Pindarus Homericus: Homer-Rezeption in Pindars Epinikien 9783666252167, 3525252161, 9783525252161


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Pindarus Homericus: Homer-Rezeption in Pindars Epinikien
 9783666252167, 3525252161, 9783525252161

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HYPOMNEMATA 119

V&R

HYPOMNEMATA UNTERSUCHUNGEN ZUR ANTIKE UND ZU IHREM NACHLEBEN

Herausgegeben von Albrecht Dihle/Siegmar Döpp/Hans-Joachim Gehrke/ Hugh Lloyd-Jones/Günther Patzig/Christoph Riedweg

HEFT 119

V A N D E N H O E C K & R U P R E C H T IN G Ö T T I N G E N

MARGARITA SOTIRIOU

Pindarus Homericus Homer-Rezeption in Pindars Epinikien

VANDENHOECK & RUPRECHT IN GÖTTINGEN

Verantwortliche Herausgeber: Albrecht Dihle, Christoph Riedweg

Die Deutsche Bibliothek -

CIP-Einheitsaufnahme

Sotiriou, Margarita: Pindarus Homericus : Homer-Rezeption in Pindars Epinikien / Margarita Sotiriou. G ö t t i n g e n : V a n d e n h o e c k u n d R u p r e c h t , 1998 ( H y p o m n e m a t a ; H. 119) Zugl.: Berlin, Freie Univ., Diss., 1996/97 I S B N 3-525-25216-1

© 1998, Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen. Printed in Germany. - Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Druck: Hubert & Co., Göttingen

Vorwort Das vorliegende Buch ist die leicht überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im Wintersemester 1996 / 97 vom Fachbereich Altertumswissenschaften der Freien Universität Berlin angenommen wurde. Das Druckmanuskript wurde im wesentlichen im Winter 1997 abgeschlossen. Seither erschienene Literatur konnte nicht mehr berücksichtigt werden. Meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. Tilman Krischer, der die Betreuung der Arbeit übernommen und mit unermüdlicher Geduld vielfaltig gefördert hat, gilt mein ganz besonderer Dank. Ihm möchte ich nicht nur für seine kritische Aufmerksamkeit und freundlichen Rat in allen Phasen der Arbeit danken, sondern vor allem für seine Gesprächsbereitschaft und die Ermutigung, die ich von seiner Seite erfahren habe. Dank schulde ich auch Herrn Professor Dr. Bernd Seidensticker, der sich der Mühe des Korreferates unterzogen hat, sowie Frau Professor Dr. Karin Alt, die mir wichtige Hinweise gegeben hat. Herrn Professor Dr. Emilio Suárez de la Torre aus Valladolid, der mir seine unpublizierte Dissertation freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, möchte ich an dieser Stelle aufrichtig danken. Den Herausgebern der Hypomnemata, insbesondere Herrn Professor Dr. Albrecht Dihle und Herrn Professor Dr. Christoph Riedweg, bin ich für die Aufnahme der Arbeit in die Reihe und wertvolle Hinweise zu Dank verpflichtet Ingrid Behrmann, Jens-Olaf Lindermann und Nina Bungarten danke ich für sprachliche und stilistische Verbesserungen. Für das Mitlesen der Abschlußkorrektur habe ich Anna Mastrogianni zu danken, die mich vor manchem Versehen bewahrt hat. Für Beratung und Hilfe bei der Vorbereitung der Druckvorlage möchte ich Notis Toufexis danken. Mein letzter, keinesfalls aber geringster, Dank gebührt meinen lieben Eltern, die durch ihre stetige und tatkräftige Unterstützung die Verwirklichung des Vorhabens ermöglicht haben. Ihnen sei dieses Buch gewidmet.

Berlin, im November 1997

Margarita Sotiriou

Meinen Eltern

Inhaltsverzeichnis Seite

Vorwort

ν

Einleitung

1

Kapitel I: Homerische Epitheta Allgemeine Vorbemerkung (1) Wörtliche Übernahme (2) Neubildungen in Anlehnung an eine homerische Vorlage 1. Epitheta, die verschiedene formale Abweichungen von ihrer homerischen Vorlage aufweisen a. {Composita mit demselben Bestimmungswort und verändertem Grundwort b. Komposita mit demselben Grundwort und verändertem Bestimmungswort c. Ein Bestandteil des Kompositums durch das Oppositum ersetzt d Beide Bestandteile des Kompositums durch Synonyme oder sinnverwandte Wörter ersetzt e. Komposita, deren einer Bestandteil ein homerisches Epitheton ist f. Komposita mit vertauschten Elementen 2. Epitheta, die auf eine bestimmte homerische Wendung zurückzuführen sind Zusammenfassung

4 6 54 55 55 58 62 62 63 63 64 66

Kapitel Π: Homerische Formeln und Verwandtes Allgemeine Vorbemerkung (1) Homerische Formeln (A) Wörtliche Übernahme

68 70 70

(B) Leicht veränderte homerische Formeln (C) Umschreibungen (2) Singulare homerische Wendungen (A) Wörtliche Übernahme (B) Variationen (C) Umschreibungen OD) Formale Übereinstimmungen (3) Kombinationen homerischer Wendungen

75 79 83 83 85 93 96 98

Inhaltsverzeichnis

Kapitel ΠΙ: Homerische Gnomen Allgemeine Vorbemerkung Klassifikation des Materials

100 101

Kapitel IV: Mythologische Anspielungen Allgemeine Vorbemerkung (1) Inhaltliche Entsprechungen (2) Inhaltliche und sprachliche Entsprechungen

129 129 136

Kapitel V: Homerische Reminiszenzen Allgemeine Vorbemerkung (1) Homerische Echos (2) Umschreibungen homerischer Passagen (3) Homerische Passagen in metaphorisch» Deutung (4) Stellen, die einen gewissen Gegensatz zu Homer aufweisen (5) Topoi (6) örtlichkeiten / Kultus einer Gottheit (7) Polare Ausdrücke (8) Epische Wendungen

151 152 157 159 161 162 167 169 171

Kapitel VI: Homerische Szenen Allgemeine Vorbemerkung (1) Typische Szenen (2) Individuelle Szenen

172 172 190

Verzeichnis der abgekürzten Literatur

245

Index Locorum

257

Einleitung Die vorliegende Arbeit soll keine neue Pindarinterpretation liefern. Ihre Aufgabe ist es vielmehr, das Material zu sammeln und zu ordnen, das die Präsenz des homerischen Epos in den Epinikien Pindars sichtbar macht. 1 Diese Zielsetzung bedarf insofern einer Erläuterung und Rechtfertigung als die Präsenz ein bekanntes Phänomen ist. Nisetich (Pindar and Homer) und Nagy (Pindar's Homer) haben das Verhältnis Pindars zu Homer in geistesgeschichtlicher Hinsicht und als literarisches Phänomen zu erfassen gesucht, und wer die vorhandenen Kommentare liest, wird immer wieder auf Hinweise stoßen, daß diese oder jene Aussage Pindars die Übernahme oder eine Modifikation einer homerischen Vorlage sei. Und bei der exzeptionellen Bedeutung Homers für die gesamte griechische Literatur ist dies auch gar nicht verwunderlich. 2 Wozu also das Material sam1

Homerisches Material bei Pindar haben bereits Schröder, Pindari carmina, 45-6; Schultz, De elocutionis, passim·, Bowra, Pindar, 214-6; Galletta, Epicismi in Pindaro, passim, gesammelt Die erwähnten Arbeiten sind unvollständig und verzichten leider auf eine systematische Einordnung und Klassifikation des gesammelten Materials. Wertvolle Hilfe hat uns Professor E. Suárez de la Torte geleistet, der uns seine unpublizierte Dissertation (Homerismos en Pindaro) freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat 2 Für allgemeine Untersuchungen über die Homer-Rezeption in der Lyrik vgl. R. Mehmel, Homer und die Griechen, A & A 4 (1954) 16-41 bes. 20; O. von Weber, Die Beziehungen zwischen Homer und den älteren griechischen Dichtem, Diss. Bonn 1955; J. Sandys, A History of Classical Scholarship, Bd. I, New York 1958 (Ndr. 1967), 23ff.; K. Fr. Johansen, The IUad in Early Greek Art, Copenhagen 1967, 223-30; A. W. H. Adkins, Poetic Craft in the Early Greek Elegists, Chicago 1985, 21-9; R. L. Fowler, The Nature of Early Greek Lyric: Three preliminary Studies, Toronto 1987 (= Phoenix Suppl. 21), 3-52; W. Burkert, The Making of Homer in the Sixth Century B. C.: Rhapsodes vs. Stesichoros, in: Papers on the Amasis Painter and his World, Malibu 1987,43-62; M. Cannatà Fera, A proposito di arte allusiva negli elegiaci arcaici, QUCC n. S. 32, 61 (1989) 121-4; H. A. Shapiro, Art and Cult under the Tyrants in Athens, Mainz am Rhein 1989, 43-7; S. Goldhill, The Poet's Voice. Essays on Poetics and Greek Literatur, Cambridge 1991,108-28; G. Nagy, Homeric Questions, TAPhA 122 (1992) 17-60 bes. 39-52; R. Scaife, The Kypria and its Early Reception, CI. Ant. 14 (1995) 164-91. Besonders für die Beziehungen zwischen Homer und den anderen lyrischen Dichtern vgl. (a) Monodie: J. D. Marry, Sappho and the Heroic Ideal: έρωτος άρετή, Arethusa 12 (1979) 71-92; J. J. Winkler, Gardens of Nymphs: Public and Private in Sappho's Lyrics, in: Reflections of Women in Antiquity, hrsg. v. H. P. Foley, New York 1981, 63-89; L. Rissman, Love as War: Homeric Allusions in the Poetry of Sappho, Königstein 1983 (= Beiträge zur klassischen Philologie 157); J. Svenbro, La stratégie de l'amour. Modèle de la guerre et théorie de 1' amour dans la poésie de Sappho, QS 19 (1984) 57-79; K. Heikkilä, Sappho Fragment 2 L.-P.: Some Homeric Readings, Arctos 26 (1992) 39-53; L. P. Schrenk, Sappho 44 and the Iliad, Hermes 122 (1994) 144-50, (b) Chorlyrik: J. Stern, The Structure of Bacchylides' Ode 17, RBPh 45 (1967) 40-7; A. D. Maingon, Stesichorus and the Epic Tradition, Diss. Univ. of British Columbia, Vancouver 1978; id., Form and Content in the Lille Stesichorus, QUCC n. S. 31, 60 (1989) 31-56, (c) Iambos und Elegie: D. L. Page, Archilochus and the Oral Tradition, in: Archiloque, Genève 1963 (= Entretiens sur Γ antiquité classique 10), 119-63; B. Gentili, Mimnermo. Interventi di: F. Della Corte, V. De Marco, A. Garzya, A.

2

Pindarus Homericus

mein, wenn das Phänomen bekannt ist? Darauf antworten wir mit einer Gegenfrage: Ist das Phänomen schon damit hinreichend bekannt, daß jeder Interpret weiß, er muß bei Pindar grundsätzlich mit Entlehnungen aus dem homerischen Epos rechnen? Mit anderen Worten sind Art und Umfang der Homer-Präsenz gleichgültig? Ganz sicher nicht. Pindar ist kein schematisch vorgehender Imitator, sondern ein origineller Dichter, der durch den Rückgriff auf Homer vielfältige Wirkungen erzielt, und dies auf unterschiedlichen Ebenen.3 Arbeitet der Dichter beispielsweise in den lyrischen Kontext epische Epitheta ein, so schafft er damit selbst dann etwas Neues, wenn er das Epitheton wörtlich übernimmt. Epische Epitheta tragen in der Regel formelhaften Charakter, weil sie der Erleichterung der Versifikation dienen. In der Lyrik gibt es keine Improvisation und entsprechend keine Formelhaftigkeit. Die Epitheta setzen Akzente, und diese können sehr unterschiedlich sein. Wird beispielsweise ein Ortsname mit einem aus dem Epos bekannten Epitheton verbunden, so verknüpft dies den Ort mit der heroischen Vergangenheit. Wird hingegen ein Abstraktum mit einem Epitheton verknüpft, welches im Epos mit Personen verbunden ist, so erzielt der Dichter die Wirkung einer Personifikation. Bedeutsam ist aber auch der Unterschied zwischen wörtlich übernommenen Epitheta und solchen, die in Anlehnung an eine homerische Vorlage neu gebildet wurden. Solche Epitheta lösen beim Hörer oder Leser eher den Vorgang einer Suche aus als das Gefühl eines Wiederfindens. Und dabei stellen die Epitheta insgesamt noch den einfachsten Fall dar, weil sie am ehesten einer schematischen Einteitung zugänglich sind. Was wir ansonsten an unterschiedlichen Kategorien aufgestellt haben, um das Material zu ordnen, läßt sich nicht immer säuberlich trennen, die Grenzen sind fließend. Was wir "Anspielungen" nennen, sind in der Regel kurze Erwähnungen mythologischer Vorgänge, die in ähnlicher Formulierung auch bei Homer auftauchen. Da läßt sich naturgemäß die Grenze zu den "Szenen" nicht klar definieren, ebenColonna, L. Alfonsi, Β. Gentili, Maia 17 (1965) 366-87; G. Prato, Tirteo, Roma 1968, 48-9; B. Snell, Tyrtaios und die Sprache des Epos, Göttingen 1969 (= Hypomnemata 22); P. Giannini, Espressioni formulari nell' elegia greca archaica, QUCC 16 (1973) 7-78; M. Griffith, Man and the Leaves: A Study of Mimnermus fr. 2, CSCA 8 (1975) 73-88; A. W. Η. Adkins, Callinus 1 and Tyrtaios 10 as Poetry, HSCP 81 (1977) 59-97; Β. Seidensticker, Archilochus and Odysseus, GRBS 19 (1978) 5-22; T. Krischer, Die Elegie des Kallinos, Hermes 107 (1979) 385-9; R. M. Rosen, Hipponax and the Homeric Odysseus, Eikasmus 1 (1990) 11-25; G. D'Ippolito, L'approccio intertestuale alla poesia greca antica: Omero, Mimnermo, Nonno, in: Cultura e lingue classiche III, hrsg. ν. Β. Amata, Roma 1993, 43-59; D. Boedeker - D. Sider, The new Simonides, Arethusa 29. 2 (1996) 205-22. 3 Die vorliegende Arbeit soll keineswegs eine sprachliche Untersuchung sein und hat nicht vor, den Spuren des aiolisch - ionischen Epos in Pindars Dialekt oder dem EinfluB der epischen Sprache und der Übernahme homerischer Stammbildungen bzw. Flexionsformen in seinen Epinikien zu folgen. Damit hat sich Forssman in seinen Untersuchungen bereits beschäftigt. Femer vgl. auch Β. K. Braswell, Color epicus in Pindar: A Falsely Assumed Type, in: Greek Poetry and Philosophy. Studies in Honour of Leonard Woodbury, hrsg. v. D. E. Gerber, Chico California 1984, 33-6.

Einleitung

3

sowenig wie zwischen "Anspielungen" und "Reminiszenzen", "Formeln" und "Gnomen", "typischen Szenen" und "individuellen Szenen". Und doch ist eine Gliederung notwendig, damit der Leser vergleichen kann. Wir sehen keinen anderen Weg zur Förderung des Verständnisses als das Bemühen, so weit als möglich Gleichartiges nebeneinander zu stellen. Auf diese Weise gewinnt der Leser einen Überblick über die Vielfalt der Möglichkeiten einerseits und die Konstanz der Verfahrensweisen andererseits. Zugleich dürfte deutlich geworden sein, daß man anders als durch eine solche weitestgehend geordnete Sammlung der Belegstellen Pindars Abhängigkeit von Homer nicht adäquat verstehen kann. Allgemeine Feststellungen ohne konkrete Belege nützen wenig, und wenn man einzelne Beispiele herausgreift, mag eine nützliche Interpretation entstehen, aber das Phänomen als solches wird einseitig erfaßt. Daher streben wir größtmögliche Vollständigkeit an. Der Preis, den wir dafür bezahlen, ist der Verzicht auf eine echte Interpretation. Stattdessen beschränken wir uns auf kurze Erläuterungen als Einführung einzelner Kapitel und auf knappe Hinweise, die helfen sollen, den Zusammenhang der verglichenen Texte im Überblick zu erfassen. Originalität ist dabei nicht angestrebt. Im Gegenteil, da niemand die Belege in ihrer ganzen Fülle alleine aufspüren kann, haben wir die gesamte Sekundärliteratur und vor allem die vorhandenen Kommentare so weit als möglich ausgewertet.4 Nur so konnten wir hoffen, das Ziel einer möglichst vollständigen Sammlung der Belege wenigstens annähernd zu erreichen. Zum Schluß noch ein kurzes Wort zu unserer Verwendung des Namens "Homer" bzw. der Bezeichnung "homerisch". Daß diese Bezeichnung in erster Linie auf Ilias und Odyssee abzielt, versteht sich von selbst, aber damit soll nichts über die Verfasserschaft dieser Epen ausgesagt werden. Uns geht es vielmehr um die mit dem Namen Homers verknüpfte epische Tradition.5 Entsprechend werden auch die homerischen Hymnen einbezogen, allerdings mit einer Einschränkung: Wenn eine Formulierung bei Pindar mit einem der vielen kleineren Hymnen übereinstimmt, halten wir es nicht für angebracht, daraus ein Abhängigkeitsverhältnis abzuleiten. Angesichts der Masse poetischer Werke, die verloren sind, spricht die Wahrscheinlichkeit nicht dafür, daß gerade dieser Text die Vorlage gewesen sein muß, zumal auch die Chronologie unsicher ist. Gleichwohl haben wir auch diese Fälle notiert. 4 Bei der Zusammenstellung der Stellen beider Dichter haben uns feiner die zwei HomerKonkordanzen (G. Lyshington Prendergast, A Complete Concordance to the Iliad of Homer, London 1875 [2 e Überarb. u. erg. Aufl. v. B. Marzullo, Darmstadt 1962] und H. Dunbar, A Complete Concordance to the Odyssey of Homer, Oxford 1880 [2 e Überarb. u. erg. Aufl. v. B. Marzullo, Darmstadt 1962]) und natürlich das Pindar-Lexicon von Slater zu großen Teilen geholfen. 5 Über die Frage, was der Name "Homer" für Pindar bedeutet, sowie über Pindars Beziehung zu "Homer" als Quelle mythologischen Materials, verweisen wir auf E. Fitch, Pindar and Homer, CP 19 (1924) 57-65; Köhnken, Funktion, 46-60; R. Stoneman, Pindar and the Mythological Tradition, 44-63; Cannatà Fera, Pindaro interprete di Omero, passim·, Nisetich, Pindar and Homer, 1-5, 9 , 1 1 - 2 , 2 2 - 3 ; Mann, Pindar's Homer, bes. 3 2 4 - 37.

Kapitel I: Homerische Epitheta Allgemeine Vorbemerkung Das Beiwort ist nach Dornseiff1 der "Lieblingsbegriff' der griechischen Poesie und ihr wichtigstes Mittel "um Farbe, Fülle, Stimmung zu geben." Ähnlich bemerkt auch Harvey,2 daß "one of the ways in which a poet may show his quality is by discrimination and originality in his choice of adjectives". Schließlich stellt L. Harding-Gold 3 fest, daß "adjective choice and use is a universal and important part of the poet's craft". Unerschöpfliche Quelle für die Beiwörter in den jüngeren Dichtungsgattungen der antiken Literatur waren immer die homerischen Epen. Dort ist eine Fülle von Beiwörtern zu finden, welche die Versifikation erleichtern. Es handelt sich um die sogenannten "stehenden" Beiwörter, die hauptsächlich nach metrischen Bedürfnissen gewählt sind, häufig ohne zum Gedanken des betreffenden Verses etwas beizutragen. Gleichwohl gehören diese Epitheta zu den Kernelementen der epischen Erzählung. Eine Epik ohne Epitheta würde in jedem Falle als unhomerisch empfunden. Daher ist es auch nicht verwunderlich, daß die chorlyrischen Gattungen, die in vielerlei Hinsicht an Homer anknüpfen, auch von den epischen Epitheta in reichem Maße Gebrauch machen. Freilich verlieren diese dabei ihre ursprüngliche Funktion, die Versifikation zu erleichtern, denn der lyrische Dichter improvisiert nicht. Welches ist also die Funktion der epischen Epitheta im lyrischen Gedicht? Diese Frage zu beantworten, gibt es in der einschlägigen Literatur gewisse Ansätze, aber diese greifen jeweils nur einzelne Aspekte heraus.4 Der Weg, den 1

Pindars Stil, 34f. Homeric Epithets, bes. 206. 3 Adjectives in Theocritus: A Study of Poetic Diction in the Pastoral Idylls, WisconsinMadison 1976, 2. 4 Erwägenswerte Sammelarbeiten für die Epitheta in der Lyrik sind die Dissertation von Meyer (Untersuchungen zum schmückenden Beiwort) und der bereits erwähnte Aufsatz von Harvey (Homeric Epithets). Beide befassen sich mit diesem Thema im allgemeinen, ohne die Besonderheiten des größten der Chorlyriker im einzelnen zu berücksichtigen. Meyer untersucht die Beiwörter bei Homer und den späteren Dichtern (einschließlich Pindar) und versucht die Einteilung des Materials in Kategorien nach den entsprechenden Wortarten, während Harvey seine Aufmerksamkeit zum größten Teil der Monodie widmet. Spezialarbeiten über die Epitheta bei Pindar sind leider nur wenige zu erwähnen: die Dissertationen von Glaser (Die Zusammengesetzten Nomina bei Pindar) und S. A. Kosmas, Κεφάλαια άπό την χρήση του έπιθέτου στόν Πίνδαρο, Thessaloniki 1970, die Monographie von Hense (Abhandlung) und der Aufsatz 2

Homerische Epitheta

5

wir hier beschreiten wollen, läuft über eine möglichst vollständige Erfassung und eine möglichst systematische Klassifikation des vorhandenen Materials. Nur so wird deutlich, wo Pindar trotz der veränderten Bedingungen des Schaffensprozesses hinsichtlich der Verknüpfung von Epitheton und Substantiv bzw. nomen proprium mit Homer übereinstimmt und wo nicht 5 Auf den ersten Blick erscheint die Verknüpfung bisweilen zufällig bzw. willkürlich. Aber ein solches Urteil läßt sich nur aufrecht erhalten und begründen, wenn man weiß, wie der Dichter normalerweise vorgeht. Eben dazu aber ist ein systematischer Überblick erforderlich. Die Klassifikation des Materials wird unter zwei verschiedenen Gesichtspunkten vorgenommen. Zum einen unter inhaltlichem Aspekt. Das bedeutet, daß wir die Bezugswörter, mit denen die Epitheta verknüpft werden, so weit als möglich nach Sachgruppen ordnen: Götter und Helden, Personen, Städte und Länder, Abstrakta, Gefühle und Empfindungen, Sonstiges. In jeder dieser Gruppen aber werden außerdem diejenigen Epitheta, die wörtlich aus dem Epos übernommen sind, von jenen getrennt, die Neubildungen in Anlehnung an ein homerisches Vorbild sind. Da beide Gruppen gut belegt sind, bedarf es einer Rechtfertigung dieser Einteilung nicht. Deutlich schwieriger ist eine andere Unterscheidung zu treffen, die wir so weit als möglich versuchen wollen: Stimmt der Gebrauch, den Pindar von dem betreffenden Epitheton macht, mit dem homerischen überein? Wenn ζ. B. beide Dichter dasselbe Epitheton mit einem Ort verknüpfen, dann ist der Gebrauch nach unserem Verständnis auch dann übereinstimmend, wenn von verschiedenen Orten die Rede ist. Anders, wenn Pindar beispielsweise mit einem Abstraktum ein Epitheton verknüpft, welches bei Homer stets mit Personen verbunden wird. In dieser Verschiebung, die übrigens mehrfach belegt ist, zeigt sich eine Tendenz zur Personifikation der Abstrakta. Abschließend sei noch vermerkt, daß wir generell nur attributiv gebrauchte Adjektive unter die Epitheta einordnen, nicht aber prädikative Wendungen.6 Als von A. Phloros, Ή ποίησις καί τά σύνθετα του Πινδάρου, Plato 18 (1966) 289-99. Besonders für die Verwendung homerischer Epitheta bei Pindar vgl. W. Schmidt - O. Stählin, Geschichte der griechischen Literatur, Bd. I, München 1929, 597; Domseiff, Pindar, 34-44; Bowra, Pindar, 215-20. Wertvolle Hilfe leisten femer allgemeine Untersuchungen über den color epicus bei Pindar (s. in der Einleitung), wie z. B. die Dissertation von Schultz (De elocutionis) und der Aufsatz von Galletta (Epicismi in Pindaro). Einzelne Erwähnungen über die Funktion und Bedeutung eines bestimmten homerischen Beiwortes innerhalb der betreffenden Oden findet man außerdem auch in den verschiedenen Pindarkommentaren. Anderen Arbeiten, die mit unserem Thema in Berührung kommen, werden wir gelegentlich im Verlaufe der vorliegenden Untersuchung begegnen. 5 Auch wenn Pindar schmückende Beiwörter Homers verwendet, stellt er sie meist in unhomerischen Kombinationen. Meyer, Untersuchungen zum schmückenden Beiwort, 67, bemerkt in dieser Richtung: "Pindar nimmt unter allen Chorliederdichtem dadurch eine besondere Stellung ein, daß er den geringsten Gebrauch vom Epitheton omans macht, und zweitens dadurch, daß er, auch verhältnismäßig, die wenigsten Anleihen aus Homer macht". 6 Den Begriff "attributives Adjektiv" definiert mit angeführten Beispielen F. Sommer,

6

Pindanis Homericus

Epitheta von Göttern oder Helden können auch Substantive gebraucht werden, ζ. B. Patronymika. Desgleichen können typische Epitheta substantiviert werden und somit den Namen ersetzen. Diese Ausdrücke reihen wir unter die Epitheta ein.

(1) Wörtliche Übernahme (A) Götter und Helden Al: Epitheta für einzelne Götter Im folgenden sind Epitheta gesammelt, die sich bei beiden Dichtern auf einzelne Götter beziehen. Bei Homer handelt es sich um formelhafte Kombinationen oder typische Epitheta, die sich individuell auf bestimmte Götter beschränken und stets vom Versmaß abhängig sind. Alle diese Verbindungen werden von Pindar wörtlich übernommen. Daß diese Wendungen in ihrer homerischen Gestalt bewahrt sind, paßt nach Bowra7 nicht nur zur Festlichkeit, der feierlichen Stimmung bzw. der erwünschten Erhabenheit eines Lobliedes, sondern entspricht außerdem Pindars Versuch "to stress their (sc. der Götter) divinity, to show that they belong to another order of existence and keep their unchanging attributes in their own Olympian world". Es handelt sich also um Ehrentitel, deren Funktion es ist, nicht ein konkretes Charakteristikum der Gottheit hervorzuheben, sondern die Macht oder die Herrlichkeit des betreffenden Gottes rühmend wiederzugeben. Zeus8 O. 7. 87: Ο. 8. 3:

Ζεΰ πάτερ (= O. 2. 27; O. 13. 26; P. 3. 98; P. 4. 23; Ν. 8. 35; Ν. 9. 31, 53; Ν. 10. 29; I. 6. 42) - II. 3. 276: Ζεΰ πάτερ. Διός άργικεραύνου (vgl. auch das gleichbedeutende Attribut

Zum attributiven Adjektiv, SBAW München 1928, 1-83. Für eine statistische Untersuchung über die Verwendung attributiver Adjektiva in direkter oder gesperrter Stellung mit ihren Substantiven bei Pindar vgl. S. Lauer, Zur Wortstellung bei Pindar, Diss. Winterthur 1959, 52-4. Für die Rolle des Adjektivs als Satzglied im allgemeinen vgl. Schwyzer, Griechische Grammatik, II, 180-2; Kühner - Gerth, Ausführliche Grammatik, I, 260-92. Über die Etymologie, Herkunft oder die Unsicherheiten in der Überlieferung handschriftlicher Varianten der betreffenden Adjektiva werden wir keine ausführliche Diskussion führen, da sie die eigentliche Bedeutung des Wortes in dem gegebenen Zusammenhang bei Hexner und Pindar nicht beeinflussen. 7 Pindar, 217. 8 Schwabl, Zeus, bes. 1281, stellt fest: "die traditionelle Götterwelt ist bei Pindar voller Teil der Welt des Zeus". Bowra, Pindar, 45, bemerkt auch in dieser Richtung: "Pindar's divine hierarchy has Zeus at its head". Über die Bedeutung und die verschiedenen Aspekte des Gottes bei Pindar berichtet ausführlich die Dissertation von Gerhardt, Zeus in den pindarischen Epinikien, passim.

Homerische Epitheta

7

des Gottes αίολοβρόντας [O. 9. 42]) - II. 19. 121: Ζεΰ άργικέραυνε. 9 Ο. 8. 21: Διός ξενίου (= Ν. 11. 8 oder Ν. 5. 33: ξενίου πατρός) - Π. 13. 624f.: Ζηνος ξεννίου. Ο. 13. 24ff.: ΰπατ' Ζεΰ (πάτερ); Ν. 1. 60: Διός υψίστου (= Ν. 11. 2) - Π. 5. 756: Ζην' ϋπατον Κρονίδην oder Od. 19. 303: Ζευς ύπατος. Vgl. auch O. 1. 42: ϋπατον δώμα Διός. 10 P. 1. 71: Κρονίων (= Ρ. 3. 57; Ρ. 4. 23; Ν. 1. 16; Ν. 9. 19, 28; Ν. 10. 76) - Π. 1. 528: Κρονίων. Daß Pindar ein patronymisches Adjektiv anstelle des Hauptnamens des Gottes verwendet, zeigt nach Forssmann,11 daß es sich dabei um eine "dichtersprachliche Tradition" handelt. P. 4. 171: Κρονίδαο Ζηνος (= O. 8. 43; Ν. 1. 72; Ν. 4. 9; I. 2. 23) - II. 9. 172: Διί Κρονίδη. 12 Ν. 10. 55: πατρί φίλφ Δί - II. 1. 578: πατρί φίλφ Διί. I. 4. 58: Αίγιόχφ {Διί} - II. 2. 375: αίγίοχος Ζεύς. 13 Die folgenden homerischen Formeln verwendet Pindar als Umschreibungen des Gottes. Sie sind ein gutes Beispiel für Pindars Streben nach strenger Stilisierung. Ο. 1. 10: Ο. 14. 14: Ν. 7. 95:

Κρόνου π α ΐ δ ' (= O. 4. 6 und O. 7. 67 oder O. 2. 12: Κρόνιε παι) - II. 2. 205: Κρόνου πάϊς. θεών κρατίστου - II. 8. 17: θεών κάρτιστος. "Ηρας πόσιν - II. 7. 411: Ζεύς έρίγδουπος πόσις "Ηρης. Poseidon

Ο. 13. 80f.: εύρυσθενεΐ Γαιαόχφ - II. 7. 455: Έννοσίγαι' εΰρυσθενές. Bei Homer begegnet man dieser Kombination immer als Anrede im stehenden Vers: ώ πόποι, έννοσίγαι' εΰρυσθενές, οίον εειπες. Ρ. 4. 33: Γαιαόχου άφθίτου Έννοσίδα - II. 13. 59: γαιήοχος Έννοσίγαιος oder II. 13. 43: Ποσειδάων γαιήοχος, έννοσίγαιος. Das Wort Έννοσίδας findet sich möglicherweise bereits bei Ste9

Vgl. LfgrE, s. v. "der, den hellglänzenden Blitz hat". Zu dieser enallage adjectivi vgl. Bers, Enallage, 46: "objects have certain qualities because their owners have them". 11 Untersuchungen, 15 Anm. 2. 12 Dieses Patronymikon, besonders wenn es im Plural (Κρονίδαι) steht, hebt nach Schwabl, Zeus, bes. 1281, den "Götterverein in seiner einträchtlichen Herrschaft" hervor. Das erste Glied des Kompositums ist nicht sicher gedeutet. Meistens wird es zu αίγίς gestellt; vgl. LfgrE, s. v. "der die Aigis schwingt". 10

8

Piitdarus Homericus

I. 4. 19:

sichorus (SLG 143. 4) und ist die dorische Form14 des homerischen Έννοσίγαιος, welches entweder als Hauptname des Gottes oder als sein typisches Attribut gebraucht wird und dem verbreiteten Glauben entspricht, daß Poseidon die Erde erschüttert.15 κινητηρ γάς - Horn. Η. 22. 2: γαίης κινητήρα. Hera

Ν. 1. 37f.:

χρυσόθρονον'Ήραν - II. 1. 611: χρυσόθρονος "Ηρη.16 Apoll

O. 6. 59: Ρ. 3. 14: Ρ. 5. 104: Ρ. 8. 61: Ρ. 9. 28:

14

τοξοφόρον Δόλου σκοπόν - Horn. Η. 3. 13: τοξοφόρον καί καρτερόν υνόν. 17 άκερσεκόμα Φοίβφ (= I. 1. 7) - Π. 20. 39: Φοίβος άκερσεκόμης. 18 χρυσάορα Φοίβον 19 - II. 15. 256: Φοίβον χρυσάορον. 2 0 Έκαταβόλε (Antonomasie) - II. 17. 333: έκατηβόλον 'Απόλλωνα. έκάεργος Απόλλων - II. 1. 479: έκάεργος 'Απόλλων.

Nach Braswell, A Commentary I, 111, handelt es sich um eine "Analogiebildung" der Lyrik (dor. δά=γά, γη), bei der Pindar möglicherweise auch von der Volksetymologie Gebrauch gemacht hat. 15 Für Γαιάοχος als Beiname Poseidons in den Epinikien vgl. auch Ο. 1. 25; O. 13. 81; I. 7. 38. Ferner vgl. Nilsson, GGR, II, 448. 16 Nach Handschur, Färb- und Glanzwörter, 142f., verweist das Wort auf keine Farbe, sondern auf den Glanz der auf einem aus Gold gefertigten Throne sitzenden Göttin. In den Epen charakterisiert es auch andere Göttinnen wie Artemis (Od. S. 123) oder Eos (Od. 10.541). 17 Der Silberbogen (O. 9. 32: άργυρέψ τόξφ) ist auch Zeichen für die Herrschermacht des Gottes. 18 Zur Etymologie und Bedeutung ("aux cheveux non coupés") des Beiwortes vgl. weiter LfgrE, s. v. 19 In den Werken Pindars chatakterisieit es auch Orpheus (Thre. 3.12). 20 Zum Gebrauch des Epitheton für Demeter (Horn. H. 2.4) vgl. ausführlich Richardson, The Homeric Hymn to Demeter, 139f. Die eigentliche Bedeutung des Wortes ist noch unklar. Homer verwendet zwar äop für das Schwert (IL 10.484), aber in späterer Zeit bezeichnet dieses Wort Waffen im allgemeinen (vgl. Sch. Τ ad II. 14. 385 [= Erbse, Scholia Graeca, III, 656]). Apolls Waffe ist aber nicht das Schwert, sondern der Bogen. Einen gewagten Erklärungsversuch dazu bietet Triimpy, Kriegerische Fachausdrücke, 63, der behauptet, man müsse äop zu άείρω ziehen und solle entsprechend das Wort als "das Aufgehängte" deuten. Wenn dies der Fall ist, dann könnte das Adjektiv bei Pindar sich auf den goldenen Riemen (vgl. Od. 11.609f.: άορτήρ χρύσεος) beziehen, an dem die Leier des Gottes (bzw. des Orpheus) hängt. Vgl. Schröder, Pindars Pythien, 56, und Slater, Lexicon, s. ν. χρυσάορος. Zu άορτήρ vgl. LfgrE, s. v. "Aufhänger".

Homerische Epitheta

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Hermes P. 4. 178:

Έ ρ μ ά ς χ ρ υ σ ό ρ α π ι ς - Od. 5. 87: Ε ρ μ ε ί α χ ρ υ σ ό ρ ρ α π ι . 2 1 Athene

O. 7. 51: Ν. 7. 96:

Γ λ α υ κ ώ π ι ς (= Ν. 10. 7) - Π. 8. 406: γ λ α υ κ ώ π ι ς . κ ό ρ α ν γ λ α υ κ ώ π ι δ α - Od. 2. 433: Διός γ λ α υ κ ώ π ι ς κούρη. Ares

Ο. 10. 15:

O. 13. 106:

χ ά λ κ ε ο ς "Αρης (= I. 4. 1 5 ) 2 2 - II. 5. 704: χ ά λ κ ε ο ς "Αρης (am Versschluß). 2 3 Pindar bildet ferner für den Gott die Form χ α λ κ ά ρ μ α τ ο ς (innerhalb der gesamten griechischen Literatur tritt sie nur hier auf) und spricht von Ares als "Gatte Aphrodites mit dem ehernen Wagen" (P. 4. 87f.: χ. πόσις Άφροδίτας). Έ ν υ α λ ί φ - II. 18. 309: ξ υ ν ό ς Έ ν υ ά λ ι ο ς oder Π. 17. 210f.: "Αρης δ ε ι ν ό ς έ ν υ ά λ ι ο ς . 2 4 Artemis

Ρ. 2. 9:

ί ο χ έ α ι ρ α π α ρ θ έ ν ο ς - Hom. Η. 9. 2: π α ρ θ έ ν ο ν ί ο χ έ α ι ρ α ν (s. auch die homerische Formel II. 5. 53: "Αρτεμις ίοχέαιρα). 2 5 Aphrodite

O. 10. 105:

21

Κ υ π ρ ο γ ε ν ε ΐ (= P. 4. 216) - Hom. H. 10. 1: Κ υ π ρ ο γ ε ν ή . Die häufigere Bezeichnung der Göttin in den Epen ist Κύπρις (IL 5. 422).

Der goldene Stab ist nach de Waehle, The Magic Staff, 65, ein "object in which the magic element is expressed by the epithet". 22 Der "eheme Ares" ist eine Umschreibung für den Krieg, in dem sich einerseits (O. 10) die Heimatstadt des Siegers und andererseits (1.4) die Familie des Siegers durch ihre Tüchtigkeit ausgezeichnet haben. 23 In den homerischen Epen und Hymnen bezeichnet χάλκειος (ion. χάλκεος) aus Erz gefertigte Dinge; vgl. II. 5. 723; II. 8. 15; II. 13. 50; II. 18. 371; Od. 10. 4. 24 Es handelt sich um ein substantiviertes homerisches Epitheton, das bei Pindar auch als Personifikation des Krieges verwendet wird. Für das Verderben in der Schlacht vgl. N. 9. 37: άμύνειν λοιγόν Ένυαλίου. Für die Mühen des Krieges vgl. I. 6. 54: έν πόνοις Ένυαλίου. Für andere Beiwörter, durch welche Ares als gewaltiger Kriegesgott charakterisiert wird vgl. P. 1. 10: βιατάς "Αρης; P. 2. 2: βαθυπολέμου "Αρεος; II. 5. 31: Ά ρ ε ς "Αρες βροτολοιγέ, μιαιφόνε, τειχεσιπλήτα. 25 Für die unklare Etymologie des Wortes (entweder von χαίρω [= "die sich an Pfeilen erfreut"] oder von χέω [= "die Pfeile entsendet"]) ausführlicher vgl. LfgrE, s. v.

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Pindarus Homericus

Andere Götter P. 9. 94: Ν. 6. 52:

άλίοιο γέροντος (sc. Nereus) - II. 1. 538: άλίοιο γέροντος (sc. Nereus). 26 φαεννάς υίον Άόος - Od. 4. 188: Ήοΰς φαεινής υιός. Α2: Variabel gebrauchte Epitheta für Götter, Nymphen oder andere göttliche Wesen

Unter dieser Rubrik erscheinen Epitheta, die Pindar zwar auf Götter bezieht, aber nicht auf dieselben wie Homer. Daß Pindar homerische Götterattribute für andere Götter verwendet, spricht dafür, daß er die Erhabenheit dieser Wesen bewußt bewahrt und ihre Welt von der menschlichen Lebenssphäre zu trennen sucht. Es ist deutlich, daß mehr als die Hälfte dieser Verbindungen weibliche Gottheiten betrifft. Viele drücken eine sinnliche Vorstellung des jeweiligen Gottes aus, und infolgedessen haben sie zum Inhalt: (a) die Tätigkeit oder den Wirkungsbereich des Gottes, (b) die äußere Erscheinung, (c) den Ruhm der betreffenden Gottheit. 27 Keine der folgenden Kombinationen schreibt den Göttern geistige Eigenschaften zu.28 αγνός In der Odyssee bezieht es sich meistens auf jungfräuliche Göttinnen und verweist daher auf ihre "Reinheit" und "Keuschheit" (Od. 5. 123: "Αρτεμις ά.). 29 Pindar verwendet es unterschiedlos für Götter und Göttinnen (O. 7. 60: ά. θεόν [sc. Helios]; P. 4. 103: Κενταύρου κοΰραι ά.; P. 9. 64: ά. Απόλλων). 3 0 άγρότερος Es handelt sich um ein formelhaftes Attribut von Artemis (II. 21. 471) als weiblicher Naturgottheit,31 das Pindar auf die Jägerin Kyrene (P. 9. 6: παρθένον ά.) überträgt. 32 In P. 3. 4 wird damit der Kentaur Chiron charakterisiert, der in den Schluchten des Pelion seinen Wohnsitz hat. 26

Diese Bezeichnung wird bei Homer auch für Proteus verwendet (Od. 4.349). Glaser, Die zusammengesetzten Nomina, 11, bemerkt, daß "etwa ein Fünftel aller bei Pindar vorkommenden, glanzvollen Komposita schon Homer angehört". 28 Bei Homer werden Zeus als μητιέτα (II. 1. 175), Kronos als άγνυλόμητις (II. 2. 205), Hephaist als πολυμήτις (II. 21. 355) und πολΰφρων (II. 21. 367), Atlas als όλοόφρων (Od. 1. 52) und Aiolos als μεγαλήτωρ (Od. 10. 36) bezeichnet 29 In den Hymnen (2. 337,439) auch für Demeter und Persephone. 30 Ursprünglich bedeutet das Wort zwar "heilig", erhält aber eine entsprechende Bedeutung je nach den verschiedenen Gottheiten, auf die es sich bezieht. Über die verschiedenen Bedeutungsnuancen des Wortes vgl. LfgrE, s. v.; E. Williger, Hagios. Untersuchungen zur Terminologie des Heiligen in den hellenisch-hellenistischen Religionen, Diss. Glessen 1922, 3742; L. Moulinier, Le pur et Γ impur dans la pensée des Grecs d'Homère à Alistóte, Paris 1952 (= Études et Commentaires 11), 270-8; K. - H. Roloff, Caerimonia, Glotta 32 (1953) 101-38 bes. 114-6; R. Parker, Miasma, Oxford 1983,147ff. 31 Oft charakterisiert es bei Homer wilde Tiere; vgl. Od. 6.133: ά. έλάφους. 32 Sch. P. 9. 6a (Dr); Gildersleeve, Pindar, 339; Fränkel, D & Ρ, 501; J. Duchemin, Pindare. Pythiques (ΠΙ, IX, IV, V), Paris 1967, 71. 27

Homerische Epitheta

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άθάνατος P. 3. 100: ά. Θέτις - Π. 10. 404: ά. μήτηρ (sc. Thetis), άργυρόπεζα Bei Homer ist das Wort typisches Attribut für Meeresgöttinnen (Π. 1.538: ά. Θέτις). Bei Pindar handelt sich um ein epitheton ornans, auf Aphrodite bezogen (P. 9. 9).33 άφθιτος Dieses Epitheton wird bei Homer nur für Dinge gebraucht (II. 14. 238), während άθάνατος sich direkt auf Götter bezieht, wie bereits die antiken Scholiasten (T ad II. 13. 22 = Erbse, Scholia Graeca, ΠΙ, 400) festgestellt haben: τα αφθιτα έπί του πράγματος, το άθάνατον έπί θεοΰ. Erst im Hermeshymnos (V. 325f.) charakterisiert es die Götter selbst (άθάνατοι α.). Pindar verwendet das Wort als Synonym zu αθάνατος34 und bezeichnet damit Poseidon (P. 4. 33) und Zeus (P. 4. 291). βαθύζωνος O. 3. 35: β. Λήδας; P. 9. 2: β. Χαρίτεσσι (= I. 6. 74) - II. 9. 590: β. γυναίκας. βαθύκολπος Homer verwendet es immer am Schluß des Verses zur Bezeichnung trojanischer und dardanischer Frauen (II. 18. 339) und niemals für griechische Frauen.35 In den Hymnen wird es einmal für die Nymphen (5. 257) und die Okeaniden (2. 5) gebraucht. Pindar verwendet es für die Musen (P. 1. 12) und Gaia36 (Ρ· 9. 101). βοώπις P. 3. 91: Άρμονίαν β. - Π. 1. 568: β. πότνια "Ηρη (Formel), γλυκερός oder γλυκύς Ο. 6. 35: γ. Άφροδίτας (Personifikation der Liebe und sexuellen Verbindung zwischen Apoll mit Euadne) - Od. 17. 41: Τηλέμαχε, γ. φάος; Horn. Η. 2. 66: κούρην γ. θάλος (Apposition zu Persephone). Häufiger charakterisieren diese Beiwörter bei Homer Abstrakta (Liste Dl). έκαταβόλος / hom. έκατηβόλος Das typische Beiwort Apolls bei Homer (Liste Al) wird bei Pindar ferner auf die Musen als Begleiterinnen des Gottes übertragen (O. 9. 5). έλικωπις (fem.) / έλίκωψ (mase.) Die Hymnen (33. 1) verwenden es einmal für die Dioskuren (Διός κούρους έ.), während das Wort in den Epen typisch für die Achäer (II. 1. 389) ist und nur einmal für Chryseis (Π. 1. 98) gebraucht wird. Pindar verknüpft es mit Aphrodite (P. 6. 1). Bei ihm begegnet auch das gleichbedeutende37 έλικογλέφαρος (P. 4. 172: έ. Λή33

Vgl. Carey, A Commentary, 68. Den Austausch von αφθιτος und αθάνατος betrachtet M. Treu, Griechische Ewigkeitswörter, Glotta 43 (1965) 7-15 bes. 15, als "stilistische Variation". Dafür vgl. femer J. Wackernagel, Vorlesungen über Syntax mit besonderer Berücksichtigung von Griechisch, Lateinisch und Deutsch, Bd. Π, Basel 2 1957,285-6. 35 Nach LfgrE, s.v., bedeutet es vielleicht "mit tiefem Gewandbausch". 36 Dazu vgl. Gentili, Le Pitiche, 615. 37 Das Wort bedeutet entweder "mit runden Augen" (vgl. Frisk, Wörterbuch, s. v., und Chantraine, Dictionnaire étymologique, s. ν. έλίκωψ) oder "mit schwarzen Augen" (vgl. D. L. Page, History and the Homeric Iliad, Berkeley 1972,244-5, und Gentili, Le Pitiche, 541f.) oder "mit schnellbeweglichen Augen". Für die unsichere Etymologie und Bildung bzw. die un34

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Pindanis Homericus

δας), das in den homerischen Hymnen (6. 19) bei der Anrufung der Aphrodite gebraucht wird, εΰθρονος Es ist typisches Beiwort für Eos bei Homer (Π. 8. 565). Bei Pindar ist es ein epitheton ornans für verschiedene Göttinnen (O. 2. 22f.: εύ. κούραις [sc. die Töchter des Kadmos]; P. 9. 60: εύ. "Ωραισι; Ν. 3. 83: εύ. Κλέους; I. 2. 5: Άφροδίτας εύ.). εύρυσθενής Dieses typische Attribut Poseidons (Liste Al) bezieht sich in den Epinikien auch auf Apoll (1.2. 18f.). θαλερός Ν. 1. 71: θ. "Ηβαν ακοιτιν - II. 3. 53: θ. παράκοιτιν; Π. 3. 26: θ. αίζηοί. In den Hymnen (2. 79) wird θ. ακοιτιν auf Persephone bezogen.38 καλλιπλόκαμος Das Wort findet sich bei Pindar nur einmal als Bezeichnung für Helena (O. 3. 1). Homer bezieht es auf Demeter (Π. 14. 326) oder Thetis (II. 18. 407). Vgl. auch die gleichbedeutenden (LfgrE, s. v. "schönhaarig") homerischen Beiwörter έυπλόκαμος und καλλίκομος. Das zweite wird Od. 15.58 für Helena gebraucht, κελαδεννός / hom. κελαδεινός Pindar verwendet das Wort in der homerischen Bedeutung (LfgrE, s. v. "lärmend", "sich am Lärm erfreuen") für die Chariten (P. 9. 89a). Bei Homer ist es ein typisches Beiwort für Artemis als Göttin der Jagd (II. 16. 183: 'Αρτέμιδος κ.). Einmal wird es auch für den Zephyros gebraucht (II. 23. 208). κλυτός Pindar verwendet dieses Beiwort für Thetis (P. 3. 92) und Hermes (P. 9. 59). Bei Homer begegnet die Formel II. 8. 440: κ. έννοσίγαιος für Poseidon. Für den vielfältigen homerischen Gebrauch des Wortes vgl. weiter die Listen Bl, Cl, D2. λευκώλενος 39 Pindar verwendet es für Semele (P. 3. 98: λ. Θυώνα). Homer verwendet es für Hera (II. 1. 55). Nur einmal charakterisiert das Wort Iris (Π. 3. 121). Häufiger wird es für sterbliche Frauen gebraucht (vgl. z. Β. II. 6. 371: Άνδρομάχην λ.; Od. 6. 101: Ναυσικάα λ.; Od. 6. 239: άμφίπολοι λ. oder Od. 22. 227: 'Ελένη λ.). In den Hymnen bezeichnet das Wort einmal Selene (32.17). μέγας O. 2. 76: πατήρ μ. (sc. Kronos) - II. 8. 200: Ποσειδάωνα, μ. θεόν. ξανθός Ν. 5. 54: ξ. Χάρισσιν; Ν. 10. 7: ξ. Γλαυκώπις (sc. Athene)40 - Π. 5. 500: ξ. Δημητηρ.41 terschiedlichen Bedeutungen des Wortes vgl. ausführlicher LfgrE, s. ν. έλίκωπες-ις; Forssmann, Untersuchungen, 23ff.; Braswell, A Commentary 1,251. 38 Das Beiwort wird jedoch auch für menschliche Körperfunktionen (II. 3.142) und Körperteile (II. 15.113) gebraucht. 39 Nach Müller-Boré, Stilistische Untersuchungen, 21, handelt es sich um ein stark konventionelles Beiwort, das als "Geschlechtsmerkmal" fungiert. Über dieses Epitheton in der griechischen Dichtung im allgemeinen vgl. weiter Irwin, Colour Terms, 112-3,116,123. 40 Vgl. Maxwell-Stuart, Colour Terminology 1,127: "ξανθός = χρΰσεος = divine". 41 Vgl. auch Liste Β1. Es wird nur einmal für eine sterbliche Frau gebraucht (II-11· 739).

Homerische Epitheta

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όξύς O. 2. 41: ό. Έρινύς - II. 2. 440: ό. "Αρηα. πολυώνυμος Hades wird oft in den Hymnen (2. 18) als "vielnamiger" Kronossohn (Κρόνου π. υιός) bezeichnet. Pindar verwendet dieses Wort als Beiwort für die Mutter der Sonne (I. 5. 1: π. Θεία).42 Der Gegensatz von Licht und Dunkel ist deutlich.43 σεμνός O. 6. 68: σ. θάλλος Άλκαϊδαν (sc. Herakles); O. 8. 21: σ. θέμις (= O. 9. 15); O. 13. 54: Μήδειαν σ.; O. 14. 8: σ. Χαρίτων; Ν. 5. 25: σ. Θέτιν - Horn. Η. 30. 16: σ. θεά (se. Gaia).44 χρυσαλάκατος Bei Homer ist es ein formelhaftes Beiwort für Artemis (Od. 4. 122).45 Pindar verwendet das Wort für Amphitrite (O. 6. 104), für die Nereiden (N. 5. 35) und für Leto (Ν. 6. 36). χρυσάμπυξ Pindar verwendet es für Lachesis (O. 7. 64) und für die Musen (P. 3. 89f. und I. 2. 1). In den Hymnen (6. 5) ist es ein stehendes Epitheton für die Hören (zum weiteren Gebrauch des Wortes s. Liste FX1). χρύσεος 46 O. 13. 8: χ. παίδες Θέμιδος; Ν. 5. 7: χ. Νηρηίδων; I. 2. 26: χ. Νίκας; I. 7. 49: χ. κόμα θάλλων, Λοξία; I. 8. 5af.: χ. Μοίσαν - Π. 22. 470: χ. 'Αφροδίτη, χρυσόθρονος Pindar bezieht es auf die Nymphe Kyrene (P. 4. 260f.), Homer auf Hera (Liste Al), 47 Artemis (II. 9. 529) und Eos (Od. 10. 541). χρυσοστέφονος O. 6. 57: χ. "Ηβας (= P. 9. 109) - Horn. Η. 6. 1: χ. Άφροδίτην. A3: Abweichender Gebrauch Die folgenden homerischen Epitheta hat Pindar als Attribute für Götter und Göttinnen gebraucht, ohne ihren homerischen Gebrauch zu berücksichtigen. άγλαός Pindar verwendet das Wort für den Meeresgott (I. 8. 27: ά. Ποσειδάν), während Homer damit Personen (Liste Bl), allgemeine Begriffe (Liste Dl), Elemente der Naturwelt (Liste FI1) und konkrete Gegenstände (Liste FXni) bezeichnet. 42

Geteilt sind die Meinungen der Interpreten über die Bedeutung des Wortes (entweder "ruhmreich" [Genüli, Le Pitiche, 335] oder "mit vielen Namen" [Thummer, Die isthmischen Gedichte, I, 85f.; Farnell, Critical Commentary, 365; Klingner, Das erste pythische Gedicht Pindars, 749 (= 51); Foley, The Homeric Hymn to Demeter, 32]). 43 Gundert, Pindar und sein Dichterberuf, llf. 44 Zur Formel σεμνή θεά s. "Formeln aus Subst. und Ep.". Das Attribut der Chariten verwendet er in N. 7. 22f. in Bezug auf die Charis der homerischen Dichtkunst: έπεί ψεύδεσί οί ποτανφ (τε) μαχανφ σεμνόν επεστί τι. 45 Für die unklare Etymologie und Bedeutung ("mit goldenem Spinnrocken") vgl. LfgrE, s. ν. ήλακάτη. 46 Bemerkenswert ist, daß Pindar das Wort meistens für weibliche Gottheiten verwendet 47 Verschiedene Gottheiten sitzen auf goldenen Thronen bei Homer; vgl. ζ. Β. II. 8. 4423: χρύσειον έπί θρόνον Ζευς εζετο.

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Pindarus Homeiicus

ά μ α ι μ ά κ ε τ ο ς Poseidon wird bei Pindar durch den Dreizack bezeichnet, Symbol seiner Herrschaft über das Meer (I. 8. 35: τριόδοντος ά.). 48 Homer verwendet dieses Beiwort für ein mythisches Ungeheuer (II. 6. 179: Χίμαιραν ά.). In der Odyssee wird es für einen riesigen Mastbaum gebraucht (Od. 14. 311: ίστόν ά. νηος). έν(ν)άλιος / hom. ε ί ν ά λ ι ο ς Pindar bezieht es auf Poseidon (P. 4. 204), während die Epen das Wort für Meeresungeheuer (Od. 4. 443: ει. κητεϊ) benutzen. εύρυβίας Pindar charakterisiert mit diesem Synonym von εΰρυσθενής (Liste Al) zweimal Poseidon (O. 6. 58 und P. 2. 12). Der Demeterhymnos verwendet das Wort für den König Keleus (Liste Β1). ήμερος In den Epinikien (P. 3. 6) wird es auf Asklepios bezogen. Homer bringt das Wort ein einziges Mal bezogen auf ein Tier (Od. 15. 162f.: χήνα ή.). θ ρ α σ ύ ς Pindar verwendet es für die gewaltige Kriegsgöttin (N. 3. 50: Θ. Άθάνα). Bei Homer charakterisiert dieses Epitheton meist Kämpfer (Liste Bl).

ΐππιος oder ΐππειος Bei beiden Dichtern wird das Wort auf Gegenstände bezogen, die mit Wagen oder Pferd zu tun haben (Liste FX1). Pindar spricht darüber hinaus einmal von der Ιππία Άθάνα (O. 13. 82).49 οΐοπόλος P. 4. 28: oi. δαίμων - Homer (= "einsam") verwendet es immer für Örtlichkeiten (II. 13. 473: χώρω έν oi. oder Od. 11. 574: οι. δρεσσι). τέλειος O. 13. 115: Ζεΰ τ. (= P. 1. 67); Ν. 10. 18: τ. ματέρι (sc. Hera) Homer verwendet das Wort zweimal für Opfertiere (Π. 1. 66: αιγών τ. [= Π. 24. 34]). υπέρτερος / Superi, υπέρτατος Pindar verwendet es einmal im Vokativ bei der Anrufung des Zeus (O. 4. 1: Έλατήρ ΰ. Ζευ) und verweist damit auf seine Spitzenstellung in der Welt der Götter. Als Attribut wird das Adjektiv in der Ilias nur im Komparativ gebraucht und zwar für allgemeine Begriffe (Liste Dl) wie εύχος (11. 290) oder κΰδος (12. 437), während es sich in der Odyssee zweimal auf das Fleisch bezieht (3. 56: κρέ* ύ. [= 20. 279]). Vgl. auch oben ύπατος.

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Die Etymologie bzw. Bedeutung des Wortes ("unbezwinglich", "unwiderstehlich" oder "tobend") ist noch nicht gesichert; vgl. Frisk, Wörterbuch, s. v., und LfgrE, s. v. 49 Die Göttin wurde auf dem Kolonos zusammen mit Poseidon entsprechend als Ιππία und ϊππιος verehrt; vgl. F. Diimler, s. v. Athene, RE II (1896) bes. 1993.

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(Β) Personen im allgemeinen Bl: Übereinstimmender Gebrauch Die Mehrheit der folgenden Adjeküva bezieht sich bei beiden Dichtern auf sterbliche Menschen (ein Individuum oder eine ganze Personengruppe), die sich durch ihre hervorragenden Leistungen in verschiedenen Bereichen ausgezeichnet haben. Wenn diese Wörter für Helden gebraucht werden, so heben sie (a) ihre Handlungen im Krieg hervor, (b) ihre geistigen Eigenschaften (Kühnheit und edle Gesinnung), (c) ihren Glanz. άγακλεής Bei Homer ist es ein rühmendes Epitheton, das unterschiedlos für Personen gebraucht wird (II. 16. 738: ά. Πριάμοιο). Das Wort behält bei Pindar seine homerische Bedeutung (LfgrE, s. v. "hochberühmt") und verweist auf die Schönheit der Tochter des Antaios (P. 9.106a). άγαυός Pindar verwendet es für Helden oder Mitglieder königlicher Familien (P. 4. 72: Πελίαν έξ ά. Αίολιδάν). Das Wort kennzeichnet bei Homer auch bedeutende Personen, Helden und Könige (Π. 17. 557: ά. Άχιλήος). 50 άγκυλότοξος Bei Homer charakterisiert das Epitheton die Paioner (II. 2. 848), während es bei Pindar die Meder sind, die "geschweifte Bogen" (LfgrE, s. v.) tragen (P. 1. 78). άγλαός O. 14. 7: ά. άνήρ; Ν. 3. 69: σ. άγλααίσι μερίμναις Θεάριον; I. 6. 62: ά. παΐδές τε - II. 2. 736: Εύαίμονος ά. υιός. Für weiteren Gebrauch des Wortes mit allgemeinen Begriffen, Elementen der Natur und konkreten Gegenständen s. Listen Dl, FI1 und FXII1 entsprechend, άδυεπής / hom. ήδυεπής Ν. 7. 21: ά. "Ομηρον - II. 1. 248: Νέστωρ ή. αθεμις / hom. άθέμιστος Pindar verwendet es als Attribut für den ungerechten Pelias (P. 4. 109). Bei Homer ist es ein typisches Attribut der gesetzlosen Kyklopen (Od. 9. 106). αίδοίος / hom. auch αίδόϊος Als Attribut hat das Wort bei Homer eine passive Bedeutung ("ehrwürdig" [LfgrE, s. v.]) und wird für Könige (Π. 4. 402), für ξένοι und ΐκέται (II. 21. 75), für die Schwiegermutter (II. 22. 451), für Ehegattinnen (II. 21. 479) gebraucht (u. a.). Pindar verwendet das Wort aktiv (P. 4. 29: ανδρός ai.) für den "von αιδώς erfüllten" Eurypylos und seine freundliche Aufnahme der ankommenden Argonauten.51 αίχματάς / hom. αίχμητής P. 4. 12: Ιάσονος αί.; 52 Ν. 5. 7: ήρωας αΐ. - II. 2. 846: Κικόνων αί. 50

Vgl. LfgrE, s. v. "die αγη erregend", "bewundernswert", "herrlich". Vgl. auch I. 2. 37: αίδοίος μεν ην άστοΐς όμιλείν und F. Passow - W. Crönert, Handwörterbuch der griechischen Sprache, Göttingen 1912-1914, s. ν. αίδοίος. 52 Der Gebrauch des Adjektivs bei Pindar als "substantival apposition with a proper na51

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Pindanis Homeiicus

άλλοδαπός P. 4. 50: ά. γυναικών - Π. 3. 48: ά. γυναΐκ'. 53 άμύμων In den Epen ist es ein genetisches Epitheton für verschiedene Helden und begegnet oft mit dem Substantiv παίδες (II. 10.170). Bei Pindar wird es für den Sohn Poseidons gebraucht (O. 10. 27: Κτέατον ά.). άνδροφόνος P. 4. 252: γυναικών ά. (sc. die Lemnierinnen) - Π. 1. 242: Έκτορος ά. (formelhaft). Pindar bildet ferner das Adjektiv Πελιαοφόνος und verwendet es als Beiwort für Medea (P. 4. 250). 54 άντίθεος O. 3. 35: ά. παισί; P. 1. 53: ηροας ά. (= Ρ. 4. 58); Ρ. 3. 88: ά. Κάδμφ; I. 8. 24ff.: ά. υΐέες - D. 5. 663: ά. Σαρπηδόνα. άρήιος Ο. 2. 42: γένος ά. (sc. die Söhne des Oedipus) - Formelhaftes homerisches Beiwort für die υΐες 'Αχαιών (II. 4. 114). άρηίφτλος I. 8. 25: ά. παίδες (sc. die Nachkommen des Aiakos) - Homer kennzeichnet damit verschiedene Kämpfer, vor allen Menelaos (Π. 3.21). γλυκερός oder γλυκύς O. 6. 91: γ. κρατηρ άοιδαν (sc. der Bote und Chorführer Aineias); P. 11. 57: γ. γενεφ - Für den homerischen Gebrauch des Wortes mit Göttern und Helden s. Liste A2. Dort, jedoch, wird es häufiger für Abstrakta gebraucht (Liste Dl), δα'ίφρων Das Wort bezieht sich bei Homer oft auf Helden mit erprobter Tapferkeit (II. 4. 252: Ίδομενήα δ.), und bedeutet nach LfgrE, s. v. "kriegskundig" oder "erfahren". Wenn es aber Frauen charakterisiert, erhält es die Bedeutung "klug" oder "vernünftig" (P. 9. 84f.: δ. Άλκμήνα - Od. 15. 356: κουριδίης t* άλόχοιο δ. oder Horn. Η. 2. 359: δ. Περσεφονενρ).55 δίος I. 8. 21: δ. Αίακον - II. 1. 121: δίος Αχιλλεύς. Ικπαγλος Ρ. 4. 79: άνήρ ε. (sc. Iason); Ν. 4. 27: ε. Άλκυονή; I. 6. 54: Αΐαντα ε. - Π. 21. 452: Λαομέδων ε. 56 έξαίρετος Ρ. 4. 122: έ. γόνον (sc. Iason) - II. 2. 226f.: γυναίκες έ. έξοχος Ο. 6. 51: μάντιν ε. (= Ν. 1. 60) - Π. 2. 188: ε. ανδρα.57 έσλός / hom. έσθλός Ο. 13. 100: κηρυκος έ.; Ρ. 4. 278: άγγελον έ.; Ρ. 10. 69: άδελφοίσί έ.; Ν. 2. 21: έ. Πέλοπος; I. 5. 41: έ. Τήλεφον - Zur homerischen Formel έσλός άνήρ s. "Formeln aus Subst. und Ep.".

me" ist nach Braswell, A Commentary I, 78, homerisch. Zur Formel άνήρ αίχμητής s. "Formeln aus Subst. und Ep.". 5 3 Vgl. noch die Formel άλλοδαπός άνήρ (II. 24. 382). 5 4 S. unten "Neubildungen". 5 5 Foley, The Homeric Hymn to Demeter, 55. 5 6 Bei Homer vgl. noch die Formel Πηλείδη, πάντων έκπαγλότατ' άνδρών (II. 18. 170). Einmal wird das Wort für Iphition gebraucht (II. 20. 389). 5 7 Sonst als unterscheidendes Adjektiv mit Genitiv; vgl. II. 3. 227: ε. Άργείων κεφαλήν τε καί ωμούς.

Homerische Epitheta

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εΰιππος 5 8 O. 3. 39: εΰ. Τυνδαριδάν; Ο. 8. 47: Αμαζόνας εΰ.; Ρ. 3. 8: εΰ. Φλεγύα - Hom. Η. 3. 210: Έλατιονίδη εΰ. In den Epinikien bezeichnet es darüber hinaus die Stadt Kyrene (P. 4. 2). εύρυβίας P. 4. 175: Περικλύμεν' εύ.; P. 9. 13: Ύψέος εΰ.; I. 6. 53: εύ. Αΐαντα - Hom. Η. 2. 294: εΰ. Κελεφ. εύρυσθενής Das homerische Attribut Poseidons (Liste Al) verwendet Pindar für Telamón (Ν. 3. 36f.) und einen Sieger (N. 5. 4: Πυθέας εύ.). θειος P. 4. 119: