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German Pages 532 Year 2003
Johannes Althusius · Politik
JOHANNES ALTHUSIUS
Übersetzt von
Heinrich Janssen
In Auswahl herausgegeben, überarbeitet und eingeleitet von
Dieter Wyduckel
Duncker & Humblot · Berlin
Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten © 2003 Duncker & Humblot GmbH, Berlin Fremddatenübernahme: Klaus-Dieter Voigt, Berlin Druck: Berliner Buchdruckerei Union GmbH, Berlin Printed in Germany ISBN 3-428-11159-1 Gedruckt auf alterungsbeständigem (säurefreiem) Papier entsprechend ISO 9706 θ
Inhaltsverzeichnis Einleitung
VII
Abkürzungsverzeichnis I.
Allgemeine Abkürzungen
II.
Abkürzungen der biblischen Bücher
XLIX XLIX LI
Literaturverzeichnis
LIII
I.
Quellen
LIII
II.
Werke des Althusius
III. Neueres Sekundärschrifttum
LXIX LXXIII
Titelblatt der Politica in deutscher Übersetzung
1
Originaltitelblatt der dritten Auflage der Politica 1614
3
Originaltitelblatt der Erstausgabe der Politica 1603
4
Porträt des Johannes Althusius
5
Schema der Politik
7
Vorwort zur dritten Auflage der Politica 1614
13
Vorwort zur ersten Auflage der Politica 1603
17
Kapitel I:
Allgemeine Grundlagen und Wesen der Politik
23
Kapitel II:
Die private häusliche und natürliche Gemeinschaft, insbesondere die Ehe
32
Kapitel III:
Die Gemeinschaft der Verwandten
42
Kapitel IV:
Die Gemeinschaft der Kollegen
47
Kapitel V:
Die körperschaftliche Gemeinschaft und ihre Grundlagen . .
55
Kapitel VI:
Die Arten der Stadt und die Gemeinschaft der Bürger
71
Kapitel VII:
Die rechtliche Gemeinschaft der Provinz
81
Kapitel VIII:
Die Verwaltung des provinzialen Rechts
92
Kapitel IX:
Das kirchliche und weltliche Recht der Souveränität
110
Kapitel X:
Das Gesetz und seine Ausführung
124
Kapitel XI:
Das besondere Souveränitätsrecht
129
Kapitel XII:
Die ordentliche Reichssteuer
135
VI
Inhaltsverzeichnis
Kapitel XIII:
Die außerordentliche Reichssteuer
139
Kapitel X I V :
Die persönlichen Reichsdienste
142
Kapitel X V :
Die Privilegien einiger Reichsbewohner
145
Kapitel XVI:
Der Schutz der universalen Gemeinschaft
149
Kapitel X V I I :
Die Sorge für die Güter des Gemeinschaftskörpers
155
Kapitel X V I I I :
Die Ephoren und ihre Aufgabe
164
Kapitel X I X :
Die Übertragung der Herrschaft oder universalen Gewalt . . 192
Kapitel X X :
Das Folgeleistungsversprechen und der Eid
Kapitel XXI:
Das Gesetz, dem gemäß die Verwaltung des Gemeinwesens einzurichten ist 221
Kapitel X X I I :
Ob das besondere Gesetz der Juden für das christliche Gemeinwesen nützlich und inwieweit es aufgehoben ist 233
Kapitel X X I I I :
Wesen und Eigenart des Volks
236
Kapitel X X I V :
Wesen und Doppelnatur der Herrschaft
245
Kapitel X X V :
Die Autorität des obersten Magistrats
258
Kapitel X X V I :
Praxis, Erfahrung und Urteilsvermögen des Magistrats
266
Kapitel X X V I I :
Die Ratgeber des Magistrats
270
Kapitel X X V I I I :
Die kirchliche Verwaltung
278
Kapitel X X I X :
Der Erlass der Gesetze und die Verwaltung der Gerechtigkeit 296
Kapitel X X X :
Die Zensur
306
Kapitel X X X I :
Die Aufrechterhaltung der Eintracht
313
Kapitel X X X I I :
Die bürgerschaftliche Verwaltung der für ein angemessenes Gemeinschaftsleben notwendigen Mittel 321
Kapitel X X X I I I :
Die universalen Versammlungen der universalen Gemeinschaft 335
Kapitel X X X I V :
Die Sorge für die Waffen in Friedenszeiten
Kapitel X X X V :
Unterhaltung und Gebrauch der Waffen in Kriegszeiten,
215
350
insbesondere die Aufnahme eines Kriegs
355
Kapitel X X X V I :
Die Durchführung und Leitung des Kriegs
363
Kapitel X X X V I I :
Die bürgerschaftliche Verwaltung öffentlicher und privater Güter
370
Kapitel X X X V I I I : Die Tyrannis und ihre Gegenmittel
384
Kapitel X X X I X : Über die Arten des obersten Magistrats Personen- und Sachregister
418 439
Einleitung I. Althusius - Klassiker der politischen Theorie? Seit Otto von Gierke vor mehr als einem Jahrhundert Johannes Althusius einer breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit wieder bekannt machte, hat das Interesse an seinem Werk kontinuierlich zugenommen. Zugleich ist eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Lehre in Gang gekommen, die inzwischen weit über Deutschland hinaus internationalen Widerhall findet. Diese Entwicklung war keineswegs abzusehen, als die Politica vor 400 Jahren in Herborn zum ersten Mal erschien. Zwar kann man nicht sagen, dass die Lehre des Althusius unbeachtet geblieben wäre, doch tritt die Wirkung, die sie entfaltete, hinter der geistig-politischen Ausstrahlung anderer Werke seiner Zeit zurück, die in der gelehrten Welt schneller und bereitwilliger Aufnahme fanden, wenn man etwa an die politische Lehre Jean Bodins zum einen, das rechtliche, insbesondere völkerrechtliche Werk des Hugo Grotius zum anderen denkt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Wirkung, die einem wissenschaftlichen Werk zukommt, immer auch davon bestimmt wird, in welchem politisch-rechtlichen Kontext man sich ihm zuwendet. Dieser wiederum ist zeitabhängig, d.h. davon, welche charakteristischen Herausforderungen sich einer Epoche stellen und welche Antworten darauf gegeben werden. So können es ganz unterschiedliche Interessenlagen sein, die darüber mitentscheiden, welcher Status oder Rang einem wissenschaftlichen Autor und seinem Werk beigelegt wird. Gierke sah in Althusius einen Geistesverwandten, ja frühen Mitstreiter, den er dafür in Anspruch nahm, auch Deutschland einen adäquaten Anteil an der modern-europäischen Entwicklung der politischen Ideen zuzusprechen 1. Dass Gierke hierbei in abenteuerlichem Gang durch die Jahrhunderte über das Ziel hinausschoss, wird heute ebenso gesehen wie umgekehrt die unbestreitbare Bedeutung, die dem politischen Werk des Althusius zukommt. Immerhin ist seiner Politica durchaus Klassikerstatus zuerkannt worden, wenn man bedenkt, dass die Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts durch Carl Joachim Friedrich besorgte lateinische Neuausgabe in den Harvard Political Classics erschien 2 und die 60 Jahre später publizierte Über1
Otto von Gierke, Johannes Althusius und die Entwicklung der naturrechtlichen Staatstheorien (zuerst 1880), 7. Aufl., Aalen 1981. 2 Politica Methodice digesta of Johannes Althusius (Althaus). Reprinted from the Third Edition of 1614. Augmented by the Preface of the First Edition of 1603 and
VIII
Einleitung
Setzung ins Spanische in die Reihe der Clasicos Políticos wurde 3 .
aufgenommen
Der Gegensatz der Einschätzungen könnte nicht größer sein, wenn man sich demgegenüber zeitgenössische Urteile des späteren 17. und frühen 18. Jahrhunderts über das politische Werk des Althusius vergegenwärtigt 4. Man rechnet ihn den Monarchomachen zu, hält ihn für einen zu bekämpfenden Umstürzler, dessen Lehre demagogisch sei und deshalb im akademischen Unterricht nicht gelehrt werden dürfe. Auch im Bereich seines langjährigen Wirkens, der Grafschaft Ostfriesland, wird ihm zu Beginn des 18. Jahrhunderts im Rückblick vorgeworfen, den Untergang der Ordnung und den völligen Ungehorsam zu vertreten und die Untertanen zu Rebellen zu machen. Dies ist umso bemerkenswerter, als seine Política in vielem durchaus konventionelle Züge trägt, zwischen Herrschern und Beherrschten sehr wohl unterscheidet, dem Volke gegenüber überkommene Vorurteile pflegt, ausgesprochen elitären Charakter aufweist und von einem disziplinierenden Ordnungsdenken geprägt ist, das gerade in diametralem Gegensatz zu Unordnung, Aufruhr und Rebellion steht. Wie lassen sich diese gegensätzlichen Urteile erklären, vor allem aber, woran liegt es, dass heutige Einschätzungen bei Althusius kaum mehr Revolutionäres, Umstürzlerisches oder einer geordneten und disziplinierten Gesellschaft Entgegengesetztes auszumachen vermögen, was ist der Grund dafür, dass er mitunter als Vertreter einer tradierten Ordnung erscheint, die eher dem Herrschaftsbild spätmittelalterlicher Fürstenspiegel als dem des frühneuzeitlichen souveränen Staates entspricht? Um dies und die damit zusammenhängenden Fragen abschätzen zu können, sei zunächst der kritische Blick auf die Vita des Althusius und sein politisches Werk gerichtet, woran sich einige Überlegungen zu weiteren Perspektiven anschließen werden.
I I . Leben und Wirken des Althusius im regionalen Horizont des Reichs Althusius ist, einer bäuerlichen Familie entstammend, im Jahre 1563 in Diedenshausen in der Grafschaft Wittgenstein-Berleburg geboren. Zwar wird, der älteren Literatur folgend, auch das Jahr 1557 angegeben. Neueren by 21 hitherto Unpublished Letters of the Author. With an Introduction by Carl Joachim Friedrich, Cambridge: Harvard University Press 1932 (Harvard Political Classics, Vol. 2). 3 La Política. Metódicamente concebida e ilustrada con ejemplos sagrados y profanos. Traducción del latín, introducción y notas críticas Primitivo Mariño. Presentación Antonio Truyol y Serra, Madrid: Centro de Estudios Constitucionales 1990 (Clasicos Políticos). 4 Dazu Gierke, Althusius (FN 1), S. 6 f.
Einleitung
Forschungen zufolge legt man jedoch richtigerweise das Jahr 1563 zugrunde 5. Diese Angabe stützt sich auf die Inschrift der diesem Band beigegebenen Reproduktion des Ölbildes (Anno 1563-Anno 1623), das wohl anlässlich des 60. Geburtstages des Althusius angefertigt wurde und sich heute im Janssen-Raum der Johannes a Lasco Bibliothek Emden befindet. Für dieses jüngere Datum spricht nicht zuletzt, dass es zu den anderen Lebensdaten des Althusius, insbesondere denen seiner Jugend- und Studienjahre, wesentlich besser als das ältere Datum passt. Offensichtlich gefördert durch seinen Landesherrn Graf Ludwig d. Ä. von Sayn-Wittgenstein sowie namentlich dessen Bruder Georg, Dompropst und Propst zu Köln (dem Althusius später seine Doktorarbeit sowie sein wissenschaftliches Erstlingswerk, die Iuris Romani Libri Duo, widmet), besucht er zunächst das Pädagogium zu Marburg, wo er im Sommer 1577 eingeschrieben ist 6 . Der weitere Ausbildungs- und Studiengang liegt im Dunkeln. Sicher ist, dass Althusius in Köln studiert hat, wo seine Anwesenheit für das Frühjahr (April) 1581 verbürgt ist 7 . Über den weiteren Fortgang der Studien des Althusius ist Genaueres nicht bekannt. Spätestens seit 1585 hält er sich in Basel auf, wo er Gast im Hause des Theologen Johann Jakob Grynaeus ist und Eingang in den Humanistenkreis um Basilius Amerbach gefunden zu haben scheint. Ein Studienaufenthalt in Genf im Winter 1585/ 86 mit Kontakten zu den bedeutenden französischen Juristen Dionysius Gothofredus und Francois Hotman ist möglich, aber nicht nachgewiesen. Althusius schließt seine Studien in Basel mit der Promotion zum Doktor beider Rechte ab, indem er am 30. Juni (1. Juli) 1586 46 Thesen über die Intestaterbfolge vorlegt und verteidigt 8 . Noch im Laufe des Jahres 1586 erhält er einen Ruf an die Hohe Schule zu Herborn. Diese war 1584 von Graf Johann VI. (d.Ä.) von Nassau-Dillenburg, einem Bruder Wilhelms von Oranien, als calvinistische Akademie gegründet und alsbald um eine juristische Fakultät erweitert worden 9 . Althusius wird als erster Jurist nach Herborn berufen. Die Berufung ist wohl 5 Friedrich, Introduction (FN 2), S. X X I I I , Anm. 4; Wyduckel, Johannes Althusius, in: Bernhard Großfeld (u.a. Hrsg.), Westfälische Jurisprudenz. Beiträge zur deutschen und europäischen Rechtskultur. Festschrift aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Juristischen Studiengesellschaft Münster, Münster 2000, S. 95 ff. (95). 6 Heinz Holzhauer, Hat Althusius in Marburg studiert?, in: Karl-Wilhelm Dahm/ Werner Krawietz/Dieter Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie des Johannes Althusius, Berlin 1988 (Rechtstheorie, Beih. 7), S. 109 ff. 7 Vgl. die eigenhändige Eintragung auf dem Titelblatt seines Exemplars der Parva Naturalia des Aristoteles, Köln 1514 (heute in der Bibliothek des Theologischen Seminars Herborn). 8 De successione ab intestato Theses, Basel 1586. Neuausgabe von Hans Thieme, Die Basler Doktorthesen des Johannes Althusius, in: Klaus Obermayer (Hrsg.), Festschrift für Hans Liermann zum 70. Geburtstag, Erlangen 1964, S. 297 ff.
Einleitung
nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass er inzwischen sein erstes größeres Werk, die später als Jurisprudentia Romana bezeichneten Iuris Romani libri duo abgeschlossen und 1586 in Basel publiziert hatte. Althusius schien darüber hinaus offenbar wie kein anderer in der Lage, die theologisch-calvinistische Zielsetzung der Hohen Schule, wie sie zunächst von den Theologen Caspar Olevian und Wilhelm Zepper, darauf namentlich von Johann Piscator vertreten wurde, in juristische und politiktheoretische Kategorien zu übertragen. Er nimmt seine Lehrtätigkeit Ende des Jahres 1586 auf. Althusius unterrichtet als Doctor licentiatus die Institutionen des römischen Rechts, hält aber auch philosophische Lektionen ab. Er avanciert bald darauf, wahrscheinlich 1588, zum Professor juris und wird ein weiteres Jahr später zugleich zum gräflichen Rat ernannt 10 . 1592 folgt Althusius einem Ruf an die 1588 durch Graf Arnold IV. von Bentheim ins Leben gerufene calvinistische Hohe Schule in (Burg-)Steinfurt im Münsterland, die für die Grafschaft und weit darüber hinaus eine der Herborner Hohen Schule vergleichbare Funktion hatte 11 . Entsprechende Kontakte waren offenbar schon frühzeitig über die seit 1586 in Herborn studierenden drei ältesten Söhne des Grafen hergestellt worden. Althusius scheint anders als bislang angenommen, nicht nur bis Mitte 1594, sondern bis Mitte 1596 in Steinfurt geblieben zu sein, wo er offensichtlich nicht nur mit großem Erfolg lehrte, sondern von Fall zu Fall auch in Rechts- und Verwaltungsangelegenheiten beratend beigezogen wurde 12 . Auf Drängen Johannes d. Ä. von Nassau-Dillenburg, der ihn nur ungern nach Steinfurt hatte ziehen lassen, kehrt Althusius an seine alte Wirkungsstätte zurück. Diese war inzwischen von Herborn in das größere Siegen verlegt worden, wo Althusius seine Tätigkeit im Sommer 1596 wieder aufnimmt. Hier schließt er, wohl noch in demselben Jahre, die Ehe mit Margarethe Naurath, Tochter des Siegener Rentmeisters Friedrich Naurath 13 . Seinen Schwägern, den Anwälten Dr. jur. utr. Martin Naurath und Jakob Tiefenbach, widmet er
9 Vgl. Gerhard Menk, Die Hohe Schule Herborn in ihrer Frühzeit (1584-1660), Wiesbaden 1981, S. 22 ff. 10 Vgl. im Einzelnen Carl Joachim Friedrich, Johannes Althusius und sein Werk im Rahmen der Entwicklung der Theorie von der Politik, Berlin 1975 (deutsche Übersetzung des Vorworts zur Ausgabe der Política von 1932, siehe FN 2), S. 24 f. 11 Vgl. Oskar Prinz zu Bentheim, Graf Arnold IV. von Bentheim und die Gründung der Hohen Schule zu Steinfurt, in: 400 Jahre Arnoldinum. Festschrift, Greven 1988, S. 31 ff. 12 Vgl. Hans Jürgen Warnecke, Althusius und Burgsteinfurt, in: Dahm/Krawietz/ Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 147 ff. 13 Howard Hotson, The conservative face of contractual theory. The monarchomach servants of the count of Dillenburg, in: Emilio Bonfatti/Giuseppe Duso/Merio Scattola (Hrsg.), Politische Begriffe und politisches Umfeld in der Política methodice digesta des Johannes Althusius, Wiesbaden 2002, S. 251 ff. (268).
Einleitung
XI
später die erste Ausgabe seiner Politica. 1599 wird er in Siegen zum Rektor gewählt 14 . Im Zuge der Rückverlagerung der Hohen Schule von Siegen nach Herborn zieht auch Althusius im Frühjahr 1600 nach Herborn um, wo er 1602 erneut das Rektoramt bekleidet. In den Jahren nach seiner Rückkehr erlebt Althusius die wohl fruchtbarste Phase seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. In dieser Zeit entsteht, geprägt von seinem politisch-rechtlichen und religiösen Umfeld, sein Hauptwerk, die Politica methodice digesta, deren erste Auflage in Herborn 1603 im Verlag Corvinus erschienen ist. Althusius betreut ferner eine Reihe juristischer und politisch-philosophischer Dissertationen, deren Gesamtzahl größer zu sein scheint, als bislang bekannt ist 1 5 . Im Sommer des Jahres 1604 gibt Althusius seine Tätigkeit als Professor an der Hohen Schule zu Herborn auf, um Syndikus in Emden, dem Genf des Nordens, zu werden, einer Stadt, die an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert im politischen Kräftefeld der um ihre Selbständigkeit ringenden Niederlande einerseits, des lutherischen Grafenhauses andererseits steht 16 . Sie hatte ihren bisherigen Syndikus Dothias Wiarda, der eine Ausgleichspolitik mit dem Grafenhause anstrebte, 1601 entlassen und suchte nach einem theoretisch wie praktisch befähigten Manne christlich-calvinistischer Prägung, der imstande war, die politischen und rechtlichen Interessen der Stadt, die seit der „Emder Revolution" von 1595 einen weitgehend autonomen Status in der Grafschaft Ostfriesland anstrebte 17 , offensiv zu vertreten. Althusius entsprach diesen Anforderungen in hohem Maße. Umgekehrt mag es ihn gereizt haben, die neue Aufgabe zu übernehmen, die seinem Ideal eines aktiven Lebens entgegenkam. Er wird dem Ruf der Stadt Emden nicht zuletzt deshalb gefolgt sein, weil man ihm auch in finanzieller Hinsicht ein außerordentlich großzügiges Angebot machte, wie sein Anstellungsvertrag ausweist (u. a. Befreiung von öffentlichen Lasten, Gestattung privater Anwaltstätigkeit) 18 . Kontakte zu Emden und Ostfriesland bestanden offensichtlich schon seit den Steinfurter Tagen des Althusius. Zudem studierte einer der Söhne des Emder Predigers Menso Alting, Haupt des Emder Kirchenrats und führender 14
Vgl. Friedrich, Althusius (FN 10), S. 25 f. Vgl. die Zusammenstellung bei Wyduckel, Johannes Althusius, in: Die Deutsche Literatur. Biographisches und Bibliographisches Lexikon, Reihe II: Die Deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620, Bd. 2, Bern 1991, S. 345 ff. (355 f.). 16 Vgl. Heinz Antholz, Die politische Wirksamkeit des Johannes Althusius in Emden, Aurich 1955; Bernd Kappelhoff, Geschichte der Stadt Emden, Bd. 2: Emden als quasiautonome Stadtrepublik 1611 bis 1749, Leer 1994, S. 160 ff., sowie den Forschungsbericht von Corrado Malandrino, II Syndikat di Johannes Althusius a Emden. La ricerca, in: II pensiero politico 28 (1995), S. 359 ff. 17 Vgl. Hajo van Lengen (Hrsg.), Die „Emder Revolution" von 1595, Aurich 1995. 18 Kappelhoff, Emden (FN 16), 162. 15
XII
Einleitung
politischer Kopf der Stadt, in Herborn Theologie, so dass auch von dort aus einschlägige Beziehungen anzunehmen sind 1 9 . Johann d.Ä. gelingt es jedenfalls trotz allen Bemühens nicht, Althusius in Herborn zu halten. Althusius tritt sein Amt am 6. August 1604 in Emden an. Er steht als erster Beamter der Stadt zwischen Magistrat, dem er ohne eigenes Stimmrecht angehört, und den übrigen städtischen Amtsträgern. Seine Aufgaben als Syndikus sind vielfältig. Sie umfassen neben der allgemeinen Beratung des Magistrats insbesondere die rechtliche und politische Vertretung der Stadt. Althusius ist zuständig für den gesamten Schriftverkehr des Magistrats. Ihm obliegt die Abfassung von Gerichtsordnungen, Vertragstexten und städtischen Dienstvorschriften 20 . Ihm kommt darüber hinaus eine wichtige Mittlerrolle zu: Einmal im Hinblick auf das sog. Vierzigerkollegium 21 , ein vor allem nach niederländischem Beispiel gebildetes Gremium von vierzig Männern, die von der Bürgerschaft auf Lebenszeit gewählt wurden, das Selbstergänzungsrecht besaßen und die Befugnis hatten, den aus vier Bürgermeistern und acht Ratsherren bestehenden Magistrat zu benennen; zum anderen bezüglich des Emder Kirchenrats, dessen Mitglied und Ältester Althusius im Jahre 1617 wurde, nachdem sein Freund und Förderer Menso Alting bereits 1612 gestorben war. Althusius besaß damit eine Machtstellung, die nicht von ungefähr mit der Calvins in Genf verglichen worden ist 2 2 . Als Syndikus setzt sich Althusius im Innern für eine Stärkung des Emder Magistrats gegenüber dem Vierzigerkollegium ein, vertritt also eine mehr aristokratische als demokratische Position. Im Verhältnis zur Kirche und ihren Institutionen hat er bei prinzipieller Betonung des christlich-calvinistischen Elements auch in politischen Fragen praktisch einer Vermengung geistlicher und weltlicher Ämter und Interessen vorzubeugen gesucht, indem er sich kirchlichen Tendenzen, auf das Stadtregiment Einfluss zu nehmen, widersetzte. Was die Außenbeziehungen Emdens angeht, erweist sich Althusius als energischer Vorkämpfer einer weitgehend unabhängigen und freien Stadtrepublik. Dies zeigen seine Aktivitäten gegenüber dem Grafenhause in Aurich, dessen Interessen durch den gräflichen Kanzler Thomas Franzius vertreten wurden, der - ehemals Professor der Rechte in Wittenberg und als Verfechter lutherischer Positionen Althusius durchaus kongenial - Emden in das ostfriesische Territorium eingliedern und damit der Suprematie des Grafen unterstellen wollte 2 3 . Althusius scheut, wenn es der 19
Siehe zu den kirchlichen Verhältnissen Kappelhoff, Emden (FN 16), S. 436 ff. Vgl. hierzu etwa die 1625 erschienenen Statuta vnd Ordnungen/Eines Erbaren Raths der Stadt Embden. 21 Kappelhoff, Emden (FN 16), S. 50 ff. 22 Kappelhoff, Emden (FN 16), S. 439 f.; Amholz, Die politische Wirksamkeit (FN 16), S. 81. 20
Einleitung
XIII
Sache, d.h. Emden dient, selbst vor gewaltsamen politischen Unternehmungen nicht zurück, wie die von ihm wenn nicht inspirierte, so doch nachträglich gerechtfertigte und begründete militärische Besetzung der Residenzstadt Aurich durch die Emder Garnison im Jahre 1609 erkennen lässt 24 . Auch die Gefangennahme des Grafen Enno III. auf seiner Burg in Emden im Jahre 1618 sowie nach dem Tode des Letzteren die erneute Aktion gegen dessen Sohn und Nachfolger Rudolf Christian Ende des Jahres 1625 sind von Althusius offensichtlich mitgetragen und gebilligt worden 25 . Im Rahmen des ostfriesischen Ständekampfes tritt Althusius zum einen als Sachverwalter spezifisch Emder Interessen hervor, insbesondere auf den Gebieten des Finanz-, Gerichts- und Landtagswesens, zum anderen als Verteidiger ständischer Interessen schlechthin, die er mit Blick vor allem auf den zweiten und dritten Stand der Städte und Bauern gegen Übergriffe sowohl des Grafen als auch des Landadels zu behaupten sucht. Der die Auseinandersetzungen abschließende, relativ maßvolle Osterhuser Vertrag von 1611 vermag Althusius zwar nicht vollauf zufrieden zu stellen, weil weder ein ständisches Widerstandsrecht noch die völlige Autonomie der Emder Stadtrepublik anerkannt sind, er wird in seiner Bedeutung als positivrechtliche Grundlage des Ständestaates von ihm jedoch durchaus anerkannt und akzeptiert. Nur ein Jahr später, 1612, erscheint in Emden sein als praktische Handreichung für Richter und Beamte gedachtes Receß vnd accord buch, in dem er die wichtigsten Landesverträge und Dekrete seit Ausgang des 16. Jahrhunderts bis hin zum Osterhuser Vertrag zusammenstellt und dokumentarisch aufbereitet 26 . Die auf die Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Stadt Emden abzielende Politik des Althusius orientiert sich vor allem an den im Freiheitskampf gegen Kaiser und Reich stehenden niederländischen General Staaten. Sie sind dem Vertrag von Delfzyl (1595) und dem Haager Akkord (1603) zufolge die Garantiemacht der Emder Verfassung. Umgekehrt ist Emden eine der wichtigsten niederländischen Außenbastionen. Auf zahlreichen Gesandtschaften, zuerst 1607, zuletzt 1626, hat Althusius im Haag die Emder Interessen nicht ohne Probleme, im Ganzen jedoch erfolgreich vertreten 27 .
23
Vgl. Des ostfriesischen Kanzlers Getreu wer Rath, wie eine bestendige, feste Regierung in Ostfriesland einzuführen sei, Frankfurt 1610. 24 Vgl. Antholz, Die politische Wirksamkeit (FN 16), S. 132 ff.; Walter Deeters, Geschichte der Stadt Emden von 1576 bis 1611, in: Geschichte der Stadt Emden, Bd. 1, Leer 1994, S. 271 ff. (322 ff.). 25 Antholz., Die politische Wirksamkeit (FN 16), S. 167 ff., 190 ff.; Kappelhoff, Emden (FN 16), S. 171 ff. 26 Erschienen in Emden 1612, 2. Auflage ebd. 1656. 27 Amholz, Die politische Wirksamkeit (FN 16), S. 123 f., 218.
XIV
Einleitung
Es ist nicht zuletzt sein Verdienst, wenn Emden von den Wirren und Leiden des Dreißigjährigen Krieges weitgehend verschont blieb. Neben der Bewältigung praktisch-politischer Aufgaben treibt Althusius sein wissenschaftliches Werk voran und bringt es zum Abschluss. Im Jahre 1610 publiziert er die zweite Auflage seiner Política, in der die politischen Erfahrungen der Emder Zeit, namentlich in den Passagen über die Territorialverfassung, ihren Niederschlag gefunden haben. Dieser Ausgabe ist ein neues Schlusskapitel über das Widerstandsrecht hinzugefügt, das vor dem Hintergrund des Ständekampfes besondere Aktualität besitzt und überdies zeigt, wie Althusius theoretische Reflexion und praktische Politik - mitunter nicht ohne Rigorismus und Eigensinn - miteinander zu verbinden wusste 28 . Eine dritte, endgültige Auflage, die Korrekturen und Ergänzungen, vor allem aber weiteres Schrifttum und zusätzliche Belege enthält, erscheint 1614 29 . Auch die Jurisprudentia Romana, die er bereits in früheren Jahren mehrfach überarbeitet hatte, erfährt eine erneute Umgestaltung. Althusius baut sie zu einer Allgemeinen Rechtslehre auf römisch-rechtlicher Grundlage aus, die 1617 unter dem Titel Dicaeologica publiziert wird 3 0 . Auch in der Emder Zeit unterhält Althusius rege wissenschaftliche Kontakte, vor allem zu dem in vielem gleichgesinnten friesischen Historiker Ubbo Emmius, der an der Universität Groningen lehrte, sowie zu dem an der Hohen Schule Franeker tätigen Theologen Sibrandus Lubbertus, dem er ebenso wie Emmius auch freundschaftlich verbunden war. Wiederholte ehrenvolle Rufe nach Franeker (1606, 1607 und 1610) werden von Althusius unter Hinweis auf seine Unabkömmlichkeit in Emden ausgeschlagen31. Ein im Schrifttum mitunter genannter Ruf an die Universität Leiden ist nicht belegt. Althusius scheint bis ins hohe Alter tätig gewesen zu sein. Ein Landtagsbesuch ist letztmalig für 1635 verbürgt. Seine Geschäfte in der Stadt hat er offenbar bis zum Ende des Jahres 1637 weitergeführt 32 . A m 12. August 1638 ist er in Emden gestorben. Mit seiner Frau, die ihm 1624 im Tode 28 Zur nicht unumstrittenen Beurteilung seiner Leistung für Emden und Ostfriesland siehe Heinz Antholz, Johannes Althusius als Syndicus Reipublicae Embdanae. Ein kritisches Repetitorium, in: Dahm/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 67 ff. und Deeters, Geschichte (FN 24), S. 317 ff. einerseits, Michael Behnen, „Status regiminis provinciae". Althusius und die „freie Republik Emden" in Ostfriesland, in: Guiseppe Duso/Werner Krawietz/Dieter Wyduckel (Hrsg.), Konsens und Konsoziation in der politischen Theorie des frühen Föderalismus, Berlin 1997 (Rechtstheorie, Beih. 16), S. 139 ff., andererseits. 29 Política methodice digesta, 3. Aufl., Herborn 1614, 2. Neudruck der 3. Aufl., Aalen 1981. 30 Dicaeologicae Libri Tres, Totum et universum Jus quo utimur, methodice complectentes, Herborn 1617, 2. Aufl., Frankfurt a.M. 1649, Neudruck Aalen 1967. 31 Vgl. Antholz, Die politische Wirksamkeit (FN 16), S. 113, 120, 145. 32 Vgl. Antholz, Die politische Wirksamkeit (FN 16), S. 218.
Einleitung
vorangegangen war, hatte er mehrere Kinder. Eine Enkelin heiratete 1659 den bekannten niederländischen, an der Universität Franeker tätigen Rechtsgelehrten Ulrich Huber 33 .
I I I . Grundstrukturen der politischen Theorie des Althusius 1. Politikwissenschaft im Zeichen methodischer Neuorientierung zwischen Aristotelismus und Ramismus Die Lehre von der Politik befindet sich an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert in einer Umbruchphase. Die vielfältigen geistigen und politischen Veränderungen im Gefolge von Humanismus und Reformation bedeuteten eine Herausforderung auch für die zeitgenössische Politiklehre, die vor die Aufgabe gestellt war, sich ihres Gegenstands und ihrer Methoden in neuer Weise zu vergewissern. Dabei geht es vor dem Hintergrund der konfessionellen Auseinandersetzungen einmal um zentrale Fragen des rechtlichen und politischen Selbstverständnisses, zum anderen um die Neubegründung der Politik als Wissenschaft im Spannungsfeld der Disziplinen, insbesondere um ihre Abgrenzung von Jurisprudenz, Theologie und Philosophie. Methodenfragen kommt damit eine gesteigerte Bedeutung zu. Wollte man von bisherigen Denkgewohnheiten abweichen, so bedurfte es einer Auseinandersetzung vor allem mit dem tradierten Aristotelismus, der im Wandel begriffen war und sich als Neu- oder Spätaristotelismus der drängenden Frage nach der Eigenständigkeit politischen Handelns zuwandte, wie sie auch Henning Arnisaeus gestellt hatte 34 . Die Politik des Althusius legt hierzu einen Gegenentwurf vor 3 5 . Dies darf nicht im Sinne eines prinzipiellen Gegensatzes zur Politik des Aristoteles missverstanden werden. Alle Politikwissenschaft ist insoweit aristotelisch, als sie vom Menschen als einem auf Gemeinschaft angelegten Wesen ausgeht. Die Wendung gegen den Neuaristotelismus ist vielmehr in erster Linie eine methodologische, die dem Formalismus der scholastischen Syllogistik mit einem neuen Wissenschaftsverständnis zu begegnen sucht. Unter den neuen Methodenansätzen kommt seit der Mitte des 16. Jahrhunderts der ramistischen Logik besondere Bedeutung zu. Der reformierte Philosoph Petrus Ramus hatte den tradierten aristotelischen Syllogismus an33 Vgl. Theo J. Veen, Recht en nut. Studien over en naar anleiding van Ulrik Huber (1636-1694), Zwolle 1976, S. 257. 34 Horst Dreitzel, Protestantischer Aristotelismus und absoluter Staat. Die „Politica" des Henning Arnisaeus (ca. 1575-1636), Wiesbaden 1970, S. 116 ff. 35 Althusius ist also anders, als Horst Denzer meint, nicht dem Spätaristotelismus zuzurechnen (Pipers Handbuch der politischen Ideen, hrsg. von Iring Fetscher u. Herfried Münkler, Bd. 3, München 1985, S. 242).
XVI
Einleitung
gegriffen und durch eine neue dialektische, sich mehr an Piaton orientierende Logik des Definierens und dichotomischen Zergliederns ersetzt 36 . Die Methode findet schnell Anklang und Verbreitung und führt zur Revolutionierung des tradierten Wissenschaftsverständnisses 37. Ramisten verbinden ein hohes Interesse an definitorischer Klarheit mit dem Willen zur Durchsichtigkeit des begrifflich-systematischen Zusammenhangs, der sich auch darin äußert, dass den betreffenden Werken regelmäßig umfangreiche Tabellen und Gliederungsschemata vorangestellt werden. Im ramistisch geprägten Denken kommt so eine sezierende Vernunft 38 zum Vorschein, die die recta ratio im ciceronischen Verständnis hinter sich lässt oder dieser doch einen neuen, ganz anderen, formalen Sinn verleiht. Althusius legt die ramistische Methode sowohl seiner Politik- als auch seiner Rechtslehre in expliziter Weise zu Grunde. Dabei wird die ramistische Methode im Allgemeinen viel weniger konsequent durchgeführt als programmatisch vorgegeben. Dies war auch schwierig, weil die ramistische Logik selbst uneindeutig blieb, wozu ihre mehrfache Umgestaltung nicht unerheblich beigetragen hat 3 9 . Jedoch kommt es darauf eben so wenig entscheidend an wie auf die Frage, ob die neue Methode der Syllogistik wirklich überlegen war (was aufgrund ihres starren Schematismus füglich zu bezweifeln ist), da sie jedenfalls die Möglichkeit bot, sich von bisherigen Denkweisen zu lösen und damit zugleich neue Inhalte zu vermitteln. Dem Ramismus fällt so, auch wenn er mehr Überleitungscharakter hat und sich nicht dauerhaft behaupten konnte, für Politik, Jurisprudenz und Theologie eine wichtige Schlüsselfunktion zu. Es ist aber nicht das Zergliederungsinteresse allein, das für den Ramismus kennzeichnend ist. Das ihm darüber hinaus eigene systematische Moment zielt darauf ab, verschiedene wissenschaftliche Materien möglichst trennscharf unterschiedlichen Fachdisziplinen zuzuordnen, so deren Eigenständigkeit zu erweisen und sie zugleich voneinander abzugrenzen, um nicht, wie Althusius betont, ,in einer fremden Ernte zu mähen' 40 . Auch wenn man Althusius in einzelnen Zuordnungen nicht immer folgen wird, so tritt das methodisch-systematische Anliegen in seinem Werk doch deutlich
36 Vgl. Christoph Strohm, Theologie und Zeitgeist. Beobachtungen zum Siegeszug der Methode des Petrus Ramus am Beginn der Moderne, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 110 (1999), 352 ff. (358). 37 Siehe Walter J. Ong, Ramus. Method, and the Decay of Dialogue, Cambridge, Mass. 1958, 296 ff. sowie André Robinet, Aux sources de Γ esprit cartésien. L'axe La Ramée-Descartes de la Dialectique de 1555 aux Regulae, Paris 1996 (De Pétrarque ä Descartes, 60), S. 11. 38 Vgl. Strohm , Theologie und Zeitgeist (FN 36), S. 358. 39 Vgl. Ong, Ramus (FN 37), S. 299. 40 Althusius , Politica (FN 29), Vorwort zur Ausgabe von 1603.
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hervor, das sowohl für seine Politik als auch für seine Rechtslehre charakteristisch ist. Gewiss trägt die Política deutlich die Handschrift des professionellen Juristen, doch legt Althusius gesteigerten Wert darauf, die politikwissenschaftliche Argumentation von juristischen - ebenso übrigens wie von theologischen - Vor- und Spezialfragen zu entlasten, indem er im Rahmen seiner Darlegungen kenntlich macht, wann und inwieweit es sich um spezifische Probleme eben jener anderen Disziplinen handle, auf die vorliegend deshalb nicht näher einzugehen sei. Der systematisch angeleitete Zugriff hat zugleich zur Folge, dass die zahlreich angeführten Beispiele mehr dienende Funktion haben, d.h. nicht wie in den zeitgenössischen Exemplasammlungen mehr oder minder geordnet aneinandergereiht sind, sondern in den argumentativen Zusammenhang einbezogen werden. Der Gedankengang gewinnt so an Stringenz, da die Beispiele im Wesentlichen der Illustration dienen - exemplis illustrata! - ohne ihn zu hemmen oder zu stören. Ist so wissenschaftssystematisch zwischen Politik, Jurisprudenz, Philosophie, insbesondere Ethik, und Theologie zu trennen, so bedarf der Klärung, wie die Abgrenzung im Einzelnen zu geschehen hat. Althusius leugnet nicht, dass Theologie und Philosophie als gleichsam vor die Klammer gezogene Disziplinen wichtige Vorfragen zu klären haben, die sich im Hinblick auf die göttliche Offenbarung und das natürliche Sittengesetz in jeder praktischen Wissenschaft stellen, doch bleibt die Umsetzung auf Fragen des Gemeinschaftslebens ganz Aufgabe der Politik 4 1 . Die fachsystematische Zuständigkeit fällt insoweit der Politikwissenschaft zu, die die Ordnung des Gemeinschaftslebens der Menschen mit Recht als den ihr eigentümlichen Gegenstand betrachtet. Die von Althusius mit den theologischen Fachkollegen Johannes Piscator, Wilhelm Zepper und Matthias Martinius in Herborn im Laufe des Jahres 1601 geführte Auseinandersetzung über die Geltung und Bedeutung des göttlichen Rechts im politischen Gemeinwesen lässt auf diesem Hintergrund deutlich werden, dass er bei aller Konzilianz offenbar nicht bereit war, in politicis eine theologisch-biblizistische Position hinzunehmen, und zwar nicht nur deshalb, weil dies seinen wissenschaftssystematischen Grundsätzen widersprochen hätte, sondern auch, weil damit die Deutungshoheit in politischen Fragen zu einem erheblichen Teil der Theologie zugefallen wäre 42 . Schließlich zeugt auch die Genese seines politischen wie seines rechtlichen Werks von einem ausgeprägt systematischen 41
Siehe ebd. Vgl. Paul Münch, Göttliches oder weltliches Recht? Zur Kontroverse des Johannes Althusius mit den Herboraer Theologen (1601), in: Franz Quarthal/Wilfried Setzier (Hrsg.), Stadtverfassung, Verfassungsstaat, Pressepolitik. Festschrift für Eberhard Naujoks zum 65. Geburtstag, Sigmaringen 1980, S. 16 ff. Siehe zum Hintergrund des Streits, der die Fortgeltung des mosaischen Gesetzes zum Gegenstand hat, auch Wyduckel, Recht und Jurisprudenz im reformierten Protestantismus, in: Christoph Strohm (Hrsg.), Martin Bucer und das Recht, Genf 2002, S. 1 ff. (14 f.). 42
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Denken, dem es darum zu tun ist, den Stoff immer wieder neu zu durchdenken und zu gliedern und so einem dynamischen Erkenntnisprozess zu folgen, der sich bei aller Strenge im Grundsätzlichen inhaltlichen Modifikationen nicht verschließt 43 . 2. Politik als konsoziale Gemeinschaftsbildung Gibt Althusius so als einer der Ersten der Lehre von der Politik im Wissenschaftssystem eine neue Grundlage, so setzt er auch inhaltlich neu an. Es geht ihm weder um eine reine Machttechnik noch eine bloße Klugheitslehre (obwohl beides auch bei ihm eine Rolle spielt), sondern zentral um das politisch-gesellschaftliche Zusammenleben der Menschen, das er als symbiotisch und zugleich notwendige Bedingung menschlicher Existenz begreift 4 4 . Es ist das Verdienst Carl Joachim Friedrichs, dies gegenüber Gierke klargestellt zu haben, der Althusius zu einseitig juristisch vereinnahmte, indem er ihn in den Zusammenhang naturrechtlichen Denkens stellte. Doch trägt seine Politiklehre zugleich gesellschaftstheoretische Züge, ist (auch) Soziallehre, die eben nicht nur auf das Politische, sondern auf weit mehr, nämlich das Insgesamt der Gesellschaft zielt, auch wenn dies terminologisch mehr beiläufig zum Ausdruck kommt. Die soziale Struktur, die Althusius vor Augen hat, ist die einer von unten nach oben gegliederten Ordnung, die sich über den gesamten Bereich menschlichen Zusammenlebens erstreckt und so gut wie keines der hierfür wichtigen Sachgebiete ausklammert 45 . So kommen politisch-rechtliche Fragen der Regierung und Verwaltung, der Jurisdiktion und des Rechtsschutzes, das Verhältnis von Staat und Kirche ebenso zur Sprache wie solche der Wirtschaft, der Finanzen und Steuern, der öffentlichen Sachen und Güter sowie die von Krieg und Frieden. Unterfangen ist das Ganze von dem Bestreben, Ordnung und Disziplin sowohl im Privaten als auch im Bereich des Öffentlichen zu gewährleisten. Hinzu kommt ein durchtragendes Bemühen um Einheit, Eintracht und Harmonie, dem jeder Streit, jede Abspaltung und 43
Siehe Katharina Odermatt, Erst- und Drittausgabe der Politica im Vergleich. Zu den Entstehungsbedingungen politischer Theorie, in: Peter Blickle/Thomas O. Hüglin/Dieter Wyduckel (Hrsg.), Subsidiarität als rechtliches und politisches Ordnungsprinzip in Kirche, Staat und Gesellschaft, Berlin 2002 (Rechtstheorie, Beih. 20), S. 291 ff.; Merio Scattola, Von der maiestas zur symbiosis. Der Weg des Johannes Althusius zur eigenen politischen Lehre in den drei Auflagen seiner Politica methodice digesta, in: Bonfatti/Duso/Scattola (Hrsg.), Politische Begriffe und historisches Umfeld (FN 13), S. 211 ff. 44 Althusius, Politica (FN 29), Vorwort zur Ausgabe der Politica von 1603, Kap. I § 1. 45 Siehe hierzu nach wie vor die inhaltliche Zusammenfassung bei Gierke , Althusius (FN 1), S. 18 ff.
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Parteiung entschieden zuwiderläuft. A l l dies fügt sich ein in den Rahmen eines autarken, sich selbst genügenden, guter Gesetzlichkeit und guter Ordnung verpflichteten Gemeinwesens, das alle Lebenssachverhalte im Blick hält und für die vielfältigen Bedürfnisse der Menschen Sorge trägt, die ihrerseits wiederum auf Hilfe angewiesen sind, aber selbst auch anderen Hilfe zuteil werden lassen. Das Für-Etwas-Sorge-Tragen gehört auf diesem Hintergrund wohl zu den meist gebrauchten Wendungen der Política 46 . Ausgangspunkt der gestuften Ordnung sind Ehe, Familie und Verwandtschaft, worauf die kollegial-beruflichen Lebensbeziehungen in den Blick gefasst werden, um von da aus zu den bürgerschaftlich-politischen Verbandsbildungen fortzuschreiten, die ihren Höhepunkt und Abschluss im umfassenden staatlichen Gemeinwesen finden. Zentrale Kategorie, mit der Althusius diesen komplexen Zusammenhang erfasst, ist die von ihm bewusst so genannte consociatio, eine Form der Gemeinschaftsbildung, die das strukturelle Rückgrat des Ganzen darstellt und alle Ordnungsformen von der kleinsten, einfachen über die größere zusammengesetzte bis zur umfassendsten größten des gesamten Gemeinwesens umschließt. Die konsozialen Gliedverbände sind insoweit im gierke' sehen Sinne in der Tat „generisch gleichartig", jedoch ohne dass dabei auf die Differenzierung zwischen Gemeinschaften privater und öffentlicher Art verzichtet oder gar alles Öffentliche Recht in Privatrecht aufgelöst würde 47 . Dies ergibt sich schon daraus, dass die territorial gegliederten Gemeinschaften, also Städte und Provinzen, eben weil sie öffentlicher oder öffentlichrechtlicher Natur sind, als Glieder des Gemeinwesens (membra regni) im eigentlichen Sinne fungieren, während die Familien und beruflich-kollegialen Zusammenschlüsse als der privaten Sphäre zugehörig insoweit ausgenommen sind 4 8 . Diese können nur in dem Sinne der Gesamtordnung zugerechnet werden, als sie einen Teil der die privaten Gemeinschaften umfassenden öffentlichen Körperschaft (universitas) bilden 4 9 . Die Körperschaft ist an der Nahtstelle der öffentlichen und privaten Gemeinschaftsbildungen angesiedelt. Sie stellt die rechtliche und politische Schlüsselkategorie dar, die es Althusius ermöglicht, die politisch verfasste Gemeinschaft in abstrakterer Weise auf den Begriff zu bringen, den des politeuma nämlich, der wiederum nur ein anderer Ausdruck für den des symbiotischen öffentlichen Rechts (jus symbioticum politicum) ist 5 0 . Althusius wird damit nicht zum Schöpfer einer neuen Kor-
46 Im Lateinischen entspricht dies den zahlreichen Wortverwendungen im Zusammenhang mit cura und curare. 47 Vgl. Gierke, Althusius (FN 1), S. 244. 48 Althusius, Política (FN 29), Kap. IX, §§ 1, 5. 49 Siehe zum Körperschaftsbegriff mit Blick auf Althusius Werner Krawietz, Art. Körperschaft, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie Bd. 4, Basel 1976, Sp. 1101 ff. (1118).
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porationslehre, wie Gierke meinte 51 , wohl aber gelingt es ihm - übrigens erst seit der zweiten Auflage der Política 52 - einen kategorialen Rahmen zu markieren, der es ermöglicht, die vielfältigen öffentlichen Gemeinschaftsbildungen unter einem einheitlichen Aspekt sowohl rechtlich als auch politisch zu erfassen. Die sozialen und die politischen Strukturen laufen hierbei weitgehend parallel, so dass von einer Trennung von Staat und Gesellschaft nicht die Rede sein kann 5 3 , obwohl ein Herrschaftsapparat in den konsozialen Gliederungszusammenhang eingebaut ist. Eher schon entspricht dieser Zugang einem Gemeinschaftsdenken, das freilich (noch) keinen scharfen Gegensatz zur Gesellschaft zum Ausdruck bringen kann, eben weil die Unterscheidung zu wenig ausgeprägt ist 5 4 . Ganz konsequent ist der althusische Gemeinwesenaufbau von unten nach oben indessen nicht, da sich die Provinz, der sich Althusius erst seit der zweiten Auflage der Politica zuwendet, einen von oben bestimmten Präses oder Präfekten hat 5 5 . Carney hat deshalb einen Bruch in der politischen Architektur des althusischen Gemeinwesens konstatiert, der sich nur aus den spezifischen Gegebenheiten Ostfrieslands oder allgemeiner: der besonderen Stellung der landesherrlichen Territorien im Reich erklären lasse 56 . Das ist gewiss eine zutreffende Einsicht, hebt freilich die bestehende Inkonsistenz nicht auf. 3. Souveränität und Konstitutionalität Begründung und Begrenzung herrschaftlicher Gewalt Konstitutiv für das stufenförmig aufgebaute Insgesamt des Gemeinwesens ist der Konsens eng miteinander verbundener Glieder, der seinen Niederschlag wiederum in ausdrücklichen oder stillschweigenden Vereinbarun50
Althusius, Politica (FN 29), Kap. V § 1 ff. (5). Gierke , Althusius (FN 1), S. 244. 52 Im Anschluss an das Werk des Nicolaus Losaeus, Tractatus de jure universitatum, Venedig 1601. Siehe dazu auch Althusius, Politica-Übersetzung, Kap. I V FN 3. 53 Hans Ulrich Scupin, Untrennbarkeit von Staat und Gesellschaft in der Frühneuzeit. Althusius und Bodin, in: Friedrich Kaulbach/Werner Krawietz (Hrsg.), Recht und Gesellschaft. Festschrift für Helmut Schelsky zum 65. Geburtstag, Berlin 1978, S. 637 ff. (641 ff.). 54 Vgl. Friedrich, Althusius (FN 10), S. 113 Anm. 1, der in der althusischen consociatio symbiotica eine Entsprechung zur Gemeinschaft im Sinne Ferdinand Toennies' sieht. 55 Althusius, Politica (FN 29), Kap. V I I I §§ 50 ff. 56 Darauf hat Frederick S. Carney, The Associational Theory of Althusius. A Study of Calvinist Constitutionalism, Diss. Chicago 1960, S. 100 ff., nicht ohne Grund hingewiesen. Siehe auch ders., Translator's Introduction, in: Althusius, Politica. An abridged translation, ed. by F. S. Carney, Indianapolis 1995, S. X I X , sowie Odermatt, Erst- und Drittausgabe der Politica (FN 43), S. 300 ff. 51
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gen und Versprechen findet 57 . In diesen sozialstrukturellen Zusammenhang ist eine Regierungs- und Verwaltungsstruktur eingelagert, die dem Ganzen im politischen Sinn Leben gibt. Alle Gemeinschaften, selbst die kleinsten, die Althusius in den Blick nimmt, sind politischer Natur 5 8 . Die Seele und das verbindende Moment der umfassenden öffentlichen politischen Gemeinschaft ist die einheitsstiftende Souveränität, die im Konsens der Glieder zum Ausdruck kommt, d.h. darin, ein Reich unter einem Recht zu begründen 5 9 . Althusius nimmt den Souveränitätsbegriff also auf, betont die Unveräußerlichkeit und Unteilbarkeit der Souveränität und nimmt ihr so nichts von ihrer grundsätzlichen Schärfe 60 , ja macht sie zu einem zentralen Punkt der Politikwissenschaft, spricht sie allerdings anders als Bodin nicht einem Einzelnen, sondern allen Gliedern gemeinsam zu 6 1 . Von Volkssouveränität kann dabei, wenn überhaupt, nur in einem sehr eingeschränkten Sinn die Rede sein, weil die Einzelnen gerade nicht Glieder des Gemeinwesens im althusischen Sinn sind, eher schon von einer Souveränität des staatlichen Gemeinwesens, der Althusius der Vorstellung nach sehr viel näher kommt als Bodin. Dass unter diesen Voraussetzungen der Herrscher oder König nicht Inhaber souveräner Gewalt sein kann, leuchtet ein und wird von Althusius immer wieder betont. Lediglich ihre Ausübung kann dem Herrscher überlassen werden, den Althusius jedoch nicht personalisierend, sondern im abstrahierenden Begriff des obersten Magistrats (summus magistratus) erfasst. Er ist derjenige, den die Gesamtheit bzw. deren Vertreter aufgrund der Gesetze hierzu bestellen 62 . Seine Einsetzung geschieht durch einen Rechtsakt, der die Modalitäten sowie die Art und Weise der Herrschaft festlegt. Dieser Rechtsakt hat vertraglichen Charakter, ist jedoch nicht ohne weiteres mit dem herkömmlichen Herrschaftsvertrag gleichzusetzen, sondern stellt ein Auftrags Verhältnis (pactum sc. contractus mandati) dar mit der Folge, dass die Gesamtheit stets Inhaberin der Herrschaftsgewalt bleibt, d.h. frei darüber verfügen kann 6 3 . Die magistratische Regierung bezieht ihre Legitimation also nicht aus eigenem, sondern aus fremdem Recht 64 . Damit ist keineswegs ausgeschlossen, dass dem Herrscher erhebliche Machtbefugnisse zukommen können, doch fungiert er rechtlich betrachtet 57
Althusius, Althusius, 59 Althusius, 60 Althusius, § 127, X X X I X 61 Althusius, 62 Althusius, 63 Althusius, 64 Althusius, 58
Política (FN 29), Kap. IX § 7. Política (FN 29), Kap. I I I § 42. Política (FN 29), Kap. IX §§ 15 ff. Política (FN 29), Kap. IX § 19, Kap. X X X V I I § 52, X X X V I I I § 36. Política (FN 29), Kap. I X § 18. Política (FN 29), Kap. X I X §§ 1 ff., 24 ff. Política (FN 29), Kap. X I X §§ 6, 12. Política (FN 29), Kap. X I X § 4.
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stets als Magistrat, d.h. als Amtsträger, der auch dann, wenn er als König oberster Magistrat ist, dem Grunde nach Amtsträger bleibt 6 5 . Althusius nimmt hier einen monarchomachischen Gedanken auf, den er durch die Übernahme und Umkehrung des bodin'sehen Souveränitätsbegriffs verschärft und zuspitzt. Dass die Existenz einer souveränen, als einheitlich vorgestellten Herrschaftsgewalt (potestas una semper) für das Gemeinwesen unverzichtbar ist, wird von ihm nicht bezweifelt. Da diese jedoch nicht dem Herrscher, sondern unveräußerlich und unteilbar der Gesamtheit zugesprochen wird, kann sie nur zur Ausübung übertragen werden 66 . Das war durchaus ernst gemeint und die Grundlage des gesamten politisch-theoretischen Konzepts. Folgte man der Ausgangsthese, dass die Herrschaftsgewalt ursprünglich und unveräußerlich stets beim Volke liege, dann konnte es einen Unterschied der Staatsformen nicht länger geben, da die Frage der Trägerschaft souveräner herrschaftlicher Gewalt für jede Staatsform zugunsten der gegliederten Gesamtheit des Volks bereits vorentschieden war. Eine Unterscheidung verschiedener politischer Gemeinwesen ließ sich damit nur noch von der je unterschiedlichen Regierungsform her begründen, wie in Kapitel X X X I X näher dargelegt wird. Dies war im Übrigen die theoretische Grundlage dafür, das Reich anders als Bodin ebenso konsequent wie zutreffend als eine - freilich ständisch beschränkte - Monarchie zu verorten 67 . Den Magistraten stehen durchgängig auf allen Ebenen Repräsentativorgane gegenüber, die als Reichs- bzw. Regionalkonvente oder städtische Senate an der Ausübung der Herrschaft teilhaben. Darin kommt der dem Ständestaat eigentümliche Dualismus zum Ausdruck, den Althusius gegenüber absolutistischen Anmaßungen entschieden verteidigt, der darüber hinaus aber auch für die Stadtgemeinde, ja jedes Kollegium Geltung beansprucht 68 . Althusius geht hier von einem grundsätzlichen Gleichgewicht der Kräfte aus. Jedenfalls gilt dies für Reichstagsschlüsse, jedoch soll hier das Votum aller Stände das des Kaisers bzw. Königs auch überwiegen können 6 9 . Dass andererseits auch der Herrscher qua Herrscher zur Repräsentation des Gemeinwesens aufgerufen ist, ändert an diesem Kräfteverhältnis nichts.
65
Althusius, Politica (FN 29), Kap. X I X § 13. Althusius, Politica (FN 29), Kap. IX § 19. 67 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X I X §§ 1 ff. (8). 68 Siehe zur Repräsentation in der politischen Theorie des Althusius Hasso Hofmann, Repräsentation in der Staatslehre der frühen Neuzeit. Zur Frage des Repräsentationsprinzips in der „Politik" des Johannes Althusius, in: Dahm/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 513 ff. (522 ff.). 69 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X I I I §§ 81, 21. 66
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Anders als in der rechtlichen und politischen Lehre des aufsteigenden Absolutismus ist jegliche Herrschaftsgewalt für Althusius eine immer schon gebundene und rechtlich vorgeformte (potestas limitata, potestas alligata) 70 . Er steht damit in doppeltem Gegensatz zu seinem älteren Zeitgenossen Bodin, der die souveräne Gewalt als eine von den Gesetzen gelöste (legibus soluta potestas) definiert hatte, die er überdies nicht der Gesamtheit, sondern dem mit dem Gemeinwesen weitgehend identifizierten Herrscher zuerkannte 71 . Auch Althusius leugnet die Notwendigkeit einer souveränen Gewalt im Gemeinwesen keineswegs, konzipiert sie aber als eine rechtliche. Er spricht deshalb nicht von Souveränität schlechthin, sondern vom Recht der Souveränität (jus regni, jus majestatis) 72 . Dieses kommt im Gemeinwesen regelmäßig nicht unmittelbar zum Ausdruck, sondern ist ihm als eine statuierende bzw. konstituierende Gewalt (potestas juris regni statuendi) gleichsam vorgelagert 73 . Es steht den Gliedern des Gemeinwesens zu und ist für seinen Bestand und seine rechtliche Ordnung grundlegend. Die nähere Bestimmung des Verhältnisses von Herrscher und Volk ergibt sich aus grundlegenden rechtlichen Regelungen, die der Sache nach schon der spätmittelalterlichen Herrschaftstradition bekannt sind und sich seit Ausgang des 16. Jahrhunderts im Begriff des Fundamentalgesetzes verdichten. Das Konzept einer spezifisch fundamentalgesetzlichen Begründung und Bindung herrschaftlicher Gewalt verweist auf Überlegungen, wie sie vor allem in Frankreich angestellt wurden 74 . Es war wohl Theodor Beza, der den Begriff der lois fondamentales zum ersten Mal in der französischen Ausgabe von ,De jure magistratuum' verwendet hat. Aber auch Lambertus Danaeus ist der Begriff des Fundamentalgesetzes in Form der leges regni fundamentales geläufig 75 . Althusius nimmt diese, zu seiner Zeit bereits eingeführte Terminologie auf (übrigens ohne ausdrücklichen Bezug auf die monarchomachischen Wurzeln), gibt den Fundamentalgesetzen aber eine entschiedenere, begriffsschärfende Bedeutung als Inbegriff der die Herr70
Althusius, Política (FN 29), Kap. X V I I I § 106. Jean Bodin, De República libri sex, ed. Frankfurt 1594, I 8, S. 123. Dazu näher Helmut Quaritsch, Staat und Souveränität, ebd. 1970, S. 243 ff. 72 Althusius, Política (FN 29), Kap. IX § 18. 73 Althusius, Política (FN 29), Kap. IX § 16. Siehe dazu Hans Ulrich Scupin, Demokratische Elemente in Theorie und Praxis des Johannes Althusius, in: A.M.C.H. Reigersman (u. a. Hrsg.), A Desirable World. Essays in Honor of Professor Bart Landheer, The Hague 1974, S. 67 ff. (75). 74 Vgl. Harro Höpfl, Fundamental Law and the Constitution in 16 th -Century France, in: Roman Schnur (Hrsg.), Die Rolle der Juristen bei der Entstehung des modernen Staates, Berlin 1986, S. 327 ff., sowie umfassend Christoph Strohm, Ethik im frühen Calvinismus. Humanistische Einflüsse, philosophische, juristische und theologische Argumentationen sowie mentalitätsgeschichtliche Aspekte am Beispiel des frühen Calvin-Schülers Lambertus Danaeus, Berlin 1996, S. 360 ff. 75 Vgl. im Einzelnen Strohm, Ethik (FN 74), S. 364 f. 71
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schaft begründenden und begrenzenden rechtlichen Regeln. Dies geschieht mit Hilfe des Begriffs der lex fundamentalis. Im Zeichen dieses grundlegenden Gesetzes ist die staatliche Gemeinschaft eingerichtet, auf dieses stützt sie sich wie auf ein Fundament (tanquam fundamento nititur) 7 6 . Das Fundamentalgesetz ist aber nicht nur rechtliche Grundlage der Herrschaftseinsetzung, sondern hat zugleich eine föderale Funktion. Die lex fundamentalis ist nämlich Inbegriff von Verträgen, die die regionalen Gliederungen des Reichs - das sind vor allem Städte und Provinzen - mit dem erklärten Ziel eingehen, ein und dasselbe Gemeinwesen zu bilden und dieses mit Rat und Tat, Schutz und Hilfe aufrechtzuerhalten und zu verteidigen. So gelingt es, hierarchisch-vertikale und föderal-horizontale Gemeinschaftsbildung im Zeichen einer für das gesamte Reich grundlegenden Fundamentalnorm rechtlich miteinander zu verknüpfen. Auf diese Weise kann das Souveränitätspostulat aufrechterhalten und in modifizierter Form sowohl mit dem Ansatz einer gegliederten Ordnung als auch mit dem Gedanken rechtlicher und fundamentalgesetzlicher Bindung vereinbart werden. Hier, und nicht im Souveränitätskonzept Bodins, sind die Anfänge eines spezifisch verfassungsrechtlichen Denkens zu suchen 77 . Hier werden zugleich die rechtsund politiktheoretischen Voraussetzungen eines föderalen Konzepts formuliert, das es ermöglicht, die verschiedenen Gemeinschaftsbildungen strukturell einzufangen und sowohl rechtlich als auch politisch einzuordnen 78 . 4. Grenzen des Gehorsams: Das Widerstandsrecht und die Aufgabe der Ephoren Das Widerstandsrecht gegen unrechtmäßige Ausübung herrschaftlicher Gewalt gehört zu den zentralen Partien der politischen Theorie des Althusius, die der Politica jedoch erst seit der zweiten Auflage von 1610 hinzugefügt worden sind und allein schon durch ihren Umfang eigenständiges Gewicht erhalten. Nicht zu Unrecht gilt die Diskussion um Grund und Grenzen legitimen Widerstandes als eine Domäne der Monarchomachen, d.h. derjenigen Gruppe von Autoren, die der in Frankreich lehrende schottische Jurist William Barclay in seiner 1600 erschienenen Schrift De regno et 76
Althusius, Politica (FN 29), Kap. X I X § 49. Anders Michael Stolleis, Die Idee des souveränen Staates, in: Entstehen und Wandel verfassungsrechtlichen Denkens, 1996 (Beihefte zu „Der Staat", H. 11), S. 63 ff. Siehe dazu meine Diskussionsbemerkung ebd. S. 89 f. sowie die Rezension in: Archiv des öffentlichen Rechts 124 (1999), S. 707 ff. 78 Vgl. Duso/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Konsens und Konsoziation (FN 28) sowie Thomas Hüglin, Der sozietale Föderalismus des Johannes Althusius. Die politische Theorie des Johannes Althusius, Berlin 1991. Dazu meine Rezension in: Ius Commune 20 (1993), S. 429 ff. Siehe ferner Corrado Malandrino, Federalismo. Storia, idee, modelli, Rom, 1998, S. 25 ff. 77
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regali potestate unter dieser - polemischen - Bezeichnung zusammengefasst und denen gegenüber er die monarchische Herrschaft zu verteidigen gesucht hatte 79 . In der Tat wird ein Widerstandsrecht in der monarchomachischen Lehre grundsätzlich bejaht, jedoch sind die Ansichten darüber, wann es zum Zuge kommt, wem es zusteht und wie weit es reicht, sehr unterschiedlich. Ausgangspunkt ist stets die Frage nach der Rechtmäßigkeit der Herrschaftsausübung, genauer: nach den Voraussetzungen, unter denen der Herrscher bei Überschreitung seiner Machtbefugnisse zum Tyrannen wird. Liegt ein derartiger Fall vor, so sind zunächst alle zu Gebote stehenden rechtlichen Mittel auszuschöpfen. Führen diese nicht zum Erfolg, so kann die - u. U. auch gewaltsame - Absetzung des Herrschers bis hin zur Tötung erlaubt sein. Entscheidend für die Auslösung des Widerstandsrechts ist das zwischen Herrscher und Volk bestehende Vertragsverhältnis. Damit gewinnen die Fundamentalgesetze zentrale Bedeutung. Da der Herrscher dem Volk die Beachtung der leges fundamentales versprochen hat, wird die Rechtmäßigkeit der Herrschaftsausübung zur wesentlichen Legitimitätsbedingung 80 . Genau hier setzt Althusius an, indem er die Beachtung der Fundamentalgesetze anmahnt mit der Begründung, dass ihre Missachtung und Aufhebung notwendigerweise zur Tyrannis führt 8 1 . Die Respektierung der Fundamentalgesetze wird so zum entscheidenden Kriterium für die Auslösung rechtmäßigen Widerstandes. Unrechtmäßig ist die Herrschaftsausübung für Althusius insbesondere dann, wenn in kirchliche Rechte eingegriffen und die Religionsausübung behindert oder unterbunden wird. Hier gilt das Wort, dass man Gott mehr gehorchen müsse als den Menschen mit der Folge, dass eine Pflicht zum Widerstand nicht nur zulässig, sondern sogar geboten ist 8 2 . Das Recht zum Widerstand folgt aber nicht allein aus dem zwischen Volk und Magistrat geschlossenen Herrschaftsvertrag und den Fundamentalgesetzen, sondern wird zugleich durch einen weiteren, vor und mit Gott geschlossenen religiösen Bund, das pactum religiosum legitimiert 83 , der nicht nur eine theologische, sondern auch eine politische und rechtliche Funktion hat 8 4 . Althusius 79 William Barclay, De regno et regali potestate adversus Buchananum, Brutum, Boucherium et reliquos monarchomachos libri sex, Paris 1600. Unter diesem Aspekt erscheint es wenig hilfreich, Althusius terminologisch einer Gruppe deutscher Monarchomachen zuzuordnen. So aber Horst Dreitzel, Monarchiebegriffe in der Fürstengesellschaft, Köln 1991, Bd. 2, S. 529 ff. Siehe auch Wyduckel, Althusius und die Monarchomachen, in: Bonfatti/Duso/Scattola (Hrsg.), Politische Begriffe (FN 13), S. 133 ff. 80 Strohm, Ethik (FN 74), S. 363 ff. 81 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 2, 5 f., 76. Siehe hierzu im Einzelnen Wyduckel, Althusius und die Monarchomachen (FN 13), S. 133 ff. m.w.N. 82 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 33 f. 83 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X V I I I §§ 15 ff.
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gelangt so zu einer eigenständigen Verknüpfung von Glaubensbekenntnis, Herrschaftsvertrag und fundamentalgesetzlicher Herrschaftsbindung, wobei dem religiösen Bund weniger konstitutive als vielmehr stützende Funktion zukommt 8 5 . Hierbei ist bedeutsam, dass der oberste Magistrat als Herrscher und die durch die Ephoren repräsentierten Glieder des Reichs Gott gegenüber vertraglich auf einer Stufe stehen, insoweit also kein Doppelbund vorausgesetzt wird. Gewiss hat diese föderaltheologische Verknüpfung, vor allem im Hinblick darauf, dass Richtigkeitsansprüche im Namen der „wahren" Religion erhoben werden, auch zur Verschärfung der konfessionellen Fronten beigetragen. Andererseits wurde es angesichts des Prinzips cuius regio eius religio erst so möglich, die Freiheit des Glaubens und Gewissens nachdrücklich einzufordern, die nicht nur aus reformierter Sicht ungesichert blieb. Das Widerstandsrecht soll grundsätzlich nicht Individuen, sondern nur bestimmten Amtsträgern, i.d.R. Ständen und Magistraten zustehen, die bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen zur Ausübung berechtigt sind und von Althusius' reformiertem und monarchomachischem Sprachgebrauch folgend Ephoren genannt werden 86 . Die Ephoren haben eine Doppelstellung. Sie sind zum einen Vertreter regionaler und territorialer Gemeinschaften, zum anderen Repräsentanten des gesamten Gemeinwesens. Althusius bringt diesen Sachverhalt institutionell auf den Begriff, indem er zwischen besonderen und allgemeinen Ephoren unterscheidet. Den Ersteren obliegt vor allem die Verantwortung für ihre Provinz oder Region, m. a. W. einen bestimmten Teilbereich, den Letzteren für das Gemeinwesen insgesamt 87 . Die Ephoren sind befugt, u. U. sogar verpflichtet, das Widerstandsrecht auszuüben88. Dies geschieht grundsätzlich kollegial, bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen ggfs. auch einzeln 89 . Die jeweils nur über einen Teil des Reichs als Landesherren gebietenden besonderen Ephoren haben in ihrem Herrschaftsbereich grundsätzlich dieselben Rechte wie der oberste
84 Vgl. Daniel J. Elazar, From Biblical Covenant to Modern Federalism: The Federal Theology Bridge, in: ders./John Kincaid (Hrsg.), The Covenant Connection. From Federal Theology to Modern Federalism, New York, Oxford 2000, S. 1 ff. (5). 85 Aus der zentralen Funktion, die die religiöse Bundesidee in den Vindiciae contra tyrannos des Junius Brutus einnimmt, ist sie bei Althusius in der Tat verdrängt, wie Gerhard Oestreich, Die Idee des religiösen Bundes und die Lehre vom Staatsvertrag, in: ders., Geist und Gestalt des frühmodernen Staates, Berlin 1969, S. 157 ff. (174), zutreffend bemerkt. Entsprechendes lässt sich hinsichtlich der Bundesvorstellung der zeitgenössischen reformierten Theologie sagen. 86 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 28 f. 87 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X V I I I §§ 110 ff., Kap. X V I I I §§ 48 ff. 88 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X V I I I §§ 47 ff. 9 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X I I I § .
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Magistrat in Bezug auf das Ganze 90 , sind aber anders als dieser in spezifischer Weise auf die Wahrung der ihnen anvertrauten regionalen Interessen verwiesen 91 . Althusius meint hier keineswegs nur die Reichsstände. Zwar werden diese beispielhaft genannt, wobei die Kurfürsten als allgemeine, die sonstigen reichsunmittelbaren Stände als besondere Ephoren erscheinen 92 , doch weist sein theoretisches Konzept inhaltlich wie formal über den Status quo des Reichs hinaus. Dies wird schon terminologisch deutlich, wenn von Ephoren und Ständen die Rede ist 9 3 . Aber auch die Zusammensetzung des Ephorenkollegs zeigt, dass mehr intendiert ist als nur eine Abbildung der bestehenden ständischen Ordnung. Zu den Ephoren im weiteren Sinne zählen nicht nur die geistlichen und weltlichen Adligen (nobiles), sondern auch die so genannten Gemeinen (plebeii) 94 . Darunter fallen keineswegs nur die Vertreter der Reichsstädte, sondern auch die Repräsentanten der sonstigen Städte, Landgemeinden und Dörfer. Diese bleiben also nicht außerhalb des Gesichtskreises, sondern werden als Glieder des Gemeinwesens in den politisch-theoretischen Gesamtrahmen mit einbezogen. Aber auch die Ephoren selbst, die i.d.R. zugleich Landesherren sind, können dem Widerstandsrecht ausgesetzt sein, wenn sie die Rechte des Volkes oder die Fundamentalgesetze verletzen 95 . Selbst Privatleuten kann es erlaubt sein, vom Widerstandsrecht Gebrauch zu machen, dies i.d.R. jedoch nur dann, wenn ein Aggressor als Tyrann ohne Rechtstitel in das Land einfällt 96 . Das den Ephoren eingeräumte Widerstandsrecht kommt materiell nur unter den Voraussetzungen tyrannischer Herrschaft zum Zuge, die regelmäßig dann gegeben sind, wenn der oberste Magistrat die in den Fundamentalgesetzen niedergelegten verfassungsrechtlichen Grundlagen des Gemeinwesens verletzt. Dies ist auch dann der Fall, wenn der Herrscher sich unumschränkte Macht anmaßt - absoluta potestas uti, est tyrannis! - und so seine Herrschaftsbefugnisse überschreitet 97 . Damit waren weitreichende Handlungsmöglichkeiten eröffnet, weil so grundsätzlich jeder absolute Herrscher (im Sinne Bodins) unter Berufung auf das Widerstandsrecht zur Re90
Althusius, Política (FN 29), Kap. X V I I I § 112. Siehe auch Kap. V I I I § 53. Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I I § 50. 92 Althusius, Política (FN 29), Kap. X V I I I §§ 110 f. 93 Althusius, Política (FN 29), Kap. X V I I I § 108. Siehe auch ebd. § 109 (ephori et ordines), § 110 (generales optimates et ephori), § 111 (status, seu ordines et ephori). 94 Althusius, Política (FN 29), Kap. X V I I I § 109. Siehe auch Kap. V I I I § 45. 95 Althusius, Política (FN 29), Kap. X V I I I § 124. 96 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I I § 68. 97 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 5 ff. (9), 29 ff.; Kap. X V I I I § 84. 91
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chenschaft gezogen werden konnte und die Grenzen zwischen absoluter und tyrannischer Herrschaft fließend wurden. Dies umso mehr, als es bei Vorliegen der Widerstandsvoraussetzungen einem Teil des Ganzen erlaubt sein sollte - notfalls mit Waffengewalt - , sich einem anderen Herrscher zu unterstellen oder eine andere Staats- und Regierungsform zu wählen, so dass das Widerstandsrecht zum Sezessionsrecht regionaler Herrschaftsträger gesteigert wird 9 8 . Althusius führt als Beispiel die Niederlande, aber auch die Schweiz 99 an, mag aber auch an den Ausbau Emdens zur quasiautonomen Stadtrepublik gedacht haben 1 0 0 . Hier macht sich die föderale Struktur der althusischen Politik bemerkbar, die bewirkt, dass das Fundamentalgesetz nicht nur als rechtliche Grundlage der Herrschaftseinsetzung, sondern zugleich als Inbegriff von Verträgen fungiert, die die regionalen Gliederungen des Reichs mit dem Ziel der Bildung ein und desselben Gemeinwesens eingegangen sind 1 0 1 . Ungeachtet des Widerstandsrechts bleibt die Gehorsamsforderung dem Grundsatz nach bestehen, auch ist ein gewisses Maß an Leidensdruck und Leidensfähigkeit vorausgesetzt. Vor allem soll das Widerstandsrecht nicht leichthin oder gar mutwillig in Anspruch genommen werden. Sein Gebrauch ist nicht nur an materielle, sondern auch an bestimmte formelle Bedingungen gebunden. So soll zuvor eine Beratung unter den Ephoren stattfinden und nach anderen Gegenmitteln gesucht werden 1 0 2 . Gedacht ist an eine Vermahnung oder richterliche Abhilfe, es sei denn, Gefahr wäre im Verzuge 103 . Der Widerstand soll darüber hinaus möglichst auf die Grenzen des je eigenen Herrschaftsbereichs beschränkt werden, d. h. defensiven Charakter tragen 1 0 4 . Im Übrigen steht das Widerstandsrecht keineswegs ausschließlich im Dienst partikularer Zielsetzungen, sondern liegt - der Vorstellung des Althusius folgend - letztlich im Interesse des ganzen Gemeinwesens, über dessen Regierung die Ephoren in dem ihnen zugewiesenen Rahmen als Hüter und Wächter gesetzt sind 1 0 5 . Träger des Widerstandsrechts sind so in erster Linie die reichsunmittelbaren Stände, während die mittelbaren Reichsuntertanen ein eigenes Widerstandsrecht grundsätzlich nicht in Anspruch nehmen können, sich den Widerstand leistenden Ephoren 98 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X V I I I § 76. Dazu Hüglin, Sozietaler Föderalismus (FN 78), S. 239. 99 Vgl. für die Niederlande Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 6, 45, 52, 54 f.; für die Schweiz ebd. § 52. 100 Zur Stellung Emdens siehe Kappelhoff, Emden (FN 16), S. 162. 101 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X I X § 49. 102 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 56 f., 59. 103 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 41, 58, 60. 104 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X V I I I § 61. 105 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 71 f., 101 sowie Kap. X V I I I §§ 55, 63.
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jedoch i.d.R. anschließen werden, u.U. sogar anschließen müssen. Jedoch wird auch hier unmissverständlich deutlich, dass im Fall tyrannischer Herrschaftsausübung die Unterstellung unter einen anderen Landesherrn erlaubt ist106 Dieses Widerstandsrecht geht über ein bloßes Vetorecht hinaus. Es stellt auch mehr als eine amts- oder verfassungsrechtlich eingeräumte Befugnis dar, weil impliziert ist, dass die rechtlichen Möglichkeiten konsensualer Verständigung an Grenzen stoßen können, die den Einsatz bewaffneter Gewalt notwendig und Widerstand zur Pflicht machen 107 . Ihm wohnt deshalb ungeachtet der Begrenzungen nicht unbeträchtliche Sprengkraft inne. Sie liegt einmal im religiös motivierten Richtigkeitsanspruch, des Weiteren in der mitgedachten sezessionistischen Komponente, schließlich darin, dass eine auf Absolutheit setzende Herrschaftstheorie und -praxis leicht in den Verdacht geraten konnte, der Tyrannei Vorschub zu leisten und damit als äußerste Konsequenz durchaus die Gefahr des Tyrannenmords heraufbeschwor.
IV. Die Politik des Althusius - Vor- oder frühmoderne Form politischer Gemeinschaftsbildung? 1. Das Gemeinwesenverständnis Alternativen zur absoluten Staatlichkeit Die politische Theorie des Althusius verweist auf ein Gemeinwesenverständnis, das sich nicht am Bild des monokratisch-absoluten Staates orientiert, sondern auf die ständisch-korporative und konstitutionelle Seite frühneuzeitlicher Gemeinschaftsbildung zielt, also notwendigerweise von ständischer Herrschaftsbeteiligung ausgeht. Bereits dies deutet darauf hin, dass der absolute Staat nicht die einzige Form frühneuzeitlicher Staatlichkeit darstellt. Zwar dürfte es zu weit gehen, den Absolutismus als historischpolitisches Phänomen schlechthin zu leugnen oder gar als einen durch die rechtliche und politische Wirklichkeit nicht gedeckten Mythos zu begreifen 1 0 8 , doch bildet sich Staatlichkeit in sehr viel differenzierterer Weise aus, als es eine nur am souveränen Staat absolutistischer Prägung orientierte Auffassung vermitteln kann 1 0 9 . In der Tat ist der komplexe und lang106 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I I §§ 53 f. in Verbindung V I I I § 92 und Kap. X V I I I § 111. 107 Anders Peter Jochen Winters, Das Widerstandsrecht bei Althusius, Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 543 ff. (548), rein amtsrechtlichen Charakter betont. 108 Dazu Ronald G. Asch/Heinz Duchhardt (Hrsg.), Der Absolutismus thos? Strukturwandel monarchischer Herrschaft, Köln 1996.
mit Kap. in: Dahm/ der den ein My-
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fristige Vorgang der Gemeinschaftsbildung in Form der Staatlichkeit von den ständischen, regionalen und lokalen Kräften, freilich in unterschiedlicher Intensität, mitgetragen und auf vielfältige Weise befördert und vorangetrieben worden 1 1 0 . Auch mit den Städten und Gemeinden ist , Staat zu machen', wie Peter Blickle an Max Weber anknüpfend eindrucksvoll gezeigt hat 1 1 1 . Schon aus diesem Grund erscheint es angebracht, eher vom frühmodernen als vom absoluten Staat zu sprechen 112 . Dieser lässt sich nicht allein etatistisch auf die Funktion vertikaler Durchstaatlichung beschränken, sondern schließt andere Gestaltungen der Gemeinschaftsbildung e i n 1 1 3 . So wird es möglich, den Staatsbegriff gegenüber flexibleren Formen politischer Gemeinwesen zu öffnen, die nicht als vermeintlich vormodern ausgeklammert werden, sondern als frühmoderne Alternativen der Gemeinschaftsbildung in das Spektrum einbezogen bleiben. Eine in dieser Weise verstandene Staatlichkeit erschöpft sich nicht in hierarchischer Konzentration, sondern stellt sich als Vorgang funktionaler Differenzierung dar, in dessen Verlauf die frühe bürgerliche Gesellschaft sich durch entsprechende Institutionalisierungen komplexer werdenden rechtlichen und politischen Verhältnissen anpasst. Die althusische Politiklehre lässt sich als adäquater Ausdruck dieses Institutionalisierungsprozesses beschreiben, gerade weil sie nicht nur beim Herrscher und seiner Problemlösungskompetenz ansetzt, sondern darüber hinausgehende Möglichkeiten bereithält und eröffnet. Denn mit der Souveränität wird eines der zentralen Merkmale moderner Staatlichkeit durchaus einbezogen, freilich mit der Zielsetzung, Souveränität mit Konsozialität und Konstitutionalität im Licht eines als institutionelle Alternative zu Bodin gedachten Gemeinwesenkonzepts auf neue Weise zu ver109 Vgl. Martin van Gelderen, Der moderne Staat und seine Alternativen: Althusius, Arnisaeus und Grotius, in: Bonfatti/Duso/Scattola (Hrsg.), Politische Begriffe (FN 13), S. 113 ff. (131). 110 Dass die Stände nicht nur als hemmender Faktor zu betrachten, sondern auch in ihrer staatsbildenden Funktion zu würdigen sind, ist vor allem von Gerhard Oestreich betont worden. Vgl. Ständetum und Staatsbildung in Deutschland, in: ders., Geist und Gestalt des frühmodernen Staates, Berlin 1969, S. 277 ff. 111 Vgl. Peter Blickle (Hrsg.), Gemeinde und Staat im Alten Europa, München 1998 (Historische Zeitschrift, Beih. 25); ders., Die „Consociatio" bei Johannes Althusius als Verarbeitung kommunaler Erfahrung, in: Blickle/Hüglin/Wyduckel (Hrsg.), Subsidiarität (FN 43), S. 215 ff. 112 Terminologisch Gerhard Oestreich folgend. Vgl. Geist und Gestalt des frühmodernen Staates (FN 110) sowie ders., Neostoicism and the Early Modern State, ed. by Brigitta Oestreich and H. G. Koenigsberger, Cambridge 1982. 113 Vgl. Reinhard Blänkner, „Absolutismus" und „frühmoderner Staat". Probleme und Perspektiven der Forschung, in: Rudolf Vierhaus (Hrsg.), Frühe Neuzeit Frühe Moderne?, Göttingen 1992, S. 48 ff. 114 Zur Rekonstruktion der althusischen Politik als historischer Alternative siehe Thomas O. Hüglin, Johannes Althusius: Eine „alternative" Institutionentheorie der Frühen Neuzeit?, in: Gerhard Göhler (u. a. Hrsg.), Politische Institutionen im gesell-
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binden 1 1 4 . Diese Verbindung war nur möglich, weil der althusische Souveränitätsbegriff hinreichend offen ist, vor allem aber infolge seiner konstitutionellen Einbettung mit der Vorstellung eines vielfach gegliederten, föderal strukturierten Gemeinwesens kompatibel bleibt 1 1 5 . Ein historisch und politisch reflektiertes Konzept moderner Staatlichkeit wird diesen Aspekt politischer Gemeinschaftsbildung nicht vorschnell zugunsten einer keineswegs unproblematischen Modernitätsvorstellung ausblenden, sondern in das theoretische Framework früher Modernität in angemessener Weise einbeziehen 1 1 6 . Der individuelle Mensch ist dabei nicht ausgeklammert. Zwar meint Althusius, wenn er sich auf das Volk beruft, in erster Linie den korporativ gegliederten oder konsoziativ verfassten Volkskörper. Dies darf jedoch nicht zu der Annahme verleiten, dass der einzelne Mensch gänzlich außer Betracht bliebe. Althusius nimmt das Individuum sehr wohl zur Kenntnis und gesteht ihm im - freilich gegliederten - Gemeinwesen ein Existenzrecht z u 1 1 7 . Es wäre deshalb unzutreffend, Althusius korporativistisch vereinnahmen zu wollen. Er kennt aber nicht nur individuelle Menschen, sondern lässt sie auch als Träger grundlegender Rechtsgüter, wie Leben, Freiheit und Eigentum 1 1 8 , d.h. als Rechtssubjekte, in den Blick treten, wenngleich noch kaum als politische Akteure. Nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit dem Körperschaftsbegriff hatte ihn gelehrt, zwischen den Einzelnen als singuli einerseits, als omnes oder universi andererseits, stets sorgfältig zu unterscheiden, worauf er immer wieder zurückkommt 1 1 9 . Aber auch bei der Entstehung und Begründung des Gemeinwesens sind die Individuen nicht gänzlich ausgeschlossen. Es ist eben nicht allein der aristotelische Sozialtrieb, der die Menschen zur Gemeinschaft führt. Wie könnte Althusius sonst bereits im ersten Kapitel in Erwägung ziehen, dass die Übereinstimmung und der Vertrag der Bürger Wirkursache des politisch-gesellschaftlichen Zusammenschlusses sind? 1 2 0 . Wie - übrigens unter Berufung auf Aristoteles darauf hinweisen, dass es auch die Natur sei, die zur politischen Gemeinschaftlichen Umbruch. Ideengeschichtliche Beiträge zur Theorie politischer Institutionen, Opladen 1990, S. 203 ff. 115 Zum föderalen Aspekt siehe Duso/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Konsens und Konsoziati on (FN 28) sowie Hüglin, Sozietaler Föderalismus (FN 78); Horst Dreitzel, Althusius in der Geschichte des Föderalismus, in: Bonfatti/Duso/Scattola (Hrsg.), Politische Begriffe (FN 13), S. 49 ff. 116 Schon Friedrich, Althusius (FN 10), S. 66, hatte daraufhingewiesen, dass erst Bodin und Althusius zusammen die Lehre des modernen Staates begründen. 117 So zutreffend Hüglin, Sozietaler Föderalismus (FN 78), S. 36, 207. 118 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I §§ 99 ff. 119 Vor allem, aber nicht nur, in den Kapiteln I V und V. 120 Althusius, Política (FN 29), Kap. I § 29: causam efficientem consociationis politicae esse consensum et pactum civium communicantium.
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schaft führe? 121 . Die darin zutage tretende argumentative Ambivalenz macht deutlich, dass der rechtliche und politische Diskurs des Althusius am Beginn einer Umbruchepoche steht, in der das Zusammenleben der Menschen im Gemeinwesen nicht mehr nur als gegeben vorausgesetzt, sondern auch in rationaler Weise begründungsbedürftig wird. 2. Quellen und geistig-politisches Umfeld des Althusius Die Politica des Althusius schöpft aus zahlreichen Quellen. Präsent ist das gesamte einschlägige Wissen der Zeit unter Einschluss der antiken und mittelalterlichen Überlieferung 122 . Mitunter drängt sich der Eindruck auf, als habe er diese Gelehrsamkeit bewusst demonstrieren wollen, und zwar auch dann, wenn der Gedankengang nicht wesentlich gefördert wird. Hinzu kommen zahlreiche Belege aus dem römischen und deutschen Recht sowie in ungewöhnlichem Maße auch aus der Bibel (dazu sogleich unter Punkt 3). Althusius erweist sich hier als kenntnisreicher Jurist, dem die Legistik ebenso vertraut ist wie die Kanonistik 1 2 3 . Dabei gibt er den zentralen Topoi für die Begründung und Begrenzung herrschaftlicher Gewalt - Dig. 1.3.31 und Dig. 1.4.1 1 2 4 - eine nichtabsolutistische Deutung und macht sie so zur Grundlage eines reichsverfassungsrechtlichen ius commune. Der Umgang mit dem überbordenden Material ganz unterschiedlicher Provenienz lässt eine Unbefangenheit der Argumentation erkennen, die sich keineswegs nur an Vertretern des eigenen Bekenntnisses orientiert. Weitaus häufiger etwa als auf die protestantischen Monarchomachen bezieht Althusius sich auf die spanische Spätscholastik, vor allem Diego Covarruvias und Fernando Vázquez, denen er, wie zuerst die Forschungen Ernst Reibsteins gezeigt haben, in besonderer Weise verpflichtet i s t 1 2 5 . Dabei gehen konstitutionelle Anstöße vor allem von Covarruvias aus, dem er in der Auffassung folgt, dass eine absolute Herrschaftsgewalt tyrannischen Charakter trägt 1 2 6 , während hinsichtlich des Rückgriffs auf die ursprüngliche Herrschaftsgewalt des Volkes eher Vázquez maßgeblich i s t 1 2 7 . 121
Althusius, Politica (FN 29), Kap. I § 31. Siehe hierzu die Aufteilung und Gliederung der Literaturtypen bei Friedrich, Althusius (FN 10), S. 40 ff. u. Carney , Translator's Introduction (FN 56), S. X X I V ff. 123 Von einer radikalen Verwerfung des gesamten kanonischen Rechts kann daher nicht die Rede sein. So aber Gierke, Althusius (FN 1), S. 57. Siehe demgegenüber Friedrich, Althusius (FN 10), S. 57 f. 124 Princeps legibus solutus einerseits, Quod principi placuit andererseits. 125 Ernst Reibstein, Althusius als Fortsetzer der Schule von Salamanca, Karlsruhe 1955. 126 Althusius, Politica (FN 29), Kap. IX § 21. 127 Althusius, Politica (FN 29), Kap X I X § 35. Zum Verhältnis von Volk und Souveränität bei Vázquez siehe G. P. van Nifterik, Vorst tussen volk en wet. Over 122
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Am häufigsten genannt wird aber der weitgehend Bodin folgende katholische Jurist Petrus Gregorius Tholosanus, der - übrigens ebenso wie Barclay - an der französischen Universität Pont-ä-Mousson lehrte 1 2 8 und dem sich die Althusius-Forschung bislang nur am Rande zugewandt hat 1 2 9 . Die häufige Nennung ist in der Tat erstaunlich, zumal Althusius den Souveränitätsbegriff des Gregorius ebenso wie den Bodins ablehnt. Zudem sind die Thesen des Gregorius nicht allzu weit von denen Barclays entfernt, die Althusius ebenfalls entschieden verurteilt. Allerdings bezieht sich auch Gregorius vielfältig auf die Bibel, der er argumentativ hohen Stellenwert zumisst. Es mag sein, dass Althusius auch darin einen Grund gesehen hat, das Werk in besonderer Weise heranzuziehen. Aber es ist wohl vor allem die Betonung von Einheit und Harmonie im Gemeinwesen, die für Althusius ausschlaggebend war und die er mit lobenden Worten würdigt 1 3 0 . Hinzu kommt die Einbeziehung der leges fundamentales in die Souveränitätsüberlegungen 131 , die ihren Eindruck wohl nicht verfehlt hat. Schließlich mag eine Rolle gespielt haben, dass das Werk des Gregorius, das als Arsenal vielfältigen Wissens galt, von Althusius auch aus praktischen Gründen genutzt wurde. Seine hauptsächlichen wissenschaftlichen Gegner sind William Barclay, der italienische, später in Oxford tätige Jurist Albericus Gentilis n2 sowie Jean Bodin, letzterer allerdings nur im Hinblick auf den Souveränitätsbegriff, während er in anderen Zusammenhängen meist zustimmend zitiert wird. Althusius geht ggfs. aber auch mit „Freunden" kritisch ins Gericht. Dies gilt auch für Justus Lipsius, dem er ansonsten, vor allem im Zusammenhang mit Fragen der Herrschaftsethik sowie solchen des Kriegs und Friedens, i.d.R. beipflichtet, jedoch nicht in der Widerstandslehre, vor allem nicht darin, dass es - Lipsius folgend - weniger schlimm sei, einen Tyrannen zu ertragen als ihn zu richten 1 3 3 . Aber auch Philipp Heinrich Hoen, Schüler und Herborner Nachfolger des Althusius, erfährt Kritik, weil und insofern er, ebenso übrigens wie Bartholomaeus Keckermann 134 , in der volkssoevereiniteit en rechtsstatelijkheid in het werk van Fernando Vázquez de Menchaca (1512-1569), Diss. Rotterdam 1999, S. 211 ff. 128 Vgl. Claude Collot, L'Ecole doctrínale de Pont-ä-Mousson, Paris 1965, S. 37 ff. 129 Vgl. Friedrich Goedeking, Die „Politik" des Lambertus Danaeus, Johannes Althusius und Bartholomäus Keckermann, Diss. Heidelberg 1977, S. 241 ff. 130 Althusius, Política (FN 29), Kap. IX § 8. 131 Petrus Gregorius Tholosanus, De República Libri X X V I (zuerst 1596 erschienen, hier benutzt in der Ausgabe Frankfurt 1642), Buch VII, Kap. 10, Nr. 1; ebd. Kap. 16, Nr. 8. 132 Siehe auch Politica-Übersetzung Kap. X I X FN 23. 133 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X X V I I I § 70. 134 Siehe Politica-Übersetzung, Kap. I FN 8.
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Staatsformenlehre methodisch nicht bei den kleineren Einheiten des Gemeinwesens, d.h. Stadt und Provinz, sondern gleich bei den Arten des obersten Magistrats ansetzen w i l l 1 3 5 . A l l dies zeigt Althusius als einen sehr gelehrten, aber durchaus kritischen Geist, der seine Auffassung unbefangen vertritt, wobei er selbstbewusst in der Formulierung das eigene Ich keineswegs hintanstellt 136 . 3. Die politische Theorie des Althusius als politische Theologie? Seit das politische Werk des Althusius in der wissenschaftlichen Welt wieder bekannt wurde, wird die Frage nach seiner inneren Zuordnung, genauer danach diskutiert, ob es eher politisch-säkularen oder aber theologisch-religiösen Charakter habe. Während Gierke davon ausging, dass Althusius sein ganzes System rational aus einem rein weltlichen Gesellschaftsbegriff ableite, vertrat Erik Wolf die Auffassung, sein Werk sei im Grunde theologisch gemeint, wobei nicht zuletzt die Fülle der zitierten Bibelstellen sowie die Tatsache, dass die exempla sacra im Titel zuerst genannt werden, stark ins Gewicht f i e l 1 3 7 . Aber auch in neuerer Zeit ist die Politica weniger der politischen Theorie als vielmehr der politischen Theologie zugeordnet worden 1 3 8 . Doch geht es Althusius gerade nicht um die Vermengung, sondern die Abgrenzung der Perspektiven, die ein Grundanliegen seiner Rechts- und Politiklehre darstellt, ohne dass dabei freilich auf die notwendige Kooperation der Disziplinen verzichtet werden müsste 139 . Die reine Zahl der Bibelzitate kann hierfür nicht ausschlaggebend sein. Bedeutsamer ist schon die Art des Umgangs mit den biblischen Belegen. Hier stehen übrigens durchaus dem Titel der Politica entsprechend - Aussagen der Bibel, allen voran die des Alten Testaments, und profane Exempla gleichberechtigt nebeneinander, so dass nicht von ungefähr der Eindruck entstanden 135
Vgl. Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X X I X § 84. Verstärkt in der ditten Auflage, worauf Odermatt, Erst- und Drittausgabe der Politica (FN 43), S. 293, zutreffend hinweist. 137 Gierke , Althusius (FN 1), S. 58 f.; Erik Wolf, Johannes Althusius, in: ders., Große Rechtsdenker der deutschen Geistgeschichte, 4. Aufl., Tübingen 1963, S. 177 ff. (199). 138 Dazu Wilhelm Schmidt-Biggemann, Althusius' politische Theologie, in: Dahm/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 213 ff. 139 Im Vorwort zur ersten Auflage der Politica werden demnach die Ansprüche der Theologen, den Dekalog auch in Fragen der Politik allein richtig auszulegen, zurückgewiesen (siehe dort). Zurückhaltender in der Tat das Vorwort zur zweiten und dritten Auflage 1610/1614, wo es nur mehr darum geht, Theologisches, Juristisches und Philosophisches im Hinblick auf die Politik richtig zu verorten (siehe ebendort). Von einem Einbau der politischen Theorie in den Kontext des biblischen Gesetzes ist dabei allerdings nicht die Rede. Anders Schmidt-Biggemann, Althusius' politische Theologie (FN 138), S. 225. 136
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ist, es gehe mehr um den Gebrauch der Bibel als die biblische Inspirat i o n 1 4 0 . Doch sind die Bibelzitate kein bloßes Ornament. Die Bibel bildet vielmehr auch für Althusius eine Sammlung bedeutsamer heilsgeschichtlicher Wahrheiten, wird aber auch historiographisch ernst genommen und so zum - allerdings kostbaren - Geschichtswerk 141 . Gewiss steht Althusius auf dem Boden des politischen Calvinismus, auch ist sein Werk entschieden aus einer christlich-reformierten Grundhaltung heraus geschrieben, ohne allein deshalb theologisch gemeint zu sein. Althusius trennt zwischen Christen- und Bürgergemeinde, kirchlichen und staatlichen Amtsträgern 142 , weiß also zwischen beiden Bereichen zu differenzieren und lehnt eine theokratische Bevormundung des Gemeinwesens ebenso wie ein staatskirchliches Modell a b 1 4 3 . Aber auch kirchliches und weltliches Souveränitätsrecht werden auseinander gehalten 144 . Das gezielte Schweigen zu Calvin, der auch ansonsten nur wenig genannt wird, ist gerade in diesem Zusammenhang vielsagend. Zwingli findet in der Política überhaupt keine Erwähnung. Auch die föderaltheologischen Bezüge der politischen Theorie des Althusius rechtfertigen keine Zuordnung zur politischen Theologie. Sie sind für die politisch-theoretische Argumentation bedeutsam, ohne dass diese allein aus der Föderaltheologie heraus verständlich oder erklärbar wäre 1 4 5 . Die religiöse Bundesidee behält so für das Gemeinwesen Bedeutung, ist für dieses aber nicht konstitutiv 1 4 6 . Von einem theokratisehen Anspruch auf die Sphäre des Politischen kann von daher nicht die Rede sein 1 4 7 . Zudem wird der religiös-konfessionelle Hintergrund durch die Einbeziehung neustoischer Elemente, die vor allem im Rückgriff auf die Machtstaatslehre des Justus Lipsius hervortreten, relativiert 148 . Im bewussten Rekurs auf den Neustoizismus liegt auch der entscheidende Unterschied 140
Vgl. Pierre Mesnard, L'essor de la philosophie politique au 16° siécle, 2 e éd., Paris 1951, S. 614. 141 Siehe hierzu Strohm, Ethik (FN 74), S. 517 ff., der für Danaeus zu ähnlichen Ergebnissen gekommen ist. 142 Althusius, Política (FN 29), Kap. V I I I § 32. 143 Althusius, Política (FN 29), Kap. V I I I §§ 6 ff.; I X §§ 31 ff.; X X V I I I §§ 3 ff. 144 Althusius, Política (FN 29), Kap. I X §§ 27, 29, 32, 34 f. 145 Vgl. Karl Heinrich Rengsdorf, Die Exempla sacra in der Política des Althusius, in: Dahm/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 201 ff. (219). Ferner Heinrich Janssen, Die Bibel als Grundlage der politischen Theorie des Althusius, Frankfurt a.M. 1992, S. 223 ff. 146 Die Auffassung von Peter Jochen Winters, Die „Politik" des Johannes Althusius, Freiburg/Br. 1963, S. 257, der zufolge der Bund mit Gott Voraussetzung für die Interpretation der maiestas und des Herrschaftsvertrages ist, erscheint von daher nicht überzeugend. 147 Anders Peter Nitschke, Staaträson kontra Utopie?, Stuttgart 1995, S. 173. Siehe auch ders., Die föderale Theorie des Johannes Althusius in: Duso/Krawietz/ Wyduckel (Hrsg.), Konsens und Konsoziation (FN 28), S. 241 ff. (257).
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zu den Machiavellisten, weil ungeachtet des Machtstaatsgedankens an der sittlichen Bindung der Herrschaftsgewalt festgehalten w i r d 1 4 9 , auch wenn die Grenzen mitunter fließend sind, wenn etwa um der gerechten Sache willen ,guter' Verrat und ,gute List' des Herrschers gebilligt werden 1 5 0 . Man kann all dies als notwendiges Zugeständnis an den Staat als einer säkularen Macht sehen, die neben den religiösen und theologischen Bezügen ein Eigenrecht beansprucht. Der säkulare Staat ist jedoch nicht allein als Ergebnis fortlaufender, bis in die Gegenwart hinein andauernder Profanierung und Rationalisierung eines ursprünglich religiösen Bestandes zu begreifen. Säkularisierung ist vielmehr zugleich Ausdruck eines , Gestaltwandels' des Religiösen ebenso wie des Politischen, der eine plurale Sicht heraufführt, die beiden Sphären ganz neue Perspektiven und Möglichkeiten eröffnet 151 . Dieser Prozess erscheint aus der Sicht des lutherischen Aristotelismus in anderem Licht als in der reformiert bestimmten Perspektive des Althusius, von der aus gesteigerte Forderungen an die normative Ordnung des Gemeinwesens gestellt werden. Der Anspruch, eine wissenschaftlich eigenständige Lehre der Politik zu begründen, wird dadurch aber nicht aufgehoben. Dies umso weniger, als alle politische Theorie der Zeit - freilich mit Abstufungen - ohne den christlichen Kontext kaum vorstellbar ist. So sind die so genannten „Politiques", denen auch Bodin zuzurechnen ist, weit weniger neutral gegenüber den religiös-konfessionellen Konflikten, als ihre Selbsteinschätzung vermuten lässt. Entsprechendes gilt für die aristotelisch-lutherisch geprägte Staats- und Politiklehre, die - dem Staats- und Souveränitätsbegriff Bodins weithin folgend - geistliches und weltliches Regiment im Gemeinwesen keineswegs streng scheidet. Wohl zielt demgegenüber die auf eine ,Zweite Reformation' 1 5 2 drängende reformierte Lehre auf eine gesteigerte Umsetzung der reformatorischen Prinzipien in der Lebenswelt, stellt 148 Siehe hierzu die wegweisenden Forschungen von Gerhard Oestreich, insbes. zu Justus Lipsius als Theoretiker des neuzeitlichen Machtstaates, in: Geist und Gestalt des frühmodernen Staates (FN 110), S. 35 ff. sowie: Neostoicism and the early modern state (FN 112), S. 13 ff. 149 Vgl. Christoph Strohm, Recht, Macht und Gewissen im frühen Calvinismus, in: Joachim Mehlhausen (Hrsg.), Recht, Macht, Gerechtigkeit, Gütersloh 1998, S. 502 ff. (511). 150 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X V I § 9 f.; Kap. X X X § 31. 151 Vgl. Ernst Pitz, Untergang des Mittelalters. Die Erforschung der geschichtlichen Grundlagen Europas in der politisch-historischen Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts, Berlin 1987, S. 19 f. 152 Vgl. zur - nicht unumstrittenen - Begriffsbildung Heinz Schilling, Die „Zweite Reformation" als Kategorie der Geschichtswissenschaft, in: ders. (Hrsg.), Die Reformierte Konfessionalisierung in Deutschland - Das Problem der „Zweiten Reformation", Gütersloh 1986 (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte, Bd. 195), S. 387 ff.
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dabei jedoch das je eigene Selbstverständnis der rechtlichen, staatlichen und politischen Ordnung nicht grundsätzlich in Frage 1 5 3 . Außerhalb des Gesichtskreises bleibt die Wittenberger Theologie, Jurisprudenz und Politik. Luther findet bei Althusius keine Erwähnung, Melanchthon nur im Zusammenhang mit seinem des Kryptocalvinismus verdächtigten Schüler Christoph Pezel, der schließlich von Graf Johann d.Ä. nach Nassau-Dillenburg berufen wurde und dann als Pfarrer in Herborn tätig w a r 1 5 4 . Gerade Kryptocalvinisten, d.h. des Calvinismus verdächtigte Lutheraner, werden von Althusius wiederum ausdrücklich gewürdigt, wie z.B. Eberhard von Weyhe, der - aus Wittenberg vertrieben - mehrfach zitiert und als hochangesehener Jurist bezeichnet w i r d 1 5 5 . Übrigens geht Althusius auch im Zusammenhang mit dem Widerstandsrecht auf die frühprotestantischen Voraussetzungen mit keinem Wort ein, was darauf hindeutet, dass hier eine durchaus eigenständige Legitimation intendiert i s t 1 5 6 . Die Distanz zu den protestantischen Glaubensbrüdern ist erstaunlich, dies umso mehr, wenn man bedenkt, dass den spanischen Spätscholastikern in der althusischen Argumentation zentrale Bedeutung zukommt. Man wird dies einerseits theologisch zu erklären haben, andererseits in Betracht ziehen müssen, dass die von Althusius herangezogenen Autoren auf seine politisch-rechtlichen Fragen praktische Antworten bereithielten, was wiederum darauf hindeutet, dass hier auch Probleme überkonfessionellen Charakters zur Debatte stehen. Althusius muss unter diesen Voraussetzungen einerseits im eigenen Interesse auf Toleranz setzen, sie andererseits aber wiederum zu begrenzen suchen. Er geht davon aus, dass Glaubenszwang ebenso wie religiöse Verfolgung abzulehnen sind, auch Dissens im Sinne der Ruhe und des Friedens zu ertragen ist, wenn sich keine andere Möglichkeit der Konfliktlösung erg i b t 1 5 7 . Atheismus und Libertinismus sind hingegen nicht zu dulden 1 5 8 . Entsprechendes gilt für von ihm als häretisch eingestufte Sekten, wozu er wohl auch die Wiedertäufer zählt 1 5 9 . Althusius kann insoweit nicht für den ,lin153
Siehe hierzu mit allgemeineren Bezügen Wyduckel, Recht und Jurisprudenz im reformierten Protestantismus (FN 42), S. 1 ff. 154 Vgl. Politica-Übersetzung Kap. X X I I § 10 mit FN 2. 155 Althusius, Política (FN 29), Kap. X I § 37. 156 Die Wiederentdeckung der Ausstrahlungskraft des lutherischen Magdeburger Bekenntnisses (vgl. Robert von Friedeburg, Welche Wegscheide in die Neuzeit? Widerstandsrecht, „Gemeiner Mann" und konfessioneller Landespatriotismus zwischen „Münster" und „Magdeburg", in: Historische Zeitschrift 270 [2000], S. 561 ff. [562]), darf von daher nicht überschätzt werden. 157 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X V I I I §§ 63 ff. 158 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X V I I I § 52. 159 Althusius, Política (FN 29), Kap. X X V I I I §§ 55 f. i.V.m. Kap. V I I I § 38.
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ken Flügel' der Reformation in Anspruch genommen werden. Im Übrigen sollen religiöse Differenzen möglichst im Wege der Versöhnung und des Ausgleichs gelöst werden 1 6 0 . Grenzen der Toleranz werden jedoch sichtbar, wenn Althusius Ehen zwischen Christen und Juden ausschließt und sich gegen den Bau von Synagogen ausspricht 161 . Diese Haltung steht im Widerspruch nicht nur zur Hochschätzung des Alten Testaments und seiner föderaltheologischen Implikationen, sondern auch dazu, dass er das Gemeinwesen der Juden für das vorbildlichste überhaupt hält 1 6 2 . Hier scheint wohl das neutestamentliche Verdikt eine Rolle gespielt zu haben, worauf allerdings nicht explizit eingegangen i s t 1 6 3 . Entsprechendes gilt für die Toleranzgrenze gegenüber den Katholiken (die Althusius als Päpstliche oder Papisten bezeichnet) mit der Folge, dass auch hier eine Eheschließung ebenso wenig wie die Erlaubnis zum Kirchenbau in Betracht k o m m t 1 6 4 . Aus der christlich-reformierten Perspektive des Althusius haben rechtliche, politische und soziale Funktionen nach allem immer auch einen religiösen Bezug, der nicht völlig ausgeklammert werden kann. Eine konfessionelle Vereinnahmung des Rechts- und Politikbegriffs ist darin jedoch nicht zu sehen. Im Gegenteil: Die offenere, an den spanischen Juristen der Spätscholastik abgelesene Haltung zum Naturrecht sowie die freiere, durch den Ramismus vermittelte Einstellung zur recta ratio ermöglichte sowohl eine hinreichende Abgrenzung von Politik und Jurisprudenz gegenüber der Theologie als auch gegenüber der Naturphilosophie mit der Folge, dass das rechtlich-normative als ein relativ eigenständiges Moment identifizierbar w i r d 1 6 5 . Freilich trägt auch das Politische normativen Charakter. Insoweit schlägt das religiös motivierte Richtigkeitsmoment auf die politische Theorie durch. Indessen ist dieses wiederum durch eine empirische Komponente überlagert, die immer wieder auf das Argument der Nützlichkeit und Notwendigkeit rekurriert. Friedrich hat darin nicht zu Unrecht ein pragmatischutilitaristisches Moment gesehen, das sich mit dem Richtigkeitsanspruch in einer Art beschreibender Normativität verbindet 166 . Eine ganz andere, darüber hinausweisende Frage ist es, ob der christlichreligiöse Hintergrund, der der politischen Theorie des Althusius eigen ist, 160
Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X V I I I § 61 f. Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X V I I I §§ 53 f. 162 So schon im Vorwort der dritten Auflage von 1614 u.ö., zuletzt in Kap. X X X V I I I § 123. 163 Siehe jedoch, im Zusammenhang der Fortgeltung des mosaischen Gesetzes, Kap. X X I § 29. 164 Althusius, Politica (FN 29), Kap. X X V I I I § 56. 165 Das hat Reibstein, Althusius (FN 125), S. 46, ungeachtet mancher Übertreibung in Richtung auf das profane Moment richtig gesehen. 166 Vgl. Friedrich, Althusius (FN 10), S. 103, 83. 161
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Zweifel an ihrer Modernität gegenüber vermeintlich moderneren, weil in höherem Maße säkularen Ansätzen begründet. Dass der Protestantismus sowohl lutherischer als auch reformierter Prägung zur Modernisierung der überkommenen politisch-sozialen Verhältnisse wesentlich beigetragen hat, dürfte außer Zweifel stehen. Insoweit bleibt nicht nur die Troeltsch-These, sondern auch die Weber-These von der Modernisierungsfunktion des Calvinismus weiter relevant. Es gilt jedoch mehr als bisher verschiedene Ebenen ihrer Aussagekraft und Bedeutungsfähigkeit zu unterscheiden. So ist zwischen den religiösen und politischen Zielsetzungen des frühen Calvinismus einerseits, ihrer Weiterentwicklung und - notwendigerweise unvollkommenen - rechtlichen und politischen Umsetzung andererseits zu differenzieren. Auch ist dem Paradoxon Rechnung zu tragen, dass im Sinne der Selbstbehauptung Autonomie, Religions- und Gewissensfreiheit im Außenverhältnis gefordert werden und gefordert werden mussten, während im Binnenbereich auf Einheit und Disziplin bestanden wird, um die reformatorischen Ziele und den konfessionellen Besitzstand nicht zu gefährden. Eben diese Spannungslage kommt paradigmatisch in der althusischen Politik zum Ausdruck (die in dieser Form weder im lutherischen noch im katholischen Raum entstehen konnte), wenn einerseits auf der Gewährleistung der pura religio bis hin zur drohenden Sezession, andererseits zugleich auf Ordnung und Konformität insistiert wird, der unterstützend eine Zensurinstanz zur Seite tritt. Dabei darf jedoch nicht außer Acht bleiben, dass Einheit und Einvernehmlichkeit im Gemeinwesen althusischer Prägung nicht einfach durch obrigkeitlichen Machtspruch entstehen, sondern sich aus dem gegliederten Ganzen grundsätzlich konsensvermittelt ergeben müssen. Eine wohlverstandene frühe Modernität sollte dem Rechnung tragen und das althusische Gemeinwesenverständnis als alternative und komplementäre Institutionalisierung im historisch-politischen Blick behalten. 4. Anschlussfähigkeit und Relevanz der politischen Theorie des Althusius Althusius gehört zu einem Kreis europäischer Rechts- und Politiklehrer, die um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert versuchen, im Zeichen grundlegender geistiger, rechtlicher und politisch-gesellschaftlicher Veränderungen das Verhältnis von Politik, Recht und Gemeinwesen neu zu durchdenken und zugleich eine Antwort auf die vielfältigen Veränderungen zu geben, denen das Reich und die europäische Staatenwelt ausgesetzt war. Seine politische Lehre ist am Erfahrungshorizont der Zeit, d.h. am Heiligen Römischen Reich, insbesondere an dessen kleineren Territorien (Wittgenstein, Nassau-Dillenburg, Ostfriesland und Emden, Niederlande, Schweiz) abgelesen und konzipiert 1 6 7 . Sie ist in der Folge wegweisend für die reichsverfassungsrechtliche Theorie und Praxis geworden, wie sie sich im 17.
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Jahrhundert in der Jenaer Schule des Öffentlichen Rechts um Dominicus Arumaeus und seinen Schüler Johannes Limnaeus entfaltete 168 . Hier wird in der Lehre von der fundamentalgesetzlichen Bindung souveräner Herrschaftsgewalt zusammen mit der Konzeption einer doppelten, nämlich dem Kaiser zustehenden persönlichen und den Reichsständen zukommenden realen Souveränität, etwas von dem umgesetzt, was auch Althusius vorgeschwebt hatte 1 6 9 . In seiner Zeit ist er gewiss keine singuläre Gestalt 1 7 0 , doch kann man nicht daran vorbeigehen, dass seine Lehre einer wissenschaftlich fundierten Politik nicht zum mainstream rechtlichen und politischen Denkens der Zeit zählt. Dies zeichnet sich schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ab, um seit der Jahrhundertmitte vollends deutlich zu werden, wie sich auch daran ablesen lässt, dass seine Werke nicht mehr neu aufgelegt werden. Zwar werden schließlich auch die Reformierten in den konstitutionellen Kompromiss des Westfälischen Friedens einbezogen, doch musste gerade deshalb ein Weiterverfolgen der ursprünglichen Ziele reformierter Politik nun mehr als konsensgefährdend, ja im Hinblick auf die in der althusischen Politik enthaltenen monarchomachischen Elemente als ordnungs- und friedensbedrohend erscheinen. So fehlte es an einer hinreichenden Grundlage, von der aus seine Lehre hätte weiterwirken und sich entfalten können. Sieht man von der polemischen Seite der Auseinandersetzung einmal ab, so zeigt sich eine erstaunliche Anschlussfähigkeit zentraler Elemente seiner politischen Theorie im Hinblick auf charakteristische Merkmale der rechtlichen und politischen Moderne. Hierzu zählt einmal sein - freilich nicht voll entfalteter - Begriff der Souveränität des korporativ verfassten Volkes, der mit der Unteilbarkeit und Unveräußerlichkeit an Kriterien anknüpft, die in zugespitzter Form seit Rousseau, der Althusius gekannt hat 1 7 1 , zu den Grundvoraussetzungen demokratischer Gemeinwesen zählen. Hinzu kommt 167
Vgl. Olav Moorman van Kappen, Die Niederlande in der „Politica" des Johannes Althusius, in: Dahm/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 123 ff.; Antholz, Johannes Althusius als Syndicus, ebd., S. 67 ff.; Behnen, „Status regiminis provinciae" (FN 28), S. 139 ff. Rüdiger Störkel, Landesherr und Untertanen in Nassau-Dillenburg im 16. bis 18. Jahrhundert, ebd. (FN 28), S. 185 ff. 168 Vgl. Rudolf Hohe, Die Reichsstaatsrechtslehre des Johannes Limnaeus, Aalen 1968 sowie Wyduckel, Ius Publicum. Grundlagen und Entwicklung des Öffentlichen Rechts und der deutschen Staatsrechtswissenschaft, Berlin 1984, S. 156 ff. 169 Hoke, Althusius und die Souveränitätstheorie der realen und der personalen Majestät, in: Dahm/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie (FN 6), S. 235 ff. 170 Vgl. Dreitzel, Monarchiebegriffe (FN 79), S. 531, der allerdings zu sehr auf den zahlenmäßigen Aspekt abstellt. 171 Dazu Wyduckel, Althusius - ein deutscher Rousseau?, in: Dahm/Krawietz/ Wyduckel (Hrsg.), Politische Theorie des Althusius (FN 6), S. 465 ff. (493).
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als notwendige und wohlbedachte Folge die Vorstellung, dass alle Herrschaftsgewalt rechtlich übertragen und zur Ausübung anvertraut ist, die in der allgemeineren Form des trust , die ihr John Locke gegeben hat, für den Konstitutionalismus wegweisend geworden i s t 1 7 2 . Die gegliederte Struktur, die für das althusische Gemeinwesen kennzeichnend ist, verweist schließlich auf eine föderale Komponente, die ihn zwar nicht zum Vater des modernen Föderalismus macht 1 7 3 , aber doch in die Genealogie einer in vielfältiger Weise am Bundesgedanken orientierten politischen Vorstellungswelt einrücken lässt. Diese geht über eine im staatsorganisationsrechtlichen Sinne verstandene Bundesstaatlichkeit hinaus, weil sie in eine stufenförmig angelegte sozietale Gemeinschaftsstruktur eingebunden ist, die erst die Voraussetzung für eine im engeren Sinne föderale Ordnung bildet und die Althusius - allerdings erst in neuerer Zeit - den Ruf eingetragen hat, Vordenker des Subsidiaritätsprinzips zu sein 1 7 4 . Hinzu kommt die Einbettung des Konzepts konsozialer Gemeinschaftsbildung in einen konstitutionellen Rahmen, der für die Bestimmung von Grundlagen und Grenzen herrschaftlicher Gewalt zentrale Funktion besitzt. Die Modernität liegt hier nicht allein im Gedanken rechtlicher Bindung, der seinerzeit durchaus geläufig war, sondern in der Art und Weise, wie dieser mit dem Souveränitätsbegriff sowohl naturrechtlich als auch positivrechtlich verknüpft wird. In einer längerfristigen Perspektive stellt sich die althusische Politik freilich noch in einem anderen Licht dar. Zwar wirkte der Durchbruch des individualistischen Rationalismus zunächst als Rezeptionsbarriere, auch fehlte es im Alten Reich an Aufnahmebereitschaft für eine politische Theorie mit spezifisch calvinistischem Hintergrund, von den als monarchomachisch eingeschätzten inhaltlichen Aussagen ganz zu schweigen. Doch war das politische Werk des Althusius, obwohl manifeste Nennungen eher selten sind, nie ganz in Vergessenheit geraten. Dies gilt ganz besonders dann, wenn man es im Zusammenhang westeuropäischer und amerikanischer Traditionen betrachtet 175 . Zwar sind manifeste Verbindungslinien bislang noch
172 Vgl. Friedrich, Althusius (FN 10), S. 131 f., der mit Grund eine Verbindung über den konstitutionellen Gedanken herstellt, jedoch ohne den Auftrags- und Mandatscharakter politischer Herrschaft zu würdigen. 173 Wie Ernst Deuerlein, Föderalismus, Bonn 1972, S. 37, meint. 174 Vgl. Thomas O. Hüglin, Althusius - Vordenker des Subsidiaritätsprinzips, in: Alois Riklin/Gerard Batliner (Hrsg.), Subsidiarität, Vaduz 1994, S. 97 ff.; Josef Isensee, Subsidiaritätsprinzip und Verfassungsrecht. Eine Studie über das Regulativ des Verhältnisses von Staat und Gesellschaft, Berlin 1968, 2. Aufl. mit Nachtrag, ebd. 2001, S. 37 ff.; Ulrich Pieper, Subsidiarität. Ein Beitrag zur Begrenzung der Gemeinschaftskompetenzen, Köln 1994, S. 47 f.; Chantal Millon-Delsol, L'Etat subsidiare, Paris 1992, S. 47 ff., sowie Peter Blickle/Thomas O. Hüglin/Dieter Wyduckel (Hrsg.), Subsidiarität als rechtliches und politisches Ordnungsprinzip in Kirche, Staat und Gesellschaft, Berlin 2002 (Rechtstheorie, Beih. 20).
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kaum nachgewiesen 176 , doch spricht einiges dafür, dass althusisches Gedankengut, getragen vor allem von der calvinistisch-puritanischen Lehre, Eingang in die Neue Welt gefunden hat. Bezüge zum Geist des Mayflower Compact von 1620 sowie zu den Fundamental Orders of Connecticut von 1639 sind denkbar, insbesondere aber zur New England Confederation von 1643, die den Sprachgebrauch der Politica aufnimmt, wenn sie dazu aufruft, eine Konsoziation zu gegenseitiger Hilfe und Stärkung in allen Angelegenheiten zu bilden (to enter into a present Consotiation amongst our selves, for mutual help and strength in all our future concernments) 177 . Es ist in diesem Zusammenhang nicht ohne Interesse festzustellen, dass die politische Theorie des Althusius, namentlich ihre föderalen Aspekte, in der einschlägigen amerikanischen Forschung nach wie vor auf beachtliches Interesse stoßen 178 . Ob Althusius auf diesem Hintergrund eher der Prä- oder der Frühmoderne zuzuordnen ist, hängt wesentlich davon ab, in welcher Absicht und mit welchem Erkenntnisinteresse man sich ihm zuwendet. Legt man das herkömmliche Periodisierungsschema zugrunde, so bliebe nur die Möglichkeit, ihn zwischen späterem Mittelalter und früher Neuzeit zu verorten, ihn letztlich also nach den Kategorien ,alt' und ,neu' zu beurteilen. Eine das spätere Mittelalter einbeziehende frühneuzeitliche Perspektive könnte hier weiterführend und problemaufschließend sein. Dies wiederum setzt einen epochenübergreifenden Zugriff voraus, der die herkömmliche Zeitgrenze zwischen Mittelalter und Neuzeit nicht als Zäsur begreift, sondern im Hinblick auf sachlich zusammengehörende Phänomene überschreitet 179 .
175
Vgl. Gerhard Menk, Zwischen Westeuropa und dem Heiligen Römischen Reich: Das Leben und die politische Theorie des Johannes Althusius, in: van Lengen, Die „Emder Revolution" (FN 17), S. 49 ff. 176 Siehe aber Robert von Friedeburg, Widerstandsrecht, Notwehr und die Repräsentation des Gemeinwesens in der Politica des Althusius (1614) und in der schottischen Althusius-Rezeption, in: Bonfatti/Duso/Scattola (Hrsg.), Politische Begriffe (FN 13), S. 291 ff. 177 Siehe die Präambel der New England Confederation vom 19. Mai 1643. Vgl. Η. St. Commager (Hrsg.), Documents of American History, 5. ed., New York 1949, S. 26 ff., die ,Cosociation' statt ,Consotiation' schreibt. Siehe auch Wyduckel, Föderalismus als rechtliches und politisches Gestaltungsprinzip bei Johannes Althusius und John C. Calhoun, in: Duso/Krawietz/Wyduckel (Hrsg.), Konsens und Konsoziation (FN 28), S. 259 ff. (291 f.). 178 Vgl. Dan J. Elazar, Althusius and Federalism as Grand Design, in: Dahm/ Krawietz/Wyduckel, Konsens und Konsoziation (FN 28), S. 209 ff. sowie Charles McCoy, Die Bundestradition in Theologie und politischer Ethik. Anmerkungen zum Verständnis von Verfassung und Gesellschaft der USA, ebd., S. 29 ff.; Elazar/Kincaid (Hrsg.), The Covenant Connection, New York 2000. 179 Skeptisch Rudolf Vierhaus, Vom Nutzen und Nachteil des Begriffs „Frühe Neuzeit", in: ders. (Hrsg.), Frühe Neuzeit - Frühe Moderne? (FN 113), S. 13 ff.,
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Doch wären auch dann Frühneuzeit und Frühmoderne nicht deckungsgleich, weil sie auf unterschiedliche zeitliche und inhaltliche Standards zielen, vor allem aber, weil die Frühmoderne keine rein zeitliche Kategorie ist. In jedem Fall würde ein epochenübergreifender Ansatz zwanglos ermöglichen, einerseits nach Modernität im späteren Mittelalter zu fragen, andererseits umgekehrt prämodernen Momenten in der frühen Neuzeit nachzugehen. Es dürfte von daher kein Problem sein, sowohl die politische Lehre Bodins als auch die des Althusius als komplementäre Gemeinwesenvorstellungen der frühen Moderne zuzuordnen. Gerade im Zeichen der späten Moderne zeigt sich, dass ein etatistisches und statisches Denken, wie es für das 19. und weite Teile des 20. Jahrhunderts charakteristisch war, nicht die einzige Antwort auf das Problem rechtlich und politisch institutionalisierten menschlichen Zusammenlebens sein kann. So wächst das Verständnis für frühe sozietale und föderale Ordnungsentwürfe, die auf ein vielfältig gegliedertes Gemeinwesen angelegt sind und als alternative Institutionalisierungsmodelle nicht von ungefähr stärker in den Blickpunkt treten. Die politische Theorie des Althusius erscheint in diesem Licht als Schnittpunkt, in dem sich früh- und spätmoderne Konzepte der Gemeinschaftsbildung begegnen 180 . Dies umso mehr, als bei Althusius der vernunftrechtliche Rationalismus und Universalismus noch nicht zur vollen Entfaltung gekommen ist und deshalb gemeinschaftsbezogenem Denken entsprechender Raum bleibt. Derartige Überlegungen verdeutlichen, dass die Auseinandersetzung mit Althusius stets auch in einen größeren sowohl zeitlichen als auch theoretischen Horizont eingebunden ist, der sich einer nur synchronischen Reflexion allein nicht voll erschließt. Dies lassen auch die sehr unterschiedlichen Beurteilungen über die Zeiten hinweg erkennen. Sicher wird man sich angesichts einer multikulturellen und multireligiösen Welt nicht ohne weiteres seiner Vorstellung einer religiös homogenen Gesellschaft anschließen können. Doch bleibt die Frage weiter virulent, ob und inwieweit rechtlich geordnetes menschliches Zusammenleben einer darüber hinausweisenden transzendenten Legitimationsgrundlage bedarf 1 8 1 . Die politische Theorie des Althusius steht so an der Wegscheide einer Epoche, die zwar vom überkommenen Politik- und Wissenschaftsverständnis geprägt ist, dieses aber allmählich hinter sich lässt und den Blick auf solche Formen rationalen Denkens freigibt, die in der wiederholten Beruder an der herkömmlichen Abgrenzung zwischen Mittelalter und (früher) Neuzeit festhalten will. 180 Thomas O. Hüglin , Early Modern Concepts for a Late Modern World. Althusius on Subsidiarity, Community and Federalism, Waterloo, Ontario 1999. 181 Vgl. Daniel J. Elazar, Althusius and Federalism as Grand Design, in: Duso/ Hüglin/Wyduckel (Hrsg.), Konsens und Konsoziation (FN 28), S. 209 ff. (216).
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fung auf die recta ratio bereits anklingen, jedoch erst im Gefolge eines durch den Cartesianismus hindurchgegangenen Vernunftrechtsdenkens voll zur Entfaltung gelangen. Dem Ramismus kommt insoweit eine wichtige Überleitungsfunktion im Übergang zur Moderne z u 1 8 2 . Der Weg in die Modernität von Recht, Staat, Politik und Gesellschaft kann nach allem auf sehr unterschiedliche Weise beschritten werden, ohne dass dabei bestimmte Entwicklungen von vornherein ausgeschlossen wären. Auch die Politica des Althusius gilt es in diesem zeitlichen und thematischen Bezugsrahmen in angemessener Weise zu verorten.
V. Hinweise zur Übersetzung der Politica des Althusius ins Deutsche Die Politica des Althusius, die bislang nur in wenigen Auszügen in deutscher Übersetzung vorlag, erscheint nun anlässlich des vierhundertsten Jahrestages der Herborner editio princeps zum ersten Mal in einer repräsentativen deutschen Auswahl, die es ermöglicht, den Text auch ohne Kenntnis des Lateinischen zu erschließen. Nachdem Frederick S. Carney bereits 1964 eine gekürzte Fassung in englischer Sprache publiziert hatte, die 1995 wiederaufgelegt wurde, folgte 1980 eine stark gekürzte, durch Demetrio Neri besorgte italienische Übersetzung und auf diese wiederum 1990 die bisher umfangreichste Ausgabe in spanischer Sprache, die sich an der leicht gekürzten lateinischen Edition durch Carl Joachim Friedrich von 1932 orientiert 183 . Die vorliegende deutsche Übersetzung gibt etwas mehr als die Hälfte des Textes wieder, wobei kein Kapitel ausgespart wurde. Grundlage war die maßgeblich dritte Auflage der Politica von 1614. Größere Abweichungen, vor allem von der Erstauflage 1603, sind an den betreffenden Stellen vermerkt. Kürzungen sind jeweils durch Auslassungszeichen kenntlich gemacht. Da Althusius jedem Kapitel eine Gliederungsübersicht vorangestellt hat, die hier im Wesentlichen vollständig wiedergegeben ist, wird leicht ersichtlich, was jeweils entfallen ist. Die Textgestaltung ist im Ganzen beibehalten worden. Dies betrifft vor allem die Unterscheidung von normal- und kleingedruckten Passagen. Zwar ist für den heutigen Leser nicht immer nachvollziehbar, nach welchen Kriterien Althusius dabei vorgegangen ist, doch musste hier der Respekt vor dem Willen des Autors Vorrang haben. Eine Auswahl aus einem größeren Werk trägt stets auch subjektiven Charakter. Immerhin hat die durchgängig systematische Anlage des Textes die Entscheidung, was jeweils zu übernehmen war, wesentlich erleichtert. 182
Vgl. Robinet, Aux sources de Γ esprit cartésien (FN 37). Siehe zu den einzelnen Ausgaben das beigefügte Verzeichnis der Werke des Althusius. 183
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Oberstes Ziel war hierbei, den argumentativen Zusammenhang möglichst zu erhalten, um keine Brüche entstehen zu lassen. Es ist nicht eben leicht, ein vierhundert Jahre altes Werk einem heutigen Publikum in nachvollziehbarer Weise vor Augen zu führen. Angestrebt war, den Text zielsprachenorientiert gegenwärtig verständlich zu machen, ohne dabei den Grundsatz der Treue zum originalen Wortlaut zu missachten. So wurde, soweit möglich, der Satzbau beibehalten. Sehr lange Satzpassagen sind jedoch der Verständlichkeit wegen mitunter geteilt worden. Der Stil des Althusius ist praktisch-nüchtern, mitunter - vor allem in den überfrachteten Eingangspassagen der einzelnen Kapitel - gedrängt und verdichtet, nicht frei von Pedanterie und Redundanzen, andererseits von Worthäufungen geprägt, teilweise auch verwirrend, weil der Satzbau ebenso wie die Satzanschlüsse und Übergänge nicht immer in hinreichendem Maße konsistent erscheinen. So ist es z.T. notwendig geworden, den Satzbau aufzubrechen, um einen verständlichen Text zu erhalten 184 . Ein Problem stellte auch die deutsche Wiedergabe der Leitbegriffe dar. Da im Gegensatz zu anderen Werken der Zeit keine zeitgenössische deutsche Übersetzung der Política vorliegt, waren kaum Anhaltspunkte für eine angemessene Wiedergabe zentraler Begriffe ersichtlich. Der für die Política wohl zentralste Begriff der consociatio ist Carl Joachim Friedrich folgend mit Gemeinschaft wiedergegeben 185 . Die Lösung erhielt den Vorzug vor der Genossenschaftsterminologie Gierkes, zumal dieser hier im Hinblick auf Althusius eher zurückhaltend ist und zudem mitunter selbst den Begriff der Gemeinschaft verwendet 186 . Der vielfach gebrauchte Begriff der respublica wird dem entsprechend mit Gemeinwesen und der der majestas mit Blick auf die französische Terminologie Βodins mit Souveränität wiedergegeben. Der Begriff des magistratus schließlich wurde, um den Amtscharakter der Herrschaft zu verdeutlichen, nicht mit Obrigkeit übersetzt, sondern als Magistrat belassen, nicht zuletzt deshalb, weil sich diese Terminologie auch im Schrifttum weitgehend eingebürgert hat. Zur Verdeutlichung sind hier, wie auch in anderen Fällen, wo es notwendig erschien, die lateinischen Wortverwendungen in runden Klammern hinzugefügt. Es gehört zu den Eigentümlichkeiten des althusischen Textes, dass die Zitate in den Text inseriert sind, was die Lesbarkeit nicht eben erleichtert. Diese Textgestaltung ist in der vorliegenden Form beibehalten. Jedoch wurde die Zitierweise, insbesondere die Namens- und Titelansetzung vereinheitlicht 184
Vgl. hierzu auch Carney , Translator's Introduction (FN 56), S. X X X I . Siehe dazu auch oben FN 54. 186 Zum Verhältnis von Gierke und Althusius siehe Martin Peters, Johannes Althusius (1557/63-1638) aus der Sicht Otto (v.) Gierkes (1841-1921), in: Bonfatti/ Duso/Scattola (Hrsg.), Politische Begriffe (FN 13), S. 331 ff. 185
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und heutigen Gepflogenheiten angepasst. Die römischrechtlichen und kanonistischen Belegstellen sind in die heute gebräuchlichen Zitierweisen übertragen 1 8 7 , was der Lesbarkeit des Textes sehr zugute kommt. Entsprechendes gilt für die zahlreichen Bibelstellen, die - soweit erforderlich - der heutigen Zitierweise angeglichen wurden. Althusius hat wohl die lateinische Bibelausgabe von Tremellius und Junius vorgelegen ebenso wie die Piscator-Bibel 1 8 8 . Um die Nachweise finden und identifizieren zu können, sollte heute eine Bibel-Ausgabe mit apokryphen Texten zugrunde gelegt werden, auf die sich Althusius, vor allem was das Buch Sirach angeht, verschiedentlich bezieht. In den Fußnoten werden, soweit erforderlich, ergänzende Erklärungen, darunter auch biographische Hinweise auf häufig zitierte Autoren gegeben. Zusätzliche Querverweisungen sollen dem besseren Verständnis des Textes und seiner Erschließung dienen. Da wo Belege des Althusius zweifelhaft erscheinen oder nicht weiter aufzuklären waren, ist in Einzelfällen in eckigen Klammern ein Fragezeichen angebracht. Dem Band sind verschiedene Verzeichnisse beigegeben. Zunächst und vor allem ein Verzeichnis der von Althusius zitierten Quellen. Dabei war beabsichtigt, möglichst solche Ausgaben zu benennen, die Althusius auch selbst benutzt hat bzw. hätte benutzen können. Hier sei im Zweifel auf die Althusius-Bibliographie verwiesen. Hinzu kommen ein bibliographisches Verzeichnis der Werke des Althusius sowie eine Zusammenstellung des neueren, stark angewachsenen Sekundärschrifttums. Ein am Ende angefügtes Personen- und Sachregister soll die Erschließung des Textes erleichtern, wobei angestrebt ist, zu den jeweils zentralen Stellen hinzuführen. Die vorliegende Übersetzung beruht auf der Mitwirkung und Hilfe zahlreicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich z. T. über lange Jahre hinweg, zunächst in Münster, darauf in Dresden, in den Dienst des Althusius und der Althusius-Gesellschaft gestellt haben. Gedankt sei an erster Stelle Herrn Oberstudiendirektor a.D. Dr. Heinrich Janssen (1913-2002), der die mühevolle Arbeit auf sich genommen hat, den gesamten Text der Politica in einer Rohübersetzung vorzulegen, die die Grundlage dieser Ausgabe darstellt. Leider hat er das Erscheinen des Bandes nicht mehr erleben können. Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren!
187 D.h. für die römischrechtlichen Stellen entsprechend der Ausgabe von Mommsen/Krüger für Digesten und Codex sowie der von Schöll und Kroll für die Novellen, für die kanonistischen Zitate nach der Ausgabe des Corpus Iuris Canonici von Friedberg. 188 Siehe das Verzeichnis der Quellen.
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Im Rahmen der Textbearbeitung, insbesondere der Texterstellung auf PC-Basis, sind zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig gewesen, darunter insbesondere Rechtsassessorin Juliane Albrecht, Rechtsassessorin Anna Metz, Rechtsreferendarin Ute Beckert sowie cand. jur. Jana Lorenz und cand. jur. Stefan Großmann, die auch das Lesen der Korrekturen übernommen haben. Die römischrechtlichen Stellen sind vor allem von Harald Sieberg in die moderne Zitierweise übertragen worden. Frau Pastorin Annegret Dahm hat sich der Überprüfung der Bibelstellen angenommen, Frau Dr. Birgit Hoffmann vor allem, was die griechischen Passagen angeht, wertvolle Hilfe geleistet. Die Bearbeitung des Quellenverzeichnisses auf PC-Basis lag in den Händen von Rechtsreferendarin Claudia Sänger, die auch das Register erstellt hat. Bibliographische und biographische Recherchen wurden insbesondere von Rechtsassessorin Antje Grönke-Luderer durchgeführt. Meine Sekretärin, Frau Sabine Ludwig, hat schließlich die PC-gerechte Bearbeitung und Gestaltung des Endmanuskripts übernommen. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Die Übersetzung der Política ins Deutsche hätte ohne finanzielle Unterstützung nicht zustande kommen können. Dank gilt vor allem der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, die die Übersetzungsarbeiten seit langen Jahren hilfreich unterstützt hat. Desgleichen sei der Stiftung Niedersachsen für die Leistung eines Zuschusses gedankt. Dank gilt schließlich dem Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst für die Bewilligung eines Druckkostenzuschusses. Zu danken ist nicht zuletzt dem Verlag Duncker & Humblot und seinem geschäftsführenden Gesellschafter, Herrn Professor Dr. h.c. Norbert Simon, dessen geduldige Förderung und Unterstützung die Publikation auch dieses Bandes ermöglicht hat. Dresden, im Mai 2003
Dieter Wyduckel Vorsitzender der Johannes-Althusius-Gesellschaft
Abkürzungsverzeichnis I. Allgemeine Abkürzungen a.a.O.
am angegebenen Ort
AB
Althusius-Bibliographie
a.E.
am Ende
Anm.
Anmerkung
aphor.
aphorismus, aphorismi
apotel.
apotelesma
arg.
argumentum
Ausg.
Ausgabe
Bd., Bde.
Band, Bände
bzw.
beziehungsweise
c.
capitulum
cas.
casus
cent.
centuria/centuriae
Cod.
Codex
colum.
columna
conclus.
conclusio
cons.
consilium
consid.
consideratio
decad.
década, decades
decis.
decisio
Decretal.
Decretales
ders.
derselbe
d.h.
das heißt
d.i.
das ist
dialog.
dialogus
Dig.
Digesten
disc.
discursus
disp.
disputatio
dispos.
dispositio
dist.
distinctio
ebd.
ebenda
effect.
effectus
eingel.
eingeleitet
etc.
et cetera
Abkrzungserzeichnis exercit.
exercitatio
Extravag.
Extravagantes (Extravagantensammlung des Corpus Iuris Canonici)
f.
folgende
ff.
fortfolgende
FN
Fußnote
französ.
französisch
gem.
gemäß
glos.
Glossa, Glosse
Hrsg.
Herausgeber
hrsg.
herausgegeben
i.d.R.
in der Regel
Inst.
Institutionen
ital.
italienisch
Kap.
Kapitel
1.
lex
lib.
liber
loe.
locus
m. a. W.
mit anderen Worten
memb.
membrum
m. w. N.
mit weiteren Nachweisen
n.
numerus
Nov.
Novellen
obs.
observado
p.
pars
pag.
pagina
pr.
prineipium
prooem.
prooemium (Einleitung)
qu.
quaestio
reg.
regula
relect.
relectio
remed.
remedium
Resp. / resp.
Respondent/respondens
rub.
rubrica
S.
Seite
sect.
Sectio
sog.
so genannt
Sp.
Sp.
t.
tomus
theor.
theorema
thes.
thesis
tit.
titulus
u.
und
übers.
übersetzt
Abkrzungserzeichnis ult.
ultimus, ultima, ultimum
u. ö.
und öfter
usw.
und so weiter
vb.
verbum
vgl.
vergleiche
vol.
volumen
z.B.
zum Beispiel
zit.
zitiert
I I . Abkürzungen der biblischen Bücher Am.
Prophet Amnos
Ap. Ba.
Apostelgeschichte des Lukass Buch Baruch
1. Chron. 2. Chron. Dan.
Erstes Buch der Chronik Zweites Buch der Chronik Prophet Daniel
Eph.
Brief des Paulus an die Epheser
Esr. Esth.
Buch Esra Buch Esther
Ez. Gal.
Prophet Ezechiel (Hesekiel) Brief des Paulus an die Galater
Hab. Hag.
Prophet Habakuk Prophet Haggai
Hebr. Hi.
Brief an die Hebräer Buch Hiob
Höh.
Hohes Lied Salomos
Hos. Jak.
Prophet Hosea Brief des Jakobus
Jer. Jes. Joe. Joh. 1. Joh. 2. Joh. 3. Joh. Jon.
Prophet Jeremia Prophet Jesaja Prophet Joel Evangelium des Johannes Erster Brief des Johannes Zweiter Brief des Johannes Dritter Brief des Johannes Prophet Jonas
Jos. Jud. Judi.
Buch Josua Brief des Judas Buch Judith
Klagel. Jer.
Klagelieder Jeremias
Kol. 1. Kön.
Brief des Paulus an die Kolosser Erstes Buch der Könige
LH 2. Kön. 1. Kor. 2. Kor. Lk. 1. Makk. 2. Makk.
Abklirzungs Verzeichnis Zweites Buch der Könige Erster Brief des Paulus an die Korinther Zweiter Brief des Paulus an die Korinther Evangelium des Lukas Erstes Buch der Makkabäer
Mal.
Zweites Buch der Makkabäer Prophet Maleachi
Mi. Mk.
Prophet Micha Evangelium des Markus
1. Mos. 2. Mos.
Erstes Buch Moses (Genesis) Zweites Buch Moses (Exodus)
3. Mos. 4. Mos.
Drittes Buch Moses (Leviticus)
5. Mos. Mt.
Fünftes Buch Moses (Deuteronomium) Evangelium des Matthäus
Nah. Neh.
Prophet Nahum
Ob. Off. 1. Petr. 2. Petr. Phil. Philem.
Viertes Buch Moses (Numeri)
Buch Nehemia Prophet Obadja Offenbarung des Johannes Erster Brief des Petrus Zweiter Brief des Petrus Brief des Paulus an die Philipper Brief des Paulus an Philemon
Pr.
Prediger Salomo
Ps. Ri. Rom.
Psalmen Buch der Richter
Ru. Sa.
Buch Ruth Prophet Sacharja
Brief des Paulus an die Römer
1. Sam.
Erstes Buch Samuel
2. Sam. Sir. Spr.
Zweites Buch Samuel Buch Jesus Sirach Sprüche Salomos
1. Thes. 2. Thes.
Zweiter Brief des Paulus an die Thessalonicher
Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher
1. Tim.
Erster Brief des Paulus an Timotheus
2. Tim.
Zweiter Brief des Paulus an Timotheus
Tit. Tob. We.
Brief des Paulus an Titus Buch Tobias
Zeph.
Weisheit Salomos Prophet Zephanja
Literaturverzeichnis I. Quellen Acta pacificationis quae coram sacrae Caesareae Majestatis inter commissariis regis Hispanarum et principis Matthiae archiducis Austriae ordinumque Belgii legatos Coloniae habita sunt, Antwerpen 1580 Agapetos (Agapetus): De officio regis ad Justinianum Caesarem opusculum per Albanum Torinum latinitate donatum, Basel 1541, krit. Ausg. von Rudolf Riedinger mit deutscher Übers., Athen 1995 Aimo siehe Aymus Alciatus, Andreas (Alciato, Andrea): Omnes in utrumque ius, civile et canonicum, Commentarii, Basel 1571, 7 Bde. Alexander ab Alexandro: Genialium dierum libri sex, Frankfurt a.M. 1594 Alexander Tartagnus de Imola/Imolensis sive responsa, Venedig 1590, 8 Bde.
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Consilia
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Andlau, Peter von: De Imperio Romano libri duo, ed. Marquard Freher, Straßburg 1603, ebd. 1612 Antimachiavellus
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Apollonius von Tyana: Oratio ad Domitianum, in: Philostratus, Opera, ed. F. Morellus. Paris 1608 Aquin siehe Thomas von Aquin
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Tractatus super constitutione qui sunt rebelies, in: ders., Consilia, quaestiones et tractatus, Turin 1589, B1.127v-130 v
Bebenburg siehe Lupoid von Bebenburg Beccaria, Johannes: Refutatio cujusdam libelli sine auctore cui titulus est De jure magistratuum in subditos et officio subditorum erga magisrratus, o.O. 1590, o.O. 1604 Bellus, Julius (Belli, Giulio): Thesaurus politicus, Köln 1611. 3 Bde, unter dem Pseud. Philippus Honorius erschienen, Übersetzung aus dem Italienischen von Caspar Ens Benincasius, Cornelius (Benincasa, Cornelio): De privilegiis siehe Tractatus de privilegiis Beroaldus, Philippus: cula, Basel 1513
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Beza, Brutus, Hotman: Calvinistische Monarchomachen. Übers, von Hans Klingelhöfer, hrsg. u. eingel. von Jürgen Dennert, Köln 1968 (Klassiker der Politik, Bd. 8) Beza, Theodor: Tractatio de repudiis et divortiis, [Genf] 1569, ebd. 1610 -
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Literaturverzeichnis
LV
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Boerius, Nicolaus (Bohier, Nicolas): Decisiones Burdegalenses, Lyon 1566, Frankfurt a.M. 1574 -
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Boerius, Nicolaus siehe auch Montanus, Johannes Bohier siehe Boerius Borcholten, Johann: Commentaria in consuetudines feudorum, Helmstedt 1581, 3. Aufl. ebd. 1596 Bornitz, Jakob (Bornitius, Jacobus): Tractatus duo: De majestate politica et summo imperio ejusque functionibus. De praemiis in república decernendis, Leipzig
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Bossius, Aegidius (Bossi, Egidio): Tractatus varii qui omnem fere criminalium materiam complectentes et in quibus plurima ad fiscum et ad principis auctoritatem ac potestatem pertinentia explicantur, Lyon 1556, Basel 1578 (zit. De principe) Botero, Giovanni: Tractatus duo: I. De illustrium statu et politia libri decern, II. De origine urbium earum excellentia et augendi ratione libris I I I comprehensis, ex itálico primum in latinum translati auctore Georgio Draudio, Oberursel 1602, ital. u.d.T.: Deila Ragion di Stato libri dieci, con tre libri Delle cause della grandezza e magnificenza delle cittä, Venedig 1589 u.ö. (von Althusius zit. De politia bene/recte instituenda/constituenda bzw. De origine urbium/De incrementis urbium) Brenz (Brentius), Johannes: Samuelis liber prior L X V I homiliis usque ad decimumnonum caput et ab eo capite usque ad finem libri scholiis explicatus, Frankfurt a.M. 1554 Brutus, Stephanus Junius [Pseud.]: Vindiciae contra tyrannos sive de principis in populum populique in principem legitima potestate, Edinburgh [?] 1579, Hanau 1595, Oberursel 1600, deutsch u.d.T. Strafgericht gegen die Tyrannen in: Beza,
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LVI
Brutus, Hotman, S. 61-202. Die Verfasserschaft ist umstritten. Die Schrift wird Hubert Languet und/oder Philippe Duplessis-Mornay zugeschrieben Bucer, Martin: De regno Christi libri duo, Basel 1557, Neuausgabe in Bucers Opera latina, Ser. 2, 15, Gütersloh 1955, zuerst 1550 -
In sacra quatuor Evangelia Enarrationes perpetuae, [Genf] 1553
Buchanan, George: De jure regni apud Scotos dialogus, Edinburgh 1579, Frankfurt a.M. 1584, Nachdr. der ersten Aufl. Amsterdam 1969 Burgkardus, Franciscus (Pseud. für Andreas Erstenberger): De autonomía, das ist von Freystellung mehrerlay Religion und Glauben, München 1586, ebd. 1593 und 1602 Cabotius, Vincentius (Cabot, Vincent): Variarum juris publici et privati disputationum libri duo, Hanau 1598 (zit. Disputationes) Cacheranus, Octavianus (Cacherano, Ottavio): Decisiones Sacri Senatus Pedemontani, Frankfurt a.M. 1570 Caesar, Gaius Iulius: Antwerpen 1586
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Calvin, Johannes: Institutio Christianae religionis, Genf 1559, ebd. 1590 -
Ordonnances ecclésiastiques de l'Eglise de Geneve [1541/1561], Genf 1562, auch in: Calvin-Studienausgabe, hrsg. von Eberhard Busch, Neukirchen-Vluyn 1994, Bd. 2, S. 238-279
Camerarius, Philipp(us): Nürnberg 1599
Operae horarum subcisivarum sive meditationes historicae,
Capicius, Scipio (Capece, Scipione): De principiis rerum, Venedig 1546 Casmann, Otto: Doctrina et vitae politicae methodicum ac breve systema, Frankfurt a.M. 1603 Cassanaeus siehe Chassanaeus Cassiodorus (Cassiordor), -
Magnus Flavius Aurelius: Opera omnia, Genf 1601
Variarum epistularum libri XII, in: ders., Opera, S. 1 ff.
Cassius Dio: Romanorum historiarum libri X X V , ex Guilielmo Xylandri interpretatione, Paris 1591 Castellanus, Vincentius (Castellani, 1597
Vincenzo): De officio regis libri IV, Marburg
Castro, Paulus de: In primam et secundam Digestí veteris, Infortiati, Digestí novi, Codicis partem Commentaria, Lyon 1585 Chassanaeus, Bartholomaeus (Chasseneux, Barthélemy de: Cassanaeus, Bartholomaeus): Catalogus gloriae mundi opus in libros X I I di visum, Venedig 1586 Choppinus, Renatius (Choppin, René): De domanio Franciae libri tres, Paris 1574 Cicero, Marcus Tullius: Opera omnia, ed. Dionysius Lambinus, Dionysius Gothofredus, Genf 1594 -
De legibus, in: ders., Opera, Sp. 2012-2044
Literaturverzeichnis -
LVII
De officiis libri tres, in: ders., Opera, Sp. 2045-2108
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De república (Fragmenta), in: ders., Opera, Sp. 2215-2220
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In C. Verrem, in: ders., Opera, Sp. 409-608
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In Pisonem, in: ders., Opera, Sp. 969-988
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Oratio pro Plancio, in: ders., Opera, Sp. 871-892
Cisner, Nicolaus siehe auch Kammergerichtsordnung Cisner, Nicolaus: Visitations - Abschiede, Aller und jeder hochlöblichen Kayserlichen Cammergerichts Ordinarien und extraordinarien Visitationen, Frankfurt a.M. 1570 Clapmarius, Arnoldus (Clapmar, Arnold): Bremen 1605, ebd. Frankfurt 1611
De arcanis rerumpublicarum libri sex,
Clarus, Julius (Claro, Julio): Tractatus de testamentis, de feudis, de donationibus, de jure emhyteutico, Venedig 1566, u.d.T. Tractatus quatuor, ebd. 1587 -
De feudis siehe ders., Tractatus de testamentis (von Althusius zit. § feudum)
Cobarrubias siehe Covarruvias Codex Theodosianus: Codicis Theodosiani libri X V I curante Jacobo Cujacio, Genf 1586 Coler, Matthias: Tractatus de processibus executivis in causis civilibus et pecuniariis ad practicam fori saxonici passim accomodatus, ed. tertia, Jena 1602 Colle siehe Collibus Collibus (Colle), Hippolytus a: Consiliarius, Frankfurt 1596 u.ö., auch zusammen mit seinem Princeps -
De nobilitate axiomata L X I Sinibaldi Ubaldi, Speyer 1588
-
Incrementa urbium sive de causis magnitudinis urbium liber unus, Hanau 1600
-
Princeps, Basel 1593 u. ö. (hier und von Althusius zit. De principe)
Comines, Philippe (Cominaeus, Philippus): De rebus gestis a Ludovico XI. et Carolo VIII., Francorum regibus, in: Duo Gallicarum rerum scriptores nobilissimi, ambo a Iohanne Sleidano e Gallico in Latinum sermonem conversi, Frankfurt a.M. 1584 (hier und von Althusius zit. Historiae) Contarini, Gaspare (Contarenus, Caspar): De magistratibus et república Venetorum libri V, Paris 1543, Venedig 1589, ebd. 1592 Corasius, Johannes (Coras, Jean de): In aliquot títulos et legum capita tomi primi (- tertii) Pandectarum commentarii, Lyon 1563-1568 -
Miscellanea juris civilis libri VII, Köln 1590, ebd. 1598
Corpus Iuris Canonici Gregorii XIII. iussu editum, Köln 1594, Lyon 1606 Corpus Iuris Civilis ed. Dionysius Gothofredus (Godefroy, Denis), ed. 3, Genf 1602 u.ö., 5 Teile, zuerst 1583 Corpus recessuum Imperii siehe Reichtagsabschiede
Literaturverzeichnis
LVIII
Covarruvias a Leyva, Diego (Covarrubias y Leyva), Didacus: Quaestionum practicarum liber unus, Frankfurt a.M. 1573 -
Relectio Cap. ,quamvis pactum 4 , De pactis Libro Sexto, Salamanca 1553
-
Relectio regulae ,peccatum', De regulis juris Libri Sexti, Lyon 1560, Venedig 1568
-
Variarum resolutionum juridicarum ex jure Pontificio, regio et Caesareo libri tres, Frankfurt a.M. 1578
Cragius, Nicolaus (Krag,
Niels): De república Lacedaemoniorum, Genf 1593
Cravetta, Aimone (Aymon): Consilia, Frankfurt a.M. 1587-1593, 6 Bde. -
Tractatus de antiquitatibus temporum. Quaestio item in utramque partem super statuto Ferrariensi de mulierum indemnitatibus, Lyon 1559, Speyer 1594
Cujacius, Jacobus (Cujas, Jacques): Observationum et emendationum ibri X X V I I I , Köln 1598 Danaeus, Lambertus (Daneau, Lambert): Politices christianae libri Septem. In quibus ea ex Dei verbo primum, post autem ex aliis quoque scriptis collecta sunt, quae ad optimam Reipublicae administrationem pertinent quae definitionibus explicata, exemplisque variis confirmata, tandem certis brevisque Aphorismis in singulis libris sunt comprehensa. Additi sunt peculiares Aphorismi de Optimo Principe et ejus officio ex C. Plinii Panegyrico ad Trajanum, ed. 2, [Genf] 1606 De Monte-Brixiano
siehe Monte
Decianus, Tiberius (Deciano, Tiberio): Consilia et responsa, Frankfurt a.M. 158996, 5 Bde. -
Tractatus criminalis, Venedig 1590
Decius, Philippus (Decio, Filippo):
Consilia sive responsa, Venedig 1598
Dio siehe Cassius Dio Donellus, Hugo (Doneau, Hugues): Commentariorum juris civilis libri X X V I I I , ed. Scipio Gentiiis, Hanau 1612, zuerst 1589 ff. Du Faur de Saint-Jorry
siehe Faber
Du Jon siehe Junius, Franciscus Duarenus, Franciscus (Duaren, Frangois): Omnia Opera plurimis in Digesta seu Pandectas et Codicem Commentariis ac methodicis expositionibus illustrata, Frankfurt a.M. 1598, ebd. 1607 Dumoulin siehe Molinaeus Duplessis-Mornay, Philippe siehe Brutus Durands (Durand, Durandus), Guilelmus (Durand, Guillaume): Speculum iuris, Basel 1574, Neudr. u.d.T.: Speculum iudiciale, Aalen 1975, 2 Bde. Emmius, Ubbo: De agro Frisiae inter Amasum et Lavicam flumina, Groningen 1605 Erenbergk, Waremundus de siehe Weyhe, Eberhard von Erstenberger,
Andreas siehe Burgkardus
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Literaturverzeichnis Faber, Petrus (Du Faur de Saint-Jorry): Paris 1585
LIX
A d tit. de diversis regulis juris antiqui,
Farinaccius, Prosperus (Farinacci, Propero): De crimine laesae majestatis, in: ders., Praxis et therricae criminalis pars 4, Frankfurt a.M. 1610 -
Tractatus de testibus in tres libros distributos, Frankfurt a.M. 1606
Felinus siehe Sandeus Feudorum Consuetudines siehe Libri Feudorum Friderus, Petrus (Frieder, Peter): De processibus, mandatis et monitoriis in Imperii Camera extrahendis notationes, ed. 3, Frankfurt a.M. 1601, 3 Bde, zuerst 1595 ff. (zit. De mandatis) Gabrielius, Antonius (Gabrielli, 1576
Antonio):
Communes conclusiones, Frankfurt a.M.
Gail (Gailius; Gaill; Gaillius; Geil ; Geilius; Geyl), Andreas: De pace publica et ejus violatoribus, Köln 1586, auch in: ders., Practicae observationes -
De pignorationibus liber singularis, in: ders., Practicae observationes
-
Practicarum observationum tarn ad processum iudiciarium praesertim Imperialis Camerae, quam causarum decisiones pertinentium libri duo, Köln 1601
-
Tractatus de manuum injectionibus, impedimentis sive arrestis Imperii, Köln 1586 (zit. De arrestis), auch in: ders., Practicae observationes
Geilius, Aulus: Noctes Atticae, Paris 1585 Genfer Kirchenordnung
siehe Calvin-Studienausgabe
Gentiiis, Albericus (Gentiii, Alberico): De jure belli libri tres, Hanau 1612, Nachdr. der lat. Ausgabe mit englischer Übers., Oxford 1933 (Classics of International Law) -
De potestate regis absoluta, in: ders., Regales disputationes tres, London 1605, Hanau 1605, Helmstedt 1669
-
De vi civium in regem semper injusta, ebd.
Gentiiis, Scipio (Gentiii, Scipione): De jurisdictione libri tres, Frankfurt a.M. 1601 Gentillet, Innocent: Commentariorum de regno aut quovis principatu recte et tranquille administrando libri tres adversus Nicolaum Machiavellum, Oberursel 1599, anonym erschienen, zuerst französisch 1576, lateinisch 1577 (zit. Antimachiavellus) Gerhard, Johann: Centuria quaestionum politicarum, Jena 1604, 2. Aufl. ebd. 1608 Geyl siehe Gail Giannotto, Donato: Respublica, das ist: Wahrhafte Beschreibung der Stadt Venedig, deutsch von Jost Amman, Frankfurt a.M. 1574, zuerst ital. 1540 Gigas, Hieronymus (Giganti, Lyon 1557, Speyer 1598
Girolamo):
Giovanetti, Francesco siehe Zoannettus
Tractatus de crimine laesae majestatis,
Literaturverzeichnis
LX Gode siehe Goede Godefroy
siehe Gothofredus
Godenius siehe Goede Goeddaeus, Johannes: Commentarius repetitae praelectionis in titulum X V I libri L Pandectarum de verborum et rerum significatione, Herborn 1591 u.ö. Goede (Gode; Goeden), Henning: Consilia, Wittenberg 1609 Goldast von Haiminsfeld, Melchior: Imperatorum, Caesarum Augustorum, Regum ac Principum electorum Sacri Romani Imperii statuta et rescripta, Frankfurt a.M. 1607, auch als Band 4 der Collectio Constitutionum Imperialium, ebd. 1713, Neudr. Aalen 1974 erschienen Goldene Bulle siehe Aurea Bulla Gothofredus,
Dionysius (Godefroy,
Denis) siehe auch Cicero
Gothofredus,
Dionysius siehe auch Molinaeus
Gothofredus,
Dionysius siehe Corpus Iuris Civilis
Gregor von Nazianz (Nazianzenus): Orationes tres, a Julio Gabrielio latine redditae, Antwerpen 1573 Gregorius Tholosanus, Petrus (Grégoire, Pierre): De república libri X X V I , Frankfurt a.M. 1597 -
Syntagma juris universi, Lyon 1582, 5. Aufl. Frankfurt a.M. 1611
Guicciardini, Ludovico: Niederlands Beschreibung, deutsch von Daniel Federmann, Basel 1580, zuerst italienisch 1567, lateinische Ausgabe u.d.T.: Omnium Belgii inferioris Germaniae regionum descriptio, Amsterdam 1613, niederländisch zusammen mit dem Kommentar des Petrus Montanus u.d.T.: Beschrijvinghe van alle de Nederlanden, Amsterdam 1612 Halicarnassus, Dionysius von: Antiquitatum Romanarum libri XI, ed. Aemilius Portus, [Genf] 1603 Heige siehe Heigius Heigius, Petrus (Heige, Peter): Quaestiones juris tarn civilis quam Saxonici, ed. cura Ludovici Person, [Wittenberg] 1601 Historiae Augustae scriptores sex, ed. Isaacuus Casaubonus, Paris 1603 Hoen, Philipp Heinrich (Hoenonius, Philippus Henricus): Disputationum libri duo, prior politicarum methodice digestarum, posterior juridicarum ad selectas aliquot Pandectarum materias, Herborn 1608 Honorius, Philippus [Pseud.] siehe Bellus, Julius Hostiensis (Segusio, Henricus de): In primum (- sextum) librum Decretalium Commentaria, Venedig 1581, Nachdr. Turin 1965 Hotman, Frangois (Hotomannus, Franciscus): Consilia, 3. ed., [Genf] 1599 -
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Literaturverzeichnis -
LXI
Francogallia, [Genf] 1573, 4. erweiterte Aufl., Frankfurt a.M. 1586, französ. 1574 u.ö., lat. Text mit engl. Übers., Cambridge 1972, Neuausg. der französ. Übers., Aix-en-Provence 1991, deutsche Übers, in: Beza, Brutus, Hotman, S. 203-327 (von Althusius meist zit. De (antiquo) jure regni Gallici)
Hotomannus siehe Hotman Imolensis siehe Alexander Tartagnus Jacobinus de Sancto Georgio: Tractatus de feudis omnibus civilibus practicis commodissimus, Köln 1574 Junius, Franciscus (Du Jon, Frangois): Ad Ecclesiam Dei quae Ultrajecti est de communione sanctorum, Utrecht 1595 -
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De politiae Mosis observatione, Leiden 1593, 2. Aufl., ebd. 1602
-
Ecclesiastici sive de natura et administrationibus ecclesiae Dei libri tres, Frankfurt a.M. 1581
Junius , Franciscus siehe auch Tremellius Junius, Melchior: Politicarum quaestionum C X I I I in tres partes distinctum, Frankfurt a.M. 1606 Kammergerichtsordnung: Angenommene und bewilligte Kammergerichtsordnung aus allen alten Kammergerichtsordnungen und Abschieden zusammengetragen durch Nicolaus Cisner, Mainz 1605 Keckermann, Bartholomaeus: Systema disciplinae politicae, Hanau 1607 Kirchner, Hermann: Respublica, Marburg 1608, 2. Aufl. ebd. 1609, 3. Aufl. ebd. 1614 Knichen, Andreas: De sublimi et regio territorii jure synoptica tractatio, in qua principum Germaniae alia territorio subnixa, vulgo Landes Obrigkeit explicantur, Frankfurt a.M. 1600, hrsg. von Christian Krembergk ebd. 1622 u.ö. Lactantius, Lucius C.: Opera omnia, acc. Xystii Betuleii Augustani Commentaria, Basel 1563 Lancellot(t)us, Conradus (Lancilotti, Corrado): Templum omnium judicum Pontificiae, Caesaris, Regiae, inferioris potestatis, Venedig 1575, Frankfurt a.M. 1600 Languet, Hubert siehe Brutus Libri Feudorum: Feudorum Consuetudines. Accesserunt Notae Dionysii Gothofredi, Genf 1583 u.ö. (Teil der Ausgabe des Corpus Iuris civilis, siehe dort) Lipsius, Justus: Politicorum sive civilis doctrinae libri sex, Lyon 1589, Frankfurt a.M. 1591 (zit. Politica) Lipsius, Justus siehe auch Caesar Lipsius, Justus siehe auch Plinius Livius, Titus: Decades tres ab urbe condita, Paris 1552 Losaeus, Nicolaus (Loseo, Niccolö ): Tractatus de jure universitatum, Venedig 1601
LXII Ludovicus, Joseph (Ludovisi, a.M. 1599
Literaturverzeichnis Giuseppe): Communes conclusiones juris, Frankfurt
Lupoid von Bebenburg (Lupoldus de Bebenburg): Tractatus de juribus regni et Imperii Romanorum, Straßburg 1603, auch in Schard: De jurisdictione, siehe dort Maino (Mayno), Jason de (Maino, Giasone dal): Commentaria in Digestum vetus, Infortiatum, Digestum Novum, Codicem, Venedig 1598 -
Super usibus feudorum, in ders., Commentaria in Codicem, prima pars, Lyon 1547
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Tiraquellus
siehe auch Tractatus de privilegiis
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Zwinger, Theodor: Theatrum humanae vitae J. Zwingeri recognitione ampliatum, Basel 1604, 29 Bde.
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I I . Werke des Althusius* A. Jurisprudentia Romana 1.
Juris Romani Libri duo: Ad Leges Methodi Rameae conformad: Et Tabula illustrati. Basileae: Ad Lecythum Waldkirchianam Anno 1586. 15 Bl., 192 S.
2.
Jurisprudentia Romana, vel potius, Juris Romani ars; Duobus Libris comprehensa, et ad Leges Methodi Rameae conformata, Studio Johannis Althusii. Editio altera, aucta et correcta. Herbornae: Ex officina Christophori Corvini 1588. 7 BL, 295 S., 8 Bl.
3.
Jurisprudentiae Romanae Libri Duo. Ad Leges Methodi Rameae conformati; Et Tabulis illustrati. Editio altera, aucta et correcta. Accessit Cynosura Reidiniana Juris Civilis: Quä Tum prima totius Juris Principia, Titulorum propria; generaliora, notabiliora, necessariora: tum frequentiora rariora, obsoletiora, perpetuis numeris monstrantur. Basileae: Per Conrad Valdkirch 1589. 18 BL, 429 S., 4 S.; 8 BL, 70 S.
4.
Jurisprudentiae Romanae methodice digestae Libri Duo. Editio altera correcta et epitome ac brevi anacephalaeosi Dicaeologicae aucta. Herbornae: Ex officina Christophori Corvini 1592. 1 BL, 47 S., 3 S., 295 S., 8 BL
5.
Jurisprudentiae Rornanae methodice digestae Libri Duo. Editio tertia correcta et epitome ac brevi anacephalaeosi Dicaeologicae aucta. Accessit Cynosura Reidiniana Juris Civilis: qua tum prima Juris Principia, Titulorum propria, generaliora, notabiliora, necessariora: tum frequentiora, rariora, obsoletiora, perpetuis numeris monstrantur. Herbornae Nassoviorum: Ex typographo Christophori Corvini 1599. 1 BL, 447 S., 3 S., 8 BL; 6 BL, 60 S.
6.
Jurisprudentiae Romanae methodice digestae Libri Duo. Editio quarta, correcta et epitome ac brevi anacephalaeosi Dicaeologicae aucta. Herbornae: Apud Christophorum Corvinum 1607. 696 S., 2 BL
7.
- Editio quinta, correcta et epitome ac brevi anacephalaeosi Dicaeologicae aucta. Herbornae: Apud haeredes Christophori Corvini 1623. 696 S., 2 BL
B. Civilis Conversationis Libri Duo 8.
Civilis conversationis Libri Duo: Methodicé digestí et exemplis sacris et profanis passim Illustrati. Editi á Philippo Althusio. Hanoviae: Apud Guilielmum Antonium 1601. 8 BL, 373 S., 1 S.
* Ein umfassendes Werkverzeichnis mit Besitznachweisen enthält die AlthusiusBibliographie, S. 1 ff.
LXX
Literaturverzeichnis
9. Civilis conversationis Libri Duo recogniti, et aucti. Methodicé digestí et exemplis sacris et profanis paßim illustrati. Editi á Philippo Althusio. Hanoviae: Apud haeredes Guilielmi Antonii 1611. 8 Bl., 352 S. 10. Ethicus Althusianus, Hoc est Libri Duo De Conversatione Civili, Methodice digestí exemplisque tarn sacris quam profanis locupletissimé illustrati ä Philippo Althusio. Amsterodami: Apud Joannem Janssonium 1650. 8 Bl., 352 S.
C. Política Lateinische Ausgaben 11. Política, Methodice digesta et exemplis sacris et profanis illustrata: Cui in fine adjuncta est Oratio panegyrica de utilitate, necessitate et antiquitate scholarum. Herbornae Nassoviorum: Ex officina Christophori Corvini 1603. 10 Bl., 469 S., 48 S. 12. Política Methodice digesta atque exemplis sacris et profanis illustrata; Editio nova priore auctior, et cum Indice amplissimo. Cui in fine adjuncta est, Oratio panegyrica De necessitate et antiquitate scholarum. Arnhemii: Ex officina Johannis Janssonii 1610. 8 Bl., 717 S., 28 S., 9 Bl. 13. Política Methodice digesta atque exemplis sacris et profanis illustrata; Cui in fino adjuncta est Oratio panegyrica, De necessitate et antiquitate scholarum. Groningae: Excudebat Johannes Radaeus 1610. 8 Bl., 715 S., 28 S., 9 Bl. 14. Política Methodice digesta atque exemplis sacris et profanis illustrata; Cui in fine adjuncta est Oratio panegyrica, De necessitate, utilitate et antiquitate scholarum. Editio tertia, duabus prioribus multo auctior. Herbornae Nassoviorum: (Corvinus) 1614. 8 Bl., 1003 S., 24 Bl. 15. Política Methodice digesta atque exemplis sacris et profanis illustrata; Editio tertia priore auctior, et cum Indice amplissimo. Cui in fine adjuncta est Oratio panegyrica, De necessitate et antiquitate scholarum. Arnhemii: Ex officina Johannis Janssonii 1617. 8 BL, 715 S., 28 S., 9 Bl. 16. Política Methodice digesta atque exemplis sacris et profanis illustrata; Cui in fine adjuncta est Oratio panegyrica. De necessitate, utilitate et antiquitate scholarum. Editio quarta. Herbornae: Typis Corvinianis, Sumptibus Johannis Georgii Muderspachii, et Georgii Corvini 1625. 8 BL, 1003 S., 23 BL 17. - Editio quinta, Herbornae Nassoviorum 1654. 8 BL, 1003 S., 23 BL 18. Política Methodice digesta of Johannes Althusius (Althaus). Reprinted from the Third Edition of 1614. Augmented by the Preface of the First Edition of 1603 and by 21 hitherto Unpublished Letters of the Author. With an Introduction by Carl Joachim Friedrich.
LXXI
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Cambridge: Harvard University Press 1932. C X X X I X , 435 S. (Harvard Political Classics, Vol. 2) Ausgabe der Politica von 1614 mit geringfügigen
Kürzungen
19. Politica Methodice digesta atque exemplis sacris et profanis illustrata; Cui in fine adjuncta est Oratio panegyrica, De necessitate, utilitate et antiquitate scholarum. Editio tertia, duabus prioribus rnulto auctior. 2. Neudruck der 3. Auflage Herborn 1614. Aalen: Scientia 1981. 9 BL, 1003 S., 24 BL
Übersetzungen Englisch 20. The Politics of Johannes Althusius. An abridged translation of the Third Edition of Politica Methodice digesta atque exemplis sacris et profanis illustrata. And including the Prefaces to the First and Third Editions. Translated, with an Introduction by Frederick S. Carney. Preface by Carl J. Friedrich. Boston: Beacon Press 1964. X X X V I I , 232 S. (Beacon Series in the Sociology of Politics and Religion), Neudruck London 1965. 21. Politica. An abridged translation of Politics Methodically Set Forth and Illustrated with Sacred and Profane Examples. Edited and translated, with an Introduction by Frederick S. Carney. Foreword by Daniel J. Elazar. Indianapolis: Liberty Fund 1995, L V I I , 238 S.
Italienisch 22. Politica. A cura di Demetrio Neri. Napoli: Guida Editori 1980. L, 106 S. (Pubblicazione a cura dell'Istituto „Galvano della Völpe", Esperienze, 68)
Spanisch 23. La Politica. Metódicamente concebida e ilustrada con ejemplos sagrados y profanos. Traducción del latín, introducción y notas críticas Primitivo Mariño. Presentación Antonio Truyol y Serra. Madrid: Centro de Estudios Constitutionales 1990. X L I I V , S. 713 (Clasicos Políticos)
Deutsch 24. Grundbegriffe der Politik. Aus „Politica methodice digesta", 1603, hrsg. von Erik Wolf.
LXXII
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Frankfurt a.M.: Vittorio Klostermann 1943. 44 S. (Deutsches Rechtsdenken, Heft 8) Enthält die Vorrede zur Ausgabe der Politica von 1603 sowie Auszüge aus den Kapiteln I, Nr. 1-21, II, Nr. 1-46, IV, Nr. 1-30, V, Nr. 1-28, IX, Nr. 1-28, XVIII, Nr. 1-92 25. - 2. Auflage, hrsg. von Erik Wolf. Frankfurt a.M.: Vittorio Klostermann 1948. 45 S. (Deutsches Rechtsdenken, Heft 3) 26. - In: Quellenbuch zur Geschichte der deutschen Rechtswissenschaft, hrsg. von Erik Wolf. Frankfurt a.M.: Vittorio Klostermann 1950, S. 102-144 27. Politik als Einigung der natürlichen Lebensgemeinschaften. Johannes Althusius. In: Carl Joachim Friedrich, Die Politische Wissenschaft. Freiburg/München: Karl Alber 1961 (Orbis Academicus 1/8), S. 97-129 Auswahl entsprechend der Teilübersetzung
von Erik Wolf (siehe oben Nr. 24)
D. Dicaeologica 28. Dicaeologicae Libri Tres, Totum et universum Jus, quo utimur, methodice complectentes: Cum parallelis hujus et Judaici Juris, tabulisque insertis, atque Indice triplici; uno, auctorum; altero, capitum singulorum; et tertio, rerum et verborum locupletißimo et accuratißimo. Opus tarn theoriae quam praxeos aliarumqué Facultatum studiosis utilissimum. Herbornae Nassoviorum: Apud Christophorum Corvinum 1617. 6 Bl., 792 S., 54 BL 29. - Cum gratia et privilegia Caesaris Majestatis. Prostant apud Christophorum Corvinum 1618. 6 BL, 792 S., 54 BL 30. - Editio secunda priori correction Prostant Francofurti apud Haeredes Christophori Corvini 1649. 6 BL, 792 S., 53 BL 31. - Neudruck der Ausgabe Frankfurt a.M. 1649. Aalen: Scientia Verlag 1967. 7 BL, 792 S., 53 BL
E. Schriften der Emder Zeit 32. Receß und accord buch/ Das ist/ Zusamen Verfassung aller Ordnung/ decreten/ resolution/ recessen/ accorden und vertragen/ So zwischen weilandt den wolgebornen Graffen und Herren/ Herrn Edzardten und Herrn Johan löblichen andenckens/ Herrn und Graffen zu Ostfrießlandt/ etc. Und jetzigem regierendem Graffen und Herrn/ Herrn Enno Graffen uñ Herrn zu Ostfrießlandt Herrn zu Esens/ Stedeßdorff und Wittmundt/ etc. unserm gnedigen Herrn/ Und den dreyen Stenden/ als Ritterschaft/ Stetten uñ Haußmansstande/ uñ in specie der Stadt Embden/ der Grafschafft Oistfrießlandt/ zu underschiedlichen zeiten uffgericht und publiciret worden. Gedruckt zu Embden/ durch Helvicum Kallenbach, bestalten Buchdrucker daselbst/ Anno 1612. 4 BL, 343 S., 16 BL
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Das Receß und accordbuch ist von Johannes Althusius herausgegeben. 33. - Gedruckt zu Embden/ Durch Joachim Mennen/ bestalten Buchdrucker daselbst/ Anno 1656. 4 BL, 343 S., 15 BL 34. Statuta Und Ordnungen/ Eines Erbaren Raths der Stadt Embden/ Wornach sich die Partheyen so wohl/ alß die Verordnete Commissarii, Secretarii, Notarii, Procurators, Stadtdiener/ und jedermenniglich/ in Gerichts- und Rechtssachen/ wie auch ihren respective Amptern und Diensten etc. hinführo verhalten sollen. Gedruckt zu Embden/bey Helwich Kallenbach/ bestalten Buchdrucker daselbsten/im Jahr 1625. 4 BL, 68 S.
I I I . Neueres Sekundärschrifttum* Achterberg, Norbert: Gewaltenteilung bei Althusius, in: Dahm (u.a. Hrsg.), Politische Theorie, S. 497-512 Althusius-Bibliographie: Bibliographie zur politischen Ideengeschichte und Staatslehre, zum Staatsrecht und zur Verfassungsgeschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts, hrsg. von Hans Ulrich Scupin und Ulrich Scheuner, bearb. von Dieter Wyduckel, Berlin 1973, 2 Halbbde. Antholz, Heinz: Die politische Wirksamkeit des Joahannes Althusius in Emden, Aurich 1955 (Abhandlulungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands, H. 32) -
Johannes Althusius als Syndicus Reipublicae Embdanae. Ein kritisches Repetitorium, in: Dahm (u.a. Hrsg.), Politische Theorie, S. 67-88
Arnoldinum. 400 Jahre Arnoldinum 1588-1988. Festschrift, Greven 1988 Behnen, Michael: Herrschaft und Religion in den Lehren des Lipsius und Althusius, in: Bonfatti (u.a. Hrsg.), Politische Begriffe und historisches Umfeld, S. 165-184 -
Herrscherbild und Herrschaftstechnik in der ,Política' des Johannes Althusius, in: Zeitschrift für Historische Forschung 11 (1984), S. 4 1 7 ^ 7 2
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„Status regiminis provinciae". Althusius und die „freie Republik Emden" in Ostfriesland, in: Duso (u.a. Hrsg.), Konsens und Konsoziation, S. 139-158
Benrath, Gustav Adolf: Johannes Althusius an der Hohen Schule in Herborn, in: Dahm (u.a. Hrsg.), Politische Theorie, S. 89-107 Bildheim, Stefan: Calvinistische Staatstheorien. Historische Fallstudien zur Präsenz monarchomachischer Denkstrukturen im Mitteleuropa der Frühen Neuzeit, Frankfurt a.M. 2001 (Europäische Hochschulschriften, Reihe 3, Serie 3, Bd. 904), darin zu Althusius, S. 63-84 Blickle, Peter: Die „Consociatio" bei Johannes Althusius als Verarbeitung kommunaler Erfahrung, in: Blickle (u.a. Hrsg.), Subsidiarität, S. 215-235 Blickle, Peter/Hüglin, Thomas O./Wyduckel, Dieter (Hrsg.): Subsidiarität als rechtliches und politisches Gestaltungsprinzip in Kirche, Staat und Gesellschaft. Ge* Siehe im Übrigen Althusius-Bibliographie Nr. 218 ff.
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Föderalismus als rechtliches und politisches Gestaltungsprinzip bei Johannes Althusius und John C. Calhoun, in: Duso (u.a. Hrsg.), Konsens und Konsoziation, S. 259-293
-
Johannes Althusius, in: Die Deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620, Bd. 2, Bern 1991, S. 345-356
LXXXII
Literaturverzeichnis
-
Johannes Althusius, in: Westfälische Jurisprudenz. Beiträge zur deutschen und europäischen Rechtskultur. Festschrift aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Juristischen Studiengesellschaft Münster, hrsg. von Bernhard Großfeld (u.a.), Münster 2000, S. 95-110
-
Recht und Jurisprudenz im Bereich des Reformierten Protestantismus, in: Martin Bucer und das Recht, hrsg. von Christoph Strohm. Unter Mitarb. von Henning P. Jürgens, Genf 2002, S. 1-28
Zippelius, Reinhold: Die Idee der Demokratie: Johannes Althusius, in: ders., Geschichte der Staatsideen, 9. Aufl., München 1994, S. 105-108 -
Die Modernität des Föderalismus, in: Duso (u.a. Hrsg.), Konsens und Konsoziation, S. 295-305
Zukunft braucht Geschichte: Johannes-Althusius-Gymnasium Bad Berleburg 19252000, Festschrift zum 75-jährigen Bestehen, hrsg. von Heinrich Althaus (u.a.), Bad Berleburg 2000 Zwart, Jaap: De Politica methodice digesta van Johannes Althusius, in: Rechtsfilosofie en Rechtstheorie 7 (1978), S. 3 1 ^ 5
JOHANNES ALTHUSIUS U . J. D .
POLITIK Methodisch dargestellt und an geistlichen und weltlichen Beispielen erläutert
M i t einem Anhang Feierliche Lobrede Über die Notwendigkeit, die Nützlichkeit und das Alter der Schulen
Dritte, gegenüber den beiden vorherigen um vieles vermehrte Auflage
Herborn in Nassau 1614
J O H A N .
A L T H U S I I , U. J. D .
POLITICA Methodice digefta atque exemplis iacris &c profanis illuilrata; Cui in fine adjunäa eil ORATIO
PANEGYRICA,
De neceifitate,utilitate & antiquitate icholarum. Editio
tertia,
duabtts to
prioribus
muU
auttior.
HerborníeNaíToviorum. i ¿i 4» Originaltitelblatt der dritten Auflage 1614 (Hessische Landesbibliothek Wiesbaden)
JOHANNIS
ALTHUSII
u . J. D.
POLITICA, M E T H O D I C E GESTA E T
DI-
E X E M P L I S
SACRIS E T PROF ANIS illuftrata:
Cui in fine adjunct'a eft Oratio panegyrica de utiIitatc,neceiTItatc & antiquitatc fcholarum.
Ex officina Chriftophori Corvini, DC
III.
Originaltitelblatt der Erstausgabe 1603 (Hessische Landesbibliothek Wiesbaden)
Porträt des Althusius Janssen-Raum der Johannes a Lasco Bibliothek Emden, ehemals Bibliothek der Großen Kirche Emden Reproduktion Rolf Malkowski/Krefeld
Schema der Politik
Gegenstand der / Politik ist die < Gemeinschaft
ι
die gemischte öffentliche
i
{ Verschwägerte
7
^
ländlich oder Kap. 6
die Arten der Stadt und die < Gemeinschaft der Bürger,
Γ hinsichtlich der Mitgliedei die Gemeinschaft, Kap. 7, und J l der Provinz, wo J die Verwaltung des provinzialen I hinsichtlich des Haupts Ι Rechts, Kap. 8, soweit die Provinz zuständig ist, behandelt wird
J I
die universale größere; siehe Buchstabe A
die partikulare r kleinere