380 35 68MB
German Pages 1140 Year 1788
thlohn
Linyritho
Mar
D. Anton Friderich Büſching Königl. preußiſchen Oberconfiftdrialraths , Directors des vereinigtei Berlin - und Ediniſchen Gymnaſiums zu Berlin, und der davon abhangenden beiden Schulen ,
Erdbefdreibung
Dritter
Theil,
welcher Portugal,
Spanien und Frankreid
enthält.
Adjte rechtmäßige Auflage. Bit Mom .Salſert. u . Churf.Gachf. mic auch der hochidhl. Eidgenoffen Burtt, Slarus,Barel,Appenzel und der tdbl. Reichsſtadte S.Gallen , Mühlhauſen und Blel, Freyheiten .
Samburg, bep Carl Ernſt Bohn .
:
1788.
பாட
Kaiſerliches allergnädigſtes PRIVIL
EG
I
V
M .;
ir Jofeph der Andere von Gottes Gnaden erwählter Kômiſcher Kaiſer ,zu allen Zeiten Mehrer des Reichs in Germanien und zu Jeruſalem König , Mitregent und Erbthronfolger der Königreiche Ungarn, Bdheim , Dals matien , Croatien und Slavonien , Erzherzog zu Deſterreich , Herzog zu Burgund,undLothringen ,Großherzog zuToſcana, Großfürſt zu Siebenbürgen ,Herzog zu Mayland, und Bar, gefürfteter Graf zu Sabsburg, Flandern , und Zyrol, 2.2c. Betennen öffentlich mit dieſem Briefund thun fund allermanniglich , daß und unſer, und des Reichs lieber Getreuer, Carl Ernſt Bobii, Hudhandler in unſer und mes heiligen Reichs Stadt Hamburg , unterthänigft zu verachnien gegeben , was maaßen das ſeinem abgelebtem Bater, Johann Carl Bohn, von unſered Herrn Vaters und ndchſten Dorfabrers am Reid ) , weyland Staiſers franz Majeftdt, glorwürdigſten Andenkens , über das Buch fub titulo : des Doctoris et Profefforis Ancon Friderich Buſhing . neue Erdbeſchreibung ausführlich und in Uudjug oder Compen . dio , ſowohl in Deutſch als Franzöſiſcher Sprache in O & avo , uns term Sechszehnten Januarii Siebenzehnhundert acht und Funfzig gnddigſt ertheilte, und den Sechs und zwanzigſten Auguſti Giebens zehen Hundert Sechsund Sechzig auf andere Zehen Jahre erneuerte Privilegium imprefforium ful exſpiriren beginne, und line dahero er Supplicant allerunterthdnight gebeten , Wir ſothanes Privile. gium , nunmehro nach Ubfterben des gedachten ſeines Vaters auf ihn tranfcribiren , und auf andere Behen Jahre, jedoch a lapſu priorum , extendiren zu laſſen unddigſt geruhen möchten . Wenn wir nun mildeſt angeſehen ſolch des Cari Lrnſt Bohn dernüthigſte ziemliche Bitte; als haben wir ihme, feinen Erben , und Nachkommen , die Gnade gethan , und Srenheit gegeben ; thun folches auch hierinit wiſſentlich in Kraft dieſes Briefs alſo und derges fialten, daß gedachter Carl Ernſt Boon , ſeine Erben und Nachos kommen , obgeſagt Anton Friderich Büſchings neue Lidbes ſchreibung ausführlich , und im Auszuge oder Compendio fowohl in Deutſcher als Franzonicher Sprache, in Oétavo gleidhfalls in offes nem Druck auflegen, ausgehen, hin und wieder ausgeben, feilhaben , und verkaufen laſſen mogen , auch ihnen ſolche niemand obné ihren Conſens , Wiſſen oder Willen innerhalb deren ferneren Zehn Jatyren vom Berlauf des erfarern Satferlichen Privilegii an ju ecchnen im heil. Römiſchen Reiche weder mit, noch ohne Namen des Berfaffero , oder auch unter anderm Titul ipeder ganz, noch exe tradweiſe , weber Deutſch noch franzöſiſch , in keinerley Format nachdruden und verkaufen folle. lind gebieten darauf allen und indan
W
teden Unfern und des helt. Reichs Unterthanen und Getreuen, ine. ſonderheit aber allen Buchdruckern , Buchführern , Buchbindern, und Buchhändlern bey Vermeidung einer Pån von Zehn Dart löthigen Golds, die ein jeder , fo oft er freventlich hierovider thate, iing halb in unſere Kaiſerliche Kammer , und den andern halben Theil mehrbeſagtem Bohn oder ſeinen Erben und Nachkommenuns nachlaßig zu bezahlen , verfallen renn folle , hiermit ernftlich , und wollen , daß ihr, noch einiger aus euch ſelbit oder jemand von eucrtres gen obangeregteBüſchings neueErdbeſchreibung innerhalb benten beſtimmten ferneren zehn Jahren obverſtandener maaßen nyeder mit noch ohne Namen des Verfaſſers , von denen darinnen beſchriebenen eingelen Länderen , weder Auszüge, noch vielweniger gan ; rothanes Wert nachdructet, diftrabiret, feil habet, umtraget oder verkaufet, noch auch ſolches andern zu thun geſtattet, in feinerlen Weiſe noch Wege , alles bey Dermeidung unſerer Sialſerlichen Ungnade und 069 beſtimmter Pon der Behn Mark iðthigen Golos, auch Verlierung deſſelben curen Drucs , den vielgemeldter Bohn oder reine Erben und Nachkommen oder deren Befehlshabere, mit Külfe und Zuthun eines jeden Orts Obrigkeit , woſie dergleichen ben euch und einem Jeden finden werden , alſo gleich aus eigener Gervalt ohne Verhindes tung indnniglichen zu ſich nehmen , und damit nach ihrem Gefallen Dandeln unbthun mnogen . Hingegen rolle er, Bohu , ber Verluſt dieſer Kaiſerlichen Frens Belt, dke gewohnlichen Fünf Eremplarien von jeder Form und Spras che zu inſerm Kaiſerlichen Reicho- Hof Rath zu liefern , und dieſes Privilegiumandern zur Nachricht und Warnung dem Werke voran druden zu laſſen , ſchuldig und verbunden ferm . Mit Urtund dieſes Briefs beſtegelt mit unſerm aufgedruckten Staiſerlichen Secret - Infiegel , der geben ift zu Wien den Fünften Auguft. Anno Siebenzehn Bundert Sechs und Stebengig , unſees Reds im drengebnten. Joſeph mppr. (L. S. ) Vt R. Fürft Colloredo mppr. Ad mandatum Sac. Caf. Majeftatis proprium Mndreas Edler von Stod .
Borrede
)
Borrede.
as in den ſieben erſten Ausgaben diefer Erda M beſchreibung den zweyten Theil ausmachet, das giebet nun den dritten und vierten Theil ob. Ich habe es nach Masgebung der Zeit und Kräfte, die ich darauf verwenden können , verbeſſert, und zum Theil ganz uingearbeitet, und dadurch iſt es in unterſchiedenen Abſchnitten und Artikeln kürzer, in andern aber weitläuftiger geworden.
Die verso
åndernde und verbeſſernde Hand, werden diejenigen bald wahrnehmen, welche dieſe Ausgabe mit den vorhergehenden vergleichen : aber ich habe nicht alles zu leiſten vermogt, was ich ſelbſt wủnſchete, viele verlangen ,
vermuthen und erwarten ,
und id in
beffern Umſtånden wirklich håtte liefern können. Es iſt geſchehen, was mein Zuſtand verſtattet hat, 3
und
Vorrede
und dieſes hat mir in Wahrheit ſehr große Mühe und Arbeit gekoſtet.
Die erſte Ausgabe dieſes Stücks meiner Erds beſchreibung , trat 1754 , die zweyte 1756 , die oritte 1758.,
die vierte 1760 , die fünfte 1764,
die ſechſte 1769, die ſiebente erſt 1777 , an das Licht. Nicht nur feit dieſen 34 Jahren und 6 MO. naten , ſondern beinahe ſeit 40 Jahren, hat mich bey meinen leſen und fammlen , in Benierkung dess jenigen , was für die Erdbeſchreibung núßlich und nöthig iſt, gewiß keiner übertroffen : aber alles zu bemerken , nichts ausgenommen ; alles eigenthums lich zu beſitzen ,
und zur Zeit des nöthigen Ges
braucho es zur Hand zu haben, nichts ausgeſchloſ fen , es ſei geſchrieben in welcher Sprache, und Herausgekominen,
in welchem Lande es wolle ; je.
desmal, da man etwas verbeſſern will und muß, ſid, auf alles, was man hat, und auf alles, was gea druckt iſt,
gleich zu beſinnen ,
und es unter der
Mens
Vorrede. de.
rheit ſehr große Mühe
Menge-feinerPapiere , Bücher und Schriften gleich zu finden ; alle Fehler in
Namen , Fahrs
es Stúdks meiner Erds
zahlen und Urkunden ſelbſt zu entdecken ; alle Vera
Die zwepre 1756, die
ånderungen der Lander , Derter , Verfaſſungen , Anſtalten, u.f. 10. zu erfahren , und den dazu no
760, die fünfre 1764
ente erft 1777 , an das
thigen koſtbaren Briefwechſel zu unterhalten : das
34 Jahren und OMON
ift theils an und für ſich ſelbſt , theils besy oftmalis
40 Fahren,hat mich rkung ess en, in Bente d
gen Veränderungen des Drts des Aufenthalts,
ung ußlich nd n u
Amtsgeſchäften und Jahren , bey oft vorfallenden
troffen : aber alles zu
Hinderungen durch Krankheiten und andere Vors
ims
fälle, nicht möglich : und wer , ohne dieſes zu bez
t des nöthig
en es B
herzigen, in ſeinen Forderungen ungerecht und uns
thilof | Michts ausgef che nd Icher Spra , u
billig iſt, der verdienet keine Achtung.
chreib
h en ; alles eigent
e Land es wolle ; je n ffer will und muli,
und des Wohnhauſes ,
theils bey zunehmenden
Daß ich
auch bey dieſen Theilen meines Werkes , anderer Schriftſteller Lehr-und Hand Bücher von der Erd befchreibung, nicht gebrauchet habe, wenn ſie auch
nd auf alles,was ges
von dieſem und jenem lande und Orte gute Nach ,
r und es unte der
richten hätten, die mir fehlen : muß und wird,man
mir Mens
Votrebe.
mir zu gute falten .
Ich bleibe bey meinen alten
Grundfågen , Habe mich darüber getróſtet,
daß
mein Buch To ſtart auss und abs geſchrieben wore den , (welches noch immer fortgehet,) laſſe mich aber dadurch weder zu Repreſſalien , noch beso baupt zu einem ånlichen Vecfahren , bewegen. Berlin am 13ten September 1788.
Büſching.
1
Portugal
leibe bey meinen alten
arüber getrófet, das eben ors w 10 absgeſchri fortgehet,) laſſe mich
ien , noch ibero
preffal
n n rfahre , bevege .
mber 1788.
Portugal .
ng .
Búſhi
al
tug
Por
395,8 %
1
3
Einleitung in den
Staat von Portugal.
$. I Pan findet das Røntgrei
Portugal
und Algarve nicht nur gemeiniglich SST auf den Charten von Spanien , fon . dern man hat auch gute beſondere - Cha ten von deinſelben . Der erſte Tbeil meines M1. gazin: für die neue Hificrie und Geographie, enthält S. 297-302 der zdeyten Auflage von 1779, ein Vere zeichniß der meiſten Charten auf einem und mehreren Bogen , und man muß es nadiſchlagen. Hier will ich weder von den von Vernando Alvaro Secco 1360, und Pedro Teixeira 1662 herausgebenen, und işnen nachgeſtochenen Charten, ſondern nur von denje. nigen, die jest die beſten ſind, reden . Zu denſelben gehos ren, die Charte des J. B. Rizzi Zannoni, ju Pa. ris, auf i Bogen , des Pedro Rodriguez Cam . pomanes , zu Madrid 1762 auf 2 Bogen , des I. Jeferys , zu {onton 1762 auf 6 großen Bogen , und vornåmlich des Th . Lopez , gu Madrid 1778 von 8 Vogen . 8. 2 Vor Alters wurde dieſes { ant Luſitanien genennet , harte aber dajumal nidit dieſelben Gråna zen , wie jekt. Der NamePortugal foll, nach eini. ger Meynung , fo viel als Portus Gallus oder Por . tus Gallorum bedeuten , weil die Frangojen , um den Chriften wider die Araber bey jufieken , ſich gäufig 22 auf
Einleitung in den Staat auf dem Fhiffe Duero ben der Stadt Porto eingefunw den hårten ; andere aber halten wahricheinlicher das für , daß er von einem Flecken am Fluß Duero her. komme, der vor Allters Cale , von den Neuern aber Gaya genennet worden ; gegen demſelben über ſey nadimals von einigen Einwohnern ein neuer Flecken und Hafen angeleget , und Portucale , oder der hafen (Porro) von Cale genennet worden , welcher mit der Zeit fo zugenommen , daß die jekige anfehn . liche Stadt Porro daraus geworden , und von der . felben ren der Name Portucale dem ganzen Sande Die Abſchaffung des alten Na. bengeleget worden . mens Luſitanien , und die Einführung des neuen , iſt unter Ferdinand dem Großen , Könige von Cao ftilien und Leon , geſchehen , der feinem dritten Sohne Garcia , dieſes land und Galizien gab.
Die
älteſte noch Porhandene Schrift, barinn der Name Portugal vom ganzen Reidie gebraud et wird , iſt von 1069 , und wird im Kloſter ju Vrouça vermahret. 5. 3 Es iſt dieſes Königreich gegen Abend das auferſte von Europa, wird gegen Abend und Mittag vom atlantiſchen Meer, und gegen Morgen und Mit. ternacht von Spanien umgeben , und iſt ungefähr 1700 geographiſdie Quadrarmeiſen groß. 8.4 Die Luft iſt in Portugal weit gemåßigter, als in Spanien , es findet ſich aber unter den Sand. fchaften ein Unterſchied. Die nörblidyen erfahren eine etwas befchwerliche Kälte im Winter , ob dies fer gleid faſt nur in vielem Regen beſtehet,
und
die füdlichen im Sommer eine etwas ſtarke Hike ; doch iſt ſowohl der Winter als der Sommer ganz ero träglich, weil im lekten die Weſtwinde von der See þer.
ber jen fen der
von Portugal.
5
hermehen , und das {and abkühlen.
Die beſte Luft
foll zu Cintra ſeyn. Der Frühling iſt ungemein an : genehm. An vielen Orten werden die Leute Jahr aus Jahr ein , vom falten Fieber heftig gequälet. Der Erdboden iſt ſehr fruchtbar; weil aber der Uferbau nicht genug getrieben wird , ſo brauchen die Einwoh ner Zufuhr von Getreide, welde ſie inſonderheit von
ter
den Engländern erhalten .
hilo Ders
der Miniſter Marquis von Pombal , auf die Beförde. rung des Uckerbaues , bedadit. Eſtreniadura wird
nbe
für die fruchtbarſte landſchaft gehalten . Un vortref. lidzem Wein hat das land einen großen Ueberfluß ;
Na
Unterm K. Jorph tar
der König aber befahl 1765 durch eine beſondere Ver . Tajo , Mondego und Vouga
ordnung, alle an dem
ten
Die
befindlichen Weinſiocfe auszurotten , und die länder renen zum Kornbau zu gebraudsen. Die Eigenthi .
ame ift
mer dieſer Gegenden , die dem föniglichen Befehl keine Folge leiſteten , rollten ihre liegenden Gründe
Hret das
verlieren. Es wurden von dieſem Befehl die Gegen . Den um Lisboa , Deyras , Carcavellos , lavabrio ,
ittag Mit
Corres vedras , Alenquer , Anadia und Mogofores, ausgenommen. Un Roſinen und Del hat das (and auch
fähr
Egrer, gands öred
dier
und Sike; If ero SH her
einen großen Ueberfluß , und von dem legten liefert die Landſchaft Alentejo das meiſte. Guter Honig, und folglich auch Wache , find in Menge vorhanden . Der beſte Honig wird auf den Feldern gefunden , iſt falt ganz weiß und von angenehmen Geruch ; der
Waldhonig iſt zwar nicht von ſolcher Güte, aber doch fchmackhafter als in andern Ländern. Citronen, Pos meranzen, Sinefer Wepfel , Feigen, Mandeln, Cas ſtanien und andere ſchöne Früchte, find in größter Man Menge vorhanden; es giebt auch Datteln. 2 3
hat
6
Einlei
tung
in den Staat
hat See und Fluß Fiſche von manche Art, und rley einen großen Vorrat von Seefal . Seite wird z h auch gebaue . t . 5 Portugal iſt ſehr bergigt, lind nur die Pro . ving Alentejo hat einige Ebenen. Man kann die Gebirge als Arme des Pyrenäiſchen Gebirges anſes hen , und ſagen , daß ſie ſich von Morgen gegen Abend erſtrecken , außer daß diejenigen, weldre aus Galizien und Seont , in Portugal eintreten , ſich etwas gegen Mittag beugen .
In Entre Duero e imbo ,
find die vornehmſten Berge Bola, Vaviao, Geres, St. Caterina und Marom. In Traz - los . Nion . res !ſind die Berge (omba ,, Momil , Montago 2c. In Beira bemerken wir Alcova und Efrella , auf deſten Gipfel ein berühmter See ift;
in Eſtremna.
dira , Cimas de Ourem und Martinel ; in Alente . jo , Caldeirað, Portel, Arra Bida und Tagro ; und in Algarve, Monchique und Cafdeira .
Die Bera
ge in Portugalfind reich an allerlen Ergen , als Sil . ber , Kupfer , Zinn , Blev und Eiſen . Weil aber die Portugieſen aus ihren Ländern in den andern Thel. len des Erdbodens , Metalle , und inſonderheit aus Braſilien in Amerika viel Gold bekommen , fo bear. beiten ſie in ihrem Sande feine Bergwerke. Die Berge enthalten aud Edelſteine von allerley Art, als Türkiſe, Hyacinthe zc . Man findet vortreflis chen Marinor von verſchiedenen Farben ; verſchiedene andere gute und ſchöne Steinarten, aus welchen aller. ley Arbeit verfertiget wird, und reir gute Mühlſteine. Auf dem Berge Alcantara, unweit Liſſabon , iſt eine merkwürdige Salpeter - Grube oder Höhle , bey der man das Satyrion oder Fliegenfraut findet.
8.6
von Portugal. 8. 6 Portugal'iſt reich an großen und kleinen Flüſſen , Einwohner
allein fie find nicht -durch den Fleiß der aufs nüßlichfte geleitet , gereichen alſo
nur der Provinz Entre Duero e Minho jum Nußen , dem größten Theil der übrigen aber zum Schaden , und Alentejo iſt ben ſeinen vieten Flüſſen und Quel. len, ein theils důrres, theils moraftiges und ſehr uns geſundes (and. Die gröſſern und vornehmſten Strome find folgende. 1) XYjinbo, Minius, entſpringer in der ſpaniſchen Landſdiaſt Galizien , und fällt nicht weit von der Stadt Caminha ins abendländiſche oder atlantiſche Meer. 2) Lima, Limia, Limaea, Belio, bey den Gries
chen audy Lethes , das iſt, der Fluß der Vergeſſenheit, weil die Surduler und Celtifer einmal daſelbſt ihre Heerführer verloren, fich niedergelaſſen , und ihr Da. terland vergeſſen haben , entſpringet auch in Galia zien , und fällt unter Vianna ins Meer. 3 ) Cavado, entſtehet in Trag- los Montes, und fälle unter Barcellos ins Meer.
4) Duero,Durius,fommt aus der ſpaniſchenſanda ſchaft Salamanca, tritt ben der Stadt Miranda in Portugal, fließt mehrentheils zwiſchen Bergen , und , nachdem er die fleinen Flüffe Coa ; Sabor, Tua, Tavora , Pavia , Tamega und andere aufgenom . men , ergießet er fich unter der Stadt Porto ing Meer . Ben dem Flechen S. Joao de Pesqueira wird er erſt (dhifbar.
Er fod ehedeflen auch Golb
geführet haben , und Johannes III roll ſich haben eio nen Zepter daraus machen laſſen. 5) Tejo ,
Tagus,
fommt aus der ſpaniſchen
Prodin; Eſtremadura, nimmt in Portugal den ſdynel. len 4
Einleitung in den Staat len Fluß Jezere und andere auf, breitet ſich nach felo ner Mündung zu ; fehr aus, machet verſchiebene In. feln, und ben Iffabon einen anſehnlichen Hafen, und vermiſcher ſid, mit dem Meer. Er iſt der größte und vornehmſte im
Königreich , ergießet ſich an einigen
Orten , J. E. bev Santarem ,und machet die um . liegende Gegend fruchtbar, fùbret auch Gold mit ſich . 6 ) Guadiana , Anas; tommt auch aus der ſpaniſchen Proving Eſtremadura ,
tritt ben Bajadog
in Portugal , und ſtürzet fich bey Ayamonte und Ca. Jhë Náme bedeutet ſo viel firo Marim ins Meer. als fluß Anas ; denn Wadi heißet in der arabi. fchen Sprache ein Fluß. Sie iſt nur bis Mertola , das iſt, bis 10 Meilen vor ihrer Mündung, ſchifbar. Diete Flume ſind fehi fiſchreich. Die 3 Haupt.
ſtrome Duero , Tejo und Guadiana , theilen das Königreich in 3 Cheile ab . Man findet zwar mine. raliſte Waffeqrellen, ſiewerden aber nicht gebraucht ; dorty find die Håder zu C.:Idas in Eſtremadura , die alle veneriſche Krankheiten aus dem Grunde Heilen, berühmt. Ś. Ź Weil Portugal vortrefliche Weide hat , die inſonderheit in den Gegenden des Berges Eſtrella und ben Durique, ihrer Fertigkeit wegen berühmt iſt, ſo iſt die Viehzucht an einigen Drten ganz beträcht lich , und es giebt daſelbft Rindvieh und Schafe in jiemlicher Menge : allein , an den meiſten Orten iſt fie ſchlecht , und das meiſté Vieh kommt aus Spa. nien.
Die Schafwolle giebt der ſpaniſchen nicht viel
nach .
Die Pferde ſind zwar nicht groß , aber ſehr
ſchnelle Läufer; indeſſen ziehen die Portugieſen mehr Efel, als Pferde, und legte werden ihnen meprens theils aus Spanien Heimlich zugeführet. $.
von Portugal. 6.8 Im ganzen Königreich , find 19 Cidades , oder große Städte , und 527 Villas , oder Flecken (Oppido.) Zur Zeit der Römer ſoll es fünf, und zur Zeit des Königs Emanuel , vier Millionen Ein. wohner gehabt haben . Im erſten Theil meines Na: gazins für die neue Siſtorie und Geographii, S. 261-264 habe ich ein Verzeichniß aller Paro. chien in den Städten , Flecken und Dörfern des gan . 6 Jen Königreichs , und der 2thzahl aller Feuerſtellen und Seelen in jedem Kird )ſpiel, geliefert. Es hat ſolches 1732 der Markgraf von Abrantes , Cenfor und Director der königlichen Ufodenrie der Landes . gefdhidhte, dem Luiz Caetano de Lima , mirge. theilet, und es für ſehr genau gehalten . Idi babe mir die Mühe gemacht, die Parochien , Feuerſtellen und Seelen in demſelben zu zählen ; und gefun . den , daß , vermoge dieſes Verzeichniſſes, find in Parodrien Feuerſtellen Seelen 92547 Entre Duero è Minho 693 430379 Traj.los Montes 551 44508 135808 Beira icgi 153691 5508 56 Eſtremadura 296860 8 958 316
Alentejo
355 67
69223 18873
265223 63638
Summa 3343
459800
1742807
Algarve
Es iſt aber zu bemerken, daß dieſes Verzeichniß nicht ganz vollſtändig , und infonderheit in Anſehung der Feuerſtellen und Seelen hin und rwieder mangelhaft geweſen, und daß auch, alter Vermuthung nach, die Geiſtlichkeit, Mönche und Nonnen in demſelben nicht mit begriffen ſind .
Folgendes Verzeichnis ßat der 25 Ver .
IO
Einleitung in den Staat
Verfaſſer des Etat preſent du royaume de Portu gal en l'année 1766. 504000 Seelen . Entre Dueroe Minho 1
Traz.los Montes Beira Eſtremadura
156000
Alentejo
280000
Algarve
65000
560000 660000
Summa 2,23500o Seelen . Es iſt wahrſcheinlich), daß es um die Summe, die über ziten Millionen iſt , ju groß rey.
Durch die
vielen Sdsiffahrten und ausgeſchichten Colonien , iſt ebedeffen die Anzahl der Einwohner ſehr verringert, und die Regierung hat für die Vermehrung derfel. ben nicht geſorger.
Die Einwohner der nordlichen
Provingen, werden für beſſer, als die Einwohner der jüdlichen Provinzen , gehalten . Jene ſind auch ſehr gatiren; und in Entre Duero e Minyo, und Traj.los-Montcs , gibt es keine Wirthshäuſer. Was
der Tany Sandingo genannt, in Spanien iſt , das iſt der Tan ; foffa , in Portugal. Diefen Natio, na !tanj ftellen zwey und zwen Perſonen , nach der Ci. Das Stiergefecht gehöret auch hier zu ther , an . Die portugieſiſche den Nationalvergnügungen . Sprache, iſt aus der ſpaniſchen , arabiſchen , lateis niſchen und franzöſiſden zufammen gelegt, Der 210 l iſt ſehr zahlreich, und ein guter Theil Deffelben aus -fönigl. Geblüte , indem er von natürlia
1 chen Kindern des fönigl. Hauſes herſtammet. Er wat ehemals anſehnlicher , als er jezt iſt , obgleich von der alten Gewohnheit , da der König dem Udel feinen Unterhalt reidyte, noch ſo viel übrig iſt, daß dem Udel
von Portugal.
II
Udel aus einem gewiſſen Fonds vom Könige eine Pens ſion angefelzet wird, um ſeinen Staat führen zu fón , nen , die nod; die ehemaligen ſo genannten Mo , radias , das iſt , Warte oder Aufmertungs Gelder, vorſteller.
Für die Edelleute ,
die in Dienſten des
Königs arm oder gebred ;lich warden , ifi zu Belein , unweit Lisboa, eine offentlidie Unfalt, in weldier fie wohl gehalten, und, wenn ſie ginein fommen , niit der Kleidung des Ordens Chriſti verſehen werden . Der Udel wird in den hohen und vicdern abge. treilet. Der boheoder titulirge Adel , ( Ürcilidos ) beſtehet aus verzogen , Marquiſen, Grafen, Vio ce-Grafen und Baronen . Alle dieſe find Grandes, weldie eben ſo, wie ehedeſſen die ſpaniſchen, aus ? fitafin beſtehen. Jeder wird Don genannt. Die Söhire der Verzoge ſind auch Grandes , und die Tüditer haben den Rang der Marquifinnen. Der Prior von Crato, feget und bedecfet ſich), wie die Grafen . Einer vom nic. dern oder gemeinen Adel , wird Fidalgo genennet, und darf den Titel Don nidit fibrent , es ſey denn , daß der ' Konig eine Familie damit privilegirte. Die Moços Fidalgos , oder gebornen Edellente, wer: den höher gehalten, als die bürgerlichen Jeute , welche fich den Titel Cavallero Fidalgo erwerben , ohne dadurch geadelt zu werden . g . 9 Daß die chriſtliche Schre hieſelbſt ſchon im 1 Jahrhundert durch die apoſtel Jakob und Pau . fus ausgebreitet fey, ift unerweislich); allein, im aten Jahrhundert wurde ſie in ganz Spanien, darzu Por. tugal gehårete, johon angenommen , wie aus dem Tertullian erhelfer, und im zten wurden neue Gemei. nen angeleget.
In der folgenden Zeit nahmen die Ara
12
Einleitung in den Staat
Araber und Juden reşr überhand , und wohnten mit den Chriſten dermenget. Und ob ſie gleich von de nigs Johannes des zweyten Zeit an grauſam verfol. get , und gezwungen worden , ſich äußerlich) zur ro.
miſchen Kirche zu bekennen , aud die Reidisgrund . geſeke alle Uebung
der jüdiſchen Religion verbie.
ſo giebt es doch noch viele heimlidie Juden unter den Portugieſen , ſelbſt unter den vornehms ſten Herren , Biſchofen , Domherren , Mönchen und Nonnen , ja ſo jar unter den Inquiſitoren , ten ;
und der Verfaſſer des Etat politique de Portugal, ſchreibet S. 196 die Neigung zur jüdiſchen Religion Weil ſie fen ein Lieblings. ( after der Portugieren. aber durch die Beſchneidung fenntbar werden wür. den , ſo unterlaſſen ſie dieſelbe , und machen außer . Einige , lid ben Gottesbienft des Landes mit. die entweder reich genug , ober alt und frånflich ge. worden ſind ,
gehen nach Holland ,
England und
anderen Ländern, und laſſen ſich daſelbſt beſchneiden . Diejenigen , welche ohne Befdineidung geſtor . ben ſind , werden von ihren Freunden im Sarge beſchnitten ,
und
die
Vorhaut
wird
neben
ih .
nen geleget, der Sarg aber augenblicklich zugena . gelt , und ins Grab getragen. Indeſſen iſt die roe miſch . Fatholiſche lepre die allein erlaubte und herr . fchende im Sande , und die vom König Johannes dem zweyten eingeführte Inquiſition , die in allen portugieſiſchen Ländern, Braſilien ausgenommen , ein . geführet worden , fudiet Juden , Kekereyen und Ken Ker zu entdecken und zu beſtrafen . Es ſind aber in den portugieſiſchen Ländern 4 höchſte Inquiſis tions (Herichte, nåmlich zu Lisboa ,
Coimbra , Evo
13
von Portugal. Evora , und zu Goa in Dit. Indien.
Ein jedes ift
ganz unabhängig ; ſie ſtehen aber dodj einigermaßen unter dem oberſten Inquiſitions - Rath zu lis. boa. König Johannes der fünfte , hat die Gewale der Inquiſition eingeſchránket, indem er verorðnet , daß der Rarh des Palaſtes alle Ausſprüche der Jn. quiſition nachſehen , und den Angeklagten erlaubet ſeyn ſolle , Sad )walter zu ihrer Vertheidigung an. zunehmen. Ihre Gewalt folle fich, über die Gottes . låſterungen , Sodomie , Vielweiberen , Kekeren, Zauberen , heideniſche Gebraudie, und das Judens thum ,erſtreden. Heilſamer iſt die Verordnung , wel. Vermöge de K. Jofeph fat 1758 ergehen laſſen. derſelben ,
roll die Inquiſition
fünftig niemanden
länger als 4 Tage , gefangen halsen , es ſey denn mit Vorwiſſen des königl. großen Raths , und nach Bekanntmadung der INiffetfat; ſie benimmt auch dem Inquiſitions Gericht durch das ganze Konigreich die Macht , jemanden , es rey unter welchem Vor. mand es wolie , wegen Kckerepen und des Juden . thums mit dem Tode zu bejirafen , bevor der pein. lide Proceß in dem fönigl. großen Ratý nit authens tiſchen Bewerfen verſehen und unterſuchet, und das Todesurtheil vom Könige eigenhåndig unterſvrieben worden . Die Inquiſition iſt alſo heutiges Tages . ſehr gemäßiget , und eigentlich ein Poligen . Gerid ; t, weldies unter der Regierung der Politik und der Mis niſterial. Macht, ſtehet. Jhre Urtheile treffen nur den Pöbel , ärgerliche Geiſtlichen , ſchwadhe juo den , und Leute, die von Hereren und Zauberen tråu . men, Wenn gleich jekt zuweilen ein Auto da Fc, ( Blaubensbandlung), gebalten wird ; fo erſcheinec body
14
Einleitung in den Staat
dodh fein ſo g nannter Figuron dabery, bas heißet, es wird keiner verbrannt, fondern es werden nur Leie bed :Strafen ausgeübet, und alsdenn Qut die Hands lung nidyrs reißendes für die Portugieſen . Noch eine weiſe Verordnung des Kinias Joſeph von 1773 , þ.bet den ſonſt gemad ten Unter?dzied zwiſchen alten und neuen Chriſten , völlig auf . Die Anzahl der Kister in Portugal , kann ich nicht genau beftiinmen , dod) fommen in meiner racha folgenden Biſchreibung , in den Städten und Flecken und dazu gehörigen Diſtricten , nur 303 Klofter und Collezia , und auf den Safeln nur 41 , ver. Die Vermadieniffe an geiſtliche Stiftungen , haben die Kinige Philipp der im
vicrre ,
Johannes der vierte
Jahre 1647 , und infonderbeit Joſeph der erſte
, der legte hat auch die Kloſter vermindert, und die Zeit der Wufnahm in diefelben, in das 25ſte Jahr ge. feket , aud) zur Pflicht gemadt, die fonigl Erlaub. niß dazu zu ſuchen.
1759 wurden alle Jeſuiten aus
dem Reich auf.evig verbannet, weil icnen , in Une fehung der vorgeweſenen und verſuchten Ermordung des Königs, die vornehmſte Schuld zufiel, und alle ihre Güter wurden eingeiogen. Ueberhaupt wird die Unzahl aller geiſtlichen Pers ſonen in Portugal, auf 200000 geſdyåket. Es hat Rich König Johannes der fünfte init großen Unfo. Er erhielt ſten einen Patriarden verſchaffet.
1716 voni Pabite die Einwilligung , ſeine Hofkapelle 311 Lisboa in ein Patriard ,at zu verwandeln ,
und
1717 geſchahe die Einführung des neuen Patriardyen , der aber den Titel Capellaộ môr , oder Ober . Hofo fapel:
von Portugal.
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tapellan, auch beybehåle, mit vielen Fenerlichkeiten. jm Jahr 1739 mußte der Pabſt austy bewilligen, daß dieſer Patriard) allemal ein Cardinal , und ous
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dem königl. Haufe ſeyn ſolle ; es ward Qich die Pas triarchalkirdụe ju fisboa ju einem Hod ;ftif: ertoben ,
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und,jum Behuf der neuerwählten Domherren wurde der vierte Theil aller geifilidhen Beneficien in Portus gal beſtimmet; rs find aber ihre Einfünfte 1753 jarf vermindert worden. Unter dem Darriard en fiehen
}
alsSuffraganten , die Bilddfe zu Leiria , las mego, Angra, auf der Inſel Terceira, und Guns Hirrnádſt ſind 3 Erzbis dal , auf Madeira. fdiófe, die den Rang mit den Markgrafen haben . Der erſte iſt der Erzbiſchof von Braga , der
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Primas des Reichs, und ſowohl geiſtlid )er als weltlicher Herr feiner Stadt und der umliegenden Ger gend iſt, fich auch Primas von ganz Spanien nen. net. Seine Suffraganten ſind die Bifdisfe gu
Porro, vifen , Coimbra und Niiranda. Der uwepre iſt der Erzbiſchof von Evora , der ju
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Suffraganten þat die Bildsfe zu Elvas und faro. Der dritte iff der Erzbiſchof von Lisboa , defien Suffraganten ſind die biſfe zu Portas 1
legre, Guarde, Angola , Cabo Verde und St. Thomé. Die Biſchöfe, haben den Rang der Grafen. Außerhalb Europa haben die Portugieſen auch in den 3 andern Haupttheilen des Erdbodens Erzbisthümer und Bistņúmer.. Der König hat das Ernennungsrecht zu allen Bisthümern, siehet auch von jedem ein Viertel der Einfünfte, die er aber mehrenrheils zu beliebigen Penſionen beſtimmet.
Der Pabji beſtátiger die Bi. fies
16 ! ſchöfe,
Einleitung in den Staat macht frine Bullen , ohne vorgängige Ge.
nehmhaltung des Könige , im Reich bekannt, riche tet durd ) Feinen Gefandren die Geijilid )feit, die auch , in Anſehung der Abgaben , ron ihm abhångt, Er ziehet da. und vergieber viele kleine Präbenden . per große Summen aus Portugal , die , nach eini. ger Meynung , die förigl. Ein fünfre übertreffen fole ten, und ſeine Geſandten machen auch viel Geld, das Her ſie allezeit fehr reich nad Rom zurückkehren . . 19 Es iſt zwar ſowohl zu Coimbra als Pvos , ra eine Underſirat, und jene iſt die rechte Muf. ter der portugieſiſch n Gelehrten , es iſt auch zu Liss boa eine tonigl. Akademie der portugieſiſchen Gerdictre, ( Academia real da hiſtoria Portu . gueza ), deren Wahlſprudy,
reftituet omnia, viel
verſpricht, und die einige gute hiftori die Werke hers ausgegeben Gat ; noch eine erſt 1779 geſtiftete, und 1780 eröfnete Akademie der Wiſſenſchaften ; zu Santarem eine Akademie der Biſtorie , Alters thümer und Sprache, und zu . Thomar eine Akademie der Wiſſenſchaften , auf den Fuß der Parifiſchen , zu deren Oberhaupt ſich der König felbſt erflåret hat; allein , bem ungeachtet hat ein italieni. ſcher Kapuciner , Namens Barbaðinno , in feia nem 1746 gedruckten Werke : Verdadeiro methodo de eſtudiar , die elende und erbärmlidhe are , wie bie Wiſſenſchaften daſelbſt getrieben werden , ſehr beklaget. Er ſaget , man bemühe ſich in Portugal nach der Ewigkeit der Unwiſſenheit, und nach dem Flor ber Barbaren. In die dafigen Schulen wie ren die Irrthümer geflohen, welche Newton und De. ſcartes aus den übrigen Tþeilen von Europa vertries bent
von Portugal.
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ben hätten . Die Schulweisheit mit ihren verbors genen Eigenſd )aften , verfiftere die Köpfe auf den hohen Sdjulen . Galiláus , Carteſius, Gaſſendus; Newton , waren in Portugal bloß Namen von Ker Bern und Gorresleugnern , vor welchen man aueſpene: Er verſidyert , og der Profeſſor der Anatomie auf einer portugieſiſchen hohen Schule , kaum alle Jahre zwermal ein Schaf befomme, um ſeine Deniontra tionen daran zu machen. Ob nun gleich der Vera faſſer zu weit gehet: ſo wollen wir doch auch einen Portugieſen hören. D Viveira ( chreibet in der Vorrede zurn erſten Theil ſeiner Memoires: Wie leben in unſerm Vaterlande in der Unwiſſenheit, ohne es zu wiſſen ; fornmen wir aber aus Portugal heré aus , lo fichrinet es , als wenn unſere Augen ſid) off neten , und wir ſehen augenblicklich, in was für ein Man fiehet wohl , her Unwiſſenheit wir ftecken. von welcher Unwiſſenheit ich rede: Dle uslåna der geſtehen ein , daß wir Verſtand , Gelehrigkeit, Sisten , Unterſcheidungskraft, und ein eigentkům . liches Vermögen ħaben , in der Welt rey : Ernſthafrigkeit,
zu begreifen ,
was gué
allein unſer Eigenfinn ; unferê
und unſere gezwungene lebensart;
darinn wir feine Freyheit haben zu denken , ziehen uns gerechte Befauldigungen zu , und Berurſachen die båßliche Vorſtellung , die ſich die andern Vóli fer des Erdbodens von uns machen .
Die Gerdohn .
heit , ſo viel Bücher in Portugal zu verbieten , iſt die Haupturſach unſerer Unwiſſenheit , und zugleichy Ein der Stein bes Anſtoßes für alle Nationen zc . am 17 May 1773 von dem Profef. Domin . Van delli zu Coimbra , an den Ritter von Linné geſchries bence B 316.84.
1
Einleitung in den Staat
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bener und öffentlich befanntgemachter Brief, verfis chert, daß die Jefuiten den Verfall der Wiſſenſchafa ten in Portugal verurſachet håtten , und daß nach ih, rer Vertreibung viele gute Anſtalten zur Aufnahme der ſelben gemacht waren. Der Verfaſſer des Etat politique de Portugal en l'année 177 , fand zu Coim. bra , für die Klaſſe der griechiſchen Sprache, nur 7 Studenten ,
aber er traf in Portugal unter den
jungen Standeeperſonen eine große Liebe zu den Vol. tairſden und Rouſſeauſchen Schriften an , die auch in die portugieſiſche Sprache überſeket find. In dieſelbige werden von Zeit zu Zeit auch andere , ins ſonderheit chirurgiſche und mediciniſche Bücher, über. feket , die Bibliotheca Luſitana hiſtorica , critica et chronologica, die der Abt Diogo Barboſa Machado geſchrieben hat , und zu Liſſabon von 1741 bis1759 in vier Bånden im
gröſten Folio Format an das Licht
getreten iſt, nennet alle portugieſiſche Schriftſteller in Europa , Aſia , Afrika und Amerika , und auf den Inſeln , und ihre Werte , von der Geburt bes Sereni bis 1759.
Es iſt der Mühe werth , des Herrn leg.
Rachs von Jund Vorrede zu ſeiner portugieſiſchen Grammatik davon nachzuleſen. K. 11 Ich habe oben (S.4) ſchon angemerker, daß
ber nügliche Feldbau in Portugal nicht hinlänglich getrieben werde ; und eben das gilt auch von allen Handwerken, Manufakturen und Rúnſten. Das Sand hat die beſten reben Materien zu aller. Hand Manufakturen ; allein , der größte Theil derfel: ben wird den Ausländern überlaſſen , und man faue fet denſelben ihre Manufakturen theuer ab . Die Portugieſen verfertigen zwar Leinwand und allerhand Strob.
son Portugal.
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Stroħarbeit, candiren verſchiedene Früchte, Infone derheit Pommeranzenſchalen, haben auch Woll und Seiden ,Manufakturen ; ſie ſind aber noch lange nicht Die meiſten Seiden . Manufakturen þinlänglich . waren 1783 zu Bragança, (von 200 Stühlen ), Rex bordello ,
Chavin ( die feit 1775 in Verfall geram
Großtentheils wurde then ) , Bornes und Lobuşað. einheimiſche Seide verarbeitet , und die Waaren werden in dem Königreich ſelbſt verkauft.
Es iſt
zwar den Ausländern , die nach Portugal bandeln, und vornehmlich den Engländern , febr viel daran gelegen geweſen , daß die Portugieſen ſich nicht ſelbſt auf Manufakturen legten , daßer ſie auch dieſelben aufs möglichſte zu Hindern ſuchten , wie die zu lisboa errichtet gewordene Spiegelmanufaktur bezeuget , és þat ſich aber doch eine Geſellfchaft zur Beförderung der Manufakturen , des Ackerbaues und der Handlung vereiniger , und der Handel fommt in Aufnaþme. §. 12 Die Portugieſen treiben einen weitläufrigen handel, doch ziehen ſie noch keinen großen Vortheil davon, weil ſie ſowohl ihre inländiſchen Waaren , als diejenigen Baaren und Geldſummen , die ſie aus iſ. ren Låndern in den andern Haupttheilen des Erdbo. dens, und porneømlich aus Amerika , bekommen , anwenden müſſen , um vor ben mit iğnen handeln . den europäiſchen Psifern , unter welchen die Englån. der die vornehmſten find , Getreide, kleine und große Manufakturwgaren von allerley Gattung, einzutau. ſchen und zu kaufen, womit ſie ſowohl Portugal ſelbſt, als deſſelben auswärtige. Sånder , verſorgen.
Es
fommt alſo ihr Reichthum anderen Nationen , und zwar bem größten Theil nach der englåndiſchen , in bie Ba
20 die Hände.
Einleitung in den Staat Man rechnete bis 1754 , daß die Enge
fänder den Portugieſen zwen Drittel ihrer Bedürfniſfe an natürlichen Produkten lieferten , und daß die Por. tugieſen für dieſe und andere ausländiſche Güter und Waaren mehr Geld bezahlen mußten , als die an . fehnlichen Summen , die aus Braſilien gebracht werden , betragen . Die wichtigſten portugieſiſchert Factoreyen in Braſilien und Afrika, haben bisher Engländern zugehöret, welche engliſche Kaufleute, die zu { isboa , Porto und London wohnen , zu Cor. reſpondenten haben . Selbſt die Schiffe , auf wel . chen die Waaren geführet werden , gehören Englån . dern zu , ſie haben auch an allen von Zeit zu Zeit er . ridyteten Handelsgeſchäfften das ſtårfſte Antheil gee Habt, und find im Beſik aller guten Weinberge um Porto , Lisboa , Setuval und Faro , die den beſten und berühmteſten Portugieſiſchen Wein , liefern. Da. her haben in der neueſten Zeit alle Anſdylåge und Perfuche des erſten Miniſters Grafen von Dyeras, die Portugieſen im Handel unabhängiger von Enge fand zu machen, ihren Zweck nicht recht erreichen kone nen . Der Verfaſſer der Relation hiſtoriquedu trem . blement de terre etc. à la Haye 1756 , behauptet S. 105, daß das baare Geld in ganz Portugal kaum 15 Millionen frang. Livres Geld betrage, und daß es hieſelbſt Provinzen gebe , deren Einwohner nie . mals das Bild ihres Königs auf einer goldenen Münze geſehen þåtten . Ihre landeswaaren , die ſie den Ausländern überlaſſen, ſind Seeſalg, Del, Weing Citronen , Pomeranzen, Sineſer. Hepfel, Feigen, Ros finen , Mandeln , Caſtanien und andere Früchre, Gerber -Kinder Korthols, Wolle, Seide und an . dere
von Portugata bere rche Materien zu Manufakturen . Das meiſte und vornehmſte aber machen die Waaren aus , die ſie aus ihren ausnårtigen Ländern , inſonderheit aus Braſilien , bolen , nåmlid ), Zucker von allerten Urie Taback , Cacao , Elfenbein , Ebenholz, Braſilienholg, Håute ,
alterhand Gewürze , mediciniſche Waaren
und Epicerenen , Gold , Perlen , Diamanten und andere foftbare Steine u . ſ r . Wenn man aber die braſilifdien Waaren ausrimmt , fo kann man die übrigen oft-und walls indiſchen Waaren aud) außer Portugal haben , und aus der erſten Hand holen . Die Schiffahrt der Portugieſen,erftrecer fich nicht auf die andern europäiſchen Lander und auf die Levante ; hingegen befahren ſie mit ihren Schiffen die afrikani. fden Küſten , inſonderheit die Goldküſte in Guinea, und holen Negern daher , die ſie in Braſilien trauchen , auch etwas Gulb und Elfenbein ; ſie regeln ferner nach Aſien , und zwar nach ihren Colonien, Goa , Diu und Macao : allein, diefer Handel , der ehemals. ungemein wichtig war , iſt nunmehr ganz gering , aber Braſilien in Amerika iſt ihre Schakkammer. Den Ausländern iſt der Handel in Braſilien gånzlich derboren ; es treiben aber die Portugieſen daſelbſt mit ben Spaniern
einen beträchtlichen Schleidhandel,
inſonderheit mit Umſekung des Goldes.gegen Silber dadurch bende Könige um ihren Fünften betrogen werden.
2118 Braſilien holen die Portugieſen nicht
nutr Zucker, Tabac 20, ſondern aud ) Gold und Diaz montene Die Menge des Goldes , weldies dafelbſt geſammlet, und alle Jahre nach Lisboa gebracht wird , kann jährlich auf mehr als 11 Millionen Rthlr. gea ſchåket werden , davon aber ſehr wenig im Janöe bleia bet, B 3
Einleitung in den Staat bet, und bas meiſte nach England gehet. Die Flotte, die jährlich nach Braſilien regelt , leget die Hin- und Her , Reiſe in 7 bis 8 Monaten zurück , wird ben ih . rer Rückunft durch einige ihr entgegen gehende Kriegesſchiffe bedecfet, und bringet audydie aus Aſien und Afrika zurückkommenden Schiffe mit. $. 13 Ale Summen werden nach Tillereis und Cruſados beredinet., jene find aber feine wirkliche, fondern nur eingebildete růnge. 247 ' Reis ma. chen i Ggr. folglich Willéreis oder 1000 Reis : Rthlr. und bennabe 17 Ggr. ; i alter Crufado wird ju 400, und ein neuer j'i 480 Reis gerechnet. Die kleinſten Silbermünzen find, ein Vintain von 20 Reis , ein halber Teſton von 50 Reis , und ein ganzer Teſton von 100 Reis. I Real bat 40 Reis . Es giebt endlich auch Goldmünze , Moneda de Duro , (welcher Name Goldmünze bedeutet ,) von 4800 Reis , imgleichen Halbe und viertel Stücke; ein Dobrao aber iſt theils von 24000 Reis , oder der Hälfte, theils von 12800 Reis , davon man auch Halbe, biertel, achtel und ſechzehntel Stücke hat. Die kleinſte Goldmünze iſt der Trufado , der den Berch eines Gulden Conventions.Můnge hat. Here Legationsrath don Junck verſichert, daß in Portu. gal faſt nichts als Gold im Umlauf fers, und daß por 1762 , da um des Krieges milen etwas Silber . geld gepråget worden , és ſchwer geweſen ſeyn würo be, 100 Thaler Silbergeld zuſammen zu bringen. $. 14 Portugal , ober,wie es ehemals hieß , Lue fitanien , kam von den Phöniciern und Carthagi. nenſern unter die Bothmaßigkeit der Römer , und wurde vom Kaiſer Auguſt ju einer römiſchen Pro. ving
von Portugal.
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ving gemacht. Im Anfange des fünften Jahrh. nach Chr. Geb. machten ſich die Ulaner, ums Jahr 440 die Schwaben , und um 582 die Weſtgothen Meiſter da . von . Im 8ten Jahrh. wurde das Land von den 2ra. bern , die man gemeiniglichMauren oder Saracenen nennet, überſchwemmet, ihnen aber durch die Chriſten nach und nach wieder entriſſen . Heinrich , ein geo bohrner Herzog von Burgund , leiſtere dem Könige Alphonfus dem rechſteri von Caftilien wider die Mau . ren fo nůßliche Dienſte, daß derfelbe ihm ſeine Toch. ter Thereſia zur Gemahlinn gab, und ihn 1093 zum Grafen von Portugal madite , worauf er i110 durch feines Sdwiegervaters Teſtament das Land eigena thümlich und erblich bekam . Deſſelben Sohn und Erbe , Alphonſus Henriques , erhielt 1139 über die Mauren ben Ourique einen wichtigen Sieg , nahm zu gleicher Zeit den fønigl. Titel an, ſtiftete 1147 den Ritterorden von Avis, und, nachdem der Pabſt Aler ander der dritte 1179 reine fönigl. Würde beſtätiget þarte, hielt er 1181 zu Samego einen Reichstag , auf welchem die Reichsfolge feſtgeſeßet wurde. Allphon. fus der dritte brachte Algarve an die Krone von Portugal. Unterm König Dionyſius entſtund ber Orden Chriſtt. Mit Ferdinand ſtarb 1383 die eheliche mannliche Linie dieſes Hauſes aus .
Seines
Baters natürlicher Sohn , Johannes der erſte , wurde 1385 zum König angenommen , unter deffen Regierung die Portugieſen Feſten Fuß in Afrika reko ten , und die aforiſchen Inſeln entdeckten. Dieſes Ur . Enkel Johannes der zweite , nahm 1482 die aus Spanien verjagen Juden auf, und legte ſich inſone derheit auf Schifffahrt und neue Entdedungen. Wer gen B 4
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Einleitung in den Staat
gen der fünftigen Eroberungen und Entbedungen , traf er mit dem ſpaniſchen Könige Ferdinano dem Katholiſchen , 1492 den erſten , und 1494 den zwen. ten Vergleid) , kraft welches legten er dem Ferdi. nand alles , was 370 Meilen von den capoverdiſchen und azoriſden Inſeln weſtlich lieget , übevließ , und fich dagegen alle øſtlidie Entdeckungen qusbebung, Unter dem König Emanuel , entdeckte Vaſcus te Gama 1498 den Weg nach Oft. Indien , 1501 nahm Americus Vefpurius Braſilien in Beſik, 1504 ward die erſte portugieſiſche Feftung im Königreiche Co. din angeleget; die Kriege wider die Mauren wur, den in Afrifa eifrig fortgefeget, und die Efre und das Glück der Portugieſen ſtieg unter dieſem Könige aufs hodifie. Unterm Könige Johannes dem britten wurde die Feſtung zu Diu in Afien angeleget , und er nahm 1540 den neubeſtätigten Jeſuiter - Orden zu prſt unter allen europäiſchen Königen auf. Mit Heinrich dem Cardinal, fiarb 1580 auch dieſes Gaur les männlidze Sinie aus , und das Reich warb 1581 mit Spanien vereiniget.
Unter den ſpaniſchen Kår
nigen verloren die Portugieſen ihre meiſten auslận. diſchen Eroberungen : Denn die Perfer nahinen 1622 bie Jufel Drmus in Beſik ; die Hollander gewanı ven in 01. Indien die Oberhand', nahmen die mon fuckifd en Inſeln weg, eroberten 1636 Halb Brafilieri, und 1637 S. Giorgio del Mina in Afrika ;
1639
gieng der Handel nach Japan, und 1640 Der Haupts ort Malacca verloren . Da nun die Portugieſen
1
auch in ihrem eigenen lande fo şart gehalten wurden, po ſchüttelten sie 1640 das fpaniſche Joch ab., und erwählten den Berzog von Braganja , Johannes, ju
5
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von Portugal.
zu ihrem Könige.
Dieſer Johannes der vierte vera
jagte die Hollander 1654 aus Braſilien , verlor aber 1056 die Inſel Cenlon . ' Alphonſus der red )ſte wurde von ſeinein Bruder Peter dem erſten des Reichs bem rauber, der 1668 mit Spanien einen Frieten cloß, in welchem Portugal für ein unabhängiges Reid ) er. flåret , auch wieder in ſeine alten Gränzen gereget wurde, ausgenommen , daß Spanien die Stadt Ceuta in Afrika behielt. Unter dem K. Johannes dem fünften wurde die königl . Capelle ju kisbca in ein U18 K. Joſerý 1750 die Patriarchat vernę andelt. Picgierung antrat , war das Reich in einem Fehr elenden Zuſtande: allein der Miniſter von Carvalho nad maliger Marquis von Pombal , verbeſſerte es in Anſehung des Uckerbaues, der Manufakturen, des Handels , der Wiſſenſd :aften , der Einfünfte , und Þes Kriegsheers . Der Konig Karb 1777 , und die Regierung Fan an ſeine åttefte Tochter, die ſehr gots tesdienfiliche Maria Franciſca, deren vor ihr geſtore þener Gemal Peter, nur den Titul eines Königs hatte, 9. 15 Der Kronprinz wird , ſeit Johannes des vierten Zeit , Prinz von Braſilien , genennet, die ibrigen königlichen Kinder und Brüder, heißen Ins fanteni. In welchem Jalr der Kronprinz für voll. jährig gehalten werden ſolle ? iſt nid )t beſtimmet. König Johannes der fünfte exftårete reinen Enkel, des Pringen von Braſilien Sohn , zum Prinzen von Beira. Der Titel des Königes lautet ſo : König von Portugal uno algarbien dieffeito und jenſeits des Dieers in Afrika , herr vont Guinea ,
der Eroberung ,
Schifffahrt und
Handlung in Ethiopien , Arabien ,
Perſien und
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Einleitung ist den Staat
and Indien 10. 20 . 1749 legte der Pabſt Bene. dict der vierzehnte dem Könige burd; eine förmliche Bulle den Titel : Rex fideliffimus, bey , der auch in den fönigl. öffentlichen Verordnungen ſogleich ein geführet, und von auswärtigen Mächten erfannt worden. Ueber die eigentliche Bedeutung deſſelben iſt man noch nicht ganz einig ; gemeiniglich überfeket man ihn: der Allergetreueſte, einige aber, der Allerglaubigſte. Es ſcheinet, als ob die alten Schriftſteller , welche ihn den Königen von Portu . gal ſchon bengeleget , z. E. Franciſcus de Albertinis, dem Pabſte nur Anlaß gegeben , einen wirklichen
4.
Character daraus zu machen . . $ . 16 Das portugieſiſche Wapen , iſt ein ſilber's Her Schild , der mit s blauen Schildlein freuk. weiſe beſeket iſt, aufderen jedem 5 filberne Pfennige, in Geſtalt eines Andreas - Kreußes , geleget find. Der Rand des Schilder , iſt dem algürbiſchen
VA
Wapen gewidmet , das aus 7 Cafielen beſtehet , Dazu man ehemals rechinete Eſtombar , Paderne , Ul. jefur, 2bafeira, Cacella, Sagres und Caſtromarim . $. 17 Der vornehmſte Ritter - Orden , iſt der Orden Chriſti , den der König Diniz ( Dio . nyfius) furz nach der Ausrottung der Tempelherren geſtiftet, und Pabſt Johannes der zwey und zwan . Konig Emanuel vers jigſte , 1319 beſtåriget hat. mehrte ſeine Statuten , welche Pabſt Julius der gwente , 1505 beſtåriget hat , und wornach der Orden Das Drdenszei. fich noch heuriges Tages richtet. dien , iſt ein rdchliches Kreuz, welches in einem an. dern weißen Kreuje ſtedet.
Der Hauptfiß des Dr. dens,
PE
von Počtugal.
bens , ift in der Stadt Thomar.
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Er hat 454 Com .
menthureien . Ueber den Urſprung des Ritter . Drdens von St.
Jacob , ſind die Geſchichtſchreiber nicht einig. Ums Jahr 1030. ſoll er aus einer Bruderſchaft ein Orden geworden fern , den Pabft Alerander der dritte 1175 beſtätiget hat. Er ſtund anfänglich unter dem Ordenss meiſter von Caſtifien , von welchem er fic , aber un. term König Dionyſius abfonderte.
Der Pabſt Ni.
kolaus der vierte erlaubte folche Abfonderung 1988 : ſie wurde aber erſt 1290 vollzogen , da die portugieſi. ſchen Ritter fich einen eigenen Ordensmeiſter erwahl: ten ; doch ſuchte der caſtilianiſche Drdensmeiſter, mit Hülfe der folgenden Påbſter, ihn wieder unter ſeinen Den nådyſten Rang nach Geborſam zu bringen . dem Drdensmeiſter , hat der Prior mor von Pals mella, der eine biſchofmåßige Gerichtsbarfeit beſiket, und unter welchem der Convent dieſer Stadt ſtebet. Dem Orden geboren 47 Fleden und Dörfer , und Er hat außen vor Lisboa, an 150 Commenthureien . der Abendſeite der Stabt, ein berühmtes Klofter, Namens Santos o novo . Das Orbenszeichen , ift ein róthlicher Degen, in Geſtalt eines Kreußes , wel. dher den Gefäßen der alten Degen ähnlich iſt. Der Ritterorden von Aviz , foll ſchon 1147 vom König Affonſo Henriques geſtiftet , und 1162 zum erſtenmal beſtåriget worden fenn , worauf 1201 eine neue Beſtåtigung erfolget ift. Er ſoll zuerſt zu Coimo bra reinen Siß gehabt haben, von da er nach Evora , und hierauf nach Uvij verleget worden ; die legte Stadt hat ihm affonfo der zweyte, 1211 geſchenket. Zu der Zeit , als er noch zu Evora war , vereinigte er fich mit
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Einleitung in den Staat
mit dem Orden con Calatrava , welche Verbindung bis auf den König Johannes den erſten daurete , der fie anfóch . Nádoſt dem Drdensmeiſter , hat der Prior mor von Aviz den erften Rang, welcher die geiſt - und weltliche Gerichtsbarkeit über den Orden befizet, lekte aber im Convent ausübet. Der Orden pat 49 Commenthureien , und zum Zeichen ein grů. nes lilienförmiges Kreue . Dieſe 3 Ritterorben ſind insgeſammt geiſtlich , die Kitter bürfen aber dody Heirathent.
Seit 1559 find
die Krönige von Portugal, vermoge Des Breve rom Pabit Julius des dritten, beſtandige Ordensmeiſter derſelben. Die Johanniters Ritter ſind unterm Könige Affonſo Henriques vor dem Jahre 1957 nach Portugal gekommen . Sie haben hieſelbit 23 Coin. menthureien , unter welden auch das Priorat von Crato it ; und 3 Ballenen , nämlich zu Leça , die etwas cintråget , ju Acre, die nur zur Ehre iſt, und wechſelsweiſe mit Caſtilien das Groß, Kanzelariat, und die Baffen zurRegroponte. Ihre Regierung: geſdichet durc ) eine Verſammlung , die aus einem Präſidenten und allen Cavalteiros profeſſos beſteheta die 3 Jabre in Malta geweſen ſind. Ş. 18 Die königl. Regierung iſt monarchiſch und uneingeſchrånfet; doch wird zu neuen Schakun . gen , und zu Beſtimmungen der Reichsfolge , die Einwilligung der Srande erfordert, die aus der Geiſtlichkeit , dem hohen 21del und den Bürs gern , beſtehen. Die Heiſtlichkeit , ſtellen die Erzbiſchöfe und Biſchofe vor, ( 5.9 ) den boben Adel, machen die Berjoge , Markgrafen , Grafen , Pice , Grafen und Barone aus , ( 0.8 ) und die Stelle
von Portugal .
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Stelle der Bürger, mird durch die Procuratoren der Zu den Birgera Cidades und Villas vertreren. rechnet man auch den gemeinen del, ( 6. 8 ) und die Meiſterſchaften der Ritterorden . Dieſe Rridsítánde verſammlen ſich nidt eher , als bis der König einen allgemeinen Reichstag ausſchreiber der mit dem Es iſt aber feit 1697 Namen Cortes beleger wird. feiner gehalten worden , und die Iunta dos tres eíta . dos ( der Raik der drey Etånde), beſicist der König, Portugal it ein bon dem ſie auch allein abhänget. Erb , Kønigreich ), doch mütfen die Bruders. Spins der ben ihrer Thronfolge die Einwilligung der Stån . de fudhen . Die Prinzeſſinen können audj den Thion beſteigen, verlieren aber ihr Erbrecht, wenn ſie rid) außer Landes vermählen . Daß das Jus repraefen tationis ben Succeſſionsfällen ftate finden joll , iſt durch das Manifeſt der Étånde von 1641 beſtåriget, dodh erfirecket es ſich nid) t weiter, als auf Brüder und Bruders Kinder ; denn nad , tie en fommt es Die zu Lamego , we . auf den nächſten Grad an . gen der Reidsfolge, gemachte Verfaſſung , (ſ . 14) åt ein Reichs . Grundgeſen , und mit derfelben mirb das Manifeſt der Reichsſtände vom Jahr 1641 berbunden . $. 19 Das höchſte Reichs. Collegium , ift Der Staatsrath , ( Conſelho de Eſtado,) in weichem über die wichtigſten Reidys - Angelegenheiten Berach. fehlagungen angeſiellet werden , als , liber alle geiſha und weltliche Aemter und Bedienungen, die nittye unmittelbar von einem andern Tribunal abhangen, welche leßte aber doch endlich in den Staatsrati kom . men.
Inſenderheit geſchiebet in demſelben die Praia fen
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Einleitung in den Staat
fentation aller Erzbiſchöfe und Biſchöfe, der Vice Reis, General. Capitains , und der Gouverneurs der Provinzen , und aller übrigen Länder der Krone. Es geſchehen darinn alle Berathſdılagungen wegen Krieges und Friedens, wegen Geſandtſchaften ,Bünd . niſſen u. f. w.
Dieſer Staatsrath foll zuerſt von
der Königinn Catharina , wågrend der Minderjah. rigkeit des Königs Sebaſtian , nach dem Muſter des ſpaniſchen Holes , errichtet worden ſeyn. -1739 beſtand er aus 5 geiftlichen und eben ſo viel weltli den Miniſtern.
Der ſogenannte Staatsſecretár,
iſt eigentlich Secretár dieſes Staatsraths , und hat den Official, jayor und einige andere Bediente, ju Gehülfen. Das Staatsſecretariat , iſt 1643 am 29 Nov. vom König Johannes dem vierten in ſeine alte Beſchaf. fenheit wieder bergeſtellet worden , indem derfelbe die Saden , die unter daſſelbe gehören , in merces und Erpediente abtheilete, daher es Secretaria das Yrjerces e Erpedience genennet wird. Es geboren dahin die Berathſchlagungen über die Bereßung der Civil. Bedienungen , diejenigen Miniſter u. Secretárs ausgenommen , deren Beſtallung durch den Staats . ſecretår ausgefertiget wird ; wie auch
iber die Berea
kung ber Kriegesbedienungen , vom Capitain an bis zum Obriſtlieutenant, denſelben mit eingeſdylofſen ; ferner , über Diſpenſationen , Vergebung der Com. menden der Ritter :Orden , Rent,Kammerſachen und Ausgaben , Ernennung der Ritter , Ausſprüche des Obermarſdralls ic. Es gehören auch zu dieſem Se · cretariat alle Begnadigungen (Merces ) des Königes . mit Ritter Drben, Penſionen, ( Senças) jährlichen ex : gaten
von Portugal.
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gaten der Kirchen , ( Capellas,) erledigten und einge. zogenen Gütern , Commenden, Alcaidarias mores und Herr (draften . Endlich fertiget der Secretario das Merces e Prpediente auch die Pafe faſt für alle ausmårtige Schiffe und portugieſiſche Kaufleute, aus. Der Secretario da afinatura, leger dem Kó nige alle die Parente, ( Ulvaras, ) Proviſoens, Cars tas und Padroens , vor , die von den Gerichte höfen übergeben werden , damit der König fie unter. ( direibe; diejenigen Papiere ausgenommen , die der @ taatsſecretår und der Secretår der Bignadigun gen , ausfertigen . Dieſe 3 Secretariate werden zuweilen von einer einzigen Perſon verwaltet , wovon wir ein Verſpiel an dem großen Staatsminifier Diego de Mendoça Corte. Real haben. Der Kriegesrath , ( Conſelho de Guerra )iſt vom Könige Johannes IV am 11 Dec. 1640 geſtiftet, und hat 1643 feineVorſchrift befommen, die aus 24 Artis feln beſteher. Es handelt derſelbe alle Krieges ſachen , und die , fo einige Verwandſd)aft damit haben , ab , berathſd ;laget fich über alle Kriegsbedienungen , vor den Hauptleuten an bis auf die Governatores das r . mas in den Provinzen und Capitaens Generaes de esercitos, und fertiget nie Befehle an dieſelben durch das Kriegsſecretariat aus.
Er berathſdılaget fich
ferner über die Hemter des Juiz Acceffor , Promotor Fiſcal des Kriegsraths, der Adminiſtrateurs und Ge. neral- Jubiteurs aller Provinzen , beſeker die Kriegs, bedienungen , vom Sergeanten an bis zum Haupt: mann , legten ausgeſchloſſen , hat die Aufſicht über die Feſtungen, Zeughauſer , Eiriguartirung der Sol daten ,
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Einleitung in den Staat
daten , Hoſpitaler, Artillerie, und andere zum Krlegega wefen gehörige Dinge. Es berathidlaget rid aud der Kriegesrath nothigen Falls mit dein Staasrath, Der Raci) des Palafts, Deſembargo do Paço,) iſt das höchſte Reichsgeridit , unter welchem alle an bere Gerichte und Riclyter fiehen , und dahin die Sa. chen von den übrigen Hohen Gerichten durdy die Uppela lation gelangen fönnen . Er beſteller alle richterlide Perſonen , ſchlichtet die Streitigkeiten wegen der Ger riditsbarkeit zwiſden den geift- und ide'tlichen Gerich ten, unterfuder die Breren der påbſiliden Geſandten , fertiger alle Gefeße, Befelle, Verordnungen, Confir . mationen , Privilegien , Begnadigungen re. aus, und hat noch viel andere Verrichtungen zu beſorgen. Es beſtehet diefes Tribunal aus einem Präſidenten , vere [diedenen Rathen , ( Defernbargadores ,) deren Anzahl ungewiß und unbeſiimmer ist, 5 Kaminerſecre. tåren , (Eſcriviens de Camera ,) davon ein jeder fein beſonderes Departement hat , und der eineEſcrivao do Deſpacho da Meſa iſt, einen Chefoureisso ,Diftribuidor , und verſchiedenen andern geringern Bedienten. Untet dieſem Tribunal ſteher diesof und Reichs Kanzley , (Chancellaria mor da Corte e Reyno , ) welche aus einem Kanzler , Veador , einigen Secretåren, einem Sheſoureiro, Porteiro, und andern Bedienten beſtehet.
Caſa da Supplicação ju Lisboa , iſt das erſte inb hocyſte Tribunal de Juſtiça , oder Dber : Uppe * larionsgerid )t des Reichs , ſowohl in Civil- als Crie minal-Sachen. Unter deſſelben ordentlicheGerichtsbar : keit gehören die Provinzen Eſtremadura , Alentejo und Algarve, imgleidsen Comarca de Caſtellobranco in der Prosinj Beiro.
Außerdem gelangen an daffelbe die
Appellationen von der Caſa do Civil da Porto in Ša: ceni
von Portugal.
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chen , die ich gleich bernach anzeigen werde , und die Hier iħr endlidhes Urtheil finden. Es befiehet 'aus 42 Bedienten, welche ſo auf einander folgen : Sin Kanze ler , io Deſembargadores dos Agravos é Appella . çoens , oder Uppellationsråthe , Hof.Criminalſachen ,
2 Corregedores in
2 Corregedores in Civilſadjen
des spoles , 2 Juijes dos Feitos da Coroa é Fazen. do : 2 Duvidores der Appellationen in Criminalſa. den , ein Procurador dos Feitos da Coroa ,
rin
Procurador dos Feiros da Fazenda , ein Kanzleyriche ter , ein Jurrigpromotof, und 18 Deſembargadores Ertravagantes, oder Supernumeratii. Mit dieſer Angehl gebet juweilen eine kleine Veränderung vor. Cafu do Civel e Relaça do Porto , eft die jepte Relaças , over das zweyte Dverappellations gericht des Reichs , und hat ſeinen Siß zu Porto. Unter demſelben ſtehen die Provinzen Entre Douro eMinho . Traz : 8 Montes und Beira, ausgenome men Comarca de Caſtellobranco , die unter der Eura Vermoge einer da Supplicaçað zu dieboa ftebet. Verordnung Königs Peter II von 1696 , geziren unter dieſes Gericht alle Sachen , die den Werth von 250800 Reis In unbeweglidhen Gütern , und von 300000 in beweglichen Gütern
nicht überſteigen .
Sragen ſie mehr aus , ſo kann der verlierende Theil von dem Urteil dieſes Gerichts an die Caſa da Supe plicaçað appelliren. Es beſtehet aus 23 Mitgliedern , weldie find: 1 Kanzler , 8 Deſembargadores de Agravos , 2 Corregedores fiir die Criminalfadien , und einer für die Civiljadjen , i Ridhter für die Sac den der Krone und Rentfanimer ,
3 Ouvidores bo
Grime, davon einer auch Kanglerrichter iit , 1 Pro . motos 3 Th. 8 A.
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Einleitung in den Staat
motor da Juſtiça , 5 Deſembargadores Ertravagan. tes, und 1 Procurador der Sach n der Krone. Das Rente: Rammercollegiuin , ( Conſelho da Fazenda, ) iſt vom Könige Johann IV auf den Die Haupt. gegenwärtigen Fuß gefeßet worden.
.
N geſchäfte derſelben , ſind in 3 Klaffen vertheilet , und jeder iſt ein Vedor da Fazenda vorgefeßet worden , davon der eine die Finangen des Königreichs, der an. dere Afrika, die Contos und Terças, der dritte In. bien , die Magazine und Armaden, unter ſeiner Auf Außer dieſen 3 Vedores, beſtehet dieſes ſicht hat. Tribunal aus verſchiedenen Kathen , Miniſtros de Letras und Deſembargadores , und andern , welche von der Kappe und den Degen (de Capo e Eſpada ) den Namen haben , deren Anzahl nicht feſtgeſeket iſt ; ferner, aus einem Procurador da Fazenda , 4 ordent. lichen Sefretären , zu welchen noch einige andere kommen , die über die gewöhnliche Zahl ſind , und Von dieſem Cola verſchiedenen andern Bedienten . legio hangen verſchiedene andere ab, als, o Tribunal dos Contos, (die Rechnungskammer, ) o Tribunal 41 da Alfandega , ( Zollkammer .) o Tribunal da Cafa da India e Mina , o Tribunal dos Almazens , ( der Zeughäuſer ,) a Tenencia unb a Caſa da Moeda ; ferner auch folgende Paláſte, o Paço da Madeira, o Conſulado os Portos ſecos, uno a Caſa dos Cina cos ; und endlich iſt auch 1720 die Junta do Com. mercio mit dieſem Collegium verbunden . Das 1708 errichtete Gericht Real Meza Cenſoria , beſtehet aus einem Präſidenten ,
7 ordentlidien und so auſ
ſerordentlichen Benfißern , die insgeſammt gelehrte und beleſene Perſonen feyn müſſen , 9.20
von Portugal.
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9. 20 Was die Untergerichte anberrift, ſo iſt eine jede der 6 landfd aften , aus weldien das Könige reid ) beſteher, in gewiſſe Gerichtsdiſtricte abgerhele Ein ſolo let , die Comarcas genennet werden . cher Diſtrict beſtebet aus Cidades , Villas, (9 : 8 ) und den Liniergerichten und Gerichtsbarkeit , die en Concelhos , Touros , Juigados und sons Es giebt aber noch eine andere ras heißen .
Abtheilung. Alle Gerid tsbarfeiten ſind enties ter Correiçoens oder Quvidorias ; jene gehören Der hoven Krone , diefe aber den ſo genannten Do , natorios , die theils weltliche, theils geiſtliche Pers ſonen ſind. Der Richter , den die hohe Krone får ihren District beſtellet, wird Corregedor genennet, und der Richter der Donatarien , heißet. Ouvidori Wir wollen uns dieſer lebten Abtheilungsart bedienen , weil ſie faflidser iſt, als die erſte ; denn eine Comarca erſtrecket fich oft über Derter verſchiedener Correiçoens und Ouvidorias ; der Name Comarca iſt auch zwendeurig , indem er balo Derter bezeichnet, die der Krone gehören , und manchmal ſich über eine ganze {andſchaft erſtrecket , bald die firdlichen Abtheilun . gen einiger Bisthümer bezeichnet, wie denn z. E.im Erzbisthum Braga 5 Comarcas ſind , die das begreifen , was der Erzbiſdof in der Landſchaft Traj. los montes , und im Bisthum Porto hat. Der Hauptort , (Cabeça .) einer Correiçað over Ous vidoria , ift allemal eine Cidade oder Villa , wos felbft der Corregedor , oder Ouvidor , feinen Silk hat. In einer ſolden Stadt iſt auch für die Comarca , oder Correçaõ und Duvidoria, gemeinig . lich ein Provedor oder Dberauffeher , der auf Die
tung
Einlei
36
in den Staat :
die Polziehung der Teſtamente achtet, und ein Juiz de fora, oder auswärtiger Richter, manchmal auch ein Juiz dos Orfaos , oder Waifenriciter. Die St& ore haben audy ihre befordere Obrigkeit, nåm lich megrenthells i Juiz de fora, 3 oder 2 Vereas dores , i Procurador do Concelho, und andere geringere Bediente. fora,
Manchmal fehlet der Juiz.de
und es kommthinzu ein Efcrip,jo da Cas
mera , oder Cheloureiro da Camera , ingleichen ein Juiz do Povo , Das iſt, ein Ridrer des Por bels . Anderer geringerer Verſdziedenheiten nicht zu gedenken .
Das rómiſibe Redot, nebit der Glof.
fen, þat in Portugal öffentliches und volliges Anſea hen ; es giebt aud) königl. Verordnungen , und die påbſtlichen Rechte gelten gleichfalls. 9.21
Die königl. Linkünfte fließen:
1 ) aus
den anſehnlichen Erbgütern des Hauſes Braganja, zu welcheö an 50 Villas gehören. 2). Aus den Doa mainen . Der König hat von 1753 an verſchiedene Domainen and Låndcteren von großem Umfange, die MW feit der Entdeckung der Inſeln und Braſiliens, durch Verſchenkung der vorigen Könige , an verſchiedene Paivatperſonen gefommen waren, wieder an die Kros ne gebracht, und den bisherigen Beſigern dafür ein Hequivalent gegeben. 3 ) Aus den Zollen , unter weldjen der zu Lisboa der einträglichſte ift. 4 ) Uus den Steuren. 5 ) Aus der Ucciſe, die ſehr ſtark iſt, und auch von der Geifilichkeit entrichtet wird. 6) Hus dem . Monopolium mit brafiliſchem Schnupftabaf.
Der
Sabadspacht wurde 1755 an jemarið verliehen , det jährlich 3 Millionen Cruſaden dafür zahlte. Aus dem
7)
Müngwefene. 8) Aus dem Ablaßfram, den
12
3 von Portugal.
37
ben der Pabſt den Königen durch die Streußbulle alle 3 Jahre erncuret, aus der drei andere gemacie
2 mo
werdeii , nämlich eine Bulle für die Lebendigen , eine Bulle für die Tróren , und eine Bulle der Compo. fition, ober des Vergleichs, permoge weldier , durch
ile Erlegung eines Theils von
34
einern
unrechtmäßigen
Gewinn, das übrige rectitmalig gemaczet werden foll. 9) Aus den Großmeiſter (draften der Ritterorden, die der König felbft verwalter. 10) Aus den geiſtlichen Zehnden in den audivarrigen Ländern . . II) Uus dem
gu Sten Theil, der der König von dem braſiliſden Goide bef&mmt, der jährlich bennage 1 , 800000 Rtyle. beo
Fle trấgt , (S. 12.)undaus der Verpachtung der Brafili. fűen Diamanten. 12) Aus der Einziehung der Gü fer derjenigen, die von der Inquiſition verdammet Werden; und aus andern Quellen . St. de Real
72 mennet, daß der König von Portugal jährlich 19 Millionen Cruſados (S. 13) einnehme. Der Verfaſe ſer des Etat politique du Portugal, hat einen zwie. fachen Unfdylag der Föniglichen Einfünfte befom . men ; nach dem erſten betragen ſie etwa 70, nad ) dem zwerten aber 80 Millionen franz. Livres , jene
1
Summe beträgt 14,583330 Eyl. dieſe 16,665665 Shaler. 8. 22 Die portugieſiſche Landmacht, war bis 1762 in einem ſehr ſchlechten Zuſtande, auch nur 8 bis 10000 Mann ſtarf, denen es an Uniform , und an Waffen fehlte, die entweder betrekten oder raubten , und deren Officiers, Bedienten und Stallmeiſter der Obriſten waren . Graf Wilhelm von Schaumburgs Sippe, Geriéraliſſimus,des Königs , fegte ſie 1762 auf einen beſſern Fuß , und fie beſtand fierauf aus 33
38
Einleitung in den Staat
33 Bataillons Infanterie , die 26000 Makn beo trugen , und aus 26 Eſquadrons Cavallerie, die ungefähr 4000. Mann a smachten .
Alle Bauern ,
maden eine landmilig aus, die über hundert tauſend Mann ſtark ift. Dieſes giebt der Verfaffer des Etat politique du royaume de Portugal, en l'année 1766 , an, der als Officier in Portugal geweſen ist. Richard Twiſ , ließ ſich 1773 ſagen , daß die Landmacht qu $ 38 Jafanterieregimentern, jedes von 82 1 Mann, allo aus 31756 mann, und aus 12 Cavallerieregia mentern , jenes von 400 Mann , alſo aus 4800 Mann , folglich das ganze Kriegsbeer , aus 35656 Mann ,
beſtehe.
Am 30 Dec. 1783 beſtand die
Florte aus 10 (inienſchiffen , nåmlich 1 von 80,
I
von 74 , 1 von 70 , 6 von 64 , und 1 von 50 Ka .
$ noien , von weletser 7 ſegelfertig waren , 2 ausgebera ſert werden muſien , und i noch auf dem Stapel lag ; und aus 7 Fregatten , von 40 , und a von 48 Ka. nonen , die alle in gutem Srande waren, 8. 23. Portugal beſtehet aus 6 landſchaften, und verſchiedenen Inſeln im atlanriſchen Meer. Die Por. tugieſen ſind unter allen Europäern die erſten geme. fen , die neue Sånder enrbecfet, und in Befik ge . nommen haben : allein von ihren ehemaligen großen Eroberungen und Beſikungen in den andern Haupt. theilen des Erdbodens , gaben ſie jeßt nur noch : 1) Auf dem atlantiſchen Meer die Inſeln des grünen Vorgebirges S. Thome“, do Principe ac.
2 ) ໄn
Afrika , die Feſtung Magajan in Marocco : Carcheo oder Cacheo auf der Küſte der Negern ; unter . ſdyiedene Feſtungen in den Königreichen Loango, Con. go , Angola und Monomotapa ; ein Fort in Monoe.
mugi ;
von Portugal.
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mugi; die Stadt Moſambique im Königreiche dieſes Namens ; die Stadt Sofola auf der oftlichen Küſte der Caffern. 3 ) In Uſien , die Stådte Diu , Goa, Dner , Macao zc. 4) In Amerika , Braſilien , ein Stúd von Guiana und von Paraguan . Die Be. ſchreibung dieſer auswärtigen länder und Derter, wird der lekte Theil meiner Erdbeſcreibung liefern . Hier Foll nur nod ) angemerfet werden , daß der Verfaſſer des Etat politique dil royaume de Portugal, in al. len , außeryalb des feften (andes von Portugal bele. genen { åndern , 791000 Menſchen rednet. Die 6 landſdaften , aus weld en des Königreich Portugal beſtehet , werden in die nordlidhen und füd. lichen abgetheilet ; und zu jenen Entre Duero e Minho,
L Craz-les montes , und Beira ; zu dieſen aber Eſtre. +
maðira, ( d; reibe
kentejo und Algarve, gerechnet .
Ich bèo
1. Eſtremadura oder Extremadura. Es grånzet gegen Mitternacht und Morgen an Beira , gegen Mittag an Alentejo , und gegen Abend an das Meer.
Die Große dieſer Sandſchaft, fou von Mitternacht nach Mittag 39 , und von Morgen nach Abend 18 portugieſiſche Meilen, oder, nach an. derer Mennung , jene 33 , und dieſe 16 Meilen bes tragen . Den Namen , hat ſie von der Gewohnheit bekommen , nach welcher die Könige von leon ibre Eroberungen , die das jeßige Königreich Portugal ausmachen , während der Herrfchafi der Mauren in Spanien , dergeſtalt zu benennen pflegten , daß fie vom Fluß Duero anfiengen , und alle weiterhin bele. C 4
42
Portugal.
init hohen Wallen zu befeſtigen : allein , das Werk blieb , nach Verſchmendung großer Summen , unvollkommen lies gen. Mitten in der Stadt, fiebet auf einem der 7 Berge eine Citadelle , welche die Stadt beſtreicher, und darinn Caſernen ſind , in welchen 4 Regimenter Fußvolt liegen . Nuch der See zu , 3 Meilen von der Stadt, werden die benden Eingänge zum Hafen durch 2 Feſtungen beſchüßet . Eine derſelben , die ein unregelmäßiges Fånfect . iſt , lieget gegen Norden auf einem Felſen im Meer , in welchen Fie ausgehauen iſt , und beißet S. Juliaõ , wird aber gemeis niglich S. Giao genannt ; die andere kleinere , iſt gegen Siden , und ſtehet mitten im Meer auf einer Sandbank, und auf Pfeilern , und hat den Naisten S. Courenço oder Cabrça Seca , wird aber gemeiniglich der Thurm Bogio genennet. Grey Meilen von S Juliað und eine Meile von Lisboa , ift an ber Nordſeite des Stroms der Charm Belem , der den Zugang zur Stadt beſchůßer, und ben welchem ſich alle Schiffe , die den Dejo hinauf nach der Stadt legeln , angeben müffen. Neben demſele ben lieget ein Flecken , von welchem hernach ein mehreres zu Tagen iſt. Gerade gegen úber , nach Süden , iſt der Thurm 8. Sebaſtiaõ , der gemeiniglid Torre Velha , das iſt , der alte Thurm , genennet wird , und auf der Ede eines Berges lieget. Ueberhaupt find vom Eingange des Hafeus an bis ein wenig jenſeits der Stadt , über 12 Caſiele angeleget , und mit Geldjüße befekt. Die Vuds ſicht , die man hat , wenn man aus der See in den Dejo einläuft , iſt ausnebmend ſchon . Das weſtliche Liſſabon hatte 1732 in 21 Kirchſpielen 19427 Fcuerftellen , und 83319 Menſchen ; in dem oftlis chen , waren 16 Kirchſpiele , aber die Anzahl der Feuers ftellen und Menſchen wir nicht bekannt. In der Relation hiſtorique du tremblement de terre ſurvenu à Lisboa , 1755 , p . 191 wird verſichert, daß man 1748 in ganz liſs ſabor gezibilet habe 270cco Menſchen, die Fremden mita gerecimet; dieſe Angabe aber iſt wahrſcheinlich viel zu groß. Der Kidſter und Collegien waren 1732 funfzig, 32 waren mit Möndjen , und is mit Nonnen befeszet. Die meiſten Künfti
Eſtremadurg.
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Sürftler und handwerfdeute ſind Ausländer , und die deutiden und engiancifchen angepigen Raufleute , fiehen in großem Anſchen . Nach Herr von Jungc3 Bemerkung. machen die Mulaiten und Creolen wenigſtens ein Drittel aller Einwohner alis . 1755 am i Nor , wurde die Stadt dud ein ſtarkes Erdbeben , welches 7 Minuten dauerte, beimgeſuchet , wodurch nicht allein der königl . Palæſt, und die anſehnlichjien offentlichen und Privatgebäure umges merfen , findern auch durch einen darauf erfolgren Brand die Håſte ser Privathäuſer , nebſt unterliedenen Kira den und Kistern , ſamt allen tarinn befindlichen Schrif ten und Koſtbarkeiten, verzehret wurden , und man ſtojala te con beripijteten Theil der etadt auf zwey drittel ders felben , und die Anzahl der umgefonmmenen Dienſchen , am wah:ſveintic fien muf 15000 , doch find andere, die bes haupten, man müſſe ſie auf 25 bis 300co rechnen . 1778 lagen noch ganze Duartiere der Stadt zerſto: et und iriſte, aber die ſo genannte Neuſtadt, hatte der Marquis von Poubal icon anbauen lasſen , unb Kirchen und sister , batte man in Wenge erbauet. 1780 hat man angefangen die Straßen des Abents durch Laternen zu erleadsen. 1775 t auf dein neuen Platz , Plaça do Commercio , ein dein König Joſepb geordnere koſtbare Bildſaule zu Pferde, feyerlich aufgecedet , und eingeweihet , auch ſowohl in eis nem Kupferſtid ), als auf einer Schaumünze abgebildet worden. Aus dem Thal von Alcantara bekommt die Stadt gutes Waſſer , bemittelſt einer 1748 angelegten ſehr ſe . henswürdigen Waſſerleitung , die das Waſſer in ein große fes Behåliniß bey der Stadt leitet. in Lisboa ift 1721 eine königl. Akademie der portus gieſiſchen Geſchichte errichtet worden. Es find ferner in dieſer Hauptſtadt die vornehmſten Reichscollegia und Tris bunale, nämlich , do Conſelho de Eſtado , do Conſelho de Guerra , do Deſembargo do Paço, da Caſa da Suppli caçað , da Meſa da Conſciencia , do Conſelho da Fazens da , da Junta dos tres Eſtados , do Tribunal dos Coutos, do Conſelho Ultramarino, do Conſelho da Rainha , do Cons
1
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Portugal .
Conſelho da Safa to Infantado , do Conſelho da Caſa de Bragança , do Tribunal 0o Fanto officio , do Tribunal da Wifandena , do Tribunal eder Caſa da India , 'da Alfans dega do Tabaco, to Tribunal da Cruzada, u . a. m. Die Defonocre Regierung der Stadt , verwaltet ein Rath , der aus einein Präsidenten , der allezeit eine Perſon vom erſten Range iſt , 6 Kätheit, die den Titel Vereadores yaben , und verſchiedenen Interbedienten, beſtellet. Der Handel, den die Stadt treibet , und die Schif: fahrt nad) und von derſelben , iſt ſehr anſehnlich ; daher auch der Zoll dem Könige feine meiſten europäiſchen Eins künfte bringet. Es iſt hier die Niederlage aller Waaren , welbe die Portugichen aus ihren auswärtigen Ländern hos len . Der Hafen iſt ſehr gros , tief , ficher und bequem , und hat zive lequeme Einginge . Dir eine gegen Nors den , welcher Corredor genennet wird , iſt zwiſchen der Sandbank und Klippe Lachapos und dein Thurm St. Juliaõ; der andere gegen Südén , den insan Carreira de Alcobança neninet, iſt 3:vifcben Cachapoš und dem Thurm S. Lorenj. und viel breiter und bequemer , als jener . Endlich ift med) von dem Nanien und der Geſchichte dieſer Stadt enwas weniges anzumerken . Von einem Ur: enkel doo Nrab , Namens Elif , ihren erſten urſprung berjulciten , und den lliyice für ihren Wiederherſteller anzunehmen, können wir den Portugieſen 311 gefallen, uns nicht entſchließen . Indeffer hat doch die Stadt bor Alters Ulylaea oder Ulyllipolis und Mlifippo gehriften , welcher letzte Noite vielleicht aus den phoniziſchen Worten Ulis ußbo oder Olis ippo , dat iſt, luſtigst Meerbuſen , ents ſtanben iſt; dena das alte Olifippo hat an einem Meerbus Pen geſtanden , wie aus dem Mela erhellet ; und der Dieerbufen , an welcher die Stadt 11och ftehet , iſt ſehr angenehm . Die onir haben ihr den Damen Felicitas julia gegeben , wie aus einigen altes Aufſchriften erhal: ter. Vis die Goiben gekommen , die den Namen Oliſipong dobunah verändert aufgebracht, den die Qiraber in al Daben , woraus endlich Cisboa geworden . Alphonſe I nahm die Stadt 1147 den Urabern ab. Unter dem Könige Fere
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Eſtremadura . Ferdinand im Jahr 1373 und 1384 , ift fie von den Caftis lianern vergeblich belagert worden. Johannes I machte fie zur Reficenz. Die Polhdhe ift bieſelbſt, nach des p. Tapali Beobs achtung , 38 Gr. 45 Min. Eben ſo bat ſie auch Cou . plet gefunden , dernoch 25 Sec. hinzuthut und die Länge bon Lisboa auf 8 Sr. 2 Min. 15 Ser. dom Pariſer Mits tagszirtel an , ſebet. Bon den in den Diſtricten der Stadt belegenen Kids ſtern , iſt inzonderheit anzamerten : Belem , im Kirchſpiel Nofo Senhora da Ajuda , de Belem , im Diſtrict des weſtlichen Lisboa , welches mit München des heil. Hieronymus borezet, und vom Kidnige Emanuel geſtiftet iſt. In der 1756 eingeſtürzten großen und koſtbaren Kirche, liegen verſchiedene Könige und Prina jen vom königlichen Geblüte , begraben . Neben deinſet: ben iſt ein Fleden , deſſen ſowost, als des biefigen feſten Shurms, icon vorhin bey Lisboa gedacht worden iſt für die Edelleute, die in königl. Dienſten arm oder gebrechlid geworden , iſt hier eine offentliche Anſtalt zu ihrer Vers pflegung. Nach dem Erdbeben von 1755 , wohnete der Konig mit ſeiner Familie an dieſem Ort in einem hölzernen Hauſe , welches ieder von innen , noch von außen etipas merkwürdiges zeigete. Ben demſelben iſt ein Garten. Odivellas , ein Nonnent oſter , eine Fleine deutſche Meile von der Stadt, im Diſtrict des weſtlichen Theils, dus den Engländern und andern Uusländern , wegen der Gefälligkeiten ſeiner Einwohnerinnen , wohl bekannt iſt, Noſſa Senhora da Luz , iſt mit Brüdern des Drs dens Chriſti beſeget. SantAs A novo, ein berühmtes Kloſter deb Ordens B. Sago. II Correiçaõ de Torres Vedras , begreifet 18 Fleden , welche find 1 ) Bellas , ein sleden son 1245 Einwohnern . 2) Junqueira , eine Seſtung , anderthalb viertela ftunde Weges von fisboa. 3 ) Tui
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Portugal.
3 ). Quelus, eine Sommerwohnung, nicht weit von der oben genannten Feſtung S. Juliaõ oder S. Giao , welche R. Peter, Gemahl der regierenden Königin Maria Franciſca, fich erbauen ließ, und rid oft daſelbſt aufhielt. 4 ) Caſcaes , ein befeſtigter Flecen am Meer , der , wegen ſeiner fage am Borgebirge Roca, latein . promon torium Lunac, weldes heutiges Tages von dem fled'en
Aly
Cintra benennet wird, einer der angenehmſten im König reiche iſt. Er hat 2 Kirchſpiele von 2484 Seelen. Die Kauf. mannsſchiffe pflegen hier gern zu ankern , weil der verbotene Bandel hiefelbſt vortheilhaft getrieben werben tann. Der Marquis von Cafcaes hat von dieſem Fleden den Litel, den . Johann IV dem D. Albaro Pires de Caſtro , fecha ften Grafen von Monſanto , zuerſt geſchentet bat. Zu dieſem Diſtrict, gehören 4 Parochien von 2700 Seelen. 5 ) Collares , ein Flecken von 1229 Einwohnern . 6 ) Chileiros , ein Fleden von 284 Seelen . 7) Mafra, ein Flecken von ungefähr 1000 Einwohs nern , neben welchem König Fohann Vein ungemein prach : tiges Gebäude an einem ſandigen und dürren Ort, auf: bauen laffen. Er gelobte dieſen Bau in einer ſchweren Krants heit, und Texte fich vor , ein Kloſter zu ſtiften , welches dem ärmſtenMannskloſter in ſeinem Reich gewidmet ſeyn ſolle. Nach geſchehener Unterſuchung, fand man , daß das Kloſter zu Mafra das allerelendeſte war, weil daſelbit 12 arme Franziſtaner nur in einer Hütte wohneten. Der Konig ließ ſich von Rom den Riß zu einem Gebäude fchis den , welches weit prächtiger als das bey Eſcorial, und bernahe ein Viereck von 728 Fuß iſt. Die Ordnung iſt dieſe. In der Mitte ſtehet eine koſtbare Kirche, ganz von Mars mor erbauet, den man in der Gegend von Eintra gegra ben hat ; hinter dem Chor iſt ein Haus , daripn die mit reichen Einkünften verſehenen Capuziner wohnen ,in wele chem auch eine große und eine kleine Bibliothek iſt. Die rechte Seite dieſes Gebäudes iſt ein weitläuftiger Palaft für den König, das königliche Haus, und die vornehmſten Hofbedienten . Zur Linken ftehet ein koſtbarer Palaſt für den Patriarchen und 24 Domherren , die Biſchofsmüßen
Eſtremadura.
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zu tragen berechtiget ſind. Der König ließ 1200 Leute daran arbeiten , und es hat eine ungeheure Summe Gels Der Bau ward 1717 angefangen , une des gekoſtet. 1731 geendiget. Der Baumeiſter iſt ein Deutſcher, Johann Friedrichs, geweſeit. In einer gedructen Nacha richt von Mafra, ftehet, es habe dieſes Gebåude 870 Zims mer, und 5200 Fenſter . Unter den Zimmern , find 300 Zellen für Münche. Eine Viertelmeile von der Kirche, Tiehet man ein adeliches Haus mit einem Wåldchen , wels ches in dieſer fandichten Bifte eine herrliche Wirkung thut. Der Palaſt zu Mafra , fiehet nach der See , imo taun den Schifleuten zum Merkmal dienen , iſt aber auch, wegen der Nachbarſchaft der See , ſehr feucht. Zum Diſtrict bon Mafra , gehören 2 Parochien. 8 ) Ericeira , ein kleiner Fleden , von welchem eine gråfliche Familie den Namen hat, die ein Zweig des Haus les von Candanhede iſt. Er hat 563 Seelen. 9 ) Cadaval , ein Fleden , mit einem Diſtrict von 1649 bekam er den Titel eines Herzogs 8 Parochien. thums, den Nuno Alvarez Pereira de Mello , Markgraf von Ferreira , erhielt , deſſen Nachkommen ihn noch bes ſigen. 10 ) Villa Verde dos francos , ein Fleden . II) Courinhāa , ein Fleden mit einem Diſtrict von 2. Parochien . 12) Alverca, ein Flecken , von mehr als 1200 Sees len , zu deſſen Diſtrict eine Parochie gehöret. 13) alhandra, ein Fleden von 1350 Einwohnern , mit einem Diſtrict von 2 Parochien . 14 ) Villa Franca de Xira, ein Fleden , der 2900 Einwohner hat. Sein Juiz de fora gehöret mit zu der Comarca . 15) Die Fleden Povos , Caſtanheira , Urrada, zu defleu Diſtrict 1 Parochie gehöret ; Sobral de monte Agraço , mit einem Diſtrict von í Parochie. 16 ) Torres Vedras , das iſt Turres Veteres , ein Fleden an einem niedrigen und mit Bergen umgebenen , jedoch an allen Urten von Früchten fruchtbaren Drt, iſt einet
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Portugal.
einer der älteſten Derter des Reichs , deffen Erbauungs . Fahr man nicht weiß . Un der Nordſeite des Fleckens, fließet, der kleine Fiuß Sizandro. Er enthält über 2200 Einwohner , 4 Pfarrkirchen , ein Armenhaus , ein Hoſpital und 3 Kloſter. Er führet den Titel einer Grafs ſchaft , hat 1 Caſtel, und iſt der Hauptort der Correiçao, daher er auch der Sibs emes Corregebor , Provedor und Fuiz de fora iſt. Zum Diſtrict des Drts gehören 18 Pas rochien.
III) Ouvidoria de Alenquer , begreifet unter ſchiedene Sånbereyen , die der Königinn gehören, und beſtehet aus 8 Flecken , 1 ) Alenquer , ein Fleden an einem erhabenen Ort, neben dem ein kleiner Fluß fließet , der in den Zejo fåut. Er ſoll von den Ulanen erbauet ſeyn , und ſonſt Alanter Kana , das iſt, ein Tempel der Alanen , geheißen haben . Er enthält über 2100 Einwohner , 5 Pfarrkirchen , ein Armenhaus, ein Hoſpital und 3 Kiðſter , und iſt der Hauptort der Duvidoria der Derter der Königinn, auch der Siß eines Duvidor , der zugleich Provedor iſt, und eines Juiz de fora. Ein Zeitlang hat er den Titel eines Marquiſats geführet. Zu ſeinem Diſtrict gehören 13 Parochien. Von hier aus kann man Lisboa in Kriegesa zeiten entweder bedivhen , oder vertheidigen. Aldeas Gallega da Merciana , ein Fleden , zu deffen Diſtrict 1 Parochie gehöret. 3 ) Cintra , ein Flecken , drey deutſche Meilen bon Lisboa , mit etwa 1900 Einwohnern , 4 Pfarrkirchen , und einem alten , nach arabiſchem Geſchmad erbauetem , und 1755 durch das Erdbeden zerſtörtem Schloffe , am Fuße eines davon benannten Gebirges. Zu ſeinem Dis ftrict gehören 6 Parochier. Man meynet , daß hier die beſte Luft in ganz Portugal ſen ; und man genießet hier einer angenehmen Kühle , wenn in Liſſabon eine beſchwers liche Hiße iſt. Die Ausſichten ſind hier vortreflich gegen Beſten nach dem Meer , gegen Often und Süden nach dem Felſengebirge Cabo , an deſſen Fuß die ſchönſten Fruchte
E, 1.
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Eſtremadura.
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Fruchtbäume madiſen . Auf dem Schloffe"ift fönig ul. phonſus der rechſte in der Gefangenſchaft geſtorben. Auf den benady barten Hügeln , ſtehen Lauds Häuſer , die Purtugieſen und Englåndern gehören. Das Gebirge Cintra , beſtehet que großen Felien und Kiefelſteinen , davon einige 16 Fuß im Durchſchnitt haben , und einer ohne Verbindung über dem andern lies gét. Es iſti ſehr reich an Erzen , und bringet eine große Anzahl merkwürdiger Pflanzen hervor , die aber nict Dian findet auch ' elite Mags viel geachtet werden . Gegen den Eipfel 31 , fiebet nct : Uder in deinſelben . man tas berfallene Semåuer einer alten mauriſchen Stadt und Feſtung , und einen Brunnen oder Waſſerbea halter unter einem Gewölbe, dér mehr als 10 Fuß hoch des idonien Mairo enthält, welches weter zu s noch) ab nehmen ſoll , und faſt ſo hoch als die Feftung lieget. In den Wüſteneyen und Felſen , die fich auf dem Ges birge Cintra bis nach sein mit einem Slofter bebauctent Gipfel des Tabo de Roca erftreden , findet man eine Gegend von 3 Meilen , die von Wölfen, und einigen Zie: genizirten , bewohnet wird. 4 ) Obidos , ein Fleceu an einem kleinen Fluffe, der nicht weit davon in Das Meer fließet , mit 2400 Eins wohnern , 4 Pfarrkirchen, und einem Diſtrict von 16 Pas rectien. Er hat den Titel einer Grafſchaft, welchen Vaſco Maſcarenhas zuerſt erhalten hat, Die Grafen nennen ſich zugleich Grafen von Palma und Sabugal. 5 ) Caldas und Salir de Porto , 2 Fleden amu Meer . Der erſte if wegen ſeiner Håder berülmet, die alle veneriſche Krankheiten aus dem Grunde beilen. 6) Chamufca , wohneru ,
ein sleden mit etwa 1800 Einsa
7) Ulme, ein Fleden , zu deſſen Diſtrict i Pard. chie gehörer.
3TH . 82 .
D
IV ) Cora
5
Portugal.
IV ) Correięno de Leiria , befteher aus einer Stadt und 2. Flecken . 1) Leiria , eine ziemlich große Stadt in einem ani genehmen Chal , am Flufſe lis , der ſich hier mit dem Fluffe Cena perginiget, mit einem alten Caftel , welches auf einer Höhe lleger. Sie enthält 2 Pfarrkirchen , care unter auch die anſehnliche biſcofliche Kathedraltirche iſt, etwa 3500 Einwohner , ein Armenbaus , ein Hoſpital und 4 Radfer. Das hieſige Bisthum ift 1545 errichtet werden . Sie iſt der Sauptort der Vorreiçan , und der Ein eines Corregedor , Provedor und Juiz de fora. Ehes mals haben einige Könige bieſelbſt gewohnet. Zu ihrem Diſtrict gehdrenr 24 Parochien. i) Pombal, ein Fledett, der über 3700 Einwohnet : hat , und zu deffen Diftrict 2 Parochien gehören. Seix Suiz de fora geboret init zur Gemarca. Nahe dabey ftand ebedeſſen ein Caftel auf eineni hohen Hügel. 3 ) Redinha , ein Flecken mit 2006 Eintrohnern . 4 ) Soure , ein Flecken , der über 3260 Einwohs her begreifet, und einen Diſtrict von 1 Parochie, und deri Sitel einer Grafſchaft hat. Sein Juiz de fora gehöret zur Comarca. 5 ) Lega, ein Fleden mit ungefähr 11ớo Einwohi nern . Zu ſeinein Diſtrict gehöret i Parochie. 6) Batalha , ein Flecken , der über 1800 Einwoha next enthält . Es iſt hier ein Kloſter Dominicaner -Drs bens , deffen Münche insgeſamt von Adel ſind.
1) Alcobaça, ein Fleden zwiſchen den kleinen Flül fen Alcoa und Baça , von 950 Einwohnert , mit einem Ciſtercienſer - Klofter , welches die reichſte Abtey im gans * Ben Königreiche ift, denn es hat jährlich 180000 Cruſas den Einkünfte, und lauter Stelleute zu München, die 1973 eine Unzahlvon 130 Perſonen ausmachten. Zu ſeis arm Diſtriet gehöret i Parochie. 8) Cos , von ungefähr 650 Eintwohnert, und Mayorga, von soo Einwohnern , find Eleffend 9) pes
Eftremadura:
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9) Pederneira, ein Flecken ar: Meep , Don 1300 1400 Einwohnern , mit einem Hafen. Zu ihrem Dis (trict gehörst i Parochie. 10) Sella oder Cella , ein Flecken am Meer , mit Bernabe 1300 Eiuwohnern, 11) úlfeigerhõ; am Meer , und Š. Martinho, find Flecken .
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#
12) Selir do Matto, ein Fleden mit einein Hafen : 13) Alvorninhas , oder Alburninha , ein sieden 14) Santa Catharina, ein Flecken, mit einem Dia Prict von 3 Parodien . 15 ) Turquet und Evora , find Fleceni. 16 ) Ulgibarrota , oder Aljubarrota , ein Fleden thit ungefähr 1600 Einwohnern , die in 2 Kirchſpiele ber's theilet find. Nicht weit von hier ſchlug König Johann dererſte im Jahr 1385 die Cafikaner. 17) Alpedriz , ein Flecken .
18) Peniche, ein befeſtigtér Fleckert, mit einenti Ház fen, und über 2800 Einwohner, die in 3.tirchipele cera theilet find. Er lieget auf einer mit Felſen umgebenen Qalbinſel, die sout feften ande durch einen Canal abges feudert iſt, der bey vollen Meer mit Waffer angefüllet wird. Zu ſeiner Beſchützung dienet eine Citadelle und ein Fort;
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!
19) Atouguia , eiti Fl den am Meer , von 1300 Einrobnern ; mit eittem Schloß , durch welches er Bes fchüßet wird. Er hat den Titel einer Grafichaft, die Alvaro Gonçalves de Ataide vonı K : Alphonſus dem fünfo téitzuerſt erhalten Bar: V) Correiçao de Thoihår , beſteher aus 2 t Flecken , fünf ungeredynet , welche Donatarien gepórent: 1) Thómáë, ein Fleden in einer angenehmen Ébrie, nicht weit von den Irúmmern der alten Stadt Ndbantia , bou det er gegen Morgen durch den Fluß trabao getreni niet wird . Er eitthält ungefähr 3600 Einwohner , die in 2 Pfarré und Collegiat :Kirchen Hertheilet ſilid , t Ara ineita
Portugal
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meuhaus , 1 Hoſpital und 4 Klofter, unter welchen das Kloſter der Religiofin des Ordens Chriſti, welches dem Fleden gegen Weſten auf einem Berge lirget, das vors nelmſte , in der Hauptort des Drdens iſt. Der Vors fteher des Kloſters , hat den Titel eines Priors 180 Ges nerale des Orders Chrifti. 1752 har bier der Könią eine Àkademie der Wiſſenſchaften auf den Fuß der pariſtiche crrichtet, ſich ſelbſt zum Oberhaupt derſelben erk året , und anſehnliche Fonds zu ibrem Unterbalt anweiſen laſ fen. Er iſt der Hauptort der Correiçao ; die geiſtliche Gerichtsbarkeit hieſelbſt und im Diſtrict des Ordens, hat der Prålat von Thomar , deffen Anſehen biſchofanapig iſt. Ehemals gehörte dieſer Ort den Teinpelherren , nach des ren Vudrottung der Orden Chriſti zum Befit ihrer Güter gelangte , und alſo auch die Serrſchaft über Shomar be: fam. den.
Zum Diſtrict des Fleckeus geboren 11 Parochien .
2 ) payo de Pele oder Pelle und Pias, ſind Fler Der letzte hat einen Diſtrict von 2 Parochien.
3 ) Punhete, ein Fleden von 1100 Einwohnern, an dem Orte, wo der Fluß Zezere in den Tejo fließet . ner za 4 ) ulaşað , ein Fleden , der über 1400 Einwohs whil
5 ) Amendoa , ein sleden . 6) Villa de Rey, ein Fleden von 13 bis 1400 Eins wohnern , mit einem Diſtrict von 2. Parochien. 7. 7) Sobreira oder Sovereira fermoſa, ein Flecken, der über 1600 Einwohner enthält. 8) Pampilhora , ein Fleden von 1600 Seelen, mit einem Diſtrict von i Parodbie. 9 ) Ulvares , ein fieden , darinn über 1200 Eins wohner ſind. 10 ) Pedrogao grande, ein Flecken mit 14 bis 1500 Einwohnern . Sein Diſtrict beftehet aus 4 Parochieu. Nicht weit davon lieget Pedrogao pequeno. II) Sigueiros dos Vinhos , ein Flecken , am Fluß: chen Alſo , welches in den Finß Bezere fließet. Er ents hålt 14 bis 1500 Seelen , 12 ) Dori
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7
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Eſtremadura .
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12) Dornes und Aguas Belles, find Fleden. Je Her hat einen Diſtrict von 2 Patochien.
13 ) Terreira, Villa nova de Puſſos, Maçãs de Caminho , Arega ind Ubiul, ſind Fleden. 14 ) Ponte de Sor , ein gleden , mit einem Dis Arict von i Parochie. 15) Xiraro , ein Flecken der 1900 Geelen enthalt. Unm. Es liegen in dieſen Ditrict i och einige Vila las, die Donatarien geboren . Dieſe find folgende : 16 ) Usincera , ein Fleden . 17 ) Utalaya, ein Fleder von 13 bis 1400 Eimvohs aern , den davon beuansen Grafen zugehörig . 18 ) Tancos , ein Flecken , mit dem Titel eines Marquijate. Folgende bevde Derter machen eine beſondere Ouvi. doria aus, und geboren deu Marquiſen bin Abrantes. 19 ) Abrantes , ein Flecken am Tejo , auf einem erhabenen Orte , der mit Garten und Dlivenbäumen ganz umgeben. Daher die Ausſicht hieſelbſt febr angenehm iſt. Die Gegend ziwiſchen diejem Flecken und Pisboa, långſt dem Tejo, iſt ausuehmend ſoon; und die hieſigen Pfirlige find ihrer Güte wegen berůbniet. Es wäre ſehr nişlich, wenn die Schifffahrt mit Waaren auf dem Sejo bis hieher geſchahe. Der Flecken enthalt an 3500 Ein: wohner , die in 4 Kirchpiele vertheilet find , i Armens baus, i Dospital imo 4 Kloſter. Weil er in Anſehung der Sicherheit von Eſtremadura von Wichtigkeit ift, ſo beſchloß König Peter der zuveyte , ihn befeſtigen zu laſſen. Alphonſus der fünfte hat ihn zu einer Grafſchaft , und Johannes der fünfte im Jahr 1718 zu einem ar arquiſat erhoben , welchen Titel Rodrigo Unnes de Sa Almeida und Menezes , 3ter Marquis von Fontes , nud 6ter Graf von Penaguigð , erhielt. Zu ſeinem Diſtrict gehören 14 Parochien. '20) Sardoal, ein Fleden , der fiber 1800 Einwoh . ner enthält. Er hat einen Diſtrict von I Parochie.
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VI) Ouvi
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Portugali
vn Ouvidoria de Ourem , begreifet 7 Flecken , pie insgeſammt dem königlichen Hauſe von Brai ganja gehören. 1 ) Durem , ein Fleden auf einem Berge , daher per Zugang zu demſelben auf allen Seiten beſchwerlich iſt. Er hatte ehrmals 4 Kirchſpiele, die aber unter dem König Wiphonfins dem fünften insgeſammt einer einzigen Collegiatkirche eingepfarret worden ſind. Man findet hier auch ein Armenhaus , i Hoſpital und 1 Klofter; und das königliche Baus von Braganza hålt bier einen Duvidor und Juiz de fora. Kbuig Peter der erſte hat ihn zu einer Grafſchaft gemacht. 2 ) Die übrigen Fleden ſind : ügueda , Uvellar, Chco de Couçe , maçãas de D. infaria , Porto de Mioz und Pouſa : Slares , VII). Correiçaõ de Santcrem , beftehet aus 15 Flecken, die unter der Cabeça zu Santarem ſtehen , Diejenigen ausgenommen , die Donatarien gehören . 1 ) Santarem , bey den Arabern Schantara , ein Slecken am Sejo , in einer ſchonen Ebene, die von Bers gen eingeſchloffen iſt, die aber durch Thåler getrennet werden . Dieſe Ebene bebedet fisboa , wenn ſie durch brave Truppen vertheidiget wird. Er hat die Geſtalt eines balben Monges , alie Mauern , und wird durch eine alte Citadelle beſchütet, die man gemeiniglich Alças çova nemnet. Man findet in demſelben 13 Pfarrkirchen , barunter eine Collegiarkirche iſt, die dem Orden von Aviz gehöret, eine 1747 geſtiftete Afademie der Geſchichte, Alterthüper und Sprache ; ein Armenhaus, i fönigl. Hoſpital, nebſt 2 andern Hoſpitålern , 11 Mönchen-und - Nonnen- Kloſter. Er iſt der Hauptort der Correiçao, und der Siß eines Corregedor, Provedor , Juiz de fora, Juiz dos Prfacß und Juiz do tombo real , der allezeit Deſembargador ift. Der Name Santarem , ift aus Santa Serena entſtanden , weil hier das Grabmaal der Keiligen Jrene, einer Dårtyrerinu , iſt.
Er hat auch
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Eſtremadura .
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oor Utters Scalabis ober Scalabiſcus geheißen. 1146 wurde er den Urabern weggenomnien. Unterſchiedene Könige von Portugal haben hier sé of gebalten. Zu ſeinem Di. ftria gehéren 45 Prarrent.
2 ) Golegam, Yveiras , Detairo, Ulmeirim und Salvaterra de Magos , find fledt :1. Zu Salvaterra iſt ein fnſtíchloß , auf welchem Fich die portugieſiſchen Kénige, nach einer alten Gewohnheit , vom 18 Jenner bis Zafinacht aufzuhalten -pflegen, Die übrigen Fleden gehören Donatarien , nåmlich : 3 ) Tortes Itovas , fuvret den Titel eines Herzogs thumo, wd but dem Erſtgebohrnch des berzoglidhen Haus ſes von Hveiro 311gehöret. 4 ) Pyeiras de Cima , gehöret ten Grafen von Aveiras. 5 ) Azambujeira , gehöret den Grafeis von Soure. 6) Licanede , iſt dem Drden von Uviz gehörig. 7 ) Alcoentre, gehörer den Grafen von Vimieiro. 8 ) Muugcin , gehöret den Herzogen pou Cadaval. 9) Camerora oder Villa das Lnguias, gehöret
3 ber Familie von Menezee. 10 ) Erra , gehorit den Grafen von Xtalaya. II) Azambuja und 12) uliontargil, gehoren den Grafen von Val de Keys. VIII ) Comarca de Setuval, begreifet 3 unter fichiedene Geridytsbarkeiten , welche ſind : 1) Correiçaõ de Almada , bazu gehöret : 1 ) Almada , ein Flecken , an einem kleinen Buſen des Stroms Teio, gegen Ribboa aber , mit einem Solop auf einem Felfen . Hier in ein Evrregedor. 2) Lavradio , ein Flecken , mit dem Zitel eines Parquiſats. 3) Mouta , ein Flecken, den Grafen von Alvor zus gehörig. 2 ) Ouvi.
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l Portuga .
14 2) Ouvidoria de Setuval , gehörét dem Dr. den Sant Jago, und begreifet: 10) Setuval, von den Solländern S. Ubes ges, nannt, ein feſter Fleden an einem kleinen Meerbaſen , wo ſich der Fluß Cada in denſelben ergießer , mit eis nem Hafen , in den Schiffe von allerley Art eintaufen können. Ihre Feſtungswerke, beſtehen, außer alten Mauern und Shůrnen , in 11 ganzen und 2 halben Bas ftionen , und unterſchiedenen Außenwerfen. Dazu komme noch eine Marke Citadelle , Namens . Silippe, in der ein vortrefflicher Brunnen iſt , und der feſte Zhurm Ous tao, am Hafen , auf weldjem des Nachis , zuin Bebuf + der einlaufenden Schiffe, licht brennet ; ingleichen ein Paar Schanzen . Man finder in der Stadt 4 Pfarrkirs chen , eine Caſa da miſericordia , 1 Hoſpital, 10 Kloftet, eine vom König Johannes dem fünften , geſtiftete Acade mia problematica , und 10 bis 11000 Menſchen. Sie iſt der Hauptort der Comarca , und der Sitz eines Duvia dor , der zugleich Corregedor von Almada iſt, eines Pro vedor und Juiz de Fora ; eines Tribunals da Alfendega, eines Stibuna !s , das Cabola real genennet wird , und eines Aufſeheró über das Salz. Der Handel mit Salz, welcher bieſelbſt getrieben wird , iſt ſehr wichtig , man führer auch Baumdi , Orangenfrüchte , Muſcat- und ans dere Weine , von hier häufig aus. Die Herrſchaft dber die Stadt , hat der Orden von Santiago , der auch die Perſonen, aus denen die gedachte Cabeça de Comarca be: ſtehet , beſtellet. Die Stadt iſt nach dem Untergange der ehemaligen Stadt Cerobriga entſtanden , die gegen über an der andern Seite des Fluffes, an dem Orte lag, wo jest Troya ift, zur Zeit der Römer berühmt war, und deren Name nach und nach in Betobrá und Setoa bala , 'verwandelt worden . Sie gieng unter , als die Araber nach Spanien kamen , und viele Jahre hernach baueten ſich einige Fiſcher an der Nordſeite des Fluffes an , die dieſein neuen Ort den Namen der alten Stadt Setuval gaben. Dieſes iſt der Urſprung der Stadt. 1755 hut fie von Erdbeben viet erlitten 2 ) Dic
1 1
Eſtremadura.
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2) Die übrigen Fleden find: Palmella, Coina, Barreiro , Alhos Vedros , 2118 a : fallega , Alcos chete , ain Tejo ; Canha ,am Flufie gleiches Namens, der in den Tejo fließet ; Alcacere do Sal , am Fluſſe Sandao, und Grandola , an einem Fluſje, der in deit Cadav fließer.
3) Ouvidoria de Azeitað ,
þat dem Hauſe
pon Aveiro zugehöret, und begreifet die Flecken 1 ) Uzeitro, ein geringer Ort. 2 ) Camora Correa , am Tejo. 3 ) Sezimbra , am Meer , neben dem Cabo de Eſpichel. 4) Torrao, am Fluffe barrama , der in den Sans dao fließet, hat einen Diſtrict von 2 Parochien. 5 ) Santiago de Cacem , an einem kleinen Meera buſen, hat einen Diſtrict von 8 Parodien.
2.
Beira
iſt die größte landſchaft dieſes Königreiche, gran. Het gegen Mitternadt an die landſchaften Entre Duero e Minho und Träzolos Montes ; gegen Moro gen an Spanien ; gegen Mittag an Efremadura und Alentejo , und gegen Abend ans Meer. Die Größe derſelben von Abend gegen Morgen , wird gemeiniglic, auf 33.bis 36 Meilen, und von Mitter. nacht nach Mittag, ungefähr auf eben ſo viel portugieſis fdhe Meilen geſchåßer. Die Spanier nennen dieſelbige Vera. Man theilet ſie in Ober- und Unter - Beira ab , und nennet Ober-Beira den Theil, der gegen Norden und an der Küfte des Meers , Unter, Beira aber denjenigen , der nach dem ſpaniſchen und portugieſiſchen Eftremadura zu lieget. Das Erdreich tråget Weigen , Roggen om 25
Huſe,
und 1 man .
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Portugal.
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manche Segent hat vortrefflichen Wein und Del, Davon man einen Theil ausführen kann . Der Berg Eſtrella, ( la Serra de EArelha,) bey den Römern mons Herminius, der in der Correiçaõ da Guarda lies get ,
Man braucht
iſt merfwirdig und berühmt.
von der Pilla S. Romač , die am Fuße derſelben iſt , an , bis auf den Gipfel , 2 Stunde , bemer . fet im Hinaufſteigen an verſchiebenen Orten , daß der Berg hohl fen , und höret das Rauſchen eines darunter weglaufender Stroms. Man findet fer Her einen vortreiflichen Alabaſterbrud ), und auf dein Gipfet des Berges ungemein gute Weide , und Verſchiedene angenehme Bache, die ſehr helles und gut ſchmeckendes Waffer führen . Allein , das merf würdigſte auf dem Berge iſt ein See , der mit ho. Sein Waſſer quillet aus ßen Felfen umgeben iſt. ber Erde Kervor , iſt ſehr klar , gemäßiget warm , fcheinet in der Mitte eine gitternde Bewegung zu machen , und es ſteigen von Zeit zu Zeit fleine Blåt. chen daraus in die Hdhe.
Weil es an cinem Dre
alles an ſich ziehet, ſo iſt dafelbft vielleidet eine Deff nung ; durdy die es wieder abläufet , und die Quelle eines andern etwas niedriger gelegenen Sees ift , aus dem große Bache entſpringen , die einen Fluß machen , der nach dem Fuße des Berges Alief Mit dem Schnee, der an einem Ort des fet. Berges in einem tiefen Thal ſieget, wird lisboa den ganzen Sommer verſehen , obgleich dieſe Stadt von dieſem lieget.
Ort über
60 portugieſiſche
Meilen
Die Portugiefen haben von diefem Berge
uno dem See , fürchterliche Begriffe.
Diei (
Beira,
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Diefe Landſchaft enthält 4 biſchöfliche Städre, 234 Flecken , 55 Concelhos und einige Coutos . Sie beſteket aus & Gerichtsbarkeiten , çoens und 2 Duvidorias find.
davon 6 Correi.
Nach dem Verzeich ,
niffe, das mein Magazin Tg. I liefert, find 1732 in dieſer Sandſchaft 109r Parochien geweſen , die 153691 Feuerſtellen , und 150896 Seelen enthalten haben . König Johann der fünfte gab ihr um feia pes Enfe's , des alteffen Sohns des Prinzen von Braſilien millen ,
den Titel eines Fürſtenthumes.
Eie beſtehet aus folgenden Gerichtsbarkeiten . 1) Corrciçaõ de Coimtra , beſtehet aus der Stadt Coimbra und 29 Flecken . Viele der legten Haben beſondere Herren , die ißre Duvidores beftel. ſen. Eo find die Biſchöfe von Coimbra Herren und Grafen von Arganil, und unter ihrem Duvidor ſte. Hen die Derter Aroo, Coja , Santa Comba do Dao, Wacariça . Die Herzoge von Cadaval, find Hero ten und Grafen von Tentugal, und unter ihrem Due vidor fiehen die Derter Ulvanagere, Buarcos, Pena : Cova , Povoa de Santa Chriſtina, Kabaçal, Villa nova de Unços x . Außer dieſen Donatarios , die den größten Theil des Landes beſißen , find noch die Herzoge von Jafoens , und die Marquifen von Çaß caeß und Marialva , imgleichen die Grafen von Eri. ceira , Herren von einigen Dertern , wie ich hernach anmerfen will. 1 ) Coimbra , eine Stadt nahe ani Fluffe Mondes go , welche ehemals Colimbria oder Conimbriga , genene net worden. Sie hat auf 12000 Einwohner , init der bis Ichófl. Kathedralfirobe, 9 Pfarrkirchen , 1 Urwenhaus, i Hoſpital, 8 klofter und 18 Collegia. Det biefige Bi Rehof
1 60
Portugal.
fchof, der Titular Graf von Arganil ift. Itehet unter dem Erzbiſchof von Braga , unter ihm aber ſtehen 343 Parochien , die in die 3.Archidiaconate Vouga , Cea, und Benella , vertheilet ſind. Die hieſige Univerſitat fift vom Konise Dionyfin 1291 zuerſt zu Lisboa angeleget , 1375 aber hieber verleget , und 1772 neu eingerichtet worden , und hat einen Recter , Reforinator ober Gouverneur , Kangler, der alle zeit der Prior des bieſigen Kloſters Santa Cruz iſt, und andere Vorſteher und Bediente. . Das Unis verſitätsgebiude iſt prachtig . 1773 hat mali das ehemas lige Collegium der jeſuiten niedergeriſſen , und ein neues Schiude auf dem Platz deſſelben für Seltenbeiten und Koſtbarkeiten der Natur und Kunſt, aufgeführet. Das Tribunal do Santo officio , das 1541 geſtiftet worden , hat große Porrechte . Die Stadt iſt der Hauptort ter Correiçað und Coniarca , und der Sitz eines Provedor, Corregedor und Juiz de fora. Ueber den Flug Mondego, iſt eine fteinerne Brüde gebauet. Das alte Coimbra bat an dein Orte geſtanden , der heutiges Sages Condera a Velha, heißet. Sie iſt ehemals die königl. Reſidenz geweſen ; es liegen hier auch einige fönigl. Perſonen be : graben . Zweynal iſt ſie zu einem Herzogthum erhoben wordrn. Zu ihrem Diſtrict gehören 40 Parochien. Die hieſigen Pfirſige find von beſonderer Güte. Die Pol: hohe iſt hicfelbít. nach des P. Capaßi neuen Beobach . tung ; 40 Or. 14 Brin. 2) Lsgueira, ein alter Fleden, in dein 15 bis 1600 Einwohner, mit 1 Pfarrkirche , die eine Bicarie undComs mende des Ordens Chriſti iſt , 1 Armenhaus , und 1 HD. ſpital. Er iſt der Hauptort einer Provedoria , und der Siß eines Provedord und Juiz de fora. Weil er feinert Corregedor hat , ſo kommt der von Coimbra hieher. Die Derter, sie unter der hieſigen Provedoria Atehen , find : A queira , Anadia , Angeja , Áffequins, Aveiro, Avelans de Caminho , Avelans de Cima , Bempoſta , Brunhido , Caſal de Alvaro , Eiro ; Eſtarreja , Ferreiros , Flihãvo, S. Lourenço de Bairro , Dis da Ribeira , Oliveira do Bairro, Paos, Preſtimo, Recardaens, Sangalhos, See gadaons ,
Beira.
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gabaens , Serem , Souſa , Trofa, Villarinho do Bairro, Pagos, Bonga, Conceloo de Fermedo , Couto de Eſteve. Unter denſelben ſind folchi, die nicht Donatarien , Tiene dern der Krone gehören , und unter der Correiçao von Coimbra ſtehen . Die burgerliche Gerichtsbartiit über den Flecken , hat das Kloſter forvao , die peinliche aber wird durch königl . Bediente perraltet. Zum Diſtrict dieſes Fledens , geboret i Parochie. 3) Arganil , ein Flecken , yon ungefähr 1100 Eints wohnern, mit Parochie. Er bat den Titel, einer Grafs ſchaft , und geborer dem Biſchof von Coimbra. In ſeis nem Diſtrict find 4 Parochien belegen . 4 ) Goes , ein Fleden , mit 14 bis 1500 Eimch : rern , und 1 Parochie. Der dazu gehörige Diſtrict bat 2 Parochien. 5) Pembeiro , ein Fleden , mit dem Titel einer Grafidaft, den Pedro de Caſtello Branco poin R. uls phonius dem ſechſten, erhalten hat. Er hat ungefähr 1000 Eimwohner, Sein Diſtrict enthält nur 1 Parochie. 6) Botað , ein Flecken. 7 ) Unção, ein Flecken , den Marquiſen von Cars caes gehörig , mit 1 Parochie. Sein Diſtrict begreifer 5 Parodien . 8) Pereira, ein Flecken von ungefähr 1300 Seelen . 9) Cernache, ein Flecken von ungefähr 1000 Geelen . : 10 ) Miranda do Corvo , ein Flecken an dem tlela nen Fluffe Dueça, den Herzogen von Ulafoens gehörig . bat den Titel einer Grafichaft, und ungefábr 2700 Eins wohner. Sein Diſtrict begreifet 2 Parochien. II) Pombalinho , ein Flecken , mit 1 Parochie, 12) Unciaõ , ein Fleden , den Grafen von Ericeira gegérig , mit Parochie von 1ooo Seelen . 13 ) Mira , ein Flecken mit Parochie von 1600 Seelen . 14 ) Buarcos , ein Fleden , nicht weit poin Meer , wo der Fluß Mondego in daſſelbe fließet, der 1752 durch ein Erdbeben ſehr beſchadiget wurde, indem die meiſten Gebåude davon einſtürzten . 15) Vils'
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Portugal.
15) Vitta nova de Unços oder Danfos, ein Fled'ent Meer , mit 1 Parodie . 16 ) Villa nova de triançarros , ein Fleden mit I Parbarie: 17) Vacariça, ein Fledert mit i Parochie von 1300 Secien . Ihr Diſtrict begreifct 2 Parochten . 18 ) Pena : Cová , ein Flecker mit 1 Parochie. Zu feinein Diſtrict gehören 5 Parochied, 19) Cantaribede , ein Fleden , den Marquiſen port am
Mariaíva gehörig , hat den Titel einer Grafidhaft, und 1 Parochie von 1200 Scelen , 20) Celoviza , Carvalho und Fajao, ſino fleckenr. 21) Coja , ein Flecken , mit I parochie. Sein Die ftrict hat 6 Parochien. 22) Santa Combadab, oder Combato Dað, eitt Pleiner Ort , und podentes atid avó , Sleden . 23) S. Sebaſtiaz De Srådeira und Bobadela; Flecken. 24 ) Tentugál , ein Fleden , welcher den Titel eis Ker Graficnft hat , den Herzogen von Cabaval gehören und mit Povoa de Santa Chriſtina ; eine Parochie von 5600 Seelen ausmacht. 25) Kabacal , ein Flecken , mit i Parochie. Bu Diſtrict gehören 2 Parochien. 26 ) Ulvayazeče, ein Flecken , mit einer Parochie Sein Diſtrict begreifet 2 Bon beynahe iooo Seelen : Parochien. 27 ) Š .Varað und Sermozethe , fino Coutos. feinem
27) Reguengo de Belide , macet eitte kleine Paz rödie aus: 29) Guiayos , Ülhadas, Outii, Tavačeðė, Caz Sima und Zambujal , Mogofores , Casal Eomba, find Coutos. 30) Legiiengo de Liteirá , hitachet eikė kleine pas tochite dus. 31) Coutos de Aražede 80 Bifpo; uns de Santa
i tuš, machen i Parochic pus
Santa Eruž, hat den
Beira,
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Titel einer Grafichaft, den die Warquiſen von Gouvea führen. 32 ) Der Ort Sigheita und Dilla : Verde, ein Couto , machen 1 Parochie aus. Der lekte Ort hat den Tirel eis her Grafichaft , den die Marquiſen von Angeja führen. II) Ouvidoria de Dijontemôr o Veibo , beo greifet folgende Flecken : 1) Montemor o Velbo , vör Ultero Medobrigá. ein Fledeu am Fluſſe Mondego, der den Zunainen Velho im Gegenſaß von Montemor o Novo in Wentejo führet. Er hat eiwa 5 Pfarrkirchen , und 1 Armexhaus . 4 Noi fpitálér. i Nicor , und iſt der Hauptoit Der Duvido. fia, und der Sitz eines Duvidor und Juig de fora, iſt hier duch ein Capitað môr , der über 23 Compagnient von der Ordonanz zu befeblen hat , die in dein Fleifen und feinem Diſtriet liegen. Zu ſeiarm Diſtrict gehören 18 Parochien . 2) Aveiro , ein Fleden an einem kleinen Meerbus fen , in den der Fluß Vouga fält, mit einem hafen, der für mittelmäßige Schiffe gut iſt. Der Meerbuien iſt eis gentlich ein Ranal von Seeivafler, mit dein ſich das Bap ſer der Bouga vermiſchet, der ſich von Aveiro bis an die Bila Dvar etſiredet, vom Meer durch Sandhuge! geo treniiet wird , verſchiedene Injeichen enthält, und ist dem Salziverfe ſind. Der Fleder beſtehet aus 5 Quartieren , daben das bterte das ältefie und vornehmigte, and init Nauern umgeben ift. Er enthält ungefähr 4400 Eins wobner , 4 Pfarrkirchen , die insgeſammt dein Diden bbm Xviz gehören ; Armenhaus , 1 Hoſpital uud 6 sidſter ; imgleichen ein Tribunal da Alfandega , mit einern Ridh tet, Secreråten urid anderen Bedieüten . Es iſt hier auch ein Juiz de Fora , und der Propcoor von Esqueira in Ans febung beſonderer Begnadigungen. König Johannes cer dritte har den Fleđen zu einein Herzogthum gemacht , tas tiäty dem Tode det letten Perſoii auß dein Sauſe Rancas ftre , Mária de Guadalupe, im Jahr 1720 , derſelben swepten Sohn Gabriel Ponee von leas Lancaſtro und Cari
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Portugal.
Cardenas , Herzog von Banhos in Caftilien , zuerkannt worden , der 1732 dein Ronige Jobann dem fünften bul: digte ; doch iſt darüber ein Proceß entſenuden , wehrend deifen der Marquis von Gouvia 1752 Beritivon dieſem Herzogtoum genommen har. 1759 iſt dieſer Drt au die Krone gogogen , und der Ztel eines Herzogriyumes mufa gehoben worden . Vou bier wird viel Baumöl ausgeſchifa fer. Zu ſeinem Diſtrict gehören 7 Parochien . 3) Penella , ein Stecten , init ungefähr 2600 Ein , wohnerit , uÜD 2 Parochien . Sein . Diſtrict en håle 3 Parochien. 4 ). Die übrigen Flecken find : Abiu !, Brunhido , Caſal de Alvaro , Couriçal, mit dem Titel eines Mara quijaté ;, Louzāa , Pereira , Recardains, Segalaens und Torres nova3 . 5 ) Angcia , hat den Titel eines Marquiſars , dent D. Pedro Antonio de Noronha , zweyter Graf von Villas Verde, 1714 bekoinnren har. III), Ouvidoria da Feira , beſtehet aus folgen . den Flecken : 1) Feirs , ein Firden , in einem angenehmen und geräumigen Thal , 4 Meilen von Porto , und ungefähr 3 Meilen vom Meer, Er enthalt bepuabe icco Cinwoh. ner , 1 Pfarrkirche mit einein Kloſter, 1 Armenbous , I Hoſpital, und iſt der Hauptort der Duvidoria , aud) der Siß eines Duvidors , den die Donatarien ernennen . Zum Diſtrict deſſelben gehören 36 Parochien nnd 2 Kloſter. 2) Ovar, ein Flecken von ungefähr 58000 Seelen , mit 1 Parocie. 3 ) Pereira de Suſað , ein Fleden mit 2300 Eins wohnern , uud i Parochie. 4 ) Cambra , ein Flecken mit 1 Parochie von iloo Seelen . Sein Diſtrict enthält 5 Parochien . 5 ) Caſtanheira, ein Fleden , mit i Parochle. Sein Diſtrict enthält auch Parochie,
IV) Cors'
Beira.
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IV Correiçaõ de Viſeu , beſtehet aus der Stadt bieſes Namens , 22 Flecken und 30 Concelhos . i Die Stadt iſt Viſeu , die zwiſchen den Flüffen Sondego und Vouga, in einer angenehmen Ebene lieget, und, nach einiger Mennung , auf dem Platze der alten Stadt Vacca ſtehen ſoll. Sie enthält 3 Pfarrkirchent , darunter auch die biſchöfliche Kathedraikirche iſt , i Ars menbaus , 1 Hoſpital, 3 KIdſter, und iſt der Hauptort der Correiçao imo Comarca ; auch der Siß eines Corre: gedor, Probebor und Juiz de Fora. Der hieſige Biſchof tehet unter dem Erzbiſchof von Braga . In der Pfarra kirche S. Miguel do Fetal, die außer den Mauren lieget, fft der König Robrigo begraben . Man findet hier noc 2 alte römiſche Shůrme. König Johannes der erſte gal der Stadt den Titel eines szerzogthums. Zu ihrem Dis ftrict geboren 31 Parochien . 2 Die 22 Fleden , die den Donatarlen gehören , find: 1) Alva , mit dem Sitet einer Grafichaft , ten R. Jobann der fünfte , 1729 dein Joao Diego de Ataide gegeben hat , Banho , Bobadella , Candora , Enfias, Lagares , Vogueira , Flecten , davon jeder i Parochie ausinacht. 2) Serreira de Avcs , ein Fleckent bon t6co Eins wohnern . Zu ſeinem Diſtrict gehören 2 Parochien. 3 ) Mortanoa , ein Flecken mit 1 Parochie , 31 defa (en Diſtrict 8 Parochien gehören. 4 ) Gliveira do Conde, ein Fleden , nicht weit vom Fluſſe Mondego , mit í Parochie. Zu ſeinem Dis ftrict gehöret auch i Parochie. 5) Oliveira de Frades , Oliveira do Soſpital, Penalra de Alva , Perſelada , Reriz , Savugoſa, mit bem Titel einer Grafichaft; Sandomil, auch mit dent Titel einer Grafichaft; S. Pedro do Sul , Taboa und Trapa, ſind Fleder , ogoon jeder eine Parochie ausmacht. 6) Coja und Santa Comba do Dao, ſind Flecken Bemi Biſchof zu Coimbra gehörig , daher ſie oben ſchon genennet worden . 3 Th. 8 A.
)
Portugal. 3 Die Concelhos find : Guardao , bon Paros cie ; Beſteiros, von 15 P. Rio de Moinhos , von 1 P. 8. Jogo de monte, von 2 P. Mouras, von 1 P.Treis redo , von 2 P. Ovca , von 1P. Pinheiro de Azere, von i P. S. Jono de Areas und Srlvares , von 2 P. o Currellos, von I P. Senhorim und Folhadal, von 4 P. Canos de Senhorim , von P. Azurara , vou 13 P. Tavares , von 5 P. Moens , von 2 P. Gafans hao , von i P. Sataõ , von 2 P. Gulfar , von 4 P. Penalva do Caſtello, von 12 P. Alafoens , von 37º . Sever , von 5 P. Anfias , Sinde, von : P. Uzere, con i P. Vide de Toz de Piodaõ, von 1 P. dila nova de Sos bacco , von 1 p. eylvað , von 1 P. Povolide , mit dem Titel einer Grafichaft ; Ranhados. Unmerk. Der unter dieſen Concelhos befindliche Ort Alafoenis , hat 1718 den Titel eines Herzogthums bekoms men , als der König Johann der fünfte des Don Miguel , te : gitimirten Sohnes des Königes Peter des zweyten , Sohn Pes ter zum Herzog von Alafoens ertlárete. V Correiçaõ de Lamego , begreifer u Stabr, 33 Flecken und 22 Concelhos . 1 Die Stadt Lamego , lieget nicht weit vom Fluffe Duero , in einer niedrigen mit Bergen umgebenen Ges gend. Sie ſoll von Griechen aus laconien zuerſt angeles get ſeyn , wie ſie denn auch ehemals Laconia , Laconi murgi , hernach Urbs Lamacenorum und Lameca , gea heißen , woraus der Name lamego geworden . Sie bes flehet aus 3 ſo genannten Quart, entkålt über 4000 Einw . 2 Pfarrkirchen , darunter die biſd öfliche Kathedralfirde ift, ein Armenhaus , 1 Hoſpital, 4 Kidſter , und iſt der Hauptort der Curreiçað , auch der Siß eines Corregedor, Provedor und Juiz de fora. Der hieſige Bichof , der unter dem Patriarchen zu Lisboa (tehet, hat ſowohl das alte als neue Bisthum unter ſich , die eigentlich aus dem Diſtrict der Comarca de Riba de Coa beſtehen, die der K. Dionyſius 1296 an ſich gebracht hat, und dazu 2g1 Paros chien gehören , nåmlich 71 Abteyen , 75 Pigairarias ober Reia
1
Beira.
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Meitorias , und 145 Curades , einige den Bernhardiner : Monchen zugebdrige Kirden ung rednet. Die Stadt hat eine kurze Zeit den Namen einer Grafichaft gehabt; un iſt wegen des , unterm Alphonſus Hebrigu B , bie. felbſt amEube 1143 oder 44 gehaitenen Neichstags berühmt. 2 Die Fl den find : 1) Tarouca, ein Fleden , mit dem Titel einer Grafs fchaft, zu deſſen Diſtrict 4 Parochien gehören. 2 ) Lumiares , ein Flecken , der 1753 dem Houſe von Carneiro , mit dem Titel einer Grafſchaft, infiate der Inſel und Grafſchaft Ilha do Principe , gegeben worok 11. 3) Britiande , Ocanhas oder Ucanha, Qazarim , galim, Monoim , paſſó , B. Cosmado , Gojoini, Secca , Caſtellejo , Granja do Ledo , Arcos , as goia, Conga , Barcos , Taboaſto , Chavaens , mois menta da Beira , geomnil, fra toas , Villa : Cova, Pradilbe, Varzea da Serra , Valdigem , Bande, Parada do Biſpo , font lho , lauter kleine flecten , deo reu jader eine Þarchie susmadt, und davon 3 einen ' Diſtrict baben , zu deren jedem eine Parochie gehöret. 4 ) Caſtrodairé , ein Flecken . 5) Urmamar , ela Frecken mit 2 Parochia. 6) . Arouca , ein Flecken mit 1 Parochie. Zu ſeio nem Diſtrict gehören 5 Parochien . 3 Die Concelbos find : Alvarenga , bon 2 Parochien , Uregos , Barqueiros , von 1 P. Cabril, Caria, dpn 8 P. S. Chriſtovañ da fogueira , von í P. firreiros , von 3 P. S. X - rrinho de Mouros , von 4 P. Moſlað, Daiva, von 9 P. Paraan de kſts her , von i P. Pera und Peva , von i P. Pero sa res goa , von 3 P. Pinheiros , von 3 P. Xizende, von 3. P. mit dem Zit «l einer Grafſchaft, Kibellas , Sans fins , son 4 P. Sinfaens , bon i P. Teireira , von I $ . Tendens , bon P. Couto da Ermida. Sonra de Sobrado , mit 1 P. gehöret auch hieber .
VI Cors
68
Portugal.
VI Correiçaõ de Pinhel , beſtehet aus 55 Fles Unter dieſen Flecken find
den und einem Concelho.
einige, die Donatarien gehören , und nicht unter der Gerichtsbarkeit des Corregedor ftehen . I ) Pinhel, ein Fleden an einem Berge, neben dem ein kleiner Fluß gleiches Namens fließet. Er iſt mit Mauern und 6 Thürmen umgeben , und enthält 15 bis 1600 Einwohner, 6 Pfarrkirchen , 1 Armenhaus , I Hou ſpital, Kloſter , iſt auch der Hauptort der Correiçað, und der Siß eines Corregedor und Juiz de fora. Zu ſeis uem Diſtrict gehören 25 Parochien . 2 ) Almeida, ein regelmäßig befeſtigter Fleđen, mit einem Caſtel, am Fluſſe Coa, welcher der feſteſte Plak in Portugal ift. Er hat 6 Bafieien von gehauenen Steinen , und eben ſo viel Raveline , docket aber Liabog wider die Spanier nicht ; ſondern beſchützet nur den Eingang zu Dber:Beira ,welches zu erobern für die Spanier nicht der Mühe werth iſt. Er enthält 21 bis 2200 Einwohner , eine Pfarrkirde, 1 Armenhaus, 1 Hoſpital und : Kloſter. Er gehöret dem Infanten . 1763 wurde er von den Spas niern erobert. Sein Diſtrict begreifet 2 Parochien, 3 ) Trancoſo, ein Flecken mit 5 Pfarrkirchen , dazu faſt 1300 Seelen gehören . Zu ſeinem Diſtrict geboren 30 Parochien . 4) Tavora , ein Fleđen , hat den Sitel eines Mars quiſats , den zuerſt luiz Olvarez de Labora, dritter Graf Bon S. Joao da Pesqueira, erhalten hat, der aber 1759 , ganz aufgehoben worden . 5) Sigueiró da Granja , Itatança , Algodres , mit einem Diſtrict von 8. Parochien ; fornos , Peng Verde , mit einem Diſtrict von 1 P. Aguiar , mit eis nem Diſtrict von 8 P. Sernanſelhe, mit einem Diſtrict von 5 P. Guilheiro , fonte Arcada , mit einem Dis ſtrict von 5 P. Villa de Ponte , mit dem Sitel einer Grafſchaft ; Sindim , Paredes ,mit einem Diſtrict von P. Vargeas , oder Varzeas,Trevoens,Soutello ,Paradella , Val Congo , Povoa , Penella Sotto , Sedavim , sors
1 T
Beira .
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Sorta, tomaõ, mit einem Diſtrict bon 5 P. Tofcoa oder Touça , Murajata , Cangroiva , mit einem Dis ftrict ven 2 P. find Flecken , davon jeder eine Parodjie aus.nacht. 6) S. Joao de Pesqueira , ein Flecken am Fluſſe Duero mit 4 Pfarrkirchen , dazu 1200 Geelen geboreti. Er hat den Titel einer Grafſchaft , den die Erſtgebohrnen des Hauſes , der 1759 ausgerotteten Marquiſen von Tas vora, geführet haben. Jhr Diſtrict begreifet 3 Parochien. ' 7) Penedono , ein Flecken an den kleinen Fluffe Savora, mit 2 Pfarrkirchen . Der Diſtriet deſſelben ents hålt 6 Parodnien . 8 ) Marialva , ein Flecken mit 3 Pfarrkirchen , und einem Diſtrict von 8 Parochien , hat den Titel eines Mars quiſats , den X. Alphonfus der fechſte , dem 3ten Grafen von Cantahede , ». Antonio Luiz de Menezes , geges ben bat. 9) Xanhados , ein Flecken , dem Infanten zuges hörig , mit einer Pfarrkirche, und einem Diſtrict von 2 Parochien. 10) Moreira , ein Fleden mit 2 Pfarrkirchen und einem Diſtrict von 6 Parodbien . - 11 ) Caftello liendo , ein Flecken mit 2 Pfarrkira chen , und einem Diſtrict mit 15 Parochien. 12) Meda , Trſteição, mit einent Diſtrict von i Parodie; Veloſo , Lanicgal , Alfayates, mit einem Diſtrict von 2 P. Villar inayor , Coer den Titel einer Grafichaft hat , den die Marquifen von Alegrete führen ,) mit einem Diſtrict von 3 . Caſtello Bom, mit einem
Diſtrict von 4 P. Lfcalhas, Caſtello Rodrigo , mit ein nem Diſtrict von 1o P. Almendra, Caſtello Methor, mit dem Titel einer Grafſchaft; Cinco Vilhas , Arreis gada, eder Xeygada, mit einem Diſtrict von r P. Uzeité, Caſtanheira, Ervedoſa , Valença do Duero , Val de Coelha , Fleden , deren jeder eine Parochie ausmacht. 13) Carapito , ein Concelho.
vil Cors
70
Portugal.
VII Correiçaõ da Guarda , begreifet eine Stadt , 30 Flecken , und ein Couto. 1 Die Stadt Guarda , lieget nicht weit vom Urs ſprunge des Fluſſes Mondego , an einem Theil des Bers gos Eftrella, und iſt ſowohl von Natur , als durch Kuuſt, . beherrſcher ganz Beira , und fan 15 bis 20000 Manu faffen . Ein auf derſelben errichtetes lager, bebedet Lisa boa win beſten. Die Stadt enthält ungefähr 2300 Eins wrhner, 5 Prarrkirchen , darunter auch die prachtige Cas khirdralkirche iſt, i Urmenhaus , 1 Hoſpital, 2 Klöfter, und in der Hauptort der Correiçao , auch der ordentliche Sie eines Corregedor und Juiz de fora. Der hieſige , hat 200 Par unter fich , die in 6 Diftricte orrtheilet find, und robust des Winters zu Caſtello Branco . Unter denn Róirge Emanuel wurde die Ztadt zu einein Herzog. thum erboven , fiel aber nachmals wieder an die Krone. Zu ihrem Diſtrict gehören 40 Parochien , 2 Die Fleden find : 1) Jarinello , ein Flecken von ungefähr 770 Eins wohnern , mit 3 Pfarrkirchen und einem Diſtrict von 8 Paroden. 3 ) Manteigas , ein Flecken mit 2 Pfarrkirchen und ungefåor 1300 Einwohdern. 3) Cov liña , ein Flecken mit ungefähr 3500 Eina wohnern und 13 Pfarrkirchen . Es find hier zwar viel Such) - Sarſche-und Strumpf:Webereren angefeget wor: ben , ſie haben aber den geöörigeu Fortgang nid )t gehabt. Der hieſige Juiz de fora und dos Orfaos geboret mit zur Comarca. Zuin Diſtrict dieſes Drtes gehören 47 P. 4 ) Celorico a ein Fleden init 1100 Einwolinern und 3 Pfarrkirchen, und einem Diſtrict bon 19 Þarochien . Bey dein Flecken tieget ein Caſtel auf einem Berge. 5 ) Gouded , ein Flecken mit 2 Pfarrkirchen , und einein Diſtrict von 9 Parochien , Er hat den Titel eines Marquijató , den 4. Johann der fünfte für Don Mara tips
+1
Beira. tinho Maſcarenhas , 6ten Grafen von Santa Cruz , era ucuert bar. 6) Cea , ein Fleiner Ort , mit einer Pfarrkirche, zu deflen Diſtrict 10 Parochien gehörelt. Der hieſige Juiz de fora gehörer mit zur Comarca. 7 ) Die übrigen Flecten , von wo ichem ein jeder eineParos chie ausmacht , find : Valhelhas , mit einem Diſtrict von 5 , Cedeceiro , Sonio Telheiro , Baraçal, 2 ço : tes , Cinharcs , mit einem Diſtrict von 6 P. Mesquis tella , Miello , Folgozinho , Cabra , Oliveirinha , Santa Marinba , oir mit Caſtro Verde , nur 1 Par . cuếmadt , wo einen Diftrict von I P. hat ; S. Komav, Torrozio, Vill. Cova a Loclleira , Vallazim , loa riga, Ulvoco da Serra, Louroſa , Lagos, Nidones, mit einein Diſtrict bon P. Seiro, Forno. 3) Couto do moſteiro, macet 1 Marochie aus .
VIII Correiçaõ de Caſtello , Branco , beftes fet aus 22 Flecken. 1) Caſtello: Branco , ein bemaucrter Fleden niit einem alten Caſtel, zwiſchen den kleinen Flülfen Ponſul und Vereza, die in den Sejo fauen . Er geboret dem Dru deu Chriſti, uud enthalt ungefähr 3700 Einwohner , Pfarrkirchen , 1 Urmenbaus , 2 Hospitaler, 2 Klajter und einen anſehnlichen Palaſt, in welchem ber Biſchof von Gus arda bes Winters zu wohnen Pfleact. Er iſt der Haupta ort der Eomarca , und der Sitz eines Gorregedor. Proves dor und Juiz de fora . Der Corregedor iſt zugleich Dus Didor des Ordens Chrifti. Zum Diſtrict des Fledens ge hdren 9 Parochien . 2) Alpedrinba, ein Fleden mit 1 Pfarrkirche. Der Juiz de fora diefes Drts und von Caſiel nove , gehöret
mit zur Comarcii. 3) Belmonte , ein Fleđen mit 2 Pfarrkirchen und cineru Diſtrict von 2 Parochien. 4) Sabugal , ein Fleđen am Fluſſe Soa , mit 2 Pfarrkirchen , und einem Diſtrict von 14 Parochien . 5 ) Pens
f Portugal.
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de 5) Pennamacor , ein feſter Fleden mit einem Cas ſtel , in einer rauhen erhabenen Gegend an der ſpaniſchen Granze. Er enthält etwa 2300 Einwohner , 3 Pfarrkir : König chen , 1 Armenhaus , T Hoſpital und i Kloſter. Alphonſus der fünfte machte ihn zu einer Grafſchaft, er iſt aber wieder an die Krone gefallen. Sein Juiz de fora Sein Diſtrict beſtehet aus gehöret mir zur Comarca. 8 Parochien . 6) nonſanto , ein Fleden mit 1000 Einwohnern , 2 Pfarrkirchen und einem Diſtrict von 3 Parochien ; hat den Titel einer Grafichaft, den die Marquiſen pon Cain fcaeß führen . 7 ) Itanha a Velha unb Idanha a VTOVA , find *** 1
2 Fleden , am Fluſie Ponſul, davon der erſte ehemalo anſehnlich geweſen iſt. Zu jenem gehöret ein Diſtrict pon 1 , und zu dieſem einer von 2 Parochien , 8 ) Sarzedas, ein Flecken mit dem Titel einer Grafa fchaft. Zu ſeinen Diſtrict gehöret i Parochie. 9 ) Die übrigen Flecken , davon jeder 1 Parochie ausmacht, ſind : San Vicente da Beira , mit dem Tis tel einer Grafſchaft, und einem Diſtrict von 6 P. Caſtello novo , mit dem Titel eines Marquiſats', und einem Dis ſtrict von 5 P. Atalaya , Sortelbx, mit einem Diſtrict von 8 P. Touro, mit einem Diſtrict von 3 P. Proença & Vella, mit einem Diſtrict you 2 P. Beinpoita , Pena Garcia , Salvaterra do Ertremo , mit einen Diſtrict von 1 P. Segura , Zibreira , Rosmianinhal, Villa Delo bw de Hodgð , mit einem Diſtrict von 3 Parochien .
3.
Entre Duero e Mingo ,
oft die äußerſte landſchaft des Königreichs.gegen Norden , und hat den Namen von der Lage, weit fie
1.
zwiſchen den Flüffen Duero und Minho lieget, davon Der erfie ſie von der Landſchaft Beira , der zweite aber von der ſpaniſchen Sant[chaft Galijien trenner, von der
ſie auch durch ſehr tiefe und ungangbare Wege
Entre Duero e Minho.
73
Wege geſchieden wird. Wegen lộre age gwiſdien zwen Flüffen , hat Arxonio Araxido de Azevedo fie Mefepotamia de Portugal genennet. Jive Größe von Mitternacht nad, Mittag, macht 18 , und von Abend nach Morgen , 12.portugieſiſche Meilen . Sie bringer nicht nur viel Getreide, Wein, Del, Sdafo wolte und Flachs Hervor, ſondern hat auch viel Vieha wild und Fiſche , und ihre Fuiffe , die ſich in das Meer ergießen, und die guten Hafen , unter welchen Porto uvid Vianna die vornehmſten fino , beforberri auch die Handlung ; daher ſie 2 Cidades , ( Stádre,) rämlish Braga und Porto , 46 Concelhos ,
44, oder ,
26 Villas , ( Flecken )
nach anderer Riccinung,
48 Cowes, unð 12 Behetrias, Sonras und Jule gados begreifet, und nach Maßgebung iſrer Grafie, unter alleu (and diafien des Heichs am wohnet iſt.
fiarelleu bes
In 21ehung des Kirchenflants , ent.
käit fie Kargedralkirchen , nåmlid ) zu Braga und Porto , 5 Collegiatkirdyen , nämlich gu Guimaraens , Barcellos, Cedofeita , Balença do Minho und Bi. anna, eine große Menge Mbieren , Kioſter und Con . vente , die großientheils reid ) find , und 963 Paro. dien, in welden im Jahr 1732 gezábles worden 92547 Feuerſtellen , und 430372 Seelen , wie aus dem Berzeidmniß der Parochien in meinem Magazin er . hellet.
Unter den Commentourenen der Kitrer. Or.
den , iſt infonderheit die Balley von Leça ,
ju
merken , die dem Johanniter Ritter. Siden gehöret, Die Einwohner find brave und der Spaniern ſehr abgeneigte deure. Die Landſchaft wird in 6 Gerichts barkeiten abgetheilet, davon 3 , die { ånder der Krone begreis
74
Portugal.
begreifen , Correiçoens, und 3 , die den Donas tarios gehören , Ouvidorias genennet werden.
I Die 3 Correiçoens , davon jede durch ein nen königl. Corregedor regleret wird.
11 1 Correição de Guimaraens , beſtehet aus 4 Villas , oder Flecken , 20 Concelhos, 14 Coutes, 4 Horras, und 1 Julgado. 1 ) Guimaraens , ein Fleđen , der ſeinen Urſprung einem Kloſter Benedictiner -Drdens zu danten bat , das uns Jahr 927 gebauet worden , worauf man neben dema felsen zuerſt einen geringen Ort angeleget hat , daraus nachher ein Fleden geworben. Seine Mauern haben 1850 Schritte im Umfange . Er wird in die Ait , und Neu : Stadt abgetheilet, enthält ungefålır 5000 Mens fchen , 4. Pfarrkirchen , außer 2 in den rVorſtådten , i Úra te t taler ſic , und nicht wei , und 6 Kidſ Hoſpi tugie bon der noch eins. Er iſt der erſte Sitz der pers tugieſiſchen Könige , und das Waterland des Königes af fonſo Herriques geweſen. Der Infant Duarte , des Kiniges Enimuel Sohn , beſaß dieſen Fleden , unter dem Titel eines Herzogthums, und fein Sohn gleich fans , nach defin Tode der Liter weg , und der Drt wies der an die Rrone fil. Er iſt der Hauptort der Correiçao, und ber Siß des Corregedor , imgleichen eines Providor und - Juiz de Fora für die Comarca Guimaraeng. Zum Gebier des Fledens gehören 96 Parochien . 2) Amarante , ein Flecen am Fluß Duero , mos felbſt, ein Juiz de fora iſt, der mit zur Comarca gehöret. 3 ) Canavezes , ein Flecken am Fluß Duero , der 6 Pfarrkirchen hat. 4) Povoa , ein Fleden . 5 ) Zwanzig Concelhos, die find : Selgueiros, mit 20 Parochien ; Unhao , mit dem Titel einer Grafichaft, und 10 P. Santa Cruz de Riba Tamega , mit 20 p. Gouver de Ribe Tamega , mit 8 P. Geſtaço , mit 13
SI
Entre Duero e Minho.
75
13 P. Cerotico de Bafto, mit 38 P. Cabeceiras de Bas ffo , mit 19 P. Koſas , mit 2 P. Villaboa de Roda , mit 1 P. Vieira , mit 6 P. Monte Congo , mit 14 P. Ribeira de Soas , mit ti P. Povoa de Lanhoſo , mit 21 P. S. Joað de Rey, mit 3 B. 77ondim de Baſto , mit 2 P. Utry , mit 1 P. Serda , mit 3 P. Villa poy . CA de Aguiar , mit 13 P.
6 ) Vierzehn Coutos, welche ſind : 26badim , forta te Are da , Marcelios , Moreira de Rey , Parada de Bouro , Pedraido , pombeiro , Pouſadella , Xrfovos de Baſto , Taboado , Titaens , mit 4 Parochien ; Tras VANCA , Tuas , Vimnieiro mit 3 Parochien. 7 ) Bier sonras , darunter Villacais , mit rochie; Ovelha , mit 2 Parochien.
pas
8) Ein Julgado , nimlid) : Lagioro. 2 Correicao de Vianna , beſtehet 1 ) Hus 9 Flecken . (1) Vianna , ein Flecken , nicht weit vom Ausfluſte bes Flufies fima ins Meer , iſt groß , wohlgebauer und felt, wie er denn inſonderheit durch das Caſtel S. Fago beldjüßet wird . Er enthält ungefähr 7000 Einwohner, 2 Pfarrkirchen , 1 Urmenhaus mit einem Hoſpital, und 7 Ribſter , hat auch einen Hafen , der aber jest verſan , det, und nur für kleine Sciffe brauchbar iſt. Ceine ktáctiſche Einrichtung , hat er dem König Alphonfus dem dritten zu verdanken , der ſie 1253 gemacht hat. Ehemals gehårete er unter dem Titel einer Grafſchaft unterſchiedes nen Herren , nunmehr aber der Krone. Er iſt der Haupts ort des Correicab , und der Ciß eines Corregedor, Proa bedor und Juiz de fora. Es bat hier auch ein Weſtre de Campo General ſeinen Sin . Zum Diſtrict dieſes Arts geboren 20 Parocbien . Die Polhöhe iſt hieſelbſt nach des P. Capaßi Beobachtung , 41 Gr. 41 Min. ( 2 ) Ponte de Lima , ein Fleden am Sluß: Rima, an dem Ort , we zur Zeit der Némer Forum Limicos rum ,
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Portugal.
rum , geſtanden . Nach einer zweymaligen Berwüſtung, ift er 1125 und 1360 wiederhergeſtellet. Er hat an 2000 Einwohner, iſt wohlgebauet , hat eine Collegiatkirche, Urmenhaus, 3 Hoſpitaler und 2 Klöſter. Zum Diftrict deſſelben geld:en 24 Parochien. Der hieſige Juiz de forg gehöret mit zur Comarca Bianna. ( 3) Ponte da Barca , ein Fleden. ' Zum Diſtrict deſſelben gehdieu 25 Parochien. ( 4) Souto de Ribeira de bomem , ein Fleden . (5) Prado , ein Flecken , der den Titel einer Grafo ſchaft hat. Francijio de Souſa , dritter Graf vou Prado, iſt der erſte, der zum Marquis von Minas in Braſilien erflåret worden. Zunt Diſtrict des Ortes gehören 14 Par. ( 6) Pica de Rogalados, ein Fleden an einem kleia nen Fluß , der ſich in den Cabado ergießet. ( 7 ) Villa 110va de Cerveira, cin Flecken , am Fluß Minlo , der chemals an einem anderu Orte geſtanden hat , und vom fiönig . Dionyſiui angeleget ſeyn ſol . Er lieget an einen niedrigen mit Höhen umgebenen Drt, iſt wohl befeſtiget, und hat auch gegen Valença zu das Fort Uzevedo. Er enthält eine Pfarrkirde, 1 Armens baus , I Hoſpital , und nahe dabey iſt ein Kloſter auf einem Berge. König Alphonſus der fünfte , erhöhete ibu zu einer Bice: Graficaft : allein , unter Philipp dem vierten, iſt er wieder an die Krone gekonimen . Jeßt hat er den Tirel einer Grafichaft. Zu ſeiner Diſtrict gehos ren 13 Parochien . Der hieſige Juiz de fora gehöret mit zur Comarca Vianna . (8 ) Monçað , ein Fleden , an Fluß Minho, den Alphouſus der dritte errichtet , und, 1261 privilegiret hat. Er ifi befeſtiget, hat i Pfarrkirche, 1 Armehaus , i Hoa fpital, nud i Kloſter. Der hieſige Juiz de Fora gehöret mit zur Comcileg. Zu ſeinem Diſtrict gehören 22 Parda din . Die Polhöhe iſt hieſelbſt nach des P. Capafi Beoba achtung 42 Gr. 5 Min . ( 9) Arcos de Valdevez , ein Flecken mit 1 Pfarts firde, har den Titel einer Grafſchaft, den zuerſt luiz de { ima de Brito Nogueira bekommen , ſeine Tochter aber durdo
Entre Duero e Minho.
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durch ihre Vermählung auf D. Thomas de Noronha ge: bracht hat, daher dieſes Haus den Namen Noronha noch beybehålt. Zum Diſtrict deſſelben gehören .45 Parochien . 2) Plus 12 Concelhos , welche ſind; Lindoſo, init 1 Parochie ; Pica de regalados , mit 17 P. Villa Gar . cia, mit 4 ¥. Entre homem e Cavado , mit 18 Par. Bouro , mit 12 P. Swayo , mit 3 P. Santa Marina de beuro , init 6 P. Coura , init 20 P. Albergaria de Penella , mit 11 P. Gotto de Kebordeens , mit 2 P. Santo Eſtevao da Sara , mit 2 P. Deraj de Limia , mit 4 Par. 3) Drengehn Coutos , nåmlich : Aboim da obre : ga , Āzevedo, Baldreu , Bouro , Cervacns , oder Vil. lar de Areas , Freiriz , Luzio, Manhente, Nogueira, Queijada, der mit Boilhora vereiniget ift , Sabariz, Sanfins, mit 4 Parochier!, Souto. 3 Correiçaõ do Porto , beſtehet 1 ) Aug 1 Stadt und 3 Flecfeii. (1) Porto oder Oporto, eine Stadt an Flug Duero, der ſich Meile von hier ins Meer ergießet, und über deu eine neue Brücke gebauet iſt. Der Eingang ihres Hafens, der Barra genennet wird , iſt , der Sandvinfe und Felien wegen , gefährlich, im Winter bey bohem 20aſ: ſer ausgenommen. Er wird durch das Caſtel S. Joao da fož, beſchüßet , außer dem noch ein anderes auf der Meerſeite iſt. Die Stadt iſt offen , aber nachli Lisboa die reichſte, volkreichſte , ani beſten gebauete , mmd ten größten Sandel treibende Stadt des Königreichs. 1732 maren hier 24000 Menſchen , 1766 aber rechnete man auf 40000. Sie hat 4 Vorſtådte , mit der Kathedral: kirche 7 Par. 1 Armenhaus , einige Hoſpitaler , 12 Klós fier, davon 4 außerhalb den Mauern liegen ; und iſt vir Siß eines Biſchofs , unter dein , die Stadt und ihren Dis ſtrict ungeredſnet, 4 Comarcas eccleſiaſticas ſiehen , nåm . lich , die von Maya , Penafiel , Riba - Tamega und fcira, dazu 341 Pfarrkirchen gehören. Sie iſt auch der Sitz eines
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Portug
eines Tribunal de Relaçao und einer Caſa do Civel, die K. Philipp, dergzwente, von lisboa hieher ve leget hat, es iſt hier auch ein Tribunal da Alfandega , und ein Manga haus. Sie iſt ferner der Hauprot der Correiçaõ , und der Siß eines Corregedor, Provedor , Juiz de Fora únd Juiz dos Orfaos . Die Stadt hat ihren Urſprung dem Drte Cale oder Baya zu danken , der gegen ihr über auf ber andern Seite des Fluſſes , auf einem beſchwerlihea Berge gelegen hat , und von deffen Einwohnern ſich ein Sheil an dieſem niedrigern und bequemern Ort a geba iet, der saber Portucale oder Porto de Cale genen et , uad mit der Zeit ein biſchoficher Sig genorden , deſſen Prå. laten ſich Epiſcopos Portucalenſes , oter Portuenſes ges nennet haben . Das ganze Königreich hat ſeinen Nainen davon. Ehemals hat ſie beſondere Herren gehabt , sans mehr aber gehöret lie der Krone. Der Wein , der von hier fommt, iſt bekannt. Man recincte 1773 , daß i - hr lich 20000 Pipe Wein ausgeführet mårten , jed zu 60 bis 72 Thaler gereconet, daß aber in dieſer Gegend alle Jahr etwa 80000 Pipen gewonnen werden . Die Stadt bat fich 1757 ſcharfe Zich igungen vom Könige xus gezogen . Die Polhdhe iſt hieſelbſt , nach des P. Capaßi Beobachtung , 41 Gr. 10 Min. ( 2) Villa nova do Porto, ein Fleden am füdri ben ufer des Finfies Duero, gegen Porto åber, nicht weit von der alten Stadt Baya , in Anſehung deren ei Vila nova heißet. Er iſt 1255 vom Könige Alphonſus errichter wors den, hat ungefähr 2900 Einwohner, 1 Pfarrkirche, I Ars menhaus , I Hoſpital, 1 Kloſter , und nahe bey dem Fles den find noch 2 Kloſter. ( 3) Melres und povoa de Varzim , find flden . 9) Uus 12 Concelhos , die ſind : Gaya , mit 20 P. Gondomar , mit 8 P. Aguiar de Souſa , mit 47 P. Maya , mit 54 P. Reforos de Riba de Ave , mit 21 P. Louſada , mit 12 P. Penafiel de Eo fa , mit 37 P. Porto Carreiro , mit 3 P. Penaglia ), (welcher Ort den Titel einer Grafſchaft hat , den bie Marquiſen von Abrantes führen,) mit 14 P. Bayaõ, mit 18 P. Soals baens,
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Entre Duero e Minho .
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haeng, mit 1 P. Bem - Viver , mit 16 P. Avintes , mit 1 P. welcher leßte Drt den Sitel einer Graficaft führet, den Luiz de Almeida zuerſt befommen bat. 3 ) Uus 7 Coutos , tie find : Unſede , entre ama bos os rios , Serreira , Meinedo , Paço de Eouja, Pendorada , Villa : Boa de Cuires. 4 ) Uus 1 Julgado , nåmlich Bouças, mit 8 Par. 5 ) Aus 5 Bebetrias und Korras , die find : Bale tar , Barboſa , Frazao , Gallegos und Lourido. II Die 3 Duvidorias , die den Donatarios gehören , die einer jeden einen Duvidor vorſeken . 1 Ouvidoria de Barcellos , beſtehet
1 ) Kus 7 Flecken , die ſind : ( 1) Barcellos , ein Flecken am Fluſſe Cavado , der mit Mauern und Thürmen umgeben iſt, i Collegiarti che uud 1 Pfarrkirche, Armenhaus, i Hoſpital und i Klos fter euthait. Er iſt der Hauptort der Duvidoria, und der Sig eines Duvidor und Juiz de fora, die das fönizl . Haus son Braganca beſtellet. Dieſer Drt iſt nach der Erricha tung des Königreichs die erſte Grafſchaft in Portugal ges weſen , und hierauf vom König Sebaſtian zu einem Hers zogthum gemacht worden, deſſen Titel aber jekt niemand führet. (2) Eſpoſende, ein flecken mit einem Hafen , nahe beym Einfluß des Flufſes Cavado ins Meer .' Der Ha : fen iſt nur für kleine Schiffe , bat aber doch ein kleines fort zur Beſchütung. In dem Flecen iſt 1 Pfarrkirche, 1 Urmenbaus ind i Hoſpital. (3) Caſtro Laboreiro , famelicað und Xates, find geringe Fleden. ( 4) Villa de Conde, ein mittelmäßiger Flecken mit einem befeſtigten Hafen am Meer. (5) Melgaço, ein Fleden , nabe beym Fluffe Minho ,
den König Affonſo Henriques , 1170 angeleget, und König Dionyſius mit Nauern umgeben. Seine beſte Bes feſtis
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Portugal.
feſtigung hat er von einem Coſtel, das an ſeiner noroliz bilan then Seite iſt . Es iſt hier 1 Pfarrkirche , 1 Armenhaus und i Hoſpital. Die Borhöhe iſt hiefelbſt, nach des P. Capafi Beobachtung; 42 r. 7 min . 2 ) Nus 3 Concelhos , tie find : Carim , Portella das Cabras und Villa : Châa . ' 3 ) Aus 5 Coutos , nämlich : Cornelhár , Fragoſo , Gondufe, Palmeira, oder Landini, Villar de Frades. 4) Ansi Julgado,nimlic ) : Verinoim , unda sons rå , nåmlich : fralaens, 2 Ouvidoria de Valençai, befiehet I) 248 3 Flecfen , die ſind: (1 ) Palença , ein fifter Flecken ain Fluß Minho , bet fpaniſchen Feſturig Tuy gegen liber , von der er nicht viel weiter als einen Kanonenſchuß entfernet iſt. Er lieget an einer Höhe, hat 8 bis 900 Einwohner, 2 Pfarrkirchen , worunter eine Collegiatfirde ift, i Årmenhaus , I Hoſpis tal , 2 Kidfter , und iſt der Hauptort der Ouvidoria , und der Siß eines Duvidor und Juiz de fora. Er hat ani fänglich Contrafta geheißeu . Ehemals hat er den Titel eines Marquiſits gehabt , den ihm ſchon König Alphons fus der fünfte gegeben , der ihn aber bald darauf zu einer Grafſchaft machte. Unter König Johannes dem vierten, Fam er wieder an die Krone , und wurde nachmals dem Hauſe der Infanten zugeſchlagen . König Johannes der fünfte, gab dem Grafen von Vimioſo den Titel eines Marquez de Valenca . Bu feinem Diſtrict gehören jo Parochien . ( 2 ) Caminha , ein feſter Flecken , am Fluß Minha, nahc bey dem Ausfluß deſſelben ins Meer , woſelbft et eine kleine Inſel macht , auf 'der ein Ort und Kloſter ails geleget worden . Er enthält an 1300 Einwohner , i Pfarrs kirche, i Armenhaus, 2 Hoſpitåler , davon eins für Soba daten gewidmet iſt , und 2 Klöſter. Es ficheinet , daß er ums Jahr 1265 vom König Alphonſus dem britten angetes get ſey. Ehedeſſen hatte er ben Titel einer Srafſchaft, ano
Entre Duero e Minho.
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und nachmals eines Herzogthums; rett 1641 aber gehd. ret er den Infanten . Dié Polböhe iſt hieſelbft , nach des P. Capabi Beobachtung, 41 Gr. 52 Min . Zu ſeia nem Diſtrict gehören 17 Parochien , ( 3) Dalladares, ein Flecken , zwiſchen Monçao und Melgação, hat den Titel einer Grafſchaft, Sein Diſtrict beſtebet aus 16 Parochien .
2) Aus 2 Coutos, die ſind: Seaens und Paderne. 3 Ouvidoria de Braga , beſtebet : 1) Aug der Stadt Braga ,Brachara, die aufeiner angeneho men Ebene lieget, die von den Flüffen Cavado und Deſte, umgeben wird . Den Namen hat ſie von einer gewiffen Art Kleidung , die bey den alten Einwohnern gewöhnlich war. Sie ſoll von den Griechen erbauet ſeyn , und iſt nachmalé unter der Karthaginenſer , Nomer , Schwaben , Gotben , Mauren und endlich der Kidnige von feon Herre ſchaft gekommen . Die Römer gaben ihr den Titel Au guſte , und die Tchwäbiſchen Könige nahmen in derſelben ihren Siß. Die Stadt gehöret mit aller bürgerlichen und peinlichen Ober - und Unter - Gerichtsbarkeit dem hiefigen Erzbiſchof und Primas des Reichs ; doch können die Einwobuer der Stadt und des dazu gehörigen Dia ftrics, in peinlichen Sachen vom Duvider des Erzbio fichofs an die Königliche Relaçoens appelliren. Zu dieſem Erzbisthun gehören 5 Comarcas eccleſiaſticas , nåmlid die Comarca zu Braga , Valença , Chaves, Villa Real und Torre de Moncorvo. Die Stadt enthalt über 12000 Einwohner , 5 Pfarrkirchen , darunter auch die große und alte Cathedralkirche iſt, und zu ihrem Diſtrict gebdrer 27 Parochien . Außerdem findet man in derſelben 8 Kids fter, i Armenhaus I Hoſpital und Seminarium . zwiſchen der Kirche 6. Pedro de Mariminos und dem Hoſpital, fiebet man noch Ueberbleibſel anſehnlider alten Gebaude, unter andern von einem Amphitheater und von Waſſerleitungen. Sie iſt der Hauptort der Duvidoria, und der Sig eines Duvidor und Jutg de fora. Die Pole hobe F 3 Th. 8 A.
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Portugal.
hike ift biefelbft, nach des P. CapaßiBeobachtung , 41 Gr. 33 Min. 2) Aus 13 Coutos , nåmlich , Urentim , mit iPas rochie ; ( graços , mit 1 P. Cambezes , mit 1. Car pareiros , mit 1. Dornellas , Ervededo , Seitora , mit 1 P. Goivaens , moure , mit 2 P. Pedralvą , mit 2 Þ. Proveſende', Pulba , mit : P. und Ribatua.
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Traz - los Montes.
Dieſe Sandſchaft grånget gegen Mitternacht 'an gegen Morgen an leon , gegen Mittag auch an Jeon und an die landſchaft Beira , und ge.
Gallizien ,
gen Abend theils an Entre Duero e Minho , theils Den Namen hat ſie von ihrer Sage in an Beira. Anregung der Landſchaft Entre Duero e Minho , der fie jenſeits des Gebirges Maraõ lieget. Ihre Größe foll ſich von Norden nach Süden auf 30 , und von Dſten nach Weſten auf 20 portugieſiſche Mellen bee Das land iſt größtentheils bergig , und daher rauh , důrre und wenig bewohnet; doch find laufen.
auch einige ſchöne und fruchtbare Tbåler vorhanden , in welchen Roggen, Weißen, Wein und andere Frůdyte wachſen. Uußer dem Fluß Duero , wird ſie noch von den kleinern Flüſſen Tamega , Corgo , Tuela und Sabor gewäſſert, die insgeſammt in den Duero fließen. Sie begreifet 2 Städte, 57 Flecken , une ter welchen auch manche Coutos, oder Julgados ſind , und, vermoge des Verzeichniſſes , das {uis Caetano de { ima liefert, überhaupt 551 Parochien , in welchen im Jahr 1732 gezählet worden 44508 Feuerſtellen , und 135808 Seelen ; doch fehlet in dieſer lifte die Anzahl der Feuerſtellen und Seelen in 23 Parochien , Faſt
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Traz . los Montes
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Faft der größte Theil der Landſchaft, beſtehet aus Lånderenen der Donatarien ; es ſind auch viel 26 . teyen , Xentorias und Vigairarias beſonderer Here ren darinn, vornehmlid) des föniglichen Hauſes Vraa gança , der Marquiſen von Villa , Real, der Mars quiſen von Tavora, des Erzbiſdhofs von Braga, der Bernhardiner , Benedictiner und anderer Månche. Endlich haben aud) die Ritter : Orden , und inſone derheit der Droen Chrifti, viel Commenden darin. nen.
Sie wird in 4 Gerichtsbarkeiten abgetheilet,
davon 2 den Titel Correiçaõ , und 2 den Namen Ouvidoria ħaben . I Die Correiçoens find : i Correiçaõ du Torre de Moncorvo, bie die größte Gerichtsbarkeit in der ganzen Landſchaft ift, und aus 36 Flecken beſteher, davon 10 dem Könige , die übrigen aber verſchiedenen Donatarien gehören , als dem Hauſe Bragança , dem Hauſe Vila Real, ben Marquiſen von Lavora, den Gues des von Miranda, den Herren Villa de Murça, und den Sampayos , Herren von Villa Flor. I) Torre de Moncorvo , ein offener und geringer Fleden , lieget in einer geräumigen Ebene am Fuß des Berges Robureto, zwiſchen den Fluffin Duero und Sas bor. Er enthält ungefähr 1300 Einwohner , eine wohl gebauete Pfarrkirche, ein Arntenbaus, ein Hoſpital, und ein Kloſter ; und ift der pauptort der Correiçao , auch der Siß eines Corregedor, Provedor und Juiz de fora . Die Commandantenftelle des Schloftes geboret dem Hauſe ber Sampayer , Herren von Villa - flor , crblich . Zum Diftrict des Fledens geboren 11 P. Er gieng 1762 an die Spanier über
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2 ) freis
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Portugal,
2) Sreiro de Eſpada na Cinta , ein Fleden mit einer Pfarrkirche. Znm Diſtrict deffelben geboren 3 Pas rochien. Der hieſige Juiz de fora gehöret mit zur Comarca. 3 ) Montforte de Rio : Livre, ein Flecken. Seio Diſtrict enthålt 25 Parochien. 4) Anciaens, ein Fleden . In feinem Diſtrict find 16 Parochien . 5) Linhares , ein Fleden , der ein Jalgado ift. 6 ) pilarinbo de Caftanbeira , ein Fleden . Zum Diſtrict deffelben gehören 6 Parochien . 7) Cortiços , ein Flecken . Zu ſeinem Diſtrict geo hören 2 Parochien . 8 ) Valdasnes , ein Fleden. 9 ) Sezulfe, ein Flecken . 10 ) Yuzellos, ein Flecken , dem königl. Hauſe bon Braganza gehörig. Zum Diſtrict deſſelben geboren 2 P. 11) Pinho Velho, ein Flecken. 12) Lamas de Orelhao, ein Fleden , dem Hauſe von Villa - Real gebörig. In ſeinem Diſtrict lieger 10 Parochien. 13) Sreiriel, ein Flecken , gehöret dem Hauſe von PillasReal. Sein Diſtrict enthält 2 Parochien. 14) Abreiro , ein Fleden , dem Hauſe von Villas Real gehörig. Der Diſtrict deſſelben enthalt uur 1 Pas rochie. 15 ) Mirandella , ein befeſtigter Fleđen , am Fluß Zuela , mit Par. Sein Diſtrict beſtehet aus 24 Par. 16 ) Alfandega da Sé , ein Fleđen , mit 1 Par. Sein Diſtrict beftehet aus 15 Parochien. 17) Caftro Vicente , ein Fleden , mit 1 P. zu defa fen Diſtrict 7 Parochien gehören . 18) Murça dc Panoya, ein Fleden . Der Diſtrict deffelben enthalt 9 Parochien . 19) Torre de Dona : Chama , ein Fled'en , in deſo ren Diſtrict in Parocbien find. 20) Agua Revés , ein Fleden . 21) .Villa Flor , ein Fleden. Der Diſtrict deffel. den enthalt 10 Parochien, 32 ) Chas
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22) Chacim , ein Fleden. Sein Diſtriet hat 1 Parochie. 23) Vilas Boas , ein Fleden. Erin Diſtrict hat 1 Parochie. 24 ) fréthas , ein Fleden. 25) moz , ein Flecken. Sein Diſtrict hat nur 1 p. 26) Sampayo , ein Fleđen. In ſeinem Diſtrict ift 1 P.
y Correiçaõ de Miranda , beſtehet: 1) Auf der StadtMiranda de Duero , die ebes deſſen eine Grångfeſtung gegen Spanien war , in einer rauben und bergigten Gegend , am Fluß Duero , in den hier das Flußchen FresnoFådt. Die Cathedralkirche des biefigen Biſchofs , iſt die einzige Kirche in der Stadt. Sie hat ungefähr 700 Einwohner, i Armenhaus , 1 Hos ſpital und 1 Seminarium . Zum Bisthum Miranda ges hdren 5 Vigairarias, oder Arcipreſtados , nåmlich Aro, Braganza , Mouforté , Mirandella und Lampaşas , die ungefähr aus 314 Parochien beſtehen . Sie iſt der Haupto ort der Correiçað , und der Sitz eines Corregedor , Pro. pedor da Comarca und Juiz de fora. Zum Diſtrict der Stadt gehören 22 Parochien. Die Polhdhe iſt hieſelbſt, nach des P. Capaßi Beobachtung , 41 Gr. 31 Min. 1762 wurde die Stadt von den Spaniern belagert , da dern ein Pulvermagazin in die Luft ſprang , und außer dem Schloß , einen Sheil der Mauer verwüſtete. Seit dieſer Zeit lieget fie offen. 2 ) Aus 13 Fleden , die ſind : ( 1 ) Algozo , ein Flecken am Fluffe Maças. Bu ſeinem Diſtrict gehören 20 Parochien. Der hieſige Juiz de forà geboret mit zur Comarca . (2) Frieira, San Seriz und Rebordayos , Fles den , deren jeder eine kleine Parodie ausmacht. (3 ) Vinhaes , ein Fleđen mit 2 Parochien . Zum Diſtrict deffelben gehören 20 Parochien. ( 4 ) Villar Secco da Lomba , ein Fleden. Zum Diſtrict deſſelben gehören 6 Parodien. $ 3
(5) Das
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( 5 ) Dal de Paço , ein Fleden , mit 1 Parochie. Sein Diſtrict beſtehet aus 3 Parochien . ( 6 ) Sailde und Carocido , qeringe Derter , deren jeder eine kleine Parochie ausmacht. (7) Vimioſo , ein befeſtigter Fleden , nahe bey dem Fluſſe Maças , mit dem Titel einer Grafſchaft, den die Marquiſen von Valença führen. Sein Diſtrict beſtehet aus 4 Parochieu . (8) INogadouro , nin Flecken , mit 1 Parochie. Zum Diſtrict deffeiben gehören 18 Parochien. ( 9 ) Penarroyas , oder Penas de Xoyas , eig Fleiten , mit einer kleinen Parochie. Sein Diſtrict ento hålt Par. ( 10) Bempoſta , ein Flecken , mit 1 Parochie. Zum Diſtrict deſſelben gehören 4 Parochien. II Die Ouvidorias , ſind :
i Ouvidoria de Bragariça, die in einer Stadt und 10 Flecken beſtehet, die dem fånigl. Hauſe pon Braganza gehören , und in der Provedoria von Mi. randa tiegen. 1) Braganza , eine Stadt , in einer geräumigen Ebene, am Fleinen Fluffe fervença , der rieſe Ebene von dem Berge S. Bartholomeu , trennet. Sie beſtehet dus einer Stadt und einem Flecken . Die Stadt hat alte Mau . ern mit Thürmen , und ein gut befeſtigtes edloß . Sie enthält 2 Pfarrkirchen , dazu ungefähr 2700 Seelen ges bören , i Armienbaus , I Hoipital und 4 Kidſter. Sie iſt anch der Hauptort der Duvidoria , und der Sitz eines Duvidors und Juiz de fora. Der Duvibor ift über alle Derter biefer Landſchaft gefetzet, tie dem königlichen Hauſe von Bragança gehören . Es werden hier verſchiedene Seis benzeuge verfertiger. Die Stabt iſt eine der alteſten des Königreichs . König Alphonfus ber fünfte machte ſie 1442 zu einem Herzogthum, dazu ungefähr 50 fleďrn gehdren, und der Ste Herzog , Johannes der zweyte , wurde unter dem Nainen Johannes der vierte König von Portugal, 1762
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Trags los Montes .
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1762 wurde fie von den Spaniern befebet , die ihr ohne: dem unarheblide Feſtungswerke ſchleiften . Zum Diſtriet dieier Stadt gehören 123 Parochieu . Die Folcube ift bieſelbſt, nach des 9. Capaßi Beobachtung, 41 Or. 47 M. 2 ) Folgende Flecken : ( 1 ) Val de Llogueira , Val de Prados , Villas Sranca, mit dem Titel eines Marquiſats , den 1753 das gråfliche Haus von Nideira grande bekommen hat , und Guſtey , 4 Fleden , bavon jrber eine Parochie ausmacht. ( 2 ) Rebordos , ein Flecken , mit 1 Par. Zu ſeis nem Diſtrict gehöret auch rur 1 Parochie. (3) Outeiro , cia Fleden , mit einem feften Bergs ( chloffe, zwiſchen den Flüfen Sabor und Maças. Der dazu gehörige Diſtrict begreifet to Parochiet. ( 4) Chaves, ein mittelmäßig befeſtigter Fleđen am Flug Tamega , mit 2 Vorſtådten und 2 Forts , davon baš elne, das Noſſa Senhore do Roſario genennet wird , die Geſtalt einer Citadele bat , und i Klufter enthilt, das 2te aber S. Noutel heißet. Zwiſchen dem Flecken und der Borſtadt Magdalena , iſt eine alte ro.niſche ſteis nerne Brückt åber den Tamega , die etwas über 92 geos metriſche Schritte lang , und etwas ider 3 breit iſt. In dem Fleceu findet man ungefibr 2000 Seelen, eine Cola legiatkirche , die zugleich die Pfarrkirche der Statt ift , I Armenhaus, 2 suípitäler und 2 Klófeer. In Anſehung der getiil. Gerichtsbarkeit, ftehet er unter dem Erzbiſchofe von Braga. Er iſt von den Römern erbauet, und zwar , wie man mennet , vom Kaifer Flavius Vefpafianus, von dem er den Namen Aquae Flaviae , bekommen baben fol. Von ſeiner ehenaligen Große , fiehet man noch viel Epuren und Ueberbleibfel : er ist auch noch jetzt der bes trächtlichſte Ort in diefer Provinz, und der Sitdes Kriegs Befehlsbabers in den nordlichen Probinzen . Die Polhöhe iſt hieſelbſt , nach des P. Capaßi Beobachtung , 41 r. 46 Min. Zu ſeinem Diſtrict geldren 53 Parochien . Er gieng 1762 an die Spanier ober. (5 ) Monte Alegre , ein Flecken , mit einem befes ftigten Sdiloß. Zum Diſtrict deffelben gehören 47 Þar. 4 (6) Huys
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(6) Xuyvaes , ein Fleden , mit i Parothie. Seim Diſtrict enthält auch nur 1 Parochie,
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Ouvidoria de Villa Real ,
befteber aus
8 Flecken und I Honra. I ) Villa : Real, der beſte und großte Fleden in dies fer Landſchaft , zwiſchen 2 kleinen Flüffen , die ſich in den Duero ergießen, und von welchen einer Corgo heißet. Die meiſten Bäufer ſtehen außerbalb der Mauern, die wenigen aber , ſo von den Mauern eingeſchloſſen ſind , werden die Altſtadt genennet. Er hat 2 Pfarrkirchen , Ì Armenbaus , i Hoſpital und 3 Kldſter. Es iſt hier ein Duvidor und ein Suiz de fora , und der Provedor von las mego kommt auch bieber. In Anſehung der geiſtlichen Gerichtsbarkeit, ſtebet der Fleđen unter einem Generala vicarius des Erzbiſchofs zu Braga. Er iſt vom König Dionyfius angeleget. Alphomus ber fünfte , machte ihu zu einer Grafſchaft , Johannes der zweyte zu einem Mara quiſat, und Philipp der zweyte zu einem Herzogthum . Unter dem König Johannes dem vierten , fiel er wieder an die Krone , und wurde dem Infanten zu Theil. 2) Tanellás , ein Flecken , nahe bey dem Fluß Duero. 3) Die Fleden Abreiro , Freiriel und Lamas de Orelhao , gehören zur Provedoria de Moncorvo , daher fie oben ſchon angeführet worden ſind. 4 ) Die Fleden Almeida und Ranbados , lieges in der Landſchaft Beire , in der Comarca boa Pingel. 5 ) Vimioſo , iſt oben ſchon da geweſen. 6 ) Der Flecken Sobroſa , iſt zugleich eine Honra.
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Alentejo.
Dieſe ste Landſchaft , iſt eine der größeſten des Königreichs. Sie grånget gegen Norben an Eſtreo madura und Beira, gegen Morgen an Spanien , geu gen Mittag an Algarve , und gegen Abend an das Meet. Einige ſchågen ihre Größe von Norden nach Sudenty
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Alentejo.
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Süden , auf 40 , und von Süden nach Weſten auf 30 Meilen , andere aber eine jede auf 34 Meilen. Den Namen Alentejo , (der wie Alentéko ausge. ſprochen wird . ) hat ſie von ihrer Sage bekommen, weil ſie in Anſehung Eſtremadura und der übrigen weiter gegen Norden gelegenen und zuerſt eroberten Landſchaften , jenſeits des Fluſſes Tejo , (alem do rio Tejo, lieget. Sie wird von den beyden Fluffen Tejo und Guadiana , gewäſſert. Der Boden iſt hin und wieder ſehr fruchtbar , in andern Gegenden aber bergig, ſandig, důrre und ungebauet.
Ihr
größter Reichthum beſtehet in Weißen und Gerſte, in Wein , Limonen , Citronen und Orangefrůdyten , an vielen Orten þat man auch Del, Wild und Fiſche im Ueberfluß. Es giebt auch manche Gegend , die farhågbare Steine und ſchönes Geſchirr , liefert; da . hin gehöret z. E. der weiße Marmor von Eſtremos und Vianna , der grüne Stein von Borba und Vils la • Viçoſa , der weiße und rotbliche von Setubal und Arrabida , und das Geſchirr von Montemor und Eſtremos, das in Spanien ſehr geachtet wird . Ueberfluß
Der
dieſer Landſchaft, inſonderheit an dem,
was zur Unterhaltung eines Kriegesheers nöthig ift, verurſachet, daß ſie der ordentliche Schauplaß des Krieges iſt, welches fie unter andern in den beyden Krie. gen erfabren hat , die durch die Friedensſchlüſſe von 1668 und 1715 geendiget worden . Daher haben auch die Könige von Portugal Urſache, biefelbſt gute Fe. ſtungen zu unterhalten. Allein die Spanier gewin . nen nicht viel, wenn ſie dieſe Sandfchaft erobern. Die ganze Landſchaft enthält 4 Städte, 88 Flecken , über . Kaupt 355 Kirchſpiele, in welchen man 173a gezählet hat 69223
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Portugal.
1787 wurde 69223 Feuerſtellen und , 265223 Seelen. fie auf Koſten der Königin mit goo Coloniften . Fa. milien bereßt, die meiſtens von der Inſel Terceira hieher gebracht waren . Feiten eingetheilet :
Sie wird in 8 Gerichtsbar.
I Correiçaõ de Evora, beſtehet aus einer Stade und 11 Flecken . 1 ) Evora , eine Stadt, die an einem zwar nicht siel erhabenen , aber doch ſolchem Ort lieget , der bher iſt , als das unberliegende weite Feld , das faſt ganz mit Bergen umgeben iſt; denn es hat gegen Norden und Dſten das Gebirge Ofia , gigen Süden die Berge von Portel und Bianua, und gegen Abend das Sebirge von Montes maro. Die Statt entbålt an 12000 Einwogaer , die in 5 Pfarrkirchen vertheilet fänd, unter welchen auch die ergs biſchöfliche Cathedralkirche iſt, i Armenhaus , ilönigl. Hoſpital, und verſchiebene andere Hoſpitåler, und ſowohl in ihrem Umkreiſe, * 18 in ihrer Nachbarſchaft, 22 Kida fter ind Collegia. Man hat ſie in neuern Zeiten burd zwölf ganze und zwey halbe Baſtionen befeſtiget. Ein altes Schloß, hat in neuern Zeiten vier ganze und zwei halbe Baſtionen bekommen , und auf einer demſelben ge gen Mitrag gelegenen Hobe , hat man ein viereckichtes Fort mit vier Baſtionen , und einem Ravelin erbauet, bas von dem heiligen Joſeph benennet wird. In weiter Ents fernung gegen Norden , iſt eine andere Höhe , auf der eine Redoute angeleget worden, die von der Heiligen Bars bara benennet wird. Allein , alle dieſe Werfer find alt, and in keinem guten Stande, baber der Ort als Feſtung nichts bedeutet. Das biefige alte Bisthum ift 1540 zu einein Erzdisthum erhobxat ; unter dem die Biſchöfe vode Alvas und Faro , ſtebyn. Dieſe Stadt iſt der Dauptort der Correicao , und der Sig eines Corregedor, Provedor, Suix de fora , und Juiz dos Drfaos, wie auch einer Unis verſitát.' in uralten Zeiten hat ſie Ebora , geheißen ; wegen der wichtigen Privilegien , die ihr Julius Cåfar ers thela
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theilete, betam fie den Nameu Liberalitas " Fulia ; nadmals ward fie Elbora, gepennet , und endlich hat fie den Namen Évora, erhalten. 1580 ergab fie fich den Spaniern . Zu ihrem Diſtrict gehdren 15 Parodien . 2 ) Eftremoz, eine der Duften Feſtungen des Reichs, in einer fruchtbaren und luftigen Gegend , mit einein Cas fiel, das die Seftalt einer Sitadelle hat. Der Ort iſt eiz gentlich eir Fleten , enthält über 6500 Einwohner , die in 3 Kirdyſpiele vertheilet find , 1 Armenhaus, Hoſpital und 6 Ridfier. Die Häuſer ſind viereckig und klein . Man Serfertiget hier ſehr ſchones Geſchirr, und in der Nachbars Koeft wird ſchöner Marmor gebrochen , ber , wenn er pos, liret wird, dem Ulabaſter hnlich iſt. Der hiifige Puig de fora gehöret mit gar Comarca . 3 ) Vimieiro , ein gleden auf einem Bergo , darinn über 1600 Seelen Find , mit dem Titel einer Grafſchaft. Zu ſeinem Diftrict gehöret , Parochie. 4) Canal, Pavia , Agutas und Alcaçovas , find Fleder . 5) Lavre , ein Flecken, mit 12 bis 13co Seelen , an einem kleinen Fluß gleiches Namens. 6 ) Włontemôr o novo, ein Fled'en am Fluß Canha , der über 4000 Einwohner záblet , die in 4 Pfarrkirchen Bertheilet find. Der hieſige Juiz de fora gehöret mit zur Comarea . Zu ſeixem Diſtrict gehören 12 Parochien. 7 ) Montoito , cirr Flecken . 8 ) Xedondo , ein Flecken , mit beynahe 2700 Eins wohnern , und einem Diſtriet von 4 Parochien . Der bies fige Juiz de Fora gehåret mit zi1r Comarca. Der Ort hat den Sitel einer Grafſchaft. 9) Dianna , ein Flecken von 14 bis 1500 Einwohs Mern . Srin Juiz de fora gehåret mit zur Comarca.
II Ouvidoria de Beja , begreifet eine Stadt und 3 Flecken. 1) Beja , eine Stadt , in einer etwas gehabenen Gegend , die mit fruchtbaren Fitbern umgeben iſt. Vor Alters hieß fie Pax Julia , imgleichen Pax Augufta. Die
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Portugal.
Die Stadt enthalt ilber 6000 Einwohner, die in 4 Kirch , ſpiele vertheilet find , I Armenbaus , I Hoſpital und 7 Kidſter ; und iſt der Kauptort der Comarca, auch der Sig eines Duvidor , Provedor und Juiz de fora . König Jos hann der zweyte machte ſie zu einem Herzogthum . Ehes mals iſt ſie ein biſchöflider Sit geweſen . Zu ihrem Dia firict gehören 21 Parochien. 2 ) Moura , ein Fleden , enthält 4000 Einwohner, 2 Pfarrkirchen , 1 Urmenhaus, I Hoſpital und 5 Kidſter, und ift der Siß eines Juiz de fora . Seine ehemaligen Feſtungswerke, haben die Spanier ehedeſſen geſchleifete und ſie ſind nicht hinlänglich wieder hergeſtellet. Zu ſeis nem Diftrict gehören 12 Parochien. 3 ) Berpa , ein befeſtigter Flecken auf einer unwege famen Hohe, mit 2 Pfarrkirchen und faft 4000 Einmoha nera. Es iſt hier ein Juiz de fora. Die umliegende Ges gend iſt fehr angenehm , und voller Feigen- und Oliven. wilder. Zu ſeinem Diſtrict gehören 7 Parochien. 4) Alcoutim , ein Fleden an der Guadiana , der zmar in Algarve, aber doch an der Gränze pon Alentejo lieget, und zu dieſer Gerichtsbarkeit gehöret. Er hat una gefähr 1000 Einwohner , und einen Diſtrict von 6 Paro , chien . Zu ſeiner Beſchütung dienet ein Caſtel. König Emanuel gab ihm den Titel einer Grafſchaft , jest aber gehöret fie dem Infanten . Unmerk. Wenn man Beja als eine Provedorie, bez trachtet , To find noch folgende Fleden dahin zu rechnen , die faſt alle Donatarien geboren. - 5 ) Agua de Peires , Diua , Alva , Dilla Kuiva und Albergaria dos Suroe, Fleden , den Herzogen von Cadaval gehörig , haben ihren eigenen Duvidor. 6) Die Fleden Alvito , Villa nova de Alvito und Aguiar, geboren dem Grafen von Barað. 7 ) Vidigueira , ein Flecken von 2300 Einwohnern , mit dem Zitel einer Grafichaft, und frades , ein Fles den von 1400 Einwohnern , gehören den Marquiſen von Nija.
4
8 ) Bee
A
Alentejo.
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8) Beringel , ein Fleden von 1200 Einwohnern , gehöret den Marquiſen von Minas. 9 ) faro , ein fleden . 10 ) Ferreira , ein Fleden , der einen Diſtrict mit 1 Parochie , und den Sitel eines Marquiſats bat , ben die Herzoge von Cadaval führen. 11) Odemira , ein Flecken, mit 2 Pfarrkirchen , und einem Diſtrict von 4 Parodien . Sein Juiz de fora ges höret mit zur Comarca. 12) Oriola , mit dem Titel einer Grafſchaft , und Sicalho , find Fleden , III Ouvidoria do campo de Ourique , ges ret dem Ritter. Orden Sant Jago , und beſtehet aus 14 Fleden. 1 ) Ourique , ein Fleden von 2000 Einwohners , bat 1 Pfarrkirche, i Armenhaus , I Hoſpital, und iſt der Hauptort der Comarca , auch der Siß eines Duvidor, Provedor und Juiz de fora. In dieſer Gegend lieferte Affonſo, Henriques den Mauren 1139 eine berühmte Schlacht. Zu ſeinem Diſtrict geldren 4 Parochien. 2) Padroens , ein Fleden , mit einem Diſtrict von Parochie. 3 ) Wertola , ein Flecken an der Guadiana , mit 2400 Einwohuern , und einem Diſtrict von 10 Parochien , SeinJuiz defora gehåret zu der Comarca. Hier ſoll die alte Stadt Myrtilis , geſtanden haben . 4) Almodovar, ein Fleden von 1800 Einwohnern , mit einem Diſtrict von 5 Parochien . Sein Juiz de fora gehöret mit zu der Comarca. 5) Vila nova de mil fontes , ein Fleden , mit eis nem Diſtrict von 1 Parochie. 6) Sines , oder S. Joao de Sines , ein Fleden am Meer. 7) Colos , ein Fleden. 8) Gravað , ein Fleden , der einen Diſtrict von 1 Parochie bat. 9) Cas
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Portugal.
9 ) Caſtroverde , ein Fleden , am Fluß Corbes, mit 2700 Einmobnern . 10 ) £nicadas , ein Flecken , am Fluß Corbes. 11 ) Penoyas , ein Fleden , 12) Uljuſtrel, ein Flecken vou 1500 Einwohnern , mit einem Diſtrict von 1 Parochie. Sein Juiz de fora gehöret mit zur Comarca . 13) Alvalade und Meflejana , Fleden . IV. Ouvidoria de villa Viçoſa , beſtehet auß i 12 Slecken und 1 Concelho. 1 ) vila Viçoſa , das iſt, die luſtige Stadt, lies get in einer ſehr fruitbaren und lufiigen Gegend, ift wohl gebauer , und hat inſonderheit einen Tchouen und großen Palaſt , den die Könige jihrlich eine Zeitlang bewohnen. Der Flecken iſt mittelmäßig beieftiget, und hat außer dem ciu altro Caſtel zu ſeiner Beſchüßung. Die Anzahl der Einwohner , belaufet ſich ungefähr auf 3700 , und er hat 2 Pfarrkirchen , I Urmenhaus , I Hoſpital und 7 Kildſter. Er iſt der Siß eines Juiz de Fora , den das königl. Kaub von Bragazza beſtellet. Evedeſſen war er die Reſiding der Herzoge von Braganja , deren Pallaft , der noch vors Handen war, 1665 von den Spaniern belagert ward . Zu ſeinem Diſtrict gehdren 3 Parochien. Zwen Meilen you hier iſt ein ſchöner Thiergarten , in dem allerley Wildpret geheget wird. 2) Evora monte, ein Fleden auf einem Felfen mit 800 Einwohnern . Zum Diſtrict deſſelben gehören 4 P. 3) Arrayolos, ein Fleden von 2000 Einwohnern, mit einem Diſtrict von 4 Parochiek. 4) Borba , ein Flecken bou 2700 Einwohnern , mit 2 Pfarrkirchen , auf einem Berge. Zu ſeinem Diſtrict gen håren 2 Pfarrkirchen. 5) mionçaras , ein Flecken an der Suadiana , mit 1500 Einwohnern. Sein Diſtrict beſtehet aus 4 Par. 6) Villa Boim und l'illa Fernando, find Flecken , 7) Portel, ein Flecken von mehr als 1900 Seelen . Sein Diſtrict beſtebet aus 7 Parochipa. 8 ) Sous
Allentejo .
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8) Souzel, ein Fleden von bernabe 1300 Einwoha nern . Sein Diſtrict enthält i Parochie. 9) Monforte, ein Flecken . 10 ) Die leden Chancellaria und Alter do Chao. 11) Margem und lagomel, machen I Concelho qus. V Correiçaõ de Llvas , beſtehet aus 1 Stadt und 6 Flecken . 1 ) Elvas , eige Stabt und mittelmäßige Feſtung mit einem Caſtel, Santa Luzia , genannt. Sie lieget auf einer Höhe, und das Cajiel am höchſten , wird aber von einigen umliegenden Håhen beherrſchet, ' auf deren ziveyen , die die nächſten find, man Feſtungswerke anges leget har. Sie hat 4 Pfarrkirchen , unter welcher die biſchof: liche Cathedralkirche ift , 1 Armenlaus , I Hoſpital und 7 Klóſter. Unter dem hieſigen Biſchof, ſtehen 50 Kirchs ſpiele. Sie iſt der Hauptort dør Comarca , und der Sitz eines Corregedor , Provedor und Juiz de fora. Unter die hieſigen Makwürdigkeiten gehöret vornehmlich eine fehr große Ciſterne, in die das Waſſer durch eine Waffer. leitung geführetwird, die 1 Meile lang, und in der Nachs barſchaft der Stadt ſo hoch iſt, daß ſie eines drerfach über einander gebaueten Schwibbogens bedarf. In dies fer Stadt und ihrem Diſtrict, der aus jo Parochien beſies het, gåblet man ungefähr 12400 Seelen . 1580 wurde fie von den Spaniern eingenommen , 1659 wurden dieſels ben bey dieſer Stadt von den Portugieſen geſchlagen. Das umherliegende Land, trågt guten Wein und vortref: liches Del. 2 ) La Lippe, eine neue Feſtung ohnweit Elvas, die 1763 and 64 unter der Aufſicht des Grafen Wilhelm Fris derich Ernſt von Schaumburg - lippe angeleget, und nach ihm von dem König benannt worden . Sie iſt ein Biereď dop vier Baſtionen , und einem Hornwerf , nebſt einigen Außenwerken , ſehr ſtart tad erhaben , und hat Bombens frene Caſematten, auch faſt lauter bededte Batterien, und karin eine lange Belagerung aushalten , wenn ſie 2000 Mann zur Beratung hat.
3 ) Olis
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Portugal . VII Ouvidoria do Crato, beſtehet aus 12 Fles
cen , davon einige in Alentejo , andere in Eſtrema. dura liegen , einige auch zur Provedoria von Porta. legre , andere aber zử der von Thomar gehören . I) Crato , ein beinanerter Flecken mit einer Pfarr: kirche, einenù Armenhauſe , einein Hoſpital und einem Klofter. Er iſt der Hauptort vom Priorat des Johannis ter - Ritter :Drdens, darunter 29 Parochien ſtehen . Der Prior hat die Gerichtsbarfeit in bürgerlichen und peinli den Sachen , und in Anſehung der Kirchenfaden iſt das Priorat Durch apoſtoliſche Erlaubniß , die den Sitel hat nullius Dioecefis, von der geſammten Gerichtsbarkeit der Biſchöfe ausgenommen . És hat hier ein Diciovr und ein Juiz de Fora ſeinen Sitz. Zum Diſtrict des Fleckens gehören 6 Par. 2 ) S. Joaõ de Gafete , Tolofa und Umieira, find Fleđen. 3) Envendos am Sejo, Carvoeiro, Certãa, Car : digos und Oleiros , ſind Fleden .
4 ) Belveu am Tejo , Pedrogað pequeno und Proença a nova , find Fleden in Eſtremadura. VIII Ouvidoria de Aviz , enthalt 17 Flecken . 1 ) Aviz , ein bemauerter Fleden , an einem erhabes nen Ort , ben einem kleinen Fluß gleiches Namens. Er enthält 14 bis 1500 Seelen, eine Pfarrkieche, ein Armens baus, ein Hoſpital und ein Kloſter des Ritter: Ordens von Aviz, deſſen und der Duvidoria Hauptort er iſt ,wie auch der Sik eines Duvidor und Juiz de Fora. Der Rit: ter:Orden von Aviz hat von dieſem Orte den Namen , den er unterm König Alphonſus dem zweyten angeleget, und 1211 geſchenket bekommen. Außerbalb der Mauern lieget eine große Vorſtadt. Zum Diſtrict des Drts , gehören 3 Parochien . 2) Cabeça de Vide , Veiros, Seda, Cano, Mos * , Cabeçað und Alandroal, find Fleden. 3 ) Srons
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Alentejo.
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3) Sronteira , ein Fleden , hat den Zitel eines Mars qulfats , den zuerſt Don Joað Maſcarenhas bekommen bat. Die Marquiſen nennen ſich zugleich Grafen von Torre, welcher Ort in Traz-los Montes lieget. 4) Galveas , ein Fleden , har den Titel einer Grafs ſchaft. 5) Sigurira , Benavilla , Floudar , Alter :Pes drozo und Jurymenha an der Guadiana , find Flecken . 6) Benavente, ein Fl đen , mit einem Diſtrict vou 2 Parechien 7 ) Curuche, ein Fleden , mit einem Diſtrict vox 4 Parodien,
6. Das Königreich Algarve. Es grånget gegen Norden an die landſchaft Alena tejo, ron de : es durch die Gebirge C. Ideira und Monique getrennet mird, gegen Oſten an Inda: luſien, gegen Süden und Weſten an das Meer. Seine Größe foll von Morgen nad, Abend 27 bis 28 Meia len, von Misternadit nach Mittag aber 5 bis 6 Meia len ausmachen . Den Namen hat es von den Araa bern befommen ; denn er iſt vor der Anfunft derſela ben in dieſen Ländern in Spanien , nicht gewohnlich gereſen . Ob er ein ebenes vind fruchtbares , oder rin gegen Abend gelegenes Land , oder auch, ein ganz unten und am außeiſien Ende liegendes land, bedcute ? darüber ſind die Erdbefat;reiber noch nicht einig geworden . Es hat 3 bekannte Vorgebirge, nämlid ) Cabo de S. Vicente , ( vor Alters Pro. montorium facrum ,)Cabo do Carvoeiro uno Cabo de S. Niaria. Ehemals begiiff der Name Ale garve einen großern Strich tandis , als jeßt ; denn er erſtreckte fich über die garde Küſte vom Vorges bir Gja
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Portugal.
birge S. Vicente an bis an die Stadt Almeria im 1 Königreich Granada , ja auch auf das gegen über liegende Stück von Afrika. Szeutiges Tages begreie fet er nur den vorhin bezeichneten Diſtrict; und obz gleich in dem Titel der Könige von Spanien aud) ter Algarves con Algezira , gebadyt wird : ro fchranfer body der hinzu geſepte Name der Stadt Algezira, die Bedeutung des Nemens der Ulgarves ein , und bee jiehet Rich auf die alte ſpaniſche Landesbefifreibung, nad) der Abſchüttelung des jochs der Araber , ober auf den Strid) landes am Meer, von der Grafſd aft Niebla an bis gen Ulmeria , imgleichen auf das Stück von dem gegen über liegenden Afrifa , barinn die Städte Ceuta und Tangere liegen , ſelbſt das Kde nigreich Fez mit eingeſchloſſen ; folglich nicht auf das portugieſiſche Algarve.
Die Fruchtbarkeit des landes , beſtehet, außer Del, Wein und Weißen , wovon man an einigen Drten einen reichen Vorrath hat, vornehmlich in ei. ner ungemeinen Menge an Früchten , als Feigen , Roſinen und Mandeln . Der Fang der Confifde, iſt noch betrå chtlid), obgleich nicht mehr ſo groß als egebeffen.
Man gåhlet 4 Städte , 12 Flecken und
60 Dörfer , davon einige ſehr wohl bewohnet finid . Die Anzahl aller Kirchſpiele ,
beläufet fid, auf 67 ,
und in denſelben hat man 1732 gezáblet 18873 Feu . erſtellen und 63688 Seelen.
Es gehåret diefes Königreich von rechtswegen der Krone Portugal , obgleich die Könige von Caſtilien und Jeon Anſpruch darauf gemacht haben .
Die Por : tugie.
Das Königreich Algarve.
IOI
tugieſen erweiſen iþr Recht auf Algarve, mit vielen Gründen , trorunter folgende die vornehmſten find. Es hat ſchon König Sancho der erſte der Arabern tie Stadt Sylvis in Jahr 1988 weggenommen, und im folgenden noch andere Diștricte ; er hat audy von der Zeit an den Titel als König von Algarve gefüh. ret, wie aus verſchiederen alren Sdiriften erhellet, und inſonderheit aus einer Sd;enfung , die er dem Kloſter zu Grijo am 7 Jul. 1190 gemacht, davor das Originai zu Torre do Tombo aufgehoben wird, darinn er fich nenner : Saurius Dei gratia Portugal . liae et Algarbii rex . Es haben ihn auch nicht nur Teine Vafallen , ſondern auch dic Könige von ( con und Arragonien dafür erkannt, wie aus einem Friedens vertrag erhellet , deffen Jeronymo Zurita gedenfet. König Alphonfus der -gwente bewies , daß ihm feine Grången feiner Eroberungen gefokt worden , nicht nur dadurch, daß er über den Fluß Guadiana gieng, und die Städte Serpa und Moura wegnahm , fon . dern er drang aud) in Andaluſien eine König San . cho der zweite gewann 1242 die Stadt Tavira und andere Derter in Afgarve , und ſchenkte ſie den Dr. den Sant Faso und deſſelben Meiſter ,
wie man
aus der Beſtätigungs, Bulle des Pabſtes Innoceng . des vierten erfiehet, die ein klarer Beweis iſt, daß er der Herr des Landes geweſen Rev. Konig Alpkon . fus der dritte regte dieſe Eroberungen fort, und nahm auch die Stadt Faro den Arabern ab. Er wurde aber 1252 wegen diefes Keidis mit dem König von Caſiilien , Alpkonſus dem gegnten , verwickelt ,
in einen Krieg
der Unfpruch daran machte , entwe.
der weil Sancho der zweyte , da er fid) einige Jahre G 3
102
Portugal.
vorher nach Toledo in Sicherheit begeben , es ihm abgetreten , oder weil der aus Algarve verjagte ara . biſche Königa Ahen Maffo, oder Aben Ufan , fein Recht an Alphonſus den zehnten überlaſſen , und da. für die Grafidaft Niebla empfangen . Der Krieg währete bis 1253 , da er durch einen Vertrag beyge. leget wurde, vermoye deffen der Konig oon Caſtilien den Genuß des Königreichs Algarve auf Lebenslang bekam, der König von Portugal aber die eigenthům . lidze Herrſdraft über daffelbe behielt. Zu gleider Zeit vermählte fid der portugieſiſche König mit des caſtilianiichen Königs Tociter Brites, oder Beatrir, und 1263 waró impridhen beyden Fürfien ein neuer Ver . gleid) geſchloſſen , darinn ber caſtilianiſche König die Nugung des Königreiches Algarve fahren ließ , und der portugi fiſche fich hingegen verpflichtete , jenem , ſo lange derſelbe lebe, mit 50 langen zu Hülfe zu kom . men. Auf dieſem Fuß blieb die Sache bis 1266, da der Infant Deniz ,oder Dionyfius, ſeinem Große varer , wider die Araber frenwillig zu Hülfe, ' und nch Sevilla fam , wofür ihm derſelbe ous Danf. barkeit die 50 Laagen nachließ ; daß alfo Algarve von der Zeit an gang frey war .
Weil das Wort Algarve die vorhin angeführte weite Bedeutung hat , fo haben ſich die Könige von Portugal , Könige von Algarves diefſeits und jenſeits des Meeres in Afrika , genennet, ob ſie gleich nur einen Theil von dem diefſeitigen Algarve beſaßen ; ſie haben aber nachmals die Städte Ceuta, Langer und viele andere Stücke von Algarves , jen. feits des Meeres in Afrika , an fich gebracht. Vom
algars
1 1 1
1
Das Königreich Algarve.
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algarviſchen W.peni, iſt oben in der Einleitung, $. 16 gehandelt worden . Es wird dieſes Reich in 3 Gerichtsbarfeiten , oder Comarcas eingetürilet, davon Sagus und Tavira Cor. reicaoens find , neil fie aus Jånderenen der Krone be. ſtehen , Faro aber iſt eine Ouvidoria , weil es aus lånberenen biſtebet , davon die Königinnen Donara. rien find. I Correiçaõ de Lagos , begreifet i Stadt und 7 Flecken , nebſt 16 Dörferns . I) Lagos , eine Stadt auf der ſüdlichen Küſte an einem Meerbuſen, der große odiffe tragen kann , in den ein Fluß fåür , und mit einem afen. Sie ſoll an dem Drie ftoven , wo'rlamals die berühmie Stadt Lacobriga, geweſen iſt. Wegen des Grundes ihrer fage , find ihre Feſtungsverfe unregelmäßig : lie hat aber noch die bew , den Soanzen Bandaira und Pinbab , die den Hafen berecten. Sie hat ungefähr 2000 Einirohner , 2 Pfarr: kirchen , 4 Kidíter ; md ifi der Siß , rowobl des Siatt: haltero, als General Capitáns von Algarve; auch der Hauptcri dos Correiçaõ, und der Siß eincs Ccrregedor, der Comarca und Juiz de Fora. Zu ihrem Diſtrict gehó . ren io Harccoien . Die Küſte zwiſchen dieſer Stadt und Sagies , wird durch die Forro Viola Senhora da Guin , Santo Ignacio do rivial, Vera Cruz da Sigveira, 8. Luiz de Almadena, und Sofia Senhora da Luz, beſchüket. Auf der Sjöhe dieſer Stadt , fiel 1759 ein Seegefedyt zwiſchen einer engliſchen und franzöſiſchen Erca : dre vor, in welchem dieſe von jener geſchlagen wurde. 2) Villa nova de Portimao , ein befeſtigter Fleden an einein Fluß, der einen großen und ſichern Hafen macht, der eine balbe Meile groß und 3Rlafter tief ift , und durch die Schanzen Sanh Catharina und B. Joað, G 4 beſchů :
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Portugal .
Wegen einiger Sandbanke , muß man Beſchibet mird . ſich zur Einfahrt der Dienvie eines Piloten vom lande, bedienen . er Flecken iſt 1463 erbauer , hat åber 1600 Einwohner , eine Pfarrkirche, ein Armenhaus, ein Hofpital suo etn Kloſter. In einer der beyden Vorſtådte, war ebe erfen ein Fluiter Sollegium. Er iſt der Sis eis pe Juiz de fora , ce mit zur Comarca gehöret. König Emaiue hat ihn zu einer Grafſchaft gemacht, die dem Haufe von laucaſtio gehöret. 3 ) Sagres , cin kleiner befeſtigter Fleden auf eis per Erdzunge, mii einem guten Hafen. Sein Caſtel ſtea het mit in Wapen.
4 ) Villa do Biſpo , ein Fleden . 5 ) Ulgezuç oder Algefur , ein Fleden mit einem Diſtrict pon i Par. Sein ehemaliges Caſtel ſtebet mit im 28apin. 6 ) Seire , ein Flecken am Meer. 1 7 ) Paderne, ein Flecken , der ehemals eia Caſtel gehabt, das mit in den Wapen ſtehet. 8 ) Albufeira, ein Fleden von ungefähr 1900 Sets ken , mit einein Diſtrict von 2 Parochiert. Sein ehemas liges Caſtel, ftebet 'mit im Wapen . Sein Juiz de fora gehöret mit zur Comarca.
II Correiçao de Tavira, beſtehet aus i Stadt, 3 Flecken und 15 Dorfern. 1 ) Tavira , eine Stadt an einem Meerbuſen , mit einem Hafen, der durch 2 Schanzen beſchiget wird . Ihre lage it ſehr angenehm , und der Fluß Sequa theilet fie. in die oftliche und weſtliche Stadt ein . Außer ihren May. ern bat ſie ein Caftel zur Beſchützung. Sie enthalt uus gefähr 4700 Einwohner, 2 Pfarrkirchen , 1 Urmenhaus, 1 Hopital, 5 Kidſter, und ifi ber sauptort der Comarca , auch, der Sitz einer Correiçao ,, und eines Juiz de fora.
Das Königreich Atgarve. Sie ſoll das alte Balſa fenn. ren 5 Parochien.
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Zu ihrem Diſtrict gehos
2) Coué, eiu Flecken in eilier ebenen und angerieha mer Segend , der mit Mauern und einem Caftel befeſtis get ift. Er enthält ungefåør 4400 Einwohner eine Pfarrkirde, ein Armenhaus , ein reiches Hoſpital, und 3 Kloſter. Es iſt hier ein Juiz de fora , der mit zur Ecs marca geboret. Er foll feinen Urſpruug dem Untergange der alten Stadt Qucrteira zu danken haben , die am Meer neben einem Fluß gelegen hat, der noch ſeiner Ramen fülret. Sein Diſtrict beſtehet aus 5 Parodien , 3 ) Tacella, Catella , ein kleiner befeſtigter Flecken am Mier. Sein Enſtel fiehet mit im Wapen. 4 ) Caſtramarim , ein kleiner befeſtigter Fleden an der Páncung des Fluffes Guadiana , gegen Avalioute über. Er hut einen Diſtrict pop- 2 Parodjica. Sein Caſtel tehet mit im Wapen , Anmerk. Die Stadt Alcoutint , iſt ſchon bev alents tejo in der Owidbria Wejæ , þeſchrieben , zu deren Gerichts : barkeit ſie gehört, ob ſie gleich in Algarve lieget, und in Kirchenfachen unter dem Biſchof von Faro fiehet. III Ouvidoria , oder Coinarca de Faro , beo greifet 2 Städte , i Flecken und 34 Dörfer. 1) Saro , eine auf neue Beiſe befeſtigte Stadt ,, mit eineiu Catel, in einer ebenen Gegend , an eiuem Meerbus fen , der einen Hafen abgiebt. Bou dem Cabo de Santa Maria , welches. Borgebirge Plinius Promontorium Çuneuni , nennet , wird fie durch einen ſchmalen Meer: Arm geſchieden , der geneiniglich Barreta heißet . Ihr Handel iſt erheblich , und ſie hat ungefábr 4500 Einwohs ner , 2 Pfanfircben , davon eine die biſchofliche Cathes oralfirdie iſt, ein Urnenbaus , ein Hoſpital und 4 Kids kter. Das hieſige Bisthum iſt zuerſt zu Offonoba, biers nådiſt zu Sylves , geweſen , und von da hieher verleget Die Herrſchaft über die Stadt , gehöret den worden .
Königinnen von Portugal, die hieſelbſt einen Duvidor bals ten 5.
ICO Portugal.
ten , der zugleich durch ein beſonderes Privilegium Proke vedor iſt. Zum Diſtrict der Stadt, gehören 8 Parochien . Anmert. Da, wo jeßt das Kirchdorf Eſtoy, 'iſt, hat ehemals die alte biſchoftiae Stabt Offonoba , geſtanden . 2 ) Sylves , eine kleine Stadt von ungefähr 1600 4 Einwohnern, an dem Sluß , der unter Billa nova de Por : timað ins Meer fållt, und in den hier ein anderer fließet. Sie hat eine Pfarrkirche , ein Armenhaus , ein Hoſpital und ein hlofter , und gehöret der Königinn . Von 1188 án , da König Sandro der erſte fie eroberte, bis gegen 1580 , iſt ſie ein biſchoft. Sitz gewefen. Zu ihrein Dis ftrict gehören 11 Kirdſpiele , darunter einige ſtårfer besc wohnet ſind, als mauder Fleden ; wie denn 3. E. Bars tholomeu de Mißines, aus 2000 Seelen , lagoa, aus 12 bis 1300 , und monchique, aus 1500 , beſtehet. Das Kirchborf Eſtombar, bat ehemals ein Caſtel ges habt , tas init iin Wapen fiehet.
3) Alvor, ein Flecken , zwiſchen Vila nova de Portimao and lagoo , bat den Titel einer Grafſchaft, dear K. Peter der erſte, dein Frauciſco de Tavora , zuerſt ges 1 geben hat.
Von im
den Inſeln
atlantiſchen Meer , die der Krone Portu .
gal gehören, können Porto Santo und inadeira ihrer Nähe wegen , am füglichſlen hier abgehandelt werden : die azoriſchen Inſeln aber gehören wie e ne Iandſitaft zu Portugal , wie unter andern aus Der Beſchreibung der Stadt Angra auf Terceira er. beller. I Die Infil Porto Santo , iſt ungefähr 140 porti:gieſiſdiye Meilen den Lisboa entlegen , und foll 5 Meilen lang und 2 breit ſeyn. Sie iſt 1419 von Joao Gonçalves Zarco zuerſt entdecket worden, und
Das Königreich Algarve.
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und hat ungefähr 1200 Einwohner . Der'vornehmſte Drt auf derſelben , iſt der Flečen gleiches Namens, der ungefähr 600 Einwohner hat, und an einem Meer, buſen lieget , der vor allen Winden , Sen Sůb , und Unter Edd . Dilwind ausgenommen , ſicher iſt . ten übrigen geringen Dertern find Farrobo und fe. teira , die merkwürdigſten . II Madeira , lieget 152 portugieſiſche Meie len von lisboa , und faſt eben ſo weit von den In . ſe'n Terceiras , iſt 18 Meilen lang und etwas über Meilen breit, Sie wurde 1.419 am 2 Jul. rom João Gonçalves Zarco, entdecfet, und wegen der großen Wälder , die die erſten Entdecer darauf fans den, mit dem Namen Madeira beleger. Sie wird in 2 Hauptmannſchaften ( Capitanias ) abgetheilet, nämlich in die von Nachico und fundal. 1 Die sauptmannſdaft von Iliadico, geo körer dem Haufe den Vimioſo , und enthalt : 1) Macbico , marico , (maſihilo ) einen Fleden an einem gleichnamigen Meerbuſen, mit 2000 Einwonern. 2) Santa Cruz , einen Flecken an einem Meerbus fen gleiches Namens , mit 12co Eimrohneril. ' 3 ) 7 Dors fer , die 2 bis 3000 Seelen baben .
2 Die Hauptmannſchaft von Funchal, ge Höret dem Hauſe von Camara . Unter derſelben ſteher. 1 ) Sunchal, eine Stadt die Hauptſtadt dieſer Haupts Mannſchaft und der ganzen Inſel, die an einem guten Meerbuſen in Geſtalt eines Amphitheaters lieget. Sie iſt der Sit eines Gouverneur , und eines Biſitors , der uns ter den Patriarchen von Lisboa fteljet. An der Meerſeite wird ſie durch 5 Forts und i Fortreſſe geſchůzet, auf der Landſeite aber von der Fortreſſe S. Joaõ de Pico . Es bat
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Portugal.
hat hier auch ein Juiz de fora feinen Sit ; der den Titel eines Corregedor führet , und die Gerechtigkeit auf dieſer Itijel verwalict. 2) Ponta do Sol , eiit Fleden .
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3 ) Calheta , ein Ficken , mit dem Titel einer Grafs ſchaft, den Marianna von Norouba und Lancaſiro auf ihren Ciemabl, Joao Rodrigues Baſconcellos und Souſa , zweyten Grafen van Caſtello Welber , gebracht hat. Dieſe Grafen führen wechſels d'eiſ den Sitel von Cals heta und von Caſtello Melhor. 4) Die Derter Cuinera de Lobos , Ribeira bras pa , 4. a . I. Qußer der i Stadt und den 4 Flecken , find viele Dors fer auf dicſer Jufel, die insgeſainmt in 39 Kircyfriele vers theilet fird, und 10500 Feuerſtellen enthalten . Man find det hier fermer ein ebemaliges Iefuirer : Collegiuín, 4 Frans ciſcaner Kloſter, 3 KIdſter von der S. Clara Orden, i Ses Ininariumi, 4 Armenhinſer, verſchiedene Hoſpitåler . Die Anzahl aller Menſchen , wird auf 120000 geſcbåget. H. Forfter berichtet , 1768 måren hier nur 63913 Menſchen , niem ich 31341 vom młnnlichen , und 32572 bom weiblis chen Geſchlecht, geweſen. Der Zehende der Inſel, der pem Kårig als Großniſter vom Rittererden Chriſti ge höret, uno ter 3011 , rollen in neuern Zeiten des Jahrs über 300000 Cruzados betragen haben . Die hieſigen vortréfflichen Weine, find berühret. Die Pflanzen ( lub von Candia bieber gebradit worden. III Die Juifeln Uçores oder Terceiras , die auch die flamiſchen Infeln , genennet werden, haben den erſten Namen (Jlhas dos Açores ,) von den viclen Habidhten und falfen , die man ben ihrer erſten Entdeckung dafelbſt angetroffen , den 2ten ( Jl. has Terceiras ,) von der vornehmſten Inſel Ter . feira , und den 3ten (Jlhas Flamengas ,) von den Niederländern bekommen , durch die ſie faſt zu gleta Her
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Von den Inſeln im atlantiſchen Meer. cher Zeit mit den Portugieſen entdecket worden .
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find ihrer 9 , und fie folgen in der Ordnung ihrer Entdeckung alſo auf einander . i Santa Iljaria , iſt vom Cabo de S. Vicente in Ulgarve , 250 portugieſiſ « ;e Mellon entlegen, und 1432 ain r5 Aug. vom Gonçalo Belbo Cabralent . Decfet und benennet worden. Sie iſt 4 Meilen lang und 3 óreit , und hat gegen Sidweften einen Hafen in einem Meerbuſen , der durch einige Schanzen bei fajüket wird. Der vornehmſte Ort auf der Inſel, iſt Porto , ein Flecken mit 2 Klofiern .
Auferiem
giebt es noch unterſchiedene Kirchſpiele und Dörfer. · San Miguel, iſt die erſte Inſel von den Terceiras, zu der man komme, wenn man von lis. boa abfegelt , und vom Cabo de Eſpidel ungefähr Sie wurde 212 portugiefifdhe Meilen entlegen . 1444 am 8 May von Gonçalo Velho Cabral entde. & et, und weil an demſelben Tage die Erſcheinung Michaels gefehert wurde , von demſelben benennet. Sie iſt 18 Meilen lang und bis 2 Meilen breit. Die beyden vornehmſten Hafen, find an der Südſeite , und ohne Beſchukuna , nämlich ben der Stadt Konta Delgada , und bey Villa franca . Sie iſt untet al. len benachbarten Inſeln am ſtärkſten bewohnet ; denn men jáhlet auf derſelben 10918 Feuerſtellen und über 51500 Menſchen , ohne 1393 Geifilid ;e; Mona Sie bat auch unter allen den che und Nonnen. größten Ueberfluß, ob ſie gleich noch lange midt gang únd gehörig angebauet iſt, inſonderheit an Weigent und Wein , ſo daß ſie, ein Jahr ins andere gerecha net, 12000 Scheffel Beigen , faſt noch einmal ſo viel
110 Portugal. viel Hirſe, vorbringer.
und ungefähr 5000 Piper: Wein hers Die Hauptmannſd ;aft ůl er dieſe Ino
faufte 1474 Nur Gonçalves ia Camera får 32000 Crujanos an fich, defteri Mas foirmen , nå .
fel,
lid) die Grafen von Xibeira Cruzde , tovon jährlich 30000 Cruzados zegen . 1753. og cer König dieje alte fón glidi e Domaine wieder ein , uno gab dem Grafen von Sibeira ( irande sir Gdadlishal ung ten Tirei eines Micrquis von Willa Franca , ein ge Herrſchaf en und Commen en der Ritter » Ordin. In Unſehung des Kirdyenftuais , ili jie in 3 Duvis
> dorias atgerpeilet , die ſind die vori Ponra Delga.'a, Billa franca und Ribeira Grande. Man gåhlet
auf derſelben i Stadt 5 Fleden und 22 Dörfer . 1 ) Ponta Delgada , Ore Hauptian , die von 14 15 biz 1499 ein Dorf war , da ſie vom Køg Emanuel zu einem Flecken , und 1546 vom Kong Sobonn dem dritten zu einer Stadt gemacht wurde. Sie lieget in einer eve: nen Gegend , an cinein offenen Hafen , der durch eine Schanze beſchůßet wird , und entsålt 1879 Feuerſiellen, 3. Pfarrfirchen und 7 Kloſter, Außerdem iſt nech det Pallaſt der Sapiraens Donatarios , das Rathbaus , das Zollhaus und das Urmenbaus zu bemerken . Sie iſt auch der Sitz eines Juiz de Fora , von dem man an den Cors regedor zu Angra appelliret. 2 ) Villa franca , ein Flecken , iſt der altefte Ort auf der ganzen Inſel , und bar den Namen Sranca da: her bekommen, weil er anfinglich keine Abgaben bezahite. Vor ſeincin Hafen lieget eine Inſel , die enira eineMile im Umfange bat , und au der Seefeite wird er durch ein Fort und einige andere Werle beſchitzet. Er beſtehet aus 813 Feuerſtellen , und hat 2 Pfarrtirchen und 2 Kidſter. Zu ſeinem Gebiet gehören 9 Derter und Dörfer. 3) Ribeira Grande licget an der Nordſeite , au eis nem großen Meerbuſen , und am Fuß eines Gebirges. Konig
Von den Inſeln im atlantiſchen Meer.
uni
Konig Emanuel hat dieſen Drt 1507 zu einem Fleden ge: macht. Er enthält 1424 Feuerſtellen, 2 Pfarrkirchen und 2 Kidíter. 4 ) Wordeſte, iſt vom König Enianucl 1514 zu eis nem Flecken gemacht worden , inthålt 330 Feuerſiellen und 1 Pfarrkirche.
5) Agua de Pao , hat 1515 vom König Emanuel Fledenrecht bekonimen , und entwilt 334 Feuerſtellers und 1 Pfarrkirde. 6) Alagoa, hat 1522 vom König Johann dein drits ten Fleckenrecht erhalten , und begreifet Ócs Feuerſtellen 1 Pfarrkirchen . Anmerkung. Die neue Inſel , die 1720 zwiſchen S. Miguel und Terceira entſtand, iſt nach und nach wieder verfunfen . 3 Terceira, hat daher den Namen bekommen , weil ſie die 3te geweſen , die entdecket worden ; nocy weiß man das Jahr der Entdeckung nicht anzugeben, fie muß aber zwiſchen 1444 und 1450 fallen . Ihre fånge beläufet ſich auf 13 , und ihre Breite auf 6 Die Hauptſtadt Ungra , iſt von dem Hä. fen zu Lisboa, 245 portugieſiſche Meilen , und von Ponta auf S. Miguel , ungefähr 32 Meilen entle. Die Inſel hat in den lekten Monaten des gen . Meilen .
176 often, und erſten Monaten des 1761ſten Jahrs, unterſdjiedene ſtarke Erderſchütterungen , und zulege einige heftige Feuerausbrüche mit Rießenien Ferier ſtrómen , ausgeſtanden. 1737 wurden einige 100 Familien von hier nach Portugal in die Proving Alentejo verſeket. ſchaften .
Sie beftehet aus 2 Kauptmann.
1 ) Die Sauptmannſchaft von Angra , be . greiffet i Stadt, 1 Flecken, und unterſchiedene wohl bewohnte Derter, ( 1) Aina
112 Portugal. ( 1 ) Angrä , eine Stadt , lieget an der ſüdlichen Küſte cer 3iſet. Ihr Hafen iſt ein Meerbufen zwiſchen 2 Erdſpitzen , davon die eine nach Maften und die ans dere nach Often zu lieget ; bence ſind eine Viertelmeile von einander , und etwan noch einmal ſo weit von der Stadt entfcrtiet. Auf jener iſt das Caſtel 6. Sebaſtiao, und auf dieſer auf einkın hoben Berge , der Monte do Braſil genennet wird , das Cafiel S. Joað Bautifta; nebit noch einer Banion. Der Waren iſt rein , gut zum anketi , kann viele Schiffe fat , und iſt vor den Wing Den ficher , ausgenommea : or dem Súd : Oſtirino 11 cht: Die Sraot iſt wohl bervohnet, hat breite, gut gepflasterte , reite und gerade Straßen , 6 Pfarrkirchen , darunter auch die bitiche Cathedralfirche iſt , ' I Armeurbaut , I Hor ſpital und 8 Kloſter, S : t 1706 ist ſie der Sitz eine3 über die azoriſchen Inſeln geſetzten General - Gouverneur: Unter dem Biſchof ſtehen alle 9 ajoriche Inſeln ; er ſelbſt aber fiehet unter dem Patriarcbcnt ton Lisboa. Das welts lidhe Regiinent wird von 2 ordentlichen Mittern , z Bea readores , 1 Procurador ; i @ ſcrivao da Camera und ans dern Bedienten verwaltzt. Weberdieß iſt hier ein Corres gedor ; lintar deffen Gerichtsbarfeir alle 9 Inſeln ft ben , und von dem man an die Relaçao zu Portd app :Uiret ; und endlich ſind hier 2 Provedores , davon der ein , die königl. Rammer Einfünfte , und der andere das Sviffa weſen beforget. Die Stadt hat das Privilegium ; einen Bevollmächtigten auf den Reichstag in Portugal, ji era nennen. Sie iſt 1533 zu einer Stadt erklären worden. ( 2) S. Sebaſtiat, ein Fleden , į Meile vom Meer ; Zwiſchen unterſchiebetien Bergen , iſt der älteſte Fledert auf der ganzeri Infel. Er wird von 6 Forts beſchüret ; und zu ſeinem Diſtrict gehören 4 Oerter:
V
2 ) Die Bauptmannſchaft von Fraġa bee ſtehet aus i Flecken, und aus verſchiedenin Deitern : Der Fleden iſt Praya, der auf einem ebenen Orte an einem großen Meerbufen liegét , der for den Winden Fichet )
+1
Pon den Inſeln im atlantiſchen Meer . 113 ficher iſt. Er iſt mit Mauern und 4 Baſtionen umges ben , enthalt 1 Pfarrkirche , 3 Kidfter , und außerhalb der Mauern iſt noch eines , hat auch ein wohl verſorgtes Ars menhaus , 2 Hoſpitåler , und ein Zollhaus.
4 San Jorge, lieget ungefähr 8 Meilen von Serceira , iſt 11 Meilen lang, ' Meile breit , 2 Spigen ausgenommen , iſt gegen Norden ein hoher Felfen , ſonſt aber durchgängig hoch und eben. Un der Mittagsſeite iſt ein Hafen für kleine Schiffe. Sie foll 1450 am 33 April, oder am Tage des heil. Georgs entdecket feyn. Die 3 Flecken , die man auf derſel. ben findet , ſind: 1 ) Villa de Vélas , ein Fleden , der Hauptort der Inſel, hat 1 Pfarrkirche, i Kloſter , und einen Hafen , den ich eben genannt habe. 2 ) Villa do Topo , ein Fleden , iſt der älteſte Drt auf der Inſel , und init einem hohen Felſen umgeben. 3) Villa da Calheta, iſt auch ein geringer Fleden .
Die Südſeite der Infel, ift mohlbewohnet ; denn außer dieſen angeführten 3 Flecken, ſind daſelbſt noch Die Nordſeite hingegen þat einen ſo rau . 4 Derter . ben Boden, daß ſie nicht leidir bebauet werden kann, doch iſt daſelbſt ein einziger Ort. 5 Gracioſa , erſtrecket ſich von Weſten nach Often ,
ift 3 Meilen lang , und ihre größte Breite
tråge 2 Meilen aus . Das Jahr ihrer Entdeckung it ungewiß ; es ſcheinet aber , daß fie gleich auf die Entdeckung der Inſel San Jorge gefolget ſey. ſind auf derſelben a Flecken. 1 ) Santa Cruz, iſt der größte und vornehmſte Fle. den auf der Inſel , an einem Meerbuſen , der einen Has fen macht, der Calheta heißet , und durch eine Fortreſſe beſchůs 3 Th.84.
Portugal.
114 beſchützet wird. und ein Kloſter.
Er hat 1 Pfarrkirche , ein Arinenhaus
2) Praya , ein Fleden , lieget an einem Meerbus fen, der einen Hafen macht, den eine Fortreſſe beſchützet. Die Inſel
ſoll den Namen von ihrer großen
Fruchtbarfeit befommen haben. ' 6 Fayal , iſt 9 Meilen lang , und ihre größte Breite trågt 3 Meilen aus. Ihre erſten Entdecker , ſind nicht redyt bekannt ; man ſaget aber , daß fie Seeleute entweder von der Inſel Terceira , oder von Der vornehm . San Jorge und Gracioſa geweſen . ſte Ort auf dieſer Inſel , iſt der Flecken Sorti , der an der weſtlichen Seite lieget , und einen Hafen hat, der vor allen Winden , den 01. und Nord - Oſta wind ausgenommen , ſicher iſt , und durch eine For: Neben demſelben lieget ger treſle beſchůßet wird. gen Süden noch ein anderer , Namens Porropin, ber von dem Haupthafen durch eine ſchmale Erdo zunge getrennet wird. Der Flecken enthalt 1 Pfarr. firche und 5 Kloſter, und wird durch unterſchiedene. Forts beſchußet,
inſonderheit aber durch Santa
Cruz. . Eine Zeitlang hat er den Titel einer Graf Außerdem giebt es noch 10 Kirch . ſchaft geführet. Sie hat ihren beſondern ſpiele auf dieſer Inſel. Duvidor , von dem man an den Corregedor von Ter ceira appelliret. 7 Pico , ift 16 Meilen lang und über 5 Mei. Man kann ſie von Weitem an ihrem bo. len brett. hen Berge erkennen , der ihr den Namen Pico ver. ſchaft gat. len hoch Fey.
Man faget, daß derfelbe 3 portug. Mei . Gegen Norben wird die Inſel von San
Von den Inſeln im atlantiſchen Meer, 115 . San Jorge ourd, einen Kanal , Oer 2 bis 4 Mesa len breit iſt , und gegen Weſten von Fayal durch ein nen andern , der 1 Meile breit iſt , getrennet. Der vornehmſte Hafen iſt bey dem Flecken lagens ; dec andere, der von der Magdalene benennet wird , und gegen dem Fleden Horta über lieget,
iſt nur für
kleine Sciffe. Das Jahr , in dem fie zuerſt ento decet und benennet worden , låffet ſich nicht genau , beſtimmen .
Sie treiber großen Handel mit ihren
portrefflichen Weinen , bringet auch viel Holt Here vor , inſonderheit Cedern , und gemiſfe Bäume , die ſehr hartes und inwendig rørhliches Holi Haben, Teifos genennet , und ſehr hoch gehalten werden. Die Inſel hat ihren beſondern Duvidor , von dem man an den Corregedor der Inſel Terceira appellia Der Hauptort auf derfelben , iſt ein kleiner Flecken , der Villa das Lagens genennet wird , an der Südſeite lieget , und einen Hafen hat , und der zmente Flecken iſt San Roque , ein noch kleinerer Drt.
Zußerdem giebt es noch andere wohlbewohnte
und begüterte Derter und Kirchſpiele, wie auch ein Klofter , auf der Inſel.
8 Flores , ift 10 Mellen lang und 3 breit. Die Zeit ihrer Entdeckung kann nicht beſtimmet werden . Sie hat 3 Rheden und 2 Flecken . 1) Santa Cruz , der Hauptort , iſt ein kleiner Fle: đen , hat 1 Pfarrkirche und 1 Kloſter. Die Erſtgebor: xen in dem markgräflichen Hauſe Gouvea , fahren den Titel der Grafen von Santa Cruz von dieſem Orte. 2) lagens , ein Fleden , enthält über 300 feuer fellen , und iſt alſo größer, als der vorhergehende Fleden,
2
Hußers
116
Portugal. Außerdem giebt es noch einige andere Derter auf
dieſer Inſel.
o Corvo , lieget der
Inſel das Flores gegen
Morben , und wird von derſelben durch einen Kanal getrennet , der eine ſtarke Meile breit ift. Sie gat nur 3 Meilen im Umfange, 2 kleine Hafen , i Kirchſpiel , und einen kleinen Ort , Namens offa Senbora do Roſario , der unter der Kirche zu Santa Cruz auf Flores ſtehet.
Ihre Küſte befte.
het aus hohen Felfen.
Spanien
Spa
nie
3
n.
118
Einleitung IN S. I SS
er Charten von Spanien ,
die vor dem
17ten Jahrhundert herausgekomnien ſind, nicht zu gedenken , ſo war im Anfang des gedachten Jahrhunderts diejenige die beſte , die seſſel Be. 2 rard , nach des Andreas O' Almada, Profeff. zu Coimbra , Anmerkungen gezeichnet hatte. Sans fon & Abbeville, yat unterſchiedenes verändert , und David Funk, Vikolaus Fiſcher , und fr. 8 de Witt ſind in ihren Charten dieſen Vorgängern gefolger.
Nach der neuen Charte des Rodrigo
Mendez de Silva , (der aber ein Mann von ge. ringer Wiſſenſchaft war,) richtete Wilhelm de l' Jsle , die feinige vornehmlich ein ; und dieſe hat Matthäus Seutter nachgeſtochen . Die homan . niſche Charte von Spanien und Portugal; tie fo. wohl vor , als nach dieſer erwähnten Charte an das Licht getreten ,
iſt nicht unbrauchbar.
J.B.170
lins Charten ſowohl von gan; Spanien , als von den beſondern dazu gehörigen landſchaften , machen einen Bourguignon d' Anville hat eigenen Atlas aus. fein Théatre de la guerre d'Eſpagne, aus des Abts Vayrac -Etat préſent de l'Eſpagne, verfertiger. 21: lein , alle dieſe Charten bedürfen einer großen Vero beſſerung, zumal da ſie meiſtens von Ausländern ver. fertiget worden, den es an richtiger und genauer Kennt: niß dieſes Staats gefehler hat. Von den in Sanien ſelbſt verfertigten beſonderen Charten , beſige id ) El Reyno de Valencia, von dem Jeſuiten Franc. Ant.
Einleitung.
119
Ant. Caſſaus 1693 auf 4 Vogen , die Mappa del reynado de Sevilla , welche der Ingenieur Franz Llobet , unter der Aufſicht des Martgrafen von Pozoblanco , gezeichnet hat , und 1748 auf 4 Bos Von Cataluña hat gen heraus gegeben worden . Apartct, 1720 eine gute Charte auf 4 Bogen ber. Qus gegeben , die ſehr ſelten iſt, und der Graf von Dornius ,
eine andere von 2 Bogen , die Marc.
1
Lemelin , 1726 geſtochen hat. Ich Gabe auch ei. nige alte Charten von Bisthümern in Spanien, nåm.
1
lid) eine vom Bisthuin Zaragoza , cine von Bis. tþum Cordova durch Joachim Lopez Dlabe von 1673, eine vom Bisthum Cuenca 1692 , eine vom Erzbis.
11
tyum Toledo, bon jóti , die gut iſt, eine vom Bis.
-
thum Cartagena ,
1
1
$
von 1522 ,
eine vom Bisrhum
Odecar 1724, und eine neue vom
Erzbisthum Pa.
lencia, die 1761 in Kupfer geſtochen worden . Seit 1760 hat ſich Thomas Lopez , um die Geographie bon Spanien dadurd, verdienet gemacht, daß er von den einzelnen Landſchaften deſſelben Charten heraus. gegeben, von welchen icy in Hånden habe, die Mapa de las carreras de poſtas, oder Poftcharte von 1760, die Charte von den umliegenden Gegenden vou Ma. drid, auch 1760 , die Charten von den Königreichen Cordova und Zaen , jede i Blat, und von dem Kö. nigr. Granada'; 2 Blåtter , alle 3 von 1761 , von dem Königreich Valencia, auf 2 Blåttern 1763 , von der Provinz Madrid 1763, vom Königreich Aragon, auf 4 Blåttern 1764, von la Manchà , i Blat, 1765, bon Eſtremadura , 2 BI . 1766 , von der Provinz und dem
Bisrhum Cuenca , i
Bl. aud) 1766, von
1
-
dem Königr. Sevilla , 4 BI. 1767., von dem Ko. nig $ 4
I 20
Spanien .
nigr. Murcia , 1 Blat 1768, von der Provinz Avila, 1 Bl . 1769 , von Vizcana, 1 Bl. 176y, von Rioja , 1 BI. 1769, von Guipuzcoa, 1 Bl. 1770 , von Ulava , 1 Bl. 1770, von dem Königreich Navarra, 4 Blåt. ter 1772 , von der Provinz Segovia , 1773 , 3 BI. don Mallorca , 1773 , Mapa general de Eſpaña auf 1 großen Bogen im gewöhnlidien
Landcharten . Format ausgegeben , die
rich von allen andern ſehr unterſcheider, inſonderheit dadurch , daß an ſtart der alten Namen alt , und
"
Neu . Caſtilien , Jeon und Andalucia, die Provinzen, in die ſie vertheilet worden , angegeben ſind.
Dieſe
Lopezifde Charten ſind freylic) weder von gleicher Güte , noch insgeſammt gut, aber doch vor der Hand ſehr angenehm . Zum Gebrauch auf Reiſen in Spa. nien, iſt der AtlasGeographico del reyno de Eſpaña, e Islas adjacentes, ganz bequem , den eben dieſer Thomas Lopez 1757 in kleinem Taſchen . Format ju Paris herausgegeben ,
und auf ein jedes Chårt.
dhen eine kurze Beſchreibung der darauf abgebildeten Landſchaft, gelegt hat. ' Er hat aber die oben ange. führte Charte von Rodrigo Mendez de Silva zum Grunte geleget. Mit dieſem kleinen Arias , kann ein Reiſender ein anderes noch kleineres Büchlein nüglich verbinden , das die Aufſchrift hat : Itinera rio Eſpañol , o Guia de Caminos, para ir desde Madrid à todas las Ciudades de Eſpaña, y fus mas
1 principales villas, y puertos de mar, y para ir de unas Ciudades à otras. Diſpueſto per Joſeph En Madrid 1758 . Mathias Eſcrivano. Es ift
aber auch etwas von dem ſpaniſchen Meilenmaaß zu bemerken .
Die gemeinen Meilen werden von den
19
Einleitung
121
Einwohnern und Fuhrleuten willführlich beſtimmer, eigentlich aber rechnet man auf eine gemeine Meile 400n Schritte, ober 20000 Schuhe , oder 6666 } caftilianiſche Ellen, jede von 3 Schuhen . Die geos graphiſche Teile, iſt auch willführlich; gemeinig. lich , aber unrichtig , nimmt man an, daß ein Grad des Aequators 171 ſpaniſche geograppiſche Meilen groß ſey. Die geſegliche Meile iſt aud) Schwierigkei. In Caſtilien werden auf dieſel. ten unterworfen. bige 3000 geometriſche Schritte , oder 5000 Ellen, oder 15000 Schuhe gerechnet , und nach derfelben werden die Orången der Gerichtsbarkeiten , und ane dere Fälle beſtimmet.
Der berühmte Meffünfiler
Georg Juan , hat 1748 ausgeredynet, daß auf einen Grad des Hequators 132203 caſtilianiſdie El. len , oder 26 caſtilianiſche Meilen gehen , alco, das das vorher angeführte gemeine geographiſche Meilen . Eben dieſer Gelehrte har nachber maaß falſch iſt. mir Hülfe einiger andern ausgerechnet , daß der pari. fer Fuß zu dem caſtilianiſchen ſich verbalte, wie 6 ju 7 , welches Verhältniß durch eine königliche Verord . nung vom 14 Febr. 1751 , dahin beſtätiget worden, daß man ſich dieſes Maaßes beym Seeweſen und {and - Kriegsſtaat bedienen ſolle , welches auch ſeit der Zeit geſchiehet.
Hierauf hat der Jeſuit Burriel aus.
findig gemacht, daß der Schuh , deſfen 156oo auf eine geſegliche Meile in Caſtilien gerechnet werden , der römiſche Schuh Pey , und daß alſo die geſeklime Meile in Caftilien , eigentlich 3350 geometriſche Schritte , oder 16250 Schritte betrage. $ . 2 Spanien wird in den griechiſchen Schrifte Hellern Iberien und Beſperien genannt. More
BS
muti
122
Spanien .
muthlich Haben die erſten , die in dieſes Sand gekom . men ſind , nis ſie jenſeits des Weltmeers , welches das land von 3 Seyten umgiebt, nichts weiter gere: hen , fich eingebildet , ſie wären am Ende der Welt, und fich von einem dieſes anzeigenden phòniziſchen Worte, Iberier, hernach aber das Land, Iberien genennet , auch den Namen Jberus einem der große ten Flife, den ſie hier angetroffen , gegeben. Die Griechen nenneten dieſes land , es ihnen gegen Abend tag , und , von Italien ,
seſperien , weil zum Unterſchied
das ſie eben ſo benenneten , das du.
ßerſte seſperien.
In der Bibel heißet ein Theil
deſſelben Tharſchifdy, Jeſ. 2, 16.37 , 1. 4. Pſalm 48. 8. Fer. 10 , 9. Ezech. 27, 12 20. Der gemeinſte Name , ift Spanien , und zuweilen siſpanien, ben den Einwohnern Eſpaña ,
der vom
Bochart
aus der phöniziſchen Sprache hergeleitet wird , in der Sepan oder Sepana , ein den Caninchen ſehr ähnliches Thier bedeutet : die Caninchen aber ſind, nach Barro , Galenus , Helianus , Plinius und Strabo Zeugniß , in alten Zeiten hieſelbſt in fo groſ fer Menge geweſen , daß fie eine gråulide Verwů. ftung angerichtet haben . Man findet noch einige Münzen vom Kaker Hadrian, auf weld ,en das Canin . den ein Zeichen von Spanien iſt, welches anzeiger, daß dieſes Thier von Alters her dieſem Sande beſonders eigen geweſen ſey. Es ſcheinet alſo , daß die Pho. nizier von dieſem Thier dieſes land , oder wenigſtens den işnen bekannten Theil deſſelben , Sphanija oder Gpanija , genennet haben. Antonio de toya, hål dafür , daß , weil auf alten römiſchen Münzen eine Frauensperſon in Kriegeskleidung gefunden wird, die
Einleitung
123
die einen Helm auf dem Kopf, und in einer Hand einen Spies , in der andern eine Hand voll Kornåha ren hat, mit dem Worte Biſpania , ſo folle dieſer Name ſo viel bedeuten , als %s - Pan , das heißt, ift Brodt , und dadurch die Fruchtbarkeit des Lan. anderer Meye des an Getreide angezeiget werden . nungen von gleichem Werth , nicht zu gedenken. V. 3 Es grånzer dieſes Königreich gegen Often an Frankreid ), davon es durch die pyrenaiſchen Geo birge getrennet wird , gegen Norden ans atlantiſche Meer , des gier das Meer von
Biſcaya , latein.
Oceanus cantabricus, genennet wird, gegen Weſten , theils an das weſtliche Weltmeer ,, theils an Portu . gal, und gegen Sůben, theils an das weſtliche Welt meer, theils an das mittelländiſche Meer. Seine Große beträgt 8500 deutſche Quadratmeilen .
J. 4
In den meiſten Landſchaften iſt die Lufe
rein und trocken , und in den Monaten Junius , Ju. lius und Auguſt, am Tage faſt unerträglich Geiß, dore nehinlich in der Mitte des Landes , und dem unge . achret pflegen die Nächte zu dieſer Zeit ſo durchdrin . gend kalt zu ſeyn , daß ein Reiſender Hittert. Geo gen Norben und in den Gebirgen , iſt die Luft, wie gewöhnlich , fålder ,
als gegen Süden , und gegen
die Meere zu iſt fie auch feucht. Es regnet ſelten , und im Winter frieret die Erde niemals ſo ſtark, daß fie hart wird .
Dieſer Mangel der Mittelmäßigkeit
in der Hiße und Kålte der Luft , verurſachet, daß die Saat fehr lange in der Erde lieget, ehe ſie auf. gehet. Von den Gebirgen in Galizien , weget zwar zuweilen ein friſcher Wind , den die Spanier Gals lego nennen : wenn man ſich aber nicht wohl vor der Ber .
124
Spanien .
Verfåltung in acht nimmt, kann man großen Schaa den davon haben . Die Getreidearten , die am þåur figſten gebauet werden , ſind , Weißen , Gerſte und Panizo : die lekte Art hat dem Mais ähnliche Zeh . ren, aber kleinere Körner , vervielfältiget fich febr, und wird nicht nur zum Futter für das Vieh , ſon . dern auch zu Brodt gebraucht. Roggen wird nicht ſo häufig gebauet , und der Hafer iſt noch ſeltener. Eine Art Erbſen , Gararanjos genannt , find ſehr gemein im Gebrauch .
Einige Provinzen führen
Getreide aus , andere führen fremdes Getreide ein. Zwiſchen den mittlern und äußern Provinzen , iſt in Ansehung des Anbaues und der Fruchtbarkeit, ein großer Unterſchied.
Die mittlern oder innern ,
find ſehr heiß , und haben wenig Flüffe , und zum Theil einen dürren und unfruchtbaren Boden, wenig. ftens ift er nicht ſo gut angebauet, als in den äußern Provinzen. Und dennoch kommt aus dieſen mittlern Provinzen die Wolle, die Spanien ſoviel Nußen und Ruhm bringer, weil auf dem Boden derſelben die groſo ſen Heerden der Schafe weiden , die dieſe Wolle lien fern , außer denfelben aber noch
große Stutereyen ,
ſehr viel Maulthiere und Hornvieb ihre Nahrung finden. Es ſind auch dafelbft viele Anlagen fürSal. peter. In eben dieſen mittlern Provinzen wächſet auch ſehr viel Getreide,
Flachs , Hanf,
Gemüſe,
Wein , Obſt , Safran ; von dem Ueberfluß ihres Dels , wird viel nach Amerika ausgeführet, Honig und Wachs ſind daſelbft häufig ,
Seide wird in
Menge gebauet , es giebt auch Queckſilber, Spies. glas und Steinſalz. Die äußern Provinzen ſind viel beſſer gewäſſert, als die mittlern ', haben auch mehr Schatten , und die Lage am Meer , iſt ihnen gur
1 25
Einleitung.'
zur Ausfuhr ihrer vielen Natur- und Kunſt. Producte vortheilhaft.
Man ſehe die allgemeine Beſchreibung
einer jeden dieſer Provinzen an , die hernach folget. Weil es in den Erndte -Monaten Julius und Wu. guſt ſehr heiß iſt, und ſehr ſelten regnet , ſo trocknec das Getreide geſchwind , und wird ſo hart, als das Die Sennen , auf liefländiſche gebórrete Getreide. denen es ſogleich, nachdem es abgeſchnitten worden , Qusgebroſchen wird, find auf dem Felbe unter freyem Himmel, und gemeiniglich mit kleinen Kieſelſteinen gepflaſtert. Auf der nordlichen Küſte von Spanien, wird das Getreide auf die in den nordlichen europåi. fchen Ländern gewöhnliche Art gedroſden ,
in den
übrigen Landſchaften aber bebienet man ſich zum Aus, dreſchen eines viereckichten Brets , einer Quadratelle groß , das unten eingefårbet, und mit kleinen (dar. fen Feuerſteinen reißenweiſe beſeket iſt. Auf daſſel, bige tritt ein Mann, und treibet zwey daran geſpannte Maulthiere oder Odiſen, auf dem Getreide im Kreiſe þerum . Die ſchönſten Früchre, als Birnen , Pfir. fiche, Dliven , Feigen , Datteln , Roſinen , Man. deln, Caſtanien , Citronen , Pomeranjen , Granate Aepfel, ac. find in großer Menge vorhanden. Mit Holzungen , ſind die meiſten Landſchaften nicht hin. långlich verſehen , und noch 1769 klagte de la Puente, daß die Spanier in der Zuziehung der Bäume gar zu nachlåßig wåren. Daher wird das Brenn- und Bau : Holy je långer je theurer.
Safran wird in
la Mancha und Andaluſien in ſolcher Menge gebauet, daß man nicht allein ganz Spanien damit verſorgen , ſondern auch ganz Europa damit verfehen fónnte. Die Spanier thun ihn an alle Speiſen , er wird auch
126
n
Spanie
.
anch Kaufig in andere europäiſche Länder , und nach Amerika ausgeführet. Das Pfund koſtet 5 Piaſter: Um ihn
dimerer zu machen , wird er mehr als eina
mal durch Del gezogen. Die weinreichen Landſchafa ten , find : Caftilien , Aragonien , Catalonien, Va. lencia, Andaluzia , Navarra und Galizia . Die Weine ſind von unterſchiedenen Farben , und zum Theil ihrer Stärke, zum Theil ihrer Süßigkeit und Lieblichkeit wegen beliebt. Sie werden ſowohl als die Rofinen Käufig ausgeführet. Der gewöhnliche Wein , der zu Madrid , von deuren aller Stånde ger trunken wird , iſt der aus la Mancha. In Granada wird Zuckerrohr gebauet, in Valencia aber iſt der ehemalige Bau dieſes Rohrs wieder eingegangen. Nirgend wird mehr Zucker verſchwendet , als in Spanien , daher nicht nur der einheimiſche, ſondern auch der aus der Havana gebrachte Zucker, nicht zu reidhet. Bonig iſt reichlid vorhanden ; dasWachs aber reidhet, wegen des verfdwenderiſchen Gebrauchs in den Kirchen , nicht zu. Reiß wird häufig in Cataluña gebauet. Un Seide hat man einen lle . berfluß , ſie wird aber nur in den Königreichen Bas lencia , Murcia , Granada uno Uragon , gebauet. Als die Kaufleute ju Valencia 1762 den König bes wegten , die Uusfuhr der rohen Seide, zu erlauben , madten ſie einen Unſchlag von der Seidenerndte in geny Spanien , und rechneten , daß das Königr.Valencia jährlich baue1 150,000 Pfung Murcia 400,000 Aragon Granada
170,000 100,000
D Summa
1,820,000 Pfund
Einleitung.
127
Sie rechneten ferner, daß die Manufacturen zu Pa. lencia davon 125000 Pfund , und alle übrigen Ma .
13
nufacturen in Spanien eben ſo viel gebrauchten ; ja ſie verdoppelten den Anſchlag , und rechneten für den inländiſchen Verbrauch sooooo Pfund, da denn doch noch 1,319840 Pfund zur Ausfuhr übrig blieben , da.
11 D
bon ſie den Zo1 auf 411,479 Pelos, und den Gei winn der Seidenbauer auf 910,000 Peſos rechneten .
$
Berm Cavanilles iſt der jabrlichen Betrag des Seie
31
denbaues der Provinz Valencia weit höher, nemlich auf zwey Millionen Pfunde angefdlagen worden .'
A
Die feinſte Seide fällt in der Alpujarra. Un Flachs und Sanf, ſammlet Spanien fange nicht ſo viel als
10
es verbrauchen könnte , aber viel Spartum , das die Baumwolle Stelle des Hanfs vertrit , ein .
-대
tråget nur weit Ecija.
3 i
innerlid ), als vornehmlid ) an den Küſten , fo reid).
!
die Gegend von Alcavachela , un. Mit Salz iſt das Königreich ſowohl
lich verſehen , daß es einen anſehnlichen Theil davor dusführen laſſen fann : infonderheit wird an den Ků. ften von Andaluſien , Caralonien und Valencia , ins gleichen auf den Inſeln Mallorca , Yviça und For. mentera, viel Seeſalz gemacht; wobey die Sonnen . bige die Stelle des Feuers verfritt. Das berühm . Die teſte Salzwerk, iſt ju Mata in Valencia. Are von Salz , die aus der an dem Sees Ufer wach . fenden Pflanze Kali bereitet , Soude de Barille und de Bourdine, genennet , und zu den Seifen und Olas. Manufacturen gebrauchet wird , iſt in Murs cia und einem Theil von Granada ſehr häufig, ſo daß allein Alicante in einem Jahr von der Soude de
123
Spanien .
de Barille 4,111,664 Pfund, und von der Soude be Bourdine 770,960 Pfund ausgeführet hat ; chne eine noch beſſere Art, die Agua azul genennet wird,
2
und bloß in der Gegend von Alicante , wächſet, init zu rechnen . Aus Almeria , Vera, Quevas , Corre de las Aguilas , Almazarron , Cartagena , Tortoſa und von den
Infelden Alfacos , wird auch viel von
dieſer Soude ausgeführet.
Das wilde KrautSoja ,
das auch zu Glaſe und Seife dienet ,
wächſet auch
häufig. Die Sdiaf .Heerden ſind ungemein anſehn. lid ). Es giebt Herrſchaften , die bis 30000 Stücke Halten , und es muß ein geringer Mann reyn , der nur 100 Stücke hat. Zehntauſend Schafe inachen eine Heerde aus , die wieder in 10 Haufen verthei. Ueber die ganze Heerde hat ein einziger let wird. Mann die Auffiche, und unter ihm ſtehen so Schus fer , und eben ſo viel Hunde. Ein Theil Schafe wird des Winters in die Ebenen , und des Som . mers wieder in die Gebirge getrieben ,
und zwar
nicht nur in einer und eben derſelben Provinj , fons dern auch aus einer in die andere ; f. E. aus den bergigten Gegenden von Seriba in Catalonien , nach Den Ebenen in Undaluſien , und von dieſen Ovejas merinas , von ihrer weichen und feinen Wolle alſo genennet, oder von dieſen wandernden Heerden , die man auf 5 Millionen rechnet, fommt die beſte Wolle, die furs, Peidenhaft und weiß iſt. beſtändig an einem Drie ;
Audere bleiben
und die 3te Art machen
die fetten Sdyafe aus. Die beſte Wolle hat man in alt · Caſtilien ; überhaupt aber iſt die ſpaniſche Wolle ſehr fein und vortrefflich, und unterſcheidet ſich dadurch von aller andern europäiſchen Wolle, daß
MY
Einleitung.
129
daß fie im Gefühl die ſanfteſte ift : fonft iſt ſie nicht ſehr lang , auch nicht die weißeſte, Die Wolle, die ausgeſdriffet wird , wird in 3 Sorten abgetheilet , nämlich in Kefine, dazu der Rücken gehöret ; fine, daju die benden Seiten gehören , und lanımwolle. Man verſdireibet ſie von Bilbao , Bayonna , Se. villa , tahin auch die von Segovia , Seguenza und endern Orten fømmt, und von Cadiz und Malaga. Pedro der vierte , König von Caſilien , iſt der eifte, der die ſpaniſdie Wolle zu verbeſſern geſucht hat. Er wiederholie einen 1200 Jahr vorher angeſielleien Ver. fuch , und ließ eine kleine Anzahl der beſten afrifari. fven Schafe fonimen , um dieſelben in ſeinen Staa. ten fortjupflanzen. Ungefähr 200 Jahre bunad) nahm £ imenes eben dieſen glücklichen Verſuch bor, und ließ Schafe aus der Barbaren bringen , die in den fegoviſdyen Gegenden fortgepflanzet worden . In Andaluſien und Ajturien, giebt es vortiefflichePferde, jene werden für die ſchönſten , dieſe für die ſtårfften gehalten , an Maulefeln fehlet es aud) nicht , und die beſten ſind in la Mandya.
Da die Mauleſel
på figer als die Pferde gebrauchet werden , fo leidet darunter die Pferdezucht. Þornvieh findet man zwar genug , man macht aber keine Butter, ſondern brauchet anſtatt derſelben Baumöl. ſien fångt man die wilden Odſen
In Andalu. oder Sriere,
derer man ſich zum Stiergefecht bedienet. Pyrenåen ſind noch Båre.
Auf den
Unter den häufigen Eebirgen in Spanien, ſind die pyrenåifchen , auf ſpaniſch Montes Pyrineos genannt, die vornehmſten . Sie erſtrecken fich givi. fchen Spanien und Frankreid , vom Fuente Rabia ain 3TH.8 A.
130
Spanien .
am Ocean , an , bis Cabo de Creus am miscellandia fchen Meer, theilen alſo Ober , und Unter . Navarra, und machen die Grånge von Kragon und Caraluña. Die beſondern dazu gehörigen Berge haben eigene Namen. Von denſelben gehen andere Gebirge, als Zweige , aus , die ſich durch ganz Spanien erſtre. cen . In Navarra find die Sierras de Andia , und der Berg Jurra , in Uragon die Berge Jaca und Canfranc , in Cataluña die Berge Puygcers da , Mon Seny und andere; in Rioja find die Montes Diſtercios , von den alle übrige Berge Von Ron . in Spanien abgeleitet werden können . cesvalles aus erſtrecket ſich von dem pyrenäiſchen Gea birge ein arm gegen Abend nach Galizia , ja bis an das Vorgebirge Finisterrå am Weltmeer , zu dem
}
auch das Gebirge Jdubeda geboret. Für einen andern Arm des pyrenäiſchen Gebirges , kann man das Gebirge Dcx anſehen , das an das vorherger Hende anſtoßet, bey Fontibre , oder bey den Quellen des Stroms Ebro anfängt, und ſich bey Tortoſa am mitselländiſchen Meer endiget.
Das Gebirge Oros
ſpeda , kann von dem vorhergehenden abgeleitet were den , fo wie hingegen die Gebirge von Cuenca und Molina, das Gebirge Conſuegra , das Gebirge Alcaraz und Segura, und das Gebirge Sierra / Morena oder Montes 17arianos genannt , bai von abſtammen. Endlich iſt noch anzumerken, daß über das piyrenäiſche Gebirge nur fünf Straßen nach Frankreich führen . Die eine führet von San See baſtiaõ nach Saint Jean de důj ; die andere von Maya in Navarra nach Ainhoa , die dritte , die die Hauptſtraße nach Frankreidy ift , von Roncesvalles in
Einleitung .
131
in Navarra nach Saint Jean Pie de Port, die vierte ays Uragon nach der Grafſchaft Comminges , und die fünfte aus Cataluña durch die Grafſchaft Rouſo fillon nach longuedoc. Uebrigens ſind die Gipfel der hohen Gebirge in Spanien bis in die Mitte des Somo mers mit Sdinee bedecket, ja in der Alpujarra , wo die höchſten Bergſpißen in Spanien find , bleibet der Schnee auf denſelben beſtändig liegen. Die Pures
1 nåen beſtehen aus abwechſelnden
Thon : und Kalf.
Schichren , die auf Granit liken.
Dieſer findet ſich
am Fuß und Gipfel, aber nicht in der ganzen Kette des Gebirges . Von den Gebirgen kommt viel Holz zum Schiffe bau , welches aus Aragonien und Navarra, vermic . telit der kleinen Flü Te Cinca , Saburdan und Eſca in den Ebro und den Kaiſerl. Canal, und auf dieſem In bis an das mittelländiſche Meer gefloket tvirb . Aragonien und Catalonien wird auch Teer und Pech gemacht. Die Berge in Spanien ſind reich an Gold und Silber, wovon die alten Sdriftſteller ſehr viel råh, men : allein , die Spanier Golen dieſe Erze lieber aus Amerika , und Heben diejenigen , die ihr Vaterland für die fünftigen Zeiten auf : doc) werden
eathált ,
die Eiſen - Bergwerke ſtark bearbeitet. Es giebt noch andere Mineralien im Sande , nåmlich Bley , Zinn , Zinnober, Queckſilber, Klaun , Ancimonium , Gale men , Berggrản x . imgleichen Kryſtall, Diaman, ten , Amethyſte, und andere koſiliche Steine. Wars me Båder find anzutreffen in Galicia , (nåmlich zu Orenſe , Sugo , Baños , Caldes del Rey Mola gas , Cortegada und Priſigueyro ;) in Caſtilla , in Rio.
1
132
Spanien .
Rioja , in Nadarra , in leon zu . Jedesma , in Gras nada zu Alhama, in Aragon zu Villa nueva de la Guerva , und Quinto , uno an einigen Orten in Ca : taluña . Gefundbrunnen find,aud vorhanden , als zu Mondragon ,
die Quelle de la Granja Civica,
oder , wie ſie gemeiniglich genennet wird , de los Monges de Brihuega , die bey Antequera, la Fuente del Campo de Calatrava , die zu Granada und Tai lavera , und andere. . 5 Die Seefüften ſind zwar ſehr fiſshreich, in. ronderheit die Küſten von Galicia und Andalucia , als auf welcher legten viele Thonfifde, Store,lampre. ten , Blackfiſche, Kabliane, Sardellen , und andere Fiſche ju fangen ſind:
allein ,
die Fiſcheren iſt in
Spanien noch nicht recht eingerichtet , daher das Reid, von den Uuslåndern jährlich für mehr als 3 Millionen Piaſter Stock , unorgeſalzene Fiſche fau . fet , wie Uſtariz ausgerechnet har. Die Fiſcher an den Seeküſten ſind den Anfällen der Corſaren zu ſehr ausgeſeket. Der großen und der kleinen Flüſſe in Spanien follen an a 50 ſeyn. Einige von den großen haben wir ſchon ben Portugal gehabt, nåmlich den Winho, Duero , Tajo und die Guadiana ; ich will alſo hier nur etwas weniges von ihrem Urſprung und Lauf anführen . Der iMinho over Miño entſprina get in Galicia ben dem Fiecken Caſtro del Rey. Der Duero entſpringet auf den Bergen , die ober. halb Soria liegen , und inſonderheit auf einem , der Orbion genennet wird, 8 bis 9 ſpaniſche Meili n von gedachter Stadt.
Auf dein Gipfel diefes Berges
iſt ein See , in dem man gar keine Quelle und keine Вете..
Einleitung.
133
Bewegung wahrnimmt, aus dem aber der Duero entſtehet. Gleich hierauf beneket er Soria, und nimmt von dannen bis Aranda , alle Flüffe, die da : felbſt fließen , auf , nadıyer aber empfanget er noch mehrere und anſehnlichere Flüſſe. Der Daraton , der bey Penaſiel in ihn tritt, bereichert ihn mit Bar. Ben Simancas nimmt er den ben und Forellen Fluß Diferga auf, und wird dadurd, not einmal Nadidem er die Stade ſo groß ,als er vorhin war. Zamora gewaſſert bat, tritt er in Portugal ein . Der Tajo ent;pringet in den Bergen von Albarracin in Aragonien , auf der Gränze der Provinz Cuenca, nicht weit von der Quelle des Flunes & icar , der aber gegen Morgen , hingegen jener gegen Abend Pießet, ob er gieid) anfänglich viele Krümmungen macht. Eine (albe Meile von dem Flecken Uzañon drångt er ſidy durch eine Deffnung ſehr hoher Felſen , die auf bryden Seiten ſind , und unweit Almonacid , bereiniget ſich der anſehnlide Fluß Huadicla mit ihm, der dafelbft falt größer iſt, als der Tojo . Bery Aranjuez nimmt er den Fluß Farama auf, und ſo Teißet er ſeinen Lauf nad Toledo , und weiter fort. In Eftremadura und Portugal wird er Tejo ges Er hat unter allen ſpaniſchen Strómen den längiten lauf ; denn man ſchåßt ihn von ſeiner Quelle Sein an bis Lisboa 120 ſpaniſche Meil'n lang.
nannt.
Waſſer iſt allezeit tribe , und er iſt gar nicht fiſdi. reich. Daß er Goldkörner unter ſeinem Sande führe, ift unrichtig , aber wahr , daß man im Sande deſo ſelben goldene Münzen und Kugelchen, denen die an den Rojer frånzen åbnlid) find , und Stůce von anderen Metallen gefunden hat, und noch findet . Die Guar 93
134
Spanient.
Guadiana hat ihren Urſprung auch in Neu . Can ſtilien , und zwar in la Mancha , aus den Seen, welche man Larunas de Ruiders nennet , und in Tjåleru gwiſchen hohen Bergen liegen , 2 Milen von dein Flecken Dja. Der Fluß , der aus dieſen Seen kommt, iſt 12 bis 20 Fuß breit , und an einigen Orien ziemlich tief. Er hat einen langſamen und unmerflidien Lauf, und da er durch einen fandigten Boden fließet, ſo nimmt er nach und nach ab, und ver. lieret ſich, , . Eee., der Djos de Guadiana , d. i.'die Quellen der Guadiana, genennet wird , wieder zum Vors ſchein komme. Seinen lateiniſchen Namen Anas, leitet man von dem arabiſwen Worte sanara , ſich verbergen , her. Die übrigen großen Flüſſe , die Spanien allein durchſtromen , find : 1 ) Der Guadalquivir, ( der Name aus dem
arabiſchen Wadi al Hebir oder Wadi'l Kabir, das iſt, der große Fluß, durch Verſtůmmelung ents ſtanden iſt ,') hieß vor Alters Baetis , Tarteſius und Circius . Er entſpringet im Gebirge von Segura, auf der ſüdweſtlidsen Seite deſſelben , und tritt aus So. demfelben is ſpaniſche Meilen von Caçorla . gleich vereinigen ſich mit ihm einige Bäche , die aus Den Rißen der . Felfen Herabſtürzen , und wenige Schritte hernach fiellet er ſchon einen guten Fluß vor. Er tenket ſich von Caçorla meg , und geht ins Ges birge , aus dem er bryın Dorf Santo Tjome wie. der Veraus tritt , und daſelbſt den Fluß Guabacevas empfänger, durch den er ſehr anwachſet, noch mehr aber , naddem er bald darauf die Flürre Cañamos Tes , Rio de la Viga und Guadiana empfan. gen
Einleitung.
135
gen hat, welchen lebten Fluß man von einem andern gleidses Namens imterfcheiben muß , der größer iſt, als dieſe Guadiana . Der Guadalquivir fließet an. fänglid , gerade nach Süden , nadidem er aber den Fluß Guadalimur aufgenommen hat , fließet ee gerade nach Weſten bis Sevilla , von dannen aber wieder gen Süden bis San Lucar de Barrameda , woſelbft er ſich in den Ocean ergießet. Außer den angefüşrten Flüſſen, nimmt er noch den Fluß Genil bey Palma im Königreich, Cordova auf. 2 ) Der Ebro ,
Iberzos, entſpringet in den Gen
birgen Santillana in WIt- Caftilten an den Grån. zen von Aſturien aus 2 Quellen , die Fontibre oder die Quetien des Ebro ( Fuentes de Ebro) genannt werden, 5 ſpaniſche Meilen von Aguilar del Campo . Ernimmt åber 30 Fleine Flüſſe und Bäche auf, fånge bery Tudela an fchiffbar zu werden ; weldes aber nur bis Tortoſa währet , u110 überdieß wird die Schifffahrt durd , viel felſidyte Gegenden gefährlich gemacht. Er ſtürzet fich endlich mit großer Sjeftigkeit in das mito telländifdie Heer , und macht ber ſeiner Mündung Sein Waſſer iſt die kleinen Farfeln Alfacques . felir gut zu trinken und zum Baſchen , dager es in Tonnen ziemlich weit geführet wird . Von dem wichtigen Hanal in havarxa und Arragon , fommt unten in der Beſchreibung der erften Provinz eine Nachridyt vor.
1786 ward of.
fentlich verfidiert, daß noch ein neuer Kanal zur Beförderung der innern Sd ;ifffahrt gegraben werden , von Nadrid bis Sevilla fich erſtrecken , oberhalb Madrid aber bis zu den Gebirgen von Guadalamera verlängert, und allda mit einem andern ſchon vore handenen vereiniget ,
und dadurch eine Verbin . Dung
136
Spanien.
Dung des an die Südküſten von Spanien ſtoßenden Meers mit dem die Weſtſeite beſpielenben , zuwege. gebracht werden ſolle.
M. 6 Spanien hat 139 eigentlich ſo genannte Stádre ; ( Ctudades , Civitates ,) und eine große Anzahl Flecken ( Villas) deren viele großer und er heblidyer find, als unterſchiedene Stádie. Vermoge eis nes unter der Regierung K. Ferdinand : des fechften zum Behuf eirer ſogerannten Unica Contribucion , (Die aber damals nicc jam Srande fam ,) gemach), ten und 1757 geendigen Verzeichniſſes , ſind in den zu der Krone Cafilien gehorigen Sandſdiaften , ger záhlet worden , 90 Storc ( Ciudades ) 3407 Sles cken ( Villas,) 12648 Dörfer und andere Derter. Un Perſonen beyderlen Berdzied ) s 6,496114 , an weltlichen und Ordens .Geiſtlichen 91512 , mn Mon. chen aller Orden 21177 , und alſo überhaupt 6,608803 Menſchen .
In ganz Spanien und in den canari
ſchen Inſeln , hat man gezählet 23175 Städte, Fles cen und Dörfer , 28980 einzelne Herbergen und { andhäuſer , und 1,987811 Familien. 1764 gåhlte mian nur ,21221 Städte , Flecken und Dörfer. Die Anzahl der Kirchen und Kloſter , und der dazu gee hårigen Perſonen , fommt hernacy vor . Es iſt aber ſehr wahrſdjeinlich , daß die hijahl der Einwohner, Monde und Geiſtlichen , in dieſen Verzeichniſſen zu gering angegeben worden . Don Juan Antonio de Eſtrada meldet , daß in ganz Spanien 30000 bewohnte Derter (Poblaciones ) wåren , und füh. ret aus des Dockors Zevallos Viage del mundo an , dan 1618 ; unter der Regierung Königs Philipp des dritten, 9 Millionen Menſchen in Spanien geweſen Uſtariz ſchåbet die Anzahl aller Menſden in
wåren .
Einleitung.
137
in Spanien ungef ihr anf 71 Millionen; man fann aber ganz wahrſcheinlidi 10 bis 1 Millionen für Spanien und die canariſchen Inſeln annehmen . Ich Habe im erſten Theil meines Lagazins für die hiſtorie und Geographie S. 303. F. einige Plane von der Bevölkerung Spaniens geliefert. Nimmt man , vermoge derſelben , und der vorläufigen An . mörkungen , die Zahl der jährlichen Eommunicanten zu 8 Millionen an , und berechnet man die Kinder unter 10 Jahren , die nod) nicht zum heil. Abend. maht geben , auf ein Viertel aller Einwohner , lo forminen 10 Millionen heraus.
Die Anzahl der Fa .
milien , ſteiget gewiß über 2 Millionen ,
und man
fann auf jede 41 , oder auf zwei) , 9 Perſonen rech. hen. Solchergeſtalt fommen wieder ungefähr 10 Millionen Beelen heraus. Die herumziehenden Zi, geuner werden auf 50000 Kópfe geredinet, es iſt aber 1788 verordnet worden , daß ſie die berumſtrei. fende lebensart fahren laſſen , und ſich auf Aferbau liud andere
exrliche Handthierungen legen rollen .
Uitaris hat mit Recht behauptet, daß Spanien nodi einigemal ſo viel Menſden ernähren fönnte , wenn das Feld gehörig gebauet , Manufakturen in Auf nahme gebracht , und Bergwerke bearbeitet würden . Zur Zeit der Gothen und Araber , ſoll es auch) 20 bis 30 Millionen Menſchen gebabt haben, und es könnte ungemein mächtig ſeyn , wenn es auch in Amerika nichts befäße; wie viel mehr denn , wenn ſowohl im Königreich ſelbſt, als in den amerifaniſchen Ländern, die Haushaltung vollkommener wäre. Nun aber iſt es nur mittelmäßig bevölkert, und nicht reid) .
Zur
Urſache giebt man gemeiniglich die Verjagung der Ara. 35
138
Spanien.
Uraber an, nach der viele Städte und Dörfer wüſte geroorden : allein , ſie hat ſich nicht weiter , als auf Andaluſien und Granada , erſtrecfet , und dennoch find die übrigen Landſchaften nidyt viel volfreicher , a's diffe. Das Amerika bas Land von Einwohnern Er ras eniblóbet habe , will Uſtariz nicht zugeben .
get , die meiſten , die nach Umerika giengen , få. men aus Biſcana , Navarra , Aſturien , den Ges birgen von Burgos und Galicia , und doch waren Hinges dieſe {ani fchaften ami ftårkſten bewohnet. gen die Gegenden von Toledo, la Mancha , Guada . larara , Cuenca , Segovia , Valladolid , Salas manca , und andere in benden Caſtilien , måren die Würden die Lebensmits leereſten in ganz Spanien . tel, rohen Materien zu den Manufakturen , und die ein heimiſchen Manufafturroaaren , von den gar zu groſ fen Zuflagen befrenet; würde ihr Verbrauch und Handel Ticherer und zuverlågiger gemacht: ſo würe den die Künſtler und Handwerksleute zahlreicher wer . den ; man würde Städte und Dörfer bevolfert , und
}
die Felder ſorgfältiger angebauet feben . Ein andes rer wichtiger Grund der Entvölferung des Landes , iſt das Kloſterleven , dadurch eine ſehr große An . jahl Perſonen von der Vermehrung der Einwohner Wenn in einer Familie mehr abgehalten werden . als 1 oder 2 Söhne find, die Cavaliers werden müſ Die fen , ſo muſen die iibrigen Mönce werden . Lebens :Urt der Spanier im Efen und Trinken , trågt Sie übertrieben viel zu ihrer Unfruchtbarkeit bey. den Gebrauch des Gswürzes , inſonderheit des Pfef fers ; ihre Weine ſind ftarf und brennend , und auf dieſelben trinken ſie nach der Mahlzeit noch felir hia sige
1 Einleitung.
139
pige Branntweine; und Chocolate wird Morgens und Abends genoſſen : was kann anders daraus er. folgen , als eine Vertrocknung der Nerven und Säfte? Man rochnet, daß Spanien allein jährlich 100000 Fanegen ( jede zu 90 Pf.) Cacao verbrauche, dle Auf der andern Seite, 3 Millionen Piafter koſten . Fdyweifen ſie eben ſo ſehr im Genuſſe fühlender Speis fen und Getrånfe aus , die wechſelsweiſe mit den eben genannten higigen Sachen genommen werden , und eine große Zerråttung im Körper anrichren nuiſ, ren.
Dazu fómint endlich die fiarfe Husdampfung
in der Hitze, die Kälte in der Nadit, und die öftere Ubwechſelung beißer und kalter Winie,noclcheUrſachen Saft alle Leute zur Unfruchtbarkeit hinlänglich find. find trocken und mager , und man findet felten einen Es find auch nido ſitten und fleiſchichten Mann . leicht in einem lande mehr Blinde zu finden , als Die Neigung zu dem Tanz der Fandango hier . genannt wird , iſt in Spanien fo gemein , daß wenh es möglich wäre das ganze Reich auf einmal zu über' ſehen , man des Abends nach Sonnenuntergang, al. lenthalben alte und Junge berderley Geſchlechis tan . Uuch an dem Stiergefecht, fin. gen ſehen würde. den die Spanier ein großes Vergnügen . Es iſt ein elinder als Coloniſten Verſuch gemacht worden , anzufeßen , infonderheit hat man viel tauſend Pfal. fer in das Königreid, gezogen , um die Sierra mo. Zwiſchen Ecija und Cordova rena zu bevölkern. findet man nicht nur das 1769 auf königl . Koſten für deutſdie und italieniſche Coloniſten angelegte Dorf Carlotte, ſondern auc, noch viele andere Coloniſtena häufer an der Landfiraße. Die obeu erwähnten Zigou . net
1
Spanien .
140 ner, Kaben håuſer.
an
verſchiedenen
Orten
Wirtus..
Die Einwohner ſind nicht reich ,ungeachtetſie einland haben , das nicht nur fie , ſondern noch viele Millio. nen Menſchen mehr , reichlich ernähren könnte, uno ungeachtet der ungeheuren Geldſummen , die aus Amerika nach Spanien kommen , und die feit der Beſehiffung dieſes Haupttheils des Erdbodens , ſchon auf 6000Millionen an " regiſlrirten Goit und Silber betragen , die unregiſtrirten Summen , die weit ho. her geſchåbet ' werden , und die anſehnliden Sum . men , die fremde Kaufleute aus den ſpaniſchen lån. dern in Amerika gezogen haben , und die auch großer zu ſeyn erachtet werden, als die, fo gerade nach Spa. nien gegangen ſind , úngerechnet.
Noch jekt fom .
men jährlich über 10 Millionen Piafier aus Amerika nach Spanien . Und dennoch wiu Uſtariz alles ge. můnzte und verarbeitete Gold und Silber , weldies in Spanien gefunden werde , das, was von den Kire chen und Privatperſonen beſeffen wird , mitgeredynet, faum auf 100 Millionen Piaſter fdagen ; es bleibe aun nur das Flechteſte Gold in Spanien zurück. Der Grund des nid )t großen Vermögens , ift theils in dem vieljährigen geringen Fleiß , den die Spanier auf Uferbau , Handiverfer und Manufakturen vor Konigs Karl des Dritten Regierung wendeten , gu fu. chen , daher jihriich ſo viele Millionen Piafter für Getreite und Manufafturwaaren aus dem Lande giena gen , theits in den ſtarfen Abgaben an die Kirden, Koldier und Rom, wie in der kurzen hiſtoriſchen Beſchreibung der. wahren
litfaden vom Uns
tergange des gothiſchen Reidys in Spanien, S.101
1
Einleitung.
141
S. 101.137. auf eine ſehr leſenswürdige Weiſe aus. geführet worden . Eine große Anzahl Sradie , Flea den und Dörfer , iſt dadurch arm gemorden , und in Verfall gerathen, daß die Kidſfer die länderenen und Güter der ſelben , entweder durch Vermachiniß , oder durd, Kauf, an fich gebrachr haben , die dadurch von allen Abgaben an den König , frer geworden : weil aber die königliche Caffe nid; ts verlieren kann und roll, ſo mußten die übrigen Einwohner deſto mehr Abgaben entrichten , damit die Summe, auf die ein jeder Ort geſeket worden, berauskam . Da. durch wurde die Taft der Unserthanen von Jahr zu Jahr vergrößert , ſie konnten nicht leben , und muß . ten Haus und Hof verlaſſen . Konig Karl der dritie aber hat mit Bewilligung des Pabſtes verordnet, daß die Mönche von allen ſeit 1737 an fich gebrachten Gútern , die gewöhnlichen ordentlichen Auflagen ento richten , und fünftig keine neue Güter erwerben ſollen . Die gemeinen Edelleute nennen ſich Cavalleros und sidalgos ; und die Hidalgos baben meifien . theils vor den bürgerlichen Leuten keinen Vorzug , ei. nige alte Häuſer und Ordensritter ausgenommen . Deſto größer aber iſt das Unſehen des hohen Adels, daju Grafen , Markgrafen und Herzoge gehören , die die Titulos oder Titulados ausmachen , und vornehmlid ) der Grandes unter denſelben , die nächſt dem Könige , und den Prinzen vom Geblüte , den vornehmſten Rang þaben .
Zur Zeit der Gotlen ,
hießen die erſten Rangsperſonen Magnates , Proce. res, Optimates . Als aber Alphonſus, mit dem Zu. nomen der Weiſe , befahl, daß die königl. Verord : nungen nicht mehr in lateiniſcher, ſondern in der cas ſtili.
142
Spanien .
ſtiliſchen Sprache ausgefertiget werden ſollten , warð das Wort Magnates ,durd) Grandes uberſeket. Sie waren ehedeffen in 3 Klaffen abgetheilet ,
die
fid) zwar einander gleich hielten , doch ward bey der Ceremonie , da der König einen gum Grand eriiens net , diefer Unterſchied beobachtet, daß , wenn ders ſelbe von der erſten Klaſſe feyn fulltr , er bem Könige mit bedecktem
Kopfe die Hand fülſete und Danf abe
ſtattere; wenn er von der gwenten ſeyn ſollte, fich erſt nach der Danffagung bedecte , und wenn er von der dritten ſeyn ſolite, erſt alsdenin den ut aufrekte, wenn er ſich vom Handfuß zurück begeben , und in die Reihe der gegenwärtigen Grandes an den gehoria gen Ort geſtellet hatte. Dieje Klaffen ſind nun ers. loſchen , und der König macht lauter Grandes von der erſten Klasſe. Sie bringen die Würde oder den Titel der Grandezza , auf igre Nachkommen erba lich. Denn aber der König jemanden nur auf ſeine Lebzeit zum Grand ernennet , ſo hat er dieſen Titel nur für ſeine Perſon , und nid )t für ſeine Kinder. Es beſtehet aber der Vorzug der Grandes nicht nur da, rinu , daß ſie ſich in Gegenwart des Königes bedes den , (weldies auch unterſchiedenen andern erlaubet iſt, die keine Grandes ſind , d. E. den Cardinalen , påbſölichen Geſandten , Erzbiſchöfen , Abgeſandten Der gekrönten Häupter u. ſ. w. ) ſondern auch in ver . ſchiedenen andern Rang . Vorred ;ten . Ben der Ver. ſammlung der Reichsſtände , und bey der Ernennung eines Königs , und eines Prinzen von Aſturien , ha. ben ſie den Vorgang vor allen andern weltlichen Würden , den Conſtabel von Caſtilien und den Umie rant ausgenommen . Sie legen den Eid der Treue in
Einleitung.
143
in die Hände des Königs , nach den Biſdofen , ab, und empfangen die Eidesleiſtung von den Situlos de Caſtilla , das iſt, von den Grafen und Marfgraſen. Isre álteſten Söhne leiſten auch den Eid der Treue. Sie haben die herzoglichen Vorrichte , ob ſie gleid ) Wenn der König fich mit nicht alle Herzoge find. einer Prinjeffinin vermählen will , wird einer von ile nen abgeſchicket , um fid , diereibe in Volimache an. trauen zu laffen . Wenn ein Prinz vom königi. Hauſe geſtorben iſt, wird er von innen auf das Paradebeste und in die Gruft getragen . Wenn der König ausa reitet , ſind ſie die nächſten bey ſeiner Perſon , und es fann ihnen, keiner den Rang ſtreitig machen , als der Obers Stallmeiſter , der neben dem König reiten muß. Ein auswärtiger Pring, der an Sjof kommt, wird von einem Grand : ipfangen und begleitet. Sie dürfen bis vor das Cabinet des Königs , und , wenn es ihnen beliebt, auch in daſſelbe geben. Ihre Frauen genießen die Vorrechte ihrer Männer , ſowohl bey. derfelben Seben , als nach ihrem Tode , wenn ſie ſich gleid ) wieder verheirathen. Wenn der König an fie lidhreibet , oder mit ihnen redet, giebe er ihnen den Namen Primo, der fo viel als das frangoniſche Couſin Germain bedeutet , und wenn ſie Unter : Kös nige find , reşet er noch das Wort illuſtre hinzu . Wenn der Pabſt iğnen Gehör giebt , haben ſie die Ehre, fikend mit demſelben zu ſprechen , und er giebt ihnen den Titel Sennoria . Kein Grand fann ei. 'nes Verbrechens wegen gefangen genommen werden , ohne ausdrücklichen Befehl des Königs, den derſelbe nicht ertheilet , als wenn einer die Majeſtát beleid in get, oder ein anderes wichtiges Staatsverbrechen beo gans
144
Spanien.
gangen hat. Sie ſowohl, als ihre älteſten Söhne, werden Ercellenzen genennet. Sie achten fich den Reichs - und italieniſdjen Fürſten gleid) , daher ſie mit denſelben bey mander Gelegenheit Rangſtreitig. Feiten gehabt haben .
Was endlich die Landesſprache anbetrifft, ſo iſt hiefelbſt vor Alters die cantabriſche Sprache, von andern die Vaskifte genannt, und eine Mund. art der celtiſchen , geredet worden , die noch heutiges Lages in Vizcaya , Guipușcoa , Alava , in ſpanis ſchen und franzöſiden Antheil an Navarra , und in den franzöſiſchen Landſchaften Labour und Soule ge. ſprochen wird : nachdem ſie aber mit der phoniciſchen; carthaginenfiſchen, lateiniſchen , gothiſchen und ara. biſchen Sprache vermenget worden , iſt die heutige ſpaniſche oder vielmeer c . - illaniſche Sprache (Lengua Caſtellana) daraus entſtanden , von der die valenciſche , cataloniſche, aragoniſche und portugiefiſche Sprachen oder Mundarten merk. lid ) abweichen.
1
Die Spanier nennen ihre Sprache
nicht nur Sengua Caſtellana, fondern auch Lengua Eſpañola , und Romance Caſtellano, auch wohl fchlechthin Romance. Von derſelben þat die Real academia eſpañola zu Madrid 1726 auf königl. Ko ſten in 6 Quartbånden ein Wörterbud şerausgege ben. Die beſten griechiſchen und römiſchen Schrift : ſteller , find , meiſtens auf Befehl Philips des zweyi in die caſtilianiſche Sprache überſeket, und
ten ,
dieſe iſt eben ſo zeitig als die toſcaniſche Sprache, aụf gewiſſe Regeln geſegt worden ,
daher ſind die
Bücher aus dem vierzehnten Jahrhundert in Unſe Hung der Wörter und des Husdrucks wenig von den
iekio
Einleitung.
145
jeßigen verſchieden. Viele der alten kröfiigen Wdr. ter und Husdrücke, ſind in neueren Zeiten durch neu gemachte unnöthigerweiſe verdrånget worden. s. 7 Die driftliche Lebre, iſt vom zweiten Jahr. Hunderé an , in Spanien immer bekannter geworu den . Die Gothen waren eine Zeitlang Arianer : allein , im Jahr 589 entfagten ſie unter ihrem Kó. nig Rechared auf der dritten roiedanifdyen Kirchen . berſammlung, der arianiſchen Lehre.
Im 16ten Jahr.
hundert fand die evangeliſche Lehre viele Hundert heima liche angånger in Spanien , inſonderheit zu Sevilla und Valladolid ,
davon man meine Cominentat.
de veſtigiis Lutheranismi in Hiſpania , nad leſen tann : allein , ſie wurden durd, die ſtrenger. Strafen des Inquiſitionsgeridyrs bald vertilget. Dieſes Ge. richt iſt zuerſt 1478 vom König Ferdinand dem Kar tholiſchen , und ſeiner Gemahlinn Iſabella , nach dem Plan , den der Cardinal Pedro Gonzalez.de Mendoza , Erzbiſchof von Toledo , Davon gemadie hatte , eingeführet worden , und an deſſelben Stifs tung gat die Politik eben ſo viel , ja größeres Ana týril , als die Religion . Es erſtrecket ſich auf die Reger, Juden, Mauren und Abtrünnige vom Glau. ben , iſt aber in jekiger Zeit billiger und behutſamer als ehedeffen. Fremde Proteſtanten , die ſich ruhig halten , haben von demſelben nichts zu beſorgen, viela meer wiederfabret ihnen von dieſem Gericht Recht, wenn ſie der Religion wegen von jemand angetaſtet werden. Man kat in Spanien das Sprichwort : vor dem König und der Inquiſition muß man den Mund zuhalten.
Es über ſeine Gerichtsbarkeit am
meiſten wider Bücher aus. 314. 84.
Zuf daſſelbe gründet ſidy
1461
Spanien .
fich die beſpotiſche Gewalt der ſpaniſchen Könige. zu Madrid iſt el Conſejo de la ſuprema y Ges neral Inquiſicion , ( der Rath der Ober-und Ge. neral- Inquiſition , welches Gericht aus einem Prá. ſidenten , der den Titel Inquiſitor General hat, 6 Xåthen , darunter allemal ein Dominicaner ift , . Rårben von Caſtilien , einem Secretår des Königs und dieſes Raths, einem Fiſcal, einem Alguacil mayor , noch 2 Secretåren , 2 Referendarien , eia nem General-Agenten , und andern Bedienten , be. Das Amt eines General - Inquiſitors , ift ſtehet.
fehr anfehnlich und wichtig. Der König ernennet . denfelben , und der Pabſt beſtårigee ihn . Er allein berarhrhlager ſich mit dem König über die Belegung der Stellen der Räthe oder Inquiſitoren , und ere nennet auch mit Bewilligung des Raths tie Bediena / ten der Unter - Jnquiſitionsgerichte. Die Anzahl der Unter . Bedienten und Gehülfen des Oberraths, iſt ungemein groß , und man glaubte wenigſtens ehee deſſen , daß in Spanien über 20000 ſogenannte Familiares deſſelben waren , die dieſes Obers gerichtes Befehle ausrichteten , und als Aufſeher ung Kundſchafter durch das ganze Land zerſtreuet wåren . Unter dieſem oberfien Gericht, ſtepen die übria gen Unter . Inquiſitionsgericire, nämlich zu Sevilla , Toledo , Granada , Cordova , Cuenca , Valladolid , Murcia , Serida , Logrono , Santiago , Zaragoja , Valencia , Barcelona und Mallorca ; imgleichen außer dem Königreich , auf den canari ſchen Infeln , in Mexico , Carthagena und Lima. Ein jedes derſelben , beſtehet aus 3 Inquiſitoren 2 Secreråren , 1 Alguacil und andern Bedienten . Wollen ſie eine geiſtliche Perſon , oder einen Drdens.
9
Einleitung.
147
ritter , oder einen Edelmann gefänglich einziehen , ſo müſſen ſie ſolches vorher dem oberſten Rath , mel. den , dem auch die im Königreich ſelbſt befindlidzen Inquiſitionsgerichte alle Monate von dem Zuſtande der eingezogenen Güter , und alle Jahr von allen Sachen , die ſie gerichtet , und von der Anzahl der Gefangenen , genauen Bericht abſtatten müſſen . Die auswärtigen Gerid )te, berichten das was vorgefallen iſt, jährlich nur einmal. Im Königreich Spanien find folgende Erzbi: fchofe und Biſchöfe: i Der Erzbiſchof von Toledo , der Primas von Spanien , Kangler von Caftilien , und gebohre. Unter dieſem Erge ner Ratg des Staatsraths ift. bisthum , fehen die Biſitsfe von Cordova , Cuenca , Siguenza , Jaen , Segovia , Cars thagena, oder Murcia, Osma und Valladolid . Der Biſchof des Ritterordens Santiago , iſt nur ein Titular. Biſchof. ä Der Erzbiſchof von Sevilla ,
unter dem die Biſchöfe von Malaga , Cadiz , den kanaria liten Inſeln und Ceuta , ſtehen . 3. Der Erzbiſchof von Santiago ,
deſſen
Suffraganten ſind der Bifchof von Salamanca, Tui, Ávila , Coria , Plaſencia , Aſtorga, Jaz mora, Orenſe, Badajoz, Mondoñiedo , Lugo, Ciudad Rodrigo Der Erzbiſchof von Granada, uufer dem die Biſchöfe von Guadir und Alineria , ſtehen. 4
5 Der Erzbiſchof von Burgos , deſſen Suf. fraganten die Biſchofe von Pamplona, Cala . borra ,
Palencia und Santander , ſind. 6 Dec
148
Spanien.
6.Der Lesbiſtof von Tarragona , der zu
hiyo
Suffraganten hat die Bifit8fe von Barcelona, Gerona , Lerida , Tortoſa , I Vitt , lirgel , Solſona. 7 Der Erzbiſchof von Zaragoza , unter dem die Biſchöfe von hueſca , Barbajtro , Xaca, Tarazona , Albarracin und Teruel, ſtehen, 8 Der Erzbiſchof von Valencia , unter dem die Biſchofe von Segorve Orihuela uno Mals lorca , als Suffraganten , ſtehen. Die Biſchofe von Leon und Oviedo , ſten
Hen unmittelbar unter dem Pabſt , und unter wen der neue Biſdof von Jviça und Formentera gehån re ? weiß ich nicht. Die jährlichen Einfünfte dies fer Erzbiſchöfe und Biſchöfe , wert en auf 1,363000 Ducaten geſchåßet : allein , ſie betrogen aller Wahrá Die ſcheinlichkeit nad ), eine weit größere Sunme. Kapitel der Sachebral : und Collegiat: Kirchen , kas In Amerika ſind 7 ben wenigſtens eben ſo viel. ſpaniſche Erzbiſchöfe, und 31 Biſhofe. In Spanien ſind folgende Keldſter : Manns , u . Frauenki : 20 Den 5 Kitter : Drven gehören 14 Den Benedictinern , Bern. hardinern , Karthäuſern , Hieronymiten und Bras
filianern Den 16 Bettel . Orden
204
II2
1650
858
Den 16 regulirten Congres
278
gationen Zuſammen
2146
33
1023
In
Einleitung.
149
In den zu der Krone Caſtilien gehörigen land, ſchaften, ſind unter R. Ferdinand dem ſechſten gezika let worden , 35 Cathedralkirchen , mit 2594 geifftia chen , und 644 wiltlichen Bedienten , 68 Collegiats kirchen , mit 1288 geiſtlichen , und 476 weltlidhen Bedienten , 6660 Kapellen , mit 323 geiſtlichen , und 1646 weltlichen Bedienten , 7381 Mefpriefter ohne Amt , 13202 Parochten mit 35167 geiſtlidien und 8237 weltli hen Bedienten , i Collegia inajora , und in denſelben 207 Perſonen , und 133 Bediente, 84 Collegia minora , und in denſelben 1419 Perſo . nen , und 287 Bediente, denſelben 780 Perſonen ,
28 Seniinaria , und in und 115 Bediente , und
In ganz Spanien an allerley Armenhäuſern 7347. und in den canariſchen In eln , hat man damals, nämlich 1757 , gezahlet, 117 Cathedrafkirchen, 5203 Bediente bety denſelben, 19663 Kird )ſpiele und 63166 Bediente bey den Kirchen , 69664 MMönche und Bem diente in den Mönchenflöſtern , 38089 Nonnen und ihre Bebiinte , 294 Collegia , und 9531 Collegiaten und ihre Bediente, 1912 Hoſpitåler , und 8513 Bea diente. 5764 rechnete man in Spanien , auf den canarifchen Inſeln , uns auf der afrikaniſchen Küſte, 108 Cathedralkirchen , 2052 Mönchenkidſter mit 67777 Perſonen , 1028 Nonnenfister mit 34658 Perſonen , 312 Collegia , 2008 Hoſpitaler , 9930 Herbergen .
Die Anzahl der Perſonen ,
iſt gewiß
ju gering angegeben worden . Uſtariz, fchåhet die Anzahl aller geiſtlichen Perſonen in Spanien , nebſt den Leuten , die in thren Dienſten ſtehen , auf 250000 Perfonen .
Durch eine am aten April 1767 bekannte
gemachte fonigliche
Verordnung , find alle Glieder tes § 3
150
Spanien.
des Jeſuiter. Ordens aus Spanien , und allen dieſer Krone zugeßörigen fåndern , auf erig verbannet , und ihre weltliden Güter eingezogen worden. Dieſe königl . Verordnung foll auf immer eine pragmatiſche Canction reyn. Der König ernenret alle Erzbiſchofe und Bio fchöfe,
und der Pabſt beſtåtiger diefelben ,
1753
wurde zwiſchen dem Pabſt und König ein Concordat getroffen, vermoge deſſen jener dieſem die Verleihung der erledigten kleinen Beneficien überlaſſen hat, dae durch die Macht des Königs über die Geiſtlichkeit mehr befeſtiget, und die großen Unfoſten erfparec worden, welche die Reifen der Geiſtlichen nach Rom , zur Erlangung der Beneficien , erforderten . Der König fann audy, bewandten Umſtänden nach , auf die geiſtlichen Pfründen nach eigenem Gurdúnken Auf lagen legen .
Dieſe wichtige Sache , iſt durch den
Marquis von Enſenada zu Stande gebracht worden . Vermoge eines 1737 mit dem rómiſdzen Hof getrof fenen Vergleichs , muß nunmehr die Geiſtlichkeit von allen , feit dieſem Jahr ,
erworbenen Gütern,
gleiche Auflagen , wie die übrigen königl. Untertha . nen , entrichten. 1761 ließ R. Kart III einen Befehl an den General - Inquifitor ergehen, fraft deſſen inda künftige alle påbſtliche Bullen , Breven , Reſçripte, und Ausſchreiben , die auf die Vorſchreibung eines Gerekes abzielen , felbige mogen entweder an Private perſonen , oder an Geriditshöfe ,. Junten , Magie ſtrate, Erzbiſchöfe, Biſchöfe , und andere Pråla. ten in den königl. Landen , gerichtet ſeyn , ohne.Sr. Majeſtät vorgängige Unterſuchung weder bekannt gee macht, noch befolget werden ſollen.
Der påbſtliche Nuno
Einleitung
151
Nuncius ift gehalten , dergleichen ihm zugeſchichte Schriften dem König durch den Staats. Secretår borlegen zu laſſen , worauf der Rath zu Caſtilien unterſuchen und entſcheiden ſoll, ob ſie ohne Nach. theil der Gefeße, Regalien , Gewohnheit und der öffentlichen Ruhe , ober der Niedhte eines Dritten , vollſtrecket werden können . Der Gencral . Inqui. fitor fod auch von neuem , die durch påbftridie Bul. len oder Breven verbotenen Büder, unterſuchen laſ fen , die Verteidigungen, welche die dabey Intereſ firten vorzubringen hårten , anhören , und wenn die Bücher es verdienen ,
felbige aus eigưer Macht ,
ohne Nachtheil der påbſtliden Breven, ſchüßen. S. 8 Die Spanier ſind zu den Wiffenſdafa.
ten fehr geſchickt ,
und viele
gelehrte und ſcharf:
ſinnige Bücher der ältern und neuern Zeiten, zeigen, was die ſpaniſchen Gelehrten leiſten könnten , wenn fie freyer ſchreiben , und die Bücher auswärtiger Gelehrten freyer und häufiger lefen dürften und könn . ten . Ein Bud ), das in Spanien gedruckt wird, muß ordentlicher Weiſe eine rechsfache Prüfung und Unterſuchung ausſtehen, ehe es bekannt gemacht wer . den darf. Die ſpaniſchen Gelehrten dürfen ihre Bů. cher nicht ohne Erlaubniß außerhalb { andes Drucken laffen ; und ſolche Erlaubniß ift ſchwer zu erhalten . Unterdeſſen iſt doch die Anzahl der (panifden Schrift, ſteller groß, wie die Bibliotheca Hiſpana, Rom 1672 in zwen Folianten , die Bibliotheca Hiſpana von Nic. Antonio von 1696 auch in zwen Folianten , und die Bibliotheca eſpañola , des D. Joſeph Rodrigues de Caſtro in Folio , deren erſter Theil 1781 , und der zweyte 1786 an das licht getreten , und noch K 4 . meh .
;
152
Spaniert:
mehrere zu erwarten ſind , bezeugen. Unter" in rer alten und neuen Gelehrten , find große Månner it allen Wiſſenſdiaften. Die ſpaniſche Sprade, wart im iiten und 16ten Jahrgundert: ſehr gebauer , im
17tea aber vernadlåßiget, jedoch im 18ten Jahrh . durch die ſpaniſ. Afademie zu Madrid wieder alſo bears beitet, daß ſie ihre Regeln und Rechtſchreibung feft: feßte, und ein Wörterbuch derſelben verfertigte. Bes redſamfeit und Dichtfunſi Haben in dieſer Sprache ihren alten Glanz wierer erlanget.
Die Buchdru .
derkunft iſt in der zweyten Hälfte des 18ten Jahrh. ungemein vollkommener und ſchöner geworden , wie la Muſica, poema par D.Toinas de Yriarte, Madrid 1979 , des Infanten D. Gabriel ſpaniſche Ueberſes kung des Salluſtius gedruckt ju Madrid 1972. Durch Joachim Jbarra , und noch andere , in andern (par nifdyen Provinzen ܪgedruckte Bücher, zeigen . Den jeßigen blühenden Zuſtand der fchönen Kuna Die Kupferſtecher. fte , beweiſen Gerrliche Werke. funft iſt durch Carmona , Silma , Balleſier , und einige andere ,
zu großer Schönhcit gelanget, wie
ihre Kupferſtiche in den vorher genannten benden fchda nen typographiſchen Werken ,und in anderen, darthun, In der Stein- und Stempel - Schneide -Kunſt, haben Prieto , Git , Sepulveda und Cruz , fehrschöne Stücfe geliefert. Die Maler - Bildhauer- und Bau -Kunſt hat zu Madrid ihre eigene gut eingericha tete. Ułademie , und ſtellet ſehr geſchickte Meiſter der alten und neuen Zeit auf.
Auch in Valencia, Bara
celona , und andern Städten , ſind ånliche Akaden wier $. 9
Einleitung
153
8. 9 Um die Leinwand-Manufacturen in Zufnahm zu bringen , befreijete der König 1786 Fladys und Die Wollen . und Seis Hanf von allen Auflagen . den , Manufacturen vermehren und verbeſſern ſich for daß man 1787 den Antrag zu einer Verordnung madyte , jedermann folle ben öffentlichem Feyer, und Feſtlichkeiten , in ſpaniſchen Stoffen und Tüchern, und in feinen andern, erſcheinen . Man verſtehet ſich dar. auf, ſchöne Spigen zu verfertigen, und der Leinwand Die Tapetenmanu . einen ſchonen Glanz zu geben . facturen von haute und baſſe liçe , ju Madrid , geo Die Zeich ben den Gobelins zu Paris nichts nach . nungen und Farben , werden von den fån. Malern Die Teppiche , die man nach Art der angegeben. türkiſchen verfertiget, find ro ſchon als dieſe. Mie guel Redondo hat 1777 zu Medina Celi, einen Wes berſtuhl erfunden , auf welchem ein einziger Menſch viel leichter die breiteſten Tücher verfertigen kann , als vorher gewöhnlich geweſen ; und D.Juan de Prado, þat die Kunft erfunden , den Wollenzeugen bewun . dernswürdige Feiniyeit und weiße Farbe zu geben . Eo wie die ſpaniſche Vigognewolle, alſo iſt auch der Zu Segovia, Gua . Sdyarlach vorzüglich berühmt. dalarara , Medina Celi , Hlol, und an einigen ans dern Orten, werden ſehr feine Tücher bereitet. Baum . wellene Zeuge machet man in Barcellona und an an. dern Orten . In der einzigen Stadt Valencia, wers den jährlich viel über eine Million Pf. Seide verar . beitet, es find'auch Seidenmanufacturen zu Talavera de la Reyna , Toledo, Cordova, und an andern Ore ten , und die ſpaniſche Damaſte, Taffete und Sergen , werden kod, geſchåget.
D. Juan de Prado, hat die Kunst
154
Spanien.
Kunſt erfunden , die Farben der reibenen Zeuge be . ſtåndig zu machen.
Zu S. Ildefonſo machet man
alle Arbeiten von Kriſtall, vergoldet fie auch im Feuer, nian gießet auch Splegel 162 ſpaniſche Zoll hoch , 93 breit, und 1 Zoll oide, in großer Vollkommen . heit, und ſo weit hat man es nirgends in Europa ge. bracht. Ben Buen retiro iſt eine Porcellanmanufa . ctur, die ſchöne Sachen machet. Die Elfen . Stabl. und Gewehr . Fabriken in Biſcaya, Toledo , la Mancha und Cataluña , der Blechhammer in der Gegend der Stadt Ronda in Granada , und die Es ſind Drathzieheren zu Bilbao find wichtig.
aber die meiſten dieſer und andern Manufacturen für Spanien noch nicht hinlänglich , daher es fomohl für auswärtige Manufacturivaaren , als für Getraide, außer feinen Sandesproducten , noch viele Millionen baaren Geldes , die es aus Amerika bekommt, zum gieber. Im ſechzehnten Jahrhundert , ward in Spanien großer Fleiß in Ackerbau, in handwerken und in Manufacturen aller Art bewiefert, aber im Anfang des 17ten Jahrhunderts fieng er an abzunehmen , und erſt unter Ferdinand VI ward er etwas , noch mehr aber unter Kari III , wieder hergeſtellet. Seitdem, unter Königs Karl III Regierung, die Landſtraßen verbeſſert , viele Abgaben und Bedrů. dungen aufgehoben , mit Anlegung ſchifbarer Kanåle der Anfang gemachet , auch die Küſten gegen die Seeräuber mehr in Sicherheit geſeket worden, gehee der innere Handel weit beſſer und lebhafter bon ſtate ten . Zum außern Handel und zur Schiffahrt, þat Spanien eine vortrefliche Sage , und viele gute Ha. fer
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155
fen am Welt, und mittelländiſchen . Meer ; es fann auch aus ſich ſelbſt andere europäiſche Polfer mit ei. . ner Menge ihnen nöthiger und nůglicher Waaren ver ſorgen ,
und dafür derſelben Waaren und Geld an
ſich ziehen : es hat aber erſt unter der Regierung Kór nigs Karl III angefangen , dieſe wichtigen Vortheile für ſich felbft zu gebrauchen , und ſie nicht mehr blos andern zur See handelnden Europåern zu überlaffen . Es iſt zwar der ſeiben der Zugang zu den ſpaniſdien ländern in Amerika gånglich verboten , und ſie ſollen ſich den daßigen Küſten nicht nähern ; ſondern die Spanier ſollen den Handel und das Verfehr mit ih . ren amerikaniſchen Ländern allein treiben : ſie haben aber doch ein paar hundert Jahre lang din geringſten Bortheti von ihrer Schiffahrt gehabt, und find nur Bevollmächtigte der Franzoſen , Englander, Hollane der und Italiener geweſen , die durch ſie ihre Waaren , nada 2merita geſchicket, und an dem zurückfenimena den Golde , Silber und andern Waaren , das größte Antheil gehabt haben , ſo , daß die Spanier, die ihre : Namen zu dieſem Handel hergaben , dafür entweder ein freywilliges Geſchenk bekamen , oder andern a118 Dem of fift bloßer Freundſchaft dieneten . dieſes nicht unbekannt geweſen , er hat es aber gjes duldet. Den Schleichhandel, der in Spanien aufs tieffte eingewurzelt iſt, hat man in der neueſten Zeit, theils durch ſcharfe Verordnungen , die man 1788 erneuert , und durch Gefangennehmung vieler Raufo leute und anderer Perſonen vollzogen hat , thrils dadurch zu hemmen geſucher, daß man die Un ter. thanen durch geringe Abgaben in Stand gefehet þat, ihre Waren wohlfeiler zu geben , To, daß Fremde nichts
n Spanie ,
156
nichts mehr dabey gewinnen können .
1
durch den neuen
Es find auch
Tarif unter diedene Waren bey
ihrer Ausfuhr gan ; fren von Ubgaben gemorden, und andere geben nur fo viel , als man der Billigkeit und Staatsflugheit gemäß zu feyn geurtheilet hat. Ver . moge einer Verordnung von 1788, follen in die Ha. fen zu S. Sebaſtiao , Bilbao, Ferrol und Mahon, Prine andere , als ſpaniſche Schiffe, fremde Baaren einführen , womit die ausländiſchen Kaufleute nicht zufrieden waren . Der Sandel mit Amerika , iſt ein paar hun .
bert Jahre lang auf mancherley Welfe eingeſchränket und beſd)wehret worden , von 1770 bis 1780 aber hat der Miniſter D. Jofeph Galves , als Haupt des indiſchen Handelskollegiums, dem König weiſe Vor . fchylåge , zur Verminderung der Auflagen auf die eus ropäiſchen und amerikaniſchen Schiffe und Waaren , gechan ; die auch genehmiget worden. Die Schif . fahrt nach den Inſeln über dem Winde , ( Islas bar lovento ) und faſt nach dem ganzen feſten Xande von Amerika , zu welcher vorher nur der Hafen von Car dig das Recht gehabt, iſt allen vorzüglichen Haferi Spaniens erlaubet , auch das ausſchließende Recht nach Caracas zu handeln , welches eine Gefellſchaft zu S. Sebaftiað gehabt , aufgehoben , und dieſer Handel allen Unterthanen des Königs erlauber wbrden. Die Keimliche Ausfuhr des Geldes, die durch kein Verbot geſenimet werden können , iſt feit 1750 fehr vermindert, nachdem der König einent jeden erlaubet hat , das Silber gegen 3 Procent, aus dem Lande zu führen.
Was den Handel nach Umés
rifa betrift, ſo wird die Erlaubniß , Sdjiffe dahin 312
157
Einleitung.
zu fennen ,
von der Contratacion de las Indias zu Ca.
diz, im Namen des Königs ertheilet.
Ein Kauf
mann bezahle für jedes Schif, nach Beſchaffenheic der Waaren und ihres Werths, 70 bis 80000 Pias Für die zurückkommenden Waaren , wird eto ſter. was gerviſſes vom Hundert erlegt , als , vom Silber 9 Procent , vom Golde 6 Procent, und zwar vom lekten ſo wenig , um feine Veranlaſing zum Unter ſchleif zu geben .
Der handel nad ) Amerika, hat
2 Hauptzweige, nåmlid den im mericaniſchen Meers bufen , und den nach Buenos Ayres und der Eůde fee. Jener hat ſeine Hauptniederlage zu Vera Cruz, es gehen aud Schiffe nach Carthagena und nach Caracas. Die zu Vera Cruz ausgeladenen Waaren und üüter, werden zu lande nach Jalapa , 50 Meilen von dica ſem Hafen, gebradht,
woſelbſt alsdenn eine Melle
gehalten wird , zu welcher die Kaufleute aus Merico Eine and andern benachbarten Provinzen fommen . nach dem merikaniſchen Meerbuſen abgegangene Flotte, bleibet etwa 18 Monate aus . Gold und Silber brins gen die Kriegsſchiffe zurück, die andern Schiffe laden mericaniſche Waaren , vornehmlich Puder -Zucker zu Havana . Der Handel nach dem ſüdlichen Umerita , wird über Portobello und Carthagena, und von dans nen zu Sande nach Panama getrieben, wo die Baas ren wieder in kleine Fahrzeuge geladen , und die Ků fie hinab geführet werden : die meiſten Schiffe gehen aber gerades Weges nad Buenos Ayres, Callao und andern Hafen an der Südfee. Die Fracht für ein einziges Regiſterſchif nach der Südſee ,
koftet an
250090 Piaſter. Die nach der Südſee beſtimmten Schiffe, laufen im December und Jänner aus , um das
158
Spanien .
das Vorgebirge Horn im Sommer zu umſegeln. Sie bleiben 18 Monate bis 2 Jahre aus. Im fůd . lichen Umerita , ſind 4 Münzſtådte , , Lima, Potoſi, Santa Fée, und Santiago in Chili , woju einige noch Buenos Ayres feßen. Diefe Münzen follen Geld mehr liefern , als die große fönigl. Můnje gu Merico , die jährlic 13 bis 14 Millionen Piaſter ausminzet, aber auch die einzige Münze in dem fpania Campomanes hålt dafür, lichen Nordamerika iſt. daß das , was die Bergwerke der Spanier in Amea rifa liefern , jährlich auf 30 Millionen Piaſter bea trage. Nach den Gefeßen , follen die Handelsbevoll machtigte, welchedieEuropäer in Amerika Haben, gea borne Spanjer ſeyn , und dieſe müſſen nach 3 Jahren zurückkommen.
Die Abſicht dieſes Gefeßes iſt klar :
man fuchet dadurch den amerikaniſchen Handel in den Hånden der Spanier zu erhalten , auch alles Geld,
9
ſo viel möglich , nach Europa zu ziehen . Unterdeſa fen , wenn die Kaufleute zu Cadij mehr Vertrauen zu einem amerikaniſchen Hauſe haben , ſo wiſſen fie aud, Mittel, ſich deſſelben zu bedienen. Den Handel mit Aſia , hat 1785 eine am 10. Mårz d. J. privilegirte Handelsgeſellſchaft auf 25
Jahre erhalten , nach deren Verlauf, dieſer Handel Es mit dem amerifaniſchen verbunden werden ſoll. iſt aber der Handel diefer Geſellſchaft nur auf die Schiffahrt aus .Amerika nach Uſia , und aus Aſia nach Europa eingeſchränfet ; doch iſt das von Aca- , pulco nach Manila regelnde Schif, nicht abgeſchaffet , und der Hafen zu Manila iſt offen und frey für alle Nacionen in Afia gemachet worden .
Nady
HI 1!!
Einleitung
159
Nach öffentlichen Nachrichten , har Spanien 1786 für 229, 564,469 Reales de Vellon ſpania ſche, und 205,718,402 R. de V. fremde Waaren, überhaupt für435, 282 , 872 R. d. V. eingeführet, Davon die 21 , 282,872 harte Piafter betragen . hat der König an Abgaben 723,285 þarre Piaſter empfangen. An gemünztem Golde und Silber , in Barren und andern Sachen , find für 51,718,213 harte Piafter eingeführet worden , der König 2,727,14 gehoben .
und davon hát
In dem vorherge:
benden 1785ſten Jahre ſoll die Ausfuhr 331,966, 885 R. d . V. und die Einfuhr nur 231,706 , 788 R. D. V. betragen , und alſo Spanien das Ueberges į wicht im Handel gehabt haben . Die gangbaren Wünzen in Spanien , ſind fola gende.
Die Faravedis ,
find die kleinſte caſti.
liſche Münze , und in derſelben halten die Kaufleiste Buch und Rechnung. Sie ſind von Kupfer , wers der aber jegt nicht mehr in einzelnen Stúden geprä get. Die übrigen tupfernen jungen ſind, Oda, va von 2 Mar. Quarto von 4 M. uno Dos Quar: Im gemeinen tos oder Ochotos von 8 Mar. Handel rechnet man nach Reales de Vellon , und wenn man ſchlechthin vom Real redet , ſo verſtelset man allezeit einen Real de Vellon darunter. Die ſilbernen tjünzen ſind, Real de Vellon , Diez Quartos y medio ( eigentlich i Real, 2 Quartos und į Maravedi,) Dos Reales de Vellon nder ein Real de Plata , Dos Reales de Vello
y
+ medio , Piſeta oder 4 Reales de Vellon , Cinco Reales , Diez Reales ,
( to Reales de Belion ) Pero
260
Spanien .
Peſo duro oder 'gordo zu' 20 Reales , der einem Dieſe wie deutſchen Conventions . Thaler gleichet. gen genau eine Unge Silber , und 15 derſelben glei. chen an Werth einem Doblon de a Ocha , der von Gold iſt, wie gleich hernach vorkommt. Ein ſchlechts hin ſogenannter Piaſter, oder altes Stück von adj. ten, (8 Reales de Plata,) iſt eine eingebildetel Münze, gleid, einem fåchfiſchen Thalei , und 1 Fl. 48 Kr. und die eingebildete in Finanz:- Nedinungen gewöhnliche Münze, die Eſcudo de Vellon genannt wird, wird zu 10 Reales de Vellon gerechnet. Die Goldmün . zen ſind , ein Eſcudito de oro , oder eine kleine Goldkrone zu 20 Reales de Vellon, mit des Königs Bildniß , ein Eſcudo de oro , oder eine große Goldkrone zu 37 Reales und 22. Maravedis , ein Doblon de a Cinco , oder eine Goldpiſtole ju 75 Reales und 10 Marapedis , ein Doblon de a Cuarto, oder eine Doppelte Goldpiſtole zu 150 Rear les und 20 Maravedis , und ein Doblon deaOcho, oder ein goldenes Stück von achten zu 301 Reales und 6 Maravedis , des genau eine Unge Gold wie Die königl. Mungen find ju Madrid , See
get.
villa und Segovia , das Geld , das in der erſten gepråget worden , iſt an einem M mit einer Krone, das Geld der zweyten an einem S , und das Geld der dritten an vier Bonen der Waſſerleitung, fenntlich. neue goldene , filberne und fun Karf der dritte, F pferne Mången p..you laſſen , doch find auch die ala Alle ten gangbar und bey iþrem Werth geblieben . neue Münzen haben des Königs Bild , das in der vorhergehenden Zeit nur auf den goldenen zu ſehen war . S. 10
i
Einleitung
161
$. 10 Die füblichen Küſten von Spanien , ſind fchon in Den å teſten Zeiten von den Phöniziern des Handels wegen befahren worden , woraus erhellet, daß das land damals ſchon bewohnet geweſen fey. Nach dieſen find die Carthaginenfer hieber gekom . men , und haben ſich das Land unterwürfig gemadt, das ihnen hierauf die Römer abnahmen. Im and fang des 5ten Jahrh . ließen ſich Schwaben , Ala. ner und Vandaler hieſelbſt nieder, wurden aber bald von Weſtgothen überwältiget , die zuerſt unter Ataulſus , oder Adolph , feſten Fuß in Spanien fepten , und für deren erſten Konig in Spanien, Die. trid) II ,
anzuſehen iſt.
Damals murden die ver.
miſdiren Volfer , die ſich in Spanien niedergelaſſen hatten , Römer genennet , und wurden endlid, mit ben Gothen ein Volf , wie denn auch das Geſek ge. geben wurde, daß ein Gothe eine Romerinn, (Spa . nierinn ,) und eine Rómerinn einen Gothen heirathen , fónne. Lewigild verlegte den königl. Sik von Ser villa nach Soledo, von welcher Zeit an dieſe Stabt eine fönigl. Stadt genennet worden. 2lis Recdaredo im Jahr 589 auf der tolediſchen Kirchenverſamm . lung der arianiſchen Lehre entfagte , wurde er von der Verſammlung Chriſtianiſſimus et amator Dei , glo, riofiffimus Dominus genennet ; der Titel Chriſtia. niſſimus , ward aber bernach wieder fahren gelaſſen , und die Könige nenneten fich Orthodoxos , im Ge. genſaß der Keßer , und Catholicos , im Gegenſas der Schisinaticorum , oder benter. Als ihr König Witiſa , im Jahr 711 ftarb , mar das Reich voller Partenen , und wider einander erbitterter Gemüther, und die öffentlichen Einkünfte waren durch die Reich . thủ. 3TV. 82 .
162
Spanien .
thümer , welche die Biſchöfe und Geiſtlichkeit an ſich gezogen hatten , ſehr verringert. In dieſem Zu: ftande trat Roderich die Regierung an , dem nian gemeiniglich die Sduld des Untergangs des weſtgos thiſchen Reid )s in Spanien zuſchreibet , ungeachtet die Sdandrhat , die er mit des Grafen Julians Gemahlinn oder Tochter begangen haben , und da: durch derſelbe bewogen worden ſeyn ſoll, die Mau: ren , oder richtiger , die Araber in das Land zu loa den , nodige daß des Grafen Julians und des Erzbiſchofs von Sevilien , Oppa , lift und Verratherey , den Arga bern Spanten in die Hände geſpielet hat, als weldie nicht nur das Volk heimlich aufwiegelten , ſondern auch in der im Jalu 712 vorgefallenen blutigen Schlacht bey Feres , zu den Arabern überglengen, worin die Go Gen geſchlagen wurden , und die Ara. ber das Reich gewonnen. Die Araber beherrſchten die Spanier mit vieler Billigkeit. Die Städte und Sdloſſer, die ſie zuerft erobert hatten , mußten zwar jährlich den 5ten Theil der Landes- Einfünfte erlegen ; diejenigen aber, die ſich freywillig ergeben hatten , nur den roten Theil , und bende blieben im Beſik des pieS pas nter zu bürgerlichen Hemtern , brachten die vorigen Gefeße wieder in Gang, behielten die National Gra. fen und Richter ben , und ließen den Spaniern odle lige Religionsfreyheit , die audy zu Cordova Natio. nal- Kirchenverſammlungen anſtellen durften . Die Araber verboten , den Muhamed zu låftern , in igre Tempel zu kommen , und öffentlich von der Religion zu diſputiren , damit kein Aufrußr entſtünde. Al. lein,
si
Spanien.
163
lein , viele Chriften waren ſo unvorſichtig und unver. ( chåmt, daß ſie dieſes billige Gerek übertraten , und darüber hingerichtet wurden . Im Jahr 652 ward zu Cordova eine Kirchenverſammlung gehalten , die vernünftiger Weiſe beſchloß , daß man die deute , die nicht verfolger worden waren , fondern ſich ſelbit in Gefaßr geſtürzet gåtten , nicht für Märtyrer galten wolle . Die Araber ließen den Spaniern sod ime mer die Religions ſreyheit faſt 400 Jahr lang . Sie brachten aud) die Gelehrſamkeit in Sufnahm , und lehreten auf ihren hohen Schulen zu Cordova, Cox ledo und Salamanca , die Aſtronomie,
Marhemde
tik, Pöiloſoppie, Argeneykunſt und andere Wilſen ſchaften. Jd fomme aber wicder' ju cen Gothen . Als die Araber Spanien gewonnen þatten , fo4 rich der weſtgothilde Prinz Pelaro mit einem anfehnilis dhen Haufen des gorhifchen adels von ſeiner Parten, in das afturiſche Gebirge , und nadı Gallicien und Biſcana; andere Weſtgochen aber begaben ſich nach Navarra , Uragon und in das pyrenåiſche Gebirge, woraus in dem großen gothiſchen Reiche fo viel Fleine Staaten entſprungen ſind . Denn nadidein Pelayo und feine Anhänger im Jahr 716 den Arabern eine Schlacht abgewonnen hatten , die übrig gebliebenen Gothen aber doch wider einander ſo erbittert waren , daß ſie ſich nicht vergleichen fonnren : fo legten ſie den Grund zu den Königreid ;en Leon , Navarra , Aragon und Sobrarbien, und zu den Grafſchafe ten Caliilien , Barcelona 1c. Zwiſchen dieſen kleinen Reichen und den Arabern , lind beſiändig Kriege geführet worden ; ſie ſelbji haben auch immer Handel unter einander gehabt , und ifre oftmaligen War
164
Spanien
Verbindungen und Trennungen machen ihre Ge. ſchichte fdwer. Die Reide Caſtilien und Ara : gonien, thaten ſich unter den übrigen infonderheit hervor.
Sie vereinigten ſich zwar dreymal durch
Permählung , wurden aber bald wieder getrennet, bis 1473 die vierte und beſtändige Verbindung er: folgete. Es heirathete nämlid, der Erbpring pon Aragonien , Ferdinand , die Erbprinzeßinn von Cas ſtilien , Jiabella , und wurde auf ſolche Weiſe 1473 König von Caſtilien , und nach ſeines Vaters Code 1479 König von Aragonien. Zu Caftilien gehör.' ten damals, bende Caſtilien und Eſtremadura, Un. daluſien , Murcia , Leon und Aſturien , Navarra , Biſcaya , Guipuſcode Alava und Rioja , wie auch Galicien. Aragonien begriff unter ſid , Aragonien , Catalonien , Rouſillon , Valencia und die Inſeln Majorca, Minorca und Jviça .
Er ſtiftete im lekta
gedachten Jahr das Inquiſitionsgericht, ( 9.7) machte 1491 durd ) Eroberung der Stadt Granada der Herrſchaft der.Araber in Spanien ein Ende, und bekam deswegen vom Pabſt den erneuerten Ti. tel eines katholiſchen Königes . Seine Gemahlinn rüſtete den ruhmmůrbigen Chriſtoph Colon oder Co. lumbus zur Sdifffahrt nach dem 4ten Haupttheil der Erde aus, die auch 1492 glücklich geſchahe. Der König vereinigte 1494 die Großmeiſterſchaften der 3 Orden von St. Jacob, Alcantara und Calatrava mit der Krone , brachte 1564 durch Hinterlift das gange Königreich Napoli an fich, eroberte 1509 Oran auf der afrikaniſchen Küſte ,
und bemächtigte ſich
auch 1512 des ganzen Königreichs Navarra , ſo daß nunmeşr die unterſchiedenen Reiche in Spanien zu einem
11
Einleitung.
165
einem Staatskórrer vereiniget waren .
Die 1496
erfolgte Vermåblung Philipps von Deftreich mit Fere dinands Tochter , Johanna , veranlaſſere die Verei nigung der øſtreidyiſdı: n Staaten mit dem ſpaniſdien Reiche. Ferdinands Enfel von eben gedachter Sod). ter , und d'rſelben Gemahl , Karl I oder V , wurde nicht nur Konig in Epanjen ,
ſondern aud) 1520
deutſcher Kaiſer , trat aber 1556 das römiſche Kai. ſerthum ſeinem Bruder Ferdinand ab. Sein Sohn und Nad )folger im Königreich Spanien , Philipp II, der auch Manland , die 17 niederländiſch : n Pro. vingen , und die Grafſchaft Burgund be,aß , erober . te 1581 Portugal . reten ſich ,
Allein , die Niederländer enipd.
und ſeine ſo genannte unüberwindlide
Flotte, die er wider die Königinn Eliſabeth in En . gland ausſchickte, wurde gi ošteniheils vernichtet. Philipp III ( chwächte ſein ( and durch die gewaltiame Unter Philipp IV r : ß fid) Ausjagung der Uraber. Portugal von Spanien los , verſchiedene andere lång ter wurden aufrühriſch ; er mußte 1648 die verei. nigten Niederländer für ein freves Volk erkennen , und verlor 1659 die Grafſchaft Rouſſillon . Rart Il vertor ein großes Snick von den übrigen Nieder . landen , und die Franche Comri', und ſtarb 1700, als der Teßte ſeines Stamms. Vermoge feines Teo ſtaments , beſtieg des Königes von Frankreid ), (u . demig XIV ,
Enkel.Philipp , bisheriger Herzog von
Anjou, den ſpaniſdien Thron , worüber aber zwiſchen Frankreich und dem Hauſe Deſtreich ein 13 jähriger Krieg entſtund , der ſich mit dem útrechter Frieden endigte , dadurch Philipp V auf dem Thron beſtåtis get wurde.
Er überließ Gibraltar und Minorca an
1.3
England ,
166
Spanien .
England, und Sicilien an den Herzog von Savonen . Kaiſer Karl VI, (den man als König von Spanien den dritten nennet, ) mußte init den niebečſåd fiſchen und italieniſchen Ländern zufrieden ſenn. 1717 nahm Philipp V dem Kaiſer Sardinien und Sicilien weg , trat auch 1720 zu der Quadrupel : Alians, Kraft des ren er feine Rechte auf Frankreich , die ſpaniſchen Niederlande,
Italien ,
Sicilien und Sardinien ,
fahren ließ ,welches 1725 durch den Wiener Frieden bes ftätiget wurde , in dem Karl VI der ſpaniſchen Krone eneſagre.
HY
9733 brach er abermals mit dem Kaiſer ,
und naljm ihm die benden Königreiche Napoli und Sicilien , die fein Soln Don Karl befam . 1739 kam es zwiſchen Spanien und England zum Kriege. König Ferdinand VI verſchaffte im achenier Frieden feinein Halbbruder , dem Jnfanten Don Philipp , die 3 Herzogthümer Parma , Piacenza und Gua. ſtalla , fing 1749 die vortrefliche Landſtraße zwia Tchen Madrid und Uranjuez von 7 ſpaniſchen Mel. fen, ani Bruder K. Karl III, der 1759 den Thron beſtiegene þat vom Anfang ſeiner Regierung an fidy die Vere beſſerung feines Sigats felr angelegen ſeyn laſſene Er hat die Schulden nid )t nur Philipps V , fondern aud , der vorhergehenden Könige , die noch nidr ab . getragen waren , bezahlet ; vie Abgaben den armen Bauern entweder erlaſſen, oder doch vermindert, und benjenigen die durch unfruchtbare Jahre zurückge. Pommen waren , große Summen Geldes geſchenket ; der Anbau der Såndereven durd ). Ackerbau - Fabe. mien und andere parzieri d . Gefellſchafren befördern faffen ; und den Handel mit Gerreide aftenthatben frey gegeben .
Er fat fernet ble Landſtraßen verbeſs fert,
1
Einleitung.
167
fert, Poſten angeleget, ein Packetboot zwiſchen Spao nien und Amerika angeordnet , den Spaniern den Handel mit der Inſel Cuba, mit den Jslas Barlo . vento( Inſeln über dem Winde)und faſt mit dem gangen Feſten Lande von Amerika , frengegeben . Den aus. ſchließenden Handel der karaffiſchen Gefellſchaft zu S. Sebaſtiað in Viſcaya aufgehoben , und ihn al. len ſeinen Unterthanen erlaubet, einen neuen vortheila þaften Tarif eingeführet , nach welchem unterſchies dene Waaren ganz frey, andere gegen måßige Abgaben ausgeführet werden , unterſdiedene Abgaben und Bedrücfungen die den Fleiß der Untert (anen Hemmes ten , aufgehoben. Er hat Madrid zu einer reinen und ſchönen Stadt gemacht.
In den Wüſtenenen der Sierra Morena, hat er Colonien , inſonderheit von Deutſchen , anlegen laſſen. Die Buchdrucken revyen find fehr verfd)dnert worden. Manufacturen , Fabrifen und ſchönen Künſte find ſehr verbeſſert und befördert worven. Die Kanonengießeren iſt ſehr vers beffert, aud) für die Feuerwerks . Kunſt in dem Schloß. Der zu Segovia eine Schule errichtet worden.
Echiffbau und die Kriegeskunſt ſend höher getrieben , den Soldaten iſt der Sold , den Civil . Betienten Den Wittwen uno ihr Gehalt dermehret worden . Waiſen der Kriegs- und Civil. Bedienten , hat der König Jahrgelder angewieſen . Zu Madrid iſt eine Nationalbank, für Beförderung des Gefðumlaufs er richtet worden . Der König hat zu Rom und Paris Uns terthanen die nach Kenntniffen und Geſchicklichkeiten ftreben , befoldet , Mathematifer, inſonderheit Aſtros nomen, ausgeſdricket, um Beobadytungen anzuſtellen , Geefahrer, um neue Entdeckungen zu machen , und die 4
168
Spanienta
die von andern Nationen gemachten , zu beſtätigen . Er hat aber auch mit Frankreich an dem Kriege der nordamerikaniſchen Vereinigten Staaten wider Groß . britannien, Theil genommen, und deswegen Staats. ſchulden gemacht, die nach Neders Angabe, 125 Mil . lionen Livres, nach einer andern nicht ſtart davon ab. gehenden Angabe aber 34 Millionen Piaſter befra . gen haben ; doch gat Er auch die Inſel Minorca wie. der an Spanien gebracht.
1
M. 11 Der vollſtåndige Titel des Königes lautet fo : 07.07. von Gottes Gnaden , Rånig von
4
Caftilien ,
Leon , Aragonien , beyden Sici. lien , Jeruſalem , Navarra , Granada , Toi ledo, Valenzia , Galicien , Wajorca , Ses vilien , Cerdena , Cordova , Corſica , Murs cia , Jaen , der Algarves von Algezira , Gis braltar, der kanariſchen Inſeln , der oft- und weilichen Indien , der Inſeln und des feſtent Landes desWeltmeers, Erzherzog von Oeſts reich), Berzog von Burgund , Brabant und Wayland , Graf von Sabsburg , Flandern , Tyrol und Barcelona , Serr von Biſcaja und Wiolina ic . Daß die ſpaniſchen Könige einen fo weitläufrigen Titel gebrauchen , kommt nicht daher, als ob ſie glaubten , daß die Reiche und { ånder , die fre b.figen , förmlich von einander unterſchiedett mås ren , ſondern ſie wollen dadurch das Angedenken ihs rer Siege erhalten , durch die ſie die einzelnen Stača fen , in welche die gothiſche Monarchie gecheilet wor . ben , wieder an ſich gebracht. Der fürze Titel iſt : Rey catholico de Eſpaña , ödër Rex Hiſpania rum . Den Titel, Dez kathölifche Rönig , bat König
Einleitung.
169
König Ferdinand V um das Jahr 1500 vom Pabſt lerander VI befommen ; doch iſt er ( dion vorher nidit nur ſeit Jidephonfus I erneuert , ſondern auch fdion viele 100 Jahrevorher gebraucht worden , wie denn die tolediſche Kirdyenverſammlung vom Jahr 589 ( dhon den Reccharedo regem catholicum genannt hat , und er iſt ein perſönlider Titel einiger fpani. fchen , auch anderer Könige gewefen. Der Kron . prinz führet ſeit 1388 den Titel eines Prinzen von Aſturien , dazu ihn allemal der regierende König fenerlid ) ernennet. Die übrigen fåniglidien Kinder, þeißen Infanten . Ein König von Spanien wird mündig, wenn er 16 Jahre alt iſt. Das kleine und gewohnlichſte königl. Wapin , beſtehet aus cinem in 4 Felder abgetheilten Schilde , deren oberes rech. tes und unteies linkes Feld , ein goltenes Caſtel mit 3 Thürmen wegen Caſtilen ; das obere linte und das untere rechte, einen rothen komen wegen leon , und der Mitteiſild 3 lilien wegen Anjou entgált. Das weitläuftigere Wapen , enthält die Wapen noch an . derer tänder, die Spanien theils wirklich hat , theils im Titel führêt.
Q.12 Der vornehmſte Ritter. Orden in Spa. ' nien , iſt der Orden des goldenen Vlieſſes , der ſeinen Urſprung unſtreitig in den burgundiſdyen Lan . den bekommen , und vom Herzog Philipp dem Gů . tigen am 10 Jånner 1430 , als an ſeinem Vermáy . lungsfeſt mit der "königl. portugiefiſchen Prinzeſſin Iſabella, zu Brügge in Flandern geſtiftet worden iſt.
Der Hergog zielete zwar anfänglich auf die Fa.
bel von
Jafons goldenem
Felt; nachmals aber auf
Veranlaſſung des Ordens .Kanglers Johannes Gers Is manus,
170
Spanien .
manus , aufdie Geſchichte vom Fell Oldsons. Beis dem am 30 Nov. 1431 zu Ryſſel gehaltenem zweyten Ordensfeſt , wurden die in burgundiſder und alte franzöſiſcher Spradse verfaſſeten Drbensſtatuten bei fannt geinacht , und Pabit Eugenius IV beſtårigte ben Orden 1433 , das leo X auch 1516 that .
Durch
die Vermählung des Erzherzogs und nachmaligen Kaiſers Marimilian I, ' mit der burgundiſchen Prin. gefinn Maria , kamen die burgundiſchen Erblande, und zugleich dieſer Ritter . Drden an das Erzhaus Deftreich ; und ob er gleid) durch den 1439 mit Kart VIII von Frankreich geſchloſſenen Frieden das Hei. zogthum Burgund verlor, ſo behielt er doch der große ten Theil der burgundiſchen Erbſchaft für ſich , und
1
feinen Sohn Philipp , nachmaligen König von Spa . nien , nebſt der Oberherrſchaft über den Orden , und dem Recht und Titel an und von dieſem Herzog. thum ; und auf ſolche Weiſe haben die ſpaniſchen Könige aus dem öſtreichiſchen Hauſe, nebſt den bur. gundiſchen Landen, auch dieſen Orden, und das Hoch. und Groß -Meiſterthum über denſelben, erhalten . Als Philipp II kurz vor ſeinem Ende 1598 die Nieder: lande an ſeine Tochter, des Erzherzoges Albredt von Deſtreid , Gemahlinn , abtrat: ſo behielt er ſich vor , daß fie fich dieſes Ritter . Drdens nicht anmaßen , ſondern die Oberherr (diaft davon ihm und feinen Nachfolgern auf dem fpaniſchen Thron, überlaſſen ſoilte ; bezeugte aber dadurch), daß die Oberherr. ( chaft über denſelben , als ein Anfang tier niederlån. biſchen und burgundiſchen tande anzuſehen ſey. Da nun endlich der Streit und Krieg über die Regie: rungs - Nachfolge auf dem fpaniſchen Thron , und den daju ehemals gehörigen niederländiſchen und bur güne
Einleitung.
171
gundiſchen Ländern, im Anfang dieſes Jahrhunderts anfieng , maßete ſich ſowohl Kart III , ( VI) als Phi. lipp V , des Rechts und der Herrſchaft über dieſen Orden an. Der Kaiſer , ob er gleich 1725 im Wie. ner Frieden der ſpaniſchen Krone entſagte , behielt doch die Niederlande, und hat dieſen Orden beſtån . big ausgegeben , und ſeine Erbinn Maria Thereſia þat iọn ihrem Gemahl, dem Kaiſer Franz ł, uber . Solchergeſtalt wird er fowohl vom Kø. getragen . nige von Spanien, als von dem öſtreichiſchen Hauſe, Die Ordensfette, beſteber aus gol. ausgetheilet. denen wechſelsweiſe gefekten Stahl- und Feuer :Stei. nen , woraus auf allen Seiten Feuerfunken bäufig ſpringen , und unten gångt noch ein goldenes {am mesfell oder Vließ daran , mit den Worten ; Au. Karl V erlaubte den Rittern , daſſelbe, tre n'aurai. anfiate der Ketre , nur an ein einem goldenen oder ponceaurothen Bande zu tragen . Der neuefte aber vornehmſte eigentlich ſpaniſche Orden, iſt der kón glide Orden Rarls des drit. ten ,
den diefer Fisnig 1771 bey Gelegenheit der Geo
burt des Infanten fiiftete, und iğn unter den Schuk der heil. Jungfrau in dein Geheimuiſſe ihrer unbe . fleckten Empfängniß , gab , ſich ſelbſt aber und feia nen jedesmaligen Nachfolger auf dem Thron , zum Haupt- und Großmeiſter deffelben erklärte. Er theilte bie Perſonen , die in denſelben aufgenommen werden follten , in 2 Klaſſen , nåmlich in 60 Großkreuß. Kitrer , und in 200 Penſionirte Kitter . Unter jea nen ſollten , wenn die Zahl voll wäre , außer einem Großkanzler, 4 geifiliche Prälaten, und unter dieſen 22 Ociftlige regn.
Der Drben fann mit dem Drden
172
Spanien .
des goldenen Pließes zuſammen getragen werden , alle andere Orden aber vertragen ſich nid )t mit dem felben .
Die Großkreuk Kitcer , tragen ein breites
himmelblaues Band mit weißen Kanten , das von der redten Udſel herunter bis auf die linke Tardie gebet , und unten am Ende eine Schleife mit einem Kreuk, gleich dem Kreuß des Ordens vom þeil. Geift hat , auf deſſen einen Seite das Bild der Empfäng . niß , auf der andern aber der Namenszug Karle des dritten , mit der Umſchrift,
Virtuti et merito , zú
fehen . Ein gleiches Kreuk , tragen die Großkreuk Ritter auch auf dem Kleide auf der linken Bruſt . Der Orden giebt den Großkreuken den Titul Ercelo leng . Eine Summe von 1 Millionen Realen , iſt zum Fonds für Penſionen gemacht worden. Folgende åltere ſpaniſche Ritters Orden, tras gen etwas ein . Der Rittet . Orden pon San Tiago de Compoſtella , den Ferdinand II, König von leon, 1170 geſtiftet , hat zum Zeichen ein roches ſchwerdts förmiges Kreuß, und beobachtet die Regel des heil. Auguſtins . Er hat 5 Ehrenamter ( Dignidades,) nämlich 2 Priorate und 3 Großcommenthurenen ; die Tekten tragen jährlich 158077, Reales de Vellon cin .
1 Die ' Commenthurenen ſind in die caſtiliſche, leoni. (che und aragoniſolje Provinz eingetheilet. Zu der erſten gehören 43, ju der twenten 35, zu der dritten 7 . Die jährlichen Einfünfte derſelben werden auf 1,926547 Reales de Vellon angeſchlagen. Außers dem hat dieſer Orden 4 Mönchen- und 7 Nonnens Kolofter, und 2 Priorare,
Der
Einleitung.
173
Der Ritter : Orden von Calatrava , der unter dem Könige Sanctius III von Caftilien , auf. gekommen , und deſſen Zeichen ein roches Kreuß iſt, har 6 Ekrenámter, von welajen das Amt des Großcom . menthurs das vornehmſte iſt , und jährlid 111576 Reales de Vellon eintrage , 53 Commenthurenen , deren jährliche Einkünfte auf 1,073 ; 09 Reales de Vellon , angeschlagen werden , 2 Mönchen , und 3 Nonnen . Kldſter , und 13 Priorate . Er bekennet fid) zu der Regel des heil. Benedicts. Der Ritter : Diden von Alcantara ,
der
ein lilienförmiges Kreuß zum Zeicien bat , fam un. ter Ferdinand II , Könige von leon , auf , und ließ anfang ich San Julian del Pereyro.
Er boobs
achtet die Regel des Heil. Benedicts , hat 5 Ehren. amter, die jährlich 194369 Reales de Vellon eintra . gen , 35 Commenthurenen, deren jährliche Einfünfte auf 8:6459 Reales de Vellon , angefdlagen merden , 2 Mönchen , und 2 Nonnen- Kloſter, und 2 Pridrate. Die Großmeiſterſchaft über dieſe 3 geiſtlichen Dr. den , bat König Ferdinand der Katholiſche, 1494 mit der Krone verbunden ; und den Conſejo real de las Ordenes errichtet, baron ſ . 14 ein mehreres. Der Orden von Monteſa , hat 5 Ehrenam. ter ,. 15 Commenthurenen, deren jährliche Einfünfte auf 233934 Reales de Vellon , angefdylagen wer . den , 2 Mönchenflöſter , und 7 Priorate.
Der Johanniter - Orden , þat in Spanien 9 Ehrenamter, die jährlich 1.169,452 Reales de Dellon eintragen , 113 Commentjurenen uno Prio . rate, deren jährliche Einkünfte auf 2,225,971 Reales de Vellon ,
angeſchlagen werden , 5 Mönchen . und 8 Nons
174
i
8 Nonnen , Kloſter.
Spanien. Das Groß Priorat deſſelben
iſt 1784 zu Gunſten des Jnfanten Gabriel und dere ſen Erben und Nachfolger, ſeculariſirt worden. Ø. 13 Spanien war ehemals von den Gothen Nach an , bis auf den Pelayo , ein Wahlreid ) . demſelben fam nod) über 200 Jahre lang die Befea kung des Throns auf die Stimmen der Stande an : man blieb aber befiändig ben der königl. Familie, und von Ranimir I bis auf Ildephonſus V , war die Wahl der Stånde mehr ein Electio negativa als po fitiva , ich will fagen , ſie hatte nicht viel mehr auf fich , als daß die Stinde den neuen Konig für einen Seit Floephonfus würdigen Nachiolger erkannten . V Zeit, iſt kein Merkmaal der Wahl mehr übrig gen blieben , ſondern die Strone iſt allezeit aur den Erſte
1 Es haben auch die ſpaa gebornen erblid ) gekommen. niſdien Könige die Reichsfolge durch Geſebe an geo wiſſe Linien , Grade und Perſonen , gebunden , wo. von dàs efte Benſpiel 1619 zur Zeit Philipps III, und das zweyte 1713 zur Zeit Plzilipps V , ju fina Das weibliche Geſchlecht iſt nur in dem Fall den . Der Krone fähig erflåret worden , wenn der månn. Man hålt dan liche Stamm erloſchen ſeyn würde. für , daß , wenn die königlidie Familie ganz ausſiere ben ſollte , das Volf alsdenn das Recht haben werde, Wenn der ſich einen neuen König zu erwählen . Kronprinz der Regierung noch nider fähig iſt , der verſtorbene König aber keine Verordnung , wegen der Verwaltung des Reichs, hinterlaſſen þat : fo find die Stände berechtiget , 1 bis 5 růchtige Perfonen gut vormundſchaftlichen Verwaltung des Reichs zu beſtellen; doch iſt die Mutter , wenn eine ſolche vore
bane
Einleitung.
handen , derinn ,
175
in folchem Fall die vornehmſte Vormun , Wenn ein neuer Monarch den Thron be.
feiget , ſo låſſee er ſich in der Kirche der Hieronymi. ten zu Buen : Retiro zum König ausrufen , und von den Stånden buldigen. Von der Kronung und Sale bung , weiß man ſeit einigen Jahrhunderten nichts Die Gothen Baben vom Unfang an die nio . mehr. narchiſche Regierung eingeführet; die Könige aber haben ſich in widhtigen Sachen des Raths der Vors Madımals wurden alle wichtige nehmſten bedienet. Reid's Angelegenheiten auf den National .Kirden . verſammlungen überleget, als auf welchen zuerſt die Kirchenſachen , und hernach die politiſchen, mit Zuzie . hung der Bifchofe und Magnaten , abgelandelt wur. Ob nun gleich die ehemaligen Reichsſtände, Sen. das iſt , die Geiſtlichen, der Udel und die Abgeord. neien der Städte, ſeit dem
Anfarge des 17ten Jahre
Hunderts, oder ſeit Philipps III Zeit, nicht mehr zu Reichstagen (Cortes , curiae generales) zuſammen berufen werden , weil (wie die ſpaniſdien Staatsleh . rer ſagen , ) feine andere Verſemmlungen für nöthig gehalten worden, als ſolche, zu denen die Deputirten oder Procuradores der großen und kleinen Städte gefordert werden , um die Steuren, Žolle, und an dere Abgaben einzurichten ; ſo gereidhet dod, foldies den Geiſtlichen und Magnaten zu keinem Nachtheil, als die von den Königen zu Reichstagen ohne Zreis Fel eingeladen werden würden , wenn das gemeine Beſte folches erforderte, wie die ſpaniſchen Publicia Unterdeſſen iſt die föniglide Oos ſten dafür halten. walt feit der Regierung des franzöſiſden Stamms nodi ingebundener, und uneingeſchränkter ,
als ſie fdjon
176
Spanien.
foon vorhin unter den legten Königen voin offreichi. fchen Stamm , geweſen. S. 14 Am Hofe fino 11 hohe Collegia. Der Staarsrath , ( Conſejo de Eſtado) der zuerſt 1526 vom Kaiſer Karl V , geſtiſtat worden , und aus ei. nem Decanus deſſelben , und ein : cen Råtben beſtehet, dienet feit langer Zeit nur dazil , um einem Minifter, der nicht mehr gebraucht wird , ein anfehnliches Eh. rename zu geben . Der Konig regieret allein durch die Staars : Secretáre ,
unter die ſowohl die in
nern als aufern Staats Angelegenheiten vertheilet find , als , die zu jenen gehörigen Gnadenanweiſuns gen , Juſtiz - Kriegs . See . Indiſches und Finango Sachen . Der oberſte Kriegsrath, Cel Confejo ſupimo de Guerra,) ift (wo nicht 720 von Pelano , soch gewiß ,) 1714 vom König Philipp , eingerichtet sier . den , und beſtehet aus einigen Råthen, deren iner Secretar iſt , und aus einem
Fifcal, zu denen noch
3.Aſſeſſores kommen , die Miniſter des königl. Rubs von Caſt fien find. Der höchſte königliche Rath , (el Conſejo real y ſupremo de ſu Mageſtad ,) oder , der königl. Rath poni Caſtilien , ( el Conſejo de Caſtilla,) ift das hodiſte Reichsgericht, 1246 zuerſt errichtet , im Jahr 1608 aber in 5 Såle oder Kammern abget jei. let worden , davon eine jede in beſondern Sachen zu richten Rat. Sala primera de Govierno , be. ftelet aus einem Governador del Conſejo oder Priſi. 2 7 de Govierno , beſtehet aus 4 Katzen ; Sala de Wi y Quinientas, (Saal der 1500,) beſtehet aus
1
Einleitung: aus 5 Råthen ;
177
Sala de Juſticia , qus 4 Rå.
tpen, und Sala de Provincia , aud) aus 4 Rå. Dieſe lekte Kammer gat noch ihren Governas then. dor , 2 Richter für die Competencias , 2 Richter für die Commiffiones , und einen Richter für die Minie Die landſchaften des Reichs , ſind unter die ſtros. 7 Rache oder Miniſter der erſten Gouvernements . Kammer bertheilet. Gewiffe Sachen werden im vollem Rathe abgethan , der aus allen 5 Kathmern zuſammen gefeßet iſt , und alsdenn aus einem Pråſia denten , 14 Råthen , 2 Fifcålen , 3 Ugentes, Fifca . les , 7 Referendarien , und 7 Secretåren , beſtehet: Mit dieſem königl. Rath , iſt die königl. Rams mer von Caſtilien , (la real Camara de Caſtilla ,) verbunden , und bereket, mit einem Fiſcal, einem Secretario del Patronato real eccleſiaſtico de Caſtilla , der ſeine Berichte unmittelbar an den Kos nig ſchidet , und auch von demſelben die Befehle una mittelbar empfanget , einem Secretario de gran cia, y juſticia , y eſtado de Caſtilla , und einem Secretario de gracia , y juſticia y real Patros nato de la Corona de Aragon . Der Rath der Ober . und General - Ins quiſition , ift oben (§. 7) ſchon beſchrieben worden . Der höchſte königliche Rath von Indien , ( Conſejo real y ſupremo de Indias ,) beſteget reic
í
1787 aus dem Departement der Gnadenbezeugungen und der Juſtiß, aus dem Departement der Kriegese Finanz . Handlungs- und Edilfifahrts -Sachen. Er þat die hodiſte Gerid tsbarkeit über alles , was das feſte land und Meer von dem Amerika betrifft. 3TH. 8.4 .
ſpaniſdien Antheil an
1773 bat der König den Mitgliea dern
178
Spanien.
dern deſſelben eben die Rechte, Frenheiten und Ein . fünfte' gegeben , welche die Mitglieder des königl. Raths von Caſtilien genießen . Der Königliche Rach der Ritter : Orden , ( el Conſejo real de las ordines,) der 1989 errichtet worden , iſt in 2 Såle abgetheilet , deren einer bloß für den Ritterorden von St. Jacob, der andere aber für die Orden von Calatrava und Alcantara ift. (S. 12) Er richtet in allen Sachen , die dieſe Rit. terorden angehen. Der königl. Finanzrath ( el Conſejo real de Hazienda) iſt 1715 vom König Philipp V in 4 Kam .
18
mern oder Såleabgetheilet worden, welche Heißen Sala de Gobierno, Sala de la unica contribucion , Sala de Juſticia und Tribunal de la Contas duria mayor. Er beſtehet überhaupt aus 1 Prá. fidenten und 18 beſtåndigen Råthen. Die übrigen hohen Collegia , find, das Coms miſſariat und die allgemeine Direction der Kreuzbudle ( Commiſſaria y Direction general de Cruzada), welcher Rath einen GeneralCommiſſar zum Präſidenten hat ; das königliche Bau- und Forft. Collegium , (Real Junta de Obras y Bos. ques) ;, die Real Junta general de Comercio , Moneda , Dependiencias de Eſtrangeros, y Minas ; und die Real Junta de Tabaco. Die untern Collegia am Hofe, ( Tribunales fub . alternos en la Corte) find, das Collegium der Richter des Königl. sauſes und Sofes (Sala de los Señores Alcaldes de la Caſa » Corte , ) die Junta de Apoſento , und der Corregidor y Thenientes de la villa ,
$ . 15
TO
Einleitung.
179
$. 15 Die vornehmſten Gerichte in den lande fchaften des Königreiches find : Die königl. Ranza Dry zu Valladolid , und die königl. Kauzleg zu Granada, deren Gerichtsbarkeit der Tajo ſcheio det, und die über die Länder der Krone Caſtilien gee Feket ſind : der Königl. Rach von Navarra, das Rent Rammergericht daſelbſt, die königl. Aus dienz zu Coruña in Galicia , die königl. Aus dienz zu Sevilla , die königl . Audienz zu Ovies do , die königl. Audienz der canariſchen Ins feln , die königl. Audienz der indianiſchen Tona tracte (audiencia real de la Contratacion a las Ina dias, ) 311 Cadiz , und die königlichen Audien . zen von Aragon , von Valencia, von Catas luni, und von Mallorca . Die Kanzleyen hao ben einen Präſidenten , Affeffores , Criminalrichter, ( Alcaldes del crimen) Richter der Edelleute, (Alicale des de Hijos , Dalgo ) Fiſcåle ac. Der fånigl. Rath zu Navarra , þat ſeinen Regenten , Rathe, fiſcal und Alcaldes ; die Audiengen haben einen Regenten , Alcaldes und andere Bediente, die ich gehörigen Ortes anzeigen werde. Die Magiſtråte der Ståbte, deren Glieder entweder vom Könige , oder von den Städten felbſt , ernennet werden , verwalten die poo litiſche und ökonomiſche Regierung. Sie machent die erſte Inſtanz aus , und keine Kariglen oder Aue dienz darf ſich in etwas mengen , és fey denn , daß an fie appellitet wird. Die Anzahl der Perſonen, die den Magiſtrat dusmadsen , iſt mady Unterſchied der Städte großer oder geringer.
In Caftilten ,
und zwar in den Städten , ( Ciudades) fißen außer dem
Corregidor, Regiðotes , Sindico , Pros Ma cuias
180
Spanien
curador und der Generalprocurator des Landes , Magiſtrat.
Un kleinen Dertern und in den
im Pro.
1
pingen der Krone Aragon , beſtehet Der Magiſtrat allein aus Rechtsperſonen , Regidores , Sindico general und Schreibern . In Städten ſind viele Regidores , in den Flecken ( Villas ) und Dörfern (Aldeas ) ſind nicht über 4, in einigen auch nur zwen . Un allen Orten iſt ein einziger Syndicus , an eini gen Orten nur ein Alcalde , an den meiſten aber find zwer . Es hat zwar der König allein das Recht, die öffentlichen Hemter zu beſeken ; allein , entweder ertheilte Privilegien , oder eine lange hergebrachte Gewohnheit, gaben darinn unterſchiedene Verände. rungen verurſachet , alſo daß Städte und andere Derter , geiſtliche und weltliche Gerichtsherren , föns nen Alcaldes , Regidores , und andere bürgerliche Bediente ernennen . Es giebt auch Städte und Der. ter , wo der Corregidor zwar vom König geſegt wird, die aber ihre Alcaldes ſelbſt wählen. An einigen Drten werden die Alcaldes von den Gerichtsherren,
24
und die übrigen Bedienten vom Magiſtrat ernennet; an andern Orten reket ber Magiftrat die ordentlichen Alcaldes , und der Gerichtsherr den Alcalde mayor , und noch an andern kleinen Orten, erwählet der.Ma. giſtrat die Alcaldes fo wie die übrigen Bedienten . So wird es in den Låndern gehalten , die der Krone Caſtilien einverleibet ſind, hingegen in den der Krone Uragon einverleibten Låndern, müſſen die Magiſtråte heutiges Tages ben den Audienzen 2 Perſonen in Porſchlag bringen, aus welchen die Uudiengen eine er . wählen. Die Hauptſtadte ( Ciudades, Cabezas de Par.
1
Einleitung ,
187
Partido) Kaben das Vorrecht, daß fie in Anſehung ihrer eigenen Regierung und Policey , Veränderun . gen machen können. Die Dörfer , die ihnen unters worfen find, müſſen ſich nach den Gereken derſelben regieren laſſen. Viele Flecken , ( Villas) die ehe. deſſen unter der Gerichtsbarkeit der Städte ( Ciuda. des) geſtanden , haben an die Könige Geld gezahlet, und find dafür von der Gerid tsbarkeit der Städte losgeſprochen , und in Anſehung derſelben unabhåne gig gemacht worden . Den Titel eines Virrey oder Unterkönigs , hat jeßt nur der Statthalter von Na. varra ; der Ober • Befehlshaber in einer Landſchaft wird Capitan general genennet, und der Ober Befehlshaber in einer Stadt heißet Governador. Sie achten auf Poliger - Krieges , und Juſtik - Sa. chen . Ein Unterfonig und Generalcapitain , haben einerley Gewalt und Gerichtsbarkeit , ſie üben faſt alle fönigl. Gerechtſame aus , und ſelbſt die Gover. nadores der Städte ſtehen unter ihnen.
Die Jn .
tendanten ſind die erſten Finanzbedienten des Ko nigs in den Provinzen , und ſieben allein unter dem Secretår der Finanzen. Außer den geſammleten königlichen Verordnungen und den auf dem Reichs. tage zu Coro abgefaſſeten Gefeßen, als den vornehm . ften Gefeßen , gelten in Spanien noch die alten Gee 9 febbücher fora und Fuero Juzgo , Leyes de la Partida , und das römiſche Redyt. $. 16 Die königlid en Einkünfte, werden in Rentas Generales und Provinciales abgetheilet , und gaben große Verånderungen erfaþren . Vay : rac liefert einen Auszug aus dem Staat der Cons taburia mayor, ( §. 14) den Linſchot und Salazar mits M 3
182
Spanient.
mitgetheilet haben , vermoge beffen fie im vorigen Jahr þundert ungefähr 32 bis 33 Millionen franzöfiſche Livrés betrugen : fie nahmen aber gegen das Ende deſſelben wegen ſchlechter Haushaltung ſo ab , daß, ald Karl II ſtarb , ſie nicht mehr als 7 bis 8 Mile ( ionen Livres ausmachten.
Philipp V bebiente fida
des franzöſiſchen Präſidenten Orry zur Verbeſſerung des Finanzweſens, durch den es auch wieder in gue Dermoge einer Berechy. ten Stand gefekt wurde. nung der königl. Einkünfte, die Uſtariz liefert , ha . 1
ben ſie fid um das Jahr 1724 auf 23,510154 Eſcu dos de Vellon belaufen : allein , nach der Zeit ſind fie unter König Ferdinand VI noch einmal ſo hoch geſtiegen , denn ſie betrugen unter demſelben faſt 47 Nämlich Mill. Eſcudos de Vellon. Die Generalverpachtung der Zolle, der Admiralie fåtsrechte, der Rechte von der Wolle, vom Brannter wein , Bley , Schießpulver , Queckſilber und Rare ten , betrug 12772650 Die Provinzialverpachtungen als terlen Abgaben der Unterthanen ,
infonderheit von Pom Sabah
Lebensmitteln
Pon den Poſten
11798000 10996399 3317592
Die jährlichen Einkünfte des
8000OCO Königs aus Indien
46884641 Eſcue 00 $ de Veflon , die aber zo millionen Thaler ausmachene In den Jeft fteigen fie vermuthlich höher. Provinzen der Krone Caſtilien ,
find die Auffagen
kabe vielfältig und verwidele, erfordern viete Bea dien
1 1 Einleitung.
183
diente , veranlaſſen großen Unterſchleif , und drücken die Unterthanen ſehr ſtark. Daher machten unter der Regierung Königs Ferdinands VI der Staa's: Secretár Carvajal und der Finanzminiſter Enſenada nach einander , den Entwurf zu einer billigen , ein . förmigen und feſten Contribution, um welder willen auch eine Commißion unter dem Namen Junta de la unica contribucion , erridytet wurde , die noch fortbauert, aber die Sache iſt nicht ausgeführet wor. den . Man wollte die Contribution eben ſo einrich . ten , wie in den Provinzen der Krone Dragonien , 06 fie gleich daſelbſt vom K. Philipp V zur Beſtrafung ber' widerſpenſtigen Unterthanen feſtgefehet worden . Was ihnen aber eine Strafe ſenn ſollte , das wurde ihnen , wenigſtens in Vergleichung mit den Unter. thanen der Krone Caſtilien , eine Wohlthat:
dena
ob ſie gleich mehr als unter den öſtreichiſchen Regen. ten geben mußten : ro war body die Art der Aufbrins gung und Vertheilung, ihrer Willkühr überlaſſen, daher fie feit die er Zeit beſſer daran ſind , als vore ħin bey den mannichfaltigen Auflagen . 9.17 Die Spanier , welche die politiſche und kirchliche Verfaſſung ihres Reichs von Jugend auf jur Furchtſamkeit gewöhnet, fürchten ſich auch vor den Kriegesdienſten , und treten ſelten freywillig in diefelben.
Da auch die Soldaten nicht geachtet und
ſchlecht gehalten werden , ſo hält man ſie für unglåce . liche und mitleidenswürdige Leute, und beſchenket die ausgehobenen Recruten fo unmäßig mit Geld , daß dieſe Freygebigkeit ſogar durch öffentliche Befehle F. XT7ein Magazin eingeſchränket werden muß. für die Biſtorte und Geographie, M 4
Th, j, S. 3516
184
Spanien .
351.378. Der Spanier hat aber diefe gute Eigen . ſchaft zu einem Soldaten , daß er mit ſchlechtem Un terhalt zufrieden , geduldig , gehorſam , hart, dauer: Haft, und auf Mårſchen Hurtig iſt. Die Catalo. nier find unter allen Spaniern am meiſten friegeriſch , und laſſen ſich am erſten und meiſten freywillig zu Soldaten anwerben . Das Kriegesheer beſtehet größtentheils aus Landesfindern vom Bürger - und Bauer - Stande ; der junge Udel wird zu den Krie. gesdienſten in den Cadettenſchulen bey den Regimen . tern, und in Militár:Akademien bereitet, und zu Barcea long und Segovia find gute Schulen für Artilleri. ften und Ingenieurs. Die ſpaniſche Kriegesmacht zu Lande beſtund 1754 1. aus 42 Infanterie . Regimentern , die 98 Batails fons ausmachten, und nebſt der Garde marine von 150 Mann, und den Hellebardirern von 100 Mann , überhaupt betrugen 38802 Mann 9. aus 22 Cavallerie : Regimentern von 48 Eſcabrons , welche betrugen 3610
3. aus 10 Dragoner . Regimentern von 20 Eſcadrons 4. aus 33 Regimentern Sandmilik
2560 23100
5. aus 4 Regimentern Invaliden 6. aus dertheileten Compagnien
4800 1725
Zuſammen 96597 Mann Dieſes Kriegesheer koſtete jährlich ungefähr 9,149064 Eſcudos de Vellon zu unterhalten . Im Jahr 1760 war der Kriegsſtaat nicht viel anders beſchaffen . Er beſtund nämlich aus 31 ſpaniſchen oder einheimiſchen Infanterie · Regi. mentern von 78 Bataillonen , und 46876 Mann. เII Qu $ s
Einleitung.
185
If ausländiſchen Infanterie- Regi. mentern von 22 Batail. und 33 Bataillionen Landmilik von
12920 23100
4 Reg. Invaliden von 8 Bat. und 22 Reg . Cavaler . von 46 Eſcadr. u.
4800 6114
10 Reg . Dragonern von 20 Eſcadr. 15 Freycompagnien von
2560
2005
Zuſammen 98375 Man Ein 1773 Madrid gedrucktes Verzeichniß des ſpaniſdhen Kriegsheers , das Richard Swift in feine Reiſebeſchreibung gebracht hat, giebt folgende Står. fe derſelben an. 3 Compag. Seibgarde. I Compag. Hellebardiergarte. i Reg. ſpaniſche Infanteriegarde ; und 1 Reg . Walloniſche Infanteriegarde, jedes von 6 Bai taillons. 4 Eſcadrons Carabiniers.
Dieſe find des Königs
Haustruppen. Nun folgen :
46 Reg. zu Fuß, jedes von a Bataill, nämlid 33 ſpai niſohe , 2 ital. 4 walloniſche und 4 ſchweißeriſche 1 Reg. Artilleriſten , von 4. Bataillons . 1 Reg . Ingenieurs. 42 Reg. Sandmilik jedes von 1 Bataillon . 46 Compag. Invaliden . 129 Compag . Beſaßungs - Soldaten . 14 Reuterey Regimenter, jedes von 4 Eſcabrons. 8 Reg. Dragoner. Das Königreich Spanien lft von allen Seiten wohl verwahrer. Gegen Frankreich hat es an den pyrensiſchen Gebirgen die beſten Bollmerke; die Sees M 5 tuften
186
Spanien .
füſten werden durch befeſtigte Plake, und eine große Unzahl Redouten, Forts und Thürme beſchüßet ; und inwendig im Sande findet ein eingedrungenes feindli. des Kriegesheer wenig Bequemlichkeit , und inſone derheit die Reuterey ungewöhnliches Futter für die Pferde, welches nod daju ſchwer zuſammen zu bringen ift. Spanien hat gutes Eiſen, und bereitet gutes Pula ber. Zu Sevilla u B . arcelona werden Kanonen, Mörs fer und alle andere Waffen , fehr gut verfertiget. 9.18 Dem Königreich Spanien iſt mehr an einer guten und anſehnlichen Seemacht , als landmache, gelegen , damit es feinen amerikaniſchen Handel hin. långlich beſchüßen, die Seeräuber von den Küſten ab halten, ſich in dem mittelländiſchen Meer Reſpect ver. ſchaffen , und ſeine Kriegesvoller nåthigenfalls forte bringen kann. Es hat auch faft alles, was zum Schiff, bau nothig iſt, hinlänglich. In Aragonien, Navarra, Catalonien und an der nordlichen Küfte, wachſet, gu. tes Holz , das der Fäulniß lange widerſtehet. Bir caya und andereGegenden , liefern gutes Eiſen. Zu Sierganes und Cavada , nid)t weit vom Meer, an der Seite von Santander , werden gute eiſerne Kanonen und Anfer, und in den Fabriken zu Eugui, Azura uno Sturbiera in Navarra, Bomben , Granaten und al lerley Kugeln gegoſſen. Man macht auch an verſchies denen Orten Pulver , und zu Plaſencia in Guipuzcoa und zu Valencia, werden allerley Waffen verfertiget. Zu Ronda , in deren Gegend die Bled ) fabrik iſt, könnte auch eine Kanonengießerey angeleget werden , und zu Eſterona ein Magazin ſeyn, aus dem die Schiffe, bicim mittelländiſchen Meergebrauchert werden, bewaff net rürden . Zu Puerto Real , nicht weit von Cadiz, wera
Einleitung.
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werden gute Taue, und zu Saba in Galicia Taue unp Segeltücher verfertiget, wozu der Hanf in Galicia, Granada, Murcia und Valencia wachſet; doch iſt er nicht hinlänglich, daher man det nordiſchen noc, nicht entbehren kann , wie denn auch nochzur Zeit das meiſte Segeltuch und Tauwerk von Fremden gekaufet wird, Teer und Pedt wird an unterſchiedenen Orten in Ca. talonien und Aragonien gemacht. Die ſpaniſchen Sån . der in Amerika, liefern auch ſehr gutes Holz zum Schiff bau, imgleichen Teer und Pech, und es wảre um deſto vorbeilhafter, zu Havana die meiſten Schiffe zu bauen, weil die , rovon amerikaniſchem Holz gebauet werden, dauerhafter find, als die von europäiſdiem . Die Bilo cayer ſind die beſten Seeleute unter den Spanjern. Die Schiffsbauwerfte ſind zu Cadiz, Cartagena und Ferrol. Man hat eine alte, und eine neue Bauart der Schiffe ; jene ist in Spanien erfunden, dieſe dahin geo bracht worden ; jene wird gerůhmet,weil die nach der. felben gebaueten Schiffe durch ihren Kaum zu langen Reiſen brauchbarer waren , dieſe , weil die nach der. felben gebaueren Schiffe beſſer ſegelten. Die ſpaniſdhe Seemadt, litte unter Philipp II einen gefährlichen Stoß, ( S. 10 ) und nahm in den folgenden Zeiten noch mehr ab . Nach dem útrechter Frieden, gab ſich Phie lipp V-alle-Mühe , um ſie wieder herzuſtellen. Die Flotte beſtand 1754 1. aus 26 Kriegsſchiffen von 114 bis go Kanonen , 2. aus 13 Fregatten von 30 bis 20 Kanonen . 3. aus 2 Packetboten , jedes mit 18 Kanonen . 4. aus & Chebecen , jede mit 24 Kanonen .
:
$ . aus 4 Boinbardirern , jeder mit 12 Kanonen
Die Mannſchaft für dieſelbige betrug 44014 Mann , 1760 waren 47 Schiffe ven 6o und 70 Kanonen, 4 Pas tete
188
Spanien .
cketbote, '14 Chebecken und 7 Bombardirgaflioten ", noch andere aber zerſtreuet, unbemannet , und nicht im regelfertigen Stande. Die jährlichen Koſten der Unterhaltung des ganzen Seewefens , mit allen dazu gehörigen Ausgaben , betrugen ungefähr 6,234581 Eſcudos de Vellon . 1773 warde dem Richard Twift zu Cartagena verſichere, daß die Flotte beſtehe, aus
63 Kriegsſchiffen . 8 Fregatten von 40 Kanonen . 20 Fregatten von 30 Kanonen . 8 Chebecken von 4 Panonen . 7 Galeeren jebe mit 4 Kanonen . Es ſcheinet aber dieſer Anſchlag zu groß , we nigftens müſſen unter den Kriegsſchiffen viele un . brauchbare geweſen ſeyn.
Man Gatte 1776 in En. gland Nachricht, daß am Ende des Jånners diefes
Jahrs , die ſpaniſche Seemacht beftanden habe, aus 39 Schiffen von der Linie"; 20 Fregatten , 16 Chebeo den von 22 bis 30 Kanonen , 12 Bombardier - und 40 Munitions - Schiffen. 1788 wurde offentlich ver. fichert, daß der Hof die Flotte auf 100 Schiffe zu brine gen gedenke, welches ohne Zweifel von großen und Fleia nen Schiffen zuſammen genommen verſtanden wurde. S. J9 Es iſt oben ( 9.10 ) angezeiget worden , daß die jeßige ſpaniſche Monarchie aus den tändern der vereinigten Reiche Caſtilien und Aragonien erwachſen fen , und was für Sånder damals zu jeder Kronege. Höret haben. Hier iſt noch anzuführen, daß das Ko. nigreich Navarra , und die Landſchaften Guipuzcoa, Hlava und Biſcaya , heutiges Tages weder zu der Krone Caſtilien , noch zu Aragonien gerechnet were den .
Es folgen nun die einzelnen Provinzen.
189
El Reyno
de Caſtilla
la
nueva .
Das Königreich Neu -Caſtilien . Caſtella nova. Dieſer alte Name, begreifet die jeßigen Provin. zen Madrid , Toledo, Guadalafara , Cuenca und la Mancha. Es iſt der Mitrelpunkt der Mom narchie, und der Sik des Königs, don Alc.Caſtilien, Aragonien , Valencia , Murcia , Jaen , Cordova und Eſtremadura umgeben. Mitternacht gegen Mittag ,
Die größte Sänge von beträgt 77 ſpaniſche
Meilen , und die größte Breite vom Abend gegen, Morgen , nicht viel weniger. Von Alt - Caſtilien und Eſtremadura , wird es durch eine Reihe von Bergen geſchieden . Zwiſchen den Flüſſen Eajo und Guadia na , ſind Reigen von Bergen , welche Montes de Toledo, heißen. Von den Königreichen Jaen und Cordova , wird dieſes Königreich durch die Sierra Morena getrennet , und nach Aragonien zu ſind auch Berge. An diefer lezten Seite oder unweit der ara. goniſchen Gränge , entſpringet Der Tajo , der hier inſonderheit durch die Flüffe Farama, Guadarras ma , und Alberche ; verſtärket wird , die insge. fammt, nebſt den kleinen Flüffen , welche die Fara . na vergrößern , aus dem Gebirge kommen , welches Neu -Caſtilien von Ält.Caſtilien und Aragonien ſchele det. Die Guadiana hat auch ihren Urſprung in dieſem Königreich , wie oben S. 134 beſchrieben wora ben . Bald darauf , nachbem fie, der gemeinen Meynung nach , aus den Djos de Guadiana wieder Hervor gekommen iſt, nimmtſie den Fluß Miguela, auf.
Spanien .
190 auf.
Der Theil von Neu : Caſtilien , welcher la
Mancha genannt wird , bauet viel Safran und Wein : jener wediſet am beſten ben Manzanares , Valdepeñas und Santa Cruz: dieſer iſt der genjöhn . liche Wein , den man zu Madrid trinker', und der von Valdepeñas iſt der beſte. Un dieſem Ort wird auch ſo weißes und gutes Brodt gebacken , daß man es in gang Spanien nirgend beffer findet.
Neu -Ca .
filien wär unter der Herrſdaft der Araber , bis Fere dinand der Heilige'es 1085 zugleich mit Toledo eroe berre. Die Abtheilung des Königreichs Nieu -Caſti lien , in Alcarria , oder den nordliden Theil , la Sierra, oder den øſtlichen , und la Mancha, oder den rädlichen Theil, iſt nicht die politiſche Abtheilung , fondern, was man egedeſſen das Rönigreich Teua+ Caſtilien nannte , beftehet, wie oben geſagt worden , aus folgenden Provinzen :
i Die Provinz Madrid. Dieſe begreift: 1 Den Diſtrict Madrid , in welchen 1 ) Die Hauptſadt von ganz Spanien madrid , welche eigentlich nur ein Fleden ( eine Bida) iſt, aber als königliche Reſidenz mehr bedeutet, als alle Städte int Spanien , lieget mitten in einer großen Ebene, die von allen Seiten mit Hügeln umgeben iſt, und bat, ohne das Schloß und den Garten Buen Retiro, drey Stundenweges im Uinfange. Sie iſt nur mit einem Erdé dall umgeben , ohne einen Graben und andere Befeſtis gung zu haben . An der Weſt: und Güt:Seite der Stadt, fließet der Fluß Manzanares , der zwar nur des Winterá vom Schneemaſſer anläuft, und groß wird, die meiſte
las thenmå
tide
n
El Reyno de Caſtilla la nueva.
191
meifte Zeit aber, und inſonderheit im Sommer , ganz llein iſt , über welchen aber Konig Philipp Il nidzis deſto weniger 1584 mit 200000 Dukaien Untoften eine ſteiner, ne Brüde har bauen laſſen , die 1100 Schritte lang, und in einer fånge von 700 Schritten , 22 breit iſt. Zwiff faget, ihre Långe betrage nur 695 Schuhe, die Breite aber 32 Sie wird la Puente Segoviana genennet. Philipp V hat 1718 åber eben dieſes kleine flüßchen au der Südſeite der Stadt eine andere noch foſibarere Brüde bauen , und die tolediſche uiennen laſſen. Dieſe iſt , nach Zwill, 385 Schuhe lang , und 36 breit. An der Weſt feite der Stadt , iſt neben den an dem Manzanares lies genden Wieſen , ein hoher an benden Seiten mit Ulmen bepflanzter Weg , la i Fevrida genannt, der im Frühs ling und Sommer der Spazierort iſt. Die Stadt enthält ungefähr 13100 Häuſer , und unter der Regierung Ferdi: Bands VI, find in derſelben 26043 Einwohner von 18 bis 60 Jahren , 1641 über 60 Jahren , 13907 unter 18 Jah, ren , 10676 Dienftboten, 735 Urme, 207 Tageldhner, die keine Häuſer haben , 5660 Witwen , und 42168 ans dere Weiber und Kinder von allerler Ulter ,; zuſammen 101037 Menſchen , 1787 aber , nach den offentlichen Zeis tungen , 154018 , gezählet worden. In dem letzten Jahr wurden 4043 eheliche , und 836 uneheliche Kinder gebos ren . Bis anf K. Karl III war die Stadt wegen ihrer uns reinen , ſtinkenden und ſchlechten Gaſſen beſchrien : dieſer König aber hát für ihre Reinigkeit und Schönheit gefors get : ſie ſind gepflaftert, und es darf keine Unreinigkeit mehr auf dieſelben geworfen werden : ſie werden auch des Der große Marktplat ( Plaza Nachts erleuchtet.
mayor,) würde ſehr ſchön renn, wenn er nicht voller Fleis ner Buden wäre , in welchen Lebensmittel verkaufet wers den. Auf demſelben ſowohl, als vornehmlich und gemeis niglich in einem runden Gebäude , welches vor dem alle calathor ftehet, werden die Stiergefechte gehalten , oder fie fiud vielmehr daſelbſt bis 1760 gehalten worden . Die 13 Pfarrkirchen ſind , Santa Maria, San Martin, San Sines, San Nicolas, San Salvador, San Juan, Sang
Spanien . 192
ta Cruz, San Pedro , San Andres, San Miguel, Sara Suſto , San Sebaſtian , Santiago. Zu denſelben fom . men 6 Filialkirchen . Unter den vielen Kapellen , iſt ins fonderheitdie dem heil. Ifidor, alsPatron der Stadt Maa brid , gewidmete Kapelle, ſehr prådətig , und rühret von Philipp IV her. Man zählet 69 Kidſter , 22 Hoſpità ler , u.7.w. Der königl. Palaft lieget an der weſtlichen Seite der Stadt auf einer Höhe, und hat foirphl über den Fluß Manzanares , als über das Feld , eine ungemein fdióne Ausſicht. 1734 brannte er ab , iſt aber nachher durch Sacchetti beſſer wieder aufgebauet worden . Er iſt genau ein Biereck , deſſen vier Seiten einander faſt gleich find , und über der Erde fünf Stockwerke haben. Das Kellergeſchoß iſt dreyfach über einander , und keinem feha let es ganz an licht. Das oberſte hat hohe und helle Rimmer , für die Küchenbediente . Die königl. Kapelle int dieſem Palaſt, iſt koſtbar , und mit Geſchmack angeleget. Der Hof des Palaſtes iſt ſo groß , daß funfzig Kutſchen darinn umlenkeu können, ohne ſich im Wege zu ſeyn . Sa dieſer Stadt ſind die hohen Collegia , deren in der Einleis tung S. 14 gedacht irorden , und 4 lönigliche Akademien , nimlid Real academia eſpañola , welche die Reinigkeit der ſpaniſchen Sprache und die Beredſamkeit zu befördern ſuchet ; Real academia de la hiſtoria , Real academia mes dica , unb Real academia de las tres nobles artes , Pins tura , Eſcultura , y Arquitectura , con el titulo ve ean Fernando. Die legte hat ihren Siß in einem an den vors bin genannten Plag ſtehendem Gebäude. 2 ) Folgende königliche Luftſchlöſſer. ( 1) El Buen retiro , ein königliches Luftſchloß, an der Oſtſeite der Stadt Madrid , welches Philipp IV hat anlegen laſſen. Es iſt aus 4 großen Haupttheilen zuſams men geſeket , die ein vollkommenes Biered ausmachen, welches in jeder Ede einen Pavillon hat. Die Könige Ferdinand VIund Karl III , haben viel an die Perſchones rung der Zimmer gewendet. Auf dem Hofplat ſteber des König8. Philipp II metallene Bildfäule zu Pferde. In bem
Madrid .
193
dem Garten , werden in einem beſondern Haufe einige eina beimiſche und ausländiſce wilde Thiere verwahret. In dem angenehmen und großen Luſtıra'de, find drer große Seiche , unterſchiedene Pavillons, arten und Springs Brunnen , und er iſt zugleich ein großes mit einer Mauer umgebenos Gebag zur fonigl. Fagd . Neben ciefem Lufta florie ſind ziren ſehr angenetme einfame Oerter , die dem heil. Anton und heil. Paul , benennet werden , uud als Luftbåufer betrachtet werden können . Der König pflegt ſich auf dieſem uſtidioſſe alle Frühjahr, und einen guten Theil des Sommers , aufzuhalten . Die hieſige Porzellan Manufactur , die der K. Karl bat anlegen las ſen , iſt in einem großen 'und prächtigen Gebäude . ( 2 ) Cara del Campo, ein königliches lufthaus an der weſtlichen Seite der Stadt Mad : id , an der anern Seite des Fuffes, dem königlichen Reficenzſchloffe gerade gegen über , iſt ein angenehmer , Drt nui clienti ſchonen fuftwalde. Bey dem Eingange des Gartens . ſtehet des Königs Philipp III metallene Bildfåule zu Pferde . ( 3 ) La Florida , ein königl. Puſthaus , an der Atlee von Ulmenbäumen , die an der oftlichen Seite des Man , zanares , eine ſpaniſche Meile lang fortlauft. Uus dies fer Mdee , am norplichen Ende derſelben , kommt man in die Walbung des Pardo. (4 ) Ll Pardo , ' ein königl. Luftſchloß , 2 ſpaniſche Meilen von Madrid , am Fluß Manzanares , in einert Shal, hat außer dem þauptgebäude noch anſehnliche Nes bengebäude, und iſt vom Kaiſer Karl V erbauet worden . R. Karl III bålt ſich hier jährlich zwey Monate um der Sago willen auf. Das Gebäude iſt weder groß noch iton , doch artig meubliret. Die alten Freſco Malereyen find noch ſchon . Man findet hier auch noch Gemälde von In dem trockenen Graben , den berühmteſten Malern . , iſt ein Garten angeles gehet ber der um das Schloß get worden . 1739. wurde hier von dem ſpaniſchen Mis niſter , Marquis von Bilarias , und engländiſchen Minis N ſter, 3 Sh.84.
Spanieur.
194
ſter, Keene, eine berühinte Convention zur Beylegung der bisherigen Mishelligkeiten, zwiſchen beyden Michten unterzeichnet. In dem großen und durchgängig bergigen Eichenwalde, bey dieſem Schloſſe, der ein königlich) Sagogebåge iſt , das 24 fpaniſche Meilen in Umfange hat, und mit einer Mauer umgeben iſt , findet man un . terſchiedene Jagdhåuſer , deren cines , Torre de la Paz rada genannt, welches auch R. Karl V erbauet hat, etipa eine halbe Stunde von dem Schloß , auf dein Gipfel eia nes Hügele lieger, von welchem man Madrid fehen kann , und noch einige vortrefliche Gemälde hat. An der oftlic chen Seite des Fluſſes Manzanares , ſtebet das Kapucis nerklofter , Santo Chriſto del Pardo genannt , auf eis neiu Berge, daj wegen eines Crucifixes , andächtig beſuchet wird . (5 ) Ca Zarzuela, ein kleines königl. Luſthaus, mit einem artigen Obſt- und Küchen -Garten , liegt etwa eine ſpaniſche Meile vom Soloſſe Pardo , und zwey bon Madrid . (6 ) Villa viciofa , ein altes königl. Luftſchloß , 2 Meilen von Madrid , woſelbſt König Ferdinand VI, 1759. an einer betrübten Raſerey ſtarb.
3) Folgende große Flecken , ( Villas ) und mert.. würdige Derter. (1) Alcovendas , ein großer Flecken . ( 2) Soncarral oder Suencarral , ein großer Ort. (3) Vallecas und Vilcalbaro , große Derter. ( 4) Leganes , ein großer Fleden, der Hauptort eis des Marquiſats. (5 ) Getafe oder Xetafe, ein großer Drt. ( 6 ) Caſa Rubios del Monte , ein großer Fleđen . (7) Maqueda , ein großer Flecken , am Abhange eis nes Berges , der Hauptort eines Herzogthums , mit eis nem feſten Schloß. ( 8 ) Brunete , ein großer Fleden.
(9 ) Pes
$
Toledo.
195
( 9 ) Perales del Rio, oder Peralejos, ein Marquis hat, ain Fluß Wanjarares. ( 10 ) Belmonte de Tajo, eine Grafſchaft. 3
Der Diſtrict Allmonacid de Zorica ,
in
welchem 1) Zorita oder Jurita, ein großer Fleđen und Prior fat des Orbens von Calatrava , unweit des Sajo. 2) Paftrana, ein großer Fleđen.
2 Die Provinz Toledo. Dazu gehöret : 1 Der Diſtrict Toledo , in welchem 1) Toledo, beym Abulfeda Tholaitbelah , elne Stadt auf einem Felſen am Tajo , der faſt 3 Vierrel der Stadt umgiebt , indem er ſich zwiſchen felſichten und hohen Ufern oder Steinklippen hindurchdrångt. An der Nordſeite, woſelbſt die Stadt ſich gegen eine Ebene dfuet, ift fie mit einer doppelten Mauer und vielen Thürmen uma geben . Die Stadt iſt ihrer Lage wegen ſehr uneberi, ro daß man oft auf- und abſteigen muß, die Straßen find auch enge und krumm, und die öffentlichen Plätze åbel angeleget. Das Waffer muß durch Efel aus dem Fluß in irdenen Krügen, hinauf in die Stadt getragen werden , nachdem die alten Bafferleitungen verfallen find. Sie iſt der Sig deß vornehmſten Erzbiſchofs von Spanien , der, ein Jahr ins andere gerechnet, auf 300000 Dukas ten , das Kapitel aber 150000 Dukaten Einkünfte hat, von welchen leßten der König 66000 befommt. Es ift hier auch ein Inquiſitionsgericht. Die Stadt hat mana des gute Gebäude , ſowohl nad Bitruvs Grundrißen , als jm gothiſchen Geſchmac , etwa 20000 Eimvohner, aber 27 Kirchſpiele , bie doch klein find , 39 Kister , 28 Hoſpitaler, viele Collegia, und eine Univerſität, die aber eigentlich nur ein Collegium iſt, und 1760 zwar i febrer, a aber
196
Spanien .
aber hur 16 Studenten hatte.
+
Die von Quaderítüden
anſehnlich und prächtig gebauete , auch an alten Kunſts werken und an Koſtbarkeiten reiche Kathedralkirche , iſt 404 Fuß lang , 202 Fuß breit , und ihr höchſtes Schif 169 Fuß hoch , hat auch einen an Handſchriften reichen Bücherſaal. Den alten Palaſt oder den Alcazar, hat Karl v erbauet, es iſt aber 1710 von den Engländern und Portus gieſen angezündet , und nicht wiederhergeſtellet worden , außer daß 1775 und 76 einige Verbeſſerung deffelben ge fthehen , weil er armen Leuten zur Bohnung und Arbeit angewiefen worden. Die Stadt iſt ſchlecht beipohnet, oba ne Handel und Nährung , hatte auch, 1760 nur eine einzia ge Seidenmanufactur , ſeit 17 aber hat ſie auch eine Gewehrfabrif. Ein großer Theil der Stadt , ja , tie de la Puente meynet , vielleicht die Hälfte derſelben , iſt ver . fallen. In derſelben ſind ehedeffen viele Kirchenverfamine Jungen gehalten worden , ſie iſt auch der Wohnſit verſchies dener Könige von Spanien geweſen. Seit der Zeit des > Königs Alfonſo VI der ſie den Arabera entriß , und ſo wie bernach Ulfonſo VII den Kaiſerritul annahm , heißet ſie die kaiſerliche. Die Degenklingen, welche ehedeffen hier geſchmiedet wurden , waren wegen der Gute des Stahls ſehr berühmt. In der Vorſtadt, die an der nordlichen Seite der Stadt liegt , fiebet man einige Ueberbleibſel von eircem römiſchen Amphitheater, und in der anliegenden Ebene , find größere Ueberbleibfel von einem Circo , auf welchem eine kleine offene Kapelle erbauet iſt, in der man die Meffe über die von dem Inquiſitionsgericht zum Feuer verdammten Perſonen , geleſen hat, die nahe daben verbrannt worden. Die Gegenden um die Stadt, find ohne Bäume, alſo ohne Schatten . SOF 2 ) Uranjuez , ein königlich Luftſchloß , 7 Meilen son Matrid , in einem ſumpfichten Shal , am Sajo , der eine halbe Stunde unterhalb den Fluß Xarama aufnimmt. Der neue Weg von hier nach Madrid , mit deffen Anlegen nie gung unter Ferdinands VIRegierung der Anfang gemachet mela worden , iſt nach römiſcher Art gemacht, und jede Meile y hat 3 Millionen Reales gekoſtet. Das Schloß liegt an elig e einem
Tolebo.
197
einem kurzen Canal, der aus dein Tajo abgeleitet wors den , und eine kleine fruchtbare Inſel bildet, die zu einem angenehmen luſtgarten eingerichtet iſt. Juan de Herrera, hat es gebauet , es iſt klein , hat aber unterſchiedene gute Gemälde , und ein ſchönes Porcellanzimmer , oder Cabis net. Der Luftgarten , die Küchen- und Obſt Gårtel , und die ſchattichten ſehr breiten Alleen von hohen Ulmenbåus men , die zuſammen die Figur eines Sterns ausmas chen , find angenehin. Bey dem Schloß iſt ein regelmåf fig angelegter und wohlgebauter Fieden , in welchem 6 bis 8000 Menſchen wohnen können , er hat auch eine ſchöne Kirche mit einem Barfüßer Mönchen .Kloſter, über beren Bau Sabatini die Aufſicht gehabt hat. In dem Echloß , iſt eine ſchöne Kapelle. Das Waffer zu den Baffertanften in dem Luftgarten , kommt aus einem eine halbe Stunde von hier entlegenen kleinen See , Miar de Ontigola , genannt. Ara ijuez mit ſeinem Diſtrict, der 5 Meilen lang , und 2 breit iſt , 'hat K. Karl V von dem Sitterorden von Santiago an ſich gebracht, und ſein Sohn Philipp II hat das Schloß angelegt. Der daben liegende Ort, iſt uuter Ferdinand VI aus einem ſchlechten Dorf, ein Khôner Fleden geworden. Wenn der königliche Hof hier it , balten ſich die fremden Miniſter in dem nabgelegenen Dorfe Ontigola auf. Unweit Aranjuez, iſt im freyen felde eine bittere Quelle, deren Waſſer helle, bittet, und stas ſalzig iſt , nichts flüchtiges hat , fic lange erhält, und den Violenſyrup grün fårbet, und mit dem Waſſer eis nige Kilte zeuget. Sie enthält hauptſächlich ein bitteres dem glauberiſchen åbnliches Salz , und auch etwas ſpa : Soſeph Belilla , ein Apothefer , hat dieſelbige tichtes. entdedit , und Juan Gamez hat ſie beſchrieben . 3 ) Aceca, ein anſehnliches Luftſchloß, auf einer Höhe am Tajo , zwiſchen Aranjuez und Soledo. $. Philipp II, hat es erbauen, wenigſtens erweitern laſſen, es wird aber lepon lange nicht mehr gebranchet. 4 ) Folgende Flecfen , merkwürdige Derter.
( Villas ,) und andere
13
(1) Años
198
Spanien .
( 1 ) Aitover, ein Fleden, nicht weit vom Sajo, auf einer Höhe. ( 2 ) Valdemoro, ein weitläuftiger Flecken, deraber berfiel , als die Jeſuiten mehr als die Hälfte ſeiner Lånde. Ehedefſen war er befeſtiget, renen an ſich kauften . (3) JUefcas , ein großer Fleden , der 3 Pfarrkir: den , und 2 Kidſter bat . ( 4 ) Moſtoles , ein großer Flecken . (5 ) Sueirfalida , ein großer Fleden . (6 ) Eſcalona , ein großer bemauerter Flecken auf einer Höhe , am Fluß Alberche , mit einem Caſtel. Er hat 4 Vorſtådte , iſt der Hauptort eines Herzogthums eben ſo viele Pfarrkirchen , eine Collegiatkirche und Kloſter. (7) Torrijos , ein großer Fledert. (8) Puebla de Montalban , ein großer Sledkerta ( 9 ) Cevolla , ein großer Flecken . ( 10) Hjofrin , Sonſeca , Menafalvas , große Sleden. ( II) Mora, ein großer Sleden , der Hauptort einer Grafichaft. ( 12) Die Grafſchaftent , Pinto1 , Cedillo , Kecas , Portillo , Orgaz. ( 13 ) Guadalupe , ein Flecken , am Fluf gleiches Nameus , gehöret dein hieſigen Hieronymitenkloſter, wele ches ein berühmtes Marienbild verwahret. (14). Die Marquiſate , Villaniiel ino IIIalpica . 2 Der Diſtrict Alcala , in welchem
/
1) Alcala de Senares , por Alters Complutunt, eine Stadt am Fluß Henares , in welcher der Erzbiſchof bon Tolede einen Paraft hat , der auch den hieſigen Cora regidor Rget. Sie hat wohl nicht über 800 Familien zu Einwohnern , aber 3 Pfarrkirchen , 19. Mönchen-und 9 Nominett Klofter , 24 Collegia , 4 Hoſpátdler , und eine Univerſität , die 1499 von dem Cardinal und Erzbis Fehof you Totebon Kimenes de Cisneros , geftiftet wora den , wurgio ganz zum Stande gefemmen iſt. Diefers
be
Toledo.
199
Ort iſt bis 1687 ein Fleden geweſert, da er zu einer Stadt gemacht worden . Das alte Complutum , foll eine Viertels meile von Alcala gegen Abend geſtanden haben , da wo die Quelle del Funrear iſt , in deren Nachbarſchaft man noch einige Ruinen fiehet , die el Paredon del Milagro, das iſt die Ruinen des Wunderwerks , getiannt werden. Auf der ſüdlichen Seite des Flipfes Henares am Abhange eines Berges, iſt ein verfallenes Schloß ; und nahe daber find Ruinen zu ſehen , welche Alcala la vieja (alt Alcala ) genennet werden . In der Gegend dieſer Stadt iſt der Baum , der die Rermes- oder Scharlach : Beere tråget , häufig zu finden. 2 ) Uceda , ein Herzogtðum , und Puebla de los Palles , eine Grafſchaft. 3) Torrelaguna , ein großer Fleder . 4 ) Arganda, ein großer Flecken. 5) Brihuega , ein großer bemauerter Fledeu , am Fluß Tajuña , in welchem eiue tênigliche Manufactur für feine Lücher ift. 3 Der Diſtrict Ocaña , in welchem
1) Ocaña s' ein großer und bemauerter, aber alter und verfallener Flecken , der 4 Pfarrkirchen , 5 Mons dens und 5 Nonnen -Kldfter hat , und eine Commenthuren des Drdens von Santiago iſt. Vox demſelben iſt ein ana fehnlicher Brunnen , defien Leitrohren , Waſſerbehältniffe, Zrånken und Waſchtroge, etwas großes ankündigen . Dies fer Drt iſt ehedeffen beträchtlicher geweſen , als jekt, und hat dem Drden von Calatrava gehöret , deſſen Großmei fier bier ihren Sin hatten . Die umliegende Gegend, wird la Meſa de Dealia, ( der Tiſch von Deana, ) wegen ihres guten Kurnbobens, genannt. 2) Repes , ein Fleden , mit einer Pfarrkirche , 2 Ronden - und 2 Nonnens Kloſtern . 3 ) Vila Franca , oder Cavañas de Yepes , ein großer Fleden, mit einer Cominen : huren des Drdens Sana tiago ,
200
Spanien .
4 ) Koblejas , ein Fleden , der Hauptort einer Grafſchaft. 5 ) Villa rubia, ein Fleđen, dem Drden von Sans tiago zugihörig, 6) Colmenar de Oreja , ein großer Fleđene 7 ) Villa maurrique , eine Grafſchaft. 1 8) Tarancon , ein großer Fleaten . 9 ) la Guardia , ein großer Fleder auf einem Berge .
1
10) Ucles , ein bemauerter Fleden , am Fuß eines Hügels , der in Caſtilien der Hauptort des Ritterors dens von Santiago iſt, dem er 1174 geſchenket worben . Ju demſelben ſind 3 Kloſter.
4 Der Diſtrict Alcazar de San Juan , in welchem : 1 ) Ucazar de San Juan , ein großer Flecken. 2 ) Madridejos, ein großer Fleden . 3) Conſuegra , ein großer Fleđen , am Fuß eines Berges, mit 2 Pfarrkirchen, 3 Kidſtern und 2 verfallenen Caſtelen Er iſt ehedeffen eine Stadt geweſen , und gea höret ſeit 1183 dem Johanniter-Ritterorden. 4) Tembieque, ein gioßer Flecken mit 1 Kloſter, Er iſt eine Pioren des Sobanniter - Ritterordens, zu der 14 Derter gehören, unter welden die Fleden la Euardia und Villa Sarta fins. 5) Villacañas , ein großer Flecken . 5 Der Diſtrict Talavera, in welchem
1) Talavera de la Reyna, ein after und großer beo mauerter Stecken, am Tajo , der ungefähr 4000 Eins wohner , 7 Pfarrfirchen , berunter eine Collegiatkirche ift , 7 Monchen und 5 Monnen Kloſter , und 7 Hoſpitaler hat. Er gehöret dem Erzbiſchof von Toledo. Die hieſige Seia denmanufactur, die durd) Veranſtaltung des Marquis von Enſenara , einige aus Lyon gelådotete franzoſen ans geleget haben , wird blos von ſelbſtgezogenen Seidenrau . pen, unterhalten , und if erheblich. Sie verfahe 1753 den kd. niga
*
Guadalarara.
201
niglichen Hof mit Seidenzeug. Es iſt hier auch eine to nigliche Manufactur für feine Tücher. Auch irird hier gutes irdenes Geſchirr gernadet, welches in ganz Spanien berübmt iſt. 2 ) Arenas , ein großer Fleđen . 3 ) Puciite del Arzobiſpo , ein Fleđen am Sajo, der dem Erzbiſchof von Toledo gehöret. 4) Guadalupe, ein großer Flecken und Herzogthum.
3 Die Provinz Guadalarara. Zu derſelben gehöret : 1 Der Diſtrict Guadalafara , in welchem 1 ) Guadalarara, beym Abulfeda Wadi'l hadichas rah , eine Stadt am Fluß Henares , die zwar nur, 2000 und einige ico Einwohner , aber 9 Pfarrkirchen , 7 Piènchen- und eben ſo viele Nonnen-Kloſier , unterſchies dcre Hojpiråler , einen Palait der Herzoge von Infanta do, und eine tonigl. wollene Tuch und Zeug Manufactur but , die durch den Fronberrn von Riperda , angeleget worden , zwar das nicht mehr iſt, was ſie bey ilyrer Ers richtung geweſill, aber doch nach der zu Šegovia, für die beſte in Spanien gehalten wird. Die Bücher ſind alle ſehr fein , vornenlich werden die Scharlachenen geſchaket. Hinter dem Altar der Kirche des Franciſcancrklofters, ftes ber ein Pantbeon , das ron 1696 bis 1723 erbauet worden , und das Begribniß des Hauſes von Infantado, auch dem Pantheon im & ſcurial, in Uuſebung des Jaſpis und der Marmorarten ihnlich iſt. Unter der Gerichtsbarkeit dieſer Stadt , ftehet der Flecken Orche oder Borche. 2 ) Chiloedies, Mondejar , Argecilla , Mandayos na , Cogolludo , Beleia , Valdeolinos, Marquiſate, die ihre Namen vou Flecken haben . 3) Die großen Fleden , Budia und Cifuentes , der
legte mit dem Titel einer Grafſchaft. 4 ) Die Grafichaften Hebes und Tendilla . 5) Die $ 5
202
Spanien .
5) Die BicesGrafſchaften Krueſte und Torya:
!
2 Der Diſtrict Siguenza , in welchem 1 ) Siguenza, vor Ulters Seguntia, eine Stadt auf einem kleinen Berge , am Flug Henares , die ein Schloß , 3 Pfarrkirchen , 3 Kidſter und 2 Hoſpitåler bat, der Sitz. eines Biſchofs, beffen jährliche Einkünfte auf 70000 Dua katen geſchaket werden , und einer 1471 geſtiftetep Unisex fitåt, iſt . 2) Parede , ein großer Fleden . 3) Galbes, Flecken und Grafſchaft.
V
3 Das Land ( Tierra , ) Jadräque, das von einem großen Flecken den Namen hat. 4 Das Land (Tierra ,)
Sita , das von bent
großen Flecken dieſes Namens benannt wird . 5 Das Land (Tierra,) Buitrago, in welchem Buitrago , ein beniauerter Flecken , init einem Cas ſtel, den Herzogen von Infantado zugehörig . , 6 Der Diſtrict Colmenar viejo , in welchem
1
1) Colmenar viejo , ein großer Fleđen . 2) Manzanares , ein Flecken , am Fluß gleiches Nemens , mit dem Titel einer Grafſchaft. 3) Guadarrama und Galapagar , Flecken. Bis Guadarrama, erſtredet ſich der neue Steinweg, det Neu- und Alt Caftilien , vereiniget. Eine an demſelbets errichtete Såule hat folgende Inſchrift: Ferdinandus VI Pater Patriae , Viam utrique Caftellac fuperatis monti. bus fecit, Anno falutis MDCCXLIX regni ſui IV. Er iſt ein vortrefliches Berk. 4 ) Die großen Fleden el Prado und Mentriday bie biel Wein bauen ,
4 Die
14
Cuenca.
203
4 Die Provinz Cuenca, ſonſt La Sierra genannt.
Dazu gehöret :
1 Der Diſtrict Cuenca , in welchem 1) Cuenca , eine Stadt auf einem Hügel, am Fluß Xucar , die der Siß eines von Valera 1183 hieher vers legten Bisthums, deffen Biſchof jährlich 60000 Dutaten Einkünfte hat, und eines Inquiſitionsgerichts, iſt, 14 Pfarrs tirdien , 8 mancben- und 6 Nonnen- Ribſter bat , und die Hauptſtadt eines Diſtricts iſt. In neuern Zeiten hat man hier wieder Fleiß auf die Verfertigung verſchiedener Arten von Teppichen und wollenen Zeugen , zu wenden angea fangen , 2 ) Die großen Flecken Caiaveras , Priego, la paa ritta , Olivares , Valverde , Albaladejo del Çuenden Honrubia, Sontecillas, Almodovar del Pinar, Cama pillo de Altobucy , Jorquera , Utrel, Requena, Jus milla, 3 ) Buenache de Alarcon , am Fleden .
Fluß Xucar , eitt
4 ) Moya , ein bemauerter Flecken , mit einem Caa ftel, 6 Pfarrkirchen , 2 KIdſtern und einem Hoſpital, iſt der Hauptort einer Markgrafſchaft. 5 ) Valera de Urrive , vor Alters Valera oder Va . Jeriana , ein Fleden , der ebedeflent eine anſehnliche Stadt, id biß 1183 der Sitz, des nach Cuenca verlegten 9 Bistbums, gewefen iſt. Der Zuname unterſcheidet ihn von dem nahgelegeneu Fleden und Marquiſat Valera de Abajo.
, Der Diſtrict Suere , in welchem I) Suete , vor Mters Opta , Julia Optas eine , Stadt, die 10 Pfarrkirchen , 5 Mönchen : und 2 Mona nen-Kloſter , und 3 Gofpitáler , aber fauni 250 Familien zu Einwohnern bat. Sie iſt die Hauptftadt des Dia fricts , and liegt an eine fruchtbarea and fchonen : lebens.
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Spanien .
Ebene. Baffer , Wein und Lebensmittel, ſind hier fehr gut. 1 2) Die großen Flecken Sacedon , Gaſcueña, Tors rejoncillo , Carraſcofa , Villar de cains. 3) Caracena , ein Flecken , mit 2 Pfarrkirchen , der Kauptort einer Markgrafſchaft: 3.Der Diſtrict San Clemente, in welchem 1 ) San Clemente , ein großer Fleden . 2 ) .Die Fleden El Probencio , la Roda , Siſante, Ularcon, Tarazona, Dilla nueva de la Jara, Hnieſta.
4. Die Serrſchaft Molina, die in das Tess mas de la Sierra , del Sabinai , del Pedres, gal und del Campo , abgethellet wird , und in welchen Die großen Fleden Molina , Checa , Alcoroches ,
5 Die Provinz la Mancha. La Mancha , beſtehet aus folgenden Diſtricten . i Der Diſtrict von Ciudad Real, in welchem I) Ciudad Real , eine Stabt , die 3 Pfarrkirs chen , 4 München - und 3 Nonnen -Kloſter, und 3 Hoſpi Sie iſt zwar 1 Meile von der Guadiana ents tåler hat. ferget , die Ueberſchwemmungen derſelben aber erſtrecken Nahe bey' dieſer Stadt liegt ſich zuweilen bis hieher. der Fleđen triiguelturra. 2) Dilla rubia de los Ojos de la Guadiana , ein Flecken , der dein Herzog von Hijar gebdret. Er hat überflüßig Waſſer, und gute Weide, und ziehet jährlich einige tauſend Maulthiere. 3) Die großen Flecken Daymiel , und la Cazalda del Rey . In jenem werden Zeuge aus der zu Garu.ges fponnenen Grasart Spartum gewebet , die in dieſer Pro. ving håufig wächfet. 4 ) Wans
15
Mancha.
205
4 )Manzanares , ein Fleden , in deſſen Gegend Safran gebauet wird , der zu dem beſten in la Mancha geboret. Es iſt hier eine Commentharey des Drdens von Calatrava. 5 ). Ulmagro , ein großer Flecken , dem Ritterordeur pou Calatrava gugehörig, mit 2 Pfarrkirchen, Mönchens und 4 Nonnen - Klöſtern , einer 1552 geſtifteren Univerſität, und einem Geſundbrunnen . 6) Der Fleden Bolanos . 7 ) Valdepeñas , ein großer Fleden , mit 1 Kirche und i Klofter. Der Safran , der bey dieſent Ort , bey Santa Cruz und El Biſo wachſet, ' iſt der beſte in la Mans cha , und die Weinberge dieſes Dris ; find berühmt . Der hieſige Wein iſt der beſte in la Mancha , und ſowohl im Geſchmad, als in der Farbe, dein 2 vurgogne Briu ábns lich. Der umliegende fette Erdboden trågt vortrefliden Weißen , aus welchem hier fehr weißes und gutes Brodt. gebacten wird, dergleichen man in Spanien nirgends beſo ſer fiudet. 8 ) Santa Cruz de Mudela , ein Fleden , von dem ein Marquis den Namen hat , wildem außer dieſem Fleden auch die Fleden Valdepeñas und El Viſo gehören . Nahe bey demſelben wird Antimonium : Erz ges graben . 9 ) Ll convento real de Calatrava , oder Calas trava ſchlechthin , ein Kloſter und Flecken auf einein Bers ) ge , der Hauptort des Ritterordens von Calatrava. Es giebt auch dem Campo de Calatrava den Namen . 10) Almodavar del Campo , ein Flecken in einein angenehmen Zhal , mit einem Caſtel.
2 Der Diſtrict von Infantes, zu welchem der Campo de Montiel, gehöret : 1 ) Villa nueva delos Infantes , der Hauptort deſſelben , und ein großer Fleden. 2) Die großen Flecken La Solana , Alhambra Dila bermoſa , Montiel, Torrenueva, Chiclana.
1
3 Der
206
Spanien .
3 Der Diſtrict von Alcaraz , in welchent 1) Alcaraz, der Hauptort , eine klčine Stadt, auf einer Döhe am Flas Guadarmena , mit einem feſten Caa ftet , hat 5 Pfarikirchen , 5 Mönchens und 2 Nonnens Kidjter. 2 ) Die großen Fleden, Villarrobledo, El Bonillo ; und Xiopar,
El Reyno de Caſtilla la vieja . Das Königreich) Alt - Caſtilien .
Caftella vetus. Dieſer ehemalige Name ,
begreifet die jebigen
Provinzen Burgos , Soria , Segovia , und Den Namen alt. Caftilien , hat dieſes ehe. Avila. /
malige Königreich daher , weil es den arabirn eher . , zet gegen Mittag an Neu :Caftilien , gegen Abend an Leon , gegen Mitternacht an Aſturien und Biſcaya, und gegen Morgen an Navarra und Aragonien . Seine Geſtalt iſt ſehr unfermlich) , und folglich auch die Große ganz ungleich . Die größte Långe betråge. 60, und die größte Breite 46 ſpaniſche Meilen. Die vornehmſten Flußle ſind der Duero und Ebro , uno in den erſten fließen die Arajada , Andaja , Ares valillo , und Piſuerga , womit ſich die Flüffe Ars. Alle dieſe Flüffe lanza und Arlanzon vermiſchen. haft ingen , welche bergig , entſpr auch in dieſer Sandfc und nicht ſo fruchtbar als Neu: Caſtilien iſt. Die fruchtbarſte Gegend iſt der Diſtrict , der la Tiernt de Campos genennet wird , und gegen Norden in ber
"
Burgos.
207
der Nachbarſchaft von Mebina de Rio Seco und Pa . lencia liegt. Der Wein , der daſelbſt wachſet; iſt vortreflid ), und die Ebenen ſind mit Heerden großem und kleinem Vieh , und infonderbeit Schafen , die feine Wolle tragen , bedecket , ſo, die beſte ſpaniſche Wolle in dieſer Sandſchaft zu
von mit daß fina
Die kleine Landidaft Riofa oder Rios den iſt. ja , die den Namen von dem Rio oder Flufie Dra hat , hat eine reine und geſunde Luft, und iſt fruchte bar an Getreide und Wein ,
hat aud) viel Honig.
Alt -Caſtilien war ehemals nur eine Grafſchaft , die unter der Herrſchaft der Könige von leon ſiand ; im Jahr 1016 aber ward fie zu einem Königreich er . hoben.
6 Die Provinz Burgos. Zu derſelben gehöret : 1 Der Diſtrict Burgos, in welchem 1 ) Burgos, die Aguptſtadt von ganz Alt :Caftilien , die am Fuß eines Berges tiegt, da wo ſich die Flüſſe Arlanzon und Arlanza vereinigen, und durch ein auf eirer fteilen Höhe belegenes Caſtel befchåbet wird . Šie ift zwar zieinlich groß, aber ſchlecht bewohnet. Mit königl. Bewilligung iſt hier 1768 eine Handels- und Manufactur. Compagnie unter dem Titel , königl. Compagnie von S. Karl , errichtet worden. Das hieſige Erzbisthum iſt 1574 aus einem Bisthum entſtanden , das 1078 von Oca hieher verleget worden. Unter dem Erzbiſchof ſteben die Biſchofe von Pamplona , Calahorra, Palencia und Sans tender , und er hat jährlid auf 40000 Dukaten Einkünfo te. In der Stadt find 16 Pfarrkirchen , 5 Hoſpitaler , ein 1532 geſtiftetes Collegium , 8 Mönchen- und 10 None uen - Kløfter. 1778 befalt der König die Univerſitát, die hier
20:8
Spanien .
hier 1550, von dem damaligen BiſchofSrrichtet worden, wieder herzuſtellen. 2 ) Amaya , ein Flecken mit 2 Pfarrkirchen , der vor Aliers Pairicia , nachher Varegia gebizipen bai. er liegt am Fuß eines hohen Felſen. 3 ) Aranda de Duero , ein bemauerte : Fleden am Fluß Duero, der 2 Pfarrkirchen , cine Collegiarkirche, und 4 Kloſter bar. 4 ) Cairo Xeriz , ein bemauerter Flecken auf einer Höhe mit emem Caflel, 5 Pfarrkirchett, einer Collegiats kirdje, und 2 Kidſtern . Er iſt der pauptort einer ürafs ſchaft. 5) Truña , ein brmauerter Fleckeit, mit einem Cas ſtel, am fiuß Arroyo, der Spanptori einer Grafichají. 6) Card , ein kleiner bemauerter Flecken auf einem Hügel, am Fluß Wlanza. 7 ) Lerms, ein Fleden am Fluß Arlanza , mit dem Litel eines Herzogthums. 8) Pampliega , ein Flecken am Fluß Arlanzon. 9) Roa , ein bemaurrier gleden am Fluß Duero, mit einem Fort , und.3 Pf rifirchen , unter denen eine Collegiackirche ift. Er gehåret den 6 afen von Ciru a . 10 ) Salas, ein Flecen auf einem Hügel, mit einer Abtey . II ) Cardajoz , ein Fleden .
Das Land Burena ,
deffen Hauptort der
Flecken Brivieſca iſt, deſſen Name aus Berdu . veſca entſtanden . 3 Der Diſtrict las Montañas de Burgos. In dexnſelben iſt der Flecken Eipinofa de los mon.. teros, in einem Ebal am Fluß Trueva. 4 Der Diſtrict la Coſta de las montañas de Burgos genannt , enthále 4 Flecken , unter Einem Corregidor ſtehen, und find
die
1) LA :
Burgos.
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1 ) Laredo , ein bemauerter Fleden auf einer Hohe an einem Meerbuſen , welcher einen bequemer Hafen aba giebt. Er iſt der erſte unter den 4 Flecken , und der Siß des Corregidor , hat eine Pfarrkirche und 2 Kidſter. 2 ) Santander , Fanum Sancti Andreae , ein bes mauerter Fleden an einem Meerbuſen , mit einen guten Hafen , den 4 Caſtele beſchůzen. Er iſt der Sig eines Biſchofs. 3) Caſtro Urdiales , ein bemauerter Fleđen am Meer , mit einem Caſtel , 1 Pfarrkirche, 2 Kidſtern und 2 Hoſpitålern. 4) San Vicente de la Barquera , ein bemauerter Flecken am Meer, mit einem Hafen und einem Fort.
5 los valles de los montañas de Burgos, begreifen. Frias , eine ſehr kleine Stadt auf einer Hdhe , nicht weit vom Ebro. Sie iſt der Hauptort eines Herzogthums, das der Familie von Velaſco gehöret , und viele Dertet begreifet , als , Santa Gadea , Valdivieſo , Caſcaras res , togales , und Puente Xa. 6 Von der Landſchaft Rioja oder Riora , gehöret der Theil hießer, net wird , und begreift
der Rioja alta genen .
I) Santo Domingo de la Calzada , eine Stadt am Fluß Dia , gemeiniglich la Glera genannt , die eine Collegiatfirche, eine Parrkirche , und 2 Kidſter, iha ten Namen aber von einem Heiligen hat, der im 12ten Jahrhundert lebete. 2) Najera oder Carera , eine Stadt , die durch ein Fort beſchütet wird , 3 Pfarrkirchen und 3 Kidſter hat, und der Hauptort eines Berzogthums iſt , das dem Hauſe Maqueda zugehdret. 3) Logroño , Lutronium , Juliobriga , eine befes ftigte Stadt , am Fuß Ebro , die eine der beſten Stådte in Spanien iſt. Sie hat aber 5000 Einwohner,
3 Tb. 84.
5 Pfarr
210
Spanien .
5 Pfarrkirchen , darunter eine Collegiatkircheffe, 6 Mon chen - und 2 Nonnen-Kldſter, und ein Juquiſitionsgericht. 4) Briones , ein Fleden am Ebro, der Maureu und ein Caftel hat. 5 ) San Aſenſio und Fuenmayor , große Fleden. 6 ) Kavarrete , ein bemauerter Fleder auf einem Hågel mit einem Caftel , 2. Pfarrkirchen und einem Klofter. 7 ) Torrecillas de los cameros, Orugofa, Villosa lada , uno Ungviano , große Flecken . 8) Ezcaray, und Delorado, am Flub Liron, große Flecken . Nud Rioja Alaveſa , jenſeits des Ebro , gehde ret hieher , die ein Theil bon la Sonfierra de las parra iſt , und außer den großen Fleden San Dicente und La Guardia , nech andere Derter begreift. 9 ) Die Grafſchaft Treviño , die im Umfang der Provinz Alava liegt. Ihr Hauptort, von welchem fie benannt wird , ift ein bemauerter Flecen auf einem Hügel, am Fluß Uvada oder Una, mit einem Caſtel und 3 Pfarrkirchen . Außer den Flecken Pariza , Saſeta , Villanueva de la Oca , begreift ſie viel Dörfer.
7 Die Provinz Soria . In welcher : 1) Soria , vor Alter Numantia , eine Stadt am Kluß Duero , die 13 Pfarrkirchen , darunter eine Cols legiatfirche iſt , 7 Mönchen-und 4 Nonnen Klofier , und 4 Hoſpitåter hat. 2) Hafray , ein kleiner Ort , eine ſpaniſche Meile von Soria , woſelbſt nach einiger Meynung Numantia geſtanden bat. 3 ) Osme , eine kleine Stact am Fluß Duero , ges gen welcher über auf der andern Seite des Fluffes der Fles đen Burgo liegt , der beſſer bewohnt iſt , als die Stadt. Dieſe iſt der Siß eines Biſchofs , der jährs lid
Soria .
2II
lich 26000 Dukaten Einkünfte bat, und einer 1550 ges ftifteten Univerſitåt. 4) Agreda , ein bemauerter Fleden mit einem Ca. ftel , 6 Pfarrfirchen und 3 Kidftern. Er liegt am Fuß des hohen Gebirges Cano, iſt mit einer alten Mauer uma geben , und ſchlecht gebauet. Bor Alters hat hier die Stadt Gracuris geſtanden . 52 Almazail , ein bemauerter Flecen am Flug Duero , meleher 8 Pfarrkirchen , 3 Kidſter und 2 Hoſpis tåler, ein Pråmonſtratenſer Priorat, und eine Commen: thuren des Yohanniter Ritterordens , wie auch den Titel einer Markgrafſchaft hat. Ueber den Fluß iſt hier eine koſtbare ſteinerne Brůde von 11 Schwibbogev erbauet. 6 ) Tiedina Celi, ein bemauerter Fleden mit einem Caſtel , einer Collegiatkirche, und 3 Kldfiern , iſt der Hauptort eines Herzogthums. Als er 712 von den Aras bern erobert wurde , erbeuteten dieſelben die hieſige bes rühmte ſmaragdene Tafel, deren 360 Füße von Sold und mit Perlen und Edelſteineu gezieret waren . 7) Monte agudo , ein bemauerter Flecken , der ergiebige Salzquellen hat , und der Hanptort einer Grafa fcbaft ift. 8) Derlanga , oder Berlanga , ein bemauerter Fleden an Fluß Duero , mit einem Caftel, der Baupts ort einer Markgrafſchaft. Unter ſeinen 2 Pfarrkirchen iſt eine Collegiarfirche. In dein Theil der Landſdiaft Rioja , welcher Rioja baja , ViedersRioja , genennet wird , liee gen folgende Derter. I) Calaorra ober Calahorra , vor Alters Calagu ris , Calagurria Fibularia, eine Stadt auf einer hohe am Fluß Sidacos , die 3 Pfarrkirchen , und 3 Kidſter hat, und der Siß eines Biſchofs iſt, der jährlich 18000 Dutās ten Einkünfte bat. 2) Alfaro, beym Abulfeda Al Sarago, eine Stadt mit 4 Ridſtern . Sie liegt da , wo der Fluß Alama fich mit dem £bro vereiniger. 3 ) AL
212
Spanien ,
3) Wrnedo, eine ſehr kleine Stadt, die nur 1 Pfarre firche und 1 Kloſter hat. Sie gehöret zum Herzogthum Siras. 4) Die große Fleden Aldeanueva , Gravalos, Autol, Quel, bende am Fluß Cidacos, Auſejo, Soto, Lumbreras , Valda. 5) Marillo de Rio Ceza uud Clavyo , Graf ſchaften.
8 Die Provinz Segovia. Zu derſelben gehöret 1) Segovia , die Hauptſtadt auf einem hohen und rauhen Felſen , am Fluß Eresma, die ein altes Schloß , ungefähr 8000 Einwohner , 27 Pfarrkirchen , 16 Mons chen ; und 8 Nonnen -Kidſter, und unterſchiedene Hoſpitå ler hat , und der Sit eines Biſchofs iſt, deffen jährliche Einkünfte auf 24000 Dutaten geſchåget werden . In diefer Gegend giebt es vortrefliche Schafwolle , es find auch die hieſigen Tuchweberegen die beſten in Spanien , es wird auch hieſelbſt Papier und unschtes Porcelan ge macht. Die hieſige alte römiſche Waſſerleitung, heutiges Lages gar uneigentlich Puente Segoviana , (Segovia iche Brüder ) genannt, iſt ein bewundernswürdiges Werf, und noch im guten Stande. Sie iſt von einem Berge zum andern auf 3000 Schritte geführet worden , beſtehet nach Twiſt Beſchreibung , aus einer Reihe von 118 Schwibbogen , und über 43 derſelben ſind eben ſo viel an . dere erbauet , ſo , daß aller Bogen 161 ſind. Die großte Höbe dieſes Gebåudes macht 102 Fuß aus. Es iſt von Steinen aufgeführer, die 3 Fuß lang und 2 Fuß did find, und ohne Verbindungsmittel auf einander liegen ; dod find die oberſten durch eiſerne Klammern verbunden . Die beyden größten Bogen dienen zu Thoren , welde zu dem Plaza del Azoguejo führen . Man kann das ganze Wert nicht auf eiumal überſehen , weil viele Hauſer darüber ers bauet find. - Der Alcazar oder kleine Palaſt, liegt auf eis nem
.
;
Segovia.
213
mein Feffen , und iſt von der Stadt durch einen tiefen Graben abgeſondert.
2 Der Diſtrict Xfcar , der von dem Fleden Bſcar den Namen hat , der nicht weit von dem Fluß Piron liegt. 3 Der Diſtrict Coca , von einem Fleden benannt. 4 Der Diſtrict Peñaranda, in welchem der Fleden Peñaranda de Duero , ( von welchem Strom er doch etwas entfernet liegt , ) die Flecker Coscurrira , Bocigas und Valdanco. 5 Der Diſtrict Aza , in welchem die Flecken Aza , auf einem Berge , am Fluß Riaja , Mora, dillo u . a. m .
6 Der Diſtrict Montejo , in welchem der Fles fen nonrejo de la vega , der große Flecken Sus entelceſped , und andere Derter. 7. Der Diſtrict Fuentidueña , der von dem Flecken Fuentidueña am Fluß Duraton den Namen hat. 8 Der Diſtrict Maderuclo , deſſen Hauptort der Fleden dieſes Namens am Fluß Riaza ift. 9 Der Diſtrict Fresno , von einem geringen Drt benannt. 10 Der Dijirict Ayllon , zu welchem außer dem Flecen dieſes Namens, noch verſchiedene andere Derter gehören . I Der Diſtrict Riaza, in welchem der Fluß Niaja entſpringet, daran der Flecken Riaza, liegt. 12 Der Diſtrict Pedraza , in welchem der Flecken Pedraza , und verſchiedene andere Derter. 13 Der Sechſtel ( Sermo) Miontemayor,
in welchem Montemayor, ein großer Ort. 14 Der
214
Spanien
2 14 Der Sechſtel Vulcorba, in welchem Coe geces del inonte, der vornehmſte Ort iſt . 15 Der Sechſtel la Vara , in welchem la mata de Cuellar, nebit andern geringen Oertern . 16 Der Sectiſtel Davalmanzano, in 'wel. chem außer dem geringen Ort dieſes Namens , die Marquiſate fuentepelayo und Aguilafuente, ſind . 17 Der Sechſtel Ontalvilla , von einem ge .
ringen Ort benannt. 18 Der Sechſtel Cabezas , in welchem Cara bonero la mayor uno Valſeca , die vornehmſten Derter find. 19 Der Sechſtel San Lorenzo. 20 Der Sechſtel Sante Lulalia, in welchem der Flecken Melque ift. 2 Der Sechſtel la Trinidad , in welchem San Garcia . 32. Der Sechſtel Doraderas, in welchem die Flecken Martinmuñoz, und der Drt Aldeavieja , am merkwürdigſten. 23 Der Sechſtel San Martin, in welcher die Flecken Eſpinar, Villacaslin , und andere Derter. 24 Der Sechſtel San Nillant',' in welchem der merkwürdigſte Ort iſt San Ildefonſo , ein königl. Luftſchloß , 2 Meilen von Segovia , 14 von Madrid , an der Gränze von Neus Caſtilien, und am Berge Guadarrama. König Philipp V bat daſſelbe 1716 anlegen laffen . Ben demſelben iſt ein großer und ſchöner Garten , mit vortreflichen Waſſerkün . ften , und ein Ort von 400 Einwohnern , in welchem ei ne anſehnliche königl. Glashütte iſt , darinn gud) Spiegels glåſer gegoſſen werden, welche die franzöſiſchen an Grof ſe und Schönheit übertreffen. Was darinn verfertiget Wots
Segovia.
215
worden , wird nach Nadrid in das tönigl. Magazin ges liefert. Sonſt iſt hier eine Collegiatkirche. Riofrio , iſt noch ein königl. Luftſchloß.
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25 Der Sechſtel Cafarrubios , in welchem El Eſcorial, ein Fleden , bey welchem San Lorenzo # Real , lieger. Dieſes ift ein 7 Meilen von Madrid entlogeneo , und an der Seite der Berge, die Alt - und Neu : Caſtilien ſcheiden , ſtehendes prachtiges Kloſter der Hieronymiten , welches König Philipp II zum Ungeden , ten ſeines 1557 über die Franzoſen in der Schlacht ben 6. Quentin erfochtenen Sieges , vor 3 ſpaniſchen Bau , meiſtern auffübren laſſen . Der Anfang des Baues wurde 1563 gemacher , und 1584 ward er vollendet , nachdem Pr 5260570 Ducaten gekoſtet hatte , davon allein auf die Kirche 1240000 Ducaren kamen. Es hat 1000 Sdritte
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im Umfang, und iſt vieredigt; alſo daß eine jede Seite 250 Schritte lang ift. Außer den Wohnungen für die Månche, deren 200 , ſind hier auch Zimmer für den to, nigl. Hof. Die Kirche iſt 336 Fuß lang, 230 breit, und bom Fußboden bis an das Kreuß auf der Kuppel , 330 fuß boch. Sie enthalt 48 Attåre, und 8 Orgeln. Fin , ter dem Chor ift ein Uttar, über welchem Chriſtus am Kreuß in Lebensgroße hånget. Der Leichnam ift von weiſſen , und das Kreuß von ſchwarzem Marmor. Der berühmte Bildhauer Benvenuto Cellini hat dieſes Crucifix 1562 zu Florenz gemacht, welches für ein Wert gehalten Die vornehmſte wird, das feines gleichen nicht hat. Kapelle verwahret den Kirchenſchat, und in derſelben Atehet auch der hohe Altar , der vom Fußboden an bis an das Gewölbe von dem allerſchönſten Jaſpis aufgefühs set iſt. Die an der Seite des Chors befindliche Sacriſten , iſt ein ſehr großer Saal mit ſchönen Schildereyen von der Hand des Sitiand und anderer berühmter Maler. Es werden in derſelben die prachtigen Ultarzierathen und prieſterlichen Kleider , als fillerne und goldene Gefäße, ein goldenes init außerordeutlich großen Perlen , Rubis nen , Túrkiſen , Sniaragden und Diamauira von anger meis
216
Spanien .
meinem Werth befektes Kreuß, und andere Roſtbarkeiten vorwahret. Der Schmuď und die Koſtbarkeiten dieſer Sacriſtey , haben dem Stifter 400000 Ducaten gekoſtet .' Uler Gemåloe von Delfarben, die im Kloſter herumhan gen, ſind über 1000 , und die meiſten ſind von der Hand berühmter Meiſter: Das Pamheon , oder der Begräbniß - Drt der ſpanis chen Könige und Königinnen , iſt unter dem hohen Al tar , und ohne Zweifel das merkwirdigſte und anziehenstein beſte im Eſcorial. Karl V inachte den erſten Entwurf dazu , Philipp II und III führeten ihn aus , and Philipp IV legte die letzte band, daran , alſo daß ers 1654 vollens dete. Es iſt ein achteckiges Gewölbe , in welches man auf einer marmornen Treppe hinabſteigt. Unter den merk: würdigſten Ståden deff. Iben , bewundert man bornáms lich das (paniſchen Waren , welches von allerhand feinen Steinen von verſchiedenen Farb ? n vorgeſtellet wird , die mit einer erſtaunenden Kunſt und Arbeit zuſammen ges reket ſind. Die Pracht und der Reichthum dieſes Ges wobes , die koſtbaren Metalle und Edelgeſteine , die auf allen Seiten glänzeit, machen aus dieſem Ort ein Wuns derwerk Spaniens , welches aber zugleich ein rührendes Denkmal der Eitelkeit und Vergånglichkeit aller irrdis fchen Dinge und Herrlichkeit iſt. Das Gewölbe wird von 16 Pfeilern von Jaſpis von verſchiedenen Farben unter. ftüket, hinter welchen andere von Marmor perſpectiviſch geſtellet ſind, und alle haben Capitale bon vergoldetem Metall. Die Kapelle lieget zu Ende des Pantheons , der Zhůr gerade gegen über , und iſt ſehr audgeſchmüdet, vornehmlich mit einem reich mit Diamanten befektem goldenem Crucifir , son großem Werth. Der Raum an den Seiten dieſer Kapelle , iſt in 26 prachtige Niſchen oder Grüfte bon gleicher Größe eingetheilet, davon alles mal 4 über einander find . Sie ſind mit 26 Sårgen von chwarzem Marmor, mit vergoldeten metallenen Zierras then , angefüllet, in welche die verſtorbenen Könige und Königinnen geleget werden. Die Körper der Prinzen und Prinzeſſinnen des Königlichen, Haufes, und ſelbſt der Ronis
Segovia.
217
Königinnen , die teinen männlichen Infanten hinterlaſſen haben , kommen nicht in dieſe Sårge , ſondern in 2 uns ter der Kirche an der Seite des Pantheons angebrachte Grüfte. Sonſt iſt in dieſem Kloſter der ganz anſehnliche Bücherſaal und das Collegium zur Unterweiſung junger Leute , anzumerken . Den Bücheriaal bat K. Philipp II angeleget, und K. Philipp III die Sammlung der Hands ſchriften ſehr vermehret , cs iſt aber 1671 ein großer Theil der Bücher und Handſchriften verbrannt, inſonderheit find von einigen tauſend arabiſchen Handſchriften , nur 1805 gerettet worden , von den Cafiri ein Verzeichniß geliefert hat. Und auch dieſer lieberreſt iſt 1780 dadurch noch kleiner geworden , daß der König, um den Sches rif von Fez und Marocco zu bewegen, ihm die Häfen von Zanger und Setuan während der Belagerung von Gibraltar zu verpachten, ihm auf ſein Verlangen, außer dem Gelde, auch eine Anzaht arabiſcher Handſchriften überlaffen hat. f. Hannovriſdied Magazin von 1785. N. 77. S. 1225. f. Un gedructen Büchern ſollen noch über 12000 Bånde vorhanden ſeyn . Das Kloſter lieget nahe bey dem Drt Eſcorial, der ungefähr 200 Einwohner bat. 26 Der Sediſtel Lozoya , in welchem außer dem Fleden dieſes Namens, auch der Flecken Buſtar viejo , ju bemerken . 27 Der Adstel (ochavo ) Cantalejo , der von einer Flecken den Namen hat. 28 Der Achtel Pedrizas , in dem die Derter Navares de las Cuevos , Tavares del medio und Tavares de Ayuſo, nahe ben einander liegen .
29 Der Achcel Bercimuel , von einem Flecken benannt. 30 Der Achtel Sierra, in dem die Grafſchaft Manfilla. 31 Der Achtel Pradena , der von einem Fleo den den Namen þar. 32 Tes
218
Spanien .
32 Teroreria de Sepulveda.
Der Fleden
Sepulveda, lieget auf einem rauhen Verge, an deſſen Fuß der Fluß . Duraron fließet, und den Bach Caſtilles aufnimmt. 33 Teſoreria de Cuellar , zu der außer dem
1 Flecker: Cuellar , kein merkwürdiger Ort gehoret. 34 Die Grafſchaft Chinchon. Sie iſt ganz von der Provinz Toledo umgeben , wird von demi Fluß Jarama durchfloſſen, der hier den Fluß Tajuña aufnimmt, und ſich gleich außerhalb der Grånje mit
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dem Tajo vereiniger , welcher Strom die Grafſchaft aud, an einer Ece berühret. Sie iſt von anſehnlidem Umfang.
4
Der Hauptort Chinchon , iſt ein Fles
den , von 2000 Einwohnern , a Pfarrkirchen , und a Szloſtern . Es gehören auch daju das Marquiſat San Vartin de la vega , der Flecken Ciempo . zuelos , die Flecken Sefeña , Bayona , Valdes laguna und Villaconejos. 9
Die Provinz Avila.
Sie iſt in Gebiete, ( Territorios ,) und Sechs pel, ( Sexmos ,) eingetheilet : 1 Der Sechſtel Santiago, in welchem : 1 ) Uvila , eine Stadt am Fluß Adaja ; die 8 Pfarrkirchen , 10 München , und 7 Nonnen - Kidfter, und 9 Spoſpitåler bát , der Siß eines Bisthums, deſſen Bis fchof jährlich 24000 Ducaten Einkünfte bat, und einer 1482 geffiftéten , 1491 zum Stande gekommenen , und 1638 vergrößerten Univerſitåt im Collegio des heil.Thos mat. Die Stadt war ehedeffen eine der reichſten in Opanien , und hatte gate Wollen - Manufacturen , die aber eingegangen, und 1774 noch nicht wieder hergeſtellet waren . 2 ) Ces
1
1
Avila.
219
2) Cebreros , ein großer Fleden , el Tiemblo , El Oyo de Pinares , und Santa Cruz de Pingres , Fleden . 2 Der Sechſtel Santotome, zu dem die Fleo den Santo Domingo de las Doradas, Yijin . gorria , und andere , gehören. 3 Das Gebiet Avila , in dem die Grafſchaft Fontiveros , bemerken iſt.
lieget ,
auch der Flecken Ciola , ju
Das Gebier Arevalo, ju welchem geboren : 1) Arevalo , ein Fleden an den Fluffen Adaja und Prebalillo , der 8 Pfarrkirchen , 5 München - und 4 Nons nen : Kloſter enthält. 2) Orcajo de las Torres , ein Fleden . Nocty lies gen im Umfang dieſes Gebiets , der bemauerte Fleden Madrigal, nnd der Fleden Suentelrol. 4
5 Der Sechſtel Cobalida, in dem der Flecken Cordillejo .
6 Der Sechſtel San Vicente ,
in dem der
Conas Flecken Peñaranda , der größte Ort iſt. racillo , Bobeda , Bira , und andere Fleden . 7 Der Sechſtel San Pedro . 8. Der Sectiſtel Serrezuela , in dem die Fles den ( eſpedofa , El Guyo de Avila , Puente del Congoſto ,
c.
in dem die Flecken Bonilla , Villa franca , Mombeltran , ?c. und die Mar. 9 Ein Gebiet ,
quiſate Tavamorquende und Montesclaros , liegen . 10 Ein Gebier , in dem die Flecken Æl Baro, 60 , Piedrahita , Pienas, Veládaj u. a . m . 11 Pin
220
Spanien .
11 Rin Gebier, in dem die Fleden Oropeſa , mit dem Titel einer Grafſchaft, L. Calzada, Vals deverdeja , u. a.m.
CI Sieyno
de Leon .
Das Königreich Leon. Dieſes ehemalige Königreich , beſtand aus den Provinzen , die heutiges Tages Leoni , Dalens cia , Zamora , Toro , Salamanca und Vals ladolid , genennet werden .
A V
Es grånget gegen Mito
ternacht an Afurien , gegen Abend an Galicia und Portugal , gegen Mittag an Eſtremadura, und gee gen Morgen an alle , Caſtilien . Seine Größe von Mitternacht nach Mittag macht 55 , und von Abend nad Morgen 38 ſpaniſche Meilen aus.
Das { ano.
bringet alles hervor, was zum Lebens : Unterhalt no. thig ist, inſonderheit ein gewiſſer Diſtrict, den man das Land Vierzo , nennet , und der Diſtrict Les desma .
Der Wein iſt ziemlich gut.
Man findet
Türkisgruben im Sande. Der vornehmſte Fluß iſt der Duero , welcher die Landſchaft von Weſten nach
A
Dften in zwey beynahe gleiche Theile, nämlich in den nordlichen und füdlichen , zertheilet, und durch Por. tugal in das Meer fliefet. In denſelben ergießen
A
fich die kleinen Flüffe Piſuerga, der in Alt . Ca. ftilien entipringet ; Carrion , deſſen Urſprung auch in Alt Caſtilien iſt, und der in die Piſuerga fließet; Ezla und Orbiga , die beyde in der Ge. gend der Stadt Leon , entſtehen , ſich unter Bena. vente vereinigen , und hernach in den Duero fließen ; Juer.
Tur al
Leon .
821 .
Juerto und Tera, die in den Orbiga fließen , und Tormes oder Rio de Salamanců , der in der Nadıbarſchaft von Navaredonda , einem Ort in der Gerichtsbarkeit von Piedraita , nicht weit von den Sierras del Barco de Avila entſpringet, und an der portugieſiſchen Grånje in den Duero fließet.
10 Die Provinz Leon .
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In welcher anzumerken : 1) leon , zur Zeit der Römer, Legio ſeptima Gere . manica , die Sauptſtadt dieſes Königreichs ,die am Fluß Ezla lieget, ungefähr 12000 Einwohner, 8 Pfarrkirchen , 7 Mönchen : und 6 Nonnen - Kidſter und 4 Hoſpitaler hat, und der Siß eines Biſchofs iſt, deflen jährliche Einkünfte auf 14000 Ducaten gefcbåtzet werden , und der unmittelbar unter dem Pabſt ftebet. Die Cathedrale kirche iſt eine der beſten in Spanien. 2 ) Aſtorga , vor Alters Afturica Augufta , ' eine Stadt am Fluß Suerto , die 8 Pfarrkirchen , 4 Klo. fter, und 9 Hoſpitaler hat , und der Sik eines Biſchofs ift, deſſen Einkünfte ſåhrlich 10000 Ducaten betragen . Sie iſt der Hauptort einer Markgrafſchaft, 3) Tea , ein Flecken , am Fluß Cea, mit 2 Pfarrs firchen , der Hauptort einer Markgrafſchaft. 4) Mancilla , ein Fleden , mit fünf Pfarrkirchen , 1 und zwey Riftern . 5 ) Ponferrada, ein Fleden im Diſtrict Bierzo, zwiſchen den Flüffen Sil und Boeza , mit einem alten fort, 2 Pfarrkirdyen , und 2 Kloſtern. Er hat anfang lich, ſeiner Page wegen , Intra Fluviòs, geheißen, nachs her aber iſt er , wegen der Brüde über den Sil , Fons Ferratus, genannt worden , und hieraus iſt der jenige Name entſtanden. In dem Diſtrict Bierzo , zu dem dieſer Fleden gehöret, lieget auch der Fleden Villafran , ca delBierzo.
6 ) SA
222
Spanien.
6) Sahagun , ein bemarierter Fleđen am Flag Cea , mit einem Caſtel, 9 Pfarrkirchen , und 3 Klöſtein, unter denen ein Benedictinerkloſter ift , in welchem viele königl. Perſonen begraben liegen. 7 ) Valencia , vor Alters Coyaca , cin bemauerter Fleden in einer fruchtbaren Ebene.
: Dive Provinz Palencia. In welcher : 1) Palencia , eine Stadt am Fluß Carrion, welche s Pfarrkirchen , 5 Mönchen : und 6 Ronnen - Kloſter, und 2 Hospitaler, hat, auch der Siß eines Biſchofs iſt , deſa ſen jährliche Einfünfte auf 24000 Ducaten geſchållet werden . Die Univerſitår , welche Ulonſo IX im Fahr 1209 hier angeleget hat, iſt 1240 nach Salamanca vets leget worden. 2) Melgar de Xamental, ein berühmter Fleden , am Fluß Piſuerga, mit einem Caſtel , einer Pfarrkirche und einem Kloſter .
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3) Melgar de Ruſo , ein Fleden , der Hauptort ciner Grafſchaft. 4 ) Mayorga, ein bemauerter Fleden auf einem Hågel, mit einem Caftel, 1 Pfarrkirche und i Klofter. Er hatden Titel einer Grafſchaft, den das Haus Pimentel führet. 5) Torquemada , vor Ulters Porta Auguſta , hers nach Purris cremata , ein bemauerter Fleden am Fluß Piſuerga. 6 ) Magaz , ein Fleden mit einem Caftel. 7 ) Saldaña , ein bemauerter Fleden am Fuß eines Berges , Peña de fan Roman , genannt , mit einem Caffel, a Pfarrkirchen , und einem Kloſter. Er gehöret den berzoglichen Häuſern Infantado, 8 ) Grajal, ein Fleden , der Hauptort einer Grafo caſt. 9) Pas
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Palencia. Doro.
Valladolid.
223
9) Daredes de Tava, ein Fleden in einer fruchte baren Ebene , mit 4 Pfarrkirchen und Kloſter , der Hauptort einer Graficaft.
10 ) Dueñas , ein Fleden am Fluß Piſuerga, mit Pfarrkirche, und 1 Klofter, II) Sromifta, ein bemauerter Fleden am Fluß Care rion , der Hauptort einer Markgrafſdhaft.
12 Die Provinz Zoro. In welder : 1) Toro , eine Stadt auf einem hohen Hügel, ain fluß Duero , die 22 Pfarrkirchen , eine Collegiatfirdie, 9 Mönchens und 5 NonnensKldfter , 4 Hoſpitaler, und ein Schloß hat. Hier ſind die berühmten Gefeße, welche las leyes de Toro genennet werden , 1505 auf einem Reid 18 . tage verfertiget worden. 2 ) Villalpando , ein Fledeu in einer fruchtbaren Ebene. 3) Carrion de los Condes , ein großer bemauiers ter Fleden auf einem hohen Hügel , am Fluß Carririn, mit 10 Pfarrkirchen , 4 München - und 2 Vionnen : K.18: ſtemn , und 2 Hoſpitålern. Er hat große Privilegien .
13 Die Provinz Valladolid . In welcher : 1) Valladolid, Valliſoletum , beym Abulfeda Mias dinato ( Stadt) Validing, eine große und wohlgebauete 115 Stadt am Fluß Piſuerga , die 11000 Häuſer Kirchſpiele , 46 Kidfier , und 13. Hoſpitåler hår. Sie bat ferner einen königlichen Pallaft, eine königliche Ranza ley , ein Inquiſitionsgericht, eine 1346 geſtiftere Univer & fitåt , ein Collegio Mayor de ſanta Cruz, und eine geo graphiſche Akademie , und iſt der Siß eines Biſchofs , deja kn jährliche Einkünfte auf 15000 Ducaten geſchåbet wer:s deine
224
Spanien .
den. Einige meynen , daß hier vor Ulters eine Stadt, Namens Pintia , geſtanden hat. 2 ) Medina de Rio reco , vor Alters Forum Egur . rorum , eine Stadt in einem Thal , die eine der bea ften Städte des Landes ift , drey Pfarrkirchen , drey Mönchen- und 2 Nonnen : Ribſter, und 3 Hoſpitåler hat. Sie iſt 1632 von König Philipp IV zu einer Stadt erhos ben worden , ‘ iſt auch der Hauptort eines Herzogthums, welden Zitel K. Karl v dem Ferdinando Henriquez Al mirante de Caſtilla , verliehen hat , bey deffen Hauſe und Nachkommen er noch iſt. 3 ) Cabezon , ein kleiner Fleden an einem Hügel, benm Fluß Piſuerga. 4 ) Medina del Campo , ein großer Fleden , der eine Collegiatkirche, 14 Pfarrkirchen , 9 München - und 6 Nouinen - Kloſter und 4 Hoſpitaler bat. 5) Olmedo, ein Fleden, bey welchem zwey Schlachs. ten geſchehen ſind, eine unter Henrique IV , die andere unter D. Juan II. Er hat 7.Pfarrkirchen , 7 Kloſter, und 2 Hoſpitåler. 6 ) Tordeſillas , ein bemauerter Flecken auf einem Hügel, am fluß Duero , mit 6 Pfarrkirchen und 4 Kloſtern. 7) Simancas , Septimancae, ein bemauerter Fles đen auf einer Höhe,da wo die Piſuerga fidh mit dem
1
Duero vereiniget. Er hat 2 Pfarrkirchen, 1 Hoſpital, und ein Caſtel . Im Jahr 934 wurden bey demſelben die Araber geſchlagen. 8 ) Villalobos , ein bemauerter Fleden , mit 3 Pfarrkirchen und 1 Kloſter, der Hauptort einer Grafs fchaft. 9) Benavente, ein großer Fleden auf einer Hdhe, mit einem Fort, der an 4000 Einwohner , 7 Pfarrkirs den , 3 Mönchen : und 3 Nonnen- Kldſter, 2 Hoſpitd. ler , und den Titel einer Grafſchaft hat, den das Haus Pimentel führet, das hier einen ſchönen Pallaſt hat. 10) Die Fleden Salvatierra und Paradinas .
14 Die
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Samora ,
14 Die Provinz Zamora . Zu welcher gehöret: Der Diſtrict del Pan , in welchem 1 ) Zamora , vor Allters Sintica , eine befeſtigte Stadt am Duero, mit 24 Pfarrkirchen , 6 Mönchena und Nonnen - Kidſtern . Sie verwahrer und verebrét den leidnam ses heil. Ildefonſo , Erzbiſchofs bun Toledo. Das hieſige Bistouun iſt entweder 1119 , oder 1124 geſtifs tet worden , und der Biſchof har jährlid) 28000 Ducaa ten Einfünfte. 2 ) San Cebrian de Caſtrotorafe , ein Flecken . 3 ) Villafafila ," ein Flecken . 2 Der Diſtrict del Vino , in welchem die Dere ter Corrales , Morales , Moraleja , u . a . m . 3. Der Diſtrict Sayago , in welchem Ferman ſelle, Peñauſende , Wayaldi , und andere Flecken . 4 Der Diſtrier Carvajales , in welchem Dec Flecken dieſes Namens, iſt. 5 Der Diſtrice Tabara , deffen Flecken Taba. ra , den Titel eines Marquiſats hat. 6 Der Diſtrict Alcañizas , der von Flecken benennet wird. 7 Der Diſtrict Yriombuey ,
einem
der von einem
geringen Ort den Namen bat.
13 Die Provinz Salamanca . In welcher : 1 ) Salamanca , vor Alters Salmantica , beym Abulfeda Miadinato Salemi, eine Stadt am Fluß Tors mes , zwiſchen 3 Bergen und 2 Thålern , hat 25 Pfarre kirchen , 20 Mönchens und in Nonnen - Kidſter , 6 Hos {pitåler, 25 Collegia , 3 15.8
.
und eine Itniverſitåt , die 12:40 P
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Spanien .
von Palencia hieher verleget worden , iſt auch der Sitz eia nes Biſchofs, der jährlich 24000 Ducaten Einkünfte bat, Von hier fåhret eine alte römiſde landſtraße nach Mes rida und Sevilla . 2) Ciudad Rodrigo , eine fchöne Stadt am Fluß Ugueda , die auf 6000 Ein vohner , 8 Pfarrkirchen , 9 Kidſter und 3 Hoſpitaler hat , und der Siß eines Bis ſchofs iſt , der 16000 Ducaten jabrlicher Einkünfte hat. Am izten Jahrhundert iſt ſie an dem Ort , wo ehemals die Stadt Merobriga oder Auguſtobriga , geſtanden har , von dem Grafen Rodrigo Gonzalez Gyron erbauet , und nach demſelben benannt worden. 3) Alva de Tormes , ein Flecken am Fluß Lors mes , mit 9 Pfarrkirchen , 5 Kidſtern , und mit dem Jis tel eines Herzogthums. 4) . Bejar, in einem fruchtbaren Thal , welches ein Gebirge macht, das beſtändig mit Schnee bedecer iſt. Der Fleđen hat 3 Parochien , und eben ſo viel Ribſter. 5 ) San Selices de los Galegos , rin Fleder in einer Ebene, mit einem alten Caftel, einer Pfarrkirche und 2 Kliſtern. 6 ) Fuente Guinaldo , ein Flecken , in einer Ebene, mit einer Pfarrkirche. 7) Codesma, ver Alters Eletiſa , ein Fleden am Fluß Sormes , der 6 Pfarrkirchen , 2 Kloſter und 3 Ho , : fpitåler , und den Titel einer Grafſchaft hat. hier warme Båder.
16.
El
Reyno de
Das Königreich
Es find
Granada , Granada.
Das Königreich Granada , das auch Obers Andaluzia genennet wird , grånget gegen Weſten an das Königreich Sevilla , gegen Norden an Ca. Itilien , Jaen und Cordova, gegen Oſten an Mur . ) cia , und gegen Süden aus mittellandiſche Meer. Sei.
A
El Reyno de Granada,
227
Seine Långe beträgt an der Küſte 70 gerekmåßige Meilen , von Ronda bis Hueſcar aber 60 Meilen, und ſeine Breite in der ſchmaleſten Gegend von Ma. laga bís Llora, nur 7 , in der breiteſten aber .25 fpa. niſche Meilen . Es iſt größtentheits bergigt , aber doch ſehr fruchtbar an Wein , Baumol, Zuckerror, (welches bey Motril , Almuñecar und Arra gebauet wird , ) Flachs und Hanf ; þat aud) vortreffliche Baumfrüchte, als Granatäpfel, Citronen , linge nen , Pomeranzen , Oliven , Kappern , Feigen , Mandeln . Getreide bauet es nicht hinlänglich , denn es reichet etwa nur auf 8 Monate für die Ein. wohner zu . Man ſammlet hier eine große Menge Roſinen , davon man zwey Arten hat, nåmlich Paſ ſerillas del fol, die von der Sonne an den Wein. ftöcken getrocknet werden; und Paſſerillas de lepia, die in eine von der Aſche verbrannter Ranken ges machte lauge eingetauchet, und hernach an der Sonne getrocknet werden . Honig und Wadys hat man in Menge. Der Şeidenbau iſt anſehnlich, denn man rechnet, daß jährlich 100,000 Pf. gebauet wer , den ; allein , zur Zeit der Araber ſoll man in dieſem Königreich 1 Million Pf. gebauet haben. Aus den viefen Gallapfeln , macht man eine Tinte , mit der man das Leder verdicket. Die Frudit der Palmbäume, und die Eicheln ,welche die beſten Nüſſe an Geſchmack übertreffen , werden påufig und gern genoſſen. Der Sumac, deſſen man ſid) zur Zubereitung der Bocks. und Ziegen . Felle bedienet , wird häufig ausgeführet. Von der Scude , die hier gemadit wird , habe ich in der Einleitung g. 4 gehandelt. Bey dem Car ftillo de las Roquetas , 4 Meilen von Almeria , P2 find
228
Spanien.
find Salzquellen und königl. Salzwerke. Ein Fanega Salz fimmt dem König auf keine 4 Reales
1
zu ſtehen , die Unterthanen aber bezahlen 24 Reales dafür. Ben dem Flecken la Mala , 4 Stunden von Granata ,
iſt auch ein Salzwerf , daju eine
Quelle und zwey gegrabene Brunnen das Waffer lies fern. Es wird in verſchiedene an einander Wangende Teichte Behåleniſſe gelaſſen , in welchen die Sonne das Salz im Sommer innerhalb 20 Tagen jum Anſchießen bringet, worauf neues Waffer hineinge. Man erhått jährlid) 15000 laſſen werden kann . Arroben.
Die Berge enthalten ſchönen Marmor ,
und allerler Mineralien und Erze. Ben Granada find Elfenbergwerke im Gange . In der Barranco von Poqueira , iſt ein altes verlaſſenes Silberberg . werf , und im Gebirge Gabor iſt die Cueva de San vinar , von gleicher Art.
Qußer ſchönen Bauſteis
nen , findet man auch Granate , Hyacinthe, und andere vorzügliche Steine. Zur Zeit der Araber war dieſes { and das volfreichſte und angebaueteſte unter allen : jekt iſt es zwar nicht mehr ſo, weil die Spanier ſich weniger auf den Ackerbau legen : inder Ten bringet das Land doch noch ſo viel , ja mehr als irgend eine andere ſpaniſche Landſchaft, und es iſt in ganz Spanien keine Gegend fo bewohnet , als das Gebirge las Alpujarras , welches mit Flecken und Dörfern recht beſået iſt, und von den arbeitſamen Einwohnern ungemein bearbeitet wird , ſo daß alles mit Weinbergen und Fruchtbäumen befeßet iſt , die ſehr eintråglidy ſind. Zu Alhama find berühmte warme Båber. Geſundbrunnen ſind auch vorhan . den.
Die häufigen kleinen Flüffe ergießen ſich ins mit .
El Reyno de Granada.
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mittellanbiſche Meer. Der Fluß £enil oder Genil, benm Abulfeda Schennel genannt , entſtehet hier, und gehet ins Königreich Cordova. Zur Beſchů= gung der Seefufte, wider die africaniſchen Seeräu . ber , ift von der gibraltariſchen Meerenge an , bis zu dem Fluß Rio . Frio , eine große Anzahl von how hen Thürinen erbauet , die Warten abgeben , aus welchen man die Schiffe im Meer entdecket. Dieſe landſchaft iſt erſt im 13ten Jahrhundert ein befonderes Königreich geworden ; denn als der arabiſche König Abenkud , der ſeinen Siß zu Cora dova hatte , 1236 in einer Schlacht zwiſchen ihm und den Chriſten , Kron und Leben verlor , flüchte. ten ſeine Untertianen und Anhänger nach Granada , und erwähleten ſich einen neuen König , der feinen Sie in der Stadt Granada nahm . Zu dieſem neuen und legien arabiſchen Königreich in Spanien , geros reten 33 Städte und an 100 Flecken ; und es wäha rete 256 Jahre , nämlich von 1236 bis 1492 , da Ferdinand der Katholiſche, fich Meiſter davon machte, und es der Krone von Caſtilien einverleibte.
Jest
enthålt das Königreich 17 Städte, ( Ciudades ) 180 Flecken , (Willas ) 172 Dörfer, 478 Kirchſpiele, und 500000 Einwohner. Die Würde eines Adelana ta0o Mayor über dieſes Konigreich , beſiger das Herzogliche Haus Maqueda .
Es
enthålt
dieſes
Königreich 1 Folgende Stadte, Ciudades. 1 ) Grenada , beym Abulfede Caruathah , gea namt, eine der größten Städte in Spanien , die faſt 12000 Schritte im Umfang haben ſoll , ift theils auf 4 Bergen , theils in der Ebene erbauet , mit Mauern und Thürs X 3
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Spanient.
Thürmen umgeben , und lieget am Fluß Xenil, in wela chen ſich hier das Flübchen Dauro oder Darro , ergies fet, nachdem es mitten durch die Stadt gefloffen iſt. Sie iſt die Hauptſtadt des Königreichs Granada; der Sit ein nes Erzbiſchofs, der jährlich bo bis 70000 Ducaten Eins künfte hat, und unter dem die Biſchofe von Guadir und Almeria ſteben ; einer königlichen Kanzley , die außer eiz nem Präſidenten und 16 Råthen mit 4 Criminalrichtert , 4 Richtern des Adels , und 2 Fiſcålen beſetzet iſt, und beren Gerichtsbarkeit ſich über die Königreiche Granada , Sevilla , Cordova, Faen und Murcia, und über die Rands ſchaften Eſtremadura und la Mancha , erftredet : einer 1531 geſtifteten Univerſitat, und eines Inquiſitivnoges richts , und hat unterſchiedene Seidenmanufacturen. Sie hat die Ehre , in dem königl. Titel allen anderen Ståds ten vorgeſetzet zu werden , enthält 25 Pfarrkirchen , 23 Mönchen- und 18 Nonnen - Kióſter, 13 Hoſpitåler , 14000 Familien , und etwan 70000 Seelen . Der bergigten lage wegen , kann man die Stadt , nirgends ganz und auf einmal überſehen . Die alte Stadt hat ſehr enge, abhängige und ſchlechte Straßen , und durch viele kann keine Rutfche fahren. Die in der Ebene erbauete neue Stadt, hat gerade in breite Straßen , und die beftent Häufer. Man hat die Stadt in 4 Quartiere abgetheilet. Das erſte und vornehmſte Quartier , welches Granada genennet wird, lieger in der Ebene, und in den Ihålern , die zwiſchen zwey Bergen ſind. Hier wohnen der Adel, die Geiſtlichkeit, die Kaufleute und die reichften Bürger. Es enthält ſchöne öffentliche und Privatgebåude , und die vornehmſten Straßen find um der Kanale willen , durch die das Waffer in die Häuſer geleitet wird , gewól bet. Mit der prächtigen Cathedralkirche Hängt die kos nigl. fapelle zuſammen , in welcher Ferdinand der Kas tholiſde und ſeine Gemahlinn, und Philipp I mit ſeiner Gemahlinn , begraben ſind, und Grabmdler von weißent Marmor haben. Die königl. Kanzlén , iſt in einem groſs Ten und 1762 oon neuem aufgepulsten und verſchönertent Gebäude, gegen dem la Xicaxeria,gegen åber iſt, oder das gros
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1
El Reyno de Granada .
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große Haus, worinn die Kaufleute ihre Kramláden haben. Auf dem ſogenannten großen Plas , ( la Plaça mayor, ) wird das Stiergefecht gehalten. Das zweyte Quartier , iſt auf einem Berge , und ward von den granadiſchen Arabern Alhambra, das rothe, genannt, von den Spa. niern aber , la Sierra del ſol, weil es gegen Aufgang der Sonne lieget. Es hat ehedeſſen eine Feſiung abgeges ben , jota fiehet eg måſte und zerfiöret tarinn aus. Die dicken Mauren und Thürme find dem Verfall nahe , und die kleinen und ſchlechten Hånſer Find unordentlich gebauet. Um beſten fågle hier der Pallaſt in die Augen , welchen Karl v prachtig angeleget, aber nicht vollendet hat; denn es ſtehen nur noch die Dauren von zwey Siodwerten , und das Dach fehler. Es wird jeßt zu Magazinen und Pfers deſtallen gebrauciet. Der auch auf dieſem Berge ſtehende alte mauriſche Pallaſt, iſt nicdrig, und hat von außen gat kein Anſehn . Ein Zheil deſſelben iſt nierergeriffin wora den , um dein kaiſerl. Pallaft Plat zu machen , aber der Haupttheil ftehet voch. Su demſelben wohnet der Gou , berneur der Feſtung. Die Befaßung beſtehet aus einer Compagnie Invaliden. Die 2u6fid )t aus diefen Palla . ſten iſt , ihrer hosen Lage wegen , vortrefflich. Wenn man aus den alten mauriſchen Pullaſt den Berg hóber hinan ſteiget , ſo kommt man zu dem fuftbauſe Genelas rife , das auch die arabiſchen Könige erbaniet haben, und bin dem ein angenehmer Garten iſt. Es gehöret jetzt der niartgräft. Familie von Campotevar. Auf den Gia pfel des Berges lieget eine der heil. Delena gewidmete Kirche, Das dritte Quartier , Namens Albaccin , ward ehemals nur als eine Vorftadt betrachtet , und lies get auf 2 Hügeln. Es iſt von den Arabern angebauet, die aus Baeza , Ubeda und andern Dertern vertrieben worden , und hat ebeteffen über 4000 Familien enthal Im Jahr 1764 waren oaſelbſt 98 : Hiuſer , und 1265 Familien, Biele väufir waren verlaſſen und vers füllen . Das vierte , Namens Untequeruela , iſt in eis ser Ebene belegen , ind mit leuten , die von Antequera gekommen ſind , befelet. Faſt alle Einwohner dieſes Quar P 4
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Spanien .
Quartiers , arbeiten in Geide. Als Ferdinand der Ras tholiſche, dieſe Stadt 1492 den Arabern wegnahm , bet Fehcete der Kardinal Ximenes die Einwohner durch dies fen unchriftlichen und unvernünftigen Ausſpruch , fie folls ten ſich entweder taufen laffen , over ſterben. Außen vor der Stadt liegen einige Hoſpitåler und Kloſter . Das land iſt ſehr fruchtbar , und die bieſige luft iſt gut und Angenehm . Der Handel der Stadt , wird blcb init det Proping getrieben . Außerdem ernähret ſie ſich von ihs ren Fruchtgårten und vom Aderban , der aber die Ein wohner nar auf einige Monate mit Brodt verſorget. Das an der Mittags : und Abend . Seite der Stadt liegende große That , welches Dega de Granada , das iſt, der Obitearren von Granada , genennet wird , iſt mit fihonen Flecken und Dörfern bebettet. Es wird vont dem Fenii und Darro, und 4 kleinern klaffen, die fich in den ersten ergießen , gewåffert. Seine Långe von Gras nada bis Fachar , beträgt 4 Stunden , und die größte Breite eben ſo vieli Un dieſe Vega fidßt ein anderes Dhal , Valla de les crin genannt , in dem 18 Dörfer liegen , und welches unter der unmittelbaren Gerichtsbarkeit der Stadt Graa nada ſteher. 2) Santa Se , (sas ift, der Heilige Glaube, eine kleine Stadt am Fluß enil , in einer Ebene , die König Ferdinand der Katholiſche erbauer hat , als er Granada belagerte: denn er hatte dier ſein Hauptquars tier, und wollte durch Erbauung dieſer Stadt den Belas gerten alle Hoffnung zur Aufbebung der Belagerung nehmen. 3 ) Coja , beym Abülfeda Cufchah , eine Stadt am Die Flui Xenit , und am Fuß eines fahlen Berges. meye Stadt oder Vorſtaðr , iſt in der Siefe am Fuß eines andern hoben Berges ind am Fluß Xenil , erbauet. Die Stadt bat 3 Pfarrkirchen , und 4 Kloſter. Ben der Stadt iſt ein neglid Salzwerk, und ein Kupferhammer. 4) albama , eine kleine Stadt am Fuß eines Bers ges, mit 1 Pfarrkirche, und 3 kloſtern . Die alte Stadt
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perfåūt ganz , und die Einwohner haben ſich in die ebez ner liegende Borſtadt herunter gezogen . Sie iſt eines warmen Bades wegen berühint, welches eine halbe Stunde von der Stadt , und dicht am Ufer des Fluſjes Ulhama ift, der ſich hier zwiſden 2 Felſen durchbrånget. 5 ) Xonda , eine Stadt auf zwey Bergen , die nunt durch eine ſteinerne Brüde zuſammenhangeu , welche im Nos, 1787 eropuiet worden. Unter derſelben in That liuft der Fluf Lajo. Die Brücke welche fich die Stadt Felbi erbauet hat, iſt vom Fuß an bis an das Pflaster 100 Varas hod), der Weg oder Gang auf der Vråde 103 Varas lang , und 12 breit. Die Brüde rabet auf Die Stadt hat ein Caſtel , 2 Pfarrkirchen , 5 Bogen . Von darunter eine Collegiatfirche iſt , und 8 sidſter, hier erſtredet ſich gegen Süden das hobe Schneegebirge Sierra de Ronda. Auf einem Berge, ni Meile von Nonda, 1 Meile son dem wohlgebaueten Flecken Ariate , und 2 Meilen von dera Flecken Grazalema , hat vor Altero diz römiſche Stadt Acinipo , geftanzen , deren Ueberbleitfel in dieſer Gegend Xonda la vieja , genennet werden . Der Berg ift oben plat , und mit ſchwarzer fruchtbarer Erde bede . det. Die Ausſicht von demſelben iſt bortrefflic . N. Plåer bat hier die ſchenswürdigen Trümmer eines Theas ters gefunden , und in meinem Magazin Th. 2. S. 119. f. beſchrieben . Étma 3 ſpaniſche Meilen von dannen , ift auf einem ſteilen Berge eine Blechfabrik angeleget worden , deren In Maſchinen der Fluß Ronda in Bewegung reset. ſpaniſcher Sprache beißet fie Sabrica de hoja de lata. 6 ) Marbella , eine kleine Stadt am mitte ländiſchen Meer , in dem hier ein guter Sordinenfang iſt. Der hiefige Meerbufen wird von dem Vorgebirge Mijas gebils det , und zugleich gegen den Oſimind geſchützet. Das hieſige Caftel iſt ſtark gemauert , bieredigt, und hat ei nige Kanenen . 7 ) Malaga , bom Abulfeda Maletab genannt , eine Stadt am Fuß des Berges Gibralpbaro wird am
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Spanien .
mittelländiſchen Meer, in das ſich hier der Fluß Guadals medina ergießet. Sie hat einen großen Hafen , der eis ner der beſten lam nitt:lländiſchen Meer ift , und ward ebedeffen durch das alte Sort Alcazaba und Caſtel Gis bra pbard beſchåbet beyde aber find nun berfallen und müſte, den Hafen aber beſchůber das Caſtel San Lorenzo . Sie iſt voltreidy, hat 4 Pfarrkirchen , 13 Mönchen : und 9 Nonnen : Kloſter , 2 Collegia und 5 boipitåler, infona derheit ein unter K. Karl III errichtetes Leihhaus ( Moris pietatis , deſſen Fonds beſtimmet ſind , die Landleute in der Provinz Granada zu unterftützen , auf welche Fehr nůlzliche Stiftung, der vorzügliche Stempelſchneider Prieto zu Madrid, eine Schaumünze geſchnitten hat. Die Stadt iſt auch der Sit eines Biſchofs, der jährlid 8oooo Per fos Einkünfte hat , und des General - Capitains åber das ganze Königreich Granada , treibet ftarken Handel mit Citronen , Orangen , Feigeu , Oliven , Baumdi, langen und runden Rofinen , langen und runden Mandeln , Sect und Linto Wein , von welchen Beinen jährlich an 500,000 Arroben ausgeführet werden. Dieſe Waaren holen die Engländer , Holinder und udrplichen Nationen ab. Den Handel treiben Kauftente von den genannten Nationen, die ſich hier niedergelaffen haben . Die Phönizier haben Hier zuerſt eine Stadt erbauet . Die Araber haben die Štadt von 773 bis 1487 beſeffen. Nicht weit von hier fiel 1704 ein hartes Seetreffeu zwiſchen der engländiſchen und ſpaniſceu Flotte zuin Nachtheil der lebten vor. Von dieſer Stadt wird der Diſtrict la soya de Mas der von einem Corregidor regieret lagu benennet , wird , und aus den 4 großen Flecken Toin , Alora , Ul. haurin el grande und Cartama , beſtehet. 8 ) Velez Malaga, eine Stadt am Fluß Belez, eine kleine ſpaniſdye Meile vom mittellandiſchen Meer, mit einem Caſtel, das auf einem hohen Hügel lieget. Sie hat 2 Pfarrkirchen , und 5 Kidſter. Die Altſtadt hat die Hauptkirche, iſt aber ſehr verfallen, weil fich die Einwohs her meiſtens in die Neuſtadt gezogen haben . An Fruchs tea bat ote Stadt jährlich eine wichtige Erndte. Ihre Weins
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Beinberge liefern die meiſten und beſten Roſinen zum malagaiſchen Handel . · 1764 ſind verladen 117268 Arros ben im Zoll , die 205253 Arreben in der Waare auoma: chen , und 4885 Kiſten mit Citronen und Drangen. Auf dem alten Caſtel, rollte der Gouverneur und General, Copi:ain von Granada wohnen , er hålt ſich aber mit tos nigl. Erlaubniß zu Malaga auf. Anmerkung. Sechs Stunden von Velez Malaga, ohnweit Jatar , hat man 1786 fehr gute Steinfolen entdecket. 9 ) Almuñecar , eine kleine Stadt am mittellandſe (dyen Meer ; mit einem Hafen , und Caſtel. Hier wird Zuderrohr gebauct. 10) Motril, vor Alters Firmium Julium , eine Offene Stadt , eine halbe Stunde vom mittellansiſchen Meer , und eben ſo weit vom Ufer des Rio grance , mit t i Pfarrkirche, 4 Kidſtern , und 1 Hoſpital. Bey derſels ben wird viel 291derrohr gebauet. II ) Almeria , voin Abulfeda Al Marijah genannt, eine Stadt an einem großen von derſelben bengunten Meerbuſen , den eine ſich weit ins Meer erſtredende Erda junge madit, deren Spitze die Alten das Vorgebirge Cha rideme nannten , die aber heutiges Tages Cabo de Wats beißet. Die Stadt hat 4 Pfarrkirchen , und 4 Kidſter , iſt der Sin eines Biſchofs , der jabrlich 6000 Ducaten Einkünfte bat , und wird durch ein Fort beſchůzet. Bey derſelben ergießet ſich der Fluß Almeria ind mittellandia ſche Meer. Vor Últers reſidirten hier eine Zeitlang aras biſche Stönige, die ſich Könige von Ulnieria mennen lieſi fen . Im 14ten Fahrbundert war hier eine große Niedet, lage des Handels auf den mittelländiſchen Meer ; daber fog hier 134ż die große Peſt an , die bis in das 1358fte Jahr währete , und Spanien ſtart entrditerte.
12 ) Mujacra oder Mujacar , vor Alters Murgis, ein Stådtchen auf einem Berge am mittelländiſchen Meer. Ehedeffen war es befeſtiget. Es erudbret fich vom Uders bau und Fiſchfang.
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Spanien .
13) Dera , 'vor Alters Virgi, oder Vergi , oder , Verja, eine kleine Stadt uicht weit vom mittelländiſchen Meer, die itre Nahrung vom Uderbau- und Fiſchfang bat . 14 ) Purchena, eine Stadt am Fluß Almanzora , 5 welche Aderbau treibet. 19 15 ) Sueſcar , vor Alters Ofca , eine Stadt ain Berge Monte fagra , zviſcert den Flúffen Guardadar md Bravaffe . Sie hat 2 Pfarrkirchen und 4 Ridſter . for weltlicher Herr iſt der Herzog von Ulba , als vers zog von Hueſcar , in geiſtlichen Sachen ſtebet fie unter bem Erzbiſchof von Toledo. 16) Baža , vom Abulfeda Bagah genannt , eine Stadt in einem Thal , welches Soya de Baza , genens net wird , mit einem Caſtel , 3 Pfarrkirchen , unter wel . chen eine Collegiatkirche iſt, 6 Kidſtern und i Hoſpital. 17) Guadir , vor Ulters Colonia Accitana , eine Stabt am Fluß gleiches Namens , mit 3 Pfarrkirchen , und 6 Kidſtern, iſt der Siß des Biſchofs von Guadir und Baja , der fåürlich 8000 Ducaten Sinkünfte bat. 2 Die größten Flechen dieſer Landſchaft ,
außer
ben ſchon bey Granada uno Malaga genannten, find : I) Aigarincío , nicht weit von Loja , der den Dia tul eines Marquiſats führet. 2 ) Caniles , in der Gegend von Baza. 3) Caſabermeja, zwiſchen Antequera unb Malaga . 4 ) El Colmenar, in der Gegend von Malaga. 5) Eſtepona, in einer hohen Gegend am Meer, mit einem Caſtel. Er iſt nach dem Krieg mit Großbritannien mehr befeſtiger worden ; infonderheit durch Anlegung eis mer ganzen Linie . 6 ) Gergar , zwiſchen Parchena und Almeria. 7 ) Grazalema , in der Gegend von Ronda. 8) Mijas , zwiſchen Malaga und Marbella. Von demſelben wird es ein Gebirge benannt. 9) Oria , in der Gegend Don Baza. 10 ) Pabul , in der Gegend von Granada . II ) Salobreña, beym Åbulfeva Schalubinijab ges hanat , am mittetåndiſchen Meer, i ſpaniſche Meile von Rotril,
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Motril , hat einen Hafen , und ein mit Geſchůt verſehes ne6 Caſtel. 12 ) Seron , in der Gegend von Purchena . 13) Setenil , in der Gegend von Ronda. 14) Torror , nicht ireit vom mittellindiſchen Meere und von der Stact Ulmuñecar, woſelbſt viel Zuckerrohr gepflanzet wird , und mit Gefcus verrebene Caftele ſind, deren eines zu TTerja iſt , woſelbſt auch Zuckerrohr ges bauet wird . 15 ) Ubrique , in der Gegend von Ronda. 16) Velez el Blanco , on der Gränze von Murcia . 3 Folgende Markgrafichaften und Grafichaften : 1 ) Die Markgrafichaften Algarinojo , Miherdin , Cenete , ( Deffen Hauptort Calahorra iſt,) Campotejar, Diczma , Salar , und Dilk : nueva de Caudie. 2 ) Die Grafſchafteu Alcadia , Taja palma , Cat via la grande , Cosbyares , und Guaro. 3) Das Gebirge las Alpujarras , lieget zwiſchen den Städten Granada , Motril und Almeria , iſt 10 Meilen lang , und 5 bis 6 breit , buch und rauh , hat aber doch frudyrbare Zbåler und Ebenen , die Getreide, Wein , Bauinfrüchte und Weide hervorbringen , und von den arbritſamen Einwohnern mit großem Fleiß bearbeis tet werden , die fich auch ſtart auf den Geidenbau legen, alſo daß in dem ganzen übrigen Granada nicht ſo viel Seide gewonnen wird, als auf dieſem Gebirge. Es hat daſſelbige die höchſten Bergſpiten in Spanien , die zus gleich von den höchſten in Europa, und beſtändig mit Schnee bebeder find. M. Plúer , deffen Reiſetagebuch) in meinem Magazin Sh. 2. befindlich iſt , hat dieſe hoch ften Spigen am 27 Aug. 1764 von dem Dorf Portugos aus beſtiegen , Schnee darauf gefunden , und ihre Sole 1450 Klaftern hdher als die Meersfläche geſchatzet. Die Einwohner ſind urſprüngliche Araber, welche die chriſtlis dhe Religion angenommen haben , aber ihre alte Lebens, art beybehalten . Sie ſind nach dem Verhältniß der Odwierigkeit des Anbaues dieſes Gebirges , mit Ülgas ben
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Spanien :
ben ſtärker beſchwehret , als andere Provinzeu , denn ſie geben jabrlich 800000 Reale in die königlichen Caffen Unterbeffen iſt das Gebirge ſtark bewohnet , denn es ents hålt ' I Stadt , und 120 Oerter , die in 11 Diſtricte oder ſo genannte Tabas bertheilet find. Go fchreibet Juan Antonio de Eſtrada in ſeinem Berf , Poblacion general de Eſpaia genannt, T. II. p. 204. f- und nennet doch . 5 nur 10 Sahas. M. Pluer in meinem nagazin Ch . 2 S. 94 nimmt nur 7 Tahas an , nämlich Pitres , Jubis les , thirar , faujar , Berja , fudar , and Mardena, las SN get aud), daß dieſe alte arabiſche Abtheilung noch jetzt in Anſehung der geiſtlichen Gerichtsbarkeit besbehalten werde. Eſtrada nennet die Tabas folgendermaßen : 1 ) Caba de Argive , welcher Diſtrict von dem Fle den Orciva oder Orjiva den Namen hat , der in einer kleinen fruchtbaren Thal an einem Fluß , Rio grande ge . nannt, lieget , und überhaupt 8 Derter begreifet. Er gehöret dem gråflichen Hauſe von Saſtagon. 2) Taha de Puqueyra oter Poqueira , Dazu 5 Derter gehören . ta 3 ) Taha de Pitres , dazu II Derter gehören , unter den pitres der vornehmſte iſt. Auch das vorhin genannte Dorf Popiugos gehöret bieber , eine Viertelſtunde unter welchem ein ſehr geiſtiger und beilſamer Geſundbruns nen iſt. 4 ) Taba de Jubiles , von 19 Dertern. 5) Taha de Urirar , von 19 Dertern , darunter Urirar oper Ugijar , oder Ujirar , ein großer Fleđen , (einige nennen ihn eine Stadt) weldher der Hauptort dies Tes Diſtricts und der ganzen Alpujarra iſt Diefer lieget mitten auf den Alpujarras , und hat eine Collegiatkirche. 6 ) Taha de Andarar, von 15 Deftern , unter wels chen die Stadt Coboa ift. • 7) Taba de Sebel el grande y pequeño , grånget ans mittellåndtſche Meer , und begreifet 12 Derter , un ter dener Torbiſcon der Hauptort iſt, und dem Grafert von Cifuentes gehöret. Das Fort Caſtillo de ferro, bes ſchůzet die Küſte. 8) TA.
C ?
El Reyno de Granada.
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8) Taba de Udra , von 4 Dertern , hat den Nis men von dem Hauptort Udra, welcher große Fleđen am mittellandifchen Meer lieget, und durch ein Caſtel beíců. Bet wird. Man bauet hier Zuderrohr . 9) Taba de Verja , DON 14 Dertern , hat den Nas men von dem Hauptort Derja oder Berja , der ein großer Fleđen it. 10) Taba de Dalias , von 6 Dertern, hat den Nas men von dem großen Flecken dalias , der in einer Ebene nach dem mittellandiſchen Meer zu lieget .
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El
Reyno
de
Galicia .
Das Königreich Galicia . Dieſe landſchaft und ehemaliges Königreichy, grån. zet gegen Mittag an Portugal , gegen Abend und Mitternacht an das Meer , und gegen Morgen an Uſturien und leon . Sie hieß zur Zeit per Römer Galaecia , und hat den Namen von den alten Ga . lågiern , die das größte und (hårffte von den Vol. fern waren , die darinn wohneten .
Ihre Långe ber
trågt ungefähr 50 , und ihre Breite 40 ſpaniſche Meilen. Sie hat unter allen ſpaniſchen Landſchafe ten die größte Seefüſte und die meiſten Seehafen , unter welden la Coruña und el ferrol die vor . nehmſten find. Unter den Vorgebirgen ift Cabo Finisterra , Promontorium Artabrum und Celti cum , welches gegen Weſten lieget, das berühmteſte . Die Luft iſt an den Küſten gemäßiget, aber in der Mitte der Sandſchaft etwas kalt , und überhaupt ſehr feucht. Weil das {and ſehr bergigt iſt , ſo ſieht man wenig Ebenen ; eß iſt aber nebſt Aſturia, 02. lencia uno Cateluña unter allen ſpaniſchen Provin
gent
Spanien .
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gen am voffreichften. Xus den Tabeffen , die ich im erſten Theil meines # 17ag.izins für die Siſto rie und Geographie S. 3.16.319 geliefert babe, kann man erſehen , daß Galicia enthalte: 7 Städte , 60 Flecfen , 24-265 Familien , il Cathedralfirchen, 3242 Kirchſpiele, 12637 Geiſtliche, 34 Hoſpitalere, 14 Collegia , 79 Mondhen . und 24 Nonnen -Kló ſter.
Man ziglet einige 70 Flüſſe und Bäche, dar 13inbo , der in der
unter die vornehmſten find :
Einleitung $. 4 und bey Portugal ſchon beſchrieben worden ; lidi, der faſt mitten im Jande , in eis nem Diſtrict, Namens Terra de Ulla , entforinget, und unter dem Flecken Padron in einen Meeraufen fällt ; Tambra,
Tamar )
Tamaris , der wicht
weit von Muros in einen Meerbuifen fließet; Djans deo , der ſeinen Urſprung nicht weit vom Ulla hat, und unterhals Betanzos fidh mit dem Meer vermia Die Höchft arbeitſamen und abç ſchet, und Lima. gehärteten Einwohner benberlen Geſchledytes, bauen bas bergigte land vortreflich an , und ſind dabei fo mäßig , daß ſie Roggen ảnd Mais , Upfelmoſt und fchmackhafte Früchte in Menge ausführen können. Mus dem Flachs den ſie banien, bereiten ſie viele und gute Leinwand und Zwirn. Die zahlreichen und groſ
SW
fen Wieſen , ſind nicht bloß natürliche , ſondern auch Die Pichjudjeiſt groß , und kommt in . fünſtliche. ſonderheit der Hauptſtadt Madrio zu Nuße. Die Galizier legen fid ſtark auf den Fiſchfang in der S : e , und in den Flüſſen , und verſorgen Spanien mittlere Provinzen mit dieſen Fiſden . Sie bauen auch neue Eiſen · Bergwe:fe, führen viet Bauholz aus , weben auch wollene und baumwollene Zeuge: Viel
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El Reyno de Galizia.
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Viel tauſende die im Winter und Frühjahr in ihrer Proving gearbeitet haben , begeben ſich im Sommer in die innern beißen Provinzen , inſonderheit nach Ca. ftilien , und bringen das da elbſt ſchwehr verdiente Gelo nad) ihrer Heimatı. Man triſt ſie auch in den andern Provinzen ſehr häufig als Dienſiboten an. Eo růkmlich es auch an fich iſt, daß die Galifier ſich ſelbſt zu den geringſten Dienſten brauchen laſſen, ſo verådyrlich werden ſie doch deswegen von den übri. gen Spaniern gehalten. Sie haben aber den Kvým , daß ſie von jeher die Abgaben an den König richtio ger als alle übrige Provinzen bezahlet haben . Ga. lizia ward 1060 von Ferdinand , König zu Caſti. Der lien und leon , ju einem Königreich erholen. Gevernador und Capilan general , hat ſeinen Sie ju Coruña.
Hieher gehören
1. Folgende Stdore. Ciudades. 1) La Coruña , die Hauptſtadt von Galizia, lies get am Meer , hat einen großen Hafen , den die Caftele San Martin und Santa Cruz berdugen , iſt der Siis der königl. Nudienz, Drs Unterfónigs oder Bencralcapio tains , und des Intendanten dieses Königreichs , ind hat 4 Pfarrkirchen , eine Collegiatkirche, 4 Klofter, und ein Münzhaus .. 2) Compoſtella oder Santiago , beym Abulfeda Schantjatab , eine Gtadt zrrijden den Fluffent Sar ind Earela , die ſich eine halbe frantiche Meile von hier uns ter dem Namen Rio del Arzobiſpo vereinigen . · Sie hat 12 Pfarrkirchen , 7 Mönchen : und 5 Nonnen : Ridir, und 4 Hoſpitaler , unter weldben das anſehnliche tonigl. Hoſpital für die Pilgrine ift ; ſie iſt auch der Sitz eines 15 : 2 geftifteten Univerſitåt , eines Jnquiſitionsgerichts, und eines Erzbiſchofs, inter dem 12 Viſchofe fichen, und der jährlid 80000 Ducaten Einfünfte bat, Die Cathes drala 3 11.8 2 .
Spani
en .
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dralkirche rühmet fich des Leichnams Ees Apoſtels Jacob des jüngern , Patrons von ganz Spanien , der gegen das Ende des gten Jahrhunderts durch eine göttliche Difena barung entdedet ſeyn ſoll , und, zu dem aus der ganzen r &miſchkatholiſchen Chriſtenheit Wallfahrten geſchehen. Von den Rittern des Drdens Santiago , bålt ſich hier eine gewiſſe Anzahl auf. 3) Betanzos , bor Uiters Flaviuiu Brigantium , eine Stiot am Meer, ziniſchen den Fluffen Mandeo und Sie hat einen Hafen, 2 Pfarrkirchen und 2 Kle Carcas. fter. K. Heinrich IV hat ſie 1465 zu einer Stadt gemacht. 4 ) Mondoñedo , eine kleine Stadt an den Flüffen Ballinadares und Sirto , welche i Pfarrkirche und 2 Kids fter bat , und der Siß eines Biſchofs iſt , welcher Herr der Stadt iſt, und jåhrlich 8000 Ducaten Einkünfte hat, 5) Lago , vor Alters Lucus Augufti , eine Stadt nicht weit vom Urſprung des Fluffes Miño , die 3 Pfarr kirchen , 4 Kloſter, ein Seminarium und 2 Hoſpitaler hat, und der Siß eines Biſchofs iſt, deſſen jährliche Eins künfte 18000 Ducaten betragen. Als die Sueven in Ga:
tizia herrſchten , war dieſe Kirche die Metropolitankirche.. Es ſind hier warme Båder: 6 ) Orenſe , vor Alters Aquae calidae , eine Stadt am Flufſe Miño , welche 4 Pfarrkirchen , 2 Kidſter, ein gutes Hoſpital, und warme ja zum theil ſiedend heiße Båder bat , auch der Sitz eines Bifchofs ift , deffen jábrs liche Einfünfte auf icooo Ducaten geſchåget werden. Ihre Comarca iſt die großefte in Galizia. 7) Tuy , Tude , Tyde , eine Stadt in einem Thal am Fluſſe Miño , nicht weit vom Einfluß deſſelben ins , 3 2 und iſt der Siß eines Biſchofs , 10000 Ducaten Einkünfte bat. .
2.
der jährlich
Folgend Flecken . Villas. 1) Bayona , ein Fleden am Meer , mit einem gu ten Hafen , den ein Caſtel beſchůßit. Er hat eine Colles giatkirche und 2 Kidſter. Beym Eingang des Meerbus ſens,
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El Reyno de Galizia.
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fene , an den er ſtehet , liegen einige Inſeln , die oor UL ters Inſulae Cicae hießen . 2i Gondomar , ein Fleden , der Hauptort einer Grafſchaft , die dem Hauſe Ucuña gehöret. 3 ) Vigo , ein bemauerter Fleden am Meer , mit einem guten Hafen , bat 3 Prarrkirchen , darunter eine Collegiarfirche iſt , und 2 Kidſtet 1702 wurde hier die fpanische Silberflotte von den Englåndern und Bellina tern ange riffen . 1719 bemächtigten ſich die Engländer und spilan er dieſes Dris. 4 ! Redondela , ein Flecken mit einer Pfarrkirche und 2 filoſt- rn. 5 ) Pontevedra , ein beinaueiter Flecken an einem Meerbuſen , in welchen ſich der Fluß Horiz ergießet , und in deren Gegend ein ſtarker Sardellenfang iſt. Er hat 2 Pfarrkirchen , 3 Klöſter, und ein berühmtes Doſpital. 6 ) El Padron , vor liters Iria Flavia , ein bea maverter Flicten an einem Meerbuſen , in welchen ſich die unter dem Namen Aroza vereinigten Flüffe Sar und una ergießen . Er hat 2 Pfarrkirchen , unter denen eine Bor Alters iſt hier ein biſchöflicher Collegiarkirche iſt. Sig geweſen , der aber im Jahr 835 nach Cunipoſt dla verleget worden , daher dieſer Ort auch noch dem daſiges Bildhof gehåret, 7 ) Troya , ein bemauerter Fleden an den Flüffen Samar und San Juſto, die ſich in einen Meerbuſen er gieben . 8) Loyo , ein Drt in der Gegend von Compoſtella, wofelbſt der Ritterorden von Santiago in einem Auguftia mer : Kloſter feinen Urſprung gehabt hat , welcher auch der Hauptort deſſelben iſt. 9 ) Muros, ein Ørt an einem Meerbuſen , hat eis nen guten Hafen, 10) Santa Maria, ein Ort ain Cabo Finisterrae, der bor Alters eine volfreiche Stadt geweſen iſt. 11 ) Ferrol, ein bemauerter Fleden an einem Meer : buſen , mit einem oortrefflichen und wohlbefeſtigten Hafen .
19 ) Vis
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Spanien .
12 ) Vivero, ein bemauerter Fleđen an einern Meere buſen , mit einem Fafen. Er lieget an einem Berge beym Fluß landrove , der ſich in den hieſigen Mecrbuſen ergießer. Er hat 2 Pfarrfirchen , 2 Kloſter uud 2 500e . Tpitåler. 13) Ribadeo , ein bemauerter Fleđen an einem Meerbuſen , in den ſich die Flüſſe Eo und Narceca ergieſe fen , mit einem Hafen. Es beſchůzen ihn 2 Caſtele. Er hat eine Collegiatíirche und 2 Klóſter, und ift der Haupta ort einer Grafſchaft, die dem herzoglichen Hauſe yon His jar gehöret. Das ehemalige hieſige Bisthum , iſt nach Mondoñedo berleget worden . 14) Monforte, ein Fleder auf einem Berge , an deſſen fuß der Fluß Cabe fließet , iſt der Hauptort einer Grafichaft, die den Grafen von Lemos gehöret , und der Hauptort der Comarca de Lemos , die dein Biſchof zu Pugo geboret. 15) Viana do Bolo , ein Fleđen auf einem Hügel am Fluß Biber oder Biboy , der Hauptort einer Marts grafſchaft;' die jeßt dem Hauſe von Medina Celi gehöret. 16 ) Monterrey , ein bemauerter Flecken mit einem Caftel , lieget auf einem Berge , und iſt der Hauptort eis ner Grafſchaft. 17) Araujo , ein Flecken am Fuß eines Berges, auf dem ein Fort lieget. 18 ) Celanova , ein kleiner Flecken am Flus lima, mit einem reichen Benedictiner Klofter, 19) Ribadavia , ein bemauerter Slecen am Fluß Miño, mit 4 Pfarrkirchen und 2 Kloſtern , iſt der Haupts brt einer Grafſchaft. Hier wird Wein gebauet. 20 ) Caldas , ein Ort am Meer , der warme Bå: der hat.
Andaluzia . Der Name Andaluzia ( eigentlich Vandalucia ) erſtredet ſich über die Königreiche Sevilla , Cors dova und Jaen, hat auch ehemals das Königreich Gra:
-
.
Andaluzia.
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Granata begriffen , weldjes Ober - Andaluſier genennet wird ; daher Andaluzia ,welches ich jeat abs handele , Vieder , Zindaluſien geheißen hat. Der Strich (andes am Meer voor Niebla an , bis Almes ria im Königreich Granata, bat in den älteſten Zei. ten Tharfitiſch , oder nach der bey den Chalbåerit und Syrain gewöhnlichen Veränderung des hebråte ſchen Buchſtaben vi inn , Tarrefjis , imgleichert Baetica , geheißen . Undalusia , wovon jeßt die Rede iſt , grånget gegen Norden an Extremadura und Nieucaſtilien , davon es durch eine Reihe von Gen birgen getrennet wird, die den Namen Sierra INo rena führet,
gegen Waffen an die portugieſiſchen
landſchaften Alentejo und Zigarde ;
gegen Sider
theils an das Weltmeer, teils an die Straße oder Meerenge von Gibraltar , und gegen Often an Grao nada , und Murcia . Der Fluß Guadalquivir , der vor uiters Baetis und Tarteſſus hieß , durch fließet es der Länge nad); die Guadiana ſcheidet PB gegen Weſten von dem portugieſiſchen Algarve. Die übrigen fleinern Flüſſe fallen theils unmitteibar in das Meer , als der Odier oder Odiel , Tinio oder Uzeche, deſſen Waſſer untrinkbar , und den Kräutern und Wurzeln der Bäume ſchädlich iſt, auch weder Fiſhe, noch ſonſt etwas lebendiges mit ſich fükret , und Guadalete , das iſt , der Fluß der Vergeſſenheit, theils in den Guadalquivir, als Guar darmena ,
Fenil ,
der in Granada entſpringet,
4. a . m . Andaluzia wird für den beſten Theil des Königreichs Spanien gehalten : denn es iſt frucht bar an auserleſenen Friidren von allerley Art, reich an Honig ,
vortrefflichen Wein , (der infonderheit D 3 ber
Spanien .
246
bey Cadis , erez, Malaga , Cazalla , Montilla und Lucena wachſen) Getreide , Seide , vortrefflie chem Del , großen Heerden Vieh , vornehmlich Pfer den ,
Metallen ,
Zinober und einer gewiſſen Art
Dueckſilbers , es bauet auch Baumwolle , d E bey Ecija , und fået den Samen dieſer Pflanzen im März und Upril.
Die nicht nur zu guten Seilen,
fondern auch zu feinen Geweben und anderen Saden nůbliche Grasart Spartum , wachſet hier båufig. Die Hige iſt zwar im Sommer ungemein groß : ale lein , die Einwohner find gewohnet, bey Tage zu fchlafen , und des Rachts zu reiſen und zu arbeiten . Der Ackerbau iſt in den Händen einer nicht großen Anzaht Pächter, daher ſind die Einwohner meiſtens nur Tageldhner, die nur in gewiſſen Jahreszeiten Arbeit und Einfünfte von denſelben Baben , und alſo arm .
Sonſt iſt die Luft gefinde ; es wehet auch zu
gemiſfen Zeiten ein erfriſchender Wind.
18. El Reyno de Sevilla. Das Kdnigreich Sevilla . Es enthält 15 Ståbte , 160 Flecen , 26 Dore fer , 512, verroeſtece Derter , 257 Kirchſpiele , 172 Monchen und 86 Nonnen . Kldſter , über 4009 Weltlichgeiſtliche, über 6000 Mönche und 4000 Monnen , 81678 Familien. Die Theile, aus wela den dieſe landſchaft beſtehet, ſind : 1 »
Teforeria de Sevilla Dahin gehöret : Sevilla , vor Alters Hifpalis , von den Arte
beru Iſchbilifah genannt, die Bauptſtadt dieſe6 Könige reichen
>
El Reyno de Sevilla.
247
reiche , und großefte Stact in ganz Spanien , indem ihr äußerſter Umfang viertehalb ſpaniſche Meilen betrågt. Sie lieget auf benden Seiten des Fluffes Guadalquivir, in einev großen Ebene , hat 28000 Häuſer , aber jet kaum ſo viel Einwohner , enge Gaſſen und unanſehnliche Haufer , ( die größtentheils ein Eigenthum der Kloſter und Hoſpitåler find ) eine Cathedralkirche , welche die großeſte in ganz Spanien iſt , und auf deren Zhurm man inwendig kinauf reiten kann , 29 Pfarrkirchen , unter welchen eine Collegiatfirche iſt , über 50 München - und 32 Nonnen - Kloſter . 24 Hoſpitaler, viele Collegia , una ter welchen ein Collegio mayor ift , eine 1504 errichtete Univerſitåt, eine 1750 geſtiftete Akademie der ſchönen Wiſſenſchaften , eine Pilotenroule, und einen königl. Pals laſt; es iſt auch hicfelbſt eine Studgießeren , ein Münz. baus , und eine Borſe. Die hieſige kduigl. Zabaks - Vias nufactur iſt die einzige in Spanien , und die großte und pråchtigſte in ganz Europa. Aus derſelben wird der Schnupf- und Rauds - Jabal in alle Provinzen an die Berwaltungen verſendet. Die Stadt iſt ferner der Siß eines Erzbiſchofs , unter dem 4 Biſchofe ſteben , und der ſen jäyrliche Eiufünfte auf 180000 Piafter , (die 20000 Ducaten , die er dem Infanten geben muß, ungerechnet.) des Kapitels aber auf 140000 Ducaten gefchåget wers den , einer königl. Uudienz , und eines Inquiſitionsges ridots . Die Vorſtart Triana , die auf der andern Seite des Flufſes lieget , hat 1732 den Sitel einer Stadt erhala ten. Naddem 1717 die Undiencia real de la contratas cion a las Indias von hier nach Cadiz verleget, und das felbſt 1726 beſtåtiget worden, iſt Sevilla in mertliche Aba nahme geratben. Die Manufacturen , die hier geweſen , haben auch gewaltig abgenommen ; ehemals arbeiteten hier 16000 Menſchen in Wolle und Seide , und jett kaum 3 bis 400. Der Handel der Stadt theilet fich in 3 große Zweige , den Wod Det, und Frucht - Handel. Man ( chåpet die Bolle, die jährlich ausgeführet wird , auf 250000 Arroben, ihren Werth auf 1200000 Piafter , und die königl. Redte von derſelben auf 10 Millionen Reale . 24
248
Spanien.
Reale. Un Del führte man ehedeffen 14 bis 15000 Pipen aus, jede zu 33 Arroben, in neuern Zeiten nur 7 bis 8000. Die Früchte, die ausgeführet werden, fiub, Citronen , Draus gen und Sina uepfer. Sie berragen jährlid) etwa 250 Schiffbladungen. Es wird auch viel Safran aus la Mana cha ausgeführet: das Pfund gilt 5 bis 6 Piaſter. Sût Leinwand , die aus Schleſien , Niederſachſen und Bres tagne kónimt , bezahlet man an di : Uusländer 1200000 Piaſter , für Camelot und wollene Stoffen , welche die Englånber zuführen , über 1 Million . So war es mit dem Handel 1765 beſchaffen. Die Stadt hat ebemals Hiſpalis, Spalis , und Colocia Romulea , geheißen. Aus Spalis haben die Araber Iſchbilijab gemacht, und biers aus iſt endlich der Name Sevilla entſtanden . Die Stadt und ihr Diſtrict war zur Zeit der Araber weit volfreicher , als jetzt. 1729. merd hiefelbſt zwiſchen Spanier , Frants reich , England und Holland ein Tractat geſchtoffen. 1755 warb die Stadt durch ein Erobeben ſehr erſchüttert und beſchädigt. Das umber liegende land iſt fehr fruchtbar an Wein , Getreide und vielen andern möthigen und aus genehmen Früchten , infonderbeit aber fammlet man hier viel Del. Finé arabiſche lange Wafferleitung iſt außer= halb der Stadt bewundernswürdig . Eine ſpaniſche Meile. pon hier iſt das alte Italica , darinn tie alte Stadt Sea pilla gelegen hat. 2) San Lucar la mayor , eine Stadt an Fluß Guabiamar , in einer ſchönen Ebene , die Ujaraffe ges nennet wird. Sie hat 1639 vom K. Philipp IV , cen Sitel einer Stadt erhalten , und iſt der Hauptort eines Verzogthums. 3) Moguer, eine Stadt am Fluß Azige oder Sinto, nit einer Pfarrkirche und 2 Kloſtern, iſt 1642 vom König Philipp IV , zu einer Stadt gemacht worden. 4) Ayamonte , eine Stadt auf einer Höhe bey der Mündung derGuadiana , in welcher ſie einen Hafen hat. Sie wird durch ein Caſtel beſdůžet, bat 2 Pfarrkirchen und i Kloſter, und iſt der Hauptort eines Marquiſate.
5 ) Die
El Reyno de Sevilla.
249 -
5 ) Die Graff haft Hiebla , die den Erftgebornen des herzoglichen Hauſes Medina Celi gehöret , begreiffet folgende Derter. ( 1 ) Niebla , iſt ein großer bemauerter Flecken , am Fluß Dinio , der an 3000 Einwohner , 5 Pfarrkirchen , ein Kloſter , und einen Palaft der Grafen hat. ( 2) Die Flecken sinojos und Trigueros . (3) Suelva , vor Alters Unuba , iſt ein bemauters ter Flecken am Fluß Odiel, unterhalb welchem ein Urni diefes Fluſſes die Inſel Saltes macht. Der Fleden hat 2 Pfarrkirchen , i Hoſpital und 5 Kloſter , und in dein Winkel, den cie Fliſſe Jinto und Odiel machen , lieget ein Caſtet. 6 ) Palos , ein kleiner Fleden am Meer , unweit der Mindung des Fluſſes Sinto , mit einem Hafen, aus welchem Chriſtoph Colon 1492 auslief, um einen neuen Erdtieil zu ſuchen . 7) Gibraleon , ein Fleden am Fluß Odiel , mit
2 Pfarrkirchen und 2 Kidjiern , iſt der Hauptort einer Markgrafſchaft. 8 ) Lepe , ein Flecken am Fluß Saltes , eine halbe ſpaniſche Meile vom Meer , mit einem guten Caflel. 9 ) San Lucar de Quadiana , eine Stadt auf eis nem Berge , am Fluß Guadiana , welche an der Fluß . feite durch 3 Shirme, an der andern Seite aber durch 2 Baſtionon , befeſtiger iſt. Die Fluth des Meers , wela dhe bis hieber ſteiget , macht einen kleinen Hafen . 10 ) Paymogo , ein Flecken an der portugiefifchen Grånze , dem Marquis uon Gibraleon and Herzog pun Bejar, zugehörig. 11) Valverde de Camino , ein großer Fleden , in der Sierra Morena . 12) Aracena , ein großer Fleden , mit einer Pfarre kirche und 3 Kloſtern , lieget in der Sierra Morena. 13) Frejenat oder Fregenal de la Sierra , ein Flecken in der Sierra Morena, mit einer Pfarrkirche und ainem Kloſter:
14 ) Car
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Spanien .
14) Cazalla , ein großer Flecken in der Sierra Morena , mit einer Pfarrkirche, 5 kuldſtern und 3 hos +
ſpitålern. Er gehdret dem Orden von Calatrava. Hier iſt ein Bergwerk. 15) Conſtantina , ein großer Fleden in der Sierra Morena, mit einem Caſtel, 3 Pfarrkirchen , 3 Kidſtern und 3 Hoſpitålern . 16 ) Alcala de Guadaira , ein Fleđen auf einer Höhe am Fluß Guadaira , mit einem Caftel, 4 Pfarra kirchen , und 3.Kldſtern . 17 ) Gandul , ein Marquiſat. 18) Utrera , ein bemanierter Fleden , mit einem Caftel , einer ergiebigen Salzquelle , 2 Pfarrkirchen , 8 Kröſtern , und 4 Hofpitålern. 19 ) Peñaflor , vor Alters Ilipa , ein Flecken am
Fluß Guadalquivir , der Hauptort eines Marquiſats. 20) LI Pedrofo , ein Fleđen und Marquiſat. 21) Oelves, ein geringer Flecken am Suadalquivir, der ehedeflen ein volkreicher und anſehnlicher Art war. 22) DOS Serinenas , ein Marquiſat. 23) Algava , ein großer Ort, 2 ſpaniſche Meilen von Sevilla , der Hauptort einer Markgrafſchaft. 24 ) Gerena , ein Flecken , welcher der Hauptort einer Grafſchaft ift. 25 ) villa nueva del Alcor, ein großer Fleden .. 2 Teſoreria de San Lucar ,
zu welcher geo
höret : 1 ) San Lucar de Barrameda , Luciferi fanum , eine offene Stadt an der Mündung des Fluſſes Guadals quivir , mit einem Hafen , der einen beſchwerlichen Ein gang hat , 2 Eaſteten , 1 Pfarrkirche, 13 Mönchen - und 3 Nonnen - Ridſtern , und i Hoſpital. Sie ift 1645 von K. Philipp iv , der Krone ciaverteibet worden, da ſie vors . ber den Herzogen von Medina Celi gendret hatte. 2 ) Rota , ein Flecken , gegen Cadiz über , und an bem davon benannten Meerbuſen , 4000 Kraftern von Der hieſige rothe Wein , genannt Tinta des Stads. Elpi:
El Reyno de Sevilla. .
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£ fpichada , ift berühmt, und übertrifft den von Alicante. Der Ort gehöret dem Herzoge von Arcos , und hat ein Caſtel. 3) Chipiona , ein Fleden am Meer , vor Ulters Capion und Suel .' Er gendret dem Serzoge von Arcos . 4 ) Cebrija, vor Uiters Nebriffa, ein Fleden in eis nem Thal, mit einem Caſtel, 1 Pfarrkirche,'und 3 Klöſtern, 3 Teſoreria de Perez , zu welcher gehöret : 1) Xerez de la Srontera , beym Ubulfeda Schas riſch , eine große Stadt in einer Ebene , I Meile voin Fluß Guadalete , hat ein Sähloß , anfehnliche Häuſer, 9 Pfarrkirchen , unter welchen eine Collegiarkirche iſt , 13 Ironchen - und 8 Nonnen : Ridſter ,'uud 4 Hoſpitaler. Im Jahr 712 fiel in der Gegend derfelben die berühmte Echlacht zwiſchen den Gothen und Arabern, vor , darinn jene geſchlagen wurden . Weißen , Del und Wein , mas den den Reidthum der etadt aus. Der Wein ift bes rubit, und wird theild Pajarete , theils Vino ſeco ges nannt : der erſte iſt ſüß, der andere bitter , und dem Mas gin nüblich. 2 ) Arcos , mit dem Zunamen de la Srontera, ben ben Arabern Orlofch) , vor Ulters Arcobriga, eine Stabt auf einem hohen Gelfen , an deffen Fuß der Fluß Guada : lere fließet , hat 2 Pfarrkirchen und 5 Kiofter, und den Zitel eines Herzogthums. Dem davon benannten Herzog gehdreu not der Flecken Villalengua , und 1o Dörfer, 3) Bornos , ein Fleden mit einem Caſtel, 4 Trroi eria de Cadiz , zu weldier gehöret : 1 ) Cadiz , cine berühmte Handelsſtadt , mit einem ber beſten Dafen in Europa , lieget auf dem weſtlichen Ende der langen und unförmlichen Erdzunge einer Inſel, die ſich von Så often nach Nordweſten erſtredet , deren weſtfiber Theil Cadi;, der ſů : 8ftliche aber , die Inſel Leon genennet , und mit dem feften lande , von dem fie ein ſchmaler Kanal oder Arm dee. Meer trennet , durch die alt . Brüdt Suazo verbunden wird , welche von gea schwibe Steinen begen
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Spanien .
bogen hat, auch nach Cadiz zu etwas befeſtiget ift und bes wacht wird. Dieſe Inſel war vor Alters 10 fpaniſche Meist len laug, uud hatte 30 im Umfange , jest aber ift fie Bok der Bråde Suazo an , bis an das dußerſte wefiliche Ende oder Caſtel San Sebaſtian 3 ſpaniſche Meilen lang und etwa 2 Meilen breit. Sie tráget ſehr wenig Getreide, aber den beſten ſpaniſchen Bein, hat auch etwas weide, und an der Seite des Hafens wird viel Salz gemacht; der Fiſch fang iſt auch anſehulich , und inſonderheit wird viel Tuns fiſch gefangen, welcher ordentlich 6 bis 8, manchmal auch 10 Fußlang iſt. Die Erozunge, welche fich von der einigera maßen vieredichten Inſel nusftredet, ift anfänglich ſehr Ichmal, hernad) wird ſie etwas breiter, hat unterſchies dene Krůnimungen und Ecken , und endiget ſich mit 2 Borgebirgeu, tavon das vornehmſte und weſtlidhe, Punta th de San Sebaſtian genennet wird. Die Stadt Cadiz iſt 800 Klafter lang, und ibre größte Breite beträgt 300 Klafter : es iſt aber nicht das ganz ruude Ende der Erdzunge bebauet, ſondern die angenehme weſt liche Seite , welche Santo Campo, oder der Kirchhof ges nennet wird, iſt unbewohnet, (auber, daß man daſelbſt ein weitläuftiges Hoſpital und 2 Capellen findet, weil ſie zur Anlanding der Schiffe nicto ſo bequem iſt, als die dftliche. Die meiſten Straßen der Stadt ſind euge, krumm , ſchlecht gepflaſtert und kathig, einige aber ſind breit, gerade, tind mit gutem Pflaſter verſehen . Die Häufer find oben flatt, von Beckſtüden erbauet, mehrentheils 3 bis 4 Stod werke body, babeu faſt alle einen viereckichten mit Marinor gepflas ſterten Hof, imd unterſchiedene ſind recht ſchôn und anfehna lich). Üeberhaupt find die Wohnungen und Lebensmittel theuer. Das gute Trinkwaſſer wird von Puerto de Santa waria Hergeholet, ſonſt aber hat jedes Haus unter dem Hefe ein Waſſerbehältni3, in welchem das Regenwaffer gefaima let und aufbehalten wird. Die Anzahl der Einwohner kann nau auf 70000 (chiken. Man hält dafür, daß die Frem : D.m von berico edenen Nationen ein Drittheil atter Einwoh. rer ausmachen . Die jailreichſten find, die Franzoſen und Italiener , nach dieſen aber die Frländer , Niederländer, Hams
Ilon
met
E
El Reyno de Sevilla.
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Hamburger, u.a.m. Sie haben große Freyheiten , 3. E. Fie Atehen unmittelbar unter dem Gouverneur, bei welchem ſie allein verftaget werden können , nad der Kriegsrarh zu Dia : drid entſcheidet in der letzten Juftanz , fie fönnen für ihre Hiushaltungen Baaren zollfren kommen laſſen.c. Die vie: len proteſtantiſchen Bauſer haben hier mehr Freyheit, ais ant irgend einem anderu Ort in Spanien. Man zabtet 13 Kló: ſter, darunter auch ein ehemaliges Jeſuiter : Gullegilin iſt, welches das ſchönſte in ganz Andaluſien fevn jou, aber nur eine Pfarrkirche, welche die Eathedralfirche iſt. Die alte Eas thedralkirche hat nichts merérrürdiges, die neue aber iſt ein ungemein pridotiges Gebånde. Der hieſige Biſdof fiehet unter dem Erzbiſchof von Sevilla , und hat jáhlich 12000 Ducaten Einkünfte. Von den 5 Bofpitåleri, führe ido nur das königliche für Secleute udTand:Soldaten an , wel . des ein großes und anſehnliches Sebinde iſt. Mit demſel. ben iſt ein chirurgiſches Collegium verbunden , in welchein junge feute iu der Chirurgie unterwieſen werden, und bey demſelben ein botaniſcher Garten. Die Akademie der Sies Cadetten , iſt 1717 unter K. Nilipp V, gefiiftet, und'unter Ferdinaud VI , verbiffert und bergropert inorden . Sie iſt in einem alten Caſtel angeleget , und zu derſelben gehöret die Sternwarte, welche auf einem alten feſten Thurm an der See crridetzt iſt. Es iſt hier die audiencia real de la Contratacion a las Indias , oder das indinniſche Com . merz- Collegiuin , welches 1717 von Sevilla Sicher verleget worden . Es wurde zwar 1725 auf Anbalten der Stadt Ses villa, wieder dahin verleget ; allein , 1726 kam es nach Cabig zurück. Es hat einen Präſidenten , 4 Beiſitzer ( Didores) und einen Schasmeiſter. Alle Rechtshåndel und Finanzſachen, welche Indien betreffen , gehören für pieſes Collegiumi, von welchem an den Rath von Indien zu Madrid appchiret wer: den kann . Bor und nach der Ankunft der ſpaniſchen Flots ten, welche nach Amerita , und von da zurück regeln , iſt dieſe Stadt wegen der vielen Freniden, die des Handels wegen dahin tomiden, ungemein lebloft. Sie iſt der Mittelpunkt des amerikaniſchen Handels , dahin die franzöſiſchen , ens gländiſchen , niederländiſdeu und italieniſchen Kaufleute ihre
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1
Spanien .
ihre Waaren ſenten, damit ſie von ihren ſpaniſchen Bevolle machtigten oder Facioren, unter derſelben Namen , auf den ſpaniſchen Schiffen nach Amerika geſchidet werden. Außer den jent genannten difern, baben auch alle übrige, welche Dandlung zur See treiben, ihre Uzensen , Correſpondenten und Commiſſarien hieſelbſt, und die Canſuis dieſer Wolter machen eine anſehnliche Figur. Es ſind keineleute gladiis cher bieſelbſt, als die Kaufleute; denn diejewagen ſelten ihr eigenes Berinden, und bereichern ſich auf Unfoften derjes nigen , die ihnen Waaren ſchicken . Es mag geben, wie es will, ſo leiden ſie keinen Sd aden . Was aus Spanien ſelbſt von bier nach Amerika geſchidet wird, machet wenig aus, Der Zoll von den ein- und ausgehenden Waaren , den ames rikaniſchen Handel und Zoll ausgenommen , (davon oben in der Einleitung . ) tråget dem Könige jihrlich etwa 700000 Piafter ein. Man kann von dem vieſigen Handel im 2t : y Th. meinesMagazins, S. 133 f. des 11. Plüers Nadzricht: les. fen . Die Bay oui Cadiz , beſtehet aus zwen an einander hingenden Meerbuſen : der erſte Heißet Bahia de Cadiz, der andere Babia de Puntales . Die Deffnung der erſten , iſt von der Stact an , bis zum Fort Santa Catalina, wel: ches gegen ihr über aufdem feften lande lieget, 2000 filafs ter gros. Die Deffnung der zwerten, beträgt zwiſchen dem Fort Puntales , auf der Seite der Stadt, und dem gegen åber am Ende einer Erdzunge des feſten ( andes, liegendem Fort Matagorda, 500 Klafter. Dieſe zivente Bay iſt der Hafen der Kriegsſchiffe , und der nach Umerika gehenden auch von daher kommenden Kauffarthenſchiffe. Schiffe fremder Nationen dürfen nicht dabinein laufen . Zur Zeit der Ebbe wird ein guter Theil des Hafens trocken. Der & ußere und vordere Meerbuſen , welcher ſeinen Anfang zwis fchen Rota und San Sebaſtian bat, und fich bis Puerto de Santa Maria erſtrecket, wird durch die Felfen los Pueros und Diamante, in 2 Sheile abgetheilet . Von der gefährt lichen Klippe Diamant bis Puntales, find 3000 Klafter. Die Stadt Cadiz iſt mit Mauern und unregelmäßigen Bas ftionen umgeben, ſo wie der Erdboden eß zugelaſſen bar. An derSüdſeite kann man ihr, wegen der hohen und ſtels len
lape
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len Ufer, nicht beykommen , an der Nordſeite iſt es gefähr: lich anzulanden, weil daſelbſt Sandbånte uno Klippen unter dem Waſſer ſind . Au der Süd -Süd -weſtípiße iſt eine Reihe von Felſen , die zum Theil, wenn das Meer hoch iſt, mit Waffer bebedet ſind. Auf der Punta de San Sebaſtian, iſt ein Caſtel oder Fort. Da nun die Stadt ni gends ange: griffen werden kann, als auf dein ſchmaleſten Theil der Erds Zunge, welcher zwiſchen ihr und dem jůcditlichen Theile der Inſel feon iſt: ſo iſt auch dieſe Seite befeſtiget worden. Die Stadt Cadiz iſt von den Phöniziern adir oder Gaddir, d.i. ein Zaun , oder ein gezäunter Ort, durch eis men Srrthum und Misbrauch von einigen Ulten auch Tar. teſſus, von den Römern Gades, ven den Arabern liades, genennet worden. Die Syrier haben das alle Baodir er: bauet, und nach ihnen belagen es die Starthaginenſer, von weldien es unter die Bothmåßigkeit der Ndiner fain. 1262 wurde es den Arabern völlig entrifeu . 1596 wurde Cadiz von den Engländern geplundert und verbrannt , von den Spaniern aber wieder hergeſtellet. 1702 perſuchten die Ens glánder einen abermaligen Angriff, richteten aber nichts aus. Die vorgegebenen Säulen des Berkules , welche beym Anfang cer mehrgenanten Erdzunge ſteben ſollen, find nach Labats Meynung ein Paar runde Thürme von gemeinem Mauerwerk , die allem Anſeben nach bor AL ters zu Windnůhlen gedienet haben. ſ. aber S. 259. 2) El Puerto de Santa Maria , eine anjehnlide aber ganzoffene Stadt, unweit derMündung eines kleinen Flufſes, der durch einen Canal mit dem nahen Fluß Guadas lete vereiniget iſt, mit einem Hafen, den das Caſtel Santa Catalina , beſchůbet. Sie lieget gegen Cadiz über , babin man zu Waffer nur a ſpaniſche Meilen hat , und iſt webl gebauet, denn ſie hat gerade und breite Gaſſen , auch gute Håuſer, 6 bis 7000 Einwohuer, eine Pfarrkirche, die jus gleich eine Collegiatfirche iſt, y Kidſter und 3 Hoſpitåler, und iſt der Siß des Generalcap tains von Sevilla, Ger's oba und Jaen , oder Nieder : Andaluzia. Die Straßen find gerade und breite, die Häuſer von Steinen, und un : terſchiedene find groß und prächtig. Bis 1731 hat ſie den Hers
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Spanien .
Herzogen von Medina Celi gehöret , damals aber hat ſie K. Philipp v , der Krone einverleibet. Es wird bier viel Salz bereitet. 1702 bemachtigten fid , die Engländer und Hollảnder dieſer Stadt ohne Widerſtand. 3 ) Puerto real, eine Stadt am Meerburen von Cadiz, oder an der Bay von Puntales, mit einem Caſtel, welches Mata Gorda , genennet wird. S. Philipp IV , hat ſie zu çiuer Stadt genacht. In der Nachbarſchaft derſelben iſt ein Steinbruc ), aus weldjem Cadizerbauet iſt. Die Steine find zwar Iscer , und voll von Seemuuſcheln und Aufters ſchaalen , werden aber an der Luft fehr hart , widerſtehen der Witteru :13, und verbinden ſich gut mit dem Kalk. 4) la Caraca, cine Meile von PuertoReal und 2 von Cadiz , eine kleine Inſel in der Bay von Puntales , nahe beym feſten fande. Auf derſelben ſind ſeit 1722 Schiffs bamiverfte nud Urfengle får das Seeweſen errichtet wors den . Der ſumpfideBoxen iſt erhibet, und es ſind viele Bäuge eingerammet worden , um einen feſten Grund zu erbalten . Dan rechnet, daß unter S. Ferdinants VI Res gierung über 50 Millionen Piafter an dieſe Einrichtung ver wendet worden. Die Gebäude find iusgeſammt von ge bauenen Steinen , wie zu Cadiz. 5 ) La Isla, ein Dorf, init i Kirche unb 3 Klóſtern , welches aus einer langen Straße beftehet , die nach der Suazo Brücke hinläufet. Ehedelſen gehörete es dem Ber: zug von Arcos , ießt iſt es föniglich). Es har viele fchöne Häuſer. Die Kaufleute von Cadiz erluſtigen ſich hier zur Deit des Carnevals und im Frühling, obgleich der Bode : und die Gegend nidt angenehm iſt. Der Ort hat ſeine. Namen von der Jola de Leon .Hinter demſelben låufet ein breiter und tiefer Canal aus dein Meerbuſen von Punta : les , tpeicher ſich in verſchiedene Arme theilet , bey Sants Pedro in die See , und bilder dieſe Injel. 6) Chiclana, ein Flecken und Luffort der Einwohn : r von Cadiz , dahin ſie zu fande und Waſſer kommen kön , nen , und zwar auf die leşte Weiſe, vermittelft eines Eas nals , der aus demu Suazo Canal ins Land hinein gehet. Eine Viertelſtunde von dieſein Fleden iſt ein Geſundbrunn. 7) San
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El Reyno de Sevilla.
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1 ) San Pedro, eine Safel in der Mündung des Cas nals , über welchen die Suazo Brücke gebauet iſt. Auf derſelben iſi ein Caſtel. Ulo 1731 die Ebbe ſehr ſtart war , erblickte man beri derſelben im Meer die Reſte der alten Stadt und des Tempels des Herkules ; welche die Podnicier bieſelbſt erbauet baben . Man 30g auch eine große metalleneBildfåule des Apollo heraus, welche abet der Pobel in Stücke zerſchlug. Ein paar kleine metallene Bildſäulen , welche auch hieſelbſt gefunden werden , hat der Marquis de Cherry für ſein zu Puerto de Santa Mias tia angelegtes Alterthümet : und Münzen : Cabinet era halten. 8 ) Medina Sidonia, vor Alters Alido, eine offene Stadt, auf einem mitten in einer großen Ebene abgeſons dert liegenden Felſen , welche 2 Pfarrkirchen , umd 7 KIDS fter bat, und bis 1277 der Siiz des nach Cadiz berlegten Bisthunig getreſen iſt. Die Straßen und Hauſer ſind ſchlecht , und die ehemaligen Mauren und Feitungewerte find niedergeriſſen. Man hat aber von dem Platz, auf welchein ebedeſſen ein Caſtel geſtanden , eine weite und ungemein ſchöne Ausſicht. Die Stadt iſt der Hauptort eines Herzogthumns , deffen Herzogen ehedefſen die Stadt San Eucar de Barrameda geboret har , und welche auch einen til der Grafſchaft Niebla, die Fleden Chiclana , Alcala , und Conil, und andere Derter, beſitzen. 9) Ulcala de los Cazules, ein Flecken , der Haupts ørt eines Herzogthums, welches dem Herzog von Medina Sidonia gehöret. 10) Ximena de la Frontera, ein großer Flecken . 11) tarifa , beym Abulfeda Tharif , vor alters Julia traducta , Julia Joza , eine Stadt an der Meerens ge, mit 2 Håfeit, und einem guten Caſtel, hat wenige Einwohner , aber 4 Pfarrkirchen und 1 Kloſter. Sie iſt der Hauptort eines Marquiſars geweſen , gehöret aber iegt dem Könige. 12 ) Degar de la Frontera , ein Flecen am Fluß Barbate , uneit der Meerenge , mit einem Caſtel, a Pfarrkirchen , und 3 Kloſtern . 3 Th.84.
Et geboret dem Berzege
258
Spanien.
Medina Celi. Man hat hier nie fchonfte Husfidat Abu die Meerenge nid Afrita und ins Beltmeer. Nicht weit von hier iſt das Vorgebirge Trafalgar, por Ulters Promontorium Junonis genannt. 13) Conil , ein bemauerter Flecken am Meer , mels cher dem Herzoge von Medina @idonia gehörer. Der Lunfiſchfang in der Gegend deffelben , mar ebedeften feber einträglich , alſo, daß er jährlich auf 8c000 Dukaten eins gebracht haben ſoll, jeßt aber bringet er kaum halb so vieli ja nach einem andern Ünſchlage taum 8000 Dulaten ein , 5 Campo de Gibraltar. Dahin gehöret 1) San Roque , eine kleine tadt auf einem Berd
ge , i ſpaniſche Meile von Gibraltar , welde erſt 1729 zu einer Stadt gemacht worden. Bey derſelben iſt ebas beſſen ein Goldbergwerk geweſen . 2) Algeciras , berm Abulfeda 01 Gazirat, (ober U Dſcheſirat,) OI Chadhrao , eine offene Stadt am Meerbuſen von Sibraltar, welche vor Altere aus 2 Ståd . ten beſtanden bat , daher ihr Hame in der mehrern Zahl gebrauchet mird. Sie hat ſich von der Berwüſtung, die fie zur Zeit Konigs Prters von den Arabern erlitten bat , noch nicht erholet, obgleich K. Philipp V , den neuen Ans bauern 1719 unterſchiedene Privilegien angeboien hat . Die Uraber nahmen dieren Ort im Fahr 712 ein, und bes haupteten ibu faſt 700 Fabre lang . 1341 ward er von ben Caſtilianern nach einer ziåbrigen mühſamen Belages rung erobert. Die Belagerten bedienten ſich während ders felben des Schießpulvers , f. mein Magazin , Sh. 4 . 6.159. Zwiſchen dem Berge und Vorgebirge bey Algeciras, und dem Berge, an deffen Fuß Gibralrar liegt, iſt ein Meerbuſen . Erſtgedachter Berg iſt ein hoher und ftciler Felfen , der mit dem feſten Lande , vermittelſt einer nie . drigen Erdjunge, fuſammen hånget , die angefåbr 20e Klaftern breit iſt, und gegen Abend an den eben genanns test Meerbuſan , gegen Morgen aber an das mittebåndis robe
El Reyno de Sevilla .
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fiche Meer grinzet. Nach dem mitteltåndiſchen meer zu, iſt dieſer Felfen ungemein hoch , und ſteiget faſt renkrecht in die Höhe : allein ; nach sein Meervujen , oder nach Weſten zu , iſt er nicht ſo ſteil, ſondern zuiginglicher. Er theilet fich in unterſchiedene Theile , zwiſchen welchen fich das Meer ergießet , und deren Spigen mit Mauerit , Bruſtwehren und Thürnien , nach altmodiſcher Befeſtis gingbart , beſeßet find. Auf diefem Felſen machen ſehr beiljame Gewattſe, unter andern Ranunfen. Dieſer Berg, welcber ebemals Ralpe hieß , lieget gerade gegen dem Birgi von Ceuta in Afrika über , welcher auch Sierra dimiera , ingleichen Sierra de las monas , ... der Affenberg , heißet , ehemals aber Ahyla, genennet wors den. Man bålt dieſe bendeu Berge nichtunwahrſcheina lich für die berühmten Såulen des Serlules , wie ich fchon in der Einleitung zum erſten Theil 6. 107 angemera tet habe. 6 Teſoreria de Mardena . Höret
Zu welcher geo
1) marchena , por Últer& Colonia Marcia ,, pitt großer und bemauerter Fleden, mit einem Caftel, 1 Pfarrs Firche, 6 Kidſteru und i Hoſpital, gehöret dem Herzoge bon Urcos. 2) Hrahat, ein großer Fleden. 3) Moron , ein großer Fleden , mit i Pfarrkirche and 8 Kidſtern , gehöret dem Herzoge von Ofuna .
4 ) Zahara , ein bemauerter Fleck ut auf einer Hshe, mit einem Caftel, am Fluffe Guadalete, der hier entſprins get. Er hat den Titel eines Marquiſate, welchen die Erſte gebornen des Herzoglichen Hauſes Urcos führen.
I
À Teſoreria de Ofluna , zu welcher gehåret 1 ) Oſſuna, beym Abulfeda Orchunab , vor Alters Urfo , ein großer und wohibeba iteter fleden , mit einer Þfarrs und Collegiat- Birdie, 10 München-und Norneas RID X
260
Spanien .
!
Ridſtern , 3 Hoſpitälern , und einer 1549 errichteten Unic verſitat, der Hauptort eines Herzogthums. 2) Olbera , ein großer Ort mit einem Caſtel. 8 Teſoreria de Eſtepa , zu welcher gehöret
!
1) Eftepa , ein bemauerter Flecken auf einer Hohe, mit 2 Pfarrkirchen und 3.Klbſiem , der Hauptort einer Markgrafſchaft. 2 ) Verſchiedene Meine Derter.
9 Teſorería de Ecija ,
zu welcher gehöret
I) Läja , benm Abulfeda seſtigah oder Uftigah, por Ulters Aftigis, Auguſta firma, eine von den beften Ståoren dieſes Reichs , am Fluß Genil , über welchen cine ſteinerne Brücke führet. Sie hat ungefähr 8000 Einrobner, 6 Pfarrkirchen, 10 München und 6 Nonnens Kidſter , und 5 Hoſpitäler. Sie iſt 1402 zu einer Stadt gemachet worden . 2 ) Fuentes, ein Flecken der Hauptort eines Mars quiſats . 3) La Campana , ein Fleden. 1o Teſoreria de Carniona , zu welcher geħoree 1) Carmona , vor Alters Carmo , eine Stadt an ben kleinen Flüffen Carbones und Guadaña , welche 7 Pfarrkirchen und to Kloſter hat. Sie iſt 1630 zu einer tadt gempachet worden . 2) Cantilana , ein Fleden am Guadalquivir, der Hauptort einer Grafſchaft , zu welder auch der nahgeles gene Fleden Valverde , geboret. 3 ) Villa nueva del Rio , ein Fleden en Guadals quloir , der Hauptort eines Marquiſats. 4 ) Cora , ein großer Flecken am Guadalquivir, bet Hauptort einer Balley des Johanniter - Ritterordens. Anmer .
El Reyno de Cordova.
161
Anmerkung von der Stadt Antèquiera. Auf des Herrn Lopez Charte von dem Königreich Se. billa , ftehet noch eine Teſoreria de Antequera ; allein , dieſe Stadt und ihre umliegende Gegend , gehöreț zu keis ner ſpaniſchen Provinz, und kommt alſo am Ende der Beſchreibung von Spanien, vor.
: 19.
El
Reyno
de Cordova.
DAS Königreich Cordova. Es hat in ſeiner größten Uusbehnung von Nors ben gen Süden 30 Meilen , und von Oſten nach Weſten 171 Meilen, jede ju 6666 caſtilianiſche Els len gerechnet.
Die Luft iſt gemäßigt , der Winter
kurz , indem er gemeiniglich nicht über 2 Monate währet ; die Oſtwinde aber ſind im Sommer ſehr Heiß ,
und der Geſundheit ſowohl als den Feldern
nachtheilig:
Die Landſchaft beſtehet aus einem
birgigten und ebenen
Theil ,
gee
und zwiſchen benden
Fileßet der Guadalquivir. Der gebirgigte Theil, iſt auf der öſtlichen Seite des Fluſſes Guadalquivir, und beſtehet aus einer Reihe ſteiler Berge, Sierra morena genannt, welche rauhe Felſen find , dera gleichen man ſonſt in Spanien nicht antrift.
Ihre
Gipfel find rebr erhaben, und zwiſchen ihnen find tiefe Shaler. Man erblicet allenthalben große Felfen Spia ken , und ſcharfe Steine , welche die Wege ſehr bes (dwerlidymachen . Die kleinen Ebenen , welche ſich in einigen Gegenden auf den Rücken der Berge bea finden , ſind mit Steinen gleichſam beſået. Zwi: fchen den Felfen und Steinen , wo man teine Erde R3 fiehet,
262
Spanien .
fiehet, find doch die fruchrbarſten Garten , Weine berge, Del . und Feigen . Båume, und die Früchte der legten ſind ihrer Große , Schmackhaftigkeit und Es giebe auch tafelbft Geſundheit wegen berühmt eine Art Zitronen , welche Damasquinas genennet werden, und ſonſt nirgends in Spanien zu finden ſind. Sie find nicht groß, aber långlicht, und geben , wenn man lie iſſet, ein angenehmen Geruch ; man hålt ſie auch für viel geſünder, als die gemeinen Arten der Zirronen , ob ſie gleich den Geſchmack derſelben has ben. In dieſem bergigen Theil wadhifen allerlen nůßs liche Bäume , als Myrten , Jentifeos , ( franz. Len .
1
1
tisques , ) Garrovos , ( franz, Carrobies , ) Almejos , (fraig, Micoucoulier ,) aus deren ganzweißem Holg Etible verfertiget werden , Fichten , Caſtanienbåu . me , wilde Olivenbåume; man fammlet vielen und febr guten Honig , men jaget und fånget wilde Schweie ne , Mehe , Hirſche, Kaninchen, vornehmlich aber Rephůner und Kramsvogel, ( Zorzales ,) welche legte aus Afrika fommen ; die häufigen Ziegen haben hin. långtides Furrer , und die großen Schafheerden mit ihrer vortreflichen Wolle, erregen den Mangel an Getreibe. Das Corduanleder , welches aus Ziegen , fellen bereitet wird , hat von der Stadt Cordova den Namen erhalten . Aus andern weiden Lederarten (Badanas) verfertiget man Tapeten mit Vergoldun . gen und Gemälden . Die Berge erſtrecken ſich nicht altenrhaben bis an den Fluß , ſondern in unterſchie. denen Gegenden giebt es zwiſchen denfelben und dem Fluß Ebenen , weld )e Wieſenwachs und Weide hani ben , Der ebene Theil der Landſchaft , hat einen ſehr guten und beffern Boden , als ple Landſchaft Palen. cray
?
El Reyno de Cordaba
263
da , er iſt aber noch lange nicht hinlänglich anger Es ſind fehr reiche Salzwerfe vorhanden , bauet. als im Diſtrict des Fleckens Eſpejo, und au Rre. Man rechnet ,
daß die ganze landſchaft jábrlid) 3
Millionen Fanegas Getreide baue , deren 59 gleich ſind 64 hamburgiſ ben Fäſſern, und daß ne an Pfer: den , Eſeln , Odſen, Kühen , Schafen , Ziegen und Schweinen , über 1 , Ic0000 Srůce enthalte : es werden auch aus den nördlichen Provinzen Spaniens, ouf 100000 Etüde hieher getrieben, um hier zu über. vintern. Die bieſige Pier dezucht iſt von langer Zeit þer berühmt geweſen , geråth aber hier ſo , wie in anbern Gegenden Gpaniens, in Verfall. Der gröfte fluß des Landes , iit der ſchifhare Guadalquivir, welder jum Seehandel Anlaß giebet , und hier die kleinen Flüffe Berbezar, Guadiaro ,, Guadas barbo , Guadamellaro , Arenales , De las Leguas unt Guadajos , aufnimmt. Den festen nenneten die Komer Flumen falfum , weit ſein Waſſer Der zwente große Stuf dieſer Sand . etwas falzig iſt. fhaft, iyi der Genil oder Fenil , welder von Often nach Weſten fließet, und die fleinen Fluffe Burrias na, Riangul , (welcher fatziges Waſſer har, ) und Cabra aufnimmt, und unter Palma fich mit dem Guadalquinir , vermiſchet. Die Einwohner dieſer Sandſchaft find , theils ſehr reich, als der Adel, die Geiſtlichen , und einige wenige andere Privatperſoa nen , theils ſehr arm .
Die legten vertaffen in ſchlech .
ten Jahren , wenn das Getreide richt wohl geråth, das Land , und betteln in den benadybarten Provin . . Die Befiker der vielen Jandhöfe, welche in die flas for landſchaft find, balten ihre Tagelöhner mie Wen . X4
zen .
264
Spanien.
ben . Ben dieſem Druck, þat man ſich über die Ent. völkerung der Provinz nicht zu verwundern . ' Sie kann 5 1900 Mann ftellen , welche tůchtig ſind , die Waffen zu tragen : es liegen aber nur » Regimenter
! 1
Milig in derſelben , welche von Cordova und Buju. Von der Zehnten , welche lande benennet werden . dem Konig zugehören , ( Tercias reales,) ſind viele veräuſert: ſie tragen aber doch dem Könige noch jähr. lich 15000 Fanegas Weißen , und 7100 Fanegas Gerſte ein. Cordova iſt vor Alters ein beſonderes arabiſches Königreich geweſen , welches ſich im 8ten Fahrhundert angefangen , und bis 1236 gewähret þat , da Ferdinand III die Stadt Cordova eroberte. Es begreifet diefes Königreich
I folgende Städte.
Ciudades .
1) Cordova , chedeffen Corduba , beym Abulfeda Kortbobah genannt, und zur Zeit der Römer Colonia Patricia, die Hauptſtadt dieſes Königreichs , welche am Fluß Guadalquivir liegt , über den eine alte von den Aras bern 'erbauete koſtbare Brücke führet, welche 364 Ellen lang , 9 und halbe Ede breit , und ohne das Geländer 13 Ellen hoch iſt , und 16 Schwibbogen hat. Um die Mitte dieſer Brüde, iſt ein hoher Thurm zur Vertheidis gung derſelben erbauet, welcher Caraola genennet wird, Das Brückengeld trågt dem König jährlich ungefähr 2000 Peſos ein. Die Stadt iſt mit einer alten Mauer umges þen , wird durch eine andere Mauer in den öſtlichen und weſtlichen Theil unterſchieden , von welchen die Araber je nen ajarquia , das iſt , die Sftliche Stadt, diefen aber Almedina , und die Chriſten Villa, genennet haben. Man åhler in der Stadt 3300 Häuſer ;die Anzahl der Einwoh nep aber wird von einigen auf 16000 Familien , und von andern auf 26000 Perſonen gerechnet. Der Marktplatz EOK
MI
El Reyno de Cordova.
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Corredera', 'iſt von anſehnlicher Größe, ein långlichtes Biered , und mit 3 Stocwerke hohen Häuſern , welche Balcons haben , umgeben. Das Gebäude des hieſigen Inquiſicionsgerichts', iſt zur Zeit der Gothen ein königlia ther Palaft geweſen . Im Umfang deſſelben ſind föniglis che Pferdeſtåde, die in einem Gewölbe beſtehen, welches König Ferdinand VI m- 455000 Reales.de Vellon una koſten bat erbauen laſſen . Die Unterhaltung der Pferde, koſtet dem König jährlich 760000 Reales de Vellon . Der 1 hieſige Bifchof iſt ein Suffragant des Erzbiſdofs von Los ledo, und ſeine jährlichen Einkünfte werden auf 120000 Dukaten geſcházet. Die Cathedralkirche iſt ein merkwür: diges Gebäude. Sie ſtehet bermuthlich auf der Stelle des ehemaligen Janus- Tempel3 , und iſt von dem cordo diſden König Abderraman I zu einem muhammedaniſchen Sempel koſtbar erbauet. Die goldenen und ſiibe' nen Ges råthſchaften und Koſtbarkeiten derſelben , ſind von hohem Werth. Bey derſelben iſt ein ſchöner Garten. Das Doma kapitel beſtehet aus 8 Domherren , deren Einkünfte vor 2500 bis 5000 Dukaten ſteigen , 20 Canonicis , deren Einfünfte 1500 bis 5500 Dukaten betragen , 1a Preben pariis , davon jeder 2000 Dukaten , und 20 halben Prä: bendariis , von denen jeder 1000 Dukaten Einkünfte hat. Die 1736 geſtifrete Collegiatkirche des heiligen Hnpolits, hat einen Prior und 12 Canonicos ; jener hat 2000 Dua taten Einkünfte , von dieſen ein jeder halb ſoviel . Sonſt find in der Stadt 16 Kirchſpiele , 16 Monchen : und 20 Nonnen - Kidſter, 2 Collegia , dariun die Schul- Philoſophie und Theologie und die Sittenlehre gelehret wird , 2 Dais Tenhäuſer für Kinder weiblichen Geſchlechts, 16 Boſpitås Die ler , und ein Zuchthaus får unartige Beibsleute. gewiffen und ungewiffen Einkünfte der Stadt , betragen jährlich ungefähr 20000 Dukaten , und ihr Schak beſtea bet aus 30000 Dukaten , Sie zahlet an den König jáhrs fic 1,656875 Reales de Bellon , die Abgabe von Tabat, welche auch viel betråget, ungerechnet. Es wohnen hier piele Große von Caftilien , und angeſehene Edelleute. Man findet bier eine Seitenmanufactur,welche einfachen und RS
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Spanien .
unb gedoppelten Saffet , Sammet anb Bånden , tiefont, eine Zwirn: Manufac ur, und eine Manufactur grober Das Corduanleder , welches aus dies wollener Jücher. genfellen bereiter wird , hat von dieſer Otadt den Namen erhalten : Der pandei der Stadt und des ganzen König: reicbs, Snnte zwar wichlia fenn, bedeutet aber nicht viel,
Cat
doch iſt hier der ſtårkſte Pferde- inrkt in ganz Spanier, auf weldjem man die ſchönen andaluſiſchen Pferde antrift. Wie Reibe von Bergen , welche auf der bftlichen Seite deb Fluffe Guadalquivir iſt, fånget eine halbe Seile vox der Stadt an . In dieſer Gegend haben vor Afters pic Turdetanjer over Curduler ihren Sik grbabt. Der Stadt gehöret der Diſtrict, melder los pe:
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droches, låt. Petrocciae , genennet wird,in deſſen Haupte ort Pozzo blance , lat. Puteus albus, einem Klecken, der berühiate Joh. Geneſius Sepulveda 1490 iſt, der fide Cordubenfem .nannte, weil ſein Geburtsort unter der Ge sichtsbarkeit der Stadt Cordoba, ftehet.
i Cordova la vieja oder alt Cordova , iſt eine mit einer Mauer umgebene Fönigliche Weide , für die Föniglia den Perde , sine Meile von der Stadt, am Fuß der Sierra Morena . Man weiß nicht , warum dieſer Ort alt Cordova heißt; denn es iſt es weislich, daß die Haupts ſtadt Corroba niemals daſelbſt geſtanden hat. Konig ab . derraman III , erbauete hier ein Caftel; defien Srůmmer zur Erbauung bes nahgelegeneri Sieronyiniten - Kloſters angewendet worden , welches in einem überaus angeneho
I for fel de bil
1 men Thal liegt. 2 Bujalance , eine Stadt , welche in einer Gegen liegt, die an Getreide , Wein und Baumdl reich iſt. Sie hat ungefähr 4500 Einwohner, 1 Kirchſpiel, 3 Mönchens und 2 Nonnen -Ribſter , und ein Sofpital. 3 Cucena , eine Stadt , welche ungefähr 5000 Einwohner, eine Pfarrkirche, von welcher eine andere. Kirche abhånget , 6 Mönchens und 4 Sloniten -Kldſter hat, Der Herzog von Medina Celi iſt auch Derzog von Lucena. Der Diſtrict der Stadt iſt reich an Betreibe , Bein, Baum
El Reyno de Cordovai
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Baumdi, und hat auch gute Pferdezucht. Die Stadt beo fiket die Salzwerke von Jarales. Cine halbe Meile von der Stadt , ben dem Dorf Xaura , tft einee , melder bittores Wafler bat. 4 Montilla , eine Stadt in einem angenehmen Zhal, welche an 4000 Einwohner, 2 Kirsſpiele, 5 MÓN . den : und 2 Monnen :Riofter bat, und der Hauptort eines Marquiſars iſt, welches mit dem von Priego vereiniget ift, und dem Herzog von Medina Celi zugehöret. II Folgende Flecken .
Villas.
I Am fluß Genil liegen 1) Palma , ein Slecen am Fluß Gewil, der ſich unter demſelben mit dem Fluß Guadalquibir pereiniget. Er hat eine Pfarrkirche , 2 Wönchentisiter , ein Nonnen . klofter, und ein Hoſpital, und iſt der Hauptort einer Grafo foaft , weldie dein Hauſe Portocarrero genórét. 2 ) La Puente de Don Gonzalo, ein Fleden, wels der eine Pfarrkirche, ein Mönchen: und ein Nonnen- Klos fter, und ein Hoſpital hat , und dem Herzog von Medina Celi ; als Marquis von Priego gelörer. Auf der ans dern Seite des Fluffes, dabin eine Brüde fåhret, liegt der Flecken miragenil , welder zu dem Marquijat Eſtepa gebdret. 3) Iznajar , ein Fleden , welcher eine Pfarrkirche, und ein Mönchenkloſter bat, und dem Herzog von Seppo geboret.
a Zwiſchen den Flüſſen Benil und Guar dajos , liegen
4) Kute , ein Fleden , anı Fuß eines Berges , welo ber eine Pfarrkirche, und 2 Bondyenklofter hat, und dem Berzog von Seffa gehöret. Es find hieſelbſt Salzwerke , em
5 ) Cabra , por Alterð Egabro , ein großer Sleder Suß eines Serges , und beym Urſprung des Fluſſes Cabra
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Spanien .
Cabra. Er hat eine Pfarrfirche , 4 München : und 2 Nonnen - Kisiter , und eiu Collegium , darinn die Philos fophre un Theologie gelehret werden , und iſt der Haupts ørt emer Grafſchaft, welche dem herzoglichen Hauſe Seffa gehåret. 6 ) Monturque , ein Fleden , nahe benm Fluß Can bra, welcher eine Pfarrkirche', 2 Mönchenkidſter , und eik Hoſpital hat , und den Herzogen bon Medina Celi als Marquiſen von Priego gehåret. 7) Aguilar , ein Fleden, nahe beym Fluß Cabra, welcher eine Pfarrfirche , 4 Mönchenfibfter, ein Nonnens Kloſter und 2 Hofpitåler hat , und dem Herzog von Media na Celi als ein Marquiſat gehöret . 8 ) Santaella , ein großer Drt, mit dem Titul eines * Marquiſats. 9) Guadalcazar, ein Flecken , mit einer Pfarrkirs che , und einem Kloſter. Er iſt der Hauptort eines Mars quifats. 10) Sernannuñez, ein Fleden, welcher der Haupts ort einer Grafſchaft iſt.
2
1 11) montimayor, vor Ulters Ulia , ein Flecken , welcher dem Marquiſen von Villena , Herzog von Efcas Yona , gehöret. 12) Rambla , ein Fleden , dem Marquiſen von Almodovar zugehörig , in welchem eine Pfarrkirche, eit Stift regulirter Chorberren , I Monchen- und 1 Nonnema Klofter , und ein Hoſpital iſt, 13) Montalven , ein Flecken , dem Herzog von Medina Celi zugehörig. 14) Doña Mancia , ein Fleken , mit einem Mona denkloſter, welcher dem Herzog von Seffa gehöret, 15) Zuheros , ein Flecken , den Marquiſen dieſes Namens zugehörig. 16) Luque, der Hauptort einer Grafſchaft. 17) Baena, oder Vaeng , ein großer und bemauera ter Flecken , welcher 4 Pfarrkirchen , 3 Moachen - und 2 Nonnen -Kloſter enthält , und dem Herzog von Seſſa zys gekos
> 1
ElRegno de Cordova.
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gehöret. Dieſer Ort befißet 2 ergiebige Salzgruben , nämlich Cueſta de Palomas- und Urrono de Algarbe. Souſt find die Granatäpfel von Boena berühmt, 18) Carcabuey, ein Flecken , welcher theils zu dem Marquiſat Priego, theils der Abtey zu Alcala la Real gea hörer, 19 ) Priego, ein großer Flecken, am Fuß eines Bers ges, welcher eine Pfarrkirche, 4 Mönchenflöjter, und ein Nonnenklofter enthalt, und der Hauptort eines Marquis : fats ift, welches dem Herzog von Predina Celi gebdiet. 1 3 Am Fluß Guadajos , liegen 20 ) Caſtro del Rio , vor Alters Caftra Poftumia , ein Flecken am Fluß Guabajos , welcher eine Pfarrkirche, ein Mönchen - und ein Nonnen : Kloſter , ein Collegium , darinn die Grammatik gelehret wird , und ein Hoſpital bat, und dem Herzog von Medina Celi als Markgrafen , von Priego gehöret. Die Granatapfel dieſes Drts ſind: berühmt. 21) L [pcio , vor Ulters Claritas Julia, ein Fleden am Fluß Guadajos , welcher einer Pfarrkirche, ein Klos fter und ein Hospital bat , und dem Herzog von Medina Celi geboret. Im Diſtrict deſſelben ſind die Salzwerte zu Duernas. Anmert. Zwiſchen diefem Ort, und den Flecken Caſtro und Baena , hat vor Alters attegua oder Aregua geſtanden. 22 ) Santa Cruz, ein kleiner Flecken am Fluß Qua . dajos , welcher dein Herzog von Medina Celi geydret. 4 Zwiſden den Flüſſen Guadajos und Guadalquivir , liegen 23) Caücte , ein Flecken mit einer Pfarrkirche, und einem Kloſter, dem Herzog von Medina Celi zugehörig. 24) Das Marquiſet Carpio , welches dem hers zoglichen Haufe Alva gehöret , und von einem am Flug Guadalquivir belegenen Drte den Namen hat , auch die
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Spanien :
Fleden Morente, Perabad, Montoxo, beyde am Guns balquivir , und Zdaniuz , auf der Oſtſeite des Fluſſes Guadalquivir , begreifet. 5 Auf der Sſtlichen Seite des Stuffes Gua . dalquivir , oder in dem gebirgigten Theil des KS. nigreichs, liegen
25 ) Villa Sranca, ein Fleden am Fluß Guatalquis vir , welcher dem Herzog von Dieuina Cell als Marquis soni Priego gehåret. 26 ) Die Fleden Almodavar del Rio und poſſadas, bende am Fluß Gua alquivir , und hornachuelos , an Fluß Bembazar, welcher in dieſer Gegend fich mit dem Guadalquivir veriniſbet. 27) Suente Ovejuna , vor lifters Melaria , ein großer Flecken , welcher eine Pfarrkirche, ein ) Onchen. und ein Nonnen-Kloſter wat. Die Nichter deffelben und der Fleden Villa victofa und Ovejo , Petzet Die Stadt Cordova . 28) Velmez ; ein Flecken , welcher eine Commens thurey des Ritterordens von Calatrava iſt. 29 ) Pedroche, Torce milano , Laiora , Poros blanco , Alcaracejos uno Torrecamyo , Fleden, welche dem Könige geboren . 30 ) Villa nueva de la Jara und Conquiſta , Plea den des Marquis von Carpio. 31) Dila nueva del Rey oder de Cárdenas , ein Sleden dem Markgrafen von Villa Seca zuigehörig. 32 ) El Diffo , ein Flecken des Markgrafen von has rija , 33) Villa nueva del Duque, Kelalcazar und sto nojoſa , Fleden des Herzogs von Bejar.
34) Santa Eufemia, ein Flecken des Marquis von Horiza . 35) Chillon , ein kleden deb Herzogs von Medir a Celi, )
20. EI
: 30.
El Reyno de Nurcia . Das Königreich Murcia.
Es grånget gegen Südweſten an Granada ; gola gen Weſten an Andalucia und Neu Caſtilien ; gegen Norden auch an Neu Caſtilien ; gegen Nord Dſten an Valencia ; und gegen Süden an das mittelånble fche Meer . Unter allen Reichen , woraus die ſpanj. fche Monarchie beftehet, würde es das kleinſte feyni, wenn man Cordova und Jacn nicht für beſondere Reche rednete. Die größte Breite von Süden nado Norden , madyet ungefähr 25 , und die größte långe von Weſten nach Dſten 23. ſpaniſche Meilen aus. Der vorneømſte Fluß in dieſer Landſchaft iſt Segura, dor Alters Terebus, Stabcrum , Sorabis , welder aus Neu . Caſtilien fommt , pon Abend nach More gen durd) cas {and fließer, und durch das Königreich Balencia in das mittelländiſche Meer. Die bieſige Lufr iſt rein und geſind. Das and bringet guten Wein und gutes Getreibe , aber ſehr wenig , weil es fehr bergig iſt.
Sein größter Reichrhum bettebet in
guten Früchten , als Pomeranzen , Simor en u. a. m. ferner in Hülſenfrüchten , als Reis und Erbſen X , Zucker, Honig und Seide.
Von der Goude , die
pieſelbſt häufig gemacher wird , habe id; in der Ein leitung 9.4 gehandelt. Die zu allerlen feinen Genee ben nukliche Grasart Spartum , wächſet bier både fig; der Baum , der die Kerrulo, oder Sdjartach . Beere Hefert, iſt in einem Theile dieſer Provinj häufig. Die Einwohner ſind ſehr arbeitſame Leute. Es be. ſtehet diefe Landſchaft aus folgenden Diſtricten I Der
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Spanien.
1 Der Diſtrier Murcia . " i) Murcia, beym Abulfeda Morfijah, die Haupt ftadt des Landes , lieget in einer angenehmen Ebene , auf benden Seiten des Fluffes Segura , iſt groß , hat gerade aber enge Straßen , ſchöne Häuſer , Kirchen und Kloſter, und iſt wohl bewohnet. Sie hat 8 bis 9000 Einwoha ner , 1. Pfarrkirchen , 11 München - und 9 Nonnen- Kid fter , 2 allyemeine Hofpitåler und 3 Collegia . Es ift hier ein Inquiſitionsgericht , und der Biſchof von Carta gena hat hier ſeinen Siß . Es wachſen in dieſer Gegend viele und guteFrüchte, inſonderheit aber findet man in derſelbeu gutes Del, viel Seide und Zuckerrohr. Die Ebene , welche um die Stadt berlieget , wird der Küchens Garten bey Murcia , (la Huerta de Murcia ) genannt. Darinn liegen die Marquiſate Eſpinardo , und Beniel, und der Fleden Alcantarilla . Gleich an dieſe Huerta ftoget el Campo , in weldem aber kein merkwürdiger Drt ift. 2 ) Cartagena , Carthago nova , eine Stadt , lies get an einem Meerbufen , iſt von mittelmäßige Größe, und wird durch eine Fortreffe, beſchůzet. Ehemals war dieſe Stadt viel anſehnlicher , als ſie jest iſ Fhr Has fen , deſſen Eingang die Fortreſſen Fuerte de navidad und Caftillo de Sante Barbara , beſchůben , iſt einer der beſten in Spanien , und in dem Meerbuſen , an deffen Ende er iſt, werden viele Makrelen gefangen , daber die - Fl ine Inſel bey dem Eingange des Bajens ben Nament Scombraria bekommen hat. Der von dieſer Stadt bea nannte, aber zu Murcia wohnende Biſchof, welcher ſich Biſchof von Cartagena und Murcia nennet , ſtehet unter dem Erzbiſchof zu' Toledo , und hat. jährlich 64000 Ducaten Einkünfte. Es iſt hier ein Schifbauwerft, und ein neu angelegter kör , boramſdher Garten, in welchemt 1787 Vorleſungen zum Unterricht, eröfuet worden. In der Gegend dieſer Stadt wachſet viel Schilf , (Spartum ,) davon man ſie Spartaria , und die Gegend Spartarius Campus nennet. Man findet auch in derſelben Diaman : ten , Rubiné, Amethyſte und andere-foſtbare Steine , und inſons
El Reyno de Murcia.
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Infonderheit viel Alaun. Dieſe Stabr ift zuerft entiredite Dom Hannibal oder Dom Hamlear erbauet worden . 3) Lorca , eine Start mit einein Caſtel; liegét auf einer Höhe , au deren Fuß der Fluß Guadalentint ft eßet , und iſt zwar eine ziemlich große , abər verfalterie Stadi, od fie gleich in einer der fruchtbarſten Gegenzeit Spariens lie het. Die Einwohner find ungefähr 2000 großrentheils ſo genannte niue Chien , oder getaufte araber. Die Stadt hat 7 Pfarrkirchen und 5 Kloter: Das Kiørhuin vor Cartagena hat anjänglich ſeinen Sig her acbant. Die Producte tiefer fruchtbaren & gend , fouten feht leicht durd) Puerto de las Aquilas qusgeführet werden , weicher Ort ſchon ziemlich angebauet und befeſtigit iſt , das mir er nicht von Seeråuberu angefallen werde. 4) Totana , einer der beſten Fleden dieſes Königó reichs , tit groß und trohlbewohnet , und eine Comments thuren des Ritterordens von Santiago . 5) Lebrilla , ein Flecen am Fluß Sangoiterd . 6 ) Xibama, ein fleden , der dem Martquis bor Bitlafranca gehbret. 7) Caravaca, ein großer und bemauierter Fleden mit einein Caſtel, hat etwa 2000 Einwohner, Pfarrs kirdje' und 6 Aldfter , und iſt wegen eines Crucifixed beråbnit. 8 ) Moratalla , ein Freden. 9) Molina, ein Flecken , mit gutert Salzquicllent, der Hauptort eines Markquiſato. 10 ) Jumilla , ein bemiduerter Sleden mit einent Echloß, 2 Pfarrkirchen und 2 Klofiern . Eine halbe Mieile davon ſind heilſume Båder. 11 ) Die Fleden Montealegre , Alpera und Can šelen . 12) Das Marquifat Albudeito: h . Der Ditirice Segura , in welchem . Segura de la Sierra , eiti beinauerrer Fleckett, hicht weit von dentt Fluß Saadalindr , welcher einer der beſten Commentkutepen des Ordens Santiago iſt. 3 T4.8 4.
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Spanien.
3 Der Diſtrict Ziezar, in welchem 1) Ziezar , ein Flecken am Fluß Segura. 2 ) Cebegin , Socolos , und andere reden. 3) Ricote, ein Klecten in einem Thal, deſſen Haupts ort er iſt , und darinn noch die Derter Blanca , Villas nueva , Ulea , Archena , Jeuci and sabaren liegen. 4 ) Corqui, ein Flecken am Fluß Segura , mit ci: tem Caftel.
4 Der Diſtrict Sellin , der von den Sellin den Namin gat.
dem
interno
Fleo
5 Der Diſtrict Chinchilla , in welchem 1) Chinchilla, eine Stadt, welche ein dltes Solok und ungefähr 1000 Einwohner hat. Nalye bey derſelben hat Prof. Capdevilla 1773 eine Saljquelle entdecket. 2) Alvacete , ein Flecken mit zwen Kirchen . 3 ) Tobærra , ein Flecken , vor Ulters Turbula. 6 Der Diſtrict Villena, in welchem 1) Villena , vor alters Arbacala, eine Stadt , die den Pfarrtirchen und zwey Kloſter Hat , der Sanptors Des Diſtricts iſt, und den Sitel eines Marquiſars hat, den das herzogliche Auus von Efc lona fåhret. 2) Ulmanſa , vor Alters Almantica , ein Fleden an der Gränze des Königreichs Valencia , in deffen Ger gend die Spanier 1707 einen Sieg über die vereinigten Perrugieren , Engländer und Hollander erhielten , zu dero fen Ungedenken auf dem Schlachtfelde eine Såale erriche tet wurde. Man erblicet bey dieſem Orte auf einem ſteis len Selſen Ueberbleibfel eines Schloſſee. 3) Recla und Bar , Fleden,
21. El Reino de Jaen . Das Königreich Jaen . Regnum Giennenſe. Es grånzet geoen Dſten an das Königreich Murcia, gegen Süden an das Königreich Granada , gegen Weſten an das Königreich Cordoba , und gegen Norden an lae mans
1
V
El Reyno de Jaen .
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a Randa , babon es durch das obert S. 26t beſchrie t a a n e n es r n g e r hi r a , gefc Mor gen , Sie bene Gebi den wird. Von Morgen gen Abend iſt es 22 , und unit ſche eilen t M grot Mitternach gen Mittag 20 caſiiliani Der mittlere beil det fand ichaft , ijt eben , der füd- und nördlide aber find bergigt . Der derbau wird ſchlecot cht t betrieben . Die Pferdezu iſ in großen Brfall geraa a n a u d c e r y b en o e l and Salinos , fino Šaljá l P , B th . s e r e a eyberg verf. Der wbre iſt ein Bli werk , und bey fin quir t l a e d ſt ß a u r bm u t l iſ de G , in welchen ſich alle F ne e Abrige Fluffe ergießen : nám ich von der Såofeit die Fuiffe a e leinere n l a u i o d n a ch a u a 7 G , J U , 4 in ez , Tors di P hlas t do de Porcuna , bon der Nordſei r, aber die Flite origa blá , Erichar und Jana dalimar , Guotil , birrnin t f a batte 5 Stádte , 6oleFleckett, dula. Die ganze landſch e , und It irfer , 33101 Fam in , und ito atrchip t n e m t n i e e n i 0 g lt t n la :ilit do 70 Ma , bivok ſtel ein Re fie um das S. 1707 nach der Seite bent Sietra Morena t und la Mancha beſſer beoolfer wurde. Denn damals ket s e d i e l , vom dHof unterſtå , nüber 10000 30g Pou Olav de lan ane Niederl , den Oftreicbir Familien aus Deutſch ch d for dieſe Gegen , welche dieſelbige den und Frankrei h n c i e r g i Corbova binein anbauete . Mennt bis in das Kön man bon dem Gebirge kommt , fångt eine große Bands i Araße an, welche auf bessen Seiten init Häufern bebauet iſt die ihr fetd neben fich habent, und einen Strich von unta eit n gefähr 3 deutſche . Meilen einnehm . lbdenn trift mant einai sleden von ein paar hundert Familien an , die Aderbau und Handwerker treiben. Solcher Flecken lies gert an der noch weiter fortgehenden und bebditeten Bands fraße noch zwen. Im Mittelpurtt dieſer Colonie , lies get die neue und bemauerte Stadt la Cárolina, der Haupta Ort derſelben , und Sin ihres obéifteit Befehlshåbers , die 6 bis 7000 Einwohitet hat , unter welchen auch Spaniet find. Die zweyte neue Stadt beißet Carlotta , und die dritté Couiſiana. So war es 1717 Es ward aber Dlavines der Stifter dieſer Golonicu 1778 unglüdlid bert
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Spanien
denn die Inquiſition verurtheilete ihn zu einer actilhrin gen Gefangenſchaft und Buße. Die merkwürdigſten als sen Derter der Proviiig ſind : I folgende Stadte. Ciudades. 1 ) Jaen , vor Wters Aurgi, Flavium Argitanum , Kiene , beim Abulfeza Ilhajjan die Haupttadt des Königreichs , welche am Fuß eines Berges- lieget, auf deſſen Spfel ein E ftel erbauer iſt. Sie iſt mir Mauern und Thürmen umgeben. Das bieſige Biochum iſt 1249 erric et , und von Baeza bieber verleget worden . er Bifchof iſt ein Suffragant des Erzbiſchofs von Toledo, und hat jährlich über 40000 Ducaten Einkünfte. Sie iſt der Sitz des Intendancen des Königreichs, hat 12 Pfarrs tirchen, 8 Mönchens und 7 Nonnen : Klbſter, u Hoipis tåler, und 44 9 Familien. Sie lieget michr weit vom Fluß Suadalbollon , in einer an Getreides, Del , Wein und Vieh , ſehr fruchtbaren Gegend. Vermöge der . jN: foyriſten , welche man bier gefunden , hat bier die oben genannte römiſche Stadt, geftanden. 2) Andujar , eine Stadt ain Fluß Guadalquivir , die ein Caſtel zum Schuk hat. Die Dorftåsre find großer als die eigentliche Stadt. Sie hat 5 Pfarrkirchen , 7 Monchen - und 5 Nonnen Kloſter, und über 2200 Eins wohner. Eine Viertelmeile von Andujar, gribet man eis nen ideißlichten Thon , welchen man Barro nennst; man permiſcht ihn mit Salz, und macht dinne Kopie dara 18 , in weldin das Waſſer abgekühlet , und ſehr friſch gehale ten wird , wenn man ſie in den heißeſten Sommertagen im Schatten an die durchſtreichende luft ftellet oder båns get. Eine Meile davon gegen Morgen, hat die alte Stadt Iliturgis oder Forum Julium, aeſtanden . 3) Baeza , Beatia , beyin Abulfida Bajafab , eine Stadt , in einer Ebene, die eiue Cathedraffirche, eine Collegiatfirche , in Pfarrkirchen , 9 München und ? Nonnen - Kidier , eine 1533 geſtiftete, uno 1559 beſtå . tigte und vergrößerte Univerſitåt , und 2240 Eimipohner bar. Der biſchofliche Sitz , der ehedeflen hieſelbſt gee weſen,
ift 1249 nach Inën perkejet, " eiri Drittel des Doms
1 3
El Reyno de Jaen.
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Domkapitelé aber bey der hieſigen Cathedralkirche zurid's gelaſſen worden . 4 ) Ubeer, benm Abulfeda Ubbebah , eine Stadt, welche die alte Stadt Becula , Haurtſtadt von Beturia , fern roll. Sie lieger in einer fruchtbaren Ebene , hat eine Collegiartirche , 10 Pfarrkirchen , 8 Kiðjter, und faſt 2600 Einpobxer. 5) Ulcala la real , zur Zeit der Araber Alcala de Abençaide oder Torre de Abrnçaide Moro , cine Stadt in eier fruchtbaren Gegen , die von eingen mit Unis recot zu dem Rdnigreich (Sranata gerechnet wird. Sie gehöret der bieſigen berühinren Abren , welche sie vors nebilie in Spanien iſt, und deren Mbt 12000 Dutaten Einkünfte hat , auch unmittelbar unter dem König und Pabſt ſteht. Außer der übten, find hier 2 Pfarrkirchen , 6 Mönchen und Nonnen : Kidſt rn ein Bopital, und åber 2000 Familien . Der Abten gendren auch der nah, gelegene Fleceu Laitillo de Locurin ,' und bioalejo , und im Königreich Cordova der Fleden Carcabuey und ein Antheil an Priego. Il Folgende Flecken.
Pillas .
1 Xuf der Südſeite des Fluſſes Guadalquivie Hegen 1) Copera , ein kleiner Fleden , der eine Pfarra kirche und 2 Ridſter bat . 2 ) Porcuna , vor Alters Obulco , Obulconenſe , Pontificienſe , ein großer Fleđen am Fluß Salado de Porcuna , der eine Pfarrkirche und 3 Reiter bat. 2) Santiago de Calatrava , ein Fleden , dette Ritterorden von Calatrava zugehörig , ftehet unter derne flocken Martos. 4 ) Siguera de Calatrava , von andern Sieguera de Martos genannt, ein kiciner Flecken am Fluß Sa. lado de Porcuna, der auch unter dem Flecken Martos fues het. Hier find 1431 die Araber geſchlagen worden . 5 ) mars S3
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Spanien .
5 ) Martos , dor Ulters Tucci, und zur Zeit der Römer Colonia Aug, Gem. ein großer Fleden , welcher der Hauptart einer Commenthüren des Ritterordens von Calatrava iſt. Es lieget am Fuß eines Goben und Reis Leu Fehen , Peña de Martos genannt, auf deffen Gipfel ein Eaſtel geſtanden bar. Man findet bier vielerley rós mi che ulterthümer, welche bewriſen , daß dieſer Ort vor Al ers eine erhebliche Stadt geweſen ſey. Es find hier 3 Parrtuchen , 2 Monchen - und Nonnen Kloſter. Die hiefige Bemmenthuren bringer dem Generalvicarius des Ordine delich 3000 Dukaten , und dem Gouverneur 3000 Percg ein. 6 ) Alcaudete , ein großer Flecken , welcher det Kruptort einer Grafſchaft iſt, die der Familie von Cora doo und Morttemayor zugeboret, Er enthält 2 Pfarrs firchen und ein Kloſter. Der bebe Berg Aylo , an deſe fen Fuß der Flecken lieget , verurſachet viele Quellen , Welche gutes und iberflüßiges Waſſer geben. Die Dela berge geben dem Drtſeine meiſte Nahrung, 7) Villar Don Paroq , ein Flecken mit dem Titel einer Grafichaft. 8 ) ? riona , bor Altere Augufto . Alben fe oder Ara gayonenfe , ein großer Flecken , welcher 3 Pfarrkirchen und 2 Diſpitåler bat. Richt meit davon lieget der kleine Flecken Prjonilla oder siguera de Hriena.
SA
.
big
boy low
OC 9 ) Speluv , ein Ort am Fluß Guadalquivir, wele der vor Alters Oligi, oder Ofigitania g beißen hat, und die Hauptſtadt des jenjeitigen Spaniens geweſen iſt, 10? Die kleinen Fleden Cazalilla , Mengibar , el Borrueco mit om Etrel einer Grafichaft , Torre Don Himeno , welcher dem Ritterorden von Calatrava gebo pet , der Ort Torre Campo , unter der Gerichtsbarkeit der Stadt Jaen , ipoſelbft nach einiger Mennung, Tucci petug , geſtanden haben ſoll , Palde Peñas , Campillo de Arenas , Eambil , los Villares , woelbft 1912 eine berühmte Schlacht vorgefallen ift, Carchet , Cardelajo, * Guardia mit dem Litel eines Marquiſats, Torreques bras
!
El Reyno de Jaen.
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bradilla auch mit dem Titel eines Marjaiſats , and pe galajar. 11 ) mancha real, ein großer Fleden am Fuß eis des hohen Berges , weldber dem Kduig gehöret. 12) Die kleinen Fleden Suelma , Belme z. Tots res , Albanches , Garcies , mit dein Zitel eiper Grafs ſchaft . Yodar und Bedmar , beyde mit dem Titel eines Marquiſats , Cabra del Santo Chriſto , iind Syno : jares. 13 ) Cazorla , Querada , Siruela und Pozo Uls, con , Fleden , welde dem Erzbiſchof von Zoleco gehds ren. Der erſte iſt der großre , bat 2 Pfarrkirchen und 5 Kloſter , und von denſelben wird ein Gebirge benannt 2 Auf der Nordſeite des Fluſſes Guadalquivir liegen 1 ) Die Heinen Fleden Villa nueva del Urzobiſpo, Soriguela , Iznatorafe oder Signatorafe, 0110 Dicas caritlo, welcbe dem Erzbiſchof von Toledo gehören . 2) Die tleinen Fleden Santiftevay del Puerto, der Hauptort einer Grafſchaft , 3H welcher auch der Drt Caftellar gehöret, Sabiote , Torreperogil, Abros, weicher sein König geboret, Canena, Valenzuala und Marmol, 3 ) Linares , ein großer königlichen Fleden , wels der eine Pfarrkirche und 2 Kidſter bat, und buys welchem ein reiches Blenbergwert iſt.
4) Die Fleden Javalquinto , mit dem Titel eines Marquiſaro, den das Haus Benavides führet, Baltos und Bapleu , mit dem Titel einer Grafichart, dem wer : 30g von Arcos zugehörig. 5) Tolofa , ein altes verwüſtetes Caftel, von wela dem Tas Havao (die Ebenen ) de Tolofa den Namen bas ben , auf denen , in der Nachbarſchaft der Venta Vilches, 1212 Alphonfus VIII über die Arabir einen entſiteiden den Siey erfochten hat.
22. EL
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Spanien .
22. El Principado de les Aſturias. Das Fürſtenthum Aſturien . Dieſes Fürſienthum grånget gegen Abend an Galicia : gegen Mitternacht an das Meer ; gegen , Morgen an Biſcaya, und gegen Mittag celle Leon, Seine Größe von Mittag nach Mitternacht mache ernią 20 , und von Abend nach Morgen , 46 fpani, fche Meilen aus . Die { uft iſt ziemlich gut. Das { and iſt uneben und holperiche; gegen Mittag wird es durch hohe Gebirge von leon getrennet. Die Berge ſind mit Waldung bededet, aber durch die große Arbeitſamkeit der zahlreichen Einwohner , ift der Uckerbau in der jmenten Hälfte des achtzehnten Jahrhunder's ergiebig geworden , man bauet auch piel Fruichte , und vor trefliche Weine, Dle patrio, time Geſellſchaft zu Dviedo , hat Marmor , Stable Magnete , Braunſtein oder Magneſia , Kupfer,und Silber - Erz , Blenſtifterde , Steinkolen , mit wel. dhen
farfer Handel getrieben wird ,
und Umlane
oder Usbeſt, deffen Faſern man ſpinnen und weben , gelernet har , entdecket.
Die hieſigen Pferde , wa .
ren ihrer Güte und Geſchwindigkeit wegen , dor Al. ters fehr berühmt und beftebt. Der hieſige Adet růhmet ſich der abkunft von den alten Gothen, und der Reinigkeit pom jüdiſden und arabiſdien Geblüt : derin nach der unglückliden Sdılacht, welche die Gorben unter dem Könige Roderich den Arabern bey Feres lieferten , zog ſich der gothiſche Prinz Pes. lapo, mit einem anſehnlidien Haufen des gothifdyen Adels, in das afturiſche
Gebirge , und brad te ein
fleines Kriegeskeer zuſammen. Als er aber merkte, bag
El Principado de les Aſturias.
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daß er mit demſelben dem Feinde im Felde nicht würde begegnen fönnen , begab er fich mit 1000 ta . pfern Gothen in eine große Höhle des aſturichen Gea birgs Auſena, rückte beym Angriffe der Araber aus derfelben Hervor , und trieb dieſelben in die Flugt. An dieſem Ort ist nadmals ein Kloſter gebauet wor : ben , welches Santa Maria de Cobadenga , ges nannt wird , welden Namen die Höhle ſelbſt anch führet. Dieſe Zurückziehung imo tapfere G : gen . wehr der Gorhen, işi bir jrkt in Spanien ſo berühmt, baf alle die , ſo dieſes Gebirge bowohnen , als rechte werden , und beſondere Vorrechte genießen ; Denn ob ſie gleich nur Bauern ſind , die von dieſem Gebirge haufenweiſe in die andern {and . ſchaften von Spanien kommen , und dafelbft arbei. ten und dienen ; ſo wird es dod) für einen Edimpf gerechnet, wenn man ſie anders nennet , als vodo, da große und Fleine ſich den Nanien Júluftre (Moto, oder Illuſtre Montagnes geben , und , ihrer Armuth ungeachtet, es für ſchimpflich halten , fid mit grof. ſen und begúterten Familien von anderer Herkunft zu derniſchen. Sie werden auch ſo geachtet , daß an . dere Familien oft viel Geld bezahlen , Heirathen init ihnen zu verbinden.
um ſich durch
Das meiſte an .
ſehen aber hat dieſe Landſchaft davon , daß feit 1388 der Kronprinz von Spanien von derſelben benannt Sie wird in a ungleid )e Theile abgetheilet, wird. weldie find I Aſturias de Oviedo , welcher Theil gegen Abend liegt , und der größte ift. Dahin gehöret 1) Oviedo , Ovetuin , die Hauptſtadt dieſes Fúra ftenthums, welche auf einer erhabenen Ebrne zwiſchen
3
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Spanien .
den Fluffen Ove und Depa lieget, burde ein Caſtel bes Ichůbet noird , auf 7000 Einwohner , 3 Pfarrkirchen , 4 monchen - und 7 Nonnen - Kldſter, und 4 Hoſpitåler bat, und der Sig einer 1950 geſtifteten liniverſitår, eines Bi. fchofs , welcher jährlich 16000 Dufaten Einfånfte bat, und einer königl. Jusienz iſt. 2 ) 7avia , ein bemauerter Fleden am Meer , mit cinem Hafen . 3 ) Aviles , ein Fleden an einem Meerbufen , mit einem Hafen . Von demſelben wird ein Borgebirge bes Nennet. 4) Gijon, ein drmauerter Flecken mit einem Caſtel, lieget an einem Mieerduſen , und hat einen Hafen. iſt ehedeffen der Sitz des gothiſchen Prinzen Pelayo geo wefen , deffen Nachfolger Könige von Gijon genennet worden, bis Alphonſus der keuſche, fich cinen König von Dviedo genenner bat. 5) Villa vicioſa , ein Fleden an einem Meerbuſen, in welchen der Fluß ifta fållt , mit einein guteu Safen. II Aſturias de Santillana , welcher Theil ge. gen Morgen lieget , und der kleinſte iſt. Dahin ge. påret 1 ) Santillana , ben den Arabern Schantarin , der Hauptort dieſes Theil des Fürſtenthumb> welcher ein Flecken iſt und in einem Shal an einem Fluffe lieget, eine Collegiartirche und ein Kloſter batt Er iſt der Saupcort eines Marquiſats , welches den Herzogeu von Infantado gehöret. > Die Fleden San Martin und Xiva de Sella , beyde ain Meer belegen . î ) Der Diſtrict Ciebana , iſt 9 ſpaniſche Meilen lang , und 4 breit , und beſtehet aus fauter Bergen , wela che wegen ihrer Hohe, las montanas de Europa, ges hennet werden. Er iſt aber nichts Deſto meniger frudts bar an Getreide , Wein , Weide und Baumfrüchten. Die $ Thấter deſſelben , welche beißcn Cillorig >, Daidea prado , Vahebaro , Cereceda und Polanes , find wohls berok
La Provincia de Eſtremadura.
283
Beroobnet, der sauptort aber iſt der Flecten Potes am Fluß Deva, Dieſer Diſtrict gehöret Den Berzogen yon Infa..tado,
33.
La
Provincia
Die Landſchaft
de Eſtremadura. Eftremadura .
Es grånger dieſe Landſchaft , welche vor Alters Betonia bieß, gegen Norden an leon ; gegen Wetien an Fortugal; gegen Süden an Sevilla , und gegen Diten an la Mancha und Toledo. 3hre Größe von Eüden nach Norden beträgt 5a , und von Weren noch Oſten ungefähr 40 ſpaniſche Meilen ..
Die
Cinwohner derſelben ſind der hieſigen luft und Wit. trung wohl gewohnet: allein, einem fremden Reiſen . den iji die Sommerhige unerträglich . welde unten an den Bergen wohnen , Waſſer :
Diejenigen, haben gutes
allein , in den Ebenen iſt großer Diangel
daran , und man muß fich mit demjenigen behelfen, was man in gewiſſen in der Erde gemachien Gruben geſammlet hat,
Das land iſt fruchibar an Getreide,
Wein und Frůd: ten , und hat inſonderheit vortrefli. che Weide ; daher ungemein viel Vich aus den an . dern {andſchafren bieber getrieben und gemåſtet wird, Die hieſigen Eichen tragen febr mohlſchmeckende Früchte, aber niemand forget für die Anpflanzung derfelben. Der Baum , der die Kermes- oder Share tach . Beere giebet , båd>fet in diefer Probing häufige Die Landſchaft hat auch Marmor von allerley Farben , Ben Guadalcanal Hijt er mird aber nicht genuket. ein Bergwerk.
Ehedefſen wurden hier Friefe und
angere Sewebe von grober Bolle gemacht.
Die groce
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Spanien .
großen Flüffe Tajo und Guadiana , Aießen quet Burd , das( and nach Portugal ; und in dieſelben fallen piele kleine Flüſſe. Eſtremadura war ſonſt eine von allen übrigen Provinzen des Reidis abgeſonderte Lando fchaft, iſt aber ſchon vor dem 17ten Jahrhundert mit Neu
Caſtilien vereiniget worden ; fie wird aber
doch nocti durd einen beſondern Capitán general regie. ret,
Folgende Diſtricte gehören zu dieſer Sandſchaft.
I Der Diſtrict Badajoz . 1) Badajoz, vor Alters Colonia Pacenfis, Pax Au T die ftadt dieſer Landſchaft, lieget an der Guadiana , über welche eine alte Steinerne und ſchine Brücke führet , und iſt eine Granzfeſtuug in Anſehung Portugals , indem ſie powohl ein Caſtel, als 2 Fortó hat, welche letzte San Chriſtoval und las Pardaleras, heißen. Sie hat über boco Einwohner , 3 Pfarrkirchen , 5 Mönchen- und ? Nonnen Klóiter , 3 Hopitaler , und iſt der Sitz eines Bir bofs ,deffen jälyrliche Eintinfte anf 18000 Dukaten geſchäfset werden . 1658 und 1705 iſt ſie vergeblich belas gert werden . 2) Xerez de los Cavalleros , eine Stadt , eine halbe ſpan ſehe Weile vom Flug Ardila , mit 4 Pfarrkir. chen, 3 Ronchen und 6 Nonnen - Kidffern , iſt 1229 ana geleget, und anfänglich Fercz de Badajoz , genannt worden . K. Karl v, bat fie zu einer Stadt gemacht. 3 ) Zafra , ein großer Flecken mit einem Caftel, hat über 2000 Einwohner , eine Pfarrkirche, eine Collegiats Firche , und 7 kloſter, 4) Seria , ein Flecken auf einein hoher Quigel , mit einem guten Caſtel, weicher der Hauprort eines Herzog thums iſt. 5 ) Salvaleon und Salvatierra , Flecken , welche dein Ritterorden von Alcantara , gehören . 6 ) Talavera la real, ein Fleden an der Guadiana, 3 fpaniſche Meiler von Badajoz. 7 ) La
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7) la Rosa oder Barca- Rota , ein Fleden mit ein iken Cajiel , 2 Piarrkirchen und einem Kloſter , iſt der Hauptort eines Marquifats , weldes von einigen illa nueva de Fresno, genennet wird , und dazu aud der Fleden Puebla de la Calzada , im Erfirict Merida, gebdiet. 8) Ulburquerque, ein Flecken auf einem Hügel, ben ein Caſtel beſchůtit, und welcher 2 Pfarrkirchen und 2 Keldier , und den Sitel eines Herzogthumó hat, 1705 wurde er den den Portugieſen crobert. -
Der Diſtrict Lierena , in welchem 1 ) Llerena oder Eulerena , eine Stadt in einem Ihal , die 2 Pfarrkirchen , ' 3 Mdndien - und 4 Nons nen : Rlbſter bat, und der Sig eines Inquiſitionsgerichte ift.- Sie gehörer dem Ritter Drden von Santiago , bón welchem ſie 1241 angeleget worien . 2 ) Reyna oder Villa de Reyna , ein Fleden mit einem hochgelegenen Caſtel, welcher eine der beſten Coms menthurenen des Ritter : Dideng on Santiago ift. 3) Guadalcanal, ein großes Dorf, bey welchem ein Bergwerk iſt 4) Segura de leon , ein Flecken mit einem Caſtel, auf einein Berge. 5) Monaſterio und Montemolia , Marquiſate. 6) Soriachos , en fiecfen , welcher dem Ritters orden von Santiago gehåret. Er lieger am Fluß Matas chel, der ſich mit der Caiusiana vereiniget. 7 ) Uzuaga , ein Fleden mit einem feſten Caſtel, gehöret dem Ritterorden von Santiago. 8) Suente de Cantos , ein Fleden , 4 Meilen von Zafra.
3 Der Diſtrict Merida , in welchem 1 ) Merida, vor Alters Augufta emerita, vom Abul feda Marida oder Maredah , genannt , eine Stadt.am Flui ( inadiana, über welchen eine alte fteinerne und ſchos ué Brůcte führet. Sie hat 3 Pfarrkirchen , Mondens URD 3 Nonnen- Kldſter und i Hoſpital. In Kirchenfachen ſtehet
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fehet fie unter dem Klofter San Marcoß zu com vom Ritterorden Santiago. Im Jahr 713 wurde ſie von den Arabern nach einer harten Belagerung erobert. Von ihs rem aírem Wohlſtande, ift fie fehr berabgekommen . 2 ) Montijo , ein Fleden unweit der (Suadiana , mit dem Zitel einer Grafſchaft, den das Haus Portocarrero führet. 3) montanch :8, ein Flecken mit einern Caſtel, dem Ritterorden oon Santiago zugehörig. 4 ) Die Fleden Acuefcar , Algarrovilla , Arroyo de San Sarvan, Don Xivaro an der Guadiana , und Dilla frança. 3 ) Cobon, ein Fleden auf einem Berge an der Gud . diana , mit einem Caftel. 6 ) Azauchal , ein großer Fleden. 7) Almendralejo , ein Flecken in einer der fructe
barſten Gegenden dieſer fandſchaft, mit einer Pfarrkirs dhe und Sifter. 8) Alhange oder Alanje, am Fluß Matachel, der - fich nabe daben mit der Guaciana vereiniger , 110 Villa Gonsalo an der Guadiana , Fleden , von welchen jener ein auf einem boben Felſen belegenes altes Caſtel 'ha , ges hdren dem Ritterorden von Santiago . 9 ) Valverde , ein Fleden in einem angenehmet Shal. 4 Der Diſtrict de la Serena ,
zu welchem
gehöret I) Vila neuva de la Setena , ein Flegten an der Quadiana, der Hauptort des Diftricts . 2 ) Magacela , ein fleden und Priorat. 3 ) Zalamea de la Serena , bor. Alrers Julipa , ein Sleden , auf einem Berge, mit einem feinen Caſtel, bát und 2 Sofpitåler, in derett Pfarrkirche , 2 Kidíter einem ein berühmtes Bofpital ift. Er iſt eine Commens thurey des Ritterordens von Alcantara . 4) Eſparragoſa de la Serena , und Efpartagora de gares , zwey ledett. Det
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La Provincia de Eſtremadura.
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5 Der Diſtrict Trujillo , in welchem 1) Trarillo oder Trugillo, vor Aliers Turris Julii, eine geringe Stadt auf einem Hügel , mit einem Caftel, 6 Pfarrkirchen , 4 Monchen - und 6 Nonnen . Kloſtern . Sie iſt 1437 zu einer Start oemacet rirren . 2 ) m dellin , eine Grafichaft. Der Hauptort Més dellin , iſt ein Flecken an der Guadiana , mit einem hochs gelegenen Caſtel, b : 4 Pfarrfi dhen , 3 Köſter, 1 Hoſpic tal , und 1 Ware banis. 3) Lou Benito, ein Flecken an der Suadiana. 4 ) Orellana la vieja , ein Fleden mit einem Caftel, am Fluß Guadiana , der Hauptort eines Marquiſacs. Gleich durneben liegt der Flecken Orellana de la fierra. smarriga ejo, ein geringes Dorf, in welchem Ads nig Ferdinand der Katholiſce, geſtorben ifi. 6 : Conquiſta , ein Marquiſat, 7 ) Die Grafſchaften El Puerto und la Calzada la Sergu juela. 8 ) In der Sarjantia de Trurillo , die am Rio del Monte lieget , find verſchiedene Fleden und Dorfer. 9 ) Cavanas , eine Ubtey , zu welder 6 Derter geo hören . 6 Der Diſtrict Caceres , in welchem 1) Caceres , ein großer Fleden am Fluß Salor, Welder 4 Pfarrkirchen , 7 Kidjier , und en gut Hoſpital hat, und eine Coinmentburey deb Ritterordens von Sants lago ift. 2) Monitor ein kleiner Fleden , welcher der Hauptort eines Marquifare ift. 7 Den Diſtrict Alcantara , in welchem 1 ) Alcantara , ein regelmäßig befeſtigter Flecken , una weit der portugiefirobeu Orånze , am Zajo, über welchen eine alte römiſche ſteinerne Breite fübret, die zur Zeit Raijers Trajans erbauet worden, mit 2 Pfarrkirchen und 4 Kloſtern . Dieſen Dit bat Konig Alphonſus X im Fahr 121 erobert , und dem Ritter -Orden ron San Julian del Pereyro geſchentet, der hierauf von dieſem Fleden , als fois
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Spanien.
feinem Hauptort, benennet worden. Er wurde 1906 vott den Portugieſen erobert . 2 ) Valencia de cantara , ein befeſtigter Fleden an der portugieſiſchen Gränze , welchen die Portugieſetz 1705 eroberten . 3 ) Serrera , ein Fleden auf einem Berge , an der fen Fuß der Tajo fließer. 4) San Vicente, ein Fledent. 5) Gata , ein Fleden, von welchem ein Gebirge West nannt wird. 8 Der Diſtrict Plaſencia , in welcyem 1) Plaſencia , eine Stadt am Fluß Kerte , welche wohlgebauet iſt , 7 Pfarrkirchen , 4 Monchen und 3 Mons nen - Klofter , 5 Hoſpitåler, 2 Colegia , und anſehnliche Privilegien bat , und der Sig eies Biſchofs iſt ; der idhrlich 40000 Dukaten Einfünfte hat. R. Alphonfus XI von Caſtilien hat dieſelbe 1180 erbauet , oder vielmehr wieder bergeſtellet. Ehedeſſert war ſie die Hauptſtact ci nes Berzogthums , 1488 aber wurde ſie der Krone wieder einverleibet , nachdem ſie gegen das Herzogthum Bejar war eingetauſchet worden . 2 ) Corin , Caurium , eine kleine Stadt am Fluß Ulagon , mit 2 Pfarrfirchen , 2Rldfern , uns 2 Hoipis tålern. Sie iſt der Sitz eines Biſchofs, der jährlid 26000 Dukaten Einkünfie hat , und der Hauptert eines Mars quiſats , weiches den Berzog vou Alva gehdret: 3 ) Santa Cruz de la Cebolla , Miravel , Torres jon , Marquifate; Sucesilla und la Oliva , Grafs ſchaften . 4) Almaraz , ein kleiner Flecen am Date, åber welden hier eine alte römiſche Brüde führet. 5 ) Delvis oder Belbis de Monrroy , ein Flident am Cajo , mit einem Caſtel, 1 Pfarrkirche und 3 Klóz ftern . 6) Bejat , voin Åbnlfedà Bájerah , genannt, eitt Fleden, 2 Meilen von Plaſencia , In einem Ihyal au einene von ihm benannten Gebirge. Er hat · Pfarrkirchen , 3 Klofter, eine Luchmaitufactut für Lüdyet von der zweytes und
La Provincia de Eſtremadura .
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und dritten Klaſſe , und die Gerid isbarkeit über 22 Dors fer , und iſt der Hauptort eines Her30 : 1 bume . Es find hier neben einandir 2 mertmürdige Quellen , nåmlich eine kalte, deren Waffer trinkbar und angenehm iſt , und eine warme , welche zum Baden gebraucht wird . 7) Zunächſt bey Plaſencia, an der Grånze der Proa binz Sulainanca, lieget Valle de Plaſencia , an vem bes Durch ftåndig mit Schnee bebecten Gebirge Bejar. dieſes fruchtbare und ſchone Thal, flieget der Fluß Xerte, an welchem 6 wohlbewohnte Derter liegen , glo Xerte, Capezuela , ac, 8 ) Sieben Meilen von Plaſencia, lieget la Vera de Plaſencia , (der Baumgarten von Piarencia .) Es if ein ſehr angenehmes zhal, welches 12 ſpaniſche Meis len lang , und 3 breit iſt , die ſchönſten und ſchmad baftea ften Baum und Erd : Früchte , ſchöne Wieſen und Går: ten, auch ſchone Quellen und Bache, und wohlſchmea dende Fiche hat. Babrend der heißen Fahrszeit, balo ten ſich viele vornehme Perſonen in demſelben zur Erquis dung und luſt auf ; and find auch 17 Derter darinn beles gen, in welchen auf 5000 Menſchen wohnen , Inſondera heil Juſtus Sieronymus (Monafterio de Jufte Geronymiano , oder San Geronimo de Jufte, welches Kaifer Karl v in Jahr 1556 zu ſeinem Aufenthalt erwählté, anch fein les ben darinn beſchloß. Von den übrigen Dertern, benierke ich, Tejada, Xaris oder Jaraiz, Aldea : Tueva, Qua : cos , Robledilo,
24: El Reyno
de Aragon.
Das Königreich Aragonien . Es grånget gegen Norden -an Navarra , gegen Often an die pyrenaiſchen Gebirge und Cataluña, gee gen Süden an Valencia , gegen Weſten an Soria Die' Långe deſſelben betråget 45 und die Breite 4 ! 3 T4.8 A. ſpan
290
Spanien.
ſpaniſche Meilen . Der Fluß Ebro i fließet von Nordweſten gen Südoſten quer durd , das Sand, und theilet es in a faſt gleiche Theile ab.
In denſelben
ergießen ſich folgende kleine Flürſe , , nåmlich von der die ſdinelle Cinca
Cinga , welche in
den Gebirgen ron Bielſa , entſtehet; der Gallego, vor Alters Gallicus, weldier von dem Berge Gavas , bey der Graffdjaft Bigorre , fommt ; die Iſuera, die ein wenig unfer Hueſia entſtelyet, auf der Südx feite aber der Falon , (Salo, ) der aus Soria kommt, der Eiloca , der Hjartin , und der Rio de águar. Der Erdboden iſt überhaupt fandicht, bergigt und ſteinigt, wo er daher nicht von kleinen Flüffen gewaſſert, oder wo das Waſſer derſelben nicht hingeleitet wird , da trågt er nichts ; hingegen in fola chen gewäſſerten Gegenden findet man Mais , voro treflichen Hanf, Krapp , Eafran , ( der in 36 vers ſchiedenen Diſtricten gebauet wird,) Delbäume, auch jekt Maulbeerbåume , und in den gebirgigen Gegen . den vielen und guten Wein, (inſonderheit zu Zaragoza, Hueſca und Cariñena , ) man hat auch Alain , Vi. triol, Jaſpis , Marmor , Gagat, Bley und ſehr viel Eiſen . Die Schaffucht iſt gut, der Seidenbay beträchtlich, man bereitet auch leder. 1775 hat man ausgeführet 250000 Centner Mais , 22000 Centner Hanf, 52000 Centner Wolle ,
80000 Pfund Seie
der ſehr viel Wein und Branntemein , und überaus viel Del. Die arbeitſamen Einwohner gehen auch über die Pyrenäen , und helfen den Einwohnern in dem mitraglichen Frankreich bey ihren Arbeiten. Der Canal , der bei Navarra beſdýrieben worden , ers leichtert die Ausfuhr der Landesproducte febr.
Ara :
El Reyno de Aragon .
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Aragon beſtund vor Alters aus 2 Theilen , name lich aus der eigentlichen Grafidaſi Ar..gon , und aus dem Lande Sobrarbe. Jin Anfarge des 11ten Jahrhunderts wurden bende gli Königreiden gemacyt , als Sando der Sroße , König von Nad varra, ſeine Staaten unier reine Kinder theilere, sino dem Gonfalo Sobrarbe, dem Ramir aber die Graf ſchaft Aragon gab . Gonſalv ſtarb bald , Daber ſein Bruder Ramir das Königreich Sobrarbe erbre, und @8 mit feiner Krone pereinigte ,
worauf der Name
deſſelben nicht mehr gebraudet wurde dragon hatte ehemals feine beſondere Verfaſſung und Narredyte, und wurde durch einen Unter könig regieret , welchec Weil aber die pie Perſon des Königs vorſtellere. Hragonjer 1705 des Erzherzogs Karl III Parren er. griffen haben , ſo hat Konig Philipp V , durd ) einen Befehi vom 29 Jun . 1714 die alten Privilegien und Gefeße dieſes Landes aufgehoben , alſo , daß ex feite bem nach den caftilianiſchen Gefeßen regieret wird, Seit der Zeit hat der ehemalige Rath von Aragon aufgehöret ,
und die königl . Einkünfte von dieſem
Sande haben ſich vermehret. Das Königreich beſten het aus folgenden Corregimţentos, 1 Corregimiento de Zaragoza , zu welchen gehöret. 1 ) Zaragoza , beynt Ubulfedd Sarafoſtha, die Hauptſtadt des Landes , lieget in einer fruchtbaren Evene am @bro , welcher dieſe Gegend ſchlangenweife durch ftrdhmet, und das Feld zu allerhand Arten der Früchte tragbar macht, welche parimu im Ueberfluß wacjent. Sie iſt groß und fchon , die Straßen find lang one breit, aber ſehr unrein und Ábel gepflaſtert. Die Ealle fanta oder Calle del Coffo iſ die ſchönſte, und breiteſte, uno der ordenta
292
Spanien .
ordentliche Drt der Spatzierfahret der vornehunen Peute. Man gåhlet vier 14 große und 3 kleine Pfarrkirchen , 23 Monden : und 13 Nonnen': Klofter, und ungefähr 1,000 Einwohner , wie auch ein reiches Hoſpital. Die Cas thedralkirche iſt anſehnlich , aber unregelmäßig gebauet. Die Collegiatkirche unſerer lieben Frauen zum Pfeiler (nueſtra Sellora del Pilar,) iſt die allermerkwürdigſte : denn ſie enthält ein ſogenanntes wunderthätiges Bild , and alſo auch einen grofen Spaß . Das 60/zerne Bild iſt ſehr klein , aber faſt über und über mit koſtbarem Schmyd bepecket , und ſtehet ſehr hoch auf einer Säule Don Fehr feinem Jaſpis. Die ungemein zahlreichen fil bérnen Lampen und Wachskerzen , welche in der Kas pelle , darinn es ſteget, unaufoorlich brennen , verblens ben die Augen , wie die Sonne, wenn man cas Bilo ges nau betrachten will: ſie werfen überdieß , wegen der auf allen Seiteu befindlichen Vergoldungen , ' Edelgeſteine und goldenen Wandleuchter , einen ſtarken Widerſchein von ſich , der das Geſicht noch mehr verbindert ; das ber man dieſes Bild nicht allezeit anſehen kann . Unter den Kidſtern iſt das Franciſcaner Kloſter , Reiner ſchonia Kirche wegen, eines der merkwürdigſten . Unter dem hies Figen Erzbiſchof, der jährlich 50000 Dukaten Einkünfte . bat , ſtehen die Biſchofe ven Hueſca , Barbaſtro , Xaca, Sarazona , Albarracin und Teruel. Die Univerſität ift 1474 angeleget , und 1478 beſtätiget worden ; es iſt hier auch eine Akademie der Tchinen Wiſſenſchaften. Um den ! Pallaſt der Inquiſition , hat Philipp V eine Citadelle ans legen laſſen . Die Audiencia real de Aragon , bat ſowohl den Governador und Capitan general , als einen Regens ten , zu Vorſtehern , und iſt mit 8 Rathen , 4 Criminal. bebienten , 2 Fiſcålen und 1 Alguacil mayor beſetet. Es wohnet hier viel Adel , und der Handel, welcher getrie: ben wird , iſt ganz anſehnlich. Die Phónicier, welche dieſe Stadt zuerſt angeleget haben , nenneten fie Sah duba ; die Römer ſchickten unter dem Kaiſer Uuguft eine Colonie bieber , daher fie Caeſarea Auguſta genennet wurde , und bieraus iſt der jegige Name durc Verder, bung
1 El Reyno de Aragon .
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bung entſtanden . 1710 erhielt Konig Karl III hiefelbſt über Philipps V Truppen einen wichtigen Sieg. Dieſe Stadt iſt der Hauptort dieſes Diſtricts , dazu 105 Fle: den und Dörfer gehöreu . Die Weinberge bey Zaragoza liefern große und Tehôngefärbte Trauben in großer Mens ge ; und überhaupt iſt die Gegend und Lage der Stadt Febr angenehm . 2) Zuera, ein bemanerter Flecken am Fluß Gallego. 3) la 7aja , und Caſtillon de Monegro , el AL molda und Pina am Ebro , Flecken. 4 ) Quinto , ein Flecken am Ebro , mit einem fee ften Caſtel, iſt der Hauptort einer Baronie , zu welcher auch der Drt Petilla de Lbro gehöret, von deſſen groſa Yen Glode viel fonderbares erzählet wird. 5) Fuentes , ein Flecken aru Ebro , mit einem Cas fel, iſt der Hauptort einer Grafſchaft. 6 ) Belchite , ein bemauerter fledten am Fluß Ala monacid , der Hauptort einer Grafſchaft.
7) Villanriel, Coſuenda , el Almunia und Epis la , Flecken . 8) Berbedel und Plaſencia , Grafſchaften . Der Hauptort der letzten , iſt ein Flecken . Rueda, eine Bices grafſchaft. Ale 3 Derter liegen am Fluß Xalon, 2. Corregimiento de Borja, zu welchem gehöret 1) Born , eine Stadt am Fuß eines kleinen Bers ges , mit einem Caftel, 3 Pfarrkirchen , darunter eine Collegiatkirche iſt, s Kloſtern und einem Hoſpital. Uus derſelben hat die berühmte Familie von Borja ihren Urs ſprung. Sie iſt der Hauptort dieſes Diſtricts von 27 Derternt. 2 ) Magalon , ein Fleđen am Fluß Huecha , un : weit Borja. 3 ) Mallen , ein Flecken , nicht weit som Ebro, mit einem Schloß , iſt eine Commenthurey des Iohanniters Ritterordens. 4) Alas $ 3
294
Spanient:
4 ) Alagon , ein Flecken am Fluß Xalon , welchet fich unterhalb deſſelben mit dem Ebro ocreiniget. Er ſoll ver atters Alabona per Alabon geheißen haben . 3 Corregimiento de Tarazona ,
zu welchem
gehåret 1 ) Tarazona , vor alters Turiafo , eine Stadt am Gebirge Moncayo , bat 3 Prarrfirchell, 4 Mönchene und 3 Nonnen - Kloſter , und in Hospital, und iſt der Sitz eines Biſtbors , der jährlich 20000 Dukaten Eins Pünfte har, und der Hauptort dieſes Diſtricts bon 2 crtein . 2 ) Calcéna , ein Fledena
4 Corregimiento de Calatayud , ju welchent gehoret 1 ) Calatayud , Augufta Bilbilis, eine Stadt am Sugives hohen Hingels beym Sluß Xalon , der hier der FhB X loca aufniınınt , hat 13 Pfarrkirchen , 1 Mon. 'cher U : D 4 Nonnens elditer , und eine Commentyureig des Jobanniter : Ritterordens , und ift die Hauptſtadt dies fs Diſtricts von 83 Dertern, 1366 ift ſie zu einer Stadt gemacht werden . 2) Die Grafichaften Morata, Ricla' und Xrandan Dis Flin welche die Hauptorter der beyden erften ause machen , liegen am Fuß Xalor . 3 ) Dillaroya und Utrea , Fleden . 4) Wihama oder Ulama , ein Ort áin Flug Xar Jon , beynı Fuß eines Hoben Felſens , hat warme Båder. 5) Ariza , ein Fledten am Kalor , der Hauptort eines Marquiiató. 5 Forregiiniento de Daroca , zu welchem gehöret D ) Duroca, ejire otadt zwiſchen 2 Hügeln am Fluß Xiloca, mit 7 Pfarrkirchen , durdier eine Collegiattirche ift, una 5 kloftern , ift der Hauptort dieſes Diftricts bou 125 Der erit. 2) Die gleden Tarišten , Villa Feliche, Burn Baguena, Calaingcha, und viongreal mit einem Cas
El Reyno de Aragon. fel , alle 4 an Fluß Xiloca , Ruvielos.
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( utanda , Segura und
6 Corregimiento de Albarracin , zu weldhem gehoret 1 ) Albarracin , eine Stadt am Fluß Turia oder Guadalaviar , in einem That zwiſden rauben Bergen , hot 3 Pfarrkirchen , und 2 Kloſter, und iſt der Si cines Biſchofs, welcher jährlich 1.000 Dukaten Einkünfte hat, und der Hauptort dieſes Diſtricts pou 28 Dertern. Es find in dicier Gegend wichtige Eiſenwerfe. 2 ) Origucla , der Fleden , am Fluß Molina , der in derſelben Gegend entſpringet. 7
Corregimiento
de
Teruel,
zu
welchem
gegoret 1) Teruel, eine Stadt auf einer Hdhe am Fluß Duria , ober Guapalapiar, der hier den Fluß Äthambra aufnimmt, mit 8 Piarskirchen , 5 Kloſtern , und eirem 'reichen Hoſpital, ift der Sitz eines Biſchofs , welches jährlich 12000 Duraten Einfünfte bat , and der Haupts drt dieſes Diſtricts von 94 Dertern . Sie ift vom König Peter IV zu einer Stadt gemacht worden . 2) Die Fleden la Puebla de Valverde, Sarrion , Mora , el Caftelar , Alhambra , am Fluß dieſes Na mens , Cedrillas ., Gudag , Alcala de la Selva , lis nares , Kuvielos, 8 Corregimiento de Alcañis , ju welchein gehörec 1) Alcañiz , ein Fleden am Fluß Guadalope mit
einem Caſtel , and einer Collegiat: nino Pfarr - Kirche, iſt eine Groß : Commenthuren des Ritterordens von Cars tatrava, und der Hauptort dieſes Diſtricts , zu welchem 85 Derter gehören. 2) Caſpe, ein Bemauerter Fleden am Ebro , der hier den Fluß Guadalupe aufnimmt, hat ein Caſtel. 3 ) Die großen Fleden Mealla , momonrroy. 94 4 ) Cane
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Spanien.
Canta vieja , ein bemauerter Fleđen auf einer Hdhe der Hauptort einer Commentburen des Jobannis ter : Ritterorden's 5 ) Montalvan , ein bemaúerter Fleden am Fluß Martin , zwiſchen 2 Felſen , hat ein Caſtel , eine Cola legiat: und Pfarr - Kirche , und ein Kloſter, und iſt eine Groß - Sommenthuren des Ritterordens von Santiago. In ihrer Nachbarſchaft ſind Salzgruben. 6) Die Fleden Munjeſta , and Lecera. 7 ) Irar oder Sijar , ein Fleden beym Fluß Mars tin , am Fuß eines Bügels , mit einem feften Caſtel, ift der Hauptort eines Herzogthums. 8 ) Saſtago; ein Fleden , nahe beym Ebro ;, der Bauprort einer Grafſdaft. 9 Corregimiento de Sueſca; zu welchen geboret 1 ) Sueſca, vor Alteré Faventia Hoſca ; feine Stadt am Fluß Iſuela. Sie hat 4 Pfarrkirchen, § Kidſter, and eine 1354 geſtifrete Univerſitet, iſt der Siß eines Biſchofs, der jáhrlich 13000 Dukaten Einkünfte hat, undder Haupts ort dieſes Diſtricts, dazu ! 48 Flecken und Dörfer gehören. 2 ) Boleå , ein Flecken 3) Coarre, ein beinauertër Fleden mit einem feſten Caffel, am Fuß der pyrenaiſchen Gebirge. 4) 2yerbe oder Ayerve, vor Ulters Ebillinum , ein benigverter Fleden am Fuß der pyrendiſchen Gebirge, der Hauptort einer Baronie. 5 ) Almudevar , ein Freden in einer angenehmient Ebene, 6) Sariñena, ein bemauertër Fleđen am Flub ate canadre , mit 1 Pfarrkirche , und 3 Kidſtern. 7 ) Die Fleden Granen , Villariese Untilen , Casbas , Cabata , Sietamo, 82 Torres de Montes ', 'ein Marquifat.
io Corregamiento de los cinco villos . Déc Diſtrict der Fogantarinten fünf aragonifhen Flecken begreifft 74 Oerters Die fünf Hauptflecken_lind (i) Daca
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El Reyno de Aragon.
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(1 ) Taufte. ( 2) Eren , mit dem Zunamen de los Cavalleros, welcher i Pfarrkirche und 2 Klóſter båt ; und 1707 von Eruppen Königs Philipps V zerftoret worden iſt , weil er ſich widerſetzet hatte. ( 3 ) Sadava , welcher bemauert iſt. ( 4) Sos , welcher auch bemauert iſt, auf einer Rühe lieget, und ein Caſtel bar , und ( 5) Uncaſtillo, welcher auf einem Hügel lieget, bee mauerr iſt, und auch ein Fort hat. Undere zu dieſem Diſtrict gehörige Flecken ſind: ( 1) Lúna, ein Flecken", mit dem Titel einer Grafa Tchaft. (2) Morillo , am Fluß Gallego. (3) Agüero. (4) Biel. ( 5) Lueſia. (6 ) Lobera, ( 7) Tiermas , am Fluß Aragon , am Fuß der pys tenäiſchen Gebirge, woſelbſt warme Båder find. (8 ) Salvatierra. ( 9) Verdun, ein bemauerter Fleden , bey welchen fich die Fleitten Flüſſe Aragon und Beral vereinigen, ( 10) Caſtillo de Unfo . (11) Caſtillo de Echo
(12) Sago. " An der Gränze von Frankreich liegen : Suerte de Torrala, und la Torre de la Covarde. i Corredimiento de Jaca , ju vvelchem geo håret 1) Jaca , eine Stadt am Fuß der Pürenäidhen Ce birge, mit einer Estabelle. Siel vi ber Sig eines Bifchof ), weldber jährlich 4000 Düfaten Einfünfre bat, und deſs Ten Cathedralkirche bie Pfarrkirche der Stadt iſt auch 4 Kidſter , und ein gutes Hoſpitat, und lift des fyauptort tiefes Diſtricts von 197 Dertern .
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Spanien .
2 ) Die Freinen Fleđen Aragues, Xifa , Canfrancy Spalung , Sallent, im Thal Tena , Panticoſa , el Fuerte Dieſcas, Beles, Torla, Brolo, Sanlo, Biella Puertolas, Voltaña , fiſcali
12 Corregimiento de Barbaſtro, zu welchem
/
gehöret I) Barbaſtro oder Balbaſtro , eine Stadt am Fluß Bero , der nicht weit von bier in die Cinca fått. Sie iſt der Siß eines Biſchofs , der jährlich 8000 Ducaten Einkünfte hat , und deffen Cathedralkirche die Pfarrkirche der Stadt iſt; fie hat auch 5 Ribſter , eine Commenthus 1 ren des Johanniter Ritterordens , 'und ein Hoſpital, und iſt der Hauptort des Diſtricts von 157 Dertern. 2) Die Fleden Taval nnd Medianos, eine Baronie. 3) Ainſa , ein Flecken mit einem Eaſtel, der Haupts ort von Sobrarve , welcher Diſtrict von dem Berg Ars ve , auf welchein er lieget, den Namen hat. 4 ) Die Flecken SAZA, Alquezar, Adeguefa, Bera begal und Sirena. 5) Sraga , vor Afters Flavia gallica , ein bemaueke ter Flecken ain Fluß Cinca , in einer bergigten Gegend, bat 2 Pfarrkirchen , und 2 Kiester. Die Gegend zwiſchen diefem Ort unb Delilla de Ebro , heißet und iſt die aragonifche Wüſte. 6) Miquinenza, vor Utters Octogefa, ein bemauera ter Floden am Ebro , welcher hier die Flüffe Segre und " Cinca aufnimmt, byt ein Caſtel, und iſt vor Ulters eine erhebliche Stadt und ein biſchöflicher Sitz geweſen . 7 ) Tamarit und Momegaſtre , Fleden . 8 ) Monzon , ein bemauerter und fefter Flecken am Fluß Cinca, mit einem Caſtel , hat 2 Pfarrkirchen und 3 Kloſter. 13 Corregimiento de Benavgrren oder die Graffcafc Ribagorza , wiewohl dieſe ſich noch etwas weiter , und bis in Corregimiento de Barba. Proie erftrecker.
Bu derfelben geboren 189 Derter, uno
El Reino de Valencia.
299
und der Flecken Benavarre iſt der Hauptort. Ela nige von den anderen Flect'en find, Caſtro, eine Bas ronie , Jufen , Tolva , Caſtillo de litera , las guarres, Lafcuarre, Terranrona , Giſtain , Venaſque.
25. El
Reyno
de
Campo,
Valencia.
Das Königreich Valencia. Es grånzet gegen Abend an Äragonien und Cuena ca , gegen Mitternacht an Cataluña ,
gegen Morgen
ans mitreſlándiſdie Nece , welches hier 2 Buſen macht , die Golfo de Valencia , und Golfo de Alia çante gensniet werden , und gegen Mittag an Mura cia.
Seine lange betråget 60 , die größte Breite
17 , und die fleinſte 6 ſpaniſdhe Meilen . Der Fluß Gegura , deffin ich rejon ben Murcia gedacht habe, ſtürget fich hier nidie weit von Guardamar ins Meer. Der Fluß Guadaleſie, entſpringer im That gleiches Namens, und gehet bey Altea ins Meer , von wef. der Stadt er auch nobl Rio de Altea genennet wird . Der Fluß Alcoy , entſtehet bey dem Flecken dieſes Namens , und fliefiet unter Gandia ins Meer. Der Fluß Jucar oder Eucar , vor Alters Sucro , kömmt aus Cuenca , nimmt die Flüſſe Cabriel, Jas tida umd Greteaguas auf , und ergießet fich beng Cullera ins Meer. Der Guadalaviar , den die Romer Turia nenneten , entſtehet in 2ragon ben Pilar del Cobo , und vermiſdiet fid unter Valencia mit dem Meer.
DerMurviedro Hießet unter demna
Dete gleiches Nomens, und der Wijalte bey Bors
Spanien.
300
Auf der Küſte diefes Königreichs riana ins Meer. find über 50 Thürme zur Beobachtung der Seeräu. Dieſe Küſte hat einen Mangel an Häfen und ber. Das Land ift iſt den Windſtürmen ausgeſeket. größtentheils bergigt , tie Berge aber öfnen fich , in . fonderheit nach der Seeküſte zú , in Ebenen und Thås Die fehr arbeitfamen Einwolner haben auf ler . rauhe und unfruchtbare Felfen Erde geſchlepper, Mo. råſte ausgetrocknet , und in Kornfelder und in Naul. beer . Båume Pflanzungen verwandelt , Canåle und Gråben zur Bewäſſerung der trocfenen Gegenden in großer Menge angeleget , und dadurch die Fruchtbar. keit der Provinz fo hoch getrieben, daß man 1770 den Werth ihrer in den Handel kommenden Produ. cte an Seide , gemeiner Wolle , Hanf, Flachs, Reis , Del , Wein , Siofinen , Feigen , Datteln, Roggen , Hafer , Mais , Mandeln , Seide , 3o . þannisbrode. Frucht, Spartum , Salz und Fiſchen, jährlich auf 6n Millionen Livres tournois angeſchla. gen hat , wie Cavanilles angiebet , unter welcher großen Summe die im Lande vergehrten Eßraaren nicht mitgerechnet ſind. beſtand 1718 aus
1761 aus
Die Zahl der Einwohner
25508o Seelen 604610
1768 aus 716886 und nach 15 Jahren ſchätzte man ſie auf eine Million . Sie reden ene beſondere Mundart , welche dem pa. tois , welches in Limoſin geſprochen wird, ähnlich iſt. Vom Jahr 788 an, iſt dieſe Landſchaft ein arabiſches Königreich geweſen , 1238 aber vom König Jakob poon dragon rrobert worden . Der Governador und Capi.
1 4 u
0
El Reyno de Valencia .
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Eapitan general , welcher fie regieret, hat den Vors fiß in der Audiencia real , und den Befehl über den Kriegsſtaat in dieſem Königreid) und Murcia.
Tas
Königreich hat folgende Eleile. i Govierno de Valencia , zu welchem geboret 1) Valencia , beym Abulfeda Balanſijal), die Hauptſtadt des Landes , lieget am Fluß Guadalabiar, der fict) unterhalb der Stadt in das Meer ergießet , und über welchen 5 foſtbare Frücken gebauet ſind, in einer ſehr angenehmen und fruchtbaren Ebene , iſt groß , volfreich , und mit Mauern , an einigen Diten auch mit Grabeu, umgeben , hat auch jenſeite des Flufics cinc Sirabelle. Die Dåuier find hoc, aber die Geiiin enge und fruim . Sie iſt der Sitz eines Erzbiſchofs, der jábrlicb 40000 Dukas ten Einkünfte hat , und unter welcbem die Biſchöfe von Segorbe, Orihuela und Mallorca , ſtehen ; einer 1410 ers richteten Univerſität, welche allezeit für eine ter vornehms ften in Spanien gehalten worden ; einer Akademie der dönen Künſte , welche voin heil . Carolus benannt wird, und 1768 geſtiftet, aber erſt 1773 eröffnet worden ; eines Inquiſitionsgerichts und einer Uudiencia real , der , auſs ſer dem Governador und Capitan general der Landſchaft, ein Regente vorſtehet , und die biernächſt mit 8 Ratbyen, 4 Criminalbedienten und 2 Fifcålen beſetet iſt. Cana. pilles giebt in ſeinen Obſervations von 1784 an, daß hier 3300 Stühle zu feidenen Stoffen waren ,deren jeder jähr: lid 190 Pf. Seide verarbeite, alſo alle zuſammen 627000 Pf. Die kleinen Stühle für Borten, Bånder, Schnupf tücher, Strümpfe , Flor, u . f. w . verbrauchten 23coco Pi. und die Porementirer 150000 Pf. Dieſe Manufaca turen beſchäftigten ungefähr 25000 Perſonen , von wels dhen ein großer Theil aus Frauen und Kindern befiehë. Man findet bier viele alte römiſche Inſchriften. Die Metropolitankirche iſt eine der reichften in Spanien. Die Stadt iſt ſehr alt , und zuerſt im 616 Jahr der Stado Rom , vou den alten Soldaten , die unter dem Viriatus gedienet hatten , erbauet , daher fich die Einwohner Ve. teres
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Spaniett.
teres oder Veterani, genennet haben . Pompejus zerft & rete fie; ſie wurde aber nachmals wieder aufgebauet. In Jahr 524 wurde hier eine Kirchenverſammlung gebalten, Die Araber haben ſie bis 1238 Behairptet. Von hier wers den inſonderheit Wandeln ausgefähret. 2) Segorve oder Segorbe , cine afte angenehme Stadt , am Fug eines Berges , per city eines Biſchofs, Der játyrlicl icooo Oukiten inkünfte hat, und uniter dem Erzbiſchof von Walencia fiebet. Sie hat ein Caſtel, und den Titel eines Jerzogthunts , uno geboret jetzt dem heigoglidhen Hauſe Medina Celi. In dieſer Gegend find gute Marmorbrüche. 3 ) Folgende königliche Fleden. ( ) Murviedro , vor Aitors Sagunfun , ein Fles den ain Fuß eines Berges, und FHB gleides Namens, in einer febr fruchtbaren Biegend. Der lange verſchittet geweſene römiſche Stauplas , der am Fuß des Berges lieget, deſſen Gipfel ein aires dilok bedecet, iſt in ſo weit wieder aufgerdumt und bergeſtellet worden , daß iin September, 1785 einige lavandie Tragicomedien Edrauf angeſtellet worden. Es find hier auch Ueberbleibel einer Hennbahn , und eines ſonderbaren Pflaſters , und viele römiſche Inſchriften . ( 2) Ulpuente, ein königl. Flecken mit einem Caſtel. Der Ritter - Orden von Monteſa , hat bier eine Svmmens thuren. 4 ) Zwey Fleden des Ritterorpens Unſer Lieben Frauen von Monteſa. eine Commenthuren Sie altelfabey , dio Ademuz undausmachen Caſtelfabi, pder Fluß , 5 ) Cyria, bok Alters eben fo, imgleichen Edeta ger nannt , ein Fleden , der nebſt dem Slideu Xerica am Fluß Murviedro , ein Herzogthum ausmachet. 6 ) Das Marquiſat Soto, die Grafſchaften Buñol, und Saura , von Flecken benannt , die Grafſchaft Ges ſtalgar am Fluß Guadalaviar , urd die Bice : Grafſchaft Chelya 2001
Me
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El Reyno de Valencia.
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, Governo de Morella , zu welchem gehöret I ) Morella, ein befeſtigter fönigl. Fleden , woſelbſt der Governador wohnet. Die Kålte iſt hier größer , als ſonſt nirgend ini Königreich Balencia. 2 ) Villa Sermoja , ein Stecken und Herzogthum . 3 ) Las Cuevas de Abinroma, ein Flecken , wels chen der Commendador mayor des Orteus Unſer Lieben Frauen von Monteſa , befibet. 4 ) Die Grafichaften Villa nueva de la reyns , Peñalba , Cirate uno locau , vou Srecken benannt . 5) Die Marquiſate Almonacir und Caſtelnovo, 6 ) Die Fleden la Mata , sorcail, Cintorrce, Tas ftelfort, der Hauptort eines Marquiſats, Villafranca . 7) Culla und Aszaneta , machen eine Cominella thurey des Ritterordens linjer fieben Frauen von Mona t. fa , aus . 8) Benaſſal und Ures, find auch Commenthurener dieſes Drdens. 3 Govierno de Peñiſocola , zu welchem gea höret 1) Periſocola , eine kleine Stadt auf einer Salbing fel, welches auch ihr Name anzeiget. 2) Vineros , ein fónigl. Fort am Meer , machet mit dem Fleden Benicarlo , eine Commenthuren des Ora dens U. L. Frauen von Monteja , quó, und har vortreffli den 2Beinwachs. 3) Trahiguera ober Trayguera , und la Jana, Canet und Calig , Flecken , die der König als Große meiſter des Ordeus u. 4. Fr. von Monteſa , beſitzet. 4 ) Onda , ein Fleden mit einem Caſtel, welches auf einem Felſen lieget. 5 ) San Mathco , ein Flecken , welcher als das Haupt der benachbarten Derter des Ritter - Drdens U. L. Kr. von Monteſa , anzuſehen iſt, und dem Könige als be: fråndigeu Verwalter der großmeiſterlichen Würde , gea håret. 6 ) Cabañas, ein Flecken , 7 ) Vil ,
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Spanien .
7) Villafames , ein Commenthurey des Ritteror, dens u. 4. Frauen von Monteſa . Alcala de Cbisbert oder Xibert , iſt desgleichen . 4 Govierno de Caſtellon, zu welchem gehöret 1 ) Caſtellon de la Plana , ein fåniglicher Flecen am Meer , woſelbſt der Governador militar ſeinen Sir bat. Er bauet pielen Hanf . 2) Pilia real , ein tonigl. Flecken am Fluß Millas. 3) Villatorcas , Benavites und Rules , Mars quiſate. 4) Burriana , ein königl. Fleden am Meer , wos felbſt der Glitterorden vou Monteſa , eine Commenthus Tey bar. 5 ) Alinenara , eine Grafſchaft. 5 Govterno de Alcira , enthále einen ehemalle gen großen See, in welchem cas Meerwaſſer drang, und der Albufera de Valencia genennet wurde , weil er nicht weit von der Hauptſtadt war. Er iſt abges laſſen worden , und da wo man noch in der erſten Hälfte deg igten Jahrhunderts fiſchte , ſind nun def. Es gehören zu dieſen fer und Maulbeer, Bäume. Govierno folgende königliche Flecen. 1) Alcira , vor Alters Sucro, ein ſehr alter und bes feſtigter königl, Flecken auf einer kleinen Inſel, im Fluß Jucar. 2) Carcarente, cin königl.Fleden , woſelbſt vors treffliche Granatäpfel wachſen . 3) Cullera, ein Flecken am Fluß Jucar , mit dem Sitel eines Marquiſato. 4 ) Sueca, ein Fleden am FlußXncar, den der Kos nig als Großmeiſter des Ordens u . L. Fr. von Monteſa, beſiket, 5 ) Lombai , ein Marquiſat , welches für den erſte gebornen Sohn des Herzogs von Gandia errichtet iſt. 6 ) Die GrafishaftenAlbalate, Carlet und Alcudia . 7 ) Cees 1
El Reyno de Valencia.
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7 ) Cervera , ein Flecken mit prem Caftel, gehöret dem Könige als beſtåndigen Bewal er der grofmeſterlie dhen Würde ces Kitterordens 1:. ;£ . fr , von Mone a. 8) Montrol, Nube berm Fluß Jucar, eine Come mentourer des Ordens u. l. fr. von ionie a.
6 (novierno de Coriences , welches von einem Dorfe den Namen þat , und jù iveld em die Flecken Ouefii vier Caſtellar und Bicob, geboren. Der lekre iyi der Dauptort einer Graf chaft. 7
Govierno de liontija , U ' welchein gehøren 1) Montefa , ei er der vorn :hmien Flecken dieſes Königreiche , von welchemu derit erorden u . 4. Fr. von Monteſa, den samen ha . Ehein ?? war bier ein zues Caſtel auf eis em Gelien , und in demſelben as levier dev Drd. 118 : nadidem ber jeres 174 , till Erdbebent Berolina 1. hat , ift dieſes uach Balencia verleg iv eit. Dir irig berißer dieren Ort als beſtåndlyer Ver :valier berälgroßmeiſterlichen Würde. 2) Ana , eine Grafſchaft. 3) Sumacarcet , am Fluß Eucar , und Sallent, Grafſchufter , miogente oder uiorente , mit einem Cas ftel, und fuente de la siguerra , Flecken . 4) Dallada, ein Fleden, in Delfin Gebiet eine Salg quelle iſt. Er gehöret dem Könice als beſtändigem Pers walter der großmeiſterlichen Würde des Ritter :Drdeus #1. £. Fr. von Monteja .
8 bovieino de San Felipe, zu weldhem gea håret 1) San Felipe, eine Stadt, welche auf Befehl be nig Philipps V, erbauet worden , nagybeni « i de bier ges legene Stadt Jativa oder Xativa, bom Abulfeda chas thibah , genannt , latein, Satabis , 1714 jerſtdren laſſen , weil fie es mit Kart III, gehalten butte. Sie bat emne Collegiattirche, und 2 Caftele.
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1 ) One
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Spanien .
2) Ontiniente oder Sentiniente , ein königl. Elea den , welcher einen Ueberfluß an Quellen hat , mit deren Waſſer viel Land gewäſſert wird. 3) Bocairente , ein königl. Fleden. 4) Xlbaida , ein Fleden , woſelbſt viele Seife gen
macht wird , und ein Marquiſat des Hauſes Milan Son Aragon. 5) Belgida , und Llaneras , Marquiſate. Die Flecken Caſtellon de Farida , Uyelo de Malferit , Olleria und Senigani . 7) Daldigna, ein vom König Jacob II von Aragor geſtiftetes Ciſtercienſerklofter , welches viele große Derter beſiget, und jährlich 30000 Peſos Einkünfte hat.
9 Govierno de Denia. 1) Denia , Dianium , Artemiſium , und von einem Leuchtthurm Hemeroſcupiuin , beym Ubulfeda Danijah , eine Stadt , am Fuß eines kleinen Berges , auf welcheni ein Caſtel ſtebit. Der Einlauf des Hafens ift gefährlich . Von hier werden Roſinen und Mandeln, aus, geführet. Die Stadt hat den Titel eines Marquiſats , und gehöret den Herzogen von Menina Seli. 2) Gandia , eine Stadt , lieget nicht weit vom Neer , am kleinen Fluß Aicon , und hat eine Collegiats kirche, eine 1549 geſtifiete Univerſitåt, welche unter der Regierung der Geſuiten ſtand , und den Zitel eines hers zogthums, welches dem Hauſe Borja gehöret hat , durch die weibliche fiuie beſtelben aber an das Haus von Pi. mentel der Grafen vont Benavente , gekommen ift. 3 ). Oliva , ein Fleden am Meer, mit dem Titel eis ner Grafſchaft, gehöret jeßt dem Grafen von Benavente, Eine Zeitlang ift hier Zuderrohr , gebauet worden , und 1764 war noch die verfallene Mähle, in welcher es 365 quetſdet worden , vorhandert. 4 ) Caſtello de San Juan , élu kortigliches Fort año Meer. 5 ) Xafal, cin Marquiſat, und Parcent, eine
Grafſchaft.
6 ) Guds
El Reyno de Valencia.
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6) Guadaleſte , ein Caſtel und Thal, mit dem sie tel eines Marquiſats , gehöret jegt dem Martgrafen von Hariza. jo Govierno de A čoy ,zu welchem gehört 1 ) A toý , ein tonigi Fleden ; ben welchemi det Die beſige Sucha Fluß gleiche. Namens, entſpringet. Manufactur berbrauchet, (nad avanilles obrervations ) jährlich 12 bis 13000 Centret elle, es ſind hier auch 31 Papiermühlen .
2 ) Villa joroſo , ein Pöniglicher befeſtigter Fleđeit am Meer , auf dem Hügel eines Berges. 3 Benidorme; ein königl Fort am Meer. 4) Conſentaina; ein Fleder und Grafſchaft. 5 ). Penaguita , ein Fleden. ti Bovierno de Firond, gu welchem gehåret 1 Xirona oder Gijona, eine kleine tabt zwfuben Bergen , welche durch ein Caſtel beſchůzet wib. sier wechſet vortrefflicher. Weili. 2 ) Biar , Aniarium , ein Fleden, in den Gegend börtrefflicher Honig geſammlet wird Er hat ein Caſtel: 3 Íbi , ein Ort mit zwen Caſtelen bon welcheit eins piejo ; und das andere Bermejo , Beißet:
ja Gopiečno de Alicante , jü welchem gehöret , 1) Alicante, vor alters Lucentum , eine Stabr am Ubhangë eines Berges , mit eitteni guten Hafen , der durch einige Baſtionen beſchůbet wird. Das Caftel lies Es iſt hier eine Colo get auf dem Gipfel des Bergeš. legiatfirche. . Die hieſigert rorbei und weißen Peine find Die Stadt ganz bortrefflico, infonderheit dêr förhet wurde 1706 bon den Englånberü , 1708 aber wieder bort deri Spaniert erobert die 1709 das feſte Schloß aud betamen : Boi hier wird ausgeführet Wein , Seife and Anis. 2 ) Dilaftanquejà, eiti Fleden. 19 @ovierno de Orihuela, ji welchein gehören
4 a
i) Oria
308
Spanien .
1 ) Orihuela , von den Einwohnern felbſt Oriola , sind von den Arabern ehemals Wriglah oder Ariulah genannt, eine Stadt, am Fluß Segura , mitten in einer ſehr fruchtbaren von Bergen eingeſchloffenen Ebes ne , wird durch ein altes Schloß beſchitet. Sie hat einen Biſchof , der unter dem Erzbischof von Valens, cia ftehet , und jährlich 10000 Dutaten Einkünfte hat, and eine 1555 geſtiftete, und 1569 beſtåtigte Univerſitát, welcbe unter der Regierung der Dominicaner ftehet. 2 ) Rafal , ein Marquiſat, welches mit dem oben genannten nicht zu verwechſeln . 3 ) Gaardamar, von den Griechen vor Alters Alona genannt , ein königl. Flecken und Hafen bep der Wuns bung des Flufles Segura , bon daher Salz ausaeſoffet wird , daran man in dieſer Gegend pineu Ueberfluß hat. Inſonderheit iſt nahedabey der Seela Wiata, (von den Solländern genannt Alematte , Klimatte , ) in welcher ftarke Salzquellen find, aus deren Baffer die Sonne ſehr gutes Salz in großer Menge bereitet. 4) Calloſa de Segura , ein Fleden. 5 ) La Granja, Albatera und Elda, Grafſchaften . 6) Tarruz und Tervillente , Fleden . 7 ) Caſtillo de Santa Pola , lieger am Meer. 8 ) Auf der Inſet ( Tueva Tabarka , welde etroa eine französirene Meile von dem Dorfe und Caſtel Santa Pola , im Meer lieget, und deswegen in den Landchar . ten Isla de Santa Pola heißet , hat K. Karl Ill im Jahr 1771 durch den Grafen von Aranda , einen Fleden antes gen , und mit lauter Spaniern , die aus der Sclaberen in Afrika (osgekaufet worden, beſeßen laſſen. Die Inſel hat keinen Baum , auch kein anderes trintbares Waffer , als was vom feſten fande dahin gebracht wird. Hier werden Gewebe aus der Grasart Spartum verfertiget. 9) Elche, ein Flecken und Marquiſat, hat einen Ues ! berfluß an Del und Datteln . In der Nachbarſchaft dies ſes Orts hat die romiſche Stadt Ilicia , geſtanden . ro) Ujpe, vor Alters Afpis, ein Fleden.
26. EI
Ei Renno de Mallorca. 26.
309
El Reyno de Mallorca .
Das Königreich Majorca . 6s begreifet die baleariſchen und pythyuſis fchen Inſeln , im mit:eſlåndiſchen Meer. Die baleariſchen Inſeln find, tallorca , Minors ca , und einige kleinere. Die { ateiner haben ſie Ba . leares , und die Griechen Balearides , bas iſt , die Inſeln der Schleuderer , genennet,
weil die Eine
wohner mit der Schleuder ſehr geſdickt umzugehen gewußt , welche Geſchidlid ;feit die Minorcaner noch beſigen. Von den Grirchen wurden dieſe Jinſeln auch Gymnefiae ober-Gymnaſiae , genennet , weil die Einwohner derſelben im Semnier na fetgiengen. Die pythyuſifihen Inſeln haben ihren griechiſchen Na. men von den Fidten bekommen, mit welden ſie häu. fig bewad ſen find.
Die vornehmſten find Juiza
und Formentera. Von dieſen 4 Inſeln haben Ots tens , 23.Ulin und die homanniſchen Erben eine Charte berausgegeben.
Von der Inſel Minorca
Haben Bellin 1740 und Beaurain 1756 Charten geliefert, und die legte haben die homanniſchen Erber 1757 nachgeſtochen ; anſehnlicher und fdoner aber ift die Charte auf 2 großen Bogen des L. $. de la Rochette 1780 in London, ja welcher noch ein gleich großer Bo. gen mit einem Plan von dem Fort Philipp gekommen. Die allererſten Bewohner dieſer geſammten Inſeln , können nicht zuverläßig angegeben werden,
Strabo
meldet , daß fich Griechen- vou der Inſel Rhodus, auf denſelben niedergelaſſen håtren. In der folgenden Zeit, machten ſich die Carthaginenſec Meiſter davor , . und hierauf kamen ſie unter die Oberherrſchaft der Römer . U 3
Spanien .
319 Romer.
9m 5ten Jahrhundert wurden die Bandar
len Herren dieſer Inſeln , und am Ende des Sten, und im Anfange des gten Jahrhunderts die Araber. Dies ſe wirden zwar bald vom Kaiſer Karl dem Großen Þe! jaget , deſſen Enkel, Bernhard , die Herrſchaft über dieſelben befam : allein , die Araber Tegten ſich zei ig wieder in den Befig derſelben , und die Inſeln batren ihren eigenen König. Zwiſchen ihnen und den Ca aloniern , gab es gäufige Kriege , die von beyden Seiten mit abwechſelndem Glück geführet wurden. Am en edes Jahrs 1229 , bemachtigte ſich Jakob I, Kotg non Aragonien , der Inſel Mallorca , 1332 nahm er Minorca und 12 4 Ivija meg, ſo, daß das ganze Königreict) Mollorça per aragoniſden Kronę einverleibet ipurde, I Mallorca (mird ausgeſprochen Maljorca;) oder, wie die Ausländer ſagen , Jajorca, die große te unter dieſen In eln , iſt is ſpaniſche Meilen lang, und 12 breit. Die 4 vornehmſten Vorgebirge welche nady den 4 Hauptgegenden der Welt liegen , find,
Çabo de Pera , ( Promontorium Petri ,) Cibo de Salinas , Cabo Dragoneça , und Co. bo de Formentor. Man thjellet dieſe Infell in a Theile : der erne, welcher gegen Mitternacht und Abend liegt , iſt bergigt, aber doch fruchtbar ; der ang dere , welcher gegen Morgen und Mittag lleget, ille eben , und beſtehet aus Acerland, Weinbergen, Wie, fen uno Dbftgarten.
Un Getreide , Del, Wein , , , Kåſe, Fiſchen, Kaninchen , Hafen, Rephänern, Hire ſchen , Geffügel und Pferden , hat ſie einen Uebere fuß.
Spädliche wilde Eptere , find nicht vorhang dene
El Reyno de Molorca. den .
311
Die ganze Inſel iſt mit feſten Thürmen ums
geben , von welchen man die Feinde von Ferne erfen . nen kann. Sie hat viel gute Håfen und Ankerplå. Be. Die Juft iſtgemåßigt und geſund ; doch giebe es manchmal Jahre, in welchen, wegen großer Son, nenhiße und Mangel an nöthigen Feuchtigkeiten, mee nig wachſet. An guten Quellen und Brunnen fehlet es nicht. Die Einmobner ſind den Spaniern , und infonderheit den Cataloniern , in Sitten und Weſen ganz ähnlich. Die Vornehnt eren ſprechen ſpaniſch , das gemeine Volk aber hat eine Sprede, die aus der limoſiniſden , griechiſchen , lareiniſchen , ſpaniſden und arabiſchen zuſammengefegri ift
Daş Sano un.
tervålt 20 Compagnien Fußrolf ,
5 Compagnien
Reuter, und a Compagnien Arrilleriſten, zur Ver. theidigung der Hauptfadt,
und 4 Regimenter zur
Beſakung der übrigen Städte und feſten Pläße. Wir bemerken I folgende Stadte. Ciudades, 1) Palma, die Hauptſtadt des Königreichs und der Suſel Wallorca, ote an einem Buſen De Wieers lieget, in welchen ſich ein 1500 Schritte langer Damm erſtreet, der den hier liegenden Galeeren und andern Sdiffen zur Sicherheit dienet, die königlichen Kriegeeſchiffe aber liegen in dem hafen Porto Pi , der in eben dieſem Meerbuſen , eine halbe Meile vau der Stadt iſt. Die Stadt iſt wohl, Befeſtigęt, hat aud) 3 Parke Gaſtele , und drey Piertel einer maljorciſchen Meile davon gegen Oſten , lieget auf einer die Stadt beberridenden Höhe das Caſtel Belver, pelches der Pallaſt der alten Könige geweſen iſt ; es wird Auch Porto Pi durch eine Feftung beſchüßet. Die Stadt hat auf 10000 Einwohner, 5 Pfarrkirchen , 1a Monchens kloſter mit einer reichen Bernhardiner Abtey , 9 Nonnens Ribſięr, und eine Univerſitåt, iſt auch der Sie eines Bio 44 ſchofe,
2
31 %
Spanien .
Ichofs , der i hrlich 24000 Dutaten Eintánfte hat , els nes S.'neral Capitáns , welcher Befehlshaber des gans zen Königre das iſt, eiver toniglichen Audienz, und eines Enquiſition gerichis . Stadt und Inſel gerietben 1707 is die Spalt der Engländer , wurden aber 1715 vom 8 . Philipp V , wieder erobírt. 2) Alcudia , eine Stadt am Meer , zwiſchen den Vorgebirgen formentor nnd Pinar , hat ungefähr 1000 Etuin bir , elle Pfarrfade, ein Kloſter und einen Has fen , in welcher in den Monaten Julins und Auguſtus, viele Korallen geflichet werden . K. Karl V hat ſie zu eis ner Stadt gemacht.
1
1
2 Fylgende Flecken , ( Vidas ,) und andere mit .. 101ge Derter. Von der Seite von Pale ma an ; fargen 1 ) Crivia , ein Fleceta. 2 ) Andrair ,, ein Fleden mit einem Hafen , den ein Caſtel auf dem Cabo De Mola , und das gegen iner liegende Fant la Mola , b ichůben. Nicht weit davon lieget das orr oder Caſtel Santa Ponſa , welches fpem Hafen Peguera , jim SDB dienet. 3) Puigpuñent, ein kleiner , und Lipollos , ein großer Flecken . 4 ) Bañali ufar , Daldeinofa und Deya , Fleden . 5 ) Soller , ein großer Fleden, an einem Meerbuſen , in welchem eun hafen ift , den das Caſtel Santa Catas lins del 21 to , beſchüßet. 6) Caſtillo de Alaro, lieget auf einein Berge, über dem Fleden alano , 7) Bunola , Banta Maria und muratri, Fleder 8) Die Marquiſaten Reguer , Dilrot und Campo Sranco, 9) Die Grafſchaften Monte negra , Lloſela , dazu Uyamanf geboret, und maria.
xo ) Die Fleden Eſcorca , Campamanet u . la Puebla . II) poli
Cl Reyno de Mallorca .
313
1 ) Pollenza , bor Alters Pollentia , ein Fleden , welcher ſeines Malvaſier reins wegen beråbmt ift. fft urſpringlich eine römiſche Colonie. 12 ) Inca , ein Fleden , welder 2000 Einwohs ner bat, 13 ) Lie großen Fleden Muro auf einem Berge, Sincu , fluch nayor , mit einer Collegiatkirche, bie ein berühm :et Marienbild hat , Porreras , woſelbſt viel Eafran tråchiet, Selanir und Manacor . 14 ) Die flecken Santaðir , Campos, Alzayda, Montuiri , Beniſalem , Bancellas , und Sinta Margarita . 15) Die Marquiſate Urian, La Torre und Bellpuig . 16) Arta , ein großer Flecken , eine Meile von wel. them in einem ſteilen Berge eine werfwürdige Höhle iſt, in welcher es vielerley Figuren ben Tropfftein giebt. 17) Pucer : Colora, ein Sefen für Gjaleeren , und die Hafen Porto Petri und Puerto de Campos, melche durd ; Caftele beſchůzet werden. Anmerkung. Die fleinern Jnfeln, welche um Mala lorca her liegen , find folgends 1) Cabrera , lieget gegen dem Vorgebirge Salinas åber, har den Namen von den vielen Hirſchen , welche man tafelbft findet, iſt ganz bergigt und unbewohnet. Sie hat einen großen und ſicheru Safen , deſſen Einlauf nach Mallorca zu iſt, und durch ein Caftel beſchůzet wird, welches eine kleine Beratung hat. Dieſe Inſel iſt ein Drt der Verbannung . 2) Tas Bledas, ben Cabrera, nichtweit vom Sas fen Cúa, ift beträchtlich , und ehemals ſtark bewonnet geweſen . Man findet auf derſelben einen guten Mar, morbruch 3 ) Sormentor , bey der Pandfpiße Albacuir .
4 ) Colomer , nicht weit von Cabo de Formentor, 5) Soradada , auf welcher des Königs Jakob coer Mallorca eroberte ) Sohn auf einem Berge cin Collegium erbauen lieb , ogring die Franciſcaner -Münche in der aras US bifchen
4
314
Spanien .
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biſchen Spradie unterrichtet wurden , damit ſie die Hras ber deſto beffer befehren könnten. 6) panteleu , auf welcher Jatob , König von Aras gonien , lantete , als er die baleariſdien Inſeln angriff. 7 ) Dragonera , ift ungefihr 180o. Sdritte lang und goo breit ; und 1200 Schritte von Mallorca entfer net. Sie iſt unangebauet , bringet nichts hervor, und hat
ME
城 und es en ſtehen ben den Häfen neue
Berder, auf weldien Gärten angeleget werden. Deç Inhalt des landes ift 236 engländiſche Quadratmei. len , und 151040 Quadratmorgen Landes. Die Luft itt feucht. Das Queckſilber ſteiget in Fahrenbeits Wetterglaſe felten über den Soften , und in der Sonne höchſtens bis zum 1oaten Grad , es fälle auch nicht viel unter den 48ſten Grad, und ſelten bis zum 4Iſten. Das Sand iſt ziemlich dürre und unfruchtbar; uno bas Waſſer iſt bart , daher die Steinfrankheiten gee mein ſind .
Die Igel werden hier unter die giftigen
Thiere gerechnet, nopil fie in der Brunft im Früh. ling das Waſſer perderben ſollen . Fiſche hat man im Ueberfluß , und die Bäufigen Schnecken werden pon armen Leuten gekocht und gegeſſen.
Das Salze mela
如 规则
fer Inſel ab ,
帕
Dieſe Infel hat gegen Siden glatte, und gegen Nord den ſehr ausgela ,nittene Ufer , woran der Befrige Die See nimmt auch bey dies Nordwind (duld iſt.
州
8 ) Miljana , iſt die vornehmſte unter verſchiedenen , . der Name einiger II Minorø , beym Abulfeda vijannorla.
热 納加
nichts als eine Art Raubvögel , die man Spanier nennet, und gut zu effen ſind. Auf derſelben find 3 Chürme, die zu Warten dienen . Die Inſel bat ihren Namen bermuthlich von einer gewiffen Art Schlangen bekommen , welche in der ca:aluitiſchen SpradeSargantana, genennet wird.
Minorca.
315
welches die Einwohner gebrauchen , gewinnen fte oha ne große Růbe, indem ſie die in dem felfidhten See ufer befindlichen kleinen Husholungen , vermirtelfi Schaufeln , mit Seewaſſer anfüllen , worauf es durch die Sonne in einem Tage ausdünſtet , und Salf juo růck bleibt , weldjes die Weiber und Kinder des Abends fammlen und nach Hauſe tragen .
Es giebt
hier Bienerze , aber keine Kiefe; allerlei verſteinerte Muſcheln und donen Marmor. De Weinbau iſt ganz axſebnlid ),
und der Wein zum Theil vortref:
kich, und foll jährlich 27000 Pfund Sterling abwer. fen .
Die Einwohner machen eine gewiſſe Art Kaſe,
welche in Italien theuer verkaufet werden . 2n Ka. nindjen iſt noch jeßt ein Ueberfluß. Auch giebt es Wolle , Bunig, Wachs ;
und die Kappern wadiſen
an den Wänden, ſollten aber fomobl, als die Oliven und Raumwolle,
mehr angepflanzet werden .
Die
hieſigen Palmbậume tragen feine Fruchr. Die Dpun . pia iſt ſehr gemein , und wird häufig gegiffen ; die Ei. cheln werden audy genoſſen. Die Myrtin ſind zumu Gerben dienkich. Die Gåter , welche die Einwog. ner ausführen, betragen ungefábr 18000 Prund Siege fing.
Singegen müſſen ſie ihre vornehmſten Bedürf.
piffe von ausmårrigen Dertern herkommen laſſen, als ihres Getreides, alles Del, welcses fie gebrauchen , Rindpieb , Schafe , Federvieh, Reis, Zucker, Ger würze , Branntemein , Tabat , Leinwand, Stoffen , und viele andere Manufactur. 'arbeiten , Büchere Reliquien , Agnus Dei u . f. m . welche Waaren ihnen jährlich an 71200 Pf. Sterling koſten . E je leben mehrenebeils von Kräutern , lieben den Tanz und die Dichtkunft, und felbft die Bauern ſuchen einander in einem
1
2
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Spanien .
einem Wettſtreit von Verſen zu überwinden .
Mit
der Sdíleuder wiſſen ſie ſehr geſchickt umzugehen, und Sie ſind nicht Ha ten ihr Vieh damit im Zaum . fleißig genug , und verſäumen daher mandie eintråg. Man gåhlet lidhe Handthierung und Landesfrüchte. auf der Inſel 3089 Häuſer und ungefähr 27000 Mene Unter dieſer waren bis 1781auch Griechen , Rchen. welcye aber von den Spaniern vertrieben wurden, worauf ſie die rufitſche Kaiſerinn in ihr Reich einlub . Die königl.
großbrittanniſchen geſammten jährlichen
Einfünfte aus dieſer Inſel, haben gemeiniglich 27000 Livres , oder 4050 Pf. Sterling betragen , davon ber naße 1200 auf die jährlichen Beſoldungen gegan Die Engländer ſind von 1708 bis 1755 im gen . ungeſtörten Befik derſelben geweſen ; im leetgedachten Jahr warde ſie zwar von den Franzoſen erobert, 1763 aber an Großbritannien zurückgegeben ; hingegen 1781 von den Spaniern wieder erobert .
Hierauf hat die
Inquiſition nach und nach die arbeitſamen Englån der , Grieden und Juden , und mit denſelben Be triebſamkeit und Handet vertrieben .
Sehr ſeltſam
ift, aber Campbell verſichert, es , daß von Minorca die appellation nach Perpignan in Frankreich, geber. Die Infet wird in 4 kleine landſchaften , welche mau Terminos nennet, abgetheilet. i Terinino de Ciudadella , begreifet das wefte lidhe Theil der Inſel, und hat den Namen von , Ciudadella , der eigentlichen Hauptſtadt der Inſel, welche einen kleinen Safen hat. Sie iſt befeſtiget, beſteht ungefähr aus 600 Dåuſern, hat 2 Kirchen und 3 Kidſter . Die engländiſchen Starthriter verſetzten ihren Sitz , die Regierung und GerichtshSfe von hier nad Mahon , wels des den erfall der Stadt Eiudadella nach fich zog . Unges
Minorca :
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Ungefähr 3 engl. Meilen von der Stadt, gegen Süs der , ift die merkwürdige Cova Perella , eine große nas türliche Höhle , in welcher der Tropfſtein allerley Figus ren gebildet hat , welche die Farbe des braupen Kardiga juders haben . 2 Terminos de Fererias und Mercadal, welche mit einander vereiniget , " und die ärmſten auf - , der ganzen Inſel ſind , weil ſie am wenigſten ange. bauet find.
1) Seperias , ein Fleden . 3 ) Mercadal, iſt auch ein Fleden am Fuß eines Berges , Monte Toro , ( das iſt , der hohe Berg ) ges nannt, anf deffen Gipfel ein Auguſtiner - Mönchenkloſter ftehet. 3) Monte Agatha, iſt ein hoher Berg , auf deſſen Gipfel eine Kapelle ftehet, welche der beil. Agatha ges widniet iſt. Die Araber hatten auf demſelben eine Foa ſtung. 4 ) Sornelle , ein Schloß oder vieređichtes Fort, welches aus 4 Baſtionen , eben ſo vielen Cortinien und eis nem Febr kleinen Graben beftehet , befcházet den Hafen gleiches Namens, der zwar ſehr groß und geräumig iſt, aber viele lnriefen und unreinen Grund hat. 5 ) Adaia , ein angenehmes landgut, an der Seite eines großen und ſehr angenehm in die Augea fallenben Hafens , welcher aber , Feiner Klippen und Sandbånke wegen, der Schiffahrt der Inſel nicht zu Statten fömmt, 3 Terinino de Alaior. 1) Ceor oder Alaior , ein Flecken , lieget hoch , und hat ziemlich gute Häuſer , mehrenıbcils aber ziemlich ens ge , und lauter ungepflaſterte felſichte Gaffen . Es ſind hier 2 Kirchen und i Franciſcanerklofter. 2) San Puig , ein Landgut , ber welchem eine Bleygrube ift, die ebeteffen mit Bortheil gebauet worden ..
4 Ters
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Spanient
4 Termino de Mabón . 1 ) Mahon, der Hauptort dieſes Diſtricts, and una ter der Herrſchaft der Engländer , auch der ganzen Inſel, und der Sitz beregierung und Gerichtshofe. Er iſt eie gentlich nur ein Fi den ( villa ). Er hat eine bebe Page, und zu demn vortrefliden Hafen, über welchem er zu hans gen ſcheinet, iſt der zugang vieil und beſchwerlich . Die Baufor fino überhaupt von Dunderſteinen ausgefroret, und entwerér mit Ziegeln gedecet ; oder mit plarien Dås mern verſehen , uud mit Eſtrich beleget. Die Straßen find engé uno ungepflaſtert, der Boden aber iſt ein Fils. Unter den Kirchen fålt die große nicho kilicht in die Aus Kloftera Am Fui ces Beres, gen . Man findet hier worauf die Stadt ſtehet , iſt ein Damit , wo ote Swiffe anlauben finnert. Ungefáir eine enigl. Weite unter Mason , iſt die po genannte Engliſche Cove ( Hohle ), ur die Kriegsfiriffe ihr Vaffer einnehmen . Hier nát der Hafen Piine größte Breite , die faſt eine enal. Meile berregt. inte " ( ) - Ibe Meile weiter biurinter, und etman eine Meile son San Phelipe, ift die fogenannte Blutige Inſel, die den 5 fent faſt in zween gleiche Theile tbeilet , jedoch ſo , daß nie grante Breite urio sas tieffte Waffer auf der Seite von Mabon iſt. Hier iſt ein hopital für die soegeeſchiffe. Saſt gegen diefer Inſel über , auf der Siite ron Mahon, iſt die Auſtérnbddle , Ibofelbſt in éiitfr Tiefe bon bis 12 Klaffert , Auſtern gefangen werdeti. Wenit inati hier riach San Phelipe rudert , lågt man die kleine Quarani taine- İnfel auf der rechteti Hånd. Bei derſelben mú fent die aus der Barbarey and Verante Pommende Schiffe Die Quarantaine Galten , wenn in dieſer Gegenden die Peſt iſt. 3 ) Sati Phelipe, liegt am Eingang deš Hafens Mabout, iſt der Schlüſſel zu demſetten , und der Befeſte Plaß auf der Juſet. Es ſtebet auf einetti ſcottatei fanida zwiſchen denit Hafeit Piahot und $. Stephans Attic Covt, oder Golfe de S. Etienne ; und die vielen Außette
Minorca.
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werte erſtreden ſich auf benden Seiten bid zu dem Ufer. Die Feſtung an ſich beſtehet aus 4 Baſtionen , und eben fo vielen Gortinen, die mit einem in den Selfen gedauenen tiefen Graben umgeben ſind. Die Feſtung iſt ganz unters minirt , und man hat ſehr nütliche unterirdiſche Werte in dem Felſen angeleget, welche der Beratung zur Sichers beit dienen, die aber auch ſehr anſehnlich jemu muß. Auf der Landipite oftwarte von dem chloß, ftehet Charles Sort. Nach dem Lande za, iſt die Schanze der Könis ginn , nebſt 2 andern Wafen , und auf der andern Seite son Stephano Bucht iſt der Marlborough , ein fojbas ro Werk. B : » S. Philipp iſt eine Vorſtadt. 1755 wurde die Feſtung von den Franzoſen , und 1781 von den Gpaniern , jedesmal nach einer ſcharfen Belagerung ora obert. Ungefähr 2 engl. Meilen von dem feften fanide, iſt die Laire de Mahon , jeßt die Kaninchens Infel ges naitut, welche nur ein unfruchtbarer Felſen zu feyn cheie net, der allezeit einen großen Haufen Kaninchen beherbers get bat. Hier wird jibrlich viel Salz bereitet. Etwa 4 engliſche Mellen gegen Norden von mahon , find die Buferae oder ſtehenden Serli , in deren falz gem Waffet ſich viele Filehe aufhalten. Nicht weit ron dens ſelben iſt die Inſel Colomba , in deren Felſenkluften eine ungebeure Menge wilder Saubeu brútet, wovon ſie den Nainen hat.
tif Ibiza , ober Joiça , benm Ubulfeda Ja. beſah , vor Alters Ebuſus, und bey den Phôniciern Lauſo , iſt ungefähr 5. Meilen lang und 4 breit. Der Erdboden ift ziemlich fruchtbar , wird aber wenig gee bauet , weil die Einwohner ſich am meiſten auf den Saljhandel legen. Weißes Salj und Wein ſind die Sie iſt ſehr bergigt. Hornebmjien Gåter der Inſel. e genug. Die merk. es giebt Fidhren und Fruchtbåum würdigſten Derter auf dieſer Inſel find i 1) Ibis
Spanien.
1) Ibiza , Iviça, die Hauptſtapt , bie nadie neuer Urt woblbereitiget , áber lange nicht mehr lo ani jibniich ift , als ſie zur Zeit der Carthaginenſer u.o Romer gewes Von ſeis fen. Der Starthaltir har blefelöſt prinen S113 gen Ausſprügben wird an die Audiencia real auf Mallorca appelliret. 1782 bat oer Konig hier ein Bistbum erricts tet , deflen Biichof ſich von Jv ça und Formentera'b nens net ; es iſt aber der erſte erit 1786 eingeweidet und einges
herche Me 49
6mnd
at få führet wor en . 2) San Silario , ein kleiner Ort an einem Meers
bufen . 3 ) Puerto magno , ein geringer Drt init einem Um dire gafil her liegen andere kleinere, als Hafen. Cunillera , und andere m hr . 4 ) San Antonio , ein Hafen.
nas
IV Formentera , oder Fromentera , vor 21. 403 ſehr aber iſt ſie wegen der hier herumfiwa menden afri. faniſchen Frenbe ter nidho' angebauét und berrohnet, ſondern mit Bufdwerk bewad fen , darinn fich wilde Efel aufhalten . v Nionte Colibre , vor Ulters Ophiuſa oder Colubraria , eine kleine Inſel, nabe an der Kůlie des Königreichs Balencia , dem Cabo de Dropeſa gegen aber.
27. El Principado de Cataluña. Das Fürſtenthum Catalonien . Cataluña grånget gegen Abend an 2 : agon und Balencia ; gegen Mittag und Morgen an das mits telländiſche Meer; und gegen Mitternashit wird es durch
0
El Principado de Cataluña.
: 321
durch das pyrendifche Gebirge von Frankreich gerren. Seine Größe von Alero gen Morgen , erfire net. det ſich auf 40 , und von Mittag gen Mitternadic Eheinals war es grofer ; auf 49 frani che Meilen. es ſind aber, davon die Grafſchaften Rouſſillon , Conflans ,
ein gutes Stück von Cerdogne ,
und
vor längerer Zeit such foie , an frankreich gefom . Die done landſd;aft wird durch viele Flüſſe men . gewäſſert, bie theils in einander, theils unmittelbar in das . Merr fließen .
Von der erſten Wie iſt der
Segre, Sicoris, der größte unter allen cataluñiſchen Flüſſen , welcher in Cerdagne entſpringet, ben Ca maraſa bie Voguera Pallarela ,
nicht weit von
Lerida die 17oguera Ribagorzana, und die Cero vera , aufnimmer , fidy hiernaatit mit der Cinca vereiniget, und endlid) ben Mequinenza rid ) in den Der kleine Flue Corp fließet in die Ebro ergiffet. ebengebachre Cervera , und die nicy . in den llobres gat bey Martorel.
Pon der zweyten Art , find auſo
fer dein großen FlußEbro, der nur durch einen ſchma. len Theil von Cataluña fließet, der Francoli, wele cher ben Tarragona ins Meer gehet ; der Llobregat , vor Alters Rubricatum , welcher im Berge. Pendis entſpringet, und unter Barcelona ins Meer frårzet ; der Beſos, Betulus , welcher auch nicht weit vou Barcelona, ſid, mit dem Meer vermiſchet ; der Ter, Thicis , Thiceris , der zwiſd'on dem Berge Canigo und Col de Nuria , feinen Urſprung hnt , und unter Torruella ins Meer fällt ; der Fluß Fluvia , Flu . vianus , Cluvianus , welcher bey atmipurias in das Meer fließet , und ein anderer Llobregat , der bey Roſes feine Mündung bat. 3 4.8 4 .
Catas
323
Spanien .
Cataluña iſt ein ſehr gutes land, ob es gleich fein Zuckerrohr hervorbringet, wie die übrigen Jantfcd;afo ten in Spanien. Es hat eine reine geſunde lufr, und in dem nordlichen Theil, der am pyrenäiſchen Ger birge lieget , im Winter etwas Froſt und Schnee, hingegen in dem mitraglichen Tbeil, und vornehen . lid ; an der Küſte, iſt alsdenn die Witterung gemål ſiget. Es iſt faſt gang bergigt , einige Gegenden aus . genommen , die aus (diónen Ebenen beſtehen ; die Berge aber ſind nicht unfruchtbar, ſondern mit Wale tung und Fruchtbäumen bereket. Das land hat Wein, inſonderheit zu Valbona und Sitges, Getreide, Reis, Hülſenfrüchte , allerhand Arten von Früchten und Del, reichlid ); es wadhfet in demſelben viel Flachs und Hanf . Fleikh und überhaupt alle Speiſen, ſind portreflid ).
Mari finder Marmor, Kriſtall, Alabas
fter , Jaſpis , Umethyſte zc. imgleichen Gold , Sil. ber , Zinn , Blery, Elſen , Alaun , Vitriol, Stein, Salz, in dem Berge Cordona, aber ſehr wenig Ku. pfer. Zu Arles , Puig.Cerdan, Caldes und an an . dern Orten ,
find heilſame warme Båder.
In der
öftliden Küſte werden gute Korallen gefiſchet. Dieſe landſchaft iſt eine der wohlbewohnteſten , und wegen der Arbeitſamkeit ihrer Einwohner, auch eine der an. gebaureſten in Spanien.
Sie enthält ein Erzbis.
thum , 7 Bisthümer, 38 große Abteyen, i Fürſten . thum , 7 Herzogthümer , 5 Marquiſate , 17 Grafo ſchaften , 14 Pice . Grafſchaften , und eine große Menge Baronien . Die ehemaligen 7 Univerſitåten dieſes Fürſtenthums, hat K. Philipp V aufgehoben , und eine einzige daraus gemacher, welche ju Cervera angeleget worden. 2018 1
El Principado de Cataluña.
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1 Uls! die Araber faſt gang Spanien , und auch dieſe Landſchaft überſchwemmet harten , trachteten die Catalonier nach der Freyheit, und riefen den Karl Martel in Frankreich zu Hülfe, der ſowohl als ſein Sohn Pipin ihnen in ihren Kriegen wider die Ara . Als Karl der Große , König und ber , beyſtand. Kaiſer warb , madyte er ſich den Arabern ſo furdit. bar , daß Zaro , Statthalter zu Barcelona , rid) ihm zum Tribut unterwarf. Nach dieſes Zaro Tode, wurde Karls des Großen Enkel , Bernard , jum Grafen' und Statihalter von Barcelona gemacht, und führete auch den Titel eines Herzogs uno Marquis Als aber Provence und Sanguedoc, von Spanien, mit zu ſeiner Statthalterſchaft geſchlagen wurden , befain er einen , 'Namens Geofroy, zum Gebülfen , delſen Sohn Godefror, nach Bernhards Code, Oiatt Halter von Barcelona wurde, und wegen ſeiner guten Dienſte , welche er dem König Karl dem Dicken , in den blutigen Kriegen mit den Normännern leiſtete, machte ihn derſelbige im Jahr 884 zum Grafen von Barcelona, für ſich und ſeine Nachkommen , jedoch mit der Bedingung , daß er ein Paſal der franzöſio 1137 vermålte ſich der rdyen Könige bleiben ſollte. Graf Raimond Beranger mit Petronilla, Erbin von Aragon , verband dadurch Cataluña mit der aragonfa fchen Krone , und riß ſich 1182 von Frankreich gang los. Cataluña blieb bey Aragon bis 1640 , da es fich an Frankreich ergab. 1653 brachte der König von Spanien, Barcelona, nebſt einigen andern Plå. Ben , und endlich durch den pyrenålſchen Frieden von 1659 ganz Cataluña wieder an fic ). 1705 unter . warf fich das ganze Fürſtenthum dem Erzherzog von a Deſtreid
1
324
Spanien .
Deftreid,Karl, deſſen Parten es ftandhaft Hielt; und ob fid ) gleid) derſelbe 1713 entſchließen mußte, Catą. luña, Mallorca und Jvija - zu räumen, um ſeine Geo malinn und die zurückgelaſſenen Truppen zu rete ten, fo machten dody die Barceloner alle Anſtalten, fich ferner zu wehren , und entweder ihre Privilegien zu behaupten , oder zu ſterben. Allein, 1714 mußte fich Barcelona auf Gnade und Ungnad » ergeben ; das ganze Sand kam wieder unter den Gehorſam des Kidnigs Philipp V , und gieng ſeiner anſehnlichen Privilegien derluſtig. Einige t& eilen es in Alt- und Ven . Catalonien ab , und rechnen zu jenem den Strich {andes , welcher von dem pyrenaiſchen Gebir ge an , längſt dem Fluſſe Llobregat, bis an das Meer nad Morgen zu liegt, und zum
lekten den Strich
Landes gegen Abend von Llobregat an , Grånje von Valencia unb Aragon.
bis an die
Jm Sande felbſt
iſt die Eintheilung in 15 Vegerias , oder Gerichts. barfeiten, gewohnlich). i Vegeria de Barcelona. 1) Barcelona , beym Abulfeda Barſchanunah ober Barſchalunah , latein. Barcino , die Hauptſtadt von Ca. taluña, und eine der gröſten und ſchönſten Städte in Spas nien , liegt in Geſtalt eines halben Monds am Meer , wird in die obere und untere Stadt abgetheilet , und iſt ſtark befeſtiget. Uuf ihrer Sſtlichen Seite , iſt eine ſtarke Citadelle, die 1715 angeleget worden ; und mit der die am Meer liegende Schanze San Carlos eine verborgene Bers bindung hat. Den geräumigert Hafen , ſchüßet ein groſs Per Damm , auf deffen Ende ein Leuchtthurm und ein Fleis nes Bollwerk ift. Für Kriegsſchiffe iſt er nicht tief genug . An der Abendſeite der Stadt , iſt der Berg Monjui, auf deſſen Gipfel ein Fort iſt , welches den Hafen beſchüket, und woſelbſt der König 1753 noch emige Forts anzulegen , beſchloe.
El Principado de Cataluña.
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beſchloß. Die meiſten Gaſſen der Stadt ſind ziemlich breit, Es find bier viel und mit großen Steinen gepflaſtert. ſchöne u : id anſebuliche Häufer , einige anſehnliche Markts plate, 9 Pfarrkirchen , 19 Mönchen :uud 15 Nouincuflos ſter , 6 Collegia , 6 Sopitiler. 1786 ſchätzte inan die Zahl der hieſigen Menſchen auf 72000 , uns in eben dies ſem Jahr waren sier 4170 geboren , und 3948 seſtorben. Es iſt hier eine Gewehrfabrik , inan webet hier ench ichr's lich viel tauſend wollene Deden imd Schurftücher. Die Otadt treibet anſehnlichen Handel, denn 1786 fanen hier 1058 Schiffe an . Sie hat einen Schifbauwerft, verwalret das Archiv der Reiche , welche zu der Strone Aragon ges hören, und iſt der Sitz einer 1752 geſiifretcu Akademie der ſchönen Wiſſenſchaficn , eines Inquiſitionsgeriches , eines Biſchofs , der jábrlich 20000 Dufaten Eintinfte bat, und ben deffen Cathedralfirche der Konig von Spanien , als Graf von Barcelona , erſter Canonicus iſt ; einer fós niglichen Audieng , und eines General Capitans und Statthafters. Die Zerfana oder das Zeughaus, hat eis neu rebr großen Umfang , und iſt ſehenswürdig , tornem , lich die Kanonengießeren. Bis ins izte Jahrhundert hat Barcelona eigene Grafen gehabt , von welchen der lebte, Rayntund v , ſich mit des aragoniſchen Königs Ramire II Todhrer vermåblete , dadurd Barcelona an die Krone Aragon kam . 1040 fiel die Stadt von Spanien ab, und ergab ſich an Frankreich , wurde aber 1652 von den Spar niern wieder erobert. 1691 wurde fie von einer franzöſis ſchen Flotte bombardiret , und 1697 von den Franzoſent belagert und erobert, im folgenden Jahr aber , vermoge des riswidtiſchen Friedens , zurücgegeben . 1705wurde fie vom König Karl III erobert, 1714 aber ergab ſie ſich nach einer harten Belagerung, wieder an Konig Phim lipp V. ' Eine Meile von hier , iſt eine neue Stadt regelmafa fig angeleget worden , die 1760 ſchon an 3000 Einwoha ner , breite Straßen und gute Häufer hatte. 2) Mataro , eine kleine Stadt am Meer , mit ein nem Hafen , 5 Kloſtera und einem Hoſpital. Es ſind 3 3 bict
326
Spanien .
hier unterfchiedene Manufacturen Hier vollzog K. Karl JII im Jahr ros ſeine Vermé blung mit der Prinzeſſinn von Braunſchweig. In den Geg nten derſelben wächſet ſehr guter Wein . 3 ) Ten , ein Flecken an einem Bad , der in das Meer fließet , mit einem Hafen. 4) Badalona , vor Ulters Baetulo , ein Fleđen am Meer , eine ſpaniſche Meile von Barcelona , beym Flus Befos , hat ein feſtes Caſtel. 5) Die Flecken Roca, und Centelles, welcher lekte in einem Thal liegt, bemauert iſt , und ein Caſtel hat. 6 ) Martorell, ein Fleiten am Fluß Llobregat , hat Pfarrkirche und 2 Kloſter. 7 ) Caſtell de Sells , ein Fleden , 1 Meile som Meer , am Fluß Llobregat. 2 Vegeria de Manreſa . 1) manreſa , Minoriſa , eine Stadt am Fluß Cars denet, der ſich unterhalb derſelben mit dem Llobregat Vita einiget. Sie hat ein Caſtel , í Pfarrkirche , und 5 Kloſter . 2) Tueſtra Señora de Montſerrate, eine berdhmte Benedictiner Abtey, ungefähr auf der Mitte des honex und maleriſchen Berges Montferrate , an deffen Fuß der Flug Llobregat fließet. Zu dem hieſigen berühmten und mit Koſtbarkeiten überflüßig beſchenften Marienbilde, ges ſchehen hi'ufige Wallfahrten ; e6 wird daffelbe auch zu Wien , Prag , Rom , Madrid , und an andern Derdern , verehret. Üeber dem Kloſter ſind 13 Einſiedlerenen anges leget, zu welchen man auf Ateilen in den Felfen ausges bauenen Zreppen ftriget. Die Äusſicht von dem Gipfel des Berges ," iſt vortreflich , und reicher über eine ſehr fcidne Landſchaft bis nach den Inſeln Mallorca und Mia norca . 3) Sallent und Berga , Regat,
Fleden am fluß Uoba
1
3 Veri
El Principado de Cataluña.
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3 Vegeria de Cervera. 1) Cervera , cine kleine Stadt an einem Flüßchen gleiches Namens , die theils auf einer Ashe , theils auf einer Ebene liegt, der Hauptort dieſer Begeria , hat i Pfarrkirche, 6 Klóſter , ein gutes Hoſpital, und 2 Com: menthureyen , davon eine dem Iohanniter:Orden geboret. K. Philipp V hat fie zu einer Stadt erhoben , und 1717 eine Verordnung ausgeben laffen , durch welche alle vor. malige Univerſitäten im Fürſtenthum Cataluña aufgehos ben , und hingegen in dieſer Stadt eine errichtet worden , die in den Händen der Jeſuiten war. 2) Solſona, Celſona , eine Stadt auf einem Fels fen , am Fuß eines Hügelt, mit 2 Caſtelen, einem neuen und alten , i Pfarrkirche und 2 Kidſtern , iſt der Siß eis nes Biſchofs , der jährlich 4000 Dukaten Einkünfte hat. 3) Cardona, ein bemauerter Flecken auf einer Dobe, mit einem feſten Caſtel, welches auf einem Salzfelſen ſtehet , aus dem Steinſatz von allecler Farben gebauen wird. Der Flecken hat 2 Pfarrkirchen , unter welchen eine Colegiarkirche. iſt , und iſt der Hauptort eines Hers zogthumo, welches den Berzogen von Medina Celi ges böret. 4 ) Guirona , ein bemauerter Fleden. 5) Die Flecken Taladell und Tarrega, von welchen jener eine Commenthurey des Johanniter Ritterordens ift. 4 Vegeria de Villa franca de Panades. 1 ) Vila Franca de Panades , ein guter bemauers ter Fleder, der Hauptort dieſer Vegeria. 2 ) Die Fleden Senna, nicht weit vom Meer, Torre de Barra am Meer , und Igualada. 5 Vegeria de Tarragona.
1 ) Tarragona , beym Mbulfeda Tharkunah oder Tharracunah , vor Akters Tarraco, eine alte bemauerte Stadt, auf einem Berge am Meer , mit welchem here der kleine fluß Francoli fich vermiſchet. Sie war bor Alters viel größer , anſehnlicher und voltreicher , als ſie 24 jett
328
Spanien ,
jeßt ift, unterdeſſen iſt ſie doch noch der eiß eines Erzs biſchofs, unter welchem dit Biſchöfe von Barcelona, Ges rona , ferida , Tortoſa , Vique, Urgel und Solſona ftes ben , der auch Herr von 2 Dritteln der Stadt iſt, und jährlich 2 :000 Dukaten Einfünfte hat , und deffen Mes tropolitankiche die einzige Pfarrkirche der Stadt iſt. Sonſt find hier ro Kliſter und ein Halpital. Die 1łniverſität, die ehedeffen kjer geweſen, iſt auf Befehl Adnigs Philipp V , fo , wie alle andere Univerſiteten dieſes Fürſtenthums, nach Cervera verleget worden. We find hier noch einige rồmiiche Alterthuimer zu leben . Durch Biederherſtellung einer alten roiniſchen Waterleitung , welche der Erzbia fchof 1786 mit einem Aufwand von 150000 franz. Liores borgenommen hat , iſt dein Mangel an gutem Waffer, welchen die Stadt bis dahin erlitten hatte , abgeholfen worden . Ein Drittel der Stadt, geborer dem König, a's Fürſten von Tarragona. " Por Alters war ſie die Haupto ftadt eines großen Theils von Spanien , welche Provincia Tarraconenfis genennet wurde. 1905 wurde ſie von den Engländern für Karl III eingenommen , 1713 aber kam fie durch den åtrechter Frieden wieder au R. Philipp V. Eine ſpaniſche Meile von hier iſt das Vorgebirge und der Hafen Salou. 2) Conſtanti, ein Flecken , i franiſche Meile ton Larragona, mit 1 Pfarrkirche und 4 Kidſtern. 3 ) Valls , ein großer beinauerter Flecken , mit 5 Kloftern , einer Commenthuren des Heil. Abts Antons , I Hoſpital und 1 Pfarrkirche. In dem Kapuzinerkloſter, wird das Bild son . Nueſtra Señora de Liron verehret. Die Gerichtsbarkeit über dieſen Ort , hat der Erzbiſchof von Sarragona. 4 ) Auf dem Wege von Tarragona nach Tortoſa jens feito Cambrils , und unwrit der Grắnze dieſer Begeria, und etma soo Schritte vom Meer, iſt der Reſt alter Fe. ftungswerte zu ſehen, die man mit dem Namen hofpitas tet , beleget. Ueber der gemauerten Ihůr des hódoſten Ihurms iſt eine lateiniſche Inſchrift mit gothiſchen Buchs ftaben auf weißein Marmor zu ſehen, aber wenig mehr von
El Principado de Cataluña.
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von derſelben zu erkennen . Ueber den hohlen Wege Coll de Balaguer , ſtchet ein feſtes Schloß , welches eine Bes ſagung hat. 6 Vegoria de Monblanc. 1) Monblanc , ein Flecken am glup Francoli, der Hauptort dieſer Vegeria, iſt ehemals ein Herzogihum ges weſen , weldies dem Kronprinzen von Aragon gehörer hat.
2 ) Siurana, ein bemauerter Flecken auf dem Berge Prades , nicht weit vom Meer . 7
Vegeria de Tarrega hat den Namen von Tarrega , einem bemauerten Fleden , der auf einer -fdhe lieger. 8. Vegeria de Tortoſa. 1) Tortoſa, Dercoſa, benm Abulfeda Thorchurchah . cine befeſtigte Stadt mit einem Caftel, welches die Eins wohner Zude nennen , lieget auf einem Berge am Ebro, und hat eine große Vorſtadt, welche San Blas genens net wird. In dieſer ſchlecht gebaueten Stadt , find noch piele rómiſche Inſchriften , 4 Pfarrkirchen , 9 Kløfter und ein Hoſpital; chedeflen iſt auch biefelbſt eine Univers Fitåt gewefen . Der hieſige Biſchof hat jährlich 15000 Dufaten Einkünfte. Der niedrige Theil der Stadt iſt 1787 durch Austretung des Stroms aus ſeinen Ufern , ſehr berwüſtet worden . Die umliegende fehr ſchöne Gegend hat Marmor , Albafter und Jaſpie. Die Stadt wurde 1647 von den Franzoſen , 1650 aber wieder von ben Spanieru eingenommen . 2) Ampoſta , ein Fleden am Ebro , nicht weit vom Meer , woſelbſt eine Caſtelaney des Iohanniter Dra dens iſt. 3) Unweit der Mündung des Ebro find Salinen , und in der Nähe derſelben iſt der große Hafen Alfaqaes . 4) Uudecona, ein beranerter Flecken am Fluß Cenia . 5) Pinel , ein sleden , welchem K. Rarl III 1766 ben Zitel des allergetreueften , und zugleich den Einwohs nern 5
2
330
Spanien .
nern das Recht, Degen zu tragen , und andere Freyheis ten ertheilet , ihnen auch die Erlaubniß gegeben hat , das Wapen des Fleckens mit einigen neuen Zeichen zu vers mehren , und alle Donnerſtag! einen von allen Abgaben befreyeten Markt zu halten. 6) mora , am Ebro, ein Fleden , der 1787 durch Auftretung des Stroms verwüſtet worden . 7 ) Berra , ein Flecken . 8 ) Slir , ein kleiner von Natur und durch Kunſt wohl befeſtigter Drt , in einer Gegend , wo der Ebro eine große Krümmung macht, der dieſen Ort auf 3 Seiten umgiebt, und auf der 4ten Seite wird er durd Feſtungss werke , Berge und ein feftes Schloß , welches auf einer Hdhe lieget , bededer. Hier iſt ein Waſſerfall im Ebro. 9 Vegeria de Balaguer. 1) Balaguer , eine kleine Stadt am Fluß Segre, mit einem guten Caſtel, hat 1 Pfarrkirche und 4 Kidſter. 2) Termens, ein Fleđen am Fluß Segre, welcher ehebeffen la pequeña Rochela nenneten , Franzoſen die uud welcher 1645 verwüſtet wurde. 3 ) Ager, ein Fleđen am Fluß Segre , in einem Shal , hat ein Caſtel. 10 Degeria de Lerida . : 1 ) Cerida , beym Abulfeda Caridah , bor Aſters Ilerda, eine Stadt auf einer Höhe am Fluß Segre, der nicht weit von hier den Fluß Cinca aufnimmt, bat 6 Pfarrkirchen , 11 Kidfter und ein gutes Hoſpital, hat aud Der hieſige Biſchof chedeſſen eine Univerſitåt gehabt. bat jährlich 12000 Dukaten Cinkünfte. Die Stadt war por Alters anſehnlid , jeßt aber iſt ſie klein uns ſchledyt gebauet. Sie hat eine feſte Citadelle auf einem Berge. 2) Alcaraz , vor Ulters Orcia , ein kleiner Fleden. 3 ) Aytona, ein Fleđen am Fluß Segre, der Haupt ort eines Margaiſats , welches das baus Moncada bes , Ret , und dazu noch andere Fledten und Derter gehören .
II Ve .
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El Principado de Cataluña. 11 Vegeria de Agramunt, hat von einem
331 Fles
den den Namen, außer welchem nod) die Fleden Ortos la , Pons , Tiurana und andere dazu gehören . 12 Vegeria de Puycerda , begreifet den große ten Theil der Grafichaft Cerdana , franz. Cer . dagne, deren kleinerer Theil der Krone Frankreich 8 Höret. 1 ) Puycerda oder Puigcerdan , ein großer und be . mauerter Flecken am Fluß Segre , nicht weit vom Urs : ſprung deſſelben , wird durch ein feſtes Caſtel bercbåget, welches die Franzoſen 1678 mach einer 3 monatlichen Ben lagerung eroberten . 2 ) Cybia , vor Mters Julia Lybica , ein bemauers ter Fleden bey dem Urſprung des Fluſſes Segre, im pg . renitſden Gebirge , am Fuß eines kleinen Verges. 3) Urgel , oder Seo de Urgel , eine kleine Stadt zwiſchen Bergen , am fluß Segre, hat ein feſtes Caftel, 2 Pfarrkirden und 3 Kloſter , und iſt der Sin eines Bio fchofs , welcher jährlich 9000 Dukaten Eintánfte hat. Ejedeſſen iſt ſie der Hauptort einer Graffihaft geweſen.
13 Vegeria de Campredon . 1) Campredon , ein großer Fleden mit einem Cao ſtel, am Fluß Zer. 2 ) Ripoll, ein Fleden , ber welchem der Fluß Fres fero fich mit dem Fluß Ter vermiſchet. In demſelben iſt eine reide Mannsabten Benedictinerordens . 3) Ribas , ein Fleden am Fluß Freſero. 4) Olot , ein Fleden , 14 Vegeria de Vique. 1) Pique oder Dich , vor Alters Vicus Auſonenfis , eine Stadt am Fluß Gurre , ben dem Fuß eines Hügels, bat nar | Pfarrkirche aber 10 Kløfter , und ein gutes Hoſpital. Ihr Biſchof bat jährlich 6000 Dukaten Eins künfte. Man macet bier Hedeln, deren Stacheln neun
Rolle lang fiud.
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Spanien .
zwen ſpaniſche Meilen von derſelben iſtMontſeny, einer ber hódften Berge in Cataluña , deſſen Gipfel die meiſte Zeit des Jahres mit Schnee bedecket iſt. Auf dems ſelben findet man Amethyfie und Topafen . 2 ) Roda , ein fleden aru Fluß Ter.
15 Vegeria de Gerona. 1) Gerona , vor Alters Gerunda , eine Stadt an einem kleinen Berge , bey dem Fluß Onhar , der fich uns : terbalb der Stadt mit dein Ter vereiniget . Sie iſt nicht nur an ſich befeſtiget, ſondern auch durch das Fort Mons jui , welches auf einer Hote lieget , und durch unterſchie. Dene Schanzen beſthålet. Sie hat 3 Pfarrkirchen , 9 Mönchen : und 4 Ngunen Kidſter , und ein gutes Hoſpis tal , iſt auch der Siß eines Biſchofs , der jährlich 8000 Dukaten Einkünfte hat. Die Stadt iſt 1694 von den Franzoſen , 1697 wieder von den Spaniern , 1705 you Karlo III Kriegsvölkern , und 1711 von den Franzoſen für den König Philipp V , erobert worden. 2 ) Peralada , ein Flecen am Fluß Llobregat , mit 1 Pfarrkirche und 2 Kloſtern , iſt der Hauptort einer der alteſten Grafſchaften dieſes Fürſtenthums. 3) Cers , ein Fleden , mit einem feften Caſtel. 4) Prades , ein Fleden , und Hauptort einer ans rehnlichen Grafſchaft. Nicht weit von deinſelben ſtehet das práctige Ciftercieuſer Kloſter Poblet. 5 ) Bañolas , vor Alters Aquae Voconis , ein kleis ner Drt . 6) Amparias , ein bemauerter Fleden am Fluß Clodiano oder fluvia , nicht weit vom Meer, der Haupts prt der Grafſchaft Ampurdan. Nahe daben iſt Caftels lon de Umpurias . 7) Roſas , ein kleiner bemauerter und durch Ca. ſtele befeſtigter gleden auf einer Höhe , an einem Meers bufen , in welchem hier ein guter Hafen iſt , ben das auf einem Felſen belegene Fort de la Trinitad beſchüket. Gegen Diten von dieſem Fleden , iſt ein Vorgebirge, weldbes Cap de Creus genennet wird , welchen Namen auch
El Principabo de Cataluña.
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auch ein Fuſelchen führet, und nicht weit von welchem ein Hafen, und ein befeſtigter Ort, Namens Cadaques iſt. 8 ) Sigucras , ein vom K. Ferdinand VI ſiark befes ftigter Flecken , in einer Ebene. Hier empfieng König Philipp V , 1701 ſeine Braut , Maria Pouija Gabriela so: Savoyen. Hier werden diejenigen , die aus Fraufs reich konnien, zum zweitenmal durchſuchet, nachdem es nicht weit von der franzöſiſchen Grånze , in dem Dorf la Junquera zum erſtennial geſchehen ift. 9 ) Beſalu , ein Flecteu am Flur Fluvia. 10 ) Palamos , ein Flecken mit einer feſten Citão Delle , am Meer , mit einem Hafin . II ) Palaforgel , ein Ort , von dem ein Vorgebirge den Diamen bar. 12 ) San Seliz de Quirolis oder Guirols , ein Fleden , in deffen Nachbarſchaft der Ort Toza oder Tora , und das davon benannte Vorgebirgte iſt , welches vor Alters Promontorium lunariusu hieß. 13 ) Blanes , vor Alters Blandae , ein Fleden am Meer , umweit der Mündung des Fluſſes Lordera , mit einem Hafen , wird durch ein Caftel beſchåber. 14 ) Soſtalric , ein bemauerter Flecken auf einer Hdhe, am fluß Tordera , mit einem Caſtel, gebdret der Markgrafen von Aytona.
El
Reyno de Navarra.
Das Königreich Navarra.
Dieſes Königreich , welches im Gegenfaş des franzöſiſchen Unter : 17avarra , quch Ober :17a , varra, (Navarra alta ) genennet wird , þat zu Grån. gen gegen Weſten att Caftilien und Rioja, gegen den Aragon , gegen Oſten das pyrenäiſche Gebirge, und gegen Norden Guipuzcoa , Alava und Pigcara. Seine
Spanien.
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Seine Långe' betråge33 , und die Breite 27 fpani, ( che Meilen . Zur Zeit der Griechen und Römer, Ini hieß es
Ruzonia ; der jeßige Name aber ſcheineen
aus der basquiſchen Sprache berzurühren. Der vor. nehmſte Fluß , von weld ;eni es gewäſſert wird , iſt Fiſie aufnimmt, unter welchen der Aragon und Arga die vornehm. ften ſind.
Zur Beförderung des innern Handels
und der Ausfuhr der Producten , dienet nun der fehr Merknürdige, ja wichtige kaiſerlid ) e Canal, der in in dieſer Provinz anfångat , und ſich aus derſelber *** in Uragon erftredet. Er heißet der kaiſerliche, weil | 1 er 1529 unter Kaiſer Karl dem fünften angefangen mig Ormſelben nicht fortge
Feket worden , ſo hat ihn Konig Karl III aufs neue, und zur völligen Ausführung unternommen , und 1784 kamen ſchon auf demſelben in der Gegend der Stadt Zaragoza zioen Fahrzeuge an , die auf 2100 Centner geladen hatten. Er erſtredet ſich långſt dem Strom Ebro oder Hebro , von der Stadt Tudela in Navarra an , gehet ben Zaragoza in Hragon weg, und unterhalb Saſtago ſoll er zu Huerta de Roſa , (weldjer Ort in der Lopeziſchen Charte von Uragon nicht ſtehet ,) aufhören , und vermurhlich in den Ebro geleitet werden , der , wie es ſcheiner, von da an chifbar iſt. Seine Breite betråget 64 Fuß, und feine Långe foll 119416 Toiſen berragen , er wird al. fo nur 3300 Toiſen fürzer reyn , als der Languedoc riche. tig ,
1784 waren 39518 Toiſen von der Långe fer. und 1786 war er ſchon von Zaragoza , big
zu dem Hafen Miraflores geführet, woſelbſt am 30 Nov. zum erſtenmal 13 Fabrzeuge auf demſelben an , lange
NE
El Reyno de Navarra.
335
langten. Es ſtanden demſelben große Schwierigkei.. ten im Wege , von welden ich nur einige anführen will.
Es mußten die Berge ben Fontellas und Gal.
· lur durchgegraben werden .
Der erſte iſt in Navar .
ra , nicht weit von Tudela ; es mußte durch denſelben ein Raum von soo Toiſen gegraben werden , und
1 1
die Aushöhlung an vielen Stellen bis auf 80 Fuß tief reyn . Der zwente iſt in Aragon , nicht weit von der Villa Mallen , in dem Corregimiento de Borja,
3 1
und der Durchgang ourdy denfelben iſt oberhalb 192 , unterhalb 66 Fuß breit , und 45 Fuß tief.
1 11
Bald
muſte man ſtahlharte Felſen durchhauen , bald ſchwams Ueber den fchifbaren migten Boden durchgraben. Fluß Jalon oder £alon, der fich unterhalb der Villa Alegon mit dem Ebro dereiniget, muſte eine koſtbare Brucfe erbauet werden . Sie beſteşet aus zwey
HP,
Mauern , deren jede 710 Toiſen lang , 13 dic , und
m in
24 boch iſt , und die 36 Fuß von einander ſtehen . Dieſe Mauern feiten das Waſſer des Canals über den Fluß Jalon , über 2 landſtraßen, und über fünf
egy
andere Canåle , die zur Bewäſſerung des Bodens gegraben ſind. Hier ſiehet man Fahrzeuge über ein.
gon M nX
ander weggehen ,
in
auf eine ähnliche Weiſe,
England auf dem Bridgewaterkanal.
wie in
Der größte
Theil des Reichs iſt bergigt, weil er auf und an dem pörenåiſchen Gebirge liegt, davon ein Strich von 22 ſpaniſchen Meilen dazu gehöret, und von dem die Berge 2india und Bardena del Rey , Zweige
to
lany
find. Unter den Thålern ſind inſonderheit 3 mert. würdig , nåmlich : 1) das Thal Baztan , welches rich von Morden gen Süden erſtrecket ,' 7 fpaniſche
Meilen lang , und 31 breit iſt, und deſſen zerſtreuete Piu ..
Spanien .
336
Häuſer und Einwohner 14 Kirdſplele ,aber nur eine Seriditsbarkeit ausmachen . 2 ) D.6 Thal Rons cesvalles, welches wegen eines Sieges berühmt iſt, den der König Don Alonſo el Caſto im Jahr 809 über Karl den Großen daſelbſt erhalten bar. Es iſt fumpfidit, und daher viel mit Mebel bedecer. Sonſt beſteber es aus Wåldern von Eiden und Dornbů. ſchen, Weiden und Hecern . cal ,
3 ) Dus Thal Rons welches die Gränge zwiiden Navarra und
Frankreich iſt , und fid) von Morgen gen Abend ers ſtrecket.
Die übrigen Thảier heißen , Lizoayn ,
Arce , Longuida , Ariasgoyty , Eſteribar, Eucs , Hezcoa , Salazar, Urraul, und la Tierra de los Almiradios. Ueber das pyrendis fche Gebirge geben von hier 2 sauptſtraßen nach Frankreid ), die eine von Pamplona durch das Thal Baztan über Maya nadh Bayonne, und die andere, welche die vornehmſte iſt, von Pamplona durd Ron. cesvalles nach Saint Jean Pie' de Port.
Dieſes
Königreich) hat ergiebige Salzquellen , von welchen der Ort Salinas de Oro den Namen bat , wo. felbſt man 600 ſolcher Quellen zählet. Es ſind auch Geſundbrunnen und warme Båder vorhanden . Die übrige Fruchtbarkeit der Landſchaft iſt großer, als man vermutben follte; denn ſie bringer Roggen, Maiß, Hanf ,
Wein ,
Baumol ,
alterley Baumfrüchte,
þervor, bat auch Honig, gute Weide und Viehzudit, und die Einwohner verfertigen wollene Steffen und Tücher , ſind ſehr arbeitſame Leute , ſowohl in ihrein Vaterlande , als in den mitraglichen Gegenden von Frankreich , dahin ſie åber die Pyrenäen gehen , uni Geld durch Arbeit zu verdienen.
Sie reden die bas . qui.
El Reyno de Navarra.
337
quiſche Sprache , die aber von der vifcaniſchen in Wörtern und Redensarten etiras unter 1d ieden iſt. Diefes {and hat vom Jahr 724 bis 1512 reine eigen nen Könige gehabt , im leßtgedadiren Jahr aber bes mächtigte ſich deſſelben Köni. Ferdinand der fatho. liſche , unfer dem Vorwande , daß Konig Juan de Sabrit ein Freund des franzófi dien Königs { udewiys XII fer , und daher rom Po ft Julius II , der mit demfelben Håndel hat: e , für einen Feind der Kirdie erflåret, und in den Bann gert an ſen. Die Wirbe : eines Condeſtable de Nararra , beſikt das derzogliche Haus Alvo , und die Marſdallsn ürdebefißen die Murfgrafen von Corres.
Das : ange Ko igreich iſt
in 5 große Tbeile, molte Mierindades beißen, abs getheilet, und jider Merindad beſicher wieder aus kleinern Theilen oder Partidos.
1 Urlerindad de Pamplona, begreifet folgende Derter. D) Pamplona , beyin Abulfeda Bambolunah, vor Alters Pompejopolis , die Hauptſtadt des Königreichs, welde am Fuß des pyrendiſchen Gebirges in einer großen Evene ani Fluß Arga liiget, und außır ihrer eigenen Bes feſtigung noch eine ſtarte Citadelle, die von Philipp II ans geleget worden , zum Sbuk hat. In dem alten unbea feſtigten Schloß, welches auf einer Höhe an einer Seite der Stadt lieget, wobnet -der Unterkönig von Navarra . Die Stadt hat ungefähr 5000 Einwohner , 3 Pfarrkiro chen , 8 Mönchen- und 5 Nonnen : Kilſter , und 4. Hos {pitåler, und iſt der Sit einer 1680 geſtifteten Univerſi. tát , eines Biſchofs, der jährlich 28000 Dutaten Eina • fünft: hat , und einer fåniglichen Audienz. 1787 rich tete hier eine Ueberſchwemmung großen Schaden an . Nou hier aus bis an die Grangen yon Caftilien , hat der eher malige Vicetonig Gage einen vortrefflichen Weg , der 21 Net 3 Tb. 8 A.
338
Spanien .
Meilen lang ift, anlegen laſſen . Er iſt nicht gepflaftent, beſtehet aber aus einem feſten Boden . 2 ) Puente de la Reyna, ein Fleden in einer Ebene am Fluß Arga, welcher 2 Pfarrkirden uud 3 Kidſter bat. Der Diſtrict in welcher er lieget, heißet Ilzarbe.
3) Die kleinen Fledeu MarufabAI, Vilaba, Oſtiz , and Canz. 4) Llio , ein Marquiſat. 5) Die Flecken Echarri Aranaz, Lacunza , tu suazu , Suarte Araquil , Irañeta , Arbizu , Hoyca, Santeſtevan , Arano. 6 ) Goyzueta , ein großer fleden . 7) Die Fleden Sumbilla , Aranaz , Xanzi , Les faca , Echalar , Maya. 8 ) Vera , ein großer Fleden im pýrendifchen mit birge am Fluß Bidaſoa , auf der franzöſiden Gränze .
2 Merindad de Bftella , Derter.
begreifet folgende
1) Eftella , eine Stadt auf einer Ebene, am Fluß Ega , mit einem Caftel , þat gute Häuſer, 6 Pfarrkir. chen , 4 Mönchens und 2 Nonnen Ridſter , ein reiches Hoſpital, und eine 1565 errichtete Univerſität, welche aber eigentlich ein Collegium iſt. König Sancho Ramis rez hat dieſe Stadt 1090 angeleget. 2 ) Viana, eine Stadt auf einem Berge, nicht weit bom Ebro , mit einem Caftel. Sie bat 2 Pfarrkirchen , Kloſter , und ein reiches Hoſpital. König Philipp IV hat diefelbe 1630 zu einer Stadt erhoben . Bonderſelben find ehedefſen die erſtgebornen Prinzen der Könige von Navarra benannt worden. 3 ) Die größern Fleden Mendavis auf einem Berge, los Urcos , (DATU 5 kleine Skden gehören ,) Sesma,
El Reyno de Navarra.
339
Lodoſa, Carcar, Cerir , der Hauptort einer ( rafſchaft, Andoſilla , auf einem Berge , Azara , nidit weit vom Ebro , Miranda de Arga am Fluß Arga , Ctranqui.
4) San Adrian , ein gleden und Miarquiſat, nicht meit von Ebro. 3 Merindad de Tudela , begreifer 3 Stådre, 23 Fleden , und unterſchiedene andere Derrer. Dan bemerke 1 ) Tudela , beym Abulfeda Cothilah , eine étant an : Ebro , mit einem alten Caſtel, 10 Pfarrkirchen , dara unter eine Collegiatkircbe ift , 6 Monchens und 2 Note ben a Kidfter. 2) Corella , eine Stadt auf ner Gråņze von Sot 1 ria, am fluß Alcania ,, hat nur 1 Pfarrkirche, aber 3 Kidſter. 3) Carcante, eine Stadt in einer Ebene am Fluß Quelles , mit einer Pfarıkirche und 2 Kloſteru. K. Phis lipp IV hat dieſelbe 1630 zu einer Stadt erhoben .
4 ) Die Fleden Vilafranca , Cortes mit dem Zi. tul çinas Marquiſais , Cintruenigo , Bunnel , Ribafos rada , Ablitas, mit dem Titel einer Grafſchaft, miente agudo , Fitero , Suftiniana , Cabanillas , Arguedas, Paltierra , Cadreyta , Melida , Carcaſtillo , Soum tellas , Barillas . 4 Merindad de Olite , begreifet a Stadle , 19 Sleden , und 26 andere Derter .
1) Olite , eine Stadt am fluß Zidacos, mit einen toniglichen Pallaft , 4 Pfarrkirchen und 2 Kidſteru , K. Philipp IV hat dieſelbe 1630 zu ciner Start ethoben. 2) Tafalla , eine Stadt am fluß Bibacos , welche zwar kleiner , aber seiner und ſchöner, als Pamplona iſt, cinen
346
Spanien .
einen Töniglichen Palaſt, 2 Pfarrfirchen , und 3 Roller bat. R. Philipp IV hat ſie 1630 zu einer Stadt gemacht. Ber derfelbin lieget ein Klofter får adeliche Jungfrauen welches eine foftbare Stiftung vom Jahr 1739 ift . 3) Peralta , ein Flecen am Sluß Arga. ſehr guter Leinwachs.
Hier ist
4) Milagro, ein Fleden am Fluß Aragon . $ ) Artajona , ein Fleđen auf einem Hügel. 6) falces , ein Fleden , der Hauptort eines Mare quiſats. 7 ) Die Flecken Caparroſo , Santa Cara , us rillo del fruto , Murilo del quende , Verre , Pitila las , San Martin de Unr , Ujue aufeinem Berge, Mendigorria , Lárraga , Sunes , Marcilla. 5 Merindad de Sangueffa , begreifet i Stabr, 13.Flecken und 268 Derter , und iſt alſo der großeſte Diſtrict diefes Königreidys.
1) Sangueffa, vor Alters Ituriſſa, eine Stadt am Fluß Aragon , der den Fluß Srate aufnimmt. Sie iſt 1787 durch eine Ueberſchwemmung ganz derwüſtet worden. 2) Xavieres , ein Ort , i ſpaniſche Meile von der borhergehenden Stadt , woſelbſt der hochberühmte Frans cifco Xavier geboren iſt.
3) Ahibas , ein kleiner Fleden , in einer Ebene. 4 ) Ronces velles , ein Dorf, der Hauptort des bes råhmten Zhals dieſes Namens, welder nichts mer frür .
)
diges als ein Auguſtiner Mönchenkloſter hat. 5) Die Fleden Cumbier, monreal, Tiebas, Vila lalva , Tavasques , el Burguete, Valcalros , Urroz . Lois , Uchagavia , Caſeda am fluß Aragon , Aybar auch an Aragon .
6 ) Ri.
El Reyno de Navarra.
341
6 ) Ripalda, eine Grafſchaft, Gongora und Reta, Marquiſate.
29. Folgende
dren Landſchaften,
welche unterſchiedene Vorrechte beſigen. I)
La Provincia de Guipuzcoa. Die Landfchaft Guipuzcoa.
Sie grånget gegen Morgen an Frankreich , geo gen Mittag on Navarra und Alava , gegen Abend auch an Alava und an Vizcaya , und gegen Mitter . Sie iſt 1200 durch nacht ans biſcaniſche Meer. den König Alphonfus IX , mit der Krone Caftilien vereiniget worden , und enthält 1 Folgende Stádte.
Ciudades.
1 ) San Sebaſtian, die befeſtigte Hauptſtadt dieſer Pandroaft, irelcbe bey der Mündung des kleinen Fluſſes Urumea, der nach einiger Meynung vor Ulters Menaſcun geheißen haben ſoll , am biſcayſchen Meer lieget , und ei. nen berühmten Hafen bat. Kaiſer Karl V hat ſie mit 3 Mauern umgeben laſſen , welche 22 Schuhe breit find; ſie hat aud ) ein 1194 angelegtes Caſtel, uod ift der SiQ des General - Commanbauten von Guipuzcoa, ulaba und Biſs capa. Man findet in derſelben 2 Pfarrkirchen, 5 Kloſter, und ein Soſpital. Es wird hier ein erheblicher Handel getrieben , inſouderheit mit Eiſen , Stabt , und Wolle ; es war bier auch eine 1728 privilegirte Dandelsgeſellſchaft, welche den Cacaohandel ausſchließungsweiſe mit den 4a raquen trieb. Sie wuſte ihre Privilegien nicht nur zu ers halten, ſondern auch zu verinehren und war die reichſte Haus delsgeſellſchaft in Spanien, iſt aber doch aufgehoben . Spa, nieu 9 3
342
Spaniert.
nien allein braucht jábrlich für 5 Millionen Piafter Sas cao. 1630 erlitte ſie eine große Feuersbrunft, und 1719 wurde fi: von den franzoſen erobert. 2 ) SuentesXabia , eine kleine wohlbefeſtigteStadt, nicht wert von Meer , am üluß Antara oder Bidasoa, weich : r bier ſehr breit, und die Grauze zwiſchen Epanien und Frankreich iſt, auch vermoge eines ziriſchen Ferdis nand dem Karboliſchen und Ludewig XII errichteten Vers gleichs , benteu Reichen gemeinſchaftlich gehöret, daher fie das Fibrgeld , speiches die Reiſenden bezahlen , mit einander theilesi, fo dan Spanien es von den aus Franta Teich fommenden , Frankreich aber von den aus Spanien kominenden erhebet. An die Stadt grdnzet ein Sheil deo 'yrondiſinen Gebirget , welcher Sierras de Jasquats vei genennet wird Sie hat einen ziemlich guten Bafen. Sie iſt guerſt 1194 Dom Sancho VII , König zu Nos vaira , mit einem Caftel verfben , 1203 aber vom Al phiniu XI , ko ia con Caſtilien , nod mehr befeſtiget worden , ano ft. Philipp II hat die Fiftungswerke verbeſ fert. 1638 bieli fie eine Belagerung von den Frangojen aus , und wurde dafür zu einer Stadt erhoben. a folgende Flecken,
line fins 60
Birth
or dem
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W We
Villas.
1) Irum oder Yrun , ein Flecken an einer Bade. der fich in den Fluß Bidaſoa ergießet, und im pprendie ſchen Gebirge, über welches hier eine euge Straße führet, a) la Isla de los Saifanes , dic Phafanen . Ino fet, von den Franzoſen l'Isle de la Conference genannt, lieget im Fluß Bidaſoa, und iſt in der Geſchichte berühmt, weil auf derfelben 1639 der pyrenåiſche Friede , und der Dermählungsvertrag zwiſchen dem frenzſichen K : Fudes Wi XIV und der ſpaniſchen Infantinn , Maria Theres fia , geſchloffen iſt , auch 1722 auf derfelben die ſpaniſche Infan.in . Maria Hana Bicoria , berlobte Braut Xudes wigo XV , und des Herzogs von Orleans Tochter, Mo dendi elle von Moritpenſier , gegen einander ausgeweco felt worden ſind , und 1745 des Dauphin ven Frankreich Braut,
NE
1
f
1 1
La Provincia de Guipuzcoa.
343
Braut, die ſpaniſche Infantian Maria Therefia, hiefelbft an die franzöfiſche Geſandſchaft überliefert worden.
3 ) Renteria , ein bemauerter Flecken im Thal Oyar. zun am Fluß Drla , der ſich in den Meerbufen los país rages ergießet, welcher einen großen und ſehr ſichem Ha . fen macht. 4) Aſtigarraga und Krninà , Fleder auf beyden Seiten des Fluffes Urumea. 5 ) Orio, ein kleiner bemauerter Fleden , nicht weit Dom Weer , und von der Mündung des Fluſſes Dria .
6) Guetaria , ein bemtuerter Fleden auf einem Berge , mit einem Caſtel, welches San Antonio genens net wird , an der Rüfte des Meers , mit einem Hafen , den eine vorliegende Inſel beſduget. Nicht weit davon lieget der Flede Zarauz. 7 ) Zumaya, ein kleiner Fleden am Meer , bey der Håndung des Flufres Urola. 8) Deva , ein kleiner Fleden am Meer , bey der Mündung des Flufſes Deva. Er iſt 129+ eine halbe Meile von hier angeleget, 1343 aber an den jebigen Ort verſeker worden . 9) Motrico, ein bemauerter Fletten am Meer, mit 1 cinem Hafen in einem Meerbufea. 10) Lybar und Elgoybar, am Fluß Deva , nicio ne Flecken . Fin lekten iſt eine Gewehrfabrit: 11) Plaſencia , ein bemauerter Fleder im Thal Märgnina, am Fluß Deva . 12 ) Vergara oder Bergara , ein Fleden in einert Shal, zwiſchen zwep Bergen , am Fluß Deoa , nita Pfarrkirchen , einem ehemaligen Jeſuiter :Collegio , und cinem Mondyentloſter. 13 ) Mondragon , ein bemauerter Fleden an einem Hügel , beym Fluß Deva, mit 1 Pfarrkirche, 2 Kidſtera , nad i Hoſpital. 14 ) Oas
344
Spanient .
14 ) Gaza oder Salinas de Guipuzcoa , ein kleis ner Flecken an deru Gebirge , weldies Guipuzcoa von Alavir trennet, und aus welcım der Fluß Deva entſprins ger. Er hat ſeinen Namen von einer falzigen Quelle. 15) Diate, ein Fleden mit einer Univerſitár, der Hauptortiner Grafſchaft. 10) Azi oytia, ein Fleden in einem Ibal, am Fluß Urola 17 ) Azpeytia, ein Fleden in einem Thal, am Früß Urola , mne cher 1310 angeleget worden. Unter der Ses riditéb irfeir deffeiben , ſtehen die adelicben Güter Coyola und Onez , welche deu Beltran de Loyola und Diez , Vas
ter des Jgnatius, Stifters des Jeſuiter Srdens , zuges böret biben . 1.8) Ceſtona, ein kleiner Fleden auf einein Hügel. 19 ) To'ofa , oder Coloreta , ein bemauerter Flecken in einem Thal , am Fuß Dria , über welchen eine Vrds de e bauitli. Hier iſt das Archiv der Landſchaft Guis 1 puzcou. 20 ). Alegria , mit dem Zunamen de Dulanci, ein Fleden in einem Thol, welches das Gebirge San Adrian macht. Ueber dieſes Gebirge gebet ein beſchwerlicher Weg Anfinglich iſt er 40 bis 50 nach Alava und Burgos. Echite lang dunkel, weil er durch einen Felfen gehauen itt , uno hernach gebet er åber einen Berg , welcher für den böchiten unter den pyrenaiſchen gehalten wird. 21 ) Villafranca , ein bemauerter Fleden in einem Tha am Fluß Diia. 22 ) Segura , ein Fleden bey dem Gebirge San Adrian 2 ). La Provincia de Alava. Die Landſchaft Alava . Sie grånzet gegen Often an Guipúzcoa , gegen Norden an Vizcaya, gegen Weſten an Burgos, und gegen Guden an Navarra, und enthalt ::
1 Quas
345
La Provincia de Alava.
1 Qudrilla de Vitoria , in welcher 1 ) Viroria, die Hauptſtadt dieſer Landſchaft, welche an einer hohe fieget, 5 Pfarrkirchen , derunter eine Cole legiatkirche iſt, 4 Klofter, 3 Horritáter und ein Colegium bat , und guten Handel mit Eiſen , Stabl und andern Daaren treibet. Sie iſt 1431 eine Stadt geworden . Nu. fånglich hat fie Bizancio geheißen.
2 ) . Die Fleden ( quina, Birneda, am Flun Ega, Puentelára , am Ebro , Berguenda , Ormijana , pors titla , Carranca. 9
Quadrilla de Mendoza ,
in welcher die
Flecen Gusvara , Zalduendo , Carrinzas , Gueña , u. a. ni. 3 Quadrilla de Ayala , zu welcher die Derter Amurrio , Cezaina , und andere , gehören . 4 Onadrilla de Juya , in welcher 1) Uñana, ein Fleden. 2) Die Flecken, Orma, Aſtulez, Vilanane, vil lambroſa , Vanclares de la Uca. 5 Quadrilla de Guardia , in welcher 1) la Guardia, Oyon, Villa real de Llava , unb Itamayona, die größten Fleden. 2) Die kleinen Fleden , Samaniego, Baños de Ebro , Leza , Navaridas, el Ciego am Ebro , la Pués bla de la Barca am Ebro , Moreda , Becora , Vallas
verde , Marquinez , Peñacerrada ,
Cembrana.
6 Quadrilla de Salvatierra ,
in welcher
1) Salvatierra , und Alegria, die größten Fleden .
1
95
3 ) Die
346
ien
Span
.
3 ) El Señorio
de
Vizcaya.
Die Herrſchaft Biſcaya, welche auf lateiniſch gemeiniglich Cantabria genene net wird.
Es grånget dieſe landſchaft gegen Weſtenan aftu. tien , gegen Norden an das Meer , welches in dieſer
SS3 圣每套+95
2) Die Fleden Santa Cruz de Campero, am fluß Ega , Orbiſo , San Vicente de Arana , Urarte, Apels Ianie, Dirgala mayor , cilu , el Burgo.
Gegend das biſcayiſde meer genennet wird, gee gen Diten an Guipuzcoa , und gegen Süden an Allah ba. Sie beſtehet größtentheils aus Bergen , daher Ei iſt die Zuft geſünder und gemäßigter, als in den übri. ME gen ( andſdiafren. Die Berge ſind mit gutem Bau. Holz , mit Caſtanien. und Nuß .Bäumen bewachſen. Die Weiber legen ſich eben ſowohl als die Männer auf Acterbau , ſo, daß aller Boden angebauet iſt, felbſt die Gipfel der Berge , nicht ausgerions men . Nach der Roggenernbre , bauet man Stec . růben und Maiß, Nirgends ſind gute okonomiſche Kenntniſſe unter den Sandleuten gemeiner , als ir dieſer Proving." In einigen Gegenden hat man et was Wein , durchgängig aber giebt es viel Zepfel, aus welchen man angenehmen Hepfelwein machet. Das Meer liefert gute Fiſche und Muſcheln , die auch in Menge gefangen werden . Die Küſten find fruchta bar an Pomeranzen und Zitronen, die man ſehr wohli feil faufen kann . Man findet hier Heerden von al Verlen Vieh , und verferriget woltene Štoffe, und Tür cher .
9
El Señorio de Vizcaya. mit
dher.
347
Die Eiſen- und Stahl Bergwerke,
ſind ſehr
häufig, und das Hauptgewerbe der Einwohner beſtes her in Brarbeitung ihrer Producte.
Allenthalben
Höret man das Getöſe der Schmieden , man gießec 34
Kanonen , man per fertiger Gewehr von allerlen Urt,
MAN
Zeughäuſer in Spanien ſind mit denſelben angefület, nach Amerifa mirden ſie aud) in großer Menge
und madjet überhaupt vornrefliche Eiſenarbeiten . Alle
gefülrer , und das Eiſen iſt ſehr gut.
Die bequeme
Lage am Meer, und in der Nachbarſchaft von Franke freich, und der große Fleiß der Einwohner , machee den Handel ſehr blühend. Auch Trahn gehöret zu
El
Der Flusfuhr. Die Einwohner unterziehen ſich jeder Arbeit , ſo bald ſie den Nugen derſelben erkennen. Sie ſind herzhaft in Gefahren , und die beſten Krieges- und See , Leute in Spanien.
Sie haben
viel Freyheiten , über welche ſie auch fehr machen . Man håle ſie für arbeitſamer und geſchickter als die Einrohrer anderer Provinzen in Spanien , daher fie auch in Madrid beliebt ſind, und häufig gefuchet wer . den.
Sie kehren aber von daher nach Vizcaya ju
růck , wenn ſie ſich etwas verdienet haben. Aus der alten Sprache, welche pier und in Guipuzcoa, Hlava und Navarra , jedoch in unterſdiedenen Mundarten , geredet wird , iſt die jeßige ſpaniſche oder caſtilianiſche Sprache, vermittelſt einer Vermia ſchung mit andern Sprachen , entſtanden. Das redite biſcariſdhe ,
wird um Bilbao und Cebuña i
geſprochen , der navarriſche Dialect dieſer Sprache, wird in Navarra, und der Baſci che, in dem zu Frant. reid gehörigen Pais de Basque , gerebet. Andere theilen die Mundarten dieſer Sprache anders ab.
348
Spanient.
Laramendi, þat ein Wörterbuch von derſelben het. aus gegeben. Bor Alters iſt Viſcaya, durch Gra. fen oder Statthalter regieret worden : gegen das Ende des 9ten Jahrhunderts aber bat es eigene Herren -bes kommen , welche es auch behalten hat, bis es durch den König Johann I im Jahr 1379 mit der Krone Die merkwürdigſten Caſtilien vereiniget worden . Derter dieſer Sandſchaft ſino:
1 ) Bilbao oder Vilbao, der Hauptort derſelben , worlcher am ſchifbaren Fluß Ýbarchalval, 2 ſpaniſche Meis lerr vom Meer liegt , und einen fichern Bafen hat , auch guten Handel, inſonderheit mit Wolle, die nach England, Holland , und andern Kindern gebracht wird , treibet. Er hat 5 Pfarrkirchen , 5 Mönchen- und 7 Nonnen : Kids fter. Seine lage iſt ſehr angenehm , er iſt auch wohlges bauet , 2 ) Orduñta , eine Kleine Stadt in einem Thal , im Umfang der Provinz Burgos , hat 2 Pfarrkirchen ,dars unter eine Collegiatkirche iſt , und 2 Kloſter. Sie iſt au dem jebigen Ort 1256 erbauet. Bey derſelben wächſet vor, treflicher Wein. 3) Portugalete, ein Fleden an der Mündung des Fluffeó ýbaychalval. 4) Die Fleden Plencia de Butron , Bermeo mit einem Hafen am Meer, lequeyfio und Ondarron , beys de am Meerbuſen, Jarquina, Ermua und El Orrio, und Guerricaiz . 5 ) Guernica , ein Fleden am Fuß eines Berges, und an einem kleinen Fluß , der ſich unterhalb deffelben ins Meer ergießet , hat 1 Pfarrkirche und 2 Kloſter. 6) Die Fleden Rigoyfia , Munguia , Canrabes zua, Miravattes , Orozco, Villero, und Ochandiano. 7) Durango , ein bemauerter Fleden, in einem ans genehmen Ihal , an einem Fluß. 1053 bekam er den Iis
}
3)
Die Stadt Antequera. 1554.brannte er ab . tul einer Grafſchaft. ſelben hat ein Merindad den Namen. 8 ) Valmuſeda , ein Flecken am
9) La Cteſtofa , ein Flecken , nannt Les Encartaciones .
1
30
Die Stadt
349 Von demo
Fluf Cabagun.
in dem Diſtrict gee
Antequera,
por Alters Antequaria , die zwiſchen den Königreichen Granada , Sevilla und Cordova liegt , gehöret zu feiner ſpaniſchen Landſchaft. Gegen Morgen und Abend derſels beu iſt ein Berg , gegen Mitternadt eine große Ebene, und gegen Mittag 1 Meile davon ein Berg . Die Stadt , iſt groß, hat viele breite und gerade Gaſſen , anſehnliche Häuſer , mit Portalen und Säulen bon rothgeſtreiften Marmor , 4 Pfarrkirchen , deren eine eine Collegiarkirche iſt, 14. München- und 8 Nonnen : Kloſter , und ungefähr 13000 Einwohner. Das alte Caſtel, welchis auf einem Felſen am Ende der Stadt giftanden hat , iſt verfallen und unbewohnet. Ju Krieges achen , ſtehet die Stadt uns ter dem General Capisan des Königreichs Granada , und in geiſtlichen Sachen , unter dem Biſbof von Dialaza. Die Eimvohner ernábren ſich vom Uder- und Seiden . Ben, pon Del und Früchten . Ihr Gebiet , erſtredet ſich 5 ſpaniſche Meilen meit bis Cuebas Altas , gegen Norden 3 Meileri, gegen Mors gen 2 Meilen , gegen Mittag 3 Meilen und gegen Abend über 3 Meilen , und begreifet den großen Fleden Archic doria, mit einem Caſtel, welcher der Haptort eines Marquiſats iſt , die Durter Cuebas altas und bajas, Molina und Firente de Piedra , bep welchem ein ſalzi: ger See iſt, der 1 ſpaniſche Meile in der fånge, und eine balbe in der Breite hat , den Fieden Teba , mit dem Jis tel einer Graficaft . und 7 andere Fleden . Um Antes quera her find alle Felfen mit Steinmoos , (lichen faxacia Jis tinctorius, ) im Handel Ddilla genannt , beradin, dat mit Menſchen Urin zubereitet , eine ſchöne Farbe zwis roben
350
Spaniert.
fthen Purpur and Piolet, giebet. meiſten Felſen in Gpanien .
Man findet es auf dess
anmerkung. Der Krone Spanien gehören noch : 1) In Afrika , die Derter Ceuta , Cran, Mafale quivir , auf der Küſte der Barberen , deren Peſik und toftbare Unterhaltung berbelalten wid , um einen wichtis gen Theil der Einfünfte der Kreutzbulle, in ter iefto (cheina barerem Moripande zichin zu lönnen im leidou die cas nariſchen Inſeln , im atlantijden Deer. 2) In Aſia , tie Ladroniſchen Inſeln , und die Philippiniſt;en Inseln . 3 ) Der beſte Fleil von Amerika , nimlich im ſüdlie den Amerika , die Terra Sirma , Pera , Chils , Falas gonien ; im nordlichen Ume ifa , Merico , Teu lileris co , Californien , und ein Theil von Florida , in meſts Indien , die Inſeln Cuba und Portorico , ein Sheil von olſpaniola ober.8.Domingo ; von den caraibiſchen Ins Feln , Trinidad , margarerba , Tortua , Korca , Wro chilla , Blanca , und die lucayiſchen Inſeln.
Frant
Frankreich.
A
Einlei
352
Einleitung.
8. I Wir haben von feinem Königreich und { ande mehrere und ſo gute allgemeine und beſon, W
tere Charten , als von Frankreid).
Der
åltern allgemeinen Charten , ridit zıl gedenkin , welz che Dilh . Poftilus , Andr . Thevit, Peter" Plantius. Job . Jolivce , Drontius, si dus,
mid u.a. m. und hiernåditt der ältere Diffcber, S. Jols lain und Tafin , verferriget haben , ſo trug Saw ſon infonderheit viel zur Verbeſſerung der Charten ber. Äls aber die foniglide Akademie der Wiſſen . fchaften geſtiftet rear , die auch die Landesheſchreibu g unterſuchte, und vornåmlich , nachdem die berühms ten Mathematiker Caſſini und de la Sire, die Mit. tagslinie von Parie durch das ganze Königreid ), bis an deſſelben äußerſte Grånzen gegen Süden und Nor, Den, mit unglaublicher Mühe und Arbeit gejogen Qas ben , ſind die Charten von Frankreich zu einem weit
die
großern Grade der Vollkommenheit gefominen. Pies ler anderen Charten nicht zu gedenken , ſo ift diejenige inſonderheit anzupreiſen, welche Wilhelm de l'Jsle, 1703 in die Gouvernemens generaux abgetheilet , ber. ausgegeben gat, und die 1741 don den homanniſdien Erben, auch ſowohl in einem ungenannten Jahr, als 1721 von Covens und Mortier , wieder aufgeleget Herr Rizzi Zannoni, hat von Frankreich worden . Herr nicht nur eine gute Charte auf Bogen gezeichnet, wel.
E
Einleitung. welche die homanniſchen Erben zu Mürnberg
353 1764
ans lidt geſtellet haben , ſondern auch 1766 ju lai ris einen Atlas hiſtorique de la France, geliefere, dec über 50 Blácter enthält. J. B. Bourg . ig. non d'Anville, hat großen Fleiß auf die landdar . ten ron Frankr id ) gewendet , movon drejen gen seu. gen , weldre man in des Ubis de Longierüe , De ſcriprion hiſtor. et geogr . de la France ancienne et moderne , und in der reveſten Husgabe von des lä duct, à la deſcript, de la France , fine ForceIntro , à , det. Eine der neueſten und belten Charten von Fra F. reich, iſt die große ron 28 Fleinen Bláitrin , welche Herr Caſini de Thůry , gezeidinet , und R. J: Julien 1751 herausgegeben hat. Auch die Carte itineraire de la France , weldje ben dem Kupferlies cher Hourgon auf 6 Blättern 1774 ju Paris er: fchien , iſt nidit nur zu ihrem Zivicf , ſontern auch um deewillen braudibar, weil ſie zugleid in die Goui vernements militaires und Prøringen eingetheiler iſta Alle dieſe Charten übertrifft , die ſogenannte Carte topographique de la France ; von 175. febr ĝi oßen und zuſammenhangenden Begen , welche untir drie Aufſicht der Herren Caſſini de Thůry , Camus und Montigny,
1950 angefangen moiden ,
und
von welcher 1775 in Julier Verlage ſdon ic4 Bogen fertig waren . Wenn dieſes Werf zum Stano de fommt, wird es feines gleichen nid i haben : es iſt
f
1
aber ſehr zu bedauren , daß es gar keine Uhtheilungen
1
in Gouvernemens , Provinzen ; u r.w. hat, ſondern bloß einen Plan von Franfreichs Boten und Derrein voritellet.
Das Verfahren bei ihrer Aufnahm , beg
ſchreibt Herr Caſſini be Thůry in einer beſondern Shur 3.Th.8 A : Sdrift,
354
Frankreich.
Sdrift , melche er deſcription geometrique de la France nennet, und 1783 in 4 mit einer großen Charte, welche die ben der Uusmeſſung gebrauchten Triangel, Perpendicálare und Parallele der pariſer Mittagslin uie geiget. Der Eşarren von einzelnen landſchaften diefes Königreichs , iſt eine große Menge. $ . 2 Frankreich , la France , hat ſeinen jeßi. gen Namen von den fiant n , die im sten Jahr. Hundert aus Deutſdyland nach Gallien giengen, und fich deſſelben vom Rein an bis zur Miúndung der {oire bemächtigten ; den ältern Namen Ballien aber don den Galliern oder Galatern , die vorhe: Cels ren (Kalatai) gießen , bekommen. Die Römer Haben , wie uns Caſar erzählot, den Eelten den Nas men Hallier gegeben , und Herr Schopflin har in feinen vindiciis celticis ſehr wahrſcheinlich bewieſen , daß das alte eigentlidie Celtien nichts anders als Hals llen fer , und daß die eigentlichen Celten zwiſchen den pic naiſchen Gebirgen, Alpen , dem Meer und Rhein. ſtrom , gemohnet haben.
Die unterſchiedenen Abrhei.
lungen und Benennungen des alten Galliens , gehou ren in die alte Erdbeſchreibung. 9. 3 Wenn man die neuerpberren Landſchaften dieſes Königreiche mitredinet , lo find fete Gráni zen gegen Mittag das mittellandiſde Meer u: 0 Špa . nien , davon es durch das pprendiſche Gebirge getren, net wird , gegen Abend das weſtliche Weltmeer , ge , gen Mitternacht der ſogenannte Canal und die Nie derlande, und gegen Morgen Deutſchland, Selvecien und Italien ; und die Große beträgt 10000 geogra . poiſche Quadratmeilen . $. 4
Einleitung.
355
$. 4. Diefes Königreich gar eine gemäßigte und geſunde luft, infonde, beit der mittlere Stridi diffico ben ; denn in den mitternachtlichen Gegenden Hilt die Kälte im Winter 4 bis 5 Monate an , und das ber. gigre Ober . Vivarais , iſt fait fo rauh als in Sapp. land. Jn jenen mitternåddliden Gegenden iſt zwar die Kålte ordentlicher weiſe garg gematigt , aber auch zumdeilen fo fiart , doß K. Henrid) IV am 20 Jenner 16c8 derfidherte, es fen işm in der vermidye . nen Nacht in Bette der Sdinurbart gefroren, und im Anfa :ig des 1776lten Fahrs zerſprangen ju Paris un. terſchiedene Glocken von der Kälte. Die 6 gend am mirtelländiſchen Meer, iſt nicht ſo gefund, als die übria gen landſchaften. Der Boden iſt größtentheils frudite bar , dod) giebt es auch viele fa lechte Gegenten und Berge. Herr Guercard , in femmer #bhandlung über die Natur und { age des Erdreid is in Frankreich und Engla : 10 , die in den 1795 für das Jahr 1746 s drucken Memoires de l'academ , roy.des ſciences, zu finden , mernet aus unterſdziedenen Reifen , Herrn Hellore verzeichneten Wahrnehmungen , und des Herrn Bảache mitge ße Iten Schriften , gefunden zu haben , daß es in Franfreid) 3 Arten von Proc gebe.
Die um
Paris und Orleans , und in einem
Sheil der Normandie, bis nach London , fev laucer Sand , und man finde in dieſem ganzen Stride fein anderes Metall, als Eiſen . Der zmente unfórmli. che Preis , welcher den erſten einſchließe, und daju Champagne , Picardie , Touraine, Berry , Perche und ein Speil der Normandie geborten , fey Mergele Strich, wo Peine andern Steine, als verhårreter Mere gel , und auch kein anderes Ers , als Eijen , fein,
+
356
ch
Frankrei
.
Im dritten Kreiſe , der die Gränzen und die bergig. ten Gegenden des Königreichs in fich faffe , un
fich
in den größten Theil von England und Deutſchland ausbreite, finde man Schefer , Garte Steine und Dieſe Erfahrungen verdienen anges alle Meralle. merker und geprüfer zu werden. Im Journal d'agri culture , du commerce et des finances, welches zu Paris herausgekommen ,wird im December 1766 ans gemerker, daß die Heiden (Landes ) und Marche (Marais) den dritten Theil des Landes , ausmachten, und dem Vieh zu deſſen Weide ſie beſtimmer ſind, Die vornehmſten eine ſchled:te Nahrung gåben . Berge, find die Alpen nach Italien zu , das pys vendifche Gebirge nach Spanien zu , die Seven. ne in Sanguedoc, die Berge in Auvergne , der Berg Jura , an der Grånze von Helverien , und Le Voſges oderWasgau , in Lochringen. vornetmien Slúffe find :
Die
1 ) La Seine, ehemals Sequana, welche ihren Urſprung in Bourgogne , ben Chanceaur , im Umt des Montagnes hat.
Sie wird ben Troves fchiffbar,
nimmt die Flüffe Bonne, Long, Marne, Oiſe, Eure , und andere geringere auf, und ergießet fich erdlich zwiſchen Havre de grace und Honfleur in den Canal . 2 ) La Loire, ehemals Ligeris , hat ihre Quelle auf dein Berge Herbier le jour, auf der Gränze von Vivarais und Velau.
By Rouanne wird fie idiff
bar : allein , ben ihrem Eintritt in le Forez iſt ihr Waſſer ſo niedrig, daß fie feine Schiffe tragen fann ; hin und wieder ſind auch Filſen darinn , vo 'nehmlich über Rouanne, in einer Gegend, welche le Suur de Piney ,
357
Einleitung.
1
Piney , generinet wird .
3
lier, ther, Indre, Creuſe, Vienne, Maienne, Loir und eurre , auf , ili auch durch die Canale
Sie nimmt die Flüffe Als
von Briare und Orleans mit der Seine verbunden , und fällt unter Nantes in das weliliche Weltmeer . 3 ) La Garonne , ehema's Garumna , fommt
{
aus den Bergen von Zure , im Thal von Aran , in der Grafid )aft Comminges . Sie wird bei Muret
1
fchiffoar, nimmt die Flüſſe Tech, Arriege, Sare, Girnone, Tan , Rize , Gers und Lor , auf, und , nachdem ſie ſich bey Bec d' Ambe; mit der Dordogne vereiniger hat, verlieret ſie ihren Na. men, wird Gironde genennet, und fällt bey la Cour de Gordouan durch zwen Mündungen , die le Pas Von dein beriverden ,
E
nal , durch welchen dieſer Fluß , und folglid, das weſtliche Weltmeer , mit dem mittellandi den Meer
3
verbunden wird , werde ich ben languedoc handeln.
I
« ) Le Rhone, ehemals Rhodanus , entſpringet auf dem Berge Furfe, in dem eidgenoſſiſchen Cane ton Uri , durchläuft das ganze Walliſerland mit groſe
1
fer Geſchwindigkeit, und hat ein weißlichtes Waſſer, ftürzet ſich nahe ben Bouveret in den Genferſee,
und
läuft in demſelben etwas mehr als eine halbe franzo . fiſche Meile , ohne ſein Waſſer zu verlieren, welches. an ſeiner gråulichten Farbe von dem blåuliditen Seca Waſſer zu unterſcheiden . Nach i oder 2 franzöſiſ: Meis len unterſcheidet man ihn nicht mehr von dem See, we der durch die Benregung , noch durch die Farbe , in, dem alles gleid) till und einfarbig wird.
Es iſt al .
ſo falſch , wenn unterſchiedene , fowohl alte als neue Schrifte 3 3 .
358
Frankreich.
Schriftſteller , sorgeben , der Rhone fließe über den gangen Genfer fee, ehne ſein Waſſer mit demſelben zu vermiſchen , und komme mit ſeiner erſten Farbe urd Geſchwindigkeit wieder heraus. . Journal hel vetique vom Monat Upril 1741 , oder auch das Sam.
7 burg . magazin, 19ten Band , S. 76. fg . Un . gefalr i bis 2 Meil n über Genf, wo der Grund des Sees etwas abhängig wird , fångt der Rhone Stadt Genf wieder ſeine ganze Bewegung und ſeinen Namen, und nimmt den Flug Arde auf. Vier Meilen unter dem Genferſee ſtürzet er ſich in eine Felfeuriße , die wohl Meile lang , aber nicht über 2 bis 3 Klaftern breit
ſeyn Pill, wo ſie am engſten iſt ,
hingegen 20 bis
25 Kiaftern rief. Un ftatt des Waſſers, fieħet man in die ein Sturze nidzis als einen dicen Nebel . Hier auf erweitert er ſich , und wird bey Seiffel fdriffbar, nimmt die Flüfte Sier , Plin , Saône , Flere, Gorgue une Dürince, auf, und fällt durch die drey Mündungen le Gras de Sauje , Sainte Anne und le G and Gras , in das mittelländiſche Meer. Unter die beſonderen Eigenſchaften dieſes Fluſſes , gé. höret noch , theils , daß er witer die Gewohnheit der Seine und anderer Fliſle in Frankreich , deſto mehr aufſchwillet , je warmer die Witterung iſt , indem ſeine Waffer am gröfiten ſind , wenn die Tage am långſten , woran permuthfidh das Sdneewaſſer aus dei Alpen ſchuld iit ; theils , daß er in ſeinem Sandé etwas ipeniges feines Gold mit ſich führet, nachdem er den Fluß Urve aufgenommen ; cheifs , daß in ihm sine Art von Ebbe und Fluth zu verſpüren , die aber feine
3 I
Einleitung.
feine gewife Zeit hält.
359
f. Journal helvetique von
May 1741 und Hamburg. Magaz. Th. 10 S. 256 fg. 8. 5 Frankreich iſt mit ailem , was zur Noth. burft und Bequemliditeit des Lebens gehöret, theils þinlångfich , theils reichlich und überflüßig verſehen . Getreide , Wein, Branntewein, Sals, Hanf, Flachs , Wolle ynd andere Producte der Viehzucht, find die vornehmſten Artifel des Handels in Frankreich , und foren daher am meiſten , inſonderheit mehr, als die Manufafruren , bearbeitet werden , welches aber bise her nicht geſchehen ift. Der Marquis von Lurbilly, bewies 1.760 in ſeinem Memoire ſur les defriche. mens, das bernahe die Hälfte Frankreichs unbea bauet , die andere Hälfte aber fo. fchlecht angebauet ſey , daß es noch einmat fo viel Frůchie tragen wiirde, wenn es gehörig bearbeitet wåre; er zog auch daraus die Folge ; daß die fdniglichen Einfünfte drei. mal großer ſegon werden , wenn man die ungebauet liegenden Fefter fruditbar machte, und viermal grafo fer, wenn man die ſchlecht gebaueren in b fferm Sand felste ; ja , daß ſoldies auch die Vermehring ter Ein . wohner bewirken wurde. Dadurch wurde nicht nur die Errichtung mehrerer Adrrbaugeſellſchaften in Frankreich veranlaſſet , fondern es ließ auch der Staats- Rath 1761 ein Decret ausgehen , vermoge beffen diejenigen franzöſiſchen Einwohner , die uns fruchtbare Lånder mit gutem Erfolg anbauen und fruchtbar machen mården , innerhalb 10 Jahren mit der Mbgabe der Kopfiteuer , des soſten Pfennigs, u. d . gl. verfdroner bleiben foilsea, woben fid) der König borbehielt, nach Berlauf der 10 Jahre fold'en Ter .
1 min du verlängern .
Dirra Ermyncerungen habers einen 3 4
360
einen nuklichen
ch .
Frankrei
Erfolg gehabt ,
und ſeit 1765 ling
mehrere hunderttauſend Morgen { andes urbar gemacht Unter deffen iſt doch der Ackerbau hielellt worden. Der Haupifehler deſſelben noch unvollfommen .
.
leget in der große der Pachigüter ; dern in den nern Provinzen ſind Paditungen von 12 bis 1500 Morgen ſehr grm in. Daß das Reich ehemals zuweilen an : gii an Greide batre , kam daher, weil man den Pros vinjen niciit verſtartete , einander ihren Ueberfluß mitzutheilen : nadidem aber 1763 dieſe Einichráns kuing aufgehoben worden , ſo bauet das Reich ſo viel Werreide , daß die Einwohner , eine Provinz in ble andere gerechne , 15 bis 16 Monate von dem jähr. Un Wein hat dieſes lisbien Ernog leben können . Reidi einen Ueberfluß , und er wachſet in allen {and. ſchaften deſſelben. Der Weinſtock iſt vermuchlid) zu . erit - on den Griechen hieber gebrad )t worden , die ſich ju Marſeille und an andern Orten der Küſte des mit. .
1
Marſeille . . kam der Weinſtock in das narboneſiſche Gallien , und
Die Römer haben ihn in cas celtiſte Gallien gebracht. Der Champagner. Wein wird für den beſten unter den fronz den Weinen gehalten, weil er gut für den Ma. gin , von angenehmen Geſchmack und Geruch), und ſeine Geiſt feit mit einiger Säure perbunden iſt. Der Boure gogne Bein w liber, um Romance am beſten , hiers nådyjt aber sehr gut zu Saint George , Clos de Vou. geot , jeanne und Vollenay wadiſet, hat eine ange. Ben Angers nehm: Farbe und guten Geſchmack. und Orleansmachſen Weine , die ziemlich zu Kopfe. ſteigen, dem Magen aber doch nicht übel bekommen . In Poitou wachſen weiße Weine, die den Rheinmetz
men
Einleitung.
361
nen nicht unáhnlich ſind. Um Bourbeauf, und wsi. ter hinunter in Gascogne, wachſen portrefflichr Powshi weiße als rothe Weine , von welchen der 1. Bte vin de grave heißt.
Er ſchmecker etwas heibe us d un.
angenehm , rauſhet nicht ſtark , bekommt aber dem Magen wehl . Der Pontack wachſet aud ) in Guienne . Der angenehme Muſcatenwein , Frontiniai, mách. ſet in danguedoc , und iſt ſiark. Zwiſchen Valence und St. Valliere , bådiſet längſt dem Roone vin
Wein , der lieblider rother und etwas berber Wein am Geſchmack mit den Heidelbeeren etwas ähna liches bat. Er beißet vin d'Eremitage , und foll fehr gefund feyn . Yus Provence kommen die ros then Weine, welde Rocquemor und vin de Claret heißen, und die Malvoiſies. Um Men wachſen zum Cheil gute Weine, die oft für Champagner gelten müſſen ; anderer zu geſd weigen . , Man fitátet den Berth, aller Weine , die jährlich gebauet we ding Der Weinbau kann über 300 millionen Livres. die Vermehrung der Einwohner des Reidis , und das in April 1776 erfolgte fönigl. Evict, weldies die Weine nach allen Drten und zu allen Zeiten in dem ganzen Königreid) zu verkaufen , und nach allen Häfen zu bringen , erlaubet, beträchtlid, vergröſſern . Daher eigneten ſich die meiſten Städte in den jüdlia chen Provinzen , in Bourdeaux und Marſeille , das Recht zu , den Weinen anderer Stådte den Durch . gang zu verwehren , und ſie wollten nur den Wein qus den Ländereven ihres Gebiets verkaufen und aus. führen .. An Seerund Quell - Salze, iſt aud, ein Weberfluß.
Jenes wird ſowohi an der mittägigen ,
als vornehmlich an der mitternachtlichen Küſte gea Zo 5 macht,
362,
Frankreich.
madie , 'mofelbft man graues und weißes ' hat, und es wird jährlich ungefähr für 10 Millionen Livres ause geführet; diefes ift in Bourgogne und fothringen håu . fig. Baumól , hat man inſonderheit in Provence und Languedoc ; Safran , in der Normandie, Sanguedoc , Propence und Orange , vornehmlich aber in Garinois ,
welcher der beſte iſt.
Aderlen
Feld- und Gartens Frůchre , find hinlänglich vorhanden ; die nordlichen Sandſchaften haben vor den andern viel Obſt , wovon der Cyder gemachet wird, und von Bourdeaur werden ganze Stifladun gen vol Pflaumen ausgeführet: Rappern , wach . fen mehrentheils in der Gegend um Loulon . Flachs und hanf, wadiſet in den franzöſiſd en Nieterlane den , in Picardie, Bretagne , Beauvofis , Maine, Rouerge , Quercy , Dauphine ', (woſelbft der Hanf am ſtårfften gebauet und das meiſte Segeltuch dere fertiget wird, ) Languedoc , Ludrrgne , Bourgogne, Lothringen und Elías , reichlich , die Leinfaat aber muß größtentheils aus Norden verſchrieben werden . Wolle , iſt in den meiſten landſchaften , vornåmlich aber in Rouſſillon , Provence , Languedoc , Berry , Normandie , Bourgogne und Meſſin , überflüßig. Sie war ſont ſo gut nicht, daß diene Zeuge und feine Tücher daraus verfertiget werden konn en , nach dem aber in viele Schäferenen ſpaniſche Winder eine geführet worden , liefern ſie eine Wolle, die der ſpas niſchen an Güte ſo moenig nachgiebet, daß der geringe Unterſchied nur von Kinnern bemerket werden kann . 1785 überreichte der Generalcontrolleur dem König ein Stück Tudy, welches in der Vaurobatiſchen Ma. nufactur von folcher Wolle verfertiget war. Die be
Einleitung.
363
>
fte furze Wolle, iſt feiner als die engländiſche, und in den nordlidyen Provinzen fällt auch feine lange Wol.
b) EN
le. Auf den Seidenbau leget man ſich fta : f, vor . nämlich in Sangueroc, Provence, ionnois und Daun phine' ; und ſo lange die Abmartung der Seidenrau . pen dauert, werden öffentliche Gebete für das Hes
#
denen dieſer fo nůblichen Inſecten , angeſteller.
MW
Franzoſen braucien jährlid) für 25 Millionen Livres Seide zu ihren Manufacturen , sind miffin Davont
3
2
Die
14 bis 15 an Fremde bezahlen , wovon Piemont al. fein 9 Millionen bekommt. Ihre { andes eide reichet nicht nur zu ihren Manufacturen nicht zu , sondern iſt auch nicht von der beſten Urt. Unten 9.9 werde ich mehr davon fagen. Das meiſie Fornvieh mird in der 1110 1'ſel, Normandie und in Xuvergnie gezogen. giebt es in großer Menge, hingegen an ftarfen Pfers den iſt ein Mangel.
Die beſten Pferde fallen in
Bourgogne , Normandie und Elſas, und die meiſten in Bretigne und Limoſin .
Wildpret , als Hirſche,
Rehe , Caninchen , und Geflügel, ift genug vorhans den , und unter den legten ſind die rothen Rephüner, berühmt. Un den Seefüften , infonderheit an den von Bretagne und Picardie, ift ein reicher Fiſchfang, und die Flüffe liefern auch Fiſche. Bolj bat inan in den meiſten Provinzen genug ; die Perenaiſchen Ger blege liefern das norhige zum Schifbari, und aus Alla ſa e, Bourgogne und korraine wird vieles verfaufer, jedoch nicht aus dera Reid) geführet ; in der Picardie wird Torf geftodien. Was dle Mineralien betrift , fo foffen in Santa Gold und Silber . Udern
guedoc und Dauphine',
fern ;
Frankreich.
364
femn ; wenigſtens ſcheinet das fevenniſche Gebirge Gols zu enthalten . Weil der Fluß Ceze Goldfórner mit fich führet.
Nach öffentlichem Bercht, ift 1763
bey Conde am linken Ufer der Loire ,
4 Meilen von
Saumur, ein Silber und Gold Bergwerf entdecket worden . Im Elias wird aus dem Rheinſande Gold gewaſchen , und das wasijauiſche Gebirge daſelbst, þar Silbererze von verſchiedener Art , die audy ge; ſuchet und bearbeitet werden . Eben daſelbſtſind auch Kupferbergwirke , dergleichen es auch ben Amiens, Abbeville , Rheims, Drones , Beauvais , in Na.
1
varre und in Sothringen giebt. Eiſen bat man an unterſchiedenen Orten : im Elſas iſt eine Stahlgru . be , eben daselbit giebt es auch Bley ; Steinkob , .. len werden vornåinlid ) in Hennégau gegraben . Sals Marmor iſt auch perer wird überall gemacht. vorhanden ,' und ſeine Brüche werden feit Colberts Zeiten mit Fleiß bearbeitet, inſonderheit in langues doc, Provence, Unjou, und Bourbonnois, Poitou , und le Maine, woſelbſt die vornehmſten find. Frant, reich zeuger nicht viele koſtbare Steine, roch fehlet es Jn Nieder Languedoc fino ihm nicht ganz daran. Türkisgruben . Båder und mineralogiſche Waſſer , werden an unterſchiedenen Orren gefunden , und mit Nußen gebrauchet , s. E. ju Bagneres , im Thal Drau , einige Meilen von Pau , ju dureul , im El. fas, u.ſ. v.
Man findet auch hin und wieder an.
dere merkwürdige Quellen , als folche die im ſtårk. ſten Sommer eine iingemeine Kälte behalten , wenn gleich die Sonne darauf ſcheinet ; eine ſolche, von des ren Waſſer die Zähne ausfallen , 4.
. M.
Andere merts
1
4
Einleitung.
'365
merkwürdige Dinge werden an ihrem Ore angezeiget und beſchrieben werden. $ .6 Frankreich enthalt 400 große Stänte , un = gefähr 1500 kleine Städte , viel über 100000 Fles cen und Dörfer , und mehr als 42500 landpfarren . Der Controlleur General Abbe Cerran , bat 1773 du dy eine genaue Zahlung gefinden , daß darnals in dem Reich , ( Corſica , die Armee , und die Kloſtera geiſtlichen ausgenommen ,) 23 531000 Menſchen Jebe berrågt die 2.zahl aller , vorhanden geweſen. wahrſcheinlic herweiſe wenigſtens 26 Milo Menſchen lionen , weil die Mittelzahl der jährlich geborren jebe zwiſchen gocooo und 1000000 fällt. Unter den Einwohnern ſind auch Deutſde. Juden, die pier vorhanden ſind , werden als Kammerfnedite angeſes hen , und deswegen ſtecken die Abgaben , die ſie er . legen , unter den Doinainen . Die franzófiſche Sprache, iſt aus der alten celtiſchen oder galliſden , aus der lateiniſchen oder Promiidien , und aus der frånfiſchen Sprache , ents ſtanden
Unter den merovåifchen Königen iſt die
niederdeutſce , und unter den faroliniſchen die hoch deutſche Sprache die Hoffprache geweſen. Die deut , fdie Sprache erloſch in Frankreid gegen das Ende des zehnten Jahrhunderts , und die rómiſche Spra. che , welche die allgemeine des Königreichs war, mourde auch die Sprache des Hofs. Im Journal helvetique vom Man 1941, und im hamb: Maga: zin , 10 Th . S. 422 fg verdienet' eine Abhandlung über die Frage : um welche Zeit der franzöſiſche Hof aufgehöret gabe,
beurſch zu rern ?
H
nadygeleſen zu
Frankreich.
366 werden.
Die Sprache der füdlichen landſchaften , ift
von der Sprache im nordlichen Theil des Künigreichs von Alters ber unterſchieden geweſen , und man kann in der That noch alle Mundarten der unterſchiedenen {antfchaften des Königreichs, unter zn en Hauptſpra. chen bringen , werden ,
welde beyde vom Voll geſprochen
nämlid) in die franzöſiſche, welche in den
nordliden lar dſchaften , und in die gaſconiſche, wel. die in den ſidliden Sanofdafien gecedet rird. Die Gränzlinie modre von Diten gegen Weſten ungefähr durch Dauphine', lyon, auvergne , limoſin , Perie gord und Saintonge gezogen werden , wie der Abe de Saudages dafür Hålt. In Nieder - Bretagne, wird kymriſd ) geſprodyén , denn das Volf, weldies dieſe landſchaft bewohnet, nenner fich Kyinr , und iſt aus Wales dahingekonimen . Im Elſas und in Lotýringen wird dcucſit) geredet.
Der Adel wird in 4 Kiaffen abgetheilet.
Zu
der erſten, rechnet man die Prinzen vom Belilů . te , welche ſind das Aus Orleans , und die bey. Den bourboniſchen Hefte Conde' und Conti. Auf diefelben folgen unmittelbar die für redemåfig erklärten natürlichen Rinder der Ridnige , die allen Großen des Reichs vorgebeit.
Zur zwepten
Klaſſe zählet man den hohen Adel . Dazu geboren I ) die Dics und Comtes Pairs , deren ehemals nur 6 geiſtliche und 6 weltliche waren ;. 1765 aber waren ihrer 65 , die 6 Pringen von Geblüte mitge. rechnet , und der König mad ;c fo viel , als er will. Die Prinzen vom Geblüte fino geborne Pairs. Die Ergógung eines Diftricts zum Herzogthum und zur Pai.
1
Einleitung.
367
Pairie, geſchieher durch Lettres Patentes. Die vor . nehmſten Verrichtungen und Verrechte der Pairs , find , daß fie der Salbung des Königs benwohren , denſelben' begleiten , wenn er ein Lit de Juſtice hålt, und Sik im Parlament zu Paris haben , welches das Her der Sof der Pairs genennet wird. 1787 über . gaben die Důcs und Pairs dem König eine Sdrift, in der ſie ihre Privilegien ſeit Karl des Broßen Zeit Herleiteten. Zu derſelben jählten ſie beſonders dag Racht, ſich im Parlament , deſſen erſte Mitglieder ſie wären ,
zu derſammlen , fo oft es ihnen gefalle.
Es aitwortete aber der Hof, fie miren Pairs aus tó . niglidier Gnade. Nur die Pairſdaften des Erzbi. ſchofs von Rheims , und der Biſdofe von {angres, Laon ; Soiſſons und Chalons, wåre an die Conſiin tution der Monarchie gebunden . Der Monarch has be in ſeiner Person die Sandſdaften und Würden der mahren Pairs, die nicht mehr vorhanden waren, vera
$
binnen ; denn er fen Herzog von der Normandie ,non Bretagne, Bourgogne und Aquitanien , Graf von Champagne, Flandern und Toulouſe. 3 ) Die übrie gen d'úcs , comtes , Diarquis und Barons , 3 ) Die Hof- und anderen vornegmen Bedienten , die Ricter rom feil. Gent Orden , die Gouverneurs lieutenants generaur , der Landſchafren , Baillifs, Senedha s d'Epee, u a . m . Es haben audy gewiſſe vornehme Familien den Rang unter dem hohen Adele Zu rer Drircen Klaſſe, wird der gemeine alot Adel gerechnet , weldren man in einigen landſdraften , als in der Normandie , bobles , in den meiſten aber Paupers, nennet. Man theilet ihn in nobleſſe de race und noblelle de naiſſance ab , und rechnet ju
der
368
Frankreich.
Der erſten diejenigen Edelleute, beren Vorfahren feit alten Zeiten beltändig für adelidi* gehalten worden , ober die wenigſtens feit 100 Jahren im Veſik der adelichen Wirde find; qu der andera aber di jenigen Edelleure, die ein Vorfahren geadelt worden, und aus deren Adelsbriefe erhellet, daß diefelben ünadel : d ) gea weren ſind . Zu der vierten Klaſſe werden die neuen Erelleute gerechnet, weldie der König enrneder durdy einen Adelbrief geadelt , oder ihnen eine Bedienung gegeben hat , daðurdy ſie geadelt werden , daßyin die Kronbedienten , die fünigl. Secre-airs , Parlaments : råthe von Paris , und die Råtbe anderer Obergerid te von Paris ; gehören . Die Echevins unterſd iedener Ståtte , ſind von den Königen auch gertelt irorten, und maden den ſo genann'en Glofenade aus , wel, cher dåvon den Namen hat, weil die Perlommlun: gen ; darinn die Edhevins ernennet wurden , durch den Schall einer Sicce jufamn en berufen norise Der Kriegs ádel gehöret auch hieher.
Der Poel hat
Privilegien , deren die gemeinen Seute ermargeln ; denn er ift von der Kopffiever , Einquartierurg und den Gebühren der Francs Fiefs , ausgenominen, eie Miger anderen kleinen Vorredite nicht zu gecenfen ; und eben um derſelben willen ſtreben ſo viele bürger. liche Leute ; zum größen Schaden des Staars , nach der Erlangung des Adels: $ .7 Die chriſtliche Sehre iſt in Gallien ſchon im zten Jahrhundert bekannt gemacht und angenommen worden. Im ſechzehnten Jahrhundert breitere Fich die Reformation in Frankreich ſtark aus ; és erfolg . teä abeë traurige Religionsunruhen, welche in mehr. malia
Einleitung .
malige innerliche Kriege ausbrachen. 1598 wurde zmar gu Nantes den Reformirten ein Schußbrief er . theilet , aber 1685 wiederrufen , und zugleich aller evangeliſch. chriftlider Gottesdienſt in Franfreid) vers bothen nur der römiſch - chriftliche ſtatt finden ſolle. Judeffen ſind doch in Dauphine , Languedoc und andern { andichaften, Millionen Reformirte geblie. ben , welche in der zwenten Hälfte des adytzehnten Jahrhunderts
weit
gelinder
behandelt
worden ,
als in der erſten Hälfte deſſelben hier und dort ge (dehen iſt; ja am 4 November 1787 bat der König Jud. XVI ein Edice in das pariſer Parlement gébradit, in welchem den Reformieren ein Etat civil bewilliger worden , ber ihren Zuſtand merklich verbeſfert, aber alle ihre billige Wünſdie noch nicht erfüllet hat. Im Elfas werden die Proteſtanten , fraft der Friedens. ſdilüfte , und an unterſchiedenen Drren die Juden, öffentlich gebulder.
Die berüşmten Freyheiten der Gallicantſchen Rirche, oder , wie man jeßt , um dem rómilden Hofe nicht gar zu ſehr zu misfallen , faget, der Rir. de von fiankreich , beſleben in gewiffen Berugs niſſen und Dorresten , die auf der urſprüngliden Verfaſſung der Kirche, zu der Zeit , als Gallien den Römern noch unterworfen war, und auf den anfänglis chen Kirchengeſeßen des driſtlichen Alterthums , bem ruben , und gegen die Einführung nachtheiliger Vere
1
M
I
369
1
foſſungen , durch eine neuere unbefugte Gewalt , bes fåndig beybehalten , und rechtmäßig verrheidiget wor. den. Es ift nicht möglid ), fie insgeſammt zu zähe len , oder igre Angabl genau zu beſtimmen . Die 29 Or.in. 3 Ef. 8 2.
Frankreich.
370
Gründe derſelben find , in der am 19ten Mårs:1682 gefdehenen Erklärung der Verſammlesen Heiitlichkeit von Frankreid), auf folgende 4 Hauptfäße zufam. men gezogen worden . Erſtlich), daß die landese Berrſdafiliche Gewalt über alle weltlidie Dinge völ. lig unabhängig , und der bloß geiſtlichen Gewalt der Kirdie und des Pabtes , die ſich nur auf die zur See ligkeit gehói igen Sachen erstrecket, weder unmitrelo barer , noch mittelbarer Weiſe unterworfen rey. Es fönne alio reine weltliche Obrigkeit von der Kirche abgeſeket,
noch fönnten die Unterthanen von der
Pfliacder Treue und Unrerthänigkeit gegen dieſelbe, unter irgend einem Vorwande, losge prodien , ind zur Weigerung folcher Pricht berechtiget und verpflich. tet werden .
Zweytens , daß der Pabft der all
meinen Kirchenverſammlung unterworfen fen ; welche Lehre nicht nur von der vierten und fünften coſtrißi. fchen Kirchenverſammlung feſtgeſeket , ſondern auch von der Kirche völlig beſtätiget worden. Daher fie nicht nur zur Zeit einer Kirchenſpaltung , ſondern be. ſtåndig Statt finden , und beobachtet werden müſſe. Drirrens , daß die Gewalt der Påbſte nint un in , ſdrånke , ſondern an die Canones gebunden , und in die in denſelben beſtimmten Gränzen eingeidyrársket ſey ; daher ſie nichts verordnen , erlauben und befek len fonnten ,
was denſelben ,
oder den darauf ge.
gründeten Gewohnheiten und beybehaltenen Freyheio ten beſonderer Kirdsen , zuwider laufe . Viertenis, daß bey der Entſcheidung ftreitiger Glaubensfadien , den Ausſprüden der Pår ſie swar ein vorzügliches Anſehen zukomme ; die verbindliche und zuverläßige Gavißheir aber Untrüglichkeit aber erſt durch den Ben.
+
i 36
Einleitung.
371
Beytritt der allgemeinen Kirche erthelle Werbe. In abſicht eines fehr betråehrlidien Theils des Inhalte dieſer Grundfäße, iſt nachmals eine Veränderung des Lehrbegriffs erfolger: denn er wird jeßt nicht nur von dem franzöſiſchen Hofe, fondern auch von den Bifddfen'und rheologiſchen Facultåren in Frankreich, behauptet , daß der Pabſt in Anfeh ing der Glaui berelehre , untrüglich fen ; es ist auch die Frenheit, vom Pabſte zu appelliren , und ſich auf eine allgemein ne Kirchenverſammlung zu berufen , aufgehoben woro 0.11 .
Was aber fowohl diesen Grundlagen, als auch den beſtåndigen Gewohnheiten , und aus den Ben fajéhten erweist den Uebungen oder Gebrauchen zus folge, von Freyheiten der Kirche in Frankreich noch be: behalten worden , laßr fich füglich unter 3 Haupta arten zufammen faffen . Die erſte , betrifft die Vorrechte der weltlichen Obrigkeit und Sandesherrſchaft, dahin 10 Hauptſtåde
gehören , davon aber die meiſten eire Menge nor Foli gerungen mit fich führen. 1) Ueber weltliche und jur Regierung gehörige Dinge , iſt weder die Landesherr. : ſthaft, noch iner ihrer Bedienten oder Unterobrigkeia ten , einiger Kirdhenzucht unterworfen. Dieſes gile nidir nur in Anſehung der Bildhofe, ſondern auch bes : Pabftes , und iſt die Haupturfache, weswegen die Bulle in coena doinini in Frankreich verworfen wird,
und unträftig iſt. a ) Der Pabit hat in Franfreich i weiter feine eigentliche Gerichtsbarkeit, als tým det König berſtattet, daher ble påbilid )en Tuntui ung : Legari a Larere bloße Geſandten dis römiſchen Hos fes an dem franzöfifdyen find, und aus feiner påbiilie Xa a chent
372
Frankreich.
cher Vollmacht in irgend einer gerichtlichen Angelo genheit handeln können , wenn ſolche Volmacht nichs vorher vom Könige geneým gehalten , und im Par. tament fenerlich beſtätiget worden . Es fann feine Rechtsſache nach Rom gelangen , als die , vermogę des Concordats und anderer föniglichen Verordnun . gen , dortiger Entſcheidung überlaten worden ; welche Entſcheidung aber feinen anderen Gefeßen und påbſt. lichen Verordnungen gemäß geſchehen darf, als wela che in Frankreich ausdrücklid und fenerlich angenom .
1 men worden. Ferner, fann tein Unterthan nad Rom gerichtlich gefodert werden , ſondern in allen Sachen , da von den geiſtlichen Geridyrshofen an die påb 'liche höchſte Unterſuchung und Beurtheilung apa pelliret werden fann , muß der Pabſt Gevollmacher Es darf tigte und Richter in partibus ernennen.
auch tein påbſtlidier Comes Palatinus , oder apoftoli. foher Notarius , o ne königl. Beſtätigung feine Bee fugniſfe gebrauden , und feine påbftliche legitimation unehelicher Kinder gilt weiter , als ſie zu geiſtliden Drden fähig zu machen . Endlich darf auch keine påbitliche Verordnung in Frankreich bekannt gemaa chet werden , noch weniger aber wird fie für gültig , rechtsbeſtändig und verbindlich angeſehen , als bis fie dorher geprüfet , und durd) fenerliche Genehmbaltung der weltlichen Obrigkeit beſtätiget worden . 3) Die Berufung und Haltung aller Kirchenverſammlungen ſowohl, als die Beſtätigung ihrer Verordnungen , bee ruhet auf der Landesherrſchaft , woben die Genehm haltung des Pabſtes nicht nothwendig iſt. 4 ) Dbe gleich der König befugt ist , Gefeße zu verordnen , die bloß der Geiſtlichen Verhalten betreffen , und den Geo brauds
1
Einleitung
373
frauch ihrer Gewalt einſchränfen , ohne daju weber eine Kirchenverſammlung , noch des Pabſtes Beltå . tigung oder Genehmhaltung zu gebrauch'n ; fo kann doch ohne königliche Erlaubniß und Beſtåtigung fein Kirchengeſe weder von den Biſchöfen nod ) vom Pabſte Verordnet werden, jemand unter irgend einiger åußern Strafe, auch nur der Kirchenzucht, zu verpflichten . 5) Der Pabit kann von niemand Geld heben , oder unter irgend einigem Vorwande jemand auferlegen ,
1
1
außer den durch das Concordat ihm bewilligten Abga. ben und Gefällen : der König hingegen kann den Geiſto lichen Auflagen verordnen , ohne daju påbſtlicher Geo nehmhaltung zu bedürfen , die andere Sandesherren ſonſt durch einige Abgaben von dergleichen Auflagen In den neueſten Zeiten , hat der erkaufen müſſen . Kenig den Geiſtlichen auferleget, den 20ften Pfen . nig ju bezahlen , und deswegen ein Verzeichniß igret Outer und Einfünfte einzugeben . Darüber find große Bewegungen entſtanden ; und die Geiftlichkeit gat pidy 1753 verpflichtet, dem Könige jährlich , unter bem Namen einer Freywiſtigen Gabe, eine Summe son ia Millionen livres zu bezahlen , ohne doch da . durd) von dem gewöhnlichen , freiwilligen Geſchenke befrenet ju fenn, das ſie alle 5 Jahre aufbringen muß, und welches 1755 und. 1760 in 16 Millionen Livres 6) Dine fönigl. Beſtåtigung dùrfen keine geiftliche Stiftungen , noc) weniger aber neue Mönchs . und Nonnen Orden erriditet oder eingeführet werden ; beſtand.
und die Ordensregeln find der obrigkeitlichen Perifung und Einſdyrånkung unterworfen . Dieſes ift ben dem Jeſuirerorden am merklidiften geſchehen , auch am nöthigften geweſen. 7) Dem Könige kommt die Er. 20 3 mente
Frankreich. nennung aller Erzbiſchöfe ,
Biſchöfe und Huffeher
der Kidſter zu ; wofern nicht in Abſicht der legten , zur Beförderung ſtrengerer Kloſterzucht, die Wahl Der Vorſteher den Kidſtern ſelbſt , durch königlide Bergünſtigung , berſtattet wird. Von folchen Stel . len , die mit keiner feyerlichen Verwaltung einer el. gentlichen Seelſorge verknüpfet find , fönnen einer Perſon mehrere ertgeilet werden , davon alſo die Bise thümer ausgenommen find.
Die Könige in Frank.
reid handhaben jegt dieſes Ernennungerecht zu allen Prálarurrn , fraft des 1995 zwiſchen König Franz I und Pabri leo X errichteten Concordats . 8) Dem Könige kommt das ſogenannte Regale , in der eng. ften Bedeutung genominen , in feinem ganzen Reich ju , welches da inu befteßet, daß er die erledigten Bisrhümer bis zur neuen Belegung derſelben ver , wattet, indem er anſtatt der Biſchofe alle geifilide Beamte ernennet, und die erledigte Pfründen vere gieber , die bloßen Pfarren ausgenommen . 9) Alle geiſtliche Gerichtsbarkeit ist der weltlichen Obrigkeit dergeftalt unterworfen , daß von allen Ausſprådjen geiſtlicher Gerichtshofe, die Berufung auf das Pare Jamient ſtatt fi det, fo bald der geringſte Misbraud , Der geiftlichen Gewale , oder Eingriffe in irgend einie ges Stück dieſer Freybeiten , und Uebertretung for nigl. Brordnungen , erweislich iſt.
Dieſe fogao
nannte Appels comme d'abus, finden gleich bey der erſten
Jnftang ſtatt
10) Alle Verwaltung der dufo
fern Kirchenzucht , und Handhabung der geiftlichen Gerpolt, fteher unter der Aufſicht der wettlichen Obriga teit. Es tann daher das Parlament obne eigentli she Berufung, oder anderweitige Klage, alle Schrife
Einleitung.
I
ten und Handlungen der Geiſtlichen , -ringſte Uusnahm ,
375 ohne die geo
unterſuchen und ahnden ,
wenn
fie bieſe Frenheiten verlegen . Die zweyte Hauptart von Frenheiten der galli. Canifdhen Kirche, betrifft die Vorrechte der Biſdiofe und geſammten Geiſtliden. Stúde zuſammen ziehen :
Sie laſſen ſich auf 4 1) Die Biſdjöfe find die
1
eigentlichen Richter aller Glaubensſad en in ihren Eiffern ; folglid) ſind ſie nicht nur berechtiget, alle anderweitige Entſcheidungen derſelben , ſelbſt die påbſt. lichen nicht ausgenommen , zu prüfen , ſondern auch
1
verbunden, über die Erhaltung der unverfàlidhten Rei. nig feit der Glaubenslehre zu wachen , und ibren Ben . trict du neuen Beſtimmungen und Entſcheid ingen
7 1
deßhalb entſtandener Streitigkeiten, nicht anders als
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nach und mit hinlänglicher Unterfudiung , zu ertheia len . 2 ) Die canonifche und durch obrigkeitliche Ger
.
leke beſtåtigte Gewalt der Biſchofe ; in Abſicht des Gottesdienſtes und der Kirchenjudit, fann von dem Pabſt nicht eingeſchränket werden , weder durch alls
1
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gemeine Vorſchriften , noch durch einzelne Befehle. Es berubet alſo die Einrichtung der Breviarien und
5
anderer liturgiſchen Bücher , imgleichen die Einfüg. rung neuer Feſte und Aenderung gottesdienſtlidier
of
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Gebräuche, auf der Biſchöfe Verordnung.
Keine
påbſtliche Dispenſation oder Begnadigung, fann wi. der ihre Geridyrsbarkeit gebraucht werden.
Es fine
det auch keine ordentliche Berufung von ihren Ur. theilen ſtatt, als an die Erzbiſchofe und Primate des Reids , und von denſelben an den Pabſt, deſfen Un. terſuchung doch durch ernannte einheimiſche Richter Za 4 geſde
376
Frankreich .
geſchehen muß. Mit den Drdensprålaten , erlmirs ten Kapiteln , und unmittelbaren Kirchen , hat es gleiche Bewandniß. 2 ) Ille Geiſtlichen find ſowohl von auswårtigen Geldauflagen , als ausländiſcher Gerichtsbarkeit fren ; ihre Pfründen können von dem Pabſt nicht mit Abgaben und Jahrgeldern, oder auch
1
durch Erhöhung der römiſchen Kangfengebühren, bes ſchwerer, noch ihre Perſonen, außer Landes zu erſcheie nen , genothiget werden . 4) Alle Geiſtliche fannen fich des Schußes der weltlichen Obrigkeit gegen den Mi brauch ihrer geiſtlichen Obern bedienen , und es darf ſolches durch keine Art von Kirchenzucht gehin . dert oder geahndet werden .
Die dritte Hauptart der Frenheiten , betrift die Vorrechte ſowohl der Glieder der rømiſd ) fatholiſchen Sprche in Frankreich , als der fåmmtlichen Einwoh . ner und Unterthanen des Reichs, die ſich auf 3 Stů . cfe belaufen .
2) Es kann niemand mit Weigerung
der Sacramente, fenerlichen Kirchbann, oder irgend einiger Art der Kirdzenzucht, beleget werden , als nach Maaßgebung der von der Obrigkeit beſtätigten Cano. num . Jedermann kann alſo gegen alle Misbråudie geiftlicher Gewalt , und Eingriffe in die allgemeinen Freyheiten appelliren. 2 ) Ein jeder hat die Freyheit, die heil Sdrift auch in der Mutterſprache ju lefen , welches die Geiſtlichkeit weder verbieten noch hindern kann. 3 ) Niemand kann von der Geiſtlicyfeit zum Goto tesdienſt gezwungen , oder feines Glaubens wegen be unruhiget werden , wenn er ſich aller Ausbreitung feie mer Meynungen , Beſtreitung des von der Obrigkeit beſtår
Einleitung.
377
beſtåtigten Lehrbegriffs und Gottesdienſtes , auch Ue. bertretung der obrigkeitlichen Verordnungen , in 20... ficht der verbotenen goitesdienſtlichen Zuſammenkunfte ſowohl, als Trauung angehender Eheleute, die feyers liche Erweislichkeit reçhiemåriger Heirathen zu erlan. gen , enthále. f. D. Siegm . Jac. Baumgartens Abhandlung von den Freybeiten der Rirde von Frankreich , Slalle 1752 , welcher gründlichen und fruchtbaren Schrift ich mich bey diefer Materie bedienet babe.
Die Janſeniſten , nebſt allen Anhängern Ques, bels , und Widerſachern der berüd;tigten Conſtitus tion Unigenitus , machen in Frankreich eine befona dere gottesdienſtliche Parten aus ; rechnen fich aber doch zu der romiſch - fatholiſchen Kirche , und miſſen aud in dieſem Reid, voni Pabſte für Glieder derſel. ben erkannt werden , ungeachtet fie burd) die Conſtitu . tion Unigenitus verfebert , und aus der Kirdenge. meinſchaft verſtoßen worden : denn wenn ſie von aller Gemeinſchaft des Gottesdienſtes in ihrem Vaterlande ausgeſdyloffen würden ; fo wäre zu beſorgen , daß fie ganz aus dem Sande entwiden , håufig genug geſchehen iſt.
welches auch rdion
Seit der Aufhebung des
Drdens der Jeſuiten , wird nid )t mehr von ihnen ges ſprochen.
Im gangen Königreid, find 18 Erzbiſchöfe, ut
1 Biſchöfe , welche am rómiſdhen Hof zuſammen auf 320321 Fl. tapiret find , und deren jabrlichen Ein. Man künfte auf 49ogooo livres geſchaket werden . rechnete fonſk, daß alle geiſtliche Perſonen bezberley 20 s
378 Geſchlecies. ausmachten.
Frankreich . eine Summe von 406482 Perſonen , -K. Karl IX ließ 1563 ein denombre.
ment general des biens du clergé anſtellen, und man fand, daß ihre Einkünfte ſich auf 12 Mill. Livres ber Itefen. 1685 verſprach K. Ludwig XIV , keine Sub . fidien mehr von der Geiſtlichkeit zu begehren , weil Dieſe erklärte 1750 , daß fie durch
fie fehr arm ſey.
bie Zahlungen an den König, die von 1700 bis 1750 die Summe von 320 MIN .I, berrüger, ihre Einfünfte viermal erſdjopft habe , denn sie machten nur 60 Millionen aus. Man kann aber ſehr wahrſcheinlich machen , daß die Geiſtlichkeit jeßt in den meiſten Pro . vingen ein Drittel, vind in vielen die Hälfte Einkünfte mehr gabe , als im Anfang des Jahrhunderts. Die Gesellſchaft der Jeſuiten iſt hier 1762 durch einen Schluß des Parlaments zu Paris , und 1764 durch eine fönigliche Ve ordnung aufgehoben ; ourd jenen wurden die Glieder derſelben aus dem Königreich Derbannet, durch dieſe aber ward ihnen verſtattet, als Privatperſonen , unter der Uufſicht der franzöſie fchen Biſchöfe und deren Gefeßen , zu wohnen , doch fügre das Parlament in einem Decret hinzu, daß die. jenigen Jefuiten , welche ſich dieſe Verordnung zu Nuße machen wollten , nichr nåher als 10 Franzöſiſche Meiten non Paris wohnen follten . Um den unbea dachtſamen Kloſtergelübden Eingale ju thun , þat der König 1768 verordnet , daß ſich keine Mannsperſon vor dem aiſten , und keine Frauensperſon vor dem 18ten Jahr dem Kloſterleben widmen ſoll. Der Mönchen und Nonnen . Stand , finfet je långer je mehr in Verachtung , und nimmt alſo von ſelbſt ab . Die jebige Zahl der Mönche, madyet taum den viers
Einleitung.
379
ten Theil derjenigen aus, die noch in der erſten Hälfte des 18ten Jahrhunderts vorhanden war , Reiche Ab . tenen von 18 bis 20 Chorprieſtern , find zu Prioraten geworden , die von einzelnen München verwaltet wer . den. Es werden 2 bis 3 Stifrer und Kloſter zuſam, mengeſchmolzen , weil es an Mönchen feblet; und Felbſt dieBetrelmonchie nehmen immer mehr ab. Auch den Nonnenflöſtern fehlet es je långer je mebr an No. vtzen .
Ueberhaupt ſind wenigſtens er der Richter
entweder zu Sculen , oder zu Penſions . Unftalten für das weibliche Geſchlecht, oder zu Krankenhäuſern berimmer.
Die Nonnenklofter find Zufluchtsorrer
für die vielen ledigen Frauensperſonen , die zu Heira. then keine Gelegenheit þaben , und deren menigſtens 1 Million feyn mogen ,
Die Geiſtlichkeit des Königreichs, ift aus 18 geiſtlidhen Provinzen zuſammengereket, davon ei. ne jede aus einem Erabisthrım und den darunter geo hörigen Bisthåniern, beſtehet, und von dem Erzbisa fpum benennet wird.
Es find ſolche ;
1 Die geiſtlide Provinz von Paris , dazii, außer demerzbiſitóflichen Kirchſprengelvon Paris, die biſchöflichen Kirdſprengel von Chartres, Weauf, Orleans und Blois grhören , 2 Die geiſtliche Provinz von Lion , dazu,
außer dem erzbiſchofliden Kirchſprengel von Lion, die biſchoflichen Kirchſprengel von S. Claude, Aurůn , Langres, Macon , Cbalon für Suone, uno Dijon , gehören. : 3 Die geiſtliche Provinz von Rouen , da . que außer dem erzbildsfliden Kirdyſprengel von Houen ,
Frankreichs.
380
Rouen , die biſchöflichen Kirchſprengel'son Bas yeup, Avranches, Lvceus, Seez, Liſieur und Coutances , gehören. 4 Die geiſtliche Provinz von Sens , dazu , außer dem erzbiſitöflichen Kirchſprenge von Sens , die biſit Sfli ven Kirchſprengel von Tros jes , Auferre , Devers und Bethlehem , , mach Clamecy verreget worden , gevoren.
1
det
5 Die geiſtlide Provinz von Heims, bei greift, außer dem erzbiſitsflichen Kirchſprengel von Reims , die biſch Sflichen Kirchſprengel von Goiſſons, Chalons für Marne , Laon , Sen. lis , Beauvais , Amiens , nogon und Bou . logne.
6 Die geiſtliche Provinz von Tours , ben greift außer dem e zbiſchöflichen Kurdiſprengel von Tours , die biſchöflidyrn Kirchſprengel von Mans , Angers , Rennes, Dantes ,' Quimper.Corert . tin , Vannes , 6.Pol de Leon, Treguier , S. Brieur , 6. Malo und Dol.
7 Die geiſtliche Provinz von Bourges , daju, außer dem erzbiſchöflichen Kirchſprengel von Bourges , Clermont ,
die biſitoflichen Kirchſprengel von Limoges , Tulles , půys und S.
Flour geboren . 8 Die geiſtliche Provinz von Alby, begreift, außer dem erzbiſchsflichen Kirchſprengel von 21 by, die biſdisfliden von Rhodes, Caſtrez, Cos hors , Vabres und Mende.
g Die
Einleitung .
-381
9 Die geiſtliche Provinz von Bourdeaur, dazu , außer dem erzbijdoflichen Kirchſprengel von Bourdeauf , die biſoflichen von agen , Angoulesme, Saintes , Poitiers, Perigueur, Condom ; Surlar , Rochelle und Luçon ge poren . 10 Die geiſtliche Provinz von Auch , beo greift,
außer dem etzbuldoflich in
Kirchſprengel
von auch , die biſchöflichen von Acqe pcer Dar , Leicrour, Comerges oder Comminges, Cons ferans, Aire, Bazas , Tarbes, Oleron , Lepo car und Bayonne. 11 Die geiſtliche Provinz von Narbonne, begreift, außer dem erzbiſchöfliden Kirdi ſprengel don 17arbonne, die biſchöflichen von Befiers, Agde , Carcaſſone, 17ımes , Montpellier, los dede, Uzes , S. Pones de Tomieres , Aleth , Alais und Perpignan .
12. Die geiſtliche Proving don Toulouſe, daju , außer dem erzbiſchöflichen Kironſprengel bun Toulouſe, die biſchöfliden von ! 11ontauban , Mirepoix , Lavaur. Rieuf, Lombrz, S. Pas poul und Pamiei 8 geboren . 13 Die geiſtliche Provinz von Arles, bea greiffet , außer dem erzbiſchoflichen Kirchſpren. gel von Arles , die biſchoflichen von Marſeille , S. Paul trois Chaſteauf, Toulon und Orange. 14 Die geiſtliche Provinz von Pip, begreif, fet, außer dem etzbuchsflichen Kirchſprengel von Air .
382
Frankreich.
Aliç , die biſchsflichen von Apt , Riez, Frejus, Gap und Siſteron . 15 Die geiſtlite Provinz , don Vienne, daju , außer dem e zbirchoflichen Kirchiprengel von Vienne, die biſchöflicten von Grenoble , Vis piers, Valence und Die gehören Unter dem Erz. biſchof von Vienne, Itebjer auch die Biſdiffe von Geneve und S. Jean de Paulienne, halb des Reichs.
außer .
16 Die geiſtliche Provinz von Ambrin oder Embrün, begreiffer, außer dem erzbijdsfs lidien Kirdiſprengel von Ambrún , die budysfli, den von Digne , Grafle , Vence , Flandeve
1
und Senez, zu to Ichen neil) der von lice, außer : Halb des Reichs, fomniet.
17 Die geijilide Provinz von Beſanço:1, begreiffet, außer dem erzbiſdöflichen Kirchſpiele. gel von Beſarıçon , Den birbóflichi'n von Beltzy in Bügen . Unter dem Erzbiſhof von Beſançon ſtehen auc die Biſchöfe von Bafel und lauſanne. 18 Die geiſtliche Provinz von
Cambry,
begreiffet , außer dem erzbiſchöflichen Kirchſpreii. gel von Cambray , die biſchoflichen von Arras, S. Omet und Tournay , imgleichen den von 17a . Der Biſchof von Straßburg , ftehet uns
mur.
ter dem Erzbiſdhof von Maynz. Bon dieſen Erzbiſchofen , kommen nur die 16 erſten mit ihren Biſdysfen zu den Verſammlungen Det Geiſtlidfeit;
hingegen die beyden legten und ifre
Einleitung.
383
ihre Biſchöfe, imgleichen der Biſchof von Straß, burg , und die Biſchöfe von Pies , Toul , Vera důn, Suffra anten von Trier, und Drange. Sufe fragant von Arles , ſind davon ausgeſchloſſen.
Es
giebt jmen Arten von allgemeinen Veriamınlungen der Geiſtlichkeit , ordentliche und außerordentliche ; die legren haben keine gewiſſe Zeit , ſondern werven durch die Umſtånde verantaſſe : die errien , welche
1
>
du Contrat genenneç werden ,
gefchchen alle 10
Jabre, und eine jede qilimie Proving ſendet 4 Deo putic ten dazu , nämlich 2 Prålaten und 2 Alehte.
Es giebt in Frankreid ) 9 Bureaux gencraux , oder Chambres eccleſiaſtiques ſuperieures, die uns umichränkt das endliche Urtheil in allen Saden und Proceſſen fållen , die durch die Appellation der unter ihnen ſtehenden Disceſen , an ſie gelangen .
Sie ſind
ju Paris, lion , Rouen, Tours, Bourdeais, Bour. Alle ges , Toulouſe , Air en Pro, ence, und Piut. Bischůmer oder Dióceſen, appelliren an dieſe 9 Bů . reaur , welche daher Bureaux dioceſains heißen. Es giebe auch eine Chambre ſouveraine du Clergé de France , an welches böchſte geiſtlıdhe Gerichi, man von allen auferlegten Abgaben, und von den Bureaux diocelains gefällten Urtheilen , appelliret. Die Rich . ter in denſelben, find 3 Parlamentsrathe , woju noch andere deputirte Rärhe fommen .
Sonſt iſt , in Anſehung der Religion , weiter nichts zu bemerken , als daß die e'ncideidung der tridentinijden Kircherverıammlung , in an fehung der Kirchenzuche in Frankreid), verworfen ſen , in Ansehung der Glaubenslebre aber, als verbindlich), angefehen werden $. 8
384
Frankreich.
$. 8 In Ben Růnſten und Wiffenſchaften, Baben ſich die Franzoſen fehr hervorgerban. Die Malerkunſt, iſt erſt unter Franz i ben ihnen in einige Aufnahm gekommen , als ( Roffo) Roux und Fran . ceſco Primaticcio die Schönheit der Kunſt in Frank, teich einfübreten. Von der Zeit an ſind große Meis ſter in dieſem Reich geweſen.
1648 wurde die Aca
demie royale de Peinture et de Sculpture , ju Pa. ris geſtiftet, in welcher ſich auch große Meiſter be. Allein , 1746 beflagte ſich rihme gemacht haben . ein Unbekannter in einer kleinen Sdirift, daß die gute Art zu malen ,
in Franfreich nach und nach
wieder abnahme, und man beſchaffsige ſich mit Klet, nigkeiten , die weder zur Erhaltung noch Aufnahm Die Zupferſteder. Der frenen Künſie dienten. kunſt, die aus Italien nach Frankreich gekommen , ijt ini 17tin Jahrhundert hie ſelbſt zu einem ungemei. nen Grade der Vollfommenheit gebracht worden : jeßt aber muß man blir nicht mehr die hohe Schule der Kupferſtecher ſuchen. In der Bildhauerkunft, bat es Franfreich zwar voch gebrad) , muß aber doch In der Bautirnſt, Italien den Vorzug laffen. hat es bis auf dieſen Tag große Meiſter gehabt. Die Sdiffbäukunft, hat Frankreich von den Englån . Der dern gelernet , und es toch darinn gebracht. Ruhm , den es ſich in der Kriegesbaukunſt erwor. ben ,ift gemiß und gegründet, und dieBactifenmciſter. und Luftfeuer - Kunſt ,iſt auch hiefelbſt hoch ge. In den ſogenannten fchönen Wiffens fliegen . fabafcen , paben die franzoſen ſehr viel gethan ; al. lein , in den andern Bauptwijfenſchaften, nimmt ißr Fleiß und Rußm merklich ab , ſeitdem der ſogen nann.
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mannte bon ton mehr als alles andere gire. Der Eis fer und Aufwand , mit welchem vornehme und reiche Perſonen, feit ungefähr 100 Jahren die Aufnahm und Ausbreitung der Gelehrfamkeit befördert haben , fft weit muſterhafter und nachahmungswürdiğer, als bie frönzöſiſche Veränderungsſucht in den Moden: Zu Paris find , außer des alten Univerſität, und dem College royal, 4 Akademien , nämlich eine Academie françoiſe, Academie des inſcriptions et belles lettres, Academie des ſciences ,
Academie
7
de Chirurgie; imgleichen 3 Afabemien, därinn juni gé Edelleute erzogen werden . Außerdem find in dies
1
Demien der Wiſſenſchaften und raionen Rúns
.
fté, als zu Soiſſons, Arles, Villefranche, Nimes ,
fem Königreich noch 18 Univerſitäten , und akas
Angers ,
Coulouſe,
Caen ;
Montpellier,
Xiyon ,
(woſelbſt z fino ,) Bourbeauf , Marſeille, Rochelle, Dijon , Pau , Montauban , Beſançon und Meß.
$.9 Die franzöſiſchen Manufacturen und do briken , find vortreflich , und werden mit ſorgfältia gem Fleiß unterhalten und befördert. Colbert, det große Beförderer der Handwerfer und frenen Künſte; beroegte Zubewig XIV, bie Manufacturen der Gober lins žu Paris aufzurichten , welche den Namen bont jwen Brüdern; nämlich Gilles und Johann Goi belin , haben , die unter ber Regierung Franj Í das Geheimniß erfanden , ſchönen Scharladh ju färben , der nach der Zeit der Gobelins . Scharlady genennet tborden . Das Gebäude der Gobelins ju Paris , ift mit vortreflidsen Meiſtern in Tapeten : Goldſchmideá Die Tapeten -Mai
und Bildhauer-Arbeit angefület:
հսխ»
386
reich
Frank
.
nufactur iſt zur vollkommenſten in ihrer Art in gang Europa geworden , indem die Menge von fehr fünſi: lider Arbeit, und die Unzahl von Künſtlern, ſo groß iſt , daß es beynahe unglaublich ſcheinet. Der gem genwärtige blühende Zuſtand der Künfte und Hand. Werke in Frankreich) ; iſi in der That größtentheils. der Lufrichtung dieſer Manufactur zuzuſchreiben. Es darf die hieſige ausnehmend dóne Tapetenarbeit dere jenigen nicht weichen , die ehemals von den Englåns bern und Hollandern verfertiget worden, die das Tag petenwirken zuerſt in der Levante gelernet haben , wo. ſelbſt dieſe Kunſt ihren erſten Urſprung gehabt. Wolle und Seide wird dadurch ſo fünſtlich bearbeia tet, daß es dem Leben und der Natur ſehr nahe kommt, ſo gar , daß audy die künſtlich geflochtenen Wollen . und Seiden. Fåden den ſchönſten Zügen eines geübten Pinſels nicht weichen dürfen. Es ſind zwey Arten von franzöſiſchen Tapeten , nämlich die hobe und nies drige Gdyerung ; (haute et baſſe lice ,) das We. bergeſtelle zur hohen Scherung ſtehet in der Höhe , und hingegen das zur niedrigen Sderung, lieget fog rizontal. Die guten Meiſterſtücke werden auf den bodyſchäftigen Stühlen gemacht, und die ehemals von Vaucanſon angegebene Verbeſſerung der niederſchaf tigen Stühle, hat geringen Nußen verſchaffet. Dies ſe arbeiten zwar um ein Drittel geſchwindet, aber ihre Waaren ſind doch nicht immer um eben ſoviel wohlfeiler.
Um gewiſſe feine Abfälle lebhafter Far. ben zu erhalten , hat man zwar im lekten Viertel des 18ten Jahrhunderts angefangen , Seide und Wolle zu vermengen , aber gefunden , daß die dadurch ver-, ſchafte Schönheit nicht dauerhafe fen , weil Seideund Welle
1
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Einleitung:
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Wolte mit verſchiedenen Pigmenten gefårbet werdeit; alſo hat man fte wieder fahren gelaſſen . Es ſind auch anſehnliche Taperen .Manufacturen zu Felletin, Beaute vais, ( rooſelbft nach den Gobelius die feinſten gemachet werden, J Arras, Xuvergne, Xubuffon 7.
Weil die franzöſiſchen Tapeten beynahe durch die ganze Welt bes fant ſind und ihrer Schönheit wegen allentſalben geſucit werden : ſo kann man leidit gedenkert, daß fie große Geldfummen in das {and bringen.
Sie werden aber }
Doch von den Seidenmanufacturen in vielen Stile ten übertroffen , ob dieſelben gleich jeſt nicht met in einem ſolchen blühenden Stande find, als ehemals . Nach den Bericht der franzöſiſdyen Geſchichtſchreiber, Hat Inderig XÍ,in Jahr 1470 zuerſt eine Seidenina nufactur in Frankreid ) errichtet. Zur ZeitHeinrichs II war die Seidenmadre ſelbſt beri Hofe noch ſo feltert, dag dieſer König der erſte geweſen , der auf ſeinet Schweſter Benlager ein Paar feiðene Strümpfe ges tragen .
Heinric III , machte gute Anftalten gumt Seidenbau , womit es aber keitien rechten Fortgang Hatre. Heinrich IV , ließ eine Menge weißet Maula
beerbaume pflanzen , inſonderheit in Touraine, und war der rechte Stifter der Seidenmanufacturen : ali Teini, die Ordnung wurde nach feinem Tode nicht ges Halten. Sudewig XIV bradyte den Seidenbau récit in Žufnahm , ſo, daß unter feiner Regierung nur in den Landſchaften Dauphine', Languedoc unid. Provence > jährlich iber 1,800000 Pfund rohe Selde , find ĝe . zogen worden.
In der Stadt Cours , waren goto
Seidenſtühle in Ginge, weldje 40000 Menſdyen bed fchafftigtert und ernährerën. In der Stabt Hyon , záhla te man ebededeljen 180oo Weberſtühle, die aber ſchort B6 à 1698
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Frankreich .
1698 fich bis auf 4coo verminderten . Unterdeſſen ift dieſe Stabt doch noch allenthalben wegen der Seiten manufacturen , und inſonderheit wegen der Armozga nen , bekannt, die igres ſchönen Glanges wegen , merkwürdig , und don Octavius Man , Durch einen Zufall erfunden worden ſind.
Ueberhaupt hat foon
durch die Schönheit der Zeichnung und der Farben, alle andere Städte übertroffen , man giebt ſich audy Daſelbſt die Mühe, zur Schönheit, Bequemlichkeit und Wohlfeiligkeit , neue Vorſchläge zu erhalten,
Ik
und dazu iſt auf jedes Pfund Seide eine Auflage 1 von 2 Sols geleget worden . Dadurch fat man ben Weberſtuhl, à la Mangis , und den å la Fa. conne , erhalten , welcher legte ein Meiſterſtud der Kunſt ift. Zu Nismes ſind 120 Seidenmühlen, 3000 Weberſtühle für Stoffe, und 8000 für Strùm . pfe , welche legte vor allen andern beliebt ſind.
In
der Landſchaft Zuvergne, zu Caſtel Naudarn , und . an andern Orten , werden auch allerhand ſchone Selo benſtoffe gewebet : allein , die lyoniſchen übertreffen ale. 1754 iſt allen Städten des Königreichs era laubet worden , Strumpf - Weberenen anzulegen. Ueberhaupt find jeßt in ganz Frankreich 1500 Sei. benmüşlen, 98000 Weberſtühle für Stoffe, 12000 für Bänder und Galonen , und 20000 für Strům . pfe, ſo daß ſich wie Paulet behauptet, 2 Midionen Menſchen mit der Seibenarbeit beſchäfftigent: allein um 1785 ward in der neuen Ausgabe der pariſer Eno. cyclopedie 'verſichert, daß teßt nur 600000 Mene ( chen von der Verarbeitung der Seide lebten , und daß nur ungefähr 1,250000 P.Seide verarbeitet mården , davon man die Gálfte in Frankreich ſelbft gemina
a
Einleitung.
1
389
gewinne. Von 1730 an , fat man innerhalb 40 und einigen Jahren , bis 150 neue Seidenſtoffen er, funden. S. létat du Fabricant d etoffes de foie , I et II Partie, Paris 1773. Seit der zweyten Hälfte des 17ten Jahrhunderts , haben die Franzoſen ihre Wollenmanufacturen ſehr verbeſſert, welches man dem Unterricht mit zuſchreibet, den ſie darinn von Fremden erhalten , die ſich in Frankreich niederge. faffen. Die heimliche Einfuhr roher engländiſcher Wolle, beträgt nid )t fehr viel, aber die feinſten frana gffiſchen Tücher, die zu Souviers verfertiget werden , und den engländiſdhen am nächſten kommen , werden aus ſpaniſcher Wolle gemacht. Man rechnet , daß jeßt 25000 Weberſtühle zu Wolle , und 15000 gu Baumwolle vorhanden waren. Allein , man ürthei. let jeßt mit Redit, daß die Manufacturen zum Nad ) theil des Unbaués der natürlichen Producten , gar du weit getrieben werden . Es wäre zu weitläuftig , fler alle diejenigen Derter zu nennen , woſelbſt ento Weber Steffen", oder Tücher , beyde von mancherlen Art , oder Leinwand", oder Spigen , gefnůppelte, (dentelles ,) und geſtickte oder genähete, ( points,) oder Tapetèn , vorzüglich verfertiget werden , oder wo fchöne Fårbereyen find. Die Tücher und andere wollene Stoffen , die zu Abbeville verfertiget werden , geben den engländiſchen und Holländiſchen an Feine und Güte kaum etwas nach . Ueberhaupt muß man, fagen , daß Wollen , und Seiden . Zeuge , Spigen und Kammertud), in Frankreich auf eine vortrefliche und vorzügliche Weiſe verfertiget werden. Die Glas , manufacturen, bringen dem Lande feinen geringen Portheil.
1688 erfand Abraham Thevart eine neue Bb 3. und
399
eich ,
Frankr
und viel vortheilhaftere Act, beſſere und großere Scheiben zu gießen als jemals bekannt geweſen. Durd, dieſes Mittel, welches dem Blechgießen ſehr ähnlich iſt , konnten nicht nur Spiegel gegoſſen wer. den , die zmeymal ſo groß waren , als die, welche man,ju Penedig -burchs Blaſen verfertigte , ſondern mon fonnte auch dadurch allerley Formen und glås Terne Zierrathen gießen. Die vornehmſten Glas manufacturen ſind zu St. Gobin , in der Picardie, wo das Glas gegoſſen, und zu Paris, wo es geſchlife fen wird.
In Languedoc wird auch Glas gemacht,
melches aber weder fo fein , noch ſo weiß iſt, als je nes. Zu Vincennes iſt eine gute Porcellanmanı , factur, vornehmlich aber hat das Porcellan von Seve, welches von Zeit zu Zeit verbeſſert worden , große Schönheiten; doch habe id) zu Berlin 1775 geſehen, daß eine ſchöne blaue Taſſe von Seve , im berliner Porcellanteig , ehe derſelbe zu Porcellan würde, ju Glas ( dimolz. Die Stahlfabriť zu Amboiſe , lieg
f
fere gute Waaren , aber der englàndiſchen kommen ſie an Güte und Schönheit nicht gleich. Außer den angeführten, giebt es in Frankreich noch viele andere Manufacturen und Fabriken . vieler hundert tauſend
Es gat aber die Fluche
Reformirten ,
dem Abgang
der franzöſiſchen Manufacturen großen Schaden ge than, Die Hollander, die vorber jährlich für 36 Millionen Waaren , Getreide und Salz ungerechneta aus Frankreich nahmen , gießen Beutiges Tages kaum für 4 bis 5 Millionen , und die Spanier nehmen wegen ihrer -eigenen guten Manifacturen , jegt audy Manufactur- Wanren . Merf. weniger würdig iſt, daß die franzoſiſche Regierung beſtändig $ gerdict
!
의
0
3
Einleitung,
391
geſchikte Leute nicht nur nach England, ſondern auch wohl nach Deutrdiland ſchicker, welche die neueſten und vortgeilhafteſten Erfindungen auszukundſchaften und nach Frankreich zu bringen ſuchen . De 10 Der igandel, den Frankreich treibet, iſt groß. Aus $ 5 und g ergeller die Menge und Mario nichfaltigkeit der Waaren der Natur und Kunst, die es an auswärtige Nationen überlaffen kann . Ich will die vornehmſten noch einmal mennen ; nämlich goldene und ſilberne Brocade , Arbeiten von Gold . und Silber- Saben ,Nehſeide, ſeidene Stoffen, Zeuge,
Flohre, Atlas, und noch andere Waaren von viet- und mannichfaltiger Art, Kammertud), Batiſt anderefeine Seinwande , Spigen und unzählige andere Galantés riewaaren , Tapeten von mancherley Art und Koſta '. barkeit , ' feine Tücher , Plüſch , vielerlen wollene toffe , Zeuge und Hauszierrathen , als Matrabent, Decken u . feine Hüte , Segeltuch, Spiegel und Glä . ſer , Papier , Pergament, Seide, feine Meffer, an , dere Eifene und Stahl . Waarén , unterſchiedene Weine, Weinefrig, Branntewein , Seide , Hanf, Flachs , Nußbaumhols; Pettaſdie', Pech , Serpentin tin , Serpentinal, Leinfaat , woraus Leindl gepreſſet wird , Dliven und Dlivenol , Mandeln , Roſineri, Kaſtanien ", Feigen , Pflaumen , Kappern , Nüſſe, Den 2 u . f. w 1 innern Sandot, befördern die guten Wege und fchiffbaren Flüge , deren einige durch koſtbare Kas nale verbunden ſind , unter welchen der königlice Kanal in Languedoc , der merkwürdigſte ift ; die Kandle von Orleáris ' und Briare , aber auch anzuführen sind .
Die ſogenannte Kriſtenhandlung , bon 36.4
393
Frankreich.
von einem Hafen zu dem andern ,
gehören auch hiee Sie dienet zur Beförderung des Verkehrs zwle her. ſchen den an der See belegenen Landſchaften des Kör pigreichs , ſo daß eine von der andern , was ihr abe
gehet, Şaben kann. Der auswärtige Sandel bee deutet mehr, und erſtrecket ſich durch die ganze Welt
1
Der Landhandel, gehet nach der Schweiz und Italien über Lyon , nach Deutſchland über Meß und Straßburg, nach Holland über Roſſell, nach Spa. nien über Perpignan und Bayonne. Das öffent liche und heimliche Verkehr mit Spanien , iſt unges mein eintråglich . Die franzöſiſchen Hafen am Ka. ñal und weſtlichen Weltmeer , werden von allen zur See handelnden Europäern ſtark beſucher. Der Han Del mit England ,
den Niederlanden und Italien ,
iſt für Frankreich vortheilhaft , doch klaget jeßt die franzófifdhe Nation , daß ihe der 1786 mit England, quf 12 Jahre getroffene Handelsvertrag ſehr nachthei Einige Hafen an der Oſtſee , haben die lig ren . Frangoſen neu zu beſuchen angefangen , und ſich, alſo Dię Waaren derſelben , welche ſie bedürfen , unmit. telbar verſchaffet. Nach Hamburg gehen jährlich, quch einige Schiffe. Yuf dem mittelländiſchen Meer ift ihr: Handel mit Aſien und Afrika , feit langer Zeit groß , und wird faſt ganz aus Marſeille getrieben . Nach Guinea , handeln ſie auch, ſtarf , und, Holen , außer Gold , Elfenbein aç inſonderheit Negern von Dahero, die ſie nach. Ymerifa, bringen ,' woſelbſt Pie noch einige Colonien, haben, des wichtigen heimlichen Handels nach den ſpaniſchen Ländern in Amerifa , 1
durch der Spanier. Hånden
zu
geſchweigen . Den
Bandel nach Oſtindien ,, und China , trieb fonſt eine octrohre
Einleitung.
393
octroyereGeſellſchaft, qusund nach dem Hafen Orieng, und die jährlichen Ventes derfelben betrugen von 17:25 & rd
bis 1756, ein Jahr in das andere gerechnet, jährlich, ungefähr 14. Millionen Livres, 1769, aber hob der
:
König dag derfelben ertheilte ausſchließende Privilen gium auf, und erlaubte allen ſeinen Unterthanen den freyen Handel nach.Indien undChina, der von 1770 bis 78 jährlich. 18 Millioneu Livres, abwarf.
1785 ward,
eine neueoſtindiſche Handelsgeſellſchaft errichtet , der ren Fonds 20 Millionen Livres war , 1786 aber ward. er verdoppelt, ſo daß er nun aus 40000 Actien , jede VON 1000 Livres , beftehet. Die Aufſicht über die Müngen hat der Münz. Gerichtsasof (Cour des monnoies ) du Paris, nachdem der , welcher zu lyon war , 1787 auf. geboben worden ; und unter demſelben ſtehen in den . , Es wird in Frankreich durchgehends Buch und Recha nung gehalten in Livres , ( Pfunden , ) Sols oder Sous , und Deniers. 1 Livre , ( 6 Ogr . ) ift eine eingebildete Münze , hat 20 € :ls , und i Sol oder Sou , 12 Deniers. Die leßte Minge iſt die kleineſte, und von Kupfer, aber ſehr ſelten . Die gewöhnlichen Kupferniungen ſino Sol, der 4 (iaros gilt, balbe Sole , Ligros , und die ginannte De nier. Pon Billon , 1 und 2 Sols , 3 und 6 Siards. An Silbermünzen , hat man Stücke von 6 , na und 24 Sols. i Eců oder Krone hat 3 livres , ober Franken , 60 Sous , 720 Deniers . Aus einer frangoliſchen Mart Silbers , die hódyſtens 15 Loth Grån Ediniſchen Gewichts gleich iſt , werden 8.1 doppelte Ecür oder Laubrbaleu gemünzet, deren Bb5 jedes
Frankreich.
394
feber 6 Livres Tournois werth iſt. Ein in Gold gee můnzter Louis, oder, wie man ihn nennet, i Louis. d'or, galt bis 1785, 24 livres ; mit dem Anfang des 1786ſten Jahres aber erſchienen neue zu 25 Livres; und die alten wurden aus dem Cours gefeber. Es wur. ben audy neue Louisd'or zu 24 Livres mit einem bes fondern Zeichen gepråget. Die ganze Ummůngung des Goldés , hat wenig lens 780 Millionen Livres betragen . " Es giebt auch doppelte und Halbe . Der Werty des Goldes zum Silber , der ſonſt wie 1 zu 14748 war , iſt nun wie r’zu 15 * , oder eine Mark Gold von 24 Karat, gilt 15 Mart Silbers von 12 Rarat.
Unſtatt 30 (outsd'or , wie ehebeſſer , wers
den nun 3a Louisd’or aus der Mark Gold gemůnget. Die Summe des geprägten Geldes , weldes in Franke
1 reid) vorhanden iſt, hat nach einem königl. Rathfchluß vom 27 Febr. 1720, damals etwas über 1200 Mil. lionen Livres betragen, nachdem in den 3 legten Moi naten des vorhergehenden Jahres , 400 Mil. 1. aus dem (ande geführet waren .
Es fdhåßte fie Herr Nea
ccr in ſeinem compte rendu, auf zwentaufend Milt : & Denn die Regiſter desoberſtenMünzhofs zeigen,daß bis zu Ende des 178often Jahres etwas über 957 Mil lionen Goldmånje gepråget worden : 'es iſt aber viel Davon in England, Helvetien und Frankreich felbft eingeſchmolzen worden. Bis ans Ende des 178often Fahrès find nach Herrn Neckers Bericht 1490 Mil. lionen an Silbermünze ausgemünzet worden , und man kann ſicher annehmen , daß diefe Summe durch die 1784 eingeführten Piaſter auf 1600 Mile geftie. gen fey. Wenn nun gleich viele Jaubthaler ausges führet werden ,
fo iſt dochy -wahifcheintich , daß, das umlaue
4
Einleitung.
395
umlaufende. Silbergeld doch noch tauſend Millionen Livres betrage. g. 11 Frankreich iſt ehemalo von Celren bewok . net worden , denen die Römer den Namen Galliet gaben. ( S.2 ) Julius Cafar bezwang Gallien , und machte es zu einer römiſden Proving. Im fünften Jahrhundert famen die Burgundier , Weſtgos then und Brirren nac ) Gallien , und ließen ſid) in perſchiedenen Gegenden nieder.
Dieſen folgten die
Franken, welche aus Deutſchland kamen, und uns ter iþren Unführern Merovich) und Childerich , ſich eines Theils von Gallien bemächtigten ; unter des legten Sohn Blodwig oder Ludwig , aber ihre Herrſchaft vom Rhein bis an die Mündung der Denn dieſer Konig Klodwig ließ Loire ausbreiteten . ſich im Jahr 495 taufen , und beförderte dadurd, die Ausbreitung ſeines Reichs in Gallien gar rehr , und ſchwächte die Burgundier, Weſigothen, und Britten oder Bretagner , weldie legte ſich ihm unterwarfen; Das frånfiſche Reich wurde in die beyden Haupttheile Auſtraſien , oder den öſtlichen , und Teuſtrieli, pder den weſtlichen , vertheilet, Kloopigs 4 Söhne, theileten ſich nach feinem Tode in ihres Paters Reich, Theodorichs, Königs in Auftraſien , Soha , Cheude bert , machte mit Hülfe ſeiner Vettern im Jahr 534 dem burgundiſchen Reid) ein Ende; und Klotharius, per 4te Sohn Kloowigs , brachte im Jahr 558 die ganje frånfiſche Monarchie wieder zuſaminen , die aber nachher noch oft zertrennet und verbunden wors den.
In der Mitte des ſiebenten Jahrhunderts, ſtieg die Gewalt der Oberbofmeiſter , ( Majores do
mus ) fo hoch, daß fie unumf& ränkt zu werden an, fien.
ich
Frantre
396
$
.
fiengen . Nach Dagoberts II Cobe , mourde Pipin von Herſtal zum Herzog von Auſtrafien , und Ober. Hefineiſter von Neuſtrien , erwählet, und als er im Jahr 814 ftarb, folgete ißm ſein Sohn Carolus Mare tellus, in gleicher Würde. Dieſes tapfern Herzogs Söhne, Karlmann und Pipin, theilten ſich nach feia nem Tode in die Lånder , fo , daß jener Herzog von Auſtralien , dieſer aber Herzog in Neuſtrien warb. Sie machten zwar Chilperich IIÌ, zum König ; allein Karlmann gieng ins Kloſter , und Pipin wurde 753 zu Soiſſons zum König ernannt, nachdem er mit des Pabſtes und der Stände Bewilligung , Chilperich und feinen Sohn Theudrich, als die regten vom me. rovåiſchen Hauſe, ins Kloſter geſchicket hatte. Sole chergeſtalt fam
eine neue Familie auf den Throna
Pipin nahm dem longobardiſchen König Aliſtulph das ganje Erarchat ab , und ſchenkte ſolches der römiſchen Kirche, weiche Schenkung ſein Sohn, Karf der Große, beſtåtigte und vermehrere, das longobardiſche Reich vertilgete,
und die (ånder deſſelben mit Frankreich
verknüpfte , die Sachſen glücklich befriegte ,
und int
Jahr 800 am Weihnachtsfeſt zu Rom jum romi . ſchen Kaiſer ernannt , auch , nebſt ſeinem Sohn Pi. pin , geſalbet wurde. Sein einfältiger Sohn {ubee wig , mit dem unverbienten Zunamen des Frommen , begieng den großen Fehler , daß er die Statthalter. ſchaften ſeiner Provinzen erblich machte , dadurch er ſeinem und ſeiner Nachkommen Anlehn einen todella djen Streich verſekte. Die Stånde murben mách. rig , und die ſchlechten Könige aus dem Barolinis Ludewig , V , Tihen sauſe , entfråfteten ſich ſelbſt. war der teßte König aus demſelben. Der franzöſia fche
1
Einleitung.
397
fche Hof hörete auf deutſch zu ſeyn; der Herzog Karl von Lothringen, dem die franzöſiſche Krone von Rechts . wegen gehöret þåtte , wurde davon ausgeſchloſſen , und Sugo Capetus, einer der mächtigſten Herren des Reichs , beſtieg im Jahr 987 den Chron.
Die
Könige aus ſeinem Hauſe, ſchwachten ſich durch die vielen Kreußzüge. Pžilip IV , oder der Schone, dertilgete die Tempelherren unbilliger Weiſe , und ſein dritter und legter Sohn , Karl IV , ſtarb obne männliche Erben. Hierauf erbete Philip VI donVa. lois , 1328 den Thron, an welchen aber audy der König Eduard III von England, Unſpruch machte, daher bey . de Herren Tomohl, als ihre Nachfotger, mit einander in langwierige ſchädliche Kriege verwickelt wurden . Jo. Hann der Gute, erbete 1361 Burgund, welches feia nem jüngſten Prinzen Philipp zu Theil ward. Karl vu , gewann den Engländern die Normandie und Guyenne ab.
Ludewig XI regierete deſpociſch , nahm
nach des Herzogs Karl des fühnen Tode, Bourgogne in Beſik , und erbete auch Provence, Toulouſe und Champagne; Karl VIII ftarb 1498 , als der legte aus der erſtgebornen Linie des valefirden Hauſes ; worauf die Strone an Ludewig XII , Herzog von
Dr.
leans, kam, deſſen Better und Schwiegerſohn, Frang I , Graf von Angoulesme,
welcher ſeiner Gemah.
linn , der Unna von Bretagne Tochter, Claudia, gés beirathet batte, fein Nachfolger wurde , und mit dem Pabft leo X , das berühmte Concordat (S. 7 ) errich). fete . Heinrich II, nahm 1549 den Engländer Bou logne, und 1559 , im Kriege mit dem Kaiſer Karl V , Mek, Cißne,
Soul und Berdůn weg.
Drey feiner
folgeten iom nach einander in der Regies tung
Frankreich .
398 tung.
Unter der erſten ,
Franz Il , nahmen die
Reformirten und zugleich die fraurigen Religionsun: ruhen ihren Urſprung in Frankreici ), we'dhe unter i Karl IX , in jwey ; bürgerliche Kriege ausbrachen nad teren Endigung 1572 am 18ten Auguſt $as grauſame pariſirde Blutbad anfieng, welches ein uns dusidichlider Schandfleck in der franzëſiſchen und chriſtlichen Geſdichte ist. Die Zerrattung des Reichs, wurde unter Heinric III , noch ärger , als die eifri. ģen Katholiken das Verůdytigte Bündniß errichtetena welches 1589 des Königs Ermordung verurſachte, Sein rechtmäßiger Nachfolger war Heinrich IV, Kood nig von Navarra und Herzeg pon Bourbon, welcher von der reformirten Kirche zur ronid - Fatholiſchen trat, jedoch ſeinen vorigen Religionsverwandten 1598 in dem berrihmten Edict von Nantes einen Schuß brief ertheilefe.
Er wurde auch ériñordet.
Urter
Ludewig XIII, Grach ein Religionsfrieg nach dem andern los . Er vereinigte 16żo das Königreich Navarra mit Frankreid . Seint regierender Mini ſter, der Kardinal Richelieu , ſtifteté 1 633 die Acade mie françoiſe, und entfråfrete ſowohl die Refurnirten ,' als das Unſehn der Stånde. Luderig XIV, trieb in feiner langwierigen Regierung die Größe und Race von Frankreich auſs höchſte. Er vermehrete fein Reith Durch das Elſas, Rouſſillon , anſehnlidie Stücke volt den Niederlanden , die Srandje Comte', øder Grafs fühaft Hoch . Burgund,und das Fürfiendum Oranien , breitete auch ſeine Sjerrſchaft in Umerita und Ufia aus , brachte ſeinen Enfer, Philipp por Anjou , dop den ſpaniſchen Chron , und fein großer Finanzminis ſter, Colbert,
Half Der Schiffahrt und den Mankok faétu .
399
Einleitung
facturen . ſehr auf. Allein , die großen innerlichen Unruhen ſeines Reichs, welche ſowohl durch die Gee genparten des Kardinals Mazarini erreget, als durch die Widerrufung des Edicts von Nantes , und Ver. folgung der Reformirten , imgleichen durch die berüchs tigte påbſtliche Bulle, Unigenitus Dei filius, (8 : 7) verurſachet wurden , waren von ſehr ſchädlider Wira kung ; und Gott demüthigte dieſen großen König vor : ſeinem Ende noch auf andere Weife.
Sein Urenfel
und Nachfolger , Ludewig XV, þat forhringen , Dom bes und Corſica , der Krone ánverleibet , hingegen die nordamerikaniſchen Lånder verloren ,
mit dem
Hauſe Deftreich , mit welchem das regierende frangor fiſche Haus Jahrhunderte lang in Feinoſd aft geleber hatte, ein Bündniß errichtet, aber noch mehr Schule den als Ludwig XIV ,
hinterlaſſen .
Unter Ludwig
XVI find bisher große Bewegungen in dem Reich vor. gegangen. Die Verlegenheit wegen der Staatsſdul . den, wegen des jährlichen Mangels einer zu den Aus. gaben hinlänglichen Summe , und wegen der Mit. tel, dieſem Mangel abzuhelfen, gegen Beren einige fich nicht nur die Parlamente, infonderheit das pariſer, ſondern 1787 und 1788 auch das Wolf in einigen Pro vingen emporte, iſt groß geweſen , und die Parlaa lamente Qaben den legten Verſuch gewaget, der will. kürlichen Regierungsgewalt fich zu widerſeken. Der Kønig hat den von Großbritannien abgefallenen nord. amerikaniſdien Prøvingen Benſtand geleiſtet , ým Großbritannien zu entfråften , hat ſich aber ſelbſt da . ourd ſo geſchwachet, daß er 1787 und 88 die 2u5 . führung der fón. preuffifden Maastegeln zur Wies becherſtellung der erbſtatthalteriſchen Rechte des fürfte fiden
400
Frankreich.
lichen Hauſes Oranien, in der Republit ber vereinig. ten Niederlande , nid)t Hindern können. S. 12 Der Titel des Königs ift : von Gorces Gnaden , Rönig von Frankreich und hiavars
ra . Der Titel Sire ( Herr ,,) wird ihm von feinen Unterthanen , als ein Merfmál ſeiner unumfchränkten Regierung , bengeleget. Die Auswärtigen nennen ihn den aller chriſtlichſten König , oder ſeine als Man faget gemeinig lerchriftlichſte Wajeſtår. lich , daß der Pabſi Paul II ums Fahr 1469 dem Ko allein, nig Ludewig Xi, dieſen Titel gegeben habe er ſchon daß behaupten, Schriftſteller die franzöſiſchen juChildeberts Zeit aufgekommen, aber unter det mer roväiſchen Familie wenig gebrauchet worden ſein. Die Unterthanen des Königs dürfen ſich deſſelben nicht be dienen .' Die Påbſte nennen die Könige von Frant. reid) außerdem noch erſtgeborne Söhne der Rics che, weil, als Kloomig fich taufen ließ , ſonſt kein rechtgläubiger chriſtlicher Prinz vorhanden war , als er. Seit 1349, dd Humbert, Graf von Dauphine" und Viennois, feine länder durch eine doppelte Schenö fung mit der Krone Frankreich und dein föniglichert . Haufe verknüpfet hat, wird der åtteſte Sohn des Ko nigs und vermutlicher Kronerbe, Lauphin genannt. Er hieß ſonſt Dauphin de Viennois , nunmehr aber Dauphin de France; welchen Namen zuerfil det 171t verſtorbene Dauphin, Ludewigs XIV Sohn, bei Stirbt der Dauphin vor dem Sonja tommeu bat. gé , ſeinem Vater , ſo wird ſein Sohn , wenn er eia Xudewig XIV er: nen Hinterlaßt , wieder Dauphin. Dés Daus tebre ſogar einen Urenkel als Dauphin . phin tubewigs , Sohne Klubetvigs XV , älteſtet Sogn
1
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11
Einleitung
401
Sohn , bleß. Kerzog von Burgund , der zweyte Serzog von Aquitanien , welches der alte Name von Guyenne ift, der dritte Serzog von Berry, der vierte Graf von Provence, und der fünfte (Hraf von Artois . Das königliche Wapen , beſtehet aus 2 zuſam . men geſchobenen Schilden, davon der redite im blauen Felde, 3 goldene Lilien wegen Frankreich, der linke aber im rothen Felde , eine theils freußmeiſe, theils in ein kleineres und großeres Viereck gelegte goldene Stangenferte wegen Navarra, enchålt. Unter den Nebenſachen, iſt inſonderheit das oben auf der frans döfifchen Krone, die das Wapenzelt bedecker, fliegens de Band , mit dem franzöſiſdien Kriegesgeſchren : Mon jove S. Denis, nebſt dem ſogenannten Auriflam , ineum , odir der Fahne des Königreichs ,, ju ben mei fen . S. 3 Der vornehmſte Ritterorden in Franta
reich ,
iſt der heil . Geiſt. Orden ,
welchen Kada
nig Heinrich III am 31 Dec. 1578 und am i fån , 1579 geſtiftet bat , und deſſen Zeichen ein goldenes Kreuß iſt , in deſſen Mitte fid , auf der einen Seite eine weiß emaillirte, Taube , auf der andern aber das Bild des heil. Michaels zeiget , und welches an einem blauen Bande von der rechten nad) der linfen Seire getragen wird. Außerdem tragen die Ritter noch ein ſilbernes Kreuß , welches auf der linfert Bruſt ihres Kleides feſt genehet , und auch mit eis ner von Silber geſtickten Taube verſehen iſt. Ein Ritter dieſes Ordens , muß nothwendig von der fa . tholiſchen Kirche feyn . Er iſt auf 100 Perſonen eina geſchränkt, von welchen die erſten zwangis , Befole duna 314.8 4 .
402
Frankreich.
bungen genießen.
Die weltlichen Ritter find insge.
ſammt auch Ritter vom Drben des Heil. Michaels, und der größte Theil derſelben iſt zugleich vom Geil. * Judenigs.Drden.
Die 3 Feſte des Ordens find , der Neujahrstag, Maria Lichtmeß , und das Pfingſt. feft. Den Orden des heil. Ludetvigs , har Ko nig Ludewig XIV im Aprilmonat 1693 geſtiftet, und er Bat zum
Zeichen ein goldenes weiß emaillirtes und
mit goldenen Lilien ember geziertes Kreuß , auf der fen einen Seite der Geil. Ludewig im Panjer , mit der Umſchrift : Lud. M. inftitut. 1693. zu ſehen, auf der andern aber ein bloßes Sdimerdt, an deffen Spiſe ein forbeerkranz gånget, mit der Ueberſchrift: Bel lic. Virtutis praem . Die Großkreuke tragen es an einem breiten Feuerfarbigten Bandé über die Uchſel, und Şaben auch ein von Gold geſticktes Creuß auf ih, ren Kleidern. Die Commandeurs tragen es eben ſo, Haben es aber nicht auf ihren Kleidern geſtickt. Die Ereuß an einem kleinen feu . übrigen Ritter tragen das erfarbichten Band in einem Knopfloche. Die Ritter
vom Heil. Gelft . Orden , welche zugleich Ritter vom Orden des heil. Ludewigs find , tragen das Creuk des legten an einem kleinen rochen Bande , im Knopfloch. 1779 im Jånner verordnete der König, daß diefer Dr. den fünftig 40 Großkreuke , und 8o Commandeurs haben ſolte , und daß von jenen 34 für Officiers der Landtruppen, und 6 von den Seetruppen , von dieſen aber 80 für Officiers der Landtruppen und für Offi. ciers der Seetruppen beſtimmet fenn ſollten. Die Zahl der Ritter fann der König beſtimmen . Die Großs treuße unter den Sandofficiers ſollen fünftig nur 4000 Sivres
Einleitung:
1
403
Livres , und die 26 ålteſten Commandeurs , 2000 Livr. Penſion genießen .
Dem Seeſtaat ſind jährlich
562501. beſtimmet worden . Die Penſionen der Rita ter follen niemals über 800 , unb nie unter 200 liv : betragen. Der Orden des heil. Michaels , iſt am 1 Aug. 1469 von Ludewig XI geſtiftet, und 1665 von Zubero. Die Ritter tragen eine gole XIV erneuert worden . dene Pette , die aus verbundenen doppelten Seemus
>
1
ſcheln zufammengefeßer iſt, und an der unten ein Schaus ftück hånget , weldies einen Felſen borſtellet , darauf Midjael mit dem Drachen fireitet. Alle Ritter vom heil. Geift.Orden ,
müſſen erſt Ritter vom þeil. Mi.
chaelis.Orden ſeyn : diefir lekte Orben wird aber auch Aerzten verliehen . Der geiſtliche Orden des heil. Lazarus, leitet feinen
Urſprung aus Paläſtina
þér ,
nach
defe
fen Eroberung von den Arabern , die Ritter fich nach Frankreich begaben , woſelbſt ihnen Ludewig Vil int? Jahr 1137 zu Boigni , ben Orleans , und S. Iga
1 jare, bey Paris, Wohnſike gegeben, welche Schen .
1
4 kung der Geil. Sudewig 1265 beſtätiget hat. Es ift dieſer Orden in 2 Großmeifterſchaften dertheilet, da. von bie eine in Frankreich , und die andere, welche für Italien ift, in Savonen iþren Sig hat. Die Ritter tragen weltliche Kleidung , und können ſich berheirathen.
Heinrich IV ſtiftete 1607 den Orden
unſerer lieben Frauen vom BergeCarmel, und vereinigte denſelben am 31 Oct. 1608 mit dem Orden ' des beil . lagarus , welche Vereinigung (udewig XIVA in den Jahren 1664 und 1672 , und Zubewig XV IN den Jahren 1723 und 1757 beſtåtiget ßat. Der Kör
nig
404
Frankreich.
nig iſt felbft Großmeiſter von den 3 erſten Orden ; dem 4ten aber ſeket er einen Großmeiſter. Für proteſtantiſche Officiers, har K. Sudewig XV am 10 März 1759 den Orden des Rrtegsvers dienſtes, (de merite militaire) geſtiftet, der 2 Große kreuke, 4 Commandeurs, und eine unbeſtimmte Uno dahl Ritter hat. Das Ordensband iſt dunkelblau, aber nicht geraffert. Das Kreuz iſt von Gold , Hat auf einer Seite ein epee eſpal, 0. i . einen mit der Spige in die Höhe gerichteten Degen, mit der Unterſchrift, pro virtute bellica , und auf der andern Seite einen Lorbeerkranz mit der Unterſchrift, Ludovicus XV in Tituit 1759. S. 14 Es ſind zwar Reichsgrundgeſege vor . handen , zu welchen das ſaliſche Geſek ; eine Ver . ordnung Karls V von 1374 , wegen der Polljährige feit des Kronerben , Karls VI von 1404 , wegen der Kronung, vornehmlich gehören : allein , fie gelten nur fo viel, als der König will, deffen Regierungs gewalt uneingeſchránket iſt, jedoch haben die Pare lemente, infonderheit cas pariſiſche, ſich dem Willen des Königs , der das Geſek hat ausmachen ſollen, öfters mit einer ſolchen Standhaftigkeit widerſeket , daß der Monarch feine abſolute Gewalt , von welcher er will, daß ſie ißm weſentlich juſteşe, entweder nicht hat gebrauchen können , oder nicht gebrauchen wollen . Sie haben inſonderheit 1787 und 88 gegen die lits de juſtice, gegen die lettres de cachet, und gegen andere deſporiſche Regierungsmittel,
mit der größten und
muthigſten Sebhaftigkeit proteſtiret ,
und alles gewa .
get, aber dod) ſo wie das länen zuſtimmende Volk, der militäriſchen Gewalt weichen müſſen , dod wurde 1787
405
Einleitung.
1787 der König Baburch entweder genothiget , oder bewogen, ſeine Verordmungen wegen Entrichtung der fogenannten Territorial fubvention und Stempelab. gaben , wieder aufzuheben.
Die Rrone iſt erblich ,
baber die franzöſiſchen Staatstehrer fagen , daß in Frankreich der König nicht ſterbe, ſondern daß ders felbige Jugenblick , welcher dem lekten Königefdie Augen verſchließet, feinen Nachfolger duf den Thron feke. Der Sak , daß der Tod dem Lebendigen die Hand gebe, ( le mort ſaiſit le vif) finde auch ben der Nachfolge auf dem Thron ftatt, und es fer weder die Einwilligung der Unterthanen ,
1
noch die Sals
bung und Krónung nöthig , obgleich die lekte von Alters her gewöhnlich iſt, und ordentlicher Weiſe in der Kathedrafkirche zu Reims, durch den Erzbiſchof dieſer Stadt, oder, wenn derſelbe- fehlet, durch ſeio nen Suffraganten , den Biſchof von Soiffons, volf zogen ,
auch daben die erdichtete Delftaſche ,
die
i
bey Klodwigs Taufe ein Engel vom Himmel gebracht Haben ſoll , und außer der Krone und dem ordentliv
3 ܳܕ
dhen Zepter , noch eine andere Art von Zepter, la main - de juſtice genannt , den der König in die linke Das weibliche Hand nimmt , gebrauchet wird.
V
Gefchlecht, iſt durch das faliſche Geſer von der Thronfolge ausgeſchloffen , und eine königliche Ver. orgnung von 1715, þat den fegitimirten natürlidhen Prinzen das Reche der Erbfolge abgeſprochen , woo bey der König zugleich erkläret hat, daß , nach vol ligem Abgange des achten bourboniſchen Stamms, den franzöſiſchen Stånden fren ſtehen folle , ſich eis Das Reich nen König nach Belieben zu erzählen. lift untheilbar.
Wenn der König minderjährig iſt, CC 3 füb.
406
Frankreich.
führet der Regene die vormundſchaftliche Regierung, welchen entweder der porige König , ober , in Er. mangelung einer Verordnung deſſelben , das Parla. ment ernennet hat. König Ludewig XIV hinterließ zwar 1715 bey ſeinem Abſterben eine Vorſchrift, wie es währender Minderjährigkeit ſeines Urenfels und Nachfolgers mit der Regierung gehalten werden ſolle : allein, der erſte Pring vom Geblüte , Philipp Here zog von Orleans , maßete ſich die Regentſchaft an, nachdem das Parlament den Ausſpruch gethan hatte, daß ſolches den Reichsgrundgefegen gemäß fey. Der König iſt vollmündig , wenn er 13 Jahr und 1 Tag alt iſt. Die Stände des Reichs , das iſt , die Geift. lichkeit , der Adel , und der Bürgerſtand , haben ihre allgemeinen Verſammlungen bis 1614 gehalten, da ſie aufgehoben worden, Philipp der Schone eco richtete ein Parlament, deſſen Macht ſo groß war, daß die fonigl. oft dadurch eingeſchränket wurde. Der Hof felbſt brachte die größten Geſchäfte des Reichs an daſſelbe , es ward in demſelben die Regentſchaft von Frankreich ertheilet, das Erbrecht auf die Krong beſtimmet , und des vorigen Königs Spruch umger ftoßen , der es auf feine unachte Abkommlinge aus, gedehnet hatte, So wie 1629 eine Verſammlung angeſehener Männer (Notables) des Reichs gufam men berufen wurde , welche damals vom a Dec. die fes Jahres bis zum 24 Febr. des folgenden währete: eben ſo verſammlete K. Judewig XVI am 29 Jänner 1787 angeſehene Männer aus verſchiedenen Stan. den feines Reichs, um ihnen ſeine Abſichten zur Un. terſtügung des Polls , und dur Abſchaffung verſchie dener
Einleitung. benér Mißbrauche,
mitzutheiten .
1
407
Mit ihren Den
ſchlüffen waren aber einige Parlamente, inſonderheit
#
das pariſer, nicht zufrieden, welches in eben den fela ben Jahr eine Zuſammenberufung aller Stånde des Reichs verlangte. Der König aber erklärte der cour des aides , auf ihre gleichlautende Vorſtellung , daß
es ſeinen Gerichtshöfen nicht zukomme, die Zuſanja menberufung der allgemeinen Stände zu verlangen , allein beurtheilen 1 fen ? und das finde er nicht. Das Volk zu Poris gab M dem Widerſtreben des Parlaments lauten Beyfall. Endlich machte der König am 19 Nov. 1787 in dem Parlament Hornung, vor 1792 , das iſt, ſpäteſtens 1791 die allgemeinen Stände zuſammen zu berufen; und unter dem scen Zug, 1788 ward ihre Verſanm .
4
1 7
ge ſeßet. Die Stände in Bretagne, Bourgogne ,Dauphi. ne , Provence, Languedoc , und in den franjof. Nies Perlanden , haben noch das Vorrecht, Sandtage zu Kalten , und ſich auf denſelben über die königl. Fo .
3 derungen , vornehmlich wenn ſie neue inflagen br. treffen , zu berathſchlagen , auch wegen der bewillige ten Summen felbſt eine Eintheilung unter ſich zu machen, und ſie zu heben . 815 Der König ernennet juweilen einen er , ften Miniſter , oder einen Principalminiſter. Zwiſchen jenem und dieſem ( ber 1787 erneuert wors den , ) iſt weiter kein Unterſchieb , als daß der erſte von ben Gerichtshofen durch regiſtricte offene Briefe anerkannt, der gwente aber bloß von dem König , aber ohne offene Briefe , ernennet wird .
In Anſehung der einheimiſchen und auswärtigen Staatsſachen, ſind folgende hobeCollegia verorbe C. 4 net. Der
408
Frankreich.
Der Höchſte Staatsrath, beſtehet, außer bem König und dein erſten Miniſter , oder auch dem Prina cipalminiſter, wenn einer vorhanden iſt, aus dem Secretaire d'Etat des affaires etrangeres , der allein den Vortrag hat. : - Die anderen Staarsſecretáre und der Controleur general des finances , figen nur in dem Staatsrath , wenn der König ſie beſonders dazu ernennet .
In dem Conſeil der Depeſchen und der Staatsſecretaire, ligen vornehmlich die 4 Staats . ſecretare, und außer denſelben, der Kanzler, die Staats. miniſter , und der Generalcontroleur. Die übrigen Staatsråthe , die immer zur Gelehrtenbank gehören, ernennet -der König nach Belieben. Es werden da rinn die Sachen der Sandſchaften , Paacats, Lettres und Brevets an die Gouverneurs , Commandanten, und andere Bediente der Landſchaften und Ståbte, ausgemacht. Die Staatsſecretåre thun den Por. trag , und ein jeder fertiget das aus, was in Sachen feines Departements beſchloſſen worden ; denn es ſind tie einheimiſchen und auswärtigen Staatsfachen, wie auch die Landſchaften und Generalitäten , unter fie derchoilet. 1. Den königl. Sinanzrath , und den königl. Commerzrath , machen ſeit 1787 einerley Perſonen aus , welche waren , der Siegelbewahrer, der Chef 1
des Finanzraths , die.4.Miniſter und Staatsſecretár, Es bat der Generalcontroleur und 2 Staatsråche. aber der König 1788 wieder einen beſondern Come merzrath errichtet , der mit den Handlungsvertrå. gen und Privilegien , mit dem ganzen Seehandel ,
Einleitung.
409
mit Manufactur- und Fabrik . Sachen , Meſſen , Jahrmärkten u . f. w. ſich beſchäftigen ſoll.
Den geheimen Staatsrath ,
welcher auch le
Conſeil des parties genenniet wird, berufet der Kanze ler an den Eagen , da es ihm gefällt, zuſammen , und er beſdiáftiget fidy bloß mit Juſtigfadyen. Wenn der König gleich nicht gegenwärtig iſt, ro ſtehet doch für ihn allezeit ein Stuhl ta , und in den Arrets wird gefaget, le Roi en ſon conſeil; wenn er aber gegenwärtig iſt, wird hinzugefüget: Sa Majeſté y Es beſteber dieſer Rath aus lauter Conſeil. étant. lers d'Etat ordinaires an der Zahl 47 , unter wel. Die chen die Staatsſecretairs mit begriffen ſind. Wenn Maitres de requete, haben den Vortrag. dieſes Coliegium Conſeil des parties heißet, ſo ſpricht es in den Fällen , da man das Urtheil eines Par. laments aufheben will. In ſo fern es Conſeil do Etat iſt, gehören die Streitigkeiten in Finanjſachen für die aus ihm errichteten Commiſſions ordinaires des Finances. Die ordentlichen Staateråthe haben jeder 5500 livres Gehalt , die Halbjährigen 3300. Die innerlichen Reichsſachen , werden in dem großen Rath (grand Conſeil) abgepandelt,
den
Kari VIII im Jahr 1492 errichtet hat. Anjänglich betraf er nur Finanz- und Krieges -Sachen : ollein, Franz I legte 1517 die Entſdyeidung aller Proceffe, melche die Erzbischůner , Bisthümer und Abtenen angehen , daju . Außerdem ſchlidytet er die Streis tigkeiten der übrigen ſouverainen Gerichtshofe über die Gerichtsbarkeitſadyen , und andere Handel. Der Kanzler von Frankreid iſt das Haupt deſſelben. Die Mit Ec 5
1
410
Frankreich.
Mitglieder beffelben, ſind untecfchiedene Präſidenten, Råthe und andere Bediente . Die Reichskanzley ( la grande Chancellerie de France) beſtehet aus dem Groß -Siegelbewah . rer , der oftmals mit dem Kangler von Frankreich einerley Perſon iſt , aus 4 Groß - Uudienciers, welche die Briefe , die von den fånigl. Secretairen zur Uno terſiegelung gebracht werden , unterſuchen , und dem Kangler Bericht davon abftatten ; 4. Generalcontro. ſeurs der Audienz, welche dem Chauffe - cire die Briefe, To unterſiegelt merden können , vorlegen , und ſie von ſeiner Hand zurüd empfangen , 4 Gardes des rôles des offices de France , welche die Regiſter von allen Hemtern von Frankreich , die verſiegelt werden , hal. ten; verſchiedenen föniglichen Secretairen , und an . bern Bedienten .
$ . 16 Die Gerechtigkeit wird durch Unter . mitt. lere und Obergerichte verwaltet. Zu den Unterge. richten gehören die Prepotez ( Vogtenen ,) Vigues ries, Mairies , Júdicatůres , Chatellentes , und andere fånigl. und Herrſchaftliche Gerichtsbarkei. Von dieſen kann man an die Bailliages ten. ( Zemrer ) oder Senechauſſe’es, landvogteren ) und von dieſen wieder an die Prefidiauf, (Landgerichte) Die lege als an die mittleren Gerichte, appelliren. ten , thun gewiſſe geringere bürgerliche und peinliche Sachen gang ab; die wichtigeren aber gelangen an ſogenanten ſouverainen Parlamente uno
die
Rarbsverſammlungen , bey, welchen Obergerich, ten die Rechtsſachen ihre legte Entſcheidung finden. Das Wort Parlament, wurde zuerſt von dem kde nigl. Gerichtshofe gebraucht, der aus einer Ver. famm .
!
Einleitung .
411
fammlung der Großen des Reichs beſtand , und da war , wo der König fich aufhielte. Weil es aber für die Unterthanen zu beſchwerlich war , aus allen Landſchaften des Reichs zur Entſcheidung ihrer Rechts , þåndel zu reiſen : fo wurden an mehreren Orten Obers geridote angeleget, und weil ſie nach dem Muſter des Gerichtshofes des Königs eingerichtet wurden , auch Parlamente genennet. nämlich gu Paris , Bordeaux, 1 Beſançon , gleichen die zu Colmar Rouſſillon.
Der Parlamente ſind 14
Toulouſe, Rouen , Grenoble,
Dijon , Air , Rennes , Pau, Mek, Douay, Nancy und Dombes. Ihnen ſouverainen Rathsverſammlungen für das Elſas , und zu Perpignan für Dieſe 14 ſogenannten ſouverainen
Gerichreböfe , haben nod ) dieſes Ueberbleibfel ih . res vorigen Unſehens, daß ſie die fånigl. Befehle regiſtriren , feit haben.
damit dieſelben eine allgemeine Gültig . Das Parlament zu Paris , welches
ehemals den Reichstag vorſtellete, und eine ſehr große Macht hatte. (S. 14) folgete chedeſſen dem Hofe: al. lein , Philipp der Schöne beſtimmte demſelben 1303 zu Paris ſeinen beſtändigen Aufenthalt. Die Prin, gen vom Geblüte, die Herzoge, Grafen und Paws von Frankreich, imgleiden der Erzbiſchof von Paris, und die Hebre von Cluny und S. Denis, haben Sie und Stimme in demſelben. Es beſtehet aug 7 Kam . mern , welche find die große Kammer , die Crimi, nalfammer , (la Tournelle ) 3 Kammern der En, gueten, und 2 Kammern der Requeten des Pallafts. Es hat das Recht , alle qus dem königlichen Rath ausgegangene Arrets rentiers und übrige Edicte und Erklärungsverordnungen des Kinigt, was ſie auch betref
Frankreich .
412
betreffen , Heirathen , Friedensſchlaffe ac . und die of. fenen Briefe , darinn gewiſſe Diſtricte zu Pairien, Herzogthümern , Marquiſaten Grafſchaften sc . era Flåret worden , zu regiſtriren, auch wohl Vorſtellun . gen dagegen zu machen, welches ihm noch ein großes Anſehen
verſchaffet.
Die vornehmſten Bedienten
des Staats , die Herzoge, Pairs , Prinzen vom Geo blüte, und Geiſtlichen , werden von demſelben gerich. tet.
Der König ernennet den erſten Präſidenten det großen Kammer , und die Generalprocireurs; die übrigen Stellen oder Bedienungen in dieſen 7 Kam . | mern , werden gewöhnlicher maßen fåuflich erhalten . Unter der Regierung Ludewigs XIV uno XV , und auch in den erſten Jahren der Regierung Judewigs XVI warden die Parlamente, wenn ſie ſich den Maaß regeln des Hofes oder des Miniſteriums widerfekten , durch Handlungen der königlichen Gewalt beftrafer. 1720 und 53 wurde das pariſer Parlament nach Pon . tolfe verwieſen ,
und 1771 ganz aufgehoben , auch
anſtatt deſſelben ein Grand Confeil' erriditet. Auf folche weiſe wurde das Anfehn der Parlamente vere mindert, und die Gewalt der Krone befeſtiget. Nichts deſto weniger wurde 1787 und 88 der Widerſtand der Parlamente allgemein , dringend und ſtandhaft, und erſtreckte ſich auf alle Gegenſtände. Es reißtė fie dazu , theils die Verwirrung , in welche das Fio nanzweſen den Hof geſeket hatte , theils die allger meine Neigung zur Empórung gegen die willkühr: liche Gewalt,
die
fie an der Nation zu bemerken
glaubten . Der Hof hätte alfo Urſache mit Vorſicha tigkeit und Weisheit zu verfahren . Die Parla : mente thaten einmüthige Vorſtellungen , und da fie bie
1
1
Einleitung,
413
die Gefahr bemerkten . welche der Hof oder das Mi. niſterium ihnen bereitete: ro farfete bas pariſer Parla. ment am 3 May 1788 folgendes denkwürdige Ar reté ab. Naddem der Gerichtshof durch die offentliche Non torietät und durch eine Vereinigung hinlänglich be tanter Umſtände von den Streichen beradjrichriget , womit die Nation, indem ſie die Magiſtratur treffen . bedrohet wird , in der Verſammlung aller Rammern erwogen , daß die Unternehmungen der Miniſter ges gen die Magiſtratur augenſcheinlich zur Urſache has ben, wiil der Gerichtshof die Parthen ergriffen hat , zwo unglücklichen Auflagen zu widerſtehen , ſich für is a competent in Subſidienſachen zu erlennen, um die Zu « fammenberufung der allgemeinen Staaten anzuſuchen , and die individuille Frenheit der Bürger zu reclamis ren ; daß eben dieſe Unternehm ungen folglidh feinen andern Gegenſtand haben können , als um die alten Verſchwendungen , wo möglich , ohre ſich an die all. gemeinen Staaten zu wenden , durch Mittel zu decken , wovon der Gerichtshof kein Zeuge ſeyn fönnte , ohne Hinderniſſe dabey -zu machen : fo wird derſelbe durda feine Pflicht verbunden , die Autoritåt der Geſeke , das Wort des Königs , die offentliche Treue , und die auf die Einfünfte angewieſene Hypothef , allen Plan nen entgegen zu ſehen , wodurch die Rechte oder Ver . bindungen der Nation compromitcirt werden könnten. Nachdem er endlich erwogen , daß das in den verſchiedenen von idem Herrn Könige erfdlichenen Antworten deutlich ausgedrückte Syſtem des bloßen
1
Willens abſeiten der Miniſter, die verderbliche Abſicht
2
ankündiget ,
die Grundlage der Monarchie
nicha
414
Frankreich .
nichten , und der Nation kein anderes Hülfemittel übrig läßt , als eine genaue Eiflårung des Gerichts hofes von den Marimen , deren Behauptung demſels ben aufgetragen iſt, und von den Geſinnungen , woju ver ſid) zu bekennen nie aufhören wirð : So erflåret er, daß Frankreich eine Monarchie iſt, die von dem Köni. ge nach den Gefeßen regiert wird ; daß mehrere dieſer Geo fege Grundgeſeke find , die auf das Redt des regie, renden Hauſes zum Thron von männlichen zu mån . lichen Erben , mit Äusſchließung der Tödyter und ihr rer Defcendenten, gehen , und ſelbiges erhalten ; auf das Recht der Nation , die Subſidien fren zu bewit. ligen , vermittelſt der ordentlid ) zuſammen berufenen und zuſammen gefekten allgemeinen Staaten ; auf die Gewohnheiten und Capitulationen der Provinz gen ; auf die Unabfeßlichkeit der Magiſtrátsperſonen ; auf das Recht der Gerichtshofe in jeder Provinz, die Willensmennungen des Königs zu regiſtriren ",
und
die Regiſtrirung derſelben nur in ſofirne zu verordnen,
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als ſie den verfaſſungsmäßigen Gefeßen der Proving und den Grundgefeßen des Staats gemäß ſind ; auf
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1
ne Weiſe vor andere , als ſeine natürlichen Richter, welde diejenigen ſind , die das Gefeß ihm anweiſet, gezogen zu werden ; und auf das Recht, ohne wel: dhes alle andere unnug ſind, dieſes nåmlich), vermo: ge feines Befehls, welcher es auch rely, in anderer Abſicht eingezogen zu werden , als unverzüglich in die Hande des competenten Richters übergeben zu werden . Beſagter Gerichtshof proteſtirt gegen alle Eingriffe , die in die oben vorgetragenen Grundſäße gemadit wer: ben mögten.
Er erkläret einmůckig , daß er ia feis nem
21
Einleitung.
415
riem Falle davon abgehen kann ; daß dieſe ſtets gewiß fe Grundfäße alle Mitglieder des Gerichtshofes vers binden ,
und in iþren Eyben begriffen ſind ; daß folg
lich feines der Mitglieder,woraus ſie beſtehen , durch fein Betragen die geringſte Neuerung in dieſer Rück . fide autoriſiren muß nod, will, noc, in einer Coms pagnie eine Stelle annehmen will, die nicht der aus denſelbenPerſonen beſtehende und mit denſelben Rech fen bekleidete Gerichtshof wäre. Und in dem Falle, da der Gerichtshof durch Gewalt getrennet, und in die Unmöglichkeit geferket würde , die in dem gegen. wärtigen Urrete' enthaltenen Grundfäße felbft zu be haupten , erklärt beſagter Gerichtshof, daß er ſchon jekt dies unverleßliche Depoſitum in die Hände des Königs , ſeiner erhabenen Familie, der Pairs des Reichs , der allgemeinen Stånde , und eines jeden der Vereinigten oder getrennefen Stände , woraus die Nation beſtehet, niederleget. „ Beſagrer Gerichtshof verordnet überdieß, daß ge. genwärtiges Urrete" durch den fönigl. General Pro, cùrator an die Amtmannſchaften und Sandvoigtenen ſeines Gerichtszwangs geſendet werde, um daſelbſt bes fannt gemacht und regiſtriret zu werden, wovon er am Montage, den Sten May ,Rechenſchaft zu geben hat. " Allein , der Hof nahm zur Ausführung ſeiner Maaßregeln die Soldaten zu Hülfe, und am Sten Man hielt der König zu Verfallles ein lit de juſtice, und ließ in demſelben 6 Edicte regiſtriren . Vermöge des erſten fegt der König Uber Amtes
gerichre ein , die bis zu 20000 livres ohne Appella tion entſcheiden können, die Nieber. Umtsgerichte fón . nen bis zu 4000 livr. entſcheiden.
Das
ich
416
Franfre
.
Das zwente Edict, Gebet verſchiedene niebere Ge richtsbarkeiten auf, als der Electionen , der Salzo magazine , der Waſſer und Wålder u. f. w . Ihre Beſoldungen fallen den Oberamtsgerichten zu. . Dog dritte Edict , enthält eine Rieforme des Cris minal-Gefeßbuchs ; die Fraterrogatorien auf der Sels tette werden abgeſchaffet ; es findet keine Folter von Irgend einer Art mehr ſtate ; die Verurtheilten gee nießen einer monatlidhen Friſt nach der Verurtheilung, um ſich durd) Advocaten zu dertheidigen . Durch das rierte Edict, werden a Enqueten- und die Requeten -Kammern des Parleinents von Paris aufgehoben ; die Grand'Chambre und eine Enqueten Kammer werden beybehalten , welche zuſammen aus 67 Mitgliedern beſtehen . Diejenigen , die ſich nicht wollen liquidiren laſſen , befommen 5 PC. von den Die übrigen fo.in für iþre Stellen bezahlten Capital . nen ſich ihre hergeſchoſſenen Gelder fogleich zurücfja '', len laſſen , da die Capitalien da find , nnd ihr Geld bereit liegt. Durch das fünfte Edict, wird eine Cour plenier3 formirt , in welcher der König präſidirt, und die aus den Prinzen und Pairs , den großen Kronbeamten , der großen Rechnungskammer und der Cour des Hi des zu Paris, einem Mitgliede von jedem Parlemen , te in den Provinzen , 2 Erzbijdjöfen , 2 Biſchöfen u. f. w. beſteher. Von den Deputitten der Provin . zial. Verſammlungen wird nichts erwähnt .) Dieſer Gerichtshof, der allein das Diedhe baben ſoll, ' alle Geſeke ju regiſtriren , kann ſich zu Verſaillés in den vier Winter :Monaten , und ſo oft er vom Konis verſammeln . Die Regiſtrirung der
ge berufen wird ,
i
.
Einleitung
417
Der Auflagen ſoll nur proviſoriſch bis zur Verfamma lung der algemeinen Stånde geichehen. 1 Durch das ſechſte Edict werden alle Functionen
Der obrigkeitlichen Perſonen (Magiflrature ) und aller Gerichtshofe im Reiche ſo lange aufgehoben , bis die Cour pleniere und die Ober. Amtsgerichte formirt ſind . Der Grand Chambre wird Befehl ertheile , ſo lange zu Paris zu bleiben , um morgen (den sten) Der erſten Seſſion der Cour pleniere bevzuwohnen . Der König hielt daben folgende Rede Seit einem Jahre hat ſich mein Parlement zu Paris alten möglichen Vergehungen überlaſſen. Nicht damit zufrieden , die Meynungen eines jeglichen feie ner Mitglieder mit meinem Willen in gleichen Kang zu feben , hat es ſich erfühnet , ju derſteben zu geben, daß eine Regiſtrirung, woju es nicht gezwungen were Den könnte; nothwendig wäre, um dasjenige, was ich, ſelbſt auf Verlangen der Nation , beſchloſſen Garte, zu beſtätigen. Die Parlemente in den Provina zen haben ſich gleicher Unſprüche, gleicher Unterneho mungen angemaßet. Hieraus iſt erfolget , daß wichtige und erwünſchte Gerege nicht allgemein zur Vollziehung gebracht worden ſind ; daß die beſtent Operationen langſam von ftarren gehen ; daß der Cre. bit geſchwächet wird ; daß die Verwaltung der Ger rechtigkeit unterbrodjen oder aufgeſchoben wird , und . daß endlich auch die öffentliche Ruhe erſchüttert were Ich bin es meinen Unterthanen , ben könnte. ich bin es mir ſelbit, idh bin es meinen Nachfolgern (duldig, dergleichen Bergehungen Einpalt ju chun. Jd håtte fie verhindern können ; ich will aber lieber ihren Wirkungen vorbeugen . DO 3 S. 8 4 .
Ich bin gejmun . ge
418
Franfreich.
gen geweſen , einige Magiſtrarsperſonen zu ftrafen ; allein ein ſtrenges Verfahren ftreitet mit meinen gnào digen Geſinnungen, felbſt alsdann, wenn es unum. Ich will alſo meine Parleo gånglich nöthig iſt. mente nicht vernichten , ſondern ſie ju igrer PAicht und zu ihrer erſten Einrichtnng zurůd führen. Id will gefährliche Zeitläufte in einen für meine Uno tertharen heilſamen Zeitpunct verwandeln. Ich will zur Verbeſſerung der Gerichtsordnung mit der Verbeſſerung der Tribunale , welche die Grundlage Ich ju jener feyn muß , den Anfang machen . will denen , welde Gerechtigkeit ſuchen , auf eine ſchnellere unb minder koſtbare Art Gerechtigkeit der fdjaffen . Ich will der Nation von neuem die Ausübung ihrer gerekmåßigen Rechre anvertrauen , die ſtets mit den meinigen zuſammen ſtimmen müf It will vornåmlidh in allen Theilen der fen . Monarchie diejenige Einheit der Abſichten ein. führen , und ein Ganzes daraus machen , ohne wel. che ein großes Reich felbft durch die Anzahl und Große ſeiner Provinzen geſchwachet wird. Die Ordnung die ich einführen will, iſt nicht neu.
Es
rar nur ein einziges Parlement vorhanden , als Phi . lipp der Schöne demſelben ſeinen veſten Sik ju Pa. ris nig , einerlen Gefeße, eine Regiſtrirung haben . Tribunåle , die einen eben nicht weitläufrigen Geo richtsjpang haben , welchen die Entſcheidung der größten Anzahl der Proceſſe aufgetragen iſt, Pari wichtigſten vorbehalten die lemente , welchen werden ſollen , ein einziger Gerichtshof, welchem die Regiſtrirung derſelben zukommen foll, und all. gemeine Stände , die nicht einmal,
ſondern ſo oft die
Einleitung.
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die Bebürfniffe des Staars es erfordern , derfammels So iſt die berguſtellende Einrich werden follen . tung beſchaffen , die meine Liebe zu meinen Unterthan nen veranſtaltet hat , und ihnen jegr zu ihrem Glüde weiher. Steto wird es mein einziger Entzwed reprty Mein Siegelbewahrer fie glücklich zu machen. wird Ihnen meine Abſichten umſtändlicher zu erkena nen geben. Die erwähnten 6 Edicte wurden auch in den ana bern Parlamenten des Reichs um eben dieſelbe Zeit mit Gewalt regiſtrirt, und die Widerfeßlichkeit der Parlamente und zum theil der Volks , wurde durch Soldaren gehoben , inſonderheit zu Rennes in Brea tagne, und zu Grenoble in Dauphine.
Jeßt da dien
res gedruckt wird , können die Folgen dieser königl. Verfügungen und neuen Einrichtungen , noch niche angegeben werden . Was die Geſetze anberrifft, nady welchen in Frankreid, gerichtet wird , fo folget man in den landa ſchaften Gunenne, Languedoc, Provence, Dauphine, Inonnois , Forets , Beaujolais , Ober . Zuvergne, und a :dern , den römiſchen Beressen , daher fie les pays de droit écrit genennet werden : bingegen die
übrigen Landſchaften haben ibre eigenen gerdöhnlichen Rechte, daher man fie les pays coutumiers nénner. Der vornehmſten von den legten , finð ungefähr 60 ;
5
Wenn man aber die rechtlichen Gewohnheiten einzele ner Derter mitrechnet, fo kommen ungefähr 285 bers Außerdem giebt es noch Verordnungen von aus . allgemeiner Verbindlichkeit , Ordonnances , Edits und get werden .
i
*
die mit Dein Namen belea Declarations ,
Iubewig XIV , ließ 1666 Den bürgerita Doa den
420
Frankreich ).
chen und peinlichen Proceß verbeſſern , und durcha gångig gleichförmig einrichten. Man machet in Franf. reid) einen genauer und ſorgfältigen Unterſchied un . ter dem canoniſden und påvjtlichen Rirchen , recre; und verſtehet durch die verbindlichen Cano . nes oder Kirchenverordnungen, nur diejenigen Car nones des erſten dyriftlichen Alterthums, und der alle gemeinen Kirchenverſammlungen , die durch Ein . willigung und Geneįmbaltung der dadurch verpflich. teten Kirchen beſtåriget, und daſelbſt fenerlich angee Rommen worden , welches ohne Genehmhaltung der Sandesherrſchaft nicht geſchehen kann. Es werden alſo die erdiditeten und untergeſchobenen påbftlichen Die fó. Decretales , ausgeſchloſſen und verworfen . nigl. Verordnungen , welche -zur Beſchüßung der Freyheiten der gallicaniſchen Kirche (S. 7 ) herausge. kommen fino , madjen den anſehnlid )ften Theil des . Kirchenrechts in Frankreid, aus. Ş. 17 Das franzöſiſde finanzweſen iſt bisa Her ſehr unnatürlid ), erfúnjtelt, verworren , und ein wahres Ungeheuer, für den König unjulånglich , unb für die Unterthanen åußerſt drückend gereeſen ,
kurz,
es hat die toottide Krankheit des Staats ausgema. dhet. Herr Necker, Directeur général des finances, Hat dieſes in ſeinem Compte rendu au roi, und noch mehr in ſeinem Buch de l'adminiſtration des finan . Daß das erſte Buch ces, überzeugend dargethan . 1781 auf Befehl Königs dudwig XVI gedrucker wor . den , iſt in einer Monarchie das erſte Beyſpiel dieſer Aus dieſen ben .
Urt, und verdiener großen Benfall.
den Büchern kann man erſehen , daß die föniglichen Einkünfte, die das Volf aufbringet, zuſammen ge. nom .
Einleitung. nommen , jegt jährlich 570 Millionen Sivres betragen. Sie ſind theils Parties du threlor royal , theils char. ges. Unter den leßten werden die Landeskoſten ver. ftanden , die auf den køn . Einkünften haften , die Zinſen von den Staate ſchulden , die oben an unter 0 denſelben ſehen, madjen allein wohl i . der geſamte fén charges aus .
Dieſe charges find auf die per. s und die Ein '
nehmer werfen die dazu beſtimmten Summen gerade in die für das Schuldenwerk beſtimmten Caffeit. Was nach Abzug dieſer charges übrig bleibet , nen. net man les parties du threſor royal, weil die Ein nehmer fie in die fön . Schazkammer legeni, woſie
F
!
von dem Controleur general des finances verwaltet werden , und die Fonds zu allen Staatsausgaben ab geben . Die Parties du threſor royal , maden um das 1973ſte Jahr 210 Millionen Livr. aus , Necker fchåßte ſie in feinem 'compte rendu auf 264. en Mill. hl 350 M. & betrag , die und jeßt mogen fie mo & charges aber, oder die parties alienees auf 240 M. feigen ; beyde zuſammengenommen ,alſo die erwähnte Summe von 570 M. S. ausmachen . Es iſt aber theils durch die Verſchwendung des Hofes , theils durch die Krieg , die alle von geliehe. ' hem Gelde geführet worten , der Staat unter den 3 legten Regierungen met großen Schulden belåſliget worden , die unter Sidewig XV bis 4000 Millionen Livres , und unter {udewig XVI bis 1785 auf 4200 Millionen Livres angewadyfen , welde leßten jährlid ) 220 MMillionen livres erfordert haben .
( So oft der
König Geld leitet , verkaufes er , den Landesgeſeßen gemaß, eine verhältnißmäßige Reate an die Dafies DO 3 Her ,
Frankreich her , und dieſe wird auf gemiffe fånigliche Einfünfte anijewieſen .) Durch dieſelben kam der Ssagt in große Perlegenheit , weil 1787 ſerne Ausgaben die Einnah. me um 180 Mill. Side, überſtiegen , und 1788 wollte man zuverläßig miſſen , daß ju den Ausgaben 187
1
Millionen fehieren. Der Hof hat ſich alſo zu betracht. lichen Reformen und Erſparungen , da aber dieſe zur Abhelfung des Mangels noch niche zureldien , jo afo lagen genöthiget geſehen , die den ſtårfften Widere Spruch der Parlamente, und den Unwillen des Volks nach ſich gezogen haben , ( S.412 ) dager er pohl nide wird umhin können , wie er auch verſprochen þat, die Stände des Reichs zuſamme:1 zu berufen, um mit Hülfe derſelben das Finanzweſen auf einen für das Reich erträglichern , und für die Krone que långlidhern Fuß zu legen, und auf demſelben zu erhale ten , wenn anders Frankreich ſich der friegeriſdien und'elferſüchtigen Geſinnung auf viele Jahre begeben tann. Zur Sebung der Abgaben , ift das Königreich jekt in gewiſſe Finanz Provinzen abgetheilet , die Generalites genennet merden , und deren jede ihren Intendanten hat. Dieſe Generalites find entrpeder in Païs d'Elecrions , oder in Païs d'Etat, aba getheilet. Mit dem Namen der Païß d'Elections, beleg e man die Provinzen , in welchen der König die Abgaben nach Gefallen ausſchreibet, und durd, ſeine Sinanzbedienten bebet.
Die Generalites in diéfen
Pais d'Election fino in Diftriçte oder ſogenannce Elections , abgetheilet, und folgen im Almanadı royal von 1766 ſo auf einander : Paris von 22 Ele.
ctions , Amiens von 6 Eleccions und 4 Gouverne. menie ;
3
Einleitung.
423
ments , Soiſſons von 7 Elections, Orleans von 12 Elections , Bourges von 7 Elections , Lyon von 5 Elections , Doinbes oder Trevour , Xos chelle von 5 Elections, Moulins von 7 Elections, Riom von 7 Elections , Poitiers von 9 Elections, Luoges von 5 Elections , Bourdeaus von s Eleo crions , Tours von 16 Elections, Pau und Zuſch von 6 Elections, darunter auch s Pays d'Etats, und 9 Pays und Villes abonnez ſtehen , Montauban von 6n Eleccions , Champagne von 12 Elections, Roue 9 und Alençon von 9 Eleccions. Païs d'Etats beiſ fen diejenigen Provinzen , deren Stånde die bewillig . ten Auflagen felbſt unter ſich vertheilen und Heben. Die Generalites in denſelben find , Bretagne von 9 Dioceſes , Aip in Prove : lce von 20 Vigueries , Languedoc von
23.Dioceſes ,
Perpignan und
Rouſſillon von 3 Vigueries, Bourgogne von 23 Bailliages , Franche Comte' von 14 Bailliages, Grenoble von 6 Elections, Mes von 18 Baillia. ges und Prevotes , Elfas von unterſchiedenen Aem . tern , Prevotes u . f.no. Flandern und Artois von unterſdjiedenen Baillages,
bennegau und Cams
breſis, Lothringen und Barr von 36 Bailliages. Die Oberaufſicht und Gerichtsbarkeit über die fd. nigl. Einfünfte , und alles was dieſelben angebet, haben jeßt folgende ſouveraine Gerichtshofe, nämlich : 1) über die unverpachteten Einkünfte, ſind die Recha nungstammern ( Chambres des comptes) gefeget, deren 10 find , nåmlid) zu Paris , Dijon , Rouen, Grenoble, Nantes , Air , Pau , Mek , Nancy,
# Montpellier.
Die parifiſche iſt die vornehmſte, ugd DO 4 nimmt
424
Frankreich.
nimmt alten unmittelbaren königlichen Vafallen ben 2 ) Die St uerkammerger Eid der Treue ab. richté , ( les cours des aides ) weldie 'alle Streitigkeis ten , fo wegen der Steuern und auffagen zwiſchen dem Wolfe und den Hebungsbedienten en ſtehen , richten Es ſind folche zu Paris , Clera und völlig abthun. molt Ferrand , Mon pellier , Montauban , Bore Endlich ſind auch noch 19 Oberforſtåm . deauf. ter, (les Eaux et forêts,' unter welchen die Gerichosa barkeit der Oberforſt &mter zu Paris iſt , gu bra Merken. Diefe Verfaſſung kommt in der nachfolgenden Topographie des Königreichs vor, und muß alfo hier vorläufig im gangen überſehen werden können . Wenn fünftig bas Finanzwefen eine andere Einrichtung bre fimmt , ſo wird auch wohl mit dieſen Provinzen und Gerichtshöfen eine Henderung getroffen werden , die man ertvarten muß. $.18 Frankreichs Kriegesmacht zu Lande, betrug 1767 an Reuterey 26544 , und an Jafana terie 129909 Mann . Dazu kamen noch
I an leichten Truppen , 6 Legionen , jebe von 1 Bataillon , und jedes Bataifton von 4 Eſcadrons, die aber damals nur aus 400 Mann beſtanden . 2 Un Sandmilig, aus 105 Batailfons ohne die Küfienbewahrer. Jedes Bataillon hatte 710 Mann , und alſo war das ganze Corps 74550 Mann ftarf, 1776 war das Kriegesheer nidht viel über 160000 Mann farf . 1786 betrug ( 8 180954 Mann , und nach dem damaligen Plan , ju Kriegeszeiten aus 323446 Mann .
Zu denfelben tam noch die land. milię ( troupes provinciales, ) von 108 Bataillons, die
H
Einleitung.
425
die zuſammen 76460 Mann betrugen . Von dieſen 108 Bataillons waren 104 Grenadiercompagnien , die 13 Regimenter Grenadiers royaux ausmachten, die 1744 errichtet worden , und der Kern der franzöſiſchen Infan . terie find. Die Ergånzung der Landmilik geſchiehet jährlich durchs loos unter Perſonen von 18 bis 40 Jahren , in den 3a Generalites , Oke zu dienen im Stande ; und entweder unverheirarhet, oder Mån. Her ohneKinder ſind.
Die Dienſtzeit währet 6 Jahre
und alle Jahr gehet der rechyfte Mann ab , und wird durch einen neuen erfeket. Die an der See gelegenen Gegenden , liefern die Küftenbewahrer ( gardes cotes,) und Matroſen , von welchen im folgenden Paragraph Nachricht vor . tommt. 1787 iſt die Reuterey des fön . Hauſes , welche
3428 Kopfe betrug, aufgehoben worden ,
um die
Koſten , die ſie verurſacyte zu erſparen. Die Anzahl der Feſtungen des Königreichs , iſt groß ; und von denſelben fomohl, als von auswärri gen Feſtungen , findet man im louvre ju Paris , auf der Gallerie, die richrigſten Muſter , deren uiber 180 find, und wovon man unten die Beſchreibung VOR Es giebt über 70 Kriegshos fpiråler im Reich, das Invalidenhaus zu Paris aber
Paris nachſehen kann .
ijt 1776 firſt ganz aufgeħoben worden. Ş. 19 Zum Seeweſen , hat Frankreich große Dortheile und Borzüge. Seine lage ift überausbea quem und vortheithaft ( S.13), die Küſten ſind ſicher , und die an denſelben liegenden Landſchaften , find fruc )rbar; es hat die meiſten Materialien , die zum Schifbau norbig find (wiewohl das Bauholz abnimmt). und
426
Frankreich .
und geſchickte Handwerker zu ihrer Bearbeitung; und endlich ſo iſt das ganze Seeweſen in guter Drdnung, pornåmlich was das Seevoll betrift. Es ſind nåm. lich im Jahr 1681 die ſogenannten Klaſſen in der an der See belegenen Landſchaften errichtet worden, welche die Seeofficiere, Matroſen und andere See leute enthalten . Es ſind 4 Klaſſen in Guienne, Bres tagne, Normandie, Picardie, in dem eroberten und wieder eroberten lande, und 3 in Poitou , Eaintona ge , land Uunip , Inſeln Re und Dleron ; und in Languedoc und Provence. Eine jede. Klaſſe dienet wechſelsweiſe-3 bis 4 Jahre , und die ſo nicht dienen, fönnen ſich auf die Kauffardenſchiffe vermierhen. Sie machten 1743 aus 60800 Mann , davon aber in den Häfen und Colonien im Solde des Königs nur 12800 Mann waren ; nachher 70090. Des Lans des tabelt an den Franzöſifdyen Matroſen , daß ſie über das geringſte Misvergnügen weglaufen , und in fremde Sånder gehen ; doch ſeket er hinzu, daß dieſes ein allgemeiner Fehler feiner Nation fen , die immer zu neuen Dingen geneigt ſen , und ſich durch einen ceiteln Eigenſinn antreiben laſſe , das Königreich ohne die geringſte Urſache zu verlaſſen . Frankreich hat die Schrifsbaukunft von den Engländern erlernet, unb Heinrich IV dachte zuerſt mit Ernſt auf das Seemea fen .
Unter dem Könige Judemig XIII tam durd des
Cardinals von Richelieu Vorſorge eine ziemliche Flotte zum Stande ; allein , unter Ludewig XIV wuchs die franzöſiſche Seemacht zu einer furchtbaren Große, (und wurde ſehr nüßlich gebraucht, gerieth aber noch ben feinen Lebzeiten in großen Verfall. Durch den Krieg , den der Hachener Frieden von 1748 endigte, wurde
y 14
2
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7
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!
Einleitung.
427
wurde ſie ungemein geſchwächer.
Es wurde zwar großer Eifer auf ihre Wiederherſtelluna gewe: det, ſo , daß man ſie 1756 auf 110 Kriegsſchiffe ſchågte : al.
lein , ſie gerieth in dem Kriege mit England von 1755 bis 1762 ; wieder in großen Verfall, und mußte alſo von neuem wieder hergeſtellet werden . man ſie auf 70 Schiffe, von welchen
1768 ſchåşte Sd;iffe von
1786 waren vorhanden, 7 Schiffe der Linie wären. von 110 Kanonen , eben ſoviel von 82 , 44 von 74, Dieſe waren Schiffe von der Linie. Es 38 von 64. gab noch 7 von 50 ,
und 15 von 40 Kanonen , 13
Fregatten von 36 - und 41 von 32 Kanonen ; 38 Corpetten, 26 Cutters.
Jekt ſollen die Linien chiffe
Von den 9 , von 64 Kanonen nicht ſo zahlreich ſeyn . Elcabres , in welcher die Flotte vertheilet- iſt, liegen 5 zu Breſt, a ju Toulon , und a zu Rochefort.
Außer den Seeofficieren , waren 1786 vorhan . den 1 ) ein Corps royal des Canoniers matelots, van . Divifionen , jete von 9 Compagnien , un jebe Compagnie von 190 Mann , alſo überhaupt von 8190 Mann , insgeſammt zur Bedienung der Artillerie, auf den Kriegsſchiffen, 2 ) ein Corps des Cano, piers Gardes côtes, von 19 Diviſionen und 418 Com . pagnten , Dfficiers.
insgeſammt von 21420 Mann ,
ohne die
Dieſe Milig wird durch das loos aus der
jungen Mannſchaft, der dem Seeweſen jugerheilten Diſtricte erwählet, Sie dienet 5 Jahre, alle Jahre aber gehet ein fünftel ab , und wird durch neue et ſes Bet. Sonſt ſind keine Seetruppen mehr vorhanden , ſondern man nimmt die Beragung der Kriegsſchiffe von der Infanterie der Armee. Der nach den Die
ftrictén ,
428
Frankreichi
ſtricten , in welchen ſie wohnen , in Diviſionen and Klaſſen abgetheilten Matroſen, ſollen über goooo ſeyn . 5.20 Das Königreich Frankreich , mit den da . zu gehörigen alten und neuen Ländern , wird auf uns terſchiedene Weiſe abgetheilet ; denn in Anſehung der bürgerlichen Verfaſſung ,
wird es nach den Parla:
mensen ( S. 16 ), in Anſehung des Finanzweſens in Generalitåren ( S. 17 ), in Unſehungder fird ;lichen Ver . faſſung in Erzbiethümer und Bisthümer , oder ſoge. naar te geiſtlide Provinzen ($ : 7 ), unb in Anſehung des Kriegsreſens, in Gouvernements eingetheilet.. Ich lege die legte , als die vornehmſte und jekt gen wöhnlidiſte , zum Grunde , und folge der Ordnung, welde die meiſten und beſten franzöſiſchen Sandbe. fchreiber beobaditen. Es werden dieſe Gouvernes ments durch Gouverneurs , welche Pringen , Her . joge und Pairs find , und in Abwefenheit derſelben durdy Generallieutenants regieret , unter welchen legten wieder Untel ftarchalter , ( Lieutenants, de roi ) , ſtehen.
Die Fouverneurs můffen die land.
fchaften und Städte im Gehorſam gegen den König. und in innerer Ruhe erhalten, haben das Commando über die Truppen , welche zur Beſakung in ihren Gouvernements liegen , forgen fir die Unterhaltung der Feſtungen im wehrhaften Stande, und unter . fügen die Handhabung der Gerechtigkeit. Die Gouverneurs in den Städten und Feſtungen, ſtehen nicht unter den Gouverneurs der Landſchaften , haben auch manchmal über einen kleinen umliegenden Diſtrict zu befehlen. Weil es auch eine fogenannte geographiſche Abtheilurrg in Landfchaften giebt, fo muß die felbe
1
Einleitung.
429
felbe um mehrerer Verſtändlichkeit willen , vorläufig angemerket werden .
Dieſe landſchaften ſind folgen .
de : 1) ! Jele de France, 2 ) La Picardie, wel. che in die obere und untere abgetheilet wird. Zur obern gehören die Länder Amienois, Santerre, Ver . mandois , Noyonois , Thieradie, Laonois , Soiſſo . nois , Valois und Beauvaiſis; jur untern , die Pays Reconquis ,
le Boulonois , le Marquenterre,
le
Ponthieu , le Bimeu. 3 ) La Brie , weldye fich in Brie Champenoiſe und françoiſe abcheilet . 4 ) La Champagne, dahin Ober, und Unter.Champagne, und darinn Rhetelois , Argonne , Remois , Chalo. nois , Perthois, Vallage, Baſiigny, Senonois ge. hören. 5 ) Das berzogthum Bourgogne, wela des in verſdjiedene große Aemter und Lander abgea Cheilet iſt, nämlich in Dijonnois, Auferrois, Auxois, Pays de Montagne , Chalorois, Maconois, Autů. trois , und Charolois.
6) La Breſfe , welche in
Obers und Nieder:Breſſe eingetheilet wird.
7) Le
Bugey, die aus dem eigentlichen Bügen , Valromen und le Pays de Ger beſtehet. . 8) La Dauphine', die in das obere und untere abgetheilet wird. Dauphine' beſteget aus Graiſivaudan ,
Obers
Royanej ,
Briançonnois , Ämbrůnois , Gapençois und le Pays de Baronies.. Unter.Dauphine' wird abgetheilet in Viennois , Valentinois , Tricaſtinois und Diois. g) La Provence beſtehet aus 3 Theilen, nåinlich Obers Provence, la Campagne und Nieder.Provence, 10) Le Languedoc, welches überhaupt in Ober- und Uncere Languedoc und Pays de Sevennes, kierniachit aber in Lånder und Dioceſen abgerheilet wird . 11 ) Foir, das iſt, die Grafſchaft Foir und das land Donnefan. 12) Die 1
430
Frankreich.
12) Die Grafſchaft Comminges , bahin auch die Grafſchaft Conſerans gehöret. 13 ) L ' Armag. nac, wird in das obere und untere abgerheilet.
Obero
Armagnac begreift die 4 Chåler Magnoac, Neſtese Barouffe und Aure. Unter. Armagnac beſteht aus den Låndern Armagnac, Eaujan , Fezenſac, Brül. lois , lomagne , Grave und Riviere Verdün ., 14 ) Die Grafſchaft Bigorre , dahin die Ebene und das Gebirge von Bigorre , und das Land Rüftan gee Håret. 15 ) Das Fürſtenthum Bearn, dazu die Vis comrez Bearn und Dleron gehören .
16 ) Le p
is
de Basques , welities aus dem Lande Labour , Un . ter: Nararre und der Vicomte de Soule beftehet: 17) Gaſcogne beſteht aus 5 Ländern, welche ſind; les fardes, la Chaloſſe, le Türſan , le Marfan und le Pays d' Albert. ' '18) Guienne begreift te Bourdes lois , le Pays de Medoc, les Capralars de Certes und De Blich. 19) La Saintonge. 20.) Das Sano Alu is.21) Poitou,welches in das obereund nie . dere abgetheilet wird. 22 ) La Bretagne, die auch in die obere und untere abgerheilet motrb. 23 ) La normandie , die in die obere und niedere getheilet wird ; jene begreift 7 lånter , welche find: Caur , Bran, Verin, die aus Verin Normand und Verin François beſtebet; Campagne , Duches , lieudin , Roumois ; dieſe begreift 8 lånver , welche find , Hue che ,
Campagne de Caen ,
Begin ,
Coutantin ,
Avranchin , Bocage, les Marches, Seej, Argens tan und Houlme. 24) Le Perche, dahin Groga Perche , le Perche-Gouet'und le Pans de Timerais gehöret. 25 ) Beauce , dahin gemeiniglid) Cbar. train , Mántois, Húrepoir, Dinois und Denbomois
gered ).
2
+
Einleitung.
431
gerechnetwird.' 26) L'Orleanois .
37) Le Gatis
nois, dahin Gatinois François, Gatinois Drleunois 28) Le Tivernois , und Pays de Púiſane geboren. 29) Le Bourbonnois . dahin 7 Länder gehören . 30) Le Forez.
31 ) Le Beaujolois .
32) Le
Lionnois. 33 ) Le Ruergue. 34 ) Qe Quer . 35 ) L'Agenois. 38 ) le Condomois. cy . 37) Le Baſadois, 38) Le Perigord. L'Angoumois . 40 ) le Limoſin . 41 )
39) La
Marche. 42 ) la Touraine. 43) L'Anjou . 44 ) Lernaine. 45 ) Le Blefois. 46) Le Ber . ry. 47) L'Auvergne. 48 ) Die franzoſiſchen Niederlande , dahin die Grafſchaften Artois und Cambrefis , ein Theil der Grafſchaften Flandre , Bais naut , ( Hennigau ) und Namůr , und ein Theil von dem Herzogthume lurenbourg gehörer. 49) Lors caine. 50 ) L'Alface. 51) La franche Coms te '.
52) Rouſillon .
53) Dombes.
54) Cora
ſic ..
1. Das Gouvernement von Paris.
3
Die Grången dieſes Gouvernements , find ſchwer zu beſtimmen , wenigſtens find die franzöſiſchen land .
6 31
beſchreiber darüber nicht einig.
11
Es begreifet außer
der Stadt , noch etwas von der umliegenden Gegend . 2ußer dem Gouverneur find hier noch 2 Generallieu . tenants , davon der eine für die Stadt , und der an. dere für die Vogrey und Vicomte', fo weit dieſelbe fich erſtrecker, beſteller ift. Im Umfange dieſes Gou . vernements find 4 andere , nämlid) die Gouverne. ments te: Schloſſer Louvre und Tuilleries , wie auch der
432
Frankreich.
Der Baſtille und des Föniglichen Invalidenhauſes; beren of Gouverneurs ihre Befehle unmittelbar von
1
dem Könige empfangen . ( 1) Paris , Parifii, Lutetia, Lutetia Pariſiorun , die Hauptſtadt des Königreichs, lieget mitten in der Land: ſchaft Isle de France , in einer breiten und ebenen Fläche, am Fluſſe Seine, und iſt eine ungemein große, volfreiche und pråchtige Stadt. Sie iſt rund gebauet, und hat ſonſt im Umfange etwa 9ooo Toiſen gehabt, die Vorſtådte mit einge: fchloſſen ; oder nach der Anzeige des Grundriffes , bat fie in alien Quartieren 3 Stunden im Umkreiſe, ihr ganzer Umfang aber macht 5 Stunden aus. 1755 hat ma in der Stadt und in den Vorſtådten gegåhler 23057 Håds fer , (ohne 538 Krambuben ,) unter welchen 3140 torten Hrinden und Hoſpitälern gehöreten. Unter den Häuſern waren 154 Hotels , und einige hundert andere vorzüglich Es gab hier 875 Gaffen , deren Namen ſchöne Häuſer. an den Eden angezeiget find , 16 Offentliche Plåte, eben fo viel Brücken , 24 Märkte , 65 Öffentlide Springbrun nen, 13 offentliche Spazierplåąc, ( 5 außerhalb der Stadt, 4 fönigliche Paulåſte , 4 Schloffer , 5: Pfarrkirchen , 3 Übrenen , 4 Priorate und 40 Kisfter für das männliche Beſchlecht, 7 Abtenen und 72 Kidſter für das weibliche Geſchlecht, 16 Hyoſpitåler, 12 Seminaria , und eine große Angal Kapellen . Nach 1755, ſind ein paar tauſend reue Haus ſer in Gegenden wo ehedem große Garten waren , und 4 neue Kirchen erbauer , alſo auch einige hundert neue Gafs fen angeleget worden . 1787 wollte ein Parlaments : ud: vocat wahrſcheinlich machen , daß die Stadt ungefähr 37000 Häufer habe. Man zahite 1755 , als eine Kopfo ſteuer erleget werden ſollte, 7114 Familien ; ( etwa 6000 geiſtliche Perſonen, und alle Freunde, nicht initgerechnet ,) rechnete man auf jede Familie 7 Perſonen , wiewohl C8 ſehr viel arme Familien gab , weide feine Bediente und Magde , hielten , ſo kamen noch nicht sooooo Mene fchen heraus . Dieſe Zahl iſt zu trein. Der oben er: mah : ete Parlaments - Advocat rechnete auf jedes Haus im Durchſchnitt 20 Perſonen , und brachte auf ſolde weiſe
Das Gouvernemerit odn Paris . 433
mahuhe weife eine Volksmenge von 730,000 Menschen heraus. cloud Dieſe Zahl iſt zu groß; die wahre Mendenzahl aber mag : . Beftimmung berſilben , fiud die Viſien der gebornen und geſtorbenen, die jährlich bekannt gemacht werden , nicht braudăbar ; nicht jene , wegen der großen Zahi der univers beiratheten , und der nicht geringern Zahi- der Fremdenta die ſich hier als erwachſene mehnhaft niederlaſſeu : nidhi dieſe , ivegen der Menge alter Leute die jaorlic) d ) dent Provinzen zuiridehren wegen der Menge per Eimhi ner, die theils 5 bis 6 Monate auf dem Yante, oder in koa nigl. Dienſten abwejend find , und weil alle neugeborne Kinder Unimen auf dem Lunde anvertrauer werden , und ام die lebendig gebliebenen erſt nach 15 Monaten zurůdá kommen . Meffance in ſeinen Recherches ſur la popus "lation des generali és d'Auvergne ecc . Þariê 1,66 . b :elt dafür, daß die gebornen und geſterbeiten in den Verzeichs niſſen von Paris , zu groß angegeben würden : jene , wes gen der ungeheuren Menge von Findelfindert, die beti imuthlich nicht alle zu Paris geboren waren dieſe, wes ter zu großen Menge derer , die in den Krankenhäus geu 13 fern ſtürben , guten Sbrils Fremde fiud , uub bermutha lich gerettet werden körinten , wenn ſie beſſer gewartet ürden . Man tointe ihm aber darinn nicht benfals len; veil die außerhalb geborne Findelfinder , allezeit ſchon getauft in die Kinderhauſer gebracht werden , die M Fremden aber die in Paris sterben , lange nicht die Pae tiſer etſegen , die in die hieſigen Zodtenliften nicht koms men . Nad Mr. Menuret de Chambaud effais turi hiſtoire inedico - topographique de Paris , (pon 1786) geht zinveilen eitt ganger Winter öhite einen einzigen beis tern Lag hin , und dieſer ſind überhaupt das ganze Jahe hierdurch fauin 36 bis 40. Es iſt faſt zu aller Zeit große Feuchtigfeit der Luft in infiern det Håuſer zu verſpüren, Die Stadt iſt gewöhnlich in einen ziemlich drofen Nebel eingehållet , beſonders in manchem Viertel: Sm Winter fälleeine ziemlich große Menye Sdynee ; uid ein drittet Der Boden um die Stadt, ㅖ des Jahrs regnet es gewiß: 3 16.8 % . * ift
434
Frankreich .
iſt ziemlich mager und troden , doch trift man hin und Tieder Ihon an , aus welchem Mauerſteine gebrannt werden. Der Weinſtocł liefert bier feinen guten Wein. Allen Einwobnern der Stadt, iſt eine ſcorbutiſche und beus matilde Diſpoſition eigen. Die Blattern ( Rinderpoden) find hier iegt naturaliſirt, oder hdren gar nicht auf, daber Tcheint es, daß fie weniger anſtecend, und ſelten epidemiſch berridend find. So meitMenuret de Chambaud. Die Stadt bat in ſich kein gutes Erintwaffer,ſondern muß fich, theils mit dem Waſſer der Seine,welches fåulicht iſt, und Durchialle erreget, theils mit noco foolimmern und verſteinernden Brutto ben bebelfen . Dod) wird auch durch die Waſſerleitun: gen von Pré - Saint Gervais , Belleville und Rongid oder Urcueil, Quellwaffer, bieber geführet, Herr De ſparcieux bat in 3 Memoires , welche der Hiftoire de 1 Acadeinic roiale des ſciences , einverleibet find, gezeiget, daß das Waffer der Yvette das einzige ſen, melches, wenn es nad Paris gefübret wurde , dieſe Stadt zu allen Zeis ten mit binlänglichem und geſundem Waffer" verſehen förtnte. Man ſagte 1787, daß diefes durch den Inge nieur de Fer geſchehen fer , ben genauern Nachfrage aber fand ſich , daß er das Waſſer einer Quelle bey Fon tenay aux Roſes nach Arcueil , obneweit Paris, geleis ser habe. Die von dem Hrn. Zůrgot als Prevot des Marchands , zur Reinigung der Stadt und Straßen ge machten Anftalten , beſtehen in einem mit Quaderſtůden gefütterten , 10 Fuß breiten und 6 tiefen Kanal , in wela dhem alle Unreinigteiten aus derfelben Gegend der Stadt, wo derſelbe vorbeggeht, zuſamarer kominelt. Zur Reis nigung deſſelben iſt ein großer Brunnen in einem eigenen Gebäude angeleget , deffen Waffer aus den Quellen der gaazen Gegend gefammlet wird. Ju dieſem Bruniter ftehen 6 Pumpen , welche, vermittelſt einer mit 4 Pfero ben beſpannten Maſchine, das Waffer in ein ſehr großen hinter dem Hauſe befindliches , und gleichfalls mit Qudo berſtůd'en ausgefektes Behältniß ausgießen , aus wels them es durch zwen außerordentlich große , und ſtüdweiſe an, einander geſchrobene Röhren , unter der Erde in ges dad
Das Gouvernement von Paris.
435
dachten Canal geführet wird , da es denn alle darinn bes findliche Unreinigkeiten mit ſich hinweg , und in șie Seine führet. Des Nachts werden die Straßen 6 Monate in Sabre durch Laternen erleuchret , dazu män ſeit 1766 ſo: genannte "wisderſcheinende Laternen' ( Reverberes ) ges braucht , die mehr licht gebent , als die vorher gemdhnlic geweſeneri Laternen . Die 1767 verbeſſerte Geueranſtalo ten find gut ; denn es mifen der erſte Präſident vom Pars lament , der Prepot des Marchandé , und der Policema Lieutenant , die Schaarwache zu Fuß und zu Pferde , die ungefähr aus 1209 Mann beftebet; und einige Comi pågnien der franzöſiſchen und Soweizer - Gårde zii Fuß. ſich ſo geſchrinde bey dem Feuer ein findet , als es die Entlegenteit der Defter nur immer zulaffet. Zum eigenti tichenLöſchen aber ſind die hieſigen Mönché det 4 Bettels Droen verpflichtet.
1
1
Pario iſt die Hauptſtadt des Königreichs, deſfeit Reichthinter faſt alle in derſelben und in ihrer Nachbars daft Berzehret werden . Sie iſt der Mittelpunct des guten Geſchmads und die Lächerlichen , auch die Quellë der Modeu får den größten Theil von Europa. Ferneë ift fie der Sitz eines Erzbiſchofs , des vornehmſten Patlas meitte, einer Recynungskammer, ( la Chanbre des Com ptes,) eines Steuerkatmergericité, (la cour des Aydes ) eines Månggerichtshofs ; (la cour des Monnoies,) einer Touveraiñeit Katmer der Zehnten ; (la Chambre louves." faine des Décines ;) des Gerichte in idäiglichen Palaſte; welches unter déin Ramen les tequêtes de l'hotel , bez tanut ift, ziveyer Kammerit der Requeteri des Palaſtes , einer Kanzlen) der Schatzuteifter von Frankreich; einer Schat - und Domainen : Kanimer, der marntortjent Zafil, zu welcher Gerichtsbarkeit das Gericht des Connerable und der Marſchillë von Frätifreich , die Ådmiralität und das Gericht der Oberforſtåmter gehören , eines Anits des Palaſts ; einer Election , eine beſondern Forſtamts , det Bazodie oder Gerichtsbarkeit der Geiſtlicher des Parlas inents, der Seriditsbarkeit der Geiſtlichen der Rechnung bi latimet mi welche Gerichte insgeſammt ihres Sin in Paldi
436
Frankreich
an
Palafte , auf der von demſelben benannten Inſel haber, Stoch weiter iſt vie der Siß des großen Rathe , weliber firo im Fouvre verſammler , der hatelet , welcher Name das Gericht der Prevoté und Vicomté von Paris , und le fiège préſidial , begreifet , einer Kammer des bürgers lichen Sachen , der Rainmern der Policen und peinlichen . iſt hier eine Univerſità von 4 Faculråten , mit 43 Colles gien , es ſind hter auch 6 Afatemien der Wiffenfchaften und ſchönen Künſte, 3 Ritterakademien , 7 Offentliche Bücberfale, Was die genauere Beſchreibung dieſer Stadt betrifft, To beftehet lie aus 3 Saupttheilen, weiche fino: la Ville, gegen Mitternacht der Seine ; la Cité , welche von der Seine ganz umgeben wird. und i' Univerſité gegen Dita tag der Seine ; und hiernächſt aus 14. Vorſtädten , dieDóra fer Roule ' und Chaillot , welche auch wie Vorſtåote,ans geichen werden , ungerechnet. 1702 iſt ſie in 20 Quars tiere abgetheilet worden , deren vornebmſte Merkwürdige feiten ich kürzlich , doch vinlånglich , beidhreiben will. 1) CA Cité , iſt das réiriſte und reichſte Quartier una fer allen , und beſtehet aus 3 Inſeln , die von der Seiue gemacht, und l'Isle du palais , oder la Cité, l jele de notre Dame , oder l'Isle Saint Louis , und l. Jale Louvier , genennet werden. Die legte , iſt klein, Enthält nur Holzmagazine , lieger gegen oem Zeughaufe aber , und hånget mit dem Quartier Saint Paul durch eine hölzerne Brüde zuſammen . Die Inſel notre Dame, hat dieſen Namen bon der Cathedralfirche der Stadt, der fie gehörer. Sie iſt durch Pont notre Dame und Pont au Change, mit la Ville , Durch Pont Michel Pont de 1 Horel Dieu , Petit Pont , und die Brüde des heiligen Karls , mit l ' Univerſité ,verbunden. Auf derſelben iſt die ichöne Pfarrkirche 6. Couir de l'Isle. L'Isle du Palais , iſt eigentlich die alte Cité de Paris . Pont neuf, oder die neue Hrúde, die vors nehmſte unter allen partfilden , iſt am nordweſtlichen
Cide der Inſel , über begde Artne des Seine geführet, HIRD
Das Souvernement von Paris.
4
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pieſes Duartier der Stadt ſowohl mit l' Unie und verbindet dieſes berfi é un Saint Germair , als mit den Quartieren der beil. Dpcrtine und des Fouvre Mit ihrem Bau, wurde 15-8 der Anfang gemacht, und 1604 ward er vollendet. Gle rüber auf 12 Sdiwibbögen , ift 168 Toiſes lang , 12 breir; und bat oben 3 Abtheilungen. Die mittlere ift 5 Soifer breit , und für dit Rutſchen und andere Wagen beſtimmt; und auf bepden Seiten iſt ein 2 fuß hochers harener Weg für die Fußgänger, Welche zuſainment Coifee breit find. Huferdem find auf Benden Seiten über den Pfeilern halbe Zirbel, die ehedeflen mit 178 kleinen Krainbuden bereket waren , welche den kónrgl. Taquaven gehörten ; -wejt lie aber die foneAusſicht ſehr perh ndets ten , ourden ſie 1746 abgebrochen. In der Mitte von per fange der Erde , ftebet Heinrichs IV dóne metals tenir Bilordute zu Pferde, ist übernatürlicher Große , auf einem Warnórnen Fuß. Sie iſt 1635 errichtet worben . Außerdem iſt auf diefer Brücke noch das Gebäude la San maritaine , zu bemerken, in welchem eine Waſſerpumpe, perniittelſt deren Das Quartier des louvre , ' und einige ans Dere con la Bine, durch unterſchiedene Rohren mit Bar. fer verſorget werden . El bat den Namen von der an demſelben vorgeftellten Begebenheit Jefu Chrifti mit einer Samariterinn ben dem Brunnen' Jakobs. Die Wechſelo bråde, ( pont au Chinge, ) an deren nach la Bible Febens dem Ende, die metallruen Bilobiulen Puterigs XIV , in einem Ulter von 1o Fabrent, Ludeidigs XIII, und der Röniginn , zu ſehen , und die Brüde unſerer Sraurt , fpone de notre dame,) welche die erſte Reinerne Brüde in Paris priveſen , und auf der eine Wafferpumpe zu leben ift , ' fanren nach den Quartier n . S. Saques de la Bous derie und S. Dportine , und jede iſt mit 2 Reiben Hausa fern befeket , die auf der erften Brüde 4 , und auf der ! andern 2 Stocwerke hoch find. Die Brüde des Heil. ' Michaels , welche nach den Quartier des beil. Andreas fübret , uitd gegen der Wechſelbrüde über iſt , welche auf benden Seiten mit Häufern berebet , und die Kleine Bxúde, welche gegen der Breite unſerer Frauen über ofta &e 3
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Frankreich .
ift... Endlich sie Brücken des heiligen Karls und des Zotel Dieu ,führen som Hotel Dieu nach dem Quara tier von Univerſité. Auf diefer Inſel iſt die Cathedralțieche nôere Dag me, welche zwar von gothiſcher Bauart , aber groß und pråchtig, 65 Toiſes lang , 24 breit und 17 hoch: bat ene mendig 4 Schichten Pfeiler , 30 in jeder Sbidhte , und 45 Kapellen , die zwiſchen der außerſten Schichte Pfeiler Die Pfeiler, welche im Schiffe der Mauergebauetſind. der Kirche ſtehen , fino mit anſehnlichen, ſchönen undpots pora treflichen Gemälden gezieret. Das Cbor iſt von Ludewige XIV , dem Gelübde feines Vaters zufolge durch einen Uufipand von etlichen Millionen Livres , in einen bedſte prachtigen Stand gelezet worden. Unter den Begribu nifkapellen in dieſer Kirche , ſind die von den Cardinalem von Reg und von Noailles, die merkwürdigſten. Die bepe Denvieredigten Kirchthärme, find 34 Foiſes hoch oben platt und mit einer Bruſtlehne von Werkſtüden perfeben . Man hat von denſelben die ſchönfte Ausſicht über die gange Stadt. In dem zur linken Hand, find zwey große Gloor den , davon die eine 31000 , und die andere 40000 Pfund
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wiegt. In dieſer Kirche werden die Reichenbęgånguiffe der Perſonen som konigl. Hauſe , und die anſebalichſten gottesdienſtlichen Feyerlichkeiten angeſtellet. Der erzbi: chofliche Palaft, it neben der Kirche. In einem Saat file deſſelben , iſt die Bibliothek der Advocaten , welche de DE Parlaments: Uopocat Riparfond juin Offentlichen Gebrauch M geſchenket hat, und die joo8 eröffnet worden . Unter deal Grzbiſchofe Gerichtsbarkeit, ſtehen 4 Collegiatfirchen, alé feine Filiale , nåmlich S. Marcel, $ . Germain 1 Aurera . Einkünfte , betragen ungefähr 200000 livres, und ſeine Sare am rdmiſchen Hofe iſt 4283 Gulden . Dieſes Er34 bisthum iſt erſt 1622 errichtet worden , bis dahin biefelbfte nur ein Bisthum geweſen . 4674 bekam das Erzbiorhum von dem Könige die Würde einer Duché Pairie, und die Herrſchaft S. Cloub.
Das Gouvernement von Paris . t . Es find noch folgende Kirchen auf dieſer Inſel.
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Collegiatkirche 8. Denis då pas , im Kloſter U. F. Fr. die Collegiatkirche S. Jean le rond, welche die Pfarrkira dhe eben gedachten Kloſters iſt; die Kirche S. Marine, welche die Pfarrkirche des Erzbis hums ift ; die Eollegiats kirche S. Lignan, und die Pfarrkirchen 8. Chriſtophle, $. Genevieve des Ardens, S. Landry, 8. Denis de la Chatre, welche einem Priorat der Benedictiner gebido ret ; S Marie Madeleine , die den Sitel einer Erzs prieſterſchaft hat , und bey welcher eine berühmte andata, itge Bruderſchaft iſt; 8. Croir de la Cité , 8. Pierre des arcis , S. Pierre aur boeufs , 8. Germain le pieur , die Kirche des Barmabiten : Priorats 6. Elov, und das Priorat und Kirche S. Barthelemy, welche die anſehnlidite Pfarrkirche in dieſem Quartier der Stadt, und neben dem Palaft ift. Dieſer Dalaſt, ( le Palais, ober le Palais - Marchand, if ehemals der Siß der Könige geweſen ; ludewig XII, aber hat ihn ganz ren Gerichtshofen eingeräumet. 1776 brannte ein Theil deffeiben ab , und nachher iſt er umges bauet, und hat eine fóſtbareBorderſeite bekommen , der durd Ertaufung benachbarter Håufer ein geräumiger Borplas berſchaffet worden. Ich habe ſchon vorher , bei dem alls gemeinen Abriß der Stadt, die Gerichte, welche in dies Fem weitläuftigen Gebäure ihren Sit haben , genetinet, Das vornehmſte unter denſelben , iſt das Parlament, welches Philipp der Schöne 1302 hieher verlegte. Es beſteher aus der großen Bammer , aus 3 Chambres deg Enquêtes, oder Kammern der Unterſuchu :igen, welche die Appellationen der ſchriftlichen Proceſte beurtheilen , aus der Tournelle criminelle, oder dem peinlichen Bericht, aus 2 Kammern der Requeten des Palafts , vor wele den allein gewiffe privilegirte Perſonen , nämlich die Ben dienten det konigl. Hauſes , die Prinzen und Prinzeſſins men vom Geblåt, und alle diejenigen , welche das Recht Committimus haberi , belanget werden können , und der : julegt gehören noch die Chambre de la marée , (Rama
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mer der Seefiſche , welche die Aufſicht über den Preis der See: iind luß: Fiſche hat, eine 1764 errichtete Cham bre des requêtes de l'hotel , und Baillage du palais, hies Das Parlamentwird den Zag nach Martini Durch hr eine feyerliche Meffe, welche ein Biſchof håit , eröffnet, uip fetit feine Sißungen bis zum 7ten September fort; aladenn bis zum 27ſten October eine Bacationskammer für wird Unter diefes Parlaments Gerichtsbarkeit , ſtebet šole de France Beauce. Sologne, Berrp , Auvergne, frons ? nois , Forets, Beaujoiois, Nivernois, Bourbonnois, Maa counos, Poitou , Pays d'Uunis, Nochelojo, Anjoy, Ung gou pos, Picardie, Champagne , INaine, Perche, Brie und Touraine, welche faſt den dritten Theil des Königs, reich ale machen . Die Kapelle des Palaſts , welche Luz deirig , Aber Dial feir choy . Penn man aus dem Palaſt bers qur gebet, fðumt man auf den Dreyedigren öffentiamers, Wh P : 3 Dauphiné. Zulegt iſt auf dieſer Inſel noch das LL Sacro rai ! Soril Dieu , zu merken , weldes das wich ,. tige in Paris Geſchicors , die ſich zu dem Ende Darſtellen , (ausges OV na . bon Fin demſelben ordneten Wanderzten beiorget werden, waren ehedeffen 1200 Betten , und die Anzahl der Krana, ken belief fict) des Jahre bienveilen auf 5000 und darüber. 1737 titre es großen Pranoſchaden , am Ende des 1772 % en Fahrs aber zinen dreymal größerit , der auf 2 Millionen Vivres geſchåpet wurde. Es brannte ein Umfang von 943 Loiſes ab. 2 ) DAS Quartier S. Jacqa's de la Boucherie, ift ein Tbeit von la Dile, 1110 beyreift Die Pfarrkirchen 6. Jacques de la Bouchee , S. Leu , 8. Gilles , uno S , Joile , Les magtorines , pie eine Kirche has, be die Golkujatkirche dů 6. Sepåere, das soípio tal ser heil. Catherine, in welchem arme seguen und Magda ſt
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M &goden von Huguftiner , Nonnen 3 Tage lang bewirs. ther werden, welche Nonnen auch für die Beerdigung toda ter Körper , die in der Stadt gefunden werden , ſorgen muffen : und das große Chapelet, welches ebemals ein * Schloß geweſen , darinn aber jegt die Bogsen und Bis ? comré von Baris mit ihren unterſchiedenen (Serichtsbars keiten für die bürgerlichen , Policey : und peinlichen Sas den ihren Sitz hat. 3 ) Das Quartier Sainte Oportůne , iſt auch ein Theil von la Ville , und enthilt die Collegiat : und Pfarr - Kirche S. Oportånen die Münze , und das G fängniß Sort l' Eveque genannt. Es ist auch bica ? ſelbſt die Straße la Serronniere, zu bemerken in wela cher Heinrich IV , am ieten May 1610 von dem Borea widtRapaillac ermordet worden . 4 ) Daş Quartier des Louvre, oder 8.Bermain l'Aurerrois, iſt auch ein Tbeil von la Bille, und enthalt : (1) Die Kircbe und das Kapitel 8. Germain ! Murerrois , welche die Pfarrfirche der Königl. Schroffer Louvre und Tuilleries iſt, daber ſie auch die idnigl. Pfarre, tirde genennet wird. ( 2 ) Das Couvre, Lupara , wird gemeiniglich in das ! alte und neue abgethe let , ob es gleich eigentlich nur ein : Gebäude ift. Den alten Theit dieſes königl. Reſidenza Palaſta , hat Franz I im Jahr 1528 von Steinen aufjua. barien angefangen , und Heinrich II vollendete ibn 1548 Die folgenden Könige verbeſſerten und vermehreten dab: Gebäude bis auf Ludewig XIV , welcher einen ganz nenen Bau vornabin , der , wenn es hinaus geführet wäre , Febr pråchtig geworden Reun würde , wie ntan an dem ichigen unboufonmenen Werte icon fichen kann . Der Grunde riß des gefaminten Louvre , iſt ein vollfonamenes Viered , in deffen Mitte ein Hof, der 63 Tviſes ins Gepiterte hat, Pon den 4 Hauptgebouden deffetben , hat Ludewig XIV das vornehmſte , auch den größten Theil von den Dendet andern , welche die Seiten ausmachen , und ein neues Vordertheil an der nach der, Seine 24 liegenden Seite , Aufführene defien . Die 4 inneren Bordertbeile, follten
Frantreich. bem Entwurfe nach aus 8 Pavillons und 8 Corpo de los gis beftehen , und mit 3 Reihen Såulen gezieret fepa. Allein , es iſt nichts, volluidet worden . Indeffen find doch unterſchiedene prachtige Zimmer darinn zu finden . Auf der großen Gallerie , die 227 Loiſel, oder 681 Et len lang iſt , und diefen Palaft mit dem Palaſt der Suits Terien berknüpfet, ſteben auf 170 Muſter von franzöfifdem und anderen Feſtungen , welche ſo richtig und genau bers fertiget ſind, als es nur möglich geweſen , ſo daß ſie die Städte mit ihren Straßen , Häufern , Plagen und Kira den , nebſt allen Feftungsmerten , Graben , Brüden und Stüffent, ja auch die ganze umliegende Gegend, die Eber nen , Berg , Aeder , Wieſen , Gårten und Holzungen , ganz natürlich vorſtellen. Einige kann man auch aus einander nehmen , und die inwendigen Gewölber und ibris geu Einrichtungen auf das beſte befehen. Ludewig XIV hat bleje Muſter zuerſt veranftaltet, und man fåhret node
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fört, das , was etwa an den Feftungen geändert wird, auch an dieſen Muſtern zu ändern , oder gar neue zu mde chen. In dieſem Palaſt iſt auch die 1640 errichtete tos nigliche Buch ruderen , eine koſtbare Sammlung vortref licher Gemälde , und einige Akademien haben darinn iho ren Sie und Berſammlungsort , nämlich : 1 ) Die Aca. demie françoiſe, welche 1636 vom R. Ludewig XIII, uno ter der miniſterſchaft des Kardinals Richelieu geſtiftet, und 1637 born Parlament b -ftåtiger worden. Die beſtea het aus 40 Mitgliedern , welche ſich auf die Berbefferung der franzöſiſchen Sprache legen und auf einem Saal des alten Loucre Montage, Donnerstags und Sonnas bende , berfammlen . Sie theilet jährlich am Feſt ces bril. Pudewigs, einen Preis von 300 Livres aus, 2) Die Academie royale des inferiptions et belles lettres , wels de 1663 zur Beförderung im Aufnahm der ſchönen 2Bife ſenſchaften, geſtiftet worden, die alten Denkmale erklæret, und die Begebenheiten der Monarchie durch Inſchriften , Gedächtniſmänzen , zc unvergeßlich macht. Sie bat 1699 und 1716 in einigen Stüden eine andere Geftalt betom , men Sie beftebet aus 19 Ehrenmitgliedern , to Be fola
1 Das Souvernement von Paris.
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ſolbeten , 20 Mitgcnoffen (Allociés,) und 12. Academi, ciens libres , und theilet gmen Preiſe ,einen von 400m und einen von 500 livres aus : jenen bat Duręy deNina ville , dieſeu der Graf von Caplus , geſtiftet. Die Bers ſammlungen werden des Montags und Freytags gehals ten. 3) Die Acadev je royale des ſciences, welche 1666 errichtet , und 1699 und 1716 in unterſchiedenen Stüden berandert worden , hat viererley- Mitglieder , nåmlich 12 Ehrenmitglieder , 20 Penſionårs , 26 Aſſociés , und 12 Adjuncte. Unter den Nfloc és find 8 Auslànder , 6 treia ben die Wiſſenſchaften , welche ſie wollen , und 12muſs fen zu.Deris wphnen , Sie verſammlet ſich ordentlicher Beire alle Mittewochen und Sonnabend. Sie beſitzet die schönen Naturalien : Sabinette , welche ehemals die Derren Vajot Onß eu Brann und Reaymår , gebabı ha . ben , 4 ) Die Academie royale de peinture et de feule prure, if 648 geſtifter. Die Meiſterftücke, der Malek und Bildhauer , welche in dieſelbe aufgenommen werden , ſind. in 3 Sålen aufgeſtellet .. und jedes mit dem Namen des Künſtlers bezeichnet. Es ſind daſelbſt auch die Bilde niffe vieler berühmten , Mater zu ſehen , und unter den Bilojaulen viele , die nach alten Driginalen a'geformet, ung von Gyps verfertigetwerden. Die Königliche Aka. demie ger Chirurgic, ji 1731 geſtiftet, und 1748 beſida tiget. Der erſte Chirurgus des Königs iſt Präſident der. felben. Die Academie royale d'architecture, ipelche 1671 von Colbert geſtiftet worden , iſt 1767 wieder aufa gehoben worden . Wir verlaffen nun das Pouvre , und beſehen die übrigen Merkwürdigkeiten dieſes Duartiers . Dieſe ſind: (3) Der königliche Palaft des Tuileries., welches Þaber den Namen bat, weil ehemals an dieſem Ort eine Ziegelhútte geweſen . Er iſt zwar vermittelft einer Gallerie, mit dem Louvre verbunden , aber doch ein beſonderes Ge båupe. Die Kdniginn Catharina you Medició , hat ihn auführen , und 1564 mit dem Bau den Anfang machen Laffen , den Heinrich IV , im Jahr 1600 vollendete , uno Ludewig XIV , was ihn 3664 inwendig ausgefomudel,
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Er beſtehet au $ 4 Pavillons, und 4 Corps de fogts in eis mer geraden Linie, die über 168 Toiſes tang ift; 'nnd it dem Pavillon melcher nach dem ftehet, iſt eine großer und prächtiger Schauplak . Der ben dem Palaft befindliche Garten , iſt ſchon , und wird ben gurem Werter" von einer erſtaunlichen Menge Mene
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fchen zum Spaziergeben beſuchet. Den Plas, welcher der Zugbrücke der Tuileries gegen über, "zwiſchen dem Garten , der Seine, dein Cours la Reine, und den elipäiſchen Fels Dern iſt , zieret die Bildſäule zu Pferde, welche die Diadt dem König Luoewig XV , zu Ehren geſtiftet hat , und zu welcher 1754der Grund geleget worden. Es heißet von derſelben Place de Louis XV. Hinter rem Sarten , und längſt der eine , iſt der ebenr genannte Cours'la Reine, welcher aus 3 Atleen beftehet ." neben pelden zur rechten die ſogenannten ehiđirchen Felder ſind, die auch mit fans gen Allerat vpn Bäumen beféket find. Hier ift bev Qurer azieren fahrenden Kutſcher Witterung die Ungah ber febr groß. Auf der Reitbabin der Zuileries , iſt die Achte demie de la Guerieniere, zirr Unterweiſung janger dela keute in allen ritterlichen Uebungen .
( 4 ) Die Grüegiatkirche S. Louis de Couvre. ( 5 ) Das Quartier des Föniglichen Palafts , gua hörer auch zu la Ville , und begreiffet : ( 1) Kloſter und Kirche der Patrum Oratorii, in der Straße S. Sonoré; weldbes das Haupttiofter der Pries fter dieſer Congregation , und der Sie des Generale ift. Die Bibliothet dieſes. Kloftero ; beſtehet ungefähr aus 30000 Bånden son gedrugten Büchern und Handſdriften . (2) Die Collegiattirde de S. Sonoré, welche 1204 geſtiftet worden.
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(3 ) Den königlichen Pataft, welchen der Kardinal Michelieu von 629 bis 1636 gebiuet bat , daher er zuerft Hotel de Richelieu , hernach le Palais Cardinal geheißen , Er fchenkte ihn 1639 dem König Ludewig XIII , nach Beffen Jode deffeiben Gemahlinn init Pubewig XIV , ihn 1643 in Beſitz habın , worauf er Palais roval , gevens met worden . Ludewig XIV , fcbenkete ihm zuerſt feittent Brus
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Das Gouveruement von Paris,
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Druber Philipp , und nach deffelben Tode dem Berzog Pbilip von Orleans. Man findet darinn für 4 Million nen fibres Gemälde , welcbe der Regent Serjog von Drleans , anaelcaffet, und mit denen er die Hauptzima mer , welche faſt alle mit rothem Damaſt ausgeſchlagen find , bide bebångt hat. Der Grund zu diejer Gemåloes fammlung , in das Cabinet der farvediſchen Königinnt Chriſtina, wéides durch unterſdiedene Sande gegangen , aber beſtandig biniammen geblieben , und von dem Dies genten får 470.oo livr. gekaufet worden . Es finden ſich hier überaus viel Stücke von den berůvmteſten alten Meiſtern, als Raphael, Bubens, Sitian, van Dyt, u. a m . Die 1669 geſtiftete Academie de Muſique , bat in dieſem Palaft ihren Berſammlungsort. (4) Das Doſpital des Quinze -vingt, fiir 300 blinde feute, mit einer Kirche, über deren Eingang die Bildfáule des heil . Pudewigo zu ſehen . ( 5 ) Die Pfarrkirche S. Roch , in welcher vorzüge lich viele berühmte Peute begraben (iegen ; unter andern Sie hat eine der berühnite i ichier Pierre Corneille. neue febr ſchöne Façade erhalten . (6 ) Die Risiter des Jakobins und des Seuillang, ( 7) Per Plat ludewigs des Großen , ocer des Conquetes , ift achteckigt , und rund umber mit Häufern bon einerlen Bauart bereket, die meift ns ſchon fino. Prits ten auf demſelben ftebet Zudemigs XIV metallene Bilde fåule zu Pferde , welche mit allem Recht für ein Meiſters ftud angeſehen wird, weil fie aus einem Guf beſtehet, und 20 Fuß 2200 hod ift ; dergleichen man an einigen anderen Drten bergeblich ſuchyet, renn ſowohl die zu Rom.ald Fios senz. find zuſammen gefebet. Balthafar Hefter , hat fie pad) Sirarnons Entwurf gegoflen . Dat Fußgeſtell ift sou ideifen Marmor, 30 Fuß boch , 24 lang und 13 breir,
( 8 ) Ein Sapuzinett ofter und 2 Nonnenkiditet ( 9 ) In der Dorftadt S. Sonoré, find die Pfarrkirche la Madeleine, ein Priorat der Beneicriner : Nonnen , die Pfarrkirchen 8. Philippe und S. Jaques. 6 ) DAD
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dá Rói, iſt ein ſchönes und großes Haus, darinn ſich die Generalpachtet verfatumien , tht Magazin Haben, und ber Bou bezahlet witd. Das Noniten klöſter der Heil Agnes: 87 Das duartier des Galles, iſt ein Teil deti la Vide; und hat deri Mauten von deti halten, in weld en die beſten Eßrodaten sérfaüfet werðéři, woſelbſé' aber arch die totbigſte Gegend in ganj Paris ift. Außer dei fatra titche des S. Innocens , und dent ſchönen Springbrune Hen dieſes Namens , iſt hier nichts mehe ju betterken . 9 ) Das
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dès Victoires auf welcheni der Marſchal , Herzog von Feuillade , dein König tudowig XIV eine 1ğ Schub hohe Bildfaute vor vergoldetem Merált errichtet hat , niit der tinterföhrift : Viro immortali ; die königl. Bibliothek in der Straße Richelieu, welche ingefahr 150cco gedrudre Bücher, und über 80000 Handſchriften eutvalt; und den welcher auch ein Münzcabinet , und ein Cabinet roht Ku Pferichen iſt, welches lete ettie beſondere ziemlich zahls reiche Bibliothek voi Bånden im großten Fortpat vuôi madyt, und einen eigenen Aufſeher hat. Es ſind die vor: trefflichſten Stide in unglaublicher Unzahl darunter. Auf dein Kirchbofe der Kirche S. Jofeph, iſt der berühmte Sean Bapt. Pog. Moliere begraben . Sei der Dorſtadt Monmartre, iſt auf einem Berge eine reiche Abtey für Benedictiner : Noniteti , und die Pfarrkirche S. Pieëre: an dem Ort derſelben , fou der beil. Dionyfins ; erlier Biſchof vøn Paris, ehemals gemartertmörden ſenn.Mona ceäur Und Porcherons waren elétnals Schloſſer von Erheblichkeit. 7) Das Quartier Š . Luſtache, iſt ein Sheil von la Vitié, und hat den Namen von der Pfartkirche S. Euras che , in welcher der große Miniſter Jean Bapt. Colbert begrabett lieget. Die Kirche la Jäßienne , heißet eigenta s des ferme
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ch krei . Fran te r r a e m t ti iſt neienn Zheitson Mont b ) Das Quar chiede er ſ ifet r e r e e r e t d t g ß n e n i u a u Palåſt , b , a , u l B 4 Kidítet, unter welchen das Kloſter des Auguſtins des chauffés. (Barfüßer) mit einer Bibliothek und einem Me. daillen und Unriquitäten : Cabinet ; den fünden Plätz
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Das Quartier 8. Denis , iſt ein Sheil von la "Bide, darinn die Gollegiatfirche 8. Jaques de l' Sopis tal , das Soſpital der b . Dreyeinigkeit , welches får 110 Knaben und 36 Mågdchen beſtimmer iſt, die zu Pas ris geboren und permaiſet, aber geſund ſind , und Handa werker lernen müſſen , die Pfarrkirche S. Saveur, zmen Monn ntioſter , und das Thor S. Denis , welches kuoes wig XIV zu Ebren wie ein Triumphbogen eingerichtet iſt, anzumerken. In der Vorſtadt S. Denis , iſt noch das Seminarium S. Lazare , welches 16 ; 2 mit der Con gregation de la miſſion dereiniget worden , und das Haus der barmherzigen Schweſtern , zu bemerken. 10) Das Quartier Saint Martin , iſt ein Zheil bon la Bille , und entbålt die Collegiats und Pfart : Kirche S.Miery , (eigentlich Mederic ) ein Haus der Vås ter der chriſtlichen Lebre , Namens S. Jülich des Mies netries , die Pfarrlirche Klicolas des Champs , in welcher die berühmten Cielehrten , Bilhelin Bude , Peter Gaſſendi , und Adrian bon Valois , begraben liegen , das Priorat Baint Martin des Champs, davon das Qugr.
E tier den Namen hat , und das Thor S. Martin , wel. des dem König Ludewig XIV zu Ehren wie ein Triumphs bogen eingerichtet iſt. In der Dorſtadt S. Martin, if die Pfarrkirche S. Laurent , der Markt S. Laurent, ein Klofter Der Barfüßer , mit einer Bibliothek , und das große Soſpital des heil. Ludewigs . 11) Das Quartier de la Grede, iſt ein Sheil som la ville , und lieger an der Se ne. Es enthält 1) den Plat de Greve , auf welchem ſomohl die öffentlichen Freudenbezeugungen , als Hinrichtungen der Miſſetbåter, ju geſchehen pflegen ; 2) das hatubaus , oder P Sotel de Ville, deffen Gericht aus dem Prepot des Marchanda, (welchen der König ále 2 Jahr ſeket ,) 4 Echeving, einem Procureur des Königs, und einem Adrocaten des Könige , einem Subſtituten und einem Stadtgerichtſchreiber beſte het; und über deffen Thor des Königs Heinrich IV Bilde fåule zu Pferde, auf dem Hofé- aber unter einem Schwibs bogen ludewigs XIV metallene Bildſdule zu Fuße zu fehen . Es iſt auch anmerkenswürdig, daß uttren im Hofe die oot tehma
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nehmſten Thater ', Königs Lüdeiig xiv , bon 1659 'bis 1689. auf fahwarzen marmornan Tafeli mit goloenen Buchlaben , theils Franzöſiích , theila Patriniſch, einges graben worden , welches eine Art ciner Orfentlichen Chros nik ift. 3 ) Das Soſpiral des heil . Geiſtes für vermais ; 4) Das Priorat de S. Bon; 5) die Pfarrfirche B. Jean en Greve, 6 ) die Kirche 3.Geroxis, deren Haupta thůr prachtig iſt , und darinn berühmite feite liegen ; 7 ) der Kirchhof S. Jean, woſelbit das meille Gartengewächs und Obft verkaufet wird ; 8 ) das Spital von S. Gets vais , in weldiem jedermann , der sich einſtellet , Tage lang bewirthrt idird : und 9 ) das Kloſter der Auguſtiners Nonnen de la croir S. Gervais . 12) Das Quartier S. Paul , oder de la Mortet lerie , ift etn Theil ver la Ville, und enthält die Pfarts Firthe S.Paul, in welcher viele berühmte Peute liegeri; , Pal melden infonderheit P Hotel D Dumont zu benterten, das Kloſter der Esteftinet , in vefſen Kird predirigé Graba matet und såulen , welche die Kerzen bieler Kosige, Prinzen und Prinzeſſinnen einſchließen , zu finden ſind. Das Zeughaus, beſteher zmar ausweltlånfrigeri Gendu : den , hat auch eine Salpeterfieberey und Sjådgießeret , entháit aber weder vieles noch gutes Berehr. Das allers beſte in demſelben, iſt ein Cabinet von allerhand künftlichem edießgewehr , und eine überaus lange und große gegoro fene Büchle, mit 2 låufen , welche zwiſchen 2 Råderni der geſtalt aufgeſetet iſt, daß ſie nicht nur aller Orten hinges Ichoben , fondern auch , wenn der Unfdlag an den Baden geleget wird , aller Orden binbeweget , und gleich einer Büchfe damit geſchoffen werden kann. Sie wird von hin , ten Zugeladen , ſoll auf 2 Stunden Wegsdurcs ein dickes Bretſchießeti, daher auch zurEndeckung eines ſo weit rtitferns ten Gegenſtandes , ein Fernglas auf den Rauf geſeket ift. Es iſt dieſe Büchſe unter der Regierung Luderigs XIV von einem Meiſter zu deitt Ende erfunden und verfertiget , -um im Kriege die feindlichen Generale von Serie zu ertegeno #ber niemals gebraucht worden .
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13 ) Das Quattier Sainte Avoye , if ein Theil bon la Ville, und enthält , die Auguſtinerkirche, und das Priorat Sainte Croit de la Bretonnerie ; 3 andere Mindenkibſter , Nonnenkloſter , und einige Pallåſte, darunter l'Hotel de Soubiſe ift. 14) Das Quartier du Temple, oder du Marais , iſt ein Theil von la Bide, und hat ſeinen Namen von dem atten Gebäude le Temple , welches ebeseffen den Tema pelberren gehdret hat , jeßt aber eine Commenthurey der Johanniter Ritter , und der Siß des Großpriors von der franzöſiſchen Zunge iſt. Weil der Umkreis dieſes Drts privilegiret iſt , fo halten ſich in demſelben viele Handa werksleute auf, die keine Meifter find, hier aber unges hindert arbeiten . Außerdem ſind in dieſem Quartier 3 München- und 4 Nonnen- Kidſter, das Hoſpital der rothen Rinder, (von ihrer Kleidung alſo genannt, welche in 80 Wayfen beſtehen , und unterſchiedene Pallåfte. 15 ) Das Quartier Saint Antoine, iſt ein Theil von la ville. Die ehemalige Maiſon profeſſe des Jes fuites , befizet die Bibliotheken der gelehrten Männer Menage , Güet und Guyet. In der ſchönen Kirche, were I den die Herzen der Könige Ludewigs XIII und Xiv, jedes von 2 ſchwebenden ganz filbernen Engeln , die von Mens Auf chengroße find, in vergoldeten Kapſeln getragen . la Place Royale , ſtehet fudewigs XIII metallene Bilde ſäule zu Pferde, die von 35 Pavillons, unter welchen man por Regen und Sonne ficher gehen kann , eingeſchloffen wird . Die umheiſtehenden anſehnlichen Palåſte ,werden von vornehmen Perſonen bewohnet. Die Kirche des Silles de la Viſitation , ift flein , aber ſchon. Außerdem find hier noch unterſchiedene Paldſte , und 1 Hoſpital zu finden . Die Baſtille, iſt ein altes Schloß von 8 Thúra , men und 1 Bollwerke, welches zu klein iſt, die Stadt zu bes
fchågen , und zu niedrig , ihr zu gebieten , daher fie bloß zu einem Gefängniſſe dienet. Die Ranonen auf derfelben, Das werden ben freudigen Feyerlich leiten abgefeuert. Ihor S. Antoine , iſt dem Könige Beinrich Il zu Ehren ald ein Triumphbogen erbauet. In der Vorſtadt S.Ung Toine, ff 380.80 .
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toine, iſt eines von den beyden Hoſpitalern für Sindel: Finder, deren jährlich über 8000 eingebracht werben , die Abtey de Saint Antoine des Champs , die vortreflide Spiegelmanufactur, in welcher über 500 Perſonen an der Schleifung des Glaſes arbeiten, welches zu S. Gobin gegoffen wird , wovon oben in der Einleitung 0.9nachzúa Feben ; das Haus Rambouillet , son na die Geſandtein der proteſtantiſchen Fürſten ihren Einzug in Paris halten , das Schloß Bercy, l'Hotel des Mouéquetairs, bie Pfarrs kirche S. Marguerite , und unterſchiedene Kloſter . Alus dem Franciſcanermönchenklofter les p cpus , fangen die tathol. Geſandten ihren öffentlichen Einzug in Paris an , D'Univerſité , oder der dritte Haupttheil der Stadt Paris , hat ſeinen Namen von der barinn befindlichen hos hen Schule und ihren Collegien , wovon alſo hier am bes quemſten eine allgemeine Nachricht gegeben werden kann , Dieſe Univerſitåt , welche Kaifer Karl der Große geftif tet haben roll, die vermuthlich aber erſt gegen das Ende der Regierung fudewigs des jüngern ihren Anfang genommen hat, beſtehet aus vier Facultåten , nåmlich der Facultåt der Theologie , des bürgerlichen und canoniſchen Rechts, der Arznenwiſſenſchaft und der Künſte. Das Haupt ders ſelben iſt der Rector , welcher allezeit aus der Facultåt der Kånfte erwählet wird. Die Wahl wird alle 3 Monate angeſtellet, manchmal aber behålt einer das Rectorat eis nige Jahre lang. Ber öffentlichen Feyerlichkeiten hat er den Rang nach den Prinzen vom Geblåt , und wenn eitt Sonig beerdiget wird , gehet er neben dem Erzbifchof von Paris. Er hat den Vorſitz im akademiſchen Geridit, und zu kåthen die Decane der Facultåren der Theologie , Rechtsgelehrſamkeit und Arzneywiffenſchaft, und die vier Procuratores der vier Nationen , welche die Facultat der Künſte ausmachen . Das Gericht wird im Collegio Lub , wigs des Großen , in der Sacobsſtraße, am erſten Sonna abend im Monat gehalten , und ſo oft es unter den Unis verſitátegenoffen Streitigkeiten giebt. Von den Urtheil des Gerichts , appelliret man an das Parlement. Die Univerſitat bat zu Beſchůzern ihrer påbftlichen Privilegien dic
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die Biſchofe von Beauvais , Senlis und Meaux, von deo men ſie einen ausſuchet , der die Volmadr im Namen Außerdem ertheilen die des Pabſts übernehmen will . Kanzler der Kirchen unſerer lieben Frauen und der Heil. Genevieve, aus apoftoliſcher Gewalt , den Segen zu der Licentiatwürde der Facultaten , und die Erlaubniß , 303 Paris und anderswo zu lehren ; es iſt aber gewöhnlich ,daß der Kanzler von Genevieve ſolche nur in der philoſophiſchen facultår ertheilet . Die theologiſche Facultåt , iſt aus cis ner großen Anzahl von Doctoren aus dem weltlichen und Mönchsſtande , die im ganzen Königreid), und in auds wärtigen Landern zerſtreuet ſind , zuſainmen gefeßet. Der alteſte von den weltlichen Doctoren , die zu Paris find , iſt Decanus der Facultåt. Ske beſtehet aus ſechs Häuſern und Geſellſchaften , von welchen ſich die Doctores benen : nen , die ſogenannten Ubiquiften ausgenommen , welche Rich nach keinem Hauſe , ſondern blog Doctores der Theos logie von der theologiſchen Facultåt zu Paris , neunen , Die vornehmſten von dieſen Bluſern und Geſellſchaften , find die Sorbonne und das Collegium ven Navarra ; das von hernach an ihrem Orte Meloung geſchehen ſoll. Die Facultat des bürgerlichen und canoniſchen Rechts , bat 2 Decane , davon einer nur den Namen hat, der andere aber das Amt verrichtet. Seit 1679 lafen die Doctores dieſer Facultåt auf dem Saal der alten Schulen , ſeit Beuern Zeiten aber auf einen Saal des Collegii bon Rheims, woſelbſt auch zur Erlangung des Baccalaureats , der licentiatur und des Doctorats, diſputiret wird . Der åttejte von den 6 Profeſſoren oder Antecefforen , welche das College Peppiral auðinachen, beißet.Primicerius. Ein jeder derſelben erwirber ſich durch zwazzigjährige Dienſte den Titel eines Comes . Die mediciniſche Facultåt hat ore dentlich 100 Docteurs regens , von welchen einer alle Jahr zum Haupt ermåblet wird, und den Titel Donen de Charge bekommt, zum Unterſchied von den Doyen d'An: cienneté. Die Facultat der Künſte iſt die älteſte , und erſte , und beſtehet heutiges Tages aus vier Nationen , welche find , die Nation pon Frankreich , von der Picar die $f %
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die , von der Normandie, und von Deutſchland. Dieſe Nationen find wieder in verſchiedene Landſchaften abges theilet , nåmlich die erſte in 5 , die zwente in 2 , die oritte if für Rouen , und die unter dem Dafigen Erzſtift ftebene den Bisthümer ; die vierte in 2 , nämlich ins fefte land und in die Jufeln ; zu jenem wird Deutſchland, Lothrin. gen , Elias, Boumen , Ungarn ? . zu dieſem England, Schottland, Jreland, gerechnet. Eine jede Nation hat ibren beſondern Borſteber , welcher Procurator genennes wird , und in den Berſammlungen ben Porfik hat. Sie baben auch ihren Cenſor, welcher auf die Beobachtung der @tatuten einer jeden Nation fichet. Es gehören zu dieſer Facultat 37 Collegia , von welchen aber nur 10 odtlig m Çange find. Zu der ganzen Univerfität geboren alſo 43 Gotlegia , davon aber nur in im Gange find : nåmlich les Colleges de Navarre, de louis le grand , de la Marche, då Cardinal le Moine , de Beauvais , de Montaiga, des Graſſins , des quatre Natione oder Mazarın , de Hars court , då Plebis, de viſieur, in welchen insgeſammt Unterricht ertheilet wird. Der König hat der Univerſitat 1719 zur Beſtreitung des frenen linterrichts in den Colles siis , den 28ten Theil der Einkünfte der Poſten und der ſageries, angewieſen. Ihre Verſammlungen werden vers moge königl. Befehls vom 21 Nov. 1763 im Collegio, kun dempigs des Großen gehalten , wofelbſt auch , nach dem Befehl vom 10 Det. 1764, die beſondern Berſammlungen einzelner Nationen geſchehen müſſen. 16 ) Das Quartier de la place aubert, welche ein Theil von l'Univerſité iſt , hat den Namen von dem Offentlichen Plate Maubert. Das hieſige Carmeliter : Flofter , ift bas Collegium dieſes Ordens , und ihr erſtes in Frankreich. le College de la Marche, hat 14 Štis le College de Viavarre, gehöret zur theologi. pendia. ſchen Facultåt , und ift 1304 von der Königinn fobama Doi Navarra , Philipp des Schönen Gemalinn , geſtiftet. El find 4 unterſchiedene Gefellſchaften in demſelben; die eine lebret die Sirammatit , die andere , die frenen Kún , fte , die dritte machen die Kapellane, und die pierse, wels oc
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de fehr anſehnlich iſt, die Baccalaurei in der Theologie, auð. Luderig XIII that 1638 noch die Gerell daft der Doctoren der Theolog :e, hinzu. In dieſem Coll gio ſind, Außer den Profefforen , 19elche die Humaniora und Pbilos Jophie lehren , vier Profeſſores oder Lectores in der Theos Jogie , davon zwey Vormittags , und zwen Nachmittags Teren. König Ludewig XV, hat auch ein Profeſſorat der Erperimental: Phyfit geſtiftet. Die Bibliothek dieſes Cola legii iſt alt, und hat viel sandſdriften . Das Saus des heil. Bar's , oder der Prêtres de la doctrine chrétienne, X hat eine öffentliche Bibliothel, die D.Mirou geſtiftet hat , und 1708 geðfnet worden. Es iſt der Sitz des Generals Des Ordens. Das Bospital de Notre Dame de Mires ricorde, iſt zur Erziehung 100 armer beripaiſeter måde den gewidmet, welche bey ihrer Aufnahme 6 bis 7 Sabre et ſeyn müſſen. Von den Pfarrkirchen S. Medard, 8. Martin , S. Sypolite, und von einem Sranciſcaners Ploſter , iſt nichts anzumerken. Das Kapitel der Coltes giarkirche S. Marcel , iſt Herr der Vorſtadt dieſes Nas mene, und hat den Rang unmittelbar nach dem von U.L.S. Das Haus der Gobelins , iſt in der Vorſtadt S. Marcel an einem fleinen Fluß, welcher ebedeffen Bievre hieß, nun aber von dieſem Hauſe den Namen Gobelins bekoms men hat. Ich habe in der Einleitung $ .9 von deu toſtbas ren Manufactuten dieſes Hauſes hinlänglich gehandelt. In der Vorſtadt S. Victor , ſind die vornehmſten von den 5 Gebåuden , welche das allgemeine soſpital ause machen , und la Pitié , la Salpetriere , Bicétre, le Saint Eſprit und Scipion , genannt werden . Die 3 erſten gebdren zu dieſem Quartier. Zu dieſem allgemei. men Hoſpital, befinden ſich 8 bio 10000 Perſonen la Salpitriere hat daber,den Namen , weil an dieſem Drte yorher Salpeter gemachet worden. Die dazu gehörigen; Sebåude ſind ſehr weitl&uftig. Es iſt eine vortrefliche dfo À fentliche Anſtalt für Perſonen weiblichen Geſchlechte , die Durch 36 Schweſtern , und unter denſelben durch mehr als 80 Gouvernantiunen , und eine große Anzahl Mägde res gieret und bedienet werden . Es werden hier aufgenom . men &f 3
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) men : 1 ) Sindelfinder , die einige Såle anfallen . Halb und ganz erwachſene adochen , die nåben und 1 ftiden . Die Arbeit wird theils von Pariſer Kaufleuten hieher gegeben , theils sont dem Hauſe felbft verkaufet, theils zur Bekleidung der Einwohner deffelben angewendet. 3) Eine große Anzahl unartiger Weibsperſonen , die Wolle Ipinnen müſſen. 4 ) Einige 1 o im Kopfe verrüdte Bei. besperſonen , die in kleinen Gaffenweiſe gebaueten Haus fern wohnen . 5) Vele andere arme Weiber , die theils umſonſt ernähret werden, theils Penſion geben . 6) Züchts Linge. Hierzu gehöret auch das nicht weit davon auf eis mer Hdhe belegene Schloß Bicétre , ( von ſeinem Erbauer dem Biſchof Fohann von Winceſter , benannt.) welches einen großen wohl vermauerten Umfang . weitlåaftige Gebåude und verſchiedene práve hat. Es Find an 10000 Perſonen darinn , und zwar 1)arme manner, die umſonſt ernábret werden. 2 ) Solche , die Penfion geben . 3 ) Sin Kopfe verrådte Mannsperſonen , deren Quartier eis nem kleinen Dorfe , mit ordentlichen Gaffen , åhnlid fiebet. -4) Manns- und Weibo- Perſonen, welche mit der benerifeben Krankheit behaftet find, und deren allemal 25 von jedem Geſchlecht zu gleichyer Zeit in die Eur genommen werden . 5) Ordentliche Gefangene, welde in einem eis genen' mit beſondern Mauern umgebenen Hauſe dergeſtalt verſdloffen ſind, daß jeder ſein beſonderes Behältniß hat, Die Kapelle diefer Gefangenen iſt drenedicht, und gebet der Höhe nach durch alle 5 Stocwerke des Hauſes . Es iſt keiner unter ihnen geſchloſſen, weil die Behältniffe wohl berwahret , und mit einer Soldatenſchildwache beſeket find , wie denn auf Bicetre eine eigene Befakung gehalten Das merkwürdigſte wird , die aus 50 Mann beſtebet. an dieſem Ort iſt der große Brunn, ivelden Pottiand 1736 angegeben hat. Er iſt von Quaderſtůct a rund gebanet, und bis aufs Waffer 128 Fuß , das Waſſer aber noch 20 fub tief. Ueber der Fläche des Wafjerd gehet eine Gals lerie ringe in dem Brunnen herum , damit nöthigenfalls jemand biguntergelaffen werden , und deſto bequemer die untere Beſchaffenheit in Augenſchein nehmen tonne. Das Waffer
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Maffer wird darch eine Maſchine mit 4 Pferden , die, fo lange es Tag iſt, alle 3 Stunden abwechſeln , in 2 grofs olan fen Eimern oder vielmehr Sonnen, deren jede 1200 Pfund Waſſer in fich faſſer, beraufgezogen , in ein febr breites mit Blen überzogenes Bafin ausgegoffen , auf welchem es in ein Gewölbe läuft, darinn es ordentlicher Weiſe 6 Fuß hoch ſtehet, and alédenn durch Rühren an alle Ders ter dieſes weitläuftigen Gebäudes , wo es nöthig iſt , bina geleitet. Das hoſpital de la Pitié , welches in der Straße S. Victor liegt, und darinn ungefähr 1200 arme Kinder beyderten Geſchlechts erzogen werden , iſt auch mit dem Generalhoſpital bereiniger, und der ordentliche Vera ſammlungsort der Porfte her deffelben . Dieſe drey Anſtala ten , nebſt dem Hoiet: Dieit, haben einen gemeinſchaftli dhen fonds , deffen Renten ſich jáhrlich auf ein paar Mila tionen belaufen , und die Obervorſteher derſelben, find der Erzbiſchof von Paris, der erſte Präfident vom Parlas ment, und der General: Procireur. Die geitliche Vors ſorge, haben i Reeteur und 22 Weltliche Prieſter . Dem leßtgedachten Hoſpital gegen åber , iſt der Panigl. Bari ten für die mediciniſchen Pflanzen , welcher init auds . wärtigen Pflanzen und Bäumen in großer Menge beſétzet iſt, und zu deffen Unterhaltung der König jáhrlich 13000 3 Livres giebt. En demſelben iſt ein künſtlicher Hügel, auf welchem ein labyrinth angeleget iſt. Sonſt wird bier in der Botanik, Chymie und Anatomie öffentlicher Unterricht umſonſt ertheitet; man findet hier auch das königliche Nas turalientabinet, und einen Bücherfaal, inwelchem dieFrau: terſammlung von Lournefort und Vaillaut, zu ſehen. In
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der Abtey S. Victor , Auguſtinerorbens , iſt eine offent liche Bibliothek, welche zwar nicht außerordentlich zahl teich , aber mit alten feltenen Büchern und Handſdriften febr wohl verſehen iſt. in der ſogenannten kleinen bin bliothek, welche einige Zimmer einnimmt, iſt eine ungea mein reiche Sammlung von Landcharten und Kupferſets dhen , die ein ganzes Zimmer anfüllen , und von Zeit zu Zeit vermehret wird. Das Collegium und die Kirche der Bernhardiner , die Pfarrkirche S. Vicolas Sů NicolaChars $ 9.4
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Chardonnet mit einem Seminario , bas Colegium des Kardinals Moine, und das Seminaire des bons Lne fans, find auch hiefelbft auzumerken . Die Abrigen Kirs shen , Kidſter and Collegia , übergehe ich 17 ) Das Quartier S. Benoit , ift ein Theil von P Univerſité. Hier ift l'Ecole de Medecine , barinn 4 Profeffores lehren, mit einem großen anatomiſchen Gdau plak. Das kleine Chatelet , ift eine Art von einer alten Feſtung , und jetzt ein Gerängniß. In der Straße S. Jacqued, wohnen die meiſten Buchbåndler, und hieſelbſt it and die Rirche . ves mit einem Priorat. In der Straße Beauvais iſt die älteſte Schule der juriſtiſchen Sacultåt , darinn 4 Profeſſores lefen . S. Jean de la teran , i eine Cominerthuren der Jovanniter - Ritter . Le College Royal , bat Franz I , im Jahr 1531 geſtiftet, aber zu dem jebigen Gebäude iſt 1610 der Grund geleget worden . Es find barinn 19 tönigl. Profefforate für die morgenländiſchen Sprachen , für die griechiſchen und las teiniſchen Sprachen , får die Beredamkeit, Philoſophie, Mathematik , Arzneywiſſenſchaft, Chirurgie und canonis Ecben Mechte. Es gehöret eben ſo wenig zu der Univerfis tåt , als das Collegium Rudewigs des Großen , ehes mais le College de Clermont , darinn ebedefſen die Jeſuis teu lehreten , und , die Patres ungerechnet , aber 600 Penſionårs waren. Die zahlreiche Bibliothek , rühret größtentheils von dem ehemaligen großen Miniſter foue quet , ber ; und der bekannte erſte Präfipent Harlay , hat auch ſeine Bibliothek hieber vermacht, welche in einem beſonderen Saal aufbehalten wird. In dem College de Cambray , oder der drey Biſchöfe, unterrichten 2 Proa feffored, der Rechtsgelehrſamkeit. Die Pfarrkirche S.Ben noit , iſt eine Collegiazkirche. Le College du Plebis , gehöret zur Sorbonne. Außerdem find in dieſem Quar: tier noch die Colleges de Cizieur, de Montaigů, des Grains , nebſt 5 andern , in welden letzten aber kein Unterricht ertheilet wird ; 4 Ribſter , I Seminariam , 6 Kirchen , und 3 Abteyen , måmlich Sainte benevieve, pel de Orace , die febr ſchon öfte und Port Royal. Die
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Ubter 8. Genevieve , it von König Klodowig geſtiftet, deffen marmornes Grabmal in der Kirche zu finden; die größte Herrlichkeit dieſer Kirche aber machen die Gebeine der beil . Genevieve aus , die in einem ſilbernen vergoldes ten Kaſten ruben , der oben über den hohen Altar deges ftalt gelezet worden , daß er zum Bebuf der feyerlieben Proceſſionen herunter genommen werden kann . In der Bibliothek dieſer Ubien , ſind an 60000 gedrudte Büder , darunter aber wenig Altes und Seltenes ; es iſt hier auch ein ziemlich reiches Antiquitáten- und Naturalien Cabinet, Endlich iſt noch die königliche Sternwarte, zu beiner . ten , welche an dem höchſten Orte der Stadt, angeleget worden , und 1670 zum Stande gekommen iſt. 18 ) Das Quartier & André, iſt auch ein Zheil bon P Univerfité. Die archipresbyteriſche Pfarrkirche S. Severin , iſt ſehr alt. In dem Kloſter der Mathuring; geſchiehet die Wahl eines Rectors der Univerſitåt. Gleidy darneben iſt das Haus, in welchem die Buchhåndter und Buchdruder ihre Verſammlungen halten , uiid wo alle ankommende Båder beſichtiget werden. Ja der Straße de la Harpe, iſt das merkwürdige Stüc des römiſchen Alterthums in Paris , nämlich die Ueberbleib ſel des Palaſts , den der Kaiſer Julian ſich hier erbauet hat, und der auch in den folgenden Zeiten von Childebert und einigen anderen Königen des erſten Geſchlechts , 1100 bewohnet worden ; voie aus noch vorhandenen alten Bries fen dieſer Könige, welche in dieſem Palaft ( Palatium Ther , marum , Palais des Thermes, oder des bains,) geſchrieben find, erwieſen werden kann. Es iſt dieſes alte Gemdus. er jetzt mit Privathäuſern verbauet, und davon weiter nicots recht Kenntliches und Zuſammenhangendes mebe zu ſehen , als ein ungemein hobes in das Gevierte über det Erde errichtetes und ſehr geräumiges Gerobe , welches durd keinen Pfeiler unterftüket wird , und dod gar nicht fachadhaft iſt, obgleich ſeit geraumen Jahren ein Garten mit Baumen und Früchten , der 3 Mann hoch Erde bat , undin den man aus dem 4ten Stocwerte desdaran lica genden College de Cluny hinein ſpazieren tann , daſſelbe ff.s beſchme,
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befchweret. Nach der allgemeinen Meynang , ift dieſes große Bebåltniß zum Kornboden gebrauchet worden . Im College & Sarcourt, bit die Nation aus der Normandie ( P. Num . 16 ) ihre Zuſammentünfte. Lę College de Sorbonne , hat den Namen von einem Stifter., Robert Sorbon aus der Dorf Sorbonne , der es 1252 geſtifret bet: der Kardinal Michelien aber hat es in die gegenwära tige Berfaſſung gefezet; denn er hat das jeßige anſehnlis dhe Haus und die ſchöne Kirche aufführen laſſen , welche ein Meiſterſtůd in der Haukanſt ift. In derſelben if das bewundernemürdige marmorne Begräbnißdenkinaal dieſes Cardinals zu leben , an welchem der berühmte Girardon 20 fahre gearbeitet hat. Es wird dieſes Collegium nicht mehr, wie ehedefin , von Studenten bewohner, ſondern die 37 Sinimer deſſelben , gehören den älteſten Doctoren des baus Fes und der Geſellſchaft der Sorbonne. Ju dem großen Saal, werden die Verſammlungen der theologiſchen faa cultåt gehalten , und in dieſem Collegio lehren 6 Doctores täglich die Theologie, nämlich 3 Stunden Vormittags und 3 Stunden Nachmittags. Die Bibliothel iſt eine der zahl. reichſten in Paris , und hat viele alte Handſchriften. Das Profefforar der hebräiſchen Sprache , hat Ludewig Derzog von Orleans, geſtiftet. Man inaf dieſes Collegis un der Sorbonne , nicht mit der Societåt gleiches' Nas mens verwechſeln. In der Pfarrkirche S. Cosme und 8. Damien , liegen angerebene und berůbmte Leute bes graben. Bey derſelben ift das Gebäude , darinn die 173 geſtiftete, und 1748 beſtåtigte Königliche Academie der Chirurgie, am Dienſtage ihre Verſammlung hält , und am Dienſtag nach dem Fefte der h. Dreyein. in einer allgemei. nen Berſaminſung dem beſten Auffas über eine aufgegebes ne Materie , den von Peyronie geſtifteren Preis einer gols; denen Schaumünze pon 500 livres zuerkennet. Der ers fte Wundarzt des Königs , ift Präſident dieſer Atademie . Das Franciſcanerklofter,oder das Kloſter der Cordelis ers ,war Touft das zahlreichſte in Frankreich , denn es hatte uns gefähr 120 Mönche. Die Bildfåule Ludewigs des Heiligen , welche über dem Haupteingange der Kirche ftehet, wird sefthis
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geſchåget. In diefer Gegend iſt auch le College de Pres montre , le College de Grammont , die Pfarrkirche St. Andre des Arcs ober des Arts , das große Aus guſtinerkloſter, in déffen Kirde die Ceremonien des beil. Geiftordens, wenn der König in Paris iſt , anßerdem aber die Verſammlungen der franzofiichen Geiſtlichkeit gehalten werden , und endlich das Comédienbaus. 19) Das Quartier Lürembourg , iſt auch ein Sheil von l'Univerſite'. Die Menge der Klèfter Communitás ten in dieſem Quartier , iſt viel zu groß , als daß alle angeführet werden körinten : daher ich nur des ehemaligen Movidats der Jeſuiten , wegen ſeiner ſchönen Kirche , und des Karthåuſerkloſters , wegen der in der ſchönen Kirche Diffelben befindlichen ſchönen Gemälde und Grabo måler , gebenken will. Der Pallaſt von Orleans , oder Don Lúremboueg, ift prachtig, und von Heinridos IV zweyten Gemahlin, Maria von Medicis, innerhalb 6 Jaha ten zu ihrem Witwenfis neu erbauet ; doch hat ſie ibr Les ben nicht in demſelben , ſondern zu Cola , in großer Dürfe tigkeit beſchloſſen . In der berühmten Gallerie deſſelben fiebet man 20 portreffliche Gemälde von Rabens , davoir Das Stud 9 Fuß breit und 10 Fuß hoch ift , und die das Jeben dieſer Shiginn allegoriſch vorſtellen . Der berühmte Maler hat nur zwey Jahre daran gearbeitet, und ſie fino erneuert worden . Die Erinordung Heinrichs IV , iſt bep dieſer Maleren ganz übergangen , und bloß ſein Tod der geſtalt vorgeſtellet worden, daß er von der Zeit ſchwebend nach dem Himmel zu getragen , und von Jupiter und Herkules in die Arnie genomnien wird. Der Garten iſt groß. 1779 ſchenkte der König diefen Palaſt feinein die teſten Bruder dem Grafen von Provence, für ſide und ſeine Erben. Neben dieſem Palaſt, ift der Fleine palaſt von Lůrembourg . Der vormalige Sotel des Ainbaſſes deurs , ebemals der bourboniſche Palaft genannt , in weldem die außerordentlichen Umbaſadeurs drey Tage lang bewirthet wurden , die aber , ſo aus entfernten låns dern kamen , fo lange darinn wohneten , als ſie fich in Paris aufhielten , ift 1773.an eine Privatperſon vertauft wory
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worden . Der Plat , auf welchem der Jahrmarte von Si. Germain , gehalten wird , iſt mit Buden bereket. L' Sotel de Condé, hat 1772 die Stadt gekauft für 1 Million 800000 Livres. S. Sülpice, iſt eine der größten Pfarrkirchen in Paris ,'mit einer neuen ſchönen Façade , und bey derſelben iſt ein Seminarium . Das Soſpital des petites Maiſons , enthält viererley Arten bon Leuten , nåmlich 400 ' alte arme Leute , unſinnige folche, welche die veneriſche Krankheit haben, die fier vero pfleget werden , mo grinbichte, die gebeitet werden . Et ſtehet unter der Kufficht des Grand Bureau des Paus vres , welches das Recht hat, jåbrlich eine Auflage von Almoſen für die Armen , von den Pringen , børnehmen Herren , Bürgern , Handwerkern , und allen andern Reus ten , die Armen ausgenommen , zu fammlen , und ſeine eigene Gerichtsbarkeit und Bedienten hat. Außerdem iſt in dieſem Quartier norh ein Soſpital für Unheilbare. 20) D4s Quartier Saint Germain des Drez, ift der lette Zheil ron Univerſité, und wird durch die über die eine von Steinen erbanete ſogenaunte tonigs liche Brüde , welche ungefähr 72 Loiſes lang und 8 Soires 4 Fuß breit iſt , mit dem Duartier des fönigl. Pas lafts verbunden. Die Ubter 8. Germain des Prez, welche Childebert I, auf Anſtiften des Biſchofs Germain, geftiftet, iſt mit Benedictinermonden von der Congregas tion de S. Maur bereket, und hat eine ſehr anſehnliche Bibliothek , die nachſt der königl. die wichtigſte iſt. Sie ftebet in zwey großen Sålen, und die alten Sandſchriften , deren Anzahl fich auf 8000 Bånde belåaft , und darun's ter viele vor ſehr großem Werth find, ſteben in einem bes fondern Saal. Sie wird noch tåglid vermehret ; und ob ſie gleich nichr fchlechterdings zum geineinen Nußen Beſtimamet iſt, ſo hat doch ein jeder Gelehrter einen frenen Bugang zu derſelben. Ex iſt auch ein Cabinet von Utters thümern daber. Das Collegium der vier Nationen , poer Mazarin , wie es auch von dem Cardinal, ſeinema Stifter , genennet wird , lieget an der Seine , und ſtehet unter der Regierung der Sorbonnt. Der Unterricht wird
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in demſelben umſonſt ertheilet. Die Bibliothek iſt ſeis 1688 eine offentliche. Meben dieſem Collegio , ift Hotell de Conti , in welchem feit 1752 das toſtbare Hausgeråth der Krone vermabret wird , welches vorher im Palaſt Pes tit Bourbon aufgehoben worden . Es beſtehet 1) aus ſehr reichen und koſtbaren alten und neuen Tapeten , die uns gefähr 24000 Ellen ausmachen. Die ſchönſten und ſchår: barften ſind unter Königs Franz I, Regierung verfertiget, und daşin gehdren vornehmlich diejenigen, welche die Edlachten Scipio des Afrikaners vorſtellen , und nach den Gemälden des Julius Romanus gemacht worden . Franz I hat ſie von flåmiſchen Meiſteru für 22000 Tha: ler gekauft. Die Tapeten , welche Pauls Geſchichte vors Rellen , und auch nach Sulius Romanus Gemålben ges macht ſind , koſten ungefähr eben ſo viel. Eine andere Lapere, welche die zwölf Monate des Jahrs nach Lucas von Leyden Gemåloen , vorſtellet , wird auch ſehr hoch geachtet , u . a. m. Die Könige Ludewig XIV und XV , haben dieſe Tapeten durch ſchöne Stúde , welche in dein Hanſe der Gobelins, verfertiget worden, vermehret. Der Borratban koſtbaren Betten und Vorhången iſt auch groß , 3 2) Aus allerley Hausgeråth an Tifcben, Spiegeln, Feuch , tern, Kleidern 2c. Es werden hier auch alte Waffen aufs bebalten. In dem 1613 geftifteten Soſpital de la Chas rité , welches der Hauptort des Drdens S. Jean de Dieu 3 " ift , ſind 100 Betten. Aus demſelben werden die Genes 1 fenden in das Hoſpital des Convalefcens, aufgenoms I men , und ſo lange verpfleget, bis ſie wieder zu Kraften 3 getommen find. Es giebt in dieſem Auartier ſchöne Pas låſte, 5 Kilſter , noc i Abren , und 2 Communitáten . Por allen aber iſt hier noch das ebemalige tonigl . Inva . lidenhaus , ( l'Horel royal des Invalides,) zu bemerken , - welches Ludewig XIV , zur Wohnung und Verpflegung der im Kriege übel zugerichteten efficiere und Soldaten , 1 aufgeführer hat. Die Stiftunggeſchah 1670 ; im folgenden Jahre wurde der Grund zu dem weitläuftigen , anſehnlie chen und prachtigen Gebäude geleget , und innerhalb 8 Sabrer ward es zu Stande gebracht. Es lieger im Ans fange
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fange des ebenen Feldes , nicht weit von der Seine , und macht ein regelmißiges Bierect aus, welches 17 Morgen land (Arpens) einnimmt; in welchem Raum 5 gleichföra mige Höfe zu finden , die insgeſamint mit Wohnungert bon 3 Stockiperken , (wenn man das untere, ſo der Erde gleich iſt, mitrechnet,) umgeben find. Der mittelſte Hof iſt ungefähr 4 mal ſo groß , als die übrigen , und wird von zierlich geor5neten Gebåuden umgeben. Es find hier nämlich zipo Reihen gewölbrer Gänge über einander , die enge Sallerien ausmachen , vermittelft deren man rund herum bebedet gehen kann. Die umherſtehenden Ges bäude , find mit allerband Zierrathen , als Siegeszeiden und dergleichen , verſehen . Am Ende des Hofs , dem Haupteingange gerade gegen über , iſt das innere Spor der Kirche. Das Innere dieſer weirlåuftigen Wohnuns gen , hat , außer einer großen Menge Zimmer, nichts be: fongers. Bon den gemeinen Soldaten wohnten und ſchlies fen viele auf einer Rammer ; von den Dfficieren aber wohns ten nur 3 oder 4 benſammen. Die Stiftung ward ans fånglich auf 4000 Mann eingerichtet : allein , die Unzahl , der Invaliden , welche bier berpfleget wurden, war wirks lich viel größer , und nicht feſtgeſetzet. Auf einem groff fen Saale ward alleDonnerſtage über die Angelegenhei: ten dieſer Anſtalt, Niath gehalten , darinn der Generals Controleur den orfit hatte. Das Krankenhaus , ( les infirmeries,) war durch einen vof abgeſondert, und wohl eingerichtet. Es hatte 3000 Betten. 1776 haben die Invaliden dieſes Hotel größtentheils raumen muffen , und es iſt zu einem Hotel Dieu beſtimimet worden . Die Kira dhe beſtehet aus zwen Sheilcu ; die innere Kirche iſt zum Gebrauch des Hauſes beſtimmt, die äußere iſt ueu , und) von innen und außen ſehr prächtig , ſo daß ſie ihres gleis chen in dieſem Königreiche ſuchet. Die Prediger von der Miffion des heil. Lazarus , haben die geiſtliche Aufſicht in dieſer Anſtalt . Ein wenig unter dieſem Hauſe, auf der Plaine de Grenelle, war die königl. Kriegsſchule, zu deren Kirche 1760 der Grund geleget wurde, erbauet. In derſelben
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wurden 500 arme junge Edelleute zum Kriegesſtande ers zogen , und diejenigen bey der Aufnahm vorgezogen, wela dhe ihre Båter im Kriege verloren hatten. Dieſe Unſtalt iſt aber wieder aufgehoben worden . Zuleßt will ich noch von der Geſchichte dieſer großen Stadt etwas benbringen . Es war ſchon zu der Römer Seiten , vor Chriſti Geburt, auf der jeßt ſogenannten In . Fel des Palafts eine Etadt , Namens Lutetia , welche dic Pariſier , ein celtibes Bolt, beſaßen, und , als die Rd, mer Gatlien durchdrungen , felbfi in Brand ftedten. Die
1 fiegenden Römer baueten den Dri wieder auf , welche aber nur gang gering war und blies , bis Kaifer Julian der Abtrúunige fich hier einen Sitz erbauete, von weldem noch das große Gembibe übrig iſt, deffen ich in Num . 18 . ben dem Quartier des heil. Andreas gedacht habe. linter den fråntiſchen Königen , wurde der Ort immer großer. Klosomig erwählete ihn zidar im Jahr 508 zu feinein Sik : allein , die Könige aus dem ineropäiſchen Hauſe wohneten in der umherliegenden Gegend, und die tarolia niſchen ließen die Stadt gar aus den Hånden , ſo daß fie den Vorfahren des Hugo Sapet zu Theil, ihrer anwachs fenden Große wegen aber um das Jahr 954 in 4 Quare tiere zertheiler ward . Uls Hugo Caper König wurde, bes hielt er dieſe Stadt zur Reſidenz , und alle folgende Kidai nige haben auch biefelbft ihren Sik gehabt. Sie wurde . nicht nur von Zeit zu Zeit vergrößert , ſondern Philipp Auguſt nahm auch eine neue Bemauerung vor , ließ die Straßen pflaſtern , und theilete die Stadt in drey Theile, la Cité , la Ville und l' Univerſité. Nachgehends warb . fie immer inehr vergrößert, und eben deswegen 1422 in 16 , Don Ludervig XIV , aber in 20 Quartiere abgetheilet, welche neue Abtheilung 1701 im December beſchloſſen, 1702 aber beſtätiget und vollzogen ward. 1572 wurde fie durch das Blut von 6000 ermordeten Reformirten ſchånds lider und unverantwortlicher Weiſe befledet, und am 24 Auguſt zu dem grauſamſten Blutbane das Zeichen mit der großen Glode gegeben, welche auf dem Glocenthurm des oben Num . I. beſchriebenen Palafts, varinn das Parla . ment
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ment feinen Siß hat, am Ende der Brüde au Change zu finden . 1589 und go iſt ſie von Seinrich III und Iv, vera geblich belagert, bem leßten aber 1594 nach ſeiner Krbo nung freywillig geöffnet worden ,
In der Gegend von Paris , und unter der Ged richtsbarkeit dieſer Stadt , liegen folgende merkwür: dige Derter I Hinter den eliſäiſchen Feldern findet man 1 ) Chaillot , ein ſchönes Dorf an der Seine , mit 2 Kidſtern , woſelbſt eine Glasbütte , Kriftal- und tůrs tifche Tapeten :Manufactur ift. Es wird auch le Saurs bourg de la conference genannt. 2) Pariy, ein Dorf an der Seine, woſelbſt ein ſchde nes Kloſter der Minimer ift , welches les bons hommes genennet wird , und unterſchiedene mineraliſche Quellen angetroffen werden , welche des Sommiers ſtarken- Zus' ſpruc haben. 3) La Meute , ein kleines königliches Jagdſchloß, beym Unfang der gelzung von Boulogne. 4 ) Madrid, ein königl. Soloß auf der andern Seite der Solzung von Boulogne, welches König Franz I, 1529 nach dem Mufter des Schloſſes zu Madrid , auf welchem er gefangen gefeſſen , erbauen laſſen . 5 ) Pleuilly , ein Dorf an der Seine, aber welche bier eine Brüde geführet iſt. Die neue 1772 gebauete Brüde, wurde in Gegenwart des Königs innerhalb 5 Mis nuten auf ihre Fundamente gefeßet, ob ſie gleich aus 5 Bogen befteher, von welchen ein jeder 120 Fuß breit, und 30 Fuß hoch unter dem Schlaffel iſt , und den mittelſten , Bogen ein Stral von 150 fuß formirt, 6) Longchamp , eine weibliche Abten oom Drder der heil. Clara, auch an der Stzung von Boulogne, welche legte von einem Dorfe den Namen bat. Sus rénne, ein Fleden , lieget gegen über an der andern Seite der Seine,
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7 MontValerien , ein rauher mit Weinfidden bes pflanzter Berg ,welcher dem Berge Golgatha in Paläſting ähnlich ſeyn ſoll, und auf welchem eine kleine Kirche ftes bet , die aus Andacht ſtark beſuchet wird. Sie wird von den Pretres dů Calvaire , beſorget. 8 ) Auteuil , ein Dorf, woſelbſt Boileau Deſpregur ein Landhaus hatte. 9) Bellevåe, eiu ſdjðnes fuftſchloß auf einem Hås gel an der Seine, welches König Ludewig XV für die Marquiſe de Pompadour bat aufführen laffen , und wel , des feinen Namen von der ſchönen Ausſicht hat. 10 ) Seves , ein Fleden , an der Seine, über welche biereine Brüde nachVerſailles führet. 66 iſt hieſelbſt eine Porcellanmanufactur. 2 Wenn man auf der andern Seite der Seine 1 nach Paris zurückkehret , crift man an : 11) 3 fiy , vor Ulters Iſcy, latein . Fifeus Iliacus, ober Iſiacenfis , ein Dorf mit einer Pfarrkirche , Benedictiner : Abten, Seminario , und robdnen landhåuſern , unter wel den fich des Hauſes Conty Luftſchloß unterſcheidet , als welches eines der ſchönſten in der Gegend von Paris ift. 12) Vendre, lieget gleich neben dem vorhergehenden Ort , und iſt wegen ſeiner Putter berühmt. 13) Dau Girard , ein ſchönes Dorf, nahe bey der oben bey Paris genannten neuen Kriegeſchule . 14 ) Gentily, ein ſehr altes Dorf an der Biesze. 15 ) Jory , ein Dorf unweit der Seine , mit einem chinen Schloſſe. 16 ) Conflans , ein Dorf, ben dem Zuſammenfluß der Seine und Marne, welches, nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft, feit 1567 die Familie von Bercy beſißet Der Erzbiſchof von Paris har hier ein Haus , ts gehdret ihm auch in dem Fleden S. Maur des foſſes, an der Mare ne , die ehemalige Benedictiner : Abten. 17 ) Charenton , ein alter und großer Fleden, an der Marne , 2 kleine Meilen von Paris , worelbſt die Refors mirten ehemals , permoge R. Heinrichs IV Erlaubniß
315.8
GS
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Frankreich.
vom 27 Auguſt 1606 , ihre vornehmſte Kirche gehabt has ben , welche 14000 Menſchen faſſen konnte, aber 1682 nach der Wiederrufung des Edicts von Nantes niederges riffen , und anſtatt derfelben ein Kloſter erbauet worden . Es iſt auch hieſelbſt eine Maiſon de la Charité. Der Theil des Fledens , welcher nach S. Maur des Foſſes zu lieget, wird als ein beſonderes Dorf angeſehen , und Chas renton Saint Maurice , genannt. Die biefige ſchone ſteinerne Bråde über die Marne , welche 1714 verbeſſert worden , iſt in der Geſchichte berühmt. Der Diſtrict des Drts begreiffet unterſchiedene alte Herrſchaften .
70 bon Paris 20 Stadien entlegen iſt, die ungefår i frans zöſiſche Meile ausmachen . Es iſt ein altes mit Thürnien umgebenes Schloß , welches Philipp von Valois 1337 angefangen , und Karl v geendiget hat. Ludewig XIII, ließ, einen Theil davon wiederreiffen , und ein neues Ges bäude aufführen , welches Ludewig XIV , zu Stande ges bracht. Die alten Thürme'diereten zum Gefängniß für Staarsgefangene bis 1784 , da dieſes Gefängniß aufges hoben und das Gebåude zu einem Kornmagaz e immet e in beſt l h ell rde r 74 ine eilig t nac Kap h e . Kar V ha hie 13 spu dem Muſter der parifiſchen geſtiftet , deren Kapitel aus 50 Perſoiren beſtehet. Es iſt hier auch ein Priorat der Minimer , ein Zhiergarten , und eine gute Porcellains Manufactur. 19 ) Bagnolet , ein ſehr angenehmer Ort , Meile von Paris, dem Herzog von Orleans zugehörig . Saus und Sårten ſind ſchön. 20) Arcueil, ein Dorf, in welchem 1624 eine Wars Strleitung erbauet worden, die ungefähr 200 Toiſes lang, Sie und an dem niedrigffen Ort 12 Soiſes hoch iſt. führer das gute Waſſer von Rongið nach Paris,
2. Das
Das Gouvernement von Iste de France. 467
j 2. Das Souvernement von Isle
5
de France. Dieſes Gouvernement begreiffet ein an Getreide, Früchten und Weinen frudytbares land, erſtrecket fiche aber weiter, als die kleine Landſchaft Isle de France: denn es faffet auch einen Theil von den Landſchaften Perche, Picardie , Brie , Garinois , Beauce und Verin françois in ſich. Außer dem Gouverneur, iſt bieſelbſt ein Generallieutenant, und 4 Unterſtatrhal. ter ; und hiernächſt giebt es noch verſchiedene beſon . dere Gouverneurs , die id) gehörigen Orts anmerken werde. Die Unterſtatthalterſchaften und kleinen (and . fihafren ſind folgende. 1 Die Unterſtacthalterſchaft der eigentlichen Jale de France. Dieſe kleine Landſchaft wirt von der Seine, Marne, Dife und Uisne faſt ganz einge. ſchloſſen. Es gehöret daju I ) Saint Denis , mit dem Zunanen , en frances Fanuin f. Dionyfii , ehemals Catolacum , oder Catullia cum , eine Stadt in einer fruchtbaren Ebene unweit der Seine , welche ihren Urſprung der daſelbſt befindlichen berühmten Abtey Benedictiner - Drdens zu danken hat, die dem heil. Dionyfius zu Ehren ſchon im Jahr 600 uns ter dem Rönig Klotar II geft ftet geweſen , bon deffelben Sohn Dagobert aber ſehr verbeffert, und in den folgen den Zeiten noch einigenial verandert worden. Das Abs tengebäude iſt von den ſchönſten Quaderſtúden von Grund aus neu aufgeführet, und hat einen ſchönen und regels måßig eingerichteten Garten . Die Kirche iſt zwar von gothiſcher Bauart , aber dod ichón , und enthalt nicht nur einen reichen Schatz, ſondern ift auch der Begräbniß. ort der franzöſiſchen Könige und ihrer Familien. Der eſte König welcher parinn begrabèn worden , iſt Dagos bert :
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Frankreid ).
bert; von deffen Nachfolgern hier auch viele liegert: dod ift diefe Kirche der ordentliche Begräbnißort der Könige erft unter dem tapetiſchen Geſchlecht geworden , von wels chom hier nur 3 fehlen , nåmlich Philipp I , Ludewig der junge und Ludewig XI. Unter den Denkmälern , ſind die von Franj I und ſeiner Familie, Ludewig XII und ſeiner Gemahlinn , und Heinrich II , ſeiner Gemahlinn und Kins Dern , die anſehnlichſten . Heinrich IV , und nach ihm alle folgende Könige; haben fich keine Denkmåler errich: teu laffen. Es liegen auch hiefelbft begraben die berühms ten Männer , der Connerable von Frankreich , Bertrand dů Gueſclin , und der Marſchall von Sårenne. Seit 1692 hat dieſes Kloſter keinen Ubt mehr gehabt ; denn nachdem der leßte Ubt , Cardinal von Neß , geſtorben war,wur: den die Tafelgüter des Abts , die 100000 Livres betrus gen , dem Hauſe S. Cyr gewidmet , und die geiſtliche Ges , in der Stadt, bekam der Erzbiſchof von Pas richtsbarkeit sis , hingegen ſtehet pas Kloſter mit ſeinem geſammten Umfang unmittelbarunter dem Pabſt ; der Prior aber ift beſtåndiger Generalvicarius des Erzbiſchofs . Die Abtey hat jekt 60000 livres Einkünfte , und ihr gehåret die Herrſchaft über die Stadt , wie denn auch die Uppellatios nen von ihrem Amte gerade an das Parlament zu Paris gehen. Außer der vorhin beſchriebenen Kirche, giebt es in dieſer Stadt noch 13 andere, darunter auch die Colles giatkirche St. Paul ift, und 5 Kloſter. Von dieſer Stadt und S. Maur hat eine Caſtellanen den Namen . 2) Chelles , Cale , Collae , ein Fleden , nahe bey dem Walde Bondy , der ehemals Laochonia ' filva, bieß. und woſelbſt die alten merobåiſchen Könige einen Palaft hatten . Es iſt hier eine berühmte Benedictiner Abtev, die ums Fahr 660 geſtiftet worden . Nicht weit von hier iſt Chilberich getödtet worden . Von dieſem Fleden wird
eine Caſtellanen benannt. 3 ) Saint Maur des Solfes , vor uiters Bagauda rum caftrum , und Monaſterium foſfatenfe , ein Fleden an der Marne , 3 Meilen von Paris , woſelbſt der Pring pon Condé sin gutes Solos hat. Die ehemalige hiefige Benes
Das Gouvernement son Isle de France. 469 Fenedictiner - Abtey , iſt 1535 in ein Kapitel , unter dem Žitel eines Decanats , verwandelt, und jegt ein Lafels gut des Erzbiſchofs von Paris. 4 ) Montmorency, Mons Maurenciacus, eine kleine alte Stadt, welche 1551 zu einem Herzogthum und Pairie erhoben worden. Nach der 1632 geſchehenen Hinrichtung des vortreflichen Berzogs, Heinrich von Montmorency , iſt ſie an das Haus von Condé, unter dem Namen des Hers zogthums von £ nguien , gekommen . Es iſt hier ein Ka. pitel und Kloſter ; und nahe daben ein ſchönes Haus, wel. des der berühmte Maler le Brün , bauen laſſen , und rad ihm Crozat bekommen hat. Bon dieſer Stadt hat cine, Caſtellaney den Namen. Zum Kerzogthum Lns guien , gehöret auch das Schloß und die Pferre Lſcouen oder Ecouen , 4 Meilen von Paris. 5 ) Beaumont, eine kleine Stadt an der Diſe , mit demn Situl einer Grafſchaft , welche eine Pairie iſt. Es iſt hier eine Collegiatkirche. 6) Bonneße, ein fleden , von welchem eine Oas ftellaney den Namen bat, zu welcher auch die beyden fola gendeu Derter gehören. 7) Louvres , ein fleden. 8) Lufarche, eine kleine Stadt, woſelbſt wiele Spis gen verfertiget werden . 9 ) Urgenteuil, ein Dorf an der Seine , von wel chem eine Caſtellaney den Namen hat.
II Die zweyte Unterſtatthalterſchaft ,
bes
greiffet i la Brie françoiſe , darinn 1 ) Cagny , Latiniacum , eine kleine Stadt an der Marne, in welcher 3 Pfarrkirchen , eine Benedictinera Abter von der Congregation de S. Maur, und eine Come menthuren des Johanniter : Ritterordens. In der Vors ſtadt find 2 Kidſter. 1242 ift hier eine Kirchengerfamm . lung gehalten worden . 2 ) Brie , ebedeffen Braye Comte Robert, Braia
Comitis Roberti, eine kleine Stadt, die ihren Zunamen 69 3
Frankreich. pon Robert von Frankreich , Grafen von Dreur , hat, und nach vielerlen Befigern , durch Franz I mit der Krone vers einiget worden . Es iſt hier ein Gouperneur, eine königl. Gerichtsbarkeit, Caſtellaney und Amt , welches unter der Pogtey und Vicomté von Paris ſtebet, ein Salzmas gazin und ein Kloſter der Minimer. 3) Corbeil, Corbolium oder Corbonium ad Sequa. pam , Joſeduin , eine Stadt , welche da lieget , wo die Fåine oder Effone, in die Seine fließet , durch welchen legten Fluß fie in die alte und neue Stadt abgetheilet wird ; jeue lieget im Bezirk von Brie françoiſe , dieſe, welche sie größte iſt, im Bezirk von Hůrepoir. Sie bat 2 ſteinerne Brüden , eine über die Seine , und die andere aber die Júine , 3 Borſtådte, eine Collegiatfirche, noch 3 Pfarrkirchen , 2 Priorate , 2 Kisfter , i Hoſpital, uno iſt der Sit einer königl. Vogtey und Caſtellaney. Ihr Por pornehmſter Handel wird mit Hauten getrieben, Alters gehörere ſie den Grafen von Perche , wie denn uns ter andern Graf Gottfried II von Perche , Comes Corbo . nenfio , genennet wird . 4) Rozoy, eine kleine Stadt mit 1 Pfarrkirche und */ I Klofter. -5 ) ville neuve S. George , eine kleine Stadt an der Seine, von welcher eine Caſtellaney ben Namen hat, Auf der andery Seite des Flufſes, lieget das Dorf ville Neuve le Roi , darinn ein ſchönes Bandhaus ift. 6 ) Tournan und Bericy , ſind Fleden , der legte bat den Zitul einer Baronie. 7 ) Yangis , eine kleine Stadt mit einem schönen Schloß , und dem Situl eines Marquiſate , . Sie gehöret dem Hauſe von Guerchy. si 8 ) bevres , ehemals Tresme, ein kleiner Ort , wel der ein Herzogthum und eine Pairie ift. Le Valois , Ducatus Vadenſis, ein Herzog. thum , welches ehemals die Grafſchaft Creſpy hieß , und von den Grafen von Verin und Umiens befeffen , durch Philipp Auguſt mit der Krone ver bun.
Das Gouvernement von Isle de France. 471 bunden , von Philipp dem fühnen , 1884 ſeinem jůngſien Soln , Karl , gegeben , und von Karl VI im Jahre 1402 zu einem Herzogthum erhoben wurde. Heutiges Tages gehöret daſſelbe dem Herzog von Dr. leans , und iſt auch durch Ludewig XIV , zu einer Pairie erkläret worden. Es gehören dazu folgende Derter 1 ) Creſpy en Valois , die Hauptſtadt dieſer Landa fchaft , und der Hauptort einer Election , treibet guten Handel mit Getreide und Holz. Sie war ehemals viel anſehnlicher , als ſie jetzt iſt. Es find hier zwey Collegiat kirchen , drey Pfarrkirchen und eiu Kloſter ; ferner ein Gouverneur , ein Amt , und ein Landgericht , deffen Bes diente der Herzog von Orleans ernennet. 2 ) Senlis, Sylvanectes, Auguftomagus, eine Stadt auf einer Höhe , an dem kleinen Fluß Nonnetty , welche der Hauptort einer Election , der Sitz eines Gouverneur, eines Amts, einer Bogten, eines Landgerichts, Forſtamts, Salzmagazins, einer Marechauſſée, und einer königlichen Jagdhauptınannſchaft iſt. Dér hieſige Biſchof , ſtehet unter dem Erzbiſchof von Reims, hat 177 Pfarren , 44 Rapellen , 3 Abtenen , 9 Priorate , und 19 Hoſpitaler, ünter ſeiner Aufficht, und 18000 Livres jährlicher Gina künfte. Er iſt am römiſchen Hofe auf 1254 Fl. tarirt. Sin der Stadt und ihren drey Vorſtådten , find 6 Pfarra kirchen , darunter die Cathedralkirche, und eine Collegiate kirche iſt, und eine fönigliche Kapelle. Die Stadt hat ihr eigenes Recht, und iſt mit Mauernt, einem trođenen Graben und einigen Bellwerfen umgeben. Es wird hier Wolle für die Manufacturen zu Beauvais gewaſchen ; fonſt aber iſt hier wenig Sandel. 3 ) Mont l'Eveque, ein Dorf, mit einem feinen Luftſchloß ded Biſchofs von Senlis .
4 ) Chantilly , ein anſehnlicher Fleden , 10 Mellen son Paris , welcher ſeit 1661 dem Hauſe von Condé eis genthümlid gehöret, und ein großes und kleines Schlos hat.
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Frankreich.
Gegen des erſten Eingang über , ſtehet eine ſchöne hat. metallene Bildfåule zu Pferde, die den lekten Herzog und Connetable von Montmorency vorſtellet , auf der Treppe aber ftebet eine Bildfåule, welche den großen Condé abs bildet. Das kleine Schloß iſt fehr ausgezieret. Det Parc , die Bosquets , und der Luſtwald , ſind ſchon. 5 ) Ermenonville, dahin man durch das Gehdiz von Chantilly kommt, iſt ein tanbgut 9 franz. Meilen von Paris , 6 bon Chantilly). Es hat eine ländliche Anlage nad engliſcher Art. Der Marquis von Gerandin , ſein Befiger , hat ſeine Einfichten in die gute Beſchaffenheit folcher Unlagen , . in der Schrift de la compoſition des paiſages mitget heilet. An diefert ungemeinen fchönen und angenehmen Drt wohnte zuletzt und ſtarb auch 1778 Joh. Iacob Rouſſeau , und ſein Grabmal iſt hier auf eis Der kleinen Infel in einem Landſee , die mit Pappelbåus men bepflanzet iſt, und neu , Elyſium genennet wird , zu ſehen , 6 ) Verneuil , ein Luftſchloß, dem Hauſe von Bours bon Condé zugehörig . 7) Ca Derſine, ein Jagdhaus. 8) Creil, ein Städtchen , Umt und Caſtellaney). Es iſt hier eine Collegiatkirche. Gegen über, in der Diſe, auf einer kleinen Inſel, ließ Karl V , ein feſtes Schloß bauen. 9 ) Pont 6. Marence , eine kleine Handelsſtadt, am Fluß Diſe , wofelbſt eine königliche Voyten iſt , die unter dem Amt von Senlis ftehet. to ) Verberie , ein Städtchen an der Diſe , barinn unterſchiebene Kirchenverſammlungen gebalten werden. Nahe dabey iſt eine mineraliſche Quelle , deren Waffer ¥ alt und unſchmadhaft ift. Sie hat etwas von einem Salze , welches dem gemeinen ähnlich iſt. 11) Betiſy und Couðün , find Flecken . 12 ) Compiegne, Compendium , eine alte Stadt an der Dife , welche der Hauptort einer Election ift , und ein Schloß hat, auf welchem fich der königl. Hof gemeinige lich des Sommers einige Zeit aufzuhalteu pfleget. Es find
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Das Gouvernement von Isle de France. 473 find hier eine Collegiat Kirche, 4 Pfarrkircher ', ( 2 in der Vorſtadt, ) eine Benedictiner -Abten, benannt oon dem beil. Cornelius , ein ehenaliges Jeſuiter - Collegiun , welches nun Weltgeiſtliche hat, unterſchiedene Kidíter und ein Ur: menhaus . Es hat hier auch ein Gouverneur feinen Sis , und die Gerichtsbarkeit iſt zwiſchen dein Könige uns der Ubtey getheilet . Der vornehmſte Handel , wird mit Sez. treide, Holz und Wolle , getrieben . in den Jahren 757, 823, 833, 877, 1085 , 1092 , 1193. 1235 , 1:378 , 1304 und 1329 , find hier Kirchenverſammlungen gehalten wors den. 1430 nabmen die Engländer hieſelbſt das Migd , chen von Orleans gefangen ; 1624 ward hier ein Bünds niß mit den Niederlanden geſchloſſen. 1709 begab fick der Churfürſt von Bayern bieber. 13) Mouchi le Chatel , eine Herrſchaft , in deren Schloß eine Collegiatkirche , Armen- und Kranken -Haus, iſt, und Bleraircourt , ein Fleden mit einem Schloß 14 ) La Ferté Milon , Firmicas Milonis, eine kleine Stadt am Fluß Ourques , der ſie in die obere und untere Stadt abtheilet. Sie hat den Namen von ihrem Erbauer, dem Grafen Milon. Es find hier 3 Pfarrkirden , zmes Priorate , 2 Kidſter , ein Amt und ein Caſtellano , cic unter dem Umte von Creſpy ftehen , und ein Schloß, wels 1 ches dem Biſchof von Soiſſons gehöret. 15) Dillers Cotte Rets , Villaris ad Collum Re tiac oder Regiae, eine kleine Stadt bev dem Anfange des Baldes Rets , baber fie den Namen bat. Es iſt hier ein ſchoner Palaſt , dem Herzog von Drleans zugehörig , eine Pfarrkirche und Abtey, eine Bogten , die unter dem Amt son Creſpo ftehet , und ein Gouverneur. 16) Vé, Vadum , ein Schloß zwiſchen Billers- Cotte Nets und Creſpy , welches der Siß der Grafen von Cres fpy geweſen , und von welchem ihre Grafſchaft Comita tus Vadenſis , genennet worden iſt. 17 ) Ganteuil le Soudouin , ein großer Fleden , mit einem regelmäßigen Schloſſe , und einer Benedictis ser - Abter von der Congregation de Clång. og 5
3 le
Frankreich. 3 Le Soiffonnois , iſt ein Stück von der Pi. cardie , iind enthält 1) Soifons , Noviodunum , Auguſta Sueffionum , die Hauptſtadt vom ganzen Gouvernement , lieget am Fluß Aligne , in einem angenehmen und fruchtbaren Shal, iſt ziemlich groß und wohl bewohnet. Sie hat den Titel einer Grafſchaft, iſt der Sitz des Generalgouverneur , cis ner Generalität und Intendance , eines Bureau des fi : nances , einer Election , eitres Amts, landgerid)ts, Salzs 1 magazins, Forſtamto und einer Marechauſſée. Der hies fige Biſchof, ſtehet unter dem Erzbiſchof von Reims , vers richtet in Mbweſenheit deſfeber die Rrdnung des Königs, bat 397 (Audere ſagen 450) Pfarren und 23 Ubteyen in ſeinem Kirchſprengel, 18000 Livres Einkünfte, und ift am rómiſchen Sofe auf 2400 Fl. tarirt. In der Stadt find , außer der Cathedralfirche, 3 Collegiarkirchen , ein Colleginn der Våter des Dratorii, 6 Abteyen , viele Klos ſter, eine königliche Akademie, welche 1674 geſtiftet wors den , und ein altes Schloß. In den Jafren 743 oder 744 , 853 , 866 , 941 , 1078 , 1092 , 1120 oder 1137, 1155 , 1202 oder 1210 , 1456 , find hier Kirchenverſamm : lungen gehalten worden . Die ehemalige Grafſchaft Soifo fons , wurde 1566 zum Theil mit der Krone Frankreich vereini get, zum Theil aber erhielt ſie der Prinz von Condé, Ludewig von Bourbou , deffen Antheil ſeine Schweſter erbte , welche ſich mit Thomai von Savoyen , Prinzen $ pou Carignan, bermahlete ; daher ihre Kinder und Nachs tommen ſich Grafen von Soiffons nannten. 2 ) Brenne oder Braine, Brennacum ,.Brinnacum , ein Cztádrchen , nahe bey dem kleinen Fluß Belle , wels ches den Titel einer Grafſchaft bat , den jetzt das Haus von Egmont führet. Es ſind hier 1 Pfarrkirche, und 3 Kloſter. Der Naine Braina, welchen dieſer Ort vor Al eters geführet hat , kommt bey dem Flodcard in ſeiner Chronit ſchon bey dem Jahr 930 bor. Das hohe Alter dieſer Stadt, beweiſen die vielen römiſchen Münzen , wels de man biefelbft gefunden hat.
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Das Gouvernement son Jole de France. 475 Zwo Meilen gegen Nordweſten von Braine , beym Dorf Bourg , am Ufer der Aisne, findet man Schwefel, Alaun , Harz und Vitriol. 3) Daili , Veliacum , eine kleine Stadt am Fluß Aligne. Nahe dabey iſt eine mineraliſche Quelle. 4 ) Pont a Verte, ein Städtchen am Fluß Aisne. 5 ) Couedres , ein Ståddien , welches 1645 zu eis nem Herzogthum und Pairie unter dem Namen Etrées erboben worden. Der jetzige Befiger, iſt aus einem ans dern Hauſe. 6 ) Sůmieres ober Mouchi le pierreur, ein Städta den und Herzogthum am Fluß Aronde. 7 ) Rouci, ein Schloß und Grafſchaft. 8) Siere en Tafdenois , ein Flecken und Schloß.
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4 Le noyonnois , iſt ein Stück von der Pix cardie , und begreiffet 1 ) Toyon , Noviomagus Veromanduorum , No. vionum , Noviodunum , eine ſehr alte , ziemlich große und wohl beidobnte Stadt , an dem kleinen Fluß Borſe, der eine Viertelſtunde von hier in die Dife fließet. Sie iſt der Hauptort einer Election , der Sitz eines Gouvera neur , und eines Königl. Umts , welches unter dem Landa gericht von faon ftebet, und hat ein Salzhaus, Forſtamt, eine Marechauſſée , und eine alte königl. Bogten . Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Reims , iſt Graf und Pair von Frankreich , hat einen Kirchſprengel bon 450 Pfarren und 17 Abteyen, und 25000 livres Einkünfte. Seine Tare am römiſchen Hof iſt 3000 Fl . Außer der Cathedralfirche und einer königl . Kapelle, find hier noch 10 Pfarrkirchen , 2 Abteyen, 5 Kisfter und Como munitåten , ein Seminarium , ein Armenhaus und Gene. ral Hoſpital. Der oprnehmſte Handel bieſelbſt, wird mit Calvin iſt hier geboren. Die Stadt Getreide getrieben . iſt redismal abgebrannt, hat auch zur Zeit der Ligue viel erlitten . 1516 ward hieſelbſt zwiſchen Franz I und Karl pou Deſterreich, nachmaligem Kaiſer, ein Tractat errichtet.
2) Sas
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ch
Frankret
.
2) Salency , ein Dorf, an der Dile. Als der heil. Medard Biſchof 'von Noyou , im fünften Jahrhundert Herr dieſes Drts war , ſtiftere er hier das Roſenfeſt, (la fête de la roſe , ) welcbes hierinn beſtehet , daß jáhrlich am 8 Junius dasjenige rådgen des Dorfs, welches von den Einwohnern für das trigendhaftefte gehalten , und von dem Gutëherrn aus dreyen dazu vorgeſchlagenen Miáðs gen erwihlet wird , in der Kirche feyerlich einem Roſen : Iranz nebſt 25 Livres bekommt. 1768 hat Mr. de Pela . tier de Morfontaine, Intendant der Generalitet von Soife fons den Geld : Preis mit 40 Zhaleru berinebret. Dieſe Stiftung hat feit der Zeit die rechtſchaffene Geſinnung und guten Sitten in dieſem Dorf erhalten . 3 ) Chauny, Calniacum, eine Stadt am Fluß Olſe, der hier aufångt ichiffbar zu werden . Sie hat einen bes fondern Gouverneur , ein Forſtamt, eine fönigl. Caſtellas ney , 2 Pfarrkirchen und 3 Klóſter, und gehöret zu dem Marquiſat bon Guiſcard.
5 Lelaonnois, iſt auch ein Stüd von der Pis cardie , und enthält I ) Laon , Lugdunum clavatum , Laodunum ober Lodunum , eine Stadt auf einer ſteilen Höhe , die mit eis ner großen Ebene uingeben iſt. Sie iſt wohl gebauet, hat ſchöne Straßen , und eine gefunde Luft. Es iſt hier ein altes Schloß , ein Gouverneur und Amt, welches das pornehmſte in ganz Frankreich iſt, eine Election, ein Landgericht, Salzhaus, Forſtamt, eine königliche Voge ten, und eine Marechauffée; ferner , eine Cathedralkirche 3 Collegiatkirchen , 5 Abteven, 5 Klöſter, ein Collegium , welches aufKoſten der Stadt unterhalten wird , ein Ges neralhoſpital, und noch ein anders Hoſpital. Der hits fige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von_Reims, it der zweyte Herzog und Pair von Frankreich , hat ! 420 Pfarren und 19 Abteyen in ſeinem Kirchſprengel, und 50000 livres Einkünfte. Seine Lare am römiſchen Hof iſt 4000 Fl. Nicht weit von der Stadt wächſet guter Bein.
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Das Gouvernement von Jble de France. 477 Bev den Dörfern Suzy , Ceffiéres und Miſſy , bat man Steinkohlen entdecket . 2) Corbigny oder S. Marcoul de Corbeny, ein Flecken, mit einer dem heil. Marculf gewidmeten berühms ten Kirche, und einem Benedictiner Priorat. Sonſt pfleg: ten die Könige von Frankreich nach ihrer Salbung hieſelbit ein neuntågiges Gebet (une neuvaine) zu verrichten, und man faget , daß ſie albdenn die Straft bekommen båtten, die Krdpfe zu heilen; jeßt aber ſaiden ſie gemeiniglidi einen von ihren Almoſenpflegern en ihrer Statt bieber. 3) Lieſſe oder notre Dame de Lieſle , ein Fleden, in deſſen Kirche ein Marienbild mit beſonderer Andacht verebret wird. 4 ) Coucy , Codiciacum , eine kleine Stadt, welche in die obere und untere Stadt eingetheilet wird ; jene lies get auf einem Berge und heißet Coucy le Chatel, wegen des ehemaligen feſten Schloſſes, dieſe aber wird Coucy la ville , genennet. Sie iſt eine uralte Baronie , von welcher ehemals eine der åtteſten und edelſten Familien in Frankreich den Namen geführet hat , und die 1400 und 1505 zu einer Pairie geniacht worden. Jebt gehöret fie Dem Herzog von Orleans als ein Marquiſat. Es iſt hier ein Gouverneur , ein königl. Amt, ein Salzhaus , ein forſtamt, und ein Benedictinerpriorat. 5) Premontré, eine große übtey, welche das Haupt des Pråmonſtratenferordens ift. 1 6) Creſpy en Caonnois , eine kleine Stadt , mit einer königl. Bogtey. III
Die dritte Unterſtarthalterſchaft,
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greiffet :
i le Beauvaiſis, welches land ein Stüc von der Picardie iſt , und enthält 1) Beauvais , Bellovacum , Caefaromagus , eine Stadt am Fluß Terain , welche der Sit einer Dogtey , ei. nes Amts , welches ſowohl, als das Forſtamt, dem hies Figen Biſdof gehöret, eines Landgerichts , Salzhauseb, ciner
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Frankreich.
einer Marechauffée und einer Election ift. Sie enthau eine Cathedralkirche, 6 Collegiatkirchen , 13 Pfarrkirchen , 3 Abteyen, ein allgemeines Hoſpital, ein Armenhaus, und eine Commenthurey des Johanniter- Ritterordens. Der hieſige Biſchof ſtehet inter dem Erzbiſchof von Reims, iſt Graf und Pair von Frankreich , hat einen Kirchſprengel von 12 Kapiteln , 14 Abteyen , 48 Prioraten , 598 Pfar: ren und 300 Kapellen ; und ſeine jährlichen Einkünfte betragen 60000 Livres. Es iſt am römiſchen Hofe auf 4600 Fl. rarirt . Es iſt bier ſeit 1664 eine anſehnliche Tapetenmanufactur ; inan verfertiget aud viele Sarſche uno Wollerzeug. Die Stadt würde ſehr feſt ſeyn, wenn fie nicht faſt von allen Seiten mit nabgelegenen Bergen umgeben våre; indeffen hat ſie toch 1443 und 1472 eine Belagerung glücklich überſtanden , in welcher legten fie durch die Weiber mit vertheidiget worden ; daber die Weiber die Ehre haben , in dem jährlichen fenerlichen Uingange wels cher ain 14 October angeſtellet wird , vor den tännern herzugehen . A ) Clermont en Beauvaiſis, eine Stadt auf einem Berge , am Fluß Breſche, welche den Titel einer Grafs ſchaft hat, der Hauptort einer Slection, und der Stamm : ort des fönigl . Hauſes Bourbon iſt. Es iſt hier ein bes fonderer Gouverneur , ein tonigl. Gericht, ein Forſtamt, ein Salzhaus, eine Marechauſſée, ein Amt , und eine mit dem Umt vereinigte Pogten . Man handelt hier ſtark mit Getreide. 3 ) Gerberoi , Gerboredum , Gerboracum , ein ges ringes Städtchen auf einem Berge , an deffen Fuß der Fluß Derain fließet. Der Biſchof von Beauvais iſt Herr dieſes Drts , und nennet fich idame ( Vice - dominus ) von demſelben , welches ehemals andere Herren durd , bis ſchöfliche Belehnung waren . Es iſthier eine Collegiatkirche. 4 ) fits -james oder Warti , ein kleiner Ort , wels cher 1770 zu einem Herzogthum und Pairie erhoben worden . 5) Cagny oder Bouflers , ein kleiner Ort , wels cher 1695 zu einem Herzogthum , und 1708 unter dem Mamen Bouflers zu einer Pairie erhoben worden . Es iſt
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Das Gouvernement von Išle de France. 479 - fft hier ein Schloß, und eine metallene Bildſául e zu Pferde zur Ehre Ludewigs XIV. 6) Bůles, ein kleines Städtchen , mit einer tonigl. Bogten , die unter dem Amt zu Clermont fiehet. Es wird hier ſchöne Leinwand verfertiget. 7 ) 8. Leu , ein Fleden an einem Berge, ben dem Fluß Diſe. Es iſt hier ein Benedictinerpriorait, In der umliegenden Gegend wachſet Wein , vorneliinlich aber giebt es in derſelben vortrefliche Steinbrüche. 8) Liancourt, ein Fleden mit einem ſchinen Schloß des Herzogs von Rochefoucauld. 2 Le Verin françois ,
iſt ein Stück von der
Normandie , und enthält folgende Derter. 1) Pontoiſe, ehemals Briva Iſarae , d. i. Brüde über die Dife, eine Stadt auf einein Hügel an der Diſe, über welden Fluß hieſelbſt eine ſteinerne Brüde gehet, davon die Stadt den Namen hat. Sie iſt der Hauptors einer Ehction, der Siß einer Vicomté , Bogtel), einer königi. Mairie , Caſtellanen , eines Salzhauſes und einer Marechauſſée. Es ſind hier 6 Pfarrkirchen, eine Collegiat, kirde, 2 Abteyen , i Priorat, 5 Kloſter, i Collegium , 5 Hoſpitaler, ac. Das pariſiſche Parlament iſt 1720 und 1753 hieher verwieſen worden . Die Stadt wird durch ein Schloß beſchüßet. 2 ) Magny , eine kleine Stadt, woſelbſt ein königl. Amt , eine Pfarrkirche, ein Priorat, 3 Kloſter und ein Hoſpital. Šie gehöret dem Hauſe Neuville - Wideroi. 3 ) Chaumont, Calvus mong, eine kleine Stadt, die den Namen von einem kahlen Berge hat, auf welchem , im zwölften Jahrhundert eine Feftung erbauet worden. Sie iſt der Hauptort einer Election , eines mts und eis nes Forſtamts, einer Vogten , eines königl. Gerichts , und hat eine Pfarrkirche und 2 Kidſter. 4) La Roche Guyon , ein Städtchen und Herzogs thum , mit einem Schloß.
IV Die vierte Unterſtatthalterſchaft begrelfee:
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Frankreich.
i Le Mantois oder Tanroan , welches Land
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ein Stuf der Landſchaft Beauce iſt. Es enthalt I) liliantes , Medunta , pine Stadt an der Seine, über welche hier eine ſchöne und große ſteinerne Brüde führet , die 1764 verbeſſert worden. Sie iſt der Haupts prt einer Election , und der Gig eines Gouverneur, eis ner Dogten , eines Umts , Landgerichts , Salzhauſes und einer Marechauffée. Fu der Stadt findet man 2 Pfarrs kirchen , unter welchen eine Collegiatkirche iſt, 3 Kloſter, lit und ein Hoſpital. Man bat ihr den Zunamen la Jolie hin gegeben . Ehedeffen hatte ſie ihre eigenen Grafen : nachs mals aber ward die Grafſchaft den Prinzen vom Geblåt zum Erbtheil gegeben. Sie handelt mit Leder ; es iſt hier auch eine Manufactur von Baumwollen : Gammet oder Manſcheſter , errichtet worden . Die Solsffer Magnanville , Rosny und Roffet, | bende mit dem Titel eines Marquiſats, find merkwürdig. Cat Vor der Stadt lieger in der Seine die angenehme Jus 16t fel Champion , långſt welcher Ulleen gepflanzet find, und loan die zum Spaßierort dienet. Qui 2 ) Meulant, Medlindum, Mulancum , eine kleine bre Stadt an der Seine, über welche hier eine ſteinerne Brů. đe gebauet iſt. Sie hat 2 Piarrkirchen und 2 Kloſter. BE Nuf einer Inſel in der Seine, lieget ein Fort, in welchem lic der Sit des Gouverneur, auch eine Pfarrkirche, und TE ein Benedictinerkloſter ift. 3 ) Dreur, Durocallae , oder Durocaffes , eine der alteſteur Srådte des Reichs , Iteget am Fuß eines Bergs ben dem kleinen Fluß Blaiſe, iſt der Hauptort einer Eles ction , und der Sitz eines königl. Amts, einer Lieutenance de Robe courte , eines Forſtamts , Salzbauſes und einer Marechauffée. Sie hat einen Gouverneur, der im Schloffe wohnet , woſelbſt eine ſchöne Collegiatfirche iſt , außer welcher noch 2 Pfarrkirchen und 2 Kidſter in der Stadt find, welche den Titel einer Graffcbaft hat. Es wird bier viel Wollenzeug verfertiget. 1562 fiel bey derſelben die bekannte Schlacht zwiſchen den Katholiken und Refora mirten vor. 4 ) Mont
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4 ) Montfort l'Amauri , eine tkine Sradt auf ein terit Hügel, welche toy2 zu einem Herzogthum erhobert worden. Es iſt hier eine Election , ein Amt, ein Forſta amt, ein Salzbaus und eine Marechauffée , auch findet man hiefelbft eine Collegiaikirche, 2 Kidjier, uito ein Ho. 5 Üret, e'n Kledin beym Zufainmenfluß der Eure und Aure, mit einem Schloß und Titel eines Fürſten . thums, welches dem Grafen son Eu geborte. Das Schloß lft unter Heinrich II, nach dem Entwurf Philibert & vott forme , erbauet wor en . 6 ) Saint Cloud, ehemals zogent Novigentum über Novientum , ein Fleden an einem erhabenen Ort , bey ' sa ein Herzoathum und Pairie, gedrete , Dagu er 1678 era Maret worpen , daher ſich derfelbe einen Herzog von S. Cloud und Pair voit Frankreich nennet. Es iſt hier eine Collegiarkirche, ein Kloſter und ein ſchönes tonigliches Schloß, welches von 1685 bis 1784 der Herzog von Dra leans befaß , und mit vortreflichen Gemålben gezieret iſt duc fchöne Gärten mit künſtlichen Wafferfallen undSprings brunnen hat. Die Pariſer beſuchen dieſen Dit ſeiner Uns mehmlichkeit wegen fleißig . 1184 hat der König von Frant, reich dieſes Schloß dem Herzeg von Orlta 8 får 6 Mila lionen Livres abgekaufet, und den Kaufcontract in Febr. 1785. unter fcbrirben , auch hierauf es der Königinu eigena thùnlid und erblich geichenfet , welches von dem Parlaa ment beſtätiget worden . Es wird hier ſchönes Porcellain berfertiget. Weber die Seine iſt eine Reinertie Brücke ges bauer. Beinrich III, tit biefelbit 1583 ermordet worden. 7 ) Ruel , ein angenehmer Flecken , mit einem ft men fuftſchloß , ber welchem ein vortreflicher Garten iſt . Der Cardinal Richelieu hielt ſich meiſtens daſelbſt auf und hier find die erſten Taſcaben und Springbrunno in Frankreich gempefin . 8 ) Steaur , Seaur , teaür, ein Fleden , 2 fratta Boftiche Meilen von Paris, hat ein ſehr (dönes und anyes hthin belegenes chloß , welches 1775 nach den Tode 26 3 th.84.
Frankreich. des Grafen Bon Eu , an den Herzog von Penthieure tam , der es an eine Geſellſchaft verkaufte, die das Schloß abbrechen , und den Grund an Privatperſonen verkaufen wolte. 9) Bourg la Reine , und Paloiſel, oder Palais feau , ſino Fleden. Der lebie bat den Titel eines Mare quiſars , auch ein Priorat und Kapitei. 1 10 ) Choiſi le Roi ,, ein wohlgebaueter Flecken , mit einen königl. Hauſe und Luſtort , 2 Meilen von Paris, an der Seine. Dem alten Solok , welches nach Manfardo Zeichnung erbauet rporden , ſind noch neue Gebäude bens ge åset worden : es iſt hier auch ein neues Schloß, wela obes le Petit Choiſi genennet wird . 11 ) Clugny , ein sollfommen regelmäßiges Schloß, welches Manfar 6. rſtes Meiſterſtůct geweſen. König Sudewig XIV , ließ es für die Herzoginn von Monteſpan beuen , nachmals iſt es an die Erben des Herzogs von Maine gekommen . 12) Verſailles war ebemals nur eine Pfarre und Priorat ftund unter S. Magloire zu Paris , und barte beſondere Herren , die Bafillen des parifi chen Erzbiſchofs waren Dor Ort kornmt ſchon in Urkungen des eilften Sab hunderts vor. Luderia XIII kaufte ihn, und ließ hies Felbſt ein noch vorhandenes Jagdſchloßbauen ; Ludewig XIV aber führete einen prachtigen und weitlåuftigen Palaſt auf, der regelmäßig gebauer , inwendig mit den ſchönſter Malereven der großten Meiſter , und andern koſtbarett Zierratben geichmůcket iſt, und 300, Millionen Livres ges koitet baben ſoll. Er bat auch eine ſchöne Kapelle. Die Gårten theile: fich in den großen und kleinen Lüftmald . Der angemein angenehme Éleine Luſtwald , iſt mit Bildridulen Springwaſſern , Waſſerfallen und Boss qurt gezieret. Der große Kanal in dem großen Luftwalde, welcher das Waffer des Fluffes Lure bieber führet, ift 32 Lpifis breit , und an 800 Joiſis lang. Er wird inärder Mitte von einem anderndurchſchnitten , der ungef som einer bis nach Trianon , ' und der andere bis nach der Mes Rager
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nagerie, achet. Die Fortbaren Waſſerwerfe fins mit bea fer Gittern verſchlofen , uind ſpringen nur ben außer ordentlichen Gelegenheiten , i E. wenn Ungeſandte da find; die unverſchlofferien ſpringen tes Gommers über beitån = dig. Die Wienagerie , iſt zwar bauptſächlid zur Aufs bebalrung feltener Thiere gerjimat , fie enthält aber auch ein ſehr bequemes umd fdhonte : Wohngeboude, mit ſehr wohl eingetheilten kleiner Commer- und Winter Zimmern , welche durch einen aditedich en Saal von viran e: abger fondert werd n , um den 7 die ber liegen , dartin feltene uud merkwürdige Thiere ſind. Zulelit gehöret noch der $, 1 fchöne Palaſt Trianon 'hieber , welcher zwar nur ein Stedfwerk hoch iſt, aber durch den von außen häufig ans gebrachten bunten Marmor , ein prachtiges und angeneba mes Anſehin beformt. Trianon ſur bois, 'iſt nichr weit entfernet. Weil Berſalles der gewöhnliche Aufenthalt des tonigl. Hof:& iſt, ſo hat folches zur Nulegung einer Stadt Gelegenheit gegeben , deren Straßen ſchnurgerade, und mit einer großen Anzahl Pslåſten bebauet find. Sie wird 17 durch den großen Zugang zum Schloß , der aus 3 Alleen beſteht, davon nii mittlere 25 , eine jede der beyden ans derm aber to Toiſes breit ift, in A t- und Teu :Verſailles abgetheilet ; jenes hat viele Palåfte, dieſes aber iſt noch EV fchöner gebauet. In der alten Stadt iſt ein Kloſter, und in der neuen eine Pfarrkirche, nebſt einem großen H uſe, für die Miſſionarien con der Miſſion des beil. Faza 115 , 2 welche der Kirche vorſtehen Verſailles , welches über 85000 Menſchen zublet , hat feinen beſondern Couver : neur, der unmittelbar unter dem Könige ſtehet und ein königliches Umt, welches der Vogtey und Vicomté voit Paris unterworfen iſt . 13 ) tarly le Roi , iſt ein gleden an der Seine, 2 franzöſiſche Meilen von Berſailles , neben welchem -luce wig XIV mitten in einem Yuſtivalde ein prádytiges Schloß anlegen laſſen , welche 8 and einem großen freyſtehenden Pabidon beſtehet, davon 2 Reihen gegen einander über ftehender treiner Pavillons aufgeben , in deren jedem 6 find , die duro besedte grüne Gänge mit einander vera bune $ 62
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Frantreich.
bunden worden , gleich groß und gleich weit von einander entfernet ſind. Der hieſige Garten iſt an Hedenwerf, bes. dectten grüuen Gången , und überhaupt, in Anſehung des Grün n , unvergleidlich ; die Bildjäulen und Ba Terwerte aber halten den zu Verſuilles die Wage ; nur hat das, was von weißem Marmor iſt, bile Fl den , und iſt auch ſonſt roadbaft , weil der Regent während der Minderjähr gkeit des Königs alles hat eingeben laffen. Dem ungeachtet iſt an dieſen Dingen eine ſolche Menge übrig, daß die beſten Augen uns die beſten Fuge fich darüber ermüden. Die 3isſchert Marly und dem Dorfe Chauffée , an einem Arın der Srine belegene bewundernømårdige affirmaſchine, pelche der Chevalier de Bide erfunnen hat, und die aus 14 Rådern zuſammen geſeget iſt, hat ihres gleichen nicht. Das Waſſer der Seine wird dadurch auf einen Turm oder vier -dichtes und oben plattes Gebåude darinn ein großes Waſſerbehältniß iſt, getrieben, der auf einem Bera ge tehet, und von dem Fluß 610 Soiſes weit entfernet iſt. Aus dieſem Sturm tritt das Wiffer in die Waſſerleitung, die auf einigen zo ungemein hoh n Schwibbogen rutiet, und 320 Toiſis lang iſt, und aus derſelben fließet es durch iwer eiſerne köhren , 350 Toiſes weit nach Marly , in die oaſigen großen Behältniffe , deren Oberfläche 18700 Loiſes, die Höhe aber 15 Fuß ausmacher. Bon hier wird es endlich nach Verſailles geleitet. Die Maſchine ift Tag und Nacht in Bewegung , koſtet jährlich 50000 livres zu unterhalten , und cø find aber 50 Leute zur Aufſicht dari : ber brſtellet, deren jeder ſeine beſondern Verrichtungen hat, und dap n alle Nacht fünf auf der Wache ſtehen måffen , um alle Zufåtte ſofort zu verbeſſern. Zu dieſem Zwed ift es ſehr bequem , daß jede Pumpe, und was davon abhäng get, alle Augenblicke aufgehalten werden tann , obne Auf: baitung der übrigen . Die Ebene , der Maſchine gegen ůbet ; auf der andern Seite der Seine, iſt der Muſtes tuugoplag der königlichen Gaustruppen . 14 ) Saint Germain en Laye, eine wohl bewohnte Stadt auf einer Höhe an der Seine , woſelbſt Waffet und luft febr gut find. Sie hat ihren Urſprung einem Kloftet
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Ju danken , welches König Robert in dem Balde laye , ( latein. Ledia , worjus endlicob Leia oder Leid , gewors den ,) angeleget hat. Er baueté hier auch ein Schloß, wels dhes die Englånder 1346 gerſtdreten. Franz I führete ein neues Gebäude auf, welches aber nun das alte Schloß, genennet wird , nachdem Heinrich IV noch ein Gebäude darneben errichtet hat , welches das neue Schloß beißet, Ludewig XIII zierete baffelbige noch mehr auð , und Ludes wig XIV vermehrete es mit 5 großen Pavillons , ſo , daß es ganz ſchön , aber doch nicht regelmäßig ift. Der dabey befiniche Garten hat nichts beſonders ; deſto fchöner aber iſt der Wald. Das ſo genannte neue Schloß ſtehet dem alten gerade gegen åber auf dem Rande der Höhe , und neben demſelben iſt ein Garten von 6 ftark unterwölbten Erberhdhungen nach dem Thal hinunter. Es iſt daffelbe ein regtes Bild der Vergånglichkeit irdiſcher Dinge ; dean die Gallerien find jert Kornboden , und die darinn nod hangenden faubern Gemälde, find vor Unſauberkeit taum tenntlich . Der' Alcove, barinn Ludewig XIV geboren , ift ein Staubwinkel, die foſtbaren Treppen im Garten , fino gerfallen , und die Gerdlbe der Erderböhungen an vielen Orten gefunten . Auf dem alten Schloß hat Fatob II, nach ſeiner Flucht aus England , gewohner , iſt auch dars auf geſtorben. Die Stadt hat wohl gepflaſterte Straßen , bohe und gut gebauete Hauſer , einige große Pratze und Paläſte, 1 Pfarrkirche, i Boſpital und 3 Klő. fter. Sie iſt der Sik einer königl. Pogten , die unter der Voqtey und Vicomté von Paris ſtebet, einer Caſtellanet), Jagdhauptmannſchaft und eines Forſtamts, 15) Saint Cyr, ein Auguftiner Nonnen Kloſter, welches die Herzoginn von Maintenon , ludewigs XIV Maitreffe , oder beimliche Gemalina , unter demn Ramen deffelben 1686 geſtiftet, und demſelben bis zum funfzehns ten April 1719 , da ſie geſtorben, als Uebriſtinn vorgeſtane den har. Es enthält daffelbe' 50 adeliche Dames , 36 Lanenſioweſtern, (Soeurs comverſes,) und 250 Jungfern , welcbe lezte ben ihrer Aufnahm zwiſchen 7 und 12 Jabren ſeyn , ihren Aoel von våterlicher Seite durdo 4 Ahnen bes meis Hb 3
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Frankr
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weiſen , und keinen Fehler des Leibes ober Verſtandes has ben miffin. Sie bleibe : hier , bis ſie 20 Fabr alt ſind, alsdenn diejenigen , welche donnen werden woll'n, in die königl. Abteven pertheilet, nad uumſonſt aufgenommen , die andern, aber an Edellente verheirathet werden, da denn eine jide 400 Piſtolen zum Brautſchatz betónimt, und für der Bräutigam Beförderung geforget wird ; oder ſie wers den auch ihren Heltern wieder zugeſchidet. Wenn von den 50 Dames eine ſtirbet, ſo wird ihr Plaß durch die Baht aus vielen Jungfern erſeket. Die 36 sayenſchweſtern unterrichten fie in allen ibrem Geidhledyte nöthigen Wiſs ſenſchaften. Dieſes Stift hat 227000 livres jih licher Einkünfte carunter die 100000 livres des aufgehobenen Abrs yon S. Denis ſind. Das Kloſtergebåude iſt groß und prachtig. 16 ) Poiſly , Pinciacum , eine kleine Stadt an der Seine , liber welche hier vine große und ſchone ſteinerne Brücke gebet , in einem Bezirk , welcher le Pinſerais, Pagus pinçiacenlis, genennet wird. Ehemals hielten ſich hier die Könige auf, und der heil. Ludewig iſt hieſelbſt ge: boren . Es iſt hier eine Collegiats und Pfarr-Kirche , ein Priorat Dominicanerordens , in deſſen Kirche unterſchie: bene-Könige, Prinzen und Prinzeſſinnen begraben liegen , noch 2 Ridſter, 1 Hoſpital, eine Caſtellaney , fönigliche Vogter, die unter der Pogtey und Viconité von Paris ftebet , und ein Salzmagazin . 1561 wurde hier zwiſchen den Ratholifen und Reformnirten eine fruchtloſe Unterres dung gehalten. Des Donnerstage iſt hier ein,berühmter Biebmarkt. 17 ) Goudan, eine kleine Stadt am Fluß Begre, wel: che einen beſondern Gouverneur , cine Feftung , ein Prios rat , und eine Wollenftrumpfmanufactur hat, 2 Le Súrepoiţ, iſt ein Theil von Beauce. Die franzöſiſchen Sandbeſchreiber ſind gar nicht einerlen Meynung , was für Derter eigentlich dazu gehören. Einige rechnen dazu Melun, Corbeil, la Ferte' Allais und Fontainebleau; andere aber folgende:
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Das Gouvernement von Iste de France. 487 I) Meudon , Moldunum , Modunum , Mecio fedum , einen Fleden , 2 Meilen pon Paris , welcher wegen des hiefelbſt befindlichen königlichen Schlofles merkwürdig 1 i
ift. Es iſt von fudewigs XIV einzigem Sohn bewohnet worden , und die Vorzüge deſſelben vor allen königlichen Euſthäuſern , beſtehen in der Schönheit des Luftrag des in den ſehr hoch untermauerten und weitlåuftigen Erdera höhungen , und in der ganz vortreflichen und untergleichs lichen Ausſicht, da inan won dieſer Hdhe die ganze Gegend von Paris und den Lauf der Seine , in einem Blict åbers fehen kann. Es iſt hier ein altes und neues Schloß. Das alte iſt das größte und weitläuftigſte. Die Galerie deſ felben iſt mit schönen Gemälden von den Kriegstbaten, kua deivigs XIV , und vielen alten Bruftbildern von Marmor und Metall, zu bepden Seiten bereket. Am Ende derd felben iſt ein kleiner Saal mit zwar nenen , aber doch vora treflich gearbeiteten Bruftbildern , die zu Rom verfertiget worden. Die Capelle hat der Dauphin erft angeleget, und den Fußboden , nebſt den zwey Ultåren , von dem ſchönſten Marmor verfertigen laffen ; er hat auch das Sonderzimmer Veranſtaltet. Das neue Schloß , tvela dhes er durch den berühmten Manſard von Grund aus era bauen laſſen , biftecer nur aus einem Corps de fogie , und ftebet z viſchen dem großen Blumengarten , und dem håber liegenden großen Luſtwalde, dergeſtalt mitten inne , daß man aus dem andern Stockwerke Deffelben, in dieſen leta ten gerades Fußes gehen kann. Es iſt dieſer Luſtwald niit Heden und Gången dergeſtalt durchſchnitten , daß man ofr auf Plätze kommt, wo 8 und mehr dergleichen Alleen , dem Uuge fich auf einmal eröfnen. Die Abwechſelungen fino dießfalls unzählig . Neben dem Schloß haben die Kapuziner ein ſchönes Kloſter. 2 ) Dourdan, Dordinga , Dordanum , eine Stadt, am Fuß Drge , ( Urgia, ) welche ein altes Schloß, einen beſondern Gouverneur, Vogter , Amt und Forftamt, ima gleichen 2 Pfarrkirchen , einige Kloſter und ein Hoſpital, hat . Es werden hier ſchone ſeidene und wollene Strums pfe, verfertiget
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Frankreich
3) Rambouillet, ein Fleden und anſehnliches Schloß, 10 Meilen von Paris , welches , als es dem Herzog prin Penthiebre gebórre , 1711 zu einem Herzogthum und einer Pairie erhoben worden , daju auch das Schloß und Der rid o Leser , nebſt dem a'ten Schloß poigny geborten. 1783 kaufte der König tan Selaß und die das zu gehörigen Forſte und Diſtricte får 16 mill. ivres, por Welten aber nur 4 baar , und die übrigen mit 5 Perra fchaften bez biet wurden . 4 ) Montlhery, Mons Letherici, welcher Name im
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prodeftin Jahrhundert in Mons. Leherici , oder Leherii, berwandelt werden , wt eine kleine Stadt auf einem Hügel, bat den Titel einer Grafſchaft und eine konigl. Gerichtes barkeit , Vogrey vind Caftelanen . Es find hier 2 Piarre tirdip und ein Priorat. Bep dieſer Stadt ward 1469 zwiſchen König Ludew , XI und dem Herzog Karl von Berry , eine Schlachi gehalten. 5 ) Congjúmeau , ea fidin mit einem Priorat.: 6 ) Arpajon , ehemals Chatres, Caftra, ciue kleine Stadt, welche 1720 und 1723- zu einem Varquijat erhoa ben worden. Sie iſt der Sig eities Amts uns einer Vogs ter , welche Gerichtsbarkeiten dem Marquis von Srpajon gehören . Ganz nahe dabey iſt der alte und rebone Gars ten Chanteloup. 7) Csepreuſe, ein Städtchen , welches dem Stift , Enr gehöret, von welchem aber das Haus Ubert noch den herzoglichen Sitel führet. 8 ) Port royal des Champs , Portus regius , ein ehemaliges berüonytes Ciſtercienſer -Nonnen -Kloſter, in eis mem Thal, nicht weit von Chevreuſe, deffen Nonnen im fiebzehnten Sahrhundert durch Verfügung ihrer Vorſtehes rinn Maria Angelica von St. Magdalena, eine ſehr ſtrena gr lebensart fåhreten , und darüber von den Janſeniften hochgeprieſen auch in ganz Europa berühmt wurden , Ben demſelben wurden noch viele Bäufer erbauet, in wele den bůßendeJanſeniſten einſiedleriích lebten, darunter ang febuliche Schriftſteller waren , Weil aber die Nonnen Þabfto Hlexanders VII Bulle wider die Janſeniften nicht
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Das Gonzernentent bon Jsle de France. 489 anteridreiben wollten , fo brachten es die Jeſuiten dahin , Daß König Ludewig XIV das Kloſter 1709 ganz gerftören , und die Nonnen nod Paris bringen ließ. 9) La ferfe' Alois , oder Aleps, Firmitas' Alepia, Firmitas Adelheidis , eine kleine Stadt an der Füine. 10 ) Itteville, ein Fleden beym Zuſammenfluß der Süine und Eſtampes. 11) Daur le pillars , ein herzogthum , mit einem fchönen Landbauſe. 3 Le Barinois françois , im Gegenſaß von le Batinot Orleannois. Das Sand Garinois
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wird auf lareiniſch Pagus Gaſtinenſis, genannt. Die Fes Stück deſſelben begreifet : . ) 1 lån , Melodunum , ehe alte Stadt an der @eine , durcb welche fie in 3 Theile zertheilet wird . Die alte Stadt liegt auf einer Inſet , und iſt mit den benden neuen Städten durch zwei ſteinerne Brüden verbunden . Der Theil der Stadt, welcher zur Rechten der Seine in la Brie liegt , iſt der vornehmſte. Es iſt dieſe Stadt der Hauptort einer Election , der Siß eines Gouverneur , eta her Vicomte' , Pogtep , eines Umts, Lanogerichte, Satza ! þaufes und einer Marechauffee. Sie hat den Sitel eines Archidiaconats des Erzbisthums von Sens , und enthalt eine Collegiarkirche, fünf Pfarrkirchen, unterſchiedene Kidz fter, eine Abto», und neben der Stadt iſt noch eine Abtey . Sie handelt mit Getreide , Mihl , Weiyen und Kafen , nach Pariß. 1419 wurde ſie von den Engländern belagert Und erobert ; 10 Jahre beruach aber jagten die Einwohner die Engländer hinaus , und unterwarfen ſida Kar! VII, a ) Fontainebleail, Fons Bliaudi, von einem Huna de , Namens Bligut , den man hier auf einer Fontaine Irintend angetroffen hat , iſt ein Flecken , 14 Meilen von Paris, mit einer Königl . Vogren , Jugshauptmannſchafte und Forſtamt, Der Dit iſt erft unter Philipp Auguſt bça kannt geworden. Sein Anfehn hat er von dem dabey bee findlichen königlichen Schloß , welche 28 ſehr weitläuftig aus vier Soldfſern zuſammen gefehet iſt , und 5 Plane bon
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Frankreich .
son verſchiedener Baukunft hat, weil FranzI, Heinrich IV , Ludi wig XIV V und XV daran gebauet haben. Unter dem Gallerirn iſt infonderheit die Hirſchgallerie zu merken , welde långft der Orangerie iit. Sie ' t mit den Grunda riffen all - konial. Sobidffer und Däuſer ausgemalet , givi fchen welchen Hirfofopfe , die mit ſehr großen und ſon derbaren Geweiben ausgezieret find. fteyen . Unter jedein Hirichkopf ſtebet eine Schrift, welche anzeiget, in welcher Hölzung, und von welchem König der Brico gefallet wors den , woben inander Hirſch redend eingefübret wird , und
hat mir die Ehre anges höflich ſpricht : Der König than , mich zu fangen. Um Ende dieſer Sallerie in der Éđe, iſt die Stelle , woielbſt die fo wediſche Königinn Ch iſtina : 654 ihren Stallmeiſter ermorden ließ. Der konigliche Hof pfleget fich hier gemeiniglich im Herbſt aufs zuhalten. 1762 find hier die Friedenspreliminarien zwis Ichen Frankreich und Großbritannien geſchloffen woraen . Bep dem Schloß find bitr (Hårten , und um dieſen Ort liegt ein großer Wald , der aus Bergen und Ebrnen bes ſtehet. Die Berge ſind von einer folchen Art Felſen , daß es , zumal vou Ferne ausſiebet , als ob die großen Steine über einander cefallin waren 3 , moret , Muretum , eine kleine alte Stadt, ami fluß Loing, welche den Titel einer Grafſchaft hat. Man finnet hier ein Schloß , ein Nonnenklofter und einige Kirchen . 4 ) pont fir Yonne, eine kleine Stadt an der Yon , ne , in melder eine königliche Vogter iſt. 5 ) Chateau Caudon , in alten Zeiten Vellaunodum , eine Stadt', hat eine Prgten , die unter dem Amt von N mo 18 ſtebet, 3 Kirden , i Abtey , i Kloſter und I Hoſpital. 6) Beaumont , ein Herzogthum des Hauſes Sing gry , weldes 1769 aus einer Grafſchaft zu dieſer Würde erhoben worden. 7 ) m Uy, Milliacum , vor Ulters Maurillac, latein . Mauriliacum , eine Stadt am Bach Ecole , woſelbft eine Collegiatfirche ift. Sic if eine alte Baronie- Pairie. Bør Alters
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Das Gouvernement don Jele de France. 491 Alters hießen die Herren dieſes Drts Sires de Milly, und barten alle Rechte einer Seigneurie ſouveraine. Ihr Bea Fiber hat hier ein imt . Eine Meile von bier iſt das Schloß Courances . 8) Zemours , eine kleine Stadt am Fluß Loing, welche ihren Urſprung einem ehemaligen Dorf , Namens Nemus , Nemofium , Nemoroſumn , weil es im Waldt lag , zu tanken hat. Sie iſt der Sit eines Gouverneur und eines fönigl. Amts , der Hauptort einer Election , hat auch ein königl . Amt, cin Salzbaus und eine Marechauffée. Sie iſt von Karl VI zu einem Herzogthum , und von lus derig XII zu einer Pairie erhoben worden. Ludewig XVI gab. fie dem Serzog von Orleans. Man finder hier ein altes Schloß , 2 Pfarrlirchen , i Priorat, und in der Bora ftabt noch eine Pfarrkirche und eine Abrer). Die Einwoh Řer handeln mit Getreide , Brix und Kåſen . 9) Courtenay , Curteriacum , eine kleine Stadt an dem kleinen Fluß Elairy ', welche jetzt dem Marquis DPR Fontenille gehöret . 10 ) Ltampes, Stampae, eine Stadt am Fluß Juine, die den Titel eines Herzogthums hat , der Hauptort einer Election , und der Sib eines königl . Amts , einer tonigl . Bogter , eines Salzhauſes und einer Marechauſſée ift. Sie hat ihr eigenes Stadrecht , 2 Collegiatkirchen , 5 Pfarrkirchen , 6 Klofter und Hoſpital. Es find bier 3 Provinzialkirchenverfammlungen , und eine National Siva chenverſammlung, gehalten morden. Eini je rechnen dieſe Stadt zu Hurepoir, und noch andere zu Brauce ' ; welches daher fømmt, weil die Gouverneurs von Jole de France und Orleannois , ſich über dieſelbe fireiten , und beyde géa wille Rechte darinn gubůbent. 4 Le Pais de Thimerais, ift ein Theil von der Sandſchaft Derche, und begreifet'fotgende Derter. 1) Chateau neuf ein Thimerais, der Hauptort dies fes kandes, ift ein Städteben , der Siß eines Gouverneur und eines Amts, welches unter dem Landgericht opu Chairs fres Rebet.
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Frantreich .
2 ) Senonches , ein Fleden , welcher der Sitel eine Graffchaft hat , und der Sit eines Amts ift , das untet Die Grafſchaft dem Ranageridte von Chartres ftehet. Senonches bat Ludewig XV , 1771 Frinem Enkel Pouis Stanislaus Xavier. Grafen von Provence , und deſſelben mannlichen ehelichen Nachkommen , zur Apanage verlies ben . f. unten Anjou. 3). Breſſoles , ein Flecken am Fluß Stevette. 4 ) Bazoche , ein kleiner Ort, wofelbit eine königlis the Gerichtsbarkeit und Vicomté ift. Er iſt auch der @its einer Baronie , die unter dem Landgeridot oon Chartres Atehet. 5 ) Champron , ein geringer Ort.
3. Das Gouvernement von Picardie. Der Name Picardie , findet ſich vor dem Ende des zwölften Jahrhunderts in Peinem Denkmaal : ab lein der Name Picard iſt alter .
Wir wollen uns
aber bey ſeiner ungewiſſen und ſtreitigen Bedeutung nicht weitläuftig aufhalten , ſondern nur anmerken , daß die franzöſiſchen Sandbeſchreiber mennen , er ſem zu Paris aufgefommen , und den Seuten aus dieſem Jandé, wegen ihrer lebhaften und hißigen Urt benge. Veget worden , ſo, daß er einen Hißigen Zänker bedeu . te. Die landſchaft grånzet gegen Mittag an Isle De France ; gegen Abend an die Normandie und den Canal; gegen Mitternacht an Pas de Calais, Artois und Hennegau, und gegen Morgen an Champagne. Das Jano iſt eben , fråget etwas Wein , in der Nacho barſchaft von Champagne und Isle de France, der aber nur mittelmåßig iſt , allerlen Getreide , wenig Banm , und Hülſen Frid te , ausgenommen bey Amiens und in der Election Montdidier ,
ſonſt aber Flads,
Das Gouvernement von Picardit.
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Flachs, Hanf , Rúbraamen und Hopfen. Hols, it wenig vorhanden ; daßer die meiſten Leute Corf bren . In Boulonois gråbet man Steinkohlen , wel. nen. che aber nicht ſo gut brennen , als die engländiſchen ,
Die vornehmſten Flüſſe ſind : 1 ) die Somme, Samara, Sumina. Sie entſteher in Ipierache, hat ihren ganzen Lauf in der Picardie, und zwar bloß in der Gneralitåt Amiens , und wird bey Bray ſhifbar. Nachoem ſie die kleinern Flüſſe Ancre , Elce und Auregne , aufgenommen , theilet ſie ſich in ia kleine Canale, die ſich in der Stadt Amiens ausbreiten, hierauf aber ſich wieder an einem Orte vereinigen, woſelbit die Schiffe anländen , die von Abbeville und S Valery die Waaren , ſo aus Holland und Enga bringen . Dieſer Fluß iſt ſehr tief, als zwiſchen Abbeville und S. Fußrt, und hat keinen Valery , in einer Gegenü , die Blanquetaque genen , Er fällt in la Manche , aber den Canal. net wird. land kommen ,
2) Die Oiſe,
Iſara, entſpringet in der Picardie,
auf der Gränze von Hennegau, hat ihren auf in den Generalitaten von Soiſſons und Paris , nimmt die Flüffe Verre, Deletre , Aine , Terain , Aron . pe rc. auf, wird bey Fere ſchifbar, und fällt nahe ben Conflans in die Seine. 3 ) La Canché, Cang cius, Quentia, bat ipren Urſprung in Arrois , wird Bey Montreuil fchifbar , und ergießet ſich unterhalb
V
4 ) L'Authie, Aetilia; enta Etaples in das Meet. fteher auf der Gränze von Picarðie und Artois , und fließet zwiſchen den Mündungen der Flüſſe Somme Ś la lis , Legia , entftes und Eanche ins Meer. bet bey dem Dorfe Lisbourg in Arrois , wird bey
.
Bindres, nicht weit von Wire , forifbar, und ergief let
494
Frankreich
fet ſich in die Schelde ben Gent.
6)
Die Na, ent.
fpringer oberhalb Růmilln le Comte', nahe ben Thes rouanne, wird bey S. Omer , dermittelit angelegter Edileuſen ,
Tifbar , und fällt in den Canal. 7)
La Scarpe, hat ihre Quelle nahe ben bigny, fåns get ben Arras an Echiffe zu tragen , und vermifdet fich in Flandern ben Mortajne mir der Schelė
8)
Die Deule war ehedejten nur ein geringes Flüßchen , iſt aber durch Caråle und Schleuſen , die inan ver. anftaltet hat, um zwift : en Sens und {iile ; Douar und der Deule, eine Verbindung zu verídiaffen , zu einem beträchtlichen Fluß gemadyet worden . Die ob're Deule iſt diejenige, melche zu dieſer Verbing dung dienet, die untere Deule aber die , welche une terhalb lille bis nach { ys läuft. Man arbeltet jebt an einem Canal , nach den Entwürfen des Herrn Laurent, welcher die Schelde mit der Somme, auch dadurd) alle Schiffahrt von Holland , Brabant, Flandern , Hennegau und Ur. tois bis nach Dunkirchen , und an der andern Seite die Schiffahrt im Sande durch die Oiſe , Seine, Marne und Youne, vereinigen ſoll. Die Verſchie. denheit des Niveau der benden vornehmſten Flüſſe, und der Mangel foldier Thåler , die tief genug lagen , um ſie durch dieſelben zu leiten , ſchienen dieſe Vers bindung unmöglich zu machen. Allein Herr Lau. rent vereiniget ſie durch einen unterirdiſdjen Canal von 3 französiſchen Meilen' , deffen Niveau mit der Schelde 45 Fuß niedriger, als das Niveau ihrer Quelle , und mit der Somme 15 Fuß oberhalb dem Niveau ihres Bettes, zúfammen kommen wird. Der Eingang und Ausgang follen mit zwey Triumphbogen bem
Das Gouvernement von Picardie. 495 bem König zu Ehren , gezieret werden . Durch den einen wird ein Canal unverdeckt berdis kommen , der , indem er fich mit demjenigon vereiniger , weldt en ehes mals Hert Crozut angeleget hat, mit den Fläffen in Den innern Pro inzen de Reichs. und mit dem Meer von S. Valery, durch den neuen Canal der Somme zuſammenhangen wird , an welchen man ach arbeta ter : durch den andern wird der Canal fich mit der Stelde vereinigen. an einig n Stellen 212
1
Der unterirrdiſche Theil , der F B tief unter der Erde feyn
wid, folt Burd Lócter die man in gleicher Entfernung von einander angebracht hai, Suft und lidst befommen . Nahe bey Boulogne iſt eine Mineraliſche Quelo le , deren Natur id ) hernach bey dieſem Ort anzeigen Weil das {and am Meer liegt , ſchiffbare werde. Fliße und Kanåle , und fleißige Einwohner hat , ſo wird, ein anſehnlicher Hardel darinn getrieben. Es werden hieſelbſt ſchöne wollené und Halbreidene Stofo
9
F}
fen , wollen Hand , grobe Seirewand , Bariſt, und Seife verfertiget; man handelt auch vornehmlich mit Getreide , ingleichen mit Steinfohlen . In dem Gouvernement ven Calais und Boulogne werden jáhra fich 5 bis 6000 Füllen aufgekaufet, nach der Unsere
.
Normandie auf die Weide getrieben, und hernach für normandiſche Pferde verkaufet. In den Wäldern find faone Glashütten, inſonderheit aber iſt die Glas manufaktur zu S. Gobin wichrig . Der Fiſchfang an der Seeküſte ift aud) betråchtlich . >
Day
Dieſe landſchaft iſt zeitig unter der Franken Herre fchaft gekommen , und ambens der Siß ihrer erſten Könige , welche in Gallien herrſchten, geweſen . {u dewig ,
der ſogenannte fromme, fegte biefelbft in Jaye
Frankreich .
496
Jahr 823 Grafen , die ſo mächtig wurden , daß fie beynahe unumſd ránkte Herren waren. Philipp von Elfas, Graf von Flandernt, bekam die Grafſchaft Amiens mit ſeiner Gemahlinn Eliſabeth, Gråfin von Bermanbois, zum Brautſchaße, und behielt fie, als dieſelbe ohne Kinder ſtarb , worüber ihn der König Philipp Auguſt befriegte. Berbe Partheven vergli. dhen ſich endlich dahin , daß Philipp die Grafidaft Sebenslang behalten , nac , feinem Tode Eleonor' von Permandois, Gråfinn von S. Quentin, Schweftec der Gemahlinn des Grafen , zu ihrem Beſitz gelane gen , und nach dieſer abſterben fie an den Konig fale len folle.
Karl VII verpfändete alle Städte, welche
an der Somme liegen , an den Herzog von Burgunb für 400000 Thaler ; ( udewig XI løjete ſie 1463 wie. der ein ; und von der Zeit an ift die Picardie nicht mehr veråußert worden . In der Picardie fino a Bisthümer , 2 landges ridhte,
a {andoogteren ,
6 Nemcer ,
20 Pogreneris
$ Sige der Uomita:ltåt, 4 Forſtåmter, 4 Herrſchafu ten ; und fie fehet in bürgerlichen Sachen unter dem Parlament von
Paris.
Die kleinen Landſchaftet
Beauvaiſis , Noyonnois , laonois, Soiſſomois uno Valois, welche zur Picardie geboren, ſind zum Gout vernement von Jele de France geſchlagen worden . Was das militariſche Goupernement anbetrifft , 10 find in Picardie , außer dem General - Gouvernerit, der auch Generalliewenant ift, 2 Generallieutenants, utid 4 Unter : Statthalter.
Wir wollen das Land
nach den Unterſtatthalteifobafren abrheilen ; vors her aber nod) anmerken , daß die Picardie oon den Sandbeſchreibern in die obere und untere abgetheilet fperde.
Das Gouvernement von Picardie. werde. lere ,
497
Zur obern , dazu auch die ſogenannte initt gerechnet werden kann ,
gehören die kleinen
Landſchaften Vermandois , Spieradie, Santerre und die Graffdjaft Amiens ; zur untern aber Pouthieu ünd Puneu. Boulennois und das wieder eroberteland. terſchaften ſind nun folgende. Die Unterſtatthal 2. I Die Unterſtatthalterſchafe von Chiera. che und Vermandois .
1 Thierache, Theoraſcia, Hat den Namen zur Zeit Karls des Großen , pon Thiery , Herrn von Adenines , befommen . 1 ) Guire , Guifum caftrum , Gufia , Gusgia , der + Hauptort diefes kleinen Landes , iſt ein Städtchen an der Dife , mit einem feſten Schloß , welches einige Belages rungen , imter welchen die von 1650 durch den Erzherzog Peopold die letzte ift, glüdlich überſtanden hat. Es iſt hier ein Gouverneur, ein königl. Lieutenant , eine Election , ein Salzhang, ein Bureau des cinq groffes ferines , eine Collegiatkirche und ein Kloſter. DieStadt war ehemals eine Grafechaft ; Franz I aber erhob dieſelbe 1527 zu eis riem erzogthum und Pairie , in deffen Beſitz jest das 3. Haus Bourbon : Conde', iſt. Es iſt groß und erſtrecket fich nicht nur durch die Picardie , fondern audy durch Chama pagne. 2 ) La Fere , Fera , ein Städtchen in einer moraftis gen Gegend, wo fich ver Fluß Serre mit der Siſe vereia
7
niget. Es iſt hier ein Gouverneur, eine königl. Gerichts, barkeit, ein Umt, ein Forſtamt, welches mit dem von Marles und S.Quentin verbunden iſt , eine Marechauſs ſée und ein Salzhaus ; quch find bier 2 Collegiatkirchen , deren eine in der Schloß iſt, eine Abtey Benedictiners ordens, genannt Calvarie , und ein Kloſter, imgleichen * eine Palvermuhle , Stůckgießeren , ein Zeughaus, und Caſerneit für Soldaten . Ehemals war die Stadt befen ftiget , jest aber beruhet ihre Beſchütung bloß auf den Sdleur 3 96.8 4 . i
498
Frankreich .
dyreufen in der Diſe , durch welde das umber liegende Land auf einige franzöſiche Meilen unter Waffer geſeket werden kann. In dem großen Walde, welcher von dieſer Stadt benannt wird , ſind viele Glashütten , inſonderheit aber iſt 3) 8. Gobin ein mitten in demſelben belegenes Schloß, wegen der daſelbſt befindlichen Spiegelglasmas nufactur , merkwürdig , in welcher zuweilen Scheiben ges goffert werden , die 105 Zou hoch und 60 breit find. Das Glas wird den hier nach Paris in das Haus der Sda belins gebracht , und daſelbſt geſchliffen . Nicht weit von hier zwiſchen den Dörfern Sufi und Cefieres , hat man 1760 einebrennende Erde endecket , welche dem Phosphorus gleichet, fchwarz von Farbe ift, und aus einem mit Eiſentheilchen vermiſchtem Schwefel beſtehet. Shre Geſtalt iſt rund , und gleich einer Zwiebel fåjericht, in Schalen eingehållet. Sie liegt etwa 22 bis 24 Schuhe tief. Ihr Feuer iſt ſtark, und anhaltend. Man hat endedet , daß fie ein sortreflidier Dung für die Meder ſey . 4 ) La Capelle, ein Flecken , welcher ehemals eine, befeſtigte Stadt geweſen , und 1636 von den Spaniern eingenommen worden . 5) Vervins , eine kleine Stadt auf einer Höhe, mit dem fitul eines Marquiſats , woſelbſt eine Kaſtellaney . Sie iſt wegen des Friedens bekannt, der biefelbft 1589 zwiſchen Frankreich und Spanien geſchloßen worden . 6 ) marles , Marna , eine kleineStadt , und Grafs ſchaft. Der Ort liegt auf einer Höhe , unter welcher die Serre fließet, hat ein altes Schloß , einen beſondern Gouverneur , einen königl. Lieutenaut, ein Amt , Unters forftgericht und Salzhaus. Er macht eigen Zheil des Forſtamts von la Fere aus 7) Ribemont, oder Xiblemont, ein geringes Ståbichen , auf einer Hobe an der Diſe , woſelbſt ein bes ſonderer Gouverneur , ein königl. Lieutenant, und eine td nigliche Bogten iſt. Sie hat ein beſonderes Stadtredit. Unter der Höhe iſt eine Abtey. 8 ) monts
e
Das Gouvernement von Picardie. 499 8) Montcornet, ein Städtchen auf einem Berge an der Serre, woſelbſt grobe Sarſche gemacht wird. 9) Lubenton , eine kleine Stadt an der Aube , in welcher ein Salzhaus , und ein Bureau des cing groflen fermes, ift. 10 ) Der Fleden Creſcy an der Serre. 2 Le Vermandois , hat den Namen von der Vermandurern bekommen , die ehemals gieſelbſt gewohner haben. Wir bemerken : I) Saint Quentin , ehemals Auguſta Veromanduo . rum , hat den Namen von dem hieſelbſt begrabenen Petcha nam des heil. Quentin , und iſt eine feſte Stadt auf eis ner kleinen Höhe an dem Fluß Somme, der Hauptort eis ner Eleccion , und der Siß eines Gouverneur, eines Umts , mit welchem die Bogten Dereiniget worden iſt, eines Salja hauſes ', Forſtamts und einer Marechauſſée, hat auch ein beſonderes Stadtrecht. Die Collegiatfirche des heil. Quentin , iſt eine der ſchönſten in Frankreich , und ben derſelben iſt eine Benedictiner : Abtey von der Congregatis on S. Maur , und außerdem iſt hier noch eine Collegiats kirde und eine Abtey . Es find noch 8 Pfarrkirchen in der Stadt , und 2 in den Vorſtådten , 5 Mönchen -nnd 2 Nonnen -Kloſter vorhanden , imgleichen ein Collegium . Es wird hier und in dieſer Gegend ſehr feine und ſchone Leinwand , oder Batiſt , ro häufig verfertiget, daß der Handel , welcher damit getrieben wird, in neuern Zeiten jährlich an 2 Mill. Livres betragen hat. Dieſe Stadt ward 1557 von den Spaniern eingenommen , welche vora ber hiefelbft über die Franzoſen, einen Sieg erbtelten . Eheo deffen habenſhier die Grafen von Permandois ihren Sit gehabt. Bey der Stadt fångt der Kanal von Picardie an , welcher bis Chaulny gebet, und ſich in die Diſe ena diget. Er hat 12 Midionen Livres getoſtet. 2 ) Sam , Hamus , Hammus, eine kleine Stadt mit einem befeſtigten Schloß , an der Somme , in einer Moråſten umgebenen Gegend. Sie hat einen beſons von dern Gouverneur und, Etatio.Major , ein Amt und toniga liche Jia
!
500
Frankreich .
liche Gerichtsbarkeit , eine Vicomté, eine Caſtelaney , die unter S. Quentin ftehet, und eine Mairie ; imgleichen 3 Pfarrkirchen und eine Abter. In dem Schloß iſt ein Thurm , beffen Mauern 36 Schub bide ſind , und der 100 Schuhe im Durchſchnitt und in der Höhe hat. 3) Vermand, ein Dorf am Dumignon , mit einer fchönen Pråmonſtratenſer - Abtey. 4) 5. Simon , ein Ort , welcher 1635 zu einem Herzogthuin und Pairie erhoben worden . 5 ) Le Caſtelet, ein Städtchen , deſſen ehemalige Feſtungimerke 1674 geſchleift worden. Es lieget in eis nem Låndchen , welches auch den Flecken Beaurevoir, bey dem die Schelfe entſpringet, und die Abteyen Mont Saint Martin und Sonnecour begreiffet, ehemals zum römiſchen Reich gehöret haben ſoll, und ſeit mehr als 300 Jahren zu dem Kirchſprengel von Cambray gelidret. I ! Die Unterſtatthalterſchaft von Santerre. 1 ) Peronne , Peronna , eine tleine, aber ſehr feſte Stadt an der Somme zwiſchen Moråſten , welche zwar unterſchiedene mal belagert , aber nur einmal, nämlich 898 burch Balduin , erobert worden. Sie iſt der Sitz eines Gouverneur, eines königl. Pientenant , eines Ober: amtmanns, einer Election , eines Amts und Salzhauſes ; hat ihr beſonderes Recht, 5 Pfarrkirchen , darunter eine Collegiatkirche iſt, 4 Klöſter, ein Collegium . Sie iſt Fehr 1 alt , und die Könige aus dem merovåiſchen Geſchlecht has ben hier einen Palaſt gehabt. Man hat 1714 oder 15 eine mineraliſde Quelle bey dieſer Stadt entdecket. Nicht weit von hier ftehet die Benedictiner : Abter du Mont S. Quentin , welche über 25000 livres Eiutánfo te hat. 2) Crevecoeur les Lihus , ein Fleden und Mars quiſat, mit einem ſchönen Schloß. 3) montdidier , Mons Defiderii, eine kleine Stadt auf einem Derge , welche der Sit eines Gouverneur , eis ner Election , Vogter , eines Amts , Salzhauſes und eis ner Marechauſſée iſt, hat ein beſonderes Redt, ein Prios rat,
Das Gouvernement von Picardie.
sor
rat ,, 3 Klóſter , ein Generalhoſpital, und ein faſt ganz eingegangenes Collegium . 1773 erlitte te großen Brands " ſchaden. 4 ) Roye , Rauga, son andern auf lateiniſch enties der Rodrina oder Rhodium genannt, die Hauptſtadt bon Santerre , am Bach Aore , der nach Moreuil låufet , in welcher ein Gouverneur, eine Vogter, ein Amt und Salzs haus , eine Collegiatkirche, 3 Pfarrkirchen , 2 Hoſpitåler Communitåt. und 5 ) Moreuil , ein großer Fleden , mit einer Benca dictiner : Abtey von der Congregation S. Maur. ... 6 ) Rollot, ein Flecken , welcher 1754 durch eine Feuersbrunſt über 100, und 1766 durch ein Paar andere abermals viele Håuſer Berlor. 7 ) Vesle , Nigella , eine Pleine Stadt, welche das erfte Marquiſat in Frankreich iſt , and ießt dem þauſe von Mailly gehöret. Es gehören über 80 lehen dazu . 8) Cihons , ein Flecken , darinn ein Priorat iſt. 9) Albert , oder Acre, Encre , Ancora, eine kleine Stadt , am Fluß Encre , mit dem Zitul eines Marquis fat. Hier iſt eine Brigade de Marechauffée de la Gene. ralité de Picardie , ein Bureau des cinq groffes ferines , und ein Salzhaus. : 10 ) Bray , ein Städtchen an der Somme. "' 11 ) Kolieres , ein großer Flecken. III DieUnterſtarchalterſchaft von Amienois, Ponthieu und Vimeu . 1. Die Grafſchaft Amienois, weldje einen gros Ben Theil des Landes begreiffet, das ehemals von den Ambianern bewohnet worden , und die eigentliche Picardie genennet wird.
Die Herrſchaft über dieſes
Sand, haben ehemals die Biſchofe zu Amiens von den Königet unter dem Titul einer Grafſchaft empfangen. Philipp Auguſt bradire fie 1185 wieder an die Kros ne ; Karl VII gab ſie dem Hrjog Ppilipp dem Gus ten Ji 3
Frankreich.
ten von Burgund , und ludewig XI vereinigte 'fie 1477 abermals mit der Krone. Wir bemerken darinn th 1 ) Amiens , Ambianum , Samarobriva Ambiano rum , die Hauptſtadt in der Picardie und der Grafſchaft Amienois , hat den Situl einer Comté und Bibamie. Sie lieget an der Somme, iſt der Siß des Generalgouverneur, eines Oberamtmanns , Unterſtatthalters , einer Generas litåt , Fntendang, Election , eines Landgeridts , Münze gerichtshofs , einer Bogtep für Amienois , und einer für Beauvaiſis , einer Sabads- und Steuer : Rangley , eines Forſtamts , einer Marechauffée und eines Salzhauſes ; hat 5980 Feuerſtellen , meiſtentheils gerade, breite und wohlbebauete Gaſſen , eine herrliche und prächtige Cathes dratkirde, die unter andern Reliquien auch das Haupt Johannis des Taufers verwahren will, a Collegiattirchen, 14 Pfarrkirchen , ein Seminarium , ein ehemaliges Jeſuis ter : Collegium , ein Generalhoſpital, noch ein anderes Hoſpital , verſchiedene Abtenen und Drdenshåuſer , ein eigenes Recht, und eine Akademie der Wiffenſchaften und dönen Künſte, die bis 1750 nur eine gelehrte Geſellſchaft gerpeſen. Es werden hier Wollenband , Sanetterie, oder wollene Stoffen , halbfeidene Stoffen , und Seife, perfets tiget. Noc 1786 war hier die engländiſche Appretur der wollene Stoffen , welche 1773 der Engländer Price hieher gebracht hatte , in ganz Frankreich allein gemdhnlich. Der hieſige Biſchofſtehet unter dem Erzbiſchof von Reims ; zu ſeinem Kirchfprengel gehören , außer der Cathedral Pirche, 12 Collegiatkirchen , 26 Abteyen , 55 Priorate, 776 Pfarren , 107 Filiale , 48 Communitåten , 6 Colles gia, 2 Generalhoſpitåler , 6 Hoſpitåler , und er hat jáhra lich 42000 Livres Einkünfte. Seine Lare am römiſchen Hofe ift 4900 Fl. Die Stadt wird durch eine gute ( i: tadelle beſdůßet. 2) Conty , ein Fleden an dem kleinen Fluß Selle, welcher den Litul eines Fürſtenthums hat, den die zweyte Slnie des königl. Hauſes Bourbon fübret.
3 ) pois ,
K
Das Gouvernement von Picardie.
503
3) Poir , Pifae, ein Fleđen, Herzogthum und Paia rie , anjeßt den Herzog von Noailles gehdrig. Es gehð. ren dazu 12 Pfarren und 9 lehen . 4 ) Doulens oder Dourlens , Donincum , Duliir . cum , Dulingium , eine Stadt am Fluß Authie , welche: der Hauptort einer Election , der Siß einer königl. Voga tey und eines Salzhauſes ift , eine ſtarte Citadelle , 3 Pfarrkirchen , eine Abrey , 2 Soſpitäler und : Communia tåt hat. 5) Corbie, Corbeja , eiire kleine Stadt an der Sons me , hat 5 Pfarrkirchen , eine ſchöne Benedictiner : Ubten , ein Hoſpital und ein Salzhaus. Ludewig XIII hat ihre ehemalige Feftungswerte fchleifen laſſen. 6) Pequigny oder Piquigny, eine kleine Stadt an der Somme, woſelbſt eine Collegiatkirche, und ein Schloß Sie iſt 1762 zu einem Herzogthum erhoben . iſt. 7 ) kübempre, ein kleiner Ort und Herrſchaft, deine
gråflichen Haufe von Mailly zugehörig. 8 ) Beauquesnes , ein Flecken , mit einer idniglia chen Vogtey . · Ponthieu , Pagus pontivus, erſtredet ſich von dem Fluß Somme bis an den Fluß Canche, iſt an Getreide , Früchten und Weide ſehr fruchtbar. Eswar ehedeffen eine Grafſchafe, welche einer davon benann ten Familie gehörte , und braudet ihr eigenes Rechi. 1 ) Abbeville, Abbatis villa , Abbayilla , Abbatico villa , die Hauptſtadt dieſes Landes, lieget in einem anges nehmen und fruchtbaren Thal , in welchem fide der Fluß Somme in unterſchiedene Arme zertheilet, und wird audz von dieſem Fluß in 2 Theite abgeſondert , auch außerdent noch durch die kleinen Flüſſe Scardon , Sottins und Cors neille oder Taniere bewåffert; und die Fluth des Meer ſteiget hier in der Somme ungefähr bis 6 Fuß hod). Sie iſt groß , ichidet ſich ihrer Lage wegen gut zu einer fes ftung , dergleichen ſie auch ift , ift der Hauptort einer Etes ction, und der Sit eines Landgerichts, Umts, einer Dogs tey , Landvogter , Marechauffée , eines Forſtamts , Hana delda Ji 4
504
+
Frankreich .
delsgerichte, einer Admiralitat, eines Salzhaufes, u.2.n. Mau findet hier ferner 3641 Feuerſtellen , eine Collegiat: tirche , 13 Pfarrkirchen , 15.Kidſter , eine Commentburen des Johanniter sDrdens , und ein Collegium . Die Stadt lieget zur Handlung ſehr bequem , und es wird auch in derſelben ein ſtarker Handel mit Getreide, Del , Hanf. Flachs, Seilen, Seffe, und mit andern Manufacturmaas ren getrieben . Die Tuch - Manufactur welche der Hollins der van Robek 1665 hieſelbſt errichtet, iſt fo gut geglů det, daß die hieſigen Tücher an Feine und Güte den en gländiſchen und holländiſchen nicht viel nachgeben. Man berfertiget hier auch ſchöne Baracane , Moquetten , die eine Art von Lapeten find , Etamine , Plård oder unächs ten Sammet, grobe Leinewand , geſponnene Bolle , und Feuergewehr. Endlich iſt noch anzumerken , daß die bes rühmten Erdbeſchreiber Nikolas und Wilhelm Sanſon , Pierre dů Bal und Philipp Briet, hier geboren ſind. Die Stadt hat 1773 durch Entzündung eines Pulvermagas zing, und gleich darauf durch einen heftigen Sturmwind, großen Schaden gelitten. 2) S. Riquier, ehemals Centule, eine kleine Stadt an dem kleinen Fluß Scardon , der biefelbft entſpringet, in welcher eine königl. Bogter , und eine berühmte Benes dictiner Abrey iſt , der die Stadt ihren Urſprung und Damen zu danken hat. Außerdem find hier 2 Pfauen , eine Kapelle und ein Hoſpital. Der kleine Ort Drügy , woſelbſt der Abt von S. Ris
quier ein Schloß hat , und das Schloß la Serté , weldes cine ſchöne Caſtelanen iſt , hången von dieſer Stadt ab. 3 ) (recy oder Creſſy, ein Flecken, welcher eine alte Caftelaney , und der Sitz eines Amts und einer Bogten iſt , handelt mit Vieh , Wolle und Hanf, iſt wegen der 1346 in dieſer Gegend zwiſchen den Franzoſen und Enge låndern zum Nachtheil der erſten vorgefallenen blutigen Schlacht, merkwürdig , und giebt einem großen Walde Den Namen. 4) Montreuil, Monafteriolum , eine feſte Start auf einem Hügel, 3 franzöſiſche Meilen vom Meer , iſt
Das Gouvernementvon Picardie.
505
ulber Sig eines Amte, welches unter dem Amt son Amiens het ſtehet, und der Hauptort einer beſondern Grafſchaft. Es intento find hier 8 Pfarrkirchen , eine Collegiatkirche, 2 Abteyen Benedictinerordens, und unterſdiebene Krofter. 5 ) S. Paul , der Hauptort einer Grafſchaft dieſes Ramene. 6 ) Rúe , eine kleine Stadt an dem kleinen Flug Maye, zwiſchen Moråſten , iſt der Siß eines königl. Amts , welches unter der fandvogtey von Abbeville ſtehet , und eines Salzhaufes, hat einen Gouverneur, 4 Pfarren und 2 Kidſter , und handelt mit Fiſden , Schafen , Wolle, Pferden , und anderm Vieh. 7 ) Pont de Remy , ein fleiner Ort an der Somme, über welche hier eine Bride gebauet iſt , die nach einer kleinen Inſel führet, aufwelcher ein Schloß ſtehet. Es ift hier ein Gouverneur, eine Caſtelaney und ein Priorat. 8) Crotoy oder le Cottoy , Corocotinum , Cretenre caftrum , ein Städtchen , welches eine franzöſiſche eile von der Mündung des Fluffes Somme , gerade gegen S. Balery úber, belegen iſt , und faſt bloß von Matroſen bes wohnet wird, die fich vom Fiſchfang ernähren. ſen war es ein feſter Platz.
Ehedef
3 Vimeu oder Vimcur , iſt eigentlich ein Dio ſtrict von Ponthieu , und enthält folgende Derter. 1 ). Saint Valery , Sanctus Valaricus , Leuconaus, eine Stadt bey der Mündung des Fluffen Somme, die ihren Urſprung einem Kloſter zu danken hat , welches der heil. Valern um das Jahr 613 an dieſem Ort errichtete, und jeßt eine anſehnliche Benedictiner :Ubten von der Con : gregation S. Maur iſt. Es iſt hier eine Admiralitåt und ein Gouverneur. Die Handlung und Schifffahrt nach und aus dieſer Stadt iſt anſehnlid ), ob ſie gleich keinen rechten Hafen hat . 2) Sancourt , ein Dorf, welches bloß eines. Sies geswegen nterkwirdig iſt , den die Franzoſen im Jahr 881 in dieſer Gegend über die Mormånner erfoften haben. 3 ) Le 15
506
Frankreich.
3) Le Bourg d'Hult , hat einen kleinen Hafen am Meer, eine Admiralitåt und ein Salzhaus , und gehöret dem Herzog 'bon Orleans. Von hier kommen die beſten Seefiſche nach Paris, 4 ) Gamaches , Gamapium , ein Fleden und Mara quiſat , woſelbſt ein Schloß , eine Collegiatkirche , und ein Priorat iſt. 5) Diſemont , Avimons , ein Fleden , darinn eis ne königl. Vegter iſt , die unter Amiens fehet. Der Ort iſt eine Çommenthurey der Jobanniterritter. IV Das wieder eroberte Land , macht auch eine Unterſtatthalterſchaft aus. Das wieder eroberte Land , le païs recon quis , yat daher den Namen , weil es 1558 den Enge ländern , die es über 200 Jahre befeſſen, wicder ab. genommen worden . Es beſtehet aus zmo Grafſchafe ten , und iſt 64 franzöſiſche Meilen lang und breit. i Die Graffitaft Guines , welche 4 franjo . fiſche Meilen lang , und ungefähr eben ſo breit iſt. Der erſte Graf war der Dåne Siegfried, welcher dem Grafen von Flandern huldigte. Nachdem das manne liche Geſchlecht deffelben ausgeſtorben war , tam die Grafſchaft an die Kaſtelane von Bourburg , und here nach an die von Gent , von welchen Graf Arnulf fie 1283 an den Konig Philipp III für 3000 Livres ver , kaufte.
Philipp der ſchöne verkaufte ſie 1295 wieder
an Johann II , Grafen von Eu ;
König Johann
zog ſie ein, und trat ſie 1360 an England ab.' Parl VI machte ſich 1413 wieder Meiſter davon. Ludewig X belehnte den Herzog Karl den fühnen von Bur. gund mit derſelben , nach deſſen Toda ſie wieder zu der Krone geſchlagen wurde. Es gehöven daju 13 Lehnspairien. Wir bemerken :
I ) Guis
Das Gouvernement von Picardie.
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1 ) Quines , (Guisnes ) Guisnae , eine Stadt in einer moraftigen Gegend , die vor Alters nur ein unter die Abtey bes heil. Bertin gebdriges Dorf war, welches Siegs friedder Dåne und erfte Graf erweitern ' und befeſtigen ließ. Shre ehemaligen Feſtungswerke ſind 1557 geſchleift. Ben dieſer Stadt in dem Walde , auf der Stelle , auf welcher Jean Pierre Blanchard ein Franzoſe , ſich in Geſellſchaft des Engländers John Jeffries am 7 Jånner 1785 mit der Luftmaſchine niederließ , mit welcher er die erſte Luftreiſe über den Canal von Douvres aus gethan hats te , iſt ihm von der Stadt Guisnes ein Denkmal errichtet worben . Er hatte Nord - Nord - Weft Wind , er war
aber ſchwach , ſonſt würde er die Luftreife früher als in 3 Stunden vollendet haben . 2) Urdres , Ardra, Ardea , eine kleine aber feſte Otabt, mitten in Moråſten , welche den Sitel eines Fürs ſtenthums hat , der Siß einer königl. Vogter , die für die ganze Grafſchaft Guines dienet , und unter dem Amt von Montreuil ſtehet, imgleichen einer königlichen Mairie, ift. Ben dieſer Stadt unterredeten ſich 1520 Franz I und Heins rich VIII von England, ſtelleten auch ein Inrnier an , wels ches lo prachtig war , daß der Ort davon le Champ de drap d'or , genennet worden . Das Gouvernement von Ardres , ftehet unter dem von der Picardie , begreifet 19 Rirdſpiele, und iſt von Steuern frey. 3 ) Licques, eine alte Pråmonftratesſer s Abtey , nicht weit von Ardres. 4) Courtebonne ,
ein Marquiſat.
2. Die Grafſchaft Oye , hat mit der Grafo fchaft Guines einerley Schickfal gebabt , und enthält: 1) Ope , Anſeria , einen Fleden . 2 ) Calais , eine feſte Stadtund Hafen an der Meers enge, Pas de Calais genannt , die 6 bis 7 franzöſiſche Meilen breit iſt. Sie iſt die Hauptſtadt des wieder eros berten Landes , und der Siß eines Gouverneur , eines Amts , das unter dem Parlement zu Paris ftehet , einer Jurisdiction " confulaire , einer Uomiralitåt, eines Forſte amts
508
Frankreich:
amts ac. fhre Geftalt iſt ein långlidhtes Piered , davon die eine große Seite nach dem Meer zu , die andere aber nach dem Lande zu liegt ; und außer ihren regelmäßigen Feftungswerken bat ſie noch an der Abendſeite eine Citas delle, und der Eingang zum Hafen wird auch durch eine Fortreſſe beſchüßet. In der Stadt iſt eine ſchöne Pfarra tirche, un , in der Vorſtadt S. Pierre iſt anch eine; auſs ferdem giebt es hier 4 Kloſter , 2 Communitäten zum Unterricht der Jugend , ein Collegium , und 2 Hoſpitåler, Die Straßen ſind gerade und wohl gepflaſtert , und inaa findet hier viele neumodiſche Häuſer. Das anſehnliche Zeughaus in der Citadelle , hat der Cardinal Richelieu aufführen laffen , deffen metaflene Bildſäule den Platz zies ret. Der Hafen hat manche Unbequemlichkeiten ; bent ein Schiff kann nicht ohne Gefahr in denſelben einlaufen . Zwiſchen dieſer Stadt und Doubres in England, geben wöchentlich zwey Paderbote. Der Handel dieſes Drts wird getrieben mit Wein , Aquavit, alz , Flache , Pfers den und Butter. Zur Beförderung deſſelben dienet der febr nágliche Kanal , welcher 1681 gegraben worden , und vermittelft deffen man zu Waffer bequem nach S. Omer, Gravelines, Dunkerque, Bergues und Ypres koma men kann. Zu dem Gouvernement von Calais gehören 24 Kirchſpiele, und es iſt von allen Steuern frey ; hinges gen muß es etwas anfehnliches zur Unterhaltung der Fes , Aungsierke und der Kanåle , welche das fand durchfchneia den , erlegen . Eduard III König von England , belagers te und eroberte dieſe Stabt 1346 , und die Engländer blies ben 211 Jahre in ihrem Beſite, nämlich bis 1558 , da fie ihnen von den Franzoſen wieder weggenominen wurə de. 1596 wurde ſie von den Spaniern erobert, welche . fie erſt 1598 im Frieden zu Berving zurůd gaben. 1694, 1695 uno 96 iſt ſie von den Engländern bombardiret wora den . Die 24 Kirchſpiele, welche, wie gedacht, zu dem Gou . pernemeat von Calais gehören , ſind: die Vorſtadt S. Pierre ; die Dörfer Undre , Balinghem , Boningue, Boucre, Campagne , Coquelie , Coulogne, Efcalles , fre:
Das Gouvernement von Boulonnois . 509 Srethün , Guemp , die Stadt Guines , die Dörfer has mes , darinn ehemals ein feſtes Echloß geweſen , welches 1558 abgetragen worden, Servelinghem , Marcq , das rinn ehemals ein Schloß und eine übten geweſen ; Viels les , Pouvelle egliſe , Ufquerque, Oye , welches auch ein Flecken genennet wird ; Peuplingues, Piben, San gaite , darinn die Baronie Calimote belegen ; 5. Tris cas und Dieille egliſe, 3 ) Das Sort Ilieuvelet, liegt 1 Biertelſtunde von Calais nach Frankreich zu , iſt 1680 erbaitet , ftehet auf Pfålen , iſt voltommen regelmäßig , ein långliches Vier : ect , welches durch 4 Baſtionen und 2 halbeMonde beſchůs Ret wird , und iſt mit der Citadelle von Calais durch eix nen Damm verbunden . Es ſind hier ſehr nüßliche Schleus fen , die ſowohl dienen , das Waſſer aus dem Lande abs zufähren , als die Gegend von Calais unter Waſſer zu fergen , und dadurch die Belageruug zu hindern ,
4. Das Gouvernement Boulonnois, Le Boulonnois , erſtrecket ſich von dem
Fluß
Canche bis an die Srången von Flandern , und wac ehemals ein Theil der alten Grafſchaft Flandern; nach, mals bekam es ſeine eigenen Grafen , die Paſallen der Grafen von Flandern , und hierauf der Grafen (udewig Xi brachte dieſe Grafo von Artois waren . ſchaft an ſich, gab dem Grafen von Zuvergne, Bere trand de la Tour, der ſie beſaß , anſtatt derfeiben die Grafſchaft Lauraguois in Languedoc, und die Lebns. gerechtigkeit übergab er an die Kirche ut. I. Fr. zu Boulogne , von der er auch die Grafſchaft zu lehn nahm , uub ein goldenes Herz , am Werth 6000 lis
1 bres, überreichte.
Dieſes wird von den Königen bis
auf den heutigen folgende Derter .
Tag beobachtet.
Sie begreifet
1 ) Boua
510
Frankreich:
1) Boulogne , vor Ulters Geforiacum oder Giſoria. eum , nachmals Bononia , eine Stadt am Meer, ben der Mindung des tteinen Flußes Lianne, mit einem Hafen , deffen Eingang aber ſehr ſchwer iſt , und durch ein kleines fort beſchůket wird . Die Kriegsſchiffe können nur auf der Rhede von S. Jean anländen , und die Kauffarbeya chiffe nur mit der Flutb in den Hafen einlaufen . Die Stadt iſt der Siß eines Gouverneur, eines Commendana ten , eines königl. Lieutenant, einer landvogter , einer Umtsvogter , Admiralitat, Marechauffée , eines Forſts amts , und eines Bisthumns. Sie wird in die obere und untere abgetheilet; bende find ungefähr 100 Schritte von einander abgeſondert ; die legte , welche fich von dem Thor der Dberſtadt den Hügel hinab bis an den Hafen erſtreckt, iſt großer und beſſer gebauet , als die erſte , wird mebrentheils von Kaufleuten bewohnt , und hat eine Pfarrkirche.- Die Oberſtadt iſt klein , aber mit einem bohen Wall umgeben , und enthält die Cathedralkirche und den Gerichtspallaft. Sonſt findet man hier noch ein Ses minarium , ein Collegium , ein Kloſter , ein Hoſpital, und einige Ordenshäuſer. Der hieſige Biſchof ſtehet uns ter dem Erzbiſchof von Reims , und hat einen Kirchiptene gel von 277 Pfarren , 147 Filialen, und jährlich 20000 Livres Einkünfte. Seine Dare am römiſchen Hofe ift 1500 Fl. Einige 100 Schritte von hier, auf dem Wes ge nach Calais , iſt eine mineraliſche Quelle, die nach Eis fen ſchimedet , daher fie la Sontaine de fer , genennet wird. 2 ) Ltaples , Stapulae , eine kleine Stadt am Flng Canche, nabe bey deffelben Mündung, mit einen Hafen , der für kleine Schiffe gut ift. Es iſt hier eine Amtsbog . ten , und die Einwohner handeln mit Heringen und Mas Erelen . Der Abt louguerüe behauptete, daß dieſer Ort der Hafen Iccius feny, deffen Julius Cåſar gedenket , und der in der folgenden Zeit Vicius genennet worden. 3 ) Wonthülin , eine Pfarre, in der ehemals eis ne kleine Feſtung war , welde Ludewig XIV hat ſchleis fen laſſen . ) ams
Das Gouvernement von Boulonnois. 511 4 ) Ambleteuſe, Ambletoſa , eine kleine Stadt am Kanal, die einen Gouverueur hat. Den hieſigen Hafen , haben die Engländer um das Jahr 1671 unbrauchbar gea macht." Man hat ihn zwar in neuern Zeiten für Fregats ten von 36 bis 40 Kanonen wieder herzuſtellen geſucht ; és ift aber nicht zum Stande gekommen , obgleich ſolches nicht ſehr ſchwer wåre. Die Stadt iſt zwar zollfrey), es iſt aber doch in derſelben ein Bureau des cing groſſes fer mes , welches von der Direction zu Amiens abhänget. Hier'landete König Jacob II an , als er 1688 aus Eng. land flohe. 5 ). Marquiſe , ein Fleden , bey welchem man eine Urt grauen Marmors gefunden hat. 6 ) Bournonville ſur Lianne , eine Pfarre, ehes mals ein Herzogthum . 7 ) Tingry , ein Fürſtenthum .
5.
Die Grafſchaft und das Gouver , nement Artois. Die Grafſchaft Artois , Arteſia , Comitatus
Atrebatenſis, iſt ein Theil der Niederlande, gráns get gegen Mittag und Abend an die Picardie , gegen Mitternacht an Flandern , und gegen Morgen an Hennegau und Cambrefis ; ift 22 franzöſiſdie Mei. len lang , und ungefähr Halb ſo breit . ' Sie iſt eine
2
ebene Landſchaft, welche ſich nach Flandern zu ſenfet, eine der ſchönſten und beſten des Reiche , und ſehr frudhrbar an Getreide, gat aber nicht viel Obſtbäu . me , und feine beträchtliche Hölzungen . Sie han. delt mit Getreide, Flachs , Hopfen , Wolle, Del pon Kohle und Rüb - Saamen , und hat audy leinea
0
wandmanufacturen . Die vornehmſten Flüffe, fino die Scarpe , Aa und Cance, weldie ich oben ben der Picardie beſchrieben habe , die Lys , Laquette , Mele
512
Frankreich.
Dieſes Land Melde und Deule. Dieſes -Land hat ſeinen Nas men von dem alten Volfe der Arrebater , das in dem belgiſchen Galien wohnete , und zu Caſars Zeit Es iſt eine lange Zeit ein Theil vom berühmet war. weſtlichen Flandern geweſen. König Philipp Uuguſt bekam e $ 11 so mit der Iſabelle von Hennegau , Phis lipps von Elfas , Grafen von tinn, zum Brautſdage.
Flandern , Verwants
Ludewig IX madite €8-1237 4
Feinem Bruder , Robert zum Beſten zu einer Grafa Margaretha von Flandern brachte diefelbe ſchaft. ihrem Gemahl, Philipp dem fühnen von Burgund, zu , deſſen männliche Nachfominen auch dieſelbe, bis auf den Herzog Karl , befeſſen haben , nach den Code fich König { udewig Xi ijrer bemåd)tigte , un. geachtet ſich Karls Tochter , Maria , widerſekte. Als dieſelbe aber den Erzherzog Philipp von Deſtreich, þefrathete, mußte ſich "König Karl Vill im Tractat von Senlis 1493 verpflichten , demſelben die Grafo ſchaften Burgund und Artois als ein franzöſiſches Das Haug Sehn abzutreten , welches auch geſchah. Deltreich , und nachmals Spanien , blieb in ihrem Beſiße, bis (udewig XHI und XIV ſie wieder an Frankreich brachten , dem ſie durch den nimegiſchen, riswickiſchen und utrechter Frieden beſtätiget worden : Seit 1765 machet dieſe Grafſchaft ein eigenes Gou . vernement aus , hat einen General: Gouverneur , els nen Henerallieutenant, ji beſondere Gouverneurs, 8 fön. Sieutenants und 3 Commendanten ." Rari erriditeté 1530 einen Sandrarh , der in bürgerlichen Sachen unter dem Parlament von Paris ftehet, und 30 Gerichtsbarkeiten unter fich fat , von welchen 23 zu Artois gehören .
Die Hebung der königl . Eins fünf.
Das Gouvernement von Artois.
513
fünfte, iſt den Landſtånden bewilliger worden , welche durch offene Briefe und beſondere lettres de Cachet zuſammen berufen werden ,
dergleichen ein
jeber , welcher ſich dazu einſtellet, vorwriſen muß, Dieſe, Lands wenn er angenommen werden will. ftånde ſind , die Geiſtlichkeit, dazu die Biſchöfe von Arras und S. Omer , 18 Aebte , und 18 Deputir. ten von den Kapiteln gehören ; der Abel , von dem ungefähr 70 Perſonen erſcheinen , und der Bürger . ſtand , den die Rathsverwandten von Arras und die Deputirten der Magiſtrate von den 8 beſten Ståds Das freywillige Gea ten des Landes ausmachen . fchenf, welches von ihnen bewilliget wird , iſt gewiſ ſermaßen feſt gefeßet, und beläufet ſich gemeiniglich. auf 400000 livres ; die Unfoſten der Fourage aber betragen mehr oder weniger , je nachdem viel oder Zoll wird hier gar wenig Reuteren im Lande iſt. nicht erleget. Wegen der Anzahl der Diſtricte, ſind die Schrift. ſteller nicht einig. Id ziehe folgende Abtheilung yor . 1 Die Gouvernanz von Arras. Dazu gehöret 1) Arras, beym Ptolemåus Origiacum , beym Så : far Atrebatac , die Hauptſtadt des Landes , am Fluß Scarpe, welche durch Mauern , Graben und ein kleines Thal, darinn das Flüßchen Erinchon fließet , in zwey Cheile abgeſondert wird , davon der eine und älteſte la Cité , der zweyte und neuere la Ville heißet. Die Stadt hat 3768 Håuſer, und iſt regelmäßig befeſtiget, hat auch eine feſte Citadelle. Sie iſt der Sitz eines Gouverneur, eines køn. Lieutenant, eines Major, eines Landraths, eja nes Amts , welches eine Gouvernanz genennet wird, einer Gerichtsbarkeit welche Salle epiſcopale heißet, eines Forſto amts , einer Marechauſſée ?C. Der hieſige Biſchof, wela 3.86.8 . der
4
$ 14
Frankreich :
cher unter dem Erzbiſchof von Cambray ftehet , 'einen Kirchſprengel von 400 Pfarren , jährlich 40000 livres Einkünfte hat, und am roniſchen Hofe auf 4000 Fl. tarirt iſt, iſt Herr vou la Cité, und Präſident in der Verſamm lung der geiſtlichen Landſtånde. Die Cathedralkirche iſt wohl gebauet. Die Abtey S. Vaſt hat eine ſehr ſchöne Kirche. Es gehöret dieſer Abtey das kleine, aber ſehr fruchtbare Gebiet le Pais de l'Alloeue, zwiſchen Artois und Flandern, welches die Dörfer la Dentie, Fleurbois , Saily und den Hauptort la Gorgue , begreiffer. Auf ferdem ſind hier noch 11 Pfarrkirchen , ein Collegium , ein Seminarium , 2 Abteyen , II Kloſter. 1773 iſt die bise herige Geſellſchaft der ſchönen Wiſſenſchaften , zu einer Aka demie derſelben erhoben worden . Der große Marktplat iſt mit ſchönen Gebåuden umgeben , darunter auch der Pas laſt des Gouverneur iſt. Es wird in dieſer Stadt die Ver : fammlung der Landſtånde gehalten. Die Tapeten , wel che hiefelbſt verfertiget werden, ſind zwar ichón, fomnien aber wederiden pariſiſchen , noch brüſſelſchen und antwera piſthen gleich. 1477 ward ſie von Ludewig XI, 1439 vom Kaiſer Marimilian , 1640 wieder von den Franzofen eroz bert, und 1654 vor den Spaniern vergeblich belagert. 2 ) Büquoy, eine Pfarre mit dem Titel einer Grafs fchaft .. 3 ) Die Flecken Vitri an der Scarpe, und soudain . 2 Das Amt Bapaume, hat ſeinen Namen von 1 ) Bapaume, Bapalma , einer feſten Stadt in eis ner dürren und an Waffer Mangel leidenden Gegend, doch hat der Ingenieur de Feullon gute Quellen hieher geleitet. Sie hat ein altes Schloß , welches der Anfang und die Beranlaſſung der Stadt geweſen iſt, einen beſondern Gous werneur , einen Fönigl. Lieutenant, ein königl. Amt und 1641 wurde ſie von den Franzoſen iden ein Forſtamt. Spaniern abgenommen . 2 ) Die Flecken Courcelles , und Mezen Couture, oder Mieten Couture,
3 Das
Das Gouvernement von Artois.
595
3 Das Amt Avesnes , hat den Namen von dem Flecken
Avesnes le Comte ', der an der
Gränge von der Picardie , 2 franzöſiſche Meiten von Dourlens , lieget. 4 Das Amt besdin , wird benannt von 1) Sesdin , einer feſten Stadt am Fluß Sanche, die , der Sik des Amts , eines Forſtamts und beſondern Gous verneur iſt. Sie iſt ein regelmåßiges Sechsec , und faft Philibert Emanuel, Hers ganz mit Moråſten umgeben. zog von Savoyen , welcher des Kaiſers Karl V Kriegs. beer anführte , hat dieſe Feſtung 1554 angeleget , nach den er das alte Hesdin zerſtörer hatte. Ludewig XilL hat ſie 1639 erobert, und im pyrenåiſchen Frieden bes halten , 2) Das aite Sesdin , iſt jekt ein kleiner Ort mit 2 Pfarrkirchen, I franzöſiſche Meile von der eben gedacha ten Feſtung. Eine Pfarrkirche ſtehet-auf der rechten, die andere auf der linken Seite der Canche. Er war eher mals ein feſter Plag , der 1553 von Kaiſers Karl V Kriegsheer ervbert und zerſtöret worden . 5 Die Grafſchaft und das Amc S. Paul , iſt von großem Umfange. Sie war ehemals ein Lehn von Boulonnois, und nachdem ſie unterſchiedene Here ren gehabt, kar ſich ihrer Ludewig XIII bemachtiget; Frankreich iſt auch durch den pyrenaiſchen Frieden in ihrem Befik beſtåtiget worden. Jekt gehöret ſie beint Haure Rohan . Soubiſe. 1) Saint Paul oder Saint pol , ein Flecken , der Hauptort diefer Grafſchaft. 2 ) Croi und Grincourt lez pas , geringe Derter ;
der erſte hat den Titel einer Grafſchaft. 3 ) Das Amt pas , in dem kleinen Ort dieſes Nas mens .
4 ) Cret
$ 16
Frankreich.
4). Trequy , ein kleiner Ort, davon ein berühmtes herzogliches Haus den Namen gehabt hat, welches aber ausgeſtorben iſt. 5 ) Beaaquesnes , ein Flecken und königl. Vogtey. 6 ) Seuchin , ein kleiner Ort und Marquiſat. 7 ) Risquebourg, ein geringer Ort und Marquiſat. 8 ) Lisbourg , ein Flecken und Marquiſat. 9) Pernes , Pernae , eine kleine Stadt. 10 ) Azincourt, ein Dorf, welches wegen eines Sieges berühmet iſt , den 1415 die Engländer hieſelbft über die Franzoſen erhielten .
6 Das Aint Aubigny. Der Flecken Aubigny, iſt in zwey Theile gecheilet , nämlich in Aubigny le Comte ', und Aubigny la Marebe. 7 Das Amt Lens, darinn i) Cens , Lentium , ehedeflen vicus Melenae , eine Kleine und geringe Stadt, am Fluß Souchet, die ehemals befeſtiget geweſen, und einige mal belagert worden. Man findet hier eine Collegiatkirche , und zwey Kloſter. Ben derſelben wurden 1648 die Spanjer von den Franzoſen geſchlagen. 2 ) Gennin : Lietard , ein Flecken und Grafſchaft. in dem Flecken iſt eine Abtey Auguſtinerordens. 8 Die Advocatie und das Amt Bethune, þat ihren Siß in 1) Bethûne, einer ſchlecht befeſtigten Stadt an dem Yleinen Fluß Bietre oder Cave , welche die dritte Stadt dieſer Grafichaft iſt , und ein etwas feſtes Schloß hat. Die Häuſer ſind fchlecht gebauet , und die Straßen ſchlecht gepflaſtert , der Marktplat aber iſt ein großes und ſehdores Vierect. Sie iſt der Sitz eines Gouverneur, eines königl. Lieutenant, eines Amts , u.1. w . hat eine Collegiatkirche, 2 Pfarrkirchen , 2 Priorate, ein Collegium , 7 KIdſter und i Hoſpital. ' Dieſe Feſtung wurde 1710 von den Alliirten erobert , im útrechter Frieden aber zus růd gegeben 2 ) Ane
Das Gouvernement von Artois.
517
2) Annezin, ein Schloß , einen Rüchſenſchuß weit Bon Bethune . 3 ) Kichebourg !' Uvoué, und Richebourg S. Daft, zwen kleine Derter.
Das Amt Lillers, iſt das kleinſte, und hat ſeinen Siß in Killers oder Cilliers, Lillcrium , einer kleinen Stadt, am Fluß Navez, die ehemals beſondere Varien gehabt hat, und befeſtiget geweſen iſt. Es iſt hier eine Collegiatfire 9
che , welche zu dem Kirchſprengel von S. Omer gehöret. Dahin geħeret 10 ) Das Amt dire. 1) Nire , Aeria , Heria , ' Aria , eine Stadt und be trächtliche Feſtung am Fluß lys , der ſie în zwey ungleiche Theile abfoiidert, und aus welchem ein ichiffbarer Canal gezogen iſt, der dieſe Stadt mit S. Dmer, Dunkerque, 24. in Verbindung Tenzet. Man findet hier einen Etatmajor, eine Collegiatiirche , ein Collegium , 7 Kloſter und 2 Ho fpitåler , darunter eines für Soldaten iſt . 1641 wurde fie von den Franzoſen weggenomnian , bald darauf von den Spaniern wieder erobert; 1676 von den Franzoſen abermals eingenommen , und ihnen im nimeger Frieden beſtåriget; 1710 aber von den Alliirten erobert, und im útrechter Frieden an Frankreich wieder abgetreten . 2 ) S. Srançois , ein Fort, welches an der Lys, ei nen Kanonenſchuß weit von Aire , lieget , und mit dieſer Stadt durch einen Canal verbunden iſt. 3) Saint Venant, eine kleine Stadt am Fluß lns, in Moråſten , deren Feſtungörerke ehcdeſſen viel beſſer waren, als ſie jeßt ſind. Sie kann vermittelſt der Bache Robeck und Garbeck unter Waffer geſetet werden . 4 ) Sauquemberg , ein kleiner Ort an der Straße von Hesdin nach S. Omer. 11 Die Regalien von Terouenne oder Terou. Die Stadt Terouenne, war vor Aliers die ane . Hauptſtadt der Moriner, und nachmals ein biſchöfli. KE 3 dher
318 cher Sie .
Frankreich . Sle lag am Fluß lys , und enthielt viele
Kirchen und Koldſter. Kaiſer KarlV nahm ſie 1553 ein , und zerſtörte ſie volig. Der dazu gehörige Die ſtrict iſt in den Friedensſchlüſſen von 1559 und 1659 von Spanien an Frankreich überlaſſen worden. 12. Das Amt S. Omer , hat ſeinen Sie in I ) 8. Omer , Aydomaropolis , vor Alters Sithiu, einer anſehnlichen Stadt am Fluß Aa, die eine der beſten Feſtungen in den Niederlanden , und die zweyte Stadt der Grafſchaft iſt. Sie lieget theils auf einer Höhe, theils im Moraſt, hat einen Gouverneur , einen königl. Lieutes nant , ein Amt, ein Forſtamt, 24. und iſt der Sitz eines Biſchofs, der unter dem Erzbiſchof von Cambray ſtehet, einen Kirchſprengel von 110 Pfarren , einige Kapiteln, 10 Abteyen , und jährlich 40000 livres Einkünfte hat, und am römiſchen Hofe auf 1ooo fl. tariret ift. Man findet bier auch eine Cathedralkirche , 6 Pfarrkirchen , eine bersihmte Benediitiner- Abten , S. Berthin genannt, der die Stadt ihren Urſprung zu danken hat, zwey Collegia , ein Hoſpital und unterſchiedene Keldſter. Die Stadt iſt 1677 von den Franzoſen erobert worden. Es iſt 1754 der Anfang gemacht worden , einen Ca : nal von S. Omer bis Aire in Artois zu führen , um die Na mit der Lys zu vereinigen , und dadurch eine Waſſers gemeinſchaft zwiſchen den franzöſiſchen Seeplågen in Flandern , und den vornehmſten Landſtådten in Flandern , Artois und Hennegan , zum Stande zu bringen. " 1755 ward dieſes Werk fortgeſebet , durch den darauf erfolgten Krieg aber unterbrochen , und 1768 von neuem untets nommen. 2) Arques , ein kleiner Ort und Grafſchaft , ſeit mehr als 1000 Fahren der Abten von S. Berthin zu e . Omer zugehörig. 3) Renty, ein Flecken und Marquiſat am Fluß Aa. bey welchem 1554 zwiſchen den Franzoſen und Spanierny eine Schlacht gehalten worden. 6. Das
Das Gouvern . vonChampagne und Brie. 519
6.
Das Souvernement von Cham
pagne und Brie . Die Landſchaft Champagne , Campania , grån. get geg :n Abend an Gatinois , Isle de France und an die Picardie, gegen Mittag an Franche Comte und Bourgogne, gegen Morgen an Zuremburg und Lothringen , gegen Mitternacht an die Grafſchaft Hennegau und einen Theil des Hochſtifts Süttidy, und iſt eine der anſehnlichſten des Reichs ; denn ihre Große betråget von Weſten nach Sid.Often , oder von dagny his Bourbonne, 48, und von Süden nad Norden , oder von Ravieres bis Rocrois , ungefähr 64 franz. Meiten . Sie Yat den Damen von den großen Ebenen und Feldern , die mitten im Sande find, in ihren außern Gegenden aber find Berge und Hügel. Die Erde iſt ſehr fein, vollkommen gut, und in felo ner andern Provinz anzutreffen . Das land bringet viel Getreide, inſonderheit um Meaur, und vortref. lichen Wein , der häufig ausgefübret wird : doch has ben die Einwohner nicht den Vortheil davon , wef. chen man ſich etwa vorſtellen mögte ; denn die guten Weinleſen ſind ſelten, und die Bearbeitung der Weins berge iſt koſtbar.
Von 1743 bis 1752 hat ein Mor.
gen ( arpent ) von 32400 Schuhen , nur zwey kleine Fåſſer getragen , die nicht über 56 Pfund wiegen , und 1 Morgen wird nidir völlig für 1000 livres ver faufet. Der beſte Wein wächſet ben Troyes, Haut villiers und 21.
von Holz iſt dieſe land (daft fchon
fehr entblößet . dia Wolle gut.
Die Sdafzucht iſt beträchtlid ), und Die Landeswaaren , mit welchen
Kandel getrieben wiro , find Getreide , Wein , Ei. KE 4 fen ,
320
Frankreich.
feu , Bieh , Keu , wollene.Stoffe , Halbfeldene Zeu. 1) ge , Leinewoand ac. Die vornehmſten Flüffe find : Die Meuſe , oder Maas , welche in Baffigny ben
11
dem Dorfe Meuſe und Montigni le Roi entſtehet ,
DO
• bey St. Thibaub , ſchiffbar wird, durch die Bis. thümer Coul und Verdún , hernach durch Champage ne, Jürembourg , Namůr , die öſtreichiſchen und ver . einigten Niederlande fließet, und nachdem ſie bey Loeveltein oberhalb Workum , die Waal zum zwey . tenmal , aufgenommen , den Namen Xerwe bes kommt, und endlid wieder unter dem Namen Maas, in die Nordſee fällt. 2 ) Dje Seine , von welcher in der Einleitung gehandelt worden. 3 ) Die,Mars ne , Matrona , Materna, welche in Baffigny ente ſpringe , bey . Vitry fchiffbar wird , uud über Paris bey Charenton in die Seine fließet.
4) Die Zube,
Alba, hat zwey Duellen , eine bey. Praslai, einer Pfarre des Umts Chatillon ſur Seine in Bourgogne,
4
und die andere eine halbe Meile welter gegen Oſten , und nach dem ſie verſchiedene kleinere Flüſſe aufgenom . men hat , vermiſchet ſie ſich bey Conflans mit der Seine. Die bisherigen Bemühungen , fie ſchiffbar zu machen , ſind vergeblich geweſen . 5) Die Aisne oder Äine , Axona , hat ihren Urſprung 4: franzos fiſche Meilen in Südoſten von S. Menehould , an der Grånze von Champagne und Lothringen, und dere einiget ſich ¿ franzöſiſche Meile über Compiegne mit der Diſe. Ben Chateau Porcien fängt ſie an Schiffe zu tragen. Ben Bourbonne les Bains, find warme, und bey Attencourt, 2 franzöſiſche Meilen von Vaffy, Die von giebt es falte mineraliſche Quellen.
Sermaiſe und Hermanville, ſind in feinem ſo großen Ruf.
Das Gouvern. von Champagne und Brie . 521 Ruf. In der Baronie Chacenay wird ſchöner Mar. mor gebrochen. Auch bey Charleville giebt es Mar. mor und Schieferſtein . In dem Theil von Perthois, welcher an Sothringen grånzet, und in Retelois , find viele Eiſen:Gruben und Werke.
Eine ausführlichere
Nachrichtvon der Naturhiſtorie dieſer Provinz , fin . bet man in den Nouvelles recherches ſur la France, Tom . I. p. 160. f.
216 Klodwigs Söhne ſich in das Reich theileten, wurde Champagne ein Theil von Auſtraſien , davon Meß die Hauptſtadt war. Hierauf batte es Herzoge, und nach denſelben Grafen , die bis in das 13te Jahr. þundert regieret haben , da der Graf Thibaud V , der zugleich König von Navarra mar , 1270 ohne Kin . Ihm folgte fein Bruder , Heinrich II , welcher 1274 bey ſeinem Tode eine einzige Tochter,
der ſtarb.
Namens Jobanna, hinterließ, bie Philipp den Schó . nen , König von Frankreich , beirarhete, und nach deren Abſterben ihr Sohn , Ludewig X , im König. reich Navarra uud in der Graffdjaft Champagne folgte, auch nach ſeines Vaters Tode König in Frant Dieſes Bruder und Nadsfolger , maſ. reich ward. fete ſich aller dieſer Lånder an , ungeachtet Ludewigs Prinzeſſinn , Johanna , die den Grafen Philipp von Evreur heirathete , an die Grafſchaft Champagne, als ein Eigenthum Der Gemahlinn Philipps des Sdönen, Anſpruch machte. Sie erhielt aber nichts , als bis nach dem Tode des Konigs Karl, da ihr unb ihrem Gemahl das Königreich Navarra eingeräumet 1335 traten beyde durch einen Vergleid) an wurde. Philipp von Valois alle ihre Rechte an Champagne und Brie ab , welde Grafſchaften 1316 durch den kes König
$ 22
Frankreich.
König Johann mit der Krone wieder fenerlich vereis niget wurden. In dieſem lande ſind 2 Erzbisthümer , und 4 Bis. Es ſteßet unter demParlemenr, der Recha nungs- und Steuer -Kammer von Paris, das Amt und
thümer.
den Sandgerichtsfig von Sedan ausgenommen , der unter das Parlement von Men gehöret. Ueberhaupt ſind hier 9 Hemter und Landgerichtsſike, ein Obers forſtmeiſter, , Forſtamter, 4. jurisdictions conſu laires, 2 Månghöfe und eine Generalitåt, die zu Chalons ihren Siç hat , und in 12 Electionen dere theilet iſt. Was das militäriſche Gouvernement betrifft, fo giebt es hier einen Generalgouverneur, 4 Generallieu. tenants , von welchen einer über das Umt Reims, der zwerte über die Zemter Vitry und Chaumont, der dritte über die Zernter Troyes , Sangres und See zanne, und der vierte über die Hemter Meaur,
Pro
vins und Chateau , Thierry gereket iſt , 4 königliche Lieutenants , 6 lieutenants des Marechaur de Fran . ce ,
noch
anderer Bedienten
nicht zu gedenken.
Sonſt theilet man dieſes Jand in folgende kleine { ån der ab . I Champagne im eigentlichen Verſtande, wird wieder abgetheilet.
1 In Tieder : Champagne. 1 ) Troyes , vor Afters Auguftomana oder Augufto bona , die Hauptſtadt des ganzen Landes , liegt an der Seine , iſt der Sit einer Election , Föniglichen Vogtey, eines Amts , Landgerichts , Forſtamts , Salzhauſes , ei: ner Marechauſſée, eines Münzbofs und beſondern Couvet neur, und gehöret zu den Föniglichen Domainen . Sie ift
ziem
Das Gouvern . von Champagne und Brie. 523 ziemlich groß, aber lange nicht mehr ſo volkreich und blu: hend , als ſie ebemals geweſen. Die Kirchen ſind ſchon , infonderheit die Cathedralkirche. Man findet überhaupt 14-Pfarrkirchen, darunter die gedachte Cathedralfirche mud 2 Collegiarkirchen ; 4 Abtenen , Jo Kidſter, i Collegium, I Seminarium und 1 Hoſpital. Der hieſige Biſchof , fie: het unter dem Erzbiſchof von Sens , hat einen Kirchiprent, gel doa 372 Pfarren , 98 Filialen , und 19 2 breveli. Seine jährlichen Einfünfte betragen 20000 Livre :3 , und feine Tare am römiſchen bore iſt 2500 Fl. Die Stadt treibt einen anſehnlichen Handel , vornehmlich mit feines wand , Flachs , Hanf und Baumwolle , Barchent , Cas nefas , Wachse und Salg Richtern , Stecknadelu ; es wird hier auch zweyerler Sarſche und Atlas verfertiget. Die umber liegende Gegend hat vortrefliche Weide, auch Ges treide , Wein , Früchte und Gartengewacje. Nur an gutem Waſſer fehlet ( s. 1781 verlor die Stadt durch eine Feusrobrunſt 69 Häufer. 2 ) Isle : d' Aumont, ein Herzogthum und Pairie. 3) Tiery an der Seine, ein Stadtben , welches in einem beſondern Bezirk liegt, eine föniglie Vogten und ein Priorat bat. 4) Unglure, Angledura , cin Skidtchen an der Aus be , und eine der älteſten Baronien der Provinz . 5 ) Plancy , ein Städtchen und Marquiſat , wojelbſt ein Capitel ift. Es liegt an der Jube. 6) Arcis , ein Städtchen auf einem Hügel an der Aube , woſelbſt ein Saizhaus iſt. 7) Ramerú , ein Städtchen an der Uube , init einer Abtey , iſt eine Baronie , welche dem Hauſe vou lůrem: bourg geberet. 8 ) Piney oder Pigney , ein Städtchen , welches 1577 unter dem Namen von Lerembourg zu einem Her, zogthum , und 1581 zu einer Þairie erhoben worden . 9 ) Låſigny, ein kleiner Ort init einem königlichen Gericht, das unter dem Amte von Drones fteht.
" 10 ) Beaufort
ontmorency , ein Herzogthum .
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Frankreich.
In Ober : Champagne. 1 ) Chatillon an der Marne, ein Städtchen , wela ches jeßt dem Hauſe Bouillon gehöret , und in welchem ein Amt iſt , darunter verſchiedene königliche Mairies ſtes hen ; audy iſt hier ein reiches Priorat som Drben des heil: Auguſtin. 2) Eſpernay per Epernay , Sparnacum , eine Stadt an der Marne, durch welche ſie in 2 gleiche Shei: le gethoilet wird . Sie iſt der Hauptort einer Election , und der Siß eines beſondern Gouverneur , eines Amts , einer köuiglichen Vogter , eines Salzhauſes , eines Forft amts und einer Marechauffée. Es iſt hier eine Abtey Au guſtinerordens. Die Stadt gehört dem Herzog von Bouillon . In der Election bon Eſpernay wachſet der bes fte Champagner : Wein. 3) Uy , eine Stadt unweit der Marne , in welcher eine königliche Mairie , die unter dem Amte von Eſpers nay ſtebet. Der hieſige Wein iſt vortreflich . 4 ) Avenay , Aveniacum , eine kleine Stadt mit eis nem Kapitel , und einer Abtey Benedictinerordens . 5 ) Pertús , Virtuduin caftellum , eine kleine Stadt , Grafſchaft und Pairie. Der Ort liegt am Fuß eines Berges , auf welchem ziemlich guter Wein wächſet, uud hat eine Collegiatkirche und 2 Abteyen. 6 ) Sere en Tardenois , ein Flecken und Schloß . gehöret dem Prinzen von Conty . 7 ) La Sere Champenaiſe, eine kleine Stadt ar der Pleurs . 8 ) Dormans , eine Stadt an der Marne , welche den Titel einer Kaftellanen und Grafſchaft hat. Es ißt hier ein Schloß
.
9 ) Sautvilliers , ober , wie es gemeiniglich ausges ſprochen wird, hautville , ein kleiner Ort an der Marne, mit einer Abtey Benedictinerordens . 10) Pierry , ein geringer Ort , der nur ſeines chos nen Weins wegen zu bemerken iſt. II Chas
Das Gouvern . von Champagne und Brie. 525 II Chalonois , Catalaunenſis ager , ein kleines #
Sand, welches einige mit ſu dem eigentlichen Eham . pagne rechnen.
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1) Chalons, welcher Name aus dem alten Catalau nuin entſtanden , eine anſehnliche königl. Stadt an der Marne , welche der Hauptort einer Generalitat oder Ins tendanz , und einer Election , der 6. des Intendanten und eines Prevôt: General , eines beſondern Gouverneur, eines Grand Baillif » Epée , eines Bureau des finan, ces, der Marechauſſée dieſer Landſchaft , " wie auch eines Landgerichts , Amts und Forſtamts iſt. Der hirſige Bis fchof, welcher der zweyte geiſtliche Graf und Pair des Kdigreichs ift , ftehet unter dem Erzbiſchof von Reims, hat einen Kirchſprengel von 303.Pfarren , 93 Filialen , 20 Abteven und 4 Kapiteln. Seine Einkünfte belaufen fiích jährlich auf 30000 livres, und ſeine Tare,am rómia ſchen Hofe iſt 3000 Fl. In der Stadt find 2800 Feu: erſtellen , außer der Cathedralkirche , 2 Collegiatkirchen , 11 Pfarrkirchen , ein Seminarium , ein Collegium , 3 A6, teyen , 9. Kidſter und 2 Hoſpitaler. Die hieſige Gelehrs te Geſellſchaft iſt 1750 geſtiftet worden , hat 1753 ilre Sißungen angefangen , und 1756 die erſte ordentliche Verſammlung gehalten . Eswerden hiereinigewollene Stoffe verfertiget. 1559 ward das Parlement bon Paris hieher verleget; und weil dieStadt einegetreue Unhinge lichkeit an den König Heinrich IV bewies , fo ließ derſels be eine Schaumúnje , mit der Auſſchrift : Catalaunen ſis'fidei monunientum, ſchlagen . Por einem der Stadts thore iſt ein ſchöner und berühmter Spaßierort , le Jard genannt , welcher in einer großen Wieſe beſtehet , die von alen Seiten mit den Flüffen Marne und Nau umgeben und mit einer großen Unzahl Alleen gezieret ift. 2 ) La Croiſette , ein Ort bey Chalons , woſelbſt die Einwohner dieſer Stadt, unter Anführung Karls von Anjou , Königs von Neapel , 8000 Engländer erſchlugen .
III Res
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.
III Remois , Pagus Reinorum , ein an vors treflichem
Wein
und guter Weide ſehr fruchtbares
Sand , enthält : 1 ) Reims , vor Ulters Durocortorum , Civitas Re. norum , eine der älteſten und berühmteſten Städte des Königreichs, am Fluß Vesle. Sie iſt cie größte in ganz Chainpagiie , woht genauer und voltreid) , der Hauptort einer Election , lilld der Gib eines bejonderer Gouverneur, eines Amts , Salzhaujes , forffamts , Münzbofes und einer Marechauſſée. Der biežije rizbiſchof , iſt der erſte Herzog und Pair von Frankreich , geborner Pegas des påbſtlichen Stuhls , und Primas vom veígíthen Gala lien . Er hat das Vorrecht , den König ju fronen ; frinle Suffraganten ſind die Biſchöfe von Sopjono , Chalons an der Marne , Laon , Senlis, Beauvais , miens , Noyon und Boulogne , und fein Kirchip engel begreift 427 Pfarren , 365 Miliale , 7 Kapitel , 24 Abteyen , 8 Hofpitäler und viele Kidſier. El bar,játrlich 80000 lis bres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 4750 F1. tarirt. : Die Kirchen in dieſer Stadt ſind ſchon , injonders heit die Cathedralkird ;e , welche unſerer lieben Frauen ges midinet iſt, ob ſie gleich von gothiſcher Banert iſt. Die Haupthåre derſelben iſt préchtig, und der hobe Ultx", per weldem die Krónung und Salbung der Könige von frants reich geſchieht , iſt mit Goldblech überzogen. Der Schals dieſer Kircheiſt ganz anſehnlich , weil ein jeder König bey friner Krönung eine Koſtbarkeit hinein verehret, Das Evangel enbuch, auf welches die Könige den Eid ablegen , und welches auswendig mit Goldblech überzogen , auch mit ungeſchliffenen Edelſteinen beſeket iſt , ſoll in flavoni. fcher Sprache geſchrieben ſeyit. Qußer dieſer Kirche ſind hier noch 3 Collegiatkirchen ; und bierricht 5 Abt ?yen , ein großes Seminarium , ein Collegium , 3 große Koſpis tåler, 9 Kidſter , ejne Commeuthure des heiligen Antons, deren Einkünfte groftentheils dem Invalidenhauſe zu Paris bengeleget worden , und eine Commenthmey der Johans niterritter. Die Abter S. Remy, iſi eine der arſehnlich . ften des Benedictinerordens in Fraukreich ; und in der Kirs che
Das Gouvern. von Champagneund Brie. 527 dhe derſelben wird auf dem Altar , unter welchem der leis lige Reinigius begraben liegt , das berühmte Deiflåſingen verwahret, welches, wie die Fabel lautet, 496, da Klod : wig ſich hieſelbſt vom Biſdofe Reinigius taufen laſſen , und der beſtellte Presbyter des großen Gedrångs wegen mit dem Del nicht zum Taufſtein kommen können , auf des Remigius Gebet eine Taube vom Himmel gebracht hat. Es iſt daſelbe von dunkelrothem Glaſe , eines kleis nen Fingers lang , ungefähr ſo geſtaltet, wie die ungaris fchen Wafferflåfohgen , und oben init einer goldenen Schraube verſehen . Es liegt in einem Durchbrochenen piereckigten Kåftgen , welches auf einer runden filbernen Scheibe befeſtiget ift, und man bekðınmt es nur durch das darüber geſetzte Kriſtallglas des Käſtchens zu ſehen . Die darinn befindliche Salbe ſoll vertrocknet fenn ; es wird aber von derſelben bey jedesmaliger Salbung eines Kada nigs von Frankreich etwas ganz weniges herausgenom inen , und unter das ordentliche Salból gerniſchet. Die ganze fabelhafte Erzählung beruhet auf des ehemaligen hieſigen Biſchofs Sincmars gar zu ſpårem und sinzuver's låßigem Bericht, und iſt nicht nur von den ncuern frans zófifchen Geſchichtſchreibern Chiflet und Sasnage verwor fen worden , ſondern wird auch von allen erfahrnen und vernünftigen Liebhaberu und Schreibern der franzos fiſchen Geſchichte in Frankreich für unrichtig erkannt. Die hiefige Univerſitát iſt 1547 errichtet , and 1549 im Parlainent 311 Paris angenommen worden. Die Stadt treibt ſtarken Handel mit Bein , ipollenen und ſeis denen Stoffert, und Pfefferkuchen. Man findet hier noch unterſchiedene Ueberbleibſel von römiſchen Alterthümern, dahin inſonderheit 3 Stadtthore gehören , welche noch die Namen heidniſcher Gottheiten , nåinlich der Sonne, des Mars und der Ceres , führen , 2) Sismes , vor Alters Fimac ad Fines , eine kleia ne ſehr alte Stadt , an der Vesle, welche einen beſondern Souverneur, und ein beſonderes Amt , das unter dem Landgericht von Reims ſteht, hat. Es find hier 2 Pros
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Frankreich .
' vinzial - Kirchenverſammlungen gehalten worden, nämlich 881 und 935. 3) Cormicy , Cormiciacum , eine kleine Stadt, dem Erzbiſchof von Reims zugehörig. Es iſt hier ein Salzhaus , und ein Bureau des 5 groftes fermies. 4) Rocroy , Rupes regia , eine feſte Stadt in eis ner Ebene , an der Gränze von Hennegau . Sie hat ei: ner beſondern Gouverneur , eine königliche Bogter , die unter Dern Amt von Sainte Menehoud ſtehet , und ein Salzhaus. 1643 " wurden die Spanier bey derſelben ge
ſchlagen . 5) Aubigny- les : Potes , eine Pfarre , mit einem Bureau des 5 groſſes feruues, 6 ) Avaur la ville , ein Flecken und Grafſchaft am fluß Aigne. Avaur le Chateau , ein kleiner Drt , ge: böret auch zu dieſer Grafſchaft , uub liegt gleidjalls an der Aisne. 7) Chateau Porcien , eine kleine Stadt am Fluß Visne , der das Schloß , welches auf einem Felſen lieg , von der Stadt trennet. Sie hat einen beſondern Bous verneur und ein Salzhaus , und iſt 1561 mit dem dazu gehörigen Diſtrict zu einem Fürſtenthum erhoben worden, welches jeßt dem Herzog von Aiguillon gehörer. Es wird hier viel Sarſche gemadyet. 1776 erlitte ſie großen Brandſchaden . 8) Sillery , ein Marquiſat. IV Retelois , gehörte dem Hauſe Majnrin, als ein Herzogthum und Pairie. Ein Theil deſſel. ben beſteht aus Hölzung, barinn es viele Eiſenſchmie . den giebt, weil hier Eiſengruben ſind , und das übrie ge aus Weide.
Es ſind in dieſem lande 4 Städte ,
dapon 3 zu dem Herzogthum Retel gehören . 1) Retel, Regitefte , oder Reitefte , die Hauptſtadt des Herzogthums, liegt am Fluß Aidne , iſt der Haupts ort einer Election , und der Siß eines beſondern Gouvera neur, eines Amts , Salzhauſes und einer Marechauſſée.
Das Gouvern. von Champagne und Brie. 529 Es ſind.Hier 3 Klöfter. Es hat ſchon Cåſar hieſelbſt eine Fatung angelegt. 2) Attigny , Attiniacum , ein altes Städtchen in
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einem ſchönen Lande am Fluß Aisne , welches Vallée de Bourg genennet wird. Es iſt hier einige hundert Jahre lang ein königlicher Pallaſt geweſen ; es find hier auch feyerliche Berſammlungen gehalten worden. 3) Mezieres oderMaizieres , Maceriae , eine kleia ne fefte Stadt mit einer Citadelle, auf einer Inſel, die , der" Fluß Meuſe macht, über welchen hier 2 Brücken gebauet ſind. 1521 wurde ſie von des Saiſers Karl V Iruppen belagert. 4) Charleville, Carolopolis , eine kleine wohlges bauete Stadt am Fluß Meuſe , welche bis 1609 nur ein Dorf, Namens Arches , war ; in dieſem Jahr aber von ihrem Beſiber Karl von Gonzagues , Herzog von Nevers , und nachmaligem Herzog von Mantua, zu einer Stadt gemacht wurde. Heutiges Tages gehört ſie dem Prinzen bon Condet. Ganz nahe bey Mezieres liegt die Citadelle mont : Olympe , welche Ludewig XIII jenſeit des Fluffes auf einer Halbinſel bauen , Ludewig XIV aber im Jahr 1687, nebſt der ſteinernen Brüde, die dahin führete , abs brechen ließ. 5 ) Donchery , Doncherium , Doncheriacum , eine kleine Stadt an der Meuſe, welche ludewig XIV mit Man: ern und halben Baſtionen hat umgeben laſſen . Sie hat eine Vogren , welche die Herzoge von Mazarin beſetzen , ein Salzhaus, und Bureau des 5 groffes fermes ; es iſt auch hieſelbſt eine gute Wollenmanufactur. Ihren ur. fprung hat ſie den München der Abten S. Medard von Soiſſons zu danken , die hier ein Klofler erbauet has ben , bey welchem nach und nach die Stadt angeleget wors den. Es brachten aber die Grafen von Rethel die Serrs foaft über den Ort , nach und nach an fich V. Argonne, ein Land, welches ſich aus Cyam . pagne in das Herzogthum Bar erftrecker, und un. gefähr i8 franzöſiſche Meilen lang ift. 1 364. 82.
K.Ludewig VIV
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Frankreich .
XIV ſchenkte s8 1657 dem Pringen von Conde', ber deſſen Nachkommen es blieb , bis . Ludewig XVI €$ 1784 für 16 Mill Livres erfaufte, damit es nicht mehr ein Zufluchtsort der Schleichhåndler feyn moge Es gehören folgende Derter dahin : te . 1 ) Sainte menehould , ehedeffen auf lat. Mahil dis , jekt Fanum Sanctae Manechildis, eiire kleine Stadt . in einem Moraſt am Fluß Aisne , zwiſchen 2 Felſen , auf deren hochſtem ein Schloß ſiehet. Sie ift der Sitz eines Ovuverneur, eines königlichen lieutenant, einer Election, eines Amts, dazu 400 Pfarren gchdren , eines förſta nts, einer Brigade de Marcchauffee , und eines Salzhaufes . Die ehemalige Vogter), iſt 1748 mit dem Amt vereiniget wordeir. Die Stadt hat den Titel einer Graffchaft , nur eine Pfarrkirche , aber 2 Kloſter. Sie war ehemalo cine Feſtung , welche oft belagert und erobert worden , auch 2719 faſt ganz abgebrannt iſt. 2 ) monjon , eine kleine Stadt. 3) Beaumont, Belleinontium , eine kleine Stadt, königliche Gerichtsbarkeit und Bogter , woſelbſt auch eine königlicheMairie iſt, die unter dem Amtvon Reims ſtehet. 4) Villefranche , ein Städtchen an der Meuſe, wels ches ehemals befeſtiget geweſen. 5 ) Grand Pre', eine kleine Stadt an der Kir, und alte Grafſchaft, welche den Namen von den Wiefen hat,
an welchen ſie lieget. 6 ) Montfaucon , eine alte kleine Stadt, in welcher eine ſeculariſirte Abtey iſt, die dem Bifchof von Verdún gehöret. Das ehemalige feſte Schloß , ließ Heinrich IV niederreißen -
VI. Pertois ,
Pagus Pertiſus,
enthåle
nur .
2 Städte. 1) Ditry le François , Viđóriaçum Franciſci, eis ne Gtadt an der Marne, welche der Hauptort einer Ele: ction , der Sig eines beſondern Gouverneur , einer königs lichen Pogter , eines Amts , Landgerichts , Forſtamts und Salzo
Das Gouvern, von Champagne uns Brie. 531
11
Satzhauſes iſt. Sie gehöret zu den königlichen Domaja nen , und hat ihr eigenes Recht. Man findet hier eine Collegiatkirche, ein Collegium , 3 Klöſter und 2 Hoſpitås ler, davon eines ein Generelhoſpital iſt. Die Stadt treibt einen ſtarken Getreidehandel, der ihre Aufirahm befördert, und hat den Namen von ihrem Erbauer , dem Könige Franz I , im Gegenſaß von 2) Vitry le bråle“ , einem Dorf, welches ungefähr eine franzöſiſche Meile davon an dem kleinen Fluß @ault Pieget, und ehedem eine Stadt geweſen , welche Kaiſers Karl V Truppen 1544 vervuſteten , worauf Franz I die eben gedachte neue Stadt anlegte. Bon dieſem Dorf iſt rioch eine Abtey ; es iſt hier auch ein Kloſter. Das um liegende land iſt eines der angenehmſten im Königreich . 3) Saint Diſier, Fanum fancti Deliderii , eine Stadt an der Marne, welde der Sin eines Gouverneur, eines königlichen lieutenant, und koniglichen Umts iſt, Das unter dem Amt von Vitry le François ftehct , eines Forſiamts, Salzhauſes und einer Brigade de Marechaur fée. Sie gehöret zu den Königlichen Domainen. Außer der Pfarrkirche ſind hier 2 Kloſter , I Hoſpital, und bey der Stadt eine Abteyy. In der umliegenden Gegend giebt e3 Eiſenhåmmer. 1544 wurde ſie vom Kaiſer Karl V. belagert. 1775 litte ſie großen Brandſchaden . 4 ) Pertes, ein Flecken , von welchem Pertois den Namen hat, deffer Hauptſtadt er auch war , bis Attila dieſelbige verwüſtete. VII. Vallagë, gat ben Namen von den barinn befindlichen
Ihålern , die vornehmlich gute Weibe
haben , dadurch viel Vieh unterhalten wird. Wir bemerken folgende Derter tri . I) Wally , Valliacum , eine alte aber kleine Stadt, an dem kleinen Fluß Blaiſe , welche der Siß einer könige lichen Vogten und Caſtelaney, eines Salzhauſes und Forſts amts ift. Der Ort gehöret zu den königlichen Domainen , bat einen beſondern Gouverneur , 2 Kidſter, ein Hoſpital 21-2 · und
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Frankreich .
und eine Droguetsmanufactur. Hier wurde 1562 mit der blutigen Verfolgung der Reformirten der Anfang gemacht. 2 ) Uttencourt , ein Dorf , 2. Meilen von Vaſto, welches wegen einer mineraliſchen Quelle merkwürdig iſt: Umher find Hölzungen , Eiſengruben und Eiſenhåmmer, 30 3 ) Joinville , Joanvilla , Jovisyitla, eine Stadt bey dem Fluß Marne , am Fuß eines hohen Berges , auf welchem ein Schloß ſtehet. Sie iſt der Hauptort eines Fürſtenthums , davon 82 Dörfer abhangen , und wele ches dem Herzoglichen Haufe von Orleans gehöret , der Šiß eines Gouverneur, einer Election , eines Amts, Salzhauſes, und einer Marechauffee , hat im Schloß, eine Collegiatkirche, darinn anſehnliche Grabmåler der Hera zoge von Guiſe, und anderer ehemaligen Herren dieſer Stadt zu finden, in der Stadt eine Pfarrkirche, 4 Kidz fter , 2 Hofpitåler , außerhalb noch ein Kloſter , und eine Droguetsmanufactur. Sie lieget in einer bergigten Ge: gend , in welcher viel Wein wådyſet. Anmert. Zwiſchen Joinville und S. Diſier hat Herr Grignon 1772 auf einem kleinen Berge an der Marne cinę alte römiſche Stadt entdecket , welche 22000 Fuß lang, 1600 breit iſt, und ſeit 1400 Jahren im Verfall lieget. Er hat hieſelbſt verſchiedene Alterthümer gefunden . Mari muthmaßet, daß dieſe Stadt Caſtellodurum in regione Remorum ſey . 4 ) Rosnay , eine alte Pairie . 5 ) Brienne, Breona , ein Städtchen, welches eine von den alten Grafichaften und Pairien in Champagne iſt , und jeßt dem Hanje lomenie gehöret. Es beſtehet aus 2 Dertern ; Brienne la Ville lieget an der Uube, und Brienne le Chatel iſt ungefähr 1000 Schritte das von entfernet. 6) Bar an der Uube , Barrum ad Albulam , ein ſehr altes Städtchen , das den Titel einer Grafſchaft hat, der Git einer Election , einer Hebung , einer königlichen Vogter, eines Leſondern Gouverneur , eines Salzhauſes und einer Marechauſſée. Das hieſige Capitel iſt reich . Auf einem benachbarten Berge ſiehet man Ueberbleibfel eines Schloffes . 7 ) Clairs
..)
Das Gouvern. von Champagne und Brie. 533 7) Clairvaur oder Clervaur., Clara vallis , Clara vallenſe coenobium , eine berühmte regulirte Ciſtercienſer Abte , welche aus dem alten und neuen Kloſter beſtehet. Das alte hat der heilige Bernhard erbauet, iſt klein und ſchlecht, das neue aber iſt prachtig , und hat inſonderheit eine Kirche, welche ein Meiſterſtüd iſt. Das Kloſter hat 120000 Lisres Einkünfte. 8 ) Chacenay, eine Baronic an der Grånze von Bours gogne , deren Schloß eine alte Feſtung iſt. Sie kommt in einem alten Regiſter , Feoda Companiae genannt , bon 1201, mit den Worten vor : Dominus de Chaceneio eft homo ligius domini Campaniae , et tenet Chacenci ab eo. 1720 lat fie der Marquis von Liancour an die Fas milie Poncher verkaufet. In derſelben iſt ein guter Mars morbruch entdecket worden. Der Marnior låßt ſich auf beſte polireit . 9) Chateauvilain , Caftrum villanum , eine kleine Gtadt am Fluß Aujon , mit einer Collegiatkirche in dent Echloß , und einem Kloſter. Sie hat den Titel eines Herzogthums und einer Pairie , und gehöret dem Herzog von , 10) Grancey an der Ource, ein Städtchen zu der Election von Bar an der Aube gehörig. VIII. Baßigny , Pagus Baſſiniacenfis,
gehoa
ret theils zum Herzogthum Bar, theils zu Cham. pagne. Im legten Theil iſt belegen : I) Cangres , bor Alters Andemnantunum , Civitas Lingonum , die Hauptſtadt dieſes landes , lieget auf eia nem Berge an den Gränzen von Lothringen uno Franche Comté , iſt der Hauptort einer Election , und Sitz eines Gouverneur, cines Amts , Landgerichts , Salzhauſes , Bu reau des 5 groſſes fermes , und einer Marechauffée. Der hieſige Biſdof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Lyon , ift Herzog und Pair' von Frankreich , Fein Mirchſprengel ers ſtredet ſich weiter als die Generalität und das Gouvers nement von Champagne, und begreifet 600 Pfarren ,/ 8 Kapitel, 26 Abteyen , und eine große Anzahl Priorate. 213 Seine
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Frankreich .
Seine jährlichen Einkünfte betragen 40060 Livres , und Teine Zare ani rómiſchen Hofe iſt 9000 Fl. Es find hier außer der Cathedralkiráse , noch 3 Pfarrkirchen , ein groſs Tes und ſchones Seminarium , cin Collegium , 7 Klöſter, 2 Hoſpitåler; und es werden hier unterſchiedene Zeuge, und viele Meffer verfertiget. Die Stadt iſt ſehr alt, und hat ihren Namen von den Lingoncru , cincm alten Volk. 2 ) Orancey le Chatel , Grancejum Caftrum , eine kleine Stadt mit dem Titel einer Grafidaft, uud mit ei nem Capitel. Sie lieget auf einer Höhe , an deren Fuß der Fluß Lille l &ufet. 3 ) Aigremont, eine Baronie , zu dem Herzogthum Langres gehörig. 4 ) Bourbonne les Bains , eine kleine Stadt , die ihres mineraliſchen Waſſers wegen bekannt iſt. In der: felben iſt eine königliche Mairie , eine Brigade de Mare chauſſée, und ein Kriegshoſpital. 1717 brannte ſie ab . 5 ) Chaumont, Calvas Mons, eine Stadt auf einem Sie iſt der Berge, an deſſen Fuß die Marne fließet. Hauptort einer Election , und der Siß eines Landgerichts, einer königlichen Gerichtsbarkeit, eines weitläuftigen Amts, eines Forſtamts , Salzhauſes , Bureau des 5 groſſes fer . Dic Collegiatkirche iſt mes , und einer Marechauſſee. Man findet hier auch Stadt. der die einzige Pfarrkirche eine übten , ein Collegium und ein Kloſter. Die Stadt gehöret zu den königlichen Domainen. 6) Dignory , ein Stådtchen an der Mame, und Grafſchaft. 7) Val des Écoliers , eine berühmte übten Augu: tiner Ordens . 8 ) Montigny le Roi, Montigniacum regium , ein Städtchen an der Meuſe, welche in deſſelben Gegend entſpringet. Es war ehedefſen befeſtiget. 9 ) Coiffy la Ville, nebſt Coiffy le Chatel , Cle: montund Undelot, ſind Städtchen. Das zweyte hat den Citul einer Baronie, das dritte eine königliche Bogter, und
Das Goisern, von Champagne und Brie. 535 und Gerichtsbarkcit, nebſt einem Bureau des 5 groffes fermos. 10 ) Vaucouleur , Vallis color , eine kleine Stadt an der Meuſe, mit einer königlichen Vogter , Collegiat: kirche und 2 Kloſtern. Sie hat ehemals zu Lothringen gehörer . Einen Büchſenſchuß von dieſer Stadt, lieget das Schleb Tuſey , Tuliacum , in welchem eine berühmte Kirc enverſammlung gehalten worden . Auch ließen in dieſer Gegend Kaiſer Albrecht und König Philip der ſchöne, Grenzſteine ihrer Staaten errichten , als Ne fich 1299 zu Daucoulcur unterredetei . II) Donipremi, oder Dom Remy, mit dem Zu: namcn la pucelle , ein Dorf , in welchem die berühmte Jeanne d' Peque , oder das Mågochen von Orleans, geboren ift, "weiche durch ihre wichtigen Dienſte , die ſie dem König Karl VII gegen die Englånder geleiſtet, der ganzın Vogten von Vaucouleur die Freyheit von allen Auflagen verſchaffet hat. Das Patent iſt 1429 ausgefer tiget, und 1610 von Ludewig XIII beſtåtiget worden . 12) Sombervaur , ein Schloß und Baronie.
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IX . Senonois , Senonienſis ager, begreifet fol. gente Derter 1) Sens , vor Atters Agendicum Senonum , eine Stadt an der Yonne, weldje hier die Banne aufnimmt, der Hauptort einer Election , und der Sik eines Amts, einer Vogtey , eines Landgerichts , Salzhauſcs, Forſts amte und einer Marechauſſee. Unter dem hieſigen Erzbis ſchef, welcher Primas von Gallien und Germanien lenn will, ſtehen die Biſchöfe von Drones , Aurerre, Bethles hem und Nevers ; ſein Kirchſprengel begreifet 775 Pfars ren , 16 Kapitel, 26 Abteyen und 60 Kloſter , Commu: nitåten und Collegia. Seine Einkünfte betragen jährlich 80000 Liores , und er iſt am römiſchen Hofe auf 6166 Fl. tarirt. Die Cathedralkirche iſt groß. Der Dauphin Ludewig , welcher 1765 geſtorben , und ſeine Gemahlinn Joſepha, find in derſelben begraben. Es ſind hier 16 214 $ farre
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Frankreich.
Pfarrkirchen , 5 Abteven , ein ehemaliges Jeſuitercolles gium , ein Seminarium und 9 Kidſter. Unter den Kirs chenverſammlungen , welche hiefelbſt gehalten worden , iſt die von 1140 die berühmteſte. 2 ) Montereau faut Xonne, Monafteriolum Seno num oder ad Icaunam , eine Stadt bey dem Zuſammen : fluß der Yonne und Geine , in welcher cine Election , ein Ant, ein Salzhaus , eine Marcchaniſée , und Collegiats Kirche iſt. Auf der Brüde , welche liber beyde Flüffe ge: het , wurde 1419 der Herzog Johann von Burgund in Karls VII Gegenwart ermordet. -3 ) Ioigny, Joviniacum , cine kleine Stadt auf eis nem Hügel an der Yonne , in welcher eine Election , ein Gouverneur , eine Vogtey , ein Amt, Salzhaus , und eia ne Marechauſſée ift. Sie hat den Titel einer Grafſchaft, Es find hier 3 welche dem Hauſe Villeroy gehöret. Pfarrkirchen , und ein Kloſter. In der umliegenden Ges gend wachſet viel Wein ; es giebt hier auch gute Weide und gutes Getreide. 4 ) Ville neuve l'Archeveque, eine kleine Stadt an der Banne. 5) Ville neuve le Roi , eine kleine Stadt an der Yonne, mit einem Amit.
4
6) Veuilly, ein Flecken , der 1785 faſt ganz ab brannte , and Brion, ein Städtchen am Fluß Armanfon. 7) Saint Florentin , San &ti Florentini caftrum , eine kleine Stadt am Fluß Armanſon, welche der Haupts ort einer Election , und der Sitz eines Amts und Salz hauſes iſt. Sie iſt auch der Hauptort çiyer Grafſchaft, welche dem Marquis von Vrilliere gehöret. 1722 litte fie großen Brandſchaden. 8) Tonnerre , Tornodorum , Ternodorum , eine
kleine Stadt am Fluß Armanſon , und der Hauptort ei. ner Grafſchaft. Sie iſt der Sitz einer Election , eines Amts , Salzhauſes , Unterforſtamts und einer Mare chauſſée. Außer einer Collegiatkirche, giebt es bier noch einige andere Kirchen , eine Abtey , 2 Kloſter und ein Hoſpital. In dieſer Gegend wådhjet guter Wein. 6 ) Pons
Das Gouvern. von Champagne und Brie. 537 9 ) Pontigny , oder 8. Edme ( Edmond ) de Pontigny , ein Städtcheu am fluß Serain , mit einer berühmten Abten. 10) Ligny du Cheteau , ein Fleđen und beträcht: liche Vicomte '. II) Chablis , Cabelia , eine kleine Stadt , in des ren Gegend vortreflicher Wein wächſet, und im Jahr 841 eine blutige Schlacht vorgefallen iſt. 12 ) Uncy le Franc, Anciacum , ein Stådtchen , key welchem ein ſchönes Soloß ftebet. 13) Bray an der Ocine , eine kleine Stadt und Baronie: Patrić, in welcher ein Kapitel und ein Priorat iſt. 14 ) Fiogent an der Seine, Novigentum ad Sequia . nam , eine Stadt, welche der Hauptort einer Election, und der Siß eines königl . Amts , Salzhauſes und einer Marechauffée iſt. Sie hat 1 Pfarrfirche, 1Kloſter, iCom munitat , i Collegium , I Hoſpital, eine Baumwollen Epinnerey und eine Strumpfmanufactur. 15 ) Pont an der Seine, Pons ad Sequanam , ein Stadtchen , welches den Namen von einer ſteinernen Fructe hat, die hieſelbſt über die Seine erbauet iſt. Es ift hier ein königliches Amt, und ein ſchönes Schloß.
X. Bric Champenoiſe, iſt ein Theil von der Landſchaft Brie , Pagus Brigenſis, die ehemals ein großer Wald war , und davon ein Theil zum Gou. vernement von Jole de France gehåret. Dieſen Theil derſelben , welcher Brie Champenoiſe geneanet wird , begreifet folgende Derter : 1) Meaur , Meldi , Civitas Meldorum , Jatinum, die Hauptſtadt, lieget an dem Fluß Marne, durch welchen ſie in 2 Zheile getheilet wird . Sie iſt der Hauptort es ner Election , und der Siß einer Bogtey , eixes Amts , Landgerichts, Salzhauſes und einer Marechauſſee, wie auch eines Generallieutenant und beſondern Gouvernear. Der fieſige Biſchof, ſtehet unter dem Erzbiſchof von Paris, £1 5 ſein
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Frankreich.
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barkeit, eines Salzhauſes , forftamto und einer Mare: fhauf
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eure canonical unter dem Titel Sainte Foy , eine Soms menthuren des Johanniter Ritterordens , und liegt in eis nem fruchtbaren Lande. 7) Provins , Provinim , cine feine Stadt an dent kleinen Fluß Pouze, iſt der Siß eines Landgerichts , eis ner Dogter , Election , eines Amts , Forſtamts, Salze Hauſes und einer Marechauſſée , hat auch einen beſondern Gouverneur, 4. Pfarren , 3 Collegiatkirchen , 2 Abteyen, ein Collegiun , ein Hoſpital ic. 8) Sezanne , oder Sedanne , Sezanna , Sezania, eine ſehr alte Stadt, weldje der Hauptort einer Election, und der Sitz eines Amts , mit welchem 1738 die ehema: lige Pogtey vereiniget worden , einer königlichen Gerichts
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haus hat. 4) Saint Siacre , eine berühmte Kirche und Bene: dictinor Priorat von der Congregation S. Maur, zu der vict Wallfahrten geſchehen . 5) Tresmi ) , ein Herzogthum und Pairie. 6 ) Couleniers , oder Colomiers , Columbaria, eine kleine Stadt am Fluß Morin , die ebedeſſen ein ſehr ſchönes Sáloß hatte, wilches 2 Millionen gekoſtet haben foll. Sie iſt der Sauptort einer Election , bat cine Pri.
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fein Stirchpreagel iſt durch den Fluß Marne in 2 große Archidiaconate abgetheilet, zu deren jedem 3 land- Dedja: neyen , und zu bevoen åberhaupt 237 Pfarren , 7 Kapitel und 9 Abteven gehören . Die Einkünfte des Bois be: tragen jahrlich 25000 fisves , und ſeine Tare am rómis Tchen Hofe iſt 2000 Fl. Qußer der Cathedralfirche , fins bet man hier noch eine Collegiatkirche, 3 Abteyen , unter: ſchiedene Kibſter, ein Spital, cin General Hoſpital. Hein: rich II hat dieſe Stadt zu einer Grafſchaft erhobeit. Ihr Handel beſtehet vornehmlich in Getreide, Weil, Wolle und Kåſen . Hier hat ſich unter Franz I der erſte Anfang der Reformation in Frankreich geäuſert, 2 ) Danmartist , eine kleine Stadt 3) Germigny leveque , eine Pfarre an der Mars ne , wojelbſt der Biſchof von Meaur ein ſchönes land:
Paul
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Das Gouvernement von Sedan .
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chauffée, wie auch eines beſondern Gouverneur iſt. Es find hier eine königliche Collegia :kirche, ein Collegium uud 2 Kldſter. 1423'wurde ſie von den Engländern erobert, i und 1632 brannte ſie ab . Sie hat den Zitel einer Graf Tchaft, welchéu einer von den jüngſten Sdinen aus dem Hauſe Harcourt Beuvron führet. 9 ) Montmirail, Mons mirabilis, eine kleine Stadt auf einer Sohc, nicht weit vom Fluß Morin . Sie iſt der Sit eines Baillif d'epée , eines Generallieutenant , 2 privilegirter Gerichtsbarkeiten , und hat son Titel einer Barouie , von welcher anſehnliche Lahen afhangent. 10) Chateau Thierry , Caftrum Theoderici , cine Stadt an der Marne , welche det Hauptort von Brie Pouilleuſe , und der ein einer Election , eines Amts , Landgerichts , ciner königlichen Vogten und eines Unter : forſtarts iſt. Sie enthält 3 Pfarrkirchen , eine fönig = Itche Abtey , 2 Hofpitåler , 4 Klofter , 4 Sapellen , und ein kleines Collegium . Eine halbe Meile von der Stadt, zu Dalfers , iſt eine Abtey. Dicre Stadt gehörst den Herzogeu von Bouillon , als ein Herzogthum und Pairie.
7.
Das Gouvernement von Sedan,
iſt von dem Gouvernement von Champagne abgefon , dert , und gehöret in bürgerlidien Sachen unter das Parlament von Meß , ob es gleich mit unter der Ge. neralitat von Champagne ſtehet. Es war ebedeſſen eine kleine Souverainite', von welcher 17 Dörfer ab . hlengen , welche den Erzbiſchöfen von Rheims gehör. te. Einer derſelben Dertauſchte dieſelbige , und ein . Bieng dafür Cormich von dem Könige. Hierauf fam ſie an das Haus de la Mark, von dieſem an das Haus Tour d'Auvergne , von dieſem aber durch Friedrich Moriß de la Tour, Herzog von Bouillon und Pring Don Seban , 1642 vermittelft eines Tauſchvertrages, wel.
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Frankreich .
welcher 1651 vollzogen wurde , an den Kitilg. ner bekam an ſtatt derſelben die Herzogthümer 216ret
1
: und Chateau . Thierry , und die Grafid ;aften Auvergne und Evreur. Es gehöret dahin . 1) Sedan , eine feſte Stadt an der Meuſe, auf der Orånze des Herzegtijams Lürenibourg, mit einein gus ten Schloß. Sie iſt der Hauptort einer Election , der Siß eines Gouverneur, Landgerichts , Forftants , einer königlichen Gerichtsbarfcit und einer Vogter . Sie beſtes het aus der obern und nntern Stadt, wozu noch eine große Vorſtadt kommt. Zu der obern gehöret die Citadelle. Mau findet hier ein Seminarium , ein Collegium und 2 Ktofter. Es wird hier Tuch und Sarſche verfertiget, Vor der Wiederrufung des Edicts von Nantes , war hier eine bes rühmte reformirte Acadcinie. 2 ) niont Dicu , cine ſchöne Karthauſe , mitten in einer Hölzung, 3 franzöſiſche Meilen von Seban. 3 ) Mouzon , Moſomagus, eine kleine Stadt an der Meufe , welche der Sitz einer Vogtey und eines Amts, und ein Hebungsort iſt. Karl V tauſchte ſie 1379 von dem Erzbiſchof zu Reims gegen die Caſtellaney Vailly in Soiſſonnois , ein. Ihre ehemaligen Feſtungswerke ſind 1671 geſchleifet. Es iſt hier eine Abren mit einer ſchönen Kirche , und ein Kloſter. Man verfertiget hier Sariche. Die umliegende Gegend liefert viel Getreide; die Weide if auch gut. 4 ) Chateau Regnaud, Caftrum Reginaldi , ein Fles den an der Meuſe und Senoiſe, mit dem Titel einer Vogs tey . Er war ehedeffen ein ſouveraines Fürſtenthum , das zu 27 Dörfer gehörten. Ludewig Xif tauſchte denſelben 1629 von der verwittweten Prinzeſſinn von Conty gegen Pont an der Seine ein. Ludewig XIV ließ das feſte Schloß ſchleifen.
7
8. Das
Das Gouvernement von Bourgogne. 541
34 8.
Das
Gouvernement
von
Bourgogne. Es begreifet das Herzogthum Bourgogne , la Breſſe, le Bugey,ValRomey, und das Amt Ger. Das Herzogthum Bourgogne, oder Burgund , grånget gegen Norden an Champagne ; gegen Nord, oſten an Drleanois; gegen Oſten an Franche: Comte'; gegen Süden an {nonnois ; gegen Südoſten an Boure bonnois. Es iſt von Abend nach Morgen etwa 29, und von Mittag nadh Mitternacht ungefähr 55 fran . zöſiſche Meilen groß ; fehr fruchtbar an Getreide und Frůdten , vornehmlid) aber an vortreflichen Weinen , Man theilet Bourgogne in Unſehung des Weins in , . : wächſer ſehr viel rother and iveißer Wein . Man fann die Menge deſſelben in einem gemeinen Jahr auf mehr als 100000 Muids, Pariſer Maaß, recha
nen .
Ein Muid enthält 300 Pintes. Die vornehma
ſten Gegenden des Weinwad ſes ſind , Auferre, Coua langes, French, Connere , Avalon , Joigny, Cha. blis. In Ober Bourgogne wadyſet er vornehmlich zu Pomar, Chamberein, Beaune , le Clos de Vou . geot , Vollenan , Montrachet, la Romanee , Nuits, CGafſagnè uno Mulſault. Die Beine von Unter * Bourgogne ſind nicht ſo gut, als die von Ober . Bour, gogne , jene ſind am beſten in důrren , dieſe in naſſen Jahren . Die erſten Kübel von dem Wein zu Uus ferre, werden für den beſten Wein von Unter- Boure gogne gehalten . Der von Frenci iſt faft fo gut, Der rothe Wein von Coulanges und Sonnere ift der fein .
542
Frankreich.
fiinfte und beſte, und man vergleicht ihn mit dem von Beaune , Vollenai), Pomar xc. Er låft fid ) 3 bis 4 Jahre aufheben.
Der Wein von Chablis ift
weiß und ſehr gut: man vergleicht ihn mit dem von Mulfault, und viele ziehen ihn sein beſten Cham . pagner Wein vor. Auch zu Zurerre und Sonneře bat man ſehr guten weißen Wein . Ein mehreres von dieſen Weinen finder man in den Nouvelles ré. cherches ſur la France T. 1. p. 122.f. Die Fláſ.. le , die ' hier entſtehen , ſind die Seine , von der in der Einleitung zu Frankreich gehandelt worden ; die Debůne oder Deune, welche in die Saone fließer, und die Borbince, oder Bourbincé , die ihren Ulr(prung aus dem See lengpendů neşmen ; der Ar. mançon , von dem man im Sprichwort faget : båper fluß und gutec Fiſch ; die Ouche und Tille, weldje in die Saone fließen : Die Saone aber kommt aus Lothringen , und fälle in die Rhone ben. Iyon . Die Stände dieſer Landſchaft haben auf ihre Koſten dreiy ſchifbare Canale verfertigen laſſen , welche belßen , Canal de Charollois, de Bourgogne ûnd de Franche Comte'. Auf dieſelben haben ſie auch einige Medaillen machen laſſen , welche ſie 1984 dem König und der fönigl. Familie durch 2b geordnete überreichten. Der erſte Canal erſtreckt ſich von Chalon für Saone his Digoin , und vereiniget beyde Meere ; der zwente von der Stadt S. Jean , bis zum Dorf la Roche und verbindet auch bende Meere; Der dritte erſtrecket fich von dem Dorf S. Symptorien bis zu der Stadt Dole , und von da folk er bis unterhalb Straßburg fortgefeßiet werden . Man glaubt, daß alle a Canáte 1790 fertig ſeyn were Unter dene
bonde
u mano
Das Gouvernement von Bourgogne. 543 Unter den 4 mineraliſchen Quellen , welche in dieſenr Herzogthum zu finden , find die von Apoigny bey Seignelan, und zu Premeau bey Nuis , lange nicht ſo berühmt , als die von Bourbon . Sancy und Sainte Reine. In dem Bezirk Breite , wel. cher la Montagne und Revermont genennet wird , find unterirrdiſche Seen. Die Grotte von Arcy ,ben Avalon , und die Salzquelle ben Vejelay , ſind auch merkwürdig. Bey Pourrain , 3 franzöſiſche Meilen von Zurerre , wird ſchöner Oker gefunden , und zum Färben gebraucht.
In der Pfarre Alligny
und zu S. Leger de Fearcheret , find Bleybergwerfe. Bey Pailly , im Amte von la Montagne , wad ſet Sabadf. Der Name Bourgogne fommt von den Burs gundiern , franz. Bourguignons, her , weldje im Anfange des fünften Jahrhunderts rich in der Sdiweiß und einem Theil von der Franche - Comte' niederließen , von dar ſie ſich immer weiter , nach den Flüffen Rhone und Saone zu , ausbreiteten , und ein eignes Königreich errichteten , deſſen ſich die från . fiſchen Könige nad ) und nach bemächtigren. In der folgenden Zeit wurde Bourgogne in Anſehung des Berges Jura, der heut zu Tage Mont S. Claude Bettii, in Bourgogne trans Jørane, oder Ober. Burgund , und Bourgogne cis Júrane, oder Nieder: Burgund abgetheiler. hteder Burgund,
weldes heutiges Tages das Serzogthum Burs gund genennet wird , blieb in der Gewalt der frana zöſiſchen Könige, die daſſelbe durch Herzoge regieren ließen , wélde nach und nach ſo mächtig wurden , daß einer derfelben , Namens Rudolph , jur_ Zele Karls
1
Frankreich .
544
Karis des Einfältigen , zum König von Frankreich erwählet ward. Hierauf wurde das Herzogthum Burgund Hugo dem Großen , Herzog von Franf, reich , gegeben , welcher dem König Rudolph viel zu ſchaffen machte , und deſſen Sohn Hugo Capet fich und feine Familie auf den franzöſiſden Thron brady: te. Dieſes Sohn und Nachfolger Robert, iſt der Stammvater des erfien burgundiſchen Herzoglichen Hauſes : denn es bekam dieß Herzogthum ſein zwey. ter Suộn gleiches Namens , mit dem Titel als erſter Herzog und Pair von Frankreich. Seine Nachfom , menſchaft farb 1361 aus , und König Johann ver. einigte bas Herzogthum mit der Krone , weil er ein Sohn von der burgundiſchen Prinzeſſin Johanna war.
Er gab es hierauf 1363 ſeinem Sohn Philipp
dem Kühnen , welcher die zweyte herzogliche Linie ge. Miftet. Uls dieſes Urenkel, Karl der Kühne , 1477 vor Nancy umfam , war zwar nicht nur nod, deſſela ben Tochter Maria , die den Erzherzog von Deftreich Marimilian heirathete , fondern auch der Prinz von Burgund , Graf von Nevers und Retel, der erſt
1491 ſtarb , machtigte ſich des Herzogthums, und vereinigte es mit ſeiner Krone.
Da nun gleid, das dſtreichiſdhe
Haus zu wiederholtenmalen Anſpruch daran gemacht, und darnach getrachtet hat, ſo ijt doch Frankreich bis auf dieſen Tag im Beſik deffelben geblieben.
Das Herzogthum Bourgogne begreift 41 Ståbte, Es 69 Flecken , 1327 Pfarren , 744 kleine Dörfer. ſind hier 5 Bisthümer. Die Aemter und Sanbge. richte ſtehen unter dem 1477 errichteten Parlament von Dijon, die Landgerichte von Maçon und Auferre, und
M
į *
Das Gouvernement von Bourgogne.
345
und das Amt von Bar an der Seine ausgenommen , welche unter das Parlament von Paris gehören . Dijon iſt auch eine Rechnungstammer.
Zu
Die Land .
ſtånde,
welche aus den Abgeordneten und Bevoll. machtigten der Geiſtlichkeit, des Adels und der Ståbte beſtehen , verſammeln fic ordentlicher Weife alle 3 Jahre auf Befeul des Königs , um die Ub. gaben an den König ausfindig zu machen . Der Generalgouverneur hat ſeinen Sie zu Di. jon.
Er war 1766 auch Generallieutenants , und
unter ihm ſtanden 4 Generallieutenants , von wel .' chen einer über Brionnois und, Charolois , einer über Dijonnois , Comte d'Auronne, das Amt de la Montagne, Uutunois , Aurois und Comte d'Aurer. rois , einer über Comte de Bourgogne, und einer über Breffe, Bugey, Valromey und Ger , geleket war . Wir wollen nun die Aemter und länder , woraus dieſes Gouvernement beſtebet , einzeln abħandeln. i Le Dijonois, ehemals Pagus Ofcarenfis, vom Fluß Dude, Oſcara , hat ſeinen Namen von der Hauptſtadt, und iſt reich an Wein, Weide und Wale bern, in welchen lekten viele Eifenhåmmer find. Wir bemerfen 1 ) Dijon , Divio , die Hauptſtadt der Landſchaft und des Souvernement von Bourgogne , den Sit des General- Gouverneur, eine beſondern Gouverneur, zweyer königlichen Lieutenants , eines Grand Senechal, zweyer Lieutenants, des Marechaur de France, eines Prevôt Geo neral de Marechauffée, eines Parlamente , einer Intenta danz , Rechnungskammer, Steuerkammer, eines Landa gerichte , Oberamts , beſondern Amts , Månzhauſes , Salzhauſes, einer Marechauffée, marmornen Safel. einer Juſtice conſulaire, einer Mairie ; Vicomte', Kle bung Mm 3 [ 6.8 A.
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Frankreich
bung und anderer Untergerichte. Sie iſt ziemlich groß , hat wohlgepflaſterte , breite und gerade Straßen , ſchöne Häuſer , ſchöne Kirchen und Plate , und iſt mit guten Mauern , breiten Gråben und 12 Baſtionen umgeben und befeſtiger, bat außerdem noch ein Schloß zur Berdhüßung. Man rechnet 3000 Feuerftellen , und 25000 Einwohner. Die umliegende Gegend iſt fruchtbar und angenehm , und wird durch die Flüffe Súſon und Ouche gemåffert ; der erſte iſt nur ein Bad) , der zum theil durch die Stadtgrås bert, jum theil aber durch die Stadt fließet, und hierauf bey der Stadt in den Dijon fållt, der eine Vorſtadt und eine Baſtion beneßet. Der hieſige Biſchofſtebet unter dem Erzbiſchof von fyon, hat 25000 livres Einkünfte , iſt am rómiſchen Hofe auf 1233 81. tarirt, und ſein Kirchſprena gel begreift 211 Pfarren , ş Abteyen und 8 Kapitel . Es find in dieſer Stadt 7 Pfarrkirchen , 3 Ubtepen , 3 große Hoſpitaler, 5 KISfter, unter welchen vornehmlich die ichda ne Carthauſe am Ende der Borſtadt Duche , in deren Kira che die lekten Herzoge vor Burgund mit ihren Gemahlin : nen und Kindern begraben liegen ; und das ehemalige fchöne Haus der Seſuiten anzumerken , und eine 1171 ges ſtiftete beil. Kapelle , darinn eine vorgeblich wunderthátis ge Hoftie verwahret wird. Die hieſige Academie der Wiſſenſchaften , iſt 1725 von Hector Bernhard Poußier , Dedyanten des Parlaments , geſtiftet , und 1740 vom König beſtåtigt; es iſt auch 1723 ein juriſtiſches Collegium errichtet worden. Die Spaßierðrter vorder Stadt ſind hier? ſchon , inſonderheit derjenige , welcher auf dem Plage S. Pterre anfängt , eine Viettelmeile lang , und mit 3 Ades en von finden beleker iſt, am Ende aber einen Luftmald hat, 2 ) fontaine les Dijon , ein Pfarrdorf , 1 franzos fiſche Meile von Dijon , welches um deswillen angemer : ket wird , weil es der Geburtsort des heiligen Bernhards iſt. Un dem Ort, wo ſein Haus geſtanden hat , iſt ein Barfüßer Mönchenfloſter. 3 ) Brazey , eine Pfarre , mit einer königl. Caſtelas ney . 4 ) Lsbarres , eine Pfarre, unweit der Saone , welche 1642 zu einer Baronie gemacht worden . 5 ). Soy ,
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Das Gouvernement von Bourgogne.
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5 ) Soybillot , ein Flecken zwiſchen Baffigny und Sranche Comte ', am Flußchen Saulon . Es iſt hier ein ". . Priorat, und eine Baronie , die unter dem Umt Dijon ftebet. A 6 ) Fontaine Françoiſe, ein Fleden mit einein Pris orat , ben welchem Heinrich IV die Spanier ſchlug. 7) Is fur Tille, oder Iſſurtillc, eine kleine Stadt mit einer Mairie , einem Salzhauſe, einem Kloſter , Los fpital, u . liegt am Fluß Dugne; unweit des Fluſſes Gille. 8) Mirebeau , ein Flecken mit einer Mairie, eia nem Salzhanje , Hoſpital, u. 9) Belongey , eine kleine Stadt in der Ebene. 10) Saur le Duc, ein kleiner Ort , worelbſt eine toniglide Caſtelaney und ein Salzhaus iſt. Er liegt auf einem Berge in einer waldichten Gegend, 11 ) Beaune , Belna , Belnum , eine befeſtigte Stadt am Fluß Bourgeoiſe im Lande Beaunois , welche der Sit eines Gouverneur , Amis , einer þebung , eines Salzhauſes ac. ift. Man fiudet bier 1 Collegiatkirché, 4, Pfarrkirchen , 2 Hoſpitaler, i Carthauſe', 1 Åbteyy . 8 Kisſter , ein ſchönes Collegium , und eine Commenthuren des Johanniter Nitterordens. In dieſer Gegend wichfet vortreflicher Wein. 12 ) Tolay , ein Fleder: und Marquiſat. 13 ) Pomard , ein Flecken mit einer königlichen Cant ſtelaney. 14 ) 77ůys , iuyts , Nutium , eine kleine Stadt , am Flüßchen Muſain , unter einem Berge , die auch in Beauniois liegt , und der Sitz eines Amts , einer königlia den Bogter , eines Salzbauſes und befrudern Couver . V neur iſt. Außer einer Collegiatkirche, findet man hier noch eine Pfarrkirche, ein Hoſpital, 2 Kidſter, und eix Collegium . Auf dem Berge wächſet vortreflicher Wein , inſonderheit bey dem Dorf Doone, eine halbe Meile von Nůys. 15) Abergenent le Duc , ein Fleden mit einer to .
niglichen Vogter. 16 ) Argilly , eine Pfarre mit einem Fönigl. Gericht. 4.1 17 ) Pres Mm a
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Frankreich .
17 ) Premeaur , ein kleiner Ort , bey welchem vors treflicher Wrin wảchfet, anch ein inineraliſches laulichtes und unſdyniadhaftes Waffer ift. 18 ) Ciſteaur oder Citeaut , Ciftercium , eine Bes rühmte Abrey , welche das Saupt des Ciſtercienſerordent iſt. ſie liegt am Flüßgen Vouge, ben einer ſchönen Hola jung , hat heutiges Tages ungefähr 110000 livres Eins fünfte, und wird gemeiniglich von 80 Mönchen bewohnt. Der Ubt ſteht unmittelbar unter dem Pabſt. Von dieſer Abtey hangen ungefähr 1800 München - und eben ſo viel Nonnen-Kldſter ab. Dieſer Drt liegt auch noch in Beans nois - 19 ) Auronne oder Auſſonne, Auxonia , Auſſonica, der Hauptort der Grafſchaft dieſes Namens, lieget an der Saone , über welche eine ſchöne Brüde gebauet iſt , zwis ſchen den beyden Burgundien . Die Stadt iſt befeſtiget, hat auch ein altes feſtes Schloß , und iſt der Siß einer Hebung , eines
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verneur. Man findet hier nur eine Pfarrkirche, aber 4 Kidſter , ein Hoſpital und ein Collegium . 20) Chauſfin, eine kleine Stadt und Marquiſat am , , 21) Pontaillier , ein Fleden an der Saone, mit einer königlichen Caſtelaney , 2 Pfarren, einem Priorat, und einem Collegio. 22) Seurre oder Bellegarde, eine Stadt an der Saone , welche die zweyte Stadt der Grafſchaft und des Amts Auronne ift, einen beſondern Gouverneur, ein Salz haus und eine Mairie hat. Sie gehöret jeßt dem Hauſe Bourbon Conde“, als ein Marquiſat, und war ehemals befeſtiget. 23 ) Verdun , Veridunum caftrum , eine kleine Stadt und Grafſchaft, beym Zuſammenfluß der Dour und Saone. Die Vorſtadt S. Jean iſt größer und ſchöner als die Stadt felbſt. 24) S. Jean de Laone oder Lone , oder auch Laune , eine kleine Stadt an der Saone, welche der SIB . eines beſondern Amts, Salzhauſes, einer allgemeinen He: bung
Das Souvernement von Bourgogne 549 bung von Chalons, und einer Mairie ift. Sie hat 2 Kló fter , und ein Hoſpital :, und iſt ihrer Lage wegen feſt, das her fie 1636 eine Belagerung aushielt , dafür ſie von lus derig XIII auf beſtåndig von der Kopfſteuer befreyet, und adeliche Güter zu beſitzen berechtiget wurde. 2. La Montange , ein Land und Umt , wels ches von den Bergen , mit welchen es angefüllet iſt, den Namen hat. Es enthält folgende Derter. 1) Chatillon an der Seine , Caſtellio ad Sequa stain , der Hauptort dieſes Landes und einer Hebung , iſt eine kleine Stadt, und der Siß eines Amts , Landgerichts, einer Mairie , föniglichen Vogtey , eines Forſtants, eines herzoglichen Amts für die Gerichtsbarkeit des Biſchofs von Langres , einer Marechauſſée, eines Salzhauſes , und eines beſondern Gouverneur. Man findet hier eine Colles giatkirche, eine Pfarrkirche , 2 Abteven , 2 Hoſpitåler , 5 Ridſter , und eine Commenthuren des Sohaimiterordens. Die Stadt wird durch die Geine in 2 Theile getheilet, bon welchen einer Bourg , und der andere Chaumont heißet. In dieſer Gegend giebt es viele Eiſenhammer. 2 ) Bar an der Seine , Barruin ad Sequanam , am Fuß eines hohen Berges , der Hauptort einer Grafſchaft, der Sin eines königlichen Amis , einer königlichen Mairie , Election , eines Forſtamts , Salzhauſes und eis nes befondern Gouverneur. Dieſe kleine Stadt hat nur eine Pfarrkirche , ein Rapitel , ein kleines Collegium , 2 Kldfter und ein Hoſpital. Auf dem Berge, an deffen Fuß fie ſtehet , war enedeſſen eine Fortreſſe . Die Stadt ift von Holz ſchlecht erbauet , ungeachtet es in ihrer Nacha barſchaft gute Steinbrüche giebt. Zu der Grafſchaft, des ren Hauptort fie iſt, gehören noch 27 Dörfer. Sie iſt 1434 durch den Vertrag vonArras mit Bourgogne vers einiget worden , als Kðnig Karl VII ſie an den Herzog Philipp den Guten aberat. Sie iſt aber arm , weil ſie ftarke Abgaben entrichten muß , und mit nichts als etwas Wein handelt, hingegen nicht hinlänglich Getreide hat.
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Frankreich.
3) Ligney le Dåc , eine kleine Stadt und königs liche Vogter . 4 ) Aizey le Důc , ein Fleden , Baronie und kos nigliche Caſtelaney. 5 ) Arc' in Barrois , eine Stadt an dem kleinen Fluß Saugeon , welche 1703 zu einem Herzogthum und einer Pairie erhoben worden . Es iſt hier eine Mairie, ein' Salzhaus und ein herzogliches Amt. 6 ) Srolois , ein Fleden mit dem Titel einer Graf: Tchaft. 7 ) Val des Chour , Vallis Caulium , ein Kloſter, deffen Prior der General eines Ordens ift. 8 ) Dåesme, ein ſeiyr alter Flecken in dem fåndchen Dúesmois, Pagus Dusmiſus, zu welchem verſchiedene Flecken und Dörfer gehören . 9 ) S. Seine , eine alte Benedictinerabtey bon der Congregation S. Maur , von welcher ein kleiner Ort bes nennet wird . 10) Chanceaur , ein Flecken auf einem Berge, besy welchem die Seine ihre Quelle hat. 3. L'Aurerrois, eine Grafſchaft und ein Amt, nady 6 Weſten' 5 franzöſiſche Meilen groß , mit vielen Weinbergen . Wir bemerken I) Uurerre , Autiffiodorum , eine Stadt, die an einem Berge bey der Yonne lieget, und vermittelft dieſes Kluſſes guten Handel treibet. Sie iſt der Hauptort einer Hebung, und der Sit eines Landgerichts , einer Kam mer der Zehnten , Kanzley , königlichen Vogter , Mai rie, eines Oberamts , beſondern Amts , Forſtamts, einer Marechauffee, eines Salzhauſes 26. Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Sens , hat einen Kirch ſprengel von 238 Pfarren , jährlich 35000 Livres Ein künfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 4400 Fl. tarirt. Sein Palaft iſt ſchon. Man findet hier , außer der Cas thebralkirche und einer Collegiatkirche , 12 Pfarrkirchen , 5 Abteyen , 2 Priorate, ein Seminarium , welchem Laza: riſten
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Das Gouvernement von Bourgogne.
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riften vorſtehen , ein ehemaliges Jeſuiter -Collegium , eine Commenthurey des Johanniterordens , und 2 Hofpitiler, 2 ). Seignelay, Scilliniacum , ein Städtchen an dem Flüßchen Gerin , nahe bey der Yonne , welches ein altes Schloß und ein Salzhaus hat. Colbert errichtete hier 2 Manufacturen , brachte den Ort an ſich , und ließ ihn zu einem Marquiſat exhbhen . 3) Upoigny, ein Fleden , nahe bey dem vorherges henden , woſelbſt ein Capitel iſt , und ein mineraliſches Waſſer, welches falt und eiſenhaltig . 4 ) Cravant oder Crevant , ein Städtchen am Fluß Yonne, über den hier eine ſteinerne Brücke iſt, und ver mittelſt deffen es ſeinen Handel mit Wein und andern Sachen bequem treibet. Es iſt hier ein beſonderer Gous verneur , eine Herrſchaft, welche dem Donikapitel zu Auxerre gehörct , eine Mairie , ein Salzhaus , eine Pfarr kirche und ein Kloſter. 1423 fiel hier eine Schlacht vor. 5 ) Coulanges les Vineures , eine kleine Stadt an der Yonne, in deren Gegend ſehr beliebter Wein wachſet. Sie hatte ehedeſſen kein Waſſer , daher die Einwohner fid ) von hier wegzogen : als aber Couplet 1703 nahé bey derſelben Wafſerquellen entdeckte , und man das Waſſer in Rinnen nach der Stadt leitete , kehrten die Leute das hin zurück. 6 ) Coulanges an der Sonne , ein Städtchen und Vogter , 5 franz. Meilen von dem vorhergchenden Orte. 7) Arcy , ein Fleden auf einem Hügel am Fluß Cúre, mit einem Auguftiner - Priorat, welches unter dem Namen Bois d'Arcy , bekannt iſto Die Tropfſteinholen unweit dieſes Anmerkung. Drts , find an einem Kalkberge. Die größere Grotte iſt in viele Zimmer getheilet , und zeiget eben ſo vielerley Sigue Ungefihr 200 ren an den Tropfſteinen , als andere. Zoiſes von der größern, find 2 kleinere, welche die Trich ter heißen . 8) Dermarton , eine kleine Stadt, deren ſchon in einer Urkunde aus dem Jahr 9oo gedacht wird.
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Frankreich. 4. & Murois ', Alefienſis pagus , begreiffet auch
einen Theil von Düesmois , und iſt ehemals eine Grafſchaft geweſen . Wir bemerken barinn
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1) Semůr , mit dem Zunamen in Aurois , eine Stadt auf einem hohen Felſen am Fluß Armançon , wels che der Hauptort dieſes Landes und einer Hebung , wie auch der Sit eines beſondern Gouverneur , königl. Lieu: tenant , vereinigten Landgerichts und Amts , einer könig lichen Vogter ,einer Mairie, einer Marechauſſée, und eis nes Salzhauſes , iſt. Sie beſtehet aus 3 beſondern ums mauerten Theilen , die 6 großen Vorſtådte ungerechnet ; einer heißet le Bourg , welcher der ſchönſte und volkreichs fte ; der zweyte le Donjon, welcher befeſtiget iſt ; und der dritte le Chateau . Man findet hier ein Capitel, 2 Prio : rate , noch 6 Klöſter , ein Collegium und ein Hoſpital. Der meiſte Handel wird mit hier verfertigten Tüchern, getrieben.
2 ) Sainte Reine , ein Fleden , nahe bey welchem das Dorf Ulife, Alifa , Alegia , Alexia, lieget, an des ren Ort eine Stadt gleiches Namens geſtanden hat , das von das Land benennet worden . Es giebt bey dem Fles đen 2 Quellen , die für Geſundbrunnen ausgegeben wer : den ; es ſcheinet aber, daß fie bloß , oder doch hauptſäch lich darum merkwürdig find, weil die Franciſcaner der ei nen , welche in ihrer Kirche entſpringet, zu ihrem Vortheil ein Anſehen zu geben , und die andere beſſere verächtlich zu machen wiffen . 3 ) Tanlay , ein Flecken am Fluß Armançon , mit einem ſchönen Schloß, und dem Titul eines Marquiſato : Chatelus, eine Pfarre , mit dem Titul einer Grafſchaft: Montreal, ein Flecken , mit einer Collegiatkirche , eiz nem Priorat, 26 . 4 ) Montbart, . eine kleine Stadt am Fluß Brenno, davon ein Theil mit einem altmodiſch - fefiten Schloß auf einem Berge, der andere aber unten am Fluß lieget. Es iſt hier eine königl. Caftelaney , eine Mairie , eine Mare: фаија
Das Gouvernement von Bourgogne. 553 chauffée, ein Salzhaus, eine Pfarrkirche, ein Collegium und ein Kloſter. 5 ) Toyers , Nocetum , eine kleine Stadt, welche von dem Fluß Serain ganz umgeben wird , und der SIB einer Mairie, eines Amts und Salzhauſes ift . Es giebt hier ein Collegium , 2 kleine Hofpiråler und 2 Klofter. 6 ) Uvalon , eine kleine Stadt am Fluß Couſin , welche der Hauptort einer Hcbung , und des Låndchens Avalonnois, ift. Sie hat einen beſondern Gouverncur, ein königlich Amt, welches mit einer Kanzley verbunden iſt; eine Mairie, welche die Policey verſichet ; ein Forſt: amt und Salzhaus ; imgleichen eine Collegiatkirche , 3 Pfarrkirchen , 4 Kidſter, ein Collegium und ein Hospital. Sie war ehedeffen feſt, ward auch durch ein gutes Schloß beſchützet. Der Weinbau iſt in dieſer Gegend erheblich, und der Wein ſehr gut, inſonderheit der von Annet la côte. Die Stadt iſt ſchon zur Zeit der Römer vorhanden geweſen. 7 ) Slavigny , Flaviniacum , eine kleine Stadt auf einem Berge, mit einer Pfarrkirche , einer Abter Bene: dietinerordens , der die Stadt gehöret , und einem Urſes liner Nonnenkloſter. Sie hat einen beſonderu Gouvers neur , ein Herrſchaftliches Gericht, eine Mairie, ac. Ehe: deffen war ſie weit anſehulicher. 8 ) Urnay le Důc , Arnetum oder Arnejum Ducis , eine Stadt , mitten in Burgund, welche der Hauptort einer Hebung, und der Siß eines beſondern Gouverneur, einer königl. Gerichtsbarkeit, eines Amts und eines Salz hauſes ift . Es giebt hier 1 Pfarrkirche, I Priorat, 2 KID: ſter, ein ehemaliges Scſuiter - Collegium und 1 Hofpital. Der Prinz von Lambeſc, Erb -Groß -Seneſchal von Pour : gogue, iſt Beſiber der Stadt. 9) Chateauneuf und Pouilli, Fleden , jener mit dem Zitul einer Baronie. 10) Saulieu. Sedelocus, Siddleucum oder Sedelau. cum , eine kleine Stadt auf einer Höhe , mit 5 Vorſtåd : ter, die volfreicher find , als die Stadt felbft. Sie iſt der Sitz eines Amts , einer Mairie , eines Salzhauſes, Mm 5 1 und
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Frankreich.
und einer Furisdiction conſulaire. Man findet hier eine Collegiatkirche , eine Pfarrkirche, ein Collegium und eis nige Kloſter. Die Stadt gehöret dem Biſchof von Autun . § L'Autůnois, begreifet folgende Derter. I) Autun , vor Alters Auguſtodunum'und Civitas Aeduorum , eine Stadt am Fluß Arour , nahe ber 3 großen Bergen. Sie beſtehet aus der obern Stadt, welche von dem Mont Cenis bebedet wird , aus dem Schloß, und aus der untern Stadt, die den Namen Marschaud führet. Sie iſt der Sit eines beſondern Gouverneur, ei ner Lieutenance des Marechaux de France , einer Kam : mer der Zehnten , einer Hebung , eines Ober- und Uns ter: Amts, einer Kanzler , eines Landgerichts, einer Mai rie, eines Forſtamts, Salzhauſes, einer Marechauffée rc. Der bieſige Biſchof, ſtehet unter dem Erzbiſchof von lion, iſt Präſident der Verſammlung der Landſtände von Burs gund , hat einen Kirchſprengel von 611 Pfarren und is Abteven ; ſeine jährlichen Einkünfte betragen 30000 livr. und ſeine Tare am römiſchen Hofe iſt 4080 Fl. Es giebt hier 2 Cathedralkirchen , eine Collegiatkirche , 8 Pfarrkira chen , 5.Abteyen , 2 Seminaria , 2 Priorate , ein ehema liges Jeſuiter Collegium , 5 Kloſter und 2 Hoſpitaler. man findet ſowohl innerhalb , als vornehmlich außerhalb der Stabt, unterſchiedene Alterthümer, als die Ueberbleib: fel von 3 Tempeln, von einem Schauplaß u. a. m. 2 ) Couches , ein Fleden mit dem Titel einer Bas ronie. Es iſt hier eine Fönigliche Caſtelancy, ein Priorat, eine Collegiatkirche , und ein Hoſpital. 3 ) Montjeu , ein Bergſchloß , mit dem Titel eines Marquiſat. 4 ) Lpinac , eine Pfarre mit dem Titel einer Graf ſchaft , von welcher die Herrſchaft Monetoy abhänget. 5 ) Beuvray, ein kleiner Ort am Fuß eines Bergs, spelchen einige für das alte Bibracte halten . 6) Bourbon l'Uncy oder l'Anſy , Burbo Ancelli vder Anſelii, eine kleine Stadt auf einem Berge, die aus 3 Theilen beftehet , welche ſind , die eigentliche Stadt, nebft
Das Gouvernementvon Bourgogne. 555 nebſt dem auf einem Felfen liegenden feſten Schloß , eine Vorſtadt , und noch eine Vorſtadt , Namens S. Leger. Es giebt hier einen beſondern königlichen Gouverneur , ein Fönigliches Amt, ein Salzhaus , eine Collegiatkirche, 3 Pfarrkirchen , 3 Kidſter , 2 Hoſpitåler und ein Collegium . Fnfonderheit ſind die in der Vorſtadt S. Leger befindlis chen warmen Båder anzumerken , welche ſalzigt, ſchwefe licht und eiſenhaltig ſind. Man kann die Hand in denfels ben nur wenig långer, als im kochenden Waſſer, leiden , ob ſie gleid , keinen Brand verurſachen . Herr Pinot , der die Aufſicht darüber , und 1752 eine Schrift Davon herausgegeben hat , hat auch bey dieſen Bådern beobachtet, was man bey andern gefunden , nåmlich daß fie , ihrer Hitze ungeachtet, über dem Feuer nidyt eher, als das gemeine kalte Waſſer , zunt Kochen gebracht wers den . Man findet bey dieſen Bådern noch Ueberreſte der alten pråchtigen römiſchen Bad- Anſtalten. 7) Vitry fur Loire , eine Baronie. 8 ) Mont Cenis , Mons Ciniſius , eine kleine offene Stadt, auf einer Hdhe zwiſchen 2 Bergen , woſelbſt ein Umt, eine Hebung, eine königliche Caſtelaney, eine Mai rie , ein Salzhaus, eine Pfarrkirche und ein Kloſter iſt. . Sie hat den Titel einer Baronie. In dieſer Gegend fins det man Steinkohlen ,es iſt auch hier die wichtigſte Kas nonengießeren in Frankreich . 9) Semůr , mit dem Zunamen in Brionnois , caftrum Sinemurum Briennenle , eine kleine Stadt, eine halbe Meile von der Loire, in dem Låndchen Brionnois , welches von der zerſtörten Stadt Brionne oder Brienne den Namen hat. Sie iſt der Hauptort einer Hebung, und der Sitz eines Amts , beſonderu Gouverneur , Salz hauſes , einer königlichen Caſtelanen , Mairie und eines Unter- Forſtamts. Die Pfarrkirche iſt eine Collegiatkirche. 6 Le Chalonois , hat ehemals beſondere Gra. fen gehabt, iſt eine ſchöne Ebene, und wird durch die Saone in a faſt gleiche Theile getheilet. Der Theil zur Rechten , heißet XVIontagne, wegen des Ber:
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Frankreich .
Berges von Beaune, der ſich bis Maçon und noch weiter erſtrecket, oper das eigentliche Chalonois , der andere zur Linken, heißet la Breſſe Chalonoiſe. Wir bemerken 1) Chalon an der Saone, Cabillonum , eine Stadt mit einer Citadelle , den Hauptort disſes fans des , und der Sitz eines Umts , welches zu einem lands gericht gemacht worden , einer Hebung , einer Kanzley, Caſtelaney , eines Forſtamts, Salzhauſes, befondern Gou : perneur , fönigl. Lieutenant, und biſchöflichen Umts. Der hieſige Biſchof, ftehet unter dem Erzbiſchof ogn Lyon, führet den Titel eines Grafen von Chalon und Baron von Salle , hat einen Kirchiprengel von 186 , oder, wie an : dere fagen , von 204 Pfarren, jährlich 15000 Livres Eins künfte , und iſt am römiſchen Kofe auf 700 Fl. tarirt. Außer der Cathedralkirche , findet man hier eine Colle: giatkirche , ein Priorat, noch eine Pfarrkirche , zwey Ub teven , 8 Kidſter, ein ehemaliges Jeſuiter Collegium , 2 Hufpitåler , eine Commentfuren des Johanniter Ritters ordens , eine Commenthurey des Ordens des heil. Anton, uns ?ein Seminarium . Sie hat die Vorſtådre S.Andre', S. Marie , und S. Jean de meufel , welche mit bon den Mauern eingeſchloſſen ſind. 2 ) Brancion , eine Pfarre auf einem Berge, wels che der Hauptort einer Herrſchaft ift , von welcher eine alte familie benannt wird , die aber jekt der Familie Baume - Montrevel, gehöret. 3 ) Bos :Jean , eine Pfarre am fluß Braine , mit dem Zitel einer Grafſchaft . 4 ) Brange, und eſcorailles , Pfarren , jene an der Seille, welche Hauptorter von einem Marquiſat find. 5 ) Belle Croir, eine Pfarre nahe bey Chagny , mit einer Commenthuren des Johanniter Ritterordens. 6) Gergy , Flecken und Grafſchaft. 7) La Serte an der Grosne, einen geringen Ort, mit einer übten Ciſtercienſer Drdens.
8 ) Saint
Das Gouvernement von Bourgogne. 55Z 8) Saint Corent lez ( balon , eine kleine Stadt, jenſeits der Saone , gegen Chalon åber , mit welcher ſie durch eine Brüde verbunden iſt. Es iſt hier eine Caſtes lanen , eine Hebung , ein Urmenhaus zc. b) Cuiſery , eine kleine Stadt an der Seille , mit einer Collegiatkirche, Mairie , königl. Caſtelaney ac. 10) Cuizegur oder Cuiſſeaur , eine kleine Stadt, welche den Titel einer Baronie hat , mit einer Collegiata kirche. II) Louhans , eine kleine Stadt zwiſchen den kleia nen Flüffen Seille , Salle und Solvant, in ;welcher ein Salzhaus, eine Pfarrkirche, ein Collegium , ein Kloſter ein Hoſpital, und eine Niederlage der Waaren , die von fyon nach Helvetien und nach Deutſchland gehen. Anmeil. Die Stadt Seure oder Bellegarde, wels che wir oben bey Dijonois gehabt, wird von einigen 34 Chalonois gerechnet. 7 Die Grafſchaft Charollois , Pagus Quan drigellenſis oder Quadrellenſis, iſt ein burgundiſches Lehn, und nach mancherley Veränderungen, im pyo renaiſchen Frieden von 1659 von Frankreich an Spa. nien zurück gegeben , unter K. Karl II aber an Xuve. wig II , Prinzen von Conde, unter franzöſiſcher San. deshoheit in Berik genommen worden . Sie fac ihre beſondern landſtånde , macht ein Hauptamt von 84 Kirchſpielen aus , und enthåle folgende Derter. 1) Charolles , Quadrigellae , der Hauptort, iſt eine kleine Stadt an 2 kleinen Flüffen , und der Siß ei nes Amts , einer Hebung , Vogten , emes Salzhauſes, einer Collegiatkirche, eines Priorats , 3 Kløfter , und ei nes Hoſpitals. 2 ) Paray le Monial , Peardum moniale , eine Kleine @tadt an der Burbince , mit einem Salzhauſe, einem Priorat, 2 Klóſtern , und einem vormaligen Zeſuia ter Collegio.
3 ) Lowa
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Frankreich .
3) Toulon fur Arrour, Tullus, Tullonum , Tolonum , ein Fleden am Fluß Arroux , wofelbft eine Salzniederlage und ein Priorat iſt. 4 ) Mont Saint - Vincent, ein Flecken am Fluß Arrour , mit einem Priorat , welche mir der Abtey von Clugny verbunden iſt. 8, Le Maçonois oder Niaſconois , Matiſco nenſis pagus, hat eşemals ſeine beſondern Grafen gee habt , und iſt 1478 von dem Herzogthum Burgund an die Krone Frankreid) gekommen . Es hat noch feine beſondern Landſtånde, macht ein Hauptamt von 176 Kirchſpielen aus , und enthält folgende Derter. 1 ) Maçon oder Waſcon, Matiſco, die Hauptſiadt, liegt auf einem Hügel an der Saone , und iſt der Sig eines Amts , Landgerichts , einer Marechauffée und eis nes befondern Gouverneur. Der hieſige Biſchof ftehet unter dem Erzbiſchof von Lyon , ift beſtåndiger Praſis dent der landſtånde von Yaconois, und Baron von Roe menay , hat einen Kirchſprengel von 208 Pfarren , jährs lid 20000 Livres Einfünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf icoo Fl. tarirt. Außer der Cathedralkirche , giebt es auch hier eine Collegiatkirche, 2 Pfarrkirchen , eine Conimenthuren des Johanniterordens , ein Semittarium , 7 Klofter, ein vormaliges Jeſuiter Collegium , und ein Hoſpital. 2) Saint Benigour le royal, Sancti Gengulfi op pidum , eine kleine Stadt zwiſchen 3 Bergen am Fluß Grone , darinn eine königl. Caſtelaney , ein Salzhaus , eine Mairie, eine Pfarrkirche und ein Kloſter. Hier wird der befte Wein von Maçonois geſammlet. 3) Saint Gengour des Celley , ein kleiner Ort zwiſchen hohen Bergen .“ 4) Tournus , Tornueium , eine kleine Fehr alte Stadt an der Saone , mit 2 Pfarrkirchen , 2 Kloftern, einem Hoſpital, einem Collegio , und einer Benedictiner Abtey , die ehemals ein Schloß geweſen , 1625 ſecularis firt, und zu einer Collegiatkirche gemacht worden iſt. 5 ) Clús
Das Gouvernement yon Bourgogne. 559 5 ) Clugny oder Clåny , Cluniacum , eine kleine Stadt in einem Zhal am fluß Grone , hat ein Salz haus , cine alte , anfehnliche und berühmte Benedictiner Abten , welche das Haupt der Congregation ihres Namens iſt , und unmittelbar unter dem Pabit ftehet , 3 Pfarrkira chen , ein Kloſter und ein Hoſpital. 6 ) Marcigny , Marciniacum , eine kleine Stadt nahe bey der loire , welches ein Salzhaus, eine weiba liche Benedictiner Abtey , eine Pfarrkirche, 2 Klofter , und ein Hoſpital har, Sie hångt von den Stånden des Herzogthums Bourgogne ab , ob ſie gleid in Maçonois lieget.
9. La Breſſe, welcher Name'von einem Walde, Namens Brexia , Gerkomme, hat eine Zeitlang den Herzogen von Savoyen unter dem Titel einer Grafa fchaft gehöret, die es durch den Vergleid ) von lyon 1601 an Frankreich gegen das Marquiſat Saluzjo abgetreten haben.
Der Adel hieſelbſt hält alle 3
Jahre eine Verſammlung zur Berathſchlagung über ſeine eigenen Angelegenheiten . Die landſchaft iſt in 25 Mandements abgetheilt, und enthålt vornehm . lich folgende Derter . 1) Bourg , die Hauptſtadt , liegt am Fluß Reſouze, und iſt der Siß eines Gouverneur , Amts , Landgerichts, einer Hebung , Caſtelaney , Unterforſtamta , Mares cauffée, Salzhauſes 2c. Es giebt hier eine Collegiate und PfarrsKirche, ein vormaliges Jefuiter Collegium , und 6 Ridſter. 2 ) Bauge oder Bage' , ein Städtchen auf einer Hdhe , welches den Sitel eines Marqu :fats führet, und ehemals die Hauptſtadt von Breſſe geweſen . 3) Boulignieur, eine Pfarre mit dem Sitel einer Grafſchaft. 4) Coligny , ein Fleđen und Grafſchaft, davon das alte berühmte Haus Coligny - Chatillon den Namen hat.) 5 ) Chas
560
eich ,
Frankr
5 ) Chatillon les Dombes , ein Städtchen an der Chalaronne , mit einer Collegiatkirdye , einem Collegio, einem Hoſpital, 2 Kloſtern und einem Salzhauſe. Es iſt hier ein beſonderer Gouverneur. 6 ) Corden , ein Flecen am Fluß Ain . 7) Mirebel , ein Flecken mit dem Titel eines Mars quifats. Er hat 2 Pfarrkirdyen. 8 ) Villars, ein kleiner Ort an der Chalarone, mit dem Titel eines Marquiſats. 9 ) Montluel , Mons Lupelli, eine kleine Stadt am Fluß Sereine , welche der Hauptort des Diſtricts Vals bonne iſt. Man findet hier eine Collegiatkirche , 2 ans dere Pfarrkirchen , 2 Kidſter , ein Collegium , ein Hoſpi 1 tal, imgleichen eine Dairie und ein Salzhaus; es iſt auch hiefélbſt ein beſonderer Gouverneur. 10 ) Perouge, eine kleine Stadt, mit dem Titel eis ner Baronie. II ) Pont d'Arn , ein Städtchen und Marquiſat am Fluß Ain. 12) Pont de Daur , eine kleine Stadt und Herzog, thum an der Savne , wvoſelbſt ein Salzhaus , eine Colle. giarkirche , eine Pfarrkirche , ein Hoipital und ein Culles gium . 13) Montrevet , eine kleine Stadt, welche den Sie tel einer Grafſchaft hat. 14) Trefort und Varambon , Fleden und Marquis ſate, unb Villereverjüre, ein Fleden . 10 Le Bugey , Beugolia , ift von Pont d'Ayn bis Seiffel ungefähr 16 , und von Dortans bis Port de lonette 9 franzol. Meilen giroß.
Es begreift ſowohl
das eigentliche Bugey , als le Valromey und la Michaille. Eheinals war es ein Stüd vom bure gundiſchen Reich, deffen ſich die Grafen von Savo . yen nach und nach bemächtigten , und es bis 1601 bes hielten, da es in dem Tractat von Iyon an Frankreich überlaſſen ward; ein Stück, welches jenſeit der Rhone lies
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hieſige Biſchof, fiehet unter dem Erzbiſchof von Beſançon , nennet fid) einen Fürften des römiſchen Reichs , hat einen Kirchſprengel von 83 Pfarren , und jährlid 8 bis 1000 Livres Einfünfte. Srine Zare am römiſchen Hofe ift 330 Fl. Anßer der Cathetraffirdje giebt es hier nur eine Pfarrkirde , aber 4 Klofter , einel Abtey , und ein COL a legium. re n nt n cke d o o n u M , Fle . ll 4 ) Vantaa , Nantuacum , eine kleine Stadt zwia fchen hohen Bergen am Ende eines fiſchreichen fees , mit dem Titel einer Baronie , welche ein Benedictiner Priorat von der Congregation Clány , ein Kloſter , eine Pfarrkirche , und ein Collegium enthält, und dem erſtges nannten Priorat zugehöret, Shre meiſten Einwohner ſind Schuſter, welche ihre Schuhe nach Savoyen bringent. In den -erwähnten See fåglt ein kleiner Sluß , nachdem er durch die Stadt gefloffen iſt. 5 ) Pontain oder Pontein , eine kleine Stadt am Fluß Hin , mit dein Titel einer Baronie , welde dem König von Sardinien als Herzog von Savoyen gehört, Sie hat eine Collegiarkirche. 6) Cerdon , ein Fleden mit dem Titel einer Baros nie, am fluß din , gehöret auch dem König von Sardis hien alo Bergog von Savorett . 3 Ch.8A. 7 ) Seif
362
reich
Frank
7 ) Seiſſel , Sefelium , eine kleine Stadt an der hone, welche der Hauptort in Valromey , und der Sis eines beſondern Gouverneur, einer königlichen Caſtelaney und eines Salzhauſen iſt. Sie hat nur eine Pfarrkirche, aber 4 Klóſter. Die Khme theilet die Stadt in 2 Theile. and fångt hier an fchiffbar zu werden , daher son bier Salz für Genf, die Schweiz und Savoyen , ausgeführet wird. 8) Chatillon , ein Flecken , der Hauptort des Dis
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ſtricts inichaille. 9) S. Bermain d'Umberieut , ein Fleden von 426 Feuerſtellen 10) 5. Kambert de Jour, Jurenſis , weil ſie nahe ber einem Arm des Berges Fura oder your lieget, iſt eis ne kleine Stadt , die ihren Urſprung und Namen der Be: nedictiner Abtey S. Rambert berbanket , und in einem • Zhal zwiſchen 2 hohen Bergen lieget. Außer gebachter Abtey iſt hier noch eine Pfarrkirche , ein Collegium und ein kleines Hoſpital. Die Gerichtsbarkeit und Herrſchaft über dieſe Stabt, gehöret theils dem Abt, theils dem Re : nig von Sardinien als Herzog vou Savoyen ; und z.par so iſt das lekten Antheil 1576 zu einem Marqiriſat erhoben worden , welches sin franzöſiſches Lehn iſt. Die Policey wird durch königliche Bediente verwaltet, und die Ges "richtsbarkeiten der Stadt ſtehen unter dem Parlament son Dijon. II ) Amboarnay, Ambroniacum , eine kleine Stadt mit einer Pfarrkirche , und einer Benedictiner Abtes , diz unmittelbar unter der heiligen Stuhl fichet. 12) S. Sorlin , ein Fleden und Marquifat , bem König How Sardinien als Herzog von Savoyen zugehörig. 13) Cagnieu , ein Städtchen an der Rubne , met ches der er nannten Marquiſat S. Sorlin gehöret. 11. Das Land Geç , Gefienfis pagus , ift rom fort d ' Eclife bis an das Dorf Croſſay 6 Meilen tang, und die größte Breite beträgt 3f Meilen.
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GER
Das Gouvernement von Bourgogne. 563 et gen Abend iſt es gang von Gebirge Juraeingeſchloſe
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del
fen, welches , ſo unfruchtbares -aud) zu ſeyn ſcheinet, doch oben aufſeinem Gipfel gute Weide hat. Die Anwohner vertrauen . den Hirten , welche auf dieſem
bilan Gebirge wohnen, jährlich einige 1900 fühe an, die von denſelben geweidet und in Ud genommen werden. Der Handel des Landes, beſteht in .Vieh, Kåſen , etwas Wein und Kohlen. Die Rhone Mießet durdy baffelbe, und außerbem wird es noch durch die Vere foye, welche in den Genfer See fållt , und ein Paap andere Bäche, die fich in die Roone ergteßen , ge. påffert.
Es hat ehedeſſen den Grafen von Beni Genf geo
þört, und iſt der Gråfin leonnete zum Erbtheil gee geben worden , durch deren Vermählung es an das Haus von Joinville gekon men . Am Ende des drena zehenten Jahrhunderts brachte es Amadeus V , Graf pon Savopen , an ſich , welchem Hauſe es zwar 1536 von der Stadt Bern abgenommen , 1564. aber zue růf gegeben worden . 1591 ergab es ſich an die Stadt Genf, welche bis 1601 in deſſelben Befie blieb, in dieſem Jahr aber trat es der Herzog von Sapoyen durch den Frieden von lyon an Frankreich ab, und es kam 1631 an das Haus von Conde'a doch haben die Genfer noch dasMandementvon Pea
i
hen undGentour im Umfang deſſelben, deren Grånze, nach Ingalt des Vertrags vom 15 Aug. 1749 , bes ſimmet worden. 1775 befreyete K.LudewigXyIdas fand, gegen eine jährliche Summe von 30000 Ile vres , von allen Auflagen und Beſchwerden , und
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!
ſekte es in volige Frenheit des Handeld . Das ganze { and begreift 25 25 Pfarren. Die vorneşmften Derter ſind. Nn 2
1 ) Ger
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Frankreich.
1) Ger . Gelium , der Hauptort, eine kleine Start am Fuß des Bergs S. Claude , die aus 3 Theilen beſtea het , und der Siß eines beſondern Gouverneur , eines Amts " , einer Caſtelaney , Marechauſſée , Mairie, und eis nes Salzhauſes iſt, Sonſt giebt es vier nur eine Pfarr kirche , aber 4 Kidſter, ein Hoſpital und ein kleines Colles gium . Man rechnet , daß in der Stadt uns in der Lands ſchaft auf 200 Uhrmacher wohnen. 1536 wurde ſie don der Republik Berh erobert, 1567 an Savoyen zurit ge geben, 1589 von den Genfern zwenial.nach einander cins genommen , und das letztemal das Schloß nebſt den Stats manern geſchleifet ; 1591 ergab ſie fich abermals an die Genfer, wurde aber von den Savonarven übel zuzeridtet. 2 ) Serner , Sernev , ein Landgu , Schloß und Pfarrort , eine franzoniſche Meile von Geuf. Diejer Ort
ift feit Heinrichs des vierten Zeit frey ,voy allen Abgaben an den König. François de Voltaire kaufte ihn , und fchenkte ihn ſeiner Nichie Mad. Denis. 1770 nahmen biele Künſtler aus Genf ihre Suflucht dahin , von weld en Boltaire einige in ſein Schloß aufnahm ,' den übrigen, aber 50 ſteinerne Häuſer bauen ließ , ſo daß dieſer Ort ſchon, angenehm und volfreich wurde, wie er denn ben Voltaire Zode 80 Häuſer und an 1200 Seclen hatte.' Nach dere felben Tode im Jahr 1778 'kaufte der.Marquis de Vilette dieſes Landgut von Madame Dinis. 3 ) Derſoy , ein kleiner Ort , mit dem Zitel eines Marquiſats , am Genfer See. 4 ) Collonges , ein Fleden . 5 ) Le Sort de l'Echůfe verwahret den Zugang zu Bågey umd Breffe, iſt in einem Felſen des Sebirgs Jure ausgehauen , und an der Rhour belegou , welche hier zwi. fchen den enge zuſammengehenden Bergen , Jura mb le Vache, faunı durchfließen kann. Dieſer feſte Plat iſt 1536 von den Truppen der Stadt Bern , und 1589 von deu Truppen der Stadt Genf erobert worden , 6) Die Priorate Afferois , Divonne, Predeſſin und S. Jean de Gonville. 7) Im Gebirge Jura ' iſt das Thal Mijoor mert: würdig , in weldem der berühmte Weg , des Saucilles genannt,
Das Goudernement von Bourgogne. 565
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genannt, anfängt, welcher zu der Straße von S. Claude mach Geneve gehöret. 12. Die Landſchaft und das Thal Chezery, in voeldjer der Flecken Chezery , am Fluß Balferene, und 27 Dörfer, als Ballon, Confort, u. belegen ſind , hat König Ludewig XV im Jahr 1760 von Savonen erhalten . Unmerk. Nachden die Rhone unter dem Fort 1 Edlife und unter der Brüde von Grefin weggefioffen , ſo wird fie am Fuß des Berges Credo , zwiſchen den Felſen , verſchlungen , und fðinmt hundert Schritte davon wieder zum Porſchein. Ehe fie fich auf dieſe Art verlieret, nimmt ſie einen Fluß auf, beffen Waffer eben ſo , wie das Bato fer der Rhone , dwårzlich blau ausſiehet, und mit Schaum bedrcet iſt.
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Das Gouvernement Dombes.
Es beſtehet in dem ehemaligen ſouverainen Für : ſtenthum Dombes, welches gegen Morgen von Breſo ſe, gegen Mitternacht von Maconnois , gégen Abend pon Beaujolois , und gegen Mittag von {yonnois umgeben iſt. Es iſt 7 franzöſiſche Meilen lang , und
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ungefähr eben ſo breit, gut und fruchtbar , und liege långſt der Saone. Ehemals madyte es einen Theil des burgundiſchen Reidis aus ; riß fich aber am Ende des zehnten , oder im Anfange des eifften Jahrhun berts davon los , und ward eine frene Serrſchaft, welche von den Häuſern Beauge' , Beaujeu , Thoire, Villars , Grafen von Forets und Clermont , und Herzogen von Bourbor , nach einander befeffer worden, and endlich von der Maria von Bourbon Montpenſier , ben Tochter ,
Herzogin von Orleans , an derſela Anne Marie Louiſe von Orleans, Nn 3 gekoma
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Frankreich .
gekommen , welche ſie 1681 dem Herzoglichen Baufe König Ludewig XIV erklä, yon Maine vermachte. rete dieſes land zu einem 'völlig ſouverainen Fürſtene thum .
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1764 überließ der Graf von Eu das fürſten
thum Dombes an den König , der ihm dafür Giſors und andere anſehnliche Güter gab. Dieſer Tauſc . ift erſt 1781 völlig vollzogen. Der Prinz von Dom . bes ließ Münzen ſchlagen , Hatte Genpalt über Leber uno Too , konnte adeln, und ſeinen Unterthanen auf legen, was er wollte. Er ſchrieb fid ): Pon Gori tes Gnaden ſouverainer gårft von Dombes, Seine gewiſſen und hielt ein eigenes Parlament. Einfünfte beliefen ſich ungefähr auf 150000 livres. Das land wird von einem General. Gouverneur ren gieret, enthält 225. Kirchſpiele , und iſt in 12 Cafte. laneyen abgetheilet. Dieſe ſind 1. Die Caſtelaney von Trevour. Der dota nehmſte Ort in derſelben iſt : Trevour , por Alters Trivultium , die Hauptſtadt des ehemaligen Fürſtenthums, und nunmehrigen Gouver. nements , und der SiR des Parlaments, eines Umts , uuð einer Caſtela ey , lieger auf einem Hügel an der Saune, und iſt nur ein kleiner Ort, der aber ebemals anſehnlicher geweſen , und in den Kriegen der Herzoge von Bourbon mit den Herzogen von Savoyen , viel gelitten hat , dors nehinlich 1431. Man findet hier eine Collegiatkirche, 3 KIdſter , ein Collegium , und ein Hoſpital. Die bekannte Monatsſchrift: Memoires de Trévoux, iſt vom Anfang oder von 1701 an nicht hier , ſondern zu paris von den Jeſuiten auf Befehl des Herzogs 'bon Maine geſchrieben , aber doch hiefelbſt gedruder worden.
3. Die Caſtelaney Toiffey, dahin folgende Derter als die vornehmſten , gehören :
1 ) Coif
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Das Gouvernement Dombes.
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1 ) Toiſſey , Tolliacus, ein Städtchen in einer angea pehmen Gegend , nabe bey den Fluffen Chalaronne und Saone, mit einer Pfarrkirche, einem Kloſter und einem Fathönen Collegio. Es iſt hier ein Anit und eine Caſtelaney. 2) le port de Toifley , ein kleiner Drt, eine Viera telmeile von Coiffen, da, wo die Chalaronne in bie Saone fließet. Die Einwohner von Zoiffen geben bier über die Saone , und laden hier auch ihre Waaren ein , mit denen Den alten Sufen von ſie auf dieſer Fluß handeln . Coiffey, nennet man einen geringen Ort, welcher der eing zige dieſes Fürftenthums ift , der jenſeits der Saone lieget. 3 ) Garnerans, ein flecken mit dem Litel einer Grafſchaft. 4) Mogneneins, ein kleiner Sleđen nahe bey det Saone, mit einem Sohloe . 5) 5. Didier , ein fleden , welcher eines der ang fehnlichſten Kird)ſpiele des Landes ift. 3. Die Caftelaney monomerle. Daþin gego. ret vornehmlich, 1) Montmerle , ein Fleden an der Saone, mit eis hein Kloſter. 2) Amoreins , eine Pfarre mit einem Schloßt. 3) Batie, eine Pfarre mit dem Titel einer Grafſchaft.
4 ) Quereins , ein Fleden. 5 ) Lircy , ein Drt, welcher den Titel einer Barg, nie bar. 4. Die Caſtelaney Beauregard , in welcher zu bemerfen . 1 ) Beauregard, ein kleiner Ort an der Saone, mele ber ehemals die Hauptſtadt des Landes und der Sig des 1377 Parlaments war , auch ein feſtes Schloß hatte. ward er von den Savoyarden fo verwüſtet , daß er ſich nad der Zeit nicht hat wieder erholen ennen ,
2 ) Flechere , eine Baronie. 5. Die Caſtelaney Villeneuve, barinn zu bee merfen .
1) DiL Ru 4
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Frankreich :
1) Villeneuve, eine kleine Stadt, welche chedeffen ein Schloß gehabr hat. 2) Ugnereins, eine Pfarre, welche ehemals der Eiß einer Caſtelanen geweſen. 6. Die Caſtelaney gleiches Namens.
Lignen , in dem Orte
7. Die Caſtelaney Amberieu , in welcher anı zumerken; 1) Amberieu , ein Fleden , welcher der Sit der Caftelaney. iſt. 2 ) mont Bertoud , eine Dechaney. 3 ) Montlieu , ein kleiner Drt mit einem Schloß. 4 ) S. Olive , ein kleiner Drt , mit dem Titel einer Baronie. 8. Die Caſtelaney S.Trivier , in dem Ståbt. chen dieſes Namens, welches den Titel einer Bara. nie hat , und zwiſchen 3 kleinen Holzungen und einem See liegt Bey der Pfarrkirche iſt ein Priorat . 9. Die Caſtelaney Chalamont , darinn 1) Chalanıont, ein Ståotchen auf einem Berge, nes ben 2 Seen , welches ehedeffen ein Schloß gebabt. 2 ) Montfavrey , eine Pfarre mit einem Priorat. 10. Die Caſtelaney Lent , welche in dem Städtchen dieſes Namens ihren Sie hat , das am Fluſſe Veille liegt. Es hatte ehedeſſen ein Schloß. 11, Die Caſtelaney Chatelard , darinn. I) Chatelard , ein Fleden, welcher der Siß der Cas ftelanen iſt , ehemals aber ein Städtchen geweſen , wels ches in den Kriegen mit Savonen herunter gekommen . 2 ) marlieu , ein Stadtchen am Fluß Repon, zwis fchen 2 Seen . 3 ) Ville , ein kleines Schloß neben dem vorherges henden Ort. 4 ) Montroſar, ein kleiner Ort mit einem Schloß.
1a Die
Das Gouvernement von Dauphine'. 569 12. Die Caſtelaney Baneins , von 3 Kird). ſpielen , mit dem Titel einer Baronie.
Es gehåret
aber das Schloß Baneins nidji dazu , als weldes in Breſſe liegt.
10.
Das
Gouvernement von Dauphine'.
Die landſchaft Dauphine' oder der Delphinat, wird gegen Mitternacht von Breſſe und Bugen durch die Rhone getrennet , grånget auch an dieſer Seite, ſo wie , gegen Morgen , an Savoyen und Piemont , gegen Mittag an Provence , und gegen Abend madic wieder die Rhone die Grånze .
lInter : Dauphine'
ift ziemlid; fruitbar, und bringet Getreide , Wein , Dliven , Hanf und Wand , hat aud Saly, Vitriol, Kriſtal , Eiſen , Kupfer , Blen und Silber. Der Vin d'Eremirage , welcher zwiſchen Valence und S. Valliere wächſet, iſt berühmt . Eine Flaſche von demſelben gilt 3 Livres auf der Stelle. Auch der Wein , Cote roti genannt, ijt beliebt , und eine Flaſche von demſelben wird auf der Stelle mit 2 li. vres bezahlet. Ober , Dauphine', und überhaupt der Landſchaft, find unfruchtbar, weil fie ſehr ber.
gicht iſt; daher ein Theil der Einwohner ſein Brod außerhalb Landes ſuchen
muß.
Indeſſen bringen
doch die Berge allerlën nukbare Dinge , und enthal. ten viele Merkwürdigkeiten. Auf den Bergen von Ambrůn und Die , findet man Markaſit. Der Berg Brefier , nicht weit vom Flecken S. Genis , þat zuweilen Feuer ausgeworfen. Auf dem ſogenann. ten Goldberge, findet man eine Art von Diamanten. Dic Nn 5
570
Frankreich.
Die Berge zrolſchen Briançon , Pragetas unb Pigo nerol , find mit Serchenbäumen bedeckt, auf deren Rinde Manna, davon hernach noch einmal die Niede feyn wird , wohlriechender Aſano ( Benjoin ) und 1 Serchenſchwamın gefunden wird , davon man in der Arzneykunſt und zur Scharlachfarbe guten Gebrauch madie . Es giebe auch auf den Gebirgen Thiere, die in den übrigen franzöſiſchen Landſchaften nicht zu finden ; als Steinböcke , ( Bouquetins ) von wel, chen ich bey der Beſchreibung der piemonteſiſchen Thår ler in Italien ein mehreres ſagen werde; Gemſen , Båren und Murmelthiere, die ich auc, ben den pies monteſiſchen Thålern beſchreiben will. fen ,
weiße Rebhühner ,
Weiße Har
Phaſanen , Adler ,
Ha.
bichte ze. ſind auch håurig biefelbſt. Die vornehmſten Flüffe find : Die Rhone, da davon ich in der Einleitung gehandelt habe;,die Důs rance , welche auf dem Mont Genevre entſtehet, bey Cavaillon ,ſchiffbar wird , ſehr ſchnell fließet, manchmal große - Ueberſchwemmungen verurſachet , und in die Rhone fålle ; die Jflere , welde in San vogen auf dem Mont Iran entſpringet , die Flüffe Are , Drac , Veuſe und Guye oder Guyer auf nimmt , ben Montmelian fleine , und bey Grenoble größere Schiffe zu tragen anfängt, und endlid , fich mit der Rhone vermiſchet. Die Drome, hat ihre Quelle im Thal Drome , ben dem Dorf Baſtie des Fonts, nimnit die kleinen Fluffi tepi oce, Sủye, Roane, Gervane, Veoure und Beſc, auf , und fällt in die Rhone. Die alten Geſchichtſchreiber vom Delphinat roo wohl als die neuern landbeſchreiber ,
machen
viel
Růb.
Das Gouvernement von Dauphine '.
571
Rühmens von den Wunderwerten dieſer Proving, deren Anzahl einige auf 7 reken , andere aber nehmen noch mehr an ; in 4 aber find ſie nur mit einander übereinſtimmig. Dieſe find: 1 ) der breuinende Brunn , auf einem Berge , 3. franz. Meilen von Grenoble , und į Meile von Vit. Es iſt ein kleiner Bad ), der vor dieſem unter einem kleinen Erbftrich kinlief, von welchem einiger Rauch in die Höhe ſtieg , ja , man wurde auch zuweilen einiger Flammen géo wahr, und davon nahm er etwas Wärme an.
Sele
mehr als 200 Jahren aber låufe der Bach nicht mehr darunter weg, ſondern wohl 19 Fuß davon , und er iſt ſo klar, wie anderes natürliches Waſſer. ' 2) Der Thurm ohne Gift , welcher 1 Meile von Grenoble oberhalb Senfins am Ufer des Drac ligt , und Pas rifer genannt wird . Es ſoll kein gifrig Thier in dem . felben bleiben ; welches aber falſd ) iſt , weil inan då. felbft Sd; langen und Spinnen in großer Anzahl fin. det. 3 ) Der uņerſteigliche Berg , iſt eine repr fteile und von allen Seiten abgeriſſene Steinklippe , auf einem ſehr hohen Berge, in der kleinen landſchaft Trieves, ungefähr 2 Meilen von der Stadt Die. Es fålle ſehr fdwer , hinauf zu klettern , iſt aber oft gé. ſchehen . 4 ) Die schleir bey Saſſenage, welche 2 ausgehälte Steine ſind, die man oberhalb des Dorfs Dieſes Namens , I Meile von Grenoble , in einer Grotte antrifft. Sie ſollen fidy, wie die Einwohner dieſer Gegend erzählen , alle Jahre am 6ten Jenner mit Waſſer füllen , deſſen Vorrack in dem einen das Schickſal der Weinleſe , in dem andern aber der Erndte des Jahrs , beſtimmen ſoll.
Es iſt dicies
eine ſehr alte Fabel , die durch boshafte Geſchichtlicia fiit
572
Frankreich.
keit einiger Einwohner dieſes Orts , raelche dieſe Steine mit Waſſer anfülleten , viele Jahrhunderte hindurch unterhalten worden .
Dasjenige , was hie.
felbſt eine Verwunderung verdienet , iſt ein Waſſer. fall, der in einer Grotte , gleid ) neben den Höhlen befindlid) iſt, woſelbſt' man auch noch die Kammer und den Tiſch der berühmten Fee oder Meluſine gels get , von welcher das alte Haus von Safenage ab ſtammen ſoll.
Die übrigen drey vorgegebenen Wun .
derwerke ſind willkühtlich. Es ſtreiten um dieſe Ghre folgende: a ) Die Augenſteine von Saſſenage, welche insgemein die koſtbaren Steine genennet, und von einigen für Schwalbenſieine gehalten werden. Sie ſollen eine Kraft wider die fallende Sucht ka: ben , müſſen alſo wohl von den ſogenannten foſiba. ren Steinen unterſchieden ſeyn . Sektere werden unter dem Kiesſande der Num . 4.gedadiren Quelle gefun . den , ſind ſehr glatt , glänzend , und , wie der Mar. mor überaus gelinde anzufühlen . Diejenigen, welche die Größe und Geſtalt einer Linſe haben , durchſichtig . und ohne Ecken ſind, werden für die beſten gehalten . Wenn man ſie ins Auge laufen låße, nehmen ſie alle fremde und unreine Sachen, die ins Uuge gekommen find , mit ſich weg , und ihre Glåtte verhindert, daß fie das Auge nicht beſchädigen. b) Das Manna von Brianſon , welches für einen Thau gehalten wird , der , dem gemeinen Vorgeben nach , ſich alle Morgen auf dem Lerchenbaume verhårten fol. Es iſt aber nid ) ts anders , als der Saft des Baums , der durd, die Wärmeausgetrieben worden.. c) Die zitternde Wieſe, befindet ſich im gapiſchen Gebiet in einem See oder Teiche ,
Meile von der Stadt Gap,
4
Das Gauvernement son Dauphine'.
573
1 Gap, und wird jeßt der See von Pelgotiers genannt. Es iſt nichts weiter , als unter einander gewachſenes Gras und Sdilf , das vom Lehmen und Waſſer. foyaum , der fid) nad) und nach angereget, turammer gehalten wird, und auf dem Waſſer herum ſchwimmet., d ) Die Grotte unſerer lieben fiau zu la Balme in Viennois , in weldyer ehemals ein See geirsſen ſeyn ſoll, deſſen erſchrecklicher und fü dilers lidjer Abgrund die an ein Brett befeſtigten Fackeln verſdjlucte, weldie man zurück gilaffen Garte, als Franciſcus I hinunter ſteigen wollte. Er iſt ver . fdwunden , und şat ſich in einen kleinen Badı vera wandelt , der oft ausgetrocknet iſt. Man findet eis nige Verſteinerungen daſelbſt. e) Die Weinquelle l'Oinorhoe, oder der Brunn deſſen Waſſer die Farbe und den Geſchmack des Weins hat , iſt der Brunn von St. Peter d'Argenſon , einem Dorf im gapiſdhen Gebiet.
Er fükret ein mineraliſches Waſſer, welches ein bewährtes Mittel wider das Fica ber ſeyn foll, woran aber nur die Einbildung einen Weingeſchmack bemerket. Es iſt mic vielen Eifen theilchen vermiſchet. f) Der Bad) bey Barberon in la Valoire , welcher durch die Menge des Waſ . fers die Fruchtbarkeit der Jahre anzeigen ſoll. Dieſe Ehre könnte vielen andern Bächen, die einen periodi. fchen (auf haben , beygeléget werden. Ein mehreres von dieſen vermeynten Wunderwerken , findet man in Lancelotes Abhandlung, im Samburgiſchen magazin , Bano III. S. 219.249. Der Delphinat bringt noch etwas fonderbares hervor, welches noch niemand unter die Wunderwerfc dieſes landes gezähler bat , ob es gleich vor allen an. dern
574
Frantreich.
dern darunter einen Plak verdienet Håtte. Dieſes find die Waſſer von la Njorba oder la Morte Sirijartin , welde als ein bewährtes Mittelwider bie Magenkrankheiten , Flüſſe und Lähmungen , ſehr hoch gehalten werden. Sie ſind viel wärmer , als die Waſſer zu dir in ' Savonen , und werden la . * Donje gehåret
in das graiſivaudaniſche Gebiet ,
llezet
5 Meiten von Grenoble, gwiſchen Trieves und la Mateſine, und iſt ein şhal zwiſden zwey bohon Bergen , das feine andere Ausſicht, als gegeu rau je und ſteile Felfen hat , und wo man nur einige elende Strohhütten findet. Das land iftfelir unangen ym. Der Drac , ein ſehr ſchneller und reifinder Fluß , fommt von der Höhe des gopiſchen G biets , und wird zu la Morhe zwiſchen 2 hohen Felſen glej b) fam eingeprefTet. Am Ufer defilben und am Fuß eines ſehr jähen und ſteilen Felſens befindet ſich die mi veras liſche Quelle , welche , wenn der Fluß nur 1 Fuß wachſet, mit deſſelben ſchlamıniditen Waſſer úber. fchwemmet wird , durch deffen Oberfläche die D elle dennod) þervorbricht. Gleich darneben ſtürzet finder Bach , der durch das Gebiet von la Mothe lå ift , nachdem er alles Waſſer im Thal zu fich genommen þat , von einer Höhe , die über 30 Coffen betragt , Berunter in den Drac, dadurch die Wege ſehr vera dorben werden . Ehe man zur Quelle fommt, muß man
franzöſiſche Meile zwiſchen abhängenden Fely
fen und ſteilen Klippen Hinklettern. Man darf ſich alſo nid )t wundern , daß die vortreflichen Waffer von la Mothe fo felten beſuchet werden .
außer
1
Das Gouvernement von Dauphine'. 575
alle
Hußer dieſem mineraliſchen Waffer, giebt es noth andere. Nicht weit pon. Die , und zu Pont du Bae ree, gwiſchen Creſt und Montelimare, lind Quellen ,
zen,
3
N
welche wider das dreytägige Fieber gut ſein ſollen . Die Quellen zi1 Bordoire, am Fuß der Gebirge von Diois , von S. Chef , bey der Abten & Antoine de Viennois , zu Cremleu , launan, Sanfont und Na. voz, ſind auch mineraliſch. An der Grange der Graf (diaft Vinaiſiin, iſt am Fuß des Berges Ventour 'eine Quelle , die mitten im Simmer , wenn gleich die Sonne hinein fd;einet, eiskalt iſt. Es entſpringe ein Fluß daraus . Eben lo falt iſt die Duele auf dem Berge Génévre in Ober. Dauphine', aus welder die Durance und der Po entſpringen . Die Landſchaft Dauphine ' beftehet aus Ländern , melche ehemals unterſchiedene kleine Staaten und eis nen Theil des burgundiſchen Reichs ausgemad)t ha ben , Padmals war fie unter der Herrſchaft der Könige von Arles , bis die Grafen von Albon zu Viennois machtig wurden , und die Lånder Graifi. vaudan , Umbrúnois, Gapençois und Briançonnois an ſich braditen . Die übrigen ſind erſt in der fol. genden Zeit zu dem Delphinat gefommen . Graf Guigues IV , welder im Anfange Ses etfften Jahr hunderts lebete, pourhe bey ſeiner Taufe Dauphin , Namen , und legten ihn auch ihrem Lavice ben . Gule - gues IX hinterließ nur eine Tochter , Namens Bea, trir, weldie ſich mit Hugo III , Herzog von Bur. Sund , vermählte , und ihm dieß (and gubrachte. Ihr bender Sohn , Andreas , nahm wegen ſeines můt. terlichen Großvaters den Namen Dauphin und Gui . gues
9
576
ch
Frankrei
.
gues an, und fein Nachkomm , der Dauphin Johann, welcher 1283 farb, Hinterließ ſein land ſeinerSchmea fter Anna , welche Humberts , Faron von Tour dů Pin , Ebefrau war. Ihr Urenkel , Bumpert III , überließ ſeine Staaten 1343 an den Prinjer Philipp , des Königs Philipp von Valois jingften Sohn, bekam dafür 120000 Goldgülden , und verpflichtete die finfo tigen Herren des Landes , den Namen Dauphin und Fein Wapen zu führen. 1349 kam der Vertrag gang zum Stande: denn als der König feinen Enkel Karl, älteſten Sohn des Herzoges
Jobann von der Sicro
mandie, juin Dauphin erwablete, trat Himber, die Landſchaft Dauphine' an denſelben ab ,
ward ein
Mönch, und hierauf Patriard) von Llerandrien, und 21dminiſtrator des Erzbisthums Reims. Von Karls V Zeit an , hat allemal der å teſte föniglide Pring und vermuthliche Kronerbe . den Titel Dauphin geführet. Die Landſchaft Dauphine ' iſt dem Königreich nicht einverleibet worden , ſondern machet einen beſondern Staat aus ; daher ſich auch der König in ſeinen Brie. fen , welche dieſe Landſchaft angehen , allezeit Daus phin von Viennois nennet. Es ſind hier 2 Erzbisthümer und 5 Bisthümer, Dieſe Landſchaft ift eine von denen , welde Pais de droit écrit genennet wird , das iſt ,
in weldien man
nach den römiſchen Geſeken richtet; ſie hat auch einige beſondere Gebräuche. In ihrem Parlament haben der Generalgouverneur und der Generalieutenant der Landſchaft, ihren Sik, und zwar vor dem erſten Prå . Die Gerichtsbarkeit des Parlaments , ift fidenten. in 2 Oberämter und eine landvogten abgetheilet. Das Dberamt von Viennois begreifer die Aemter von Vis enne ,
** /
Das Gouvernement son Dauphine'.
377
enne , Grenoble imd S. Marcellin , imgleichen die Fönigliche Gerichtsbarkeit von Romans ; das Ober. amt des Montagnes , begreifet die Hemter von Bris ançon , Ambrún , Gap und Büns. Das Amt von Die, gehöret dem Biſchof , und ſtehet unmittelbar unter dem Parlament. Dié landvogrer iſt zu Vas Tence. Was das militäriſche Gouvernement anbes trifft, ſo ſind hier außer dein Generalgouverneur und Generallieutenant , ein Officier General commeni dant de Gouvernement, ein Sergeant de bataille de la province, fünf Lieutenants de Ron, oder 5 Interſtatt halter , råmlich einer für Grenoble -und Briançon , der zwerte für Ambrůn und Sap , der dritte für Wi. enne und S. Marcellin , und der vierte für Valentie Trois , Diois , Tricaſtinois und die Baronien , und einer für das Fürſtenthum Orange. Es tpeilet fich dieſes Gouvernement: I. Jn den obern Delphinar . ren folgende Länder.
Dahin gehoo.
i Graiſivaudan , oder Greſivaudan , Gra tianopolitanum , oder Pagus Gratianopolitanus, wurde von den burgundiſchen Königen den Biſchofen von Grenoble unter dem Titel eines Fürſtenthums ge . ( dhenket; nachmals aber bekamen es die Grafen vok Albon , und derſelben Nachfolger die Dauphins , und Der Biſchof muſte ſich mit dem bloßen Titel eines Für. ften begnügen. Ein großer Theil des Landes beſteget aus ungebeuren Bergen , und iſt unbewohnt. Es lieget darinn :: 1) Grenoble , Gratianopolis, die Hauptſtadt dieſes Landes und des ganzen Gouvernement, lieget, an der Ifs ſere, 396.8 4 . Do
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Frankreich.
正 征 仍 怎 e tw
1
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thäuſerkloſter , 2 franzöſiſche Meilen von Grenoble, asf einer dhe, die von allen Seiten mit ſteilen und fürchters lichen Felſen umgeben iſt. Es gehen zien Wege dahin; der eine heißet Sapey , und der andere 8.Laurent dů Pone ; bende find fürchterlich wegen der foredlichen Hohe der Felſenberge , die man hinanſieigen muß , und in wela chen der FlußGuyer le mort iber die Felfen weg rata Tchet. Das Kloſter felbft, welches auf einer Höhe lieget, die einen Wieſengrund vorſteller, der von noch weit hida hern Felfen und waldigten Bergen eingeſchloffen wird, iſt ein långlich viereckigtes weitläuftiges Gebäude, und mit einer Mauer umgeben , außerhalb welder einige Wirth, fchaftsgebäude und Ståke ſtehen . In dem großen Saal des Kloſters , wird alle Fahr, das Generalcapitel deb Cars
如
fere, mit welcher ſich unterhalb der Stabt der Fluß Dras bermaiſcht, und iſt der Sig deß 1453 errichteteu Parlas meats , einer Intendang , Election , Rechnungőkammer, eines Steuergerichtshofs , Münzhofs , einer Marechauſse fée , eines Amts 2c. Sie iſt groß , wohlgebauet, ange: nebm , volkreich und befeſtiget, hat auch ein befeſtigtet Beughaus , und eine kleine Fortreffe, welche Baſtille ge: nennet wird . Der Hauſer ſind über 1190. Der bielige Biſchof , welcher den Titel einer Fürſten führet, und die Gerichtsvarkeit über die Stadt zugleich mit dem Könige hat , ftehet unter dem Erzbiſchof von Vienne, hat einen Kirchſprengel von 334 Pfarren , davon 270 im Delphis nat, und 64 in Savoyen liegen . Seine Einfünfte der tragen jährlich 40000 Livres , und ſeine Tart am rómis ſchen Hofe iſt 1008 Fl. Der Fluß Sfere theilet die Stadt in zwey ungleiche Theile , davon der kleinſte 5. Laye rent oder la Perriere genennet wird , und dgrinn, eine Pfarrkirche und ein Kloſter iſt. Der größere Zheil, Bonne genannt, iſt der beſte, hat gerade und ſchöne Straßen, und enthält den biſchöflichen Palaft, den Palaſt darinn die hohen Gerichte gehalten werden, die Cathedralkirche, und noch eine Pfarrkirche. 1562 wurden Hier in dem er: ften 'Religionskriege große Grauſamkeiten ausgeübet. 2) La grande Chartreuſe , iſt ein berühmtes Cars
or 8E
Das Gouvernement von Dauphine'. 579
1
$
11
Carthåuſerordens gehalten , woben die deutſchen Pricren por denen aus Frankreide, Flandernt, Staliert, Spanien und Polent, den Rang haben , auch bey ihrer Ankunft in Den Hof des Kloſters hineinreiten dürfen, welches den Abrigen nicht erlaubt iſt, die gleich den remden vor dem Thor abſteigen müffen . Sie haben dieſe Vorzüge nicht um - deswillen , weil ſie Landesleute des Drdensſtifters : Bruno find, ſondern weil die deutſchen Cartbåuſer zur Beylegung der großen Pabftſpaltung siel beygetragen hat ben . Der Saal iſt mit Bildern , welche die Lebensgan fchichte des Drbensſtifters Bruno vorſtellen , und mit dert Bildniſſen der Drðendgenerale behånget. Jene find Copien von den vortreflichen Geinalden in der Pariſer Carthauſe. In einer großen Gallerie, kann man alle Carthauſerkloſter in der ganzen Chriſtenheit abgemalet fehen , die größtentheils ſehr ſchon geſchildert worden. In ber nicht großen aber artigen Kirche ,haben ſie unter ana dern Reliquien einen Urmknochen des beil. Bruno ; denn er lieget nicht hier, ſondern in Calabrien ia det von ihm geſtifteten Carthauſe begraben , wie denn auch hiefelbſt erſt nach ſeinem Tode ein Kloſter erbauet worden. Der allererfte Six des Bruno, war & Meile von hier , woſelbſt er mit ſeinen Geſellen eine Wohnung hatte , die von dem nádort und in einem Chal gelegenen Dorf Chartreuſe, welches noch vorhanden iſt , benennet worbert, weil ſie teinen Namen gehabt. Dieß iſt der Urſprung der allgee meinen Benennung des Ordens und der Kidfter deffelben, Deren 173 , und darunter 5 für Nonnen ſind. Sie find unter 16 Provinzen vertheilet, davon 7 in Frankreich ſind , dazu 70 Carthauſen gehören . Der ganze Orden hat ungefähr2000 Mönche , und alledazu gehörige Carr thaufen , haben etwa 3 Millionen Livres Einkünfte , dan von ungefähr 1200,000 auf die franzöſiſchen kommen. Auf das Kloſter wieder zu kommen , ſo werden aus der Küche deſſelben täglich über 100 Perſonen geſpeiſet, bare unter 30 Münche und 40 Brüder find. Der Weinkeller beſtebet aus zwer Cången , und iſt mit außerordentlich großen Såffern bicht befeßet , welche, weil ſie unbewegi lich
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Frankreich.
licb find , vermittelft lederner Schlauche oben durch das Alle Fremde , welche hieber Gemolbe gefüllet werden . tommen , werden umſonſt bewirthet , und ſchreiben ibre
1
Namien in ein geiviſſes Buch. Dieſes Kloſter , als das Haupt des Ordens , måhlet den General defieben , wels der bier als Prior der Carthaufe Lebenslang wehnen muz. wenn man von dieſer erſchredliden Höhe hinab gehet, kommt inan zuerſt an ein mit coppelten Thoren berwa.,r : tes Haus , welche Thore des Abends verſchloffen , und durch einen Kieſelbſt wohnenden Bruder gehitrt werden. Herriach kommt man zu einein Eiſenhammer, kleinen Vor: werk , und durch eine Sägemible . 3) Le Fort de Barreau , oder Barraux , ſchlechts hint , iſt ein Flecken und Fort am Fluß Sffere, berm Eins gang des Thals Graiſivaudan , wofelbſt der Sitz eines beſondern Gouverneur, und Etat : Major iſt. Das Fort hat 1597 Karl Emanuel Herzog von Savoyen erbauet, die Franzofen aber nahmen es ihm ſo gleich weg , als es fer: tig war. 4) Sallenage , ein kleiner Ort und Baronie. 5) Uzille cder Vizille, eine Pfarre und ſchones Schloß an der Romanche , welche der Sin des Connes table de lesdiguieres geweſen . 6) Menis , ein Flecken , welcher der Hauptort des Diſtricts Trieve ift. 7 ) Corp oder Corps , eine Pfarre in einem hal 2 Meilen von Lesbiguieres. 8 ) La Mure oder Lamure, ein großer Fleckeri, Hauptort des Diſtricts Montaiſine, mit einem Salz bauſe und Kapuzinerkloſter. 9) Bourg o Oyſans , oder Bourg Oiſan , eine Pfarre am Fluß Romanche.
2 Das Landchen Champſaur , liegt gegen: Mittag von Gtaiſivaudan , ben Ambrunois und Ga. pençois , und iſt voller Berge. Die Dauphins , Grafen von Nibon und Graiſivaudan , haben es eini. ge. Jahrhunderte lang beteffen. "
II det Humbert LT, len .
2
Das Gouvernement von Dauphine'.
581
legte Dauphin aus dem Hauſe Tour de Pin , war der erite , welcher ficy 1 336 einen Herzog von Champ. fair nannte.
Ludewig XIV gab dieſes Herzogthum
Franz von Bonne Herzog von { esdiguieres , der es mit ſeinem Herzogthum vereinigte. Die vornehmſten Lerter in demſelben find 5. Bonnet, ein Fleden am Drac , und lesdiguie: rrs , ein Flecken am Drać , welcher den Titel eines Heri zogthums hat , jetzt dem Hauſe Villeroi gehörer, und ein Schloß hat. 3. Briançonnois, liegt ganz in den Alpen, und durch dieſes land gebet einer der vornehmſten Wege aus Frankreich nach Italien . Man ſammlet bier viel Manna. Dieſes land hat ſeine Freyheit lange behar ptet, bis es ſich endlich den Dauphins von Viens nois unter vortheilhaften Bedingungen unterworfen . Es hat den Titel einer Graffchaft, und enthåle 1 ) Briançon , Brigantio , Vorgantia, Origantium , eine kleine alte Stadt, welche der Hauptort dieſes Landes und einer Election , und eine faſt unüberwindliche Grands feſtung gegen Sayopen iſt. Denn es ſind faſt alle ums berliegende sydhen mit Schanzen und Redouten verſehen, die einen Zuſammenhang baben, und unter welchen Rama bouillet und Trois têtes die vornehmſten find. Zur Verbindung der Stadi init ihren Forts iſt eine bewune dernswürdige ſteinerne Brüdevon einem úber 20 Soiſes langen Bogen , erbauet worden. Nahe bey derſelben per einigen ſich die Fleinen Flüſſe Düre und' Arice, yub maa chen die Durance aus, an welcher die Stadt liegt. Nidit weit von der Stadt, iſt ein durchgehauener Felſen , welchen man Pertuis roftrang nennet, über welchem folgende Inſchrift geleſen wird : D.Caelari Augufto dedicata, San lutate cam . ? ) monetier , ein Steden , deſſen Einwohner mit allerley kleiner Kråmeren und Kupferſtichen weit und breit Do 3 hans
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Frankreich .
Handeln . Er brante 1774 faſt ganz ab. Es find hier jwey heiße mineraliſche Quellen . 3) Mont Benepre, eine Pfarre am Berge gleiches Namens , auf welchem die Grånze zwiſchen den Staaten der Könige von Frankreich und von Sardinien iſt. 4) Queyras, ein Flecken mit einem kleinen Schloß. 4 Ambrůnois, oder Embrúnois , liegt ganj in den Alpen , und wurde zu Cåſars Zeiten von den Caturigern bewohnet. 1) Umbrün oder Embrún , Eburodunum oder Ebre. dunum , der Hauptort dieſes Landes , iſt eine ziemlich feſte Stadt auf einem ſteilen Felfen , an deffen Fuß die Dårance fließer. Sie iſt der Siß eines beſondern Gous verneur , königlichen Lieutenant, Amts- und eines Erzbis fdofs , welcher ſich einen Prinzen und Grafen von Áms brün und Baron von Guilleſtre und Beaufort nennet. Es gehörer ihn die Hälfte der Herrſchaft und Gerichtsbarkeit der Stadt. Sein Kirchſprengel begreifet ungefähr 216 Pfárren und Filiale , und feine Suffraganten ſind die Bis foodfe von Digne, Graſſe, Vence , Glandebe' und Senez imgleichen von Nice in Piemont. Seine jährlichen Eins künfte betragen 30000 fivree , und ſeine Dare am römio fcben Hofe ift 2400 Fl. Der Palaſt deſſelben iſt das fotónfte Gebäude in der Stadt. Es giebt hier außer der Cathedraltirche , 5 Pfarrkirchen , ein vorntaliges Jeſuiters collegium , 3 Kidfter , und ungefähr 12000 Menſchen. 3 ) Cailleſtre , ein Städtchen ,' welches den Sitel einer Reichsbaronie hat, und dem Erzbiſchof gehöret. Hier vereiniget fich der Fluß gleiches Namens mit der Durance. 3) Beaufort , eine erzbiſchöfliche Baronie , die ebes mals auch ein Reichbland geweſen. 4 ) Mont Dauphin , eine Stadt und Feſtung, mit einem beſondern Gouverneur , Etatmajor , X. lieget auf einem Ateilen Berge, der faſt ganz von der Dürance umgeben ift. Ludewig XV hat diefelbige befeſtigen laffen,
5 Gas
1 Das Gouvernement von Dauphine'. 583
5 Gapençois hat ehemals ſeine eigenen Grafen gehabt, und iſt zugleich mit Provence an die Krone
vi
34
Fraufreid gekommen. 1) Gap , Vapincut , die Hauptſtadt des fandet, lieget am Fuz eines Berges, bey dem kleinen Fluß Benne, und hat jetzt ein ſchlechtes Anſehen , nachdem ſie ſowohl in den bürgerlichen, als mit auswärtigen Feinden geführs ten Kriegen ſo viel gelitten hat, und zuleht noch 1692 bep einem feindlichen Einfall verbrannt worden. Sie iſt der Hauptort einer Election , und der Siß eines beſondern Gouverneur , eines königlichen Lieutenant, eines Amts und einer Marechauſſée. Die hieſige Biſchof, welcher den Zitel eines Grafen führet , ſtehet unter dem Erzbis fchof von Wir , hat einen Kirchſprengel vou 229 Pfarren , jährlich 20000 Livres Einkünfte, und iſt am römiſcher Hofe auf 1400 Fl, tariret. Es ſind bier 4 Kloſter , das von eines außerhalb der Stadt lieget. 2 ) Charence,ein biſchöflich luſthaus, weldies nichts beſouderes und merkwürdiges hat 3) Potre Dame de Laits, eine feine Kirche, anberts balb Meile von Gap , dahin viele Wallfahrten geſchehen . 4 ) Chorges , Caturigae , Caturicac , Caturigoina gus , ein ſehr altes Städtchen , beffen Name aus der Namen der Caturiger durch Verderbung entſtanden iſt. 5) Serre oder Serres , ein Städtchen im Gebirge. 6 ) Ørpierre , ein Flecken , beffen Herrſchaft dert Kdurige wegen des Fürſtenthums Drange gehöret .. * 7) wiontmaur, eine Pfarre , welche eine der 4 al. teu Baronien in Dauphiné ift. 8) Tallard , eine kleine Stadt an der Dürance; welche den Titel einer Grafſchaft hat. 9 ) Aſpres les Veynes, eine Pfarre, woſelbſt eine Brigade de Marechauſſée iſt.
10 ) Veynes oder Vaynes , ein gleden . 11) Ventavon , ein ſehr alter Fletten nahe bey der Důrance , und Hauptort einer anſehnlichen Herrſchaft.. 12 ) Die
Frankreich. 12 ) Die Herrſchaft Ebabeſtamiſt 1729 zu einer Grafo ſchaft unter dem Titel la Xic , erhobsii. 13 ) C. Tour de Canperon , ciste Art von Fort am Fluß Buich, zwiſchen Vennes und Serres. Ju demo Felben haben ſich die Reforinirten dieſer Provinz lange vertheidiget. 6 Les Ropanez, ein kleines Land, welches uns gefähr 6 franjofifche Meilen lang unb 4 breit ift, und beffen Cinwohner durch die Dauphins von der Kopf, ftener losgeſprodien worden. Es enthält in 1) Pont De Rovan , ein Städtchen , welches der Hauptort eines Marquiſat iſt, mit einem Kloſter an fluß Bourne. 2 ) Beaume d'Autun oder 8 Softun , eine Pfarre, mit dem Titel eines Verzogthums. 3 ) Beauvoir , eine Pfarre an der Offerë.
{
7 Les Baronies , ifi ein land, welches dabere den Namen hat, weil es aus zwer großen Baronien
L beſtehet, die ehemals frene Reichs- Baronien gewefen. 1) Die Baronie Meuoillon ,Medullic, wurde vom Dauphin Johann II, Humberts I Sohn , ihrem lekten Beſiger , im Jahr 1300 abgekauft, der fie ſeinem Bruder Heinrich gab , nach deffen Tode fie mit Dauphine' vereiniget wurde. Es gehåret daju ( 1) Tes Büys oder les Buis , eine Fleine Stadt, welche der Hauptort und Sitz einer königlichen Gerichtda barkeit iſt , am Fluß Duveze . (2) Meuoillon , ein zerſtörtes Fort. 2 ) Die Baronie Montauban , brachte der Dauphin Humbert I an ſid ), von deſſen beyden Soh nen Guy und Heinrich fie beſeſſen , nach derſelben Tode aber mit Dauphine' pereiniget wurde.
i (0 ) Lions
Das Gouvernement von Dauphine'. -585
1
.
(1) Klions oder Lyons, Neomagus, Novidunum , , einen Thal, am Fluß Migues , über welchen eine Brüde geljet, die ein römiſches Werk Teyn foll. (2) Montjuban , eine Pfarre, (3) Montbrun , eine Pfarre und Marquiſat. Von den kleinen Dertern Merindol , kolans und Condorcet, welche auch zu dieſen Baronien gehören , iſt nichts anzumerken. II. Zum untern Delphinat, gevoren folgende Sånder' . 1 Viennois , hat ehemals ſeine eigene Grafen gehabt, welche im eilften Jahrhundert ben Namen der Dauphins von Viennois annahmen . Es wird in Ober-und Unter , Viennois abgetheilet, und gehören dazu folgende Derter 1) Vienne, Vienna Allobrogum , eine ſehr alteStadt an der Rhone, welche zieinlich groß iſt , aber ſehr enge und iberaus ſchlecht gepflaſterte Straßen hat. Sie iſt der Sibeines beſondern Gouverneur, eines königl. Lieus tenant, eines Umts , einer Election , Marechauſſée und Gerichtsbarkeit , die zwiſchen dem König und Erzbiſchof abwedsfelt. Der biefige Erzbiſchof hat den Titel des Oberprimas von Gallien , und zu Suffraganten die Bi ſchofe von Grenoble , Viviers , Valence und Die , und außerhalb des Reichs die Biſchöfe toi Si Sean de Maus vienne und Genf. Zu ſeinem Kirchſprengel gehören 365 Pfarren , feine Einkünfte betragen jährlich 30000 libres, und ſeine Tare am römiſcben Hofe iſt 1854 Fl. Die Cas thedralkirche iſt ein fchoues Gebåude . Es giebt hier nod) 3 Kapitel, 3 Abteyen, ein Priorat, 9 Ribſter , ein Semi: narium und ein ehemaliges Jefuiter: Collegium . Die Kirs che notre Dame de la vie roll ein rðinifches Pretorium gewefen feyn . Es werden hier Anker , Degenklingen und andere Eifen- und Stahl - Arbeitent, imgleichen Papier vera fertiget. Udo hat zuerſt gemeldet, daß ſich der ehemalige Do 5 romia
586
reich
Frank
.
römiſche Statthalter in Jubaa, Pontius Pilatus, hiefelbft umgebracht habe. 1311 ward hier die 15te allgemeine Kirs chenverſammlung gehalten. Einige 100 Sdritte von der Stadt, ſtehet ein merks würdiges römiſches Denkınal im Felde , weldes , aller Permuthung nach , ein Grabmal iſt. Das Gebäude ift unten ein Viereck , und hat auf jeder Seite eine rund ges wölbte Deffnung, fo daß man übers Kreuz hindurch gehen tanu ; auf dieſem Vierec Aber ſtehet eine ſtarke und hobe Pyramide. Aucs iſt von Quaderſtůđen gebauet. 2) S. Sapborin d' Ozon , ein Fleden , 1 Meile von der Rhone , auf der Hälfte des Weges von Vienne nach { yon . 3) La Tour oů Pin , ein Städtchen , welches ebes deffen eine freye Baronie geweſen , die 1273 mit Dauphi: ně vereiniget worden . 4 ) Quirieu , ein Städtchen auf einer Höhe an der Rhone. 5) Cremieu , Cremiacum , ein Städtchen am Fuß eines Berges , eine Meile von der Rhone. 6 ) Perpilliere , ein Städtchen an der Bourbe. 7) Bourgoin , ein Flecken an der Bourbe, 8 ) Le Pont de Beauvoiſin , ein flecten , weldert der Fluß Guier in zwey Hälften theilet , davon die oftli che zu Savoyen , und die andere zu Dauphiné geboret. Der Fluß Guier , welder die Grånzſcheidung zwiſchen Frankreich unb Savoyen macht, hat einen ſchnellen Rauf daher er auch le vif genennet wird . Die ſteinerneBrüde, welche über denfelben gehet , iſt ſowohl auf der franzöſis fchen als ſovoyiden Seite mit einem Gatterwerk verwah, ret, auch auf jener mit einer Wache von Invaliden bereket. 9 ) 5. Dallier , ein Stådtchen , und S. Rambert, ein Fleden , bende an der Rhone. 10) Ca Cotte S. Andre , Clivus ſancti Andreae , eine kleine Stadt, ber welcher guter Wein wächſet. II ) Thin oder Tain , ein Städtchen an der Srbone, ito deſſen Gegend der ſchöne Wein P' Sermitage wädſet.
13) Mans
1
Das Gouvernement von Dauphine'.
587
12 ) Mantaille , ein Dorf , wofelbft fich Bofon im Sahr 879 zum König von Burgund ausrufen ließ. 13) Roußillon , ein Fledten und Grafſchaft an der Rhone. 14 ) Albon , ein kleiner Ort, welcher ehemals der Titel einer Hraffd )aft geführet hat, und von deffen Gras fen , welche den jebigen Delphinat beſaßen , einer in der Laufe Dauphin genennet wurde. 15 ) Beaurepaire , ein Fleden . 16) Tủylins oder Tålins , ein Fleden mit einem Priorat. 17) Romans , ein Stadtchen an der Sffere , wels dhes der Sauptort einer Election , und der Siß eines kós niglichen Gerichts iſt. Es treibet guten Handel, hat 2 Abrenen , davon die eine , welche feculariſiret ift , Geles genheit zur Erbauung des Drts gegeben, eine Collegiats, tirde, und einige Kibſter, 18 ) Trierð , ein angenehmes Luſthaus , nabe ben der Stadt. 19) 8. Antoine , ein Fled'en zwiſchen 2 Bergen , welcher ſeinen Urſprung der hieſigen berühmten Obten zu danten hat, die das Haupt des heiligen Antons Drbend und die einzige Abtey deſſelben iſt. Es iſt aber dieſer Drden 1776 in Frantreich mit dem Johanniter Ritterors den vereiniget worden. 1561 wurde ſie von den Huges notten gerfföret , aber wieder aufgebauet. 20 ) S. Marcellin, eine kleine wohlbewohnte Stadt an der Iffere, in einer ſchönen Gegend , welde ehemals der Sig des Raths vom Delphinat war , ben Humbert 1337 errichtete; der aber nachmals nad Grenoble verſes Bet, und in ein Parlament verwandelt wurde. Es iſt hier noch ein königl. Amt. 21) Påſignan , cine Pfarre mit dem Eitel eines Marquiſat. 22 ) 8. Jean de Bournay , ein Fleden . 3 Valentinois , wird als ein beſonderer und von Dauphine' abgeſonderter Staat angeſehen ; denn wenn
1
588
Frankreich .
wenn der König an Dauphine' ſchreibet, fo nennet er fich nicht nur Dauphin von Viennois , ſondern auch einen Grafen von Valentinois und Diois. Diefe ehemalige Grafſchaft, iſt viermal zu einem Herzog: thum und einer Pairie erhoben worden , nämlich 1499 , 1548 , 1642 und 1716 , in welchem lekten rs Jalr es des Marſchalls Matignon Schn bekam , der o he c r N a o Bir on in , p M rathete. Wir bemerken folgende Derter. 1) Palence , ben Valentia e , die Hauptſtadt dieſes kan: des , lieget an der Nhone, iſt ziemlich wohl gebauet, von mittelmäßiger Größe, und eineder ålteſten Städte ip fraufreich , indem ſie ſchon eine römiſche Colonie gewes fen. Sie iſt der Hauptort einer Election , der Sig eines beſondern Gouverneur , eines königl. Lieutenant, cines Amts , einer Landvogtev , eines Landgerichts , um einer Marechauffée. Derrhicfige Biſchof ſtehet unter dem Erz: biſchof von Bienne, hat einen Kirchſprengel yan 140 Pfar: ren , 16000 livres Einfünfte, und iſt ain römiſchen Hofe auf 2389 F1, tariret. Die biſchöflicheWohnung iſt ſchon. Qußer der Cathedralkirche , giebt es hier noch eine Colle giatkirche, 3 Ubtepen , unter welchen die Abtey regulister Chorherren Auguſtiner - Ordens son S. Ruf das Haupt des Drdens ift , 6 Kloſter , ein Sentinarium , ein Colles gium , und eine Univerſität , die zuerſt 1339 zu Grenoble geſtiftet, von lubervig XI aber bieber verleget iperden . Es ſind hier 3 Kircheuverſammlungen gehalten worden, nåmlich in den Jahrent 374 , 584 und 855. Mit Wolle and Håuten wird ein ſtarker Handel getrieben. 2) Valentin , ein ſchönes Luſtfchloß nahe ben der Stadt , mit einem ſchönen Luftwaloe. 3 ) Chabeuil, eine kleine Stadt mit dein Sitel eis nes Fürſtenthums. 4) Etoile, ein Flęden auf einer Höhe.
5 ) Creſt,
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1
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3
Das Gouvernement von Dauphine'. 589. s ; wel "W : 5) ches der @it einer Zandvogter iſt. Es iſt hier ein Sapis tel, ein Schloß und ein Zhurm , der Beſatzung hat , und dahin zuweilen Staatsgefangene gebracht werden . 6 ) Montelimart, (welcher Name eigentlich Mone n ine oder nUdemar beißet, nach ium teil:Uimar era r s cil einem v r ehemaligen ns des u fo Her ode Mo des Ort ,) Mon A mari , eine Stadt an den Flüffen Roubion und Sabron, die ſich bier vereinigen , unweit der Rhone, welche der *Hauptort einer Election , und der Sin eines beſondern Gouverneur und Etat : Major, einer Landvegten , einer Marechauffée und eines Salzhauſes iſt, und eine Citadelle giatkirde , welche zugleich die Pfarrkirchese non hat, die auf einer Höhe lieget. Es giebt bier e ne Colle: fünf Sidfter, Seiten - Wolle und leder -Manufacturen . Die Stadt iſt nicht groß, aber jetzt wohl gebauet , und merkrůrdig , weil ſie in ganz Frankreich die erſte gewea ; unter dem hieſigen Adel noch viele Reformirte find . 7) Coriol, ein Fleden nicht weit von der Drome. 8) Livron , ein Flecken auf einer Abhe , an deren Fuß die Drome fließet. Sie lieget nur eine kleine frane zöſiſche Meile von der Rhone. 9 ) Pierre Catte , eine kleine Stadt an der Berre , mit einem Schloß, das auf einem Felſeu ftehet. Sie ges boret dem Prinzen von Conti , hat einen beſondern Gous verneur , ein Salzhaus , 26. > 10 ) Taulignan und Dieu le Sit , ſind kleine Städte. Bey der letzten giebt es drey heilſame mineraliſche Quellen . 3 Le Diois , war ehemals eine Grafſchaft, welche nach des legten Grafen Tode im Jahr 1116 , die Grafen von Toulouſe als eröfnetes lehn in Beſię nahmen , und ſie 1180 dem Grafen 2lymard If von Poitiers gaben , der ſie mit Valentinois verbandir mit welcher Landſchaft ſie an die Könige von Franki) reich gekommen iſt.
Daß ſich dieſe in ihren Briefen an
1
590
Frankreich.
an Dauphine' beſonders davon benennen , habe ich vorhin ben Valentinois angeführer. Es gehörer daju 1 ) Die , Dia Voconciorum , die Hauptſtadt dieſes Landes , lieget am Fluß Drome, iſt der Sit eintes Umts, einer Marechauffée , und eines Piſchofs , welcher Herr der Stadt , von 95 Pfarren und 24 Schiffern iſt , unter dem Erzbiſchof von Dienne ſtehet, einen Kirchiprengel son 200 Pfarren , und jährlich 18000 livres Einkünfte hat. Seine Dare ath tomiſchen Hofe ift 2126 Ft. Bor der Wiederrufung des Edicts bon Nantes , hattert die Res formirten hieſelbſt eine Univerſitåt; es iſt hier auch eine Citadelle geweſen . 2 ) Loſte, cine Pfarre am Fluß Drome. 3 ) Bordeaux, eine Pfarre , am Fluß Rubion , woa felbſt sjaat Caſaubon zwar gezeuget , aber zu Genf ges boren iſt. 4 ) Lic , ein Fleden an 2 kleinen Seen , die der Fluß Drome gemacht hat. In dieſer Gegend hat eheders fen eine Stadt gleiches Namens geſtanden , welche der Fluß Drome vertilget hat. 5) Saillans , Sailentes, eine kleine Stadt, welche dem Biſchof zu Die gehöret, und in welcher unterſchies Bene Manufacturen finde
4. Tricaſtin,
oder Tricaſtois,
hat den Na.
men von ſeinen alten Einwohnern , den Tricaſtinerr , und enthåle folgende Derter I) S. Paul Trtcaftin , oder S. Paul trois Chas teaur, die einzige Stadt in dieſem kleinen Lande , lieget auf einer Höhe, und iſt klein . Der hieſige Biſchof ftehet unter dem Erzbiſchof von Arles , hat einen Kirchſprengel von 34. Pfarren , und jährlich 15000 livres Einkünfte. Seine Zare am römiſchen Szofe iſt 400 Fl. In der Stadt ift , außer der Cathedralkirche, nichts zu bemerken ; auſs Ferhalb derſelben aber iſt ein Kloſter. In der Stadt iſt ein Amt. 2 ) Såze la Roulle , ein kleiner Ort. 3 ) Dons
M
Das
Gouvernement ven Dauphine'. 591
3 ) Donſere, ein kleiner flecken an der Rhone, mele cher den Titel eines Fürſtenthums hat , und dem Biſchof von Viviers gehöret. 4 ) la Garde , ein Marquiſat. 5 Das Fürſtenthum Orange , Oranien , iſt 6 franzöſiſche Meilen lang und 2 bis 3 Meilen breit, und bringt jährlich ungefähr 50000 livres ein . Dieſes Sand, ſtand im neunten Jahrhundert unter der Herrſchaft der Könige von Burgund und Arles. Im eilften Jahrhundert þatte es eigene Grafen , und bekam bald den Titel eines Fürſtenthums. Wilhelm , ein Sohn Bertrand des Beaur , nennete ſich zuerſt: von Gottes Gnaden Fürſt von Dranien.
Fürſt lu .
dewig kaufte vom König Renatus von Sicilien , als Grafen von Provence , die Souverainitát über fein Fürſtenthum für 15000 Franken.
Deſſelben Sohn
Bilhelm , wurde von Ludewig XI König von Franke reich, gefangen genommen , und gendthiget , demfels ben die Souverainitåt über rein Fürſtenthum für 40000 Thlr . zu verkaufen ; Doch erhielt ſein Sohn Johann von Challon 1500 ron Ludewig XII die Bien deraufhebung dieſes Vertrags. Dieſes Sohn Phis libert von Challon , ſtarb 1531 ohne Kinder ; fekte aber feiner Schweſter Sohn Renatus pon Naſſau zum Erben ein , welcher auch feine Kinder hatte , und dager ſeinen Better, Wilhelm von Naſſau, zum Erben des Fürſtenthums Oranien , und aller ſeiner übrigen Güter verordnete , der aber erft 1570 zum ruhigen Beſig diefes landes fam. Die Souveraia nitát über dieſes Fürſtenthum , wurde dem naffaui. fchen Haufe 1598 durch den Tractat von Verbins , 1678 im nimmegiſchen , und 1697 im rysmidiſchen Fries
592
Frankreich.
Frieden beſtätiget. Wilhelm Heinrid , Pring von Oranien , ward 1672 Statthalter von Holland , und 1689 König von England . Nach ſeinem Tode meli Deten , ſich ,unterſchiedene Erben , unter welchen der König von Preuſſen der mächtigſte war' : aflein , Friedrich Wilhelm überließ 1713 in Utrechter Frieden dieſes Fürſtenthum dem königl. franzöſiſchen Hauſe. Um Ende des Jahres 1714 ward es zum Gouverne , ment von Dauphine' , zu der Generalität und Inten . danz von Grenoble, und Election von Montelimart, gee ſchlagen . Ludeivig XV hat es 1722 dem Prinzen von Conty gegeben , 1731 aber iſt es wieder an den Konig gekommen ,
und mit Dauphine' verbunden
porden. Es iſt von allen in Frankreich gewöhnlichen Auflagen fren , außer daß és die Vingtièmes , und zwar für jeden gooo livres bezahler. Wir bemerken :
1). Orange , Araufio , eine ſehr alte Stadt, und der Hauptort des Fürſtenthums, lieget am Fuß eines Hügels, und am Ende einer großen und ſchönen Ebene , die von einigen kleinen Flüffen gewäffert wird, von denen die Paine die Mauern der Stadt berühret, und der Angues derſelben auch ganz nahe kömnit. Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Arles, hat jihrlich 10000 Livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 408 FI. tariret. Ehemals war hier eine Univerſitat, jest find hier uwch ein Collegium , eine Obten , 3 andere Áldſter, unterſchiedene Kirchen außer der Cathedralkirche , und ein Hoſpital. Moritz von Naſſau , Prinz von Oranien , ließ 1622 das hieſige Schloß , welches auf dem Hügel lag , portreflich befeſtigen : allein , Yudewig XIV ließ. 1660 die Feſtungswerke , und 1673 das Schloß ſchleifen . In Dent Sahren 441, 529 und 1228 Find hier Kirchenverſammlung gen gehalten worden. Uiter den Ueberreften von römis fchen Ulterthündern ,welche man hieſelbſt findet ift vor: nehms
1
Das Gouvernement son Provence. 593 nehmlich ein ſchöner Triumphbogen und ein Amphitheater zu bemerken . 2 ) Courtefon , eine Stadt von 436 Feuerftcllent, am Fluß Uſeille, in einer ſehr angenehmen Gegend.. 3) Taufane , eine Pfarre mit dem Titeleines Maro guiſat. II .
Das
Gouvernement
von
Provence . Dieſe Landſchaft, deren Name auch eine lang, fchaft bedeutet,
und aus Provincia enftanden iſt,
grånget gegen Norden an Dauppine'; gegen Nordeſt an Piemont, gegen Dilen an den Fluß Varo , und an die Grafſchaft Nijja , gégen Süden an das mita telindifdhe Meer , und gegen Weſten wird ſie durch Die Berge die Rhone von Languedoc getrennet. theilen ſich in die Alpen und Voralpen, und in dieje . nige , die ſich von der Küße bis Coulon erſtrecken , ſo wie das tand, das ſie einfdilbeßen , fic in fall. und glasartigen Boden abtheilet. Die erſten Berge vere breiten ſich von den Frången des Delphinats bis nad Dranien, und begreifen die Berge Ventour unb laton in ſich ; vie zwepren ſtreichen 15 Meilen breit, und so lang von Morgen nad, Abend . Mitten im Sande ſind Berge von der erſten Art , die gleichſam von der Kette abegeriſſen find, als S.Victoire, S. Baumer und andere. Die Berge erſter Art, find gang Kali berge, niche in Schichten , ſondern ſehr hohe Spia Ben , und ungeheure Blöcke, ohne Dronung auf eine ander. Jm Kolffteini find oft breire Bånder von Flußſpat
Granie , Jaſpis , Sandſtein , kaffichtem
Jhonſchiefer , aud mächtige Bänke von Das ſchiefer 3 [ 4.8 2 .
594 und Hornfels.
Frankreich. Alle dieſe und andere Rieſige Berga
arten , inſonderheit der Sand von Apt, entgalten immer Kalfarve, die ihn leichter zum Fluß bringet; äño der feinen Erowsare , gu welcher er gebrauchet wird , die ſchöne Glaſur giebet.
In den Voralper
und Bergen der zweyten Ordnung, find ganzeBerge voll Verſteinerungen , die zum Theil erſt am Sage Hart werden. Die vornehmſten Steinkohlenfioke , lie. gen im Berge Eſpel, gegen Morgen und Abend, und werden : ohne Schädyte gebauet ; einige liegen noch gang. Zuweilen findet man Eiſen - Vitriol , und Älaun darinn. Naße bey den Kohlenfloken , nach Forcalquier zu, ſind machtige Gipslagen ; auch find in dieſen Gegenden ganz Bankee vod verſteinerter Sdhalenthiere.
Die Kohlen von S. Martin, werden
von Schmieden , auch in der Grafſchaft Denaifin , häufig gebrauchet , und ſind ziemlich rein . Es ſind noch verſchiedene SteinfohlenAdke vorhanden . In einem róthlichen Schiefer , der ſich vom Dache des Kohlenfidges son Dauphine' fortziehet, findet man Fifchaborůde. Bey dem Dorf Ongles, find Eiſen . und Silber . Bergwerke. Auch Smirgel von man . Scherley Farben ift daſelbſt häufig, und an einem grauen barten Stein , Stücke von flaren citrongelben Bern . ftein Bey Sardins iſt ein Kupfergang , in den nas jen Bergen ſind viele andere Kupfer . Eiſen . Silber . und Blen. Gånge. Die lange der Landſchaft betråget som Varo bis an das Ende von Camargue 40 bis 44, und ihre Breitevon den Inſeln Hieres bis an das Dorf Sauze ungefähr 34 ( r.anj.Meilen. Ober-Provence hat ziemlich gemäßigte Luft , viel Beide und Viell , bringer Getreide, Kartoffeln, Alepfel, Birnen, Man .
deln,
Das Gouvernement von Provence. 595 deln , aber wenig Wein , ob er gleich an einigen Dr ten , als
zu Ries, der beſte in der Landſchaft iſt.
Hingegen hat Unger. Provence unmaßig warme Juft, die an der Seeküſte nod ) árger ſeyn würde wenn nicht ein kleiner Wind webete, der Biſe genera net wird , und ordentlicher Weiſe von des Morgens um 9 oder 10 Uhr an, bis auf den Abend, die Luft eta was abkützlet ; und von dem ich hernach ben languee doc noch einmal reden werde. Der Nord - Weſtwind erfriſchet das land auch, und zuweilen , nåmlid wenn es geregnet hat , etwas ſtark. In Unter - Provence wåd;ſee nicht halb ſo viel Getreide, als zur Erndha
rung der Einwohner nothig iſt.
Das trockene und
fandige Erdreich iſt mit Granaten . Pomeranjen .Ci. tronen . Dliven : Maſtir.Cypreſſen - Palm- und afri. kaniſchen Akacien . Bäumen im Ueberfluß befeket. Dazu
kommen noch allerley Geſtåude .
Brůc ift
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dem Burbaum ziemlich ähnlich , hat aber långere und ſpißigere Blätter, und tråget eine kleine rothe Fruche ,
1
die ſich das ganze Jahr über hålt, und dieſe befone dere Eigenſchaft hat, daß fie aus der Mitte des Blattes wåd ſer. Der Meer , Kirſchbaum , hat Blätter wie Alifarmes oder Scharlachbeer , und ſeine Frucht iſt von der Größe und Farbe wie eine Kirſche. Der Miſpelbaum cråget eine kleine roche Frudit , die von ſäuerlichem angenehmen Geſchmack iſt. Piſtas cien . und Datteln . Bäume , ſind im Kirchſpiel Bon Toulon . Es giebt auch unterſchiedene gute und nukbare Holzungen. Der Wein in Unter.Provence, iſt did , lieblich und ſteigt zu Kopfe. Die Muſcatenweine find vortreflich . Trúffel giebet es in großer Menge . Die Becafiğues , oser kleinen Delifaten Vogel , rele Ppa
596
Frankreich .
welche ſich von Feigen und Weintrauben erndhren , ſind feør beliebt. Auf dem Berge Lure , der von Morgen nach Abend eine Kette von 8 bis 9 franzófia fchen Meilen ausmachet, und den größten Theil des Jahres Schnee hat , der erſt im Heumonat ſchmelzer, ſind noch Båren , wie Darlúc bezeugét. Er verſichert auch, daß der hieſige Jumar wirklich von der Efelin und dem Stier fomme, daß die Geiſe (auf dem Carqueiran ) ſich ſchon in der Frenheit mit der Ziege begarte , und daß das Murmelthier viele Bewohner der Berge ernähre. Piganiol de la force erzäh. let von einer fonderbaren Muſchel, la Datte gee nannt , welche die Geſtalt einer Dattel habe , und in den Höhlen einiger Steine , die in dem Hafen auf der Rürde von Toulon ſind , gefunden werde , und fagt, man müſſe die Steine gerſd lagen , wenn man fie heraus bringen wolle . Er verſichert, daß er ſich Felbſt zu Toulon ben den Fiſchern darnach erkundiget, aber gehöret habe, daß man ſie ſelten bekomme. Es tommt unten in der Beſchreibung der Markgrafſchaft Ancona ein mehreres von dieſen Muſcheln vor . An der Seeküſte bey dem Flecken Hieres und Dorf Garde Freynet , foll Gold gefunden werden. In dem Bes girt von Claret, iſt viel Marmor, in dem Bezirk von { ambert und Zymar viel Steinſatz.
Ben S. Baue
me und an andern Orten , giebt es Gruben von ſchwar. jen Agatſteinen . Pech verfertiget.
Unweit Marſeille , wird Harz und Man hat Waſſer, das Erdhary
und Salz enthält , bey Bournes, und Schwefelmar fer bery S. Martin de Renacas. Zu Tortone und im Diſtrict Moriez fino Salzquellen , und zu Digne Vi. nai
7
Das Gouvernement von Provence.
597
a mai und Lif, find warme Båder. : Der Seidenbau iſt ſtart in dieſer Provinz. Die Flüſſe ſind nicht beträchtlich.
Die Důs
ránce, haben wir ſdon bey Dauphine' gehabt. Die Sourge entſtehet und fließet bloß in der Grafſchaft Venaißin ,
und ergießet ſich in die Rhone.
Lars
gens gat den Namen von der Reinigkeit feines Waſ Ters, und 3 Quellen , eine bey S. Marimin , die zweyte im Diſtrict' von S. Martin , und die dritte im Diſtrict von Barjol ; und fällt unterhalb Frejus in das Meer. Der Varo trenner Frankreich von Italien .
Zuf der Küſte des mittelländiſchen Melo
res giebet es unterſchiedne Meerbuſen, einige Hafen , Darunter der von Toulon der beſte iſt, und einige Vorgebirge. Die Bergbewohner,
Haben
ſichtbare Vorzüge
vor den übrigen Einwohnern der Landſchaft ; aber die oftmaligen Beſuche die ſie in Nieder . Provence able. gen , haben ſie verdorben , wie Darlůc klaget. Die Provenſalen haben fo wie ihr Land und ſeine Producte. viel Zenlidykeit mit ihren Nachbaren in Savoyen und Piemont. Faſt aller Sandel, ben franfreich mit Jeatien unb Spanien ereibet, und der ganze Handel nach der *Levante , geſchieber in Marſeille , daher davon etwas anzumerken iſt. Nach Italien werden Lücher, Sar fchen, Honig, Praumen, Feigen, eingeſalzene Aale, Kappern , Dliven , eine Art kleiner Sardellen , Dei, * Eeegeltuch , Aquavit ,Camiſolchen von Catun, Strům . pfe x . geſchicket ; aus Italien aber wird Sanf, Reis , Getreide , Schwefel, Unis , Manna und Seide bießer gebracht, weldie Waaren ein paar mal IOQQOQ Pp 3
598
Frankreich.
100000 Stores mehr ausmachen , als die Ausfuhr betrug. Nach Spanien werden allerley Leinwande, ſeidene, wollene, Gold- und Silber , Stoffen, goldene und ſilberne Treſſen und Spigen , und viele andere einheimiſche und levantiſche Waaren geſendet; dage gen die Einfuhr aus Spanien weit weniger anismadiet. Der Handel nadi der Levante, odernach Conſtantino. pel, Smyrna , Salonidhi, Athen, Candia, andern Inſeln im Archipelagus, Haleb , Tripoli , Cahira und Alerandrien , und nach Sende, ift fomohl in Anſehung der Ausfuhr , als Einfuhr, wichtig. Provence iſt eine Grafſchaft , die im dreyzehenten Jahrhundert durch Heirath an das Haus von Anjou gekommen iſt; und nach dem TodeKarls von Anjou, Königs von Jeruſalem , Napoli und Sicifien, Gra. fen von Provence, welcher die lekte månnliche Perſon feiner Linie war , erbete Ludewig IX im Jahr 1481 ſeine Staaten , von welcher Zeit an Provence mit der Krone verbunden geweſen . Das Gouvernement von Provence, beftehet aus den vereinigten Grafſchaften Provence und For. calquier , und aus den ſogenannten Terres adja , centes, welche fektere durch ganz Provence zerſtreuer find, und ehemals von beſondern Herren beſeffen wor . den , die nicht unter den Grafen von Provence , fune - dern unter dem / römiſchen Reich ſtehen wollten , und auch heutiges Tages nicht mit zu den Landſtånden von Provence gehören. DerKönig nenner ſich in ſeinen Brie. fen , einen Grafen von Provence, Forcalquier und Ters res adjacentes.
Das Obergericht des Landes, iſt das
1501 errichtete Parlament zu dir , unger welchem die 12 Landvogteren , in welche das Šand eingetheilet iſt, die
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Das Gouvernement von Prodence. 599
bie 7Wigueries.(das iſt, Picairies) in den vornehme ſten Städten, uud Fall'alle übrigeUnterrichter , Neben. Was das Finanzweſen " betrifft, To þat dieſe Zande fchaft ihre landſtånde, welche ans der Geiftlichkeit, dem Adel, der ſehr zahlreich iſt, und den Bevoll. mächtigten der Gemeinen, beſtehen, und ſich in ihren Verfammlungen über die Abgaben des Landes berath. ſchlagen und vereinigen . DerErzbiſchof von dir kat in denſelben den Vorfils, und wenn er nicht gegene wärtig iſt, der altefte Práfar. In Anſehung des militäriſchen Gouvernement , wird das Land von eis nem Generalgouverneur , seinem Generallieutenant, und 4 fånigtichen Lieutenants regieret.
Von den lek.
ten iſt der erſte gefeet über Arles , Taraſcon , For. calquier, Apt , Siſteron , Salon les Baur , Mont. dragon , Plein , Grignan unb Sault; der zweyte über-Marſeille , Toulon , Hieres, einen Theil der Wiguerie von Air , und über die von Draguignan ; der britte über Graffe , S. Paul, Digne, Colmar, Uns not, Guilleaume, Lorgues , Caftelane, Seine, cio nen Theil von Draguignan , Bal de Bareme und Entrevaur ; und dervierte über Zir, S. Mafimin , Brignolles , Barjour.
Die franzöſiſchen Landbeſchreiber Theilen dieſes Land auf verſchiedene Weiſe ab , einer in 2 , ein ana berer in 3 Theile , ein dritter nach den geiſtlichen Kirchſprengeln . Folgende Eintheilung ſcheint mir die bequemſte zu feyn . 1. lInter
Provence ,
beſtehet aus folgenden
Sandvogtehen . i Dic
600
Frankreich .
Die Landvogter von Air, enthältnue ifre große Piguerie , in welder folgende Derter zu bemerken.
1
1 ) Wix , Aquae Sextiac , von dem römiſchen Feld: berrn Sextus Calvinus alſo benannt, der hier eine Feſtung anlegete und dieſelbe nach den warment Bådernt , die er bier fand, und nach feinem Namen nennete, iſt die Haupts Badt des Landes , und eine der Ichónften Städte des Reichs. Sie liegt in einem ziemlich großen , und vora nehm ich mit Dlivenbäumen bepflanzten Thal, iſt von mitrelmäßiger Große, aber volkreich, hat wohlgepflaſterte und gut bebauete aber enge Orraßen , und einen unges mein ichönen , großen und mit einigen Springbrunnen bes ferien Spatzierort, welcher Orbitelle genennet wird, in der Siadt belegen, und mit Drep Ulleen von Bäumen verſehen ift. Dieſe Stadt iſt der Sitz eines Erzbiſchofs , eines Rechnungs Parlamento , einer Generalitåt, Hebung kammer und Steuergerichtshofs , Münzhofs , eines Bus reau der Sdrazmetiter von Frankreich , einer Jaftice con fulaire , einer königlichen Gerichtsbarkeit und Vogten. im gleichen eines Gerichto des Generallieutenante, der Stadte obrigkeit, des Oberlandpogts von Provence , des Obers prepôt der Marechauffée der ganzen Landſchaft , eines Fönigl. Richters oder Viguier ac. U :iter dem hieſigen Erzbachof ſtehen die Biſchöfe von Apt , Riez, Frejus , Gap , Siſteron ; er hat einen Kirchſprengel von 84 Pfars ren , 40000 livres Einfünfte , und iſt am rồiniſchen Qofe auf2400 1. taxiret. In der Cathedralkirche tiegen pier Grafen von Provence begraben , und in dem Kircheng ( chak findet fith eine geweihete goldene Roſe , welche der Pabſt Ennocenz IV dein Grafen Raimond Berenger ge fchenket hat. Es giebt hier 4 Pfarrkirchen , 2 Collegia, eine 1469 geſtiftete Univerſität, welche aus einer theologiſchen, juriſtiſchen und mediciniſchen Facultåt beſtehct, cin Nkaa demie der fchönen Biffenſchaften , welche 1668 errichtet worden , eine öffentliche Bibliothel im Ratbhauſe, eine Commentburey des Johanniter - Ritterordens in der Vora ſtade
Das Gouvernement von Provence. 601
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ftadt S. Jean ," mit einer erheblichen Kirche, cinSemings rium , ein General- Hoſpital, ein Armeniaus , 18 Kloter, einen Palaſt , weicher ehemals der Siß der Grafen geipe : fen , nun aber der Sitz des Parlaments , der Rechnungs : kammer und des Oberlandsogts iſt, und vielc ſchöne Gez båude , inſonderheit bey den Spanierort. Der Udel var Provence hålt ſich hier, vornehmlich im Winter , in gros Ber Unzahl auf; daher dicfe Stadt , was die Geſellſchaft anlanget , nach Paris für die angenehme in Frankreich gehalten wird. In der Franciſcaner - Vorſtadt hat man 1704 das ehemals berühmt geweſen warme mineraliſche Quellwaſſer wieder gefunden , deffen Kraft aber jegtnicht mehr ſo groß iſt , als ſie chemals geveſen. Es wächſet in dieſer Gegend vortreflicher Wein : der vornelimſte Hana det aber wird mit Del getrieben , welches ungemein ſchou iſt ; es werden hier auch cinige Stoffen verfertiget. .) Bouc , ein Flecken mit dem Titel eines Marquia 3) Alein oder Alene, eine Pfarre mit dem Titel eiz nes Marquiſat, 4) . Alanch , ein Flecken mit einem Bureau des 5 groffes ferines, 5 ) Rians, ein Flecken und Marquiſat, in einem That belegen. 6 ) Roquevaire, Rupes varia , cin Stadtthen an der Vienne. 7) Pertuis, eine kleine Stadt' in der fruchtbarſten Gegend des Landes, welche der Sitz eines königlichen Ges richts iſt, und ehemals zu der Grafſchaft Forcalquier gea höret hat. Der Abr von Montmajor iſt zum Thcil Herr von der Stadt. Man findet hier eine Pfarrkirche und 5 Kloſter. 8) Bardane, Flecken und Hauptort einer Herrſchaft, 9 ) L'Auriol, ein Fleđen in einem Zhal an der Wcaune, 10) Cambere, ein Stitchen und Fürſtenthumi, dem Hauſe von Lothringen Brionne zugehörig. Micr wcrben die Landtage gehalten , und man findethier 2 Kloſtet, II) ( Ana Pp 5
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Frankreich .
II ) Lançon , und le Banſſet, Flecken , deren Bes genden wegin des Ueberfluſſes an Baumör beråbmt find, 12 ) Salon, ein Gtadtchen auf einer Höhe mit einer Collegiatkirche , gehöret dem Erzbiſchof von Urles, der bieſelbſt ein ſchönes Schloß hat, und wird zu den anties genden Ländern gerechnet. Ju der Franciſcanerkirche liegt der vermeynte Prophet, Michael Troſtradamus, bes graben , welches ſonderbaren Mannes Grabſtein auf eine fonderbare Weiſe, nåmlich in die Quere , in die Mauer geſetzet iſt. Dieſer Grabſtein iſt mit einer Aufſchrift vera fehen , und über demſelben iſt ſein Bildniß , mit Farben gemalet , in die Mauer geſeket, welches ihn in ſeinem 39ſten Lebensjahr vorſtellet. Er hat zwar hier gewohuet, und iſt Ijier 1566 geſtorben , aber zu S. Remy geboren . 13) Iſtres , ein Flecken , nahe bey welchem die entzwerke von Valdůché find. 14. ) Berre , eine Stadt an einem mit dem Meer zus fammen hangenden ſalzichten See, der ungef&hr 4. franz. Meilen lang . 3 Meilen breit, 4 bis 14. Toiſes tief, und durchgeliends idhifbar iſt. Hier wird viel und gutes Salg
gemacht : die Luft aber iſt ungeſund. 15) Martigues , eine kleine Stadt auf einer Inſel, in der Mündung des eben genannten Sees , nach dem Meer zu , welche aus den Trümmern der alten Stadt Saint Genes erbauet worden , und den Titel eines Fürs fenthuns hat. Sie wurde ehemals für ſehr feſt gehals ten , unb 1591 von dem Herzog Karl Emanuel von Sa: Honen erſt nach einer langen Belagerung eingenommen . 16 ) Ionquicres , und 17 ) ferrieres , find ſeit 1581 Zheile der Stadt Mars tigues , oder ſind mit derſelben zu einem Körper verbuns den . Sie liegen zu benden Seiten dieſer Stadt auf dem feſten lande. Zu Ferrierés iſt eine alte Abtey . Vor Martigues lieget eine andere kleine Inſel , welche durch ein Fort, Namens Tour de Bouc, beſchüßet roird . 18 ) Saint Chamas , ein Fleden am See Bérre. 19 ) Saint Cannat , eine kleine Stadt. 20 ) Olíules oder Ollieales, ein bemauerter Fleđen. 21 ) CA
En
Das Gouvernement von Provence. 603 -21 ) Ca Ciotat.,Civitas , eine Stadt am Meer , mit einem Hafen , ber welcher vortreflicher" Muſcatwein wichset. Die Eiferſucht der Stadt Marſeille hat dieſel bige nicht in Xufnahm kommen laſſen . In der Gegend derſelben , hat vor Ulters. die Stadt Tauroentum , eine Colonie der Phocier, geſtanden , die war . Marin hat durch Nachgra eben lo alt als Maffalia a war.
ben ihren Umfang und ihre Ueberbleibſel erforſcher. l. dels ſelben Memoire ſur l'ancienne ville de Tauroentųın . Hiſtoire de la ville de Ciotat. Avignon 1782 . 22) Caßis, eine kleine Stadt,mit einen kleinen Has nennet wird , (tief , aber en am Meer , welcherMiou ge fen eng ift. 23) Lubagne , ein Städtchen, mit dem Titel einer Baronie. Es gehöret dem Biſchof von Marſeille. 24) La Cadiere , ein Flecken. 2 Die Landyogtey von Arles , entpålt die Pigueries von Arles und Taraſcon, barinn folgen. be Derter zu bemerken . 1) Urles , vor Alters Arelas , Arelate , Arelatum , eine große und wohlgebauete Stadt an der Rhone, die mit Moråſten umgeben iſt, welche die Luft mit keinen guten Ausdünftungen anfüllen. Es iſt hier der Siß eines Erzs biſchofs , einer landvogten , Viguerie , Udmiralitåt und tines Bureau der 5 großen Pachtungen. Unter dem Erze biſchof ſtehen die Biſchofe von Marſeille , S. Paul trois Chateaux , Toulon und Orange ; er nennet ſich einen Fürs ften von Montdragon , hat einen Kirchſprengel von 5r Pfarren , 30000 livres Einkünfte, und iſt am rộniſdien Hofe auf 2008 Fl. taríet. Außer der Cathedralfirche , findet man hier eine Collegiatkirche, noch 6 Pfarrkirchen, 2 Abteyen, 17 Klöſter, ein vormaliges Jefuiter:Collegium , ein Hoſpital, und eine 1089 geſtiftete königliche Academie Auf dem Vorhofe des prächtigen der Wifend aften . Stadthauſes , ſtehet eine Bildſäule Ludewigs XV . Sie war ehemals der Sit des burgundiſchen Reichs , welches bon Bojon errichtet, und auch das Königreich Arles, oder Ares
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Frankreich .
Arelatiſche Reich , genennet worden . Ohr Diſtrict ift groß , und wird zu den anliegenden Q &ndern gerechnet . Es ſind hier unterſchiedene Kirchenverſanımlungen gehala ten worden , unter welchen die vom Jahr 314 dieälteſte und vorutehmſte iſt. Unter den römiſchen Ulterthümern , welche hieſelbſt zu finden , find folgende die wichtigſten : I). Eine große Sanımlung von römiſchen Begräbnißdent: nålern , Urnen und dergleichen , in beni crzbiſchöflichen Palaſt, darunter inſonderheit eine außerordentlich große Urne anzunterken iſt, in welche wohl so bis go Rannen gehen mögten. 2 ) Ein großer Obelift von Porphyr, der 1675 hieſelbft in der Erde gefunden worden , 1676 wieder aufgerichtet , und Ludewig XIV gewidmet worden. Der dazu gemachte neue Fuß , iſt von flechtem Sandſtein , und ſchicket fich alſo zu dem koſtbaren Auffas nicht. 3 ) Der Oberleib eines Aeſculaps mit einer Schlange uma wunden . 4) Ein Amphitheater , welches aber von außen und innen mit Privathäuſern faſt ganz verbauet iſt, auch niemals völlig fertig geweſen zu ſeyn ſcheinet. 5 ) Ein Stück von einem Schauplat , welches aus einem Zhor mit 2 großen und vortreflichen corinthiſchen Säulen von Marmor beſtehet. 6) Die Ueberbleibel des hieſigen ros *miſchen Capitoliums. 7) Die ſogenannteu eliſäiſchen Fels der , welche nahe bey der Stadt ſind, und woſelbſt die Rd: mer die Aſche ihrer Todten vergraben haben . Man fice het daſelbſt eine unglaubliche Menge vou ſteinernen , zum Theil auch marmornen Särgen , theils halb , theils ganz über der Erde, mit und ohne Dedel und Aufſchrift. Es ſind baſelbſt aud) nachher Chriſten begraben worden . Dieſe Ges gend iſt eine rechte Fundgrube von Alterthümern , wo ein Liebhaber derſelben mit Wufgraben und Nachſuchen ſeine Lebenszeit, wo nicht höchſt näglich, doch gewiß höchſt ar beitſam , zubringen fani . Bey dieſer Stadt theilet ſich die Rhene in 2 Haupts arme , und machet die Inſel Camargur, Camaria , welche eine von den beſten und fruchtbarſten Gegenden bicíor Landſchaft iſt, und von unterſchiedenen Canalen durch Schnitten wird.
Weil der Fluß ſehr ſchnell fließet, fo fühs ,
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Let er ſo viel Gand mit ſich , daß ſeine Mindungen ihrer Seichtigkeit wegen faſt unzugånglich, wenigſtens für die Dieſe gefährliche Gegend Schiffe fehr gefährlich ſind. wird Tampan genennet. Der djiliche Urm des Fluffcs iſt der breiteſte, und ſeineMündung wird Brasde paſion genennet ; die übrigen Mündungen heißen auch Gras, oder Eraus. Auf dieſer Inſel an der Mündung der kleis nen Rhone liegt les trois maries , ein Stadtchen , welches die Eimpohner von Provence für einen heiligen Ort halten , weil fie fich überreden laſjen , das hier die dren Marien, deren in der Geſchichte Jeſu Chriſti gedacht wird , nette Facob dem kleinern, an das Eand getreten wåren. Zwiſchen der Rhone und dem Sce Berre , und noch etwaš nordlicher hinauf, iſt eine ſteinichte Ebene, welche Trau, lat. Crava , genennet wird , und ſeiyr gute Krius tråget, die von den vielen Hammeln, welche hier weia den , unter den Steinen aufgeſuchet werden . Es wächſet hier auch guter Wein , und in den Moräften , welche nes ben der Ebene liegen , find Salzwerke. 2 ) Les Baur oder Baulr, Baltium, und durch Vers derbung Baucium , ein Flecken auf einem Berge mit einem alten Schloß , welches ehemals ſehr feſt geweſen. Die alter Herren dieſes Orts, waren mächtig und ſehr angeſec hen ; denn ſie beſaßen alles dasjenige , was heutiges Tas' ges von dieſem Ort Terres Bauſenques genennet wird». dazu 79 Derter gehören . Bertrand , Herr von Beaur , heirathete die Tibirge , Erbinn von Orange. Mit Raya mono von Baur, Prinzen von Dranien , ſtarb dieſes Haus aus, denn er hatte keinen Sohn ſondern nur zwen Tochter, davon die älteſte , Namens Maria , welche den Johann von Challon heirathete , fürſtinn von Dranien warð ; die jüngſte, Namens Elis , aber bekam die Herrſchaf Baur, welche nach ihrem Tode mit der Grafſchaft Provence vers einiget, und unter die anliegenden Lånder gerechnet wurde. Ludewig XIII erhob dieſelbe zu einent Marquiſat, und gab folches 1642 dem Prinzen von Monaco, Folo
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Folgende Derter, gehören zur Viguerte Don Cao rafcon . 3) Taraſcon , eine ſehr alte Stadt an der Rhone, welche groß , wohl bewohnet , und der Sitz der Viguerie, eines föniglichen Gerichts , und beſondern Gouverneurt iſt. Man finder hier ein wohl gebauetes und nach alter Weiſe befeſtigtes Schloß , eine Collegiatkirche, ein Collegium , 7 Kloſter , eine Abtey . 4 ) S. Xemy, Fanum S. Remigii , chedeffen Gla num , eine ziemlich alte , große und volfreiche Stadt in einer fruchtbaren Gegend , nahe ben einem See , welcher la Glaciere genennet wird . Es iſt hier eine Collegiats kirche, und außerhalb der Stadt find 2 Kloſter. Ludes wig XIII gab ſie dem Prinzen von Mongco als einen von Baur abhängigen Ort. 5 ) Chateau Renard , ein gleden am Fuß eines Hus gels , auf welchem ein Schloß ſtehet. In dieſer Gegend wächſet vortreflicher Wein, der Clairette genennet wird. 6 ) Orgon , ein geringes Städtchen nahe bey der Důrance. 7) Barbantane, ein Fleden auf einer Hdhe , beym Zuſammenfluß der Rhone und Důrance, 8 ) & yguieres, ein Flecken und Hauptort einer Herts ſchaft. 9) Viragues oder Lyragues , cin Flecken und Hauptort einer Herrſchaft. 10 ) Graveſin , ein Fleden mit dem Titel eines Mars
quifat. 3 Die Landvogtey von Marſeille, dazu nur eine einzige Viguerie gehöret. Wir bemerken I) marſeille , Maffalia, Mallilia , die zweyte Stadt in Provence, und ſtärkſte Handelsſtadt in derſelben, wet che groß , reich , und die alteſte in dieſer Landſchaft iſt, ins dem ſchon 500 Jahre vor Chriſti Geburt hieſelbſt eine Stadt geweſen ſeyn ſoll. Sie lieget am Fuß eines hohen Felſengebirgs und an einem Meerbufen , und wird in die alte und neue Stadt abgetheilet. Die alte Stadt lieget auf
Das Gouvernement von Provence. 607
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auf einer Höhe , hat enge und krumme Straßen und ſchlechte Häuſer ; hingegen die Neuſtadt hat gerade und breite Straßen nud ſchone &uſer. Der Spezierort ift eine ſehr lange traße zwiſchen der Alt- und Neurs Stadt, die son beyden Seiten mit den ſchdnften Häuſern bebauet iſt, und in deren Mitte zwiſchen hohen Båmmen die ges ſtampfte und mit Ruhebånken håufig verſehirne Spaziers bahn angeleget iſt. Dieſe Stadt it der Sitz der fanddogs tey, der Hauptort einer Debung, hat einen Biſchof , der unter dem Erzbiſchof von Arles ſtehet , einen Kirſprengel von 36 Pfarren , 30000 livres Einkünfte hat , und am rómiſchen Hofe auf 700 Fl. tariret, iſt ; hat ferner einen Münzhof, 5 Pfarrkirchen , darunter die Catöedralkirche und 2 Collegiatkirchen ; 4 Abtenen , 33 Kloſter , eine 1726 geſtiftete Ufademie der ſchönen Wiſſenſchaften , und eine Sternwarte. Nach Darlic (deſſen Buch 1784 gedruckt iſt.) hat ſie 90000 Menſchen . Das große Seezeughaus, welches ħiet geweſen , iſt 1759 abgeſchaffet, und aller Vors rath nach Toulon gebracht worden . Der Hafen , dem große Freyheiten ertheilet worden, har die Geſtalt eines långlid ) ten Viereds, und iſt auf den 2 langen und der einen kleia nen Seite ſowohl mit öffentlichen als Privathäuſeru be banet; die zweyte kleine Seite aber iſt die Nusfahrt in das mittelländiſche Meer ,welche an jeder Seite durch eine vortrefliche Citadelle beſchůbet wird . Die Einfahrt iſt wegen eines vorliegenden felſichten Berges ziemlich bes ſchwerlich , und Kriegsſchiffe Fönnen wegen unzulinglicher Liefe des Waſſers gar nicht einla : fen . Es werden in dieſer Stadt Gold-und Silber- Stoffen , Feidene und wols lene Stoffen, verfertiget. Die Korallen - Manufactur, crs hålt die Korallen durch die africaniſche Handelégeſellſchaft. Bon ihrem großen Sandel habe ich vorhin in der allgemeis nen Nachricht von Provence gehandelt. Von 1720 bis 1722 richtete hier die Peft eine große Verwüſtung an . Die benachbarte Gegend iſt mit Landhäuſern angefüllet. Gegen dem Hafen über liegen 3 kleine Inſelli , welche heißen :
a ) Ilie
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Frankreich .
a) Die Inſel If, auf welcher Franz I ein feſtes Sdloß anlegte , welches aber jetzt nur zur Einſchließung der unartigen jungen Lente zu Marſeille' gebraucht wird. b ) Die Inſel Rstonneau, ehenials S.Etienne, auf welcher der Scrzog von Guiſe am Ende des ſechs: 4 zehnten Jahrhunderts cin Fort erbancı licb. c) Die Inſel Pomegue , auf welcher ein großer Zhurm ſtchet. 4. Die Landvogter von Brignolles, weldạe aus folgenden Vigueries beſtehet. 1 ) Zu der Viguerie von Brignolles gegören die Derter ( 1) Brignolles, Brinonia, eine ziemlich große Etadt in einer guten und ſchonen Gegend , der Sitz eines beſons dern Gouverncur , einer Pandvogtoy , Kebung 2. Sie hat den Namen von ihren vortreflichen Pflaumen bekoms men , welche von den Alten Brinones , franz . Brignons , und Brugnons, genenniet worden. Außer einer Pfarr kirche , findet man hier 4 Kloſter und ein Hoſpital. ( 2) Vins, ein Flecken , welcher 1641 zu einem Mars quiſat gemacht wurde. (3) Le Val , ein Fleckent. (4) Carces , Flecken und Grafſchaft. (5) Beffe und Correns , Fleden . 2 ) Zu der Viguerie S. Maximin gendret (1 ) S. Marimin , ein Städtchen , welches ſeiner Urſprung einem Benedictinerkloſter zu danken hat, das jeßt mit Dominikanermönchen beſetet iſt, und der Sitz eis nes Amts und einer Viguerie iſt. ( 2 ) Porrieres , oder pourrieres , ein Fleden und Hauptort einer Herrſchaft, mit einem Schloß und einem Kloſter. Er liegt nicht weit von dem Fluß Arc.
1
( 3 ) la Sainte Beaume oder Baume, ein berühm: ter Ort auf einem hohen felfíchten Berge, auf welchent eine Grotte iſt, darinn die heil.Magdalena , des Lazarus Schweſter, 30 Jahre lang gebåſet haben fou , wie die
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Das Gouvernement von Provence. 609 Einwohner von Provence ſteif und feſt glauben und bes haupten. Man hat dieſelbe in eine Kirche verwandelt , bey weicher ein Kloſter ſtebet. Etwas höher hinauf liegt 6. Piion mit einer Kapelle. 3 ) Zu der Viguerie von Barjols geboret ( 1) Barjols oder Barjour , eine ziemlich große und wohlbewohnte Stadt, welche der Hauptort einer Hebung und Viguerie , und der Sitz eines fénigl. Gerichts iſt. Man findet hier eine Collegiatfirche und 2 Kidſtere (2) Corgnac , ein anſehnlicher Flecken mit dem Zitel einer Baronie . Nabe dabey auf einem hohen Berge haben die Prieſter des Dratoriums ein Haus und eine bes rühmte Kapelle, N, D. des graces genannt , nach welcher gewallfahrtet wird . (3) Entrecaſteaur, ein Fleden mit dem Titel eines Marquifat. (4) Tavernes und la Vendiere , Fleden .
5 Die Landvogter von Toulon , beſtehet' aus einer einzigen Viguerie , zu welcher gehöret: 1 ) Toulon, Telo Martius, eine ziemlich große Stadt am Meer , welche der Hauptort einer Hebung und der Sit eines beſondern Gouverneur, Amts, einer landboge ter , Marechauffée und Admiralität iſt. Sie iſt an der Landfeite wohl befeſtiget, und das neue Quartier ſchon gebauet. Der hieſige Biſchof ſtebet unter dem Erzbiſchof von Arles , hat einen Kirchſprengel von 25 Pfarren, jáhrs licb 15000 livres Einfünfre , und iſt am römiſchen Hofe auf 400 Fl. tariret . Uußer der Cathedralkirche, giebt es hier 8 Kidſter , ein ſchönes vormaliges Haus der Sefuiten mit einem Seminarium , ein Collegium , dem die Båter des Dratoriums vorſtehen . Der alte und neue Hafen der Stadt , liegen unmittelbar berſammen , und man tanin , bermittelſt eines Canals , aus dem einen zu dem andern. kommen ; aus beyden gehet auch die Ausfahrt in den große ſen Vorhafen , der von Natur faſt rund unb mit Hügeln umgeben iſt, faſt 3 Stunden im Umfang bat , und auf bepe 29 314.8 X.
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Frankreich.
beyden Seiten des Eingangs durch ein Caſtel verwahret wird. Der neue Hafen , welchen Lud . XIV angeleget bat, iſt mit vortreflichen Batterien berſeben , und rund umher mit dem Zenghauſe bebauet. Ein jedes Kriegsſchiff hat hier ſein beſonderes Magazin ; die Kanonen und Segel aber find an gewiſſen Drten beyſammen . Schmiede, Schlöffer , Ziſchler , Zimmerleute , Bildbauer; haben ihre beſonderen geräumigen Werkſtåtte. Das Gebäude, in welchem die Taue verfertiget werden , iſt von Quaderſtůs den 320 Klaftern lang gebauet , und hat untep 3 Reiben gewölbter Ginge , darinn 3 Seiler - Parteyen zu gleicher Zeit bedecket arbeiten kdnnen. Das allgemeine Magazin , aus welchem dasjenige erreget wird , was in den beſons dern Magazinen der einzelnen Schiffe fehlet, iſt reichlich angefallet, und ſehr ordentlich eingerichtet. Die Stads gießerer iſt auch ſehenswerth. Nach Darlůc ( deffen Buch 1784 gedrudt iſt ,) ſind hier 25000 Menſchen . Die Stadt wurde 1707 von der kaiſerlichen Armee bombardiret , und 1721 durch die Peſt ſehr mitgenommen. In der Stadt wird ein grober wollener Zeug verfertiget, und in der Gea gend derſelben wachſen ungemein viel Rappern . 2) La Garde , ein Flecken. 3) Sirfours , ein Fleden auf einem Berge mit eis nem Hafen , welcher S. Senary genennet wird. Die Ein vohner beyderley Geſchlechts ſollen großer feyn , ald die übrigen Provenſalen. 4 ) LA Valette, ein Fleden , deffen Einwohner 1461 faſt insgeſammt an der Peſt ausfturben . 5) Seyne lez - Toulon , ein Flecken mit einem Has fen auf der großen Rhede von Isulong 6 Die Landvogtey von sieres , befteher aus der Viguerie dieſes Nainens , und begreifet folgende Derter. 1). Sieres , Areae , eine kleine Stadt, auf einer hos he. Sie iſt der Sig der Landvogtey , Hebung und Bis guerie, einer Collegiatkirche, noch 2 anderer Pfarrkirchen, einer Abtey , noch unterſdiederer anderer Kloſter, und cines
Das Gouvernementvon Provence. 611 eines Seminariums.
Das Land in hieſiger Gegend iſt
vortreflich , bat die ſchönſten. Gårten und herrlichſten Früchte in Frankreich. Die Rhede in der Gegend dieſer Stadt , iſt 15 franzöſiſche Meilen breit und 25 lang , und giebt den Schiffen alle nothige Sicherheit. Es wird in dieſer Gegend viel Salz, fonobl aus dem Boffer des Meers , als eines großen falzichten Sees , gemacht; die Luft aber iſt hier allezeit ſebr ungeſund geweſen , bis man aus dem See einen Canal in das Meer geleitet, worauf fie ſich ziemlich gebeſſert hat. Die Gegendei um dieſe Stadt find romanhaft ſchön , und im fuvfzehenten Jahrh. iſt in denſelben Zuderrohr gebauet worden. Von dieſer Stadt haben den Namen 2 ) Die hieriſchen Inſeln , Stoëchades , welche in dem benachbarten Meer liegen , und init dem feſten lan . de eine ſchöne Rhede augmaden . Es ſind derſelben 4. nnd jede hat einen beſondern Namen . Die erſte und nåchſte bey der Stadt, heißet Porqueroles oder Pors queyroles , Porcariola , weil es dafelbft viele wilde Schweine giebt, die vom feſten lande hinſchwimmen, um die Eicheln der Steineichen , welche hier häufig vorhana den ſind , zu freffen. Die Griechen nannten fie Prota . Sie iſt 4 franzöſiiche Meilen lang, und eine breit , und wird durch ein altes Schloß beſchüßet. Die zweyte heißet Porto Cros , von dem Namen eines ihrer beyden Kafen , bey welchem ein kleines Fort angelegee worden . Der an, dere Kafen wird port maye genannt. Die dritte heißet Titan oder Levant, weil ſie den beyden vorhergehenden gegen Oſten lieger. Sie iſt 4 Meilen lang und eine breit, wird aber nicht bewohnet. Ehemals hieß ſie Cabaros . Die vierte wird Bagneaur oder Bagueaur genannt, und iſt unbewohnet. Plinius berichtet , daß die drey erſten Inſeln[lehemalojivon den Maßiliern beſondere griechiſche Namen nach ihrer Lage dekommen hatten , nårnlich Prote, D.fi. die erſte ; Meſe , d . i, die mittlere, nachmals Ties diana ; und Sypaea , d. i. die untere. Sie ſind 1549 zu einein Marquiſat erhoben worden . Man findet auf deus felben mediciniſche Kråuter, von allerley Art, die in Spas nien . 292
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Frankreich.
nien , Ståſen , Griechenland und Uegypten unter die rele tenften gehdren. 3 ) Bormes , Borma , ein Fleden auf einer Höhe. Es iſt nahe bey demſelben , in der Mündung des Fluffes Bataillers , eine Art von Hafen. 4 ) Bergan con oder Bregançon , ein Schloß auf einer kleinen Juſel, welches 1574 zu einem Marquiſat ers hoben worden : 5) Collebrieres ober Couloubrieres , ein kleiner . Drt 6 ) Souliers , ein Fleden mit einem Kloſter in eis nem fruchtbaren Lande. -7) Le Puget , ein Fleden . 8 ) Cůers, ein Flecken mit einer Collegiatkirche. 7 Die Landpogtey von Draguignan , be. ſtehet aus 3 Vigueries. 1) Die Viguerie Draguignan. ( 1 ) Draguignan , eine der größten Städte dieſer Landſchaft, lieget in einem ſehr guten lande, und iſt der Siß der fandvogten , einer Biguerie und Hebung. Man findet bier eine Collegiatkirche , unterſchiedene Kloſter und ein Collegium . Der Biſchof von Frejáls hat hier ſeinen ordentlichen Wohnſit . ( 2 ) Les Arcs , Caftrum de arcubus , ein Fleder und Marquiſat. ( 3) Le Cue , ein Flecken mit dem Titel einer Grafs fchaft. (4) Srejús oder Srejúls , Forum Julii , Colonia Pacenfis , Colonia Octavanorum , Claffenfis , eine befes Meile vom Meer, wels ftigte Stadt am Fluß Argent , che der Siß einer Admiralitåt, eines Büreau der 5 großen Pachtungen , und eine ; Biſchofs iſt, welcher unter dem Erzbiſchof von Air ftehet, einen Kirchſprengel von 88 Pfarren , jährlich 25000 Livres Einkånfte hat , und auf 1000 Fl. am römiſchen Dofe tariret iſt. Das Regale
findet bey dieſer Kirche nicht ſtatt, ſondern wenn' der bis ſchof
Das Gouvernement oon Provence, eter
613
他
fchofliche Stuhl erlediger iſt, ſo vergiebt der Generat-Vis carius die Pfründen , welche biſchöflicher Ertheilung ſind. Außer der Cathedralkirche, ift hier noch eine Pfarrkirde, ein Seminarium, eiu ehemaliges Haus der Jeſuiter ,and noch 4 Kidſter. Unter den Ueberbleibfelni von alten ros miſchen Werfen , welche man biefelbft findet , iſt ein fleis nes verfallenes Umphitheater, und einige Bogen von eis paints ner großen Waſſerleitung , durch welche ehedeſſen das Waffer aus dem Fluß Ciagne, über, 10 Meilen weit hies her geführet worden . Die Stadt ftehet , wie mehrere Derter; dieſer Landſchaft, auf dem Crater eines erloſchenen Vulcans, und nahe dabey iſt ein fide weit aftredendes Steinkohlen -Floh. (5 ) Grimaud , Athenopolis , ein Stadtchen , wela ches ehemals näher ' am Meer gelegen hat , ſo daß der Meerbuſen 5. Tropezh ehedeffen Sambracitanus linusi oft davon benannt worden. Es iſt ein Marquiſat , das von die Derter la Barde Frainet , la molle , Cogolin, Gabin , Ramatuel und 8. Tropez abhangen . (6) Saint Tropez oder Torpis , ein eben genai: ita tes Städtchen und Hafen an einer Meerbuſen , der das von benennet wird , und ungefähr 6 franzöſiſche Meilen lang ift. Es iſt hier ein Priorat, dem die Stadt den Urs ſprung zu danken hat , und noch ein Kloſter. Die hieſige Citadele ift beträchtlich . ( 7) Pignans , eine Stadt mit einer Collegiatkirche, 2 KiBftern und 4 Kapellen die außerhalb liegen . Der Probſt des Kapitelo ift Herr der Stadt. (8 ) Villecroze, ein kleiner Ort , in deſſen Gegend chöne Grotten find. ( 9 ) Bargeinon , ein Flecken auf einem Hügel, der mit Weinſtaden und Olivenbäumen bebedet , und mit Bergen umgeben iſt. (10 ) Savas , ein kleiner Drt , der ehemals viel ans fehnlicher geweſen , aber im achten Jahrhundert von den Arabern zerſtöret worden . 1 ( H ) fayence , Faventia , ein ſehr altes Städtchen am Bad Vinſon . Es gehöret dem Erzbiſchof zu Frejůls 29.3
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Frankreich.
Es wird hier gutes unachtes der hier ein Schloß hat. Porcellan gemacot. ( 12 ) Flayoſc, mit dem Titel eines Marquiſat , Cal. las , Roquebrune , Salernes , und Seilans , ſind Fleden . 2) Die Viguerie Aups, hat den Namen von Aups oder Aulps, Alpes , einem Stådrchen , wels ches der Siß eines königl . Gerichte , kleinen Amts , und einer Hebung iſt, eine Collegiatkirche, und ein Kloſter bat. 3 ) Die Viguerie Lorgues , hat den Na. men von gorgues , Leonicae, einem Städtchen am Fluß Ar gent , welches der Siß eines königlichen Gerichts , einer Biguerie und Hebung iſt, und eine Collegiatkirce bat. Zu der Biguerie gehören noch die beyden Dörfer Salegos und la Baſtide. 8. Die Landvogtey von Graſſe , begreifet ' folgende Vigueries : 1 ) Die Viguerie Graffe ; dahin gehåret (1) Grafie , Graffa , Graca , Grinnicum , eine der Bornehmſten Städte des Landes, und Hauptort der Lands bogtey , Viguerie'und Hebung ; iſt der Sie eines beſons dern Gouverneur , eines Bifchofs , der unter dem Erzbis fchof von Ambrûn ftehet, einen Kirchſprengel von 22 Pfar, ren , jährlich 24000 Livres Einfünfte hat , und am rómis ſchen Hofe auf 424 Fl. tariret iſt. Die Stadt lieget auf einem Hügel , in einer ſehr fruchtbaren Gegend, iſt volks
reich und enthält 7 Kloſter. (2) Antibes , Antipolis , eine der älteſten Städte des Landes , in einer ſehr fruchtbaren Gegend, mit einem Hafen für Schiffe von mittlerer Größe , den einige Forts und Batterien beſchůben , und einer guten Citadelle . Die Stadt iſt klein , aber ein feſter Gränzplaß gegen Italien. Es find hier 2 Kloſter , und viele Ueberbleibſel von romi: fфер
er!
3
Das Gouvernement von Provence. 615 fchen Alterthümern .
Eine Art kleiner Sardellen wird
hier ſehr gut zubereitet. Eine gute Viertelmeile von hier iſt Gourjean oder Gourgten , cine der größten unt ſicherſten Rheden am mittelländiſchen Meer, welche die Inſel S. Marguerite und das Vorgebirge Garoupe , machen . ( 3 ) Cannes , ein Stårtchen mit einem kleinen Has fin , oder vielmehr mit einer Rhede. Pou derſelben wird ein Meerbuſen benennet. (4) Dic leriniſchen Inſeln , Isles des Lerins , lies gen gegen Cannes åber , ſind ſchon und ſehr fruchtbar, und machen mit dem Feiter lande die vorhin genannte gute Rhede Bourjean. 1635 wurden fie von den Spas niern weggenommen ; 1637 aber von den Franzoſen wies der erobert. a) Sainte Marguerite , ehemals Lero , iſt die größte, aber doch rur eine franzöſiſche Meile lang, und eine Viertelmeilę breit. Von Cannes iſt ſie 3 Meilen gegen Sådoſten entfernet. Sie hat ehemals ein Kloſter gehabt, welches der heiligen Margaretha gewidmet gewea ſen ; und jetzt wird ſie durch eine Citadelle berbåget. b) 5. Sonorat, ehemals gerina, iſt von der vora bergehenden durch einen ſchmalen Meerarm getrennet, und hat den Namen von eiuem Erzbiſchof zu Arles , der hier eine berühmte Abtey geſtiftet hat, die nod) vorhanden iſt. Zur Beſchütung der Infel dienet ein ſtarker Thurm , das hin yon S. Marguerite Beraßung gegeben wird . Außerdem giebt es hier nocy zwo ganz kleine Inſeln , welche beißen la fornique und la Grenille, ( 5) La Clapoule , eine Pfarre an dem Meerbuſen von Cannes , welche in guter Jahreszeit ein angenehmer Ort iſt. ( 6 ) Vence , Vincium , eine alte Stadt , welche ches mals eine Grafichaft war, jeßt aber nur eine Baronie iſt. Der hieſige Biſchof, welcher unter dem Erzbiſchof von Umbrůn ſtehet, einen Kirchſprenget von 23 Pfarren, jähr lich 7000 Litres Einkünfte hat , und ' ain rðmiſchen Hofe 29.4 auf 6
616 Frankreich. auf 200 Fl. tariret iſt, iſt Herr von einem Theil der Stadt, der zweyte aber gehdret dem Hauſe von Villeneuve. a ) Die Viguerie von S. Paul tez Vence, begreifet (1) S. Paul lez Vence , ein befeſtigtes Stådtchen , welches der Hauptort der Viguerie und Hebung iſt. (2 ) Cagnes , ein Fleden und Marquiſat mit einem Schloß ( 3) 8. Laurent lez. Var , ein'fleden unweit der Mündung des Fluffes Var , woſelbſt vortreflicher Muſcas tellerwein wächſet. Er iſt der letzte franzöſiſche Ort ges gen Stalien. (4) Ce påget des treize Dames oder de S. Caus tent , ein kleiner Ort.
II . Ober · Provence,
beſtehet aus folgenden
Sandvogteren : :: 1 Die Landvogtey von Caſtellane, begrei. fet 3 Vigaeries. 1 ) Zu der Viguerie von Caſtellane gee Horet ( i ) Caftellane , Salinae , Civitas falinayum , Civi. tas falinenfis, eine kleine Stadt , welche der Siß Bac Landvogter , Viguerie und Hebung ift. Sie lag coeder ren auf einem Berge : allein , um das Sahr 1260 baues ten ſich die Einwohner unter demſelben am Fluß Verbon an. Es ſind hier 2 Kloſter , und der Biſchof von Senez hält ſich hier gemeiniglich auf. Eine Viertelmeile von der Stadt iſt eine falzige Quelle, die ſich ſo reichlich ergießet , daß ihr Waffer eine nidyt weit davon gelegene Müble treibet , und hernach in den Fluß Verdon fließet. (2 ) Senez, Sanitium , eine kleine Stadt , in einer rauben und unfruchtbaren Gegény, zwiſchen Bergen, wels фе
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Das Gouvernenient von Provence. 617 Vtem hege.
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che aber doch der Sit eines Biſchofs ift, der unter dem Erzbiſchof von Ambrin ſtehet , einen Kirchſprengel Bon 42 Pfarren , 10000 Livres Einkünfte bat , und am res miſchen Hofe auf 300 Ft. tariret iſt. Die Gerichtsbara keit des Dris, ift zwiſchen dem Biſchof, Capitel und Gra fen von Carces , getheilet.
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2) . Zu der Viguerie von Moutiers gehöret ( 1) Moutiers, Monaſterium , eine Stadt von mitta ler Große , der Sitz der Piguerie , eines Amts und einer Hebung. Es iſt hier ein Convent der Serviten ; und man verfertiget hier uirchtes Porcellan . ( 2 ) Ries , vor Alters Albece, Regium , Civitas Rc. jenfium , eine kleine Stadt am Fluß Aubeſtre , in einer ( cronen Ebene , die an vortreflichen Weinen und Früchten eineu Ueberfluß hat. Der hieſige Biſchof iſt Herr der Städt , welche den Sitel einer Grafſchaft führet , ſtebet unter dem Erzbiſchof von Air ,hat einen Kirchſprengel von 54 farren , 18600; Livres Einkünfte, und iſt am rdiniſchen Hofe auf 850 Fl. tariret. Es ſind hier 3 Kids ſter. Um Kies una Siſterön iſt die Menge der Mandela ſo groß, das kleine Fleden Deren jährlich wohl für 40000 Thaler ſammen . (3) Valenſole , ein Fleden mit 2 Klbſterna ( 4) Breour, eine Pfarre mit dem Titel eines Maro quiſat. Es iſt hier eine heilſame mineraliſche Quelle: 3) Ju der Viguerie von Annot gehöret Annot , ein Stadtchen , und der Hauptort der Vis guerie. 4 ) Zu der Viguerie von Guilleaumes , welche von der 1760 an den König von Sardinien abgetrenen Stadt Guilleaumes den Namen hat, ge. horet ( 1) Glandeves , Glandeva , Glarinata , eine durch die Ueberſchwemmungen des War verwüſtete Stadt, wels 29.5 dye
618
Frankreich:
che ehemals der Siß eines Biſchofs war . Die biſchöflis che Wohnung iſt zwar noch vorhanden , der Biſchof hålt fich aber ordentlicher Weiſe zu Entrevaur auf , woſelbit fich auch die meiſten Einwohner niedergelaffen haben . Der Bifchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Umbrún, hat einen Kirchſprengel von 56 Pfarren , 10000 livres Eins künfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 400 Fl . tariret. Die verwüſtete Stadt hat den Titel einer Grafichaft. (2) Entrevaur , Intervalles , eine befeſtigte Stadt am Bar , nahe bes Glandeves , wofelbſt der Biſchof ges dachten Orts feit langer Zeit ſein : Wohnung hat, und die Cathedralkirche iſt. 2 Die Landvogtey von Digne, begreifet 4 Pigueries. 1 ) Zu der Viguerie von Digne, gehöret ( i ) Digne , Dinia , eine kleine , ſehr alte Stadt am Fuß von Bergen, bey dem kleinen Fluß Bleaune, iſt der Sauprort der Viguerie , Hebung und Landvogtey . Der hieſige Biſchof it Baron von Lauzieres , ftelset unter dem Erzbiſchof von Umbrún , hat einen Kirchiprengel von 33 Pfarren , 12000 livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 400 Fl. tariret. Man findet hier 5 Kidſter, und ein Collegium . Die hieſige Quelle warmen mineraliſchen Waffers , welches viel vom Gowefel und altaliſchen Salz hat , wird ſowohl zumn Trinken als Baden gebraucht, jn dieſer Gegend wachſen vortrefliehe Früchte. ( 2) Oraiſon , cin Flecken , welcher 1588 zu einem Marquiſat erhoben worden . (3 ) Champtercier , ehemals Oyſe, eine Baronie, welche 1627 mit dem Marquiſat von Vidars vereiniget wurde , um das Fürſtenthum Pillars : Brancas audzus machen . ( 4) Les mees, ein Städtchen unweit der Dürance,
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2 ) Ju der Viguerie von Seyne , geboret
Sey
Dar Gouvernementvon Provence. 619 Seyne, Sedena , Sezena , eine Stadt im Gebirge, welche der Siß der Viguerie, eines Amts, einer Hebung, und einer königl. Bogtey iſt. Es ſind hier 2 Kloſter. 3) Zu der Viguerie von Colmars gehöret Colmars , eine kleine Stadt, welde der Sitz der Vignerie , Hebung und eines Amts iſt. Nahe bey derſel. ben iſt eine Quelle, die bald ſteiget, bald fålt.
4) Zu dem Thal Bareme, gehoret Bareme , ein Flecken am Fluß Olie , welcher der Siß der Hebung und Hauptort des Thals iſt. 3 Die Landvogtey Siſteron , beſtehet aus folgenden Theilen : 1) Zu der Viguerie von Siſteron gehöret (1 ) Siſteron, Seguftero, Segeſterica, eine befeſtig. te Stadt mit einer kleinen Citadelle an der Durance, beim Fuß -cines Felſen. Sie iſt der Hauptort der fandvogter), Viguerie , Hebung und eines Amts , und der Sin eines Biſchofs , der unter dem Erzbiſchof von Wix ftehet , einen Kirchſprengel von 614 Pfarren , 15000 livres Einkünfte hat , und am rómifeven Hofe auf 800 Fl . tariret iſt. Er bat 2 Cathedralkirchen , eine hier , und die zwerte zu For : calquier. Es ſind hier 5 Klofter , und auf der andern Seite des Fluſſes iſt eine ziemlich anſehnliche Vorfiadt, Namens la Beaume,neben welcher eine Pfarrkirche und ein Kloſter ift. Von der Wenge der Mandeln in dieſer Gegend, fiche meine Anmerkung nach dem Artikel Ries. Die Roblen
floke in dem Gebiet dieſer Stadt, wurden 1784 noch nicht In eben dieſem Gebiet , iſt noch der römiſche gebauet. Pflug gebräuchlich. ( 2) Mizon , eine Pfarre mit dem Titel eines Mar : quiſat. Hier iſt eine mineraliſche Quelle. ( 3 ) Cornillo , der Hauptort in dem Thal gleiches Namens , welches von Dauphiné eingeſchlofen iſt.
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2
2 ) Die
620 Frankreich. 2) Die Grafſchaft Grignan , Hat den Na. men von
Grignan , Griniacum , einer kleinen Stadt, welche der Hauptort der Grafſchaft iſt. 4 Die Landvogtcyvon Forcalquier begreifet 1) Die Viguerie von Forcalquier, zu wel cher gehåret ( 1 ) Forcalquier, Porum calcarium , und durch Vers derbung Forcalquerium , eine Stadt am Fluß Faye, wels che der Siß eines beſondern Gouverneur , der Landdogs tey , Viguerie und Hebung, und der Hauptort einer alten Graficaft ift, die nach dem Code des letzten Grafen Wilhelm , deſſelben Enkelinn und Erbinn Garſinde , Ges mahlinn Alphonſus des Zweyten , Grafen von Provence, 1193 zufiel, und ſolchergeſtalt mit Provence verbunden wurde. Der König nennet ſich noch jebe einen Grafen von Forcalquier. Die hieſige Collegiatfirche nennet fich cine Mit : Cathedralkirche des Biſchofs von Siſteron, weil im zwölften Jahrhundert der biſchöfliche Sig bieſelbſt eine kurze Zeit geweſen . Es find hier 4 kildſter . ( 2) Mane, eine Pfarre mit einem prächtigen Kloſter der Minnenbrüder, welchen der Kardinal Janſon ſeine Bibliothek vermacht hat. ( 3 ) Manosque , Manuelea , Maneca , eine der volfreichſten Städte des Landes an der Durance , in eis nem ſehr frudytbaren und angenehmen Shal. Sie hat eis nen beſondere Gouverneur, 2 Pfarrkirchen und 7 Kidſter ; es iſt hier auch eine Coinmenthuren der Johanniterritter, davon ſich der Commenthur einen Amtmann und Großa Freuz des Droens des heiligen Johannes von Jeruſalera nennet. Nabe ben der Stadt iſteine mineraliſche Quelle. Hier wird viel Seide, Del , und Wein gebauet , auch die Menge der Mandeln iſt groß , aber nicht des Getreides ; es giebt auch in diefer Segend viel Sowefel, Gips und Steinkohlen .
(4) Pey :
Das Gouvernement von Provence.
62 1
1 (4 ) Peyrůis , Petrofium , eine Pfarre, an der Du . tance , welche den Sitel eines Marquiſat hat , und wos ſelbſt ein königl. Gericht iſt. Unterſchiedene behaupten , ihr alter Name fey Vicus Petronii, und der berühmte Pes tronius reys hier geboren . , 2) Die Viguerte von 2pt, zu welcher gehörer ( 1 ) Apt , Apta Julia , eine Stadt an dem kleinen Fluß Calavon, die der Big der Viguerie und Hebung, img gleichen eines Biſchofs iſt, der ſich einen Fürſten von Upt nennet , ob er gleich nicht Serr der Stadt iſt , unter dem Erzbiſchof von Wir ſtebet, einen Kirchſprengel von 33 Pfara ren , 9 bis 10000 livres Einkünfte hat , und am rómia Ichen Hofe auf 250 Fl tariret iſt. Außer der Cathedrals kirde , find hier 2 Ubteyen und 6 Kloſter. Die Stadt růhmet fich , den leichnam der heiligen Anna zu befißen ; mit mehrerer Wahrheit aber tann fie fich der Ueberbleibe ( el von römiſchen Alterthümern růhmen. 1363 iſt hier eine Kirchenverſammlung gehalten worden . Ihre Pflaus men ſind ſehr beliebt. (2) Villars , ein kleiner Ort , welcher ein Herzogs thum und eine Pairie ift. ( 3) Cůcůron , ein Fleden mit einem Kloſter der Serviten. (4 ) Cadenet , eine kleine Stadt, mit dem alten Sie tel einer Vicomté. ( 5) Gordes , ein Fleden und Marquiſat, in deffen Diſtrict die Abtey Senanque lieget. (6) Lourmarin , ein Fleden in den Bergen von Reberon , ( 7 ) Dal Thal Sault, Saltus, iſt 1562 zu einer Grafs ſchaft gemacht worden , und gehöret zu den anliegenden gåndern . Es hat den Namen von der vielen und guten Holzung ſeines Diſtricts, darinn viele Glashütten ange. leget ſind. Es enthält nur einen Fleden gleiches Namens, und 6 andere Gemeinen . ( 8 ) Saignon , eine kleine Stadt, auf einem Berge in einer an Wein ſehr fruchtbaren Gegend. 3) Das
622
Frankreich.
3 ) Das Thal Barcelonette, auf der Grånge von Piemont, dazu es ſeit 1388 gehörte , aber 1713 durch den Vertrag von Utrecht an Frankreich abges treten , und 1714 mit Provence wieder vereiniget wurde. Es wird zu den anliegenden Ländern gerech , net, und beſtehet aus 16 Gemeinen . In Stadtund Thal hat man
1764 gejáhlet,
16500 Menſchen.
Die Einwohner fangen ſchon im vierzehenten Jahr an zu wandern . Die merkwürdigſten Derter find ( 1) Barcelonette , Barcino nova , Barcilona , cine Stadt am Fluß Abane , erbauet 1230 durch Raymont Bes renger V , Grafen von Provence. Sie iſt der Sit eines beſondern Gouverneur , einer königlichen Gerichtsbarkcit , eines Bureau der 5 großen Verpachtungen . (2) Allos, žuoz, ein Flecken mit einem Salzhauſe und einem Büreau der 5 großen Verpactungen , nahe ben dem Fluß Verdon, und nicht weit von dem See Allos,
Von
dem Staat von Avignon und bēc
Graffchaft Venaißin , fann hier am bequem . ſten gehandelt werden. Denn obgleich dieſes land nicht zu Frankreich , ſondern dem Pabſt gehöret, fo iſt es doc) größtenigeils von Provence umgeben das þer es ħieſelbſt Ungangsweiſebeſchriebenwerden fann . Dieſes ſehr ſchöne und an Korn, Wein und Saffran vornehmlich ſehr fruchtbare Sand , beſte et aus dem Gebiet von Avignon , und der Grafſchaft Ver naißin , die nicht vermiſchet werden müſſen. Die Stadt und das Gebiet Avignon , gehörete eħedeſſen ſowohl den Grafen von Toulouſe , als den Grafen von Provence ; und als zwiſchen dieſen Hers ren aller and Streitigkeiten entſtunden, festen rich bie
Das Gouvernement von Provence. 623 9. die Einwohner in einen unabhängigen Zuſtand, wel. cher bis nach dem Tode des Grafen von Toulouſe forte, daurete. Johanna , die Erbinn deſſelben , und Ge. Emrahlinn des Alphonsus , Grafen von Poitiers, brachte dieſem alle ihre Staaten und Gerechtſame zu ; daher
er ſich mit ſeinem Bruder , Karl von Anjou , welcher die Erbinn von Provence geheirathet hatte, vereinigte, und
die Einwohner von Uvignon , die er ſeinem
Sohne , Philipp dem ſchönen , ließ , der ſie 1290 an Karl, König von Sicilien und Grafen von Provence, fchenkte , welcher durch dieſe Schenkung der einzige Eigenthumsherr von Avignon ward. Johanna, Königin von Sicilien und Gråfinn don Provence , verkaufte 1348 die Stadt und ihr Gebiet an den ró. miſchen Stuhl für 80000 Goldgülden. Kaiſer Karl IV willigte als Lehnherr in dieſe Veråußerung , und die Prinzen vom Hauſe Anjou , Nachfolger der Jou 1
Hanna , haben ſie einige Jahrhunderte lang nicht an. gefochten . Le Comtat Venaiſin , oder die Grafſchaft Venaifin , ehemals Veniffe, hat den Namen von der Stadt Venasque, die ehemals Vendaufca oder Vendaſca hieß .
Sie wurde vom eilften Jahrhun.
dert an von den Grafen von Toulouſe befeſſen , im drengehenten Jahrhundert aber von den Grafen Rays mond dem ältern eingezogen und in Beſik genommen. Die Påbſte behaupteten , das ſie von der Zeit des Grafen Raymond von Saint Gilles an die Souven rainiråt über dieſelbe gehabt , ob es gleid, gewiß iſt , daß die Kaiſer , als Könige von Arles, dieſelbe gee habt und ausgeübet. Der Kaiſer Friederich II ſdhenkte 1234 an Raymond den jüngern die Gerecht
rame
624
Frankreich .
fame des Reichs in den Städten Isle und Carpen . tras , und in den übrigen Dertern der Grafſchaft Des naißin, und der Pabſt ſah ſich genöthiget , fie demo felben zu überlaſſen , welcher fie ſeiner Tochter Jos þanna, und derſelben Mann, Alphonfus , ließ. Bon dieſen erbte fie Philipp der fühne , König von Frankreich , der ſie 1273 dein Pabſt Gregorius X als
1
ein Eigenthum der römiſchen Kirche wieder einrau. . mete. Von dieſer Zeit an ließen die Påbfte dieſe Grafſchaft durch Rectores regleren . Dreymal haben die Könige von Frankreich Alvia
gnon und Penaißin den Påbſten , um ſich zu richen, genommen , nåmlich 1662 % dieſe landſchaften als eine alte Domaine der Graf. ſchaft Provence , mit der Krone verknüpfet. Dreya mal ſind ſie dem römiſchen Stuhl zurück gegeben wor . In den foges den ; und zwar zum lektenmal 1774. nannten Recherches hiſtoriques concernant les droits du Pape ſur la ville et l'Etat d'Avignon , ſind Frankreichs Anſprüche ausgeführet, in der Re. ponſe aux Recherches & c, aber ſind ſic beftritten . Ein Auszug aus beyden findet ſich in den gótringi. rohen Anzeigen von 1769 , Seite 465.471. Dieſes land iſt mit Abgaben wenig beſchweret ; denn es exleget bloß einen geringen Zehnten von den landfrüchten , der etwa den 60ften Theil Der Ein . fünfte ausmachen ſoll : daher ſoll auch der Pabſt auf dieſes Sand jährlich mehr verwenden , als davon eins nehmen , weil die Unterhaltung der Vice -legaten und der Milie alles wegnimmt. Die franzöſiſchen Ge. neralpåchter haben für eine Summe Geldes erhalten , daß Salz und Tabast von ihnen genommen werden mus ;
1
>
Das Gouvernement von Provence:
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muß ; doch gefovieher der Handel mit dieſen Waagent unter påbſtlichem Namen .
In déni eigenelidhen Stadt von Avignon, iſt zu bemerken : Uvignon, Avenio , eine Stadt in einer fruchtbaren Ebene an der Rhone , in welche bier die Cergue felt , nachdem ein Arm derſelben durch einen Theil der Stadt gegangen iſt. Sie iſt ſehr wobi gebaut und mit einer ſchönen Mauer von Quaderſtücken ungeben , bat aber ſchlechte Nahrung , inſonderheit nachdem die Manufactus reu vou gebruefter leinwand , davon ſich ſonſt niele Fins wohner ernährten , zum beſten ter oſtindiſchen Compagule; gegen eine bem Pabſt gezaolete Summe Gildes; verbotert worden . Hou werden hier ſeidene Steffan refertigt. Der påbftliche Vice Pegat , hat hier ali Statthalter ſcia men ordentlichen Sin in den auf einer Hdhe lieger beit påbſtlichen Paluft, welcher ein großes Gebine von Duda derfiücken , und mit einein Grabeit umgeben ; aber nicht regelmäßig iſt. Die ſogenannte Zeughquo , iſt ein lan geb und hohed Gewölbe , darinn aber nur ſolches Geſit úis porhanden iſt, das gebranchet werden kann, ipenn zu sein , Geſundheitotrinken geſchoffen wird . Dab Dbergericht des Pice: Pegaten heißetRota, und bon demſelbenkann nacort appelliret werden. Außerdem iſt bier ein Qiguter. Das alte Bisthumi, welches hieſelbſt getueſen , ift 1475. zu čis her erzbiſchoflichen Metropolitanfirche erhoben worden barunter die Bijdefe bon Carpentras , Cavaillon uud Paiſon. Ftehen. Der Kird ſprengel begreifet 51 Pfarreira und feine jährlichen Einkünfie betragen 48000 litres . Die Cathedralkirche, welche auf eben der She lieget ; wo der Palaſt ſtehet , iſt nicht ſonderlid) groß. Bu dera felben ſind in 2 Nebenkapellen die Grabmaler ter parte Benedict XII und Johann XXII zu ſehen ; uus in jener iſt das merkwürdigſte der Stuhl obet Throu, deſſen ſich eheinals die hieſigen Påbſte bedienet haben . In der Cdleftinerkirche iſt das Grabmal Clemens Vir zu ſehen , und der Haupta Heitige derſelben iſt der Cardinal Peter pon kuremburg, i
.8,
os 626
Frankreid .
melcher im achtzehentem Jahr Cardinal geworden , und im neunzehenten geſtorben , und nach feinem Tode febr die in ſeiner meifen . Dem , klar und deutlich der vorhandenen Geniáide Hirten ,' welcher die hieſige ſteiuerne Bråde liber die Khone, die nunmehr verfallen iſt, gibayet haben ſoll , iſt in dieſer Kirche eine ſchone Capelle mit einem Denkmal errichtet. En der Kirche der Franciſcaner iſt die vors nehmeſte Merkwürdigkeit das Grab der ſchönen und ges " Tebrten Caura , welche Petrarcha' durch ſeine Verſe und Unhånglichkeit in der Welt berühmt gemacht hat; das Srab iſt aber nur mit einem ſchlechten auf der Erde fies genden Sandſtein bedecet. Als zur Zeit Frans I die Kirche verbeſſert worden , hat man ihr Grab gedffuet, und eine bléyérne Schachtel mit einer Schaumünze , auch anf Pergament geſchriebene italieniſche Verre , darinn : gefunden , die von Petrarcha herrühren ; ben welcher legenheit fich Franz I bie Mühe gegeben , felbſt ein St dicht auf dicfe Paura zit verfertigen , welches jebt in der blewernen Schachtel liegt. Die Jeſuiten haben hier z Häufer gehabt , von welchen eines ein ſchönes Collegiwin war. Die Anzahl der Kidſter , iſt groß . Es ift bier auch eine Univerſität, welche 1303 geſtiftet worden. Von 1305 bis 1377 haben hier 7 Påbſte gewohnet. Die Juden haben freye Religionsübung. In der Grafſchaft Venaißin, liegen folgende Derter. In der Gerichtsbarkeit von Carpentras. 1 ) Carpentras , Carpentoracte Meninorum , und, wie der Abt fonguerde meynet , Forum Neronis , die Hauptſtadt der Grafſchaft , und der Sitz eines Gerichts und des Rectors , welder fo viel als landvogt der Grafs fchaft ift. Sie lieget an dem Fluß Rouffe, hat einen Bis ſchof, welcher einen Kirciſprengel von 29 Pfarren , und 42000 livres Einfånfte hat, eine Stey , Priorat, un terſchiedene Kidſter. Der hieſige Triumphbogen , ein Icones altes Stůd , iſt zum Beluf des neuen und ſchd. Ren
1 et n ig he n d s c a t Gou ver Dasni 627 de , ch Provence aſ nement r von r r ſ l h e be wo fe Pa . Im t
Fahr 527 ward hier eine Kirchenberſammlung gehalten . 2) Vaiſon , Vaſco Vocontiorum , eine kleine Stadt und Soloß auf einem Berge , an deffen Fuß der Flug Duveze fließet. Die alte Stadt , welche ſchon ſeit vielen 1* hundert Jahren zerſtörer iſt , lag in dieſer Ebene. Es iſt hier ein Biſchof, der Herr derſelben Staðt iſt, aber gang : geringe Einfünfte hat. 3 ) Venasque, Vindaufca, ein Stadtchen auf einert Berge , bei dem Fluß Nesque boer Bengique Es war ehemals die Hauptſtadt der Grafichaft , welche den Nas men von ihr hat , und der Sitz eines Biſchofes , welcher nad Carpentras verleget worden. 4) Bedouin oder Bedoin , und Bewarides , ain
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Fluß Ouveze , find Fleden. 5 ) Le Pont de Sorgue, ein Fleden , nahe bey dem Zuſammenfluß der Sorgue und Duveze , welcher der Siß eines Landgerichts iſt. Er hat den Titel einer Barpie. 6) Entraigues, ein Flecken mit einem alten Schloß, an einem Arm der Sorgue. 7) malaucenne, eineStadt mit einem alten Schloß , $ woſelbſt ein fandridter ift. Die Gegend , in welcher ſie lieget, iſt nicht nur ſehr fruchtbar und angenehm , fouiderit auch ſo geſund , daß man ſchwache Perſonen hieher ichio . det , um ihre Geſutuidheit wieder herzuſtellen. 8) Pernes , eine kleine Stadt an der Sorgue, mit einem Landrichter. 9 ) Cadecouffe, eine kleine Stadt an der Rhone, welche auch der Siß eines Landgerichts iſt, und den Dia tel eines Herzogthums hat. 10 ) Caromb , ein bemauerter . Flecken mit einert fchönen Schloß , der Hauptort einer Herrſchaft. 11 ) Crillon , ein Fleden mit dein Titel eines Hers zogthums. 12) Puymeras , ein Flecken mit einem ſchönen ' Schloß , der Hauptort einer Herrſchaft. 13) Magant, ein Fleden mit dem Titel einer Baronie. 14) Malemort, eine Pfarre dem Biſchof von Cars Ra pena
628
Frankreich.
pentrag zugehörig , welcher bey dieſem Ort das ſchone Schloß 8. Gelir hat. 15 ) Ics Methamis, Metamiae , ein bemauerter Fles đen , Hauptort einer Herrſchaft, mit einem Schloß , am Fluße Venasque. 16 ) Monteour oder monteur , Montilium , eine tadt mit einem alten Sdloß. 2 In der Gerichtsbarfeit von Jsle. 1 ) l'Isle , Inſula , eine Stadt auf einer Inſel ima Fluß Sorgue, und der Sitz der Gerichtsbarkeit. Die bies fige Gegend iſt ganz ungemein angenehm una fruchtbar, und in der Stadt find anterſchiedene Manufacturen , 2 ) Cavaillon , Cabellio , eine alte Stadt , am $uß eines Berges, und am Fluf Důrance, aus welchem ein Arm in den Bluß Calavon gebet . Sie iſt der Sitz eta nes Biſchofis, Landrid ) terø , beſonderen Richters und eis mer Abter . 3) Menerbe ; ein Fleden und Sig eines Landrich ters . 4) Vaucluſe, Vallis Clauli , ein kleiner Ort , rroa retoſt Petrarca ſeine fauira oft beſang. Hier entſprins get die Sorgue , deren Duelle ſo ſtark ift , daß ſie ſich gleich benm Urſprung von hohen Felſen gleich einem Strom herunter ſtürzet , und alsdenn einen ſtarfen Bach auss machet , der ſchiffbar iſt. Petrarca mader von dieſer Duclle viel Rühmens.
3 In der Gerichtsbarkeit von Vauferas. 1) Vauleras oder Valras , eine kleine Stadt , welche der Hauptort und Siß der Gerichtsbarkeit ift. Sie lieget in den Gebirgen von Daupljine". 2 ) Vizan und S. Savournin , Fleden . 3 ) Sainte Cecile und la Palůs , kleine Derter init Landrichtern . 4) Bouſchet; eine Pfarre mit einem Kloſter , der Hauptort einer Herrſchaft. 5) Boulene , Burgum bonae Genclae , eine kleine
Stadi, am Fluße Let , woſelbſt ein Landrichter iſt . 6 ) Miors
y
)
Das Gouvernement von Languedoc.
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6) Mornas , Mornacium , ein Flexken an Rhone, mit einem Landrichter,
12.
Das
Gouvernement
det
von
Languedoc. Dieſe Sandſchaft wird gegen Morgen durch die Rhone von Provence , Uvignon und Dauphine ' ges trennet ; gegen Nordweſten grånget ſie an die land. fchaften Auvergne, Rouergue und Quercn ; gegen Weſten fájeidet ſie die Garonne mehrenrheils von Gaſcogne, und gegen Mittag berühret ſie die Graf. fchaften Roußillon und Foir und das mittelländiſche Meer.
1
Die öſtliche Küſte von Ugde an bis an die
Rhone, iſt merklich angewachſen , und das Meer hat fidh daſelbſt zurück gezogen , welches aus der Verglei ehung der Nadiridiren der alten Erdbefdyreiber von der Lage verſchiedener Seeórter dieſer Gegend , und der alten Charten mit der jeßigen Beſchaffenheit des Die Große der Landſchaft iſt ( dywer Sandes, erhellet . zu beſtimmen , weil die Geſtalt des Landes ſo unfórm . tich ; indeſſen kann man ſie von Übend gegen Mors gen ungefähr auf 70 franzöfifche Meilen rechnen , von Mitternacht gegen Mittag aber betråget fie in der ſchmåleſten Gegend 10 bis 12 , hingegen in der breia teren gegen Abend faſt 30 , und gegen Morgen faſt Der Marſchall von Vauban fdhagete 32 Meilen. ifr: Große auf 1 590 franzdíiſde Quadratmetlen. San. guedoc begreifet faſt alles das, was ehemals Narbona nenſis prima geweſen , auch einen großen Theil von dem erſten Anquitanien , nebſt einem Stück von dem Wienniſchen , und von Novempopulania, Dieſe vere Nr 3
:
630
Frankreich .
verſchiedenen Lånder, find erſt gegen den Anfang des drengehenten Jahrhunderts vereiniget worden , und unter die unmittelbare Herrſchaft der franzöſiſchen Könige gekommen , da auch der Dame Langues doc entſtanden. Denn damit man dieſe neuerober . ten Länder von den alten königlichen Staaten unter ſcheiden møgre : ſo wurde das ganze Sand nach den darinn gewöhnlichen zwey unterſchiedenen Sprachen und Mundarten , in zwey Zungen ( langues ) abge. theilet, in die Zunge von Oc, ( Langue d'Oc, ) und in die Zunge von Oui , ( Langue o'Qui; ) jene war die provenſaliſche , und dieſe die eigentliche franzöſiſche; denn anſtatt Qui ſagten die Provenfaler Oc . Das land der Zunge von Oc begriff alles, was der Soire gegen Mittag lieget, und unter das Parlament von Toulouſe geleget wurde ; das ( and der Junge von Cui aber alles, was der Loire gegen Mitternacht lieger , und zu dem Parlament von Pag ris gehörete.
Mit der Zeit ſagete man anſtatt Lane gue d'Oc, kürzer Languedoc , und bezeichnete dadurch das Land der Zunge von Dd; daraus ento ſtund auch det lateiniſche Zusdruck Provincia oder
Patria Ocçitana , und endlich der Name Occitania,7 welder noch jeßt im Lateiniſchen von der Sandſchaft Sanguedoc gebrauchet wird, Das {and il ſehr gebirgig , und unter den Geo birgen ſind die Sevennes oder Cevennes, Cabennae, die Godften und ſteileften , aber doch ſtark bewohnet, wie denn die Reformirten hier ihren Hauptfin haben , Es ſcheinet auch , das dieſes Gebirge Gold enthalte, weil der Fluß Ceze , der den Diftrict von Ujej durch. Aießet, Golókörner mit ſich führet, welche man fin .
det,
;
Norra ாம்
Das Gouvernement pon Languedoc.
631
det, wenn er, nachdem er poin Regen oder geſchmole zenen Schneewaſſer aus den Ufern getreten gewcien , wieder gefallen iſt. Dasland träger Getreide, Früchte Driven und Maul. und ſchöne Beine im Ueberflug. beer. Båume werden ſtark gepflanzer dieſe zum Unter . halt der Seidenwürmer , jene zum Del ; doch iſt das Die hieſige Del nicht ſo gut, als das provenſaliſche. hieſige Dreſchart beſtehet darinn , daß eine Anzahl von Maulefeln und Pferden zuſammen gekuppelt wird , melche auf dem , unter ſie geſtreueten Getreide im Kreiſe berumlaufen , und nicht nur die Körner aus. treten , ſondern auch nachgebends das Stroh in ſo kleine Stücken zertreten ,
daß man des Beckerlings.
ſchneidens überhoben ſeyn kann .
Das Brennholz ,
iſt in einem großen Theil der Proving ſo theuer , daß man um Aiguesmortes mit Kuhmiſt, und anderswo Unter die mit Stroh , das nöthige Feuer macher. Landesfrüchte gehöret auch der Paſtel oder Waid ( Guesde , Glaſtum , ) weldier einen Vorzug vor demjenigen hat, welcher aus anderen ( ändern fømmt . Man findet ihn vornehmlid ) in Ober - Sanguedoc , wo das Erdreich gut iſt , und inſonderheit in Laura. guez ; es wird auch noch ein ziemlidier Handel da. mit getrieben , ungeachtet die Entdeckung des Indigo Es iſt demſelben einen großen Schapen gethan hat. aber der Paſtel eine Pflanze , deren Wurzel ordent. ticher Weiſe 1 Zoll dick und 1 bis 1 Fuß lang iſt , und die außerhalb der Erde 5 bis 6 Blåtter bekommt, weldie ungefähr einen Fuß lang und 6 Zoll breit ſind. Ihre Blume iſt freugförmig , und ſie tråget einen långlichten Saamen , der bald violet , bald gelb iſt ; jener iſt der beſte.
Man fået 'ibn am liebſten im Xr 4 Høre
622
Frankreich .
Hernung , und zwar in gutes Erbreich , warfer felis ner and ) wohl, wenu er aufgehet. Wenn die Pflanze reif it, wird fie bey der Erde abgenommen , und bierauf foleich girſtampfet, damit ein Teig daraus wird , aus welchem man hernach kleine Brobe oder Kugeln von & Pfund machet, und dieſelben in der Sonne trocknen låfjet , hierauf aber gerſtampfet, und
M %1 1
MO
das Mulver zum Färben gebraucher , da es den eine fd one u d dauerhafte blaue Farbe giebet. Im fiebeng zehenen Jahrhundert führete man auf der Garonne
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von Toulouſe nad Bordeaux jährlidy 100000 Kugeln
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von Paſtel, die wenigſtens , die Kugel zu 15 livres . Heutiges Millionen Livres gerechnet , 13 Abfak Postdie koſteren Tages iſt der , gegen vorigeZeiten rech
น
nen , ſehr geringe , weil man , wie ich ſchon gefaget, den Indigo lieber brauchet, ' der ein feineres Pulver giebet, als der Paſtel: wenn aber der Patel eben ſo zuq bereitet würde, als der Indigo, fo würde er den Fåre bern auch eben ſo můklich und tieb feyn. Der Gae ( Lotus arbor fructu cerafi, Celtis belnbaumn fructu nigricante , Alifier , Micacoulier, Fanabre gue ), gehöret auch unter die Merkwürdigkeiten die, fes Landes , und wächſet vornehmlich auf dem Berge die Sadt Sauve ſtehet; wirh
Egutach, auf welchem
aber quch ſonſt in Unter , { anguedoc und in Provence, fo wie in Spanien und Italien , gefunden . Man weiß ihn aber zu Sauve vorzüglich gut zu zießen. Sein Stamm iſt a , 3 bis 4 Fuß hoc), und höher Jantet man ihn nicht gern werden . Dben qus dieſem ! gerader Zweige Anjah Stamm wachſet eine große werden låffet Hoch Fuß 6 bis 5 man die Heraus , gegen das Britte Jahr guro tag. Befoneiden zu Breya
Das Gouvernement von Languedot. 633
brenjacigen Gabeln
ſediſten
mon,#
fen, oder manchmal erſt im neunten Jahr , da ſie völlig ausgewachſen find, dicht ben dem Stamm
die boek Brok
vorſichtig abhauet; nacimals werden ſie noch mehr in einem heißen Ofen gebildet.
mpi,e et
Von den Winden , welche in dieſer Landſchaft mehen , iſt auch etwas anzumerken . Es weher ofe ein Weſtwind , der den mittaglichen Theil der Sands
16
Tchaft, welcher eigentlich ein langes Thal iff, von Toulouſe bis an das Meer durchſtreichet, bald Noro .
2006
bald Süd - Weſt und immer beftiger spiro , falt iſt,
5 ut
und daher das land im Sommer abkühler. Er wird Cers genennet ; und ehemals hieß er Circius oder Cercius. DhneZweifel iſt er eben derfelbigeWind,
M galerie
chip
deſſen ben Provence Erwähnung geſchehen iſt. Dies fem wehet ein anderer aus Oſten oder Südoſten, oder auch Süderi entgegen , welcher Autant, Altanus , genennet wird, bey, Narbonne und Ugdezuerſt, aber ſchwach, verſpühret wird , und bey Caſtelnaudari
elis abu
ungemein Heftig iſt. Er iſt warm , har etwas erſtia dendes, machet den Kopf ſchwer , nimmt den Uppe, tit weg , und ſcheinet den ganzen Körper aufzublaſen.
Com
Im öſtlichen Theil des Landes wehet theils ein ſehr kalter und Heftiger Nordwind, welcher dem Lauf der Rhone in dem Thal, darinn fie von Norden nach Süden fließet, folget , und Biſe , das iſt , der ſchwarze, genennet wird , ben dem Strabo auch den
mening
gleichgültigen Namen Melanboreas hat ; theils ein Südwind , der dem vorigen gerade entgegen wehet, per Meerwind genennet wird , und ordentlicher Weiſe Regen bringet ; wenn er aber trocken iſt, eben
1
dieſelbe.Wirkung hat, wie der Hutan in Obere Sang Mrs ghet
Frankreich.
634
guedoc.
Endlich wehen noch des Sommers in den
heißen Tagen von 9 oder 10 Uhr bis Abends um 5 Uhr, an den Küften von Leucate bis an die Rhone abs wechſelnde Meerwinde, welche die Luft abfühlen , und Garbin genennet werden . Es iſt auch zu beo merfen , das in dem Kirchſprengel von Mirepoir , am Fuß der pyrenäiſchen Gebirge , ben dem Dorf Blaud oder Eſcale , in einem engen Thal, welches gang mit hohen Bergen umgeben iſt , an der Nords weſtſeite ausgenommen , durch gewiſſe Deffnungen in oder zwiſchen den Bergen , die 2 bis 300 Schritte breit find , faſt bloß im Sommer , und zwar des Nachts , ein ſehr friſcher Wind nach Weſien oder Nordweſten zu , weher, der bey flarem und warmen Wetter febr Heftig , ben trübem und falten Wetter aber gelinder ist, und le Vent des pas genennet wird. Er erfriſcher im Sommer das ganze Thal , und verhindert im Winter den Reif , und weil er nur des Nachts wehet, ſo können die Einwohner des Dorfs Blaub ihr Getreide auch nur des Nachts worfeln. Der Tjarmor , welcher bey Cosne und Roque. brune gebrochen wird , iſt ſchon . Schieferſteine und Steinkohlen find auch vorhanden . Der Berg Gabian hat eine Art von Diamanten , von welchen Mr. an. doque 1729 eine eigene Abhandlung geliefert þat. Auf dem Berge bey Cabreiroles iſt eine Grotte , aus welcher man viele Stücke Criſtall hervorgezogen hat. In Unter - Sanguedoc findet man an unterſchiedenen
1 Drten , als ben Jaymont, Eaſtres zc. Türkiſſe. Lor Alters iſt zu Villemagne ein Silberbergwerk , und zu Seir ein Kupfer und Bleybergwerf geweſen. Von dem Bleybergwerk bey Důrfore, in der Disces von Alais
/
land
Das Gouvernement von Languedoc. 635 Llais, und einigen Eiſenbergwerfen ,iſt nichts beſonders zu erinneren ; deſto merkwiirdiger aber ſind unterſchie. bene Quellen . Die Quelle fonteft - Orbe, ( das iſt, ununterbrochene Quelle , ) im Kirchſprengel von Mirepoix bey Belleftat,
am Fluß fers , wechſelt Eine ähnliche im Fließen und Stilleſtehen ab. Quelle iſt zu Roquebrune. Die Quelle Fontanche, gioiſchen Sauve und Quiſfac, in der Dieces Nis. mes, iſt auch periodiſd), und zugleich mineraliſch . Zu Balarúc ben Montpellier find warme Båder. Zu Palhs , lodeve , Camares ,
Gabian , Olars
gues, Baſtide , Romeirouſe, Vendres, Rou. jan , Verniere , zwiſchen Irionjoy und Audinat , ju Guillaret , Campagne, Rennes , Tiaillar, 5. Laurens , Houſer und Peyret, ſind auch mine. raliſche Quellen .
Es ſcheiner, daß in der Nachbars
Ichafe von Gabian ebedeſſen ein Vulcan geweſen ſen . Die vornehmſten Flüſſe in dieſem Jande , find die Rbone, die Garonne, welche aus dem That Aran in die pyrenäiſchen Gebirge fömmt; der Aude, welcher von Cerdagne komme ; der Tarn , welcher aus Gevaudan kommt ; der Allier , welcher eben daſelbſt entſpringet ; uud die Loire , welche aus Vie varez fśmmt, und in das mittelländiſche Meer fließer. Der koſtbare und nüßliche Köntgl. Canal, ver. bienet eine ausführlichere Beſchreibung.
Seine 2b.
ficht iſt, den Ocean mit dem mittelländiſchen Meer zu verbinden , ſo daß man zu Schiffe aus einem Meer in das andere fommen könne, ohne Spanien zu umfahren .
Die Römer ſollen ſchon dieſen Unſdylag
gehabt haben ; unter Karl dem Großen, Fran ; I und Deinric IV , fat man denſelben wieder hervor geſucher, aber
Stankreich .
636 ,
aber nicht ausgeführet. Unter Ludewig XIV dachte Paul Riquet
der Sache 20
Jahre lang in
der
Stille nad) , jog allein ſeinen Gärtner zu Rath , uz brachte den Entwurf endlich zu Stande , den er von Der Canal fånget in 1666 bis 1680 ausführete. bem See Thau , welcher durch den Hafen ben Cette oder Sette mit dem mittelländiſchen Meer zuſammen. hånget, an , gehec bald hernach quer durch die Flüffe Heraut und Orb, und nachmals noch durch einige andere , unter welchen der Fresquel der vornehmſte Meiſe unter Toulouſe wird er durch 3 ift, und Er iſt, nach der Schleuſen in die Garonne geleitet. geraden Kinie gerechnet, 32 franzöſiſche Meilen , fonſ aber , ' nad, der genaueſten Uusmeſſung, 122 , 716 Loiſes lang , hat durchgängig 6 Fuß hoch Waſſer , ſo daß eine ladung von 1800 Centner aller Orten da. rauf fortgebracht werden kann ; und die Breite , die beyden Ufer init eingeſchloſſen , To weit ſie dein Gra : fen von Caraman gehören , iſt 24 Toifes , jede von 6 Fuß, die Breite des Waſſers aber an der Oberfläche 60 , und auf dem Grunde 32 Schuhe. In dem ganzen Canal find 64 Corps d'écluſes , und manches derſelben beſtehet aug 2,3 bis 4 Schleuſen , die 8
. Thůr, koſtet 36000 livres, und die Thüren allein fo . ften 2400 1. und dauren doch nur 15 bis 20 Jahre. Zum Behur des Canals iſt zu S. Ferreol oder Far. Melle unter Revel, zwiſchen giver feffichten riol, Bergen , die einen Halben Mond vorſtellen , ein grø. Bes Waſſerbehältniß angeleget worden, welches 1200 Soiſen lang , in der breteſten Gegend 500 breit , 20 sief ift,
und deſſen Oberfläche 114573 Toiſen ausma: gets
HO
Das Gouvernement von Languedoc. 637 chet.
Ju demſelben wird das Wafer bes aus den
Bergen herabfließenden Bachs Laudor aufbehalten, und eine Mauer , die 400 Toiſen lang , 22 Toiſen hoch, und 24 Fuß dick iſt , aud vor fich einen fehé ftarken Damm hat, den abermals eine ſtarke Mauer von Quaderſtücken verwahret, verfd) ließet daſſelbe. Unter dieſem Damm kann man in einem gewölbteni Gang bis an die Hauptmaler gehen , wofelbft drei von Mefling gegoſſene große Hähne, welche , vero mittelſt einer elfernen Stang , auf- und zugeſchraun bet werden , und deren Deffnung ſo groß , als ein Menfch im Leibe dick ift , das Waſſer mit einem ges waltigen Geråuſch in eine gewölbte Waffetieltung fallen laſſen, da es denn durd , die auswendige Mauer läufet, und wenn es herausfómme, unter dein Nas men des Flußfes audot ſeinen Weg bis an den Canal, Rigole de la Plaine genannt , forefeßet , in dieſem aber bis ju einem andern ſehr (dönen Waſſerbehålta niş bey Naurouſe, nicht weit von Caſtelnaudari, geo führe: wird , welches 200 Toiſen lang und 150 breit iſt, darinn es allezeit 7 Fuß hoch fleţet, und aus welchem es durch Sd leufen , ſowohl nach dem mit . telländiſchen Meer , als nadj dem Ocean ju , verthel, tet wird , wenú der Canal einer Waſſergilfe bedarf. Die oben gedachten Hähne können einige Monaré lang hinter einander offen ſtehen, o ne das ſich das Wala fer aus dem großen Behältniß verlieret. Ungefähr auf der Hälfte des Weges zwiſchen Capeſtan und Bee ziers, iſt der ſogenannte C1jalpas, woſelbſt der Canal 120. Toiſen lang unter dem Berge Eſcamaze durch geleitet wird , welche Durchfahrt größtentheils von Quaderſtücken ſehr goch ausgewölbet, julegt aber
durch
Frankreich.
638
durch den weichen topfſteinigten Felfen gehauen iſt. Wer Abfühlung nöthig har, der kann ſie unter dieſem Gewölbe reichlich finden . Unweit der Stadt Bezi . ers , nach dem Malpas ju , fino 8 Schleuſen , welche einen ordentlid) en 'und prächtigen Waſſerfall, der 156 Toiſeit lang und 11 Toiſen hoch iſt , vorſtellen , und dazu dienen , daß die Schiffe aus dem Canal quer durch
den Fluß Orb gehen , und alsdenn ihren
Weg auf dem
Canal weiter forefeßen können .
Zu
Ugde iſt eine runde Canalfdhleuſe, die dren Deffnun. gen hat , weil hier drey unterſchiedene Höhen des Waffers zuſammen kommen ; und die Thore find fo künſtlich gebauet, daß die Schiffe, zu welchar Deffo nung ſie wollen , hinein und ginaus gehen können ; welche Erfindung der berühmte Vauban Tehr bewund dert hat. Die kleinen Flüffe und Bache, welche bem Canal djädlich ſeyn könnten , und teren an 44 ſind , Hat man durch Waſſerleitungen unter ihm weggelei. tet ; es gegen aud 92 Brücken darüber. Der Car nal hat zu feiner Zeit 17 , 480000 livres gekoſtet , als die Marf Silber 39 Lib . 7 Sols galt , welche Summe im 1773ſten Jahr 30 , 460000 livres bes trug, die teils der König , theils die Stände von Languedoc ßergegeben. Der König hat ihn mit al. ler Gerichtsbarkeit und Einkünften dem Erfinder Ris quet , und ſeinen männlichen Nachfommen , drrges ftalt geſchenfet, daß er erſt nach Abgang der Manns. ſtamms beffelben an die Krone fallen folle. Die Stände von Sanguedoc wolten der caramanſchen Fa . milie 1769 alles Recht an dem Canal für 8 , 500000 Livres tournois abfaufen , aber gewiſſe Forderungen der Pädyter ( le droit d'amortiſſeinent .) madren ben
Das Gouvernement von Languedor. 639
E
den Kauf ridgångig.
Ein jedes wird entweder durch ein Pferd , oder durch Menſchen gezogen , tiid braucher von Agde bis Eou.
7
27
Es werden beſtändig unge.
fåör 250 Fahrzeuge auf dem Canal unterhalten , welche 75 Schuhe lang , und 16 bis 17. breit ſind.
A louſe 6 bis 7 Tage, lieget aber des Nadyrs ſtille. Von Agde bis Toulouſe giebet ein Centner Waare 19 Sols und 6 Deniers Fracht , und diefe Abgabe träger jährlich im Durchſchnitt 300000 livres reine Einfúnjte , nachdem die Koſten 320000 livres ab gezogen worden , welche Koſten zuweilen weit höher ſteigen. J. B. Nolin hat von dem Canal eine Charte heraus gegeben , eine noch beſſere hat die Pros vinz 1777 aufnehmen und ſtechen laſſen , weldie über 6 Schuhe lang iſt, und eine andre von den Stånden Veranlaßte Charte ward 1774 ferrig.
Außer dieſem
großen Canal , giebet es noch mehrere Canåle in der Provinz . Die Küſte von Languedoc iſt für die Schiffe ger fährlich, und es fehlet auf derfelben an recht guten und ſichern Háfen. Der beſte Hafen iſt beyin Vor.
* H
014
gebirge Sette, und auch dieſer iſt nur für Galeeren Die Stadt Montpellier treibet und Fleine Schiffe. vermittelft des Fluſſes les und der Seen , in dem Hafen von Sette den ſtårfſten Seebandel dieſer Land . fchaft , wiewohl derfelbe nicht ſehr viel auf ſich hat. Was überhaupt den Handel dieſes {andes betrifft , fo wird er mit Manufactur - und andern Waaren ge Auswärts verídicket man Weine nach den trieben . italieniſchen Küſten , Del nach der Schweiß u . nach
100
ell
Deutſchland, in guten Jaßren Getreide nach Italien u. Spanien ; trodne Kaſtanien und Roſinen nach Tus
1
640
Frankreich:
mis und Algier, Cücher riadi der Sdíjmeiß, Deutſch land und der levante. Der Tudjhandel nach der les vante ift der beträchtlichſte und es werden drey Aré ten von Tüchern babin geſendet , davon bie beſte Art Mahon , die zweyte Londrins premiers uno feconds; und die ſchlechtefte Londres genernet wird . Von 1708 bis 1750 find 1,692750 Stücke hieſigen Tücher aus Marſeille nad der levante und nach der Barbge ren . gegangen ;
1950 inſonderheit , 59000 Srůcfes
Der dúnnen wollenen Stoffen nicht zu gedenken , ſo iſt der Seidenhandel einer der erheblichſten . Den Handel einzelner Scabre will id) nachher beſonders anzeigen . Die Provinz iſt fehr volfreich, ſo daß man IOCO Perſonen auf eine franzel fche Quadratmeile, und auf das ganze { and 1,566089 Menſchen rechnet. In diefem Lande wohneten in uralten Zeiten die
Volſci. Imfünften Jahrhundert ließen ſich die Weſt gothen darinn njeber , welche im Anfang des achten Jahrhunderts von den Arabern überwunden wurden , die ſich hier niederließen und ausbreiteten , aber ſchoni von Karl Martel geſchlagen, und von deſſeloen Sohn Pipin , gånzlich verjaget wurden , ſo daß dieſes Sand an die frånfiſche Krone fam . Karl der große ſchlug daſſelbe zu dem von ihm errichteten Königreich Aquis tanien , und machte Toulouſe zur Hauptſtadt . is nach feinem Tode die Großen die Lånder an ſich jogen ; entſtunden die Grafen von Toulouſe. Um Ende des neunten Jahrhunderts theilten die Grafen von Toua louſe , die Markgrafen von Gothien , und die Here goge oder Graferi von Provence, die Oberherrſchaft über dieſe landſchaft unter ſich: Im zehnten Fahri þundert gelatigten die Grafen von Toulouſe jum Bea fig
1
Das Gouvernement von Languedoc. 641 fik faſt von ganz Languedoc , nachdem ſie die Mart.
1
G
3 the
grafſchaft Gothlen und Provence mit ihrem Lande ver. einiget hatten ; und aukervem beſaßen fie nod viele an . dere (ånder in Aquitanien, davon ſie ſich Herzoge und Fürſten nenneten. Da ſich ihre Familie cheilete , ro theileten ſie auch dieſe Landſchaften unter fich ; am Ende des eilften Jahrhunderts aber famen alle ihre Lånder unter dem berühmten Raymund von St. Nes gidius wieder zuſammen , der ſich zuerſt einen Herzog von Narbonne, Grafen von Toulouſe und Markgra. fen von Provence nennete, und dieſe Würde auf ſeine Nach und nach fam alles, Nachkommen brachte. was man heutiges Tages Languedoc nennet , durch Waffen und Verträge unter die unmittelbare Herrſchaft der Könige von Frankreich , vorneşmlich nach Raymund des achten , und ſeiner Tochter und Schwiegerſohns Tode , worauf Philipp der kühne, Befik vom Sande nahm ; welches aber erſt 1361 feyer lidh mit der Krone verbunden ward. Karl VII fone derte von { anguedoc dasjenige Stick von Uquitanien
ab, welches ehedeffen dazu gehörete, und ludewig XI trenntete davon das ganze Stück der Landvogter von Toulouſe, welches zur linken der Garonne liegt. Von der Zeit an þat ſanguedoc die Gränzen nicht meke Die reformirte Lehre hatte bieſelbit in der Mitte des rechzeönten Jahrhunderts einen erſtaunli, chen Fortgang ; veranlaſſete aber einen bürgerlichen verändert.
Krieg, der in dieſem lande Gartnäcfiger und
grauſam
mer war , als in den übrigen Theilen Frankreicht. languedoc wurde dadurch auf 100 Jahre beångſtiget, und es geſchah hier mehr Blutvergießen , als in dem übrigen ganzen Königreich. 306.8 .
Dem ungeachter ſind fier
642
Frankreich .
Hier noch viele Reformirte,die aber in der neueſten Zeit ſo wenig verfolget worden ſind , daß ſie ihr Kirchen . ſyſtem auf den Fuß , wie es vor dem Widerruf des nantiſchen Edicts war, haben Gerſtellen fónnen. Sie
fich Kindjen Haben entweder in geräumigen Gebäuden, oder unter freyem So ſind zum Benſpiel von Nismes zien Himmel. wüfte und rauhe Thåler , eines eine halbe , und das andere dreyviertel Stunde entfernet, in deren erſtem die Reformirten des Winters, und in dem andern des Sommers, zum Gottesdienſt zufammenfommen . In keiner Landſchaft iſt die Geiſtlichkeit zahlreis cher und begåterter , als in dieſer ; denn es ſind hier 3 Erzbiſchöfe, 20 Biſchöfe, 49 männliche und 12 weibliche Abteyen ,
637 Priorate ,
248 Mönchena
und 105 Nonnen - Kloſter , 2 Groß Priorate und 60 Commenthureyen des Johanniter Ritterordens , etwa 13000 Welt. und Ordens-Geiſtliche , und alle dieſe Perſonen haben jährlic) 41 Millionen Livres Ein künfte.
Die vielen Untergerichtsbarkeiten dieſes (an ,
des , ftehen unter 2 Obergerichten , weldie find das Parlament zu Toulouſe , und die Steuer- und Recha nungs-Kammer zu Montpellier. Die Landvogte find hier eben das , was in den andern Landſchaften die Umtmanner ; und ihre Unzahl beläuft ſich auf 8. In jeber ſandvogtey iſt ein Landgericht. Es ergehen an dieſelben die Uppellationen von den königlichen Geridje ten oder Biguerien, deren 29 find .
Es ift hier auch
ein Oberforſtamt, unter weldiem 7 Forſtamter fte. hen. Sanguedoc iſt eine von den Landſchaften , in welchen die Landſtånde fich über die Angelegenhei. ten des landes 'beratpf@ lagen.
Es gehören zu den.
fele
vis
Das Gouvernement von Languedoc. 643 felben die Geiftlichen , der Udel , ( nämlich ein Graf, ein Vicomte, und 21 Barone), und der Bürgerſtand. Sie werden alle Jahr im October vom Könige ju. ſammenberufen. Zu Toulouſe und Montpellier iſt eine Münzkammer.
hen
Unter dem Generalgouverneur von Languedoc, free drey Generalli utenants , Savon einer über
Dber: languedoc, oder die Kirch)ſprengel von Montau. ban , Liby, Caſtres, Saraur, Carcaſſonne, E. Pa poul , Mirepoir , Rieur und Toulouje ; der zwente über Unter . Sanguedoc , oder die Kirchiprengel von Alet , limour, Narbonne, S. Pons, Veziers, 2g de , Montpellier, und lovêve ; und der dritte über die Kirchſprengel von Nimes , Wlais , Mende , Piy, Viviers und Urez geleker iſt. Außerdem ſind nodi 9 königliche Provinciallieutenants vorhanden, von mele chen ein jeder ſeinen beſondern Vezirk har.
1. Tolle
louſe, Montauban , Rieur und einen Theil von Ober: Cominges. 2. Caltres und S. Pons. 3. Pa. poul , Carcaſſonne, Lavaur und Alby . 4. Gevau . dan. 5. Montpellier , Nimes , Alais , Codeve und ber Hafen von Cette . 6. Beziers , Narbonne, 2g. be.
7.
Mirepoir ,
und Ober: Vivarez.
Allet und { imour.
8.
Velay
y, Uſes und Unter : Vivarez.
Folgende Abtheilung des { andes iſt bey den fran . zöſiſchen Sandbeſchreibern die gewohnlid ſte. I Ober : Languedoc, begreifet 9 Kird ſprengel. 1 Den Kirciſprengel von Toulouſe ,
im
Sande Toulouſain ; dahin gehöret
1 ) Tous
644
1
Frankreich
I) Toulouſe , Toloſa, die Hauptſtadt von langues doc , ung eine der ålteſten Städte des Reichs , lieget an der Garonne in einer vortreflichen Ebene. Sie iſt der Sit eines Erzbiſchofs , des zweyten Parlaments des Reichs, einer Intendanz und Hebung, eines Landgerichts, einer Landvogtey , Viguerie , königi. Gerichts , Udinira. litåt, Marechauſſée , Forſtamts , Månghofs 2c. Rad Paris ſoll ſie die größte Stadt in Frankreich ſeyn , ihre Straßen find mehrentheils breit, und die Hauſer von Mau: erſteinen gebauet ; fie iſt aber nicht ſehr volfreich , und der hieſige Handel , welcher hauptſächlich mit ſpaniſcher Wolle gecrieben wird , iſt, der ſchönen Lage der Stadt ungeachtet, gering , welches daher kommen ſoll, weil ein Kaufmann , wenn er ſich etwas erworben , ein Sapiroul oder Benfißer des Stadtraths zu werden ſuchet, und fos denn als ein Edelmann nicht mehr handelt ; und weil die Einwohner überhaupt keinen großen Srieb zur Handlung haben ſollen . Der hieſige Erzbiſchof hat zu Suffraganten bie Bildhofe von Montauban , Mirepoir , Lavaur, Rieur, Lombezi S. Papoul und Pamiers ; ſein Kirchſprengel bes greifet 250 Pfarren , er bar jährlich 102000 livres Eine künfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 5000 Fl. tariret. Die Cathedralfirche iſt alt , und enthält nichts merkwürs diges, In der Kirche S. Sernin oder S.Satürnin , will man 30 heil. Leiber, und unter denfelben 7 Apoſtel haben , davon einer Salob der jüngere jeyn ſoll, deſſen Beſitzes man ſich doch zu S. Jago de Compoſtella in Spanien auch rühmct. Ben dieſer Kirche iſt eine ſeculariſirte Abtey. Die Kirde la Dorade, hat ihren Namen von einem bers goldeten , aber koblſchwarzen Marienbilde, welches auf dem Haupraltar ftehet , und von den hieſigen Einwohnern zur Zeit der Noth fehr verehret wird. Weil der Bildhauer , deffen Name darauf ſtehet, lúc geheißen , ſo bildet fich das gemeine Volt ein , daß der Evangeliſt Eucas dieſes Bild geſchnitet habe. Die Carmeliterkirche hat eine präch rige Capelle ; die Dominicanerkirche iſt groß und ſchon, In der Franciſcanerkirche iſt unter dem Chor eine Gruft, darinn die leichname vertrocknen , ohne zu zerfallen . Die Geſello
Das Gouvernement von Languedoc. 645
Geſellſchaft der blauen Büßenden , iſt die berühmteſte Brús derſchaft im ganzen Reich ; deun es find auch Könige, Prinzen opin Geblüte , und , welches noch mehr iſt, vor. nebin . Geiſtliche in ihren Regiſtern. Die hieſige Univer: fit át iſt 1228 geſtiftet; außerdem aber findet man hier noch ein (d ones ehemaliges Jeſuitercollegium , ein Collegium der Fåter der chriſtlichen Lehre , eine königliche Academie der Wiſſenſchaften , Fnſchriften und ſchönen Wiſſenſchaf ten , eine Academie der Maler- und Bildhauer -Kunſt, welche 1751 den Titel einer toniglichen bekommen hat, und bernemlich die Academie des Jeur florcaur, welde 1694 zu einer Acadeipie erhoben worden , die nunmehr 42 Mits glieder hat, welche ſich vornemlich in der Dichtkunſt üben , und die alle Jahr am 3ten May vier Preiſe austheilet, die in einer goldenen und drey filbernen Bl.men beſtehen . Sie berfaminlet fich auf dem Rathhauſe , welches große Ges båude Capitolium genennet wird , daher die Rathbherren Capitould heißen. Das merkwürdigſte in demſelben iſt: 1 ) Das Fenſter in dem innern Hof , aus welchem der brabe Herzog von Montmorency auf die Hinrichtungsbühs ne geführet worden, darauf er ſeinen Kopf verlierenmuß te, 2 ) Die Biloplule ber Clementia, welche um das Jahr 1540 die vorhin gedachten Blumenpreiſe geſtiftet haben 3 foll, von weißem Marmor, in dem ſchönen großen Saal. 3 ) Das Zimmer , wo ſich die Academie verſammlet. 4) Ein Saal, auf welchem die Bruſtbilder der berühmten und großen Tolofaner zu ſehen , darunter 3. E. zwey go thiſche Könige , die hier ihren Sig gehabt, einige Grafen von Toulouſe , und einige berühmte Rechtsgelehrte. 5 ) EX 15 große Folianten auf Pergament geſchrieben , und vom i treflich durchmalet, welche Fahrbücher der Stadt ſind, die von 1283 anfangen , und von dem ålteſten Capitoul jähr. #lich fortgerebet werden müffen . Sie find anfänglich lateis niſd , von Franz I an aber franzöfiſch abgefaffet worden . In den dren erſten Bånden , ſteber vornemlich die Bilde in
niffe und Namen der Capitouls; in den folgenden aber findet man dasjenige, was ſich im ganzen Kidnigreich merk würdiges zugetragen. Bor der Stadt iſt an der Garonne 56 3 eine
646
Frankreich.
eine große Mühle von 16 Gången mit Horizontal liegenden Wafferrådern. Die feinerne Brücke über die Garonne, welche 145 Toiſen lang , 12 breit iſt, auf 7 Sciwibbogen von unterſchiedener Große rubet , und , die Winkel , wel. che yon gebauenen Steinen find, ausgenommen , von Mauerſteinen gebauet worden , iſt koſtbar. Eine Biertel ftunde unterhalb der Stadt , gohet der berühmte Canal in die Garonne, die hier difbar wird. Es werden hier ber gamiſche Tapeten , die aber wenig bedeuten , und dünne balbſeioene uid haidwollene Zeuge verfertiget. 1772 reg . nere es nach langer Dürre am 16 Sept. heftig , und am folgenden Tage trat die Garonne, welche länger als einen Monat nicht füifbar geweſen war , 113 , und richtete eis xen entfeblichen Schaden an. Die Polhdhe hat Caris půy 43 Gr. 35 Min . 401 Sec. zu ſeyn befunden . 2) Grouille, ein Landhaus bey Toulouſe, mit ſchoa nen Garten , und einem ſchönen Luftwalde. 3) Caſtelnau d'Eſtrettefons , ein kleiner Ort mit bem šitel einer Baronie , die zu den Landſtänden gehöret. 4 ) Sauterive, ein Stådtchen an dem Fluß Uriege. 5 ) Perfeuil , eine kleine Stadt. 6 ) Buzet , und , S. Sulpice , Städtchen. 7) Griſolles , eine Stadt unweit der Garonne. 8 Ville franche de Lauraguais , ein Städtchen in dem Lande Lauraguais. 9) Montgiſcard , ein Städtchen . 10 ) S. Felir de Carmain , ein kleiner Ort , wo felbſt eine Collegiatkirche iſt. II ) Montesquieu , eine Stadt mit dem alten Zitel einer Baronie. 2. Zu dem Kirchſprengel von Montauban , ( welche Stadt in Quercy liegt ) gehören folgende Derter . 1) Caſtel Saragin , eine kleine Stadt im Lande Toulouſait an der Garonue , welche ihren Namen nicht von den Saracenen , ſondern vermuthlich von dem kleinen Fluß Uzin , der hier in die Garonne fåde, hat , daß er alſo
Das Gouvernement von Languedoc. 647
IM
th
alſo ſo viel bedeutet , als Caſtel für Azin . E8) muß hier vorber ein Drt , Namens Ville Longue, geſtanden ha . ben , weil das hiefige fånigliche Gericht noch dieſen Naa men fåhret. 2 ) Montech , eine kleine Stadt. 3 ) Villonůr , eine kleine Stadt am Fluß Sarn . 3 Der Kirchſprengel von Alby , machet den nordlichen Theil der Landſchaft Albigeois aus , das von die Albigenſer den Namen haben , welche reds lidze leute ſich vom eilften Jahrhundert an dem Pabſt. thum widerfekten, darüber aber heftig verfolget wur. den. Es ſcheinet aber, daß ſich auch viele niches würdige und böſe Seute unter fie gemiſchet , und die gute Sache der beſſer Geſinneten verdorben haben. Dieſes ( and iſt an Getreide , Wein , Früchten, und Safran fehr fruchtbar, auch volfreid ), ober doch arm , woran ſowohl die Seuche von 1693 , als die ſchweren Auflagen, ſelyuld feyn ſollen. von Niby gehöret
Zu dem Kirchſprengel
1 ) Alby , Albiga , die Hauptſtadt in dem lande Al bigeois , liegt auf einer Höhe am Fluß Zarn , iſt der Siß eines Erzbiſchofs , einer Hebung , Biguerie, foniga liden Gerichts, Marechauffée und Forſtamte. Unter dem hieſigen Erzbiſchof ftehen die Biſchofe von Rhodez , Cas ſtrez , Cahors , Pabres und Mende. Sein Kirchſprengel enthalt 327 Pfarren , feine jährlichen Einkünfte betragen 100000 livres , ſeine Tare am römiſchen Hofe ift 2000 Fl. und er iſt Herr der Stadt ; doch hat der König die Ober- und Untergerichtsbarkeit, wie auch die Ober : Dos maine. Die Cathedralkirche iſt eine der reichſten und ſchönſten in Königreich , und die erzbiſchöfliche Wohnung iſt auch idón. Das Stadtdeen Chateauvieur giebet eine Vorſtadt ab. Der Spazierort la Lice , welcher außerhalb der Stadt, und höher als dieſelbe lieget, iſt S 4 ſehr
648
Frankreich .
fehr angenehm . 1176 wurde die Lehre der Albigenſer hies ſelbſt auf einer Kirchenverſammlung derdammet. 2 ) Ambialet , ein Flecen am Fluß Sarn . 3) Cordes , Corduae, eine kleine Stadt auf einem Felſen , an defſen Fuß der Ceron fließet. 4) Donat, oder Donet, eine kleine Stadt am Fluß Arſon . 5) Realmont, eine kleine Stadt , mit einer könig. lichen Vogter . ; 6 ) l'Isle d'Albigeois , eine Stadt am Fluß Sarn . 7) Carlús , Schloß und Grafſchaft. 8. Gaillac, eine Stadt am Fluß Darn , der hier ( chifbar wird. Sie treibet einen ſtarken Handel, pornema lich mit ſehr guten Weinen , die in ihrer Gegend wachſen, iſt volkreich , hat große Vorſtådte, eine Collegiatkirebe, 2 Pfarrkirchen , 2 Kloſter und 2 Hoſpitåler. 9 ) Rabaſtens oder Rabaſteins , eine Stadt am Fluß Tarn , die ziemlichen Handel treibet , inſonderheit mit ihren guten Weinen . Es ſind hier einige Klöſter und ein Collegium . 10) Caſtelnau de Levis , ein Städtchen auf einem Berge , welches den Titel einer Baronie bat. II) Caſtelnau de Bonnefons , Flecken und Baros uie , die zu den landſtånden gehöret. 12 ) Caſtelnau deMontmirail, ein Städtchen auf einer Hohe mit einem Gericht. 13) Giraiſſens , eine kleine Stadt am Fluß Agoul, der ſich unweit derſelben mit dem Sarn vereiniget. 14 ) la Guepie, eine kleine Stadt und alte Baronie. 15 ) L'isle oder Lille , eine kleine Stadt am Tarn. 16 ) Ceſcure , eine Stadt mit dem alten Titel einer Baronie. 17) Cambers , Moneſtiers , Pampelonne, Sals vagnac, Valence , le verdier und Dille franche , kleis ne Ståbte. 18 ) La Penne, eine kleine Stadt am Fluß Üveyron.
4 Den
Das Gouvernement von Languedoc. 649 4 Den Rirdſprengel von Caſtres , moelcher
24
M
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den ſüdlichen Theil von Albigeois aus.madjet. Es gehöret dazu 1) Caſtres , die zwente Stadt in Albigeois , mird domn Fluß Agout in zwen Theile getheilet, iſt der Sitz eis ner Hebung , Landvogtey und eines Biſchofs , der unter dem Erzbiſchof von Ulby ftehet, einen Kirchſprengel vou 79 Pfarren, und jabrlich 35000 livres Einkünfte bat, am rėmiſchen Hore aber auf2500 Fl. tariret ift. Sie hat ehemals den Titel einer Grafſchaft gehabt. Als die Re ligionsunruhen noch Heinrichs Il Code angiengen, nahmen die Einwohner die reformirte Lehre an , und richteten 1567 alie katholiſche Kirchen zu Grunde , befeſtigten auch die Stadt: allein , 1629 mußten ſie ſich Ludewig XIII uns terwerfen , und die Feſtungswerke ſchleifen . 2) La Caine , eine kleine Stadt. 3 ) Montredon, Graulhet, is .Gervaisſund Dias ne , kleine Stadte. 4 ) Ambres , ein Städtchen und Marquiſat , beffen Beſitër mit unter die Barone gehöret, welche auf dem Landtage Sitz und Stimme haben. 5) Lautrec , eine kleine Stadt und Bicomté.
5 Der Kirchſprengel von Lavaur , ber den untern Theil des Sandes Lauraguais ausmadyet, enthält 1) la Vaur oder Lavaur, Vaurum , eine Stadt am Fluß Agout , auf der Gränze von Lauraguajs und Albigeois , welche der Sitz einer Hebung , eines königli: chen Gerichts , und eines Biſchofs iſt, der unter dem Erzs biſchof von Toulouſe ſtehet , einen Kirchſprengel von 88 Pfarren, und 35000 livres Einkünfte hat, am römiſchen Hofe aber auf 2500 Fl. tariret iſt. Sie hielt es ehemals fehr feſt mit den Albigenſern , und 1561 fieng hier der Res ligionskrieg an .
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Franfreich .
2) La Breguiére oder Bruguiére, eine kleine Stadt am Fluß Ngout. 3) Dourgne , ein sleden . 4) Půy Caurens , Podium Laurentii , eine kleine Stadt, die ebemals beſoner ? Herren gehabt hat. Die Reformirten hatten hier eine ricademie der Wiſſenschaf ten , und befeſtigter die Stadt in den Religioustriegen, Es iſt hier ein beſonderer Gouverneur. 5) Revel, Rebellum , eine kleine Stadt, die von den Reformirten in den Religionskriegen befeſtiget marte; welche Feſtungewerfe aber 1629 geſchleifet werden, 6 ) Sourezę , Solliacın , eine kleine Stadt mit eis ner Benedictiner libren. Sie iſt auch in den Steligions, kriegen befeſtiget geweſen. 7 ) La Gordiolle , eine Pfarre und Baronie , die zu den Landſtånden gehiret.
6 Den Kirc ) ſprengel von S.Papoul , wel. cher den obern Theil des Landes Lanraguais ausu machet , und enilått I) 8.Papoul, eine kleine Stadt, welche der Haupt prt einer Kebung, und der Sitz eines Biſchoff iſt , der unter dem Erzbiſchof vou Toulouſe ftohet , einen Kirchs ſprengel von 56 Pfarren, und jährlid 20000 libres Eins Fünfte hat, am römiſchen Kofe aber auf 2500 fl . tari: vet iſt. 2) Caſtelnaudary , Caftrum novum Arrii , die Hauptſtadt von Lauraquais, und der Sitz einer Landvog: tey , eines Landgerichts, eines königl. Gerichts- und Forſt Amts. In dieſer Segend wurde der Herzog von Mont morency 1652 gefanger genommen. Von dem Waſſerbe håltniß zum Beruf des Canals, welches am Fuß der klei nen Höhe iſt , auf welcher die Stadt ſtehët, habe ich oben geredet. 3 ) Laurabnic , ein Flecken. 4) Laurác le grand , ein Flecken , welcher ehedef fer eine Stadt mit einem ſehr feſten Schloß war, von wela
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Das Gouvernement von Languedoc . 61 61
welcher das Land Pauraguais den Namen bekommen hat. U16 der Ort Fid) 1226 den König Ludewig VIII unterwors fen hatte , ward er im folgenden Jahr feiner Feftungs werke beraubet. 5 ) Villepirte , ein Stådtchen.
7 Der Kirchſprengel von Rieuf, zu weld :em gehörer. I ) Riety , Rivi , eine kleine Stadt am Fluß riſe, der unterhalb der Stadt in die Garonnie fließet. Sie iſt Ter Hauptort einer Hebung , und der Sitz eines königlia chen Gerichts und eines Biſchofs , der unter dem Erzbi i Tchof von Zoulouſe ftehet , einen Kirchſprengel von 90 Pfarren , und 20000 livres Einkünfte hat, und an ró miſchen Hof auf 2500 SI. tariret iſt. Es wird hier Tuch verfertiget. 2 ) S.Gülpice, ein Städtchen am Fluß füze, wels ches mit zu des Johanniter Ritterordens Commenthurey von Renneville gehöret . 3) Montesquiou de Valveſtre, ein Städtchen , wel ches 1586 in vem Religionskriege viel gelitten hat. 4) Cazeres , cin Flecken an der Garonne , in Um fang der Grafſchaft Comminges. Er wird für die alte Stadt Calaguris gehalten. 8 Der Kirchſprengel von Mirepoir, zu wel. chem gehöret 1 ) Mirepoir , Mirapicae , Mirapicum , eine kleine Stadt am Fluß fers , welche der Hauptort einer Hebung, und der Sitz eines Biſchofs iſt, der unter dem Erzbiſchof von Toulouſe ftohet , einen Kirchiprengel von 154 Pfar: ven , und jährlich 24000 Livres Einfünfte har, am rómi ſchen Hofe aber auf 2500 Fl. tariret iſt. Sie gehöret uns ter dem Titel eines Marquiſat dem Hauſe von Levis, wels ches åber 500 Jahre im Beſitz derſelben geweſen, und uns ter freyherrlichem Namen den Landtagen mit beygewoh net hat,
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Frankreich.
2); Ca Carla de Roquefort, ein kleiner Ort an dem Flüßchen Belegue, welcher bloß deswegen zu merken , weil er der Geburtsort des berühmten Peter Bayle geweſen . 3 ) Cintegabelle , eine kleine Stadt mit einem kos nigl. Gericht, am Fluß Arriége. 1 4 ) Sanjaux , ein Städtchen mit einein Schloß , auf einer Höhe. 5 ) Belleſta oder Belleftat, ein Flecken , nahe bey welchem am Fluß Lers die berühmte Quelle Fonteſt: Ur: be , ( das ift , unterbrochene Quelle ) iſt, die aus einer Höhle unter dem felſichten Gebirge Fomint , und in der trođenen Hibe nicht fließet. Solcher Stillſtand geſchiehet gemeiniglich in den Monaten Junius, Julius, Uuguſt und September. Wenn es aber einige Tage ſtark regnet, ſo fließet ſie 10 bis 12 Tage, und wenn ein regenhafter Soms mer iſt , höret ſie gar nicht auf zu fließen. Ihr Baiſer ergießet ſid) in den Fluß Lers . Zwey Waſſerbehåltniſſe in dem Berge , davou eines niedriger iſt, als das andere, und die durch einen hebermäßigen Canal verbunden ſind, und einige Defnungen bery dem unterſten Schiltniß, durch welchedas Waſſer abfließet , erklåren dieſe Quelle. 9 Dei Rirchſprengel von Cominges. Das Sand Cominges oder Comenges gehöret eigentlich zu dem Gouvernement von Guienne : allein 11 Kird ). fpiele liegen in Sanguedoc , und werden Rleinsco. minges genennet. ' Die vornehmſten derſelben ſind I) Valentine , ein Städtchen, über welches ein Weg nach Spanien gebet. Es iſt hier ein königl.Gericht. 2) S. Beat, ein Ståbtchen mit einem Schloß, wel: ches zwiſchen zwey Bergen , beym Zufammenfluß der Ga ronne und Pique lieget, und durch jene in zwey Theile ges theilet wird . Alle Häuſer ſind von Darmor , weil man hier keine andere Steine hat. Es iſt hier ein Priorat, der Handel mit Vieh , Pferden und Maulefeln iſt anſehnlich, und es gehet durch dieſen Ort die Landſtraße nach Spas nien durch das Zhal Aran .
: · I. Une
Das Gouvernement von Languedoc. II Unter . Languedoc beſteßet
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aus folgenden
Kirchſprergeln I Der Kirchſprengel von Aller und Limour, welcher ein Theil der Grafſchaft Rozez , Pagus oder Comitatus Reddenſis, iſt, die ihren Namen von der långft verwüſteten Stadt Roda hat. Die land. leute find ein Halbes Jahr mit Schnee umgeben , has ben aber doch die nöthigen Lebensmittel für ſich und ihr Vieh . Es giebt hier warme Båder, Gold- und Rupfer-Erz. Zu dieſem Kitchfprengel gebórèn fole gende Derter ; 1 ) Ulet , Alecta , oder Electa , ein Städtchen am Fuß des pyrenaiſden Gebirgs , ben dem Fluß Aude ; iſt der Hauptort einer Sebung , und hat ſeinen Urſprung einer Benedictiner Abtey zu danken , die nachmals in ein Bis. thum verwandelt worden . Ter hieſige Biſchof iſt Herr der Stadt, ſtehet unter dem Erzbiſchof von Narbonne, hat einen Kirchſprengel von 80 Pfarren , 18000 livres Ein . fünfte, und iſt am römiſchen Rofe auf 1500 Sl. tarirt. 2 ) Limour, Limofum , die Hauptſtadt der Grafſchaft Rozez, liegt am Fluß Aude , in einer an guten weißen Weinen reichen Gegend. Sie iſt der Sit einer Landvogs tey . Es werden hier Tücher und gekrippte wollene Zeus ge verfertiget ; es iſt hier auch die Eifenniederlage aller umherliegenden Eiſenihåmmer. 3 ) Arqucs , eine Pfarre und Baronie , welche zu den Landſtånden gehöret. 4 ) Kennes, ein kleines Dorf, woſelbſt es warme Bås der giebt. 5 ) Quillan , eine kleine Stadt am Fluß Aude , welche der Sit eines Forſtamt8 für das Land Sault iſt.
2 Diefes Candchen Sault , Pagus de Saltu , hat ein königl. Amt , welches unter der fandvogter von Limour
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ſtebet.
Der Hauptort in demfelben iſt 6 ) Lſcous
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Frankreich.
6 ) £ fcouloubre, ein Fleden von 182 Feuerſtellen , Us die' Spanier die Grafſchaft Noußillon noch beſaßen , ivar er ihnen beträchtlich. 7) Das Landaen Senouilledes , welches die Grafen son Rouſillou eine Zeitlang , als ein franzöſiſches Lehn , beſeffen haben , hat weiter feine merkwürdige Derter, als ( 1) 5. Paul de Fenouilledes , ein Städtchen zwis fchen Bergen , an Fluß Migli oder Egli. ( 2 ) Caudiez, ein Städtchen, am Fuß des pyrenai fchen Gebirgs. 2 Der Kirchſprengel von Carcaſſonne, welcher die ehemalige Graffdjaft dieſes Namens bes greift , und dahin folgende Derter gehören z 1 ) Carcaſſonne, Carcaſo , Carcafum Volcarum , eine ſehr alte Stadt , der Hauptort einer Kebung , und der Siß eines beſondern Gouverneur und königlichen Lieutes nant, eines Landgerichts , einer fandvogtey und Mares chauſſée , wird durch den Fluß Aude in die obere und uns 1 tere abgetheilet. Fir der obern, alten, und ſchlecht gebaues ten Stadt, iſt ein feſtes Schloß , und der Sit des bieſis gen Biſchofs, welcher unter dem Erzbiſchof von Narbonne ſtehet, einen Kirchſprengel von 96 Pfarren , 36000 livres Einkünfte hat , und am rồiniſchen Hofe auf boo fl. tas kirt iſt. Die untere Stadt, iſt neu und wohl gebauet, ja eine der regelmäßigſten Städte in ganz Languedoc.' Der Pallaſt , darinn das Landgericht gehalten wird , das Rathhaus, die Kirchen , Klöſter und Capellen ſind insge: ſammt féine Gebäude. Es werden hier feite und ſchöne Sücher derfertiget. 2 ) Alzonne , eine Stadt von 208 Feuerſtellen , am Fluß Fresquel , und nicht weit von dem königl. Canal. 3 ) Caunottes les Mouſſoulins, Caunottes en Val, Conques und Mouſſolens, ſind Sleđen . 4) La Grace oder Graſſe , ein Städchen am Flug Drbieu , am Fuß der Gebirge von Corbiere, mit einer alten Benedictiner übtep, 5) MAU
Frankreich .
5 ) Mas :Cabardes , eine Pfarre ben einem feſten Schloß 6 ) Montolieu oder iriontoglien , eine Pfarre mit einer alten Benedictiner Aster ). 7 ) Montreal , Mons regalis , eine Stadt mie einam königlichen Ocridit. 8) Penautier ,, Saiſſac und Tresbes , kleine Stadte..
3 DerKird )ſprengel von 7arbonne, enthalt : 1 ) 17arbonne , ehemals Narbo , mit dem Zunamen Martius, und Decumanorum Colonia , eine Stadt an einem mitten durchbingehenden Canal , welcher den Fluß Aude und den großen Canal mit dem See Kobine , ( Ru . brefus, Rubrenfis, ) und alſo auci) mit dem Meer, verbins
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det ; daher in dieſem See eheinals ein Hafen geweſen , der aber schon ſeit langer Zeit berſicpfet iſt. Die Stadt iſt der Siß eines befondern Gouverneur, und fönigliches Lieutenant, Erzbiſchofs , ciner Hebung , Viguerie, Uds miralitåt , Marechauffée und eines Münzhofs. Der hies : fige Erzbiſchof fübret den Titel eines Primas , und hat den Borſig in der Verſammlung der Landſiånde. Er bat zu Suffraganten die Biſchöfe von Beziers , Agte , Cars maſſonne, Nimes, Montpellier, lodeve, lizes , S.Pons de Tomieres , Alet , Alais und Perpignan. Sein Kircha ſprengel begreift 240 Pfarrkirchen , frine Einkünfte bes tragen 150000 Livres , und ſeine Sare am römiſchen Hofe iſt 9000 Fl. In der Kathedralfirche iſt das mars morne Grabmal Philipp des Kühnen, welcher 1285 ſtarb , das hierkwürdigſte. Uußerdem giebt es hier noch 2 Cols legiatfircben , 5 Pfarrkirchen, eine Abten, ein Collegium , 2 Seminaria , 13 Kloſter , und 2098 Feuerſtellen u . Die Ueberbleibſel von römiſchen Alterthümern , welche noch bieſelbſt vorhanden ſind, befteben in Steinen und Auf ſchriften , und find größtentheils in dein Szofe des erzbia (chöflichen Pallaſis in die Mauern geſeber. In dem erza biſchöflichen Garten ſtehet auch ein ſchönes rdmiſches Be . gråbniß von weißen Marmor , welches einem Ultar áhns lich
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Frankreich .
lidh Fiebet. Weil die Stadt in einem tiefen Grunde zivis ſchen Bergen lieget, fo fammlet ſich um dieſelbe das Maja ſer, wenn es einige Tage geregnet hat, ſo ſehr, daß man nicht ohne Gefahr hinausgehen kann. Ehemals war die Stadt der Hauptort einer Vicomté , feit 1508 iſt ſie mit der Krone vereiniget. Sie war auch ehedeiſen befeſtiget. Es wird hier ftark mit Getreide gehandelt , welches aus Dber - Languedoc auf dem königlichen Canal , auch and dem umliegenden Rande kornmt, und von hier in das Meer geſchiffet wird. 2) Siegean, ein Städtchen, von welchem der benach, barte See , welcher mit dem Meer zuſammen hångt , den Namen hat. Karl Martel ſchlug hier im Jahr 737 Sie Araber. Es wird hier viel Salz bereitet. 3) La Palme, ein Flecken an einem See gleiches Namens. 4 ) Leucate , ein altes , und ehemals befeſtigt geme: ſenes Städtchen, zwiſchen dem Meer und einem See , wel: cher bald von dieſem Städtchen , bald von dem Städtchen • Salces benennet wird , und vermittelſt eines Canals mit dem See bey Sigean in Verbindung ſtehet. Eine kleine franzoſiſche Meile von hier, iſt das Vorgebirge Franqui, welches den Seefahrern bekannt iſt, die ſich bey ſchlim : men Wetter hinter eine kleine Inſel in Sicherheit begeben . 5 ) Azille oder Azillon , eine kleine Stadt , welche durch ein Schloß beſchützet wird , und den Titel einer Grafſchaft hat. 6) Capeſtan , ein Städtchen nahe beym Canal.
7) Les Caunes ,,eine kleine Stadt mit einer Abtey. 8) Xieur , Städtchen und Grafſchaft , deren Bes fiber zu den Baronen gehöret , welche auf dem Landtage Sik und Stimme haben. 9 ) Periac , oder Peiriac ober Peyriac de Mer , eis me Pfarre an eitiem von ihr benannten See , welcher eben derſelbige iſt, der auch Sigean heißet , und viel Salz
liefert.
Das Gouvernement von Languedoc. 657 10 ) Das ganochen Corbieres , oder das Zhal dics fes Namens, in welchem die Urgter im Jahr 737 geſchlaa gen werden . II ) Das Låndchen Termenez , hat ſeinen Namen von einem alten Sailoß Termes , welches auf einem ſteis len Felſen lag , einer der feſteſien Plåbe dieſes Landes war , und ſeine beſondern Herren batte. 4 Der Kirchſprengel von S. Pons, in welchem 1) S. Pons de Tomieres, eineStadtzwiſchen Bers gen , am Fluß Facre , welche das Haupt einer Hebung , und der Sitz eines Forſtamts ift. Der hieſige Biſchof ſtchet unter dem Erzbiſchof von Narbonne, hat einen Kirch ſprengel von 40 Pfarren , 33000 livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 3400 Fl. tariret. 2 ) S. Chignan , mit dem Zunamen de la Corne, eine kleine Stadt, welche ihrer: Urſprung der hieſigen Bes nedictiner - Abtev zi1 danken hat. Der Biſchof ron S. Pons hat hier ſeinen ordentlichen Wohnſitz. Es iſt hier eine Zuchmanufactur. 3 ) Cråſv. Städtchen und Baronie. 4 ) Caffenon ; eine kleine Stadt am Fluß Drbe. 5 ) Olargues und Olonzac, Flecken . 5 Der Kirchſprengel von Beziers , welcher eine der fruchtbarſten Gegenden des Landes enthält, Dahin geboret 1 ) Beziers , ehemals Civitas Biterrenlium , Blitera Septimanorunt , Bliterrae , Biterrae , Boererrae und Beterrae, eine ziemlich große Stadt auf einent Hügel, . am Fluß Orbe , und an dem großen Canal, welche der Sitz eines beſondern Gouverneur, eines "königlichen Eleutérianta eines Biſchofs , einer Hebung , einer Landvogter und eta nes Landgerichts iſt. Sie ſtehet unter vierfader Gerichtsa barkeit , nämlich des Königs , des Biſchofs , und der beyden Aebte. Der Biſchof ſtebet unter deri Erzbis
fchof von Narbonne a 15.8
hat einen Kirchſprengel von 106 Pfara
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Frankreich .
Pfarren , 30000 Livres Einkünfte, und ift am römiſchen Hofe auf 2008 Fl. tariret. Außer der Cathedraikirche, findet man hier eine Collegiatkirche, 2 månnliche Abteyen, eine weibliche Abten , 10 andere Kløfter , eine 1723 geſtifa tete Akademie der 20iffenſchaften und ſchönen Künſte , ein Collegium , 2 Hoſpitaler , 2406 Feuerſtellen , und unge: fålr 18000 Einwohner. Die umliegende Gegend ſoll in Anſehung der Annehmlichkeit kaum ihres Gleichen iu Franks reich haben . Sie iſt reich an Wein , Getreide und Del An römiſchen Alterthümern findet man hier noch die Ues berbleibſel von einem Amphitheater , und unterſchiedene Inſchriften . 2 ) Bedarrieur , eine Stadt an der Orbe , woſelbſt To wie in der Nachbarſchaft viele Droguets und andere wollene Stoffe gewebet , und nach Deutſchland geführet werden. 3 ) Caur , eine Stadt mit einem königlichen Gericht 4 ) Gignac , eine kleine Stadt mit einer Viguerie. 5 ) Můrriel, Villeneuve und Theran , kleine Stadté, Ceilles und Colombiere la Bailarde , Flecken . 6 ) Serignan , eine Stadt , und Sitz einer Admirda litåt. 7) Babiant, ein Flecken , woſelbſt zwen mineralis fiche Quellen ſind : auch iſt bey demſelben ein Felſen , aus welchem ſchwarzes Steindl fließet,welches unterſchiedene Krankheiten heilet, als hyſteriſche Beångſtigungen, Rise Tik ac. auch wider Brand , Geſchwulft , welcher vom Er: frieren herrühret , Wunden , Würmer bey Kindern , umd Togar wider das Miſerere, gerülymet wird. Es iſt 1608 zuerſt entdecet worden . Man findet auch in dieſer Ges gend viele Klumpen Harz , deren ſich die Weiber ſtatt der Seife bedicnen , das leinenzeug weiß zu machen . Es ſcheis net , daß hier chedeflen ein Volcan geweſen ſcy. 8 ) Dendres , eine Pfarre, an der Mündung des Fluſſes Aude , neben dem See Dendres. Hier giebt es mineraliſches Waſſer , dergleichen man auch zu Roujen und Derniére findet, und zwiſchen Pujol und Herepian find die Bäder zu Malou, 6 Der
I Das Gouvernement von Languedoc. 659 6
Der Kirchſprengel,von Agde ,
eine der reid ) ſten Gegenden des Landes Darinn ist
welcher begreifet.
1) Agde , Agatha , eine wohlbewohnte Stadt am Fluß Heraut, der ſich eine halbe Meile von hier in das Meer ergießet; daher hier ein kleiner Hafen für kleine Fahrzeuge iſt , zu deſſen Beſchätzung an der Mündung des Fluſſes das Fort Breſcou auf einem Felſen erbauet worden . Die meiſten Einwohner ſind entweder Handelss leute , oder Seeleute. Sie iſt vereits eines beſondern Gouverneur , eines königlichen Lieutenant und Major, cit ner Hebung, einer Admiralitåt, eines Bureau des 5 groſs fes Fermes , xc. Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Narbonne , iſt Herr der Stadt , nennet ſich einen Grafen von Agde , hat nur 21 Pfarren in ſeis nem Kirchſprengel , aber doch 30000 livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 1560 Fl. tariret. In der Stadt find außer der Cathedralkirche, noch 2 Pfarrkirchen , einige Kloſter , 1065 Feuerſtellen , und 10000 Menſchen. Neben der Stadt iſt ein Capuziner - Kloſter, bey welchem in einer abgeſonderten Capelle ein Marienbild ſehr eifrig berehret wird.
is
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2) Brefcou , ein Fort auf einem Felſen im Meer, bey der Mündung des Fluſſes Heraut, welche Grace ges nennet wird , und bey dem Vorgebirge von Agde. 3) Pezenas, Piſcenae , eine alte Stadt am Fluß Pein , in einer ſehr ſchönen Gegend , mit einer Collegiata Kirche, einem Collegio und einigen Kloſternt. Sie hat der Titel einer Grafſchaft , welche dem Prinzen von Conty gehöret. 4) Slorenſac, eine Stadt an einen Arm des Fluſs ſes Heraut , zwiſchen Agde und Pezenas, welches den Lia tel einer Baronie hat, in Anſehung deren ihr Beſitzer, det Herzog von uzez, Siß auf dem Landtage hat. 5 ) Saint Tiberi, oder nach der unrichtigen Auss fprache, Saint Tåberi , ein Städtchen am Fluß Heraut, welches ehedeffen anfehnlich war , und der Sitz eines kds miglichen Amts, iſto 6 ) Ceta
Frankreich :
6) Cette oder Sette, eine Stabt mit einem befeſtige ten Hafen , beym Vorgebirge dieſes Namens , dent lude: wig XIV mit großen Üukoſten angeleget hat : er iſt aber doch nur für Galeeren undkleine Schiffe zugänglich, die hier bebeder liegen . Weil das Meer, wenn es unruhig iſt , vielen Sand hinein ſchlittet, ſo giebt , die Landſchaft die Unkoſten ' zu feiner Reinigung her, welche jährlich 45000 livres betragen, damit er beſtändig 17 bis 18 Fuß tief rey . Hier fångtder große Königliche Canal an. Die kleine Stadt von 162 Feuerſtellen , aber ungejähr 6000 Einnvinern , gehöret dem Bischof von Agde. Vor dem hicigen Handel kann man dieſe Probe bemerken. 1783 wurden vom 1 Jänner bis 30 Jun, von hier durch 45 die niſche, und 36 ſchwediſche Schiffe , auch I holländiſches, nach Hamburg ausgeführet , 31807 Orhoft Wein , und 7135 Orhoft Brantewein, 7) Weze , eine kleine Stadt, davon ein Drittel uithe ter die Herrſchaft des Biſchofs von Agde gehöret, 8) Montagnac , eine Stadt mit dem Titel einer Caſtelaney . 9 ) Baſſan , eine kleine Stadt mit einem königlichen Gericht. 7 Der Kirchſprengel Don Lodève, begreb fet ein dürres land , welches wenig Getreide Gervors bringet: allein der Handel mit Vieh , weldes auf den Bergen gemeldet wird , und die Manufacturen von Tüchern und Hüten , machen die Einwohner zu bermegenben Leuten . Wir bemerken 1 ) Lodève, Leuteva, Luteva, eine alte Stadt, art Fluß Lergue, von 840 Feuerſtellen , welche der Hauptort einer Hebung und eines Amts , und der Sitz eines Bio ſchofs iſt, welcher Herr der Stadt iſt, und ſich einen Grat fen von Lodeve nennet, unter dem Erzbiſchof von Nar: bonne ſtehet , einen Kirchſprengei yon 50 Pfarrent, and 25000 Livres Einkünfte hat, am römiſchen Hofe aber auf 1060 Fl. tariret iſt. Es ift hier eine Abtey , nebſt einig gen andern Kidſtern ,
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Das Gouveritement oon Languedoc. 661 2 ) LeCaylar oder Cayles , uno S. André, kleine Städte. 3) Ciermont, eine Stadt auf einem Felſen an der Lergue, in welcher Zuch- und Hut - Manufacturen ſind. Sie hat den Titel ciner Baronie , welche zu deu landſtårs den gehöret. 4 ). Villeneuve les Clermont, eine halbe Meile von Clerniont, an welchem Drt eine vortrefliche Tuchmanus factur ift , daraus die meiſten Zücher kommen , die nach der Levante geſchidet werden , 8 Der Kfretsſprengel von 111ontpellier, be . greifet ein angenehmes , mit Delbåumen und Wein. ſtocken angefülletes land, welches auch alle Arten von
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Getreide tragat. Wir bemerken 1) Hiontpellier , Mons Peffulanus, Mons puella . rum , eine Stadt anf einem Hügel, am Fluß fcz, welche pren Urſprung dem Untergang der Stadt Maguelone zu danken har, die auf einer Inſel in dem See Chau lng. Sie iſt, nach Toulouſe , die anſehnlichſte Stadt in lana guedoc , und der Sitz eines föniglichen Generallieutenant, eines föniglichen Lieutenant, eines beſondern Gouverneur und Etat Major , einer Steuer - und Rechnungs - Kam : mer, einer Intendang , Hebung , eines Münzhofs, fands. gerichts , einer landvogter, eines unabhängigen Gerichts , Forſtamts , einer Marechauffée, Conſulats , 2. Sie hat piel ſchöne Häuſer , aber ſehr enge Straßen , die mit feina wand überdecket werden , damit man auf denſelben gehen könne , ohne vou der Sonnenbitze beſchweret zu werden . Der hieſige Biſchofſtehet unter dem Erzbiſchof von Nara bonne, hat einen Kirchliyengel von 200 Pfarrkirchen und Filialen, 32000 Livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 4000 Fl tariret. Die Univerſitåt itt inſonders heit in Anſehung der mediciniſchen Facultåt berühmt welche uso geſtiftet worden : denn damals erhielt ſie von Wilhelm IV , Herrn zu Montpellier , ihren erſten Titel und Freyheitsbrief ; er war Hicr aber ſchon vom Anfang Des neunten Sahrhunderts an eine von grabiſchen Perzten Et 3 0418
662 Frankreich .
aus Spanien geſtiftete mediciniſche Schule geweſen. Det berjihute rothe Talar des dunkeln und ſchmutzigen Schrifta fteller Rabelais , welcher allen neuen Doctoren in der Arza neywiſſenſchaft bey ihrer Promotion umgehånget worden, iſt im Original nicht mehr vorhanden , ſondern der jebige iſt ein melyrmals erneuerte - Copie,weil sie @tudenten von dem Driginal von Zeit zu Zeit Stüdchen abgeſchnitten, mie der Wiſſenſchaften , ift 1706 errichtet. worden , und macht mit der zu Paris einen Körper aus . In dem vors treflichen Kräutergarten , wird offentlicher Unterricht in der Krouteikenntniß ertheilet. Außer der Cathedralkirche und unterſchiedenen Tollegiat: und PfarrKirchen , find hier 13 Klöſter, ein Seminarium und 6 Collegia. Die hieſigen reformirten Einwohner, halten ihre gottesdienſtlie chen Verſammlungen , feit 1782 in einem geräumigen Gebäude ungeſtöret. Anf dem Platz Ludewigs des groſs fen , welcher außer der Stadt, in der ungemein angeneh men Spaziergegend Peyrou , iſt , ſtehet deſſelben metala lene Bildſåule zu Pferde, auf einem Fuß von weißgrauent Marmor , welche die Stände von Panguedoe errichtet har ben , und die Stadtpforte , welche dahin führet, hat die Geſtalt eines Triumphbogens. In dieſer Gegend lieget die Citadelle , welche die Stadt und das umliegende Feld mit ihren Kanonen beſtreichet. Das vornehmſte, jo man hier verfertiget , und damit man handelt , iſt Grünſpan; außerdem aber werden hier auch wolleneDecken imd Bara chent gemacht , man bleichet viel gelbes Wachs , handelt ftark mit Wolle , die aus dem mittelländiſchen Meer gez bracht wird , und mit Wein , Aquavit, ungariſchem Wafa fer , Caneelwaſſer 2c.
2 ) Pergult oder Peirols , ein Dorf, eine Meile von Montpellier, bey welchem am See Thau ein Graben ift, in welchem das Regenwaſſer , das ſich darinn ſammlet, beſtåndig ſiedet , und doch ſeine gewöhnliche Kålte behålte Die Amvohner baden fich des Sommers darinn , wenn fie mit Flüſſen beſchweret fiud.
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3) Balarüc, ein Flecken am See Thau , bey wels chem warme Båder ſind, die wenig oder gar nichts ſchwes felhaftes haben , wie Aſtrůc verſichert , wohl aber etwas Salz. le Roi faget, ſie enthielten eine ſichtbare Säure, die den Lakmus roth fårbe, eine die Säure brechende Erde, eine ſparichte Erde , und ziemlich viel Kochſalz. Das Waffer ift leichter als das gewöhnliche Trinkwaſſer des Drts. Es iſt nicht ſo heiß , daß es Eyer garfodyte , es brütet ſie aber , wenn ſie in einenr trođenen Gefäß hina ein gehangen werden , ungefilır in eben ſo viel Tagen, als eine Henne , aus. Le Roi meldet , daß die Warme ben der Duele bio 42 reanmurſde Grade ſteige. Das auša geſchöpfte Wafjer behält ſcine Wärme wenigſtens 8 Stuns den , wird am Feuer langſamer zum Kochen gebracht, als das gemeine Waſſer, und brudelt auch nicht ſo ſtark. Hieraus erhellet , daß ſeine Wirme nicht von einem unte terirdiſchen Feuer , ſondern vor ? jeia ner Theile herrühre. Es wird dieſes Waſſer zum Trins ken , Baden und Begießen gebraucht, und hat ſehr heil fame Wirkungen . Man trinket es in großer und vermuth lich zu großer Menge, gewöhnlicher maßen 74 Pfund. Drittehalb Pfund führen fchon gelinde ab. Beyn Bas den kann man die Warine nicht über 6 Minuten ertragen, und deswegen brauchtman insgemein ein Bad , das nicht åber 39 Grade warm iſt, und für die Gicht ein anderes bon 30 Graden . 4 ) Srontignan , eine kleine Stadt am See Thau , bey welcher vortreflicher Muſcatenwein wechſet, wie demir auch von hier ſchöne Muſcatenroſinen kommen , die Partes rilles genennet werden. Eine kleine Kette von Bergen, die einen halben
ſchließet, ſondert dieſe Gegend von der ganzen Nachbars ſchaft ab. Die Weinſtöcke ftehen entweder in Haufen von Es giebt weiße Kieſelſteinen , oder in ſtårkſten Felfen . und rothe Frontignanweine. Anmert. Der See Thau , iſt 12 franzöſiſche Meis len lang, und wird von Meer durch einen ſchmalen Strich kaudes abgeſondert, hat aber an einem Orte , welcher It 4 Gram
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Frankreich.
Gran de Palavas genennet wird , eine Verbindung mit dem lioniſchen Meerbuſen . Dieſer Golfe de lion , hat ſeinen Namen nicht von der Stadt fion , die ſehr weit vom Meer entfernet iſt, ſondern von den heftigen Stars men und Bewegungen , denen die hieſige ſeichte Gegend bęs Meers oft unterworfen iſt , welche die , ſo darauf fchiffen , wie ein Cowe feinen Raub , verſchlinget, 5 ) Lúnel, Lunate, Lunelium , eine kleine Stadt, welche ehemals befeſtiget gerveſen. Sie hat den Titel eis mer Baronie. Im zehnten Jahrhundert foll fie faſt laus ter Fuden zu Einwohnern gehabt haben . Die 1574 ans gelegte Citadelle , iſt 1632 wieder abgebrochen . 6) Banges , eine kleine Stadt und Marquiſat am Fluß Aude . Sie iſt eine von den Baronien , welche Sitz auf dem Landtage haben. Die hieſigen Gerber treiben einen fiarfen Handel. 7) Marquerore, ein Marquiſat. 8) Caſtries , ein Klecen und Schloß, mit dem Dis tel cine Marquiſat, gehöret als eine alte Baronie zu den landſtånden, 9 ) Aniane oder 8. Benoit , eine kleine Stadt ame Fuß der Gebirge, Bey dem Fluß Arre , mit einer alten Benedictiner - Åbtey. Sie handelt ſtark mit Weinſtein, 10) Mauguio , ehedeflen mielguel, ein Fleden mit Dem alten Titel einer Grafſchaft, am See gleiches Nas mens' , welcher in Verbindung mit den Seen Frontignan , Thau und Cette ftehet, II) Pignan , eine Pfarre und Marquiſat. 12) Ville neuve lez maguelonnee eine Stadt von 213. Feuerſtellen , 9 Die Kirchſprengel von 17imes, begreifel ein ebenes ano, welches viel Getreide, Del und Wein bringet, und wofelbſt eine große Menge Seide gemacht wird. Wir bemerken 1) Klimes oder Zismes , Nemanſus , eine große
Stadt , von 4500 Fenerſtellen , und etwa 40000 Mens fchen. Ihre Lage iſt ſehr angenehm , weil ſie auf der einer
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Das Gouvernement son Languedoc. 665 einen Seite Weinberge , und auf der andern ein ſehr fruchtbares Feld hat. Sie iſt der Hauptort einer Her bung, und der Siß einer landvogtey, eines Landgerichts, eines Lieutenant der Marſchälle von Frankreich, eines beſons dern Gonverneur und Etat - Major , ac. Dic Gaffen ſind meiſt enge , doc ) ziemlich reinlich , und die Häuſer von Steineu wohlgebauet, ( Der dritte Theil der Einwohner, iſt reformniret, nud lat 3 Prediger , and verſanımlet fich 1782 zum Gottesdienſt in einem geräumigen Gebäude: Der hieſige Biſchofſtehet unter dem Erzbiſchof von Nar : borne , hat einen Kirchſtengel von 215 Pfarrèn, 26000 Litres Einkinfte , und iſt am römiſchen Hofe cuf 1200 Fl taviret. Nußer der Cathedralkirche, giebt es bier noch 2 Pfarrkirchen , ein Seminarium , ein Collegium , mo unterſchiedene Kløfter , und ein vormaliges Jeſuitercolle gium. Die Afademie der ſchönen Siifenſchaften , iſt 1682 geſtiftet. Die Citadelle ta tchet aus 4 Baftionen . Es giebt hier eine Menge Seiden- und Wollen Manufactu ren, und die hieſigen Kauflcute treiben in der ganzen Lands fchaft den tärkſten Halidel mit Tüchern und Seidenvaas ren . Die Alterthümer , welche man in mnd außer der Etadt findet , find ; 1 ) das berühmte Anphitheater, les Urenes genannt, welches zwar innvendig init Häuſern verbauet , aber inter allen noch vorhandenen römiſchen Amphitheatern an wenigften beſchadiget iſt. Die Wert: fticke ſind an vielen Orien erftaunlich laug und groß. 2 ) Das vieređichte Haus , iſt ein långlich a vierecichtes und mit 32 vortreflichen forinthiſchen Säulen geziertes Gebinde ; und ehemals ein Tempel geveſen , welcher, wie die von Seguier entbédte Indrift lehret , ten beva den von Auguſt an Kindesſtart angenommenen Sdunen des Agrippa , Lucius und Chinê , 31 Ehren errichtet wors den. 3 ) Ein noch über die Hälfte Farbender Teipet von den ſchönſten Quaderffeinert , welder , wie man meynet der Diana gewidmet geweſen : alicin , die Tempel dieſer Göttinn wurden allemal nach joniſcher Ordnung gebauet, hingegen der hieſige iſt theils nach korinthifciyer, theils nach römiſcher Ordnung augeleget. 4 ). Die Fontaine, welche ungee
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Frankreich.
ungemeine ſtarke und ſchöne Duelle, fich am Fuß eines hohen und felſichten Bergs befindet, und erft in neuern Zeiten durch Reiniguiig und Deffnung eines moraltigen Zeichs , entdecker worden . Aus unterſchiedeneu Uebera bleibſeln ſiehet man , daß hier ein dffentliches Bad , und 1 weiter hinunter , mitten in dem breiten Ablauf des Quell waſſers , ein viereckichtes Luſtacbåude gleich einer Inſel, geweſen. Das vortrefliche Waſſer dieſer Quelle , wirə durch die Stadt geleitet, und zu allerley Gebrauch in den Bäuſern und zu den Manufacturen verwandt. 5) Der 1 große achteckichte und 15 Toiſen hohe Zhurm , welcher von unten bis oben inaßis gebauet iſt. Es iſt merkwür: dig ; daß allen römiſchen Adlern , welche man hier findet, die Köpfe abgeſchlagen ſind , welches man den Gothen zus ſchreibet, die bey Eroberung dieſes Landes ihren überwuns denen hochmuthigen Feind auf ſolche Weiſe haben demůs thigen wollen , Die Stadt ift uralt. L'Eſplanade, der Spazierort außerhalb der Stadt, ift ſehr angenehm. 2 ) Cavairac, eine Pfarre, mit einem ſchönen Schloß . 3) Le pont du Gard , ein gortrefliches Ueberbleib fel des römiſchen Alterthums, lieget 3 franzöſiſche Meiler bon Chimes , und eine halbe Meile von dem Ficden Res moulins , und iſt ein Stück der großen Waſſerleitung, durch welche das Waſſer der bey dem Städtchen Uzez entſpringenden Duelle Eure, 9 Stunden weit bis nach Nimes geleitet , und daſelbſt theils in dem Amphitheater, theils in den Offentlichen Brunnen , theils zur Nothdurft der Privathäuſer, vertheilet werden kann . Das Stúd , wovon hier die Rede iſt, beſtehet aus drey Reihen über einander gebaueter Schwibbögen , geheť quer über der Fluß Gord oder Gardon , und vereiniget die an beyben Seiten des Fluſſes liegenden hohen Felſen dergeſtalt, das gedachtes Waſſer von einem Berge zum andern hat unge hindert hinüber laufen können. Die untere Brüde , bes ftehet aus 6 Schwibbogen , iſt 438 Fuß lang und 83 Fuß hoch . Die zweyte wird von il Schwibbögen getragen , davon jeder 56 Fuß im Durchſchnitt, und 67 in der Bibe hat , und iſt ſo breit , daß neben den Pfeilern , auf wela chen
Das Gouvernement von Languedoc. 667
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dhen die dritte Brücke oder Reihe der Schwibbögen ruhet, ein Weg für Pferde und Menſchen vorbey gehet, welcher auch mit einer Bruſtlchne verwahret iſt. Endlich die dritte 580' und einen halben Fuß lange Reite, die auf der zwey ten ruhet , beſtehet aus 35 Schwibböger, davon jeder 17 Fuß im Durchſchnitt hat , und auf dieſer oberſten Reihe ruhet die Waſſerleitung , welche fo hod) und breit ift , daß man zwar gebüicket , aber doch ohne große Unbes queinlichkeit darinn geben kann. Das ganze Gemäuer iſt von ſehr harten und dauerhaften Quaderſticken . Auf der Höhe nach Uzez zu, fiehet man hin und wieder noch ganze Neihen gemauerter Schwibbögen , welche alle zu der gros Ben Waſſerleitung gehöret haben. 4) Beaucaire , Belliquadrum , eine Stadt an der Rhone , gerade gegen Taraſcon über , ſol ihren Namen von einem alten viereckigten Schloß haben , welches 1632 zerſtöret worden . Sie hat einen beſondern Gouscinca : , eine Viguerie , eine Collegiatkirche , 2 andere Kirchen , ein Collegium, 5 Kloſter, 2 Hoſpitler. Der hieſige Jahr: markt, welcher am 22 Jul , anfängt, und zehn Tage wäha. ret , iſt ſehr wichtig und berühmet. 5 ) S. Olles , S. Aegidii Villa , eine kleine Stadt, welche ihren Urſprung einem Kloſter verdanfet. Sie iſt ein groß Priorat des Johanniter - Ritterordens, 6) Calviſſon oder Canvifion , eine kleine Stadt in Låndchen Donaye , welche zu den Baronien und Lands ſtånden gehöret. 7 ) Sommieres , Sumerium , eine Stadt an der Vidourle , welche der Sit einer Viguerie und eines ko: nigl. Gerichts iſt. Sie hat ein feſtes Schloß. 8) Aimergues , Aruvaſanicae , cin Stadtchen am Fluß Diſtre in Moräften , welches den Titel einer Barpa nie hat. 9) Liguesmortes , Aquae mortuae , eine kleine Stadt, die wegen ihrer fage in Moråſten feſt iſt. Ehe: mals lag ſie nabe bey dem Meer, wd hatte einen Hafen ; nun aber lieget ſie 2 franzöſiſche Meilen davon , und der Hafen iſt verſtopfet.
Sie iſt der Sitz eines Gouverneur, eine
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Frankreich .
eines königl. Lieutenant, einer Admiralitat, einer Vigues rie , cines königl. Gerichts , uns eines Bürcau ser fünf großen Pachtungen . In dieſer Gegend ſind unterſchied bene Ceen. 10) Prccais , ein Fort , welches zur Boſchürung der umliegenden 17 Salzwerke angeleget worden. II) Quiſſac, eine Pfarre an der Viddurle, zwiſchen welchen und der Stadt Sauve , nahe bey dem Fluß , uns ten auf einem Berge, eine periodiſche Quelle iſt , die ina nerhalb 24 Stunden zweymal fließet, und zweimal ſtille ſtehet. Die Ergießung dauret 7 Stunden 25 tinuten, und der Stillſtand 5 Stunden . Man muß ſich in den Berge eine Höhle oder ein Waſſerbehältniß vorſtellen, wel: ches alle 5 Stunden voll wird , und hierai:f durch einen hebermäßigen Canal wieder abfließet, Dieſes Waffer iſt gleich mineraliſch , und wird ſowohl getrımken , als, nachsom es erwarmiet worden , zum Baden gebraucht. Es enthält vielen Schwefel, und iſt inſonderheit in Augen : krankheiten ſehr nützlich zu gebrauchen. 12 ) Le grand Balargues , eine Pfarre , woſelbft das Kraut Nachtſchatten ( Morelle ) oder Sonnenblum (Tourneſol) zu einer blauen und rothen Farbe zubereitet wird. 13) Magilargues und Vauvens , kleine Städte. 10 Der Kirchſprengel von Uzez, welcher ger meiniglid, l’Uzege, auch wohl Uzegais genennet wird , und einer von den größten iſt ; denn er erſtre. chet ſich von den ſevennifden Gebirgen , worinn viele Kirchſpiele deſſelben liegen , bis an die Rhone. In demſelben Hat man Getreide , Del, Seide , gua ten Wein und viel Sdafe. Wir bemerfen 1) Uzez , Ucetia , eine kleine gen , am Fluß Eyſent, welche den thums bat , auch ein Pairie iſt. Herr der Stadt , ficher unter dem boone, hat einen Kirchſprengel von
Stadt zwiſchen Bere Titel eines Herzog= Der hieſige Biſchof, Erzbiſchof von Mars 181 Pfarren , 30000 Livres
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Das Gpübernement von Languedoc. 669 Liøres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 1000 F1. tariret. Das herzogliche Schloß iſt ein großes Ges Unter dem biſchöflichen- Hauſe entirringet die biude. Quelle Nure , welche ehemals das Waſſer zu der Wañera leitung Pont du Gard geliefert hat. Als die Reformation in Frankreich ſich auszubreiten anfieng , verließ der bies fige Biſchof Ivhann von S. Gelais mit ſeinem ganzen Capitel das Pabſtthum , und trat zu der reformirten Kirs che , wie denn auch ehemals die ganze Stadt reformiret war. Jeßt gilt dieſes nod) wenigſtens von der Hälfte der Eimvohner.
2 ) Peyret , eine mineraliſche Quelle , deren Waſſer man trinket, und ſich darinn badet. 3) Aramont, eine kleine Stadt und Baronie an der Rhonc. 4 ) Villeneuve d'Avignon , eine kleine Stadt auf einem Hügel an der Rhone , gerade gegen Avignon über, lieget zwar in Diſtrict von Uzez , und ſtehet auch unter der Hebung von uzez , gehöret aver zu dem Kirchiprengel von Avignon. Man fiehet hier eine Abtey Benedictiners ordens , und eine ſchöne Carthauſe. 5) Roquemaure, Rupes, maura, eine Stadt auf einem ſteilen Felſen an der Rhone , welche den Titel eis ner Baronie hat, und der Sitz einer Viguerie iſt. Sie gehöret zum Kirchſprengel von Uvignon, 6 ) Bagnols oder Baignols , eine kleine Stadt auf einem Felſen , nahe bey dem Fluß Ceze. Es iſt hier ein Priorat und ein Kloſter. Von hier aus hat man eine koſtbare Straße durch einen Berg , 4 Meilen lang , ans geleget. Sie führet nach le Pont du Gard und Nimes,
7) Pont Saint Eſprit, eine kleine ſchlecht gebauete Stadt an der Nhone, mit einer ſchönen ſteinernen Brüde die 19 große und 7 kleine Schwibbogen hat, 420 Toiſes lang, uitd 2 Toiſes 4 Fuß breit iſt. Es iſt hier ein Prio rat und ein Hoſpital, und eine Citadelle dienet zur Bc fichůtung des Drts,
8 ) Bars
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Frankreich
8) Barjaç oder Bargeac, ein Städtchen , welches tem Titel einer Baronie hat. Habe dabey lieget das @ chloß Banc. 9 ) Ces Vans , ein Stadtchen . 10 ) 8. Umbroiſe, eine kleine Stadt am Fluß Cezc. II) Poufet, ein Dorf, nahe bey welchem berühmte ( chwefelhafte mineraliſche Quellen ſind. 11 Der Kirchenſprengel von Alais , liegee in den ſevenniſden Gebirgen , und macht einen Theil der Landſdyaft Sevennes aus. Zu be merfen iſt I) Utais ober Alez , Alefium , Aleſia , eine ziente lich große und bolfreiche Stadt , welche der Hauptort eis nei Hebung iſt, und den Titel ſowohl ciner Grafſd ;aft als Baronie bat ; jeue gchôret dem Prinzen von Conti , dieje aber ift zwiſchen zwey Herren getheilet. Die Stadt iſt auch der Sib eines beſondern Gouverneur , und Etata Major, eintes Appellationsgerichts, eines königl. Gerichts, einer Marechauffée, ic. hat 1796 Friterſtellen , und etwa · 10000 Menſden . Der hieſige Biſchof ( tebot unter dem Erzbiſchof von Narbonne, hat einen Kirchſprengel von 80 Pfarren , 24000 livres Einkünfte, und iſt am rómis ſchen Hofe auf 509 Fl. tariret. Das Bištium iſt 1692 zur Befehrung der vielen Reformirten dieſes Drto geſtifs tet worden , dazu das hie ige sormalige Jejuiter Collegium auch behilflich ſeyn ſollte, und zur Erhaltung der offents lichen Ruhe , wurde 1689 eine Citadelle angeleget. Es wird von hier jährlich eine ſehr große Menge rober Seide ausgeführet. 2) Andúze, Andufa , eine Stadt in einem Thal art Fluß Garbon , mit dem Titel einer Baronie. ' 'Es wird hier viel mit Sarſche und gekripptem wollenen Zeug ges handelt. Ehedefſen war ſie befeſtiget. 3 ) 6. Syppolite , eine neue Stadt am Fluß Vis dourle; mit einem guten Fort. Sie iſt der Siß eines Gouverneur , eines königl. Lieutenant, ze. Die meiſter Einwohner ſind neue Catholiken . 4 ) Saur
Das Gouvernement von Languedoe.
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4) Sauve, Salva , eine kleine Stadt , mit einer Bes nedictiner Abtey. 5 ) L' Sort - Dieu , Hortus Dei , eine ( legend gegen Den ligoual und Eperon, die benden hód ſieu ſepenniſchen Berge. Sie iſt reich an Quellen und vieleriin guten und ſchönen Pflanzen , welche von Natur daſelbſt wachſen , das her ihr der Name bengeleget worden . 12 Der Kircſprengel von Mende , begrel. fet das Land Hevaudan , (ehemals Bevauldan oder Gabauldan , ) welches von ſeinen alten Eina wohnern , den Gabalern , den Namen bar. Obecs Cevaudan, lieget faſt ganz in den Bergen la Mate guerite und Zubras ; Unter Gevaudan , aber mga det einen Theil von den Sevennes aus. merfen
Wir bea
1 ) Mende , Mimas, Mimate , Meminate, eine wohle bewohnte Stadt auf einem Berge , am Fluß fot , welche der Hauptort einer Grafſchaft , und Sit einer Sebung und eines Umts ift. Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſdof von Alby , hat einen Kirchſprengel von 208 Pfarren , 500vo Livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 3500 Fl. tariret. Man findet hier gio Feuera ſtellen , ein Collegium und unterſchiedene Kliſter. 2 ) Javoulr , oder Javols , Anderitumin , ein ſehr alter Fleden in der Baronie Peyre, welcher ehemals eine Stadt. 3 ) Warjevols oder Marjejols , Marvege, Ma rengium , eine wohl gebauete und wohl bewohnte Hane delsſtadt , in einem ſchönen Thal , durch welches der Fluß Colange fließet. Man findet hier eine Collégiaikirche und s Kloſter. Die Einwohner traten unter Heinrich III zu der reformirten Kirche; mußten ſich aber 1586 den König lichen Kriegsodlkern auf Gnade und Ungnade ergeben , da denn der katholiſche General große Grauſamkeiten aus: übte , und die ganze Stadt verwüſtete. 4 ) Slorac, eine kleine Stadt und Baronie, am Satr.
5) Eſpags
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5) Eſpagnac , eine kleine Stadt, am Fluß Žarn , init einem Priorat und einer Collégiarkirche. 6 ) Canourgue , eine kleine Stadt mit einein Benes dictiner Priorat. 7 ) Langogne , langonin , eine kleine Stadt am Fluß Allier, 8) Die kleinen Städte Barre , Mialpieni, Saus guer, Serverette , 5. Alban , S. Chely' n'Upcher, und Sainte - Enemie .
13 Der Kirciſprengel von Viviers, begrei. fet das Land Vivarais , weldies durch den Fluß Eyrieu , in Ober- und Unter , Vivarais abge. theilet wird ; von jenein aber geboret ein Theil zu dem Dieſes ( and hat ſeine beſona Erzbisthum Vienne. bern Sandſtånde , in deren Verſammlungen der Bi. ſchof von Viviers den Vorſię hat , und welch ihre Bevollmächtigten auf den allgemeinen Landtag von Languedoc ſenden . 1) Unter s Vivarais iſt durdy don Fleiß der Einwohner wohl angebauet , hat fo viel Wein , als es brauchet, ' und machet viel Seide. Es enthält fola gende Derter (1) Viviers , Vivariurr , die Hauptſtadt von ganz Bivarais , der Hauptort einer Grafſchaft, und Sig ejuer Hebung und Marechauffée , iſt klein , und lieget an der Rhone , zwiſchen Felſen , auf deren Sobe die Cathedral Firdhe erbauet iſt. Der hieſige Biſchof ſtehet unter dema Erzbiſchof von Vienne , hat einen Kirchſprengel von 314 Pfarren , 30000 Livres Einkünfte , den Sitel eines Fúra ftet von Donzere , welches ein kleiner Ort in Dauphiné iſt, und iſt am römiſchen Hofe auf 4400 Fl. taxiret. Es tft hier ein Kloſter. ( 2 ) 8. Undeot , eine kleine Stadt an der Rhone, Ivo bie Ardéche hinein fließet, iſt der ordentliche Sil des Biſchofs, von Pipiers , und hat a Kloſter. Nabe babes
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Das Gouvernement von Languedoc. 673 if bey der Quelle Zournies eine alte halb erhobne Arbeit mit vielen Figuren zu ſehen. ( 3 ) Villeneuve de Berg , eine kleine Stadt am Flug Ibie, und der Sitz eines Gouverneur und Forftamts . 14 ).Aps oder Nips , Albe , eine Pfarre , welche ehemals die Hauptſtadt der Belvier geweſen, Svi ( 5 ) Uubenas, Albenacium , eine kleine Stadt und Baronie, mit einem ehemaligen Jefuiter- Collegium , am Fluß Urdédie. ( 6 ) Joyeuſe, ein Städchen am Fluß Beaune, der fich nicht weit von hier in die Arcébe ergießet. Es machet mit Baldige und Rezieres ein Herzogthum und eing Pairie aus
( 7) Urgentiere, ein Stadtchetta ( 8 ) Dals , Vallum , ein bemauerter Fleden , nahe bey dem Bad Volane, in einem Thal, nahe ben weldem 5 berúbrtire talte mineraliſche Quellent, find. Die Quelle la Marie , ift jáuerlich , und führer den Urin ab, went man ſie wider die Hiße der Mieren und den Stein ges brauchet . Die Quelle ic. Marquiſe, iſt mehr faßig , als Fauer ; 18 8. Jean har weniger Säure, als die übrigen la Camuſe hat mehr Salz , als Säure ; ond la Domná nique hat den unangenehmſten Geſchmad , und iſt ber fdwerlich für denMagen ( 9 ) 5. Caurent, ein kleiner Ort, welcher ſeiner Båder wegen bekannt iſt. ( 10 ) Boulogne, eitte Baronie , die zu den fanda ftånden gehöret.
( 11 ) Pridas ,eine kleine Stadt, an einem Bach, ber in die Rhone fließet. ( 12 ) Peuzin oder Pouſſin , ein Städtchen an der Rhone. ( 13 ) La Doulte, ein Städtched an ber Rhone. 9 ) Ober - Vivarais , ift bergigt , und giebe appland an Rauhigkeit wenig nad), iſt aber doch
Wir bemerken obl angebauet. ( 1 ) Annonay , Annonacum , Annoniacum , eine eine Stadtbeym Zuſammenfluß der kleinen Flüffe Cance 336.82.
enc G Frankreich.140 CM 674 und Deume, welde der Hauptort von Ober ? Bivarait , der Ciß eines Almte , undein Marquiſatiſt , weldies-feit 1598 dem Hauſe voli Rohan : Soubife gehbret, und wels des außer dieſer Stadt , auch das Städtchen Boulieu , 3 Pfarrea ,' und einen Theil von 4 andern , begreifet. Die Stabt handelt vornelymlich mit Peder und Pelzirert. U ( 2 ) Xudance , ein kleines @ tådtchen am Fuß eines Berged , bey dem Zufanimenfluß der Flüffe Deume 'und Rhone. ( 3 ) 8. Ägrede, eine kleine Stadt ain Fuß der Berge. 3.004 ) Tournan . Taurodutum ; eiu Stådden auf einem Berge an der Khone, mit einem Schloß , berühms ten vormaligen Jeſuiters Collegium und Kloſter . Der bts
, 2 14 Der Kirchſprengel von Důy begreifet das Land Velay , beffen viele und hohe Berge ein þalbes Jahr mit Schnee bedecket find , welches aber doch noch ziemlich viel Getreide hervorbringet. Hat ſeine beſonderen landſtånde.
Es
Wir bemerken for
gende Derter. 1) le půy , Podigm , die Hauptftadt des Landes , an deren Ort ehemals die StadtUnis geſtanden , hat der Namen von ihrer Lage auf einem Berge, denn das Wort Püich oder Påech bedeutet in der aquitaniſchen Sprache einen Berg. Sie hat 2926 Feuerſtellen , iſt ziemlich bes wohnet, der Hauptort einer Hebung , und der Sig eines beſondern Gouverneur , Landgerichts und einer Landvogs ten . Der hieſige Biſchof in Herr und Graf der Stadt, und ſtehet unmittelbar unter dem påbſtlichen Stuhl; doch geidret rein Kirchiprengel in außern Dingen zu dem erzs biſdóflichen Diſtrict: von Bourges . Er hat eiuen Kird : ſprengel non 229 Pfarren , 30000 Livres Einkünfte, und iſt am rdiniſchen Hofe anf 2650 fl. tariret . In der Cas theoratturabe wird die Fungfrau Marik mit vorzüglicher Undacht verehret ; man perwahret auch in derſelben viele Reliquaeth . Es find hier außerdem biele Kirchen und Kid . fter , vopnehmlid .) Aber it bas ehemalige Jeſuiter - Colles 341 sium ,
Das Gouvernement von Foix.
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gium , und die Abtey S. Claire zu bemerken . Es wers den hier viel Spigen verfertiget. Nicht weit von dieſer Stadt entſpringet die Loire. 2 ) Polignac , Podeniacum , ein ſehr alter Fleden und Marquiſat, davon ein berühmtes Haus den Namen hat. !
3 ) Moniſtrol, eine kleine Stadt zwiſchen zwey Fels ſen, woſelbſt der Biſchof von Půy ein Luſthaus hat. 4 ) Wiigneaur und S. Difier , ſind kleine Städte. Anmerk. Zu dem Kirchiprengel des Biſchofs von Pův , gehören auch einige. Derteř in Auvergne, als S. Paue lien 20.
13.
Das Gouvernement von
Foir.
Begreifet das Land und die Grafſchaft Foiri, und die zånder Donnezan und Andorre. Gegen Südoſten grånget es an das pprenåiſche Gebirge und Rouſſillon , gegen Mittag an Spanien, gegen Abend an Guyenne und Gaſcogne , gegen Mitternacht unb Morgen an Languedoc. Die vornehmſten Flüſſe in Der Grafſchaft Foir , ſind die Arriege, welche an Der Gränze von Foir und Cerdagne entſteget , bey Hauterive in Sanguednc ſchiffbar wird , und eine Meile über Toulouſe in die Garonne fåüt ; und die Riſe, 3
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welche aus einem Berge ben maj 04311
fömmt. Das fand ſtehet unter dem Parlament von Toulouſe, und geboret zu den Ländern der landſtånde, welche jährlich vom Könige zuſammenberufen werden , und aus der Geiſtlichkeit, dem Adel, und dem Bür. ger- und Bauer.Stand beſtehen . Man handelt mir arz, Cerpentin , Pedo, Gork, Jaſpis , Bien , und vornehmlich mit Eiſen . Es iſt auch Kupfer- und Außer dem Gouverneur. Ge. Bley.Erg vorhanden . Uu 2 neral
Frankreich.
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neral und Grand Senechal der Provinz, ift hier ein fönigl. Generallieutenant. 1. Die Graffitaft Foif , wird von der Haupt. ſtadt benannt, und hat ehemals ihre eigenen Grafen gehabt, die von Roger II, Grafen von Carcaſſonne, abſtammeten , deffen Sohn Bernhard im eilften Jahrhundert der erſte Graf von Foir gerorden . Heine rich IV vereinigte dieſe Graficaft 1589 wieder mit der Krone.
Sie wird in Ober, und Unter . Foir abe
getheilet. r Ober . Foiç , lleget im Gebirge , und hat nichts als Holz , Weide und Eiſen , auch einige mia heraliſche Waſſer.
In unterſchiedenen Grotten brine
ger das verſteinernde Waſſer feltfame Figuren hervor. Wir bemerken folgende Derter. 1) foir, Foxun , die Hauptſtadt des Gouvernement, am Fluß Arriége , hat ein Scylos auf einem Felſen , wels ches zwcy benachbarte Berge beherrſchen , und eine Aus guftiner Abten , Namens S. Volufien , deren Abt auf dem Landtagenad 2 ) Taraſcon , eine kleine Stadt am Fluß Urriége, melche eine von den 4 vornehmſten Städten dieſes Landes iſt , aber in den erſten Jahren dieſes Jahrhunderts durd eine Feuersbrunſt faſt ganz zu Grunde gerichtet worden . Es ſind hier viele Eiſenfabriken. 3) Ucqs oder Ur, ein Stådichen am Fuß der gros Ben pyrenäiſchen Gebirge, weldes feinen Namen von den hieſigen warmen Waffern hat, 4 ) S. Paul , eine Baronie. 5 ) La Baſtide de Seron , und Montgaillard, Fleden . 2 Tieder - Foix , bringet etwas Getreide und Wein , und entbált folgende Derter
1 ) pao
Das Gouvernement von Foix.
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1 ) Pamiers oder Pamiés , ehemals Upamiés, Apa miae oder Apainia , vor Alters Sredelas, eine Stadt von 910 Feuerſtellen , am Fluß Arriége , welche in den Reli gionsunruhen viel gelitten hat. Sie iſt der Siß eines Bi: ſchofs , der unter dem Erzbiſchof von Toulouſe ſtelet, eis nen Kirchíjrengel von 103 Pfarren , 25000 livres Eins künftehat, und am rémiſchen Hofe auf 2500 Fl. tariret iſt. Man findet hier ein vormaliges Jeſuiter: Collegiuni, 7 KIdſter , und außer der Cathedralkirche troch 3 Pfarrs Firdyen . Die Stadt gehörer nicht zu der Grafſchaft , (wohl aber zum Goucrnement , ) und bezahlet ihre Ab Der derſelben iſt eine mineraliſche gaben beſonders. Quelle. 2 ) Kiazeres , eine der 4 vornehmſten Städte des Landes , und der chemalige Siß der Grafen von Foir, iſt nur ein kleiner Ort. Die Reformirten befeſtigten dieſelbe im rechzehnten Jahrhundert, und behaupteten ſie bis 1629, dr ſie ſich unterwerfen mußten , und die Befeſtigung ge thleifet wurde. 3) Bolbonne oder Ballonno , eine der ſchönfton und reichſten Abteven des Ciſtercienſer:Drdens, beym Zus fammoufluß der Arriége und des lers. 4) Barilles oder Varilles , ein Flecken und Amt an der Arriége, mit einem alten Schloß.
5 ) Saverdûn , iſt auch eine von den 4 vornehmſten Shidten des Landes , an ſich aber klein , und liegt am Fluß Arriége. Sie wurde ehemals für den feſteſten Plas des Landes gehalten . Die untere Stadt , welche auch eine Vorſtadt hat , iſt beſſer und bewohnter, als die obere 6) Waz 8 Uzil , eine kleine Stadt an der Riſe, welche vor der Widerrufung des Edicts von Nantes, von lauter Reformirten bewohnet wurde, vou deiren ſie auch befeſtiget , und bis 1629 behauptet ward. Sie hat ihren Urſprung und Namen der hicſigen Benedictiner = Abtey , Manſum Azili genannt , zu danken. 7) Lezat , ein Städtchen am Fluß* Leze , welches feine Abgaben, die den 24ſten Theil der Übgabeu des Lan des Uu 3
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Frankreich.
des andmachen , beſonders bezahlet. Es iſt in demſelben eine Abtey Benedictiner - Ordens . 8) 8. Ibars , montaut , mit dem Titel einer Das ronie , Carla und foliat, find Städtchen.
II. Das Låndchen und die Souverainitat Donnezan , iſt 3 franzöſiſche Meilen lang , und 2 breit, und hånget nicht unmittelbar mit der Landſchaft Foir zuſammen , ſondern wird durch Berge davon Es gehörete ehedeffen den Grafen von getrennet. Foir , welche es von Peter II , König von Arrago nien und Grafen von Roußillon , als ein Lehn ge fchenfet bekamen , und fich im vierzehnten Jahrhun. Heinrich IV vereinigte dert unabhängig machten. es mit der Krone. Es begreifet 9 Flecken oder Dors fer , unter welchen am merkwürdigſten 1 ) Guerigů oder Querigůt, ein Flecken mit eis nern Schloß , welches ehemals für eine Vormauer von Dber-Languedoc angeſehen ward. Es iſt dieſes der vora nehmſte Ort des Landes. 2 ) Son ', ein Schloß , ' nahe bey dem vorhergehens ben, welches ſo wie jeneb, den Weg über das pyrenaiſche Gebirge nach Roußillon bewahret. : III. Das Låndchen oder Thal Andorre , beo ſtehet aus unterſchiedenen Dörfern, unter welchen Ans dorre und Ourdines die vornehmſten find.
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Das Souvernement von Roufillon .
Die Grafſchaft Rouſillon, auf fpaniſch Ro . ſellon , wird gegen Norden durch die kleinen Phres naiſchen Gebirge von Languedoc getrennet , gegen
gegen Dſten grånget ſie an das mittelländiſche Meer, Süden
Das Gouvernement von Roußillon. 679 Edden wird ſie durch einen Tþeil der großen pyrenåia fchen Gebirge von Catalonien abgefondert, und ge. gen Weſten grånget ſie an Cerdagne und das Gouver. nement son Foir.
Ihre Långe erſtrecket ſich von Wi.
ften nach Oſten auf 28 ſpaniſche Metlen , und die Breite betråget 12 Meilen. Den Namen hat ſie von ihrer ehemaligen Stadt Ruſcino , die eine ros miſdye Colonie, und die Hauptſtadt der Sardonerwar. Dieſer Name iſt nach und nach in Roßilio oder Rufilio verwandeft worden. Unter den Bergen find die höchſten Maſſane und Canigou , welcher legte 1440 , Der erſte aber 408 Toiſes hod) reyn Foll. Weil das Land von allen Seiten mit Bergen umrins get ift, ſo iſt die Hike des Sommers ungemein groß, daher die Einwohner ſchwarz und mager ſind. Das Erbreich iſt ſehr fruchtbar, und bringet viel Getreide, Wein und Futter, hervor. In gewiſſen Gegenden iſt es fo fruchtbar, daß nach der Erndte des Getreides nod) Hirfe und dergleichen Saamen geſået wird , und alio in einetn Jabr 2 , auch wohl 3 Erndten ſind. Man bedienet ſich zum Ackerbau nur der Maulefel. Die Olivenbäume machen den größten Reichthum des Landes aus , und die Pomeranzen ſind þier faſt ſo gemein , als die Birnen und Pepfel in der Note mandie.
Man pat fehr wenig Holg , und eigentlich
núr Buſchwert; und weil es keine fchiffbare Flüffe giebet , fo fann man auch nichts von andern Orten Herbringen , es ſen denn durch Maulefel. Die Hama melgucht ift anſehnlich, und ihr Fleiſch gut. Es werden hier auch Doſen Fett gemacht, aber nur für die reichen Leute. Küße giebt es wenig , weil ihre Milosnicht gut iſt. Die Lauben , Wachteln und tu 4 Херә
680
Frantreich.
Repbåner find von Vortreflichem Geſchmack . Der Handel mit Baumst , beträgt jährlid ungefähr 200000 livres. Die Ausfuhr des Weins, iſt feit der Eröfitung des Port Vendres für Kaufmånniſche ;
Schiffe , weit wid tiger geroorden , die Proving fatto delt auch mit Greiðe, Hirſe, Wolte und Eiſen . 1787 þat fie ausgeführet 24544 Fåffer Wein , 235 Faffer Brantemein , 2000 tabungen Getreibe , 2500 Cent ner Eifen .
Die Flüne Ter , Ted und Angly find
aur große und ſchnelle Bache , und fließen alle dren Es giebt hier warme Båber, deren in das Meer. Grade. Der Wärme Herr Carrere beſtimmet , und angegeben hat , daß das reaumurfche Thermometer in denen zu Arles auf s71 Grad, zu Oletto auf 703, zu Vernet auf 48 , zu la Preſte unb Cerdagne auf 385 , ju Molig auf 33., zu Norfa auf 20 , und zu Nyer auf 19 Grade Neiges Die benden erſten fón . nen weder innerlich nod) äußerlich gebraucher werben , wenn ſie nicht einige Zeit geſtanden Haben ;
daher
man ſie auch durch Röhren in gewiſſe Baßins geleis tet hat, damit ſie einen Theil ihrer natürlichen Hiße verlieren : und -ber Canat , imgleichen bey dem See Nazaire wird das Meerwaſſer in Canale geleitet , da denn die Sonne Salz daraus bereitet. Dieſes land fain von der römiſchen Herrſchaft un ter die weſtgothifche, und hierauf in die Gewalt der Araber , die erſt um das Jahr 796 von Karl bem Großen und ſeinem Sohn Ludewig daraus Vertrieben wurden , welche Grafea ülefelbft verorbneten . Diefe Grafen waren eigentlich nur Statchalter , machten ſich aber nadhund nach zu unabhängigen Eigenthums. Herren des Landes.
Guinard oder Ouirat ,der legte
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Das Gouve
ra
, von Navar
und Bearn . 681
tty
te vermach ſein {and 1773 im Teſta . en fus ment an Mlphon a , König von Aragoni und Gra. n o l n l n e g a c i fen von Bar von Ura : . Joh II, Kön aft 462 n en önig e gonien , verſekt die Grafſch K 1 a d ich von Frankre , Ludwig XI. Als Karls des Vit ater hn berredete Beichtv i ü , daß er dieſes { and nidyt n n e behalte fonne , gab er es dem mit gutem Gewiſſ d n ſchen a t e König Ferdin dem Catholi 1493 umſonſ zurück : allein , Ludwig XIII nahm es wieder weg, fdyen rieden on 659 ward und im pyrenai 1 F es von , i v r e eich ganz abgetreten r k n a r n Spani F a . Es iſt in dieſem Lande nur ein Bisthum . Zu von denſelbe
Perpignan iſt ein Obergericht oder Oberrath, unter welchem alle Untergerichtsbarkeiten ſtehen ; eben das Die Abgaben der Eina felbſt iſt auch ein Münzbof. wohner beſtefen bloß in einer Kopfſteuer , die unge. Außer dem Ger fåhr rooooo Ilores betragen mag . neralgouverneur iſt hier ein Generalieutenant , und ein königlicher lieutenant. Dieſes Gouvernement beſtehet aus der Grafſchaft Roußillon , und einem Theil von Cerdagne. I. Die Grafſchaft Rouſillon ift in a Bigues ries abgetheilet. 1 Die Viguerie von Perpignan begreifet fol. gende Derter to 1 ) Perpignan , Perpiniacum , die jeßige Baupt: ſtadt des Landes, lieget am Fluß Tet, theils in der Ebene, theils auf einem Sågel, und iſt mit hohen und diden Mauern und Baſtionen umgeben, hat anch eine vortreffli: that ein kleines Schloß beſchüßet.
Db fie gleich nicht groß iſt,
so if ſie doch wohl bewohnet. Sie iſt der Siß des ſous Uu 5 j
eich
68 %
*
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Frankr
.
richts , einer Fra Raths nud Dberge kö v n e ofs g g tendan , Hebun , Kanzel , eines Minzh n und Salz e iſchof on n f t i e o s e e g h ' e n i c h ſ n r ſ c ſ e e i v B f Bi e n . De hi ha lich Sis chemats an dicioni Ort Elne , 'weil der biſchöf hof von Narbonne, n geweſe ift , ftehet ungteelr dem Erzbiſc ren p en , 18300 Livres ſ r h r n c 0 a n e t r 8 f n o i a i P 1 v K e h r e e t h f c n ſ e ü , und iſt am römi he Hof auf 1500 Fl . taris Eink rchen alfirc e , ſind hier 4 Pfarrki tet. Auß r der Cathedr n e e g h a i Jeſuiter Colledgeine , und einer Sts 2 vórntal imgleic l hie nm ; es Hoſpitå , 13 Kloſter , und unterſc minari tet e i t ſ e r t f e i 9 v h e e r t 4 i n c . Di hieſige Un 13 geſ iſt hie au eeyi eßer ift: gut erEs fehlet der Stadt an nichts, Stüdgi aſſ . als an gutem Trinttv lon , iſt der Ueberreſt 2 Der Thurm von Rongi erainen
en niglich
der alten Stadt Ruſcino , von der das fand den Namen hat, 'und die um das Jahr 828 zerſtöret ſeyn ſoll. Er ftehet nahe bey b dem Fluß Zet, und nicht weit von Per: ert ad pignan . : 1 3 ) Salſes oder Salces , Salſulae , ein altes Fort an der Grånze vou Languedoc, welches die große Straße, die bor Perpign-n nach Narbonne gehet , und zwiſchen Bers gen" und dem See Salſes oder Leucate iſt , beſchůbet. Kaiſer Karl V hat es angeleget , und es Veſtehet aus eis nem Viereck von ſehr dicken Mauern mit Thürmen in den Eden , und guten Gewölben . Es wurde 1639 von den Franzoſen , 1640 von den Spaniern , und 1642 wieder pon den Franzofen weggenommen . Nahe daben lieget ein Flecken , welcher ebenials eine Stadt geweſen , auch noch Stadtrechtc hat. 4 ). Canet , ein Fleđen und Wicomté. 5 ) 5. Yazaire , ein Dorf , von welchem ein be nachbarter See den Namen hat , zwiſchen welchem und Canet Moråſte ſind , darinn die Sonne Salz bereitet. 6 ) Xiveſaltes , Ripae altae , ein großer Flecen an der Ugly , beu welchem ein guter Muſcatwein wachſet, 7 ) Opouls oder Upouls, ein Fleden nahe ben dem See you Salces.
8 ) Det
Das Gouvernement von Roußillon . 683
دان
8 ) Vernet, ein Dorf, welches feiner nüßlichen war : men Båder wegen merkwürdig iſt. 9 ) Elne , Helena , eine alte Stadt auf einem Hús gel , am Fluß Tee , welche die zweite Stadt bieſes Lana des, aber von geringer Beſchaffenheit iſt , nachdem ſie 1285 , 1474 und 1642 verwüſtet worden . Sie war ebes mals der Sit des Bistyums, welches feit 1602 zu Pers pignan ift. An dieſem Ort hat sør Alters- Iltiberis ges ftandert. 10 ) Collioure, Caucoliberis , ein Städtchen am Meer, mit ziper feſten Schloßern und einem Heinen Hus fen für Barfen. Es iſt hier ein beſonderer Gouberneir und ein Etat- Major.
II) le Val fpir, Vallis aſperia , ehemals eine Grafſchaft, nun eine Unter-Viguerie, zu welcher gehören ; ( 1) port Dendres , Portus Veneris , ein Hafen , welcher durch zwey Forts beſchůbet wird . Ehedeffen, als er Spanien gehörte , war er ſehr gut , nachher ward er an verſchiedenen Orten untief , um das Jahr 1770 aber hat man angefangen ihn zu reinigen , ſo daß im Anfang des Winters 1674 , 42 Kauffarten -Schiffe ihre Zuflucht zu demſelben nahmen, und noch für viel mehrere Platz darinn war. Dieſe Ersfiung des Hafens für die Kaufa männiſchen Schiffe, iſt der Provinz zur Ausfuhr ihre Weine M1 Mehr vortheilhaft geworden . 1787 ſind hier 541 Fahrzeuge eingelaufen , nemlich 199 franzöſiſche, 239 ſpaniſche, 12 engliſche , u. ſ. w. 16
71
( 2) Bellegarde; ein feſter Platz auf einem Berge, welcher aus fünf regelmäßigen Baſtionen beſtehet, außer einem erwas niedriger liegendem Fort. Es ſind hier keine andere Einwohner , als Soldaten ; und dieſer Plas dienet zur Beſchütung des ſchwierigen Weges aus Roufillon nad Catalonien ,welcher Col de Pertàis, genennet wird . ( 3 ) Prats de Molo oder de Moullion , ein feſtes mitten zwiſchen Bergen . Die Befeſtigung iſt ganz unregelmäßig . Ueber demſelben lies get das Sort de la Garde. ( 4 ) Ur .
684
203
Frankreich.
(4 ) Arles , ein Städtchen am Fuß des Berges Cas nigou , beym Fluß Lech , mit zwen Pfarrkirchen und ris ner Benedictiner : Abtey , welche die anſehnlichſte in dies fem Lande ift. (5 ) Le Sort des Bains , lieget auf einem Berge, an deffen Fuß der Tech) flicet , und beſtehet vornchmlich aus vier regelniásigen Baſtionen. Ludewig XIV hat es 1670 anlegen laſſen. Unter demſelbeu lieget das kleine Dorf Bains , welches von den baſigen guten warmen Bådern den Namen hat. 12 ) Ceret , eine kleine Stadt am Fuß der pyrenai: fchen Gebirge, verin Fluß Tech), deren Vorſtadt großer ift, als ſie ſelbſt , und 2 Kloſter hat. 13) Jue , eine klei!ie wohlgebaudte Stadt am Fluß Let 1, in einer Ebene. 14 ) Thuyr oder Thuy , eine kleine Statt. 2 Die ehemalige
Grafſdsaft und jesige
Viguerie roi Conflans , iſt ein Tfal, welches von den pyrenäiſchen Gebirgen umgeben , und von dem Tet burdifloffen wird.
Sie iſt 1659 mir Rouf
fillon vereiniget worden, und enthält folgende Derter. 1) Ville Sranche, ein Städtchen ziviſchen Gebirs gen am Zet , welches der Hauptort'in Conflans , mit eis ner ſchonen Pfarrkirche. Sudewig XIV hat neben dem felben ein feſtco Schloß bauen laſſen, 2) Prades , ein feines Städtchen , nahe beym Fluß Let, in einer ſchönen Ebene. Die Abtey von Graſſe, hat die Herrſchaft aber daſſelbe. Außerhalb lieget ein Kapuz zinerkloſter , und eine Viertelmeile daven in einem engen Thal die Abtey S. Michel de Cora. 3 ) , Dinca , ein Städtden am Tet. 4) Aulette oder Olette , und Molit , find merk: würdig wegen ihrer warmen Båder. 5) Das Låndden Capſir, welches ehemals zu Cer : dagne gehdret hat, ift jeßt eine Unter - Viguerie, deten pornehmſter Drt ift
Puys
Das Gouvernement von Roußilón. 685 Puy - Vald'or oder Daladier , beym Eingang von Languedoc II La Cerdanne, iſt eine kleine Landſchaft, dan von ein Theil zu Spanien , und der zweyte zu Frant, reid gehöret. Der lebte , welcher in vinein 1660 geſchloffenen Vergleich an Frantreid abgetreten wors den , iſt ungefähr i } franjo . Meilen breit , « no ent. hålt nur einen merkwürdigen Ort , nåmlich Mont. Louis , eine kleine in Fahr 1681 regelma fig gebauete und wohlbefeſtigte Stadt , mit einer guten Citadelle, im pyrenaiſden Gebirge, auf einer Hihe , an der rechten Seite des Col. de la perche, welchen Nos men der Weg aus Noußillon nach Cerdagne führet.
15. Das Gouvernementvon Navarra und Bearn.
Es grånget auf allen Seiten an Guyenne und Gaſcogne , außer gegen Mittag , wofelbft es durch die pyrenaiſchen Gebirge von Spanien abgeſondert wird . Untecs Tavarra , iſt eine von den 6 Mer rindades , oder Aemtern , woraus ehemals das Kon - nigreich Navarra beſtanden hat , und von den Spa. "niernMerindada de Ulrra Puertos genennet wore • den , weil ſie ihnen jenſeits der pyrenäiſchen Gebirge * und der Wege über die Berge lag , welche ſie Puera tos , das iſt , Thore , nenneten . Als Ferdinand, König von Arragonien und Caſtilien , ſich 1512, un . ter nichtswürdigem Vorwande, des Königreichs Nas varra bemádytigte, fonnte Catharina , die rethrmåf fige Erbinn deſſelben , und ihr Gemahl, Johann von Albret, weiter nidrs, als dieſes kleine Stück deſſela ben wieder an fich bringen .
Jør Sohn Johann war nicht
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Frankreich.
2
nicht glücklicher, und regierete nur in dieſem kleinen Uebérreſt von Navarra , welcher doch ein Königreich Seine Tochter Johanna, welche genennet wurde . ser mit ſeiner Gemahlinn Margaretha erzeuget, biro
lid
måhlete fich 1548 mit Unton von Bourbon , dem fje mehrgedachten Ueberveſt, nebſt den gegründeten Ano forderungen wider die faſtilianiſchen Kønige, que
. Ihr Sohn , Heinrich IV , wurde König brachte von Frankreid ), und dieſes Sohn , Judewig XIII, vereinigte 1620 Unter -Navarra und Bearn mit der
Me
franzöſiſchen Krone. une oder die Vicomte
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be
' den Herzogen von Gaſcogne an die Herjoge von Aqui. hrhundert an durch ranjen , and vom zwolften dJa n en berian Vermählung geſchwi die Wicomo"
il at
tes von Gavardan , und an die Häufer von Moncabe, bon Foir , von Graily , und von Albret gekommen.
de in
Juderig XII erklärte die vorhin gedachre Königinn Catharina von Navarra und ihren Gemahl, Jos Þann von Albret , für unabhångige Befiner von Bearn ; und nicht lange bernach kam dieſes land zu gleicher Zeit mit Navarra an die franzöſiſche Krone. Ein Theil von Unter Navarra gehöret zum Kirch. ſprengel von cas, und der andere zu dem von Bayon. ne. Im gangen Sande ift weder ein Kapitel, noch eine Abtey , noch ein Klofier , ſondern es ſind nur Unter Heinrich II, 4. Pfarr . Priorate vorhanden. König von Navarra , fieng ſich hier die Reforma. tion an : allein ", 1694 befenneten fid ) die Reformir. ten , wenigſtens äußerlich , wieder zur römiſchen Kirche. In Bearn find 2 Bisthümer . Das ganje Gouvernement ſtehet unter dem Parlement von Pau .
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1
Das Gouvern . von Navarra und Bearn . 687 r lgouverneu noch einen Es hat außer dem Genera t an en ut ie Generall . Sound Unter - Navarra als Bearn , þat ſeine beſondern Landſtånde, und die jähr , lidhen Abgaben mogen etwa 78136 livres betragen . I. Das Königreich Unter : 1
aparta , wiro
gegen Süden und Südweſten Durdy die pyrenaiſchen Cebirge von dem ſpaniſchen Ober . Navarra getren . gegen Norden und Nordweſten granzet es an net Labourt , gegen Often an das Land Soule, gegen Nordoſten, an Bearn . Es iſt nur le feanzöſiſche Mellén lang und 7 breit; bergig , und wenig frucata bat. Ein altes römiſches Kupferbergwert , Kat ein Herr de la Tour wieder in Gang gebracht. Eiſen iſt häufig vorhanden .
Die vornehmſten , obgleich
GB in den Abdur Aließet ,
und die Bidoufe , welche
Hier entſpringet, und auch in den Udour fällt.
Die
Einwohner find insgeſamme Basques , reder auch die basquiſche Sprache, welche einerten mit der bisa canlſchen iſt. Es beſtehet dieſes land aus 7 Diſtri, cten, weldie find : Cize, Yifte oder Mire, Jrif fary, Baigorry , Arberou , und Oſſes. Wir bemerken folgende Derter . 1 ) Saint Palais , Oppidum Sancti Pelagit, ein Stadtchen im Diſtriet Mirte , am Fluf'Biboufe , auf eis ner Höhe. Es macht der Stadt Saint Jean Pied de Port der Ditel der Hauptſtadt ſtreitig. De 2 ) Garrix , ein Fleden in Mirte, der ehemals eine Stadt geweſen , und jetzt nur ſeines Amts wegen bes kannt iſt. 3) Die Baronien Cure und Grammont. ** 94) Iriffary , ein Fleden, der Hauptort in einem das bort benannten Diftrict. 5 ) LA
688
Frankreich ,
CA BAftide de Clarence , ein 1306 erbauetes Stådtchen . 6 ) Saint Jean Pied de Port, die Hauptſtadt des Landes , welche im Diſtrict Cize , wie ein halber Mond, am Fuß cines Berges , liegt, klein iſt , und zum Theil von der Mive durchfloſſen wird , die hier nur einen måfis gen Bach vorſtellet. Man ſteigertdurch die Stadt hinauf zuder Citadelle, die auf einem Felſen lieget, der ſich mits ten aus einem anſehnlichen und fruchtbaren Thal erhebes , welches rund umher durch ſehr hohe Berge eingeſchloſſen ift. Die Kanonen der Citadelle beſtreichen die große Heera ftraße nach Spanien , über die pyrenaiſchen Gebirge. Sie iſt ein regelmäßiges Vieredvon måßiger Große . In der Nachbarſchaft dieſer Stadt ſind Eiſenbergwerke, Die Weinberge bringen einen hellrothen , leichten und geſunden Wein . 7) Oftabat , ein Fleden .
II. Das Land und Fürſtenthum Beain ,, hat den Namen von einer ehemaligen Stadt Bee necharnum , deren Lage nicht gewiß angezeiget mere ben kann. Es iſt 16 franzöſiſche Meilen lang und 15 breit, bergigt und ziemlich důrre ; doch ſind die Ebenen ziemlich fruchbar. Es wird hier: wenig Weis Ben und Roggen , aber viel Mais und Flachs gebauet. Zuf den Felfen ſind Weinberge angeleget , und der Wein iſt an einigen Orten vortreflid .
In den Ber.
gen der Gegend von Monein , giebt es Eiſen. Kus pfer , und Blen . Minen , und viele Fichten , daraus Maſten und Bretter gemacht werden . In den Thảo fern Drau und Uſpe , und bey Oleron , giebt es mi. Die_vornehmſten Flüſſe ſind neraliſche Waſſer. Pleçon , welche Bade Bearnois und Have ll e ſind , und in den ydour fließen . beyd ſehr ſchne 3u Sallies ift eine, Salzquelle, welche das ganze .:: Gous
Das Gouvern. von Navarra und Bearn. 689 Gouvernement mit Salz verfiehet.
1695 fand man
in Bearn 198000 Menſchen . Das (and enthåle folgende Derter
1 ) In der Landvogrey von Pau , ift ( 1 ) Pau , Paluin , die Hauptſtadt. Sie liegt auf einer Hobe an dem Fluß Gave Bearnois , iſt zwar klein , aber wohl gebauet , und der Sik des Parlaments , eines beſondern Gouverneur , einer Landvogtey und Hebung. # Auf dem hieſigen Schloß iſt Heinrich IV geboren . Außer einer 1721 geſtifteten Academie der Wiſſenſchaften und dönen Künſte , einer 1724 errichteten Univerſität, einem ehemaligen Feuiter - Collegio , find hier 6 Kidſter und 2 Hoſpitiler. Es ſind hier auch Luch-und Leinewand-Mas nufacturen. Der beträchtliche Handel mit hieſigen Schina ken , gehet über Bayonne, taber ſie Fambons de Bayonne genannt werden. Die Luft iſt in dieſer Gegend angenehm , das Land ſchon, die B &ume tragen gute Früchte, und der Weinſtocł giebt vortreflichen Wein , inſonderheit in dem Diſtrict Furançon . (2) Ceſcar, Leſeuria , eine Stadt auf einem Hús gel , welche der Bitz eines Biſchofs iſt, der unter dem Erzbiſchof von Auſch ſtehet, einen Kirchſprengel von 240 Pfarren, und 1500c Livres Einkünfte hat, am römiſchen Hofe aber auf 1300 Fl. tariret iſt. Es iſt hier ein Cola legium der Barnabiten. (3) Way , ein Städtchen am Gave Bearnois , wela ches 1545 abbrannte. Es iſt hier ein Gouverneur , und es giebt hieſelbſt gute Wollen - und Baumwollen -Manufaa 9 cturen . ( 4 ) Pontac , ein Städtchen am Fluß Gourgues. (5 ) Gan und Arthes , Flecken . 2) In der Landvogtey von Ortez, ten wir nur
bemer.
(1) Ortez oder Orthes , eine kleine Stadt am Gas ve Bearnois , auf einem Hügel , an deſſen Fuß der Gave de Pau fließet, welche der Siß der Landvogter iſt, und ehes Er 3T4.8 .
1
690
Frankreich.
ehemals eine reformirte Univerſitåt, und ein Feffes Schte gehabt hat. (2) Bellorcq , eine kleine Stadt.
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3 ) In der Landvogrey von Sauveterre iind Parfan de Tavarreine, liegt (1) Sauveterre , ein Städtchen auf einer Höhe am Gave d'Oleron , welches der Siß der Landvogter iſt ( 2 ) Taverreins over Clavarinr, ein befeſtigtes Städtchen am Gave O'Sleron , welches cinen beſondern Gouverneur hat. ( 3) Saltes , ein Städtchen , welches ſeiner guten Salzquelle wegen bekannt iſt. Mit dem Salz, welches aus ihrer Soole geſorten wird , Talzet inau die berühmten Sambons de Bayonne. 4 ) In dei Landvogtey von Oleron iſt (1 ) Oleron oder Quoron , eine Fleine wohlbewohnte Stadt am Fluß Gave , der von ihr benernet wird. Sie iſt der Sit der Landvagter . Der Handel der Stadt war ehemals ſtårker, als er jetzt iſt. Der Biſchof von Olerott, welcher unter dem Erzbiſchof von Auſch ſtehet, einen Kircha fprengel von 380 Pfarren , 13000 livres Einkünfte hat, an römiſchen Hofe aber auf 600 Fl. tariret iſt, wohnet zu ( 2 ) S. Marie , welches Städtchen von Oleron nur durch den Fluß , über welchen eine ſteinerne Brüde iſt, getrennet wird. Hier iſt auch die Cathedralkirche, und
ein Kloſter. ( 3) Ogeu oder Ogen , ein Dorf , woſelbft fühlende ſche Waffer ſind . tinerali ( 4 ) Moneins , eine kleine wohlbewohnte Stadt, ben der viel Wein wächſet, cuch Eiſen , Kupfer und Blen gefunden wird . 5 ) Im Thal Oſſau , welches eines der ſchöne ften im ganzen Lande iſt, urd Larunna an der Gave, zum Hauptort hat, iſt zu Aiguescaudes eine war . me Quelle, deren Waffer tau , olidit, feifenartig und gei
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e ne v enn cog . 991 und Gaſ Das Gou . von Guy e t ig ſt ütet Eyer rlech . Man be i , und wje bebr geiſt dienet ſich derfelben mit Nußen , ſowohl wider Wun. ben und Geſchwüre, als in innerlidyen Krankheiten, ( 6) Im Thal Aſpe', deſſen Hauptort der Fler den Accous ift, ſind unterſchiedene mineraliſche füh. dende Quellen : dahin unter andern die zu Eſcorge. Hören. ) Im Thal Baretons oder Baraton , ift Laune , an dem Fleinen Fluß Vert , die vornehmſte unter den dafigen 6 Pfarren , 8) In der Landvogtey von Morlas iſt ( 1) Morlas, Morlacum , ein altes Städtchen , wela dhes ehemals der Siß der Vicomtes und Prinzen von Bearn geweſen iſt , und eine Münze gehabt hat. Hier find 2 Kloſter. ( 2 ) Lembeye , ein Städtchen auf einer Hdhe an der Grånze von Armagnac .
16.
Das
Gouvernement von
Guyenne und Gaſcogne. Es gränzet gegen Mittag an Navarra , Bearn die Gebirge , Abend Ocean , gegen Mitternacht an Saintonge, nUngoua a Languedoc, Xuvergne und limoſin . Seine Größe von Mittag nach Mitternacht, oder von Vio de Sos in den pyrenäiſchen Gebirgen , bis Niort in Poitou, betråget go franzöſiſche Meilen , und von S. Jean de Lúj bis S. Geniez in Rouergue , ungefähr 90 Meilen . Es iſt das großeſte Gouvernement des Reichs. Der Name Guyenne, weldher zuerſt ums Ef 2 Safir
692
Frankreich.
Jahr 1360 gebraucher worden , iſt durch Verſchlima merurig ausAquitaine erftanden ; Aquitanien aber hat , nach Plinius Bericht , feine Benennung von ben mineraliſchen Waſſern bekommen , die darinn zu finden fird. Das Gouvernement von Guyenne bes greifet nicht dasganje ehemalige Königreich und nach malige Herzogthum Aquitanien, als welches ſich noch weiter . erſtreckte. Es iſt ein an Getreide , Wein, Früchten , Hanf und Tabac febr fruchtbares ( and ; daher der Handel mit Wein , ( davon aus Bourbeaux jährlich ungefähr 100000 Fäſſer ausgeführet werden .) Aquavit , Pflaumen und vielen andern Sachen, fehr anſehnlich iſt.
Es giebt hier aud) unterſchiedene
ſehr heilſame mineraliſche Waffer , imgleichen Ku . pfer: und Steinkohlen - Bergwerker und ſchönen Marmor , von allerley Farben . In der Election von Figeac, wächſet eine Pflanze,Radoul genannt, welche zur Lohgerberey und Fårberey nůglich gebraucht wird.
Die vornehmſten Flüſſe in dieſem Gouverne.
ment find ;
1 ) Die Garonne , von welcher in der
Einleitung zu Frankreich gehandelt worden . Sie nimmt die kleinern Flüſſe Tačn , welcher ben Gails lac ſchiffbar wird , Baiſe, Lot, (Olitis , Oide, Oulde, ) der durch Schleuſen ſchiffbar gemacht wors De auf. Die Ebbe und Fluth ſteiget in derſelben bis nach Cangon und S. Macaire , folglich beynahe 30 franzöſiſcheMeilen , ' von ihrer Mündung an zu rech . ula nen. 2 ) Der eAdour hat ſeine Quelle nsin denmoBere me orr e em g n r r a n n i o e n T r i N g v B a e O ,
wird bey Grenade in Marfan fchiffbar , und fällt in den Ocean durch eine 1579, vermittelft eines Damms, gemach
Das Gous, von GuyenneunoGaſcogne. 693 gemachte Mündung, die Boucault genennet wird. Um Ocean find einige Håfen . Karl per Große machte 778 feinen Sohn ( udenog zum König von Aquí ,,dieſes Reid ward :
1
belo fertheilet, und machte nachmals die beiden Here zogthümer Aquitaine und Gafegne aus, welche 1070 durch die Bermählung WilhelmsVIII, Herzogs von
Aquitaine, mit Priſque, Erbinn "von Gaſcogne , vero
einigetwurden , und bey Wilhelms Familie blieben , bis dieſes Herzogthum 1150 durch die Vermählung
der Prinzefinn Eleonore mit Heinrich II, König vor England , unter die Herrſchaft der Engländer fam , unter welcher les faſt 300 Jahre lang blieb. Karl VH nahm és 1453 den Engländern wegi" Ludewig Xt gab es 1469 ſeinem Bruder Karl , welcher der
lezte Herzog von Guyenne gémeſen , und nach deffen 1753 in obe es wieder mit der Kronevereiniget wurden . iſt der Titel eines Herzoge von Aquitanien wieder Herborgefuchet, und dem zweyten Sohn des Daun phin beygeleget worben. In dieſem Gouvernement find zwey Erzbiſchöfe, 12 Biſchöfe, 56 Ubteren , 36 Kapitel , 2 Univer. fitáten , und verſchiedene Seminaria und Collegia. Es begreifet 3 Generalitäten , 2 Steuerkammerge richte,
13. Electionen , und eben ſo viel Sandvogteyen . Unter dem Generalgouverneur, welcher jährlich un. gefähr 100000 livres Einkünfte gat , ſtehen 2 Geo nerallieutenants , davon einer für Dber - Guyenne, und der zmeyte für Gaſcogne beſtellet iſt ; und außer. dem find hier 13 toniglice Lieutenants für die Pro. ving , 14 beſondere Gouverneurs und Commendan tening F 3
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1. Das eigentlicheGuyenne,machet den nord . lidhen Theil aus, und beſtehet aus folgendenLändern.
benfelbeurdelois , welches das anſehnlichſte unter : Denfelben iſt , wird die landdogter Buyertne im bez ſoubern Verfiande genennet. Es ist ein an Wein 06 gleid ziernlich ſandig iſt.
Man fieber Caftanien-und
feigen
Bäume von ungemeiner Große , auch unter . ftükte Weinftöcke , die faſt wie Bäume ſind it frenen Felde ſtehen . Wir bemerken folgendeDerter PO Bourdeautoder Bordeaux , Burdigala, die Hauptſtadt von Guyenne, und der Siß des General Gouverneur, eines beſondern Gouverneur , eines Erzbi ſchofs , Parlamen:s , einer Landvogten , Admiralitdt , Election , Marechauffee ic, lieget an der Garonne im Ges ftalt eines halben Monds , hat ungefähr: 1800 Friuferă unter welchen viele ſchön und palaftmäßig gebauet ſind, und etwa 130000 Einwohner , aber Fehr enge Gallert. Die ſchönſte und neueſte Gegend , iſt der 'Fönigliche Plak am Hafen , woſelbſt mau das vortrefliche Waarenhaus, die Börſe und die metallene Bildfåule Ludwigs XIV, fies Het ; auch iſt die Vorſtadt Chartron oder Chartreuxſchön. Zur Beſchützung der Stadt und des Hafens, dienen 3 Forts. le Chateau Trompette , iſt eine Citadelle , welche theils zur Bebedung des Hafens , theils zur Bes zähmung der Stadt dienet, und von Ludwig XIV in sex jetzigen Stand gefeßet worden. Sie iſt von lauter Dula derſtůden koſtbar erbauet, wie denn die Bälle nicht von Erde, ſondern ſauter Gewölbe find , auf denen man rund umher frazieren kann. Im Zenglauſe iſt ungefähr für 6000 Mann Gewelr. Die beyden andern Forts , le Chateau de Saa '; und S. Snijd, pode 5. Croir ſind nicht erheblich . Unter dem hieſigen Erzbiſchof ſtehen 9 Biſcho
Das Goup.von Guyenne und Gaſcogne. 695
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Biſchöfe , er hat einen Kirchſpringet von 450 Pfarren ,, dazu noch ungefähr 50 Filiate kommen , und jährlich 60000 Livres Einkünfte . Am römiſden Hof iſt er auf 4000 Fl. taxirrt. Es gehydren ihm die Diſtricte bon Montravel , Belvez , Bigaroque-2. Die Cathedralkirche iſt von gos thiſcher Bauart, ſehr groß, aber auch wüſte und leer. Der Schak in der Sakrifter , it mittelmäßig , und allein der große ſilberne Reliquienfaſten af dem hohen Altar be : trachten würdig. Die Kirche nnd daå Kloſter der Dos minicaner , find neu und ſchon , und die Kirche und das Kloſter der Carthauſer Mönche, ſind ſo ſchön , als nicht leicht eine Cathauſe angetroffen wird . Es iſt hier auch eine Benedictiner Abtey von der Congregation S. Maur. Die Seſuiten hatten ehemals hier ein ſchönes Collegium und außerdem iſt hier noch ein Colegiyim . Die Univerſte tåt iſt 1441 geſtiftet; aid 1712 hat der-Kônig eine Akades mie der Wiſſenſchaften und Künſte errichtet , deren Biblie . othek zwar eben nicht zahlreich , aber außerleſen iſt, und ein ſchönes Behåltniß bat. Man findet bier auch 3 Sea minaria. Die Handlung, welche Iyieſelbſt getrieben wird , iſt ſehr groß , und zum Vortheil derſelben werden Engs tånder , Hollander , Dånen, Hamburger und Lübecker , auch Portugieſiſche Juden geduldet : poch' haben dieſe keine Synagoge , und die Proteſtanten keinen offentlichen Gots tesdienſt , außer daß den Engländern durch die Finger geſehen wird , die einen Prediger in weltlicher Kleidung halten . Den übrigen Proteſtanten iſt nicht verboten , mit ihren Familien eine Predigt zu leſen. Die reichen fremdeh Raufleute , nennen ſich Regotianten . Es ſind hier auch noch Ueberbleibfel you römiſchen Alterthümern , nämlich ein Amphitheater, welches der Kaiſer Gallienus erbauen laſſen , deſſen Palaſt es genennet wird , und das voną außer einigen Seiteirmauern , inoch die 2 Hauptein gånge übrig ſind ; la Porte baſſe , ein uraltes Thor pon fehr großen Quaderſteinen , die nicht durch Ciment ver: bunden ſind, es iſt aber auch nicht gewölbet , fondern ins Gevierte aufgeführet, und mit Häufern überbauet ; ein Ilyeil des Gemuners von Palaft der Schutzgørter , und der £ *. 4
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Frankreich.
1) Ober : Perigord , welches auch das weiße genennet wird , enthält folgende Derter (1) . Perigueur , Petricordium , oder Petricorium , die Hauptſtadt dieſes Landes, uns der Siß eines Biſchofs , o eines wh am Fluß File, in einer guten uito ziemlidj bcwohnten Ge: gend . Der hieſige Biſchof fichet unter dem Erzbiſchof von Bourdeaux , hot einen Kirchijvengel von 430 Pfarrs kirchen , 25000 livres Einkinfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 2590 Fl. tariret. Man findet hier ein ehemalia ges fcíuiter -Collegium , 4 Kidſter , ein Hoſpital, und eis nige Ueberreſte von römiſchen Alterthümern , als von ei nem Amphitheater , Lempel der Venus ac. Dic alte radt wird Cité , und die neuere , welche von jener unges fåhr 100 Schritte entfernet iſt , Ville geuennet. ( 2 ) Bourdeilles , Brantolme , oder Brantôme, mit einer Benedictiner -Abtey , von der Congregation S. Maur, Ribeyrat odei S. Martin de Riberat , find
Fleden . ( 3 ) M& cidan oder tilůßidan , Mulcedonum , ein Städtchen ,, ipelches die Feformirten ehemals befeſtiget hatten ; daher es mehr als eine Belagerung ausgeſtanden hat, inſonderheit 1579, ( 4 ) Bergerac , ehemals Braierac , eine Stadt in einer Tchönen Ebene ar! der Dordogne , welche aus 2 klei: nen Städten beſtehet , månlich aus S. Martin de Ber : gerac und Madelaine. Es iſt vier eine landsogten . Der von dieſer Stadt benannte Wein , iſt bekanitt. Die Re: formirten hatten dieſe Stadt ehemals ſtark befeftiget : als aber Ludewig XIII ſich ihrer 1621 bemächtigte, ließ er die Feftungswerke ſchleifen . (5 ) Cimeuil, ein Städtchen beym Zuſammenfluß der Vezerre und Dordogne. (6 ) la force , ein Herzogthum und Pairie. ( 7) Calaide , eine Stadt an der Dordogne . (8) Eftiſſac, eine Pfarre, mit dem Titel cines Hers zogthumse
9 ) Eris
DasGouv. von Guyenne und Gaſeogne. 699" ( 0) Erideuit , eine Fleine Stadt, mit dem Titel eis MCBMarquiſát. ::2). Unter :Perigord, welches auch wegen der vie. len Holzungen das ſchwarze genennet wird , begreift. folgenhe.Derter (1) Sarlat , eine in der Liefe zwiſchen Bergen, an enien Fleinen Fluß, fchlecht gelegene uno arruifelige Stadt, ' welche aber doch der Sitz eines Bisthumo , Landgerichts, net res inter
gerechitet wird. Der liefige Biſchof , welcher unter dem Grzbiſchof von Bourdeaur ftehet , hat einen Kirchſprenget von ungefähr 250 Pfarren, 17000 Livres Sinkinfte, und iſt am rómiſchen Hofe auf 742 Fl. tariret. Dieſe Stadt iſt duch ein Vertheidigungsort der Reformirten geweſen ; daher ſie im ſechzehnten Jahrhundert zweymal, und 1632 abermals belagert worden . (2 ) Montignac und Terafon , Fleine Städte am Fluß Vezerre, die legte mit einer Benedictiner-Abrey . B Schloß zur Beſchätzung hat. ( 4 ) Beaumont, ein Flecken am Fluß Couſe. (5 ) mionpazier, eitte kleine Stadt, nicht weit vom Urſprung des Fluſſes lor.' (6 ) Coufe , ein Fleden an der Dordogne. ( 7 ) Lymet , eine kleine Stadt.
(8) Iffigeac, 'ein Fleđen .
3 Agenois , Hat den Nanzen von der Stabt Ugen , ift das fruchtbarfte Stick in dieſem Gouvera nement , und hat ehemals den Titel einer Grafſchaft Die uralten Einwolner dieſes ſchönen San. gehabt. Niciobriger geweſen. Wir bemerfen die find des, folgende Derter. I ) Agen , die Hauptſtadt des fandes , licet an der Garonne , hat 862 Feuerſtellen , etia Soco Einwohner, und
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Frankreich:
und iſt der Sie eines Bisthumo, einer Landvogtey,und Election. Der hieſige Biſchof nennet ſich einen Grafen von Agen , ob er gleich nicht Herr derſelben iſt, ſtebet ulls ter dem Erzbiſchof von Bourdeaux , har einen Kirdipren: gel von 363.Pfarren und 191 Filialen, 35000 livres Eins Fünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 2440 Fl tariret. , noch 2 Pfarrkirchen , unterſchiedene Kloſter , ein ehemali:, ges Icſuiter-Collegium ,ein Seminarium , und eine Coma menthuren des Johamiter - Ordens. Julius Cajar Scali ger hat hier gewohnet , und ſein Sohn Joſeph Jult, it hier geboren . Die Stadt hat die ſchönſte Lage zum hat D . ie Handel. 2 ) Valence, ein Städtchen an der Garonne,
3) Tonneins , eine Stadt, welche aus 2 Fleden beſtehet, davon einer dem Herzog von Force, und der an: dere dem Herzog von Vauyuzon gehöret. 4 ) Aiguillon oder Eguillon ", eine kleine Stadt an der Garonne , wo der Fluß Lot in dieſelbe fließet, mit ei: nem Schloß. Sie iſt ein Herzogthum und Pairie. E wird hier viel Handel mit Hanf, Tabak , Getreide, Wein und Aquavit getrieben. 1346 hielt ſie eine Belagerung von Faham , Herzog von der Normandie, aus. 5 ) monbeurt oder Monbürt, eitie kleine Stadt an der Saronne, die eljemals befeſtiget geweſen. 6) Clerac oder Clairac , ein Städtchen am Fluß Drot , welches mit Tabak , Wein und Aquavit guten Handet treibet. Es iſt hier eine Abtey , ein Kloſter, und eine ſchöne Kirche, welche den Jeſuiten gehöret hat. In den Religionskriegen hat dieſer Ort viel gelitten, ſich aber in neuern Zeiten wieder erholet. 7 ) Marmande , eine Stadt von ziemlicher Große, an der Garonne . 8) Düras, eine kleine Stadt, Herzogthum und Pairie , am Fluß Drot. 9 ) Sainte Soi, eine Stadt an der Dordogne, wels che die Reformirten ſtark befeſtiget hatten , und ihnen erſt 1622 vom König entriffen wurde.
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Das Gouv. von Guyenne und Gaſcogne.701
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10) Villeneuve d'Agenois , ein Städtchen am Fuß Drdt, in einer fruchtbaren Ebene , mit einent königlichen i, lite Gericht. Ueber den Fluß iſt hier cine Brücke. 11 ) Salvelat oder Sauvelat, eine kleine etabt. 12) Caſſeneuil, eine kleine Stadt, am Fluf Lot. 13 ) Lauzon , eine kleine Stadt, mit dem Titel eines Herzogthums. 14) Monflanquin ', eine kleine Stadt an der Lebe, mit einem königlichen Gericht. S.
4 Quercy , eemals Cahourcin , wurde vor Alters von den Caðurcern bewohnet. Es iſt dieſes Land an Getreide und Wein ſehr fruchtbar, und wird in zwen Theile getheilet
1) Ober- Quercy , machet den mitternachtlichen Theil aus , und enthält folgende Derter ( 1) Cabors , ehemals Debona oder Dibona , Ca durcum , die Hauptſtadt von Quercy , liegt am Fluß Lot, und zum Theil auf einem Felſen , iſt der Siß eines Bisa thums, einer Election und eines Landgerichts, aber ſchlecht gebauet. Der hieſige Biſchof nennet fich einen Grafen von Cahors , hat auch Einfünfte aus der Stadt, ſtehet unter dem Erzbiſchof von Albi , hat einen Kirchſprengel von 800 Pfarren und Filialen , 45000 livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 1000 fl. tariret. Der Bicomte von Ceffac oder Serfae, iſt ſein Vafall. Die hiefige Üniverſitát , welche 1332 geſtiftet war , iſt 1751 von dem Könige ganz aufgehoben worden , und von den 3 Collegien iſt eins dem Stadthauſe , und 2 find den Sea ſuiten abgetreten worden , welche aber dieſelben , ſo wie ganz Frankreich , haben råumen müſſen . Man findet hier noch Ueberbleibfel von einem römiſchen Amphitheater . Der von dieſer Stadt benamte rothe Wein , ift bekannt. (2 ) Souillac , eine kleine Stadt, in einem fetten und fruchtbaren Thal, am Bach Boreſe , nabe bey der
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Dordognem , it einer Benedietiner - Abtey, von der Son: gregation S , Maur, 1 ( 3 ) Mars
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Frankreich .
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(3 ) Martel , ein Stridtchen auf einem Felſen , nahe bev der Dordogne, mit ciuem königlichen Gericht, und einer beſondern Landwogtey . Es gehöret zur Vicomté vom Zúrune. ( 4) 8. Cere, ein Städtchen , welches auch zur Bi comte yon Türenne gehöret. (5) Ufjeldůn , eine ficine Stadt auf einem Berge an der Dordogne, welche allem Anſehen nach die Stadt Uxellodunuin , geweſen , deren Exſar gedenket. ( 6 ) Gourdon oder Gordon , eine kleine Stadt mit einer Abtey , an der Dordogne. : Es iſt hier ein Landvogs tengericht. (7 ) Roquemadour, ein Städtchen mit einer Abter. ( 8) Sons , eine Pfarre mit einem königlichen Ges richt, nahe bey der Dordogne. ( 9 ) figeac , eine Stadt am Fluß Selle , welche der Siß einer Election , eines beſondern Gouverneur , einer Landvogter , eines königlichen Gerichts , einer Abten und eines Capitels -ift, Sie war in den Religionsfriegen feſt: als ſie aber 1622 wieder in die Hände des Kidnigs kam , ließ derſelbe die Feſtungswerke und die Citadelle ſchleifen (10 ) Düravel , Lúzech , Puy l’Lvéque , Paillac, kleine Stadte. (11 ) Cadenac, oder Capdenal, cin ſehr altes Stadts chen auf einem ſteilen Felſen, der faſt ganz von dem Fluß Lot umgeben wird. Es hat fich den Engländeru nie uns terworfen. ( 12 ) Cajane, ein Flecen am Fluß Lot, (13) Mier, ein kleiner Ort, der ſeines mineraliſchen Waſſers wegen bekannt iſt. ( 14 ) Caſtelnau de Bretenous , ein Städtchen und Baronie, mit einem Capitel.
2) ( Tieder :Quercy ,
machet den mittägigen
Theil aus , dazu folgende Derter gehören (1) Montauban , Mons Albanus , cine wohlges bauete und anſehnliche Stadt am Fluß Zarn, welche der Siß eines Bisthums, einer Generalitåt Election , eines Stens
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11.
Das Gouv. von Guyenne und Gaſcogne. 703 Steuerkammergerichts , Sandgerichts , einer Pandvogter und einer Vicomte iſt , und ungefähr 45000 Einwohner hat: Sie beſtehet eigentlich aus 3 Theilen , welche ſind, die alte Stadt, die Weuſtadt in Quercy , und Dille Bourbon in fanguedoe , auf der andern Seite des Flui fes. Der hieſige Biſchof ſtebet unter dem Erzbiſchof von Toulouſe , hat einen Kirchiprengel von 93 Pfarrkirchen , die Filiale ungerechnet, 25000 livres Einkiinfte, und iſt am römiſchen Qofe auf 2500 3l. tariret. Außer der Eus thedralkirche, giebt es hier eine Collegiatkirche, verſchies dene Pfarrkirchen ums Kløfter", eine 1744 errichtete Aca : demie der ſchönen Wifferiſchaften , ein vormaliges Jeſuiters Collegium , ein Seminarium, und ein allgemeines Hoſpie tal. Der meiſte Handel wird mit hier verfertigten wolle nen Stoffen , mit Wein und Getreide getrieben. 1568 wurden die Einwohner reformirt, und befeſtigten die Stadt, fo , daß fie 1621 von fuderig XIII vergeblich belagert ward ; und ſich nicht cher als 1629 wieder unterwarf, worauf die Feſtungswerke gefchleifet wurden, 1766 rich tete eine gewaltige Ueberſchwemmung des Fluſſes Tarn, in den Vorſtädten dieſer Stadt ſehr großen Schaden an. ( 2 ) Albenque, Tay us, Moniricour , Mirabel Puyala Roque, Molieres , Moncůcq und Montpezat, ſind Städtchen . ( 3) Caſtehau de limontratier , eine kleine Stadt mit einem Capitel , an der Låte. (4) Cauzerte, eine kleine Stadt auf einem Feven, mit einer landvogtey . (5 ) Moiſſac, eine kleine Stadt am Fuß eines Ber:
ges , bey dem Fluß Tarit , der in dieſer Gegend in die Garonne fällt. Es iſt hier ein Capitel. (6) Degrepelifie, Nigrum palatium, ein Städtchen und altes Schloß am Fluß Aveyron , welche von den Reformirten ehemals befeſtiget worden ; 1629 aber ſind, die Feſtungswerke geſchleifet. Es hat den Titel einer Graf Tchaft. (7 ) Real? Ville la francaife , oder ſchlechthin la Srançoiſe, ein Städtchen am Fluß Averon . ( 8 ) Caur
Frankreich.
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(8) Cauffade , ein Städtchen , welches zur Zeit der Feligionsunruhen befeſtiget geweſen. ( 9 ) Die Fleden Mondenard , mit dem Titel einer Baronie, Miramont, Flangeac, montesquieu, Mons clar , Bourniquel, montfaucon , Bieule , u. a.m. 5 Rouerglie , wurde vor Aiters von den Ru. thenern bewohnet ,
hat Hohe Berge , und iſt eben
nicht fruchtbar , ernágret aber doch viel Vieh , und hat Eiſen , Kupfer , Hlaun , Vitriol , Schwefel, und Steinkohlen , mineraliſche Quellen , auch gute Weide, daher der Reichthum des Landes in Vieh bei ſtehet. Dieſes land iſt von S. Jean de Breuil bis S. Antonin , ungefähr 30, und von S. Pierre d'YE fis bis Mür be Barres 20 franzöſiſche Meilen groß. Es beſtund ehemals aus den Grafſdraften Rodez und Milhaud ,
jeßt aber wird es in drey Theile abges
theilet 1)
In die Grafſchaft.
Dahin gehöret
( 1) Rodez oder Rhodes ., vor Alters Segodunum , die Hauptſtadt von Rouergue , und der Siß eines Bis: thums, einer Election landvogter , cines Landgerichts und einer Marechauſſée , liegt auf einem Hügel am Flus Aveyron, theilet ſich in den Fleden und in die Stadt, und hat ungefähr 6000 Einwohner. Der hieſige Biſchof ftes het unter dem Erzbiſchof von Alby , nennet ſich einen Gra: fen von Rodez , wie er Denn auch Herr der Stadt iſt , hat einen Kirchſprengel von ungefähr 500 Pfarren , 60000 Livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Kofe auf 2326 FL täriret. Die Jeſuiten hatten hier ein rhones Collegium , und außerdem ſind hier 8 Kidſter, ein Seminarium und ein Hofpital. Die Stadt hat ſich niemals zu den Refors mirten geſchlagen .
(2) 8 .
Das Gouv.von Guyenne uno Gaſcogne. 705 " (2) S. Geniez de Rive o'clt in Start , in nela cher ein Föniglich ericht und eir: Kloſter iſt. Sie lie et am Fluß Olt oder Lot. ( 3 ) Entraigues , Interaquae , ein Stadtchen und eine Grafſchaft bey bein Zuſammenfluß der liffe Yrt ind Zrůnere. Hier ift die Niederlage der Weine aus Querin für Ober - Ninergue und Auvergne. (4) Dutoite , cine kleine Sindr , auf einem Berge
an deffen Fuß•die Selve fließet. Es iſt hier ein königlich Gericht. (5) le mur de Barez , eine Stadt, mit einer Gula legiarkirche und e Kloſtern. . Sie iſt der Hauptort einer Gaſtellaney . ( 6 ) Litain, am Fluß lot , mit dent Zital einer Srafſchaft, Ville . Comtat , Marcillas , Albin und Caſſagneties , find, kleine Städie.
2 ) In die obere Mardie von Rouergue, barinn ( 1) Millau ober 11 !haud , Aemilianum , eine Stadt am Fluß Tarn, welche der Hauptort dieſes Thetis von Rouergue, und viner Election ift. Sie hat firent beſondern Gouverneur, ein l'anager at und eine Lariboga tes), ein Amt, eius fdniglich Gericht, 5 Klöſter , und eine Coinmenthuren des Johanniterordens. Die Refornirten haften ſie ehemals befeiiiget ; Ludewig XIII aber ließ die Feſtungswerke 1629 idhleifert. 1744 wurden zwer Som . pagnien Dragoner bey den proteſtantiſchen Eirwotnerit einguartiert, denen ihre Unterkultung in 3Monaten 30000 Livres koſtete , dadurch dic Stadt vengrinte, ( 2 ) Want oder 27ant , Nantum , eine kleine Stadt, mit einer Benedictiner : Abtey , der fie geboret. (3) Pont di Camarez , eine kleine Stadt, welche ihres mineraliſchen Waffers wegen bekannt iſt .. ( 4 ). S. Rome de Cern , ein Stådichen an lug Sarn . ( 5 ) S. Bernin oder Cernin , eine kleine Stadt, mit einer Collegiatkirche. 19 ) Beli a 16.8A.
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(6) Belmont, eine kleine Stadt mit einem Scpitel. (7) Sainte Srique oder Sainte Afrique ; eine kleine Stadt , welche von ihren Einwohnern , nadideri fie reformiret worden waren , befeſtiget, und erſt 1629 von Ludewig XIII wieder unterwürfig gemacht worden . (8) Vabres , Vabrincun , eine geringe Stadt am Fluß Dourdan , welche der Siß eines Biſdofs iſt , der unter dem Erzbiſchof von Alby ſtebet, einen Kirchiprens gel von 150 Pfarren , und 20000 livres Einkünfte bat, am rdiniſche Hofe aber auf 1000 Fl. rariret iſt . (9 ) Severac le Chatel , ein Stådtchen und Hers zogthum . ( 10) Severac l'Egliſe, ein Flecken und eine Grafo ſchaft ( 11) Roquefort, eine kleine Stadt, welche wegen ihres guten Kåſeb , den ſie ausſchidet , berühmt ift. 3) Die niedere Marche' von Rouergue, enthält ( 1 ) ville franche , Francopolis , die vornehmſte tadt dieſes Sheils von Rouergue, und nach ndez die anſehnlichſte des ganzen Landes , lieget am Fluß Useys ron, iſt der Siß einer landvogten , eines Landgerichts, einer Election , einer Marechauffée , eines Salzhauſed, bat eine Collegiatkirche , ein Collegium , 3 Kldſter , und außerhalb der Mauern eine Carthauſe. Es wird hier ein ſtarter Sandel mit Leinwand getrieben , auch wird hier viel Kupfer berarbeitet,
(2) , 8. Antonin, ein Stådtchen am Fluß Aveyrow, Der vornebmfte mit einem Kapitel , und 3 Kidſtern. Handel der Einwohner, wird mit Safran und ſchönen großen Pflaumen getrieben . ( 3 ) Kajac , eine kleine Stadt am Flug Uvepron,
welche der Siß einer landvogten iſt. In dieſer Gegend iſt 1672 und 73 ein Kupferbergwerf entdedet worden . (4) Sauveterre, eine kleine Stadt am Fluß Uveys rón , mit einem königlichen Gericht. ,1 ( 5 ) Con:
Das Gouv. von Guyenne und Gaſcogne. 797
einem
( 5) Conques , Concae, ein Flecken mit einem fecuta Tarifirren Kapitel . ( 6) Perrurie , sor Ulters Petrucia , ein Sta chett auf einem Berge , welches der eiß eines Aints ift. ( 7 ) Villeneuve , ein Stáorchen . ( 8 ) 5. Jáſt , ein Flecken . ( 9 ) Cranſac , eine Pfarre , die ihres vortreffichent ( chwefelichten inineraliſchen Waffert wegen berühmet iſt. Es werden and bey derſelben teinkohlen g graben .
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6 Bazadois , hat den Namen von dem Vile Der mittägliche Theil dieſes landes ber Vafater . iſt fandig. Es enthält folgende Derter. 1) Bazas , vor Ulters Caſſio , Civitas Vafatica, it Hauptſtadt des Landes , welche ihren Namen auch von den Bajatern hat. Sie lieger auf einem Berge , und iſt der Sitz eines beſondern Gcup rneur , und fón : glichen Lieutenant, einer Vogten , tavovogtey , pines Sand- und königlichen Gerichts. Der biefige Biſchof ſtebet incet dem Erzbiſchof non Nuſch , hat einen Kirchſprengel rort 234 Pfarren und 37 Filialen , 20000 livres Einkünfte, und iſt am römiſden Hofe auf 600 Fl. tariret. fer ner Cathedralkirce , ſind hier 3 Pfarrkirchen, und ein Collegiumn . Man gåhlet 500 Feuerſtellen, und ungefähr 2500 Einwohner. Stadtchen 2 ) e.Lang Garonn Inon die,ſerein Geceuorchen und Marquiſat an der wådſet guter Wein . Die Fluth des Meers erſtrecket fich bis hieher. 3 ) CA Keole , Regula , eine kleine Stadt an der Garonne , welche ihren Namen von einer alten Benedictis ner : Abten hat,vorher aber Squirs hieß . Die Einwoh . ner handeln niit Getreide , Bein und Agitavit. Das Parlament von Bourdeaux wurde 1676 hieher verleget, und blieb hier bis 1689 . 4) Capitieur , ein Flecken und Baronie. 5) Monſegir , eine Stadt am Fluß Drot, der Hauptort einer Gerichtsbarkeit . 6) Saus
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6) Sauveterre , eine kleine Stadt mit einer Om richtsbarkeit. II .
Gaſcogne , machet den ſüdlichen Theil des
Gouvernement von Guyenne aus , und begreifet das
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Land , welches zwiſden Languedoc , Foiſ , Spanien, dem Ocean und dem pyrenaiſden Gebirge lieget. Den Namen hat es von den Garconiern und Vaſconia ern , ( heutiges Tages Basques oder Vasques ,) einem Voll , weldies in Spanien an dem pprenaie ſchen Gebirge wohnte , und am Ende des rechsten Jahrhunderts ſich an der mitternachtliden Seite dies fes G.birges niéberließ.
Sie vertheidigten ſich in die
fer Gegend wider die Franken , und fekten ihre Ers oberungen in Novempopulanja fort, mußren fich aber endlich den fränkiſchen Königen un'erwerfen. Unter den faroliniſchen Königen erwählten fie fic eia nen eigenen Herzog ; und nachdem deſſelben Familie ausgeſtorben war, kamen ſie im eilften Jahrhundert unter die Herrſchaft der Herzoge von Uquitánien. Die Prozilig hat Kupfer , Bley und Kobolt. Es geboren folgende fånder hieher. 1 Condomois , mit dem Titel einer Grafichaft, iſt ein fruchtbares {and , welches folgende Derter enthält. 1 ) Condom , die Hauptſtadt lieget an der Baiſe, bat 993 Feuerſtellen , und ift der Sin eines Landgerichte, eirer Landvogter und eines Biſchofs , der unter dem Erfs biſchof von Bourdeaur fiebet, einen Kirchiprengel von 140 Pfarren und 80 Filialen , 6000o Livrus Einkünfte hat, und am römiſchen Hof auf 2500 fl . tariret iſt. Uuís ſer der Cathecralkirche ſind noch zwo andere Kirchen bies felbít, 5 Aldfter , ein Seminar um , und ein Collegium . In dem Religionskriege hat die Stadt piel gelirten 2) Aſtafs
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Das Goub.von Gyvenne lind Gaſcogne. 709
2 ) Aftaffort , eine Stadt am Fluß Gers, mit einer Gerichtsbarkeit. 3 ) Dünésy ein Flecken mit einer Berichtsbarkeit . 4) mezin , eine kleine Stadt und königl. Gericht. 5 ) le trias y Agonois , Damazan , Montreal, moncrabegu , ila Romime .
2 Das ganoden Gabardan ober Gavars dan, hat ehemals eigene Vicomtes gebabt, die auch Vicomtes non Bearn geworden . Es enthält Gabarét, ein Stadichen am Fluß Gelize, welches der Hauptort dieſes Landes iſt . 3. Das Laochen Marſan , war ehemals eis
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Me Vicomte' , setoret ju den Pays d'Etats , ung i , enthate 1 ) 75ont of Marſan , eine 1138 erbanete Stadt auf einem Berge, zwiſchen den Flüffen Douze und Mis dou , die fich hier vereinigen . Sie iſt der Hauptort dies ſes Candes, bat 1925 enerſtellen , und eine Abier), und iſt bir Siß eines Bejondern Gouverneur, einer Hebung, einer Landsogtes c. 2) Roquefort de tierran , eine kleine Stadt an der Douze 3 ) 6. Jülin , ein Fleden. 4) Brenade, eine kleine Stadt am Flup Adour. 4 Das Låndden Túrfan , welches allezeit einerley Bicomtes mit Marfan gebabt hat. enchåle 1) Pire , Atura , oder Adura , Vicus Julii , eine Kleine dorfmásige Stadt am Fluß Ndour, welche der Siti eines Bildofs ift , der unter dem Erzbifchof von Auſd ftebet, einen Kircfprengel von 241 Pfarrett und 10000 Livres Einkünfte har , am römiſchen Hof aber auf 1200 Fl. tarirét ift. Die Serichtebartor in der Stadt , hat der Biſchof gemeinſchaftlich mit dem Könige. Sie hat in des Religionsunruhou siel gelittent,
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2) Te Wias Wire , ein Fleden mit einer Collegiata tirche. 3 ) Miremont, ein Städtchen mit dem Zitel einer Barrue . 4) Buannes , eine Stadt an dem kleinem FlugBahås. 5 Das lå diben Chaloſſe, enthält I ) 8. Seper, gemeiniglich Cap de Gaſcogne, eine der feirſten Städte in afcogne, am fluß Ubour, welche der Siß einer Landvogter iſt , und ibren Urſprung und Nas en eier Benedictiner - Abtep zu danten hat. a ) Sagelnau , eine Stadt am fons , welde dem Saule orn Grammont gehöret. Sie hat eine Collegiats kirche , deren Dechant den Titel eines Abts führet , und ein chlog , und iſt der Verſammlungsort des Adels der Bresias . Die umliegende Gegend ift fruchtbar an vors züglichem Wein ... 3) Die herrſchaft Millefleur. 4 ) Artac , eine kleine Stadt an den Flüffen Lons und fun , mit einem Bureau des cing groffes Fermes. 5 ) Douzit, iſt ein Fleden mit dem Titel einer Das ronie. 6 ) můgron und Baſſempuy , Ståbroen . 7) Tolofette , ein Flecken .
6 Der Landſtrich Marennes cder Maran , fin.gm (den dem Fluß Adour und dem Meer , ben ſteher aus Moråfien und Fichtenbåumen.
Mageſa,
iſt die anſehnlichſte Pfarce in dieſem Diſtrict.
Cap
brrroni ein ſehr alter Flecken , und der verſtopfte Hafen le vieur Boucaut. 7 Les Landes oder Lannes , ift eitt ebener, ſchleciter Strid) {andes , der wenig fruchtbar und wenig bewohnet iſt ; indeflen giebt es hier viel Bier nen , und folglich viel Honig und Wachs. In weit fåuftiger Bedeutung , wird der ganze Strich Landes gegen Mittag von Bourbeaux längſt dem Meer bis
Das Gous, von Guyenneuud Gaſcogne. 711
time an die Mündung des Fluſſes Adour , darunter ver.
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Manden , und ein Theil von Bourdelpis und Baja, dois dazu gerechnet; in engerer Bedeutung aber beo greifen ſie folgende Stucke : 1 ) Das Herzogthum Albret , welches fole gende Derter enthält (1) Albret oder Lebret , ein Fleden , von welchem das land den Namen hat. ( 2 ) Verac , die Hauptſtadt des Herzogthums , lies
get am Fuß Baiſe , der hier ſchiffbar wird, und wird durch denſelben in groß und klein Nerac abgetheilet. Man finbat hier ein Schloß , ein landgericht , ein herzogliches Gericht , und 4 Kloſter. Die Könige von Navarra, Hera zoge von Albret, batten hier ihren SIR. Im fechszehnten Fabrhundert wurde der größte Sheil der Einwohner refors miret. 1621 muften fie ſich an König Ludewig XIII ergeben . (3) Caſtel - Jalour, ein Stadtden in Bggapois an bem kleinen Fluß Avance , welches ein kleines Capitel hat , und deren Einwohner mit Wein , Vieh und Honig bandeln . (4) Caſtel - Moron , ein Flecen in Bazadois. 5 ) Tartas, eine kleine Stadt ain Flüßchen Midouze, nahe beym Fluß Adour , iſt wohl gebauet , und der Sik einer Landvogten , hat eine Pfarrkirche und zwey Kidſter. Das ehemalige Sie iſt der Hauptort einer Vicomté. Schloß hat Ludwig XII im Jahr 1621 abbrechen laſſen . 2) Die Vicomte' 21cqs. Dahin gehöret (1) Acqs oder Dar, Aquae Tarbellicae , Aquae Au. guftae , eine Stadt am Fluß Ubour, im Diſtrict Auris bat , welche der Siß eines beſondern Gouverneur und Etat major, eines Bisthums, Landgeridts , einer fand's vogter und Election iſt . Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von ufc , hat einen Kirdyſprengel pon 196 Pfarren , 18u00 livres Einkünfte, und iſt am róa miſden Roſe airf 500 fl. tariret. Es ſind hier 6 Kids fter , ein Collegium , ein Soſpital, 1046 Feuerſtellen, und 9y 4
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Frankreich .
und 5000 Menſchen. Die Befeſtigung der Stadt iſt nicht erbeblich : das frſte Schloß derſelben hat auch nicht viel auf ich . Sowohl in der Stadt , als in der Gegend ders ſelben , ſind warme Båder, ( 2) Pont de Lannes, ein kleiner Ort am Fluß Adour. ( 3) Baujac , etue Pleine Stadt am Fluß fuy.
3 ) Die Vicomte Aorte , oder Ortevielle, Hat den Manen von einem treinem Flecken ; der vornehm . ſte Ort derſelben aber ift Peixe : girade , Petra forata , eine kleine Stadt, am Fuß lour, in welcben hier der Gave fließet. Sie war ehemals der Sitz des Vicomtes , die hier ein Schloß, Diamans Aſpremont, harten . 8 Labour oder Labourd, hat den Namen dort der altın Stadt Lapurdum , die jekt Bayonne Heißet, und hit vor A ters von den Taibelliern bewohnet worden . Es macht dieſes Land einen Theil vom lans de no Basquer aus, und erſtreckie fids ehemals bis gen San Sebaſtian in der ſpariſchen Landſchaft Gula puſcoa : allein, die Könige en Spanien beſiken alles, Es iſt ein tas jenſeits des Fluſſes Bidaſoa lieget. unfruchrbares land , das wenig Getreide , und noch weniger Wein bringet , dod; hat es viel Baumfrüchte. Es iſt zwar Kupfer und Eiſen, Erz vorhanden, aber es feblet an Holy . Die Einwohner bezahlen nur etwas weniges an den Ködnig. Wir bemerken folgende Derter. 1) Bayonne, Lapurdun ), die Hauptſtadt des Landes, lieger beym Zuſammenfluß des Adour und der Nipe, nicht weit son der Mündung des erſten , ift von mittelinäßiger Große , und der Sitz eines Bisthume , einer Hebung, Lanovogter , Admiralität und eines Münzbofs , hat ? Gouverneurs, and 2 königliche Lieutenants, und 2 Coins mandanten . Der NameBavonue, iſt aus den basquis feben mörtern Bain upp Ons zufanmengeſetzet , und bedeute
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Das Gouv. von Guyenne ind Gaſcogne. -713
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18
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bedeutet einen guten Hafen ; es iſt aud der Hteñige 1784 zu eipem Freyhafen erklårete Hafen , gut , und weil er viel beſuchet roird , beträchtlich), ob er gleich der Sands banke ke wegen einen schwierigen Eingang hat. Die Nive iſt auf 4 , und der Udour auf 12 Mellen ing Land hinein ( dhifbar , und der lezte nimmt die Flüffe Save und Bes douſe auf: alſo Tönnen die Producte der gnliegenden Pros pinzert, mit welchen inſonderheit gutes Schifau : Bolz gehöret , bequem nach dieſer @tadt gebracht werden, und qué dem Banholz werden Sier Fahrzeuge gebauet, Bey der 19dchen Fluth , die ſich 2 Tage vor und 2 Sage nach bein neuen und vollen Mond einſtellet , tebet das Waſſer über der Sandbank vor dem Hafen wenigſtens 17 Fuß hod) ; aldbenn können auch Kriegsſchiffe hier einlaufen , und Schiffe , die nur 12 Fuß geben, faſt zu allen Zeiteu. Der Fluß Mive fließet durch die Stadt ; der Acour bertes Bet ihre Mauern , und hierauf vereinigen Tie fich beyde, Sie theilet die Stadt in 3 Zheile ; die ſogenannte große
Stadt, iſt die feits der Nive , die kleine Stadt iſt zwis ſchen der Nive und den Adour , und die Vorſtadt S. Eſprit, in welcher viel portugieſiſche Fuden wohnen, die B ihre öffentliche Synagoge haben , lieger jenſeits des ieten. - :: Pon den beyden erſten Theiten bat ein jeder, außer feiner Befeſtigung, ein kleines feſtes Schloß : die Vorſtadt aber he hat, außer ibren guten Feſtungewerken , auch eine Citas delle auf einer Odhe, welche ein regelmäßiges Vierect iſt, und alle 3 Sheile der Stadt , den varen rind, dao mulies gende Feld beſchützet. Der hieſige Biſchof ſtehet unter 5 237 " dem Erzbiſchof von Uuſch , bat einen Kira ſprengei von 100 farren , 20000 livres Cinfünfre , und iſt am rós mifchen Hofe auf 100 Fl. tariref. dinper der Calbedral. Kirche und ihrem Capitel, iſt auch in der Vorſtadt ein klei : 2 nes Capitel ; und außerdem findet inan hier eine Coms Who metharey des Johanniterristerordene, eine Abtiy und ein Klofter,'beyde weiblichen Geſchlechts , und ein Collegium , Die Bayonnettes find hier erfunden , 2) , S. Jean de lůz , ( in der bekantſchen Sprace Luis oder Loirzůn,d . t. ein ichiammichter Ort ,) und Sis bourre, find 2 große Fleden , die nur durch den kleinen Yy 5 Flag
714
Frankreich .
FlußNinette getrennet find, über welchen aber eine Brüde iſt, or beyde wieder verbindet. Beyde haben den Meerhas fen Soroa um ihrer Fridheridhiffe Siberheit willen verans ftaltet. In dem erſten hielt ſich der CardinalMazarin auf, als auf der Faſaueninſel im Fluß Bidaſoa , mit Spanien die Friedensunterhandlungen gepflogen wurden, und Ludes wig XIV vermählte fich hier 1660 mit der ſpaniſchen In: fantiun Maria Thereſia. 3 ) Undaye, ein Flecken und Fort am Fluß Bidaſs foa, gerade gegen Fontarabia über. Bon hier kommt gu . ter Brannteivein . 4) Uſtariz , Inglet, Aſcain , Biarit , Biart, Sas fparon , Sarre , S. Pé , Dillefranque , Fleden. 5 ) Bidache, ein Fürſtenthum , jekt dem Hauſe von Grammont zugehörig. Ef hånget mehr von Navarra als Labour ab . 6) Guiche, Guiſlunum , eine Grafſchaft. 9 Das ( and oder Thal Soule , eigentlich Su. bola , wird von Unter . Navarra und Bearn einges Tchloffen, lieger in dem pyrenäiſchen Gebirge, und geo Kúret zu dem Xande der Basquer. Es hat ſeine ei. genen Sandſtånde , und beſtehet aus 69 Kirchſpielen. Ein großer Theil der Einwohner arbeitet in Spanien. Die Berge haben gutes Holz zum Schiffban , es kann aber nidit gut fortgebracht werden. Man finder Ei. fen , Blen , und Kupfer. Erg. Der vornehmſte Drt dieſer ehemaligen Vicomte', iſt mauleon , eine Stadt und feſtes Schloß, am Fluß Gabe. 10 Armagnac , mit den anliegenden Herrſchaf. fen , iſt ehemals eine Grafſchaft geweſen, 36 franzöſi. ſche Meilen lang , ungefähr 25 breit , an Getreideund Wein fruchtbar , und wird in Dber- und Unter: Ar. magnac abgetheilet. 1 ) Ober : Armagnac , lieget am pyrenaiſchen Gebirge, und begreifet ( i) Den
Das Gouv .von Guyenne und Gaſcogne. 719 ( 1 ) Den Theil des eigentlichen Armagnac, weicher das weiße Armagnac genannt wird , da . rinn a ) Aurich , vor Alters Eluſaberris, oder , wie man dies ſen Namen auch geſchrieben findet, Climberris , Ellimbe ris, nachmals Auguſta, die Sauptſtadt von Armagnac und gånz Gaſcgne. Sie lieget auf eirer Höhe am Fluß Gers, und iſt der Sitz eines Commandanten , eines Erzbisthums, einer Intendanz, Hebung, landvogter , cines Landge richts , Bureau der Finanzen , einer Election , und eines Föniglichen Gerichts. Die Herrſchaft über dieſelbe iſt zwiſchen dem Erzbiſdof und Grafen von Urmagnác ge theilet. Der Erzbiſchof hat 10 Biſchöfe unter fich, einen Kirchſprengel von 372 Pfarren und 277 Filialen , 150000 Livres Eintrinfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 10000 Fl. tariret. Außer der Cathedralkirche, giebet es hier noch ein Capitel und ein Priorat. b) Die Flecken Barran mit emer Collegiatkirche , Uus biet , Cafteljalour , Luſſan , Montaut.
( 2 ) Vier Thåler.
$ a) Das Thal Magnoac , deſſen Hauptort iſt Caſtelnau de magnoac, ein Städtchen am Fluß Gers, der Siß der landvogtey der vier Thåler , und einer Colles giatkirche.
Taſteres und Vieuſos, ſind Fleden.
b) Das Thal Teſtez, darinn La Barte , ein Flecken am Fluß Nefte. c) Das Thal Baroufle, barinn Mauleon , ein Flecken . d) Das Thal Aure , darinn a) Urreur , ein Städtchen an der Noſte. b ) Sarrancoiin , ein Städtdyen mit einem Priorat. Nahe dabey wird ſchöner Marmor gebrochen ; es ift hier auch eine gute Glashütte. 3) Une
716
Frankreich .
2 ) Unter:Armagnac , iſt großer und fruchtba. ter als das vorhergehende , und begreifet ( 1 ) Sdwarz.Armagnac , welches ein Theil bes eigentlichen Armagnac iſi , und enthält a. Viogaro , eine kleine taot am Fluß Midou , mit einer Collegiatkirche. Sie iſt eine von den 5 Städten, welche der Herzog von Bouillon für das Fürſtenthum Ses ban bekommen hat. b . Barcelonne , eine kleine Stadt am Fluß Adour. c . Corneillan , ein Flecken , welcher von Alters her den Titel einer Vicomté, und ein Schloß hat. Er lieget am Fluß Adour. d . Jegun , eine Stadt mit einem Capitel und königlis chen Gericht. e . Paujas , ein Flecen am Fluß Nidou . f . Lavardens, eine kleine Stadt, in einer fruchtbaren Gegend.
( 2) Die Grafſchaft Fezenzac , Fidentiacus , barinn
Comitatus
Vic , mit der Zunamen de Fezenzac, ehemals Fi dentia , eine kleine Stadt am Fluß Bidouſe , mit einer Collegiatkirche, der Hauptort. Lannepar und Gon : drin , find auch kleine Stådte , die lebte hat den Titel eis nes Marquiſat. ( 3) Das Låndchen Eauzan , darinn Eauze, Elufa , ein Stadtchen am Fluß Gelize , pas he bey der alten Stadt Elula , welche eine lange Zeit die Hauptſtadt in Novempopulanja geweſen , und davon die Eluſater den Namen haben . Dieſer alte Ort, welcher noch Civitat, d . i. die Stadt , genennet wird, iſt faſt wů: ſte, und neben demſelben iſt das gegenwårtige neue Stadts den erbauet worden. Campagne und Mauleon , klei ne Städte,
( 4 ) Die
Das Goud. oon Guyenne und Gaſcogne. 717
fit des a cent a
LE
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( 4 ) Die Eröffebaft Gapre , darinn Fleurence oder Seurange, eine kleine Stabt, wel: che der Hauptort derſelben iſt, und le Puy , eine kleine Stadt. ( 5 ) Das Ländchen und die Vicomté Brúla lois , darinn die kleinen Städie Lerrac , am Fluß Gers , Caudecoſte und la Plů : me , und der Fleden Xiontesquícii. ( 6 ) Die ehemalige Vicomté Comagne, darinn a) leictoure oder gesture, Lactura oder Lactora, eine feſte Stadt mit einem feften Schloß auf einem fteilen Bera ge am Fluß Giers , welche der Sin eines beſondern Gouz berneur, uno Etat-Major , eines Bisthums , einer Eles etion , Pandvogter und Landgerichts ist. Der Biſchof, welcher zugleich mitdem Könige Herr der Stadt iſt, ſtes het unter den Erzbiſchof von Aufch , hat einen Kirchiprene gel 'von 79 Pfarren , 20000 Livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 1600 FL tarirct. b) Dic oder Lavit , eine kleine Stadt, welche ehes mars der Sitz der Vicomtes geweſen , und in welcher ein Fönigl. Gericht iſt. c) Auvillars oder Sautvillars , eine Stadt mit dem Zitel einer Vicomté, und mit einem königl. Gericht. d ) Gramont , Maurour , Xiaindour , 6. Clar, Tournecoupe, kleine Städte. e) Caumont , Gimbrede , S. Peſſere, Tarrante ,
Slecten . ( 7) Die ehemalige Vicomté Fenzenfaguer, barinnt Mauvelin , eine kleine Stadt am Fluß Arroz, was felbft viel Salpeter gemacet wird . Sie war ehemals einer von den Verſicherungsörtern der Reformirten , und wurde 1621 an Ludewig XII übergeben,
( 8) Das
718
Frankreich .
(8) Das Land Riviere Verdun , begreife a ) Verdán , eine kleine Stadt an der Garonne , wel dhe der Hauptort einer beſondern Herrſchaft iſt, dazu auch der folgende Ort gehöret. b ) Orenade , ein Städtchen an der Garonne, Haupt ort der Election des Landes , und eines königlichen Gc richts . Monrejau oder nonrejeau , eine kleine Start an der Garonne , welche hier die Hefte aufnimmt, mit einem königlichen Gericht. Sie gehöret dem Herzog von A tin . d) Bologne , ein Flecken au der Gimone, mit einem königlichen Gericht. e) Le Mas Garnier, oder Mas : Grenier , ein Stista chen an der Garonne, mit einer Benedictiner-Abtey , und einem königlichen Gericht. f ) Gallan , Cologne , Garganvillard , Beaumars chez , Beaumont, marciac , kleine Stadte. g ) Uucanville , bourreta Fleden .
Tierville ,
Mialan ,
( 9 ) Die Grafſchaft IJsles Jourdain , in welder a) l'Isle Jourdain , ehemals Caſtelluin Idium , eine kleine Stadt an der Save , der Hauptort der Graficaft. Es iſt hier eine Collegiatkirche, eine landvogter , ein Forſts amt 2c. b) Daur, Maubes , Monferran , Puy : jaudran , Fleden. (10) Die Grafſchaft Carmaing, von 16 Ge meinen , unter welchen Carmaing, Carmanum, eine kleine Stadt, der Haupt ort.
(11 ) Die Baronien , dazu 41 Pfarren gehören. Die vornehmſten ſind a. Caſtelmayran , eine kleine Stadt, der Hauptort. b. Serignac , ein Flecken .
( 12 ) Die
Das Gouv. von Guyenne und Gaſcogne. 719 ( 12) Die Grafſchaft Aſtarac, welche dem Herzoglichen Hauſe von Roquelaure gehöret, ift ein fruchtbares und wohlbewohntes Sand , und enthålé 1 folgende Derter , a ) Mirande, die Hauptſtadt und der Sit einer Eles ction , iſt nur klein und liegt an der Baize. . Sie iſt 1289 erbauet worden. b ) Caſtelnau de Barbarens und Pavie , Städtchen, c ) Simorre , ein Flecken mit einer Abter . d) Maſſeybe , oder Maficoube, ein Flecken am Gers, mit einem königlichen und herzoglichen Gericht. e ) Roquelaure , ein Städtchen , davon ein Herzogs thum und eine Pairie den Namen hat. f ) Boſiones, Saget: Pardiac, l'Isle Arbechan , Cous berfan , montconſeil- Dernier , Peſſan , Poydarrieur, Tournay , Fleden . ( 13) Die ehemalige Grafſchaft Comenges oder Comminges , Convenae , iſt 18 franzöſiſche Meilen lang , ungefähr 15 breit, und hat gure Mar morbrüche.
Sie wird in Ober. und Unter-Comen.
ges abgetheilet. a) Ober -Comenges , hat wegen der Gebirge , in welchen es lieget , eine kalte luft. Die vornehm . Ren Derter ſind folgende (a) 8. Bertrand, die Hauptſtadt der Grafſchaft, iſt klein , und lieget auf einer Hdhe an der Garonne. Der hiefige Biſchof ( tehet unter dem Erzbiſchof von Auſd , hat einen Kirchſprengel von 200 Pfarren, davon ein Theil in der Landſchaft Languedoc lieget, daher der Biſchof utta ter die Landſtånde derſelben gehdret , 30000 livres Eins künfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 4000 FL tariter. In dieſer Gegend lag ehemals die Stadt Lugdunum Con venarum . ( 6 ) S. Beat, ein feftes Städtchen zwiſchen 2 Bergen ,
an der Saronne, in welche hier die Pique fållt. Es iſt hier
720
Frankreich.
hier ein Priorat. Atle Häuſer Find von Marmor , weil hier keine andere Steine find. (c) 8. martory , ein großer Fleden mit einer Brüde über die Garcone. Der Heilige, von welchem er den Nas men hat , wird hier ſehr verehret. ( d) Aſpect , eine kleine Stadt an der Saronne , mit einen beſonderu Gouverneur , einem fðniglichen Gericht, und einer Caſtelaney. (e ) Ionteſpan , eine Pfarre und Caftellanen) an der Garonne , mit dein Titel eines Marquiſat. . (f) Caſtillon , eine Stadt uno Caſtellaney . ( 8 ) Martres , ein Fleden mit einem fångl . Gericht. b) Unter - Comenges ,
lleget in der Ebene ,
und ( at eine wärmere Luft, als der oberſie Theil des Wir bemerken Landes. ( a) Die Serrſchaft Samatan , barinn a ) Mamatan , ein Stictchen , welches der Sit eis ner Caſtellaney it. Es lieget an der Save , und hat ein feſtes. Bergichloß. B) Combez, eine kleine Stadt am Fluf Sabe, wel. che der Sitz eines Bifchofs ift, Ost unter den Erzbi cho vo : Toulouſe frebet, einen Kirchſprengel von go Pfarren, 20000 livres Einfünfte hat, und am rồmijden Jofe auf 2500 Fl. tariret iſt, ( b) Die herſchaft Můret , darian müret , ein Stadtchen an der Garonne , welches der Sin einer Election , einer Caſtelaney , eines königlicben Gerichts und eines Forſtamts iſt. Peter von Aragonien , welcher daſſelbe 1213 belagerte, wurde hier geſchlagen und blieb auf dem Platz. , ( ) l'Isle codon , ein Städtchen auf einer Hdhe am Fluß Save , woſelbſt ein königlich . Gericht und eine Caftelaney iſt. ( d ) Montpezat und ftouilhan , Fleden . (14) Das Land und dic ehemalige Vicomte Conſerans oder Couſerans, lieger in ppreneäiſchen a ) S. Gebirge, und begreifer
Das Gouv. von Guyennie und Gaſcogne. 72,3
7 a) 8. Lizier, ein Städtchewam Fluß Salat. Esiff der Hauptort dieſes Landel , und der Siß eines Biſdofs , der unter dem Erzbiſchof von Auſo ſtehet, einen Kirchs ſprengel von 28 Pfarren , 20000 Livres Einkünfte hat, und am römiſchen auf icoo Fl. tariret iſt. Difer Drt theilet fich'in Bille und Cité , und hieß ebemals Auftria . 6 ). Conferans , ein Flecken auf einer Höhe , welcher ehemals die Hauptſtadt des Landes geweſen. c) 8. Girons , ein Ståotden am Fluß Salat. d ) Maſſat , ein Sråprobeu mit einer Collegiatkirche. (is) Die ehemalige Graffchaft Bigorre , weldje in alten Zeiten von den Bigerrern oder Bisa gerronern bewohnet worden , har ifre beſondern landſtande, welche aus dem Biſchof von Tarbe, 4 Hebtent, 2 Prioren , und einem Eommenthur des Io. þanniterordens , 11 Baronen , und dem Bürger und Bauer Stande beſtehen . In derfelben giebet es einige Bleybergwerte. Sie wird in 3 Tþeile abgetheilet. a) Die Ebene, ( la plaine ) in welcher ( a) Tarbes , die Hauptſtadt , am Fuß Adour iy der Gegend , wo ehemials die Stadt Begorra geſtana den har. Sie iſt klein , aber der eit eines Bisthums , einei Pandoogten und eines Forſtamte . Der Bifchofftea het unter dem Erzbiſchof von Uuſch, hat einen Kirchſpren, gel von 384 Pfarren und Filialen , 25000 livres Eins künfte , und iſt am rómiſden Hofe auf 1200 Fl. tariret, Außer der Cathedralkirde, findet man hier ein Pfarrkirche unid 2 Kidſter. Ein Schloß dienet zu ihrer Beſchügung. (b) Ibos und G'ondom , kleine Städte. (c) Antin , ein Flecken , Herzogthum und Pairie.
b) Das Gebirge , welches in 3 Tjåler abges theiler wird. (a ) Das Thal Cavedan, Levitania, welches zwiſchen den pyrenäiſchen Gebirgen lieget, iſt 9 franzöſiſche Meilen lang , und etwa 6 Meilen breit , und eine Vicomté , in 3 Th.82 . wels 38
723
Frankreich.
welcher die Derter , Loarde, eine kleine Stadt an der Gave, mit einem feſten Soloß , 6. Sauvin , eine the tey Benedictiner Drdens, Lús, ein Fleden an der Gare, Caſtelloubon , und Beaucen , kleine Derter. ( b ) Das Thal Campan , in welchem (a ) Campan , ein Fleden , bei welchem Marmor Er lieget am Fluß Adour, und iſt der gebrochen wird. Gauptort. ( 3) Bagneres , eine kleine Stadt, am Fluß Udour, be: welche ihrer beilſamen mineraliſchen Quellen wegen rihmt iſt, die ſchon den Römern bekannt geweſen, und oon welches Salaignac eine Beſchreibung herausgeges den hat. Es iſt hier ſowohl warmes als falted minerali
ſches Waſſer. (c) Das Thal Baredges , in welchem Baredges , ein Fleden , am Fuß des Berg& Son malet , welcher ſeiner warmen Båder wegen berübmt it. c ) Růſtan , enthält S. Sever , ein Städtchen am Fluß Nouffe, wel des den Namen von ſeiner alten Benedictiner Abten hat. ( 16 ) Die
alte
Vicomte
17ebouzan , in
welcher ) S. Baudens, der Hauptort, ein wohlbewohntes Stadtchen und der Sitz eines beſondern Gouverneur und cincs königlichen Gerichts. Man findet hier eine Colles giatkirche und einige Kidſter. 8 ) Barbazan , ein kleiner Ort, woſelbſt mineraliſche Waſſer, und ein königlich Gericht iſt.
7) Caſſagnabere oder Caffanhabere, eine Pfarre mit ejner Caſtelaney . M) Xziſors , eine Abten Ciſtercienſerordens, mit einer Pfarre. . ) La Roque , ein kleiner Drt und Baronie. $) Capver oder Capbern ,ein Dorf, indeſſen Nähe eine mineraliſche Quelle iſt. 17. Das
Das Gouv . v. Saintonge'u . Angoumois. 729 17. Das
Gouvernement
von
Saintonge und Angoumois. Es begreifet' bas meiſte von Saintonge, und gang Angoumois , und, Hat außer dem General gouverneur , noch einen Generallieutenant für den König ,
und
zwey
königliche Lieutenants für die
Proving. i Saintonge, Santonia, grånzet gegen Mora gen an Angoumois und Perigord , gegen Mittag an Bou Delois und die Gironde , gegen Abend an den Dcean , und gegen Mitternacht an das Land Uunis
und an Poitou . Dieſe Landſchaft iſt ungefähr 28 Sie hat franzöſiſche Meilen lang , und 12 breit . ihren Namen von den Santonern, ihren ehemaligen Einwohnern ; iſt reid ) an Getreide , Bein und allere len Früchten , und infonderheit wird am Meer ungee mein vieles und vortrefliches Salz bereitet. Die hieſigen Pferde werden
geſchåget.
auch einige mineraliſche Quellen,
Es gieber hier Die vornehmſten
Flüffe ſind, die fiſchreiche Charente, weldie zu Cha . rennac entſpringet, und ins Meer fällt; und die Bois tonne , welche zu Chef Boutonne in Poitou entſtes het, bey S. Jean d' Angeli fchiffbar wird , und in die Charente fällt.
Dieſes land iſt ehemals eine
Grafſchaft geweſen , und hat in den mittlern Zeiten bald den Englånbern ,
bald den Franzoſen gehöret.
Karl V brachte es wieder an Frankreich. Es gehores unter das Parlament zu Bourdeaur , einige Kirche fpiele ausgenommen , die unter dem Landgericht von ngoumois ſiehen .
Der Generalgouverneur gat gee
meiniglich zugleich die Unterſtatthalterſchaft von die . 3ja
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724
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Fran
rente
fem lande. Die Cha ichen Speil b a . und nordl 1 In dem
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ſüdlichen Thell , oder in Obort
Saintonge , lieger 121) Saintes oder Haintes , die Hauptſtadt des Landes, an der Charente , der Siß des Generalgouverneur, mels cher zugleich beſonderer Gouverneur dieſer Stadt iſt, els nes königlichen Lieutenant, eines Bisthums , einer Stec: tion , eines Landgerichts , einer landvogten und Mares chauffée. Der bieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Bourdeaux , hat einen Kirchſprengel bon 591 Pfars ren und Filialen , 20000 Livres Einkünfte, nnd iſt an römiſchen Hofes auf 2000 Fl. tariret. Die Stadt iſt klein , und hat enge und ſchlechte Gaffen. Sie hat aus Ber der Cathedralkirche, eine Collegiatkirche, und unters fchiedene Pfarrkirchen und Kloſter . In der Vorſtadt iſt eine Abtey und ein vormnaliges Jeſuiter:Collegium. In den Sahren 563 , 1075 , rogo , 1088 und 1096 ſind hier Kirchenverſammlungen gehalten worden. 1 2) Pons , Pontes , eine wohlgebauete Stadt auf ein nem Hügel, an dem kleineu Fluß Sevigne, überliwelches h ch er d wismut Name kommt. Sie wird in die obere und untere abges theilet. Es ſind hier 3 Pfarrkirchen , 3 Kidſter, 3 Hoſs pitäler und eine Commende des Johanniter Ritterordendi aud iſt hier eine mineraliſche Dielle. Eie iſt eine alte Strauté deren Befiber fich Sire des Pons nennet, 40D davon 52 Kirchſpiele und 250 adeliche Lehen abhanges , Beßt belibet dieſelbige das Haus lothringen - Marſan, und der älteſte Pring aus demſelben nennet ſich gemeintigs fic Prinz von Bons.
3 ) Ionſac, eine kleine Stadt. 4 ) Barbezieur, Barbifellum , ein Städtchen und Mar, quiſar, dem Hauſe von Louvoié zugehörig. Es find hier 2 Pfarrkirchen und ein Klofter. Nidit weit vou hier iſt eine mineraliſche Quelle , genannt Sontrouflleuſe. "s 5) Inon
{
1
1
Das Gouv.v. Saintonge u. Angoumois. 725 5 ) Montauſier, ein Herzogthum und Pairie , dazu Kirchſpiele gehören . 6 ) Diortagne oder S Etienne de mortagne, ein Fleden an der Garonne, welcher den Titel eines Fürſtens thunió hat , und dein Haufe Nichelieu gehörer. 7 ) Talmont, eine kleine Stadt auf einer Hohe an der Gironde, welche den Titel eines Fürſtenthums hat. 8 ) Montendre , Pont l'Abbe', Champagnac, und Saujon , Flecken . % 9 ) Der Diſtrict Brouageais , am Meer, in welchem man das beſte Salz in Frankreich bereitet. Er birg ehedeffen von dem Gouvernement Uunis ab , iſt aber wieder mit Saintonge vereiniger. Er enthale ( 1 ) Brouage, eine kleine feſte Stadt, in einer moras ftigen Gegend am Meer. Hier iſt ein beſonderer Gous tetneiit , ein Amt, ein königlich Gericht. ( 2 ) Das Fort Chapůs, auf einem Felſen , an der Mündung der Seudre , die einen ziemlich guten Hafen madiet. (3 ) Varennes , eine Stadt am Meer , welche der Hauptort einer Election , and der Sit einer Admiralitat iſt. Das umliegende tand iſt ſehr fruchtbar, man hat guten Wein, und machet viel Salg. Die Sires von Pons nennen fich Grafen von Marennes . (4) Urvent , ein Flecken auf einer Halbinſel. 6 ) La Temblaves, ein wohlgebaueter und wohlbes wohnter Fleden , der guten Handel treibet. (6 ) Royan , Regianum , Novioregum , eine kleine Stadt an der Saronne, mit einem Hafen , darinn ein ftarfer Sardellenfang ift . Es find hier 2 Krbiter. Sie ward ehemals von den Reformirten gut befeſtiget und Bertheidiget, ſo daß Ludewig XIII , als er ſie 1622 belas
gerte, fruchtlos davoni" abziehen mußte; unter eben dieſem Könige aber iſt ſie to ruiniret worden , ſo daß der jeßige Drt eigentlich nur die Vorſtadt des vorigen ift. (7) Soubiſe , ein Städtchen an der Charente, mit einen Capitel. Es iſt der Hauptort eines Fürſtenthums 38 3
726
Frankreich .
des Hauſes Rohan , daju 7 Kirchſpiele geboren . Es harci gen auch davon ab L' Jole de Madame, in der Mündung der Chas rente , und das Fort Låpin . In der Nähe find die mis neraliſchen Baffer von Roußililaries 3 In dem nordlichen Theil , oder in Un . ter -Saintonge , liegt 1 ) Saint Jean d'Angely, Angeriacum , eine Stadt an der Boutonne , der Hauptort einer Election , und der Sik eines königlichen Gerichts , welche zu der Zeit, ale die Reformirten dieſelbe beſaßen , volfreich und wohl bes feſtiget war. Als ſie aber 1621 von Ludeivig XIII erobert wurde , ließ derſelbe ihre Feſtungswerke ſchleifen , und nahm der Stadt ihre Privilegien. Man findet hier eine Benedictiner -Abtey, der die Stadt ihren Urſprung zu dane ten hat, und 3 Kildfter. Der hieſige Aquavit ift beliebt, und man verfertiget hier auch wollene Stoffen, 2) Taidebourg , ein Städtchen an der Charente, mit einem Schloß auf einem felſen , und einem Capitel. Es hat den Titel einer Grafſchaft, den das Haus von Lrimouille fåhret, und deren Gerichtsbarkeit fich über 40 Pfarren erſtredet. 3 ) Tonnay Charente , eine Stadt und Fürſtene thum an der Charente , mit einem Schloß , einer Benes dictiner -Abtey, und einem Hafen , gehöret feit langer Zeit dem Hauſe von Rochechouart. 4 ) Tonnay -Boutonne, ein Städtchen an der Dowe tonne. 5 ) Sontenay l'abattu , ein Fleden , welcher 1714 unter dem Namen Rohan , zu einem Herzogthum und Pairie erhoben worden.
II Angoumois , Diſtrictus Inculismenfis ober Engolismenſis, þat den Namen von der Hauptſtadt, grånget gegen Abend und Mittag an Saintonge, gee gen Morgen an Perigord, und gegen Mitternacht an Poitou; ift ao franzöſiſcheMeilen lang, und 19 breit. Nade
ntre
Das Gouv. von Saintonge u . Angoumois.727 Nach Münier Angabe, ſchakte'man" 1779 die .Volfse menge auf 270000 Perſonen benderlen : Geſchlechts, Das Sand ift voller Hügel , hat aber feine anſehnli. che Berge.
Die Herrſchende Steinart ift Kalf, wor .
inn viele Verſteinerungen vortemmen ; fruchtbare Er. te iſt felten , und Weibeland fehlet in den meiſten Gea genden.
Es bringet Weißen, Roggen , Gerſte, Ha.
fer, ſpaniſches Getreide, Safran, Wein und allerley Frůdyte, hervor. Es hat auch gute Eiſengruben, und das Papier , welches hier verfertiget wird , iſt vors Ereflich.
Merkwürdig iſt , daß die hieſigen Papier.
macher die Sumpen Roc) anfaulen laffen,welches man jeßt in vielen deutſchen Papiermühlen unterlaßt, und fie dagegen lieber deſto långer im Geſchirr und im Hol. lånder bearbettet. Sie gebrauchen auch nicht, wie die Hollander die blaue Smalte , ſondern eine von ihnen ſelbſt mühſam bereitete Art des Berlinerblau , um dem Papier die bläulichte Farbe zu geben. Es wird viel Branntewein auf der Charente bis nach dem Slechen Charente gebracht, und dafelbft von Englån. bern, Holländern , Hamburgern , Schweden und Då. nen abgeholet.
Es find hier vortrefliche Gewehrfa.
briken , vornemlich zu Rouelle an der Courre , toelche der Marquis von Montalembert angeleget hat, die aber ſeit 1777 dem Könige geborte. Um dieſe Zeit toftete ſie jåfrlidi 165306 livres , brachte 197870 ein , und gab alſo einen Vortheil von 32, 504 Sivres, Die vornehmſten Flüſſe ſind die Charente und Ofe Touvre, welche legrere hier entſpringet, und in jene
fließet. Würde die Charente bis Civrai ſchifbar gee hot hot macht, und entweder mit dem kleinen Fluß Clair ober der Vienne Werbunden,die ſich begbe indiedoire ergief: 304 fen :
728
Frankreich .
1
fen : fo könnte die Fahrt aus Angoumois bis Paris'ge
$
hen. Dieſes land war ehemals eine Grafſchaft.216 aber Graf Franz I , 1515 König von Frankreich warb,
2
machte er ein Herzogthum daraus , welches erſeiner Mutter auf Lebenszeit überließ. : 1531 ward es mit der Krone vereiniget, doch zuweilen wieder entweder einigen Gůn {llingen oder Pringen geſchenket. Seit 1714 iſt es wieder mit der Krone vereinigt.
Es ſtehet una Parlament dem ter von Paris, und enthält eine landa
pogrey und ein landgericht. Wir bemerken folgende Derter. 1) Angoulesnic, Inculiſma, Engoliſiya, die Haupt: ftadt des Landes , liegt auf einem Berge , an der Charen: te , hat den Titel eines Herzogthums, und ift der Sig eines beſondern Gouberneur, eines Bisthume, einer ction , Vogtev , Landvogtey , eines Landgerichts , Forſt: Amts , Bureau der 5 großen Verpachtungen , und einer Marechauſſée. Der hieſige Bifchof ſtehet unter dem Erzs biſchof von Bourdeaux , hat den Titel eines Erzkapellans des Königs, einen Kirchſprengel von 290. Pfarren,20000 Pivres Einkünfte, und iſt am römiſchenHofe auf 1000 L tariret. Außerdem findet man hier ein ehemaliges Je fuitercollegium , I2 Pfarrkirchen , die Abtey vori S.En: bar , worinn die alten Grafen von Angoumvis begraven KIdſter , ein allgemeines »Hoa find , noch eine Abtey ., fpital, und ungefähr 11200 Seelen. 2 ) La Couronne , ein Fleden , mit einer Auguſtis ner -Abtey. 3 ) Coignac oder Cognac, die zweyte Stadt dieſes Landes , hat eine angenehme Lage an der Charente, ein Schloß, darauf Fran ; I geberen iſt, und 3 Kloſter, 1238 wurde hier eine Kirchenverſammlung gehalten . 4 ) Jarnac, ein Fleden an der Charente, in beffen Gegend 1569 die Reformirtenvon Heinrich III geſchlagen wurden. 1770 hat man auf der Stelle, wo der Pring POR
1
Das Gouw . 0. Saintonge u. Angumois. 729 von Condé ſein Leben in dieſer Schlacht verlor, einePyra mide errichtet , mit dem Vers aus der Henriade Oh ! plaine de Jarnac ! oh ! coup trop inhumain.
Dieſer Drt iſt eine Herrſchaft. 5 ) Chateau Veuf, Caftrum novum , eine Stadt und Grafſchaft, mit einer königlichen Vogtey und Caſte laney , an der Charente. 6 ) la Valerte , ein Städtchen mit einem Diſtrict von 13 Pfarren und 40 Lehen , der ehemals ein Herzog thum und Pairie geweſen . 7) Aubeterre, Alba terra, eiu Städtchen und Mar : quiſat an der Dronne, mit einer Abtey umd Collegiatkirche, und unterſchiedenen Kloſtern . 8 ) Rochefoucault , eine kleine Stadt , Herzogthum und Pairie, an der Tarsoire, nit einer Collegiatkirche und einem Kloſter , auch iſt hier ene Caſtelaney . 9) Blanzac , ein Städtcher mit einem Capitel an Set áp, 10 ) Verteuil oder S. Mard de Verteuil , cine Kleine Stadt und Baronie an der Charente , dem herzog lichen Hauſe von Rochefoucault zugehörig. 1 ) Rüffecq , ein Städtcha und Marquiſat. 1779 ward hier guter Handel mit Gareide , Eiſen , Leinewand, Balz und Wein, getrieben. 12) Chabanois oder S.Quentin de Chabanois , ein Städtchen und Fürſtenthun an der Vienne: 13) Montbrun , ein Städtchen an der Lardvire , welches der Hauptort einer Ørafſchaft ift, dazu 18 Kirch ſpiele und 40 lehen gehören 14 ) Die Fleden Agris , Balzac, Bonnes , Brie, Champenieres , Chateau- renaud , Chaur , Cherves, Chirat , Courgeac , Barat, Jugnac, monot , Pillac, Xonfenac , 8. Uulaye , mansle , montignac , Jaue des , Genac , Villejeſus, Salles, Merignar, S. Mes. me, Rouillac , Derriere , Bouteville, in welcher legten eine korigliche Vogtey and Caftebaner ift.
3: 5
18.
Das
Frankreich.
730 18.
Das
Gouvernement don
Rochelle und Aunis . Die Landſchaft unis oder Aulnir , Pagus Ala nenfis; oder Alnenſis; wird gegen Mittag und Mors gen von Saintonge, gegen Abend vom Ocean , gee gen Mitternacht von Poitu eingeſchloſſen . Sie wird von der Sevre , die in Puitu entſpringet, ben Nis ort ( chiffbar wirk, und nadimals die ſchiffbare Veni die aufnimmt, unb von der Charente, bewåffert. Am Meer find gute Pafen. Dasland iſt zwar dürre, tråget aber doch gutes Getreide und viel Wein , hat auch in den fumpfichten Gegenden gute Weibe. In den faljichten Moråſen wird vortrefliches Salj berei. Das Land hat ſeine eigenen Rechtsgewohnhero tet. ten , und ſtehet unter dem Parlament von Paris, Außer dem Generatgawerneur, iſt hier ein General. Lieutenant für den Körig , ein königlid;er lieutenant für die Probing, ein Seutenant der Marſchålle you Frankreich. I DieLandſchaftAunis an ſich ſelbſt, ent. Kålt folgende Derter 1) Rochelle, Repell , die Hauptſtadt der Lande fchaft und des Gouvernement, lieget am Meer, hat einen Hafen , ift von mittelmäßige Große, wohl gebauet, und der Siß des Generalgouverneur, welcher gemeiniglich auch der beſondere Gouverneur der Stadt iſt, eines königlichen ficutenant, eines Bisthums, siner Intendanz ober Ses neralitåt, Election, eines Amts, Landgerichts, einer lan bugter , Admiralitåt , CommerXammer , Marechalée, eines Münzhofe, einer 1732 geſtiftcten Academie der fichda nen Wiſſenſchaften , eines Collegii , eines Sprinarii, und einer mediciniſchen , anatomiſchen und botauden Schule, 110
Das Gouvern. don Rochelle und Punis . 731 und es ſind hier 5 Kloſter, Der hieſige Biſchof ſteber uns ter dem Erzbiſchof von Bourbeaur , hat einen Kirchſprèns get von 108 Pfarren , 50000 livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Rofe auf 742 Fl tariret. Ehedeffen war hier ein auſehnlicher Seehandel, und eine ſtarke Schifs fahrt nach und von den franzöſiſchen Colonien in Amerika und Afrika. Der Hafen iſt ſicher, aber der Eingang defs felben enge, und nicht ſchr tief. Die Luft iſt wegen der benachbarten falzigen Moräfte nicht geſund. Im Fechzehns ten Jahrhundert nahmen die Einwohner die reformirteLeha re an , befeftigten die Stadt, und hielten eine Belages rung aus. Eubewig XIII ließ , um ſie zur Uebergabe zu zwingen , 1622 beym Eingang ibres Hafens das Fort Ludewig, und 1628 im Meer einen Damm anlegen , der den Safen verſchloß , ſo , mß fie aus der See teine Hülfe Betomnien konnten . Endlich war die Hungersnoth ſo groß in der Stadt , daß fie fich im gedachten Jahr ergeben mußte. Der König nahm ihr ihre Privilegien , und ließ die feftungswerke niederreißen , welche aber Ludivig XIV wieder aufführen ließ. 2 ) Rochefort, Rupifortium , eine 1664 regelmäſs fig gebauete Stadtan derCharente, inwelcher das zweyte Departement des franzöſiſchen Secweſens iſt, daher auch in den hieſigen Magazinen alles, was zur Ausrüſtung ci: ner Flotte gehöret , reichlich zu finden iſt. Der Hafen ift bequem . Man findet hier einen guten Schifbauwerft, ein großes und reichlich verſehenes Zeughaus, eine Stücts gießerey, ł . ein großes Gebäude zur Wohnung für den Suſpector, Dfficiers undSeeſoldaten, ein königlich Haus, ein Kloſter, ein Hoſpital, ein Seminarium . Die hieſige kuft iſt wegen der nahgelegenen falzigen Moräfte ungeſund. Der Zugang zu der Stadt auf dem Fluß, wird durch unterſchiedene forts verwahret. Dieſe ſind das fort auf der Inſel Air , welches die Engländer 1757 und 1761 ſchleifeten , aber wieder hergeſtellet wurde, die gegen über liegende Redoute Uiguille, die Forts Fourar de la Pain te und Vergeron , neben welchen auch eine Verpfehlung åber den Fluß gehet. 3 ) Silt:
732
Frankreich:
3) Surgeres , ein feiner Fleden . 4) arans, ein großer Flecken iu den ſalzigen Mo råſten , welcher einen ſtarken Handel mit Salz , Getreide und Mehl treiber. 5) Charon , ein Flecken am Meer, mit einer Abtey. ) . .
2 Die Inſel Re, Radis , lieget 1400 Toiſes vom feſten Lande, iſt 13000 Toiſes lang, und hat in der größten Breite 3400 Toiſes. Sie iſt frudjbar an Wein , daraus guter Aquavit gemacht wird ,
i
!
hat
auch viel Salz, und iſt volkreid), fo'daß man die Anzahl ihrer Einwohner auf 20000 ſchåket. Auf derſelben iſt zu bemerken 1) S.Martin ,eine kleine feſte Stadt, mit einer Citadelle und einen Bafen . 2 ) Das ' Sort la Prée , beſchållet den Eingang zit Pertuis Breton . 3) enge Pertüis Antioche. 4 ) Das Fort Martray , ift an der Mittagsfeite, 5 ) La Tour des Baleines, an weſtlichen Ente der Sujel, dicnct des Nachts zu Feuerbate. 6 ) Die Fledea Urs , le Bois , la Couarte , la S tre, Loir vost Leye , les portes', Sainte Marie. 3. Oleron , Uliarus, eine Infel , die ungefähr 3 franzöſiſdhe Meilen vom feſten tande entfernt, 6 lang, 2 breit , und an Getreite und Holz fruchtbar
ift. Die Einwohner ſind gute Seeleute. Sie ge håret zwar unter das Gouvernement von Aunis , fte. het aber unter dein Landvogt von Saintonge, und die Appellarionen gehen an das Parlament von Bour. deaur.
Auf derſelben find 6 Kirdſpiele.
An der
Nordſeite lieget eln wohlbefeſtigtes Schloß, ben wel dzein ein Flecken over Stådtchen angeleget worden, bor.
Das Gouvernement von Poitou.
Man
darinn - Hofpitåler und ein Kloſter zu finden . nennet dieſen Ort Chateau du Bourg.
733
Es ſind
hier die Flecken Dolus, S. Denis, S. George, Der S. Pierre , überhaupt:2982 Feuerſtellen . Leuchtthurm Chaßiron ; ſtehet auf der nordlichen Spiße der Inſel.
19. Das Gouvernement von Poitou .
Die landſchaft Poitou , grånzer gegen Mittag an. Saintonge, Angoumois und Lunis, gegen Moro gen an la Marche und einen Theil von Beren , gegen Mitternacht an Bretagne,
Touraine und Anjou , und gegen Abend an den Ocean . Sie iſt von Albena nach Morgen 45 franzöſiſche Meilen lang , und don Mittag nach Mitternad ;t 25 Meilen breit.
Den
Namen hat ſie von den alten Picionern oder Pics caviern ; Jpre Fruchtbarkeit iſt nach den Gegenpent unterſchieden ; überhaupt aber iſt ſie vörnekimlich an Getreide und Viek fruchtbar , und der vornehmſte Handel der Einwohner wird mit Odyſen, Maulefelng Pferden, und wollenen Stoffen, getrieben. Die vor nehmſten Flüſſeſind die Vienne, welche an derGrange ton timoifin entſpringet , einige Meifen über Chatellee rault ſchiffbar wird , die Creuſe , Garrempe und den Clain aufnimmt, ' und in die Loire fällt; die Sevieniortoiſe , welche einige Meilen über S. Mairant entſtehet, bey Niort fchiffbar wird, die Vens die aufnimmt, und fich ins Meer ſtürzet ; der große und kleine Lay, die Autbize. die Thoue , : c .
Dieſe landſchaft wurde von Carl dem Großen zu einer Grafſchaft gemadjer.
Eleonore,
die Lochter bes
734
Frantreich.
des legten Bergogs von Aquitanien , brachte ſie ihrem Gemahl,
dem König Heiurich von England ,
Philipp Zyguſt nahm ſie weg ,
ju .
und Heinrid , ii ,
König von England , trae fie 1359 an Frankreid , ab ; es entſtanden aber in der folgenden Zeit zwiſchen bepe den Kronen mehrmalige Streitigkeiten über dieſelbe, und während diefer Zeit wurde ſie einigemal an fönige Seit 1436 liche Prinzen zur Appanage gegeben. gewefen. verbunden Krone ift ſie beſtåndig mit der Sie ſtehet unter dem Parlament von Paris, unb Unter dem Generalgouver . hat nur ein Landgericht. neur ſtehen a Generallieutenants, 2 fönigliche Lieu . tenants, H.
Man theilet fie in a Tgeile ab.
I Ober. Poitou , machet den oftlichen Theil des Sandes aus , ift großer, ſchöner und fruchtbarer , als das untere , und enthält folgende Derter. 1) Poitiers , Auguſtoritym , Pictavium , die Haupt. ftadt des ganzen landet , liegt an dem Fluß Clain , ift swar groß , und vielleicht nach Paris die großte im Reid , aber wiſte, chlecht, raudbericht und wenig bewebnt. Ste iſt der Sig eines beſondern Gouverneur und königlichen Lieutenant, eines Bisthums, einer Intendang, Election, cines Landgerichts , Amts, einer landvogtey, Marechaufa fée und eines Münzbofs. Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Bourdeaur, hat einen Kirchſprengel Don 722Pfarren , 30000 livres Einfünfte, und iſt am rda miſchen Dofe auf 2800 fl. tariret. Die Kathedralkirde ift ein ungemein großes Gebäude nach gothiſder Bauart. Mußer derfelben find hier noch 5 Collegiatkirchen , 22 ans dere Pfarrkirchen , 21 Klofter , 4 Ubteven , eine 1431 ges ſtiftete Univerſitet, ein Collegium , 2 Seminaria , 3.Dos (pitåler , und 4030 Feuerſtellen. Auf dem fogenannter königlichen Plaß , haben die Einwohner 1687 dem König Ludewig XIV eine Såule zu Fuß errichtet. Die Band, Topuks
Das Gouvernement von Poitou .
735
Fouh:: und Ram :Macher ſind die meiſten hieſigen Hand, werter. Es ſind hier noch Ueberbleibſel von römiſcher Das Amphitheater iſt zwar Alterthämern zu fehen . inwendig mit Gärten nnd kleinen Häuſern ſehr verbauet, aber dödy noch ganz kenntlich. Von einem Triumphbo. gen , oder vielmehr von einem Thor , welches zu Nufang einer Viae militaris geſetzet geweſen , iſt nur noch der Boo gen übrig, und die benden Såulen, darauf er rubet. Der Pattaſt und der daran ſtoffende dice runde Thurm , werden zwar auch für römiſch ausgegeben ; man fiehet aber Plare Merlmaale der gothiſcben Bautunft daran , andere Rening zeichen der neuern Zeit zu gefchweigen . 1356 fiel in dies fer Gegead eineSchlachtzwiſchen den Franzoſen und Engs iändern zum Nachtheil der erſten vor , deren König jo hann ſelbſt gefangen genommen wurde. 2 ) Lüfignan , Leziniacum , ein altes Städtchen auf einem Hügel , welches der Stainmort des gleichnamigen Hauſes iſt, auswelchem Guido von Lüfignan im zwölften Jabrhundert zuerſt Künig zu Jeruſalem , und nachmals zu Eypern wurde. 3 ) Divonne, eine kleine Stadt am Clain , welche ein Schloß und den Zitel einer Grafſchaft hat, und den Herzoge bon Rochechouart gehöret, 4 ) Fiort , die beſte Handelsſtadt in dieſer Lande foaft , lieget am Fluß Seore, und iſt der Sin eines bes ſondern Gouverneur , einer Election , fandvogtep , eines Amts , Forſtamto und einer Marechauffée, bat ein Soloß , 2 Pfarrkirchen , 9 Kldſter, ein Collegium und ein allgemeines Hoſpital, und Manufacturen von wol lenen Stoffen. 5 ) St. Mairant, Fanum Sancti Maxentil , eine fleine Stadt auf einer Adhe an der Sebre , welde der Siß eines befondern Gouverneur , einer Election und ei. nes königlichen Gerichts iſt , a Pfarrkirchen , eine Bence dictiner Übten, 4 Kidfter, ein Collegium und ein Hoſpi. tal hat , und dem Hauſe von Majarin gehörer.
ó
6 ) Wielle,
736
Frankreich.
6) Yrielle , eine kleine Stadt , welche der Sit einer königlichen Vogte » iſt , 3 Kirchen , ein kleines Collegium und Sargemanufacturen har . 7) Cvizay , oder Chize , ein Flecken mit einer ko. niglichen Bogter. 8) Aulnay , ein Flecken , welcher den Titel einer Grafſchaft hat. 9) Civray , over Sivray, eine kleine Stadt , an der Charente, in welcher ein Aint, eine königliche Lands vogtev , eine Provincial Marechauſſée , eine Pfarrkirche und ziven Kloſter. 10 ) Charrour oder Chairour , Carrofum , eine Fleine Stadt an der Charente , in dem Låndchen Brion , mit einer Benedictiner Abtey . 11) Marſillac, ein Fleden mit dein Titel eines Fürs ſtenthums. 12) Kochechouart , eine kleine Stadt auf einen Berge , mit einem Schloß. Sie iſt der Hauptort eines Herzogthums. Isle , der Vienne, und das lekte zugleich ein Marquiſat. 14) Montmorillon , eine Stadt, welche der Sitz eines Âme, einer Landvogter und Marechaufſee ift, zwey Pfarrkirchen , eine Collegiatfirde und 4 Kidſter hat. 15 ) Tremouille , oder Trimouille , ein Städtchen ain Fluß Benaiſe , welche ein Herzogthum und Pairie iſt. 16 ) S. Savin , eiu Fleden mit einer berühmten Benedictiner Abtey. 17) Chauvigny , Calviniacum , ein Städtchen an der Bienne. 18) Chatellerault , Caftellum Heraldi, oder C # ftrum Airaudi, eine Stadt an der Vienne, im Lande und Herzogthum Chatelleraudois , jetzt dem Herzoge von Irenouille gendrig. Sie iſt der Sin einer Electien , toe niglichen Sandvogtery, Marechauffee und eines Forffs amts ; man findet hier auch eine Collegiatkirche, 3 Pfarr kirchen , zwey Priorate, 4 Klöſter , und ungefähr 8000 Eine
Das Gouvernement von Poitou .
737
Einwohner. Die ſteinerne Bride, welchr åber den Fluß nach der Vorſtart fåhrrt, iſt id ón. 19) DAB Landchen Gaſtine , son 60 Pfarren , at jun þauptort Parthenay , eine Stadt, die der Sit einer Voga ten , eines Umts und köuiglichen Gerichte iſt. Man fina Ehe eſſent det auch daſelbſt ein Capitel und 3 Kidſier. war fic feft. 20 ) Cas Låndchen Coudůnois, bat zum Hauptort Loudůn , eine Stadt , welche dir Sit einer Elecs; tion , einer königlichen Vogter , cines Amis und einer Marechauffée ift ; man findet hier auch eine Coll giarkira de , 2 Pfarrkirchen , eine Comunienthuren des Johannia, ter Ritterordeno , und 9 Kidſter. Man hat ſich vile
Müne gegeben die hieſigen Reformirten zu der römiſden . Kirde zu bringen . 21) rriontreuil - Bonin , eine kleine Štart. 22 ) Thouars , eine Stadt auf einem Hügel , am Fluß die , welche der Siß einer Marechauffée iſt. Sid bat drtu zitel eines Herzogthums und einer Pairie , baza 700 Leben gehören , und wird von dem Hauſe Trempua ile beſeffen . II Frieder « Poirou ,
welches den weſtlichen
Theil ausmacht , enthält folgende Derter. 1 ) Argenton le Chateau , an fluß Argentoite, ein Fleden. 2) Mauleon , ein Ståstehen , welches der Haupts ort enter Election , und der eines Forſtamts und einer Marechauffée ift , auch iſt hier ein Saizhaus , eine Auguſtiner- Abtey , ein , Priorat und eine Commenthuren 028 Fohanniter Ritterordens: 1736 iſt dieſe alte Baronie Bu einem Herzogthum und einer Pairie unter dem Namen Chatillon le Chatean , erhoben worden . 3 ) Ces Eſſarts , eine kleine Stadt. 4 Mortagne, ein Städtcheit und Herzogthum . 5) Montaiga , ein Fiecken und Marquiſatı 6 ) Garnache , ein Flecken und Baronie. * 16.8 %
Bag
» es
738
Frankreichy.
7 ) 8. Oile, ein fleiner Hafen am Meer. 8 ) la Roche für Yon , ein flecken und Fürſtenthung art Flug Yon , dem Haufe von Bourbon - Conti gehörig. 9) Mareuil , oder Marveuil, ein Fleđen am Fluß fan. 10 ) Les Sables d'Olonne, eine Stadt am Meer, yöelche der Hauptort einer Election iſt , einen kleinen Ha feu hat , und der Siß einer Admiralitåt iſt. Man findet hier 2 Pfarrkirchen , ein Priorat, und 3 Klöſter. Die Einwohner ſind gute Scelcute. 11 ) Talmont, ein Fleden , welcher den Titel eintes
Fürſtenthums hat.' Man findet hier 2 Pfarrkirchen und eine Abtey . 12 ) Fontenay le Comte, eine Stadt an der Vendee, mit 3 Pfarrkirchen , 2 Hoſpitålern 4 Kidſtern und einem Collegio . Es iſt hier eine königliche Election , Lendvoga ter , Marechauſſee und Forſtamt. 13) La Meilleraye, eine Pfarre mit dem Titel ja nes Herzogthums und einer Pairie . 14 ) Bournezeau, ein Flecken und Marqniſat. 15 ) Mouilleron , eine kleine Stadt. 10) luçon , eine Stadt in Moråſten , welche dett Zitel einer Baronie, hat , und der Sit eines Bisthums, einer landvogtey und Marechaufſee ift. Der Biſchof iſt Herr und Baron der Stadt, ſtehet unter dem Erzbiſchof von Bourdeaur, hat einen Kirchſprengel von 150 Pfarren , 22000 Livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 1000 ofl. tariret. Uußer der Cathedralkirche giebt es hier eine Pfarrkirche, ein Seminarium und 2 Kloſter. Die Luft iſt ungeſund.
1
17) Maillesais, ein Städtchen auf einer Inſel, wels che die Flüſſe Seure und Antize machen . Der biſchöfliche Giß , welcher hier ehema's geweſen , iſt nach Rochelle verleget worden . 18) Die Inſel Ploirmoutier, Nigrum monafterium , Inſula Dei , hat z franzöſiſche Meilen im Umfang , und iſt ein mit Sand bedeckter Felſen ohne Getreide , Wein , Dbſt , Hols, ( ein kleines Eichengebüſch ausgenommen .) Mieho
Das Gouvernement von Bretagne. ,
419
Viehzucht, Wildpret, und Gartengewächſe, ſondern hat nur Salz , und dennoch 8 bis 9000 Menſchen . Sie iſt ſo' niedrig, daß ſie gegen die Ueberſchwemmung des Meers hat durch einen ungehauenen Damm verwahret werden miffen , welcher 11000 Schritte lang iſt. Die Einwoha ner ſind insgeſammt Seeleute , und geben die beſten Pis loten ab. Sie müſſen alle ihie Bedürfniſſe vom feſten Landé holen , und nichts deſtoweniger alle in Frankreich gewöhnliche Abgaben entrichten . Die Inſel hat den Titel eines Marquiſat, gehörte der jüngern Linie von Tremonë ille , von welcher fie 1720 der Prinz Conde für 800000 Franken kaufte, deffen ohn ſie 1767 an den König abe trat.
Sie enthålt folgende Derter.
(1) Khoirmoutier, eine kleine Stadt mit einem Prios fat und einer Pfarrkirche. ( 2) Barbaſtre , ein Fleđen. (3 ) trotre Dame de la Blanche , cine Abterj Cie ſtercienſeroidens. (4) Die Infel Reu , Oya , iſt eine Meile lang , hat einen Flecken und ein kleinen Dorf mit einem Hafen .
12.
Das
Souvernement
von
Bretagne. Dieſe Sandſchaft iſt eine Halbinſel, welche von atten Seiten mit dem Meer umgeben iſt, gegen Oſten , Nord . und Süd . Often ausgenommen , Normandie, Maine ,
da ſie die
Anjou und Poitou berühret .
Ihre großte länge von Übend gegen Morgen, wird auf 57, und die größte Breite auf 33 | Wdre Meilen gerechnet,
hingegen iſt ſie auch in einigen Gegendett 449 feộc
1
3 740
Frankreich.
ſehr ſchmal. Den Namen hat ſie von den alten Britai nen oder Britten, welche um die Mitte des fünften Jahrhunderts durd die Engeln und Sachſen von der Inſel Britannien verdrånget worden , da ſie ſich denn über das Mees nach Gallien begaben , und nach eini. gen Herumſchweifungen in dem lande Der Curioſolis ten und ſismier, die von den Armorikern mas ren , niedergelaſſen , auch faſt das ganze Gebiet der Vanner in Beſik genommen , welches Land denn ron ihnen benennet worden . Indeffen wird dieſes Na . mens zuerſt vom Gregorius von Cours gedacht. In der folgenden Zeit, mußren fie ſich den frånfiſchen Kör nigen unterwerfen. Karl der Große hatte hier eine Flotte , welche er wider die Normånver gebrauchte. Unter deſſelben Nachkommen'warf ſich Numensius , das Haupt der Bretonier , in dem Teil des Landes, welcher jegt Ober . Bretagne genennet wird , und ur ſprünglich Gallier zu Einwohnern þatte, zum König auf. Sein zweyter Nachfolger wurde von einigen Zuſammenverſchwornen gerödtet , die ſich des Landes bemådyrigten, aber nur Grafen nenneten . Die Nore manner eroberten zwar das land , konnten es aber nicht ruhig beſigen.
Dieſe Unruhen wurden geendio
get , als Conan , Graf von Bretagne, ſeine einzige Tochter Conſtantia , mit Gottfried, Grafen von An. jou, einem Sohn Heinrichs II, Königs von England und Herzogs von der Normandie , vermählte. Als ſich der Conſtancia Lechter und Erbinn mit Peter von Dreur verbeirathete, kam Bretagne an das fönigli. che Haus , weil dieſer ein Prinz vom Geblüte war . Deſſelben Enkel Johann II , wurde Herzog und Pale von
Das Gouvernement von Bretagne.
741
von Frankreich. Nach dem Tode Franz II, Hertogs von Bretagne, vermählte ſich deſſelben Erbin Anna nach einander mit den Königen Karl VIII und { ude wig XII , und hinterließ aus der zweyten Ehe zwery Ischyrer, davon die älteſie, Namens Claudia , an Fran ; I verheirathet 'ward , der auf Bitte der Sanda ſtånde, Bretagne 1532 mit der Krone vereinigte. Sein Nachfolger Il fchaffte den Namen eines Hero zogs von Bretagne ab.
Dieſe landſchaft hat güte Häfen , aber faſt gar keine fchiffbare Flüge, die Loire ausgenommen , welche hier ihren Lauf endigt , und die Vilaine, ( Vicinonia ). Man will die Vilaine mit der Drana ce durch einen Canal zwiſchen Rennes und Dinon Das (and ift theils eben , theils bere
( bereinigen .
gigt ; in Ober - Bretagne find die meiſten Berge, wie ſich denn eine ganze Kette derſelben , die le Mont Arré genennet miro , durch daſſelbe erſtrecket. Sea treide und Wein wadyfet hier nicht viel ; die Weibe aber iſt deſto beſſer, daher der Handel mit Butter bem trächtlid ) iſt.
Das land bringet viel Hanf und Flachs
Hervor, woraus Leinewand und Segeltuch verfertiget und verhandelt wird. In den Berg .Gegenden von Nieder. Bretagne, vertritt eine Art Ginſter (Spartuin junceum) die Stelle des Hanfs und Flachs , dienet auch des Winters gut zum Futter für Schafe und Im Kirchſprengel von Quimper iſt zu Cor . Ziegen. doch iſt das Blen lange ſo gut nicht, als das englandiſdie. Im Kirchſprengel von Nanses giebt es an einigen Orten Steinkohlen , die aber auch den engliſden lange nicht gleich kom . Es iſt hier eine Art Braunſtein , der den men. in Daa 3 not ein Bleybergwert ;
742
Frankreich.
in Piemont und England , übertrift.
Auf derKüſte
werden viele Sardellen und andere Fiſche gefangen. In der Grafſchaft Nantois mpiro Salg gemacht. Mit Pferden wird ein großer Handel getrieben. Die Einwohner ſind gute Seeleute.
Jn Ober . Bretagne
wird franzöſiſch , in Nieder . Bretagne aber Eimriſch geredet , weil das Volk, welches Nieder : Bretagne be dohnet , rich Rymr nennet , und aus Wales pahin gekommen iſt. Die Stände der Provinz har ben eine Geſellſhrafe des Ackerbaus , -des Handels und der Künfte errichtet , und der Konig hat Otefel. bige bedriget, Das land þar fein eigenes Parlament, welches zu Rennes iſt ; es hat auch ſein eigenes Recht, und beſondere Landſtande. Dieſe beſtehen aus der Geiſt. lichkeit, dem Adel , und dem Bürger , und Bauern. Stange, Sie widerfekten fich 1788 ſtarf Den 6 neuen Edicten , von welchen oben (S. 415 ) geree bet worden , Sie werden alle 2 Jahre vom Kida Der Gouverneur iſt zus nige zuſammen berufen , gleich Admiral von Bretagne; unter ihm fleben a Generalliqurenan 8 ,
und 3 königlice Lieutenants.
In der Verſammlung der Landſtände und Ausſchrei. bung der Auflagen , wird das Land nach den 9 bie fddflichen Kirchſprengeln abgetheilet , davon 1. Zu Ober : Bretagne 5 gehören. 1 Das Bisthum Rennes , begreifet folgende Derter. !) Rennes , ehemals Çondate, die Hauptſtadt des ganzen Faudes, bat den Namen von den Rbedonern , wels de die berühmteſten unter den Armorikern geiveſen. Sie wird durch die Vilaine iu zwey Sheile getheilet, iſt ziem : lich
Das Gouvernement von Bretagne.
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lid groß , volfreich , und der Siß eines beſondern Goue verneur und koniglichen Lirutenant, eines Bisthums, des Parlaments des ganzen yantes, einer Intendanz und Hyes bung , eines Steuerkammergeschis , Landgerichts , und eines Conſulate. Sie hat zwar viele wohlgenauete Haus rer, aber die Saffen ſind enge , duukel, unrein , doch iſt der 1721 abgebrannte Theil regelmäßig neuaufgebauet. Die Ståude von Bretagne baben hier dem Könige Indra wig XV eine ehrnes Standbild erriditet , welches 1744 fur Freude über feine Geneſung gelobet , und 1754 ringes we het worden . Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erz biſchof von Tours , hat einen Kirdſprengel von 265 Pfars ren , 18000 Livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 1000 Fl . tariret. Außer der Cathecralfirche, find hier 8 Pfarrkirchen , 2 Afteyen , ein Seminarium , 17 Kidrier , * und ein ſchönes Collegium .' Die Vicomté von Rennes , gehöret dem Herzog von Tremouille. 2) Chateaubourg, eine Pfarre und Grafſchaft. 3) Vitreh oder Vitré, eine kleine Stadt an der Vis laine , mit einem Capitel und einem Priorat. Sie iſt der Siv der erſten Baronie des Landes, und gehöret dem Vera zog von Tremouille. 4 ) pinay , ein Marquiſat, dem Hauſe von Roches foucault zugehörig. 5) S.Aubin då Cormier , ein Städtchen , bey welchem 1148 die Britannier imid ihre Bundcógenoſſen das Kriegsheer Karls VIII beſiegten . 6) Fougeres, Filiceriae , eine Stadt am Fluß Cues, non , mit einem Schloß, 2 Pfarrkirchen und einer Abtey. Sie hat den Sitel einer Baronie. 7) Antrain und la Guerche , kleine Stådte. 8 ) floyal, eine Pfarre, mit deren Beinwand ehes deſſen ein großer Handel getrieben wurde. 2 Das Bisthum Diantes , begreift die Grafo ſchaft Vancois , welche durch die Loire in 2 Theile getheilet wird , an Getreide und Wein frud ;tbar iſt, gute Weide und alſo auch gute Wiehzudyt , imgleig 2 aa 4 dyen
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Frankreich.
shen Salzund Steinkohlen Gat, pornemlich aber ftare ten Handel treibet. 1) Wantes , vor Álters Condivinçum oder Condi. vicnum , iſt dem Rang nach die zweyte Stadt von Bres tagne , und bat ben Namen von den zamnetern , wels des Bolt zu den Armorikern gehöret hat. Sie lieget an der Loire , iſt eine der vornehmſten Handelsſtåste det Reichs, ziemlich groß , volkreich , wohlgelegen , und hat 4 Borſtådte. Es iſt hier ein Generallieutenant, beſons derer Gouverneur , und komglicher fieurenant , ein Bib : thum , eine Intenbauz, Hebung , Rechnungskammer, ein Båregn der Finanzen , Münzhof, Landgericht, eine Lanovogter , Bogten , Admiralitat, Forſtamt und Sons fuiat. Der hieſige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof bon Tours , hat einen Kirchſprengel von 237 Pfarren, und 400po Livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 2000 Fl. taxiret. Er iſt Herr über einen Sheil der Stadt, geborner Rath im Parlament der Landſchaft, urb Rangler der Univerſitat. Außer der Cathedral- und einer Collegiat: Kirche, findet man hier in Pfarrkirchen , eine Abren , eine Carthauſe , 23 andere Kloſter, 2 Hoſpitåler, ein Collegium , eine um das Jahr 1460 geſtiftete Univers fitár , ein Seminarium , eine anatomiſche und chirurgia ſche Schule , eine Geſellſchaft des Aderbaues, des Hans Scle und der Künſte, einen königlichen botaniſchen Gars ten , eine öffentlide und frene Schule der Hydrographie, Mathematik und Rhetorik, eine Ufademie der Muſit, eine Seil , oder vielmehr Dau :Manufactur , in welcher tåg lich 1000 bis 1200 Menſchen von verſchiedentem Atter und Geldilecht arbeiten , eine Cattun - Manufactur, eine Schloß, şayancerie, ein weitläuftiges und wohlbefeſtigtes : Der Hantel und sie Schifffahrt dieſer Stadt nach Guinea und nach den frana zofiſchen Colonien in Amerika , imgleichen nach Spanien und Portugal, iſt wichtig ; des Handeis mit andern das hin kommenden europäiſchen Nationen nicht zu gedenken, Die großen Schiffe können auf der Loire nicht weiter, ald bio an den Flecken minden oder Painboeuf, kommen, PF
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Das Gouvernement von Bretagne.
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woſelbſt ihre Padung auf kleinere Schiffe gebracht, und alodenn nad Nantes geführet wird. Die Stadt iſt in der Geſchichte ſehr berühmet, weil Heinrich IV in derſel. ben 1598 durd ein Edict den Reformirten die offentliche Religionsübung berſtattete, welcbes 1685 von Ludewig XIV wiederrufen worden. 2 ) Uncenis , eine kleine Stadt und Marquiſat an per Coire , dem Baufe vou Bethune, Cbarreſt zugehörig . 3 ) Chateau Briant, eine Stadt von 630 Näuſern, mit einem Schloß , einer Pfarrfirchr und 2 Klotern . In der Geſchichte und in den Romanen iſt ſie wegen der berüchs tigten Grafinn von Chatean - Briant, - Königs Franz I Maitreffe , bekannt . Sie gebdret jetzt deni Hauſe volt Bourbons Condé als eine Baronie. 4) Derval , ein Flecken und Büronic. 5) Guemené Painfaut , eine kleine Stadt mit eis ner , Collegiatkirche , und mit dem Titel eines Fürſtenia thums , den das Hans Roban Soubiſe führet. 6 ) Coislin , eine kleine Stadt , die 1663 zu einein Herzogthum und einer Pairie erhoben worden . 7 ) La Roche : Bernard , Flecken und Baronie an der Vilaine, zu dem Herzogthum Goielin grhörig. 8) Pont - Chateau , eine Baronie , welche auch dem Herzog von Coislin gehöret. 9 ) Guerande oder Guerrande, Aula Quiriaca , ei . ne kleine Stadt, nahe bey dem Meer , zwiſchen den Måns dungen der Flüffe Loire und Vilaine, und in falzigen Mog råſten , in welchen gutes Salz gemacht wird. Die hies fige Collegiattirdie ift zugleich die Pfarrkirche , und 68 ſind hier 2 Klöſter , und ein Schloß . 10 ) Croiſic , ein Stridsdien und Hafen am Meer, in beffen Nachbarſchaft falzige Moråſte find, 1759 wurde e8 von englándiſchen Kriegesſchiffra bombardiret.
II) le Pelerin , eiu großer Flecken an der Loire, mit einem Hafen und einer Rhede , woſelbſt die Schiffe anles gen , die kleiner ſind als diejenigen , welche zu Painboeuf por Anker geben .
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12) Paino
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Frantreich .
12) painboeuf , ein Fleden oder großes Dorf mit einem Hafen an der Loire , welche der eigentliche Hafen Don Nantes ift. f. Nantes. 13 ) Das Cand Bez , macht den an der füdlichen Eeite der foire liegenden Theil vom Bisthum Nantes aus, gehöret jetzt als ein Herzogthum und Pairie dem Hauſe von Billeroi, und enthält folgende Derter : ( 1 ) machechou oder Machecou , oder 115 achecol,
Machequoleu , der Hauptort dieſes Landes , iſt ein Fles den mit 2 Pfarrkirchen , welcher an die Stelle des zers ſtorten Fleden Katiate gekommen , davon das Land Rez den Namen hat. (2) ( liffon , ein Städtchen und Baronie , mit ei ner Collegiatkirche
5
( 3) Pornic, ein Fleden und kleiner Hafen ant Meer ,deſſen Einwohner fich vornehmlich auf den Fiſch , fang legen . Es iſt hier eine Abten , ( 4) Bourgneuf , eine kleine Etadt mit einem has fen am Neer. In den benachbarten Moråſten wird viel Salz gemacht. (5) Die Inſel Bouin , woſelbſt viel Salz bereitet wird . 3 Das Bisthum Dol, iſt das fleinſte, und hat nur ungefähr 73 Meilen in der Långe, und 3 in der Breite. Dol, die einzige Stadt in demſelben, iſt klein , ſchlecht bewohnet , und lieger in einer moraftigen nne ungeſunden Gegend. Sie ift der Sit eines Bistbums, einer Hes bung und Uomiralitåt, und hat ungefähr 1200 Häufer. Der Biſchof iſt Herr der Stadt, nennet fich einen Graa fen von derſelben , ſtehet unter dem Erzbiſchof von Tours, hat einen Kirchſprengel von 94 Pfarren , 25000 livres Einkünfte , und iſt am rómifchen Hofe auf 4000 Fl.taris ret. Er hat ſich ehemals ein erzbiſchöfliches Unſehen an gemaßet; läßt auch noch in ſeinem Kirchſprengel das Kreuß vor fich) bertragen , und hat auf den Landtagen ben Rang vor den übrigen Biſchofen .
4 Das
Das Gouvernement von Bretagne.
4 Das Bisthum
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S. Malo , hat einen ziem .
lichen Umfang , und das Erdreich dieſes Bezirks Es enthåle folgende bringet Getreide und Früchte. Derter 1 ) 8. Malo, Maclovium, Maclopolis , eine Stadt auf der kleinen Inſel im Meer , die ehemals 5. Aaron hieß , und durch einen Damm mit dem fefien lande ver : bunden iſt , bey deffen Anfang ein feltes Schloß ftehet. Sie iſt der Sit eines beſondern Gouverneur , und eines königlichen Lieutenant, eines Biothums, einer Hebung und Udmiralitår. Die Straßen ſind enge , ung man hat kein anderes als Regenpaffer , welches in Ciſternen ges ſammlet wird. Der Einwohner find 'ungefibr 10000 . Der Bifchof ſiehet unter dem Erzbiſcof von Tours , hat einen Kirchſprengel von 200 Pfarren , 36000 Vivres Eins künfte , und iſt am römiſchen Hoſe auf 1000 Fl . tariret. Die Cathedralkirche iſt die einzige Pfarrkirche der Stadt. Es giebt hier ein Seminarium , ein allgemeines Hoffis tal , 4 Kidſter. Der Hafen iſt groß , hat aber einen bes ſchwerlichen Eingang . weil er mit vielen Felfen ungeben iſt, und bey der Ebbe wird er faſt trođen . Auf den ges dachten nahgelegenen Felſen , find Forts angeleget wora den , von welchen die vornehmſten ſind : le Sezembre, la Conchée , le fort royal , le grand Bay , le petit Bay , \ Isle Rebours , le Fort dů Cap , Roteneuf und le Chateau de Latte, Der Handel , welcher hies ſelbit mit England, Holland und Spanien getrieben wird, iſt wegen Bequemlichkeit der Lage der Stadt betrådetlid , und zur Zeit des Kriegs iſt dieſer Ort zur Saperen ſehr bequem , 1758 perbrannten die Engländer hiefelbft im Hafen Solidor ungefähr 80 franzöſiſche Schiffe , wurun ter qud 2 Kriegesſchiffe und viele Caper waren, imgleis den das Sauenmagazin ; ſie hatten auch ſchon die Bors ſtadt 5, Bervant in ihrer Gewalt. Eine franzöfiſche Weile pon S. Malo , hat ebemalo
am Hafen Solidor die Stadt Aleth gelegen , die der Siß eines Bisthums war , welches 1149 von hier nach S. Ma
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Frankreich.
S. Malo verleget turde. Der Ort , wo die Crummet derſelben zu finden , wird Quidaieth , oder Guidaleth , d.i. Fleden Aleth , genennet. 2) Cancale , ein Flecken am Meer , von welchem ein benachbartes Borgebirge den Namen Sat , welches auch Groin beißet. Hier werden gute Anſtern gefangen. 1758 landeten biefelbft Englander, und verwüſteten den Ort. 3 ) Chateauneuf, ein Flecken und Marquiſat. 4) Dinan , eine Stadt auf einem Berge , mit eis nem guten Schloß , 2 Kidſtern und einem Hoſpital. Es ift hieſelbſt ein beſonderer königlicher Gouverneur und ein königlicher lieutenant. Die Landſtånde haben fich hier zuweiten Berſammlet. 5 ) Corſeult , ein kleines Dorf , woſelbſt man viele alte Münzen gefunden hat, und in deffen Gegend die Stadt der Curioſoliter geftanden haben fol . 6) Broons , Beaulieu, und Combour, Fledenp. ber lekte mit dem Titel einer Grafichaft. ci 7) Coetquen , ein Marquiſat. 8 ) montfort, init dem Zunamen la Cane, Jofiles fin oder S. llicolas , Ploermel, und Becherel , find kleine Städte.
5 Das Bisthum S. Brieur , begreifet ein an Getreide und Früchren fruchtbares land ; es fino hier audi 3 Eifenşåmmer, nåmlich zu Loudeac, Sardouinaye und Vaublanc. Die merkwür : digſten Derter ſind 1 ) Saint Brieur , Oppidum S. Brioci over Brio cenfe, eine Stadt , welche im Grunde zwiſchen Bergen lieget , die ihr die Ausſicht nach dem Meer bindern , ob fie gleich nur 1 Meile davon entfernet iſt, und einen kleis nen Hafen bat. Sie iſt der Sik eines beſondern Gous verneur , eines Bisthums , einer Hebung und einer Ads miralitåt. Der Biſchof iſt Herr der Stadt , ſtehet unter dem Erzbiſchof von Tours ,hat einen Kirchiprengel von in Pfarren , und 25000 livres Einfünfte, und iſt am tomis
Das Gouvernement von Bretagne. 749 römiſchen Hofe auf 800 Fl. tariret . Uußer der Cathes draitiche iſt hier noch eine Collegiarkirche, ein Collegiuin , eta Seminariom , auch fine hier einige Kloſter . Die Stragen der Stadt find ſchon , uno oie offentlichen Ges båude von gutem Hafeben. Man handelt hier ſtark mit Zwiru. 2 ) Lamballe , eine kleine Stadt, darinn viel leines wand verfertiget wird. Sie iſt der Hauptort des Herzogs thums Peutbiévre. 3) Matignon , ein kleiner Flecken am Meer. 4) 8. Caft, ein Dorf, ben welchem 1758 der Nacha trab der gelandet geweſenen und ſic ) wieder einichiffenden Engländer, von franzöſiſden Truppen angegriffen wurde, und eine ſtarke Einbuße 'erlitte. 5 ) móncontour , eine kleine Stadt , die auch zum Herzogthum Penibiévre gehdiet. Mit Zwirn wiro gutev Handel getrieben . 6) Quintin oder Corges , ein Städtchen und Hers zogthuin mit einer Collegiatkirche. Es gehôtet unter die Baronken des Landes. 7 ) Jågon , ein Städtchen , welches zum Herzoge thum Penthrévre gebåret. 8 ) Coudese, ein Städtchen, wo viel Zwirn gemacht wird , auch ein Eiſenhammer ift. . 9) La Chaiſe , ein Flecken .
Il Zu Zieder : Pretagne, gehören vier Bis . thümer. · Das Bisthum Treguier , in deflen Bezirk viel Getreive und Hanf wådjet , audy gure Pferder zudyt ijt. Wir bemerfen 1 ) Treguier , Trecorium , eine Stadt an einer
Meerbuſen , auf einer Habinſel, die ehemals Trecor ges : nennet worden . Die Britanier Rentien diefe Siadt in iha rer Sprache kantriguier . Sie iſt der Sit einer Kebung , und einis Biſchofs , der Herr und Graf von Treguier iſt, unter dem Erzbiſchof von Tours jtebet, einen Kirchſprens
2
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Frankreich .
gel von 130 Pfarrett, 20000 livres Einkünfte hat, und am römiſchen Sofe auf 460 Fl. tariret iſt. 2) lanmoeurs , ein Stådecheti, in welchem ein tes nigliches Gericht ift. 3) Morlaix, eigenilich montrelais, Mons relaxus, eine kleine Hand« lsſtadt am einem Fluß , auf welchem die Schiffe mit der Meeresfluth bis bieber kommen können, welches den Handel des Drie ſehr befördert. Den Hafen befchůbet das auf einer Inſel liegende Schloß Torreau, Sie hat einen beſondern Gouverneur , ein königlich Ses richt , eine Uomiraliåt , 2 Pfarrkirchen , eine vollegiats . firche, 5 Klóſter, und eine große Vorſtadt , Namens Piniec. 4) Das Herzogthum und die Pairie Pe- thievre, welches dem Grafen von Toulouſe geboret , begre.jet fols gende Derter (1) Guingamp, ein Städtchen mit einer Ubtén , welches der Hauptort des Herzogthums feru fou. ( 2) Lanion , eine kleine zur Handlung bequcm ges legene Stadt (3) Die kleinen Stádle Lamballe , Moncontour und Jugoni, im Bisthumn S. Brieu , gehören auch dazu . 2. Das Bistbum Vannes , begreifet nachfol. gende Derter 1) Darines oder Vennes , vor Ulters Darioriġum, eine Stadt an einein Meerbufen , welche ihren Nainen von den Denetérn hat. Sie iſt der @ iß eines Befondern Gouverneur, und königlichen Lieutenant, eines Bisthums, einer Hebung , eines Landgerichts, einer Armiralitåt , eis nes Forſtamtb , Aints und Conſulats. Der hieſige Bie ſchof,welcher unter dem Erzbiſchof von Tours ſtebet, hat einen Kirchſprengel von 171 Pfarrer , 30000 livres Eins tünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 350 fl. tariret. Er iſt Herr von einem Theil der Stadt , die an ſich kleint 'ift, aber 2 große Vorſtådte hat : eine, Namens le grand Marché, iſt großer , als die Stadt , und die andere Heiſs fet S.Paterne. Es ſind hier unterſchiedene Kirchen und R18
Das Gouvernement von Bretagne.
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Klöſter , ehemals war hier auch ein Jeſuiter - Collegium . Der Einwohner Find 10,000 . Zu dem hieſigen Dise thum gehören'ungefähr 354000 Menſchen. Der Ha. fen in dem Meerbuſen Morbiban , iſt einer der großeſten und ſicherften im edi. Beym Eingang delo felben liegen unterſchiedene Fnſeln , unter welten l'Isle 8 Urs , mit einem Fleden , l'Isle aur Moines , mit einem Fledert , Tárcon , Breder und O Seureur , die merkwürdigſten find. 2) Die Salbinſel Xüys , Reuviſium , mit der Beg nedictiner Abtey Saint bildas , und einem Schloß. Richt weit davon iſt der Sleden Sarfau belegen. 3 ) Waray , Auracicum , ein Städtchen und Hafen am Meerbuſen Morbihan , wofelbft guter Handel getries ben wird . ' 1364 fiel hier zwiſchen Jolann Grafen von Montfort , und Karl von Blois , eine Schlacht vor, 4 ) Port Louis , iſt eine Stadt mit einem ſehr guten Hafen , und einer geråumigen Rhede, welche pornehmtlid mit Sardellen und Aalen handelt , deren Fang in dieſer Gegend groß iſt. Ludewig XIII ließ bier im Meer eine Citadelle , und andere Feftungswerke anles gen, und gab der Stadt frinen Namen ; denn vorher war hier ein Dorf, Namens Cooperan , d . i . Dorf des heilis gen Petrus . Man erbauete ſie aus den Trümmern der abgebrochenen Stadt Klaver. Es iſt hier ein beſonderer Gouverneur und ein töniglicher Lieutenant, und die Stadt hat ung fähr 356 Käufer, diejenigen welche in den Vors ftåsten rad ,ungerechnet. 51 g'Prient, eine kleine Stadt an der Mündung des Fluffeo Ponscroff oder Ponscoiff mit ein m berühma Hafen , aus und nach welchem die eftindiſche Handlunges Diefen Hafen hat der geſellſchaft ihren Bandel frieb. König 1783 dem Pringeri Kuenene, un 1786 den Glaua bigern deſſelben , får 12 1 Millionen Livres abgekaufet. Er iſt '1784 für einen Freyhafen erklåret , dieſe Freiheit aber durdy ein gweptes Urret nur auf den Hafen eingeſtrane tet worden . 1786 brachte der König auch la Seigneuric, fief et Juſtice de la de ville l'Orient von dem Prinzen Rohan an fich
får
1
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Frankreich.
für eine Rente von 18700 livres, die auf die Domaine von Bretagne angewieien ivurde. 6 ) Plemür, ein Fledieu nabe bey dein vorhergebens den Ort. 7 ). Sennebont, eine kleine Stadt am Fluß Blavet, die ehemais befeſtiget geidejen. Die beſteita Hu 3 L beis len , welde ſind die Neuſtadt, die bemauerie C1805 und die Alriadt. Sie hat 2 Parriiichen , einen kleinen was , fen , und guten Handel mit Getreide , Eiſeu , ponig und Gardinen . 8 ) Pontivy , ein Stådden am Fluß Blavet , iſt der Hauptort des perzogthumo Roban , uno bundelt ſtark mit feinwand . 9 ) Xohan , ein Fleden an der Duſte , bon weldem ein Herzogthum und Pairie , und ein berühmtes Haus ben Namen bat. 10 ) Maleſtroit , ein Stdorchen und Barouie am fluß Duſte. 11) Rochefort Quintambert, and Rieur an der Bilaine , Stástchen , das leßte an der Bilaine. 12) Redon , Roto , eine kleine Stadt an der Vilaine mit einer Übtey . 13 ) Belle Iſle', Pulchra Inſula , vor Hliers Colons Lus, eine Inſel , welche ungefábr 6. franzoniche Meilent boin feſten rande entfernet , 6 Meilen lang , 2 breit iſt und den Sitel eines Marquiſat hat. Sie iſt faſt ganz mit ſteilen Felſen umgebein, ſo daß man nur an 3 Orten ans landen kann. Einer von diesen Orten iſt Palais, eine bes feſtigte Stadt , der Hauptort dieſer Inſel. Die Rhede ift gut. Bangor iſt ein Fleden. Von den übrigen Dertera auf dieſer Infel, ſind die Fleden Sauzon und gocmaria die vornebmften. In der Gegend dieſer Infel, fiel 759 ein Seetreffen ziviſchen der franzöſiſchen und englandiſchen Flotte vor, in welchem dieſe die Oberhand behielt ; jene aber theils vernichtet, theils zerſtrenet wurde. ' 1761 wurde die Inſel und Feſtung von den Engländern erobert. 14) Die kleinen Inſeln Souas und Soedie.
15 ) Grow
Das Gouvernement von Bretagne. 753 15) Grouar oder Groays , eine kleine Inſel, der Månsung des Flußes Balvet gerade gegen über. Hier werden viele Wale gefangen . 3. Das Bischum Quimper oder Cornouaile les , d . i. Cornu Galliae , weil ſich dieſes Stück von Gallien wie ein Horn in die See erſtrecket, begreifet die ganze Graffdatt Cornouailles , und enthält 1 ) Quimper, Quimper :Corentih , oder Cornous ailles , Coriſopitum , eine Stadt am Fluß Dou , in wel. chen hier die Bedet fließet. Sie iſt ziemlich groß und volls reich , der Sitz eines beſondern Couverneur , eines Biss thumë , Landgerichts , einer Hebung , und Admiralitåt. Der hieſige Biſchof iſt Herr der Stadt, ſtehet unter dem Erzbiſchof von Tours , bat einen Kirchſprengel von mehr ato 220 Pfarren , 25000 livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf icoo Fl. tariret. Die Geſuiten haben hier eit ſchönes Collegium gehabt ; und außerdem ſind hier 2 filter : 1 Abrey, und ungefähr 7000 Einwohner. 2) Douarnenez , ein Städtchen und kleiner Hafen am Meerbuſen gleiches Namens , in welchem viele Sar. dellen gefangen werden. 3) Audierne , ein Fleden am Meer. 4 ) Concarneau , oder Concy , eine kleine Stadt mit einem kleinen Hafen am Meer. 5) Quimperle oder Quimperlay , ein Städtchen an dem Zuſammenfluß der Flüffe Elle und Izot , mit eis ner Ubter , einigen Kloſtern uad Pfarrkirchen . Es iſt hier eine königliche Landvogten. 6 ) Carhair, oder Kerahes, ein Städtchen, wos felbft eiu Forſtamt iſt. 7) Chateaulin , ein Siådtchen am Fluß Aufon , welches ſtart mit Schiefer und Lachſen handelt, uno in deſſen Nachbarſchaft es Kupfer - und Eiſen Bergwerte giebt. Es hat den Namen von einem alten Schloß , wels ches aber heutiges Tages zu einem Hoſpital dienet. Der Lachsfang in dem hieſigen Fluß iſt jehr beträchtlicy ; denn man fånget bisweilen des Jahrs auf 1000 Stüde. B66 8) Bu 3 [ 6.8 4 .
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Frankreich :
8 ) Beriell, le Saouet , St. Cadre, und Xoſpors den , Städtchen oder vielinehr Fleden . 4 Das Bisthum S. Pol de Leon , enthåle folgende Derter. 1) S. Pol ( Paul ) de Leon , ober ſchlachthin Leon, Legio , eine alte Stadt, nahe bey dem Meer , welche der Namen S. Por von ihrem erſten Biſchof bat , leon aber von Leonnois, welches der Name eines umliegenden Diſtricts ift. Der hieſige Biſchof nenner fich einen Gras fen von Leon , ift Herr der Sudt, ſtebet unter demi Erzs biſehof von Tour , hat einen Kircſprengel von 120 Pfars ren , 15000 livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 800 Fl. tariret. 2) Roſcof, ein Fleden mit einein Hafen , welcher eine franzöſiſche Meile von S. Poi lieget. Die gegen über liegende Inſel Bas , macbet cine gute Khede . 3 ) Lesneves, und S. Kenays find 2 Stadtchen , welde dem König gehören. 4) Landernau , eine kleine Staët, und der Haupts ort de Baronie leon , welde den Hauſe Piohan geboret. Sie lieget am Fluß Elhorne, und hat 3 Pfarrkirchen . 5 ) Le Chatel , eine beträchtliche Herrſchaft. 6) Le Conquet , ein Stdorchen auſ der weſtlichen Spiße von Bretagne. 7 ) Breit, Brivates , eine feſte Studt , mit einer großen und hönen Nhede und einem Hafen , welcher der befte und ſicherſte im ganzen Köni- ré ch iſt , aber wegen der unter dein Waffer verborgeneticier, emmen beicwers lichen Eingang hat. Er iſt zwiſch n der Stadt und Bors ſtadt Recouvrance , und wird durch ein feites Schloß, einen Thurin und eine auf dein ont Charles 4x3clagte Citadelle , befchitet. Man findet hier einen beſondern königl. Gouvernenr , und köngl. l'ieutinant , en Xomis ralitat, eine fanboogtey, unterſchiedene Pfarrkirchen , ein Seminarium , dem die Jeſuiten vorgeftanden haben , ein klofter, und ungefähr 24000 Menſchen , die Einwohner der Vorſtadt mitgerechnet. 1750 ward an der ſüdlichen Sei
Das Gouvernement von Bretagne. 1755 Scite des Hafens der Grund zu einem Gebinde geleget , in welchem des Winters die Ollaven beherberget werden ; zugleich enthält es Magazine für allerlev Ksiegsgeråtha ſchaft zum Behuf der Seemacht. Es iſt hier aud) 1752 eine uracemie des Seeiweſens errichtet, und dieſer Ort åber haupt ein Hauptfin des franzöſ. Seeweſens. 8 ) Oueſianit , Uxantus , eine kleine Inſel im Meer gegen Conquet über, welche 8 franz . Meiten im Umfang, 18 den Sitel eines Ma quilat hat . Sie gehöret dett Haufe von Kieu. Außer einem lenchtthurm zum Betett der Schiffe , welche in den Hafen von Breſt cinlaufent wollen , uit hier auch ein Schloß zurt Sihuß wider die Sieräuber. Einige umliegende Heinere Inſeln werdent auch hievon benannt. Hier wird die alte celtique Spras de noc ain reinſten geſprochen. 9) Isle de D.ins, Setia , eine kleine Inſel, dem Meerbufen von Touarnenez gegen åter , cavon fie durch die pige dů Ras geſchieden wird. Sie iſt wegen ihs ter Felint uno niedrigen Gegenden für die Seefabrenpeit gefährlic .
21.
Das Gouvernement von der Normandie.
Die horinandie, grånzet gegeni. Siden und Weſten an den Canal , weldier Frank eich von Enge land ſcheidet, gegen Südweſten an Bretagne , gen
gen Súden an Naine und Percie , gegen Südoſten an Isle de France, gegen Diten an Beauvoiſis, und gegen Nordoſten an D cardie. Ihre Größe von Abend gegen Morgen machet 55 , und von Mittag gegen Mitternacht 35 frangor Meilen aus. Den Namen bar ſie von den Flo mannern bekommen , wie aus dem
Folgenden erbellen wird.
Sie iſt eine
der fruchtbarſtem landſchaften des Reichs , und eine B66 a der
Frankreich .
756
der eineråglichſten für den König.
Der Erdboder
bringet allerley Getreide , Flachs , Hanf und Fårbes Ziemlich guter Wein fråuter im Ueberfluß Hervor. Jliers, Mefülles, Vaup, wachſet zu les Chateaur , und an einigen andern Ecardanville Harbancourt, Aus Aepfeln und Birnen machen die Eins Drten. Wein , der ihr ordentliches Getrånf ift. einen wohner Die Weide iſt gut , und die Viensucht anſehnlich. DasMeer giebet viele und gute Fiſche; es wird auch aus dem Waſſer deſſelben viel Salg gemachet.
Der
Tang , den es auswirft , wird zu Sodegebrannt, infonderheit in der Provinz Caur .
Die Menge deſo
felben iſt erftaunlich groß. Wo der Seeſtrand flach ift, da führen die Anwohner den Tang als einen Dünger auf ihre Felder ; wo aber der Strand zu ſteil iſt , als in der Provinz Cauf , da brenren fie, Sobe aus demſelben. Sie haben auch deswegen den Strand unter fich getheilet , und eine gewiſſe Strece macher ein Erbgut aus. Die sicher, in weldhen der Tang verbrannt wird , find 5 bis 6 Schuhe weit , Unten wird Stroh gelegee, und etwa 20 Zoll tief. Bernach wird die Grube mit trođenen Lang angefül tet, und das Stroh angezündet . Der Cang fånget Feuer ; fchmeljet, rinnet an den Boden des locos, und wird freinhart. Die Aumopner des Strands fochen quch ihre Speiſen , und heitzen ihre Defen mit getrocknetem Tang , ohne einige ſchlimme Folgen da. von zu verſpüren. Zu Baslerci (11 ein Steinfolen. bergwerk.
Die Eiſenbergwerfe ſind beträchtlich ; es
find anch einige Kupferbergwerke vorhanden , und beso wegen
giebt es hier auch viele mineraliſche Waſſer,
unter welchen die zu Forges die beråbmreften find. Ander
Tas Gouvernement von der Normandie. 757 Uni ere ſind zu Sonlay und Andaine, und zu Bagnol. les im Gebiet von Domfront , iſt ein warmes Bab. Es ſind gute Marmorbruche vorhanden . Die vornehmſten Flüſſe ſind die Seine, davon
in tér Einleitung zu Frankreich gehandelt worden ; die Bure , welche in Groß : Perche entſpringet, ben Maintenon fchiffbar wird , und bey Pont de l' Arche in die Seine fließet, nachdem ſie durch die Flüffe Aure und Jton verſtårket worden ; die Andelle welche im Kirchſpiel Forges entſtehet , zur Wegfiofe fung des Brennholzes , welches in dem Walde von Lion gehaueti , ' und nach Paris gebracht wird , dieu net , und in die Seine fällt; die Rille oder Risle , weldie im
Kirchſpiel S. Vaudrille ihren Urſprung
ja !, und ſich mit der Seine bey de la Roque vereia niget ; die Dive , welche im Kirchſpiel Cour . Menil entſtehet, die Vie aufnimmt, und fchiffbar wird , und fich bey Dive im Meer verlieret ; der Leffon , weldjer in Liévin entſpringer , den Orbiquet aufo nimmt, nachmals Touques heißt , ſchiffbar wird, und ſid) in das Meer ſtůrjet; die Carencone , wel. de zu S. Evroul ihre Quelle hat , den Fluß Cers 114nt aufnimmt und in die Rille fålit; dle Ante , welche über Falaiſe entſtehet , und nach einem lauf von 4 Meilen fid ) mit dem Fluß Dive vermiſchet ; die Orne , welche bey dem Dorf Arnon unweit Seez entſtehet , die Voirrau , Guigne, lais ze und den Oudon aufnimmt, ſich in das Meer ſtürzet, und nur von Caën bis zu ihrer Mündung ſchiffbar iſt ; die Aure , welche im Kirchſpiel Par. fourů , 6 franzöſ. Meilen vom Meer entſtehet, und ſich mit der Drome, die im Kirchſpiel gleiches Na. B66 3 mens
758
Frankreich .
mens ihren Urfprung hat , im Kirchſpiet Maiſons vereiniget , hierauf aber in einer Wieſe, am Fuß eie.
. 1
nes Felſen , verlieret. ,
Dieſes land , madite zur Zeit der rom . Kaiſer die zidente: Cionniſche landſchaft, und unter den fraaf. Kednigen einen Theil des Königreichs Neufirien aus. Unter Karl dem Fahlen famen die auf der See her . um ( diwårmenten 17ormåner hieher, ließen ſich in Neuftrien nieder , ' umdnothigren Rari den Einfalo rigen, daß er ihnen daffeibe im Jahr gia als ein frang jóf. Lehn abtreten mufte, Jør Anführer und Herzog Rollon ließ ſich taufen , und legtgedachter Karl gab ihm ſeine Tochter Giſelle - zur Gemahlinn . Die fole genden Herjoge waren dießeits und jenſeits des Meeres mächtig ; und Herjog Wilhelm II wurde 1066 Kód Mit Heinrich I ſtarb 1135 dex: nig von England. mannliche Stamm dieſer Könige und Herzoge aus , und ſeine Tochter Mathildis vermåølte ſich an Gotte fried , Grafen von Anjou.
Aus dieſer Ehe entſtund
Binrich II , welcher König von England , Herzog von der Normandie , und Herr von Guyenne, Poitu und Saintonge ward.
Er hinterließ 3 Söhne, Ri.
charb , Gottfried und Jahann , welcher liste fich der Staaten ſeiner beyden Brüder bemachtigte , und Gottfrieds Sohn Artus umbrachte.
Darüber wur:
den ihm 1202 von dem franzöſ. Konig Philipp Plur guit , mit Bewilligung der Pairs, faſt alle feine lån. der in Frankreich genommen ,
und die Normandie
ward 1203 mit der franzör. Krone vereiniger, Heins rich III trat Judewig dem Heiligen und ſeinen Nacho folgern alle reine Anſprüche an dieſe Landſchaft ab , Welche hierauf bis ans Ende des 14ten Jahrhunderts VOR
Das Gouvernement von der Normandie.
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von einigen Königen ihren älteſten Prinzen gegeben wurde, die den Titel der Herzoge von der Normandie führten , bis der Titel Dauphin auffam . Die ſchád-: weldie zwiſchen den Häuſern , Orleans und Bourgogne entſtanden , gaben den Enge ländern Gelegenheit, nicht nur Meiſter von der Nor,
lidhen Etreitigkeiten ,
, werden ; ſie beſaßen auch dieſe Landſchaft , bis Karl VII ſie ungefähr nach 30 Jahren vertrieb.
Unter dem Erzbiſchof von Rouen , ſtehen die 6 normandiſchen Biſchöfe , und dieſe 7 Kird;ſprengel begreifen 20 Capitel , 94 Abteyen , und 4216 Kirch Das land hat ſein eigenes Geſek , welches ſpiele. das weiſe genennet wird ; daher man auch die Nora mundte mit dem Titel des Landes der Weisheit beeh . Zu Rouen iſt ein Parlament , unter welchem rer. In Anfehung der alle Gerichte des landes ſtehen. Finanzen find 3 Generalitäten , nåmlid zu Rouen , Chën und Alençon , aus denen der König wohl eher des Jahres 20 Millionen Livres gehoben haben foll. Das Gouvernement von der Normandie , iſt eines der anſehnlichſten des Reichs. Unter dem General. Gouverneur ſtehen , Generallieutenants , einer für die obere , und der andere für die untere Normandie, und ein jedes der 7 großen Hemter þat einen königl. Dieſe großen Aemter fino Rouen , Lieutenant. Eaur , Giſors, Evreur, Caën, Cautance und Alen . Man theilet das Land in 2 Haupttheile ab . çon . I Ober . Hormandie , beſteht aus 4 gro » Ben Aemtern und folgenden {åndern :
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I Das
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Frankreich. 1
Das Land Taup , den Theil derfelben ause
genommen , welcher das Gouvernement von Havre be Grace ausmacht. Es hat den Namen von ſeinen alten Einwohnern , den Caletein , iji ein hohes und ebenes land , das wenig gutes Waffer Gat , aber des Es gehört fto fruchtbarer an allerley Getreide iſt. Wir bemerken. unter das Amt von Caur. 1 ) Caudebec, Calidum Beccum oder Calidobeccum , eine volfreiche Stadt an der Seine , in welche hier ein Bach fållt, der durch die Stadt fließet , und ihr den Nas men giebt. Sie iſt der Sauptort einer Hebung, und der * Sik eines beſondern Gouverneur, und königl. Lieutenant, eines Amts , landgerichts , einer Admiralitåt , Vicomté, eines Forſtamts und Salzhauſes. Man findet hier eine Pfarrkirche, 2 Kildſter und ein Hoſpital. Die hieſige utmanufactur war chemațs anſehnlicher und eintråglia dher , als ſie jetzt iſt. Die Stadt treibet ziemlich guten Handel zur See. 1419 ward ſie von den Engländern , 1562 von den Reformnirten , 1592 aber wieder von den fða niglichen Kriegsvölkern cingenommen. 2) lislel'one, luliobona , cine Stadt mit einenı alten Schloß , und den Titel eines Fürſtenthums. Sie hat 2 Kirchenr. 1166 und 1080 find hier Provincial - Kirs chenverſammlungen gehalten worden. 3) Baons le Comte, ein Flecken mit dem Titel eis ner Balonie . 4 ) Bollebec, ein Fleden , der 1765 durch eine Feuerss brunſt ſeine Kirche und 864 Häuſer, und zugleich feinen Wohlſtand verfor. 5 ) Yvetot, ein großer Fleden mit einem Schloß und einer Collegiatkirche. Die Einwohner ſind von allen Auflagen bis auf die Kopfſteuer nach frey . Die Herren deſſelben nennen ſich Prinzen von Yvetot. Daß dieſer Drt ehemals ein Königreich geweſen ſen , iſt eine Fabel. 6) Doudeville , ein Fleden in einer ſehr fruchtbas -ren Gegend , 7 ) Cany, ein Flecken und Marquiſat.) 8 ) CAS
Das Gouvernement von der Normandie. 761 8 ) Cailly , ein Fleden , welcher den Titel eines Marquiſat hat. 9) longueville , ein Flecken , welcher den Litei ej: nes Herzogthums gehabt hat.1 10 ) S. Valery en Caur, ein großer Fleden mit ei: nem kleinen Hafen , einer Mairie , Admiralitåt und eis nem Salzhauſe. II ) Orainville , ein Fleden . 12) Arques , Arca , Arcua , eine kleine Stadt am Fluß gleiches Namens , die zwar nur das Anſehn eines Fiectens hat , aber doch der Siß eines beſondern Gouvers neur, einer Vicomté, eines køn. Amts von Caur, einer Ele : ction und eines Forſtamts ift. Es iſt hier anch ein Prio: " rat. Fu dieſer Gegend ſchiug Heinrich IV im Jahr 1589 die Ligue. 13) Dieppe, eine ſehr unregelmäßig befeſtigte Stadt, mit einem eben ſo unregelmäßig feſten Schloß am Meer. Sie iſt wohlgebaut, hat 2 Vorſtådte, einen guten und fichern Hafen , und iſt der Sik eines beſondern Gouver's neur , eines königl. Lieutenant , einer Admiralität und eis nes Salzhauſes. Man findet hier 3 Pfarrkirchen, 9 Klós ſter, ein Collegium und ein Hoſpital, und ungefähr 21000 Seelen. 1694 wurde ſie durch die Bombardirung der Englånder ganz zu Grunde gerichtet, nachmals aber viel beſſer wieder aufgebauet. Man verfertiget hier ſehr ſchós ne elfenbeinerne Arbeit, und Spigen. 14 ) Lu , Augur , Auga , eine Stadt, Grafſchaft und Pairie , an der Breble, welche der Sitz einer Elea ction , eines Amts , einer Admiralitat, eines Forſtamts und Salzhauſes iſt , eine Collegiatkirche, 3 Pfarrkirchen, ein ehemaliges Jeſuiter Collegium , ein Hoſpital, eine Abtey , ein Priorat, 2 Kidſter und 2 Schlöſſer hat. Sie handelt mit Sarſche und Spißen. 15 ) Treport, ein Fleđen ben der Mündung der Bresle , welcher der Hafen der Stadt Eu iſt. Dieſes Hafens ſtarke Verbeſſerung , inſonderheit durch meiſter: hafte Schleuffen , fam 1784 zu Stande. Er hat eine Bb65 Picoms
Frankreich.
762!
Vicomté , cin Salzhaus , eine Mairie , ein Bureau der Pachtungen , und eine Abtey . 16) Das Marquiſat Clairé und Panilleuſe. 2. Das Ländchen Brey,
iſt ſehr bergiche,
und die Thåler ſind mo: aftig , daher das land auch vom Kothe den Namen hat; zum Ucferbau ſdyicket es fich nicht gut,
es hat aber gute Weide , uno
viel Baumfrüchte.
Folgende Derter ſind die vors
nehmſten I ) Pleafchardt, eine kleine Stadt mit 3 Pfarrkirs chen , einem Collegio , und 3 Kloſtern . Es iſt hier eitie Election und ein Salzhaus. 2 ) Äumale , Albamarla , eine kleine Stadt , wels che der Hauptort eines Herzogthums und einer Pairie, und der Sitz eines Amts , einer Vicomté und eines Forſts amts iſt. Sie lieget auf einem Sügel , hat 2 Pfarrkira chen , eine Abtey und 2 Klöfter. Es werden hier wollene
Stoffen gemachet. 3) Gournay , eine kleine Stadt am Fluth Ette oder Epte , welche der Sitz eines Amts , einer Vicomté, Mais rie und eines Salzhauſes iſt. Sie hat eine Collegiatfirche, noch eine andere Kirche und 4 Kloſter. Es wird hier viel Sarſche gemacht, und auch mit Butter und Råſe gehait: delt. 4 ) La Ferté Saint Sanfon , ein Fleden welcher der Sit einer Vicomte' uno Caſtelanen iſt, und dem Hauſe von Matignon gehöret. 5 ) Gaillefontaine , ein Flecken, am Fluß Acquer ., 6) Sorges , Forgiae , ein Fleden , welcher feiner eiſenbaltigen mineraliſchen Waſſer wegen berühmt ift. 3 Le Vecin Dormand , im Gegenſaß von Verin francois , welches lekte zum Gouvernement Ehemals wohnten von Jole de France gehöref. hier die Velocaſſer oder Billocaſſer, aus welchen Namen die Namen Valcaſſinum ,
Veulguißin oder
1 1
Das Gouvernement von der Normandie.
763
ober Velqueßin , und Verin , nach und nach enco ftanden ſind . Das land iſt fruditbarer , als Caur. Folgende Derter ſind die merkwürdigſten. 1 ) Rouen , per Alters Rothomagus, nachmals Ro . thomum , oder Rodomum , die Hauptſtadt der Norman : die , iſt von 3 Seiten mit Bergeu umgeben , und an der 4ten fließet die Seine, liber welche eine Schiffbrücke ge het , die mit der Aluth und Ebbe ſteiget und fådt, und oben gepflaſtert iſt. Sie iſt groß, volkicich, ein wichtiger Hana delsplat , und der Sitz des General - Gouverneur , des General- Lieutenant von der Ober - Normandie , eines koul. Lieutenant, cines. ficutenant der Marſhalle von Frank reich , eines Grant Baillid'Epée, eines beſondern Gous verneur , cines Erzbisthums, Parlaments , einer Intens danz, Election , Rechnungskammer , Steuerkammer , Vi comté, cines Amts , Landgerichts , königl. Gerichts , cis, uer niarmornen Tafel, Admiralitat , einea Salzhauſes Münzhofs, Prevot derMarechauſſée und 'Conſulats, Sie bat 6 Vorſtidte , in deren einen 3 oder 4.gute miuerali iche Quellen ſind , entizált 11000 Häuſer , über 60000 Einwohner , 37 Pfarrkirchen , 2 Capitel , das Domkapi tel ungerechnet, 56 Kióſter , darunter 4 Abteyen ſind, Die Straßen und ein ehemaliges Jejuitcr Collegium . ſiud kurz und cage. Der hieſige Erzbiſchof hat 6 Biſchofe unter ſich einen Kirchſprongel von 1388 Pfarrkirchen, die Filiale ungerechnet , 100000 livres Einfünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 12000 Fl. tariret. Er nennet fich Primas von der Normandie. In der Cathedralfirde. findet man die Begräbniffe unterſchiedener Könige , Pris laten und Herren . In den ſogenannten Butterthurm welcher einer von den 3. Thürmeri dieſer Kirche iſt ,båna get eine Glocke , die so Fuß hoch iſt, eben ſo viel im Durchſchnitt hat, und 36000 Pfund wieget. Auf dem Marktplak aur Veaux , ſiehet man die Bildſåule des bea rühmten Mädchens bon Orleans, das , hier verbrannt worden , welche vor Karl VII; kniend vorgeſtellet iſt, una auf dem Neumarkt iſt 1721 Ludewig dem XV eine ganz gemeine Bildfåule11 errichtet worden . Es find victerlen Manus
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A
Frankreich .
Manufacturen in dieſer Stadt , und der Handel, den ſie mit Cattun , Leinewand , Zuder , foder , Håten , Kåmix men , Charten , Papier, Seide, und vielen andern Maas ren treibt, iſt wichtig. 2 ) Darnetal , ein Fleđen nahe bey Rouen , mit 2 Pfarrkirchen . 3 ) Jůmieges, ein Flecken an der Seine, mit 2 Kir: chen und einer Abtey. 4 ) Ecouis , Eſcovium , ein großer Flecken, und Baronie, mit einer Collegiatkirche und einem Hoſpital. 5) Düclair und Pavilly find Flecken . 6 ) La Londe , Appeville, Charleval, Meilles raye, Quevilly , Til, Roſai, Tourny, Belbeuf und Varneville, find Marquiſate . 7) Motteville , eine Srafſchaft. Folgende 4 Städte und Vicomtés gehören zu den Amt Giſors. 8) Giſors , eine Stadt am Fluß Epte mit 3 Vors ftädten . Sie hat den Titel eines Herzogthums, iſt der Hauptort eines der 7 großen AemterderNormandie,und der Gitz eines beſondern Gouverncur, einer Election , Wi comté , Marechauſſée, Mairie , Policey , eines Forſtamts und Salzhauſes . Sie hat nur eine Pfarrkirche, aber 7 Klöſter , ein Hoſpital, und ein altes Schloß. Das Hera zogthum Giſors hat der Marſdalt vou Belisle 1759 an den König für 24 Millionen Livres , der König aber daſs felbe 1762 an den Grafen von Eu überlaſſeit. 9) Andeli , vor Alters -Andelaus, oder Andelagus, daraus Andelejum gemacher worden , ift der Name zwoer Städte , die nahe ben einander liegen , und beyde zuſama men genommen les undelis genenniet werden . Grof Undeli, welche aber nur eine kleine Stadt iſt, lieget in einem Thal am Fluß Gambon , iſt der Hauptort einer Election , der Siß eines königlichen Gerichts , Lane: gerichts , Umts , einer Viconté , eines Forſtamts und Salzhauſes. Man findet hier eine Collegiatkirche, udh cine Pfarrkirche , eine Abtey , 2 Klofter, und ein kleines Collegium .
Kleitt
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1
Das Gouvernement von der Normandie. 765 Klein 211deli , ein Städtchen , lieget an der Seine, iſt ehemals befeſtiget geweſen , hat eine Pfarrkirche, ein Hoſpital uns ein Kloſter, 10 ) Bacqueville , ein Flecken , mit dem Titel einer Grafſchaft. 11) Lions ober lihons , ein Städtchen , welches der Siß einer Vicomté , Election und eines Forſtamts iſt, und 2 Kloſter hat. Es iſt von einem Walde umgeben , welcher der größte in der Normandie iſt. 12) Dernon , eine Stadt und Vicomté an der Scine, in einem ſchinen Zhal , der Hauptort einer Election , und der Sitz eines Umts, Forſtants and Salzhauſes. Unter den 2 Pfarrkirchen iſt eine Collegiatſirche. Außerdem giebt es hier 6 Kloſter und ein Collegium. 13) Eleumarché en Lions, cin Flcaen an der Ept , der ehemals ein feſter Plat geweſen. Er hat ein Priorat. 4 Champagne , oder Les Campagnes de Heubourg er de S. André , weiches theils zum Amt Rouen , speils zum Amt Evreur gehöret , igele - let ſich 1 ) In Campagne de neubourg , darinn (1) Pont de l'Arche, Pons Archs oder Arcuarus, aber auch de Arcis , eine kleine Stadt mit einer ſteinernen Brücke ; über die Seine , iſt der Sig eines beſondern Gouverneur, cines Tonigl . Lieutenant , einer Vicomté, Election , cincs Amts , Calzhaujos und Forſtamts , bat ein feſtes Schloß auf einer Jiiſel, 1 Pfarrkirche , 2 Kló ſter und eine ſchöne Tuchmanufactur. ( 2 ) Couviers , Lupariae , eine kleine Stadt und Sie Grafſchaft , dem Erzbiſchof von Rouen gehörig. liegt am Fluß Euvre und hat ein Salzhaus. Hier wird viel Zuch verfertiget. ( 3) X7enbourg , ein anſehnlicher Floaten , von wels Er hat ein Schloß, chem diefes land den Namen hat. eine Pfarrkirche, ein Kloſter und eini Hoſpital.
( 4 ) Sars
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Frankreich.
( 4 ) Sarcourt, ein Fleckert, Herzogthum und Pairie, ehemals ein Marquiſat , unter dem Namen Thüry. (5) Evreur , vor Alters Mediolanum , hat den Nas men von der Eburovicern , tiach einer verdorbenen Aubu ſprache Ebroicerit , iſt eine kleine Stadt mit großen Vor ſtådten , am Fluß Fton , der Hauptort einer Grafidhaft und Pairie , welche dem Herzog von Bouillon gehöret, und der Sitz eines beſondern Gouverneur und Comrhene danten , eines Bisthumo , einer Election , eines Amts, els nes Forſtamts , einer Marechauffee, und eines Salshaus Feb. Der Biſchof ſtchet unter dem Erzbiſchof von Rouen, hat einen Kirchſprengel vott 485 Pfarren , 26000 livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 2500 Fl. tarie ret. Man findet hier 9 Pfarrkirchen , 2 Abteyen ind to andere Kloſter. Nabe bey der Stadt ift das aiiſchuliche Schloß Lavarre, welches Gottfried Morit, Herzog von Bouillon 1686 hat erbauen laſſen . ( 6 ) Hailon , ein Flecken an der Seine , mit einer Collegiatfiche , und einem prachtigen Luftſchloß des Erzt biſchofes von Rouen , der Herr des Orts ift. Nicht weit vont bier iſt eine ſchöne Carthauſe , in deren Kirche der Begräbnißort der Grafen von Soiſſons: Bourbon ift. ( 7) Aquigni, ein Flecken bey dem Zuſamintenflwy der Eure und des Ston , mit dem Titel eitter Baronie. 3 ( 8) pacy obet Daffy , ein Stadtchen an der Eure, der Sit eines Umts und Forſtamts. Es iſt hier eine Be nedictiner-Abtey und ein Hoſpital. 2 ) In Campigne de S. André, barinn ( 1) 8. André , ein Fledert. ( 2) Vonancourt , am Fluß Aure, ein Städtchen ino Vicomté mit einen Antt und Forſtamt. ( 3 ) Verneuil , Vernolium , eine Stadt und Mars quiſat an der Plure , der Hauptort einer Hebung und Eles ction , der Sitz eines Amts , Forſtamts , Salzhauſes und einer Vicomté. Sie hat ein Collegium , 2 Kidfter und einige Kirchene
Ehedeffen war hier ein feftet Schloß.
( 4) Brda
8
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Das Gouvernement von der Normandie: 767 ( 4) Breteuil , eine kleine Stadt und Vicomté am Fluß Iton , mit einem Fortamt. Sie gehörer dem Hauſe Bouilloni. 1 (5) Conches , Conehae oock Caftellio , cine Stadt , Sitz einer Vicomté , eines Unts , ciner Marechauſſée, Mairie , Polizey und eines Salzhauſes, hat ein altes Schloß, eine Ubte », 3 Pfarrkirchen und ein Hoſpital. Sie gehörer zu der Grafſchaft Evreur. (6 ) Die Flecken I : ry art der Eure, mit dem Titul einer Grafſchaft, Illiers , citie Grafſchaft, Dataville mit dem Titel eines Herzogthums, la Seriere , Ult- und Wieu:Lire , uno lugle, alle 4 am Fluß Nille. 5 Le Roumois , liegt insiſchen den Shiffen Seia ne und'Rille , ist fruchtbar an Betreide und Fridh. ten, hat auch gute Viehzudt, irfonterseit viele Ham mel. Wir benzerfen in dirfem zum Zint Rouent geo hörigen Sande, 1) Pont-Audemer, eine Stadt am Fluß Mille, wels che der Hauptort citier Electiºn, and der Sitz eines beſons dern Gouverneur und königl. Lieutenant, einer Vicomté, eines Units, Forfants und Salzhauſes iſt. Sie hat 2 Pfarrkirchen , 4 Kloter, und einen kleinen Hafen . Ehes deffen war hier ein Schloß. 2 ) Eftoutteville , eine Pfarré, welche 1554 den Tis ter eines Herzogthums bekommen , der ſchon lange erlos ſchen iſt. 3y Quiltebeuf, eine kleineStadt an der Seine, wel che der Sit einer Admiraliter iſt , und ehemals befeſtiget geweſen . 4 ) Libocuf, ein Flecken an der Seine , welcher gute Luch-und Tapeten - Manufacturen hat. Es find hier 2 Pfarrkirchen und ein Klofter. 5 ) La Bouille, ein Flecken an der Seine, woſelbſt ein Salzlaus iſt , und Tücher verfertiget werden . 6 ) Die Flecken Soucachard, oder le Bourg : udaro, mit dem Titel einer Baronie, Koutot, Bourneville and Bris
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Frankreich .
Brionne an der Rille, mit dem Ljtel einer Grafſchaft, Sauville , Breslot, Lpaigne, Equaquelon, S.Etien ne , Vatteville , 2c. 7) Annebaut , ein Flecken an der Rille , der den Titel eines Marquiſats, und ein altes Schloß hat. 8) le Bec oder Bechellonin , ein Fleden beym Zus ſammenfluß der Nille und Bec , hat eine Benedictiner: Abtey. 9) Montfort , ein Fleden an der Rille , mit einem Kloſter. 10 ) Bourg Theroude , ein Flecken mit einer Colle giatkirche und einen Hoſpital. Er hat den Titel einer Baronie . 6 Lieuvin , ein ländchen , das an Getreide, Weide und Flachs frı:debar iſt. 1 ) Lizieur oder Ciſieur , Lexovium , der Hauptort, iſt eine alté, wohlgebauete und beträchtliche Stadt , beym Zuſammenlauf der Flüffe Orbec und Gaffen, hat den Nias men von den Teröviern , iſt der Hauptort einer Hebung und Election , und der Siß eines beſondern Gouvernenr, und eines Biſchofs , welcher Graf von Lifieur iſt, einer Kirchſprengel von 580 Pfarren , 50000 livres Einkünfte hat, und am römiſchen Hofe' auf 4000 Fl. tariret iſt. Es iſt hier eine übtey . Man verfertiget hier viêle fleurets blancards , Frocs und feinewand . 2 ) Cormeilles, ein großer Flecken und Baronie, mit 3 Pfarrkirchen und einer Äbrey. 3 ) Cievray , ein Flecken . 4) Folleville , ein fieden mit dem Titel einer Vis comté . 5 ) Urbec , eine kleine Stadt mit dem Titel einer Baronie , hat einen beſondern Gouverneur, ein Amt, und
Wollenſtoffen - Manufacturen . 6 ) soufleur , cine volfreiche Stadt, nahe bey der måndung der Seine, mit einen guten Hafen, welche der Siß eines beſondern Gouverneur , und königl. Lieutenant, einer Vicomté , Admiralitåt und eines Salzhauſes ift , 4 Pfarrs
.
Das Gouvernement von der Normandie. 769 Pfarrkirchen und 3 Klóſter hat. Uuf königl. Verordnung überhaupt in iſt 1767 der hieſige Hafen erweitert, um beſſeru Stand gcſetet worden . 7 ) Tiberville, l'hotellerie, S. George,8. Chris ffophle, Conteville , Beuzeville , Boneville , Blangt, Flecken. 7 Das Land Ouche, Pagus Uticenfis, begreid fet folgende Derter. 1 ) Bernay , eine @tadt an dem Flußchen Charene tonne , der Hauptort einer Election , Sit einer Vicomté, cines Amts und eines Salzhauſes , hat 2 Pfarrkirchen , ein Collegium , eine id ;one und reiche Benedictiner -Abtcy und einige andere Klöſter. Es find hier Manufacturen für wellene Stoffen und Leinwand. 2) Beaumont le Roger , ein Fleden und Grafs ſchaft an der Rille , mit einem Priorat. 3 ) L'Higle , Aquila , ein Städtchen und Marquis fat an der Rille , iſt der Siß einer Bicomté , cintes Obers gerichts und Saizhauſes , hat 3 Vorſteldte, 3 Pfarrkira chen und 2 Klofter. 4) Die Fleden Beaumenil, eine Baronie, Chams brais , Bienfaite , Mioutiers - 5åbert, Montrenil , 5. Pierre , Cerniere , le Sap , la Serte Sresnel , eine Baronie , le Meleraut , ktonant,
Il 17ieder :17ormandie, beftehet aux 3 groſ fen Hemtern , und folgenden kleinen ländern. 1 Das Land Auge har gute Weiße, und von derſelben den Namen . Darinn liegt I) Pont l'Eveque, eine kleine Stadt an der Touque, der Hauptort einer Election und der Sit einer Vicomté, eines Amts und eines Forſtamts. 2) Beaumont en Uuge; ein Flecken mit einem Forſte amt, einem Collegio und einem Priorat. 3) Die Flecken Touques, Villars, Dives, Beupron , Montgommery , mit dem Titel einer Grafichaft, Cams bres Сcc 3Th.४4.
Frankreich.
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bremer , S. Juhen , S. Pierre , Courci , Vimow tiers , Trun , Chamboy , Livaroil, Criqueville, Sies mes oder Lrmes , mit einem Amt und einer Vicomté . 4 ) Luthieur , ein Dorf , woſelbſt ein kleiner Bach it, in welchem alles , was hinein fåült, dergeftalt ders ſteinert, daß es eine großeré Hirte, als der feinſte Stah !, bekommt. 2 le Campagne de Caen , erſtrecfet fich bis in Falaiſe , hat aber doch ' nur eine einzige Stadt, nåmlich 1) .Caen, Cadomus, beym Zuſammenfluß der Flüſs fe Drne und Odon, in einem Thal zwiſchen zwer großen Wieſen, ift die zweyte Stadt der Normandie, der Sig eis nes General- Lieutenants , eines Grand - Bailli 8 Epée, eines beſondern Gouverneur , eines königl. Lieutenant, und Etats Major , einer Generalité , einer Intendanz, Election , eines Forſtamts , Prévot der Marechauffée, Landgerichts , Amts , einer Admiralitat, und eines Salys hauſes, imgleichen einer 1452 geſtifteten Univerſität, und einer 1706 errichteten Academie der ſchönen Wiſſenſchaf: ten . Sie hat 2 große Vorſtådte , 13 Pfarrkirchen , eine Collegiatkirde, 14 andere Kloſter , ein ehemaliges Haus der Jeſuiten , ein allgemeines und noch eier anderes Hoſpis Auf dem großen und regelmäßigen königl. Plase sal. fteht eine Bildfånle zu Pferde, welche Pubewig dem XIV im Jahr 1685 errichtet worden . Der größte Handel der Stadt und ihrer Election , wird mit Tüchern uud feiner Leinewand getrieben . 2 ) Argence, ein Fleden und Baronie an der Meanue. 3) Troart, ein Flecken mit einer Übten. 4 ) Die Fleden Sonitensi, Túry , Dal, S. Sils pain , Croiſilles , Carneille , 5) Salaiſe, eine kleine Stadt und Marquiſat , iſt der Sit einer Election , eines Amts , Salzhauſes und Unter - Forſtgerichts, hat 2 Pfarrkirchen , 2 Kidfter, eme Wotan ng 2 Hoſpitales,
Das Soudernement von der Rormandie. 771 3 Das Land Beſin , in Urkunden Bojocafli. Dus ager , und Bagiſinus ager ," iſt mit Zepfelbäumen reidlid, bepflanger, und durdy den jleiß der arbeitſa . menEinwohner brauchbar und fruchtbar gemader woce ben.
Man theilet es in das eigentliche Beßin, und
in sas Sand Bocage : jenes wird wieder in Ober : und lInter - Befin abgetheilet, und man verrezet unter jenem das,land zwiſchen Caen und Bayeur, und unter dieſem Signy.
das Land gnifden
Bayeur und
Die merkwürdigſten Derter find
1) Bayeur, eine Stadt am fhe Aure , welche der Siß eine beſondern Gouverneur , Bisthums, ciner Election , eines Aints, einer Vicomté, Marechauſée, MD miralitat , eines Forſtamt und Salzhauſes iſt. Sie hat 17. Pfarrfirden , 9 Kloſter , 2 Hospiiåler, ein ehemalis ges feſuiter : Collegium , und ein Seminarium. Der Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Nourr, hat einen Kirchſpringel von 611 Pfarren, wenigſtens gcob lio preš Einkünfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 4433 Fl . tariret. Nach Hrn. Belley Bewijen , iſt ciele Stadt das alte Naeomagus, die auptſtado der Dacicaffer des Ptolemåyé, oder der Bodiocaffer, Basiocafier des Plinius. 2) Saint Lo , Briovera , Sanctus Laudus , eine befeftigte Stadt au der Vire , welche der Siß eines bę. fonbern Gouverneur und eines Commentanten, einer Eleo ction , Vicomté, eines Amts , Forſtamts und Månghofe$ iſt. Sie bat eine Citadelle, ein Kapisel, 4 Pfariti den , unterſchiedene Kloſtr, 2 Hoſpitåler, und ein Collegium . Es wird bier Cariche und Raſch gemacht. 3 ) Die Flecken Sontenai le Pesnel, Cerifi Moon , Crevieres , Iſigny an der Mündung des Fluffio Vire, Louviers , longues, Douvre, eine Baronie; S. Clair , Maiſy , Unnelles , Gray , litry , Weuilly lŁveque an der Bire, dem Biſchof von Evreur gehdrig , fontes nailles, mit dem Titel eines Marquiſat, und £ ftraham , in der Mündung der Drne. 4 ) Creuil Coca
Franfreich. Creuilly , oder Crevilly , in den & teften Urtate Ben Curlejuni, in neuern ( collejum , ein Fleđen auf eia ner Dove an Ende einer idónen Ebene, und am Fuß feuille. Er iſt der Hauptort einer ſehr elten Baronic, welche in Neuern Zeiten den Titel eines Narguiſats , und nachher einer Graffdaft, gcrabret hat. Der Flecken bat eine Pfarrkirche und ein altes baieftigtes Schloß. Molley : Bacon , dre » Meilen von Saneur und .
qués te Teuscar gekauft . und 1757 und 59 anſtatt des Wilton @oloffes ein neues artiges Haat erbauet hat. 6 ) Bas Marquiſat matban , ift 1736 erricht worden , und begreift unter andera 8. Pierre de Senils ly , eine alte Kaſtelaney . 4 Das Lano Cotentin , oder Coutantin , odec Cotentin , iſt eine Halbinſel, enchålt viele Selfen und Thåler, und daher aud; viele Quellen und kleine Flüſſe. Die Viehzucht ift hier anſehnlich . Das Vorgebirge la Sague iſt merkwürdig, weil die franzöſiſde Frotté in der Gegend deſſelben 1699 von der englandiſdca geſdlagen wurde.
Wir bemerken folgende Derter.
1) Coutances oder Coſtances , , Conftantia , eine tabr am Fluß Sioule , welde der Sitz eines befont eru Gouverneur , eines Bisthumb , einer Election , Anmiras firår, Dicomré , Mairie , eines l'anogeridiis , Unito und Sorſtamos iſt, 2 Pfarrkirchen , eine Noten , 5 Klsſier, ein Collegium , Seminarium id 2 Sofpitalet hat. Der Bifchof ſteber unter dem Erzbijcofron Rouen , hat einen Kirchſprengel von 550 Pfarren, 2500o Stores Einfänfte, smu iit am rómiſsben Kofe auf 2500 Fl. taxiret. Die Stadt handelt vornemlich mit Getreide, Butter und Bieb. 2) Carentan , eine kleine Stadt im Difirict Peness me , mit einem alten Schloß , welche der Siß einer Elos ction , Adniralitat, Vicomté und eines Amts iſt. Sie hat eine Pfarrkirche, ein Kloſter , ein Hoſpital, und eis nen tkinen Hafen , in welden Barfen , mit der gluth einlaus
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Das Gouvernement don der Normandie. .773
einlaufen. Wegen der Rahgelegeneny Mordftefint dle Luft ungefund. 3) Dalegne, Valoniae , die bornehmſte Stadt die: fes lendes , liegt in einem Thal , bey den Trümmern der altin Statt diome, lat . Alauna pter Lonia , am fluß Micrderet. Sie iſt der Si $ einer Election , Bicomté , enechauſſée , Mairie , eines Amts und Forſtamis . Cie hct 2 Pfarrkirchen , darunter eine Collegiattirche ift . 3 Ridler , ein Seminarium und 2 Hoipitáler. Es werden vier und in der Halbinſel Cotentin Ticher gewebet, wels be unter dem Namen Draps de Valogne bekannt ſind. && wohnet hirr: viel Adel , and die Stadt hat jo bis 12000 Einwohner . Das ehentalige feſte Schloß iſt 1689 abgetragen. Der Diſtrict, in welchem fie lieget, heißer Segute ; und iſt eine Halbinſel. 4 ) Cherbourg , Caefaris Burgus , eine Stadt mit cinem Safort am Canal, iſt der Sitz eines beſondern Cous veruetr , Commeuranten und Stat Major , einer Vicome té , Admiralitat , eines Umte , ciner Mairle , a . hat eis ne Abter, welche zugleid) mit dein Könige die Herrſchaft über die Stadt bat , und ein allgcineines hoſpital. El wird hier drich und Sariche geinadjet. Die Stadt war bis 1639 fark befeſtiget, hat auch noch an dein Meerbuſen einige Redouten . 1418 ift fie von den Englaudern , und 1450 von den Franzoſen betagert worden. 1758 landeten hier Enáländer, und vernichteten den Hafen und das Baa Bin der Sdriffe , nebſt alleu Batterien , Forts , Magazia men und Aliumiuiiition allhier, und an der ganzen hieſigen Kaſte. , Oluf die Wiederherſtellung und Befeſtigung des Hafens, ſind unter Kda. Luderig XVI große Koſten ver : woendet worden , der auch am 23 Jun . 1786 pelbſt es qna Tabe, wie einer der abgetürzten hohlen Kegel verfenfet murs de , beren untere großere Grundflåche mit einem Boren seridhleffen ift. Dieſe Regel find nach ihrer Berſenkung mit Etcineas angefüllet worden . Da nun einer die Höije von 66 , und im Durchmeſſer von 152 und 60 Fuß hat, To begreift er 800000 Centaer Steine. ( f. hift. Porte fuille Febr. 1785 6.183 ) die Rhede wird von Forts bopeder: ECC 3
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1
Frankreich .
bededet . Der Hafen hatte dem König im Anfang des 1783ſten Jahres ſchon 21,351000 livres , und die zu Beſchůşung deſſelben angelegten Feſtungen , Schanzen , zc. batter 8.600000 livres gekoſtet. 5 ) Grandville , eine Fleine Stadt , am Meer , mit einem beſondern Gourerneur und Commendanten , einer Vicomté , Udmiralitåt, liegt an einem fteilen Felſen , der nur auf der Ditſeite mit dem feſien kande zuſammenhångt, wiemohl auch dafelbft eine breiter Graben in der Felſen i aubgehauen iſt , in den man Waſſer laffen kann. Es ift bier ein geräuiniger Haien. Am Ende des 1763ften Jabs res ertheilte der König den hieſigen aufleuten die Fress heit , unmittelbar nach den franzöfiſchen Inſeln und Cos lonient in Amerika zu handeln . 6 ) Ville Dieu , ein großer und reicher Fleden , im Welchein eine Conimenthurey des Johanniter Ordens ift. 7 Die Flecken Cecily , Gouville, am Meer, 8. Ses der mit einer Benedictiner - Planndabten, landelle, Gas vres an dem Fluß Sienne , Brebal, Cerance , Bams bye , einer Baronie , pont farcy , Teßy, S. Guilain , Mont Martin , Ceriſi, Caniſy , Marigni, Pirou, jeve mit dem Titel eines Marquiſat, Sainteny, la Saye du puits, Pretot, Barneville, pon l'Abbé, S. Saus veur mit einer Benedictiner : Mannsabtey , Urglande, S. INere eglife, montebourg , mit einer Benedictiners Abrey , Barfleur , am Canal, mit einem kleinen Dafen, welcher vor Alters der beſte in der Normandie war , einer Bicomte und Admiralitat , S. Pierre egliſe Dauville, und les Pieur mit dem Titel eines Marquiſats . 8 ) Slamanville, eine Pfarre mit einem guten Schloß und dem Titel eines Marquifat. 9) S.Waaft , ein geringer Flecken mit einem klets men Hafen , nahe bey dem Vorgebirge: la gougue, relo cher ein Fort und unterſchiedene Batterien jar Beſchůgung der Rhede hat. 5 Das'landZoranchin ,gar Getreide, Baum früchte, Flachs und Banfe aber wenig Weide. Am Seekiran
Das Gouvernenrent von der Normandie. 779
Seefirande wird Salz gemachet.
Folgende Dercer
find tie merkwürdigſten 1) Avranches , Abricantae; Abrincae, eine Stadt auf einem Berg . am Flug See , welcher hier in den Par nal fließt , der Siß eines beſondern Gouverneur , eines Bisthums, einer Vicomté, Election , eines Amts , 10, Der Bifchof ſtehet unter dem Erzbiſchof von Rouen , hat einen Kirchſprengel von 180 Pfarron , 15000 livres Eins künfte, und ift am rdm. Sofe auf 2500 fl. tariret. Aus Ber der Kathedralkirche find hier 3 Pfarrkirchen , 3 Kido fter , ein Hoſpital, ein Collegium und Seminarium . 2) Mont Saint Michel, ein Städtchen , Abtey und Schloß auf einem Borgebirge zwiſchen den gúns bungen der Fluffe See und Selůne, mitten in einenn Meerbuſen , den die Rüften von der Normandie und von Das Vorgebirge beſteht ans zwey Bretagne machen . ungleichen Felſer ;der niedrigſte, welcher Tumbella, Tum . bellana, Tombellaine heißet, hatte ehedeflen eine Feſtung, welche 1669 gefchleift worden , der höhere, welcher Tum , be genennet wird , mag im Umfang eine halbe Biertels Meile haben , und hier iſt das Städtchen mit der Abtey. Zur Zeit der Ebbe tann man von dem feften fande 3* Fuße dahin gehen; weil aber folches gefährlid ift, ſo wirk das Stådchen Mons S. Michaelis in periculo maris ges Rennet. Im Fahr 718 wurde hier zuerſt eine Kirche zur Ebre des Erzengels Midaelis erbauet , aus welcher in Fahr 966 emne Benedictiner Abren entſtanden , auch bey derſelben ein Städtchen angeleget worden ; Es geſchehen viele Wallfahrten bieber ; inſonderheit ift die Baufahrt berühmt, welche die deutſchen Kinder um die Mitte des funfzehnten Jahrhunderts hieber angeftellet haben . 3) Pont Orſon , ein Städtchen am Fluß Caesnys , welches ehedefſen befeſtiget gewefen iſt. 1736 brannte e gang ab . 4) Saint James , ein Stadtchen , welches aud ehemals befeftiget geweſen iſt. 5) Mortain , Moritolium , ein tädtchen am Fluß Samces , welches des Hauptort siner Grafſchaft, und der 64
776
Frankreich.
Sin einer Election , cines Amts , einer Bicomté , mares dauſſée und eines Forſtamte iſt, und jetzt dem Hauſe Es iſt hier eine Collegiatkirche, pon Orleans gehöret. und ein altes Schloß , und außerhalb ' ser Stadt eine abren . 6) Die Fleden Brece mit einem ſchönen Schloß, Cives , Cherencey , Juvigny, le Tikeul , e . Silaire Důcé, Argonges , les Biards . 7) Barenton , ein Städtchen .
6 Das Låndchen Bocage , enthält folgende Berter . 1) Vice , die Jauptſtadt dieſes Låndchens, liegt am fluß gleiches Namens , iſt der Sitz eines beſondern ( jous bernear , einer Election , Bicomté , eines Amts , Forfts aunts ; bat 5 Ridſter , und verfertiget feine feinemand. 1.2) Torigny , eine kleine Stadt, nahe beym Fluß Bire, iſt der Hauptort einer Grafidaft, der eit eines Amts , einer Bicomté und eines hohen Gerichts , hat ein ſehr robdnes Ssbloß , 2 Pfarrkirchen , eine Abtey , ein Priorat, ein Hoſpital. 3) Condé, "Condatum, Condetum , Condaenm , eine Kleine Stadt, an der Nereau oder Noireau , welche ſich hier mit der Druance Vereiniget , mit einer Mairie , 2 Pfarrkirchen und einem Hoſpital , gebdret dem Hauſe bon Matignon . 4 ) Die Fleden Tinchebray , Daßi , Clech , Aus nay , Villers le Bocage , Evrech , Crioult. 5 ) Vieur , ein Dorf nicht weit von Evreur , wos felbſt man Ruinen findet , die nach M. Belley Beweiſer , von der alten Stadt Araegenus oder Argenus find , wels obe die Szauptfadt der Vibucaffer Plinii und Ptolemåi geweſen . z le boulme, enthält
1) Argentau , eine wohlgebauete Stadt an der Dres ne , Marquiſat und Bicomté , mit einem Schloß , befonts dern Gouverneur , einer élection , einem Amt, forſtamt, Salzo
Das Gouvernement sont der Normandie. 777 Salzhauſer Pfarrkirche , einem Priorat , 4 anbern Kids ftern , und 3 Hoſpitalern. Hier ind in der Nachbart ichaft find viele Manufacturen , in welcher Fahdne kciues wand , Etamine und andere dånne Tücher verfertiget werden. 2) Domfront, eine kleine Stadt in dem Låndchen Dafíais, auf einem ſtellen Felfen , an deffen Fuß die Na . renne fließt. Sie iſt der Siß einer Election , Bicomte eines Umts ; Forſtamté u . hat ein Schloß , ein Priorat, unterſchiedene Kirden und Kloſter . Sie gehört dem Fauſe Orleans. Uußerhalb der Stadt, an einem Ort Namens la Briere , fiebet cin königl. Collegium mit eis ner Kirche und einem Seminario , und im Geb'er von Don front tft zu Bagnolles ein warmes Sdwefelbad ; auc find in dieſem Gebiet Eifenwerke. 3) Briouze , ein Fkden und Baronie. 4) Carouges , ein Flecken und Schloß , mit den Sitel einer Grafichaft. 5) Die Fleden Ecouché , 0 oder S. Martin 80 . mit dem Ittel eines Marquiſar , Medavy , Slers , Lås vigni , Bept , Sorges und madre. 8 Campagne d'Alençon , in welchen 1 ) Alençon, eine Stadt an der Sarte, welche nach einander ein Marquiſat , eine Grafſchaft, Grafichaft und Pairie , und ein Szerzogthum und Pairie geweſen . Sie iſt der Siß eines königl. Lieutenant für die Proping, eis nes beſondern Gouverneur und Commendanten , eines Haupt- Umts , Landgerichte , einer Vicomte , Generalis tåt , Election , eines Salzhauſes ,' Forſtamts . hat 2 Pfarrkirden , 2 Priorate , eine Abten , ein ehemaliges geſuiter Collegium , 3 Kidſter , 2 Hoſpitaler, und unge: fåhr 10000 Menſchen . 2) Seez , Saji oder Sagii, eine Stadt am Fluß Dr: ne , welche der Sit eineb Bisthums, und eines Salz. hauſes iſt, außer dir Cathedralkirche noch 5 Pfarrkirchen cin Kloſter, 2 Seminaria , ein Collegium und ein Hofpis tal bat. Der biefige Biſchof ſtehet unter dem Erzbiſchof son Rouen , hat einen Kirchſprenge von 580 Pfarren, Ccc 5 1800
Frankreich.
778
18000 litres Einlanfte, und iſt ark römiſchen Hofe auf 3000 fl. tariret.
3) kiray , eine kleine Stadt , welche der Sit einer Caſtelaney, eines Amts und einer Vicomté iſt , 1 Pfarr: Kirche, 1 Ubrey, und i Hoſpital hat. 4) Die Blecken Almeneches , mit einem Schlos und einer Abtes , Echauffoue, eine Baronie , le Mesle får Sarte , ifoulins, Boitron , Chailloué, Cirnil, und Bonmoulins , Serrieres , Sainte Scolaffe , 8 . Denis .
22.
Das Gouvernement von Kavre de Grace.
Es machet den weltlichen Theil des Landes Caur in der Ober : Normandie aus, iſt zwar ein beſonderes militäriſches Gouvernement, und þat außer dem Ges neral - Gouverneur, einen Generallieutenant , ftehet aber ſonſt unter dem geiſtlichen und bürgerlichen Goue
4 vernement von der Normandie.
folgende Derter
gehören dahin 1) Le Zavre de race , b . i. Portus gratiae , eine fefte Stadt an der Mündung der Seine , welche Franz I angelegt, und ihr feinen Nainen Ville Françoiſe, oder ville de Srançois , gegeben hat : baber ſie von einigen Franciſcopolis genennet wird , welcher Name aber durch der andern verdrånget worden . Sie iſt die Haupeftadt und der Sitz des Goubernement , hat einen Intendanten des Seeweſens , einer Vicomté , ein tönigl. Gericht , eis
ne Admiralitat, ein Salzhaus , zwer Pfarrkirchen , eix Seminarium , 3 Klbſter, ungefähr 15000 Einwohner, mb 1500 Häuſer , die gröftentheite von Holz find. Die Etraßen ſind freit and gerade.' Ihr guter Hafen iſt son 283 andurch Schleifung der Eiradelle, und Ausgrabung bel
Das Gouvernement von Sabre de Grace. 779 des Planes zu einem Baffin , erweitert und får Rriegede ſchiffe von 74 Canonen brauchbar gemadt worden . Der meifte Handel wird mit hier und in der Nachbarſchaft ges machten Spişen getrieben. 1562 wurde ſie von den Res formitten åberrumpelt, und den Engländern überliefert, aber im folgenden Jabr wieder erobest. 1759 wurde fte von den Engländern ſeewårts bombardirt, jedoch dadurch kein großer Schade angerichtet. 2) Sarfleur , ehemals Bareflot, eine kleine Stadt an der Rezarbe, welche der eig einer Bicomte, udmiras lität , Policey , Mairie , eines Salzhanſes sc . ift , eine Pfarrkirche und ein Kloſter hat. Der Stadt Savre de Grace Wafnahm , hat ihre Abnahm verutichet. Ihr Das fen iſt jeßt rur für Barker gut. Sie iſt 1415 und 1440 von der Englånbern, unb 1562 von den Reformirten , eta obert worden .
3) Montivilliers , eine kleine Stadt an der Regara de , welche der Siß eines Amts , einer Vicomté und Eles ction ift, 3 Pfarkirchen und eine Abter bat. Sit banı delt init Reinwand, Håuten und Spigm. 4 ) Seſcan, Fifcamnum , oder Seſcamp, eine Stadt und Baronie am Canal , mit einen Pleinen Hafen , ift ber Siß einer Landvegtey , Admiralität und eines Calz bauſes , hat 10 Pfarrkirchen , daven 3 außerhalb deu Mauern liegen , eine erimirte BenedictiuersAbtes , 2 Priorate , s Kidfter, ein Collegium , ein Hoſpital, eine Conumenthurer des Fohanniter . Drdens , und ungefähr 6000 Einwohner. 5) Bodarville , eine Steder mit dem Zitel ciner Baronke .
780
Frankreich .
23. Das Gouverniement von Maine und Perche. , Sande ,und der Grafſchaft Laval, und den größten Sheil der Land , und Grafichaft Perde, und hat außer dem General . Gouverneur nod, einen Generali fieutenant. K. Ludewig XV verließ die Berrfdhaftin Maine und Perche, 1771 febrem Erfel louis Stau nislaus Laver Grafen von Provence, und deſſelbert månnlichen ehelichen Naukommen, jur Upanage.fr unter Anjou.
I Die Landſchaft Maine , grånget gegen Norben an die Normandie, gegen Morgen an Perche, Dúnois und Vandomois , gegen Süden an Touraine und Anjou , und gegen Weſten an Bretagne. Den Namen hat ſie fomohl, als ihre Hauptſtadt, von den Cenomanern. Jhre Långe von Abend nach More gen betråget 28 1110 ihre Breite von Mtatag nach Mitternacht 16
frarjöf. Meilen.
Sie iſt ziemlich
fruchtbar , bat einige Eiſenbergwerke ,, mineraliſche Waſſer und 2 Marmorbrůche. " Die vornehmſten Flüſſe ſind die Mayenne, welche zu finieres an der Grånze von der Normandie entſpringet ,
die Garte
aufnimmt, in die Loire fått, und theils an fich ſelbſt, theils durd , Sdileuſen von laval , bis zu ihrer Min. dung ( chiffbar iſt ; die Suisne , welche in Perche entſtehet, und in die Carte fließet ; die Sarre , weide in Percle entſpringet, die Súisne , En . ferne und den Loir aufnimmt, obergalb Mens Athiffbar wird , und in die Mayenne Mießet. Dieſes Land
}
Das Gonvernem , von Maine und Percye. 781 land iſt ehemals eine Grafſchaft geweſen , 1984 aber mit der Krone vereiniget worden. Es Har ſein bes ſonderes Gerek, geboret unter das Parlament von Paris, und hat ſeinen eigenen Unterſtatthalter. Es beftehet aus 3 Tbeilen . si Ober , Hlaine. Dahin gehöret 73" I) Mayenne oder Iaine la Júhele, oder la Jilée, Meduana , eine Stadt , Herzogthum , Pairie. Sie liegt am Flug gleiches Namens , iſt der Hauptort einer Eles ation , der Siß einer Marechauſſée und eines Forſtamts ; het 2 Pfarrkirchen , einige Klofter , ein Cellegium , und 291 Fenerftellen , 2 ) Ernee , eine kleine Stadt, darinn ein Salzhand, ein Kloſter und ein Hofvital ift. 6. 3) Goron oder Gorron , ein großer Fleden am Fluß Spësnon , mis elnein Schloß und dem Eisel eines Baronie . 4) Ambrieres , eine kleine Siedt und Baronie, mit einem Schlof. 5 ) Laffay , ein Städtchen mid Marquiſat, mit ein nem chlop . 6) Koron , ein Flecken mit einer Wbten. s. 7 ) Vilanc la Juct , ein Flecken und Marquiſat. 8 ) Sille le Guillaume, eine Fleire Start , die chemals foft geweſen , und den Titel murer Haronie hat. Es iſt hier eine Collegiaifirde und ein Salzhaus. 9 ) Beairmont le Vicomte , cine kleine Stadt der Garte , mit einem Panigl Umt, einem Salibaufe, eimer.Marechaune , einer Pfarrkirche ad einem Klofter. 10 ) Memers , oder Mamers , Mamerciae, eine fkine Stadt an der Dipe , welde der Hauptort in Sons nois , und der Sit eines Amis , einer Dogter , eines Balzhanſes und Forſtamts ift. n ) la Sresnaye , eine kleine Etadt und Baronie on der Sarte. 12 ) Ballon , eine kleine Stadt und Darquifat an der Orne. 2 ) Born
782
6.,
Frankreich .
13) Bonneſtable, eine kleine Stadt und Baronie, neella de ehemals den ganz gegenſeitigen Namen Maleſtable; geführet hat. in 2 Nieder , Maine, darinnen 1 ) Le Mans, Cenomanum , die Hauptſtadt der Landſchaft Maine , liegt auf einem gugel an der Garte, iſt der Sig des General. Gouverneur, der zugleich bes fonderer Gouverneur der Stadt iſt, eines königl. Lieuten Bisthums nant, ner landvogten , eines lantgerichts, Salzhauſes, Forks Amts, einer Marechauſſée sc. Sie hat 16 Pfarrkirchen; die Cathedralkirche und noch 2 Collegiatkirchen mitges redonet, 4 Abteyen , 8 Klóiter , ein Collegiuin , ein Set minarium , und 2363 Feuerftitlen Der hieſigeBiſchof ſtebet unter dem Erzbiſchof von Tours , hat einen Kirche ſprengel von 696 Pfarren , 25000 livres Einkünfte, und itt am römiſchen Hofe auf 3216 SL tapiret. 2) Montfort, ein Fleden , Schloß und Marquiſat an der Húiðne. 3 ) La Ferte Bernard , eine kleine Stadt und Bera ronie, am Fluß Huiéne , der Sit einer Mairie, Mares dauſſée, pines Forſtan.t8 uud eines Salzhauſet, miteia nem Schloß, 2 Pfarrkirchen , einer libren , 2 Ribſtern und einem Hoſpital. Sie gehöret dem Herzog von Rio delieu . 4) Dibrais , ein großer Fleden und Marquiſat am Fluß Brais. 5) Chateau du Loir , eine kleine Stadt auf eines dhe an dem loir , welche einen beſondern Gouverneur, ein fðnigl. Gericht, eine Election , Marechauffée, ein Forſtamt, Salzhaus , und 2 Pfarrkirchen hat. Sie iſt der Hauptort des Candchens Daur on loir , und in der Geſch chte bekannt, weil ſie wider Herbert, Grafer von Mans, eine ſiebenjährige Belagerung ausgehalten hat. 6) Saint Calais , eine kleine Stadt und Baronie, mit einer Abtes iind einem Kloſter. 7 ) La Size , eine Pfarre und Grafſchaft an Dar Sarte. 3 ) Sainte
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e he in 3 d rc n . 78 un nPe : vo e Ma e n e h e n t oni dtc za d in un Bar , ein Stä Su 8 ) Sa auf einer Hdhe an der Erpe. Man kann fie als den Darpta ort des Stricha fandes anjeben , welcher la Charnie beißet , und vor Alter ein großer Wald war, der Sylva Carneta genennet wurde. 9 @ chloß , 2 Pfarrkirchen , einem Convent und einem Salz. hauſe. Ehemals ift fie feſt geweſen . Sie bat den Titel eines Marquiſat , dayon die Baronie 8. Germain , die Caſtellanenen Malicorne, Garlande , Biré, ulid ungefähr noch 50 andere lehen abhangen . 10 ) Entraſmes , ein Fleden. s
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3 Die Grafſchaft Laval , welche, vom eifftem
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habt hat , und jeħt dem Hauſe von Tremouille geo Håret. Laval, iſt eine Stadt in einem Thal an der Mapenne, der Hauptort einer Election , wtb Sin eines befondern Gouverneur, eines kandgerichts , Forſtamto , Salzhaus les ac. mit 3 Pfarrkirchen , 2 Çollegiarkirchen , einem Cols legio , zwey Priorateu , 8 Kidſtern , 3525 Feuerſtellen , und ungefähr 18000 Einwohnern. Sie hat 1429 ben Tia tel etuer Comte'- Pairie bekommen , von welcher die Fles den Montfeurs und Entraemes abbangen . In den Acten einer Kird ;erverſainmlung, welche 1242 hiefelbft gee balten worden , wird die Stadt von ihrem damaligen Bea fiker Vallis Guidonis genennet. Ihr guter Zuſtand růh. ret von ihren Leinwandmanufacturen ber : bean fie tretbet mit ihrer Leinwand , nachdem fie gebleicht worden , einen wichtigen Handel ; wie fie denn inſonderheit bon den Spaniern und Portugieſen hiufig nach Amerika gebracht wird. In ihrem Gebiet giebt es auch viele Eiſenwerke, und gute Marmorbrüche. Die Mayenne iſt durch Soleno fen von Laval bie Ungers (diffbar gemacht worden . La Gravelle , ein gleden an der Gråuze von Bro tagne, mit einem Salzhauſe. Hier erlitten die Englån . der 1424 eine Miederlage Die
784
Frantreich.
Die Fleca Uhuillé, Andoaillé, Argentré, Pftiué, Arenieres, Change, Coffé, Juvigny, S. Barthevin , 8. Jean für Mayenne, 8. Quer , Pages.
IT, Das Land oder die Graffibafc perckie, Comitatus Perticenſis , ift 10 bis 11 geographiſche Mellen lang und breit. Es grånget gegen Mittag an Vendomois und Dumois , gegen Abend an Maine, gegen Mitternacht an die Normandie , Morgen an Chartrain .
und gegen
Den Namen har es von
einem eksmaligen großen Waide (faftus Perticus), deſſen in den Geſdyichten oft Erwähnung geſchicht. Die Höhen ſind ungebauet , und tragen nur Gras für das Vieh ; hingegen die Chåler und Ebenen tra: gen allerley' Getreide, Hanf und Heu reidilich. Das land hat viele epſel , daraus ein gemeiner Erant gemacet wird , aber wenigen und fdylechten Weing Eifengruben werden hin und wieder gefunden . Mit. ten im Wald Bellesme ju Mortagne iſt eine mines raliſche Quelle , la Serſe genannt , deren Waſſer ele ſenkaltig und heilfam ift. Das Waſſer der Quelle Chesnegallon iſt von eben der Art, aber nicht ſo ſtart. Dieſes (and hatte ehedeffen ſeine eigenen Gra . fen , welche der Hofrath Chriſtian Ludwig Sdheidt, von Gottfried I , Vicomte von Chateau Dun , ber. leitet, und deren Mannsfiamm 1926 mit Wilhelm II, Biſchof zu Chalons und Grafen von Perche, ausa gegangen iſt, worauf ihre Grafſchaft der Krone Frankreich als ein eröffretes lehn beimgefallen , und bis 1584 die appanage eines fönigl . Prinjen gende ſen iſt. Das land þar ſein eigenes Recht, ftehet una ter dem Parlament von Paris, und wird durch einen befon
Das Gouvernement son Maine u. Percje. 783 befondern Unrerſtatthalter regieret. Ef geborer aber nid )t das ganze { and ju dieſem Gouvernement, fone dern le Pethe Houer gehöret fum Gouvernement von Orleanois , und Timerais ju dem von Jole de France. Folglich find nur noch 2 Speile von Perdhe fier zu beſchreiben ; nämlich
i Groß Percte. 1 ) Mortagne, Moritania oder Moritonia , die Haupta Stadt des Landes und eines Election , und der Sitz eines Lieutenant der Marſdålle von Frankreich , eines beions dern Souverneur , eines Amtes , einer Vicomté , Marés chautée, eines Salzhauſes und Forſtamts , hat eine Cols legiatkirche , 3 Pfarrkirchen , 4 Kidſter, ein Hoſpital, aina gefähr 910 Feuerſtelen , ein feites Schloß, und anſebna liche Manufactu en von grober Leitewand . a ) Buesme, eine kleine Stant , melche jener den Rang der Haup ftadt ſtreitig madr . Sie hat ein altes
Schloß und große Vorſtädte , iſt der Siß eines beſondern Gouverneur . einer fönigl. Vicomté ; eines Forſtamis , Salzhauſes und Umts , welches unter das Landgericht von Chartres getydret. Dieſe Stadt hat vor Ulters ihre eigenen davon benannten Berren gebabt, und iſt erſt zu ben Zeiten Konigo Heinreich I don England an die Krafe
bafs Perche gekrmmen , als dieſer König felbige feinert Eicam Grafen Rorroe III von Perche geſchenker. In dem anliegenden Wald iſt die mineraliide Duelle Serſe, deren ich oben gedacht habe. 3 ) Corbon , Corbo , Corbonum , eine Pfarre att Der Huisne, welche ebedeffen die Hauptſtadt von Corbotte pois gereſen ſeyn ſoll. r 4) Mauves , Mauve , Malvac, ein Flecken an der Quidne, welcher ebebeffen eine Stadt und Caſtellaney war. Die Einwohner haben noch vůrgerliches Recht. 5) Congny , ein Flecken und Baronie. BE Ceton , ein Fleden , woſelbſt eine Caſtellanèy, und Ein Priorat Benedisciners Drdens. 315.84
DOO
7 ) LA
eich
Frankr
786
.
7 ) La Derriere , eine kleine Stadt , in welcher et ne Caſtellaney . Sie war ehedeffen befeſtiget. 8 ) Vlogent le Rotrou , Novigentum Rotroci, ein volfreicher Flecken , am Fluß Hülsne , welcher ſeinen Zus namn von dem Grafen Rotrou oder Rotroc hat. Man findet hier eine Collegiatkirche, 3 Pfarrkirchen , ein Prios rat , zwey andere Kloſter , und ein Soſpiral. 9) Saint Denis , ein Fleceu, der dem hiefigen Benedictiner : Kloſter gleiches Namens gehdret , welches Gottfried II , Bicomte von Chateau Dün, 1030 geſtiftet, und dem beil Dionyfius gewidmet, fein Sohn, Graf Rotroc II , aber vollendet hat. 10 ) les élairets , Claretum , eine ' Ciftercienſer Nonnen Ubten , welche Mathildis , Herzogs Heinrich eb Pomen zu Bayern und Sachſen Lochter , geweſene Ses mahlinn rafens Gottfried pou Perche und nacmalo Engverran von Courn . 1204 geſtiftet hat. 11 ) Arciſſes , eine Benedictiner : Nonnenabtey , geo ſtiftet 1225 . 12 ) La Trappe, eine Ciftercienſer - Abter , welche wegen der ftrengen lebensart berühmet ift. Es hat fole de Graf Rotroc III von Perche 1140 geſtiftet. 2
Das ſogenannte franzofiſche Land , welo
ches ein kleiner Diſtriet ift, darinn la Tour griſe das vornehmſte Dorf, und der Sik eines königl. Kichi ters oder Sieutenant iſt , deſſen Gerichtsbarkeit rich ůber 22 Kird ſpiele erſtrecket. Hier iſt auch die bo rühmte Abten Tiron belegen , welche der Heilige Bern þard 1109 an dem jezigen Ort geſtiftet hat , und die das Haupt eines Ordens iſt, zu welchem beutiges a ges nod ) 7 Abtenen und ungefähr 40 Priorate in Frankreid ), gehören .
24. Das
Das Gouvernement von Orleansis.
24.
Das
787
Gouvernement von Drleanois .
1a4
Es beſtehet dieſes Gouvernement aus unterſchies denen kleinen Ländern ,weldre ſind das eigentliche Oro leanois, Sologne, das eigentliche Beaujſe oder Chartrain , Důnois, Vendomois , Blaiſois , der größte Theil von Garinois und Perche Houet. Gegen Mitternacht grånger es an Isle de France, gea gen Morgen an Champagne und Bourgogne; gegen Südoft an Nivernois , gegen Süden an Berry , gee an gen Südweſten an Touraine, Maine. Die Flüſſe, welche dieſes Gouvernement durcja oder auch darinn entſpringen , ſind : die
ſtromen,
Loire, davon in der Einleitung zu Frankreid ; genan . delt worden ; der Loiret , welcher eine Salbe Meile von Orleans entſteher, und nach einem Sauf von 2 Meilen , in welchem er die Flüschen S. Cyre und Cobray aufgenommen, in die Loire fällt; der Cher, welcher in Combraille, welches zum Gouvernement von Huvergne gehöret, entſpringet, über Vierzon in Bers rn ſchiffbar wird , und in die loire fließet; die Las come , welde in der Wald von Orleans ihren Ura ſprung hat , und ſich in dem Joir verlieret; die His gle , oder Egre , welife bey Mee in Beauffe ents * in
fpringet, und ſich audy mit dem (oir vermiſchet; una der Spere , welcher fich in der Erde verlieren , und wora auf er fide in den Joir bey Montignin le Ganelon hüre zet. Von den Flüſſen Zonne, Pure und Loir, iſt ſchon geredet worden.
DOO
a
Frankreich:
788
Es find audi einige gegrabene Candle anzumer. fen. Der Canal von Briare , der ſeinen Na. men von einem Städtchen har , fſt 1604 unter Heine rich dem großen angefangen , und unter Ludewig XIII vollendet worden , und das erſte erhebliche Werf dies fer Art in Frankreich. Er verbinder die Loire mit dem Fluß loing , der in die Seine fällt, und folglich die landſchaften , welche an der Loire liegen , mit Pas ris. Bey Briare tritt er in die Loire, und ben Mon. tagne in den loing. Nachdem der Canal von Dr. leans gegraben worden , bringet er nicht mehr ſo viel Diefer Canal von Orleans,
1
verbindet auch die gedachten Flüffe, fångt ungefähr zwey Meilen oberhalb der Stadt Orleans in der Ge.
1
ein ,
als vorher.
gend Portmorant an , iſt ungefähr 18 franzöſiſche Metlen lang , hat 30 Schleuſen , und endiget fich in bem loing bey dem Flecen Cepoy . Er wurde 1682 angefangen , und 1692 geendiget , und geboret dem Hauſe Drleans. Das ganze Gouvernement ftehet unter dem Par. lament von Paris , þat 4 große und 3 kleine Xem ter.
Der Handel, welcher vermittelſt der Loire gea
trieben wird , iſt der ausgebreiteſte im Königreich ; denn er begreifet nicht nur alles , was aus den ſüdli. dhen und weſtlichen Ländern des Reichs gezogen wird, ſondern auch von auswärtigen Nationen kommt. Die Hauptniederlage iſt zu Orleans.
Unter dem Gene
ralgouverneur ſtehen 3 Generallieutenants. Der erſte Generallieutenant hat unter fid) das Land und Her. zogthum Drleans, Dünois und Vendomois ; det zweyte iſt für das Land Chartrain, und bat Gatinois Drleanois unter ſic ); der dritte iſt für Blaiſois. I: Das
Das Gouvernement von Orleanois.
1. Das eigentliche Orleancis ,
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iſt eines der
fchönſten Sånder von Frankreich, fruchtbar an Getreis be , Wein und vortreflichen Früchten , und mit Vieh, Wild und Fiſden reichlich verſehen.
Der Wald
von Orleáns , iſt einer der größten in Reich . Das Land wird abgetheilet In Ober . Orleanois . 1 ) Orleans , bor Wteis Genabum oder Cenabum nachmals Aurelianun , Aureliana Civitas , die Haupts ftadt des Gouvernement , lieget an der Loire , über wels che ſie eine ſteinerne Brüde bat , welche eine der ſchönſten in Frankreich , und mit einein von Metad gegoſſenen Deut maal gezieret ift , deffen Fuß von Sandſtein und mit eis nigen Zies athen nachgothtſcherArt verfehen iſt. Dieſes Denkraal beſtehet dariin . In der Mitte iſt ein Kreut. auf deffen Spitze man einen ſich in die Bruſt backenden Pelikan mit feinen Sungen Fiebet. Ber dem Kreutz fiket die Maria, und hat ben feichnam Chriſti auf ihrem Scoop ; jur rechten Seite katrt König Karl VII , und hebet bende Hände gegen das Kreuß auf ; zur linken aber kniet das bes rühmte Mágocheu von Orleans, oder Seanne d'Arc , wela che dieſe Siadt 1429 glüdlich entfekte , als fie von den Englåndern belagert ward. Beyde ſind im völligen Hars niſch , und haben den Degen an der Seite ; der König hat das franzöſiſche Wapen , die Krone und den Helm , das Magdchen aber ihren Helmi neben ſich ſtehen ; der legten Haare fiud dicht am Geniet zuſammen gebunden , und hangeu alsdenn lang und breit über den Rüden hers unter. Diere Bilder ſind nicht völlig in Lebensgroße. Es wird jährlid ) am 12ten May bieſelbſt ein feverlicher Umgang angeſtellet, weil dieſes der Erlófungstag der 6tadt ift. Die Stadt felbft iſt eine der großten im Reid , aber fchlecht gebauet , und voller Urmuth , eine Anzahl Kaufs ! Teute ausgenommen . Sie iſt der Sitz eines Generallieus tenant, ciucs töniglichen Lieutenant, eines Lieutenant des Mars 2003
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Frankreich. 史
Marfc &te vou Frankreich , eine beſondern Gouverneur, eines Bistbums, einer Jutendang, Election, Caſtellanen, eines Unts , welches ſich über das ganze Herzogthum er: ſtrecket, Sandgerichte , einer Vogtey , eines Salzhauſes, Forſtamts, einer Jagdhauptmannſchaft und Marechauffee; hat, anger der nach gothiſcherBauart vortreflichen Cathes dralkirche , noch 3 Capitel , 26 Pfarrkirchen , 23 Ridfer, 2 Abteyen , eine Univerſitåt, die aber nur auf der einzis. gen Facultåt der Rechtsgelehrſamkeit beſtehet, welche ebes male berühmet war , aber jeħt in fchlechtem Zuftano ift; ein vormaliges Jeſuiter Codległum , ein Seminariom ,dars Inn die Theologie gelehret wird,einen öffentlichen Büchers faal , und 4500 Feuerſtellen . Der hieſige Biſchof fiehet unter dem Erzbiſchof von Paris , hat einen Kirchſprengel von 272 Pfarren , 30000 flores Einkünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 1500 Fl. tariret. In der nicht übel gebaueren Vorſtadt, welche jenſeits des Fluffes lieget , ift ein Carthäufer Slofter. Der Offentliche Spaziergang iſt eigentlich ein langes Stück des Stadtwalls, welches eben gemacht, und mit einer vortreflichen Adlee von Bäus men wohl befebet iſt . Die Stadt iſt wegen ihrer lage um die Mitte der Foire, die Niederlage der Handlungdes Reichs, vornehmlich in Anſehung des Getreibes , Weins, Aquavits , und der Specerenen ; es iſt hier ein anſehnlie cher Handel mit Strümpfen , davon viele bier verfertiget Ducer- Siedereyen und werden , und mit Schaffellen . In den Jahren 511, 533 Påuterungen ſind hier auch . oder 536 , 538 , 541 , 549, 645 , . find hier Kirkene verſammlungen gehalten worden . Zur Zeit deg meropäis ſchen Geſchlechts , war die Stadt über 100 Jahrelang der Sitz eines Königreichs , bis Clotar II dieſen Stadt wieder mit ſeiner Krone Vereinigte. Nadimalo mar Fie eine Grafſchaft. - 1344 würde ſie zu seinem Herzogthum und einer Patrie erhoben , und mehrmals Pringen des to niglichen Hauſes gegeben. Ludewig XIV gab fie feinem Bruder Philipp , bey deffen Haufe ſie auch noch ift. 2 ) Beaugency , Balgentiacum , eine Stadt und Grafſchaft an der Foire, aber welche bier eine ſtetnerne Brüde
le pi gt 71
Das Goupernement von Orleanois. 791
Bride ift. Sie iſt der Siß eines befondern Gouverneur, einer Election , königlichen Bogtey , eines Amts , Salgs hauſen , Forſtamte , einer Caftellaney des Amró von Dia leans , und einer Jagdhauptmannſchaft , und hat ein Cas pitel. 1104 und 1157 find hier Kirchenverſammlungen gebalten worden . 3 ) Meün , Meúng , Wiehun , an der Loire, eine kleine Stadt auf einem Hügel, mit einer Collegiatkirche und einem Schloß. 4) Boigny, die vornehmſte Commende und der Vers ſamimlungsort tes Ritterordens des heil. Łazarus. 5) Chateauneuf , ein Fleden mit dem Titel einer Baronie , und mit einem ſchönen Schloß an der Loire, iſt 1770 von dem König zu einem erblichen Herzogthum , uns ter dem Ramen Duché de la Vrilliere, für den Staatso miniſter Grafen von S. Florentin , erhoben worden. 6 ) Pithiviers oder Piviers , pluviers , eine kleine Stadt am Fluß Deuf , bey dem Walde von Drleans , ges hdret dem Biſchof von Drleans , iſt der Sin einer Election und Caſtellanen , und hat ein Capitel. 7 ) Pithiviers le Vieur ijt ein Dorf, welches eine franzöfiſche Meile von dem vorigen Drt lieget, und auch bem Biſchof von Drleans gehöret. 8 ) Tenville und Levre le Chatel, königliche Cas
ftetlaneyen . 9) Autrupe , Chilleur , Thoury , Arthenay , Aſcheres , Bazoches les Gallerans, Chery , Suiſſeau , Ingré, 5 , Benoit , Flecken.
a in Nieders Orleanois . 1 ) Clery , Cleriacum , ein Flecken mit einer Colles giatkirche , die Ludewig XI gebauet hat, und auch darinn begraben iſt. 2) Jargeau oder Bergeau, Gurgorilum , eine kleine Stadt an der Loire, über welche hier eine ſteinerne Brüde iſt. Sie hat einen beſondern Gouverneur , außer der Pfarrkirche noch eine Collegiatkirche , und gehdret dem Biſchof von Orleans , 1428 wurde ſie von den Englån . bern Dod 4
.
792
Frantreich :
Dyrn in Befiks genommen , welche ſie aber im folgenden Sabr mi der verloren . 3) la Serte Viabert , oder Beuneterre, Fleden, Schloß, Herzogthum und Pairie, ani Couſſon . 4) Olivet , und S. Laurent des Eaur , fleden. unter dem Namen Beauſſe oder Beauce , Bella, oder Belſa , werden gemeiniglich die Fånder Chartrain , Dinois , Dendomois , Mantote , und hůrepois bes griffen, ob es gleich niemals eine eigentliche Landſchaft und Herrſchaft ausgemacet bat. Die lekten beyden låna der , gehören zum Gouvernement von Jole de France, es find alſo nur die drey, erſten hier zu beſchreiben . II . Das Land Chartrain , welches auch das eis gentlide leauce genennet wird , iſt an Getreide ſehr fi . chtbar. 1 ) Chartres , por Alters Autricum , Carautum , eja ne der åtteſten Såste des Lan.8, wird durch die Eure in 2 Sheile getheilet , davon der großefte auf einem Hügel lieget, und ſebr enge Saiten but. Sie iſt der Siß eiues Generallieu enant, e nes Lieutenant der Marſchale von ., , ner Election , ein s Amis , Landgerichts , Salzhauſes 16. Dir hi fiae Bifchof ſtebet unter dem Erzbiſchof von Paris, hat einen Kirciprengel bon 810 Pfarren , 25000 Vivres Einkünfte , und iſt am römiſchen Bofe auf 4000 Fl, tari: Die Cathedraikirche iſt ſchon . Außer dem Domcas pitel , fino hier och 3 andere Capitel, 6 Pfarrkircen , in den Vorſtåsten auch einige; 3 Ubțepen , ein Priorat , 9 K diter , ein Seipinarium , 2 Hoſpitåler , 2000 Feuer: ftellen und ungefábr 10000 Einwohner. Die Stadt bat den Titel eines Herzogthums, und gehöret dem Hauſe pon Drleans, 2 ) Gallardon , eine kleine Stadt an der Voiſe , mit einer Caſtellaney , und dem Titel eines Marquiſat. 3 ) Progent le Roi, eine kleine Stadt in einem Thal on der Eure , woſelbſt eine Saſtellaren , ein königlic Se: richt, und ein Golob ifte
Sie yat den Litel einer Grafs daft
Das Gouvernement von Orleanois.
793
Tchaft , von welcher über 700 fehen , und 70 große Güter abbangen . 4 ) Eſpernon , eine kleine Stadt, der Kanptort eis ned Sperzogthums und einer Pairie. Sie hat 2 Vorjiådie , und 3 Pfarrkirchen . 5 ) Maintenon, Mafteno, eine kleine Stadt an der Eure , welcbe den Zwel eines Marquiſat bat , den ludes wigs XIV berühmte Daitrefe führete. Es iſt hier ein Capitel , ein Priorat , und auf der Eure eine unvollrn bete Waſſerleitung, welde nach Perſailles Waſſer führen Früte. 6 ) Gourville, ein Fleden und Marquiſat an derEure, 7 ) Pontgouin , Cuerville, Hauches , Montlouet, Dammarie , Flecken . III , Das Land Důnois ,
iſt eine Graffefiaft,
In derſetben iſt zu und an Getreide ſehr fruchtbar. bemerken 1 ) Chateaudun , Dunum , eine alte Stadt ud Bis comte' auf einer Hsbe, am Fluß Loir. Sie ift die Haupts ſtadt dieſes landes , der Sik einer Election , eines Amts , eines königlichen Gerichts , einer Marechauffée , eines Salzhauſes , und bat 2 Collegiatkirchen , 6 Pfarrkirchen , eine Ubey , 3 andere Kidſter, 2 Hoſpitaler, und ein ale tes Saloß. 1723 brannte ſie faſt ganz ab , ward aber neumodiſcher wieder aufgebauet, 2 ) Bonneval , eine kleine Stadt an der Poire , in einem fruchtbaren Khal , dovon ſie den Namen hat, Sile ift der Sit einer föniglichen Vogtey und Mairie, hat eine alte Übte , 3 Pfairfirchen und ein Hoſpital. 3 ) Pattay , woſelbſt die Engländer 1129 geſchlagen worden , Marchenoir und Fronteval , find Stáorden , Cloye oder Clois , und la Serte Vincuſe , find Fledern. : IV. Vendomois , war ehemals eine Grafſchaft, nadymals aber ein Sperzogthum und eine Patrie. Dies ſes {and iſt auch an Getreide ſehr fruchtbar, und wird in ziep Theile abgetheilet. DOO 5
1 Obec:
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Frankreich.
1 Ober - Vendomois , enthåre 1) Vendome , Vir.docinum , eine Stadt am Fluß Loir , welche der Sit eines beſondern Gouverneur , einer Election , eines Amts , Salzhauſes und einer Marechaufs fée iſt . Sie hat ein Schloß , eine Collegiatkirche, darinn die Grafen und Prinzen von Bendome begraben liegen,
1
5 Pfarrkirchen , eine Übtér , ein Collegium , 5 Klofter und ein hoſpital. 2) 45 Kirchſpiele.
Unter . Vendomois , enthält 1) Montoire, Mons aureus, ein Städtchen an Fluß loir , mit einer Caſtellaney , einem Salzhauſe, cis nem Schloß , 2 Pfarrkirchen , und 2 Kidſtern. 2) Montdoubleau, eine kleine Stadt, Baronie und Pairie, mit einem Schloß , Umt , Salzhauſe und Priorat. e n Perch , ift mei ein Theil der Landſchaft Perche, welcher ſeinen Zuna. men von ſeinen ehemaligen edlen Herren , den Gouets, þat , und aus 5 Baronien beftehet, welche ſind, Montmirail, Brou , Bazoches Houet , Uite ton , und Saltůy oder Adůye. Die benden erſten haben von Städten , die drer folgenden von Flecken igre Namen . VỊ Le Blaiſois oder Blefois , eine ehemalige Grafſchaft, iſt ein gutes Sand ,und wird in Obers und Unter.Blaiſois abgetheilet. Wir bemerken 1) Blois , Bleſae , die Hauptſtadt dieſes Landes, wels dhe theils auf einer Höhe, theils in der Ebene an der Loire, lieget, über die eine wohl gebauete ſteinerne Brüde fübret ; hat ehemalo den Titel einer Grafſchaft gehabt ; iſt der Eis eines Generallieutenant, eines lieutenant der Marſchalle son Frankreich , eisres Bisthums , einer Election , eines Amts, einer Rechnungskammer, Marechauffee und eines Salzhauſed ; hat ein ehemaliges Jeſuiter Collegium init einer ſchönen Kirche, in welcher des Königs Stanislaus Mut
Das Gouvernement von Orleanois. 795 Mutter begraben lieget ; 2 Capitel, die mit dem Domca: pitel vereiniget ſind , 3 Abteyen , welche zu den biſchöflia dhen Tafelgůrern geſchlagen worden , 8 Kldſter , ein Ge. neral - Hoſpital , ein Armenhaus, ein Seminarium, 1859 Der hies Feuerſtellen , und ungefähr 10000 Menſchen. ſige Biſchof ſtebet unter dem Erzbiſchof von Paris , hat einen Kirchſprengd von 200 Pfarrkirchen , 36000 livres Einfünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 2533 Fl . tariret. Das hieſige berůbinte und anſehnliche Sch ! 6. lieger auf eis nem eben nicht hohen Felſen. Es haben Dele Herren und Prinzen daran gebauet, unter andern anch der bier geborne Ludewig XII, deffen Bildjáule zu Pferde über einem Sbor Ju demſelben iſt das ſchwarze Simmer , darin ſtebet. der Herzog von Guiſe, und das Gewölbe, darinn deſſelben Bruder , der Cardinal , umgebracht , imgleichen der Saal der Stådte , in deffen ſehr großem Camin bender Veicinas sme zu Aſche verbrannt worden ,merkwürdig. Das Schloß wird jekt von vielen adelichen Familien bemohner. 2 ) Chambord, ein königlich Schloß in einem Lufiwals de , am Fluß Conffon, ift von Franz I aus Quader licen nach gothiſcher Urt prachtig erbauet, inſonderheit aber machet der mitten auf dem Hauptgebäude ſtehen e durch brochene Shurm , eines ſchones Anfelin. In deinjeiben iſt die Haupttreppe, welche eine dergeſtalt fünſtlich angelegte Schnecke iſt , daß zwey Perſonen zu gleicher Zeit an zich verſchiedenen Orten hinauf geben , und einander doch ims mer parallel bleiben können , welches 11:11 durch gewiſſe vorhandene Deffnungen genau ſehen kann. Auf dieſem Schloß wohnete Stanislaus bey ſeiner erſten Aufnahm in Frankreich 9 Jahre lang. Hierauf bekam und bewohnete es auf Lebenslang der berühmte Marſchall Graf Moritz bon Sachſen, welcher hter eine trepiiche Stutercy avlegte, und 1750 hieſelbſt ſtarb ; da berts ter König das Schloß deffelben Erben , dem General Grafen von Frieſe, ſchenkte, . welcher 1755 ſtarb. 3 ) Die Schlaffer les Montils, welches verfallen iſt, Serbault , Ville Savin , Chiverny , mit einein gleden und Zitel einer Grafſchaft, Beauregard; 47ozicur, Chaue mont;
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Frankreich:
mont, Unzain, Büry, mit dem Titel einer Grafſchaft xe. davon die 2 erſten königlich , und die übrigen berrſchafts Tich find.
4 ) Mer , eine Meine Stadt, die zum Marquiſat Menars gendret , und ein Salzhaus hat. 5) Saint Dié, ein großer Fleden an der Loire, mit einem Kloſter. 6 ) milancay , ein Städtchen , mit einer fön . Tas ſtellaney, 7 ) Contres , ein Fleden . 8) Pont le Doi , ein Fleden mit einen Collegio, und einer berühmten Benedictiner - Abtey. Die Einkünfte des Abts ſind zum Bisthum son Bleid geſchlagen . 9 ) la ferte Imbault oder subault, eine kleine Stadt und Schloß , am Fluß Seudre. VII.
Salogne ,
Secalaunia,
oder Segalonia,
iſt ein land , deſſen Grången und Zubehör ſchwer zu beſtimmen . Folgende Derter werden bahin gerechnet: 1 ) Romorentin , Kivus Morentini , die Hauptſtadt und der Siß einer Election , eines Umts , einer königlis den Caſtellaney), eines königlichen Gerichts, Salzhauſed, Forſtamts und einer Marechauſſée, hat eine Pfarrkirche ein Capitel, auch Sarſche - und Such -Manufacturen. 2) La Serté Aurain , eine kleine Stadt , Herzogs thum und Pairie. 3 ) Aubigny, Pierreſitte und la Serte S. Cyr, Fleden . 4) Sålly , eine kleine Stadt an der Loire , mit eis nem Schloß , einer Collegiatkirche und einem Salzhauſe. Sie hat ben Titel eines Herzogthums und einer Pairie.
VIII. Le Garinois Orleanois ,
im Gegenſak
von le Gatinois François , welches Stück der andſchaft Gatinois fu dem Gouvernement von Isle Darinn iſt de France gehöret. 1) Montargis, Mons Argus, Mons Argilus, Mors Argenfis , Montargium , die ſchöne und wohlbewohnte баир
1
Das Gouvernement von Orleanois. 797
Hauptſtadt att dem Canal Briare, und nahe bey der Loing, hat den Sitel eines Herzogthums und einer Pairie, und iſt der Sig eines beſondern Gouverneur , einer Subdeles: gation de l'Intendance , Election , Bogter , eines Obera amts , Landgerichts , Forſtamto , einer Jagdhauptmanns ſchaft, Marechauffée uno eines Salzhauſes . Sie hat ein altes Schloß, nur eine Pfarrkirche, unterſchiedene Kloſter , ein Collegium , 1210 Feuerſtellen, und gehöret dem Hauſa Drleans . In der Gegend dieſer Stadt giebt es unters chiedene römiſche Alterthümer. 2 ) Boiscommun , eine kleine Stadt mit einer Sa, ſtellanen und einem Salzhauſe. 3) Ferrieres , eine kleine Stadt mit einer Abtey. 4) Corris, eine kleine.fehr alte Stadt mit einer Cas ftellaney des Umts von Montargis. 5 ) Chateau Renard , eine kleine Stadt an der Ouaire, welche ehemals ein feſter Plak geweſen . Sie bat Ludmanufacturen. 6 ) Puiſcaur , Putcolus, eine kleine Stadt , welche 1698 durch eine Waſſerfluth fehr perwüſtet worden . 7 ) Chatillon , an dem Loing, cine tleine Stadt, Herzogthum und Pairie, mit einer Collegiatkirche, einem Kloſter , und einem Schloß außerhalb der Stadt. . 1762 ſtarb der leßte Herzog von Chatillon, Pair und Großfals tenier von Frankreich . 8) Gien , Giemum , eine Stadt an der Foire, mit dem Zitel einer Grafſchaft. Sie bat einen beſondern Gous pernear , und iſt der Sitz eines Amts , Salzhauſes und einer Bogtey , bat eine Eclegiatkirche und 3 Kidſter.
9) Briare, Bribodurum , Priyodurum , ein Städte chen an der Loire , woſelbit der Canal anfängt, der dig Loire mit der Seine verbindet. 10) Das Låndchen Puiſage, enthält folgende Derter : ( 1) S. Sargeau, eine fleine Stadt am Fluß Loing, welche der Sit eines: Amts und Salzhauſes iſt. Sie hat ein Sthloß , und den Titel eines Herzogthums. ( 2 ) S. Åmand, ein Städtchen. 3 ) Bleneau , ein Stådtchen mit einem Umt , am Loing
(4 ) Bom
1.
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Frankreich.
4 ) Bonny , eine kleine Stadt mit einem Amt und Salzhauſe, au 'der Loire , welche hier die Cheville aufe nimt.
25.
Das Gouvernement von
Nivernois. Es gránzet gegen Mitternacht an Gatinois, Dte leanois , und Qurerrois, gegen Morgen au Bouryos gne,
gegen Nitrag an Bourbonnois,
und gegen
Abend an Berry. Seine Geſtalt iſt faſt rund , und es mag ungefähr 18 franzöſiſche Meilen lang, und 16 breit feyn . Es iſt ziemlich fruchtbar ,an Weinet, Früchten und Getreide, das bergigte und unfruchtbare Morvans ausgenommen ; man findet hier aud) viel Hols , Eiſengruben und Steinfohlen. Unter den vies len Flüſſen , weld )e das ( and durchſtromen, ſind drep fchitfbar , nämlich die Loire , von welcher ſchon ger redet worden ; der Allier , welcher in die Loireflief fet ; und die Yonne, welche ibren Urſprung aufder Grånje dieſes landes, 2 franzoſiſde Meilen von Chao teaudiinon , Hat, und in die Seine Rießet. Die übrigen Flüſſe ſind die Dievre , der Arron, die Alaine , Quenne ,
Andārge, ºfſeüre, Creſy
fonne, der Acolin , Abroit , die Beobre , Acor laftre, Qubois , Varcy , Guerdiy , Fiocir, Arrou ,lc. Zu S. Parife sind Pougnes, find mis neraliſche Quellen. Dieſes land iſt vom Ende des neunten Jahrhunderts an éine anſehnliche Grafſchaft geweſen, welche Franz I, 1598 zu einem Herzog þum und Pairie erhoben bat. Es ſiehet unter dem Para lament von Paris , þat fein beſonderes Rede , und wito
Das Gouvernement von Nivernois. 799 pird durch einen Generalgouverneur und Generallieue tenant regieret.
Man theilet es in 8 Diſtricte ab.
i Les Vaur oder Dallees de Nevers , ift
frud
Gate
-
3
rec Bezirk , darinn folgende Derter liegen I ) Yevers , vor Alters Noviodunum Aeduorum , nachmals Nivernum , die Hauptſtadt des Landes , lies get in Geſtalt eines bitheater an der Loire, in welche hier der kleine Fluß Nièvre fließet , und die eine gute ſteia nerne B -úce von 20 Bogen hat. Sie iſt der Sitz des Generalacuerneur , des foniglichen Senerellieutenant , eines fónialichen undProvinzialLieutenant, eineslieutenant Der Darſcbddle ' von Frankreich , eines Bisthumo, einer Election , eines ämts , Salzhauſes , zweyer Forſtåmter, einer Landrogten , einer Marechauſſée zc. hat außer der C.thebralkirche, 1. Pfarrkircheu , 2 Abteren , unterſchies Dae Kidfter , ein ehemaliges Jeſuiter - Collegium , ein ®.bloß , und 1450 Fruerſtellen . Der hieſige Bird of te her unter dem Erzbiſchof von ne, hat einen Kircſp :ens gel vor 271 Pfarren , 20000 Xivres Einfünfte, iſt Bere der Caſtellanenen Premery , Urzay oder llrzy , und Parzy , und am römiſchen bofe auf 2150 Fl. tariret. Es giebt bier Manufacturen von unachten Porzellain , and gute Glas. hütten ; es wird auch gute email irte Arbeit verfertiget. 2) La Charité , lat. Caritas , eine klrine Stadt an der foire , über welche hier eine gute ſteinerne Brücke ift. Eie bat ein reiches Priorat Benedictinerordens, und der Prior ift Herr der Stadt. Außerdem iſt ſie der Sin einer Election , eines Umts und Salzhauſes , hat 3 Pfarrtir chen und a Rlofter , und es wird hier gute emaillirte Ars beit gemacht. 3) Pougues , ein Dorf , 2 franzöſiſche Meilen von Nevers, auf dem parifiſchen Wege, am Fuß einesBerges, nabe bey welchem eine mineraliſche Quelle , deren Waffer eifenhaltig iſt , und nůžlico gebrauchét wird. 4) Pouilly, eine kleine Stadt an der Loire , mit eis Her Caſtellaney. 5 ) Chams
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800
Frankreich.
5 ) Chamlenny, ein Städtchen an eitter der Lillo Des Fluffes Nievre.
Les Amognes , iſt ein an Getreide , Wein, Holz und Weide ſehr frugtbarer Diſtrict, darinn aber weber Stade noch stecken ſind. Die Pfarre Anlezy har den Titel eines Marquirat. 3 Die Thåler von tfiontenotſon ,
weldie
auch fradzibar find , haben den Namen von einem Sdiloß auf einem Berge , an deſſen Fuß das Dorf Noiſon ſtehet und die pornehmſten Derter ſind 1 ) Motenoiſon, eine Pfarre und Caſtellanen , am Fuß eines Berg8 , auf welcbem ein altes Schloß ſtebet. 2 ) Premery , Stådtchen und Gaſtellaney , mit eis mer Collegiaikirche. 3) ChampcUrmand , Pfarre und Caftellaney . 1 4 Die vier Thåler von Yonne '
liegen an
dem Fluß Yonne , und werden für den frudirba ſten Diſtrict des ganzen Landes gehalten . Dahin g håret 11 Clamecy, Clameriacum , Clamiacum , eine Stadt an der Sonne, in welche bier der Beuvron fließet , áher fie chiffbar wird. Es iſt hier eine Election , Caftellaney, Marechauffée , und ein Salzhaus . Fine ibrer Borſtådre, Nameus Pautenor, welche jerfeits der Donne lieget, und ein Fleden genennet wird , iſt 1180 der Sit des and Bethlehen in Paleſtina vertriebenen Bilbofs geworden . Dieſer Biſchof, welcher ſich noc vou -Bethlehem benennet, wird von dem Herzogen von Negres ernannt , hat gleicte Vorrechte mit den andern franzöſiſchen Biſchofen , aber nur 1000 livres Einkünfte, und ſein Kirchipienget erftres det fich nicht weiter , als dieſer Fleden ; weiter abet manchmal dle Amtsøerrichtungen anderer Bild öfe before get , ſo iſt er wirklich Servus Servorum Dei, wie ſich die Biſchöfe zu nennen pflegen . 2) Vezelay', eine kleittr Stadt auf einem Berge, habe beym Fluß Eure, welche von andern zu cem Dis
Das Gouvernement son Orleanois.
goi
Strict Morvant gerechnet wird . Sie iſt der Sin einer Marechauffée ; bat eine Abtey und Collegiatkirche , und ein Kloſter. 3 ) Meg, imonceaur, Dornecy , VTeuville, Eftras yes , Särgy , Tanney mit einem Capitel, und Varzy, find Fleden . 4) Corbigny, oder 6. Leonard de Corbygny, eine kleine Stadt, neben welcher eine Benedictiner : 461 ten liegt.
Ś Der Diſtrict Morvant, Morvinus pagus, iſt ein bergichtes , waldichtes und wenig fruchtbares Land , welches zum theil im Herzogthum Bourgoga ne liegt. Derinn ift 1) Chatela oder Chateau Chinon , Caftrum Cania num , eine kleine Stadt auf einem Berge an der Donne, iſt der Sik Salzhauſes. Sie iſt der Hauptort einer Herrſchaft,,wels.. che den Titel einer Grafſchaft hat, und dazu 19 Pfarren ,und 5 Uemter gehören , davon das eine hiefelbft ift. 2) Qurour bber Aurour , Corine, Braſly und Dún les places , Stadtchen und Aemter. 5 Bazois , ein Diftrict, welcher aus Thalernt beſtehet, die unter den Bergen von Morvanr liegen ; tråget nur wenig Weißenlund Roggen, hat aber deſto mehr Weide, Holz und Steinkohlen . Darinn iſt 1) Moulins : Engilbert , ein Gradtchen mit einer | Caſtelaney , einem Salzhauſe, einer Collegiatkirche, 2 Kloſtern und einem Hoſpital. 2 ) Montrouillon und Cercy mit Tour de Coddes, find 2 Caſtelanemen . 3) Decizes , Decetia , ein ſehr altes Städtchen auf einer felfichten Fufel in der Loire, da , wo der Wiron hinein fließet, hat eine Caſtelaney , ein Salzhaus, ein Altes Schloß , ein Priorat, und 2 Kidſter. 3 Tþ.8 2 .
4 ) Saint
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Frantreich .
4 ) Saint Saulge, ein Städtchen mit einer Caffe laney , einem Salzhauſe , einer Mairie, einer Pfarrkira she und einem Priorat. 5 ) Luzy, ein Städtchen mit einem Sallauſe, 1 Das Ländchen
zwiſchen
den
Flüſſen
Loire und Allier , fånget da an , wo die beiden Flüffe zuſammen fliegen , und erſtrecket fich an denſele,
Es hat Hin und ben hinan bis gen Bourbonnois. wieder gutes Erdreich, Weide, vielHolzund etwas Wir bernerken Wein . eine fleiue Stadt zwis 29 8. Pierre le Moutier Sehen Bergen an einem moraſtigen See , welche dem Ros nig gehdret , eine fandvogten , ein Landgericht und ein Salzhaus, imgleichen ein Capitel, ein Priorat und 2 Klós fter har 2) La Serre Chauderon , ein Städtchen und alte Baronie , deren Beſitzer den Titel eincs Marſchalls und fandvogts von Nivernois hat. 3) d'Orne, ein Fleden mit einem Capitel. 0.8 Le Donziois , iſt ein Diſtrict , welcher ehe. mals eine von der " Grafſchaft Nevers abgefonderte Baronie geweſen, aber 1552 vjeber mit derſelben vet : einiger worden ; indeſſen iſt ſie doch noch ein Lehn, welches der Biſchof von Muserre ertheilet. Darinn iff 1) Donzy, bie Hauptſtadt dieſel Diſtricts, ift flein, liegt am Fluß Nobain , und hat ein Schlog , eine Colle giatkirihe, ein Priorat, ein Kloſter , ein Hoſpital und eit: Amt. 2 ) Antrain oder Entrain , Interaninis , ein mit Been imgebenes Städtchen , moſelbſt eine Caſtelaney iſt. 3 ) Dreve , eine kleine Stadt auf einem Berge, mit Caſtelaney. einer 1! 4) Cosne , Condate; muß Condida , Copata in Coha geworden , eine kleine Stadt , nahe bey der foire, mit einer Collegiatkirche , 3 Kidſtern und einem Priorat
Das Gouvernement von Bourbonnois.
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5) 8. Sauveur, Courvol l'Orgueilleur , Billy und & ftaiz ſind Caſtelaneyen.
26.
Das Gouvernement
von
Bourbonnois . Es“ grånget gegen Mitternacht an Nivernois, gea gen Abend an Berry , gegen Mittag an Auvergne, und gegen Morgen an Bourgogne und Forez; iſt una gefähr 27 franzöſiſche Meilen lang , und 13 breit. Dieſe landſchaft iſt ziemlich fruchtbar , vornehmlich an Getreide , Weide und Früchten , hat auch guten Wein , der ſich aber nicht ausführen låßt , geringe Steinkohlen , viele mineraliſche Quellen und warme Båder . Sie wird von der Loire , dem Allier , Ther, und andern kleinen Flüffen bewaffert. Wenn der Schnee gegen den Monat Julius in den Gebirgen von Auvergne ſchmiljet , låufet der Adier ſehr an , und verurſachet durch ſeine Ueberſchwemmung großen Schaden . Dieſes land þatte ehemals ſeine eigenen Sires ,
welche ſid, auch Pringen ,
Freyherren und
Am Ende des Jahrs 1327, ward Grafen nenneten . es zu einem Herzogthum und einer Pairie erhoben, Der Herzog Ludewig hatte zwey Söhne, Perer und Jacob ; dieſer war Graf von la Marche , und feine Nachkommen haben den franzöſiſchen Thron beſtiegen , auf dem ſie noch fiken; jener aber war der Stamm. vater der übrigen Herzoge von Bourbon , von wele chen Carl , Connerable von Frantreich , ſich wider ſeinen König Franz. I emporte , welcher dieſes Hero jogrhum einzog , und mit der Krone verband. Im pyrenäiſchen Frieden von 1659, ward es wieder von Eee 2 den
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Frankreich .
ben Krongütern abgeſondert, und ludewig von Bout. bon , Prinzen von Conde', anſtate des Herzogthums Es ſtehet unter dem Parlament Albret, gegeben. Der Herzog von Bourbon errennet Paris. zwar alle Civilbedienten , ſie ſind aber nicht ſeine, Lußer dem Generale ſondern des Königs Bebiente. gouverneur und Generallieutenane, find hier , ein for von
niglicher lieutenant für die Provinz , und ein Lieutes Man zähler nant der Marſchålle von Frankreich in Bourbonnois 22 Städte und Flecken . I ) Moulins , Molinae, die Hauptſtadt des Landes, liegt am Fluß Adier, iſt wohlgebauet, eine der angenehm iten in Reich , und der Sitz des Generalgouverneur und Generallieutenant 26. einer Intendanz., Election , eines Umts , Landgerichts , einer Landvogtey , Caſtelaney, ei nes Forſtamts, einer Domainenfammer 2c. Sie hat cine Collegiatkirche, ein ehemaliges Jeſuiter- Çollegium , 1 Hzo: ſpital, und 15 Kidſter. Die künſtliche fteinerne Briđe,wels che hier über den Fluß erbquet iſt, hat M.de'Regerortes in einer eigenen 1771 zu Paris gedruckten , und mit 16 Ku pferſtichen verſehenen Schrift beſchrieben. Nahe bey der Stadt iſt eine mineraliſche Quelle, 2) Villeneuve , ein Fleđen . 3 ) Bourbon l'Archambaud, Burbo Archembaldi, eine kleine Stadt , mit 4 Hügeln umgeben, auf deren eis nem ein altes Schloß ſtehet, darinn 3 Kapellen ſind , das von die, welche die heilige genennet wird , fehe ichóu iſt. Dieſe Stadt hat den Titel eines Herzogthums, und iſt der Sit einer königlichen Caſtelaney undGerichtsbarkeit, und einer Landvogter , hat eine Pfarrkirche, ein Capitel , citt Priorat, ein Kloſter und 2 Hoſpitåler. Die hieſigen wars men Båder , und falten mineraliſchen Waſſer, find wegen ihrer heilſamen Kraft berühmt, 4) Uiſnay le Chateau , eine kleine Stadt und Cas felaney , am Fluß Marmauce.
3)
Das Gouvernement son Bourbonnois. 805 5). Le Veurore , am Allier , S. Amand, am Fluß Cher , Beriſſon , mit einer Caſtelaney und Colegiatkirche Villefranche , Souvigny , mit einer Caſtelaney , Houa zon , Züriel , mit einer Caſtelaney , und le Moulet aur Ylioines , kleine Städte , die vier lebten in ſchlechten Umſtånden . 6 ) .Montluçon , eine Stadt auf einem Felſen am Sluß Cher ; der Sitz einer Election , königlichen Caſtes laney), eines Amts und Salzhauſes , hat eine Collegiata kirche, 2 Pfarrkirchen, 4 Klöſter und ein Hoſpital. 7) pteris , ein Flecen auf einem Felſen, der ſeiner warmen Båber wegen bekannt iſt. Montmarault , Verneuil, Iagligny, Darene nes , Billy , le Deurdre , am Fluß adier , und la par liſſe, kleine Städte, und die lekte ein Marquiſat. 9) Vichy, eine kleine Stadt, am Fluß Allier, wel che ihrer mineraliſchen Waſſer und Båder wegen bes rühmt iſt. ( 10 ) Gannat , einekleine Stadt, welche der Sit ein ner Election , Königlichen Caſtelaney , eines Amts und Salzhauſes iſt, und eine Collegiatkirche und 3 Klöfter hata
27. Das
Souvernement von Lyonnois.
Dieſes Gouvernement begreifet 3 kleine Landſchafa ten, welche ſind Lyonnois , Forez und Beaujos (ois . Es grånget gegen Mitternacht ari Bourgogne, gegen Morgen wird es durch die Rhone von Dombes uno Dauphine' getrennet , gegen Mittag hat es Vi. varais und Velais , gegen Abend Auvergne , und gem gen Nordweſten Bourbonnois. Es iſt 24 franzöſie iche Meilen lang, und 16 breit.
Es bringerGetreide,
Wein und Frůdyte hinlänglichþervor , unb inſonders Heit aud) große Kaſtanien (Marrons ). Die Wala det Eee 3.0
1
1 806
Frankreich.
der find in Lyonnois meiſtens ausgerottet, doch fino die Cypreſſen noch gemein. Beaujolois iſt gebirgicht, und der Grund lerricht. Uußer den 3 großen Flüſſen Rbone, Saone und Loire, von welchen ſchon ges handelt worden , find hier unterſchiedene kleine , als fårand, Lignon , Rhin , Azergues 20. Die Rhone hat keine Sachſe, weil das mittelländiſche Meer derſelben mangélt ; man fånget ſie aber in der Loire. Das Gold in der Rhone, kommt aus der Arve. Mr. Zacharie hat den Entwurf zu einem Sanal gemacher, der die Rhone mit der Loire, von Gulors aus , vereis nigen fallte, er iſt aber nicht ausgeführet worden.
JR
den Bergen von Ivonnois , findet man Anzeigen von ehemaligen Vulcanen , und um die Loire Bimsſtein, Der Berg Pila , den andere Pilat nennen , ift von måßiger Höhe, und mittelmäßiger Große, und dies het zur Weide für Kühe. Um S. Etienne werden Steinkoblengruben bearbeitet. Man hat gute Steins brüche, Spiesglas , Alaun , Pitriol und Eiſen. Nicht weit vom Dorf Cheſſen , 4 franzöſiſche Meilen von Lyon , iſt eine Kupfermine und Kupfermaffer. Zu S. Galmier , Moin , S. Alban xc. find mineraliſche Quellen .
Mr. Alleon du lac ſchåßte die Anzahlder
Einwohner 1765 auf 800000.
Ein kleiner Diſtrict,
Franc Lyonnois genannt, batwegen ſeiner frühgels tigen Ergebung unter Frankreichs Oberherrſchaft , die Frenheit von allen Steuern und Auflagen gegen ein Geſchenk von 3000 livres, welches er nur alle 8 Jagr bezahlet , erhalten .
Die Gerichte dieſes Gouvernes
ments ſtehen unter dem Parlament zu Paris; und es wird in denſelben nach den römiſchen Gefeßen geo richtet.
Außer dem Generalgouverneur, und Genee mal
Das Gouvernement don Lyonnois.
807
rallieutenant für den König , find hier noch zwey f &a nigliche Lieutenants für Foreſt und Beaujolois. ** : 1 Lyonnois oder Lionnois, ift 13 bis 14 frank zofiſche Meilen lang und 8 breit. Zur Zeitder meroa väiſchen Könige , wurde es von Grafen oder State. Haltern regleret,dieſichnach undnach zuBeſigern des Landes machten. Zwiſchen dieſen Grafen und den
Erzbiſchöfen von lyon , gab es viele Streitigfelten wegen der Gränzen ihrer Gemafe, die endlich 1173 zwiſchen Gůy II, Grafen von Fores, und dem Erge biſchof Guichard dahin verglichen wurden , daß jener der Kirche von lyon alles überließ, was derſelben in der Stadt diefes Namens und in Inonnois gehörte , dieſe aber' ihmdas meiſte, ' was fie inForez und Beau, jolois befaß, abtrat, und Außerdem noch 1100 Konig Philipp der ſchöne Marf Silber dazu gab. verpflichtete den Erzbiſchof zur Leiſtung des Eides der Dreue, und erhob 1307 die Herrſchaft von Iyon, wels che nur eine Baronie war , zu einer Grafſchaft, welche er , nebſt der Gerichtsbarkeit, 'dem
Erzbiſchof und
bem Domcapitel überließ ; baher es fommt, daß ficha Endlich fam die bie Domherren Grafen nennen . Gerichtsbarfest 1563 an die Krone.
Folgende Dero
ter ſind die merkwürdigſten I) Lyon " ber Lion , Lugdunumi eber Lugdunum Segufianorum , in den mittlern Zeiten auf lateiniſch Leona gengmt, die Hauptſtadt dieſer Landſchaft und des ganzent Gouvernement, liegt beym Zuſammenfluß der Rhone und der Saone, welche legte durch einen Zbeil der Stadt flieſ ſet', zrey hdlzerne und eine ſchmale ſteinerne Brüde hat,
dahingegendie Rhone mit einer langen und ſchönen ftei nernen Bride von 20 Schwibbogen, u . a. verſehen iſt. Sie iſt nach Paris die wichtigſte Stadt des Reichs, hat 7780 Eee 4 Feuers
808
ch
i 1 Frankre
.
en ner , hat mehrens Feuerſtell , ungefähr 126000 Einwoh h n ne e r r e ls f thei eng Gaf , abe ein paa ſchö Plage, nåmlic hmen Spanierort , auf wel e n n e e ß g o n d n r hr a n e g u ſe d e e s chem Ludewig XIV . metallen Bildfågl zu Pferde ftehet, und den Plak volte lat , welcher die Borſe vorſtels hauſe ; aber der Wechſelp et cht etwas . Im Umfange ut er ſi de eſ r t u Ab di be n in le , rge, welche mit Kloſtern , zum ber Stadt, liegen einige Beer n uſ rgen und Garten hä at l iv i e t ch Th , Weinbe mi Pr au m recht angeneh bebauet ſind . Sie iſt der Sig des Genea neur eines Erzbisthums , einer Inteudanze ral- Gouver , ter eines Landgerichtế , Münzhofs, ?, Election , Landpog Der" Hiefige Erzbiſchof iſt Primas überdie 4. Erzbişthis mer Lyon , Lours , Sens und Paris , fu , daß man som benfelben an ihn appelliren kann , hat die Biſchofe zu Au : tun , fangres , Maon , Chalon ander Saone, Dijon uno 6. Claude, als Suffraganten unter fich , einen Kirchſprena gel von 841 Pfarren , 50000 livres Einkünfte , und iſt am römiſchen Hoſe auf 3000 Fl. tariret. Daß die Doma herren ſichGrafen vonlyon nennen , habe ich vorhin ſchon angemerket. Außer der Cathedralkirche - ſind hier noch 7 Capitel oder Collegiatkirchen , 14 Pfarrkirchen , 2 Semi garia , eine Abtey , 15 Mönchenklóſter , 3 königliche Uba teven , ein Priorat und 12 Nonnenklöſter , 2 ehemalige ber eine te
bliothek , und eine Sternwarte hat , und z Hoſpitåler. Das Zeughaus iſt ein gutes. und wohl angefülletes Gea båude . Éo find hier 3 Forte, nåmlich das Schloß Piera re £ ncize, welchesallein Beratung hat, und zum Staatsa gefängniß dienet, 8. Jean und S. Clair . Die meiſten Einwohner ſind Manufacturiſten , und verfertigen ſeidene, goldene und ſilberne Stoffen , goldene und fülberne Tree fen ac. Von dieſen Manufacturen iſt oben in der Einleis tung zu Frankreich geredet worden , Der Handel der Stadt erſtrecket ſich durch ganz Frankreich, und wird auf ſerdem vornehmlich mit Spanien , Italien , der Schweiß, nden nd ngland eführet and E , u g Deutſchl , den Niederla Eee 4
Allein
Das Gouvernement von Lyonnois.
809
Atlein 1788 ſchickte die Stadt eine Bittſchrift an den Ros nig, und ſtellete vor, daß von 40000 Arbeitern, nur 18000 in ihren Manufacturen beſchäftiget waren , und gab von : dieſer Abnahm Urſachen an , denen abzuhelfen nicht in des Königs. Macht ſtand. Die hieſigen Älterthümer find faſt gar nicht mehr ſichtbar. Es iſt hier eine Acadeinic des ſeiences-et des belles lettres et arts, welche 171o geſtiftet, und 1724 beſtätiget worden, und eine Societé royale d'agri culture. 1245 und 1274 ſind hier Kirchenverſammlungeu gehalten worden. Das Lyonner Concordat , iſt ein wich tiger Vertrag, der 1515 hieſelbſt mit dem Pabſt geſchloſſen worden , auf den fich theils das Recht der Krone alle benefices confiftoriaux zu vergeben , theils der größte und vornehmſte Theit der påbſtlichen Rechte in Frankreich , gründet, 2) Unce oder Unte , Anſa , Antiain ," eine kleine 1 Stadt, nahe bey der aone, mit einem Schloß und dem Ditel einer Baronie . Es ſind hier einige Provinzial-Kir : chenverſammlungen gehalten worden. 3) Tarare , ein Flecken , nahe bey dem Fluß Lars fine in einem Thal, am Fuß der Berge gleiches Nameirs, la Bresle oder Arbresle , ein Städtchen zwis rchen Bergen , an den fich hier vereinigenden Flüſſen Tura dine und Brevenne, welche zuweilen aus ihren Ufern tres ten , und großen Schaden anrichten , wie 1715 . 5 ) Condrieur , Condrufium , eine kleine Stadt an der Rhone , mit einer Pfarrkirche und einigen Kloſtern. Sie hat den Titel einer Baronie. 6) Charlieu , Carilocus, eine kleine Stadt am Fluß Gornin , mit einem Priorat, 3 andern Kidſtern , einem
Hoſpital ze, 7) Saint Chaumond, eine Stadt am Fluß Gieze mit einem feſten Schloß und einem Capitel. 8 ) Die Fleden 8. Simphorien , le Chatel, S. BenissCaval, Chaſſelai, Chazey , S. Cire. Forez oder foreſt, iſt ſo groß als Lyonnois und Beaujolois zuſammen . Es bat ehemals ſeine Eee 5 eiges
810
Frankreich:
eigenen Grafen geßabt, beren männlicher Stamm 1369 erloſch ; da denn der leßte Graf feine Schwerter Johanna ," die an Berauð den großen, Dauphin von Auvergne , vermählet war , inr Erbinn þarte, deren Tochter Uana, Ludewig II søgerzog von Bourbon, 1371 heirathete, und ihm dieſe Grafſchaft zubrachte, welə che bey ihren Nachkommen blieb bis 1522 , da Su: fanna von Bourbon ſtarb , deren Mann , der Conne table don Bourbon , mit Louiſe von Savoyen , Franj I Mutter, und der Prinzeſſn von Roche an dem Yon, wegen der Verlaſſenſchaft der Suſanna , große Zwie ftigkeiten batte; Franz I aber vereinigte- forej 1531 mit der Krone. Es beftehet aus a Theilen . 1 ) Oberr Forez , enthåle ( 1) Sedrs , anſtatt fors , Forum Segufianorum , eine kleine Stadt, einige Too Schritte von der Loire , de von das Land den Namen hat, und die ehemals weit an Tehnlicher geweſen . Es iſt hier eine königliche Caſtelanen , ein Salzhaus, , ein Kloſter , ein Hoſpital. Eine franzos fiſche Meile son lier , iſt am Fuß eines Felſen , welcher Dinzy genennet wird , eine fchwefelhafte Quelle. ( 2 ) Saint Galmier , eine kleine Stadt auf einer Hohe , nale bey der Loire, mit einer königlichen Caſtelas ney. Am Ende ihrer Vorſtadt iſt eine Quelle , welche Son - forte geneimet wird , einen angenehmen einge: fichmad hat, und ſehr geſund iſt...? (3) S. Etienne de furand, eine volfreiche Stadt am Fluß Firant , welche nach lyon die vornehmſte in dieſem Gouvernement ift, und deren Einwohner meiſtens theils in Eiſen arbeiten , inſonderheit viel Gewehr verfers tigen , audy mit ihren Waaren einen ſtarken Handel treis ben. Die Steinkohlengruber iu hieſiger Gegend, find für
die hieſigen Eiſenfabrikes ſehr muslich . ( 1) la foillouſe , ein Fleden und eine Caſtelanen , nicht weit von dein Fluß Fürand. In dieſer Gegend find 2 Steins
Das Gouvernement von Lyonnois.
811
2 Steinkohlen - flöke, die 1784 , da Darluc von ihnen gebauet wurden. Stadt mit einer Commen , , eine kleine redete , n00) zelles (5 ) fhuren des Johanniter Ritterordeno. (6) Kieronde , eine kleine Stadt und Caftelaney , am Fluß gleiches Namens , der ſich mit der Loire vera einiget. Unter - Forez , darinn (1) * Iontbriſon , die Hauptſtadt von Forez , liegt an den kleinen Fluß Vigefie , iſt der Hauptort einer Eles ction , und der Siß des Generallieutenant der Provinz, einer Vogtey , eines Umts , königlichen Gerichts , einer Caſtelaney , eines Forſtamts , Salzhauſes und einer Mas rechauſſée; hat eine Collegiatkirche , 3 Pfarrkirchen , 6 Kidſter, ein Collegium , und eine Evmnenthuren des Jo hamiter Ritterordens. Nicht weit von hier ſind die mines it mo raliſchen Quellen von Moin . ( 2 ) S. Rambert, eine kleine Stadt an der Loire,
mit einen Capitel. (3) Rochefort und S. Bermain Laval , Stadt chen am Fluß Argent , jede niit einer Caftelaney . ( 4 ) Roanne oder Kouane, Rodumna, eine ſehr alte Stadt an der Loire , die hier anfånget ſchifbar zu werden ; daher hier die Niederlage der Waaren iſt, welche von Lyon nach Paris , Orleans , Nantes 2. gefähret werden. Sie iſt der Siß einer Election , einer Landvogter , einer Mac rechauſſée und eines Amts. Das Låndchen Roannois oder Roannez, in welchem dieſe Stadt lieget, iſt zu einer Herzogthum und einer Pairie erhoben worden . (5 ) 8. Alban , ein Dorf , anderthalb franzöſiſche Meilen von Roamne, woſelbſt brey mineraliſche Quellen find . " ; (6 ) Umbiørle, Fleden und Herrſchaft , auch ges ; wiffermaßen der Hauptort eines von Lionnois abhängen : den Diſtricts , der aber in Foreſt liegt. 3 le Beaufolois oder Boujolois , iſt ungle fähr 2. franzöfiſche Mellen lang; 7 breit, und ein
fehr
812
Frantreich.
fehr fruchtbares Land.
Es war ehebeſſen eine Baroa
nie, welche der Baron Eduarð H im Jahr 1400 nebſt Der Herrſdjaft Dombes, an Ludewig II , Herzog von Bourbon , ſchenkte , von deſſen Baute es durg Erbe ſchaft an das Herzogliche Haus von Orleans gea kommen iſt.
1) Ville franche, Villafranca, die Hauptſtadt des fandes , liegt nahe bey der Saone, am . Flůzchen Mors gon , iſt der Siß eines, königlichen Lieutenant für die Pro: bing, eines Amts , ciner Election , einer Marechauſſée, und eines Salzhauſes , hat eine Collegiatkirche und eine Academie der ſchönen Wiſſenſchaften , welche 1679 geſtire tet, und 1695 beſtätiget worden . 2 ) Beaujeu , Bellus jochs, ein Städtchen an der Urdiere , mit einem verfallenen Schloß auf einem Berge. Es war ehemals die Hauptſtadtdes Landes, welches das von den Namen hat. Es iſt hier ein Amt, eine Collegiat: kirche, eine Pfarrkirche , ein Kloſter und ein Hoſpital. 3) Belleville, eine kleine Stadt mit einer Vogten, einem Capitel, und einer Abtey . 4 ). Die Flecken Umplepuis , Ampliputeum , mit es ner Caſtelaney, Chamelet, und Poule,mit einem Schlos und einer Herrſchaft. 5) Porreur , eine kleine Stadt mit einer Pogter ,an der Loire,
28. Das
*
Gouvernement
bon
Auvergne.
.
Dieſe Landſchaft, welche den Namen von ihren alten
Ein nern , der Urvernern , Hat, grånget Morwoh gen an Velar) who
nacht an Bourbonnois unb Berry , gegen Abend 'an ( imorfin, Quercy und taMarche, und gegen Mittag
Das Gouvernement von Auvergne.
813
an Rouergue und Gevauban . Jure Große betråget von Mittag .nadi IMitternacht ungefähr 35 und von Abend nach Morgen 23 franzöſiſche Meilen .
Unter
Auvergne iſt ein ſehr fruchtbares und angenehmes
Jand, welches Wein , Getreide, Weide, Früchte und Hanf im Ueberfluß hat . Es iſt weit wärmer angenehmer und fruchtbarer , als das bergichte Ober
Auvergne, welches ſehr kalt , und 7 bis 8 Monate mit Schnee bedecket iſi, aber doch fehr gute Weide
bat, daher die Viehzucht daſelbſt ſehr anſehnlic) ift.
Die Lage der Berge verurſachet eine große Mannige
Faltigkeit und Abwedſelung der Minde, die einander
entgegen Wehen , daher keine Windmühlen angea teger werden fönnen . Die vornehmſten Flüſſe find
bie Allier , welche zu Chabellier in Gevaudan enca pringet , bey Viale unweit Maringue anfängt ſchiff
bar zu werden , und ſich nachher mit der Loire verein
niget : die Dordogne, welche ihreQuelle auf einem Der höchſten Berge dieſes landes , Namens Mont
d'or , hat, und ſich in der Garonne verlieret;
die
Alagnon , weldie zu Cantalentſpringet; ſehr fdynell,
und wenig ſchiffbar iſt , und in die Allier fließet. ZuPontgibasió war ehedefTen ein Silberbergwerk, beffen Ausbeute aber die Koſten nicht erfeket hae , da. ger es nicht bearbeitet wird. Die Erdlohten zu
Braſſac und in der Gegend, find einträglicher. Das Siefige Elfen iſt gut. Es iſt keine landſchaft in Frank.
ceid ) , die ſo viele mineraliſche Quellen hätte, als die Fé; es gtebet auch noch andere merkwürdige Quellen
Die höchſten Berge des Landes , find, in derſelben . e Púi de Domme , Mons dominans, welcher 810
Boiſen über die Oberfläche des Meers erhaben iſt, der Cang
816 San
Frankreich.
(1). Carlat," ein Ståötchenzwiſchen den Flüffen Ger und Gou , welches der Hauptort dieſes Landes ift , und themats ein Feftes Schloß gehabt hat. Es iſt hier eine Commenthuren des Johanniter Ritterordens. (2) Vie , einen großen Fleđen am Fluß Cere , wels der der Sit eines Amts ift, und woſelbſt auch eine mis néraliſche Quelle , deren Waſſer vitrioliſch iſt.i. 5 ) Maurs, la Roquebrou und Pleaur ober Plaur, find geriuge Städtchen , Das erſte hat eine Übtey , das zweyte den Titel einer Baronie. 6) Montfalvy , ein Fleden . 7 ) Mauriac, eine kleine Stadt, unweit der Dordos gne , mit einer Election , einer Collegiatkirche , die ehedeje fer eine Benedictinerabtey war , einer Pfarrkirche, und einem vormaligen Jeſuiter- Collegio. Stadt 8 ) Sale , eine kleine und Baronie , welche Ser Sik ained rs Baron von Salers, Caylus gehåret.
das übrige aber dem Grafen von
9 ) Chaudes Aigues , aquae calidae , eine kleine Stadt und Baronie , welche ihren Namen von dem hie: felbſt befindlichen warmen mineraliſchen Waſſer hat. Es ift bier eine Collegiatkirche und ein Kloſter. 1 10 ) Pierre Sort , Flecken und Varonie. II) Ulanche, Alantia, eine kleine Stadt und Eaſte: laney . 12 ) Marcolles oder ližarcoules, eine kleine Stadt, mit einer Pfarrkirche und einem Priorat. II Zu. Unters Auvergne, gehören das große Thal Limagne, in welchem die Allier Aließet, Bri vadots und langbadois. Derter
Wir bemerken folgende
1) Clermont, vor Alters Auguftonemetum , nachmals Arverna oder Urbs Arvernorum , die Hauptſtadt der gans
Das Gouvernement Auvergne.
817
zen Landſchaft, lieget auf einer kleinen Höhe, am Fuß eines hohen Bergs , zwiſchen den Flüſſen Urriere und Bes 1 dat, hat 1427 Feuerſtellen , und ungefähr 16000 Einwohs ner , aber ſehr enge Gaffen , und dunkele Häuſer. Sie iſt der Sig des General- Gouverneur, und General - lieus tenant, eines kön. Lieutenant , eines Bisthúms , Steuers Kamergerichts , einer Election , landvogter , eines Lands gerichts u . treiber guten Handel , und war ehemals der Hauptort der Grafen oon Auvergne, die ſich daher auch Grafen von Clermont genennet haben . Der hieſige Bis ichof iſt der erſte Suffragant des Erzbiſchofs von Bours ges , Herr der kleinen Städte Billon und Croupieres, hat einen Kirchſprengel von 850 Pfarren , 15000 Livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Hufe auf 4550 Fl. tas xiret. Es giebt hier außer der Cathedralkirche, noch 3 Collegiatkirchen , 3 Abteyen , unter welchen die von S. Allier, welche außerhalb der Mauer in einer dabon bes nannten Vorſtadt lieget , in der Kapelle S. Venerand viele heilige Leichname verwahret , und die von S. André die Grabmaale der alten Grafen von Clermont und Daua phins von Auvergne enthält ; unterſchiedene Kidſter , und ein vormaliges Jeſuiter - Collegium . In der Gegend dieſer Stadt giebet es Quellen , wela che die hinein gelegten Körper mit einer ſteinartigen Rinde ůberziehen : die merkwürdigſte aber iſt die in der Vorſtadt S. Álire , welche die berühmte ſteinerne Brücke gemachet hat , deren ſo viele Schriftſteller gedenden . Dieſe iſt ein harter und dichter Felſen , der aus verſchiedenen Schichten entſtanden iſt , welche das abfließende verſteinernde Wars ſer der Quelle ſeit vielen Jahren gemachet hat. Man bes merket an demſelben nicht hdher eine Höhlung oder einen Schwibbogen, als bis man, nachdem manwohl6o Schritte gegangen , zu dem kleinen Bach Tiretaine kommt, ber ſtark genug iſt , ſich einen Durchgang zu erhalten . Es hat nåmlich die verſteinernde Quelle , welche auf ein viel erhabeners Erdreich fällt, als das Bette des Bachs iſt , nach und nach etwas von der ſteinigten Materie angeſes Bet , und endlich durch die Långe der Zeit aus ſelbiger eis nen 3 € 6.84. fff
1
818
Frankreich.
nen Bogen aufgeführet, unter welchem die Ziretaine ime gehindert durchlaufen kann . Der Zwang und die Noth wendigkeit, welcher dieſer ſteinichten Materie gleichſam auferleget ju ſeyn ſchien, ſich einen Schwibbogen zu bila den , konnte nur ſo lange dauren , als der Vach breit ge: nug war ; nachher fiel das Waſſer von der Quelle wieder ordentlich herunter , und da entſtand ein neuer Stein , welcher einen Pfeiler abgab. Die Einwohner dieſer Gegend vers långerten die Brüde , denn ſie leiteten den Bach aus ſeis nen alten Ufern ab , und er mußte nunmehr ſeinen Lauf neben dem Pfeiler hinnelimen ; hierauf führete die Quelle einen neuen Bogen auf, und es würden auf ſolde Art ſo viel Schwibbogen und Pfeiler haben erbauet werden kons nen , als man gewollt håtte. Da aber den Benedictinera der Abtey S. Allier , in deren Umfang dieſe Quelle iſt, der häufige Zuſpruch der vielen Leute, welche dieſes Kunſt ftůck der Naturbeſehen wollten, zu beſchwerlich) fiel, ſuch ten ſie die verſteinernde Kraft der Quelle zu verringern , und leiteten fie in unterſchiedene Arme ab. Dieſes iſt ibs Hen gelungen , und jeßt überzieht ſie nur diejenigen Kors per mit einer dünnen Steinrinde , aufwelche ſie ſenkrecht herab fåült ; an denjenigen aber, über welche ſie ihren or dentlichen Lauf nimmt, wird man nichts mehr gewahr. In dieſer Vorſtadt iſt dieſes Waffer das einzige und gemeia ne Trinkwaſſer , und gar nicht ſchädlich . Nahe bey der Stadt ſind die mineraliſchen Quelles 8. Pierre und Jaude. 2 ) Montferrand oder Clermot- Ferrand, eine kleine Stadt auf einem hohen Berge , mit einem Amt, Kapitel, 2 Commenthureyen , nnd 4 KIdſtern. 3 , Riom , Ricomagus , eine wohlgebauete und wohl bewohnte Stadt , welche der Siß eines Lieutenant der Marſchålle von Frankreich , einer Generalitåt, Intendans, Election , eines Landgerichts , einer Marechauſſée, Mün ; kammer 2c. iſt, 3 Collegiatkirchen und i Collegium Hal. Ben dieſem Ort findet man Iripel von unterſchiedener Farbe.
4 ) Beaus
1
Das Gouvernement von Auvergne.
819
4) Beaumont , eine kleine Stadt mit dem Titel eis ner Vicomtée, und mit einer Abtey.
5 ) Combronde, ein Flecken und Marquifat. Es ift hier eine Salzniederlage , und ein Priorat. 6) Volvic "ein Dorf , welches ſeiner Steinbrüche , wegen 7 ) Das Serzogthun und die Pairie Montpenfier , mit welchem das Fürſtenthum Dauphiné von Auvergne, und die Baronie Combrailles verbunden iſt, gehöret dem herzoglichen Hauſe von Orleans, uno enthält folgende Derter. (1 ) Aigueperſe, Aqua (parſa , die Hauptſtadt dieſes Herzogthums, lieget am Fluß Lůzon , in einer ſchönen Ebone, und iſt klein , hat aber einen beſondern Gouvers neur , ein königliches Gericht, eine Abtey und 2 Capitel. Nicht weit von hier iſt eine kochende Quelle, die ſtark brus delt , und Blaſen aufwirft, aber doch kalt iſt, und keinen merklichen Geſchmack hat. Die teinhaufen des ehemaligen Schlofjes Montpenſier, find auch nahe bey der Stadt. (2) Dodable, ein Städtchen , ber Sitz einer weita tåuftigen Caſtelaney, welche die ehemalige Daupbine von Auvergne ausmachet, und dazu auch die kleine Stadt Allt Brioude gehöret.
(3 ) Montegů oder Wontaigủ, Chambon an der Boiſe, Evaux oder Evaon, Sermir, Auzance, Städte chen , geſpau , ein Fleden , alle 6 zu der Baronie Coms brailles gehörig . 8 ) Riz, eine kleine Stadt, mit einem Priorat , am Fluß Allier . 9) Ebreuille , ein Städtchen am Fluß Šeioule, mit einer Abtey, welche die Gerichtsbarkeit über den Ort beſiket. 10 ) Cůſſer, eine kleine Stadt am Fluß Alier , melas che der Siß eines kongl. Amts und einer Vogter iſt, ein Rapitel und eine Abtey hat. 11) Saint Pourcain , eine kleine Stadt am Fluß Seioule , welche ihren Urſprung und Namen einer Benes
pictiner : Abtey zıt danken hat , die jekt nur ein Priorat Eſt,außer welchem hier noch 3 Kloſter und ein Hoſp. zu finden. & ff a
820
Frankreich.
12) Maringue , ein Städtchen , nahe beym Fluß Allier , woſelbſt die Kornhåndler ihre Magazine haben . Es hat den Titel einer Caſtelaney , und ein Kloſter , 13 ) Thiers oder Tiern , eine Stadt und Vicomté im Lande Limagne , nahe bey den Flüffen Dårolle und Düre, welche durch den Handel eine der anſehnlichſten und volkreichſten Städte in Wuvergne geworden . Sie hat ein königliches Gericht, eine brey und ein Priorat, 14) Vic le Comté , eine kleine Stadt , welche der Siß der letzten Grafen von Auvergne geweſen , und ein Kapitel hat. In ihrer Nachbarſchaft ſind 4 mineraliſche Quellen . 15) Pont de Chateau , eine kleine Stadt am Fluß Adier , welche der Handel in Aufnahm bringet. Sie hat den Titel eines Marquiſate, und gehöret dem Hauſe vou Montboiſſier. Es iſt hier ein Schloß. 16 ) Billom , eine Stadt am Fluß Richer , welche dem Biſchof von Clermont gehdrt , ein Capitel und ein vormaliges Jeſuiter : Collegium hat. Es iſt hier das alte chloß Surluron . 17) Iſſoire , oder Xſſoire , Iciodorum , eine kleine Stadt am Fluß Couge , der nicht weit von hier in die N1: lier fließet. Sie iſt der Siß einer Election und Bogtey, und der Abt der hieſigen Benedictiner Abten von der Cons gregation S. Maur , iſt Herr der Stadt. 18 ) Saurilanges , ein Städtchen mit einem Bes nedictiner Priorat. 16 ) Ümbert, eine Stadt, welche der Hauptort des Låndchens Livradois ift , und dem Marquis von Roche, Baron aus dem Hauſe Rochefoucault, gehört. Sie liegt am Fluß Dore, auf einem felſichten und alſo unfruchtbar ren Boden. Ihre Einwohner ernähren ſich von Papier: Spielchartens Camelot - Band : Drath , und Nadel Gas briken . 20 ) uffon , eine kleine Tchlecht bewohnte Stadt auf einem ſteilen Berge, mit einem königlichen Gericht 21) Auzon , ein Stådtchen , Baronie und königli: 04: Bogter 22) Brious
Das Gouvernement von Auvergne.
0 Al
20
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22) Brioude , Brivas , eine ſehr alte Stadt am Fluß Allier , mit einer ſteinernen Brüde über denſelben , welche man für ein Werk der Römer hålt, denen ſie auch keine Schande machet. Man findet hier eine Vogter, ein Amt , 5 Kloſter , und eine Collegiatkirche , Namens S. Fülien , deren Kapitet adelich iſt , und die Herrſchaft über die Stadt bar. 23) Saint Germain Cambron , eine kleine Stadt, welche der Hauptort des an Getreide und Beint fruchta baren fåndchens Lambron iſt. Sie gehöret dem Capi: tel zu Brioude. 24) Langeac, ein Städtchen , welches der Haupts ort iin Låndden langeadois , und der Sit einer Koniga lichen Bogten und eines Amts ift , ein Schloß und den Titel eines Warquiſat hat , welchen eine kinie des Hauta fes Rochefoucault führet. Es ſind hier 2 Aldfter, 25) Ardes , eine kleine Stadt , welche der Haupta ort des ehemaligen Herzogthund Mercoeur iſt, und nicht weit von dem gefchleiften Schloß Wercoeur liegt. 26) 5. Amant und S. Satårnin find a kleine Stádre, welche dem Marquis von Broglio gehdren . ( 27 ) Die mineraliſchen Waſſer und Båder von Mont dor , haben den Namen vou dem Berge Montd'or. 28) Serment, ein Städtchen , welches den Sitel ciner Baronie hat , mit einem Kapitel. 29) Artonne, ein Städtchen mit einer Caftelaney und einem Kapitel. Nicht weit von hier find beym Dorf Saint Miyon 2 mineraliſche Quellen . 30) Die übrigen Städte find : Port Gibaud , rait dem Sitel einer Baronie, Courpiere, an der Dore, dem Biſchof von Clermont gehdrig, Lezouz , mit eis nem Capitel, Beffe , mit einer Collegiatkirche, Blesle, mit 2 Pfarrkirchen und einer Abtey , welcher die Stadt gehöret, la Chaiſe Dieu , mit einer Benedictiner : Abs ten , la Dolte , mit einem Priorat. In dem Slecten Orcival iſt eine Collegiatkirche.
fff 3
29. Das
Frankreich.
822
29.
Das Gouvernement von Limoſin .
Limoſin oder Limouſin , welches ſeinen Nae men von den alten Leinovicern hat , grånzet gegen Morgen an Zuvergne , -gegen Mittag an Querch gegen Abend an Perigord und la Marche de Poirou, Die Größe und gegen Mitternacht an la Marche. dieſes lands , betråget von Mittag nach Mitternacht ungefähr 28 franzöſiſcheMeilen , und von Abend ges Ober - Limoſin ift reßt gen Morgen etwas weniger. bergicht, uud dager falt ; Unter • Limoſin iſt gemảo Bigter ; jenes bringet wenigen und ſchlechten , dieſes aber guéen Wein hervor. Das land iſt mit Raſta. nienbäumen in großer Menge verſehen , und davon Haben die Einwohne ihre Hauptnahrung . Das Ges treide , welches hier wachſet, beſtebet in etwas Rog: gen , Gerſte und türlifchem Korn , Der meifte Han Die del wird mit Hornvieh und Pferden getrieben . vornehmſten Flüſſe ſind die Vienne , welche auf der Gränge von Unter:Limoſin und la Marche, im Kirdi, fplele Milevaches, entſtehet; die Vegerte, welche in eben dieſer Gegend ihre Quelle hat , und bey Teraſs for ſchiffbar wird ; die Correze , welche über Maig. nac entſtehet, und in die Vejere fließet; die Dors dogne ſcheidet limoſin pon Auvergne und Quercy. Man hat Blen - Kupfer . Zinn- und Stahl. Berg werke entdecket; es gieber auch Eiſenwerke, die aber nide ſo beträchtlich ſind , als die von Ungoumois. Dieſes land iſt ehemals eine Grafſchaft, und nach. mals eine Vicomté geweſen , welche Heinrich IV mit Es wird nach dem rómi: fchen
der Krone vereiniget hat.
Das Gouvernement son Limoſin .
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fchen Recht gerichtet, und ſtehet unter dem Para lament von Bourdeaur. Unter dem General - Gove verneur ftehen ein Generallieutenant,
kón . Sieutes
nanis , und 5 ſieutenants der Marfa ålle von Frank reich. Der Graf von Artois , dem die Grafſchaft Limoges , das Marquiſat Pompadour, die Grafſchaft Lourenne , und der Wald von Branconne, als Ap. panage gehörte , trat fie 1776 wieder an den König gegen andere Güter ab.
Man theilet das Land ab.
I In Ober slimoſin , Darinn iſt 1 ) Limoges , Lemovicae , die Hauptſtadt ded lane des , liegt theils auf einem Hügel , theils in einem Thał am Fluß Bienne , und iſt rohledat gebauet. Sie iſt der EIß des General - Gouverneur und General: fieutenant, eines Bisthums, einer Intentant, Election , fandougs ten , eines Landgerichts , einer Bogter , eines königlichen Gerichte, einer Marechauffée , eines Münzhauſes 16, Der hieſige Biſchof fteht unter dem Erzbiſdof von Bours ges , rein Kirchſprengel erſtredet ſich über Dber - und einen Theil von Unter - limoſin , la Marche und einen Sheil von Angoumeis, begreift 908 Pfarren , und er hat 25000 livres Einkünfte , am römiſchen Hufe aber iſt er auf 1600 Ft. tariret. Außer der Cathedralfirde, findet inan hier noch eine Collegiatkirche, 13 Pfarrkirchen , im gleichen 5 Abteyen , 2 Kidſter , 2 Collegia , cin Seming.
rium , und 2573 Feuerſtellen. 2 ) St. Júnien , eine kleine @tadt an der Bienne welche dem Bifoof von Limoges gehdret , und ein Capis tel hat. 3) s . leonard , eine Meine Stadt an der Vienne, welche theils dem Könige, theils dem Bildhof von kimos ges gehdret. Man findet hier ein Kapitel, Luch uno Papier - Manufacturen.
8ff 4
• Pierre
824
Frantreich.
4 ) Pierre Baffiere , eine kleine Stadt, welche den Ditel der erſten Baronie von Limoſin führet, den ihr aber die Baronie von les Dours ſtreitig machet. 5 ) Pompadour , eine Pfarre mit dem Sitel eines Ludewigs XV Maitrerie , welche davon arquiſats.
den Titel führte, beſaß diefelbige bio 1756, überließ fie aber damals dem Hof-Banquier de la Borde. Jegt ges hört ſie wieder zu den königl . Domainen. 6 ) Saint Arier de la Perche, vor Alters Atanus, eine kleine Stadt mit einer Collegiatkirche. 7) Chalús , eine kleine Stadt mit dem Sitel einer Baronie. 8) Air , eine kleine Stadt an der Bienne. 9 ) Eymoutiers , Antimonafterium , eine kleine Stadt, mit einer Collegiatkirche und einem Kloſter, an der Vienne. 10) Veron , S. Paul und Cieur , flecten . II In Unter - Limoſin 1) Tile , eigentlich Túelle, Tutela , eine Stadt beym Zuſamenfluß der kleinen Slúffe Correze und Sola: ne , welche der Siß eines fönigl. Cieutenant der Mars ſchåle von Frankreich , Bisthums , einer Election , Vis comté, landvogter, eines Lanogerichte 2c. iſt. Der hies fige Biſchof iſt Herr itd Vicomte der Stadt , ſtehet unter dem Erzbiſchof von Bourges , hat einen Kirchſprengel von 70 Pfarren , 12000 Livres. Einkünfte, und iſt am rom . Bofe auf 1400 Fl. tarirt. Man findet hier ein ehes maliges Jeſuiter Collegium , 6 Ridſter, ein Seminariuin. 2) Brive la Gailarde , eigentlich Brive an der Correze , eine Stadt , welche der Sit einer Election , eines Landgerichts und einer landvogten iſt , eine Colle: giatkirche, 6 Kidſter , und ein Collegium hat. Den er : ften Namen hat ſie vermutlich von ihrer angenehinen Lage. 3) Uzerche , Uſerca, eine kleine Stadt mit 3 Pfarrs Hirchen und einer Abten , deren Ubt Herr der Stadt iſt. 4 ) Das Herzogthum und die Pairic Dentadout begreift ( 1) Dens
Das Gouvernement von la Mardje.
825
( 1) Dentadour , ein altes feſtes Sdloß. ( 2) Ufſel, eine kleine Stadt , welche der Hauptort dieſes Herzogthums, und der Siß des Gerichts iſt. ( 3 ) Donzenac , eine kleine Stadt.
5) Bord , eine Heine Stadt an der Dordogne. 6) Die Vicomte' Türenne, welche 8 franzo. fiſche Meilen lang und 7 breit iſt , war in alten Zei. ten unabhängig ; im Anfang des zehnten Jahrhun. berts huldigte der Vicomté dem König, doch mit der Bedingung, das die Vicomté nicht aus den Händen des Königs gelaſſen werden , und die Vicomtes jeder : In neuern Zeiten zeit alle Regalien genießen ſollten . ſind die Herzoge von Bouillon Herren dieſer Vicomté geweſen ; jekt gehöret ' fie dem Konige. Die 26 . gaben werden von den Sandſtånden bewilliger, welche er zuſammen rufer. Es gehören zu dieſem lande fol. gende Derter 1 ) Túrenne, die Hauptſtadt, iſt klein, und hat ein Schloß und ein Capitel. 2) Beaulieu , ein Städtchen mit einer Abtey ax der Dordogne. 3) Argentac , ein Städtchen an der Dordogne. 4 ) Saint Cere , Meſſat, Colognes, Curemonte, ſind Städtchen . 5) 90 Flecken und Kirchſpiele , davon der größte Zheil in Unter - fimofin liegt.
30.
Das Gouverneinent la
von
Marche.
Die Landſchaft la Marche , Marchia , grånget gegen Morgen an Auvergne, gegen Mittag an dimos fin , gegen Abend an Poitou , gegen Mitternacht an Berry .". Sie iſt ungefähr a3 franzöf. Meilen lang und $ ff 5
826
Frankreich.
und 15 breit , und wird von der Vienne , großen und kleinen Creuſe , die ſich in die Vienne ergießet, dem Cher und der Gartempe, die in die Treule Aließet, bemäſſert.
Um Bellac und Dorat giebet es
Weinberge, und die obere iſt ziemlich fruchtbar an Getreide. Die Landſchaft hat ehemals igre eigenen Grafen gehabt , iſt 1316 zu einer Pairie , und von Cart IV zu einem Herzogthum und Pairie erhoben worden . Seit 1531 iſt ſie nichtwieder von den Krons gutern getrennet worden . Sie hat 2 (andvogte und ihr eigenes Recht.
Unter odem General - Gouverneur Unter
flehen ein Generalieutenant , ein fön. lieutenant, und ein Lieutenant der Marſchålle von Frankreich. Sie beſtehet aus folgenden Theilen. Die obere Marche , enthält, I ) Gueret, Varactus , die Hauptſtadt von der oberx und ganzen Marche, lieget zwiſchen 2 Bergen , unweit der Quelle des Fluffes Gartempe , und iſt der Siß des General - Gouverneur und Generallieutenant , einer Ele: ction , landvogter , eines Landgerichts, einer königl. Cas ſtellaney , einer Marechauſſée , eines Forſtamts. I. Sie hat eine Pfarrkirche, ein Priorat , 3 Klöſter , ein Collea gium und ein Hoſpital. 2) La Chapelle Taillefer , ein Fleckex , in einer bergigten Gegend , mit einer Collegiatkirche. 3) Chenerailles , Jarnage , Uhůn an der Creuſe mit einer Abtey , und bourganeuf , mit einer Election, Kleine Städte. I
>
4 ). Aubuſſon , Albucum , Albucium , eine kleine ziemlich volkreiche Stadt an der Ereuſe, welche durch ihre Tapetenmanufacturen in Aufnahme gekommen ift . Es ift hier eine Caſtellaney und ein Capitel, und die Stadt hat den Titel einer Vicomté. 5 ) Felletin , eine kleine Stadt an der Creuſe mit eis mer Caſtellaney und einem Collegio. Es werden hier T& peten
ave
reate nyt
Das Goudernement von la Marche. 827 In der umliegenden Gegend giebt es peten vérfertiget. mineraliſche Quellen . 6 ) Brandmont , eine berühmte Abten , welche das Haupt eines Ordens iſt. Sie ſteher in einer bergigten und traurigen Gegend. 7 ) Das Låndchen Franc Alleu , lieget an der Gränge von Auvergne, und gehöret unter dic landvogtey der obern Marche. Es anthält die Städtchen . Biltegarde, und Troca mit einer Collegiatkirche, und den Flecken Sermür , mit einer Caſtellaney und eia nem Priorat. II Die untere Marche. 1 ) Bellac, die Hauptſtadt dicſes Theils der Marche, und der Sitz einer Lardvogrey und eines Landgerichts, bat den Nanien von einem chemaligen feſten Schloß. 2 ) Mortemart , Flecken , Schloß und Herrſchaft, mit dem Titel eines Herzogthums und einerPairie. 3) Kancon , ein Fleden , in deffen Gegend man 1762 in der Erde viele rómiſche Denkmale gefunden hat, welche bezeugen , daß hier die Stadt Andecamulum ges ftanden habe. 4 ) Dorat, eine kleine Stadt an der Seure, mit eis mer königl. Caſtelaney und einer Collegiatkirche, 5 ) Souteraine, und S. Benoit du Sault, Flecken,
31.
Das Gouvernement von Berry .
Die Sandſchaft Berry , welche von den Bituri. gern den Namen bat, grånget gegen Mittag an Xu . vergne und Marche , gegen Abend an Touraine und Mirternadit an Blerois , Son logne, das eigentliche Orteanois und Garinois , uno gegen Morgen an Nivernois und Bourbonnois , it 29 franz. Meilen lang , und 24 Meilen breit . Die luft
828
Frankreich.
Luft iſt gemäßigt, und die Erde tråget Selgen , Rog. gen, Weine, die an einigen Drten , als zu Sancerre, S. Satür und Saverniſſe , dem burgundiſchen nichts nachgeben, viele und ziemlich gute Früchte, gute Wei. de , daher die Viehzucht betrådhtlid ), und infondere heit die Schafzucht, die feine Wolle bringet, anſehn. Man lich ift; imgleichen viel Hanf und Flachs. gråbet hier gutes Eiſenerz. Im Kirchſpiel S. Hilaire ben Vierzon giebet es Ofer . Erbe , die in Frankreich felten iſt. Zu Bourges iſt eine mineraliſche Quelle. Die vornehmſten Flüſſe ſind die Loire , Creuſe, der Cher, davon ſchon gehandelt worden ; die große und kleine Saudre; die Verre , welche 3 Meilen åber Zubigny entſtehet, und in die große Saudre fållt; die Indre , welche hier entſpringet, ben Chai tillon ſchiffbar wird , und in die Loire fließet ; der Auron , welcher aus einigen Seen in Bourbonnois entſtehet, und ſo wie die Aurette und der Moulon, in die Evre fließet , welche Lure oder Yepre , ben Neronde ihren Urſpruug hat , und ſich mit dem Fluß Cher vereiniget. In den Gegenden des Städtchens Sinieres, iſt der See Villiers, welcher 7 bis 8 Meis len im Umfang hat. Dieſes land batte ehemals feine Grafen , die ſich Grafen von Bourges nenneten , und nachmals Wi. comtes , davon der legte das land. 1094 an den Spor nig Philipp I verkaufte , von welcher Zeit an és mit der Krone Vereiniget war , 1360 aber vom König Johann feinem dritten Sohn als ein Herzogthum ger gegeben ward , welche Ueberlaſſung an fønigliche Kinder nachmals noch oft geſchehen iſt. 1776 bekam der Graf Artois anſtatt der Grafſchaft {imos
ges
Das Gouverneinent von Berry .'
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ges ac , die er wieder an den König abtrat : die Hers zogthảmer Berry und Chateau Rour, die Graffdhafe Urgenton und Pontieu , ( in der Picardie ) und die Herrſchaft Eurichemont." Es gehöret unter das Par. nter von on Paris , und hat ſein beſonderes Recht. U lament
lieutenant , -und a fón: Lieutenants , und einer für die Proving. Es wird in Ober- und Unter . Berry abgetheilet. I Øbers Berry , enthält folgende Derter 1) Bourges , vor -Alters Bituriges , Bituricae , ine gleichen Avaricuin , die Hauptſtadt des ganzen Landes , lieget am Fluß Evre , iſt der Giß eines beſondern Gous verneur, welcher zugleich General- Gouverneur und Granda Bailli ift, eines kön. Lieutenant, eines Erzbisthums, eis ner Intendanz, Election , eines Amts , Landgerichts , eis ner kon. Vogter , die unter dem Amt ftehet , eines königl. nnabhängigen Gerichte , eines Salzhauſes , Forſtamts , einer Marechauſſée zc. hat eine 1463 geſtiftete oder wieders hergeſtellte Univerſitåt von 4 Facultåten , ein ſchönes und großes ehemaliges Feſuiter - Collegium , außer der Cathes bralkirche noch 4 Collegiatfirchen , der benden nicht zu ge denken , welche mit dem Seminarium vereiniget ſind, 16 Pfarrkirchen , 4 Abteven , und viel Kloſter : daher die Geiſtlichen und ihre Leute , die meiſten Einwohner ausmas chen ; es wohnet hier aber auch viel Adel. Die Altſtadt lieget hdher, als die Neuſtadt. Ueberhaupt find hier 3738 Feuerſtellen , und ungefähr 20000 Menſchen. Der hies fige Erzbiſchof nennet ſich einen Patriarchen und Primas von Aquitanien , iſt Metropolitan von 5 Biſchöfen , hat einen Kirchſprengel von 800 Pfarrkirchen und 100 Filiale, wenigſtens 40000 libres Einfünfte , und iſt am römis Tchen Hofe auf 4033 Fl tariret. In einem Theil des alten Palaſts , mohnet der General- Gouverneur , in dem andern find die oben genannten Gerichte. Auf dem grox Bent
}
830
Frankreich .
Ben ſchönen Saal verſammlen fich die Landſtånde. Es iſtihier,cjuemineraliſche Duelle. 2 ) dún le Roi, eine Stadt, die dritte in dieſer Pro: vinz, in Auſehung des Rangs, welche zu den königl. Do mainen gehöret. Sie hat ein Amt Salzhaus , eine Cols legiatkirche, und noch eine Pfarrkirche. 3) Chateauneuf , eine kleine Stadt am Fluß Cher, welche eine alte Baronie iſt, die zu einem Marquiſat er : hoben worden , ein Schloß und eine Collegiatkirche hat. Sie wird in die obere nnd untere Stadt abgetheilet. 4 ) Meûn oder Mehån , Magdunum , ein Stadts chen an der Evre, welches der Sit einer Vogtey , und, eis nes Amts iſt , und ein Capitel hat. Ehedeſſen war hier ein Schlop . 5) Vierzon , Brivodurum , Virzio , eine kleine Stadt an den Flüſſen Evre und Cher , welche den Zitet einer Grafſchaft, einen beſondern Gouverneur, ein Umt, Salzhaus , eine Abtey , 3 Klóſter und ein Collegium bat, Ehedeffen war hier ein Schloß. 6 ) Chatillon an der Loire , eine kleine Stadt. 7 ) Aubigny , Albiniacum , eine kleine Stadt , mit einem Schloß , und dem Titel eines Herzogthums , und einer Pairie , an der Perre. Sie hat eine Pfarrkirche, 3 Kisſter , eine Marechauſſée , und unterſchiedene, inſons derheit Tuch - Manufacturen . 8) Concorſault , Concourceaut , concrefſault, eine kleine Stadt, welche jetzt nur Fleckenmäßig iſt. Es 1 jft hier ein Schloß , ein Amt und ein fón. Gericht. . ) La Chapelle Dam - Hillon , oder Dangillon , Capella Domini Gilonis , Fleđen und Baronie auf eis ner Hobe an der kleinen Sandre, und mit einer Caftelaney. 10) les Air Dam : Oiton , ein Fleđen am Fluß Collin , mit einem alten Schloß , darinn ein Capitel iſt , und einer Caſtelaney. II) Sancerre, Sincerra, und unrichtig Sacrum Cae. faris , eine Stadt an der Loire, welche der Hauptort eis ner alten Grafſchaft ift , ein Salzhaus , eine Pfarrkirche und ein Kloſter hat. Die Reformiræn vertheidigten dieſe Stadt
!
Das Gouvernement pon Berry.
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Stadt 1569 und 1572 tapfer; mußten ſich aber 1573, nac )dem ſie eine langwierige Belagerung und große Huns gerónoth ausgeſtanden hatten , endlich ergeben , worauf die Feſtungswerke geſchleift wurden. II Unter - Berry , darinn folgende Derter 1) Jffoudůn , Anxellodunum , Inoldunum , eine anſehnliche Stadt , welche dem Rang nach die zweyte in dieſer Landſchaft iſt , lieget am Fluf Theols , in einer ſchönen Ebene, iſt der Sitz eines beſondern Gouvernieur, eines kön . Lieutenant, einer Election , eines königl. Ants, einer königl. Vogten und eines Salzhauſes ; wird in die obere und untere Stadt abgetheilt , und hat ein Schloß, 4 Pfarrkirden , 2 Collegiatkirchen, eine Abtcy , 5 Kidſtev, 2 Hoſpitåler, und ungefähr 2050 Feuerſtellen. Sie iſt 1135 , 1504 und 1651 durch Feuersbrünfte ſehr beſchadiget worden . 2 ) Charoſt, Carophium , eine kleine Stadt am Fluß Arnon , mit einem Schloß , einer Pfarrkirche und einem Priorat, hat den Titel eines Herzogthums und einer Pairie. 3 ) Linieres , ein Städtchen mit einem Schloß , eis ner Collegiatkirche, und einem Priorat.' Es hätte ehes mals ſeine eigene Herren , welche ſich Barons , Sires und Prinzen von Linieres nenneten. In dieſer Gegend iſt der See Villiers , welcher 7 franzöſ. Meilen im Umfang haben mag. 4) S. Chartier , Vicus Lucaniacus, eine kleine
Stadt, welche ehedeffen den Titel eines Fürſtenthums hatte. 5 ) Ca Chatre , eine kleine Stadt an der Indre, welche eine alte Baronie , und der Sit einer Election und eines Salzhauſes iſt, 2 Kirchen , unter welchen eine Cola legiatkirche iſt, 3 Kidſter , ein Hoſpital und ein altes Schloß hat, welches zum Gefängniß dienet. 6 ) Chateau Meillant, ein Städtchen , welches den Litel einer Grafichaft , eine Collegiatfirche , eine Pfarra Birche,, ein Priorat, ein Hoſpital und ein altes Schloß hat.
7) Ugdt
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Frankreich.
7) Agårande poer Aigürande, eine kleine Stadt mit einer Caſtelaney. 8 ) Bouſſac, ein Städtchen mit einem Schloß und dem Titel ciner Baronie. 9 ) Urgentoit, eine Stadt an der Creute, dadurch fie in die obere und untere abgetheilet wird ; in jener iſt eine Capelle und ein Collegium , in dieſer ein Kloſter und eine Kirche. Sonſt iſt dieſe Stadt der Sitz einer Caſte: laney und eines Salzhauſes. 10) Le Blanc, Oblincum , eine Stadtan der Creuſe, welche der Sit einer Election , Hebung , Marechauſſés und Caſtelaney iſt , ein Salzhaus hat, und in die obere und untere abgetheiiet wird ; in jeuer iſt das Schloß Tail: lac, dem Hauſe Rochefort zugehörig , und in dieſer ein Priorat , und ein anderes Kloſter. II) Chateau Rour, Caftrum Radulphi , eine Stadt am Fluß Indre , welche der Hauptort einer Election , ei: nes Herzogthums und einer Pairie iſt, ein Forſtamt, Salz halis , eine Marechauffée , cine Collegiatkirche , ein Capis tel, 3 Kldſter, 4 Pfarrkirchen und eine auſehnliche Tuch Manufactur hat. 12) Deols oder Bourg -Deols, imgleichen Bourg: Dieur , ein Stadtchen an der Endre, welches den Titel eines Fürſtenthums hat, und dem Prinzen von Conde zus gehöret. Ebemals war es die Hauptſtadt von Unter: Berry , hatte 3 Pfarrkirchen und eine berühmte Abten ; von jenen ſind noch 2 übrig , davon aber nur cine, eine Pfarrkirche iſt , und von der Abtey iſt noch eine Capelle vorhanden ,welcheNotre Dame des Miracles genemiet wird, 13) Leurour , eine kleine Stadt mit einer Collegiat: Kirche und einem Schloß. 14 ) Valençai oder Valence, ein Städtchen und Schloß am Fluß Nahon. 15) Saint Agnan , ein Städtchen am Fluß Cher, mit einem Schloß, einer Collegiatkirche und 2 Kroftern, 16) Selles , richtiger Celle , ein Städtchen und Schloß am Fluß Cher , mit einer Wbten , deren Kirche dic
Das Gouvernement von Berry .
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die Pfarrkirche iſt, einem Kloſter, cinem Hoſpital, und einem Schlo . 17 ) Vaftan oder Vaſten , ein Städtchen mit einem Schloß und Capitel. 18) Graçay , cin Städtchen und alte Baronie , der ren Herren ſich Barons , Sires und Prinzen genennet Man findet hier eine Collegiatkirche und 2 Pfarr . haben . kirchen , 19 ) Lůry, das kleinſte Städtchen in dieſer Landſchaft, am Fluß Arnon , gehörer bem Capitel der Kirche zu Hours geó , und hat cine Erfielaney.
Das vålig ſouveraine Fürſtenthum Bois : belle und Henrichemont, welches im Umfang von Ober : Berry lieget, sehåret heutiges Tages dem Herzog von Silly , aus dem Hauſe Bethune, şat ungefähr 12 franzöſ. Meilen in Umfang, beſtehetmeh . tentheils aus ſchlechtem Erdreich, und entųålt 6000 Die Domaine des Füre und einige 100 Einwohner. ungefä livres : allein , die 2000 betråge hr ften t nur Generalpachyter des Königs geben ihm jährlid) für die Erlaubniß des Salzverkaufs in ſeinem lande, 24000 ; Livres . Uußer der Salzſteuer , ſind die Unterthanen mit feinen Vuflagen berdweret. Der Titel des Prins zen iſi: Prince d'Henrichemont et de Boisbelle, Duc Er þat zu Paris einen de Sully , Pair de France. Fürſtenthums Conſeil ſouverain wegen dieſes , an : welchen die Appellation von ſeinem Obergericht in der felben gehet. Es gehören folgende Oerter hieher , 1) Senrichemont, Henricomontanum , die Haupte ſtadt, lieget auf einer Höhe , nicht weit von dem Fluß Saudre. 2) Boisbelle , ein Flecken , ganz nahe bey dem vore hergehenden Ort. 3 Th. 8 A. 698 3) Ein
Frantreich .
834
3 ) Ein Zheil des Kirchſpiele Mennetou : Salon , welcher Fiefs Pot , genennet wird , und ein Theil vom Kirchſpiel Quantilly,
32.
Das Gouvernement von Douraine.
Dieſe Landſchaft und ihre Hauptſtabe, þat den Namen von den alten Turonern , grånzet gegen Nordweſten an Maine , gegen Norden und Nordoſten an Drleanois , gegen Oſten an Berry , gegen Süder an Poitou , gegen Weſten an Anjou , ift von Abend gegen Morgen 22 , und von Mittag und Mitternache 24 frangor. Meilen groß. Sie kat eine gemäßigte Suft , it ſo angenehm , daß man ſie den Garten von Frankreich nennet, hat, aber ungleichen Boden , Die ſandige Gegend les Varennes, lángſt der Loire, Fåger Roggen , Gerſte , Hirfe und Gartengewächſe, man bekommt daßer auch Kraut zum Gelbfärben. Der Stridh le Verron , lieget etwas höher , ift fete ter, und bringer Getreide, Wein , ſehr gute Früchte, und vornehmlich gute Pflaumen .
Der kleine Strich
Sandes la Campagne , zwiſchen den Flüflen Cher und Indre , iſt an Getreide , und vornehmlich an Weißen , fruchtbar. and fumpfiges {and
La Brenne, iſt ein naſies Die Hüget an der Loire und
dem Eher, find mit Weinſtocken bepflanzet. La Gas Atine , iſt ein Oůrres Land , das ſchwer zu bearbeiten. In der Gegend von Noyers, giebet es Eiſen - und Kupfer. Erf.
Zu Rochepoſay iſt eine mineraliſche
Quelle. Ben Cande ift 1763 Silber und Gold - Eng enbacter worden .
Die
Das Gouvernement son Touraine. 833 Dieſes Sand hatte ehemals ſeine eigenen Grafen , wurde 1044 von den Grafen von Anjou weggenom . men , 1202 mit der Krone vereiniget, 1356 zu einem Herzegtynın und Pairie erhoben , verſchiedene mal königlichen Kindern gegeben ; und nach dem Tode feriogs von Alençon , Heinridjs II Bruto ' bers , wieder mit der Krone vereiniget, feit welcher Zeit es nicht mehr veräußert worden . Es ſtehet unte ter dem Parlament von Paris , und hat ſein eigenes Recht. . Qußer dem General - Gouverneur , iſt hier ein königlicher Lieutenant.
Unter den 27 Städten und Flecken des Landes, ſind nur 8 königliche, die übria
gen , gehören beſonderen Herren . 1) Tours , bor Älters Caeſarödunum , Turoni , dit Hauptſtadt des Landes , lieger in einer Ebene am Ufer der Polre, zwiſchen dieſem Fluß und dem Eber , iſt der Sim Des Generallieutenant , welcher hier zugleich befonderer Gouverneur ift, eines kon. Lieutenant, eines Erzbisthums, einer Yatenbang, Election , eines Amts , Landgerichts , Bureau der Finanzen , zwoer Maréchauffées , eines Forfts amte , Salzhauſed und Månghofs ; hat außer der Cathea brattirce , thod 5 Rapitel, 3 Abteven , eitt ehemaliged Jeſuirer: Collegium , 12 Kidſter, ein Soloß , ein kona Haus Namens le Plebis le Tours , aber die Loire, eine feinerne Prúde , eine Seiden - und Tüch Danufactur, und ungefähr 33000 Einwohner. Der hieſige Erzbiſchof hat it Bifchofe zu Syffraganten, einen Kirchſprengel bou 404 Pfarren , 18 Abteyen , 12 Capiteln , 98 Pritatett and 19t Capelleu , 45000 libres Einfünfte , unb ift ant somnifchen Hofe auf 9500 Fl tariret. Die Häufer find pon ſehr weißett Steinen gebauet , und die Gaffen giems ile lidt foodt und rein . 2 ) Eugnes, ober Cůynes ,warehemals eine Grafa ( cbaft unter dem Namen Maille ; wurde aber 16tg unter Dem jebigen Namen zu einem Herzogthum und einer Pais
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Frankreich.eu
rie erhobent. Es iſt eine kleine Stadt an der Loire, mit einem Schloß, Capitel, 2 Pfarrkirchen und 2 Klöſtern . 3) Langeai, Langey , Langez, eine kleine Stadt an der Loire , mit einem Schloß , einer Collegiatkirche und 2 Pfarrkirchen . 4) Samblançay, Villebourg, Bedil und Kleuvy find Fleden. Bey dem leßten lieger das Schloß Gross bois. 5) Chateau Renaud , vormals Caramérit und Vile lemoran , eine kleine Stadt am Fluß Bransle , hat den Sitel eines Marquiſat, eine Pfarrkirche und ein Kloſter. 6) Amboiſe , Ambafia, oder Ambacia, eine Stadt beym Zuſummenfluß der loire and Amarle, welche der Siß eines beſondern Gouverneur , eines kön . Lieutenant einer Election , eines ton . Gerichts , Salzhauſes , Forſts amts , einer Marechauffée xc. iſt, a Pfarrkirchen , 4 Kelda fter , ein Hoſpital, eine Commenthuren des Johanniters Ritterordens , und den Litel eines Fürſtenthums:har.com dem auf einem hohen felfen gelegenen weitläuftigen Solos, fiehet nian die Bildſåulen Karls.VIII und ſeiner. Gemaba finn Anna , ein ungeheures Hirſchgeweihe , welches 10 Fuß hoc , und bon der einen oberſten Spiße bio zu der andern 8 Fuß breit iſt, aber nicht natürlich, ſondern von Holz gemacht ſeyn ſoll, und andere Merkmürdigkeiten ; es iſt auch in demſelben ein Capitel. Karl VIII bibete auf dieſem Schloß das Leben ein , als er ſich an eine Thüre ftieß , ober , wie andere wollen , von einem Ball an den Schlaf getroffen wurde. Hier ſoll 1561 der erſte burger: liche Krieg entſtanden , und der Name der Hugenotten aufgekommen ſein , dem aber andere widerſprechen . Das Fürſtenthum Amboiſe gehöret ſeit 1762 oder 63 durch Taujo dem Herzog von Choiſeal. 7 ) Mont - Louis ;r.oder Mont . Loys , ' ein Fleden zwiſchen der loire and dem . Cher , woſelbſt. 1170: zwiſchen Ludewig VII und Heinrich II von England, ein Friedenes tractat geſchloſſen worden. Er hat eine Pfarrka che und eine Abtey.
8 ) S.
Das Gouvernement von Touraine. 837
8 ) S.Martin le beau , eine Pfarre am Fluß Cher, tuoſelbſt 734 und 1044 Schlachten vorgefaller ſind. 9 ) Veret und Chenonceau, ſind Schlöſſer am Fluß Cher. 10) Blere und Mont -Crichard , find kleine Städte ein Fluß Cher : jerre hat einen beſondern Gouverneur,die: ſe cin Schloß und den Titel einer Baronic. 11 ) Mont - Treſor und Palluau, Flecken am Fluß Entre : der erſtehat ein Schloß, den Titel einer Grafa fchaft, und eine Collegiatkirche. 12) Bůzançois , an der Indre , eine Stadt und Grafſchaft. Sie hat ein Schloß, eine Commenthurey des cin 13) Loches , Luccae , eine Stadt , mit dem Titel einer Grafichaft, am Fluß Indre, iſt der Hauptort einer Election , und der Sik eines Units , ciner königlichen Ca: ſtelancy und eines Salzhauſes , hat eine Pfarrkirche und 5 Kister. Es iſt hier auch noch ein Schloß auf einem Heilen Felſen , welches ehemals eine ſehr wichtige Feſtung geweſen. Es hat dreyfach übcr cinander gebauete unter's irdiſche Gewölbe , in deren oberſteu' der Herzog von Mais land , ludewig Sforzia , 1o Sayre gefangen geſeffen hat. On einem großen Thurm ſind zwey Käfige oder bewegliche Cabinette von ſehr ſtarken cicherien Latten , durchgehends mit Eifen befdlagen, in deren einem der Cardinal Balve, Biſchof von Ungers, son ludewig XII eingeſperret wurde. Es iſt auch in diefem Schloß eine Collegiatkirche. 14 ) Beaulieu , eine kleine Stadt und Baronie , mit 3 Pfarrkirchen , einer Abtey und einem Kloſter. Sie lieget an Fluß Indre , gegen Loches über , mit welcher Stadt ſie vermittelſt einer Brů ¢ e und eines Dammes iu Verbinding ſtehet . " 15 ) Chatillon , ein Städtchen an der Fndre , mit einer Collegiatkirche und 2 Kiðſfern . Es iſt der Haupts fort des kleiner Landes Brenne. 16) Cormery , ein Städtchen an der Indre , mit einer Abtey und Caſtelaney . G993
I
Monte
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Frankreich .
17 ) Montbazon , ein Städtchen an der 3nbre, wel ches den Titel eines Herzogthums und einer Pairie hat ; dazu auch das Städtchen Sainte Maure, eine Baronie, und der Flecken 6. Catherine de Sierbois gehöret. 18) Pay oder Azay , mit dem Zunamen Rideau, eine feine Stadt an der Endre, mit einem Schloß , einer Pogten , Caſtelaney 26. Ehedeffen war ſie feſt. 19) Chinon , eine Stadt am Fluß Bienne , mit eis nem feſten Schloß , 4 Pfarrkirchen und 15 Kidſtern . 20 ) Çandé , ein Städtchen beym Zuſammenfluß der Loire und Vienne , Es iſt hier eiu Capitel und ein Forſts amt, und der Ort iſt das älteſte Gut des Erzbisthums von Zvurs. Bey dieſem Ort , 4 Meilen von Saumur, uud 12 von Tours , auf dem Boden der Abtey von Fons tevrault , find 1763 Silber a uno Gold - Erzé entdeđe worden , 21) S. Elpin , ein Städtchen , 22 ) l' Isle Boudard , eine kleine Stadt am Flug Bienne , mit einem Schloß . Sie gehdret als eine Do ronie zum Herzogthum Richelieu , hat 2 Pfarrkircher, 2 Kidſter 3 Priorate, und eine Commenthuren des Joa hanniter Ritterordens. 23) Preßigny le grand, ein Fleđen am Fluß Clere, mit dem Titel einer Baronie , hat ein Schloß mit einem kleinen Capitel, und eine Pfarrkirche, 24) Paulmy, eine Pfarre mit einem Schloß und einer Collegiatkirche, am Fluß Brignon , 25 ) Preúily , eine kleine Stadt und Baronie an ber Claiffe, mit 5 Pfarrkirchen , einer Abtey , und einert Salzhauſe. 26 ) La Saye, eine kleine Stadt und Baronie an der Creuſe , mit 2 Pfarrkirchen und einem Salzhauſe. 27) La Guierche oder Buerche , ein Städtchen an ber Creuſe , mit einem ziemlid, feſten Schloß. 28 ) La Rochepolay . eine Pfarre an der Creuſe, iſt ihrer mineraliſchen Quellen wegen bekannt,. 29) Ligueil , eine kleine Stadt und Baronie , dere Dechanten des Capitels S. Martin zu Dours gehörig. 30 ) Chama
Das Gouvernement son Anjou .
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in deri 30) Champigny, ein Städtchen an der Veude oder eur Bette , mit dem Titel einer Baronie , einer Pfarrkirche, 2 Kloſtern , und einem Collegio.
33.
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Das Gouvernement von Anjou.
Dieſe Landſchaft, welche den Namen von den alten Andern oder 2 ndegapiern hat, grånzet gegen Morgen an Touraine , gegen Mitrag an Poitou, geo gen Abend an Bretagne, gegen Südweſten an Sau murois , und gegen Mitternacht an Maine.
Jhré
größte Långe von Abend gegen Morgen beträger 21, ind die größte Breite von Mittag nach Mitternacht 19 franzöſiſche Meilen. Hügel und ebeneFelder wecho feln gier angenehm ab. Das {and bringet weißeWet Jan C xt auch einträgliche Viehzucht.
Hin und wieder giebec
er Steinkohlen ; es ſind auch einige Eiſengruben , im . gleichen Marmorbrüche, gute Schieferſteinbrüche , und Salpeterſiedereyen vorhanden . Un mineraliſchen Waffern fehlet es auch nicht: ſie werden aber wenig geachtet. Man zählet 49 kleine und größere Flüſſe, davon aber nur 6 ſchiffbar ſind , nämlich die Loire, Vienne, Toue, Maienne, der Loir und die Sarte. Dieſes { and beſtund ehedeffen aus 2 Graf: ſchaften , die gegen das Ende des neunten Jahrhun derts vereiniget wurden .
Philipp Auguft ſchlug dieſe
Grafſchaft 1202 zu der Krone; Der Heilige Ludewig gab ſie 1246 feinem Bruder Kart, welcher der Stamm .
3 dater der erſten Linie von Anjou ift , die den ſiciliani: ſchen Thron beftiegen hat.
Konig Philipp der ſchöne brach . G98 4
840
Frankreich . +
brachte ſie 1328 - wieder an die Krone König Johann der erſte erhob ſie 1356 zu einem Herzogthum undein ner Patrie, und gab daſſelbige feinem Sohn Judewig I, welcher der Stammvater des zweyten Şauſesvon Anjou ift, daraus auch Könige von Sicilien und Napoli gefommen ſinds 1481 fam es abermals at die Krone : allein , Heinrich III.gab es feinem Brus der
Franz
Philipp von Frankreich), Herzog von
Drleans , Ludewigs XIV Bruder, trug den Namen von Anjou , welder dem dritten Prinzen von Franke reich eigenthümlid) geworden zu ſeyn ſcheinet. Sudes wig XV übertrug 1771 feinem Enfel Louis Stanisa jaus Favier, Grafen von Provence, und deſſen månra lichen ehelichen Nachkommen, zu- ilter Upanage, ſa wie in Frankreich gebräuchlich , und den Gefeßen des Königreichs gemäß , das Herzogthum Anjou , und die Grafſchaften Maine, Perdse und Senonches, vero lieh ihm auch das Rechs, die Abtenen und andere geiſtliche Pfründen in dieſen Sanden zu vergeben. Das Land . parlament von Paris, unter dem hat ſein eigenes Recht. Es hat einen Generala gouverneur, einen Generallieutenant, und 2 fånig! Lieutenants , und begreifer folgende Derter. I ) Angers , vor Alters Juliomague, Andegavum, die Hauptſtadt des Landes , wird durch die Maienne in Theile getireilcta zwey irt groß und volfreich, derSitz des rnen weldier zugleich Generalgoiibe befonderer Gruvers netur der Stadt ift , eines Föniglichen Lieurenants, Bisa thunts , Amts , einer Lanovogten, cines Landgerichts, ci ner Koniglichen Vogtey , eines Münzhofs, Salzhaujes, einer Marechauſſée zc. einer vom heiligen Ludewig errichs teton Univerſitat, einer 1685 geſtifteten Akademie ber Fchiucn Wiſſenſchaften ; hat ein feſtes Schloß auf einem ſteis
Das Gouvernement von Anjou.
841
Ateilen Felſen , ' eine Cathedralkirche , 8 Collegiatkirchen , 16 Pfarrkirchen , 5 Abteyeti, viele andere Kloſter , ein Seminarium , 5409 Fruerſtellen , und ungefähr 36000 Einwohner. Der hiesige Biſchof ſtehet unter dem Erzbis fchof von Tours , hat einen Kirchſprengel von 668 Pfar: ren, 25000 livres Einkünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 1700 Fl. tariret. Es wird hier Eramin , Camelot und Sarfche geniacht, Zuđer geläutert, Wachs gebleicht, und noch mit andern Waaren ein guter Handel getrieben. 2 ) Beaugé, eine Stadt am Fluß Soesnon , welche der Sitz einer Election , eines Landgerichts , eines Fönigs lichen Gerichts, Salzhauſes , Forftanto und einer Mare dauffée iſt , auch einen Gouverneur hat. Beaugé le vieil, lieget nicht ' weit von der Stadt, und iſt ein glos den mit eiricm alten Schlos. ? 3 ) Le Verger, ein regelmäßiges Schloß, nebſt einem Flecken . 4 ) Jarzé, ein Flecken und Marquiſat an einem See, mit einer Collegiatkirche. 5 ) Brifiac, ein Städtchen an der Aubance , neben welchem 1067 ein Schlacht vorgefallen. Es hat ſeit IOLL den Titel eines Herzogthung und einer Patrie. 6 ) Doujour , cin Herzogthum und Pairie. 7 ) Chateau -Gontier, eine ziemlich große und vork reiche Stadt an der Maienne , mit dem Titel eines Viars quiſat , einer Collegiatkirche , 3 Pfarrkirchen und einigen 1 i Kidſtern. Es iſt hier eine landvogtey , ein Landgericht, eine Election , ein Forſtamt, ein Salzhaus und eine Mus rechauffée. 8 ) Le Lüde , eine kleine Stadt am Fluß Loir , dem herzoglichen Hauſe von Roquelaure gehörig. 9) Düretal , Důrtal , eine kleine Stadt und Graf. Fchaft, dem Haufe von Rochefoucault zugehörig , lieget am foir , und hat 2 Pfarrkirchen . 10 ) La fleche , Fixa , Flexia , eine Stadt an dem Loir , welche der Siß eines beſonderu Gouverneur, einer Election , einer Laudvogtey , eines Landgerichts , eines Salzhauſes , und einer Marechauſſée iſt, und ein anfehn g 5 fiches
842
Frankreich.
liches Schloß bat , welches der Marquis son Varanne bauen laſſen. Das ehemalige ſchöne Jeſuiter-Collegium , hat der König 1764 in eine Militwichule für 500 junge Edelleute verwandelt. II ) Rillé , eine kleine Stadt und Baronie , mit ei: nem Priorat. 12 ) Le Pont de Sé oder Cé , eine kleine Stadt an der Loire , mit eiucm feften Schloß , und einem Kloſter. 13) Treves , ein Schloß , Städtchen und Baronie an der Loire. 14) Poance , oder 8. Lubin de Pouance' , eine Kleine Stadt und Baronie an einem See . 15 ) Champtoceaur oder Chateau Ceaur, Caftrum cellum , eine kleine Stadt auf einer Höhe an der Loire, dem Herzog von Bourbon zugehörig. 16 ) Cholet, eine kleine Stadt und Baronie an der Maienne , mit einem ſchönen Schloß , einer Pfarrkirche, und 2 Klöftern . 17) Doe oder Doue , Doadum , Theodoadum , eine Kleine Stadt an der Loire , mit einer Pfarrkirche , Colle : giatkirche, einem Kloſter und einem Hoſpital. 18 ) Ingrande, eine kleine @tadt und Baronie an der Loire. .. *** 19 ) Craon , Credonium , eine kleine Stadt am Dus don , mit dem Titel einer Baronie , deren Befiger fich den erſten Baron von Anjou nennet , und die von ſo groſs fem Umfang iſt , daß das ganze umherliegende land le. Craonnois genennet wird. Es iſt hier ein Capitel , ein Priorat und noch ein Kloſter. 20) Chantoße, Flecken und Baronie an der Loire. 21) Chateauneuf, eine kleine Stadt und Baronie an der Sarte. Sie war ehedeffen die Hauptſtadt der Graf: fcbaft Anjou jenſeits des Meers , das ift , jenfeits der Maienne, und der Siß der Grafen . 22 ) Cande mit dem Zunamen en Camée , eine kleine Stadt an den Flüffen Mandie und Erdre, mit dem Litet einer Baronies Sie gehöret dem Prinzen bon Conde .
23) Thes
3
72
Das Gouvernement von Saumur.
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23 ) Chemillé ein Fleden' nuit dem Titel einer Grafs fthaft , am Fluß Ironne, mit einer Collegiatkirche , und 2 Pfarrkirchen . 24 ) Vihers, eine Stadt und Grafſchaft an einem See , mit 4 Pfarrkirchen und einem Schloß. 25 ) Paſſavant, Flecken , Schloß und Grafſchaft am Fluß Tayon 26) montrevaur, einekleine Stadt und Grafſchaft an der Loire , mit emer Caſtelaney . 27 ) Beaufort im Thal , eine kleine Stadt, welche einen beſondern Gouverneur , ein königlich Gericht, ein Salzhaus , 2 Pfarrkirchen und ein Kloſter hat. 28) Lion & Ungers und Segré, kleine Städte, die legte am Odon, und mit dem Titel einer Baronie. 29) Beaupreau , eine kleine Stadt am Evre , mit 2 Pfarrkirchen und einer Collegiatkirche. Sie hat den Li tel eines Herzogthums und einer Pairie. 30 ) le ping de la Garde , ein Fleden ' mit einem in hieſiger Gegend berühmten Auguſtiner - Kloſter.
34.
Das Gouvernement von Saumur.
Das Saub und,GouvernementSaumurois , beo greifet ein Stück von Anjou und Ober-Poitou , grån . jer gegen Norden und Nordweſten an das Gouverne. ment Anjou , gegen Weſten , Süden und Südoſten an das Gouvernement Poitou , und gegen Dſten an Touraine, iſt 12 franzöſiſcheMeilen lang und 7 breit, hat einen Generalgouverneur und Generallieutenant, Es gehöret bagu 1 ) Saumår, Salmurus, die Hauptſtadt an der foire, der Sik des Generalgouverneur und Generallieutenant, einer Election , Vogtey , königlichen Landvogter , eines Amts , einer Marechauffée, und eines Salzhauſes ; hat ein altes Schloß , 3 Pfarrkirchen , 9 Kløfter und ein kda nig
844 , she
Frankreich
des
. nigliches von Nantes , war ſie viel anſehnlidher, hatte auch eine Akademie. Nahe bey der Stadt lieget eine Benedictiu : Abtey vonder Congregation 6. Maur. eine 2 ) Pacé, cine Caſtelaney nahe bei S. Saumär. 3) Ziontfortail, oder zTonſoreau , eine kleine Stadt, mit ben Titel einer Grafſchaft, hat eine Colles giatkirche, mo lieget an der Loire, welche hier die Creuf aufnimmt. 4 ) Montreuil : Bellay , eine kleine Stadt an der Loue , har delt Titel einer Baronic, einer Randvogtcy, eitt Forſtamt, eine Election, eine Marechauffée, ein Schloß mit einer Collégiaikirche , ein Kloſter , cin Hyoſpital. 5 ) Sortevrault, Fons Evraldi, ein Fleden an der Loire , mit einer Abtey, welche das Haupt eines Drdens, und um 1099 geſtiftet iſt. 6 ) Ridhelieu, eine Stadt an den Flüfilen Vide un Amable, mit einem anſehnlichen Schloß , einer Election, einem Salzhauſe , einer Pfarrkirche ic. Sie hat On Li tel eines Herzogthunis und einer Pairie, bazu das Dorf Richelieu 1631 erhoben werden , weldjes ber Cardinal Ris chelieu 1637 zu einer Stadt machte.
Mirebaliis, cin Diſtrict inn Umfaug sou Pois 7) Le tuu ,''in welcieni (1) Vitebeau, Der Hauptort, eine kleine Stadt wit einer CollegiatFirdhe , 2. Priorateit, 2 Kloftern. 1202 wurde fie betageštt, als Eleonore Bon Guyenne, Witve des éitgländiſchen Königs HeinrichsII, ſich hier eingeſchloſa feir hairy , ( 2 ) Moncontour, eine kleine Stadt an der Loire, 11 bey welcher 1569 ein Treffen Bafick
35. Dad
Das Gouv. von Flandern und Hennegau. 845 35. Das
Gouvernement von
Flandern und Hennegau .. ** Es begreifer einige Stückevon den Niederlanden , nämlich einen Theil der GrafjdsaftFlandein, das Sand Cambreſis, einen Theil der Grafſchaftsen's negau , des Bisthums Lútrid ) und der Grafſchafe ramůr, welche Diſtricte gemeiniglid, die frails zofifchen Diederlande genennet werdeti. Es gran . gee alſo dieſes Gouvernement gegen Mittag: an Aricis und ein Stück der Picardie , gegen Morgeid 'an die oſtreichiſchen Niederlande und an Champagne , gegeir Mitternaţt an die dftreichiſchen Niederlande, und gegen Abend an das Gouvernement Boulennois und an das deutſde Meer. Von der natürlichen Beſchafa fenheit und Geſchichte dit fer lånder handle ich bey dem burgundiſdien Kreife, woſelbſt ich von den Grafſchaf. ten , payon dieſes Gouvernement nur Sucke begreia Faſt das ganze Gouvernement fet, überhaupt rede. ſtehet unter dem Parlament von Douen ; und es wird theils nach den königlichen Verordnungen , theils nach den (andesgewohnheiten , theilsnach dem römiſchen Die Abgaben des Landes , werden Redst gerichtet. burd , die Jutendanten eingetheilet, in der Caſtelanen von Isle und im Lande Çambrefis ausgehömmen , welchetånder der Stande find, darinn die landſtånde die Abgaben vertheilen . Unter dem Generatgouvera neur ftehen ein Génerådieutenant, 2 Commandanten 3 königliche Lieutenants , und 2 lieutenants der Mark fichålle pon Frankreichens Die einzelnen Stücke dieſes 3.92.7onser Gouvernement find folgende. :
mis
;**** Das 1
848
Frankreich
in den Niederlanden , welche auch der Sin des Generals gouverneur ift. Sie wird mit den ebeir gedachten drey Namen beleget , davon der letzte flåmiſch iſt , liber die benden erſten aber ſind die Landbeſchreiber nicht einig; denu einige behaupten , der Name L'Isle , lat. Infula, rey der rechte , weil die Stadt zwiſden den Flüffen Lys und Deule liege ; andere aber leugnea , daß fie eine Inſel fey , und vertheidigen den Namen Lille , auf lateiniſch Isla. Sie iſt eine wichtige Feſtung, mit einer vortreflichen Citadelle und einem Fort, grog , wohl gebauet und volls reich , der Sitz einer Gutenvang , eines Amts , Múngs hofs , Forſtamis , und einer Caſtelaney , hat eine Colles giatkirche , 7 Pfarrkirchen und viele andere Kirchen , 34 Rrofter , ein anſehnliches Hoſpital , Namens l'oſpital Toniteſſe , 3 Collegia ', ein Seminarium , 11284 Feuers ſtellen , und ungefähr 56000 Einwohner . Sie treibet eis tien wichtigen Handel , und hat anſehnlide Manufactus ren für Tuch , Camelot und andere Stoffen , für feins wand , allerlen Spitzen , Treffen , Tapeten , Hüte, feber, Striimpfe , Seife, Papier 2c . Es wird hier nun (1785) Zwirn zu genåbeten Spiter geſponnen , davon das Pfund 1800 livres koſtet. Ludewig XIV eroberte ſie 16673 Prinz Eugenius nahrt fie 1707 nach einer kofts baren Belagerung ein , aber 1713 im útrechter Frieden wurde ſie an Frankreich zurück gegeben. Die Caſtelanen Lille iſt in 7 Quartiere vertheile.t Durch denVertrag von 16 May 1769, hatdie Kale ſerinn Königinn Maria Thereſia an den König von Frankreich alle vorher zu dem Sande Doornik oder Journanſis gehörig geweſene ,, aber im Umfang der Caſtelanen Lille liegende Dercer : und der König an die Kaiſerinn alle zur Caſtelaney Lille gehörig gewes ts e aft eno egenlei negau ab der Scheld in der Grafſch lier B Derter , abgetreten . Die 7 Quartiere
find folgenden 1) Das
Das Gouv. von Flandern und Hennegau . 849 ( 1 ) Das Quartier Ferain , liegt der Stadt ge gen Norden , erſtrecket fid, långſt dem Fluß lys, und enthält Comines , eine kleine Stadt, welche durch die lys in zwer Theile getheilet wird, davon der nach Lille zu lie. gende Theil , vermoge des útrechter Friedens , der Krone Frankreich , der zui' linken aber dem Hauſe Deſtreid ges höret. Sie hat eine Collegiatkirche. Ihre ehemaligen Feſtungsmerke ſind geſchleift. Das Haus Deſtreich, hat in dem vorher cimåhntent Vertrage, die 5 von der Caſtelaner Warneton abhängig gemcſenen , aber von der Caſtelaney Lille eingeſchloffenen Stude, nåmlich die Berrlichkeit Pont kitaro , beren Zugchór fich bis in die Flecken Steenwerk und Eftaire, erſtrecket , Oudenhem , Doulieu , und Xobermez , ait Frankreich abgetreteir.
( 2 ) Das Quartier l'Avesne oder la Wepe , liegt auch an der Syg, und enthält a ) Arnientieres , eine kleine Stadt an der Prs, derrit ehemalige Feſtungswerke Ludewig XIV hat ichleifen laſs fer. Hier wird gutes Tuch und viel Leinwand verfertiget, b ) Deulemont , ein Fiecfen auf der rechten Seite der Pns, da wo ſie die Deute aufnimmt, welchen nebſt einen Diſtrict , und den Schleuſen in der Deule, das Hirus Deſtreich in dem Vertrage vom 16 May 1769, an Franks reich abgetreten hat. 2.6) Baffée , ein Städtchen an der Deule, welches ehes mals befeſtiget geweſen . ( 3 ) Das Quartier Melantois , deffen Name aus Medenántum entſtanden , enthält Seclin , Saciliniuin , ein Flecken mit einem Capitel. ( 4) Das Duartier Carempeld oder Carem. baud , darinn Phalempin , der Hauptort , mit einer Abtey Äugune ftiner-Ordens.
3 [ 6.8 2 .
$ 66
( 5 ) Das
850
Frankreich.
(5) Das Quartier la Peule , darinn Bouvines , ein Klecken an der Marque, bey' male dhem 1214 eine große Schlacht vorfiel. (6 ) Das Quartier oder die Grafſchaft Lannoy , darin Cannoy , Alnetum , ein großer Flecken von mehr als 1.00 Feuerſtellen , mit einem Schlub.
( 7) Das Quartier Auveo de l'Eſcaur. Kouhoir und Torcoin , find Flecken , in welchen Harbſeidene Stoffen verfertiget werden. a ) Die Caſtelaney oder das Amt Orchies , be
greife(t 1) Orcbies , Orcheſiuiu , Origiacum , eine kleine Stadt , welche der Sitz eines Amts iſt. Sie iſt wegen ihrer wollenen Stoffen Bekannt. (2 ) marchiennes , Marciana , ein Städtchen an der Scarpe in einer moraſtigen Gegend, mit einer berühm : ten Abtey . (3) 8. Amand , eine kleine Stadt an der Scarpe, welche ehemals zu Tournaifis gehöret hat , durch den ůtrechter Frieden aber an Frankreich gekommen iſt. Der Abt der hieſigen berühmten Ubtey ,, iſt Herr des Orts, Nicht weit von hier iſt eine mineraliſche Quelle. ( 4 ) Mortagne, Moritania , ein Städtchen oder Fleđen an der Schelde, in welche hier die Scarpe fålt. Vor dem strechter Frieden gehörte dieſer Ort zu Zour: naiſts. In dem Vertrage vom 16 May 1769 hat das Haus Deſtreich ſich aller Anſprüche an die von Mortagne abhangende , und zwiſchen der Schelde, und Scarpe lie: gende Derter , nämlich Chritegu l'Abbaye , Soret, Los cron Bruiſſe , Notre Dame au bois , und an der Straße von Haute -rive, begeben , auch an Frankreid 1 das an der Weſtſeite der Scarpe liegende Dorf Thun, und den moraſtigen Theil des Dorfs Maulde , abgetre: teu . In eben dieſem Vertrage iſt auch dasjenige beſtiti get worden , was der ütrechter Friedensſchluß in Anſehung
Das Gouv. von Flandern und Henrregau. 850 des Orts Mortagne enthalt , nämlich , daß er weder bes feſtiget , noch Schleuſen bieſelbſt angeleget werden ſollen . Nachher hat das Haus Defiteich durch einen andern Vers trag die ganze Grafſchaft Mortagne jenſeits der Schels de , gegen Wihers an Frankreich abgetreten. ( 5) Salupn oder Salewyn , ein ſehr großes Dorf, und eine alte Baronie , dem Herzog von Orleans zuges hörig. Einige 40 Morgen Landes derfelben , die ehedeſo fen in die Feſtungswerke der Stadt Meenen oder Menin gezogen waren , und nach der Zerſtörung der Feſtungs werfe von der Gemeine zu Haluyn zurückgefordert wur's den , ſind durd ) con Vertrag von 1769 dem Jauſe Delta reich verblieben, es hat auch ebendieſes hohe Haus durch den neuern Vertrag , noch 460 Morgen fandes zu Ha lumu, die jenſeits der Landſtraße von Tournay, ( Dovrnit) nach Menin zu liegen , bekommer . Die auf der rechten Seite der kys gelegenen Hälfte vou Warwiel , gehöret Frankreich . 3 ) Das Amt Douay , welches ſeinen Namen hat von Douay , Duacum , einer ziemlich großen und wohl befeſtigten Stadt, mit ein , m Fort an der Scarpe, wels' che der Sit eines Parlaments für die franzöſiſchen Nica derlande , cincs beſonderui Gouverneur, und königlichen Licutenant, eines Amts , und einer 1559 geſtifteten linia verſität iſt, ein Seminarium , 3 Abteven , verſchiedene KIŠfter, 2 Collegiarkirchen, 7 Pfarrkirchen und 2737 Feu erſtellen hat. 1667 wurde ſie von Frankreich eingenom men ; 1710 nahmen ſie zwar die Aliirten weg , verloren ſie aber 1712 wieder. II Das Land Cambrefis , iſt vom Dorf Ure leur bis Chatillon an der Sambré, ungefähr 10 fran. * zöſiſcheMeilen lang, und 5 bis 6, in einigen Gegen. den aber nur 2 bis 3 Meilen breit. Es iſt wohl be wohnet , fructbar , und hat landſtånde. Die vor. nehmſten Derter find Ahh 2
1 ) Came
$ 52
Franfreids .
1) Cambray , Cameryk, Cameracum oder Cama: racum , die Hauptſtadt, liegt an der Schelde, iſt ziems lich groß, und hat außer ihren Feſtungswerten , noch eine Citadelle und ein Fort zum Schut. Sie iſt der Sis eis nes Erzbisthums und einer Hebung , hat, außer der 603 thedralkirche, noch 2 Kapitël , 10 Pfarrkirchen, 5 Übe teven , verſchiedene andere Kloſter , 2 Hoſpitåler, ein Seminarium , und 2993 Feuerſtellen. Der hiefige Ere biſchof nennet fich einen Fürſtent des réiniſchen Reich (welches er auch ehemals war , ) und Grafen von Cama Breſis, hat auch noch in derStadt einigeRechte, einen Kirch: ſprengel von ungefähr 600 Pfarren , 150000 Lib. Einkünfte, und iſt am römiſden Hofe auf 6000 Fl. tarirt. Die hieſige fehr feine Peinewand, welche Kammertudy genen net wird , iſt berühmt. Seit 1677 iſt die Stadt unter Frankreiche Herrſdaft. 2) Chateau oder Cateau - Cambreſis, die Haupta ſtadt der Grafſchaft Cambreſis, deren Herr der Erzbis fchof iſt, welcher hieſelbſt ein anſehnliches Shloß hat. Ehemals war dieſe kleine Stadt befeſtiget, jeßt aber iſt ſie offen. Sie hat eine Abtey . 1559 wurde hier zwiſchen Frankreich und Spanien ein Friede geſchoſſent. 3) Crevecoeur, ein Fleden an der Schelbe, was ſelbſtSarſche verfertiget wird. 4) Valincourt , ein kleiner Ort mit einem Kapitel, iſt eine Pairie. 5 ) Dancelles, lat. Valcellae , ein kleitter Ort mit einer reichen Bernhardiner - Abtey. III Das franzöſiſche Antheil an der Graf (daft Bennegau , frang. Hainaut, welches durch den pyrenåifchen Frieden von 1659 an Frankreich ge kommen iſt, begreifet folgende Derter 1) Valenciennes, Valencyn, Valentinianae , eine große, wohlbewohnte , aber febr unordentlich gebauete und befeſtigte Stadt , mit einer guten Citadelle an der
negau abgeſondertes Landausgemachthat. Die Häufer find
11 n
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Das Gouv. von Flandern und Hennegau. 853
find groß , und som Steinen wohl gebauet. Sie iſt der Hauptort einer Gerichtsbarkeit, welche Prevoté le Com . té genennet wird , und der Siß eines Intendanten , eia nes beſondern Gouverneur , und eines königlitten Lieutes nant. Es iſt hier eine berühmte Wollen - und Batiſta Manufactur. Für ein paar Manſchetten , welche eine gewöhnliche Arbeiterinn ohngefähr in zehn Monaten vers fertiget, bekommt ſie 5 bis 14 Louis, und das Garn wela ches dazu gebraucht wird , foſtet etwa 6 bis 7 Francs. Es waren bier um 1785 shngefähr 3600 Arbeiterinnen , beren Arbeiten auf 400,000 Livres ſtiegen , von welchen etwa der dreyfigitte Zheil får den Zwiru gerechnet wers
den konnte. Der an der rechten Seite der Schelde geles gene Theil der Stadt, gehört zum Kirciprengel von Cambran , und hat eine Collegiattirche und Abter ; hina gegen der an der linken Seite gelegene Theil, gehört zum Kirchſprengel vort Urras . Die dem König lutewig XV zu Ehren auf dem Marktplaß errichtete Standſäule vor weißem Marmor , hat Saly verfertiget. + 1677 wurde fie von den Franzoſen erobert. Das Land zwiſchen dieſer Stadt und dem Fluß Scarpe, heißt Oſtrevand. 2 ) Famars, ein Dorf, welches ehemalo Sanomars te , Fanum Martis , geheißen , und einen Diſtrict gehabt hat , zu dem auch Balenciennes gehörte. 3) Condé, Condate , eine kleine Stadt und wichtis. ge Feſtung beym Zuſammenfluß der Haine und Schelde, deren umliegende Gegend durch Schleuſen ganz unter Waſſer gereket werden kann. Sie iſt der Sit einer se.
bung, und hat ein Schloß und eine Collegiatkirche. 1676 ward fie von den franzoſen erobert. 4 ) Denain , ein Dorf zwiſchen Valenciennes und Bouchain , nicht weit von der Schelde , welches eine Cols legiatkirche hat , und 1712 durch einen Sieg bekannt ges worden iſt, den Sie Franzoſen biefelbſt über die Alliirten erhielten . 5 ) Bouchain , Buccinium , eine kleine feſte Stadt, ypelche durch dte Schelde in die obere und untere abgetheis let 56 3
854
Frankreich.
let wird ,' und 1676 von den Franzofen erobert reorden. Sie iſt der Sitz einer königlichen Vogten, und eines Stars Major 6) Pequincourt , Pequicurtium , ein geringes Stådtchen 7) Quesnov , Quercetum , eine kleine Feſtung, wela dhe der Siß einer Vösten und eines Amts iſt , eineAbtep, 4 Ribſter und ein Collegium bat. 1712 wurde ſie von der abgenom men. Aliirten erpbert , thnen aber bald wieder 1 8 ) Bavay , Bagačun , ein ſehr altes Stådrchen , welches der Siß einer Vogtey und Hebung iſt, 2 Fiffter und ein Collegium fat . 9) YL : ubege, Malbodium , eine Feſtung an der Sambre , welche der Hauptort einer Intendanz, Vogley und Hebung iſt, 2 Kapitel, ein ehemaliges Jeſutter: Sol legium , und unterſchiedene Bidſter hat. kudewig XIV hat ſie anſehalich befeſtiaen laſſen , nachdem er fie im niua megiſchen Frieden bekommen , 10 ) Longeville , eine Pfarre. 11 ) Landrecy , Landrecies , eine kleine Feſtung an der Sambre, mit einer kon. Pogtep und einem Kloſter. 1655 wurde ſie von den Franzoſen erobert, und 1712 vom Prina jen Eugen belagert , der aber davon abzieben mußte. 12 ) Avesnes , eine kleine Stadt und Feſtung aus Fluß Hepre , der Hauptort einer Hebung , undSie eis mes königlichen Amts. Sie bat eine Collegiatkirde, 2 Klofter, ein Collegium , ein Hoſpital, eine Marechauffée, ac. Der Ort iſt eine alte Herrſchaft , deren davon bes nannte Herren mit Gautier II ausſturben , deſſen Zodjter Maria durch ihre Heirath mit Hugo von Chatillon, Gra: fen von S Paul, im dreyzehnten Fahrhundert die Herr : fchaft an dieſes Haus brachte, Hierauf hat ſie nacheins ander den sydufern von Bretagne, Croy : Chimai, Crops Urſchot, Aremberg und Elſas gehört, und endlich iſt ſie 1706 fraft eines Urtheile des parifiiden Parlements, an Sie iſt die erſte Pairie das Haus Orleans gekommen . Sur Beñißer hat hier ein Amt. 471 im Hennegau. wurde die Stadt von Ludewig XI belagert, bey welches Gelegenheit fie aböranata 13) Sols
1
TE
Das Gouv. von Flandern nino Hennegau. 855 13 ) Sotre le Chateau , eitte Graficaft. 14 ) Marienbourg , eine kleine Stadt zwiſchen den Kleinen Fluffen l'Eau blandize ) und 17oir- eau , welche ber Sit einer Pogtey und Hobung iſt. Sie iſt 1547 von Maria von Deftreich , Karls v Schweſter, erbauet, und der Grund und Boden von Biſchof von Lüttich), cin Salır vorher ertauſchet worden. 1554 nahm ſie König Heinric ;[[ in beſik, und im pyrenåiſchen Frieden wurp ſie an Franta reich abgetreteu , worauf Ludewig XIV im Jahr 1674 ibre Feſtungswerke niederreißen , und ſie 1681 mit einer bloc Bon derſelben hänget dus fen Mauer ungeben ließ. Dorf Sreenc ab . 15 ) Philippeville, eine kleine wohlbefeſtigte Stadt, welche der Hauptort einer Hebung und Vogter iſt. Sie war ehemals nur ein Fleden , Nameus Coubigny ; Mas ria von Oeſtreich aber ließ denſelben 1555 befeſtigen , und benennete ihn nach Philipp II. Ludewig XIV hat die Fe ftungswerke ſehr vermehret. 16 ) Das Fürſtenthum Barbençon , von 5 Dóra fern , weldies 1645 aus einer Pairie errichtet worden . Una ter den Dörfern , ift Boſut les Walcourr , bey welchem die Franzoſen 1693 einen kleinen Sieg erhielten. 17 ) Die Prevoté Bavay , hat den Namen von der kleinen Stadt Bavay, und zu derſelben gehört auch) Malplaquet , cin großes Dorf, bey welchem 1709 zwiſchen den Franzoſen und Bundesgenoſſen ein ſehr blu tiges Treffen vorgefallen iſt. 18) Die Mannsabteyen Anchin , Creſpin , Sass non , Saumont, liefies , ( lat. Laetiae ,) marville , S. Sauve, Vicogne, und die Frauenabten Fontenelle . 19 ) Die alten Baronien Aymeries an der Sambre. Berlaintont auch an der Sambre, Callain an der Eſcar pe , Gomignies, Trasne, Quievrain , ac. Tryt an der
Schelde, u . A.m. 20) In dem Dorf Ferron , 2 Meilen gegen Südoſt von Avesnes, iſt ein mineraliſcher Brunn , und zu Glajeoil ben Zrelon iſt cin Eiſenbergwerk. IV Dae H654
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Frankreich.
IV Das franzöſiſche Antheil an der Grafo daft 17 amůr , beſtehet in folgenden Dertern, 1) Charlemont, Barlsberg, eine kleine Feftung auf einen ſteilen Felſen an der Maas , die den Namen von Karl V , ihrem Erbauer , und von ihrer Lage auf ei nem Berge hat. Der Grund und Boden iſt 1555 von Bifchof zu Lüttich erſtauden worden , und Karl V legte dieſen Ort zu Viamůr, Im ninregiſchen Frieden wurde er an Frankreich abgetreten . Am Fuß des Berges, dara auf dieſe Feſtung gebauet iſt, liegt 2 ) Givet Saint Silaire , welcher neu , regelmåjs fig und ſchon gebauete Drt , mit dem gegen iber auf der andern Seite der Maas am Fuß des mit Feftungswerfen Herſehenen Mont d'or liegenden Wivet notre Dame, ei: ne kleine fefte Stadt ausmachet. Es iſt hier eine könig : liche Vogtey und ein Forfamt, 3) Fumay , lat. Fumacum , und Revin , an der Maaß, große und beträchtliche Flecken , von welchem der erſte durch ſeine Schieferbrüche berühmt iſt. Die Grunda herrſchaft von benden , nnd von Seppin, gehöretdem Churs fürſten zu Trier als Adminiſtrator von Prům ; die Obers gerichte mit andern Rechten und Gefäden, hat der Graf pon Brigs pfandweiſe inne, die Landesherrſchaft aber hat das Haus Deſtreich durch den Vertrag von 1769 an Frank: reich abgetreten , und der Churfürſt von Trier, der immer Anſpruch daran machte , hat ſeine Rechte gegen Abtres tung der Winterhaupt ben Oberſtein entſaget . DemChur: fürſten von Trier tragen dieſe 3 Derter jährlich über 15000 Livres ein , und der Graf von Brias hebet eben ſo viel. 4 ) Vireur S. Martin, und Virmir le Walerand, große und ſchone Dörfer , jenes gehöret Frankreich ſeit 1772 , dieſes ſchon ſeit 1699. 52 Molbain , Dorf und Collegiatſtift. 6 ) Sierges , Schloß und Borfi Hauptort der Bas Tonie dieſes Namens , und die auch dazu gehörigen Dor: fer Sam , Auberive und Choes , hat das Bisthum Lút tich durch den Vertrag von 24 May 1772, und das große: Dorflşoiche durch die articles ulterieurer vom gten Dec. 1773;
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Das Gouvernement von Dúnkerken .
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1773, an Frankreich abgetreten , welches ſeit dieſer Zeit die bzyden Ufer der Maas , und das Obereigenthum dies ſes Stroms von Rocroy und dem Fluß Semoir an , bis Givet und Charlemont, die ehedeſſen von dem Königreich abgeſchnitten waren , beſitzet,
Das ehemalige Gouvernement
von Dúnkerten, begreifet bloß die Stadt Dünferfen und einige um. hegende Dörfer : allein nach dem ütrechter Frieden, da die Feſtungswerke go ſchleifet und der Hafen an. gefüller worben , iſt hieſelbſt kein General - Gouver . neur mehr beſtellet, ſondern die Stadt gar nur einen Commendanten und einen Major , und iſt vermoge kön. Vertrags 1728 wieder mit dem Gouvernement von Flandern vereiniget. Dunkerlen , dunkirchen , Dunkerque , iſt eine große, wohlgebauete und volkreiche Handelsſtadt am Meer, oder an dem ſo genannuten Canal, welche ihren Damen daher hat , weil ihr erſter Anfang eine Kirche geweſen , die bieſelbſt in den Dünen , b. i. auf den Sandhügeln , erbauet worden. Es ſoll dieſelbe fchon von dem heil. Eloi, welcher den Flamländern die chriſtliche Lehre zuerſt vers fündiget , errichtet worden ſeyn . Bey derſelben wurden nach und nach Hånſer angebauet, dte ein Städtchen ausa. machten , welches Balduin , Graf von Flandern , im zehns ten Jahrhundert mit einer Mauer umgeben ließ, und wels des wegen ſeines bequemen Hafens Handel trieb , und dadurch in Aufnahm kam , auch unterſchiedene Kriegesa fchiffe hatte. Es ward auch hiefelbft im zwölften Fahra hundert eine kleine Flotte wider die auf der See Beute machenden Normanner ausgeråſtet , welche gute Diens fte leiſtete , und veranlaſſete, daß Philipp , Graf von Flandern , der Stadt gute Privilegien ertheilete. Ahh 5
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Im dreya
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Frantreid ) .
dreyzehnten Jahrhundert warð ſie an Gottfried Bon Conde, Biſchof von Cambray , berkanfet, der ſie anſehnlich er: weiterte ,, und den Hafen auch verbeſſerte. Seine Era ben überließen ſie 1288 wieder an den Grafen Gúy von Flandern. Sein Sohn Robert von Bethune , trennete dieſe Stadt von der Grafſchaft Flandern, und gab ſie 1320 ſeinem Sohn Robert von: Caffel , als eine beſundere Herr: fd aft, deifen Tochter Yolande ſie ihrem Gemahl , bem Grafen Heinrid) IV, con Bar , 1343 zubrachte . Dieſe Jolande nahın 1395 Dünkirchen von Philipp, Herzog von Burgund und Grafen von Flandern , zu Lehn , und gab dieſe Stadt, nebſt einigen , andern Dertern , ihrem Enfel Robert, Grafen von Marle, welcher fie 1400 befeſtigen lief. 1435. kam ſie durch Vermählung von dem Hauſe von Bar an das Haus von fürembourg, und von dieſem 9 8 14
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ſich mit Franz vun Bourbon , Grafen von Vendome, oer: heiratıcte : die Oberherrſchaft aber gehörte dem Hauſe Deſfreich, daher auch Kaiſer Karl V hicſelbſt 1538 ein Schloß bauetc. 1558 wurde ſie von den Franzoſen er: obert und veriviſtet , kam im folgenden Jahr durch den Frieden von Chateau - Cambroſis wieder unter ſpanijde Hoheit , und Unton von Bourbon , Kidnig von Navarra, Enkel undErbe der gedachten Maria vonfüxembourg, malin dieſe Stadt und andere von dem König von Spanicu, Philipp II , als Grafen von Flanderi , za Lehn. Die Stadt erholte ſich wieder, nahm aber an den Unrulyen , welche in der folgenden Zeit in den Niederlanden entftus den , großen Autheil. 1646 und 1658 wurde ſie von den Franzoſen erobert, und in leßtgedachten Jahr den Eng: ländern einger &umet, weil ſie Frankreich wider Spanien te Sui die Stadt a Frankreich für 5 Million . Liør., da dern lus dewig XIV auch die Dörfer bekam , welche die Englander zu Důnkirchen geſclagen hatten , nåntlich das Dorf und Sort Mardiť , groß und Klein St.Arenboats - Capels le, Capelle , Coudekerke, Teteghem , Urem und Ghy: velde , Refferindhoute und Zuytkote, Hierauf ließ der Ros
Das Gouvernement von Dünferken. 859 König die Stadt vortrefflich befeſtigen , eine gute Citas delle und das Fort Louis anlegen , weldies legte eine halbe franzdi. Meile von der Stadt gegen Süden am Ca nal von Bergen aufgeführet ward . " Der Hafen ward auch in vortrefflichen Stand gefesset; denn der König ließ durch 2 Dämme von Pfahlwerk einen Canal ins Meer hincin machen , der 1000 Klaftern lang , und ungefähr 40 breit war ſo daß ein Kriegsſchiff von 70 Kanunen zu aller Zeit durch denſelben einlaufen konnte , und an doſen Ende in Mecr noch) auf Pfahlwerk 2 Batterien waren, davon die eine Chateay verd und die andere Chateau de bonne eſperance hieß. Dazu kam auch auf jeder Seite der Dåm me ein Fort von Mauerwerk, intgleichen die Batterie Kies vcrs auf der Weſtſeite, das Schloß Gaillard auf der Dita ſeite , und etwas weiter hin das Fort Blanc. Zwiſchen allen dieſen Forts mußten die Schiffe durchgehen, welche in den Hafen einlaufen wolten , neben welchem ein großes Bafin war. Dieſe vortrefflich befeſtigte Stadt, war cin blühender Handelsort , und im Fahr 1706 gåhlete man daſelbft 1639 Häuſer und 14274 Einwohner. Weil fie Englaud in Anſchung der Handlung und Schiffart ſo ge fåhrlich und ſchädlich war , ſo drang e $ 1713 im útrecoter Frieden darauf, daß Frankreich ſich verpflichten mußte , auf ſeine eigenen Uukoſten alle Feſtungswerke der Stadt chleifen, den Hafen ausfüllen, und die Dämme und Schleu ren ruiniren zu laſſen, auch alle dieſe Werke niemals wicz der aufzuführen. Hieinit ward auch wirklich der Anfang gemacht. Man bemerkte aber , daß man bey Füllung des Hafens 10 Meilen fandes in der Gegend in Gefahr reben würde, überfchwemmet zu werden. Ueber dieſe Uns bequemlichkeit und die beſte Art und Weiſe, ihr abzuhels fen, wurden zwiſchen Frankreich und Engiand viele vergeb liche Unterhandlungen gepflogen ; und inzwiſchen zu miar: Syl ein neuer Canal gegrabent. 1717 wurde in dem zwis ſchen Frankreich , England und Holland zu Haag geſchlora fenen Tractat ausgemachet , daß die große Paliage der neuen Schleuſe zu Marduk, welche 44 Schuhe in der Breite hatte , bis auf den Grund ruinirt, und weder zu Mara
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Frankreich.
Mardyk nach Dunkirchen , noch 2 Meilen weit herum , nic: mals ein Sjafen , Schleuſe oder Baſin angeleget, und was von der Schleifung der Werke zu Důnkirchen Weil aber übrig rey , völlig geendiget werden ſolle. Frankreich mit dieſer Zerſtörung nicht eilete , ſo war es nöthig , daß ſie 1748 im Aachener Frieden abernials be: ſchloſſen wurde. Indeſjen ließ Frankreich dieſe Zerſto: rung nicht nur niemals völlig vollziehen , ſondern viel: mehr unter der Hand neue Arbeiten vornchnen , wels che den engliſchen Hof zu wiederholten Beſchwerun: gen veranlaſſeten , weil er gervifte Nachricht zu haben verſicherte, daß die Stadt an der Landſeite wieder befeftis get , das Baßin eriveitert, und dadurch eben ſo geſchidt gemacht worden, Schiffe einzunehmen , als da der Hafen noch da geweſen. Der franzol. Hof antwortete hieranf, daß dieſe Arbeiten keinen andern Zweck båtten , als die Einwohner von den Uusdinſtungen des faulen Waſſers zu befreyen . Endlich ward in dem 1763 geſchloſſenen Frieden von neuem ausgemacher , daß die Stadt und der Hafen in denjenigen Stand geſetzet werden ſollten, der durch den Aachener Frieden und die vorhergehenden Vertråge feſtgeſetzt worden. Die Lünette ſowohl als die Forts und Batterien , welche den Eingang in den Hafen auf der Seeleite vertheidigen , follten ſogleich nach Auss wechſelung der Ratificationen dieſes Vertrags , geida leis fét werden , und man wolle durch andere Mittel, mit welchen der König von Grosbritannien zufrieden ſeynt werde , den Einipohnern eine ihrer Geſundheit zuträgliche Luft zu verſchaffen ſuchen. Unterdeſſen iſt der hieſige as fen ein Sreyhafen , uno immer mit vielen Schiffen ans gefället . Seine Frenheiten ſind 1784 beſtätiget worden. Wardyt , ein Dorf , anderthalb franzöſiſche Meile von Dunkirchen gegen Weſten , am Meer gelegen , war ſonſt nur wegen eines Sorts bekannt , welches eine Meie le davon nach Dunkirchen zu in den Düneu lag , und ge : gen welchem Sort Mardyl åber in der See das Sort de Bois war. Das Sort Mardyl iſt oft belagert und er : obert worden , als 1645 , 46 , 52 , 57. in den Jahren 1664
Das Gouv. von Meß u . Meßin, Verdún.c. 861 1664 und 65 aber ward es geſchleifet, und das Fort de Bois gieng nachmals auch ein. In den ncuern Zeiten iſt Mardyt wegen des vortreflichen und koſtbaren Canals bez rühmt geworden, den Luderrig XIV durch le Blanc nach bem útrechter Frieden anlegen ließ , welcher 3484 Klaf tern 2 Fuß lang war. Er fing in dem Canal von Bers gen bey Důnkirdier an , und erſtreckte ſich in einer Breite von 25 bis 30 Klaftern , von Morgen gegen Abend 1500 Klaftern lang , alodenn beugte er fich von Mittag nach Mitternacht, und hatte nad ) 300 Klaftern eine vortrefflia che Schleuſe mit 2 Durchgången , davon der eine 44 Fuß breit,'' und für die kleinen Schiffe war. Hierauf erfiredte er fich weiter durch die Dünen und das niedere Dieer am Strande, bis anis tiefe Meer. England ſah dieſen neus en Canal mit Unluſt an , und drang darauf , das Srant: reich 1717 in dem oben gedachten Tractat verſpredjen muß te , den großen Durchgang der neuen Schleuſe zu ruinia / ren , dahingegen die kleine Schleuſe ihre Tiefe behalten, aber nur 16 Schuhe breit bleiben , und das übrige zerſtos ret weid n ſollte. Die an dem neuen Canal gegen die Düz neni aufgeworfenen Dåmme, ſollten alle niedergeriffen , den Strande gleich gemachet, und bis auf 2 Meilen weit von Dunkirchen und Mardyk keine mehr an hieſiger Küſte aufgeführet werden .
36. Das Gouvernement von Meß und Meßin , Verdün und Verdúnois. Es beſtehet aus dem ( ande Meßin , Barrois François, ka Saare und Lůrembourg françois, und aus Verdún und Verdúnois . Die vornehm. fter Flüſſe in demſelben ſind, die maas , von der bey
Champagne gehandelt worden ; die 4130ſel, welche auf dem Berge Faucilles in pem wasgauiſchen Ger
birge entſtehèt , von Mez an das ganze Jahr durch diffbar iſt, und ſich im Rhein verlieret; die lijeurte, wel.
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Frankreich.
welche auch im pasgauiſchen Gebirge entſteßet, abis 3 Meilen über Nancy fchiffbar wird , und in die Mofel fließet ; der Orney oder Ornain, welcher ju Meursauf in Eſampagne entſpringet, und
ſich in derMarne verlieret ; die Saare , welche ben Salm
ihren Urſprung hat, ben Saaralbe (diffbar wird, und in die Morel fließet, die Setlle, welche aus dem See lindre kommt, und auch in die Moſel fällt ; und die Saone, weldie ihre Quelle im wasgauiſchen Ges birge hat , bey Traves über außonne ſdiffbar wird, die Crone, nebſt einigen andern kleinen Flüffen, auf nimmt , und m die Rhone fließet.
Unter dem Ger
neral - Gouverneur ſtehen a Generallieutenants , eie ner iſt über das Land Meßin, der andere über Ver. důnois geſegt. I Das Jano Meßin, oder das Land um die Stadt Meß , iſt von mittelmäßiger Fruchtbarkeit, und trå get wenig Weißen.
Ehemals machte es einen Theil
des Königreichis Auſtraſien aus , davon Meß lange Zeit die Hauptſtadt, und der ordentliche Sik der Rós nige war. Nachdem Kart des Großen und Ludewig des Fromnien Söhne ſich getheiler batten , entſtand das lothringiſche Reid aus den Trümmern des auſtra, fiſchen , und gegen das Ende der 2ten Geſchlechtsli. nie auf dem franzöſiſden Thron , ſchüttelten die 3 vor. nehmſten Städte Mek , Toul , und Verdún das Joch ab, und legten ſich, unter dem Schuß der Kais fer, in Frenheit. Die Gewalt ward zwiſchen dem Bifchof und Magiftrat getheilet; der legte aber er : hielt mit Hülfe des Volfs die Oberhand über den ers ften , ſo daß der Bildhof in der Stadt Meß und im Jayde Meßin feine andere Gewalt übrig bepielt, als bas
Das Gouv. von Meşu.Meßin ,Verdin rc. 863 daß er Anrheit an der Wahl des Magiſtrats nahm , und dieſer den Eid in ſeine Hände ablegte. Der Mac giftrat hatte alle unumſchränkte Bewalt int der Stadt und im Sande Meßin , und der Bildhof in den Ländern Der Domaine reines Bisthums an der Seite von Wis; body fand in gewiſſen Fällen die Appellation an das kaiſerliche Kammergeriche ſtatt, und fie mußten die höchſte Gewalt des Reids erkennen. Zur Zeit des Kaiſers Karl V , ſuchten die ( dimalkaidiſchen Buna besgenoſſen des Königs Heinrich II Hülfe, und es warb verabredet, daß dieStädte Meß , Verdón und Toul dem Könige zur Sicherheit überliefert werden ſollten ; als aber 1552 die foniglichen Hůlfspólfer in Mek'einrückten, mußte fich die Stadt unter franzo, fiſchen Schuß ergeben , und die benden andern tharen ' Solchergeſtalt beſaß Frankreich die 3 es auch. Städte unter dem Namen der Schuhgerechtigkeit , bis 1648 , da die 3 Bischůmer im weſtphaliſdien
Der Biſchof mußte ſchon 1556 dem Könige ſcin Redit ab .
Frteben ganz an Frankreich abgetreten wurden.
treten , weldes er in Anſehung der Wahl und Eides . leiſtung des Magiſtrats hatte. Wir bemerken nun im Lande Meßin I Den Diſtrict von Weg. ! ) Meg , Metae , Metis , die Hauptſtadt des lang des und den Siß des Generalgouverneur, eines Bisthums, Parlaments, einer Intendanz, Hebung, Rechuungsfams nter, eines Steuerkammergerichts, Landgerichts, Münz hofs , Forſtamts uc. lieget zwiſchen der Moſel und Seille, die ſich hier vereinigen . Die alte Stadt iſt groß , hat enge Gaſſen und altmodiſch ſchöne Häufer ; die neueStadt ift audy groß , aber weit beſſer als jene gebauet. Uußer den Feſtungswerken find noch 3 Citadellen, Der hieſige Biſchof
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Frankreich.
Biſchof nennet fide einen Fürſten des römiſchen Reichs, ſtehet unter dem Erzbiſchof von Trier , hat einen Kird ſprengel von 623 Pfarren, 120000 livres Einfünfte , und iſt am rómiſchen Hofe auf 6000 $ . tariret. Außer der ' Cathedralkirche giebt es hier 3 Capitel, 15 Pfarrkirchen, 6 Abiesen , ein vormaliges Fefutter : Collegium , 22 Kld: ſter , 21Seminaria , ein Collegium , 3 Hoſpitaler , 5827 Feuerſtellen , 36000 Menſchen . Es wohnen hier audi Juden , welche eine Synagoge haben . 1760 iſt hier eine königliche Geſellſchaft der Wiſſenſchaften und künfte ens richtet worden . Das prådstige Kriegshoſpital, welches ſeines gleichen in ganz Frankreich nicht batte , brannte 1774 bis auf ungefähr den achten Theil nach , ab. Eher mals war dieſe Stadt eine frene Reichsſtadr. 2 ) iontigny la Orange , ein Solog. 3) Erinery , Ury , Bionville und Borlife, find Derter. Kleine Das Bisthum Men , und deſſelben Die ſtrict, muß von der Stadt Meb und derſelben Dio ftrict , oder dem Sande Melin , wohl unterſchieben werden. Es machet baff (be einen langen, aber uns förmlichen Strid Sandes aus , deffen weltlicher Herr der Biſchof iſt, der aber vieles davon veráxßert hat, welches jekt zum Herzogihum libringen gendret, und dahin vornehmlich die Salzwerke zu redinen , an den ren ſtatt er jeßt nur 30000 livres bekommt, und auo ßerdem liefert der König jährlid) 400 Maaß Sal; in die Magazinedes Bisthums. Was zum Bisthum jeßt noch gehöret, beſtebet in folgenden Dertern 1 ) Selfedange , Saboudange , und sinquefange, Herrſchaften , welche vom Biſchof zu Leht empfangen werden . 2 ) Kemili, eine Caftelaney, welche niemals von den biſchoflichen Tafelgütern getrennet worden . Der Fleden Remilli lieget an der franzöſiſchen Nieb. 3 ) Vic,
Das Gouv. von Mégu.Meßin ,Verdúnuc.
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3 ) Vic, eine Stadt an der Seille , welche der Sig , der biſchöflichen Canzler , eines Oberamts und einer Cas ſtelanen iſt. 4 ) la Garde , eine Herrſchaft, deren Schloß ant einem See lieget , aus welchem hier der Fluß Sanon Fëmmt. 5 ) Sribourg , Dorf und Caſtelaney). 6 ) Richecourt oder Rilingen, eine Grafſchaft, wela dhe ein Rehn des Bisthums Met , und entweder durch die Sråfinn (witgard von Dachsburg , oder durch Clara von Binſtingen an das gråfliche Haus Leiningen gekommen , und von einer beſondern linie diffelben bereffen worden . Graf kudewig Eberhard zu Leiningen - Weſterburg vers kaufte ſolche 1669 an einem Grafen von Uhlefeld . Sie bat den Namen von einem Schlo .
7) Tårqueftain , und Chatillon an der Bezouze, ſind Herrſchaften. 8) Baccarat, eine Caſtelaney,deren nußbare Herr's chaft dem Biſchof, die Hoheit aber dem Herzog von los thringen gehöret. Die kleine Stadt Baccarat, lieget an der Meurtbe. 9 ) Xambervillets, eine kleine Stadt am Flug Mors tagne , welche der Sig einer der beſten Caſtelaneyen des Biſchofs ift.
II Das franzsfiſche Barrois , iſt ein heil Dom Herzogthum Barr , und begreifet
1 Die Vogtey Longvic oder Longwi, wele che ehemals eine Grafſchaft geweſen , und im nis megiſchen Frieden an Frankreich abgetreten worden .
Sie hat ihren Namen von Congwi , einer kleinen Stadt, welche der Sig det Pogten , eines Amts , und eines beſondern Gouverneur, und Etat : Major iſt. Die obere oder neue Stadt, me che auf einem Berge lieget , iſt regelmäßig befeſtiget; die uns
tere oder alte Stadt lieger in einem Thal , und iſt ganz Pffen . Zu dieſer Vogter geboren 10 Dörfer. Jit . Die 3 Th.84.
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Frankreich.
2 Die Vogrey Jamez, deren Hauptort 1) Jamez, eine kleine Stadt iſt , die ehemals befes ftiget geweſen . Sie iſt 1641 von Lothringen an Frankreich abgetreten, und von Ludewig XIV dem Hauſe vor Conde' gegeben worden. 2 ) Juvigny, eine Benedictiner Nognen - Abtey , webo de im Jahr 874 geſtiftet worden . 3 Die Vogrey Důn, welche ehemals zum lande Dormois oder Doulmois , und dem Herzog Godefroi le Boſſů gehörte , der ſie. 1066 dem Bisthum Vers dún fchenfte: im folgenden Jahrhundert aber ward fie an die Grafen von Barr verkaufet, und nachmals mit dem Herzogthum Barr verbunden . Unm . Die Dogtey Stenay , welche ihren Siß in der kleinen und ehemals befeſtiget geweſenen Stadt Stes nai , ebemals athenal , an der Maaß , bat , iſt von Gottfried von Bouillon an das Bisthum Berdån bertaus fet, von dieſem an die Herzoge von Barr gekommen, und 1641 von den Herzogen von Lothringen an Frankreid abs getreten worden. Sie gehöret durd Ludewigs XIV Schenkung dem Hauſe von Conde' , und zum Gouvernes ment von Champagne , ob fie gleich in Barrois lieget. IH Das franzöf. Lúrembourg, iſt von dem Herzogthum Nürembourg abgeriſſen , und 1659 in pyrenåtfchen Frieden an Frankreich abgetreten wer: den.
Dazu gehöret
1 Die Vogtey Thionville, tarina 1 ) Thionville, Diedenhofen , Theodonis vilh, eine kleine feſte Stadt an der Dorel, über welche hier eint ſchöne ſteinerne Brücke iſt. Sie iſt der Sit eines before dern Gouverneur , und Etat Major, eines Amts und si:
ner Vogt-s), und ihre Einwohner ſind Deutſche. 1558 und 1643 iſt ſie von den Franzoſen erobert worden . 2 ) Budingen oder Budange, eine Herrſchaft .
DasGouv. von Meg u.Meßin ,Verbúnic. 867 į Die Vogtey Damviller , lieget im Bezirk von Verdünois, und beſtehet außer 7 Dörfern , aus Damviller , Damvilliers , einer kleinen Stadt in einer inoraſtigen Gegend, welche 1528 von Karl V befes ftiget, von den Franzoſen aber ſowohl unter Heinrich II, ald Pudewig XIII, erobert , uno im pyrenaichen Friedent an Ludewig XIV abgetreten worden , der ihre Feſtungta werke 1673 ſchleifen laffen. 3 Die VogteyMarville und arancay , hat Zum Hauptort Marville , eine kleine Stadt am Fluß Olaint , wels che nur mit einer alten Mayer und einigen Thürmen ums geben iſt. 4 Die Vogtey WIontmedy, Hat ihren Sie in Montmedy , einer kleinen feiten Stadt am Fluß Chiers , welche aus der obern und untern Stadt beſtebet. Sie wurde 1657 von Frankreich erobert. Es iſt hier ein beſonderer Gouverneur und Etat - Major. 5 Das Amt Rooy , welches 1662 zu einem Herzogthum erhoben worden , Þat ſeinen Sik in Yvoy , Ipfch , Epuſus oder Epoiſus , einer kleinen Stadt am Fluß Chiers. 18 Ludewig XIV dieie wichtige Herrſchaft der Hauſé Savoyen - Carignan ſchenkte, bea kam fie den Namen Carignan ; nachdem ſie aber der Herzog von Penthievre gekaufet hat , iſt der Name Xvoy Es iſt hier eine Colles oder Hvoir erneuert worden. giatkirche.
6 Das Serzogthum Bouillon, gehöret auch hieher , und iſt eine alte Herſchaft, welche von der Die Herzoge Grafſchaft Arbenne abgeriſſen worden . von Bouillon Baben wegen deſſelben langwierige Streitigkeiten mit den Biſchofen von ſüttid gehabe, Als aber welche lekte es auch lange Zeit beſeffen. lubemig XIV 1676 die Stadt Bouillon erobert hatte, fiia
gab
Frankreich.
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gab er ſie zwen Jahre hernach dem Gottfried Moring de la Tour , ſeinem Ober:Kammerherrn . Der 1771 verſtorbene Berjog fekte in ſeinem Cefament den Gras fen de la Tour d'Auvergne zu feinem Univerſaleben ein , und vermachte dem Prinzen von Türenne nur die Legitimam . Der Herzog hat zu Paris wegen dies fes Verzogthums ein Conſeil ſouverain , an welcher permutýlich die Appellation von dem Obergeriche im Herzogthum ergeber. Die Stadt Bouillon , Bullio , welche ann Flug Ses mois auf einem Felſen tieget, iſt feft, une bat oben auf der ſteilften Höhe des Felſens ein feſtes Schloß. IV Die Stadt und das Gebiet von Saars
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Louis . Saar : Louis , oder Sarre - Louis , iſt eine neue
am Fluß Saar zu bauen angefangen , und nach 4 bit 5 Sahren zu Starde gebracht hat. Ihre Straßen find res gelmäßig , und die Feſtung ſelbſt iſt ein regelmäßiges Sechsec. Ste iſt der Sin einen beſondern Gouverneur und Etat : Major , eines föniglichen Amts , und eines Landgerichts , hat eine Pfarrkirche und 2 Kiófter. Im riswidiſden Frieden blieb Frankreich in ihrer Befin, und 1718 trat der Herzog von Cothringen an Frankreich audy den Plat der nabgelegenen verwůAeten Stadt Valders Fange oder Vaudrefange ; Welderfingen, und die Dörs fer Liftorf , Emſtorf , Fraloutre , Roden und Beauto marais ab , welche den Bezirk dieſer Stadt aufmacher V Dar Land Verdúnois, erſtrecket fidy laugſ der Maaß , ift volfreich, und mit großen Flecken und Dörfern angefüller, die in verſchiedene Vogteyen vera theilet find , enthält aber nur die einzige Stadt Vero důn , von welcher es den Namen har. Im münſtero fden Frieden von 1648 , trat das Reid an Franke reich
Das Gouo. von Meßu.Meßin , Verdünze. 869 reich die völlige Oberherrſchaft über das Bisthum , die Stadt und iþren Diſtrict, ab.
Wir bemerken
i Die Stadt Verdún und ihren Diſtrict. Verdán, Verodunum oder Veredunuin, die Haupt, ftabt des landes, und der Siß eines Gouverneur , Conie mandanten , königlichen Lieutenant, eines Bisthums , Landgerichts , Amis , und einer Kebung , lieget an der Maaß , iſt groß , ziemlich voltreide , beſtehet aus 3 Theis len , welche ſind sie obere , untere ; und neue Stadt, und hat außerdem noch eine gute Citadelle zur Beſchüßung. Der bieſige Biſchof war , bor der Vereinigung der Stadt und ihres Diſtricte mit der Strone Frankreich, ein Reichs fürft; er nennet ſich auch noch ro , und einen Grafen von Berdün , hat den Erzbiſchof von Trier zum Metropoliten , einen Kirchſprengel von 350 Pfarren, boooo livres Ein . künfte , und iſt am römiſchen Hofe auf 4466 Fl. tariret. Nußer der Cathedralkirche, giebt es hier noch eine Colles giatkirche, 9 Pfarrkirchen , 6 Abteyen , unterſchiedene Alofter, ein Collegium , ein Generalhoſpital x. Dieſe Stadt war ehemals eine Reichsſtadt. 1552 begab ſie ſich inter franzöfiſchen Schuß , und 1648 ward fie ganz an Frankreich abgetreten , Zum Diſtrict dieſer Stadt gehören unterſchiedene Dörfer, 2 Das eigentliche Bisthum Verbin , oder der Diſtrict , in welchen der Bichof unter franzöſiſcher Oberherrſchaft Herr iſt , beſtehet aus 106 Kirchſpies len. Das Marquiſat ( arton - Chaſtel , die Herr. ſchaft Sampigni an der Maas , und die Lehnsherrs lichkeit über die Grafſchaft Clermont , ' Vienne unb Varenne, baben die Biſchöfe von Verdún ehemals gehabt , aber jeßt nicht mehr.
gils
37. Das
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37.
Frankreich.
Das Gouvernement von Lothringen und Barr.
Das Herzogthum Lothringen, Lorraine, auch Lothier, hat ſeinen Namen von Lothar II , einem Enkel des Kaiſers Ludewig I, dem es von feinem Var ter lothar, in der zwiſchen ihm und ſeinen Brüdern gemachten Theilung , beſonders zugeſprechen , und von den Belgiern Lothars Ryk , genennet worden, baraus nachgehends der Name Lothringen erwach. ten iſt. Chemals war dieſes Reich von einem ſehr weiten Umfang , und faffete Germaniam primam und fecundam , imgleichen Belgicam primam und einen Theil von Belgica fecunda in fidy, und war alſo wie ein Theit des Königreichs Auftraſien anjue ſehen . Nachgehends iſt es zertheilet, und zu bien Ders Lothringen alles dasjenige gerechnet worden , was zwiſiten dem Rhein, der Maaß und der Schelde bis an das Mear lieget. Ober Lothringen hingegen þålt die Länder in ſich , die zwiſchen dem Rhein und der Moſel bis an die Maas ſich erſtrecten , und das heutige Lothringen ausmachen. Es grånget ge gen Morgen an . das Elſas , von welchem legten es durd , das wasgauiſche Gebirge geſchieden iſt : gee gen Mitternacht an das Herzogthum Lürembourg, und Erzſtift Trier , gegen Nordoſten an das Fürſtent thum Zwenbrücken , und Ehurf.Pfalz, gegen Abend an Barrois , gegen Mittag an die Franche Comte ', und gegen Südoſten an das Sundgau.
Die Grán.
zen mit Deutſchland, ſind durch die Tauſchverträge mit der Kaiſerin Königin von 1769, mit dem Fürſten von Rafſau 1.766, 1779 und 1775, mit dem Churfürſten von
!
Das Gouvern. von Lothringen u . Barr. 871
von Trier 1778 , mit Zwerbrucken 1786 ,
und mit
MA andern Stånden des deutſcheu Reichs, ſehr verändert worden . Seine größte Breite von Mittag nach Mite ternacht, betråget ungefähr 27, und die größte långe von Ubend gen Morgen , ungefähr 39 frang. Mellen . Es hat viele Berge , fehr gemäßigte Auft , und iſt fruchtbar an Getreide , ( davon es nad Du Rival in a
ſehr fruchtbaren Jahren höchſtens 400,000 Såde ausführet,) Hülſenfrüchten , Wein, Weide, Baum .
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frůdyten, Flachs und Hanf ; es hat gute Wålder pon allerley Bäumen zu Bau- und Brenin Holz, viel Wild: pret , Fiſche und gute Viehzucht. Die Salzquellen find ſo ergiebig , daß man vermoge eines alten Vera trags, einigen Cantonen von Helvetien Salz liefern kan . Dieſer Salzhandel mit fremden und einheimi. fchen, macht etwa ben 4ten Theil der Landesfürſtlichen Einfünfte von dem ganzen Xande aus. Es ſind war . me und kalte mineraliſche Quellen vorhanden , und unter jenen ſind die von Plombiers vornehmlich ben rühmt. Man hat gute Steinbrüche, Gold. Silber . Kupfer- und Eiſen . Erz , welches legte inſonderheit håufig geſchmotzen undverarbeitet wird; und im Ger birge Vargau fano man ehemals Ugate, Granate, Chalcedonier und andere edle Steine. Das eben ge. nannte hohe Gebiege Wasgau , liegét zwiſchen den lothringiſchen Sanden , dem Sundgau , Elfas und Burgund. von fagen.
Jd werde beym Elfas ein mehreres 0.30 Die merkwürdigſten Flüſſe, durch wels
che diefes Herzogthum bewaffert wird, ſind die Muas, njofel und Saar ; die Saone entſpringet zwar aud zwiſchen Burgund und Lothringen aufdem was . gauiſchen Gebirge, berühret aber die lothringiſche Grån
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)
Frankreich . Außerdem find noch die kleinern
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Flüffe Vologne , Mortágne und andere, vorhau
2
Grånzen wenig.
den .
Die Flüffe fowohl als Lanvſeen und Teiche,
find fiſctireich .
Alle dieſe natürliche Vortheile des
{ andek, haben das Sprichwort verurſachet: Lotharin gia luis contenta , er die Anzahl der Einwohner auf 600000 ſchågen Fonne. Dr. Rival vermehrte die 1776 geborne
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32,171 mit 25, und brachte auf folde weiſe 804275
a
Menſchen heraus, ihre Anzahl ſoll aber wirklich viel
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über 900000 betragen .
Den Einwohnern hat man
por Ulters den Ruhm beygeleget,
daß ſie tapfere
Coldaten geweſen , und in den neuern Zeiten Haben die Herjoge allemal beſondere Kriegsheereunterhalten , die gute Diinſte geleiſtet , wie ſich denn auch Franko reid der lothring . Macht öfters zu feinem großen Vors Die Hauptſpra . theil wohl zu gebrauchen gewußt. chen ſind franzöſiſd ) , Meffin , Pogien , korrain, im ehemaligen deutſchen Umt deutſch . Die Religions. übung iſt durdigehends römiſch fatholiſd); und die Kirchſpiele ſind unter die Erzbisthümer und Bisthù mer Trier, Mek, Tull, Verdún, Nancy , S. Diez, Mainz, Chalons , Langres , Straßburg und Beſano çon perthellet , es ſtehen auch einige Derter, als das Stift Remiremont, unmittelbar unter dem Pabſt . In einigen Städten werden Juden geduldet . Der alte Haß zwiſchen den Lothringern und Baarern, der zu der Zeit ereftand, als ſie verſchiedene Landesherren, und dieſe oft Streitigkeiten miteinander hatten, dauert noch immer fort, wie Du-Rival verſichern. Der Adel þar ſeine Uffifes oder hohen Gerichte (don unter dem Herjog leopold verloren ,
aber dafür größere Titel burd
kdy
28
Das Gouvern, von Lothringen u. Barr. 873 durch Errichtung vieler Marquiſate, Grafſchaften und Baronten , erhalten . Es ſind zwar unterſchiedene Mannfacturen und Fabriken vorhanden ; fie reichen aber zur Hochdurft des Landes nicht zu. Herr von Biliſtein (dåket die jährliche Einfuhr an wollenen Tüchern und Stoffen, an Leinwand und Garn , an Zeugen und Garn von Baumwolle , an feidenen Stoffen , Seife und Zucker, auf 24, 200000 cipres , und meynet, daß man dieſe ganze Summe, oder wenigſtens derſelben im Sande verdienen fonnte . Man kann Lothran den Jüngern ,. Kaiſers ( o. thar Prinzen , als den erſten Stifter dès lothringiſchen > Reichs anſehen , weil es von demſelben den Namen hat. Nach ſeinem Tode wurden die tånder unter ſeine Pettern, Ludewig, König in Deutſchland, und Karl, König in Neuſtrien, vergeſtalt getgilet , daß König Ludewig alles das erhielt , was wir unter Ober.loth. ringen begreifen . Bald darauf überließen die Söhne Ludewigs des Stammlenden dem jüngern Ludewig , Jugewigs des Deutſchen Soln, auch den übrigen Theil von dem lo :fringiſchen Reich , wodurch es gånglicy an die deutſche Familie kam .
Kaiſer Arnolph über .
gab es feinem natürlichen Prinzen Zwentipold unter dem Namen eines Königreichs ; der es aber nur 5 Jahre beſaß , und im Jahr goo in einer Schlache Hierauf fam Jothringen an Arnolphs Pringen blieb. Ludewig, nachmaligen róm . Kaiſer, und von der Zeit an wurde der Grund zu den Streitigkeiten geleget, bie nachmals zwiſchen den deutſchen Kaiſern und den Königen in Frankreich der lothringiſchen Länder wen gen entſtanden ſind . König Heinrich der erſte machte Fii 5 feir
874
Frankreich.
feiner Schweſter Mann Giſelbert, einen mächtigen lothring. Herrn , zum Herzog von Lothringen , und Kaiſer Otto I gab dieſes Herzogrhum ſeinem Eidam , Kaiſer Otto II Conrad dem Beiſen aus Franken. machte des Königs in Frankreich Ludewigs V Bruder Rarl zum Berjog , und belehnte ihn mit Lothringen ; welcher , da er keine Leibeserben hatte, ben Grafen zu Verdún in Lothringen , Gottfried den Jüngern , an Kindesſtatt aufnahm , und mit faiſ. lehnsherrl. Ein. willigung zum Nachfolger ernannte. Kaifer Heinrich III belehnete 1048 Gerharden von Elfas mit dieſem Herzogthum , welcher der Stammdater fomost des jebigen lothring. als des öſtreich. Hauſes feyn ſoll. Die Nachkommen deſſelben find alle in die Geſchichte der deutſchen Kaiſer mit eingeflochten , nachdem einer bem deutſchen Reich mehr oder weniger gemogen gee weſen . Mit Karl dem fühnen gehet in der lothring. Hifiorie ein neuer und zwar ſehr merkwürdiger Zeit lauf an.
Es gieng derſelbe1430 ohne månnlide Ers
ben ab , und ſeine Tochter Jſabelle Heirathete Renat son Anjou , Titular König von Napoli und Sicie lien , unter weldjem das Berzogthum
Barr durch
die von dem Carbinal Ludewig und dem lekten Verzog In Barr geſcheßene Schenkung, mit Lothringen verein Renat II , welcher ein Enkel des Gra: niget wurde. fen Antons von Daudemont war, beffen Sohn Frie. berich der eben gedachten Jſabelle Tochter Jolantha zur Gemahlinn hatte , kam zur Regierung, welcher feinen Feind , Karl deu fühnen von Burgund , der ihm Lothringen nehmen wollte , 1477 beſiegte ; und von ihm fommt die ſo zahlreiche lothring. Nachkom . menſchaft her , indem fein Prinz Anton die Hauptli. nie,
Das Gordern . von Lothringen und Barr.875
nie , der andere Claudius aber die Nebenlinie geſtife Anton ſtarb tet, die ſich in Frankreich ausgebreitet. ihm in folgte Franz Sohn 1544 , fein alteſter das bekam aber andere,Mifolaus, der , Der Regierung Herzogthum Jercoeur.
Jenes Sohn Earl, ver .
náhlte ſich 1558 mit des Königs in Frankreich Hein richs II Tochter Claudia , Qerlor aber die Bisthümer Mek , Tul.und Verdún , welche König Heinrich II 1552 wegnahm , und die rachmals der Krone Franta reich im weſtphål. Frieden auf ewig zugeſtanden wuce Von felnen drey Prinzen , folgte ihm der alten den. ſte, Heinric), der zwey Prinzeßinnen hinterließ, wel welche an des jüngſten Prinzen Franz Söhne Carl und Nikol. Franz vermählet wurden, da denn Cart die Regierung bekam, welcher in den Waffen und in Der Liebe feltene Ausſchweifungen machte.
Als er im
30jährigen Kriege die Partey des Hauſes Deſtreich erwählte, that ihm Frankreich allen Berdruß an , und er wurde endlich von Land und Leuten verjaget. 1659 fam er unter harten Bedingungen wieder zum Befit feiner Länder : 1662 ließ er ſich mit Franfreich in Tractaten ein , daß lothringen nach ſeinem Tode an Frankreich fallen , und hingegen das geſammte Haus Lothringen unter die Prinzen vom Geblüte gee . Als er es aber mit Frankreich rechnet werden ſollte. verðarb , wurde er 1670 aus dem Lande vertrieben , und Farb 1675 in faiſerl. Kriegesdienſten.
Seines
Bruders Nifol. Franz Sohn , Carl Leopold IV, folgte ihm zwar als Herzog ,
hatte aber nie das
Feine Unterthanen ju regieren , weil Vergnügen ihm die Bedingungen , unter welchen er zur Zeit des nimmegiſchen Friedens feine länder wieder erhalten ſollte ,
876
Frankreich .
follte, nicht anſiunden .
Sein älteſter Prinz Leopold
Joſeph, wurde durch den Frieden zu Ryswit 1997 wieder in ſein våterlides Herzogthurm eingefeßet, nach dem es 27 Jahre in franzöſiſcher Gewalt geweſen war . Sein Sohn Franz Stephan , trat zwar nach feines Vaters Code 1729 die Regierung an :
allein , Frankreich nahm 1733 fein Herzogchum in Beſik , und in den Friedenspråliminarien 1735 mur. de ausgemacht, daß dem polniſchen Könige Stanis. XV Schwiegervater , das Herzogthum Barr fowohl, als das Herzogthum Joths ringen , die Grafſchaft Falkenſtein ausgenommen , laus , Königs Luderig
eingeräumet, nach deffelben Tode aber bende Herzoge thůmér mit volliger Souverainitåt der Krone Frant, Dahingegen erbot reich einverleibet werden ſollten. fich Kaiſer Carl VI , feinem Schwiegerſohn , dem Herzog Franz Stephan , zur Echadloshaltung das Großherzogthum Toſcana abzutreten. Alles dieſes ward 1736 beſtåriget, und 1737 kam ſowohl Stanise
&
laus zum wirklichen Beſik von den fjerzogthümern Barr und Lothringen , als der Herzog von Lothrin gen , nachmaliger römiſder Kaiſer , zum Berig von Toſcana. Jener ſtarb 1766 , worauf den Herzog. thümern ein Genera!gouverneur vorgefekt wurde. Uns ter dem legten eigenen Herzog, war lothringen in ein Hem blüßenden Zuſtande. Der Herzog hielt nide mehr Truppen als des Wohlſtandes wegen zur Berdů. kung ſeiner Perſon nöthig waren , und die Abgaben der Unterthanen waren gering. Als aber das {and unter franzöſiſche Bothmaßigkeit fam , wurde es von den Generalpachtern ſo ausgeſogen , daß ſchon 1756 nicht ein Schatten des vorigen Glücks mehr übrig war.
Das Gouvern . don Lothringen und Barr. 877 war, und ſeitdem iſt es immer årmer, und auch mehr entvélfert worden . Die lothringiſchen Herzogè führeten folgenden Titel : von Gott 8 Gnaden N. N. Berzog zu Lothring : n und Mercoeur, König zu Jerus Marchis , hertog zu Calabrien, Barc ſalem und Idern, Markgraf zu Pont amouſſon und 17oineny , Hraf zu Provence , Vaudes mont, Blamont Zirphen , Saarwerden und Saler . Aus dems lben kann man ſowohl die lån. der , welche die Herzoge wirklich beſeffen , als auch ihre Anſprüche erſehen.
Der älteſte Pring hieß ben Sebzeiten feines Vaters , Graf von Vaudemont ; ſohrieb ſich auch, ſo lange er außer der Ehe war , Markgraf fu Pont a Mouffon, nach der Vermählung aber nennete er ſich einen Herzog von Barr. Das Haus fothringen behålt, vermoge eines Tractats von 1736 , alle Titel , Wapen 'und Vorzüge mit dem Rang und der Qualität der Souverainen , wie es dieſelben fonſt geħabt ; doch giebt ihm dieſer Gebrauch gar keinen Anſpruch auf das abgetretene land. Im Jahr 1737 wurden die gewiffen und ungewiſſen Ein . künfte aus benden Herzogthåmern , auf 5,837 , ati Livres berechnet.
Herr von Biliſtein mennet , daß
feit 1757 die Auflagen ſo vermehret wären , daß dieſe Herzogthümer, 1762 wenigſtens 14 bis 15 Millionen Livres aufgebracht hårten : allein nach Du - Rival ha. ben die geſammten Finkiinfte nur 9, 282 , 623 lothrin. giſche ( 7,186553 franzöſiſche, ) und die Ausgabent nur"3 , 128286 lothringiſche ( 1,647705 franzöſiſche Livres betragen.
31 10 .
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Frankreich,
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31 fotýringiſche livres = 24 franzöſiſchen 18 Baariſche 6 franzöſiſchen.
1
5. Stanislaus überließ alle Einkünfte dem König Ludewig XV , und bedung ſich nur 1500000 livres aus.
1736 haftesen 8 , 711, 726 Livres landesfürfil.
Schulden auf dem Lande , welche die Krone Franke reich übernahm. Bende Herzogthümer ſind zuſammen geſchlagen worden, und werden in das Land des Parlements von Nancy, und in das Land des Parlaments von Paris gecheilet.
I Das Land des Parlaments von Nancy. 1 Bailliage préſidial de Nancy. I Das Amtancy, weldyes aus 81 Gemeinen beſtebet. 1) Stancy , die Hauptſtadt des Herzogthums, liegt nicht weit vom Fluß Meurte, in einer angenchmen Ebes ne. Sie iſt der eig des Amts, eines Gouverneur, Come mendanten , und königl. Lieutenant , einer Intendang, eis nes 1775 anſtatt des höchſten Gericors verordneten Plar: lements, 2 , einer Chambre des comptes, cour des aides et de monnoies , der 1738 errichteten Marechauſſée und eines Biſchofs ic. hat eine Cathedralkirche, 5 Pfarrkir: chen , 2 Hoſpitåler , ein Collegium , eine Abtes,10 at: dere Kloſter , eine Ucademie der Wiſſenſchaften frit 1751 ein mediciniſches Collegium ſeit 1752 , ein dirurgiſches Collegium ſeit 1770 , eine Univerſitåt die 1768 von Pont A Moußon bieber berlegt, und zu der 2 Seminarier, die zu Metz geſtiftet waren, geſchlagen worden, und einen botaniſchen Garten. Sie wird in die alte und neue Stadt abgetheilet.
Jene iſt die ehemalige Refidenz der Herzos
1
Das Gouv. von Lothringen und Barr . 879
ge geweſen , welche dafelbft in einem anſehnlichen Pallaſt wohneten , und hat 3 plåge. Der Plat la Carriere ges nannt, macht ein långlichtes Viereck aus , und ift an der oft- und Weft: Seitemit ſchonen Håuſern umgeben , an der Nordſeite aber ſchloß ihn der ehemalige herzogl. Pala laſt ein , deffen Hauptgebäude abgebrochen , und an deſa Fen Stelle ein anſehnliches und ſchönes Gebåude aufgea führet worden , welches Hôtel de l'Intendance geneita net wird. An den 2 ſüdlichen Eden des Platzes fleben 2 gleichförmige Gebåude, in deren einem das Parlement, die Rechnungskammer, und andere Collegia ihren Sik haben , das zweyte aber die Börſe ift . Die ſüdliche Seite dieſes Plabes , nimmt ein anſehnlicher Triumphbogen ein , der 3 Durchgånge hat , und die alte und neue Stadt, ich weiß nicht ob ich ſagen foll ſcheidet, oder verbindet. Denn man aus der Neuſtadt unter den Triumpbbogen kommt, bat man eine ganz vortrefliche Ausſicht nad dem eben bejdriebenen Plas. La Place des Dames, iſt ein långa licht Biereck, welches von ſchönen Håuſern umgeben ift. La place Saint Epvre bat von der davon belegenen Hauptkirche beyder Stådte den Namen , iſt aber klein. Die königliche gelehrte Geſellſchaft oder Akademie der Wife ſenſchaften, die König Stanislaus geſtiftet, hålt ihre Vera fammlungen in einen Flügel des alten Schloffes , woa Felbſt auch der vom König Stanislaus angelegte offentlis Das Münzhaus , iſt ein großes und che Bücherſaal ift. weitläufiges Gebäude. Das ehemalige Zeughaus , dies net jest zu andern Gebrauch . In der Franciscaner Móna denkirde, find die Grabmåler der ehemaligen Herzoge. Die Stadt hat viele foodne Gaffen und Häuſer, ift befeſtigt, wird auch durch eine gute Citadele uạterſtüßet. Die Vieus ftadt hat Herzog Carl III , mit dem Zunamen der Große, befeſtigen laffen , ſeit 1697. aber iſt ſie nur mit einer Maua er umgeben . Sie hat 4 Hauptplage. Wenn man durch den Eriumphbogen auf der alten Stadt kommt, hat man gegen Mittag la place royale, welche ein großes Viered ift , daß lauter koſtbare Palåſte einſchließen , in deren Mitte dem Könige Ludewig XV durch die Vorſorge ſeines Schwiea
880
Frankreich.
Schwiegervaters Königs Stanislaus, eine Bildfiule zu Fuß bon vergoldetem Meral errichtet iſt, die aufeinem mara mornan fuß ftebet. Un dieſem Play ſtebet auch das Stadts baus. qui den vier Eden dieſes Plakes , fiehet man gros Be und hohe eiſerne/ Sirterwerke von einer außerordentlichett Kunft , (melche ihr Meiſter der Sohloffer Jean Darnout in einem eigenen Merk , Recueil des ouvrages en ſerro rerie etc. felbſt beſchrieben hat, ) 'und bey zivenen cerſel: ben find Springwaffer. Es durchſchneiden den Plaß 3 große und breite Straßen , die zu allen Quartieren bender Städte den Zugang eröffnen. la Place d'Uliance , if ein långlichtes Piered , welches ſchöne Gebåude ein clien Ben, und ſo wie die in der Mitte ſtehende gedoppelte Såd: + le , der 1756 zwiſchen Frankreich und Deſtreich errichtetest Allianz zum Andenten gewidmet iſt. Es durcbichneiden dieſen Plat 2 lange und breite Straßen , welche beyde Stådte verbinden . la place du Marché , ift fo alt , als die Stadt, faft in der Mitte deſſelben, und ein großes Biered , dergleichen auch der Plat la Créve ift. Das große Gebäude, la Gendarmerie genannt , dienet zu Caſernen für die Befaßung . Faſt alle Straßen ſind ges rade, breit, wohlgepflaſtert, und mit anſehnlichen und choren Hanfern verfehen. Sie werden des Nachts durd Laternen erleuchtet. An Springbruimen iſt kein Mangel, Die Stadt hat unterſchiedene große Kirchen , unter 'web chen die biſchöfliche Kirche die vornehmſte ift. Sie ift ans der ehemaligen Primatialkirche ewtftanden , und dieſe Ers höhung iſt 1777 am 19ten Nov. geſchehen , da hier eitt Bisthum errichtet worden . Das vorhergehende Primas tial - Capitel ftand unter feiner biſchöflichen Gerichtsbars keit , ſondern unmittelbar unter dem Stubl zu Rom , und das Haupt deſſelben, oder der Primas, war die erfte geiſta liche Perſon in Lothringen , und trug eine Müße und ein Kreuß wie die Biſchofe. Die Chorherren trugen Kreute wie die lebte , und violette tange Kleider. Der bifddie liche Kirchſprengel iſt dem Bistum Lul entzogen . EA werden hier zwar Juden geduldet, ſie haben aber keinen Offentlichen Gottesdienſt. Beyde Stådte ſind nicht ſo volts reide
Das Gous . von Lothringen und Barr, 881
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reich , als fie ihrer Größe nach ſeyn könnte , weit kein Hof mehr hier ift , der Adel ſich von hier weggezogen hat , ber fandel gering iſt , und es an Manufacturen febit, a . Mau hat 1777 hier 29468 Menſchen gezählt, unter welchen 989 Ordensleute waren, nemlich 358manns liches und 631 weibiichen Geſchlechts. Gegen Mittag des S. licolas Shors , an dem Wege melcher nach lů Deofile führet, itt die große und ( döne Vorſtadt de bon @ecours , welche von der ſchönen Kirche Notre Dame de bun Secours den Namen bar. Dab ehemalige buus und der Garteir der Jeſuiten von der königl . Miſſion, ift anſehnlich . In der Collegiatkirche S George , findet man nicht nur das Grabmal Karl des fühnen , Herzogs hon Burguna, welcher 1476 vor dieſer Stadt blieb , als er dieſelbe belagerte , ſondern auch die Begräbniſfe der als teu Derzoge pou Lothringen , die neuern aber liegen in der Kirche der Capuciner. Die Stadt war ehemalo bez feftiget ; allein im riswidiſden Frieden ward die Schlein fung der Wußen verke der Ult= ind Reu- Stadt, imd der Feſtungswerke der Neuſtadt befoloſſen , der alten Stade aber ward ihre Befeſtigung gelaſſen. 2) Malgrange, eia wohlgebauetes Luftſchloßauf einer kleinen Höhe, eine halbe Stunde von der Stadt, welches Stanislaus in ſeiner jebigen Geſtalt hat errichten laſſen. 3 ) Sråaro over Frouard , eine Pfarre an der Moa fel, mit einem kleinen Schloß, und Titel eines Marquiſat. 4 ) Cuſtines oder Condé ſur Moſelle , ein Flecken an der Moſel, und Marquiſat. 5 ) Amance , Efinantia, ein Fledert, welcher ebes mais befeftiget, und der Sin einer Vogtey geweſen, 6) Condreville, ein Städtchen an der Moſel, wel. des der Sit einer Vogtey geweſen iſt. Es hat ein Schloß 7) 8. Nicolas , eine kleine Stadt an der Meurte, welche hier diffbar zu werden anfanget; und eine gute ſteinerne Brådte hat. Sie iſt ehemals ein Dorf, Na mens Port, geweſen , und hat ihre Aufnahm der Relia Quie des heiligen Nicolaus zu danten , welche in der ihm gewidmeten ſchönen -Kirche verwahret wird: Ebédeſſert WAT TE 3 15.8 .
88 %
Frankreich.
war hier eineWogter . Sie hat ein ehemaliges Jeſuiters Haus , 4 Kidſter, ein Hoſpital, und ein kleines Colles giư . 8) lay Saint Chriſtophle , ein kleiner Drt, wels der in Cay haut und Lay bas , abgetheilet wird , und ein Priorat , den Namen aber von einem kleinen See bat. 9) Die Gater und Herrfbaften Cupcourt, Ville en Dermois , Azelot , nanoncourt , Bürthecourt und Gerardcourt, find 1719 vereiniget , und zu einet Grafſchaft erhoben worden. 10 ) Chaligny , eine Herrſchaft , von welcher die Pfarren Chazigny und Meſlein abhangen , die 1562 mit der Pfarre Pont Saint Vincent im Amt Daudemont vereiniget , und zu einer Grafſchaft erhoben worden . 11) Ars fur Meutre , ein kleiner Ort mit einer Pfarrkirche und einem Priorat, nahe bey welchem die Karthauſe Boſſerville ſtehet. á Das Amt Luneville , von 117 Gemeinen. 1 ) . Låneville , Lunaris villa, eine alte und ehemals befeſtigt geweſene Stadt an der Bezouze, in einer etwas niedrigen und woraftigen Gegend , welche ehemals den Ditel einer Grafſchaft gebabt hat, iegt aber der Hauptort eis nes Amts iſt, und ein prachtiges Schloß hat, welches nicht nur von den beyden letzten Herzogen von Pothringen, Tondern auch von dem Könige Stanislaus bewobuet wori ben 1755 brannte der ganze rechte Flügel deffelben ab, welches erſt 15 Jahre vorher dem ganzen Schloß wieder: fahren war. Ja der Stadt findet man eine Übten , eine sobanniter - Commenthurey und unterſchiedene Kloſtet Die Ritteracademie , welche hieſelbſt geweſen , iſt in eine Stiftung für Cadets verwandelt worden , davon die eine Hälfte fothringer, und die zweyte Polen feya müffen . 2) Chautebeur , ein . Dorf , bey welchem , . Ota dem neville über , hat erbauen laffen. 3 ). Jolivet , ein ſchones Schloß auf einen Hügel an deſſen Fuß das Dorf Süviler liegt.
Hill W
Das Gouv. von Lothringen imo Barr.
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4 ) Einville , oder Einville au jard , ein Fleden mit einer Collegiatkirche, einem Kloſter und Schloß. 5 ) Creon , ehedeffen sadouviller genannt, ein Dorf , welches feinen jebigen Namen von dem ſohbnen Schloß bekommen hat , welches der Prinz von Ergon hies felbſt hat erbauen laſſen, 6) Gerbeville , eine kleine Stadt , Bogten und Marquiſar , auf einem Berge , welcher ſie von der Vors ſtadt abſondert Sie hat eine Pfarrkirche und 2 mldſter. 7 ) Kemberviller , eine Stadt; an einem Berge, welche mit ihrer Vorſtadt durch eine ſteinerne Brüde zus ſammenhångt. Sie iſt der Hauptorteiner Caſtelaney, bat eine Pfarrkirche, und 2 Kloſter, und war ebedeſſen befes ftiget. Sie gebört dem Bildhof von Mes. 8) Deneuvre ,' oder Denevre , Danubrium , eine Stabt , auf einem Berge an der Meurte , iſt auch ehea mals eine Domaine des Bistbums Metz geweſen , und zuerſt an die Serren von Blamont , bernach aber als ein biſchof . Lehn an die Herzoge von Lothringen gekommen , welche 1561 durch einen Vertrag die póllige Souveränitås barüber erhalten habent. 9) Badonvillers, eine kleine Stadt am Fluß Bléts te , der Hauptort einer konigl. Vogter , mit einer Pfarr. kirche und einem Kloſter. Ehedeffen gehörte der größte Sheil derſelben den fårſten von Salm . 10 ) Beaupré, eine 113t geſtiftete Abtey reformirter Bernbardiner , welche der Regel des heiligen Benedicts, nach Art der Éiſtercienſer , folgen , liegt in einer ſehr lua Higen Gegend , eine Stunde von Låneville , und iſt mit einem übt, 9 Prieſtern , 19 Religioſen , und 23 fayena brüdern beſetzt, die jährlich auf 80000 lothr. Livres Eina künfte haben ſollen . II) Ogeviller , eine Sjerrſchaft , von welcher das fürſtliche Haus von Salm : Salm die Hälfte beſiket. Cs gehören dazu die Dörfer geviller , Verloviller , und Umberviller , " imgleichen wionoviller, 8. Perten , und Auricourt , von welchem letzten Salm : Salm nur
7 Achtel har
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3. Das
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Frankreich ,
3 Das Amt Blamont, von 25 Pfarren . Die eħemalige Serrſchaft und jeßige Grafſchaft Blae mont , war vormals ein biſchöfliches Lehn , wurde aber 1542 ein Reichslehn , und tam an die Herzoge von Lothringen , als der Biſchof Dubry von Loui fie 1519 dem Herzog Renat bermachte, worauf 156r auch die Abtretung der Grafſchaft an den Herzog von to. thringen durch den Biſchof von Mek , erfolgte. Das Ståotden Blamont oner Blankenberg, liegt am Fluß Bezouge, hat eine Collegiatkirche upd 2 Kidfier.
4 Das Amt Roſieres aux Salines , von 31 Pfarren . 1) Roſieres aur Salines , aine alte Stadt, liegt an der Meurte , und hat ergiebige Salgquellert. 2 ) Das Marquiſat Bayon , liegt an der Moſel, und hat den Namen von einem dazu gebörigen Städchten, Es iſt eine alte Herſdsaft, welche im Anfang der zroeps ten Hålfte des achtzehnteu Jahrhunderts für Maria Im belle de Londres zu einem Marquiſat erhoben worden. Vorhin hatte das fürftlicheHaus Salm: Salm ein Seches theil daran . 3) . Sauſſonville, eine Pfarre und Baronie, ejner Collegiatkirche. 4) Belchamp , eine Auguftiner - Abtey. 5 Das Amt Vezelize , oon 76 Gemeinen . 1) Die Grafſchaft Vaudemont, iſt im eilfta Jahrhundert geſtiftet , und nachmals ein Lehn Des Ver: Renatus vereinigte ſie mit des zogthums geworden . Herzogthümern forbringen und Barr , und die Herzeke benenneten nachmals ihre jüngſten Söhne davon. É gehört dazu ( 1) Daudemont , ein Städtchen , welches ebeinall Ber Saupiert geweſen , 1693 brannte es ab . Es por cine Collegiatkirche. ( a ) Do
Das Goubern . von Lothringen und Barr. 885
嘉善
( 2) Vezelife, ein Städtchen an Fluß Brinon, wels ches test der Hauptort der Grafſchaft, und Sig einet Pogter iſt , 3 Kidſter , und eine Pfarrkirche hat.
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2 ) Die Grafſchaft Veuviller , iſt eine der fchons ften und anmuthigſten Gegenden in ganzLothringen. Ehes hrom mels gehörte ſie als eine Herrſchaft dem Fürften vor Balm -Salm , und begriff nur den Flede und das Schloß Heuviller; paddem fie aber der lothringiſche Kanzler de fa Galaiziere an fich gebracht, iſt ſie nebſt den dazu ers . worbenenfanden, 1749 zu einer Grafſchaft erhoben worden. 3) Sarouel , eine Pfarre , mit dem Sitel eines
Marquiſar, 6 Das Amtt7omeny, von 16 Gemeinen , wels ches aus dem eşemaligen Marquiſar homeny beſtehet . Das Marquiſat fomeny, welches, am Fluß Seille liegt, gehörte ehedeffent zum Bisthum Mek , wurde aber neb &t dem Hann Deline vom B ſchof Nadolph von Coucian Carl I. Herzog zu Lothrins gen , verpfändet, und nadamals vom Bisthum Meß an Nicolaus von Bothringen , Grafen von Baudemont und Herzog von Merceour , zu fehn gegeben, welchem zu Ges fallen Kaiſer Maximilian II die Herrſchaft 1567 zu einer Markgrafſchaft erhob. Seines Sohns Philipp Imma: nyel hinterlaſſene Witwe . Maria von Puremburg , vers Faufte dieſeMarkgrafidhaft 1612 on Herzog Heinrich von Lothringen für 500000 livres tourtipis, welchen Verkauf Kaiſer Matthias beſtätigte , und dem Herzog Heinrich als le Privilegien verliehe , welche vorhin den Markgrafen von Nomeny bewilliget waren . Von der Zeit an ſind die Herzoge zu Lothringen im Beſitz der Markgrafſchaft ges blieben , bis ſie zugleich mit dem ganzen Herzogthum an Frankreich gekommen iſt. Es gehören zu dieſem Amt 1 ) Womeny, eine kleine Stadt auf der Seite ei nes Felſea , an wer Seille,
2) Det
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Frankreich.
2 ) Der Bank Delme, welcher son einem Dorf den Namen hat. 3) Daudrevrange , und Gisdorf, Dörfer. 7 Das Amt pont a Mouffon , von 56 66 meinen. 1) Pont a mouſſon , Mufi pontus, ift eine Stad in einem angenehmen Zhal , welche durch die Moſel in gwen Theile getheilet wird , 4 Pfarrkirchen, eine Color giatfirche, ein ehemaliges Feſulter Collegium , ziver Seminaria , zwen Abtenen , ein Hoſpital, unb 11 Ridke hat. Kaiſer Karl IV erhob ſie 1354 zu einer Reichsftas und zu einem Marquiſar. Die Univerſitdt, welche bles 1573 errichtet worden , ift 1768, gleich nach der Vertreo bung der Jeſuiten , nach Nancy verleget worden. & if hter ein botaniſcher Garten, 2 ) Preny oder Perny , ein Fleden auf einem Bera ge , an deffen Fuß Pagny ift. Er war ebedeſſen eine gr te Feſtung, von der das Haus lothringen ſein Kriegsge: fchrey Priny, Priny, bergenommen hat. Das Schloß ift 1633 abgetragen worden . 3) Mandre aux quarre tours , ein Fleder ,der Teinen Namen von einem ehemaligen Soloß mit 4 Chårs men hat. Dieſe vormalige Herrſchaft giengvon Mets ja Lehn , das Haus Rothringen aber machte ſich ſchon im ſechszehnten Jahrhundert von der Lehnspflicht løs. 4) Pierrefort, Schloß und Herrſchaft, dazu 4 Dörfer gehören. Es iſt eben powohl alb Lavantgarde, an der Moſel, ein altes fehn von Barrois. 5) Die Serrſchaft Dieulouard, liegt auf benden Selle ten der Moret , und iſt eins der älteſten Domainenſtúde Der Kirche Verdüti, in neuern Zeiten aber an das lothrins giſche Haus gekommen. Die Pfarre Dieulouard , Deslonardum , iſt eben mals eine feſte Stadt geweſen . Sie liegt unweit der Moſeli, oberhalb Pont a Monſſon. 6) Die Serrſchaft Gorze , gehört der 749 gefiften ten , und 1580. feculeriſirten Benedictiner aKbtey Borze,
Das Gouð. von Lothringen und Barr. 887 im Fleden gleiches Namene, welcher an dem Bach Corge ftehet, der in die Moſel fällt. Die Herzoge von Loihring gen fchlugen die Güter derſelben 1621 zu der Primatials Firche von Nancy, bey welder ſie 1661 blieben. Im Fries den von Vincennes , trat Herzog Karl III die Herrſchaft Gorze an Frankreich ab , da denn die Abtey von der Prie matialkirche wieder getrennet warb.: Teißt iſt fie ein Ka . pitel, und der König hat das Ernennungsrecht. 7 ) Der Diftrict Ntalatour , 'hat unterſchiedene Ele genthuinsberren gehabt, die aber die Herrſchaft des Bis ( hoff von Met anerkannten . Die Herzoge von Lothringen maßeten ſich defferben mit vieler Unabhängigkeit an ; mußa ten ihn aber im Frieden von Bincennes an Frankreich abe freten. Er grånzet an die Herrſchaft Gorge. Der Haupts ort II Talatour , ehedeffen Wars la Tour , iſt ein Ftets ten , mit einer Collegiatkirche..
Il Baillage préſidial de Mirecourt. 1 Das Amt Mirecourt, von 51 Gemeinen. Mirecourt , Mercurii curtis, eine kleine Stadt am Fluß Madon , welche der Siß des Umts iſt , und 4 Kid fter hat. a Das Amt Charmes , von 23 Gemeinen. Charmes , ein Städtchen an der Moſel, welches ber Siß des Amts iſt, und 2 Kidfter hat.
3. Das Amt Chaftel oder Chatté ſur Nos felle , von 24 Gemeinen, iſt eine Herrſchaft, welche allezeit von Lothringen unterſchieden , und ein lehnt Von den Grafen rom Herzogthum Barr geweſen . von Vaudemont, fam ſie an das Haus Neufchatel, und von dieſem an die Grafen von Jrenburg , von welchen fie Anton Herzog von Lothringen 1543 durch Laufch erhielt . Das Städtchen dieſes Namens liegt ah KPE 4
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Frankreich .
an der Moſel, und iſt ehedem feft geweſen . Es Hat aine Pfarrkirche und a Kloſter. 4 Das Ame Darney , von 71 Gemeinen . 1 ) Darney , ein Stadtchen an der Sacne , melches der Hauptort des Amts ift. Es hat eine Collegiatfirme. 2 ) Dompaire , ein Ståorchen , der Sit einer Pogter, 3) Chaumouzey , eine Pfarre mit einer Mbrem . 4) Bonfay , eine Abtey Pråmonſtratenſer Ordend, 5 Das Amr Bourmont , von 4 : Gemeinen. ! ) Bourmomt, Brunonis mons , ein Std tden auf tinem Berge , welches der Siß eines Amte und emner als ten fandvogter ift , eine Colkegiatkirche, und 2 Klóſter bat 2) la morte bber la Mothe, war ehemals eine wichtige Bergreſtuvg,. welche 1634 und 1648 von Frants reich erobert , und das letztemal völlig verwåſtet iſt, die Einwohner aber find, mit der Collegiatklroe, pact Bour: mont verfezet worden. 3) Büllegneville, ein Fleden mit einer Pfarrfirche, und einem Boſpital. Er iſt der Hauptort einer lands ſchaft, zu welcher noch 9 Dörfer gehören , und, erſt zu els ner Graffihaft , hernach 1708 zu einem Marquiſat erhos ben worden . 1431 fiel bey demſelben eine Schlacht
Das AmtTeufchateau, von 63 Gemeinen 1 ) VTeufchateau , eine kleine Stabt an der Maas, welche der Hauptort des Amts iſt, eine Abtey , ein Pries rat , ein Haus der Sohanniter Ritter , ein Hoſpital, 5 Midſter , und 2 Pfarrkirchen hat, 2) Chatenoy , ein Fleden , der ehemals ein feſter Plak war , davon eine Caſtelaney den Namen gehabt har. Es iſt hier ein Priorat. 6
3) Beauffremont, Pfarre, Schloß und alte Baronie.
U Bait
Pe
Das Gouv. von Lothringen und Bart.
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III Bailliage préſidial de S. Diez . " 1 Das Ume Saint Diez, von só Gemeinen. I ) Saint Diez , Sanctus Deodatus , eine kleine Stadt , durch welche die Meurte fließet ,1 in einem Thal, welches Val de Galilée genennet wird. Sie hat einen
bis 670 geſtifteten Klofter ihrei Urſprung zu banten , wels * heb nachher ein Capitel geworden , deffen Prior biſchöflix de Richte zu beſiken behanptete. Aus demſelbeu iſt 1777 ain 19ten Noo. wirklich ein Bisthum errichtet, und dem ſelben von dem St. Stanislaus die Grafſchaft S. Diez, das Vermogen der eingezogenen Kidſter Etival und Uus treys , mmd ein Theil der Såfelgåter des Abts zu Iftoyen . moutier bengeleget worden . Der Kirchſprengel des neuen pl Biſchofe, iſt dem Bistum Loul entzogen . 2 ) Raon l'Etape , in gemeinen Reben Jouven , Raon , Rudo , eine Stadt den welcher die Pläne und Meurte zufaramenfließen , 3 ) Eſtival , eine Pfarre an der Meurte , mit einer Pråmonſtratenſer : Adren . 4 ) Von dem Herzogthum Lothringen erftredet ſich ein chmaler Strich taudes gegen Often weit ins Elſaß hin : ein , der bieber gehdret. Er beſtehet aus dem größten Ibeil das Leberthals und der Stadt Sanct Bilt. Im Leberthal , lothringiſchen Antheils , liegen, ein Zheil des großen Marktfledeys Marfirch , franz. Saint Marie aux Mines , an der Leber , die Dörfer Sanct Cruz , Franzos. Sainte Croix , Groß und Klein : Xumbach , mit dem weſtlichen Theil des Schloſſeo Ederich oder Eſchberg, unb misloch , und der Flecken Leberau , franz. Lievre B! çin ehemaliges Städtchen , und Deutſch Xumbad . 5) Sanct Bilt im Leberthal, franz. Saint Hipolits, lat. Sancti Hypoliti oppidum , eine Stadt am Fuß des wusganiſchen Gebirges miter dem Soloß Kunigsburg oder Kunsburg , welches Herzog leopolo hat wieder auf bauen laffen ." Sie iſt der Sitz einer königlichen Bogtey . 2 Das Alma Epinal , von 2 : Gemeinan. Die Stadt und das Umt skipinal oder Ejpinal, Spi. nalium , liegt an der Moſel , und iſt eins der älteſten Do , liit 5 maitren
890
Frankreich.
maineaftůde der Kirche von Meß gewefent. 1444 entzos gen ſich die Einwohner der biſchöflichen Herrſchaft, und ergaben ſich an Karl VIII, König von Frankreich : als lein noch in eben dieſem Jahrhundert kam die Stadt an das lothingiſche Haus , welches im pycenåiſchen Frieden bon 1659, uno im vincenniſchen von 1601, in ihrem Beris beſtåriget worden . Die Stadt ift klein und ehemals bez feſtigt geweſen. Sie wird durch die Diofel in zwey Theis le getheilet , iſt der Sig de Amtb , und hat eine weitlis dhe Abren , 4 Kloſter, ein ehemaliges Jeſuiter = Codes gium , und 2 Hoſpitåler. 3 Das Amc Bruyeres , von 51 Gemeinen,
, zum Theil dem Capitel zu Remiremont geboret, und alſo ein gemeinſchaftledjes Geridir bat. Laveline oder l'Aveline, ift ein Fleden , deffen Einwohner beſondere Borrechte haben . Champs oder Champs le Důc, cin altes Dorf, in welchem ein tonigo lider Ballaſt geweſen iſt. 4 Das Amt Remiremont , von 41 Go meinen . 1 ) Kemiremont , eine alte Stadt an der Moſel, die ein berühmtes adeliches Kapitel weiblichen Geſchlechrs bat , welches Herr dieſes Orts tít, und deſſen Nebriffin der fürftlichen Titel führet, und unmittelbar unter dem påbſtlichen Stuhl ſtehet. Außerdem iſt hier ein königli: ches Umt, noch ein Kloſter , und ein Hoſpital. Die Hert: ſchaft Remirenont iſt ein Reichslebu geweſen. 2 ) Bain oder Bains, and Buffans, Dörfer , de xen mineraliſches Waffer berühmet ift. 3) Urches , ein Dorf, lieget an der Moſel , und if der Hauptort einer Vogter oder Caftelaney geweſen , die fich bis an die Grånzen vom Elſas erſtredie , und das ganze Land Saveno begriff, welches im wasgquiſdex Gebirge lieget. Das Capitel zu Remiremont Hat Untgeil an der Herrſoaft des Orts. 4 ) plonu
Das Gouv. von Lothringen und Barr. 891 4) Plombieres , ein Fleden , welcher ſeiner wará min Båder 'wegen bekannt iſt , die wegen threr fanften , Teisenbaften , lindernden und eröffnenden Riaft fehr bes licht, und ſchon ſeit uralten Zeiten im Gebrauch ſind. Im gri ßen Babe wird ein Ey in wenigen Minuten gar , aber auf dem Feuer fiedet das Waſſer nicht eber , als gemeia ne Waffer ,
IV
Bailliage préſidial de Dieuze .
I Das Amt Dieuze , von 69 Gemeinen. 1 ) Das Gtådden Dieuze, Decempagi, iſt ſehr alt, sind bat Salzquellen. Es war anfänglich em yehn som Bistlum Met , nad 1347 aber haben die Hergoge son Lothringen die Lahnspflicht nichtmehr gelelftet. 2) Die Serrſchaft inarfal, hat ehemals dem Bis fchof von Mer geborer. Syr Sig iſt in der Befeſtigten Stadt Marſal, die in einet moraftigen Gegend lieget , und gute Salzquellen gehabt har. 3) Morhange, eine Stadt und Grafſchaft, hat den Wildgrafen gehöret, 4) Dordhal, eine Herrſchaft , welche ehedeffen der Churfürſt zu Pfalz und der Herzog zu Zweybråcten beſeffent, 1718 aber an Frankreich abgetreten haben . Nabe daben iſt ein Marmorbruch. 5) Die Serrſchaft Sarbourg oder Sarbrück, dar. inn die Stadt Kaufmanns : Sarbourg oder Sarbrück lieget, hat ehemals der Kirche von Mes gehöret ; es bes machtigte ſich aber ihrer der Serzog von Lothringen'im Jahr 1475, und 1561 wurde fie vom Biſchof ganz abges treten . 1661 mußte der Herzog Sarbourg und Frieder willer an Frankreich abtreten, und behielt nur das Schloß Sareď mit den dazu gehörigen Dörfern. 6) Die kleine Stadt Moyenvic , welche Salzquel: len hat, und ehemals befeſtiget geweſen , hat vor Zeiten zum Bisthum Mer gehdret , iſt aber 1648 im münſteri. Ichen Frieden an Frankreich abgetreten worden . Das
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Frankreichi
2. Das Amt Chateau Salins, von 30 Ok meinen. 1) Chateau Salins , eine kleine Stadt, an der Fleis nen Seile, ' hat gute Šalzquellen , ein Schloß, eine Pfarrkirche und ein Kloſter. 2) Vivier , eine Baronie.
Gies * Das Amt Sarguemines , von 14 meinen . 1) Buemünde oder Sarguemines , eine kleine Stadt an der Sar , welche hier die Bliſe aufnimmt. Sie iſt der Siß des Amte , und war ehemals befeſtiget. 2 ) Die Serrſchaft Albe eder Xube, iſt ein altes Fehn des Bistbums Met , welches die Berzoge von las thringen 1501 ganz und mit volliger Oberherrſchaft an ſich brachten Sar : Albe , der Hauptort dieſer Herrſchaft, und eine Fleine Stadt, lieget an der Sarre, 3) Dle Grafſchaft Sarwerden , iſt ehemals zum Met geweſen, und über dies des Disthums Theil ein lehn felbezwiſchen den Herzogen von Lothringenund dere Hauſe Nafſau:Sarbrück ein langwieriger Streit geführetworden , welcher 1669 auf dem Reichstage durch eitren Vergleich beygeleget ward , in welchem fothringen die Städte Alts Sarwerden , und Bockenheim oder Boucquenom ar der Sare behielt ,dasübrigeaberan Naffau zurůd ga«. 4 ) Graffenthal, Val de la Comteffe,ein Priorat, , 5 ) Die Grafſchaft forbach , eine alte Herrſchaft din 1717 zu einer Grafſchaft erhoben worden , und aus dem Städtchen Forbach , welches unter dem zerſtörtett Schloß dieſes Namens lieget , 13 Dörfern und 4 Bisfen
befehet. Sie hat vor Alters eigenedavon benannteHers ren gehabt , iſt nachmals an die Grafen von Leiningens Weſterburg , ( die noch den Titel davou führen , ) und an die Grafen von Eberſtein gekommen . Das eberpleinis ſche Antheil , bat 1750 ein Baron von Spon gekaufet; das leiningiſche Antheil haben 1751 bie Grafen von ſeiningen: Sun:
Das Gouvern. von Rothringen und Barr, 893 Gántereblum , and CarlPhilipps, Fürſten von Hohenloh Gemahlim Friederica , an ſid , gebracht. Nachher iſt die Graffcbaft eitt Eigenthum der Grafen von zweybrů. đen , Söhue des Herzogs Cbriſtian des Aten geporten, die er mit der Gråfin von Forbach in ungleicher Ehe ers zeuget hat. 6) Die Herrſchaft Rodemachern , von einer kleinen Stadt benannt. Sie gebdrte zuletzt dem Markgrafen von Baden , im pprenåiſchen Frieden aber wurde ſie dem Ko nig von Frankreich abgetreten. Das bieſige Schloß iſt . befeſtiget.
4. Das Ame Bitſd ) , frang. Bitche , iſt eine alte Herrſchaft und Domaine der Herzoge von Loth ringen , þar Weide, Berge, aber aud) ziemlich frucht. bare Thåler, und wird von den kleinen Fiuſfen Schwoloe und Horn durdyſtrómet , die ſich bey Hornbad mit der Bliſe vereinigen , Bitſch , fr. Bitche, lat. Bidifcum , iſt eine kleine Stadt am Fuß der Berge, beym fluß Horn . Nach dem nimmegiſ. Frieden ließ K. Ludewig XIV die Stadt befeftigen , gab . fie zwar 1697 mit niedergeriffenen Feſtungswerkeht zuråd , dieſe aber wurden 1740 wieder errichtet, und faſt auf lgus ter Felſen gegründet. Reichshofen , eine kleine Stadt, hat Kaiſer Franz 1, 1761 an den Herrn Dietrich auo Strasburg verkauft. Sie machte ehedeſſen einen Theil der Herrſchaft Ochſenſtein aus , hernach gehörte ſie mit Bitſch dem Hauſe Lotha ringen. 15
Das Amt Lifbeim ,
von 20 Gemeinen .
Es iſt ein Fürften um , welches von einer kleinen Stadt den Namen bat. Unm . 1) Die Serrſchaft und das Amt Schauenburg, iſt größten Theils durch einen Vergleich vom Novemb. 1786, von Frankreich an 048 Fürſtenthum Zweybrůd, mir Alleit
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Frankreich.
allen Hoheitsrechten , Gütern und Gefällen abgetreten worden. Die Herrſchaft bat den Namen von einem Bergs 1 fchloß , und findet ſich don in vierzehnten Jahrhtavert unter den lothringiſchen Aemtern unter dem Namen Ball lage d'Allemagne. 2) . Frankreich hat 1788 die Vogtey Kleeburg von dem Fürſtenthum Zweybrücken unter ſeine Landeshoeit gezogen , und dadurch der Hoheit des deutſchen xvideo entriffen. Sie beſtehet aus dem Marktflecken Kleerurg, Schloß Catharinenburg, 9 Dörfern, und eitem N:theid an dem Dorf Bremelbach . 6
Das änt und die Herrſchaft Finitina
gen oder Vinſtingen, ( nicht Vinſtringen ) Fene. ſtrange oder Fenêtrange, von 20 Gemeinen, gehorte ehemals einem Hauſe , weldjes ſich davon benonate. Als der lekte Herr derfelben, Namens Foßann , geo gen das Ende des funfzehenten Jahrhunderts ſtorb, Hinterließ er zwey Töchter , die ſich in die Herrfaraft theileten. Barbara, die älteſte, brachte ihr Watpeil iþrem Gemahl Nifolaus , Orafen von Sar werden , zu, durd)deren Lodhter, Johanna, es an den Rheing grafen , Johana Vi , Grafen von Sálm , kam une ter deffen Söhnen 1514 eine Hälfte dieſes Anth ils, und alſoein Vlertheil der ganzen Herrſkaft , zu bem Dhaúniſchen, und die andere Hälfte zu den ſalinfo fchen landen geſchlagen, und dieſe vom Rheingraen, Georg Friederich , gegen die Hausverträge für 7000 Fl. veräußere worden . Margaretha, diejünzſte Tochter der obgedachten Johanna von Finſtingen , brachte igr Unrheil ihrem Gemahl Ferdinand von Neufchatel zu , mit deren Tództer es an den Baron von Fontenoi, ays dem Hauſe Dommartin in forøring gen , und von dieſer Familie durd Heirato an Karl Phi
Das Gouvern. von Lothringen und Barr. 895 Philipp von Eroi , Marquis von Havre im Hennes gaw, kam ; und als der männliche Stamm der Mars quifen von Havre ausſtarb , bragte es die Tod)ter ht
des lektverſtorbenen an Philipp Franz von Croy. 1665 ift es an Herzog Karl Heinrich von Lothringen aus dem Hauſe Waudemont verkaufet, und zu den allodiaux de nouvelle acquiſition , gerechnet worden , Nachdem nun auch durch den am 15ten Febr. 1766 zwiſelyen dem König von Frankreich und Fürſten von
1471
Najjau . Saarbrůck getroffenen Tauſchvertrag , geo woiſſe Renten, Rechte und Gefälle in den viſtingiſden Dorfern Mettingen , Stenzel vnd Poſtorf, an den König gekommen ; ſo iſt nunmehr die ganze Her . ſchaft unter königlicy franzöſiſcher unmittelbarer Oss walt , und machet ein Amt aus : doch iſt durch den genannten Tauſchvertrag das zu dieſer Herrſchaft.ge hörig geweſene DorfLüft, an Naſſau:Saarbrück abgen treten worden . Die Herrſchaft hat vortreflichen Ader bau, gute Vlebjudyt, und einträgliche Fiſchereyen . Un. ter den vielen Weihern , iſt der Stockweiber der anſehnlichſte, und über zwey Stunden groß. 1565
8
füpreten die Rheingrafen, Otto von Kirrburg , und Frtedecid) von Salm , die evangeliſche Religion in der ganzen Herrſchaft ein , nunmehr aber haben die Catholifen die Oberhand , und die Evangeliſchen ungeadtet fie nod faſt die Hälfte der Einwohner au in machen, haben nur noch zu . Wolfskirchen einen Pre. biger , die übrigen müffen die benachbarten faarwer. deriſchen Kirden
beſuchen. Die Derter ; melche jeßt zu dieſer Herrſchaft gehören , ſind 1) Finſtingen , eine Stadt an der Saar , son una gefähr 250 Håufern, mit einem
alten Schloß,
2 ) Die
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Frankreich :
2 ) Die Dorfer Wolfskirchen , Boftorf, Mietlima gen , Berendorf, Ober- und Tieders Schallenbach, Silzum , Berborn , Lant, Sittersdorf, Bertelmina gen , Kunnelfingen , wüters , Wirbersweiler, Månſter , Cabr , TTiederſtenzel , und Biftern , welches Dorf mit der lågelſteiniſchen Serrſchaft gemeiuſdaftlich it
V Bailliage préſidial de Boulay .' Von 68 Gemeinen . 1) Boulay , Bolshen , ein Städtchen , welches der Sitz des Units iſt. 2 ) Die Grafſchaft Faulquemont oder Sallenberg, hat ehemals zum Bisihum Men geboret , tachmals aber haben ſich derſelben die Herzoge von Lothringen bemächs tiger , welche im Anfange des fuurzehnten Sahrhunderts wenigſtens einen Theil derſeloen beſaßen . Der Ort Saulquemont oder Salkenberg , iſt ein Sleden mit einer Vogtey. 3) Saint Avold und Sombourg, haben auch lange Beit zum Bisthum Meß gehöret; find aberoft veriußert, und auch einigemal von den Herzogen von Lothringen bes feffen wordent, welche dieſelben 1582 auf beſtändig tâufo lich an ſich gebracht. (1) Saint Úvgulo , oder Saint Avold, ift eis Ståstchen , welches ebemals s . 27abor geheißen ; dieſer Qiame aber ift in S.Giavau, S. Avauld , und 8.Avold verwandelt worden . Es iſt hier eine Abtey . ( 2 ) Sombourg , ein Städtchen , zwey Meilen vom
vorigen . 4 ) Die Serrſchaft Xolingen , oder Raville, unit der das Obermarfdallamt des Herzogthums Lurembourg berbundeu iſt. Sie gehöret den Grafen von Bied Runkel, und iſt durch den Vortrag von 1769 an Frankreic ga tommen .
IV Bar
Das Gouvern. von Lothringen und Barr. 897
VI . Bailliage préſidial de Bouzonville. Von 117 Gemeinen , 1) Bouzonville , der Hauptort einer Herrſchaft, iſt eine kleine Stadt. 2 ) Beaurain , Belrain, ein Flecken , Hauptort eia ner alten Herrſchaft. 3) Siersberg , Sigeberti caftrum , ein altes zers ſtørtes Schloß auf einem Berge, nicht weit vom Saarfluß. 1 4) Sierques, Sirk , eine kleine Stadt nabe bey der Morel , welche der Szauptort einer Vogter , und ehes mals befeſtiget geweſen.
VII Bailliage préfidial de Villers la mon tagne. Von 47 Gemeinen . 1) Villers la montagne , ein Fleden , der Haupts ort. In dem benachbarten Walde Selomont , findet man Drůmmer einer alten Stadt. 2 ) La Grandville , ein Fleden an der Chiers , mit einem Priorat, und dem alten Sitel einer Baronie, welche 1719 zu einem Merguiſat erhoben worden . Das alte
Schloß, iſt 1671 abgebrochen , und ein neues anſtatt dejo felben erbauet worden . VIII Bailliage prélidial de Commercy. : Das Amt Coinmercy , von 33 Pfarren . 1 ) Die Herrſchaft und das Sürſtenthum Coms mercy , iſt ein altes fehn des Bisthums Met , welches unterſchiedene Beſiber gehabt , und nach und nach rich der biſchofl. meßiſchen Lebnsgewalt entzogen bat. Pon dem Hauſe Gondiwurde ſie an das Haus fothringen eto
genthůmlich verkauft. Die Stadt Commercy , liegt an der Maas , hat eitt Schloß , eine Pfarre und Collegiat - Kirche , 2 Kloſter und ein Hoſpital 2 ) vi € 3 15.82
#
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Frantreich.
2 ) Vignot, ein kleiner bemauerter Fleden an der Maas. 3 ) Sorcy , ein Fleden an der Maas , hat den Zio
tel einer Grafſchaft , eine Bogter , 2 Pfarrkirchen, ein Kloſter und ein Schloß. 4 ) foug oder Sau , Fagus, ein Flecken im Umfang von Soulois , hatte ehemals ein Bergſchloß. Nabe das ben, iſt der Ort Savonieres lez Toul, Saponariae, jeßt ein geringes Dorf, woſelbſt ehebeffen ein königlicher Pals laſt war, und 859 eine Kirchenverſammlung gehalten wurde.
IX Bailliage préſidial de Schauenbourg, beſtand aus 26 Gemeinen , ehe ſie 1786 von Franke reich gröſtentheils an das Fürſtenthum Znenbrüsten abgetreten wurde. X Bailliage préſidial de S. Mihiel.
Von 63 Pfarren . I) 8. Mihel oder 8. Mihiel, oder 8. Midel, e ne Stadt an der - Maas , welche ihren Urſprung einer els ten Benedictiner Ubten zu danken hat , die um das Jahr 660 geſtiftet worden. Sie hat eine Pfarrkirche, eine Collegiatkirche , ein ehemaliges Jeſuitercollegium , Aldfter , ein Hoſpital ic. Auf einem der umliegenden Berge, ſtand ehedeflen ein Schloß. 2) Bouconville, eine Pfarre am Flüßchen Mall welches in die Moſel gehet. Sie war ehedefſen der St ciner Caſtellanen. 3 ) Aſpremont, ein Dorf, ehedeffen ein großer F den , am Fuß eines fteilen Berges , auf welchem ebedi fen ein Schloß ftund . Es war der Hauptort einer fehnlichen Baronie, welche eines der älteſten lehne do Bisthums Met, aber unter verſchiedene Befiter perthei war. Im ſechszehnten Jahrhundert kam fie an das lock tingiſche Baus.
4)
Das Gouvern, von Lothringen und Barr. 899 4) Das ehemalige niarquiſat Satton : Chaſtel, liegt im lande Vaivre , an der Maas , und hat als eine Herrſchaft der Kirche von Verdún gehört , welde dieſelbe 1564 an fothringen mit aller Gerichtsbarkeit und Hoheit abgetreten . 1567 ließ ſich der Herzog, Karl II vom Reich Damit belehnen , und Kaiſer Marimilian II erhob fie 34 eineur Marquiſat. Die Stadt dieſes Namens , welche auf einem Felſen liegt, batte ehemals ein ſehr feſtes Schloß . Hitta
XI Bailliage préſidial de Thiaucourt. Das Amt Thiaucourt, von 20 Gemeinen . 1) Thiaucourt , eine kleine Stadt am Maid , mit einer Pfarrfische und einem Kloſter, 2) la Chauſſée, Jron und einem See,
ein Fleden , zwiſchen dein Fluß
XII Bailliage préſidial d'Etain .
4.is Von 52 Gemeinen. Diſt im Sta eine , Sta rict Vais , dt 1) etein gnum yre oder Doivre , mit einer Pfarrkirche und einem Klos Sie liegt am Fluß Drne , getörte ehemale dem ſter. Kloſter des 5. Eucharius zu Erier , tam von demſelben an das Kapitel S. Marien Magdalenen zu Verdún, wel, ches dieſelbige 1024 an Heinrich Grafen von Bar abtre: ten mußte . 2 ) Bůzy , ein Fleden an der Drne, der Hauptort eines Gerichtsdiſtrict8. 3) Kloroy ſur Sec, ein Flecken , bey der Quelle des Fluffes Dttain. Ehedefſen war hier ein Schloß. 4 ) Amermont, eine Pfarreauf einer Höhe, Haupta ort einer Herrſchaft , welche nebſt Boulingny , Noroy le Sec , Domremy , Pienne und Abbevile , 1725 zu einer Baronie erhoben worden.
{ 11a
XIII
9001 ?
Frankreich.
XIII Bailliage préſidial de Briey.
-
Von 82 Gemeinen 1) Bry ober Briey , eine Stadt und alte Grafo Ichaft, welche 1225 dem Grafen Heinrich von Bar von dem Biſchof von Met zu Lehn gegeben , und nachmals unabhängig wurde. Sie liegt an einem Bady, der in die Drne fließet. 2) Der Fleđen Gondrecoart, an einem kleinen See, muß mit der gleichnamigen Stadt im Amt la Marche,
nicht verwechſelt werden . 3) Der Fleđen Conflans , mit dein Zunamen in Jarnify , liegt am Fluß Orne , welcher in dieſer Gegend den Fluß Fron aufnimmt. Das Bibthuin et hat bers ſelben 1561 an den Herzog von Lothringen abgetreten. 4 ) Jarny , ein Dorf am Fluß Jron , von welchem Der Diſtrict Jarnify'den Namen hat. 5) Mayeuvre la grande, ein Flecken am Fluß Db ne , iu deffen Gegend Eifenbergwerfe find. 6) Sancy , ein Fleden , shemals der Siß einer Caſtelaney. Xiv Bailliage préſidial de Sargau, welches der Churfürſt von Trier dem König von Franke Teich tauſchweiſe überlaffen hat. Mit Lothringen wurde 1620 wegen des gemeinſchaftlichen Befizet der Pflegſchaften Sargau und Merzig ein Vergleich errichtet , 1778 aber würden ſie zwiſchen Frankreich und Trier getheilet, ſo, daß Frankreich den ganzen Sargau nebſt dem Fleinen Stück von dem Låndchen Merzig, welches an der franzöſiſchen Seite der Sar liegel, bekam .
Die Saar iſi nun die Gränge job
( dhen Lothringen und Trter von Fromersdorf an . Anmerk. Valdegaſt , Wadgaſſen , eine Abter Pråmonſtratenſers Ordens an der Saar , welche bis 1768 zu der Grafſchaft Sgarbråck und zum deutſchen Meid gehen
Das Gouvern. von Lothringen und Barr.
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gehört hat , wie ſie denn in Anſehung jener ſowohl durch ein Urtheil des Kammergerichts von 1722, alë durch einen Bergleich von 1728, der ſaarbrüdiſchen Landeshoheit aufs neue unterwürfig gemacht worden . Allein , durch den 1767 zwiſden Frankreich und dem fürftlich Nafſau-Saar brüdiſcheu Hauſe getroffenen , und am 18ten Febr. 1668 som Raiſer und Neid beſtätigten Vergleich , iſt ſie mit ihren Dörfern unter franzöſiſche Landeshoheit wegen Lox thringen gekommen , und am zten Jul. 1768 fenerlich eingeräumet worden .
XV Bailliage préſidial de Longuyon. Von 29 Gemeinen . 1) Conguyon, eine kleine Stadt , ben der fich die niya Fluffe Chiers und Grüne Vereinigen , mit einer Collegiats kirche. Hier iſt eine Eiſenfabrik für Kanonen , Gewebr 26. 2) Urrancy , ein Fleden , in welchem ehemals ein Feſtes Schloß war.
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Das Land des Parlaments von
Paris. 1 Das Amt Bar, das eņemalige Berzog thun Bar oder Barrois , war anfänglich eine Grafſchaft, die ihren Namen von dem Schloß Bar
W! 184
bekommen, welches Friderich I im Jahr 964 erbauete, den Kaiſer Otto zum Grafen von Bar madite .
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Die deutſchen und franzöſiſchen Geſchichtſdreiber , find über die Frage , wenn und von wem die Graf: ſchaft Bar zum Herzogthum erhoben worden ſen ?
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nod nicht einig. Die Deutſchen behaupten , daß Kaiſer Carl IV die Grafſchaft Bar 1354 , da er ju Meg war, zugleich mit der Grafſchaft Jüremburg zu einem Herzogthum , und die Grafſchaft Pont a Mouſ. ſon in eben demſelben Jahr zu einer Markgrafſchaft erho
.
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Frankreich .
erhoben habe.
Das legte iſtgerviß, vom erſten aber fehtet die Urkunde. Es wollent gwar einige frangoſ. Geſchichtfhreiber die Errichtung des Herzogthums dem König von Frankreich, Johann II , zuſchreiben: allein , den Ungrund dieſes Vorgebens erkennen ſelbf
erfahrene franjófiſdie Geſchichtſchreiber, und mutha 7 maßen, daß foldhe Einrichtung von des gedachten Konigs Sohn, Karl, Regenten des Reids , geſites So viel iſt gewiß , daß Robert von Bar hen fey . fich ſchon 1357 einen Herzog von Bar genennet habe. Es iſt auch kein Zweifei, daß die Herrſchaft Bar, oder Bas land jenſeits der Maas , 1354 ein franzöfin fches Lehn geweſen , und nadimals geblieben ſey ; in áltern Zeiten aber war es eben ſowohl ein Reichsler, als das Land bieffeits der Maas, welches vom Reid Zu Barrois allezeit zu lehnt genommen worden . mouvant, b. i. zu dem Theil des Landes , welcher eheðeffen von Frankreich zu lehn gieng , gehörten die demter Bar le Důc und Baffigny; jenes bon greifet die Vogtepen Bar le Duc, Souillieres und die Grafſchaft ligni; dieſes die Feſtungen Chatillon fur Saone, Conflans en Baffigni, Gondrecourt und la Marche. Barrois non mouvant, d . i. der von Franfo reich nicht zur Lehn gegangene Theil , begrif das ja bige Land , welches ſich an der Maas undMoſel bir an das Herzogthum ( urenburg erſtreckét, und aus der Jemtern S. Michel, Eſtain, Pen, Tonguion,Ponte Mouſſon, Riaucourt, Villers lamontagne, uc, beſtepe Was nun das Amt Bar infonderheit betrift , fo ftehet es unter der Bailliage preſidial de Chalom ſurMarne , und begreifet 178 Gemeinen, 1) B
Das Gouvern. von Lothringen und Barr.903
1) Bar, ober Bar le Důc, Barrym oder Borra du . cis , die Hauptſtadt des Herzogthums, beſtehet aus der obern und untern Stadt, und aus dem zwiſchen beyden
. , licß Ludewig XIV ini Jahr 1670 abbrechen . Es iſt das felbſt die Collegiatkirche des heil. Mar. In der obern Stadt, welche in Geſtalt eines Amphitheaters auf einem Berge lieget, findet man die Collegiatkirche zu S. Peter , 2 Kloſter , ein ehemaliges Jeſuiter - Collegium , und das Haus , in welchem das Amtsgericht gehalten wird. In Boer untern Stadt , durch welche der Fluß Ornain fließet, über den 3 Brücken erbauer ſind , iſt ein Priorat , welches ber ganzen Stadt zur Pfarrkirche dienet , eine Comenthus rey des Drdens des Heiligen Anton , und ein Hoſpital, es Find daſelbſt 3 Klöſter , und in der Vorſtadt ſind 3 andere Ueberhaupt hat die Stadt 11oo Feuerſtellen , und etwa Soo0 Menſchen. 2) Ligny , Lincium , die zweyte Stadt dieſes Hers gogthums, lieget am Fluß Dinain , hat eine Pfarrkirche, eine Collegiatkirche, ein Collegium , 4 Klbſter , eine Voga sten, und den Titel einer Grafſchaft. 3) Dammarie , ein kleiner Ort mit einem Priorate Die Obergerichtsbarkeit gehöret dem Könige und dem Gras fen von ligny , die mittlere uud untere dem Prior. 4 ) Souillieres , oder Souilles , ein Fleden , ebes mals der Hauptort einer Vogtey. 5 ) fair oder Gays , in der gemeinen Ausſprache as , ein Flecken am Dinain , ehedeſſen eine feſte Stadr. 6) Morley , ein ſehr alter Flecken an dem Fluß Saur , wofelbft ehedeflen cine Vogter , und vor Alters ein Palaſt der Könige von Auſtraſien geweſen . 7) Moutier ſur Saur, Monafterium , eine Baro « nie, welche von einem Dorf den Namen hat , in welchen ehebeſſen ein Haus der Benedictiner war. 8) Pierrefitte , eiu Dorf, welches ehemals der Siß , einer Caſtelaney war, auch eine Vogtey batte. Dieſe if #753 wiederhergeſtellet worden. 211 4
9 ) Rems
904
Frankreich ."
9) Xembercourt eur Pots , ein Fleđen beym tire ſprung des Fluffes Chez, mit einer Pfarrkirche und einem Kloſter. 10 ) Sevigny aur Vaches , vor alters Ravigny, ein Flecken am Fluß Ornain. II) Groß und Klein Körs , Dörfer an der Maas, und Hauptorter einer alten Herrſchaft, welche 1717 zu ei: ner Grafſchaft gemachet worden . 12 ) Muffey oder Muſy , ein Fleden , ebedeſſen der Hauptort einer Caſtelaney , mit einem feſten Schloß. 13) Sains, Fanis , ein Dorf, am Fuß eines Berg und am Ornain , mit einem ſehr alten Schloß, und einem Kloſter. 14 ) Condé , ein großer Flecken an der Moſel, der Hauptort einer Caſtelaney , welche 1561 durch einen Ber: gleich an das Bisthum Meß in Lothringen kam . a Das Amc la Marche, von 79 Gemeinen. Swen Diſtricte deſſelben nemlid) S. Thibaut und Gondrecourt , ſtegen unter der Bailliage preſidial de Chalons ſur Marne, der dritte , unter der Bailliage preſidial de Sangres. 1 ) la Marobe, ein kleines Städtchen , der Haupt: ort des Amts, bey welchem der Mouzin entſpringet. Eine halbe franzöſiſche Meile von hier iſt. 2 ) Conflans en Baffigny , ein Fleđen am Flug Laterne , mit einer Pfarrkirche und 2 Klóſtern . 3 ) S. Thiebauld , ein Flecen an der Maas , was ſelbſt eine ftarke Durchfahrt iſt. 4 ) Morvilliers , ein Flecken an einem Badh , 02 in die Maas låufet. Er hat den Titel einer Grafſchaft. 5 ) Gondrecourt oder Woudrecourt le Chateau, Gundulphi curia , eine kleine Stadt, welche am Fluß Drney oder Drnain lieget, und ſehr alt iſt. Vor Alters hat ſie zu der Grafſchaft Champagne gehöret, König Phis Tipp der ſchöne aber hat fie mit ihrem Diſtrict 1307 DET Grafen Eduard von Bar geſchenket... 6 ) Chatillon , eine Pfarre an der Saone, mit dem Sitel einer Pogter . Anhang
DasGouvernement von Toul und Toulois. 905 Anhang. In feinem Gouvernement, aber an der Gränze von Barrois , lieget die unabhängige Grafſchaft Clermont in
Argonne, welche
vor Alters dem Bischum Verdún gehörte, und durch Caſielane regieret wurde , die ſich unabhängig mach, Im Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts , ten . nåmlich 1204 , bemächtigte ſich ihrer Thibaud, Graf von Bar ; und ſeine Nachkommen ſowohl, als die Herzoge von lothringen, ließen ſich mit derſelben von Wegen untera den Biſchöfen von Verdûn belehnen. ſchiebener dazu gehöriger" und in Champagne liegender Sehne, waren die Herren von Clermont den Grafen von Champagne, und nachmals den Königen vor 1564 begab fid, der Bi. Frankreich, lehnspflidstig. fchof von Verdün , gegen eine kleine Vergeltung, der Lehnsgerechtigkeit , die Grafſchaft aber ward ein Reichslehn.
Herzog Karl ] II trat ſie an Frankreich
ab , und Ludewig XIV gab ſie 1648 Ludewig von Bourbon , Prinzen von Conde'. Die Stadt Clermont , liegt anf einem Berge, nahe beym Fluß Air, und hat 180 Feuerſtellen .
38.
Das
Gouvernement
von
Toul und Toulois. Die Grafſchaft Toulois , iſt von Lothringen ganz eingeſchloſſen , und von kleinem Umfang. Sie ift , nebſt der Stadt Toul, ſo wie die beyden andern Bisthümer Meg und Verdün , 1552 unter franzofia Tchen Schuß, und 1648 ganz unter Frankreichs Obere Außer einen Generalgouver. Herrſchaft gekommen .
( 11 5
neur ,
906
Frankreich
neur, iſt hier auch ein Generallieutenant. merken
Wir bed
i Die Sradr Toul , und ihren Diſtrict. 1 ) Toul , Tullum , die Hauptſtadt des Gouvernes ment, und der Siß eines beſondern Gouverneur , eines töniglichen Lieutenant, eines Bisthus, Amts , Landges richts und einer Hebung , liegt an der Moſel, über wels de hier eine ſchöne ſteinerne Brüde iſt , und iſt regelmaja fig befeſtiget, Sie war ehemals eine Reichsſtadt, und der hieſige Biſchof ein Reichsfürſt , welden Zitel er Rico auch noch , nebſt dem Titel eines Grafen von Toulois, beyleget. Sein Metropolit iſt der Erzbiſchof von Trier, fein Kirdiprengel begreifet 1700 Pfarren , er hat nur 30000 Liv . Einfünfte, und iſt am römiſchen Hofe auf 2500 Ft. tas siret. Außer der richonen Cathedralkirche, findet map hier eine Collegiarkirche, 4 Pfarrkirchen , 3 Abteyen, 2 Priorate , 7. Kloſter , 2 Hoſpitaler , eine Commenthuren des Johanniter Drdens , und ein Semina ium . 2 ) poid , Noniantus , ein Flecken , mit einem Schloß , welche chedeſſen für fehr feſt gehalten wurde. , Das Bisthum oder Amt Toul, deſſen welto lidher Herr Ber Biſchof 'unter franzöſiſcher Oberherro ſchaft iſt , beſtehet aus 6 Vogteyen , die laurer Fles den und Dörfer begreifen , von welchen die benden vornehmſten ſind , Liverdun an der Moſel, und Vicherey , gwen Flecken .
40. Das
Gouvernement
vom
Elſas. Alſace, ober die ehemalige Sandgrafſchaft Es fas , lat. Alſatia , grånget gegen Abend an lotýriso gen und die Grafſchaft Burgund , gegen Mittag an Helvetien und den Elsgau , gegen Morgen an Drtenou und
y
Das Gouvernement vom Elfato
907
und Brisgau , und gegen Mitternacht an die Pfala. Für die beſten Landcharten von dieſem Jande wur. den ſo lange diejenigen , welche die homanniſchen Er. una cum Sund . ben unter dem Titel Alſatia
govia , auf 2 Bogen geliefert haben , und le Rouge auf 5 Bogen ans: Licht geſtellet hat , gehalten , bis 1721 die ſechs ſehr großen Blätter von derſelben ans Liche traten , welche die Academie der Wiſſenſchaften zu Paris als einen Theil der großen Charte von Frank , reich befannt machte . Die landſchaft iſt 417 fran . zöſiſche Quadratmeilen groß . Vor Afters rourde ſie von den Raurakern , Sequanern und Medio . matrikern bewohnt. Ihr Name kommt in der frånfiſchen Geſchichte zuerſt unter den meroväiſchen Kónigen vor , ift frånfiſch , und wird am richtigſten von dem Fluß El oder Ju hergeleitet, deſſen An . wohner man Elfallen genennet, von welchen nach . mals bas (and felbft Elfas , lat. Elifacia , Alifatia, Alfatia , etc, von den ältern franzöſiſchen Schriftſtellern aber Aulſávs, Auſſay, und Pays d'Auxois benennet worden , aus welchem lekten Namen Wilhelm von Nangiak den lateiniſchen Namen Aflatium gemachet hat. Das Elfas iſt überhaupt ſehr angenehm und fruchtbar , und bringet allerley Getreide, guten und dauerýaften Wein , Weide , Baumfrůdyte, Gara tengewächſe , Flachs , Hanf , (womit ſtarf nach den Niederlanden gehandelt wird ,) Tabak, Holz ac , reich . lich bervor. Die Gegend zwiſchen der ju , den Haardt und dem Rhein iſt eng , und nur mittelmåſ fis fruchtbar , hat keinen Wein , wenig Weide , und tråget nur Roggen , Gerſte und Hafer ; hingegen der Strich (andes , welcher zwiſchen den Bergen , der Ja,
908
Frankreich .
Ja , und der Ebene von Suls im Ober : Elfas , bis a franzöſiſche Meilen gegen Hagenau zu hinunterliegt; Hat einen Ueberfluß an Getreide , Wein und Welde. Das Land über Sulj und Belfort, långſt dem Ger birge, in einer Breite von 2 bis 3 franzöſiſchen Mein len , hat viel Holt , aber wenia acerland, hingegen gute Weide und Viehzucht. Das {and nach Helves tien oder nach Ulefirdyen , Bafel und Mühlhauſen zu, iſt ſehr fruditbar. Der Diſtrict um Hagenau, weka cher die Ebene Marienthal genennet wird , iſt eine fandige ,
aber durch den Fleiß der Einwohner wohl
bearbeitete Heide , welche Fårberrorhe , Erdäpfel, türkiſch Korn , Hafer , und andere Getreidearten, auch wohl Weißen ,
tråget.
Das Land von dem
Gebirge ben Zabern an , und die Ebene um Stras: burg bis an den Rhein , iſt rorzüglich fruchtbar und angenehm , und hat einen Ueberfluß an afterlen Ge treide , Tabak , Gartengemåd fen , Safran , Hanf, Flachs , Magfamen , Rübfainen , Leinſamen , auß welchen Saamen ſowohl, als aus den Nüffen, als Terley Dele zum Eſſen , Brennen und andern Ger brauch bereitet werden.
Auch wird auf dem
Felde
bey Strasburg ein Zwiebelſamen erzeuger, welcher dem bambergiſchen weit vorgehet.
Der Strich lana
des zwiſchen dem Gebirge und dem Rhein , von Ha. genau bis Landau und Germersheim , beſteher gróba tentheils aus Holz und ungebauetem (ande , und hat mehr Futter, als andere Bequemlichkeiten ; allein, die ſchöne Ebene um {andau , Hringet viel Getreide. 2 9 0
der Wasgan , oder das vasgauiſche oder der geſie
Das Gouvernement som Elfas.
909
gefiſche Gebirge, franz. les Vauges , oder Vosges, oder Voyes , lat. Vogeſus. Es hat ſeinen Anfang in der Gegend der Stadt Lengres , erſtrecker rich ans fänglich von Abend nach Morgen bis in die Gegend von Belfort, ſcheidet die Grafſchaft Burguno yon . Lothringen , und þeißet ſowohl Montagues de Bourgogne, als Monts de Faucilles , wegen ſeiner guten Weide. Hierauf wendet es ſich gegen Mitternacht, trennet (ochringen vom Elſas , und wendet ſich nach dem Trieriſchen ýin. Seine länge erftredet ſich von Süden nad Norden , ſeine Breite aber von Weſten nach Often; und die legte iſt beym
zaberner Steeg am geringſten , ſo , daß biefelbſt der fürjeſte und bequemſte Weg aus dem Elſas nach Lothringen iſt Den Belfort bis an den Queich gem . höret es auf dieſer Seite zum Elfas , und auf jener zu forhringen. Es entſpringen viele Flufte und Bår die daraus. Seine hódyſten Spißen , ſind der Berg Belch , franz. Balon , welcher der allerhöchſte , der Berg der beil. Odilia , ober der Odiltenberg, ſonſt auch Sohenburg genannt , welcher die reißena deſte Ausſicht verſchaffet , und der Frankenberg , Die Gipfel franz. Framont, lat. Ferratus mons. ſowohl als die Thåler des wasgauiſchen Gebirgs, ſino ſo, wie die elfaffiſchen Ebenen , mit ungefähr 150 Arten Bäumen und Stråuchen , und 1550 Arten von Kräutern , die insgeſammt wild hervorkommen , béo wadiſen. Sie geben auch gute Weide , und die Hü gel, welche ein gutes Erdreid, und vielen Sonnene ſchein haben , liefern guten rothen und weißen Wein, den die Ausländer lieben ; man machet und Hat alſo Auch viel Aquavit,
Efig unoWeinſtein. Die große
910
Frankreich.
ten Wålder, find der Saardt oder Bart, welde fich zwiſchen dem Jil und Rhein aus dem Sundgau in Ober-Elſas auf 8 Meilen in die lånje, und a in die Breite erſtrecket , und dem Könige gehöret; der 'hagenauer Wald , welcher 5 Meilen lang und 4 breit iſt, und halb dem Königė, halb aber der Stadt Hagenau gehöret ; und den Bewald , eigentlich Bienwald , welcher mit dem vorhergehenden von gleicher Große, an den Orången von Nieder Elfas ift , und dem Biſchof von Speyer zugehöret. In den Wäldern giebt es allerley vierfüßiges Wild und Geflügel , daher auch die Jagd vielfältig iſt. Das iwasgauiſche Gebirge bat auch feineinnern Schaße , und iſt feit vielen Jahrhunderten feines ben Silber's , Kupfers , Eiſens und Bleyes wegen Das Silberbergwerk im Lebersoder Sas rühmt. al .Th bey Furtelbady, iſt im fechzeặnten Jabra gen
hundert reicher geweſen , als jest , da aus den maro kirchiſchen Gruben jährlichungefähr nur1500 Mart Silber gewonnen werden . Imweiler That giebt es auch Silbererze. Im Ober Elfas nach der Grafo ſchaft Burgund gu , find im roſenberger Thal, welches zum Amt Belfort gehöret, ben Gíromanh und Ober - Zurelles audj einträgliche Silbergrüben. Eiſengruben , die ſehr gutes Eifen geben find bin In der Gegend des Städtchens Dame und wieder . bach iſt eine Staşlgrube, die aber nicht vielmeộr gts achtet wirð. Kupfer- und Blei - Erje giebt es gleiche falls ; der Spiesglas- und Kobold Erze, des Schwer felfiefes , und vieler andern Mineralien nicht zu gea Im weiler Thål gråbetman auch þarzidate denken . Koblen , und ben Nieder . Ehenheim Torf. Bäder und
Das Gouvernement vom Effas,
911
ܕܬܐܐ ME
und mineraliſche Waffer bringet der Wasgau, gleicha falls hervor. Unter die bekannteſten Båder , gebo. ren die gu Niederbronn , Watweiler , nicht weit von
in the
Benfeld , zu Sulf , nahe bey Molzheim , und das Holzbad ', zwifdhen Benfelden und Barr. Endlich
iſt von dieſein Gebirge noch anzumerken , daß es mic ungemein vielen Kirdjen, Klöſtern und Capellen ben
irih
Teget fett. Die vornehmſten Slůle, gende. :
im Elfas find fola
1) Der Rhein , von deffen Urſprung und Lauf bén Deutſchland und den Niederlanden gehandelt wirs , dienet Demjande auf der Seite Deutſdlands zur Gdyngivehr; oftmals richter er aber auch große Vermi. ftungen an , und zwar nicht nur im Winter, ſondern auch
8011 ad
mitten im Sommer, wenn der Schnee auf den helvetis fchen Gebirgen ſchmilzer. Er überſchütter bey ſeinen Ule n berſchwemmungen Sand , und nge . uverfdilim chs die Felder mit igen ieß dur Die Heft Erg des ere 1 fie ' da
Rheins , welche ſich faſt alle Jahre zutragen , verán . bern die Lage der oarinn befindlichen Inſeln, und das Elſas, ſehr oft , welches Alt: Brelſady, Ufer vom Rheinau , das Kloſter Honau und die Feftung Fort Louis inſonderheit'erfahren haben. Eine Merfwür, digkeit dieſes Stroms iſt, daß er unter ſeinem Sande Goldtheilchen mit ſich führet, welche die von den hel beriſchen Gebirgen herab in den Rhein fließenden Bå.
d
che von den Bergen abreiſſen, und ihm zuführen; das Her fie auch nur unterhalb Baſel in ihm werden.
Er ſchwemmet ſie in geriffen
gefunden Liefen , die
Goldgründe genennet werden, zuſammen, aus roela dhen man ſie im
Herbſt und Winter, da der Fluß am
912
Frankreich.
niedrigſten iſt, mit dem Sande herausholet; durch öfteres Waſchen reiniger, und vermirrelſt des Queda filbers in Klumpen oder Plåtchen ſammlet. : 3mois fchen Breiſach und Strasburg werden feltener Gold theilchen im Rhein gefunden , als zwiſchen Straga burg und Philippsburg.
Zwiſchen Fort Louis und
Germersheimn find fie påufiger ,
weil der Strom ip
dieſer Gegend nicht ſo ſchnell fließet. Sie ſind.febr felten fo groß wie Hirſefórner. Das Gold iſt zwar ſehr rein und ſchön, aber es wird deſſelben heutiges {ages ſo wenig geſammlet , daß die Stadt Straso burg, welche das Recht hat, auf 4opo .SchritteGold zu fammlen, jährlich faum 5 Ungen zuſammen bringt. Die Beſitzer des Dorfs, Plobshelin in a franzöſiſche Meilen von Strasburg , gewinnen von der Golde wäſche jährlich nur.4 Gulden , ob ſie gleich faſt eine franzöſiſche Meile weit den Strom durchſuchen. Der Rhein liefert auch häufige Criſtallen , und man findet Kiefel in thın , die ſo hart ſind , daß man fię wie Diamanten und andere Edelſteine poliren kann . Sie werden in Frankreich ſtark gebrauchet, und Rheinkin fel genannt. Folgende Flüſſe fließen im Nieder. Elfas, und kommen aus dem wasgauiſchen Gebirge. 2) Die Leber , la Lievre, im leberthal , welche In die Scher fließet. 3) Die Cber , Scara , in die Andlau fließet. 4) miſchet.
in Weilerthal , welche
Die Andlau , welche ſich mit der Fu vers
5) Die Ergers, Ergitia, welche anfänglich der ghn þeißt, und ſich auchmit der Ja vermiſchet. 6 ) Die
Das Gouvernement vom 6)
Elſas.
913
Die Breuſih , Bruſca, Bruſcha, welche aus
Lothringen durch das Schirmecker Thal kommt, und ſid, im Um Dachſtein in zwey Arme theilet, davon Der eine den Fluß Mosly aufnimmt, und durch den Canal, welchen Ludewig XIV Hat graben laſſen, und dir 4 franzöſiſche Meilen lang , 24 Fuß breit und & Fuß tief iſt, fo daß allerlen Baumaterialien auf dem Telben fortgebracht werden können, über Straßburg in die Jll fließet, der andere aber durch Straßburg geo het , ' und fidy unterhalb der Stadt mit der Ill vera miſchet. In dieſe Breuſch ergießen ſich die Flüſſe Sauvel , moßig , Safel 20. 7 ) Die Sorr, Sorna, welche ſich in den Rhein ergiefet. 8) Die lotter , Matra, welche die Fluffe Zin ,
fel und Sauer oder Sur aufnimmt, und in den Rhein fließet . 9 ) . Die Selze oder Selzbac und Laurer , weldie in den Rhein fließen. Jene machen die Grange vom Unter : Elſas und Speyergau. 10) Die Qucid ) , fließet durch landau , und bey Germersheim in den Rhein . Aus dieſem Fluß iſt nicht nur , che er in die Ebene tritt , ein Canal bis (anbau geführet worden , ſondern man hat auch , mit Hülfe dieſes Fluſſes und einiger Bådye , ein an . frhniiches Feſtungswert aufgeführet, welches aus Graben und Wållen beſtehet , und von Landau fich į
nach dem Flecken Herte zu bis an den Rhein erſtrecket. Folgende Flüſſe fließen im Ober . Elſas. 11) Ber oder Berre , fließet in den Rhein . 12) Die JU vormals El , entſteher im Flecken Winfel , im
1 3 Th.8 2 .
Sundgau ,
nimmt die Fläſſe Larg , Mmmh Tol
+ Frankreich.
914
Tolber , Thur , Lauch , śecht, Zembs , Cher, Andlau , Ergers und Breufch auf, fließet durch Strasburg , und unter Wangenau in den Rþein. + Es giebet 'auch unterſchiedene Seen im Elfas, von welchen der ſchwarze, weiße und Daren See Im Ober . Elſas und wasgauiſchen Gebirge, an den Grången von Lothringen , angemerket zu werden vero dienen . Im Ober . Elfas und Sundgau ſind 32 , im Un Unter den fer Elſas 39 Ståbte, allo zuſammen 71. ſelben ſind ' g feſte Städte. Der großen und Fleinen Dörfer rollen über 1000 feyn. Schöpflin fchåkte ums Jahr 1750 die Anzahl der Einwohner auf eine halbe Million. Nach einer mir zugeſchickten Nachricht, fol man 1750 gezähler haben 85698 Feuerſtellen, Wenn man auf jede derſelben 5 Menſchen rechnet, und 1554 Ordensleute baju nimit , ſo fámen für Allein der Abt bas Elſas ungefähr 445000 heraus. Erpilly nimt nur ( ich weiß aber nicht in welchem Eine andereNiado Fabr , ) 309020 Menſchen an. richt záplet iin 1761ften Jahr 77717 Feuerſtellen: würden auf jede , eben ſo wie vorhin , 5 Seelen gen Jest rechnet, fo fåmen 388585 Seelen Heraus. follen über 600000 Menſchen, und mehr Katholife als Lutheraner und reformirte Einwohner, vorhanden Die Mennoniten werden zwar wegen ihre feyn. Arbeitſamkeit geduldet, find aber durch die Gelege, deren legtes von 1770 ift, zum Eidfchwur genochige! Juden find auch hier. Die gemeine Sprache iſtdie deutſche, in einigen Gegenden aber iſt eine romande Mundart gewöhnlich, die von der reinen franzófifde med
Das Gouvernement vom Elfas. merklich abweichet.
915
Dieſe legte iſt nun in den Städ.
ten und auf dem Platten Sande ſehr gemein. Der 2del im Obern . und Untern . Elfas , war
ebebeſſen dem rồmiſchen Kaiſer und Reich unmittelbar unterworfen : allein , der oberelfaſilde, kam unter die Hereſchaft des Hauſes Deſtreich ; und nur der un. terelfaßiſche blieb unmittelbar , und ſtund mit den dren 1 Kreiſen der unmittelbaren Reichsritterſchaft in Schwa. ben , Franken und am Rhein , von 1651 an , in Ver . bindung. Der unterelfalfiſche unterwarf ſich aber 1680 dem Könige ludevig XIV , der 'deſſelben Privi. Heutiges Tags ſind zver bende , ſowohl die unter : als oberelfaſifdie Ritterſd ;aft , dem
legien beſtätigte .
Könige in Frankreich unmittelbar unterworfen , es iſt aber doch noch gewöhnlidi , jene die unmittelbare Ritterſchaft im untern Elſas, und dieſe die mittelbare Es ſcheinet Ritterſchaft im obern Elſas zu nennen .
zwar , als ob dieſe legte mehr unmittelbar wäre, als jene , weil ihre Rechtsſadyen -unmittelbar an das foi nigliche Rathscollegium zu Colmar gelangen , und þingegen die Reditsſachen der unterelſaſſiſchen Kitter. ſchaft zuerſt in dem Directorio derſelben gerichtet were den , und von dannen an das fönigliche Rathscolle . gium gelangen , wenn die Summa appellabilis , über 250 livres betråget : allein , es iſt dieſes ein Vorzug eines unmittelbaren Edelmanns , daß er von dem mic feinen Micbrüdern befekten Directorio gerichtet wird. Dieſes Directorium beſtehet aus 7 Directorialrås then , ( conſeillers ordinaires ,, ) unter welchen der halbjährige Vorſię abwechſelt, , 3 Affefforen , welche den Ausſchuß ausmachen , und einem Syndicus . In wichtigen Sachen, welche den ganzen ritterſchaft. Mmm 2 lichen
916
Frankreich.
lichen Körper angehen, kommen 8 Zugeordnete hine zu , welche aus dem Mittel der Ritterſchaft durch die Directoren erwählet werden .
Wenn eine Stelle er:
lediger iſt, erwählen die geſammten Mitglieder 3 Pers fonen , aus denen der König einen ernennet, und bes ſtåtiget.
Die Ritterſitafrsmatrikel enthält außer
- vielen entweder noch bewohnten oder zerſiorten Sd;löſ. ſern , ein Städchen und 90 Dorfer. Diefe Derter find nach den Directionen der Xandſtraßen , in 10 Di: ſtricte, welche die Franzoſen Routes nennen, vertheia let. Die Privilegien der unterelfaſſiſchen Ritterſchaft, Haben viele oberelſaffiſche Edelleute von langen Zeiten þer gereißet , daß ſie geſuchet Gaben , der Matrifel derſelben einverleiber zu werden . Dieſes (and kam von den Celten unter die Bobo mäßigkeit der Römer, und von dieſen an die Franken. Ludewig I gab es ſeinem Sohn { uther , nach deffen Tode es { udewig dem Deutſchen zufiel, und im Jahr 870 eline Landſchaft von Deutſchland wurde. Von eben dieſem Jahr an bis 916 , iſt es ein Theil vom deutſchen (otpringen geweſen, iin leergedad ten Jahr aber zu dem neuerrichteten Herzogthum Sdwaben geſchlagen worden , ben welchem es bis an deſſelben Ende oder bis 1268 geblieben ; daher die Herzoge von Schwaben auch bisweilen Herzoge von Alemannien und Elſas , ja ſchlechthin Her309 ?von Elſas heißen. Von 1268 bis 1648 , war Elſas ein unmittelbares Reichsland, außer daß das Haus Deſtreich ſich nach und nach einen großen Theil vom obern Elſas unter würfig machte. Von der landgräflichen Wirde, kommt in den elſaffiſchen Urkunden vor dem zwölften Jahrhundert keine Nadzricht vor : im zwölften Jahr
hun
Das Gouvernement vom Elfas.
917
hundert aber ſind gewiß ſowohl im Unter , als Ober . Cljas landgrafen geweſen ; folglich haben das Hero zogthum Elſas.und die benden elfaſiiſchen Sandgraf. (daf:en , faſt ein ganzes Jahrhundert lang zugleich und neben einander geblüßet. Die Landſchaft aber gehörte nicht in die Klaſſe der Fürſtenthümer, ſon . dern der Grafichaften. Im zwölften Jahrhundert hatte die landſchaft Elſas die politiſche Verfaſſung, daß der Serzog für das Kriegesweſen , den landfries den und die öffentliche Nuhe ſorgete, die beyden Land grafen den Gerichten vorſtunden , der Landvogt die Kammergüter und Regalien der Kaifer verwal. tete , und die Stadtråthe die faiſerlichen Rechte in den Sådlen Handhabeten. Die elfaſſiſchen Landgrafs (daften, find in und aus den Grafſchaften 17ordgau und Sundgau entſtanden , in welche das ganze El. fas abgetheilet worden . Der Vordgau war Un . ter : Elſas, welches ſolchen Namen bis in die Mitte des zwölften Jahrhunderts geführet hat, da er an ſtatt der bisherigen Grafen , Sandgrafen bekommen hat , dergleichen ſchon die Grafen von Mek , nach ihnen aber die Grafen von Werth oder Word gewe. Der legte landgraf aus dieſem Geſchlecht,
ſen find.
war Johann II, deſſen Schweſter Adelheit mit Fries derid, Grafen von Dettingen vermåhlet war , den und deſſelben Bruder (udewig X , R. Ludwig aus Bayern ,
ums Jahr 1340 mit der Sandgrafſchaft
Elſas belehnete. Allein , Friderichs Sohn Judwig XI, und ſein Dheim , der oben genannte Ludwig X , . veräußerten die Sandgrafſchaft Unter . Elſas alſo, daß der vornehmſte Theil derſelben nebſt dem landgråfli. chen Titet, an das Bisthum Straßburg , ein ander mm 3 rer
918
Frankreicky. >
rer Theil an die Herritaft lichtenberg, und der Reſt an die adeliche Familie von Fleckenſtein fam , wels ches 1358 geſchehen. Der Sundgau bedeutete zur Zeit der Karolinger ganz Obert Elſas , nacho Her aber zeigte er nur einen Theil deſſelben an , nåm . lich den , welcher auf der mitternachtlichen Seite / des Fluſſes Thur lieget. ges gewohnliche engere
Solche noch heutiges Tas Bedeutung des Namens
Sundgau , iſt entſtanden , als der größte Theil deffeiben unter der Grafſchaft Pfirt begriffen war; daher man ſeit dem vierzehnten Jahrhundert die Grafſchaft Pfire und den Sundgau nicht ſelten als gleichgeltende Ausbrücke gebraucher findet. Nachdem der Sundgau ober Ober : Elfas bis zum Anfang des zwölften Jahrhunderts mancherier Graó fen gehabt hatte, bradite Otto II Graf von Habsburg, dieſe Grafſchaft erblich an ſeine Familie. Deſſelben Enkel Albert III il der erſte, welcher ſich in einer Ur. kunde von 1986 einen Sandgrafen von Elfas nennet , welcher ſeit dieſer Zeit dem habsþurgifchen , und dem daraus entſtandenen oftreichiſchen Haufe Geſtändig ei. gen geweſen iſt. 1325 wurde die obereffaffiſche land. grafſchaft durch die Grafichaft Pfirt vergrößert. 1521 wurde von Ferdinand I die landgrafſchaft Brisgau und das Oſtreichiſche Brisgau , mit der Langrafſchaft Elſas unter einer gemeinſchaftlichen Regierung , die ihren Sig zu Enſisheim bekam , verbunden . Verfaffung, in welche damals die Landgrafſchaft Elſas fam , dauerte fort bis zum weſtphäliſchen Frieden von 1648 , in welchem der römiſche Kalſer für fich , für das Haus Deffreich und für das Reich alles Recht, welches ſie auf die Stadt Brelfach, auf die landgrafo fchaft
Das Gouvernement pom Elſas..
919
fchaft Ober- und Unter . Elſas , ben Sundgau , und die landvogtei der 10 Vereinigten Reichsſtädte im El. fas , gehabt, an die Krone Frankreich auf ewig mit aler Oberherrſchaft abtrat : doch wurde dieſe Krone Berpfliditet, alle unmittelbare Reichsſtande im gan . zen Elſas in iþrer Reichsfreyheit ungekränkt, und fich mit den Rechten begnügen zu laſſen , welche das Haus Deſtreid) an denſelben gehabt, und die ihm durch dieſen Vertrag abgetreten worden .
Im folgenden
Krieg nahm Frankreich die 1o vereinigten Reichsſtädte im Elſas in Beſik , und als im nimegiſchen Frieden wegen ihrer Rüdgabe nichts ausdrückliches beſtim . met wurde , beherrſchte der König ſie völlig. Es unterwarf ſich ihm auch 1680 die Ritterſchaft, und errichtete zu Breiſach eine Appellationskammer , da. hin die gebadyten Städte, die Ritterſchaft und alle Unterthanen der im Elſas gelegenen Reichslande ane gewieſen wurden . Im ryswichiſchen Frieden von 1697 , traten der Saiſer und das Reich an Frankreich die Stadt Straßburg, und was auf der linken Seite des Rheins dazu gehöret,
mit aller Landeshoheit,
auf ewig ab. Seitdem das Elſas unter Frankreichs Bothmåſ. figkeit gekommen iſt, wird es durch einen General,
gouverneur, ( welcher gemeiniglid) ein Generallieu : tenant , bisweilen auch ein Marſchall von Frankreich ift , ) und durch einen Intendanten regieret ; jener hat vornehmlich das Kriegesweſen , dieſer die Gerech . rigkeit , Polizey und königlichen Einkünfte , zu beo forgen. Generat. Unter dem Gouverneur ſtehen lieutenants.
Das höchſte Gericht im Elfas , iſt le
Conſeil ſouverain zu Colmar, welches gleiche Rechte und Mmm 4
920
Frankreich.
und Würde mit den franzöſiſchen Parlamenten hat, imð ans zwei Kammern, eine jede derfelben aus jea + Ken Richtern und einem Generaladvocaten beftehet. Es ſind audy zmen geifilide und drey ritterſchaftliche Ehrenråthe vorhanden, welche in der erſten Kammer fiken . Dazu kommen noch ein Generalprocurator mit zwen Subſtituten, zwen Secretaire, unterſchie. bene Advocaten , und andere Perſonen . Die Rich . ter ' gehen jabrlich aus einer Kaminer in die andere ůber , die Präfidenten beyder Kammern aber wech. ſeln nicht ab. Die Landſchaft bringet jabrlich ungefähr 2 Mil lionen und 498000 livres auf . Sie hat 2 Batail lons landmilik, jedes von 720 Mann . Sonſt aber lagen hier in Friedensseiten gemeiniglich 21660 Mann zu Fuß , und 2300 zu Pferde. Die Grenze zwiſchen den Untern sund Obern - Elſas , iſt das Flüßchen Eckenbach , welo ches in die Ju fließet; es bezeidynet auch dieſelbe der Landgraben , welcher füdöſtlich eine franzöſiſche Meile von Schlettſtadt entfernet ift.
Unter - Elſas. I Strasburg , Strateburgum , vot Alters Argeri toratum , in den mittlern Zeiten Argentina genannt, die Hauptſtadt im Elias , in welcher der königliche General gouverneur und Intendant vom Elſas , ein Commendant, ein königlicher Licutenant, ein Major und Etat Major, ein Prevot- General und Lieutenant de Marechauſſée , ils ren Siß haberi. Sie liegt an den vereinigten Flüffen Fu und Breuich , cine Viertelſtunde vom Rhein , iſt 2200 Toiſes lang, und 1200 breit , und nicht nur an ſich ſtart befe
Unter:Elſas.
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Befeſtiget, ſonderu wird auch durch eine regelmäßige Eis tadelle , welche 1682 zwiſchen der Stadt und dem Shein in fünfediger Geſtalt angeleget worden , und deren Fc ftungswerke faſt bis an den Rhein reiden , und durch 2 Forts , deren eins gegen Abend , das andere gegen Mit : terracht liegt, beſchüket. · Ueber den Rhein füliret eine hölzerne Brüde, die durch eine Inſel in die kleine und große abgetheilet wird . Bende zuſammen , ſind 1300 Schritte oder 3900 Schuhe lang . Den Zugang zu der kleinen , weldje nach der Stadt zu liegt, bedecer eine Re: Das Fort , welches auf der Inſel geweſen , iſt vermöge des badenſchen Friedens geſchleift worden. Aus dem Rhein iſt der Schiffahrt wegen ein Canal nach der Stadt in die Breuſch geleitet worden, welcher der Rhein : gießen genennet idird. Die Stadt hat 200 große iind Kleine Gaſſen , über 4000 Privathäuſer, und ungeführ 50000 Einvoliner , die Beſatzung ungerechnet, we lekte zu Friedenszeiten wenigſtens 6000 Manit ſtark zil ſeyn pfleget. Die Bürgerſchaft ſowohl als der Stadt: rath find theils röntiſch - katholiſch , theils evangeliſchalu theriſch , theils reformirt. Die Katholiken haben außer dem Münſter, 6 Pfarrkirchen inne. Jenes oder die Cathedralkira che, iſt zwar ein altes aber bewundernswürdiges Sebäude und hat einen pyramidenförmigenThurm, deſſen Hdhe Ei ſenſchmidt, auf 500 ſtrasburger Schuhe , die 445 pariſer Schuhen gleichen , geſchåbet hat , und deffen Obertheit den Lutheranern gehåret. König Ludewig XIV hat dieſer Kirche einen prachtigen Ultarſchmuck geſcheufet , der 600000 Thaler gefoſtet haben ſoll, und außer dreyfachen Meßgewanden und Bekleidungen des Altars, aus 6 gross fen -und ſchweren ſilbernen Leuchtern beſtehet. Das Doma kapitel bey dieſer Kirche , beſtehet aus 24 Perſonen . Uns ter den übrigen 6 katholiſchen Pfarrkirchen , find 3 Colle giatkirchen . Es iſt hier auch eine 1371 geſtiftete Commen thurey des Johanniter Ptitter Ordens. Das ehemalige | Jeſuiter - Collegium , iſt nun ein klein Collegium . Die Klo fter übergehe id ). Die Lutheraner beſitzen 7 Pfarrkir chen , unter welchen die Thomaskirche iſt , bey welcher Mmm 5
922
Frankreich .
14 Canonici find, und in welcher das zu Paris von Pigalle verfertigte ſajóne Grabmal des Marſchalls von Sachſett zu ſehen iſt. Es iſt von weißem Marmor , und hat 3 Fis guren von coloffiſcher Größe ; eine ſtellet den Dod , die zweyte , den Marſhall , und die dritte, das betrübte Frankreich vor. Die hieſigen Reformirten halten ihren Gottesdienſt ſeit 1783 in einen Privathauſe . In dem großen Hoſpital, werden zuweilen auf800 Arme unterhalten. Der jebigen biſchöflichen Balaſt , hat der Cardinal und Biſchor Armand Gaſto Nohan 1741 prächtig erbauen laſſen . Von andern öffentlichen Gebåuden , find das königliche Myünz haus , der Palaft des Gouverneur von Elfas , die Intens danz , und das Ritterhaus , zu bemerken , in welchein letzten das Directorium der unterellaſſiſchen Ritterſchaft feinen Sit hat. Das Magiſtratscollegium beſtehet aus adelichen und bürgerlichen Perſonen, und lebte find theils Gelehrte, theils Kauf- und Handwerks-Leute. Deur Vor fie in demſelben , und in allen Rammern und Gerichten, hat der königliche Pråtor , welcher die königlichen Rechte beſorget. Die hieſige lutheriſche Univerſität, iſt 1621 Gud einer Academie , und dieſe 1566 aus einem Gymnaſium ents ftanden . Unter derſelben ſtehet das jeßige Gymnaſium. Sonſt ſind hier, ein anatomiſcher Schauplak, ein botanis fcher Garten , das Collegium Wilhelmitanum , in welchen junge Leute zu Lutheriſchen Kirchen- und Schul-Uemtern zubereitet werden , und eine Ritter Academie. Die róm . kath. Univerſitåt ift 1700 von Molsheim hicher verleget worden , und ſtehet, ſo wie das Seminarium , unter dem Bi: Fichof. Auch ſind hier Luch - Zabad- u.Porzellan -Manufactu ren, und eine Zuckerläuterung ; es wird auch hiefelbft fchöne geſtidte undEpitzenarbeit perfertiget. Daß Johann Gjutte berg, aus Maynz gebürtig, hieſelbſt die eigentliche Buchora derkunſt ums 1436ſte Jahr erfunden habe , hat Hinh Schöpflin aus guten Gründen erwieſen. Die alte Stat Argentoratum , iſt im Anfang des fünften Jahrhunderts von den Alemannen zerſtöret worden . Um die Mitte des fechften Jahrhunderts wurde Strasburg von den Franta angeleget. Sie iſt niemals eine mittelbare, ſondern alle
i
1
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Unter :Elſas,
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geit eine unmittelbare Stadt des Reichs geweſen, und fole ches bis 1681 geblieben , da ſie ſich dem König Ludervig XIV von Frankreich durch eine Capitulation unterworfen , der ihr alle ihre bårgerlichen und gottesdienſtlichen Freya heiten beftätiget, jedoch 1685 allen Magiſtratscollegien ei : nen Pråtor vorgeſetet hat. 1687 verordnete der König daß alle Stadtåmter unter Katholiken und Lutheraner gleich getheilet werden ſollten . Durch den 14.widſchen Frieder von 1697, har das deutſche Reich ſich aller Anſprüche an dieſe Stadt begeben , und dieſelbe auf beſtåndig an die Krone Frankreich abgetreten . Vor dem Thor des weißen Zhurms, iſt vor Alters ein Königshof geweſen , welcher im vierzehnten Jahr : hundert zerſtöret, und von K.Karl IV der Stadt geſchen Fet worden. Vor dein Fiſcherthor , zwiſchen der Fu und dem Rhein , iſt eine große Inſel, welche Kuprechtsas ( Ruperti Augia,) genannt wird, und ſtark angebauet und bewohnet ift: Ihre Einwohner haben das Bürgerrecht zu Strasburg ; fie dienet auch den Strasburgern zum ans genehmen Spazierort und Sommeraufenthalt. Der Weg von der Stadt nach der Rheinbrüde iſt angenehm , ſowohl wegen der ſchönen Allee, als wegen des Anbaues der Ges gend , die ehedeffen ein gemeiner Weideplaß war , aber nun in verſchiedene eingenthümlicheWeiden abgetheilet iſt. Außerdem beſibet die Stadt 1) Das Umt Dórolsheim , zu welchem die Dörfer Dorolsheim , Julirch , und noch 6 andere gehören . In dem erſten iſt eine Commenthuren des Johanniter Drbens. 2 ) Die Herrſchaft Barr , in welcher der Flecken Barr , ein alter und anſehnlicher Drt am Fuß des wasa gauiſchen Gebirgs, und 5 Dörfer. Die Stadt hat dieſe ehemalige Reichsherrſchaft 1566 an ſich gekaufet. 3 ) Cie herrſchaft Waffelnheim , welche auch vor Alters eine Reichsherrſchaft geweſen , und 1496 an die Stadt Strasburg verkaufet worden iſt. Sie begreifet 3 Derter , an deren einem , Sridesheim genannt , der Bia fchof von Strasburg die Hälfte hat. Mit derſelben ſind die Dörfer Zebenader und Flerberg vereiniget , welche
die Stadt ſpåter an ſich gekaufet hat.
4 ) Die
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Frankreich.
4 ) Die Serrſchaft Marley oder Marle, (nicht Marlenheim ) welche von einem großen Dorf den Namen hat , darim ehedefſcu ein Schloß geweſen . Hier ſowohl, als zu Kirchheim , find vor Aiters Königshofe gerveſen. Es gehören noch 2 Dörfer dazu . Die Stadt hat 1497 das erſte Ontheil an dieſer Herrſchaft, und nicht lange bernach aud) das übrige an ſich gekaufet. Die Abrey S. Stephan zu Strasburg beſitzet Wangen, eine kl. Stadt, und Beblenheim , ein Dorf.
II
Die Unterſtatthalterfchaft Stras:
burg , ju welcher gehören I Folgende fönigliche Ståbre 1) Gegenau , Hagenoia , eine Stadt an der ſchiffs baren Mottor , in einer ſandigen Gegend , welche dem Nang nach die dritte Stadt im Elfas iſt, und ehedäffen eine kaiſerliche freve Reichsſtadt, und der Sitz und Haupta ort , von des beiligen römiſchen Reichs Landvogter der 10 vereinigten Reichsſtädte in Elfas , geweſen iſt, deren Landvogt in dem ehemaligen hieſigen kaiſerlichen Pallaf gewohnet hat , fie hat audy. den Titel, des heil. römiſchen Reichs Kammer , geführet. 1750 hatte ſie 678 Feuero ſtellen. Von den 2 Pfarrkirchen iſt eine eine Collegiate Kirche, und bei der andern iſt ein Priorat. Außer einen vormaligen Jefuiter Collegio , welches auf derStelle deg alten kaiſerlichen Pallafis ftebet, findet man hier noch Manns 2 und 2 frauen -Kidſter. Der Urſprung der Stadt , fålt zwiſchen die Jahre 1105 und 1125. Sie ift oft belagert und erobert worden , am meiſten aber hat
ſie von fie im Izten Jahrhundert gelitten. 1605 wurde 1744 war ben Frazoren berlaffen und wieder erobert. fie einige Wochen lang in. Oſtreichiſcher Gewak. Den Titel einer Reichskammer hat ſie ebebeffen geführet,ents Weder weil unter den fihwäbiſchen Kaiſern die Reichskleie nodien in derſelben verwahret worden , oder weil ein fais Serliches Landgericht , oder auch , weil hier die Schap: tante
Unter -Elſas.
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kammer der Reichseinfünfte aus dem Elſas , geweſen iſt. Die Einfünfte der Stadt ſteigen heutiges Tages ungefähr auf 4000 Livres. Die ſchiffbare Motter erleichtert den hieſigen Handel , welcher vornehnilich mit Fårberróthe und Tabak , die hier gezeuget werden , getrieben wird. Nus der Sirgelerde, welche man bey dieſer Stadt findet, wird ein gutes unachtes Porcellan ( Fayance) gemacht. Zum Gebiet der Stadt, gehören die Dörfer Kalten, haufen , Schirrieth oder Schircin , und Sarthauſen , welches leşte fowohl, als der Sa Penhof dem Stadthoſpis tal zuſtändig iſt. Der Hagenauer ehemalige Reichswald, welder zwiſchen dem wasgauiſden Gebirge am Rhein liegt, gehört jeßt dem König und der Stadt gemeina ſchaftlich. 2 ) Rosheim , eine eheinalige kaiſerliche, freve Reichsſtadt, und unter den zehn Stadte: die ſiebente, liegt im Unfang eines kleinen Tiyals , durch welches die Magel fließet. Sie wird in die obere , mittlere und una tere Stadt abgetheilet , und hat 2 Pfarrkirchen . 1622 " wurde ſie von dem Grafen von Mansfeld verwüſtet. 3 ) Ehenbeini oder Ober - Ebenheim , fr. Obermay, eis ne ehemalige kaiſerliche fiene Reichofiadt, und die ſechſte unter den 10 Stådten , liegt am Fuß des Odiljenbergs beym Fluß Ehn , und bat ihren Junamen zum Unters fchied von dem Flecken Nieder:Ebenheim bekommen . Sie iſt ſchon 1258 eine Stadt geweſen , bat 2 Pfarrkirchen und 2 Kidſter. Ehedeſſen iſt hier eine kaiſerliche Burg geweſen. Ihr Gebiet begreift das alte Schloß Kagenfels im Klingenthal, und das Dorf Bernhardsweiler oder Unweit und über der Stadt liegt die Bertſchweiler. Kirche und Burg Oberkirch , davon eine adeliche Fas milie benennet wird. Im Klingenthal, 3000 Schritte von Oberehenheim , iſt eine königliche Gemehrfabrit, wels che 1730 angelegt worden , und davon das That den Nas men hat, durch welches die Ehn fließet. In derſelben wird lauter Seitengewehr verfertiget.
Anmers
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Frantreich .
Anmerkung. Die Landvogten der zehn ebemaligen bereinigten Reichsſtådte , verliebe König Ludewig XIV im Jahr 1659 dem Cardinal, und 1661, dem Herzog von Ma: zarin, nachher dem Hauſe Chatillon, und als dieſes in månlichen Erben ausſtarb , dem Herzoge von Choiſeul. Sie bringt jeħt jábrlich ungefähr 50000 Livres ein. . Das Amt Dachſtein, welches zu dem Bibo thum Strasburg gehöret , begreifet 1 ) Dachſtein , ein kleines Stådtchen an der Breufah, beffen ehemaliges Schloß die Franzoſen gerſtoret haben. 2 ) Molsheim , eine Stadt an der Breuſch , Wos felbſt noch ein biſchöfliches Collegiumt, und eine Kartans re iſt. 3) Biſchofsheim , Biſchen , ein großes Dorf, wel dhes zu den åtteſten Dertern des Biſchofs gehöret. 4) Sulz und Bergbietenheim , Dörfer, die ehes deffen Städtcheu geweſen ſind. Bey jerem iſt ein heil: fames Bad ; in dieſem iſt ein Schloß geweſen. 3 Das Amt Mugig und Schirmecť , wel dhes auch zu dem Bischum Strasburg gehöret. 1 ) Mugig , eine kleine Stadt, mit einem biſchoftis den Schloß , liegt an der Breufcb , jenſeits welcher de Fleine Dorf hermolsheim iſt , das mit zu der Stadt gerechnet wird , und ein Franziſcaner - Clofter hat. 2 ) Schirmed , ein Dorf an der Breuſch , welches chebeffen ein Städtchen geweſen iſt, und über welches auf einem Berge ein Sdloß geftanden hat. Der Theil des Dorfø , der jenſeits der Breuſch liegt, gehört zu lesen thringen, und wird la Broque, von der Brücke, genansi. 3) Haslach , in lateiniſchen Urkunden Avellan und Avellanum , ein Dorf , welches in das obere mai untere abgetheilet wird, und woſelbſt ein Collegiatſtift i 4 Das Amt Bennfelden , weldies unter alien biſchöflich - ſtraßburgiſmen Hemtern das größte und einträglichſte iſt. Ehedefſen wurde es von dem nur zerſtörten Schloß Bernſtein benannt. 1 ) Bene
Unter Elſaß.
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1) Bennfelden , ein Städtchen und Schloß an der SA , weldes ehedeflen befeſtigt geweſen , ' und 1032 von den Schweden belagert und erobert worden , die 1650 die. Feſtungererke geſchleifet habeta, 2 ) Dambach , Danbach , eine Stadt, welche 1340 zu einer Stadt gemacht worden , und aus 2 Dörfern enta ſtanden iſt. 3) Rheinau , eine Stadt am Rhein , welcher den erſten Ort wo ſie geſtanden , überſchwemmet bat. Ihre ehemaligen Feſtungsverke find bermöge des múnſterſchen Friedens geſchleiftworden . Es iſt in der Gegend derſela ben eine Üeberfahrt über den Rhein . 4) Epſig , ein großes Dorf, welches mit dren ans dern Dörfern ein Unteramt ausmacht. 5 ) Ebersbeim Minſter, cine Benedictiner « Ubten mit einem Dorfe, welches ehedeſſen ein Städtchen gewe. ſen iſt. 5 Das Ame des Domcapirels ,
machet den
ſüdlichen Theil vom Albrechtstbal aus, welcher feit langer Zeit Lo comte Ban , Comituin Bannus gee
IM Wh
nannt wird, uud zum Hauptort das Bergſchloß Frans "kenburg hat , von welchem dieſes Amt die Pflege Frankenburg genennet wird . Dieſes Schloß lica get an der Mündung des Beilerthals, auf dem Berge,
1
welchen das Weilerchal vom Leberthal ſcheidet. Dim merkwürdigſteu Derter dieſes Amtes find, 1 ) Reſtenholt , Caftinetum , Chatenoy, ein Markts fleden, woſelbſt der Amtmann des Domcapitelé wohnet. 2) Lbersheim , ein Dorf in der Nachbarſchaft des oben benannten Drts Ebersheim - Münſter, welcher von dieſem Dorf den Namen hat. 3 ) Lrſtein , vor Alters Erſtheim , ein anſehnliches Dorf, welches ehedefſen befeſtiget geweſen , und unter die Stådte gerechnet worden ift, auch einen Königshof ges habt hat,
4 ) Beri
1
Frankreich.
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4 ) Berſe ober Berfch , ein. Städtchen am Fluß Ers In der Nachbarſchaft derſelben iſt der oben ers gerb. wåhnte Cecilienberg. 5) Geispolzheim , ein großes Dorf , in welchem: chedeſſen ein Schloß geweſen iſt. 6 Die Berrſdafe und das Amt Stein, Dynaſtia Rupisvallenſis, machet das ſogenannte Sreinthal aus , welches auf franzöſiſch Ban de la Roche genennęt wird. Zuf der nordweſtlichen Gränge deffelben fließet die Breuſch, uud der Bach Rochaine ſcheidet es von dem ſdirmeckiſdien Thal. Es hat ungefähr 6 franzöſid ;e Meilen im Umfang.
In der
Mitte deſfelben hat ehedem ein feſtes Schloß auf eis nem Felfen gelegen, welches Stein, Rupes oder La pis, genennet worden , und der Siß der alten Dynas ſten geweſen iſt.
Die 8 Dörfer,
welche zu dieſer
Herrſchaft gehören , find in die Kirchſpiele Xochau und Waldersbach oder Vachtersbay vertheilet: > zu jenem geboret das Dorf Dieuvillers , weldies das größte iſt ; in dem Pfarrdorf Rochau aber hat der Herrſchaftliche Schulje feinen Siß. Die Eine wohner dieſer Herrſchaft reden eine romaniſche Mundo art , die ſowohl von der reinen franzöſiſchen, als von der deutſchen Sprache ſehr abweichet. Von derfelo ben hat Prof. Oberlin 1775 eine beſondere Abhandu lung geſchrieben. In der Gegend von Rothau har man 1723 angefangen , Eiſenerz zu graben .
Diefe
Herrſchaft iſt ein altes Reichslehn , welches die ratha ſamhauſiſche Familie unterſchiedene Jahrhund. lang beſeffen hat , von welder fie 1685 an den Pfalzgro fen von Velden: verkaufet worden . ſie Dorothea ,
Zulekt befaß
Gemahlinn Guſtav Samuels , Pfals: gra
linter :Elſas.
b *AXI
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grafen zu Zwenbrücken , nach deren Code der König den elßafiſchen Jntendanten Nic. Proſper D'Angervil. liers mit derfelben belehnte , deſſen Tochter ſie an ib. ren Gemal den Herzog von Rouffec brachte , von defe fen Hauſe ſie an das Haus Argenſon und von dieſem burch Verkauf an den Strafzburgiſchen Ståtmeiſter von Dietrich fam.
hop!
Diefér erlangte 1783durch offene
Briefe für ſich und ſeine männliche Nachkommen den Titel eines Grafen vom Steinthal. 7. Das Amt Girbaden , iſt im Schirmecker
, . Chal , und hat den Namen von einein alten Schloß, aufer welchem die Dörfer Attelsheim, Mülbach , Malkirch und Laubenheim Dazu gehören .
LA final tipu
Es
iſt ein Lehn des Bischums Straßburg, und gehöret dem fürfilichen Hauſe Rohan . Soubife. 8 Das Aint Wangenau , welches auch zum Bisthum Straßburg gehöret, ſollte eigentlich Wends linsau , Vendelíni augia, genennet werden , welches der alte Name des großen Dorfs Wanzenay iſt , welches theils auf einer Inſel zwiſchen der Jil und
WA ibre
Gari
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dem Rhein, theils außerhalb derſelben lieget. Huf der Rheininſel Bondu hat vor Ulters ein Kloſter gen ſtanden. Weyersheim zum Thurm , iſt ein gros Bes Dorf, welches ebedeffen oft verpfändet und ders faufet worden . 9. Ein Theil der Serrſchaft Qidhrenberg. Dieſe alte Herrſchaft , welche auch wohl eine Grafo ſchaft genennet worden , iſt die größte im Elfas, has gute Waldungen , Weide und Wein , Schlöffer , Fleden und Städte, und ungefähr 100 Dörfer welche in 9 Hemter vertheilet ſind. Dazu kommen Non noch 5 Ch.84 .
930
Frankreich
noch 2 Zemfer , welche jenſeits des Rheins auf deuts ſchem Grund und Boden liegen .
Die alten Herren
von Lichtenberg find 1480 mit Jakob ausgeſtorben; worauf die Herrſchaft halb an die Hrafen von Hanau, und halb an die Grafen von Zwembrůcken- Bitſd fiel Pţilipp V , Graf von Hanau , lidhtenberg, bekam durch ſeine Frau , Margaretha Iudovica , Gräfinn von Zweybrůden -Bitfch , den größten Theil der übrie
1 gen Hälfte. Der leßte Graf von Hanau Lichtenberg trat diefe Herrſchaft noch in ſeinem Leben feinem Schwiegerſohn , dem Landgrafen ( udewig Vill von Beffen. Darmſtadt, ab. Die Zemrer dieſer Hver Chaft, welche unter der Unterſtatthalterſchaft Strafo burg ſtehen , find 1 ) Das Amt Offendorf, welches gemeiniglich Es lieget am Staab Offendorf genennet wird. Rhein , und begreiferaußer den großen Dörfern Ofi fendorf , Serlisbeim und Druſenheim , noda andere. Ben dem erſten Hießer der Sorr, und be dem dritten die Motter in den Rhein , a) Das Amt Brumat, welches am Fluß Sorr lieget , und enthält ( 1) Brumat, gemeiniglich Brut, por Alters Bro comagus , ein anſehnliches Dorf bun 215 euerfiellen am Fluß Sorr, mit einein 1720 zu bauen angefangenen Schloß, ift zur Zeit der Römer eine blüheude Stadt,ir Zeit der Franten ein Dorf, und zur Zeit der Deurjona eine bemauerte Stadt geweſen ,
( 2) Waltenheim , Gyps gegraben wird.
(3) Gendertheim , edlog.
ein Dorf,
ben welden gures
ein großes Dorf mit einem 3 ) Da
Unter Elfas.
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3) Das Amt Pfaffenhofen , in welchem ( 1 ) Pfaffenhofen , ein im ſechszehnten Jahrhundert bemauertes etådrchen am Fluß Sorr. Bey demſelbett wurden 1637 die Lothringer von den Schweden geflogen. ( 2) Schwindrasheim und Offweiler, große Dors fer. Ben dem legten liegt des deutſchen Ritterordens ehemalige Commenthurey Dhan , welche Eberhard bor Effendorf 1398 geſtiftet, der Graf von Hanau aber 1609 feculariſiret hat. 4) Das Amt Ingweller, welches enthält ( 1) Ingweiler , ein Srdotchen am Fluß Motter, welches 1345 bemauert worden , (2 ) Ptenweiler , Neovilla , ein Städtchen , Bey welchem eine Collegiatkirche, in denſelben aber ſeit 1736 ein kleines Franciſcaner Klofter ift. ( 3 ) Lichtenberg , ein edloß auf e nent erhabenen und ſteilen Felfen , von welchem die Herrſchaft den Nas men hat . Eg hat Invaliden zur Beſabung. Unter dema ſelben liegt ein Dorf gleiches Namens. (4) Ingenheint, ein großes Pfarrdorf. 5 ) Das Amt Buchsweiler , in meichem (1 ) Buchsweiler , Buxovilla , eine Stadt , welche der Hauptort der Herrſchaft Lichtenberg , und der Sie der Regierung , Kammer , und des Confifioriums derſelben ift. Ben derſelben iſt ein Schloß. Das Gymnaſium , welches Graf Johann Reinharo I geſtiftet hat , iſt 1750 erneuret worden . Die Pfarrkirche gehört den Luthera nern , die Katholiken haben in der Vorſtadt eine Kirche. (2) Sohen 23genheim , ein Dorf , bery welchent auf einem Hügel eine Kapelle liegt, danin gewallfahrter wird. Das ebemalige Schloß , iſt ſchon 1365 zerſtöret worden. Es lieget dieſer Ort ungefähr auf der höchs ften Gegend' des Diſtricts , welchen man das U & ere İand nennet. Faſt in der Mitte zwiſchen Hoben Azzens heim , Gimbrett und Gimsheim , auf der linken Seite des kleinen Bergs , davon der leßte Ort nach dem erſten läuft, iſt ein någel , von welchem man gegen Süden bis Nan 2
1
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Frankreid .
in den Sundgau , gegen Norden in die Gegender eso Landau und der Pfalz, gegen Often den Schwarzpuld, und gegen Weſten das wasgauiſde Gebirste fichet . Huf dieren und den åbrigens umherliegenden Hügeln, iſt eit bortreflicher Lagerplasfür ein Kriegesheer, weil man ca ſo eine weite Ausſicht in das Ober- und Unter :Eljas hat. 6 ) Das Amt Weſthofen , in welchem ( 1) Weſthofen , eine kleine Stadt, bey welcher das alte Schloß Roſenburg liegt. ( 2 ) Balbronn , ein großes Dorf. 7) Das Ame Wolfi : hein , in weldjem ( 1) wolfisheim , ein großes Dorf, eine frenzöſiſche Meile von Straßburg , aus welcher Stadt die Reformir: ten ehedeffen hieher zur Kirche giengen. ( 2 ) Kangenbietenbeim , ein Pfarrborf.
10 Die Güter der freyen unter.elfafſiſchen Ritterſchaft, welche mit zu der Unterſtatthalterſchaft Strasburg gerechnet werden , find nach den Ea . gedirectionen in 10 Diſtricte , weldie die Franzofen Routes nennen , vertheilet. Ihre nachfolgende Nas trifel iſt unveränderlich , wenn die Güter gleich an einen andern Befißer gerathen ; es wäre denn , paß fie mit andern Gütern vertauſcher würden . 1 ) Zu dem erſten Diſtrict, geçdren die Dörfer Biſchofsheiin oder Bifchen am Saum , unweit Straßburg, Mundolsbeim, Vendenbeini, Bet ftete , Olvisbeim und Schurhofen . 2) Zu dem zweyten Diſtrict, Ober . sausber
gen , Mircel s Sausbergen , Pfulgriesheim , Beblenheim , Piversheim , Sainersheim , Shaffhauſen , můbibaufen .
Wilvisbeim ,
Buesweiler,
3 ) யே
Unter.Elſas.
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3 ) Zu dem dritten Diftrict, Stårheim , Kúr, righeim , Quaggenheim, Vefſenheim , Winzens heim , Landesbeim , Surchhauſen . 4 ) Zu dem vierten Diſtict, Schåfolsheim , 2denheim , Breuſdhwickersheim , Kolbsheim, Oſthofen , Scharrad berkheim , Irmſtert, Odragheim , Trenheim , Coßweiler, Kumoles wciler , Bitkwald. 5
Zu dem fünften Diſtrict, Lingolsheim,
nsheim , Duppichheim , Duttenheim , Vies Derrotterot, 6 ) Zu dem ſechſten Diſtrict, Blåsheim , In . menbeim , RautePrgersheim , Meiſtrarsheim , Nieders Ehenheim , Valff, Zellweiler, Stogs beim . 7 ) Zu dem ſiebenten Diſtrict (1) Andlau , ein Städtchen am Fluß gleiches Nas mens , der ſich in der ya ergießet. Es tragen daffelbe die Herren von Undlau von der daran liegenden weiblia dhen Abtey zu fehn , welde die Kaiſerinn Richardis ges ftiftet hat, und welche 1616 das ehemalige Benedictiners Kloſter sugshoven , lar. Hugonis coria , franz. Hon . court, im Weilerthal, gekauft hat. eie hat jährlich goooo Livres Einkünfte. Es iſt hier eine Commenthus thi) des deutſchen Ordens. ( 2 ) Mittel.Bertheim , Itersweiler ,Liathhalten , Zell und Blinstveiler zum Sheil , Xeichsfelden , Bert hardsweiler, Saint Blaiſe und Bliensbach .
8 ) Zu dem achten Difrict, Segersheim unb Öbnenheim , Jatrasbeim , Sipsheim , Ofte baufen , Bolfenheim , Altenheim , Werd, Nnn 3. 9 ) Zu
934 9 ) Zu
Frankreich dem neungen Diſtrict, ſchau und
Wibolsheim , Illobsheim , Gerſtheim , Oberia beim , Hoff beim , Widernheim , Sundhaug fen , wiecersholz , Eheniéyer und Rathſamns haujen, Böſenbiefen . 10) Zu dem sehnten Diſtrict, Dúpolzheim Saffenheim , Schönau, Bolgheim , wriadens heim , Jebsbetin , Runheim , Barrmannsweis Die vier legten Dörfer ler und Rimbach : 5 : U . gehören zum obern Elſas.
Ill . Die Unterſtatthalterſchaft Lana dau , su welcher gehören 1 ) Candau , eine Stadt, und farbe Feſtung am fluß. Queich , welche außer ihren eigenen Feſtungsmer: ten , auch eine auf einem Hügel belegene Schanze, zur Bertheidigung bat. Nach dem großen Brande , den ſie 1089 erlitten hat , ſind beſſere Häuſer erbauet ,und gia rade Gaffen angeleget worden. Sie hat eine Collegiats kirche uno 2 Kidſter , ein Bürger's und ein Soldaten - Hoja pital. 1752 hatte ſie 893 Feuerſtellen, und 3480 Eins wohner. Die hieſigen Proteſtanten bedienen fid der Cola giarkirche gemeinſchaftlich . Außer derſelben find hier noch 3 Kirchen ,* und 2. Kloſter. Diefer Stadt wird zus erſt 1274 , und zwar als einer Stadt gedacht. Siewar ehedefien eine unmittelbare Reichsſtadt. Sie iſt iar Speps ergau belegen , and 1517 durch eine beſondere Einigung der hagenauiſchen Landvogten einverleiber worden. Eis gentlich und urſprünglich gehöret ſie alſo nicht zum Elfas oder Uuter-Eljas, und iſt dadurch nicht in dieſe Landſchaft verſetzet worden , daß ſie mit dem effafiſchen Reichóſtáda ten unter der Hagenauer fandvogten Dereiniget worden. Im dreyßigjährigen Kriege ift fie wenigſtens Fiebermal erobert worden. 1688 wurde ſie von Falferlichen Erupa PER
Unter:Elas.
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pen erobert und gepländert: 1689 aber auf König Lubes 1703 wig XIV. Befehl von Vauban ' ſtark befeſtiget. UV) 1740 iſt ſie von den Deutſchen abermals erobert, 1713 aber von den Franzoſen wieder eingenommen , und dents reiben im badenſchen Frieden wieder beſtåtiget worden . Man ,ſagt von der Lage dieſer Stadt, es könnten in einem Sage bis drevhundert Dörfer hieher auf den Wochen , anarkt -kommen , und bey Sonnenfoein wieder zu Hauſe fryn Es gehören ihr die Dörfer Fußdorf , Damheim , und Queich beim . 2 ) Sort Louis , Fortalitium Ludovicianum , cine kleine Stadt und gute Feſtung von 4 Bollmerken , auf einer Inſel im Rhein , welche auf König Ludewigs XIV Befehl 1689 aus den Steinen des ehemaligen hagenauer Schloffes et bauet worden . Das hornwert jenſeit des Rheins , nebſt der Brücke über den Stroin , find verinóge des ryswidiſchen Friedens abgetragen. i Das biſchöflich - ſpeyeriſche Oberamt Lauterburg , welches durch den Fluß lauter in das obere und untere Umt abgethellet wird, und begreifet 1) Lauterburg , eine kleine Stadt, in deren Geo gend die fauter fich in den Rhein ergießet. Es wurde 1765 hier eine biſchöflich - ſpeyerſche Regierung für die Unters thanen des Bisthums im Elſas errichtet , die aber nidye lange dauerte. Die Römer haben hier ein Caftel, Nas mens Tribuni , erbauet. 1936 wurde dieſe Stadt vom König Wilhelm dem Bisthum Spener gerchentet , als Marcedo , Graf von Lánterburg, in einer Schlacht geblies ben war. 1744 wurde ſie von den Deftreichern eingenoms men , als dieſelben bey Sdrød über den Rhein gegangen waren . Bey derſelben endiget fich die Lauterburgiſche Linie , welche ben Weißenburg am Fuß des wasgaui. fchen Gebirges anfånget. Wenn man von Lauterburg nach Motern gehet fo hat man ' gur rechten Band das NA 4 Ufes
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reich
Frank
.
ufer vom alten Bette del Rheins , trelches blefer Strom vielleicht fünftig wieder eimehmen mögte. 2 ) Jogrim , ein Stadtchen auf einem Hügel, nicht weit vom Rhein , mit einem Schloß, in welchem ein biſchöflicher Burgvogt wohnet. 3) Xheinzabern, in alten Urkunden Zabern ſchlecht: hiv, lat. Tabernae, Saverne du Rhin , ein offenes Städt: chen, welches in Kriegen und durch Feuersbrünſte oft vers wüſtet worden. 4 ) In dem anſehnlichen Bienwald oder Bewald, Silua apiaria , iſt im Anfang des achtzehnten Jahrhundert bas Dorf Bichelberg angeleat worden . Scheid und Rülzheim , Find anſehnliche Dörfer. Die übrigen vier: zehn Dörfer übergehe ich . Das biſchöflich) - ſpeyeriſche Amt Mags Oenburg oder Madenburg , welches den Namen von einem 1680 verwüſteten Bergſchloß hat , an deſo ſen Fuß das Dorf Eldbach lieget. Das größte Dorf iſt Arzheim , poſelbst die Beamten wohnen. Außerdemſelben gehören noch 3 Dörfer darzu. Das Amt hat bis 1525 Denen von Heideck gehöret, die es damals an den Herzog von Würtemberg verkaufet ha. ben , der es 5 Jahre Bernach an das Bistýum fåufo lich überlaſſen hat. Die Hälfte gehsret den Baronex von Waldenburg, genenner Schankberrn. 3 Das biſchsflidh- ſpeyeriſche Amt Dhant, welches die von Dhan ehedefſen von dem Bisthum Speyer zu Leýn gehabt haben , als ſie aber 1603 ause geſtorben , dem Bisthuim heimgefallen iſt. Außer den verfallenenen Schlöſſern Alts Dhan und neus Dhan, oder Dhanſtein , gehören die Dörfer Dhan unter jenen Sdyldfſern, Fiſchbach , und noch 5 ano bere
3
Unter -Elſas. dere dazu.
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Es hat die vorhergenanften abelidyen,
Mitbeſiker. 4 Das Oberamt'Gutenberg , iſt eine alte Herrſchaft, welche den Grafen von Leiningen vom Reich verpfändet geweſen . König Ludewig aus Bay, ern nahm 1330 von ſeines Bruders Rudolphs edya nen , den Pfalzgrafen , neues Geld darauf , und gab Ein .. Ulche Ein mit Bewilligung 1378 geſchahe löſungdie ihnen Macht, dieſelbe einzuldſen . Solche Kar ls V, K.
im folgenden Jahr aber wurde die Hälfte dieſer Herr. fd aft und der HerrſchaftFalkenburg, den Grafen von Leiningen wieder zu Lehn gegeben ; welches ſo lange fortdauerte , bis GrafSchaffrid dem Herrn von Lichs tenberg , deifen Gefangener er war , Gutenberg an. ſtatt des Löſegelds gab ; dieſer Herr von Lichtenberg aber verkaufte ſolches Untheil an Gutenberg dem Churfürſten Friderich, und Pfalzgrafen Ludewig dem ſchwarzen , welche den übrigen Theil der Herrſchaft Hierauf wurde die ganze Herrſchaft Guten : beſaßen . berg unter dem Churfürſten zu Pfalz und dem Pfalz. grafen zu Zweybrücken , ungeachtet der Klagen der Grafen von Leiningen, gleich getheilet. Als die Chure linie 1559. ausgieng , kam ein Theil derſelben , vermo. ge des fechs Jahre vorher zu Heidelberg errichteten , zugleid ), und durch einen neuen Vertrag an die legte allein : als aber auch dieke 1694 ausgieng, erhob ſich unter den Pfalzgrafen ein langwieriger Streit wegen dieſer Erbſchaft , der endlich 1733 durch einen Ver. trag bengeleget wurde, vermoge deffen der neue Pfalz. graf zu Zweybrücken , Chriſtian III, der bis dahin Nun 5
1
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Frankreich.
nur einen Theil der Herrſchaft beſeffen hatte, 'bie Seit dieſer Zeit geu ganze Herſchaft allein bekam , þöret dieſe ehemals ſo genannte Gemeinſchaft Gus tenberg gank zu dem Fürſtenthum Zvenbrücken, uud machet ein Oberome deſſelbeit aus , welches aber unter franzöſiſcher Oberherrſchaft ftehet. Das alte Bergfdyloß Hutenberg oder Guitenburg , þar grein fchen Beiffenburg und Bergzabern auf einem hohen Berge geftanden . ' Der vornehmſte Ort iſt jeßt das Schloß und Dorf jinfeld , in jenem wohnet der Außer demſelben gehören noch 9 Dårfee Beamte. baju.
ş. Das markgräflich badenfche Amt Beins heim , hat vor Alters den Dynaſten von Fledenſtein gehöret , von welchen es 1402 an Bernhard, Mart Es begreifet, grafen zu Baden verkaufet worden . außer dem Städtchen und Schloß Beinheim , die Dörfer Littenheim
und VTeuhauſel.
6 Das Anit Garten , gehöret zur Heſſen -darmo ſtådtiſchen Herſchaft Lichtenberg , und madjet den als ten ýargau aus , welcher auch wohi eine Grafſchaft genennet worden . Batten iſt ein anſehnliches Dorf, welches einen Fleden vorſtellet, denn es hat über 200 Feuerſtellen. In dem Dorf Bibel, iſt der legge Dynaſt von Fleckenſtein begraben, nach deffen Jode es an die Grafen von Hanaur lichtenberg gekommen IM . Die andern 7 Dörfer übergebe ich. Ź Das Amt Woerd , gehöret auch zur Heffer darmſtädtiſchen Herrſchaft Lichtenberg, und begreife 1 ) Wort
Unter . Elfas. 939 5) Woerd , ein Städtchen , weldeß von den Fläffen Sorr und Sulzbach durch und umfloffen wird , und alſo eine Inſel ( Werder ) vorſtellet, davon es den Namen hat. Es war ehedeffen die vornehmſte Stadt im Wasgau . Ein alter 1577 ausgegrabener Ultar beweiſet , daß dieſer Drt ſchon zur Zeit der Römer bewohnt geweſen fey ., Die Mauern ſind in den ehemaligen Kriegen zerſtöret. 2 ) Gersdorf , eigentlich Gerlinsdorf , ift ehedeſ. ſen ein bemauertes Grådichen geweſen , jetzt aber iſt es ein Dorf. Auf einem bey demſelben befindlichen Berge iſt eine Kirche , zu unſer lieben Frauen zur Eich ge . nannt, dahin gewallfahrtet wird, und ein Franciſcaner. Kloſter. 3 ) Lampersloch , ein Dorf , woſelbſt Steindh ! aus der Erde quiller. & Das beſſen s darmſtädtiſche Äme Rits Benhauſen , zwiſchen Sulz und Gersdorf, hat vor Alrers den Dynaſten von Slecenſtein . Dagſtul gea Höret , des leßten Tochter aber fat es an den Pralg grafen Carl Guſtav verkauft , deſſen Schweſter die Markgräfin zu Baden. Durlach, es ihren Sohn Carl Guſtav 1656 geſchenfet fat. Dieſes einzige Tochter, Chriſtiana Juliana, hat es an Dorothea Friderica, Gemahlinn Johann Reinhards , Grafens von Har nau . Lichtenberg, 1705 verkaufet, durch deſſen Toch. ter es an das tandgråfliche heffen - Darmſtadriſche Haus gekommen iſt. Es begreifet 7 Dörfer, untec welchen Wieder:Rubenhauſen das vornehmſte iſt, und ein Schloß und eine Pfarrkirche Hat,
9 Die Baronie Fleckenſtein ters den davon benannten Dynaſten gehöret, die erſt 1720 mic Heinrid Jacob ausgeſtorben find , worauf
fie
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ſie an das fürſtliche' Haus Rohan.Soubiſe gekommen iſt, dem ſchon 1706 die Unwartſchaft zu derſelben, und 1712 die Mitbelehnung ertheilet worden war, die weiblichen Erben des legten Barons aber haben nur einige Oerter erlangen können . Der Theil berſela ben ,
welcher der rudolphinſchen oder dayſluhlſchen
Linie der Barone genüret bat , gab egedeſſen ſeinen Beſikern das Redit ju Sig und Stimme auf dem Reichstage und auf den oberrheiniſden Kretscager, und war mit einen : Ve ondern Matrifufaranſchlag ben Die ganze Baronie iſt in 9 Diſtricte vertheir leget. let welcheKirchſpiele,Rellereyen ( Quaefturae) und Schulzenthümer, genennet werden. Man bemerke
1
1) Das Schloß Sledenſtein , Welches in Wasgau , zwiſchen Weißenburg und Hagenau , auf einem fteilen Felſen lag , und ehemals unüberwindlich war , auch erß 1675'von den Franzoſen eingenommen , und ſechs Jahre hernach zerſtöret worden iſt . Ti der Nachbarſchaft deffelben liegt das Schloß Srundſperg oder Sroenſperge , 2 ) Sulz , ein großes Dorf, ivelobes ehedeffen eine Stadt geweſen iſt in dem verfallenen Schloß iſt ein ergiebiger Salzkrunn , son welcher der Ort den Namen hat, und welcher der einzige ian Elfab ift. 3) Die Kellerey Vieder : Kodern , hat von einen Edlog den Nanien , außer welchem noch 4 Dörfer Demo geboren. 4) Der Ulfried , Pagu Riedenis , vor Alters of Grafſchaft im Ricd , ' heutiges Tags das Amt "Rof penileim grånzet gegen Morgen an den Rhein , und wird in den obern und niebetut eingetheilet, deren jeder es Den rigenen Schulzen hát. Zum untern gehören S, un zuur obera 6 - Dörfer , Ueber dieſe Derter war Hor Ales
IInter - Elſas.
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ein beſonderes Landgericht , das ſeinen Siß in dem Dorf Roſdhwog hatte, welches zum untern Nied gehört, dazu auch das Dorf Koppenheim gerechnet wird. it
pgy
mit
5 ) Das Schulzenihum Weitersweiler , begreift die Dörfer Weitersweiler und Jugenidorf. 6 ) Sochweiler im Hatgay , und Drachenbrunn , nach Kleeburg zu belegene Dorfer. 7 bis 9) Die übrigen Dorfer find Lembach , Crims bach und Vicder : Seebach . Anmerk. Die Derter von Num . 5 bis 9 gehören nicht dem Beſitzer der Baronie, ſondern adelichen Familien , 10 Das Ame Sobenburg, zwiſchen Weglen. burg und Fledenſtein, begreffer die jertförten Sdildf
fer Sohenburg und Löwenſtein , und dieDörfer i
Windheim oder Wingen, und Klimbad ). gehöret den Baronen von Sickingen .
i
fenburg , zu wilcher gehören
IV. Die Unterſtate
*
Es
alterfdjaft Weis
I Weißenburg ; eine Stadt am Fuß des masa gauiſchen Gebirgs, und an der Lauter, die zum Unters fhied von andern Städten gleiches Namens, Kron , Weißenburg genennet wird, welcher Surats von den Kronleuchter in der hieſigen Collegiatkirche bergenvinmen feyn ſoll , den man får ein Geſchenk ihres Stifters Dag goberts Il hålt. Die Stadt aber hat ſich lieber Weißen . burg am Rhein nennen wollen , um den Schein zu ders ineiden Namen führet ſie auch auf Münzen, in den Reichiinatriz teln , und in öffentlichen Schriften , die fie hat ans ficht ſtellen laſſen . " Er iſt defto gegründeter , da dieſe ebemas fige Reichsſtadt im Spepergau lieget, and alſo eigen lich. nicht zum Elfad,oder linterellas gehört, auch daburde nidze in dieſe Landſchaft verſeker worden iſt, daß fie fich 1354
4 942
Frankreich.
mit den elfaffiſchen Reichsftåbten unter der hagenauer Panty poater bereiniget hat. Die Stadt iſt jünger, als die daran liegende Collegiatfirche, oder Probften, daher ihrer vordem 13ten Fabrhundert nicht gedacht wird. Seit 1746 ift fie mit neuen Feſtungererfen ungeben. Es fängt auch hier die linie ( l.igne de la Lutter ) an , welche ſich bis face terburg erſtrecket . Die Collegiatkirche, welde den Ape ſtelt Peter und Paul gericmer iſt,war bis 1524 eine fürfte lichten geweſen , dazumal aber wurdeſie in eine Cele: giaikirche und Probfer verwandelt, und 1545 mit Bes willigung Kaifers Karls v und Pabfts Pauls itt , auf beliandig mit dem Bisthum Spener vereiniget Der deut: fche Ordea hat bier eine Rammercommenthuren , gut mel: aber dad nahgelegene Dorf Rietfele gelyéret. Der biefige Johannitterritterhof achåret zu der benachbarten Soma hienthuren Seitershof. Auch find hier 2 Kloſter und2 Pfarrkirchen , deren eine den Catholifen und Proteſtan ten gemeinſchaftlich, die andere aber den Proteſtanten ale lein gehöret. Die Stadt iſt, wie ſchon erwähner worden,
evedeſfert eine frepe Reichsſtadt geweſen, und die erfte Spur ihrer Unabhängigkeit von der übten, findet ſich im Jahr 1247 , da ſie zu- dem Bündniß der rheiniſcher Städte getreten iſt. " Es gehören ihr dieDörfer Schwels gen und Weiler . Das Ame Altenſtadt, welches zu ber ger fürſteten Probſter Weißenburg gehörer, und 6Dörfer begreifet,
von
, welchen Altenſtadt, Schleichal
und Ober . Seebady die größten find. felben liegen im Thal Schlerrenbadı.
Vierdere 1709 if
die Hälfte dieſes Ames von Churfalz wieder an die Probſten gebracht worden. 3 Das Amt Sanct Remig , beſtehet in den Schloß Sanct Remig oder SanctRymen, derfor fen
1 Unter - Elſas.
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ſen Wall und Graben noch vorhanden ſind , und dren Dörfern. 4 Die Serrſchaft Schöneck , lieger zwiſchen den bitſchifchen und Fleckenſteiniſchen Landen , und den Aemtern Niederbronn und Weerd , und geldret denen von Dürkheim . Die dazu gehörigen Sd: 18f fer Schönecť und hohenfels, find im vierzehnten Jahrhundert die Hauprörter beſonderer Herrid aften geweſen .
Es gehören auch die Sd offer Windeck ,
Witſchloß, Alt-und 17cu -Winſtein , und Dras denfels dazu . Jin Jagerthal oder Winſteiner, thal iſt ein Elſenwerk. Der Dörfer find neune.
Ru. pes', har von einem verwüſteren Schloß im wasgaul. ſchen Gebirge den Namen , und gehöret jeßt denen von Waldenburg. Urim . Das weißenburgiſche oder untere mun , dat , ( Emunitas inferior ) welches König Dagobert 11 der Abtey Weißenburg geſchentet hat, iſt ein fruchtbarer. trich Candes uin Weißenburg und der Lauter , welcher von Morgen gegen Abend, und von Mittag nach Mitter , nachi 4. franzöſiſche Meilen groß , auch mit Grinzſteiner umgeben iſt. Die Einwohner deffelben genießen die Wal. bungen , Weiden , Fagdert und Fiſchereyen deffelben ges meinſchaftlich . Die darinn belegenen Derter find ans fånglich insgeſamme der Abtey Weißenburg unterthan geweſen , nach und nad, aber durch Belehnung und auf andere Weiſe an andere gekommen , und die Herrſchaft über dieſes Mundar iſt der Stadt Weißenburg mit zu theil geworden , alſo daß der gefürſtete Probſt und die Stadt die oberſten Mundatsherren ſind, und zwey gemeinſchaft. liche Gerichte befeßen , nåmlich das Staffelgericht (Ju . dicium graduale,) und das Baldamt (Judicium foreſtals ). Aluter
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Nußer der Stadt Weißenbwg wrid vielen Hbfen , find fole gende Dörfer in dieſem Nuncat belegen. 1) Altenſtatt, Schweighofen , Schleithal, Obers Scebach , Bobenthal , Slettenbach , Sinſternheim 'und Bihrenbad , melche das Altenſtädter Amt der Proba ſten Weißenburg ausmachen , und die zum San Remigia fchen Umt derfelben gehdrigen Dörfer Steinfeld und
Kapsweyer. 2 ) Die der Stadt Weifenburg zugehörigen Dörfet Edweigen , Weiler und Sanct German . 3) Die pfalzgräflich zweybrüdiſchen Dörfer Kle: burg , Rott, Steinfelz, Oberhoſen uud Xcchtenbad, welches lebte ein beſonderes Recht hat. 4 ) Die churfürfilich pfälziſchen Dörfer Reichsdorf und Wellenborn . 5) Des Deutſchorder:smeiſters Dorf Rietſels. 6) Die adelichen waldenburgiſchen Dörfer Bunden, thal , Erlenbach und Lauterſchwan.
V. Die Unterſtatthalterſchaft Zabern , ju welcher gehören i Das biſchöflich
ſtrasburgiſche Amt 3as
bern , in welchem 1 ) Zabern , franz. Saverne , lat. Tabernat , mit dem Zunamen ellas Zabern , Tabernac Alfaticae, die biſdófliche Haupts und Reſidenz. Stadt ,, worelbſt auch die biſchof. weltlichen Collegia find. Sie lieget am Flug Sorr, iſt urſprünglich von den Römern erbauet wordet, hatte einen alten und neuen biſchöflichen Palaft , welder "letzte ein richones und prachtiges Gebäude mit weitläuft gen und ſehr ſchönen Garten war , aber 1779 võulig ab brannte, hat auch eine Collegiat: und Pfarr : Kirche,und 2 Kibfter. Die ehemalige Citadelle, welche die St. beſchütte, ift perfallen,
Unter . Ellad,
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Bor dem Abendthor fangen die wasgauiſchen Påfje an, welche das Weſtreich und Lothringen bou elfas trens nen , und mit denſelben verbinden . Dieſer Weg Yoar ehes deffen febr ſchlecht; allein , von 1928 an ift er innerhalb 9 Fabren berpundernswürdig verbeſſert worden . Denn da , wo er am rauhſten und ſteilſten war , ſchlingt er ſich in der Breite von 36 Schuhen , und in der Länge von 1825 Ruthen, den Berg bequem hinauf, und iſt mit 17 Herdecten Brüden perſehen , davon einige 24 Rythen Jang find. 2) Unweit der Stadt find auf Bergen die Ueberbleibs fel der Soloffer Greiffenſtein , und Barr oder Sobera barr, zu ſehen.
* 9 Das biſchöflich , ſtrasburgiſche Amt Ron chersberg , welches den Namen von einem ehema: ligen feſten Schloß hat , deffen Steine 1720 zu dem neuen Wege gebraucht worden ſind , der bor Zoberi nach Strasburg angeleget worden . Es gehören dazu . 28 Dörfer. unter melden Hugenheim das vornehme ſte it. Wiltorheim oder Pilcen ,iſt ein anſebno lides Dorf am Kodersberg. D13 Das Amt der weiblichen Abtey Benes dictinerordens Sance Jobann , Saint Jean des, Choux , welches aus den Dörfern Sanct Johann und Eckardeweiler beſtehet , die, ſo wie die Abe tey , nicht weit von Zabern liegen, . der
Die Ware in sursmünſter, iſt die Gebiet Benedictiner :Abrey Maursmünſter , Marmona
tier ,
Monafterium
Maurianum oder Aquilejenſe
Kog deren Abtehedeſſen ein Veldhsfürſt geweſen iſt. nig Childebert þat ihr dieſen Difirict perfleben , weld
shen nachmals die Dynaften von Gerolobeck gis ein mayn:
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mayngiſches Lehn beſeffen haben , nach deren Abgang er oft verpfändet, verkaufee, wieder eingeldfet und vertheilet worden , bis er endlich wieder an die Xbox tën gefommen iſt.
Er behålt noch immer den alten
Namen einer Mart , und enthält i Maursmünſter , die Abten , welche Leobard g& Fiftet, und auribilla wieder hergeſtellet hat. Ben der: Telben iſt eine kleine Stadt, das Schloß Weyberburg aber 1 iſt abgetragen worden .
1
2 ) Groß und Klein : Geroldseď , alte Berge chloffer zwiſchen 3abern und Maursmünſter , nahe beymt Ediloß Hohenbarr, find anfänglich von den daran liegeno den Dynaſten zum Schutz der Abtev erbauet worden , die Dynaſten aber haben mit der Zeit die gange Mart der Abe ten an ſich gebracht und behalten , bis ſie 1390 ausges ſtorben. 3) Acht Dorfer und unterſchiedene Hofe. Die Eite wohner der Part werden Markleute, Markbürger , and Martinsleute und Martinsbürger , genannt,
Das Amt der Abtey Deuburg , weiche 1128 vom Grafen Reinhold von Jükelburg zwifchen Hagenau und Pfaffenhoven an der Motter geffiftet worden .
Es beſleber aus 4 Dörfern .
6 Die Serrſchaft Oberbronn , iſt 1541 aus Theit der Horrſchaft Lichtenberg entſtanden ; und beſtehet aus 2 Schlöſſern , 14 Dörfern , und eis nigen Hören , welche insgeſamme Altobialgüter fiud. Sie machet 7 Hemfer aus. 1) Das Amt Oberbronn oder Rauſotsen burg, enthält bag verwüſtete Schloß Rauſchens burg an der Motter , das Dorf und Schloß Ore bronn , weldjes an einein Berge ftehet , und 11 ans dere Dörfer. Eine Hälfte deſſelben JarGraf adam don Lower
Unter . Elfas .
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{omen haupt mit ſeiner Gemalinn ererbet , an ber an . dern Hälfte haben der Fürſt von Hohenloh . Bartena ſtein , und die Grafen won Leiningen . Dachsburg ju Güntersblum , antietis
2 ) Das AmtWiederbronn ,beſtehet auss 1. gangen Dörfern , und einem Antheil an , anbern Dörfern.
Diederbronn, iſt das vornehmſte Dorf,
þat ein Schloß und ein beilfames Bad,
Dieſes Ume
geboret jegt Den Grafen von Steinthal. 3 ) Das pfalzgräflichtbeybrůcfifdseAme Birchweiler, begreifet ? Derter. 1) Birchweiler, eigentlich Biſchofsweiler , Epi. fcopi villa , ein großer Marktfleden an der Motter, wele che ſchiffbar iſt, und in den Rheint fließet. Die Lutherar ner und Reformirten babew hier eine gemeinſchaftliche Kirche. Das Staloß wird ſeiner Lage wegen Tieffens thal getraptat. . 2 ) Sanhofen oder Sagelnhofen , ein Dorf. 6 Die Grafſchaft Dagsburg , franz. Daboe Welche ſeit dem drengehnten Fahrgundertdem jüngern gråflichen Haufe von Leiningen gehöret, ift legt viel fleiner , als ſie vor Alters gewefen , ba ſie igre eigen nien Grafen gehabt. Sie hat den Namen von dem verwüſteten Schloß Dagsburg oder Dadisburg . frango Dabo, vor alter Diſpargum , welches die Frana joſen 1677 zerftdret haben , und unre welchen ein großes Dorf liegt. Hier hat im sten Jahrh. Der frário Fiſche König Clodovic) oder Clodier feinen Wohnſig malfitted , iſt ein anderes großes Dorfs gebo ber
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Frankreich.
der anſehnlichfte Ort aber ift Elbersweiler , melbo cher in der hier gemdhnlichen romaniſchen Spraches Abresvilec genannt wird. Das Engens Schonetri und Walfinger - Thal, gehåren zur PfarreOberit ſteigen . 7.Die Serrſchaft herrenſtein , lieget unweit, Neuweiler , und hat den Namen von einem Bergs ſchloß , welches die Franjoſen im ſiebenzehnten Jahr. þundert zerſtöret haben. Die Stadt Strasburg hate dieſelbe im funfehnten Jahrhundert gekaufet, 1651 aber wieder an Reinhard von Roſen , verkaufet, ' oon. deſfen markgråfliden Nachkommen ſie durch Seura:15 an den Pringen don Broglio gekommen iſt. Sie beſtehet aus den Dörfern Dettweiler, Doſenheim und Roſenweiler,
8 Die Grafſchaft Lügelſtein ,
welche die
pfälziſchen Scriftſteller zum Weftreid rechnen , iſ heutiges Cages viel kleiner , als ſie vor Alters gee Die davon benannten ehemaligen. Grafen, weſen. ſtainmen , in ſo weit ſie bekannt ſind , von Hugo here der in einer Urkunde vom Jahr 1916 als Zeuge voro fdmmt , und 1220 fein Schloß Lügelſtein dem . Biso thum Straßburg zu leộn
aufgetragen Kat.
Graf
Heinrich erlangte 1391 die Hälfte der Herrſchaft Ge roldseck. Deffelben Bruders Burchard Sohn, Will helm , in der lekte Graf von Lügelſtein gewefen , uab 2460geſtorben, nachdem die Grafſchaft fchon 8 Jahut vorher von den Pfalzgrafen war erobert worben , und in derſelben Gewak geblieben.
Nachmals þat fie bers
Unter : Ellas.
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den Pfalzgrafen von der velbengiſchen Anlè zugeho. ret , und der lekte'derſelben , Leopold Suderoig, bat " fie 1694 dem Konig Karl XI von Schweden, Pfalj. grafen zu Zwenbrücken , im Teſtament permachta Es waren aber zwen nähere Verwandren und Erben vorhanderi , nämlich die beyden Chriſtiane, Pfalz. grafen zu Birkenfeld und Sulzbach , denen die Grafo ſchaft Lügelſtein 1695 und 1699 von dem höchſten Geo ridit im Elſas zuerkannt wurde, und welche der Ki. nig in den Berin derſelben fekte, darinn ſie auch durch den 1734 mit dem
Cburfürſten zu Pfalz wegen des
Fårſtenthums Zweybrüden errichteten Vertrag , be fåtiger worden . Sie gehöret noch jeßt zum Fürſten. thum Zweibrücken. Srafichaft iſt
Der merkwürdigſte Ort der
gåtselſtein , lat. Parva petra , franz. Petite pierre, ein altes Bergſchloß , welches vermoge des lateiniſchen und franzöſiſchen Namens eigentlich Lütjenſtein , das iſt, Kleinftein , heißen ſollte . Es liegt mitten im wasgauis fchen Gebirge , an der Landſtraße, und au der Gränze bom Elſas , eſtreich und Lothringen , und hat Invalis den zur Beſatzung. Unter demſelben liegt ein Stadtchen . Nicht weit davon hat das Schloß Imſtal geſtanden . Sonſt gehören zu der Grafſchaft 27 Dörfer , welche unter Ź Schulzenthümer vertheilet ſind.
9 Das hagenauer Amt , begreifet die eße. maligen Reichsdörfer, welche unter der Sandvogter Gagenau geſtanden saben , und in Fleckenſteiniſchen Urkunden aus dem vierzehnten Jahrþundert, das Shrer ſind einmal 4 ! ges Reich genennet werden . wefen , im ſiebenześnten Jahrhundert aber waren ih. Doo 3
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rer nur noch 35 , nachdem das große Dorf Hochfele den davon abgekommen war, auch Ludewig XIy nach Dem weſtphälifden Frieden s Dörfer davon genom . men , und an andere überlaſſen hatte , und jeßt geo Hören noch 34 dazu. Einige der merkwürdigſten find, Babendorf, ein großes Dorf, in welchem ein Edhulje über 9.Dörfer wohnet; Rittelsheim, ben Kochersberg , bey welchem ein Schwefelbrunn ift; Surburg , am Fluß Saur , woſelbſt ehemals eine Abtep geneſen , die in ein Capitel verwandelt, und bierauf nach Hagenau verleger worden ; Suffelry beim, ein großes Dorf, wojelbſt ein Schulze ifto
VI. Die Unterftatthalterſchaft Schlete
2
ſtadt, zu weldier geboren 1 ) Schlettſtadt, Seleſtadiut , eine tonigliche Stadt an der su , und an der Grånze vom obern Elſas , gegen dem mabgauiſchen Gebirge über, von welchem fie ermd eine franzöſiidse Weile , und pom Rhein 4 Meilen ents fernet iſt. Es iſt alſo in dieſer Gegend der ebene Strico bom Elfas am altericomåtften . Seds Seerftraßen fine ßen hier zuſammen , men führen durchs Leber : und Weiler Ibal nad Lothringen . Unter dem Raiſer Sigis mund baben die Schleiftdoter durch Mordfte einen en nach den Rhein gefütrét, der 34 Brüden hat, und durch Welcben man aus den jenſeite des Rheins belegenen fate ben ins Eliad jenſeits der 30 , nach lothringen und Franke teich gebet. Durch die Stadt gebet ein Urm von der und von der Cher. Sie war unter den Franken eindd nigshof, nadimals aber iſt ſie eine Stadt geworden, Ded wiro fie nod in lateiniſchen Urkunden Raiſers Rarlo IV ein Flecken genennet. König Ludewig XIV bat 1673 die alten Mauern abbrechen , awer Jahre bernach aber die
Unter: Elfas.
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Stadt befeſtigen laſſen. Sie hat 7 Kirchen , ben einer iſt ein Jeſuiser : Gollegium geweſen ; ben einer andern iſt eine Johanniter : Contrmembures , bie 1399 mit der ftrasa burgiſchen Dereiniger worden, und bey dieren ſind midſter. Ehedeffen war ſie einte frene Reidysſtadt , und unter dem elfajniden den Rang nad die oritte, Die Glaſur der inderen im drewzehnten ideme Gefäße fund se non ,deriſtBuerhier it er en worden / Jahrhundert Der Stadt gehört das Schloß und Dorf Kiensheim , * 2) Das Pleine Särſtenthum Pfalzburg , welche Den der feſtet Stadt Pfalzburg den Namen hat, die in dieſer Gegend der Schlüffel zu Lothringen und den drep Bischůnieru it. Es gehdren wenige Dörfer zu pieſem Förſenihum , das ehedeiſen ein Stück der Grafſchaft für Belburg war. 1 Die Serrſchaft im Weilerthal , welches nuch das Albreditsthal genennet wird , 7 franzöſio fiche Meilen'lang , und 4 Meilen breit iſt , auch an Quellen , Wiefen , Holzungen , Weinbergen und frucıbaren decern einen Ueberfluß hat. Die Flüſſe Breuſit, und Cher entſpringer barinn. Es gebo. ren 23 Dörfer und 3 Schlöffer , überhaupt 1700 Feuerftelten, ju der Herrſchaft. Dieſe iſt von den Gra. fen von Ortenberg, welde mit den Grafen von Habss burg verwandt gewefen, an die ſewabiſchen Grafen von Hohenberg, im drerzehnten Jahrhundert aber wieder an bas Gabsburgiſche Haus gekommen .
Von dies
fem iſt ſie voin vierzehnten Jahrhundert an oft ver. pfändet, 1314 aber nebſt dem Srádrchen Bergheim , jedoch obne das Schloß Bilſtein , an Heinrich von MNúffenheim , verkauft, auch bald darauf das vorbes baltene Einlöſurigsreche dem Bisthum Strasburg Aberlaffen worden . 1551 kam ſie as die Freyherren von 000 4
Frankreich :
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von Bottweiler , und nach derſelben Abgang an hire Erben, die Grafen Fugger. König Ludewig XIV gab ſie dem Brigadier Zurlauben , machte fie 1686 zu einer Baronie, und ſechs Jahre bernado zu einer (Grafſchaft. Endlich iſt ſie durch Heiraen an die Markgrafen von Meuſe (Maas) gekommen, welche 1712 die königliche Verſicherung erhalten haben, daß fie auch auf das weibliche Geſchlecht vererbet werden folle ; die Grafen Fugger aber ſind 1722 für ihre Ane fprüche an dieſe Herrſchaft nlit ungefähr 70000 Gul den abgefunden worden. Die Schloſſer Ortenberg, von welchein ſie auch benannt worden iſt, Ramſtein, und Bilſtein , ſind zerſtöret. Die 22 Dörfer, wels che dazu gebären , ſind unter 7 Pfarren vertheilet. Der vornehmſte Ort iſt Weiler , Vilerium , franj
Viler ,
welcher ehereffen
þaht hat.
Graben und Mauern ges
Erienbacts, franz. Albei iſt das groſo
ferte Dorf, Sherweiler und Dieffer thal, tiegen außerhalb des Thals in einer großen Ebene. * Das biſchsflid - ſtrasburgiſche Amrar kolsbeim meldes erſt im ſechzehnten Jahrhundert von dem benfeldiſchen , damals bernſteiniſchen Amd getrennet worden , lieget theils an dem Rhein, theils nicht weit von demſelben, und gehöret theils zum 270 tern, theits zum obern Elſas. Mitten im Amt liegt das Städtchen Martolsheim , welches unter dem Kaiſer ( udendig aus Bayern eine Stadt geworden im Jahr 1994 aber vom Grafen Rudolph von Habs burg an bas Bisthum Strasburg verlaufet worden ut. Ju untern Ellás liegert 3 , und im oberh S (48 4 Dörfer bieſes Amts .
Ober :Elfas.
Ober
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Elſas.van
VII . Die Unterftatthalterſchaft Colmar, Begreifet I Folgende königliche Städte.
morena
:
lagt
1) Colmar, Columbaria , Colmaria,die vorirehmiſte unter den oberelfafiſchen Städten, welche jetzt dem Rang nach auf Straßburg folget, und in welcher der königl. hobe Rath von Elſas. ſeinen Sitz hat , lieget in einer fruchtba : , den Fluffen Fecht und Lauch durchfloſſen , welche ſich uns weit der Stadt in die Thur ergießen , die hingegen von der Su aufgenonimen ivird , welche i franzöſiſche Meile von der Stadt fchiffbar wird. Unter Sen Frankei war fie ein Königshof , und ums Fahr 1220 iſt ſie eine Stadt geworden. Um die Mitte des ſiebenzehnten Jahrhunderts wurde ſie befeſtiget. Man findct hier cine Kirche mit eis nem Collegiatſtift, eine lutheriſche Pfarrkirche , und leitt Gymnaſium, eine Conimenthürcy des Iohanniter Ordens , welche mit der zu Salz vereiniger iſt, ein Dominicaner Kloſter, in welchem die Annales Colmarienſes , geſchrie : ben worden , und noch 3 Klöſter, davon aber eins außer : halb der Stadt lieger. Der Fönigliche Rath verſamnilet fich , in dem ſogenannten Palaſt. Es ſind hier 1278 Håu : fer, 1877 Feuerſtellen , und über 15000 Einwohner . Thes deſſen war diefer Ort cine freue Reichsſtadt. Die Stadt hat jederzeit mit Dein ihren vornehmſten Handel getries ben . Sie Beſitzt folgende Güter, von welchen ſie über 100000 livres Einkünfte hat:
(1) Seilig Kretit , Sanctae crucis oppidum, Sainte Croix, ein Städtchen welches fle 1536 fir 26000 fl. ges tauſt . und welches feinen tirprung eistem im tilften Jahrhundert angeiegten Kloſter zu daufen hat. Es ift bier ein Schloss Die
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Frantreich.
( 2 ) Die Serrſchaft Landsburg,welcheMönig Luderr. XIV durch Kauf an ſid,gebracht, und der Stadt 1714 für das ihr abgenommenė, und dem Seluiter :Collegium 311 Colmar überlaſſene S. Peters Priorat überlaſſen hat. Sie hat den Namen von dem verwåfteten Schloß Landsburg dser os hen : Candsburg, welches auch Landsberg genemet mor: deu . Am Fuß des hohen Berge ,auf welchem es fteht, iſt Winzenheim , ein bemauerter Fleden , im Eingang es Gregorienthals ; es gehöret aber nur der kleinſte Zheil der Einwohner deſſelben zur Herrſchaft fandsburg , hins gegen dergrößte zur kayſersbergiſchen Vogten . Von der kór , Stadt Türlheim oder Thüringheim gehöret auch ein Drit: tel hieher, wie auch ein Sheil des Dorfs Vieder - Mors: weiler. Das Dorf Ingersheim iſt anſehnlich , und hat feit 1773 eine ſteinerne Brüde über die Fecht. Das Stact: den minerweper , in der romaniſchen Mundart marivils ler, ein ehemaliger Königshof, iſt aus drey Dörfern entſtan: den, daher es auch drey Herren bat ; denn es gehöret zu dex Herrſchaften landsburg und Kappoltſtein, und zu der Vog: tey Kanſersberg. Das Stadtdien Kiensheim, (das ift, Cu. nonis villa ) welches ganz hieher gehöret, lieget in einem Weinreichen Zhal , und hat ein Schloß. Sigolsheim , ein großes Dorf. 2 ) Münſter, mit dem Zimamen , im Gregoriene thal, Monafteriun Gregorianae vallis, eine offene Stadt, welche ihren Urſprung und Namen einer im Fiebenten Jahrhundert geſtifteten Benedictiner Monchen Abtey, ne noch vorhanden iſt , zu danken hat. Ihre Pfarrkirche wird von den Catholiken und Lutheranern gemeinſchaftlio gebraucht. Fhre Mauern hat Konig Ludewig XIV abbro chen laſſen. Sie iſt ehedeſſen eine freue Reichsſtadt getre fett, doch hat der Abt gewiſſe Gerechtſame in derſelben gehabt , befißt auch noch dergleichen . 1354 ift fie gani, und 10 Jahre hernach halb abgebrannt. Das Gregorienthal, welches auch von der dam heil. Gregorius gewidmeten Abtev den Namen hat , wird durch Berge , die unweit der Stadt ſind , in das große nuo kicine Thal abgetheilet, hat gute Viehzucht, Wein bau
Ober:Elfas.
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unto über 9000 Einwohner , die meiſtentheils Lue bau theraner find . Im großen Shal find 4 große Gemeinen, unter welchen mezeral' und múltach die mere würdigſten , und im Kleinmn Thal find 3 große Gemeis oder Buigern , die nen , unter welchen Sulzerbeim Alle dieſe Dörfer haben Theil an den vornehmſte iſt, Stadirechten und Privilegien der Stadt Münſter, bas her die formel, Stadt und Thal, gewöhnlich iſt. Das in dieſem Thal belegene Städtchen Sulzbach, gehåret , Es iſt hier ein Schloß und ein Sauerbruimen . 3) Kaiſersberg, eiué Stadt am Fuß eines Bergs, auf welchem ein nun verfallenes Schloß ſtchet; von dem man bis an den Rhein fehen kann . Schluß und Stadt find imterm Kaiſer Friederich II erbauct worden . In der Stadt iſt eine Pfarrkirche, eine Commenthurey des deuts Ichen Ritterordens, welcher gemeiniglich mit det zu Rue fach vereiniger iſt, und ein Kloſter. Sie iſt von Anfang an eine freue Reichsſtadt geweſen. 4 ) Tåringheim , oder Túrtheint, eine kleine offene Stabt im Eingange des Gregorienthals, zu dein ſie gleich ſam die Thür iſt, daher ſie nach der Meinung der Eins wohner ihren Namen haben ſoll , den Schöpflin von eis nem it bekannten thüringiſchen Edelmann berleiten will. Bey demſelben wächict guter weißer und rother Mein auch wird in dieſer Gegend Kalt und Gyps gefunden 1981 auf königlich
gen worden. Sie iſt ganz katheliſch, und hat nur i Kit che. Dem Abt zu Münſter liefert Tie jährlich 40 EWE mer Wein. Sie iſt eledeſſen die lekte unter den elfaji fchen freyen Reichsſtädten geweſen . Es gehöret ihr dab halbe Dorf Zimmerbach . 1675 fiel hier ein Treffen zwis fchen den Franzoſen und Kaiſerlichen vor. Unni. Dvige 3 Stidte Münſter , Baiſeraberg uno Tåringheim , gehören zu der ehemaligen Zeichevog: tey diſeraberg , die aber ehebeffen unter der kaiſerlis chen Sandbogtey Sagenau geftanden hat. Der Reichs megt mobute auf dem Schloß Raiferoberg , und beldzugte auchi
.
956
reich
Frank
auch die Reichsbürger zu Urmersweiler , Moro mweiler und Winzersheim . Aus eban dieſen 3 legtern Dertern find auch sie meiſten Einfünfte der Reichsvogtey gefloffen, welche gegenwärtig kaum 4000 Franzöſiſche Livres betras gen. König Ludewig XIV hat dieſe Vogtcy 1697 zu ei: nem Erbichn gemacht, welches ſeit 1739 die Freyherrliche Familie von Undlau befikt. 5 ) Peu : Breiſach , eine von Vauban regelmäßig befeſtigte Stadt am Rhein , in Umfang der Grafichaft Horburg, welche unterm König Ludwig XIV im Jahr 1699 dem Elſas und Rhein zum Sdruß angeleget wor: deni,ein Uchteď iſt, und über 300 Feuerſtellen hat. " Tauſend Schritte von derſelben , gegen Mit Breiſach über, lieget dat Fort Tortier, und auf einernel im Rhein ſtand im fic benzehntent Jahrhundert die Stadt Saint Louis w , elde auch Strobſtadt, Ville de paille , genennet wurde, nad Dem ryswidiſchen Frieden aber geſchleift worden iſt. 2 Die Serrſchaft Rappoltſtein , hat vor 26 ters eigenen davon benannten Dynaſten gehöret , die von Egelolf , welcher der erſte iſt, den man fennel, und der ums Jahr 1178 gelebet gat , abſtammen, und 1673. mit Jogann Jacob , welcher allein der gråflichen Titel geführet hat , ausgeſtorben find. Seine Tochter Catharina Agatha, war mit Chriſtian II Pfalzgrafen zu Birkenfeld vermähler , und ſeines ältern Bruders , Georg Friederichs hinterbliebent Tochter Zona Eliſabeth , war mit Grafen Chriſtian Ludwig von Waldeck derhetrathet. König Ludwig XIV ertheilte die Reichs . und dſterreichiſchen
Leben der
Herrſchaft ſchon 1668 vorläufig dem eben genann. ten Pfalzgrafen , und nach des Schwiegervaters Et de , ertheilte er ihm auch die übrigen Lehn- und Alle dial.Ouder , die waldecifchen Grafen aber wurden von der Erbſchaft ausgeſchloffen.
Daher gehöret die
Herr
Dher - Elfas.
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Berrſchaft dem Pfalzgrafen zu Zwepbrüchen. Sie begreifet 1) D48 Amt Rappolisweiler , welches ento
CH
og
w
Håle, 3. (1) Das Schloß Rappoltſtein ,
Rappolti Petra ,
franzöſiſch Ribeau pietre, welches eigentlich aus 3 Schloſs feru beftehet, nåmlich cus dem Schloß goher Kappolta Rein , uon welchem die Hauptſtadt den Namen hat, als Deni Sbloß Strin oder Virsberg , und aus dem Gölog Groß : Kappoltſtein , welches iſt genreiniglich das uns tere Schloß genennet wird . Alle 3 ſind großtentheils verfallen ( 2) Rappoltsteller , Rappolti Villa, franz. Ri.
beauviller , die Bauptſtadt der Herrſchaft, welche unter dert vorhin genannten chloß liegt , im dreyzehnten Sahrhundert aus einem Dorf entitanden iſt , und in die obere und untere Stadt abgetheilet wird . Sene , in wele cher ein altes Schloß , if junger , als diere, welche eie gentlich Rappoltsweiler gener det wird. Ein Theil der Einrpohner iſt lutheriſh. Der Stadt gehöret das eine Stunde davon auf einem Berge liegende Porf Tanner Pirch, 2 ) Das Ame Gemar , in welcherr ( 1) Gemar', ein Ståstchen mit dem berfadenen chloß "Molkenburg. Es iſt hier ſchon im achten Jahr's hundert ein Dorf geweſen , das Schloß aber iſt im drena" zehnten Jahrhundert erbauet worden . Uus bender iſt 3 das Ståprchen entſtanden .
(2 ) Fånf Dorfer , voor toelichen Zuhaufern dag Zwiſchen Bemar, Schlete uno Colmar , iſt eine große Ebene und Biebweise , welche Mark oder gemeine Wack gevanut wird, und den Ståds ten Rappolçsweiler, Gemar , Bergheim und Sanct Bilt, und den Dörfern Ohnenheim , Elſenheim und Drſchweiler gemeinſchaftlich gehöret. Die Gerichtsbarkeit åber, ale felbe aber kommt allein der Herrſchafe Rappoltſtein zu. 3) Dag Stadtrecht zu Gemar genießt.
y Frankieich .
958
3 ) Das Anit Bergheint, am Fuß desrate gauifchen Gebirgs, in welchem ( 1) Bergheim , oder Ober : Bergheim , ober.Bets gen , eine Stadt , welche vom fiebenten Jahrhundert an, da ſie når ein Hof war, ungernein viele Herten gehabt hat. In der Gegend derſelben iſt der Landgraben,weeks sher des obere Elas sont untert icheidét , bem mai gauiſchen Gebirg an ſich bis aur die zu , und von danner bis ou den Rhein erſtredet, und durch den Bach Edene bach beſchůbet wird, ( 2) Die Dorfer Rorſchweyer , franz. Rayiller und Rodern , welche das Stadtrecht zuBergheim genießeni
4)
Das Amt Bellenberg , in welchem das
Städtchen Zellenberg, mit einem verfallenem Salope und 3 Dörfer, 3) Das Amt Seiterheim , in welchem ball Dorf und Schloß Seirei beim oderbeiden ; wela shes fdon im actren Fahrhundeti bekannt geivelen nit, 18 uno nody drey Dörfer. 6 ) Das Amr Wihr , im Gregorientgal, deja fen beſten Eheil es ausmacjet . Zu demſelben gepda
ten außer den zerſtörten Sdəløffern Girsberg obert Girsburg, Plieburg obecPflitfáburg,Waſiera burg , und noch 3 andern , das Städtchen Wlet; welches auch Wibe und Weper heißet ,ein Theil bes Dorfs Zimmerbady,ben melchem auf dem Geisa bügel fegr guter Wein wadyfet, und ein paar andere Derter: 7 ) Das Amt ttrbis oderOrbey, machet Ball und begreifet es Na s , iges feſtes Bergfihtof, hal(1) gleich Sohen , 'ns ein au efental gdme son welchen eine beſondere Herrſchaft benanntworden iſt. ( 2) Dad
le
d
Ober:Elſas.
959
(2 ) Das verwüſtete Schloß Jugenburg , welches bermuthlich eigentlich Guteilburg beiset. (3) Die Ciſtercienſer Abtey Paris , Parifienfe mo nafterium , welche 1138 gefiiftet worden . (4 Fünf Pfarikirchen , und 7 kleine Dörfer und Hofe. Fene find : Orbey , auf dentich Urbis , La Poun ) troyer auf deutſd Schmierlach, Bonhomine, auf deatích , Dieqolsbaufen , und La Paroche,quf deutſch Jell. Einpohner reden romanſh oder wild). 3.8), Das AmtWarfird , weldjes ein Theile vom Leberthal oder Leberadthal iſt. Dieſes Dhal hat vom Fluß Leber , welcher in die gu fließet
*
den Namen , und wird daher auf lateiniſch unrichtig Leporea und Leporacenſis vallis genannt, welcheca Nameaus dem Franzöfiſche Val de Licure oder Lief. n
vre, gemachiet worden . Der größte Theil deſſelben , in welchem Lothringen gehörer zum Verzogthum Theil auch das Schloß Eckerich , franz . Eſchery , liegt. Das Umtenthält ( 1) Markirch , Fanum f . Mariaé, S. Maria in fo Narita Ti dinis , franz. SainteMarie aux Mines, eitt langer Rand et
1
bach nennet , in 2 Theile, theilet; ein Theil gehörer zu Cathringen , der andere zuder Herrſchaft Rappoltſtein ; imt legten haben die Katholiken Lutheraner und Reformirtedt, öffentlichen Gottesdienſt : es find auch Wiedertdufer hies ſelbst. Ben dieſem Ort iſt ein Silberbergmart. (3 ) Sorte o , roman F F , ein iſch ertu der ertru lbach P te wohnen. Dorf , barinn Bergleu (3 ) Ederich , Eſchery , ein Dorf, welches viet alt ter ift, als das Schloß dieſes Namens , von welchem es einige frauzöſiſche Meilen entferner iſt. Die Reformirteit und Katholiken , haben hier eine kleine Kirche in Oemcinz. fchaft. ( 4 ) Klein , Ceberau , ein metallreiches Dorf, und nech2 anbere, 629201
3 Die
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Frankreich
3 Die Grafſchaft forburg und Berrſchaft Reidenweper, welche dem Hergog von Würtem . berg Mimpelgard , gehören, 1) Die Traffibafe Borburg , liegt zwiſchen dem Rhein und der Ja , und hat vor Alters eigene Grafen und Herren gehabt. Der erſte , den man ténner, ift Graf Conrad von Horburg , 'weldjet 1125 vorfommt. Die Grafen Walther IV und Bure chard II', verkauften alle ihre Vorburgiſchen und reie chenmeneriſchen Lande 1324 an Ulricy, Grafen von Würtemberg, und mit Burchard II Sohn Johann II Die Gíaffdraft har den gleng das Geſchlecht aus, Namen von einem 1675' verwüſteten Schloſſe, noel ches die Ulten Warburg, die Tieciern aber Gor burg , genennet haben. Jörel Regalien gehen vor Der Krone Frankreich zu sehn ! und kleine Dörfer . Das größte ift Sundhofen an der linken Seite Ill. a ) Die Gerrſchaft Reichenweper ,
welche
zwiſchen ber 31 und dem wasgauiſchen Gebirge liegt, ift felt unterſchiedenen Jahrhunderten mit der Graf fchaft Horburg verbunden , geboret alſo auch dem Herzog von Würtemberg. Mümpelgard , und enthält eine Stadt und 6 Dörfer. Jüren Mamen hæc fie von der Stadt Reichenweper, Richovilla, frang. Ri quevir, woſelbſt ein altes Schloß iſt, und bey mela them guter Wein wächfet, auch guter Gnps ausgegro ben wird. Sunaweyer, iſt ein großes Dorf.
À Die Seccſchaft Oſtheim , welche auf einer Seite an die Herefchaft Reichenweyer grånget , il entſtynd 172 der ſie auch ebedeffen gehörgt hafs gegen derſelben ein Proceß, der 1759 für den perfos
Ober:Glas,
960
Sie beftehet von Würtemberg entſchieden wurde. von Würtemberg entschieden wurde aus den Dörfern Oſtheim und Altweyer, und aus
Set
V
dem Schloß Bilſtein , welches mit einem andern gleidjes Namens im Weilerthal , nicht verwed felé werden muß , und 1636 pon den Deftreichern zére Köret worden iſt. Um Fuß des Berges, quf welchem es ſtand , iſt eta neuer Ort, Namens . Zeu :Dårfa tein , angeleget worden . Anm. Die Grafídjaft Horburg, die Herrſchaft Reis chenwener , und die Herrſdxft Ortheim , Yind jetzt vlog Be Alodial- Lande, fomen aber nicht ohne Einwilligung des ganzen avürtembergiſchen Hauſes veräußert werden , Sie ſind ſeit einigen Jahrhunderten mit der Grafſchaft Mimpelgard alſo verbunden, daß fie im wirtembergiſchen Titel mit unter der Grafſchaft Mimpelgard fieden ; wie fie denn auch zugleid, mit derſelben gemeiniglich würtente bergiſchen Priitsen zum abgetheilten Erbe gegeben werden .
5 Das Ober,WYJundarRufach , Mundatum Rubeacenſe fuperius , oder Emunitas Rubeacenſis ſuperior, welches , ſo viel man weis, die alteſten und erften Güter des Bisthums Strasburg ausmas chet, iſt ein mit Holzungen , Weinwachs , Wieren , und Heckern wohlverſehener Strich Landes, in deſſera Mitte die Stadt Rufad) liegeta Es wird Munda tum oder Emunitas , genannt, weil es von der Gem richtsbarkeit des Sandgrafen befreyet geweſen iſt. Der Bifchof beſtellet demſelben Richter , von welchen an ihn , den Biſchof,und von dieſem an den föniglichen Rath zu Colmar appelliret wird. Es heißt das obere Mundat , im Gegenſaz des untern oder weißens burgiſchen , davon oben bey Weißenburg gehandelt worben . Es beſtehet aus 3 Bogceyen , welche fino 1 ) Die PPP 326.8 ,
ich .
Frankre
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1 ) Die Vogrey Rufacts, in welcher anzumerka (1) Rufach , Rouffac, Rubeacum , eine Stadt , wele. che permuthlich erſt im dreyzehnten Fahrhundert Stadt sechte erhalten hat. Es ſind hier eine Pfarrkirche, eine ehemalige Reſidenz der Jeſuiten , ein Kloſter und eine Commenthurey des deutſchen Ritterordens , welche aus dem nahgelegeu geweſenen , aber zerſtörten Dorf Sunde heint, hieher verleget worden . Ben demſelben hat das Schloß Iſenburg gelegen . Es gehöret ihr ein Theil des
1
Dorfs Heftbalten . ( 2 ) Pfaffenheim , das vornehmſte Dorf im obern Mundat , in welchem 3' Schloſſer geweſen ſind. ( 3 ) Sulzmatt , ein großes Dorf, welches Sauers brunnen und Båder hat. ( 4 ) Bebérsweiler , ein Dorf, über weld ;cm auf dem Schauenberg ein Franciſcanerkloſter lieget , dahin gewalifahrtet wird. 2)
Die Vogtey Sulz , In welcher zu bemerken
( 1) Bulz oder Oberfiits, eine Stript , ben det eine Commenthuren des Johanniter - Ritterordens iſt , won welcher die můhlhauſiſche und colmariſche abbangen , und em Capuzinerkloſier. Zu der Stadt werden auch die Fleis hen Dörfer Wunnenheim und Rimbachzel gerechnet. ( 2) Sartmansweiler , ein Dorf und Schloß. 3 ) Die Vogrey Egisheim, in welcher ( 1) Łgisheim , eine im dreyzehnten Fahrhundert est ftandene @tadt, in deren Mitte ein uraltes Schloß ſteher Don welchem die ehemalige Grafſchaft Ægisheim den Mis men gehabt hat. Eine halbe franz. Meile von hier fieber auf einem hohen Berge 3 vieredigte Thürme, welche * fanamen Drey segisbeim oder Soch Lgisheim geitene werden , und der Ueberreſ von dem Schloß Egisheim in ( 2) Die Dörfer Wertelsheim und Morfchweiler. Ju jenem iſt das Schlos Martinsburg oder Martinsbo. Unm
-
-
Dber : Elſas.
1963
Unim . Don dieſem Mundat gehen zu lehn 1) zwen Schoffer der von Waldner, nåmlich das Bergſchloß freu , denſtein , und das Schloß Olweiler, welches 1752 von nenem erbauét ift. 2 ) Das Städtchen Sexlisheini am Flußlauch, und die ehemaligenBerg -Schiffer Schrankens fels , oder Schrecenfels , und Jungholz mit einem Dorf, welche den von Schauenburg gehören. 6 Die Güter des Stifts Murbach). Dieſe ehemalige Benedictiner Abten, welche um das 927ſte Jahr geſtiftet worden , und die ehedeffen unmittelbar
dem römiſchen Kaiſer und Reich unterworfen geme fen iſt, deren U6t auch als ein Reichsfürft Siß und Stimme auf dem Reichstag gehabt fac, iſt 1759 vom König Ludewig XV zum Behuf der elſaffiſchen Ritterſchaft farholiſdyer Religion ſecularifirt, und ihre Einkünfte find in gewiſſe Canonicate oder Pfründe eingetheilet worden, tegen , welche find
Jør Gebiet beſtehet aus 3 Voge
1 ) Die Vogtey Gebweiler , in einem Shal, welches das Blumenthal , Florival vallis florida. genannt wiro. Es beſtehet aus 2 Theilen ; das in. nere wird das murbachiſde Thal , oder von dem . bohen Bergeni Bölc , lat. Beleus , Peleus , an deffen Fuß die Abtey Murbach lieget, bas bolster ner Thal genannt, und mit demſelben Gånget gegen St. Amarin zu das Thal froideval, Frigida val. lis , zuſammen : das äußere wird das gebweileri. ſche Thal genannt . Gebrveiler , eine Stadt am Fluß Laudy, zwiſchent Weinreichen Hügeln , welche in der zwesten Hälfte des dreyzehnten Fahrhunderts erbauet worden. In derſelbeit find ein Dominicane Mönchenkloſtet, ethe Commenthus Ppp7 sey
1
ch
krei
964
Fran
. beno n r e o h r c e ſ e ret des Beut Ritt , welch si det ju-Stuface t che e r g i k n r ä r abh , und eine Pfa . Unter den 5 Dörfern dieſer Dogtey, iſt Gautenbach's Zeu, im lautenbachiſchen Chat, wofelbft ein Collegiats
ftift iſt, dem 4 Dörfer gehdren. 2 ) Die Vogrey Warweller , beſtehet aus Demi StådechenWarweifer , Watteviller, am Fuß Des wasgauiſchen Gebirges, auf einem kleinen Verger und aus dem Marktflecken ufbolj, welcher jenes Städte dhen an Große und Vermogen übertrift.
3 ) Die Vogtey Sanci Amarin , in einer Chal deffen Vordertheil von der Stabi Chann, der innere und fchönſte aber von der Stadt Sant -Amarin , beneitnet wird. Durch dieſes lekte Flies Bet die Tbur ; es par gute Welden und Wiefen , und Es wird in das obere und unrere, Eiſenbergwerfe. aud ) Durch die Spur, pelche die Gränge zwiſchen dem Elfas und Sundgau ausmacht, in das elfov fiche und ſunbgauiſche abgetheilet. Fm untern thal, liegen ( 0) das Städtchen Sandt Amarin oder Datharin , welches fichen 1276 vorhanden gewefen iſt, und in weldem eine Collegiatkirche, auße: balb aber eine Pfarrkirche iſt , mit welchem auch die Dorf Dogelbach zuſammenhängt, und an den Stadtreo ten Uutheil hat. Das Schloß Sriedburg oder Sribe:
berg , welches bey dieſem Ort geſtanden , iſt 1637 00 den Schweden eingeäſchert worden . ( 2 ) Wafferling ein kleiner Pallaſt, welcbm ein Fürſt von Löwenſtein Adminiſtrator der Abtey Nurbace , bat erbauen Safías (3 ) Zelyet Dörfer diefſeits der Thur , un fechs Dorfer jenfeite der Syur im Sunagau .
Ober :Elfas
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Im obrenthal, Sinbows zerſtörte Persſchloß Wils denſtein , und die brey großen Dörfer Greuth , Odern, und Velleringen. 7 Die Markgrafſdhaft und das Amt Bolls welche zwiſchenSulzund Enſisheim lieget, iſt eine atre Baronje , welche vor Atters ihre eigenen
davon benannten
Dynaſten
gehabt hat , die 1616
mit den Frenherrn Rudolph ausgeſtorben ſind, durch deſſen Erbrodster Margaretha dieBaronie an derſele ben Gemahl, Grafen Johann Ernſt Fugger , ge. fommen,
$
König (udemig XIV nahm ſie den Sra .
fen Fugger, und gab ſie 1649 den Generalmajor ieinhold von Roſen , deſſen Erbrodyter fie iþrem Ge. mahi , dem Marſchall von Frankreich, Conrad von Roſen , zubrachte, welcher Grafen n er Fugger für che edie weil prü oni s und Ma . an die Bar Boll Pre Anſ münſter, 1680 mit 113000 livres abfand, welches der König genehmigte. 1739 erhob der König die Baronie Vollweiler zu einer Markgrafſchaft. Sie kam durch Heiraih an den älteſten Sohn des Mars fshall von Broglio. Sie enthalt
high
I! 1) Bollweiler , ein Dorf , welches ehemals eine Gtadt geweſen - ift, mit einem Schloß . > ) Sechs Dörfer, von welchen zwey im Sunsgais fiegen. 8 Die Herrſchaft Ifenheim
oder Eiſenheim ,
die aus den DörfernIfenheim , Merrheim , Ofte heim undRetersheim beſtebet, zwiſchen dem Mundat Rufach , der Markgrafſchaft Bollweller und Abten Murbach lieget , und vor Alters 34 Der legten geho. PPP 3
966
Frankreich .
ret t þat , 1659 aber an das Haus Majarin men ift.
getorno
g - Enſisheim , gufammertgezogen Ensheim
und welcher aus der ju abgeleitet worden . ". Sie iſt ebbe deſſen der Hauptort vom dſtreichiſchen Elfas, und der Ciß der öftreichiſchen Regierung über Dber - Elſas, Brisgau , den Schwarzwald , und die vier Waldo (ladre, geweſen ; es hat auch von 1657 bis 1674 der Föniglide Rath über Elſas blefelbft ſeinen Siß ge Das hieſige Arbeitshaus für die Proving, þabt. war ebedem ein Jefuiter Collegium . Die Vogtep über dieſe Stabt þat 1735 Ferdinand Cointet vor Filain erblich erhalten . Zu dieſer Stadt gehören das DorfKulesheim ,und ein Drittel des Dorfs Ungersheim . 10 Die Vogrey Sennheim , hat den Namen von Sennheim , gemeiniglich Bennen , in roma niſdier Sprache Cernay oder Sernay, einer kleines Stadt am Fluß Thur, die zuerſt in einer Urkundevon 1971 als eine Stadt vorkommt. Sie wird von einem landesfürſtlichen Vogt und einem Rath ober Magie ftrat regieret. Jegt gehöret fie der Familie Kleber tel als ein landesfürftliches Lehn . Zu der Sennel mer Vogten gehöret auch das Dorf Steinbach , amb die Probſter Birlingen , welche aus einer Sapele und 2 Håuſern beſtehet.
11 Die Serrſchaft und das Amt Thani welche bis auf das Soblog Engelburg nach , gang is Sunda
Ober.Elſad.
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Sundgau fleget, und dem Hauſe Mazarin gehöret. Der Hauptort derſelben iſt das Schloß Engelburg gemeren , welches in obern Elſas gelegen hat , und burch den Fluß Tþur von der Stadt Thann und Bom Sundgau abgeſondert worden iſt. Die Fran . goren haben es verwüſtet. wird abgetheilet
Mit N
$
Dle Herrſchaft Thann
1) in das Stadtgericht, zu welchem gehåret (1) Thann , eine Stadt am Fuß des Berges , auf welchem das Schloß Engelburg gefanden hat, und am Fluß Chur , im Eingang deß angenehmen Zhals Sanct Ümarin , zwiſden Bembergen . Ihr Urſpring fällt ins zwårfte Jahrhundert. Zwiſchen diefer @tadt und Senns heim , iſt das in der Geſchichte wohl bekannte Ochſenfeld , aufjelcher großen Ebene 1634 eine große Schlacht zwia iden den Schweden und Raijerlichen vorfiel. (2) Das Meyertbum (Majoratus) Sohencodern , bent 3 Dörfern . ( 3) DAS Meyerthum Ufpach , von zwey Ddra fern , und 4 ) Das Hreyerthum XIts Chann , zu welcheese aur das Dorf dieſes Namens gehåret, ( a ) in 2 Vogteyen , welche find (1) Die Vogtey Burnhaupten , welche in dat obere und untere reyerthum oder Gericht abgetheilet , wird ; zu jenem gehören 3a zu diefem 7 Dorfer. ( 2 ) Die Vogter Traubach, welche aus 4 megera thåmern beſtehet, die Damexkirch sca einem anſehnlichen Marktflecten , Traubad , Salkweiler und Bretten ober das walſche eyerthum , beißen , und 16 Derter bes greifen. 3) in vier Meyerthümer , Majoratus, wel. die ſind Balſchweiler, Sulzbach, Retningen und , Riſpach oder Reppe, zu denen 10 Dorfer gehören. PPP 4 19 Dre
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Frankreich:
12 Die Serrſchaft und das Amt Landfer, welche auch im Sundgau lieget, und in das obere und untere & mt abgethellet wird ; davon jenes die
L
urſprüngliche Herrſchaftausmachet, welche die Chan «fen von Habsburg als Sandgrafen vom Elfas auf mancherley Weiſe erworben haben , dieſes aber bare dem Habsburgiſchen Erblande Enſisheim abgefondert, und im vierzehnten Jahrhundert auch zu der Hetto Das Haus ſchaft Sandſer geſchlagen worden iſt. verpfändet einigemal . Als lu Deſtreich hat dieſelbe Fjerrfdjafa dieſe er bekam gab Elſas , Bewig XIV dás 1645 der Familie Herwart zu leßn , von welcher fie Durch eine Erbrochter an das markgräfliche Haut Gouvernet gekommen iſt, dem ſie noch gesåret.
1) Zu dem
obern Amt geýdrew
(1 ) Landſer, ( eigentlich fandebehre, das iſt, De. cus regionis ,) ein Marktfleđen , welcher der Hauptort der Herrſchaft , auch ehedeſſen eine Stadt geweſen ift Das alte Schloß gleiches Namens iſt verwüſtet . 9 dem Marktflecken iſt ein Kloſter , (2) Die 6 Schaltheistbûmet ( Scultetatus) Land fer von 6 Dörfern , Capellen von s Dörfernt, "Obers Michelbach von 5 Dörfern , Dietweller , Schlierbach und Bladolzheim , jedes von einem Dorf. Das lekte wiid auch Slazheim oder Blozheim genannt, hat ein feſtes Schloß und ein Kloſter. 1775 fieng die biefige Ges meine auf Anftiften des Amtmanns Hell an, jährlich den tugendhafteſten Knaben, und das tugendhafteſte Mrådgen, unter vielen Feyerlichkeiten, zu beſchenken . 2 ) Zu dem untern Amt, gehören 11 Dörfern die unter 4 Sdultheischümer pertheilet
Ober :Elfas,
1
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( 1) Das Schaltheisthum Sabsheim , hat von eis nem großen Dorf, den Nanien , das ehedeffen eine feſte Stadt geweſen , welches die Helvetier 1468 verbrannt haben . (2 ) Das Schultheisthum Rirheim , welches von einem großen Dorf beinannt wird , darinn eine Commens "thuren des deutſchen Ritterørdens ift.
* ( 3 ) Das Schultheisthum Sawisheim , oder Saus ' fen , von drey Dörfern , ( 4) DAS Schultheisthum Othmarsheim , vor 6 Dörfern. Zu Othmarsheim , iſt ein Boll, welcher mehr oder doch wenigſtens eben ſo viel als die ganze Herre , fcbaft eintrågt. Es iſt auch daſelbft eine adeliche weibliche übtey, welcher der Vleue Weg. franz.la Chauſſée, gehöret, an 1228 eine Solacht zwiſchen dem Erzbiſchof von Strate burg und deu Grafen von Pfirt vorgefallen . 13 Das
Amt: Erholzweiler, welches 'ber
Familie von Undlau geboret, und 8 Dörfer begreifet.
VIII . Die Unterſtatthalterſchaft Bel fort ,
geģdret ganz zum Sundgau , und begreift
1 Die Berfchaft Belfort oder Befort, wele welche im vierzehnten Jahrhundert ein Theil der Grafo ſchaft Pfirt geworden iſt , von 1659 an aber dem Hauſe Mazarin gehöret hat, bis ſie 1781 an den Here zog von Valentinois gekommen iſt , der ſie unter der Titel einer Grafſchaft beſiket. Sie hat keinen frucht: baren Boden , aber viele Fifchreiche Telche, Weiden , Hölzungen und Bergwerke. Die Einwohner ſpres chen ſo , wie die benadybarten Mümpelgarder , die romanſche Mundart, Der ganzen erridaft iſt ein Dber Ppp $
970
Frankreich .
Obervogt (Grand Baillif) vorgeſeße , und ſie iſting Diſtricte derrheilet, welche ſind
1 ) Die Vogter Belfort , in welcher
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; (1) Belfort, oder Befort, franz. Roche de Belforte ein Schloß auf einem hohen Felſen , von welchem die Herrſchaft den Namen hat. Unter demſelben tteget tie befeſtigte Stadt gleiches Namens, qm Fläbchen Savoue Jula , fammen kommen . In derſelben iſt eine Collegiatiche, und in der Borſtadt ein Kloſter und unterſchiedene Eifera håmmer, weil in der Gegend dieſes Drte reide Cijena gruben find. (2) Sünf Meyecthümer , nemlidi Perouſe HON S. Dörfern , Chatenoy , auf deutſch Heffenholz, von 4 Dörfern, Travanche und Bavillet Bon 2 Dörfern, Bes thonviller oder Bethweiler und CA Orange upn 2 Dóra fern , unuc oder But. 2 ) Die Vogtey Ingelſod, frang. Angeot, welche aus den Meyerthümern Ingelſød oder Ans geot , unb Vovillar oder Vzeuweiler, beftepet: zu jenem gehören 4 , zu dieſem auch 4 Dörfer. 3 ) Das Großmeperthum kfis , Grande Mairie de l'Afliſe, welche aus 2 kleinen Meyertodo mern beſtehet, deren einesAlfire far l'eau", und das andere la hante Affife genennet wird: Ju jenem guar hören 7 , zu dieſem 3 Dorfer. a) DieBerrſihaft Roſenberg, weiche ben bem ehemaligen Schloß Roſenberg oder Roſenfels, frang. Rofeinont, den Namen Hae, ber beſte Teil ber Herrſchaft Belfort iſt, und in die obere und una teré abgetpeilet wird.
Die obere Ferrſchaftoder M
michel
Ober :Elſas
971
das abere Weyerthum , welches zwiſchen Bergen lieget , und daher das Roſenthal Helßet , begreifet 12 Dörfer , unter welchen Chaur oder Trda , davor es den Namen hat, und Giromagny , wegen ſeiner Größe und Bergwerke, die merkwürdigſten find . Das untere Meyertbum , weſthes in der Ebene lieget , wird von dem Dorf Argeſans , benannt, außer welchem noch 2 Dörfer dazu gehören . 5) Die Serrſchaft Dattenried , welahe im bierzehnten Jahrhundert aus unterſchiedenen von einander abgeſondert geweſenen Stücken , entſtanden iſt, und den Namen von einem Schloß hat, deſſen ſchon im drenzehnten Jahrhundert gedacht wird , welches auf einem Felſen ftand , und 1674 von den Unter demſelben lieget Franzoſen verwüſtet wurde. das Stådrchen Dattenried , welches von lateiniſcher Schriftſtellern Datira genennet worden iſt , iegt aber von ihnen Dela ," und auf franzöſiſch Dele genennet wird . Außer derſelben gehören zu tiefer Herrſchaft 9 Meyerthümer (majoratus , ) nåmlich SaintDizier, Deutſch Sanct Storigen, lat. Sanctns Deſiderius, von 8 Dörfern, Recheſy, deutſch Rdfolis , Obers
2 Sepe,
Seppois le haut , woſelbſt deutſch geredet
wird , Boncourt oder Bubendorf, Faveroy ober Faverach , Borogne oder Bol , Jonches rey , froide Fontaine, ( Kaltenbrunn ) und Charmois , Gronne von 4 Dörfern. Anm. Bon dem Schloß Datenried geben zu lehn : ( 1) Die Serrſchaft und Vogtep Blumenberg, frang. Florimont , welche aus dem zerſtörten Bergſchloß , und aus dem Stadtchen dieſes Namens, und 3 Dörfern bes. Bebet, und der Familie Barbaud" zugehöret. ( 2 ) Die
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Frankreich.
( 2) Die Herrſchaft Münſterol , frang. Montreup oder Montreux , welche zweyen Linien der reinadbildes Familie gehöret, und aus dein Schloß und Städtchen Ding fes Namens, and 13 Dörfern beſtehet. ( 3 ) Die Haronie Oranweiler, welche der bafínies rifchen Familie zugehöret, und aus dem Städtchen Gate weiler , und Dörfern Thiancourt, Walſch Morswej ler , und Meſirey oder Miferach , beſtebet. (4) Die Herrſchaft Froberg, welche vom Santa gau abgeſondert, am Fluh Doux, žmirdhen dem Biba thum Bafel, und den Srafſchaften - Mümpelgarö und Bur: gund , lieget , von den zerſtörten Schloß Froberg, frang 301. Montjoye, lat. Moncisgaudium , den Namen bat. und 15 Dörfer begreifet, vou welchen Daufrey am Flug Dour, das vornehmſte, und der Sig des Barong ift. 2. Das Aint Wasmünſter und Rothenburg , welches aus den Herrſchaften dieſes Namens beſtebet, die jest bende den Markgrafen von Noſe gehören. 1) Die Kerrſchaft Masmünſter, Dynaſtia Malo niana , iſt'ein Thal, welches den Bach Kanebach gegen Morgen , und den hohen Berg Kraßen , franz . Graffon, gegen Abend zur Gränze , deu Namen aber sou bem in der Mitte belegenen Kloſter Miasmünſter , Mafonis mo. nafterium , hat. Dieſes Kloſter ift im achten Jahrbuns dert geſtiftet worden , und hat ſeinen Namien auch dem benachbarten Stådden Wasmünſter, franz. Maſevaux aber Moiſevaux nritgetheilet, welches 1217 zu einer Stadt gemacht worden iſt. Die übrigen Derter dieſer Herrſchaft, werden in das obere und untere Weyerthum eingetheis let ; das obere , welches auch das Sebenthal genennet wird, 'begreifet 11, das untere aber nur 4 Dörfer. Dieſe Herrſchaft hat Eiſenbergwerké. 2 ) Die Berrſchaft Rothenburg oder Rothenberg, franz. Rougemont , hat den Namen von einern zerſtörter gedoppelten Schloß. Bey dem untern Schiok bat ein Stådden gelegen , von welchem noch einige wenige nava
Dber Elas. the
AB
9173
fer feber , die den Namen la bonne ville fåhren . Sie begreifet die Dörfer Rougemont øder Rothenberg , le Dal, la petite fontaine, ( Kleinbrunn ) Selon , Saint Germain , und Romagny , in welchen insgeſamrat die romanſche Munbart geredet wird . Dazu kommt noch Das Kirchſpiel Pfeffingenop unter welchen Roppe oder Roppach mit einem Solok,
3 Die Serrſchaft und das Amt Pfire, wele che mit der ehemaligen Grafſdaft Pfirt nicht vers wechſelt werden muß ; denn db gleloojene aud bis. peilen eine Grafſchaft genennet wird , so iſt ſie doch nur ein Theil, und war der urſprüngliche Theil von dieſer, als welche anfänglich außer diefer Herrſchaft auch noch die Obervogteren oder Herrſchaften Atefirch
elle
14 Goose
und Thann, nachmals auch die Herrſchaften Belfort , < Dattenrieb und Rothenburg , folglich den größten . Theilvom Sundgau, begriffen hat, daher es kommt, Daß
undgau und Grafſchaft Pre nidit felten als
gleichgültige Namen gebrauchet werden , is
V Die Herrſchaft, von welcher ießt die Rede iſt, hat ihren Namen von dem größtentheils verfallenen Schloß Pfire oder Pfirðt, franzöſiſch Ferrette, laa celniſch Pfirretum , welches auf einem Felſen ſteget, fam 1659 an das Haus Majarin.
Unter dem Schloß,
am Ubhange des Berges, ſteher dasStädtchen Pfire, Mahe ber welchem das Dorf Alt's Pfivt iſt. Bon den übrigen hieher gehörigen 38. Dörfern , find Wolfsweiler , in gemeinen Reben Polſchweis ler , Pfererhauſen unb Oltingen , wegen ihrer Größe
974
Frankreich
Größe die merkwürdigſten : Im Dorf Winte entſpringer die II. Anmerkung. Von dieſer Herrſchaft gehen zu left: , frangole 1 Morimont , welche von einem zerſtörten Schloß den Nee men bat, aus 4 Dörfern beſtehet, und der Familie von Vignacourt geboret. 2) Das Gebiet Blochmont eber Blodhmand , welches von einem zerſtörten Sdloß, dies fes aber von einein hoben Berge , welchen die Deutſchen den Blauen , die Walſchen aber Bloinont nenuen, den Nameu hat, unter welchem noch ein gleichnamiger Hof lieget. 4 Die Berrſchaft und das Amt Aletirds,
welche 1659 an das Haus Mazarin kam , und den Namtenvon einem vermüfteten Schloß ßat, mela ches auf einem Felfen am Fluß Il erbauet worden. Das Städtchen gleiches Namens wird in das obere und untere abgetheilet; jenes ift von dem Saleh nur Durch einen Graben abgeſondert. Außer demfelben gehoren zu dieſer Herrſchaft 7 Menerthimer (Majo. ratus,) nåmlich , auf der Larg , von u Dérfern, des Bunzbachertbals, von 17 Dörfern, Tagolsa heim , von 3 Dörfern , Bettendorfi ron z Dore fern , Ballersdorf oder Baltersdorf, JUfureb und hochſtett, davon jedes nur aus einem Dorf beftehet. 5.Das Ame Brunnſtadt, beſteget aus uho terſchiedenen Schlöffern und Dörfern , welche abella chen Familien gehören. Dergleichen ſind die Soldo Seydweiler, Freningen und ſer Birzbach , ler , mit 3 Dörfern , welche derreinas Luemſchwei diſchen
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1
li
Ober- Elſas.
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chiſchen Familie gehören ; Brunnſtaðr, Riedess heim und Pfaffſtadt ; Jillisheiin , ein anſehnli. ches Dorf mit einem anſehnlichen Palaſt , und Laus terbach mit einem Priorat.
Baſel, an derGrom eine Feſtung am Rhein , unwelt , the 6 Såningen vom Sundgau. Im ſechs dehnten Jahrhundert hieß dieſer Ort Großsýúnina gen , im Gegenſaß von dem jenſeits des Rheins lien genden Klein . Húningen. 1681 ließ ihn Rénig { u. dewig XIV zu einer ſtarken Feftung machen , welche in einem Jahr zu tande kam . Bald Gernach fu lu . gen die Franzoſen eine Brücke über den Rhein , bis auf die Infel , hinter welcher der ſogenannte alte Rhein durchgehet , befeſtigten die Brücke mit einem Kornwerk, ſchlugen gud , über den alten Rhein eine Brücke, und bedeckten fie durch eine Vorſitanje , Allein , weldie auf deutſchem Boden angelegt wurde. Dermoge bes ryspidiſchen Friedens von 1697, wurde die Vorſchanze und Brücke wieder abgetragen. 1741 ließ der König von Frankreich abermals eine Brüde über den Rhein anlegen, und an dem jenſeitigen Ufer einige Feſtungswerke aufwerfen , weldie aber am Ende des 175 wten Jahres wieder niedergeriſſen wurden . Die Stadt iſt klein aber regelmäßig.
7 Landskron , ein feſtes Bergſchloß an der helvecifchen Gränze, über welches die Markgrafen von Baden . Durlach wegen der Herrſchaft Röteln bas Dominium directum gegabt , welches König : Judewig
Frankreichis
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Ludewig XIV im Jahr 1664 für 3000 livres gépek cher Einfünfte aus dem orýmarsheimiſchen Zolk; an kid gebracht hat. Anmerk. Ueber daß wasgauiſche Gebirge fun nad fothringen 12 landftraßen angeleget worden, welch beißen 1 ) die Giromagniſche , 2) masmånfterſche, 3) Sanct amariniche , 4) Gregorianſdze, 5) Urbig Tiſche, 6 ). Lcberiſche , 7) Weileriſche, 8) Dagsbara giſche, 9) Jaberniſche, 10) Schirmeckiſche, 11)llit derbron Bitſchifche , und 12 ) Weißenburg -bitídjie Wo fie unwegſam waren , ſind ſie durch großeMike und Kunſt wegſam gemacht worden . Die erſte, fue neunte und zwölfte, find bewundernswürdige De la Die vierte und achte, find nur für Fußgänger und New ter , die übrigen ſind auch får Wagen brauchbar.
40.
Das Gouvernement pon
Franche Comté. Franche Comté, auf deutſch, die Graffabatt Burgund , boc Burgund, Ober -Burgun grånger gegen Nerden an Lothringen , gegen Nors often an die Grafſchaft Mümpelgard , gegen Süden an Breſſe, Val Romen und Païs de Ger , gegen Dſten an Helvetien , inſonderheit an das Fürfien chum Neufdjatel , gegen Beſten an das Gouvern ment von Bourgogne, und gegen Nord veſten& Champagne und Barrois. Ihre Große von fagnach Mitternacht beträgt 39, und, von,Süd nach Nordweſt 26 franzöſiſche Meilen . Faft mit Hälfte derſelben iſt ebenes Jand , unb an Getreib Wein, Weide, Sanf ic. fruchtbar; das übris Ht bergiche , hat theils gute Viehzucht , theilsempus Getreide
nem
Das Gouver
e . von Franch Comté. 977
mſten Flüffe Die vorneh find Getreide und Wein . n o e n x n g u o u e bi Sa , die Lou , , der D , der Do em n et n i eſ Lande Kup . in di ve und Da ." Ma find fer , Eiſen , Bley und Silber , aud ) zu küreuil und he Ben -dem Dorf -Couit. Re pes mineraliſc Quellen . iger Abwecha lon iſt eine Quelle , welche mit regelmäß felüng'fließet, und fiille ftehet, und in der Stadt Es Salins ſind wichtige Salz . Quellen und Kothen . ft r ha te ſc t aſ b er af d e ab ch a eſ n i Gr M r. Al au g , u in di he mor. Brudie . Eine franzöſiſc Meile von Quingen ,
etwa 50 Schritte von dem Fluß Dour , iſt eine gro. Be Grotte, daring natürliche Säulen , Graber , und allerley Bilder vorbanden ſind. Bei leugne iſt eine he Eishohle, in welcher es im Winter auf. natürlic thauet , und im Sommer gefrieret . Dieſes Sand war ehemals ein Theil des bure
gundiſchen Reidys, ben Ludwig der fromme feinem table gete , zu deſſen Zeit es Body- und Ober . Bur.
Nachmals hatre es feine eie fund genennet ward. enen Grafen , und war ein Jehn des dèu : ſdhen Reichs. Kraf Reinhold III entzog ſich der OberverrſchaftKai. ers Surgers II, und dazumal folt das.Iand den Na. Durch zen France Comté bekommen Haben.
Bermählung fam
dieſes land an Philipp von Frant.
mit dem Zunamen der fühne , welcher der Stammdater der zweyten herzoglichen burgundiſchen nie iſt , von welcher Karl der kühne der legte war.
id ) ,
Diefes Lochter und Erbinn Maria, brachte das Land erch ihre Vermählung an Marimilian von Defter. Karl V vereinigte das Herzogthum und die ich ; 294 88 . . 6 3 E Grafo
ch .
Frankrei
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Grafſchaft Burgund mit den Nederlanden; da es benn als ein Theil des burgundiſchen Kreiſes gum römiſchen Reid , gehörete. 1668 und 1674 nafara Frankreich es im Befik , und behielt és 1679 jim nimegiſchen Frieden. Das land hat fein eigenes Parlement. Es wird durch einen General . Voubero neur ,
Generalieutenant , und 4 fönigliche lieuto
nants regleret, und beſtehet aus 4großen oder Obers Hemtern. 1. Das Ober : Amt Beſançon, von 6385 Feuerſtellen , die unter 100 Pfarren abgetheilet ſind, 1) Beſançon , Vefontio , Befontium , die Haupta
ſtadt des Landes der Sitz , zweyer Etats Major , eines Erzbisthums , Parlastente, einer Intendanz, Bebung, eined Amts, Pandgericht.d Münzbofs , einer marmornen Zafel, eines Forſtamis: wird durch den Fluß Dour in die obere oder alte, uno untere oder neue Stadt abgetheilet. Sie war bis au ben weſtphäliſchen Frieden eine freueReichófladt, mals aber wurde ſie an Spanien abgetreteit. lubelrig XIV hat ſie zu einer wichtigen Feſtung gemacht,welche nod durch eine Gitabells beſchützet wird. Sie enthil 2 Capitel , 8 Pfarrkirchen , 4 Xbtiyen, 3ein Seminarium, eine Commenthuren des Fohanniter Ritterordens, ein , eine 1752 geſtiftete Akademie der Wiffenidaia Univerſitåt ten, und der ſchönen Künſte ,-12 Filofter , 3 Hospitaler, 3293 Feuerſtellen, und ungefähr econo Micuíchen. bieſige Erzbiſchof ift ein Fürſtdes deutſchen Reiche, wur 3. Guffraganten , 40000 litres Einkaufte und iſt der römiſchen Hof auf 1023 $ 1. tavirer; In Unjehung ſeines
Kirchſprengels, hat er 1779 einen Sauſchvertrag mit dem Bifchof von Baſel errichtet, und 1781 einen beſondern me: gen des Theils des Sundgaues , der dazu gchåret, um 60 feitdem in 3 Chapitres ruraux abgetheilet ift, baju 2) Die Pfarren gehören .
Das Gouvernem . von Franche Comté. 979
.
2 ) Die Grafſchaft de la Roche oder von der Selo fen , lat, Comitatus Rupenfis , welche dein Hauſe Suls Tier con Froburg gehdret , hat den Namen von einem Solos, welches auf einem Felfett ljeget , und von dem Hauptort der Graffdjaft, der kleinen Stadt Saint Sys polite, die auch wohl Kode Saint Sypolite 'genennet. wird,
7 11. Das Oberamt Dole , over Milieu ben greift folgende Unterămter.
1) Das Ame Dole von 177 Pfarren , zu wel. chem 8084 Feuerſtellen gehören.
ii Dole , eine Stadt am fluß Doue , injeinem Dis ftrict , der ſeiner Schönheit und fructbarkeit wegen VAI $ Umour genennet wird , war ehemals , als Beſançon Reichsfreybeit hatte , die Hauptſtadt des fandes, der Sin eines Parlaments , einer Rechnungskammer und eis ner Univerſitat, und war auch befeſtiget. uls aber fuds l Tu wig XIV ſie 1668 eroberte , ließ er die Feftungswerke fchleifen ; und als die Spanier ſie abermals befeſtigten , und Frankreich fie 1674, aufs neue eroberte , wurden die Feftungsiderfe wieder niedergeriffen , und nachmals das Parlament und die Univerſitåt nadı. Beſançon Verleget, die Rechnungefammer aber iſt hier geblieben. Man fina det hier auch ein Capitel, ein vormaliges Jeſuiter Colles gium , noch ein Collegium , 10 Klofter , ein Hoſpital, und eine Commentburen des Johanniter Riiterordens. Die Stadt hat dem König Ludewig XVI eine Bildfåule zu Fuß errichten laſſen , die ſeine Perſon gut vorſtellet. Der 14te December, an welchen ſie eingeweihet worden, wird in jährlich mit Fenerlichkeiten begangen. 2) Annoines, la Loye und Moiſſey, große Dörfer. í
3) Sampans, ein ſeiner Marmorbrüche wegen beo tanntes Dorf.
2992
Frankreich .
980
4 ) Orchamps , ein Flecken mit einer Pogren. 5) Genbrey und Fraiſans, Dörfer, welde Haupt drter von Diſtricten ſind.
2 Das Amt Quingey , von 39 Pfarren und 1407 Feuerſtellen.
1) Quingey , eine kleine bemauerte Stadt an der Louve , welche der Siß eines Unteramts ift. 1 3) Uurc und Senans , Dörfer. 3.Das Amt Ornans , von 89 Pfarren, fu welchem 1979 Feuerſtellen gehören .
1) Ornans , eine kleine Stadt an der Fouve, mely che ein Amt , eine Pfarrkirche und 2 Kidſter hat. Si machte ehemals , nebſt Willafans und Brancons , eine Beſondere Herrſchaft aus. 2) Lodz , Moutier , Rüſſel, les Vaudahone Vercel und Willafons, große Dörfer .
III Das Oberamt Amont oder Gray , bo greift folgende Unteråmter . 1 Das Amt Veſoul, von 467 Pfarren.
1) Veſoul, Vefolum oder Vefullum , eine St auf einem Berge , an deffen Fuß der Fluß Durgeon Mix ſet. Man findet hier eine Collegiatkirche, 3 mišfter, in ein ehemaliges Jeſuiter . Collegium . Die Stadt hati den Kriegen viel gelitten . 2 ) Claire fontaine und Bellevaur , jwey Cyftor rienfet Mbtepen , 3 ) 38
Das Gouvernem. Don FrancheComte' . 982
3) Juſſey , eine kleine Stadt, der Sitz einer Probe ften , mit einem Priorat. Sie lieget am Fluß Umance zwiſchen Bergen . 4 ) Charlieu oder Cherlieu, Cari locus, eine Pfarre mit einer Eyſtercienſer Obter. 5) Jonvelle , Fleden und Herrſchaft. 6) Faverney, eine kleine Stadt am Fluß Lanterner mit einer Benedictiner : Abter . 7) Montbozon , Bogtey und Fleden.
8 ) Belot, eine Herrſchaft, welche die Güter OH. lans , Bertenans und Rantechair begreifet,und 1701: zu einem Marquiſat erhoben worden , 9) Montjuſtin bber Montjüsin . Sondremand, Cromary, und
Toroy 1 Urcheveque, Stecken ist sistemsko
10) Vaux : Dilers, ein Fleden ,bei Hauptort eto ner beſondern Gerichtsbarkeit, die unmittelbar unter den Parlament zu Befariçon ftebet.
11) Saucogney , eine kleine Stadt und Bogter. 12) Lüreuile, oder Türeu, Luxovium , eine kleine Stadt , am Fuß des wasgauiſchen Gebirges , welche iha, ren Urſprung ihrer berühmten Abter zu danken hat, die im Jahr 602 vom Beil. Colomban geftiftet worden , und die Regel des heiligen Benedicto angenommen hat. Der Die Ubę war ehemals ein unmittelbarer Reichsſtand. Stabt hat ihre beſondere Gerichtsbarkeit. Bey derfela ben find Båder und Eifenquellen . Die warmen Båder find 1764 wiederhergeſtellet worden. 13) Cire oder Lüders , eine Benebictiner Abtes , welche ſowobl, als der bazu gehörige Flecken , auf einer Inſel in einem See lieget. Sie befizet auch die Obers vogteyen Blanchier und Paſſavant, nämlich das Schloß R993
Frankreich
982
in dem zu der würtembergiſchen Herrſdaft Paffavantges hörigen Städtchen gleiches,Damens , mit dein , was das von abhånget Dieſe Ubiey iſt mit der Abtey Murtad im Elias verbunden , und war ehedeflen ein gefirftetes Stift des deutſchen Reichs. Läre, die kleine Stadt, ges båret der Abren . 3. Das AmtGray, von 181 Pfarrén und 9494 Feuerſtellen, 11) Gray, Gradicum , eine kleine Stadt an der Saone, deren ehemalige Feftungtirerke Ludewig XIV im Gabr 1668 hat foleifen laſſen. Sie hat eine Collegiatkirche, 5 Kloſter und ein ebenjaliges Jeſniter- Collegium . Sie wird das Geireide und Eifen eingeſdiffer, welches mau nad Lyon fárret.
1. Corneur doer Cornoceit, eine Mannsabten Preis mouſtratruſer Droens, 3 ) Beaujeur, ein Dorf ,
mit dem
Zitel einer
Graficaft. 4 ) 130nt Benoit, eine Nuguftiner Abten. n 5 ) la Charité ; eine Ciſtercienſer Abtey , welte t den ifte 3 . wor 113 geſt 6) Champlitre oder Chamnite , eine kleine Stat mit einer Collegiatkirche, einem Priorat und einem Klofter.
7 ) Champlitte, eine Pfarre, nahe ben jener Stan welche 1574 zu einer Grafſchaft erhoben worden. 8 ) Acey , Acejum , Accinctum , eine Cifterciers Monchenabtey. 9 ) Kai, eine Pfarre und Herrſchaft, mit einer Schloß und einer Collegiatkirche.
10) Dampierre,ein Fleđen am Fluß Salon, w Diders Daubey , ein Fledea.
Das Gouvernent: von Franche Comte'.
983
11) Bouclans , eine Pfarre und Berrſchaft, welche 1749 zu einer Marquiſat erhoben worden .
12) Warnay la ville, quifat.
kleine Stadt und Mar:
13) Pesmes , eine kleine Stadt und Baronie. 3 Das Amt Baume les Iones oder les Dai tes von 184 Pfarren und 50g6 Feuerftellen .' 1 ) Baume les bones , Balma oder Palma, eine Stadt am Fluß Dour , mit einer Benedictiner Nonuen , abtey , von welcher die Stadt ihren Namen hat. Vußer derſelber iſt hier noch ein Capuzinerkloſter. 2) Pleu Croiſſant , oder les trois Rois, ' eine Bes nedictiner Abtey. 3) Grammont, oder Dilerſével, Flecken undHerra fchaft, welche 1718 zu einem Marquiſát erhoben worden , (4 ) Clerval , eine kleine Stadt.
ad
sy Die Fleden Belvore und uioſche, unter wels chen Namen unterſchiedene Dörfer und Weiler begriffen werden , 6 ) Folgende 7 Herrſchaften , welche alte fehnftade der Grafichaft Hocy : Burgund , aber juris Francici ſind, folglich auch von Weibern geerbet, auch veräußert wers ben können. Sie ſind allodial Güter der zum deutſchen Reich gehörigen gefürfteten Grafſchaft Mümpelgard, and von zweyerley Art.
„
. (1) Bier derſelben , find zwar unſtreitige Lehen von Hoc · Burgund geweſen , aber von den Herzogen won Mirtemberg zu Mümpelgard mit einer falt voiligenlan: deshobeit beſeffen worden . Dieſer widerſprach Španien , und Frankreich 30g ſie nad dein nimmegiſchen Frieden unter ſeine fandeshoheit , behielt fie auch nach dem rugos widtiſchen Frieden . Nad de Code Herzogs Leopold Eber 2994
984
Fra : freich.
Eberhard im Jahr 1723 , 30g fie Frankreich ein , gab ſie aber 1748 burch einen beſondern Vertrag vom roten Ray, mit Vorbehalt der Landeshobeit, zurüd . In den Vers gleich voin 1786, trat der Herzog feine Rechte über die Derter und Güter Dambeliers , mainbouchans, Vila lers fous £ cot , Dampierre, fur te Doub , Růze un) Genechiar au Frankreich ab , und behielt die folgenden. a Die Serifdaft Blamont, zu welcher gehören min a ) Blamont , eine kleine Stadt und Feſtung. b ) Vaudoncourt , Serimoncourt , Abevillers, Marche le villers, Glaye, mesliere , Beaucourt zum Theibe Montbouton , Pierre Fontaine , Andechaux, Roche, Tallay , Eſcurcey , Bondeval, Villers les Blamont. c) Wandeurre , eine Stadt , die zu dieſer er fchaft, und halb dem Erzbiſchof von Beſançon , als ein Lehn des deutſchen Reichs gehöret , to daß er wegen die fer Hälfte dat Redit zu Siß und Stimmue auf dem Reichs tage hat. 3 b Die Serrſchaft Clemont. Der Ort Cleo mone , war ebedeffen eine kleine Stadt. Non techerouf, ein Flecken am Abgang eines Berges, gegen S. Hypolice úber, : Liebwilers. c Die gehören
Serrſchaft Sericourt,
a ) Sericourt, Schroffern.
eine kleine Stadt,
zu
welche
mit 2 alter
b ) Brevilliers , Echenans' rous Montvaudoil, Lax, Chenebier , Généchier, Echavanne,
d Die Berrfibaft Chatelot, zu welder som boren
Das Gouvernem . von Franche Comte '. 985 a ) S. Maurice , der Hauptort. b ) Chatelot , Bluffans, Bluſanjeau , Beutel, Bretigney , Colombier Chatelot , Colombier favou . reur , Eſtouvans , Vaujaucourt, Belchamps , Vils lers la Boiſſiere, Valentigney. ( 2 ) Drey derſelben haben allezeit unter der { an . beshoheit von Hoch : Burgund geſtanden. (
a ) Die Serrſchaft L ? Ile. b ) di
in
c) Die Herrſchaft Paravant.
3
IV Das Oberamt Aval, begreifet folgende Uns teråmter.
in
23480 Menfchen.
I Das AmtSalins ., von 100 Pfarren und
ho
1). Salins, Salinae , eine ziemlich anſehnliche Stadt in einem kleinen Tyal an dem kleinen Fluß Súrieuſe, welche der Siß eines Gouverneur, Landgerichts , Umis , und einer Hebung iſt, 3 Capitel, 4 Pfarrkirchen, 10 KIS ſter , ein Collegium , ein Hoſpital , und ungefähr 8000 Einwohner hat. Die hieſige Salz - Quellen und Rotben ſind wichtig . In der Gegend der Stadt wird Jaſpis :ar: tiger Alabaſter und ſchwarzer Marmor gebrochen. Neben der Stadt lieget auf einem Berge das Sort Belin , und auf einem andern die Redoute Sort Bracon , und das Schloß Fort S. Undré. Dieſe Stadt hat ehemals ihre eigenen Herren gehabt.
2) Goille , eine Auguſtiner Mannsabtey , welche 1199 geſtiftet worden , 3 ) W7ozeroy, Nueillum , eine kleine Stadt mit eie Mer Collegiarkirche und einem Schloß. 4 ) Sainte Anne, ein Schloß auf einem Felfen.
2.995
a Das
986
ich
Frankre
.
2 D : s Amt Arbois , von at Pfarren, und 1814 Feuerſtellen . 1 ) Arbois , eine kleine @tadt mit einer Collegiat: Firche , einen Priorat , 5 Klóſiért , und einer Commera thurey des Johanniter Ritteror sens.
2 ) 277ontigny , eine Pfarre mit einer weiblichen W tey und einem Klofter. 3 Das Amt Pontarlier , vol 69 Gemeinen und 5410 Feuerſtellen . In derſelben ſind die belyden Berge Mont d'or , die Aschikken diefes Landess, an der, Grånge vom Canton Bern. Hier wird die befte I Batter der Provinz gemachet. 1) Das eigentliche Almeit , son 49 Pfarren . on Dietide Pontarlier , ehemals pont Elie, lieger beyin Berge Surten , an der Gränze von Belvetien , da hin hier ein fcqucrucr Weg gehet , der durch ein Berga ſchloß berdatzet wird, welches eine halbe reile von der Stabt lieger , und das Schloß Jour beiget. Man fitu det hier eine Pfarrkirche , 3 Kidſter und ein Priorat,
2 ) Die Serrſhaft Iougne oder Joux, von einer Fleinen Stadt benannt . 3) Mortau oder la Grandville , ein Name unter welchem die Dertet la Grandcomté, la Grandville, le Lac, les Sins , und iontlebon , begriffen werden , welchen Hauptörtern wieder unterſchiedene Dörfer go hören. 4 ) Wouthe, ein falecen und Diſtrict son 9 Debo fern und Weiler. 4 Das Amt Poligny, von 103 Pfarren, und 4893 Feuerſtellen.
ope
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cum
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Das Gouvernemn . von Franche Comtel. 987 I) Poligny , Polemniacum , eine kleine Stadt in dem Lande und der Grafſchaft Warald . Sie hat eine Collegiatkirche, 5 Kloſter , ein Collegium , eine Commons thurey des heil. Geiftordens, 2) Chatel Chalon , ein Fleden mit einer abelichert Benedictine? 3) Baunie les moines , ein Fleden mit einer ade: lichen Benedictiner Münchenabtey.
4 ) Die Quelle Ronde , hat ungefähr atte 7 Minus ten Ebbe und Fluth. 5 Das Aint Lons le Saunier , von 97 Pfar. ren , zu welchen 5886 Feuerftellen gegren .] 1) Lons oder Lons le Saunier, Lodo , eine kleine Stadt mit einer Pfarrkirche, eincin Priorat , einer Ab . tey und 5 Kilſtern. Die bieſige Salzquede wird wegen Holzmangels nicht genutzet. 2) Die Fleden Arley, mit dem Titel einer Baros nie, Blerterans, Conliege, Coufance. 6 Das Amt Orgelet, von 193 Pfarren , und 4756 Feuerſtellen . 1 ) Orgelet, eine kleine Stadt mit einem Kloſter. 3 ) Clervaur, eine kleine Stadt. 3 ) Sxint Amour, eine kleine Stadt.
4) Gigny , ein Fleden“ am Fluß Sürain , in eis wenn Shal , mit einem Priorat. 5) Die Fleden Urinthos, Coligny Pont ſur Saone,
Montfleur,
1 Das Amt Saint Claude , von gı Pfarren , zu welchen 34137 Menſchen gehören . 1) Saint Claude oder Saint Oyant , eine tadt zwijsben Bergen am Fluß lifon , mit einer Pfarrtirde, noch
Frankreichy.
988
noch ciner Rirche, einem Hoſpital,' einan Colegium , und 3 Kidſtern . Die eheinal.ge hieſige reiche breys , ift 1742 zu einem Bistyum erbobon worden, zu welchem 84 Pfar: Der Biſchof ren , 2 ; Filiale , und 4 Kapitel geboren. ift Suffragant des Erzbiſchofs son lyon , bat 34000 Liz pres Eintúafte ; und iſt am römiſchen Hofe auf 1500 Fl . tarirer. Die Cathedralkirobe, ehemalige Kirche der Abtey , ijt ſchon . 2) moyrans , ein Fleden, 3 ) Grandvaur , eine Åstey , die von dem Biſchof und dem Deincapitel zu St. Claude abhänget. 4 ) Stadt und Schloß Stanquemont, welche tað Sisthum Baſel 1773 an Frankreich abgetreten hat.
41.
Das Gouvernement von Corſica .
Die Inſel Corſica , welche vor Atters von der Griechen Ryrnos und Korſis genennet worden , ges Hört zui Italien , und lieget dein Feſten Land der Re: publik Genoua gegen über , zwiſchen dem Ginoua únd der Firrel Sardiniin.
Golfo di
Man hat unter.
ſchiedene Landejarten von derſelben . Diejenige welche der Hauptmann Johann Vogt auf Befehl des Baron Neuhofs davon aufgenommen hat, und Renier und Joſua Ortens zuerſt Geraus gegeben haben , iſt von den bomanniſchen Erben 1735 nachgeftochen worden .
Eine andre Charte hat die
Republik Genoua 1738 durch Jaillot ju Paris ſtechen laſſen , und dieſe hat der Verfaſſer der Hi. ſtoire de l'Isle de Corfe, feinem Buch, mit unterſchies denen Verbeſſerungen, einverleibet. Noch eine andere, deren
Das Gouvernement von Corſica. 989 per i deren Urheber der Ingenieur Bellin iſt, iſt im zwey .
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ten Theil der Hiſtoire des revolutions de Corſe zu Die Charte militaire de l'Isle de Corſe, finden . Welche le Rouge 1768 zu Paris an daslicht geſtellet hat, beſtehet aus 2 Bogen . Am allergenaueſten aber iſt die Inſel im Atlas von Corſica dargeſtellet, den fert is hat , gelie enou Par außer 2 allgemeinen Charren, in 35 Blåttern von unterſchiedener Große beliebet, auf welchen die eingela
en
-
men Provinzen und Hafen abgebildet worden. Nach der erſten angefüörten Charre, beträgt die größte låna ge der Inſel 32 , und die größte Breite 12 geograa phiſche Meilen ; nach der andern macht jene 24 , uno Dieſe etwas über 93 , und in einigen Gegenden 12 Meilen aus ; nach der dritten aber iſt jene auf etwas åber 23, und dieſe in einigen Gegenden über 10 Meilen zu ſchagen .
world r edie Eine Kette von Bergen , welche ſich durch rbuf te reite er ich l d B Inſe , nåml , vom Mee s n en Porto bis an den Thurm erſtrecket, ttheir te Solinjara, f ß h e l ö c i iſt au .. S gr let die Inſel in12 2 Ha
med
größ
: OM
theils gebirgigt , und die Dörfer ſind entweder auf Hügeln oder in Thålern erbauet. Die Gegenden am Meer zwiſchen Porto Vecchio und Baſtia , und vornehmlich um Aleria,
San Pelegrino und Mas
riana , und alle ebene Gegenden der Inſel, haben eine ungeſunde Juſt , wegen der vielen Sümpfe und Seen , ungebaueten Diſtricte, aufgerhürmten und faulenben Haufen von Meergewachſen , und ſchnele len Abwechſelungen des Wetters ,
ſo , daß fie acnur ht
Frankreich.
990
ache Monace lang im Jahr bewohnet werden können: faſt alle übrige Gegenden der Inſel aber haben gute und geſunde Luft. Sie hat einen ganz fruchtbaren Boden , und ſelbſt die Berge ſind nicht davon aus jufdliefen , ausgenommen die höchſten , welche die meiſte Zeit des Jahrs mit Sdynee bedecket find. All lein ,
der Uckerbau wird gar nachlaßig getrieben
Flachs iſt gåufig vorhanden , und könnte noch häufio ger gebauet und verarbeitet werden . Es machia zwar Welpen hieſelbſt : allein , der ( andleute genotna lides Brod ift entweder von Gerſte, oder von Hirfe, oder von Caſtanien . Die ſegr bergigten Gegenden baben toc gute Weide fürs Vich , welches mar auf den Bergen 'vom Fråhjahr an bis in der Diction ber weiden läßt, als denn aber, oder wenn den Schnee fålle, es in die THåler treiber, wofelbft es fetten Schnee giebt. Man kann faſt allenthalben Wein bauen, und der hieſige Wein iſt zum Theil ſehr gut : allein, Die Corren legen ſich nicht auf guten Weinbau. Da beſte Wein wadyfet in der Gegend von Apacio. Ma bereitet viele Rofinen. Der größte Reid ;chum eines Theils der Jinſel, beſtehet in Olivenbäumen , inſonder heit in Balagna , ben Bajila , Veſcovato , und im Sehn 3ſtria ; der größte Handel mit Del aber me? zu Balagna gerrieben.
Das Del iſt gut, und femrat
, Die Delbåume gerathen hier'in kalten Jahren beffe, als in heißen. Boswel hat gedret, daß in neuer Zeiten jålrlich für 2500000 franjoftfche Livres D geführet worden ſen. Die Mandeln.Citronen
mieranzen : Limonien - und Feigen : Baume find jene gemer
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i von Corſ
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991
in , ber ie rüchte twas ſauer . . Die Caſta . e d F , a geme ig, daß nach Boswels Beridiť jähr f n d u e n ä i i o ſ h ſ n et he en usgeführ öſiſc ooo wero a lich für roc e franz tbáumeKron h r n . In den ſind ſeltoel Fruc ben . Ande z uh ern faba t s , mit wele finde ſich gute Schl Wåld nal u rn eiten 8 e s 8 u s m a 7 e l e n z Arſe , d 1 , a Z i n ch t h n c e n u o z en eh wird bios word . Die Vnieh Toul , verſn rſte der Inſel getriebe , und der Hantel im Inne n efel den ſen , Kihen , , Efeln , Ocih , Maul mit Pfer t n e h l n r e e e d f en m mit Sieg , , inſon und Ham Scha n en iehen nd ffen e e t d f ſ l r i e e e o m , iſt e z u m w a di C ſte e g f i a l r e e d h h r f l a un H m . au de Inſ . Al Sc der wic g r r n ie eie e n a e e w n d r d f m , de ör , un bab mel fin fdy
ſtens 4 , mandie auch 6 baben . Das Tbier Touf. foli oderMouflon , ifi eine wilde Ziege , ſo groß wie ein Reh, und ungefähr aud ) von derſelben Farbe ; p $ hålt ſich auf den bedſten Bergen auf, und ſprina get von einem Felſen auf den andern . Die Berge enthalten Eiſen , Bley , Kupfer und Silber ; und im Diſtrice Nebio hatman 1767 ein Silberbergwerf zu bearbeiten angefangen ; man findet auch Tate ,
Mete med
Amiant oder Usbeſt, Gagat , Ampolitis , Sma. ragben und Kiefe. Yuf dem nacften und felſichten Auf Deemuſcheln .
edne
dem höchſten Berge der Inſel, welcher Monte d'Dro. genennet wird , und in der Provinz Ajaccio bey Boga nano ift , trift man einen kleineu fehr tiefen See, und auf den Felſen , welde ihn umgeben , ziemlic ) gute Bergkriſtalle an . Um Strande nach der farbi, es find auch warme und falte mineraliſche Quellen vor . hana
Frankreich .
992
Die vornehmſten Flüſſe ſind, der Guolo oder, Holo , Tavignano und Liamone. Die Ina
handen.
fel iſt nicht volfreich); denn man þat 1740 ber einer vorgenommenen allgemeinen Zahlung, nur 333 Kirche fpiele, 427 Dorfer , 26854 Feuerſtellen , und 120389 1769 bat man 130000 Ein Menſchen gefunden. wohner gegåhlet , und 1783 ſekte Barral in ſeinem memoire ſur l'Hiſtoire naturelle de l'isle de Corſe, die Menſchenzahl auf 135503. Man behauptet aber, daß ſoon in den erſten Jahren der franzófiſchen Herrs fchaft die Anzahl der Menſchen um 20000 gemachſen fer . Boswels Anſchlag von 220000 Seelen , iſt ſehr viel zu groß.
1676 ließ ſich hier eine Anzahl
Griechen, die aus Morea geflüchtet waren, nieder , und die Republik Genua råumte ihnen 3 unbervohne
Gegenden
in
der Pieve
de Vico
ein , nämlich Paoima, Revida und Salogna.
Sie
betrugen dazumal 550 Seelen , und haben ſich hernach vermelret: allein , die corſiſchen Unruhen haben ſie aus ihrem Sig vertrieben , fo das ſie ſich nach Ayacı ..cio begeben haben. Corſica iſt vor Alters ein kleines Königreich gee weſen , und im Jahr 806 von den Genueſern erobert worden , welche die Araber paraus verjagten . Im eilften Jahrhundert wurde ihnen die Inſel von der Piſanern genommen , welche ihrer zwar im folgenden Jahrhundert entſagen mußten , neue darnach
trachteten .
aber im 13ten aufs
1420 fuchte Alphonſus V, König von Aragonien , ſich der Inſel zu bemachtia 1 453 wurden die chen , es gelung ihm aber nicht. Einkünfte und die Regierung derſelben der S. Gi organ
nt von Corſica. Das Gouverneme
993
orgen Bankgegeben , deren Vorſteger fie 1465 an den of erzog von Mailand aberaten , als aber die Genuca fer deſſelben Herrlihafe nicht mehr erkannten , fam die Inſel wieder an die S. Gorgen Bant. 1533 nahınen die Frangoſen den gråliten Theil derfelten . rig , gaben ihn aber 1559 im h
Frieden du Chateay .
Camb efiszurück, 1564 empórtin ſich die Corfen wie ber die Genueſer , und ob ſie gleich 1569 wieder zumn Gehorſam gebracit wurden , fo behielten ſie doch ge
a
gen die Genueſer þettándig Unwillen und Haß in iha ren Herzeu. Denn da die Republik gegen die Core ſen bart war , thre älteſten Familien der adeliden 3. Privilegien beraubte , ja den 26el gonz ausſterben inn
ließ , ſo daß davon feine Spur auf der Inſel geblie. ben iſt, fie von allen geiſtlichen undKriegesbedienun ... gen ausſchloß ihren allen Handel unterſagte , ilie Landesfrudire Waaren gerin ingg bezahlte, aber Bas
fie nöthis Bacten, ihnen für hohe Preiſe überließ. ** *was ſie die årgſte Unwiſſenheit und Faulheit unter ihnen über. h hand nehmen ließ , Nrenge Strafen digubte, uno andern Seite ganje , aber die gewaltig junebmenten Morochaten ungeſtraft ließ , die Corfen mit (chweren #flagen dr: cfre, und die Befehlsyaber der Republikaud ) babſüdrig waren : ſo fonnte es niche,fehlen , die Corſen mußten der geo nueriſchen Regierung überdrüßig werden . 1726 fieng bie " Unruhe (dhon an , wurde aber wieder geſtillet. Als aber die Torfen 1729 mit einer neuen Auflage beſdingeret wurden , weigerten ſie ſich dieſelbe zu er. legen , beriangcen auch , daß die Republié ihnen er: lauben ſollen, ſelbſt Salz zu machen , damit ſie nid )t ber . Rre 3 TE.8 2 .
994
Frankreich.
verpflichtet wåren, das theure genuefiſche zu kaufen. Der Gouverneur Pinello fdlug ihnen dieſes ab, und wolte fie mit Gewalt zu Erlegung der Abgaben amire ger : da ergriffen ſie die Waffen um ſich zu wehren, und gaben den Forderungen der Genuefer kein Gehst, wurden auchvon andern Mådyren heimlich untertio Ber . Die Republik erſielt 1731 und 1732 vom Rais ſer Růlfsvöſfer , durch welche die Ruhe wieder berges ſtellet, auch 1732 durch des Kaiſers Vermittelung de Corſen von der Republik unterſchiedenes zugeſtander wurde, Kaum aber hatten 1733 die kaiſerlichen Kriegs volfer die Inſel verlaffen , fo brach die Emporium von neuem aus. 1735 machten die Misvergnìgtes ben Entdurf einer neuen und von Genua unabhängi gen Regierungsform ; und 1736 erklåreten fie den Baron Theodor von Neuhof, aus der Grafſchaft Márk im
weſtphäliſchen Kreiſe, zu ihrem König
und festen gewiſſe Grundfäße der neuen Regierus: feft. Die Krönung gefchaße mit einer Krone me wilden forbeern ; er ließ Münzen von Kupfer , aut kleine von Silber ſchlagen , und ſtiftete am fór Gepr. einen Ritterorden , unter dem Namen de Ordens der Erldſung . Gegen das Ende de Novembers gieng er von Corſica ab, um auswärd? Hülfe zu ſuchen , fam auch 1739 gurůck, und brade Kriegesgeråthſchaft mit fich, welche er von einig bolländiſchen Kaufleuten , denen er Hoffnung F vortheilhaften Baumdlhandel mit Corfica gemst erhalten Hatte , reiſete aber bald wieder ab . rend der Zeitl'erhielt die Republik 1738 Hülfsrecht von Frankreich , welche die Inſel meiſtens mois
Das Gouvernement von Corſica.
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zur Nuße brachten , als ſie aber 1741 abgogen , brach die Empörung abermals au8, und wurde 1743 durch Theodors abermalige Růdkunft und Englands
Hülfe immen bald
ra
? und
dayin gekommen, ſondern in London , als ein Schuld . ner gefangen gefeget worden , und bald darauf, als er durch Hülfe des Horaz Walpole aus dem Gefängnis gekommen , 1756 geſtorben . Der Friede wurde 1743 und in dem folgenden Jahr einigermaßen wieder ,
gebrad )e; und obgleich die engländiſche Flotte 1745 Baſtia bombardirte , und die Misvergnügten zum 9 Beſin dieſer Stadt kamen , ſo verloren fie doch die. felbe bald wieder, und wurden inſonderheit auch durch neue Hilføvólfer , welche die Republif von Frankreich erhielt, immer mehr geſchwacher, aber doch nicht is zur Uuterwerfung unter Genoua gebracht. Sie vers ordneten vielmehr 1761 in einer zu Caſinca angeftella ten Rathsverfammlung der ganzen Nation , daß man zu keiner Zeit über einen Vergleich mit der Republik Genoua tracticen ſollte i falls diefelbige nicht vorher ihre Einwilligung zu einigen in dem erſten Artikel des Beſchluſſes enthaltenen Bedingungen oder Prälimia
11 narien ertheilet gåtte , die in dieſen Worten verfaſſer find : Wir betheuren, daß wir zu feiner Zeit einigen Vorſchlagen zu einem Vergleid, mit den Genueſern Gehör geben wollen , wenn dieſe nicht vorher durch Pråliminarien unſere Frenheit, und die Unabhängige Feit unſerer Regierung erkennen , und derſelben nicht die wenigen Pläge, die ſie noch in dem Königreich befi Ben, abtretén. Es erheller daraus, daß die Corſen vera Rrra lan
996
Franfreich.
langet haben , die Republik folle ihrem Solitéraial tätsrecht auf die Inſel entângen , und diese als com gånzlid freter und unabhängiger Stani angelegen werden . Die Corſenfchickten auch 1762Deputira * an den Pabſt :-Hach Wien und Turin , und gáma ihnen eine Schrift in Geſtalt eines Manifeßomoting barinn ſie erklärten , daß die Republiê Genoua die mit ihnen errichtete Convention gebrochen , und ibnen du Darch das Recht in die Hände gegeben habe, fi in "bollige Freiheit ju verfeisen. Sie regten ſich auf wirklich in die Verfaffungeiner unabhängigen Made *errichteten einen Rain , citie Seemacht,' und reak måßige Sandmadyt, und liegen Geth fehlagen . You Jahr 1768 trat Genoüa die unabhängige Oberbero ſchaft über Corſica an Frankreich pfandroeiſe.a worauf franzöſiidise Trupren denAnfang machten, fich der Inſel zu beinad ;tigen. Ob ſie nun gleich bei " tapferſten Widerſtand fanden, fo glückte es ignen er
lidh doch , daß ſiewegen ihrer überwiegenden Mok und der Treuloſigkeit und Murhloſigkeit vieler Cos e ganzen Infel bemeiſtert , mit en dhe der Anführer der Coffen , Paſcal Paoli,csó Moth gedrungeni, verlies ; no nach koridora qing, woſelbſt er nach und nach unthätig und unbekannt wurde. 1772 machte erkénig von Fraufreido einem General- inn onwitár- Gouvernement, fica zlegte und dem Generalgouverneur einen Jahrzehnt u von 30000 livres ben. Seit dieſer Zeit iſt die 9 fel und die Nation , die ſiebewohriet, In vielen Sale Fen verbeſſert worden . Die Teste leger ſidhmehrals "
Sit
ehedeflen auf Aderbau- undKünfte .
Das Gouvernement von Corſica.
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993: Die Eteriſen,iſt auf dieſer Inſel ſehr zahlreich , und hat eiedeſſen die Empörung nicht nur unterhal, Die Frani ten, fondere audi am meiſten befördert, cifcarier, Copuciner und Sacrviten , haben hiefelbſt 2.0 loſter 65 Kisſier 65 Die Einfünfte , welche ehebeſſen die Republik Genoua von diger Infel gehabt, find in ruhigen Zeis in ten - groſsentheils auf die Unterhaltung der Befehle haber, Bedienten und Soldaten verwendet worden,
mary
fo.daß der Ueberſchuß nicht über 40000 Liten betrug, und nach der Empörung des Landes , Kat Genoua große Geldſummen anwenden müſſen , um die Herr. ſchaft über Daffelbe zu behaupten. Unter franzöſiſcher Herrſchaft hat ſich der Finanzſtadt viel verändert.
oben beſchriebener Kette von Bergen , zer: rveilet die Inſel in zwey uglelche Hauptthetle, wele i che wieder in Gerichtsdiſtricte oder Provinzen , und Jegre, dieſe aber in Pievi, (Decanare ) dieſe in # Kirchfpiele , und dieſe in Poggi, d. t. Dörfer , abge. Treilet werden . Bu Drezza , Duenza , Caccia und Guagno, find National. Gerichte errichtet worden . 1 Das Land Dieffeits der Gebirge, if di ? monti , oder der nordöſtlide Tbeil. qua 1)daDer y
Gerichtsdiffrict oder die Provinz Capo Corfo, begreifer einen zwar bergichten , aber doch an rorbem und weißem Wein und an Oliven
bäumen fruchtbaren Strich Sandes, und iſt ſtark be. wohner. Die Derter ſind in 8 Diſtricte , welche Villaggigenanntwerden, und i Pieve verrþeilet. Fene heißen Villaggi diTomino , di Rogliano, Cor Eifa , di Centmi, diMórſiglia , di Pino, Rrr 3 di
eich
Frankr
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di Baretali ;' uno di Cagnano. Pieve di Luri.
Dieſe heißel
3) Das Lehn Brando , welches aus den D ſtricten oder Villagi Piatracorbora , Sifco und Br ndo beftehet. 3 ) Das Lehn Canari , weldjes unterfichleben Flecken und Dörfer Wat .' Die vornehmſte Gegend ift Ulmi.
4 ) Das Lano nonza, in welchem 7onga, Olmetra , Ogliaſtro und Olchini die vornehmfia Derter find. 5) Der Gerichtsdiſtrict oder die Provin Baſtia , welcher der beträchtlidiſte auf der Inſel ily weil er Sie Hauptſtadt enthåle, und das fruchtbari und einträglich ſte land begreifer.
Dazu geħoret
( 1 ) Baſtia , vør Alters, wie man dafür hält, Mar tinum oder Mantinorum oppidum , die Hauptſtadtde ganzen Landes, und der Sig des Souvererneur, anda Landescollegien , zu welcher ſeit 1772 auch ein Stie nal: Gericht geboret. Sie liegt bernut Meer , an eiga Berge , bat 5 bis 6000 Einwohner , ſchlechte Sofa wenig ſchöne Häuſet, wird durcheineFeſtungbeſhtri die aber nicht viel Bedeutet, und bat einen kleine fen. Ef wobnet bierder Biſchof von Mariana undB aber die Academie der foodnen Wiffenfcbaften ,welcher Marquis von Curran geffiftet hatte , ift wieder einger gen . Uußer der Cathedralkirche in der Feftung , it! noch die Kirche desheiligen Johannes, uubdieſe itx Die Jeſuiten hatten bey derrig einzige Pfarrkirche. ein ſchönes Colległum . Außerdem find hier nod 38 fter. Der Bafen-ift Flein , und nur für Galeren Meine Fabrzeuge zugånglich ; es wird and hier kein.fo
Das Gouvernement von Corſica.
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del, als nur mit Håuten getrieben. Die Corſen haben biete: Angriffe auf dieſe Stadt gewagt , daher ſie auch mit einer guten Beratung verſehen worden. 1745 ward fie von den Engländern bombardirt, ſehr verwüſtet , und
nach ihrer Groberung den misvergnügten Corſen einge. : råumet , die aber 1746 wieder verjaget wurden . 1748 wurde ſie von Deftreichern und Piemonteſern belagert; vertheidigte ſich aber ſo tapfer , daß die Belagerer abzies hen mußten. ( 2 ) Pieve di Cota , von 3 Dörfern. í
( 3 ) Pieve di Pietrabugno , von 4 Dörfern .
(4) Pieve di Orto , von 2 Dörfern , darinn Sua riani liegt. ( 5 ) Pieve di Bigorno , von 5 Dörfern , am Fluß Guolo.
(6) Pieve di Mariana , ton 3 Dörfern . Die ehe. malige Stadt Mariana oder Marang iſt zerſtört , und der davon benannte Biſchof, welcher auch Biſchof von Ucci iſt, und unter dem Erzbiſchof zu Genua ſtehet, wob . net zu Baſtia. ( 7 ) Pieve di Petralba , von 3 Dorfertta (8 ) Pieve di Caſinca , von 8 Dörfern.
1
( 9) Pieve di Caſaconi , von 6 Dörfern. ( 10) Pieve di Cavagna , von 12 Dörfern . (11) Pieve di Moriani, von 5 Dörfern.
( 12) Pieve di Caccia , von 51 Dörfern . Zu Caccia iſt ein Nationalgericht. (13 ) Pieve di Roftino , von 9 Dörfern. ( 14 ) Pieve di Ampugnani, von 14 Dörfern. ( 15 ) Pieve di Orezze, von 16 Dörfern. Zu Orez sa iſt ein Nationalgericht , und bey dieſem Drt ein Gew ſundbrunn.
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4
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fooo Frankreich
6) Der Gerichtsdiſtrict oter die Proving Vebio , enthält
1
( 1 ) San Florenzo, S, Florentinitum oppidum ,eint kleine Stadt, welche Mauern und einen fiſica mkuru zum Schatz bat . @ie liegt an einen Neerbaſeit, der i nem guten Hafen macht. 1733 brannte ſie ab. (2) Die ehemalige Stadt Ylebio iſt berwüſtet, i davon benannte Riſtof aber , meldjer unter dem Gryba fchof zu Geneua firhet, wohitet zu S. Fiorenzo
(3) Pieve di farimolé. **** ( 4) Pieve di Patrimonio , in welchen der Flefa Barbegio , auf dem Wege bin S.Fiorenzo nach Bafian liegt. (5) Pieve di Oletta , in welcher Oletta ein Dorf, ben welchem ein Franciſcaner -Kloſter iſt, und Poggio ein Dorf. ( 6 ) Pieve di Olmetta ; deriun das Dorf Olmeta di Roſoli, ben welchem ein Capuziner: Kloſter fiehet, (7) Pieve di San Quilico.
siit
( 8) Pieve di San Pietro. za 7 ) DieProvin oder der Gerichtsdiftrice l n e , ift einer der ſchönſte t , und hat in: und reidi auf dieſer Inſel itſten Diftricte et mot erhe fond viel Bau , es wächſ auch hiefelbf guter Wein, ſowohl rother als weiſſer. Sie begreife, (1) Algaiola , eine kleine Stadt am Meer , die ich
was befeſtiger iſt . (2) Pieve di Aregno, von 14 Dörfern. ( 3 ) Pieve di San Ändera , von 3 Dörfert. (4) Pieve di Tuani, von 5 Dörferit,
5) pics
Das Gouvernement von Corſica. 1001 (5) Pieve SFWftiiconi, von 2 Do Fern, (6) Pieve di Giuſſani, von 6 Die kleine Enrel Jiola Kola ) oder die rojbe 3118 fel , hat einen Hafen , bey werden sein . Sit angeiras mordein iſt, ber 1767 fchon zu einer Stadt angewad ) ſen wari Er ergab ſich 1769 an die Franzoſen., asi 531
8) . Die Provinz oder der Beridrsdiſtrict Galvi, zu welchem gehöreč , 9 " ( (1) Calvi , eine Stadt auf einer Erdgringe an eid nem'ieerbufen , mit einer guten Rhede. Die Stadt ift
15 die in
ganz in das Schloß eingeſchloffint,welches- dte fårfjte Fiftung aufder Injel ift , auf einem Felſen , der ſich ing Meer erſtreckt, ſrehet , und gute Baftionen hat. Unter der Etadt am Meer lieget'eine Borſtadt. Es hält ſich bier hier der Bifchofvon Saguna geetuiglich auf. Somit ſind hieſelbſt 21 Kioſters,Nach des franzófiſchen Inges nieur de Chazelles Beobachtung, iſt die Norderbreite dies rest otrs 42 Gr. 31 Min .' und nach elñer andern Beob: achtuåg itt feine fange 30 Min. gegen Morgen som Mit? Fageirtel der Stadt Parie . (2) Pieve di Olmi, in welcher Caſiana , monte Maggiore , das Kloſter Wifiprato, i i3
( 3) Pieve di Pino , in Delcher Catenano , M10 .
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cale und Santa Maria di lEſtella , der letzte Dit liegt mitten im Gebirge und in einem Walde.
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9) Die Provinz oder der Gerichtsdiſtrict Corte, gehöret zu den größten und polkreichſten auf der Inſel , in deren Mitte er lieget. Es find auch
aber nicht Din nàmith der Huolo 3 Der Infel, na Tavignano und Diárione, enifteßen in dieſer Pro ving : Sie begreifet Rrrs 1) Cor:
1994
Frankreich.
Die Aufen . Man reclanses DAB ſie auf: 4090 Seelen hnte. De fogérauore Pallifi , ipak9 Wohnung des gera que 2011€ diçowijais de Min Teretien couverneur Berinaisubir bet arcobaleit , und zur Permabrung des fanoárcite saftinne. Der bieſige Biſchof diabet,a dem & afGift Die Euthporal? edeud 06 chehtaligs 115 dereftiten nuo die idonien Gebiude. Der Wettbufen , Dorn die Sant liege , it ſicher, uns für die größten Schiffer orguem . In demſelben werden rothe , meiße una idwarze Coralleu gefiidn't, mit wels chen -rowe , ale it Brutterin Dielen , Boblen und Bars ter , fiaiter undel getrieben wird. Es find audy bie: ſelbſt viele Schnier. Man trifft in der Stadt niet Grtes chen an . Eine ziemlich große Vorſtadt erſtrecet fit långt dein Hafen . Die Stadt har bor Afters eint franzöfiſche Meite von dem jebigen Ort , ungur in der innerſten Gegend des Meerbuſens geftanden, woſelbſt man "noch unterſchiedene Ueberbleibiſel ; di von einem Schloß , und eine Kinde , findet 143 iſt fie an den jebigen Ort verſeket worden ; und 118 Jahre bernach haben die Franzoſen , welche hieher gekommer find chielzu ibrer Vergrößeruug ung Verbeſſerung ber getragen . Die Sitadelle bat der Weredar se Terme trapehe batt erbaust.
5,07 (2) Pidde' Si Ajaccio. Son derſelbeu hången i Dörfer Alita:uno Uppista ab , welche ziemlic volkseis 42 Findel , sd 3 ) Pieve delta Niesana, von 10 Dörfern .. 1:27:04 ) Pieve di Ciimnek
von 8 Dåffern ,
( 5) Pieve della Capelli di Peri, yon 5 Dörfern Sie hång . Bischuljaccio, ab. Pieve 6) di Capto ;7 Kong Dörferit, iſt eine * ( beftersanit et vir hångtvom Bisthum uju eoa910 * 1. maist tagais : * , ( 7 ) pic
Das Gouvernement you Corſica. 2005 ** (7) Pieve di Edavor gemeinizlich is fiuminale diCalavo.;'VUW 19. Dörfern . Riechångt von dem Bisa thuin Ujaccio ab , und die Darter derfelben ſind unter die Vilagi di Diciani, di Talera , und di Bognano dera * theilet. 2 ( 8) Pieve di Ornano , ron 24 Dorfern , welche an Dörfern die zahlreichſte ift: ( 9 ) Pieve di Talavo , boy 1o Dörfern . 2 ) Die Provinz oder der i svico in wéldhem
Beridrediſtrice
( 1) Piave:di Vicos, son 17 Dörfern , on dem Fles was d'en Vico , iſt die Cathedraltirdie tes 3:1 hoff von Sas gona , und ein Kloſter.
(2) "Pieve di Cruſini, ben 2 Dörfern. (3) Pieve di @evidentro, von 7 Dörfern . ( 4) Pieve di Soronga , von 4 Dörfern. ( 5 ) Pieve di Siaſa longa ofer Glaſalonga , in Welder heutigesTages nur das Dorf Piana liegt. Cam . Cpolerq iſt verwüſtet. Caftel Winebra liegtiem Meerbus cfen von Sagona. (6 ). Capella di Coggia , ejn Diſtrist bon 4 kleinen Dörfern Unmerk. In dieſer Prorinz hat die Stadt Sagona . gelegen , welche der Siz eines Bišthums geweſen , aber ganz verwüſtet, und alſo nicht mehr vorhanden itt. Es
TA what aber noch der Meerbuſen , in deffen Nachbarſchaft fic Der Biſchof von Sagona , lag , von ihr den Namen .
1
welcher unter dem Erzbiſchof zu Pira ficht, wohnet ges meiniglich zu Enlvin , und hat ſeirre Cathedralkirde zu Un dieſem Meerbufen und bey der alten Stadt, estco. iſt die Landſchaft Paomia ., in welcher fight 1636 seigle Ans zah !
100600.
Frankreich.
zaht Oriechen , die von der Mainoften auf der Halle Morëa geweſen , und von der alten Spartanern abfterna hien , niedergelaffen bat 2016 fie hieher kamen , man Sten fie 550 Seelen aus. Ste theilten das Land Pacinia in 5 kleine Theile oder Dörfer ,o welche ſie Salici, O n gu te a eine lind lon : Rom
Kirde Corora , und ein Kloſter , som Orden des heiligen Bob lius. Sie baueten das Land vortreflich an , reizten aber dadurch ihre Nachbaren zur Eiferſucht, und wurden 17 von ihnen angegriffen , ſchlugen ſie aber gúrúd. Nach dem Anfange der corfiſchen Unruhen wurden ſie bou 2 Einwohnern zu Vico , Renno und einem Theil dererin der Pieve Molo , von neuem angegriffen , damit ſie eine weder das land räuinen , oder fich wider die Repullit ug erkl iget mégten Gen lich endlid ers ſahenngfich zum thären b.en Sie ſtern gend ', bega ſich anfä nach Mondels lino , und hierauf 1731 nach Ujaccio. 1740 machten je 812 Seelen aus, wovon 200 die Waffen tragen. Sonnten Ihr jeßiger Siß iſt noch Ajaccio . 3 ) Das Lehn Iſtria , beſtehet nur gut eine Pieve, welche zwiſchen den Provinzen Ajaccio und Saterne lieger. Olmetro , ift der vornehmſte und volfreichſte Ort, außer welchem es hier no 9 Dörfer giebet. 4) Die Provinz oder der Gerichtsdiſtrica Rocca oder Sartene ," begreifet ( ) Pieve di Sartene , in welcher Sartene, Städtchen , der Hauptort. ( 2) Pievedi Viggiano. (3 ) Pieve di Attala , von 9 Dörfernt. Pieve di Scopamene , von 7 Dorfern , unter res S.DE welchen Quenza das vornehmſte ifte (3) Pin
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( 5 ) Pieve di Cordini, ehebeffen la Rocca géo nannt , son 6 Dertern , -unter welepen Levié der vors ie sind nehmſte ift.
(6) Les Caſate, find 4 kleine Dörfer, die von mikas Sartene abyangen, aber doch nicht zu der Piepe gehören. Der Meerbuſen Campo Toro, wird auch Valinco HP und Talane genannt. In demſelben ſind gute Rheden , mwil infouderheit diejenige , welche Campo Moro genanyt wird, und vor últers der Hafen Elici hieß. 5) Die Provinz ober der Gerichtsdiſtrict Bonifacio und Porto Vechio , enthále ble beya den gleichnamigen Pievi,
( 1) Bonifacio , eine befeſtigte Stadt auf einer Balbinſel, mit einem ſichern und bequemen Hafen , deſ * aurons iſt in dem ' ات Uusgang Fue und von geringer Bedeutung. Die Einwohner ſtammen zwar von einer Colonie Genueſer ab , welche gegen das Ende des eilften Jahrhunderts hieber gefühidet wurden , unterſcheiden ſich aber ſowohl bon den Genueſern , als und Corſen , und find Peine Freunde der lebten. In der Stadt find 2 Kidſter , und außerhalb derſelben ſtebet noch eins. In geiſtlichen Dingen ſtehet fie unter dem Erzbiſchof von Senua. Die umliegende Begend trägt Getreide und Wein , das Fleiſch aber tommt meiſtens aus Sardinien, Ben dieſer Stadt und in der Meerenge Bonifacio ift der ſtårtſte Korallenfang. Sie wurde 1553 von Türken und Corſen Belagert, erobert und übel zugerichtet. Die Nor. Derbreite dieſes Drts , iſt nach des Ingenieur de Chazela Minuten. kes Beobachtung, 41 Grad 24 Mi in
(2 ) Porto Vecchio , eine Fleine Stadt an einem Meerbuſen , welcher den beſten und ſicherſten Hafen auf der Inſel ausmacht: allein die luft iſt ſchlecht. Sie wurs de 1553 von den Franzoſen , und 1763 von den Corſen wegges
2008
70
Frankreich ,
, welche letzte ihre Befeſtiguu vermehrten, g men und den Hafeu verbeſſerter ... Vorbin gerachter de Chas zell es hat die Norterbreite dieſes Orts 41 Grad 39 Min. bofunden .
weggenom
Anmerk , die zu der Intel Corſica gehörigé, und zwiſchen der noroſtliden Spike derfelben , und dem Grofberzogthum Toſcana liegende Feine Inſel Capraja por Alters Capraria , anch Aegila oder Acgilum genennt, *haben die " Corfen '1767 den Genüefern weggerommen, und bierauf nicht nur die Feringswerte des "Ed !offe: vermehret , ſondern auch an der Muude des Haſens 2 kleine geftungen angelegt , und Bew Hafen verbeffert; e: haben aber die Franzoſen dieſelbe 1768 den Corfen wieder abgenominent , und 1771 den Gennefern wieder einge: råumt. Sie iſt ganz bergicht, und hat einen Reinichten und dürren Boden . Die Einwohner , welche über der Haren in enrein Städtchen beyſammen wolnien , machen, rac Boswels Bericht, gegen 3000 Seelen aus.
Der Krone Frankreich gehören , außerhalb Europe in Afia einige Derter auf der Karte Coromandel, unte welchen Pontichéry der bortcbmſte Ort iſt; in Africa, Feſtung Baſtion de France , itt fönigreich Algier, w Seſtung Arguir beym weißem Vorgebirge ; die Jaé Gorce beym grünen Vorgebirge die Forts Joal, Biate oder Viutain ; Porrentie , S. Jofeph , Aibreda und * Tos ; die Inſeln Bourbon und Fole de France im indim fchen Meer ; uno in America , Die halbe Inſel S. lorida ; einige to 5on
den amridiſchen Inſeln, wie auch ein Stück von Sua
Regifta
Register. 2 .
Aa , . ki Ubane , Fl. Xbbadim Aubebab Abbeville
Adeguera Ademuz 494 , 511 622 Abour , Fl. Abra 75 Adganeta 277 Aethes 503. 899
Ubzrgenent le Duc 547 Ubevillers 984 Ubul 53 , 64 Nolitas 339 Aboim da Nobrega 77 2 2brantes 53 84,88 Abeiro er ll bresvi 948 79 % Abrost , Fl. Thu Ubuquerque 285 259 Ubyla , Bg. Accous 691 Aceca , Schl. 197 Acey , 216r. 982 Ucheibeim 933 Actu 346 Acerland 931 Alcoaſtre, Fl. -798 798 Urolin , Fl. 71 es Uçor 108 Infein Uceca * 197 Dicas 676 , 710 762 Ucquer , Fl. 501 Were didaja 317 F1. 218 279 Adamuz 3. Tb. 8. 24
-
Aufcoa , Thal Affenberg , Bg, Agde Agen Agenois Uger Ag'y , FI. Ugnareins Ugout, Fl. Agramunt Agreda Agris Agua de Pao de Peires Reve's Aguas bellas Agueda Fl. Agueira Uguero Agürande
Aguiar de Souſa Aguias Uguilafuente Aguilar Yhibas Uhuifle SS8
1
298 302 692 239 303 639 336 259 659 659 699 330 682 568 649 330 210
729 JIC 92 84 53 54 226 бо 297 832 68 , 93 78 91 214 268 340 784 Ubun
Sriegiſter.
I
826 Aragon 1003 3 243 Alaine , Fl. 264 Alaior 1003 Allait 769 Ulama 787 Fl. 654 Alanche 550 Alandroal 671 Allanje 534 Alanker Kang 819 Alarcon 832 Alaro 585 Allata 690 Alava 667 Albacuit 731. Qurbaecin
798 312 ,294
816 98
************************* * *ྦྷ 2 3327 ༣ མ༔
Ubun Ujaccio Ajaraffe Ajarquia Ujazzo Aigle , l' Fl. Uigli, Fr. Uigney le Duc Aigoual , Bg. Aigremont Aigueperfe Aigürande Aigues , Fl. Aiguescaudes Niguesmortes Aiguille
48 2014 312 JOCA 344 313 231 306 9.baida Albaladejo del Cuende 203 304 Albalate
700 Aiguillon 667 Uimargues 358 , 560 Ain , Fl. 493 , 520 U1Ganches 279 Aine , Fl. 29 130 21lbarracin bog Uit 308 a 798 Albatér Ninfa 198 Albe 673, Njofrin 952 905. Até Air, Fl. 75 es Alberique 606 Airagu 108 493 , 517 , 709 Alberche, Fl. Lire ia ar rg 1 80 Albe dos Fuſos ga Airon , Fl. 1 11 lia de Pene Aiſa 298 ue 4 erg Fl , Alb 80 . Aiſnay le Chateau 501 467, 520 Albert Aiſne , Fl. 52 Albigenſer 647 Airo , Fl. 600 , 827 Albigeois Air 701 Uir , Infel 731 Albin 587 Albon Air : Dam - Gillion , les 830 l ba st ht ec 0 br ,93 55 Al . 92710081 Mizey le Duc a t red For , Alb 66 ns Alafoe 711 813 Afbret Allbu Alagnont, Fl. US Alagoa
Regiſter . Albudeito Albufeira Qiiburninha Quby V Alcacer do Sal Alcaçova Alcaçuvas Acadia
273 104 51 647 57 54
237 198 277 de abençaide de Chisbert 304 de Guadaira 250 de Henares 198 295 de la Selva delos Gazules 257 de Xivert 304 la real 277 la vieja 199 altcanadre, Fl. 296 Alcanede 55 Ncania , Fl. 339 Alcañiz. 295 225 Alcañizas Allcantara 287 Bg, 6 I that Allcantarilla 272 allcaracejos 270 206 , 330 Alcaraz Sct . 130 Alcarria igo 211caudete 278 2 Travachela 127 Allcareria , la 230 Ucazaba , Fort 234 Alcazar 212 200 de San Juan Alicira 304 Alcoa , Fl. 50 Alcala
Alcobaça Alcocere do Sal Alcochete Alcoentre Alçoroches
50 09 57
57 55 904 Alcoutim 92 Alcova , Bg. 6 Alcovendas 194 Alcovo da Serra 7 Alcop , Fleck. 307 299 , 307 Fl. Ultcubia , Graficb . 304 St. 305 Ateneſtar 286 Aldegar 298 Aldea - Gallego 57
da Merciana Nueva Aldeanueva Albeavieja Al Drchefirat Alegrete F1. Alegria de Dulanci AI! cint Alematte, See Alençon Miene Ulenquer Alentejo Alerig Afelani Mlet Uleth Mlez Alfacerued, Injet Ulfandega ba ! S $$ %
48 289 21% 214 258 97 97 345 344 601 308 777 боt
48 6 , 88 989 1003 4653 747 670 135 84 Nifas
Ricgiftit.
wfaques, Hafen ul Farago Alfaro
329 211 21
Aligny Allos , Fied. See
ba!
69 Ado 70 56 dupe 5 da 1000 Alma 2015 1000 Almagro 971 936 , 237 Almanfa 286 Almanzora, Fl. 288 Almara; 3. 99 Algarve 33 jah Mari 21 250 Ulgada n Almaja 313 Allgayda 261 Almedinta 258 Algeciras 688 e 104 Alimeib Allgefur 3 Almeirim 104 Algezur 51 Almenara Algibarrota Almendra 68 Algodres 85 Almendralejo Ulgojo 62 Almenedes Albadas 232, 273, 294 Almeria Albama 39 F1. 233 Fl. Almoda , el 295 Alhambra 295 Almodovar Fl. AN del Campo Albandra 47 del Pinar 286 Albanje Rio del 234 Albaurin el grande 237 Ulmonacis Albendin Albos Bebros 57 de Zorida l. 307 Alicante 308 Almonacir Allimatte, Sex ddar Almu 522 Aliſe Almunia, el 51 Aljubarrota Almuñecar 94 Aljuſtrel 99 Alonne 815 Adagnon, Fl. i Mora bo ulland Ulleria 1002 , 1003 Al Dobbunab Allier, Fl. 357 , 635, 798, Apalbao 813 Ulpebrinha ON
Alfapates Alfeijerao Ugegliola Aigaiola Allgarinejo Algarrovilla
Regiſter.
2
2
W 5
Alpedrig Alpen , Gebirge Alpera Alps Alpuente
51 356 273 673
302 Alpujarras, las, Geb. 228, 237 U face 906 voor Alfiprato 199 Alt Alcala Alt- Brioude 819 206 Alt: Safttien ait: Catalonien 324 Alt Gordova 266 936 Ult- Dhan , Schl. 299 Altea 933 Altenheim 942 , 944 Altenſtadt Alter do Chao 95 99 Alter :Pedrojo 515 Alt -Hesdin littirch 974 908 Altkirchent A1-Lire 767 973 Ult Pirt 892 dle Sarwerben 907 Ult-Ihana Alt Berſailles 483 gor Altwenler 943 Ult- Winſtein, Sol. 65 Alva 274 Ulvacer Alva de Sorreo 226 Alvallade 94 Alvarenga 67 52 Alvares Ulvaro 53 59,62 Állvayazere
Alverca Ulvito Alvoco da Serra Alvor Alvorninbas Alzonne Amable, Fl. Amance, Fl. Amarante Amareins Umaſſe, Fl. Ainaya Ambarez Umberier Umbert Amberviller Ambez Umbialet Ambianer Ambierſe Umbleteule Amboiſe Ambourray Ambres Ambrieres Ambrün Ambrunois Umendoa Ümermont Umieira Amienois Untiens Ammerweper Amognes , les Umont Amplepuis Ampoſta Almpugnant Š8 8 3
47 74 106 51 654 844 881,981 * 74 567 836 208 696 968 820 883 697 648 SOL SCE 511 936 562 649 786 582 582 52 899 98 501 502 954 800 980 812 329 999 Amputa
Regiſter:
21Adorre Andoſilla Windouillé
342 7!4 984 14.839
Unlezy Annebaut Unnelies Anuet la Cate
764 764 ir.com:757 i's 534 $ 839 335 912 933 675,678 339 784
Annezin , Sibl. Annoines Annonay Annot Añover Anre Anfede Unte , Fl. Antequera Antequeruela
481 8
Undara, Fl. Andave Andechaur Albegavier Mindeli Aludelis , les Medelle, Fl: Andelot Under Andia , Bg. andau, Fl.
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Andrait 4.332 Ampurdan 332 andre Ampurtas Qbinurrio e : 345 Andujar ng Anduje 305 Anet 60 Anadia Anfias 345 Qligna Ungeja 8 Anas, Fl. OE Angeot Unção % 581 Ungers Ance, 81. Anglade St.' , 14 809 let 5 Ang 74 Ancenis . Unchain , Abt. Unglüre 855 Anciacns 84 Ungly, Fl. Angola $20! Aneiaj Anae, Fl. 493 Ungoulesme **: 537 Angoumois Urcy le Frans Aindaja , Fl. 206 Ungra Undaine 757 Anguilara, See Andaluſiert 244 Angviano 244 Aniane Pindaluzla 798 Unjou Undarge, Fl. 238 Anis Andarar
60,64 90
15,30
7237 100 )
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84 7 261,3 Bild
4
Regiſter . Antibes 252614 Arano 338 Anttilliſche Inſeln Aranio TOOS 244 Antillon 62 Arajede do Biſpo 296 Antin Arberou 721 687 Artize, Fl. 738 Arbizu 338 Qatrais 743 , 802 Arbois 986 Noiz 340. Abresle 809 Aorte Are, in Barrois 712 550 Aoſte 590% Arcadon , Daf. 696 dopca 0338 Archena 274 Apalba3 Arches Champ. 529 97 Rotbr. 677 Upamies 890 Upellanie 346 Archidoria 349 Apoigtly 5517 Arce, Shal 336 Upouls 6682 Arcis 523 Uppcilie Arciſſes, Abt. 764 786 Appieto 1004 Arcos 67 Ups 673 i de la Frontera . 251 621 - Upt de Valdevez 76 Aquigni Arcos , los 766 338 219.titaine 612 692 Urcs, les Aquitanien Arcueil 692 466 Aracena 249 Urcy 543, 551 Aragon 289. Utdede, Fl. 672 Graff. 291 Ardes 820 Fl. Arbiere, fl. 297, 334 812 Aragoniert 289 Ardila , Fl. 284 Ardres 298 Aragoniſche Wüſte 507 Aragued 298 Are, Fl. 570 Arabal Arebalillo, 1. 259 219 Aramront Arega 669 55 Uran, Shal 357 , 635 Aregno 1000 Aranaz Aregos " 338 67 Urancay Arelatiſche Reich 867 604 Aranda 263 Urenales, Fl. 294 208 Aranda de Duero Arenias 201 , 219 Uranjuez, Sol. 196 Arenes , les 665 Arecie :
Regiſter
Arenieres Aréntim Ares Urepalillo, Fl. Arevalo
Arga, Fl. Arganda ligunil liigecilla Argerie Argent, Fl. Urgentac Urgentau Arge ::teuil Argentiere Argenton le bateau
. Urgentone, Fl. Urgentré Argeſans Argilly Urgonges Urgonne Arguedas Urguit, Feft. Orion
784 82 303 206 219 33+ 199 61 201 770 612
Armagnad weiße Armamar Urmançon , Fl. Armanion, Fl. Armorifer Armentieres Arnay le Dic Arnebo Arron, Dorf
393,714 715 67
536 740 849 553 212 757 836 81
Aro 825 475, 493 1776 Uronde, Fl. 4,07 469 Crouca, II. 554 673 Prour, Fl. 243 832 Aroga, Fl. 488 Aryajon 1.737 3, 8 65 761 , 51 : 737 Urques 761 734 Fl. 1008 270 Arquin 6 547 Arra Biba, Bg. gor Arranco 1776 513 529 Arras 94 339 Arrayolos Urré, Bg. JOL 8 ( 664 Arre, Fl. 313 69 336 Arreigada 715 233 Arreur
Nriasgopty, Ibal Ariate 987 Arriéye, Fl. 357, 652,675 Urigthog 817 Arriere, Fi. 278 Arjona 798 Arjonilla Arron, FC 278 97 Briulab Arrondbes 308 798 Uriza 294 Urrou, FI. 558 206 Ur anja, FL Arroup, Fl. 208 os epe anz Arr , Fl . 206 . Fl , Arl Arles e arv igi de Alg , Sal us 603, 684 Arleur 969 ben 851 Airlep an n rv de Sa Oe 286 987 Urroße
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Arroy, Fl. Arriaga Armba
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717 338
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210 260
47 732 710 648 882
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343 784 345 281
313 na de Santillana 340 ffurias , les 280 790 Afturien 280 Aribes Utalaya 689 53 , 72 Artois 511 Utamayona 345 Airtelsheim 206 - Atajada , Fl. 929 e nn Arto 820 Ateca 294 Uupe, Bg. 298 Atey 75 38 Atlantiſche Meer 358 806 Urvernet Utouguia 812 St Urvent 725 Atrebater 512 Arzbein 936 Uttata 1006 Uſcain 714 Attencourt 532 Alidberes 791 Attigny 529 Uſeille, Ft. 593 Aubagne 603 Alfpach 967 Uubaice , 81. 846 uipe 308 Uube 897 . That Fl. 499 , som .691 Ufpect Aubenas 720 673 Dubenton 898 Uſpremont , Dorf 499 Scbl. 712 Uuberived 856 Ufpres les Bepnes 583, Auveterre 729 uffay Rideau Aubiet 838 715 uffequins 60 Aubigny , Amt 516 Aerois 564 516 Flecki Ufir ceira 796 , 830 Herzogth. 53 fire hir Eau 970 796 lu baute 970 le Comté 516 Uſſunar la Marche 97 516 Uita , Fl. - les - Potes 282 528 Witaffort Yubois , Fl. 709 798 S855 Aubras ,
regiſter.
+ Shal Puregne , Fl. Uurette , Fl. Yuribat Auricourt ) Aurillac
Aucrulje Aucun Autúnois
Uuveo de l'Eſcaut Auvergne 614 Auveffre , Fl. 907 2 762Qubillars Auferre 776 eurerrois 1730 614 Murois $ 16.751 Auronne 980 Pujance 357 - Uuzon Uval 431 , 787 Avalon 669 715 Avalonnois 483 Avance , FI 828 Avaur la Bille 711 -- le Chateau 883 Aveiras de Bairo :,
Auriol, 1 Uuron , Fl ...794 , Qurour Auſd ) Auſejo Quſena , Gebirge Mufon , Fl.
815 бо ! 828 801 715 212 281
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55 850
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Quinir Quips , St. Alulfays Aumale Auray Munis Alups Uuray ' Yure Uure , Bge F1. Quelle
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Auſtrafien Auteuil Uutbie , Fl. Aluthieur Authize, FL. Autof Auton Autrey , RIA
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671 826 381 430 674 635 , 653 753 635
外
Qubras , Bg. Øubuſſon Auch Uude Aubance
50
de Cima 60 , ti Aveiro 615 Aveiron , Fl. Avelans de Camino a bo de Cima Upeline Avellar
753 , Avenay
I
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Regiſteri Avešte Avenues Aveenes le Comté Aveyron , FI.
Uvignon Avila , Prov. St. Gebiet Alvileg Uvinces Aviz Fl. Avó Avgo Avranches Avranchin Avre , Fl.
Nya , Fl. Alpacio Ababa , Fl. Avala Uyamonte
849 515 854 515 703 632 , 625 218 218 219 282 -79 97, 98 9Z 62 59 , 62 775 574 501 676 524 210
Qubar ' Nyelo de Malferit Averbe , Averbe Alugues, Fl. Uylo , Bg. Ayllon 213.110 : Awineries Ajtona Aza Azagra Azambuja
1003 210 ? 345 248 340 306 296 592 278 , 213 596 855
330 213 339 55
Azambujeita Azation Azqucbal Ajay Rideau Ajeoytia Nzeche Plzeitan Azeite Ugelot Azere Ujergues , Fl. Azevedo Fort Uzicbe, Azige, Fl. Azille Uzillon Azin , Fl. Azincourt Azoriſche Inſeln Uzpeytia Azuaga Azurara
K
35 133 286 838 344 245 57 69 882 66 806 77 70 248 654 654 646 516 108 344 285 66
35 . Babadella 62 Başa , Fl. 50 Baccarat, Kaſtelan, 865 t. 1.865 Bacqueville -765 * Badajoz ** 284 Babalona 320 Sadony Hers 883 Babos 696 Båder zu Balarúc 4 ; 663 ja Caldas 8 zu S. Yeger 555 au Malow 658 Sayren
Regiſter. Båbrenbad 503 944 Balingben Baena 847 268 Balle , Kaſtelan. 276 Sallersborf 974 Baeza 28 Balley zu Acre 236 Bagab Bagé 559 Balley zu leço 28,73 Bagneaux , Fur. Or Balley ju Negroponte 28 Bagneres 364 , 722 Ballon SOS, 781 Bagnolet 466 Baton, Bg. Balſchweiler 757 , 777 Baganolles Bagnols Saltar 669 974 Baltersdorf 611 Bagncaur, Inf. 729 Babia de Cadir . Meerbuf. * Balzac 337 Bamboluna 254 312 Bañalbufar Puntales , Meerbuſ. 254 Bandaira , Scanje 103 710 Ban de la Roche 928 Babus , Fl. Bajafab 276 Bae Delme 509 288 Baneins Bajerah Baignols 669 Bangor, Fled . 79 Ba gorry 687 Banho Baillage d'Allemagne 894 Bañolas 134,219 Bailleul 847 Baños 34 Bain 890 de Ebro Bains 760 684.890 Baons le Comte 514 Batra , 57 Bapaume Baiſe, Fl. 692, 708 Bar, Umt Baige, Fl. 719 Berrfcaft Balagna 1000 Sdt. 1 003 Balaguer 330 301 an der Aube Balanſijab Salaric 635, 663 an der Seine le Důc Salbaſtro 298 71 Balbo.110 Baracal 677 Balbronn Baraton , Ibal 932 Baldiac 673 Barap * 77 Babreu Barbaceng de la ariſ Inſe Bale 309 Bartan
Regiſter.
Farbantang Barbaron Barbaſtre Barbaſtro Barbate, Fl. Barbatena Barbazan Barbegio 5 arbelſtein X Arbençon
606 573 739 298 257 96 722 1000 943 855
724 Barbejieur 79 Barboſa Barca Rota 285 Barcellos 79 Barcelona 324 Barcelonne 716 622 Barcelonette, St. 622 Sbai Barco , el 219 Ald 67 Barcos Rardena del Rey , Bg. 335 Baredges, Flect. 722 Ibal 722 4 Bareme, Flect. 619. bal 619 776 Barenton Qaretali 998 091 Baretons, Shal 774 Barfleur 670 Bargeac 613 Bargemos 670 Barjac Barillas 339 677 Barilles
Barjols , Barjoux Barneville Barowe , la
597. 609 774 050
Baronien , die Barowes , les Barouſſe, Shal Barqueiros
718 584 713 67
Barr, Herzogth. 87 °, Fleck. - Herrſch. Sdr. Barra , Hafen Barrant
901 932 923 915 77 715
Barranco de Poqueira 228 Barraur 580 672 Barre Darreiro 57 Barreta IC5 Barrois 901 Barrois François 861 mouvant 902 1011 mvuvant 902 Barfac 696 324 Barfcbalunab Barſchanunab 324 Barte, la 715 Bartholomeu de Mißines 105 Barto, el 219 Bas, Puf 753 Bafleroi 15 , 256 108, 712, 714 Basquer 687 Barqites 669 Baffan Raffée 849 710 BarTempur 696 Baffens -553 Baffigny 998 Baſtia Baſtide, fa 614, 635 Baſtide
Kegiſter: Bajoces les Calleransiya Baitide de Clarenze, la 688 Bajois for Baſtide de Seron, 14 676 Bartie des Fonts ! 570 : Baztan , Shal 35 Balille, Schl. 449 Bearn 685, 686,6 Baſtille , Fortr . 66 578 Beaucaire Baſtion de France , Feſt . 703 Beauce Beaucen 1008 Batalha 1984 59 Beaucourt Beaufort, Barom , 284 Bathaljus Batie 567 - im Shal 843 Datenborf Montmorency 950 Bangé 888 Beauffrenont 559 84 Bauir, les Beaugé 605 Baume les Dames le vieil 983 Baume les Moines 987 Beaugency 799 80 Baume les N nes 983 Beaujen Baumgarten von Plafencia, Beaujeur der', Thal 289 Beaujolois 805,84 748 euffet, le 602 Beaulien , Flect. 605 835, 857 Gt. Baur, les SON Bavay 854 Baumarais 718 Bavifler Beaumarches 970 Bay, le grandu. petit, Fort Beaume, la, Porft. 619 747 -D Autún, Hoſtin 256 . Ban von Puntales Beaumenil 78 Bavai
Baneur Bayleu Banon , Ftect. Markgr. Bayona Batonne Baza
Bajadois Bazas Bazoche Bazoche -Gouet
771 , Beaumont 469, 490,55 699, 218,899 279 696 Beaumont , Clampag.. 57 864 en Auge 218, 242 le Roger le Bicomté 712 Beaune 360, 54 236 671 707 FI. Beaunots 707 492 Beaupré , abt. 863 SS3 794 Beaupreau
Regiſter.
Seauquesnes Beaurain Beauregard S01 . Bazurepair e Bez urevole Deo ulte Bem uvais Sea upailis Bea uvoir Bet, le D'Umbez
503, 516 Beleng 201 897 Bcles 298 567 Belfort . - 969, 970 795 Belgida 306 587 Belia, Fl. 7 Bellac 500 826 , 821 787, 792 Bellas 45 477 Belle 874 477 Belle Eroir 556 Bellegarde 548, 557, 683, 584 1 768 , 827
357 Belle Iſle, Inf. 753 Bellenborn 708 944 Bestellonin 768 4 Bellesme, et. 785 Becherer Wa ld 748 1 784 Bedarides Bellefia , Belleffat 627 652 Bedarrieur 638 Belleftat 652 Bedat, $1. Belleveur, Ube. 817 980 Bedet, Fl. Belleville 753 812 Bedmar Bellevue, Schl. 279 463 Bedoin Bedey 627 561 Bedouin Bellocaffer 627 762 Bedouſe , Fl. Bellorca 713 690 Befort 669. 970 Bellpuig 313 Bchlenheim 924, 932 Belot 981 Beja Belmien '91 279 Bejar, Gel . 226, 288, 289 Belmont 706 Beinheim 938 Belmjonte 71 . Beira hoe de Tajo 57 195 Belalcazar Belrain 270 897 Belbeuf Belver, Flect, 764 98 Belbis de Monrror Kat . 288 311 Belch, Bg . Belvez 999 695 Belchamp, Avt. Delvoye 884 983 Belchamps Bembazar , FL 985 270 Belchite Bempoita 293 60 ; 72 Belem Bempotta 42 86 Belem , Rt. 11, 45 Bems
Regiſter.
238, 239 79 Beria 754 696 Beriell 93 736 Beringer 855 303 Berlaimont 211 298, 299 Berlanga o mej 301 Kaft. , Ber 99, 224 Bermeo 99 304 Bernay 345 Bernede 911 Bernhardsweiler 925 933 303 926 307 Bernſtein Benidorme , Fort 330 a el rr 2 ni Be ' 27 Be 588, 93 . Fl Berre, 306 ni Beniga 603 Gee 313 Beniſalem 662 St. 583 Benne, Fl. 827 926, 927 Berry Bennfelben ich 913 Ber Ber, Fl. 928 293 Berſe Berbedel 896 ngen elni 298 Bert Berbegal 925 r 263 Bertſchweile Berbezar, Fl. 333 896 Befalu Berborn 978 n riço uel Befa 207 cim Ber 798 45° Besbre, Fl. Bercy , Schl. 570 308 Befe, FL Berduveſca 652 Beſegue, Fl. 1896 Berendorf 3 :1 Berg der beil. Ddilia 830 Beſos, Fl. 608 von Ceuta 259 Beffe, Flect. 821 St. Berga 326 Bergançon , Sol. 612 Begin 343 Beſteiros a gar Ber im he 926 en Betanzos Bergbiet Berge von Morvant gor Betbonviller 958 Berbune Bergen 970 698 Bethweiler Bergerac 958 Betify Berabeim 981 345 Bettenang Berguenda Bergue Saint Binor 846 Better Bem Viver
Benagues Benaiſe, Fl. Benaſſal Benavarre Benavente Benavilla Benavites Benfeld Benicarlo
Regiſter. Bettendorf, 974 Bilbao 348 Beull 836 Billom 826 Beittel Billion 985 817, 820 Bevray 554 Billy 803, 805 Beuvron , Fl. 800. Bilſteiri, Schl. 952 , 961 Fleck. Binjon , Fl. 769 613 Beuzevide Bionville 769 864 Bewald Birlingen gto, 936 966 Beziers 651 Birkwald · 933 Biar Biſcapa 307 346 Biarbs, les Biſcayiſche Meer 776 346 Biarit Bifchen 06 714 926 too8 am Šaum Biatart, Feſt. 932 Biatt , Biſchofsheim 714 926 , 932 Bibet, Fl. 244 Biſchofsweiler 947 Biboy , Fl. Biſchweiler 244 947 Bicétre, Sol. 1008 453, 454 , Biſſos. Fort. Bicorb 305 Biſliti 896 Bidache Bita 714 219 Bidaſoa , Ft. Bitoe 712 893 Bidaſoa, Fl. Bitſch 712 893 Bidouſe, Fl. 087 Bituriger 827 Biel Bijancio 297 345 Bladolzbeint Bielſa 298 908 1 Seb. Blåsheim 99 290 933 Sonyóg Bienfaite Blaiſe , Fl. 486 Bienvald 936 Blaiſois 787 794 Bierzo Blamont , Grafſch.8841 221 Biesze, Fl. 465 984 Bietre, Fl. Blamont, St. 516 884 , 984 Bieule Blanc; le 704 832 , 859 Bievre , Fl. 453 Blanca , Fleck. 274 Bigerrer Blanca, Turi 720 350 Bigerronex Blanche Eau, la , Fl: 855 221 999 Blanchier Bigorno 981 Bigorre 72 Blanes 333 eb . 701 Blangi 269 Blans 3. Th, 8, 2 , fe
1
Blankenberg Blanquefort
884 696
Blanquetague Blanjac Blaud Blauen , Bg. , Blavet
493 729 634 974 751 752 697 968 618 313 797 473
FI. Blave Flazbeim Bleaune, Fl. Blebas, las, Inſel Bleneau Blerancourt Blere Blesle Blefois, le Blette, Fl. Bletterans Bliensbach Bliensnvilers Blije , Fl. Blodmont Blocmund Blodelsheim Blois Blomont , Bg.
Blozheim Bluffant BliTantieu Blumenberg Sfumentbat Blutige Infel Bobadella
Bobenthal Bobeda Bocage Bocairente
837 821 794 883 987 933 933 892 974
子宮 合同 合玄后交务
Regiſter .
Bocigas Bockenbeim Badiocaſſer Bšich , Bg. B8lchener Shaf Boeza Boeza , Fl. 92 Boll Böfenbiefer Boffsheim Bogio 991, 100 Bognano 70 Boigny Boilbora Boisbelle
Boiscommun ' Bois D'Arcy , Prior. 55 8192 Boiſe, Fl. 731 Bois , le 72 Boitron Bola , Bg. 200 Bolands Bolbonne, Bolborno 67 Bolea Bollebec Bottweiler
974 969 794 Bologne 974 Boffenheim 968 Bolshen Bolsheim 985 985 Boncourt Bondeval · 971 963 Bondy , Ward 318 Boneville 62 , 65 Bonfay , Abt. 944 Bonhomme Bonifacio , St. 219 771, 776 Bonilla 306
99
Regiſter .
Bonillo , el Boningue Bonmoulins Bonne Bonnes
cro
206 508 778 578 : 729 782 793 973
. Bonneſtable Bonneval Bonne Ville, la Sonny 798 Bon Secour , Vorſt . 88€ Bonsbommes , les , Kl. 464
1,
4 Bontay Borba
at
Borbince , Fl. Bord Bordeaur , Pfarre
868 94 542
825 590 694 2 Bordoire 595 Boreſe , Fl. e 701 Borja 293 5 Borlife 864 Bormes 612 Bornos 251 Borogde 971 Borriang 299 Borrueco , el 278 Bos : Jean 556 Boſfones 719 SofTerville 82 Boſſüt les Walcourg 855 Boſtorf 896 BotAD 61 - Bouc 60 Boucachard 767 - Bouças 79 Boucault, Münd. 693,710 Bouchain 853 Boucans 983
என்
Bouconville 898 Boucquenom 892 Boucre 508 Chouffers 478 Bouget 628 Bouille , la 767 Bouillon , Herzogth. 367 863 Bonin Inf. 746 Boujolois ? *** 811 Boulay 896 Boulene 628 Boulieu 674 Boulign :eur 559 Bouligny 899 Boulogne 510 Bar. 673 Boulonois 509 Bourbe, Fl. 586 Bourbince , Fl: 542 Bourbon, Auf 1008 Bourbon l'Ancy 542 , 554 I' Any 542 , 554 T'Archambaug 804 0 Bourbonne les Bains 520,
534 823 Bourbonnois Bourbourg 846 Bourdeaux 694 698 Bourdeilles Bourdelois 694 Bourg 475 , 552 , 559, 697, 549 Achard 767 d'Ault 505 Deols 832 -Dieur 832 Itt 2 Bourg
Régifter. Bourg d'Dyfans 580 la Reine 48 2 Se mür. le, 552 Iberoude 76 8 Bourganeuf 826 Bourgeoiſe, Fl. 547 Bourges 829 Bourgneuf 746 Bourgogne 541 Bourgogne cis Jürane 543 V trans Jirane 543 Bourguignons 543 Bourgoin 586 Bourmont 888 Bourne , Fl. 584 Bournes SHE 596 Bournevil 767 Bournejau Bourniquel 738 Bournonville ſur Lfänne 51 704 Bouto 77 Boudt 832 Boutevite 729 Boutonné , Fl. * : 18 723 93.357 Bouveret Bouvinnes 850 Bouzonville 894 Boveſe , Fl . 701 Bozio 1002 Braga 81 Braganza 86 Braietac 69 8 Braina 474 Braine , Fl. 556 St. 474 Brais , Fl. 782 Braucion 556
Branconne, W.von 83 Brancous gai Brando Brau ansl gee , Fl. Br Brantolme
Brantôme Braſlo Bravaſſe , Fl. Bray
493, bau der Seite Brane Comte Robert
Brazep 34 Brece Bredec Bregançón , Schl. 6 Bréguiere Brehal Bre , St. Brenne melbac h la Brennende Bruno Brenno , Fl. Brenon , Fl. Breſ che , Fl .
Breſcou , Forl: Brefie r , Bg. Bresle , la Fl. Breslot som Breſſe , la Breſſe Chalonoiſe Breſſoles C Breſt Bretagne Breteuil Bretigny
71
Regiſter? Bretonier Bretten
10
$ 741 967 Breurd , Fl. 913 , 951 Breuſchwickersbelnf 9933 Brevenne , Fl. * 809) 1821 Brevilliers MB 984) Breria , Wald Dit 559 13 Brev 30 , 231762) 92580 1 , Ariançek Briançonitoisi, su w 581 $ Briere 102797 Brie 469729 Champenoife 4692537 #Comte Robert i 469 Françoiſe 0409 Pouilleuſe x539 Gia đ Brie 1555 nne Bourgo . w Champion 532 la Ville 099532 Dicle EBatek..09: 532 8 0100 ) 96555 Priennois Briere, la lo! 777 y v Brier 019001 900 Brignolles 608 Brignon , Fl.5838
Bripe la gaillarde für la Correze 1 Brivieſca Brolo 39 Broons
824 824 208 298 748
Broque , la Brou Brouage Bèguageois Peuguiere
926 794 725 725 650 Brullois 7x7 Brüyeres 890 Bruiffe 850 Brumat 930 Brumt 930 Brustete 194 Brunhido 60 , 64 Brunn , der brennende 5713 Brunnſtadt : 974 Fl. 974" Bry ..969 Bugnnes 710 Buarcos 59, 61 Pubendorf 971 Buc 970 Buchsweiler 931 Budange 865 Budia : 200 Budingen 865 Büch бg6. Büdelbergi 936 Buenache de Alarcon 203
Bribuega mais $ 199 mine 5 : 736 * Brion ( 210 $ Brlouge 555.768. Brjounes Brioude oor 821 Briouze Itt 1777 Brisgau $ 7918 841 Briffae . Britiande . 67 Bügey 1740 Britonen Bůber Britten ale ,1-740 Búlgneville Brivadois Bullegnevilke 810 Ett 3
541, 560 .., 938 898 838 Bulles
Regiſter. Billes Bigo Bürthecourt Súry , Schr. Búfch - Saptat Buchweiler Bans , les Büyes Büjançois Bůzy Buferas, Seen Bugen , le Bujalance Huis , les Buitrago Bundenthal Buñel Buñor Buñola Burbaguena
Burbince , Fl. Bureng
479 1514 31882 4796 *** *696 632 584 696 837 899 319 67560 266 584 ; 202 944 339 302 ad 912
294 557 208 210
12
8 Cabado , Fl. 7 Cabanillas 339 Cabañas do 303 Cabaros , Iaf. Cabeceiras de Baſto 98 Cabeça deBide Cabeça Seca , Feft 4 Cabeçap Cabezas , Cabejoninio Cabo , Geb. ) de Roca 49 332 de Creus : de Dragonera " 310 - de Efpicbel -57 310 de Formeitor de Gata de Mola 320 de Oropeſa 210 de Pera 30 de Pinar . 310 de Salinas 99 de S. Maria de Santa Maria 105 99 de St. Vicente do Corvoeiro
Burgo 1 el 346 Burgos, Prov . 207 St. 207 340 Burguete , el Burgund 541 , 976 Burgundier 543 Burnhaupten 967 Finisterra Burriana , Fleck 304 Verde F1. 263 71, 361 584 Cabra Buſch , Fl. 268 Fl. Buffans 890 del Santo Chriko 279 Buftar viejo 217 634 But 970 Cebntroles Butterthurm , der 763 Cabres
1
Regiſter. Cabrera , Snr. Cabriel, Fl. Sabril Caccia Sacelta Caceres Cachapos Eacbeo , Feſt. Eaçorla Sabab, Fl. ? Sabeques Cadaval Cadenac Sabenet Caberouffe Sadiere , la Sadillac Sadima Sadiz Eabreyta Sadurcer Saënt Eaen Cagnano Cagnes Fanny Lahors Labourcia cajante
Dailly alahorra Salaide Palais Calamoeba Palaorta Calatayud Calatrava
294 313 Calcena 8, 49 Caldas, Portug. 299 Spar . 244 67 Caldeiraõio Alentejo, Bg . 6 999 Caldeiraõ in Algarve, Bg. IOS 6,99 287 44 Caldes del Rey 132 4. 78 38 Eale IOOL Calenſano 134 56 Caleter -760 108 333 Calbeta 113 Bafen 47 702 Californien 350 303 Calig 621 509 627 Calimote 603 Callas 613 308 1 Calloſa de Segura 696 1005 62 Calovo • 497 251 Calvarie, ubt. 1001 Calvi 339 701 Salvia 312 667 757 Calviſſon 220 770 Calzada , la 998 Calzada la Serguijuela , la 287 616 321 Camaraſa 478 701 Camares 635 594 701 Camargue 604 Camargue, Suf, 702 82 Cambezes 761 278 Cambil 211, 237 64 698 Cambra 852 507 Cambray 769 Cambremer 294 845, 851 211 Cambrelis 328 Cambrils 294 205 Camera .
Regiſter. Sameta de lobos 68 To8 Sanat ainervi 852 Cañaveras Caminha 80 Canavezes Camora Correa Cancale, fledt. : 57 Camp de drap d'or, le 507 Borgeb . Campagne , la -508 , 635. Cance, Fl. 1671 493 " 716, 834 Canche, Fl. D'Alençon 88 777 Candé de Caen Sande en famée 770 765 de Neubourg : Candora ide S. André ! Canellas 766 Campamanet 312 Sarena 7 Campan, Fleck, 722 Canet 303, 20 Shal 57722 Cañete Campana, la 260 Canfranc, Bg. 13 Campillo de Altobucy 203 Canha 778 + de Arenas Fl. Campo * 299 Canigo, Bg, de Calatrava 205 Canigou , Bg. de Gibraltar Caniles 258 de Montiel 205 el Sannes, Meerbuſ. 272 Franco 312 Santo 96 - Mayor, Feſt. Moro, Meerbuſ. 1007 Canos de Senborim Campoleta 1005 Cafourgue Campoloro 1003 Cantanhede Campos 313 Canta vieja 237 Santal Campotejar Campredon 331 Cantalejo 673 Camüſe, la, Quelle Canal , Fl. 99 Cantillana deț kaiſerliche 334 Canviſlon Carial 1. Kanal, +56 Cany Cañamores , Fl. 20134 Caoro Sangri Cap Breton 998 Canariſche Infeld 350 de Creus Canas de Senborim 66
Regiſter.
710 Sap de Gaſcogne Capareitos 82: Caparroſo 340 722 # Capper Capdenat 702 Capella di Coggia 1005 Capelle, la 498, 858 Capellen ... 958 1004 Capelli di Peri Capeſtan ....637, 656 Capezuela 289 Capitieus ... 707 Capitolium 645 Capo Corſo 997 Capraja, Inf 1008 * Capreiros 50 Capfir 684.Captal 696 Captalat de Bůcb - 430,696 de Certe 430 Capver 722 Caraca , la , Ini 256 Caracena 204. Caraibiſche Inf 350 Carament 836 Curaola, Thurm 264 Carapito 69, * Caravaca 273. Carbonero la mayor 214.
Fa
1
Carbones, Carcabuey Sarcar Carcaſſonue Çarcaſtillo Carcarents Carcavellos Carches
la
260 269 339 654 339 354. 5 278
Carcheleto 278 Sárces 608 Cardenet, fl. 9000 326 Cardigos 98 Carbona 327 Careinbaulo 849 Caremveld 0849 Carentan 772 Earentonie, Fl:Smile 757 Earbaizamos costi: 753 Caria 67 Carignan 867 Carinena De 294 O Carla 678 652 I de Roquefort, la Carlades 815 Carlat 815 Carlet 304 Carlotta 275 648 Çarlis Carmaing 9718 Carmona 260 Carneille 770 Carocedo 86 Carolina , la 275 Saromb 627 Çarouges sro 777 Carpentra 626 Carpio 269 Sarranca 345 Caraſcoſa 204 Carreira de Alcobança,sa fen 44 Carriere, la 879 Carrion, &l. -220 Carrion de los Condes 23 Carruz 308 Carta Ç ¢¢ 5
Reglſter .
272, 234 272 225 62
Cartagena Cartama Cartagena Carvajales Carvalho Carvoeiro Carzelen Caſa de Alvaro del Campo 13 palma os bi del Monte Ru Calabermeja Caſaconi Gafal Alvaro Comba de Alvaro : Caſarrubios Cafare, les Casbas Caſcaes Caſcante Caſas, Fl. Caſcarares Caſeda Caſiana Caſinca Calpe Caffagnabere Caſtagnettes Callanbabere
70 ' 657 603 47, 64, 69 69
de San Juan de Bide Melhor MEADO Rodo Rodrigo... viejo Caſtellon de Ampurias de la Plana de ativa Caſtelloubon Caſtelmayran Caſtelnau de Barbarens de Bonnefons de Bretenous
300 9
301
648 心 她
caſtelças
62 ' 64 215 Т007 296 46 339 242 209 340 998 998 295 722 705 722 847 105
仰 叫
Caſſinon Cagis Caſtanheira
194 235 999 60
R
Caffel Caffella kt Caffeneu door
98 273 64 193 237
1003 Caſtel Ginebra 711 , 75 Jalour 701 Moron novo Sarazin 646 får Azin Caſtelet, te 500 Caftelfabey 303 Caffelfabi Caveffort Caſteljaloux 616 Castellane 279 , 295,30 Caftellar 306 Caſtell de feuls 69 Caſtellejo Caſtello, Bg. 100! Dicant. 301 Bermejo 60 Boin 70,7 Branco
Regiſter Caftelnau d'Eſtrettefons 646 20 de Revis 1648 715 ide Magnoac 648 de Montmirail de Montratier 703 Caſtelnaudary 650 Caſtelnovo 303 Caftilien 389 Caftilla, Fl. 218 in la nueva IST Se la vieja 200 Caftillo de Álato 312 de Anſo 297 de Edo 297 & be ferro , fort 11 238 de Litera 299 1 de Santa Barbara, 272 2 Fortreffe te de Santa Pola * 318
227 de las Roquetas de Locubin 277 696, 720 Caftillon 293 de Monegro Saftres 634, 649, 696 Saſtries 664 Eaffro 299 Bel Rey 132 del Rio 269 Laboreiro 79 Perbe . 71 Bicente 84 Urdiales , 209 N I Xeriz 208 Saftrobaire 67 Eaſtromarim 8 , 105 d'95 * ndSaſtroverde de Bra Eatalonien 320
Cataluña Catanbede Catcheo , Fl. Cateau - Cambreſis Catharinenburg
320 62 138 , 852 * 894 Caudebec 91760) Caudecoſte 1717 Caudiez 654 Caumont 717 649 01 Caune , la stig 656 Eaunes , les Caumottes en Bal 654 les Mouſſoulins 654 11.1593 Cauſans Tade Cau 704 Saut 658 , 760 7 Cavado , $ 1. Cavaillog 628 666 ) Cavalrae Savona : ( 287 Eavañas de Yepes 199 Eaya , Fl. 97 Caylar , te 661 661 Cayles Caylur 703) 212 Cayo , Beb . 191 Cazalda del Rey , la Cazalilla 278 250 Erzadla .3 Cajeres 651 279 Cazorla Cea in Portugal in Spanien 221 221 F1. 481 Ceaux Cebreros 219 Cecilienberg 928 Cedil 1
Regiſter . 仰观 沙 奶 咀 M
Chateau Brland 745 Chateauvieur 852 Chateauvilain Cambrelis 1 842 Chateaur d'Idiers 75 Ceaür 754, 809 Chinos 801 Chatel, le 989 de bonnes Eſperance Ebalon 839 — Chinon Shatelard 694 de Haa , Fort Chatellerault 747 de Batte , Fort 782 Chatellerandois dů Loir ... 984,98 850 Chatelot l' Abbare 1 55 733 Chatelůs de Bourg , Contier 841 Chatenoy 888,97 Faudou 490 Chatillon Meillant : 835 an dem Loing 791 87 729 - an der Roire Reuf neuf en Shimerais 491 521 an der Marne an der Cainbre 851 526 Pordten 540 an der Caone 201 Regnaud Renard, Fled : 549 606 an der Seine Renard , St. 797 - an der Bezouge 86 562 Renaud, Flest. 729 in Michaille Reraub, Št. 731 836 le Chateau Rour les Dombes 832 S. Croir 694 Chatre, la S. Louis Chatres 694 Salins Chatté für Moſelle 892 Spierry 539 Chaudes Aigues 795 Trompette 694 Chaumont, Schl. Berd 859 Ot. 479, 534 54 88 Chauteaubourg 743 Chaumouzey Chateauchinoni 798 Chauny Obateaudun 484, 89 793 Chauſſée gbi 753 Ta, Weg Chateaulin Chauffin Chatelet, Schl. 441, 456 Chautetheux Chateaunef, Sleck.553, 748 791 Chauvigny 729 , 97 Chateauneuf, St. 830 , 842 Chaux 研 阴阴 昭昭 四级 刚 SMS 州 的 中 仍 如 邻 限期 仰 研 怨 的
1
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Regiſter.
Chavaens Obaves Obavin
67 Chirat 85 Chiperan, Schi. 19 Chizay, Chize . Chazelles 811 Choiſi le Roi Chazer 809 Chollet Chazigay Choos 882 Checa 204 Chorges Chef Boutonne Chriſtopble 723 siteleri Chelles Stagne, Fl. 468 Chelva 302 Cibacos, fel. Chemillé Ciego , el 843 Chenebier Ciempozuelos 984 Chenerailles 828 Cieur is Chenonceau, Sol. 837 Cifuentes Cillorigo , Thal Cher , Fl.' .357, 787, 826 ,
Cherbourg
828 , 912, 951 773 776
729 795 736 482 842 856 583 769 613 212 345 218 824 201 282
Eimas de Ourem , Bg. 6 Cinca , F1 . 131 , 290 296 Cincos Villos , los
Cherencey MERT Gberl ieu Cinco Bilbas 981 Per George 69 Cherves -729 Einerca 1004 Chery 791 Einga , Fl. ligt och -290 Cintegabelle Chesnegallon , Quelle 784 * 652 Cheſler 806. Cintorres 303 Cheville, Fl. 798 Eintra 46 , 48 Chevreuſe 488 Cintra , Seb . 49 Chezery Cintruenige 565 339 Chiclana 205, 256 Ciotat , la 603 Chiers, Fl. Ciranqui 867 338 Chileiros 18 46 Cirate 303 98 Chili 350 Cirnil 778 Chillon 270 isla 219 Shiloeches Cifteau , Abt. 201 Shilteur 548 791 Cité , la 436 , 513 Chinchilla Citeau , Abr. 274 548 Chinchon Ciudad Real 218 204 Chinon Ciudad Rodrigo 838 226 Chipiona 251 Ciudadella 316 Givray
Regiſter.
736 Cobda 716 Cooray , $ 1. 7 'Coca 68 Cije Clain , Fl. 733 Cobeceiro 771 Coignon , Fl. Clair Coetquen 727 - Fl. 700 Cofrentes Clairat 762 Cogeces del monte Slaire fontaine, abt 980 Cognac 613 Cogolin Elairets , les, utt. 786 533 Cogolludo Clairvaur, Aut. 59, 62,6 490 Coja Clairy , Fl. Coiffy la Bible 838 Glaille , Fl. 800 le Chatel Clamecy c gna Coi 596 Claret 15 , 212 Coimbra Clavyo 224 Coin 776 Clech Coina 534 Clemont, Berrſch. 984 Coislin Clemont, St. Clerac Cor de la Perche 700 de Nuria , Bg. 838 Cleré , Ft. de Pertuis 661,869 , 816 Clerimont Colange, Fl. 905 in Argonne 559 s Coligny 478 - en Beauvaiſi Balaguer de Coll 8 S1 and Ferr 983 Collares Glerval ebrieres 533, Coll 987 Clervaur, Ubt .“ 533 , 987 791 Collin , Fl Clery Collioure 746 Cliffort Collonges 332 Clodiano, Fl. Gollos 793 Gleis , le 541 Colmar Clos de Bougeot 793 Colmars Clone 559 Colme , Canal ny gny , Clů Clu Clugwy, Søl. 482 Colgyengr , el de Drejo CoA , F1. 7 , 68 Cobaleda viejo 219
Civray. Givitat
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Regiſter.
Cologne 718 Colognes 825 Colomba , Ini. 319 Colombier Chatelot 985 985 -- Taboureur Colombiere la gaillarde 658 Colomer, Inſ. 313 Colomiers 538 Colubraria , Jní. 320 Combadi Dao 62 Conibraille 787.879 Combour 748 Combronde 879. 652.719 Comenges 849 Comines 652 Cominges 897 Conimercy 719 Comminges 57 Comora Correa 472 Compiegne 241 Compoſtella 927 Comte Ban , le Gonaracilio 219 Concarneau 753 Concelho de fermebo 6 Conchée , la , Fort 747 Conches 767 Concorſault 830 Concourceault 830 Concreſſault 830 Coinch) 753 Conde 776.835. 881 904 Condé ſur Moſelle Condera a Velha 60 - Condom 708 Condomois 708 Condorcet 585
Condrieur 3.Th. 84,
Conflans 465.684 904 en Ballignn in Sarpiſy 900 Confort 565 Conil 258 Conliege 987 Conques 654. 707 Conquer , le 754 Conquiſta; FT: 270 Martgr, 287 Conſentaina 307 Conferans 720 Conſina J003 Conſtanti 328 Conſtantina 750 200 Conſuegra , Fl. Conſuegra , Seb. 130 Contentin 772 Contevide 769 Contraſta 80 Contres 796. Conty 502 Convente real de Cal. 205 508 Coquelle Corbeil 470 Corbes , Fl. 94 Corbie : 503 Corbiere, Ceb. 654 Corbieres 657 477. 800 " Corbigny Corbon 785 Corbonnois 785 Cordes 613 Cordillejo 219 Cordini Cordova , Kinigr. la vieja
809 Uu4
201 264 266 Corak
2
Regiſter.
Coſta de las montañas de Burgos , la Coſtances 288 6 Coria 1. eiçaõ 768 Coſt es Cormeill 837 Eoſuenda Cormery 528 Cotantin Cormicy 716 Cotentin Corneillan 609 Cotignac 503 Corneille, Fl. 80 Cotte , S. André; la Cornelhãa 505 Corneur , Abt. 982 Cottoy , le 732 n e lo 9 3*461 Couart , la Cornil 855 Thal 619 Coubigny 554 982 Couches Cornoceil , Abt. 741 Coucy Cornot la ville es ll ai ou rn Co 753 471 Châtel Te el 1008 Coromand 858 1006 Coudekerke Corona 320 Coudún Corp , Fl. 80 Couevres 5 Corp , Corps Coulanges Corrales an der Yonne 55 44 s Pineuſes ' 551 Corredor , Haf. le 608 Correnga 3 508 n 2 Coulogne 82 e 538 éj Corr , Fl. 748 Coulomiers 612 s re ie Corfeult br 988 Toulou 71 Corſica , Inſ. 1001 Coura Corte s 131 Courance , Schl. 314 Cortegada 339 Courcelles 770 Cortes 84 Courci Corticos 241 Courgeac Coruña , la 116 Cour - Menil Ta Corvo , Inf. 50 Couronne, Cos s 237 Courpiere Gosbnare 213 Cours la Reine 507 e Coscurryta 2 4. 0 63 8 Epurtebonn Cosne 784 Courtenay Coffe 33 Courteſon 9 Cofweiler . . Cours Gorella Corgo , Fl.
339 82. 88
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Regiſter.
Courvol l'Orgueilleux .803 Crefpy en Balois 471 Courance 987 Creſſonne , Fl. 798 Couſe 699 Greſſy 504 Couſerans 721 Creſt ; 579. 589 Couſin, Fl. Ereuilly 550 772 Couſſon , Fl. Creuſe, Fl. 792 357. 733 Coutach , Bg . 632 - großeund kleine, Fl. 7 Coutances 772 826. 828 Coutantin 722 Crevant :55t Couto da Ermida 167 Creve , la 880 de Urazebe bo Biſpo Crevecoeur 852 Crepecoeur les Lihus 500 62 de Eſteve 1 61 Crevilly ' 772 do Moſteiro 71 Crillon 627 Santa - de Erinchon , F. Cruz 62 513 Goutras 697 Crioult 776 Couze , Fl. Eriqueville 820 770 Cova Perella 317 Croce 827 Covilhãa 70 Eroi 515 Cranfac 707 Croiſette , la 525 Craon , Dorf 842 Croific 745 Traon , St. 843 Croiſilles 770 Craonnois , le Croix St. Gervais , la , 843 Gráto Kloſter 11. 98 448 Grau 605 Cromary 981 Cravanche 862 Erone , Fl. 970 Cravant 551 Croſlav 502 Crecy 504 Erotny 505 Credo, Bg. 565 Croupieres 817 Greil Cråne, Fl. 472 got Eremieu 575. 586. Crůſv 657 Creon 696 Eruña .208 Crequy 1 516 Cruſini 1005 Creſch) 499 Cuba , Into 350 Creſpin, übt. Cubjac 853 697 Cuebas altas 470 Crefpy , Grafic 349 St. 470 bajas 349 477 Cůciron en Laoniwis 621 Uuu 2 Cuers
Cuers Cuellar Cuenca , Geb. Cuenca , Prov . St.
612 218 130
Danimarit Dammartin Dampierre für leDoubai
203 Damville 203 Daniviller 55. Cůre , Fl. 825 Damvilliers Cůremonte 743 Danbach Cuëßnon , Fl. 819 Dangillon Cuſſet Cueſta de Palomas Danijah 269 Cueba de Calo 228 Daren- See Cuevas de Abinroma , las Darnetal Darney 303 Daroca 776 Cůves 557 Darro , Fl. Cuiſery Dar 557 Cuiffeaur 557 Dattenried Cuigeaur 303 Dauphine Culla - von Auvergne Enllera 304 ten oli 740. 748 Dauro , Fl. Curioſ 66 Dour Currellos 1003 Daymiel Eurfa Debairo e 99 Curuch Cuſtines Cutanda
D. Dabo Dachsburg Dachſtein Dagsburg Dain , FL Dalias Damarin Damazan Dambach Dambeliers
Damerkirch Damheim
Decizes Dehủne , 81. Dele 1 Delette , Fl. 947 Delme 947 Delphinat Denain 926 947 Deneuvre 977. Denevre Denia 239 964 Deols 709 Derval 910. 927 Des Faucilles 984 Defte, Fl. 967. Dettweiler 935 881 295
3RSSESSI
Regiſter.
Regiſter.
494. 512 Dole Deute, Sl. 979 Deulemont Dolus 849 733 674 Dombes 565 Deume , 1 Deune, Fl. 757. 777 542 Domfront Deutſchrumbach 889 Dominique, la, Quelle 673 -282. 343 Domnuary Deva , Fl. 903 Domme 343 699 Deva , Fled , 888 312 Donpaire Deyah 931 Dompremi la Pucelle 535 Dhan Dhan , Schl. 936 Dom Renn 535 936 · Domremy 899 Dharſtein 286 254 Don Alvaro Diamante , Felſen 268 Doña Mencia 590 Die 648 Donat , Donet 382 Dié 287 866 Don Benito Diedenhofen Doncheri 959 Diedolshauſen 529 952 Donjon , le 552 Dieffenthal 429 761 Donnefan Dieppe Dietweiler Donnezan 675. 078 968 Donſere 589 591 Dieu le Fit Dieulouard 802 886 Donziois, le 825 olis . 237. 891 Donzenac Dicuze 802 Donzy 237 !: Diezma 827 Dorat 618 Digne 891 Digne Binan Dordhal boton 596 0 542 Dordogne, FL. 357.692.813. Digoin ? , 822 545 Dijon 09 545 Dore , FL 820. 821 Dijonnois 748 Dorf des heil. Petrus 731 Dinan 741 ' Dorlisheim Dinon 923 870 Dormans 524 Dinzy , Fetfen 575.589 Dornen 801 Divis , le 866 4029 39 Dornois Diu -757 Dornes 53 Dive , Fl. 82 769 Dornellas Dives 923 564 Dorvlsheim Divonne 560 842 Dortans Doc 746 Dos Hermanas 250 Doſen is Juu 3
Regiſter.
Dourdan , FL St, Dourgeon , Fl. Dourgne Dourlens 503 Douvre 771 f Doux , FL 9776 538 709 Douze , Fl. 710 Douzit Drac, Fl, 570 , 574 941 Dradenbrunn Drachenfels , Sol. 943 314 Dragonera , Inſ. 312 Vorgeb, Draguignan W.612 Drance , Ft 741 Dreur 480 Dreve 802 962 Drey Egidheim Drome 757 FI, 570-590 Shal 570 Dromme , Fl. c757 757 Dronne , Fl. 729 29 137 Drot , F1, 692 776 Druance , Fl. Drugo 504 Drufenheim 930 Dichajian 276
Dueça , F1, Duché de la Prilliere 794 Dueça Duernas Duclair Dueñas Důesme Düesmois Dún le Roi
550 550.59
a les places Dünen , die Důnes Dünferken
709 852
857 Dánkerque Dúnois 787. 792 79 932 Dúpolzheim Důrancel, Fl. 358 58 700 Düras 700 Důravel Dúre , fl. 581.88 Důrence, 1. Duretal Dúrfort 20 Duernas Düero Fl.
7. 82. 1327
Dårolle , fl. Dårta! Duppichheim Durango Durater , Fl. Durgeon , Fl. Duttenheim
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948 753 753 851 972 760 842 503 849 866 706 487 980 650
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Doſenheim Douarnenez Meerb. Douan Doub , Fl. Doubeville Done Doulens. Doulieu Doulmois
L. Eaụ blanche, ! , Fl.. 8 Eauze, Eauzan Ebene von Bigorre
Regiſter Chera von Guly Marienthal Ebersheim Münſter Ebreuille
908 El Burguete 340 908 Elce , S !. 493 627 Elche 308 308 927 Ålda 215 819 El Eſcorial 343 Ebro , Fl. 135. 206.290 Elgöybar Ebroicer Elhorne, Fl. *** 766 754 Eburovicer 444 Elifäifdie Felder 266 Ecardanville cube 756 Elio 338 Echalar 2338 ELE, FC. 908.913 Edarri-Aranaz 338 Ede, Fl. 753 Ellereng * 285 778 Echauffoue Edhavanne 984 Elne 683 Echenansſous Montvauddis Elfas 906 984 Elfas-Babern 944 Ecija 260 Elfenheim 957 Edardsweiler * 906 945 @legau Edenbach , Fl. 924 Eluſatei 216 Ederic 889.956 Elvas 95 499 Embrûn 582 Ecole , Fl. Ecouen 582 469 Embrúnois Ecouis 763 Emſtorf 868 , 7 Encartaciones , les Ecouché ,7 n S 77 . 777 349 Ega 50 Encre 501 501 - FI. 962 Egisheim , Grp. St. 780 962 Enferie , Fl. Schi. % *** 65 962 Enfias 654 Engelbung, Schi. Egli, Fl. 967 Egre Fl. 787 Engen -Schnee- Thal 948 Eguillon 700, Engliſche Cove , Hdle 317 Ehenmeyer 469 934 Engaien, Serzogt. 912 Ennery 864 Ehn , Fl. 925 Ensheim Ehenheim , Nieder 933 Einville 918. 960 883 Enſisheim 883 Entradas ay jaro 94 Eiſenheim 627. 305 965 Entraigues 60 Entrain Eiro 802 Elberstweiler 948 Entraſines 783 11 411 4 Entre Elboeuf 767
Regiſter. 中 研
Entre ambos os rios Eſca , Fl. 79 Eſcale Duero e Minho 72 Eſcalhap Entre pomem é Cas com bado 77 Ercalles Entreafteaur 609 Eſcalona Entrebeaur 618 Eſcamaze, Bg. Envendes Eſcarpe, fl. 98 Enzen Eldhau 965 Enzheim 965 Elchbach Eo, Ft. 244 Eſchberg Epaigne Eldery 769 Epernay Efcholzweiler 1524 5 Eperon , BS 674 Eſcobar , Fl. Epila Efcorailles asi. 293 . Epinac 34 Eſcorca 553 Epinay 743 Ercot, Quelle Epinal Efcouen 889 Eyrig 927 Efcouloubre Epte, $ T. Eſcortal, et 262 769 Esgueira Equaquelon Erdre, Fl. 842 Eſpagnac Erea de los Caballeros 297 Cipana • Eresma, Fl. 212 Eſparragoſa de lares Ergers , fl. (912 de la Serena Ericeira 47 Eſparre 944.952 Eſpejo Erlenbach Ermenonville 472 Eſpelun Ermua Elpernay 348 Ernee Eſpernon 781 Erning SSID Eſpinal 343 Erra Eſpinar 997 Erftein 927 Eſpinarbo Erſtheim · 927 Eſpinoſa de los montert Erve , Fl. 783 Ervebola 69 Eſplanade, 1 Esbarres 546 Eſpolles 勾 网 叫 你 %% 邻 開始 的
Regiſter. Elpoſenbe Efſarts , les Eſſay Epis EfTone , 8 %. Eftain
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Eftaire 50 Eſtaiz Suites Eſtampes, Fl. Eſtarreja Eftella Eftepa Eſtepona Eſteribar, Dhal Eſtigah
Eu 79 761 Gues , Shal 731 Eues 336 778 Eure , Fl. 356.482, 759 Quelle 970 666 Euvre, Fl. 470 765 Hoa . #tion 819 849 Evaur 819. 803 Evora 51. 90 489 m Monte 94 Evre , FL 60 765. 828 338. Evrech 1776 260 Épreur 766 Los 296 Evron 781 1436 Erea de los Cavalleros 297. C.69 260 Erideuil 9 Ermes 698 770 889 Extremadura 39 Eybar 1 ) 106 343
Eſtifſac Eſtivat Eſtombar Eſtoua 705 Eſtoutteville 767 Eſtouvans .) 985 Eſtoy 106 Eftraham 771 Eſtranes 801 6 Eſtrella 8:58 Eſtrella , Bg. Eſtremadura in Portugal 39 283 -- in Spanien Eſtremoz , Feſt. " I Etain 890 Etaires 847 Etampes 491 Etaples 510 889 Etival , Kr. Etoile 588 Etrées ? " " it 475 Ette, 81. 762
Eyguieres ' Ermet Eymoutiers Eyrieu , Fl. Esſent , Fl. Ezcaray Ezla, Fi.
606 699 824 672 668 210 220
S. Fabrica de hoja de lata 233 Fagct - Pardiac 719 Fago 297 Fajao 62 Failde 86 Fains 904 Falaiſe 770 Falcea 340 Falkenberg 896 Falkenburg 937 Šalkenhof 925 Uuu 5 fall
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967 Fenêtrange Famars Fenouilledes 853 Fameliсað Fenzenſaguet 79 Fanjaur Feppin 652 Fanlo +298 Fergin 849 Fanomarte 853 Fere, la Faonet , le Champenaiſe 754 Farinole en Tardenoit 1000 Faro 934 105 Fererias 317 Fayrabo Feria 107 Faſaneninſel Feriere, la 714 Fau 9 898 Fermoſelle Fancilles , Bg. Fernozelhe '86 des Fernannuñez 564 268 Saucogney Ferner 981 Faulquemont Ferney 896 2.4, 564 Faugemberg tia 517 Ferre Chauderon , la 802 Faura 302 Ferreira 79.93 Fayrbourg de la conferenze, de Aves 65 la 464 Ferreiros 60.67 Fabas 613 Ferrete , Schi. Faberach 971 Ferrieres , Flec . Faperney 981 St. 602.778 Faveroy 971 Ferrol , el Fajal, In . 114 Ferron 855 Fayence 613 Ferronniere , la 44 Feaens 87. Ferté Schli Fechť . Los d914 . 953 Aleps , la Fegersheim 933 Nlais , la Feira 64.77 an der Grosne, la 556 Feitoſa Aurăin , la 82 700 Felanir Bernard , la : 313 78 Felgueiros Fresnel 74 Felletin Inbault, oder Hau 826 Felon bault , la 973 7790 Felſen , son der, Graficha Milon 473 979 Nabert oder Seune: Feneſtrange 894 terre , la 研
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Regiſter.
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Fiuminale diCalavo 10051 Flämiſche Inſeln 4.198 Flamanville tré 774 # 845 Flandern Flandern , franzöſiſch - 846 Flandre 0431 françoiſe , la 704 Flangeac 0704 Flapigny e111'* 553
614 841 507 939 940 777 707 514 707 923 330 671 659 115 Florida , la , Schl. 193 Landſch, 359. 1008 Florimont 971 Florival :963 Flotte , la 732 151321 Fluvia , Fl. 2 856 Foiche 675 Foix 676 Graff. 676 71 Folgozinho 66 Folhadal , 768 Folleville Fomo Zelheiro ZI Foncarral 194 981 fondremand 810 Fonforte , Quelle Fons 702 Fontaine de Fer, Quelle 510 Françoiſe 547 , 546 les Dijon Fontainebleau, 489 Fontanche , Duelle 652 Fontarabia que 714 Sont Flayoſe Fleche , la Flechere Fleckenſtein , Baron Schl, Flers Fleurange Fleurbois Fleurence Flerberg Flir Florac Florenſac Flores , Inſ.
Regiſter: 68. 75
60 bes Bains de Barrgur de Barreau , le 860 de Bois de l'Ecluſe, le de la Garde de la Zrinidad 747 L dů Cap * ICOS Joal 1. Ebeque 859. 93 Louis St. 叫奶奶 网 础 护 训 网 州 邓小 的 阴 燃 码
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Fontellas 335 769 Fontenai le Pesnel 771 771 Fontenailles Fontenay labbatå 726 aur Roſes 434 738 le Comte Fontenelle , abt. 855 Fonteft - Orbe , Quelle 635 844 Fontevrault Fontibre,Quelle 135 fubewig 67 Fontilho Mardy : Fontiveros 219 936 Mortier Fontrouilleule ; Quelle 784 c bi 1008 Porten 313 Foradaba ; Suf . 743 royal , le Forbach 892 S. André Forcall 303 C. Clair 598.620 Forcalquier S. François 84 Force , la 698 808 Jean S. y bad Fordel 959 1008 . 9 0 eph 8 S. Joſ Foreſt or more Vintain Foret 850 805.809 Fortelbach Forez 757.762. 777 Foffat Forges 320 " Forg Formentera , Info 313 Fougeres Formentor , Inf. Borgéb 305 Fouillouſe , la .: 312 Fourar de laPointe, 8 fornelle, el 7:1 Fornique, Inf... 615 Foutaine, la petite 3.673 71 Forno tellas Fou 68 Fornos 810 Forbillot Sors frades IUo8 Fort Arbreda 2,9 985 fraga Belin Biatan 100 % Dis Fragoas Biftos ' 1008 Fragoſo 980 Blanc 136,859 Fraifans fra Bracon 985 酬 % wn
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Regiſter.
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Regiſter.
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Regiſter.
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Regiſter.
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Regiſter. Grande Mairie de l' uffife 615 Gourgen , Nhebe 689 Gourgues , Fl. 970 Bourjan , Gourjean , Rhede Grandmont, Abt. 827 Grandola 615 57 Gournay 762 Granovaur 988 Gourville 793 Grandville 774 Gouvea Granen 70 296. Grandville, la 897. 986 de Riba Samega 74 i Gouville Grange , la 774 970 Gouzon 805 985 Granges Govjueta 308 Granja , la 338 do Sedo 67 833 Graçan 1 Grace , Münd. 659 Granweiler 972 Grace , la 605 Oras 654 113 de Paffon, Münd. 605 Gracioſa , Inſ: de Sauze , Münd. 892 Graffenthal , Prior. 358 940 Grafichaft im Ried Grajal 222 Graffe 014. 654 Grainpille 973 761 Graſſot, Bg. 649 Graulhet Oraiſivauban , Landſcbaft 80 $ 577 Sraus Thal 580 Sravalos raiſivaudan , Ehal Sramont 93 717. Sravas Srammont (Srave 687. 983 447 Gravelines 664 Gran de Pálavas 846 Granada , Kon . 226 Gravelle , la 783 6068 St. 229 Gravefin Gray , Fl. 776.980.98 % Grancy an der Durce 533 Grancer le Chatel 534 Gray), Amt u . St. 982 Grazalema Grand Bay , le 747 233. 236 Comté , la Gregorientha! 986 954 Galargues , le 664 Greiffenſtein , Sol. 945 Gras, le, Månd. Grenade 909.718 358 Grenille , la , In: 615 Marché, le, Porft. 577 Grenoble 617 750 Oreour 530 $ 65 Grand Pre Greſin 577 Grande Chartreuſe, la, Ki. Greſivaubat 505 578 Sreuth Ore *** 26. 8 d .
Regiſter
447 Guadafarara, St. 201 846 Guadalbollon , Fl. 235 620 Guadalcanal, D. Grignan IOI 269 Orijo Guadalcazar 273 613 Guadalentin, Fl. Grimand Guadaleſte, Caſtel 309 515 Grincourt lez Pas 646 Guadaleſte, Fl. Griſolles 209 753 Guadaleſte, Chal Groaps , Inf. dalete, Fl. 245 Gua 748 Groin , Vg . limar 558 Guada Jl. , 133.275 Grone , Fl . 971 Guadalmedina , Fl. 234 Sronne Grosboi , Schl. 836 Guadalope, Fl. 295 134 Groß -Andeli 764 Guadalquivir, fl. 245, 263, 25 Groß - Geroldsed , Schl. 946 Guadalupe, Fled. 198 201 Herz. 975 Groß - Håningen 198 FL . 904 Groß Kors Guadamellato , Fl. 263 710 Groß Nerad 260 785 Guadaña , Fl. Groß - Perche Groß - Rappoltſtein , Schl. Guabarmena, Fl. 206. 245 189 957 Guadarrama, Fl. a ram dar 889 Gua , Fled. 202 Gruß : Rumbad 214 BA. Groß Saint - Arentboutss 858 Guadiana, Fl. 8, 89,134 Capelle 189, 284 Grotte unſrer lieben Frauen zu la Balme in Viennois Suadiana, die kleinere,FL 271 573 263 543 Guadiato, Fl. Grotte von Arcy Guadiel, F. 753 Grouair , Inf. 133, 441 646 Fuadiela, Fl. Grouille dir Gua 263 Suadabarbo ,1 Fl. $ 1. 134 Guadacevas , Fl. 997 263 Guagno Guadajos , Fl. 70 rda 250 Gua 6 Guadaira , Fl. 23 301 Guardabar, Fl. Guadalabiar , Fl. 99. 308 2 Guadalamera , Geb. 135 Guardamar 66 Gudalaviar , Fl. 294.299 Guardaſ 15 201 Guarde Guars 201 Guadalarara, Prov . Greve , la Grevelingen
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Guiole 905 806 341 497 507 327 66 joor
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Guolo, Fí. Gurre , Fl. 331 Guften 87 Gutenberg Grafi. 937 Sdt. 938 Gutenburg, Sol . 938: 959 Guve , Guber, $ t. 570 Gunenne 691 , 694 Guver le mort, Fl. 578 Guyo de Avila, el 219 Goe, Fl. 282 છે .
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Regiſter.
Hohenad , Schl. Herre , Wald 785 958 913 Hohen : Uzzenheit Herte, Fleck. 931 Hohenbarr, Sdr. Hervelinghem 509 945 Hesdin Spolynburg , Bģ. 907.641 515 ba3 alte Hobenfels , Sol. 515 943 121 Deſperien 954 Hohen : fandsburg Heuchin Hohea - Rappoltſtein , Schl. 518 Heureur , 8' 751 1 957 Hohenrodern 3 Hendweiler, Schl. 974 967 Sieme 911 Holzbad . 770 Homberđur , Sdr. Hieres, Inſ. 610 535 Hombourg 596 Fled . 896 Dunia Hierges 929 856. Honau , Inſ. 611 Hieriſche Inſeln RI 910 Diguera dergong 278 Honcourt 933 ava 277 Hondiſchoote atr Cal de 847 * 277 Martos Honfleur 768 Hijar 500 296 Honnecour Hiljum Honra de Sobrado 896 67 249 Hinojos 203 Honrubia | Hinojoſa 203 Hontecillas 370 306 # Hinquezange Hontiniente 864 Hipsheim 900 Horburg , Grafiche 933 201 Siruela Horche 279 Hirzbach , Schl. 69 Horla 974 Hišnatorafe 285 Hornachos 279 Hiſpanien 823 Horn , Fly 192 , 350 Hiſpaniola, Inc 350 270 Hornachuelos 20 % Hita 114 Horta Hochburgund 67 . 976. 977 t Sort.Dieu Huch - Egisbeiin , Thürme L'Hoſpital Comteſſe 48 262 327 Hoſpitalet, Zhal Hochfelden , D. Hoſtalric 327 950 Hochftett Hotellerie , !* 769 974 Hochweiler 752 941. Souac, Inf Hoedie , Inſ 752 Houban 486 Köhlen bey Saffenage 574 Houdain 514 Holzung bey Boulogne 464 Hongue , la , Vorgeb. 774
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Regiſter.
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Suerta de Murcia, la de Roſa Bürtigheim Hüviler, D. Queſca Hueſcar Quete Bugshoven , RI Muiſſeau Dunawener Hunzbacherthal Syere , Fl. Şunojares ypača, Info
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Negiſter.
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299 Jucar, $ 1. Judenburg, Schi. 939 Fågon 749.750 Fdine, Fl. 470 764 Sümieges Juerto, Ft. 729 Jugnac Juine , $ 1. 489 Jumilla 203. 273 Fungholz, Schl. 903 Junqueira Sunquera Jura, Bg. 130, 356 Geb. 356 Jurançon 689 130 Jurra, Bg. Jurten , Berg 986 Furumenha 99 Infeu 299 98! Suffery Juvigny , Fled . 776.784 Abt. 866 Juiça , Inf. 3 !!
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Kolbsheim 933 988 $ 42: Korſis, Jur. Korthobah von Narbonne 655 264 971 Stratzen , Bg. von Orleans 391.788 von Picardie Kron ': Weißenburg 941 499 bou St. Omer 518 Kunheim 934 Kanariſche Inſeln Kunigsburg , Schl. 889 350 Kaninichen s Inſel 319 Kunsburg , Schl. 889 Kapsweyer Kubenhauſen 944 939 Karlsberg , Feſt. 856. Stynir , Bk. 742 Kaufmanns.Sarbourg 891 Kyrnps, Inf. 988 Raufmanns -Sarbrid 891 L. Terabes 753 Reſtenholz Labata 927. 970 296 Aiensheim 951. 954 Labour 712 fabouro Kirchheiin 924 712 Kittelsheim lac , le 950 986 Kleburg Pachar 894. 944 230 Klein Andeli 765 Lacoine , Fl. 787 Laconia Kleinbrunn 66 973 Klein - Cominges 652 laconi murgi 66 Kleine Seille , Fl. lacunza 892 338 Klein - Geroldseck latroniſche Iní. 946 350 Klein Róre 904 lagares 65 Klein Leberau 952 Lagens 115 Klein : Nerac lagiojo 71 75 Klein . Perche 794 Lagnieu 562 Klein : Rumbach 889 Lagny 519..469 Lagoa Klein Saint Arenbouts . 106 Capelle Lagomel 856 95 Lagos , Fl. 949 Kleinſtein 71, 103 Xxx S Lagu:
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80 239 Landim 134 Landrecies, lanbrecy 851 485 Landrove, FL 319 Landsberg 757 Landsburg 67 Landſer 975 855 Landskron , Schl. fa lippe , Feft. 95 Lanfranc Lomas de Orelhað 84.88 Langeac Lamballe Langeadois 749.750 Lambers 648 Langeai sit 596 Langen Lambert 601 Langez Lambeſc 816 Langhadois 821 Lambron 672 Langogne 69 famegal 29.66 Langon Lamego 672 55 Langonin Lanteroja Langres 85 Lampaças Lampertsloch 939 Langroiva 630 580 langue d'Oc Lamure d'Oui 775. kances , Fl. Pancon 602 languedve Land der Weisheit , 759 Lanion der Zunge von 2c630 Lanmoeurs das franzöſiſche 786 Lannepar 746 Lannes , les Rez 80 220 Lannoy Vierzo ziviſchen zwey Mees lañora 697 Lanrabezua rent wiedererobertes 506 lant 934 fanterne , Fl. Landau Landbach , Fl. 959 Lantriguier Landelle 774 Lanz 754 Laon Landernau 49 710 Laonnois Laudes , les 840 968 Lapin , Fort 511 Landesehre ette, 84 m 933 laqu hei fandes kandgraben , der 920.958 Laguarres Lagunas de Ruidera Laia , Wald Laire de Mahon , SL Laize , Fl. Lalim Lallain
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Regiſter.
tara Lardins faredo Larg, Fl. Largens, Fl. Laridah Larim Larmono Larraga Larrinzas Larunna. Lafcuarres Laſſay Laton , Bg. Laubenheim
208 594 209 913 597 330 80 696 340 345 690 299 78! 593 929 914.953. 963
Lauch , Fl. faudot , Flip Laujar faunan Laune laurabezua Laurabic Laurac le grand
637
Lavardens 716 Lavaur 649 Lave , FI, 516 Lapedan , Thal 721 Lapeline 890 Lavernüffe 828 Lavit 707 Layradio :55 Lavre 91 FI. 91 lave , Fl. 620 Wald 485 Lay , große und kleine, $ 1. 733 Saint Chriſtophle 882 bas et haut 882 Payment 634
Layon , Fl. 238 843 575 Lavarim 67 Reberau 691 889 Klein 348 959 feber , Fl. 889.912 , 959 650 feberachthal 650 959 649 Leberon , Bg. Lauraguais 621 fautenbachiſche Thal 964 Leberthal 889 , 910 , 959 Lautenbach - Zell 964 Lebret 701 fauter , FL. 913 , 935 Lebrija 251 Lauterbach - ,975 Lebrilla 273 Lauterburg 935. feça 28 Lauterburgiſche Linie 935 lecera 206 Lauterſchwan lecture 944 717 Lautrec Pede , Fl. 649 701 fauzerte 703 Ledesma , Diſtr. 132 Pauzon 701 Fleden 226 Favabrio Lefferinchoute 5 858 Leganes Raval , Grafſch . . 783: 786 194 St. Leguas , de las , Fl. 263 783 Lavantgarde Rein, Balo 886 485 Leis
Regiſter.
Leictour Leictoure Leiria
காமகர்ப்ப
Lembach Lembepe Lemovicer
Lena, Fl. Lengres Lens Pent Leomil Peon , in Frankreich Königr.
Inſel connois Leor Lepe Lequenfio
.
Lergue , Fl. ferida Yerin Lerina , Inſel Leriniſche Inſeln Lernia Pero , ini. 1 fers , Fl. fled. Rejaca feſcar Leſcure festiguieres Lesneves Fefpau Leſſon , Fl. Pethe, Fl. Leucate, St. See
381 717 50 941 69.
822 50 909 517 568 67 753 220 221 251 753 37 249 348 660 330 339 615
615 208 615 635 332 338 689 648 381 754 719 857 ?
656 656.
leugne Leuille, Fr. fevrour Lebant, m . Perovier
971
772 832 611 768
Pere 717 Legrac 628, 661 Lez, Fl. 345 leza 345 Lezama 779 Lezarde, Fl. 697 lezat 677 leze , Fl. 821 Lezouk 992, 1001 liamone, Fl. 479 fiancourt 310 Lianne, Fl. 696 Libourne lice , la Lichtenberg, Herrfo . 918 929
Schl. 931 s ue cq , Abt. fi fiebana 984 Liebwilers Liebre, Fl. 855 Liefies, übt. 477 Lieffe Lieu Croiſſant, Abt. 983 lieuvin Liévin Liebray 889 Siebre 42 9 e er Pign de futt
lignen figni, Graffos. St. fignon , Fl.
903 806
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Pent
Regiſter.
53 ? Ligny le Chateau Ligueil 838 Lihon3 501.765 lille 648. 847 Lillers , Lilliers 517 Lima 158 7. 75.240 Limagne , Thal 816 Limeuill 698 linioges 823. Limojin 822 ' Limoufin 822 Pintour 653 Linares 275. 279,295 Lindoro 77. 862 Lindre , See Lingolsheim 933 534 Lingoner , VK. Linhares 71. 84 Linjeres 831. 78 Pion 807 D'Ungers 843 LioniſcheMeerbuſen 664 Pionnois 807 Lions 765 95 Lippe, la, Feſt. 667 Lire , alt und neu Lis , Fl. 493 Lisboa 41 Lisbourg 493.516 ' 768 Liſieur lislebone 760 lifont, Fl. 987 Liſſabon 41 868 Liſtörf Litin · 771 Littenheim 938 kivarvu 770 Liverduus 906
livradois Livron Lixheim liz , Fl. Lizienz Lizoayn , Thal Llaneras Llerena Llobregat, Fl. floſella Llud) mayor Lonigo Loarre Lobera Lobon Lobuçao
820 588 892 50 768 336 306 285 321 312 313 38 296 267 286 TO 837 752 751 850 635 660
Poches locmaria Locperan Locron Pudebe fodêve Lodoſa 339 Lodz 980 loeveſtein 520 Löwenſtein, Sohl. 941 Logroño 209 Loja 232 356.788 Loing , Fl. 357. 780. 839 ' Loir , Fl. Loire , Fl. 356. 635.675. 787. 806. 828 Loiret, $ 1. 787 Loitů 713 Loir 732 Lomagne 717 Lomba, Bg. 6 Lombez 720 Ronde, la 764 Longa
/
Regiſter.
1
Songa Longchamp, Abt. Longeville Longjumeau Longny Longpendů, See Longues Longueville Longuida , Thal Longuyon Longvic Longwi St. Lonlay Lons , Fl. St. le Sanmier Lopera Pora Lorca Lorges Lorgues Loriga L' Drient Poriol
Loriz, Fl. forme Lorqui Lorraine Porris Lorvao , Kr. Lot, Fl. Lota Lothars Rye Lothiet Lothringent Pouberſant Loudeac fvudúrt
67 Loudůnois 464 Louhans 854 Louiſiana 488 Loulé 785 Lourde 542 Louredo 776 Louriçal 761 Lourinhãa 336 Lourmarin 900 865 865 865 757 710 987
987 277 260 273 749 ' 614 71 751 588 243 - for 274 870 797 61
:
Louroſa Louſada louve, Fl. Louviers, Fled .
Louvre Louvres
Louzaa Love, la Loyo Popola Louffey Lozova luč, le Lucaviſche Inſela Lucena Puchar Suc lucen Luçon Lüde, le Puders
357.692 lignes 999 Luis ilet, Schl. 870 luemidiwe lúnel 870 870 Låneville 719. Lúpcourt Låpin , Fort 748 ( 737 fårer
737 537 275. 1008 105 722 79
621 71
469 64여 979 243 3H 561 217 613 350 266 238 590 501 738
831 713
974 661 882 882 726 567
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Regiſter.
Låre , Bg . lero Låfarche fuefia Půs Lůſignar Luſigny
596. 981 833 469 297 722 735
Lůſſac Lúſſan Luft , D. lüte , Fl. Lütjenſtein Lüttich Lügelſtein , Grafſch. Sol . Livigny Lúrembourg
*
Lireu Lůreuile Lünnes Lůze Fr. Lúzech Luzon, Fl. fúzy Lugo Lumbier Lumbreras Lumiares Luna Tuque luri £ ufdha Kufitanien Lure Lurenbourg
Luy , fuys , Fl. Luzio ºpbia Pyon Lyonnois foria
710, 712 77 331 807 805 , 807 302 511
523 736 715 895
Lys, Fl.
703 949 845
.53 54 39 Maçao 53 Maças , Fl. 85. Macechou 746 Machecol 745. Machacou 746 Machequolen 746 Machico , Fleden 107 Meerb . 107 Madenheim 934 Macon 379 Maçon 556. 558 Maçonnois 558 Madeira , Inſ. 107 Madelaine 698 Madenburg 936 Maderuelo 213 Wadinato Salemi 225 Madinato Waliding 223 887 Madon , Fl. Madre 772 200 Madridejos Madrid , Provinz 190 St. 190 464 Sohlo Madria
948 949. 777 523
François 861 , 1,866 1981 981 835 984 651. 984 702 819 802 131 242 340 2 12 67. 297 208 998 232 3 687
459
UNI. Maas , Fl. 520 , 861.871 Maçáas de Caminho de D. Maria Macao
Regiſter Laguarres Lagunas de Ruidera Paia , Wald
239
134 485 Laire de Mahon , IL 319 757. Luize , Fl. Lalim 67 Lallain 855 95 La Lippe , Feſt. Lamas de Drethaõ 84.88 Lamballe 749.750 Lambers 648 Lambert 596 Lambeſc 601 Lambron 821 Samegal 69 Lamego 29. 66 Lameroſa 55 Lampaças 85 939 Lampertsloch Lamure 580 Lances , Fl. 775 Lancon 602 Land der Weisheit 759 der Zunge von Qc630 das franzöſiſche 786 Rez 746 220 Vierzo zwiſchen zwey Meea ren 697 wiedererobertes 506 Landau 934 959 Landbach , Fl. > 774 Landelle 754 Landernau Laudes , les 710 Pandegehre 968 Sandesheim 933
kandgraben , der 920.958
Landim Landrecies, lanbrech 854 landrove , Fl. Landsberg Landsburg Landſer Landskron , Schle 93 Lanfranc Langeac Langeadvjs. Langeai Langey Langez Langhadois Langogne Langon Langonin Langres Langroiva langue d'Oc d'Dui languedde Lanion Lanmoeurs Lannepar Lannes , les Lannoy
Lañora Lanrabezua Lant Canterne, Fl. Lantriguieri
Lanz Laon Laonnois Lapin , Fort Laquette , Fle
67 692.70
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Regiſter.
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Marquina ,' fleck . 348 Manfilla 217 Manele 729 Mantaille 587 Manres 480 Manteigas 70. 480. Mantoan , le 480.792 Montois Mantrigas 79 Manzanares , Fl. 190 in Suadalara : ra , Fleck. 202 in la Mancha , 205 Fled. Maqueda 194 Mar de Ontigola, See 197 Marais, pů 449 Marana 989 Marans 732 Maranfin 710 Marao , Geb. 82 Marbella 233 Märch 825 904 Marche, la, A. St. 904 C 984 le villers
Marbyt Maredah Mareiac Marennes 70. Mareuil Margaretha , Inſel : Margem Marguerite , Bg.
860 285 710 725 738 350 95 670
Maria 312 Marialva 69 Mariana 989. 999 Marida 285 Marie , la , Quelle 673 Marjejols , Marjevo B 670 Marienbourg 855 Marienthal, Ebenc 908 Maries, les trois 605 Marigny 7744 Maringue 820 Mariviller 954 Mark 957 88 9.957 Varkirch Markolsheim Marlborough , Flecť. 952 319 Marle 924 Marles 498 Marley Marché , le grand , Vorſt. 924 750 Marlieu 568 Marly le Rot von Rouergue 706 483 Mardhena Marmande 238. 259 700 Marchenoir Marmauce , Fl. 793 804 Marches, les 430 , Marmol, el 279 Marchiennes 850 Marmontier 915 Marcigny Marnay la ville 559 983 Marcilla ✓ 340 Marne , Fl. 356. 520 Marcillas Marom , Bg. 705 6 Marcolles Marque , Fi. 816 850 M srcoulps 816 Marquenterre , le 429 Marca 509 Marqueroſe 664 3 Th. 8A , War : Dy y
Regiſter.
Maſſat Maſſeoube 719 Maſſeube 1668 Maßilargues Matachel, Fl. Mata de Cuellar, 14 214 254 709 Matagorda , Fort 534 Mata , la 308 606 la , See 68 736 Matança 732 Mataro 574 702 Mateſine, la 772 602 Mathan 749 290 Matignon Mattafelon 6 214 Maubes 962 Maubeuge 962 Mauguio, Fled. 664 See 326 850 278 Maulde 715.716. 73) 732 Mauleon 816 720 Mauriac 490 338 Maurillac 717 671 Mauroux 816 738 Maure 855 Maursmünſter Mark 91 Abt. 46 867 717 709 Maubeſin 709 78 e bes ur Mau , Ma 710 732 655 Mauze 107 710 Marico 77. 78. 338 710 Mapa 225 350 Manaloi 50 558 Maye, Fl. 780 558 Mayenne, Fl. 972 972 Mayevrela grande 900 Mayorga inPortugal 50 679 Mayorga in Spanien 232 Mayora
Marquina, Thal Mar quittez Marquiſe Quelle Mars la Tour Marſal Marſan Marschand Marſeille Marfillac Marſilly Martel Martigues Martin , Fl. Martinet , Bg. Martinmuñoz Martinsburg, Schl. Martinshof Martorell 321, Martos Martray , Fort Martres 3 Marurabal Marvege Marveuil Marville , 216t. Or. Mas d ' Ugenois , le Aire , le Cabardes - Garnier , le Grenier Maſalquivir Maſcon Mafconois Maſevaur Masmünſter Maſſane , Bl.
348 345 501 673 887 891
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Regiſter.
Majan Maz d’Uzil , Bg. Mazeres Meabas Mealla Meance , Fl. Meaur Meda Medaony Medellin Mediana , Inf. Medianos Medina Celi del Campo de Rio ſeco Sidonia Mediomatrifer
627 Melån 676 Memers Menars 677 Menafalvas 97 Mendavia 295 770 Mende 537 Mendigorria Mendoza 69 777. Menerbe 287 Mengibar 611. Mennetou - Salon 298 Mens 211 Mentrida 244 Mequinenza Mer 244 257 Mercadal Mercoeur , Herzogth. 907 696 Schlo 787 Merderet , Fl. 123. Merdhem 256Merida 618 Merignac
Medoc Miée Meer von Biſcana Neerbuſen von Cabir Mees , les Mehun 790. 830 Meilleraye 738.764 Meinedo 79. 933 Meiſtragheim Melantois 849 Melde , Fl. 512 769 Melerant , 16 Melgaço 79 Melgar de Mamental 212 de Puſo 222 Melguel, Fled . 664 664 Melida 339 Melle 736 Mello 70 Relque 214 Melreo 78
489 780 796 198 338 671 340 345 628 278 834 580 205 325 796 317 821 821 773
847 285 729 Merindada de Ultra Puers tos 685 Merindol 585 Mertola 8.93 Merville 718.847 Merwe , Fl. 520 Merrheim 965 Mery an der Seine 523 Merzig. goo Mefa de Ocoña , la 199 Meſe , Inſel 616 Neſirev 972 Mesle für Sarte, le 778 Velliere 984 Mesquitella 71 Meffat 625
Regiſter.
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94 Mikancan Meflejana 705 882 Milhaud Meffein 861. 862 Miljana, In: 31 Resin 756 Milieu Meſülles 301 628 Millas, Fl. Methamis , les 705 896. Millau Metlingen 710 864 Millefleur Metz, Bisthum en Couture 514 Millevaches .. 822 490 Fled . 801 Milly 744 861.863 Mindon St. 838 eld Minf 487 don Meu 219 Meún 791. 830 Mingorria 7. 132.240 791 Minho , fl. Meing the 132.242 Meulant 480 Miño , FL 584 Minorca , Inf. 314 Menoillon 603 Meureaur 862 Miou , Haf. 861 Miquinenza Meurte, Fl. 520 Mira Meuſe , DF. 703 520 Mirabel FI. es flor . Haf , Mira 464 1 334 Meute , la , Schl. 267 Merico 350 Miragenil 201 570 Miramont Meyroce , Fl. 1004 Miranda Mezana 四
明 。 例如州
物 的GTW 州 哪 洲 明州 现
339 85
719 84 348 288 844
547 844
710 651 972 Mibs
5
de Argo 660 de Duero 955 529 de Cordo 709 Pirande Mirandella 718 562. Miravilles 709 Miravel 71 Mirebalais, le 711 Mirebau , Fled. Midouze , Fl. St. Mier 702 Mirebel 934 Mietersholz 204 Mirecourt Miguelturra 299 Miremont Mijares , Fl. Mijas , Vorgeb. 233.236 Mirepoir Mijour, Zhal 564 Miſerade Nilagro 340
Meze Mezeral Mezieres Mezin Mialan MNichaille Midou , FL Midones
Regiſter.
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Mislody Miffo Mittel- Berkheim C Kaußbergen Mittlere Picardit
889 Momil , Bg. 477 Monaſterio 285 de Fuſte Seronymis 933 ano 932 289 Geronymode San 497 687 289 Sufte Dire , Mixte Monblanc 619 Mizon 329 IOOI Monçao Docale 76 66 Monçaras 94 Moens Moncayo, Geb. 974 Midreperg 294 Adrspurg 674 Donceaur, Fled . 801 Mogadouro 86 Monceaur, Schl. 446 6.99 Mogeure 305 Monchique, Bg . 106 Wiogueneins Fled . 567 704 Megofores 5.62 Mouclar 248 Moncontour 750. 844 Moguer Moimenta da Beira 67 Koncrabeau 709 Moin 703 Moncůcg . 806.81 61.70 loiſebati Mondego, Fl. 972 201 Moillac Mondejar 703 Moiffey 979 Mondenard 704 60 Nola, la Fort 312 Mondenego, Fl. 167 131 Mondina Molgas 65 Molhain - : Baſto 856 Molieres 703 Mondoñedo 242 204. 349 : Mondragon Polina, Fled . 132. 343 Fl. 273. 295 Moneins 690 - Geb. 130 Moneſtier 648 204 Monetier Herrſch . 587 Molis 680 , 684 Monetoy 551 718 Monferrar Molkenburg, Sol. 957 Molle , la 701 513 Monflanquin Mollen Bacon 95. 244 772 Monforte Nolsheim 244 726 de Lemos Molzheim Monbeurt, Monhürt 700 911 Mombeltran 219 Monjon 530 Monjoy 635 Mombuch 225 Momegaſtre 298 Moniſtrol 675 Mons Y yy 3
Regiſter.
Monjui , Bg . 324 Monjui, Fort 332 Monchique 106 Pronot 729 Monoviller 883 Monpazier 699 Monreal , . 340 Monrejau, Monrejeau 718 Monricour 703 Monrreal 294 Monrroy 287. 295 Monſanto 72 Monſegår 707 Mon Sen. Bg. 130.322 Monforeau 844 Monſtiers en Tarentaiſe 986 Mont Urré , Bg. 741 Benoit , Abt. 982 Berdoud 568 Cenis, St. 555 554 Cenis , Hg. Charles 754
Dauphin 58 % de Marfan 709 540 Dieu, kl. d'or , Båd . 821 d'or, Bg. 814.856 986 l'Evegne 47! 569 Geneve Genebre 582 Speran Bg. 570 685.836 Louis Lons 836 774 Martin Olympe 529 S. Claude, Bg4 543
Mont S. Quentin, bu, Aber 500 SaintMartin ,Alb. 4 900 Saint Michel 775 Saint Pincent 458 83 Srefor Trichard Balerier, BA. Montagnac 660 549.555 Montagne, la 356 Montagnes , des Montagnes de Bourgogne, Seb. 909 Montago , Bg. 731 Montaigų 580 Montaiſine 268, 296 Montálvan Moutalvað 97 Montanas de Europa, 282
Montañas de Burgos, lað 208 Montanches Montange, la Montargil Montargis Montato Montauban
349 55 796 g1 584 585 646. 702 72 678.715
Montauffer Montaut Montbard 838 Montbazop 981 Montbogon 4 98 n Montbouto 811 Montbriſon Montbrun , Martgr. nt Mo 585:
Regiſter.
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Montbrun , St. Montconſeil- Dernier Montcornet Montdidier
729 719 499 500 794 Montdoubleau Monte Agatha , Bg. 317 211. 339 agubo Alegre 87 Colibre. In 320 do Braſil Bg. 112 d'Oro , Bg. 991 Longo 75 1001 Maggiore 3.12 negra Rofto 1006 236 ſagra Coro , Bg. 317 Montealegre 273 Montebourg 774 1647 Montede 984 Montecherour 819 Montegů 589 Monteil - Ademar Äimar 589 Montejo 213 de la vega 213 Montelimart 589 Montemaro , Gebirge 99 UY sontemanor 213. 268 285 Montemolig Montemor o novo 91 63 o Velho 725 Montendre Montenoiſon , Kaſtelan . 800 800 Schl.. C Thåler 800 628 Monteour Monterau fapt Yonne 536
Monterrey Monteſa 305 Montesclaros 219 189 Montes de Toledo Diftercios 130 130 Marianos Pyrineos 129 720 Monteſpan 646.704 . Montesquieu 717 Montesquiou de Palveſtre 651 Monteur 628 Montfaucon 530. 704 568 Montfabrey 818 Montferrand Montfeurs 783. 987 768. 782 Montfort la Cane 748 Umauri 481 Montforte de Rio Libre.84 675 Montgaillard Montgiſcard, 646 Montgommery 769 510 Monthulin Montiel 205 903 Montier far Säur 534 Montigni lé Roi Montieu 554 729 Montignac, Fled . St. ووه 986 Montigny la Grange, Schl. 864 le Ganelon 787 534 le Roy 286 Montijo Mons Y yy 4
Regiſter Marquina , Ihal Mar quittez Marquiſe Quelle Mars la Tour Marjal Marſan Marschand Marſeille Marfillac
Marſilly Martel Martigues Martin , Fl. Martinet , Bg. Martinmunoz Martinsburg, Schl. Martinshof Martorell 321, Martos Martray , Fort Martres Marurabal Marvege Mardeutl Marville , Abt. Mas d ' Agenois , le D ' Aire , le Cabarbes Garnier , le Grenier Maſalquivir Maicon Mafconots Mafebaur Maomünſter Mafſane , Bg.
348 345 501 673 887 891 709 534 606
736 732 702 602 290 6 214
962 962 326 278 732 720 338 671 738 855 867 709 710 655 710 710 350 558 558 972 972 679
721 Maffat 719 Maſſeoube 719 Maſſeube 668 MaBilargues Matachel , Fl. 285 Mata de Cuellar , la 214 Matagorda , Fort 254 214. 303 Mata , la lao See 308 68 ça Matan Mataro 574 Mateſine, la 774 Matban 749 Matignon Mattafelon 561 AMaubes 718 854 Naubeuge Mauguio, Fleck. 664 See 664 Maulde 850 715.716.73 Mauleon 810 Mauriac Maurillac 490 Maurour Mauro 810 Maurémünſter Mart 1 Abt. 946 Maubefin Maure, Maubes 732 Mauze Marico 10 Mana 77. 78. 33 Mayaloi Maye, Fl. Mayenne, Fl. St. 78 Mayevrela grande 903 Mayorga in Portugal so Mayorga in Spanien 221 Mapor
Regiſter.
inte
Majan Maz d’Azil , Bd. 1 Mazeres Meadas
Mealla Meance , Fl. Meaur Meda Metaby Medellin Mediana , Suí. . Medianos Medina Celi 01 del Campo de Rioſeco 16 Sidonia of Mediomatriker Medoc mi 1.7 Miée Meer von Bifcana
i
Meerbuſen von Cadix Mees , les Wiehun 797. Meilleraye 738. Meinedo CUI Meiſtraßheim f Melantois Melde , fl. china Melerant, la Melgaço Melgar de Ramental de Huſo Melguel , Fled . Ger Melida cool, Melle Mello post Relque Melree
NI W6
627 676 677 97 295 770 537 69 777. 287 611 298 211 244 244 257 907 696 787 123
256 618 830 764 79 933 849 512 769 79 212 222 664 664 339 736 76 214 78
Melån Memers Menars Menafalvas Mendavia Mende Wendigorria Mendoza Menerbe Mengibar Mennetou - Salon Mens Mentrida Mequinenza Mer Mercadal Mercoeur , Herzogth. Schl
489 78 796 198 338 671 340 345 628 278 834 580 205 326 796 317 821
821 773 847 285 Merida 729 Merignac Merindada de Ultra Puers tos 685 Merindol 585 Mertola 8.93 Merville 718. 847 Merwe, Fl. 520 Merrheim 965 Mery an der Seine 523 Merzig 900 Mefa de Dcoña , la 199 Meſe , Inſel 616 Meſirev 972 Meble ſur Sarte , le 778 Medliere 984 71 Mesquitella 625 Meffat Mert Merderet, FL Merdhem
Regiſter.
296 703 314 979 301 705 710 822 Millevaches Milly 490 Mindon 741 Minfeld 838 219 Mingorria Minho , fl. 7. 132.240 Miño , Fl. 132.242 314 Minorca , Inf. Miou , Haf. Miquinenza Mira Mirabel 703 Miraflores, Haf. 1 334 Miragenil 267 Miramont 701 Miranda 1j de Argo 339 85 de Duero de Corbo Pirande 719 Mirandella 81 Miravilles Miranel Mirebalais, le 84 Mirebau, Fled . 547 St. 844 Mirebel 560 Mirecourt 887 Miremont 61 Mirepoir Miſerach 972 Misi Mikancan Milhaud Miljana , Iní. Milieu Millas , Fl. Millau Millefleur
將 開 别 洲 EEPETSY。例如 四 物語
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州政協EG
驅
94 882 861. 862 756 Meſülles Methamis , les 628 896 Metlingen Metz , Bisthum 864 514 en Couture 80i Fled . 861.863 St. 487 Meudon 791. 830 Meún 791 Meång Meulant 480 584 Menoillon 862 Meureaux 861 Meurte , Fl. 520 Meuſe , DF. Fl. 520 Meute , la , Schl. 464 350 Mexico 570 Meyroce , Fl. 4 100 ana Mez 660 Meze 955 Mezeral 529 es Mezier 709 Mezin 718 Mialan 562 · Michaille 709 Midou , FL 71 Midones Midouze , Fl. 71. 702 Mier 934 Mietersholz 204 Miguelturra Mijares , Fl. 299 Mijas , Vorgeb, 233.236 564 Mijour, Zhal Nilagro 340 Meffejana Meſlein Mefin
Ber.
Regiſter. Travaridas Navarra
345 333.685 Navarre , Schr. 766 Navarreins 690 Navarrete 210 lo Navarrinx 690 Navas de Soloja , las 279 Navasques 340 Napers , FI. 517 Navez , Fl. 517 Navia : 282 el Navoz 575 Rarera 209 DI 729 sao, ft. } Will St. 689 7 Nans 903 Nazaire , See 680 Nebio 1000 ji Nebouzan 722 Nebrifia 251 703 Negrepeliffe Nemours 491 Merac i 710 776 ello Nereau , FL Nerja 237 - Neris 805 Neronde , Fl. 811 St. 811 Nerre, FI. 828 Nesle 501 Nesque , Fl. 672 Neſte , Fl. 715 Neſteš, Thal 430 Canet Neſtez , Thal 715 Neſtora , la 349 Neth , Fl. 357 Neubourg 765 NeusBreifach 956 lates
946 189
Neuburg , A & t.! Neu - Caſtilien Neu : Catalonien
Neu - Dhan , Schi. Neu - Dörflein Neu : Elyſium Neue Weg, Abt. Neufchateau Neufchatel Neuhäuſel Neuilly
324 976 961 472
969 888 762 938 464. 536
l'Evêque 771 Meu - Lire Neumarché en Lions 767 765 Neu -Merico 350 Neuſtadt 703 ien Neuſtr 395. 758 Neu - Verſailles. 483 Reuvi 836 Neuville 801 Neuviller , Grafſch . 885 . Schl. 885 Neuvillers, Df. 928 Neuweiler 931. 970
Neu- Winſtein , Schl. 943 Nevers 799 Nexon 811 Nice 382 Mib , Fl. 864 Niebla 249 Nieder : Andaluſien 245 --- Bretagne 749 Niederbronn 9II.947 Nieder - Burgund 543 Champagne 522 Ehnheim 910.925 Foir 676 Mies
Regiſter.
కొన్ని fo
Monjui, Bg. Mont S. Qnentin, bu, Abt. 324 500 Monjui, Fort 332 Saint Martin , Mb 106 Monohique Cronot 1 900 729 Monopiller Saint Michel 775 883 Monpazier 699 Saint Pincent 558 Monreal 833 Srefor 340 Trichard Monrejau, Monrejeau 718 837 Monricour Balerien , Bg. 703 Monrreal Montagnac 294 660 Monrroy 287. 295 Montagne, la 549.555 Monſanto 356 72 Montagnes , des Monſegår 707 Montagacs de Bourgogne, Mon Sn . Bg. 130.322 909 Seb , Monſoreau Montago , Bg. 844 Montaigu Monſtiers en Sarentaiſe 986 Montaifine Mont Arré , Bg. 741 Montalban 268. 296 982 Montalvað Benoit, Abt. 9 Berdoud 568 Montanas de Europa, la Cenis , St. 555 Cenis , Bg. Montañas de Burgos, las 554 Charles 754 286 Dauphin : 582 Montanches de Marfan Montange, la 709 Montargil 540 Dieu, kl. Montargis 821 d'or, Båd. g! o 6 Montat - D'or, Bg. 814.85 986 Montauban 584 58 l'Evegne 471 646.70: Geneve 569 Montaufier Genebre Montaut 678.75 582 570 Montbarb Sferan Bs. Louis 685.836 Montbazon Montbozon 836 fons Martin 774 Montbouton 811 Montbriſen Dlympe 529 S. Claube, Bg. 543
Montbrun , Martgr. 58 More
Regiſter.
Fer.
Sont E.de
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Montbrun , St. 729 Montconſeil- Dernier 719 719 Montcornet 499 Montdidier 500 Montdoubleau 794 Monte Agatha , Bg. 317
Monterrey Monteſa Montesclaros Montes de Toledo Diftercios Marianos Purines Monteſpan Montesquieu 6:46 .
144 305 219 189 130 130 129 211. 339 agubo 720 87 Alegre Colibre. pInf. 704 . .93 * ' 320 8 : II2 717 d'Oro , Bg. 991 Montesquiou de Valveſtre Longo 75 651 Monteur 628 Maggiore IOOI 530. 704 negra 3.12 Montfaucon Roplo 1006 Montfabrey 568 818 ſagra 236 Montferrand Toro , Bg. 317 Montfeurs 783. 987 Wrontealegre 768. 782 273 Montfort la Cane Montebourg 748 774 Montedo l• Amauri 481 647 Montecherour Montforte de Rio. fibre .84 Montegi 676 819 Montgaillard 646 589 Montgiſcard, Monteil - Ademar Aimar 589 Montgommery 769 Montejo 213 Monthülin 510 213 Montiel 205 de la vega 903 Montelimart Montier far Säur 589 534 Montigni le Roi Montemaro", Gebirge 99 213. 268 Nontjeu Montemayor 554 285 Montignac, Flec . Montemolia 729 Montemor o novo St. 699 91 986 Montigny o Velho "}* 63 la Grange, Montendre 725 864 Sdhl . Montenoiſon , Kaſtelan. 800 le Ganelon Schl. 800 = = Zhåler 800 787 628 Monteour 534 le Roy 286 Montijo Monterau fapt Yonne 536 Mons Y yy
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Regiſter.
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Montilla 260 St. Montils, les, Sol , 795 Bellan Montjone Bonin 922 Montjuſtin 981 Montreur Montrebeaur Montjutin 981 Moutivilliers Montrével 779 Montlebon 986 Montroi Mouilhery Montrolar 488 Montlieu Montrouillon 568 Montlouet -16.7. 3,793 Montſalvo Montluçon Monts de Faucillet, ca 805 Montiel 113.560 Montſeny, sg. Monmarault 805 Montmartre, Verft. 446. Montſerrate, Bg. Montmgur 583 KI. Motusby Montſoregu 867 Dontmeile 33 Montuiri 567 203 Monturque Mantmicall, Baron . 794 St. 539 Monjon Montmorency Moon 469 Montmorillon 736 Moradilo Montoire 794 Mora in Portugal Montolieu , Montonlieu 655 in Spanien 198.29 Montoro 270 Momoito Moraleja 9.91 Morales 66 i Montpellier Montpenſier, Herzogth.819 Moraffa , Inſ. - Sdr. 819 Morata 209 Montpezat, fled . 720 Moratalla Sr. 703 Morbihan , Meerbuſ. 18 36 Montracbet Moreda rii 541 Montravel Moreira 695 552.561. 655 Montreal de Ren 201 709 Morella 390 Montredon 649 Morente Montrelais Moret 750 Montreuil, Fled . Moreuil 769 SES 972 Morgon, Fl. Herrſch. Mer
Regiſter.
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EAN orale W I
10
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EL
Oliveira de Frades do Bairro do Conde do Hoſpital Dliveirinha Dlivença , Feft. Olivet
65 60 65 65 71 96 792 Dlla , Haf. 313 Dlluns 981 Dlleria 306 Diliules , Dllieules 1602 Olloron 690 Olmedo . 224 Dlmetta 998 di Roſoli 1000 Olmetto 1006 Dimi 998 , 1001 Dlocau 303 Dlonzac 657 Dlot 331 Ditingen 973 Olvisheim 932 Dlweiler 963 Dnda 303 Ondarron 348 Dngles 594 Onhar , Fl. 331 Dñate 344 Dñez 344 Dnor 38 Dntalvilla 214 Dntigola 197 Dntiniente 306 Dnuba 249 Ophiuſa, Inf. 320 Dporto 77 Dyouls 682 Dquina 345
Draiſon Dran Drange , Fürſtenth . Drange, St. Dranien Drb, Fl. Drbe , Fl. Drbec , F1. St. Drbey, Amt Shal Drbieu , Fl. Drbiga, Fl. Orbion , Bg. Drbiquet, Fl. Drbiſo Orbitelle Drcajo de las Torres Drchamps Orche Drchies Drchilla , Inſ. Orcival Drduña
598
958 654 220 132 757
346 боо 219 980 200 850 350 821 348 Orellana de la ſierra 287 la vieja 287 Oréale 131 , 242 Drežja 999 Orgaz 198 Drge, Fl. 487 Digelet 987 Drglande 774 Orgiva 238 Drgon 606 . Dria, Fleck. 236 FL. 343 Drient , 1° 751 Driguela 295 Dribue
Regiſter .
308 238 343
Driola , in Portugal 93 in Spanien , Flect. 331 308 St. 8 30 b ula Dri 251 Drford 343 Drla , Fl. Orleanots 786 , 789 789 Drleans 345 ma Dr 345 Drmijana 862 Drnata , Fl. 1005 Driano 980 DIRANS , D.
Dhe, Fl. Dries Dijonoba
Difuna Ditabat Dithaufen Dibeim D. Herrſch. Ditloffen Ditiz Dſtrevand Offriconi Dihmarsheim Dotatis, Fl. Dujire , Fl. Duarville
619 687 ********************* ***************
Drißuela Orjiva Drio
105, 106
góc 933 338 813 1001 969 891 797 793 709 542 546 546 430 809 757. 842 gos 755
802, 899 Duc FI. 757 Borit. 862, 904 345 Duches Dudenhem 220 130 Dudon , $1. 378 Duela Drozco 583 Dueſant, Iuf. re Drpier -347 348 Dugne, Fl. Orrio , el 977 957 Dugiton, Fl. Orfchwetler la uel 6 90 Dug u na Orte 692 952 Duide, Fl. Ortenberg, Schl. 500 on gn , Fl. 712 Dumi Drtevielle 678 689 Durdines es z tb te 54 , Dr Dr 999 Durem Orto 8,93 Durique 331 Ditola 801 210 Dutour Drugoſa 473 259 Durques, Fl. 752 Dſchunab 740 Duffe , Fl. 56 Olismier, Veft. 210 Dutao , Thal ma 81 Ds 90, 134 Duteiro 62 Difa , Gebirge 364, 690 Dutil Diſau, Sbal Oudeje,
Drire , 8 Orne , Fl. Drney , FI. Drnia Dropeſa Droſpeba, Geb.
1
Regiſter.
M
1
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Duveze, Fl. Doar Due, Fl. Duelo Dvelba Dpiedo Dvoa Dra, Fl. Dyarzun , Shal Qye , Fleck, 507 , Grafſch .
584. Palencia 222 64 Palba 81 281 Palille, la 805 Pallugu 270 837 75 Palma , 367 , 311 Palme, lar Flecke und See 281 1 65 656 207 Palmeira 80 343 Palmella 27, 57 599 Paloiſel 482 507 Palos 249
Dyo de Piuares , el Dyon Dyre
28 345 618
Pacé, Kaſtelan, Paço de Souſa Paco Paderne Padri, el Padroens Padron , el Padul Pagny Pailly Painboeuf Paiva Palaforgel Borge, Palais Des bains des Shermed royal Palaiſeau Palamos 3. Tb. 8. 2 .
844 79
766 81, 104 217 93 240 236 686 543 746 67 333 333 752 457 457 444 482 333
Paluau Palůd , la Pamiers Pamles Pampelonne Pampilhora Pampliega Pamplona Pan , det
Panal , Fl. Pancone Panilleuſe Parinovas Panolla Pantaleu, inf. Pantheon Panticora Paomia Baos Parada de Bouro de Either do Biſpo Parabella Parabinas
Paraguay Paray le Monial Parcent
837 628 677 677 648 52 208 337 225 · 775 1006 762 94 68 314 216 298 1003 60 75 67 67 68 224 40 557 306 Parda :
Regiſter.
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Nieder : Kibern 940 Mblejas 30 Kubenhauſen 939 Nogales j ... Nogaro Niederlande, franzöſiſche I Nugent 845 Nieder - lothringen 870 an der Seine 55 Maine le Roi .782 Marché von Rouer : 78 le Rotrou gue Nogueira 65. 706 Morſchweiler 954 Noguera Pallareſa , Fl. 31 Normandie Ribagorzana, 769 Drlennois 791 Poitu 802 Nohain , Fl. 737 429 Noir - cau , Fl. Provence Querch 702 Noire , Fl. 757.73 Rioja 210 Noireau 8 Noirmoutier , Inſel 933 Niederrotterot Nieder - Rouergue St. 756 -- Schalkenbach 896 Noirreau, Fl. Seebach 941 Noiſon Nicderſtenzel 896 Nolai Niederwiller 897 Nomaõ Nielles 509 Nomeny , Markgr. Nieuvelet , Fort 509 8 798 Nonancourt Nievre, Fl. Mimes Nunant 664 Niuchez , Fl. Nonetty , Fl. 275 Ninette , Fl. Nonza 714 Niolo I. 1002 Nordeſte Nio ns 0 1 Nordgau, Gr. 585 Niort Normandie 691. 735 Nismes Noron für Sec 664 Niſors , Abt. l'Archebéque 722 Nitiobriger, VK. 699 Noſſa Nive , Fl. 687: 712 ' Noſſa Senhora da Ajude. Nivernois 798 da Gurit Niza 97 Fort Noair , Fl. 798 da luz, 277 Noalejo 450
Regiſter.
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Pelhotiers, Sce Pelle Penta Cova Penafiel de Souſa Pere - Garci
Pequeña Rochela , la 330 573 52 - Pequigny 503 59 , 62 Peguincourt 854 67 77 Pera Borgeb. 78 310 72 Perabad 270 Peralada 78 Penaguiañ 332 Peralejos 307 Penaguita 195 Penalva de Alva Perales del sitio 65 195 Peralta 66 do Caſtello 340 662 Penarropas, Penas de Ro- Perault vas 780 , 784 86 Percbe Penantier Gouvet , le 785,787 , 655 67 Pendilbe 794 Pereira Bendis, Bg. 321 61 , 64 Pendørada 79 de Suſao 64 Penedono Periac 656 69 Penella 60, 64, 68 Perigord 697 Dber oder weiß 698 772 Penesine Unter oder ſchwarz 699 Peney 563 Peniche 51 Perigueux 429 , 698 345 Pernes Peñacerrada 516 , 627 Perny Peña de Martos , Felſen 886 Peronne 278 500 Perouge de fan Roman , Bg. 560 222 Perouſe 1970 Peñalba 303 Perpignan 681 Peña Verde 68 Perriere, la 578 , 786 Perſelada Peñaflor 250 65 Peñaranda de Duero 212 Pertes 531 212 Pertbois - Diſtr. 429 fleck. 219 Pertois 530 Peñauſende боr 225 Pertuis Breton 302 Peñiſcola 732 D'Antiode, Meerenge Penna de Mar , Geb. 278 72 Pennamacor 732 Penne , la Pertuis roſtrang, Felf. 586 648 750 Peatbiévre
3:12
Peru.
Regiſter.
Peru Piana 350 1005 Pesmes 52 983 Pias Peſo da regoa 67 Piatracorbora 998 Peſan 719 Pica de Regalados 76 ,77 Petit Bay , ' le 492 747 Picard Choiſi , le, Sel. 482 ( 430,492 Picardie 114 Pico, Bg. 973 Petite Fontaine 114 Inf . 949 Pierre , Schl. 999 Picpus, les, 'KI, 450 Petralba Petrocorier, Bf. 7697 Pictavier ,Bt. 733 733 67 Pictotter, Bf. Peudilbe 219 Peule, la 850 Piedrabita 899 Peuplingües 509 Pienne Peva 67 Pierre Büfficre 824 Peyre 671 Encize, Schl. 808 Fontaine 984 Peyriac de Mer $ 656 816 Perret, Quelle 639, 669 Fort 86 8 Peyrou Pierref ort 662 588 Peyruis 621 Pierre Latte 903 Peyrüſte 707 Pierreſitte, Flect. 796 Pezéras 659 Dorf 524 Pfaffenheim 96r Pierry 999 931 Pietrabugno Pfaffenhofen 774 Pfaffans 973 Pieuf, les 664 Pfaffſtadt 975 Piguan 613 Pfalzburg, Fürſtenth. 951 Pignans 523 Pign 9 951 en 509 Pibers 973 Pfeffingen 806 923 Pila , Bg. Pfeterbauſen 806 fiet Pilat , Bg. 918 729 Pillac 973 918, - Graf . 293 Sbal u . St. Pina 973 312 Pinar, Borgeb. 958 Þflitſchburg , Schl. 329 932 Pinel Pfulgriesheimts 523 Phalempit Piney 849 103 342 Pinbao , Schanje Phaſonen - Inſel 65 Philippeville 855 Pinheiro de Uzere 67 Philippiniſche Inſeln 350 Pinheiros Pinbel
Pinbel FI Pinho Piuo Pinſer Pinto Pique, Piquig Piron Pirou Piſuer Pithiv le Pitié, Pitillo
Pitres Piviers Place des dů ME roy S. Plaine Fi Plami: Plancy Plafene
Plaur Plemů Piercic Pleurs Pleßis Plirbu Plobs Ploeit
Regiſter. 68 Plombieres Pinbel 874 Fl. 68 Plume, la 717 84 Plůviers Pinbo Velho 791 Pino 1001 Po, Fl. 575 Pinſergis , le 486 Poance 842 Pinto Poblet, RI. 198 332 Pobentes 652 62 Pique, Fl. 1000 Poggio 503 Piquigny Piron , Fl. 213 Poigny, Sct. 488 Pirou Poiſſy 774 486 734 Poitiers Piſuerga, Fl. 133, 206, 220 791 Poitou Pithiviers 1733 Poir 791 le Bieur 503 453,455 Polanes, Thal Pitié, la 282 Pitillas 340 Polignac 675 Pitres 238 Poligny 987 Piviers Pollenza 791 313 Place d'Alliance 880 Pomar 541 des Dames , la 879 879 Pomard 547 du Marche 880 Pombal 50 Pombeiro 452 Maubert, la 61, 75 61 879 Pombalinho royal 608 Pomnegue, Jure 879 S. Epvre, la 462 Pompadour 824 Plaine de Grenelle 221 Fl. 889 Ponferrada Plamize 815 Pons, Fleck . 331 523 St. Plancy 724 343 Ponscorff, Pouscroff, Fl. Plaſencia , Fleck. Grafich . 293 751 288 Ponful, Fl. St. 71 Plaur, Pleaur 816.Pont a Mouſſon 886 752 Plemúr an der Saone 987 an der Seine 348 Piercia de Butron 537 a Verte 524 Pleurs , Fl. 475 Meßis le Jours , le Aubemer 835 767 Plirburg, Sol. 958 Chateau 745 de Beauvoiſin , le 585 912 Plobsheim 748 Ploeimel 33 % 3 Pont
Regiſter.
Pont d'Ayn 560 Ponthieu 503 Pontichery de Chateau 1008 820 de &é Pontigny 842 537 du Baret 575 Pontion 752 de Camares 705 Pontoije 479 de Lannes 712 Pogueira 238 de l'Arcte Porcherons, Sdbl. 444 765 de Remin 505 Porcuna 277 de Ronan 584 Pornic 746 de ce 611 843 Porqueries, Jul - de Gorgue , le 627 Perqucvroles , Inf., 601 Baur de Porreras 560 313 de Belle 812 560 Porreur ou Card 666 Porrieres 608 Elie 881 985 Port Elaire 560 819 de lopette Farcy 774 de Soiſſey, le 567 1 Usbé Cibaud .. 725 747 821 leveque 769 Louis 746 le Voi 611 mayo , Baf. 796 Drfon 1456 Royal , Abt. 775 S. Marence 472 royaldes Champs, R. Saint Eſprit 669 488 Saint Vincent es 683 Baf. , Vendr 882 für Yonne 96 499 Portalegre Ponta Delgada IIO Porte baffe, la 695 do Sol 94 JO8 Portel Pontac 6,90 689 Pontaillier 548 Portelia das Cabras go Pontain 1008 561 Portenty, Fort Pontarlier 734 986 Portes, les Ponte da Barca 345 Port lig 76 de Lima 198 75 Portillo de Sor 788 rant 53 Portmo Pontein 561 Porto 4, 15 , 77, 109 Pontevedra .78 Carreiro 243 Pontgibaud 611 83 Cros, Haf. Ponigouin 611 Inc. Cros, 793 Porto
many
3
Sul ERM
Regiſter.
266. 270 Pozoblanco 78 orto de Sale Pradena 54 de Moz 217 Meerbuſ 989 Prades , Fleck. 332 St. 684 Petri, Haf. 313 329 311 Pi , Haf. 76 Prado 350 ricco, Ini. el 202 Santo , Inf 106 Vecchio 1007 Pragelas 570 Portopin , Haf. 114 Praslai 520 683 Prats de Moto 4. 78 Portucale I 683 de Mouliou Portugal 112. 114 Prana 348 Portugalete Pré St. Gervais 238 434 Portugos 214 Prée , la , Fort Pofaderas 732 Premeaur 270 548 Puffadas 895 Premiery 800 Poſtorf tré Abt. , Premon 283 477 Potes 886 842 Preny Pouance 798 Preßigny le grand 838 Pougues 680 Preſte , la 553 Pouilli 60 Preſtimo 799 Pouilly 774 812 Pretot Poale 838 542 Predilly Pourrain 564 608. Preveffin Pourrieres 75 Prevoté le Comté 853 Pouſadella Pouſa - Flores 203.268 54 Priego IZI Priſigueyrt 673 Pouſſin 959 Privas 673 Poutroye, la 673 Provencio , el 204 Pouzin 98 Povoa 46.68.74.67 Proença a nova 72 Proença a Velha 75 de Lanhoſo 611 Prota , Fuſ. de Santa Chriſtina 611 59.62 Prote, Inf. de Varzim Povolide Pobos Pondarrieur Pozo Alcon
87 66 47 719 279
Provence Proveſende Provins Pry Puebla de la Barca, la 3334
593 82 538 902 345 que
Regiſter. Puebla de la Calzada 285 de los Valles 199 de Montalban 198 de Valverde, la 295 la 312 Puget , le 612 des treize Dames 616 de S. Laurent 616 Puis de Doñe, Bg. 813 Puente de Don Gonzálo , la 267 de la Reyna 338 201 del Arzobiſpo del Congoſto 219 Puertelara 345 Puente Ra 209 Segoviana , la 191. 212 Pueros , los , Feli. 254 Puerto Colora , haf. 313 de las Aguilas 273 el 287 de Santa Maria , el 255 de Campos , Haf. 313 Puertolas 098 Puerto magno 320 real 256 Pujar 058 pefignan 587 Påy , le 674.717 de la Garde, le 843
Lauréns rEveque Puigcervan
Vuigpuñent
650 702 ( 331 312
Puiſage 797 Puiſeaur 797 Pulha Punhete :52 Punta de San Sebaſtian 252 253 Puntales , Fort Puquerra Purchena Puycerda Puygcerba , Bg. 130 718 Puy jaudran 703 - la Roque le 674717 627 Puymcras 685 Puu Valadier Puy Bald'or Pyrenäiſ. Gebirge 129. 356 Pythyufiſche Inſeln 309 0 .
Duacos Duantilly Duarantaines Infel Quarteira, Fl.
834
318 :105 105 966 Quatelbach 933 Quakenheim Queich , Fl. 209.913.934 935 Queichheim 77 Dueijada o el Du Quelle, unterbrochene 635. bga
Quellen der Quadiana 134 135 des Ebro Duelles, Fl.4,798 46 . Duelus , Schl Duens
:
2
29
Regiſter.
Duenne , Fl. Duenza Quercy Querigüt Duertcira ſ
Queſada Quesnoy Quevilly Queyras Duidaleth Quievrain
*
• 798 Rantechaur 1006 Naon l'Etape Rappoltſtein 701 Schi. 678 105 279 854 764
Rappoltsweiler Rates Rathſanıhauſen Ratiate
98E 889 956
957 957 79 934 746 608 907 907 946
582 Natonneau , Inſ. 748 Katoathy 855 Rauraker Quillan 653 Rauſchenburg Raut- Ergersheim 667 Quillcbeuf 933 Ravieres 753 519 Quimper Corentint 0753 896.958 Rapiller 753 Raviu Quimperlay 856 753 ' Ne, Ini. Duimperle 732 977 980 Duingey Realmont 648 Reat ville la françoiſe 703 Quintambert 753 Duintin 749 Rebordaos 85. 87 132.293 Rebordella Quinto 19 Quirieu 60, 64 586 Recardaens 635. 668 Recas Duiſſac 198 Rechery 971 Rechtenbach 944 59.62 Recouvrance, Vorſt. 754 Rabacal Recda Rabaſtens, Rabaſteins 648 653 306 Redinha Rafal 50 Rai 982 Redon 1752 Ramatuel Redondela 613 ,243 Redondo 865 Rambervillers 94 Rambla Reoroſo , el 268 250 75 Refoyds de Baſto Rambouillet,Fled ,450,488 Refonos de Riba Ave 78 Schanze 581 Ramerå 62 523 Reguengo re Belide Ramſtein , Schl 952 de Liceira 69 Rancon Reguer 827 ? 312 Ranhados 66.69.88 Reid , das 949 Reich 383 5
*** 255533 3 ***********
Regiſter.
Reich, dab arelatiſche 604. Reyna Reicheurener Rey, land 960 Reichsdorf 67 Rezende 944 Reichsfelden 673 933 Rezieres Reichshoben 742 Rhedoner, BE. 892 Reidswald 925 Rhein, fl. 911 Reims 927 526 Rheinau Reiningen 967 Rheingießen, Canal 921 936 Rembercourt aur Pots 904 Rheinzabern Remberviller 883 Rhetelois 429 806 Remidi , Fled . 864 Rhin , FL. Kaſtelan . 864 Rhodes, Rhodej 380. 704 Remiremont 890 Rhine, Fl. 357.563. 579 Remois 526 Remoulins 912 666 Riacourt боr Rennes 635. 653. 702 Rians Bisth . 263 702 Rianzul, Fl. o Renn 213 1006 Kiaza 213 Renon , Sr. Fl. 8 56 Renteria 244 343 Ribadavia Renty 518 Ribadeo 339 707 Ribaforada Reole, la 298 Repes 977 Ribagorja 331 967 Ribas Reppe Requena 77 Riba. Tamega 203 82 65 Ribatua Reriz 957 Ribeau pierre 559 Reſouze, Fl. 957 Reta 341 Ribeauviller 108 Retel 528 Ribeira brava 75 de Soas Metelois 528 109 Grande 965 Sretersheim 67 Rete, Walb 473 Ribellas 650 Ribemont Repel Revermont Riberrat 543 Revers Riblemont 859 992 Revida Richebourg te Hvoué 517 Revigny aur Bades 904 517 S. Baft 865 Riengaba 69 Michecour
An der
in E. "
Regiſter.
Richelieu
844 820 294 Ric , la 584 Ricote 274 Ried, Grafic . im 940 975 Riedesheim Ries 917 Rietfels 942. 944 Rieur 651. 656.752 Riez 382
Ripoll Riquevir Rije , Fl. Rible, Fl.l. Riſpach Risquebourg Riva de Sella
Rigole de la Plaine, Fl. 637 348 Rigonfia Rilingen 865 Kille , Fl. 757 Rillé 842 Rimbach - Zell 934 : 962 Rio de Aguar , Fl. 290 299 de Urtea, Fl. de la Bega , Fl. 134 241 del Arzobiſpo 287 del Monte de Moinhos 66 de Salamanca , Fl. 221 235 Grande, Fl. Dra , F1. 207 229 RiosFrio , Fl . 215 Riofrio, Luftſchl. Rioja 132. 207 210 Alavera alta 209 21 I baja Riom 818 Rions 696 Riopar 206 Riora 207 341 Ripalba
Rize , Fl. Roa
Ridher , Fl. Ricla
Riveſaltes Hiviere - Beroun Rirheim Riz
331 "960 651, 655
757 967 516 282 68 % 718 969 819 357 208 570 81L 811 SIL
Roane , Fl. Roanne Roannes Roannois Robed , Fl. 517 Robermez 849 655 Robine , See 289 Robledillo 83 Roboredo , Bg. Roca 326 , 1008 285 1 la 46 Vgb. 1007 Rocca , la 350 Inſ. Rode, la 984 Dorf 54 % de la , Grafich: 979 345 Bernard , la 979 de Belfort Guyon , la 479 Saint Hippolite 979 738 ſur Yon , la 736 Rochechouart 731 , 811 Rochefort 75 % Quintambert Roches
Regiſter.
}
Rochefoucault Rochelle Rochepoſay Rochersberg Rocrois Roćrog Roda le Modemachern Roben Robert
729 730 834. 838
Koppenheim , D. Roque, de la la
941
757 789 Roquebrou , la 816 945 614 519 Roquebrune 528. 857 Roquebrune 614, 635 705 332 Roquefort 204 de Marfan 709 Roquelaure 893 719 867 Roquemadour 702 667 958 Roquemaure Robez , Grf. 704 Roquevaire bol 958 Rorſchweyer 704 Rochlitz 764 Rojai 971 Rogliano 585 997 Rofans Rohan 941 726.752 Roſcowog Rollingen 754 Rofcof 896 Rollot 678 501 Roſelton Romagny 970 973 Roſemont Romance 970 360 Roſenberg Romanche, Fl. 580 Roſenberger Thal 910 Romanée , la 541 Kofenburg, Sol. 93 Romans 970 587 Roſenfels Romeirouſe 948 Rofenweiler 635 Romiere , la 321 209 Roſes 08 SRomorentin 925 Rosheint 796 501 336. Roſieres SRoncal , Shal Roncesvalles , Dorf 340 aur Salines 884 561 Roſillon Thal 336 Ronda , la 79 233 Roomayinhal Honda la vieja 233 Rosnay Ronde , la , Quelle 987 Rosny 480 Rondoulino{ 754 1906 Roſporden Rongis 75 434 Roſſas Ronſenac, 729 Roffet Roppach 679 973 Rofilio Roppe 999 973 Koftine 250 Roppeuheim , U. 040 Rota Hotens
Regiſter.
266. 270 Pozoblanco 78 Porto de Cale a Praden 54 Moz de 217 Meerbuſ 989 Prades , Fleck. 332 684 Petri, Haf. 313 Bg. 329 Pi , Haf. 311 76 In . Prado 350 E ricco, Intl Santo , Inf. 202 106 el Vecchio 1007 Pragelas 570 114 Praslai Portopin , Haf. 520 683 4. 78 Prats de Molo Portucale 683 I de Mouliou . em Portugal 11 114 2. a Pran 348 Portugalete 238 Pré St. Gervais 434 Portugos 214 Prée , la , Fort 732 Pofaderas ur 270 Premea 548 as - Puffad 800 Premery 895 Poſtorf Premontré , Abt. 283 477 lige Potes 886 842 Preny Porance 798 Preßigny le grand 838 Pougues 680 553 Preſte, la Pouilli ک 60 799 Preſtimo ly M Pouil 774 Pretot 812 ord Poule 542 Preuilly 838 Pourrain in 608. Preveff Pourrieres 564 a l l de 75 Prevoté le Comté 853 etel Pouſa 203.268 Priego 54 Flores Pouſa 131 673 Priſigueyro Pouſſin 673 Privas 959 Poutroge, la 673 Provencio , el 204 1 Pouzin a 98 46.68.74.67 Proença a nova ie w Dobo 72 75 Prvença a Velha de Lanhoſo 611 Prota , fnſ. de Santa Chriſtina 611 Mf . 59.62 Prote, Inf.
bien
de Varzim
Povolide Pobos Pondarrieur * Pozo Alcon
O
87 66 47 719 279
593 Provence -82 Proveſende 538 Provins Pro 902 Puebla de la Barca, la 345 3384
Pue
Regiſter.
Såulen deß Herkules 255. Sagres Sahagun Saignon Saillans Sailly Saint Aaron , Inf. Abrois
259 104 222 621 590 514 747
670 Ugnan 832 Agrebe 674 ulban, Dorf 811 672 St. Adier , Abt. 817 alire , Porft. 817 797.805 . Amand 850 Amant 821 #marin 963. 964 Ambroiſe 670 Andeol 672 André 457. 661.
766. 817 556 Vorſt. Antoine 449. 526 . 587 Antoine de Champs
450 Antoine de Viennois , Abt. 575 704.706 Antonin
IL
Uubin de Pouancé 842 Aubin du Cormier 735 Aulane 729 Avault 896 #vold 896
Saint Yvons Barthevin Baume, Bg. 393 Dorf 598 Beat 652.719 Benoit 456.664 791 bu Sault 827 C
Bertin , Abt. Bertrand Blaiſe Bon Bonnet Brieu Brieur Cadre Salais Cannat Caſt Cere Gernin
Chamas Chauinono Chartier
507 719
754 782 602 749
705 602 809 831
Chef Chely d'Apcher 672 Chignan de la Corne 637
769 Chriſtophle 809 Cire 808 Clair 675 ire Cla , abt. Clar Claude Bg. 481 Cloud 485 Eyr, Al. 784 Cyre, Fl. Denis 447. 733.778 Saint
Regiſter. Denis Saint
3
1
21 116
467 467 en France Fleden 286 Didier 567 Diſier 531. 675 Dizier 971 796 Diez 889 Domingue, Iní. 1008 Edme de Pontigny 537 Edmond 537 Emilion 696
Eſpin Eſprit, te Eſprit, Borfi. Etienne Etienne de Fúrand
838 453 713 768 810
de Mortagne Fled . Etienne , Inc. Euſtace Evroul Fargeau Farriol Felix Felir de Carmain Ferreol Fiacre Florentin Flour
725 806 608 446 757 797 636 628 636 636 538 536 815 François, Fort 517 806. 810 Salmier Saubeno 722 602 Senes
Gengoux leroyal 558 deb Ceffen 558 Senies de Ribe d'olt
691 703
Saint Genis 561. 569 Laval 809 George 360.733.769 Germain , Dorf 973 D. Urnberieu 562 de Rez 460 Baronie 783 Germain des Prez, Åbt. 460 en fane 484 Laval sir Rambron 821 L'Auxerrois 441 Gervais 649 Gildas, Abt. 751 Gille , Haf. 738 Gilles 667 -Girons 721 Sobin 498 Guilain 774 776. 828 Hilaire
Hippolite 670. 889 Honorat, Inf. 615 Honoré, Vorſt. 444 Hypolit 979 Jacques de la Bucherie 440 Fames 775 Ibars 678 Sean 510 Prior, 542 Ruede 510 Vorſt. 548.601 d'Angeli 726 de Bournay 587 de Breuil 704 de Choux 745 de Conville 564 Sains
Regiſter.
Saint Jean de Laone, Lone, 548 Laune De lateran . 456 713 de Låz de eufel , Borft.556 808 Fort la Quelle 673 Pied de Port 688 hefur Mayenne 784 1008 Jofeph , fort 770 Julien 823 Junien conſt 707 709 Juſtin 635 Laurens 616. 673 Laurent des Eaur 792 578 Grenob . 578 dů Pont 616 Tez Var
55 Leger , Vorſt. 488 Wald de Foarcheret 543 Prouard 823 Leonard de Corbigny sor feu
479 721 fizier 771 Po forent lez Chalon 557 356 Louis Louis de Leuvre 444 696 Macaire Mairant 735 747 alo 587 Marcellin Marcoul de Corberry 477
G. Martin 447 594 733 Martin de Bergerac 698 771 de Penacas 657 de Riberat 698 837 le beau 720 Martory · Maur defoſſe6465.468 985 Maurice Maximin : 597.608 Mearb be Berteuil 729 529 Mebard , Ubt. 774 Mere eglife 883 Merren 729 Mesme
898.902 Michel de Cora, Abt. 684 Mihel , Mihiel 898 821 Myon 896 Nabox Navau Nazaire Nicolas, Fleck 881 748 568 Olive 518 Smer Duen pant 687 Palais Papoul 798 Pariſe e 0 rn t 75 . Pate , Vorſ Paul 448. 505,67826.4 -503 Ubr. et ed ll ui no 65 de fe -754 de Leon lez Deuce 61t6 Sain
Regiſter.
ricaMega
1
*
1
egliſe Vauville 774 Pilon 609 Pol. 515 Pol de Leon 754 Pons 657 de Tomieres 657 Ponts de zomieres 381 Pourcain 819 Quentin 499 Quentin de Chabanois 729 Rambert 586.811 562 Abt. de Four 562 526.606 Remy Renand 753 Riquier 504 Rome de Zarn 705 Ruf , Abt. 588 Saphorin d'Ozon 586 Satúr 828
111
,
Saint Paul Zricaſtin 590 trois Chategur 590 Paulien 675 Vé 714 717 Peffere Peter D'Argenſon 573 Pierre, Fleck. 733. 709 770 818 Quelle Vorſt. 508 d'Oiſis 704 de Senilly 772 Egliſe -774 Le Moutier 801
3 Th.8 4 .
Saint Satürnin 644. 828 Saulge 802 Saumur 844 Sauve , Abt. 855 Sauveur , Fleck . 774 Kaſtell. 803 Sanvin , Ubt. 721 Savin -736 Savournin 628 550 Seine , Abt. Senary , Haf.--- 610 644.705 Sernin Servant, Vorſt . -747 Sever 710.722.774 Silvain 770 Simphorien 542.809 Simon * 500 Sorlin 562 646.651 Sulpice Thibaud 904 Thibauld 904 Thomé, Inf, 15.38 Liberi -659 Tricas 509 Torpis 613 Zribier 568 Tropez 613 Siberi 659 Ubes 56 Valery 505 en Gaur 76 Vallier 586 Baudrille 757 . Venerand 817 Venant 517
Pictoire, Bg. Victor, Abt. Borft.
* 593 455
453 Saint
Regiſter. Saint Jean de Laone,Lone, 548 faune de Pateran 456 de laz 713 de Mieuſel. Vorſt.556 Fort 808 la Quelle 673 L Pied de Port 688 Cu fur Mayenne 784 gofeph , Fort Julien Jünien Jaſt
1008 770
TIL
823 707 709 635 Laurens Laurent 616. 673 792 des Eaur 578 Grenob. dů Pont 578 616 lez Var 55 Leger, Vorſt. Wald . 488 de Foarcheret 543 Leonard 823 Leonard de Corbignn SOI feu 479 721 Lizier Po 771 forent lez Chalon 557 Louis 956 Louis de Louvre 444 Macaire 696 airant 735 Malo 747 Marcellin 587 Marcoul de Corberry 477
S. Martin 447. 594 79 Martin de Bergerac bo 711 de Penacas 65 de Riberat 608 le beau 81 La Martory 720 Maur defoffe6465.46 081 Maurice Marimin 597.60 - Mears be Berteuil 72 Medard ,. bt. 529 72 Mere eglife 88 Merren Mesme Michel 898.991 de Eora, Abt. 684 Mihel , Mihiel 80 8: Moon 8192 Nabor Navau Nazaire Nicolas, Fled .
Dlive Omer Ducn Onant Palais Papou! Pariſe Paterne , Vorſt. Paul 448. 505,677 Abr. de Fenouilledet de Leon lez Deuce
Regiſter.
E. Saint Satürnin 644. 820 Saulge 802 Saumur 844 855 Sauve , Abt. Sauveur , Flec . 774 Raftell. 803 Sauvin , Ubt. 721 Savin -736 -628 Savournin Seine , Abt. 550
Till
2.1 Saint Paul Tricaſtin 590 trois Chateaur 590 Paulien 675 Pé 714 Peffere 717 Peter d'Argenſon 573 Pierre, Fled . 733. 709 770 818 Quelle Vorſt. 508 d'Oiſis 704 de Senilly 772 Egliſe -774 Mit le Moutier 801 eglije Vauville 774 Pilon 609 Pol 515 Pul de Leon 754 Pons 657 de Tomieres 657 Ponts de zomieres 381 Pourcain 819 Quentin 499 Quentin de Chabanois 729 586.811 Rambert Yht. 562 de Four 562 Remy 526.606 PLE 753 Renayd 504 Riquier Rome de Tarn 705 Ruf , Abt. 588 Saplyorin d'Ozon 586 Satür 828 ill
385.82 .
-
Senary , Haf. -610 644-705 Sernin Servant, Vorſt. -747 Sever 710.722.774 Silvain .- 770 Simphorien 542. 809 Simon " 500 Sorlin -562 Sålpice 646.651 904 Thibaud Thibauld 904 Thomé, Enſ. 15.38 Liberi ---659 Tricas 509 613 Zorpis Trivier 568 Sropez 613 659 Zůberi Ubes 56 Valery 505 en Caur " 761 Vallier 586 Vaudrille 757 Venerand 817 Venant 517 Victoire, Bg. 593 *455 Victor, Abt. Porft
Taaa
453 Saint
Regiſter.
I10
Sainteay Saint Voluſien , Abt. 676 724 Saintes Vrier de la Perche 824 Saintonge 774 - Saiſſac Waaft Sainte Afrique 706 Salado de Arjona, Fl. 37 Usne, Münd. 358 de Porcuna , Fl 315 Anne , Sol. 985 449 Salamanca ippe Beaume , Baume, Salar 608 la Salas Catherine De Fier bois 838 Salat , Fl. Cecile 628 Salazar , Thal Croir 889.953 , Salces , vort See Eroir de la Bres tonnerie 449 Saldaña Enemie Salouba 1672 Foi 700 Salegos Fon , Abt, 538 Salener Frique 706 Salernes Genevieve , Abt. Salers 102 457 Salici Salies Senevieve bes Ar: deng Salinas de Guipuzcoa 439 de Dro Marguerite , Inf. 615 Vorgeb. Madelaine 698 Salinos Marie 690. 732 Salins aur Mines Salle , Fl. 889. 959 Sallent 298. 305. Salles 556 Bt. Madelaine 899 Sallies 688 Maure 838 Salm Menehould 530 441 Salo , Fl. Dportůne Reine Salobreia 552 Scolarie 778 Salogna Suzanne 783 Salogne
Regiſter.
#
11
I II11
We Santa Caterina , ' Bg. 6 Catharina, Bg. 41 Fleck 54 Schanze 103 62 Combadað Soba o Quỹ 59 or 65 Cruz ' de Campero 346 de la Cebolla .
109 Santa Maria, Inf. di l'Eſtella IOO? Marinha 71 Martha de Bourd
77 308 312 268 209 213 54 288. Santarem de Mudela Saute Eulalia 214 501 Santerre 205 338 Santeſtevan de Pinares 241 218 - Santiago de Cacem 57 de Riba Tas de Calatrava 277 mega 74 282 Flec. 107. Santillana Santiſtevan del Puerto 279 113. 115.269 252 Santo Campo 114 Fort Chrifto del Pardo Grafich . 62 194 KI. 241 Kaſte Domingo de la Cala 60 Kl. zaba 209 Meerbuſ. 107 delas Pos Eufemia 270 ſada3 219 232 Fe Eftevaõ da Facha Gadea 209 77 54 Herena Ignacio do Afivial, 1002 Lucia IO3 Fort 95 Luzia , Kaſt er, Wk. Santon 312 723 ita Margar Satos, o novo, Kl. 27.45 Maria am Cabo 134 Santo Thome Finisterra. 243. 219 de Cobadena Santotome 2. Saône , Fl. 358.54 805. ga, Höhleu. 871. 877 281 Kl. 769 le Sap, 312 Fleck.: 312 Aga 3 Saper Pola, F. Ponſa, Fort Santaella Santander Sautanir
Regiſter. San Lourenço de Bairro 60 Lucar de Barrameda 250 de Guadiana 249 la mayor 228 Luiz de Almadena 103 Marinho de Mouros 67 Martin 214. 241.282 Raſt: 241
San Vicente de la Barquer.
Fled .
210.14
KL. Sancedilla Sandellas Sancerre Sancourt
Sancellas de la Vega 218 de Unx Sanct Bilt im Leberthal 340 Martinho 889.67 51 Matheu 303 Cruz Miguel , In . 109 German Millan 214 Johann, Abt. 09 Noutel , Feft. 87 Peters Pedro Remig 219 Rymen 257 Pedro, ini. Stephan , Abt. 65 Pedro do Sul Gtdringen 989 Pelegrino Phelipe 318 Sanca 1000 Sandao, 81 Piedro Puig Sande 317 Duilico 1000 Sandomil Romao 71 Sanfins Roque 115.258 Sanfont Berg 41 Sangalhas Sebaſtian Sangatte 341 Sangueſia Sebaſtiaõ , Feft. 42. Sanon, Fl. 112 Seriz 85 San Diago de Compotes Stephans Cove 318 Ubes Santa Anna, Bg. 56 Varað 62 Cara Vicente de Arana 346 Catalina, Forts 62 de Fradeira 72 de Beira del Pines de fora, Bg . 41 Kali.
Regiſter.
Santa Caterina , Bg. 6 Catharina, Bg. 41 Fled 50 Schanze 103 62 Combadao Comba od Dağ 59 65 Cruz de Campero 346. de la Cebolla 288 de Mudela 205 de Pinares
1 1
Santa Maria , Inf. 109 di l'Eſtella IOO2 71 Marinha Martha de Bourd
77 308 Pola , F. Ponſa, Fort 312 268 Santaelia 209 Santander 213 Santanir 54 Santarem Saute Eulalia 214 501 Santerre 338 Santeſtevan 241 ago 218 Santi de Sacem 57 de Riba Las de Calatrava 277 74 mega 282 Fled. 107 Santillana 113. 115.269 Santiſtevan del Puerto 279 Fort Ilf Santo Campo 252 Grafich . 62 Chrifto del Parque 194 KI. Raft. 241 Domingo de la Cals 60 KI . zaba 209 Meerbuſ. 107 pelas Pos 270 Eufemia ſadas 219 232 Fe Gadea Eftevaõ da Facha 209 77 54 Herena Ignacio do Afivial, 1002 Lucia Fort 103 95 kuzia, Kaſt. Santoner, VK. 723 312 Margarita Maria am Cabo Satos o novo, Kr. 27.45 134 Finisterra 243 Santo Thome 219 Santotone de Cobaden ga , Höhleu. 281 Kl. 312 Fleck.
Saône , Fl. 358.542. 805. 871. 877 769 Sap, le Aaaa 3 Sapen
Regiſter:
* 33 ********** ********** seh en
Selir de Porto 49 Serignac de Motto 57 Serignan 658 Scula 57 Serimoncourt Šolle, FL 502, 702 Sermaiſe 520 Selles 832 Sermúr, Fled, 8 Selomont, Wald 897 819 Selongen 68 547 Sernaneld Selåne, Fl. 775 Sernanfelbe Selve, Fl. g66 705 Bernay Selzbach, Fl. 337 Seron 913 Selze, FL 92 Serpa 913 Semois, Fl. 1003 857 Serra Semůr in Aurois 552 de Eſtrella, la 58 in Briennois 555 Serre, Fl. 491 Senanque, Abt. 621 Serre, Serres, St. 563 Senans D. 980 Serrezuela 219 Senez 616 Serva 75 Senhorim 66 Serverette Senlis 218 471 Serena Senna 327 Sedma Sennen 966 Setenil Serinheim 966 Betobala Senoiſe, Ft 540 Setobra Senonan 660 Bette, Bafen 534 Senonches 660 492 Vorgeb. Grf. 492 Setuval Senonois 725.700 535 Seudre , Fl. Sens 792 535 Seuneterre Seo de Urgel 38 7 331 Seure, Fl. Seppois le haut 1 35 971 Seurre, Fl. Sept 347. 548 777 Sepulveda 218 Sepennes, landſ . 630. Sequo, 81. 670 10:1 Sequaner irge 907 Geb Serain , Fl. 537 Sevennifde Geb.668.670 Cereine, Fl. 66 1.551 Sever Serem 706 60 Severac le Chatel Serena 706 61. 286 l'Egliſe Seved
a.
Regiſter .
Sebes En Sesidentro Ermeni Sevigne, Fl. rmita Sevilla
465 Siguenza 1005 Fl: illaume 724 , Sn 246 , Sillery Simancas 730 Sevre, Fl. Ex & Sevre Niortoiſe, Fl. 733 Simorre 619 Sinde era Seyne 610 moi lez- Zoulon m 538 Sezanne Sineu Sezenibre, la, Fort 747 Sinfaens 57 Sezimbra Sejuife 84 Sivule, Fl. 11 Siaſſa longa no 1005 Gird et
13
220 221 781 528 224 719 66 68 93 313 67 772 897 204 898 886 619 322 518 896 329 736 298 610
Sibourre 713 Siſante Siegean, See 656 Sifco St. 656 Sisdorf 774 Siſterons Siene, Fl. 897 Sitges Sierques Sithiu 217 Sierra 1 de Ntonda,Geb. 233 Sistersdorf 154 Siuranta s Morena, Geb. 130 Sivray 245. 261 Sirena $ Kimiera, Bg. 259 Sirfours Sierras de Andia, Geb. 130 Sirio, Fl. 242 de Jasquivel, Geb. Sizandro, Fl. 42 342 Stevette, Fl. 492 944 de las monas, Bg. Slettenbach Soallaens 259 78 4 Sob demont Agra : del Barc de Avil ral a .. ço 7 e o Sobrarbe 290 221 298 231 Sobrarve del ſol, la 88 Siersberg , Schl. 897 Sobroſa Sietamo 296 Sobreira ferinoſa 52 273 Sieteaguas, Fl. 299 Socobos 38 656 Sofola Sigean 474 Soiſſonnois 656 474 954 Soiſſons Sigolsheim Sola AADA S
Regifter : Selir de Porto 49 - de Motto 57 Sella 57 Sille, FL 502. 702 Selles 832 Selomont, Wald 897 Selongen 547 Selåne, Ft. 775 Selve , Fl. 705 Selzbach, Fl. 913 Selze, Fl. 1 913 Semes, Fl. 857 Semur in Aurois 552 in Briennois 555 Senanque, Abt. 621 Senans D. 980 Senez 616 Senhoring 66 Senlis 471 Senna 327 Sennen 966 Sennheim 966 Senoiſe, FL 540 Senonan 534 Senonches 492 Grf. 492 Senonois 535 Sens 535 Seo de Urgel 331 Seppois le haut 971 Sept 2 777 Sepulveda 218 1 Sequo, 81. 10:1 Sequaner 907 Serain, Fl. 537 ereine, Fl. 1.551 Serem 60 Serena 61. 286
Serignac Serignan Berimoncourt Sermaiſe Sermůr, Fled ,
658 984 320 891 819 68 Sernaneld 68 Sernanſelhe Bernay 966 Seron 23] Serpa 92 Serra 100; de Eſtrelha, la 58 Serre, Fl. 49 Serre, Serres , St. 5 210 Serrezuela Serva Serverette 67 Selena Sesma Setenil Setobala Setobra Sette, Hafen Vorgeb . Setubal 725.70 Seudre , Fl. Seuneterre Seure, Fl. 731 Seurre, Fl. 371 :: St. 547.34 Sebenneo, Pandid.63 674 Sebirge Sevenniſde Geb. 668.67 Sever Severac le Chatel • l'Egliſe 700 Ens
Regiſter.
Beves Sesidentro Sevigne, Fl. Sevilla Sevre, Fl. Sevre Niortoiſe, Fl. Seyne lez - Zoulon 1
Siguenza 465 SII, Fl . 1005 Sille Le Snillaume 724 246 Sillery 730 Simancas Sirnorre 733 Sinde біо 610 Sudim Cines 538 747. Sineu
Sezanne Sezenibre, la , Fort 57 Sezimbra 84 Sezulfe 1005 Siaſſa longa 713 Sibourre 656 Siegean, See 656 St, 774 Siene, Fl. Sierques 897 217 Sierra de Nonda, Geb. 233 154 card! Morena, Geb. 130 245. 261 s Ximiera , Bg. 259 Sierras de Andia, Geb.130 de Jasquivel, Geb. 3 372 ss de las monas , Bg. 259 ::
del Barco de Avila 221 231 3. del ſol, la 897 Siersberg , Schl. Sietamo 296 Sieteaguas, Fl. 299 n 656 cocobo Gigea See 656 r e s im 954 emes H Gigollhe
Sinfaens Sioule, Fl. Sirck Siſante Sirco Cisdorf Siſterons Sitges Sithiu Sistersdorf Siurana
Sivrav Sirena Sirfours Sirio, Fl. Sizandro, Fl. Skepette, Fl. Slettenbach Soalhaens
220 221 781 528 224 719 66 68 93 313 67 772 897 204 898 886 619 322 518 896
329 736 298 610 . 242 47 492 944 78
Sobral demonte Agraço 47 Sobrarbe 290 298 Sobrarve 88 Sobroſa Sobreira fermoſa 52 Socobos 273 38 Sofola 474 Soiſſonnois 474 Soiſſons Gola AAAA 5
Regiſter. Souliers Soure Soureze Sourgue, Fl. Soufa Soutello Souteraine Souro
bu:
817 11 de Ribeira de bomem 76,71 805 Gouvigny Souzel Sovereira fermoſa Spalung Spanien Spanija 934 Speyergau Spbanija 701 Squirs 930 Seab Dilendorf
ఈ 52 5
Stagno del Sale, Bee 100 8:11 Stegers Stein , Herrfa . Sal.. 951 Steinbach, D, 94 Steinfeld 94 Steinfelz 928 Steinthal, Th. 8h Stenai, St. 866 Stenay 891 Stenzel Stockwep ser Gtogheim 9.20 Straßburg Strobſtadt Stüpheim Suapo
3
Eolana,,la 205 Eolane, Fl. 824 Solidor , Daf. 747 989 Solinjara , Zhurm 312 Soller 787 Sologne Solre le Chateau 855 327 Goliona Solvant, Fl. 557 Soinne, Fl. 393 6omnieres 667 Sonfierra de Navarra, la 210 Sonnois 781 198 Sonima Goren 898 Sorgue, Fl. 358. 625 Soria , Prop. 210 Soria St. 210 279 ' Soriguela Cornin, Fl. 809 714 Soroa , Haf 1005 Sorouza 913. 930 Sorr, Fl. 72 Sortelha Sog 297 Soto 212 , 302 Gottins , Fl. 503 Sotte 72 de Rebordaens 77 ou , Sol. 678 Geubire 725 Soucbet, Fl. 516 Souillae 7or 903 Souilles 903 Souillieres Seulac 696 Soule 714
Swoje
Regiſter .
Sharif Sbartanah Sbarracunab
Tharfiſch Ibaii, Sec Ibeold , Fl. Shejan Sbiancourt Sbiaucourt Obierade Iblers Chimerais Shis Zbionville
257 327 327
122, 245 636, 653 831 658 972 999 497 820 491 586 866 195 SI 329
Siermas 297 Sierri 820 Surra Buitrago 202 206 de Campos, la de los Amiracios, la 339 202 Hita Jadraque Til Tille, FI. Silleul, le Timerais
Tincbebray Singry Tinto , FI. Tiretaine, Fl. Siron , Abt.
202 764 542 776 491 776 511 245 817 786 210
Sholaithelah Tboinar Shorthuſchab Fl. Sbonats 732 733 Tiſch von Diana, der 199 Thoue, Fl. 611 Shoury 791 Titan, Inf. Sturan 1 a 33 766 Sharp 850 Tobarra Shun 274 Coiffin 914 , 953 546.567 Ebur , FI. Thurm Belem 44 Tolder, FI. 914 Soledo , Prov. 195 Bogio 47 St. der alte 44 195 Solfa 299 obne Gift 571 . 98 44 Toloſa S. Juliao 44 98, 344 -S. Foreng 44. Saft. S. Sebaſtiao 267 von Corduan 696! Solofera 344 von Roußillon 682 Solofette 710 Solva 684 Sbuy , Shupr 299 75 Sombellaine, Felf. Sibaens 755 Somino 769 997 Tiberville 737 Sonte, Fl. 340 Siebas 1 Dieffenthal, Sol. 947 Sonnay -Boutonne 726 219 Siemblo , el Zone
Regiſter .'
Lonnas : Charente Sonneins Sonnerre 536 Sorbifcon Sorcoin
726 Sorrequebrabrille 278 700 Torres , Fleck. 279 , 541 Fl. 273 238 de Montes 293 Novas 850 55,64 Bedras 333 5,41 224 Corrijos 193 776 Sorror 237 71 298 Torrözello 732 Sorruella 321 221 Sortone
Tordera , Fle Tordeſillas Corigay Borla Sormalet, 3g. Sormes , Fl . Sourian 674 Tortoſa Journies 673 Cortua , Inc 950 Soro 202 233 Torpa Sorpis 613 Socoa 69 Sorquemada 222 Soraga 973 Torrao 57 Torhilab 339 Sorre, la 69 313 Souça Campo 839 270 , 278 Soue, Fl. de avençaide Moro Couilon, Dorf 971 905 277 Soul, Bisth. de Barra goo 323 de Dona Chama 84 Bouy 90; 90; de la Covarde, la 297 Soulois de la Parada bog 194 Toulon 83 de Morcorvo 558 fur Arroux bo Sombo 613 101 Soulouſaint Don Ximeno Toulouſe 378 milano 270 Souques, Fled. 769 Belba 757 42 Fl. Sorreau , Sdr. 750 Sour de Bour, Fort 603 Sorrecillas de los cameros de Champeron, la 584
210 288 204 199 205 279
de Éoddes - de Gorboitait, la des Baleines, IA di Pist griſe Souraine ឌី
Sorrejon Sorrejoncito Sorrelaguna Torrenueva Torreperogit
801 357 732 586 786 834
Regiſtec.
257 Sbarif Shartunah 327 327 Ibarracunab de Sbarfiſch 245 122, rit Sbari, See 636 , 663 Ibeold, Fl. 831 658 Thezan i ma Sbiancourt 972 *** Shiaucourt 999 frid Sbierade 497 21 Shlers 820 Zbimerais 491 Sbig 586 866 Thionville 195 Tholaithelah 51 Thoinar Sbortburchab 329 732 Shonars Ihoue, Fl. 733 ne Shoury 79: 766 Thürp 850 Shun 914, 953 Shur , F1. 44 - carte Shurm Belem Bogio 41 der alte 44 obre Gift 571 44 S. Juliao 44 S. Forenz - S. Sebaſtiao 44, von Corduan 696
von Roufillon Shuy , sIbupr en IQ MS Eiba Siberville Tiebasthal fen l , Sch . Sief Siemblo , el
682 684 75 769 340 947 219
Siermas 297 Siern 820 Siirra Buitrago 202 de Campos, la 206 de los Uimiratios , la 339 Sita 202 202 Jadraque Sil 764 542 Lille, Fl. 776 Tilleul, le Timerais 491 776 Tincbebray 511 Lingry 245 Tinto, Fl. 817 Siretaine , Fl. Siron, Ubt. 786 210 - Fl . Tiſch von Deana, der 199 611 Titan , Inf. 331 Durana Tobarra 274 Soiffin 546.567 Tolder, FI. 914 195 Toledo, Prov. St. 195 Solfa 299 Solora 98 St. 98, 344 Kaſt. 267 Solofera 344 710 Dolorette 299 Solva Sombellaine, Felf. 755 Somino 997 Sone, Fl. 737 726 Sonnay - Boutonne
Zons
es
Regiſter.
Züi'eries, les Sülins Tulle Tulles Türesine, Dic. St. Züringbeim Zürfbe m Túrquettuin Zürja1 Jüry Liiving Tumbe, Felfen Diirdetaner Durduler Luria , Fl. Turfuren, Schi. Turoner , Bi. Turguer Tuley , Schl. Zuy , Feft. u .
ubane, Fl. Ubeda Uhr : que Ucariba Uceda Itcles Ufari: ufft oly Uffried, der Ugijar ujifar ujue Ulea ulla , Fl. wildecona
443 Uime 4 587 Ilnicaſtillo 90 824.1 gersbelm 11 380 Ungbað 825 in verfité; 1 825 injere liebe Frau zur * 939 955 954, 955 865 709 770 587 775 266 256 295 820 834 1 51 535 80 242
unter - Armagnac 21.0tyle Baira Berry Begin Barlois
810
831 771 791
Bourgogne 541 429 Champagne 720 Comenges Daupbiné 569.58 Depbinat Ellas 811 Forcz an aud Scp 671 Haslaib 926 053 - Languedoc 824 Limnofin 622 277 Untere Marce 827 Miu dat 237 74 Unter-Navarra 685,687 699 199 Perigord 490 Picardie 200 , 599 714 Provence 964 964 S. Umarin 726 940 Saintonge 794 s omoi Bend 238 585 Viennas 238 672 s Vivarai 340 796 274 Unzain , Sol. & 240 Urarte 958,959 329 Urbis Urgel
Potre Tournaifis nan 2.75, Tour Journa y $ -.X Tourpecoupe Journes , Durde Tourny Journus Souro Sourre, Fl. Jours Souvre, Fl. Toza , Sofa Borgeb . . Trafalgar , Borgeb. Srabiguera Trancoſo continente Srapa Trappe, la , Abto * Srasne # Sraubach Sravanca Graves Tr ayguera 6. 3.Sraz los Montes * Txecor 2. Sreford
Treguier 11 Treiredo W * Srelon OME, Tremouille i Sremoula Su18 Trenbeim CND Sreport to folle Sresbes Iresiue - N & Tresmes -NM Sreves n pri Trebiero
Regiſter.
850 Trrviño Trevoens 470 719 Tredout 717. Triada, Bert. 673 Iriantunt fue bois 764 Ericatin 558 Tricajtiner, Pt. 172 727 Tricaffois 835 Trieve 727 Trives 333 Triguerchos Trimbach 333 258 Irinouille Trinidad , Iliſ. 303 lo 68 Trioro 65 786 Troart 855 Srofa 967 75 862 303 82 249 560
249 66 855 736 692 933 761 655 470 538 842 771
210 68 $66 247 483 483 590 590 590 580 571, 580 249 941 736
Trojes Trois Maries, les
Kois, les, Abt. tétes Sropa Troyes Srún Zrivere, Fl. Trueva , Fl. Drugillo Trurillo Tryc Ticha , Dorf.. Zua , Fl. Tuani Duas Ludela Zuela, 81. Euelle
350 214 587 770 61 380 605 983 580 56 $ 22 170 - 705 208 287 287 855 971 7 IOCO 75 339 82 824 Sulles
Regiſter.
443 Túi'eries , les Sulins 587 Zulle 824. 380 Dulles 825 Türerne, Bic. St. 825 Züringbeim 955 Zürtbe mi 954, 955 Túrquetuin 865 Zúria 1 709 770 Súry 587 Ziyi 118 Tumbe, Felfen 775 Durdstaner 266 256 Durduler 295 Luria , Fl. Zurlurin, Col. 820 Turoner , Bi. 834 Turguel 51 Tulen, Schl. 535 8 Sup , feft. 243 u . 622 Ubane, Fl. Ubeda 277 : 237 Uhr : que ulcarba 74 Uceda 199 200 icles Diarit 714 964 ufft off uffried, der 949 238 Ugijar 238 ujirar 340 ujue Olea 274 240 ulla , Fl. 329 widecong
Uime Uncaftillo 11 gersbelm Ungbað Un verfité , l' injere liebe Frau zur 64 933 7 Unter - Urmagnac 81 Auvergne -- Baira Berry Begin Barfois Bourgogne 54 Champagne Comenges Dauphiné 569, - Delphinat Elias 91742 Forcz Scvaudan Haslach Fanguedoc Linofin Untere Marche Mu dat Unter Navarra 685 Perigord Picardie Provence S. Umarin Saintonge Bendomois Vienas Vivarais Unzain , Sci. Urarte Urbis
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1 Wafy Baſtant Waiten
Regiſter .
520, 531 833 833
Beirele Pelada Velais
669 219 674 674 234 237 234 293 474 965 762
Matteville 708 Belas) Van Siard 465 Velez , Fl. I Baublanc 748 el Blanco Baucelles Malaga 852 Belilla de Ebro Baucluſe 628 Vaucouleur Tid Ville, Fl . 535 by Vaudahons , les 980 Velleringen Baudemont , Orf. 884 Velocaſſer, Dk. St. 884 Velorado 210 Baudebrange 883 Veloſo 69 Vaudocourt 288 984 Velvio de Montroy th, Vaudref 762 Velqueſit 868 Vaudrefange 1002 Venaco 886 Panfrey 972 Denaifin 622. 623 Bauges , les , 26. 909 Penaſque, Fleck 299 FL. 985 MUVáujaucourt 027 St. Pauleras 628 627 ; Vaur , la 649 Bence 615 Vanvens 668 Vendée, Fl. 738 Bcndenheint 756 Maur 933 de Nevers , les 799 Vendie, FI, 738 782 Vendiere, la di foir 609 le Billars 489 Vendome 794 Vendomvis 787.792.793 Biller 981 583 : Vendres Baynes 635.658 e 23é, 6db . y De 473 658 Beaur, Daux 763 Veneter, Bk. 750 Becoure, Fl. 570 Veniffe 623 Bennes 750 21 Bega de Granada, Thai Pendatour , Herzogth : 824 232 Vegar de la frontera 257 Schl. 825 Vegre , Fl. 340, 486 Pentaban 583 Beille , FL 473. 568 Pentie, la D. 514 eiros 575.593 98 Pentour, Bgy Peña $ 66b
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Regiſter. 465 588 57. 236. 338
Verſailles
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Crug 150 - de Figveira , Fort
Verre, Fl. Berriere Verron, le
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Alt und Neut 103 Verſine, la de Plaſencia , la 289 Verſor Veral, Fl. 297. Verſove, Fl. Berberie 472 Bert, FL 691 Vercel 980 Berteuil Perde 1003 Vertus 524 Verdier, le Pervins 648 Verdon , Fl. 616 Veſcovato Berdun, Fled . 297. 861 Besle, Fl. 521 548. 869 Beſoul St. Verdún 718 Veffenheim Verdunois 868 Bette, FL Veret , Schl. 837 Peube, Fl. Vereza , Fl. 763 71 Veulgueßin Verfeuil 646 Beulqueßin Vergara 343 Veurdre, le Verger , le, Schl. 841 Beuſe, FL. Vergeron , Fort 751 Berin Verja François 431.43 239 Verlanga 211 Berlopiller Normand 431 883 Vermand , D. Soo Bernes Bermandois 499 Verre Bermandurer , Vi. 499 Vezelay Bermarton 88 551. Bezeliſe 881 Vermoim Pezelize 80 699 Berniet Bezerre, Fl. 683 821 Verneuil 266. 805 Bezerte & Derniéres 8 .65 uze 635 Bezo , Fl. 813 Vernon 765 Viale 338 Bero , Fl. 298 Piana 586 do Bolo Berpilliere
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Regiſter ,
Biane 3 649 RTC Bianna 7 Bianna , Bg. 89 Fled . 91 75 Haf. Vibrais 78 % 717.816.865 Vic , la in de Wezenzac 716 820 le Comté Vicarica For 59.61 331 Vich Wicherey 906 825 ima Vidy 2 Biciant 1005 1005 Vico, Fleet . 855 Vicogne, Abt, Bidaſoa , Fl. 342
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1006 534 898 243 843 741 Pịlaine, Fl. 781 la Jite! 348 Bilbao Vilcalbaro 194 279. Vilches Viler 952 264 : Villa 335 Alegon Alva 92 Boa de Quires I 79 Boim 94 Chan 892 Cova 67 844 Bide , Fl. 7C a Coelheira de Foz de Piodao 66 P3 da Calheta 92 Vidigueira 55 das Enguias 667 Pidgurle , Fl. 115 776 das Lageng Viducaffer de Sonde 757 79 Pie , Fl. 68 y de Ponte 509 Vieille egliſe 52 de Ney 75 Bieira 285 Vienne de Neyna 585. 869 de Bélas 113 Vienne Fl. 357. 727. 733. P3 do Biſpo 822.839 585 ! 13 do Topo Piennois 294 Feliche 220 Vierzo , das Land 94 Fernando 787, 830 Wierzon 84. 97 Vieuſog 715 Flor Vieur 776 Franca 87, VIO. 199. 219, 270.286 Vieur Boucant, le, af , de Panades. 327 710 de Xira 571 47 Vif SLI Franca del Bierzo 221 Pigeſſe , Fly Pilla Bbbb 3 Viggiano Viguorn Pignot Vigo Mibers
Regiſter.
Bitta Garcia
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77 Viļa Pouca deAguiar 15 Gonzalo 88 Real, Port 286 harta 200 Span. 304 hermoſa * 205.303 de Allava 345 jonora plane rubla 200 307 Mallen 335 de los Djos de la Maurrique 200 Guadiana 2014 NOVA Ruiva 53 62 S. Roman Danfos de Alvito Berde dos Franco 92 de Anços 59.62 47 de Cerveira 77 Velha de Rodao 72 de mil fontes 93 Berde de Monçarros 62 Viciofa, Flede 270 de Portimoõ 103 Sol. 53 de Puſſos. 94 Viçoſa de Sobacco 68 do Porto 78 Villaba 338 nueva del Alcor 250 : Villabao de Noba 75 de Sardenas 270 Villacais 75 200 de Cauche 237 Villacañas 279 deFresno 285 Villacarillo 214 de la Jara 204 Villacaslia 218 270 Biúaconejos Villafames 304 de la reyng 303 225 BiRafafila del Arzobiſpo 279 Vilafranca 303. 339. 34 Billafranqueza de la Guerva 307 251 132 Villalengua del Rio 224 260 Villalobos Villalpando de la Serena 323 340 286 Villalva 345 del Duque 270º Villambroſa 293 de los Jufantes Villamiel, Fled. 198 Martgr. 205 345 del Rey Bitlanane 270 Quar 63 Villanueva
Regiſter.
de Billanueva de la Oca. 210 77 Willar de Areas 204 de Saias 299 de Cobo 80 de Frades 278 Don Pardo 69 ranor Seço da lomba 85 278 Villares , los Billaries 296 - Set Wifarinho de Caſtanheira 84 61 do Bairro 348 * Pillaro 206 Siwi, Villárobledo
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e Billarona 294 560. 621.769 , Willars Brancas 618 85 Pittas Boas XB Billas cinco de dragon, las 296 304. jina Mill. torcas Pille, Schl. 568 la 436. 513. 698 . 720 703 Bourkort Comtat 705 Dieu 774 de paille 956 882 en Bermois Franche 648. 684. 706. 8 2 de lauraguais 646 is nço 778 to fra françoife 778 fongue 647
Ville neuve l' Archeveque 536 le Roi, Dorf 470 St. 536 lez Maguelons ne . 664 S.George 470 Savin , Schl. 795 69 Pillazim 836 Willebourg 613 Bitfecroze Villefranche 530. 805 646 Champ. 714 Villefranque 729 Billejeſus 634 Villemagne 836 Biflemoran 647 Billemür Villena 274 Villeneuve 568. 658.804 8uyện. 707 di Ugenois 701 D '. Uvignon 669 de Berg : 673 kes Clermont 661 652 Billepinte Villereverſúre 560 983 Villerſerel 473 Villers Cotte Rets la Boffiere 985 la Montagne 897 776 le Bocage Pils 6664
Regiſter.
Bitta Garcia
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Villa Pouca de Aguiar 5 Real, Port. 88 304 Span . 343 de Alava rubta 200 de los Dios dela Guadiana 204 Ruiva 91 S. Romag 58 Verde dos Frances 41 Velha de Rodao 78 Verde 63 Vicioſa , Fledt. 270 Sol.
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Bille neuve ! Archeveque 536 ne le Roi , Dorf 470 $36 lez Maguelons ne 664 S. George 470 Sasin , Schl. -795 69 Willazim ! 836 Willebourg 613 Billecroze Villefranche 530. 805 Champ. 646 714 Villefranque 729 Billejeſus Willemagne 634 Villemoran 836 647 Billemúr Villena 274 Villeneuve 568. 658.804 Guyen . 707 di Ugenois 701 D '. Uvignon 669 de Berg 673 kes Etermout 661
-
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Billepinte Villereverføre Pillerſerel Villers Cotte Rets la Bofitere
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Firona 307 943 Kucar, 31. 133.299 inſteinerthal 943 2. Winzenheim 933 Winzersheim 956 Yanzi 23itſchloß, Schl. 348 943 Ybarchalval, Fl. Miversheim 932 Ybros 279 Woerd 938. 939 Debes wolfinger : Thal 948 Vecla 274 Wolfisheim 932 Yecora Solfskirchen 199 896 Yebes Wolfsweiler 739 Deu, ớt, 973 Wolſchweiler 973 Yevre, Fl. 828 Montaigy 819 - le Chatel 791 Wunnenheim 962 Ynieſta Wynorbergen 738 846 You, I. & Xaco Xautes
Xalon , Fl. Xarama, Fl. Xaris Xativa Xaura Xaviere3 Xenil , Ft.
148 724 290, 335 133. 189 289 305 267 340 229.263
Yomnc, Fl. Youſet Yrueſte Yrun Vicar Yingneaur Yfſcure, Fl. Ýlloire Voette, fl. vetot Yviça, Julie
635.670 202 342 213 675
319 867 Xerez 251 Voir de Badajoz 284 Yvon, 251 de la Frontera 3. - de los Cavaleros 284 Xerica 203 Zaßern 8. . St. 936.944 Xerte 909 289 Zaberner Steeg 284 F.L. 288 Zafra 259 Xetafe 194 Zahara Xiloca , FL 290 Zalamea de la Serena 286 345 Ximena de la Frontera 257. Zatduendo Zam :
fer. Regiſter.
Sambujal Zamora Zaragoza Zarauz Zarzuela , la dan Zehenacker 3ell Bellenberg Zellweiler Zembs, Fl. Deuti
Ex
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-
Zezete, Fl. Zibreira Zidacos , Fl. Biezar
62 225 291 343 194 923 933: 959 958
Zillisheim Zinimerbach Binſel, Fl.
Zittorude Wicre 3crita Zuba , Fl. Zșiera Zuberos
933 Zimaya 914 Zunge von DC Qui 274 8 Zurita 72 Zuna Zuntfote 339
274
Zuzendorf
974 955. 958 912 572 195 329 293 268 343 630 639 195 345 858 941
3
INDEX
INDEX 4.
Alifia Alinantica 277 Abbaticovilla 503 Alnetim Abbatis villa 850 503 Alona Abhavilla 301 503 Abricantae 614 Alpes 775 Allati a 901 Abrincaq 775 Ambacia, Ambalia 832 Abyla 259 Ambianum 503 Accinctum 982 Ambletoſa 311 Accjum 982 Ambroniacom 561 Acinipo 233 Ampliputeum 817 Ad Vicenas 406 Anas 8. 134 Adjacium 10,02 Anciacum 537 Adura 709 301 Ancora Aegila , ſ, Aegilum 1008 Andecamulum Aemilianum 705 Andegavum 840 Aeria 517 Andelagus, f, Andelaus 764 Aetilia 493 Andelejum 764 Agatha 659 Anderitum Agendicum Senonum 535 Andemantunum Alabon , Alabona 794 Andufia Alantia 816 Angeriacum Alauna 773 Angledura Alba 520 Annonaeum terra * 729 Annoniacum Albamarla 762 Anſa 809 Albe 673 1) Anteria 507 Albece 617 Antequaria 319 Albenacium 673 824 Antimonafterium ga Albi 647 614 Antipolis Albiniacum 830 Antium 809 Albucium , Albucum 825 Apamịa, Apamiae 676 Albufera de Valeneia 304 Apiarium 307 Alecta 621 653 ia ta Jul Ap Aleſia $19 552. 670 Aqua ( paſſa Alefienfis pagus 559 Aquae Auguſta Aleſium 242,816 670 calidae Alexia 87 552 Flaviae Alifatia 907 1 Aquae
Aquać tortua Sextiae Tarbellic Voconis Aquila Araegenus Araufio Arbacala Arcà Arcobriga Arcua Ardea Ardra Areae Arelas, Arelate,
Argentina Argentoratum Argenus Aria Arinaſaricae Arnetuin I. Arne Artemiliumi
Arteſia Arverna Aldo Aſpis Aflatium Aftigis Asturica Augur Atatius Ategua Athenopolis Atrebatac Attegile Atriniacuit Atura Audotarópoli s
Regiſter.
62 225 291 343 194 923 933, 959 958
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974 955. 958 912 572 195 329 293 268 343 630 630 195 345 858 941
INDEX
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Alifia Alinantica
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274 5033 Alnetum 850 Alona 903 301 503 614 Alpes 775 Aliatia 901 775 Ambacia , Ambalia 832 Ambianum 982 Ambletofa 361 982 Ambroniacom 561 233 817 Ampliputçuon 466 Anas 8.134 10,02 Anciacum 537 709 Ancora 1008 Andecamulum 705 840 Andegavum 517 Andelagus, f, Andelaus 764 493 Andelejum 764 659 Andemnantunum Agendicum Senonum 535 Anderitum · Alabon , Alabona 294* Andufia Alantia 816 Angeriacum Alauna Angledura 773 Alba 520 Annonaeum 67 terra 729 Annoniacum 67 Albamarla 762 Anfa 8C Albe 673 Anteria Albece 617 Antequaria Albenacium 673 Antimonaſterium Albiga 647 614 Antipolis Albiniacum 830 Antium 825 Albucium , Albucum 676 Apamịa, Apamiac Albufera de Valeneja 304 Apiarium Alecta 653 Apta Julia Aleſia 552.670 Aqua ( paſſa Alefienfis pagus 552 Aquae Auguftae m Alefiu 670 calidae 242.86% Alexia 552 Flavia Alifatia 907 Aqux
Abbatico villa Abbatis villa Abhavilla Abricantaç Abrinca Abyla Accinctum Accjum Acinipo Ad Vicenas Adjacium Adura Aegila , f, Aegilum Aemilianum Aeria Aetilia Agatha
研 TSPS 研 SW9mm
小 切GE
Ordet
INDEX. Carilocus 809: 981 Caritas 799 Carmanum 718 554 260 Carmo 554, Carnutum 804 792 Carotopolis 694 529 Burdigala 831 Burgum bonaeGenelae 628 Caſophium 931 Carpentoracte Merinorum Buxovilla 626 C. Carrofum 735 Carthago nova 27.2 537 Cabelia Callio 628 907 Cabellio Caftella nova 630 189 Cabentiae vetus 206 556 Cabillonuni Caftellio 767 Cadomis 770 701 ad Sequanam 549 Cadurcum Caſtellodurum 781 5320 Cacaomanum 736 Caefarea Auguſta 292 Caſtellum Heraldi 7 Iftium 18 . Caefàris Burgus 773 Morinorum 847 Caefarodunum 835 Caefaromagus 477 Caftinetum 927 651 Caftra 488 Calagoris Poftumia 211 269 Calaguris Calagurrla Fibulatia 210 Caftrum 843 Airaudi 7365 468 Cale 801 Caninum 0 78 Calidobeccum Cellum 842 Calidum Beccum 750 Gibi de arcubus 6 47 Calniacum povum 229 Calviniacum 736 novum Arrii 650 Calvus mons 479.534 604 83 % Radulphi Camaria Reginaldi 540 519 Campania S : Florentini 536 493 Cancius Brien Sineniurum 6 34 Cantabria nepſe 555 Capella Domini Gilonis 930 Theodorici 539 251 Capion villanum 1008 533 Capraria Catalaunenfis 65 ager 525 4 Carcafo Gatoa Carcafum Volcarunt 654
Buccinium Bullio Burbo Ancelli Archenbaldi
853 868
INDEX
Betonia 326 Betul a 85 4 Bagacum Betulus Bagaudarum caftrum 468 721 Betaria Bagilinus ager Balearides Beugelia 309 Bibracte Baleares 309 Biverrae Balgentiacum 790 Bituritae Balliolum 847 Baetulo
599 651 839 829 331
Balma Bituriges 983 Blandac Baltium 605 Blaventum Balfa 105 514 Blavia Bapalma Barbifellum 724 Bleiae Barcilona 622 ' Blitera Septimanorumu 657 Bliterrac Barcino 651 324 Boetcrrae 622 651 110ya Bojocaflinus ager Barrum 771 903 Bononia 532 ad Albulam 510 618 Borina aut Sequan 549 ad Borra ducis Baucium 005 Beatia Brachara 276 720 Braia Comitis Roberti46 Begorra Beleus Brennicum 963 Breuna Belgica prima et ſecunda 510 870 Brexia 721 843 Bribodurum Belgioluin - Belica Šo i Brigancio Belio Viņa Brinnacimi 6.8 Brinonia Bellemontium $ 30 771 Belliquadrum 387 Brievera Bellovacuin 477 Briva Ilarae Bellus jogus 812 : Brivas Brivates Belna 547 Belium 549. Brivodurum 797-591 Bella, Bellia Brocomagus 292 Branonis mons Benecharnum 688 943 - Bruſca Berwarti Rupes 913 Beſontium 9978 Bruſcha Beterrae Bura 657
INDEX .
.
VI
Hi all
1
1
Deslonarduiti 772 Conftantia Dia Vacontiorum 80 Contrafta 590 Dianjum 719 Convenae 306 Dibonia 503 Corbeja 701 Dinia Corbo 785 618 / Corboliuti 947 470 Diſpargum Diſtrictus Enigolisquenfis f . Corbonium ad Sequanam Inculismenfis 726 470 Corbonuni 785 Divio 545 648 Doaduin Corduac 842 Donincum 264 Corduba 503 Doncheriacum Coriſopitum 529 753 Doncherium Cormiciacum 528 529 Cornu Galliae Dordannini 753 486 505 Dordinga Corocotinnon 486 222 Duacum Coyaca 856 Ducatus Vadenfis Crava 605 470 Credoniatr 842 - Dulincum, Dulingium 503 Cremiacum 586 Durum 793 + Cretenſe caſtrum 505 Durius 7 Criſta Arnaudotut Crollejum Cunonis villa Guria Curleium Curteia cum
Danubrium ) Dariorigum ) Datira Debora 2 Decempagi Decetia Decumanor . Colonia Decus regionis Dela Dertoſa
3 Th. 8
589 772 954 1002 772 491
882 750 971 701 898 801 655 968 971 329
Durocaffae, Durocalles 480 Durocortoruin 526 Dyraftia Maſoniana 972 Rupisvallenfis 928
E: Ebillinum Ebora Ebredunum Ebučodurium Ebulus Edeta
Egabro Elbora Electa Elecila Eliči Elifacia
296 90 58 % 582 319 302 167 94 653 226 1007 907 Elliin :
INDEX Ellimberris 715 Eluſa 716 Elofaberris 715 Emunitas inferior 943 Rubescenſis ſu. perior 961 728 Engoliſina 947 Epiſcopi villa 867 Epoiſus Epufus 867 912 Ergitia 764 Eſcovium 881 Eſmantia 40 Extrema Durii Minii 40
F.
898 Fagus Fanis 904 Fanum Mar.is 845 Sancti Andreae 209 S. Dionyfii 467 Sanctae Manechil. dis 530 SanctaeMariae959 ſancti Defiderii 5 31 fanctiMaxentii735 606 S. Remigii 613 Faventia 256 Horca Felicitas Julia 909 Ferratus, mons Fidentia 716 Filiceriae 743 Fimae ad Fines 527 Fera 497 Firmitas Adelheidis 489 489 Alepia
IN
Firmitas Milonis 473 225 Firmium Julium Fiſcarunum 779 Filcus Iliacus f. Ifiacenlis 405 841 Fixa Plavia Gallica 298 553 Flaviniacım Flavium Argitanum ' 276 Brigantium 243 841 Flexia Flumen falſum 263 321 Fluvianus -489 Fons Bliaudi Evraldi 620 Forcalquerium 762 Forgiae Fortalicium Ludovicianum 935 620 Forum Calcarium 224 Egurrorum 612 Julii 276 Julium 73 on Limicorum 626 Neronis Segufianorum 800 676 Foxum 778 Franciſcopolis 5 70 Francopolis Frigida vallis 320 Frumentaria 6 85 cum Fuma
Gades Galaecia Gallicus
Gamapium
255 239 290 506 Garum
Garumna 357 Genabum 789 Gerboracum 478 Gerboredum 478 Germania primaet fecunda Gerunda Gefienfis pagus Gelium Geſoriacum Giemum Giene Giſoriacum Glandeva Glannata Glanum Graca Gracuris Gradicum Grancejum Caftrum Gralla Gratianopolis Gratianopolita num Griniacum Grinnicum Guilium caftrum Guisnae Guiſlunum Gundulphicuria Gurgorilum Gusgia, Gulia Gymnaſiae Gymnefiae
H Hagenoia Hamus , Hammus Helena
870 332 562 564 510 797 275 510 017 617 606 і iola 21 982 534
814 577 577 620 014 497 500 714 900 79
492 304 305
924 498 68
INDEX.
I
co a
G
Evrei
fui
Norge
ill
1 Q
Garumna 357 Hemeroſcopium Genabum 833 789 ' Henricomontanuin Gerboracum Heria 478 517 Gerboredum 478 Hiſpalis 346 Germania prima erſecunda Hortus Dei 670 870. Hugonis curia 933 Gerunda 332 I. Gefienfis pagus 562 Gelium 564 · Jatinum 537 Geſoriacum Iberus 510 135 Giemum Iccius portus 510 797 Giene 276 Iciodorum 820 Giſoriacum Ilerda Sio 330 Glandeva 017 Ilicia 308 Glannata 017 lipa 250 Glanum Iliturgis 606 278 Graca 1 614 Illiberis 683 Gracuris 211 Inculiſina 728 Gradicum 982 Infula 618. 848 Grancejum Caftrum 534 Dei 738 Graffa 614 Inſulae Cicae 243 Interamnis Gratianopolis 577 802 Gratianopolitanum 577 Interaquae -795 620 618 Intervalles Griniacum Grinnicum 614 Intra Fluvios 221 Guiliuin caftrum 497 Joan villa 532 Guisnac Joſedum 507 470 Guiſlunum 714 Ioviniacum 536 Gundulphicuria 904 Jovis villa 532 Iria Flavia 791 Gurgorilum 243 Gusgia, Gufia Iſara 497 493 Gymnafiae 309 Isla 848 unum Iffold Gymneſiac 309 831 Italica 248 H. Ituriffa 340 Hagenoia 924 Julia Joza 257 Lybica Hamus, Hammus 499 331 Helena 683 Opta 203 csc 2 Julia
INDEX.
715 Ellimberris 716 Elura 715 Eluſaberris Emunitas inferior 943 Rubeacenfis fu . perior 961 728 Engoliſina 947 Epiſcopi villa 867 Epoiſus 867 Epulus 912 Ergitia 764 Eſcovium Elmantia 881 40 Extrema Durii 40 Minii F.
898 Fagus 904 Fanis Fanum Mar.is 845 Sancti Andreae 209 467 S. Dionyfii Sanctae Manechil . , dis 530 San & aeMariae 959 fancti Deſiderii 531 fanctiMaxentii 735 606 - S. Remigii 613 Faventia Hoſca 256 44 Felicitas Julia 909 Ferratus, mons 716 Fidentia Filiceriae 743 527 Fimae ad Fines Fera 497 Firmitas Adelheidis 489 Alepia 489
Firmitas Milonis 413 325 Firmium Julium 779 Fifcamnum Filcus Iliacus f. Ifiacenſis 401 Fixa Plavia Gallica Flaviniacum 551 Flavium Argitanum 176 Brigantium 24 Flexia Flumen Calfum Fluvianus Fons Bliaudi 441 Evraldi 610 Forcalquerium 760 Forgiae Fortalicium Ludovicians
Forum Calcarium Egurrorum Julii Julium Limicorum Neronis wa Segufianorum 09 Foxum , Francifcopolis Francopolis Frigida vallis Fruinentaria Fumacum G. Gades Galaecia Gallicus Gamapium Gares
Liens
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3
INDEX .
Mamercia Maneſca Manlum Azili Mantinorum oppidum Mantinum Manuelca Marchia Marciana Marciniacum Marengium Marna
781 620 ' 677 998 998 620 825 '
850 559 676 498 Mafonis monafteriuim 972 MalTalia, Maffilia 607 Malteno 793 Materna 5.20 Matiſco 558 Matiſconenfis pagus 558 Matra 913 Matrona 520 Mauriliacum 490 Medenantum 849 Mediolanum 766 480 Medlindum 63 Medobriga Meduana 781 Medullio 584 Medunta 480 Melaria 270 537 Meldi Melleotum 480 Melodunum 489 671 Meivinate Menafcum 341 887 Mercurii curtis 226 Merobriga Meſopotamia de Portugal 73 863 Metae
Metamiae Mediofedum Metis Milliacum Mimas, Mimate Minius Minoriſa
628 486 863 490 671 7 326
, Mirapicae, Mirapicum 651, Modunum 486 804 Molinae 504 Monafteriolum Senonum , f. ad Icaunuin 536 617. 903 Monafterium Aquilejenſe 945 foflatenſe 468 Gregorianae vallis1954 Maurianum
945 588 702 796 796 796 794 555 500 813 55 Leherici, Leherii, f. Letherici 488 560 Lupelli 469 Maurenciacus mirabilis 539 Pelſulanus 661 651 puellarum 655 regalis CCC 3 Mons Mons Ademari Albaus argenfis Argicus Argus aureus Cinilius Defiderii doininans herminius
INDEX.
Julia traducta Juliobona - Juliobriga Juliomagus Julipa Jurenfis
297 760 209 840 286 562
103 Lacobriga 717 Lactora Lactura 707 855 Laetiac 66 Lameca 468 Laochonia filva Laodunum 476 Lapis 928 Lapurdum 712 Latiniacum 469 Lauſo 319 Ledia 485 493 Legia Legio 493 , 754 Septima Germanica 221 Lemovicae 823 516 Lentium Leona 807 614 Leonicac Leporacenfis vallis 959 919 Leporea Lercuria 689 Lethes 7 Leuconaus 505 660 Leuteva Levitania 721 Lexovium 708 Leziniacum 735 Liberalitas Julia 91
Ligeris 38 311 Lillerium 1 Limaca Limia 693 Limofum 993 Lincium Lodo Lodunum Lonia Luccae Lucentum Luciferi fanum Lucronium Lucus Augufti 8411 Lugdunum 80 clavatum Convenarum
Segufianorun Lunaris villa Lunate Lunelium
&
Lupara Lupariac Lutetia 436. Pariſiorum 436.44 Luteva Luxovium f Lyria M Maceriae Maelopolis,Maclovium Magdunum Mabildis Malbodiuna Malvac Mans Eco 5
INDEX . Parva petra Patria Occitana Patricia
949 630 208 . 513 850 91. 284 2315 Pax Auguſta 91 545 Julia 278 Peardum moniale 557 278 Peleus 90$ 854 Pequicurtiuin 106 516 nae Per 281 Ovetum 500 nna Pero 739 *03,W. Oya 681 Perpiniacum Petra - forata 742 P. ; 698 Petricordium 1 698 Pagus Alanenfis f. Alnenfis Petricorium 730 266 Petrocciae 621 533 Petroſium Balliniacenfis 707 537 Petruci a B igenfis de Saltu 653 Pfirretum 973 Dusmilus Pictavium 550 734 10 486 489 Gaſtinenſis Pinciacnm Pintia Gratianopolitanus 224 Pifae 577 503 Orcarenſis 659 545 Pifcenae Podeniacum 675 530 Pertifus 674 486 Podium pinciacenfis 650 Laurentii 503 pontivus Polemniacuin Quadrigellenſis [. 987 Pollentia Quadrellenfis 557 313 337 Pompejopolis 653 Reddenfis 537. Pons ad Scquayuni 526 Remoruni And Arcus, f. Arcuatus 765 940 Riedenſis 221 Ferratus Uticenfis 709 724 Pontes Palatium Thermarum 457 Pontificienſe 277 Palma 983 61C Porcariola 689 Palum 222 Paredum moniale 557 Porta Auguſta Portus Alacer Parifienſe monaſterium 959 96 Galllús (.Gallorum 3 432 Parifii Por ccc 4
en los 1.3 M
Orcia Origancium Origiacuin Orca Oſcara Olligi Olligitania Oflonoba
330 581
INDEX . Mons relaxus 750 S. Michaelis in pericus lo maris 775
796 Montargium Montigniacınn regium 534 Montilium 588.628 Montisgaudium 972 Moritania 785.850 Moritolium 775 Moritonia 785 Morlacui 691 Mornacium 628 Morvinus pagus 801 Mofomagus 549 Mulancum 480 Mulcedonum 697 Mundatum Rubeacenfc fu . perius 961 Muretum 490 Murgis 235 Muſi pontus 886 Myrtilis 93
301 Nigella Nigrum Monafterium 738 Nigrum palatium 703 Nivernum 799 Nocetuin 533 Noniantus 206 629 Novempopulania 708.716 Novidunum Novientum , Novigenton
Novigentum ad Sequanam 537 Novigentum Rotroci 756 Noviodunum 474.475 Aeduorum Noviomagus.Veromanduo rum Novionum Novioregum Nucillum NE Numantia Nutium 54
N. Nabancia Nacomagus Nantuacum Nantum Narbo martius Narbonnenfis prima Navarra alta Nebriſſa Nemaufus Nemorofum Neinofium Nemus Neomagus Neovilla
51 771 561
705 655 629 333 251 664 491 491 491 585 931
Oblincum Obulco Obulconenſe Occitania 60 Oceanus cantabricus Octogela Olitis Onuba Ophiuſa Oppidum S. Briocicenfetu! S. Pelagii Opta Orchefium
DEX
Replora Regist Rua Republe Recla Reinde Rendan
JCIC rdis, deben
itapi
AUT
INDEX :
Sagii , Sajt Scará 717 Scombraria 1005 Sagona Secalqunia Saguntum 302 590 Sedelaucum , Sailentcs Salinae 616. 985 Sedelocus 225. Sedena Salmantica Salmurug Segalonia 843 Salfulac 682 Segefterica Saltus 621 Segodunum Perticus 784 Seguntia Salva Seguftero 671 Seillinjacum Samara 493 Samarabriva Ambianorum Selettadium Sena 503 Senonicnfis ager Sambrasitanus ſinus 613
Sancta Aegidii Villa 667 Maria in fodinis , 959 Sanctae crucis oppidum 953 San &ti Florentini caftrum 596 1000 Gengull oppidum 558
Hippolytióppidum ' 889 Sanctus Deſiderius 971 Deodatus 889 Laudus 771 Valaricus 505 Sanitium 616 Santonia 723. Saponaria 898 Sacabia 305 Scalabis 55 55 Scalabiſcus
Sentica Seprimancae Sequana Scffelium Sezania Sezanna Sezena Sicoris Şidoleucum Sigeberti caftrum Silva apiaria Şincerra Sithiu Solliacum Sorabis Sorná Spalis Sparnacum Spartaria . Spartarius Campus Spinalium Staberum Stagoum
91% 272 796 553 553 616 796 619
20% 619 55L 950 755 535 225 224 356 562 538 538 619 32 553 897 936 830 · 518 650 271 913 248 524 272 27 % 889 271 899 Stam,
N a c t r a g.
Anamang Anchin, Ubt. Berg -Zabern
313 855 937
Berffett Låreuil Honda in Granada
Ende des Dritten Theils.
4
977 154