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German Pages 720 [1179] Year 2006
H EGE L · GE SA M M E LT E W E RK E 10,1
GEORG W I L H E L M F RI E DRICH H EGE L
GE SA M M E LT E W E RK E
I N V E RB I N DU NG M I T DE R
DEU T SCH E N FORSCH U NG SGE M E I N SCH A F T H E RAU S G E G E BE N VO N DE R
NORDRH E I N -W E ST FÄ LISCH E N A K A DE M I E DE R W IS SE N SCH A F T E N
BA N D 10 I N Z W E I T E I L BÄ N DE N
F E LI X M E I N E R V E RL AG H A M BU RG
GEORG W I L H E L M F RI E DRICH H EGE L
N Ü RN BE RGE R G Y M NA SI A L K U RSE U N D G Y M NA SI A L RE DE N (18 0 8 – 1816 )
H E RAU S G E G E BE N VO N
K L AU S GROT SCH
BA N D 10 ,1 G Y M N A S I A L K U RS E U N D G Y M N A S I A L RE DE N
F E LI X M E I N E R V E RL AG H A M BU RG
In Verbindung mit der Hegel-Kommission der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und dem Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie ; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über 〈 http ://dnb.ddb.de 〉 abrufbar . ISBN-10 : 3-7873-0903-9 ISBN-13 : 978-37873-0903-0 ISBN eBook : 978-3-7873-3390-5
© Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften , Düsseldorf 2006 Alle Rechte , auch die des auszugsweisen Nachdrucks , der fotomechanischen Wiedergabe und der Übersetzung , vorbehalten . Dies betrifft auch die Vervielfältigung und Übertragung ein zelner Textabschnitte durch alle Verfahren wie Speicherung und Übertragung auf Papier , Film , Bänder , Platten und andere Medien , soweit es nicht §§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten . Satz : post scriptum , Emmendingen/Hinterzarten . Druck : Strauss , Mörlenbach . Bindung : Lüderitz & Bauer , Berlin . Werkdruckpapier : alterungsbeständig nach ANSI-Norm resp . DIN-ISO 9706 , hergestellt aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff . Printed in Germany . www.meiner.de
INHALTSV ERZ EICH N IS
GYM NA SI A LKU RSE U N D GYM NA SI A LREDEN 1808 –1816 KU RSE · M A N USK RI PT E U N D DI KTAT E . . . . . . . . .
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Mittelklasse Logik : Geisteslehre · Manuskript 1808/09 . . . . . . . Oberklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Philosophische Enzyklopädie · Diktat 1808/09 mit Einträgen . . . . Oberklasse Philosophie : System der besondern Wissenschaften Diktat 1810 mit Einträgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie · Diktat 1808/09 mit Überarbeitungen aus dem Schuljahr 1809/10 . . . . . . . . . . Unterklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Logik Manuskript 1809/10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Logik fragmentarisches Manuskript 1810/11 . . . . . . . . . . . . . . . . Oberklasse und Mittelklasse Religionslehre : Religion · Über den Begriff Gottes · Die Geistige Religion · Manuskript 1811/12 . . . . Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Logik Diktat 1810/11 mit Überarbeitungen aus den Schuljahren 1811/12, 1812/13 und 1814/15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Subjektive Logik · Diktat 1809/10 mit Überarbeitungen aus den Schuljahren 1811/12 , 1812/13 und 1814/15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : System der besondern Wissenschaften · Diktat 1810/11 mit Überarbeitungen aus den Schuljahren 1811/12 , 1812/13 , 1814/15 und 1815/16 . . . . . . . .
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. 137 . 157 . 197
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. 263
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KU RSE · SEKU N DÄ RE Ü BERLI EF ERU NG . . . . . . . . . 367 Unterklasse Rechts- Pflichten- und Religions-Lehre aus den Schuljahren 1809/10 bis 1815/16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 369 Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Psychologie aus den Schuljahren 1811/12 , 1813/14 und 1815/16 . . . . 421
VI
inhaltsverzeichnis
Erläuterungen , Notizen und Varianten nach einigen Paragraphen der »Propädeutik« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
REDEN
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447
Worte der achtungsvollen und freudigen Rührung den 10ten Julius 1809 als dem Tage des funfzigjährigen Amtsjubiläums des ehrwürdigen Greises Herrn Rektors und Professors Schenk’s , gesprochen von dessen Amts-Nachfolger und innigem Verehrer Rektor und Professor Hegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rede vom 29 . September 1809 . . . . . . . . . . . . . . . . . Rede vom 14 . September 1810 . . . . . . . . . . . . . . . . . Rede vom 2 . September 1811 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rede vom 2 . September 1813 . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rede vom 30 . August 1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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449 455 467 481 493 501
M A N USK RI PT E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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a .) Arithmetik und Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . Fragment zur Mathematik aus dem »System der besondern Wissenschaften« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragment zur Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . Notiz aus der Urteilslogik . . . . . . . . . . . . . . . . Aristoteles de Anima III . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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BEI LAGEN
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. 513 . 515 . 516 . 517
SCH Ü LERH EFT E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Paragraphen zur Psychologie . Anmerkungen zur Psychologie Schülerhefte 1811/12 Christian S . Meinel . . . . . . . . . . . . . . . 523 Mittelklasse und Oberklasse Religionslehre : Paragraphen zur Religion . Anmerkungen zur Religion · Schülerheft 1811/12 und 1812/13 Christian S . Meinel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 607 Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Paragraphen zur philosophischen Enzyklopädie . Anmerkungen zur philosophischen Enzyklopädie · Schülerheft 1812/13 Christian S . Meinel . . . . . . . 641
inhaltsverzeichnis
VII
Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Anmerkungen zur philosophischen Enzyklopädie · Schülerhefte 1812/13 Julius Friedrich Heinrich Abegg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 717 Oberklasse Religionslehre : Paragraphen zur Religion . Anmerkungen zu den Paragraphen der Religion · Schülerheft 1812/13 Julius Friedrich Heinrich Abegg . . . . . . . . . . . . . . . 793
SEKU N DÄ RE Ü BERLI EF ERU NG . . . . . . . . . . . . . . . 819 Aus dem Logikkurs der Mittelklasse 1814/15 Mitschrift Daniel Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 819 Aus dem Psychologiekurs der Mittelklasse 1815/16 Mitschrift Daniel Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 821 Ueber den Vortrag der philosophischen VorbereitungsWissenschaften auf Gymnasien . Privatgutachten an Immanuel Niethammer vom 23 . Oktober 1812 . . . . . . . . . . . . . . . . . 823
NACH RICHT EN Ü BER V ERSCHOLLEN ES . . . . . . . . . . 833
A N H A NG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839 Zeichen , Siglen , Abkürzungen , Symbole Editorischer Bericht . . . . . . . . . . Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . Personenverzeichnis . . . . . . . . . .
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841 851 1058 1163
GYM NASI A LKU RSE UND GYM NASI A LREDEN 1808 –1816
KU RSE M A N USK RIPTE U N D DIKTATE
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geisteslehre 1808/09 · manuskript
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MITTELK LASSE LOGI K : GEISTESLEH RE M A N USK RI PT 1808/09
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Geisteslehre Pneumatologie Von den Arten des Bewußtseyns Wissens und Erkennens §. 1. Das einfache sinnliche Bewußtseyn ist die unmittelbare Gewißheit von einem aüsserlichen Gegenstande . Ein solcher Gegenstand hat zunächst die Bestimmung , ein D ie s e r zu seyn , It z t der Zeit nach , H ie r , dem Raume nach . (Dieses Itzt verschwindet , und ist zugleich bleibend ; so wie dieses Hier viele Hier auf eine einfache Weise in sich faßt , oder beyde sind als allgemeines , das zugleich Unterschiede an ihm hat .) §. 2. Das Wa h r neh me n hat einen zwar aüsserlichen sinnlichen , aber vermittelten Gegenstand , eine Vermischung von sinnlichen oder Gefühlsbestimmungen , und den Verstandesbestimmungen . Die sinnlichen oder Gefühlsbestimmungen sind die Bestimmungen der Farbe , des Tons , des Geruchs , des Geschmacks und des Betastens . Die Verstandesbestimmungen sind die Einzelnheit , und die 3 Geisteslehre am rechten Rande der linken Spalte neben Pneumatologie 4 Pneumatologie nachtr . 6 Bewußtseyns] folgt in neuer Zeile gestr : und E 9 Das einfache … Gewißheit] (1) Die (a) sinnliche erste (b) (einfache sinnliche über der Zeile) ( α ) Erkenntniß ( β) (Anschauung über der Zeile) ist das unmittelbare ( Bewußtseyn über der Zeile) (2) Text ( Das aus Die) ( Bewußtseyn über Anschauung) (die aus das) 10 Ein solcher … zunächst] (1) Er hat (2) Text (über der Zeile) 11–14 (Dieses Itzt … hat .)] Klammern nachtr . 12 Hier1] folgt gestr : ein einfaches Hier Hier2 ] folgt gestr : 〈〈 in sich 〉〉 faßt , 13–14 faßt , oder … hat .] (1) faßt . (Absatz) § . 2 . (Absatz) Die (2) Text : faßt , (Komma aus Punkt) (a) ob (b) oder beyde sind als allgemeines , das zugleich Unterschiede an ihm hat . 16 Das aus Die hat einen … sinnlichen] (1) hat zum Gegenstande ein zwar aüsserliches (2) Text (einen über der Zeile) ( aüsserlichen aus aüsserliches) ( sinnlichen über der Zeile mit Einfügungszeichen) 17– 6,1 eine Vermischung … Eigenschafften ,] (1) oder mit den Verstandesbestimmungen (aus v) , ein einzelnes Ding zu seyn , und sinnliche Eigen schafften zu haben , (2) (eine Vermischung von sinnlichen (a) de (b) oder Gefühlsbestimmungen , und in der linken Spalte mit Verweiszeichen) den Verstandesbestimmungen ; (Semikolon aus Komma) (die letztern sind die über der Zeile) Einzelnheit (aus einzelnes) des (vor dem Zeilenanfang) Dings (aus Ding) zu seyn , und (die viele verschiedene über der Zeile mit Einfügungszeichen) Eigen schafften zu haben , (3) eine Vermischung von sinnlichen oder Gefühls-
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kurse · mittelklasse logik
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Verschieden heit von Eigenschafften , welche allgemeine , und zugleich in der einfachen Einheit der Einzelnheit befaßt sind , die hiedurch ein Ding ausmacht . §. 3 Das Verhältniß dieser Bestimmungen näher gegeneinander betrachtet , so sind die Eigenschafften , als jede frey für sich , ungestört von der andern , besondere Materien , und das Ding ist der allgemeine sie enthaltende Umfang ; aber es ist zugleich als einfache Einzelnheit das Negative der freyen Gleichgültigkeit dieser Materien ; sie sind somit nicht freye Materien , sondern aufgehobene , nicht für sich seyende , nur Momente ; ihr Fürsichseyn ist die Einzelnheit , welche nur dem Dinge zukommt .
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Bewußtseyns- und Seelenlehre I . Der Geist nach den verschiedenen Arten seines G e g e n s t a nd e s ; II . nach den verschiedenen Arten seiner T h ä t i g ke it . I . Von den Arten des Bewußtseyns . II . Von den Arten der innern Thätigkeiten des Geistes .
bestimmungen , und den Verstandesbestimmungen ; ( Die sinnlichen (a) oder Gefühlsbestimmungen (b) ((oder Gefühls über der Zeile) bestimmungen aus Gefühlsbestimmungen) sind die Bestimmungen der Farbe , des Tons , des Geruchs , des Geschmacks und des ( α ) Gefü (ohne ü-Punkte) ( β) Be- / schaf ( γ) Betastens (aus Be- / schaf) . Die Verstandesbestimmungen in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) sind die Einzelnheit , und die Verschiedenheit (aus verschiedene) vor (über der Zeile) Eigen schafften , (4) Text ( Verstandesbestimmungen . Ms : Semikolon) (von Ms : vor) 1 allgemeine] folgt gestr : sind der über der Zeile 1–2 einfachen] einfacher 2 der Einzelnheit unter der Zeile mit Einfügungszeichen sind , die … ausmacht .] (1) sind . (2) Text (Komma aus Punkt) (die hiedurch ein Ding ausmacht . zweizeilig in der Zeile angeschlossen) 4 Das] eine Zeile darüber gestr : Der (aus Das) Verstand Bestimmungen über gestr . Eigenschafften 5 die] davor gestr : s mit Ansatz zu o ? andern ,] folgt gestr : Ma 6 Umfang ;] (1) Umfang , oder Dingheit (2) Text (Semikolon aus Komma) 8 sind aus sie nicht 2 ] davor gestr : als 9 die Einzelnheit ,] (1) das Ding (2) das einzelne Ding (3) die (aus das) Einzelnheit (aus einzelne) des (vor dem Zeilenanfang) Dinges (aus Ding) (4) Text 11–7,9 Bewußtseyns- und Seelenlehre … verschieden . in der linken Spalte in der oberen Seitenhälfte 11–13 Bewußtseyns- und Seelenlehre … T h ä t i g k e i t . nachtr . zwischen den Zeilen Geisteslehre (s . Apparatnotiz zu 5,3) und I . Von den … Bewußtseyns . 11 Bewußtseyns- und Seelenlehre] (1) Lehre vom Bewußtseyn (2) Text : Bewußtseyn[s]- und Seelenlehre 15 der] folgt gestr : geistigen Thätigkeit und
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I. §. 1. Das Bewußtseyn ist überhaupt das Wissen von einem Gegenstande ; indem es wesentlich die Beziehung auf einen solchen ist , ist es verschieden nach den verschiedenen Gegenständen , die es hat . §. 2. Umgekehrt , indem der Gegenstand , wie es auch der Nahme Gegenstand ausdrückt , wesentlich durch sein Verhältniß zum Bewußtseyn bestimmt ist , wird er mit der Fortbildung des Bewußtseyns verschieden .
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A . Das Bewußtseyn von Abstracten Gegenständen B . Das Bewußtseyn von der Welt des endlichen Geistes C . Das Bewußtseyn von dem absoluten Geiste γνωθι σεαυτον |
1–3 I . (Absatz) § . 1 . (Absatz) Das] ( I . etwas über Zeilenhöhe vor dem Zeilenanfang) § . 1 . Das (ohne Absätze) 4 ist ,] folgt gestr : ist er verschieden 9 der] folgt gestr : B mit Ansatz zu e 10–13 A . Das Bewußtseyn … σεαυτον in der linken Spalte unter den Marginalien Die sinnlichen … Verstandesbestimmungen und eine Vermischung … und (s . Apparatnotiz zu 5,17– 6,1) 10 Das Bewußtseyn … Gegenständen] (1) Von dem abstracten Gegenstande des (2) (a) ( Das Bewußtseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen) (b) Die (über der Zeile) Abstracten (aus abstracten) Gegenstände (aus Gegenstande) des (3) ( Das Bewußtseyn von über der Zeile mit Einfügungszeichen) Abstracten Gegenständen (aus Gegenstände d (es)) des (3) Text (Ms : 〈〈 des 〉〉) 11 des] folgt gestr : Gei
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§1
§2
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kurse · mittelklasse logik
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Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie §. 1. Eine Einleitung in die Philosophie hat vornämlich die verschiedenen Beschaffen heiten und Thätigkeiten des Geistes zu betrachten , durch welche er hindurch geht , um zur Wissenschafft zu gelangen . Indem diese geistigen Beschaffen heiten und Thätigkeiten , in einem nothwendigen Zusammenhange stehen , macht diese Selbsterkenntniß gleichfalls eine Wissenschafft aus . §. 2. Die Geisteslehre betrachtet den Geist nach den verschiedenen Arten seines Bewußtseyns , und nach den verschiedenen Arten seiner Thätigkeit . Jene Betrachtung kann die Lehre von dem Bewußtseyn , diese die Seelenlehre genannt werden . §. 3. 1 Das Bewußtseyn ist überhaupt das Wissen von einem Gegenstande , er sey ein aüsserer oder innerer ohne Rüksicht darauf ob er sich ohne Zuthun des Geistes ihm darbiete , oder aber durch diesen hervorgebracht sey . Nach seinen ThätigIn der linken Spalte : (man weiß etwas , denkt aber nicht daran , so besitzt man es , hat es aber nicht im Bewußtseyn , nicht als Gegenstand . 1
4 Philosophie] folgt gestr : (Absatz) § . 1 . (Absatz) Die Geisteslehre betrachtet den Geist nach den verschiedenen Arten der Gegenstände des Bewußtseyns , und nach den verschiedenen Tätigkeiten 6–7 Beschaffenheiten] (1) Zustände (2) Text (vor der Zeile) 8 diese geistigen] (1) jene Zustände und T (2) Text : diese (über der Zeile mit Einfügungszeichen) geistigen (über der Zeile) 10 macht diese … gleichfalls] (1) sind sie selbst (2) macht ihre Kenn (3) macht ihre Kenntniß selbst (4) Text (diese Selbsterkenntniß gleichfalls am Rande mit Verweiszeichen) 12 betrachtet] darüber gestr : unleserl . Buchstabe nach] mit einigem Abstand davor am linken Seitenrande etwa eine Zeilenhöhe tiefer : §. 3. seines] (1) des (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 14 von] vom diese] dieser 16 –9,8 § . 3 . (Absatz) Das Bewußtseyn … § . 5 .] (1) I . Theil . (Absatz) D i e L e h r e vo n d e m B e w u ß t s e y n . (Absatz) § . 3 . (Absatz) Das Bewußtseyn ist überhaupt das Wissen von einem (a) Gegenstande ; indem es (b) Gegenstande , (Komma aus Semikolon) und da es wesentlich in der Beziehung auf einen solchen besteht , ist es verschieden ( α ) von ( β) nach den verschiedenen Gegenständen , die es ( )אhat , und ist von a ( )בhat . (Punkt aus Komma) (Absatz) § . 4 . (2) I . Theil . (Absatz) D i e L e h r e v o n d e m B e w u ß t s e y n . (Absatz) § . 3 . (Absatz) Das Bewußtseyn ist überhaupt das Wissen von einem Gegenstande , (er sey ein aüsserlicher oder innerer , in der linken Spalte mit durch eine Linie ver-
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geisteslehre 1808/09 · manuskript
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keiten wird der Geist betrachtet , insofern die Bestimmungen seines Bewußtseyn ihm selbst zugeschrieben werden .
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I Theil Die Lehre von dem Bewußtseyn . §. 4. Da das Bewußtseyn wesentlich in der Beziehung auf einen Gegenstand besteht , ist es verschieden nach den verschiedenen Gegenständen , die es hat . §. 5. Zugleich aber ist der Gegenstand wesentlich durch das Verhältniß des Bewußt|seyns zu ihm bestimmt , und er wird mit der Fortbildung des Bewußtseyns verschieden . §. 6. Das Bewußtseyn theilt sich in drey Hauptstuffen ; α) das Bewußtseyn von abstracten oder unvollständigen Gegenständen β) das Bewußtseyn von der Welt des endlichen Geistes γ ) das Bewußtseyn von dem absoluten Geiste
bundenen Verweiszeichen) und da (das Bewußtseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen) wesentlich in der Beziehung auf einen Gegenstand (über der Zeile mit Einfügungszeichen) besteht , ist es verschieden nach den verschiedenen Gegenständen , die es hat . (3) I . Theil . (Absatz) D i e L e h r e v o n d e m B e w u ß t s e y n . (Absatz) § . 3 . (Absatz) Das Bewußtseyn ist überhaupt das Wissen von einem Gegenstande , er sey ein aüsserlicher oder innerer , (er erscheine als sich ohne Zuthun des in der linken Spalte) ( Geistes ihm darbietend , oder aber durch ihn hervorgebracht . Nach (aus ?) seinen Thätigkeiten wird der Geist betrachtet , insofern die Bestimmungen (a) des (b) seines (unter der Zeile) Bewußtseyn ihm selbst zugeschrieben werden . in der linken Spalte unter der Marginalie (man weiß … Gegenstand . mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) (4) § . 3 . (Absatz) Das Bewußtseyn ist überhaupt das Wissen von einem Gegenstande , er sey ein ( aüsser(er unter der Zeile) aus aüsserlicher) oder innerer , (ohne Rüksicht darauf ob er sich in der linken Spalte über der Zeile mit Einfügungszeichen) ohne Zuthun des 〈 Verweiszeichen 〉 (vor der Zeile) Geistes ihm darbiete (aus darbietend) , oder (a) 〈〈 aber 〉〉 aber (über der Zeile) als (vor der Zeile) (b) aber durch diesen (über der Zeile) hervorgebracht ( sey . aus Punkt) Nach seinen Thätigkeiten wird der Geist betrachtet , insofern die Bestimmungen seines Bewußtseyn ihm selbst zugeschrieben werden . ((Absatz) 〈 Verweiszeichen 〉 (wie oben) (Absatz) I Theil (Absatz) Die Lehre von dem Bewußtseyn . in der linken Spalte angeschlossen) ( § . 4 . vor der Zeile) Verweiszeichen (wie oben ; oder Absatzmarkierung ?) Da (aus da) das Bewußtseyn wesentlich in der Beziehung auf einen Gegenstand besteht , ist es verschieden nach den verschiedenen Gegenständen , die es hat . (Absatz) § . 5 . (5) Text (Ms : § . 4 . Da (ohne Absatz)) 8,20 so] folgt gestr : ist 9,11 verschieden .] folgt (in neuer Zeile) gestr : (1) Das Bewußtseyn / (2) (a) § . (b) ( A . ( Das Bewußtsein von abstracten Gegenstän(den unter der Zeile) zwei Halbzeilen am rechten Seitenrande) (Absatz) § . 5 . (Absatz) Das einfache sinnliche Bewußtseyn ist die unmittelbare Gewißheit von einem aüsserlichen Gegenstande . dreimal schräg durchstrichen) ; dazu am linken Seitenrande verwischt : A) ; darunter versehentl . nicht gestr : B) Das Bewu 12 § . 6 .] § . ( 6 . aus 5 .) 13 theilt] darüber gestr : durchlaüfft 14 oder unvollständigen über der Zeile mit Einfügungszeichen β ) aus α
§4
§5
§6
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kurse · mittelklasse logik
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A.
§7
Das Bewußtseyn abstracter Gegenstände . 1 I . Das Bewußtseyn überhaupt a) sinnliches Bewußtseyn . §. 7. Das e i n f a che s i n n l iche B e w u ßt s e y n ist die unmittelbare Gewißheit von 2 einem aüsserlichen Gegenstande . 3 Der Ausdruck für die Unmittelbarkeit eines solchen Gegenstandes ist , daß er D ie s e r ist ; It z t der Zeit nach ; H ie r dem Raume nach | jedes durchaus von allem andern unterschieden , 4 und nicht verDaneben in der linken Spalte : II Selbstbewußtseyn III . Vernunft allgemeines Selbst , sowohl aüsserlich als innerlich . 2 Daneben in der linken Spalte : α ) Sinnliche ist abstract nur diese arme Bestimmung – Sinnliche das abstracteste ; weiß es nicht . Diß i s t ; diese einfache Un mittelbarkeit . 3 In der linken Spalte , mit einer senkrechten Trennlinie links von der vorhergehenden Marginalie abgegrenzt : Zeit und Raum Formen allgemeine sinnliche Abstracta . 4 Daneben in der rechten Spalte der Seite 205 r : Itzt ists Tag ; auch nicht Tag ; negatives . Itzt bleibt als allgemeines das vermittelt , daß n ic h t Tag n ic h t Nacht ist , einfach wie vorher ; we d e r dieses n o c h jenes , und s owoh l dieses a l s jenes ist . H ie r – H ie r ist ein Tisch ; hier ist nicht ein Tisch ; auch nicht ein Tisch . – Allgemein – Selbst dieses Ic h ; nur allgemein – Ich , Sie s a g e n ebensowohl Ich . Oder wenn ich Itzt und Hier fest halte It z t ist gewesen , i s t n ic h t ; Itzt bleibt . fl iessend ein anderes H ie r unendlich theilbar , ist nicht ; rechts oder links . Punkt , Gedankending . 1
2 Das Bewußtseyn … Gegenstände .] Das Bewußtseyn abstracter / einfach unterstrichen Bewußtseyn] folgt gestr : vo 3–4 I . Das Bewußtseyn … Bewußtseyn . dreizeilig links neben Gegenstände . , zum Teil in der linken Spalte 3 Das über der Zeile 5 § . 7 .] § . ( 7 . aus 6) 7 Gegenstande .] folgt gestr : Ein solcher Gegenstand hat zunächst die Bestimmung , ein D i e s e r zu seyn , d 9–12,11 nach jedes … sind .] (1) nach . (Absatz) § . 8 . (Absatz) Das Wa h r n e h m e n hat einen zwar aüsserlichen sinnlichen , aber vermittelten Gegenstand . Die sinnlichen oder Gefühlsbestimmungen sind die Bestimmungen der (2) nach . (Absatz) § . 8 . (Absatz) Das Wa h r n e h m e n hat zwar das (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Aüsserliche (aus aüsserlichen) Sinnliche (aus sinnlichen) , aber (zugleich darin das über der Zeile mit Einfügungszeichen) (a) Vermittelte (aus vermittelten) (oder (b) Allgemeine zum über der Zeile mit Einfügungszeichen) Gegenstand , (Komma aus Punkt) eine Vermischung von sinnlichen und Verstandesbestimmungen . Die sinnlichen Bestimmungen sind die Bestimmungen der Farbe , des Tons , des Geruchs , des Geschmacks und des Betastens . Die Be|stimmungen des Verstandes sind die Einzelnheit (des Dinges , über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( α ) die Verschiedenheit der Eigenschafften , und deren ( β) die (über der Zeile) ( )אAllgemeinheit , die ( )בAllgemeinheit , ( so daß zugleich über der Zeile) diese (aus die) verschiedenen all ( )גAllgemeinheit (der sinnlichen Eigen schafften , und deren Verschiedenheit von einander , (A) so daß in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma)) (B) so daß sie zugleich jedoch (über der Zeile mit Einfügungszeichen) in der einfachen Einzeln-
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mittelst eines andern bestimmt . Aber sowohl das Itzt , als das Hier verschwindet , und zeigt sich als ein anderes , und was bleibt ist nur das Allgemeine , welches die Beziehung auf anderes und die Vermittlung in sich enthält . heit des Dinges befaßt sind . (Absatz) § . 9 . (Absatz) (aa) Das Verhältniß dieser Bestimmungen näher gegeneinander betrachtet , so sind die (bb) Die (aus die) Eigen schafften , als frey für sich und jede ungestört von den (über der Zeile mit Einfügungszeichen) andern betrachtet , (Komma nachtr .) (( αα ) sie sind ( ββ) wären über der Zeile mit Einfügungszeichen) besondere M a t e r i e n , und das Ding ist der allgemeine sie enthaltende Umfang . Aber ( )אאdas Ding ist zugleich als einfache Einzelnheit das Negative der freyen Gleichgültigkeit ( ( )בבin der über der Zeile) einfachen (aus einfache) Einzelnheit ((des Ding (es unter der Zeile) aus das Ding) mit Einfügungszeichen hierher verwiesen) (AA) (vereint zuglei über der Zeile) (BB) ( ist zugleich die über der Zeile mit Einfügungszeichen) freye (aus freyen) Gleichgültigkeit (und das 〈 fr 〉 ? besondere Bestehen in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) dieser Materien ( folgt gestr : Satzpunkt) (vereint . zwischen den Zeilen links) Sie sind somit 〈 ni 〉 (über der Zeile) (aaa) nicht freye Materien (bbb) ( nicht für sichseyende am Rande vor dem Zeilenanfang) sondern ni (ccc) nur ( ααα ) Momente , ( βββ) ( aufgehobene oder über der Zeile) allgemeine Momente , und ihr gemein schafft liches Für sich seyn ist die Einzelnheit , welche nur dem Dinge zukommt . (3) nach . (Absatz) ( § . 7 . (Absatz) Dieses Itzt verschwindet ; aber (a) das Itzt b (b) es ist zugleich immer Itzt , oder das Itzt ist bleibend ; das bleibende (aus B) Itzt ist das allgemeine , welche[s] ( α ) den ( β) die (über der Zeile) vielen unterschiedenen Itzt in sich begreifft . So wie dieses Hier 〈 , ab 〉 als ( )אeinfaches ( )בeinfacher (aus einfaches) untheilbarer (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Punkt nicht ist , sondern viele (aa) Hier , in sich faßt , oder (bb) oder (cc) unterscheidbare Hier in sich faßt ; oder was bleibt ist das 〈 w 〉 ? allgemeine . in der linken Spalte der Seite 204 v neben dem § 8) ((Absatz) § . 8 . (Absatz) Das Wa h r n e h m e n … zukommt . wie Stufe (2)) (4) nach . (Aber sowohl das Itzt , als das Hier verschwindet , und was bleibt , ist (über der Zeile) nur 〈 ist 〉 (über der Zeile) das Allgemeine , welches die (a) Untersch (b) Beziehung auf anderes in sich enthält . in den Raum zwischen den Paragraphencorpora um § . 8 . herum geschrieben) ( b) Wahrnehmen in der linken Spalte drei Zeilen höher) ((Absatz) § . 8 . (Absatz) Das Wa h r n e h m e n … zukommt . wie Stufe (2)) (5) nach (jedes durchaus von allem andern unterschieden , und nicht vermittelst eines Andern bestimmt . in der linken Spalte der Seite 204 v mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen (im Text auf Punkt)) b) Wahrnehmen ((Absatz) § . 8 . (Absatz) Das Wa h r n e h m e n … zukommt . wie Stufe (2)) (6) nach (a) ( sowohl in der linken Spalte der Seite 204 v mit Verweiszeichen) (b) (Aber sowohl am linken Seitenrande der Seite 205 r über jedes durchaus) (c) b) Wahrnehmen (jedes durchaus von allem andern unterschieden , und nicht vermittelst eines andern bestimmt . Aber sowohl das Itzt , als das Hier verschwindet , und zeigt sich als ein anderes , und was bleibt ist nur das Allgemeine , welches die Beziehung auf anderes und die Vermittlung in sich enthält . (Absatz) § . 8 (Absatz) Das Wahrnehmen hat zwar das aüsserliche Sinnliche , aber darin zugleich das Allgemeine zum Gegenstande , eine Vermischung von sinnlichen und Verstandes-Bestimmungen . Die sinnlichen ( α ) Ei ( β) Bestimmungen sind bestim ( γ) Eigen schafften sind bestimmt durch Beziehung auf Andere , oder sie sind vermittelt . Die Ver standesbestimmungen sind die Einzelnheit des Dinges , in welcher die Eigen schafften befaßt sind , und die Allgemeinheit derselben , nach welcher sie über das einzelne Ding hinausgehen , und von einander unabhängig sind . in der linken Spalte der Seite 205 r auf der unteren Seitenhälfte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) ( Die Eigen schafften , … zukommt . versehentl . nicht gestr .) (7) Text ( 〈〈 b) Wahr nehmen 〉〉) ( [(Absatz)] ( b . Das Wahrnehmen . Ms : einfach unterstrichen) nachtr . in der Zeile) (oder Kategorien . in der rechten Spalte der Seite 205 r mit Verweiszeichen (im Text auf Satzpunkt) folgt doppelter senkrechter Trennungsstrich zur Markierung eines Absatzendes) ( § . 9 . [(Absatz)] zwischen den Zeilen über sinnlichen) ( sowohl unmittelbar in dem Gefühle , als auch zugleich über der Zeile und in der rechten Spalte fortgesetzt mit Einfügungszeichen) (und über der Zeile) ( allgemeinsten über der Zeile mit Einfügungszeichen) 10,13 einfache] einf . Unmittelbar-
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b . Das Wahrnehmen . §8
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§. 8 Das Wahrnehmen hat zwar das Sinnliche , aber darin zugleich das Allgemeine zum Gegenstande , eine Vermischung von sinnlichen und Verstandes-Bestimmungen oder Kategorien . §. 9. Die sinnlichen Eigenschafften sind sowohl unmittelbar in dem Gefühle , als auch zugleich bestimmt durch Beziehung auf Andere , und vermittelt . Die allgemeinsten Verstandesbestimmungen sind die Einzelnheit des Dinges , in welcher die Eigenschafften befaßt sind , und die Allgemeinheit derselben , nach welcher sie über das einzelne Ding hinausgehen , und von einander unabhängig sind . | § 10 Es ist damit folgender Widerspruch gesetzt : Die Eigenschafften als frey für sich von der Einzelnheit des Dinges , und ungestört von einander sind besondere , selbstständige Materien , und das Ding nur der allgemeine sie befassende Umfang . In der Einzelnheit des Dinges , der sie ungetrennt angehören , ist dagegen 2 ihre Selbstständigkeit und ihr gleichgültiges Bestehen verneint , und nur das Ding das für sich bestehende .
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In der linken Spalte : Materie einfache Bestimmung (Quantität) In der linken Spalte : u n t h e i l b a r e Punkt ist sowohl süß als weiß hart , riechend
keit aus u 10,15 allgemeine aus A sinnliche aus d ? 10,16 auch] davor verwischt : I 10,18 jenes1] aufgehobene Unterstreichung ist . unter dem Zeilenende 10,19 H i e r –] H i e r 10,19–20 Allgemein –] folgt gestr : H i e r unendlichtheilbares Itzt ist nicht ; Itzt fl iessend ; indem ichs sage ein ( anderes i t z t zwei Kurzzeilen zwei Zeilen tiefer am rechten Rande) 10,21 Selbst] davor gestr : Ich 10,23 ein anderes unter der Zeile 10,24 Gedankending aus geg 12,14 ungestört] folgt gestr : von den andern sind ] folgt gestr : freye , 16 In] (1) Aber / in (2) Auch (in der linken Spalte eine Zeile höher) in (3) Text : 〈〈 Auch 〉〉 In (aus in) ist] folgt gestr : das gege 17 und ] folgt gestr : Gl 17–14,4 verneint , und … betrachtet .] (1) verneint . (Absatz) § . 11 . (Absatz) (a) Die Auflösung dieses Widerspruches ist im Verstande (b) Keine von diesen beyden Bestimmungen ist somit die ( α ) wahrhaffte , und die Auflösung ( β) wahrhaffte , (Komma wiederholt) sondern löst sich auf 〈 , 〉 . Die Auflösung dieses Widerspruchs ist in dem Ve r s t a n d e , der das Innere der Dinge , 〈 ih 〉 ihr Wesen und Gesetz betrachtet . (Absatz) § . 12 . (Absatz) Sie haben somit die Bestimmung nur als aufgehobene zu seyn , und als solche zu seyn , die nicht bleiben was sie sind , sondern die unruhige Bewegungen sind . Sie machen auf diese Weise den Gegenstand des Verstandes aus , dem jene Bestimmungen als Erscheinung gelten , und der das Innre der Dinge betrachtet . (Absatz) § . (2) verneint , (Komma aus Punkt) (und nur das Ding das für sich bestehende . in der Zeile angeschlossen und zwischen den Zeilen) (a) ( c) der Verstand in der linken Spalte) § . 11 . (Absatz) (( Da (über der Zeile) diese (aus diesen) aufgegebener Überarbeitungsversuch) Bestimmungen ist somit die wahrhaffte , sondern löst sich auf . Die Auflösung dieses Widerspruchs ist in dem Ve r s t a n d e , der das Innere der Dinge , ihr Wesen und Gesetz betrachtet . zweimal senkrecht durchstrichen) (b) 〈〈 c) der Verstand § . 11 . 〉〉 (c der Verstand (Absatz) § . 11 . (Absatz) Da diese beyden ( α )
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c der Verstand § . 11 . Da diese beyden Bestimmungen in demselben Gegenstande gleich wesentlich und zugleich sich entgegengesetzt sind , so ist keine die wahrhaffte , sondern sie heben sich auf . Be ( β) Bestimmungen (aus b) ( )אgleichwesentlich ( )בin demselben Gegenstande gleich wesentlich und (aa) sich (bb) zugleich sich (über der Zeile) entgegengesetzt sind , so ist keine die wahrhaffte , sondern sie heben sich auf , und sind nur als aufgehoben . in der linken Spalte) (Absatz) § . 12 . (Absatz) Sie haben somit die Bestimmung nur als aufgehobene zu seyn , und als solche zu seyn , ( αα ) die nicht bleiben was sie sind , sondern welche (über der Zeile) die unruhige Bewegungen sind . ( ββ) welche (vor der Zeile) (veränderlich sind . über der Zeile) So (aus Sie) machen sie (über der Zeile) den Gegenstand des Verstandes aus , dem ( )אאjene Bestimmungen ( )בבdas G ( )גגsie (aus jene) als Erscheinung gelten , und der das Innre der Dinge betrachtet . (3) verneint , und nur das Ding das für sich bestehende . 〈〈 c) der Verstand § . 11 . 〉〉 c der Verstand (Absatz) § . 11 . (Absatz) Da diese beyden Bestimmungen in demselben Gegenstande gleich wesentlich und zugleich sich entgegengesetzt sind , so ist keine die wahrhaffte , sondern sie heben sich auf . (Punkt wiederholt) ( So sind sie Gegenstand des Verstandes , dem sie nur als Erscheinungen gelten , und der das Innre der Dinge betrachtet . (Absatz) § . 12 . (Absatz) Das Innre der Dinge ist α) Einzelnheit , als einfache Krafft , welche zugleich nothwendig (durch ihren Begriff unter der Zeile mit Einfügungszeichen) auf das Daseyn oder die Erscheinung bezogen ist , oder es ist die (a) Ersche (b) einfache Krafft , welche β ) in die Allgemeinheit oder in (über der Zeile) das Daseyn ( α ) übergeht , ( β) als ihre Allgemeinheit übergeht ; ( )אdas ( )בdie (aus das) A ü s s e r u n g der Krafft . (Absatz) § . 13 . (Absatz) Die Krafft hat als das Innre , in welchem (aa) der G (bb) die Erscheinung (cc) (die Bestimmungen (dd) die (vorherbetrachteten 〈 unterschie 〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen) Bestimmungen (ee) der (aus die) vorherbetrachtete (aus vorherbetrachteten) Gegensatz (aus Gegensta ?) der Bestimmungen in der rechten Spalte angeschlossen) aufgehoben ( αα ) sind , ( ββ) ist , (aus sind) (Komma unter der Zeile wiederholt) eben sosehr den Unterschied an ihr selbst , in der linken Spalte der Seite 205 v) 〈〈 § . 12 . (Absatz) Sie haben somit die Bestimmung nur als aufgehobene zu seyn , und als solche zu seyn , welche veränderlich sind . So machen sie den Gegenstand des Verstandes aus , dem sie als Erscheinung gelten , und der das Innre der Dinge betrachtet . 〉〉 (4) verneint , und nur das Ding das für sich bestehende . 〈〈 c) der Verstand § . 11 . 〉〉 (c der Verstand … betrachtet . wie Stufe (3)) (Absatz) § . 12 . (Absatz) Das Innre der Dinge ist α) ( nicht ein einzelnes Ding , sondern über der Zeile) ( e i n e an sich allgemeine (oder unsinnliche drei Zeilen darüber mit Einfügungszeichen) Einzelnheit über der Zeile mit Einfügungszeichen) welche ( β) über der Zeile mit Einfügungszeichen) zugleich durch ihren Begriff auf die Erscheinung bezogen ist , oder es ist die einfache Krafft , welche 〈〈 β ) 〉〉 in das Daseyn als ihre ( sinnliche Einzelnheit über der Zeile mit Einfügungszeichen) übergeht ; die A ü s s e r u n g der Krafft . (Absatz) § . 13 . (Absatz) Die Krafft hat als das Innre , in welchem der vorherbetrachtete Gegensatz der Bestimmungen aufgehoben (d . h . zugleich aufbewahrt über der Zeile mit Einfügungszeichen) ist , eben sosehr den Unterschied an ihr selbst , aber (den Unterschied , der in der rechten Spalte angeschlossen) nicht eine gegenseitige gleichgültige (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Verschiedenheit von Bestimmungen ist , 〈〈 § . 12 . (Absatz) Sie haben somit die Bestimmung nur als aufgehobene zu seyn , und als solche zu seyn , welche veränderlich sind . So machen sie den Gegenstand des Verstandes aus , dem sie als Erscheinung gelten , und der das Innre der Dinge betrachtet . 〉〉 (5) verneint , und nur das Ding das für sich bestehende . 〈〈 c) der Verstand § . 11 . 〉〉 c der Verstand (Absatz) § . 11 . (Absatz) Da diese beyden Bestimmungen in demselben Gegenstande gleich wesentlich und zugleich sich entgegengesetzt sind , so ist keine die wahrhaffte , sondern sie heben sich auf . ( § 12 über dem Verweiszeichen vor Sie) ( Sie haben (daher nunmehr über gestr . somit) die Bestimmung nur als aufgehobene zu seyn , und als solche zu seyn , welche veränderlich sind . So machen sie den Gegenstand des Verstandes aus , dem
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§ 12 Sie haben daher nunmehr die Bestimmung nur als aufgehobene [zu seyn] . So machen sie den Gegenstand des Verstandes aus , dem sie als Erscheinung gelten , und der das Innre der Dinge betrachtet . |
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§ . 13 . Das I n n r e der Dinge ist das an ihnen , was einestheils von der Erscheinung frey , aber anderntheils durch seinen Begriff darauf bezogen ist . Es ist daher α) die einfache K r a f f t , welche β) in das Daseyn übergeht ; die A ü s s e r u n g der Krafft . § . 14 . Im Innren ist der an der Erscheinung vorhandene Gegensatz der Bestimmungen aufgehoben , d . h . zugleich aufbewahrt ; die Krafft hat also den Unterschied in ihr selbst , aber nicht als sinnliche Mannichfaltigkeit , sondern als einen innern Unterschied ; dieser ist zunächst das G e s e t z der Krafft .
§ 14
sie als Erscheinung gelten , und der das Innre der Dinge betrachtet . mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen angeschlossener Text aus der Stufe (2)) ( § . 13 . (aus 12 .) (Absatz) Das Innre … Krafft . wie Stufe (4)) (6) verneint , und nur das Ding das für sich bestehende . 〈〈 c) der Verstand § . 11 . 〉〉 (c der Verstand … auf . wie Stufe (5)) 〈 § 12 〉 ( § 12 rechts neben der ursprünglichen Paragraphennumerierung (Stufe (2)) wiederholt) ( Sie haben … betrachtet . wie Stufe (4)) § . ( 〈 12 〉 über 〈 13 〉) (vermutlich deutet die Unentschiedenheit in der Numerierung darauf , daß die Fortsetzung Das Innre … Krafft . in dieser Stufe bereits nicht mehr gültig sei) (7) Text (Ms : zu seyn in die Streichung mit einbezogen) (Ms : 〈〈 c) der Verstand § . 11 . 〉〉) (es folgen in beiden Spalten am unteren Seitenrande Berechnungen vermutlich finanzieller Art) 12,19 Materie] Mat . 12,20 ist] folgt gestr : ins süß] folgt gestr : als sau 14,5–14 § . 13 . (Absatz) Das I n n r e … Krafft .] (1) § . 13 . (Absatz) Die Krafft hat als das Innre , in welchem der (a) vorh (b) an der Erscheinung betrachtete Gegensatz ( α ) , oder auch ( β) der Bestimmungen aufgehoben , d . h . zugleich aufbewahrt ist , ebensosehr den Unterschied in ihr selbst , aber als einen wesentlichen , der also nicht die ( )אgle ( )בgegenseitig gleichgültige Verschiedenheit von Bestimmungen ist , sondern dessen Theile nur in der Beziehung auf einander sind ; dieser Unterschied ist das G e s e t z d e r K r a f f t . (Absatz) § . (2) § . 13 . (Absatz) Im (über der Zeile) Innren (aus Innre ,) ist (über der Zeile) der an der Erscheinung vorhandene (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Gegensatz der Bestimmungen aufgehoben , d . h . zugleich aufbewahrt ; (die Krafft hat also über der Zeile) den Unterschied in ihr selbst , aber als einen ( innern oder ein über der Zeile mit Einfügungszeichen) wesentlicher (aus wesentlichen) , der also nicht die gegenseitig gleichgültige Verschiedenheit von Bestimmungen ist , ( Unterschied , über der Zeile) sondern dessen Bestimmungen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) nur in der Beziehung auf einander sind ; dieser Unterschied ist das G e s e t z d e r K r a f f t . (3) ( § . 13 . (Absatz) Das I n n r e der Dinge ist (a) das an ihnen , was einestheils (über der Zeile mit Einfügungszeichen) von der Erscheinung frey ist , was aber andertheils aber ist (b) das an ihnen , was einestheils von der Erscheinung frey , ( α ) ist , ( β) aber anderntheils durch seinen Begriff ( )אauf ( )בdarauf bezogen ist , (A) denn es ist Auflösung (aus a) d (B) indem (aa) er (bb) es (aus er) (cc) es (über der Zeile) nach dem vor[igen] § . dasjenige ist , worin die Erscheinung sich auflöst . Es ist 〈 daher 〉 daher α) die einfache K r a f f t , welche β ) in das ( αα ) Daseyn , als ihre sinnliche Einzelnheit übe ( ββ) Daseyn , ( folgt gestr : unleserlicher Buchstabe) als ihre sinnliche Einzelnheit ü (ohne ü-Punkte) ( γγ) Daseyn , als in ihre Aü ( δδ) Daseyn übergeht ; die A ü s s e r u n g der Krafft . oben in der linken Spalte) § . ( 14 . aus 13 .) (Absatz) Im Innren ist der an der Erscheinung
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§ . 15 . Das Gesetz der Krafft ist das ruhige allgemeine Abbild der Erscheinung , und spricht zwar eine nothwendige Beziehung seiner beyden unterschiedenen Seiten aus , aber enthält diese Nothwendigkeit nicht , sondern im Gesetze sind die Seiten desselben noch gleichgültig gegeneinander , und der Unterschied ist auf diese Weise noch kein innerer . § . 16 . 2 Der Unterschied als wahrhafft innrer oder einfacher ist der Unterschied an ihm selbst ; aber diese reine Abstraction heißt nichts anderes als der Unterschied der ebenso sehr keiner ist ; das Unterscheiden des Ununterschiedenen , oder das Nichtunterschiedenseyn des Unterschiedenen .
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§ . 17 . Das Bewußtseyn , das nur ein solches Unterschiedenes , welches keines ist , zum Gegenstande hat , | hat damit die bisherige Art seiner Gegenstände überhaupt , verlassen . Denn diese waren ihm etwas von ihm unterschiedenes Fremdes ; in-
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Daneben in der linken Spalte : I n n r e s in sich gehen , nicht verschwinden ; E r i n ne r u n g ; Krafft des Baumes , – E l e c t r ic it ä t ; geht in seine Krafft zurück . 2 In der linken Spalte eine Zeile tiefer : Gleichnahmige des Magneten 1
vorhandene Gegensatz der Bestimmungen aufgehoben , d . h . zugleich aufbewahrt ; die Krafft hat also den Unterschied in ihr selbst , ( )אאoder ( ( )בבaber nicht als sinnliche Mannichfaltigkeit , sondern (AA) innren (BB) als einen in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) ( innern allgemeinen Unterschied ; dieser ist das G e s e t z der Krafft . in der rechten Spalte unter dem gestr . Paragraphenzeichen , mit einer Linie an die Marginalie angeschlossen) (4) Text ( zunächst über der Zeile mit Einfügungszeichen) 2 ruhige allgemeine] (1) allgemeine ruhige (2) Text ( ruhige über der Zeile mit Einfügungszeichen) der2 aus d[e]r Erscheinung aus Ansatz zu I ? Erscheinung ,] folgt gestr : (1) aber / der Unterschied / (2) der (unter der Zeile) aber / wie das Gesetz zum (3) aber 3 zwar eine … Beziehung ] (1) eine Nothwendigkeit der Beziehung (2) Text ( zwar vor dem Zeilenanfang) ( nothwendig (e unter der Zeile) aus Nothwendigkeit) 4 enthält] folgt gestr : sie Nothwendigkeit nicht ,] 5 desselben über (1) Nothwendigkeit , (2) Text : Nothwendigkeit 〈〈 , 〉〉 ( nicht , vor dem Zeilenanfang) der Zeile mit Einfügungszeichen gegeneinander ,] folgt gestr : oder auch beyde zusammen gegen die (a) Krafft (b) Einfachheit der Krafft , 8 Der Unterschied … einfacher] (1) Daß der Unterschied als (a) der Innre (b) wahrhafft innrer Unterschied ist (2) Text ( Der aus der) (oder einfacher über der Zeile mit Einfügungszeichen) 9 diese] folgt gestr : Ab 13–14 Das Bewußtseyn , … hat ,] (1) Das Bewußtseyn (a) hat (b) , das ( α ) einen s ( β) diese ( γ) nur ein solches Unterschiedenes ( )אzum Gege ( )ב, das ( )גwelches (über der Zeile) keines ist , (aa) oder ein Nichtunters (bb) zum Gegenstande hat , ( αα ) ist ( ββ) damit Selbstbewußtseyn geworden ist , hat sich nunmehr (?) (2) Text 14–16,5 hat damit … S e l b s t b e w u ß t s e y n . in der linken Spalte auf der unteren Seitenhälfte der Seite 207 r , mit § . 17 . über Gegenstände als Textanschluß gekennzeichnet 14–15 damit die … verlassen .] (1) den Gegenstand überhaupt , als der ihm bisher etwas Fremdes war , verlassen . (2) (die bisherige Art seiner über der Zeile mit Einfügungszeichen) Gegenstände (aus Gegenstand) überhaupt , verlassen . (3) Text (damit über der Zeile mit Einfügungszeichen) 15–16,1 Denn diese … aber] (1) (a) Als (b) Denn ( α ) die ( β)
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dem es aber das Unterschiedne , das kein Unterschiednes ist , zum Gegenstande hat , fällt sein Unterschied vom Gegenstande hinweg , oder es hat sich selbst zum Gegenstande . §. S e l b s t b e w u ßt s e y n .
Fragen 3 Januar 1) Ist der Gegenstand der sinnlichen Gewisheit ein abstracter Gegenstand ? 2) In wiefern erzeugen sich die beyden Bestimmungen , Allgemeinheit und Einzelnheit , aus dem was sich an dem sinnlichen Bewußtseyn ergibt ? 3 .) In wiefern ist in der Allgemeinheit eine Vermittlung vorhanden 4) Wenn ich sage Ding , sage ich dabey , was ich meyne ?
α) Die Erscheinung ist das Vermittelnde , wodurch der Verstand das Innre erkennt oder wodurch er mit ihm zusammengeschlossen wird β) Aüsserung ; Beziehung auf die Erscheinung γ ) das Innre enthält die Unterschiede der Erscheinung auf eine einfache Weise , als einfaches Gesetz , das unter den verschiedensten Umständen dasselbe bleibt , das Innre , das ruhige Abbild des Aüssern – a) ein gleichgültiges Unterscheiden b) innerer Unterschied , Unterschied an ihm selbst , absoluter Unterschied c) ist kein Unterschied oder Unterschied des Ununterschiedenen δ) Der Verstand hat darin das Unterscheiden des Ununterschiedenen und das Ununterschiedenseyn des Unterschiedenen zu seinem Gegenstande
es unterschied sich (über der Zeile mit Einfügungszeichen) von diesen , als einem ihm etwas Fremdem ; indem es (über der Zeile) aber itzt (2) Text (in der rechten Spalte) 1 Unterschiednes aus u 2 hat ,] folgt gestr : fällt seine Unter / ; daneben in der rechten Spalte : D Unterschied ] folgt gestr : zu 6 Fragen 3 Januar in der linken Spalte in der Zeilenmitte Januar ] Jan . 7–21 1) Ist der … Gegenstande über beide Spalten der Seite geschrieben 7 Gegenstand aus Fragezeichen 8 wiefern] folgt gestr : ist 12 Vermittelnde aus Vermittlnde 13 oder] davor gestr : erkennt , (?) 14 β ) Aüsserung ; Beziehung … Erscheinung zwischen den Zeilen Aüsserung ] davor gestr : Gesetz Erscheinung aus an 15 γ ) aus β das] die 17 Aüssern –] Aüssern / Unterscheiden] folgt gestr : 〈〈 b) 〉〉 das kein Unterscheiden ist , weil es ( in der (a) innern Einfachheit (b) einfachen (aus Einfachheit) Innerlichkeit ist . zwei Kurzzeilen unter dem Zeilenende) 17–19 a) ein gleichgültiges … Ununterschiedenen eine Halbzeile zwischen den Zeilen und fünf Kurzzeilen am rechten Seitenrande 20 δ )] davor gestr : γ ) ; folgt gestr : Gesetz ist innrer Unterschied an sich selbst , reiner Begriff 21 Ununterschiedenseyn aus Nichtunterschiedenseyn Gegenstande] folgt in neuer Zeile gestr : zunächst ist α)
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Fragen 13 Januar 1 .) Auf welche gedoppelte Art ist die Eigenschafft in dem Dinge ? 2 .) Als was für ein Schluß kann der Verstand dargestellt werden ? |
a) Anerkennung des Selbstbewußtseyns 5
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Arbeit des Selbstbewußtseyns Freyheit , oder Anerkennung von sich selbst § Das Selbstbewußtseyn ist zuerst sinnlich und konkret , und sich und einem andern Selbstbewußtseyn als ein solches sinnliches und konkretes Gegenstand .
§ 18
§. Das Selbstbewußtseyn hat Daseyn dadurch , daß es von einem andern Selbstbewußtseyn anerkannt ist . Indem es aber in dem conkreten Stoff versenkt ist , ist es nicht als Selbstbewußtseyn anerkannt , denn sein Wesen ist , in seinem unterschiedenen Daseyn nicht von sich unterschieden , oder als Gegenstand freyes Ich zu seyn .
§ 19
1–3 Fragen 13 Januar … werden ? unter dem Text hat damit … S e l b s t b e w u ß t s e y n . (s . oben 15,14 –16,5) in der linken und zum Teil in der rechten Spalte 1 Januar ] Jan . 2 Auf ] davor gestr : Wie ist 3 der Verstand ] (1) das verständige (2) Text : (d (er schräg etwas unter Zeilenhöhe) aus das) Verstand (aus verständige) 4–6 a) Anerkennung des … selbst in der linken Spalte am oberen Seitenrande 5 Selbstbewußtseyns] Selbstbew 7 § ] folgt in neuer Zeile verwischt : Das S 8–15 Das Selbstbewußtseyn … seyn .] (1) Das Selbstbewußtseyn ist zuerst sinnliches und konkretes , (a) das von (b) und sich als solches ( α ) Gegenstand . Seine Natur aber es ist ( β) Gegenstand ; (Semikolon aus Punkt) seine (aus Seine) Natur aber ( )אist in d ( )בerhält ? darin W[esen] . Beyde sind darin Gegenstände der Wahrnehmung für einander , 〈 a 〉 nicht als eines Selbstbewußtseyn , das von dem mannichfaltigen Stoffe frey ist . (Absatz) § . (Absatz) Seine Nat (2) Das Selbstbewußtseyn ist zuerst sinnlich (aus sinnliches) und ( konkret , aus konkretes , (Komma vor der Streichung wiederholt)) (und sich und einem andern (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Selbstbewußtseyn als ein solches sinnliches und konkretes Gegenstand . in der linken Spalte) Beyde sind ( nur erst über der Zeile) Gegenstände der Wahrnehmung für einander , nicht als eines Selbstbewußtseyn , das von dem mannichfaltigen Stoffe frey ist , und in seiner (a) Ununterschiedenheit (b) Unterschiedenheit (aus Ununterschiedenheit) nur (c) Unterschiedenheit nur sich selbst angehört . (Absatz) § . (Absatz) Aber seinem Wesen nach frey von Mannichfaltigkeit (3) Das Selbstbewußtseyn … Gegenstand . ( § . (a) Weil aber das (b) Indem es aber so in den conkreten Stoff versenkt ist , ist es ( α ) vom anderen ( β) nicht als Selbstbewußtseyn anerkannt , denn ( )אes ist nur so ( )בseine Natur ist , ( )גsein Wesen ist , in seinem (aa) Unters (bb) Daseyn (cc) unterschiedenen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Daseyn nicht von sich (aus ?) unterschieden ( αα ) zu seyn , ( ββ) , (Komma hinter unterschieden wiederholt) oder als 〈 als 〉 Gegenstand ( )אאsich ( )בבsich als freyes Ich darz ( )גגfreyes Ich zu seyn . in der linken Spalte) (4) Das Selbstbewußtseyn … Gegenstand .
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§ 20
§ Die Anerkennung der Selbstbewußtseyn besteht darin , daß jedes dem andern dasselbe ist , was es selbst , ebendiß für das Andere zu seyn weiß , und somit in dem von ihm verschiedenen , sich selbst anschaut .
§ 21
§. Die unmittelbare Erprobung und Anerkennung derselben 1geschieht , durch den Kampf auf Leben und Tod , worin jedes sich als frey vom sinnlichen Daseyn erweist und somit 2 das Andere nicht als ein seyendes Ding , somit nicht als ein Fremdes , sondern sich darin anschaut .
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In der linken Spalte : S e y n ist das Nichtich ; Trägheit nicht Selbstbestimmung Daneben am äußeren linken Seitenrande , mit Abgrenzungslinie darüber : Barbarisches Verhältniß ist die erste Stuffe zur Kultur
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( § . (a) Indem ein Selbstbewußtseyn für ein Selbst[b]ewußtseyn am linken Seitenrande , beginnend neben der Zeile kon kretes Gegenstand ; mit einer senkrechten Trennlinie gegen diese Zeile abgegrenzt) (b) Das (über der Zeile) Selbstbewußtseyn hat sein Daseyn , indem ein Selbstb[ewußtseyn] für ein Selbstbewußtseyn ist . (c) Das Selbstbewußtseyn ist (am Zeilenende) hat Daseyn dadurch (aus Komma) , (daß es von über der Zeile) (ein(em unter der Zeile) aus ein) andern (über der Zeile) Selbstbewußtseyn anerkannt ist . 〈〈 § . 〉〉 Indem es … seyn . (5) Text (Ms : § . Das Selbstbewußtseyn (ohne Absatz)) (Ms : 〈〈 ist 〉〉) (Ms : 〈〈 § . 〉〉) 2–4 Die Anerkennung … anschaut .] (1) ( § (etwas über Zeilenhöhe) Die Anerkennung der (aus des ?) Selbstbewußtseyn besteht darin , daß jedes dem andern dasselbe ist , was es selbst , (a) und im Andern also (b) und ebenso (c) ebendiß (aus ebenso) für das Andere zu seyn weiß , und somit im ( α ) Andern sich selbst an ( β) sich s ( γ) dem von ihm verschiedenen , sich selbst anschaut . in der linken Spalte , mit einer Linie rechts gegen anderen Text abgegrenzt) (2) Text (Ms : § Die Anerkennung (ohne Absatz)) ( in Ms : im) 6–9 Die unmittelbare … anschaut .] (1) Das Selbstbewußtseyn zeigt sich als frey , (a) daß vollbringt (b) die Erprobung (und Anerkennung am Rande links) seiner und eines andern Selbstbewußtseyns geschieht (am Rande links) durch ihren Kampf auf Leben und Tod , als freye , die nicht einem ( α ) fremden ( β) sinnlichen (über der Streichung) Daseyn angehören , (2) Die (aus die) (unmittelbare oder natürliche über der Zeile mit Einfügungszeichen) Erprobung und Anerkennung (a) (verschiedener Selbstbew über der Zeile mit Einfügungszeichen) (b) derselben (zwischen den Zeilen etwas auf den Rand links herausgerückt) geschieht (über der Zeile) , durch den Kampf auf Leben und Tod , worin jedes sich als frey (aus freye) vom sinnlichen Daseyn erweist und somit (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) das andre als ein solches freyes anschaut , (3) Die unmittelbare oder natürliche Erprobung und Anerkennung derselben geschieht , durch den Kampf auf Leben und Tod , worin jedes sich als frey vom sinnlichen Daseyn erweist und somit (a) (un (ohne u-Bogen) (b) das (über der Zeile) Andere nicht als ( α ) einen fremden Gegenstand , sondern sich ( β) ein (aus einen) ( seyendes (aus S ?) Ding über der Zeile) , somit nicht als ein Fremdes , ( )אsich darin (ohne i-Punkt) ( )בals (über der Zeile) ( )גsondern (über der Zeile mit Einfügungszeichen) sich in der linken Spalte) darin (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) anschaut , (4) Text (Ms : 〈 oder natür- 〉 / 〈〈 liche 〉〉) (anschaut . Ms : anschaut ,) 10 Trägheit] folgt gestr : ge 11 Barbarisches] darüber gestr : § .
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§. Dieses natürliche Anerkennen und Anerkanntseyn aber ist unmittelbar verschwindend , indem 2 der Beweis den sie sich von der Negativität des sinnlichen Daseyns , welches das Selbst ist , geben , erst durch ihr Aufhören vollendet wird , und Freyheit vom sinnlichen Daseyn , nicht die Freyheit in demselben darstellt
§ 22
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[ § .] b.
Jedes ist wohl s e i ne r gewiß , aber nicht des andren darum hat seine eigne Gewißheit von sich noch keine Wahrheit ; denn seine Wahrheit wäre nur , daß sein 10
Daneben in der linken Spalte : Anerkennung Gegenstand , für das andre , als ein Selbstbewußtseyn seyn ; also Daseyn haben , in seinem Selbstbewußtseyn 2 Am linken Seitenrande neben einer gestrichenen Marginalie : jedes hebt sein Andersseyn in ihm selbst , und im Andern auf . 1
1 § .] in der Zeile darüber gestr : § . 3–5 indem der … darstellt] (1) weil der Beweis , den sich beyde geben , erst durch ihr Aufhören vollendet wird . (Absatz) § (2) indem (über der Zeile) der Beweis (a) , den sich beyde (von ihrer Freiheit vom sinnlichen oder fremden Daseyn in der linken Spalte mit Verweiszeichen) (b) (ihrer Freiheit vom sinnlichen oder fremden Daseyn mit neuem Verweiszeichen im Text eingewiesen) , den sich beyde ( folgt gestr : Verweiszeichen) geben , erst durch ihr Aufhören vollendet wird , (Komma aus Punkt) (und ( α ) nicht di (ohne i-Punkt mit Ansatz zu e) ( β) die ( γ) Freyheit vom sinnlichen Daseyn , nicht die Freyheit im sinnlichen Daseyn selbst darstellt über und unter dem versehentl . nicht gestr . Paragraphenzeichen) (3) indem der Beweis (den sie sich von der Negativität des sinnlichen Lebens , welches das Selbst ist , geben in der linken Spalte mit Verweiszeichen , mit dem zweiten Verweiszeichen im Text verbunden) , 〈〈 den sich beyde geben , 〉〉 erst durch ihr Aufhören vollendet wird , und Freyheit vom sinnlichen Daseyn , nicht die Freyheit in (aus im) demselben (über der Zeile) darstellt (4) Text ( Daseyns leicht schräg in und über der Zeile) (Ms : 〈〈 den sich beyde geben , 〉〉) 7–20,8 b . (Absatz) Jedes ist … Negation] (1) § (Absatz) Indem somit letzteres zum Anerkennen gehört , entsteht zugleich die Ungleichheit , daß dem Einen Selbstbewußtseyn das Fürsichseyn , dem andern aber das sinnliche (aus S) Daseyn das wesentliche ist . (2) § (Absatz) Indem (das sinnliche Daseyn , so wesentlich über der Zeile mit Einfügungszeichen) zum Anerkennen (als das reine Fürsichseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen) gehört , und (über der Zeile) die Ungleichheit , (ist , vor dem Zeilenanfang) daß dem Einen Selbstbewußtseyn das reine (über der Zeile) Fürsichseyn , dem andern aber das sinnliche Daseyn das wesentliche ist , (Komma aus Punkt) entsteht das (aus Komma ?) Verhältniß der Herr sch[afft] und Knecht schafft . (3) Text : b . (Absatz) Jedes ist wohl s e i n e r gewiß , aber nicht des andren darum hat seine eigne Gewißheit von sich noch keine Wahrheit ; denn seine Wahrheit wäre nur , daß sein eignes Fürsichseyn , sich ihm als selbstständiger Gegenstand , oder was dasselbe ist , der Gegenstand sich als diese reine Gewißheit seiner selbst dargestellt hätte ; daß jeder a n s i c h (a) selb (b) durch (aus selb) sein eignes Thun , und wieder durch das Thun des andren , die reine Abstraction des Fürsichseyn vollbringt . Thun des andren und daran setzen seines eignen Lebens . Sie müssen die Gewißheit ihrer selbst an sich und an dem andren b e w ä h r e n . Jedes ist a ü s s e r l i c h , es muß sein Aussersichseyn aufheb[en] , das Andres mannichfaltig befangenes Bewußtseyn sein Andersseyn als reine Negation (bricht ab) acht Zeilen unten auf der Seite in der linken Spalte , drei Zeilen am unteren Seitenrande über beide Spalten und drei Kurzzeilen am unteren rechten Seitenrande mit Verweislinie , die ersten beiden Zeilen mit einer senkrechten Abgrenzungslinie rechts 10 Anerkennung ] ohne u-Bogen
§ 23
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eignes Fürsichseyn , sich ihm als selbstständiger Gegenstand , oder was dasselbe ist , der Gegenstand sich als diese reine Gewißheit seiner selbst dargestellt hätte ; daß jeder a n s ich durch sein eignes Thun , und wieder durch das Thun des andren , die reine Abstraction des Fürsichseyn vollbringt . Thun des andren und daran setzen seines eignen Lebens . Sie müssen die Gewißheit ihrer selbst an sich und an dem andren b e w ä h r e n . Jedes ist a ü s s e r l ic h , es muß sein Aussersichseyn aufheben , das Andres mannichfaltig befangenes Bewußtseyn sein Andersseyn als reine Negation |
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§. Der Herr schaut sein eignes Fürsichseyn im Knechte an , aber nicht umgekehrt ; der Knecht hat den Willen des Herrn in sich , und hat nur an dem Dinge den Gegenstand , in welchem er zu der Anschauung seiner selbst gelangen kann . [ § .] Indem der Knecht ein fremdes Fürsichseyn in ihm hat , ist er als Fürsichseyn Thätigkeit überhaupt , d . i . ein Setzen seiner selbst durch Aufheben des Gegenständlichen ; aber weil es ein fremdes Fürsichseyn ist , sind es theils nicht Selbstbestimmungen , oder seine eigne Zwecke , welche er durch seine Thätigkeit zum Daseyn bringt , theils
Wie vor dem sinnlichen Bewußtseyn nicht vom Fühlen die Rede war , so hier im praktischen Bewußtseyn nicht von der Begierde , weil die Begierde nur diß zwar nicht gegenstandslose aber in Ansehung des Gegenstandes nur negative Fürsichseyn ist , – wie dagegen das Gefühl nur diß rein positive Beziehen der Gleichheit ist , ohne ein Andersseyn ; – die Begierde ohne Gleichheit , Positivität .
3–5 Der Herr … kann .] (1) Der Herr schaut im Knechte sich selbst , denn (a) sein (b) dieser hat nur den Willen des (aus der ?) erstern in sich , die Anerkennung ist daher noch (über der Zeile mit Einfügungszeichen) einseitig . (Absatz) § . (Absatz) Der Knecht hat nur ( α ) das Ding zum G ( β) ( an dem über der Zeile) Dinge (aus Ding) den Gegenstand , in welchem er zu der Anschauung seiner selbst gelangen kann ( )א, er ( )ב. (2) Der Herr schaut im Knechte ( sein (eignes über der Zeile des Zusatzes mit Einfügungszeichen) Fürsichseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( an , aber nicht umgekehrt ; denn der Knecht über der Zeile mit Einfügungszeichen) hat den Willen des Herrn (über der Zeile) in sich , (und hat über der Zeile mit Einfügungszeichen) nur an dem Dinge den Gegenstand , in welchem er zu der Anschauung seiner selbst gelangen kann . (3) Text ( im Knechte über der Zeile) 7–11 Indem der … theils] (1) Der Knecht hat ein fremdes Fürsichseyn 〈 se 〉 in ihm ; ein fr[emdes] Fürs[ich]s[eyn] (a) d . h . zugleich (b) α) ein Fürs[ichseyn] ( α ) diß ist ( β) dadurch ist er thätig ; 〈 β ) 〉 β ein fr[emdes] dadurch ist er auf ein Ding gerichtet . (2) Text : Indem (a) er (b) der (aus er) Knecht ein (aus Komma ?) fremdes Fürsichseyn in ihm hat , ist er als Fürsichseyn Thätigkeit überhaupt , d . i . ein Setzen seiner selbst durch Aufheben des 〈 G 〉 Gegenständlichen (aus g) ; aber weil es ein fremdes Fürsichseyn ist , sind es theils (über der Zeile mit Einfügungszeichen) nicht Selbstbestimmungen , oder seine eigne Zwecke , welche er ( α ) zum ( β) durch seine Thätigkeit zum Daseyn bringt , theils (bricht ab) 12–22,12 Wie vor … liegt . in der linken Spalte 13 Begierde2 aus s 14 zwar aus w ? gegenstandslose] folgt gestr : fürsichseyn , 15 dagegen aus das nur aus um ? Beziehen aus b ? 16 Positivität .] folgt gestr : (Absatz) § . (Absatz) (a) In diesem Verhältniß ist ein gemeins (b) ( Indem aber (über der Zeile) das
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§. An dem , das nicht mehr ist , ist die Bewährung seiner Freyheit , aber auf eine sinnliche Weise , zu Stande gekommen , und die Gewißheit seiner selbst ist nicht mehr vorhanden . Das andere hat die Gewißheit seiner selbst , aber ihm fehlt jene Bewährung .1 §. Indem daher das sinnliche Seyn zugleich wesentlich zum Anerkennen gehört , und zunächst die Ungleichheit gesetzt ist , daß dem reinen Selbstbewußtseyn sein sinnliches Daseyn das wesentliche , dem andern aber das unwesentliche ist , so entsteht aus jener ersten Beziehung zweyer Selbstbewußtseyn das Verhältniß der Herr schafft und der Knechtschafft , worin der Anfang zu einer Befreyung des Selbst von seiner innerlichen Sinnlichkeit liegt . | In der rechten Spalte : Aufsuchen von Gefahren (nicht Furcht Grund der Tapferkeit 1
sinnliche Daseyn so wesentlich zum Anerkennen gehört , als ( α ) das reine besondre (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Fürsichseyn , muß auch diß vorkommen , daß ( β) (die Freyheit von demselben über der Zeile) und die Ungleichheit 〈 , d 〉 zunächst vorhanden (aus vorhandene) ist , daß dem einen Selbstbewußtseyn ( )אder ( )בdas sinnliche Daseyn , dem andern aber ( )גdie Freyheit von dem sinnlichen Daseyn , (aa) als das wesen (bb) dem andern ( αα ) da ( ββ) dieses (aus da) letztere im einmal schräg durchstrichen) 2 Freyheit] folgt gestr : zu Stande gekommen aber] folgt gestr : selbst 3 Weise ,] (1) Weise . Das andere (2) Weise , (Komma aus Punkt) und nicht (3) Text 4 hat] folgt gestr : noch jene] (1) jene (?) (2) der (über der Zeile) (3) Text (über der Zeile) 7 daher] (1) aber (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) das] folgt gestr : Selbst wesentlich] davor gestr : ein so zum aus zur 8 gesetzt ist] (1) entsteht (2) Text (unter der Zeile) 9 Daseyn das] (1) Daseyn , (2) Daseyn (a) de (aus Komma) (b) , (3) Text (das aus Komma) 10 aus jener … Verhältniß] (1) (a) das (b) dies (aus das) Ver- / hältniß (2) ( aus (a) jenem (b) (der ersten blos über der Zeile) natürlichen Beziehung zweyer Selbstbewußtseyn das Ver- / am Rande rechts angeschlossen) hältniß (3) Text (jener über gestr . der ersten blos) (ersten über der Zeile mit Einfügungszeichen) 11 Knechtschafft ,] folgt gestr : ( , und es am Rande rechts angeschlossen) ist der Anfang einer höhern Bewährung gemacht . zu über der Zeile 12 Selbst] folgt gestr : nicht 14 Grund aus v ?
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[ § .] Der Herr , das Selbstbewußtseyn das seine Freyheit vom sinnlichen Daseyn nicht an sich sondern nur im Gegensaze gegen den Anderen bewährt hat , bleibt ein besonderer , auf seine sinnlichen Zwecke beschränkter Willen . Er schaut denselben oder sein Selbst im andern an , und ist von diesem anerkannt , aber ist nicht anerkennend ; es ist ein gemeinsamer aber kein allgemeiner Willen zu Stande gekommen . §. Der Knecht hat ein fremdes Selbst in ihm , und ist dessen aüsserlicher Willen ; der Herr vermittelt sich durch diesen seinen aüsserlichen Willen mit den Dingen . Als der fürsichseyende Willen verhält er sich gegen diese als verzehrende Begierde ; der Knecht aber als nicht fürsichseyender Willen verhält sich dagegen als arbeitend und formirend .1 §. Die Arbeit nach einem fremden Willen ist α) das Abthun der eigenen Besonderheit desselben β) eine Bearbeitung der 2 Dinge , oder eine solche negative In der rechten Spalte : α ) fremder Willen ; erstlich innerliches Abthun seiner Besonderheit β ) nach Aussen gehendes , seine Form nach Aussen setzend bildend . 2 In der rechten Spalte drei Zeilen tiefer , neben Ich der Erststufe , mit Abgrenzungslinien oben , 1
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rechts und unten : Ordnung hominis vestigia
3 Der Herr , … das] (1) Dem Herrn , der (2) Text : Der (aus Dem) Herr (aus Herrn) , (das Selbstbewußtseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen) das (aus der) Daseyn] Daseyn nicht (s . die folgende Apparatnotiz) 4 nicht an … Anderen über der Zeile mit Einfügungszeichen an aus S 5 sinnlichen aus S Er] zuerst : Es ist schaut] folgt gestr : sein Selb 6 diesem] (1) ihm (2) Text (über der Zeile) anerkannt ,] folgt gestr : es 10 ein fremdes Selbst] (1) einen besondern fremden (über der Zeile) Willen (2) Text : ein (aus einen) fremdes (aus fremden) Selbst (über der Zeile) ihm aus s ? dessen aüsserlicher Willen ;] (1) dessen sinnliche Thätigkeit ; (dieses fürsichseyenden Willen am Rande rechts angeschlossen) (2) Text (in der rechten Spalte) 11 diesen] folgt gestr : sinnlichen Willen , 11–12 den Dingen .] (1) der Gegenständlichkeit zusammen (2) Text : den (aus der) ( Dingen . am Rande) 12 der fürsichseyende] (1) fürsichseyender (2) Text : der (über der Zeile mit Einfügungszeichen) fürsichseyende (aus fürsichseyender) sich über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 Arbeit] folgt gestr : ist α) 17–24,2 Dinge , oder … gibt .] (1) Dinge , worin diese als 〈 G 〉 gegenständliche ( folgt gestr : bezugsloses Verweiszeichen) erhalten werden , (a) aber (b) (und nur über der Zeile mit Einfügungszeichen) ihre Form verlieren , ( α ) aber ( β) an deren Stelle ( )אdas Ich ( )בdie (aus das) Thätigkeit des Ich die seinige setzt (aa) , und (bb) . (Punkt über Komma) (2) Text : Dinge , oder eine solche negative Beziehung des Selbsts auf sie , (a) die zur Form der Dinge wird und welche (b) welche (über
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§ 25
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Beziehung des Selbsts auf sie , welche zur Form der Dinge wird die Gegenständlichkeit derselben erhält , und sich selbst ein solches Daseyn gibt .1 c .)
Allgemeines Selbstbewußtseyn . 2 §. | Darunter in der rechten Spalte : (Ich Nur als F o r m , die Gegenständlichkeit ein von mir getrenntes Element des Seyns) g e t r e n n t e Begierde 2 In der rechten Spalte , etwa eine Zeile tiefer : ein 1
der Zeile) zur Form der Dinge wird die Gegenständlichkeit derselben erhält , und sich selbst ein solches Daseyn gibt . in der rechten Spalte angeschlossen 23,18 seiner aus Seines 23,18–19 Besonderheit aus b 24,3 c .) ] darüber gestr : § 5 § .] folgt gestr : (1) (Absatz) ( Das Selbstbewußtseyn , (das (a) sich seiner als (b) ( sich entaüssert , über der Zeile mit Einfügungszeichen) seine (aus seiner) Besonderheit (aus b) aufgegeben und durch seine Thätigkeit 〈 s 〉 ( α ) das ( β) die (aus das) gegenständliche Anschauung seiner hervorgebracht hat ,) hat noch ( )אdas Wesen (der Aüsserlichkeit am Rande angeschlossen) der Dinge als sich selbst zu erfassen , so aber ( )בs i c h als a n s i c h seyendes Wesen anzuschauen , so ist es denkendes oder allgemeines Selbstbewußtseyn . mit drei senkrechten Strichen durchstrichen) (2) ( Das Selbstbewußtseyn das (a) sich entaüssert , hat seine Besonderheit aufgegeben , (b) ( seine Besonderheit 〈 hat 〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen) entaüssert , hat und ( α ) durch seine 〈 Ge 〉 Thätigkeit seine Gegenständlicheit hervorgebracht hat , wird allgemeines oder denkendes Selbstbewußtseyn indem es ( β) geht zur Anschauung seiner selbst , als eines allgemeinen über , (Komma aus Punkt) und wird allgemeines oder denk[endes] 〈 Selbst 〉 Bewußtseyn . in der rechten Spalte auf der Seite unten , zweimal senkrecht durchstrichen)
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Verhältniß eines Selbstbewußtseyns zu einem Selbstbewußtseyn – 1Anerkennung α) anderes , freyes ; β Ich selbst – α) daß ich mich selbst in ihm anschaue – Aufgeben meiner Besonderheit , Triebe , β) anschauen in Beziehung auf ihn daß er diß an ihm selbst , in Beziehung auf mich thut ; daß ihm meine Freyheit mehr ist , als seine Sinnlichkeit – indem ich mich in dem andern anschaue , mein Seyn , mein Willen im andern zugleich 2 ein anderes , f r e ye s ist , d . h . sein eignes Thun . Kampf zuerst , jeder dem andern seine Sinnlichkeit abthun – man kann sagen Zweck Übermuth , seine Stärke zeigen |
1 . Was heißt Realisation des Selbstbewußtseyns 10
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a .) Der Begriff des Selbstbewußtseyns ist das Bewußtseyn , das sich auf sich
selbst , reines Ich , bezieht ; für sich ist . In diesem Begriff ist ein Unterscheiden des Ich von sich selbst ; aber es ist kein wahrhafftes Unterscheiden ; denn es ist kein Andersseyn darin . Das reine Selbstbewußtseyn hat nicht zugleich gegenständliche Weise , nicht die Gestalt eines Andern ; es fehlt ihm noch das Daseyn , oder der Begriff ist noch nicht realisirt . b .) Das unmittelbare Selbstbewußtseyn dagegen ist das sinnliche ; es hat Bedürfnisse d . h . es bezieht sich wesentlich auf fremde Dinge , die ihm nothwendig In der linken Spalte : Was dem Selbstbewußtseyn in seiner Sinnlichkeit vorkommt , thut es selbst ; (w a g t , bewußtlos wider seinen bewußten Willen – daransetzen seiner Sinnlichkeit 2 In der linken Spalte : Hervorbringung eines gemeinsamen Willens . 1
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1 Selbstbewußtseyn –] Selbstbewußtseyn / 2 selbst –] selbst / α) 2 unter gestr . β anschaue] folgt gestr : α) An (?) anschaue –] anschaue / 3 Besonderheit ,] folgt gestr : Neigungen in Beziehung … ihn über der Zeile 6 mein] ohne Punkt abgekürzt 7 Sinnlichkeit] davor gestr : Wi 8 Übermuth aus s . 9 1 . Was heißt Realisation] (1) a . Realisation (2) Text (1. Was heißt über dem Zeilenanfang) 10 das Bewußtseyn , … sich1] (1) d[as] B[e]w[u]ßts[eyn] (ohne Punkt abgekürzt) eines (2) d[ie] ( Beziehung des leicht schräg in und unter der Zeile) B[e]w[u]ßts[eyns] (3) Text : d[as] B[e]w[u]ßt s[eyn]( , das sich über der Zeile mit Einfügungszeichen) 11 Unterscheiden] Unters . 12 von] folgt gestr : I 13 Das] folgt gestr : Selb 14 noch aus ? 16–17 Bedürfnisse aus nu ? 17 d . h .] davor gestr : und B bezieht] folgt gestr : auf D wesentlich] (1) nicht auf sich selbst , sondern (2) Text (über der Zeile) fremde über der Zeile mit Einfügungszeichen nothwendig ] folgt gestr : sind , es ist somit 20 Willen –] Willen / 21 Hervorbringung ] davor ausgewischt : H
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und fremde sind ; es ist somit abhängig . Sein Zweck ist sein sinnliches Daseyn . Es selbst ist sich zwar wohl Gegenstand aber es ist diß seine einseitige Realität . c .) Zur Realisation des Selbstbewußtseyns gehört , α) daß ihm ein Anderes Gegenstand sey ; insofern also wird es Bewußtseyn ; aber daß es nicht vom Selbstbewußtseyn ins Bewußtseyn herunter sinke oder den Begriff verliere 1 , sondern β) daß es insofern es Bewußtseyn ist , oder insofern es einen Gegenstand hat , darin nicht ein Fremdes anschaue , sondern beydes verbunden sey , der Gegenstand sey ein freyes Anderes , und sein Selbst . Der Gegenstand beydes vereinige , sowohl selbst sey , als auch Gegenstand 2) wie ist das sinnliche Selbstbewußtseyn näher beschaffen ? 2 a .) es erfüllt den Begriff des Selbstbewußtseyns insofern , als es sich auf sich selbst bezieht , insofern ihm sein sinnliches Daseyn , Zweck ist , seine Selbsterhaltung , seine Bedürfnisse , sein Mangel der seine Selbstzerstörung , hält es ab , befriedigt seine Bedürfnisse . b .) Art der Handlung in dieser Befriedigung α) Vermittlung , nicht unmittelbar durch andre D i n g e , bringt es seine Beziehung auf sich , seine MangelAm linken Seitenrande mit Verweiszeichen : Keim , Realisation ist Baum . Kind Realisation Mann – Kind wird nicht Thier verliert seine Bestimmtheit g e g e n Mann ; nicht Gleichheit mit 2 Am linken Seitenrande : a) Gleichheit mit sich selbst . b .) Trennung Unterscheidung . α ) Mangel , Fremdheit , Negativität , in ihm β ) Als aüsserliches Ding . Diß selbst ein Mangel , denn es ist fremde c .) Aufheben dieses Mangels ; Vernichtung des Dinges , Einheit mit mir ; nicht mehr unterscheiden von mir ; Nicht fühlen , Gefühl im Mangel , Krankheit ; schlechte Verdauung d .) Beurtheilung : Resultat Einheit mit mir selbst ; alle Momente vorgekommen ; aber getrennt .
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1 ist1] folgt gestr : ihm 1–2 Es selbst … Realität .] (1) Es ist diß seine einseitige Realität . (2) Text ( Es selbst ist sich zwar wohl Gegenstand aber über der Zeile) (es Ms : Es) 4 insofern] folgt gestr : es 5 oder den … verliere über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentl . vor sinke gewiesen 6 hat ,] folgt gestr : s 7–8 der Gegenstand sey über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 und ] folgt gestr : gl . sein aus S 9 sowohl ] folgt gestr : es 10 2)] davor gestr : b . ist] (1) bezieht sich (2) Text (über der Zeile) sinnliche] folgt gestr : Bew 11 sich] folgt gestr : selbst auf ] folgt gestr : sinnli 13 der] (1) geht auf (2) wie ? (über der Zeile) (3) Text (über der Zeile) hält aus es ab aus b ? 15 b .) ] darüber gestr : b 17–18 Realisation] Real . aus Rel 18 Mann –] Mann / Kind ] davor gestr : Be 19 mit] mi 22 Fremdheit ,] folgt gestr : in 23 Als] folgt gestr : Ding 26 schlechte aus V ? 27 Momente] Moment
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losigkeit zu Stande ; β) diese Vermittlung αα) ist Aufhebung des Andersseyns Vernichten , Verschwinden der Gegenständlichkeit ; Ding ist das Moment der Gegenständlichkeit ; aufheben desselben ; nicht Erhaltung des Dings ; – Begierde verzehrt , achtet nicht des Gegenstandes , opfert ihn auf . – ββ) Resultat ist Selbsterhaltung auf Kosten des Andersseyns . c .) Also dieses Handeln nicht wahrhaffte Realisirung ; denn keine Erhaltung der Gegenständlichkeit , beydes wohl : α) Gegenstand β) Ich ; aber insofern der Gegenstand noch ist , so ist er nur diß , negatives , etwas das ich aufheben muß fremdes Ding ; β) insofern Ich mich setze , mich herstelle , Fremdheit in mir – geschieht diß nur durch das Aufheben des Gegenstandes , und Ich ist nicht gegenständlich . |
1 Stande aus s Stande ;] folgt gestr : fremdes ist] folgt gestr : Vernichtung der Gegenstände , 3 Gegenständlichkeit] folgt gestr : unleserlicher Buchstabenansatz 4 ββ )] β ) 6 dieses Handeln über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 wohl ] davor gestr : wohl 8 ist 2 ] davor gestr : b) 9–10 , mich herstelle , … mir –] (1) durch die (2) Text : , mich herstelle , Fremdheit in mir [–] unter der Zeile 10 das aus die
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§. Das Selbstbewußtseyn , geht von da zur Anschauung seiner selbst , als [eines] an sich seyenden und allgemeinen über , und ist allgemeines oder denkendes Selbstbewußtseyn . §. Das allgemeine Selbstbewußtseyn ist anerkannt und anerkennend , indem es1 seine Besonderheit aufgegeben hat , und sich nur 2 als ansichseyendes , somit als den andern gleiches weiß . Ebenso indem [es] sich im Denken als das ansichseyende erkennt , weiß es , daß seinen Gedanken als eines solchen das Wesen der Dinge gemäß ist III . Vernunft . [ § .] Die Vernunft erkennt die Wahrheit , indem die Wahrheit die Übereinstimmung des Begriffs mit dem Daseyn ist , die Bestimmungen der Vernunft aber Daneben in der rechten Spalte : lebendiger Geist ; Allgemeinheit , die zugleich Individualität ist . 2 Daneben in der rechten Spalte : sich für ein Wesen halten , das den andern gleich ist – was du willt , daß dir die Leute 1
1 § .] davor gestr : (1) III . (Absatz) D i e Ve r n u n f t . (Absatz) § . (2) ( § . (Absatz) Das allgemeine Selbstbewußtseyn weiß (a) sich (b) sowohl sich als gleich mit andern Selbstbewußtseyn , ( α ) indem es seiner Besonderheit sich entaüssert hat , als auch seine Gedanken , von dem was wahr und gut ist , die Aüsserlichkeit (a) oder (b) und das Wesen der Dinge nicht widerspricht . ( β) (und ist ( 〈 sowohl 〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen) von ihnen anerkannt als es sie anerkennt , in der rechten Spalte angeschlossen) als auch daß (über der Zeile) seine Gedanken ( )א, von dem was daran (über der Zeile) wahr und gut ist , ( )בdes (über der Zeile) (wahr(en unter der Zeile) aus wahr) und (gut(en unter der Zeile) aus gut) , (Komma nachträglich) die Aüsserlichkeit und das Wesen der Dinge nicht widerspricht . zweimal senkrecht durchstrichen) (3) (Absatz) III (Absatz) Die Vernunft . 2 Selbstbewußtseyn ,] folgt gestr : das seiner Besonderheit sich entaüssert hat 〈〈 , 〉〉 geht] folgt gestr : zur Anschauung seiner seiner selbst 3 allgemeinen] folgt gestr : Se ist] folgt gestr : das ? 5 § .] darüber gestr : § . 6 Selbstbewußtseyn] folgt gestr : weiß sowohl sich den Selbstbewußtseyn gleich , und ist] folgt gestr : es von ihnen und ] folgt gestr : sie ? es] folgt gestr : (1) sich selbst seiner Besonderheit (2) es sich nu 7 Besonderheit] folgt gestr : (1) ebensosehr sich als an sich seyendes Be (2) abgethan hat nur] nur / nur als2 über der Zeile 8 sich] folgt gestr : a 9 als aus ein ? solchen] folgt gestr : das (aus die) Natur das vor dem Zeilenanfang 12 Vernunft .] Ms : einfach unterstrichen 14 die Wahrheit1] (1) das Wesen der Dinge durch das (a) Dinge , (b) Denken , (2) Text (di(e unter der Zeile) aus das) 15 Daseyn ist , die] (1) Daseyn . Ist die (2) Text ( ist , unter der Zeile) 16 Allgemeinheit aus a 18 ist –] ist /
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ebensosehr eigene Gedanken sind , als Bestimmungen des Wesens der Dinge . In der vernünftigen Betrachtung fällt daher der bisherige Unterschied des Bewußtseyns und des Gegenstandes hinweg ; es ist darin ebensosehr die Gewißheit meiner selbst , als die Gegenständlichkeit enthalten . | 5
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§. Die logischen Bestimmungen sind die allgemeinen Bestimmungen Gesetze und Bewegungen dieses Denkens , und sind von gedoppelter Art , das einemal insofern sie dem Seyenden das andremal insofern sie dem Denken als solchem zugeschrieben werden , wobey jedoch die Vernunft das Bewußtseyn hat , daß diese Bestimmungen jeder dieser beyden Seiten zukommen .
§ 30
§. Die Logik theilt sich in Logik des objectiven des subjectiven und der Idee .
§ 31
I . Theil Objective Logik . § Die logischen Bestimmungen als vom Seyenden ausgesagt , sind Kategorieen genannt worden als Beziehungen der Ur theilskrafft in ihrer dialektischen Natur der Vernunft .
1 Gedanken] folgt gestr : (1) des (2) sind , (3) derse sind aus a 1–4 Dinge . In … enthalten .] (1) Dinge . (Absatz) § . (Absatz) Die Erfahrung und Beobachtung (a) der Natur (b) nimmt 〈 d 〉 nicht das überhaupt auf , was sinnlich wahrgenommen wird (2) Text ( In der vernünftigen Betrachtung fällt daher der bisherige Unterschied des Bewußtseyns und des Gegenstandes hinweg ; es ist darin ebensosehr die Gewißheit meiner selbst , als die (vielleicht zu lesen : d[er], vgl. 115‚ 22 ) Gegenständlichkeit enthalten . in der Zeile angeschlossen und in der rechten Spalte fortgesetzt) 5 § .] folgt in neuer Zeile als Überschrift gestr : Die logischen Gesetze 6–7 Gesetze und Bewegungen in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen 7 und 2 ] davor gestr : sowohl bestim 8 Seyenden] (1) dem Seyen (2) von (über der Zeile) dem Seyen (3) Text (über der Zeile) das andremal … solchem in der linken Spalte 9 werden ,] folgt gestr : jedoch 10 diese aus j Bestimmungen] folgt gestr : beyden aus d 12 Die Logik … Idee .] (1) Die Logik theilt sich somit in zwey Theile in die ( folgt gestr : Ansatz zu L) objective und subjective Logik . (2) Text : Die Logik theilt sich in (Ms : in 〈 zwey Theile 〉 / in) ( Logik des über der Zeile) objectiven (aus objective) des (über der Zeile) subjectiven (aus subjective) und der Idee . 13 Theil aus Ab 16–18 Die logischen … Vernunft .] (1) Die 〈 Besti 〉 (mit Ansatz zu m) logischen Bestimmungen des Denkens als vom Seyenden ausgesagt , heissen Kategorieen . (Absatz) § . (2) Die logischen Bestimmungen 〈〈 des 〉〉 ( als vom über der Zeile) Seyenden ausgesagt , sind (vor dem Zeilenanfang) Kategorieen genannt (aus Punkt) worden , und gehören als festgesetzte (a) bleibende (b) einfache Bestimmungen dem Verstande ( α ) an . ( β) , als Beziehungen der Ur theils kr[afft] ( )אa l s ( )בin ihrer dialektischen Natur der Vernunft . (3) Text (Ms : 〈〈 des 〉〉) ( , und gehören … Verstande , dreimal senkrecht durchstrichen)
§ 32
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§ 33
§ 34
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A Verstand § Der Verstand im engern Sinne ist das Denken , welches an der festgesetzten Bestimmung der Kategorie festhält .
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§. Die Kategorien sind Kategorien des Seyns , Wesens und des selbstständigen Verhältnisses . §. a) Die Kategorien des Seyns sind die Qualität , Quantität , und Unendlichkeit .
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§ 36
§. Die Qualität ist die Bestimmtheit , als an sich seyend , mit deren Verschwinden auch dasjenige sich aufhebt , dessen Bestimmtheit sie ist , oder deren Veränderung nur ein Übergehen ins entgegengesetzte ist
§ 37
§. Die Quantität ist die Bestimmtheit , als aüsserlich , gegen deren Veränderung dasjenige , dem sie angehört , gleichgültig ist . oder eine Bestimmtheit die zugleich keine ist §. Die Unendlichkeit ist das sich auf sich beziehende Selbstbestimmen , das Setzen einer immanenten , eigenen Bestimmtheit , welche ebensosehr ein dem Setzenden gleichgültiges Daseyn ist . (Freyheit in seiner Bestimmung , Begränzung .) |
§ 38
2 Verstand ] Ms : einfach unterstrichen 3–4 § (Absatz) Der] § (nachtr . vor dem Zeilenanfang) Der (ohne Absatz) 4 im engern Sinne in der linken Spalte mit Verweiszeichen ist] folgt gestr : die Kategorie 4–5 der festgesetzten … festhält] (1) der (a) festges (b) Bestimmung der Kategorie festhält (2) Text (festgesetzten über der Zeile) (Ms : 〈 fest 〉hält) 7 sind ] folgt gestr : die 12 Bestimmtheit ,] (1) Bestimmtheit überhaupt , (2) Text (Komma wiederholt) Verschwinden] (1) Verschwinden (2) ((a) V (b) Veränderung über der Zeile) (3) Text : (Stufe (2) mit Bleistift gestr .) ( Verschwinden mit Bleistift in der linken Spalte) 13–14 sich aufhebt , … ist] (1) zu seyn aufhört , dessen Bestimmtheit sie ist . (2) (verändert wird über der Zeile) , dessen Bestimmtheit sie ist . (3) Text : ( sich aufhebt mit Bleistift über der Zeile) , dessen Bestimmtheit sie ist , (Komma mit Bleistift aus Punkt) ( 〈 sich aufhebt dessen 〉 mit Bleistift über der Zeile) (oder deren Veränderung mit Bleistift in der Zeile angeschlossen) ( nur ein Übergehen ins entgegengesetzte ist mit Bleistift in der linken Spalte) 16 aüsserlich aus aüsserliches Veränderung aus ? 17 dem sie … ist .] (1) dessen Bestimmtheit sie ist . (2) Text : (de( m unter der Zeile) aus dessen) ( sie angehört , gleichgültig ist . in leicht gekrümmter Zeilenführung unter dem gestrichenen Text) 17–18 oder eine … ist mit Bleistift 20–23 Die Unendlichkeit … Begränzung .)] (1) Die Unendlichkeit
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§. 2) Die Kategorien des Wesens sind die Materie , die Form , und der Grund .
§ 39
§. Die Materie ist das Wesen als Gleichheit mit sich selbst .
§ 40
§. Die Form ist das Thätige , oder das Setzen des Unterschiedes überhaupt ,
§ 41
§. Der Grund ist die aus sich selbst bestimmende Thätigkeit , welche theils aüsserliche Bestimmungen verändert indem sie [sie] zu inneren macht , theils diß innere in aüsseres Daseyn übersetzt
§ 42
§. Der Grund ist α) Ganzes , das die Theile bestimmt , und eine Materie zur Bedingung hat , β) Krafft , welche zu ihrer Aüsserung durch eine sollicitirende Thätigkeit bedingt [ist] ; γ ) aber ist er Inneres , das sich in seinem Aüssern unbe-
§ 43
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In der linken Spalte eine Zeile tiefer (Textbezug ist Materie in der Erststufe) : Materie Steine Grund zu Theilen etwas anders Verkehrung im innern 1
ist das (a) Selbstbestimmen , (b) ( sich auf sich beziehende Selbstbestimmen , in der linken Spalte) 〈〈 , 〉〉 welches ebensosehr aüsserliche , gleichgültige , als ( α ) die ? ( β) eigene (2) Die Unendlichkeit ist das sich auf sich beziehende Selbstbestimmen , 〈〈 , 〉〉 ( 〈 das 〉 das (aus ?) Setzen einer immanenten , eigenen Bestimmtheit , welche ebensosehr aüsserliches gleichgültiges Daseyn ist . in der linken Spalte) (3) Text (Ms : Die Unendlichkeit ist das 〈 Selbstbestimmen 〉 , welches ebensosehr aüsserliche , gleichgültige , als 〈 die 〉 ? eigene dreimal senkrecht durchstrichen) (ein dem Setzenden über der Zeile) ((Freyheit in seiner Bestimmung , Begränzung .) in der linken Spalte) 2 sind ] folgt gestr : (1) (α die Thätigkeit β ) das (aus der) Setzen γ) das Verhältniß des Grundes zu seinem Begründeten mehrfach schräg durchstrichen) (2) die Form , de(r unter der Zeile) aus das 6 Thätige ,] folgt gestr : oder das2 vor dem Zeilenanfang überhaupt aus Komma 8–10 Der Grund … übersetzt] (1) Der Grund ist (a) die (b) das (aus die) Wesen , als innerliche (aus innerlich) gewordene Materie , welche zugleich formirende Thätigkeit ist , und ein Daseyn aus sich selbst setzt . (2) Text : Der Grund ist (nachtr . vor dem Zeilenanfang) die aus sich selbst bestimmende Thätigkeit , welche theils (a) aüsserliches Daseyn 〈 mit 〉 mit Freyheit in seine (b) aüsserliche (aus aüsserliches) Bestimmungen (aus v) verändert indem sie [sie] zu inneren (aus inneres ?) macht , ( α ) und ( β) theils diß innere ( )אzu einem ( )בeinem ( )גin aüsseres Daseyn übersetzt 12 α) nachtr . im Wortzwischenraum Ganzes] darüber gestr : theil 13 Bedingung aus b zu aus in durch über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 γ)] folgt gestr : der das] davor gestr : welches 14–32,1 unbedingt darstellt , … daß] (1) so darstellt , daß (2) so (über der Zeile) unbedingt (über der Zeile mit Einfügungszeichen) darstellt , daß (3) Text ( so nachtr . im Wortzwischenraum)
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dingt darstellt , so daß das eine nur vollständiges Gegenbild des andern ist , und keinen Inhalt hat , der nicht in dem andern wäre . § 44
§ 45
§ 46
§ 47
§ 48
§ 49
§. 3) Die Kategorieen des selbstständigen Verhältnisses sind , Substantialität , Kausalität und Wechselwirkung §. Die Substanz ist das Ganze des Verhältnisses dessen Glieder als Selbstständige sich setzen , aber deren Wesen ist , zugleich in Beziehung auf die Substanz , d . i . als Accidenzen zu seyn . | §. Die Substanz ist Ursache , insofern sie sich als thätige verhält ; was , durch ihre Thätigkeit hervorgebracht wird , ist die Wirkung §. In der Wirkung ist nichts als in der Ursache , oder die Wirkung ist der Inhalt der Substanz selbst , und die Substanz steht in ihrer Thätigkeit nur mit sich selbst in Wechselwirkung . b .) Urtheilskrafft §. Die Beziehungen des Seyns , können ontologische Urtheile genannt werden , und sind entweder identisch oder synthetisch . §. In der identischen Beziehung , A = A ,1 sind die beyden aufeinander bezogenen Ein und Dasselbe . Der ontologische Satz der Identität ist : jedes Ding ist in 1
Daneben in der rechten Spalte : Körper sind schwer
1 das] davor gestr : sowohl Innhalt als Form des eine] folgt gestr : nur Ge vollständiges über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentl . vor nur gewiesen und ] folgt gestr : nicht 7 Substanz] folgt gestr : das sind (?) Ganze des Verhältnisses] (1) Ganze , insofern die Glieder des Verhältnisses (2) Text (des aus Komma) Selbstständige aus s 8 Substanz ,] folgt gestr : oder 11 verhält aus V was aus d 12 hervorgebracht] hervorgebr . 14 In der … nichts] (1) Da die Wirkung nichts and (2) Text : In (über der Zeile) der (aus die) Wirkung ist (unter der Zeile) nichts 15 selbst ,] folgt gestr : od 19 Die] folgt gestr : (1) ontologischen (2) des über der Zeile 20 identisch aus identische synthetisch .] zuerst : Synthetische Beziehungen 22 In der identischen] (1) Die identische (2) Text : ( In der über der Zeile) identischen (Ms : identische) aufeinander aus Ansatz zu I 23–33,2 Der ontologische … seyn in der Zeile angeschlossen und in der rechten Spalte fortgesetzt
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Einheit mit sich selbst ; oder als Satz des Widerspruchs ausgedrükt : Kein Ding kann zugleich seyn und nicht seyn §. In dem synthetischen Urtheile ist Etwas auf eine andere Bestimmung bezogen , als es unmittelbar enthält ; da diß Urtheil aber eine Beziehung ist , so ist es zum theil identisch , zum theil aber auch nicht . §. Die Beziehung auf anderes ist a) die der Verschiedenheit überhaupt , und allgemein als Satz ausgesprochen : es gibt nicht zwey 1 Dinge , die einander vollkommen gleich sind ; denn sonst wären sie dieselbe ; sinnliche Verschiedenheit , sinnliches Daseyn . §. 2) Die Beziehung der Entgegensezung ; in dieser ist die eine Bestimmung die positive , und die andere die negative derselben ; als ontologischer Satz ausgesprochen : Jedem Ding kommt von entgegengesetzten Prädicaten das eine zu , A ist entweder +B oder −B ; es gibt kein drittes . |
§ 51
§. Der Grund ist das einfache Dritte welches die Verschiedenheit und Entgegensetzung des Daseyenden in sich schließt – der Satz des Grundes heißt : alles hat einen zureichenden Grund .
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In der rechten Spalte : wären nicht zwey In der linken Spalte eine Zeile tiefer : macht weiß und schwarz – krumm und gerade ; organisch und unorganisch – Sonne , Licht , Erde . Das Daseyende ist die Aüsserlichkeit entgegengesetzter Beziehungen , als verschiedener 1 2
1 oder] folgt gestr : ein Ding kann des] zuerst : der Id ausgedrükt :] folgt gestr : Jedes folgt Ansatz zu D 4 dem synthetischen Urtheile] (1) der synthetischen Beziehung (2) Text (dem über der Zeile) ( Ur theile über der Zeile) 5–6 enthält ; da … nicht .] (1) enthält . (Absatz) § . (Absatz) Ein synthetisches Urtheil à priori (2) enthält . (Absatz) § . (Absatz) Indem das synth[etische] Urtheil eine Beziehung ist , so ist es zum theil identisch , zum theil nicht . (3) Text (enthält ; (Semikolon aus Punkt)) (da 〈 dasselbe 〉 diß Urtheil in der Zeile angeschlossen) ( aber über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( aber auch nicht . in der Zeile angeschlossen) 8 Die] folgt unter der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : synth . 9–10 vollkommen] vollk . 10–11 ; sinnliche Verschiedenheit , … Daseyn . in der rechten Spalte angeschlossen 13 Die] (1) Die (2) In (über der Zeile) der (aus Die) (3) Text : Die (Wortänderung wieder rückgängig gemacht) Entgegensezung ; in … eine] (1) Entgegensezung ist eine (2) Text : Entgegensezung ; ( in dieser über der Zeile mit Einfügungszeichen) ist die (über der Zeile) eine 14 positive , und … andere] (1) entgegengesetzte der andern di (ohne i-Punkt) (2) Text : (positive , und über der Zeile) die (aus der) andere (aus andern) ontologischer über der Zeile mit Einfügungszeichen 15–16 eine zu , … drit tes . in der rechten Spalte angeschlossen 16 + B ] + nachtr . etwas unter Zeilenhöhe B 18–20 Der Grund …
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Vernunft . §. Die Vernunft erscheint in Beziehung auf die Verstandes und Urtheilsbestimmungen ; als die dialektische Bewegung derselben . §. Die Dialektik der Vernunft besteht in dem Aufzeigen der Natur dieser Bestimmungen , oder vielmehr in der Natur dieser Bestimmungen selbst , a n s ich nicht das zu seyn , als was sie in ihrer Bestimmtheit gesetzt sind , sondern in ihr entgegengesetztes überzugehen . Das dialektische der Vernunft insofern es das Aufheben der Bestimmung ist , ist daher zunächst , etwas negatives . §. Das dialektische der Bestimmungen kann auch so vorgestellt werden , daß von einem ontologischen Satze , der vom Seyenden eine Verstandesbestim-
Grund .] (1) Der Grund ist als die aus sich bestimmende Thätigkeit , das einfache (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Dritte oder die Einheit entgegen[ge]setzter ; das Daseyende ist die ge (2) Text : Der Grund ist das einfache Dritte (welches die Verschiedenheit und Entgegensetzung des Daseyenden in sich schließt am oberen Seitenrande in der rechten Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) – (Gedankenstrich über der Zeile) der Satz des Grundes heißt : alles hat einen (a) zur . (b) ( zureich(en als Kürzel) aus zur .) (c) ( zureichen(den unter der Zeile) aus zureichen) Gr[und ] . 33,22 macht] davor gestr : Macht schwarz –] schwarz / 33,23 unorganisch –] unorg . / Sonne] folgt gestr : u . 33,24 Beziehung (en als Kürzel) aus Beziehung verschiedener] verschieder 34,1 Vernunft .] Ms : einfach unterstrichen 3–4 die Verstandes … Urtheilsbestimmungen] (1) die fi xen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Verstandesbestimmungen und die ebenso fi xen Urtheilsbeziehenden (2) Text ( Verstandes aus Verstandesbestimmungen) ( Urtheilsbe( stimmungen über der Zeile) aus Urtheilsbeziehenden) 4 dialektische aus dialektischen 6 besteht] folgt gestr : da (?) Aufzeigen] folgt gestr : , oder vi dies(er unter der Zeile) aus der 7 selbst ,] folgt gestr : wesentlich a n s i c h über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 als über der Zeile mit Einfügungszeichen gesetzt sind ,] (1) gelten , (2) Text (über der Zeile) 9–10 überzugehen . Das … negatives .] (1) überzugehen , und somit das Andre ihm selbst zu seyn . (2) überzugehen , und somit das Andre ihm selbst zu seyn , (Komma aus Punkt) und zu ihrer Wahrheit die ( Einheit zu haben , welche weder das Eine noch das (aus and) Andre (aus a) ist , oder ebensowohl das Eine als das Andre ist . in der linken Spalte) (3) überzugehen . (Punkt über Komma) ((a) Die Vernunft insofern sie nur zunächst (b) ( Das dialektische (aus D) der Vernunft über der Zeile mit Einfügungszeichen) insofern ( α ) es (über der Zeile) nur zunächst ( β) nur zunächst ( γ) es (über der Zeile) das Aufheben der Bestimmung ist , in der linken Spalte mit Verweiszeichen) (4) Text ( ist daher zunächst , etwas negatives . in der linken Spalte angeschlossen) 12 Das dialektische … werden ,] (1) Was (2) ( b .) über dem Zeilenanfang) Was auch so vorgestellt werden kann , (3) ( Das dialektische (a) der Ver über der Zeile (des Paragraphenzeichens) mit Einfügungszeichen) (b) kann (über der Zeile) auch so vorgestellt werden , (Komma wiederholt) (4) Text : Das dialektische ( der (a) Verstandesbestimungen (b) Bestimmungen (Ms : 〈 Verstandes 〉 bestimungen ohne Verdoppelungsstrich über m) über der Zeile mit Erweiterung des Einfügungszeichens) kann auch so vorgestellt werden , 13– 35,1 Verstandesbestimmung aus Be
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mung aussagt , ebenso sehr auch sein Gegentheil , als er selbst , bewiesen werden kann . 1 §. Von dem Seyenden kann theils die eine Kategorie sosehr als die entgegengesetzte überhaupt ausgesagt werden , insofern theils das Seyende durch die Kategorie als ein endliches oder bedingtes ausgesagt wird , hat die negative Dialektik die Form , daß das Seyende zugleich als endlich und zugleich als unendlich im gewöhnlichen Sinne des Wortes dargestellt wird . §. Diese Darstellungen sind Antinomien der Vernunft genannt worden , welcher Ausdruk nicht so zu verstehen ist , als ob die Vernunft unfähig wäre , das Wesen des Seyenden zu erkennen , und darin nur [in] Widerspruch geriethe , sondern | 2 so , daß in die Bestimmungen wie der Verstand sie festhält , dieser Widerspruch fällt . 1
In der linken Spalte : Unendlich hinausgehen über die Bestimmung
α .) Welt Anfang , und begränzt im Raume β .) aus Atome , ins unendliche theilbar γ ) erste unbedingte Ursache , oder Fortgehen ins unendliche 2
Links oben auf der Seite :
1 sehr] (1) gut (2) Text (über der Zeile) auch] folgt gestr : auch 2 kann . leicht schräg vor und unterhalb kann . (das Wort ist durch den Abdruck einer frischen Streichung von einer aufgelegten Seite nahezu unleserlich geworden) 4–6 Von dem … hat] ((1) Da die (a) Kateg (b) Verstandesbestimmung als Bestimmtheit eine Begränzung oder so (2) Da die Verstandesbestimmung ((a) der Gegenstand (b) das (aus der) Seyende über der Zeile mit Einfügungszeichen) als Bestimmtheit ( ist , nachtr . im Wortzwischenraum) ein (aus eine) ( Begränz ( tes schräg in der Zeile) aus Begränzung) und ( α ) dasje- / ( β) der (über der Zeile) hiemit , ( γ) dasjenige , von dem sie (3) Da die Verstandesbestimmung das Seyende dasjenige (etwas auf den Rand links herausgerückt) von dem sie ausgesagt wird , zu einem endli- / (a) chen oder begrä (b) chen , oder bedingten macht , so hat auch (über der Zeile mit Einfügungszeichen) viermal senkrecht durchstrichen) (4) Text : Von dem Seyenden kann theils die eine Kategorie sosehr als die entgegengesetzte überhaupt ausgesagt werden , insofern theils das Seyende durch die Kategorie als ein endliches oder bedingtes (Ms : beding- (aus bed-) / tes) ausgesagt wird , hat in der linken Spalte 6 negative über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 das Seyende] (1) diesem solcher Gegenstand (2) Text (über der Zeile) 8 dargestellt aus vor 10 worden aus Komma 10–11 welcher Ausdruk] (1) was jedoch (2) Text (über der Zeile) 12 des Seyenden aus der D 13 in über der Zeile mit Einfügungszeichen Bestimmungen] 〈 Verstandes 〉 bestimmungen wie der … festhält , in der linken Spalte mit
§ 57
§ 58
36 § 59
§ 60
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§. I . Dialecktik der Kategorien des Seyns A) In dem qualitativen ist α) das Seyn die vollkommen inhalts- und bestimmungslose Abstraction ; es ist also dasselbe , was das Nichts , das im Denken gleichfalls i s t , und somit dasselbe Seyn hat , als das Seyn selbst . Seyn und Nichts haben also nicht als getrennte Verstandesbestimmungen eine Wahrheit , sondern ihre Wahrheit ist ihr Übergehen , das Werden . §. β) Das Daseyende unterscheidet sich durch seine Bestimmtheit von andern , und ist dadurch das , was es ist . Allein die Bestimmtheit ist wesentlich Beziehung auf Anderes , Seyn für anderes , 2 sich ungleich und hebt sich auf . Durch seine Bestimmtheit ist also das daseyende ebensosehr nicht , was es ist , sondern wird ein Anderes , wird ve r ä nd e r t .
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In der linken Spalte eine Zeile tiefer neben der Streichung : Schranke ist das leere Aufhören , Abgebrochenseyn ; Bestimmtheit . die Schranke als positives 2 Daneben in der linken Spalte : Verwitterung , Salz – Baum , Leben überhaupt wachsen , Entwiklung
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Verweiszeichen 35,16 Welt aus ? 35,17 aus über der Zeile Atome ,] folgt gestr : (1) einf . (2) Werth über der Zeile ins aus im 35,18 γ ) über gestr . γ ) aus δ ) ? unbedingte] unbe(d . unter der Zeile) aus unb . ? 36,1 § .] folgt in neuer Zeile gestr : Das jede Kategorie 2 I . Dialecktik der … Seyns in der linken Spalte Seyns] Ms : einfach unterstrichen 3 A) nachtr . vollkommen] folgt gestr : be 3–4 inhalts- und … ist] (1) inhaltslose Abstraction (aus Abstracton) , ohne alle Bestimmung . (2) inhalts(und bestimmungslose unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 〈〈 lose 〉〉 Abstraction ; (Semikolon aus Komma) sie ist (3) Text (Ms : inhaltsund bestimmungslose 〈〈 lose 〉〉) 4 also] davor gestr : (1) h (2) da das2 ] folgt gestr : kein anderes 5 somit] folgt gestr : k Seyn und ] (1) Es ist also nicht da (2) (a) ( Die ( Ver st[andes]bestimungen ohne Verdoppelungsstrich über m) über der Zeile) da (b) Seyn (aus da) noch (3) Text (und über der Zeile) 5–6 haben also … als] (1) sind also nicht das Wah (2) gelten also als nicht (3) Text ( haben über der Zeile) ( als über der Zeile) 9 unterscheidet sich … Bestimmtheit] (1) ist durch seine Bestimmtheit , das , was es ist , durch dieselbe unterscheidet es sich (2) Text (unterscheidet sich über der Zeile mit Einfügungszeichen) 10 ist dadurch] (1) durch s . (2) Text ( ist da über der Zeile) ist .] folgt gestr : Seine Bestimmtheit ist aber zugleich seine Schranke , wesentlich] darüber gestr : vielmehr 11 anderes , sich … auf .] (1) anderes oder es ist dadurch nicht an und für sich , (2) anderes , ( sich ungleich , in der linken Spalte) (3) Text (und (aus Komma) hebt sich auf . in der linken Spalte) 12–13 ist also … ve r ä n d e r t . ] (1) wird also das Daseyende ve r ä n d e r t . (2) Text ( ist also das daseyende ebensosehr nicht , was es ist , sondern wird ein Anderes , wird in der linken Spalte mit Verweiszeichen) 16 Salz –] Salz /
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§. § 61 γ ) Das Fürsichseyende ist Eins welches sich dadurch erhält , daß es andere ausschließt , und nicht ist , was die vielen Andern sind . Diese Repulsion ist aber Beziehung auf die Vielen , oder die Vielen haben alle nur dieselbe eine Bestimmung , viele zu seyn , sie sind also nicht viele , nicht unterschieden , sondern Eins . Die Repulsion ist also sosehr Attraction , das Ausschliessen der Vielen ist Kontinuität mit ihnen , so wie diese , als Einsseyn , Ausschliessen , Repulsion ist . § § 62 B) Im quantitativen ist die Gräntze , wodurch etwas irgend ein bestimmtes Quantum ist , eine gleichgültige Gräntze , die unmittelbar auf ihr Jenseits weist . Das Grosse ist somit bestimmt als ein Endliches , über welches hinauszugehen ist ; jede Erweiterung oder Verminderung aber setzt ebensosehr nur ein endliches , dem die Unendlichkeit gegenüberstehen bleibt , nach welcher der Fortgang ins Unendliche nur strebt , die er aber nicht erreicht . | §. § 63 Indem das Endliche unmittelbar über sich hinausweist , und als ein nicht an sich seyendes , nur aufzuhebendes gesetzt ist , gilt sein Gegentheil das Unendliche absolut . Aber der Fortgang ins Unendliche ist nur das leere Wiederhohlen 1
In der linken Spalte : Philosophie – Betrachtung der Begriffe an und für sich selber ob sie Wahrheit haben 1
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2 ist] folgt gestr : ausschliessendes welches] (1) das (2) Text (über der Zeile) erhält aus hält 3 und nicht … sind .] (1) und den Vielen entgegengesetzt bleibt . Aber (aus Vie ?) (2) Text (in der linken Spalte) Repulsion aus A ? 5 sind über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 Attraction aus a ? ist2 ] folgt gestr : eine 7 Einsseyn ,] folgt gestr : das 9 quantitativen aus quantitatien ist] folgt gestr : α) irgend ein] (1) dieses (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 10 Gräntze , die] (1) Gräntze , über welche unmittelbar hinausgegangen und (2) Gräntze , (über (a) welche (b) die über der Zeile) unmittelbar hinausgegangen werden kann . Das Endliche und (3) Gräntze , über die unmittelbar hinausgegangen werden kann , die (4) Text (Ms : 〈〈 kann , 〉〉) weist] davor gestr : weis 11 Das Grosse] (1) Das Endliche (2) Es (3) Text (über der Zeile) Endliches ,] folgt gestr : das 12 jede] (1) seine (2) Text (über der Zeile) setzt] (1) ist (2) bringt (über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text (über der Zeile) nur ein] (1) ein d (?) (2) Text (über der Zeile) 13 dem] zuerst : und der nach welcher der] (1) die durch den (2) Text : ( nach welcher über der Zeile) der (aus den) 16 Indem das … und ] (1) Das Endliche , indem es unmittelbar durch ( sein(en unter der Zeile) aus sein) Begriff über sich hin( aus über der Zeile mit Einfügungszeichen) weist , und sich nur für ein aufzuhebendes (2) (a) Das Endliche , (weist som über der Zeile) (b) ( Indem das über der Zeile) Endliche unmittelbar (über der Zeile mit Einfügungszeichen) über sich hinausweist , und als (über der Zeile) (3) Text 17 gilt] folgt gestr : das 17–18 Unendliche] folgt gestr : als 18 Fortgang ] davor gestr : Fortgang aus P Wiederhohlen aus Widerhohlen ; folgt gestr : das Setzen einer Gr mit Ansatz zu ä 19 Philosophie –] Philosophie /
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§ 64
§ 65
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des Aufhebens einer Gräntze des Setzens einer neuen , und des Wiederaufhebens derselben . Das Unendliche selbst ist theils die bloß leere Negation des Endlichen ; theils aber ist es selbst endlich denn es ist dem endlichen entgegengesetzt dadurch unterschieden und bestimmt gegen dasselbe ; ein bestimmtes aber ist ein endliches . §. Daß weder das Endliche noch das dem Endlichen entgegengesetzte Unendliche Wahrheit habe , erscheint in Beziehung auf Raum und Zeit als die Antinomie der Endlichkeit und Unendlichkeit der Welt in Raum und Zeit indem ebensosehr behauptet werden muß , daß die Welt in der Zeit einen Anfang habe , als daß sie keinen habe , daß Welt dem Raum nach begräntzt , als daß sie demselben nach unbegräntzt sey . §. Thesis : Die Welt hat einen Anfang in der Zeit .1 Beweis : Man nehme an , die Welt habe der Zeit nach keinen Anfang , so ist bis zu jedem gegebenen Zeitpunkt eine Ewigkeit abgelauffen , und mithin eine In der linken Spalte : Die Zeit hat eine Gräntze ; Jetzt ist absolute Gräntze – Anfang der Welt , der Satz : Jetzt ist die Welt , im Gegensaze gegen ihr Nicht-Da-seyn . Sie war nicht , d . h . es ist über ihr Daseyn hinauszugehen , zu ihrem Nicht Daseyn , und ü b e r i h r Nicht D a s e y n ins Daseyn zum A n f a n g e . Umgekehrt ist über das Daseyn nur zu anderen Daseyenden hinaus zu gehen .
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1 Aufhebens] Aufheben Gräntze] folgt gestr : u . 2 ist] (1) ist das bloße (2) ( aber hat als solches keine Wahrheit ; sonst ist in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) das bloße (3) ( aber ist über der Zeile) (4) Text die bloß aus das bloße 4 dadurch] folgt gestr : bestimmt gegen und dasselbe ;] folgt gestr : es hat somit e (?) 7–9 Daß weder … Zeit] (1) (a) Die (b) Daß (aus Die) 〈 Di 〉 (über der Zeile) weder das E[ndliche] noch das Unendliche als solches Wahrheit hat , ist ( α ) aber ( β) in der (über der Zeile) Form (a) eines endlichen R[aums] und unendlichen R (b) einer (aus eines) unendlichen Z[eit] (aus R) und Raums ( γ) ((a) als d . (b) in Beziehung auf Zeit und Raum so vorgestellt unter der Zeile) worden , daß von der Welt die Antinomie hervortrete , daß (2) Text : Daß weder das Endliche noch das (aus d .) dem Endlichen entgegengesetze Unendliche Wahrheit habe , (a) ist ersch (b) erscheint in Beziehung auf Raum und Zeit als 〈 die 〉 die Antinomie der Endlichkeit und Unendlichkeit der Welt in Raum und Zeit (Erststufe versehentl . nicht gestr .) 9 indem] davor gestr : der 10 ebensosehr] davor gestr : ebenso behauptet aus beg ? 11 dem] davor gestr : einen (als Kürzel) begräntzt aus begränzt sie2 aus die 11–12 demselben] davor am linken Seitenrande : Beyde B 12 unbegräntzt aus unbegränzt 14 Zeit .] folgt gestr : ist und ist dem Raume nach (unter der Zeile) begränzt . 15 Man nehme … Anfang ,] (1) Wenn d . Welt keinen Anfang hat , (2) Text : ( Man nehme an , über der Zeile) die (aus d .) Welt ( habe der Zeit nach über der Zeile mit Einfügungszeichen) keinen Anfang , 16 jedem gegebenen Zeitpunkt] (1) diesem Itzt (2) Text (über der Zeile) 17 Gräntze –] Gräntze / 18 ist nachtr . im Wortzwischenraum 19 nicht ,] folgt gestr : und ist itzt , d. h. über aus a ? zu aus u mit Ansatz zu n ? 20 ins Daseyn unter der Zeile 21 ist über der Zeile über] folgt gestr : ihr
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unendliche Reihe aufeinander folgender Zustände der Dinge in der Welt verflossen . Die Unendlichkeit einer Reihe besteht darin , daß sie durch das successive Zusammenfassen nicht vollendet seyn kann . Also [ist] eine unendliche Weltreihe unmöglich mithin ein Anfang der Welt in der Zeit nothwendig . Antithesis . Die Welt hat keinen Anfang in der Zeit und ist in der Zeit unendlich . Beweis . Man setze sie hätte einen Anfang , so wäre vor dem Anfange eine Zeit worin sie nicht da wäre , leere | 1Zeit . In einer leeren Zeit kan aber nichts entstehen , denn es ist darin keine Bedingung des Daseyns , und das Daseyende hat Daseyendes zur Bedingung , oder ist von anderen Daseyenden begräntzt also kann die Welt keinen Anfang haben , sondern jedes Daseyn setzt ein anderes voraus und so fort ins Unendliche §. II Thesis . Die Welt ist dem Raum nach begränzt . Beweis . Man nehme an sie sey unbegränzt , so ist sie ein unendliches gegebenes Ganzes von zugleich existirenden Dingen und sie ist auch überhaupt ein Gegenstand . Ein solches Ganzes kann 2 nur durch die Synthesis der enthaltenen Theile In der linken Spalte am oberen Seitenrande : Vollendete Ewigkeit ; nach einer Seite Itzt , Hier : nach der andren nicht ; aber immer begränzt 2 Daneben in der linken Spalte : Der Beweis wird auf den vorigen – Thesis – von der Zeit durch das Auffassen , das in der Zeit geschieht , zurükgeführt , kann aber unmittelbar vom Raume geführt werden , wie der vorige von der Zeit ; im vorigen nemlich eine abgelauffene Zeit im gegenwärtigen Augenblicke , im Itzt , das (empirisch) angenommen wird ; Itzt ist diese absolute Zeit-Gräntze , also Gräntze überhaupt (sie d i ß Roth , Roth überhaupt) So im Raume ein H ie r , dieselbe absolute Gräntze , also Gräntze überhaupt . (ohne transcendent zu werden) 1
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1 Reihe] folgt gestr : von Dinge in] Dingein mit Trennungsstrich 2 einer Reihe nachtr . schräg in und unter der Zeile das über der Zeile 3 Zusammenfassen aus V ? vollendet] folgt gestr : werden k 4 Anfang ] folgt gestr : in 5 Antithesis .] Antith . Zeit1] folgt gestr : und keine Gränzen (ohne ä-Punkte) in 2 über der Zeile 7 Beweis .] Bew . Man setze … hätte] (1) Hätte sie (2) Text : ( Man setze sie über der Zeile mit Einfügungszeichen) hätte (Ms : Hätte) 9 Daseyns ,] folgt gestr : durch (ohne u-Bogen) 10 oder ist … begräntzt] (1) und (2) zur unter der Zeile (3) Text (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 11 Anfang aus Anfang (en als Kürzel) 14 Thesis .] Th . Welt] W . 15 Beweis .] Bew . Man nehme] (1) Der R . (2) Text : Man (über der Zeile) nehme (aus R .) ist sie über der Zeile mit Einfügungszeichen gegebenes über der Zeile mit Einfügungszeichen 16–17 Dingen und … Gegenstand .] (1) Dingen . (2) Dingen , (Komma aus Punkt) (und ist überhaupt Gegenstand über der Zeile) (3) Text : Dingen (und sie ist auch überhaupt ein Gegenstand . mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen) 17 Ganzes über der Zeile mit Einfügungszeichen , zunächst mit Bleistift , dann mit Tinte überschrieben kann] folgt gestr : als Gegenstand die aus diese 17– 40,1 der enthaltenen … angesehen] (1) des darin enthaltenen Mannichfaltigen gefaßt (2) Text : der (aus des) enthaltenen
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als vollendet angesehen werden . Zu dieser Vollendung aber gehörte eine unendliche Zeit , welche als abgelauffen angenommen werden müsste , was unmöglich ist . Demnach kann ein unendliches Aggregat existirender Dinge , nicht als ein gegebnes – mithin nicht als ein zugleich gegebenes – Ganzes angesehen werden ; die Welt ist folglich nicht unendlich sondern in Gränzen eingeschlossen . Antithesis . Die Welt ist dem Raume nach unbegränzt . Beweis . Man nehme an , die Welt sey begränzt , so befi ndet sie sich in einem leeren unbegränzten Raume . Die Welt hätte also ein Verhältniß zu dem leeren Raume . Diß wäre ein Verhältniß zu keinem Gegenstande ; ein solches Verhältniß aber , mithin das der Welt zum leeren Raum ist nichts . Mithin ist die Welt unendlich . §. Die Beweise dieser antinomischen Sätze können directe geführt werden , oder sie reduciren sich auf folgenden Gegensatz : Die Welt in Raum und Zeit ist 1) endlich , oder hat eine absolute Gräntze , eigentlich das Itzt – oben in der I Thesis der gegenwärtige Moment , in welchem eine Ewigkeit abgelauffen wäre – und das Hier – statt dessen in der II Thesis von der raümlichen Welt bloß diese Begräntzung , oder Beziehung auf Anderes , daß sie Gegenstand ist , in Betracht gezogen wird . – Diese absoluten Gräntzen Itzt und Hier schliessen es in sich , Gräntze überhaupt zu seyn , was also einen Anfang der
( Thei le als vollendet angesehen über der Zeile) 39,18 Vollendete] davor verwischt : Be ? ; darunter gestr : ohne ? 39,20 Der] davor etwa eine Zeile tiefer gestr : Beweis ebenso [–] Thesis [–] über der Zeile 39,22 im] davor gestr : in jene 40,1–3 Zu dieser … unendliches] (1) (a) Um zu (b) Zu (aus zu) dieser Vorstellung der unendlichen Welt würde eine unendliche Zeit erfodert ; demnach kann die Welt nicht als unendlich (2) Zu dieser ((a) Auffassung (b) Vollendung aber gehörte also eine über der Zeile) unendliche Zeit , (welche als abgelauffen ( angenommen über der Zeile) werden müsste , was unmöglich ist . über der Zeile) demnach kann ein (über der Zeile) unendliches (über der Zeile) (3) Text ( Demnach Ms : demnach) 4 [–] mithin nicht … gegebenes [–] über der Zeile mit Einfügungszeichen 5 eingeschlossen .] eingesch . 6 Antithesis .] Ant . Die aus ? 7 Beweis .] Bew . leicht schräg vor dem Zeilenanfang Man nehme … Welt] (1) Wenn aber (2) Text : ( Man nehme an , die über der Zeile) Welt (aus ?) 8 unbegränz ( ten vor dem Zeilenanfang) aus unbegr . 8–9 Die Welt … Raume .] (1) d . Welt sezte ein (als Kürzel) Verhältn . der (2) Die (aus d .) Welt hätte (aus sezte) also (über der Zeile) ein (aus ein als Kürzel) Verhältniß (aus Verhältn .) zu (aus der) dem leeren Raume ; ein Verhältniß ausser der Welt ( aber ist über der Zeile) kein Gegenstand . (3) Text ( Raume . Ms : Rau me ;) 9 Diß wäre … keinem] (1) Jenes ein Verhältniß zu kein(em als Kürzel) (2) Text : ( Diß wäre 〈 in 〉 über der Zeile) ein Verhältniß zu keinem (aus kein(em als Kürzel)) 10 aber über der Zeile mit Einfügungszeichen das] das 〈 der 〉 in der linken Spalte leeren] l . ist die vor dem Zeilenanfang Welt] W . 11 unendlich] davor gestr : (1) u (2) unbe 13 Die] davor gestr : Diese können] folgt gestr : auch 15 Zeit] folgt gestr : hat α) eine absolute Gräntze , das Itzt 1) über der Zeile 15– 16 eigentlich unter der Zeile mit Einfügungszeichen 16–17 [–] oben in … wäre [–] in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen 16 in der I Thesis über der Zeile mit Einfügungszeichen 17 eine über der Zeile 17–20 Hier – statt … also] (1) Hier , (a) diß (b) welche dann aber als
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Welt und eine Raumgräntze derselben gibt . – Oder indem die absolute Gräntze auf das Daseyn als solches bezogen wird , so hat das Daseyende einen absoluten Gegensatz an dem Nichtdaseyenden ; es ist über das Daseyn hinaus zu gehen zum Nichtdaseyn , und umgekehrt über das Nichtdaseyn zum Daseyn ; also der Zeit nach ein Entstehen oder ein Anfang , dem Raume nach eine Gräntze zu setzen . | [ § .] 2) Aber die absolute Gräntze , das Itzt und Hier ist nur eine solche welche sich selbst unmittelbar aufhebt ; die Gräntze als aufgehobene , oder gleichgültige Gräntze ist die quantitative Gräntze , also Fortgang ins unendliche gesezt . Ebenso in Beziehung auf das Daseyn , hat dasselbe an dem Nichtdaseyenden nicht eine absolute Gräntze , es ist auf sein Entgegengesetztes 1auch positiv bezogen . Diß entgegengesetzte ist also auch ein Daseyn nur ein Anderes . Somit ist der Fortgang von Daseyendem nur zu anderem Daseyenden ins Unendliche gesetzt . 2 Also [ist] die Welt im Raum und [in der] Zeit unendlich . 1
Daneben in der linken Spalte : Neugirde
infinito actu , imaginationis
In der linken Spalte : Unendliche Selbstbestimmung , Mittelpunkt das Auffheben der Peripherie bezogen darauf ; Kreis . 2
absolute Gränze überhaupt genommen , (2) Hier , 〈〈 welche 〉〉 (welche absolute Gräntze es in sich schließt , Gräntze überhaupt zu seyn , was also in der linken Spalte mit Verweiszeichen) (3) Text : Hier [–] ( statt dessen in der II Thesis von der raümlichen Welt (a) nur diß (b) bloß (aus nur) (diese Begräntzung , oder Beziehung auf Anderes unter der Zeile mit Einfügungszeichen) , daß sie Gegenstand ist , in Betracht gezogen wird . in der linken Spalte mit Verweiszeichen) [–] 〈〈 welche 〉〉 Diese (über der Zeile) absoluten (aus absolute) Gräntzen (aus Gräntze) ( Itzt (aus ?) und Hier vor der (Marginal-)Zeile) ( schliessen es über der Zeile mit Einfügungszeichen) in sich , (Komma wiederholt) Gräntze überhaupt zu seyn , was also 1 eine] folgt gestr : begr Raumgräntze aus Raumgräntzt Oder indem die] (1) oder diese (2) Text : Oder (aus oder) indem (über der Zeile mit Einfügungszeichen) die (aus diese) 2 als solches über der Zeile mit Einfügungszeichen bezogen wird , … hat] (1) bezogen , so ist (2) bezogen , so hat (3) überhaupt bezogen , hat (4) bezogen (wird , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) hat (5) Text ( so über der Zeile) einen aus seinen absoluten vor dem Zeilenanfang 3 es ist] davor gestr : es ist 4–5 der Zeit … ein] (1) ein (2) Text : 〈〈 ein 〉〉 (der Zeit nach ein unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 8 Itzt aus Ansatz zu f ? 9–10 die Gräntze … die] (1) über welche hinauszugehen ist , oder (a) es sind nur Zeit und Raum (b) es ist nur eine (2) Text : ( die Gräntze als aufgehobene , oder gleichgültige Gräntze ist 〈 eine 〉 die über der Zeile) 10 quantitative aus quantitativ , (?) 12 Gräntze ,] folgt gestr : (1) oder (2) d . h . Daseyn und N[icht]das[eyn] sind schl (über der Zeile) sich nicht absolut entgegen gesetzt , sondern positiv über der Zeile mit Einfügungszeichen 13 entgegengesetzte über der Zeile mit Einfügungszeichen nur] davor gestr : a mit Ansatz zu b 13–14 Anderes . Somit … gesetzt .] (1) Anderes ; es ist also von Daseyendem zu Daseyend (em als Kürzel) ins Unendliche fortzugehen . (2) Anderes ; Somit (über der Zeile) ist ( der Fortgang über der Zeile) von Daseyendem nur (über der Zeile) zu anderem (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Daseyend (en als
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§. Da also weder das Endliche als solches , noch das nur negative oder dem Endlichen entgegengesetzte Unendliche Wahrheit hat , so ist ihre Wahrheit das in sich selbst endliche Unendliche , oder das in sich selbst unendliche Endliche ; d . h . die freye Selbstbestimmung , welche sich in sich unterscheidet , hiermit ihre Schranken selbst setzt , (Seiten der Endlichkeit) aber ebensosehr aufhebt und darin in sich zurükgekehrt ist (Seite der Unendlichkeit .) II . Dialektik der Kategorien des Wesens . §. Das Wesen 1) ist das der Veränderlichkeit und Vergänglichkeit des Endlichen entnommene in sich seyende Ganze des mannichfaltigen Daseyns . Die vergängliche Mannichfaltigkeit macht zusammen das 2Unwesentliche aus . Das Wesen aber , als das Ganze der Bestimmungen 3 des Daseyns , muß 2 .) selbst daseyn so-
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Daneben in der linken Spalte : Erscheinung , Schein – Wesen und Unwesentliches – Form und Materie 2 In der linken Spalte : (Wir sind endliche Wesen , Vernunft unendlich Individuum Einzelnes Vernunft ist endlich im Gegentheil . 3 Daneben in der linken Spalte eine halbe Zeile höher : Todter Gott 1
Kürzel) ins Unendliche (fort . aus fortzugehen mit Punkt unter z) (3) Text (Anderes . Ms : Anderes ;) (gesetzt Ms : fort) 41,17 infinito ] infin . 41,18 Mittelpunkt] Mittelp . der aus des 41,19 bezogen] folgt gestr : auf einen ? 42,1–7 § . (Absatz) Da also … Unendlichkeit .) in der linken Spalte 1–2 § . (Absatz) über und unter der Marginalie (Wir sind … Gegentheil . (s . Apparatnotiz zu 17–18) Da also weder] (1) § . Aus dieser Antinomie geht überhaupt hervor , daß (2) § . 〈〈 daß 〉〉 / (a) Indem (b) Weder (3) Text : § . [(Absatz)] ( Da also weder über der Zeile mit Einfügungszeichen) (Ms : 〈〈 daß 〉〉) 3 Unendliche Wahrheit … ist] (1) Unendliche Wahrheit hat , sondern (2) Unendliche ( hat somit über der Zeile) Wahrheit , (Komma wiederholt) sondern (3) Text ( hat , so ist über der Zeile) (Komma versehentl . nicht gestr .) das] (1) ist die (2) Text (aus die) 5 freye über der Zeile sich1] folgt gestr : von hiermit] (1) somit (2) Text (über der Zeile) 6 (Seiten der Endlichkeit) über der Zeile mit Einfügungszeichen und darin] (1) um bey si (2) Text : und (aus um) darin (über der Zeile) 7 ist aus somit , (Seite der Unendlichkeit .)] (1) Unendlichkeit . (2) Text : ((Seite der über der Zeile) Unendlichkeit .) 8 II .] darüber gestr : § . 9 Dialektik der … Wesens .] Ms : einfach unterstrichen 11 Das Wesen … das] (1) 〈 D 〉 Das Wesen ist das insichseyende Ganze des (a) Daseyns (b) mannichfaltigen Daseyns , welches (2) Das Wesen ist das ( in sich zurükgekehrte und 〈 insi 〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen ( 〈 insi 〉 vom Einfügungszeichen ausgespart)) insichseyende Ganze des mannichfaltigen Daseyns , welches (3) Text ( 1) im Wortzwischenraum) Endlichen] (1) Endlichen (2) Daseyns über der Zeile (3) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 14 aber] darüber gestr : muß als] davor gestr : (1) als (2) ist 2 .) über der Zeile daseyn] folgt gestr : Verweiszeichen (s . Apparatnotiz zu 43,4) 15 Schein –] Schein / Unwesentliches –] Unwesentliches / 17–18 (Wir sind … Gegentheil . in der linken Spalte mit Abgrenzungslinien links , oben und unten 17 Individuum] Indum 18 endlich]
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mit die Seite der Unwesentlichkeit haben , die folglich selbst wesentlich ist . Diese wesentliche Unwesentlichkeit ist die Erscheinung .
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§. Das Wesen in seiner wesentlichen Unwesentlichkeit oder in seiner Erscheinung unterscheidet sich in Materie und Form , Hylozoismus . Das in der Erscheinung als solcher bleibende Wesen ist 1) die Materie . Sie ist das bleibende , insofern sie für sich , ohne Bestimmung und Ungleichheit ist , welche der Form angehört . Die Materie für sich ist somit formlos und passiv ; die Form kommt aüsserlich an dieselbe . Die Materie ist aber das in sich schlechthin viele Aussereinander , welches ebensosehr in einer sich selbstgleichen Kontinuität ist . Die Form nun ist nichts anderes , als die sich in sich selbst unterscheidende Einheit ; sie ist somit dasselbe was die Form ; und ihre Wahrheit ist die Einheit der Materie und Form ; die formirende und geformte Materie oder die Form , welche ihre Materie an sich selbst hat . | §. Die oberflächlichste Form der Materie ist , Ganzes zu seyn , das aus Theilen besteht . Die Theile sind das unbestimmte Mannichfaltige überhaupt , das sich auf eine Einheit bezieht ; diese Einheit , die nicht für sich , sondern wesentlich Beziehung dieses Mannichfaltigen ist , ist zusammengesetzt .
folgt über der Zeile gestr : S 1 Unwesentlichkeit] folgt gestr : , mit ? ist . Diese] (1) ist . Diese Un (2) ist , (Komma aus Punkt) (d . h . etwas über Zeilenhöhe) (3) Text : ist . (Punkt über gestr . Komma) Diese (über der Zeile) 2 Unwesentlichkeit] Unw . Erscheinung .] folgt in neuer Zeile gestr : de ? 4–5 Das Wesen … Hylozoismus . in der linken Spalte 4 Das] davor gestr : Verweiszeichen (s . Apparatnotiz zu 42,14) wesentlichen aus unwesentlichen 6 Das in … Materie .] (1) Das in der Erscheinung selbst als solcher (a) bleibende (b) bestehende Wesen ist die Materie , (2) Das in (wesentlicher Unwesentlichkeit oder in der über der Zeile mit Einfügungszeichen) Erscheinung als solcher bleibende (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Wesen ist die Materie , (3) Text (der über der Zeile) ( 1) über der Zeile) (Ms : Materie 〈〈 , 〉〉 .) 6–8 Sie ist … angehört .] (1) Sie ist nur darum das bleibende , weil sie ohne qualitative Bestimmung 〈 ist 〉 ist , welche der (2) Sie ist das bleibende , insofern (über der Zeile) sie ( sich selbst gleich und ohne Bestimmung in der linken Spalte) ist , welche der (3) Sie ist das bleibende , insofern sie (für sich , vor der Zeile) ohne Bestimmung (und Ungleichheit ist , die der Form in der linken Spalte) gehört . (4) Text (welche über der Zeile) ( angehört Ms : an- (schräg vor und unter dem Zeilenanfang) 〈 der 〉 gehört) 8 formlos und passiv ;] (1) formlos , und s (2) Text (und passiv ; über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) 9 kommt] folgt gestr : derselben von aussen her Materie] folgt gestr : aber in] folgt gestr : schle 10 welches aus welcher ? einer aus eine s (?) 11 als] folgt gestr : dieses das se 12 und ] davor gestr : od ihre aus die Einheit 2 ] E . 13 Materie1] M . Form1] F . 16 oberfl ächlichste aus oberfl ächt ? Ganzes] folgt gestr : und Theile 17 unbestimmte] folgt gestr : Unterschiedne überhaupt , das sich 18 bezieht ;] Semikolon aus Komma ; folgt gestr : welche ein Zusammengesetz Einheit 2 ] folgt gestr : als als die] folgt gestr : wesentlich (darüber gestr : nu ohne uBogen ?) Beziehung dieses M wesentlich] folgt gestr : nur 19 ist 2 ] folgt gestr : somit
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§. Es ist in diesem Verhältnisse folgende Antinomie enthalten : 1) Die Materie besteht aus einfachen Theilen , und nur das Einfache ist das wahrhafft existirende , indem die Zusammensetzung ein bloß aüsserliches Verhältniß ist , das zusammengesetzte als solches kann daher nicht an sich seyn , sondern nur das Einfache ist an sich . – 2 2) Die Materie besteht nicht aus einfachen Theilen , und die einfachen Theile oder Atome haben keine Existenz ; denn das Atome ist durch ihre Ununterscheidbarkeit und Gleichheit miteinander wesentlich in Kontinuität ; diese Kontinuität aber ist die bloße Möglichkeit einfacher Theile , und hat ihre Existenz aufgehoben , die Materie ist somit ins Unendliche theilbar 1
In der linken Spalte : In der frühern Antinomie Hinausgehen von der absoluten Gränze zur Gräntze überhaupt – Hier in 1) von der Gräntze überhaupt zur absoluten Gräntze , einfacher Theil . 2 In der linken Spalte : Zeno’s Beyspiel – Der langsamer sich bewegende Körper , der einen Raum voraus hat , behält ein Voraus , weil während der Zweyte den Punkt erreicht , wo der Erste ist , der Erste wieder weiter kommt , unendliche Theilbarkeit der Zeit . Kontinuität der Zeit , Möglichkeit des Einhohlens . daß er
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2 ist über gestr . entsteht 3 1) Die] (1) Thesis , Ein Z (2) 1) (über der Zeile) Ein Z (3) 1) Das Zus (4) Text ( Die aus Das) Theilen aus Theiles nur das Einfache] (1) es existirt nur das Einfache (a) und was (b) aus welchem (2) nur Einfaches (aus Einfache) aus welchem (3) Text : nur das (vor dem Zeilenanfang) Einfache (aus Einfaches) 4–6 existirende , indem … sich . –] (1) existirende . (Absatz) Beweis . Zusammensetzung ist ein 〈 ga 〉 bloß aüsserliches ( nicht an sich seyendes unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Verhältniß ; das zus[ammengesetzte] kann daher ( nicht an sich seyn , sondern nur das Einf [ache] ist an sich . – drei Halbzeilen rechts neben der Einfügung) (2) Text : (a) existirende . Ind (b) existirende . (Absatz) ( Der Beweis über der Zeile) (c) existirende , (Komma aus Punkt) indem die Zusammensetzung ein (über der Zeile) bloß aüsserliches Verhältniß ( ist , aus Semikolon) das zus[am mengesetzte] ( als solches über der Zeile mit Einfügungszeichen) kann daher nicht an sich seyn , sondern nur das Einf [ache] ist an sich . – 7 und ] (1) sondern (a) ist (b) nur das Zusammengesetzte ist existirend ; oder , (2) Text (über der Zeile) Theile] folgt gestr : Komma 8–9 ihre Ununterscheidbarkeit und ] (1) seine Kont (2) Text : ( ihre Ununterscheidbarkeit in der linken Spalte) und (über der Zeile) 9 miteinander] (1) mit anderen (2) mit den (über der Zeile) anderen (3) Text : mit(einander unter der Zeile) in über der Zeile Kontinuität ;] (1) Kontinuität mit demselben ; (2) Text : Kontinuität ; (Semikolon wiederholt) 10 ist] (1) ist wesentlich ( folgt Ansatz zu M ?) nicht die Möglichkeit , sondern (2) hebt (über der Zeile) wesentlich nicht die Möglichkeit , sondern macht (vor dem Zeilenanfang) (3) Text (vor dem Zeilenanfang) Möglichkeit] folgt gestr : des Atomen (?) Theile ,] folgt gestr : die aber hat] (1) hebt (2) Text (über der Zeile) 11 Materie] ohne Punkt abgekürzt 12 In der frühern] darunter gestr : Schluß d . 13 überhaupt –] überhaupt / in (1) aus 2)) über der Zeile 14 einfacher
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§. Die Antinomie des Verhältnisses der Ganzen und der Theile reducirt sich überhaupt auf folgende : 1) Das Ganze besteht aus den Theilen und die Theile machen das Ganze aus . Aber 2) das Ganze besteht nicht aus den Theilen als Theilen , denn das Ganze ist nicht in dem Theile , als Theil . Die Theile machen somit das Ganze nur aus in ihrem Zusammen . Aber das Zusammen der Theile ist das Ganze . Es ergeben sich also nur die beyden Tavtologien : die Theile als Theile sind nur Theile ; nur das Ganze ist das Ganze ; oder Theil und Ganzes sind sich gleichgültig , und das Verhältniß fällt auseinander , d . h . es ist kein Verhältniß . |
§ 74
§. Die bestimmte Form in ihrer nach aussen gehenden Thätigkeit ist die Krafft . Die Krafft 1) ist in sich selbst gegründet und aus sich selbst thätig . Sie hat einen bestimmten Inhalt , die Form aber ist wesentlich Einheit mit dem Inhalt . Sie ist 2) somit als Thätigkeit gleichfalls bestimmt . Das Bestimmtseyn der Thätigkeit aber als solcher ist Bedingtseyn . Die Krafft ist also sowohl in sich selbst gegründet , als sie eine Bedingung hat . Sie ist somit ebenso wenig ein absolutes Verhältniß als das Verhältniß des Ganzen und der Theile .
§ 75
aus T 44,15 Körper] folgt gestr : hat 44,16 einen] (1) eine Zeit (2) Text (aus eine) behält] folgt gestr : densel mit Ansatz zu b weil ] folgt gestr : er Z 44,17 unendliche aus u . 45,2–3 Die 4 und die … aus . über der Zeile mit EinfügungszeiAntinomie … folgende : in der linken Spalte chen Ganze2 ] G . 5 Aber 2) das … als] (1) als ( folgt Ansatz zu d ?) (2) ( aber nicht als über der Zeile) (3) Text : (Aber 2) das Ganze besteht über und vor dem Text der Stufe (2)) nicht ( aus den Theilen als über der Zeile mit Einfügungszeichen) 5–6 das Ganze ist] (1) der Th[eil ] als Th[eil ] ist nicht das Ganze . (2) Text ( ist aus Punkt) 6 nicht in … Theil . über der Zeile mit Einfügungszeichen 6–7 Die Theile … Zusammen .] (1) Die Theile machen das Ganze aus , nicht als Theile sondern als ihr Zus[ammen] d . h . als Ganzes . (2) Text : Die Theile machen ( somit (aus das) das Ganze nur unter der Zeile) aus ((aus der Erststufe) mit Einfügungszeichen hierher gewiesen) ( in ihrem unter der Zeile) Zusammen (aus Zus .)[ .] 7 Es] davor gestr : Die 8 nur1] (1) die (2) Text (über der Zeile) nur2 ] Nur über der Zeile 9 sich über der Zeile gleichgültig ] folgt gestr : gegen einander das3 ] folgt über der Zeile gestr : gegens 12 Die] folgt gestr : thätige nach aussen gehenden über der Zeile mit Einfügungszeichen Krafft] folgt gestr : Semikolon 13 1) über der Zeile 13–15 Sie hat … bestimmt .] (1) Aber indem sie bestimmte ist , ( Inhalt hat , unter der Zeile mit Einfügungszeichen) ist es ihre Thätigkeit , das (2) Sie (aus sie) ( hat einen 〈 best 〉 unter der Zeile mit Einfügungszeichen) bestimmten (aus bestimmte) Inhalt , (a) indem aber (b) die Form aber (über der Zeile) ist wesentlich Einheit mit dem Inhalt , und ist als Thätigkeit somit gleichfalls bestimmt ; die Bestimmung als B (3) Text ( Inhalt . Ms : Inhalt ,) ( Sie über der Zeile) ( 2) über der Zeile) ( somit schräg unter der Zeile) ( bestimmt . Ms : bestimmt ;) 16 ist1] folgt über der Zeile gestr : ihr 18 Theile .] folgt in neuer Zeile gestr : §
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§. Die Bedingung der Krafft ist selbst eine Krafft als eine sollicitirende Thätigkeit . Dieses , das Bedingende , ist als Krafft selbst bedingt , und zwar durch die erste , oder sie ist nur dadurch sollicitirend , daß sie von der ersten sollicitirt wird , es zu seyn . Da dieses Bedingtseyn somit gegenseitig ist , so ist nur dieses Ganze das Unbedingte . [ III .] Dialektik der unbedingten Verhältnisse §. In dem unbedingten Verhältnisse tritt der Gegensatz von Möglichkeit und Wirk lichkeit ein . 1Das Wirkliche unterscheidet sich nicht durch einen bestimmten Inhalt von seiner Möglichkeit , sondern allein durch das Daseyn , als leere Form . 1) Was wirklich ist , ist möglich . Die Möglichkeit aber schließt die In der linken Spalte : Form ist hier nur Daseyn Möglichkeit schließt alle Bedingungen * selbst in sich , das in dem bedingten Verhältnisse die Bedingungen dem Existirenden gegenüber treten . es k a n n etwas möglich ohne Möglichkeit will bloß die unvollständige Einfachheit des Inhalts , der Bedingungen andeuten . Möglichkeit und Wirklichkeit ist also nicht bloß Unterschied der F o r m des D a s e y n s , sondern des Inhalts ** Das Treten ins Daseyn erscheint als eine Zufälligkeit , (ein Funken , der auf Pulver fällt) Reiffe zur Revolution (Fortsetzung S . 47,13 )
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1–6 § . (Absatz) Die Bedingung … Unbedingte . in der linken Spalte 2 Die] (1) Ihre (2) Text (über der Zeile) selbst eine … als zweizeilig über der Zeile mit Einfügungszeichen 2–3 Thätigkeit . Dieses , … Bedingende ,] (1) Thätigkeit ; (a) aber diese ( α ) soll ( β) ist nur dadurch sollic[itirende] daß s ( γ) ist selbst (b) diese (2) Text : Thätigkeit . (Ms : Thätigkeit ;) ( Dieses , das Bedingende , über der Zeile mit Einfügungszeichen) 5 nur dieses Ganze] (1) es (2) nur dieses ganze V unter der Zeile (3) Text : ( nur dieses Ganze (aus ganze) mit Einfügungszeichen versehen) 9 § .] davor gestr : § . 10–11 In dem … ein .] (1) Das folgt Ansatz zu G (2) In dem unbedingten Verhältnisse tritt der Unterschied (3) ( Der Unterschied des in sich über der Zeile mit Einfügungszeichen) unbedingten Verhältnisses (aus Verhältnisse) ist , daß dasselbe Ganze sich als Mögliches und Wirkliches (4) ( In dem rechts neben dem Paragraphenzeichen) unbedingten Verhältnisse (aus Verhältnisses) wird (über der Zeile) dasselbe Ganze als Mögliches und als (über der Zeile) Wirkliches unterschieden . (5) Text : In dem unbedingten Verhältnisse ( tritt der (a) Unterschied (b) Gegensatz von Möglichkeit und Wirklichkeit ein . in der linken Spalte) (Ms : dasselbe Ganze als Mögliches und als Wirkliches unterschieden . zunächst eingeklammert und dann mehrmals schräg durchstrichen) 12 von] folgt gestr : D durch] folgt gestr : die Form 13 ist , ist] (1) ist (2) Text (Komma unter der Zeile) ( ist schräg in und unter der Zeile) möglich .] folgt gestr : Aber 1) (a) ist (b) schließt die Möglichkeit die Wirklichkeit 〈 e 〉 ? nicht in sich , ein ; 15 bedingten]
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Wirklichkeit nicht in sich , und auch Unwirkliches ist möglich . 2) Wenn etwas wahrhafft möglich ist , d . h . wenn alle seine Bedingungen vorhanden sind , so ist es nothwendig ; das Nothwendige aber ist wirklich . Die bloße Möglichkeit ohne Wirklichkeit unterscheidet sich somit von der wahren Möglichkeit , welche Nothwendigkeit ist , wesentlich durch die Mangel hafftig keit des Inhalts (ist also auch mangel haffter Inhalt , nicht bloß Mangel des leeren Daseyns als solchen .) | §. Die Substanz ist das in aller Bestimmung und Veränderung des Daseyns 1beharrliche Seyn ; die Bestimmungen des Daseyns machen das Accidentelle aus , und die Veränderung kommt nur diesem zu . 1) Jedes einzelne Ding ist eine besondere Substanz , denn 2 es ist als seyend überhaupt , in reiner unbestimmter Gleichheit (noch Fußnote 1 , S . 46) * Daneben am linken Seitenrande : im Verstande Gottes ist das Mögliche unmittelbar auch wirklich , im E n d l ic h e n Verstand ist es anders d . h . e i n g e b i l d e t e Möglichkeit . Die wahre Mö g l ich ke it (vernünftige) ist auch wirklich . ** Daneben am linken Seitenrande : Begreiffen – etwas aus seinen Bedingungen aus seiner Möglichkeit ; a l l e Bedingungen einsehen . In der linken Spalte eine Zeilenhöhe tiefer : Substanz Ding Verbrennen ; Accidentelle seiner Existenz 2 Daneben am linken Seitenrande : α ) Einzelnheit β ) Einzelnheit ist Bestimmtheit 1
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bed 46,18 Einfachheit] Einfaht 46,20 Wirklichkeit] Wirkl . bloß aus U der aus des 46,22–23 (ein Funken , … fällt)] Klammern nachtr . 47,1 sich ,] folgt gestr : und / Unwirkliches] zuerst : das Unwirkliche 2 Bedingungen] folgt gestr : , Umstände 3 nothwendig ; das Nothwendige] (1) auch wirklich , und nothwendig . (2) Text : ( 〈 auch wirklich , 〉 nothwendig ; das Noth- unter der Zeile) / wendige Die] davor gestr : Anfangsklammer 4–5 unterscheidet sich … Inhalts in der linken Spalte und am unteren Seitenrande mit Verweiszeichen 5–6 (ist also … solchen .)] Klammern nachtr . 6 auch] folgt gestr : M 7 § .] davor am Anfang der Seite zweimal schräg durchstrichen : Jedes einzelne Ding ist eine besondere Substanz , (a) u (ohne u-Bogen) (b) 2) Es (c) und es gibt unendlich viele Substanzen 2) jedes einf [ache] Ding ist (ein endliches und über der Zeile mit Einfügungszeichen) selbst nur ein Accidenz ( α ) der absoluten Substanz ( β) denn (über der Zeile mit Einfügungszeichen) es ist endliches , und daher nichts absolut bleibendes , es ( )אist somit (( )בgibt nur eine über der Zeile) absolute Substanz . 8 das über der Zeile mit Einfügungszeichen Bestimmung und über der Zeile mit Einfügungszeichen des Daseyns über der Zeile mit Einfügungszeichen 8–9 beharrliche] davor gestr : welche nur 9 Bestimmungen des … machen] (1) Veränderung kommt nur den Accidenzen zu (2) Text (unter der Zeile) 10 Veränderung aus ? 1) nachtr . etwas über Zeilenhöhe 11 Substanz ,] folgt gestr : insofern denn es … Gleichheit] (1) insofern seine Gleichheit (2) Text : denn (über der Zeile) (es 〈 hat 〉 ist als seyend überhaupt , in reiner in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) unbestimmter (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Gleichheit 14 ist aus
§ 78
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mit sich selbst , die seine einfache Materie ausmacht ; in diese Gleichheit mit sich aber fällt keine Veränderung , sondern sie ist das Substrat alles Wechsels des Daseyns . 2) Das sich gleiche Seyn des einzelnen Dinges ist wesentlich ein bestimmtes , denn sonst wäre es nicht das Seyn d ie s e s 1Dinges , so aber ist es der Veränderung unterworfen . Indem das substantielle Seyn unbestimmt seyn soll , um zu beharren , so ist aller Unterschied der besondern Dinge aufgehoben , die besondern Dinge als solche sind somit keine Substanzen , und es ist nur Eine Substanz . §. In der einen Substanz ist alle Besonderheit und Einzelnheit überhaupt nur etwas accidentelles , und in ihr aufgehobenes . Sie ist das niedriger stehende Verhältniß , das noch nicht zum Begriffe der Subjectivität , gediehen ist . Zunächst ist die Substanz , dadurch daß [in] ihr alle Besonderheit aufgehoben ist , negative Einheit , da sie unmittelbar nur das beharrende , positive seyn und die Bestimmung , Negation ihr nicht zukommen sollte . 2 Sie erhält als substantielle negative Einheit die höhere Bestimmung , Ur s a che zu seyn | In der linken Spalte : Alle Bestimmungen (Raum , gleichgültiges Daseyn In der linken Spalte : a n der Substanz verschwindet – Substanz nicht als Ursache , Macht .
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soll anders] folgt gestr : seyn e i n g e b i l d e t e ] e i n g e b i l - / dete 47,16 Begreiffen –] Begreiffen / 47,17 Bedingungen] Bedingung 47,18 Ding über der Zeile Accidentelle] Accident . 47,21 Einzelnheit aus B Bestimmtheit] bestimmtheit 48,1 einfache] (1) reine (2) Text (über der Zeile) ausmacht] folgt gestr : Komma in über der Zeile diese] folgt gestr : seine 2 sich] folgt gestr : selbst ist aus ? alles aus aller 3 wesentlich] folgt gestr : gl 4 aber aus ? der aus da 5 Veränderung aus v unterworfen .] folgt gestr : (1) Komma / und nicht ein substantielles Seyn . Die Substan (2) Das 6 Dinge] folgt gestr : aufgehoben , als Subst 7 ist] (1) gibt (2) Text (unter der Zeile) Eine aus e 10 ist] (1) ist (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) und Einzelnheit (überhaupt über der Zeile mit Einfügungszeichen) vor dem Zeilenanfang nur] folgt gestr : Acciden 11 etwas über der Zeile mit Einfügungszeichen in] folgt gestr : der Sub- / 12 Subjectivität ,] folgt gestr : und der Selbstständigkeit ist .] (1) ist , welcher F (2) Text 13 ist1] (1) geht (2) ist über der Zeile (3) Text (über der Zeile) dadurch daß] (1) dadurch daß sie (2) darum (über der Zeile) daß sie (3) Text ( dadurch über der Zeile) aufgehoben aus aufgeg ist ,] folgt gestr : in der 14 Einheit , da] (1) Einheit über (2) Einheit , welche (3) Text beharrende] davor gestr : positive positive seyn und ] (1) positive , dem keine (2) positive seyende (über der Zeile) , dem keine (3) Text ( seyn aus Komma schräg in und unter der Zeile) (und vor der Zeile) 15 sollte .] folgt gestr : (Absatz) § . 16 erhält über der Zeile mit Einfügungszeichen als] folgt gestr : die 19 verschwindet –] verschw . / als aus U
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§. In dem Kausalitätsverhältniß ergibt sich folgende Antinomie 1) Die Kausalität nach Gesezen der Natur ist nicht die einzige , aus welcher die Erscheinungen der Welt abgeleitet werden können . Es ist zur Erklärung derselben noch eine Kausalität durch Freyheit anzunehmen nothwendig . Beweis . Man nehme an , es gebe keine andre Kausalität als nach Gesetzen der Natur ; so sezt alles , was geschieht , einen vorigen Zustand voraus , auf den es unausbleiblich nach einer Regel folgt . Nun muß aber der vorige Zustand selbst etwas seyn , was geschehen ist , weil , wenn es jederzeit gewesen wäre , seine Folge auch nicht erst entstanden , sondern immer gewesen seyn würde . Indem also die Kausalität der Ursache selbst etwas geschehnes ist , so ergibt sich ein unendlicher Progress der Reihe von Ursachen und Wirkungen , d . h . eine nur unvollständige Reihe , somit nur eine nicht hinreichend bestimmte und begründende Ursache Es muß daher eine Kausalität angenommen werden , welche absolute Spontaneität ist , d . h . freye Ursache , die eine Reihe von Erscheinungen die nach Naturgesezen laüfft , von selbst anfängt . |
§ 80
§. 2 .) Es ist keine Kausalität durch Freyheit , sondern alles in der Welt geschieht lediglich nach Gesetzen der Natur Beweis . Setzet , es gebe eine Kausalität nach Freyheit nemlich ein Vermögen , einen Zustand , mithin auch eine Reihe von Folgen desselben schlechthin anzufangen ; so wird auch die Bestimmung der Spontaneität schlechthin anfangen , so daß nichts vorhergeht , wodurch die Handlung der Freyheit bestimmt wäre . Es setzt aber jeder Anfang zu handeln einen Zustand der noch nicht handelnden Ursache voraus ; und ein schlechthin erster Anfang der Handlung einen Zustand
§ 81
2 In dem … Antinomie] (1) (a) Die (b) Das Kausalitätsverhältniß enthält folgende Antinomie : (2) ( In dem über der Zeile) Kausalitätsverhältniß ergibt sich eine (über der Zeile) Antinomie (3) Text (folgende über der Zeile mit Einfügungszeichen) 3 Kausalität aus Kaulität 6 Beweis .] Bew . Man nehme … gebe] (1) Wenn es (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Gesetzen] Gesetze 10 Indem] davor gestr : (1) also (2) Also 11 der Ursache vor dem Zeilenanfang unendlicher über der Zeile 12 Progress] Progr . 13 somit nur … Ursache] (1) (a) welche somit (b) ist daher nicht eine wah (c) oder nicht ( α ) vollkommene ( β) ( hinreichend be- / unter der Zeile) stimmte und 〈 U 〉 begründende Ursache (2) Text ( somit nur eine über der Zeile) 14 eine aus ? angenommen] davor gestr : ange- / no 15 freye] davor gestr : eine Frey von] folgt gestr : Naturursachen , 18 durch aus die ? 20 nemlich] (1) d . h . (2) Text (über der Zeile) 23 vorhergeht] vorh(er unter der Zeile) geht aus vorausgeht Freyheit] folgt gestr : nach b 25 und über der Zeile mit Einfügungszeichen schlechthin erster Anfang ] (1) absolut erster Handlung (2) Text ( schlechthin über der Zeile mit Einfügungszeichen) Handlung ] folgt gestr : setzt
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voraus , der mit dem vorhergehenden Zustand derselben Ursache gar keinen Zusammenhang der Kausalität hat , d . h . auf keine Weise darauf erfolgt . Also ist die absolute Freyheit dem Kausalgesetze entgegen , § 82
§ 83
§. Die reinere Form der Dialektik des Kausalverhältniß ist diese , 1) Ursache ist von der 1Wirkung und zwar der Form nach verschieden ; jene ist das ursprüngliche und thätige ; die Wirkung aber ist das nicht durch sich selbst , sondern ein anderes gesetzte ; die Ursache ist als solche überhaupt frey , insofern 2 von ihr die Bewegung ausgeht . 2) aber ist die Ursache dem Inhalte nach nicht von der Wirkung verschieden ; es ist nichts in der Wirkung , was nicht in der Ursache ist ; und umgekehrt nichts in der Ursache was nicht in der Wirkung denn 3 die Ursache ist nur insofern Ursache als eine Wirkung durch sie wird . Ferner ist ihr Übergehen ins entgegengesetzte oder ihr Wirken dadurch 4 nothwendig denn sie hat nur Bedeutung insofern sie eine Wirkung hat ; sie erlischt überhaupt in der Wirkung oder geht in diese über , und um dieser Nothwendigkeit willen ist die Ursache nicht frey . Sie ist obgleich der Anfang der Thätigkeit selbst ein Moment des Ganzen der Nothwendigkeit oder ein Zufälliges ; und das absolut erste ist nur diß Ganze . | §. Es ist hiedurch eine Wechselwirkung eines und desselben mit sich selbst gesetzt , das ebenso sehr seine Ursache als seine Wirkung ist , oder das die ganze In der linken Spalte : 2) g l e ic h ; s c h l e c h t e Gleichheit Ursache ist auch Wirkung In der linken Spalte : Ursache nicht darum nicht absolut weil auch Wirkung sondern weil Ursache 3 In der linken Spalte : in Wechselwirkung mit sich selbst 4 Daneben in der linken Spalte : ist ein geschehenes d . h .
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2 Kausalität aus Kausaltät darauf ] davor gestr : darauf erfolgt .] erfolgt 〈〈 , 〉〉 . 3 entgegen ,] vermutlich bricht der Text hier ab, vgl. 126‚18–21 sowie 244‚ 5–8 und s. Editorischer Bericht S . 926 5 reinere] (1) höhere (2) Text (über der Zeile) diese ,] folgt gestr : di (?) 6 und zwar … nach in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen 6–7 das ursprüngliche] (1) das ursprüngliche (2) das ( thätige und unter der Zeile mit Einfügungszeichen) ursprünglich (aus ursprüngliche) (3) Text (ursprüngliche Ms : ursprünglich) 8 die aus in solche] folgt gestr : ist von] davor gestr : sie vo 9 ausgeht . 2) … die] (1) ausgeht . (Absatz) 2 .) die (2) Text ( 2) aber in der Zeile angeschlossen) ( ist über der Zeile) dem] (1) ist vom (2) Text (aus vom) von aus ? 10 nichts] folgt gestr : dem Inhalte nach 12 als] folgt gestr : sie 16 frey .] (1) frey , und (2) Text 17 oder] davor gestr : oder wenn man um 20–21 gesetzt ,] folgt gestr : so daß es sich 21 seine1] s(eine unter der Zeile) aus s . das2 ] folgt gestr : sich 23 sondern] sond (en als Kürzel) 25 selbst] selb
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Form in ihm selbst hat , und sie in sich verlauffen läßt , oder sich in den entgegengesetzten Bestimmungen setzt und darin sich gleich bleibt .
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II Subjective Logik . I . Begriff . § 1 Der Begriff ist das Allgemeine , das zugleich bestimmt ist , das aber in seiner Bestimmung dasselbe ganze Allgemeine bleibt §. Die Momente des Begriffs sind , Einzelnheit , 2 Besonderheit und Allgemeinheit ; der Begriff enthält sie als einfache Abstractionen , die in einer Einheit enthalten sind . §. 3 Das Allgemeine ist diese Einheit als positive sich selbst gleiche unbestimmte Einheit . Die Besonderheit ist die Bestimmung des Allgemeinen aber so daß sie im Allgemeinen aufgehoben , oder das Allgemeine in ihr bleibt was es ist . Die Einzelnheit ist die negative Einheit , oder die Bestimmung , die sich in absoluter Selbstbestimmung zusammenfaßt . In der linken Spalte : Mensch ist Mensch , Farbe ist Farbe – Löwe ist Thier , Cajus ist Mensch . Ich bin allgemeines – in meiner Einzelnheit . unendlich durch seine Gräntze nicht begränzt – Ic h bin das ganze 2 In der linken Spalte : Unterschied eines Begriffs von einer Vorstellung seine g e m e i n s a m e Merkmahle ; diese S e y n 3 In der linken Spalte etwa eine Zeile tiefer : Nicht wie das S e y n – andre Sphäre , nicht Theilung Stücke 1
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1 sie] folgt gestr : sie 1–2 sich in … entgegengesetzten] (1) sich in entgegengesetzen (2) in den (über der Zeile mit Einfügungszeichen) entgegengesetzen (3) Text ( sich über der Zeile) 2 und aus Komma 4 I . Begriff .] Ms : einfach unterstrichen 6–7 das zugleich … bleibt] (1) das in seiner Bestimmung oder Beschränkung vollkommen das ganze Allgemeine bleibt und (2) aber (über der Zeile) in seiner Bestimmung vollkommen das( selbe über der Zeile mit Einfügungszeichen) ganze Allgemeine bleibt , oder durch (3) Text (das zugleich bestimmt ist , das über der Zeile mit Einfügungszeichen) 9–10 Allgemeinheit ; der Begriff ] (1) Allgemeinheit , Allgemeinheit , und der Begriffe (2) Text : Allgemeinheit ; (Semikolon vor dem gestrichenen Komma) der (vor dem Zeilenanfang) Begriff (aus Begriffe) 10 einer aus seiner 13 Allgemeine aus a diese aus d . Einheit] davor gestr : pos mit Ansatz zu i gleiche] folgt gestr : negative 14 Die aus Das die aus diese sie aus die 15 auf gehoben ,] (1) aufgehoben ist , (2) Text (Komma wiederholt) ist .] Punkt aus Komma 16 Be s (tim mung unter der Zeile) aus Besonderheit sich] davor gestr : sich 18 Farbe –] Farbe / 20 allgemeines –] allge-
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§. Das Allgemeine befaßt das Besondere und Einzelne , und das Besondere das Einzelne u nt e r s ich ; dagegen das Einzelne die Besonderheit und Allgemeinheit und das Besondre die Allgemeinheit i n s ich befaßt . Das Allgemeine ist weiter als Besonderheit und Einzelnheit dagegen Besonderheit und Einzelnheit mehr in sich befassen als das allgemeine insofern dieses selbst wieder eine Bestimmtheit ist . Das Allgemeine i n h ä r i r t dem Besondern , dagegen es das Besondere unter sich subsumirt . | §. Coordinirt und Subordinirt
meines / 51,21 Gräntze aus Begr begränzt – ] begränzt 〈 ; 〉 (?) / 51,22 Vorstellung aus Be 51,24 S e y n –] S e y n / nicht über der Zeile 52,2–8 Das Allgemeine … subsumirt .] (1) Wie im Allgemeinen d[ie] Bes[onderheit] und Einzelnheit aufgehoben ist , dasselbe sie beyde in sich befaßt , und zugleich weiter ist als (a) beyde , (b) (diese beyde , und unter der Zeile) so ist umgekehrt das Besondere weiter als das andre Einzelne . Die Bestimmungen sind am Allgemeinen als ein eigne (aus eignes ?) von ihm freye , ( 〈 u . nicht du 〉 nicht durch (aus ?) dasselbe gesetzte unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Momente ; dagegen befaßt (über der Zeile mit Einfügungszeichen) das (aus ?) Einzelne die höhere Momente als in ihm enthalten , und (aus ?) unmittelbar in ihm gesetzte und gegen dasselbe nicht selbstständige . (2) Das (über der Zeile) Allgemeine (Ms : Allgemeinen) befaßt (über der Zeile mit Einfügungszeichen) d[ie] Bes[onderheit] und Einzelnheit , (und die Besonderheit die Einzelnheit unter sich ; zwischen den Zeilen) (jenes ist über der Zeile mit Einfügungszeichen) weiter als diese . Die Bestimmungen sind am Allgemeinen als 〈〈 ein 〉〉 eigne von ihm freye , nicht durch dasselbe gesetzte Momente ; dagegen befaßt das Einzelne die höhere Momente als in ihm enthaltene , und unmittelbar in ihm gesetzte und gegen dasselbe nicht selbstständige . (3) Das Allgemeine befaßt das (aus d[ie]) Bes[ondere] (aus Bes[onderheit]) und ( Einzel[n](e unter der Zeile) aus Einzelnheit) , und das (aus die) Besondere (aus Besonderheit) das (aus die) Einzelne (aus Einzelnheit) u n t e r s i c h ; jenes ist weiter als diese . Die Bestimmungen … selbstständige . (4) Das Allgemeine … s i c h ; ((a) das (b) dagegen (aus das) das Einzelne das Besondre und Allgemeine (und die d[as] Besondre das Allgemeine unter der Zeile mit Einfügungszeichen) i n s i c h befaßt . Die in der linken Spalte mit Ver weiszeichen) Die Bestimmungen … selbstständige . (5) Das Allgemeine … s i c h ; dagegen das Einzelne die (aus das) Besonderheit (aus Besondre) und Allg[emeinheit] und das (aus die) Besondre die (aus das) Allgemeinheit (aus Allgemeine) i n s i c h befaßt . Das (aus Die) (Allgemeine ist weiter als Bes[onderheit] und Einz[elnheit] dag[egen] Besonderheit und Einz[elnheit] mehr in sich befassen als das allgemeine insofern dieses selbst wieder eine Bestimmtheit ist . Das Allgemeine i n h ä r i r t dem Besondern , dagegen es das Besondere unter sich subsumirt . in der linken Spalte) Die Bestimmungen … selbstständige . (6) Das Allgemeine … s i c h ; dagegen das Einzelne die Besonderheit und Allg[emeinheit] und das Besondre die Allgemeinheit i n s i c h befaßt . Das ((a) Besondre und Einzelne ( sind am Allgemeinen als von ihm freye nicht über der Zeile Allgemeine ist … Einz[eln heit]) durch dasselbe gesetzte Momente ; dagegen ( α ) befaßt ( β) enthält das (b) Besondre und Einzelne ( α ) ( als von ihm freye zwischen den Zeilen) ( β) nicht (über der Zeile vor dem Zeilenanfang) durch dasselbe gesetzte ( als von ihm freye über der Zeile mit Einfügungszeichen) Momente ; dagegen enthält das am linken Seitenrande ; aufgegebener Überarbeitungsversuch) (7) Text (Ms : befaßt . 〈 Das 〉 Das (aus d))
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II . Urtheil . §. Das Urtheil ist die Darstellung eines Gegenstandes in den unterschiedenen Momenten des Begriffs . Es enthält 11) denselben in der Bestimmung der Einzelnheit als Subject , 2) seine Bestimmung der Allgemeinheit oder sein 2 Prädikat , – oder auch kann das Subject zum Prädikat sich wie Einzelnheit zur Besonderheit , oder wie Besonderheit zur Allgemeinheit verhalten 3) Die einfache inhaltslose Beziehung des Prädicats auf das Subject ist die Kopula . §. Vom Urtheile ist der Satz zu unterscheiden , in welchem von einem Subject etwas ganz einzelnes , geschehenes ausgesagt wird ; oder auch , wie in den allgemeinen Sätzen etwas , mit welchem es nach der 4 Nothwendigkeit zusammhängt 3
In der linken Spalte : Prädicat . Nicht als accidentelles , weil das Einzelne selbst als solches allgemein ist . 2 In der linken Spalte : Kajus ist verreist ; Verreisen ist allgemeiner als dieser Mann ; Verreisen kommt mehrern zu ; verreisen etwas Geschehenes eine Zufälligkeit : Das Allgemeine muß ein Allgemeines der Subjecte seyn , das wodurch das Subject allgemein ist . Im Allgemeinen wohl auch Allgemeines d ie s e s Subjecs , Bestimmung aber [nicht] Entgegensetzung Werden 3 In der linken Spalte : historisches , allgemeines Ursache hat eine Wirkung Itzt ist zwölf Uhr – habe mir diß Buch gekauft 4 In der linken Spalte eine Zeile höher : Nothwendigkeit auch im Begriffe , aber nicht als solchem 1
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3–4 eines Gegenstandes … Begriffs .] (1) des Begriffs (a) ist (b) in seinen unterschiedenen Momenten . Das Su (2) unterschiedener (aus unterschiedenen) Momente (aus Momenten .) der Begriffe . (3) Text : (eines Gegenstandes über der Zeile mit Einfügungszeichen) in (Ms : 〈 in 〉) den (über der Zeile) unterschiedenen (Ms : unterschiedener) Momenten (aus Momente) des (aus der) Begriffs (aus Begriffe) . 4 Es] (1) Er ist (2) Text (aus Er) 1) vor dem Zeilenanfang denselben] folgt gestr : 1) als 5 seine] mit Bleistift auf in der Allgemeinheit] folgt gestr : , a mit Ansatz zu l 6 wie] folgt gestr : Bes mit Ansatz zu o 7 ein fache inhaltslose unter der Zeile mit Einfügungszeichen 8 des] folgt gestr : Subj . welchem] darüber gestr : et ? von aus ? 11 etwas] davor 10 unterscheiden] unter- / 〈 f 〉 scheiden gestr : üb ganz unter der Zeile mit Einfügungszeichen 12 Sätzen] folgt gestr : mi etwas ,] folgt gestr : (1) mit welchem es (2) zu dem es wird , oder (3) und (über der Zeile) Nothwendigkeit aus n 13 Prädicat . über dem Zeilenanfang Nicht als accidentelles] (1) Nichts accidentelles (2) Text : Nicht (Ms : Nichts) als (über der Zeile) accidentelles Einzelne] Einzelnes 15–19 Kajus ist … Werden auf die mit Bleistift geschriebene Marginalie : Der Mann ist verreist ; Verreisen ist allgemeiner als dieser Mann ; etwas Zu fälliges ; verreisen ist Geschehenes , ist das Allgemeine d i e s e s Gegenstandes (Subjects) ( Im Allgemeinen wohl auch Allgemeines ( d i e s e s Subjecs , Bestimmung aber [nicht] Entgegensetzung Werden in der rechten Spalte zwischen den Zeilen) nicht überschrieben und nicht ge-
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und zu dem es wird , und sich wesentlich als entgegengesetzt verhält . Weil 1im Begriffe die Momente als in Einer Einheit befaßt sind , so ist in ihm zwar Bestimmung , aber nicht als Werden oder Entgegensetzung ; (die Beziehung , die von der Kopula ausgedrückt wird , 2 ist einfach und unmittelbar , ein Zusammenhang der Allgemeinheit und Gleichheit) , und die niedrigere Bestimmung erhebt sich unmittelbar zu der von ihr verschiedenen Allgemeinern oder ist vielmehr dazu schon erhoben . §. In der Logik wird das Urtheil seiner reinen Form nach betrachtet , ohne Rüksicht auf irgend einen bestimmten empirischen Inhalt . Die Urtheile unterscheiden sich durch das Verhältniß , welches Subject und Prädicat in der Rüksicht zu einander haben , in wiefern ihre Beziehung durch In der linken Spalte : Das Urtheil muß so werden , daß es die Beziehung der Gegenständlichkeit auf den Begriff ausdrükt 2 In der linken Spalte : (ob ic h , m e i ne Vorstellung von etwas mit dem Gegenstande übereinstimmt , davon gar nicht die Rede , – liegt nichts daran , mir wohl , – sondern ob an und für sich , die Realität die Natur des Begriffs ausdrükt
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strichen) 53,15 Kajus] (1) Der (mit Korrekturansatz (i-Punkt) zu Die[ser] ?) Mann (2) Text (über der Zeile) 53,16 mehrern] mehrer verreisen] verr . eine] davor gestr : od 53,17 ein] eines 53,20 allgemeines über der Zeile 53,21 Itzt aus Izt ? Uhr –] Uhr / diß aus d . ? 53,22 im über der Zeile 54,1 und zu … wird über der Zeile mit Einfügungszeichen sich wesentlich] (1) zu dem es wi (ohne i-Punkt) (2) Text : sich (über der Zeile) wesentlich (aus wi) im] davor gestr : (1) hier (2) de (über der Zeile) 2 Einer aus e ihm aus is 3 oder] davor in der linken Spalte gestr : Verweiszeichen denn die Wahrheit ist Überein (aus ü) Entgegensetzung ;] folgt gestr : und 3–5 (die Beziehung , … Gleichheit)] Klammern nachtr . 3 Beziehung ,] (1) Beziehung , Kopula (2) Text (Komma wiederholt) 4 ist] ist / ist unmittelbar ,] folgt gestr : und 5 der] folgt gestr : Weit ? 5– 7 Gleichheit) , und … erhoben .] (1) Gleichheit) . (Absatz) § . (2) Gleichheit) , (Komma aus Punkt) oder das Einzelne ist (3) Gleichheit) , oder die niedrigere Bestimmung (a) ist u (b) ist (c) erhebt sich unmittelbar zu ihrer Allgemeinern . (Absatz) § . (4) Gleichheit) , und (über der Zeile) die niedrigere Bestimmung erhebt sich unmittelbar zu (der von ihrer verschie- / unter dem Zeilenende) denen Allgemeinen oder ist vielmehr dazu schon erhoben . (5) Text ( ihr Ms : ihrer) (verschiedenen Ms : verschiedenern ? aus verschiedenen) (Allgemeinern aus Allgemeinen) 8–10 § . (Absatz) In der … Inhalt .] (1) § . (Absatz) (2) Text : § . (Absatz) In der (Ms : Inder mit Trennungsstrich) Logik wird das Urtheil seiner reinen Form nach betrachtet , (a) unabhängig (b) ohne Rüksicht auf irgend einen bestimmten empirischen Inhalt . (Punkt hinter gestrichenem Semikolon) in der linken Spalte 11 sich] (1) dan (2) Text (über der Zeile) welches] (1) das (2) Text (über der Zeile) 12 Prädicat] folgt gestr : zu einander haben , in Ansehung der Zufälligkeit oder Noth in wiefern] (1) ob (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Beziehung ] folgt gestr : zufällig oder aber 13 die] (1) der Ausdruck des Begriffs , oder die (2) Text : di(e unter der Zeile) aus der der aus des ? 16 [–] liegt nichts … wohl , [–] zwei Kurzzeilen vor dem Zeilenanfang ob aus an 17 ausdrükt] ausdr
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und in dem Begriff , oder eine Beziehung der Gegenständlichkeit auf den | Begriff ist . Von dieser Beziehung hängt die höhere oder absolute Wahrheit des Urtheils ab . Die Wahrheit ist Übereinstimmung des Begriffs mit seiner Gegenständlichkeit , und im Urtheile fängt diese Darstellung des Begriffs in seiner Gegenständlichkeit , somit das Gebiet der Wahrheit an . I . Qualität der Urtheile oder Urtheile der Inhärenz . §. Unmittelbar ist in dem Urtheile das Prädicat eine Eigenschafft , die dem Subjecte so zukommt ; so daß sie zwar als allgemeines überhaupt sich zu dem Subjecte verhält , aber zugleich nur ihm inhärirt und ein bestimmtes Daseyn , desselben ist , wie es deren mehrere Bestimmtheiten hat . Die Allgemeinheit des Prädicats hat hiermit hier die Bedeutung einer unmittelbaren sinnlichen Allgemeinheit und der blossen Gemeinschafft lich keit mit andern (und das Subject so wie diese seine Bestimmung ist ein Gegenstand , Object überhaupt .)
1 Begriff , oder] (1) Begriff ist (2) Begriff ist und diese Beziehung macht die höhere oder absolute Wahrheit des Urtheils in der linken Spalte mit Verweiszeichen (3) ((a) auf (b) von (c) auf (d) von über der (Marginal-)Zeile mit Einfügungszeichen) dieser (aus diese) Beziehung (( α ) kommt es ( β) hängt über der Zeile mit Einfügungszeichen) die höhere oder absolute Wahrheit des Ur theils ab . Wiederholung des Verweiszeichens (4) Text : Begriff , (a) und (b) oder (über der Zeile) der] (1) des Begriffes auf die (2) Text (aus die) Gegenständlichkeit] Gegenständlic 1–6 Begriff ist . … an . oben auf der Seite in der linken Spalte 3 Von aus v ab .] zuerst : ab ; 4 Übereinstimmung ] Übrst . 5 Urtheile] Ur theils 7 Qualität aus § 10–16 Unmittelbar ist … überhaupt .)] (1) (a) Das (b) ( In dem über der Zeile) Urtheil ist zunächst (2) Unmittelbar ist in dem Urtheile das Prädicat (aus S) eine (a) Eigenschafft des Subjects , (b) Eigen schafft , (Komma wiederholt) die dem Subjecte ( α ) unmittelbar , ohne ( β) zukommt , 〈 de 〉 ein Urtheil des Daseyns und aus dem Daseyn überhaupt genommen . (Absatz) § . (3) ( Unmittelbar ist am Rande) das Prädicat eine Eigen schafft , die dem Subjecte zukommt ; (Semikolon aus Komma) ( so daß sie zwar als allgemeines überhaupt sich zu dem Subjecte verhält (aus V ?) , (a) und (b) aber zugleich nur eine Bestimmtheit desselben ist , deren es mehrere hat . Die Allgemeinheit des Prädicats hat die Bedeutung der blossen Gemein schafft lich keit mit andern , und das Subject so wie 〈 sei 〉 diese Bestimmung ist ein Gegenstand , Object überhaupt . in der linken Spalte mit Verweiszeichen) 〈〈 ein Ur theil des Daseyns und aus dem Daseyn überhaupt genommen . (Absatz) § . 〉〉 (4) Unmittelbar ist ( in dem Ur theile vor und über der Zeile mit Einfügungszeichen) das Prädicat eine Eigenschafft , die dem Subjecte zukommt ; so daß sie zwar als allgemeines überhaupt sich zu dem Subjecte verhält , aber zugleich nur ( ihm inhärirt und (unter der Zeile) daneben am linken Seitenrande mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) eine 〈 besti 〉 (über der Zeile) bestimmt(es Daseyn , in der rechten Spalte ( bestimmtes aus Bestimmt- / heit)) desselben ist , (wie es unter der Zeile) deren 〈〈 es 〉〉 mehrere Bestimmtheiten (über der Zeile mit Einfügungszeichen) hat . Die Allgemeinheit des Prädicats 〈 bestim 〉 (über der Zeile) hat ( hiermit hier über der Zeile mit Einfügungszeichen) die Bedeutung (einer unmittelbaren sinnlichen Allgemeinheit und in der rechten Spalte) der blossen Gemein schafft lich keit mit
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§. Das unmittelbare Urtheil indem seine reine Form als sein blosser Inhalt ausgedrükt wird wäre : das Einzelne ist allgemein . Po s it i ve s Urtheil überhaupt . 1
§ 94
§. Aber ebensosehr müßte wegen der Verschiedenheit der Einzelnheit und Allgemeinheit das Urtheil ausgesprochen werden : Das Einzelne ist nicht allgemein . Negatives Urtheil überhaupt . §. In diesem Urtheil ist zwar die Trennung 3 des Prädicats vom Subjecte gesetzt , aber indem diese Trennung zugleich noch eine Beziehung ist , so ist selbst zunächst noch ein positives Urtheil vorhanden , die Negation ist als Bestimmung 2
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In der linken Spalte eine Zeile tiefer : noch keine nothwendige Beziehung in dem Be-
griff In der linken Spalte : Diß Urtheil kann nicht umgekehrt werden wegen wesentlicher Verschiedenheit des Subjects und Objects . Das Einzelne ist allgemein α ) Prädicat als solches ist allgemein g e g e n Subject β ) Subject ist selbst a l l g e m e i n , nicht ein accidentelles kan sein Prädikat seyn . 3 Daneben in der linken Spalte : Der Begriff hat zwar die 3 Momente : der Einzelnheit , Besonderheit und Allgemeinheit . Aber das Urtheil ist unmittelbar – Einzelheit ist Allgemeinheit denn Urtheil spricht die Trennung aus . – Durch Urtheil (das Einzelne ist Besondres) erhält das Urtheil einen I n h a l t , denn Besonderheit ist die Einheit der Einzelnheit und Allgemeinheit . Inhalt aber ist die Gleichheit des Subjects und Objects – (Substantielle Einheit) 2
andern , und das Subject so wie diese seine (vor dem Zeilenanfang) Bestimmung ist ein Gegenstand , Object überhaupt . 〈〈 ein Urtheil des Daseyns und aus dem Daseyn überhaupt genommen . (Absatz) § . 〉〉 (5) Text (ein bestimmtes Ms : eine bestimmtes) (Ms : wie es deren 〈〈 es 〉〉) (Ms : 〈〈 ein Urtheil des 1 § .] zwei Zeilen darüber gestr : § . 2–3 Daseyns und aus dem Daseyn überhaupt genommen . 〉〉) Das unmittelbare … überhaupt .] (1) Das (a) qualitative U (b) unmittelbare Urtheilt ist seiner Form nach : das Einzelne ist allgemein . (2) Das unmittelbare Urtheilt ( heißt indem über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( seine reine (Ms : seinereine mit Trennungsstrich) aus seiner) Form ( als sein blosser Inhalt ausgedrükt wird über der Zeile mit Einfügungszeichen) das Einzelne ist allgemein . (3) Das unmittelbare Urtheilt indem seine reine Form als sein blosser Inhalt ausgedrükt wird (a) ( heißt : aus Doppelpunkt schräg unter der Zeile) (b) wäre (über der Zeile) das Einzelne ist allgemein . (4) Text ( Ur theil Ms : Ur theilt) (wäre : Ms : wäre) ( Po s i t i ve s teilweise auf das folgende Paragraphenzeichen geschrieben) ( Ur theil überhaupt . in der Zeile angeschlossen) 5 ebensosehr] folgt gestr : d mit Ansatz zu a ? müßte aus muß Verschiedenheit] Versch( ied . unter der Zeile) aus Versch . 6 ausgesprochen] (1) ausgedrükt / werden (2) Text (Ms : aus ohne Trennstrich / 〈 werden 〉 gesprochen) 9 die] davor gestr : die 10 diese Trennung in der linken Spalte und unter der Zeile mit Einfügungszeichen noch nachtr . im Wortzwischenraum 10–11 zunächst noch über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 ein aus eine positives] davor gestr : Bez vorhanden , über der Zeile mit Einfügungszeichen die] davor gestr : und
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der vorher leeren Allgemeinheit des Prädicats zu nehmen ; und der Ausdruck des Urtheils ist : Das Einzelne ist ein Besonderes .
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§. Indem das Prädicat itzt als Besonderes ausgedrückt ist , so ist es ein allgemeines das 1zugleich ein bestimmtes ist . Es ist ein positives Urtheil mit einem I n h a lt e . | §. Hier haben Subject und Prädicat die Bestimmtheit gemeinschafft lich , sind aber nach der Einzelnheit und Allgemeinheit verschieden . Wegen dieser Verschiedenheit muß das Urtheil ausgedrückt werden : Das E i n z e l ne ist nicht ein B e s ond e r e s §. Diß negative Urtheil hat eine gedoppelte Bedeutung , weil das Prädicat , die Besonderheit , sowohl die Bestimmtheit , als das Moment der Allgemeinheit enthält , so wird theils nur jene , theils aber auch diese zugleich mit negirt . Insofern nur die Bestimmtheit des Prädikats ohne die Allgemeinheit negirt wird , so bleibt die allgemeine Sphäre die das Prädicat enthält , und es ist noch eine positive Beziehung auf diese vorhanden , das Urtheil ist das negative Urtheil des Inhalts . Daneben in der linken Spalte : Das Einzelne ist ein Besonderes α ) Besonderes ist Einzelnheit also d ie s e s Besondere Ne g a t i ve s Urtheil Einzelnes ist n ic h t d ie s e s Besondere sondern ein anderes , (bloß die Bestimmtheit wird negirt) β ) Besonderes ist Allgemeinheit , also Besonderes überhaupt . Negatives Urtheil Einzelnes ist nicht Besonderes überhaupt (Allgemeinheit negirt , die Sphäre) unendliches Urtheil . 1
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56,16 Subject] Subject / 56,19 unmittelbar –] unmittelbar / Einzelheit aus Einzl ? 56,20 denn] d (enn schräg unter der Zeile) aus das 56,20–21 Urtheil (das … Besondres)] (1) Urtheil (ohne Punkt abgekürzt) : das Einzelne ist Besondrer (2) Text (Anfangsklammer auf Doppelpunkt , Schlußklammer auf Punkt) ( Besondres aus Besondrer) 57,1 der vorher … Allgemeinheit über der Zeile mit Einfügungszeichen 1–2 nehmen ; und … ist :] (1) nehmen , (a) die (b) und der Ausdruk des Urtheils ist : (2) nehmen ; (Semikolon aus Komma) ((a) welches (b) das Urtheil hat ( α ) hier ( β) (es dadurch itzt über der Zeile) einen Inhalt und sein Ausdruck ist : in der linken Spalte mit Verweiszeichen) (3) Text (und der Ausdruck des Ur theils ist über der Zeile) 4 itzt] folgt gestr : die 5 einem aus seinem 6 I n h a l t e . ] (1) I n h a l t e , und zwar 〈 zw 〉 zunächst ist (2) Text (Punkt auf halber Zeilenhöhe) 7–10 § . (Absatz) Hier haben … Verschiedenheit] (1) § (Absatz) Weil das Einzelne und besondere gleichfalls verschieden ist , so (2) Text (in der linken Spalte) (Ms : 〈〈 § 〉〉) ( Einzelnheit Ms : Einzheit) 13 Diß] davor gestr : w eine] (1) die (2) Text (über der Zeile) Bedeutung ,] folgt gestr : α) 14 das aus die 14–15 enthält ,] (1) enthält . Inso (2) Text (Komma aus Punkt) 15 nur] folgt gestr : d 17 die2 aus dies das] davor gestr : (1) Spr (2) Pr 21 sondern aus sonderes
§ 96
§ 97
§ 98
58 § 99
§ 100
kurse · mittelklasse logik
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§. Insofern aber die Besonderheit auch die Allgemeinheit in sich enthält , so wird 1 mit jener zugleich auch die Allgemeine Sphäre negirt , und somit bleibt gar keine positive Beziehung des Subjects auf das Prädicat mehr übrig , das Urtheil ist aufgehoben ; 3) u ne nd l iche s Ur t he i l . §. Insofern das Aufheben des Urtheils als ein Aufheben seiner Form nach betrachtet wird , daß die Bestimmung des Subjects und Prädikats gegeneinander weggefallen ist , so hat das aufgehobene oder unendliche Urtheil auch positiven Ausdruck , nemlich den des id e nt i s che n Urtheils – das Einzelne ist ein Einzelnes – , welches keinen Unterschied des Subjects und Prädicats hat , somit eigentlich kein Urtheil ist . In der linken Spalte : (Der Körper ist nicht absolut schwer , könnte als unendliches Ur theil angesehen werden weil keine Sphäre übrig bleibt , aber Schwere ist nicht eine Qualität , deren der Körper mehrere hätte Wallfisch ist keine Thüre Der Geist keine Saüre
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2 aber] folgt gestr : nicht als Kürzel Allgemeinheit] Allgt 3 jener] (1) ihr (2) dieser aus ihr (3) Text (über der Zeile) Allgemeine Sphäre] (1) Allgemeinheit (2) Text : Allgemeine (aus Allgemeinheit) Sphäre (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 4 des] folgt gestr : U auf das aus aufs das2 ] (1) das Urtheil (2) Text (aus Abkürzungspunkt) 6–12 § . (Absatz) In sofern das … ist .] (1) § . (Absatz) Das unendliche Urtheil hat aber selbst auch einen positiven Ausdruck , nemlich den des i d e n t i s c h e s (Ms : i d e n t i - / sches) Urtheils , (a) in (b) welches kein Unter schied des Subjects und Prädicats ist , ( α ) somit ( β) (und welches unter der Zeile mit Einfügungszeichen) somit eigentlich kein Urtheil ist . (2) § . (Absatz) Das unendliche Urtheil hat aber selbst auch einen positiven Ausdruck , nemlich den des i d e n t i s c h e n (aus i d e n t i s c h e s ) Urtheils , welches ( 〈 welches das 〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( kein(en unter der Zeile) aus kein) Unterschied des Subjects und Prädicats ( hat , über der Zeile) 〈〈 , 〉〉 somit eigentlich kein Urtheil ist . (3) ( § . (Absatz) Insofern das (a) Urtheil dadurch (b) U (c) Aufheben (aus U) des Urtheils als ( α ) eine ( β) ein (aus eine) Aufheben seiner Form nach betrachtet wird , daß ( )אkeine B ( )בkein (aus keine) Unterschied des Subjects und Prädikats mehr in demselben vorhanden ist , so hat das (aa) unendliche (bb) aufgehobene oder unendliche Urtheil 〈 s 〉 auch in der linken Spalte mit Verweiszeichen) 〈〈 § . (Absatz) 〉〉 positiven Ausdruck , nemlich den des i d e n t i s c h e n Urtheils ( [–] das Einzelne ist ein Einzelnes [–] in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma)) , welches keinen Unterschied des Subjects und Prädicats hat ,〈〈 , 〉〉 somit eigentlich kein Urtheil ist . (4) Text : § . (Absatz) Insofern das Aufheben des Urtheils als ein Aufheben seiner Form nach betrachtet wird , daß die (über der Zeile) Bestimmung (über der Zeile) des Subjects und ( 〈 gegen 〉 über der Zeile) Prädikats 〈〈 mehr 〉〉 (gegeneinander weggefallen ist , über der Zeile) so hat das aufgehobene oder unendliche Urtheil auch 〈〈 § . (Absatz) 〉〉 positiven Ausdruck , nemlich den des i d e n t i s c h e n Urtheils [–] ( 〈 zunäch 〉 über der Zeile) das Einzelne ist ein Einzelnes [–] , welches keinen Unterschied des Subjects und Prädicats hat ,〈〈 , 〉〉 somit eigentlich kein Urtheil ist . 13 absolut über der Zeile mit Einfügungszeichen , zunächst hinter schwer gewiesen könnte aus p ? 17 Der] D .
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§. Die identischen Urtheile können umgekehrt werden ; die qualitativen positiven Urtheile nicht ; §. Die qualitativ negativen Urtheile können insofern umgekehrt werden , als darin das Prädikat vom Subject negirt ist , und somit der blossen Form nach dasselbe , als Nichtprädikat , als Subject genommen würde , wobey es jedoch | wegen des Inhalts , doch zwar ein negatives Urtheil bliebe , in welchem aber Subject und Prädicat nur den Schein dieses Verhältnisses zu einander haben . II . Quantitative Urtheile oder Urtheile der Reflexion §. Die Quantität des Urtheils drükt sich am Subjecte aus . Die reflectirende Urtheilskrafft bestimmt nemlich das Subject durch solche Prädicate welche und insofern sie ihm mit mehrern andern gemeinschafft lich sind . Das Subject wird hiemit insofern bestimmt , als einer Menge derselben Subjecte das Prädikat 1zukommt §. Das i nd i v id ue l le Urtheil hat ein individuelles – d ie s e s Einzelne zu seinem Subject , und sagt von ihm nicht sowohl eine Bestimmtheit , als eine Beschaffenheit aus . 1
Daneben in der linken Spalte : G l e ic h h e i t d e s S u b j e c t , und P r ä d i k a t s
1–3 § . (Absatz) Die identischen … nicht ; in der linken Spalte 3 nicht ;] folgt gestr : Die ; vermutlich bricht der Text ab , vgl . 135‚ 33 –136,2 und s . Editorischer Bericht S . 934 4–7 § . (Absatz) Die qualitativ … jedoch am unteren Seitenrande in der linken und rechten Spalte 6 blossen unter der Zeile 7 Subject genommen … jedoch unter dem Zeilenende 7–9 wegen des … haben . in der linken Spalte 8 zwar] (1) noch (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) bliebe ,] folgt gestr : do aber] folgt gestr : (1) a (2) auch dieser I (3) der Inhalt , nur das Schein (4) einen als Kürzel (5) Subject (aus Subjectes) und Pr 9 dieses aus dieser einander haben] einanderhaben mit Trennungsstrich 10–12 II . (Absatz) Quantitative Urtheile … Reflexion in der rechten Spalte (Textspalte) der Seite 218 v 11 Quantitative] davor gestr : Urt 12 Reflexion] Reflexion (Absatz) 〈〈 § . 〉〉 14 Die Quantität … aus . am oberen Seitenrande in der linken Spalte mit Verweiszeichen reflectirende] reflect . 14–15 Ur theilskrafft] folgt gestr : sucht diejenigen 15 nemlich über der Zeile mit Einfügungszeichen das Subject] zuerst : die Subjecte 16 ihm] davor gestr : ihm mehrern aus mehren gemeinschafft lich aus Gemeinschafftlich kei sind ] (1) ist (2) w (3) Text (über der Zeile) 17 insofern] (1) als ein solches (2) als im (über der Zeile) (3) Text : 〈〈 als im 〉〉 insofern (vor dem Zeilenanfang) bestimmt ,] folgt gestr : ob als] folgt gestr : mehrere eine( r unter der Zeile) aus eine 20 individuelles –] Gedankenstrich aus un ohne uBogen 21 sowohl über der Zeile mit Einfügungszeichen eine1] folgt gestr : Qualita als] (1) sondern
§ 101
§ 102
§ 103
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kurse · mittelklasse logik
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§. Das p a r t i k u l ä r e Urtheil hat zu seinem Subject : e i n i g e Einzelne , von welchen es dieselbe Beschaffen heit aus[spricht] . 1
§. das u n i ve r s e l le Urtheil hat zu seinem Subject ; A l l e E i n z e l ne ; worin somit das Subject zu der Allgemeinheit ausgedehnt ist , die sonst nur dem Prädikate als solchem zukam . |
Das Schiksal ist ungerecht ; ist eine Reflexion ; allgemeine Handlungsweise . Diß Schauspiel ist glänzend ; r e f le c t i r e n darauf , daß es viel kostete , moralischen Einfluß hat ; d . h . auch noch andere Bestimmungen , herbey nehmen .
Urtheil I . I n h ä r e n z 1 .) positiv α) Verhältniß Subject und Prädicat G e g e n s a z – Prädicat A l l g e me i n he it (Prädicat allgemeiner β) Prädicat B e s t i m m t he it Subject allgemeiner gemeinschafft licher gleicher Inhalt des Subjects und Prädicats γ) G le ich he it , (quantitativer g le iche r g e me i n s ch a f f t l iche r Umfang des Subjects und Prädicats 1
Am Rande : Einzelne Einzelne ebenso
vielmehr (2) Text (über der Zeile) 59,23 P r ä d i k a t s ] P r ä d k s 60,5 hat] folgt gestr : all Einz e l n e ; ] folgt gestr : u . 6 das] folgt gestr : P die sonst nur] die sonst nur dem unter der Zeile mit Einfügungszeichen 8–16 Das Schiksal … Prädicats in der linken und in der rechten Spalte 12 1 .) positiv unter der Zeile 1 .) aus ? 12–13 [–] Prädicat A l l g e m e i n h e i t … allgemeiner über der Zeile mit Einfügungszeichen 13 Prädicat 2 ] Pr . β )] folgt gestr : Gleichheit als Prädicat 3 über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 allgemeiner aus A gemein schafft licher] davor gestr : g ? gleicher unter der Zeile 15 g e m e i n s c h a f f t l i c h e r über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 Prädicats] folgt in neuer Zeile gestr : gemein schafft licher Umf . 17 Einzelne Einzelne ebenso] darüber gestr : so hat
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OBERK LA SSE PHI LOSOPHISCH E VORBEREIT U NGSW ISSENSCH A FT EN : PHI LOSOPHISCH E ENZY K LOPÄ DI E DI KTAT 1808/09 M IT EIN T RÄGEN
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Oberklasse 1808–09 .
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PHILOSOPHISCHE ENC YCLOPÄDIE . §. 1. Die philosophische Encyclopädie ist die Wißenschaft von dem nothwendigen , durch den Begriff bestimmten Zusammenhang , und von der philosophischen Entstehung der Grundbegriffe [und ] Grundsätze der Wißenschaften .
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§. 2. Die philosophische Wißenschaft setzt voraus , daß die Trennung der Gewißheit seiner selbst und der Wahrheit bereits aufgehoben ist , oder daß der Geist nicht mehr der Erscheinung angehört . Die Wißenschaft sucht nicht die Wahrheit , sondern ist in der Wahrheit und die Wahrheit selbst . §. 3. Das Ganze der Wißenschaft theilt sich in die drey Theile : 1 .) die Logik , 2 .) die Wißenschaft der Natur , 3 .) die Wißenschaft des Geistes . |
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§. 4. Die Logik ist die Wißenschaft der reinen Begriffe , wie sie Erzeugniße des reinen Denkens sind , ihrer Gesetze und Bewegungen .
8–10 Die philosophische … Wißenschaften.] (hA) Die philosophische Encyclopädie ist die Wißenschaft von dem nothwendigen , durch den Begriff bestimmten Zusammenhang , und von der philosophischen Entstehung der Grundsätze der Wißenschaften . (H) Text 5 Oberklasse 1808–09 . am oberen Rande in der linken Spalte 1808–09 .] (1) 1809 (2) Text (1808 aus 1809) 10 Grundbegriffe über der Zeile 12 Trennung ] folgt gestr : s
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
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§. 5. Die Wißenschaften der Natur und des Geistes können als die angewandte Wißenschaft , zum Unterschiede von der reinen Wißenschaft oder der Logik betrachtet werden , weil sie das System der reinen Wißenschaft in der Gestalt der Natur und des Geistes sind .
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E R S T ER THEIL . L O G IK . §. 6. Die Logik umfäßt sowol das System der Begriffe des seyenden Verstandes überhaupt , als der Begriffe des selbstbewußten Verstandes . In so fern jeder ihrer Begriffe diese beiden Bestimmungen unmittelbar in sich vereinigt , ist sie zugleich reine speculative Philosophie , denn die speculative Betrachtungsart der Dinge ist Nichts Anderes , als die Betrachtung des Wesens der Dinge , welches eben so sehr reiner , der Vernunft | eigenthümlicher Begriff , als die Natur und das Gesetz der Dinge ist . §. 7. Sie zerfällt in 3 . Theile , 1 .) in die o n t o l o g is ch e L o g ik , 2 .) die s ubj e kt i v e L o g ik , 3 .) die Ideenlehre . §. 8. Die o n t o l o g is ch e L o g ik ist das System der reinen Begriffe des Seyenden .
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§. 9. Die s ubj e k t i v e L o g ik ist das System der reinen Begriffe des Allgemeinen . § . 10 . Die I d e e nl e h r e enthält den Begriff der Wißenschaft . ER S TER ABSCHNIT T .
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ONTOLOGISCHE LOGIK .
I. Seyn. Qualität . a .) Seyn . § . 11 . 1 .) Der Anfang der Wißenschaft ist der unmittelbare , bestimmungslose Begriff des S e y n s . 2 .) Dieser ist in seiner Innhaltslosigkeit so viel , als das N i ch t s . Das Nichts , als ein Denken jener Leerheit , ist somit umgekehrt selbst ein Seyn , und um seiner Reinheit willen daßelbe , | was jenes . 3 .) Es ist also kein Unterschied deßelben , sondern was ist , ist hiemit nur das Setzen ihrer , A.
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als Unterschiedener , und das Verschwinden eines jeden in seinem Gegentheile , oder es ist das reine We r d e n . Daseyn . § . 12 . Weil aber im Werden jene zuvor Gesetzten nur verschwinden , so ist das Werden ihr Zusammenfallen in eine ruhige Einfachheit , in welcher sie nicht nicht-sind , aber auch nicht mehr Jedes für sich , sondern als Aufgehobene oder Momente sind . Diese Einheit ist das D a s e y n . b .)
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§ . 13 . Das Daseyn ist 1 .) ein Seyn , in deßen Begriff zugleich das Nichtseyn seiner als Beziehung auf Anderes , oder das S e y n f ü r A n d e r e s liegt . 2 .) Aber nach dem Momente des Seyns hat es die Seite , nicht Beziehung auf Anderes , sondern an s i ch zu seyn . Als der Begriff , der diese beiden Bestimmungen in sich fäßt , ist es d i e R e a l i t ä t . | § . 14 . Das R e e ll e oder E t w a s ist , als verschieden von anderem Reellen , zunächst gleichgültig gegen daßelbe , indem es in seinem Andersseyn zugleich an sich ist . Die Verschiedenheit von solchem ist zunächst in der Gränze , als der Mitte zwischen ihnen , in welcher sie so sehr sind , als nicht sind . § . 15 . Sie sind 1 .) verschieden von der Gränze , oder von ihrer Verschiedenheit , die ihre Mitte ist , außerhalb welcher sie Etwas sind . Aber 2 .) gehört die Gränze ihnen selbst an , weil e s ih r e Gränze ist . § . 16 . Die Verschiedenheit ist somit 1 .) eigene Verschiedenheit des Reellen , oder seine B e s t imm t h e i t . Diese an sich seyende Bestimmtheit ist aber auch 2 .) äußerliches Daseyn , oder B e s ch af f e nh e i t . Die Bestimmtheit , die sowol Aeußerliches , als Innerliches ist , macht die Q u ali t ä t aus . | Die Veränderung . § . 17 . Die Beschaffenheit oder das äußerliche Daseyn gehört sowol dem Etwas an , als es ihm fremd , oder sein Andersseyn , hiemit sein Nichtseyn ist . Es ist c .)
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13 diese] folgt gestr : Best
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somit die Ungleichheit seiner mit sich selbst , wodurch die Ve r ä n d e r ung gesetzt ist . § . 18 . Indem die Veränderung das Negiren des Negativen ist , welches das Etwas an ihm hat , ist das Fü r s i ch s e y n entstanden ; oder die Bestimmtheit , als die innerliche Verschiedenheit , die das Etwas an sich selbst hat , ist die Beziehung des Etwas in seinem Unterschiede nur auf sich selbst , oder es ist für sich . Die Quantität . a .) Für sich seyn . § . 19 . Das Für sich seyn ist 1 .) der Unterschied , aber nur von sich selbst , oder die Beziehung , nicht auf ein Anderes , sondern auf sich . 2 .) In so fern aber | der Unterschied das Andersseyn in sich enthält , und die Beziehung darauf negativ ist , ist Anderes f ü r e s , aber als ausgeschloßen .
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B.
§ . 20 . Das für sich Seyende ist das numerische E ins , es ist einfach , nur auf sich bezogen , und das Andere von ihm ausgeschloßen . Sein Andersseyn ist die V i e lh e i t . § . 21 . Die Vielen sind jedes daßelbe , sie sind daher Eins . Aber das Eins ist eben so sehr die Vielheit . Denn sein Ausschließen ist Setzen seines Gegentheils , oder es setzt sich dadurch als Vielheit . Jenes Werden ist die A t t r a c t io n , dieses die R e p ul s io n . § . 22 . Indem das eine Werden so sehr gesetzt ist , als das andere , so ist ihre Wahrheit die Ruhe , welche eben so sehr das Außersichseyn des Eins , oder sein sich Setzen als Vielheit , D is c r e t io n , wie die sich selbst gleiche Beziehung der Vielen , oder ihre C o n t i n u i t ä t ist , die r e i ne Q u a nt i t ä t . | Quantum . § . 23 . Die Quantität hat die Negativität des Eins nur als aufgehobene an ihr , oder , weil in der sich selbst Gleichheit des Für sich Seyns das Andersseyn unmittelbar kein Anderes ist , als eine äußerliche Gränze , oder als eine Gränze , die keine Gränze ist . Die Quantität mit dieser gleichgültigen Gränze ist Q u an t um .
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b.
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§ . 24 . Das Quantum ist e x t e n s i v e s Q u a n t um , in so fern die Gränze auf das Moment der Vielheit der Quantität , oder in t e ns i v e s Q u an t um , in so fern sie auf das Moment der sich selbst Gleichheit bezogen , oder in der Bestimmung der sich selbst Gleichheit ist . § . 25 . Da die Negativität als gleichgültige Gränze an dem Quantum ist , so ist das Für sich Seyn , oder die absolute Bestimmung ein Jenseits für daßelbe . Ueber jedes Quantum kann hinausgegangen und eine andere Gränze gesetzt werden , welche eben so sehr | keine immanente Gränze ist . P r o g r e ß i n s U n e n d l i c h e , oder s ch l e ch t e U n e n d l i c h k e i t . § . 26 . Die absolute Bestimmung , welche als ein Jenseits gesetzt wurde , ist aber als das Für sich Seyn eigenes Moment der Quantität , oder die Gränze , welche keine ist , ist Nichts Anderes , als das im für sich Seyn aufgehobene Andersseyn , es ist die Bestimmtheit , deren Setzen Selbstbestimmung ist , qu ali t a t i v e G r ö ß e . § . 27 . C . c .) Unendlichkeit . Die qualitative Größe ist als einfache Bestimmung zuerst spezifische Größe , als sich unterscheidendes Selbstbestimmen aber , eine Spezification von Größen , welche zugleich bestimmte Größen gegen einander sind , und zugleich ein qualitatives Verhältniß zu einander haben , oder deren Quotient ihre Verhältnißzahl nur als qualitativ zu einander sich Verhaltender ist . Da die Größen hier nicht nur als endliche aufgehoben , sondern auch | ihr Aufgehobenseyn selbst als ihr qualitatives Gesetz gesetzt ist , so ist dieß ihre wahre , gegenwärtige Unendlichkeit . II . We s e n . a .) Der Begriff des Wesens . § . 28 . Die einfache Durchdringung der quantitativen oder äußerlichen Bestimmung , und des eignen innern Bestimmens ist das We s e n . § . 29 . Das Werden , als Werden des Wesens , ist zunächst das Thun , ein Uebergehen deßelben in die Freyheit des Daseyns , das aber ein in sich Bleiben ist . 8 daßelbe .] Punkt aus Komma
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§ . 30 . In so fern das Thun ein Unterschied des Wesens von sich selbst ist , und Daseyn oder Bestimmtheit dadurch hervorgebracht wird , ist das Thun S e t z e n . Der Satz . § . 31 . Der Satz enthält die Momente des in sich Bleibens , oder der sich selbst Gleichheit , und des reinen Unterscheidens . | Jenes wäre die reine M a t e r i e , dies die reine F o r m . Die reine Form aber ist das in sich bleibende Thun , also dieselbe sich selbst Gleichheit , welche reine Materie genannt wurde , so wie diese umgekehrt das unterschiedslose Außereinander , und von der reinen Form nicht unterschieden ist . b .)
§ . 32 . Es muß aber eben so sehr der Unterschied gesetzt werden , und die Einheit der Form und der sich selbst Gleichheit ist im Gegensatze gegen das in sich Seyn , in der Form des äußerlichen Daseyns , das , was gewöhnlich M a t e r i e genannt wird . In so fern sie in der Form des innerlichen Seyns ist , ist sie Innh al t , die Form aber ist jede dieser Bestimmungen der Verschiedenheit . § . 33 . α .) Der einfache Satz ist d e r S a t z d e r I d e n t i t ä t a = a . Er ist gegen seine Materie gleichgültig . Sein Innhalt hat keine Bestimmung , oder | er hat keinen Gehalt , und die Form ist somit die unterschiedslose sich selbst Gleichheit . § . 34 . β .) Der S a t z d e r g l e i c hg ül t ige n Ve r s c h i e d e n h e i t setzt die unbestimmte Verschiedenheit überhaupt , und sagt aus , daß es nicht zwey Dinge gebe , welche einander vollkommen gleich sind .
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§ . 35 . γ .) Der S a t z de r Entge ge ns e t z ung heißt : a ist entweder b oder – b , Po s i t i v i t ä t und N e g a t i v i t ä t . Von den entgegengesetzten Prädikaten kommt den Dingen nur das Eine zu , und es gibt kein Drittes zwischen ihnen . § . 36 . δ .) Der S a t z d e s G r u n d e s drückt das Zurückgekehrtseyn des Gesetzten in sich aus , oder das Setzen selbst , als das Dritte , in welchem die entgegengesetzten Bestimmungen aufgehoben sind , und welches , als das Einfache , die
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dem Begründeten , als dem mannigfaltigen Daseyn entgegengesetzte Bestimmung | ist . c .) Der Grund und das Begründete . 1 .) Ganzes und Theile . § . 37 . Das Wesen , als Grund seines Daseyns , ohne welches das Wesen selbst nicht ist , ist zunächst G an z e s und T h e il e . Das Ganze ist das Setzen seiner Theile , und besteht umgekehrt aus ihnen . Beide Seiten machen Ein und Daßelbe aus ; das Ganze ist aber eben so den Theilen nur als ihrem Zusammen , d . h . dem Ganzen , gleich , und die Theile sind ihm , als Getheiltem , d . h . als Theilen , gleich , oder beide Seiten sind gleichgültig gegen einander , und die Thätigkeit des Ganzen , als der Form , hat die Materie zur Bedingung . 2 .) Kraft und ihre Aeußerung . § . 38 . Die Theile sind aber nur Theile , als gesetzt durch das Ganze ; diese ihre Beziehung ist die Bestimmtheit | durch die Einheit des Grundes , oder die Qualität des Daseyns wird durch die Thätigkeit des Grundes , als der Form , gesetzt , und die Materie der Erscheinung ist sein eigener Innhalt . Er ist somit K r af t , welche sich äußert . § . 39 . Die Kraft ist das Selbstsetzen ihres Daseyns , als bestimmter Qualität . Nach der Seite , daß das Daseyn noch Seyn für Anderes , oder Aeußerlichkeit ist , ist sie zugleich frey von demselben , und hört nicht auf , indem diese ihre Erscheinung verschwindet . Sie hat nach dieser Seite zwar nicht mehr die Materie zur Bedingung , welche ihr Innhalt ist , und der sie immanent angehört , aber noch eine sie sollicitirende Thätigkeit . § . 40 . Die sollicitirende Thätigkeit ist selbst Kraft , und muß dazu , sollicitirend zu seyn , sollicitirt werden . Indem die Beziehung beider Thätigkeiten auf einander , dieß wechselseitige Austauschen ihrer Bestimmungen ist , ist jede der Grund der Thätigkeit oder der Aeußerung der Andern . Es ist | damit der Begriff des Grundes entstanden , [der] der Grund seiner eigenen , und der andern , diese erregenden Thätigkeit ist . 1 dem] den aus dem
31 sollicitirende] folgt gestr : Kr
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
8r–9r
3 . Inneres und Aeußeres . § . 41 . Das Wesen ist Grund seines Daseyns , als sich selbst erregende Thätigkeit , und es ist in seinem Daseyn Nichts Fremdes , oder Nichts , das nicht durch den Grund selbst gesetzt wäre . Das Wesen und sein Daseyn sind somit daßelbe . Jenes verhält sich als Inneres zu sich , als Aeußerem , das nur die Darstellung des Innern ist . § . 42 . Der Grund ist als dieses Verhältniß das Unbedingte , das Innere , die Einheit der Materie , als der ruhenden sich selbst Gleichheit , und der Form , als der Einheit des Gegensatzes . Er stellt sich dar in seinem Daseyn als Materie , in der ihre Kräfte ruhen , und als Gegensatz und Spiel der sich erregenden und gegen einander thätigen Kräfte . Das Wesen ist hiemit W i r k li chk e i t geworden . | III .) W i r k li chke i t § . 43 . Die Wirklichkeit ist das selbstständige Verhältniß ; sie hat die Momente ihrer Erscheinung oder Daseyns , welches das Verhältniß zu sich selbst ist , und ihrer Möglichkeit , als des an sich Seyns oder Wesens ihres Daseyns . Das Wirkliche selbst ist die Einheit seiner Möglichkeit und seines Daseyns . 1 .) Substanz . § . 44 . Das Wirkliche ist S ub s t an z , es ist Wesen , welches die Bestimmungen seines Daseyns , als einfache Attribute und Gesetze in sich enthält , und dieselben als daseyendes Spiel oder als seine Accidenzen setzt , deren Aufheben nicht im Verschwinden der Substanz , sondern ihr Zurückkehren in sich selbst ist . § . 45 . Die Substanz ist die Nothwendigkeit ihrer Accidenzen ; diese haben in ihrem freyen Daseyn die Beziehung ihrer Natur auf ein Anderes , als eine Innere , Verbor|gene an ihnen , und scheinen ihre Selbstständigkeit durch äußerlichen Zufall und eine fremde Macht zu verlieren , was aber in Wahrheit nur die Wiederherstellung des Ganzen ist , welches die an ihnen gemachte Absonderung wieder in sich zurücknimmt .
18 Wesens] folgt gestr : der Dinge
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2 .) Ursache . § . 46 . Die Substanz tritt in das Verhältniß der Caußalität , in so fern sie sich in dem Gegensatz der Nothwendigkeit darstellt . Die frey wirkende , absolute Ursache ist die Substanz nicht nur , als das Bewegende , deßen Thätigkeit in sich anfängt , sondern das auch den ganzen Innhalt in sich hat , den sie hervorbringt , und der als Wirkung Daseyn erhält . § . 47 . Diese Thätigkeit ist somit nach dem Gegensatze der Thätigkeit und des Bewirkten , Uebergehen in das Entgegengesetzte , dem Innhalte nach aber , ein identisches Uebergehen . 3 .) Wechselwirkung . § . 48 . Die Substanz ist daher als Ursache nur auf und in sich selbst thätig , | und steht nur in Wechselwirkung mit sich , oder sie ist das Allgemeine . Z WE Y TER ABSCHNIT T . SUBJEK TIVE LOGIK .
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1 .) B e g r if f . § . 49 . Der B e g r if f ist das Ganze der Bestimmungen , zusammengefaßt in ihre einfache Einheit . § . 50 . Er hat die Momente der Allgemeinheit , der Besonderheit , und der Einzelnheit . § . 51 . Die Allgemeinheit ist seine in sich seyende Einheit in der Bestimmung . Die Besonderheit ist das Negative , als einfache Bestimmung , die von der Allgemeinheit durchdrungen ist , oder sie ist Merkmal . Die Einzelheit ist das Negative , als reine , sich auf sich beziehende , Negativität . § . 52 . Die Einzelnheit hat als die bestimmungslose Negativität die Bestimmung als gleichgültiges , jedoch nicht selbstständiges , sondern aufgehobenes Daseyn an ihr , | als Eigenschaft , und ist S ubj e k t .
14 auf ] folgt gestr : s
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10r–10v
2 .) U r t h e il . § . 53 . Das Urtheil ist die Trennung des Subjekts von seiner Bestimmung oder Besonderheit , und die Beziehung deßelben auf sie , die sein Prädikat ist . Subjekt und Prädikat verhalten sich als Einzelne und Besondere , oder Allgemeine , oder auch als Besondere und Allgemeine zu einander . § . 54 . Das Urtheil erweitert zugleich das Subjekt zur Allgemeinheit , und setzt zugleich seine Schranken . Das Prädikat geht hierdurch zugleich über das Subjekt hinaus , und zugleich ist es in dem Subjekt enthalten , oder das Prädikat ist zugleich besonders und allgemein . § . 55 . Qualität des Urtheils , oder Bestimmung des Prädikats . Indem das Urtheil die Beziehung des Prädikats auf das Subjekt ist , so ist erstlich sein Innhalt und | Ausdruck zunächst dieser : Das Einzelne ist allgemein , positives Urtheil ; 2 .) Das Einzelne aber ist nicht allgemein , negatives Ur theil , sondern Besonderes ; 3 .) Das Einzelne ist nicht Besonderes , unendliches Urtheil , wodurch die Bestimmungen , und zugleich auch die allgemeine Sphäre , somit das Prädikat überhaupt aufgehoben wird .
5
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a .)
§ . 56 . Quantität des Urtheils , oder Bestimmung des Subjekts . Das unendliche Urtheil enthält das Einzelne als Einzelnes , oder als Dieses , und es entsteht 1 .) das Urtheil : Dieses ist so beschaffen , singuläres Urtheil . 2 .) Da das Prädikat zugleich von dem Subjekte auch Etwas Allgemeines aussagt , so muß das Urtheil so lauten : Einiges ist so beschaffen , particuläres Urtheil , worin unmittelbar das entgegengesetzte Urtheil liegt : Einiges ist nicht so beschaffen . 3 .) Diese Unbestimmtheit hebt sich durch das Urtheil auf : Alles ist so beschaffen , universelles Urtheil . |
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b .)
8 erweitert] folgt gestr : da Komma
11 besonders] besonder
24 oder aus a
25 Urtheil .] Punkt aus
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§ . 57 . c .) Relation des Urtheils , oder Bestimmung der Beziehung . Durch die qualitativen und quantitativen Urtheile ist sowol Subjekt , als Prädikat in allen Bestimmungen des Begriffs gesetzt worden , hierdurch der Begriff an s i ch vorhanden , und das Urtheil enthält jezt eine Beziehung des Daseyenden auf den Begriff . Dieß eigentliche Urtheil ist 1 .) k a t e go r i s ch ; weil jene Beziehung des Begriffs auf das Daseyn nur erst ein innerlicher Zusammenhang ist , ist das kategorische Urtheil zugleich nur aßertorisch . § . 58 . 2 .) Das h y p o t h e t i s ch e Urtheil , wenn a ist , so ist b , spricht den Zusammenhang , als solchen , aus , also ohne Versicherung , oder Aßertion des Daseyns , wodurch es problematisch ist . § . 59 . 3 .) Das dis jun c t i v e Urtheil : a ist entweder b , oder c , oder d , enthält im Prädikate die Allgemeinheit und die Besonderung derselben . Das Subjekt ist auf diese mannigfaltigen | Bestimmungen eben so sehr als Allgemeines bezogen , als diese auch einander ausschließen , und dem Subjekte nur eine derselben zukommen kann . Dieß Urtheil ist apodiktisch . § . 60 . 3 .) S chluß . Der Schluß ist die Darstellung des Begriffs in seinen Momenten . Einzelnheit , Besonderheit und Allgemeinheit sind darinnen sowol als Momente unterschieden , als auch die Extreme durch die Mitte , die ihre Einheit ist , zusammengeschloßen . § . 61 . E – B – A Der Schluß ist I .) zunächst die Zusammenschließung der Einzelnheit und Allgemeinheit durch die Besonderheit , als die Mitte . Der Sinn dieses Schlußes ist 1 .) Das Einzelne ist durch seine Bestimmtheit ein Allgemeines , oder hat Daseyn überhaupt . 2 .) Das Einzelne hat durch seine unmittelbare Bestimmtheit noch eine andere Bestimmtheit , welche jene in sich schließt .
16 derselben .] vor dem Punkt gestr : Komma
27
E–B–A
am Rande vor dem Zeilenanfang
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11v–13r
§ . 62 . Die Form dieses Schlußes ist die | allgemeine Regel der Subsumtion eines bestimmten Innhalts unter eine allgemeinere Bestimmung : Wenn dieser , wie in identischen Sätzen , dem Innhalte nach nicht allgemeiner ist , als diejenige , von der sie unmittelbar prädicirt wird , so hat sie doch die Form der Allgemeinheit , als Prädikat , gegen die andere , als Subject . § . 63 . In quantitativen Bestimmungen haben die Momente des Schlußes kein Verhältniß der Form zu einander , sondern das der Gleichheit . Der mathematische Schluß heißt deswegen : Was einem Dritten gleich ist , ist unter sich gleich . § . 64 . Die Schlüße , welche Stellung die in ihnen enthaltenen Momente haben mögen , sind auf die eben angegebene Form zurückzubringen , welche die allgemeine Regel aller Schlüße ist . § . 65 . Im Schluße , nach seinen bestimmten Momenten betrachtet , ist die Mitte , die Besonderheit , eine Bestimmtheit , deren mehrere das Einzelne , als Con|cretes , in sich enthält , das somit auch mit andern allgemeinen Bestimmungen zusammengeschloßen werden kann , die sich gegenseitig einschränken , und selbst aufheben können . Eben so ist das Besondere für sich auf andere allgemeine Bestimmungen beziehbar . Umgekehrt faßt das Allgemeine andere Bestimmtheiten , und somit auch andere Einzelnheiten in sich . Somit sind das zusammengeschloßene Einzelne und Allgemeine ein zufälliger Innhalt für einander . § . 66 . In Ansehung der Beziehung der Momente sind in dem Schluße zwei unmittelbare Beziehungen oder Urtheile , nemlich die des Einzelnen auf das Besondere , und die des Besondern auf das Allgemeine , und eine vermittelte Beziehung , der Schlußsatz : Weil nur die vermittelte die Einheit der Zusammengeschloßenen , und dadurch die Nothwendigkeit ihrer Beziehung , der Form nach , enthält , so müßen | die beiden unmittelbaren Beziehungen gleichfalls als Vermittlungen dargestellt werden . Geschieht diß aber durch dieselbe Art des Schlußes , so entsteht der Fortgang ins schlecht Unendliche , indem jeder solcher eingeschobener Schlüße denselben Mangel hat .
22 Einzelnheiten aus Einzelheiten
28 vermittelte] folgt gestr : der
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§ . 67 . Die unmittelbaren Beziehungen des Einzelnen auf das Besondere , und die des Besondern auf das Allgemeine , müßen daher zuvor nach der allgemeinen Form des Schlußes überhaupt , aber durch eine andere Bestimmtheit der Mitte vermittelt werden . II .) Der zweite allgemeine Schluß ist daher , daß das Besondere mit dem Allgemeinen durch die Einzelheit zusammengeschloßen wird . Das Einzelne , als Daseyendes , aber , muß , in so fern es Mitte seyn soll , Allheit seyn , Schluß durch Induction . Die Induction kann , weil das daseyende Einzelne der freyen Zufälligkeit angehört , nicht vollständig werden , und dieser Schluß bleibt | daher in so fern unvollkommen , so wie er auch keine innere Nothwendigkeit enthält . § . 68 . Die Einzelheit , als Mitte , aber , in so fern sie allgemeines Moment des Begriffs ist , schließt das Besondere und Allgemeine auf wahrhafte Weiße zusammen . Sie ist die negative Einheit , in welcher , als Werden und Thätigkeit , die Besonderheit , als unterschiedene Mannigfaltigkeit und Bedingung des Daseyns in Eins zusammengefaßt , und zur einfachen allgemeinen Einheit erhoben worden , oder umgekehrt , das Allgemeine vereinzelt und in die Mannigfaltigkeit des Daseyns getretten ist . § . 69 . III .) Endlich muß die Beziehung der Einzelnheit auf die Besonderheit vermittelt werden , wozu das Allgemeine vorhanden ist , Schluß der Analogie . In diesem Schluße hat die Mitte gegen das Extrem der Besonderheit die Bestimmung der Einzelnheit | und zerfällt in Einzelnes und Allgemeines , da das , was nur von Einzelnem gilt , allgemein genommen wird . Dieser Schluß enthält also eigentlich 4 . Bestimmungen , und ist daher mangelhaft . § . 70 . Die Allgemeinheit aber , als wahrhafte Mitte , ist die innere Natur und der ganze Begriff , in welchem die negative Einheit , die Subjektivität , so wie die Objectivität , der Innhalt und die Besonderheit des Daseyns sich durchdringen , und welche der absolute Grund und Zusammenhang des in sich Seyns und des Daseyns ist .
7 muß aus nur , ? Einzelheit
Allheit aus Allg
8 Induction . Die] Induction / die
13 des Begriffs] der
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14r–15v
§ . 71 . Der erste Schluß E – B – A der Vermittlung der Einzelheit und Allgemeinheit durch die Besonderheit , setzt die beiden folgenden , durch welche seine beiden unmittelbaren Beziehungen vermittelt werden , voraus , umgekehrt aber setzen diese beiden sich gegenseitig und eben so den ersten voraus . Das Unmittelbare fordert die Ver|mittlung und geht nur aus ihr hervor , so wie umgekehrt die Vermittlung aus dem Unmittelbaren hervorgeht . Jene Schlüße machen einen Kreiß der gegenseitigen Voraussetzung aus , der als Ganzes sich mit sich selbst bindet , und in der einfachen Vermittlung , die eben so unmittelbar ist , sich als in dem Mittelpunkte zusammenfaßt . § . 72 . Dieß Ganze der sich selbst gegenseitig voraus setzenden Vermittlung , die eben darum einfache Unmittelbarkeit ist , bringt ein Daseyn hervor , welches jene Ursache und deren Thätigkeit zu ihrer Voraussetzung hat , aber umgekehrt ist das Hervorgebrachte eben so sehr Grund der Thätigkeit , und das Hervorbringen selbst . Diese Vermittlung ist daher weder ein Uebergehen , wie das Werden des Seyns überhaupt , worinn das Uebergehende in seinem Entgegengesetzten sich verliert , noch ist es ein Hervorbringen , wie das Erscheinen des | Grundes , das nur unmittelbar ist , oder die Aeußerung der Kraft , deren Thätigkeit bedingt ist , noch ein Wirken , wie das der Ursache , deren Thätigkeit in der Wirkung verschwindet . § . 73 . Der Zweck , näher betrachtet , ist der reale , und sich selbst realisirende Begriff , als Ganzes , wie in seinen Theilen , der ganze Schluß . Er ist A .) als das Subjektive , der ganze Schluß , nemlich 1 .) das unmittelbare , in sich seyende Allgemeine , das sich 2 .) selbst bestimmt oder besondert , und 3 .) sich zum außer sich Gehen , zum Daseyn treibt . § . 74 . B .) Die Realisirung des Zweckes ist eben so der ganze Schluß . Diese Vermittlung ist 1 .) thätiger Zweck , als wirkende Ursache , aber 2 .) durch ein Mittel , das eines Theils dem Subjektiven angehört , von der Thätigkeit mit dem Zwecke , andern Theils dem Daseyn , oder der Objektivität angehört und von der Thätigkeit mit dieser Objek|tivität in Verbindung gebracht wird . 3 .) wirkt die Thätigkeit auf das unmittelbare Daseyn , und gibt durch deßen Aufheben sich selbst eine vermittelte , hervorgebrachte Objektivität .
4 unmittelbaren am Rande mit Verweiszeichen
9 einfachen] einfacher
15 sehr] folgt gestr : der
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§ . 75 . C .) Diese , der erfüllte Zweck , stellt die Vermittlung durch das Allgemeine dar . Er ist ein Aeußerliches , welches einerseits Product , und andrerseits Grund des Hervorbringens ist . In demselben ist hiemit das Wirkende eben so sehr außer sich gekommen , und in sein Entgegengesetztes übergegangen , als es vielmehr aus der vermittelnden Thätigkeit in sich zurückgekehrt , und in seinem Andersseyn nur sich selbst gefunden hat . § . 76 . In so fern der Zweck , als thätige Ursache , Mittel und Produkt , in der Existenz auseinanderfallen , das Mittel nicht den Zweck , das Product nicht die Thätigkeit in ihm selbst hat , | so ist die Zweckmäßigkeit bloß eine äußerliche , und relativ ist sie überhaupt , in so fern der Zweck selbst von einem untergeordneten Innhalte ist , und dasjenige , was Mittel für ihn ist , nur nach irgend einer Seite diese Beziehung auf ihn hat . § . 77 . Der Zweck des Existirenden ist dasjenige , was es an sich und in Wahrheit , oder sein Begriff ist . Die relative Zweckmäßigkeit , welche nur irgend eine Bestimmtheit deßelben zur Rücksicht hat , erschöpft daher seinen Begriff nicht . § . 78 . Die innere Zweckmäßigkeit ist die , daß Etwas an sich selbst gegenseitig eben so sehr Zweck , als Mittel , sein eigenes Produkt , und dieß Product das Producirende selbst ist . Ein solches ist selbst Zweck . | DRIT TER ABSCHNIT T . IDEENLEHRE .
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§ . 79 . Die Idee ist der adäquate Begriff , in welchem die Objektivität der Subjectivität gleich ist , oder das Daseyn dem Begriffe , als solchem , entspricht . Sie fäßt das wahrhafte Selbst-Leben in sich . Die Idee ist theils Leben , theils Erkennen , theils Wißenschaft . § . 80 . 1 .) I d e e d e s L e b e n s . Das Leben ist die Idee im Elemente des Daseyns . Durch die Einheit des Begriffes und der Objektivität ist das Lebendige ein solches Ganzes , in welchem die Theile Nichts für sich , sondern nur durch das Ganze und im Gan6 vermittelnden aus vermittelten
in1 aus im
9 thätige aus thäthige
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16v–17v
zen sind , o r g anis ch e T h e il e , worinnen Materie und Form unzertrennbare Einheit ist . § . 81 . Das Leben hat die drey allgemeinen Momente an ihm , welche eben so viele allgemeine organische Systeme con|stituiren , 1 .) sein allgemeines , einfaches in sich Seyn in seiner Aeußerlichkeit , S e n s ib ili t ä t , 2 .) die Reitzbarkeit von außen , und unmittelbare Rückwirkung dagegen , I r r i t abili t ä t . 3 .) Rückkehr dieser Wirkung nach außen in sich , R e p r o du c t io n . § . 82 . Als sich realisirende Selbstbewegung ist das Leben der dreyfache Prozeß , 1 .) die Gestaltung des Individuums in sich selbst , 2 .) seine Selbstentfaltung gegen seine unorganische Natur , 3 .) die Erhaltung der Gattung . § . 83 . 1 .) Der Prozeß der Gestaltung ist das Verhältniß des Organischen zu sich selbst , und besteht darinn , daß alle organische Theile sich gegenseitig fortdauernd hervorbringen , und die Erhaltung des einen von der Erhaltung der übrigen abhängt . Diese Hervorbringung ist eines Theils nur Evolution der an sich schon vorhandenen Organisation , andern | Theils die fortdauernde Veränderung derselben . Jenes bloße Wachsthum , oder die quantitative Veränderung ist aber Vermehrungsprozeß durch Intussusception , nicht durch Juxtaposition , d . h . nicht eine mechanische Vermehrung . § . 84 . Der Prozeß der organischen Veränderung ist eben so wenig ein chemischer Prozeß . Im Chemismus sind die sich zu einander verhaltenden Materien zwar durch ihren Begriff auf einander bezogen , (chemische Verwandtschaft) und enthalten somit a n s i ch ihr Product , [das] nicht schon durch das vorher Vorhandene ihm Gleiche , sich erzeugt , seine Hervorbringung ist keine Selbsterhaltung , es ist daher nur ein neutrales Product , d . h . in welchem die Thätigkeit , die nur den getrennten Materien zukommt , erloschen , nicht selbst producirend , und wieder in seine Bestandtheile , der Qualität und Quantität nach trennbar ist . |
2 Einheit] folgt gestr : sind .
11 Individuums] folgt gestr : Komma
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§ . 85 . Der organische Ernährungsprozeß ist dagegen eine vollkommene Bestimmung der materiellen Vermehrung durch die innere schon existirende Form , welche , als das Subjektive , oder als die einfache Form aller Theile sich zu sich selbst , oder jeder gegen die übrigen Theile als gegen ein Objektives verhält , und nur mit sich im Prozeße ist . § . 86 . 2 .) Der Selbsterhaltungs-Prozeß des Organischen gegen seine unorganische Natur . Der freye Gegensatz des Lebens in Subjektives und Objektives stellt sich als organische und unorganische Natur dar . Leztere ist das Leben ohne Individualität , worin das Einzelne für sich existirt , seinen Begriff nur als Gesetz der Naturnothwendigkeit , nicht in subjektiver Form an ihm hat , und seine Bedeutung nur ins Ganze fällt . Dieß Ganze , als Subjekt , ist das organische , auf welches die unorganische Natur sich wesentlich be|zieht , und deßen Bedingung ausmacht . § . 87 . Die unorganische Bedingung verhält sich gegen das Organische nicht als Ursache , oder als chemisches Moment , sondern als erregend sowol , daß das Unorganische bestimmte Bedingung sey , und was im Organischen durch die Einwirkung deßelben gesetzt wird , ist durch dieses wesentlich bestimmt . Das Organische ist die gedoppelte Bewegung des fortdauernden Kampfes , welcher das elementarische Werden , und das Uebergehen ins Entgegengesetzte hemmt , seine Bedingung aufhebt , und die objektive Allgemeinheit individualisirt , auf der andern Seite aber das Individuelle oder Subjektive aus sich selbst auflößt , und zum organischen Daseyn herabsetzt . § . 88 . 3 .) Der Prozeß der Erhaltung der Gattung ist a .) die Realisation der Gattung überhaupt , welche als allgemeines Leben durch die Besonderung , | die Art , zur Wirklichkeit im Einzelnen , zur Individualität , übergeht . b .) Das Verhältniß des Organischen zu dem ihm gleichen Organischen , wodurch es sich als ein anderes Individuum derselben Gattung producirt , welche sich in diesem Wechsel der Individuen und dem Rückgang der Einzelnheit zur Allgemeinheit darstellt .
8 Der] folgt gestr : organis
31 zu über gestr . von
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19r–20r
2 .) E r ke nn t niß . § . 89 . Die Erkenntniß ist die Darstellung eines Gegenstandes nach seinen daseyenden Bestimmungen , wie dieselben in der Einheit seines Begriffs befaßt sind , und sich daraus ergeben , oder in so fern umgekehrt die eigene Wirksamkeit des Begriffs sich seine Bestimmungen gibt , und diese Bestimmungen , als im Begriff enthalten , gesetzt sind , ist das Erkennen die im Elemente des Denkens sich realisirende Idee . | § . 90 . Die Definition drückt von einem Gegenstande , der sich in ihr als ein Einzelnes oder Besonderes verhält , seine Gattung , als sein allgemeines Wesen , und die besondere Bestimmtheit dieses Allgemeinen , wodurch es dieser Gegenstand ist , aus . § . 91 . Die Eintheilung drückt von einer Gattung oder einem Allgemeinen überhaupt , einer Gattung , einem Geschlecht , Ordnung pp die Besonderungen aus , in welchen sie als eine Mannigfaltigkeit von Arten existirt . Diese Besonderungen , die in einer Einheit enthalten sind , müßen aus einem gemeinschaftlichen Eintheilungsgrunde fließen . § . 92 . Das Erkennen ist theils analytisch , theils synthetisch .
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§ . 93 . Das analytische Erkennen geht von einem Begriffe oder einer concreten Bestimmung aus , und entwickelt nur | die Mannigfaltigkeit der unmittelbaren , oder identisch darinnen enthaltenen einfachern Bestimmungen .
25
§ . 94 . Das synthetische Erkennen entwickelt dagegen die Bestimmungen eines Ganzen , die nicht unmittelbar darinnen enthalten sind , noch identisch aus einander herfließen , sondern die Gestalt der Verschiedenheit gegen einander haben , und zeigt die Nothwendigkeit ihres bestimmten Verhältnißes zu einander an .
30
§ . 95 . Dieß geschieht durch Construction und Beweiß . Die Construction stellt den Begriff oder Satz theils in seinen realen Bestimmungen , theils zum Behufe des Beweißes diese seine Realität in ihrer Eintheilung und Auflösung dar , wodurch ihr Uebergang in den Begriff beginnt .
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§ . 96 . Der Beweiß faßt die aufgelösten Theile auf und bringt durch die Ver|gleichung ihrer Verhältniße zu einander , diejenige Verbindung derselben hervor , welche das im Lehnsatz ausgesprochene Verhältniß des Ganzen ausmacht , oder er zeigt von den realen Bestimmungen auf , wie sie Momente des Begriffs sind , und ihr zusammengefaßtes Verhältniß den Begriff in seiner Totalität darstellt . § . 97 . In diesem Erkennen , welches in seiner strengsten Form das geometrische ist , geht erstens die Construction nicht aus dem Begriffe hervor , sondern ist eine erfundene Vorrichtung , die nur in Beziehung auf den Beweiß sich als zweckmäßig zeigt , oder in andern Fällen auch eine empirische Beschreibung . Zweitens : in dem Beweiße werden für die analysirten Bestimmungen sonst bekannte oder ausgemachte synthetische Sätze anderswo herbeigeholt , das Vorliegende darunter subsumirt und verbunden . Der Beweiß erhält dadurch den Schein der Zufälligkeit , theils aber die Noth|wendigkeit nur für die Einsicht , nicht den eignen Gang und die innere Nothwendigkeit des Gegenstandes selbst . § . 98 . 3 .) A b s o lu t e I d e e oder D a s W iß e n . Das absolute Wißen hat 1 .) Nichts Aeußerliches , auf irgend eine Weiße Gegebenes zu seinem Gegenstande , sondern nur sich selbst , es ist der als Begriff existirende Begriff . 2 .) Der Begriff construirt sich aus sich selbst , indem er als Werden ist , und den in ihm enthaltenen Gegensatz in der Form verschiedener für sich bestehender realer oder Verstandes-Bestimmungen darstellt . 3 .) Indem die realen Bestimmungen zunächst in ihrer Reflexion zu Verstandesbestimmungen werden , stellt ihre Dialektik sie nicht nur als sich wesentlich auf einander beziehend , sondern | auch in ihre Einheit übergehend dar . Aus dieser ihrer negativen Bewegung resultirt ihre positive Einheit , welche den Begriff in seiner realen Totalität ausmacht .
5 er über gestr . sie
22 Begriff ] folgt gestr : sich
26 realen] folgt gestr : Verstandes-
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21v–22v
Z W EI T ER THEIL . W I S S E N S CH A F T D ER NAT U R . § . 99 . Die Natur ist die absolute Idee in der Gestalt der gleichgültigen , äußerlichen Gegenständlichkeit , und der concreten , individualisirten Verwirklichung ihrer Momente , oder das absolute Wesen in der Bestimmung der Unmittelbarkeit überhaupt , gegen seine Vermittlung ; das Werden der Natur ist das Werden zum Geiste . § . 100 . Die Naturwißenschaft betrachtet 1 .) das ideelle Daseyn , als Raum und Zeit überhaupt , 2 .) die unorganische Natur , 3 .) die organische Natur , und ist 1 .) Mathematik , 2 .) Physik des Unorga|nischen , 3 .) Wißenschaft der organischen Natur . I .) MATHEMATIK . § . 101 . Raum und Zeit sind die daseyenden Abstraktionen , oder reine Form , reine Anschauung der Natur . Der Raum , der daseyende Gedanke der allgemeinen gleichgültigen Verschiedenheit überhaupt ; die Zeit , der daseyende Gedanke der negativen Einheit , oder des reinen Werdens . § . 102 . Raum und Zeit sind Gegenstände der Philosophie , ihrer Natur , so wie ihren absoluten Dimensionen nach . 1 .) Die Dimensionen des Raums sind Momente deßelben , die nicht außer einander sind , sondern wo das eine ist , ist auch Jedes der andern . Auch sind sie zwar die formellen Unterschiede , das Eine , das Andere , und das Dritte als Einheit derselben . Aber um der qualitätslosen Einheit des Raums sind sie nicht darnach | bestimmt gegen einander , sondern leere Unterschiede , die nur in Rücksicht auf einen weitern Gegenstand eine ihnen selbst fremde Bestimmtheit erhalten . § . 103 . 2 .) Die Dimensionen der Zeit sind 1 .) die Vergangenheit , das Daseyn als Aufgehobenes , als nicht daseyend , 2 .) die Zukunft , das Nichtdaseyn , aber bestimmt , da zu seyn . 3 .) Die Gegenwart , als das unmittelbare Werden und die Vereinigung Beider . § . 104 . Weil der Raum in der Bestimmung eines realen , gleichgültigen Daseyns ist , so erscheinen auch reale Gränzen an ihm , und seine Dimensionen , die zunächst 22 des aus s
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nur bloße Richtungen überhaupt sind , machen die Formen dieser seiner Begränzung aus . § . 105 . Der Begränzung des Raums kommt nur die gleichgültige Bestimmung der Quantität zu . Die continuirliche | Größe , welche zunächst die Art seiner Quantität überhaupt ist , ist selbst eine unbestimmte Bestimmung . Die absolute Bestimmtheit liegt in der discreten Größe , deren Princip das Eins ist . § . 106 . Der Raum ist der Gegenstand einer synthetischen Wißenschaft , der Geometrie , weil in ihm , als solchem , sich das continuirliche Quantum schematisiren , d . h . anschaulich darstellen kann , und weil in ihm , als dem Elemente der gleichgültigen , außer einander seyenden Mannigfaltigkeit , die jedoch zugleich continuirlich ist , der Begriff eines Ganzen sich in realer Gestalt ausdrückt , die mehr in sich enthält , als die wesentliche Begriffsbestimmung . § . 107 . Die Zeit dagegen , als solche , ist nicht fähig , vollständiges Schema , oder Figur des Quantums zu seyn . | Sie ist als das unruhige Werden nicht ein Element für synthetische Ganze . Indem sie zur Quantität wird , geht sie in die negative Quantitätsbestimmung , in das Eins , über , welche das Princip für eine analytische Wißenschaft des Quantums , die Arithmetik , ist , weil die Verbindung der Eins nicht eine eigene elementarische Anschauung der Realität , sondern so beschaffen ist , wie sie gesetzt wird . § . 108 . In der Arithmetik und Geometrie werden die Quanta mit einander verglichen , die , so willkührlich und allgemein ihre Größe seyn kann , doch nach dieser ihrer Bestimmung , die ihnen zukommt , in so fern sie nicht im Verhältniße sind , als vollkommen , oder für sich bestimmte Quanta , oder als endliche Größen gelten . Die Analysis des Unendlichen , vornehmlich aber die Differenzial- | und Integral-Rechnung betrachtet unendliche Größen , d . h . solche , die nicht mehr die Bedeutung von endlichen oder für sich vollkommen bestimmten Größen haben , sondern v e r s chw in d e n d e G r ö ß e n sind , welche allein in ihrem l e z t e n Ve r hä l t niß e , oder an ih r e r G r ä n z e , d . h . rein nur im Verhältniße ihren Werth haben .
27 oder 1] davor gestr : s
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
24r–25r
§ . 109 . Die D if f e r e n z i al r e chnung findet für eine Formel den Ausdruck des lezten Verhältnißes ihrer veränderlichen , endlichen Größen . Die In t e g r al r e ch nung sucht umgekehrt für Formeln , welche lezte Verhältniße enthalten , den endlichen Ausdruck . § . 110 . Die angewandte Mathematik wendet die reine Mathematik auf die Größenverhältniße der Natur an , welche sie aus der Erfahrung aufnimmt . |
5
II .) PHYSIK ÜBERHAUP T .
1 .) M e chanik . § . 111 . Die reine Anschauung aus ihrer Unmittelbarkeit in das an und für sich Seyn übergegangen , oder der erfüllte Raum und Zeit ist die M a t e r i e . § . 112 . Die Materie hat als für sich seyend das Moment der Vereinzelung , aber dieselbe erhält sich eben so sehr im An sich Seyn , und ist nur eine wesentliche Continuität , die S chw e r e , welche das allgemeine Prädikat des Körpers ausmacht , der die Materie in der Form des Subjekts ist . § . 113 . Der Körper enthält die Beziehung der ideellen Momente des Raums und der Zeit , welche Beziehung als B e w e g ung , und die Schwere als deren Grund erscheint . § . 114 . Die freye Bewegung kommt den Kör|pern zu , die ein eignes Centrum der Schwere in sich haben ; durch die Beziehung solcher Mittelpunkte entsteht das freye System der kreißenden Bewegung der Himmelskörper , da hingegen die andern Körper ohne eigenes Centrum , der Centrifugal-Kraft entbehren , und der Centripetalkraft unterliegen , wodurch sie fallen . § . 115 . In der Größe der Bewegung ist außer Raum und Zeit die M aß e ein Moment , so wie auch Raum und Zeit in Kraft übergehen , und , wie die Maße , Momente der Kraft sind .
7–8 Größenverhältniße aus Größen u . Verhältniße ?
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philosophische enzyklopädie 1808/09 · diktat
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§ . 116 . II .) P hy s ik de s U n o r g anis ch e n . Das durch das Licht individualisirt und in qualitative Unterschiede aufgeschloßen werdende Schwere ist die concrete , oder physische Natur , und Gegenstand der Physik überhaupt . | § . 117 . Das erste Moment des Daseyns der physischen Natur ist der Magnetismus , die Diremtion des individuellen Einheitspunktes in den Gegensatz , der aber noch im Begriffe eingeschloßen bleibt . § . 118 . Das zweite Moment ist die Realisirung , nemlich das frey Werden und die eigene Constituirung der Seiten des Gegensatzes , 1 .) als Elektricität , welche die noch unverkörperte , in absoluter Hemmung gegen einander gehaltene , flüchtige Erscheinung deßelben ist . 2 .) Die chemischen ElementarStoffe . Sie sind die qualitativen Unterschiede der Körperlichkeit , in Gestalt eigener Materien , die aber noch abstrakt und ohne Individualität sind . 3 .) Die physischen Körper , in welchen die qualitativen Bestimmungen in concreter Körperlichkeit sind , welche | hierdurch zwar alle Momente der Körperlichkeit in sich enthalten , aber unter der Bestimmung eines dieser Momente , oder Qualitäten , und die Gestalt des gleichgültigen Bestehens gegen einander annehmen , 1 .) als physikalische Elemente , 2 .) als absolute oder himmlische Körper , und 3 .) als die in weitere Vertheilung und Vereinzelung übergegangenen , irrdischen Körper . 4 individualisirt aus individualisirte
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system der besondern wissenschaften 1810 · diktat
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OBERK LA SSE PHI LOSOPHI E : SYST EM DER BESON DERN W ISSENSCH A FT EN DI KTAT 1810 M IT EIN T RÄGEN
Oberklasse 1810 nach Logik . 5
SYS T E M DER BESONDERN WISSENSCHAF TEN . |
4 Oberklasse 1810 nach Logik . am oberen Seitenrande in der Mitte der Zeile 1810 5–7 System der … Wissenschaf ten . ] Ms : doppelt unterstrichen
1810 über verwischt
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kurse · oberklasse philosophie
30r–31r
SYS T E M DER BESONDERN WISSENSCHAF TEN
1. § Das System der besondern Wissenschaften stellt die Idee dar nicht im reinen Element des Wissens , sondern wie sie in der konkreten Form als Natur und Geist erscheint .
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I. NAT U RW I S S E N S CH A F T . 2. § Die Natur ist das Abbild der absoluten Idee oder dieselbe in der Form des Andersseyn überhaupt , in der Gestalt der gleichgültigen , äußerlichen Unmit-| telbarkeit und Gegenständlichkeit . 3. § Die Natur ist als ein System von Stufen zu betrachten , deren eine aus der andern nothwendig hervorgeht ; aber nicht so , daß die eine durch die andere natürlicher Weise erzeugt wird , sondern in der innern , der Natur zu Grunde liegenden Idee . 4. § Die Bewegung der Idee der Natur ist : aus ihrer Unmittelbarkeit in sich zu gehn , sich selbst aufzuheben und zum Geiste zu werden . 5. § Die Idee , die als Natur in der Form der nicht reflektirten Unmittelbarkeit oder des Außersichseyns ist , ist zuerst in der Form des abstrakten , reinen | Außersichseyns als Raum und Zeit ; zweitens in der Form des Fürsichseyns , im Außereinanderseyn , als System der unorganischen Natur ; drittens , in der Form des An- und Fürsichseyns , als System der organischen Natur . 6. § Die Naturwissenschaft ist also 1 .) Mathematik , 2) Physik , Wissenschaft der unorganischen , 3) Wissenschaft der organischen Natur .
1–3 System der … Wissenschaf ten ] Ms : doppelt unterstrichen 9 Naturwissenschaft .] Ms : doppelt unterstrichen 20 Unmittelbarkeit] Unnittelbarkeit (Defektivschreibung)
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a . MATHEMATIK .
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7. § Raum und Zeit ist das abstrakte Daseyn , reine sinnliche Form , oder reines Anschauen ; der Raum die reine Form als allgemeine Gleichgültigkeit des Außersich|seyns überhaupt ; die Zeit , die reine Form als außersichseyendes , reines Insichseyn oder negative Einheit . 8. § Ihre Gränzenlosigkeit oder Unendlichkeit besteht in der abstrakten Continuität ihres Außersichseyns . 9. § Als Ideen aber haben sie Bestimmungen in ihnen selbst , welche den Begriff in seinen Momenten darstellen . Diese Bestimmungen sind die innern Momente oder die Dimensionen des Raums und der Zeit . 10 . § 1 .) Die Dimensionen des allgemeinen Raums sind seine innern Unterschiede ; die nicht außereinander sind , sondern , wo das eine Moment ist , ist unmittelbar | auch das andere . Auch sind sie zwar als ein Erstes , Andres und Drittes unterschieden ; aber dieser Unterschied ist leerer Unterschied überhaupt . Diese Momente haben keine Bestimmtheit gegen einander an ihnen selbst . So sind die Dimensionen der Länge , Breite , Höhe , die sich nur in Rüksicht auf ein Drittes , an sich selbst Bestimmtes , unterscheiden . 11 . § Erst durch das Sezen einer absoluten Bestimmung treten diese Unterschiede in ein negatives , gegen einander bestimmtes Verhältniß . Der Punkt , die absolute Negation im Raum , in positive Beziehung mit ihm tretend , bewegt sich zur Linie , diese wird eben so zur Fläche , die zugleich , als | dritte Dimension umschließende Fläche ist und den Raum als Totalität , aber mit einer Begränzung , herstellt , als einen begränzten Raum . 12 . § 2 .) Die Momente der Zeit , als der negativen Einheit , deren Bestimmungen kein gleichgültiges Bestehen haben , sind ein Verschwinden und Entstehen und die Beziehung beider : 1) die Vergangenheit , das Daseyn als verschwindend und als aufgehobenes ; 2) die Zukunft , das Nichtdaseyn ; aber als entstehend ,
1 Mathematik .] Ms : einfach unterstrichen
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als bestimmt da zu seyn , 3 .) die Gegenwart , als das unmittelbare Werden und die Vereinigung jener beiden . 13 . § Der Raum drükt den Begriff in dem ruhigen Außereinanderseyn | aus . Diese Realität ist daher ihrer eignen , gleichgültigen Gestalten fähig , deren Begriff oder Natur und innere Verhältniße aufzusuchen der Gegenstand einer Wissenschaft : der Geometrie , ist . 14 . § Die Geometrie construirt nicht aus dem Begriffe die Figuren , noch leitet sie daraus die Bestimmungen ihrer Verhältniße ab , sondern nimmt die Ganzen als gegebene , vorhandene auf und leitet für das Erkennen aus den daseyenden Verknüpfungen die innern Verhältniße ab und zwar nach der Kategorie der Größe und der Gleichheit oder Ungleichheit nach derselben . 15 . § Die Zeit für sich ist keiner Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhi|ges Außereinander ist , daher in ihr keine mannichfaltigen Bestimmungen gesezt und nicht zu äußerlichen Ganzen verknüpft werden können . Mannichfaltige Verknüpfungen sind in Rüksicht auf sie nur dadurch möglich , daß ihre Negativität als ein ruhiges Eins aufgefaßt wird , welches äußerlich auf mannichfaltige Weise verknüpfbar ist . 16 . § Die Arithmetik , die Wissenschaft der Zahl , ist deswegen analytisch , weil in ihr die Verknüpfungen oder Ganzen nicht in der Gestalt eines unmittelbaren Daseyns oder als Anschauungen vorkommen , sondern nur das sind , als was sie gesezt sind . 17 . § In der Arithmetik , wie in der | Geometrie werden Größen betrachtet , die , so willkührlich und allgemein ihr Werth sey , als endliche Größen gelten , d . h . als solche , die auch außer dem Verhältniße für sich bestimmt und bestehend sind . 18 . § Diese endliche Größen haben als Zahlgrößen folgende Stufen ihrer Allgemeinheit : 1 .) sind sie vollkommen bestimmte Zahlgrößen und so Gegenstand der eigentlichen Arithmetik ; 2 .) sind sie allgemeine Zahlgrößen ; die aber be-
16 mannichfaltigen] mamichfaltigen (Defektivschreibung) 17 Mannichfaltige] Mamichfaltige (Defektivschreibung) 19 mannichfaltige] mamichfaltige (Defektivschreibung) 23 oder] der (vgl . 317,21)
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stimmte Zahlgrößen bedeuten sollen . So sind sie Gegenstand der allgemeinen Arithmetik oder Algebra ; 3) sind sie allgemeine Zahlgrößen , die veränderlich sind , d . h . die zwar einen bestimmten Werth haben sollen ; der aber zugleich unendlich mannichfaltig seyn kann , jedoch inner|halb einer gewißen Gränze eingeschloßen ist und in Ansehung dessen nur das jedoch nicht endliche Verhältniß derselben zu einander festgesezt ist . So sind sie Gegenstand der höhern Analysis . 19 . § Die Analysis des Unendlichen , vornemlich die Differential- und Integralrechnung , betrachtet un e n dli ch e Größen , d . h . solche , die nicht mehr außer ihrem Verhältniße etwas sind und den Werth eines bestimmten Quantums nicht mehr haben können oder sollen , sondern v e r s chw in d e n d e Größen sind , die allein in ihrem l e z t e n Ve r hä l t niß e oder an ihrer G r ä n z e , d . h . rein nur als Momente eines Verhältnißes , einen Werth haben . |
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20 . § Die Differentialrechnung sucht den Unterschied auf , den die Funktion einer veränderlichen Größe erleidet , wenn sie um einen , wie man es nannte , unendlich kleinen Zuwachs verändert wird , oder findet für eine Formel den Ausdruk des lezten Verhältnißes ihrer veränderlichen Größe .
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21 . § Die Integralrechnung ist die umgekehrte Wissenschaft : für eine Formel , welche Differentialgrößen enthält , ihren endlichen Ausdruk zu finden .
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22 . § Die ange w an d t e M a t h e m a t ik ist keine immanente Wissenschaft , sondern nur die Anwendung der reinen Mathematik auf die Größenverhältniße , die | in der Natur vorhanden sind und die sie aus der Erfahrung aufnimmt . b . PHYSIK DES UNORGANISCHEN .
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α . M e chanik . 23 . § Das Außereinander des Raums und das Insichseyn der Zeit , absolut in Eins gesezt , giebt den Begriff der Materie überhaupt .
19 ihrer aus ihres
27 Physik des Unorganischen .] Ms : einfach unterstrichen
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24 . § Nach dem Moment des Insichseyns wäre die Materie vereinzelter Punkt , nach dem Momente des Außersichseyns wäre sie zunächst eine Menge sich ausschließender Atome . Indem diese sich aber durch das Ausschließen eben so sehr auf einander beziehen , hat der Atom keine Wirklichkeit und das Atomistische sowol als die absolute Continuität oder die unendliche Theilbarkeit sind nur eine Mög|lichkeit in ihr . 25 . § Die Materie hält sich in sich selbst außereinander ; aber sie ist in ihrem Außereinander wesentlich als Insichseyn bestimmt oder als Bestreben , sich in Eins zu sezen . Die S chw e r e ist das Wesen der Materie . 26 . § Ein Quantum von Materie ist eine M aß e , die als fürsichseyendes Ganzes , oder in der Form des Subjekts sich zusammennehmend , einen Kö r p e r ausmacht . 27 . § In dem Körper ist die Beziehung der idiellen Momente des Raums und der Zeit auch als verschiedener und diese Beziehung ist die B e w e g ung , deren Grund die Schwere ausmacht ; in so | fern die in der Bewegung bezogenen Raum und Zeit als quanta betrachtet werden , so giebt dies ihr Größenverhältniß : die G e s chw in dig k e i t d e r B e w e g ung .
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28 . § Die G r ö ß e der Bewegung enthält auch das Moment der Maße und ist ein Produkt aus der Maße in die Geschwindigkeit . 29 . § Körper , in so fern sie verschieden sind , beziehen sich durch die allgemeine Schwere aufeinander und drüken dies Suchen ihrer Einheit durch ihre Bewegung zueinander aus . In so fern sie darin aber als Besondere sich außereinander halten , und ihre Einheit keine materielle Continuität wird , sondern | eine ideale Raumbeziehung bleibt , haben sie ein eignes Centrum der Bewegung . 30 . § Das Sonnensystem ist ein solches System freyer Körper , die als System sich auf einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt beziehen ; zugleich aber eigene Cen9 außereinander aus außeinander
14 sich aus z
21 B e w e g u n g . ] B e w e g u n g
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tra der Schwere sind . Diese freye Bewegung ist der Gegenstand der absoluten Mechanik . 31 . § Die allgemeinen Geseze dieser Bewegung sind : 1) daß die Bahn der um ihren Mittelpunkt sich frey bewegenden Körper elliptisch ist , wodurch sie in ihrer Beziehung auf ihr Centrum zugleich | ihre Freyheit davon ausdrüken . 32 . § 2) Die Geschwindigkeit dieser Bewegung eines jeden Körpers in seiner Bahn ist nicht gleichförmig , sondern er schneidet in gleichen Zeiten gleiche Sektoren seiner Bahn ab . 33 . § 3 .) Die Geschwindigkeit der verschiedenen Körper in Vergleichung mit einander hat das Gesez , daß die Quadrate der Umlaufzeiten sich wie die Cubi der Entfernungen der verschiedenen Körper von ihrem gemeinschaftlichen Mittelpunkt verhalten . 34 . § Die besondern Maßen , in welche | die , einem freyen Körperindividuum , angehörige , Maße trennbar ist , haben keine eigenen Centra der Schwere , erhalten sich also bey ihrem Suchen der Einheit nicht in eigner , zugleich freyer Bewegung . Der Unterschied von ihrem Körper ist blos ein äußerlicher und sie bleiben an ihn als ihr Centrum gebunden . 35 . § Der Fall ist daher nur die zwar bedingte ; jedoch eigenthümliche Bewegung derselben . Das Gesez der Geschwindigkeit des Falles ist , daß die durchlaufenen Räume sich wie die Quadrate der verfloßenen Zeiten verhalten . | 36 . § Der Gegenstand der gemeinen Mechanik ist , außer der Bewegung des Falls , die Wirksamkeit der besondern Maßen , die sie , in so fern ihnen von außen eine Bewegung mitgetheilt wird , durch Stoß , Druk gegen einander ausüben .
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37 . § Die Bewegung einer Maße , als der Aeußerung ihrer Schwere ist überhaupt hier bedingt und gegen eine andere Maße gerichtet . Sie erscheint als eine Kraft
2 Mechanik .] Mechanik 6 zugleich] im Ms nur als Reklamante (auf der Seite 37 r) , auf der Folgeseite v (37 ) nicht wiederholt 9 Zeiten aus S 17 welche] welchen (vgl . 324,7 ) 29 (aus über der Zeile mit Einfügungszeichen) üben aus üben
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gegen dieselbe , die nicht nur nach der Maße wirkt , sondern in der auch die Geschwindigkeit oder auch die Entfernung ein Moment ist . | A ll g e m e in e P hy s i k d e s U n o r g an i s ch e n oder die M a t e r i e im r e al e n G e ge ns a z . 38 . § Die Schwere ist der Gegensaz des zum Insichseyn nur strebenden Außersichseyns . Die Materie ist dies Daseyn des Strebens , dessen Gegensaz sich nur in den Momenten des Raums und der Zeit ausdrükt , in einem blos idealen Mittelpunkt . Jenes Werden des Außersichseyns zum Insichseyn , die intensive , einfache Einheit der Schwere , ist ein ihr gegenübertretendes Daseyn , das freyexistirende Selbst der Materie , das L i ch t . b.
39 . § Das Licht ist als das sich selbst gleiche | Insichseyn das Princip der Individualisirung und Besonderung der Materie . 40 . § Seine Beziehung auf das ihm blos Negative , auf das Dunkle , macht die Fa r b e aus . 41 . § Den realen Gegensaz hat der Lichtkörper auf einer Seite an dem blos starren , gediegenen , nicht in sich besonderten und unterschiedenen lunarischen Körper und auf der andern Seite an dem aufgelösten , blos neutralen , nicht durch einen Einheitspunkt verknüpften , dem cometarischen Körper . 42 . § Der planetarische Körper ist die Totalität , welche in der Indivi|dualität die Starrheit mit der Auflösung verknüpft , so daß die Starrheit zum Unterschiede in sich selbst aufgeschloßen ; die Auflösung aber durch eine kräftige Mitte und Einheitspunkt zusammengehalten ist . 43 . § Der Körper der Individualität hat diejenigen Bestimmungen , welche zuerst frey für sich bestehende Körper sind , als unterworfene Momente an ihm , denen kein eigenes Centrum der Schwere zukommt und die sich nicht als für sich be3–5 Allgemeine Physik … Gegensaz .] Ms : einfach unterstrichen
23 Körper .] Körper
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stehende frey außereinanderhalten , sondern ihm als seine allgemeine Elemente , angehören und in | den Proceß mit einander eingehen .
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44 . § Die allgemeinen physikalischen Elemente sind : 1) das Element der unterschiedslosen Einfachheit und flüßigen , sich selbst gleichen Allgemeinheit , der L uf t ; 2) die Elemente des Gegensazes , der thätigen Negativität , des F e u e r s und des Aufgelöstseyns , der Neutralität : des Wa s s e r s ; 3) das Element des entwikelten Unterschiedes und der individuellen Bestimmung der E r dig k e i t überhaupt . 45 . § Der Proceß wird durch die Thätigkeit des Lichts angefacht , die an der bestehenden Individualität zur Wä r m e wird , ihre Unter|1schiede zu einer gleichmäßigen Selbsttischkeit zu bringen und somit den in ihr gebundenen Gegensaz frey zu machen strebt . Es kommt jedoch nur zu einer Spannung seiner Extreme gegeneinander , die eben darin , daß sie für sich selbst zu werden , außer Verbindung mit einander und mit ihrer Einheit , die ihre Substanz ausmacht , zu treten beginnen , sich aufheben und zur Einheit unter die Individualität zurükkehren . B e s o n d e r e P hy s i k d e s U n o r g an i s ch e n oder die in di v idualis i r t e M a t e r i e . 46 . § Die besondere Physik hat die besondere Individualisirung , Ver|theilung und Vereinzelung des Erdkörpers an ihm selbst zu betrachten . c.
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1
In der linken Spalte : Alle Tage ein Gewitter unter dem Aequator
… überhaupt .] (hB ) Die allgemeinen physikalischen Elemente sind: 1) das Element der unterschiedslosen Einfachheit und flüßigen , sich selbst gleichen Allgemeinheit , der L u f t ; 2) die Elemente des Gegensazes , die thätige Negativität des F e u e r s und das Aufgelöstseyn der Neutralität: das Wa s s e r ; 3) das Element des entwikelten Unterschiedes und der individuellen Bestimmung der E r d i g k e i t überhaupt . (H) Text
25 4–9 Die allgemeinen
6 der thätigen] der (aus die) thätige Negativität , aus Negativität (Komma von Hegel gesetzt) 7 des Aufgelöstseyns , aus das Aufgelöstseyn des Wa s s e r s aus das Wa s s e r 11 angefacht aus angefachts (Korrektur von Hegel ?) 18 Besondere Physik … Unorganischen] Ms : einfach unterstrichen 20 die individualisirte Materie .] Ms : einfach unterstrichen 23 Vereinzelung ] Vereinigung (vgl . 328,23 )
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kurse · oberklasse philosophie
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47 . § 1 .) Die erste Stufe dieser Individualisirung ist die Gestaltung , die Art des innern Zusammenhalts der Materie durch eine eigene Form und die äußere Begränzung im Raume . 48 . § Der Begriff der bestimmten Gestaltung ist der M ag n e t is mus , die lineare Entgegensezung der Materie in Extreme , die nur durch die Beziehung auf ihre Einheit , den Indifferenzpunkt , gehalten sind . 49 . § Ihm steht die Gestalt der Unbestimmtheit , des Flüßigen : die Kugelgestalt , gegenüber und | zwischen beide fallen die Verbindungen dieser Unbestimmtheit und der individuellen Strenge , alsdann die mannichfaltigen Formen der Cohäsion überhaupt , die besondern Krystallisationen , Bruchgestalten und Arten im Widerstand gegen äußere , mechanische Gewalt sich zu verhalten . 50 . § 2) Das zweite Moment ist die beginnende Freyheit und Spannung des innern Gegensatzes ; der aber noch keine besondere , materielle Bestimmung ausmacht : Elektricität . Es treten in demselben 2 . blos mechanisch besondere Körper mit einander und die Specifikation der Körper nach ihrem elektrischen Verhältniße gegen einander ist eine nur 1relative Verschiedenheit . | 51 . § Im chemischen Gegensaze ist die Bestimmung eine 2 inn e r e Qualität der Materie . Die chemischen Elemente sind nicht wie die physischen die als Totalität nur unter einer Bestimmung unter einander gesezt sind , sondern sie sind einfache Abstraktionen . 1 2
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In der linken Spalte : Lichterscheinung beginnende Freyheit . In der linken Spalte : macht die Natur des Körpers aus ;
22–25 Im chemischen … Abstraktionen .] (hB ) Im chemischen Gegensaze ist die Bestimmung eine innere Qualität der Materie . Die chemischen Elemente sind nicht wie die physischen die als Totalität nur unter einer Bestimmung unter einander gesezt sind , sondern sie sind einfache Ab- 30 straktionen . (H) Text 10 Ihm aus Im ? 12 mannichfaltigen] mamichfaltigen (Defektivschreibung) 22 i n n e r e aus innere 26 Lichterscheinung beginnende Freyheit . in der linken Spalte etwas über der Zeilenhöhe 27 macht die … aus ; in der linken Spalte neben der Zeile Bestimmung eine … Qualität
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52 . § Diese eigentlich chemischen Elemente sind für sich in der Form gestaltloser , expansibler Flüßigkeiten . Der gestaltete Körper , als für sich gleichgültig gegen den chemischen Gegensaz , macht eine B a s i s aus , welche durch die Oxidation , der Verbindung mit dem Sauerstof , vornemlich begeistet wird , in welchem Fall umgekehrt seine che|mische Differenz von ihm getrennt 1und als eine besondere , flüßige Materie dargestellt werden kann . 53 . § Das allgemeine chemische Verhältniß besondert sich in den Körpern zu einem verschiedenen Verhalten derselben gegeneinander innerhalb desselben , welches die ch e mis ch e Wahl v e r w an d t s ch af t ausmacht ; so wie auch die allgemeinen Bestimmungen ihrer Natur sich besondern und die Körper specifische Schwere , eigenthümliche Farbe , specifische Wärme haben . c . PHYSIK DES ORGANISCHEN .
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54 . § Der Erdkörper ist in seiner mineralischen Besonderung als ein Ganzes , dessen Theile Stufen der Entwiklung einer zu Grunde | liegenden Idee sind und daher als ein organisches System zu betrachten , das sich jedoch nicht durch fortdauernde Selbsterzeugung erhält , sondern dessen Bildungsproceß ein vergangener ist . 55 . § Die G e o l o g i e hat die Gebilde der Erde als Resultate jenes erloschenen Proceßes zum Gegenstand . Die G e o g no s i e betrachtet die Allgemeinen dieser Gebilde , die Gebirgsarten nach ihrer Beschaffenheit , ihren Lagerungen und macht mit der O r y k t o g no s i e , welche sich mit den einzelnen , relativ-einfachen Gebilden als Bestandtheilen jener Allgemeinen und mit den Gangarten beschäftigt , die M in e r all o g i e , aus . | In der linken Spalte : Galvanismus reine innerliche Differenz , die durch Berührung in Thätigkeit kommt , begeistet wird ; wegen Metallität , Flüssigkeit in Berührung der Qualität 1
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28–30 Galvanismus reine … Qualität in der linken Spalte , Textbeginn neben der Zeile und als … flüßige 28 Galvanismus] Galvanism .
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kurse · oberklasse philosophie
44r–45v
56 . § Die vegetabilische Natur ist der Anfang des subjektivwerdenden Selbsterhaltungs- oder eigentlich organischen Proceßes , der jedoch noch nicht die vollständige Kraft der individuellen Einheit besizt , indem die Pflanze , welche kein Individuum ist , solche organische Glieder hat , die wieder als selbstständige Individuen angesehen werden können . 57 . § Die Pflanzenphysiologie betrachtet ihre allgemeine Natur ; die Botanik näher das System der Pflanzen , welches ihre Eintheilung vornemlich auf die Theile der Befruchtung gründet , indem diese die höhere Stufe der organischen Einigung in der Trennung ist , welche die Pflanze nicht sowol erreicht , als nur andeutet und darin | an einen höhern Organismus angränzt . 58 . § Die animalische Natur hat diejenige Einheit , wodurch alle organischen Theile einem Ganzen , welches Subjekt ist , unterworfen sind . Die Physiologie des thierischen Organismus betrachtet die Funktionen der Organe , wie sie zur fortdauernden Hervorbringung des Ganzen mitwirken und durch diesen Proceß eben so hervorgebracht und erhalten werden . Die Anatomie betrachtet diese Organe nur als Theile in ihrem unlebendigen Daseyn . 59 . § Der thierische Organismus hat die 3 . Hauptmomente , welche | eben so viele organische Systeme desselben bilden . 1 .) das Moment des Gefühls , die Sensibilität , sein allgemeines , einfaches Insichseyn in seiner Aeußerlichkeit . 2) das Moment der Thätigkeit , die Irritabilität , die Reizbarkeit von außen und die Rük wirkung dagegen . 3 .) Das Moment der Selbsterhaltung als solcher , die Reproduktion . 60 . § Die comparative Anatomie betrachtet den allgemeinen Typus des Thiers in den verschiedenen Gebilden der Klassen oder Gattungen , wie derselbe in den einfachsten , thierischen Organisationen sich zu zeigen anfängt und dann immer entwikelter und vollkommner hervorgeht , auch wie er sich nach den verschiedenen Elementen , in welchen Thiergeschlech|ter hervorkommen , modificirt .
2 subjektivwerdenden] im Ms Defektivschreibung : ein Buchstabenelement des ersten n fehlt im Ms Defektivschreibung : ein Buchstabenelement des n fehlt 9 vornemlich aus Komma ?
4 Einheit]
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system der besondern wissenschaften 1810 · diktat
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61 . § Die Zoologie klassificirt die Thiere zunächst nach ihren gemeinschaftlichen Hauptmerkmalen und nimmt die Bestimmungen hiezu von Hauptstufen der Entwiklung des animalischen Typus , von den unorganischen Elementen , die denselben bestimmen und dann von den Waffen im Verhältniß zu andern , her . Die Natur vermischt zugleich auch die bestimmten Gränzen durch Uibergänge , worin ein Princip des Unterschieds mit dem andern verbunden ist .
1r–1v
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geisteslehre 1808/09 · diktat
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MITTELK LASSE PHILOSOPHISCH E VORBEREIT U NGSW ISSENSCH AFT EN : GEIST ESLEH RE A L S EIN LEIT U NG IN DI E PHI LOSOPHI E DI KTAT 1808/09 M IT Ü BERA RBEIT U NGEN AUS DEM SCH U LJA H R 1809/10
Mittelklasse des Gymnasiums 1808–09
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GEIS TE SLEHRE AL S EINLEIT UNG IN DIE PHILOSOPHIE . 1. § Eine Einleitung in die Philosofie hat vornemlich die verschiedenen Beschaffenheiten und Thätigkeiten des Geistes zu betrachten , durch welche er hindurch get um zur Wissenschaft zu gelangen . Indem diese geistigen Beschaffenheiten und Thätigkeiten in einem nothwendigen Zusammenhange stehen , macht diese Selbsterkenntniß gleichfalls eine Wissenschaft aus . | 2. § Die Geisteslehre betrachtet den Geist nach den verschiedenen Arten seines Bewußtseyns , und nach den verschiedenen Arten seiner Thätigkeit ; den Geist in Beziehung auf anderes , und den Geist an und für sich . Jene Betrachtung kann die Lehre von dem Bewußtseyn , diese die Seelenlehre genannt werden . 3. § Das Bewußtseyn ist überhaupt das Wissen von einem Gegenstand , er sey ein äußerer oder ein innerer , ohne Rücksicht darauf , ob er sich ohne Zuthun des
25 18–21 Die Geisteslehre … werden .] (hB ) Die Geisteslehre betrachtet den Geist nach den verschie-
denen Arten seines Bewußtseyns , und nach den verschiedenen Arten seiner Thätigkeit . Jene Betrachtung kann die Lehre von dem Bewußtseyn , diese die Seelenlehre genannt werden . (H) Text 7 Mittelklasse des … 1808–09 am oberen Seitenrande 13 er aus es 17 2 . § ] davor auf der Mittelfalzung ein langer schräger Strich (H) 19 Thätigkeit ;] Semikolon aus Punkt 19–20 den Geist … sich . in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Punkt)
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
1v–3r
Geistes ihm darbietet , oder aber durch | 1diesen hervorgebracht sey . Nach seinen Thätigkeiten wird der Geist betrachtet in so fern die Bestimmungen seines Bewußtseyns ihm selbst zugeschrieben werden .
THEIL . VO N D E M B E W US S T S E Y N . I
D IE L EHR E
5
4. § Da das Bewußtseyn wesentlich in der Beziehung auf einen Gegenstand besteht , ist es verschieden nach den verschiedenen Gegenständen , die es hat . | 4. § Zugleich aber ist der Gegenstand wesentlich durch das Verhältniß des Bewußtseyns zu ihm bestimmt , und er wird mit der Fortbildung des Bewußtseyns verschieden . §5 Das Bewußtseyn hat im allgemeinen folgende Stuffen : a) Bewußtseyn überhaupt , oder aüsserliches Bewußtseyn ; b) Selbstbewußtseyn ; c) Vernunft . |
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I DA S BE WUSS T SE Y N ÜBERHAUP T .
Da s s innli ch e B e w ußt s e y n . 7. § Das einfache sinnliche Bewußtseyn ist die unmittelbare Gewisheit von einem äußerlichen Gegenstande . Der Ausdruck für die Unmittelbarkeit eines solchen Gegenstandes ist , daß er D i e s e r ist , I t z t der Zeit nach Hi e r dem Raume a.
1
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Am oberen Seitenrande links : Geist an und für sich
9–12 4 . § (Absatz) Zugleich aber … verschieden .] (hB ) 5 . § (Absatz) Zugleich aber ist der Gegenstand wesentlich durch das Verhältniß des Bewußtseyns zu üben , und er wird mit der Fortbildung 25 des Bewußtseyns verschieden . (H) Text 13–15 § 5 (Absatz) Das Bewußtseyn … Vernunft .] (hB ) 6 . § (Absatz) Das Bewußtseyn theilt sich in 3 . Hauptstufen . 1) Das Bewußtseyn von abstrackten oder unvollständigen Gegenständen ; 2) das Bewußtseyn von der Welt des endlichen Geistes ; 3 .) das Bewußtseyn von dem absoluten Geiste . (H) Text 16 I ] (hB ) A . (Absatz) Das Bewußtseyn abstrackter Gegenstände . (Absatz) I (H) Text 20–101,14 Das einfache … enthält .] (hB ) Das 30 9 4 . § ] § ( 4 vor eingeklammert : 5) 11 ihm bestimmt ,] (1) üben , (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) 13–15 § 5 (Absatz) Das Bewußtseyn … Vernunft . in der linken Spalte 13 § 5] Ms : § 5 (6 eine halbe Zeile höher vor gestr : § . 6 (5) 16 I ] davor viermal schräg durchstrichen : A . (Absatz) Das Bewußtseyn abstrackter Gegenstände . (Absatz) 27–29 6 . § (Absatz) Das Bewußtseyn … Geiste .] davor mit Bleistift : große Anfangsklammer über Paragraphennummer und -corpus
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geisteslehre 1808/09 · diktat
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nach ; jedes durchaus von allen andern verschieden und nicht | vermittels eines andern bestimmt . §. Aber sowol dieses I t z t , als dieses Hi e r verschwindet und zeigt sich als ein anders , welches ein eben so verschwindendes ist . Itzt ist nicht mehr , indem es ist , und ein anderes Itzt ist an seine Stelle getreten , welches aber ebenso unmittelbar verschwunden ist , Itzt bleibt zugleich doch , aber diß Bleibende Itzt ist das Allgemeine , das s owoh l dieses als jenes Itzt ist , als auch ke i ne s derselben ist . Dieses H ie r , das ich meyne und aufzeige , hat gleichfalls ein Rechts und Links , ein Oben und Unten , ein Hinten und Vornen ; das einfache Hier , das ich meyne , kann ich nicht aufzeigen , sondern das aufgezeigte ist selbst ein Inbegriff von Vielen Momenten und ein Vielen gemeinschafft liches . Was bleibt , ist also nur das A llge m e in e , welches die Beziehung auf anders und die Vermittlung in sich enthält . b . D a s Wa r n e hm e n . 8. § Das Wahrnehmen hat zwar das sinnliche ; aber darin zugleich das Allgemeine zum Gegenstand ; eine Vermischung von Sinnlichen- und Verstandesbestimmungen | oder Kategorien . 9. § Die sinnlichen Eigenschaften sind sowol unmittelbar in dem Gefüle , als auch zugleich bestimmt durch Beziehung auf andere und vermittelt . Die allgemeinsten Verstandesbestimmungen sind die Einzelheit des Dinges , in welcher die
einfache sinnliche Bewußtseyn ist die unmittelbare Gewisheit von einem äußerlichen Gegen25 stande . Der Ausdruck für die Unmittelbarkeit eines solchen Gegenstandes ist , daß er D i e s e r
ist , I t z t der Zeit nach H i e r dem Raume nach ; jedes durchaus von allen andern verschieden und nicht | vermittels eines andern bestimmt ; aber sowol dieses I t z t , als dieses H i e r verschwindet und zeigt sich als ein anders , welches eben so verschwindendes ist . Was bleibt , ist nur das Allgemeine , welches die Beziehung auf anders und die Vermittlung in sich enthält . (H) Text 30 15 b . Das Warnehmen .] (hB ) b . Das Warnehmen . (H) Text 1 nicht] (1) nicht (2) und über der Zeile (3) Text (rückgängig gemachte Streichung) 2 bestimmt .] bestimmt ; folgen zwei senkrechte Striche zur Markierung der Absatztrennung , der erste Strich ist auf das Semikolon (von hB ) geschrieben 3 § . zwischen den Zeilen 4 Aber aus aber 5 ein über der Zeile mit Einfügungszeichen 5–12 Itzt ist … gemeinschafftliches . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 6 es] folgt gestr : gewesen 7 Itzt1] davor gestr : aber zugleich über der Zeile mit Einfügungszeichen aber unter gestr . aber diß aus dies 8 Allgemeine ,] Komma aus Punkt ? ist aus Komma 9 Dieses aus Das ? 10 Oben] folgt gestr : Ansatz zu U Vornen ;] folgt gestr : (1) oder (2) d . h . es ist ein Int 11 sondern] folgt gestr : es i selbst unter der Zeile mit Einfügungszeichen 12 Vielen1 aus v Momenten] folgt gestr : (1) Komma (2) , oder ein] folgt gestr : nur also über der Zeile mit Einfügungszeichen 13 A l l g e m e i n e aus Allgemeine (von Hegel unterstrichen) 15 Das Warnehmen .] Ms : von
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Eigenschaften gefaßt sind und die Allgemeinheit derselben , nach welcher sie über das einzelne Ding hinausgehen und auch von einander unabhängig sind . 10 . § Es ist damit folgender Widerspruch | gesetzt : die Eigenschaften als frey für sich von der Einzelheit des Dinges und ungestört von einander sind besondere , selbstständige Materien und das Ding nur der allgemeine sie befassende Umfang . In der Einzelheit des Dinges , der sie ungetrennt angehören , ist dagegen ihre Selbstständigkeit und ihr gleichgültiges Bestehen verneint , und nur das Ding ist das für sich bestehende . Ve r s t an d . 11 . § Da diese beyden Bestimmungen | in demselben Gegenstande gleich wesentlich und zugleich sich entgegengesetzt sind , so ist keine die warhafte , sondern sie heben sich auf . 12 . § . Sie haben daher nunmehr die Bestimmung für das Bewußtseyn nur als aufgehobene zu seyn . So machen sie den Gegenstand des Verstandes aus , dem sie als Erscheinungen gelten und der das Innere der Dinge betrachtet . c.
13 . § Das Innere der Dinge ist | das an ihnen , was einen Theils von der Erscheinung frey ist ; andern Theils aber durch seinen Begriff darauf bezogen ist . Es ist daher 1 .) die einfache Kraft , welche 2 .) in das Daseyn überget , die Aeußerung der Kraft . 14 . § Im Innern ist der an der Erscheinung vorhandene Gegensatz der Bestimmungen aufgehoben , das heißt : zugleich aufbewahrt . Die Kraft hat also den Unterschied an ihr selbst ; aber nicht als sinnliche Mannichfaltigkeit , | sondern
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4–9 Es ist … bestehende .] (hB ) Es ist damit folgender Widerspruch | gesetzt : die Eigenschaften als frey für sich von der Einzelheit des Dinges und ungestört von einander sind besondere , selbstständige Materien und das Ding nur der allgemeine sie befassende Umfang in der Einzelheit des 30 Dinges , der sie ungetrennt angehören , ist dagegen ihre Selbstständigkeit und ihr gleichgültiges Bestehen verneint , und nur das Ding ist das für sich bestehende . (H) Text 25–103,3 Im Innern Hegel einfach unterstrichen
2 unabhängig ] unabhänhig
6–7 Umfang . In aus Umfang in
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als einen innern einfachen Unterschied , der in aller jener sinnlichen Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit der nemliche bleibt , und dieser ist zunächst das Gesetz der Kraft . 15 . § 1Das Gesetz der Kraft ist das ruhige , allgemeine Abbild der Erscheinung ; es enthält dasjenige , was an der Erscheinung bleibend und allgemein ist . Sein Inhalt besteht aus zwey Bestimmungen , und derem Verhältnisse , welches immer dasselbe bleibt . §. Die Allgemeinheit und Beständigkeit dieses Verhältnisses führt zwar auf die Nothwendigkeit desselben , aber enthält sie noch nicht ; sondern die im Verhältnisse stehenden Bestimmungen erscheinen im Gesetze noch als gleichgültig gegeneinander , oder ihr Unterschied von einander ist noch aüsserlich . | 1
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Davor in der linken Spalte : Reich von Gesetzen
… Kraft .] (hB ) Im Innern ist der an der Erscheinung vorhandene Gegensatz der Bestimmungen
aufgehoben , das heißt : zugleich aufbewahrt . Die Kraft hat also den Unterschied an ihr selbst ; aber nicht als sinnliche Mannichfaltigkeit , | sondern als einen innern Unterschied , und dieser ist zunächst das Gesetz der Kraft . (H) Text 5–13 Das Gesetz … aüsserlich .] (hB ) Das Gesetz der Kraft ist das ruhige , allgemeine Abbild [der] Erscheinung . Es spricht zwar eine nothwendige Be20 ziehung seiner beyden verschiedenen [Seiten] aus ; aber enthält diese Nothwendigkeit nicht , sondern im Gesetz sind die Seiten desselben noch gleichgültig gegen einander und der Unterschied ist auf diese Weiße noch kein innerer . (H) (a) Das Gesetz der Kraft ist das ruhige , allgemeine Abbild der Erscheinung . Es spricht zwar eine nothwendige Beziehung seiner beyden verschiedenen Seiten aus ; aber enthält diese Nothwendigkeit selbst nicht , sondern im Gesetz sind die Seiten 25 desselben noch gleichgültig gegen einander und der Unterschied ist auf diese Weiße noch kein innerer . (H) (b) Text 1 einfachen über der Zeile mit Einfügungszeichen 1–2 der in … bleibt , in der linken Spalte mit Verweiszeichen 1 in über gestr . bey jener über gestr . übrigen V 2 Verschiedenheit] folgt gestr : nur ? 5 Erscheinung ;] Semikolon aus Punkt 6–13 es enthält … aüsserlich . in der linken Spalte und am unteren Seitenrande mit Verweiszeichen 7 Inhalt besteht] Inhalt ist besteht welches über gestr . das 8 bleibt .] folgt zweimal senkrecht durchstrichen : (Absatz) § . (Absatz) Indem das Verhältniß der beyden im Gesetze enthaltenen Bestimmungen immer dasselbe bleibt , 〈 ist so 〉 11 enthält] folgt gestr : dieselbe sondern] davor gestr : S 13 einander] folgt gestr : ist noch ein gleichgültige (ohne zweiten i-Punkt) 15 Im aus Inn (ein Buchstabenelement zu viel) 17 Mannichfaltigkeit] Mamichfaltigkeit (Defektivschreibung) 23 der in der Zeile angeschlossen 23–26 Es spricht … innerer .] nicht als erledigt markiert 24 Seiten über der Zeile mit Einfügungszeichen selbst über der Zeile mit Einfügungszeichen
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16 . § §. Zur Nothwendigkeit zweyer Bestimmungen für einander gehört , daß die eine unmittelbar im Begriffe der andern liegt . Auf diese Weise ist ihr Unterschied ein wahrhaft innerer und einfacher , oder es ist der Unterschied an ihm selbst ; aber diese reine Abstraktion heißt nichts anders , als der Unterschied , der eben so sehr keiner ist , das Unterscheiden des Ununterschiedenen , oder das Nichtunterschiedenseyn des Unterschiedenen . 17 . § Dieser Begriff auf das Bewußtseyn selbst angewandt gibt eine andere Stuffe desselben . Bisher war dasselbe eine Beziehung auf seinen Gegenstand als auf ein Anderes , gegen es Fremdes und Gleichgültiges . Indem nun der Unterschied überhaupt zu einem Unterschiede geworden ist , der ebensosehr | keiner ist , so fällt zugleich die bisherige Art des Unterschieds des Bewußtseyns von seinem Gegenstande hinweg ; es hat seinen Gegenstand , bezieht sich auf ein Anderes , das aber unmittelbar ebensosehr kein Anderes ist , oder es hat sich selbst zum Gegenstande .
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2–8 § . (Absatz) Zur Nothwendigkeit … Unterschiedenen .] (hB ) Der Unterschied als wahrhaft innerer und einfacher ist der Unterschied an ihm selbst ; aber diese reine Abstraktion heißt nichts anders , als der Unterschied , der eben so sehr keiner ist , das Unterscheiden des Ununterschiede- 20 nen , oder das Nichtunterschiedenseyn des Unterschiedenen . (H) Text 10–17 Dieser Begriff … Gegenstande .] (hB ) Das Bewußtseyn , das nur ein solches Unterschiedenes , welches keines ist , zum Gegenstande hat , hat damit die bisherige Art seiner Gegenstände überhaupt | verlassen ; denn diese waren ein etwas von ihm verschiedenes , fremdes . Indem es aber das Unterschiedene , das kein Unterschiedenes ist , zum Gegenstande hat , fällt sein Unterschied vom Gegenstande hinweg , 25 oder es hat sich selbst zum Gegenstand . (H) Text Unterschied ] 2–4 § . (Absatz) Zur Nothwendigkeit … ihr in der linken Spalte 4 ist] folgt gestr : ist davor gestr : Der 5 ein über gestr . als einfacher , … es ist] (1) einfacher ist (2) Text (Komma unter der Zeile) (oder es ist über der Zeile mit Einfügungszeichen) 10–17 Dieser Begriff … Gegenstande . in der linken Spalte 10 gibt aus Komma 11 dasselbe aus das / (mit Schluß-s) 12 Fremdes aus f 13 überhaupt über der Zeile geworden ist ,] (1) wird , (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 14 fällt] folgt gestr : eb die] (1) der Unter- / (2) Text (aus der) 15 es hat … Gegenstand ,] (1) und es hat zu seinem Gegenstande (Ms : Gegen / stande ohne Trennstrich) ein solches , das (2) Text ( seinen aus seinem) ( Gegenstand aus Gegenstande) (Komma unter dem Wortende) 16 ebensosehr über der Zeile mit Einfügungszeichen 22–26 Das Bewußtseyn , … Gegenstand .] auf S . 6 v senkrecht und auf S . 7 r schräg durchstrichen
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ii . selbstbewußtseyn §. Als Selbstbewußtseyn schaut Ich sich selbst an ; der Ausdruck dessen in seiner Abstraction oder Reinheit ist Ich = Ich . §. Die Bewegung und Ausbildung des Selbstbewußtseyns hat die gedoppelte Seite , | α .) als reines Selbstbewußtseyn Ich = Ich ist es ohne allen Inhalt , denn in diesem identischen Satze ist kein Andersseyn , somit keine Bestimmung ; seine Fortbildung besteht demnach darin , seiner Anschauung einen Inhalt zu geben , durch welchen jedoch die Gleichheit des Selbstbewußtseyns mit sich nicht aufgehoben werde . § β das Selbstbewußtseyn insofern es sich noch nicht bewegt und gebildet hat , ist unmittelbares oder seyendes Selbstbewußtseyn und somit ein sinnliches und konkretes ; nach dieser Seite hat es sich von seiner Sinnlichkeit zu befreyen und zum reinen Selbstbewußtseyn zu werden . §. Nach der ersten Seite betrachtet ist das Selbstbewußtseyn nur erst an sich oder in seinem Begriffe , und hat sich als Selbstbewußtseyn zu erfassen und zu setzen , 1–115,10 II . (Absatz) Selbstbewußtseyn (Absatz) § . (Absatz) Als … enthalten .] (hB ) II . (Absatz) Selbstbewußtseyn . (Absatz) a . Anerkennung des Selbstbewußtseyns . (Absatz) 18 . § (Absatz) Das Selbst4 1–115,7 II. (Absatz) Selbstbewußtseyn (Absatz) § . (Absatz) Als … besteht . in den linken Spalten Als Selbstbewußtseyn] (1) Der Ausdruck des (a) reinen (b) abstracten oder reinen Selbstbewußtseyns ist Ich = Ich . mit einigem Abstand daneben rechts : Ich = Ich (2) Text (Als über der Zeile) Ausdruck] Ausdr . seiner] folgt gestr : Reinheit ist 7–8 hat die … Seite ,] (1) ist nach der gedoppelte[n] Seite zu betrachten , (2) Text ( hat unter der Zeile) (die aus der) (Komma wiederholt) 8 als] (1) als (2) das über der Zeile (3) Text (über der Zeile) es aus eh ? allen über der Zeile mit Einfügungszeichen Inhalt ,] folgt gestr : und Bestimmung 10 besteht] (1) ist (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) darin ,] folgt gestr : sich einen 12 werde .] werde 14 Selbstbewußtseyn] folgt gestr : w 15 unmittelbares] folgt gestr : Selbstbewußtseyn 19–106,2 das Selbstbewußtseyn … gelange .] (1) es (a) ohne Daseyn nur erst an sich , ohne daß (b) nur erst an sich , ohne daseyn (aus daß) ohne daß es sich als reines Selbstbewußtseyn erfaßt hätte , (2) (das Selbstbewußtseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen) nur erst an sich , ohne daß es sich als reines Selbstbewußtseyn (a) erfaßt hätte , (b) erfaßt , (Komma wiederholt) oder sich selbst Daseyn gegeben hätte . (3) Text : das Selbstbewußtseyn nur erst an sich (oder in seinem Begriffe , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) (und hat sich als Se[l]bstbewußtseyn zu erfassen (a) oder (b) und (über der Zeile) zu setzen , daß es sich ( α ) als ein solches ( β) Gegenstand werde , und ( )אsich ( )בzur Anschauung als eines Selbstbewußtseyns gelange . zwischen den Zeilen) 21–115,21 II . (Absatz) Selbstbewußtseyn . (Absatz) a . Anerkennung … Dinge .] nicht
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daß es sich Gegenstand werde , und zur Anschauung als eines Selbstbewußtseyns gelange . Nach der andern Seite fi ndet es sich in das Daseyn versenkt , und muß dasselbe für sich selbst aufheben , und sich dadurch Gleichheit mit sich selbst geben . | §. Beyde Seiten , die erste die setzende , die zweyte die aufhebende , sind unmittelbar mit einander vereinigt . Das Selbstbewußtseyn setzt sich durch Negation des Andersseyns , und ist praktisches Bewußtseyn . §. Wenn also im eigentlichen Bewußtseyn , das auch das theoretische genannt wird , die Bestimmungen desselben und des Gegenstandes sich a n s ich s e l b s t veränderten , so geschieht diß itzt durch die Thätigkeit des Bewußtseyns selbst , und für dasselbe ; es ist sich bewußt , daß ihm diese aufhebende Thätigkeit zukommt . (Das Bewußtseyn ist auf sich selbst gerichtet .) §. Das Selbstbewußtseyn hat in seiner Bewegung die drey Stuffen α) der Begirde , insofern es auf andre Dinge , β) der das Anerkennen hervorbringenden Thätigkeit insofern es auf ein anderes Selbstbewußtseyn gerichtet ist , γ ) des allgemeinen Selbstbewußtseyns das in andern Selbstbewußtseyn sich selbst erkennt .
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bewußtseyn ist zuerst sinnlich und conkret , und sich und andrem Selbstbewußtseyn | als sinnli- 20 ches und conkretes , Gegenstand . (Absatz) 19 . § (Absatz) Das Selbstbewußtseyn hat sein Daseyn darin , daß es von einem andern als Selbstbewußtseyn anerkannt ist . Indem es aber in dem conkreten Stof versenkt ist , ist es nicht als Selbstbewußtseyn anerkannt , denn sein Wesen ist in seials erledigt markiert ; folgt senkrechter Strich zur Bezeichnung des Endes der Textersetzung 3 Seite] folgt gestr : ist es sich] folgt gestr : als conkretes sinnliches Bewußtseyn , 3–4 dasselbe für … geben .] (1) sich für sich selbst davon befreyen , d . h . sich negativ dagegen , oder als praktisches Bewußtseyn verhalten . (Absatz) § . (Absatz) Theile ? sowohl pos[itiv] als neg[ativ] aufhebend und aus sich selbst bestimmend ; (2) dasselbe (über der Zeile mit Einfügungszeichen) für sich selbst ( aufheben , und sich (dadur[ch] über der Zeile) Gleichheit mit sich selbst geben . über der Zeile) (3) Text (Ms : 〈〈 , 〉〉 〈 d . h . 〉 〈〈 sich nega- 〉〉 / ( 〈 tiv 〉)) ( 〈〈 § . 〉〉) ( 〈〈 bestimmend ; 〉〉) 7 Selbstbewußtseyn] folgt gestr : ist sich] dar über gestr : in Negation] (1) Aufheben (2) Text (über der Zeile) 9 § .] folgt gestr : (Absatz) Es kommt dadurch zu Stande , daß wenn 11 s e l b s t ] folgt gestr : aufhob 14 (Das Bewußtseyn … gerichtet .)] (Das Bewußtseyn … gerichtet . um etwa eine Wortlänge eingerückt unter der Zeile 15 § .] davor gestr : (Absatz) ( a .) nachtr .) (Absatz) D i e B e g i e r d e (Absatz) § . 16 Selbstbewußtseyn] folgt gestr : ist zunächst Stuffen aus B 17 Dinge ,] (1) Dinge gerichtet ist , (2) Text (Komma wiederholt) 17–18 der das … Thätigkeit] der (a) die Anerkennung (b) das (aus die) Anerkennen (aus Anerkennung) hervorbringenden Thätigkeit über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 erkennt .] (1) an- / erkennt , und (2) Text
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a .)
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Begirde | §. Im Begriff des Selbstbewußtseyns liegt die Bestimmung des noch nicht realisirten Unterschiedes . Insofern dieser Unterschied überhaupt in ihm sich hervorthut , hat es das Gefühl eines Andersseyns in ihm selbst , einer Negation seiner , oder das Gefühl eines Mangels , ein Bedürfniß . §. Diß Gefühl seines Andersseyns widerspricht seiner Gleichheit mit sich selbst ; die gefühlte Nothwendigkeit , diesen Gegensatz aufzuheben , ist der Trieb . §. Die Negation , oder das Andersseyn stellt sich ihm als Bewußtseyn als ein aüsserliches von ihm verschiedenes Ding dar , das aber durch das Selbstbewußtseyn bestimmt ist , 1) als ein dem Triebe gemässes 2) als ein an sich Negatives und dessen Trennung von dem Selbst aufzuheben und in die Gleichheit mit ihm zu setzen ist . §. Die Thätigkeit (sinnliche) der Begierde hebt also das Andersseyn des Gegenstandes dessen Bestehen überhaupt auf , und vereinigt ihn mit dem Subject , wodurch die Begierde befriedigt ist . (Brod und Wein) §. Die Begierde ist sonach 1) bedingt durch einen aüssern gegen sie gleichgültig bestehenden Gegenstand , oder durch das Bewußtseyn ; 2) ihre Thätigkeit bringt die Befriedigung nur durch Aufheben des Gegenstandes hervor ; das Selbst-|
25 nem verschiedenen Daseyn nicht von sich unterschieden , oder als Gegenstand freyes Ich zu seyn .
(Absatz) 20 . § (Absatz) Die Anerkennung des Selbstbe|wußtseyn bestet darin , daß jedes dem an2 Begirde] Begirde (Absatz) 〈〈 § . 〉〉 4 Begriff des über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 eines] folgt gestr : Ansatz zu M 9 widerspricht] folgt gestr : der 10 diesen] folgt gestr : Unterschied Gegensatz aus g 12 als Bewußtseyn unter der Zeile mit Einfügungszeichen 13 aüsserliches] folgt gestr : (1) Ding , (2) dar , Ding ] folgt gestr : ab ? das2 ] folgt gestr : als 14 an sich] (1) an sich unter der Zeile mit Einfügungszeichen (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 15–16 und dessen … ist .] (1) (a) und (b) (von ihm über der Zeile mit Einfügungszeichen) aufzuhebendes , und in die Gleichheit mit sich zu setzendes . (2) Text : (und dessen Trennung von dem Selbst (a) auf zuhebendes (b) aufzuheben (aus aufzuhebendes) über der Zeile) und in die Gleichheit mit ihm (unter der Zeile) zu setzen (aus setzendes) ist (auf den Satzpunkt geschrieben)[ .] 18 (sinnliche) über der Zeile der] folgt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : sinnlichen 18–19 Gegenstandes] folgt gestr : und somit 19 und aus ver 20 (Brod und Wein) mit einigem Abstand in der gleichen Zeile 23 oder durch … Bewußtseyn ;
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bewußtseyn kommt daher nur zu seinem Selbstgefühl , nicht zur Anschauung seiner Objectivität , aber es liegt in dem Resultate der Begriff des mit Objectivität verbundenen Subjects . 1
b .)
D a s A ne r ke n ne n . §. Der Begriff des Selbstbewußtseyns als eines Subject , das zugleich objectiv ist , gibt das Verhältniß , daß für das Selbstbewußtseyn ein anderes Selbstbewußtseyn ist . §. Ein Selbstbewußtseyn , das für ein anderes ist , ist nicht als blosses Object für dasselbe , sondern als sein anderes Selbst ; Ich ist eine abstracte Allgemeinheit , in der kein Unterschied oder Bestimmung ist ; indem also Ich dem Ich Gegenstand ist , ist es ihm nach dieser Seite als Dasselbe was es ist , es schaut sich selbst an .
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§. Diese Selbstanschauung im Andern ist das abstracte Moment der Dieselbigkeit beyder ; ausser diesem aber hat jedes der Selbstbewußtseyn zunächst auch
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Am oberen Seitenrande in der rechten Spalte : Aufzehren des Subjects ; Untergang nicht nur der Begierde als solcher , sondern diese Selbsterhaltung zugleich Vernichtung unserer 1
dern dasselbe ist , was es selbst , und eben dies für das andere zu seyn weis , somit in dem von ihm 20 Verschiedenen sich selbst anschaut . (Absatz) 21 . § (Absatz) Die unmittelbare Erprobung und Anerkennung desselben geschiet durch den Kampf auf Leben und Tod , worin jedes sich als frey vom sinnlichen Daseyn erweißt und somit das Andere nicht als seyendes Ding , nicht als ein fremdes , zwischen den Zeilen 1 nur zu … nicht] (1) darin nur (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 2 seiner] folgt gestr : als eines 2–3 Objectivität , aber … Subjects .] (1) Objectivität (aus T ?) . (2) Text : Objectivität , (Komma aus Punkt) ( aber es liegt (in der rechten Spalte) in dem Resultate der Begriff (a) des (b) der (aus des) mit dem Objecte (c) des (aus der) mit Objectivität (aus Objecte) verbundenen Subjects . in der Zeile angeschlossen ; Objectivität verbundenen Subjects . dreizeilig unter dem Zeilenende) 5 Das Anerkennen .] Anerkennen einfach unterstrichen Das aus B ? Anerkennen .] folgt gestr : (Absatz) § . (Absatz) Das Selbstbewußtseyn steht einem andern Selbstbewußtseyn gegenüber , 7 eines über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 als] (1) nur (2) Text (über der Zeile) 12 Ich ist eine] (1) denn indem (a) I (b) ein Ich für mich ist , ist diese (2) Ich ist (eine solche über der Zeile) (3) Text 13 dem Ich] (1) für mi (2) Text (über der Zeile) 14 nach dieser Seite] (1) Gegenstand (2) zugleich (3) Text (über der Zeile) ist , es … an .] (1) ist . (Absatz) § . (Absatz) D ? (2) Text : ist , (Komma aus Punkt) (a) oder (b) es schaut sich selbst an . 16 im Andern über der Zeile mit Einfügungszeichen ist] (1) aber ist nur (2) Text 16–17 Dieselbigkeit] (1) Dieselbigke (2) Einheit (3) Text 17 hat] (1) ist (2) Text : hat (über der Zeile) 〈〈 ist 〉〉 17–109,1 zunächst auch … Moment] (1) auch ein (2) (das Moment über der Zeile mit Einfügungszeichen) auch ein (3) Text : zunächst (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) auch (das Moment neu eingewiesen) 19 diese nachtr . im Wortzwischenraum 22 desselben aus der
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das Moment Object , oder ein Anderes und es erscheint unmittelbar als ein sinnliches und konkretes Daseyn . Das Selbstbewußtseyn hat also für das andere die beyden Bestimmungen reines Ich und Object zu seyn . |
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§. In jener Selbstanschauung ist das Ich unmittelbar für das Andere ein Ich ; Ich ist absolute Gleichheit mit sich selbst , aber wesentlich nicht eine unmittelbare , sondern eine solche , die sich durch Aufheben des Andersseyns oder der Objectivität dazu macht , oder die sich darstellt als frey von ihrem sinnlichen Daseyn . §. Diese Darstellung seiner Freyheit von dem unmittelbaren Daseyn , ist selbst ein Daseyn , aber ein negatives und ist das wahre Daseyn des Selbstbewußtseyns . Es gibt sich dadurch als ein für sich seyendes zu erkennen , und nur indem es in seinem Daseyn das ist , was es in seinem Begriffe ist , wird es a ne r k a n nt .
sondern sich darin erkennt . | 22 . § (Absatz) Dieses natürliche Anerkennen und Anerkanntseyn 15 aber ist unmittelbar verschwindend , indem der Beweis , den sie sich von der Negativität des sinn-
lichen Daseyns , welche das S e l b s t ist , geben , erst durch ihr Aufhören vollendet wird und Freyheit vom sinnlichen Daseyn , nicht die Freyheit in demselben darstellt . (Absatz) 23 . § (Absatz) Indem das sinnliche Daseyn so wesentlich zum Anerkennen gehört , als jene abstrackte Freyheit , und in dem die Ungleichheit ist , daß dem einen Selbstbewußtseyn das reine Fürsichseyn ; dem andern 1 Anderes und es] (1) Anderes für das andere , er (2) Text (und über der Zeile) (es aus er) 2 und konkretes unter der Zeile mit Einfügungszeichen Daseyn] folgt gestr : für das Andere für das andere unter der Zeile 3 beyden aus B reines Ich … seyn . in der rechten Spalte 5 In jener] (1) Jene (2) Text : In (über dem Zeilenanfang) jener (aus Jene) das Ich unmittelbar] (1) eine unmittelbare (a) Gleichheit (ohne den zweiten i-Punkt) (b) Einheit ; aber die wahre (2) Text : ((a) ein Ich (b) das Selbst (c) das Ich über der Zeile mit Einfügungszeichen) unmittelbar (aus unmittelbare) 5–6 Ich ist absolute] (1) aber Ich ist (a) nur eine (b) wesentlich nur eine solche (2) Text ( ist absolute über der Zeile) 6 aber] folgt gestr : (1) nur eine (2) nicht eine (3) in ? 7–8 oder der Objectivität über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 macht ,] (1) macht , (a) und jene Selbstanschauung ist daher somit (b) oder es ist wesentlich nur ein Selbstbewu (2) macht .〈〈 , 〉〉 (3) Text : macht 〈〈 . 〉〉 , Da seyn .] (1) Daseyn . (2) Daseyn ; (Semikolon aus Punkt) (oder von der andern Seite betrachtet , Ich ist zunächst für das Andere Object ; denn es hat es sei unter dem Corpus des folgenden Paragraphen mit Verweiszeichen) (3) Text : Daseyn . (Punkt aus Semikolon) 9 § .] folgt viermal schräg durchstrichen : (Absatz) Hiedurch ist 〈 auch 〉 eine Gleichheit seiner mit sich in seinem 10 dem] folgt gestr : (1) Obje (2) ist S selbst] folgt gestr : d 11 ein1] folgt gestr : negatives 12 als ein … seyendes über der Zeile mit Einfügungszeichen nur über der Zeile mit Einfügungszeichen es] folgt gestr : so 13 das] (1) für (2) abso (3) aber (über der Zeile) für andere (4) Text (über der Zeile) a n e r k a n n t . ] a n e r k a n n t . (Absatz) 〈〈 § . 〉〉 (Absatz)
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§. Das natürliche , und unmittelbare Anerkennen ist in dem Familienverhältnisse vorhanden ; in dem Vertrauen und der Liebe ist dem | Selbstbewußtseyn das andre , dasselbe was es ist , und so daß sie von ihrer ursprünglichen Einheit ausgehen . Jedes ist seiner selbst nur im andern bewußt , und thut auf seinen Besitz und Eigenheit für dasselbe Verzicht . §. Das Anerkennen , welches von dem absoluten Fürsichseyn der Selbstbewußtseyn ausgeht , ist in dem Verhältnisse der Herr schafft und Knechtschafft enthalten . Indem von zwey einander gegenüber seyenden Selbstbewußtseyn jedes sich als ein absolutes Fürsichseyn gegen und für das Andere zu beweisen und zu behaupten und ebensosehr das andere frey zu fi nden strebt , tritt dasjenige in das Verhältniß der Knechtschafft welches das Leben der Freyheit vorzieht , und somit zeigt daß es nicht fähig ist , durch sich selbst von seinem sinnlichen Daseyn für seine Unabhängigkeit zu abstrahiren .
aber das | sinnliche Daseyn das Wesentliche ist , entstet das Verhältniß der Herrschaft und Knechtschaft . (Absatz) b . Herrschaft und Knechtschaft . (Absatz) 24 . § (Absatz) Der Herr , oder das Selbstbewußtseyn , das seine Freyheit vom sinnlichen Daseyn nicht an sich , sondern nur im Ver2 und unmittelbare] (1) gewissermassen positive (2) Text (über der Zeile) 3 in dem … und ] (1) in (2) Text (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) ist] (1) hat jedes sein Se mit Ansatz zu l (2) Text (über der Zeile) 4–5 dasselbe was … bewußt ,] (1) das was es ist ; jedes hat vielmehr sein Selbstbewußtseyn im andern , (2) das was es ist ; oder (über der Zeile mit Einfügungszeichen) jedes ( ist seiner selbst über der Zeile) nur (über der Zeile) im andern ( bewußt , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) (3) Text (dass(elbe unter der Zeile) aus das) (es ist , und so daß sie von ihrer ursprünglichen Einheit ausgehen . in der rechten Spalte) ( Jedes Ms : jedes) 8–15 Das Anerkennen , … abstrahiren .] (1) Das gewissermassen negative Anerkennen ist in dem Verhältnisse der Herr schafft und Knechtschafft , (a) enthalten ; ( α ) die Furcht und ( β) Achtung und Furcht (b) enthalten . (Punkt aus Semikolon) Indem zwey Selbstbewußtseyn ( α ) von ( β) jedes von seinem absoluten Fürsichseyn ausgeht , und sich gegen das Andere als ein solches zu beweisen und zu ( )אbeweisen stre ( )בbehaupten strebt , tritt dasj[enige] in das Verhältniß der Knecht sch[afft] welches das Leben der Freyheit vorzieht , oder welcher zeigt , daß er nicht fähig ist , von seinem sinnlichen (aus sinnliches) Daseyn für seine Unabh[ängigkeit] zu abstrahiren . (2) Das (a) (gewissermassen) negative Anerkennen (b) Anerkennen (welches das negative genannt werden kann , zweizeilig über der Zeile mit Einfügungszeichen) (c) Anerkennen , (welches von dem absoluten Fürsichseyn der Selbstbewußtseyn ausgeht , über der Zeile) ist in dem Verhältnisse der Herr schafft und Knecht schafft enthalten . Indem (( α ) jedes von ( β) von über der Zeile) zwey Selbstbewußtseyn jedes ( sich als ein über der Zeile) absolutes (Ms : absoluten) Fürsichseyn ( ( )אfür und über der Zeile) gegen ( )בgegen (und für über der Zeile mit Einfügungszeichen) das Andere (durch den Kampf über der Zeile) zu beweisen und zu (über der Zeile gestr : im Kam) behaupten ( 〈 s 〉 ? und ebensosehr das andere frey zu finden 〈 hat 〉 ? unter dem Corpus des Paragraphen mit Verweiszeichen) strebt , tritt dasj[enige] in das Verhältniß der Knecht sch[afft] welches das Leben der
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§. Der Knecht ist selbstlos und hat zu seinem Selbst ein anderes Selbst ; er schaut sich im Herrn so an , daß er sich in dieser Anschauung entaüssert ist . Oder sein Ich ist sich ein anderes , so daß hier das Ich als das seinige nur aufgehobenes ist . Der Herr hingegen schaut im Knechte sein Selbst an , so daß hier das andre Ich als ein aufgehobenes ist . §. Diese rein negative Freyheit , die in der natürlichen Abstraction von dem Daseyn besteht , entspricht dem Begriff der Freyheit des Selbstbewußtseyns nicht , denn diese ist die Sichselbstgleichheit im Andersseyn , theils die Anschauung seiner selbst in einem andern Selbst , theils die Freyheit nicht vom Daseyn , sondern im Daseyn selbst ; eine Freyheit , die selbst Daseyn hat . | Die Erhaltung des Lebens ist daher selbst wesentlich , und es tritt zunächst das Verhältniß ein , daß dem einen Selbstbewußtseyn die Freyheit , dem andern aber das Leben als das wesentliche gilt ; jenes ist der Herr , dieses der Knecht .
hältniße zu andren bewährt hat , bleibt ein besondrer , auf seinen sinnlichen Zweck beschränkter Wille . Er schaut sein Selbst in dem andern an , und ist von diesem anerkannt ; aber er ist nicht anerkennend , es ist ein gemeinsamer aber kein allgemeiner | Wille zu Stande gekommen . (Absatz) 25 . § (Absatz) Der Knecht hat ein fremdes Selbst in ihm und ist dessen äußerlicher Wille . Der Herr 20 vermittelt sich durch diesen seinen äußerlichen Willen mit dem Ding . Als der für sich seyende Wille verhält er sich gegen dieses als verzehrende Begierden ; der Knecht aber als nicht für sich Freyheit vorzieht , (und somit über der Zeile) zeigt daß es (aus er) nicht fähig ist , (durch sich selbst von über der Zeile) seinem sinnlichen Daseyn für seine Unabh[ängigkeit] zu abstrahiren . (3) Text : Das Anerkennen , … enthalten . ( Indem von zwey einander gegenüber seyenden Selbstbewußtseyn über der Zeile) 〈〈 von 〉〉 jedes sich (versehentl . gestrichen) als ein … abstrahiren . 2 und hat … seinem] (1) und hat zu (2) oder (über der Zeile) sein (3) Text : (und hat zu über der Zeile) ( sein(em unter der Zeile) aus sein) 3 im] folgt gestr : im Andern an , Herrn so an ,] (1) Herrn an , so (2) Text ( so am Zeilenende) ist .] folgt gestr : (1) (Ich bin ein Anderer) Der Herr hingegen schaut sein Selbst (2) hier ist Ich aufgehoben über der Zeile Oder] oder sein aus S 4 als das … nur] (1) nur als (2) Text ( als das seinige über der Zeile mit Einfügungszeichen) ist .] ist ; 5 sein Selbst] (1) sich selbst (2) Text : sein (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Selbst (aus selbst) daß aus ? das] folgt gestr : I 6 als] 〈 nur 〉 als über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 Diese] davor : alleinstehendes Verweiszeichen rein negative über der Zeile mit Einfügungszeichen Freyheit , die … natürlichen] (1) Freyheit aber ist verbunden mit deren (2) Freyheit , die (über der Zeile) verbunden ist (über der Zeile) (a) mit der (aus deren) (b) in (über der Zeile) (dies(er über der Zeile) aus der) absoluten (über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text ( in der über der Zeile) ( natürlichen über der Zeile mit Einfügungszeichen) dem] folgt gestr : sinnlichen 9 besteht , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma entspricht] davor gestr : erfü 9–12 ( Selbstbe-) wußtseyns nicht , … hat . zwei Langzeilen über beide Spalten und eine Zeile in der rechten Spalte 11 die aus ? 12 hat . unter dem Zeilenende 13 daher] folgt gestr : d 14 ein] davor gestr : ein , einen aus einem die aus s 21 dieses] diese
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10v
§. Im Verhältniß der Familie wie auch in dem der Herrschafft und Knechtschafft ist eine Gemeinsamkeit vorhanden , wodurch die Thätigkeit für die Befriedigung der Begierde aufhört , das bloß Einzelne und verzehrende zu seyn ; sie wird zur Arbeit , die für die gemeinsame Befriedigung sorgt und sich auf Erhaltung und Erwerb legt . §. Es ist nicht die Einheit seines und des andern Willens , die der Herr im Knechte anschaut , sondern seinen einzelnen und Eigenwillen . Der Eigen oder Einzelnwillen des Knechts hingegen löst sich überhaupt in der Furcht auf . Seine Arbeit zum Dienste eines andern ist eine Entaüsserung seines thätigen Willens auch zugleich als die Formirung der Aussendinge durch die Arbeit , indem das Selbst dadurch seine Bestimmungen zur Form der Dinge macht , und in seinem Werke sich als ein gegenständliches anschaut .
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seyender Wille verhält sich in seiner Thätigkeit dagegen als arbeitend und formirend . (Absatz) 26 . § 15 (Absatz) Die Arbeit nach einem fremden | Willen ist erstlich das Auflösen der eigentlichen Besonderheit desselben , zweitens eine Bearbeitung der Dinge oder eine solche negative Beziehung des Selbst auf sie , daß es zur Form der Dinge wird , die Gegenständlichkeit derselben erhält und sich 2 Im] (1) Im (2) Dadurch daß im über der Zeile mit Einfügungszeichen (3) Text (etwas über Zeilenhöhe vor dem Zeilenanfang) Familie] Fam . ; folgt gestr : Ansatz zu I ? wie aus u . Herrschafft] Herrsch . Knecht schafft] Knechtsch . 3–6 eine Gemeinsamkeit … legt .] (1) ein gemeinsamer Willen (a) zu S (b) vorhanden , und (2) ein gemeinsamer Willen ( zu Stande ge( kommen) unter der Zeile) , wodurch (d[ie] (a) Thätigkei (b) Befriedigung unter der Zeile mit Einfügungszeichen) der Begierde aufhört , ( α ) etwa ( β) das ganz ( γ) das blosse (über dem Zeilenanfang) Einzelne und verzehrende , der ( )אArbeit erhält ( )בThätigkeit erhält w (3) ein gemeinsamer Willen zu Stande gekommen , wodurch (die Thätigkeit für die unter d[ie] Befriedigung) Befriedigung der Begierde aufhört , das bloß (über der Zeile) Einzelne und verzehrende ( zu seyn über der Zeile) und zur Arbeit wird , die für (aus T ?) die gemeinsame Befriedigung und für Erhaltung der Gegenstände der Begierde sorgt und (a) in Erwerb übergeht (b) geht (über der Zeile) in Erwerb über (aus übergeht) . Daurenden Besitz . (4) ein[e] ( Gemein sam k(eit) aus gemeinsamer) vorhanden (über der Zeile) , wodurch die Thätigkeit für die Befriedigung 〈 der 〉 Begierde aufhört , das bloß Einzelne und verzehrende zu seyn( ; sie wird über der Zeile) zur Arbeit , (Komma wiederholt) die für die gemeinsame Befriedigung sorgt (über der Zeile) und ( sich auf über der Zeile) 〈〈 für 〉〉 Erhaltung (und Erwerb über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( legt . über der Zeile) (5) Text (eine Ms : ein) (Ms : 〈 der 〉 Begierde) (Ms : 〈〈 für 〉〉) 8 Es] (1) Der Herr behält im Verhältniß zum Knechte (a) s . Eigen (b) ( s(einen unter der Zeile) aus s .) einzelnen und Eigenwillen ; es (2) Text : Es (aus es) andern aus s Knechte] Kn . 9–10 Eigen oder … Knechts] (1) Knecht (2) Text : ( Eigen oder Einzelnwillen des unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Knechts (aus Knecht) 10 löst] (1) hat (2) Text (über der Zeile) überhaupt über der Zeile mit Einfügungszeichen 10–113,6 auf . Seine … macht .] (1) auf , und s[ein] aüsserliches Thun ist ebenso die wirkliche Entaüsserung s[eines] Willens an dem Daseyn ; er hat dadurch das Moment in ihm , wodurch sein Ich oder sein Willen (a) allgem[einer] Willen (b) in (über der Zeile) allgem[einen] Willen übergehen (c) (den Übergang in ( α ) den ( β) einen unter der Zeile mit Einfügungszeichen) allgem[einen] Willen macht . (2) auf .
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§. Diese Entaüsserung der Einzelnheit des Selbsts ist eine höhere , als die obige Entaüsserung des blossen sinnlichen Daseyns ; denn in derselben wird nicht die aüsserliche sondern die innerliche Unmittelbarkeit1 und Beschränkung aufgehoben sie ist das Moment , wodurch das Selbstbewußtseyn den Übergang dazu , allgemeiner Willen zu seyn , oder zur positiven Freyheit macht . | c.
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A l l g e me i n he it d e s S e l b s t b e w u ßt s e y n s §. Das Allgemeine Selbstbewußtseyn ist die Anschauung seiner als eines nicht besondern , von andern unterschiedenen , sondern des an sichseyenden , allgemeinen Selbsts . Als ein solches anerkennt es sich selbst und die andern Selbstbewußtseyn und wird von ihnen anerkannt . Daneben in der rechten Spalte : (Rohheit und Eigennuz) der gebildete Mensch ist frey 1
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selbst ein solches Daseyn gibt . (Absatz) c . Allgemeines Selbstbewußtseyn . (Absatz) 27 . § (Absatz) Das Selbstbewußtseyn get von da zur Anschauung seiner selbst als eines an sich seyenden und allgemeinen über und ist allgemeines oder denkendes Selbstbewußtseyn . | 28 . § (Absatz) Das allgemeine Selbstbewußtseyn ist anerkannt und anerkennend , indem es seine Besonderheit auf20 gegeben hat und sich nur als an sich seyendes , somit als dem Andern Gleiches weis , eben so , (Punkt unter der Zeile) S[eine] (aus s[ein]) (Arbeit zum Dienste eines andern in der rechten Spalte) ist (a) diese (aus die) (b) eine (über der Zeile) Entaüsserung ( seines thätigen in der rechten Spalte) Willens (er hat dadurch das Moment in ihm , wodurch sein Ich oder sein Willen den Übergang in einen allgemeinen Willen macht .) Diese Entaüsserung des ( α ) Einzeln ( β) Selbsts ist eine höhere Entaüsserung , als die obige des blossen sinnlichen Daseyns ; sie ist das Moment , wodurch das Selbstbewußtseyn den Übergang dazu , allgemeiner Willen zu seyn , macht . (3) auf . Seine Arbeit zum Dienste eines andern ist eine Entaüsserung seines thätigen Willens ( auch (a) insofern als dadurch die Formirung der Aussendinge (aus a) (b) zugleich (über der Zeile mit Einfügungszeichen) als (( α ) in die Be ( β) die For- / über der Zeile) mirung der Aussendinge durch die Arbeit , ( )אdas Selbst seine Bestimmungen zu Bestimmungen ( )בindem (über der Zeile) das Selbst dadurch (über der Zeile mit Einfügungszeichen) seine Bestimmungen zur (aus zu) Form der Dinge macht , und in seinem Werke sich als ein gegenständliches anschaut . in der rechten Spalte mit Verweiszeichen) § . (etwas über Zeilenhöhe) Diese Entaüsserung der (aus des) ( Einzelnheit des über der Zeile) Selbsts ist eine höhere , als die obige Entaüsserung (über der Zeile mit Einfügungszeichen) des blossen sinnlichen Daseyns ; (denn in (aa) jener (bb) derselben (über der Zeile) wird die innerliche Unmittelbarkeit und die Beschränkung aufgehoben unter dem Corpus des Paragraphen mit Verweiszeichen) sie ist das Moment , wodurch das Selbstbewußtseyn den Übergang dazu , allgemeiner Willen zu seyn , macht . (4) Text (Ms : § . Diese ohne Absatz) ( nicht die aüsserliche sondern über der Zeile mit Einfügungszeichen) (oder zur positiven Freyheit macht . über der Zeile) 11 besondern aus v des] (1) eines (2) Text (über der Zeile) 12 Selbsts .] folgt : Verweiszeichen (s . Apparatnotiz zu 114,2) die über der Zeile mit Einfügungszeichen
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11r–11v
§. Als theoretisches ist das an sich seyende Selbstbewußtseyn D e n ke n , und sein Inhalt sind die allgemeinen und absoluten Bestimmungen und Gesetze der Dinge . §. Als praktisches ist das ansichseyende Selbstbewußtseyn Gesetze gebend , und sich im Wollen und Handeln nach seinen absoluten Gesetzen sich bestimmend . Daß nicht mein Eigenwillen geschehe sondern das Recht. iii . vernunft .1 §. Die Vernunft ist die höchste Vereinigung des Bewußtseyns und des Selbstbewußtseyns . Sie ist die Gewißheit , daß ihre Bestimmungen ebensosehr gegenständlich , Bestimmungen des Wesens der Dinge , als unsre eignen Gedanken sind . | §. Oder was wir durch die Vernunft einsehen , ist 1) ein Inhalt , der nicht bloß in unsern blossen Vorstellungen oder Gedanken besteht , die wir uns für uns machten , sondern der das an und für sich seyende Wesen der Gegenstände entDaneben rechts : Glauben der Vernunft was sie gefunden , an sich so ist . m e i n Begriff und Begriff des Gegenstandes Begreiffe , durchscheinen
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indem es sich im Denken als das an sich seyende erkennt , weis es , daß seinem Gedanken als eines solchen , das Wesen der Dinge gemäs ist . (Absatz) III . (Absatz) Vernunft . (Absatz) 29 . § (Absatz) Die Vernunft erkennt die Warheit , indem die Warheit Uibereinstimmung | des Begriffs mit dem Da- 25 2 Als theoretisches ist] (1) Im theoretischen Bewußtseyn ist (2) Als (über der Zeile) theoretisches (aus theoretischen) , (3) Text (vor Als gestr : Verweiszeichen) ( ist aus Komma) 2–4 und sein … Dinge .] (1) dessen Bestimmungen die allgemeinen und absoluten Bestimmungen und Gesetze der Dinge sind . (2) Text : (a) da seine über der Zeile (b) (und sein Inhalt sind über der Zeile mit Einfügungszeichen) die allgemeinen und absoluten Bestimmungen und Gesetze der Dinge . (Punkt wiederholt) 6 Gesetze] davor gestr : Wo l l e n , 7 sich im … Handeln] (1) wollend und handelnd , (2) Text : ( sich im über der Zeile) Wollen (aus wollend) und Handeln (aus handelnd ,) seinen] (1) diesen all (2) Text (über der Zeile) 8 Daß nicht … Recht[.] mit einigem Abstand nachtr . in der Zeile angeschlossen 10 Vernunft .] Ms : einfach unterstrichen 15 sind .] folgt ein senkrechter Strich 16 § .] davor mehrmals schräg durchstrichen : § (Absatz) Der Inhalt der Vernunft ist daher die (über der Zeile) Wa h r h e i t . 17 Oder was] (1) Was (2) Text (über der Zeile) ist] folgt gestr : (1) nicht (2) theils über der Zeile mit Einfügungszeichen 1) etwas über Zeilenhöhe vor dem Zeilenanfang 18 blossen Vorstellungen oder] (1) Gedanken b (2) Vorstellungen un (3) Text : blossen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Vorstellungen oder (aus un) besteht ,] folgt gestr : sondern 19 der1] folgt gestr : ob Gegenstände] folgt
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geisteslehre 1808/09 · diktat
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hält , und objective Realität hat , – und 2) der für das Ich kein Fremdes , kein Gegebenes ist (Autorität Glauben) , sondern von demselben durchdrungen und sich angeeignet , oder von ihm erzeugt ist .
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§. Das Wissen der Vernunft ist daher nicht bloße subjective Gewißheit , sondern auch Wahrheit , weil die Wahrheit in der Übereinstimmung der Gewißheit und des Seyns oder der Gegenständlichkeit besteht . In ihr fällt daher der bisherige Unterschied des Bewußtseyns und eines Gegenstandes hinweg , und ist eben so sehr die Gewißheit meiner selbst – Subjectivität – als das Seyn , oder die Objectivität enthalten . 30 . § Die logischen Bestimmungen sind die allgemeinen Bestimmungen , Gesetze und Bewegungen dieses Denkens und von gedoppelter Art . Das einemal : in so fern sie dem [Seyenden das andremal insofern sie dem] | Denken als solche zugeschrieben werden , wobey jedoch die Vernunft das Bewußtseyn hat , daß diese Bestimmungen jeder dieser beyden Seiten zukommen . 31 . § Die Logik theilt sich somit in 3 . Theile ; in die objecktive – subjecktive Logick und in die Logick der Ideen .
20 seyn ist ; die Bestimmungen der Vernunft eben so sehr unsre eigene Gedanken sind , als Bestim-
mungen des Wesens der Dinge . In der vernünftigen Betrachtung fällt daher der bisherige Unterschied des Bewußtseyns und des Gegenstandes hinweg . In ihr ist eben so sehr die Gewißheit meiner selbst , als der Gegenständlichkeit enthalten . (H) Text gestr : , oder 114,20–22 Glauben der … durchscheinen vier Kurzzeilen in der linken Spalte 114,20 gefunden] davor gestr : an sich 114,21 m e i n Begriff … Gegenstandes links neben der Zeile gefunden , an … ist . 115,1 und1] (1) oder (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) der] folgt gestr : ei ? 1–2 Fremdes , kein Gegebenes] (1) Fremdes mehr ist , (2) Fremdes , (Komma wiederholt) nicht mehr ein (3) Fremdes , kein Gegebenes mehr (4) Text 2 (Autorität Glauben)] (Autorität Glauben über der Zeile 3 sich angeeignet , … ist .] (1) angeeignet worden ist . (2) Text : sich (über der Zeile mit Einfügungszeichen) angeeignet , (oder von ihm erzeugt ist . in der Zeile angeschlossen) 6 der2 aus des 7 oder] davor gestr : b 8 ihr über der Zeile eines] (1) des (2) Text (über der Zeile) 9 hinweg , und ] (1) hinweg . In ihr (2) Text (Komma aus Punkt) (und über der Zeile) 9–10 selbst – Subjectivität – … Objectivität] (1) selbst , als der Gegenständlichkeit (2) Text ( [–] Subjectivität [–] über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) (das aus der) ( Seyn , oder die Objectivität über der Zeile) 11–127,5 30 . § (Absatz) Die logischen … bleibt.] im Ms nicht als erledigt markiert ; s . Editorischer Bericht S . 917 , 936 14 [Seyenden das … dem]] Textergänzung nach 29,8 (s . Apparatnotiz zur Stelle und Editorischer Bericht S . 935) 16 zukommen] zukommt 21 der vernünftigen Betrachtung ] eingeklammert
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11v–13r
1 . A b s ch n i t t . O bj e ck t i v e L o g i ck . 32 . § Die logischen Bestimmungen als vom seyenden ausgesagt , sind | Kategorien genannt worden ; als festgesetzte Bestimmungen gehören sie dem Verstande an , in Beziehung gesetzt der Urtheilskraft , nach ihrer dialecktischen Seite der Vernunft . A . Verstand . 33 . § Der Verstand ist das Denken der Kategorie , welches an der festgesetzten Bestimmung derselben als bleibend hält . 34 . § Die Kategorien sind : Kategorien des Seyns , des Wesens und des selbstständigen Verhältnißes . | 35 . § Erstens , die Kategorien des Seyns sind : die Qualität , die Quantität und die Unendlichkeit . 36 . § Die Qualität ist die Bestimmtheit als an sich seyend , mit deren Verschwinden auch dasjenige sich aufhebt , dessen Bestimmtheit sie ist , oder deren Veränderung nur ein Uibergehen ins Entgegengesetzte ist . 37 . § Die Quantität ist die Bestimmtheit als äußerliche , gegen deren Veränderung dasjenige , dem sie angehört , gleichgültig ist , oder eine Bestimmtheit , die zugleich keine ist . | 38 . § Die Unendlichkeit ist das [sich] auf sich beziehende Selbstbestimmen , wodurch eine ihm am Ende eigene Bestimmtheit eben so sehr ein dem Selbstbestimmenden gleiches Daseyn ist . 39 . § Die Kategorien des Wesens sind : Materie , Form , Grund . 40 . § Die Materie ist das Wesen als abstrackte Gleichheit mit sich selbst .
4 vom] von (vgl. 29,16 )
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41 . § Die Form ist das Thätige oder das Setzen des Unterschiedes überhaupt .
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42 . § Der Grund ist die aus sich selbst | bestimmende Thätigkeit , welche theils äußerliche Bestimmungen verändert , indem sie sie zu innern macht , theils diese innern in ein äußeres Daseyn übersetzt . 43 . § Der Grund ist erstlich : Ganzes , das die Theile bestimmt und eine Materie zur Bedingung hat , zweitens : Kraft , die zu ihrer Aeußerung durch eine sollicitirende Thätigkeit bedingt ist ; drittens aber ist er : Inneres , das sich in seinem Aeußern unbedingt darstellt , so , daß das eine nur vollständiges Gegenbild des andern ist und keinen Inhalt hat , der nicht in dem andern wäre . | 44 . § Drittens die Kategorien des selbstständigen Verhältnißes sind : Substanzialität , Causalität und Wechselwirkung . 45 . § Die Substanz ist das Ganze des Verhältnißes , dessen Momente als selbstständige Wesen für sich sind ; deren Natur aber zugleich ist in Beziehung auf die Substanz , um somit nur als Accidenz zu seyn .
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46 . § Die Substanz ist die Ursache , in so fern sie sich als thätig ver|hält . Was durch ihre Thätigkeit hervorgebracht wird , ist die Wirkung . 47 . § In der Wirkung ist nichts , was nicht in der Ursache ist , oder die Wirkung ist der Inhalt der Substanz selbst und die Substanz stet somit in ihrer Thätigkeit nur mit sich selbst in Wechselwirkung . Urtheilskraft . 48 . § Die allgemeinen Beziehungen des Seyns können ontologische Urtheile genannt werden und sind entweder identisch oder syn|thetisch . B.
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14–15 Substanzialität] Substanzialitat
30 werden] worden
synthetisch] sintethisch
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49 . § In der identischen Beziehung , a = a , sind die beyden auf einander bezogenen Ein und Dasselbe . Der ontologische Satz der Identität heißt : jedes Ding ist in Einheit mit sich selbst , oder als Satz des Widerspruchs ausgedrückt : kein Ding kann zugleich seyn und nichtseyn . 50 . § In dem synthetischen Urtheil ist etwas auf andere Bestimmungen bezogen , als es unmittelbar enthält ; da das Urtheil aber eine Beziehung ist , so ist es zum Theil | identisch ; zum Theil aber auch nicht . 51 . § Die Beziehung auf anders ist erstlich : die der Verschiedenheit überhaupt und allgemein als Satz ausgesprochen : es giebt nicht 2 . Dinge , die einander vollkommen gleich sind . 52 . § Zweitens : die Beziehung des Entgegengesetzten . In dieser ist die eine Bestimmung die positive und die andere die negative derselben , als Satz ausgesprochen : Jedem Ding kommt von entgegengesetzten Prädikaten das eine zu , a ist entweder + b oder – b . | 53 . § Der Grund ist das einfache Dritte , welches die Verschiedenheit und Entgegensetzung des Daseyenden in sich schließt . Der Satz des Grundes heißt : alles hat einen zureichenden Grund . Vernunft . 54 . § Die Vernunft erscheint in Beziehung auf die Verstandes- und Urtheilsbestimmungen als die dialecktische Bewegung derselben .
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C.
55 . § Die Dialecktick der Vernunft bestet in dem Aufzeigen der | Natur dieser Bestimmungen , oder vielmehr in der Natur dieser Bestimmungen selbst , an s i ch nicht das zu seyn , als was sie in ihrer Bestimmtheit gesetzt sind oder gelten , sondern in ihr Entgegengesetztes überzugehen , das Dialecktische der Vernunft , in so fern es das Aufheben der Bestimmungen ist . Es ist daher zunächst etwas negatives . 7 synthetischen] sintethischen 16 negative] negotive 22 einen zureichenden] eine Zueignung , (vgl . 33,20 und s . Editorischer Bericht S . 934) 31 überzugehen ,] Komma aus Punkt das] Das
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geisteslehre 1808/09 · diktat
16v–18v
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56 . § Das Dialecktische kann auch so vorgestellt werden , daß von einem ontologischen Satze , der vom Seyenden eine Verstandesbestimmung aussagt , eben so | sehr auch sein Gegentheil , als er selbst , bewiesen werden könne . 5
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57 . § Von dem Seyenden kann theils die eine Kategorie so sehr , als die entgegengesetzte überhaupt ausgesagt werden ; in so fern theils das Seyende durch die Kategorie als ein endliches oder bedingtes ausgesagt wird , hat die Dialecktick die Form , daß das Seyende zugleich als endliches und zugleich als unendliches im gewönlichen Sinn des Worts dargestellt wird . 58 . § Diese Darstellungen sind Anti|nomien der Vernunft genannt worden , welcher Ausdruck nicht so zu verstehen ist , als ob die Vernunft , unfähig das Wesen zu erkennen , in diesem Erkennen nur in Widerspruch geriethe , sondern so , daß in die Bestimmungen , in so fern sie als blos verständige festgehalten werden , dieser Widerspruch fällt . Dialecktick der Kategorien des Seyns . 59 . § Erstens in dem Qualitativen ist : 1 .) das Seyn die vollkommen Inhalts- und Bestimmungslose Abstraktion . Es ist also dasselbe , | was das Nichts , das im Denken gleichfalls ist und somit dasselbe Seyn hat als das Seyn selbst . Seyn und Nichts haben also nicht als getrennte Verstandesbestimmungen eine Warheit , sondern ihre Warheit ist ihr Uibergehen in das Werden . I.
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60 . § Zw e i t e ns : Das Daseyende unterscheidet sich durch seine Bestimmtheit von anderm und ist dadurch das , was es ist ; allein die Bestimmtheit ist wesentlich Beziehung auf anders , Seyn für Anders . Durch seine Bestimmtheit wird also das Daseyende sich ungleich | und wird verändert . 61 . § D r i t t e ns : Das Fürsichseyende ist , das sich dadurch erhält , daß es andere ausschließt und den vielen entgegengesetzt bleibt . Diese Repulsion ist aber Beziehung auf die Vielen , oder die Vielen haben alle nur dieselbe gemeinschaft19 1 .) nachtr .
25 Zw e i t e n s ] darüber : 2
30 D r i t t e n s ] darüber : 3
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
18v–20v
liche Bestimmung : Viele zu seyn . Sie sind also nicht viele , nicht verschiedene , sondern Eins , die Repulsion ist daher eben so sehr Attraktion und das Ausschließen der Vielen ist Continuität mit ihnen selber , so wie die Conti|nuität als ein Seyn ausschließend , oder Repulsion ist . 62 . § Zweitens : im Quantitativen ist die Gränze , wodurch etwas irgend ein bestimmtes Quantum ist , nur gleichgültige Gränze , die unmittelbar auf ihr Jenseits weißt . Das Große ist somit bestimmt als ein endliches , über welches hinauszugehen ist . Jede Erweiterung oder Verminderung desselben aber setzt eben so sehr nur ein endliches , dem die Unendlichkeit gegen über stehen bleibt , nach welcher der Fortgang ins Unendliche nur strebt , die er aber nicht erreicht . | 63 . § Indem das Endliche unmittelbar über sich hinaus weißt , und als ein Nichtansichseyendes , nur Aufzuhebendes gesetzt ist , gilt sein Gegentheil , das Unendliche , als absolut . Der Fortgang aber ins Unendliche ist nur das leere Wiederholen des Aufhebens seiner Gränze , des Setzens einer neuen und des Wiederaufhebens derselben . Das Unendliche selbst ist in dieser Entgegensetzung theils die blos leere Negation des Endlichen ; theils aber ist es selbst endlich ; denn es ist dem Endlichen entgegengesetzt , und dadurch | bestimmt gegen dasselbe . Ein Bestimmtes aber ist ein Endliches überhaupt . 64 . § Daß weder das Endliche , noch das dem Endlichen entgegengesetzte Unendliche Warheit habe , erscheint in Beziehung auf Raum und Zeit als die Antinomie der Endlichkeit und Unendlichkeit [der Welt] in Zeit und Raum , indem eben so sehr behauptet werden muß , daß die Welt in der Zeit einen Anfang habe als daß sie keinen habe , daß die Welt dem Raume nach begränzt , als daß sie demselben nach unbegränzt sey . | 65 . § Erste Thesis : die Welt hat einen Anfang in der Zeit . Beweis : wenn die Welt keinen Anfang hat , so ist bis zu diesem Itzt eine Ewigkeit abgelaufen , und mithin eine unendliche Reihe aufeinander folgender Zustände der Dinge in der Welt verfloßen . Die Unendlichkeit einer Reihe bestet 16 Gränze aus Gränt (?) im Text nicht wiederholt
19 dadurch] im Ms nur als Reklamante auf der Seite 19 v, auf der Folgeseite (20 r) 31 mithin] mit ihm (vgl . 38,16 ) 32 verfloßen] verschloßen (vgl . 39,1f )
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aber darin , daß sie durch das successive Zusammenfassen nicht vollendet seyn kann . Also ist eine unendliche Weltreihe unmöglich , mithin ein Anfang der Welt in der Zeit nothwendig . | Antithesis : die Welt hat keinen Anfang in der Zeit , sondern ist unendlich . Beweiß : hätte sie einen Anfang , so würde vor dem Anfang eine Zeit gesetzt , worin sie nicht wäre , eine leere Zeit . In einer leeren Zeit kann aber nichts entstehen , denn es ist an ihr keine Bedingung des Daseyns ; das Daseyende aber hat Daseyendes zur Bedingung , so wie es von anderm Daseyenden begränzt ist ; also kann die Welt keinen Anfang haben , sondern jedes Daseyn sezt ein andres voraus und so fort ins Unendliche . | 66 . § Zweite Thesis : die Welt ist dem Raume nach begränzt . Beweis : man nehme an sie sey unbegränzt , so ist sie ein unendliches Ganzes von zugleich existirenden Dingen , sie ist auch überhaupt ein Gegenstand . Ein solches Ganzes kann nur durch die Synthesis des darin enthaltenen Mannichfaltigen als Gegenstand gefaßt werden . Zu diesem Zusammenfaßen oder zur Vorstellung der unendlichen Welt würde eine unendliche Zeit erfordert . Demnach kann ein unendlicher Agregat existirender | Dinge nicht als ein gegebnes Ganzes angesehen werden . Die Welt ist folglich nicht unendlich im Raume , sondern in Gränzen eingeschränkt . Antithesis : die Welt ist dem Raume nach unbegränzt . Beweiß : man nehme an die Welt sey begränzt , so befindet sie sich in einem leeren , unbegränzten Raume ; die Welt hätte also ein Verhältniß zu dem leeren Raum . Dies wäre ein Verhältniß zu keinem Gegenstand . Ein solches Verhältniß aber ist nichts , mithin auch ist das Verhältniß der Welt zum leeren Raume nichts , | mithin ist die Welt unendlich . 67 . § Die Beweiße dieser antinomischen Sätze können auch direckte gefürt werden , oder sie reduciren sich auf folgenden Gegensatz : Die Welt in Zeit und Raum ist 1 . endlich , oder hat eine absolute Gränze , eigentlich das Itzt (oder in der Thesis I . der gegenwärtige Moment , in welchem eine Ewigkeit abgelaufen wäre) und das Hier (statt dessen in der Thesis II . von der räumlichen Welt blos diese Begränzung oder Beziehung auf anders , daß sie Gegenstand ist , in Betracht ge|zogen ist .) Diese absoluten Gränzen , Itzt und Hier , schließen es in sich , Gränzen überhaupt oder umschließende Grän33 räumlichen] räumlihen
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
23r–24v
zen zu seyn . Was also einen Anfang der Welt , [ist] auch etwas [das] ein Ende derselben und eben so eine Raumgränze der Welt giebt . Oder : indem die absolute Gränze auf das Daseyn als solches bezogen wird , so hat das Daseyende seinen absoluten Gegensatz an dem Nichtdaseyenden . Es ist über das Daseyn hinauszugehen zum Nichtdaseyn und umgekehrt über das Nichtdaseyn zum Daseyn . Also ist der Zeit nach ein Entste|hen oder ein Anfang , dem Raume nach eine Schranke zu setzen . 68 . § 2) aber die absolute Gränze , das Itzt und Hier , ist nur eine solche , welche sich selbst unmittelbar aufhebt . Sie get in die Gränze als aufgehobene oder gleichgültige , in die quantitative Gränze über . Es ist also Fortgang ins Unendliche gesetzt . Oder , das in Beziehung auf das Daseyn betrachtet , so hat dasselbe an dem Nichtdaseyenden nicht eine absolute Gränze . Es ist also auf dies sein Entgegengesetztes auch positiv bezogen . Dies Entgegengesetzte ist also auch | ein Daseyn , nur ein anders , somit ist der Fortgang vom Daseyenden nur zu anderm Daseyenden ins Unendliche gesetzt . Also ist die Welt in Raum und Zeit unendlich . 69 . § Da also weder das Endliche als solches , noch das nur negative , oder dem Endlichen entgegengesetzte Unendliche Warheit hat , so ist ihre Warheit die in sich selbst endliche Unendlichkeit , oder die in sich selbst unendliche Endlichkeit , d . h . die freye Selbstbestimmung , welche sich in sich unterscheidet , hiemit sich die Gränze selbst | setzt , (Seite der Endlichkeit) aber eben so sehr aufhebt (Seite der Unendlichkeit) . Dialecktick der Kategorien des Wesens . 70 . § Das Wesen ist 1) das der Veränderlichkeit und Vergänglichkeit des Endlichen entnommene in sich seyende Ganze des mannichfaltigen Daseyns . Diese vergängliche Mannichfaltigkeit macht zusammen das Unwesentliche aus ; das Wesen aber als das Ganze der Bestimmungen des Daseyns muß 2) selbst da seyn , somit die Seite der Unwesentlichkeit haben , welche folglich selbst wesentlich ist . |
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II .
5 Daseyn] Seyn (vgl . 41,3 ) Nichtdaseyn] Nichtseyn (vgl . 41,4 ) 13 Oder ,] Komma aus Doppelpunkt 24–25 aufhebt (Seite] (1) aufhebt . (2) Text (Anfangsklammer auf Punkt) 29 mannichfaltigen] mamichfaltigen (Defektivschreibung)
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71 . § Das Wesen in seiner wesentlichen Unwesentlichkeit oder in seiner Erscheinung unterscheidet sich in Materie und Form . Das in der Erscheinung als solches bleibende Wesen ist 1) die Materie . Sie ist das bleibende Daseyn , in so fern sie für sich ohne Bestimmung , Ungleichheit und Veränderung ist , welche der Form angehört . Die Materie für sich ist sowol formlos als passiv , die Form kommt äußerlich an sie . Die Materie ist aber 2) das in sich schlechthin außereinander seyende Viele , welches eben so sehr in einer sich selbst gleichen Continui|tät ist . Die Form nun ist nichts anders , als die sich in sich selbst unterscheidende Einheit des Vielen außereinander , das in einer sich selbst gleichen Continuität ist , das sich in diesen seinen Bestimmungen Entgegengesetzte , die aber in einer Einheit sind . Es ist dadurch somit selbst Thätigkeit gesetzt und die Materie hat dieselben Bestimmungen , welche die Form hat . Ihre Warheit ist also die Einheit der Materie und Form , die formirende und die Form der Materie oder die Form , welche ihre Materie an sich selbst hat .
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72 . § Die oberflächlichste Form der Materie | ist : Ganzes zu seyn , das aus Theilen bestet . Die Theile sind das Mannichfaltige überhaupt und zwar das ganz Unbestimmte , das sich auf eine Einheit beziet . Diese Einheit , die wesentlich nur Beziehung dieses Mannichfaltigen ist , ist ein Ganzes , das zusammengesetzt ist .
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73 . § Es ist in diesem Verhältniß folgende Antinomie enthalten : 1) die Materie bestet aus einfachen Theilen und nur das einfache ist das warhaft Existirende , indem die Zusammensetzung ein blos äußerliches Verhältniß ist . Das Zusammenge|setzte als solches kann daher nicht an sich seyn , sondern nur das Einfache ist an sich und die Materie ist nicht ins Unendliche theilbar , sondern an sich absolut getheilt . 2) Die Materie bestet nicht aus einfachen Theilen und die einfachen Theile oder Atome haben keine Existenz , denn die Atome sind ununterscheidbar und gleich miteinander . Dadurch sind sie wesentlich in Continuität . Diese Continuität aber ist die bloße Möglichkeit einfacher Theile , welche somit nicht wirklich sind , und die Materie ist ins Unendliche theilbar , und nicht an sich absolut getheilt . |
3 Materie und Form] Form und Materie durch darüber gestellte Ziffern zur Umstellung bezeichnet 7 ist] ist ist 18 Mannichfaltige] Mamichfaltige (Defektivschreibung) 22 enthalten : 1)] enthalten : ) 30 Continuität 2 aus Contu
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27r–29r
74 . § Die Antinomie des Verhältnißes des Ganzen und der Theile reducirt sich überhaupt auf folgendes : 1) das Ganze bestet aus Theilen und die Theile machen das Ganze aus ; aber 2) das Ganze bestet nicht aus den Theilen als Theilen , denn das Ganze ist nicht in dem Theil und als Theil . Die Theile machen somit das Ganze nur aus in ihrem Zusammen ; aber das Zusammen der Theile ist das Ganze . Es ergeben sich also nun die beyden Tautologien : die Theile als Theile sind nur Theile , das Ganze ist nur Ganzes als Ganzes , oder Theil und Ganzes | sind gleichgültig und das Verhältniß fällt auseinander , d . h . es ist kein absolutes Verhältniß . 75 . § Die bestimmte Form in ihrer nach außen gehenden Thätigkeit ist die Kraft . Die Kraft ist 1) in sich gegründet und aus sich selbst thätig , sie hat einen bestimmten Inhalt ; die Form aber ist wesentlich in Einheit mit dem Inhalt . Sie ist somit 2) [als Thätigkeit] gleichfalls bestimmt . Das Bestimmtseyn der Thätigkeit aber als solcher ist Bedingtseyn . Die Kraft ist also sowol in sich selbst gegründet , als sie eine Bedingung hat . Sie ist somit eben so | wenig ein absolutes Verhältniß , als das Verhältniß des Ganzen und der Theile . 76 . § Die Bedingung der Kraft ist selbst eine Kraft , welche ihre sollicitirende Thätigkeit ausmacht . Diese , das Bedingende , ist aber als Kraft selbst bedingt und zwar durch die erstere , oder sie ist nur dadurch sollicitirend , daß sie von der ersten sollicitirt wird , sollicitirend zu seyn . Da dieses Bedingtseyn somit gegenseitig ist , so ist nun dieser ganze Kreis das Unbedingte . | Dialecktick der unbedingten Verhältniße . 77 . § In dem unbedingten Verhältniße oder in dem Verhältniß der Substanzialität tritt zunächst der Gegensatz von Möglichkeit und Wirklichkeit ein . 1) Das Wirkliche unterscheidet sich nicht durch einen bestimmten Inhalt von seiner Möglichkeit , sondern allein durch das Daseyn , als leere Form . Was wirklich ist , ist möglich . Die Möglichkeit aber schließt die Wirklichkeit nicht in sich und auch Unwirkliches ist möglich . 2) Wenn etwas wahrhaft möglich ist , so heißt dies so viel , daß alle seine Bedingungen vorhanden sind ; | so aber ist es nothwendig und also auch wirklich . Die bloße Möglichkeit ohne Wirklichkeit unterscheidet sich hieIII .
15 [als Thätigkeit]] Textergänzung nach 45,15
17 wenig ] we- | wenig
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mit von der wahren Möglichkeit , welche Nothwendigkeit ist , wesentlich durch die Mangelhaftigkeit des Inhalts . 78 . § Die Substanz ist das in aller Bestimmung und Veränderung des Daseyns beharrliche Seyn . Die Bestimmungen des Daseyns machen das Accidentelle aus und die Veränderung kommt nur diesem zu . 1) Jedes einzelne Ding ist eine besondere Substanz , es ist als seyend überhaupt in reiner , unbestimmter Gleichheit mit sich selbst , welche seine einfache Materie ausmacht . In | diese Gleichheit mit sich selbst aber fällt keine Veränderung , sondern sie ist das Substrat alles Wechsels des Daseyns . 2) Das sich gleiche Seyn des einzelnen Dinges ist wesentlich ein Bestimmtes , denn sonst wäre es nicht das Seyn dieses Dinges , so aber ist es der Veränderung unterworfen . Indem das substanzielle Seyn unbestimmt seyn soll um zu beharren , so ist aller Unterschied der besondern Dinge aufgehoben . Die besondern Dinge als solche sind somit keine Substanzen und es ist nur eine Substanz . 79 . § In der einen Substanz ist alle Besonderheit und Einzelheit über|haupt nur etwas Accidentelles und in ihr Aufgehobenes . Sie ist aber überhaupt das niedriger stehende Verhältniß , das noch nicht zum Begriff der Subjecktivität gediehen ist und drückt somit die Natur des absoluten Wesens nicht wahrhaft aus . Zunächst ist die Substanz dadurch , daß in ihr alle Besonderheit aufgehoben ist , negative Einheit , da sie unmittelbar nur das beharrliche , positive Seyn und die Bestimmung , Negation , ihr [nicht] zukommen soll . Sie erhält als die substanzielle , negative Einheit die höhere Bestimmung , Ursache zu seyn . 80 . § Thesis : In dem Causalitätsver|hältniß ergibt sich folgende Antinomie : Die Causalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige , aus welcher die Erscheinung der Welt abgeleitet werden könnte ; es ist zur Erklärung derselben noch eine Causalität durch Freyheit anzunehmen nothwendig . Beweiß : Man nehme an , es gäbe keine andere Causalität , als nach Gesetzen der Natur , so setzt alles , was geschieht , einen vorigen Zustand voraus , auf den es unausbleiblich nach einer Regel folget . Nun muß aber der vorige Zustand selbst etwas seyn , was geschehen ist , weil , wenn es jederzeit gewesen wäre , seine Folge auch nicht entstanden , sondern immer gewesen seyn würde . Indem
1 wesentlich aus wesentliche 8 welche seine] welches eine (vgl . 48,1) 22 unmittelbar] unnittelbar (Defektivschreibung) 23 ihr [nicht] zukommen] vgl . 48,15 31 so setzt … voraus] so folgt alles , was geschieht , einem ewigen Zustand voraus (vgl . 49,7 )
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also die Causalität der Ursache selbst | etwas geschehenes ist , so ergiebt sich ein unendlicher Progreß der Reihe von Ursache und Wirkung , doch eine nur unvollständige Reihe und somit auch nur eine nicht hinreichend bestimmte und begründende Ursache . Es muß daher eine Causalität angenommen werden , welche absolute Spontaneität ist , d . h . eine freye Ursache , die eine Reihe von Erscheinungen , die nach Naturgesetzen fortläuft , von selbst anfängt . 81 . § Zweitens : es ist keine Causalität durch Freyheit , sondern alles in der Welt geschiht lediglich nach Gesetzen der Natur . Beweiß : Man setze , es gäbe eine Causalität nach Freyheit , nemlich , | ein Vermögen , einen Zustand , mithin auch eine Reihe von Folgen desselben anzufangen , so wird auch die Bestimmung der Spontaneität schlechthin anfangen , so daß nichts vorherget , wodurch die Handlung der Freyheit bestimmt wäre . Es sezt aber jeder Anfang zu handeln einen Zustand der noch nicht handelnden Ursache voraus und ein schlechthin erster Anfang der Handlung einen solchen Zustand , der mit dem vorhergehenden derselben Ursache gar keinen Zusammenhang der Causalität hat , d . h . auf keine Weise daraus erfolgt . Also ist die absolute Freyheit dem Causalgesetze entgegen und eine solche Verknüpfung successiver Zustände gesetzt , nach welcher keine Einheit der Er fahrung mög|lich ist , die also auch in keiner Erfahrung angetroffen werden [kann] , mithin ein leeres Gedankending ist . 82 . § Die reinere Form der Dialecktick des Causalitätsverhältnißes ist diese : 1) die Ursache ist von der Wirkung und zwar der Form nach verschieden . Jene ist gegen diese das Ursprüngliche und Thätige ; die Wirkung aber das nicht durch sich selbst , sondern durch ein Anders Gesetzte . Die Ursache erscheint hiemit als solche überhaupt als frey , in so fern von ihr die Bewegung ausget . 2) Die Ursache ist aber dem Inhalte nach nicht von der Wirkung verschieden . Es ist nichts in der Wirkung , was nicht in der Ursache ist und umgekert nichts in der Ursache , was nicht | in der Wirkung ist . Ferner ist das Uibergehen der Ursache ins Entgegengesetzte oder ihr Wirken nothwendig . Sie hat nur eine Bedeutung , in so fern sie eine Wirkung hat , oder vielmehr , sie wird zur Wirkung und erlischt überhaupt in dieser . Um dieser Nothwendigkeit willen ist die Ursache überhaupt nicht frey , sie ist , obgleich der Anfang der Thätigkeit , selbst ein Moment des Ganzen der Nothwendigkeit . Das absolute Erste ist nur dies Ganze . 1 die Causalität … selbst] die Causalität , die Ursache selbst (vgl . 49,10f ) 9 geschiht aus gese ? 12 der] die (vgl . 49,22 ) 29 nicht aus nichts 31 Wirken] Werden (vgl . 50,13 )
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83 . § Es ist hiedurch eine Wechselwirkung eines und desselben mit sich selbst gesetzt , das so sehr die Ursache als die Wirkung ist , welches die ganze Form in ihm selbst hat oder sich in den entgegengesetzten Bestimmungen setzt und darin dasselbe bleibt . | (von hier an Oberklasse 1809–10 2 . A b s ch n i t t . S ubj e ck t i v e L o g i ck . (§ . 1) Die objective Logik ist die Wissenschafft der Begriffe an sich oder der Kategorien ; die subjective Logik die Wissenschafft der Begriffe als Begriffe , oder der Begriffe von Etwas . (Begriff wird unterschieden von der Sache ; durch diesen Unter schied erst ist er Begriff als Begriff .) I . Begriffslehre . A . Verstand oder Begriff . 184 . § Der Begriff ist das Allgemeine , das zugleich bestimmt ist , das aber in seiner Bestimmung dasselbe Ganze Allgemeine bleibt , oder die Bestimmtheit , welche die verschiedenen Bestimmungen einer Sache als Einheit in sich befaßt . In der linken Spalte (HI ) : D e n ke n (Irrthum – Zufälligkeit im Denken) Dreyek Figur von 3 Seiten Die Kategorien sind selbst die Begriffe . – Hier der Begriff von dem Begriff . (Vorstellungen sind keine Begriffe) 1
… Begriffslehre .] (hB ) Subjecktive Logick . (H I) Text 17–128,3 Der Begriff … Sache .] (hB ) Der Begriff ist das Allgemeine , das zugleich bestimmt ist , das aber in seiner Bestimmung dasselbe Ganze , Allgemeine bleibt . (H I ) Text
25 8–14 Subjecktive Logick .
3 das] daß (vgl . 50,21) 6 (von hier … 1809–10 in der rechten Spalte am oberen Seitenrande Oberklasse] Oberkl . 9–13 (§ . 1) (Absatz) Die objective … Begriff .) in der linken Spalte , mit einem schrägen Strich in den Text der rechten Spalte eingewiesen 10–11 oder der Kategorien ; über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Semikolon 13 Begriff .)] Begriff . 14 I . Begriffslehre . zwischen den Zeilen 18 Ganze] folgt gestr : Komma bleibt ,] (1) bleibt . (2) bleibt , (Komma aus Punkt) (3) bleibt . (Punkt vor gestr . Komma) (4) Text (Ms : bleibt .) 18–128,3 oder die … Sache . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 19 die verschiedenen Bestimmungen] (1) als die übrigen Bestimmtheiten (2) alle (über der Zeile) übrigen Bestimmtheiten (3) Text : (die verschiedenen über der Zeile) ( Bestim m(ungen über der Zeile) aus Bestimmtheiten) befaßt .] (1) befaßt . (2) befaßt ; (3) Text (Punkt aus Semikolon)
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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(Aus dem Begriffe einer Sache müssen alle Bestimmungen derselben fl iessen ; was nicht daraus fl ießt , gehört ihr nicht an .) Der Verstand ist das Vermögen der Begriffe , oder das Festsetzen der eigenthümlichen Bestimmung einer Sache . 85 . § Die Momente des Begriffs sind : Einzelheit , Besonderheit und Allgemeinheit . Der Begriff enthält sie als einfache Abstracktionen , die in ihm als in ihrer Einheit gefaßt sind . 86 . § 1 Das Allgemeine als abstractes Moment α) als überhaupt Gleichheit mit sich selbst β) als im Mannichfaltigen ist es Gemeinschafft lich keit – Form – wo die Gleichheit , Einheit , in das vergleichende [als] in ein Drittes fällt ; die wahre Allgemeinheit ist (wie des Lichts , Ichs) zugleich Individualität Einzelnheit , Untrennbarkeit , als mit dem dritten Momente verbunden . | In der linken Spalte : Begriff ist eine Wechselwirkung in sich selbst ; durchsichtig für [sich]
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5–7 Die Momente … sind .] (hB ) Die Momente des Begriffs sind : Einzelheit , Besonderheit und Allgemeinheit . Der Begriff enthält sie als einfache Abstracktionen , die in ihrer Einheit gefaßt sind . (H II ) Text 9–130,16 Das Allgemeine … Einheit .] (hB ) Das Allgemeine ist diese Einheit als positive , sich selbst gleiche , unbestimmte Einheit , die Besonderheit ist die Bestimmung des Allgemeinen , aber so , | daß sie im Allgemeinen aufgehoben ist , oder das Allgemeine in ihr bleibt was es 20 ist , die Einzelheit ist die negative Einheit oder die Bestimmung , die sich in Selbstbestimmung zusammenfaßt . (Absatz) 87 . § (Absatz) Das Allgemeine befaßt das Besondere und Einzelne , so wie das Besondere auch das Einzelne u n t e r s i c h ; dagegen das Einzelne die Besonderheit und All127,20–22 D e n k e n (Absatz) (Irrthum … Seiten vier Kurzzeilen in der linken Hälfte der linken Spalte , Textbeginn in Höhe der Zeile 84 . § 127,21 Irrthum –] Irrthum 〈 , 〉 / 127,22 Dreyek] 3ek 127,23–24 Die Kategorien … Begriffe) drei Kurzzeilen in der rechten Hälfte der linken Spalte , links mit einem senkrechten Strich gegen nebenstehenden Text D e n k e n (Irrthum … Seiten abgegrenzt 127,23 Kategorien] Kateg . selbst die über der Zeile mit Einfügungszeichen Begriffe .] Begr . 128,1–2 (Aus dem … an .)] Klammern nachtr .; Anfangsklammer auf Punkt (s . die folgende Apparatnotiz) 2–3 an .) Der … Sache .] (1) an .) (Absatz) § . 2 . (Absatz) Verstand (2) Text : ( an[ .]) Klammer auf Punkt) ( Der Verstand ist das Vermögen der Begriffe , oder das Festsetzen der eigenthümlichen Bestimmung einer Sache . zwei kürzere Zeilen und eine Kurzzeile in der rechten Hälfte der linken Spalte in der Zeile angeschlossen) 6 ihm als in über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 gefaßt] daneben in der linken Spalte gestr : I . (Absatz) Begriffslehre (Ideenlehre) 9–130,8 Das Allgemeine … F o r m [.] in den linken Spalten 9 Das Allgemeine] Da[s A]llgemeine Textverlust durch Verschmutzung und Abrieb ; folgt über der Zeile gestr : α) als2 über der Zeile überhaupt] über[ haupt] Textverlust durch Verschmutzung und Abrieb sich aus ih ? 10 [–] Form [–] über der Zeile 11 ein] einem 12 (wie] Anfangsklammer nachtr . des Lichts , … Individualität in der rechten Spalte 13 als] (1) oder abs (2) Text (aus abs) 14 Begriff ist … für in der linken Spalte neben der ersten Zeile des Corpus des Paragraphen 86 14–15 für [sich]] fü[r] folgt unleserliches kurzes Wort ; Textverlust durch Verschmutzung und Abrieb
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b) Besonderheit ist Unt e r s che id u n g von anderem ; aber Gleichheit mit
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sich ; dieser Raum unterscheidet [sich] von anderen ; aber hat die ganze Natur des Raumes an ihm . Wie diese Unterschiedenheit von der quantitativen Bestimmung differirt ; in dieser letzteren geht das Seynde über seine Gränze h i n a u s ; absolute Möglichkeit anderes a u s s e r ihm aufzunehmen . (Grosser kleiner Verstand , Tugend bloß vergleichungsweise d . h . fällt in uns , also geht den Verstand nichts an , keine Gränze , Bestimmung desselben .) Hingegen Gleichheit des Allgemeinen im Besondern , daß es dieselbe Natur bleibt i n s ich dasselbe ist . Besonderheit ohne Allgemeinheit ist Bestimmtheit überhaupt . Speculative Einheit der Einzelnheit und Allgemeinheit im Begriffe ; Allgemeinheit ist das Aufgehoben s e y n der Besonderheit ; diese Negativität ist die Einzelheit . Die Einzelnheit ist Allgemeinheit , denn eben durch das Aufheben der Verschiedenheit wird dasselbe als Einheit , als Gleichheit gesezt ; ist also allgemein . Die Gemeinschaftlichkeit durch A b s t r a c t ion , Negation , die ein Weglassen ist ; nicht in sich zurükkehrende Negativität .
gemeinheit und das Besondere die Allgemeinheit i n s i c h befaßt . Das Allgemeine ist weiter als Besonderheit und Einzelheit , dagegen die Besonderheit und Einzelheit mehr in sich befaßt als das Allgemeine , in so fern dies wieder eine Bestimmtheit ist . Das Allgemeine inhärirt dem Besondern und Einzelnen , dagegen es das Besondere | und Einzelne unter sich subsomirt . (H I ) Das Allge20 meine ist diese Einheit als positive , sich selbst gleiche , unbestimmte Einheit , die Besonderheit ist die Bestimmung des Allgemeinen , aber so , | daß sie im Allgemeinen aufgehoben ist , oder das Allgemeine in ihr bleibt was es ist , die Einzelheit ist die negative Einheit oder die Bestimmung , die sich in Selbstbestimmung zusammenfaßt . (Absatz) 87 . § (Absatz) Das Allgemeine befaßt das Besondere und Einzelne , so wie das Besondere auch das Einzelne u n t e r s i c h ; dagegen das Ein25 zelne die Besonderheit und Allgemeinheit und das Besondere die Allgemeinheit i n s i c h befaßt . Das Allgemeine ist weiter als Besonderheit und Einzelheit , dagegen die Besonderheit und Einzelheit mehr in sich befaßt als das Allgemeine , das dadurch , daß es in der Einzelnheit befaßt ist eine Bestimmtheit wird . Das Allgemeine inhärirt dem Besondern und Einzelnen , dagegen es das Besondere | und Einzelne unter sich subsomirt . (H II ) Text 2 unterscheidet] untersch . hat] davor gestr : bleibt 3 ihm .] folgt gestr : Untersch Wie] folgt gestr : sich der quantitativen Bestimmung ] (1) dem quantita- / (ven aus vi ?) Unter (2) Text (der aus dem) (quantitativen Ms : quantita- / (ve aus ven) 4 differirt aus unleserlichem Buchstaben in über der Zeile 5 anderes] mit aufgehobener Unterstreichung 7 an aus ? Hingegen] hingegen 8 bleibt aus Komma , schräg in und unter der Zeile i n ] davor gestr : darin 8–9 Besonderheit ohne … überhaupt[.] nachtr . 10 Einzelnheit] Einz . 11 diese aus E 12 Einzelnheit] Einz . 13 Verschiedenheit aus Unt dasselbe] folgt gestr : sich ge Gleichheit] Glch( heit als Kürzel) 13–14 allgemein . Die] (1) allgemein . (Absatz) § . 87 Ve r gleichung der Momente (2) Text 14 Gemeinschaft lich keit] Gm schaft( lich keit als Kürzel) 14–15 durch A b s t r a c t i o n , … Negativität . drei kurze Zeilen in der rechten Hälfte der linken Spalte , links durch einen kurzen senkrechten Strich gegen gestr . Text abgegrenzt (s . Apparatnotiz zu 13–14) 17 und ] folgt gestr : Allg 23–29 87 . § (Absatz) Das Allgemeine … subsomirt .] in (H II ) nicht als erledigt markiert 27 Allgemeine ,] folgt gestr : in so fern dies wieder das dadurch , … ist über der Zeile es] folgt gestr : befa 28 wird .] (1) ist . (2) Text :
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a .) Die Allgemeinheit ist das Aufgehoben s e y n der Bestimmung ; im Ein-
zelnen ist die Bestimmung a l s aufgehoben . Allgemeine ist das passive , alle Bestimmung annehmende Weiche , (Luft ,) nach der Seite , daß die Einzelnheit ihm gegenübersteht , als actives . § . 87 . Vergleichung der Momente in ihrer Unterschiedenheit ; die Bestimmungen der Vergleichung (oder das Verhältniß) sind selbst wieder diese Bestimmungen oder sie sind die F or m . | Allgemeines Besonderes und Einzelnes machen den Inhalt eines Begriffes aus ; aber dieser Inhalt ist Bestimmtheit gegen anderes , F or m (zunächst) . Die Absolute Materie des Begriffes der eine Form hat , ist der Begriff selbst , jene innre Einheit der Momente ; dadurch haben die verschiedenen Begriffe dieselbe Materie . Die Form als solche besteht aber nur in den Bestimmungen der Einzelnheit , Besonderheit und Allgemeinheit ; die Form macht also selbst wieder die ganze Materie aus . Oder die Begriffe sind a n s ich (der Materie nach) dasselbe , und ebenso constituirt die Form ihre Einheit . §. Wie der Begriff die Momente der Einzelnheit , Besonderheit und Allgemeinheit in sich enthält , und dieselben zu seiner Form gehören , so ist er selbst darnach in seinem Inhalte das in seiner Bestimmung gegen andere verschieden bestimmte , und Begriff von etwas einzelnem , besonderem , oder Allgemeinem .
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17–21 § . (Absatz) Wie der … Allgemeinem .] (H I ) § . (Absatz) Wie der Begriff die Momente der Einzelnheit , Besonderheit und Allgemeinheit in sich enthält , so ist er selbst darnach in seinem Inhalte verschieden bestimmt , und entweder Begriff von etwas einzelnem , besonderem , oder Allge25 meinem . (H II ) Text wird (über der Zeile mit Einfügungszeichen) . (Punkt in der Zeile wiederholt) 1 Die Allgemeinheit] zuerst : Das Allg[emeine] der aus Semikolon 2 Bestimmung ] Bst(ung als Kürzel) 2–3 Bestimmung ] ohne Verdoppelungsstrich über m 3 (Luft ,)] Klammern nachtr . Einzelnheit] Einz ( heit als Kürzel) 5–6 § . 87 . (Absatz) Vergleichung ] § . 87 . Vergleichung 7 (oder das Verhältniß)] Klammern nachtr . sind ] 〈〈 ist 〉〉 sind 9–16 Allgemeines Besonderes … Einheit . in der linken und der rechten Spalte (die ersten drei Zeilen Allgemeines Besonderes … verschiedenen) und in der linken Spalte 11 Materie] folgt gestr : zu dieser Fo 12 die] folgt gestr : Begriff 12–13 Materie .] Mate13 besteht] davor gestr : bestimmte 14 wieder] folgt gestr : g 19 und dieselben … gehörie 〈 , 〉 . ren , vier Zeilen tiefer (in der linken Spalte) mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen , vor das Komma gewiesen 20 das in … andere unter der Zeile angeschlossen bestimmte aus bestimmt 21 und ] folgt gestr : entweder 22–25 § . (Absatz) Wie der … Allgemeinem . in der linken Spalte der Seite 33 v 22 § . (Absatz) Wie] § . Wie ; davor : große , leicht verwischte Anfangsklammer die aus der ? 23–24 in seinem Inhalte unter der Zeile mit Einfügungszeichen
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88 . § Die Besonderungen des Allgemeinen , d . h . Bestimmungen , welche eine und dieselbe allgemeinere Sphäre haben , so wie die Einzelnen , welche unter 1dieselbe Besonderheit oder Allgemeinheit 2 subsumirt sind , sind einander coordinirt , so wie das Subsumirte demjenigen subordinirt heißt , von dem es subsumirt ist . §. Die coordinirten besondern Bestimmungen des Allgemeinen sind einander entgegengesetzt , und indem die eine nur als die negative der andern genommen wird , sind sie c ont r a d ic t or i s ch , indem die andere aber auch eine Positivität hat , wodurch sie zugleich unter dieselbe allgemeine Sphäre fällt , sind sie nur cont r ä r entgegengesetzt . Solche in dem Allgemeinen coordinirten Bestimmungen können nicht im Einzelnen zugleich seyn , sondern die in diesem coordinirten Bestimmungen sind verschieden , d . h . sie haben in ihrem Unterschiede nicht dieselbe allgemeine Sphäre , und sind in Beziehung auf das Einzelne einstimmig . (Hier sind die Bestimmungen nur ve r g l iche n , im Urtheile sind sie bezogen .) In der linken Spalte (HII ) : Die unter das Subject koordinirten Bestimmungen sind conträr , ve r s c h i e d e n ; die unter das Allgemeine – c o n t r a d ic t o r i s c h , insofern die Sphäre dieselbe ist ; – Höhere , niedrigere Allgemeinheit . 2 In der linken Spalte (H ) : Bestimmungen Viereck und Gleichseitig sind einstimmig , II Dreyeck und Quadrat sind widerstreitend . (Fortsetzung S . 132,13 ) 1
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2–17 Die Besonderungen … b e z o g e n . )] (hB ) Die Besonderungen des Allgemeinen , d . h . Bestimmungen , welche eine und dieselbe allgemeinere Sphäre haben , so wie die einzelnen , welche unter 25 dieselbe Besonderheit oder Allgemeinheit subsomirt , sind einander coordinirt , so wie das Subsomirte demjenigen subordinirt heißt , von dem es subsomirt ist . (H I ) (a) Die Besonderungen des Allgemeinen , d . h . Bestimmungen , welche eine und dieselbe allgemeinere Sphäre haben , so wie die Einzelnen , welche unter dieselbe Besonderheit oder Allgemeinheit subsumirt sind , sind einander coordinirt , so wie das Subsumirte demjenigen subordinirt heißt , von dem es subsu mirt ist . 9 die1 aus das (Korrektur mit stark verblaßter roter Tinte) die2 aus der (Korrektur mit stark verblaßter roter Tinte) der aus des (Korrektur mit stark verblaßter roter Tinte) genommen über gestr . ausgesprochen (Korrektur und Streichung mit stark verblaßter roter Tinte) 10 c o n t r a d i c t o r i s c h ] Unterstreichung mit stark verblaßter roter Tinte die aus das (Korrektur mit stark verblaßter roter Tinte) 11 sie1 mit stark verblaßter roter Tinte nachtr . in der Zeile zugleich mit stark verblaßter roter Tinte über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 c o n t r ä r ] Unterstreichung mit stark verblaßter roter Tinte 16–17 (Hier sind … b e z o g e n . ) in der rechten Spalte angeschlossen 16 ve r g l i c h e n aus vergs ? 19 v e r s c h i e d e n ] ve r - / schieden 22 Dreyeck aus Viereck Quadrat] Quadr . widerstreitend aus wiederstreitend 24 Sphäre] Spähre 28 Einzelnen aus einzelnen subsumirt aus subsomirt sind ,] sind , über der Zeile 〈〈 , 〉〉 29 Subsumirte aus Subsomirte subsumirt aus subsomirt
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Urtheil . 89 . § Das Urtheil ist die Darstellung eines Gegenstandes in den Unterschiedenen Momenten des Begriffs . Es enthält denselben 1) in der Bestimmung der Einzelheit als Subjeckt , 2) seine Bestimmung der Allgemeinheit oder sein Prädikat , wobey jedoch auch das Subjeckt zum Prädikat sich wie Einzelheit zur Beson-| derheit und wie Besonderheit zur Allgemeinheit verhalten kann , 3) die einfache , inhaltsloße Beziehung des Prädikats auf das Subjeckt ist die Copula . Im Urtheil ist das Prädikat vom Subject unterschieden als Allgemeines vom Besondern ; aber dem Subjecte kommt das Prädikat zu , somit ist vom Subject etwas Allgemeines ausgesagt , (wie im Satze etwas Zufälliges .) B.
(noch Fußnote 2 , S . 131) Schwarz und Nichtschwarz sind kontradictorische Schwarz und Grün konträre . Kaufmann einstimmig mit den konträren , Christ und Jude ; ingleichen den kontradictorischen Christ und Nichtchrist
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(Absatz) § . (Absatz) Die coordinirten besondern Bestimmungen des Allgemeinen sind einander entgegengesetzt , und indem das eine nur als der negative des andern ausgesprochen wird , sind sie contradictorisch , indem das andere aber auch eine Positivität hat , wodurch es unter dieselbe allgemeine Sphäre fällt , sind sie nur conträr entgegengesetzt . Solche in dem Allgemeinen coordinirten Bestimmungen können nicht im Einzelnen zugleich seyn , sondern die in diesem coordi nirten Be- 20 stimmungen sind verschieden , d . h . sie haben in ihrem Unterschiede nicht dieselbe allgemeine Sphäre , und sind in Beziehung auf das Einzelne einstimmig . (H I ) (b) Text 3–11 Das Urtheil … Zufälliges.)] (hB ) Das Urtheil ist die Darstellung eines Gegenstandes in den Unterschiedenen Momenten des Begriffs . Es enthält denselben 1) in der Bestimmung der Einzelheit als Subjeckt , 2) seine Bestimmung der Allgemeinheit oder sein Prädikat , wobey jedoch auch das Subjeckt 25 zum Prädikat sich wie Einzelheit zur Beson|derheit und wie Besonderheit zur Allgemeinheit verhalten kann , 3) die einfache , inhaltsloße Beziehung des Prädikats auf das Subjeckt ist die Copula . (H II ) Text 9–11 Im Urtheil … Zufälliges .) in der linken Spalte ; Textbeginn in Höhe der ersten Zeile des Corpus des Paragraphen 90 9 Prädikat aus S[ubjec]t vom1] von unterschieden] folgt gestr : Komma 10 Besondern aus b das aus die vom] von aus am 11 (wie im … Zufälliges .)] Klammern nachtr .; Schlußklammer auf Satzpunkt geschrieben wie] davor gestr : nicht 13 Schwarz1] Schw . Nichtschwarz] Nichtschw . kontradictorische] kontradictor . 13–14 Kaufmann] davor gestr : Quadrat 14–15 kontradictorischen] kontradictor . 15 Nichtchrist] Nchrist 16–22 § . (Absatz) Die coordinirten … einstimmig . in der linken Spalte 17 und ] folgt gestr : nach ihrer indem über der Zeile sind sie über der Zeile 18 aber] aber / aber eine Positivität … es] (1) ein positives ist , das unt / (2) Text : (eine Positivi( tät unter der Zeile) aus ein positives) ( hat , wodurch es unter der Zeile) 19 fällt aus sind ? Solche] davor gestr : (1) I (2) Solche dem aus der 20 Einzel nen] folgt gestr : coordinirt seyn , sondern diese( m unter der Zeile) aus demselben 21 sind ] folgt gestr : nur d . h .] folgt gestr : ihr dieselbe] (1) eine (2) Text (über der Zeile) 22 Sphäre ,] folgt gestr : g
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geisteslehre 1808/09 · diktat
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90 . § Vom Urtheil ist der Satz zu unterscheiden , in welchem von einem Subjeckte etwas ganz einzelnes , Geschehenes ausgesagt wird , oder auch wie in den allgemeinen Sätzen , etwas mit welchem es nach der Nothwendigkeit zusammenhängt , zu dem es wird und sich wesentlich als Entgegengesetztes verhält . Weil im Begriffe die Momente als in einer Einheit befaßt sind , so ist auch im Ur theil , als die Darstellung des Begriffs , zwar Bestimmung , aber nicht als Werden oder Entgegensetzung . Die niedrigere Bestimmung , das Subjeckt , erhebt sich unmittelbar zu der von | ihr verschiedenen Allgemeinheit , dem Prädikat , oder ist unmittelbar dasselbe . 91 . § a In der Logick wird das Urtheil seiner reinen Form nach betrachtet ohne Rücksicht auf irgend einen bestimmten Inhalt . Die Urtheile unterscheiden sich durch das Verhältniß , welches das Subjeckt und das Prädikat in der Rücksicht zu einander hat , in wie fern ihre Beziehung durch und in dem Begriff , oder eine Be ziehung der Gegenständlichkeit auf den Begriff ist . Es ist derselbe Gegenstand , der in der Form der Einzelheit und in der Form der Allgemeinheit ausgedrükt wird . Das niedrigere oder höhere Urtheil hängt davon ab , in wiefern das Prädikat , die ganze Natur des Subjects ausdrükt , und nicht bloß eine einzelne Bestimmung desselben , deren es Mehrere hat , ob die einzelnen Bestimmungen desselben zusammengefaßt sind , in die Allgemeinheit . (nicht ob u n s e r Begriff sondern der Begriff an sich selbst ; das Allgemeine drükt den Begriff aus , Subject , das Bestimmte einzelne , im Urtheil noch Existenz und Begriff Einzelheit , Besonderheit und Allgemeinheit verworren) 1
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Daneben (HII ) : Das Subject und Prädikat hat denselben Inhalt .
11–134,11 91 . § a (Absatz) In der … gegenüber .] (hB ) 91 . § (Absatz) In der Logick wird das Ur theil seiner reinen Form nach betrachtet ohne Rücksicht auf irgend einen bestimmten Inhalt . Die Ur theile unterscheiden sich durch das Verhältniß , welches das Subjeckt und das Prädikat in der Rücksicht zu einander hat , in wie fern ihre Beziehung durch und in dem Begriff , oder eine Bezie30 hung der Gegenständlichkeit auf den Begriff ist . Von der Art dieser Beziehung hängt die höhere oder absolute Warheit des Urtheils ab . Die Warheit ist Uibereinstimmung des Begriffs mit seiner Gegenständlichkeit . Im Urtheile fängt diese Darstellung des Begriffs in seiner | Gegenständlichkeit , somit das Gebiet der Warheit an . (H II ) Text 4 welchem aus wechem 11 91 . § a ] 91 . § ( a mit einigem Abstand in der gleichen Zeile) 16–24 Es ist … verworren) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 19 die aus der Subjects] folgt gestr : Ar (?) 20 Mehrere aus m 22 Begriff 2 ] folgt gestr : Schlußklammer 24 Begriff ] folgt gestr : A Einzelheit , Besonderheit in der rechten Spalte angeschlossen 25 Das Subject … Inhalt .] (1) Derselbe Inhalt . (2) Text : ( Das Subject und Prädikat hat über der Zeile mit Einfügungszeichen) denselben (aus Derselbe) Inhalt . in der linken Spalte der Seite 35 r , neben den ersten drei Zeilen des Corpus des Paragraphen 90
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
35r–36r
Von der Art dieser Beziehung hängt die höhere oder absolute Warheit des Urtheils ab . Die Warheit ist Uibereinstimmung des Begriffs mit seiner Gegenständlichkeit . Im Urtheile fängt diese Darstellung des Begriffs in seiner | Gegenständlichkeit , somit das Gebiet der Warheit an . Urtheil ist Daseyn des Begriffs α .) insofern daß die Bestimmungen auseinander treten , und ihr Unterschied gilt ; beyde Subject und Prädikat gehören zu dieser Gegenständlichkeit , so wie beyde zum Begriffe , als dessen Momente , β) das Daseyn tritt auf die Seite gegen den Begriff ; Subject ist der Gegenstand , Prädikat ist der Begriff ; – jene Seiten des Ganzen in α) werden zum Inhalt , oder zu Theilen einander gegenüber . Qualität der Urtheile , oder Urtheile der Inhärenz . 92 . § Unmittelbar ist in dem Urtheile das Prädikat eine Eigenschaft , die dem Subjeckt so zukommt , daß sie zwar als Allgemeines überhaupt sich zu ihm verhält , aber zugleich nur ein bestimmtes Daseyn desselben ist , wie es deren mehrere Bestimmtheiten hat . Allgemeinheit des Prädikats hat hier nur die Bedeutung einer unmittelbaren oder sinnlichen Allgemeinheit , und der bloßen Gemeinschaftlichkeit mit andern . | 93 . § 1) Das unmittelbare Urtheil , in dem seine reine Form als sein bloser Inhalt ausgedrückt wird , wäre : Das Einzelne ist allgemein , inhaltsloses , positives Ur theil . 94 . § 2) Aber eben so sehr müßte wegen der Verschiedenheit [der Einzelnheit] und Allgemeinheit das Urtheil ausgesprochen werden : das Einzelne ist nicht allgemein , negatives Urtheil überhaupt .
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a.
95 . § In diesem Urtheil ist zwar die Trennung des Prädikats vom Subjeckte gesetzt , aber indem die Trennung zugleich noch eine Beziehung ist , so ist zunächst noch ein positives Urtheil vorhanden und die Negation als Bestimmung ist als
5–11 Urtheil ist … gegenüber . oben in der linken Spalte 5 Urtheil ] davor gestr : Im 7 gehören] gehört 10 Seiten] folgt gestr : in α) 20–21 Gemeinschaftlichkeit] Geschmeinschaftlichkeit 23 Das] D . bloser aus a ? 24 inhaltsloses aus inhältsloses 27–28 [der Einzelnheit] … All-
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geisteslehre 1808/09 · diktat
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Bestimmung der vorher leeren Allgemeinheit des Prädikats zu nehmen . Der Ausdruck | des Urtheils ist nunmehr : das Einzelne ist ein Besonders .
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96 . § Indem das Prädikat itzt als ein besonders ausgedrückt ist , so ist es ein allgemeines , das zugleich ein Bestimmtes ist . Es ist ein positives Urtheil mit einem Inhalt . 97 . § In diesem Urtheile hat das Subjeckt und Prädikat die Bestimmtheit überhaupt gemeinschaftlich . Es ist aber auch noch die Verschiedenheit vorhanden , indem nemlich das Besondere zugleich auch das Moment der Allgemeinheit gegen das Einzelne in ihm hat . Wegen dieser Verschiedenheit des Einzelnen und Besondern muß das Urtheil auch so ausgedrückt werden : das Einzelne ist nicht ein Besonderes . | 98 . § Das negative Urtheil hat eine gedoppelte Bedeutung ; weil das Prädikat , die Besonderheit , sowol die Bestimmtheit als auch das Moment der Allgemeinheit enthält , so wird theils nur jene , theils aber auch diese zugleich mit negirt . In so fern nun die Bestimmtheit des Prädikats ohne die Allgemeinheit negirt wird , so bleibt noch die allgemeine Sphäre , die das Prädikat enthält , bestehen und es ist noch die positive Beziehung auf diese vorhanden . Das Urtheil ist das negative Urtheil des Inhalts . 99 . § In so fern aber die Besonderheit auch die Allgemeinheit in sich enthält und mit jener auch die allgemeine Sphäre negirt wird , so bleibt gar keine positive Beziehung des | Subjeckts auf das Prädikat mehr übrig . Das Urtheil selbst ist aufgehoben oder es ist ein absolut-negatives Urtheil , 3) Unendliches Urtheil . 100 . § In so fern dieses Aufheben des Urtheils als ein Aufheben seiner Form nach betrachtet wird , welches darin bestet , daß der Inhalt die Bestimmung vom Subjeckt und Prädikat gegen einander nicht mehr hat , so hat das aufgehobene oder unendliche Urtheil auch den positiven Ausdruck , nemlich , den des identischen Urtheils : das Einzelne ist ein Einzelnes , welches keinen Unterschied von Subjeckt und Prädikat hat , somit formlos und eigentlich kein Urtheil ist .
gemeinheit] vgl . 56,5f 2 Einzelne aus Einzlne (möglicherweise von Hegel korrigiert) aus e 12 und ] u 16 Allgemeinheit aus a 28 Aufheben1] Aufhebens
11 Einzelnen
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
37v–38v
101 . § Das identische Urtheil kann um|gekehrt werden ; das qualitativ-positive Urtheil hingegen kann nicht umgekert werden , weil sich an ihm Subjeckt und Prädikat wesentlich nach diesem Gegensatze von Subjeckt und Prädikat zu einander verhalten . 102 . § Die qualitativ-negativen Urtheile können in so fern umgekert werden , als das Prädikat vom Subjeckt darin negirt ist und somit der bloßen Form nach dasselbe als Nichtprädikat als Subjeckt genommen wird , wobey es jedoch wegen des Inhalts ein negatives Urtheil bliebe , in welchem aber Subjeckt und Prädikat nur den Schein dieses Verhältnißes zu einander haben . | Quantität der Urtheile oder Urtheile der Reflexion . 103 . § Die Quantität der Urtheile drückt sich am Subjeckte aus . Die reflecktirende Urtheilskraft bestimmt das Subjeckt durch ein Prädikat , das mehr eine Beschaffenheit , als eine Bestimmtheit oder Qualität ausmacht , und in so fern ihm dasselbe mit mehrern andern Subjekten gemeinschaftlich ist . Das Subjeckt wird hiemit quantitativ bestimmt , in so fern nur ihm oder einer Menge derselben Subjeckte das Prädikat zukommt .
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b.
8 vom] und (vgl . 59,6 )
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U N T ERK LA SSE PHI LOSOPHISCH E VORBEREIT U NGSW ISSENSCH AFT EN : LOGI K · M A N USK RI PT 1809/10
Unter Klasse 30 October 1809 .
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§. 1. Eine Empfi ndung ist die Art , wie wir von einem Gegenstande 2 afficirt werden . 1
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§. 2. Eine Vorstellung überhaupt ist diese Bestimmung , insofern 3 sie dem Gegenstande zugeschrieben wird , die derselbe hat , ob wir davon afficirt seyen , oder nicht . §. Eine sinnliche Vorstellung ist die Bestimmung die ein Gegenstand hat , insofern wir uns nur durch die Sinne oder unmittelbar , dagegen verhalten . Daneben in der linken Spalte am oberen Rande : Kategorien sind a n s ic h Begriffe ; ein andres ist ein Begriff ; Empfi ndungen ; sinnliche Vorstellungen ; Verstandes Vorstellung , oder Kategorie – a n s ic h Begriff ; Begriff als Begriff oder Begriff von e t w a s 2 Daneben in der linken Spalte : Liebe , Furcht , i n n r e Empfi ndung – u n s e r e Affectionen 3 Daneben in der linken Spalte : Philosophie die Wissen schafft des absoluten Grundes der Dinge nicht als einzelner , sondern als allgemeiner . Das Denken betrachtet das Allgemeine der Dinge 1
5 October ] Oct . 7 Eine] Ein 9 Eine vor der Zeile überhaupt über der Zeile mit Einfügungszeichen sie] davor gestr : mir 10 derselbe] derselb 13 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen die ein Gegenstand ] (1) (a) es (b) eines Gegenstandes (2) Text : (die ein vor und unter der Zeile) Gegenstand (aus Gegenstandes) 14 wir uns … unmittelbar ,] (1) er unmittelbar (Ms : unmittebar) (2) (wir uns vor der Zeile) unmittelbar , (oder nur unter der Zeile) (3) wir uns ( nur durch die Sinne unter der Zeile mit Einfügungszeichen) unmittelbar , oder nur (4) Text (oder unter der Zeile mit erweitertem Einfügungszeichen) dagegen] folgt gestr : dar verhalten schräg über und in der Zeile 16 Begriff ] B 17–18 [–] a n s i c h Begriff über der Zeile 19 i n n r e Empfi ndung [–] über der Zeile mit Einfügungszeichen 19–20 (Affecti) onen unter der Zeile 21 absoluten] (1) allgemeinen (2) Text (über der Zeile)
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kurse · unterklasse philosophische propädeutik §. Verstandes Vorstellung
Logik §. 1. Die Philosophie ist die Wissenschafft des absoluten Grundes der Dinge , und zwar derselben nicht in ihrer Einzelnheit , oder Besonderheit , sondern in ihrer Allgemeinheit . 1 §. 2 Das Denken betrachtet das Allgemeine der Dinge . Die Logik ist die Wissenschafft des Denkens . 2 §. 3. Empfi ndung ist die Art , wie und insofern wir von einem Gegenstande afficirt werden . §. 4 Im Vorstellen trennen wir uns von dem Gegenstande und schreiben ihm Bestimmungen zu , die er habe , ohne darauf zu sehen , ob wir davon afficirt sind oder nicht . | Daneben in der linken Spalte : Gefallen , Misfallen , Schönheit , Freude , Liebe , Furcht , Haß , Abneigung sind i n n r e Empfi ndungen , was wir bey solchen Gegenständen sind . insofern sprechen wir nicht vom Gegenstand als 2 Daneben in der linken Spalte : s u b j e c t i v worin w i r darin sind ;
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137,22 nicht als … allgemeiner .] zunächst eingeklammert , sodann Klammern gestr . 138,3 Logik] darüber in eigener Zeile gestr : Einleitung 5 Dinge ,] folgt über der Zeile gestr : aber die 5–6 und zwar derselben zweizeilig über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 in ihrer Einzelnheit ,] (1) als Einzelner , sondern (2) Text : ( in ihrer über der Zeile mit Einfügungszeichen) Einzelnheit (aus Einzelner) , (Komma wiederholt) 7 Allgemeinheit .] folgt gestr : Das Den mit Ansatz zu k 12 Empfi ndung aus Ei und insofern über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 4 aus ? 15–16 Im Vorstellen … sehen ,] (1) Die Vorstellung ist eine Bestimmung 〈 de 〉 (a) die wir uns bewußt werden , (b) der (aus die) wir uns bewußt sind , und die wir dem Gegenstande zuschreiben , der 〈 s 〉 diese Bestimmung hat , 〈 ob 〉 ohne darauf zu sehen , (2) (objectiv Trennung zwei Kurzzeilen in der linken Spalte neben der ersten Zeile des Paragraphencorpus) Die Vorstellung überhaupt (über der Zeile mit Einfügungszeichen) ist eine Bestimmung der wir uns bewußt sind , und die wir dem Gegenstande der diese Bestimmung hat , ( zuschreiben , mit Einfügungszeichen hierher gewiesen) ohne darauf zu sehen , (3) Text : ( Im Vorstellen trennen wir uns von dem Gegenstande (a) und seinen Bestimmungen , (b) und schreiben ihm Bestimmungen zu , ( α ) ohne darauf zu ( β) die er (aus i) habe , ohne darauf zu sehen , in der linken Spalte) (Ms : 〈〈 objectiv Trennung 〉〉) 17 nicht] sind 19 Empfi ndungen ,] folgt gestr : (1) (innere (2) wir (3) wir verhalten uns g e g e n unsere Vorstellungen darin ; 20 sprechen wir … vom] (1) sagen wir nichts über den (2) Text : sprechen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) wir ( nicht vom über der Zeile)
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§. Ein sinnlicher Gegenstand wird unmittelbar von uns wahrgenommen , und ist ein einzelner von mannichfaltigen sinnlichen Bestimmungen oder Eigenschafften , die der Empfi ndung angehören , und in der Vorstellung als etwas gegenständlichem werden . §. Eine solche Bestimmung , für sich herausgenommen und von den übrigen , mit welchen sie im Gegenstande verbunden war , abgetrennt , ist eine abstracte sinnliche Vorstellung . §. Eine solche Bestimmung kommt nicht nur irgend einem einzelnen Gegenstande sondern mehrern zu , oder ist ihnen gemeinschafft lich also eine allgemeine sinnliche Vorstellung . §. Sie ist zugleich nicht mehr ganz unmittelbar wie sie in der Empfindung war , sondern ist zugleich ein vermitteltes ; da sie nemlich durch die Abtrennung von den anderen Bestimmungen und von dem einzelnen Gegenstande entstanden ist . |
1 § .] folgt in neuer Zeile gestr : Eine sinnliche Bestimmung 2 Ein sinnlicher … unmittelbar] (1) (a) Den (b) Einen (vor der Zeile) sinnlichen Gegenstand nehmen wir u n m i t t e l b a r wahr , (2) Text : Ein (aus Einen) sinnlicher (aus sinnlichen) Gegenstand wird (über der Zeile) unmittelbar (mit aufgehobener Unterstreichung) 3 ist] (1) er itzt (2) Text (aus itzt) von] folgt gestr : manchf mannichfaltigen] manchfaltigen sinnlichen über der Zeile 4 der Empfi ndung angehören] (1) vor der Empfi ndung waren (2) Text ( angehören vor der Zeile) Vorstellung ] folgt gestr : des 4–5 gegenständlichem] (1) gegenständliches ers (2) Text (aus gegenständliches) 7 Eine solche Bestimmung ] (1) Eine E (2) Irgend eine Einh (3) Eine solche an (aus u) einem Gegenstande vorkommende Bestimmung (4) Text (Ms : 〈〈 an 〉〉) für] davor gestr : für sich Ansatz zu h ? herausgenommen aus herausgenommene den] folgt gestr : andern 8 abgetrennt aus abgetrennte ist] davor gestr : B 8–9 sinnliche schräg in und unter der Zeile 11 Eine] davor gestr : Dieselbe 12 oder] (1) und (2) Text (vor der Zeile) ist] folgt gestr : eine 13 Vorstellung aus Sinn 15 ist über der Zeile mehr ganz] (1) bloß (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) war aus Komma 16 sondern] folgt gestr : hat die Vermittlung vermitteltes ;] (1) (a) vermitteltes nemlich durch Ab (b) vermitteltes ( sie ist über der Zeile) nemlich durch Ab (2) Text von] folgt gestr : den 17 von] folgt gestr : diesem dem vor der Zeile ; in einigem Abstand davor in der linken Spalte gestr : Zeichen Gegenstande] folgt gestr : ist 18 ist .] (1) ist . (Absatz) § . (Absatz) Die Bestimmung von Gegenständlichkeit , von Allgemeinheit verbinden sich unmittelbar und nothwendig mit (a) dem Sinnlichen der Emp (b) dem Sinnlichen oder (c) der Empfi ndung . Aber (2) ist , (Komma aus Punkt) (a) ein (Absatz) § . (Absatz) 〈 § . 〉 (Absatz) Theil (b) eine (aus ein) Seite (vor der Zeile) derselben gehört der Empfi ndung an , eine andere Seite aber dem Verstande . (3) Text : ist[.] (Ms : 〈〈 § . 〉〉)
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kurse · unterklasse philosophische propädeutik
§. Es ist eine Seite derselben , welche der Empfindung angehört , nemlich die sinnliche Einzelheit . Sie haben aber auch eine Seite welche die sinnliche Allgemeinheit ausmacht , und die Form der Sinnlichkeit ist . Diese Form ist das gedoppelte , Raum und Zeit . §. Beyde sind untrennbare Kontinua , in welchen die Unterschiede und Einschränkungen die darin in ihnen gesezt werden keine wahrhaffte Gräntze , sondern nur eine quantitative Gränze ausmachen . § .1 Der Raum ist die Beziehung des ruhigen Ausser und Nebeneinanderseyns der Dinge ; die Zeit die Beziehung des Verschwindens oder der Veränderung derselben . In der rechten Spalte : Raum ist die qualitative Gränze der Zeit , und Zeit die Gränze des Raumes . Im leeren Raume keine Bewegung , denn Bewegung in Vergleichung eines ve r s c h ie d e ne n Ortes , kein O r t s unterschied , also kein Raum . – Wenn ich an Ich , Tugend Zeit , denke , stelle ich mir keinen Raum vor .
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1–13 § . (Absatz) Es ist … derselben . in der linken Spalte 1–5 § . (Absatz) Es ist … Zeit .] (1) § . (Absatz) Die (a) allgemeinsten (b) rein (über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( allgemein(en unter der Zeile) aus allgemeinsten) Formen der ( α ) sinnlichste ( β) ( sinnlich(en unter der Zeile) aus sinnlichste) Vorstellungen selbst , welche noch nicht dem Verstande (2) § . (Absatz) ( Sie haben aber auch eine ( allgemeine über der (Zusatz-)Zeile mit Einfügungszeichen) Seite , welche über der Zeile) Die rein Allgemeinen (aus allgemeinen) Formen der sinnlichen Vorstellung (aus Vorstellungen) 〈 d 〉 (über der Zeile) selbst , ausmacht , und Raum und Zeit ist . (3) (Textstufe (2) mit mehreren senkrechten Strichen als erledigt gekennzeichnet) § . (Absatz) Es ist eine Seite derselbe , welche der Empfi ndung angehört , (a) das (b) nemlich die sinnliche Einzelheit . Sie haben aber auch eine Seite welche die sinnliche (aus S) Allgemeinheit ausmacht , und ( α ) die sinnliche ( β) die Form der Sinnlichkeit ist . Diese Form ist ( )א die dopp ( )בdas (aus die) gedoppelte , Raum und Zeit . (4) Text (Ms : derselbe) 7 in welchen] (1) welche durch (2) Text : in (über der Zeile) welchen (aus welche) (durch ausgewischt) 8 darin in der rechten Spalte in] davor gestr : durch (ohne u-Bogen) werden] folgt gestr : nicht unterbrochen / werden , ; daneben in der rechten Spalte : von w der Rest vom Tintenfl eck verdeckt (vgl . Editorischer Bericht S . 938) wahrhaffte] (1) S . (2) immanente oder qualitative (3) immanente (4) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Gräntze] folgt gestr : ausmachen 9 Gränze aus Grösse 11 die Beziehung … Nebeneinanderseyns] (1) das ruhige (a) Ausser (b) kontinuirliche aussereinander Seyn des Kontinuum , die Z (2) das ruhige kontinuirliche (Ausser (und Neben über der Zeile mit Einfügungszeichen) einanderseyn aus aussereinander Seyn) (und bleibende über der Zeile mit Einfügungszeichen) Kontinuum , die Zeit das Kontinuum des Verschwindens . (3) Text : (die Beziehung über der Zeile mit Einfügungszeichen) des (aus das) ( ruhig (en über der Zeile) aus ruhige) Ausser und ( Nebeneinanderseyns aus Nebeneinanderseyn) 12–13 derselben .] folgt gestr : (Absatz) § . (Absatz) An 14 qualitative über
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logik 1809/10 · manuskript
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§. Reine Verstandesbestimmungen aber sind , wovon nichts der Empfindung , sondern die aus dem Verstande entspringen , sie heissen auch Kategorien .
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§. Es sind abstracte , allgemeine Vorstellungen und Formen . §. Der Gegenstand enthält ferner Bestimmungen welche dem Verstand angehören , und allgemeine unsinnliche , Formen sind und K a t e g or ie n heissen . |
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§. Über der Kategorie steht noch der Begriff , welcher nicht nur eine allgemeine Denkbestimmung ist , sondern die bestimmte Natur eines Gegenstandes ausdrückt , und mit den Urtheilen und Schlüssen in der gewöhnlich sogenannten Logik abgehandelt wird . Sie zerfällt in die Lehre von dem Begriffe , den Urtheilen und Schlüssen . i . vom begriffe . §. Der Begriff enthält nicht die mannichfaltigen , zufälligen und sinnlichen Bestimmungen eines Gegenstandes , sondern denselben 1) nach seinem allgemeinen der Zeile mit Einfügungszeichen 140,14 der Zeit , … Zeit] zwei Zeilen darüber , vom Tintenfl eck (vgl . Editorischer Bericht S . 938) nicht verdeckt : (vermutl . Wortanfang) den Raum nicht 140,16 Bewegung ,] folgt gestr : i c h sehe Bewegung 2 ] folgt gestr : nur von ver 140,16–17 v e r s c h i e d e n e n ] v e r s c h i e d (e n als Kürzel) 140,17 Wenn] davor gestr : Zu 140,17–18 , Tugend ] (1) Orte (2) Text (unter der Zeile) 140,18 stelle aus d 141,1–8 § . (Absatz) Reine Verstandesbestimmungen … heissen . in der rechten Spalte 2 sind ,] (1) sind solche , welche nicht b (2) Text (Komma wiederholt) Empfi ndung ,] (1) Empfi ndung angehört , (2) Text (Komma wiederholt) (Ms : 〈 angehört 〉〈〈 , 〉〉) 3 die aus ein aus über der Zeile mit Einfügungszeichen Verstande] (1) Verstande (2) Denk (3) Verstandes aus v (4) Text (aus Verstandes) sie heissen … Kategorien .] (1) und Kategorien (a) genannt w (b) heiß (2) Text ( 〈 auch 〉 sie heissen auch unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 5 sind ] folgt gestr : g For men .] Formen ; folgt : ein großer Tintenfl eck in der rechten Spalte (vgl . Editorischer Bericht S . 938) 7 ferner] (1) ferner reine unsinnliche (2) Text (über der Zeile) Bestimmungen] folgt gestr : Komma welche] folgt gestr : reine Bestimmungen (a) des Se (b) desselben durch Verstand ] folgt gestr : sind , 7–8 angehören , und … sind zweizeilig über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 heissen .] heissen ; folgt gestr : (Absatz) 〈〈 § . 〉〉 (Absatz) Sie sind abstracte allgemeine Formen , 10 der1 aus den 12 den aus dem ? 12–13 in der … abgehandelt] (1) die gewöhnlich sogenannte Logik ausmacht . (2) Text : in (am Zeilenende) der (aus die) gewöhnlich sogenannten (aus sogenannte) Logik abgehandelt 13 von dem … den] (1) vom Begriffe , dem (2) von (aus vom) Begriffen (aus Begriffe ,) , den (aus dem) (3) Text : von dem (über der Zeile) Begriffe (aus Begriffen) , den 15 I. Vom Begriffe . nachtr . in der letzten Zeile des vorangehenden Paragraphencorpus Vom aus v 18 denselben] folgt gestr : in 1) vor und über der Zeile
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kurse · unterklasse philosophische propädeutik
Wesen , 2) nach seiner wesentlichen Besonderheit , 3) das Daseyn des Begriffs macht das Moment der Einzelnheit aus . §. Das allgemeine Wesen , und die Besonderheit eines Gegenstandes , wodurch er sich von andern unterscheidet , gehören zu den Begriffs me r k m a h le n eines Gegenstandes . §. Das Allgemeine wird in der Besonderheit eingeschränkt , ohne daß es dadurch aber eine Veränderung erlitte ebenso das Besondre vom Einzelnen . Hingegen umgekehrt das Einzelne , das zum Besondern sowie das Besondere , das zum Allgemeinen erweitert wird , verliert dadurch von seinem Inhalte . §. Das Allgemeine befaßt das Besondere und Einzelne , so wie das Besondere das Einzelne u nt e r s ich . Das Besondere und Einzelne ist unter das Allgemeine so wie das Einzelne unter das Besondere s u b s u m i r t . Was vom Allgemeinen gilt , gilt auch von Besondern und Einzelnen ; und was von Besondern gilt auch vom Einzelnen . Aber nicht umgekehrt . | §. Das Einzelne befaßt dagegen die Besonderheit und Allgemeinheit , und das Besondere die Allgemeinheit i n s ich ; oder die Besonderheit und Allgemeinheit i n h ä r i r t dem Einzelnen ; wie auch die Allgemeinheit dem Besondern .
1 Wesen ,] folgt gestr : und 2) über der Zeile 1–2 3) das Daseyn … aus .] (1) der (2) welches eine Einschränkung der Allgemeinheit ist 3) zum Daseyn des Begriffs (a) macht macht (b) macht , die Einzelnheit ist , in welcher er ( α ) Ge ( β) ein Gegenstand oder ( )אde ( )בist ( )גist ( )דein Individuum ist . (3) Text (das über der Zeile) (das Moment über der Zeile mit Einfügungszeichen) (der aus die) 4 Das] davor gestr : Zuerst 5 unterscheidet ,] folgt in der linken Spalte mit Verweiszeichen gestr : und welche eine Einschränkung des Allgemeinen ist , gehören] darüber gestr : unleserliche Buchstaben 8 in der] (1) durch die (2) Text (über der Zeile) (da schräg unter der Zeile) durch aus durch 9 Veränderung ] folgt gestr : seines Inhalt verlöre ,〈〈 . 〉〉 erlitte vor der Zeile Einzelnen] Einzeln 10 umgekehrt unter der Zeile mit Einfügungszeichen Besondern] folgt gestr : erw 11 verliert dadurch] (1) erleidet dadurch eine (2) Text (verliert über der Zeile) 13 Allgemeine] folgt gestr : bef 14–15 Das Besondere … s u b s u m i r t . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 16 auch 2 aus Komma 17 umgekehrt .] (1) umgekehrt , weil das Einzelne mehr Bestimmungen als das Besondre und Allgemeine (2) Text (Ms : 〈〈 , 〉〉) 19 Allgemeinheit ,] folgt gestr : so wie d 19–20 das Besondere die] (1) die Besonderheit der (2) Text : das (aus die) Besondere (aus Besonderheit) die (aus der) 20 s i c h ; ] (1) s i c h . Die (2) Text (Semikolon aus Punkt) Allgemeinheit 2 ] folgt gestr : (1) inhär (2) und
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logik 1809/10 · manuskript
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§. Das Allgemeine ist we it e r als [das] Besondere und Einzelne und das Besondere weiter als das Einzelne oder hat eine a u s g e d eh nt e r e S ph ä r e ; dagegen das Besondere und Einzelne mehrere Eigenschafften in sich befaßt als das Allgemeine und das Einzelne mehr als das Besondre . Das Einzelne oder Concrete ist reicher an Mannichfaltigkeit der Bestimmtheiten , als das Besondre und Allgemeine ; dagegen das Allgemeine mehr u nt e r sich enthält als das Besondere und Einzelne und das Besondere mehr als das Einzelne . §. Besondere Bestimmungen desselben Allgemeinen , so wie die mannichfaltigen Bestimmtheiten des Einzelnen sind einander ko or d i n i r t . Die koordinirten Bestimmungen des Allgemeinen sind einander c ont r a d ic t or i s ch entgegengesetzt , insofern die [eine] nur als die negative der andern genommen wird ; insofern die andere aber ausserdem noch etwas positives ist , sind sie einander c ont r ä r entgegengesetzt . | §. Unter einer kontradictorischen Bestimmung ist nicht bloß der Mangel irgend einer Bestimmung verstanden . Von den kontradictorischen Bestimmungen erfodert ferner jede zu ihrem Begriffe die andere .
2 Das aus Di Allgemeine aus Ansatz zu E als] als / als Besondere aus Besonderheit 2–3 und das … Einzelne in der linken Spalte mit Verweiszeichen 4 Einzelne aus Einzelnheit ; folgt gestr : Komma mehrere Eigen schafften] (1) m e h r (2) Text : mehrere (aus m e h r ) Eigen schafften (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 5 Allgemeine und … Besondre .] (1) Allgemeine . (Abkürzungspunkt als Satzpunkt) (2) Allgemeine (und das Besondere me in der linken Spalte) (3) Text : Allgemeine (und das Einzelne mehr als (a) die Bestim (b) das (aus die) Besondre . in der linken Spalte teilweise zwischen den Zeilen des Randzusatzes) 6 Mannichfaltigkeit aus m Bestimmtheiten ,] folgt gestr : die b und ] folgt gestr : E 7 das2 aus die 8 das2 vor der Zeile 10–15 Besondere Bestimmungen … entgegengesetzt .] (1) Das (a) Allgemeine (b) Einzelne ist dem Besonderen , ( α ) und das ( β) und Allgemeinen , und das Besondre dem Allgemeinen s u b o r d i n i r t . Dagegen Bestimmungen ( )א, die denselben allgemein sind wi ( )בdesselben (aus denselben) Allgemeinen (aus allgemein) , so wie die mannichfaltigen Bestimmtheiten des Einzelnen sind einander (aus einandr) ko o r d i n i r t . (Absatz) § . (2) Text : Besondere (vor der Zeile) Bestimmungen desselben Allgemeinen , so wie die mannichfaltigen Bestimmtheiten des Einzelnen sind einander ko o r d i n i r t . Die koordinirten Bestimmungen des (darüber gestr : unleserliche Buchstaben) Allgemeinen sind / 〈〈 sind 〉〉 einander c o n t r a d i c t o r i s c h entgegengesetzt , insofern die nur als (a) das (b) die (aus das) negative der andern genommen wird ; insofern die andere (Ms : an / 〈 dr 〉 dere) aber ausserdem noch etwas positives ist , sind sie einander c o n t r ä r entgegengesetzt . 16 § .] folgt mehrmals senkrecht durchstrichen : (Absatz) (a) Die c o n t r ä r e n (b) ( Von den über der Zeile) ( c o n t r a d i c t o r i(s c h e n schräg in und unter der Zeile) aus c o n t r ä r e n ) Bestimmungen erfodert ( α ) die eine ( β) jede (über der Zeile) zu ihrem Begriffe die andere , und 17 der aus ein ? 18 Bestimmung ] folgt gestr : zu (ohne u-Bogen) verstanden .] (1) verstanden , (a) sondern sie (b) den ein (2) Text 19 ihrem aus z
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§. Die conträren Bestimmungen sind dagegen gleichgültig gegen einander und jede erscheint als eine solche , der die andere nicht nothwendig , und die Statt fände , wenn auch die andere nicht wäre . §. Näher die allgemeinen Bestimmungen , welche den Inhalt des Begriffs betreffen , und in der Form von Gesetzen betrachtet , so ist a) die wesentliche Bestimmung eines Gegenstands überhaupt die Gleichheit mit sich selbst , oder seine Identität . §. Diese Bestimmung als Gesetz ausgedrükt heißt das Gesetz der Identität oder des Widerspruchs : Jedes Ding ist sich selbst gleich , oder A kann nicht zugleich Nicht A seyn . §. b .) Die Ve r s ch ie d e n he it ist der Unterschied insofern das unterschiedene sich nicht durch sich selbst auf ein Anderes bezieht ; die Verschiedenheit gegen ein Anderes fällt damit in ein drittes Vergleichendes , das die Gleichheit oder Ungleichheit der Dinge ausspricht . |
3 jede] davor gestr : scheinen erscheint aus scheint 3–4 der die … wenn] (1) die wäre wenn (2) die ( Statt fände , vor der Zeile) wenn (3) Text : der (aus die) (die andere nicht ( nothwendig , und die über der Zeile (des Zusatzes vor der Zeile) mit Einfügungszeichen) in der linken Spalte) Statt fände , wenn 4 wäre .] folgt mehrmals senkrecht durchstrichen : Die sich durch (a) quantitativen Unterschied (b) blosse (über der Zeile mit Einfügungszeichen) quantitative (aus quantitativen) ( Verschiedenheit (aus (quantitative) n) von einander in der Zeile beginnend und in einem Bogen unter der Zeile wieder zurück in die Zeile fortgeführt) ( α ) unterschieden so sind , ( β) unterscheiden (aus unterschieden) , können ins unendliche fortgehen (Absatz) § . (Absatz) Die ( )אqualitativen ( )בconträren (über der Zeile) Bestimmungen aber insofern sie qualitativer Natur sind , 6 die allgemeinen Bestimmungen ,] (1) diese Bestimmungen betrachtet , so (2) Text : die (aus diese) allgemeinen (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Bestimmungen , (Komma wiederholt) den] folgt gestr : Gegenstand als 7 und in … Gesetzen in der linken Spalte mit Verweiszeichen a) die wesentliche] (1) die erste (2) die Verstan (unter der Zeile) (3) Text : 〈〈 die 〉〉 ( a) die wesentliche unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 7–8 Bestimmung ] folgt gestr : übe 8 seine aus die 11 Diese] (1) (a) Als (b) Das (über der Zeile) Gesetz , das diese (2) Text (aus diese) Bestimmung ] Bestimung (ohne Verdoppelungsstrich) ausgedrükt] aus- / aus ? , gedrükt aus ? 11–12 das Gesetz … Widerspruchs : in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Doppelpunkt) 12 ist] folgt gestr : mit 15 Ve r s c h i e d e n h e i t ist der] (1) Ve r s c h i e d e n h e i t , die (2) Text ( ist aus Komma) (der aus die) 16 bezieht ;] (1) bezieht s (2) bezieht , und (3) Text (Semikolon aus Komma) die aus der Verschiedenheit] folgt gestr : als solche 17 fällt damit … Vergleichendes ,] (1) nur in ein drittes Vergleichendes fällt , (2) Text (fällt damit vor und über der Zeile) (Komma wiederholt) oder aus e ?
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§. Die Verschiedenheit als solche überhaupt ist die blosse Vielheit , so daß von den Vielen jedes nur Eines überhaupt , somit dasselbe ist , was die Andern und hiemit eigentlich kein Unterschied gesetzt ist . §. Die Verschiedenheit ist daher erst in den Bestimmtheiten vorhanden , und durch diese sind die Dinge von einander unterschieden . Das Gesetz , das hieraus hergeleitet wird , heißt daher : es gibt nicht 2 Dinge , die einander vollkommen gleich sind , d . h . die nicht durch irgend eine Eigenschafft , Umstand oder sonstige Bestimmung von einander unterschieden wären . §. c .) In der Entgegensetzung ist die Verschiedenheit so daß eines nur ist , insofern es n icht das Andere ist , und zugleich nicht ist , als insofern das Andre ist , oder in seinem Begriffe unmittelbar diß sein entgegengesetztes liegt .
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§. Die Entgegensezung als Gesez ausgesprochen von entgegengesetzten Bestimmungen kommt einem Dinge nur eine zu : A ist entweder B oder nicht B und es gibt kein Drittes . §. d) die Einheit Entgegengesezter oder der G r u n d . Die Entgegengesetzten in dem sie in einer Beziehung sind , ohne welche sie nicht sind , haben eine ge|meinschafft liche wesentliche Einheit . 1Daher das Gesez : Was ist , da es ein In der linken Spalte : Ein Daseyn , insofern es zugleich a n s ic h ein anderes enthält ist der Grund dieses andern Daseyns ; da nun jedes Daseyn etwas bestimmtes ist , so ist es auf ein andres bezogen , und a n s ic h in diesem andern enthalten ; es folgt daher 1
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2 als] Schluß-s aus Balken-s daß] folgt gestr : die 3 Eines] (1) ein Vieles (2) Text (aus ein) 4 gesetzt] (1) vorhanden (2) Text (über der Zeile) 6 Die] davor gestr : Ansatz zu V ? ist daher … vorhanden ,] (1) als solche muß sich daher durch eine Mannichfaltigkeit von Bestimmtheiten aus (2) als solche muß sich daher erst (vor der Zeile) ( in die vor der Zeile) Bestimmtheiten (3) ((a) der (b) ist da her über der Zeile) erst in die Bestimmtheiten vorhanden , durch welche sich die Dinge (4) Text (den Ms : die) 7 Das] (1) Diß als (2) Text (über der Zeile) 8 einander aus vo ? 9 irgend eine] (1) eine B (2) Text (über der Zeile) Eigen schafft ,] folgt gestr : Bestimm 12 In über der Zeile der] die 13 das1] davor gestr : s 14 diß] (1) das S (2) Text (über der Zeile) 16 Die] davor gestr : Von ausgesprochen] ausgespr . entgegengesetzten aus ? 16–17 Bestimmungen] Bsttungen ; folgt gestr : gibt 17 nicht B ] (1) C (2) Text (schräg in und unter der Zeile) 18 Drittes .] Dr . 20 Die] davor gestr : Durch ihre Entgegensetzung 〈 s 〉 , und Entgegengesetzten] folgt gestr : sind 21 sie1] folgt gestr : einen (als Kürzel) Gru (ohne u-Bogen) sie2 ] folgt gestr : sind 22 Einheit .] Einheit ; ; folgt
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wesentlich bestimmtes und entgegengesetztes ist , hat seinen z u r e iche nd e n G r u nd . §. Die angegebenen Bestimmtheiten haben eine nothwendige Ordnung zu einander , und in der Vergleichung mehrerer Bestimmungen , die sich zunächst nur konträr d . h . gleichgültig ohne ein innerliches Verhältniß zu verhalten scheinen , ist zu versuchen , ob sie nicht eine nothwendige Ordnung zueinander haben . §. Die B e s ch r e i bu n g enthält die mannichfaltigen sowohl zufälligen als wesentlichen Eigenschafften und Bestimmungen eines Gegenstandes , und drükt 1nicht sowohl den Begriff desselben aus als das Bild desselben für die Vorstellung . §. 2 Die D e f i n it ion dagegen drükt die oben erwähnten Begriffsmerk mahle eines Gegenstandes 3 aus ; seine allgemeine Natur , und dann die Besonderheit desselben aus , wodurch er sich von andern , welche dieselbe allgemeine Natur haben , unterscheidet . Daneben in der linken Spalte : dichterische Beschreibung des Aufgangs der Sonne ; Gottes Thier , Blume 2 Daneben in der linken Spalte : Figur U ☼ 3 Daneben in der linken Spalte : Rose auch allgemein roth und Blume
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gestr : , die ihren Grund ausmacht . 145,23 Ein] davor in eigener Zeile gestr : Indem Etwas ist , das in ihm selbst Daseyn ,] folgt gestr : da insofern] folgt gestr : es zugleich die Einheit seiner selbst ; und anderes] folgt gestr : Daseyn 145,24 dieses] (1) eines (als Kürzel) (2) Text (über der Zeile) es aus ein (als Kürzel) 145,25 enthalten aus enthaltes 146,1 wesentlich unter der Zeile mit Einfügungszeichen und ] folgt gestr : ein (als Kürzel) 4 Bestimmtheiten] (1) Bestimmungen (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 5 mehrerer] folgt gestr : Eigenschafften sich über der Zeile 6 Verhältniß] folgt gestr : sich 7 zu versuchen , … nicht] (1) ihre Ordnung gegen einander aufzusuchen (2) Text (zweizeilig über der Zeile) zueinander] zu(ein als Kürzel) ander 9–10 wesentlichen] folgt gestr : Bestimmungen eines Ge 10 und Bestimmungen] und Bestimmungen 〈 eines Gege 〉 unter der Zeile mit Einfügungszeichen (gestr . Text nicht vom Einfügungszeichen miterfaßt) drükt] (1) gibt (2) Text (über der Zeile) 11 den aus die 11–12 Vorstellung .] Vorstellung / 14 Begriffsmerkmahle] folgt gestr : der 16 aus] vor aus (als Kürzel) gestr : aus (als Kürzel) 21 auch allgemein unter der Zeile mit Einfügungszeichen
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§. Die Division oder Eintheilung drükt von einem allgemeinen aus , wie eine Bestimmung desselben – der EintheilungsGrund – sich in ihren Verschiedenheiten darstellt , welche Verschiedenheiten entweder nur zufällig sind , oder aber [sich] nach nothwendigen – den oben angegebenen – Unterschieden zueinander verhalten . | ii . urtheilskrafft §. Das Urtheil ist die Beziehung zweyer Begriffsbestim mungen aufeinander , deren die eine sich als Einzelnes zu einer andern als dem Besondern oder dem Allgemeinen oder als Besondere zu dem Allgemeinen verhält . 1
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§. Von der engern und weitern Bestimmung , die auf einander bezogen sind , ist jene das Subject , diese aber das Prädicat ; die Beziehung beyder , das i s t , die Copula . §. Die Logik abstrahirt von allem empirischen Inhalte , und betrachtet nur denjenigen Inhalt der durch die Form des Verhältnisses selbst gesetzt ist ; sonach Daneben in der linken Spalte : nächste allgemeine Natur , G a t t u n g , nicht Besonderes A r t ; von einzelnen D i n g e n nur Beschreibungen 1
2 Die] folgt gestr : Ein von einem allgemeinen] (1) die allgemeine Natur (2) Text : (von einem über der Zeile) allgemeinen (aus allgemeine) 2–3 eine Bestimmung … EintheilungsGrund –] (1) dessen Hauptbestimmungen (2) dessen Hauptbestimmungen (desselben ( [–] der über dem Zusatz mit Einfügungszeichen) Einth[eilungs]Gr[und ] [–] über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text (Ms : 〈〈 dessen 〉〉) (eine in der linken Spalte mit Einfügungszeichen) ( Bestimmung aus Hauptbestimmungen mit zum Einfügungszeichen für eine verlängerter Streichungslinie) 3 sich] folgt gestr : d ? ihren aus ihrer 4 sind ] (1) seyn können (2) Text (über der Zeile) 5 nach] folgt gestr : einem (als Kürzel) [–] den oben angegebenen [–] unter der Zeile Unterschieden] folgt gestr : der ob zueinander unter der Zeile 11 deren aus die 13 § .] folgt mehrmals schräg durchstrichen : (Absatz) Das Einzelne (a) oder ( Bes(ondere , schräg in und unter der Zeile) aus Bes[ondere]) (b) das auf (darüber gestr : an) ein Besonderes (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Allgemeines bezogen ist , ( α ) ist das Subject , das Allgemeine ( β) oder das S 14 Von der … weitern] (1) Die engere (2) Text : ( Von der über der Zeile) engern (aus engere) (und weitern über der Zeile mit Einfügungszeichen) einander bezogen sind ,] (1) die weitere bezogen ist , (2) Text : einander (über der Zeile) bezogen ( sind , über der Zeile) 15 jene über der Zeile mit Einfügungszeichen diese] folgt gestr : weitere das3 ] (1) das (2) Text (über der Zeile) 17–148,2 § . (Absatz) Die Logik … Allgemeines . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 17–18 § . (Absatz) Die] § . Die 18–19 denjenigen] denj . 19 des Verhältnisses über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 Besonderes] folgt gestr : Gat 21 nur] folgt gestr : A r t
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heißt das logische Urtheil eigentlich : Ein Einzelnes ist ein Besonderes oder Allgemeines oder das Besondere ist ein Allgemeines . §. Nicht jeder Satz ist ein Urtheil , sondern nur ein solcher , der oder insofern sein Inhalt , jenes Verhältniß zu einander hat .
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§. Ferner indem im Urtheile die Begriffsbestim mungen auseinander 1treten und sich in ihrer Beziehung als verschiedene zu einander verhalten , 2 so ist nur derjenige Satz ein Urtheil , in welchem das Prädicat für sich vorgestellt und durch Vergleichung mit dem Subject verbunden wird .
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§.
Das Prädicat des Urtheils näher betrachtet , so ist es α) eine Bestimmung überhaupt gegen andre sonstige Bestimmtheiten des Subjects oder sonstiger und hat nach dieser Seite einen Inhalt ; β) ist es dem Subject ungleich , als allgemeines gegen das Einzelne γ ) als bezogen auf das Subject ist es auf dasselbe eingeschränkt und kann angesehen werden als nur von dem Umfange , von dem das Subject ist , und auf dasselbe eingeschränkt . | Daneben in der linken Spalte : Saz Ich sehe einen Menschen ; F a r b e in der Ferne Magnetische Krafft aüssert sich in zwey Polen ; Erfahrungsatz . da ist mein guter Freund vorbeigegangen 2 Eine halbe Zeile tiefer in der linken Spalte : das Allgemeine frey an und für sich , gleichgültig gegen die Einzelnheit (diß Ding ist roth ; hier i s t e t w a s rothes ;
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9 welchem] folgt gestr : die Vorstellung Prädicat] folgt gestr : als 10 Subject] folgt gestr : , mit demselben wird .] werden . ; folgt gestr : unleserlicher Buchstabe 12–17 Das Prädicat … eingeschränkt .] eingeklammert , sodann Klammern wieder gestr . 12 Das] folgt gestr : Urth des Ur theils über der Zeile Bestimmung aus Bestimmtheit 13 sonstige] folgt über der Zeile gestr : des Subjects Bestimmtheiten aus Bestimmungen 13–14 des Subjects … Inhalt ;] (1) und hat nach dieser Seite einen 〈 Ei 〉 (?) Inhalt ; in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen (2) Text (des Subjects oder sonstiger über der (Marginal-)Zeile) 14–15 ungleich , als … Einzelne] (1) ungleich , und da es allgemeines ist , als dasselbe (2) Text : ungleich , (Komma wiederholt) ( als allgemeines gegen das Einzelne über der Zeile) 15 das aus S ? ist es … eingeschränkt] (1) kann es als (2) ist es zugleich gesezt (3) Text : ist es ((a) durch (b) auf dasselbe eingeschränkt schräg vor und über der Zeile) 16 angesehen aus ? 19 Menschen] folgt gestr : in der Ferne 21 Freund ] Fr . vorbeigegangen aus vorbeigangen ? 23 die über der Zeile 24 roth aus rothe
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§. Das Subject ist gleichfalls α.) von andern Subjecten verschieden , β) ist es vom Prädicat gleichfalls verschieden als ein unter dasselbe subsumirtes , γ ) ist es [dem] Prädikate gleich , das seinen Inhalt ausdrückt , so daß im Urtheil vom Subjecte eigentlich nichts ausgedrükt ist , als was das Prädicat enthält . [ I .] Ur t he i le d e r I n h ä r e n z o d e r Q u a l it ä t . §. Das Prädikat in dem Urtheile ist zuerst eine Qualität , irgend eine einfache unmittelbare Bestimmtheit oder Eigenschafft , die dem Subjecte inhärirt , und deren dieses mehrere in sich enthält . §. Indem im qualitativen Urtheil das Prädicat vom Subjecte bejaht wird , ist es ein p o s it i ve s Urtheil . §. Das Prädicat ist von weiterem Umfang als das Subject ; wenn also das positive Urtheil geradezu umgekehrt , d . h . das Prädikat zum Subjecte und das Subject zum Prädikat gemacht würde , so würde das nunmehrige Prädicat enger seyn , als das Subject , was gegen den Begriff des Urtheils ist .
1–5 § . (Absatz) Das Subject … enthält . in der linken Spalte 1 § .] davor (in der linken Spalte) mehrmals schräg durchstrichen : § . (Absatz) (a) Das (b) Da (aus Das) das Prädicat von weiterem Umfang ist , als das gleichfalls] folgt gestr : näher betrachtet , so ist Subject , so kann ein Urtheil 2 ist1 über der Zeile es von] folgt gestr : E ? 2–3 ist es … verschieden] (1) (a) ist es vom (b) (verhält es sich über der Zeile) zum (aus vom) Präd[icat] verschied (2) Text : ist (am Zeilenende) (es vom (a) Subject über der Zeile mit Einfügungszeichen) (b) Prädic[at] (aus Präd[icat]) (gleichfalls verschieden über der Zeile mit Einfügungszeichen) 3 dasselbe] folgt gestr : z γ )] folgt gestr : ist 4 Präd ( ikate schräg in und unter der Zeile) aus Präd . im Urtheil … Subjecte] (1) vom Subject im Urtheil (2) Text (vom Subjecte unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 9–10 einfache unmittelbare … Eigen schafft] (1) Bestimmtheit (2) unmittelbare (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Bestimmtheit (3) einfache unmittelbare Bestimmtheit (4) einfache unmittelbare Eigen schafft (5) Text ( Bestimmtheit oder über der Zeile mit Einfügungszeichen) 11 dieses] (1) das S (2) Text (aus das) enthält .] (1) enthält . (Absatz) § . (2) enthält . ( Es ist ein qualitatives und indem das Prädicat von dem Subjecte (aus Subjects) behauptet wird , ein positives Urtheil . in der Zeile angeschlossen) (3) Text 13 Urtheil ] folgt gestr : ein bejaht aus behauptet 16 Subject ;] folgt über der Zeile gestr : das positive Urtheil wenn aus ? 16–17 das positive … d . h . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 17 geradezu über der Zeile mit Einfügungszeichen Subjecte] folgt gestr : gem 17–18 das Subject … Prädikat] (1) umgekehrt (2) umgekehrt (das Subject zum Prädik[at] über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text 18 würde2 ] (1) würden sie s (2) würde (aus würden) ein weiteres (3) Text das] (1) das S[ubjec]t ? ein weiteres (2) das Präd[icat] (schräg in und unter der Zeile aus S[ubjec]t ?) ein weiteres (3) Text
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§. Ein positives Urtheil kann daher nur in sofern umgekehrt werden , als das Prädikat in der Einschränkung auf das Subject genommen und ausgedrükt wird . §. Ein ne g a t i ve s Urtheil ist , worin ein Prädicat von einem Subjecte überhaupt negirt wird . §. Das Prädicat näher betrachtet , hat die zwey Momente an ihm , der Bestimmtheit gegen andere und dann der allgemeinen Sphäre ; im negativen Urtheil wird nur das Prädicat als Bestimmtheit negirt , nicht aber die allgemeine Sphäre desselben . §. Oder im negativen Urtheil ist das Subject auf das Prädicat negativ bezogen ; es ist also mit der Negation zugleich eine Position des Prädikats vorhanden , und zwar desselben als allgemeiner Sphäre . |
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§. Ein negatives Urtheil kann geradezu umgekehrt werden . §. Ein unendliches Urtheil ist ein solches , worin nicht nur die Bestimmtheit des Prädicats sondern auch die allgemeine Sphäre negirt ist . §. Das unendliche Urtheil schließt den weitern Sinn in sich , daß das was ein Subject ist , nicht erschöpft ist , in einem Prädicat welches eine Qualität desselben ausdrükt , weder insofern diese Qualität eine nächste Bestimmtheit ausdrükt , noch weniger insofern sie eine weitere Bestimmtheit , die der allgemeinen Sphäre enthält .
2 positives über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 wird .] folgt gestr : Nä 8 Das Prädicat näher] (1) Näher (2) ( Das Prädicat des negativen Urtheils über der Zeile mit Einfügungszeichen) näher (aus Näher) (3) Text 9 andere] folgt gestr : seiner Art , allgemeinen] allgemeine im] folgt gestr : Ne ? 10 Bestimmtheit] bestimmtheit 13 im] (1) das (2) Text (über der Zeile) negativ aus neg . 14 also] (1) somit (2) Text (über der Zeile) vorhanden] (1) bezogen (2) Text (über der Zeile) 19 un(end liches in und schräg unter der Zeile) aus un . solches aus solcher 20 sondern] sondr(en als Kürzel) 22 das was] (1) von (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 23 ist , 2 ] folgt gestr : weder desselben aus des S[ubjec]t ? 25 weniger über der Zeile insofern] folgt gestr : in
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II. Ur t he i le d e r Q u a nt it ä t o d e r d e r Re f le x ion § Reflectiren heißt , über etwas unmittelbares hinaus und zu anderem fortgehen , und die sich ergebende Mannichfaltigkeit in eine Einheit zusammenfassen . §. Eine Reflexionsbestimmung enthält also theils eine Vergleichung [eines Gegenstandes] mit andern , und die Seite , nach welcher er in seinen Qualitäten denselben gleich ist , oder sich davon unterscheidet , theils ein Zusammenfassen seiner eigenen Bestimmungen , welches jedoch nur eine aüsserliche Allgemeinheit und Gemeinschafft lich keit oder auch blosse Vollständigkeit ausdrükt . §. Das i nd i v id ue l le Urtheil drükt von einem Subject ein solches Prädicat aus , welches nur demselben zukommt und wodurch es sich von allen andern unterscheidet ; das Subject ist insofern 1gleichfalls ein einzelnes . §. Ein individuelles Urtheil kann in weiterem Sinne auch ein solches genannt werden , wenn dessen Subject ein einzelnes ist , obschon von ihm ein allgemeines Prädikat ausgesagt wird , das aber wenigstens dazu dient , es von andern , die in Rüksicht kommen , zu unterscheiden . | Daneben in der linken Spalte : Klassifi kation der Naturwesen , nach Zahlenunterschieden ; aüsserliches Unterscheidungszeichen . 1
5 hinaus und … anderem] (1) hinausgehen , und es mit anderem vergleichen und (2) hinausgehen , und zu anderem (3) Text : hinaus (aus hinausgehen) (und zu anderem über der Zeile) 7–12 § . (Absatz) Eine Reflexionsbestimmung … ausdrükt . in der linken Spalte 8 theils eine] (1) eine der (2) Text (über der Zeile) 9 und ] folgt gestr : seine Gleichheit m er in … Qualitäten] (1) er (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 10 ein] folgt über der Zeile gestr : solches 11 eigenen] folgt gestr : Qu Bestimmungen] folgt gestr : in eine Einheit nur] nur nur und ] (1) oder (2) Text (über der Zeile) 12 Gemein schafft lich keit] folgt gestr : ausdrückt . oder] folgt gestr : Vo blosse über der Zeile mit Einfügungszeichen 15 welches] (1) welch (2) wodurch (3) Text 15–18 unterscheidet ; das … Ein] (1) unterscheidet . (Absatz) § . (Absatz) Doch wird ein einzeln (2) Text : unterscheidet ; (Semikolon aus Punkt) (das Subject ist insofern gleichfalls 〈 ein 〉 (auf § .) ein einzelnes . in der Zeile angeschlossen) (Absatz) ( § . wiederholt) (Absatz) Ein (aus ein) 19 wenn dessen] (1) dessen Subject (2) insofern das (3) Text (über der Zeile) obschon von ihm] (1) von dem (2) Text (über der Zeile) 20 von] folgt unter der Zeile gestr : einigen 20–21 andern , die … kommen ,] (1) andern zu (2) andern
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§. Ein p a r t i k u l ä r e s Urtheil hat zum Subject einige Einzelne . Im u n i ve r s e l le n Urtheil ist das Subject ein Zusammfassen aller Einzelnen einer Art ; dieses Zusammenfassen ist die Allheit , oder die Allgemeinheit der Reflexion , das Prädicat , das einem solchen Subject zukommt , ist gleichfalls das Allgemeine dieser Einzelnen , nemlich als das Gemeinschafft liche derselben . I I I . Ur t he i le d e r Re l a t ion o d e r d e r Not hwe nd i g ke it . § Subject und Prädicat [gehören] nothwendig zusammen durch ihren Inhalt . §. K a t e g or i s che s Urtheil das Prädicat drükt die Natur oder das wahrhaft allgemeine des Subjects aus , und beyde haben denselben wesentlichen Inhalt ; (und das Subject ist nur eine Besonderheit des Prädicats) die weitere Bestimmung die das Subject ausser dem , was ein solches Prädicat enthält , noch hat , sind unwesentliche Eigenschafften , oder nur Einschränkungen desselben . §. Im h y p ot he t i s che n Urtheile liegt die Nothwendigkeit nicht in der Gleichheit des Inhalts , sondern dieser ist vielmehr verschieden , und es wird in diesem Urtheile nur diß ausgesprochen , daß zwey Bestimmungen , als Grund und Folge in einem nothwendigen Zusammenhange stehen .
seiner Art zu (3) Text : andern , (die in Rüksicht kommen , vor der Zeile) 151,23 Unterscheidungszeichen] Unterscheidungszeichnen 152,2 Subject] folgt gestr : (1) nicht ein einzelnes sondern (2) nicht Einzelne .] folgt gestr : (Absatz) § . 3 Im u n i ve r s e l l e n ] (1) Ein u n i ve r s e l l e s (2) Text : Im (vor und über der Zeile) ( u n i ve r s e l l e(n unter der Zeile) aus u n i ve r s e l l e s ) Urtheil ] folgt gestr : (1) hat (2) faßt (a) üb (b) All (aus üb) (3) faßt das das Subject] das Subject (als Abkürzung) das Subject ein] (1) das (2) Text (über der Zeile) 4 dieses Zusammenfassen] (1) diese Allgemeinheit (2) Text : dieses (aus diese) Zusammenfassen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) oder] (1) o (2) in der (3) Text 5 Reflexion ,] folgt gestr : oder die ist gleichfalls] (1) ist al (2) ist gleichfalls (aus al) ni (3) gilt (über der Zeile) gleichfalls als da mit Ansatz zu s (4) Text ( ist unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 6 Allg (emeine schräg in und unter der Zeile) aus Allg . Einzelnen ,] folgt gestr : als 7 Relation] Rel . 8 Nothwendigkeit] Nothw- / digkeit 10 Prädicat] P . nothwendig ] (1) Wesentlich (2) Text (über der Zeile) Inhalt .] Inhalt 12 das1 aus im ? 12–13 die Natur … des] (1) die Natur des (2) die allgemeine (über der Zeile) Natur des (3) Text (oder das wahrhaft allgemeine des vor und unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 13 denselben] folgt über der Zeile gestr : unleserlicher Buchstabe Inhalt ;] (1) Inhalt , (2) Inhalt aus (aus Komma) ; so daß d (3) Text (Ms : 〈〈 aus 〉〉) 13–16 (und das … desselben .] (1) und das Subject ist nur eine Besonderheit des Prädicats . (Abkürzungspunkt als Satzpunkt) (Absatz) § . (Absatz) Hypothe (2) (und das Subject ist nur eine Besonderheit des Prädicats) (die weitere Be-
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§. Im d i s ju nc t i ve n Urtheil wird das Subject als allgemeine Sphäre betrachtet , welches in sofern verschiedene Bestimmungen haben könne , aber weil diese sich gegenseitig ausschliessen , nothwendig nur eine derselben mit Ausschliessung der übrigen haben müsse . | I V Mo d a l it ä t §. Urtheile nach ihrer Modalität : Prädicat [drückt die] Angemessenheit des Begriffs und Daseyns des Subjects [aus .] §. A s s e r t or i s che s [Urtheil :] Beschaffen heit des Subjects noch nicht entwickelt . §. Gegen die blosse unentwikelte unbegründete Versicherung des assertorischen Urtheils kann mit demselben formellen Rechte die entgegengesezte Versicherung behauptet werden . Insofern dadurch nur die Möglichkeit vorhanden ist , [daß] dem Subject das eine oder das entgegengesetzte Prädicat zukomme , so ist das Urtheil pr oble m a t i s ch . §. Das Subject (ist insofern allgemeines) ist daher mit einer Bestimmung zu setzen , welche seine Beschaffen heit ausdrükt , worin die Angemessenheit oder Nichtangemessenheit des Daseyns mit dem Begriffe liegt . Dieses ModalitätsUrtheil ist a p o d i k t i s ch .
stimmung die das Subject (a) hat hat ausserdem (b) ausserdem hat (über der Zeile) (c) ausserdem , was ( α ) diß ( β) ein solches Prädicat enthält , noch hat , sind unwesentliche Eigen schafften , oder nur ( )א Einschränkungen ( )בEinschränken (aus Einschränkungen) desselben . in der Zeile angeschlossen) (3) Text (Ms : ausserdem) (Ms : Einschränken) 6 Modalität] Modal . 8 Modalität :] Mod . Angemessenheit] (1) Überein st[im mung ] (2) Text (vor der Zeile) des] folgt gestr : Subjects . 9 Daseyns] Daseyn 11 Beschaffen heit] Besch . nicht] folgt gestr : 〈〈 aus 〉〉 gedr 13 Gegen die] (1) Gegen (2) Der assertor (3) Text (über der Zeile) unbegründete über der Zeile assertorischen] (1) problem . (2) Text (über der Zeile) 14 Urtheils aus Urtheilts ? kann] kam (Defektivschreibung) formellen unter der Zeile mit Einfügungszeichen entgegengesezte] entg (en als Kürzel) gszte 15 werden .] (1) werden , oder da ein daseyendes einestheils (2) Text (Punkt nach gestr . Komma) Insofern] folgt gestr : nun nur unter der Zeile vorhanden ist ,] (1) gesezt , (2) gesetzt ist (aus Komma) , (3) Text (unter der Zeile) 16 dem] (1) de (2) einem (3) Text (aus einem) 17 p r o b l e m a t i s c h aus prol 19 (ist insofern allgemeines)] (1) (allgemeines) über der Zeile (2) Text ((ist ( insofern auf die Anfangsklammer) über der Zeile) mit] folgt gestr : die aus der ? 20 ausdrükt] darüber gestr : unleserlicher Buchstabe 21 Nichtangemessenheit aus n Begriffe] folgt gestr : , oder dem 21–22 ModalitätsUrtheil ] ( Modalität über der Zeile mit Einfügungszeichen) Urtheil aus Urtheil 22 ist] folgt gestr : alsdenn
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iii . schluß . §. Im Urtheil werden zwey Momente des Begriffes unmittelbar aufeinander bezogen ; der Schluß enthält ihre Vermittlung oder ihren Grund ; es sind darin zwey Bestimmungen zusammengeschlossen , durch eine dritte , die ihre Einheit ist . §. Die beyden zusammengeschlossenen Bestimmungen sind die E x t r e m e – termini extremi ; die sie verbindende Bestimmung ist ihre Mitte , terminus medius . | 1 §. Die beyden Extreme verhalten sich wie Einzelnheit und Allgemeinheit , zueinander ; die Mitte als Besonderheit . §. Die Mitte verhält sich als subsumirend gegen die Einzelheit , als subsumirt gegen die Allgemeinheit . §. Indem das Allgemeine das Besondre , das Besondre aber das Einzelne unter sich subsumirt , so subsumirt auch das Allgemeine das Einzelne unter sich und jenes ist Prädikat von diesem – oder umgekehrt indem das Einzelne die BestimDaneben im oberen Drittel der linken Spalte : Figur Parallelogramm Dreyek Thier , Pferd Mensch Blendend , Schnee , weiß Blume , Schwarz Nelke Körper , Mond , Schwere Krystall , durchsichtig , Glas Veränderung des Willens , göttlicher Wille , Reue . Rose , roth , wohlriechend . Schließt Mond hat Bewohner Man schließt auf Elektricität als Krafft der Natur
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4 aufeinander] aufein . 5 der aus am ? 6 durch aus die 8 sind ] (1) heissen (2) Text (über der Zeile) 8–9 [–] termini extremi über der Zeile 9 verbindende] folgt gestr : ist Mitte ,] folgt gestr : oder 15 subsumirend ] subsrd subsumirt] subsrt 19 Einzelne] folgt unter der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : und jeden (aus ?) 19–20 und jenes … diesem unter der Zeile mit Einfügungszeichen 20–155,1 die Bestimmung … Besonderen] (1) das Besondere (2) (die Bestimmung der über der Zeile mit Einfügungszeichen) Besonderheit (aus Besondere) , (3) Text : die Bestimmung des (aus der) ( Besonder(en unter der Zeile) aus Besonderheit ,) 21 Parallelogramm] Parallogramm 25 Kör per] davor gestr : Mond , Mond , über der Zeile 27 Reue . unter der Zeile 29 Schließt] (1)
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mung des Besonderen das Besondre aber die Bestimmung des Allgemeinen in sich enthält , so enthält das Einzelne auch das Allgemeine in sich .
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§. Die Beziehungen der beyden Extreme auf die Mitte sind unmittelbar ; diese Beziehungen als Sätze oder Urtheile ausgedrükt heissen die Prämissen (propositio) des Schlusses , und zwar diejenigen welche das Extrem der Allgemeinheit (terminus major) enthält , die propositio major ; die welche das Extrem der Einzelnheit enthält , die minor . §. Die Beziehung der beyden Extreme aufeinander ist die vermittelte , und heißt der Schlußsaz , conclusion . § Der Untersatz kann nicht negativ seyn – Propositionen nichts Partikuläres – der Medius terminus , im Obersatz nicht partikulär . Erde (2) Text (über der Zeile) 154,30 als über der Zeile 155,1 die Bestimmung … Allgemeinen] (1) das Allgemeine (2) (d[as] Bestimmte des über der Zeile mit Einfügungszeichen) 〈〈 das 〉〉 Allgemeinen (aus Allgemeine) (3) Text : d[ie] Bestimmung (aus Bestimmte) des 〈〈 das 〉〉 Allgemeinen 2 das1] folgt gestr : Allgemeine 4 auf die Mitte vor der Zeile 5 oder Urtheile unter der Zeile mit Einfügungszeichen heissen aus heißt 5–6 (propositio) ] propositio vor der Zeile 6 diejenigen] diej . aus Komma 7 terminus ] term . propositio unter der Zeile mit Einfügungszeichen 13 Der Untersatz … seyn –] (1) Der Untersatz nicht negativ (2) Text ( kann über der Zeile) ( seyn [–] unter dem Zeilenende) Propositionen] (1) Beyde Propos[itionen] (aus Propoti ?) (2) Text Partikuläres –] Partikulär / 14 terminus] term . Obersatz] Obers . partikulär .] partik .
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MITTELK LASSE PHILOSOPHISCH E VORBEREIT U NGSW ISSENSCH A FT EN : LOGI K · F RAGM EN TA RISCH ES M A N USK RI PT 1810/11
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§. Indem das Quantum sich im Unendlichen aufhebt , so hat diß die Bedeutung , daß die gleichgültige aüssere Bestimmung , die das Quantum ausmacht , aufgehoben , und zu einer innerlichen einer qualitativen Bestimmung wird .
§ 29
C.
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das maaß §. Das Maaß ist ein specifisches Quantum , insofern es nicht aüsserlich , sondern durch die Natur der Sache , durch die Qualität bestimmt ist . §. In der Veränderung eines Quantums , im Vermehren oder Vermindern , das innerhalb des Maßes fällt , tritt gleichfalls eine Specification ein , indem das aüsserliche gleichgültige Auf und Abgehen der Grösse , zugleich durch die Natur der Sache aus sich bestimmt und modificirt wird .
5 § .] daneben in der linken Spalte von fremder Hand mit Bleistift und gestr : Vollständige zweite Hälfte der Logik (Mittelklasse 1810–11) ; daneben rechts von fremder Hand mit Bleistift : 29 6 das Quant(um über der Zeile) aus die Quantität diß] folgt gestr : zugleich 7 aüssere über der Zeile mit Einfügungszeichen 7–8 aufgehoben ,] folgt gestr : oder 8 innerlich(en unter der Zeile) aus innerlich 11 § .] daneben rechts von fremder Hand mit Bleistift : 30 12 Maaß aus Maß ist] folgt gestr : das ein specifi sches über der Zeile mit Einfügungszeichen nicht aüsserlich , sondern über der Zeile mit Einfügungszeichen 14–18 § . (Absatz) In der … wird[.] in der linken Spalte , beginnend neben der Zeile bestimmt ist . 16 eine Specification … das] (1) ein Bestimmen aus sich selbst ein , welches jenes (2) Text : eine (aus ein) Specification (über der Zeile) ein , ( indem das über der Zeile) 17 gleichgültige über der Zeile mit Einfügungszeichen Auf aus a der Grösse] 〈 an 〉 der Grösse über der Zeile mit Einfügungszeichen Natur aus S
§ 30
§ 31
158 § 32
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§. Indem das Maß einer Sache , verändert wird , verändert sich die Sache selbst , und Etwas verschwindet , durch Überschreiten seines Maßes , über dasselbe zunehmend oder abnehmend .
II.r Theil Das Wesen . § 33
§ 34
§ 35
5
§. Das Wesen ist das aus seiner Unmittelbarkeit in sich zurükgenommene Seyn , dessen Bestimmungen in einfacher Einheit aufgehoben sind . Ir abschnitt die bestimmungen des wesens §. Bestimmungen , insofern sie dem unmittelbaren Seyn angehören , und nicht in der innern Einheit enthalten sind , werden als unwesentliche von dem Wesen unterschieden . §. Indem die wesentlichen Bestimmungen in der Einheit des Wesens enthalten sind , so ist das Daseyn derselben ein G e s e t z t s e y n , d . h . sie sind in ihrem Daseyn nicht unmittelbar und für sich , sondern vermittelt . Es sind daher Denkbestimmungen , in der Form von Reflexionen .
2 das Maß … Sache] (1) also das Maß (2) also dieses (aus das) Quantum (3) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 3 Etwas] (1) sie (2) Text (über der Zeile) seines] (1) ihres (2) Text (über der Zeile) über] davor gestr : nac mit Ansatz zu h 5 r Theil nachtr . 6 Das Wesen .] Ms : einfach unterstrichen 7 § .] daneben rechts von fremder Hand mit Bleistift : 33 8 Wesen ist … seiner] (1) unmittelbare Seyn in seinen Bestimmungen (2) ( Wesen ist das über der Zeile mit Einfügungszeichen) Seyn in seiner (aus seinen) (3) Text ( aus über der Zeile) zurükgenommene] (1) zurükgenommen , und in (2) Text (aus zurükgenommen ,) Seyn ,] folgt gestr : und 9 in einfacher … aufgehoben] (1) sind in einfacher Einheit aufgehobene (2) Text ( aufgehoben aus aufgehobene) 10 Ir Abschnitt] (1) A . (2) Text 11 Die Bestimmungen … Wesens] Ms : einfach unterstrichen 13 Bestimmungen , insofern sie] (1) Das Wesen (2) Die Bestimmungen , welche (3) Text : Bestimmungen , ((a) in (b) insofern sie über der Zeile) angehören ,] folgt gestr : erscheinen 14 innern über der Zeile werden] folgt gestr : 〈〈 von 〉〉 (a) demselb (b) dem Wesen 18–19 sie sind … und ] (1) sie sind nicht unmittelbar und an und (2) ihr (aus sie sind) ( Daseyn ist vor dem Zeilenanfang) nicht unmittelbar und an und (3) ihr Daseyn ist (a) ein (über der Zeile) nicht (b) nicht ein (über der Zeile) unmittelbar und (4) Text ( sie sind in ihrem in der linken Spalte vor dem Zusatz zum Zeilenanfang) 19–20 vermittelt . Es … Reflexionen .] (1) vermittelt , oder nur durch ein anderes . (Absatz) § . (Absatz) Ferner sind es Denkbestimmungen , nicht in der Form des Seyns , sondern in der Form von Reflexionen , und ihr Ausdruck ist ein Satz . (2) Text (vermittelt . Punkt aus Komma) ( Es in der letzten Zeile des Paragraphencorpus angeschlossen) (daher über der Zeile) ( Reflexionen . Punkt wiederholt)
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§. 1) die erste Bestimmung ist die wesentliche Einheit mit sich selbst , die Identität . Als Satz der Identität : A = A ; oder negativ als Satz des Widerspruchs aus-| gedrückt ; A kann nicht zugleich A und nicht A seyn .
§ 36
§. 2 .) Die Bestimmung der Verschiedenheit , des gegeneinander gleichgültigen , durch irgend eine Bestimmtheit unterschiedenen Daseyns . Der Satz der sie ausdrükt , heißt : es gibt nicht zwey Dinge , die einander gleich sind .
§ 37
[ § .] 13 .) Die Entgegensetzung ; als positives und negatives , worin die Bestimmtheit des einen gesetzt ist , nur vermittelst der Bestimmtheit eines andern , von denen zugleich jede ist , insofern die andere ist , aber nur ist , insofern sie nicht die andere ist . In einem Satze ausgedrükt 2 Etwas ist entweder A oder Nicht A , es gibt kein Drittes . §. 4 .) Das dritte , worin die gesetzten Bestimmungen überhaupt aufgehoben sind , ist das Wesen , welches insofern G r u nd ist . Der Satz des Grundes heißt : Alles hat s e i ne n z u r e iche nd e n G r u nd .
§ 38
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Daneben in der linken Spalte : Vater , Sohn ; Bruder (insofern für sich , nicht Bruder In der linken Spalte : der Satz exclusi tertii
2 1)] darüber gestr : 1 Einheit] davor gestr : Identität 3 Identität] folgt gestr : ausgedrückt 4 seyn .] folgt links und rechts mit großen Klammern versehen : (Absatz) § . (Absatz) 2 .) Ve r s c h i e d e n h e i t Saz nicht 2 Dinge 1ander gleich (Absatz) 〈 4 〉 3 .) E n t g e g e n s e t z u n g ; als Satz 〈 es gib 〉 A entweder B oder C . 6 Die] davor gestr : Vers 7 durch irgend … unterschiedenen] (1) aber unbestimmten , sich nicht an sich selbst unterscheidenden (2) Text : (durch irgend eine Bestimmtheit über der Zeile) (unterschieden(en unter der Zeile) aus unterscheidenden) Daseyns .] folgt gestr : Sie in einem Satz aus 11 andern ,] folgt gestr : der die 12 jede] folgt gestr : nur 13–14 ist . In … Drittes .] (1) ist . (Absatz) § . (Absatz) 3 .) d (2) Text ( In einem Satze ausgedrükt (a) es gi (ohne i-Punkt) (b) Etwas ist entweder A oder Nicht A , es gibt kein Drittes[.] in der Zeile angeschlossen) 16 Das dritte , … sind ] (1) Darin worin die Verschiedenheit sowohl als das Entgegengesetzte , über die gesetzten Bestimmungen so aufgehoben ist (2) Das (aus Darin) (dritte , über der Zeile mit Einfügungszeichen) worin die Verschiedenheit sowohl als (die Entgegen 〈〈 ge 〉〉 setzung aus das Entgegengesetzte) , (über( haupt über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus über) die gesetzten Bestimmungen so aufgehoben sind (3) Text (Ms : worin versehentl . gestr .) (überhaupt über der Zeile mit Einfügungszeichen) 17–18 Der Satz … G r u n d . nachtr . in der Zeile angeschlossen 18 G r u n d . ] folgt eingeklammert : (Absatz) § . (Absatz) Der Grund (a) hat (b) enthält (über der Zeile mit Einfügungszeichen) dieselben Bestimmungen des Daseyns , (c) ist das Setzende überhaupt , insofern etwas dadurch zum Daseyn kommt ; diß ist kein Übergang ( α ) ins entgegengesetzte , ( β) in (aus ins) entgegengesetzte ( Bestimmungen (aus Komma) , unter der Zeile) wie ( )אdie Be
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§ 42
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§. Insofern das unmittelbare Daseyn als ein nur gesetztes betrachtet wird , so wird von ihm in das Wesen oder zum Grunde zurükgegangen ; jenes ist hier das Erste das von dem ausgegangen | wird ; aber in diesem Zurükgehen wird diß , daß es das Erste sey , vielmehr aufgehoben , und der Grund als das Erste und wesentliche erkannt . §. Der Grund enthält dasjenige , was durch ihn begründet wird , seinen 1wesentlichen Bestimmungen nach ; die Beziehung des Grundes und Begründeten ist nicht ein Übergang ins entgegengesetzte , obgleich das begründete Daseyn eine von seinem Grunde der gleichfalls ein Daseyn ist , verschiedene Gestalt hat , und die Hauptbestimmung ist ihr gemeinschaftlicher Inhalt . IIr abschnitt erscheinung . A .) Das Ding §. Der Grund ist zunächst die einfache Einheit von unterschiedenen Bestimmungen , so daß sie in demselben nicht aussereinander , nicht getrennt von einander sind . Sie haben darin die Form von Aufgehobenen ; und er macht ihr Bestehen aus . Diß Ganze als daseyend , ist ein Ding von vielen Eigenschafften . 1
In der linken Spalte : Hierher gehört eigentlich nur , daß etwas sich zum Grunde macht .
( )בdas (aus die) Werden im Seyn , sondern es ist darin (aus dah) eine Einheit der Beziehung ; obgleich das gesetzte Daseyn , zugleich eine (von seinem Grunde unter der Zeile mit Einfügungszeichen) verschiedene Gestalt (aa) von (bb) seyn kann , so muß es doch zugleich darin enthalten seyn . 2 das] zuerst : von dem nur über der Zeile mit Einfügungszeichen 3 oder über der Zeile 4 wird diß ,] (1) wird das , von w (3) Text (diß aus das) 6 erkannt .] folgt gestr : (Absatz) (a) § (b) B (aus §) (Absatz) Die Erscheinung . 8 Der aus Das begründet] davor gestr : gesetzt wird , 9 die] (1) es i (2) das Begründen ist ni (3) es ist eine Einheit der (4) Text (aus der) des Grundes … ist] (1) zwischen beyden und (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) (Ms : 〈〈 und 〉〉) 10 das] folgt gestr : das begründete Daseyn] (1) Begründete (2) Text : begründete (aus Begründete) Daseyn (über der Zeile) 11 der gleichfalls … ist ,] (1) der gleichf unter der Zeile (2) Text (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Gestalt] folgt gestr : des und ] davor gestr : sonst es ist 13 IIr Abschnitt] (1) B .) (2) Text 14 Erscheinung .] Ms : einfach unterstrichen 15 A .) Das Ding in der linken Spalte 16 § .] folgt etwas über Zeilenhöhe gestr : a das D i n g 17 unterschiedenen in der linken Spalte mit Verweiszeichen 17–19 Bestimmungen , so … die] (1) Bestimmungen , in denen sie die (2) Text : Bestimmungen , (Komma wiederholt) ( so daß sie in demselben nicht aussereinander , nicht getrennt von einander sind . Sie haben darin die in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma)) 19–20 Aufgehobenen ; und … aus .] (1) Aufgehobenen haben , er ist ihr Bestehen . (2) Aufgehobenen ; und (über der Zeile) er ist (über der Zeile) ihr Bestehen . (3) Text ( macht Ms : ist) ( aus . über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Satzpunkt) 20 Diß
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§. Das Ding tritt aus dem Grunde in das Daseyn , insofern dieser das in sich zurükgegangene Setzen , oder der mit [sich] identisch Gewordene Unterschied , also die wiederhergestellte Unmittelbarkeit ist , ein Daseyn , das selbst nicht unmittelbar ist , sondern E x i s t e n z genannt werden kann .
§ 43
§. Die Eigenschafften des Dinges sind Bestimmungen seiner Existenz , welche eine gleichgültige Verschiedenheit von einander haben ; und ebenso ist das Ding , als einfache Identität mit sich unbestimmt und gleichgültig gegen sie als Bestimmungen . | §. Die Bestimmungen sind durch die Dingheit identisch mit sich ; und das Ding ist nichts als diese Identität derselben mit sich selbst ; denn diese hat für sich isolirt
§ 44
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In der linken Spalte : Existenz ist vermittelt durch die aufgehobene Vermittlung ; der Grund geht zu Grunde in seiner Existenz ; (daß der Grund nicht verlohren geht , stellen wir uns vor , weil er seinem Inhalte nach bleibt .) 2 In der linken Spalte : Die Gleichgültigkeit ihres Bestehens ist das Ding , heißt A u c h Ding i s t vorher eh es existirt . 1
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Ganze … Eigen schafften .] (1) Der Grund der das Bestehen derselben ausmacht , (a) un (b) ( indem sie ( α ) in ihrem Daseyn , ( β) Daseyn ( haben , aber unter der Zeile mit Einfügungszeichen) in ihm aufgehoben sind oder bestehen , sind sie E i g e n s c h a f t e n , und ( )אder ( )בer ist als die einfache Beziehung ihres Bestehens , d a s D i n g . dreimal senkrecht durchstrichen) (2) Text (in der linken Spalte mit Ver weiszeichen) 1–5 § . (Absatz) Das Ding … kann . in der linken Spalte ; ersetzt nicht gestr . § . (Absatz) (a) Ein (b) Das Ding tritt ( folgt über der Zeile gestr : d) aus dem Grunde in ( α ) die E x i s t e n z , ( β) das (aus die) 〈〈 , 〉〉 ( Daseyn , über der Zeile) nicht als ob es vom Grunde als ein davon unterschiedenes gesetzt würde , sondern indem der Grund ( )אdie aufgehobene Vermittlung ist , ( )בdas (aus die) aufgehobene Setzen oder Vermitteln ist , (aa) so (bb) ist er die wiederhergestellte Unmittelbarkeit , also ein Daseyn , das E x i s t e n z genannt werden kann . 2 Ding tritt … Daseyn ,] (1) Ding (aus ?) tritt in das Daseyn aus dem Grunde (2) Text ( aus dem Grunde über der Zeile mit Einfügungszeichen) 3 identisch] identische Unterschied ] folgt gestr : is 4 selbst über der Zeile 4–5 unmittelbar] folgt gestr : , son- / 7–8 Die Eigen schafften … eine] (1) Das Ding (a) hat (b) als einfache Existenz hat Eigen schafften , welche Bestimmungen ( α ) , aber zugleich ( β) sind (nachtr . in der Zeile aus Komma) aber zugleich (2) Text ( Die über der Zeile) (des Dinges sind über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( seiner Existenz , welche eine über der Zeile) 8 Verschiedenheit] darüber gestr : unleserlicher Buchstabe und ] (1) durch die Ding heit identisch mit sich und über der Zeile mit Einfügungszeichen (2) Text 12 identisch] folgt gestr : ist sich ;] (1) sich selbst ; (2) Text (Semikolon wiederholt) 13 als] davor gestr : d diese1] folgt über der Zeile gestr : ihre diese2 ] (1) sie (2) Text (über der Zeile) isolirt schräg unter der Zeile 17 Bestehens aus D
§ 45
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§ 46
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keine Wahrheit . Dadurch lößt sich somit das Ding in seine Eigenschafften als in für sich bestehende Materien auf . §. Indem die Materien aber in die Einheit eines Dinges vereinigt sind , durchdringen [sie] sich gegenseitig , sind absolut porös und lösen sich in einander auf . Das Ding ist somit dieser Widerspruch in sich , oder gesetzt als ein sich an sich nur auflösendes , als Erscheinung .
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B § 47
§ 48
§ 49
E r s che i nu n g §. 1 . Die Identität mit sich selbst , welche sowohl das Ding als die Materien [umfaßt] , ist aufgelöst ; die Bestimmungen sind daher solche , welche nicht an sich , sondern nur in einem andern sind ; sie sind nur als gesetzte , aber als Erscheinung . § Das Wesen muß erscheinen , einmal weil das Daseyn sich an ihm selbst auflöst und in seinen Grund zurükgeht , – die ne g a t i ve Erscheinung . Das andremal insofern das Wesen als Grund einfache Unmittelbarkeit , und dadurch Seyn überhaupt ist . Um der Identität des Grundes und der Existenz willen ist nichts in der Erscheinung , was nicht im Wesen , und umgekehrt nichts im Wesen , was nicht in der Erscheinung ist . §. 2 . Die Identität mit sich in der Erscheinung , ist das unbestimmte , und der Bestimmung schlechthin fähige , das passive , die M a t e r ie ; die Identität der Bestimmungen in der Beziehung aufeinander macht das Aktive die F or m aus .
1 Wahrheit .] (1) Wahrheit , an (2) Text (Punkt aus Komma) Dadurch] folgt gestr : fo somit über der Zeile 2 Materien] folgt gestr : oder als in deren Beziehungen 4 Dinges] davor gestr : ver 5 sind absolut … und ] (1) eine geht schlechthin durch die Andere durch oder (2) Text : ( sind absolut porös in der linken Spalte) und (über der Zeile) (Ms : schlechthin mit aufgehobener Streichung und wieder rückgängig gemachter Aufhebung) 7 Erscheinung .] Erscheinung 9 Erscheinung ] Ms : einfach unterstrichen 11 Identität] folgt gestr : des D 11–12 Materien [umfaßt] ,] folgt gestr : löst 13–14 Erscheinung .] Erscheinung 15–21 § (Absatz) Das Wesen … ist . in der linken Spalte ; Textbeginn neben der Zeile 2 . Die Identität … der 16 Das Wesen] (1) Die Materie (2) Text : Das (aus Die) Wesen (über der Zeile) 17 Erscheinung .] Punkt aus Komma 18 als Grund ] (1) in seinem Grunde (2) Text : als (über der Zeile) Grund (aus Grunde) Unmittelbarkeit aus u 21 ist .] folgt gestr : Es ist kein 23 Die] folgt gestr : Erscheinung in der Erscheinung ] (1) als nur erscheinend (2) Text : ( in der über der Zeile) Erscheinung (aus erscheinend) unbestimmte aus Iden und ] folgt gestr : als 24 Bestimmung ] folgt gestr : fähige durchw (?) das passive ,] 〈 oder 〉 das passive , über der Zeile die2 ] folgt gestr : Bestimmung in 25 Beziehung ] folgt gestr : auf (als Kürzel) aufeinander] folgt gestr : (1) ist (2) ist das Aktive über der Zeile mit Einfügungszeichen
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§. Indem die Materie von der Form bestimmt wird , werden beyde , als selbstständig und unabhängig von einander vorausgesetzt . Es gibt aber überhaupt keine Form ohne Materie und keine Materie ohne Form .
§ 50
§.
—
§. Die Form bestimmt die Materie ; sie ist thätig gegen dieselbe als gegen ein Anderes . Diese Thätigkeit ist ein Reflektiren auf gedoppelte Weise ; 1) die Form setzt Bestimmungen in die Materie ; diese Bestimmungen erhalten Bestehen in derselben , oder sie macht diß Bestehen derselben selbst aus . Sie bleiben 1aber in dieser Aüsserlichkeit , der Form angehörig bezogen auf ihre Einheit , oder sind reflectirte , und die Form bleibt überhaupt in ihrer Einheit mit sich selbst .
§ 51
§. 2) Indem sich die Form auf Materie bezieht , bezieht sie sich darauf zugleich , als auf ein Anderes . Aber die Materie ist die Identität mit sich selbst ; die Form bezieht sich also als bestimmend auf die Identität mit sich selbst , oder reflectirt
§ 52
5
Ewigkeit der Materie |
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In der linken Spalte : Die Form ist endlich insofern sie der Krafft gegenüber steht , hat an ihr ihre Gräntze ; eben so die Materie , ausser welcher die Form ist , ist endliche Materie . 2 In der linken Spalte : Die Form verhält sich positiv und negativ gegen die Materie und gegen sich selbst . α) gegen die Materie αα) positiv , setzt ihre eigene Bestimmungen (Fortsetzung S . 164,13 ) 1
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3–6 Es gibt … Materie] (1) ( Die Materie ist (a) aber (b) an sich die Identität mit sich selbst ; ( α ) indem ( β) die Form , ( indem sie über der Zeile) die Materie bestimmt , (wird sie zu (aus e ?) einem Bestehenden , ( )אund sie ( )בd . h . sie in der linken Spalte mit Verweiszeichen) reflectirt 〈 sich 〉 sich somit (über der Zeile mit Einfügungszeichen) in die Identität (A) mit sich selbst (B) mit (aus mich) sich selbst ; die (C) mit sich ; (Semikolon wiederholt) (aa) diese (bb) die (aus diese) Identität ist aber erst durch diese Reflexion ; ( αα ) se ( ββ) selbst ( γγ) selbst (über der Zeile) ( δδ) und die Materie wird durch das Bestimmen der Form ( )אאselbst ( )בבerzeugt . Sie ist also (über der Zeile mit Einfügungszeichen) das vorausgesetzte des Bestimmens , aber eine Voraussetzung , welche durch die Thätigkeit der Form aufgehoben und (AA) erst als (BB) zum Resultate gemacht wird . zweimal senkrecht durchstrichen) (2) Text (in der linken Spalte mit Verweiszeichen) (Ms : auf das Verweiszeichen im Text folgt über der Zeile : §) 9 Anderes .] folgt gestr : Diß 10 erhalten] folgt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : in der Materie in 2 ] folgt gestr : die 11 aus .] folgt gestr : Diese Bestimmungen bleibt der 12 Aüsserlichkeit] Ausserlichkeit bezogen] (1) und bezogen (2) Text (über der Zeile) 13 reflectirte , und … selbst .] (1) reflectirte . (2) Text : reflectirte , (Komma aus Punkt) (und die Form bleibt überhaupt in ihrer Einheit mit sich selbst . in der Zeile angeschlossen) 15 2)] folgt gestr : 1) 16 selbst ; schräg in und unter der Zeile 17 bezieht aus s als bestimmend auf ] (1) auf (2) Text (vor dem Zeilenanfang) 19 endliche] (1) nur aüsserliche
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
sich damit in sich , und diese Identität ist erst durch diese Reflexion . Die Materie wird also durch das Bestimmen der Form erzeugt . Sie ist somit das Vorausgesetzte des Bestimmens , aber eine Voraussetzung , welche durch die Thätigkeit der Form aufgehoben , und zum Resultate gemacht wird . 1
§ 53
§. In dieser wesentlichen Einheit der Form und Materie , ist die Form als die nothwendige Beziehung ihrer Bestimmungen 2 das G e s e t z der Erscheinung .
§ 54
[ § .] Das erscheinende , als unter der Bestimmung der Form gesetzt , das geformte , macht den I n h a lt aus , der von der Form selbst unterschieden ist , indem diese gegen ihn als eine aüsserliche Beziehung erscheint . (noch Fußnote 2 , S . 163) ββ) negativ hebt die Unbestimmtheit der Materie auf ; β) gegen sich αα) positiv setzt ihre eigene Bestimmungen , Reflexion in sich ; ββ) negativ hebt ihre negative Identität mit sich auf ; gibt ihren Bestimmungen Bestehen , Materialität . 1 In der linken Spalte : Die Materie ist schon in 1) nemlich als die Reflexion der Form in sich . 2 In der linken Spalte : Form und Materie sind insofern unwesentlich als sie von der Sache von ihrer Einheit getrennt werden .
(2) Text (aus nur) Materie . unter dem Zeilenende 163,20–164,15 Die Form … Materialität . in der linken Spalte , teilweise mit einer senkrecht und waagerecht verlaufenden Linie gegen anderen Marginaltext abgegrenzt 164,6–7 In dieser … Erscheinung .] (1) Die Materie ist das bleibende in der Erscheinung aber als die unbestimmte , leere Einheit mit sich selbst ; und die Form (a) das Veränderliche (b) dagegen (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) das Veränderliche . ( α ) Aber die Form ( β) Die (aus die) Form ( aber ist selbst zugleich über der Zeile) als wesentliches und bleibendes ; als solche ist sie das G e s e t z der Erscheinung (2) Text : ( In dieser wesentlichen Einheit der Form und Materie , ist über der Zeile) die Form ( als die nothwendige Beziehung über der Zeile) ( ihrer Bestimmungen vor dem (gestr .) Zeilenanfang) das G e s e t z der Erscheinung . 9–11 Das erscheinende , … erscheint . in der linken Spalte ; Textbeginn neben der Zeile Indem ferner … Bestimmungen 9 erscheinende] folgt gestr : ist 10 unterschieden] davor gestr : insofern 10–11 indem diese … aüsserliche] (1) als dieser die aüssere (2) als diese (aus dieser) eine (über der Zeile) (gegen den unter der Zeile) aüssere (3) als diese (gegen 〈〈 den 〉〉 ihn eine unter der Zeile mit Einfügungszeichen) aüssere (4) Text : indem (über der Zeile) diese gegen 〈〈 den 〉〉 ihn als (über der Zeile des Zusatzes) eine aüsserliche (aus aüssere) 13 αα) aus α) 18 Form und ] darüber verwischt : Form und sind ] folgt gestr : nur
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§. Indem ferner die durch die Form gesetzten Bestimmungen identisch mit sich selbst , oder materiell sind , erscheinen sie als eine selbstständige Existenz , und die Beziehung 1derselben auf einander macht das Ve r h ä lt n i ß aus . C
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D a s Ve r h ä lt n i ß . § Das Verhältniß ist eine Beziehung von zwey Seiten aufeinander , die theils ein gleichgültiges Bestehen haben , theils aber jede nur durch die andere , und in dieser Einheit des Bestimmtseyns ist . Verhältniß ist Erscheinung §. Die Bestimmungen sind das einemal in der Form des Verhältnisses gesetzt ; das andremal sind sie nur a n s ich diese Bestimmungen der Form , und erscheinen als eine unabhängige , unmittelbare Existenz ; sie sind in dieser Rüksicht ein vorausgesetztes Daseyn , das innerlich schon an sich selbst , die Totalität der Form enthält , welche nur Existenz haben kann , durch jenes vorausgesetzte Daseyn , oder sie sind insofern B e d i n g u n g e n , und das Verhältniß ein bedingtes Verhältnis . | In der linken Spalte : Form und Materie hier nicht von einander , sondern von ihrer Einheit unterschieden . 1
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§ 55
1 § .] 〈 § . 〉 2 ferner die … Bestimmungen] (1) aber diese Bestimmungen (a) sel (b) zugleich (aus sel) (2) Text (ferner über der Zeile mit Einfügungszeichen) (die aus diese) (durch die Form gesetzten über der Zeile mit Einfügungszeichen) 3 selbst] folgt gestr : sind , erscheinen] davor gestr : h eine selbstständige Existenz ,] (1) ein selbstständiges Daseyn , (2) Text : eine (aus ein) selbstständige (aus selbstständiges) ( Existenz , über der Zeile) 4 auf einander] (1) auf sie (2) Text (einander über der Zeile mit Einfügungszeichen) das] folgt gestr : b e d i n g t e aus .] folgt ausgewischt : § 5–11 C (Absatz) Das Verhältniß . … Erscheinung in der linken Spalte mit Verweiszeichen 5–6 C (Absatz) Das Verhältniß] Verhältniß auf C geschrieben , C über Das wiederholt 8 Das] davor gestr : (1) 3 .) (2) 3 (über der Zeile) aufeinander aus aufeinandr 9 nur] folgt gestr : bestimmt ist andere ,] (1) andere ist (2) Text (Komma unter der Zeile) 13 Die Bestimmungen … gesetzt ;] (1) 3 .) Im Verhältnisse (a) haben (b) sind (über der Zeile) die Bestimmungen das einemal in der Form enthalten , (2) 3) (über der Zeile) Die (aus die) Bestimmungen sind das einemal in der Form (des Verhältnisses gesetzt über der Zeile mit Einfügungszeichen) , (3) Text (Semikolon aus Komma) 14 diese aus B ? Bestimmungen] folgt über der Zeile gestr : un und über der Zeile mit Einfügungszeichen 14–15 erscheinen als … Existenz ;] (1) erscheinen aber unabhängig . (2) erscheinen aber als (über der Zeile) unabhängiges (aus unabhängig .) Daseyn , (3) Text : erscheinen als eine (über der Zeile mit Einfügungszeichen) unabhängige (aus unabhängiges) , (Komma unter der Zeile) (unmittelbare Existenz über der Zeile mit Einfügungszeichen) ; (Semikolon aus Komma) 15 Rüksicht] folgt gestr : das 16 Totalität der] (1) Totalität der (2) Totali- /〈 tät 〉 die (aus der) (3) Text (rückgängig gemachte Streichung) (der aus die) 17 enthält ,] folgt gestr : und welche] folgt gestr : aüsserlich Existenz] (1) Daseyn (2) Text (vor dem Zeilenanfang) 18 B e d i n g u n g e n , und
§ 56
§ 57
166 § 58
§ 59
§ 60
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§. In den Bedingungen und im bedingten Verhältniß fängt die Erscheinung an , in das Wesen und Ansichseyn zurük zu gehen ; aber es ist darin noch die Verschiedenheit der Erscheinung als solcher und ihrer , insofern sie an sich ist , vorhanden . §. 1) Das unmittelbare bedingte Verhältniß ist das Verhältniß des Ganzen und der Theile ; die Theile als ausser dem Verhältnisse für sich bestehend , sind blosse Materie , und insofern nicht Theile ; als Theile haben sie ihre Bestimmung nur im Ganzen ; und um Theile seyn zu können , müssen sie auch an und für sich , fähig seyn , in diß Verhältniß zum Ganzen treten zu können , und insofern machen die Theile das Ganze aus . §. 2) Das Ganze als innre thätige Form , ist die K r a f f t , sie hat keine aüssere Materie zu ihrer Bedingung sondern ist in der Materie selbst . Ihre Bedingung ist nur ein aüsserer Anstoß , der sie 1 sollicitirt ; dieser ist selbst Aüsserung einer Kraft , und erfordert eine Sollicitation , um zu erscheinen ; es ist also ein gegenseitiges 2 Bedingen und Bedingtseyn vorhanden , das also im Ganzen unbedingt ist . In der linken Spalte : Erklärung , aus Krafft identisch ; formell , nichts dem Inhalte nach ; wir kennen die Natur der Kraft nicht , wird gewöhnlich gesagt . 2 In der linken Spalte : eine Voraussetzung eines andern , das nur unter Voraussetzung des erstern ist , das sich also selbst voraus setzt .
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… Verhältnis.] (1) B e d i n g u n g e n . (2) Text (Komma aus Punkt) 165,19 hier über der Zeile von 2 aus vom 166,1–5 § . (Absatz) In den … vorhanden . in der linken Spalte 4–5 Erscheinung als … vorhanden .] (1) Erscheinung , und dessen was an sich (a) exi ? (b) ist (aus exi ?) , vorhanden . (2) Erscheinung (als (aus Komma) solcher unter der Zeile) und dessen was an sich ist , vorhanden . (3) Text : Erscheinung als solcher (und ihrer , insofern sie unter der Zeile) 〈〈 und dessen 〉〉 an sich ist , vorhanden . 6–18 § . (Absatz) 1) Das unmittelbare … ist .] (1) 1) Das unmittelbare (a) Ver (b) bedingte Verhältniß ist das Verhältniß des G a n z e n und der T h e i l e ; die Theile sind für sich bestehende Dinge , und daß sie Theile sind , ist eine ihnen aüsserliche Beziehung ( α ) auf d ( β) ; die Theile zusammen machen das Ganze aus (Absatz) § . (Absatz) 2) Das Ganze als innere thätige (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Form , ist K r a f f t . ( )אDie K ( )בSie wird zur Aüsserung sollicitirt , (aa) aber (bb) und hat ein sie erregendes zur Bedingung . (2) 1) Das unmittelbare bedingte Verhältniß ist das Verhältniß des G a n z e n und der T h e i l e ; die Theile sind (etwas ausser über der Zeile mit Einfügungszeichen) für sich bestehendes (aus bestehende) ; (Semikolon aus Komma) (insofern aber sind sie nicht über der Zeile) ( Theile ; über der Zeile mit Einfügungszeichen) daß sie Theile sind , ist eine (für das , was sie an sich sind , über der Zeile mit Einfügungszeichen) aüsserliche Beziehung . (Punkt aus Semikolon) (Absatz) (in der linken Spalte : oder die Aüsserlichkeit des Verhältnisses) § . (Absatz) 2) Das Ganze als innere thätige Form , ist K r a f f t . Sie wird zur Aüsserung sollicitirt , und hat ein sie erregendes zur Bedingung . (3) ( § . (Absatz) (a) 1) Das unmittelb . bedingte Verhältniß ist das Verhältniß der Ganzen und der Theile ; die Theile sind etwas
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§. Dem Inhalte nach stellt die Krafft , da sie als Form ihre Bestimmungen in sich enthält , in ihrer Aüsserung das dar , was sie an sich ist , und es ist nichts in ihrer Aüsserung was nicht in ihrem Innern ist .
§ 61
§. 3) Der Inhalt der somit unbedingt ist , verhält sich als innerlicher nur zu sich als aüsserlichem ; das Aüssere und Innerliche ist derselbe nur von verschiedenen Seiten betrachtet ; das Innre ist die Vollständigkeit der Inhaltsbestimmungen , als Bedingungen die selbst Daseyn haben ; das Aüsserlichwerden ist selbst die Reflexion derselben in sich , das Zusammennehmen zu der Einheit eines Ganzen , welches hiedurch Existenz erhält . |
§ 62
ausser dem Verhältnisse für sich bestehendes , ( α ) insofe ( β) , (hinter der Streichung versehentl . Komma wiederholt) die blosse Materie , insofern sind sie nicht Theile ; um Theile zu seyn , um Theile seyn zu können , müssen [sie] an und für sich , ( )אwenn ( )בfähig seyn , in diß Verhältniß zum Ganzen treten zu können . (b) 1) Das unmittelbare (aus unmittelb .) bedingte Verhältniß ist das Verhältniß des (aus der) Ganzen und der Theile ; die Theile als (über der Zeile) ausser dem Verhältnisse für sich bestehend (aus bestehendes) , (unter der Zeile wiederholt) 〈〈 , 〉〉 sind (über der Zeile) blosse Materie , und (über der Zeile) insofern nicht Theile ; ( als Theile haben sie ihre über der Zeile) ( Bestimmung nur im Ganzen ; und unmittelbar in die rechte Spalte hinein angeschlossen) um Theile seyn zu können , müssen ( sie auch über der Zeile mit Einfügungszeichen) an und für sich , fähig seyn , in diß Verhältniß zum Ganzen treten zu können , (Komma aus Punkt) und insofern machen die Theile das Ganze aus . in der linken Spalte) ((Absatz) § . (Absatz) 2) Das Ganze als innre thätige Form , ist die K r a f f t , sie hat 〈 ha 〉 keine aüssere Materie zu ihrer Bedingung sondern ist ( α ) innre ( β) innre ( γ) in der Materie selbst . Ihre Bedingung ist nur ( )אeine ( )בein (aus eine) aüsserer Anstoß , der sie sollicitirt ; (A) die A (B) in ihrer Aüsserung (aa) stellt sich (bb) zeigt die Krafft , (cc) stellt (über der Zeile) die Krafft (dar , unter der Zeile aus Komma) was sie an sich ist , und es ist nichts in ihr , was nicht in ihrer ( αα ) Erscheinung ist . ( ββ) Aüsserung ist . (Absatz) § . (Absatz) 3) Textbeginn vier Zeilen tiefer gegenüber den Stufen (1) bzw . (2)) (4) Text : § . (Absatz) 1) Das unmittelbare … aus . (Absatz) § . (Absatz) 2) Das Ganze … sollicitirt ; (dieser (a) als (b) ( ist selbst über der Zeile) Aüsserung einer Kraft , und ( α ) hat (a) gegenseitige , (b) zu seiner ( β) (erfordert eine über der Zeile) ( )אgegenseitige ( )בSollicitation , um zu erscheinen ; (aa) und ist also gegenseitiges (bb) es (über der Zeile) ist also ein (über der Zeile) gegenseitiges Bedingen und Bedingtseyn vorhanden , das also im Ganzen unbedingt ist . mit Verweiszeichen in der letzten Zeile der Stufe (3) angeschlossen) 2 nach] folgt gestr : ha 2–3 da sie … enthält , in der linken Spalte mit Verweiszeichen 2 als über der Zeile 3 ihrer1] ihre 4 ist .] Punkt aus Semikolon ? 6–11 Der Inhalt … erhält .] (1) Es ist damit der Inhalt gesetzt , der sich als innerlicher zu sich als Aüsserlicher verhält , so daß das Aüssere und Innerliche sich gegenseitig bedingt , aber als ganzes Verhältniß unbedingt ist . (2) (a) Es ist damit der ( α ) unbedingte (über der Zeile) Inhalt ( β) Inhalt ( als unbedingt über der Zeile mit Einfügungszeichen) gesetzt , der (b) Der (aus der) Inhalt ( α ) ( ist der somit über der Zeile) als unbedingt ( β) der somit unbedingt ( ist , über der Zeile) verhält (vor dem Zeilenanfang) sich als innerlicher nur (über der Zeile) zu sich als aüsserlichem (aus Aüsserlicher) , so daß das Aüssere und Innerliche sich gegenseitig bedingt , aber als ganzes Verhältniß unbedingt ist . (3) Der Inhalt der somit unbedingt ist , verhält sich als innerlicher nur zu sich als aüsserlichem ; (Semikolon aus Komma) so das Aüssere und Innerliche ist (a) dieselbe (b) derselbe (aus dieselbe) nur von verschiedenen Seiten betrachtet ; das Innre ist die ( α )
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IIIr abschnitt die wirklichkeit . A . Substanz . §. Die Substanz ist der unbedingte Inhalt des Aüssern und Innern , das an und für sich bestehende Wesen ; unbedingt in Ansehung der Inhaltsbestimmungen , indem sie nicht durch ein anderes bestimmt ist ; und in Ansehung der Form ; indem ihre Aüsserlichkeit in ihrer eigenen Innerlichkeit gegründet ist . 1
§ 63
§ 64
§ 65
§ Alle bestimmten und bedingten Existenzen , sind erscheinende Bestimmungen der Substanz , und haben ein veränderliches und vorübergehendes Daseyn ; sie sind Ac c id e n z e n . In ihrer Totalität machen sie die Substanz aus . §. Die Accidenzen in ihrer Mannichfaltigkeit stellen die Inhaltsbestimmungen der Substanz in ihrer Wesentlichkeit so dar , daß sie den Kreis der unwesentlichen Umstände durch lauffen , deren jeder sich in einem andern aufhebt , und nur die einfache substantielle Bestimmung sich erhält . Die Substanz ist die M a cht der Accidenzen , insofern sie sich an sich selbst aufheben , zugleich aber in diesem Aufheben sich das substantielle offenbart . | 1
In der linken Spalte : causa sui , quod per se concipitur , cujus conceptio involvit existen-
tiam – manifestatio sui , Monaden
Totalität ( β) Vollständigkeit ( )אder Momente ( )בdes (aus der) Inhalts ( )גder (aus des) Inhaltsbestimmungen (aus Inhalts) , (A) in der Form von (B) als Bedingungen ; das Aüsserlichwerden ist (aa) selbst (bb) die Reflexion derselben in sich , das Zusammennehmen zu einer Einheit des Ganzen , welches hiedurch Existenz erhält . (4) Text : Der Inhalt der somit unbedingt ist , verhält sich als innerlicher nur zu sich als aüsserlichem ; 〈〈 so 〉〉 das Aüssere und Innerliche ist derselbe nur von verschiedenen Seiten betrachtet ; das Innre ist die Vollständigkeit der Inhaltsbestimmungen , als Bedingungen (die selbst Daseyn haben ; über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Semikolon) das Aüsserlichwerden ist selbst (über der Zeile) die Reflexion derselben in sich , das Zusammennehmen zu der (aus einer) Einheit eines (über der Zeile) Ganzen , welches hiedurch Existenz erhält . 1 IIIr Abschnitt nachtr . 2 Die Wirklichkeit .] Ms : einfach unterstrichen 3 A . Substanz . nachtr . zwischen den Zeilen ; Ms : einfach unterstrichen 4–19 § . (Absatz) Die Substanz … offenbart .] (1) § . (Absatz) Der unbedingte (a) Inhalt , der seine Seiten (b) Inhalt (des Aüssern und Innern , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) dessen (aus der seine) Bestimmungen (über der Zeile) nicht mehr nur gleichgültige Seiten eines Verhältnisses ( α ) und ( β) ausmachen ( )א, ist ( )ב, und der an und für sich selbst besteht , ist die S u b s t a n z ; ihre Bestimmungen insofern sie erscheinen , (A) und (B) haben ein vorübergehendes Daseyn und sind A c c i d e n z e n . (Absatz) § . (Absatz) Die Substanz als das Reflektirtseyn ihrer Bestimmungen in ihre (aa) innre (bb) wesentliche Einheit , ist M ö g l i c h k e i t ; insofern ( αα ) diese ( ββ) ihr innres Wesen
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§. Die Accidenzen , insofern sie a n s ich in der Substanz enthalten sind , sind mö g l ich . Die Substanz ist nicht möglich , sondern die Möglichkeit selbst . 1
In der linken Spalte : Potenziren ; die Zahl hebt die Accidentalität (ihr unmittelbar zufälliges Seyn , das ebensowohl 4 als 5 u . s . f . seyn kann) auf , und in diesem Aufheben , Verändern manifestirt sie sich ; sie wird zur Macht . – Sie ist zunächst nur zufällig ; ein unmittelbares ; aber Quadrat , Kubus ist identisch mit sich , an sich geworden seyn . Sie verändert sich , aber sie ist das Bestimmende dieser ihrer Veränderung ; Selbstbestimmung , Reflektirt seyn in sich . actu und potentia . Unterschied von Macht und Möglichkeit ; – ich mag nicht . 1
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zugleich ( )אאE ( )בבexistirt , aber so daß es in jenem Reflektirtseyn besteht , ist W i r k l i c h k e i t ; insofern die einzelnen (AA) Einhe (BB) Existenzen (aus Einhe) (aaa) durch das nur die (bbb) die Substanz zu ihrem (a) Wesen (b) Bestehen (über der Zeile) haben , und ( α ) diese die ( β) ( in der über der Zeile) Beziehung (ccc) in (über der Zeile) der (aus die) Substanz 〈〈 in der 〉〉 ihre Beziehung aufeinander , und nur in dieser Beziehung ihr Bestehen haben , ist sie ihre N o t h we n d i g k e i t . (Absatz) § . (Absatz) Die Möglichkeit , welche getrennt ( ααα ) ist ( βββ) von ihrer Wirklichkeit ist , ist endliche Möglichkeit ; so wie die Wirklichkeit die getrennt ist von ihrer ( )אאאWirklichkeit ( )בבבMöglichkeit nur endliche Wirklichkeit ist , in der absoluten Substanz ist ihre Möglichkeit auch ihre Wirklichkeit . (Absatz) § . (Absatz) Die Accidenzen haben keine Wirklichkeit , sondern nur Erscheinung , weil sie ihre Möglichkeit , (AAA) nicht das Ganze , Form der (BBB) das Ganze , oder (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Form nicht in sich selbst , sondern nach der Nothwendigkeit (aaaa) nur in einer (bbbb) in einem (aus einer) andern Accidenz haben . (2) § . (Absatz) Der unbedingte Inhalt des Aüssern und Innern , dessen Bestimmungen nicht (ein gleichgültiges Bestehen mehr gegeneinander haben (a) und nicht über der Zeile mit Einfügungszeichen) Seiten eines Verhältnisses ausmachen (b) , und der an und für sich selbst besteht , ist die S u b s t a n z ; ( alle ( α ) unbedin ( β) bestimmten (aus unbedin) und bedingten Existenzen , sind nur erscheinende in der linken Spalte mit Verweiszeichen) ihre Bestimmungen insofern sie erscheinen , haben ein vorübergehendes Daseyn ; sie (über der Zeile) sind ihre (über der Zeile) A c c i d e n z e n . (Absatz) § . (Absatz) Die Substanz als das Reflektirtseyn (der Accidenzen über der Zeile mit Einfügungszeichen) 〈〈 Bestimmungen 〉〉 in ihre wesentliche Einheit , ist (die innere über der Zeile mit Einfügungszeichen) M ö g l i c h k e i t ; insofern ihr innres Wesen existirt , (und die Existenz über der Zeile) in jenem Reflektirtseyn besteht , hat (über der Zeile) sie (unter der Zeile) W i r k l i c h k e i t ; insofern die einzelnen Existenzen in der Substanz 〈〈 in der 〉〉 ihre Beziehung aufeinander , und 〈 inn 〉 (über der Zeile) nur in dieser inneren (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Beziehung ihr Bestehen haben , ist sie N o t h we n d i g k e i t . (Absatz) § . (Absatz) Die Möglichkeit ist (aus Komma) getrennt von ihrer Wirklichkeit , (Komma wiederholt) (welche nur einzelne Bestimmungen zu ihrem Inhalte hat , sie ist die leere , in der linken Spalte mit Verweiszeichen ; im Text folgt auf die Streichungen ein senkrechter Strich) endliche Möglichkeit . ( Im Sinne ( )אder en ( )בdieser (aus der en) ( )גder (über der Zeile) leeren endlichen Möglichkeit heißt alles Vorgestellte , oder in der linken Spalte mit Verweiszeichen (aus so)) wie die Wirklichkeit die getrennt ist von ihrer Möglichkeit endliche Wirklichkeit (oder blosse Erscheinung ist ; über der Zeile mit Einfügungszeichen) in der absoluten Substanz ist 〈〈 ihre 〉〉 die (über der Zeile) Möglichkeit auch ihre Wirklichkeit . (Absatz) § . (Absatz) Die Accidenzen haben keine Wirklichkeit , sondern nur Erscheinung , weil sie ihre Möglichkeit , das Ganze , oder Form nicht in sich selbst , sondern nach der Nothwendigkeit in einem andern Accidenz haben . (3) ( § . Die Substanz ist das unbedingte , an und für sich bestehende Wesen ; sie ist unbedingt in Ansehung der Inhalts-
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170 § 67
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§. Indem irgend etwas , bloß in der Form des Ansichseyns oder als sich nicht widersprechend , gedacht oder überhaupt vorgestellt wird , wird es möglich genannt ; es ist ein Ansichseyn , das nur ein gesetztes , nicht an und für sich ist ; eine einzelne Bestimmung hat eine solche von der Wirklichkeit getrennte , Möglichkeit .
bestimmungen , indem sie nicht durch ein anderes bestimmt ist ; und in Ansehung der Form ; indem ihre Aüsserlichkeit in ihrer eigenen Innerlichkeit gegründet ist . (Absatz) § . in der linken Spalte) § Alle (aus alle) bestimmten und bedingten Existenzen , sind erscheinende (( Be vor dem Zeilenanfang) stimmungen aus ( 〈〈 Be- 〉〉 /) stimmungen) (derselben Substanz , über der Zeile) und (über der Zeile mit Einfügungszeichen) haben ein vorübergehendes Daseyn ; sie sind ihre A c c i d e n z e n . (Absatz) § . (Absatz) Die Substanz als das Reflektirtseyn der Accidenzen 〈〈 Bestimmungen 〉〉 in ihre wesentliche Einheit , ist sie (über der Zeile) M ö g l i c h k e i t ; ( folgt bezugsloses Verweiszeichen ?) insofern ihr innres Wesen existirt , und die Existenz in jenem Reflektirtseyn (a) und (über der Zeile) (b) (und dem Inhalte nach aus einfachen Bestimmungen besteht , die in ( α ) dem ( β) der (aus dem) zufälligen , ( )אmannichfalt ( )בerscheinenden Mannichfaltigkeit des Daseyns sich erhalten , hat in der linken Spalte mit Verweiszeichen) 〈〈 hat 〉〉 sie W i r k l i c h k e i t . (Punkt vor gestr . Semikolon) ( insofern die einzelnen Existenzen in der Substanz ihre Beziehung aufeinander , und nur in dieser inneren Beziehung ihr Bestehen haben , ist sie N o t h we n d i g k e i t . nicht gestr . , aber vermutlich in dieser Stufe nicht mehr gültig) (Absatz) § . (Absatz) Die Möglichkeit ist getrennt von ihrer Wirklichkeit , welche nur einzelne Bestimmungen zu ihrem Inhalte hat , sie ist die endliche Möglichkeit . Im Sinne der leeren endlichen Möglichkeit heißt alles Vorgestellte , oder (die wahrhaffte innere Möglichkeit enthält die Totalität einer Sache in (aa) allen (bb) ihren vollständigen (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Bedingungen , ( αα ) üb ( ββ) und schließt unmittelbar die ( )אאExistenz ( )בבWirklichkeit (über der Zeile) in sich , in der linken Spalte unter der vorhergehenden Marginalie mit dem gleichen Verweiszeichen) wie die Wirklichkeit die getrennt ist von ihrer Möglichkeit endliche Wirklichkeit oder blosse Erscheinung ist ; in der absoluten Substanz ist ihre 〈〈 die 〉〉 Möglichkeit auch ihre Wirklichkeit . (Absatz) § . (Absatz) Die Accidenzen haben keine Wirklichkeit , sondern nur Erscheinung , weil sie ihre Möglichkeit , das Ganze , oder Form nicht in sich selbst , sondern nach der Nothwendigkeit in einem andern Accidenz haben . (4) § . Die Substanz ist (der unbedingte Inhalt des Aüssern und Innern , das zweizeilig über der Zeile) an und für sich bestehende Wesen ; unbedingt in Ansehung der Inhaltsbestimmungen , indem sie nicht durch ein anderes bestimmt ist ; und in Ansehung der Form ; indem ihre Aüsserlichkeit in ihrer eigenen Innerlichkeit gegründet ist . § Alle bestimmten und bedingten Existenzen , sind erscheinende 〈〈 Be- 〉〉/ Bestimmungen der (aus derselben) Substanz , (und haben ein veränderliches und in der linken Spalte) vorübergehendes Daseyn ; sie sind A c c i d e n z e n . ( § . (Absatz) (a) Die Accidenzen zu ( α ) einer ( β) ihrer (aus einer) Totalität machen die Substanz selbst aus ; so daß (b) Die (über der Zeile) Totalität (der Accidenzen über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( α ) macht (aus machen) , die Substanz selbst aus ; ihre Totalität aber ist ( β) 〈〈 macht , 〉〉 macht (über der Zeile) ihr wesentliches Seyn , und die Substanz aus . Die Substanz offenbart ihren Inhalt in den Accidenzen ; diß offenbaren (aus offenbah) ist das ( )אSetzen ihrer Bestimmungen , die in dieser Reflexion selbst erst ( ( )בreflectirende substantielle über der Zeile mit Einfügungszeichen) Setzen der (schräg in und unter der Zeile) Bestimmungen , ( )גSetzen ihrer (unter der Zeile) Bestimmungen , (aa) die (bb) so (aus die) daß ihr Inhalt selbst erst durch dieses Setzen wird . in der linken Spalte) (Absatz) § . (Absatz) Die Substanz … haben . (5) § . Die Substanz … A c c i d e n z e n . ( In ihrer Totalität machen sie die Substanz aus . in der Zeile angeschlossen) ( § . (Absatz) Die Accidenzen (a) stellen in ihrer Mannichfaltigkeit die wesentlichen (b) in ihrer Mannichfaltigkeit ( stellen 〈〈 d 〉〉 über der Zeile) die (über der Zeile) Inhaltsbestimmungen der Substanz in ihrer Wesentlichkeit so dar , daß ( α ) diß die zer ? ( β) sie ( )אh ? ( )בjede (( )גden Kreis der unter
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§. Wahrhafft möglich ist etwas nur als Totalität seiner ansichseyenden Bestimmungen ; was diese innre , vollständige Möglichkeit hat , ist nicht bloß ein Gesetztseyn sondern an und für sich und unmittelbar w i r k l ich . Die Möglichkeit der Substanz ist daher ihre Wirklichkeit .
§ 68
§. Der Zusammenhang der Accidenzen in der Substanz ist ihre No t hwe n d i g ke it . Die Nothwendigkeit ist blind , insofern der Zusammenhang ein bloß innerer ist , oder insofern das Wirkliche nicht zugleich vor he r als ansichsey-
§ 69
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In der linken Spalte : Wirklich ke it ist das Reflektirtseyn in sich ; (als Wirklich e s – Beyde ein Reflektirtseyn ; Möglichkeit Form des Ansichseyns ; negatives Reflektirtseyn ; Aufheben der Form der Unbestimmtheit . (Fortsetzung S . 172,11) 1
der Zeile mit Einfügungszeichen) unwesentlichen Umstände durch lauffen , (aa) und jeder in (bb) deren (über der Zeile) jeder sich (über der Zeile) in einem andern aufhebt , ( αα ) und wodurch ( ββ) so daß ( γγ) und nur ( δδ) und (über der Zeile mit Einfügungszeichen) nur die einfache substantielle (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Bestimmung sich erhält . Die Substanz ist die M a c h t der Accidenzen , insofern sie sich an sich selbst aufheben , zugleich aber ( )אאdurch dieses ( )בבin (über der Zeile) diesem (Ms : dieses) Aufheben sich das substantielle offenbart . in der linken Spalte auf der Seite unten mit Verweiszeichen) (6) Text (die Marginalien welche nur … die , Im Sinne … oder und die wahrhaffte … sich , sind nicht gestr .) (Ms : § . Die (ohne Absatz)) (Ms : ist . § Alle (ohne Absätze)) ( 〈〈 Be- 〉〉/ Bestimmungen) 168,20–21 involvit existentiam [ – ] unter dem Zeilenende 169,5 zufälliges] davor gestr : unb 169,6 manifestirt aus ? 169,7 unmittelbares ;] (1) unmittelbares Gesetzts (2) unmittelbares , (3) Text : unmittelbares ; (Semikolon vor der Streichung) 〈〈 , 〉〉 seyn .] Punkt aus Semikolon 169,8 Bestimmende] folgt gestr : ihrer Selbstbestimmung aus s 170,2 irgend etwas ,] (1) eine Bestimmung , (2) eine Bestimmung , ( als einzelne Bestimmung über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text ( irgend etwas über der Zeile) Form] folgt gestr : der Form An sich s(eyns unter der Zeile) aus Ansichs . 170,3 gedacht oder … wird1] (1) vorgestellt werden kann (2) vorgestellt wird (aus werden) , (unter der Zeile) (3) vorgestellt (oder (über der Zeile mit Einfügungszeichen) überhaupt gedacht wird , in der linken Spalte mit Verweiszeichen) 〈〈 , 〉〉 (4) Text : gedacht (in der linken Spalte über der Zeile) oder überhaupt vorgestellt wird (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 〈〈 , 〉〉 170,4–5 es ist … Möglichkeit .] (1) diß ist die von der Wirklichkeit getrennte , (unter der Zeile) schlechte (aus S) Möglichkeit . (2) (es ist ein Ansichseyn , das nur ein (a) gesetztes ist , nicht wahrhafft (b) gesetztes , (Komma wiederholt) nicht an und für sich ist ; ( α ) eine solche Möglichkeit hat ( β) jede einzelne Bestimmung hat eine solche Möglichkeit , welche die in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) von der Wirklichkeit getrennte , schlechte Möglichkeit ist (aus Punkt) . (3) Text (eine über der Zeile) ( Möglichkeit . Punkt unter der Zeile wiederholt) 171,2 ist über der Zeile als] (1) in der (2) Text (über der Zeile) ansichseyenden unter der Zeile mit Einfügungszeichen 2–3 Bestimmungen ;] folgt gestr : die seine Bedingungen sind ; und 3 was] folgt gestr : auf diese] folgt gestr : B 3–4 ist nicht … und 2 ] (1) ist (2) Text : ist nicht bloß ein Gesetztseyn 〈 son 〉 / sondern an und für sich und unter der Zeile mit Einfügungszeichen 4–5 w i r k l i c h . Die … Wirklichkeit .] (1) w i r k l i c h . (Absatz) § . (2) Text ( Die am Zeilenende) ( Substanz auf § .) 7 Accidenzen aus S 8 insofern] (1) insofern (2) weil (über der Zeile) (3) Text (über der Zeile) bloß über der Zeile mit Einfügungszeichen 9–172,2 oder insofern …
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ende E i n he it seiner Bestimmungen , als Zweck vorhanden ist , sondern aus der Beziehung derselben erst resultirt . B. § 70
Ur s a che §. Die Substanz ist als Macht das Manifestiren ihrer selbst , durch Entstehen und Verschwinden der Accidenzen . Die thätige Substanz , ist als das Ursprüngliche gegen das Zufällige als gegen ein Anderes gekehrt , und ist Ursache , die auf diß Andere wirkt . (noch Fußnote) Gott ist absolute Vernunftidee , nicht ein Gesetztseyn , Einbilden , nicht bloß etwas Mögliches ; – wir machen etwas zu etwas möglichem ; er ist nothwendige Idee ; nicht gesezt , durch ein fremdes Denken ; Gottes Erkenntniß ist unmittelbar und mittelbar 1) als Wissen der Vernunft von ihrem Absoluten 2 .) vermittelst aufsteigen vom Endlichen , was ein bloß Zufälliges , Mögliches ist ; ein bloß geseztes , reflektirt in einem Andern ; seine Reflexion in sich selbst ist seine Wirklichkeit . Es ist nicht von der Möglichkeit Gottes als dem Grunde , wahrhaft ersten , – oder dem positiven [die Rede] ; diese Möglichkeit ist die zufällige Welt ; die sich an ihr selbst aufhebt , aus ihrer Reflexion in anderes , sich in sich reflektirt , und wirklich ist und die Wirklichkeit manifestirt ;
resultirt .] (1) oder weil die Totalität in ihrer Wirklichkeit , als E i n h e i t ihrer Bestimmungen , nicht innerlich vorhanden ist , sondern insofern sie aus der aüsserlichen Beziehung derselben (aus er) erst resultirt . (2) Text : oder insofern (über der Zeile) das (aus die) Wirkliche (über der Zeile) ( nicht zugleich vo r h e r als ansichseyende über der Zeile mit Einfügungszeichen) E i n h e i t seiner (über der Zeile) Bestimmungen , (Komma wiederholt) ( als Zweck vor dem Zeilenanfang , mit einer senkrecht und waagerecht verlaufenden Linie von anderem Marginaltext abgegrenzt) vorhanden ist , sondern aus der Beziehung derselben erst resultirt . 171,10 Wirklich e s –] Wirklich e s / 172,4 Ursache] Ms : einfach unterstrichen 6–7 Die Substanz … als] (1) Die Substanz als Macht ist nicht nur die Manifestation ihrer selbst , durch Entstehen und Verschwinden der Accidenzen (2) Die Substanz ist (über der Zeile mit Einfügungszeichen) als Macht das (aus die) Manifestation ihrer selbst , ( in den über der Zeile) Accidenzen , die an ihnen selbst entstehen und verschwinden , die ab (3) Die Substanz ist als Macht das Manifestation ihrer selbst , (durch Entstehen und Verschwinden der rückgängig gemachte Streichung) Accidenzen , Die (aus die) thätige (a) Substantialität , ind (b) Substanz (aus Substantialität) , (Komma unter der Teilwortstreichung wiederholt) indem sie als (4) Text (das Manifestiren Ms : das Manifestation) (Accidenzen . Ms : Accidenzen ,) ( ist über der Zeile) 8 diß aus a 11 absolute leicht schräg in und unter der Zeile 15 vermittelst] vermittels aus vermittelb ? vom aus ? 16 ist ; ein] (1) ist . Es muß ein (2) Text (Semikolon aus Punkt) 18 positiven [die Rede] ;] (1) positiven , sondern (2) Text (Semikolon aus Komma) 19 reflektirt ,] folgt gestr : und und wirklich … und ] (1) und (2) Text (unter der Zeile mit Einfügungszeichen)
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§. Die Thätigkeit der Substanz besteht darin , daß 1 sie ihren ursprünglichen Inhalt zur W i r k u n g macht , zu einem Gesetzten , das in einem Fremden ist . Es ist nichts in der Wirkung was nicht in der Ursache ist , und die Ursache ist Ursache nur in der Wirkung . | 2 §. Der Form nach ist die Ursache von der Wirkung so unterschieden , daß jene die Wirklichkeit ist , die ursprünglich aus sich thätig , diese 3 aber gesetzt , und in einem Andern ist ; als Bestimmung in einem Andern Wirklichen , tritt sie in ein Verhältniß mit den übrigen Bestimmungen desselben , und erhält dadurch eine Gestalt , die nicht mehr ihr als Wirkung angehört . Folgen
§ 71
§. Die Ursache geht in Wirkung über , aber umgekehrt , gehen wir von der Wirkung zur Ursache , welcher Rükgang zunächst der aüssern 4 Reflexion angehört . Indem die Ursache selbst einen bestimmten Inhalt hat , zufällig ist und
§ 73
In der linken Spalte : Herabfallender Ziegelstein ist Ursache des Todes eines Menschen ; Sumpfluft einer Gegend Ursache von Fiebern ; jenes zunächst nur Ursache eines Druks ; diese von überwiegender Feuchtigkeit . Aber die Wirkung in einem Wirklichen das noch andere Bestimmungen hat ; wird darin zu einem andern Resultate . 2 In der linken Spalte : Die Wirkung ist α) vermittelst eines Andern , der Ursache ; diese als Thätigkeit , verschwindet in der Wirkung β) das Andre als Ursache ist verschwunden ; aber die Wirkung ist gesetzte ist i n einem Andern . 3 In der linken Spalte : Nothwendigkeit , aber das Ganze zufällig . 4 In der linken Spalte : (1) Aüssere Reflexion : die Ursache ist eine andre Sache , als die Wirkung ; ist Unterschied der Sache ; absolute Reflexion derselbe Innhalt dieselbe Sache – ist nur Identität der Sache – Regen und Feuchtigkeit . (Fortsetzung S . 174,12 ) 1
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2 ihren] folgt gestr : U 3 zur W i r k u n g macht , unter der Zeile mit Einfügungszeichen 4 nicht] nichts 5 nur] folgt gestr : als 8 die Wirklichkeit … aber] (1) die ursprüngliche , aus sich thätige Wirklichkeit , diese aber die wirklich nur gesetzte eine (2) Text : die ( Wirklichkeit ist , die über der Zeile) ursprünglich (aus ursprüngliche) aus sich thätig (aus thätige) , diese aber (über der Zeile) 9–11 ist ; als … Folgen] (1) ist . (2) Text : ist ; (Semikolon aus Punkt) als Bestimmung in einem Andern Wirklichen , tritt sie in (a) an (b) ein (aus an) Verhältniß mit (den übrigen Bestimmungen derselben , und erhält dadurch eine Gestalt , die ( α ) ihr als Wi ( β) nicht mehr ihr als Wirkung angehört. Folgen in der linken Spalte) 13 wir aus d ? 14–15 angehört .] folgt gestr : Allein 15 Ursache] folgt gestr : durch einen bestimmten Inhalt selbst zufällig ist / ist , und selbst über der Zeile 15–174,1 zufällig ist … erhalten] (1) ist somit als Wirkung gesetzt , und wird , (2) und ( zufällig ist und vor dem Zeilenanfang) Wirkung ( ist , über der Zeile) u ? (3) zufällig und als (über der Zeile) Wirkung ist , erhalten (aus u ?) (4) Text ( ist über der Zeile des Zusatzes) ( zu setzen ist über der Zeile mit Einfügungszeichen) 16 Herabfallender aus Z 20 vermittelst aus vermittelt Andern , der Ursache ;] (1) Andern . Es
§ 72
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als Wirkung zu setzen ist erhalten wir den Regreß einer Reihe von Ursachen und Wirkungen in’s Unendliche . Umgekehrt insofern das worauf die Wirkung geschieht , selbst ein ursprüngliches ist , ist es Ursache und bringt seine Wirkung in einem Andern hervor ; dieselbe Reihe als unendlicher Progreß .
§ 74
C.
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We ch s e l w i r k u n g . §. 1Insofern ein Wirkliches , die Wirkung in sich aufnimmt , aber sich zugleich zur Ursache macht , und sich gegen die Einwirkung als gegen ein ihm aüsserliches erhält , wirkt es zurük , und die Rü k w i r k u n g ist der Wirkung gleich .
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(noch Fußnote 4 , S . 173) 2) in der Wirkung ist , was in der Ursache ; wir erkennen eins aus dem Andern , aüsserliche Identität) Form und Inhalt oder Sache verwechseln sich . Ursache und Wirkung ist Unterschied der Form ; Ursache gilt als Sache , und dann wieder nur als Form . Die Wirkung hat erst in der Verbindung mit dem , in das sie gesetzt wird , Wirklichkeit . 1 In der linken Spalte : Die Kausalität hat ein Ursprüngliches , die Ursache , das aber übergehend ist , erlischt (daher nicht absolut , von ihm zu einer andern Ursache aufgestiegen werden muß) u . s . f . Die Wirkung im Wirklichen B gesetzt , wird wieder zur Ursache ; diß ist ein negatives Thun , d . h . die Wirkung wird aufgehoben , daher Rükwirkung .
(2) Andern , (Komma aus Punkt) (der Ursache in der rechten Spalte) / (3) Text ( Ursache[ ;]) 173,24 eine andre Sache] (1) ein (als Kürzel) andres Ding (2) Text : eine (aus ein) andre (aus andres) Sache (über der Zeile) 173,25 ist Unterschied … Sache[ ;] zwei Zeilen darüber mit Einfügungszeichen Sache2 ] folgt gestr : Was 173,26 [–] ist nur … Sache [–] unter der Zeile 174,1–2 Ursachen und Wirkungen aus Ursache und Wirkung 2 das aus ? 3 bringt] (1) hat (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 4 dieselbe Reihe … Progreß .] (1) Progreß (aus Proce mit Ansatz zu ß ?) , wo von ( Ur s( achen unter der Zeile) aus Urs .) und Wirkungen ins Unen (2) Text (dieselbe Reihe als unendlicher über der Zeile mit Einfügungszeichen) (Punkt aus Komma) 6 Wechselwirkung .] Ms : einfach unterstrichen ; folgt eingeklammert : (Absatz) § . (Absatz) Das worauf die Ursache wirkt , ist (a) a (b) Ur sache (aus a) (b) ( 〈 selbst 〉 selbst über der Zeile mit Einfügungszeichen) Ursache , aber gegen jene erste Ursache , ( α ) in welcher auf ( β) welche (aus welcher) hiedurch umgekehrt ( )אals Wirkung gesetzt ist . ( )בWirkung (wird . über der Zeile) Dieses gegenseitige in sich zurükkehrende Bestimmen der Kausalität ist die We c h s e l w i r k u n g . 8 Insofern] folgt gestr : der die Wirkung … sich1] (1) worauf gewirkt wird , sich gegen (a) das (b) dies (aus das) Aüsserliche , das eine Wirkung auf dasselbe , als gegen ein ihm aüsserliche (2) Text : die (über der Zeile) Wirkung ( in sich über der Zeile) sich zugleich] (1) zugleich sich selbst (2) Text ( sich über der Zeile) 9 gegen1 aus dagegen die Einwirkung über der Zeile mit Einfügungszeichen ein ihm aüsserliches] zuerst : eine ihm aüsserliche 10 erhält ,] folgt gestr : so gleich .] folgt eingeklammert : (Absatz) § . (Absatz) (a) (( α ) Das ( β) Die (aus Das) Rükwirkung ist eine bedingte Kaussalität 〈 , 〉 . mehrfach schräg durchstrichen) (b) Die We c h s e l w i r k u n g aber ist ein
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§. Die Rükwirkung geschieht auf die erste Ursache , welche damit als Wirkung gesetzt , oder zu einem gesetzten gemacht wird , wodurch nichts anders geschieht , als daß sie nun so gesetzt wird , was sie an sich ist , nemlich ein nicht wahrhaft ursprüngliches sondern ein übergehendes . |
§ 75
§. Die Wechselwirkung besteht also darin , daß das was Wirkung sich gegenseitig Ursache und was Ursache gegenseitig auch Wirkung ist . Hierin ist die Wahrhafte Ursprünglichkeit vorhanden , indem die Ursache zwar in Wirkung , in das Geseztseyn übergeht , aber der Sache nach dasselbe bleibt , und auch der Form nach in ihrem Gesetztseyn sich wiederherstellt .
§ 76
§. Oder die Wechselwirkung ist die Vermittlung mit sich selbst , in welcher das Ursprüngliche sich bestimmt , oder zu einem Gesetzten macht , aber darin sich in sich reflektirt , und erst als diese Reflexion in sich wahrhaffte Ursprünglichkeit ist .
§ 77
gegenseitiges in sich zurükkehrendes , unbedingtes Bestimmen . Das Wirkliche nemlich auf welche[s] eine Ursache wirkt , ist selbst ( α ) ein ( β) ( Ursache und als unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Ursprüngliches | (Anfangsklammerung wiederholt) bringt es ( )אeine (als Kürzel) ( ( )בs(eine schräg in und unter der Zeile) aus eine) Wirkung nicht darum hervor , weil (aa) eine (bb) ein (aus eine) anderes vorher auf dasselbe eingewirkt hat . 174,14 Form aus S Ursache] Urs . Wirkung ] W . 174,17 Kausalität hat … die über der Zeile mit Einfügungszeichen 174,18 einer (als Kürzel) aus einem (als Kürzel) 175,1–5 § . (Absatz) Die Rükwirkung … übergehendes . in der linken Spalte 3 gesetzt ,] (1) gesetzt wird , hier als ein solches wodurch nichts anders geschieht , als daß sie (2) Text (Komma wiederholt) oder über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 als] folgt gestr : was was aus wie 4–5 (wahr) haft ursprüngliches in der rechten Spalte 8 was aus u ? 8–10 ist . Hierin … Geseztseyn] (1) ist , oder daß die Ursache in ihrem Übergehen in Wirkung in Geseztseyn , sich in sich reflektirt (2) ist . ( Hierin ist in der linken Spalte und über dem Zeilenanfang) (die Wahrhafte über der Zeile) Ursache in ihrer (aus ihrem) ( Ursprünglichkeit vorhanden , über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( indem sie zur über der Zeile mit Einfügungszeichen) Wirkung in das (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Geseztseyn (3) Text : ist . Hierin ist die Wahrhafte Ursprünglichkeit vorhanden , ( indem die Ursache (a) zur (b) in (über der Zeile) (c) zwar (über der Zeile mit Einfügungszeichen) in Wirkung , in der linken Spalte vor dem Zeilenanfang) in das Geseztseyn 10 nach] folgt gestr : so aus der ? 11 nach über der Zeile 11–13 wiederherstellt . (Absatz) § . (Absatz) Oder] (1) wiederherstellt . – Oder (2) Text (auf wiederherstellt . folgt ein senkrechter Strich zur Markierung der Absatztrennung) ( § . über Gedankenstrich) 14 sich1] folgt gestr : zu e aber] folgt gestr : eben 15 sich1] folgt über der Zeile gestr : unleserlicher Buchstabe
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anhang über die antinomien . §. Die Kategorien sind einfache Bestimmungen , aber die welche nicht die ersten Elemente ausmachen , sind es nur insofern als entgegengesetzte Momente darin zur Einfachheit reducirt sind . Indem nun eine solche Kategorie von einem Subjecte prädicirt , und zugleich durch die Analyse jene entgegengesetzten Momente entwikelt werden , so sind beyde von dem Subject zu prädiciren ; und es entstehen dadurch Antinomische Sätze , deren jeder gleiche Wahrheit hat . §. Kant hat vornemlich auf die Antinomien aufmerksam gemacht jedoch die Antithetik der Vernunft nicht erschöpft , indem er nur einige Formen derselben aufgestellt hat . Diß sind folgende : §. I . Antinomie Über die Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt der Zeit und dem Raume nach . a) Antinomie die Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt der Zeit nach A) Thesis |
2 über die Antinomien .] Ms : einfach unterstrichen 4 Kategorien] folgt gestr : er mit Ansatz zu h ? 4–5 aber die … darin] (1) aber nur dadurch , daß entgegengesetzte Momente sich (2) aber ( sie sind sie über der Zeile) nur dadurch , daß entgegengesetzte Momente sich (3) ( aber ausser den ersten Elementen der Bestimmung über der Zeile) sind sie entgegengesetzte Momente darin (über der Zeile mit Einfügungszeichen) (4) ( aber die welche nicht über der Zeile) die (aus den) ersten Elemente (aus Elementen) der Bestimmung ( aus- / über der Zeile)( machen , sind es nur insofern vor der Zeile und zwischen den Zeilen) als (unter der Zeile) entgegengesetzte Momente darin (5) Text (mit einigem Abstand davor in der linken Spalte : aber die welc) 7 und zugleich … entgegengesetzten] (1) wird , so ergibt die Analyse der beyden (2) Text : (und zugleich durch die über der Zeile mit Einfügungszeichen) Analyse jene (aus der) entgegengesetzten (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 8 sind beyde … prädiciren] (1) ergibt (2) können beyde von d[en] Subjecten ? prädicirt werden (3) Text : sind (über der Zeile) beyde von d[em] ( Subject zu aus Subjecten) (prädicir(en unter der Zeile) aus prädicirt) und über der Zeile 9 dadurch] folgt gestr : dialektische Antinomische aus a hat .] folgt gestr : Die Vernunft ist 10 § .] (1) Folgendes sind (2) § . (Absatz) Die Kantischen Antinomien : (3) Text 11 Antinomien] folgt gestr : der Vernunft gemacht] folgt gestr : Semikolon 12 der] folgt über der Zeile gestr : abstra 12–13 erschöpft , indem … folgende :] (1) erschöpft . Die von ihm dargestellten Antinomien sind folgende : (2) vollständig (über der Zeile mit Einfügungszeichen) erschöpft , (Komma aus Punkt) ( indem er nur einige Formen derselben aufgestellt hat . in der linken Spalte mit Verweiszeichen) Diß (aus Die) sind folgende : (3) Text 15 Antinomie über der Zeile oder] (1) od . (2) Text (über der Zeile) 15–16 der Zeit … nach .] (1) dem (a) Zeit (b) Raume und der Zeit nach . (2) Text : der (aus dem) Zeit und dem Raume nach . 17 a) ] (1) A) (2) Text (Ms : 〈〈 ) 〉〉) Endlichkeit] Endl . Unendlichkeit] Un . 18 A) aus a)
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§. Die Beweise dieser Antinomie reduciren sich kurz auf den direkten Gegensatz : 1) die Welt ist der Zeit nach endlich , oder hat eine Gräntze ; nemlich das Itzt , ist in dem Beweise der Thesis der gegenwärtige Augenblik in welchem die Unendlichkeit abgelauffen , d . h . endlich wäre . 2 .) Das Daseyn hat nicht an dem Nichtdaseyn , an der leeren Zeit eine Gräntze , sondern nur an einem Daseyn ; die sich begräntzenden 1 sind auch positiv aufeinander bezogen , und eines hat zugleich dieselbe Bestimmung als das andere ; und indem also jedes Daseyn durch ein anderes Daseyn begräntzt ist , und jedes zugleich ein endliches , d . h . ein solches , über welches hinausgegangen werden muß , so ist der Progreß ins unendliche gesetzt .
§ 81
§. Die wahrhaffte Auflösung dieser Antinomie [ist ,] daß weder jene Grentze noch diß Unendliche etwas wahres ist ; denn die Grentze ist ein solches über das hinausgegangen werden muß ; und diß unendliche ist nur ein solches , dem die Grentze immer wieder entsteht , und das über sie hinaus nur ein leeres Negatives ist . Die wahre Unendlichkeit ist die Reflexion in sich , und die Vernunft betrachtet nicht die zeitliche Welt , sondern die Welt in ihrem Wesen und Begriff . b .) Antinomie der Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt im Raume .
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§. Die Beweise dieser antinomischen Sätze beruhen eigentlich gleichfalls auf direkten Behauptungen . Der Beweis der Thesis führt die Vollendung der zugleich vorhandenen Totalität der raümlichen Welt auf die Succession der Zeit zurük ,
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1
In der linken Spalte : Land , begräntzt Land – Land durch Land , nicht durch Lufft
3 nemlich] 〈 und 〉 nemlich über der Zeile mit Einfügungszeichen Itzt ,] (1) Itzt ist (2) Text (Komma vor der Streichung) 4 Thesis aus Theses ? welchem] welche 7 auch über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 zugleich über der Zeile andere ;] (1) andere . So (2) andere ; (Semikolon aus Punkt) somit (a) geht (b) ist an (3) Text 9 indem also] (1) weil (2) Text (über der Zeile) Daseyn1] folgt gestr : überhaupt ein endliches ist , und 10 d . h .] (1) d . h . a (2) Text (aus a) 11 gesetzt .] gesetzt 13 Grentze] folgt gestr : (1) ein wahrhaffter Begriff ist (2) eines (aus ein) 16–17 Negatives aus n 17– 18 Vernunft betrachtet … Welt1] (1) Unendlichkeit die (2) Vernunft (vor dem Zeilenanfang) die die Welt in der Zeit (3) Text ( betrachtet nicht die zeitliche vor dem Zeilenanfang und unter der Zeile) 18 Begriff .] Begriff 19 Antinomie] Antin . Unendlichkeit] Un . 21 Beweise] (1) Gegensätze (2) Text (über der Zeile) antinomischen Sätze] (1) Antinomie (2) Text : ( antinomisch(en unter der Zeile) aus Antinomie) Sätze (über der Zeile mit Einfügungszeichen) beruhen] folgt gestr : eben- / eigentlich vor dem Zeilenanfang 22 der2 aus des 23 vorhandenen] davor gestr : geg 24 Land1] davor gestr : Aker begräntzt] begr . Land –] Lad /
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in der die Synthesis geschehen müßte , was theils unrichtig theils überflüssig ist ; denn es ist in der raümlichen Welt nicht von einer Aufeinanderfolge , sondern von einem Nebeneinander die Rede . – Indem eine abgelauffene unendliche Zeit angenommen wird , wird ein Itzt angenommen ; ebensosehr ist im Raume ein Hier , d . h . Grentze des Raumes überhaupt anzunehmen . | 2 .) Indem über die Grentze im Raume überhaupt hinauszugehen ist , so ist damit das Negative der Grentze gesetzt , aber indem es wesentlich nur ein Negatives der Grentze ist , so ist es durch sie bedingt ; es ist auf dieselbe Weise wie bey der Antithesis der vorigen Antinomie der unendliche Progreß gesetzt . §. I It e A nt i nom ie . über die Einfachheit oder das Zusammengesetzt-seyn der Substanzen . Thesis : Eine jede zusammengesetzte Substanz besteht aus einfachen Theilen . Beweis . Man nehme an , die zusammengesetzten Substanzen beständen nicht aus einfachen Theilen , so würde , wenn alle Zusammensetzung in Gedanken aufgehoben würde , kein zusammengesezter Theil und da es keine einfache Theile gibt , gar nichts auch keine Substanz übrig bleiben . Also läßt sich nicht alle Zusammensezung in Gedanken aufheben ; aber das Zusammengesezte bestünde wieder nicht aus Substanzen , denn die Zusammensetzung ist nur eine zufällige Relation derselben , ohne welche sie als für sich beharrliche bestehen müssen . Also muß das substantielle Zusammengesezte aus einfachen Theilen bestehen .
2 in der … Welt] (1) hier (2) Text (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) einer] folgt gestr : Succe / 3–5 – Indem eine … anzunehmen . nachtr . in der Zeile angeschlossen 3 Indem eine] (1) Insofern (2) Eine (3) Text (über der Zeile) unendliche unter der Zeile mit Einfügungszeichen Zeit] folgt über der Zeile versehentl . nicht gestr : der 4 wird 2 ] (1) wird (2) ist (3) Text (unter der Zeile) angenommen 2 unter der Zeile ebensosehr] folgt gestr : kann 6 die] (1) jede (2) Text (über der Zeile) 7 damit] folgt eingeklammert : das Gegentheil , der Progreß ins Unendliche (a) angenomen (b) (gesetzt . über der Zeile) das aus ein ? gesetzt ,] folgt gestr : so es] (1) diß Negative (2) Text : 〈〈 diß 〉〉 es (über der Zeile) 8 es ist … wie] (1) und es entsteht w (2) es ist (aus w) die Ab mit Ansatz zu unleserlichem Buchstaben (3) es ist wie vorhin (aus unleserlichen Buchstaben) (4) Text ( auf dieselbe Weise über der Zeile) 11 IIte Antinomie .] Ms : einfach unterstrichen 12 über] davor gestr : Thesi (ohne i-Punkt) das über der Zeile 13 Eine] E . zusammengesetzte] zus . 14 Beweis .] Bew . 15 zusammengesetzten] zus . Ges . 17 gibt ,] folgt gestr : auch 18 auch keine Substanz unter der Zeile mit Einfügungszeichen (zunächst versehentl . vor bleiben gewiesen) 18–19 nicht alle Zusammensezung ] (1) das Zusammengesezte nicht (2) ( nicht alle über der Zeile) Zusammengesezung (aus Zusammengesezte) (3) Text (Ms : Zusammengesezung) 19 Zusammengesezte] folgt gestr : bestün aus besteht 20 Substanzen] Substanz 21 für sich unter der Zeile mit Einfügungszeichen beharrliche] folgt gestr : B 22 Zusammengesezte aus Zusammengezte einfachen] ein(als Kürzel) fache
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Antithesis : Kein zusammengesetztes Ding in der Welt besteht aus einfachen Theilen und es existirt nichts Einfaches in derselben . Beweis . Man nehme an , ein zusammengesetztes Ding bestehe aus einfachen Theilen . Weil alles aüssere Verhältniß , mithin auch alle Zusammensetzung aus Substanzen , nur im Raume möglich ist : so muß aus so vielen Theilen das Zusammengesetzte besteht , aus ebenso vielen Theilen auch der Raum bestehen , den es einnimmt . Nun besteht der Raum nicht aus einfachen Theilen , sondern aus Raümen . Also muß jeder Theil des Zusammengesetzten einen Raum einnehmen . Die schlechthin ersten Theile aber alles Zusammengesetzten sind einfach . Also nimmt das Einfache einen Raum ein . Da nun alles Reale was einen Raum einnimmt , ein ausserhalb einander befi ndliches Mannichfaltiges in sich faßt , mithin zusammengesezt ist , so würde das Einfache ein substantielles Zusammengesetztes seyn ; was sich widerspricht . §. Der Beweis der Thesis enthält die direkte Behauptung daß die Zusammensezung eine aüsserliche Relation [oder etwas] Zufälliges ist ; also das einfache das Wesentliche . Der Beweis der Antithesis [enthält] ebenso direkt die Behauptung daß die Substanzen wesentlich raümlich also zusammengesezt sind . – An sich [ist] diese Antinomie dieselbe als die vorhergehende , der Gegensatz einer Gräntze und des Hinausgehens über dieselbe . (Nach innen und nach Aussen –) sinnliche Betrachtungsweise | I I It e A nt i nom ie §. Diese Antinomie beruht im Allgemeinen auf dem Gegensaze , den das Causalitätsverhältniß in sich hat ; nemlich die Ursache ist α) eine ursprüngliche Sache , und erstes sich selbst bewegendes ; β) aber ist sie ein bedingtes , durch etwas , auf
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In der linken Spalte : Nicht seine Zuflucht zu einem freyen in der Erklärung nehmen .
2 zusammengesetztes] zus . einfachen] einf . 3 Einfaches] Einf . 4 Man aus N 6 ist :] (1) ist , (2) Text 11 das] folgt gestr : Endliche 15–22 § . (Absatz) Der Beweis … Betrachtungsweise in der linken Spalte ; Textbeginn neben der Zeile Beweis . Man … zusammengesetztes 16 Der aus Die Thesis] Thes . 17 aüsserliche Relation unter der Zeile 18 Antithesis] Antith . ebenso di rekt … Behauptung über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 wesentlich raümlich] (1) im Raume (2) Text : wesentlich (über der Zeile) raümlich (aus Raume) (Ms : raumlich) An sich zwischen gestr . Über- / haupt 20 Antinomie] folgt gestr : wieder als aus Komma ? 21 (Nach innen … Aussen –) mit einigem Abstand in der gleichen Zeile 22 sinnliche Betrachtungsweise in der Zeilenmitte 23 IIIte Antinomie nachtr . 25 Antinomie aus Ansatz zu a ? 26 Sache ,] folgt gestr : die 27 ist] (1)
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welches sie wirkt , und dann geht ihre Thätigkeit in die Wirkung über ; somit ist sie nichts wahrhaft ursprüngliches , sondern selbst wieder als ein g e s e t z t e s anzusehen . Nach der erstern Seite wird eine absolute Kausalität , die durch Freyheit angenommen ; nach der zweyten Seite aber wird die Ursache selbst zu einem geschehenem wodurch der Progreß ins Unendliche hervorgeht . § 90
§ 92
§. Die wahrhaffte Auflösung dieser Antinomie ist die Wechselwirkung , daß die Ursache welche in Wirkung übergeht , an dieser wieder eine ursachliche Rükwirkung hat , wodurch die erste Ursache zur Wirkung , zum Gesetzten wird ; in dieser Wechselseitigkeit ist somit enthalten daß keines der beyden Momente der Kaussalität , ein für sich absolutes , sondern nur dieser ganze in sich beschlossene Kreis der Totalität , an und für sich ist . I Vt e A nt i nom ie §. Diese Antinomie enthält im Ganzen denselben Gegensatz als die 1vorhergehenden . 2 Das Bedingte setzt eine Bedingung , und zwar eine absolute BedinDavor in der linken Spalte : Vermittlung In der linken Spalte : Das Bedingte enthält die Bedingung in seinem Begriffe ; h a t eine Bedingung ; – absolut getrennt ; (Fortsetzung S . 181,16 ) 1 2
ist (a) es (b) sie (aus es) ein (ohne i-Punkt) (2) Text 179,28 freyen aus F ? 180,1 dann aus die die über der Zeile mit Einfügungszeichen 1–2 über ; somit … sie] (1) über , sie also selbst (2) Text : über ; (Semikolon aus Komma) ( somit ist sie über der Zeile) 2 selbst wieder als über der Zeile mit Einfügungszeichen 3 anzusehen .] an- /( zusehen . vor der Zeile) aus Semikolon Nach der … eine] (1) nach der ersten Seite wird (a) ein (b) ist (2) nach der ersten Seite ((a) gibt es (b) ist es (c) wird eine über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) die (aus der) erstere (aus ersten) Seite wird eine (4) Text (Ms : 〈 nach 〉 die er stere) 4 angenommen über der Zeile mit Einfügungszeichen nach der] (1) an die (2) Text : nach (unter der Zeile) der (aus die) Seite] folgt gestr : Komma wird ] (1) macht (2) Text (über der Zeile) einem] folgt gestr : (1) ge mit Ansatz zu s (2) endlichen oder 5 wodurch] (1) und bringt (2) Text : 〈〈 und 〉〉 wodurch (über der Zeile) 6 § .] folgt gestr : (Absatz) IV Ant . 7 Wechselwirkung ,] folgt gestr : indem d 9 wird ] ist 9–10 in dieser … daß] (1) (a) woher (b) wodurch (aus woher) ist (2) ( in der Wechselwirkung über der Zeile) ist (3) Text : in dieser (aus der) ( Wechsel( seitigkeit vor der Zeile) aus Wechselwirkung) ( ist somit enthalten daß über der Zeile mit Einfügungszeichen) 10 der1 aus dieser 11 Kaussalität ,] (1) Kauss . als , (2) Text : Kauss[alität] , (Komma wiederholt ) 〈〈 , 〉〉 absolutes] folgt gestr : anerkannt 11–12 in sich … Totalität ,] (1) Kreis der Totalität , der in sich beschlossen ist , ein Ga (2) Kreis der Totalität , (a) der (b) ein (über der Zeile) (3) Text ( in sich beschlossene vor dem Zeilenanfang) (Ms : 〈〈 ein 〉〉) 13 Antinomie] Antin . 15 enthält im … als] (1) reducirt sich eigentlich auf (2) reducirt sich eigentlich auf (denselben Gegensatz als unter der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text (enthält (a) insof (b) im Ganzen über der Zeile mit Einfügungszeichen) 16 Das aus
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gung , die nicht in einem Andern ihre Nothwendigkeit hat , sondern an und für sich nothwendig ist voraus , weil sie aber im Zusammenhange mit dem Bedingten ist , gehört sie selbst zur Sphäre des Bedingten , zur Welt . Nach jener Seite ist ein absolut nothwendiges Wesen , nach dieser aber nur eine relative Nothwendigkeit , und damit Zufälligkeit gesetzt . | Aber indem sie zur Sphäre des Bedingten gehört , oder selbst diese ganze Sphäre ist , ist [sie] selbst nur Bedingtes überhaupt .
IIIr Theil Der Begriff . Subjective Logik 10
§. Die subjective Logik hat nicht mehr die Kategorie und die Reflexionsbestimmung sondern Begriffe zu ihrem Gegenstande : Erstere ist das Seyn in einer Bestimmtheit , als Grentze ; die zweyte das Wesen in einer Bestimmung , die durch eine Voraussetzung eines Andern vermittelt ist . Der Begriff dagegen ist das Ur-
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(noch Fußnote 2 , S . 180) Die Bedingung enthält die Bedingung in ihrem Begriffe ; i s t selbst bedingt . Das Bedingte h a t eine Bedingung , oder i s t bedingt .
Die 180,18 enthält die … Begriffe[ ;] über der Zeile seinem] ihrem 180,19 absolut getrennt] abs .getrennt mit senkrechtem Trennungsstrich 181,1 nicht in … sondern Kolumne aus drei Kurzzeilen unter der Zeile mit Einfügungszeichen ihre] davor gestr : ihre sondern] folgt gestr : a 2 voraus aus ? weil ] davor gestr : und aber über der Zeile Zusammenhange] folgt gestr : der E ? dem aus d (en als Kürzel) Bedingten aus Beding (en als Kürzel) 3 gehört sie über der Zeile mit Einfügungszeichen zur1] zuerst : zum Ganz Welt .] (1) Welt , gehört . (2) Text (Punkt über gestr . Komma) 3–5 Seite ist … damit Zu(fälligkeit) am unteren Rande in der linken Spalte ; ( Zu) fälligkeit gesetzt . wieder in der rechten Spalte 4 Wesen über der Zeile mit Einfügungszeichen eine relative Nothwendigkeit] (1) ein relativ n (2) Text : eine (Ms : ein) ( relativ(e unter der Zeile) aus relativ) Nothwendigkeit (aus n) 5 Aber] folgt gestr : damit zur aus die 6 diese unter ( 〈〈 die 〉〉 aus diese) 8 Der Begriff . nachtr . 11 Die] zuerst : Der Begri mehr] (1) nicht (2) Text (über der Zeile) Kategorie aus Kategorieen , und die] (1) sondern (2) oder (3) Text (über der Zeile) 11–12 Reflexionsbestimmung aus Reflexionsbestimmungen 12 das Seyn in unter der Zeile mit Einfügungszeichen 12–13 einer Bestimmtheit , … Grentze] (1) eine (als Kürzel) Bestimmung des Seyns , (2) Text : einer (als Kürzel aus eine) ( Bestimmt( heit unter der Zeile) aus Bestimmung)( , als Grentze unter der Zeile angeschlossen) 13–14 Bestimmung , die … ist .] (1) Bestimmung ; jene ist (2) Bestimmung ; jene Bestimmtheit ist eine Grentze ; diese ist ein Vermittelndes . (3) Bestimmung , (Komma aus Semikolon) ( als Vermittelnde durch eine Vorausse- / über der Zeile)( tzung vermittelt . vor der Zeile) (4) Text : Bestimmung , (die durch über dem vorhergehenden Zusatz über der Zeile) 〈〈 durch 〉〉 eine Voraussetzung (eines Andern über der Zeile mit Einfügungszeichen) vermittelt ist (aus Punkt) . 14 das] (1) die Bestimmung (2) Text (aus die) 16 die aus das 17 h a t eine … bedingt .] (1) ist bedingt , oder ist (2) Text (eine Zeile tiefer unter der Streichung fortgesetzt)
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sprüngliche , insofern seine Bestimmung seine Reflexion in sich selbst ist ; oder er ist ein einfaches Ganzes , das seine Bestimmungen in sich enthält , und aus welchem alle seine Bestimmungen fl iessen . I . Begriff II . Zwek , III Idee §. Die subjective Logik enthält drey Hauptgegenstände 1) den Begriff 2) den Zweck 3) die Idee ; nemlich 1) den formalen Begriff , oder den Begriff als solchen 2) den Zweck den Begriff in Beziehung auf seine Realisirung , oder sein Objecktiv werden 3) die Idee den realen oder objectiven Begriff .
1 insofern] davor in der linken Spalte gestr : Im Begriff ist jedes Moment die Totalität insofern seine Bestimmung ] (1) insofern eine Bestimmung seiner nicht ein Anders- / wer (2) insofern (3) Text ( seine (aus eine) Bestimmung rückgängig gemachte Streichung , dabei ist insofern versehentl . in die Rückgängigmachung mit einbezogen) 1–183,9 ist ; oder … sich .] (1) ist . (Absatz) § . (Absatz) Der Begriff hat die Momente der Allgemeinheit der Besonderheit und der Einzelnheit . (Absatz) § . (Absatz) α) die Allgemeinheit selbst die Totalität , und ist nur diese in einer Bestimmung gesetzt , (a) welche (b) so daß die Momente zusammen wieder die Totalität ausmachen . (2) ist . (Absatz) § . (Absatz) Der Begriff hat die Momente der Allgemeinheit der Besonderheit und der Einzelnheit ; (Semikolon aus Punkt) aber (a) jedes Moment ist (b) die (über der Zeile) Moment[e] ( sind jedes über der Zeile mit Einfügungszeichen) eigentlich selbst die Totalität , und sind (über der Zeile) nur diese in einer Bestimmung gesetzt , so daß die Momente zusammen wieder die Totalität ausmachen . (Absatz) § . (Absatz) Die Allgemeinheit ist (3) ist . (Absatz) § . (Absatz) Der Begriff hat die Momente der Allgemeinheit der Besonderheit und der Einzelnheit ; aber (die Moment[e] sind jedes eigentlich selbst die Totalität , und sind nur diese in einer Bestimmung gesetzt , so daß die Momente zusammen wieder die Totalität ausmachen . eingeklammert) (Absatz) Die Allgemeinheit ist (4) ist ; (Semikolon aus Punkt) oder ( ist ein einfaches Ganzes , das seine Bestimmungen in sich selbst enthält , und aus welchem alle seine Bestimmungen fl iessen . (Absatz) I . Begriff II . Zwek , III Idee (Absatz) § . (Absatz) (a) Der (b) Die (aus Der) subjective (über der Zeile) Logik enthält drey Hauptgegenstände 1) den Begriff 2) den Zweck 3) die Idee ; nemlich 1) Begriff , oder den Begriff als solchen 2) den Begriff in Beziehung auf seine Realisirung , oder 3) den realen oder objectiven Begriff , 〈 d 〉 (Absatz) I . (Absatz) Der Begriff . (Absatz) § . (Absatz) ( α ) Den form ( β) Der (aus Den) Begriff hat die Momente der Einzelnheit , der Besonderheit und Allgemeinheit . in der rechten Spalte) (5) ist ; oder er (etwas über Zeilenhöhe) ist ein einfaches Ganzes , das seine Bestimmungen in sich enthält , und aus welchem alle seine Bestimmungen fl iessen . (Absatz) I . Be griff II . Zwek , III Idee (Absatz) § . (Absatz) Die subjective Logik enthält drey Hauptgegenstände 1) den (a) formalen (unter der Zeile) (b) Begriff 2) den Zweck 3) die Idee ; nemlich 1) (den formalen über der Zeile mit Einfügungszeichen) Begriff , oder den Begriff als solchen 2) (den Zweck über der Zeile mit Einfügungszeichen) den Begriff in Beziehung auf seine Realisirung , (oder sein Objecktiv über der Zeile)(werden aus oder) 3) (die Idee über der Zeile mit Einfügungszeichen) den realen oder objectiven Begriff , (Absatz) I . (Absatz) Der Begriff . (Absatz) § . (Absatz) Der Begriff hat die Momente der Einzelnheit , der Besonderheit und Allgemeinheit ( in sich . aus Punkt schräg in und unter der Zeile) ((Absatz) § (Absatz) Die Einzelnheit ist negative Einheit des Begriffs ( α ) , welche ( β) ( mit sich , über und unter der Zeile im Wortzwischenraum) (und ( )אenthält ( )בschließt über der Zeile mit Einfügungszeichen) sowohl die Besonderheit als die Allgemeinheit ( als wesentliche Bestimmungen unter der Zeile mit Einfügungszeichen) in sich ; die Allgemeinheit ist (vor der Zeile) die positive einfache Einheit , in welcher (aa) sie aufgehoben sind ; (bb) die Einzelheit und Besonderheit aufgehoben ( αα ) ist , ( ββ) und ihre in der linken Spalte) (6) Text : ist ; oder er ist ein einfaches Ganzes , das seine Bestimmungen in sich enthält , und aus
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i. der begriff . Die formale Logik hat drey Gegenstände , Begriff Urtheil und Schluß .
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§. Der Begriff enthält die Momente der Einzelnheit , der Besonderheit und Allgemeinheit ; er enthält sie als wesentliche und unterschiedene Bestimmungen und zugleich sind sie in ihm aufgehoben , und er ist die einfache Gleichheit mit sich . | §. 1 Die Einzelnheit ist die negative Reflexion des Begriffs in sich , welcher die Bestimmungen als aufgehobene Momente inhäriren , und welche selbst als anderes bestimmt , Andere Bestimmungen von sich ausschließt , oder absolut bestimmt ist . §. 2 Die A l l g e me i n he it ist die positive Reflexion des Begriffs in sich , in welcher das sich entgegengesetzte [sich] nicht ausschließt , sondern die dasselbe in sich enthält , so daß sie zugleich gleichgültig dagegen und unbestimmt darin bleibt . 1
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In der linken Spalte , etwa eine Zeilenhöhe tiefer : i s t , In der linken Spalte : hat
welchem alle seine Bestimmungen fl iessen . (Absatz) I . Begriff II . Zwek , III Idee (Absatz) § . (Absatz) Die subjective Logik enthält drey Hauptgegenstände 1) den Begriff 2) den Zweck 3) die Idee ; nemlich 1) den formalen Begriff , oder den Begriff als solchen 2) den Zweck den Begriff in Beziehung auf seine Realisirung , oder sein Objecktivwerden 3) die Idee den realen oder objectiven Begriff . (Ms : Begriff ,) (Absatz) I . (Absatz) Der Begriff . [(Absatz)] Die formale Logik (a) enthält (b) hat drey Gegenstände , ( Begriff Urtheil und Schluß . in der rechten Spalte) [(Absatz)] (A . der Begriff auf der Seitenmitte) (Absatz) § . (Absatz) Der Begriff enthält (über der Zeile mit Einfügungszeichen) die Momente der Einzelnheit , der Besonderheit und Allgemeinheit ; (unter der Zeile) (er enthält sie (Ms : sich) als wesentliche und unterschiedene Bestimmungen und zugleich sind sie in ihm aufgehoben , und ( α ) der B ( β) er ist die einfache Gleichheit mit sich . in der rechten Spalte) 11 welcher] zuerst : in welchen 12 inhäriren ,] (1) sind , (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 12–13 selbst als … Bestimmungen] (1) andere (2) andere ( bestimmt , anderes in der linken Spalte) (3) andere bestimmt , (die unterschiedenen in der linken Spalte über der Zeile) Bestimm (in der linken Spalte unter der Zeile) (4) Text : ( selbst als über der Zeile) anderes (aus andere) bestimmt , (Andere Bestimmungen in der linken Spalte) 13–14 ausschließt , oder … ist .] (1) ausschließt . (2) Text (Komma aus Punkt) (ist[.]) 16– 17 in welcher … nicht] (1) in welcher das unterschiedene sich nicht nicht (2) welcher das ( in ihr über der Zeile mit Einfügungszeichen) (unterschiedne aus unterschie- /( 〈 dene 〉)) nicht (3) Text ( in über der Zeile) (das sich über der Zeile) (entgegengesetzte vor der Zeile) 17 ausschließt ,] folgt gestr : und welche zugleich gleichgültig gegen die 18 enthält , so … sie] (1) befaßt , und (2) Text : enthält (über der Zeile) , ( so daß sie über der Zeile) dagegen unter der Zeile unbestimmt] folgt gestr : dadurch ist
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§. Die B e s ond e r he it ist die Beziehung der Einzelnheit und der Allgemeinheit aufeinander ; es ist das Allgemeine in einer Bestimmung gesetzt .
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§. Wie sich diese Bestimmungen als Momente des Begriffs von einander unterscheiden , so unterscheiden sich auch Begriffe von verschiedenem Inhalte , als Begriffe von allgemeinem von besonderem und von einzelnem .
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§. Das Allgemeine subsumirt oder befaßt das Besondere und Einzelne so wie das Besondere auch das Einzelne u nt e r s ich , das Einzelne befaßt das Besondere und Allgemeine und das Besondere das Allgemeine i n s ich . Das Einzelne hat dieselben und zugleich noch weitere Bestimmungen als das Besondere und Allgemeine ebenso verhält es sich mit dem Besondern gegen das Allgemeine . Was daher vom Allgemeinen 1gilt , gilt auch vom Besondern und Einzelnen ; und was vom Besondern gilt , gilt vom Einzelnen , aber nicht umgekehrt . §. Das Allgemeine ist aber we it e r als das Besondere und Einzelne , und das Besondere | weiter als das Einzelne ; oder das Allgemeine geht über das Einzelne und Besondre hinaus ; nemlich das 2 Allgemeine kommt nicht nur diesem BeIn der linken Spalte : Harz und Glaselectricität In der linken Spalte : durch seine Allgemeinheit geht , das Einzelne oder Besondere über sich selbst hinaus . 1 2
2 Beziehung aus D ? 5 als Momente … Begriffs über der Zeile mit Einfügungszeichen Begriffs] ohne Punkt abgekürzt 6 von über gestr . nach ih (?) verschiedenem] verschied (en als Kürzel) als] folgt gestr : b 7 Begriffe von über der Zeile mit Einfügungszeichen von 2 unter der Zeile 9 Das] davor gestr : (1) Das Allgemeine befaßt das B (2) Was vom Allgemeinen gilt , gilt auch vom Besonderen gegen das Einz subsumirt oder über der Zeile mit Einfügungszeichen das2 ] mit einigem Abstand davor in der linken Spalte : D . 10 s i c h , ] folgt gestr : oder s 11 Allgemeine] Einzelne (vgl . 248,27 ) 12 dieselben und … weitere] (1) mehr (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 13–14 ebenso verhält … Allgemeine .] (1) in dem Besondern mehr als im Allg[emei nen] . A mit Ansatz zu b (2) in dem Besondern dieselben (über der Zeile) als im Allg[emei nen] ; aber das Allgemeine ist we i t e r als das Besondere und Einzelne und Besondere weiter als das Einzelne . (3) Text : (ebenso verhält es sich mit über der Zeile mit Einfügungszeichen) dem Besondern gegen (über der Zeile) das (aus im) Allg[emeine] . (Punkt aus Semikolon) 14 gilt1 aus gibt ? 19–20 oder das … hinaus ; in der linken Spalte mit Verweiszeichen 20 hinaus ;] hinaus . nemlich] davor gestr : d . h . 21 Glaselectricität] Glaselectric . 22 seine] s[eine] aus d[ie]
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sondern und Einzelnen zu sondern auch andern ; – und das Besondere kommt ebenso mehrern Einzelnen zu . §. Die besondern Bestimmungen , die dasselbe Allgemeine unter sich hat , sind einander ko or d i n i r t ; so heissen auch diejenigen , die dasselbe Einzelne in sich befaßt . Aber in einem Einzelnen – weil es ausschliessend ist – können nicht solche Bestimmungen koordinirt seyn , welche es im Allgemeinen sind . §. Die im Allgemeinen koordinirten Bestimmungen sind 1kontradiktorisch , insofern die eine die wesentliche Bedeutung hat , zu seyn , was die andere nicht ist ; oder sie als positive und negative einander entgegengesetzt sind . Kont r ä r sind sie , insofern sie nur als verschiedene von einander gesetzt sind , oder die eine noch eine positive Bestimmung hat , nach welcher 2 sie unmittelbar der andern nicht entgegengesetzt ist . Allein die kontradiktorischen Bestimmungen haben nothwendig auch das Moment der Gleichgültigkeit gegen die andre ; und die konträren haben auch das Moment der Entgegensetzung an ihnen . | In der linken Spalte um eine Zeilenhöhe tiefer : Kontradiktorisch ist eigentlich nicht bloß entgegengesezt , als solches – (wie eigentlich auch das positive und negative) sondern ein Inhalt , Unmittelbarkeit , die z u g l e ic h positiv und negativ ist . 2 In der linken Spalte : Im entgegengesetzten ist die Beziehung auf anderes , der ganze In halt , die ganzen Bestimmungen . Die Beziehung ist hier zugleich abstossende Reflexion in sich . 1
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1 und1] davor gestr : ab zu] folgt gestr : Verweiszeichen ; dazu in der linken Spalte mit dem korrespondierenden Verweiszeichen : 〈〈 aber 〉〉 andern aus andre ? und das Besondere] (1) ebenso ist es mit dem Besondern gegen (2) Text : (und das über der Zeile) Besondere (aus Besondern) 2 zu .] folgt gestr : Das Allgemeine und 4 dasselbe aus das Allgemeine] folgt gestr : in sich 5 so] folgt gestr : sind diejenigen] davor gestr : die besonde 6 in einem] (1) das (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) [–] weil es … ist [–] in der linken Spalte es ausschliessend ] darüber gestr : weil es au 7 koordinirt aus c seyn aus sin 9 koordinirten] koord . sind ] folgt gestr : theils 10 eine] folgt gestr : nur die wesentliche vor dem Zeilenanfang hat ,] folgt gestr : insofern sie die negative der andern ist , was die … ist ; über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 sie] (1) die eine als (2) sie (aus die) als (3) Text 12 sie nur … eine] (1) die eine nur die andre der andern überhaupt (2) die eine nur die andre der andern überhaupt ( ist , unter der Zeile) d . h . (vor dem Zeilenanfang) (3) Text : ( sie nur als verschiedene von einander gesetzt sind , über der Zeile) (oder die eine vor und über der Zeile mit Einfügungszeichen) 13 nach] (1) durch (2) Text (über der Zeile) unmittelbar unter der Zeile mit Einfügungszeichen 14–15 die kontradiktorischen … auch] (1) jede kontradiktorische Bestimmung ist nothwendig auch etwas für sich , und jede konträ (2) Text : die (über der Zeile) kontradiktorischen (aus kontradiktorische) Bestimmungen (aus Bestimmung) ((a) sind (b) haben über der Zeile mit Einfügungszeichen) nothwendig auch 15–16 die konträren] (1) jede kontradictorische (2) Text : die (aus jede) ( konträ( ren unter der Zeile) aus kontradictorische) 16 der] folgt gestr : Ex ihnen .] folgt gestr :
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B . Ur t he i l §. In dem Urtheil ist die absolute Einheit aufgehoben , in der die Momente im Begriffe sind ; es ist die Beziehung von Bestimmungen des Begriffs , insofern jede zugleich als eigene für sich bestehende und von der andern unabhängige gilt . 1
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§. Das Urtheil enthält 1) das Subject , als die Seite der Einzelnheit , oder Besonderheit 2) das Prädikat als die Seite der Allgemeinheit , das gleichfalls eine bestimmte Allgemeinheit oder eine Besonderheit ist , insofern es nur eine der mehrern Bestimmungen des Subjects enthält . 3) die einfache inhaltslose Beziehung des Prädikats auf das Subject : i s t , die 2 Kopula . In der linken Spalte : Im Urtheil , kommt Andersseyn in den Begriff . Urtheil etwas subjectives ; Subject und Prädicat erscheinen als gleichgültig auseinander , aüsserlich , und werden erst von uns , aüsserlich zusammen gebracht ; ist . W i r haben hier ein Subject und hier ein Prädicat das w i r jenem b e y l e g e n . Urtheil muß o b j e c t i v werden . Trennung im Urtheil des Subjects und Prädicats der Sache und der Reflexion . Urtheil tödtet den Begriff ; – Menschen können das Urtheilen nicht über sich leiden ; – weil einzelne Bestimmung – wird Macht , Substanz ; sie mehr als diß ; er i s t auch diß – umgekehrt erhebe ich sie dadurch in etwas allgemeines . 2 In der linken Spalte : In Beziehung auf aüssre Reflexion Subject ist ein Gegenstand , Objekt , über den geurtheilt wird ; Prädicat ist die Denkbestimmung , das subjective –
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(Absatz) § .; folgt einmal senkrecht durchstrichen : (Absatz) B Urtheil (aus Urtht) (Absatz) § . (Absatz) Das Urtheil ist die Beziehung der Bestimmungen (aus R ?) des Begriffs (a) in ihr (b) insofern (aus in ihr) jede ( α ) allgem ( β) ( als eigene aus allgem) für sich bestehende gilt , und sie ( )אauf die ( ( )בmit (aa) der (bb) einer unter der Zeile) andern ( αα ) nur ( ββ) nicht in absoluter Identität , sondern ( )אאauch ( )בבnur in einer (Ms : einen als Kürzel) Beziehung steht 185,18 entgegengesezt] davor gestr : neg[ativ] und p[ositiv] 185,21 abstossende unter der Zeile mit Einfügungszeichen 186,3 Urtheil ] folgt gestr : hebt 4 Beziehung ] Beziehungen (vgl. 249,18 ) von] (1) der (2) Text (über der Zeile) 5 zugleich] (1) 〈 f 〉 zugleich für sich (2) Text bestehende] folgt gestr : gilt , 6 § .] davor mit großem Abstand am linken Seitenrande : c) ? 7 enthält] folgt gestr : e das aus ein als vor der Zeile 8 als] (1) oder (2) Text (über der Zeile) das2 aus die 9 es] (1) sie (2) Text (über der Zeile) 10 die] folgt gestr : Beziehung 12–17 Im Urtheil , … Reflexion . in der linken Spalte (uns , aüsserlich … Reflexion . fünf jeweils um ein weniges kürzere Halbzeilen) 12 Im Urtheil , … Begriff .] (1) Urtheil , Andersseyn des Begriff . (2) Text ( Im vor der Zeile) ( kommt über der Zeile) ( in über der Zeile mit Einfügungszeichen) (den aus des) 13 gleichgültig ] folgt unter der Zeile gestr : aü (ohne ü-Punkte) 14 , aüsserlich , unter der Zeile 15 jenem b e y l e g e n . unter dem Zeilenende 17 Subjects] Sbtjs der1] (1) des Subj[ects] (1) Text (aus des) ( Subj[ects] eingeklammert) 18–20 Urtheil tödtet … allgemeines . sieben jeweils um etwas längere Kurzzeilen in der linken Spalte rechts neben uns , aüsserlich … Reflexion ., die ersten beiden Zeilen mit
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§. Die Arten des Urtheils bezeichnen die verschiedenen Stuffen , in welchen das Prädikat sich zur wesentlichen Allgemeinheit erhebt , oder die aüsserliche Beziehung des Subjects und Prädikats zur innern Beziehung des Begriffs wird . 5
a .)
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Qualität der Urtheile oder Urtheile der Inhärenz . §. 1Unmittelbar ist in dem Urtheil das Prädikat eine Eigen schafft , nemlich ir gend eine Bestimmtheit des Subjects , deren ihm mehrere zukommen , und die nur die unmittelbare Form der Allgemeinheit hat . Qualitatives Urtheil . §. Es ist 1) zunächst p o s it i ve s Urtheil , indem dem Subject überhaupt ein solches Prädikat zukommt . Dieses enthält nach dem Inhalt das Moment der 2 Bestimmtheit und nach der Form das Moment der Allgemeinheit und das Ur-
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In der linken Spalte um eine Zeilenhöhe tiefer : Diß Haus ist steinern ; diß ist eine einzelne Bestimmung ; – deren das Haus mehrere hat ; drükt nicht die innere , Allgemeinheit des Hauses aus ; – Das Haus ist ein Ding ; drükt nicht seine Eigentümlichkeit aus . Es ist steinern , es hat mehrere dergleichen Bestimmtheiten ; steinern ist nicht seine a l l g e m e i ne Bestimmung , – die das befaßte , was das Haus wäre . 2 In der linken Spalte : α die Inhaltsbestimmtheit ist αα) Unterscheidung des Sujects von andern – Roth , nicht grün ; Ausschliessung ββ) Urtheil , Unter scheidung des Subjects von sich selbst – Roth , nicht sauer , etc . ; denn das Prädikat enthält nur e i ne seiner Bestimmtheiten ; Theilung , Scheidung des Subjects von sich . (Fortsetzung S . 188,16 ) 1
senkrechtem Abgrenzungsstrich links 186,18–19 leiden ; –] folgt gestr : einf 186,19 [–] wird Macht , Substanz über der Zeile als diß ;] zuerst : ist ? er i s t … diß – zwischen den Zeilen 186,21 In] davor gestr : § . (Absatz) 186,22 ein] davor gestr : der den] der 187,2 Arten] (1) verschiedenen Stuffen (2) Text (über der Zeile) verschiedenen unter der Zeile mit Einfügungszeichen 3 sich zur … oder] (1) mehr das Wesen des (a) Urtheils (b) Subjects ausmacht , oder das Urtheil (2) Text : ( sich zur wesentlichen über der Zeile) (Allgemeinheit erhebt , über der Zeile mit Einfügungszeichen) oder 6 Qualität der … Inhärenz .] (1) Begriff der Qualität oder der Inhärenz . (2) Text (der Urtheile über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( Urtheile über der Zeile mit Einfügungszeichen) 8 Eigen schafft ,] folgt gestr : des Subjects , (a) die (b) das (aus die) eine nemlich vor der Zeile 9 Subjects] Subjects ist zukom m(en als Kürzel) aus zukommt 10 die unmittelbare] (1) deren ? (2) Text : die (aus deren ?) ((a) aüssere (b) unmittelbare unter der Zeile mit Einfügungszeichen) der aus an 12 Es] davor gestr : Oder 1) nachtr . im Wortzwischenraum zunächst] folgt gestr : zu Urtheil ,] folgt gestr : (1) dem (2) und es kommt (3) so daß 13 zukommt .] vor dem Punkt gestr : Komma nach dem Inhalt in der linken Spalte mit Verweiszeichen 14 Bestimmtheit] folgt gestr : Verweiszeichen (s . die vorangehende Apparatnotiz) nach der Form in der linken Spalte mit Verweiszeichen Allgemeinheit] (1) Einzeln-
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theil heißt nach dem Inhalte : das Einzelne ist so bestimmt ; nach der Form : das Einzelne ist allgemein . §. Das Urtheil in beyden Rüksichten muß [2)] auch negativ ausgesprochen werden nemlich 1) das Einzelne | [ist] 1auch nicht so sondern anders bestimmt 2) das Einzelne ist nicht ein allgemeines sondern ein besonderes . – Ne g a t i ve s Ur t he i l . 2§ In beyden Rüksichten ist diß Urtheil noch positiv in ersterer ist nur irgend eine Bestimmtheit vom Subject negirt , aber es ist gelassen , daß es eine andere dieser allgemeinen Sphäre habe ; in der andern Rüksicht ist die Negation nur die Beschränkung der Allgemeinheit zur Besonderheit .
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§. Das negative , – wie das identische Urtheil kann umgekehrt werden . (noch Fußnote 2 , S . 187) β) die Formbestimmung , Allgemeinheit αα) Gleichsetzung des Subjects mit andern ; auch andre Dinge sind roth ; ββ) Gleichsetzung , Identischmachen mit sich selbst ; denn das Prädikat ist was das Subject ist ; es ist das Seyn des Subjects , das gesetzt worden . 1 Am oberen Rande in der rechten Spalte : ( nu r ; – sondern weil Einzelnen – diß ist nicht die Weise seiner Bestimmung 2 In der linken Spalte : Umkehrung
heit (2) Text (über der Zeile) 187,16 Bestimmung ; –] folgt gestr : nicht die innere ,] folgt gestr : eigentl 187,18 Es] es sei( ne unter der Zeile) aus eine (als Kürzel) 187,20 α] darüber verwischt : Unt ? 187,21 [–] Roth , nicht grün über der Zeile Urtheil aus u Unterscheidung aus u 187,22 [–] Roth , nicht … etc . über der Zeile das] folgt gestr : Sub aus Prä (ohne ä-Punkte) 187,23 Theilung ] folgt gestr : dess Scheidung ] folgt gestr : desselben von 188,1 dem Inhalte :] (1) jener Seite : (a) das (b) diß (aus das) Ein (2) Text (dem Inhalte über der Zeile mit Einfügungszeichen) nach 2 ] folgt gestr : dieser das2 aus d . 4 Das Urtheil … auch] (1) In beyden Rüksichten muß das negative Ur th[eil ] auch (2) Diese (aus das) beyden (über der Zeile) Ur th[eile] müssen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) auch (3) Text ( Das Ur theil in über der Zeile) ( Rüksichten über der Zeile) ( muß aus müssen) 5 nicht] folgt gestr : nur sondern anders unter der Zeile mit Einfügungszeichen 8 § etwas über Zeilenhöhe vor dem Zeilenanfang 9 beyden aus R 10 vom Subject über der Zeile mit Einfügungszeichen 10–11 es ist … dieser] (1) nicht eine andere derselben (2) Text (es ist gelassen , daß es in der linken Spalte und über der Zeile mit Einfügungszeichen) (diese( r unter der Zeile) aus derselben) 13–14 § . (Absatz) Das negative , … werden . in der linken Spalte mit Verweiszeichen (Ms : § . Das) 16 des aus von 18 Prädikat ist … worden . in der rechten Spalte 19 Einzelnen] folgt gestr : nicht ein solc [–] diß ist … Bestimmung unter der Zeile fortgeführt
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§. Aber 3) ist das Einzelne auch nicht ein besonderes , sondern das Einzelne ist nur ein Einzelnes , 1und es ist damit von ihm nicht nur irgend eine Bestimmtheit einer allgemeinen Sphäre , sondern jede Bestimmtheit derselben und damit die allgemeine Sphäre selbst aufgehoben – u ne nd l iche s Urtheil , in der positiven Form als identisches , in der negativen Form als ungereimtes Urtheil . II Quantität der Urtheile , oder Urtheile der Reflexion . §. Die Urtheile der Quantität enthalten eine Vergleichung mehrerer Subjecte in Beziehung auf ein Prädicat . Das quantitative Urtheil ist 1) ein s i n g u l ä r e s , dessen Subject dieses Ding ist , und zum Prädicat eine Qualität haben soll , die nur diesem Subjecte zukommt . §. 2) Das p a r t i k u l ä r e Urtheil hat zur Bestimmung des Subjects : Einige , weswegen es eigentlich unbestimmt ist und von jedem solchen positiven Urtheil eben sosehr sein negatives gilt . In der linken Spalte : Verletzung der Persönlichkeit , unterschieden Civil- und Criminalrecht 1
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2 auch über der Zeile Einzelne2 aus Einzelnes 3–5 Bestimmtheit einer … aufgehoben] (1) Bestimmtheit sondern auch jede andere aufgehoben , oder die ganze Sphäre aufgehoben (2) ( sondern jede Bestimmtheit derselben über der Zeile mit Einfügungszeichen) (und damit über der Zeile mit Einfügungszeichen) die allgemeine (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Sphäre selbst (über der Zeile mit Einfügungszeichen) aufgehoben (3) Text ( Bestimmtheit einer allgemeinen Sphäre , über der Zeile mit Einfügungszeichen) 5 Urtheil ] ohne Punkt abgekürzt der positiven] (1) jener (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 6 der] (1) dieser (2) Text (über der Zeile) 7 II aus IItr ? 9 oder aus a ? 11 Die Urtheile … Quantität] (1) Der Quantität nach (2) Text ( Die Urtheile der über der Zeile mit Einfügungszeichen) 12 Prädicat .] (1) Prädicat ; (2) Prädicat . Sie (3) Text 1)] (1) zuerst (2) Text (etwas über Zeilenhöhe) 13 dessen aus das dieses] (1) ein Dieses , und (2) ein Dieses ist (aus Komma) , und (3) Text (aus Dieses) 14 zukommt .] folgt gestr : , – was aber 17 es eigentlich … und über der Zeile mit Einfügungszeichen solchen] davor gestr : partik . positiven] positiv . unter der Zeile mit Einfügungszeichen 19 Persönlichkeit aus ? unterschieden] vielleicht zu lesen : unter sch[eidet] 19–20 Civil- und Criminalrecht] Civil und Criminal
§ 112
§ 113
§ 114
190 § 115
§ 117
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§. 3) Das u n i ve r s e l le Urtheil hat die Allheit zur 1Bestimmung seines Subjects , welches dadurch ein bestimmtes besonderes ist . III . Relation der Urtheile oder Urtheile der Nothwendigkeit . §. Die Urtheile der Relation drücken eine innere , nothwendige Beziehung des Prädicats auf das Subject aus . Das K a t e g or i s che Urtheil hat zum Prädicat das Wesen und die allgemeine Natur des Subjects .
§ 118
§. Das h y p ot he t i s che Urtheil enthält , bey völliger Verschiedenheit des Inhalts von Subject und Prädicat die nothwendige Beziehung derselben aufeinander . |
§ 119
§. Das d i s ju nc t i ve Urtheil hat zum Subject Etwas als eine allgemeine Sphäre , die im Prädicat in ihrer vollständigen Besonderung oder in ihren verschiedenen Bestimmungen ausgedrükt ist ; die dem Allgemeinen insgesammt ebensosehr zukommen , als sie in Rüksicht [auf ] das Subject sich ausschliessen . In der linken Spalte : Nothwendigkeit fängt im universellen Urtheil an Wenn alle Subjecte eine Qualität haben , so Nothwendigkeit
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2 u n i ve r s e l l e ] u n i v . 2–3 Subjects , welches … ist .] (1) Subjects , un (2) Subjects . (Punkt über gestr . Komma) (3) Text (Ms : Subjects .) 5 Relation] Relat . 6 oder Urtheile … Nothwendigkeit . nachtr . 8 Relation aus Relativ (?) nothwendig (e unter der Zeile) aus Nothwendigkeit 9 Prädicats] Pr . aus S[ubjec]t aus .] Punkt folgt auf gestr : Semikolon K a t e g o r i s c h e ] K a t e g . Urtheil ] folgt gestr : ist 10 Wesen] folgt gestr : des Subjects , ode Subjects .] (1) Subjects . (Absatz) § . (2) Subjects , (Komma aus Punkt) oder Subject und Prädicat sind derselbe Inhalt , nur in der Bestimmung (3) Subjects , oder das (etwas unter Zeilenhöhe im Wortzwischenraum) Subject hat (über der Zeile) denselben (aus derselbe) Inhalt , nur in der Bestimmung (4) Text (Punkt vor der Klammerung) (oder das … Bestimmung eingeklammert ; Anfangsklammer auf Komma) 13 von Subject … Prädicat unter der Zeile mit Einfügungszeichen 15 d i s j u n c t i ve ] d i s j u n c t . Etwas als über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 vollständigen] vollständ . über der Zeile mit Einfügungszeichen Besonderung ] folgt gestr : gen 16–17 oder in … Bestimmungen] gestr . und wieder gültig gemacht 18 sich] sich sich 19 im] folgt gestr : Allgemeinen universellen] univ . Urtheil aus an 20 Subjecte] Subject
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Modalität der Urtheile §. 1 Modalität der Urtheile besteht darin , daß das Prädicat die Angemessenheit oder Nichtangemessenheit eines Subjects zu seinem Begriff oder allgemeinen Natur ausdrückt . §. Das a s s e r t or i s che Urtheil enthält bloße Versicherung 2 insofern die Beschaffen heit des Subjects , die mit seinem Wesen verglichen wird , oder diß Wesen selbst nicht ausgedrükt ist , und das Urtheil somit eine bloß subjective Bewährung hat . §. Gegen die Versicherung des assertorischen Urtheils kann daher eben so das entgegengesetzte behauptet werden ; das Urtheil wird daher pr oble m a t i s ch , und drükt nur die Möglichkeit aus , daß ein Subject , dem Begriffe angemessen sey oder nicht . §. Das Subject ist daher als Allgemeines mit seiner Bestimmung zu setzen , welche die Beschaffen heit enthält , worin die Angemessenheit oder Unangemessenheit desselben zu seiner allgemeinen Natur liegt . Das Subject selbst enthält auf In der linken Spalte : Gut , schlecht ; Wahr , falsch 2 In der linken Spalte eine halbe Zeilenhöhe tiefer : dieses ist gut , weil es Gold ist , oder diese oder jene Bestimmung hat 1
2 Modalität] Modal . aus Mod . Urtheile] folgt gestr : 〈〈 oder 〉〉 Bez (Absatz) § . (Absatz) Ur mit Ansatz zu t 4 Modalität] Mod . 5 oder Nichtangemessenheit] oder Nichtangessenheit unter der Zeile mit Einfügungszeichen seinem] folgt gestr : Wesen Begriff vor der Zeile allgemeinen aus alll 9 seinem] davor gestr : dem oder] (1) und (2) Text (über der Zeile) 10 Wesen] (1) allgemeine (2) Text (über der Zeile) nicht] davor gestr : noch ist aus h 14 das] davor gestr : und wird ] folgt gestr : p p r o b l e m a t i s c h aus prop 15 ein Subject] (1) ein Subject s[eine] (2) die Beschaffen heit (3) das (aus die) Daseyn eines Subjects (4) Text : ein (über der Zeile) Subject (aus Subjects) 18 Das] folgt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : somit unbestimmte als Allgemeines … Bestimmung ] (1) mit einer Einschr . (2) mit der (über der Zeile) ( Einschr( änkung schräg in und unter der Zeile) aus Ein schr .) (3) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) (Ms : 〈〈 der 〉〉) 18–19 welche] darüber gestr : w 19 wor( in unter der Zeile) aus wodurch also 19–20 Unangemessenheit] Unang . 20 zu seiner] (1) zum (2) zu (aus zum) seinem Begriff (3) Text ( seiner aus seinem) 20–192,1 selbst enthält … Weise] (1) enth[ält] somit selbst (2) Text : selbst (über der Zeile mit Einfügungszeichen) enth[ält] ( auf diese über der Zeile) Weise (vor dem Zeilenanfang)
§ 120
§ 121
§ 122
§ 123
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
diese Weise diese Beziehung des Begriffs auf das Daseyn , welche das Prädicat ausdrükt . A p o d i k t i s che s Urtheil . C . S ch lu ß . § 124
§ 125
§ 126
§. Im Urtheile sind zwey Bestimmungen des Begriffs unmittelbar aufeinander bezogen , der Schluß ist das Urtheil mit seinem Grunde . Die zwey Bestimmungen sind im Schlusse durch eine Dritte zusammengeschlossen , die deren Einheit ist .1 §. Der bestimmten Form nach sind die zwey Extreme des Schlusses das Einzelne und das Allgemeine , und das Besondere , da in ihm diese beyden Bestimmungen vereinigt sind , ist die Mitte derselben . | § Die Beziehung der beyden Extreme ( termini extremi ) des Schlusses auf die Mitte ist eine unmittelbare Beziehung ; – sie ist eine gedoppelte und macht zwey Urtheile aus , ( propositiones præmissæ ) deren jedes das Moment der Besonderheit , die Mitte ( terminus medius ) enthält . 2 Die eine Prämisse enthält ferner das Moment der Allgemeinheit ( terminus major ) als Prädikat , ( propositio major ) die andere das Moment der Einzelnheit ( terminus minor ) als Subject , propositio minor . Die Beziehung der beyden Extreme ( conclusio ) auf einander ist ver mittelt . In der linken Spalte um eine Zeilenhöhe tiefer : Unmittelbarer Schluß : in den Kantischen Antinomien : Weil der Raum ein Hier , die Zeit ein Itzt hat (bis zu einem gegebenen Zeitpunkt eine Ewigkeit abgelauffen ist) so hat sie Grentze überhaupt . Wem das Besondere zukommt , dem kommt auch das Allgemeine desselben zu . 2 In der linken Spalte : qualitativ hypothetisch disjunctiv Arten : mathematische Induction , Analogie
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1 Daseyn aus B 3 C . Schluß .] Ms : einfach unterstrichen 5 Im] davor gestr : Der Schluß 6–7 Bestimmungen] bestimmungen 〈 des Subject 〉 7 durch] folgt gestr : ein (als Kürzel) D 11 das1] folgt gestr : Be- / Besondere ,] folgt gestr : (1) das d (2) ind 13 § nachtr . ? 15 ist1] folgt gestr : un Beziehung ; –] folgt gestr : es sind ist eine … und über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 propositiones ] propos . 16–17 das Moment … Besonderheit , in der linken Spalte mit Verweiszeichen 17 ter minus aus termini ) enthält . Die … das] (1) und das eine die (2) und die (aus das) (eine Prämisse enthält ferner über der Zeile mit Einfügungszeichen) das (aus die) (3) Text (enthält . über der Zeile) (Ms : die) 18 der] folgt gestr : Einzelnheit ( terminus Allgemeinheit aus m als Prädikat ,] (1) enthält , (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) (Ms : 〈〈 , 〉〉) propositio ] prop . die aus das 19 ( terminus ] term . Subject ,] (1) Subject enthält (2) Text propositio ] prop . 19–20 minor .] minor / 20 Extreme] Extr . ( conclusio )] conclusio ) unter der Zeile mit Einfügungszeichen vermittelt .]
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§. Die Vermittlung im Schlusse , setzt also eine unmittelbare Beziehung voraus , und umgekehrt , soll die unmittelbare Beziehung gegründet und daher vermittelt seyn ; es ist somit der Begriff einer Unmittelbarkeit vorhanden , die an ihr selbst Vermittelung ist . ii zweck , oder teleologischer begriff . §. Im Zweck ist das was vermittelt oder Folge ist , zugleich unmittelbares Erstes , oder Grund . Das Hervorgebrachte , durch die Vermittlung gesetzte , hat das Hervorbringen und seine unmittelbare Bestimmung zur Voraussetzung , und umgekehrt geschieht das Hervorbringen um des Resultates willen , welches der Grund , somit 1 selbst die erste Bestimmung der Thätigkeit ist .
§ 127
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§ Das teleologische Thun ist ein Schluß , worin dasselbe Ganze in subjectiver Form mit seiner objectiven Form der Begriff mit seiner Realität , durch die Vermittlung der zwekmässigen Thätigkeit zusammengeschlossen wird , oder der Begriff Grund einer durch ihn bestimmten Realität ist .
§ 129
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§. Die aüsserliche Zwekmässigkeit ist insofern ein Daseyendes seinen Begriff nicht in sich selbst hat , sondern von einem andern ein Zweck als seine aüssere Form damit verbunden ist . |
§ 130
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In der linken Spalte : Zweck ist Realisirung eines Begriffs .
Punkt folgt auf gestr : Komma 192,22 gegebenen] gegeb(en als Kürzel) 192,24 Wem aus Wenn 192,26 mathematische] mathem . 193,3 Beziehung ] folgt gestr : schlechthin und daher] (1) oder (2) Text (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) vermittelt aus ? 6 II] folgt gestr : (Absatz) Zweckbeg 7–8 Zweck , oder … Begriff .] Ms : einfach unterstrichen 10 zugleich] folgt gestr : Gru 13 willen , aus wie der 14 Grund ,] (1) Grund d (2) Text (Komma unter der Zeile) 16 teleologische Thun] (1) Zwekmässige (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) dasselbe aus das Ganze] folgt gestr : Komma subjectiver aus d 17 seiner1] (1) sich als (2) Text (über der Zeile) Form] folgt gestr : zus der Begriff … Realität über der Zeile mit Einfügungszeichen 18 der1 aus des 18–19 wird , oder … ist .] (1) wird . (2) Text : wird , (Komma aus Punkt) (oder der Begriff Grund einer durch ihn bestimmten Realität ist. in der Zeile angeschlossen) 21 ist insofern … Daseyendes] (1) insofern etwas (2) Text : ( ist (ver- oder ausgewischt : etwas ?) über der Zeile mit Einfügungszeichen) insofern (ein Daseyendes über der Zeile (teilweise verwischt)) 22–23 von einem … ist .] (1) ein unmittelbares Daseyn ist , (a) dem (b) mit dem ( α ) der ( β) ein Zweck als die Form verbunden ( )אwird ( )בworden (aus
§ 128
194 § 131
§ 132
§ 133
§ 134
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
§. Die innere Zwekmässigkeit ist , wenn ein Daseyendes seinen Begriff in sich selbst hat , und zugleich Zweck , Mittel , und sich realisirender und realisirter Zweck an ihm selbst ist . iii . idee [ § .] 1 Die Idee ist die Einheit des Begriffs und der Realität , der Begriff insofern er sich [und ] seine Realität bestimmt , oder [die] Wirklichkeit , die so ist , wie sie seyn soll , und ihren Begriff selbst enthält . §. a) Die Idee insofern der Begriff mit seiner Realität unmittelbar 2 vereint ist , und sich nicht zugleich davon unterscheidet und heraushebt , ist das L e b e n ; dasselbe dargestellt von den Bedingungen und Beschränkungen des zufälligen Daseyns befreyt , ist das S chöne . §. b .) In der Idee der Erkenntniß und des Handelns ist der Realität der Begriff oder dem Objektiven das Subjective gegenüber gestellt und ihre Vereinigung wird hervorgebracht . In der Erkenntniß liegt die Realität als das Erste und als 1 2
In der linken Spalte : adäquater Begriff . In der linken Spalte : Ideal Wirklichkeit in ihrer Wahrheit
wird) ist . (2) ( mit ihm über der Zeile) ein Zweck als seine (aus die) aüssere (unter der Zeile) Form verbunden worden ist . (3) Text (von einem andern über der Zeile) (damit unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 1 § .] davor gestr : § . (Absatz) III . (Absatz) 2 ist] (1) ist , (2) hat (3) Text wenn] folgt gestr : der Begriff 3 und1] folgt gestr : sich sich unter der Zeile 6 Idee] Ms : einfach unterstrichen 8 des aus der 8–10 der Begriff … enthält .] (1) oder das Bestimmtseyn der Realität durch den (a) Zweck , (b) Begriff ; und ein Begriff ( α ) der sich ( β) insofern er sich selbst realisirt . (2) (der Begriff insofern er über der Zeile) sich (aus ( Bestimmt- /) seyn) seine (über der Zeile) Realität ( bestimmt , oder über der Zeile) (eine Wirklichkeit , in der linken Spalte mit Verweiszeichen) und ein Begriff insofern er sich selbst realisirt . (3) Text : der Begriff insofern er sich [und ] seine Realität bestimmt , oder [die] Wirklichkeit , (die so ist , wie sie seyn soll , und ihren Begriff selbst enthält . in der linken Spalte unmittelbar angeschlossen (vgl. 261,12ff )) 12 a) Die Idee … Begriff ] (1) Die aus (2) Der (aus Die) (3) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) vereint ist ,] (1) vereinte Begriff (2) Text (vereint ist aus vereinte) 14 dargestellt aus in von] folgt gestr : sein und Beschränkungen unter der Zeile mit Einfügungszeichen 15 S c h ö n e . ] (1) S c h ö n e oder das I d e a l (2) Text (Punkt über gestr . Komma) 17 der1 aus des 17–18 Handelns ist … gestellt] (1) Guten (a) geht (b) stellt sich der Begriff , der Realität gegenüber , (2) Handelns (über der Zeile) stellt sich der Begriff , der Realität (oder das Subjective dem Objektiven in der linken Spalte mit Verweiszeichen) gegenüber , (3) Text : Handelns ist (über der Zeile) der Realität (der Begriff über der Zeile (in der linken Spalte)) oder dem Objektiven (das Subjective in der linken Spalte angeschlossen) gegenüber gestellt (schräg in und unter der Zeile aus Komma) 19 In] davor etwas über
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das Wesen zum Grunde , dem sich der Begriff angemessen machen soll damit er Wa h r he it sey . Das Handeln hat dagegen den Begriff als das Wesen zu Grunde liegen , und macht die Wirklichkeit demselben angemessen , daß das G ut e zu Stande komme . §. c . Die absolute Idee ist der Inhalt der W i s s e n s ch a f f t , nemlich die Betrachtung des Universums wie es dem Begriffe an und für sich gemäß ist , oder des Ver nunftbegriffs , wie er an und für sich , und wie er in der Welt objectiv oder real ist . Zeilenhöhe gestr : § . liegt] (1) ist (2) hat (über der Zeile) (3) ist (vor der Zeile) (4) Text (vor der Zeile über der letzten Streichung) 194,20 adäquater] ädaquater 195,1 Wesen] folgt gestr : vorgestellt , der aus das Begriff ] darüber gestr : als et 1–2 damit er … sey . in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Punkt) 2 Das Handeln hat] (1) Das Gute liegt (2) Text (über der Zeile) zu aus zum 3 macht] folgt gestr : (1) die R (2) das Ob aus die R (3) das Rea angemessen aus anges 6 Die] (1) In der Wissen (2) Text (aus der) Inhalt] davor gestr : Gegen 7 oder] folgt gestr : wie des2 ] folgt gestr : an und für sichseyenden 8 er2 ] folgt gestr : als
§ 135
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OBERK LASSE U N D MITTELK LASSE RELIGIONSLEH RE : RELIGION · Ü BER DEN BEGRIFF GOT T ES · DI E GEISTIGE RELIGION M A N USK RI PT 1811/12
11 October 1811
Religion
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Religion Gefühl ; Philosophie Theologie ; Kultus ; Leben Die Alten [hielten] die Natur , Sonne , Meer , für höhere Naturen als den Menschen – Titanen ; nachher griechische Götter ; Bewußtseyn des Wesens seiner . Philosophie bemühte sich die Existenz Gottes zu b e we i s e n , und den Ursprung des Übels , T he o d ic e e , – das Übel zu rechtfertigen , und die Freyheit des Menschen mit der göttlichen Gerechtigkeit zu vereinigen . Zeitliche , aüsserliche , Schiksale , Begebenheiten , Handeln , Endliche Natur – Erhebung darüber in eine Region , wo alle diese Widersprüche , aufgelöst , – alles Ungleiche ausgeglichen , – alle Thränen der Leiden getroknet , alle Wünsche be friedigt , durch Erhebung darüber – Natur , ihr Zusammenhang , in einander passen , Zwekmässigkeit , – es ist Ein Schöpfer ; eine ursprüngliche Einheit . Erscheinungen der Natur [gegenüber] gedankenlos verhalten , – gedankenlos für uns sind , – sondern ein freundliches Wesen sie uns reicht . Noch mehr in menschlichen Schiksalen , unzusammenhangend – Widerspruch – Begriff vom Re cht und Ve r d ie n s t . Wirkung , Realität unsres Thun und Handelns ; – Id e e groß im I nd iv id uu m nicht seine eigne – seine Macht ist unbedeutend , sie auszuführen . Zusammenhang seines Wol le n s und der freyen W i r k l ich ke it , in die er sein Thun legt ; eigene Gesetze und Gang der Natur , anderes Einwirken .
6 11 October 1811 am oberen Seitenrande auf der Mittelfalzung October ] Oct . 7 Religion] Ms : einfach unterstrichen in der rechten Spalte in der Zeilenmitte 10 griechische] griech . Bewußtseyn des … seiner . dreizeilig rechts am Rande angeschlossen Wesens aus ? 15 alle] davor gestr : diß 18 es aus ein als Kürzel 19 Erscheinungen aus Die ? 20 freundliches aus ? 22 unzusammenhangend –] unzusammenhang / 24 I n d i v i d u u m ] folgt gestr : u . s
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W i s s e n vom absoluten Wesen , als seinem ; K u lt u s , Bewußtseyn der Einigung mit ihm – Dienst gegen einen Herrn , der willkührliche , unverstandene Befehle ausgerichtet wissen will ; – gegen einen gnädigen Herrn , dem wir uns durch den Dienst wohlgefällig machen ; immer einen fremden Zwek , fremden Nutzen – Geist a n sich Beweis durch die Form des S ch lu s s e s ; (von bekanntem auf unbekanntes) . Existenz Gottes [nicht] Gleich der Existenz eines zeitlichen Dings , sondern vielmehr seine Existenz das Aufheben aller andern Existenzen – Wahrheit von allen ; Alles geht darein als in seinen Grund zurük . Schluß von einem positiven auf ein anderes positives . Schluß weil wir ein Bedürfniß der Religion haben , so muß etwas seyn , das diesem Triebe entspricht ; vom subjectiven aufs objective Bedürfniß der Religion ist G e f ü h l von der Nichtigkeit des zeitlichen Weltwesens und seiner in seiner Einzelnheit , Versenken seiner in das Wesen , und sich darin erhalten . Was ist , nicht in seiner zeitlichen gemeinen Wirklichkeit betrachten , sondern in seiner Wahrheit ; – so wie der Mensch sich selbst erfaßt ; ein Bewußtseyn über sein Wesen erhält . die Alten ihr Wesen als Natur Grundideen der Orientalen ; reines Licht . Aus der Ordnung – also ein Ordnendes Aus der Unordnung – dasselbe Bey den Beweisen vom Daseyn Gottes immer 2erley Wirklichkeiten ; die fremde , – sinnliche oder des Selbstbewußtseyns – und die Wirklichkeit Gottes , als eine jenseitige . Weltseele der Natur ; wenn Natur so wie sie ist , ein geltendes wirkliches ist , – ein fi xes
1 Bewußtseyn der über der Zeile 2 ihm –] ihm / 6 Geist a n sich vier Zeilen tiefer am unteren Seitenrande 7–11 Beweis durch … positives . in der rechten Spalte , Textbeginn neben der Zeile Philosophie bemühte … b e we i s e n 7 Beweis] drei Zeilen darüber am Zeilenanfang gestr : Reli (von bekanntem … unbekanntes)] Klammern nachtr .; Schlußklammer aus Gedankenstrich 8 Gottes nachtr . etwas unterhalb Zeilenhöhe 9 Existenz] folgt gestr : erheb Existenzen –] Existenzen / 10 Schluß] davor gestr : von Aüsserem 12–199,3 Schluß weil … beydes . in der rechten Spalte , Textbeginn neben der Zeile alle diese … Un-(gleiche) 12 der aus h 13 diese( m unter der Zeile) aus diese objective] objectve 14 Bedürfniß] davor gestr : Gefühl 15 das Wesen] das (aus des) Wesens 17 gemeinen unter der Zeile mit Einfügungszeichen 20 die Alten schräg vor und unter gestr . ihr als] folgt gestr : s[ein]e ?
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Gott allein die wahrhaft wirkliche E r s ch lo s s e ne Wirklichkeit und a n g e s ch a ut e . Zur Wahrhaften Wirklichkeit gehört beydes . | Ne g a t i ve Erhebung zu Gott ; F lucht des Leidenden und Unglüklichen aus der Welt , des Elends [und der] Schlechtigkeit Po s it i ve Erhebung – der Dankbarkeit der Schönheit . – Glükliche sind nicht fromm . 1 Die Wahrheit der Welt nicht diese unmittelbare Erscheinung , nicht diß unmittelbare Daseyn , sondern sie ist das verschwinden , sich aufheben und zurükgehen in ihr Wesen ; in der aüsserlichen Natur , in der innern 2 Natur des Menschen . W ie müssen wir uns diß absolute Wesen vor s t e l le n ; welche Bestimmungen G ot t unendliches Wesen , d . h . daß die E nd l ich ke it nicht jenseits als eine wahre Welt stehen bleibt ; sondern daß das Endliche dem Geiste als Wahrheit verschwindet ; daß er nur das Wesen für das Wirkliche hält – Platonische Idee Übersinnliches . α) sinnliche Erkenntniß β) reflektirte ; Gedanken , Reflexionsbestimmungen – Kraft ; Inneres nicht an und für sich , sondern es wird nur immer von seinem Daseyn darauf zurükgegangen , vom Endlichen zum Unendlichen . γ ) absolute Erkenntnißweise ; die Welt nur Erscheinung ; Gott das Wesen ; a n s ich . – Gott ist das reine Leben in allem Leben er ist der reine Geist in allem Geist . Nicht auf die Id e e Gottes kommen , und dann auf sein Daseyn α .) alles endliche Daseyn vergeht in a nd e r e m endlichen Daseyn ; und alles endliche Daseyn entsteht aus anderem endlichen Daseyn . Daneben in der linken Spalte : Übergehen vom Endlichen in das E n t g e g e n g e s e t z t e a n d e r e oder aber zugleich bleiben in ihm , in seinem Wesen . 2 Daneben in der linken Spalte : B e we i s vom Daseyn Gottes Idee a l l e r Re a l it ä t also Existenz . für die Existenz die Idee ; nicht für die Idee die Existenz . 1
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4 und ] ohne Punkt abgekürzt 5 Schlechtigkeit am Zeilenanfang zwischen den Zeilen 10 Menschen .] folgt ein Verweiszeichen ohne Entsprechung 11 absolute über der Zeile mit Einfügungszeichen vo r s t e l l e n ; ] folgt gestr : als 12 G o t t aus Un ? 13 daß über der Zeile 14 Platonische] Platon . über der Zeile 16 Erkenntniß] Erkenntn . 18 Unendlichen .] folgt gestr : W 19 Wesen aus ? 20 Gott ist … ist] (1) Beweis daß G[ott] d (2) Text : ( Gott ist das reine vor und über der Zeile) ( Leben in allem Leben er ist über der Zeile) 21 Nicht] davor gestr : Anfangsklammer ? 22–200,5 α .) alles endliche … Endlichen in der linken Spalte ; Textbeginn neben der Zeile als Wahrheit … nur 22 α .)] eine Zeile darüber ausgewischt : α .) s 24 Endlichen aus Z ? 26 B e we i s ] B e w . 28 für1] davor gestr : (1) e ? (2) E
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β aber diese Bewegung ist zugleich das Zurükgehen des e nd l iche n Daseyn in sein Wesen und das Hervorgehen desselben aus seinem Wesen ; diß Wesen ist die Einheit des endlichen 1Daseyns , die Mitte der Extreme . Das A nd e r e selbst vergeht . Unendlichkeit Welt nur das Aggregat des Endlichen Wesen die lebendige , reale Einheit (Beyspiele z . B . Keim , Geist der alle Ideen in sich enthält ; w i r k l ich – Das Wesen ist das Wirkliche selbst ; seine Idee ist nicht von seinem Seyn getrennt ; – nicht eine Idee , wie ein Ding der Vorstellung oder Einbildung , – willkührlich , sondern absolut nothwendig , Einheit von Möglichkeit und Wirklichkeit ; – ob es auch s e y – Gott ist das We s e n der Welt der Aussenwelt und u n s r e r s e l b s t . d . h . ausser unserem Vorstellen ; wie Haus , Baum , Sterne ; – so ist Gott nicht , einzelnes sinnliches aüsserliches Seyn . W i r sind , und ein Gedanke ist ein Moment in uns ; aber w i r h a b e n nicht Vernunft sondern die Vernunft hat uns . So haben wir nicht den Gedanken von Gott , sondern | 2 diß unser zeitliches getrenntes Denken ist in ihm versenkt ; – ein solches Denken , das Idee und Seyn , – Möglichkeit 3 und Wirklichkeit trennt , ist nichts Wahres Am linken Seitenrande : Kunst , und Geschichte Offenbahrung Daneben in der linken Spalte : Beweise vom Daseyn Gottes Seyn getrennt vom Wesen , ein unwesentliches Ebenso Gedanke eine Einbildung , getrennt vom Seyn , subjectives , zeitliches , Schein . Wirklichkeit Gottes an ihm selbst – Die Natur der Dinge selbst – über sich hinauszugehen ; die Kniee beugen , wie wir so führen alle Dinge sich vor Gott auf , und bekennen ewig ihre Nichtigkeit , und sprechen ihn als ihr Wesen aus . 3 Daneben in der linken Spalte etwas unter Zeilenhöhe : Ausgehen a . von unserer Idee , das erste – zum Daseyn –
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2 seinem] folgt gestr : En 4 Das A n d e r e … Unendlichkeit in der Zeile darüber hinter Extreme . fortgesetzt 6–16 Wesen die … sondern durchgehend über beide Spalten geschrieben 10 nothwendig ,] folgt gestr : s . Mögl 11 s e y –] folgt gestr : d . h . au 11–12 Gott ist … Aussenwelt über der Zeile am rechten Seitenrande ; und u n s r e r s e l b s t . unter der Zeile am rechten Seitenrande 12 unserem] unsser(em als Kürzel) aus ausser 13 sinnliches aüsserliches Seyn . zwei Kurzzeilen unter dem Zeilenende sinnliches] sinnlichen 14 sind aus d ? ist über der Zeile 15 die aus d . ? 17 trennt ,] folgt gestr : h ? 19 Kunst , und … Offenbahrung ] Kunst , und Geschichte sind unten , rechts und oben mit einer Linie eingefaßt , die bis vor das über Kunst , und stehende 〈 Offen 〉 bahrung reicht 20 Beweise] davor gestr : Seyn Daseyn Gottes] D . G . 23–25 Wirklichkeit Gottes … aus . oben , links und unten um den Zusatz Ausgehen a . von … Daseyn – herumgeschrieben 23 Die Natur … selbst [–] nachtr . in der Zeile angeschlossen Die Natur … Dinge] (1) Der Dinge (2) Text ( Die aus Der) ( Natur der unter
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B e we i s e vom Daseyn Gottes Gott Alle Realität Realität kein Prädicat das zum Begriff ist d . h . zum Inhalt hinzukommt ; 1Kant »obgleich an meinem Begriffe von dem möglichen realen Inhalte eines Dings überhaupt nichts fehlt , so fehlt doch noch etwas an dem Verhältnisse zu meinem ganzen Zu s t a nd e des Denkens , nemlich daß die Erkenntniß jenes Objektes auch a p o s t e r i o r i möglich sey .« 2 Kosmologische [Beweis] fängt von der Erfahrung an , daß etwas existirt , schließt absolut nothwendig – vom z u f ä l l i g e n auf Ur s a che – For m d e r E nd l ich ke it ; Erfahrung Sinnlichkeit – weil diese Ursache selbst endliches ist ; Ursache bedingt durch das Seyn . PhysikoTeleologische [Beweis] – Kant nur Form der Dinge Einrichtung – nicht Substanz . pr op or t ion i r t e Ursache ; dieser Inhalt 3Zwe ck . – wieder nicht s ch l ie s s e n auf Ur s a che vom zweckmässigen Inhalt – | Erkennen n icht e i n S ch lu ß , von einem Daseyn aus ; Gott in Zusammenhang mit dem Daseyn . Sondern D a s e y n erkennen , d . h . seine Endlichkeit erkennen , das Unendliche das Ewige , das Vernünftige darin Göttliche darin erkennen ; Gott ist das S e y n in allem Daseyn ; das Leben in allem Lebendigen ; die Daneben in der linken Spalte : 628 . E i n S e y n , wie die andern Dinge der Welt haben , – wird im gewöhnlichen Sinne , von Gott zu beweisen gesucht . 2 Daneben in der linken Spalte : Kant S . 644 daß Nothwendigkeit und Zufälligkeit nicht die Dinge selbst angehen und treffen müsse , weil sonst ein Widerspruch vorgehen würde , mithin keiner dieser Grundsätze objectiv sey – (Grundsaz daß kein Ding an sich nothwendig ; daß ich zu jedem zufälligen ein nothwendiges denken muß . 3 Daneben in der linken Spalte : Weltbaumeister . 1
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der Zeile mit Einfügungszeichen) 200,24 führ(en unter der Zeile) aus be 200,25 ewig aus ihr ? 201,1 Daseyn] Das . 2 Gott nachtr . vor dem Zeilenanfang 3 Realität auf gestr . kei Prädicat] folgt unter der Zeile : 〈〈 keine 〉〉 〈 S 〉 4 realen unter der Zeile mit Einfügungszeichen 6 nemlich aus d 7 sey .«] sey . 8 Kosmologische] Kosmol . fängt aus b ? 9 nothwendig aus nothwendigt auf aus U 12 PhysikoTeleologische] Physiko schräg vor Teleolog . Kant über dem Gedankenstrich Einrichtung –] Einrichtung / 12–13 nicht Substanz . in der Zeilenmitte 15 wieder über dem Gedankenstrich auf U r s a c h e unter der Zeile 16 Inhalt –] folgt gestr : Ansatz zu U 17 von einem … Gott] (1) von einem Daseyn aus (2) ein (über gestr . von einem) Daseyn aus (3) Text : (Erststufe gestr .; Ms : 〈〈 ein 〉〉) von einem Daseyn aus ; Gott zum Teil leicht schräg vor dem Zeilenanfang 18 mit aus der 19 Göttliche darin vor dem Zeilenanfang darin aus D 20–202,1 das Leben … Endlichen in der lin-
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Vernunft in allem Vernünftigen , Unendliche in Allem Endlichen das We s e n . Alles Daseyn ist Werden , das sich selbst Einige ist das Wesen ; – Alles Gott e r s t l ich als S e y n – Une nd l iche des endlichen β) Wesen S u b s t a n z in der Zufälligkeit , zusammenhängend – Zufälligkeit 1) absolute Gleichgültigkeit 2) Absolute Identität mit seinem anderem . die Macht und blinde Nothwendigkeit γ ) das Allgemeine , der B e g r i f f von Allem ; das a b s olut e S u bje c t , Leben Weltseele , und Intelligenz , G e i s t , nichts niedriger als die Vernunft . Religionslehre I Seyn Gottes ; alle Dinge in ihn zurük und aus ihm hervor – Grund ist die Wahrheit – steht die sinnliche Denkart entgegen II Begriff – Seyn . III Seine Gestalt , Religion . |
ken Spalte mit Verweiszeichen 2 Alles1 aus W 3 des endlichen über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 S u b s t a n z ] folgt gestr : die (über der Zeile) Nothwend / 4–5 in der … anderem . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 5 Gleichgültigkeit] Gleichgültig / keit (ohne Trennstrich) seinem über der Zeile 6 blinde unter der Zeile mit Einfügungszeichen 7 das1 unter der Zeile S u b j e c t , ] folgt gestr : I n t e l l i g e n z , G e i s t 7–8 Leben Weltseele , … Vernunft . vier Kurzzeilen unter dem gestr . Zeilenende 8 Weltseele links neben den Kurzzeilen mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen und aus un(und unleserlichem Buchstaben) 9–13 Religionslehre (Absatz) I Seyn … Religion . in der linken Spalte im unteren Seitendrittel 10–11 und aus … entgegen drei Kurzzeilen unter dem Zeilenende 10 hervor –] hervor / ist die aus d . ? 11 Wahrheit –] Wahrheit / die aus der ? 13 Gestalt aus ?
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Über den Begriff Gottes
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§. Gott ist 1) das S e y n in allem Seyn , das einfache Erste und Unmittelbare . Diß Seyn 1ist nur die Abstraction von aller Bestimmtheit , das Unbestimmte Bewegungslose . §. 2) Das Seyn ist We s e n . Das reine Seyn ist nemlich nicht die aüsserliche Negation aller Bestimmtheit , sondern es ist an ihm selbst das Einfache , das negative Beziehung auf sich ist ; sich selbst bestimmende Re f le x ion .
§1
§. Das Wesen s ch e i nt in sich selbst ; es ist G r u nd der Existenz , und 2 e r s che i nt ; es o f f e n b a r t sich als absolute S u b s t a n z .
§3
§. Die absolute Substanz ist unmittelbare Einheit der Reflexion in sich und des Scheinens in anderem , oder in andern Bestimmungen die Einheit des Denkens und Seyns | so daß alles , was sich als ein einzelnes denkendes oder existirendes
§4
1 2
Daneben in der linken Spalte : Inbegriff aller Realitäten Daneben in der linken Spalte : innerliche dasselbe was das aüsserliche
1 den Begriff ] (1) die Natur (2) Text : den (aus die) Begriff (über gestr . Natur) 3 einfache über gestr . abstracte 4 Diß] (1) Aber ist (2) Text (aus ist) 7 Das Seyn … We s e n . ] 2) Das Seyn ist We s e n in der linken Spalte mit Verweiszeichen nur im Text reine über der Zeile mit Einfügungszeichen nemlich nicht … aüsserliche] (1) jedoch (2) aber nicht aüsserlich die (3) Text ( nemlich über der Zeile mit Einfügungszeichen) (die vor dem Zeilenanfang) ( aüsserlich(e unter der Zeile) aus aüsserlich) 8 an ihm … Einfache] (1) an (aus al) ihm selbst absolute Negativität (aus Negatita ?) , Quell der Bewegung , einfaches (2) Text ( selbst über der Zeile) ( das über der Zeile) ( Einfache aus einfaches) 9 Re f le x i o n . ] folgt gestr : Das W 11 in sich … ist] (1) in sich selbst ; un (2) erstens (über der Zeile) in sich selbst ; zweytens erscheint es , drittens ist es und (a) ist (b) es (über der Zeile mit Einfügungszeichen) ist (3) Text (es über der Zeile) 12 es aus u . sich als] (1) sich und ist (2) Text ( als vor dem Zeilenanfang) 14 unmittelbare] (1) einfache (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 15 Bestimmungen die … des] (1) Ausdrücken des (2) Bestimmungen (vor dem Zeilenanfang) des (3) Text (die Einheit unter der Zeile) 16–204,2 so daß … ist .] (1) Indem Denken und Seyn nur Momente oder Attribute der (a) abso- / luten (b) reinen absoluten ( reinen abso vor dem Zeilenanfang an luten angeschlossen) Substanz sind ; so ist alles , was sich als ein einzelnes denkendes ( α ) Wesen ( β) oder existirendes Wesen davon (aus v ?) abscheidet , nur ein selbstloses Moment oder Accidens der Einen Substanz . (2) (Indem Denken … Substanz .) (Text in Klammern gesetzt) (3) Text ( so daß über der Zeile) (Ms : 〈〈 ist 〉〉) ( Sub-
§2
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§5
§6
§7
kurse · oberklasse mittelklasse religionslehre
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Wesen davon abscheidet , nur ein selbstloses Moment oder Accidens der Einen 1Substanz ist . §. Die Substanz ist M a cht und Not hwe nd i g ke it . Als Reflexion ist sie das Unterscheiden ihrer von sich selbst , und das Bestehen verschiedener Dinge , – d ie absolute G üt e . Aber die besondern Dinge sind nur vorübergehend jedes Ding ist ein verschiedenes , als getrennt vom Ganzen ; aber sein Bestehen ist das Ganze , und daran hat es zugleich seine Nothwendigkeit es kehrt in seine Auflösung zurük , d ie a b s olut e G e r e cht i g ke it . §. Insofern Gott nur als Substanz gefaßt wird , so hat er keine von seiner accidentellen Wirklichkeit unterschiedene Existenz ; so wie umgekehrt das einzelne nur a n s ich , nicht | aber f ü r s ich s e l b s t Ganzes , überhaupt nicht in seiner Individualität ein Selbstwesen ist . Gott ist in dieser Bestimmung blinde Nothwendigkeit ohne Zweck und Willen . §. 3) Gott ist Subject ; er ist das allgegenwärtige allgemeine Wesen oder die Substanz von allem , aber hat eben so sehr eine von ihrer Accidentalität freye und eigenthümliche Existenz , in der er an und für sich und Geist ist . 1
Daneben in der linken Spalte : Macht Nothwendigkeit
stanz 〈 .) 〉) ( ist . auf das folgende Paragraphenzeichen geschrieben und mit einer Linie davor gewiesen oder davon abgegrenzt) 203,17 Inbegriff aus R ? 204,4 Die] folgt gestr : abs M a c h t und ] (1) absol . (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 4–5 Als Reflexion … Unterscheiden] (1) Das Einz (2) Sie ist als Reflexion Unterscheiden (aus u) (3) Als (aus als) Reflexion ( ist das unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Unterscheiden (4) Text ( ist sie das über der Zeile) 5 verschiedener Dinge ,] (1) besonderer Dinge , (2) verschiedener (über der Zeile) Dinge ( als selbständiger Ganzer in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma)) (3) Text (Komma wiederholt) 6 absolute über der Zeile Güte . Aber] (1) G ü t e des absoluten Wesens , aber (2) Text (Aber aus aber) vorübergehend ] folgt gestr : sie (a) gehen in ihren (?) (b) sind an sich das Ganze 7 ist1] folgt gestr : d 7–8 Ganze , und … Nothwendigkeit] (1) Ganze , (2) Ganze (daran hat es seine Nothwendigkeit in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma)) (3) Text (Komma unter der Zeile wiederholt) (und über der Zeile) ( zugleich über der Zeile) 8–9 in seine … zurük] (1) also eben so sehr in seine Auflösung (a) zurü (b) nach der N (c) durch (über der Zeile) (2) Text 9 G e r e c h t i g k e i t . ] folgt als neuer Absatz gestr : 3 .) Gott ist ( nicht nur Substanz sondern Subject ; er ist über der Zeile mit Einfügungszeichen) der absolute G e i s t . 11 hat] folgt gestr : d 13 Ganzes ,] (1) das Ganze ist , (2) Text : Ganzes (aus Ganze) , (Komma wiederholt) 14 ist1] folgt gestr : Semikolon Bestimmung ] folgt gestr : diese 17 das] folgt gestr : Wes allgegenwärtige allgemeine in der linken Spalte allgegenwärtige] allgegenw . allgemeine über gestr . immervorhande 17–18 oder die Substanz über der Zeile mit Einfügungszeichen 18 aber] folgt gestr : (1) hat er (2) die Substanz 19 Existenz ,] folgt gestr : und an und über der Zeile
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§. Gott ist der absolute Geist ; nur insofern ist die Existenz der Welt nicht bloß seine Erscheinung , sondern 1S chöp f u n g . Daß Gott Geist und Schöpfer ist , macht seinen Grundbegriff aus . §. Die schöpferische Macht des Geistes besteht darin , daß er an und für sich ist , und zugleich gegen sein Ansichseyn für sich ist , daß er seine sich selbst gleiche Substanz , an der er die Materie hat , als negatives seiner , als aüsserliches bestimmt , und sich als absolutes Subject dagegen verhält .
§8
§. Wie die Schöpfung als die e i ne Seite der absoluten Thätigkeit Gottes die negative Beziehung Gottes auf sein Wesen ist , | und er dadurch das Andre seiner setzt so ist er ebenso die negative Beziehung auf dieß sein Anderes , und die ewige Versöhnung desselben mit sich , die Anschauung desselben als des seinigen , oder d ie e w i g e L ie b e . §. Die Freyheit des Menschen und das 2 Böse in der Welt gehören der er schaffenen Natur an , und drücken die eigene Entfremdung derselben oder ihre negative
§ 10
Daneben in der linken Spalte eine halbe Zeilenhöhe tiefer : erscheint , ist nicht wie er an und für sich selbst nicht , sondern in seinem Andersseyn . 2 Eine Zeile tiefer in der linken Spalte : Menschen unseliche Geister – gequält werden , * Glükseligkeit nicht Ziel des Endlichen 1
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* Daneben
am linken Seitenrande : Das n a t ü r l ic h e S e y n ist das Böse ; im Gegensatz gegen den Geist .
2 der absolute über der Zeile mit Einfügungszeichen 2–3 ist die … S c h ö p f u n g . ] (1) ist seine Erscheinung Schöpfung , (2) 〈〈 ist 〉〉 ( ist die (a) aüssere (b) Existenz ( α ) nicht bloß s ( β) der Welt nicht bloß seine in der linken Spalte) Erscheinung , sondern S c h ö p f u n g . (3) ist die Existenz der Welt nicht bloß seine Erscheinung , sondern ( seine vor dem Zeilenanfang) S c h ö p f u n g . (4) Text 6 Die schöpferische … besteht] (1) Als Geist (2) Seine schöpferische Macht ist daß er (3) Text : Die (über der Zeile) schöpferische Macht ((a) Des (b) des (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Geistes vor der Zeile) besteht 6–8 er an … Substanz ,] (1) er seiner sich selbst gleichen Substanz , zum Objecte macht , und an (2) er (in dieser Textstufe versehentlich nicht gestr .) (er seiner vor der Zeile) sich selbst gleichen Substanz , (3) Text ( an und für sich ist , und zugleich gegen sein Ansichseyn für sich ist , daß er in der linken Spalte) ( seine aus seiner) (gleiche aus gleichen) 8 hat ,] folgt gestr : s[eine]r negatives] folgt gestr : sei 11 als die … Gottes mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen 12 er über der Zeile mit Einfügungszeichen 13 ewige] folgt gestr : (1) Rükkehr (2) Erlös (3) Versöh- / (4) Erlösu (ohne u-Bogen) 17 Böse] (1) Übel (2) Text (vor dem mit 〈 Übel 〉 beginnenden Zeilenanfang) Welt] folgt gestr : si 18 Entfremdung ] folgt gestr : und derselben von d 21 Geister –] Geister /
§9
§ 11
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kurse · oberklasse mittelklasse religionslehre
197v–198r
Natur gegen das Göttliche Wesen aus ; der Freyheit ist nur der 2 Geist fähig und Gott kann die Welt nur in der Geisterwelt lieben , die durch eigene Bestimmung sich zu ihm wendet . 1
Von der Religion § 12
§. Die Religion ist die Art und Weise , wie der Mensch sich des göttlichen Wesens bewußt wird , und sich das Daseyn desselben bestimmt , und die Einigkeit mit demselben sucht und hervorbringt . Sie ist 3 das höchste Bewußtseyn des Geistes und alles andere Bewußtseyn davon abhängig . |
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§ 13
§. 4 Der e i n f a che Begriff vom Wesen Gottes , welcher der Religion zu Grunde liegt , ist gestaltlos ; die Fortbildung der Religion besteht darin , das göttliche Wesen in seiner realen Gestalt zu erkennen ; diese aber ist Gott als Geist .
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Daneben in der linken Spalte : Die Menschen müssen sich die Natur als b ö s e vorstellen ; das Böse ist vorhanden , nicht durch sie . Nicht : die Menschen müssen böse seyn 2 Daneben in der linken Spalte etwa eine halbe Zeilenhöhe tiefer : Weil ich aber ein Mensch bin , will ich Gott loben . Nothwendigkeit – Noth Sporn zur Thätigkeit 3 In der linken Spalte und am unteren Seitenrande : Ist ein Verhältniß des Menschen zu Gott ; aber ebensosehr Gottes zum Menschen ; oder Daseyn Gottes . Gott hat Daseyn nur in der Religion – objective Religion . 4 Daneben in der linken Spalte : Wie Gott im Bewußtseyn ist , diß ist die Weise seines Daseyns ; Verhalten zu anderem , sein Seyn im unendlichen Geiste . Religion ist geistige Begriff Gottes 1
1 das] folgt gestr : einfache der1 aus die 2 Gott aus k der aus dem (?) lieben ,] folgt gestr : oder insofern die2 ] folgt gestr : aus Bestimmung ] folgt gestr : (1) s (2) um Er 3 wendet .] folgt in neuer Zeile gestr : § . 4 Von der Religion] Ms : einfach unterstrichen 6 Art und über der Zeile mit Einfügungszeichen 7–8 sich das … ist] (1) sich zu demselben verhält . Es ist (2) (die Einigkeit mit demselben sucht und hervorbringt . Sie in der linken Spalte mit Verweiszeichen) ist (3) ( sich das Daseyn desselben bestimmt , und in der linken Spalte über der ersten Zeile des Zusatzes die Einigkeit … Sie durch eine Verbindungslinie zwischen den Verweiszeichen als zum Zusatz gehörend gekennzeichnet) die Einigkeit mit demselben sucht und hervorbringt . Sie ist (4) Text ( Sie gestrichen und wieder gültig gemacht) 10 § .] folgen in jeweils neuer Zeile gestr : (1) Die einfachste Religion (2) Der einfache 11 Der] davor gestr : α) 12 gestaltlos ; die Fortbildung ] (1) gestaltlos . Der Fortgang (2) gestaltlos ; (Semikolon aus Punkt) (die absolute Realität (a) desselben (b) (dieses Begriffs über der Zeile) besteht ( be- / aus beste /) darin , daß ( α ) er ( β) Gott (über der Zeile) Geist ist . in der linken Spalte mit Verweiszeichen) Der Fortgang (3) gestaltlos ; die absolute Realität (dieses Begriffs über der (Marginal-)Zeile mit Einfügungszeichen) ( ist die Erkenntniß Gottes (a) , daß (b) als Geistes in der linken Spalte angeschlossen) Der Fortgang (4) Text : gestaltlos ; die (Ms : Die aus Der) ( Fort( bildung vor dem Zeilenanfang mit Abgrenzungslinien) aus Fortgang) 14 als über der Zeile 16 aber] ab(en als Kürzel) 19 Menschen ;] Semikolon (mit Bleistift)
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religion · begriff gottes 1811/12 · manuskript
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§. α .) Die einfachste Religion ist die Verehrung Gottes als bildlosen 1Wesens , das Eines und über alles 2 bestimmte Daseyn erhaben ist , an dem selben nicht seine Gestalt , sondern es nur als ein verschwindendes Accidens an ihm hat .
§ 14
§. Insofern das einfache Wesen ein Daseyn an ihm selbst hat , so kann es nur ein unmittelbares Daseyn seyn , und das Wesen wird als eines der einfachen Naturwesen verehrt , oder aber insofern es ohne Daseyn an ihm selbst ist .
(§ 16)
Daneben in der linken Spalte : Erscheinung im feurigen Busche Daneben in der linken Spalte eine Zeile höher beginnend : Gott , der aber nicht alle Menschen liebt ; als Subject desto beschränkter Bachantischer Taumel der Natur Unmittelbares Daseyn . Gestirndienst . Traum erwachenden E m a n a t io n 1
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2
aus Punkt 206,19–20 oder Daseyn … Religion . mit Bleistift am unteren Seitenrande 206,20 [–] objective Religion . in der Zeilenmitte 206,21 seines] folgt gestr : Seyn 206,22–23 , sein Seyn … Gottes] mit Bleistift , stark abgerieben 206,22 im] unsichere Lesung 207,2 α .) nachtr . die aus Komma Gottes aus d ? als] folgt gestr : des 3 Eines und … ist] (1) über alle Gestaltung und Bestimmung (2) über alle Bestimmung erhaben , und (a) eins (b) Eines ist . (Absatz) § . (3) über alles (aus alle) ( bestimmtes Daseyn vor dem Zeilenanfang) erhaben ist (4) Text ( Eines und über der Zeile) ( bestimmte aus bestimmtes) 3–4 dem selben … hat .] (1) an dem diß Daseyn nicht (a) Ansatz zu G (b) seine Gestalt , sondern nur ein verschwindendes Accidens ausmacht . (2) Text ( selben über der Zeile mit Einfügungszeichen) (es über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( als mit Bleistift über der Zeile) ( an ihm mit Bleistift über der Zeile) 6–8 Insofern das … ist .] (1) Dem einfachen Wesen ohne Daseyn , steht die (aus n ?) Wirklichkeit gegenüber , (a) das Prin- / (b) als ein von jenem unabhängiges Princip , die ursprüngliche Materie oder ( α ) das ( β) auch das böse (aus böste) Princip . (2) (a) Das (aus Dem) einfache (aus einfachen) Wesen ( kann entweder nur in der linken Spalte mit Verweiszeichen) ohne Daseyn , (b) ( 〈〈 Das einfache Wesen kann entweder nur ohne Daseyn , 〉〉 in dieser Stufe nicht als ungültig markiert) ( Dem Wesen in seiner Einfachheit vor der Zeile mit Einfügungszeichen) steht die Wirklichkeit gegenüber , als ein von jenem unabhängiges Princip , die ursprüngliche Materie oder auch das böse Princip . (3) 〈〈 Dem Wesen in seiner Einfachheit 〉〉 ( Insofern das über der Zeile) einfache Wesen (ein Dasein an (aus ?) ihm selbst hat , so in der linken Spalte , mit wiederholtem Verweiszeichen) (vor : ohne Daseyn , Anfangsklammer zur Kennzeichnung der Ungültigkeit) steht ihm (über der Zeile mit Einfügungszeichen) die Wirklichkeit gegenüber , als ein von jenem unabhängiges Princip , die ursprüngliche Materie oder auch das böse Princip . (4) Text : ( 〈〈 Dem Wesen in seiner Einfachheit 〉〉) Insofern das einfache Wesen ein Daseyn an ihm selbst hat , so ( kann (a) aber (b) es (über der Zeile) nur ein unmittelbares Daseyn seyn , und ( α ) es ( β) das (aus es) Wesen wird (Ms : wird / wird) als eines der einfachen Naturwesen verehrt , oder aber insofern es ohne Daseyn an ihm selbst ist . an den Text in der linken Spalte angeschlossen) (Paragraph vermutlich versehentl . nicht gestrichen) 10 Gott] davor gestr : nicht 11 liebt ;] folgt gestr : seine Einzelnheit Subject] folgt gestr : besth 14 Traum erwachenden mit
208 § 15
§ 16
§ 17
§ 18
kurse · oberklasse mittelklasse religionslehre
198r–198v
§. Dem Wesen in seiner Einfachheit stellt sich die Wirklichkeit gegenüber , als ein von jenem unabhängiges Princip , die ursprüngliche Materie oder auch das böse Princip . | §. Insofern das einfache Wesen ein Daseyn an ihm hat , kann es nur ein einfaches Daseyn haben , und wird als eines der einfachen Naturwesen verehrt . §. 2 .) Die Religion der Kunst gestaltet das göttliche Wesen für die Vorstellung ; und enthält den Übergang , daß dasselbe nicht nur als Naturwesen , sondern ein wirkliches Daseyn als die Geister der Völker und als die besondern sittliche 1Mächte hat , über welche aber die einfache Macht des Wesens als ein unbegreifliches Schiksal schwebt . 2 §. 3 .) Die geistige Religion endlich enthält die Versöhnung der Welt mit Gott , und die Darstellung desselben in Menschlicher Gestalt 3 nemlich das BewußtDaneben in der linken Spalte : noch nicht das Einzelne mit dem Allgemeinen absolut vereinigt . Trauer 2 Daneben in der linken Spalte : schöne Religion Griechische Religion hat das göttliche Wesen den Menschen näher gebracht . Als die Götter menschlicher noch waren waren auch die Menschen göttlicher 3 Daneben in der linken Spalte : das Böse überwunden ; Gesez und Natur böse ,
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Bleistift am linken Seitenrande neben Unmittelbares , durch Abrieb ist auf Traum und erwachenden folgender Text (jeweils etwa ein Wort) nicht lesbar 2 stellt sich mit Einfügungszeichen über gestr . steht 3 oder] folgt gestr : das b 6 einfache über der Zeile mit Einfügungszeichen ein Daseyn] (1) eine Gestalt (2) Text : ein (aus eine) Daseyn (über der Zeile mit Einfügungszeichen) hat] davor gestr : hat , 7 Daseyn unter gestr . Wesen 9 das] davor am Rande gestr : einerseits 10 enthält] davor gestr : enthä dasselbe] folgt : Verweiszeichen mit Bleistift (s . Apparatnotiz zu 10–11) nur] folgt gestr : Verweiszeichen mit Bleistift (s . Apparatnotiz zu 10–11) als] folgt gestr : einfaches 10–11 sondern ein … Völker] (1) sondern als der Geist der Völker ein (a) D (b) wirkliches Daseyn hat (2) Text (ein wirkliches Daseyn als in der linken Spalte mit Verweiszeichen , daneben ein Verweiszeichen mit Bleistift) ( die Geister aus der Geist) 12 aber] folgt gestr : als 15 Die] folgt gestr : geistige offen 15–16 enthält die … nemlich] (1) vereinigt (2) (a) (enthält mit Gott mit Bleistift , ca . ein Wort unleserlich) (b) (enthält die Versöhnung mit Gott , auf den mit Bleistift geschriebenen Text) sie ist die Religion der Liebe , als (3) enthält die Versöhnung (der Welt vor der Zeile) mit ( folgt über der Zeile gestr : unleserlicher Buchstabe) Gott , (oder die Darstellung desselben in einem wirklichen Menschen in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) nemlich (vor dem Zeilenanfang) (4) Text (und über der Zeile)
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religion · begriff gottes 1811/12 · manuskript
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seyn daß Gott dem Menschen nicht ein fremdes ist , sondern in ihm sich die Anschauung seiner selbst gibt .1 | 1
Drei Zeilen tiefer in der linken Spalte : Vo r s e hu n g
(Ms : 〈〈 einem 〉〉) ( Menschlicher aus Menschen) ( Gestalt an den Text in der linken Spalte angeschlossen) 208,21–23 Griechische Religion … göttlicher mit einer Linie rechts gegen übrigen Text abgegrenzt 208, 21 Griechische] Gr . 208,22 die] folgt gestr : Menschen 208,23 waren] war 209,1 ein] davor gestr : mehr sondern] darüber gestr : unleserlicher Buchstabe ; folgt gestr : daß er sich vor dem Zeilenanfang 2 Anschauung ] mit nur einem u-Bogen
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kurse · oberklasse mittelklasse religionslehre
199r
9 October 1812 . 1
§1
§2
Die Geistige Religion .
§. Das Geistige der Religion besteht darin , daß der Mensch mit dem absoluten Wesen sich in Beziehung setzt , seine Einigung mit ihm hervorzubringen , und sich derselben bewußt zu werden strebt . 2
5
§. Dieses Thun ist nicht einseitig , und die Religion nicht bloß eine subjective Erhebung [und ] Verehrung von Seiten des 3 Menschen , sondern es setzt voraus , Daneben in der linken Spalte mit Bleistift : Verständige Religion Verzweiflung nicht nur theoretisch sondern auch praktisch , in seiner Wirklichkeit ; G e w i ßh e it 2 In der linken Spalte eine Zeile tiefer beginnend : Klufft zwischen dem Endlichen und Unendlichen Wir machen zuerst diese Klufft . Nicht einseitig , sondern ebensosehr ein Entgegenkommen , Herablassen Gottes , Göttliche Gnade ; – (Religion der Furcht , und der Liebe . beydes nothwendig und wesentlich) 3 Daneben in der linken Spalte : Die Religion ist an und für sich selbst ; ein absolutes Thun ; – nicht ein Willkührliches der Menschen zu ihrem eigenen Besten ; Leben Gottes in seiner Gemeinde . Das leibliche Essen und Trinken ; Wissenschafft liche , rechtliche Leben – Zwek leibliche Existenz . 1
1 9 October 1812 . in der linken Spalte am oberen Seitenrande October ] Oct . 2 Die Geistige Religion .] Ms : einfach unterstrichen 5–6 Wesen sich … strebt .] (1) Wesen in Beziehung (a) tri (b) setzt , und sich seiner wirklichen Einheit mit demselben ( α ) Be ( β) bewußt zu werden strebt . ( ( )אAbsatz) § . (Absatz) ( )בDiß kann im Allgemeinen Cultus , oder (vor dem Zeilenanfang) Gottesdienst genannt werden . (Absatz) § . (Absatz) Das Geistige ist nemlich (2) Text ( sich über der Zeile mit Einfügungszeichen) ( seine Einigung mit ihm (über gestr . demselben) hervorzubringen , und sich derselben in der linken Spalte mit Verweiszeichen) 8–9 Dieses Thun … Menschen ,] (1) (a) Diß (b) Dieses (aus Diß) Thun ist aber nicht einseitig , sondern (c) Dieses Thun ist nicht einseitig , und die Religion nicht bloß ein subjectives Bewußtseyn des Menschen , (2) Dieses Thun ist nicht einseitig , und die Religion nicht bloß ein subjectives Bewußtseyn des Menschen , ( zu seiner Erhebung ; in der linken Spalte mit Verweiszeichen) (3) Dieses Thun ist nicht einseitig , und die Religion nicht bloß eine (aus ein) subjective (aus subjectives) ( Erhebung 〈 Vereh 〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen) des Menschen , ( folgt : 〈 Verweiszeichen 〉 , dazu in der linken Spalte : 〈〈 Verweiszeichen zu seiner Erhebung ; 〉〉 (4) Text ( Verehrung von Seiten über der Zeile mit Einfügungszeichen) (Ms : 〈〈 zu seiner Erhebung ; 〉〉) 12–13 Klufft zwischen … Un-
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religion · begriff gottes 1811/12 · manuskript
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daß Gott seinerseits sich dem Menschen nähere , und ist ein Vertrauen in die g öt t l iche G n a d e . §. Diß Geistige WechselVerhältniß und Wechselthun macht das Princip lebendiger Religion aus , und seine wirkliche Darstellung ist der Cultus . 1
5
—
§. Gott ist weil er Geist ist , nicht als das unbewegte Wesen zu betrachten , sondern als absolute Actuosität , zuerst als le b e nd i g e r Gott , der in der Natur seine Gestalt darstellt und offenbart . |
—
§. Es gehört dazu e r s t l ich zu wissen , was das Wesen und das Thun Gottes ist ; die B e leh r u n g h ie r ü b e r war ehmals das Amt weiser Männer und die ursprüngliche absolute Bestimmung der Kunst , und vornemlich der Dichtkunst ; sie
§3
2
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3
Daneben in der linken Spalte : die Religion nützlich , wenn schon keine objective Wahrheit in ihr . 2 Daneben in der linken Spalte : Auch moralische Religion ist so eine subjective gebaut auf Moralität , und Zweck die Moralität des Menschen 3 Daneben in der linken Spalte : Feste , landwirthschaftliches zum Besten der Pferdezucht . Bey den Alten , daß s ie ein göttliches Thun , zur Ehre , nicht zu einem Nutzen oder Zweck (des Krieges) sondern um seiner selbst willen . (Fortsetzung S . 212,5 ) 1
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endlichen] darüber eine waagerechte Linie bis zum linken Seitenrande 210,14 sondern aus ? ebensosehr aus ? 210,14–15 Entgegenkommen ,] (1) Entgegenkommen Gottes (2) Text 210,15 Göttliche aus Ge Gnade ; –] folgt gestr : ein Thun 210,16–17 (Religion der … wesentlich)] große Klammern über zwei Zeilen nachtr . 210,17 beydes] vielleicht zu lesen : beyde aus beydes 210,18 und für über der Zeile mit Einfügungszeichen 210,19 Willkührlich(es unter der Zeile) aus Willkührlich 211,1 und ist … in] (1) oder (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 4–5 Diß Geistige … Cultus .] (1) (a) G (b) Diß geistige Princip macht das Wesen der Religion aus , und liegt aller ( α ) Gottesverehrung ( β) Verehrung (aus ( Gottes) verehrung) und (2) Diß Geistige (aus geistige) macht das Princip (vor der Zeile) lebendiger (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Religion aus , und liegt der (über der Zeile) (a) G o t t e s ve r e h r u n g (b) 〈 G o t t e s 〉 ve r e h r u n g und dem Cultus zu Grunde . (3) Diß Geistige Verhältniß (über der Zeile mit Einfügungszeichen) macht das Princip lebendiger Religion aus , und ( seine wirkliche Darstellung ist der Cultus . in der linken Spalte mit Verweiszeichen) (4) Text ( Wechsel über der Zeile) (und Wechselthun über der Zeile) (Ms : 〈 G o t t e s 〉 〈〈 ve r e h r u n g 〉〉) 6–9 § . (Absatz) Gott ist … offenbart . mit einer Linie links am Rande und über dem Text 7 das] folgt gestr : unlebendige 8 Gott] in der gleichen Zeile am linken Seitenrande gestr : und 11 was das … Thun] (1) was das Thun (2) Text : was 〈〈 das 〉〉 (das Wesen und (das nachtr .) unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Thun 12 h i e r ü b e r aus h i r ü b e r war ehmals] (1) ist (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 13 absolute über der Zeile mit Einfügungszeichen 13–212,3 Kunst , und … Vorstellung .]
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kurse · oberklasse mittelklasse religionslehre
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ist einestheils1 Auslegung der Natur und der Geschichte , anderntheils Gestaltung des Gedankens von Gott und seinem Thun für die aüssere Wahrnehmung und Vorstellung . (noch Fußnote 3 , S . 211) Mythologie , Mythen . Propheten , denen es der Geist , Gott , Apoll geoffenbahrt hat ; s ie s p r e c h e n n ic h t a u s s ic h s e l b s t ; natürliches Genie ; – sondern göttliche Eingebung , Schmerz , Auf opferung seiner selbst ; Homer , alter blinder Mann . Pathos . Hesiods Theogonien . Orpheus führte thracische Mysterien ein . Griechen theils Priester , theils die Könige opferten selbst . Die Natur muß von Menschen geoffenbart werden ; Gott offenbart sich selbst . (Weiber gaben sich der Venus Astarte zu E h r e n Preis ; diß das göttliche Thun Gott lebt in seiner Gemeine ; bey den Griechen nur e i n z e l ne E r s c h e i nu n g e n und Handlungen desselben . Orakel über einzelne Begebenheiten . Dichtkunst wird symbolisch – als sie Ideen enthält , Kunst und Dichtkunst nicht Zierrathe . 1 Folgt in der rechten Spalte : Bücher der B i b e l sind rythmisch (Gedichte) nicht Prosa Homer enthält eine Welt , Universum Aus dem innern Leben seiner Nation , als ob diese es gesungen hätte . Hymnen , Tragödien und Komödien .
(1) Dichtkunst gewesen . (Absatz) § . (Absatz) Die alte Dichtkunst (2) Kunst (aus ( Dicht- /) kunst) , und (a) näher (b) vornehmlich der ( Dichtkunst . unter der Zeile) (Absatz) § . (Absatz) (a) Diese (aus Die) ( ächte älteste über der Zeile mit Einfügungszeichen) Dichtkunst (3) Text : Kunst , und vornemlich der Dichtkunst ; (Semikolon aus Punkt) ( sie ist einestheils zweizeilig unter dem Zeilenende) (Auslegung der Natur und der Geschichte , anderntheils Gestaltung des Gedankens von Gott und seinem Thun für die aüssere Wahrnehmung und Vorstellung . sieben Zeilen tiefer unter dem Text Bücher der … Komödien . mit großen , über vier Zeilen reichenden und wieder gestr . Klammern versehen) 211,14–15 die Religion … ihr .] unten mit einer waagerechten Linie gegen anderen Text in der linken Spalte abgegrenzt 211,16 so nachtr . 211,19 Bey aus b zur über der Zeile 211,20 (des] Anfangsklammer aus d 212,6 Gott , über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 s e l b s t ; ] folgt gestr : Zauber ? 10 ( My) sterien ein . unter der Zeile 13 Astarte über der Zeile mit Einfügungszeichen diß aus s 16 Begebenheiten aus Begeben und einem unleserlichen Buchstaben 17 Dichtkunst1 nachtr . vor dem Zeilenanfang als sie über der Zeile ; folgt (über der Zeile) gestr : ? (unleserlich) Ideen] Idee Kunst] davor gestr : Dichtk 19–22 Bücher der … Komödien . in der rechten Spalte im Raum zwischen den Zeilen Dichtkunst ; sie ist einestheils und Auslegung der … Geschichte ; mit großen , über fünf Zeilen reichenden Klammern versehen (s . die Apparatnotiz zu 211,13–212,3) 19 rythmisch aus rythmis (mit Schluß-s) 20 Homer] folgt gestr : We 21 seiner aus der 22 Hymnen] davor gestr : Trag
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religion · begriff gottes 1811/12 · manuskript
213 (§ 3)
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§. (Die Kunst und vornemlich Dichtkunst besteht darin das substantielle Leben und die Grundanschauung eines Volkes 2 von demselben darzustellen , einestheils die Natur und Geschichte auszulegen , anderntheils den Gedanken daran für die Wahrnehmung und aüssere Vorstellung zu gestalten .) |
§4
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§. Die B e leh r u n g ist näher erstens Auslegung der Natur , als eines göttlichen 4 Thuns , in Fabeln und Mythen , und in Beziehung auf menschliches Thun als eines Z e iche n s . Zweytens die moralische Belehrung zeigt dem Menschen in dem Bewußtseyn seiner Vernunft das göttliche Gesetz auf , welches für 5 das
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3
Daneben in der linken Spalte : Homer nicht Ein Individuum Daneben in der linken Spalte : Gott offenbart sich in Natur – es ist sein Thun – und Geschichte – aber die Hauptsache , ihn darin zu erkennen 3 Davor in der rechten Spalte : A u s l e g u n g ; Theogonie , Mythologie überhaupt Äsopische Fabel ; – Adlers Nest verbrannte durch Kohlen , die er mit Fleisch von einem Altar dahin brachte . – Fledermaus L a u f f d e r G e s t i r n e , e i n g ö t t l ic h e s T hu n . Nestor in Homer , als das Meer rauschte , da Achill in seinem Schmerz einsam saß (oder bey seinem Begräbniß in der Odyssee) erklärt diß als Kommen seiner Mutter Priester , beständige Auslegung ; Vorbedeutungen – alles Bedeutung eines göttlichen * Thuns ; Erscheinungen , Begebenheiten ; – G e s t a l t u n g ; Suchen nach Gestalt , w i r k l ic h e G e g e n w a r t ; Unvoll kommen heit des Gedankens – zuerst Sterne ; Blumen ; Thiere , menschliche Gestalt ; wirklicher Mensch selbst 1 2
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*Daneben
in der linken Spalte : ( F a b e l n μυθος allgemeiner Nahme für Ovids und Aesop)
Daneben in der linken Spalte eine halbe Zeilenhöhe tiefer : Vergewisserung seines Innern , was der Mensch in sich weiß , anschaut , fühlt , beschließt , – als ein A n s ic h ausser seinem zufälligen Bewußtseyn als Natur 5 Daneben in der linken Spalte : Aufmerksam * machen auf sein Inneres ; – Dämon des Sokrates , Moralität . 4
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* Daneben am linken Seitenrande : Wo der Mensch Gott sieht – sicher erkennt – da ist er gegenwärtig
2–5 (Die Kunst … gestalten .)] große Klammern nachtr . 2 vornemlich über der Zeile mit Einfügungszeichen besteht darin das] (1) (a) er ? (b) kann nur dem (?) (2) Text : ( besteht darin über der Zeile mit Einfügungszeichen) das (aus dem) 3 darzustellen aus darstellen 7 Die B e l e h r u n g … erstens] (1) Die (2) Text : ( Die B e l e h r u n g ist vor dem Zeilenanfang) ( näher erstens über der Zeile mit Einfügungszeichen) 8 und 2 ] davor gestr : und menschliches aus menschlich(en als Kürzel) 9 Z e i c h e n s ]
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Einzelne seines Handelns der allgemeine bestimmende Grundsatz ist . Die dritte Belehrung betrifft die selbstständige Natur Gottes und seines Handelns . 1 (Theogonien) | (§ . Die Gestaltung des Göttlichen für die Anschauung und Vorstellung ist das Werk der schönen Kunst . §. Im Cultus gibt der Mensch als Individuum sich das Bewußtseyn seiner wirklichen und gefühlten Einigkeit mit dem göttlichen Wesen indem er darin in der Andacht sich selbst in ihm theoretisch vergißt , praktisch von seinem Eigenthum aufopfert , und im Genusse der wirklichen Gegenwart in sich bewußt wird .) In der linken Spalte in der oberen Seitenhälfte : Priester Theogonie a l l g e m e i ne s göttliches Thun ; Erzeugung der Götter ; HauptBegebenheit der Sturz der Titanen , alte und neue Götter . Sy m b o l i k Ve r w a n d l u n g e n in Blumen ; Entstehung der Rosen ; Tropfen des göttlichen Blutes Ovids Metamorphosen ; eine solche Bildung des Bewußtseyns , als seine Bearbeitung und Formirung hineinbringt , contrastirt mit der Form des Geistes , in welcher der Inhalt geschieht . Wa h r h e it eine ganz andre Bedeutung A u s l e g u n g der Natur , Blumen , Vergeistigung , Auffassen ihres Charakters Auslegung der Blitze u . s . f . feuriger Busch bey Moses ; ein göttliches Thun ; Schauen Gottes in Allem . Erkennen
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folgt gestr : e die über gestr . ist sie 213,12 [–] es ist … Thun [–] vor der Zeile 213,19 seiner] davor gestr : der 213,20 Vorbedeutungen –] Vorbedeutungen / Bedeutung ] zuerst : göttliche Bedeutung , Wesen 213,22 w i r k l i c h e aus zw (?) Unvollkommenheit aus u 213,25 ( F a b e l n μυθος … Aesop)] Klammern nachtr . μυθος über der Zeile 213,31 [–] sicher erkennt [–] über der Zeile mit Einfügungszeichen 214,1 Handelns] folgt gestr : besti Die dritte] (1) Drittens ist die (2) Das dritte (aus Drittens) ist die (3) Text ( Die aus Das) 4–11 (§ . (Absatz) Die Gestaltung … wird .)] vor dem ersten Paragraphen große Anfangsklammer , der folgende Paragraph mit einer großen Schlußklammer über das ganze Paragraphencorpus und einer Klammer vor den beiden letzten Zeilen aufopfert , und … wird 5 Gestaltung ] folgt gestr : Gottes für die 6 schönen unter der Zeile mit Einfügungszeichen Kunst .] Punkt über gestr . Komma ; folgt gestr : deren 8 Im] in der Zeile davor gestr : Der Cultu 9 und gefühlten in der linken Spalte mit Verweiszeichen Wesen] W . 10 vergißt ,] folgt gestr : und 11 der] davor gestr : der wird .] wird 12 Priester am rechten Rande der linken Spalte 13 Erzeugung aus e 16 Tropfen des … Blutes unter dem Zeilenende 21 feuriger Busch über der Zeile Moses ;] folgt gestr : alle
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§. 1) Das Werden und der Zusammenhang der bewußtlosen Natur wird als göttliches Thun nur in der Philosophie erkannt oder als ein Abbild der Natur des Geistes , 2) der unerkannte Zusammenhang des selbstbewußten Handelns und seiner Erfolge ist als 2 Schiksal oder Nothwendigkeit .
§5
§. 3 .) Der durch Vernunftprincipien bestimmte Zusammenhang des Handelns der Erfolge , das zwekmässige Werden der Weltbege|benheiten und der Schiksale der Einzelnen ist die Vor s ehu n g . Der Glaube an dieselbe ist ein moralischer Glauben . §. Der moralische Glauben enthält erstens 3 absolute Gesetze und Zwecke .
(§ 11)
§. Was das Erste betrifft , so ist die eine Seite der Natur die aüssere Zweckmässigkeit , die natürlichen Dinge sind so beschaffen , daß sie ihren Begriff nicht vollständig in ihrer Existenz enthalten , sondern dazu zunächst mehrere besonders existirende Dinge 4 überhaupt aber die Totalität gehört , in der allein das Absolute ausgedrükt ist .
§6
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Daneben in der linken Spalte : Dienende , unlebendige Natur , nur zwekmäßige ; Göttliche als Lebendig 2 Daneben in der linken Spalte mit Bleistift : Natur ist rechtlos , die Gewalt 3 Neben dieser Zeile am linken Seitenrande : Glükseeligkeit , 4 Daneben in der linken Spalte eine Zeile tiefer mit Bleistift : die lebendigen Dinge leiden nicht Gewalt 1
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2 1) Das] in der Zeile davor gestr : Das blosse Geschehen Zusammenhang aus Zusammhang mit Verdoppelungszeichen über dem zweiten m wird als] (1) ist (2) ist (a) ih (b) als (3) Text (vor dem Zeilenanfang) 3–4 oder als … Geistes , mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen (Verweiszeichen hinter Thun , mit einer Linie neu verwiesen) 4 des1 über der Zeile der unerkannte über gestr . als Zusammenhang ] folgt gestr : geistigen selbstbewußten aus selbstbewußts 5 seiner aus seines als] folgt gestr : Nothwendi oder über gestr . zuerst (ohne u-Bogen) Nothwendig keit .] Nothwendig keit 7 3 .) Der durch … be-(stimmte)] vor und über der ersten Hälfte der Zeile eine nach links unten gebogene Linie Vernunftprincipien aus Vernunfts des] folgt gestr : (1) Handelns (2) subj Handelns] folgt gestr : u . ? 8 der1] folgt gestr : allgem . das] zuerst : und des Weltbegebenheiten] folgt gestr : (1) ist V (2) ist aus V 12 (er-) stens absolute … Zwecke .] vor und über dem Zeilenanfang eine nach oben gebogene Linie absolute] folgt gestr : Zw 14 Was das … ist] mit Bleistift eingeklammert die1] davor gestr : eine 15 die] davor gestr : denn ? 16 zunächst unter der Zeile mit Einfügungszeichen 16–17 besonders existirende Dinge] (1) Dinge , (a) a (b) und (aus a) die überhau (2) Text (unter der Zeile) 17–18 die
(§ 11)
—
216 §7
§8
kurse · oberklasse mittelklasse religionslehre
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§. Die Natur aber in ihrer Wahrheit als göttliches Abbild , insofern die Absolutheit in ihr enthalten ist [ist] die innere in sich beschlossene Zwekmässigkeit , entweder als ein System von mehreren [oder] auch Einzelne der natürlichen Dinge ihre L e b e nd i g ke it – 1 | 2 §. Die Lebendigkeit ist näher die Darstellung des Geistes , weil sie der Begriff 3 ist , dem die Realität angemessen und der in dieser seiner Aüsserlichkeit als der ganze Begriff ist ; – aber sie ist auch nur n a t ü r l iche Darstellung desselben und Am unteren Seitenrande : (Mechanische , t o d t e gedrükte Betrachtungsweise ,) Alles Leben , volle Leben ; – Leben gebährende Erde , Meer , Sonne , – Naturgötter – Höhere Verwandschaft mit dem Geiste , als mit seinen Zufälligkeiten , Einzelnheiten – Isis) Materie lebendig ; – g ö t t l ic h aber darum nicht Gott . Schönheit , freye Natur . – Rauscht von Leben den todten Dingen , K r ä f t e gegeben , Dinge und Kräfte getrennt ob diß w a h r ist , daß sie diß haben . Aber der Inhalt , die Sache nichts wahres . 2 Am oberen Seitenrande : nähere Verwandschaft als griechische Prophezeyungen 3 Daneben in der linken Spalte etwa eine halbe Zeilenhöhe tiefer : Beweise für das Daseyn Gottes aus der Natur ; sie beweißt nur Leben oder Göttlichkeit – weißt über sich hinaus 1
§6
Totalität … ist .] (1) das Ganze gehört . (2) Text : (die ( Totalität aus Totaltät) unter der Zeile) gehört , (Komma aus Punkt) ( in der allein das Absolute ausgedrükt ist . zwischen den Zeilen unter dem folgenden Paragraphenzeichen) 215,23 lebendigen über gestr . organischen ? 216,2–5 Die Natur … L e b e n d i g k e i t –] (1) Die andere Seite der Natur , nach welcher die natürlichen Dinge die Absolutheit in ihnen enthalten ist ihre innere Zwekmässigkeit . (2) Die andere Seite der Natur , nach welcher die natürlichen Dinge die Absolutheit in ihnen enthalten ist die (über der Zeile) innere ( in sich beschlossene unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Zwekmässigkeit , (Komma aus Punkt) oder ihre L e b e n d i g k e i t – (3) ( Die Natur aber in ihrer Wahrheit als Abbild (a) des G (b) , insofern sie als Ganzes die natürlichen Dinge die Absolutheit in ihnen in der linken Spalte) 〈〈 ihnen 〉〉 enthalten ist die innere in sich beschlossene Zwekmässigkeit , oder ihre L e b e n d i g k e i t – (4) Die Natur aber in ihrer Wahrheit als göttliches (über der Zeile) Abbild , insofern sie (am Zeilenende etwas unter Zeilenhöhe) die Absolutheit in ihnen 〈〈 ihnen 〉〉 enthalten ist die innere in sich beschlossene Zwekmässigkeit , (der natürlichen Dinge unter der Zeile mit Einfügungszeichen) ihre L e b e n d i g k e i t – (5) Text ( insofern die Ms : insofern sie die) (ihr Ms : ihnen) (entweder als ein System von mehreren auch Einzelne mit Bleistift zwei Halb- und eine Kurzzeile in der Mitte der beiden Spalten mit Verweiszeichen , stark abgerieben) 7 näher über der Zeile mit Einfügungszeichen die] folgt gestr : natür sie] (1) der Geist des (2) Text (aus der) 8 ist ,] folgt gestr : s und der … dieser] (1) ist und der sie in (2) Text (und über der Zeile) (dieser über der Zeile) als] teilweise von einem Tintenfl eck überdeckt , möglicherweise gestrichen ? 9 ist 2 über der Zeile Darstellung aus ? 9–217,1 und weist … hinaus ,] (und weist über sich hinaus in der linken Spalte mit durch eine Linie verbundenen Verweiszeichen) Komma unter der Zeile 10–13 (Mechanische , t o d t e … Isis) vier Zeilen in der linken Spalte am unteren Rande , zum Teil in die rechte Spalte hineinreichend 10 (Mechanische , t o d t e … Betrachtungsweise ,)] Klammern nachtr . gedrükte über der
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weist über sich hinaus , weil der Begriff als Leben nicht in der Form des Begriffs zugleich frey von seiner Aüsserlichkeit vorhanden ist .
5
§. 2) Der Zusammenhang des selbstbewußten Handelns und seiner Erfolge in der Geschichte des 1einzelnen Menschen oder in der Weltgeschichte als begrifflos vorgestellt , so ist diß der Glauben an das S ch i k s a l oder die Not h we n d i g ke it . 2 Daneben in der linken Spalte : Existenz , Daseyn hat unendlichen Werth . ob das Individuum untergeht , oder sein sittlicher Zweck . a b s t r a c t e Id e n t it ä t mit sich selbst 2 In der linken Spalte : Die Würde der geistigen Natur ; ich lasse es mir g e f a l l e n ; Identität mit sich selbst ; ungebeugt , ohne Tr o s t ; gemeine Trost verlangt Ersatz ; jenes Zurükziehen , in die Freyheit seiner selbst . (Fortsetzung S . 218,5 ) 1
10
Zeile mit Einfügungszeichen 216,14–17 Materie lebendig ; … wahres . acht kürzere oder kurze Zeilen in der rechten Spalte am rechten und unteren Seitenrande 216,16 den aus ? diß aus es ? 216,20 Leben oder unter der Zeile mit Einfügungszeichen Göttlichkeit –] Göttlichkeit / 217,1 Begriff ] folgt gestr : in dieser unmittelbaren Einheit i s t als Leben über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 Der Zusammenhang ] (1) Der Zusammenhang (2) Der Glauben (3) Der unerkannte Zusammenhang (4) (a) Das (aus Der) ( begriff lose Wesen in der linken Spalte) (b) ( Das Wissen von einem bloß eine Zeile darüber in der linken Spalte) unerkannte[n] Zusammenhang (e unter der Zeile) (5) Text : ((a) Wenn (b) Der über der Zeile) Zusammenhang (Ms : Zusammenhange) Erfolge] folgt gestr : ist 5 od (er leicht schräg etwas unter der Zeilenhöhe) aus od . 5–6 als begriff los … diß] (1) bloß begriff los ist , so ist diß (2) als (über der Zeile) begriff los vorgestellt wird , so ist diß / diß (3) Text (Komma unter der Zeile wiederholt) 6–218,3 N o t h w e n d i g k e i t . (Absatz) § . (Absatz) (Aber … Vo r s e h u n g . )] (1) N o t h w e n d i g k e i t . Aber es liegt der Geschichte ein Zweck zu Grunde , diß ist der Glauben a n d i e Vo r s e h u n g . (Absatz) § . (Absatz) Dieser Zusammenhang betrifft die subjectiven Zwecke , ( seyn es Ms : seynes) einzelne oder Vernunftzwecke , und die Verwirklichung derselben in der Natur . (2) N o t h w e n d i g k e i t . Aber es liegt der Geschichte ein Zweck zu Grunde , diß ist der Glauben a n d i e Vo r s e h u n g . (Absatz) § . (Absatz) Dieser Zusammenhang betrifft die subjectiven Zwecke , seyn es einzelne oder Vernunftzwecke , und die Verwirklichung derselben in (di(e unter der Zeile) aus der) dagegen (unter der Zeile) selbstständige Natur und die aüssern Umstände (a) überhaupt (b) der Welt ( α ) überhaupt der diese b ( β) und überhaupt die mora( lische Natur vor der Zeile und die … Welt) (3) N o t h w e n d i g k e i t . ( folgt : Verweiszeichen ; s . die folgende Apparatnotiz) ( 〈〈 Aber es 〉〉 Daß (über der Zeile) der Geschichte ein Zweck zu Grunde liegt (unter dem Zeilenende) , diß enthält (über der Zeile) der Glauben a n d i e Vo r s e h u n g . ) (Absatz) § . (Absatz) Dieser Zusammenhang betrifft die subjectiven Zwecke , seyn es einzelne oder Vernunftzwecke , und die Verwirklichung derselben in die dagegen selbstständige Natur und die aüssern Umstände der Welt und überhaupt die moralische Natur (4) Text ( [Absatz] §[ .] auf Verweiszeichen [Absatz]) (Aber daß Ms : Aber 〈〈 es 〉〉 Daß) ( Dieser Zusammenhang … mora-( 〈〈 lische Natur 〉〉) einmal schräg durchstrichen) 11–218,10 Die Würde … Reflexion] (1) ( Die Würde der geistigen Natur ; ich lasse es mir g e f a l l e n ; 〈 Verweiszeichen 〉 (gleiches Verweiszeichen wie zu Anfang der Marginalie) Identität mit sich selbst ; ungebeugt , ohne Tr o s t ; gemeine Trost verlangt (aus erlangt ?) Ersatz ; jenes Zurükziehen , (a) aus der (b) in die Freyheit seiner selbst . in der
§ 11
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kurse · oberklasse mittelklasse religionslehre
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§. (Aber daß der Geschichte ein Zweck zu Grunde liegt , diß enthält der Glauben a n d ie Vor s ehu n g . ) (noch Fußnote 2 , S . 217) [Die] erhabenen sittlichen Naturen der Alten empfi nden menschlich den Schmerz , nicht die leere kalte Großmüthigkeit , Aufopfern der Romane ; – Chor macht die Mitte die ruhige Reflexion aus . Das Seyn als das o b j e c t i ve ; die Reflexion subjectiver Zwecke aufgegeben Ergänzung durch sich ; – ohne alle subjectiven Zwecke Reflexion und Sollen Inhalt des Chors , – für wen diese Anschauung des Ganzen ? Reflexion linken Spalte mit Verweiszeichen) (2) Text : Die Würde der geistigen Natur ; ich lasse es mir g e f a l l e n ; Identität mit sich selbst ; ungebeugt , ohne Tr o s t ; gemeine Trost verlangt Ersatz ; jenes Zurükziehen , in die Freyheit seiner selbst . (Absatz) ( 〈 emp 〉 erhabenen sittlichen Naturen der Alten empfi nden menschlich den Schmerz , nicht die leere kalte (über der Zeile) Großmüthigkeit , (a) Schmerzlose offen (?) (b) Aufopfern (über der Zeile) der Romane ; – Chor macht die Mitte die ruhige Reflexion aus . in der linken Spalte) ( Das Seyn als das o b j e c t i ve ; die Reflexion subjectiver Zwecke aufgegeben (aus aufgeh ?) zwei Kurzzeilen in der linken Spalte , an den vorangehenden Zusatz unmittelbar angeschlossen) (Absatz) ( Ergänzung durch sich ; – ohne alle subjectiven Zwecke Reflexion und Sollen eine Zeile und eine Halbzeile in der linken Spalte) (Absatz) ( Inhalt des Chors , – für wen diese Anschauung (Ms : Anschauug) des Ganzen ? Reflexion eine Halb- und zwei Kurzzeilen in der linken Spalte) (Ms : Verweiszeichen nicht ungültig gemacht ; s . die vorangehende Apparatnotiz)
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logik 1810/11 · diktat
1r
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MITTELK LASSE PHILOSOPHISCH E VORBEREIT U NGSW ISSENSCH AFT EN : LOGI K DI KTAT 1810/11 M IT Ü BERA RBEIT U NGEN AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1812/13 U N D 1814/15
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October 1810 – 9 August 1811 Mittelklasse des Gymnasiums LOGIK
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§. I. Die Logik hat das Denken zum Gegenstand , und ist die Lehre von den Bestimmungen desselben .1 §. 2. Das Denken erscheint als das Zusammenfaßen und Aufheben des Manichfaltigen in der Einheit . §. 3. Diese Einheit und deren Bestimmungen werden nicht aus der sinnlichen Kenntniß und Erfahrung genommen , sondern gehören dem Denken selbst an . Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Logik schwerste , trokenste , leichteste Wissenschaft Denken , beysichseyn , Wahrheit ; Ich und Gegenstand hier gleich im Bewußtseyn Logische Leben (Klöster) nichts zeitliches etc . ) Logik M it t e l für andere Wissenschaften . Wie lernt man denken ? Man lernt nicht Anatomie um verdauen gehen zu lernen . Man kann schon denken , braucht es nicht erst zu lernen . 1
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5–6 October 1810 … Gymnasiums in der linken Spalte am oberen Seitenrande 5 October ] Oct . über der Zeile 9 August ] 9 Aug . über der Zeile 7 Logik ] Ms : doppelt unterstrichen 8 § . I .] § . ( I doppelt unterstrichen) 11 § . 2 .] § . ( 2 . doppelt unterstrichen) 13 der aus die (ohne i-Punkt) ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte nachgetragen (hK) (s . Editorischer Bericht S . 891 , 959f) 14 § . 3 .] § . ( 3 . doppelt unterstrichen) 16 dem aus den (Korrektur von Hegel) 21 Klöster] unsichere Lesung 22 Logik aus d 24 verdauen über der Zeile mit Einfügungszeichen
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
1r–1v
§. 4. Dieß ist auf der andern Seite nicht so zu verstehen , als ob diese Einheit erst durch das Denken zu dem Manichfaltigen der Gegenstände hinzutrete und die Verbindung in daßelbe hineinbrächte , sondern sie und ihre Bestimmungen gehören eben so sehr dem Obiekt an , und machen dessen wesentliche Natur aus . | [ § . 5 .] Die Logik kann in 3 Haupttheile eingetheilt werden . I . die Logik des Seyns II . die Logik des Wesens und III . in die Logik des Begriffs §. 6. Der erste Theil betrachtet die Bestimmungen , welche das Seyn in seiner Unmittelbarkeit hat ; der zweite das Wesen , als das Seyn , wie es in sich ist ; und der dritte den Begriff , als das Seyn , wie es in sich und zugleich allgemein und für sein Daseyn bestimmt ist .
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2–6 Dieß ist … aus .] (hC ) Zugleich ist dieß nicht so zu verstehen , als ob diese Einheit erst durch das Denken zu dem Manichfaltigen der Gegenstände hinzutrete und die Verbindung in daßelbe hineinbrächte , sondern sie und ihre Bestimmungen gehören eben so sehr dem Obiekt an , und machen dessen wesentliche Natur aus . (H1) Dieß ist nicht so zu verstehen , als ob diese Einheit erst 20 durch das Denken zu dem Manichfaltigen der Gegenstände hinzutrete und die Verbindung in daßelbe hineinbrächte , sondern sie und ihre Bestimmungen gehören eben so sehr dem Obiekt an , und machen dessen wesentliche Natur aus . (H2) Text 1 § . 4 .] § . ( 4 . doppelt unterstrichen) 2 auf der … Seite (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Seyn ,] Komma nachtr . (Korrektur von Hegel) und ] ohne u-Bogen 15 den aus der ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte nachgetragen (über Rasur) (hK) Begrif f ,] Komma aus Semikolon (Korrektur von Hegel) 18 dem aus den (Korrektur von Hegel) 19 dem aus den (Korrektur von Hegel) 20 Dieß ist] (1) Zugleich ist dieß (2) Text : Dieß (Ms : dieß) ist (über der Zeile mit Einfügungszeichen)
logik 1810/11 · diktat
1v–2v
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§. 7. E R S T E R TH E I L DA S S E Y N
IN SEINEN REINEN
BESTIMMUNGEN .
I . ABSCHNITT .
5
Q U A L I TÆ T
§. 8. a .) Seyn , Nichts , Werden .
Das Seyn ist die einfache inhaltslose Unmittelbarkeit , die ihren Gegensatz an dem reinen N i ch t s | hat , und deren Vereinigung 1das We r d e n ist . §. 9.
10
b. Daseyn.
Das D a s e y n ist ein gewordenes bestimmtes S e y n , ein Seyn , das zugleich Beziehung auf A n d r e s , als auf sein N i c h t s e y n hat .
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§ . 10 . Erstens ; das Daseyn ist somit ein in sich getheiltes ; einmal ist es an - s i ch , das andermal ist es B e z i e hung auf A n d r e s .
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§ . 11 . Das Daseyn , mit diesen beyden Bestimmungen gedacht , ist Realität . § . 12 . Zweitens ; Etwas das da ist , hat eine Beziehung auf Andres . | Das andre ist ein Daseyendes , als Nichtseyn von Etwas . Es hat somit zunächst eine G r ä n z e oder eine S ch r a n k e und ist e n d l i c h . 1
In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Alles was ist , ist ein Werden
25 5 Qualitæt ] (hC ) Qualitæt (Absatz) Die Qualitæt ist die unmittelbare Bestimmtheit , deren Ver-
änderung das Ubergehen in eine entgegengesezte ist . (H2) Text 8–9 Das Seyn … ist .] (hC ) Das Seyn ist die einfache inhaltslose Unmittelbarkeit , die ihren Gegensatz an dem reinen N i c h t s | hat , und deren Vereinigung der A n f a n g oder das We r d e n ist ; als Übergehen von N i c h t s in S e y n , das E n t s t e h e n , umgekehrt das Ve r g e h e n . (H2) Text 1 § . 7 .] § 7 . 4 I . Abschnitt . ] Ms : doppelt unterstrichen 9 ist .] Punkt (mit Bleistift) aus Semikolon 20 § . 12 .] § . 12 23 e n d l i c h . ] e n d l i c h 25–26 Die Qualitæt … ist .] (mit Bleistift) eingeklammert 25 Bestimmtheit aus Bestimtheit (Verdoppelungsstrich über dem m nachtr .; Korrektur von Hegel ?) 27 dem aus den (Korrektur von Hegel) 28 der A n f a n g oder] (mit Bleistift) eingeklammert 28–29 als Übergehen … Ve r g e h e n . ] (mit Bleistift) eingeklammert
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
2v–3r
§ . 13 . Die Gränze ist nicht nur bloßes Aufhören , sondern gehört dem E t w a s an sich an , und ist seine Bestimmtheit oder Qualität oder das , wodurch Etwas das ist , was es ist ; – Qualität ist die Bestimmtheit , welche unmittelbar mit dem Seyn von Etwas eins ist , es hängt dadurch mit Anderem zusammen und ist durch Anderes gesezt , oder sie ist zugleich eine B e s ch af f e nh e i t .
5
§ . 15 . Drittens ; durch die Beschaffenheit ist Etwas der Ve r ä n d e r ung unterworffen ; es verändert sich gerade durch das , was es ist , nemlich durch seine Qualität , insofern diese Beschaffen heit wird .
10
§ . 16 . | Indem sich durch die Veränderung die Beschaffenheit überhaupt aufhebt , hebt sich auch die Veränderung selbst auf , das Seyn ist hiemit in sich selbst zurükgegangen und schließt alle Gemeinschaft und Einwirkung mit Andern von sich aus , es ist f ü r - s i ch .
15
2–6 Die Gränze … B e s c h a f f e n h e i t .] (hC ) Die Gränze ist aber nicht nur ein bloßes Aufhören , sondern gehört dem E t w a s an sich an , und ist seine Bestimmtheit oder Qualität (Absatz) § . 14 . (Absatz) Durch die Bestimmtheit hängt es mit Andrem zusammen ; es hat sie an sich selbst , aber sie ist eben so durch Anderes gesezt , oder sie ist zugleich eine B e s c h a f f e n h e i t . (H2 ) (a) Die Gränze ist nicht nur bloßes Aufhören , sondern gehört dem E t w a s an sich an , und ist seine 20 Bestimmtheit oder Qualität (Absatz) § . 14 . (Absatz) Die Qualität hat Etwas an sich selbst , aber durch Anderes gesezt , oder sie ist zugleich eine B e s c h a f f e n h e i t . (H2) (b) Text 8–10 Drittens ; durch … wird .] (hC ) Drittens ; durch die Beschaffenheit ist Etwas der Ve r ä n d e r u n g unterworffen , und es verändert sich gerade durch das , was es ist , oder , durch seine Qualität (H2 ) Text 12–15 Indem sich … f ü r - s i c h . ] (hC ) c :) Für Sich-Seyn . (Absatz) Das Seyn , indem es nicht diese 25 3–5 oder das , … ist 2 (mit Bleistift) in der rechten und in der linken Spalte angeschlossen 4 unmittelbar] unnn . (ein Buchstabenelement zu viel) 5 und ] ohne Punkt abgekürzt 8–9 unterworffen ;] Semikolon (mit Bleistift) aus Komma ; folgt (mit Bleistift) gestr : und 9 ist ,] folgt (mit Bleistift) gestr : oder , nemlich (mit Bleistift) über der Zeile 10 , insofern diese … wird . (mit Bleistift) angeschlossen 11 § . 16 .] § 16 . 12 Indem sich … Veränderung (mit Bleistift) in der linken Spalte 13–14 hebt sich … schließt (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 13 Veränderung aus Veränderlichkeit ist] folgt über der Zeile gestr : in 14 alle] davor (mit Bleistift) gestr : und Gemeinschaft und Einwirkung aus Einwirkung und Gemeinschaft (Umstellung mit darüber gesetzen Ziffern gekennzeichnet) 15 von sich (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen aus aus ausschließt ((aus) schließt (mit Bleistift) gestr .) es ist] ist es 16 aber] (mit Bleistift) eingeklammert 20 nur] folgt (mit Bleistift) gestr : ein 21 § . 14 . (Absatz) Die Qualität … aber] in (H2) (b) nicht als erledigt gekennzeichnet Die (mit Bleistift) aus die ; davor (mit Bleistift) gestr : Durch ; folgt (mit Bleistift) gestr : Bestimmtheit hängt es mit Andrem zusammen ; es Qualität (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen hat] folgt (mit Bleistift) gestr : sie Etwas (mit Bleistift) über der Zeile aber] folgt (mit Bleistift) : Verweiszeichen ohne Entsprechung ; folgt (mit Bleistift) gestr : sie ist eben so 25–223,17 c :) Für Sich-Seyn . … son-
3r–3v
logik 1810/11 · diktat
223
§ . 17 . Das Fü r s i ch s e y e n d e ist E ins , das sich nur auf sich bezieht , und zwar dadurch , daß es sich gegen das Andere als r e p e lli r e n d verhält .
5
10
15
§ . 18 . Aber das Ausschliessen des Eins ist , als negative Beziehung auf das andere , zugleich eine Beziehung überhaupt , oder das Eins verhält sich zugleich a t t r a h i r e n d ; keine Repulsion ohne Attraktion , und umgekehrt . § . 19 . Oder mit der Repulsion des Eins sind unmittelbar viele Eins gesezt ; aber die vielen Eins sind nicht von einander unterschieden . Eines ist , was das Andere ist , Es ist somit ihr Aufheben , oder die Attraktion gesezt . | § . 20 . Die Repulsion oder der absolute Unterschied wodurch das Eins schlechthin sich ausschließend gegen anderes verhält , hebt sich in der Attraktion oder der positiven Beziehung auf , der qualitative Unterschied er ist nur als ein aufgehobener gesezt , so ist er in Quantitæt sBestimmung übergegangen .
oder jene Beschaffenheit , sondern | die Beschaffenheit überhaupt aufhebt , und alle Einwirkung und Gemeinschaft mit Andern ausschließt , ist es f ü r - s i c h . (H2 ) Text 2–3 Das F ü r s i c h s e y e n d e … verhält .] (hC ) Das F ü r s i c h s e y e n d e ist E i n s , das sich nur auf sich bezieht , und 20 sich gegen das Andere als r e p e l l i r e n d verhält . (H2 ) Text 13–16 Die Repulsion … übergegangen .] (hC ) Das Eins hat die Bestimmung für sich zu seyn , oder sich absolut von andern zu unterscheiden ; aber dieser absolute Unterschied , oder die Repulsion hebt sich in der Attraktion auf , und er ist nur als ein aufgehobener gesezt , die Quantitæt (H2) Text dern] (mit Bleistift) eingeklammert 2 und ] folgt (mit Bleistift) gestr : sich 2–3 zwar dadurch , … sich (mit Bleistift) über der Zeile 4 § . 18 .] § 18 . 5 des] das 5–6 andere aus T ? 6 Eins] ohne i-Punkt 7 a t t r a h i r e n d aus ? (teilweise über Rasur) keine aus seine ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte nachgetragen (hK) 10 was über der Zeile mit Einfügungszeichen ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen , im Text mit Tinte nachgetragen (hK) 13 Die] die 13–14 oder der … verhält , (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 14–15 oder der … Beziehung (mit Bleistift) über der Zeile 15 auf ,] folgt (mit Bleistift) gestr : und der qualitative Unterschied (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 16 gesezt ,] folgt (mit Bleistift) gestr : die so ist … in (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen sBestimmung übergegangen . (mit Bleistift) unmittelbar an Quantitæt angeschlossen 22 oder] folgt (mit Bleistift) : eckige Schlußklammer der aus die 23 aufgehobener aus aufgehobenes
224
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
3v–4r
§ . 21 . I I T ER A B S C H N I T T Q U A N T I TA E T
Durch die Qualitaet ist etwas , das was es ist ; durch die Veränderung der Qualitaet verändert sich nicht bloß eine Bestimtheit an etwas , oder an den Endlichen , sondern dieß Endliche selbst . Die Quantitaet ist dagegen die Bestimmung , die mit dem Seyn nicht mehr eins ist , sondern ein gleichgültiger Unterschied ist , bey dessen Veränderung , Etwas bleibt , was es ist . § . 22 .
5
10
a.) continuirliche und discrete Grössen.
Die Quantitaet ist das aufgehobene | Für-sich-seyn , oder eins , sie ist also ununterbrochene Co n t inui t a e t in sich selbst ; aber da sie ebensosehr das Eins enthält , so hat sie auch das Moment der D is c r e t io n in sich . § . 23 . Erstens , die Größe ist entweder continuirliche oder diskrete Größe , aber iede dieser beiden Arten hat sowohl die Diskretion , als die Kontinuität an ihr , und der Unterschied ist nur dieser , daß in der diskreten Größe , die Diskretion , in der kontinuirlichen aber , die Kontinuität das Prinzip ausmacht .
15
§ . 24 . Zweitens , die Größe oder Quantitaet ist als begränzte Quantitaet ein Quantum . Da diese Größe nichts an und für sich selbst Bestimmtes ist , so kann ein Quantum ins U n e n dli ch e vermehrt oder vermindert werden . |
20
4–9 Durch die … ist .] (hC ) Durch die Quantitaet ist etwas , das was es ist ; durch die Veränderung der Qualitaet verändert sich nicht bloß eine Bestimtheit an etwas , oder an den Endlichen , sondern 25 dieß Endliche selbst . (Absatz) Die Quantitaet ist dagegen die Bestimmung , die nicht mehr die Natur der Sache selbst ausmacht , sondern ein gleichgültiger Unterschied ist , bey dessen Veränderung , die Sache bleibt , was sie ist . (H2) Text 7 die 2 ] folgt versehentl . nicht gestr : nicht mehr 7–8 mit 4 Qualitaet (mit Bleistift) aus Quantitaet dem … ist , (mit Bleistift) in der linken Spalte 9 Etwas (mit Bleistift) in der linken Spalte es (mit Bleistift) über versehentl . nicht gestr : sie 10 § . 22 .] § . ( 22 . doppelt unterstrichen) 14 sich .] sich 15 § . 23 .] § . 23 16 continuirliche aus Continuirliche ; Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen (hK) 17 Kontinuität] ohne i-Punkt über dem zweiten i 21 begränzte aus bekränzte ; Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen (hK) 23 vermehrt] davor gestr : bestimmte ; Korrektur zunächst mit Bleistift sodann mit Tinte , in der linken Spalte Korrekturzeichen (hK) 26–27 die Natur … ausmacht ,] (mit Bleistift) eingeklammert 28 die Sache] (mit Bleistift) eingeklammert
4v–5r
5
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logik 1810/11 · diktat
225
§ . 25 . Die Gränze des Quantums in der Form des In-sich-seyns giebt die in t e n s i v e Größe , in der Form der Aeußerlichkeit die e x t e n s i v e Größe ; es giebt aber nicht ein intensives , das nicht auch die Form von Extensiven hätte , und umgekehrt . § . 26 . Da die Quantität gleichgültige Begränzung ist , so liegt es in der Natur des Quantums , daß dasselbe ins unendliche erweitert oder vermindert kan werden , und daß es kein Quantum gibt , über das nicht ein größeres oder kleineres gesezt werden könnte . Das Quantum insofern es das lezte Seyn ist , über das kein größeres oder kleines gesezt werden können soll , heißt gewöhnlich das U n e n d l i c h g r o ß e , o d e r U n e n d l i c h k l e in e . § . 27 . Aber damit hört es überhaupt auf ein Quantum zu seyn und ist für sich gleich Null . Es hat eine positive Bedeutung nur als Bestimmung eines Verhältnißes , worinn es kein Quantum mehr , sondern eine Bestimmung in der | Beziehung auf ein anderes ist ; dieß ist der genauere Begriff des mathematischen Unendlichen . § . 28 . Das Unendliche überhaupt im unendlichen Progreß ist zunächst das Aufheben der Schranke , sie sey eine Qualitative oder Quantitative , aber so daß diese Schranke als ein positives gilt , und daher gegen die Negation immer wieder entsteht ; das Wahrhafte Unendliche aber ist , indem die Schranke als Negation gefaßt wird , die Negation der Negation .
… k l e i n e . ] (hC ) Das Quantum hat keine an sich selbst bestimmte Gränze , es giebt also kein Quantum über das nicht ein größeres oder kleineres gesezt werden könnte . Das Quantum insofern es das lezte Seyn ist , über das kein größeres oder kleines gesezt werden können soll , heißt gewöhnlich das U n e n d l i c h g r o ß e , o d e r U n e n d l i c h k l e i n e . (H2) Text 20–24 Das Unendliche … Negation .] (hC ) Das Unendliche überhaupt ist zunächst das Aufheben der Schranke , sie 30 sey eine Qualitative oder Quantitative , aber ein Aufheben , so daß es nicht nur das Negative des 25 7–12 Da die
4 das] daß 6 § . 26 .] § . 26 7–9 Da die … gibt , (mit Bleistift) in der linken Spalte 8 ins unendliche über der Zeile mit Einfügungszeichen unendliche] undliche oder aus v ? 9 und ] ohne Punkt abgekürzt über der Zeile 16 eine Bestimmung … der unter dem Zeilenende 18 Unendlichen .] Unendlichen 20 im unendlichen Progreß (mit Bleistift) über der Zeile Progreß] Progr . 21–24 so daß … Negation[.] (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 23 aber ist ,] (1) ist aber (2) 〈〈 ist 〉〉 aber ist , daß (3) ist aber (4) Text : 〈〈 ist 〉〉 aber ( ist , über der Zeile) 25–26 Das Quantum … Quantum 1] in (H 2 ) nicht als erledigt gekennzeichnet 30–226,23 ein Aufheben , … vorhanden .] in (H2) nicht als erledigt gekennzeichnet
226
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
5r–5v
§ . 29 . Indem das Quantum sich im Unendlichen aufhebt , so hat dieß die Bedeutung , daß die gleichgültige äußere Bestimmung , die das Quantum ausmacht , aufgehoben und zu einer innerlichen , einer qualitativen Bestimmung wird . | DRITTER ABSCHNITT
5
§ . 30 . MA AS
Das Maas ist ein specifisches Quantum , das nicht äusserlich bestimmt , sondern mit der Bestimmung der Natur der Sache , eins , oder , selbst eine Qualitaet ist . § . 31 . In der Veränderung eines Quantums , im Vermehren oder Vermindern , das innerhalb des Maases fällt , tritt gleichfalls eine Spezification ein , indem das äußerliche gleichgültige Auf und Abgehen an der Größe zugleich durch die Natur aus sich bestimmt und modificirt wird .
10
15
§ . 32 . Indem das Maas einer Sache verändert wird , verändert sich die Sache selbst , und etwas verschwindet durch die Überschreitung seines Maases , über dasselbe zunehmend oder abnehmend .
Endlichen , das Hinausgehen über die Schranken ist wo wieder eine neue Schranke gesezt wer - 20 den kann , sondern indem die Schranke , als das Andersseyn aufgehoben ist , so ist das Unendliche eine Negation der Negation , oder es ist die Rükkehr in sich selbst , die Wiederherstellung der Gleichheit mit sich vorhanden . (H2) Text 8–10 Das Maas … ist] (hC ) Das Maas ist ein specifisches Quantum , das nicht äusserlich , sondern durch die Natur der Sache , durch die Qualitaet bestimmt , oder , das , selbst eine Qualitaet ist (H2) Text 25 1 § . 29 .] § . 29 4 qualitativen ] quantitativen (vgl . 157,8 ) 8 bestimmt] bestimmt 〈 ist 〉 (mit Bleistift) über der Zeile 8–9 sondern] folgt (mit Bleistift) gestr : durch 9 mit der Bestimmung (mit Bleistift) in der linken Spalte der1] d . der2 (mit Bleistift) aus die eins , (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen oder ,] folgt (mit Bleistift) gestr : das , 10 ist .] ist 21 ist ,] Komma aus Semikolon (Korrektur von Hegel ?) 24–25 durch die 2 … bestimmt ,] (mit Bleistift) eingeklammert
5v–6r
logik 1810/11 · diktat
227
Z W E I T E R TH E I L 1D A S
5
WE S E N
§ . 33 . Das We s e n ist das aus seiner | Unmittelbarkeit zurükgenommene und aus dem Verhalten zu anderem in die einfache Einheit mit sich reflektirte Seyn . § . 34 . I T ER A B S C H N I T T . DIE BESTIMMUNGEN DES WESENS
10
15
§ . 35 . § Das Wesen scheint in sich selbst und bestimmt sich ; aber seine Bestimmungen sind in seiner Einheit enthalten sie sind ein G e s e z t- s e y n d . h . sie sind nicht unmittelbar für sich , sondern als Vermittlungen solche , die in ihrer Einheit bleiben [sie ] sind daher als Beziehungen und es sind Reflexionsbestimmungen . | 1
Daneben in der linken Spalte mit Bleistift : 2 Januar 1815
4–5 Das We s e n … Seyn .] (hC ) Das We s e n ist das aus seiner | Unmittelbarkeit in sich zurükgenommene Seyn ; dessen Bestimmungen in einfacher Einheit aufgehoben sind . (H1) (a) Das We s e n ist das aus seiner | Unmittelbarkeit in sich und aus dem gleichgültigen Verhalten zu anderem in die einfache Einheit mit sich zurükgenommene Seyn ; dessen Bestimmungen in ein20 facher Einheit aufgehoben und daher sind . (H1) (b) Das We s e n ist das aus seiner | Unmittelbarkeit in sich und aus dem Verhalten zu anderem in die einfache Einheit mit sich zurükgenommene Seyn ; (H2) Text 8 Die Bestimmungen … Wesens ] (hC ) Die Bestimmungen des Wesens (Absatz) Die Bestimmungen , insofern sie dem unmittelbaren Seyn angehören und nicht in der innern Einheit enthalten sind , werden als unwesentliche von dem Wesen unterschieden . (H1) Text 10–14 25 § (Absatz) Das Wesen … Reflexionsbestimmungen .] (hC ) Indem die wesentlichen Bestimmungen in der Einheit des Wesens enthalten sind , so ist das Daseyn derselben ein G e s e z t- s e y n d . h . sie sind nicht unmittelbar für sich , sondern vermittelt als solche , die in ihrer Einheit bleiben . Es sind daher Denkbestimmungen in der Form von Reflexionen . (H1) Indem die wesentlichen Bestimmun1 Zweiter Theil ] Ms : doppelt unterstrichen 3 § . 33 .] § 33 . 4 zurükgenommene] Verweiszeichen davor (s . Apparatnotiz zu 18–19) mit Bleistift gestr . und dahinter mit Bleistift wiederholt 5 reflektirte (mit Bleistift) in der linken Spalte angeschlossen Seyn .] Seyn ; 6 § . 34 .] § 34 . 10–11 § (Absatz) Das Wesen … seine (mit Bleistift) in der linken Spalte 12 sind1 (mit Bleistift) über der Zeile in] folgt (mit Bleistift) gestr : der seiner (mit Bleistift) über der Zeile sie sind (mit Bleistift) über der Zeile 13 als] (mit Bleistift) über der Zeile aus ? Vermittlungen (mit Bleistift) aus vermittelt 14 es sind (mit Bleistift) über der Zeile Refl exionsbestimmungen . (mit Bleistift) aus Reflexionen .; davor (mit Bleistift) gestr : in der Form von 15 Januar] Jan . 18–19 und aus … sich in der linken Spalte mit Verweiszeichen 18 gleichgültigen] (mit Tinte) eingeklammert 19–20 dessen Bestimmungen … sind .] (mit Tinte) eingeklammert 20 und daher in der linken Spalte mit Verweiszeichen 21 in sich] (mit Bleistift) eingeklammert 23–24 Die Bestimmungen , … unterschieden .] (mit Tinte) eingeklammert 28 Indem die wesentlichen] (mit Bleistift) eingeklammert
228
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
6v–7r
§ . 36 . Erstens ; die erste Bestimmung ist die wesentliche Einheit mit sich selbst , die I d e n t i t ä t . Als Satz ausgesprochen , daß nemlich dieß eine allgemeine Bestimmung ist , ist es der Satz : A = A = , alles ist sich selbst gleich ; negativ , als der Satz des Wiederspruchs : A kann nicht zugleich A und nicht A seyn . § . 37 . Zweitens ; die Bestimmung der Ve r s c h i e d e n h e i t des gegeneinander Gleichgültigen , aber durch irgend eine Bestimmtheit unterschiedenen Daseyns . Der Satz , der sie ausdrükt , heißt : es gibt nicht zwey Dinge , die einander vollkommen gleich sind . § . 38 . Drittens die E n t ge ge ns e t z ung von Positivem und Negativem , worin eine Bestimmtheit gesezt ist , nur vermittelst einer andern Bestimmtheit , von denen iede nur ist , insofern die andere ist , aber zugleich nur ist , insofern sie nicht die andere ist . Der Satz , | wodurch dieß ausgedrükt wird , heißt : Etwas ist entweder A oder nicht A . und es gibt kein Drittes . § . 39 . Das dritte , worinn die gesezten Bestimmungen überhaupt aufgehoben sind , ist das Wesen , welches insofern G r un d ist . Der Satz des Grundes heißt : Alles hat seinen zureichenden Grund . § . 40 . In so fern das unmittelbare Daseyn als ein nur geseztes betrachtet wird , so wird von ihm in das Wesen oder zum Grunde zurükgegangen . Jenes ist hier das Erste , das , von dem ausgegangen wird . Aber in diesem Zurückgehen wird dieß ,
5
10
15
20
gen in der Einheit des Wesens enthalten sind , so ist das Daseyn derselben ein G e s e z t- s e y n d . h . 25 sie sind nicht unmittelbar für sich , sondern vermittelt als solche , die in ihrer Einheit bleiben [und ] sind daher als Beziehungen und Denkbestimmungen in der Form von Reflexionen . (H2) Text 1 § . 36 .] § . 36 3 I d e n t i t ä t aus I n d e n t i t ä t (Korrektur von Hegel) 6 § . 37 .] § 37 . 8 Gleichgültigen] Gleichgültige(n als Kürzel) 15 Der aus Den ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte nachgetragen (hK) ausgedrükt] ausgedrukt 17 § . 39 .] § 39 . 24 diesem] diesen 25 des Wesens] (mit Bleistift) eingeklammert sind ,] (mit Bleistift) eingeklammert so ist … derselben] (mit Bleistift) eingeklammert 26 als] davor : Anfangsklammer (mit Bleistift) 26–27 bleiben [und ] … und ] (1) bleiben . Es sind daher (2) bleiben ( sie daher nur Beziehungen und in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Punkt)) (3) bleiben (a) 〈 m 〉 (? über der Zeile) nur (b) als (über der Zeile) Beziehungen und (4) Text ( sind daher über der Zeile) 27 Denkbestimmungen] (mit Bleistift) eingeklammert
7r–8r
5
10
logik 1810/11 · diktat
229
daß es das Erste sey , vielmehr zurückgenommen und der Grund als das Erste und Wesentliche erkannt . § . 41 . Der Grund enthält dasienige , was durch ihn begründet wird , seinen wesentlichen Bestimmungen nach . Aber die Beziehung des | Grundes und des Begründeten ist nicht ein reiner Übergang ins Entgegengesezte , obgleich das Begründete Daseyn eine von seinem Grunde , der gleichfalls ein Daseyn ist , verschiedene Gestalt hat , und die Hauptbestimmung ist , ihr gemeinschaftlicher Inhalt . § . 42 . I I T ER A B S C H N I T T DIE ERSCHEINUNG
I. das Ding
15
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25
Der Grund , setzt sich durch seine innerliche Bestimmungen ins Seyn , ein Daseyn , welches als aus dem Grunde hervorgegangen Existenz ist , und ein Ganzes von Bestimmungen derselben ist D ing von vielen Eigenschafften . § . 43 . Das Ding tritt aus dem Grunde in das Daseyn , insofern dieser | das in sich zurükgegangene Setzen oder , der mit sich identisch gewordene Unterschied , also die wiederhergestellte Unmittelbarkeit ist , ein Daseyn , das selbst nicht unmittelbar ist , die E x is t e n z . § . 44 . Die Eigenschaften des Dings sind Bestimmungen seiner Existenz , welche eine gleichgültige Verschiedenheit voneinander haben , und ebenso ist das Ding , als einfache Identität mit sich , unbestimmt und gleichgültig gegen sie , als Bestimmungen .
14–16 Der Grund , … Eigenschafften .] (hC ) Der Grund ist zunächst die einfache Einheit von Unterschieden und Bestimmungen , so daß sie in demselben nicht aussereinander sind , oder für sich bestehen , sondern sie haben die Form von aufgehobenen , und er macht ihr Bestehen aus . 30 Dies Ganze , als Daseyendes , ist ein D i n g von vielen Eigenschafften . (H1) Text 5 Grundes] Grundes (unter dem Zeilenende) | Grundes 10 § . 42 .] § . 42 14–16 Der Grund , … ist in der linken Spalte 14 setzt sich] (1) als ins (2) der (3) Text (über der Zeile) 14–15 Seyn , ein Daseyn] (1) Daseyn , und das Ganze ein Seyn , (2) Seyn (aus Daseyn) , und das Ganze ein Daseyn (über der Zeile) (3) (a) Da über der Zeile (aufgegebener Überarbeitungsversuch) (b) Text 15 Grunde] Gr . 15–16 ein Ganzes von] (1) das Ganze der (2) Text : ein (über der Zeile) Ganzes (Ms : Ganze) von (über der Zeile) 17 § . 43 .] § 43 . 30 ein] folgt : Schlußklammer (mit Tinte)
230
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
8r–8v
§ . 45 . Die Bestimmungen sind durch die Dingheit identisch mit sich , und das Ding ist nichts , als diese Identität seiner Eigenschaften mit ihnen selbst . Dadurch lößt sich also das Ding in seine Eigenschaften , als in für sich bestehende Materien auf . § . 46 . Indem aber die Materien in die Einheit eines Dinges vereinigt sind , durchdringen sie sich gegenseitig , und lößen sich [in]einander auf . | Das Ding ist somit dieser Widerspruch in sich , oder gesezt als ein sich an sich nur Auflößendes , als E R SCHEINEN .
5
10
§ . 47 . 2.) Die Erscheinung
§. Das Wesen ist aus dem Grunde in die Existenz getreten ; das Existirende gesetzt , als nicht an und für sich seyendes , sondern in einem andern gegründetes , ist die Erscheinung . § . 48 . Das Wesen muß erscheinen . Um der Identität des Grundes und des Existirenden willen , ist nichts in der Erscheinung , was nicht im Wesen , und umgekehrt nichts im Wesen , was nicht in der Erscheinung ist . |
15
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13–16 § . (Absatz) Das Wesen … Erscheinung .] (hC ) Die Identität mit sich selbst , sowohl des Dinges , als der Materie , ist aufgelößt . Die Bestimmungen sind daher solche , welche nicht an sich , sondern nur in einem andern sind , als Erscheinung . (H1) Text 18–20 Das Wesen … ist .] (hC ) Das Wesen muß erscheinen , einmal , weil das Daseyn sich an sich selbst auflößt , und in seinen Grund zurük geht ; das andremal , insofern das Wesen als Grund einfache Unmittelbarkeit und 25 dadurch Seyn überhaupt ist ; um die Identität des Grundes und des Existirenden willen , ist nichts in der Erscheinung , was nicht im Wesen , und umgekehrt nichts im Wesen , was nicht in der Erscheinung ist . | § . 49 (Absatz) Zweitens ; die Identität mit sich in der Erscheinung ist das Unbestimmte und der Bestimmung schlechthin fähige , das P a ß i v e , die M a t e r i e ; die Identität der Bestimmungen in der Beziehung aufeinander , macht das A k t i v e , die F o r m aus . (Absatz) § . 50 . 30 (Absatz) Indem die Materie von der Form bestimmt wird , werden beide als selbstständig und un5 Materie( n über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus Materie (Korrektur von Hegel) 9 Widerspruch aus Wiederspruch (Korrektur von Hegel) 13–16 § . (Absatz) Das Wesen … Erscheinung . in der linken Spalte neben dem Corpus des Paragraphen 47 14 Das Wesen … getreten ;] (1) (a) Die Erscheinung (b) Erscheinung (c) Die (mit aufgehobener Steichung) Erscheinung ist das aus dem Grunde (aus S) in die Existenz getretene Wesen ; (2) das ( Wesen ist über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus dem Grunde in die Existenz getreten ; (Semikolon in die Streichung geschrieben) (3) Text (Ms : das) Existirende] folgt gestr : als solches , 18 erscheinen .] erscheinen , Um der aus um die 20 ist .] Punkt über gestr . Komma 21–23 Die Identität … Erscheinung .] in (H1) nicht als erledigt markiert 25 andremal aus andermal (Korrektur von Hegel) 28–231,21 § . 49 (Absatz) Zweitens ; die … wird .] (mit Tinte) ein-
10r
logik 1810/11 · diktat
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§ . 53 . Die wesentliche Beziehung in der die Bestimmungen der Erscheinung aufeinander stehen , ist das G e s e t z der E r s che inung .
5
§ . 55 . Indem Bestimmungen die durch Geseze in wesentlicher Einheit erscheinen identisch mit sich selbst , als gleichgültiges Bestehen haben erscheinen sie in selbstständiger Existenz , so macht die Beziehung derselben in der die eine durch die andre zugleich bestimmt ist , das Ve r hä l t nis aus . abhängig voneinander vorausgesezt ; es gibt aber überhaupt keine Materie ohne Form , und keine
10 Form ohne Materie . (Absatz) § . 51 . (Absatz) Die Form bestimmt die Materie , sie ist thätig gegen
dieselbe , als gegen ein Andres . Diese Thätigkeit ist ein Reflektiren auf gedoppelte Weise . Erstens ; die Form sezt Bestimmungen in die Materie ; diese Bestimmungen erhalten Bestehen in derselben , oder sie macht dieß ihr Bestehen selbst aus . | In dieser Aeusserlichkeit aber , bleiben sie der Form angehörig , bezogen auf ihre Einheit , oder sie sind reflektirte , und die Form bleibt darinn über15 haupt in ihrer Einheit mit sich selbst . (Absatz) § . 52 . (Absatz) Zweitens ; Indem sich die Form auf die Materie bezieht , bezieht sie sich darauf , als auf ein Andres ; aber die Materie ist die Identität mit sich selbst . Die Form bezieht sich also , als die Materie bestimmend , auf die Identität mit sich selbst , oder reflektirt sich hiemit in sich , in diese Identität , ist erst durch diese Reflexion . Die Materie wird also durch das Bestimmen der Form erzeugt , sie ist somit das Vorausgesezte des 20 Bestimmens , aber eine Voraussetzung , welche durch die Thätigkeit der Form aufgehoben und zum Resultate wird . | (H1) (a) Das Wesen muß erscheinen , einmal , weil das Daseyn sich an sich selbst auflößt , und in seinen Grund zurük geht ; das andremal , insofern das Wesen als Grund einfache Unmittelbarkeit und dadurch Seyn überhaupt ist ; um die Identität des Grundes und des Existirenden willen , ist nichts in der Erscheinung , was nicht im Wesen , und umgekehrt nichts 25 im Wesen , was nicht in der Erscheinung ist . (H1) (b) Text 2–3 Die wesentliche … E r s c h e i n u n g . ] (hC ) In dieser wesentlichen Einheit der Form und Materie , ist die Form , als die nothwendige Beziehung ihrer Bestimmungen , das G e s e t z der E r s c h e i n u n g . (H1) Text 4–8 § . 55 . (Absatz) Indem Bestimmungen … aus .] (hC ) § . 54 . (Absatz) Das Erscheinende , als unter der Begeklammert 2–3 Die wesentliche … ist in der linken Spalte mit Einfügungszeichen (Textanschlußlinie) 2 Die aus Der ? 2–3 aufeinander] aufeinan / der (ohne Trennstrich) 4 § . 55 .] § 55 . 5 die durch … erscheinen (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen Geseze] Gesezt (?) in wesentlicher Einheit] (1) identisch (2) Text : (in wesentlicher über der Zeile) Einheit (vor der Zeile) 6 als (mit Bleistift) vor der Zeile ; folgen zwischen den Zeilen (mit Bleistift) einige unleserliche Wörter gleichgültiges Bestehen haben (mit Bleistift) in der linken Spalte gleichgültiges] gleichg . 7 Existenz ,] folgt (mit Bleistift) gestr : und so macht (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 7–8 in der … ist , (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen ; folgt im Text versehentl . nicht gestr . oder nicht mit in die Klammerung einbezogenes Komma 8 das] 〈〈 macht 〉〉 das 9 und aus ? ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte über Rasur nachgetragen (hK) 16 Identität aus Indentität ? (Rasur) 17 Identität aus Indentität ? (Rasur) 17–18 mit sich … Identität zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen , mit Tinte überschrieben (hK) 18 diese 1] ohne i-Punkt 21–23 einmal , weil … ist ;] (mit Tinte) eingeklammert ; zunächst bis andremal , sodann bis ist ; erweitert 26–27 In dieser … Bestimmungen ,] (mit Tinte) eingeklammert 28–232,26 § . 54 . (Absatz) Das Erscheinende , … erscheint .] Paragraphencorpus (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 54 . 〉〉
232
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
10r–11r
§ . 56 . 3 .) Da s Ve rhältnis
Das Ve r hä l t nis ist eine Beziehung von zwey Seiten | aufeinander , die Theils ein gleichgültiges Bestehen haben , theils aber iede nur durch die andre , und in dieser Einheit des Bestimmt-seyns ist . § . 57 . Die Bestimmungen sind das einemal in der Form des Verhältnißes gesezt , das andremal sind sie nur a n s i ch diese Bestimmungen der Form , und erscheinen als eine unabhängige unmittelbare Existenz ; sie sind in dieser Rüksicht ein vorausgeseztes Daseyn , das innerlich schon an sich selbst die Totalität der Form enthält , welche nur Existenz haben kann durch jenes vorausgesezte Daseyn , oder sie sind insofern B e ding unge n und das Verhältnis ist ein b e ding t e s Ve r hä l t nis . § . 58 . In den Bedingungen und im bedingten Verhältniße fängt die Erscheinung an , in | das Wesen und An-sich-seyn zurükzugehen , aber es ist damit noch die Verschiedenheit der Erscheinung als solcher und ihrer , in so fern sie an-sich ist , vorhanden . § . 59 . Erstens ; das unmittelbare bedingte Verhältniß ist das Verhältniß des G an z e n und der T h e il e . Die Theile , als etwas ausser dem Verhältniße für-sichBestehendes sind bloße Materien , und insofern nicht Theil ; als Theile haben sie ihre Bestimmung nur im Ganzen , und das Ganze macht sie zu Theilen ; aber umgekehrt machen die Theile das Ganze aus .
5
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15
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stimmung der Form gesetzt , das G e f o r m t e macht den I n h a l t aus , der von der Form selbst 25 unterschieden ist , indem diese als eine gegen ihn äußerliche Beziehung erscheint . (Absatz) § 55 . (Absatz) Indem ferner die durch die Form gesezten Bestimmungen identisch mit sich selbst , oder materiell sind , erscheinen sie in selbstständiger Existenz , und die Beziehung derselben aufeinander , macht das Ve r h ä l t n i s aus . (H2) Text 20–24 Erstens ; das … aus .] (hC ) Erstens ; das unmittelbare bedingte Verhältniß ist das Verhältniß des G a n z e n und der T h e i l e . Die Theile , 30 als etwas ausser dem Verhältniße für-sich-Bestehendes sind bloße Materien , und insofern nicht Theil ; als Theile haben sie ihre Bestimmung nur im Ganzen , und das Ganze macht sie zu Theilen ; aber umgekehrt müßen sie auch an und für sich fähig seyn , in das Verhältnis zum Ganzen zu treten , und insofern machen die Theile das Ganze aus . (H2) Text 6 § . 57 .] § 57 . 13 Ve r h ä l t n i s . ] Ve r h ä l t n i s 15 im aus in ; Korrektur mit Bleistift ohne weitere Kennzeichnung , vermutlich (hK) Verhältniße aus Verhältnißen 16 und An-sich-seyn in der linken Spalte mit Verweiszeichen 27 ferner die … gesezten] (mit Bleistift) eingeklammert 27–28 oder materiell sind ,] (mit Bleistift) eingeklammert 28–29 aufeinander] (mit Bleistift) eingeklammert 33–34 müßen sie … insofern] (mit Bleistift) eingeklammert
11r–12r
5
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logik 1810/11 · diktat
233
§ . 60 . Zweitens ; das Ganze , als innere Thätige Form ist die K r af t . Sie hat keine äußere Materie zu ihrer Bedingung , | sondern ist in der Materie selbst . Ihre Bedingung ist nur ein äußerer Anstoß , der sie sollicitirt . Dieser ist selbst Aeusserung einer Kraft , und erfordert eine Sollicitation , um zu erscheinen . Es ist ein gegenseitiges Bedingen und Bedingt-seyn vorhanden , das somit im Ganzen unbedingt ist . § . 61 . Dem Inhalte nach stellt die Kraft in ihrer Aeusserung das dar , was sie an sich ist , und es ist nichts in ihrer Aeußerung , was nicht in ihrem Innern ist . § . 62 . 3 .) Der Inhalt ist somit in Rüksicht auf den Unterschied vom Innerlichen und Aeusserlichen unbedingt . Er verhält sich als innerlicher nur zu sich selbst , als äusserlicher . Das A e us s e r e und Inn e r e ist daher dasselbe nur von verschiedenen Seiten betrachtet . Das Innere ist die Vollständigkeit | der Inhaltsbestimmungen als Bedingungen , die selbst Daseyn haben ; das Aeusserlichwerden ist die Reflexion derselben , oder das Zusammennehmen in die Einheit eines Ganzen , welches hiedurch Existenz erhält . § . 63 .
20
DRITTER ABSCHNITT DIE WIRKLICHKEIT
25
1 .) D i e S u b s t a n z und die A c c i d e n z e n Die S ub s t a n z ist das Unbedingte , an und für sich bestehende Wesen , insofern es unmittelbare Existenz hat , in seiner Existenz hat es eine Mannichfaltigkeit von erscheinenden Bestimmungen |
23–25 Die S u b s t a n z … Bestimmungen] (hC ) Die S u b s t a n z ist das Unbedingte an und für sich bestehende Wesen , der unbedingte Inhalt des Innern und Aeußern , insofern die Bestimmungen desselben die vollständige Totalität in sich selbst sind ; in Ansehung der Form ist sie unbedingt , 1 § . 60 .] § . 60 4 sie aus sich (Korrektur von Hegel) 12 somit] (1) soweit (2) Text (Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text Streichung mit Bleistift (hK)) 13 Er] Es 16– 17 Aeusserlich-werden aus Aeusserliche-werden (Korrektur von Hegel ?) 18 welches hiedurch] welche sie durch (vgl . 167,11) 19 § . 63 .] § . ( 6 aus 5) 3 24 in seiner (mit Tinte) aus in ihrer 25 Bestim mung (en (mit Tinte) als Kürzel) aus Bestimmung 26 Unbedingte aus unbedingte 27– 234,15 der unbedingte … ist .] (mit Bleistift) eingeklammert 27 unbedingte] (1) nur bedingte (2) Text (Kor rektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen (hK) ; Ms : 〈〈 bedingte 〉〉) 28 (voll über der Zeile) ständige aus beständige (vielleicht Korrektur von Hegel)
234
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
12v–13r
§ . 64 . die ein veränderliches , vorübergehendes Daseyn haben , in ihrer Totalität machen sie die S ub s t a n z aus , welche das Bestehen und die Macht dieser ihrer Accidenzen ist . § . 65 . Die Accidenzen in ihrer Manichfaltigkeit stellen die Inhalts-Bestimmungen der Substanz in ihrer Wesentlichkeit so dar , daß sie den Kreis des unwesentlichen Daseyns durchlauffen und jede Weise dieses Daseyns sich in einer andern aufhebt , und nur die einfache substanzielle Bestimmung sich erhält . Die Substanz ist di e M a ch t der Accidenzen , in so fern sie sich an sich selbst aufheben , zugleich aber in diesem Aufheben sich das Substanzielle offenbart . |
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§ . 66 . Die Accidenzen , insofern sie an s i ch in der Substanz enthalten sind , sind m ö g li c h .
insofern ihre Aeusserlichkeit in ihrer eigenen Innerlichkeit gegründet ist . (H2) Die S u b s t a n z ist 15 das Unbedingte , an und für sich bestehende Wesen , insofern es unmittelbare Existenz hat , in ihrer Existenz hat es eine Mannichfaltigkeit von erscheinenden Bestimmung (H3) Text 2–4 die ein … ist .] (hC ) Alle bestimmten und bedingten Existenzen sind erscheinende Bestimmungen der Substanz und haben ein veränderliches , vorübergehendes Daseyn , sie sind A c c i d e n z e n ; in ihrer Totalität machen sie die S u b s t a n z aus (H2) [die] ein veränderliches , vorübergehendes Daseyn 20 haben , in ihrer Totalität machen sie die S u b s t a n z aus , was das Bestehen und die Macht dieser ihrer Accidenz ist . (H3) Text 13–14 Die Accidenzen , … m ö g l i c h . ] (hC ) Die Accidenzen , insofern sie a n s i c h in der Substanz enthalten sind , sind m ö g l i c h . Die Substanz ist nicht möglich , sondern die Möglichkeit selbst . (H3) Text 2 die (mit Tinte) über der Zeile ein] davor (mit Tinte) gestr : haben haben] mit Tinte nachgezogen haben ,] folgt : sie sind mit in die Klammerung einbezogen ; Schlußklammer hinter A c c i d e n z e n ; mit Tinte nachgezogen (s . Apparatnotiz zu 19) 3 welche (mit Tinte) aus was (s . Apparatnotiz zu 21) 4 Accidenzen] Accidenz 9 substanzielle aus Substanzielle ; Korrektur mit Bleistift nur im Text (hK) 13 sind 2 ] von Hegel gestr . und wieder gültig gemacht 16 Wesen ,] Ms : (mit Bleistift) Schlußklammer aus Komma (ohne entsprechende Anfangsklammer) 16–17 insofern es … Bestimmung (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 16 insofern es … hat ,] (1) insofern sie unmittelbare (aus d) Existenz (2) Text : insofern es (über der Zeile) unmittelbare Existenz hat , 18–19 Alle bestimmten … und ] (mit Tinte) in (H3) eingeklammert ; Schlußklammer mit Tinte nachgezogen (s . folgende Apparatnotiz) 19 und ] folgt : (mit Bleistift) Schlußklammer A c c i d e n z e n ; ] (mit Bleistift) eingeklammert 20 [die]] Ms : 〈〈 haben 〉〉 21 haben (mit Bleistift) über der Zeile ; Ms : haben , 〈〈 sie sind 〉〉 aus ,] Komma (mit Bleistift) aus Punkt was (mit Bleistift) in der Zeile angeschlossen (unsichere Lesung) 21–22 das Bestehen … ist[.] (mit Bleistift) in der linken Spalte 21 dieser über der Zeile mit Einfügungszeichen 23–24 Die Substanz … selbst .] Die Substanz … Möglichkeit eingeklammert , selbst . nicht in die Klammerung einbezogen
13r–13v
logik 1810/11 · diktat
235
5
§ . 67 . Indem irgend etwas blos in der Form des An-sich-seyns , oder als sich nicht widersprechend gedacht wird , wird es mö g li ch genannt , und heißt nu r möglich , insofern dieses An-sich-seyn nur als ein Geseztes bestimmt ist . Ein einzelner Inhalt hat eine solche von der Wirklichkeit getrennte M ö g li chk e i t .
10
§ . 68 . Wahrhaft möglich ist etwas als Totalität seiner an sich seyenden Bestimmungen ; was diese innere vollständige Möglichkeit hat , ist nicht bloß ein Gesezt-seyn , sondern an und für sich und unmittelbar w i r k li ch . Die Möglichkeit der Substanz ist daher ihre W i r k li chk e i t . – |
15
§ . 69 . Der Zusammenhang der Accidenzen in der Substanz ist ihre N o t hw e n dig k e i t ; sie ist die Einheit der Möglichkeit und Wirklichkeit . Die Nothwendigkeit ist blind , insofern der Zusammenhang blos ein innerer ist , oder insofern das Wirkliche nicht zugleich vorher als an sich-seyende E inh e i t seiner Bestimmungen vorhanden ist , sondern aus der Beziehung derselben erst resultirt .
2–5 Indem irgend … M ö g l i c h k e i t .] (hC ) Indem irgend etwas blos in der Form des An-sich-seyns , oder als sich nicht widersprechend gedacht , oder überhaupt vorgestellt wird , wird es m ö g l i c h 20 genannt . Es hat ein An-sich-seyn , das nur ein Geseztes ist ; ein einzelner Inhalt hat eine solche von der Wirklichkeit getrennte M ö g l i c h k e i t (H1) / (H3) Text 7–10 Wahrhaft möglich … W i r kl i c h k e i t . –] (hC ) Wahrhaft möglich ist etwas nur als Totalität seiner an sich seyenden Bestimmungen ; was diese innere vollständige Möglichkeit hat , ist nicht bloß ein Gesezt-seyn , sondern an und für sich und unmittelbar w i r k l i c h . Die Möglichkeit der Substanz ist daher ihre W i r k12–17 Der Zusammenhang … resultirt .] (hC ) Der Zusammenhang 25 l i c h k e i t . – (H1) / (H3) Text der Accidenzen in der Substanz ist ihre N o t h w e n d i g k e i t . Die Nothwendigkeit ist blind , insofern der Zusammenhang blos ein innerer ist , oder insofern das Wirkliche nicht zugleich vorher als an sich-seyende E i n h e i t seiner Bestimmungen vorhanden ist , sondern aus der Beziehung derselben erst resultirt . (H1) / (H3) Text 3 genannt ,] Komma aus Punkt und am Zeilenende angeschlossen heißt n u r vor der Zeile 3–4 mög lich , insofern dieses über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 An-sich-seyn] davor gestr : Es hat ein ; folgt gestr : Komma nur als über der Zeile ein] davor gestr : 〈〈 das 〉〉 nur Geseztes] folgt gestr : ist ; bestimmt ist . über der Zeile Ein] ein 5 M ö g l i c h k e i t . ] M ö g l i c h k e i t 7 etwas] folgt gestr : nur 11 § . 69 .] § 69 . 13 sie ist … Wirklichkeit . in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Punkt) ; vor dem Verweiszeichen : Semikolon sie ist über der Zeile 19 wider sprechend aus wiedersprechend (Korrektur von Hegel) , oder überhaupt … wird ,] (mit Tinte) eingeklammert , dabei wird , wohl versehentl . in die Klammerung einbezogen
236
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
13v–14r
§ . 70 . 2) D i e U r s a c h e . Die Substanz manifestirt sich als Macht in dem Entstehen und Verschwinden der A c cid e n z e n ; sie ist insofern thätige Ursache , und das Ursprüngliche , welches selbst seinen Inhalt zur W i r k ung macht , zu einem durch ein anderes Gesezten macht . Es ist nichts in der Wirkung , was nicht in der Ursache | ist , und die Ursache ist Ursache nur in der Wirkung . § . 73 . Die Ursache geht in Würkung über ; und umgekehrt gehen wir von der Wirkung zur Ursache , welcher Rükgang zunächst der äußern Reflexion angehört . 1) die Ursache insofern sie in Wirkung übergeht , wird dadurch als ein Geseztes bestimmt ; indem wir diß , daß sie als Geseztes bestimmt ist , und die Wirkung
5
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3–7 Die Substanz … Wirkung . ] (hC ) Die Substanz ist als Macht das Manifestiren ihrer selbst durch Entstehen und Verschwinden der A c c i d e n z e n . Die thätige Substanz ist als das Ursprüngliche gegen das Zufällige , als gegen ein Andres gekehrt , und ist U r s a c h e , die auf dies Andre 15 w i r k t . (Absatz) § . 71 . (Absatz) Die Thätigkeit der Substanz besteht darinn , daß sie ihren ursprünglichen Inhalt zur W i r k u n g macht , zu einem Gesezten , das in einem Fremden ist . Es ist nichts in der Wirkung , was nicht in der Ursache | ist , und die Ursache ist Ursache nur in der Wirkung (H1) / (H3) Text 8–238,8 § . 73 . (Absatz) Die Ursache … ist .] (hC ) § . 72 . (Absatz) Der Form nach ist die Ursache von der Wirkung so unterschieden , daß jene die Wirklichkeit ist , die ursprünglich 20 aus sich thätig , diese aber gesezt und in einem andern ist . Als Bestimmung in einem andern Wirklichen tritt sie in ein Verhältniß mit den übrigen Bestimmungen desselben , und erhält dadurch eine Gestalt , die nicht mehr ihr als Wirkung angehört . (Absatz) § . 73 . (Absatz) Die Ursache 1–2 § . 70 . (Absatz) 2) Die Ursache .] § . 70 . 2) Die Ursache . 3 Substanz] folgt gestr : ist manifestirt sich über der Zeile mit Einfügungszeichen in dem am Zeilenende angeschlossen ; davor gestr : durch 4 A c c i d e n z e n ;] Semikolon aus Punkt sie ist … Ursache , über der Zeile und ] und 〈 die 〉 über der Zeile das] davor gestr : ist als 5 welches selbst seinen über der Zeile durch ein anderes über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 macht . über der Zeile mit Einfügungszeichen , vor das versehentl . nicht gestr . Komma gewiesen 7 Wirkung .] Wirkung 9 Die] davor (mit Bleistift) gestr : große Anfangsklammer (s . Apparatnotiz zu 19–23) über ;] folgt (mit Bleistift) gestr : aber und ] (mit Bleistift) ohne Punkt abgekürzt über der Zeile 10 Ursache ,] Ms : Ursache 〈〈 . 〉〉 , (Komma (mit Bleistift) unter der Zeile) ; folgt (mit Bleistift) gestr : Dieser welcher (mit Bleistift) über der Zeile Rükgang ] folgt (mit Bleistift) gestr : gehört an(gehört (mit Bleistift) über der Zeile) aus an 11–237,1 1) die Ursache … Ursache . (mit Bleistift) in der linken Spalte und am unteren Seitenrande mit Verweiszeichen 11 1 aus 2 12 wir] wird 13 das Manifestiren … selbst] (mit Tinte) eingeklammert 14 Die thätige Substanz] (mit Tinte) eingeklammert 15–16 gegen das … w i r k t . ] (mit Tinte) eingeklammert 16 § . 71 . (Absatz) Die Thätigkeit … besteht] (mit Tinte) eingeklammert darinn] (mit Tinte) eingeklammert 16–17 daß sie … ursprünglichen] daß sie … ursprünglichen (mit Tinte) eingeklammert ; daß sie zusätzlich gestr . ursprünglichen] ohne u-Bogen 17 das in … ist .] (mit Tinte) eingeklammert 18 Ursache 2 ] mit aufgehobener Unterstreichung 19–23 § . 72 . (Absatz) Der Form … angehört .] mit großer Anfangsklammer vor Der für (H1) als erledigt markiert 23–237,11 § . 73 . (Absatz) Die Ursache … ist .] (mit
14r–14v
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logik 1810/11 · diktat
237
unterscheiden , so ist sie Wirkung einer andern Ursache . | 2) insofern die Ursache es selbst ist , was in die Wirkung übergeht , so bestimmt sich die Wirkung auch als ein ursprüngliches , welches von neuem eine Wirkung hat ; indem wir diese von der erstern Bestimmung unterscheiden , ist dieselbe Reihe als unendlicher Progreß gesetzt .
geht in Würkung über ; aber umgekehrt gehen wir von der Wirkung zur Ursache . Dieser Rükgang gehört zunächst der äußern Reflexion an . Indem die Ursache selbst einen bestimmten Inhalt hat , als Wirkung zu setzen ist , ist der objektive Regreß eine Reihe von | Ursachen und Wirkungen ins Unendliche gesezt . Umgekehrt insofern das , worauf die Wirkung geschieht , selbst ein Ursprüngliches ist , ist es Ursache , und bringt seine Wirkung in einem andern hervor , was dieselbe Reihe als unendlicher Progreß ist . (Absatz) § 74 . (Absatz) 3) Wechselwirkung (Absatz) In so fern ein Wirkliches die Wirkung in sich aufhebt , aber sich zugleich zur Ursache macht und sich gegen die Einwirkung als gegen ein ihm Aeußerliches erhält , wirkt es zurück , und die R ü k w i r k u n g ist der Wirkung gleich . (Absatz) § . 75 . (Absatz) Die Rükwirkung geschieht auf die erste Ursache , welche damit als Wirkung gesezt , oder zu einem Gesezten gemacht wird , wodurch nichts anders geschieht , als daß | sie so gesetzt wird , wie sie an sich ist , nemlich als ein nicht wahrhaft Ursprüngliches , sondern ein Übergehendes . (Absatz) § 76 . (Absatz) Die We c h s e l w i r k u n g besteht also darinn , daß das , was Wirkung ist , sich gegenseitig Ursache , und was Ursache , gegenseitig auch Wirkung ist . Hierinn ist die wahrhafte Ursprünglichkeit vorhanden , indem die Ursache zwar in Wirkung , in das Geseztseyn übergeht , aber der Sache nach daßelbe bleibt , eben so der Form nach ihrem Gesezt-seyn sich wieder herstellt , und indem sie durch ein Anderes zu einem Gesetz-sein gemacht wird , in der That selbst dieß Andere ist . (Absatz) § 77 . (Absatz) Oder die Wechselwirkung ist die Vermittlung mit sich selbst , in welcher das Ursprüngliche sich bestimmt oder zu einem Gesezten macht , | darinn sich in sich reflektirt , und erst als diese Reflektion in sich wahrhafte Ursprünglichkeit ist . (H1) § 74 . (Absatz) In so fern die Wirkung auf ein Wirkliches geschieht , hebt dieses sie in sich auf macht sich zugleich zur Ursache und erhält sich gegen die Einwirkung als gegen ein ihm Aeußerliches , es wirkt zurück , und die R ü k w i r k u n g ist der Wirkung gleich . (Absatz) § . 75 . (Absatz) Die Rükwirkung geschieht auf die erste Ursache , welche damit als Wirkung gesezt , oder zu einem Gesezten gemacht wird , wodurch nichts anders geschieht , als daß | sie so gesetzt wird , wie sie an sich ist , nemlich als ein nicht wahrhaft Ursprüngliches , sondern ein ÜbergeTinte) eingeklammert (H1) 1 Ursache .] folgt : 〈〈 so ist 〉〉 1–238,8 2) insofern die … ist . (mit Bleistift) in der linken Spalte und am unteren Seitenrande 1 die] ohne Punkt abgekürzt 2 die1] ohne Punkt abgekürzt die2 ] ohne Punkt abgekürzt 3 hat ;] folgt gestr : und so wird 4 erstern] folgt gestr : unter 5 Progreß] folgt (mit Bleistift) gestr : ist . sowie die mit Tinte geschriebene Schlußklammer (s . Apparatnotiz zu 236,23–237,11) gesetzt . (mit Bleistift) unter der Zeile 7–8 Indem die … objektive] folgt : Schlußklammer (mit Bleistift) ohne entsprechende Anfangsklammer (H2) 8–10 Regreß eine … was] (mit Bleistift) eingeklammert (H 2 ) 11 3) Wechselwirkung ] (mit Tinte) eingeklammert 12 die Wirkung … sich1] (mit Tinte) eingeklammert aufhebt , aber] (mit Tinte) eingeklammert macht] davor : Anfangsklammer (mit Tinte) 13 erhält] (mit Tinte) eingeklammert 17 also] (mit Tinte) eingeklammert 25– 238,30 § 74 . (Absatz) In so … ist .] in (H2) nicht als erledigt gekennzeichnet 25 In so … auf] (1) In so fern (2) ( In so fern (mit Tinte) eingeklammert) Die Wirkung auf über der Zeile mit Einfügungszeichen (3) Text : ( In so fern Klammern (mit Tinte) gestr .) die (Ms : Die) Wirkung auf 25–26 geschieht , hebt … macht über der Zeile 26 auf] folgt gestr : und erhält über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 es vor der Zeile wirkt] wirkt 〈〈 es 〉〉
238
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
14v–16r
3 We ch s e l W i r k u n g § Die Wahrheit des unendlichen Progresses ist , daß was als Wirkung bestimmt ist , diese seine Bestimmung , somit die Wirkung aufhebt , und sich als Ursache setzt ; somit zu einem Rü k w i r ke nd e n macht ; so wie umgekehrt das was als Ursache bestimmt war , nunmehr zur Wirkung wird dadurch daß seine Wirkung aufgehoben wird , es somit nicht mehr Ursache sondern Wirkung ist . |
5
§ . 78 . ANHANG ÜBER DIE ANTINOMIEEN
Die Kategorieen sind einfache Bestimmungen ; aber diejenigen , welche nicht die ersten Elemente ausmachen , sind es nur in so fern als entgegengesezte Momente darinn zur Einfachheit reducirt sind . Indem nun eine solche Kategorie von einem Subjekt prädicirt wird , und durch die Analyse jene entgegengesezte Momente entwikelt werden , so sind beide von dem Subiekt zu prädiciren , und es entstehen dadurch an t ino mis ch e S ä t z e , deren jeder gleiche Wahrheit hat . § . 79 . Kant hat vornähmlich auf die Antinomieen der Vernunft aufmerksam gemacht , jedoch die Antithetik der | Vernunft nicht erschöpft , indem er nur einige ihrer Formen aufgestellt hat . Es sind folgende .
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hendes . (Absatz) § 76 . (Absatz) 3) Wechselwirkung (Absatz) Es ist hiedurch die Wechselwirkung gesezt , daß das , was Wirkung ist , sich gegenseitig Ursache , und was Ursache , gegenseitig auch Wirkung ist . Hierinn ist die wahrhafte Ursprünglichkeit vorhanden , indem die Ursache zwar in Wirkung , in das Geseztseyn übergeht , aber der Sache nach daßelbe bleibt , eben so der Form 25 nach in ihrem Gesezt-seyn sich wieder herstellt und zur Ursache macht , und indem sie durch ein Anderes zu einem Gesetzt-sein gemacht wird , in der That selbst dieß Andere ist . (Absatz) § 77 . (Absatz) Oder die Wechselwirkung ist die Vermittlung mit sich selbst , in welcher das Ursprüngliche sich bestimmt oder zu einem Gesezten macht , | darinn sich in sich reflektirt , und erst als diese 30 Reflektion in sich wahrhafte Ursprünglichkeit ist . (H2) Text 2 We c h s e l W i r k u n g ] WW 4 Progresses] Prog 5 Bestimmung ] ohne u-Bogen somit die … aufhebt] (1) so aufhebt (2) Text : ( so( mit die Wirkung über der Zeile mit Einfügungszeichen) Ms : so / mit) aufhebt und ] ohne Punkt abgekürzt 6 setzt ;] folgt gestr : so wie umgekehrt Rü k w i rk e n d e n aus R ü k w i r k e n (?) 7 nunmehr zur] (1) dann als (2) Text (über der Zeile) 8 somit] folgt gestr : auch 9 § . 78 .] § 78 . 12 so fern aus ? (Rasur) 14 Subjekt] ohne j-Punkt 16 jeder] jede 18 § . 79 .] § 79 . 22–23 3) Wechselwirkung (Absatz) Es … gesezt , in der linken Spalte 22 Wechselwirkung 2 ] Ww . 23 daß] davor : 〈〈 Die We c h s e l w i r k u n g besteht darinn 〉〉 und Schrägstrich auf Komma 24 Hierinn] davor (mit Tinte) gestr : Anfangsklammer (mit Tinte) 26 in über der Zeile mit Einfügungszeichen und zur … macht über der Zeile 27 Gesetzt-sein aus Gesetz-sein (Korrektur von Hegel)
16r–17r
logik 1810/11 · diktat
239
[ § . 80 .] I Die Antinomie über die Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt , der Zeit und dem Raume nach . 5
in Ansehung der Zeit . α .) Thesis Die Welt hat einen Anfang in der Zeit . a .) Antinomie
Beweis
10
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Man nehme an , die Welt habe der Zeit nach keinen Anfang , so ist bis zu iedem gegebenen Zeitpunkt eine Ewigkeit abgelauffen und mithin eine unendliche Reihe aufeinanderfolgender Zustände der Dinge in der Welt verflossen . Die Unendlichkeit einer Reihe besteht aber darinn , daß sie durch successive Synthesis niemals vollendet werden kann , also ist eine unendliche Weltreihe unmöglich , mithin ein Anfang derselben in der Zeit nothwendig . | β . Antithesis Die Welt hat keinen Anfang in der Zeit , und ist der Zeit nach unendlich . Beweis
20
25
Man setze , sie hätte einen Anfang , so würde vor dem Anfange eine Zeit , worinn sie nicht da wäre , eine leere Zeit angenommen . In einer leeren Zeit kann aber nichts entstehen , denn es ist darinn keine Bedingung des Daseyns , und das Daseyende hat Daseyendes zur Bedingung , oder ist nur von Daseyendem begränzt . Also kann die Welt keinen Anfang haben , sondern jedes Daseyn sezt ein anderes voraus , und so fort in’s Unendliche . § . 81 . Die Beweise dieser Antinomie reduciren sich kurz auf folgenden direkten Gegensatz : 1 .) Die Welt ist der Zeit nach endlich , oder hat eine Gränze ; | in dem Beweiße der Thesis ist eine solche Gränze , nemlich das Izt oder irgend ein gegebener Zeitpunkt angenommen .
2 I mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen (hK) 3–4 Die Antinomie … nach . ] Ms : einfach unterstrichen 5 a .) Antinomie in … Zeit . in der linken Spalte mit Verweiszeichen a .) mit Bleistift über der Zeile (hK) Antinomie in … Zeit .] Ms : einfach unterstrichen 6 Thesis ] Ms : einfach unterstrichen 8 Beweis ] Ms : doppelt unterstrichen 15 Antithesis ] Ms : einfach unterstrichen 17 Beweis ] Ms : doppelt unterstrichen 27 endlich] unendlich (vgl . 177,3 )
240
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
17r–18r
2 .) Das Daseyn hat nicht an dem Nicht-Daseyn , an der leeren Zeit eine Gränze , sondern nur an einem Daseyn ; die sich begränzenden sind auch positiv aufeinander bezogen , und eines hat zugleich dieselbe Bestimmung als das Andre . Indem also iedes Daseyn durch ein andres Daseyn begränzt , oder jedes ein endliches , d . h . ein solches ist , über welches hinausgegangen werden muß , so ist der Progreß ins Unendliche gesezt . § . 82 . Die wahrhafte Auflösung dieser Antinomie ist , daß weder jene Gränze für sich , noch dieß Unendliche für sich etwas wahres ist ; denn die | Gränze ist ein solches , über welches hinausgegangen werden muß , und dieß Unendliche ist nur ein solches , dem die Gränze immer wieder entsteht . Die wahre Unendlichkeit ist die Reflexion in sich , und die Vernunft betrachtet nicht die zeitliche Welt , sondern die Welt in ihrem Wesen und Begriff . § . 83 .
5
10
15
b .) Antinomie der Endlichkeit oder Unendlichkeit der Welt im Raum
α . Thesis Die Welt ist dem Raume nach begränzt . Beweis Man nehme an , sie sei unbegränzt , so ist sie ein unendliches gegebenes Ganzes von zugleich existirenden Dingen . Ein solches Ganzes kann nur durch die Synthesis der darinn enthaltenen Theile als vollendet angesehen werden . Zu dieser Vollendung aber gehörte eine unendliche Zeit , welche als abgelauffen angenommen werden müßte , was unmöglich ist . Demnach kann ein unendliches | Aggregat existirender Dinge nicht als ein zugleich gegebenes Ganzes angesehen werden . Die Welt ist folglich im Raum nicht unendlich , sondern in Gränzen eingeschloßen . β .) Antithesis Die Welt ist dem Raume nach unbegränzt .
5 jedes] (1) iedoch (2) Text (Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text Streichung mit Bleistift (hK)) 6 hinausgegangen] hin / ausgegangen (ohne Trennzeichen) 9 Auflösung ] ohne ö-Punkte 16 b .) ] darüber mit Bleistift gestr : b (hK) 19 begränzt .] begränzt 29 Antithesis] Anthitesis
20
25
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18r–19r
5
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logik 1810/11 · diktat
241
Beweis Man nehme an , die Welt sey räumlich begränzt , so befindet sie sich in einem leeren unbegränzten Raume ; sie hätte also ein Verhältnis zu diesem , d . h . [ein] Verhältnis zu keinem Gegenstand . Ein solches Verhältnis aber , mithin der Welt zum leeren Raum ist Nichts , also ist die Welt räumlich unendlich . § . 84 . Die Beweise dieser antinomischen Sätze beruhen eigentlich gleichfalls auf diesen direkten Behauptungen . 1 .) der Beweis der Thesis führt die Vollendung der zugleich vorhandenen Totalität , | oder der räumlichen Welt auf die Succession der Zeit zurük , in der die Synthesis geschehen und vollendet werden müßte , was Theils unrichtig , Theils überflüßig ist ; denn es ist in der räumlichen Welt nicht von einer Aufeinanderfolge , sondern von einem Nebeneinander die Rede , ferner , indem eine abgelauffene unendliche Zeit angenommen wird , wird ein Izt angenommen ; eben so sehr ist im Raume ein Hier , d . h . Gränze des Raums überhaupt anzunehmen , woraus denn die Unmöglichkeit seiner Unbegränztheit gefolgert werden kann . § . 85 . 2 .) Indem über die Gränze im Raume überhaupt hinauszugehen ist , so ist damit das Negative der Gränze gesezt , und indem es wesentlich ein Negatives der Gränze ist , ist es durch sie bedingt ; es ist also auf dieselbe Weise , wie bey der Antithesis | der vorigen Antinomie der unendliche Progreß gesezt . § . 86 . II Antinomie Über die Einfachheit oder das Zusammengeseztseyn
25
der Substanzen
α .) Thesis Eine jede zusammengesezte Substanz besteht aus einfachen Theilen . Beweis
30
Man nehme an , die zusammengesezten Substanzen bestünden nicht aus einfachen Theilen . Wenn nun alle Zusammensetzung in Gedanken aufgehoben würde , so würde kein zusammengesezter Theil , und da es auch keine einfache
1 Beweis] Ms : doppelt unterstrichen 5 Nichts mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen (hK) 8 diesen] die 17 § . 85 .] § 85 . 21 Antithesis] Anthitesis 23 II Antinomie mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen (hK) 24 Über ] ohne ü-Punkte 31 auch] (1) noch (2) Text (Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text Streichung mit Bleistift (hK))
242
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
19r–20r
Theile giebt , gar nichts übrig bleiben , folglich keine Substanz seyn gegeben worden ; es läßt sich somit unmöglich alle Zusammensetzung in Gedanken aufheben . Aber das Zusammengesezte bestünde wieder nicht aus Substanzen , denn die Zusammensetzung ist nur eine zufällige Relation derselben , ohne welche sie als für sich beharrliche Wesen bestehen müßen , also muß das substanzielle Zusammengesezte aus einfachen Theilen bestehen . Es folgt hieraus | daß die Dinge in der Welt insgesammt einfache Wesen seyen , und daß die Zusammensetzung nur ein äußerer Zustand derselben sey . β .) Antithesis Kein zusammengeseztes Ding besteht aus einfachen Theilen , und es existirt überal nichts Einfaches in derselben .
5
10
Beweis
Man nehme an , ein zusammengeseztes Ding bestehe aus einfachen Theilen . Weil alles äußere Verhältnis , mithin auch alle Zusammensetzung nur im Raum möglich ist ; so muß , aus so vielen Theilen das Zusammengesezte besteht , aus eben so vielen Theilen auch der Raum bestehen , den es einnimmt . Nun besteht der Raum nicht aus einfachen Theilen , sondern aus Räumen . Also muß ieder Theil des Zusammengesezten einen Raum einnehmen . Die schlechthin ersten Theile aber alles Zusammengesezten sind einfach . Also nimmt das Einfache einen Raum ein . Da nun alles Reale , was einen Raum einnimmt | ein außerhalb einander befindliches Manichfaltiges in sich faßt , mithin zusammengesezt ist , so würde das Einfache ein substanzielles Zusammengeseztes seyn , welches sich wiederspricht . § . 87 . Der Beweis der Thesis enthält die direkte Behauptung , daß die Zusammensetzung eine aeußerliche Relation , oder etwas Zufälliges , also das Einfache das Wesentliche ist . Der Beweiß der Antithesis beruht ebenso auf der direkten Behauptung , daß die Substanzen wesentlich räumlich , also zusammengesezt sind . An sich ist diese Antinomie dieselbe als die vorhergehende , nemlich der Gegensaz einer Gränze und des Hinausgehens über dieselbe , der in dem Daseyn enthalten ist .
1 nichts aus nicht (Korrektur von Hegel) 9 β .) Antithesis ] β .) (am Zeilenanfang) Anthitesis (einfach unterstrichen) 10 zusammengeseztes] zusamgeseztes 12 Beweis ] Ms : doppelt unterstrichen 13 bestehe aus ? (über Rasur) 16 den] denn (mit Verdoppelungsstrich) 19 aber aus über ; Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen (hK) 20 Raum 2 ] Raume 26 Zufälliges] ohne i-Punkt 27 Antithesis] Anthitesis 29 Antinomie] Antimonie
15
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30
20r–21r
logik 1810/11 · diktat
243
§ . 88 . III Antinomie
Über den Gegensatz der Causalität nach Naturgesetzen und der Freyheit . |
5
α) Thesis . Die Causalität nach Gesetzen der Natur ist nicht die einzige in den Erscheinungen der Welt , es ist auch eine Causalität durch Freiheit . Beweis
10
15
20
Man nehme an , es gebe keine andere Causalität , als nach Gesetzen der Natur , so sezt alles , was geschieht , einen vorigen Zustand voraus , auf den es unausbleiblich nach einer Regel folgt . Nun muß aber der vorige Zustand selbst etwas seyn , was geschehen ist , weil , wenn er jederzeit gewesen wäre , seine Folge auch nicht allererst entstanden , sondern immer gewesen seyn würde ; also ist die Causalität durch welche etwas geschieht , selbst etwas Geschehenes , welches wieder einen vorigen Zustand , und dessen Causalität , und so fort ins Unendliche , voraussezt ; es giebt also iederzeit nur einen relativen , und keinen ersten Anfang und also überhaupt keine Vollständigkeit der Reihe auf der Seite der von einander abstammenden Ursachen . Das Gesetz der Natur besteht | aber gerade darinn , daß ohne hinreichend a priori bestimmter Ursache nichts geschehe . Also wiederspricht der Satz , daß alle Causalität nur nach Naturgesetzen möglich sey , sich selbst , und diese kann also nicht als die einzige angenommen werden . β :) Antithesis Es ist keine Freyheit , sondern alles in der Welt geschieht lediglich nach Gesetzen der Natur .
25
Beweis
30
Man nehme an , es gebe eine Freiheit , nemlich ein Vermögen , einen Zustand mithin auch eine Reihe von Folgen deßselben schlechthin anzufangen , so wird nicht allein eine Reihe durch die Spontaneität , sondern die Bestimmung dieser Spontaneität selbst schlechthin angefangen , so daß nichts vorhergeht , wodurch diese geschehende Handlung nach beständigen Gesetzen bestimmt 2 Antinomie aus Antim 6 durch] und 11 jederzeit aus jenerzeit ? ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte über Rasur nachgetragen (hK) 15 iederzeit aus ienerzeit ?; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte über Rasur nachgetragen (hK) 22 Antithesis aus Anthitesis ? (über Rasur) 28 Spontaneität] (1) Spantaneität (2) Text (Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen (hK)) 29 Spontaneität] (1) Spantaneität (2) Text (im Text nur Streichung mit Bleistift , Korrektur in der linken Spalte nicht wiederholt (s . vorangehende Apparatnotiz))
244
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
21r–22v
sey . | Es sezt aber jeder Anfang zu handeln einen Zustand der noch nicht handelnden Ursache voraus , und ein dynamisch erster Anfang der Handlung einen Zustand , der mit den vorhergehenden ebenderselben Ursache gar keinen Zusammenhang der Causalität hat , d . h . auf keine Weise daraus folgt , also ist die Freiheit , dem Causalgesetze entgegen , und eine solche Verbindung der successiven Zustände wirkender Ursachen , nach welcher keine Einheit der Erfahrung möglich ist , die also auch in keiner Erfahrung angetroffen wird , ein leeres Gedankending . § . 89 . Diese Antinomie , abstrakt betrachtet , beruht auf dem Gegensatze , den das Causalitätsverhältnis in sich hat . Nämlich die Ursache | ist 1 .) eine ursprüngliche Sache und Erstes , sich selbst Bewegendes , 2) aber ist sie ein Bedingtes durch Etwas , auf welches sie wirkt , und ihre Thätigkeit geht in die Wirkung über ; insofern ist sie nichts wahrhaft Ursprüngliches , sondern selbst wieder als ein Geseztes anzusehen . Wird an der ersten Seite festgehalten , so wird eine absolute Causalität , die durch Freiheit , angenommen ; nach der zweiten Seite aber , wird die Ursache selbst zu einem geschehenen , womit der Progreß ins Unendliche eintritt . – § . 90 . Die wahrhafte Auflösung dieser Antinomie ist die Wechselwirkung , daß die Ursache , welche in Wirkung übergeht , an dieser wieder eine ursachliche Rükwirkung hat , wodurch die erste Ursache | umgekehrt zur Wirkung , oder zum Gesezten wird . In dieser Wechselseitigkeit ist es so mit enthalten ; daß keines der beiden Momente , der Causalität ein für sich Absolutes , sondern nur dieser in sich geschloßene Kreis der Totalität an und für sich ist .
5
10
15
20
25
§ . 91 . IV . α .) Thesis
Zur Welt gehört etwas , das ein schlechthin nothwendiges Wesen ist : Beweis
30
Die Sinnenwelt , als das Ganze aller Erscheinungen , enthält zugleich eine Reihe von Veränderungen ; eine jede Veränderung aber steht unter ihrer Bedingung , unter welcher sie nothwendig ist . Nun aber sezt iedes Bedingte in Ansehung
1 sey . unter dem Zeilenende 6 welcher] welchem 14 sondern] sonder gehalte(n als Kürzel) 17 einem] einen 24 Absolutes aus absolutes wischt : Thesis
15 festgehalten] fest27 IV . α .)] folgt ausge-
22v–24r
5
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15
logik 1810/11 · diktat
245
seiner Existenz eine vollständige Reihe von Bedingungen , bis zum | schlechthin Unbedingten voraus , welches allein absolut nothwendig ist . Also muß etwas absolut Nothwendiges existiren , wenn eine Veränderung als eine Folge existirt . Dieses Nothwendige aber gehört selbst zur Sinnenwelt ; denn man nehme an , es sey ausser derselben , so würde von ihm die Reihe der Weltveränderungen ihren Anfang ableiten , ohne daß doch diese nothwendige Ursache selbst zur Sinnenwelt gehört . Nun ist dieß unmöglich ; denn da der Anfang einer Zeitreihe nur durch dasjenige , was der Zeit nach vorhergeht , bestimmt werden kann , so muß die oberste Bedingung des Anfangs einer Reihe von Veränderungen in der Zeit existiren ; da diese Reihe noch nicht war ; also gehört diese oberste Bedingung zur Zeit , mithin zur Erscheinung , oder zur | Sinnenwelt selbst ; also ist in der Welt selbst etwas schlechthin Nothwendiges enthalten . β) Antithesis Existirt kein schlechthin nothwendiges Wesen , weder in der Welt , noch ausser der Welt , als ihre Ursache . Beweiß .
20
25
30
Man nehme an , die Welt selbst , oder in ihr , sey ein nothwendiges Wesen , so würde in der Reihe ihrer Veränderungen entweder ein Anfang seyn , der unbedingt nothwendig , mithin ohne Ursache wäre , was dem dynamischen Gesetze des Bestimmtseyns aller Erscheinungen widerspricht , oder die Reihe selbst wäre ohne allen Anfang , und , obgleich in allen ihren Theilen zufällig und bedingt , im Ganzen dennoch schlechthin nothwendig und unbedingt , was sich selbst widerspricht , weil das Daseyn | einer Menge nicht nothwendig seyn kann , wenn kein einziger Theil derselben ein an sich nothwendiges Daseyn hat . Man nehme ferner an , es gebe eine schlechthin nothwendige Weltursache ausser der Welt so würde sie das Daseyn der Weltveränderungen , und ihre Reihe zuerst anfangen , indem sie zu handeln anfienge , würde ihre Causalität in die Zeit , und damit in den Inbegriff der Erscheinungen gehören , also nicht außer der Welt seyn also ist [weder] in der Welt , noch ausser der Welt irgend ein schlechthin nothwendiges Wesen .
5 ausser derselben] ausserderselben mit senkrechtem Trennungsstrich mit Bleistift (hK) 7 Zeitreihe aus Zeitreih ; Korrektur mit Bleistift im Text (hK) 13 Antithesis ] Anthitesis 19 dynamischen] (1) dynomischen (2) Text (Korrektur mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen (hK)) 20 widerspricht aus wiederspricht ; Korrektur mit Bleistift im Text (hK) 23 widerspricht aus wiederspricht ; Korrektur mit Bleistift im Text (hK) 24 einziger] ohne i-Punkt über dem zweiten i 25 nehme aus nehm ; Korrektur mit Bleistift im Text , Hinweiszeichen in der linken Spalte (hK) 27 die] der 29 seyn also … Welt1 in der linken Spalte mit Verweiszeichen ; zunächst mit Bleistift geschrieben , sodann mit Tinte überschrieben (hK) Welt1] Welt .
246
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
24r–25r
§ . 92 . Diese Antinomie enthält im Ganzen denselben Gegensatz als die vorhergehende . Mit dem Bedingten ist eine Bedingung gesezt , und zwar eine Bedingung als solche , oder eine absolute Bedingung , die , nicht in einem andern ihre Nothwendigkeit hat ; weil sie aber | im Zusammenhange mit dem Bedingten ist , oder , weil das Bedingte in ihrem Begriff ist , gehört sie selbst zur Sphäre des Bedingten , oder , ist ein Bedingtes . Nach jener Seite ist ein absolut nothwendiges Wesen , nach dieser aber nur relative Nothwendigkeit , und damit Zufälligkeit gesezt . § . 93 . III . TH E I L
5
10
BEG R I F F SU B I E C T I V E LO G I K
Die subiektive Logik hat nicht mehr die Kategorie , und die Reflexionsbestimmung , sondern den Begriff zu ihrem Gegenstand . Erstere ist das Seyn in einer Bestimmtheit als Gränze , die zweite das Wesen in einer Bestimmung , die durch die Voraussetzung einer andern vermittelt ist . Der Begriff | dagegen ist das An und für sich-seyende mit der Bestimmung Reflexion in sich selbst , oder die einfache Totalität [zu seyn] , aus der alle ihre Bestimmungen fließen . § . 94 . Die subiektive Logik enthält 3 Hauptgegenstände : Erstens den B e g r if f , zweitens , den Zw e k , und drittens , die I d e e ; nemlich 1 .) den formalen Begriff , oder den Begriff als solchen ; 2 .) den Begriff in Beziehung auf seine Realisirung , oder seine Obiektivität , den Zwek ; 3) die Idee , den realen oder obiektiven Begriff .
15
20
25
14–19 Die subiektive … fließen .] (hC ) Die subiektive Logik hat nicht mehr die Kategorie , und die Reflexionsbestimmung , sondern den Begriff zu ihrem Gegenstand . Erstere ist das Seyn in einer Bestimmtheit als Gränze , die zweite das Wesen in einer Bestimmung , die durch die Voraussetzung einer andern vermittelt ist . Der Begriff | dagegen ist das An und für sich-seyende , in so fern seine Bestimmung seine Reflexion in sich selbst ist , oder ist eine einfache Totalität , die ihre Be- 30 stimmungen in sich selbst enthält , und aus der alle ihre Bestimmungen fließen . (H2) Text 3 dem] den 10 § . 93 .] § 93 18 mit der (mit Bleistift) über der Zeile selbst] selbst 〈〈 ist 〉〉 19 die einfache (mit Bleistift) über der Zeile 26–27 Kategorie , und … Reflexionsbestimmung ] Kategorien , und die Reflexionsbestimmungen (vgl . 181,11 f und Editorischen Bericht S . 952 , 960f) 27 ihrem] ihren 29–30 , in so fern seine] (mit Bleistift) eingeklammert 30 ist eine einfache] folgt : Schlußklammer (mit Bleistift) 30–31 die ihre … und ] (mit Bleistift) eingeklammert (zunächst nur die ihre … enthält , eingeklammert , dann und mit einbezogen)
25r–25v
logik 1810/11 · diktat
247
§ . 95 . I ABSCHNITT DER BEGRIFF ODER DIE FORMALE LOGIK
5
Die formale Logik , enthält 1 .) den B e g r if f al s s o l ch e n , 2 .) d a s U r t h e il und 3T ENS den S chluß . | § . 96 . a.) Der Begriff
10
15
Der Begriff enthält die Momente der E in z e lnh e i t , B e s o n d e r h e i t und A llge m e inh e i t . [ § . 97 .] Die E in z e lnh e i t ist die negative Reflexion des Begriffs in sich , wodurch etwas an und für sich bestimmt ist , sich schlechthin von anderem unterscheidet , und der ihre Bestimmungen als Momente inhäriren . § . 98 . Die A llge m e inh e i t ist die positive nicht ausschliessende Einheit des Begriffs mit sich , welche das Entgegengesezte in sich enthält , so daß sie zugleich gleichgültig dagegen , und unbestimmt dadurch bleibt . |
8–13 Der Begriff … inhäriren .] (hC ) Der Begriff enthält die Momente der E i n z e l n h e i t , B e s o n d e r h e i t und A l l g e m e i n h e i t ; er enthält sie als wesentliche und unterschiedene Bestim20 mungen , und zugleich sind sie in ihm aufgehoben , und er ist die einfache Gleichheit mit sich . (Absatz) § . 97 . (Absatz) Die E i n z e l n h e i t ist die negative Reflexion des Begriffs in sich , welcher die Bestimmungen als Momente , oder als aufgehobene inhaeriren , und welche absolut bestimmt ist , sich von anderem unterscheidet , und es von sich ausschließt . (H1) Der Begriff enthält die Momente der E i n z e l n h e i t , B e s o n d e r h e i t und A l l g e m e i n h e i t ; (Absatz) Die E i n z e l n h e i t 25 ist die negative Reflexion des Begriffs in sich , wodurch etwas an und für sich bestimmt ist , sich von anderem unterscheidet , und es von sich ausschließt . (H2) Text 15–17 Die A l l g e m e i n h e i t … bleibt .] (hC ) Die A l l g e m e i n h e i t ist die positive Reflexion des Begriffs mit sich , in welchem das Entgegengesezte sich nicht ausschließt , sondern die es in sich enthält , so daß sie zugleich gleichgültig dagegen , und unbestimmt darinn bleibt . (H1) Die A l l g e m e i n h e i t ist die positive 30 nicht ausschliessende Einheit des Begriffs mit sich , in welche das Entgegengesezte in sich enthält , so daß sie zugleich gleichgültig dagegen , und unbestimmt darinn bleibt . (H2) Text 9 Allgemeinheit .] Allgemeinheit ; 12 schlechthin (mit Bleistift) über der Zeile 13 und der … inhäriren . (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen der ihre aus der die 14 § . 98 .] § 98 . 17 dadurch (mit Bleistift) aus darinn 19–20 er enthält … sich .] (mit Tinte) eingeklammert 21 § . 97 .] (mit Tinte) eingeklammert 21–22 welcher die … absolut] (mit Tinte) eingeklammert (Klammerung zunächst bis welche , denn bis absolut erweitert) 22 inhaeriren ] inhaeri (ren auf Rasur) 25 wodurch etwas … sich in der linken Spalte mit Verweiszeichen etwas] folgt gestr : un sich] folgt gestr : b 26 und es … ausschließt .] in (H2) nicht als erledigt markiert 27 Reflexion] (mit Tinte) eingeklammert 28 sich nicht … es] (mit Tinte) eingeklammert 30 nicht ausschliessende Einheit in der linken Spalte in1] (mit Bleistift) eingeklammert welche aus welchem ; m (mit Tinte) eingeklammert
248
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
26r–26v
§ . 99 . Die B e s o n d e r h e i t ist die Beziehung der Einzelnheit und Allgemeinheit aufeinander ; sie ist das Allgemeine in eine Bestimmung herab gesezt ; oder umgekehrt das Einzelne in die Allgemeinheit erhoben . [ § .] 100 . Wie sich diese Bestimmungen als Momente des Begriffs voneinander unterscheiden , so unterscheiden sich auch Begriffe von verschiedenem Inhalte darnach , als Begriffe von etwas Allgemeinem von etwas Besondrem und von Einzelnem . § . 101 . Das Allgemeine s ub s umi r t oder b e f a ßt das Besondere und Einzelne un t e r s i ch und ist we it e r als sie . Das Einzelne befaßt das Besondere und Allgemeine in s i ch und dieses i n h ä r i r t jenem . Das Einzelne hat dieselben , und zugleich noch mehrere Bestimmungen , als das Besondere und Allgemeine ; eben so verhält es sich mit dem Besondern gegen das Allgemeine . Was daher vom Allgemeinen gilt , | gilt auch vom Besondern , und Einzelnen , und was vom Besondern gilt gilt vom Einzelnen , aber nicht umgekehrt .
5
10
15
2–4 Die B e s o n d e r h e i t … erhoben .] (hC ) Die B e s o n d e r h e i t ist die Beziehung der Einzelnheit und Allgemeinheit aufeinander ; es ist das Allgemeine in einer Bestimmung gesezt . (H1) Die B e s o n d e r h e i t ist die Beziehung der Einzelnheit und Allgemeinheit aufeinander ; es ist das All- 20 gemeine in eine Bestimmung herab gesezt ; oder umgekehrt das Einzelne in die Allgemeinheit erhoben . (H2) Text 6–9 Wie sich … Einzelnem .] (hC ) Wie sich diese Bestimmungen als Momente des Begriffs voneinander unterscheiden , so unterscheiden sich auch Begriffe von verschiedenem Inhalte als Begriffe von etwas Allgemeinen von etwas Besondrem und vom Einzelnem . (H2) Text 11–17 Das Allgemeine … umgekehrt .] (hC ) Das Allgemeine s u b s u m i r t oder b e f a ß t das Be- 25 sondere und Einzelne u n t e r s i c h . Das Einzelne befaßt das Besondere und Allgemeine , und das Besondere das Allgemeine in sich . Das Einzelne hat dieselben , und zugleich noch mehrere Bestimmungen , als das Besondere und Allgemeine ; eben so verhält es sich mit dem Besondern gegen das Allgemeine . Was daher von Allgemeinen gilt , | gilt auch von Besondern , und Einzelnen , und was von Besondern gilt gilt vom Einzelnen , aber nicht umgekehrt . (Absatz) § . 102 (Absatz) Das 30 Allgemeine ist aber w e i t e r , als das Besondere und Einzelne , und das Besondere ist weiter als das Einzelne , oder , das Allgemeine geht über das Besondere und Einzelne hinaus , nämlich das 1 § . 99 .] § . 99 3 aufeinander ;] folgt (mit Bleistift) gestr : es sie (mit Bleistift) über der Zeile 8 dar nach , (mit Bleistift) vor der Zeile Allgemeinem] Allgemeinen von 3 ] vom 12 und ist … sie[.] in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Punkt) 13 Allgemeine] folgt (mit Bleistift) gestr : , und das Besondere das Allgemeine i n s i c h ] mit Bleistift unterstrichen ; folgt : 〈〈 . 〉〉 und dieses … jenem . (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 16 vom1] von vom 2 ] von vom 3 ] von 21 eine aus einer herab über der Zeile gesezt ;] Semikolon aus Punkt 21– 22 oder umgekehrt … erhoben . in der Zeile angeschlossen 23 verschiedenem (mit Bleistift) aus verschiedenen (Korrektur von Hegel ?) 30–249,30 § . 102 (Absatz) Das Allgemeine … zu .] Paragraphen-
26v–27v
5
logik 1810/11 · diktat
249
§ . 103 . Die besondere Bestimmungen , die daßelbe Allgemeine unter sich hat , sind 1einander c o o r dini r t . So heißen auch diejenigen , die dasselbe Einzelne in sich befaßt . In einem Einzelnen können aber nicht solche Bestimmungen coordinirt seyn , welche es im Allgemeinen sind . | § . 104 . Die im Allgemeinen coordinirten Bestimmungen sind co n t r a di c t o r is ch , in so fern die eine die wesentliche Bedeutung h a t zu seyn , was die andere nicht ist , oder insofern sie als positive und negative einander entgegen gesezt sind . Co n t r ai r sind sie , insofern sie nur verschiedene voneinander sind , oder die eine noch eine positive Bestimmung hat , nach welcher sie der andern unmittelbar nicht entgegengesezt ist . Allein die contradictorischen Bestimmungen haben nothwendig auch das Moment der Gleichgültigkeit gegeneinander , und die contrairen haben auch das Moment der Entgegensetzung an ihnen . 2
10
§ . 105 .
15
b.) Das Urtheil
20
In dem Urtheil ist die absolute Einheit aufgehoben , in der die Momente im Begriffe befaßt sind . Es ist die Beziehung von Bestimmungen des Begriffs , insofern jede | zugleich als eigene , für sich bestehende , somit als besondrer Begriff gilt . Daneben in der linken Spalte (H1) : Reflexionsbestimmung ; ist das Allgemeine für die besondern 2 Mit Bleistift in der linken Spalte (H ) : ve r s c h ie d e ne Begriffe gesetzt unter eine M Begriffs Bestimmung Übergang zum Urtheil a) Bestimmen des Begriffs inhäriren b) Selbständigkeit der Bestimmungen , jeder ist Totalität , c .) ve r s c h ie d e ne n B e g r i f f e Vergleichung , Coordination etc . 1
25
Allgemeine kommt nicht nur diesem Besondern und Einzelnen zu , sondern auch andern , und das 17–20 In dem … gilt .] (hC ) In dem Urtheil ist die absolute Einheit aufgehoben , in der die Momente im Begriffe sind . Es ist die
30 Besondere kommt eben so mehreren Einzelnen zu . (H2 ) Text
corpus (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 102 〉〉 4–5 coordinirt aus cordinirt ; Korrektur in der linken Spalte mit Bleistift , im Text mit Tinte nachgetragen (hK) 6 104] 194 7 coordinirten] coordinir te(n als Kürzel) 9 insofern aus in sofern 12 contradictorischen aus ? (über Rasur) 18 befaßt (mit Bleistift) über der Zeile 19 jede (mit Bleistift) aus iede 19–20 somit als … Begriff (mit Bleistift) am oberen Seitenrande mit Veweiszeichen 19 somit] (1) und (2) Text (über der Zeile mit Ein-
250
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
27v
§ . 106 . Das Urtheil enthält 1 .) das S ubi e k t , als die Seite der Einzelnheit , oder Besonderheit , 2 .) das P r ä di c a t , als die Seite der Allgemeinheit , die zugleich als bestimmte Allgemeinheit , auch Besonderheit ist , 3 .) die einfache inhaltslose Beziehung des Prädicats auf das Subiekt : ist die Copula . 1
§ . 106 . a Das Subject ist einmal in unmittelbarer Identität mit dem Prädicat ; beyde sind eine und dieselbe Inhaltsbestimmtheit , das Seyn und Inhaltsbestimmung des Subjects ist das Prädicat ; – das andremal aber sind sie unterschieden , das Subject ist ein der Form und Inhalt nach mehrfacher Inhalt als das abstracte Prädicat ; und ist der Form nach ein allgemeines . 1
5
10
Mit Bleistift in der linken Spalte (H M ) : Unterschied von Satz ;
b) einer Beziehung von Begriffen
1) nur von Begriffsbestimmungen 2) Nichtbegriff , (Einzelnheit) unmittelbarer Gegenstand auf den Begriff c Subject und Prädicat beyde Besonderheit ; Inhalt . α) I n h a l t ; a n s ic h seyende Einheit β) i s t , unmittelbar
15
Beziehung von Bestimmungen des Begriffs , insofern iede | zugleich als eigene , für sich bestehende , und von der andern unabhängige gilt . (H2) Text 2–5 Das Urtheil … Copula .] (hC ) Das Urtheil 20 enthält 1 .) das S u b i e k t , als die Seite der Einzelnheit , oder Besonderheit , 2 .) das P r ä d i c a t , als die Seite der Allgemeinheit , die zugleich eine bestimmte Allgemeinheit , oder eine Besonderheit ist , indem es nur eine der mehrern Bestimmungen des Subiekts enthält , 3 .) die einfache inhaltslose Beziehung des Prädicats auf das Subiekt : ist die Copula . (H2) Text 7–11 Das Subject … allgemeines .] (H1) Das Subject ist einmal in unmittelbarer Identität mit dem Prädicat ; beyde sind 25 eine und dieselbe Inhaltsbestimmtheit , das Seyn des Subjects ist das Prädicat ; – das andremal aber sind sie unterschieden , das Subject ist ein der Form und Inhalt nach mehrfacher Inhalt als das abstracte Prädicat ; und ist der Form nach ein allgemeines . (H2) Text fügungszeichen) 249,27 Selbständigkeit] Selbstä( nd . unter der Zeile) aus Selbst . 249,28 B e g r i f f e ] Begr i f f e Vergleichung aus B Coordination] Coordin . 250,3 als (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . eine 4 auch (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . oder eine 6–11 § . 106 . a (Absatz) Das Subject … allgemeines[.] in der linken Spalte und am unteren Seitenrande unter Unter schied von … unmittelbar 8 und Inhaltsbestimmung (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 Subject aus B ? 20 und von … unabhängige] (mit Bleistift) eingeklammert unabhängige aus unabhängigen 23 indem es … enthält ,] (mit Bleistift) eingeklammert 25 in] folgt gestr : Unmittel- / dem aus Pr 27 sie] folgt gestr : auch von einander der Form … nach unter der Zeile
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logik 1810/11 · diktat
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§ . 107 . Die Arten des Urtheils bezeichnen die verschiedenen Stuffen , in welchen die aeußerliche Beziehung des Subiekts und Prädicats zur innern Beziehung des Begriffs wird , und Subject und Prädicat sich zu ihrer wesentlichen Bedeutung bestimmt .1 | 2 § . 108 . 1 .) Qualitaet der Urtheile , oder Urtheile der Inhärenz .
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Unmittelbar ist in dem Urtheile das Prädicat eine Qualität , eine e i n z e l ne Qualität 3 deren dem Subject mehrere zukommen , und die nicht das an und für sich das Allgemeine desselben ist , [sondern] nur die Form der Allgemeinheit hat . Dies ist das blosse Urtheil der Inhärenz , gewöhnlich quali t a t i v e Urtheil genannt . Am unteren Seitenrande (H1) : Bedeutung des Urtheils Prädicat ist α) Ansichseyn des Subjects β) Aüsserlichkeit 2 Daneben in der linken Spalte (H ) : § . 106 b 1 3 In der linken Spalte (H ) : Gemeinschaft mit a n d e r e m 1 1
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2–5 Die Arten … bestimmt .] (hC ) Die Arten des Urtheils bezeichnen die verschiedenen Stuffen , in welchen das Prädicat sich zur wesentlichen Allgemeinheit erhebt , oder die aeußerliche Beziehung des Subiekts und Prädicats zur innern Beziehung des Begriffs wird . (H1) Die Arten des Urtheils 20 bezeichnen die verschiedenen Stuffen , in welchen die aeußerliche Beziehung des Subiekts und Prädicats zur innern Beziehung des Begriffs wird . (H2) Text 8–12 Unmittelbar ist … genannt .] (hC ) Unmittelbar ist in dem Urtheile das Prädicat eine Eigenschaft , nämlich irgend eine Bestimmtheit des Subiekts , deren ihm mehrere zukommen , und die nur die Form der Allgemeinheit hat . Dies ist das q u a l i t a t i v e Urtheil (H2) Text 4 wird ,] Komma (mit Bleistift) aus Punkt 4–5 und Subject … bestimmt[.] (mit Bleistift) in der Zeile angeschlossen ; in den zwischen Das Subject … allgemeines und Bedeutung des … Aüsserlichkeit frei gebliebenen Raum geschrieben , mit einer Abgrenzungslinie links 7 der 1 aus des Inhärenz ] Inhörenz 8 eine] folgt (mit Bleistift) gestr : Eigenschaft Qualität (mit Bleistift) über der Zeile 8–9 eine (etwas über Zeilenhöhe) e i n z e l n e Qualität (mit Bleistift) in der linken Spalte 9 deren] folgt (mit Bleistift) gestr : ihm dem Subject (mit Bleistift) über der Zeile 9–10 nicht das … ist , (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen das an … desselben] (1) an und für sich die Allgemeinheit derselben (2) Text : das (über der Zeile) an und für sich das (aus die) (Allgemein(e unter der Zeile) aus Allgemeinheit) desselben (aus derselben) 11 blosse Urtheil … gewöhnlich (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 12 genannt . (mit Bleistift) in der Zeile angeschlossen 13–14 Bedeutung des … Aüsserlichkeit drei Kurzzeilen am unteren rechten Seitenrande 18 das Prädicat … oder] (mit Tinte) eingeklammert 22–23 nämlich irgend … Subiekts ,] (mit Bleistift) eingeklammert
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
28r–28v
§ . 109 . Es ist α) zunächst p o s i t i v e s Urtheil , indem dem Subiekt überhaupt ein qualitatives Prädicat zukommt . 1Diß Urtheil heißt dem Inhalte nach : das Einzelne ist s o b e s t immt ; – Einzelnheit ist eigentlich a b s olut e s Bestimmtseyn aber ein Prädicat (roth) s o bestimmt , ist nicht absolutes Bestimmtseyn – der Form nach : das einzelne ist allge m e in . § . 110 . Das Urtheil in beiden Rüksichten muß auch n e g a t i v ausgesprochen werden . 1 .) das Einzelne ist | auch nicht so , sondern anders bestimmt denn es hat mehrere Qualitäten 2 .) das Einzelne ist nicht ein Allgemeines ; also ein Besondres – N e g a t i v e s U r t h e il . 2 Mit Bleistift in der linken Spalte (H M ) : S u b j e c t und P r ä d i c a t die a l l g e m e i n e Begriffe 1) positive Id e n t it ä t des Subjects und Prädicats d ie B e s t i m m t h e it 2) Identität die a l l g e m e i ne Sphäre 2 Mit Bleistift in der linken Spalte (H ) : Subject ist Totalität ; Prädicat ist T h e i l M bestimmung S u b j e c t a l l g e m e i ne e i n z e l ne Subject seyender Grund soll g e s e z t sein a n u n d f ü r s ic h s e y n soll ausgesprochen . Gemählde ist hier b l a u hier grün . jenes ist Totalität diß unbefriedigende einzelne Bestimmtheit , u nw a h r
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2–6 Es ist … a l l g e m e i n . ] (hC ) Es ist α) zunächst p o s i t i v e s Urtheil , indem dem Subiekt überhaupt ein solches Prädicat zukommt . Dieses enthält dem Inhalte nach das Moment der Bestimmtheit , und der Form nach das Moment der Allgemeinheit ; und das Urtheil heißt dem Inhalte nach : das Einzelne ist s o b e s t i m m t ; der Form nach : das einzelne ist a l l g e m e i n . (H1) Es ist α) zu- 25 nächst p o s i t i v e s Urtheil , indem dem Subiekt überhaupt ein qualitatives Prädicat zukommt . Diß Urtheil heißt dem Inhalte nach : das Einzelne ist s o b e s t i m m t ; der Form nach : das einzelne ist a l l g e m e i n . (H2) Text 8–11 Das Urtheil … U r t h e i l . ] (hC ) Das Urtheil in beiden Rüksichten muß auch n e g a t i v ausgesprochen werden . 1 .) das Einzelne ist | auch nicht so , sondern anders bestimmt , 2 .) das Einzelne ist nicht ein Allgemeines ; sondern ein Besondres – N e g a t i v e s U r - 30 t h e i l . (H1) Das Urtheil in beiden Rüksichten muß auch n e g a t i v ausgesprochen werden . 1 .) das Einzelne ist | auch nicht so , sondern anders bestimmt denn es hat mehrere Qualitäten 2 .) das Einzelne ist nicht ein Allgemeines ; sondern ein Besondres – N e g a t i v e s U r t h e i l . (H2) Text 4–5 [–] Einzelnheit ist … Bestimmtseyn [–] (mit Bleistift) in der linken Spalte und am unteren Seitenrande mit Verweiszeichen 5 Bestimmtseyn] Bstseyn 10 Allgemeines ;] folgt (mit Bleistift) gestr : sondern also (mit Bleistift) über der Zeile 14 positive] folgt : senkrechter Strich ? Ident it ät] Id e n tität 15 Sphäre] Sph . 20–21 jenes ist … u n w a h r möglicherweise erst nachträgl . hinzugesetzt (H2) 23–24 Dieses enthält … und 2 ] (mit Tinte) eingeklammert 25 ist1] ist ist 26 qualitatives über gestr . solches Diß aus das 32 denn es … Qualitäten am Rande mit durch eine Linie verbun-
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logik 1810/11 · diktat
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§ . 111 . In beiden Rüksichten ist das Urtheil noch positiv , in ersterer ist nur irgend eine Bestimmtheit vom Subiekt negirt , aber es ist gelaßen , daß ihm eine – auch nur eine Qualität – [oder die] andere Qualität und noch die allgemeine Sphäre derselben zukomme ; in der andern Rüksicht ist die Negation nur die Beschränkung der Allgemeinheit zur Besonderheit , welche selbst noch die Allgemeinheit enthällt . § . 112 . Aber 3 .) ist das Einzelne auch nicht durch anderes bestimmt , noch nur ein Besonders , sondern ein Einzelnes als solches und es ist damit von ihm nicht nur eine Bestimmtheit , sondern diß qualitative Bestimmtseyn und somit auch die allgemeine Sphäre selbst aufgehoben ; – U n e n dli ch e s 1Urtheil in der positiven Form als ide n t is che s , der negativen Form als w ide r s innige s Urtheil . | Mit Bleistift daneben in der linken Spalte (H M ) : α) Beziehung aufgehoben widersinnig β) Unterschied aufgehoben identisch Unendliches Urtheil des Rechts 1
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2–7 In beiden … enthällt .] (hC ) In beiden Rüksichten ist das Urtheil noch positiv , in ersterer ist nur irgend eine Bestimmtheit vom Subiekt negirt , aber es ist gelaßen , daß es eine andere , und zwar derselben allgemeine Sphäre habe ; in der andern Rüksicht ist die Negation nur die Be20 schränkung der Allgemeinheit zur Besonderheit , welche selbst noch die Allgemeinheit enthällt . (H2) Text 9–13 Aber 3 .) ist … Urtheil .] (hC ) Aber 3 .) ist das Einzelne auch nicht ein Besonders , sondern ein Einzelnes , und es ist damit von ihm nicht nur eine Bestimmtheit derselben , und damit die allgemeine Sphäre selbst aufgehoben ; – U n e n d l i c h e s Urtheil in der positiven Form als i d e n t i s c h e s , der negativen Form als w i d e r s i n n i g e s Urtheil (H1) Aber 3 .) ist das Einzelne 25 auch nicht ein Besonders , sondern ein Einzelnes als solches und es ist damit von ihm nicht nur eine Bestimmtheit , sondern die Besonderheit und damit die allgemeine Sphäre selbst aufgehoben ; – U n e n d l i c h e s Urtheil in der positiven Form als i d e n t i s c h e s , der negativen Form als w i d e r s i n n i g e s Urtheil (H2) Text denen Verweiszeichen (im Text auf Komma) 3 daß ] folgt (mit Bleistift) gestr : es ihm (mit Bleistift) über der Zeile 3–4 [–] auch nur … Qualität [–] (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 4 andere] folgt (mit Bleistift) gestr : Komma Qualität 2 (mit Bleistift) über der Zeile und ] folgt (mit Bleistift) gestr : zwar derselben noch (mit Bleistift) über der Zeile die2 (mit Bleistift) über der Zeile 5 Sphäre] folgt (mit Bleistift) gestr : habe derselben zukomme (mit Bleistift) über der Zeile 9 durch (mit Bleistift) am Zeilenende angeschlossen anderes bestimmt , … nur (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 sondern diß … Bestimmtseyn (mit Bleistift) über der Zeile Bestimmtseyn] Best . und somit auch] darüber (mit Bleistift) gestr : sondern die Besonderheit somit (mit Bleistift) aus damit auch (mit Bleistift) schräg in und unter der Zeile 13 Ur theil .] Urtheil 14 aufgehoben] ( auf als Kürzel) geh . widersinnig ] widers . 15 aufgehoben] ( auf als Kürzel) geh . 22 derselben] (mit Tinte) eingeklammert 25 als solches in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma) 26 sondern die Besonderheit über der Zeile
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
29r
1
§ Da durch das unendliche Urtheil der qualitative Unterschied zwischen Subject und Prädicat aufgehoben worden , so soll nun das Urtheil eine ansichseyende Einheit beyder enthalten und das Prädicat ist eine wesentliche Bestimmung des Subjects . 1) Das Prädicat tritt zum Subject – Einzelne in sich reflectirt ; an und für sich selbst allgemeines – A r t – E i g e n s ch a f f t . § . 113 . 2 .) Urtheile der Subsumtion , oder Urtheile der Reflexion . Die Urtheile der Quantität enthalten eine Vergleichung mehrerer Subiekte in Beziehung auf ein Prädicat . Das Quantitative Urtheil ist 1 .) ein s ing ulä r e s oder in di v idu e ll e s , hat zum Subiekt ein D i e s e s , und soll zum Prädicat eine Inhaltsbestimmung haben , die nur diesem Subjekte zukommt .
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Am oberen Seitenrande mit Bleistift (H2) : 1) d ie s e r 2) O f e n 1) einzelne 2) Allgemeine und umgekehrt 1
1–6 § (Absatz) Da durch … E i g e n s c h a f f t . ] (H M ) : Prädicat tritt zum Subject (Absatz) Einzelne 15 in sich reflectirt ; an und für sich selbst allgemeines (H1) § (Absatz) Da durch das unendliche Urtheil der qualitative Unterschied zwischen Subject und Prädicat aufgehoben worden , so enthalten nun die Ur theile der Subsumtion eine ansichseyende Einheit beyder und das Prädicat enthält eine wesentliche Bestimmung des Subjects . 1) Das Prädicat tritt zum Subject (Absatz) Einzelne in sich reflectirt ; an und für sich selbst allgemeines (H2 ) Text 8 2 .) Urtheile der … Reflexion .] (hC ) 20 2 .) Quantität der Urtheile , oder Urtheile der Reflexion . (H1) Text 9–255,2 Die Urtheile … und ] (hC ) Die Urtheile der Quantität enthalten eine Vergleichung mehrerer Subiekte in Beziehung auf ein Prädicat . Das Quantitative Urtheil ist 1 .) ein s i n g u l ä r e s oder i n d i v i d u e l l e s , dessen 3 so] folgt (mit Bleistift) gestr : enthalten soll (mit Bleistift) über der Zeile das Urtheil ] d[as] Urth[eil] aus d[ie] Ur th[eile] (der Syntax entsprechend) Urtheil ] folgt (mit Bleistift) gestr : der Subsumtion 4 enthalten (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen Prädicat] folgt (mit Bleistift) gestr : enthält ist (mit Bleistift) über der Zeile 5 Subject – Einzelne] Subject (Absatz) Einzelne 6 – A r t – E i g e n s c h a f f t . ] [–] A r t (mit Bleistift) in der linken Spalte mit etwas Abstand in der Zeile angeschlossen [–] E i g e n s c h a f f t [.] (mit Bleistift) in der folgenden Zeile 8 der Subsumtion über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentl . hinter das Komma gewiesen 11 hat zum über gestr . dessen D i e s e s , ] Komma wiederholt , folgt gestr : ist 〈〈 , 〉〉 soll über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 Inhaltsbestimmung über gestr . Qualität haben ,] Komma unter der Zeile wiederholt ; folgt gestr : soll 〈〈 , 〉〉 Subjekte aus Subiekte 13 2) aus ist ? 15–16 Prädicat tritt … allgemeines (mit Bleistift) als Marginalie in der linken Spalte , Textbeginn neben der Zeile oder i n d i v i d u e l l e s , … Subiekt 16–19 § (Absatz) Da durch … 1) Das] (1) Die Urtheile der Subsumtion in der linken Spalte (als Überschrift) neben 2 .) Urtheile der … Reflexion . (2) Da durch das unendliche Urtheil der qualitative Unterschied zwischen Subject und Prädicat aufgehoben worden , so enthalten die Urtheile der Subsumtion eine ansichseyende Einheit beyder , das Prädicat enthält (a) di (b) eine (über der Zeile) wesentliche Bestimmung des Subjects . Zunächst , das in der linken Spalte über und unter gestr . Die Urtheile … Subsumtion (3) Text ( nun über der Zeile) (und über gestr . Komma) (1) aus Komma) ( Das aus das) 21 Quantität der … Reflexion .] Ms : einfach unterstrichen Quantität der] (mit Tinte) eingeklammert
29r–29v
logik 1810/11 · diktat
255
Weil aber das Prädicat eine a n s ich s e ye nd e Eigenschaft enthält , so kommt sie nicht nur diesem Subjecte , sondern mehrern zu und [ § .] 114 . 2 .) Das pa r t ik ulä r e U r t h e il hat zur Bestimmung des Subiekts E inige ; weswegen es eigentlich unbestimmt ist ; und von iedem solchen positiven Urtheil eben so sehr sein negatives gilt . 1
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[ § .] 115 . 3) Das uni v e r s e lle U r t h e il hat die A llhe i t zur Bestimmung seines Subjekts , – die Allheit ist das Allgemeine als Gemeinschaftlichkeit der Einzelnen ; in ihr erhält das Subject wieder seine vollkommene Bestimmtheit – welches insofern wieder ein bestimmtes Besonderes ist . Was allen Individuen einer Art zukommt , kommt dieser selbst nothwendig zu . | § . 117 . 3) Urtheile der Nothwendigkeit Die Urtheile der Nothwendigkeit drüken eine innere nothwendige Beziehung des Prädicats auf das Subiekt aus . Das k a t e go r is ch e Urtheil hat zum Prädicate die allgemeine Natur oder die G a t t u n g d e s Subiekts . Mit Bleistift in der linken Spalte (H M ) : Diß Ding ist mö g l ic h . Es werden auch noch andre Dinge möglich andere darunter subsumirbar seyn .
1
20 Subiekt ein D i e s e s ist , und zum Prädicat eine Qualität haben soll , die nur diesem Subiekte zu-
kommt . (H1) Text 8–12 3) Das u n i v e r s e l l e … zu .] (hC ) 3) Das u n i v e r s e l l e U r t h e i l hat die Allheit zur Bestimmung seines Subjekts , welches insofern wieder ein bestimmtes Besonderes ist . (H1) 3) Das u n i v e r s e l l e U r t h e i l hat die Allheit zur Bestimmung seines Subjekts , welches insofern wieder ein bestimmtes Besonderes ist . Was allen Individuen einer Art zukommt , kommt 25 dieser selbst nothwendig zu . (H2 ) Text 14 3) Urtheile der Nothwendigkeit] (hC ) 3) Relation der Urtheile , oder Urtheile der Inhärenz (H1) Text 15–256,2 Die Urtheile … selbst .] (hC ) Die Ur 1–2 Weil aber … und zwei Zeilen über und eine Zeile unter 114 . 1 Weil ] davor gestr : 2) eine] folgt gestr : anseinem ? 6 gilt] gibt (vgl . 189,18 ) 8 A l l h e i t ] (mit Bleistift) unterstrichen 9–10 [–] die Allheit … Bestimmtheit [–] (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen vor das Komma gewiesen 10 Subject wieder … Bestimmtheit] unsichere Lesung ; Ms : voll . ? ; für Bestimmtheit möglicherweise zu lesen Bestimmung ? 13 § . 117 .] davor zweimal (einmal schräg , einmal senkrecht) (von Hegel ?) durchstrichen : (§ . 116 im Ms doppelt unterstrichen) (Absatz) 3) Das universelle Urtheil hat die Allheit zur Bestimmung seines Subiekts welches insofern wieder ein bestimmtes besondres wird . 14 Ur theile] davor gestr : Relation der ; folgt gestr : , oder Urtheile der Inhärenz der Nothwendigkeit über der Zeile 21 u n i v e r s e l l e ] ohne u-Bogen 24 Besonderes] Beson- / von Hegel gestr . und wieder gültig gemacht 24–25 Was allen … zu . in der Zeile angeschlossen 24 Individuen aus Individuellen 25–26 Relation der … Inhärenz] Relation der Ur theile , oder Urtheile im Ms doppelt unter-
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
29v–30r
Alle Dinge sind Gattung . Weil die Gattung die wesentliche Natur , so ist A nicht Seyn seiner selbst . § . 118 . Die negative Seite des kategorischen Urtheils drükt das hypothetische Urtheil aus . Das hypothetische Urtheil heißt : wenn A ist , so ist B ; A ist die Bedingung oder Grund von B . Das Seyn des einen ist das Seyn des andern .1 Beides vereinigt im disjunctiven [ Urtheil .]
5
§ . 119 . Das D is jun c t i v e Urtheil hat zum Subiect etwas , das zugleich allgemeine Sphäre ist , die im Prädicate | in ihrer vollständigen Besonderung , oder in ihren verschiedenen Bestimmungen ausgedrükt ist , welche dem Allgemeinen insgesammt ebensosehr zukommen , als sie sich zugleich gegeneinander ausschließen .
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Mit Bleistift in der linken Spalte (H M ) : [Im hypothetischen Urtheile] ist die Bedeutung des Subjects des kategorischen Urtheils , Erscheinung ; Accidentalität . Das Seyn des Einzelnen ist nicht das Seyn des Einzelnen , sondern des Allgemeinen . 1
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theile der Relation drüken eine innere nothwendige Beziehung des Prädicats auf das Subiekt aus . Das k a t e g o r i s c h e Urtheil hat zum Prädicate das Wesen und die allgemeine Natur des Subiekts . (H1) (a) Die Urtheile der Nothwendigkeit drüken eine innere nothwendige Beziehung des Prädicats auf das Subiekt aus . Das k a t e g o r i s c h e Urtheil hat zum Prädicate die allgemeine Natur oder die G a t t u n g des Subiekts . (H1) (b) Text 4–7 Die negative … [Urtheil .]] (hC ) Das 20 Hypothetische Urtheil enthält bey völliger Verschiedenheit des Inhalts von Subiekt und Prädicat die Nothwendigkeit ihrer Beziehung aufeinander . (H1) (a) Das hypothetische Urtheil enthält bey völliger Verschiedenheit des Inhalts von Subiekt und Prädicat die formelle Nothwendigkeit ihrer Beziehung aufeinander . (H1) (b) Das hypothetische Urtheil heißt : wenn A ist , so ist B ; A ist die Bedingung oder Grund von B . Das Seyn des einen ist das Seyn des andern . (H2) Die negative Seite 25 des kategorischen Urtheils drükt das hypothetische Urtheil aus . Das hypothetische Urtheil heißt : wenn A ist , so ist B ; A ist die Bedingung oder Grund von B . Das Seyn des einen ist das Seyn des strichen / der Inhärenz einfach unterstrichen 1–2 Alle Dinge … selbst . drei Halbzeilen in der linken Spalte , links neben oder die G a t t u n g 1 Gattung .] Gattung / 7 Beides vereinigt … disjunctiven zwischen den Zeilen in der rechten Spalte 12 zukommen aus zu kommen (Korrektur von Hegel) 13 ist] folgt gestr : das 14 Urtheils aus A 14–15 Einzelnen] Ezl(en als Kürzel) 18 der] folgt gestr : Relation Nothwendigkeit über der Zeile 19 Prädicate] folgt gestr : das Wesen und 20 oder die G a t t u n g in der linken Spalte mit Verweiszeichen 22 hypothetische aus Hypothetische 22–24 bey völliger … aufeinander .] (mit Tinte) eingeklammert 23 formelle über der Zeile mit Einfügungszeichen 24 Urtheil ] folgt gestr . und in die folgende Klammerung (s . vorletzte Apparatnotiz) einbezogen : enthält 24–25 heißt : wenn … andern . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 25 einen] eines des2 aus a 25–26 Die negative … aus . (mit Bleistift) in der linken Spalte
30r–30v
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logik 1810/11 · diktat
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§ . 120 . 4 :) Urtheile des Begriffs Diese Urtheile bestehen darinn , daß das Prädicat die Angemeßenheit oder Nichtangemeßenheit eines Subiekts zu seinem Begriffe , oder allgemeinen Natur ausdrüket . § . 121 . Das assertorische Urtheil enthält blos eine Versicherung über jene Angemeßenheit , oder Nichtangemeßenheit , insofern die Beschaffenheit des Subiekts , nach welcher es mit seiner allgemeinen Natur übereinstimmt oder nicht , nicht ausgedrükt ist , und das Urtheil somit eine blos subiektive Bewährung hat . § . 122 . Gegen die Versicherung des assertorischen Urtheils kann daher ebensosehr | die entgegengesezte gemacht werden ; 1das Urtheil wird daher p r o b l e 1
In der linken Spalte (H1) / (H3) : alle endlichen Dinge sind problematisch
andern . (H3) Text 2 4 :) Urtheile des Begriffs] (hC ) 4 :) Modalität der Urtheile . (H1) Text 3–5 Diese Urtheile … ausdrüket .] (hC ) Die Modalität der Urtheile besteht darinn , daß das Prädicat die Angemeßenheit oder Nichtangemeßenheit eines Subiekts zu seinem Begriffe , oder allgemeinen Natur ausdrüket . (H1) Text 7–11 Das assertorische … hat .] (hC ) Das assertorische 20 Ur theil enthält blos eine Versicherung über jene Angemeßenheit , oder Nichtangemeßenheit , insofern die Beschaffenheit des Subiekts , oder auch sein Wesen nicht ausgedrükt ist , und das Urtheil somit eine blos subiektive Bewährung hat . (H1) Das assertorische Urtheil enthält blos eine Versicherung über jene Angemeßenheit , oder Nichtangemeßenheit , insofern die Beschaffenheit des Subiekts , nicht ausgedrükt ist , und das Urtheil somit eine blos subiektive Bewährung hat . 25 (H2 ) Das assertorische Urtheil enthält blos eine Versicherung über jene Angemeßenheit , oder Nichtangemeßenheit , insofern die Beschaffenheit des Subiekts , nicht mit seiner allgemeinen Natur ausgedrükt ist , und das Urtheil somit eine blos subiektive Bewährung hat . (H3) Text 13– 258,2 Gegen die … nicht .] (hC ) Gegen die Versicherung des assertorischen Urtheils kann daher ebensosehr | die entgegengesezte behauptet werden ; das Urtheil wird daher p r o b l e m a t i s c h , 30 und drüket nur die Möglichkeit aus , daß ein Subiekt nach seiner Beschaffenheit dem Begriffe angemeßen sey oder nicht . (H1) Gegen die Versicherung des assertorischen Urtheils kann daher 1 § . 120 .] § . 120 2 Urtheile] davor gestr : Modalität der des aus Punkt Begriffs] ( Be- am Zeilenende) (griffs vor der Zeile) 3 Diese aus Die ; folgt gestr : Modalität der besteh(en unter der Zeile) aus besteht 9 nach] Ms : Verweiszeichen (mit Tinte) ohne Entsprechung in der linken Zeile vor nicht , nicht und folgendes Verweiszeichen (mit Bleistift) nicht gestr . nach welcher es in der linken Spalte über der Zeile mit Einfügungszeichen mit] mit Tinte auf (mit Bleistift) mit geschrieben 9–10 übereinstimmt oder … nicht in der linken Spalte unter der Zeile 16 Modalität der Urtheile .] Ms : doppelt unterstrichen 19 assertorische aus assentorische ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte nachgetragen (hK) 24 Subiekts ,] folgt gestr : oder auch sein Wesen 26–27 mit seiner … Natur (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 28 assertorischen] assentorischen
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30v
m a t is ch , und drüket nur aus , daß ein Subiekt nach seiner Beschaffenheit so sehr dem Begriffe angemeßen sey und seyn könne als nicht . § . 123 . Das Subiect ist daher als Allgemeines zugleich mit seiner Beschaffenheit auszudrücken , worin dessen Angemeßenheit , oder Unangemeßenheit zu seiner 1allgemeinen Natur liegt . So enthält das Subiect des Urtheils den Grund seiner Beziehung auf das Prädicat und ist – ap o dik t is ch e s U r t h e il . Mit Bleistift in der linken Spalte (H M ) : β Subsumtion Eigenthümlichkeit γ Nothwendigkeit Allgemeine Natur δ) Begriff Urtheil ; Beziehung Vergleichung beyder
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ebensosehr | die entgegengesezte gemacht werden ; das Urtheil wird daher p r o b l e m a t i s c h , und drüket nur die Möglichkeit aus , daß ein Subiekt nach seiner Beschaffenheit dem Begriffe angemeßen sey oder nicht . (H2) Text 4–7 Das Subiect … U r t h e i l . ] (hC ) Das Subiect ist daher als Allgemeines mit seiner Bestimmtheit zu setzen , welche die Beschaffenheit enthält , und worinn die Angemeßenheit , oder Unangemeßenheit derselben zu seiner allgemeinen Natur liegt . 15 Das Subiect selbst enthält auf diese Weise diese Beziehung des Begriffs auf das Daseyn , welche das Prädicat ausdrükt – a p o d i k t i s c h e s U r t h e i l (H1) (a) Das Subiect ist daher als Allgemeines zugleich mit seiner Beschaffenheit zu setzen , welche der Grund [ist] worin die Angemeßenheit , oder Unangemeßenheit des Subjects zu seiner allgemeinen Natur liegt . So enthält Das Subiect des Urtheils den Grund seiner Beziehung und ist – a p o d i k t i s c h e s U r t h e i l (H1) (b) Das Sub- 20 iect ist daher als Allgemeines zugleich mit seiner Beschaffenheit auszudrücken , worin die Angemeßenheit , oder Unangemeßenheit des Subjects zu seiner allgemeinen Natur liegt . So enthält Das Subiect des Urtheils den Grund seiner Beziehung auf das Prädicat und ist – a p o d i k t i s c h e s 1–2 so sehr (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 2 sey] folgt (mit Bleistift) gestr : oder und seyn könne (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen als (mit Bleistift) über der Zeile nicht .] (1) nicht . (2) nicht , (Komma (mit Bleistift) aus Punkt) und (ohne u-Bogen) (3) Text (Ms : Komma) (und (mit Bleistift) gestr .) 3 § . 123 .] § . 123 5 dess(en unter der Zeile) (mit Bleistift) aus die 6 das] Das 7 U r t h e i l . ] U r t h e i l 9 Nothwendigkeit] Nothh . (?) 10 δ)] ( δ aus γ )) Beziehung aus ? 11 gemacht über gestr . behauptet 12 die Möglichkeit] (mit Bleistift) eingeklammert 14 Allgemeines aus a Bestimmtheit zu … die] (mit Tinte) eingeklammert ; zunächst zu setzen , … die eingeklammert , danach Bestimmtheit in die Klammerung mit einbezogen ; über Bestimmtheit gestr : S enthält] (mit Tinte) eingeklammert 16–17 des Begriffs … ausdrükt] (mit Tinte) eingeklammert 18 zugleich vor der Zeile zu setzen , am Zeilenende ; zu aus Komma welche der … worin] (1) und worinn (2) welche der Grund über der Zeile (3) welche den (aus der) Grund worin (unter der Zeile) (4) Text (Ms : den) 19 des Subjects über gestr . derselben So am Zeilenende enthält vor der Zeile Subiect] folgt gestr : selbst enthält auf diese Weise diese 20 des Urtheils über der Zeile den Grund seiner über der Zeile mit Einfügungszeichen und ist über der Zeile 21 Beschaffenheit] folgt gestr : zu setzen , auszudrücken ,] 〈 als den Gr 〉 auszudrücken , vor der Zeile worin] darüber gestr : welche der Grund (s . Apparatnotiz zu 18) 22 des Subjects] (mit Bleistift) eingeklammert 23 auf über der Zeile mit Schlußklammer hinter dem voraufgehenden welche ( wodurch das folgende das Prädicat für diese Stufe wieder gültig gemacht ist)
30v–31r
logik 1810/11 · diktat
259
§ . 124 . c:) Schluss .
5
10
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Im Urtheile sind 2 . Bestimmungen 1des Begriffs unmittelbar aufeinander bezogen ; der Schluß ist das Urtheil mit seinem Grunde . Die 2 Bestimmungen sind im Schluße durch eine dritte zusammengeschloßen , die deren Einheit ist ; dort ist daher das vollständige Gesetztseyn des Begriffes . | § . 125 . Der bestimmten Form nach sind die zwei Extreme des Schlußes : das Einzelne , und das Allgemeine ; das Besondre dagegen , da in ihm diese beiden Bestimmungen 2 vereinigt sind , ist die Mitte derselben . Wenn eine Bestimmung A einer Bestimmung B zukommt oder nicht zukommt , die Bestimmung B aber einer Bestimmung E , so kommt auch die Bestimmung A dem E zu . § . 126 . Die Beziehung der beiden Extreme (:termini extremi :) des Schlußes auf die Mitte , ist eine gedoppelte , und macht 2 . Urtheile aus , (:Propositiones praemissæ :) deren iedes das Moment der Besonderheit , die Mitte (:terminus Mit Bleistift in der linken Spalte (H M ) : erfüllte Copula In der linken Spalte (H3) : Pfl anze ist organisch Gras ist Pfl anze Der Mensch ist sterblich Pferd ist sterblich Alle Körper theilbar
1 2
20
U r t h e i l (H2) Text
3–6 Im Urtheile … Begriffes .] (hC ) Im Urtheile sind 2 . Bestimmungen des
25 Begriffs unmittelbar aufeinander bezogen ; der Schluß ist das Urtheil mit seinem Grunde . Die 2
Bestimmungen sind im Schluße durch eine dritte zusammengeschloßen , die deren Einheit ist . (H1) Im Urtheile sind 2 . Bestimmungen des Begriffs unmittelbar aufeinander bezogen ; der Schluß ist das Urtheil mit seinem Grunde . Die 2 Bestimmungen sind im Schluße durch eine dritte zusammengeschloßen , die deren Einheit ist ; der Schluß ist daher das vollständige Gesetztseyn des Begrif30 fes . (H2 ) Text 8–12 Der bestimmten … zu .] (hC ) Der bestimmten Form nach sind die zwei Extreme des Schlußes : das Einzelne , und das Allgemeine ; das Besondre dagegen , da in ihm diese beiden Bestimmungen vereinigt sind , ist die Mitte derselben (H1) Text 14–260,5 Die Beziehung … 2 Schluss ] mit Schluß-s gefolgt von Balken-s 6 dort (mit Bleistift) aus der (unsichere Lesung) ist] davor (mit Bleistift) gestr : Schluß 10 derselben .] derselben 10–12 Wenn eine … zu . zwei Zeilen über und eine Zeile unter § . 126 . 11 zukommt oder nicht vor der Zeile die aus der 19 Pfl anze aus Planze 29 ist ;] Semikolon aus Punkt 29–30 der Schluß … Begriffes . in der Zeile angeschlossen 29 der] (1) im (2) Text (über der Zeile)
260
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
31r–32r
enthält . Die eine Prämiße enthält ferner das Extrem der Allgemeinheit (:terminus major :) und zwar als Prädicat (:propositio major Obersatz :) ; die andere das Extrem der Einzelnheit (:terminus minor :) und zwar als Subiect (:propositio minor Untersatz :) ; die Beziehung der beiden Extreme ist das dritte Urtheil ; der Schlußsatz (:conclusio :) ist vermittelt . | medius :)
5
§ . 128 . II . ABSCHNITT DER Z WECK , ODER , TELEOLOGISCHER BEGRIFF .
Im Zweke ist das , was vermittelt , oder Folge ist , zugleich unmittelbares Erstes und Grund . Das Hervorgebrachte , oder durch die Vermittlung Gesezte hat das Hervorbringen und seine unmittelbare Bestimmung zur Voraussetzung , und umgekehrt geschieht das Hervorbringen um des Resultates willen , welches der Grund , somit selbst die erste Bestimmung der Thätigkeit ist . § . 129 . Das Teleologische Thun ist ein Schluß , worinn dasselbe Ganze in subiectiver Form mit seiner obiectiven Form | der Begriff mit seiner Realität durch die Vermittlung der zwekmäßigen Thätigkeit zusammengeschloßen wird , und der Begriff Grund einer durch ihn bestimmten Realität ist . –
10
15
vermittelt .] (hC ) Die Beziehung der beiden Extreme (:termini ex tremi :) des Schlußes auf die Mitte , ist eine unmittelbare Beziehung , sie ist eine gedoppelte , und macht 2 . Ur theile aus , (:Propo si tio- 20 nes praemissæ :) deren iedes das Moment der Besonderheit , die Mitte (:terminus medius :) enthält . Die eine Prämiße enthält ferner das Extrem der Allgemeinheit (:terminus major :) und zwar als Prädicat (:propositio major :) ; die andere das Extrem der Einzelnheit (:terminus minor :) und zwar als Subiect (:propositio minor :) ; die Beziehung der beiden Extreme ist das dritte Urtheil ; der Schlußsatz (:conclusio :) ist vermittelt . | § . 127 . (Absatz) Die Vermittlung im Schluße sezt also eine 25 Unmittelbarkeit voraus , und umgekehrt soll die unmittelbare Beziehung begründet und daher vermittelt seyn . Es ist somit der Begriff einer Unmittelbarkeit vorhanden , die an ihr selbst Vermittlung ist . (H1) Die Beziehung der beiden Extreme (:termini ex tremi :) des Schlußes auf die Mitte , ist eine unmittelbare Beziehung , sie ist eine gedoppelte , und macht 2 . Urtheile aus , (:Propositiones praemissæ :) deren iedes das Moment der Besonderheit , die Mitte (:terminus medius :) enthält . 30 Die eine Prämiße enthält ferner das Extrem der Allgemeinheit (:terminus major :) und zwar als Prädicat (:propositio major Obersatz :) ; die andere das Extrem der Einzelnheit (:terminus minor :) und zwar als Subiect (:propositio minor Untersatz :) ; die Beziehung der beiden Extreme ist das dritte Urtheil ; der Schlußsatz (:conclusio :) ist vermittelt . (H2) Text 15 Teleologische aus Telo 21 praemissæ :) ] praemissæ) mit Schluß-s gefolgt von Balken-s 25–28 § . 127 . (Absatz) Die Vermittlung … ist .] davor : große Anfangsklammer 27 Begriff ] Doppel-f-Ligatur nachtr . 29 eine unmittelbare … ist] (mit Bleistift) eingeklammert 32 Obersatz über der Zeile mit Einfügungszeichen 33 Untersatz über der Zeile mit Einfügungszeichen
32r–32v
logik 1810/11 · diktat
261
§ . 130 . Die äußerliche Zwekmäßigkeit ist insofern ein Daseyendes den Begriff durch welchen es bestimmt ist , nicht in sich selbst hat , sondern von einem andern Subject als eine äussere Form oder Verhältniß damit verbunden ist . 5
§ . 131 . Die innere Zwekmäßigkeit ist , wenn ein Daseyendes seinen Begriff in sich selbst hat , und zugleich Zwek , Mittel , und sich realisirender und realisirter Zwek an ihm selbst ist . § . 132 .
10
DRITTER ABSCHNITT
DIE I D E E
Die Idee ist die Einheit des Begriffs und der Realität , der Begriff , insofern er sich und seine Realität selbst bestimmt , oder die Wirklichkeit die so ist , wie sie seyn soll , und ihren Begrif selbst enthält . | 15
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25
§ . 133 . Erstens ; die Idee , insofern der Begriff mit seiner Realität unmittelbar vereinigt ist , und sich nicht zugleich davon unterscheidet , und heraushebt , ist das L e b e n ; daßelbe sowohl als geistiges wie als physisches Leben dargestellt , von den Bedingungen und Beschränkungen des zufälligen Daseyns befreit , ist das S ch ö n e . § . 134 . Zweitens ; in der Idee der Erkenntniß und des Handelns ist der Realität der Begriff , oder dem Objektiven das Subiektive gegenüber gestellt , und ihre Vereinigung wird hervorgebracht ; in der Erkenntniß liegt die Realität als das Erste , und als das Wesen [zum Grunde , dem sich der Begriff angemessen machen soll damit er Wah r h e i t sey . Das Handeln hat dagegen den Begriff als das Wesen] zum Grunde liegend , und macht die Wirklichkeit demselben angemeßen , daß das Gute zu Stande kommt .
2–4 Die äußerliche … ist .] (hC ) Die äußerliche Zwekmäßigkeit ist insofern ein Daseyendes seinen 30 Begriff nicht in sich selbst hat , sondern von einem Andern ein Zwek als eine äussere Form oder
Verhältnis damit verbunden ist . (H2) Text 2 Daseyendes] folgt (mit Bleistift) gestr : seinen
den (mit Bleistift) über der Zeile 2–3 durch welchen 3 andern (mit Bleistift) aus Andern ; folgt (mit Bleistift) gestr : ein Zwek 4 Subject (mit Bleistift) vor der Zeile Verhältniß (mit Bleistift) aus Verhältnis 7 und1 über gestr . er ; Korrektur zunächst mit Bleistift in der linken Spalte mit Korrekturzeichen , im Text mit Tinte nachgetragen (hK) 23 Begriff ] Doppel-f-Ligatur nachtr . 24–28 in der … kommt .]
… ist , (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen
262
kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
32v
§ . 135 . Drittens ; die absolute Idee ist der Inhalt der W i s s e n s ch af t , nehmlich die Betrachtung des Universums , wie es dem Begriffe an und für sich gemäß ist , oder des Vernunftbegriffs , wie er an und für sich ist , und wie er in der Welt objektiv oder real ist . –
Textergänzung nach 194,19 –195,4 , s . Editorischer Bericht S . 959 4 Vernunftbegriffs] Doppel-f-Ligatur nachtr .
3 Begriffe] Doppel-f-Ligatur nachtr .
5
subjektive logik 1809/10 · diktat
1r
263
OBERK LA SSE PHI LOSOPHISCH E ENZY K LOPÄ DI E : SU BJ EKTI V E LOGI K · DI KTAT 1809/10 M IT Ü BERA RBEIT U NGEN AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1812/13 U N D 1814/15
S U B J EC T I V E L O G I K .
5
Oberklasse 1809–1810 . |
5 Subjective
Logik . ]
Ms : doppelt unterstrichen
6 1809–1810 .] (1) 1810 (2) Text (1809 aus 1810)
264
kurse · oberklasse philosophie
2r–3r
LOGIK . 1. §
Die objektive Logik ist die Wissenschaft des Begrifs an sich oder der Kategorien . Die subjektive Logik , welche hier abgehandelt wird , ist die Wissenschaft des Begrifs als Begrifs oder des Begrifs von E t w a s . Die subjektive Logik theilt sich in 2 . Theile : Begrifs- und Ideenlehre . |
5
A
B EG R IF S L EHR E . A . VER S TAND ODER BEGRIF
10
2. §
Der Begrif ist das Allgemeine , das zugleich bestimmt ist , das in seiner Bestimmung dasselbe Ganze , Allgemeine bleibt , oder die Bestimmtheit , welche die verschiedenen Bestimmungen einer Sache als Einheit in sich befaßt . Der Verstand ist das Vermögen der Begrife oder das Festsezen der eigentlichen Bestimmung von etwas . 3. § Die Momente des Begrifs sind : Allgemeinheit , Besonderheit und Einzelheit . | 1Das Allgemeine ist diese Einheit als positive , sich selbst gleiche , unbestimmte Einheit , die Besonderheit ist die Bestimmung des Allgemeinen ; aber so , daß sie im Allgemeinen aufgehoben ist oder das Allgemeine in ihr bleibt , was es ist ; die Einzelheit ist die negative Einheit oder die Bestimmung , die sich in Selbstbestimmung zusammenfast . Am oberen Seitenrande in der linken Spalte (H1) : Das Besondere hat dieselben Bestimmungen , welche das allgemeine hat Das Besondere ist das Allgemeine ; – nicht im Sinne des Satzes
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18 Die Momente … Einzelheit .] (hB ) Die Momente des Begrifs sind : Einzelheit , Besonderheit und Allgemeinheit . Der Begrif enthält sie als einfache Abstraktio|nen , die in ihrer Einheit gefaßt sind . (Absatz) 4 . § (H1) Text 1 Logik .] Ms : doppelt unterstrichen 9 Begrifslehre .] Ms : doppelt unterstrichen 10 Verstand oder Begrif ] Ms : einfach unterstrichen 15 Vermögen] Vereinigen (vgl . 128,2 ) 18 Allgemeinheit , Besonderheit … Einzelheit] Einzelheit , Besonderheit und Allgemeinheit . Umstellung durch darüber gesetzte Ziffern bezeichnet 28–29 Der Begrif … sind . (Absatz) 4 . § ] Text und Paragraphennumerierung jeweils (mit Tinte) eingeklammert
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3r–5r
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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5. § Das Allgemeine befast das Besondere und Einzelne , sowie das Besondere auch das Einzelne un t e r s i ch ; dagegen das Einzel|ne die Besonderheit und Allgemeinheit und das Besondere die Allgemeinheit in s i ch befaßt . Das Allgemeine ist weiter als die Besonderheit und Einzelheit ; dagegen die Besonderheit und Einzelheit mehr in sich befaßt als das Allgemeine , welches dadurch , daß es in der Einzelheit befaßt ist , wieder eine Bestimmtheit wird . Das Allgemeine inhärirt dem Besonderen und Einzelnen , dagegen es das Besondere und Einzelne unter sich subsumirt . 6. § Wie der Begrif die Momente der Einzelheit , Besonderheit und Allgemeinheit in sich enthält , so ist er selbst darnach in seinem Inhalte verschieden | bestimmt und Begrif von etwas Einzelnen , Besondern und Allgemeinen . 7. § Die Besonderungen des Allgemeinen , d . h . Bestimmungen , welche eine und dieselbe allgemeine Sphäre haben , so wie die einzelnen , welche unter dieselbe Besonderheit oder Allgemeinheit subsumirt [sind ] , sind einander coordonirt , so wie das Subsumirte demjenigen subordinirt ist , von dem es subsumirt ist . 8. § Die coordonirten besondern Bestimmungen des Allgemeinen sind einander entgegengesezt und , indem die eine nur als | die negative der andern genommen wird , sind sie contradiktorisch ; indem die andere aber auch eine Positivität hat , wodurch sie zugleich unter dieselbe allgemeine Sphäre fällt , sind sie nur conträr entgegengesezt . Solche in dem Allgemeinen coordonirte Bestimmungen können nicht in dem Einzelnen zugleich seyn , sondern die in diesem coordonirten sind verschieden , d . h . sie haben in ihrem Unterschiede nicht dieselbe allgemeine Sphäre und sind in Beziehung auf das Einzelne einstimmig . 9. § Die coordonirten Bestimmun|gen des Allgemeinen näher betrachtet sind sie 1) die eine blos die negative der andern überhaupt , unbestimmt , ob sie dieselbe allgemeine Sphäre haben oder nicht ; 2) in so fern sie dieselbe Sphäre gemeinschaftlich haben und die eine Bestimmung positiv , die andere negativ ist , so daß diese Negativität gegen die erste deren Natur ausmacht , sind sie eigentlich kontradiktorisch entgegengesezt ; 3 .) in so fern sie in derselben all18 Subsumirte aus Subsumirte mit einem Buchstabenelement zu viel nach dem i
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kurse · oberklasse philosophie
5r–7r
gemeinen Sphäre entgegengesezt sind ; aber die eine auf dieselbe Weise auch positiv ist als die andere , jede somit eben so gut als positiv oder negativ in Beziehung auf die an|dere ausgesprochen werden kann , sind sie conträr . 10 . § Mit der conträren Bestimmung , welche gleichgültig gegen den Gegensaz des Positiven und Negativen ist , geschieht der Uibergang in das N i ch t b e s t imm ts e y n d u r ch e in a n d r e s , in das A n - u n d Fü r s i c h s e l b s t b e s t i m m ts e y n , wodurch die Gemeinschaftlichkeit der Sphäre verschwunden und die Einzelheit ist , deren Bestimmungen verschieden ohne allgemeine Sphäre und in der sie als an- und für sich bestimmte sind . |
5
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B . URTHEIL .
11 . § Das Urtheil ist die Darstellung eines Gegenstandes in den unterschiedenen Momenten des Begriffs . Es enthält denselben a .) in der Bestimmung der Einzelheit als Subiekt , b .) seine Bestimmung der Allgemeinheit oder sein Prädikat , wobei jedoch auch das Subjekt zum Prädikat sich wie Einzelheit zur Besonderheit und wie Besonderheit zur Allgemeinheit verhalten kann ; c .) die einfache , inhaltslose Beziehung des Prädikats auf das Subjekt : I s t , die Copula . | 12 . § Vom Urtheil ist der Saz zu unterscheiden , in welchem von einem Subjekte etwas ganz Einzelnes , Geschehenes ausgesagt wird , oder auch wie in den allgemeinen Säzen , etwas mit welchem es nach der Nothwendigkeit zusammenhängt , zu dem es wird und sich wesentlich als Entgegengeseztes verhält . Weil im Begriff die Momente als in einer Einheit befaßt sind , so ist auch im Urtheil , als der Darstellung des Begriffs , zwar Bestimmung ; aber nicht als Werden oder Entgegensezung . Die niedrigere Bestimmung , das Subjekt , erhebt sich unmittelbar | zu der von ihr verschiedenen Allgemeinheit , dem Prädikat , oder ist unmittelbar dasselbe . 13 . § In der Logik wird das Urtheil seiner reinen Form nach betrachtet ohne Rüksicht auf irgend einen bestimmten , empirischen Inhalt . Die Urtheile unterscheiden sich durch das Verhältnis , welches das Subjekt und das Prädikat in der Rüksicht zu einander hat , in wie fern ihre Beziehung durch und in dem Begriff oder eine Beziehung der Gegenständlichkeit auf den Begriff ist . Von der 11 B . Urtheil .] Ms : einfach unterstrichen
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7r–9r
subjektive logik 1809/10 · diktat
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Art dieser Beziehung hängt die höhere oder absolute | Wahrheit des Urtheils ab . Die Wahrheit ist Uibereinstimmung des Begrifs mit seiner Gegenständlichkeit . Im Urtheil fängt diese Darstellung des Begrifs in seiner Gegenständlichkeit , somit das Gebiet der Wahrheit an . 5
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14 . § Indem das Urtheil die Darstellung eines Gegenstandes in den unterschiedenen Momenten des Begriffs ist , so ist es umgekehrt die Darstellung des Begriffs in seinem Daseyn , nicht sowol wegen des bestimmten Inhaltes , den die Begriffsmomente erhalten , als weil sie im Urtheil aus ihrer Einheit treten . Wie das ganze Urtheil den Begriff in seinem Daseyn dar|stellt , so wird dieser Unterschied auch wieder zur Form des Urtheils selbst . Das Subjekt ist der Gegenstand und das Prädikat die Allgemeinheit desselben , welches ihn als Begriff ausdrüken soll . Die Bewegung des Urtheils durch seine verschiedenen Arten hindurch erhebt diese Allgemeinheit in die höhere Stufe , worin sie dem Begriff so entsprechend wird als sie kann , in so fern sie überhaupt Prädikat ist . | Q u a l i t ä t d e r U r t h e il e oder U r t h e il e d e r I n hä r e n z . 15 . § Unmittelbar ist in dem Urtheil das Prädikat eine Eigenschaft , die dem Subjekt so zukommt , daß sie zwar als Allgemeines überhaupt sich zu ihm verhält ; aber zugleich nur ein bestimmtes Daseyn desselben ist , wie es deren mehrere Bestimmtheiten hat . Allgemeinheit , das Prädikat , hat hier nur die Bedeutung einer unmittelbaren oder sinnlichen Allgemeinheit und der blosen Gemeinschaftlichkeit mit andern . 16 . § Im qualitativen Urtheil ist das Prädikat sowol etwas All|gemeines , welche Seite die Form des Urtheils ausmacht , als eine bestimmte Qualität des Subjekts , welche als Inhalt erscheint . Nach jener Seite heißt das Urtheil seiner reinen Form nach : Das E in z e ln e i s t e in A ll g e m e in e s , nach dieser Seite : D a s E in z e ln e i s t s o b e s t i m m t : P OSITIVES U RTHEIL ÜBERHAUP T . a.
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16 Qualität der Urtheile] Ms : einfach unterstrichen strichen
18 Urtheile der Inhärenz .] Ms : einfach unter-
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kurse · oberklasse philosophie
9r–10v
17 . § Weil 1) das Einzelne eben so sehr nicht allgemein ist und 2 .) das Subiekt nicht nur diese Bestimmtheit hat , so muß das qualitative Urtheil in beyden Rük sichten auch negativ ausgesprochen werden : N EGATIVES U RTHEIL . | 18 . § Der Form nach heißt dieses Urtheil : D a s E in z e ln e i s t n i c h t e in A ll g e m e i n e s , s o n d e r n e in B e s o n d e r e s . Dem Inhalte nach : D a s E in z e ln e i s t n i c h t s o , s o n d e r n z unä c h s t a n d e r s b e s t i m m t . In beiden Rüksichten ist dieses negative Urtheil zugleich noch positiv . In der ersten Rüksicht ist die Negation nur die Beschränkung der Allgemeinheit zur Besonderheit ; in der andern Rüksicht ist nur irgend eine Bestimmtheit negirt und durch diese Negation tritt die Allgemeinheit oder die höhere Sphäre derselben hervor . 19 . § Endlich ist 1 .) der Form nach das | Einzelne auch nicht nur ein Besonderes – denn die Besonderheit ist weiter als die Einzelheit – sondern das Einzelne ist nur das Einzelne : I DENTISCHES U RTHEIL . Umgekehrt ist 2) dem Inhalte nach das Subjekt nicht nur nicht diese Bestimmtheit , sondern auch nicht blos irgend eine andere . Ein solcher Inhalt ist zu eingeschränkt für das Subjekt . Durch diese Negation der Bestimmtheit wird die ganze Sphäre des Prädikats und die positive Beziehung , welche im vorhergehenden , negativen Urtheile noch statt hatte , aufgehoben : U NENDLICHES U RTHEIL . 20 . § Jenes identische sowol als das | unendliche Urtheil sind nicht mehr Urtheile , und das hat näher die Bedeutung , daß das im qualitativen Urtheile statt findende Verhältnis des Subjekts und Prädikats sich aufgehoben hat , daß nemlich von dem Subjekt nur irgend eine unmittelbare Bestimmtheit seines Daseyns , der nur eine oberflächliche Allgemeinheit zukommt , ausgesagt wird . Im unendlichen Urtheil ist eine Allgemeinheit gefordert , die nicht nur eine einzelne Bestimmtheit ist . Jenes identische Urtheil enthält , daß das
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2–4 Weil 1) das … U RTHEIL .] (hB ) Weil 1) das Einzelne eben so sehr nicht allgemein ist und 2 .) das 30 Subiekt nur diese Bestimmtheit hat , so muß das qualitative Urtheil in beyden Rüksichten auch negativ ausgesprochen werden : N EG AT IV E S U RTHEIL . (H1) Text 3 nicht über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Einzelne aus zelne 21 U NENDLICHE S U RTHEIL . eine halbe Zeile tiefer etwas nach rechts gerückt 25 Verhältnis] ohne i-Punkt
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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Subjekt an und für sich bestimmt ist und in seiner Bestimmung in sich zurükgekehrt sey . 21 . § Im identischen und unendlichen | Urtheil ist das Verhältnis von Subjekt und Prädikat aufgehoben . Dies ist zunächst als diejenige Seite des Urtheils zu nehmen , nach welcher Subjekt und Prädikat mit Abstraktion von ihrem Unterschied durch die Copula , als in einer Beziehung der Gleichheit stehend , betrachtet werden können . In dieser Rüksicht kann das positive Urtheil umgekehrt werden , in so fern das Prädikat nur in der Bedeutung des mit dem Subjekte identischen Umfangs genommen wird . 22 . § Das negative Urtheil enthält die Trennung einer Bestimmtheit und eines Subjekts so , daß jedoch das Subiekt auf die allgemeine , | nicht ausgedrükte Sphäre ; der Bestimmtheit positiv bezogen ist . Indem das negirte Prädikat zum Subjekt gemacht wird , fällt von selbst jene allgemeine Sphäre hinweg und es ist nur überhaupt die Ungleichheit zweyer Bestimmungen vorhanden , von welchen es in so fern gleichgültig ist , welche zum Subjekt , oder welche zum Prädikat gemacht wird . Das negative Urtheil kann daher , so wie ohnehin auch das identische , umgekehrt werden . Q u a n t i t ä t d e r U r t h e il e oder U r t h e il e d e r R e f l e x i o n . 23 . § Bey der Umkehrung der Urtheile | wird von dem Unterschiede des Subjekts und Prädikats abstrahirt . Dieser Unterschied ist aber , nachdem er nur als qualitativ aufgehoben , quantitativ zu nehmen . b.
24 . § Indem sich die einzelnen Bestimmtheiten , die das Prädikat enthielten , aufhoben , hat dasselbe die mannichfaltigen Bestimmungen des Subjekts zusammenfaßend zu enthalten . Hiedurch hört die Allgemeinheit auf eine blose Gemeinschaftlichkeit mit andern zu seyn . Sie ist die eigene Allgemeinheit des Subjekts , welche somit dies zugleich enthält , daß das Subiekt in seinem Prädikat in sich selbst zurükgekehrt ist . | 20 Quantität der Urtheile] Ms : doppelt unterstrichen strichen
22 Urtheile der Reflexion .] Ms : doppelt unter-
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kurse · oberklasse philosophie
12v–13v
25 . § Ein solches Urtheil ist somit ein Urtheil der Reflexion , indem reflektiren überhaupt das Fortgehen zu mehreren Bestimmungen eines Gegenstandes und das dadurch zu stande kommende Zusammenfassen derselben in einer Einheit [ist] . 26 . § In so fern sich am Subjekt seine Gleichheit mit dem Prädikat darstellt , ist dasselbe ein Allgemeines , das durch Einschränkung zunächst auf die Einzelheit Subjekt ist . Das quantitative Urtheil ist also 1 .) ein SINGUL ÄRES , welches zur Bestimmung des Subjekts die vollkommene Einzelheit hat , ein di e s e s Allgemeine ist . | 27 . § Ein Dieses aber ist unendlich vielfach bestimmt , d . h . unbestimmbar . Das Reflexionsprädikat , da es ein Zusammenfaßen ist , drükt nicht nur die allgemeine Bestimmung aus von einem Diesen , sondern auch von andern Diesen , oder das singuläre Urtheil geht in das PARTIKUL ÄRE über . 28 . § Das partikuläre Urtheil , in welchem das Subjekt als E inige s bestimmt ist , ist ein nur bestimmtes Urtheil das unmittelbar eben so sehr positiv als negativ ausgesagt werden kann . 29 . § Das Subjekt erhält seine voll|kommene Bestimmung dem Umfang der Form nach durch die A llhe i t in dem : U NIVER SELLEN U RTHEIL . Indem die Allheit an die Stelle der Partikularität tritt und zugleich den Umfang von dieser hat , so muß der Umfang des Inhalts des Subjekts darnach beschränkt werden . 30 . § Das Subjekt wird hierdurch theils ein Besonderes gegen sein Prädikat , theils tritt damit eine Beziehung der Nothwendigkeit von Subjekt und Prädikat ein . |
4 kommende aus kommenne 5 Einheit] folgt gestr : Gezeigte dem ersten i 13 unbestimmbar] unbestimmt- / bar
10 Einzelheit] ohne i-Punkt über
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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R e l a t io n d e r U r t h e il e oder U r t h e il e d e r N o t hw e n dig k e i t . 31 . § Durch das Aufheben der qualitativen und quantitativen Bestimmung ist die Einheit des Inhalts von Subjekt und Prädikat gesezt , welche nur durch die Form unterschieden sind , daß derselbe Gegenstand das einemal nur in der Bestimmung des Subjekts , das andremal in der Bestimmung des Prädikats gesezt ist . 32 . § Indem das Subjekt ein Besonders gegen sein Prädikat ist , so ist umgekehrt gegen das | qualitative Urtheil nunmehr das Subjekt eine Bestimmtheit des Prädikats und unmittelbar unter dasselbe subsumirt . Die Allgemeinheit des Prädikats drükt also nicht blos ein Zusammenfaßen der Bestimmtheiten des Subjekts , wie das Reflexionsprädikat , sondern die allgemeine innere Natur des Subjekts aus : K ATEGORISCHES U RTHEIL . c.
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33 . § In so fern Subjekt und Prädikat auch unterschieden sind , muß ihre Einheit auch als Einheit Entgegengesezter , d . h . als nothwendige Beziehung ausgedrükt werden : H YPOTHE TISCHES U RTHEIL . | 34 . § Die Identität des Inhalts , die im kategorischen Urtheil statt findet und die Beziehung Entgegengesezter oder Anderer im hypothetischen Urtheil ist im DISJUNK TIVEN U RTHEIL vereinigt , worin das Subjekt eine allgemeine Sphäre ist oder in Rüksicht einer solchen betrachtet wird , welche gleichfalls das Prädikat ausmacht und deren Besonderung oder verschiedene Bestimmungen dieses ausdrükt . Von diesen kommt dem Allgemeinen sowol die eine als die andere zu . Nach ihrer Besonderung und in Rüksicht auf das Subjekt aber schließen sie sich gegenseitig aus . |
1 Relation der Urtheile] Ms : doppelt unterstrichen unterstrichen
3 Urtheile der Nothwendigkeit .] Ms : doppelt
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kurse · oberklasse philosophie
15v–17r
M o d a li t ä t d e r U r t h e il e oder U r t h e il e d e r B e z i e hu ng d e s B e g r i f f s a u f d a s D a s e y n . 35 . § Im disjunktiven Urtheil ist ein Daseyn in den vollständigen Momenten des Begriffs gesezt . Modalität der Urtheile besteht nun darin , daß ein Daseyendes auf seinen Begriff als solchen bezogen ist und das Prädikat die Angemessenheit oder Unangemessenheit beyder ausspricht . d.
36 . § Das erste Urtheil der Modalität ist das A SSERTORISCHE , welches in so fern eine bloße Versicherung enthält , als die Beschaffenheit des Subjekts , die mit dem Begriff | verglichen werden soll und der Begriff selbst noch nicht ausgedrükt ist , somit jenes Urtheil nur erst eine subjektive Bewährung hat . 37 . § Gegen die Versicherung des assertorischen Urtheils kann daher eben so sehr die entgegengesezte behauptet werden und das Prädikat drükt nur eine jener entgegengesezten Bestimmtheiten aus , deren das Subjekt als allgemeine Sphäre betrachtet , beide enthalten kann . Dieses Urtheil geht daher in das PROBLEMATI SCHE über , welches nur die Möglichkeit ausspricht , daß das Daseyn dem Begriffe angemessen sey oder auch nicht . | 38 . § Die Allgemeinheit des Subjekts ist daher mit einer Einschränkung gesezt , welche die Beschaffenheit ausdrükt , worin die Angemessenheit oder Unangemessenheit des Daseyns mit dem Begriffe liegt . Das Prädikat drükt nichts anders als diese Gleichheit oder Ungleichheit der Beschaffenheit und des Begrifs der Sache aus . Dieses Urtheil ist APODIK TISCH .
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C . SCHLUSS ODER VERNUNF T .
39 . § Der Schluß ist die vollständige Darstellung des Begriffs , er enthält überhaupt das Urtheil mit seinem Grunde . Es sind darinnen 2 . Bestimmungen zusammengeschloßen durch eine dritte , welche | deren Einheit ist . Es ist ein Begrif vorhanden in seiner Einheit , der Mitte des Schlußes , und in seiner Entzweyung , den Extremen des Schlußes . 1 Modalität der Urtheile] Ms : doppelt unterstrichen 3 Urtheile der … Daseyn .] Ms : doppelt unterstrichen 27 Schluß oder Vernunft .] Ms : einfach unterstrichen
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40 . § Die Beziehung der beiden Extreme des Schlußes auf die Mitte ist eine unmittelbare ; ihre Beziehung auf einander aber ist vermittelt durch die Mitte . Jene beiden unmittelbaren Beziehungen sind die Urtheile , welche Prämißen heißen ; die Beziehung , welche vermittelt ist , ist der Schlußsaz . | A .) S ch lü s s e d e r I n h ä r e n z |
44 . § Im ersten unmittelbaren Schluße 2 ist das Besondere oder die Mitte 3 eine Qualität oder Bestimmtheit des Einzelnen , eben so auch das Allgemeine eine Bestimmtheit des Besondern . Daher kann von dem Einzelnen durch eine an1
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Neben den letzten Zeilen des Paragraphen 43 in der linken Spalte (H1) : (Alles ; Concretes , Zusammengeschlossenseyn in dem Einzelnen) 2 Davor in der linken Spalte (H ) : Körper fällt 1 3 In der linken Spalte (H ) : Grün ist eine angenehme Farbe 1 Dieses Blatt ist grün also angenehm Papir mit Blau gefärbt , ist blau Diß Papir Also (konnte mit Gelb gefärbt worden seyn , so daß es grün ist (Fortsetzung S . 274,17 ) 1
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6 A .) Schlüsse der Inhärenz] (hB )
I.
Formaler Schluß . (Absatz) 41 . § (Absatz) Zunächst drükt der
20 Schluß seine Momente durch die blose Form | aus , so daß Jedes nur eine einfache Bestimmung
ist und das Ganze des Schlußes in dem Verhältniße desselben zu einander , außer jedem Einzelnen liegt . Die Mitte ist auf diese Weise eine eigene Bestimmtheit gegen die Extreme und der Grund oder die Einheit der Momente noch eine subjektive . Das an sich Ursprüngliche ist hier ein Erschloßenes und hat die Bedeutung einer Folge . (Absatz) a . Schlüße der Qualität . (Absatz) 42 . § 25 (Absatz) 1) Die unmittelbarste Form des Schlußes ist , daß das Einzelne durch die Besonderheit mit dem Allgemeinen zusammengeschloßen wird . Die Besonder|heit ist die Mitte , indem sie so wol Allgemeinheit , im Gegensaz des Einzelnen , als auch Einschränkung , im Gegensaze gegen das Allgemeine , ist : E – B – A . (Absatz) 43 . § (Absatz) Diese Form des Schlußes , daß das Einzelne mit dem Allgemeinen durch die Besonderheit zusammengeschloßen ist , ist die allgemeine Regel des 30 Schlußes überhaupt . (H1) Text 8–274,15 Im ersten … zufällig .] (hB ) Im ersten qualitativen Schluße ist das Besondere oder die Mitte eine Bestimmtheit des Einzelnen , eben so auch das 6 A .) Schlüsse der Inhärenz in der linken Spalte neben a . Schlüße der Qualität . 12 dem] der 15 Dieses] (1) Diß Gemählde (2) Text (aus Diß) grün] gr 17 Papir] Pap . 18 konnte aus kann 19 I . Formaler Schluß .] (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : Formaler Schluß . doppelt unterstrichen 19– 30 41. § (Absatz) Zunächst drükt … über haupt .] die Anfänge der Paragraphencorpora sind jeweils mit einer großen Anfangsklammer versehen ; Ms : 〈〈 41. § 〉〉 ; 〈〈 a . Schlüße der Qualität . 〉〉 ; 〈〈 42. § 〉〉 ; 〈〈 43. § 〉〉 24 Schlüße der Qualität . doppelt unterstrichen 30 qualitativen] (mit Tinte) eingeklammert
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dere seiner Bestimmtheiten , | deren es mehrere hat , eben so von derselben zu einem andern Allgemeinen übergegangen werden , so wie vom Besondern zu einem andern Allgemeinen , da das Besondere gleichfalls mehrere Bestimmtheiten in sich enthält . Umgekehrt kann unter einem Allgemeinen auch eine andere Besonderheit und damit ein anderes Einzelnes ; so wie unter das Besondere selbst verschiedene einzelne subsumirt werden . § 3) insofern der Obersaz dieses Schlusses , ein universelles und zwar ein Erfahrungsurtheil ist , welches nicht wieder auf einem Schlusse beruhen würde , so gehört der Schlußsaz der aus den beyden Prämissen hergeleitet wird , selbst schon | dazu , daß [der] Obersaz gelte , oder dieser , daß er richtig sey setzt den einzelnen Fall welcher ein erschlossener aus ihm seyn sollte , vielmehr schon voraus . Dieser Schluß erscheint demnach seiner Form nach zwar richtig ; seinem Inhalte nach aber als willkührlich und zufällig .
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(noch Fußnote 3 , S . 273) Das Sinnliche ist weder gut noch böse nun ist der Mensch sinnlich also weder gut noch böse
Allgemeine eine Bestimmtheit des Besondern . Daher kann von dem Einzelnen durch eine andere 20 seiner Bestimmtheiten , | deren es mehrere hat , eben so von derselben zu einem andern Allgemeinen übergegangen werden . Dieser Schluß erscheint demnach seiner Form nach zwar richtig ; seinem Inhalte nach aber als willkührlich und zufällig . (H1) Im ersten unmittelbaren Schluße ist das Besondere oder die Mitte eine Qualität oder Bestimmtheit des Einzelnen , eben so auch das Allgemeine eine Bestimmtheit des Besondern . Daher kann von dem Einzelnen durch eine andere 25 seiner Bestimmtheiten , | deren es mehrere hat , eben so von derselben zu einem andern Allgemeinen übergegangen werden . Dieser Schluß erscheint demnach seiner Form nach zwar richtig ; seinem Inhalte nach aber als willkührlich und zufällig . (H2) Text 2 werden ,] werden . 2–13 so wie … voraus . (mit Bleistift) in der linken Spalte und unter dem Text der Seite 18 v sowie in der linken Spalte und über dem Text der Seite 19 r mit Verweiszeichen 2 vom] (1) von (ei nem als Kürzel) (2) Text (aus von) 3 einem aus einer ? da aus das 5 Umgekehrt] Umgek 6 damit aus um verschiedene] (1) noch andere (2) Text (über der Zeile) 7 subsumirt] subs . 9 universelles] folgt gestr : Ur 10 ist ,] (1) ist , (2) ist (aus Komma) , soll (3) Text welches] folgt gestr : Ansatz zu U Schlusse] Schl . 11 Schlußsaz] Schlußs . beyden] bey Prämissen] Präm . wird ,] folgt gestr : und we 12 richtig ] (1) wahr (2) Text (über der Zeile) 13 welcher aus Komma vielmehr] davor gestr : schon 17 weder aus wer ? 18 nun ist] nunist Mensch] folgt gestr : den ? 20 eine 2 ] ein / (Textverlust durch Beschnitt ?) 23 unmittelbaren über der Zeile 24 Qualität oder über der Zeile mit Einfügungszeichen
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45 . § Der Form nach sind die beiden Prämißen unmittelbare Beziehungen ; die Form des Schluß aber enthält die Forderung , daß sie gleichfalls vermittelt , oder nach dem gewöhnlichen Ausdruk , daß die Prämißen bewießen werden sollen . 5
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46 . § Der Beweis durch diese Form des Schlußes , | würde nur eine Wiederholung der Nemlichen Form seyn , bey der auch dieselbe Forderung sich wiederholte . 2 .) Die Vermittlung und zwar der Besonderheit und Allgemeinheit muß also durch das Moment der Einzelheit geschehen . Dies giebt die zweite Form des Schlußes : A – E – B . 48 . § Diß ist nun vors erste nur insofern ein richtiger Schluß , als A – E ein giltiges | Urtheil ist ; daß diß der Fall sey , muß A particulär genommen werden , wodurch es dem E gleich oder enger ist , somit unter dasselbe subsumirt werden kann . Auf diese Weise ist nicht eigentlich das Einzelne die Mitte und der Schluß auf die Form des ersten zurükgebracht ; aber der Schlußsatz ist particulär . §. Manche Logiker sagen , daß es nicht nöthig sey , [daß] die anderen Figuren auf die erste zurükgebracht werden , indem in ihnen geschlossen werden könne , in der That aber Krafft d e r e r s t e n Form .
2–4 Der Form … sollen .] (hB ) Der Form nach sind die beiden Prämißen unmittelbare Beziehungen ; der Schluß aber enthält die Forderung , daß sie gleichfalls vermittelt , oder nach dem gewöhnlichen Ausdruk , daß die Prämißen bewießen werden sollen . (H1) Text 6–7 Der Beweis … wiederholte .] (hB ) Der Beweis durch diese Form des Schlußes , d . h . eine Vermittlung , die wie die vorige 25 be|schaffen ist , würde nur eine Wiederholung des Nemlichen seyn , bey der auch dieselbe Forderung sich wiederholte . (Absatz) 47 . § (H2) Text 8–10 2 .) Die Vermittlung … A – E – B .] (hB ) 2 .) Die Vermittlung des Obersazes , oder die Beziehung der Besonderheit und Allgemeinheit muß also durch das Moment der Einzelheit geschehen . Dies giebt die zweite Form des Schlußes : A – E – B . In diesem ist nur eine unvermittelte Beziehung E – B , denn E – A ist durch die erste Form des 30 Schlußes vermittelt gesezt . (H1) Text 12–20 Diß ist … Form .] (hB ) Daß aber E , in so fern es die 2–3 die Form] die Form 〈 des 〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen 3 des aus der 7 der1 (mit Bleistift) aus des Form (mit Bleistift) vor der Zeile 8 und zwar über der Zeile 18–20 Manche Logiker … Form . (mit Bleistift) in der linken Spalte ; die erste Zeile des Zusatzes in der Zeile des voraufgehenden Paragraphenzeichens , zum Teil darauf geschrieben (möglicherweise ist der Zusatz nicht als eigenständiger Paragraph konzipiert) 18 Logiker] möglicherweise auch zu lesen : Logiken es aus d ? die] ohne i-Punkt 19 auf] davor gestr : unleserliche Buchstaben 24–25 d . h . eine … ist ,] (mit Bleistift) eingeklammert 26 47 . § ] (mit Bleistift) eingeklammert 27 des Obersazes , … Beziehung ] (mit Tinte) eingeklammert 29–30 In diesem … gesezt .] (mit Tinte) eingeklammert 30–276,6 E , in so … und ] (mit Tinte) ein-
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49 . § §. Vors andere aber hat dieser Schluß überhaupt die Bedeutung , daß unmittelbare Bestimmungen oder Qualitäten durch die Einzelnheit und insofern zufällig zusammengeschlossen sind . |
Bedeutung einer Bestimmtheit hat , Mitte und A – E ein giltiges | Urtheil seyn könnte , muß A in quantitativer Einschränkung genommen werden , wodurch es dem E gleich oder enger ist , somit unter dasselbe subsumirt werden kann . Der Schlußsaz ist aber durch diese seine Partikularität unbestimmt . (H1) (a) Diß ist nun vors erste nur insofern ein richtiger Schluß , als A – E ein giltiges | Urtheil ist ; daß diß der Fall sey , muß A particulär wie es sich vorhin ergeben hat , genommen werden , wodurch es dem E gleich oder enger ist , somit unter dasselbe subsumirt werden kann . Der Schlußsaz wird aber dabey partikulär . (H1) (b) Diß ist nun vors erste nur insofern ein richtiger Schluß , als A – E ein giltiges | Urtheil ist ; daß diß der Fall sey , muß A particulär genommen werden , wodurch es dem E gleich oder enger ist , somit unter dasselbe subsumirt werden kann . Auf diese Weise ist nicht eigentlich das Einzelne die Mitte und der Schluß auf die Form des ersten zurükgebracht ; aber der Schlußsatz ist particulär . (Absatz) § . (H2) Text 2–277,8 § . (Absatz) Vors andere … ausmacht .] (hB ) Die Mitte hat hier die Bedeutung einer Bestimmung überhaupt , die nur Einzelheit ist , in so fern sie beydemal Subjekt des Urtheils ist ; aber zugleich diesen Charakter verliehrt , indem dieser Schluß , wie er muß , auf die Form des ersten zurükgeführt wird . In so fern aber die Einzelheit als solche oder als wah|re Subjektivität ist , so ist 1 .) ein Schluß des Daseyns vorhanden , in welchem die Kraft der Subjektivität die Mitte und der Grund ist , die das innere Allgemeine mit der äußerlichen Besonderheit zusammenschliest . (Absatz) 50 . § (Absatz) 3) Das Einzelne ist mit der Besonderheit durch das Allgemeine zusammenzuschließen . Dies giebt die dritte Form des Schlußes : B – A – E . In diesem Schluße sind die beiden Prämißen nicht mehr unmittelbar , sondern durch die vorhergehenden Schlüße vermittelt . (H1) § . (Absatz) Vors andere aber hat dieser Schluß überhaupt die Bedeutung , daß unmittelbare Bestimmungen oder Qualitäten durch die Einzelnheit geklammert 6 seyn könnte ,] (1) seyn ( könne aus könnte) , (2) Text (mit Tinte) eingeklammert 7 quantitativer Einschränkung ] (mit Tinte) eingeklammert ; folgt gestr . Verweiszeichen (s . Apparatnotiz zu 14–16) 8–9 ist aber … unbestimmt .] zunächst Partikularität unbestimmt . (mit Tinte) eingeklammert , dann Klammerung bis ist vorgezogen 9 Diß ist … richtiger über der Zeile nun aus nur Schluß , als] Schluß , als 〈 das U 〉 in der linken Spalte A – E ] davor (bzw . vor der Klammerung) gestr : Daß aber 10 ist ; daß … sey , über der Zeile mit Einfügungszeichen particulär] (1) in der (am Zeilenende angeschlossen) (2) Text (über (mit Tinte) eingeklammert : in der) wie es … hat , in der linken Spalte mit Ver weiszeichen ergeben aus ergeben (die beiden ersten Buchstaben verdeutlichend nachgezogen) 11 wodurch es] davor : Anfangsklammer 12 Der Schlußsaz … partikulär .] in (H1) (b) nicht als erledigt gekennzeichnet wird aber … partikulär . über der Zeile dabey aus dadurch 14–16 Auf diese … particulär . (Absatz) § . in der linken Spalte mit Verweiszeichen (von dem Verweiszeichen des Zusatzes weist eine Linie auf das gestr . Verweiszeichen hinter Einschränkung (s . Apparatnotiz zu 7)) 15 nicht eigentlich … und über der Zeile mit Einfügungszeichen (das Einfügungszeichen aus mit einer Linie verbundenen Verweiszeichen) die2 ] folgt gestr : erste ursprü (ohne ü-Punkte) 15–16 zurükgebracht ;] folgt (mit Bleistift) gestr : Verweiszeichen ohne Entsprechung 17–20 Die Mitte … ein] (mit Tinte) mit mehreren Anfangsklammern versehen 19 er über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 Schluß des … vorhanden ,] (mit Tinte) eingeklammert 22 Einzelne aus Einzel mit Ansatz zu h 24–25 In diesem … vermittelt .] (mit Tinte) mit eckigen Klammern eingeschlossen 25–277,21 § . (Absatz) Vors andere … sind . in der linken Spalte und unter dem Text 25 Vors] folgt gestr : abe 26 durch] davor gestr : nur
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Wenn daher im Schlusse überhaupt von der Qualität eines Subjects auf eine andere Qualität geschlossen wird , so muß vorausgesezt werden , daß a l le n wirklichen Dingen , denen die erste Qualität zukommt , auch die 2te zukomme . Dies 2 giebt die dritte Form des Schlußes : B – A – E . 1
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§. Der allgemeine Schluß , wenn sein Obersatz die Bestimmung der Allheit bekommen hat , hat aber als denn den Mangel , daß der Obersatz selbst eigentlich das voraussetzt , was den Schlußsatz ausmacht . 51 . § Das Allgemeine ist hier die vermittelnde Bestimmung ; | und in den beiden Prämißen Prädikat . So wie daraus , daß 2 . Bestimmungen demselben Einzelnen inhäriren , nicht folgt , daß sie dasselbe sind , so folgt daraus , daß 2 . BestimÜber dem Text in der linken Spalte (H1) : Weitere Bestimmung Obersatz : A l l e ; auch in ihrer Einzelnheit A l l e s Grüne ist angenehm , d . h . in seiner Einzelnheit ; es mit andern Bestimmungen zusammen . Aber der Untersatz dient zum Beweise des Obersatzes Alle Menschen sind sterblich 2 In der linken Spalte (H ) : Kein endliches Wesen ist heilig 1 Gott ist heilig 1
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und insofern zufällig zusammengeschlossen sind . Der Schluß der blossen Inhärenz ohne eigentliche Subsumtion | in welchem die Kraft der Subjektivität die Mitte und der Grund ist , die das innere Allgemeine mit der äußerlichen Besonderheit zusammenschliest , überhaupt das Allgemeine zu einem besondern , und das Besondere zum allgemeinen macht . (Absatz) § . 50 (Absatz) 3) Das Einzelne 25 ist mit der Besonderheit durch das Allgemeine zusammenzuschließen . Dies giebt die dritte Form des Schlußes : B – A – E . (Absatz) § . (Absatz) Der allgemeine Schluß , wenn sein Obersatz die Bestimmung der Allheit bekommen hat , hat aber als denn den Mangel , daß der Obersatz selbst eigentlich das voraussetzt , was den Schlußsatz ausmacht . (H2) Text 10–278,4 Das Allgemeine … Form .] 1–3 Wenn daher … zukomme[.] (mit Bleistift) in der linken Spalte der Seite 20 r mit Verweiszeichen 11 So] 〈〈 aber 〉〉 So 12 so folgt] so folgt 〈〈 aber 〉〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen 21–22 Der Schluß … Subsumtion] (mit Bleistift) eingeklammert 22 in] davor : Anfangsklammer (mit Bleistift) 23 zusammenschliest ,] (mit Tinte) Komma aus Punkt 23–24 überhaupt das … macht . zwei Zeilen über und unter gestr . 50 . § 24 besondern] folgt gestr : machte § . 50 vor der Zeile 25 zusammenzuschließen .] folgt (mit Bleistift) Ersetzungsmarkierung auf Schlußklammer (mit Tinte) giebt] davor : Winkelklammer (mit Bleistift) 26–28 § . (Absatz) Der allgemeine … ausmacht . in der linken Spalte 26 Der allgemeine Schluß ,] (1) Dieser Schluß hat aber al (2) Text ( Der über der Zeile) ( allgemeine über der Zeile mit Einfügungszeichen) 27 der Allheit] (1) allg . ? (2) Text : der (Allh(eit schräg in und unter der Zeile) aus allg . ?) 27–28 selbst eigentlich] selbsteigentlich
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mungen unter dasselbe Allgemeine subsumirt sind , nicht , daß sie als Subiekt und Prädikat verbunden werden können . Nur in so fern der Obersaz negativ ist und also umgekehrt werden kann , läßt sich dieser Schluß auf den ersten zurükführen und hat damit die richtige Form . 52 . § Die objektive Bedeutung dieses Schlußes ist : daß die Vereinigung der Besonderheit mit der Einzelheit | ihren Grund nur in der identischen Natur beider hat . §. Das Allgemeine dieser Betrachtung der Schlüsse ist , daß das Vermittelnde nicht nur eine von den 3 Bestimmungen ist , sondern sie alle enthält ; daß die Vermittlung selbst eine Unmittelbarkeit oder unmittelbare Gleichheit voraussetzt .1 In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Allgemeinheit erhält die Bedeutung von Daseyn . Seyn für Anderes B e s t i m m e n i s t Setzen des Daseyn
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(hB ) Das Allgemeine ist hier die vermittelnde Bestimmung ; aber die | vermittelnde Bestimmung ist in den beiden Prämißen Prädikat . So wie im vorhergehenden Schluse daraus , daß 2 . Bestimmungen demselben Einzelnen inhäriren , nicht folgt , daß sie dasselbe sind , so folgt daraus , daß 2 . Bestimmungen unter dasselbe Allgemeine subsumirt sind , ebenfalls nicht , daß sie als Subiekt und Prädikat verbunden werden können . Nur in so fern der Obersaz negativ ist und also umge- 20 kehrt werden kann , läßt sich dieser Schluß auf den ersten zurükführen und hat eine richtige Form . (H1) Das Allgemeine ist hier die vermittelnde Bestimmung ; | und in den beiden Prämißen Prädikat . aber So wie daraus , daß 2 . Bestimmungen demselben Einzelnen inhäriren , nicht folgt , daß sie dasselbe sind , so folgt daraus , daß 2 . Bestimmungen unter dasselbe Allgemeine subsumirt sind , nicht , daß sie als Subiekt und Prädikat verbunden werden können . Nur in so fern der Ober- 25 saz negativ ist und also umgekehrt werden kann , läßt sich dieser Schluß auf den ersten zurükführen und hat damit die richtige Form . (H3) Text 6–12 Die objektive … voraussetzt.] (hB ) Die objektive Bedeutung dieses Schlußes ist : daß die Vereinigung der Besonderheit mit der Einzelheit | ihren Grund nur in der gleichen Natur beider hat . (H1) Die objektive Bedeutung dieses Schlußes ist : daß die Vereinigung der Besonderheit mit der Einzelheit | ihren Grund nur in der identischen 30 Natur beider hat . (H2) Text 1 nicht] 〈〈 folgt 〉〉 über der Zeile nicht 9–12 § . (Absatz) Das Allgemeine … voraussetzt[.] (mit Bleistift) in beiden Spalten über dem Text 11 die aus s 14 Seyn aus f 16–17 aber die … ist] zunächst vermittelnde Bestimmung ist (mit Tinte) in eckige Klammern eingeschlossen , dann aber die und die Reklamante vermittelnde auf Seite 20 r in die Klammerung mit einbezogen 17 im vorhergehenden Schluse] (mit Tinte) eingeklammert 19 ebenfalls] (mit Tinte) eingeklammert 22 und ] ohne Punkt abgekürzt über der Zeile 23 aber] vor der Zeile 27 hat] folgt gestr : eine damit die über der Zeile 30 der 3 ] folgt gestr : gleichen identischen über der Zeile mit Einfügungszeichen
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53 . § In der Reihe dieser Schlüße hat e r s t e n s jede der 3 . Bestimmungen die Mitte ausgemacht und alle Stellen der Form des Schlußes durchlaufen . Ihr qualitativer Unterschied hat sich also aufgehoben . 1Zweytens ist wol jede unmittelbare Beziehung des ersten Schlußes durch den folgenden vermittelt worden ; aber 2 jeder von diesen sezt den vorhergehenden voraus , d . h . die vermittelte Einheit ist auch im dritten Schluß als solchem ausgedrükt , sezt eine unmittelbare Gleichheit voraus . b . Schlüße der Quantität . 54 . § 31) Der unmittelbare qualitätslose Schluß ist der MATHEMATISCHE . Die Mitte | ist darin nur ein solches , das 2 . andern gleich ist . Als Saz ausgedrükt heißt er : wenn 2 . Größen einer dritten gleich sind , so sind sie unter sich gleich . In der linken Spalte (H1) : Die Zurükführung der zweyten und 3ten Schlußformen ist ein Aufheben des Qualitativen . 2 In der linken Spalte mit Bleistift (H ) : Gegenseitige Foderung der Unmittelbarkeit und 2 Vermittlung ; beydes hiernach getrennt ; noch nicht eins . 3 In der linken Spalte (H ) : die qualitative Verschiedenheit verschwindet , der Inhalt kan 1 sich gleich gesetzt werden in Rüksicht der Quantität 1
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20 2–8 In der … voraus .] (hB ) In der Reihe dieser Schlüße hat jede der 3 . Bestimmungen alle Stellen
der Form des Schlußes durchlaufen . Hiemit hat sich ihr qualitativer Unterschied aufgehoben . Ferner ist wol jede unmittelbare Beziehung des ersten Schlußes durch den folgenden vermittelt worden ; aber jeder von diesen sezt den vorhergehenden voraus , d . h . die vermittelte Einheit sezt eine unmittelbare Gleichheit voraus . (H1) In der Reihe dieser Schlüße hat e r s t e n s jede der 3 . Be25 stimmungen die Mitte ausgemacht und alle Stellen der Form des Schlußes durchlaufen . Ihr qualitativer Unterschied hat sich also aufgehoben . Zweytens ist wol jede unmittelbare Beziehung des ersten Schlußes durch den folgenden vermittelt worden ; aber jeder von diesen sezt den vorhergehenden voraus , d . h . die vermittelte Einheit sezt eine unmittelbare Gleichheit mit sich selbst voraus . (H2) Text 11–13 1) Der unmittelbare … gleich .] (hB ) 1) Der qualitätslose Schluß ist der 30 MAT HEMAT ISCHE . Die Mitte | ist darin nur ein solches , das 2 . andern gleich ist . Als Saz ausgedrükt heißt er : wenn 2 . Größen einer dritten gleich sind , so sind sie unter sich gleich . (H2) Text 7 ist auch … ausgedrükt , (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text steht das Verweiszeichen zwischenzeilig vor unmittelbare) auch] folgt gestr : Re ? ausgedrükt ,] folgt gestr : daß sie 8 Gleichheit] folgt (mit Bleistift) gestr : mit sich selbst 9 Schlüße der Quantität .] Ms : doppelt unterstrichen 11 unmittelbare (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 zweyten und 3ten] (1) beyden folg . (2) Text (über der Zeile) Schlußformen aus Schlüsse 19 werden unter der Zeile Quantität in der rechten Spalte 21 Hiemit hat sich] (mit Tinte) eingeklammert 24 e r s t e n s vor der Zeile 25 die Mitte … und in der linken Spalte mit Verweiszeichen alle] mit ausgewischter Streichung Ihr aus ihr 26 hat sich also über der Zeile mit Einfügungszeichen aufgehoben .] folgt gestr : Ferner Zweytens über der Zeile 28 mit sich selbst über der Zeile mit Einfügungszeichen
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55 . § 2 .) Der quantitative Schluß , worin die Mitte die Einzelheit ist ; Diese ist aber hier nicht Ein Einzelnes , sondern Alle Einzelnen welche eine allgemeine Sphäre zusammen ausmachen . Insofern zugleich allen irgend eine Qualität zukommt , so wird diese als Qualität jener allgemeinen Sphäre oder Gattung ausgesprochen . DER S CHLUSS DURCH I NDUK TION .1 | In der linken Spalte und am unteren Seitenrande der Seite 21 v sowie am oberen Seitenrande und in der linken Spalte der Seite 22 r mit Bleistift (H2) : alle Einzelne von der allgemeinen Sphäre nicht unterschieden , qualitativer Unterschied fällt weg Elephant ist 4füssiges Thier ist qualitativer Satz Elephant , Löwe u . s . f . sind 4füssig – d a s 4füssige Thier Innhalt auf beyden Seiten gleich . Auf einer Seite in der b l o s s e n Form der Einzelnen auf der andern zusammengefaßt in der Reflexion | bey der Induction kommt es darauf an , was Subject und Prädicat im Schlußsaz werden soll Was sich selbst bewegt ist Thier oder ob umgekehrt . 4füssige Thiere sind Saügethiere oder umgekehrt
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2–6 2 .) Der quantitative … I NDUK T ION .] (hB ) 2 .) Der Schluß , worin die Mitte die Einzelheit ist ; Dieses ist aber hier nicht Ein Einzelnes , sondern Alle Einzelnen . In der Prämiße , worin diese Allheit 20 des Einzelnen Prädikat ist , ist das Subjekt eine sie zusammenfaßende Reflexionsbestimmung und der Saz als ein identischer : DER S CHLUSS DURCH I NDUK T ION . (Absatz) 56 . § (Absatz) Die Induktion ist also der empirische Schluß , der 2 . Bestimmungen aus dem Grunde zusam|menschließt , weil sich die eine bey allen Individuen vorfindet , denen auch die andere zukommt . (H1) 2 .) Der Schluß , worin die Mitte die Einzelheit ist ; Diese ist aber hier nicht Ein Einzelnes , sondern Alle Einzelnen 25 die eine allgemeine Sphäre oder Gattung zusammen ausmachen . Insofern zugleich allen irgend eine Qualität zukommt , so wird diese als Qualität jener allgemeinen Späre oder Gattung ausgesprochen . DER S CHLUSS DURCH I NDUK T ION . (H 2 ) Text 2 quantitative (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 3 welche (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . die Sphäre] folgt (mit Bleistift) gestr : oder Gattung 10 4füssiges] 4füss . 12 Elephant] Elephat u . s . f .] u s . f . ( fehlender Abkürzungspunkt) 4füssig ] 4fü (ohne ü-Punkte) [–] d a s 4füssige Thier über 4füssig fortgesetzt 13 Innhalt] davor : Ansatz zu Q ? blossen] bloss der Einzelnen] unsichere Lesung 15–18 bey der … umgekehrt auf der Seite 22 r 15 Induction] Ind . und ] ohne Punkt abgekürzt Schlußsaz] Schlußs . 17 sich selbst] s . s . umgekehrt .] umgek . 18 4füssige] 4füss . Saügethiere] Saügth . 20–22 In der … identischer :] (mit Tinte) eingeklammert 22–24 56 . § (Absatz) Die Induktion … zukommt .] (mit Tinte) mit großen Klammern über Paragraphennumerierung und -corpus eingeschlossen 25 Diese aus Dieses 26–27 die eine … ausgesprochen . in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Satzpunkt) 26 die] davor gestr : die eine allgemeine] allge . zugleich allen] (1) (a) die (b) sie (aus die) (2) Text ( allen über der Zeile mit Einfügungszeichen) 27 ausgesprochen .] folgt : 〈〈 Sch 〉〉
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57 . § 3 .) Der Schluß , worin das Allgemeine die Mitte ist der S CHLUSS DURCH A NA LOGIE , weil 2 . Subjekte ihrer allgemeinen Bestimmung 2 nach , dasselbe sind , daß eine andere besondere Bestimmung , die dem einen zukommt , auch dem andern zukomme . 1
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In der linken Spalte (H1) (H2) (H3) : a) Mehrere Einzelne haben eine allgemeine Natur b .) Eins der Einzelnen hat Qualität c) also auch die andern Einzelnen haben diese Qualität Der formelle Satz liegt zu Grunde . Die besondere Bestimmtheit des Einzelnen ist in der allgemeinen Natur gegründet . Im Schluß d e r I n d u c t ion liegt zu Grunde Die besondere Bestimmtheit der allgemeinen Natur ist im Einzelnen gegründet . (allgemeiner) Obersatz wird Form 2 In der linken Spalte (H ) : 3 Planet Bewohner Erde Erde E–A–B Mond e–a–b 1
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2–282,3 3 .) Der Schluß , … hat .] (hB ) 3 .) Der Schluß , worin das Allgemeine die Mitte , schließt hier die 2 . Subjekte durch eine Bestimmung nicht als das Ganze zusammen , was sie sind , son20 dern nur nach irgend einer andern Bestimmung derselben , d . h . DIE SER S CHLUSS DURCH A NALOGIE schließt , weil 2 . Subjekte ihre allgemeine Bestimmung gemeinschaftlich haben , daß auch eine andere Bestimmung , die dem einen zukommt , auch dem andern zukomme . (H1) 3 .) Der Schluß , worin das Allgemeine die Mitte ist der S CHLUSS DURCH A NALOGIE , weil 2 . Subjekte ihrer allgemeinen Bestimmung oder Gattung nach , dasselbe sind , daß eine andere besondere Bestimmung , die 25 dem einen zukommt , auch dem andern zukomme . (Absatz) Analogie schließt von der allgemeinen Natur eines Einzelnen auf eine Bestimmtheit ; Grund oder Vermittlung ist , weil ein anderes Einzelnes diese allgemeine Natur hat . (H2) Text 6–13 a) Mehrere Einzelne … Form] (H1) a) Mehrere Einzelne haben eine allgemeine Natur (Absatz) b .) Eins der Einzelnen hat Qualität (Absatz) c) also auch die andern Einzelnen haben diese Qualität (Absatz) Der formelle Satz liegt zu Grunde . 30 (Absatz) Die besondere Bestimmtheit ist in der allgemeinen Natur gegründet . (Absatz) Im Schluß d e r I n d u c t i o n liegt zu Grunde (Absatz) Die besondere Bestimmtheit der allgemeinen Natur ist im Einzelnen gegründet . (H2) a) Mehrere Einzelne haben eine allgemeine Natur (Absatz) b .) Eins 3 nach] davor (mit Bleistift) gestr : oder Gattung 10 des Einzelnen] mit Tinte nachgezogen 16 Erde1 unter (mit Tinte) gestr . Mond Erde2 ] Erd 18–20 schließt hier … d . h .] (mit Tinte) eingeklammert 23 ist aus Komma der über der Zeile mit Einfügungszeichen S CHLUSS ] davor gestr : DIE SER A NALO GIE ] folgt versehentl . nicht gestr : schließt 23–24 ihrer allgemeinen aus ihre allgemeine 24 oder Gattung … sind , in der linken Spalte mit Verweiszeichen daß] davor gestr : gemeinschaftlich haben , ; folgt gestr : auch besondere über der Zeile mit Einfügungszeichen 25–27 Analogie schließt … hat . unter dem Text von (hB ) in der linken und der rechten Spalte 25 der] folgt gestr : Ansatz zu B ? 26 eines Einzelnen über der Zeile 28 hat] folgt gestr : diese 30 ist aus in Schluß] Schl . 31 Bestimmtheit] folgt gestr : ist der aus a ?
282
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22r–22v
Analogie schließt von der allgemeinen Natur eines Einzelnen auf eine Bestimmtheit ; Grund oder Vermittlung ist , weil ein anderes Einzelnes diese allgemeine Natur hat .1 2 | c . Schlüße der Relation . 58 . § 1) der kategorische Schluß hat zur Mitte die an und für sichseyende Allgemeinheit oder die Natur des einzelnen Subjects , von der als solcher eine wesentliche Eigenschaft ausgesagt und mit diesem Subject zusammengeschlossen wird . | E r d e hat Bewegung Mond ist eine E r d e 2 In der rechten Spalte der Seite 22 r und in der linken Spalte der Seite 22 v mit Bleistift (H ) : 2 Aufhebung des qualitativen Unterschiedes Obersaz Einzelnes : Untersaz Allgemeines es wird nur auf den Inhalt , auf die allgemeine Natur gesehen , Übergang zum Einzelnen | Kategorische [Schluß] Das Einzelne ist a n s ic h : A l l g e m e i ne s d i ß : Seyn der Anschauung des Daseyns Qualität , gegen allgemeine Natur Roth ist nur das A l l g e m e i ne der Bestimmtheit ; nicht der Natur 1
In der linken Spalte (H1) (H2) :
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der Einzelnen hat Qualität (Absatz) c) also auch die andern Einzelnen haben diese Qualität (Absatz) Der formelle Satz liegt zu Grunde . (Absatz) Die besondere Bestimmtheit des Einzelnen ist in der allgemeinen Natur gegründet . (Absatz) Im Schluß d e r I n d u c t i o n liegt zu Grunde (Absatz) Die besondere Bestimmtheit der allgemeinen Natur ist im Einzelnen gegründet . (Absatz) (allgemeiner) Obersatz wird Form (H3) Text 6–9 1) der kategorische … wird .] (hB ) 1) Der K AT EGORISCHE 25 S CHLUSS enthält eine Identität des Inhalts mit der Verschiedenheit der Form , indem das Besondere die Art des Einzelnen , das Allgemeine aber die Gattung ist , so daß dieselbe allgemeine Natur durch alle 3 . Bestimmungen hindurch geht und das Extrem der Allgemeinheit sie unmittelbar 4 c . aus 3 . Schlüße der Relation .] Ms : doppelt unterstrichen 6–9 1) der kategorische … wird . in der linken Spalte 6 kategorische] kateg . sichseyende] folgt gestr : Mitte 6–7 Allgemeinheit] Allgem( heit als Kürzel) 7 die] folgt gestr : innre des] folgt gestr : Sb einzelne( n unter der Zeile) aus einzelnes Subjects ,] Komma auf Abkürzungspunkt von] davor gestr : und vo der] folgt gestr : eine 7–8 wesentliche] folgt gestr : A ? 8 Eigenschaft] Eigensch . ausgesagt aus ausgesg ; folgt gestr : wird . 10 E r d e ] mit Bleistift unterstrichen Bewegung ] Bew . 11 E r d e ] mit Bleistift unterstrichen 14 Obersaz] Obsz 15–16 Einzelnen] Ezln (unsichere Lesung , vielleicht Textverlust durch Beschnitt) 17–20 Kategorische [Schluß] … Natur auf der Seite 22 v 18 A l l g e m e i n e s in der rechten Spalte 19 Anschauung ] mit nur einem u-Bogen Qualität über der Zeile 20 ist] folgt gestr : nicht d . Natur] (1) Bestimmtheit (2) Text (unter dem Zeilenende) 22 des Einzelnen (mit Bleistift) über der Zeile 24–25 (allgemeiner) Obersatz … Form (mit Bleistift) in neuer Zeile 26–27 indem das … ist ,] (mit Tinte) eingeklammert
23r–23v
subjektive logik 1809/10 · diktat
283
60 . § 2 .) D ER HYPOTHE TISCHE S CHLUSS drükt als Grund eines Daseyns ein andres Daseyn aus . Wenn A ist , so ist B ; nun ist A , also ist B . Dieses Daseyn auf welches geschlossen wird ist eines Theils als eine Folge , | das heißt , als ein durch ein andres Geseztes und Vermitteltes ausgesprochen ; Grund ist selbst unmittelbar 2erley Unmittelbares 1) Daseyn 2) innrer Grund . Grund ist ansichseyendes Ansichseyn . Möglichkeit (Folge) nicht ansichseyendes Ansichseyn . 1
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In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Das u n m it t e l b a r e ist als ve r m i t t e l t e s ausgesprochen 2 In der linken Spalte (H ) : Hypothetischer und disjunctiver Schluß ausser dem hypo1 thetischen und disjunctiven Urtheile , das assertorische Setzen einer Wirklichkeit Deßwegen die Modalität hier nicht besonders , weil diese Schlüsse an ihnen die Beziehung des Begriffs und die Wirklichkeit sind 1
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ausdrükt ; die Besonderheit dieselbe mit einer Einschränkung , das Einzelne aber gleichfalls die15 selbe mit der vollkommnen Bestimmung als ein Subjekt ist . (Absatz) 59 . § (Absatz) Im kategori-
schen Schluß ist also | als Grund der allgemeinen Natur eines Einzelnen seine Besonderheit angegeben und umgekehrt die Art als Grund , daß die Gattung Subjekt ist . Das Erstere ist so zu nehmen , daß das Einzelne durch das Besondere darstellt , was seine allgemeine Natur ist ; das zweite , daß die Gattung , um sich zu individualisiren , durch die Art hindurch gehen muß . (H1) 20 1) Der K AT EGORISCHE S CHLUSS enthält eine Identität des Inhalts mit der Verschiedenheit der Form , so daß dieselbe allgemeine Natur durch alle 3 . Bestimmungen hindurch geht und das Extrem der Allgemeinheit sie unmittelbar ausdrükt ; die Besonderheit dieselbe mit einer Einschränkung , das Einzelne aber mit der vollkommnen Bestimmung als ein Subjekt ist . (H2 ) 1) Der K AT EGORISCHE S CHLUSS enthält eine Identität des Inhalts mit der Verschiedenheit der Form , so daß dieselbe all25 gemeine Natur durch alle 3 . Bestimmungen hindurch geht ; das Extrem der Allgemeinheit drükt sie unmittelbar aus ; die Besonderheit ist dieselbe mit einer Einschränkung , das Einzelne aber mit der vollkommnen Bestimmung als ein Subjekt . (H3) Text 2–7 2 .) D ER H Y P OT HE T ISCHE … Ansichseyn .2 ] (hB ) 2 .) D ER H Y P OT HE T ISCHE S CHLUSS drükt als Grund eines Daseyns ein andres Daseyn 3–5 Dieses Daseyn … ausgesprochen ;] alle mit Tinte angebrachten Klammern mit Bleistift gestr . 3 Dieses] folgt (mit Bleistift) gestr : andere 3–4 auf welches … wird (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 5–7 Grund ist … Ansichseyn .2 (mit Bleistift) in der linken und rechten Spalte über dem Text und in der linken Spalte 5–6 unmittelbar 2erley … Daseyn] (1) unmittelbares (a) in (b) zweyerl[ .] (aus in) Daseyn (2) Text (unmittelbar Ms : unmittelbares) ( 2erley Unmittelbares (Ms : Un mittb .) 1) über der Zeile) 6 Grund .] Grund unter dem Zeilenende 7 Ansichseyn .1] Ansichseyn / (Folge) aus bloßes ? nicht aus an 8 als] als / als 12 die1] (1) d . Urtheile der (2) Text (aus d .) ihnen] folgt gestr : selbst 13 und aus aus 15–19 59. § (Absatz) Im kategorischen … muß .] (mit Tinte) eingeklammert 16 der allgemeinen] zuerst : die allgemeine 23 aber] folgt gestr : gleichfalls dieselbe 23–27 Der K AT EGORISCHE … Subjekt .] in (H3) nicht als erledigt gekennzeichnet 25 geht ;] Semikolon mit Bleistift ; folgt (mit Bleistift) gestr : und drükt (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 26 aus ;] aus aus ausdrükt ; (Streichung mit Bleistift) Semikolon (mit Bleistift) wiederholt ist (mit Bleistift) über der Zeile 27 Subjekt .] Punkt mit Bleistift ; folgt (mit Bleistift) gestr : ist .
284
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23v–24r
61 . § Die Bestimmungen sind nicht mehr im Verhältniß als Einzelnes , Besonders und Allgemeines , sondern in einem objektiven Verhältniße . Eine Bestimmung B , die nur zunächst eine ansichseyende , oder mögliche ist , wird mit dem Daseyn verbunden durch A , als Mitte , das es sowol daseyend als Grund ist .1
5
62 . § 3 .) I M DISJUNK TIVEN S CHLUSSE besteht der Grund , daß eine | Bestimmung mit einem Subjekt verbunden wird , darin , daß ihm von den besondern Bestimmungen einer allgemeinen Sphäre ein Theil nicht und somit der übrige Theil In der linken Spalte und am unteren Rande mit Bleistift (H2) : Einzelnes ist d a s e ye n d e s , Allgemeines a n s ic h s e ye n d Die Bestimmungen einer Einzelnheit und Allgemeinheit erhalten bestimmtere Bedeutung nemlich von Daseyn und Ansichseyn . A und B ist irgend ein u n m it t e l b a r e s S u b s t r a t , an dem die Form sich verlaüfft ; also es gesetzt 1) ansichseyn möglich 2) als daseyend ; sind die Extreme Obersaz enthält noch keine Unmittelbarkeit oder Daseyn 1
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15
aus . Wenn A ist , so ist B ; nun ist A , also ist B . Dieses andere Daseyn ist eines Theils als eine Folge , | das heißt , als ein durch ein andres Geseztes und Vermitteltes ausgesprochen ; anderntheils ist es als Daseyn ein Unmittelbares . (H1) 2 .) D ER H Y P OT HE T ISCHE S CHLUSS drükt als Grund eines Daseyns ein andres Daseyn aus . Wenn A ist , so ist B ; nun ist A , also ist B . (H2) Text 2–5 Die 20 Bestimmungen … ist .] (hB ) Im hypothetischen Schluße sind die Bestimmungen nicht mehr im Verhältniß von eigentlichem Subjekt und Prädikat , nemlich als Einzelnes oder Besonders oder Allgemeines zu einander , sondern in einem objektiven Verhältniße . Eine Bestimmung B , die nur zunächst eine ansichseyende , wird mit dem Daseyn vermittelt durch A , als Mitte , in so fern es sowol daseyend als Grund ist . (H1) Die Bestimmungen sind nicht mehr im Verhältniß als Einzelnes 25 Besonders und Allgemeines , sondern in einem objektiven Verhältniße . Eine Bestimmung B , die nur zunächst eine ansichseyende , wird mit dem Daseyn vermittelt durch A , als Mitte , in so fern es sowol daseyend als Grund ist . (H2) Text 7–285,2 3 .) I M DISJUNK T IV EN … es D .] (hB ) 3 .) I M 2 Einzelnes ,] Komma mit Bleistift 4 oder mögliche ist , (mit Bleistift) über der Zeile 5 ver( bunden über der Zeile) (mit Bleistift) aus vermittelt das (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . in so fern 8 wird ,] Schlußklammer danach mit Bleistift gestr .; nach getrennt mit Bleistift neue Schlußklammer (s . Apparatnotiz zu 285,17) 9 Theil 2 ] folgt (mit Bleistift) gestr : ihm 11 a n s i c h s e ye n d ] a n s i c h s yd (ohne i-Punkt) 12 Einzelnheit] Einz . 13 Daseyn] Dasy 14 A und über der Zeile mit Einfügungszeichen u n m i t t e l b a r e s über der Zeile S u b s t r a t ] Sub- / s t r a t 15 also es] unsichere Lesung ansichseyn über der Zeile sind die schräg in und über der Zeile 16 keine aus seine ? 17–19 Dieses andere … Unmittelbares .] (mit Tinte) mit mehreren Klammern eingeschlossen 17 eines Theils] (mit Bleistift) eingeklammert (in (H2)) 18–19 anderntheils ist … Unmittelbares .] (mit Bleistift) eingeklammert (in (H2)) 21 Im hypothetischen … sind ] (mit Tinte) eingeklammert 22 von eigentlichem … nemlich] (mit Tinte) eingeklammert 25 Die aus die sind ] (1) haben (über der Zeile) (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Einzelnes] folgt gestr : oder 26 und am Zeilenende Allgemeines]
24r–24v
subjektive logik 1809/10 · diktat
285
zukomme oder wenn die Bestimmung vom Subject getrennt wird , umgekehrt : A ist entweder B oder C oder D . Nun ist es nicht B noch C , also ist es D .1
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63 . § Die Mitte ist also hier das Subject also eine allgemeine Sphäre in ihrer vollständigen Besonderung ; und enthält zugleich das Ausschließen oder Setzen eines Theils dieser Bestimmungen desselben . Das Subjekt ist | 2 ein ansich Allgemeines als Möglichkeit mehrerer Bestimmungen ; von seiner Allgemeinheit oder Möglichkeit wird zu seiner Bestimmten Wirklichkeit übergegangen . In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Urtheil (Obersaz) spricht ein A l l g e m e i ne s , (das Prädicat) aus . Schluß setzt S e y n hinzu Mitte α) noch als Allgemeines B , C , D , kommt jedes dem A gleich gut zu – es ist noch keine Einzelheit . 2 Oben in der linken Spalte mit Bleistift (H ) : 2 1
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(e) 15
A
(a) B
E
DISJUNK T IV EN S CHLUSSE besteht der Grund , daß eine | Bestimmung mit einem Subjekt verbunden oder davon getrennt wird , darin , daß ihm von den besondern Bestimmungen einer allgemeinen Sphäre ein Theil nicht zukomme und somit der übrige Theil ihm zukomme oder umgekehrt : A ist entweder B oder C oder D . Nun ist es nicht B noch C , also ist es D . (H1) 3 .) I M DISJUNK T IV EN 20 S CHLUSSE besteht der Grund , daß eine | Bestimmung mit einem Subjekt verbunden darin , daß ihm von den besondern Bestimmungen einer allgemeinen Sphäre ein Theil nicht und somit der übrige Theil ihm zukomme oder umgekehrt : A ist entweder B oder C oder D . Nun ist es nicht B noch C , also ist es D . (H2) Text 4–8 Die Mitte … übergegangen .] (hB ) Die Mitte ist also hier eines Theils eine allgemeine Sphäre des Subjekts in ihrer vollständigen Besonderung ; anderntheils 25 enthält sie das Ausschließen eines Theils der Bestimmungen desselben . Das Subjekt ist hier gleichfalls un|mittelbar zwar Einzelnes ; aber wird auch als ein Allgemeines oder als Möglichkeit mehrerer Bestimmungen betrachtet , und von seiner Allgemeinheit wird zu seiner Bestimmtheit übergegangen . (H1) Die Mitte ist also hier eine allgemeine Sphäre des Subjekts in ihrer vollständigen Besonderung ; und enthält zugleich das Ausschließen eines Theils dieser Bestimmungen desselben .
davor gestr : oder ; folgt gestr : zu einander 1 wenn die … wird , (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen Bestimmung ] ohne Verdoppelungsstrich über m 4 das Subject also (mit Bleistift) über der Zeile Sphäre] folgt (mit Bleistift) gestr : des Subjekts 5 oder Setzen (mit Bleistift) über der Zeile 6 ansich mit Einfügungszeichen (mit Bleistift) hinter ein gewiesen 6–7 Allgemeines] folgt (mit Bleistift) gestr : und wird 7 Bestimmungen ;] Semikolon mit Bleistift ; folgt (mit Bleistift) gestr : betrachtet , und 8 oder Möglichkeit (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen seiner aus ( seinem (mit Bleistift) aus seiner) Bestimmt(en unter der Zeile (mit Bleistift)) aus Bestimmtheit Wirklichkeit (mit Bleistift) unter der Zeile mit Einfügungszeichen 11 noch als über der Zeile mit Einfügungszeichen zu –] zu / 17 oder davon … wird ,] (mit Tinte) eingeklammert 18 zukomme] (mit Tinte) eingeklammert 25–26 hier gleichfalls … als1] (mit Tinte) eingeklammert 28 hier] folgt gestr : eines Theils 29 Besonderung ;] folgt gestr : anderntheils und über der Zeile enthält] folgt gestr : sie zugleich über der Zeile dieser aus der
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24v–25r
64 . § Die Uibersicht der Form der Schlüße ergiebt , daß 1) die qualitativen Schlüße eine Unmittelbarkeit oder unmittelbare Beziehung an sich haben , die außer der Vermittlung fällt und daß sie einander wesentlich voraussetzen . 2) in den quantitativen Schlüßen ist der qualitative Unterschied der Momente und damit auch das Verhältnis und der Unterschied des Vermittelten und des Un mittelbaren gleichgültig . 3 .) in den Schlüßen der Relation enthält die Vermittlung zugleich die Un|mittelbarkeit , indem der Unterschied der Momente zur blossen Form geworden ist , der eine ursprüngliche Einheit derselben zu Grunde liegt . 1
In der linken Spalte (H2) (H3) : 1) qualitative . Weil die Momente in ihrem qualitativen Unterschiede gelten , so bedürften sie eines vermittelnden , das ihre unmittelbare Einheit ist ; aber ausser ihnen fällt 1
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Das Subjekt ist | ansich ein Allgemeines und wird als Möglichkeit mehrerer Bestimmungen betrachtet , und von seiner Allgemeinheit wird zu seiner Bestimmtheit übergegangen . (H2) Text 2– 9 Die Uibersicht … liegt .] (hB ) Die Uibersicht der Form der Schlüße ergiebt , daß 1) die qualitati- 15 ven Schlüße eine Unmittelbarkeit an sich haben , die außer die Vermittlung fällt und daß jeder die beiden andern gegenseitig voraussezt ; 2) in den quantitativen Schlüßen das Verhältnis und der Unterschied der vermittelten und der unvermittelbaren Momente gleichgültig wird ; 3 .) in den Schlüßen der Relation das vermittelnde zugleich eine Un|mittelbarkeit enthält oder ein Unmittelbares zugleich das Vermittelnde ist . (H1) Die Uibersicht der Form der Schlüße ergiebt , daß 1) die 20 qualitativen Schlüße eine Unmittelbarkeit an sich haben , die außer der Vermittlung fällt und daß sie einander wesentlich voraussetzen . 2) in den quantitativen Schlüßen ist der qualitative Unterschied der Momente und damit auch das Verhältnis und der Unterschied des Vermittelten und des Unmittelbaren gleichgültig . 3 .) in den Schlüßen der Relation enthält die Vermittlung zugleich die Un|mittelbarkeit . (H2 ) * Die Uibersicht der Form der Schlüße ergiebt , daß 1) die qualitativen 25 Schlüße eine Unmittelbarkeit oder unmittelbare Beziehung ** an sich haben , die außer der Vermittlung fällt und daß sie einander wesentlich voraussetzen . ***2) in den quantitativen Schlüßen ist der 3 oder unmittelbare Beziehung über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Verweiszeichen (mit Bleistift) , zugehöriger Text oder unmittelbare Beziehung in der linken Spalte (s . Apparatnotiz zu 26) versehentl . nicht gestr . 10–12 1) qualitative . Weil … fällt in der linken Spalte mit Tinte (H3) auf etwa gleichlautenden Text in Bleistift geschrieben 13 ist] folgt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : zwar ansich über der Zeile Allgemeines] folgt gestr : oder und wird über der Zeile 16–17 jeder die … voraussezt ;] 〈 je- 〉 / der die beiden andern gegenseitig voraussezt ; (mit Tinte) gestr . bzw . eingeklammert 21 der] der (am Zeilenende angeschlossen) / 〈〈 die 〉〉 und ] folgt (mit Tinte) gestr : daß ; folgt gestr : Verweiszeichen 21–22 daß sie … voraussetzen . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 22–23 ist der … auch in der linken Spalte mit Verweiszeichen 23 des Vermittelten aus der vermittelten 23–24 des Unmittelbaren aus der unvermittelbaren 24 gleichgültig .] 〈 Momente 〉 gleichgültig . (Punkt mit Tinte) 〈 wird ; 〉 enthält über der Zeile die1 aus das Vermittl(ung unter der Zeile) aus vermittelnde die2 über gestr . eine 25 Unmittelbarkeit .] (1) Unmittelbarkeit . Es ist (über gestr . enthält oder) ein Unmittelbares zugleich das Vermittelnde ( folgt gestr : ist .) (2) Text : Unmittelbarkeit . (( Es ist gestr .) ein Unmittelbares zugleich das Vermittelnde (mit Tinte) eingeklammert) 26 oder unmittelbare Beziehung (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 26–27 Vermittlung ] davor (mit
25r
subjektive logik 1809/10 · diktat
287
65 . § Es ist also daraus der Begrif einer 2 Unmittelbarkeit der Natur oder des qualitativen Unterschieds hervorgegangen , welche zugleich an und für sich selbst Vermittlung ist der Proceß und Zweck . 1
A Proceß
5
Über der ersten Zeile des Paragraphencorpus mit Bleistift (H2) : disjunctiver Schluß drückt diß formell aus 2 In der linken Spalte (H ) : Realisirung des Begriffs . 1 Im Urtheil wie im Schluß ist der Begriff , an einer unmittelbaren Realität (dem gleichgültigen Daseyn des Subjects und Prädicats – oder der Extreme des Schlusses gegen einander und gegen die Mitte) – das Objective ist , daß diese Momente selbst an ihnen das Ganze werden , ihre Unmittelbarkeit sohin eben diß [ist] das Ganze zu seyn . – Im Teleologischen Schlusse ist jedes Moment das Ganze . 1
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qualitative Unterschied der Momente und damit auch das Verhältnis und der Unterschied des 15 Vermittelten und des Unmittelbaren **** gleichgültig wird ; 3 .) in den Schlüßen der Relation enthält
die Vermittlung zugleich die Un|***** mittelbarkeit , indem der Unterschied der Momente zur blos* 1) qualitasen Form geworden ist , der eine ursprüngliche Einheit derselben zu Grunde liegt . tive . Weil die Momente in ihrem qualitativen Unterschiede gelten , so bedürfen sie eines Vermit** die u n m i t t e l b a r e B e z i e h u n g , Beziehung aber telnden , das ihre unmittelbare Einheit ist *** 2) e m p i r i s c h e – a n a l y t i s c h e (weil ich sie 20 qualitativ verschiedener ; also ist ihre Einheit gleich angenommen habe) Unmittelbarkeit **** auch u n t e r s c h i e d e n e Momente foderte Vermittlung ***** verschiedene also Vermittelte durch ein anderes aber auch unmittelbar durch ihr Wesen aus (H3) Text 2–5 Es ist … Proceß] (hB ) Es ist also daraus der Begrif einer UnmittelbarBleistift) gestr : die 2–3 der Natur … Unterschieds (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen qualitativen] ohne Punkt abgekürzt 3 Unterschieds] ohne Punkt abgekürzt 8–13 Realisirung des … Ganze . in der linken Spalte 8 Realisirung ] darüber gestr : I 10 des1 aus die ? Prädicats] Prts aus Pts Extreme] Extr . Schlusses] Schl . 11 die aus der 13 Teleologischen Schlusse] (1) Zweck (2) Zweck( mä (ohne ä-Punkte) unter der Zeile) aus Zweck (3) Text (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) 16 Unmittelbarkeit ,] Unmittelbarkeit . 16–17 indem der … liegt . (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 16 indem über der Zeile der1 aus die 17 der aus dem derselben aus des 17–19 1) qualitative . Weil … ist mit Bleistift in der linken Spalte ; Textbeginn in der Zeilenhöhe der Paragraphennumerierung ; wegen der Überschreibung in der Stufe (H 3) (s . die Apparatnotiz zu 286,10–12) sind die beiden Zeilen gelten , so bedürfen sie eines Vermittelnden , das nicht sicher zu lesen 19–23 die u n m i t t e l b a r e … aus] die Marginalien sind in (H3) nicht als erledigt markiert 19–20 die u n m i t t e l b a r e … Einheit (mit Bleistift) in der der linken Spalte unter oder unmittelbare Beziehung (s . Apparatnotiz zu 286,26) 20–21 2) e m p i r i s c h e – a n a l y t i s c h e … Unmittelbarkeit (mit Bleistift) in der linken und in der rechten Spalte [–] a n a l y t i s c h e (weil … habe[ ) ] über der Zeile in der linken und zwischen den Zeilen in der rechten Spalte 21 Unmittelbarkeit] Unmittelb . 21–22 auch u n t e r s c h i e d e n e … Vermittlung (mit Bleistift) in der linken Spalte 21 auch] davor gestr : ver ? 22–23 verschiedene also … aus (mit Bleistift) in der linken und der rechten Spalte am oberen Rande 22 verschiedene also über der Zeile unmittelbar] unmitt / 22–23 durch ihr … aus
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25r–25v
B Te l e o l o g is ch e r S chluß .
1
66 . § | § Im Zwecke ist , das was Folge und Resultat ist , zugleich der unmittelbare thätige Grund ; es ist als ein subjectives für sich getrennt von dem aüsserlichen Daseyn vorhanden , und die Thätigkeit besteht in dem Übersetzen der subjectiven Form in die Objectivität . Es ist ein Übergehen des Subjectiven in die Objectivität vorhanden , die zugleich eine Rükkehr in sich selbst ist . Mit Bleistift in der linken Spalte mit Verweiszeichen (H2) : diese Beziehungen : 1) ursprüngliche Identität 2) Beziehung als qualitativ unterschieden eine Vermittlung [mit] einem dritten , ausser ihm ; aber 2) ist 1) (Resultat ist Grund – Mittel und vermittelnder Proceß – ist Ursache)
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keit hervorgegangen , welche zugleich an und für sich selbst Vermittlung ist oder der Begrif des Zweks . (H1) Es ist also daraus der Begrif einer Unmittelbarkeit hervorgegangen , welche zugleich an und für sich selbst Vermittlung ist der Proceß und Zweck . (Absatz) A Proceß (H2 ) Text 1 15 B Teleologischer Schluß .] (hB ) II . Teleologischer Schluß . (H1) Text 3–8 § (Absatz) Im Zwecke … ist .] (hB ) Im Zweke ist dasjenige , was Folge oder vermittelt ist , zugleich das Unmittelbare und zwar als Vermittelndes oder ist zugleich Grund . Dasjenige , was hervorgebracht wird , hat das Hervorbringen und dessen Bestimmung zur Voraussezung ; umgekehrt ist im | Hervorbringen das Resultat vorausgesezt . (Absatz) 67 . § (Absatz) In dem zwekmäßigen Thun schließt sich ein Subjek- 20 tives mit der Objektivität zusammen . In so fern ist ein Uibergehen vorhanden ; aber dieses Uibergehen ist zugleich eine Rükkehr in sich , indem der Inhalt im Objektiven derselbe ist als im Subjektiven und indem jenes Uibergehen in die Objektivität im Subjekt selbst gegründet oder eigene Thätigkeit des Subjekts ist . (H1) Im Zweke ist dasjenige , was Folge oder vermittelt ist , zugleich das Unmittelbare und Vermittelndes oder als Grund . Dasjenige , was hervorgebracht wird , hat das 25 Hervorbringen und dessen Bestimmung zur Voraussezung ; umgekehrt ist das | Hervorbringen nur um des Resultats willen ; Es ist ein Übergehen des Subjectiven in die Objectivität vorhanden , die zugleich eine Rükkehr in sich selbst ist . (H2) Im Zweke ist dasjenige , was Folge oder vermittelt ist , unter dem Zeilenende 1 B vor gestr . II . Teleologischer Schluß .] Ms : doppelt unterstrichen 3–7 § (Absatz) Im Zwecke … Objectivität . in der linken Spalte (der Seite 25 v) 4 Folge] folgt gestr : ist 5 ein subjectives] (1) Begriff (2) Text (über der Zeile) sich] folgt gestr : (1) ohne aü (ohne ü-Punkte) (2) in ? (über der Zeile) 6 besteht aus a ? subjectiven aus S 7 Objectivität1] folgt gestr : Komma ? Es] davor : 〈〈 Hervorbringen nur um des Resultats willen ; 〉〉 9 1) nachtr . 9–10 ursprüngliche] ursprügliche 11 Grund –] Grund / und ] ohne Punkt abgekürzt vermittelnder] verm ? 12 Proceß –] Proceß . (?) Ursache) ] Ursache 13–14 oder der … Zweks .] (mit Tinte) eingeklammert 15 der Proceß … Proceß] (1) der Proceß . (2) Text : der Proceß und (aus Punkt) Zweck . (Ms : Zweck) (Absatz) A Proceß 20–24 67. § (Absatz) In dem … ist .] Paragraphencorpus (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : 〈〈 67. § 〉〉 23 eigene] mit einem Buchstabenelement zu viel nach dem i 25 und über gestr . zwar als ; davor : 〈〈 und 〉〉 als über gestr . ist zugleich 26 das aus im 26–27 nur um über der Zeile 27 des Resultats aus das Resultat ; folgt gestr : (1) vorausgesezt . (2) Das Übergehen willen ; über der Zeile mit Einfügungszeichen Es ist … vorhanden , in der Zeile angeschlossen 27–28 die zugleich … ist . in der linken Spalte 28–289,12 Im Zweke … das] (mit Tinte) eingeklammert
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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68 . § Der Schluß des zwekmäßigen Thuns hat die 3 . Momente : den subjektiven Zwek , die Vermittlung und den daseyenden Zwek . Jedes | dieser Momente ist die Totalität der allgemeinen Bestimmungen des Schlußes ihre gegen einander gleichgültigen Extreme ; jedes ist Einzelnes gegen das andere , so auch Allgemeines ; jedes auch die Vermittlung . 69 . § 1) Der subjektive Zwek enthält a) die freye unbestimmte Thätigkeit eines Subjekts überhaupt , das unbestimmte A llge m e in e ; b) welche sich selbstbestimmt , oder ihre Allgemeinheit BESONDERT , und sich einen bestimmten In-
zugleich das Unmittelbare das als Grund existirt . Was hervorgebracht wird , hat das Hervorbringen und dessen Bestimmungen zur Voraussezung ; umgekehrt ist das | Hervorbringen nur um des Resultats willen ; Es ist ein Übergehen des Subjectiven in die Objectivität vorhanden , die zugleich eine Rükkehr in sich selbst ist . (H3) Text 2–6 Der Schluß … Vermittlung .] (hB ) Der Schluß des zwek15 mäßigen Thuns hat die 3 . Momente : den subjektiven Zwek , die Vermittlung und den daseyenden Zwek . Jedes | dieser Momente ist die Totalität der allgemeinen Bestimmungen des Schlußes und wir betrachten sie zunächst , wie jedes eine unmittelbare , besondere Existenz für sich ist . (H1) Der Schluß des zwekmäßigen Thuns hat die 3 . Momente : den subjektiven Zwek , die Vermittlung und den daseyenden Zwek . Jedes | dieser Momente ist die Totalität der allgemeinen Bestimmungen 8–290,3 1) Der subjektive … her|vorbringt .] (hB ) 1) DA S S UBJEK T 20 des Schlußes (H2 ) Text DE S Z WEK S ist a) als freye Thätigkeit des Subjekts überhaupt das unbestimmte Allgemeine ; b) ist es die selbstbestimmende Thätigkeit , welche ihre Allgemeinheit besondert und sich einen bestimmten Inhalt giebt , c .) hat sie das Moment der Einzelheit , nach welchem sie in sich nicht nur eine innerliche Bestimmtheit sezt , sondern auch als ein aeußeres , vom Subiekt freyes Daseyn 25 her|vorbringt . (H1) 1) Der subjektive Zwek enthält a) die freye unbestimmte Thätigkeit eines Subjekts überhaupt , b) welche sich selbstbestimmt , oder ihre Allgemeinheit BE SONDERT , und sich 4–6 ihre gegen … Vermittlung[.] (mit Bleistift) in der linken Spalte 4 ihre über der Zeile 5 Extreme über der Zeile mit Einfügungszeichen so] davor gestr : so 9 das unbestimmte A l l g e m e i n e ;] davor : Anfangsklammer (mit Bleistift) gestr ., die Schlußklammer versehentl . nicht gestr . Allg e m e i n e ] s . Apparatnotiz zu 21 11 Unmittelbare] folgt (mit Bleistift) gestr : 〈〈 und 〉〉 und Vermittelndes oder das (mit Bleistift) über der Zeile existirt (mit Bleistift) über der Zeile Was (mit Bleistift) aus was ; davor (mit Bleistift) gestr : Dasjenige , 12 Bestimmungen] (mit Bleistift) aus Bestimmung 14 Schluß] folgt gestr : z 16 Jedes im Ms nur als Reklamante (auf der Seite 25 v) , auf der Folgeseite (26 r) im Text nicht wiederholt 16–17 und wir … ist .] (mit Tinte) eingeklammert 21 das unbestimmte Allgemeine ;] (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : Allgemeine vor der Einklammerung unterstrichen (s . Apparatnotiz zu 9) 23–24 in sich … sondern] (mit Tinte) eingeklammert 24 aeußeres aus A 25 Der subjek t(ive schräg in und unter der Zeile) aus DA S S UB JEK T ; folgt gestr : DE S Zwek aus Z WEK S ; folgt gestr : ist enthält über der Zeile a) ] folgt gestr : als die vor der Zeile unbestimmte über der Zeile mit Einfügungszeichen eines über gestr . des 26 überhaupt ,] Komma mit Tinte b) ] folgt gestr : ist es die welche sich über der Zeile selbstbestimmt , aus selbstbestimmende ; folgt gestr : Thätigkeit , welche oder vor der Zeile BE SONDERT ] nachtr . mit Tinte doppelt unterstrichen ?
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halt giebt , c .) hat sie das Moment der 1E in z e lh e i t , nach welchem sie gegen sich selbst negativ ist , das subjective aufhebt und ein aeußeres , vom Subiekt freyes Daseyn her|vorbringt . 70 . § 2) D IE VERMIT TLUNG ODER DA S U IBERGEHEN IN DIE O BJEK TIVITÄT hat 2 . Seiten an sich : a .) die der Objektivität . Diese ist ein aüsserliches Ding als Mittel , das unter die Macht des Subjekts gesezt dadurch als Mittel bestimmt und von ihm gegen das äußere Daseyn gekehrt wird ; b) die Seite der Subjektivität ist die vermittelnde Thätigkeit , welche einestheils das Mittel auf den Zwek bezieht und ihm unterwirft und anderntheils es gegen anderes aüsseres Daseyn kehrt , und durch Aufheben der Bestimmungen von diesem dem Zwecke Daseyn gibt . | In der linken Spalte und am unteren Rande mit Bleistift (H2 ) : Ein zel nes e n t s c h l ie ß t sich , b e s t i m m t – α) s c h l ie ß t aus anderes β .) aber bezieht auf das Andere ; Aüsserlichkeit und seine Bestimmung soll – a ü s s e r l ic h : hebt die Allgemeinheit , Innerlichkeit der Bestimmtheit auf – macht es aüsserlich
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einen bestimmten Inhalt giebt , c .) hat sie das Moment der E i n z e l h e i t , nach welchem sie gegen sich selbst negativ ist , das subjective aufhebt und auch ein aeußeres , vom Subiekt freyes Daseyn her|vorbringt . (H2) Text 5–11 2) D IE V ER MI T T LUNG … gibt .] (hB ) 2) D IE V ER MI T T LUNG ODER DA S U IBERGEHEN IN DIE O BJEK T IV I TÄT hat 2 . Seiten an sich : a .) die der Objektivität . Diese ist ein Ding als Mittel , das unter die Macht des Subjekts gesezt und dann von demselben gegen das äußere 20 Daseyn gekehrt wird ; b) die Seite der Subjektivität ist die vermittelte Thätigkeit , welche einestheils das Mittel als zwekmäßig bestimmt , es auf den Zwek bezieht und ihm unterwirft und anderntheils die Thätigkeit des Subjekts ausmacht und durch Aufhebung der Bestimmungen des äußerlichen Daseyns die Bestimmungen des Zweks hervorbringt . (H1) 2) D IE V ER MI T T LUNG ODER DA S U IBER GEHEN IN DIE O BJEK T IV I TÄT hat 2 . Seiten an sich : a .) die der Objektivität . Diese ist ein Ding als 25 Mittel , das unter die Macht des Subjekts gesezt und von ihm gegen das äußere Daseyn gekehrt wird ; b) die Seite der Subjektivität ist die vermittelnde Thätigkeit , welche einestheils das Mittel auf den Zwek bezieht und ihm unterwirft und anderntheils es gegen das aüssere Daseyn kehrt , und 2 ein] davor (mit Bleistift) gestr : auch 6 aüsserliches (mit Bleistift) über der Zeile 7 gesezt] folgt (mit Bleistift) gestr : und von ihm dadurch als … ihm (mit Bleistift) in der linken Spalte und zwischen den Zeilen 10 gegen] folgt (mit Bleistift) gestr : das anderes (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen aüsseres (mit Bleistift) aus aüssere 11 von diesem (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . desselben , Zwecke] folgt (mit Bleistift) gestr : zugleich 12 Einzelnes] Einz . (vielleicht zu lesen : Ein zelheit) 13 b e s t i m m t – ] b e s t i m m t / α) s c h l i e ß t ] (1) aber s c h l i e ß t (2) Text (α) unter der Zeile) 14 der aus des 15 auf –] auf / 16 E i n z e l h e i t ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 16–17 gegen sich … und über der Zeile 17 auch] folgt gestr : als 19 Seiten über gestr . M o m e n t e 22 als zwekmäßig … es] (mit Tinte) eingeklammert 23–24 die Thätigkeit … hervorbringt .] zunächst die Thätigkeit … und (mit Tinte) eingeklammert , sodann die Klammerung bis hervorbringt . erweitert 26 und ] folgt gestr : dann ihm aus dem(selben (mit Tinte) gestr .) 27 vermittelnde aus vermittelte 28–291,22 es gegen … gibt . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 28 Daseyn] folgt gestr : her
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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71 . § 3 .) D ER AUSGEFÜHRTE Z WEK ist a) Daseyn oder Objektivität überhaupt ; aber b) nicht nur ein unmittelbares Daseyn , sondern ein vermitteltes und geseztes und c .) von demselben Inhalte als der subjektive Zwek . 5
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72 . § Der Mangel dieser Zwekbeziehung ist die unmittelbare Existenz jedes der 3 . ins Verhältniß tretenden Momente , für welche also die Beziehung und die Bestimmungen , die sie darin erhalten , äußerlich hinzukommen . Die ganze | Bewegung dieser Realisirung des Begriffs ist daher überhaupt ein subjektives Thun .
II Die Objectivität A . proceß
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§. Der Schluß enthält eine a ü s s e r e oder subjective Vermittlung verschiedener Bestimmungen , durch ein drittes ; die objective Vermittlung ist eine solche , welche in der Natur der in Beziehung stehenden Extreme ihren Grund hat . Sie ist theils Proceß theils Zwek .1 In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : 1) M e c h a n i s m u s 2) Proceß 3) Zweck Proceß Beziehung als N a t u r der Extreme Zweck B e g r i f f a l s S u b j e c t aber gleichgültige zufällige Dinge nicht N a t u r der Extreme . 1
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durch Aufheben der Bestimmungen desselben , dem Zwecke zugleich Daseyn gibt . (H2 ) Text 2–4 3 .) D ER AUSGEF ÜHRT E … Zwek .] (hB ) 3 .) D ER AUSGEF ÜHRT E Z WEK ist a) Daseyn oder Objektivität überhaupt ; aber b) nicht ein unmittelbares Daseyn , sondern ein vermitteltes und geseztes 6–10 Der Mangel … Thun .] 25 und c .) von demselben Inhalte als der subjektive Zwek . (H2 ) Text (hB ) Der Mangel der Realisirung des Begriffs durch die Zwekbeziehung ist die unmittelbare Existenz jedes der 3 . ins Verhältniß tretenden Momente , für welche also die Beziehung und die Bestimmungen , welche sie darin erhalten , äußerlich hinzukommen . Das Innerliche derselben ist nur die unbestimmte Fähigkeit in das Verhältniß treten zu können . Die ganze | Bewegung dieser Rea11–292,6 II Die 30 lisirung des Begriffs ist daher überhaupt ein subjektives Thun . (H1) Text Objectivität … wird .] (hB ) III . Der Proceß . (Absatz) 73 . § (Absatz) Im Proceß ist die Beziehung der 3 . Momente des Schlußes eine innerliche Beziehung ihrer eignen Natur aufeinander . Es ist ihre 3 nur (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 dieser aus der 8 die über gestr . welche 13–14 § . (Absatz) Der] § . Der 17 Zwek .] Zwek 18 1) M e c h a n i s m u s 2) Proceß 3) Zweck nachtr . über der Zeile 19 Beziehung als über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 Zweck aus E? B e g r i f f aus Su Dinge in der rechten Spalte 21 Extreme .] Extr . 22 Aufheben] folgt gestr : desselben der aus s 26 Realisirung des … die 1] (mit Tinte) eingeklammert 28–29 Das Innerliche … können .] (mit Tinte) eingeklammert 31 Der Proceß .] Ms : doppelt unterstrichen
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DER PROCESS .
73 . §
Die Extreme sind daseyende ; ihre Bestimmung ist , daß eine vermittelst der andern ist , ursprünglichere Beziehung durch sich aufeinander macht die Thätigkeit , aus , durch welche sie sich als verschiedenes Daseyn aufheben , und ihre ursprüngliche Beziehung in Wirklichkeit gesetzt wird .
Bestimmtheit an sich , in das Verhältniß miteinander zu treten und diese ihre Beziehung durch sich selbst aufeinander macht die Thätigkeit der Bewegung aus . (H1) (a) III . Der Proceß . (Absatz) 73 . § (Absatz) Im Proceß ist die Beziehung der Momente des Schlußes eine innerliche Beziehung ihrer eignen Natur aufeinander . Sie sind daseyende , und was sie unmittelbar sind , ist , vermittelst anderer zu seyn , ihre Bestimmung ist , in das Verhältniß und die Vermittlung miteinander zu treten . Diese ihre ursprünglichere Beziehung durch sich selbst aufeinander macht die Thätigkeit der Bewegung , und den Proceß aus . (H1) (b) III . Der Proceß . (Absatz) 73 . § (Absatz) Im Proceß ist die Beziehung der Momente des Schlußes eine innerliche Beziehung ihrer eignen Natur aufeinander . Die Extreme sind daseyende ; ihre Bestimmung ist , vermittelst anderer zu seyn , in das Verhältniß und die Vermittlung miteinander zu treten . Diese ihre ursprünglichere Beziehung durch sich selbst aufeinander macht ihre Spannung und die Thätigkeit der Bewegung , und den Proceß aus , durch welchen ihre ursprüngliche Beziehung in Wirklichkeit gesetzt wird . (H1) (c) II . Proceß (Absatz) § . Der Schluß enthält eine a ü s s e r e oder subjective Vermittlung verschiedener Bestimmungen , durch ein drittes ; die objective Vermittlung kann der Proceß genannt werden ; er ist eine Beziehung von verschiedenen wirklichen Gegenständen , deren Bestimmung ist , vermittelst anderer zu seyn , ursprünglichere Beziehung durch sich selbst aufeinander macht ihre Spannung und die Thätigkeit der Bewegung , und den Proceß aus , durch welchen ihre ursprüngliche Beziehung in Wirklichkeit gesetzt wird . (H2) II Die Objectivität (Absatz) A . Proceß (Absatz) § . Der Schluß enthält eine a ü s s e r e oder subjective Vermittlung verschiedener Bestimmungen , durch ein drittes ; die objective Vermittlung 9 der] folgt gestr : 3 . 10 aufeinander .] folgt gestr : Es ist 10–11 Sie sind … ihre in der linken Spalte mit Verweiszeichen 10 Sie] (1) Das was sie (2) Es sind unmittelbare , (3) Es (4) Text (über der Zeile) daseyende ,] folgt gestr : die 11 Bestimmung ] 〈〈 ihre 〉〉 ( Bestimmung aus Bestimmtheit) 〈 , an sich 〉 ist , über der Zeile und die Vermittlung über der Zeile mit Einfügungszeichen treten .] folgt gestr : und Diese aus diese 12 ursprünglichere über der Zeile mit Einfügungszeichen Bewegung ] folgt verwischtes Verweiszeichen ; folgt gestr : aus . 12–13 , und den … aus . in der Zeile angeschlossen 14 Die Extreme zwei Zeilen über gestr . Sie mit Einfügungszeichen 15 daseyende ;] Semikolon ? aus Komma ; folgt (mit Tinte) eingeklammert : und was sie unmittelbar sind , ist , vermittelst anderer zu seyn , ihre vermittelst anderer … seyn , über der Zeile mit Einfügungszeichen 17 ihre Spannung und in der linken Spalte mit Ver weiszeichen aus ,] Komma aus Punkt durch in der Zeile angeschlossen 17– 18 welchen ihre … wird . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 18–21 II . Proceß (Absatz) § . Der … Bestimmung in der linken und rechten Spalte über dem Text 19 oder subjective über der Zeile mit Einfügungszeichen Vermittlung ] folgt gestr : zw 20 drittes ; die … kann] (1) drittes , worin die objective 〈 Ver 〉 Vermittlung ist (2) Text (Semikolon aus Komma) 21 wirklichen Gegenständen ,] (1) Wirklichen (2) Text : wirklichen (aus Wirklichen) ( Gegenständen , unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Bestimmung ] folgt gestr : (1) aber ist , (2) und eigene Natur aber ist 21–22 ursprünglichere] davor : 〈〈 III . Der Proceß . (Absatz) 73 . § (Absatz) 〉〉 ( Im Proceß … tret-(en .) (mit Tinte) eingeklammert) 〈 Diese ihre 〉 24 II Die Objectivität (mit Bleistift) in der linken Spalte am oberen Rande A . ] ( A (mit Bleistift) auf II geschrieben) . 25 Vermittlung 2 ] folgt (mit Bleistift) gestr : kann der Proceß ge- /
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74 . § | §. Bey dem blossen Me ch a n i s mu s , wird in den Gegenständen durch eine dritte Gewalt eine Verbindung und Veränderung hervor gebracht , die ihnen aüsserlich und zufällig ist , die nicht in ihrer Natur schon vorher liegt , und daher
ist eine solche , welche in der Natur der in Beziehung stehenden Extreme ihren Grund hat . Sie ist theils Proceß theils Zwek (Absatz) (A) Der Proceß . (Absatz) 73 . § (Absatz) Die Extreme sind daseyende ; ihre Bestimmung ist , daß eine vermittelst der andern ist , ursprünglichere Beziehung durch sich aufeinander macht ihre Spannung und die Thätigkeit der Bewegung , welche sich als 10 verschiedenes Daseyn aufheben , aus , durch welchen ihre ursprüngliche Beziehung in Wirklichkeit gesetzt wird . (H3) (a) II Die Objectivität (Absatz) A . Proceß (Absatz) § . Der Schluß enthält eine a ü s s e r e oder subjective Vermittlung verschiedener Bestimmungen , durch ein drittes ; die objective Vermittlung ist eine solche , welche in der Natur der in Beziehung stehenden Extreme ihren Grund hat . Sie ist theils Proceß theils Zwek (Absatz) (A) Der Proceß . (Absatz) 73 . § (Absatz) Die 15 Extreme sind daseyende ; ihre Bestimmung ist , daß eine vermittelst der andern ist , ursprünglichere Beziehung durch sich aufeinander macht die Thätigkeit , aus , durch welche sie sich als verschiedenes Daseyn aufheben , und ihre ursprüngliche Beziehung in Wirklichkeit gesetzt wird . (Absatz) § . Im Processe stehen wirkliche Gegenstände als selbstständige Extreme in Beziehung , deren innre Bestimmung aber ist , vermittelst anderer zu seyn und sich damit zu verbinden . Dieser Widerspruch 20 ihrer Selbstständigkeit und ihrer (H3) (b) Text 2–294,2 § . (Absatz) Bey dem … bleibender .] (hB ) ( nannt) ; folgt in (H2) versehentlich noch nicht , in (H3) dann (mit Tinte) gestr : (ge) nannt werden ; er ist eine Beziehung von verschiedenen wirklichen Gegenständen , deren Bestimmung 5 die] sie über der Zeile mit Einfügungszeichen in] (1) aus (2) Text (über der Zeile) 6–7 ist eine … Zwek (mit Bleistift) zwischen den Zeilen (die Lesung ist teilweise unsicher wegen der mit Tinte erfolgten Überschreibung in (H3)) 7 (A) (mit Bleistift) vor (mit Bleistift) gestr . III . (nachtr . in (H3) nochmals mit Tinte gestr .) 8 daß eine (mit Bleistift) über der Zeile der (mit Bleistift) über der Zeile andern (mit Bleistift) aus anist , 2 ] folgt (mit Bleistift) gestr : und die Vermittlung 9 sich] derer ist 2 (mit Bleistift) aus zu seyn folgt (mit Bleistift) gestr : selbst Bewegung ,] Komma (mit Bleistift) unter der Zeile ; folgt versehentl . nicht gestr : Komma 9–10 welche sich … aufheben (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen (Verweiszeichen auf ausgewischtes Verweiszeichen ; s. Apparatnotiz zu 292,12) 9 welche über der Zeile mit Einfügungszeichen 10 aus] davor (mit Bleistift) eingeklammert : und den P r o c e ß (mit Bleistift unterstrichen) 13 ist eine … ihren mit Tinte auf den gleichlautenden mit Bleistift geschriebenen Text geschrieben ( Grund ist in die Überschreibung mit einbezogen , hat dagegen nicht (s . folgende Apparatnotiz)) 14 Grund hat . unter der Zeile , vor dem folgenden mit Bleistift geschriebenen Text 16 macht] folgt in der linken Spalte mit Verweiszeichen gestr : ihre Spannung und Thätigkeit] folgt gestr : der Bewegung welche] davor neues Verweiszeichen (s . die vorletzte Apparatnotiz) 16–17 sie sich … auf- / ( heben) mit Tinte auf mit Bleistift geschriebenen Text sich als … Daseyn 16 sie] (1) sie (2) Text : s( ie über gestr . ie) 17 aufheben , und über gestr . Verweiszeichen welchen 17–20 § . Im Processe … ihrer in der linken Spalte und am unteren Rande in der linken und rechten Spalte § . Im Processe … ihrer] in (H3) (b) nicht als erledigt markiert 17 § .] davor gestr : II ? 18 stehen] (1) sind daher (2) Text (über der Zeile) wirkliche aus B ? Gegenstände] folgt gestr : in Beziehung , selbstständige über der Zeile mit Einfügungszeichen deren] zuerst : die selbststä (ohne ä-Punkte) 20 Selbstständigkeit] (1) selbstständigen Wirk (2) Text (aus selbstständigen) ihrer2 ] folgt unleserlicher Buchstabenansatz und der Text bricht ab
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ein von demselben unterschiedenes Resultat gibt ; die mechanische Verbindung ist blosse Zusammensetzung in dieser Verbindung selbstständig bleibender . 75 . § Daß die Extreme in den Proceß miteinander treten können , ist eine Mitte als Me d iu m nöthig , welche hier nur das unmittelbare aber aüsserliches Element derselben Einheit beyder ist . In diesem medium , | treten sie zunächst in aüssere Gemeinschaft und Beziehung jedes wird darin theils gegen das andere thätig , theils determinirt [es] ebensosehr das andere zur Thätigkeit gegen sich .
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Jedes der beiden Extreme ist a) seinem Daseyn nach ein Bestimmtes und zugleich dem andern we|sentlich Entgegengeseztes ; b .) als Entgegengeseztes ist es an sich Beziehung auf das andere . 10 Es ist nicht nur es selbst , sondern hat auch die Bestimmung nur da zu seyn als Vereinigung mit dem andern oder seine Natur ist in sich gespannt und gegen das andere begeistet zu seyn . (H1) § . (Absatz) Bey dem blossen M e c h a n i s m u s , wird in den Gegenständen durch eine dritte Gewalt eine Verbindung und Veränderung hervor gebracht , die ihnen aüsserlich und zufällig ist , nicht in ihrer Natur schon vorher liegt , und daher ein von demselben unterschiedenes Resultat gibt . (H3) 15 Text 4–8 Daß die … sich .] (hB ) Daß sie aber in dem Proceß , worin ihre Vereinigung zu Stande kommt treten können , ist eine Mitte oder medium nöthig , welche die unmittelbare oder passive Einheit beyder ist . Jene Extreme sind ihrem Daseyn nach nur entgegengesezt ; in dem medium , | worin jedes sich auflöst , erhalten sie die Möglichkeit ihrer Gemeinschaft und Beziehung und darin terminirt jedes das andere zur Thätigkeit gegen sich . (H1) Daß die Extreme in den Proceß mit- 20 einander treten können , ist eine Mitte als M e d i u m nöthig , welche das unmittelbare aber aüsserliches Element derselben Einheit beyder ist . Jene Extreme sind ihrem Daseyn nach nur entgegengesezt ; in dem medium , | worin jedes sich auflöst , treten sie zunächst in aüssere Gemeinschaft und Beziehung jedes ist darin gegen das andere thätig , und determinirt ebensosehr das andere zur 1 gibt ;] Semikolon aus Punkt 1–2 die mechanische … bleibender[.] in der linken Spalte , in der Zeile angeschlossen 2 Zusammensetzung ] folgt gestr : , so wie die mech[anische] Trennung blosse in dieser Verbindung unter der Zeile mit Einfügungszeichen 5 aber] durch Nachziehen mit Tinte wieder rückgängig gemachte Bleistiftstreichung ; folgt (über der Zeile) gestr : oder 7 theils über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 theils über gestr . und 9–12 Jedes der … seyn .] (mit Tinte) eingeklammert 12–15 § . (Absatz) Bey dem … gibt . in der linken Spalte 13 wird in … Gegenständen] (1) werden Objecte (2) Text : wird (aus werden) ( in den Gegenständen über der Zeile) Gewalt] folgt gestr : in 14 und Veränderung hervor über der Zeile mit Einfügungszeichen und1 aus ande ? ist ,] (1) ist , mechanische (a) Ursache heißt (b) ( Ursachen heißen aus Ursache heißt) (2) ist , so daß (3) ist , und (ohne Punkt abgekürzt) also (4) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 15 ein] folgt gestr : Resultat (a) gi (b) ist , 16–17 worin ihre … kommt] (mit Tinte) eingeklammert 20 Daß] folgt gestr : sie aber die Extreme über der Zeile mit Einfügungszeichen den aus dem 20–21 miteinander über der Zeile mit Einfügungszeichen (auf Komma) ; folgt (über der Zeile) gestr : Komma 21 als über gestr . oder M e d i u m aus medium das aus die aber aus oder ; folgt gestr : passive 21–22 aüsserliches Element derselben vor und über der Zeile 22–23 Jene Extreme … entgegengesezt ;] (mit Bleistift) eingeklammert 23 worin jedes … auflöst ,] (mit Bleistift) eingeklammert treten über gestr . erhalten sie] folgt gestr : die Möglichkeit ihrer zunächst über der Zeile in aüssere über der Zeile mit Einfügungszeichen 24 Beziehung ] folgt gestr : und darin jedes ist … und in der linken Spalte mit Verweiszeichen determinirt aus terminirt ; folgt gestr : jedes ebensosehr über der Zeile mit Einfügungszeichen
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77 . § | §. Das neutrale Product ist die Einheit der Extreme , die den Grund ihrer Beziehung und ihres Eingehens in den Proceß ausmacht , aber diese Einheit ist in ihnen nur als die ansichseyende und abstracte Beziehung vorhanden ; sie existirt nicht frey für sich vor dem Processe . Diß ist der Fall im Zwe cke . Thätigkeit gegen sich . (H2) Daß die Extreme in den Proceß miteinander treten können , ist eine Mitte als M e d i u m nöthig , welche hier nur das unmittelbare oder aüsserliches Element derselben Einheit beyder ist . In diesem medium , | treten sie zunächst in aüssere Gemeinschaft und Beziehung jedes wird darin gegen das andere thätig , und determinirt ebensosehr das andere zur Thätigkeit gegen sich . (H3) Text 1–6 77 . § | § . (Absatz) Das … Zwe c k e . ] (hB ) 76 . § (Absatz) Das Produkt ist die Neutralität der Extreme , in welchem ihre Entgegensezung und somit ihre Thätigkeit aufgehoben ist . Diese Thätigkeit wird nun wieder durch eine Kraft , die eine Trennung hervorbringt oder durch jene Vereinigung selbst , indem sie mit Scheidung verbunden ist , gesezt . (Absatz) 77 . § (Absatz) Die Thätigkeit der Extreme gegen einander erlischt im neutra|len Produkte und der Gegensaz , der mit diesem erwekt wird , fällt außer demselben oder es ist eine besondere Kraft nothwendig , welche die Diremtion hervorbringt . Das Produkt ist in der Materie des Proceßes nur als die ansichseyende oder abstrakte Beziehung derselben und nicht vor dem Proceß , der Existenz nach , vorhanden . (H1) (a) 76 . § (Absatz) Das Produkt ist die N e u t r a l i t ä t der Extreme , in welchem ihre Entgegensezung aufgehoben ist , somit aber auch ihre Thätigkeit erlischt . Diese Thätigkeit wird nur wieder durch eine aüsserliche Kraft angefacht , welche eine Entgegensetzung des Neutralen in sich selbst oder gegen Anderes hervorbringt . Oder durch jene Vereinigung selbst , indem sie mit Scheidung verbunden ist , gesezt . (Absatz) 77 . § (Absatz) Die Thätigkeit der Extreme gegen einander erlischt im neutra|len Produkte und der Gegensaz , der mit diesem erwekt wird , fällt außer demselben oder es ist eine besondere Kraft nothwendig , welche die Diremtion hervorbringt . Das Produkt ist in der Materie des Proceßes nur als die ansichseyende oder abstrakte Beziehung derselben und nicht vor dem Proceß , der Existenz nach , vorhanden . (H1) (b) 76 . § (Absatz) Das Produkt ist die N e u t r a l i t ä t der Extreme , in welchem ihre Entgegensezung aufgehoben ist , somit aber auch ihre Thätigkeit erlischt . (Absatz) § . Die Thätigkeit und der Proceß wird nur wieder an6 Diß ist … Zwe c k e . in der Zeile angeschlossen Diß aus Diese ? 8 hier nur (mit Bleistift) vor der Zeile unmittelbare] folgt (mit Bleistift) gestr : aber oder (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 9 In diesem (mit Bleistift) aus in dem 10 jedes] folgt (mit Bleistift) gestr : ist wird (mit Bleistift) über der Zeile 19–23 76 . § (Absatz) Das Produkt … gesezt .] für die folgenden Überarbeitungsschichten nicht als erledigt markiert 19 N e u t r a l i t ä t ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 20 Entgegensezung ] folgt gestr : und aufgehoben ist , über der Zeile mit Einfügungszeichen aber auch über der Zeile mit Einfügungszeichen Thätigkeit1] folgt gestr : aufgehoben ist . erlischt . über der Zeile mit Einfügungszeichen ; folgt (über der Zeile) gestr : unleserliche Buchstaben Thätigkeit 2 ] davor gestr : Anfangsklammer (ungültig gemachter Beginn einer Einklammerung) 21 nur aus nun aüsserliche über der Zeile Kraft] folgt gestr : 〈〈 , 〉〉 die eine Trennung her 〈〈 vorbringt 〉〉 21–22 angefacht , welche … hervorbringt . zwischen den Zeilen 21 angefacht aus angefaht ? Neutralen] (1) Products (2) Text (Text und Streichung mit Bleistift ; nicht fortgesetzte Bearbeitung in (H2 )) 22 Oder aus oder ; davor : Anfangsklammer (Beginn einer nicht beendeten Einklammerung) 23 ist ,] folgt gestr : Schlußklammer (ungültig gemachtes Ende einer Einklammerung) 23–27 Die Thätigkeit … vorhanden .] (mit Tinte) eingeklammert 29–296,11 §. Die Thätigkeit … fällt[.] in der linken Spalte 29 § . Die] in der Zeile darüber gestr : § . Das neutrale Product 〈 , 〉 ist
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78 . § Die höhere Einheit ist , daß die Thätigkeit sich im Produkte erhält oder , daß das Produkt selbst producirend ist , somit die Neutralisirung der Momente eben so ihre Entzweyung oder das Erlöschen des Proceßes in | der Vereinigung der Extreme das Wiederanfachen desselben ist . Die Thätigkeit dieses producirenden Produkts ist somit Selbsterhaltung , es bringt nur sich hervor , das schon da ist . |
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gefacht , indem das Product zufällig wieder in eine entgegengesetzte Beziehung mit einem andern kommt , oder indem eine fremde Kraft wieder eine Trennung hervorbringt , oder indem die Neutralisirung eines Products selbst mit Scheidung verbunden ist , in welchem Falle aber der neue Pro- 10 ceß ausserhalb des entstandenen Products fällt . (Absatz) 77 . § | § . (Absatz) Das neutrale Product ist die Einheit der Extreme , die den Grund ihrer Beziehung und ihres Eingehens in den Proceß ausmacht , aber diese Einheit ist in ihnen nur als die ansichseyende und abstracte Beziehung vorhanden ; sie existirt nicht frey für sich vor dem Processe . (H2) 76 . § (Absatz) Das Produkt ist die N e u t r a l i t ä t der Extreme , in welchem ihre Entgegensezung aufgehoben ist , somit aber auch ihre Thätigkeit 15 erlischt . (Absatz) § . Die Thätigkeit und der Proceß wird nur wieder angefacht , indem das Product zufällig wieder in eine entgegengesetzte Beziehung mit einem andern kommt , oder indem eine fremde Kraft wieder eine Trennung hervorbringt . Die Neutralisirung das Ende des Processes ist zwar selbst mit Scheidung verbunden , oder aber das Abgeschiedene fällt ausser jene neutralen Producte , und ist unthätig dagegen in welchem Falle aber der neue Proceß ausserhalb des entstandenen 20 Products fällt . (Absatz) 77 . § | § . (Absatz) Das neutrale Product ist die Einheit der Extreme , die den Grund ihrer Beziehung und ihres Eingehens in den Proceß ausmacht , aber diese Einheit ist in ihnen nur als die ansichseyende und abstracte Beziehung vorhanden ; sie existirt nicht frey für sich vor dem Processe . (H3) Text 4 Erlöschen aus Erlöschem 8 zufällig wieder] (1) in aüsserlich (2) Text (über der Zeile) 9 indem1] folgt gestr : die oder indem 2 ] (mit Bleistift) eingeklammert 9–10 die Neutralisirung ] (1) das Pr (2) Text : die (aus das) Neutralisirung (aus Pr) 10 eines Products selbst] (mit Bleistift) eingeklammert 11–14 § . (Absatz) Das neutrale … Processe . in der linken Spalte 11 ist] folgt gestr : in dem El 12 die2 ] folgt gestr : aber in ihrem und ihres Eingehens] (1) und ihres Tretens in den (2) ( ihre( r unter der Zeile) aus ihres) Thätigkeit in dem (3) Text : und (über der Zeile) ( ihre( s unter der Zeile) aus ihrer) Eingehens 13 diese] folgt gestr : ihre in über der Zeile die aus das 14 nicht aus Komma Processe .] Punkt aus ? 16–21 § . Die Thätigkeit … fällt .] (mit Tinte) eingeklammert ; aber das … dagegen nicht als erledigt markiert (s . Apparatnotiz zu 19–20) 18 hervorbringt .] hervorbringt , Die (mit Bleistift) aus die das Ende (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen des Processes (mit Bleistift) über der Zeile 18–19 ist zwar selbst (mit Bleistift) über der Zeile 19 verbunden ,] Komma mit Bleistift ; folgt (mit Bleistift) gestr : ist , oder (mit Bleistift) über der Zeile 19–20 aber das … dagegen (mit Bleistift) am unteren Seitenrande mit Verweiszeichen
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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C I D EE N L EHR E
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79 . § Die Idee ist das objective Wahre oder der adäquate Begriff , in welchem das Daseyn seinem Begriffe so entspricht , daß in jenem nichts ist , was nicht durch den seiner ihm selbst inwohnenden Begriff bestimmt , und in dessen Einheit enthalten und gehalten ist ; eine Existenz , welche Zweck an ihr selbst , und selbstproducirendes Product ist . 80 . § Die Idee ist das objektive Wahre , nemlich : eine Wirklichkeit , die nicht irgend einer außer ihr vorhandenen Vorstellung oder Begriffe , sondern ihrem eigenen Begriffe entspricht oder so ist , wie sie an und für sich seyn soll und diesen ihren Begriff selbst enthält . | 81 . § Die Idee ist mehr das Wahre nach der Seite des Begriffs betrachtet ; das Ideal ist die Idee nach der Seite der Existenz betrachtet ; aber als eine solche , die dem Begriffe gemäs ist . Es ist also das Wirkliche in seiner höchsten Wahrheit .
1 C ] (hB ) B (H1) Text 4–8 Die Idee … ist .] (hB ) Die Idee ist der adäquate Begriff , in welchem die Objektivität der Subjektivität gleich ist oder das Daseyn seinem Begriffe so entspricht , daß in dem 20 Daseyn nichts ist , was nicht in der Einheit des Begriffs enthalten und gehalten ist . (H1) Die Idee ist der adäquate Begriff , in welchem die Objektivität der Subjektivität gleich ist oder das Daseyn seinem Begriffe so entspricht , daß in dem Daseyn nichts ist , was nicht durch den dem Daseyn selbst inwohnenden Begriff bestimmt , und in seiner Einheit enthalten und gehalten ist ; sie ist eine Existenz , die Zweck an ihr selbst , und selbstproducirendes Product ist . (H2) Text 10–13 Die Idee 25 … enthält .] (hB ) Die Idee ist das objektive Wahre , nemlich : eine Wirklichkeit , die nicht irgend einer außer ihr vorhandenen Vorstellung oder Begriff entsprechend ist , sondern so beschaffen ist , daß sie ihrem eigenen Begriffe entspricht oder so ist , wie sie seyn soll und ihren Begriff selbst enthält . (H1) Text 15–17 Die Idee … Wahrheit .] (hB ) Die Idee ist mehr das Wahre nach der Seite 1 C vor gestr . B 2 Ideenlehre] Ms : doppelt unterstrichen 4 das objective … oder (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 5 jenem (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . dem Daseyn 6 seiner ihm (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . dem Daseyn dessen (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . seiner 7 eine (mit Bleistift) aus eine (als Kürzel) ; davor (mit Bleistift) gestr : sie ist Existenz ,] folgt (mit Bleistift) gestr : die welche (mit Bleistift) vor der Zeile 11 Begriffe aus Begriff ; folgt mit Anfangsklammer gestr : entsprechend ist sondern] folgt gestr : so beschaffen ist , daß sie 12 oder] (1) oder (2) (oder ( an si über der Zeile) (3) Text (alle eigenen Zusätze von Hegel gestr . und ausgewischt) an und … sich über der Zeile mit Einfügungszeichen diesen vor der Zeile 16 ist über der Zeile die aus der Seite der über der Zeile mit Einfügungszeichen 17 dem Begriffe] (1) dem Begriff (2) ihrem (aus dem) Begriffe (aus Begriff ) (3) Text (dem über der Zeile) Es] es über der Zeile das Wirkliche aus die Wirklichkeit seiner über gestr . ihrer 21 die Objektivität … oder] (mit Bleistift) eingeklammert (zunächst Anfangsklammer vor in welchem , sodann ausgewischt) 22 nicht] folgt gestr : in der Einheit des Begriffs 22–23 durch den … Einheit in der linken Spalte mit Verweiszeichen 23 ist ;] Semikolon aus Punkt 23–24 sie ist … ist . zwischen den Zeilen in der rechten Spalte angeschlossen 24 selbst ,]
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kurse · oberklasse philosophie
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82 . § Es sind 3 . Ideen : 1) die Idee des Lebens 2) die Idee der Erkenntniß und des Guten und 3) die Idee der Wissenschaft oder der Wahrheit selbst . A . IDEE DES LEBENS ODER DER SCHÖNHEIT
83 . § Das Leben ist die Idee in ihrem unmittelbaren Daseyn , wodurch | sie in das Feld der Erscheinung oder des veränderlichen , sich mannichfaltig und äußerlich bestimmenden Seyn und einer unorganischen Natur gegenübertritt ; die Darstellung des Lebens in seiner Freyheit oder Abstraktion von der zufälligen , bedürftigen Aeußerlichkeit , ist das Lebendige als ideale Gestalt oder als Schönheit . 84 . § Das Leben ist als unmittelbare Einheit des Begriffs und des Daseyns ein solches Ganzes , in welchem die Theile nichts für sich , sondern durchs Ganze und im Ganzen und das Ganze eben so sehr durch die Theile ist . Es ist ein o r g anis ch e s S y s t e m . 85 . § Das Leben ist 1) wesentlich Le|bendiges oder Individuum , daß alle seine Theile in der negativen Einheit des Begriffs gehalten und dasselbe ein in sich geschloßenes , einzelnes Ganzes und Subjekt ist .
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des Begriffs betrachtet ; aber als ein Begriff , der nothwendig existiren soll : das Ideal der Idee nach der Existenz betrachtet ; aber als eine solche , die dem Begriff gemäs ist . Das Ideal ist also die Wirklichkeit in ihrer höchsten Wahrheit . (H1) Text 2–3 Es sind … selbst .] (hB ) Es sind 3 . Ideen : die Idee des Lebens oder der Schönheit , die Idee der Erkenntniß und des Guten und die Idee der Wissenschaft oder der Wahrheit selbst . (H1) Text 6–11 Das Leben … Schönheit .] (hB ) Das 25 Leben ist die Idee in ihrem unmittelbaren Daseyn , wodurch | sie in das Feld der Erscheinung oder des veränderlichen , sich mannichfaltig und äußerlich bestimmenden Seyn tritt ; die Darstellung des Lebens in seiner Freyheit oder Abstraktion von der zufälligen , bedürftigen Aeußerlichkeit , das Lebendige als ideale Gestalt ist die Schönheit . (H1) Text 13–16 Das Leben … S y s t e m . ] (hB ) Das Leben ist als unmittelbare Einheit des Begriffs und des Daseyns ein solches Ganzes , in wel- 30 chem die Theile nichts für sich , sondern durchs Ganze und im Ganzen und das Ganze eben so sehr durch die Theile ist . Es ist ein organisches System . (H1) Text 18–20 Das Leben … ist .] (hB ) folgt gestr : oder 2 1) über der Zeile 2) über der Zeile 3 3) über der Zeile 4 Idee des … Schönheit] Ms : doppelt unterstrichen 8 und einer … gegenübertritt in der linken Spalte ; Verweiszeichen nur im Text , in der linken Spalte nicht wiederholt ; folgt im Text versehentl . nicht gestr : tritt unorganischen] unorgan . gegenübertritt] ohne ü-Punkte und i-Punkt 10 ist über der Zeile oder als über gestr . ist die 16 o r g a n i s c h e s S y s t e m ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 18 Lebendiges] folgt über der Zeile gestr : Subject 19 negativen über der Zeile mit Einfügungszeichen 21 aber als … soll :] (mit Tinte) eingeklammert 22 betrachtet aus der Das Ideal ] (mit Tinte) eingeklammert 24 oder der Schönheit ,] (mit Tinte) eingeklammert 27 mannichfaltig ] mamichfaltig (Defektivschreibung) 30 als aus
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86 . § Die Bewegung des Individuums in sich selbst ist der Proceß der G e s t a l t ung , das Verhältniß des Organischen in und zu sich selbst . Es ist die Erhaltung des an sich schon seyenden organischen Systems , daß alle organischen Theile sich gegenseitig fortdauernd hervorbringen , Zwek , Mittel und Produkt gegenseitig sind und daß die Wirksamkeit eines jeden Einzelnen zugleich Wirksamkeit des Ganzen ist . | 87 . § Dies Ganze ist das einfache Wesen der Form oder der Begriff , wodurch jeder einzelne Theil bestimmt und dessen Thätigkeit zu einem Zusammenwirken aller für das Ganze wird . Sie verhält sich als einfache Form gegen sich als Form , deren Momente Daseyn haben . Sie ist Entzweyung der Einheit in die Verschiedenheit der Theile und beständiges Zurükführen dieser Objektivität zur Einheit und Verwandlung der Theile in Momente ; sie ist so nur mit sich selbst im Proceß . |
Das Leben ist 1) wesentlich Le|bendiges oder Individuum , daß alle seine Theile in der Einheit des Begriffs gehalten und dasselbe ein in sich geschloßenes , einzelnes Ganzes und Subjekt ist . (H1) Text 2–7 Die Bewegung … ist .] (hB ) Die Bewegung des Individuums in sich selbst ist der Proceß der Gestaltung , das Verhältniß des Organischen in und zu sich selbst . Es ist eigentlich nur Evo20 lution und Erhaltung des an sich schon seyenden organischen Systems und besteht darin , daß alle organischen Theile sich gegenseitig fortdauernd hervorbringen , Zwek , Mittel und Produkt gegenseitig sind und die Wirksamkeit eines jeden Einzelnen zugleich Wirkung des Ganzen ist . (H1) Text 9–15 Dies Ganze … Proceß .] (hB ) Dies Ganze ist das Subjektive , die Form als ein einfaches Wesen oder als der Begriff , wodurch die Form eines jeden einzelnen Theils bestimmt und dessen 25 Thätigkeit zu einem Zusammenwirken aller für das Ganze wird . Sie verhält sich als einfache Form gegen sich als mannichfaltiges Daseyn als verschiedene Form der einzelnen Theile . Sie ist Erhaltung dieser Theile , Entzweyung der Einheit in Verschiedenheit und beständiges Zurükführen dieser Objektivität zur Einheit oder Verwandlung derselben in Momente und ist nur mit sich selbst die 2–3 G e s t a l t u n g ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 3 die über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 und ] von Hegel gestr . und Streichung wieder rückgängig gemacht daß am Zeilenende 6–7 Wirksamkeit aus Wirkung 9 ist] folgt nach Anfangsklammer : das Subjektive , und (am Zeilenanfang) gestr : die das einfache … der über der Zeile oder] folgt gestr : als 9–10 jeder einzelne Theil aus jeden einzelnen Theils 11–12 Form , deren … ist über der Zeile 12 die über der Zeile 13 der Theile] der Theiler (?) über der Zeile mit Einfügungszeichen 13–14 Einheit] folgt gestr : oder 14 und über der Zeile der aus derselben Theile über der Zeile Momente ;] zuerst : Momente ; folgt gestr : und sie über der Zeile so] (1) auf diese Weise über der Zeile (2) Text (über der Zeile) 19–20 eigentlich nur … und1] (mit Tinte) eingeklammert 20 und besteht darin] (mit Tinte) eingeklammert 23–24 als ein … Wesen] (mit Tinte) eingeklammert 24 die Form eines] (mit Tinte) eingeklammert 26 als mannichfaltiges Daseyn] (mit Tinte) eingeklammert mannichfaltiges] mamichfaltiges (Defektivschreibung) 26–27 verschiedene Form … Theile ,] (mit Tinte) zunächst bis Theile . eingeklammert , dann die Einklammerung bis Sie erweitert , dann bis Erhaltung und schließlich bis Theile , 27 Entzweyung aus Emtzweyung (ein Buchstabenelement zu viel)
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kurse · oberklasse philosophie
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88 . § 2 .) Das in der Individualität gehaltene Leben tritt in den freyen Gegensaz der Subiektivität und Objektivität : Das subjectlose Leben ist die un o r g ani s ch e N a t u r , worin das Einzelne , Fürsichexistirende seinen Begriff nur als Gesez der Naturnothwendigkeit , nicht in subjektiver Form an ihm hat und seine Bedeutung nur in’s Ganze fällt . 89 . § Die unorganische Bedingung verhält sich gegen das Organische nicht als mechanisches noch als chemisches Moment , sondern als | erregend , das ist : die durch seine Einwirkung gesezte Veränderung wird von dem Organischen wieder verändert und nur so aufgenommen , daß sie durch seine eigenen Geseze weiter fortbestimmt wird . 90 . § Das Verhältniß des Organischen zum Unorganischen ist die gedoppelte Bewegung des fortdauernden Kampfes , einerseits das Uibergehen ins Entgegengesezte und die Macht des Fremdartigen zu hemmen , die äußere Bedingung zur Materie der organischen Einheit zu machen und der selben | zu unterwerfen ; andersseits diese wieder zu entzweyen und sie als Negatives ihrer selbst zu setzen , das theils innerlich als Mangel und erneuertes Bedürfniß ist , theils ein auszuscheidendes und ein unorganisches Daseyn wird .
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im Proceß . (H1) Text 2–6 2 .) Das in … fällt .] (hB ) 2 .) Das in der Individualität gehaltene Leben tritt in den freyen Gegensaz der Subiektivität und Objektivität : Das Leben in der Bestimmung des freyen Daseyns ist die unorganische Natur , das Leben ohne Individualität , worin das Einzelne , Fürsichexistirende seinen Begriff nur als Gesez der Naturnothwendigkeit , nicht in subjektiver Form an ihm hat und seine Bedeutung nur in’s Ganze fällt . (H1) Text 8–12 Die unorganische 25 … wird .] (hB ) Die unorganische Bedingung verhält sich gegen das Organische nicht als mechanisches noch als chemisches Moment , sondern als | erregend , das ist : die durch Einwirkung des Unorganischen gesezte Veränderung wird von dem Organischen wieder verändert und von ihm nur so aufgenommen , daß sie von seinen eigenen Gesezen weiter fortbestimmt wird . (H1) Text 14–20 Das Verhältniß … wird .] (hB ) Das Verhältniß des Organischen zum Organischen ist die 30 gedoppelte Bewegung des fortdauernden Kampfes , welcher einerseits das Uibergehen ins Entgegengesezte und die Macht des Fremdartigen hemmt , die äußere Bedingung aufhebt , sie zur Materie der organischen Einheit macht und der selben | unterwirft ; andersseits diese auch wieder entzweyt und sie als ein Negatives ihrer selbst sezt , welches theils innerlich als ein Mangel und 3 subjectlose aus d vor der Zeile 3–4 u n o r g a n i s c h e N a t u r ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 10 seine über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 und ] folgt gestr : von ihm durch aus von seine] seinen 11–12 Geseze] Gesezen 14 ( Unor (mit Bleistift) über der Zeile) ganischen aus Organischen 22–23 in der … Daseyns] (mit Tinte) eingeklammert ( in nach der Anfangsklammer ist gestr .) 23 das Leben … Individualität ,] (mit Tinte) eingeklammert 27–28 des Unorganischen] (mit Tinte) eingeklammert 31 welcher] (mit Tinte) eingeklammert 31–32 Entgegengesezte] Entgegensezte
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91 . § 3) Der Proceß der Erhaltung der Gattung ist das Verhältniß des Organischen zu dem ihm gleichen Organischen , wodurch es sich als ein andres Individuum der selben Gattung reproducirt . Die Gattung stellt sich in diesem Wechsel der Individuen als ihre Macht und den Rükgang der Einzelheit | zur Allgemeinheit dar . In der Form dieser Allgemeinheit tritt sie jedoch hier noch nicht in Existenz , sondern bleibt ein Inneres , das durch die Besonderung der Art hindurch zur Wirklichkeit im Einzelnen , zur Individualität unmittelbar schon übergegangen ist . B . DIE IDEE DER ERKENNTNISS UND DES GUTEN
.
92 . § In dieser Idee tritt der Begriff und die Wirklichkeit als selbstständig auseinander – einerseits [ist] jener für sich leer , soll seine Bestimmung und Erfül lung von der Wirklichkeit , anderseits diese aus den selbstständigen Bestimmungen von jenem , ihre Bestimmung erhalten . |
erneuertes Bedürfniß ist , theils ein auszuscheidendes und ein unorganisches Daseyn wird . (H1) Das Verhältniß des Organischen zum Organischen ist die gedoppelte Bewegung des fortdauernden Kampfes , einerseits das Uibergehen ins Entgegengesezte und die Macht des Fremdartigen zu hemmen , die äußere Bedingung zur Materie der organischen Einheit zu machen und der selben | 20 zu unterwerfen ; andersseits diese wieder zu entzweyen und sie als Negatives ihrer selbst zu setzen , das theils innerlich als Mangel und erneuertes Bedürfniß ist , theils ein auszuscheidendes und ein 12–15 In dieser … erhalten .] (hB ) In dieser Idee tritt der unorganisches Daseyn wird . (H2) Text Begriff und die Wirklichkeit auseinander . Das Allgemeine kommt als Selbstständiges zur Existenz in Beziehung auf das ihm gegenübertretende Daseyn . (H1) In dieser Idee tritt der Begriff und die 25 Wirklichkeit als selbstständig auseinander . (H3) Text 10 Die Idee … Guten .] Ms : doppelt unterstrichen 13–15 [–] einerseits [ist] … erhalten[ .] in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Satzpunkt) 13 einerseits über der Zeile 14 Wirklichkeit ,] (1) Wirklichkeit erhalten ; (2) Text aus] (1) durch (2) Text (über der Zeile) 15 jenem aus jener ? jenem ,] folgt gestr : B ? Bestimmung ] ohne Verdoppelungsstrich über m 18–19 zu hemmen , … machen] (1) zu (über der Zeile) hemmen (aus hemmt ,) und (über der Zeile mit Einfügungszeichen) die äußere Bedingung ( auf( zuheben über der Zeile) aus aufhebt) , sie zur Materie der organischen Einheit zu (über der Zeile) machen (aus macht) (2) zu hemmen , (Komma unter der Zeile) ( folgt (mit Tinte) eingeklammert : 〈 und 〉 die äußere Bedingung 〈 aufzuheben 〉) sie zur Materie der organischen Einheit zu machen (3) Text (Anfangsklammer gestr . ; Schlußklammer und sie gestr .) 20 zu unterwerfen] (1) unterwirft (als Reklamante auf Seite 33 r) (2) zu (vor der Reklamante) unterwerfen (aus unterwirft) (3) Text : (Reklamante samt Änderungen gestr .) zu (vor der Zeile) unterwerfen (aus unterwirft) diese] folgt gestr : auch zu 2 über der Zeile entzweyen aus entzweyt als] folgt gestr : ein zu 3 vor der Zeile setzen aus sezt 21 das über gestr . welches als] folgt gestr : ein 23–24 Das Allgemeine … Daseyn .] (mit Tinte) eingeklammert 25 als selbstständig vor der Zeile
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α. Das Erkennen . 93 . § Das Erkennen ist zunächst Reflexion über die zu Grunde liegende Wirklichkeit worin es von Wahrnehmungen ausgeht , und über sie durch Vergleichung A) allgemeine Bestimmungen und B) Säze gewinnt – es ist insofern E r f a h r u n g , der Inhalt ist aus dem Daseyn geschöpft , nur die Form ist nur Begriffsbestimmung .1 |
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In der linken Spalte (H2) (H3) : Versuche , Beobachtungen Beschreibung
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3–7 Das Erkennen … Begriffsbestimmung .] (hB ) Indem das Erkennen von Wahrnehmungen aus- 10 geht , über sie reflektirt und durch Vergleichung allgemeine Bestimmungen und Säze gewinnt , so erscheint die allgemeine Vorstellung und der Begriff seinen Bestimmungen nach aus dem Daseyn erhoben oder das an sich leere Element des Denkens dadurch mit einem Inhalt erfüllt zu werden . (H1) In der Beziehung des Begriffs und der Wirklichkeit , die das Erkennen ist , liegt diese zum Grunde ; das Erkennen ist zunächst Reflexion über sie , worin es von Wahrnehmungen ausgeht , 15 durch Vergleichung allgemeine Bestimmungen und Säze gewinnt – es ist insofern E r f a h r u n g , als ihr Inhalt aus dem Daseyn geschöpft ist . (H2 ) Zum Grunde liegt zunächst die Wirklichkeit , über sie gewinnt [die Reflexion] durch Vergleichung A) allgemeine Bestimmungen und B) Säze , 1 Das Erkennen .] Ms : einfach unterstrichen 3 Das] das ; davor mit großen Klammern versehen : In der Beziehung des Begriffs und der Wirklichkeit , die das Erkennen ist , liegt diese zum Grunde ; die 3–4 zu Grunde … Wirklichkeit vor der Zeile (des Zusatzes in der linken Spalte) ; folgt gestr : sie 〈〈 , 〉〉 über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 von] vor dem Zeilenanfang versehentl . nicht gestr : Zum Grunde von Wahrnehmungen] über von Wahrneh- / (mungen) gestr : liegt zunächst die Wirklichkeit und über der Zeile mit Einfügungszeichen sie] folgt gestr : gewinnt 5–6 E r f a h r u n g , ] folgt versehentl . nicht gestr : als ihr 6 der vor der Zeile ist1 über der Zeile geschöpft ,] (1) geschöpft ist . (2) Text 6–7 nur die … Begriffsbestimmung . in der linken Spalte angeschlossen 6 nur1 über der Zeile mit Einfügungszeichen 6–7 nur Begriffsbestimmung .] (1) nur die Form des Begriffs (2) Text : nur Begriffsbestimmung (aus Begriffs)[ .] 8 Versuche , Beobachtungen mit Bleistift (H2) 9 Beschreibung mit Tinte (H3) 11–13 so erscheint … werden .] (mit Tinte) eingeklammert 14–15 In der … es in der linken Spalte 14 In] (1) Im Erkennen (2) Text (aus Im) Wirklichkeit aus Wirklichkkeit liegt] folgt gestr : jene 15 sie ,] folgt gestr : wodurch es von] davor gestr : 〈〈 Inde 〉〉 m das Erkennen ausgeht ,] folgt gestr : über sie reflektirt und 16 allgemeine] davor (mit Tinte) ver- oder ausgewischt : die 16–17 [–] es ist … ist . in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma) 16 es] (1) sie (2) Text (über der Zeile) 17–303,14 Zum Grunde … werden .] Ms : Zum Grunde liegt zunächst die Wirklichkeit 〈〈 von Wahrnehmungen ausgeht 〉〉 , über sie gewinnt durch Vergleichung A) allgemeine Bestimmungen und B) Säze 〈〈 gewinnt 〉〉 , (Anfangsklammer) so daß die allgemeine Vorstellung und der Begriff seinen Bestimmungen nach aus dem Daseyn erhoben oder das an sich leere Element des Denkens dadurch mit einem Inhalt erfüllt 〈〈 zu 〉〉 werden . (Schlußklammer) (die Zusätze aus der Fassung (H1) sind nicht als erledigt gekennzeichnet) 17 Zum Grunde (mit Bleistift) vor dem Zeilenanfang ; folgt (mit Bleistift) gestr : Inde 〈 m 〉 (von der Streichung in (H1) nicht erfaßt) liegt zunächst … Wirklichkeit] (1) liegt die Wirklichkeit (mit Bleistift) über der Zeile (2) Text ( zunächst (mit Bleistift) über dem Zusatz) 18 über sie (mit Bleistift) über der Zeile gewinnt (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen (unsichere Lesung) A) (mit Bleistift) über der Zeile B) (mit Bleistift) am Zeilenende
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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A allgemeine Bestimmungen
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96 . § 1 .) Dem einzelnen Gegenstand gibt das Erkennen die | Vernunftform durch die D e f ini t io n . Sie drükt von ihm seine Gattung als seine nächste allgemeine Sphäre und dann seine besondere Bestimmtheit aus , das Unterscheidungsmerkmal desselben von andern seiner Gattung . 97 . § 2) Die Eintheilung drükt einen a llge m e in e n Gegenstand in seinen Besonderungen aus , worin er , der die Gattung ist , als eine Mannichfaltigkeit von Arten existirt . Die Bestimmung , nach welcher die Eintheilung gemacht wird , d e r E in t h e ilung sg r un d , ist aus der Definition des allgemeinen Gegenstandes zu nehmen .
so daß die allgemeine Vorstellung und der Begriff seinen Bestimmungen nach aus dem Daseyn erhoben oder das an sich leere Element des Denkens dadurch mit einem Inhalt erfüllt werden . 1 A allgemeine Bestimmungen] (hB ) 94 . § (Absatz) Diese Erkenntniß ist objektiv in 15 (H3) Text Ansehung ihres Inhalts , der aus dem Daseyn geschöpft ist . Ihre Wahrheit beruht also auf | der Erfahrung oder darauf , daß ihr Inhalt in der vorhandenen Wirklichkeit sich findet . (Absatz) 95 . § (Absatz) Sie ist subjektiv der Form nach , indem die Ordnung und der Zusammenhang dieses mannichfaltigen Inhalts , wie auch die Einsicht in die Nothwendigkeit seiner Verhältniße zum Behufe 20 des Erkennens vielmehr eingerichtet wird , als daß sie seine eigene immanente Bestimmung und Bewegung wäre . (H1) Diese Erkenntniß ist E r f a h r u n g : sie ist objektiv in Ansehung ihres Inhalts , der aus dem Daseyn geschöpft ist ; (H2) Text 3–6 1 .) Dem einzelnen … Gattung .] (hB ) 1 .) Den durch das Denken aufgenommenen einzelnen Gegenstand stellt das Erkennen | durch die Definition dar . Sie drükt von ihm seine Gattung als seine nächste allgemeine Sphäre und dann seine 25 besondere Bestimmtheit aus , das Unterscheidungsmerkmal desselben von andern . (H1) 1 .) Dem einzelnen Gegenstand gibt das Erkennen die | Vernunftform durch die D e f i n i t i o n . Sie drükt von ihm seine Gattung als seine nächste allgemeine Sphäre und dann seine besondere Bestimmtheit aus , das Unterscheidungsmerkmal desselben von andern . (H2) Text 8–12 2) Die Einthei1 A allgemeine Bestimmungen (mit Bleistift) in der linken Spalte (neben dem Beginn des Corpus von Paragraph 96) ; die Corpora der Paragraphen 94 und 95 davor sind (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : 〈〈 94. § 〉〉 ; 〈〈 95. § 〉〉 A aus unleserlichem Buchstaben 6 andern] andern . seiner Gattung .] seiner Gattung (mit Bleistift) 8 a l l g e m e i n e n ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 11 d e r E i n t h e i l u n g s g r u n d ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 13–14 so daß … werden .] in (H3) nicht als erledigt markiert ; aber die Streichung von erscheint ist mit Tinte nachgezogen ; das ß von daß ist ebenfalls mit Tinte nachgezogen 13 daß (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . erscheint 21–22 Diese Erkenntniß … ist ;] aufgegebene Fassung 21 Erkenntniß] folgt gestr : ist ist E r f a h r u n g : … ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 22 dem] folgt über der Zeile gestr : Wah ist ;] Semikolon aus Punkt ; folgt gestr : und ; in der linken Spalte gestr : Verweiszeichen (ohne Entsprechung im Text) sie ist insofern Erfahrung ; 25 Dem] (1) Den durch das Denken aufgenommenen (2) Dem (aus Den) 〈 durch 〉 in (über der Zeile) das Denken aufgenommenen (2) Dem in 〈 das Denken 〉 aufge- / 〈 nommenen 〉 (3) Text (Ms : 〈〈 in 〉〉 〈〈 aufge- 〉〉) 26 gibt über gestr . stellt die am Zeilenende ; darunter gestr . Reklamante : durch Vernunftform über der Zeile D e f i n i t i o n . ] (1) Definition dar . (2) Text : D e f i n i t i o n (nachtr . mit Tinte unterstrichen) .
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kurse · oberklasse philosophie
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B) Sätze
98 . § | 3) Die wissenschaftlichen Sätze enthalten die Verhältnisse seines Gegenstandes , die Entwiklung derselben durch das Erkennen ist entweder synthetisch oder analytisch . 99 . § Das an al y t is ch e Erkennen geht von einem gegebenen Begriffe oder konkreten Gegenstand überhaupt aus und zeigt nur die darin enthaltenen Bestimmungen auf , in so fern sie unmittelbar aus dem Gegebenen fließen .
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100 . § Das s y n t h e t is ch e Erkennen hat eine Verknüpfung von wesentlich verschiedenen Bestimmungen zum Inhalt und betrachtet ein unmittelbares verknüpftes Ganzes , nach | der Nothwendigkeit dieser Verknüpfung und des bestimmten Verhältnißes der Theile zu einander .
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lung … nehmen .] (hB ) 2) Die Eintheilung drükt einen allgemeinen Gegenstand in seinen Besonderungen aus , worin er , der die Gattung ist , als eine Mannichfaltigkeit von Arten existirt . Die Bestimmung , nach welcher die Eintheilung gemacht wird , der Eintheilungsgrund , ist aus der Definition des allgemeinen Gegenstandes zu nehmen . (H1) Text 1–5 B) Sätze (Absatz) 98 . § … analytisch .] (hB ) 98 . § (Absatz) 3) Die Bewegung des Erkennens | oder die Entwiklung seines Gegenstandes ist entweder synthetisch oder analytisch . (H1) (a) 98 . § (Absatz) 3) Die Bewegung des Erkennens | als die Entwiklung der innern Verhältnisse seines Gegenstandes für dasselbe ist entweder synthetisch oder analytisch . (H1) (b) 98 . § (Absatz) 3) | Die Entwiklung der innern Verhältnisse seines Gegenstandes durch das Erkennen ist entweder synthetisch oder analytisch . (H2) B) Sätze (Absatz) 98 . § (Absatz) 3) | Die Entwiklung der innern Verhältnisse seines Gegenstandes durch das Erkennen ist entweder synthetisch oder analytisch . (H3) Text 7–9 Das a n a l y t i s c h e … fließen .] (hB ) Das analytische Erkennen geht von einem gegebenen Begriffe oder konkreten Gegenstand überhaupt aus und zeigt nur die darin enthaltenen Bestimmungen auf , in so fern sie unmittelbar aus dem Gegebenen fließen . (H1) Text 11–14 Das s y n t h e t i s c h e … einander .] (hB ) Das synthetische Erkennen hat eine Verknüpfung von nicht unmittelbar aus einander herfließenden , sondern als verschieden erscheinenden Bestimmungen zum Inhalt und | hat die
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(Punkt wiederholt) 3 3) Die wissenschaftlichen … enthalten in der linken Spalte wissenschaftlichen über der Zeile die Verhältnisse] Ms : 〈〈 3) 〉〉 〈 Die Entwiklung 〉 die (aus der) Verhältnisse (darüber :) 〈 innern 〉 3–4 Gegenstandes ,] Gegenstandes 4 die Entwiklung derselben in der linken Spalte die aus deren ist vor der Zeile entweder] davor versehentl . nicht gestr : ist 7 a n a l y t i s c h e ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 12–13 betrachtet ein … nach in der linken Spalte , beginnend neben dem Anfang des Paragraphencorpus 12 unmittelbares aus unmittelbar 13 der aus die ; davor mit einer Schlußklammer : hat 14 einander .] einander ; folgt mit Anfangsklammer : aufzuzeigen . 16 Mannichfaltigkeit] Mamichfaltigkeit (Defektivschreibung) 21 als über gestr . oder der innern Verhältnisse] (1) der Verhältnisse über der Zeile mit Einfügungszeichen (2) Text ( innern über der Verhältnisse mit Einfügungszeichen) für dasselbe über der Zeile 22 3) ] folgt gestr : Die Bewegung des Erkennens | als die Die über der Zeile 23 Gegenstandes] folgt über der Zeile gestr : für dasselbe durch das Erkennen in der linken Spalte mit Verweiszeichen 24 B) Sätze (mit Bleistift) in der
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101 . § Dies geschieht durch Construktion und Beweiß . Die Construktion stellt überhaupt den Begriff oder synthetischen Saz theils in seinen realen Bestimmungen , theils zum Behufe des Beweißes , diese Realität in ihrer Theilung und Auflösung dar , wodurch die Mittelglieder der Verknüpfung des synthetischen Sazes gebildet werden . 102 . § Der Beweiß faßt die aufgelösten Theile auf und bringt | durch die Vergleichung und das Zusammenfaßen ihrer Verhältniße diejenige Verbindung derselben hervor , welche die Vermittlung des im Lehrsaz ausgesprochenen Verhältnisses ausmacht . 103 . § In diesem Erkennen , welches in seiner strengsten Form das ge o m e t r is ch e ist , geht erstens : die Construktion nicht aus dem Begriffe hervor , sondern ist eine erfundene Vorrichtung , welche nur erst in Beziehung auf den Beweiß sich als zwekmäßig zeigt oder in andern Fällen ist es auch nur eine em|pirische Beschreibung . 104 . § Zweitens : der Beweiß holt für die Verhältniße der Theilbestimmungen des Sazes , sonst bekannte oder ausgemachte Wahrheiten , herbey und wendet sie auf das Vorliegende an . Er erhält dadurch in Ansehung des Grundes den Schein
Nothwendigkeit des bestimmten Verhältnißes der selben zu einander aufzuzeichnen . (H1) Das s y n t h e t i s c h e Erkennen hat eine Verknüpfung von wesentlich verschiedenen Bestimmungen zum Inhalt und | hat die Nothwendigkeit dieser Verknüpfung und des bestimmten Verhältnißes der 25 Theile zu einander aufzuzeigen . (H3) Text 8–11 Der Beweiß … ausmacht .] (hB ) Der Beweiß faßt die aufgelösten Theile auf und bringt | durch die Vergleichung und das Zusammenfaßen ihrer Verhältniße diejenige Verbindung derselben hervor , welche das im Lehrsaz ausgesprochene Verhältniß des Ganzen ausmacht . (H1) Text 13–17 In diesem … Beschreibung .] (hB ) In diesem Erkennen , welches in seiner strengsten Form das geometrische ist , geht erstens : die Construktion 30 nicht aus dem Begriffe hervor , sondern ist eine erfundene Vorrichtung , welche nur erst in Beziehung auf den Beweiß sich als zwekmäßig zeigt oder in andern Fällen ist es auch nur eine em|pirische Beschreibung . (H1) Text 19–306,2 Zweitens : der … Einsicht .] (hB ) Zweitens : der Beweiß 10 die aus das Vermittlinken Spalte der Seite 36 r neben dem Schluß des Corpus von Paragraph 98 lung des] Ver- (am Zeilenende) ( mittlung des vor der folgenden Zeile) 10–11 ausgesprochenen Verhältnisses aus ausgesprochene Verhältniß ; folgt gestr : des Ganzen 13 g e o m e t r i s c h e ] nachtr . mit Tinte unterstrichen 19 für (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 21 erhält (mit Bleistift) aus enthält 23 s y n t h e t i s c h e ] nachtr . mit Tinte unterstrichen von] folgt gestr : nicht unmittelbar aus einander herfließenden , sondern als ; folgt versehentl . gestr : ver- / (schieden) wesentlich über der Zeile mit Einfügungszeichen ver schiedenen aus 〈 ver- 〉 / schieden (s . vorletzte Apparatnotiz) ; folgt gestr : erscheinenden 24 dieser Verknüpfung und über der Zeile mit Einfügungszeichen 24–25 der ( Theile über der Zeile) aus der selben 25 aufzuzeigen . aus aufzuzeichnen . (Punkt wiederholt)
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kurse · oberklasse philosophie
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von Zufälligkeit ; und er enthält überhaupt nur eine Nothwendigkeit für die Einsicht . β D a s Wol le n o d e r G u t e 105 . § In der Idee des Erkennens wird der Begriff gesucht und er soll dem Gegenstand angemessen seyn , in der Idee des Guten umgekehrt gilt der | Begriff als das Erste und als der an sich seyende Zwek , der in der Wirklichkeit realisirt werden soll . 106 . § Das an sich Gute , da es erst realisirt werden soll in der Wirklichkeit , steht einer ihm nicht entsprechenden Welt , einer Natur gegenüber , die ihre eigenen Geseze der Nothwendigkeit hat und gegen die Geseze der Freyheit gleichgültig ist .1 107 . § Das Gute ist als absoluter Zwek einerseits an sich zu vollbringen ohne alle Rüksicht auf die Folgen | ob es dadurch zu Stande kommt . 2 In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Weltlauff . Zweke der Einzelnheit aus sich zwar , aber als Naturwesen genommen 2 In der linken und der rechten Spalte über dem Text und in der linken Spalte mit Bleistift (H2) : 1) Begriff der Übereinstimmung des Guten und der Wirklichkeit 2) e n d l ic h e r , individueller Gesichtspunkt , 3) unendlicher Gesichtspunkt .
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holt die Verhältniße der Theilbestimmungen des Sazes , sonst bekannte oder ausgemachte Wahrheiten , herbey und wendet sie auf das Vorliegende an . Er enthält dadurch in Ansehung des Grundes den Schein von Zufälligkeit ; er enthält überhaupt nur eine Nothwendigkeit für die Einsicht . 25 (H1) Zweitens : der Beweiß holt die Verhältniße der Theilbestimmungen des Sazes , sonst bekannte oder ausgemachte Wahrheiten , herbey und wendet sie auf das Vorliegende an . Er enthält dadurch in Ansehung des Grundes den Schein von Zufälligkeit ; und überhaupt nur eine Nothwendigkeit für die Einsicht . (H2) Text 3 β Das Wollen … Gute] (hB ) β Das Gute (H2) Text 5–8 In der … soll .] (hB ) In der Idee des Erkennens soll der Begriff dem Gegenstand angemessen seyn , in der 30 Idee des Guten umgekehrt gilt der | Begriff als das Erste und als der an sich seyende Zwek , der in der Wirklichkeit realisirt werden soll . (H2) Text 15–16 Das Gute … kommt .] (hB ) Das Gute ist 1 er enthält] (mit Bleistift) wieder rückgängig gemachte Streichung 3 Wollen oder (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 5 wird (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . soll gesucht und … soll (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 und ] folgt (mit Bleistift) und (mit Bleistift) wieder gestr : als 15–16 Das Gute … Folgen] drei Zeilen , die links mit einem senkrechten Bleistiftstrich versehen sind 16 Folgen] Fol- / (gen als Reklamante) kommt .] kommt 18 sich aus d 20 der1 aus die und ] ohne Punkt abgekürzt 21 individueller unter der Zeile 22 Gesichtspunkt .] Gesichtsp . 28 und über gestr . er enthält 29 Das Gute] Ms : einfach unterstrichen 32 der aus die
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subjektive logik 1809/10 · diktat
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108 . § Zugleich aber liegt darin , die Bestimmung , daß an s i ch die Wirklichkeit mit dem Guten übereinstimmt oder der Glaube an eine moralische Weltordnung . philosophischen WAHRHEIT . 109 . § Das absolute Wissen ist der | Begriff der sich selbst zum Gegenstand , und Inhalt hat , somit seine eigene Realität ist , oder die Wirklichkeit als an und für sich identisch mit dem Begriff erkennt ; es ist somit das Wissen der realen Idee . C . IDEE DES WISSENS ODER DER
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111 . § Der Gang oder die Methode des absoluten Wissens ist eben so sehr analytisch als synthetisch . Die Entwicklung dessen , was im Begriff enthalten ist , die Analysis , ist wesentlich die Realisirung desselben , als das Hervorgehen verschiedener Bestimmungen , die im Begriffe zwar enthalten , aber nicht als solche unmittelbar gegeben sind , somit zugleich synthetisch . Die Verschiedenheit kommt hier auch hervor ; das synthetische des andern Erkennens ist gegeben , man sucht den Begriff dazu . |
als absoluter Zwek einerseits an sich zu vollbringen ohne alle Rüksicht auf die Fol|gen und darauf , ob es und was dadurch zu Stande kommt oder nicht , indem es einer Wirklichkeit anvertraut wird , die unabhängig von ihm ist und es verkehren kann . (H2) Text 2–3 Zugleich aber … Weltord20 nung .] (hB ) Zugleich aber liegt darin , daß das Gute realisirt werden soll , die Bestimmung , daß a n s i c h die Wirklichkeit mit dem Guten übereinstimmt oder der Glaube an eine moralische Weltordnung . (H2) Text 4 C . Idee des … Wahrheit .] (hB ) c . Idee des Wissens oder der Wahrheit . (H1) Text 6–8 Das absolute … Idee .] (hB ) Das absolute Wissen ist der als | Begriff existirende Begriff , der sich selbst zum Gegenstand , Inhalt und Materie hat , somit seine eigene Realität ist . 25 (Absatz) 110 . § (Absatz) Hierinn ist also alle Bestimmung von Realität , Aeußerlichkeit , gleichgültigem Daseyn oder Ansichseyn in den Begriff aufgenommen und als ein Moment desselben erkannt . (H1) Das absolute Wissen ist der | Begriff der sich selbst zum Gegenstand , Inhalt und Materie hat , somit seine eigene Realität ist . (H2) Text 10–16 Der Gang … dazu .] (hB ) Die Methode des 4 oder] davor gestr : Anfangsklammer philosophischen vor der Zeile 6 und (mit Bleistift) vor der Zeile 7 ist ,] ist . 7–8 oder die … Idee[.] (mit Bleistift) in der linken Spalte ; beginnend neben der letzten Zeile des Corpus von Paragraph 109 7 oder] (1) oder der (2) Text (über der Zeile) 8 somit] somit / somit 10 Der] davor gestr : (mit Bleistift) Anfangsklammer 12 wesentlich (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . nemlich als (mit Bleistift) etwas vor und über (mit Bleistift) gestr . oder 15–16 Die Verschiedenheit … dazu [.] (mit Bleistift) in der linken Spalte neben als das … synthetisch . 15 synthetische] synth . 17 ( Fol-)|gen und darauf ,] mit Schlußklammer in Bleistift 18 und was] (mit Bleistift) eingeklammert 18–19 oder nicht , … kann .] (mit Bleistift) eingeklammert 20 daß das … soll ,] (mit Bleistift) eingeklammert 22 Idee des … Wahrheit .] Ms : doppelt unterstrichen 23–24 existirende Begriff ,] (mit Tinte) eingeklammert 25–26 110. § (Absatz) Hierinn ist … erkannt .] Paragraphencorpus (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : 〈〈 110. § 〉〉 27 der 1] folgt gestr : als Begriff ] mit einigem Abstand davor in der linken Spalte ausgewischt : Begriff der und Materie] (mit Bleistift) eingeklammert
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kurse · oberklasse philosophie
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112 . § Die Co ns t r uk t io n , Darstellung des Begriffs in seinen realen Bestimmungen , geht hier aus dem | Begriff selbst hervor und , was im gewöhnlichen Erkennen den B e w e iß ausmachte , ist hier der Rükgang der in die Verschieden heit übergegangenen Begriffs-Momente in die Einheit , welche hiedurch Totalität , erfüllter und sich selbst zum Inhalte gewordener Begriff ist . 1
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113 . § Diese Vermittlung des Begriffs mit sich selbst ist nicht nur ein Gang des subjektiven Erkennens , sondern eben so sehr die eigene Bewegung der Sache 2
In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : ideelle zu reellen , von diesen zurük zu jenen Im unteren Seitendrittel in der linken Spalte und am unteren Rande in der rechten Spalte mit Bleistift (H2) : mechanische Geometrie oder Rechnen (Fortsetzung S . 309,8 ) 1
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absoluten Wissens ist eben so sehr analytisch als synthetisch . Die Entwicklung dessen , was im Begriff enthalten ist , ist nemlich die Realisirung desselben , denn | diese ist nichts anders , als die Darstellung der vorher in der Einheit gehaltenen Momente , in ihrer Verschiedenheit . Dadurch wird dieser Begriff ein anderer . Er muß sich aber ein andrer werden , weil die Momente , in so fern sie in der Einheit sind , zugleich nicht gesezt sind als das , was sie sind , nemlich als verschiedene . Der Rükgang dieser Verschiedenheit in die Einheit giebt dem erfüllten oder dem sich selbst zum Inhalte habenden Begriff , die Totalität . (H1) Der Gang oder die Methode des absoluten Wissens ist eben so sehr analytisch als synthetisch . Die Entwicklung dessen , was im Begriff enthalten ist , die Analysis , ist nemlich die Realisirung desselben , oder das Hervorgehen verschiedener Bestimmungen , die im Begriffe zwar enthalten , aber nicht als solche unmittelbar gegeben sind , somit zugleich synthetisch . | Diese ist nichts anders , als die Darstellung der vorher in der Einheit gehaltenen Momente , in ihrer Verschiedenheit . Dadurch wird dieser Begriff ein anderer . Er muß sich aber ein andrer werden , weil die Momente , in so fern sie in der Einheit sind , zugleich nicht gesezt sind als das , was sie sind , nemlich als verschiedene . Der Rükgang dieser Verschiedenheit in die Einheit giebt dem erfüllten oder dem sich selbst zum Inhalte habenden Begriff , die Totalität . (H2) Text 2–6 Die C o n s t r u k t i o n , … ist .] (hB ) Die Construktion , Darstellung des Begriffs in seinen realen Bestimmungen , geht hier aus dem | Begriff selbst hervor und , was im gewöhnlichen Erkennen den Beweiß ausmachte , ist hier der genannte Rükgang der Totalität in die Einheit . (H1) Die Construktion , Darstellung des Begriffs in seinen realen Bestimmungen , geht hier aus dem | Begriff selbst hervor und , was im gewöhnlichen Erkennen den Beweiß ausmachte , ist hier der Rükgang der in die Verschiedenheit übergegangenen Begriffs-Momente in die Einheit , welche hie2 C o n s t r u k t i o n ] mit Bleistift unterstrichen 4 B e w e i ß ] mit Bleistift unterstrichen 12 mechanische Geometrie … Rechnen nachtr . (über der ersten Zeile der Marginalie) oder] ohne Punkt abgekürzt 15 Momente ,] folgt gestr : ih 19 Der Gang oder vor der Zeile die 2 ] Die 21 die Analysis ,] 〈 oder 〉 die Analysis[,] in der linken Spalte mit Verweiszeichen desselben ,] folgt gestr : denn diese (als Rekla21 Hermante) 21–23 oder das … synthetisch . in der rechten Spalte unter dem Text angeschlossen vorgehen] folgt gestr : and 23–27 Diese ist … Totalität .] (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : diese 30 der Totalität … Einheit .] (mit Tinte) eingeklammert 32 der] folgt gestr : genannte 33–309,13 welche aus welcher der in … ist . in der linken Spalte mit Verweiszeichen 33 der aus des
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selbst . Im gewöhnlichen Erkennen ist der synthetische Saz in so fern er begriffen wird Resultat ; im absoluten Erkennen fängt der Begriff 1 | an und Resultat ist er umgekehrt , in so fern er durch die Realisirung zugleich seine synthetische Bestimmung erhalten hat . 5
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(noch Fußnote 2 , S . 308) Hilfslinien und Hilfsfiguren der Construction eines Theorems sind nicht Ursache , sondern Grund für unsere Einsicht . – Bey [einem] Problem ist die Auflösung und deren Hilfslinien Ursache ; aber Beweis ist davon verschieden , der enthält die Hilfslinien (und braucht oft noch andre) als Grund . 1 Eine Zeile tiefer in der rechten Spalte mit Bleistift (H ) : K e i m 2 durch Totalität , erfüllter und sich selbst zum Inhalte gewordener Begriff ist . (H2) Text 308,8– 309,4 Diese Vermittlung … hat .] (hB ) Der Begrif vermittelt sich somit , indem er sich zum Resultat macht , nur mit sich selbst und diese Bewegung ist nicht nur ein Gang des subjektiven Erkennens , sondern eben so sehr die eigene Bewegung der Sache selbst . Im gewöhnlichen Erkennen ist der synthetische Saz Resultat , in so fern er begriffen wird , im absoluten Erkennen fängt der Begriff | an und Resultat ist er umgekehrt , in so fern er durch die Realisirung eine Synthesis geworden ist . (Absatz) 114 . § (Absatz) Der Fortgang zu weitern Begriffen oder zu einer neuen Sphäre ist gleichfalls durch das Vorhergehende geleitet und nothwendig . Der Begriff , der zur Realität wurde , ist zugleich wieder eine Einheit , welche die Bewegung der Realisirung an sich darstellen muß . Aber die Entwiklung des an ihr enthaltenen Gegensazes ist nicht eine Wiederauflösung in die Momente , aus denen sie geworden ist , sondern diese haben nun eine andere Gestalt dadurch , daß sie durch die Einheit hindurchgegangen sind . In der neuen Entwiklung sind sie nun als das gesezt , was sie durch ihre Beziehung aufeinander sind . Sie haben somit eine neue Bestimmung erhalten . (H1) Diese Vermittlung des Begriffs mit sich selbst ist nicht nur ein Gang des subjektiven Erkennens , sondern eben so sehr die eigene Bewegung der Sache selbst . Im gewöhnlichen Erkennen ist der synthetische Saz Resultat , in so fern er begriffen wird ; im absoluten Erkennen fängt der Begriff | an und Resultat ist er umgekehrt , in so fern er durch die Realisirung eine Synthesis geworden ist . (H2) Text 2 Resultat1 mit Einfügungszeichen in Bleistift an diese Stelle gewiesen ; Ms : Resultat , 3–4 zugleich seine … hat .] (1) eine Synthesis geworden ist . (2) Text : zugleich (vor der Zeile) seine (aus eine) ( syntheti( sche unter der Zeile) aus Synthesis) ( Bestimmung erhalten hat . über der Zeile) (alle Änderungen und Streichungen mit Bleistift) 5–6 ————— (Absatz) bis Ostern 1810 in der rechten Spalte unter dem Text 8 Hilfslinien aus Linien und Hilfsfiguren über der Zeile mit Einfügungszeichen und ] ohne Punkt abgekürzt 13 Begriff ist] Begriff ist mit senkrechtem Trennstrich 14–15 indem er … Bewegung ] (mit Tinte) eingeklammert 19–26 114. § (Absatz) Der Fortgang … erhalten .] (mit Tinte) eingeklammert 24 hindurchgegangen] hindurchegangen 26 Diese Vermittlung über der Zeile mit Einfügungszeichen des Begriffs aus Der Begrif mit sich selbst über gestr . vermittelt ; folgt in (H1) versehentl . nicht , in (H2) nachtr . mit Bleistift gestr : sich somit ,
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system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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OBERK LA SSE PHI LOSOPHISCH E ENZY K LOPÄ DI E : SYST EM DER BESON DERN W ISSENSCH A FT EN DI KTAT 1810/11 M IT Ü BERA RBEIT U NGEN AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1812/13 , 1814/15 U N D 1815/16
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Oberklasse des Gymnasiums October 1810 – 9 August 1811 SYS T E M D E R B E S O N D E R N WISSENSCHAF TEN 10
§. 1. Das System der besondern Wissenschaften stellt die Idee dar , nicht im reinen Elemente des Wissens , sondern wie sie in der konkreten Form als N a t u r und G e i s t erscheint . A.
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NAT U RW I S S E N S CH A F T
§. 2. Die N a t u r ist das Abbild | 1der absoluten Idee oder dieselbe in der Form des Andersseyn überhaupt , in der Gestalt der gleichgültigen äusserlichen Unmittelbarkeit und Gegenständlichkeit . §. 3. 2 Die Natur ist als ein System von Stufen zu betrachten , deren eine aus der andern nothwendig hervorgeht ; aber ni ch t so , daß die eine durch die andre Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H2) : a .) absolute Gleichgültigkeit Selbstständigkeit b) Endliche Beziehung auf Andres 2 Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H ) : verschiedene Vollkommenheit ist Ver2 schiedenheit der Entwiklung der Idee oder ihrer Wirklichkeit 1
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6–7 Oberklasse des … 1811 am oberen Seitenrande in der Mitte der Zeile 7 October ] Oct . über der Zeile 9 August ] 9 Aug . über der Zeile 8–9 System der … Wissenschaf ten ] Ms : System der besondern einfach mit roter Tinte unterstrichen / Wissenschaf ten doppelt mit roter Tinte unterstrichen 11 Wissenschaften] Wissenschaft 12 N a t u r ] Unterstreichung in roter Tinte 13 G e i s t ] Unterstreichung in roter Tinte 14 A . Natur wissenschaft] Ms : mit roter Tinte doppelt unterstrichen 16 N a t u r ] Unterstreichung in roter Tinte 18 Gegenständlichkeit .] Gegenständlichkeit 21 n i c h t ] Unterstrei-
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
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n a t ü r li ch e r We is e erzeugt würde , sondern in der INNERN , d e r N a t u r ZUM G RUNDE l i e ge n d e n I DEE . §. 4. Die Bewegung der Idee der Natur ist , aus ihrer Unmittelbarkeit in sich zu gehen , sich selbst aufzuheben , und zum Geiste zu werden . | §. 5. Die Idee , als Natur in der Form der nicht reflektirten Unmittelbarkeit ist a) in der Form des ganz ideellen Aussersichseyns , R a u m und Z e it . b .) als reales Aussereinanderseyn , oder das materielle Daseyn dieser Aüsserlichkeit unorganische Natur . c .) als lebendiges Daseyn , organische Natur . §. 6. Die Hauptwissenschaften der NaturPhilosophie sind also b :)) Physik überhaupt , c) Physiologie .
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a :)) Mathematik .
7–11 Die Idee , … Natur .] (hC ) Die Idee , die als Natur in der Form der nicht reflektirten Unmittel- 15 barkeit oder des Aussersichseyns ist , ist (Absatz) a :) in der Form des abstrakten , reinen Aussersichseyns als Raum und Zeit , (Absatz) b :)) in der Form des Für-sich-seyns , im Aussereinanderseyn , als System der unorganischen Natur , (Absatz) c :) in der Form des An- und-Für sich-seyns , System der organischen Natur . (H1) (a) Die Idee , als Natur in der Form der nicht reflektirten Unmittelbarkeit ist (Absatz) a :) in der Form des abstrakten , reinen Aussersichseyns als Raum und Zeit , 20 (Absatz) b :)) in der Form des Für-sich-seyns , im Aussereinanderseyn , unorganische Natur , (Absatz) c :) in der Form des An- und-Für sich-seyns , System der organischen Natur . (H1) (b) Text 13–14 Die Hauptwissenschaften … Physiologie .] (hC ) Die Naturwissenschaft ist also a :)) Mathematik . b :)) Phisik oder Wissenschaft der unorganischen c :)) Wissenschaf t der organischen Natur . (H1) Die Naturwissenschaft ist also a :)) Mathematik . b :)) Physik überhaupt , c :)) [Physiologie] (H 2 ) 25 chung in roter Tinte 311,22 Gleichgültigkeit] Gleichgültigk 311,25–26 Verschiedenheit aus v 312,1 n a t ü r l i c h e r We i s e ] Unterstreichungen in roter Tinte 1–2 INNERN , d e r … I DEE ] Unterstreichungen in roter Tinte 3 § . 4 .] § 4 . 8–11 a) in der … Natur . in der linken Spalte 8 Aussersichseyns ,] folgt gestr : als 9–11 als reales … Natur .] (1) in der Form der Realität als reales Aussereinanderseyn , ist sie (2) als (aus in) Form der Realität als (über der Zeile) reales Aussereinanderseyn , oder materielles (a) Daseyn , unorg (b) Daseyn dieser Aüsserlichkeit (Absatz) c .) als (3) Text (das über der Zeile) ( materielle aus materielles) (unorganische Natur . unter der Zeile) ( Natur . Ms : Natur) 14 c) Physiologie .] c) ( Physiologie [.] mit Tinte nachgezogener Text mit Bleistift) 〈〈 c :)) 〉〉 16 oder des … ist ,] (mit Tinte) eingeklammert 19 Idee ,] folgt gestr : die 20–22 a :) in der … Natur .] in (H1) (b) nicht als erledigt markiert (enthält , vermutlich als Ansatz zu einer Überarbeitung mit Bleistift : Form des abstrakten Seyn (mit Bleistift auf Komma) oder (mit Bleistift vor der Zeile) reinen) 21 Aussereinanderseyn ,] folgt gestr : als System der unorganische aus unorganischen 24 oder Wissenschaft … unorganischen ] (mit Tinte) eingeklammert Wissenschaf t der … Natur .] (mit Tinte) eingeklammert 25 Physik aus Phisik (Korrektur von Hegel) überhaupt ,] überhaupt über der Zeile
system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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A .)) M AT H E M AT I K
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§. 7. Raum und Zeit machen das ganz ideelle Daseyn oder die reine sinnliche Form aus | der Raum , die reine Form , als ruhige Gleichgültigkeit des Aussersichseyns überhaupt ; die Zeit , die reine Form , als aussersichseyendes reines Insichseyn das Aussersichseyn als negative Einheit , oder aussersichkommendes reines Insichseyn . §. 9. 1Als Ideen aber haben sie Bestimmungen in ihnen selbst , welche den Begriff in seinen Momenten d a r s t e ll e n . – Diese innern Momente sind die D im e n s io n e n des Raums und der Zeit ; jener hat theils die unbestimmten Dimensionen Länge Breite Höhe , oder auch Dike und Tiefe theils die bestimmtern Unterschiede von Punkt , Linie ; diese von Gegenwart Zukunft und Vergangenheit . | Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H2) / (H4 ) : Die Unterschiede des reinen Begriffs im vorigen § .; hier die Idee 1
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Die Hauptwissenschaften der NaturPhilosophie sind also a :)) Mathematik . b :)) Physik überhaupt , c :)) Physiologie (H3 ) Text 3–7 Raum und … Insichseyn .] (hC ) Raum und Zeit ist das abstrakte Daseyn , reine sinnliche Form , oder | reines Anschauen ; der Raum , die reine Form , als allgemeine Gleichgültigkeit des Aussersichseyns überhaupt ; die Zeit , die reine Form , als Aussersichseyn , 20 reines Insichseyn oder negative Einheit . (Absatz) § . 8 . (Absatz) Ihre Grenzenlosigkeit oder Unendlichkeit besteht in der abstrakten Kontinuität ihres Aussersichseyns . (H1) Text 9–13 Als Ideen … Vergangenheit.] (hC) Als Ideen aber haben sie Bestimmungen in ihnen selbst, welche den Begriff in seinen Momenten darstellen . – Diese Bestimmungen sind die innern Momente oder Dimensio3 machen das … ideelle über der Zeile mit Einfügungszeichen oder die über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma 4 Form1] folgt gestr : , oder aus unter der Zeile ruhige über der Zeile 5–7 aussersichseyendes reines … Insichseyn .] (1) Aussersichseyn , reines Insichseyn oder negative Einheit . (2) ( aussersichse(yendes über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus Aussersichseyn ,) reines Insichseyn 〈 oder 〉 als (über der Zeile) negative Einheit . (3) Text : ( aussersichseyendes reines Insichseyn mit Anfangsklammer) (das Aussersichseyn vor der Zeile) als negative Einheit , (Komma aus Punkt) (oder aussersichkommendes reines Insichseyn . in der Zeile angeschlossen) 10 d a r s t e l l e n ] mit Bleistift unterstrichen 10–11 D i m e n s i o n e n ] mit Bleistift unterstrichen 11 Zeit ;] Semikolon (mit Bleistift) aus Punkt 11–13 jener hat … Vergangenheit[.] (mit Bleistift) in der Zeile angeschlossen und von ( Unt) erschiede an am unteren Rande der Seite 3 r fortgesetzt 11 hat über der Zeile 11–12 Dimensionen] Dim . 12 Länge] L . Breite] Br Dike] unsichere Lesung Tiefe aus B ? 13 von Punkt , Linie unter der Zeile Zukunft] Zuk Vergangenheit] Vergen( heit als Kürzel) 15 vorigen] vor . 16 Hauptwissenschaften der … sind (mit Bleistift) über nicht gestr . Naturwissenschaft ist NaturPhilosophie] Nat .Phil . 17 Physiologie (mit Bleistift) vor der Zeile ist das abstrakte] (mit Tinte) eingeklammert 18 reines Anschauen ;] (mit Tinte) eingeklammert 18–19 allgemeine] (mit Tinte) eingeklammert 20–21 § . 8 . (Absatz) Ihre Grenzenlosigkeit … Aussersichseyns .] Paragraphencorpus (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 8 . 〉〉 22 Begriff ] Doppel-f-Ligatur nachtr . 23 Diese Bestimmungen sind ] (mit Tinte) eingeklammert
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
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§ . 13 . Der Raum als das ruhige Aussereinanderseyn ist eigener gleichgiltiger Gestalten fähig , die zunächst nur unmittelbare und aüsserliche Bestimmungen
nen des Raums und der Zeit . (Absatz) § . 10 . (Absatz) a .) Die Dimensionen des allgemeinen Raumes sind seine innern Unterschiede , die nicht ausser einander sind , sondern wo das eine Moment ist , ist unmittelbar auch das andere ; auch sind sie zwar als ein Erstes , Anderes , und Drittes unterschieden , aber dieser Unterschied ist leerer Unterschied überhaupt . (Absatz) Diese Momente haben keine Bestimmtheit gegeneinander an ihnen selbst , sondern sie sind die Dimensionen (Absatz) L a e n g e , Breite, H o e h e (Absatz) die sich nur in Rüksicht auf ein Drittes , An-sichselbst-Bestimmtes , unterscheiden . (Absatz) § . 11 . (Absatz) Erst durch das Sezen einer absoluten Bestimmung treten diese Unterschiede in ein | negatives , gegen einander bestimmtes Verhältnis . (Absatz) Der P u n k t , die absolute Negation im Raume , in positiver Beziehung mit ihm tretend , bewegt sich zur L i n i e , diese wird eben so zur F l ä c h e , die sogleich als dritte Dimension u m s c h l i e ß e n d e F l ä c h e ist , und den Raum als Totalität , aber mit einer Begrenzung herstellt , als einen begrenzten Raum . (Absatz) § . 12 . (Absatz) β .) Die Momente der Zeit , als der negativen Einheit , deren Bestimmungen kein gleichgiltiges Bestehen haben , sind ein Verschwinden und Entstehen , und die Beziehung beider : (Absatz) αα .) die Ve r g a n g e n h e i t , das Daseyn als Verschwinden , oder , als aufgehobenes (Absatz) | ββ) die Z u k u n f t , das Nichtdaseyn , *aber als Entstehend ; als bestimmt da zu seyn , (Absatz) γγ .) die G e g e n w a r t , als das unmittelbare Werden , und die Vereinigung iener beiden . (H1) Als Ideen aber haben sie Bestimmungen in ihnen selbst , welche den Begriff in seinen Momenten darstellen . – Diese innern Momente sind die Dimensionen des Raums und der Zeit . (Absatz) § . 10 . (Absatz) a .) Die Dimensionen des allgemeinen Raumes sind seine innern Unterschiede , die nicht ausser einander sind , sondern wo das eine Moment ist , ist unmittelbar auch ** das andere ; auch sind sie zwar als ein Erstes , Anderes , und Drittes unterschieden , aber dieser Unterschied ist leerer Unterschied überhaupt . (Absatz) Diese Momente haben keine Bestimmtheit gegeneinander an ihnen selbst , sondern sie sind die Dimensionen (Absatz) L aenge , Breite, H o e h e (Absatz) die sich nur in Rüksicht auf ein Drittes , An-sichselbst-Bestimmtes , unterscheiden . (H2) Als Ideen aber haben sie Bestimmungen in ihnen selbst , welche den Begriff in seinen Momenten darstellen . – Diese innern Momente sind die Dimensionen * sie sind nicht Raüme ** Die Dimensionen keine Zeiten (H ) des Raums und der Zeit . 4 Text 2–315,3 Der Raum … Geometrie ] (hC ) Der Raum drükt den Begriff in dem ruhigen Ausser2 Aussereinanderseyn ist] Aussereinanderseyn (Absatz) ist eigener gleichgiltiger (mit Bleistift) aus eigenen gleichgiltigen 3–315,2 die zunächst … Ungleichheit] mit Verweiszeichen (mit Bleistift) an diese Stelle gewiesen 3 nur (mit Bleistift) über der Zeile unmittelbare (mit Bleistift) aus unmittelbar aüsserliche] ausserliche folgt (mit Bleistift) gestr : 〈〈 sind , 〉〉 werden 3–315,1 Bestimmungen haben (mit Bleistift) über der Zeile 10–20 § . 11 . (Absatz) Erst durch … beiden .] vor den mit Erst und negatives beginnenden Zeilen : große Anfangsklammern (mit Tinte) ; Ms : 〈〈 § . 11 . 〉〉 17 Ve r g a n g e n h e i t ] Unterstreichung in roter Tinte 18 Z u k u n f t ] Unterstreichung in roter Tinte 19 G e g e n w a r t ] Unterstreichung in roter Tinte 21 Diese] diese aus die Momente] folgt gestr : oder sind die vor der Zeile 22–28 § . 10 . (Absatz) a .) Die Dimensionen … unterscheiden .] vor der mit a .) beginnenden Zeile : große Anfangsklammern (mit Bleistift) ; Ms : 〈〈 § . 10 . 〉〉 30 sie sind … Raüme (mit Bleistift) in der linken Spalte (H2) ; in (H4 ) nicht als erledigt markiert Die Dimensionen … Zeiten (mit Bleistift) eine Zeile tiefer in der linken Spalte (H2) ; in (H4 ) nicht als erledigt markiert 31 drükt den … dem] (mit Tinte) eingeklammert 31–315,6 Aussereinanderseyn aus .] ( Aussereinander- /) seyn aus . (mit Tinte) eingeklammert
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haben ihre innere Verhältnisse nach den Bestimmungen der Gleichheit und Ungleichheit aufzusuchen , ist der Gegenstand einer Wissenschaft , der 1Geometrie . | In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Der Raum hat seine eigne Wissenschaft die Geometrie . 1
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einander seyn aus . (Absatz) Diese Realität ist daher ihrer eigenen gleichgiltigen Gestalten fähig , deren Begriff oder Natur , und innere Verhältnisse aufzusuchen , der Gegenstand einer Wissenschaft , der (Absatz) Geometrie (Absatz) ist . (Absatz) § . 14 . (Absatz) Die Geometrie konstruirt nicht aus dem Begriffe die Figuren | noch leitet sie daraus die Bestimmungen ihrer Verhältnisse ab , 10 sondern nimmt die Ganzen , als vorhandene Gegebene auf , und leitet für das Erkennen aus den daseienden Verknüpfungen die innern Verhältnisse ab , und zwar nach der Kategorie der G r ö ß e und der Gleichheit oder Ungleichheit nach derselben . (H1) (a) Der Raum als das ruhige Ausser einander seyn (Absatz) ist eigenen gleichgiltigen Gestalten fähig , deren Begriff oder Natur , und innere Verhältnisse aufzusuchen , der Gegenstand einer Wissenschaft , der (Absatz) Geometrie 15 (Absatz) ist . (H1) (b) Der Raum hat seine eigne Wissenschaft d i e G e o m e t r i e (Absatz) Die Gestalten des Raumes sind zwar qualitativ voneinander unterschieden , aber weil ihre Bestimmungen sich in dem Elemente der gleichgültigen Aüsserlichkeit befi nden , so ist es vornemlich der gleichgültige Unterschied der G r ö s s e , der in ihnen hervorstechend ist . Die Bestimmungen dieser RaumGestalten , die zunächst unmittelbar und ausserlich sind , werden in der Geometrie nach ihrem Verstande , 20 nemlich nach den Bestimmungen der Gleichheit und Ungleichheit , die durch sie innerlich gesezt sind , betrachtet . (H2) Text 1 ihre (mit Bleistift) über der Zeile 1–2 nach den … Ungleichheit (mit Bleistift) über der Zeile 2 4–5 Der Raum ist (mit Bleistift) im Wortzwischenraum 3 Geometrie .] Geometrie (Absatz) 〈〈 ist . 〉〉 … Geometrie .] (1) die Geometrie . (mit Bleistift) in der linken Spalte (2) Text ( Der Raum hat seine eigne Wissenschaft über der Zeile mit Einfügungszeichen) 6 Diese Realität] (mit Tinte) eingeklammert 8–9 § . 14 . (Absatz) Die Geometrie … Figuren] in (H1) (a) nicht als erledigt gekennzeichnet 9 11 Begriffe] Doppel-f-Ligatur nachtr . 9–12 noch leitet … derselben .] (mit Tinte) eingeklammert G r ö ß e ] Unterstreichung in roter Tinte 12–15 Der Raum … ist .] in (H1) (b) nicht als erledigt gekennzeichnet 12 als das über der Zeile mit Einfügungszeichen ruhige aus ruhigen 12–13 Aussereinanderseyn aus Aussereinander- / (seyn) (s . Apparatnotiz zu 314,31–315,6) 13 ist] folgt (mit Tinte) gestr : daher ihrer deren Begriff … Natur ,] (mit Bleistift) eingeklammert 15–21 Der Raum … betrachtet . in der linken Spalte , Textbeginn in Höhe der Paragraphennummer 15–19 Der Raum … RaumGestalten ,] in (H2 ) nicht als erledigt markiert 16 zwar] folgt gestr : gleichfalls sich über der Zeile 18 G r ö s s e , ] folgt gestr : nach welchem ist .] folgt eingeklammert und einmal senkrecht durchstrichen : Die zunächst unmittelbaren Raum (über der Zeile) Gestalten werden in der Geometrie , nach den in (über der Zeile) ihnen Die aus Dies 19–21 werden in … betrachtet .] in (H2) nicht als erledigt markiert 19 in] folgt gestr : der Wissen schafft nach] folgt gestr : den 20 nemlich nach … Ungleichheit ,] (mit Bleistift) eingeklammert nemlich] (1) d . h . (2) Text (über der Zeile) den aus der durch sie] (1) dadurch (2) Text : durch (aus dadurch) sie (unter der Zeile) gesezt] folgt gestr : Komma
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§ . 15 . Die Zeit für sich ist keiner solchen Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhiges Aussereinander ist , daher in ihr keine solche mannigfaltige Bestimmungen , und aus ihnen [in] der Anschauung verknüpfte Ganze vorkommen können . Verhältnisse , welche Z e it f i g u r e n genannt werden könnten , entstehen erst indem die 1
Vier Zeilen darüber beginnend in der linken Spalte mit Bleistift (H2) : E i n s reflectirte G r e n z e der Zeit ; wie die Begrenzung des Raums Geometrie so diese Begrenzung der Zeit keine Figurationen keine solche unmittelbare Grenze Raum ist begrenzbar Zeit nicht , ist die reine Grenze selbst Raum g e s e z t s e y n von unmittelbarer Bestimmung damit anderes g e s e z t ; ist reine Beziehung von unterschiedener Zeit nicht gesezte Bestimmung mit einer andern
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2–317,5 Die Zeit … ist .] (hC ) Die Zeit für sich ist keiner Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhiges Aussereinander ist , daher in ihr keine mannigfaltigen Bestimmungen gesezt , und nicht zu äusser- 15 lichen Ganzen verknüpft werden können . Mannigfaltige Verknüpfungen sind in Rüksicht auf sie nur dadurch möglich , daß ihre Negativität als ein r u h i g e s E i n s aufgefaßt wird , welches äußerlich auf mannigfaltige Weise verknüpfbar ist . (H1) Die Zeit für sich ist keiner solchen Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhiges Aussereinander ist , daher in ihr nicht mannigfaltige Bestimmungen zu äusserlichen Ganzen verknüpft werden können . Solche Verknüpfungen sind in Rüksicht auf sie nur 20 möglich , daß ihre Negativität als ein r u h i g e s E i n s aufgefaßt wird , welches äußerlich auf mannigfaltige Weise verknüpfbar ist . (H2) Die Zeit für sich ist keiner solchen Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhiges Aussereinander ist , daher in ihr keine solche mannigfaltige Bestimmungen , und aus ihnen verknüpfte Ganze vorkommen können . Solche Verknüpfungen sind in Rüksicht auf sie nur möglich , daß ihre Negativität als ein r u h i g e s E i n s aufgefaßt wird , welches äußerlich auf 25 mannigfaltige Weise verknüpfbar ist . (H3) Die Zeit für sich ist keiner solchen Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhiges Aussereinander ist , daher in ihr keine solche mannigfaltige Bestimmungen , 4 der Anschauung (mit Bleistift) über der Zeile 7 Geometrie] Geom . 10 keine solche … Grenze] keine solche unmittelbare / Grenze mit einer großen Anfangsklammer vor beiden Zeilen und einer Schlußklammer hinter unmittelbare 11 die] ohne Punkt abgekürzt reine aus R 12 ist reine über dem Zeilenanfang (unsichere Lesung) 13 nicht gesezte … andern am unteren Seitenrande in der rechten Spalte ; unter nicht (mit Bleistift) : Verweiszeichen ? 16 Mannigfaltige] (mit Tinte) eingeklammert 17 dadurch] (mit Tinte) eingeklammert r u h i g e s E i n s ] Unterstreichungen in roter Tinte 18 solchen über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 ihr] folgt gestr : keine nicht vor der Zeile mannigfaltige aus mannigfaltigen Bestimmungen] (1) Bestimmungen gesezt , und nicht (2) Bestimmungen unter- /( schieden vor der Zeile) gesezt , und (3) Text (gesezt mit Anfangsklammer) 20 Solche am Zeilenende angeschlossen 23 keine solche (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen mannigfaltige] davor (mit Bleistift) gestr : nicht Bestimmungen ,] Komma mit Bleistift 23–24 und aus ihnen (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . zu äusserlichen 24 verknüpfte (mit Bleistift) vor der Zeile Ganze (mit Bleistift) aus Ganzen ; folgt (mit Bleistift) gestr : verknüpft werden können . vorkommen können . (mit Bleistift) über der Zeile (unsichere Lesung) 27 keine solche] mit Tinte nachge-
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Erfüllungen der Zeit in der Succession verschiedenes Verweilen [geben] und die Verhältnisse solchen Verweilens kommen in der Metrik [als] Theil des Metrischen und musicalischen vor . Solche Verknüpfungen sind in Rüksicht auf sie nur möglich , daß ihre Negativität als ein r uhige s E i n s aufgefaßt wird , welches äußerlich auf mannigfaltige Weise verknüpfbar ist . |
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§ . 16 . Die A r i t h m e t i k , die Wissenschaft der Zahlen , ist analytisch , 1weil in ihr die Verknüpfungen oder Ganze , nicht in der Gestalt des unmittelbaren Daseyns , deren we s e nt l iche oder innre Verhältnisse aufgesucht werden sollten , sondern nur das sind , als was sie ge s e z t sind . § . 17 . In der Arithmetik , wie in der Geometrie , werden Größen betrachtet , die so willkührlich und allgemein ihr Werth sey , als e n dli ch e Groessen gelten , d . h . 1
Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Zahl ist die Figur der Arithmetik
15 und aus ihnen verknüpfte Ganze vorkommen können . Verhältnisse , welche Z e i t f i g u r e n genannt
werden könnten , entstehen erst indem die Erfüllungen der Zeit in der Succession verschiedenes Verweilen und ein Verhältniß dieses Verweilens geben , worauf ein Theil des Metrischen und Rhythmischen beruht . Solche Verknüpfungen sind in Rüksicht auf sie nur möglich , daß ihre Negativität als ein r u h i g e s E i n s aufgefaßt wird , welches äußerlich auf mannigfaltige Weise ver20 knüpfbar ist . (H4 ) Text 7–10 Die A r i t h m e t i k , … sind .] (hC ) Die Arithmetik , die Wissenschaft der Zalen , ist deswegen analy tisch , weil in ihr die Verknüpfungen oder Ganze , nicht in der Gestalt des unmittelbaren Daseyns , oder als Anschauungen vorkommen , sondern nur das sind , als was sie g e s e z t sind . (H2) Text 12–318,2 In der … sind .] (hC ) In der Arithmetik , wie in der Geozogen 1 die (mit Bleistift) aus ein 2 Verhältnisse (mit Bleistift) aus Verhältniß solchen (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . dieses Verweilens] folgt (mit Bleistift) gestr : geben , worauf ein kom men in … Metrik (mit Bleistift) über der Zeile 3 und ] folgt (mit Bleistift) gestr : Rhythmischen 〈〈 beruht 〉〉 musicalischen vor (mit Bleistift) unter der Zeile 7 A r i t h m e t i k ] mit Bleistift unterstrichen Zahlen (mit Bleistift) aus Zalen ist] folgt (mit Bleistift) gestr : deswegen 9 deren w e s e n t l i c h e … sollten (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen oder innre über der Zeile 13 e n d l i c h e ] mit Bleistift unterstrichen 14 die über der Zeile Arithmetik] Arithm . 15 und aus ihnen] mit Tinte nachgezogen ; die darunter mit Bleistift ausgeführte Streichung ebenfalls mit Tinte nachgezogen (s . Apparatnotiz zu 316,23–24) verknüpfte] mit Tinte nachgezogen Ganze] die folgende mit Bleistift ausgeführte Streichung mit Tinte nachgezogen (s . Apparatnotiz zu 316,24) vorkommen können .] mit Tinte nachgezogen 15–18 Verhältnisse , welche … beruht . in der linken Spalte über der Marginalie E i n s reflectirte … andern mit Verweiszeichen 15 Verhältnisse , welche über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 in der Succession über gestr . nach ihrem verschiedenes] ver schieden(em unter der Zeile) aus ver schieden(en als Kürzel) ; folgt über der Zeile gestr : in d 17 Verweilen] folgt gestr : in derselben und1 über der Zeile geben ,] folgt gestr : werden 22 oder als … vorkommen] (mit Bleistift) zunächst oder als Anschauungen eingeklammert , dann die Klammerung erweitert
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als solche , die auch ausser dem Verhältnisse für sich bestimmt und bestehend sind . Sie haben als Zalengrößen folgende Stufen ihrer Allgemeinheit : a .) sind sie vol l kom me n b e s t imm t e Zalen|größen , und so Gegenstand der e ige n t li ch e n Arithmetik , b :) a llge m e in e Zalengrößen , die aber bestimmte Zalengrößen bedeuten sollen , so sind sie Gegenstand der allge m e in e n Arithmetik oder A l g e b r a , c .) allge m e in e Zalengrößen , die v e r ä n d e r li ch sind , d . h . die zwar einen bestimmten Werth haben sollen , der aber zugleich unendlich mannigfaltig seyn kann , indem nur ihr iedoch nicht endliches 1Verhältnis zu einander festgesezt ist ; so sind sie Gegenstand der h ö h e r n A n a l y s i s .
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Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Aus y² = nx ; kann nicht –x angegeben werden 1
metrie , werden Größen betrachtet , die so willkührlich und allgemein ihr Werth sey , als endliche Groesen gelten , d . h . als solche , die auch ausser dem Verhältnisse für sich bestimmt und bestehend sind . (H1) In der Arithmetik , wie in der Geometrie , werden Größen betrachtet , die so willkührlich und allgemein ihr Werth sey , als endliche Groessen gelten , d . h . als solche , die auch ausser dem Verhältnisse für sich bestimmt und bestehend sind . (H2) Text 3–11 Sie haben … A n a l y s i s .] (hC ) § . 18 . (Absatz) Diese endlichen Grösen haben als Zalengrößen folgende Stufe ihrer Allgemeinheit : (Absatz) a .) sind sie v o l l k o m m e n e b e s t i m m t e Zalen|größen , und so Gegenstand der e i g e n t l i c h e n Arithmetik , (Absatz) b :) a l l g e m e i n e Zalengrößen , die aber bestimmte Zalengrößen bedeuten sollen , so sind sie Gegenstand der a l l g e m e i n e n Arithmetik oder A l g e b r a , (Absatz) c .) a l l g e m e i n e Zalengrößen , die v e r ä n d e r l i c h sind , d . h . die zwar einen bestimmten Werth haben sollen , der aber zugleich unendlich mannigfaltig seyn kann , iedoch innerhalb einer gewissen Grenze eingeschlossen ist , und in Ansehung dessen , nur das – iedoch nicht endliche Verhältnis derselben zu einander festgesezt ist ; so sind sie Gegenstände der h ö h e r n A n a l y s i s . (H1) § . 18 . (Absatz) Diese endlichen Grössen haben als Zalengrößen folgende Stufen ihrer Allgemeinheit : (Absatz) a .) sind sie v o l l k o m m e n e b e s t i m m t e Zalen|größen , und so Gegenstand der e i g e n t l i c h e n Arithmetik , (Absatz) b :) a l l g e m e i n e Zalengrößen , die aber bestimmte Zalengrößen bedeuten sollen , so sind sie Gegenstand der a l l g e m e i n e n Arithmetik oder A l g e b r a , (Absatz) c .) a l l g e m e i n e Zalengrößen , die v e r ä n d e r l i c h sind , d . h . die zwar einen bestimmten Werth haben sollen , der aber zugleich unendlich mannigfaltig seyn kann , 10 indem nur ihr in der linken Spalte mit Verweiszeichen endliches aus endliche Verhältnis] folgt gestr : derselben 15–16 d . h . als … sind .] (1) zunächst (als Überarbeitung in (H1)) eingeklammert , in der linken Spalte mit Verweiszeichen (Verweiszeichen im Text vor der Einklammerung) : d . h . (2) Text (Klammern , Verweiszeichen und Text in der linken Spalte (mit Tinte) gestr .) 17 Groessen aus Groesen 20 v o l l k o m m e n e b e s t i m m t e ] Unterstreichung in roter Tinte 21 e i g e n t l i c h e n ] Unterstreichung in roter Tinte a l l g e m e i n e ] Unterstreichung in roter Tinte 22 a l l g e m e i n e n ] Unterstreichung in roter Tinte oder] davor gestr : und 22–23 A l g e b r a ] Unterstreichung in roter Tinte 23 a l l g e m e i n e ] Unterstreichung in roter Tinte v e r ä n d e r l i c h ] Unterstreichung in roter Tinte 26–27 h ö h e r n A n a l y s i s ] Unterstreichungen in roter Tinte 27 § . 18 .] (mit Bleistift) eingeklammert Diese endlichen Grössen] (mit Bleistift) eingeklammert Grössen aus Grösen Stufen aus Stufe
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§ . 19 . Die Analysis des Unendlichen , als die Differenzial und | Integral Rechnung betrachtet unendliche Größen , d . h . solche , die nicht mehr ausser ihrem Verhältniße den Werth eines bestimmten Quantums haben können oder sollen und deren Verhältniß auch nicht ein Quantum ist , sondern v e r s chw in d e n d e sind , die allein in ihrem l e z t e n Ve r hä l t niß e oder an ihrer G r e n z e , d . h : rein nur als Momente eines Verhältnißes als qualitative Grössenmomente Werth haben . | 1
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Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H2) : x und y haben ein unendliches Verhältniß nicht als Grössen . 1
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iedoch innerhalb einer gewissen Grenze eingeschlossen ist , und in Ansehung dessen , nur das – iedoch nicht endliche Verhältnis derselben zu einander festgesezt ist ; so sind sie Gegenstand der h ö h e r n A n a l y s i s . (H2) Sie haben als Zalengrößen folgende Stufen ihrer Allgemeinheit : (Absatz) a .) sind sie vo l l ko m m e n b e s t i m m t e Zalen|größen , und so Gegenstand der e i g e n t l i c h e n Arithmetik , (Absatz) b :) a l l g e m e i n e Zalengrößen , die aber bestimmte Zalengrößen bedeuten sollen , so sind sie Gegenstand der a l l g e m e i n e n Arithmetik oder A l g e b r a , (Absatz) c .) a l l g e m e i n e Zalengrößen , die v e r ä n d e r l i c h sind , d . h . die zwar einen bestimmten Werth haben sollen , der aber zugleich unendlich mannigfaltig seyn kann , iedoch innerhalb einer gewissen Grenze eingeschlossen ist , und in Ansehung dessen , nur das – iedoch nicht endliche Verhältnis derselben zu einander festgesezt ist ; so sind sie Gegenstand der h ö h e r n A n a l y s i s . (H3) Text 2–8 Die Analysis … haben .] (hC ) Die Analysis des Unendlichen , vornehmlich die Differenzial und | Integral Rechnungen , betrachtet unendliche Größen , d . h . solche , die nicht mehr ausser ihrem Verhältniße Etwas sind , und den Werth eines bestimmten Quantums nicht mehr haben können oder sollen , sondern v e r s c h w i n d e n d e sind , die allein in ihrem l e z t e n Ve r h ä l t n i ß e oder an ihrer G r e n z e , d . h : rein nur als Momente eines Verhältnißes einen Werth haben . (Absatz) § . 20 . (Absatz) Die D i f f e r e n t i a l - R e c h n u n g sucht den Unterschied auf , den die Funktion einer veränderlichen Größe erleidet , wenn sie um einen , wie man es nannte unendlichen kleinen Zuwachs veraendert wird , oder findet für eine Formel den Ausdruk des lezten Verhältnisses ihrer veränderlichen Größe . | § . 21 . (Absatz) I n t e g r a l R e c h n u n g ist die umgekehrte Wissenschaft , für eine Formel , welche Differenzial Größen enthaelt ihren endlichen Ausdruk zu finden . (H2) Text 2 als (mit Bleistift) über der Zeile Rechnung (mit Bleistift) aus Rechnungen , 5 und deren … ist (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen nicht] folgt gestr : endliches ist , 7 als qualitative Grössenmomente (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 9 und ] ohne Punkt abgekürzt unendliches über der Zeile 12 Gegenstand aus Gegenstände 13 Sie (mit Bleistift) über der Zeile 14 vo l l ko m m e n (mit Bleistift) aus v o l l k o m m e n e 18–19 iedoch innerhalb … das –] (mit Tinte) eingeklammert 21 vornehmlich] (mit Bleistift) zunächst vornehmlich die … Rechnungen , eingeklammert , sodann die Einklammerung auf vornehmlich beschränkt 23 Etwas sind , und ] (mit Bleistift) eingeklammert nicht mehr] (mit Bleistift) eingeklammert 24 v e r s c h w i n d e n d e ] Unterstreichung in roter Tinte l e z t e n Ve r h ä l t n i ß e ] Unterstreichung in roter Tinte 25 G r e n z e ] Unterstreichung in roter Tinte einen] (mit Bleistift) eingeklammert 25–29 § . 20 . (Absatz) Die D i f f e r e n t i a l - R e c h n u n g … Größe .] mit einer großen Anfangsklammer Paragraphencorpus (mit Bleistift) ausgeklammert ; Ms : 〈〈 § . 20 . 〉〉 28 Verhältnisses] Doppel-s als Schluß-s gefolgt von Balken-s 29–30 § . 21 . (Absatz) I n t e g r a l R e c h n u n g … finden .] Paragraphencorpus (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 21 . 〉〉
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§ . 22 . Die a ng e w a n d t e Mathematik ist k e i n e i m m a n e n t e Wissenschaft , sondern sie ist die Anwendung der reinen Mathematik auf die Größenverhältniße , die in der Natur vorhanden sind , und aus der Erfahrung aufgenommen werden .1
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B .) P H Y S I K D E S U N O R G A N I S C H E N
α.)
Mechanik
§. Die Me ch a n i k b e t r a cht e t überhaupt die gestaltlose Materie und die Erscheinungen derselben nach ihrer Schwere .
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In der linken Spalte mit Bleistift (H2) / (H4 ) : α) bloß messen β) Geseze ableiten γ) ableiten der Erfahrungen aus Gesezen α) Materie überhaupt β) in ihrer Besonderung γ) Individuelle Gestalt Proceß 1
2–5 Die a n g e w a n d t e … werden .] (hC ) Die a n g e w a n d t e Mathematik ist k e i n e i m m a n e n t e Wissenschaft , sondern nur die Anwendung der reinen Mathematik auf die Größenverhältniße , 15 die in der Natur vorhanden sind , und die sie aus der Erfahrung aufnimmt . (H2) Die a n g e w a n d t e Mathematik ist k e i n e i m m a n e n t e Wissenschaft , sondern nur die Anwendung der reinen Mathematik auf die Größenverhältniße , die in der Natur vorhanden sind , und aus der Erfahrung aufgenommen werden . (H4 ) Text 6 B .) Physik des Unorganischen ] (hC ) b .) Physik des Unorganischen (H 2 ) Text 9–10 § . (Absatz) Die M e c h a n i k … Schwere .] (hC ) 23 . (Absatz) Das Ausser- 20 einander des Raums , und das Insichsein der Zeit , absolut in Eins gesezt , gibt den Begriff der M a t e r i e überhaupt . | (Absatz) § . 24 . (Absatz) Nach dem Momente des Insichseyns , wäre die Materie vereinzelter Punkt , nach dem Momente des Aussersichseyns , wäre sie zunächst eine Menge sich ausschließender Atome ; indem diese sich aber durch das Ausschließen eben so sehr auf einander beziehen , hat der Atom keine Wirklichkeit , und das Atomistische sowol , als die ab- 25 solute Kontinuität , oder die unendliche Theilbarkeit sind nur eine Moeglichkeit in ihr . (H1) § . (Absatz) Die M e c h a n i k b e t r a c h t e t überhaupt die Wirkung der Materie nach ihrer Schwere . (H2) Text 1 § . 22 .] § 22 . 3 sie ist (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . nur 6 B .) mit Bleistift teilweise auf b .) 9 überhaupt] folgt (mit Bleistift) gestr : die Wirkung die1] der gestaltlose (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 9–10 und die … derselben (mit Bleistift) unter der Zeile mit Einfügungszeichen 11 bloß über der Zeile 12 Gesezen] Geseze 13 Materie] Mater . 14 a n g e w a n d t e ] Unterstreichung in roter Tinte k e i n e i m m a n e n t e ] Unterstreichung in roter Tinte 18 und ] folgt (mit Bleistift) gestr : die sie 19 aufgenommen werden .] (1) aufnimmt . (2) aufgeno (mit Bleistift) aus aufnimmt . (aufgegebener Überarbeitungsversuch) (3) Text (mit Bleistift in der Zeile angeschlossen) 20–22 23 . (Absatz) Das Aussereinander … überhaupt .] Paragraphencorpus (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : 〈〈 23 . 〉〉 22 M a t e r i e ] Unterstreichung in roter Tinte 22–26 24 . (Absatz) Nach dem … ihr .] Paragraphencorpus (mit Tinte) eingeklammert ; Ms : 〈〈 24 . 〉〉 27 Die M e c h a n i k … Schwere .] (1) Die M e c h a n i k b e t r a c h t e t überhaupt die Materie (a) als sch (b) nach Schwere und Bewegung . (2) Text (die ( Wirkung aus Wirkungen) über der Zeile mit Einfügungszeichen) (der aus die) ( ihrer über der Zeile)
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system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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§ . 25 . Die Materie hält sich in sich selbst aussereinander – Repulsion , aber sie ist in ihrem Aussereinander wesentlich als Insichseyn bestimmt , oder als Bestreben sich in Eins zu sezen , Attraction . Die S chw e r e ist das Wesen der Materie . | 5
§ . 26 . Ein Quantum von Materie ist eine M a s s e , [das ,] insofern seine Masse als ein für-sich-seiendes Ganzes , und als eine weiter bestimmte Eins oder in der Form des Subjekts vorgestellt wird , einen Kö r p e r ausmacht .1 | Im unteren Drittel der linken Spalte mit Bleistift (H2) / (H4 ) : Zeit und Raum in Bewegung Zeit wird zum Raume , Raum zur Zeit . H ie r , Ort des Körpers und n ic h t Ort ; Raum ist als Zeit Ort ; It z t werdendes Hier . Körper G r u n d l a g e der Bewegung 1
10
2–4 Die Materie … Materie .] (hC ) Die Materie hält sich in sich selbst aussereinander , aber sie ist in ihrem Aussereinander wesentlich als Insichseyn bestimmt , oder als Bestreben sich in Eins zu 15 sezen . Die S c h w e r e ist das Wesen der Materie . (H1) Text 5–8 § . 26 . (Absatz) Ein Quantum … ausmacht .] (hC ) § . 26 . (Absatz) Ein Quantum von Materie ist eine M a s s e , die als ein fürsich-seiendes Ganzes , oder in der Form des Subjekts sich zusammennehmend , einen K ö r p e r ausmacht . (Absatz) § . 27 . (Absatz) In dem Körper ist die Beziehung der ideellen Momente des Raums und der Zeit auch als Verschiedene (Absatz) (:Unterschiedener :) . (Absatz) Diese Beziehung 20 ist die B e w e g u n g deren Grund die Schwere ausmacht , in so fern die in der Bewegung bezogene Raum und Zeit , als Quanta betrachtet werden ; (Absatz) So gibt dieses ihr Größenverhältnis , die G e s c h w i n d i g k e i t d e r B e w e g u n g . (Absatz) § . 28 . (Absatz) Die G r ö ß e d e r B e w e g u n g enthält auch das Moment der Masse , und ist ein Produkt der Masse in die Geschwindigkeit (H4 ) Text 2 [–] Repulsion über der Zeile 4 sezen , Attraction .] Komma aus Punkt ; (At- /) traction . vor der Zeile 6 Ein] davor : Anfangsklammer der Einklammerung mit Bleistift gestr . M a s s e , ] folgt (mit Bleistift) gestr : die insofern seine Masse (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 und als … Eins (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen als aus unleserlichem Buchstaben 8 Subjekts] folgt (mit Bleistift) gestr : sich zusammennehmend , vorgestellt wird , (mit Bleistift) über der Zeile 10 Raum] ohne Punkt abgekürzt 11 Ort ;1] folgt gestr : ist 12 Körper] wegen Abriebs unsichere Lesung 15 S c h w e r e ] Unterstreichung in roter Tinte 16–23 § . 26 . (Absatz) Ein Quantum … Geschwindigkeit] alle drei Paragraphencorpora (mit Tinte) eingeklammert , d . h . in (H1) kein gültiger Text ; Ms : 〈〈 § . 27 . 〉〉 ; 〈〈 § . 28 . 〉〉 16 M a s s e ] Unterstreichung in roter Tinte 17 K ö r p e r ] Unterstreichung in roter Tinte 19 (:Unterschiedener :) .] Klammern und Doppelpunkte in roter Tinte , Schlußklammer auf Satzpunkt 20 B e w e g u n g ] Unterstreichung in roter Tinte 22 G e s c h w i n d i g k e i t d e r B e w e g u n g ] Unterstreichungen in roter Tinte G r ö ß e d e r B e w e g u n g ] Unterstreichung in roter Tinte
322
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
8r
§ . 29 . Die Koerper , in so fern sie als verschiedene sich ausser einanderhalten , beziehen sich durch die allgemeine Schwere auf einander , und drüken diß Suchen ihrer Einheit durch ihre B e w e g ung zu einander aus : es müssen 3erley Arten der Bewegung unterschieden werden . a) In so ferne aber ihre Einheit keine materielle Kontinuität wird , sondern sie sich in bloß idealer Raumbeziehung gegeneinander haben , sind sie ein eigenes Z e n t r um der Schwere . Wenn der Körper nicht bloß Masse ist , ist er eignes Centrum , für sich . 1
1
Im oberen Seitendrittel in der linken Spalte (H3) : a
5
10
b
| | A ist voraus in a B bewegt sich schnell , braucht eine Zeit um in a anzukommen ; während dieser Zeit gewinnt A , der nicht stehen bleibt am Orte a , dem Ort b u . s . f . ins unendliche . Unendliche Theilbarkeit der Zeit . Nothwendig , daß die Zeit worin A , b erreicht , und die Zeit worin B , a und b erreicht , Ein Moment ist ; der Unterschied dieser Zeiten unendlich klein , d . h . zwey Zeitmomente fallen in Eins .
15
2–9 Die Koerper , … sich .] (hC ) Die Koerper , in so fern sie verschieden sind , beziehen sich durch die allgemeine Schwere auf einander , und drüken dies Suchen ihrer Einheit durch ihre Bewegung 20 zu einander aus : (Absatz) In so ferne sie darin aber als Besondere sich aussereinander halten , und ihre Einheit keine materielle Kontinuität wird , sondern eine ideale Raumbeziehung bleibt , haben sie ein eigenes Z e n t r u m der Bewegung . (H2 ) Die Koerper , in so fern sie als verschiedene sich ausser einanderhalten , beziehen sich durch die allgemeine Schwere auf einander , und drüken diß Suchen ihrer Einheit durch ihre Bewegung zu einander aus : (Absatz) In so ferne aber ihre Einheit 25 keine materielle Kontinuität wird , sondern sie sich in bloß idealer Raumbeziehung gegeneinander halten , sind sie ein eigenes Z e n t r u m der Bewegung . (H3) Die Koerper , in so fern sie als verschiedene sich ausser einanderhalten , beziehen sich durch die allgemeine Schwere auf einander , und 4–5 es müssen … werden . (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 6 a) (mit Bleistift) vor der Zeile 7 gegeneinander] folgt (mit Bleistift) gestr : halten , haben , (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 Schwere[ .] (mit Bleistift) in der Zeile angeschlossen 8–9 Wenn der … sich . (mit Bleistift) in der linken Spalte neben der letzten Zeile des Paragraphen 13 schnell aus schneller 14 gewinnt] folgt gestr : A den Ort b u . s . f . ins 17 und ] ohne Punkt abgekürzt 21 sie darin … und ] (mit Bleistift) eingeklammert halten] halte(n als Kürzel) 23 als (mit Bleistift) über der Zeile verschiedene (mit Bleistift) aus verschieden sich (mit Bleistift) aus sind 24 ausser einanderhalten , (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen (im Text auf Komma) diß (mit Bleistift) aus dies 25 aber (mit Bleistift) über der Zeile 26 sie sich (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . eine in bloß (mit Bleistift) vor der Zeile idealer (mit Bleistift) aus ideale gegeneinander (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . bleibt , 27 halten , (mit Bleistift) aus haben sind (mit Bleistift) über der Zeile
8r–9r
5
system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
323
§ . 30 . Das S o nn e ns y s t e m ist das System solcher f r e i e r Körper , welche sich auf einen gemeinschaftlichen 1Mittelpunkt beziehen , zugleich aber eigene Centra der Schwere sind . Diese freie Bewegung ist der Gegenstand der ab s o lu t e n M e ch anik . | § . 34 . b) Die besondern Massen , die einem freien Körper-Individuum angehören ,
10
haben keine eigene Centra der Schwere , erhalten sich also nicht zugleich in freier Bewegung ; gegen jenes ; sondern haben zwar eine eigenthümliche Bewegung durch ihre Schwere , die aber aüsserlich bedingt ist , und sich zur Verbindung mit dem Centralkörper sich aufhebt : sie f a l le n auf denselben . | In der linken Spalte mit Bleistift (H2) / (H4 ) : Realität der Schwere ist wirkliche Bewegung und zwar sich erhaltend . 1
drüken diß Suchen ihrer Einheit durch ihre B e w e g u n g zu einander aus : (Absatz) In so ferne aber 15 ihre Einheit keine materielle Kontinuität wird , sondern sie sich in bloß idealer Raumbeziehung ge-
geneinander halten , sind sie ein eigenes Z e n t r u m der Bewegung . (H4 ) Text 2–5 Das S o n n e n s y s t e m … M e c h a n i k . ] (hC ) Das S o n n e n s y s t e m ist ein solches System f r e i e r Körper , die als System sich auf einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt beziehen , zugleich aber eigene Centra der Schwere sind . (Absatz) Diese freie Bewegung ist der Gegenstand der a b s o l u t e n M e c h a n i k | 20 § . 31 . (Absatz) Die allgemeinen Geseze dieser Bewegung sind : (Absatz) 1) daß die Bahn der , um ihren Mittelpunkt sich frey bewegenden Körper e l l i p t i s c h ist , wodurch sie in ihrer Beziehung auf ihr Zentrum , zugleich ihre Freyheit davon ausdrüken . (Absatz) § . 32 . (Absatz) 2) Die Geschwindigkeit dieser Bewegung eines ieden Körpers in seiner Bahn ist nicht gleichförmig , sondern er schneidet in gleicher Zeit gleiche Sektoren seiner Bahn ab . (Absatz) § . 33 . (Absatz) 3) Die Geschwindig25 keit der verschiedenen Körper in Vergleichung mit einander , hat das Gesez , daß die Quadrate der Umlaufszeiten , sich wie die Kubi der Entfernungen | der verschiedenen Körper von ihrem gemeinschaftlichen Mittelpunkte verhalten . (H2 ) Text 7–11 b) Die besondern … denselben .] 2 das (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . ein solches solcher (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen welche (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . die 5 M e c h a n i k . ] M e c h a n i k 7 b) (mit Bleistift) vor der Zeile die einem (mit Bleistift) über der Zeile freien] 〈〈 eines 〉〉 freien angehören , (mit Bleistift) vor der Zeile 10 und ] folgt gestr : in der sich zur Verbindung ] (mit Bleistift) ( sich zur (? ein Wort unleserlich) über der Zeile) Verbindung (aus Verei- /( 〈〈 nigung 〉〉)) 11 Central( körper (mit Bleistift) über der Zeile) aus Centrum sich (mit Bleistift) etwas unter der Zeile aus sich (wiederholt) f a l l e n ] mit Bleistift unterstrichen (H4 ) auf (mit Bleistift) etwas unter der Zeile aus nach denselben] demselben 12 ist aus ? 13 und ] ohne Punkt abgekürzt 14 B e w e g u n g ] mit Tinte unterstrichen 16 Bewegung .] (mit Bleistift) eingeklammert 17 S o n n e n s y s t e m ] Unterstreichung in roter Tinte f r e i e r ] Unterstreichung in roter Tinte 17–18 als System] (mit Bleistift) eingeklammert 19 a b s o l u t e n M e c h a n i k ] Unterstreichungen in roter Tinte 20–27 § . 31 . (Absatz) Die allgemeinen … verhalten .] alle drei Paragraphencorpora (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 31 . 〉〉 ; 〈〈 § . 32 . 〉〉; 〈〈 § . 33 . 〉〉 21 e l l i p t i s c h ] Unterstreichung in roter Tinte
324
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
9v
§ . 36 . Der Gegenstand der ge m e in e n M e ch anik [ist] die Wirksamkeit der b e s o n d e r n Massen , die E i ne m Centralkörper [angehören] gegeneinander die sie , durch eine aüsserlich mitgetheilte Bewegung , durch Stoß , gegeneinander ausüben .1 | 1
5
In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Die Bewegung ist die we r d e n d e Besonderung .
(hC ) Die besondere Massen , in welche die , einem freien Körper-Individuum angehörige Masse trennbar ist , haben keine eigene Zentra der Schwere , erhalten sich also bey ihrem Suchen der Einheit nicht in eigener , zugleich freier Bewegung ; der Unterschied ist blos ein äusserer , und sie bleiben an ihn , als ihr Centrum gebunden . (Absatz) § . 35 . (Absatz) Der F a l l ist daher nur die zwar 10 bedingte ; iedoch eigenthümliche Bewegung derselben . (Absatz) | Das Gesez der Geschwindigkeit des Falls ist , daß die durchloffenen Räume , sich wie die Quadrate der verfloßenen Zeit verhalten . (H2 ) Die besondern Massen , in welche die , Masse eines freien Körper-Individuums trennbar ist , haben keine eigene Centra der Schwere , erhalten sich also bey ihrem Suchen der Einheit nicht zugleich in freier Bewegung ; gegen jenes ; sondern haben zwar eine eigenthümliche Bewegung 15 durch ihre Schwere , die aber aüsserlich bedingt ist , und in der Vereinigung mit dem Centrum sich aufhebt : sie fallen nach demselben . (H4 ) Text 2–5 Der Gegenstand … ausüben .] (hC ) Der Gegenstand der g e m e i n e n M e c h a n i k ist ausser der Bewegung des Falls , die Wirksamkeit der besondern Massen , die sie , in so ferne ihnen von Aussen eine Bewegung mitgetheilt wird , durch Stoß , Druk , gegeneinander ausüben . (Absatz) § . 37 . (Absatz) Die Bewegung einer Masse , oder die 20 Aeusserung ihrer Schwere ist hier überhaupt bedingt und gegen eine andere Masse gerichtet . Sie erscheint als eine K r a f t gegen dieselbe , die nicht nur nach der Masse wirkt , sondern in der auch die Geschwindigkeit , oder auch die Entfernung , ein Moment ist . (H2) Text 2–3 b e s o n d e r n ] mit Bleistift unterstrichen 3 die E i n e m Centralkörper (mit Bleistift) in der linken Spalte [angehören]] zur Ergänzung vgl . unten 649,32 gegeneinander (mit Bleistift) vor der Zeile 4 durch eine … mitgetheilte] (1) in so ferne ihnen von Aussen eine Bewegung mitgetheilt wird , (2) in so ferne ihnen ( v o n A u s s e n mit Bleistift unterstrichen) eine Bewegung mitgetheilt wird , (3) Text : (durch eine aüsserlich (mit Bleistift) über (mit Bleistift) eingeklammert in so ferne ihnen v o n A u s s e n) mitgetheilte ((mit Bleistift) aus mitgetheilt) Bewegung , (mit Bleistift) vor der Zeile 9–10 der Unterschied … gebunden .] (mit Bleistift) eingeklammert 10–12 § . 35 . (Absatz) Der F a l l … verhalten .] Paragraphencorpus (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 35 . 〉〉 13 besondern (mit Bleistift) aus besondere in welche] (mit Bleistift) eingeklammert die , Masse] (mit Bleistift) eingeklammert Masse (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen eines (mit Bleistift) aus einem ( Individuum) s trennbar ist ,] (mit Bleistift) eingeklammert Individuums (mit Bleistift) aus Individuum trennbar] davor (mit Bleistift) gestr : angehörige Masse 14 Centra (mit Bleistift) aus Zentra bey ihrem … Einheit] (mit Bleistift) eingeklammert nicht] folgt (mit Bleistift) gestr : in eigener , 15 in (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 15–17 gegen jenes ; … demselben . (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 15 haben (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 in aus mit 18 ist ausser … Falls ,] (mit Bleistift) eingeklammert 20 Druk ,] (mit Bleistift) eingeklammert 20–23 § . 37 . (Absatz) Die Bewegung … ist .] Paragraphencorpus (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 37 . 〉〉
10r–10v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
β)
325
Allgemeine Physik
des Unorganischen , oder der Materie im realen Untersch iede .
5
10
§ . 38 . Die Schwere ist der Gegensaz des zum In-sich-seyn nu r s t r e b e n d e n Aussersichseyns . Das erreichte Insichseyn [hat] ein der schweren Materie gegenüber tretendes Daseyn , das L i ch t ; es ist formirendes ideelles Princip 1das Princip ihrer Individualisirung . | § . 40 . 2 Seine Beziehung auf das ihm blos Negative , auf das Dunkle , macht die Fa r b e aus . In der linken Spalte mit Bleistift (H2) : Das negative Princip gibt den Unterschieden Selbstständigkeit 2 Am oberen Seitenrande und in der linken Spalte mit Bleistift (H ) (H ) : Materie w i r d zum 2 4 Licht ; absolutes genetisches Verhältniß . (Fortsetzung S . 326,12 ) 1
15
1–3 β) Allgemeine Physik … Unterschiede . ] (hC ) Allgemeine Physik / des Unorganischen , oder die / Materie im realen Gegensaze . (H 2 ) Text 5–8 Die Schwere … Individualisirung .] (hC ) Die Schwere ist der Gegensaz des zum In-sich-seyn nur strebenden Aussersichseyns . Die Materie ist dies daseiende Streben , dessen Gegensaz sich nur in den idealen Momenten des Raums und der 20 Zeit ausdrükt , mit einem blos idealen Mittelpunkt . Jenes Werden des Aussersichseyns zum Insich-seyn , die intensive einfache Einheit der Schwere ist ein ihr gegenüber tretendes Daseyn , das freie , existirende Selbst der Materie , das L i c h t . (Absatz) § . 39 . (Absatz) Das Licht ist als dies sich selbstgleiche Insichseyn , das Princip der Individualität oder Besonderung der Materie . (H1) Die Schwere ist der Gegensaz des zum In-sich-seyn nur strebenden Aussersichseyns . Das erreichte 25 Insichseyn oder das existirende Selbst der Materie ist das L i c h t ; es ist das Princip der Individualität oder Besonderung der Materie . (H2) Text 14–326,13 Materie w i r d … dunkel .] (H2) Ma1 β) (mit Bleistift) vor der Zeile 2 der (mit Bleistift) aus die 3 Unterschiede (mit Bleistift) über ver5 n u r s t r e b e n d e n ] mit Bleistift unterstrichen 6 Insichseyn] folgt sehentl . nicht gestr . Gegensaze (mit Bleistift) gestr : oder das ein] aus dem erledigten Text der Stufe (H1) mit Verweiszeichen (mit Bleistift) hierher gewiesen der schweren Materie (mit Bleistift) eine Zeile darüber zwischen den Zeilen mit Einfügungszeichen 6–7 gegenüber tretendes Daseyn ,] wieder eingefügt (s . Apparatnotiz zu 20–22) 7 Daseyn ,] folgt : 〈〈 , existirende Selbst der Materie ist 〉〉 formirendes ideelles Princip] 〈 ist 〉 formirendes ideelles (unter der Zeile) Princip (mit Bleistift) in der linken Spalte 8 ihrer (mit Bleistift) vor der Zeile Individualisirung .] ( Individuali( sirung . mit Bleistift über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus Individualität) 〈〈 oder Besonderung 〉〉 11 F a r b e ] Unterstreichung in roter Tinte 17 Materie im … Ge gensaze . ] Ms : mit roter Tinte doppelt unterstrichen 18–20 Die Materie … Mittelpunkt .] (mit Tinte) eingeklammert 19 dessen] Doppel-s als Schluß-s gefolgt von Balken-s 20–22 Jenes Werden … freie ,] (mit Tinte) teils eingeklammert teils gestr . 22 L i c h t ] Unterstreichung in roter Tinte 22–23 § . 39 . (Absatz) Das Licht … Insichseyn ,] (mit Tinte) eingeklammert 24–25 Das erreichte … das in der linken Spalte und über der Zeile 25 ist1 etwas unterhalb der Zeile aus Komma L i c h t ; es ist] Semikolon aus Punkt ; es ist in der Zeile angeschlossen der 2 ] (mit Bleistift) eingeklammert 26 der Materie]
326
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
10v
§ . 41 . Den realen Gegensaz hat der Lichtkörper einerseits an dem blos starren und spröden atomistischen dem luna r is che n Körper , andererseits an dem aufgelösten , blos neutralen , dem Körper der Flüssigkeit läßt sich die Gestalt von andren bestimmen dem ko m e t a r is ch e n Körper .
5
§ . 42 . Der p l a n e t a r i s c h e Körper ist die individualisirte Totalität , Körper der Wirklichkeit welcher die Starrheit mit der Auflösung vereint , jene zur Trennung in sich und zu realen Unterschieden in sich aufgeschlossen , die Auflösung aber durch einen kräftigen Einheitspunkt zusammengehalten ist . |
10
(noch Fußnote 2 , S . 325) Verhältniß des aüsserlichen Licht zur vorhandenen Materie , sofern bestimmt oder dunkel .
terie w i r d zum Licht ; absolutes genetisches Verhältnis. (Absatz) Verhältnis des aüsserlichen Licht zur Materie , sofern bestimmt oder dunkel . (H4 ) Text 2–5 Den realen … Körper .] (hC ) Den realen 15 Gegensaz hat der Lichtkörper auf einer Seite an dem blos starren gediegenen , nicht in sich besonderten und unterschiedenen , dem l u n a r i s c h e n Körper , und auf der andern Seite an dem aufgelösten , blos neutralen nicht durch einen Einheitspunkt verknüpften , dem k o m e t a r i s c h e n Körper . (H2) Den realen Gegensaz hat der Lichtkörper einerseits an dem blos starren und spröden dem l u n a r i s c h e n Körper , andererseits an dem aufgelösten , blos neutralen , dem k o m e t a r i - 20 s c h e n Körper . (H4 ) Text 7–10 Der p l a n e t a r i s c h e … ist .] (hC ) Der p l a n e t a r i s c h e Körper ist die Totalität , die in der Individualität die Starrheit mit der Auflösung verknüpft , die Starrheit zum Unterschied in sich selbst aufgeschloßen , die Auflösung aber durch eine kräftige Mitte und Einheitspunkt zusammengehalten ist . (H1) Der p l a n e t a r i s c h e Körper ist die individualisirte Totalität , welche die Starrheit mit der Auflösung verknüpft , so , daß die Starrheit zum Unterschied 25 in sich selbst aufgeschloßen , die Auflösung aber durch eine kräftige Mitte und Einheitspunkt zusammengehalten ist . (H2) Der p l a n e t a r i s c h e Körper ist die individualisirte Totalität , Körper (mit Bleistift) eingeklammert 3 atomistischen (mit Bleistift) in der linken Spalte 4–5 dem Körper … bestimmen (mit Bleistift) in der linken Spalte 8 jene über gestr . die Starrheit 8–9 zur Trennung ] mit Tinte nachgezogen 12 vorhandenen über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 genetisches über der Zeile mit Einfügungszeichen 16–17 gediegenen , nicht … unterschiedenen ,] (mit Bleistift) eingeklammert 17 l u n a r i s c h e n ] Unterstreichung in roter Tinte und auf der] (mit Bleistift) eingeklammert 18 k o m e t a r i s c h e n ] Unterstreichung in roter Tinte 19 Lichtkörper] folgt (mit Bleistift) gestr : auf einerseits (mit Bleistift) aus einer Seite und spröden (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 andererseits (mit Bleistift) aus andern Seite neutralen] folgt (mit Bleistift) gestr : nicht durch einen Einheitspunkt verknüpften 22 in der Individualität] (mit Tinte) eingeklammert 24 individualisirte über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 Totalität ,] folgt gestr : die welche über der Zeile mit Einfügungszeichen so , daß vor der Zeile 26 Mitte und ] (mit Bleistift) eingeklammert 27– 327,13 Körper der Wirklichkeit (mit Bleistift) in der linken Spalte
11r
5
10
system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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§ . 43 . Der Körper der Individualität hat diejenigen Bestimmungen , welche zuerst frei für sich bestehende Körper sind , als unterworfene Momente [an ihm ,] die [er] nemlich als seine allgemeinen E l e m e n t e an ihm hat , deren Beziehung aufeinander den meteorologischen Proceß ausmacht . § . 44 . Die allgemeinen Physischen Elemente sind daher a) Luft ; schleichende Allgemeinheit . b α) Feuer β) Wasser c .) Erdigkeit1 | 1
In der linken Spalte der Seite 11 v mit Bleistift (H4 ) : Meteorologie
der Wirklichkeit welcher die Starrheit mit der Auflösung vereint , die Starrheit zur Trennung in sich und zu realen Unterschieden in sich aufgeschlossen , die Auflösung aber durch einen kräftigen 15 Einheitspunkt zusammengehalten ist . (H3) Text 2–5 Der Körper … ausmacht .] (hC ) Der Körper der Individualität hat diejenigen Bestimmungen , welche zu erst frei für sich bestehende Körper sind , als unterworfene Momente an ihn , denen kein eigenes Zentrum der Schwere zukommt , und die sich nicht als für sich bestehend frei ausser einander halten , sondern ihm , als seinem allgemeinen E l e m e n t e angehören , und in den Prozeß miteinander eingehen . (H2 ) Der Körper der 20 Individualität hat diejenigen Bestimmungen , welche zuerst frei für sich bestehende Körper sind , als unterworfene Momente an ihm , denen kein eigenes Zentrum der Schwere zukommt , sondern die ihm , nemlich als seine allgemeinen E l e m e n t e angehören . (H4 ) Text 7–11 Die allgemeinen … Erdigkeit] (hC ) Die allgemeinen Physischen Elemente sind (Absatz) a .) das Element der unter3–4 [an ihm ,] … [er]] sondern die ihm 4–5 an ihm … ausmacht . (mit Bleistift) in der linken Spalte 4 deren aus ? 5 den aus des meteorologischen aus meteorolg (?) 9 α) Feuer] α Feuer mit Tinte nachgezogen 10 β) Wasser] β) mit Tinte nachgezogen ; Wasser auf ein mit Bleistift geschriebenes Wort ; folgt versehentl . nicht gestr : Wasser (mit Bleistift) 11 c .) Erdigkeit] c Erdigkeit mit Tinte nachgezogen (Ms : Erdigket) 13 welcher (mit Bleistift) aus welche ver(eint über der Zeile) (mit Bleistift) aus verknüpft die 2 ] davor (mit Bleistift) eingeklammert : so , daß zur (mit Bleistift) aus zum Trennung (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . Unterschied 14 sich] folgt (mit Bleistift) gestr : selbst 〈〈 aufgeschloßen 〉〉 und zu … aufgeschlossen (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen und ] ohne Punkt abgekürzt einen kräftigen (mit Bleistift) aus eine kräftige 17–18 und die … halten ,] (mit Bleistift) eingeklammert 19 E l e m e n t e ] Unterstreichung in roter Tinte und in … eingehen .] (mit Bleistift) eingeklammert 20 zuerst (mit Bleistift) aus zu erst 21 an ihm , … zukommt ,] mit einer Anfangsklammer (mit Bleistift) vor an Einklammerung (s . Apparatnotiz zu 17–18) erweitert ihm (mit Bleistift) aus ihn 22 die] 〈 und 〉 die (mit Bleistift) vor der Zeile nemlich (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen (unsichere Lesung) seine (mit Bleistift) aus seinem angehören .] mit einer Anfangsklammer (mit Bleistift) davor Einklammerung (s . Apparatnotiz zu 19 ) erweitert angehören .] Punkt (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr : Komma 23–328,13 Die allgemeinen … überhaupt .] (mit Bleistift) eingeklammert
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik γ)
12r
Besondere Physik des Unorganischen,
die Physik der Individualisirung der Materie .
§ . 46 . Princip der Individualisierung , wird hier näher betrachtet .
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§ . 47 . Die Individualisirung der Materie hat zu ihrer ersten Stufe , die G e s t a l t u n g , die Art des innern Zusammenhalts der Materie durch eine eigene specifische , schiedslosen Einfachheit , und flüßigen – sich selbst gleichen Allgemeinheit , die L u f t . (Absatz) b :) die Elemente des Gegensazes , der thätigen Negativität , des F e u e r s , und des Aufgelöst seyns der Neutralität des W a s s e r s | und (Absatz) c .) das Element des entwikelten Unterschiedes und der individuellen Bestimmung , der E r d i g k e i t überhaupt . (Absatz) § . 45 . (Absatz) Der Prozeß wird durch die Thätigkeit des Lichtes angefacht , das an der bestehenden Individualität zur W a e r m e wird , ihre Unterschiede zu einer gleichmäßigen Selbstichkeit zu bringen , und somit den in ihr gebundenen Gegensaz frei zu machen , strebt . – Es kommt iedoch nur zu einer Spannung seiner Extreme gegen einander , die eben darin , daß sie für sich selbst zu werden , ausser Verbindung mit einander und mit ihrer Einheit , die ihre Substanz ausmacht , zu treten beginnen , sich aufheben , und zur Einheit unter die I n d i v i d u a l i t ä t zurükkehren . (H2 ) Die allgemeinen Physischen Elemente sind daher (Absatz) α) Feuer (Absatz) β) und Wasser (Absatz) γ .) Erdigkeit (H3) Text 1–4 γ ) Besondere Physik … Materie . ] (hC ) Besondere Physik des / Unorganischen / oder / in di vidualisirte Materie (H 2 ) Besondere Physik des / Unorganischen , / die / in dividualisirte Materie (H4 ) Text 6 Princip der … betrachtet .] (hC ) Die besondere Physik hat die besondere Individualisirung , Ver theilung und Vereinzelung des Erdkörpers an ihm selbst zu betrachten . (H2 ) Die b e s o n d e r e P h y s i k hat die besondere Individualisirung , Ver theilung und Vereinzelung des Erdkörpers an ihm selbst zu betrachten . (H4 ) Text 8–329,2 Die Individuali1 γ ) (mit Bleistift) vor der Zeile 4 Physik der (mit Bleistift) über dem Zeilenanfang und vor der Zeile Individualisirung (mit Bleistift) aus individualisirte der 2 (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen Materie . ] Punkt mit Bleistift 6 Princip der … betrachtet . (mit Bleistift) in der linken Spalte wird über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 Die (mit Bleistift) über der Zeile Individualisirung ] folgt (mit Bleistift) gestr : , ist der Materie (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen hat zu ihrer (mit Bleistift) über der ersten Zeile des Paragraphencorpus mit Einfügungszeichen ersten (mit Bleistift) aus erste ; davor (mit Bleistift) gestr : Die Stufe ,] Komma mit Bleistift ; folgt (mit Bleistift) gestr : dieser 10 L u f t ] Unterstreichung in roter Tinte 11 F e u e r s ] Unterstreichung in roter Tinte 12 W a s s e r s ] Unterstreichung in roter Tinte 13 E r d i g k e i t ] Unterstreichung in roter Tinte 13–19 § . 45 . (Absatz) Der Prozeß … zurükkehren .] Paragraphencorpus (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 45 . 〉〉 15 W a e r m e ] Unterstreichung in roter Tinte 16 in aus ih ? (Rasur) 19 I n d i v i d u a l i t ä t ] Unterstreichung in roter Tinte 19–20 Die allgemeinen … daher] Die allgemeinen … sind versehentl . in der zunächst das ganze Paragraphencorpus umfassenden Klammerung belassen ; daher (mit Bleistift) in der Zeile angeschlossen 20 α) Feuer … Erdigkeit (mit Bleistift) in der linken Spalte β) ] folgt ein Wort mit Bleistift , wegen der späteren Überschreibung mit Tinte unleserlich (s . Apparatnotiz zu 327,10) 21–22 Besondere Physik … Materie ] Ms : doppelt unterstrichen 22 Unorganischen , ] Komma (mit Bleistift) die ] mit Bleistift ; davor (mit Bleistift) gestr : oder 25–26 Die b e s o n d e r e … betrachten .] (mit Bleistift) eingeklammert 25 b e s o n d e r e P h y s i k ]
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subjective Form , und deren ä u s s e r n Begrenzung im Raume . Individualität in ihrer Ruhe , in ihrem unmittelbaren Seyn .
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§ . 48 . 1In der Gestalt steht das Princip der strengen Individualität , als Magnetismus | die lin e a r e Entgegensezung der Materie in Extreme , die nur durch die Beziehung auf den Indifferenzpunkt , gehalten sind , gegenüber der Gestalt der flüssigen Unbestimmtheit der K u g e l g e s t a l t . Am unteren Seitenrande und in der linken Spalte mit Bleistift (H4 ) : Grundkraft des Ge staltens , als Diremtion des blos Spröden . | Sprödigkeit ist Gestaltslos wie Kugelgestalt ; auch Punkt und totaler Raum ist gestaltlos . Pole des Magneten sind keine besondern Dinge ; Krystall (Pole) , sich aufeinander beziehende Ecken Linien Flächen , sind auch besondre Dinge . (Flüssigkeit beginnend) Flüssiges Kugelgestalt ; jeder Punkt ein eignes Ding . gemeine Cohäsion quantitative Stärke des Zusammenhangs bestimmte Cohäsion die qualitative Art des Zusammenhangs Gestalt innre Besonderung des Körpers , ruht in sich ; Ve r mö g e n des Verhaltens und Charakters ihrer zu andren 1
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sirung … Seyn .] (hC ) Die erste Stufe dieser Individualisirung , ist die G e s t a l t u n g , die Art des innern Zusammenhaltens der Materie durch eine eigene Form , und deren äussere Begrenzung im 20 Raume . (H1) Die erste Stufe dieser Individualisirung , ist die G e s t a l t u n g , die Art des innern Zusammenhaltens der Materie durch eine eigene Form , und deren äussern Begrenzung im Raume . (H2) Die erste Stufe dieser Individualisirung , ist die G e s t a l t u n g , die Art des innern Zusammenhalts der Materie durch eine eigene specifi sche , subjective Form , und deren ä u s s e r n Begrenzung im Raume . (H4 ) Text 4–330,5 In der … v e r h a l t e n . ] (hC ) Der Begriff der bestimmten Gestal25 tung ist der M a g n e t i s m u s , | die lineare Entgegensezung der Materie in Extreme , die nur durch die Beziehung auf ihre Einheit , den Intifferenzpunkt , gehalten sind . (Absatz) § . 49 . (Absatz) Ihm steht die Gestalt der Unbestimmtheit , des Flüssigen , die Kugelgestalt gegenüber und zwischen beide fallen die Verbindungen dieser Unbestimmtheit und der individuellen Strenge , alsdann die mit Bleistift unterstrichen 1–2 Individualität in … Seyn . (mit Bleistift) in der linken Spalte , Textbeginn neben der ersten Zeile des Paragraphencorpus 1 Individualität aus r 8–9 Grundkraft des … Spröden . (mit Bleistift) in beiden Spalten am unteren Seitenrande 10–17 Sprödigkeit ist … andren (mit Bleistift) in der linken Spalte der Seite 12 v 11 Magneten] Magn . 12 Linien aus Fl 14 Cohäsion] Coh . 15 Cohäsion] Coh . 16 sich ;] folgt : A n - / g e s ? (ein Teil des Wortes unleserlich durch Abrieb) 17 und ] unsichere Lesung andren] folgt in der letzten Zeile am unteren Seitenrande : ? (mehrere Wörter durch Abrieb unleserlich) andres ? 18 G e s t a l t u n g ] Unterstreichung in roter Tinte 21 äussern aus äussere 22–23 Zusammenhalts (mit Bleistift) aus Zusammenhaltens 23 specifi sche , subjective (mit Bleistift) über der Zeile ä u s s e r n ] mit Bleistift unterstrichen 24 Begriff ] Doppel-f-Ligatur nachtr . 25 M a g n e t i s m u s ] Unterstreichung in roter Tinte 26 ihre Einheit ,] (mit Tinte) eingeklammert 26– 27 Ihm steht] (mit Tinte) eingeklammert 27 , des Flüssigen ,] (mit Tinte) eingeklammert gegenüber und ] (mit Tinte) eingeklammert 28 dieser Unbestimmtheit … alsdann] (mit Tinte) eingeklammert
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§. Zwischen beide fallen die Verbindungen dieser Momente die mannigfaltigen Formen der C o h a e s i o n überhaupt , nemlich K r i s t a l l i s a t i o n e n , B r u ch ge s t al t e n und A r t e n , im Widerstande gegen äussere mechanische Gewalt sich zu verhalten . § . 50 . Das zweite Moment ist die beginnende Freiheit und Spannung des innern Gegensatzes , | Electricitaet. mannigfaltige Form der Cohaesion überhaupt , die besondern K r i s t a l l i s a t i o n e n , B r u c h g e s t a l t e n und Arten , im Widerstande gegen äussere mechanische Gewalt sich zu verhalten . (H1) In der Gestalt steht das Princip der strengen Individualität , als Magnetismus | die lineare Entgegensezung der Materie in Extreme , die nur durch die Beziehung auf den Indifferenzpunkt , gehalten sind , gegenüber die Gestalt der flüssigen Unbestimmtheit die Kugelgestalt zwischen beide fallen die Verbindungen dieser Momente die mannigfaltige Form der Cohaesion überhaupt , die besondern K r i s t a l l i s a t i o n e n , B r u c h g e s t a l t e n und Arten , im Widerstande gegen äussere mechanische Gewalt sich zu verhalten . (H2) In der Gestalt steht das Princip der strengen Individualität , als Magnetismus | die l i n e a r e Entgegensezung der Materie in Extreme , die nur durch die Beziehung auf den Indifferenzpunkt , gehalten sind , gegenüber der Gestalt der flüssigen Unbestimmtheit der K u g e l g e s t a l t . Zwischen beide fallen die Verbindungen dieser Momente die mannigfaltigen Formen der C o h a e s i o n überhaupt , die besondern K r i s t a l l i s a t i o n e n , B r u c h g e s t a l t e n und A r t e n , im Widerstande gegen äussere mechanische Gewalt s i c h z u v e r h a l t e n . (H4 ) Text 7–331,3 Das zweite … Daseyn .] (hC ) Das zweite Moment ist die beginnende Freiheit und Spannung des innern Gegensatzes , der aber | noch keine besondere materielle Bestimmung ausmacht , (Absatz) E l e c t r i c i t a e t . (Absatz) Es treten in demselben zwei blos mechanisch besondere Körper miteinander , und die Spezification der Körper nach ihrem elektrischen Verhältnis gegen einander ist eine nur r e l a t i v e Verschiedenheit . (H1) Das zweite Moment ist die beginnende Freiheit und Spannung des innern Gegensatzes , der aber | noch keine besondere materielle Bestimmung aus1 § . (mit Bleistift) zwischen den Zeilen 3 nemlich (mit Bleistift) über der Zeile 10–11 K r i s t a l l i s a t i o n e n , B r u c h g e s t a l t e n ] Unterstreichungen in roter Tinte 12 In der … Magnetismus in der linken Spalte neben nicht gestr . (aber möglicherweise mit Schlußklammer (mit Bleistift) versehen) Der Begriff der bestimmten Gestaltung ist der M a g n e t i s m u s , In] davor gestr : Die Magnetismus] Magn 13 Indifferenzpunkt aus Intifferenzpunkt 14 sind ,] Komma aus Punkt ; folgt versehentl . nicht gestr : § . 49 . gegenüber über der Zeile flüssigen über der Zeile mit Einfügungszeichen 15 dieser Momente in der linken Spalte mit Verweiszeichen 18 l i n e a r e ] mit Bleistift unterstrichen 19 der (mit Bleistift) aus die 20 der (mit Bleistift) aus die K u g e l g e s t a l t . ] Kugelgestalt mit Bleistift unterstrichen ; Punkt mit Bleistift Zwischen (mit Bleistift) aus zwischen Momente] (1) Momente (2) Formen (mit Bleistift) über Momente (3) Text (rückgängig gemachte Streichung) 20–21 mannigfaltigen Formen (mit Bleistift) aus mannigfaltige Form 21 C o h a e s i o n ] mit Bleistift unterstrichen die besondern] (mit Bleistift) eingeklammert 22 A r t e n ] mit Bleistift unterstrichen sich zu verhalten ] mit Bleistift unterstrichen 25 E l e c t r i c i t a e t ] Unterstreichung in roter Tinte 26 die] (mit Tinte) eingeklammert der Körper] (mit Tinte) eingeklammert ihrem] zunächst (mit Tinte) eingeklammert dann die Klammerung ausgewischt gegen einander] (mit Tinte) eingeklammert 27 r e l a t i v e ] Unterstreichung in roter Tinte 28–331,11 der aber … ausmacht ,] (mit Bleistift) eingeklammert
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in welchen zwei Körper miteinander treten ; und auch mechanisch besondre bleiben ; der Gegensaz ihrer Spezification nach ihrem elektrischen Verhältnis hat noch kein vollständig materielles Daseyn .
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§ . 51 . 3 .) Im chemischen Verhältnisse geht die ganze Besonderheit des Körpers in die Bestimmtheiten des Gegensazes ein ; diese erstlich als abstracte Bestimmtheiten sind die vier einfachen chemischen Elemente oder Stoffe ; 2 . die besondere Natur der Körper damit verbunden begründet die Wahlver wand schafften im chemischen Processe , der überhaupt in der Neutralisation der chemisch sich verhaltenden Körper und wieder in ihrer Trennung besteht . |
macht , (Absatz) E l e c t r i c i t a e t . (Absatz) Es treten in denselben zwei blos mechanisch besondere Körper miteinander , und ihre Spezification nach ihrem elektrischen Verhältnis ist als eine nur aüsserliche r e l a t i v e Verschiedenheit anzusehen . (H2 ) Das zweite Moment ist die beginnende Freiheit und Spannung des innern Gegensatzes , | (Absatz) E l e c t r i c i t a e t . (Absatz) Es treten in 15 denselben zwei mechanisch besondere Körper miteinander , die darin auch mechanisch besondre bleiben ; ihre Spezification nach ihrem elektrischen Verhältnis hat noch kein verschiedenes materielles Daseyn . (H4 ) Text 5–332,1 3 .) Im chemischen … Organischen ] (hC ) Im chemischen Gegensaze ist die Bestimmung eine innere Qualität der Materie . (Absatz) Die c h e m i s c h e n E l e m e n t e sind nicht , wie die physischen , die als Totalität nur unter einer Bestimmung gegen ein20 ander gesezt sind , sondern sie sind e i n f a c h e A b s t r a k t i o n e n . (Absatz) § . 52 . (Absatz) Diese eigentlich chemischen Elemente sind für sich in der Form g e s t a l t l o s e r e x p a n s i b l e r F l ü s s i g k e i t e n . Der gestaltete Körper , als für sich gleichgiltig gegen den chemischen Gegensaz , macht eine B a s i s aus , welche durch die Oxidation der Verbindung mit dem Sauerstoff vornemlich begeistet wird , in welchem Falle umgekehrt seine chemische Differenz von ihm getrennt , und als 25 eine besondere flüssige Materie dargestellt werden kann . (Absatz) § . 53 . (Absatz) Das allgemeine 1 in welchen … treten ;] (1) Es treten in demselben zwei mechanisch besondere Körper miteinander , (2) in demselben zwei mechanisch besondere Körper miteinander treten ((mit Bleistift) über der Zeile) ; (Semikolon (mit Bleistift) aus Komma) (3) Text : ( in welchen (mit Bleistift) vor der Zeile) 〈〈 in demselben 〉〉 zwei (die folgende Streichung mit Bleistift) Körper miteinander treten ; und (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . die darin 2 der Gegensaz (mit Bleistift) in der linken Spalte angeschlossen ihrer] ihre 3 vollständig (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . verschiedenes 11 denselben aus demselben 12 ihre über der Zeile 12–13 ist als … anzusehen .] (mit Bleistift) eingeklammert 12 als über der Zeile 13 aüsserliche über der Zeile anzusehen . aus Punkt 14 E l e c t r i c i t a e t . ] zunächst (mit Bleistift) eingeklammert dann die Klammerung wieder gestr ichen 15 zwei ] (1) zwei blos (2) zwei nur (mit Bleistift vor der Zeile ; Streichung mit Bleistift) (3) Text (Streichung mit Bleistift) miteinander ,] folgt (mit Bleistift) gestr : und 15–16 die darin … bleiben ; (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 16 bleiben] bleib 16–17 hat noch … Daseyn . (mit Bleistift) in der linken Spalte 16 hat (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . ist (s . Editorischer Bericht S . 1013) 18–19 c h e m i s c h e n E l e m e n t e ] Unterstreichungen in roter Tinte 20 e i n f a c h e A b s t r a k t i o n e n ] Unterstreichungen in roter Tinte 21–22 g e s t a l t l o s e r e x p a n s i b l e r F l ü s s i g k e i t e n ] Unterstreichungen in roter Tinte 23 B a s i s ] Unterstreichung in roter Tinte Sauerstoff ] Doppel-f-Ligatur nachtr . 24 begeistet aus begeistert (Korrektur möglicherweise von Hegel)
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C) P H Y S I K D E S O R G A N I S C H E N
§ . 54 . Der E r dkö r p e r ist in seiner min e r alis ch e n Besonderung als ein Ganzes , dessen Theile Stuffen der Entwiklung einer zum Grunde liegenden Idee sind , und daher als ein o r g a n i s c h e s S y s t e m zu betrachten , das sich iedoch nicht durch fortdauernde Selbsterzeugung erhält , sondern dessen Bildungs-Prozeß ein vergangener ist . |
chemische Verhältnis besondert sich in den Körpern zu einem verschiedenen Verhalten derselben gegen einander innerhalb desselben , welches die chemische | Wa h l v e r w a n d t s c h a f t (:af fi ni tas electiva :) ausmacht , so wie auch die allgemeinen Bestimmungen ihrer Natur sich besondern , und die Körper spezifische Schwere , eigenthümliche Farbe , spezifische Wärme haben . (Absatz) Physik des Organischen (H1) (a) Im chemischen Gegensaze ist die Bestimmtheit des Verhaltens eine innere Qualität der Materie ; er ist das negative Verhalten von Saurem , durch den Sauer stoff begeistete Materien , gegen Kalien oder Basen überhaupt ; der chemische Proceß besteht in der Neutralisation beyder durcheinander oder in der Trennung des Neutralen in sie . (Absatz) Die c h e m i s c h e n E l e m e n t e sind nicht , wie die physischen , die als Totalität nur unter einer Bestimmung gegen einander gesezt sind , sondern sie sind e i n f a c h e A b s t r a k t i o n e n . (Absatz) § . 52 . (Absatz) Diese eigentlich chemischen Elemente sind für sich in der Form g e s t a l t l o s e r e x p a n s i b l e r F l ü s s i g k e i t e n . Der gestaltete Körper , als für sich gleichgiltig gegen den chemischen Gegensaz , macht eine B a s i s aus , welche durch die Oxidation der Verbindung mit dem Sauerstoff vornemlich begeistet wird , in welchem Falle umgekehrt seine chemische Differenz von ihm getrennt , und als eine besondere flüssige Materie dargestellt werden kann . (Absatz) § . 53 . (Absatz) Das allgemeine chemische Verhältnis besondert sich in den Körpern zu einem verschiedenen Verhalten derselben gegen einander innerhalb desselben , welches die chemische | Wa h l v e r w a n d t s c h a f t (:af finitas electiva :) ausmacht , so wie auch die allgemeinen Bestimmungen ihrer Natur sich besondern , und die Körper spezifische Schwere , eigenthümliche Farbe , spezifische Wärme haben . (Absatz) Physik des Organischen (H1) (b) 3 .) Im chemischen Verhältnisse geht die ganze Besonderheit des Körpers in die Bestimmtheiten des Gegensazes ein ; diese erstlich als abstracte Bestimmtheiten sind die vier 1 c) (mit Bleistift) vor der Zeile 3 E r d kö r p e r ] Unterstreichung in roter Tinte m i n e r a l i s c h e n ] Unterstreichung in roter Tinte 5 o r g a n i s c h e s S y s t e m ] Unterstreichung in roter Tinte 9 desselben] Doppel-s als Schluß-s gefolgt von Balken-s Wa h l v e r w a n d t s c h a f t ] Unterstreichung in roter Tinte 11–12 Physik des Organischen ] Ms : mit roter Tinte doppelt unterstrichen 12–15 Bestimmtheit des … sie .] in der Stufe (H1) (b) nicht als erledigt markiert 12 Bestimmtheit aus Bestimmung des Verhaltens über der Zeile mit Einfügungszeichen 13 Materie ; er … das] (1) Materie . (2) Materie ; (Semikolon aus Punkt) die (3) Text (er ist das in der Zeile angeschlossen) 13–15 negative Verhalten … sie . in der linken Spalte 14 gegen] davor gestr : gegen überhaupt ;] (1) überhaupt ; (2) überhaupt , (Semikolon vor Komma gestr .) (3) Text (Komma vor Semikolon gestr .) besteht] folgt gestr : d 15 Trennung aus unleserlichem Buchstaben des] (1) der Natur (2) Text (aus der) in] davor gestr : durch Die] davor : Anfangsklammer 16 wie über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 3 .) vor der Zeile chemischen] folgt gestr : Gegensaze ist die Verhältnisse] (1) Verhältnisse (a) ist (b) macht die über der Zeile (2) Text 27–333,12 geht die … Wahl(ver wand schafften) in der linken Spalte über dem Zusatz negative Verhalten … sie . mit einem waagerechten Trennungsstrich 27 geht] darüber gestr : unleserlicher Buchstabenansatz 28 in] folgt gestr : Besti die1 aus ? Bestimmtheit(en schräg in und unter der Zeile) aus Bestimmtheit vier über der Zeile
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§ . 55 . Die G e o l o g i e , hat die Gebilde der Erde , als Resultate ienes erloschenen Prozesses zum Gegenstande , die G e o g n o s i e betrachtet die Allgemeinen dieser Gebilde , die Gebirgsarten nach ihrer Beschaffenheit , ihrer Lagerung , und macht mit der O r y k t o g n o s i e , welche sich mit den einzelnen relativ einfachen Gebilden , die auch die Bestandtheile iener allgemeinen sind beschäftigt , die M i n e r a l o g i e aus . § . 56 . Die v e ge t abilis ch e N a t u r ist der Anfang des subjektiv werdenden Selbsterhaltungs , des eigentlichen organischen Prozeßes ; er hat in der Pflanze iedoch ,
einfachen chemischen Elemente oder Stoffe ; 2 . die besondere Natur der Körper damit verbunden begründet die Wahlver wand schafften im chemischen Processe , der überhaupt in der Neutralisation der chemisch sich verhaltenden Körper und wieder in ihrer Trennung besteht . § . 52 . (Absatz) Diese eigentlich chemischen Elemente sind für sich in der Form g e s t a l t l o s e r e x p a n s i b l e r F l ü s s i g 15 k e i t e n . Der gestaltete Körper , als für sich gleichgiltig gegen den chemischen Gegensaz , macht eine B a s i s aus , welche durch die Oxidation der Verbindung mit dem Sauerstoff vornemlich begeistet wird , in welchem Falle umgekehrt seine chemische Differenz von ihm getrennt , und als eine besondere flüssige Materie dargestellt werden kann . (Absatz) § . 53 . (Absatz) Das allgemeine chemische Verhältnis besondert sich in den Körpern zu einem verschiedenen Verhalten derselben 20 gegen einander innerhalb desselben , welches die chemische | Wa h l v e r w a n d t s c h a f t (:af finitas electiva :) ausmacht , so wie auch die allgemeinen Bestimmungen ihrer Natur sich besondern , und die Körper spezifische Schwere , eigenthümliche Farbe , spezifische Wärme haben . (Absatz) Physik 2–7 Die G e o l o g i e , … aus .] (hC ) Die G e o l o g i e , hat die Gebilde des Organischen (H 2 ) Text der Erde , als Resultate ienes erloschenen Prozesses zum Gegenstande , die G e o g n o s i e betrach25 tet die Allgemeinen dieser Gebilde , die Gebirgsarten nach ihrer Beschaffenheit , ihrer Lagerung , und macht mit der O r y k t o g n o s i e , welche sich mit dem einzelnen relativ einfachen Gebilden , als Bestandtheilen iener allgemeinen und mit dem Gangarten beschäftigten die Mineralogie aus . (H2) Text 9–334,3 Die v e g e t a b i l i s c h e … können .] (hC ) Die vegetabilische Natur ist der An5 den (mit Bleistift) aus dem 6 die auch die (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . als Bestandtheile (mit Bleistift) aus Bestandtheilen sind (mit Bleistift) über der Zeile beschäftigt , (mit Bleistift) aus beschäftigten 7 M i n e r a l o g i e ] mit Bleistift unterstrichen 8 § . 56 .] § 56 . 9 v e g e t a b i l i s c h e N a t u r ] mit Bleistift unterstrichen 9–10 Selbsterhaltungs ,] Komma (mit Bleistift) ; folgt (mit Bleistift) gestr : oder 10 des (mit Bleistift) über der Zeile eigentlichen (mit Bleistift) aus eigentlich Prozeßes ;] Semikolon (mit Bleistift) aus Komma ; folgt (mit Bleistift) gestr : der er hat … Pfl anze (mit Bleistift) über der Zeile 11 einfachen aus d chemischen] folgt gestr : Stoffe oder Elemente aus S ; folgt gestr : oder die 2 .] folgt gestr : (1) verb (2) und mit die besondere] der besondern damit über der Zeile 12 die] folgt gestr : verschie 12–13 ( Wahl) ver wand schafften im … besteht . in der linken und rechten Spalte unter dem Zusatz negative Verhalten … sie . und dem Text mit einer Linie angeschlossen 13 der chemisch … besteht .] (1) (a) oder (b) und Trennung der (2) Text : (der chemisch sich verhaltenden Körper und (ohne Punkt abgekürzt) wieder in (aus v ?) ihrer über der Zeile mit Einfügungszeichen) Trennung besteht . 13–22 § . 52 . (Absatz) Diese eigentlich … haben .] beide Paragraphencorpora (mit Bleistift) eingeklammert ; Ms : 〈〈 § . 52 . 〉〉 ; 〈〈 § . 53 . 〉〉 23 G e o l o g i e ] Unterstreichung in roter Tinte 24 G e o g n o s i e ] Unterstreichung in roter Tinte 26 O r y k t o g n o s i e ] Unterstreichung in roter Tinte 27 und mit … Gangarten] (mit Bleistift) eingeklammert
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noch nicht die vollständige Kraft der individuellen Einheit , indem die Pflanze , die ein Individuum ist , | solche organische Glieder hat , die wieder als selbstständige Individuen angesehen werden können . § . 57 . Die P f l a n z e n - P h y s i o l o g i e , betrachtet die allgemeine Natur derselben ; die B o t anik näher ihre besondere Beschaffen heit und ihre Systeme sie gründet ihre Eintheilung vornemlich auf die Theile der Befruchtung , die Pflanze erreicht diese höhere Stufe der organischen Trennung in der Einigung nicht sowohl als sie dieselbe nur andeutet , und darin an einen höhern Organismus angrenzt . § . 58 . Die animalische Natur hat dieienige Einheit , wodurch alle organischen Theile einem Ganzen , welches Subjekt ist , unterworfen sind . | Die P HYSIOLOGIE des thierischen Organismus betrachtet die Funktionen der Theile oder Organe im Lebensproceß . – Die A n a t o mi e betrachtet diese Organe nur als Theile in ihrem unlebendigen Daseyn .
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fang des subjektiv werdenden Selbsterhaltungs oder eigentlich organischen Prozeßes , der iedoch , noch nicht die vollständige Kraft der individuellen Einheit besizt indem die Pflanze , welche ein Individuum ist , | solche organische Glieder hat , die wieder als selbstständige Individuen angesehen werden können . (H2) Text 5–9 Die P f l a n z e n - P h y s i o l o g i e , … angrenzt .] (hC ) Die P f l a n z e n - P h y s i o l o g i e , betrachtet ihre allgemeine Natur ; die Botanik näher die Systeme der 20 Pflanzen , welches ihre Eintheilung vornemlich auf die Theile der Befeuchtung gründet , indem diese die höhere Stufe der organischen Einigung in der Trennung ist ; welche die Pflanze nicht sowohl erreicht , als nur andeutet , und darinnen an einen höhern Organismus angrenzt . (H2 ) Text 11–15 Die animalische … Daseyn .] (hC ) Die animalische Natur hat dieienige Einheit , wo1 Einheit ,] Komma mit Bleistift ; folgt (mit Bleistift) gestr : besizt die 2 ] (1) die (2) sie ((mit Bleistift) aus die) (3) Text (rückgängig gemachte Korrektur) 2 die (mit Bleistift) über der Zeile 5 die (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . ihre derselben ; (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Semikolon 6 B o t a n i k ] mit Bleistift unterstrichen ihre besondere … und (mit Bleistift) über der Zeile ihre2 (mit Bleistift) aus die sie gründet (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 Befruchtung ,] Befruchtung (mit Bleistift) aus Befeuchtung ; Komma mit Bleistift ; folgt (mit Bleistift) gestr : indem diese die 7–8 die Pfl anze … diese] (mit Bleistift) die Pfl anze er( reicht) über der Zeile , (er) reicht diese vor der Zeile 8 Trennung in der (mit Bleistift) vor der Zeile 9 sie dieselbe (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen darin (mit Bleistift) aus darinnen ; (darin) nen (mit Bleistift) eingeklammert 13 P H Y SIOLOGIE ] mit Bleistift doppelt unterstrichen 13–14 der Theile oder (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 14 Organe] davor (mit Bleistift) gestr : der im Lebensproceß . (mit Bleistift) über der Zeile A n a t o m i e ] mit Bleistift unterstrichen 17 welche] (mit Bleistift) eingeklammert 20 P f l a n z e n - P h y s i o l o g i e ] Unterstreichungen in roter Tinte 20–21 der Pflanzen ,] (mit Bleistift) eingeklammert 21 welches] (mit Bleistift) eingeklammert gründet ,] (mit Bleistift) eingeklammert 22 in der Trennung ist ;] (mit Bleistift) eingeklammert (zunächst bis Trennung dann bis ist ; erweitert) welche die Pflanze] (mit Bleistift) eingeklammert 23 erreicht ,] (mit Bleistift)
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§ . 59 . Der Thierische Organismus , hat die drei Hauptmomente , welche eben so viele organische Systeme desselben bilden : 1 .) das Moment des Gefühls , die Sensibilität , sein allgemeines , einfaches In-sich-seyn , in seiner Aeusserlichkeit . 2 :) das Moment der Thätigkeit , die Irritabilität , die Reizbarkeit von Aussen , und die Rükwirkung dagegen . | 3 :) Das Moment der Selbsterhaltung als solcher , die Reproduktion § . 60 . Die ko m p a r a t i v e A n a t o m i e betrachtet den allgemeinen Typus des Thiers , in den verschiedenen Modificationen die er in den Klassen oder Gattungen , in den einfachen und entwikeltern Thierischen Organisationen zu zeigen anfängt , und [wie er] dann immer entwikelter und vollkommener hervor tritt ; ferner wie er sich nach 2 den verschiedenen Elementen , worin die Thiergeschlechter leben Lebensweisen u . s . f . modifizirt . 1
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Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H4 ) : Grundtypus ist durch Begriff bestimmt . Daneben in der linken Spalte mit Bleistift (H4 ) : wie
durch alle organischen Theile einem Ganzen , welches Subjekt ist , unterworfen sind . | Die Physiologie des thierischen Organismus betrachtet die Funktionen der Organe , wie sie zur fortdauern20 den Hervorbringung des Ganzen mitwirken , und durch diesen Prozeß eben so hervorgebracht und erhalten werden . – Die Anatomie betrachtet diese Organe nur als Theile in ihrem unlebendigen Daseyn . (H4 ) Text 10–15 Die k o m p a r a t i v e … modifizirt .] (hC ) Die komparative Anatomie betrachtet den allgemeinen Typus des Thiers , in den verschiedenen Gebilden der Klassen oder Gattungen wie derselbe in den einfachsten Thierischen Organisationen sich zu zeigen anfängt , 25 und dann immer entwikelter und vollkommener hervorgeht , auch wie er sich nach den verschiedenen Elementen , in welchen Thiergeschlechter hervorkeimen , modifizirt . (H2) Die k o m p a r a t i v e A n a t o m i e betrachtet den allgemeinen Typus des Thiers , in den verschiedenen Gebilden der Klassen oder Gattungen wie derselbe in den einfachsten Thierischen Organisationen sich zu eingeklammert 5 Aeusserlichkeit] Doppel-s als Schluß-s gefolgt von Balken-s 6 Irritabilität] Irritalulität 11 Modificationen die … den] (1) Gebilden der (2) Gebilden (die er hat (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . der) (3) Text : ( Modificationen die er in den (mit Bleistift) in der linken Spalte mit 11–12 Gattungen ,] Komma mit Verweiszeichen) ( Gebilden (mit Bleistift) eingeklammert) 〈〈 die er hat 〉〉 Bleistift 12 einfach(en (mit Bleistift) unter der Zeile) aus einfachsten (Ms : einfachen 〈〈 sten 〉〉) und entwikeltern (mit Bleistift) vor der Zeile entwikeltern aus r ? zu] davor : sich mit Anfangsklammer (mit Bleistift) 13–14 hervortritt ; ferner] (1) hervorgeht , auch (2) Text : ( hervor( tritt (mit Bleistift) über der Zeile) aus hervorgeht) ( ; ferner (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . , auch) 15 modifizirt] (1) modifizirt (2) abhängen ((mit Bleistift) unter (mit Bleistift) gestr . modifizirt) (3) Text (Ms : 〈 modifizirt 〉 〈〈 abhängen 〉〉) 19–21 , wie sie … werden .] (mit Bleistift) eingeklammert 26–27 k o m p a r a t i v e A n a t o m i e ] mit Bleistift unterstrichen (Ms : A n a t OMIE ) 28 wie derselbe] (mit Bleistift) einge-
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16r–16v
§ . 61 . Die Zoologie beschreibt und klassifizirt die Thiere sie geht zunächst , nach ihren gemeinschaftlichen Hauptmerkmalen , sie nimmt die Bestimmungen | hiezu theils von den Stuffen der Entwiklung des animalischen Typus , theils von den denselben bestimmenden unorganischen Elementen , theils von den Waffen womit es sich gegen andere verhält her . Die Natur vermischt zugleich auch die bestimmten Grenzen durch Uebergänge , worinn ein Princip des Unterschieds mit andern sich vermengt . § . 62 . Der Organismus steht überhaupt in Beziehung auf seine unorganische Natur . Diese Trennung ist zuerst s ubj e k t i v , als Gefühl eines Mangels , als ein Bedürfnis vorhanden . – Sie macht sich ferner auch aüsserlich zu dem Gegensaze
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zeigen anfängt , und dann immer entwikelter und vollkommener hervorgeht , auch wie er sich nach den verschiedenen Elementen , worin die Thiergeschlechter leben Lebensweisen u .s .f . modifizirt . (H4 ) Text 2–8 Die Zoologie … vermengt .] (hC ) Die Zoologie klassifizirt die Thiere zunächst , 15 nach ihren gemeinschaftlichen Hauptmerkmalen , und nimmt die Bestimmungen | hiezu von Hauptstufen der Entwiklung des animalischen Typus von den unorganischen Elementen her , die denselben bestimmen und dann von den Waffen im Verhältnisse zu ändern her . Die Natur vermischt zugleich auch die bestimmten Grenzen durch Ubergänge , worinn ein Princip des Unterschieds mit andern verbunden ist . (H2) Die Zoologie klassifizirt die Thiere zunächst , nach ihren 20 gemeinschaftlichen Hauptmerkmalen , und nimmt die Bestimmungen | hiezu von Hauptstufen der Entwiklung des animalischen Typus von den unorganischen Elementen her , die denselben bestimmen und dann von den Waffen im Verhältnisse zu ändern her . Die Natur vermischt zugleich auch die bestimmten Grenzen durch Ubergänge , worinn ein Princip des Unterschieds mit andern sich vermengt . (H4 ) Text 10–338,7 Der Organismus … M e d i z i n .] (hC ) Der Organismus steht 25 überhaupt in Beziehung auf seine unorganische Natur . (Absatz) Diese Trennung ist zuerst s u b j e k t i v , als Gefühl eines Mangels , als ein Bedürfnis vorhanden . – Diese subiektive Trennung reklammert 2 beschreibt und (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen sie geht (mit Bleistift) über der Zeile (unsichere Lesung) nach] davor : (mit Bleistift) Anfangsklammer 3 sie (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . und 4 theils1 (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen den (mit Bleistift) über der Zeile Stuffen (mit Bleistift) aus Hauptstufen Typus ,] Komma mit Bleistift theils2 (mit Bleistift) vor der Zeile 5 denselben bestimmenden mit Einfügungszeichen (mit Bleistift) hierher verwiesen bestimmen(den (mit Bleistift) schräg in und über der Zeile) aus bestimmen Elementen ,] Elementen 〈 her 〉 , 〈 die 〉 (denselben bestimmenden umgestellt ; s . vorletzte Apparatnotiz) 〈 und dann 〉 (alle Streichungen mit Bleistift) theils (mit Bleistift) vor der Zeile 6 womit es sich gegen (mit Bleistift) über nicht gestr . im Verhältnisse andere (mit Bleistift) aus ändern ; davor (mit Bleistift) gestr : zu verhält (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 Uebergänge] Ubergänge 9 § . 62 .] § 62 14 (wor(mit Bleistift) vor der Zeile) in aus in die (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . welchen Thiergeschlechter] folgt : her- / (mit Bleistift) gestr .; vorkeimen (mit Bleistift) eingeklammert leben (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen Lebensweisen u .s .f . (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen Lebensweisen] davor gestr : Klim (?) (ohne i-Punkt) 24 andern] folgt (mit Bleistift) gestr : verbunden ist . 25 sich vermengt . (mit Bleistift) über der Zeile 26–27 s u b j e k t i v ] Unterstreichung in roter Tinte
16v–17r system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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der organischen und unorganischen Natur . Diese verhält sich e r r e ge n d zum Or|ganismus , der sie nach seiner Rezeptivität in sich aufnimmt , aber durch die Assimilation seiner Einheit in sich immer herstellt .
flektirt sich nach Aussen zu dem Gegensaze der organischen und unorganischen Natur . Die un5 organischen Potenzen verhalten sich als e r r e g e n d zum Or|ganismus , und seine Thätigkeit ist
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der beständige Kampf sie , indem er sie , nach seiner Rezeptivität in sich aufnimmt , zu überwältigen , und die Einheit wieder in sich herzustellen , welche selbst ein solcher Verlauf des Gegensazes der innern Systeme gegen einander , und einer Wiederherstellung ihrer einfachen Totalität ist . (Absatz) § . 63 . (Absatz) Der Organismus befindet sich in dem Zustand der Krankheit , wenn eine in ihm gesezte unorganische Potenz nicht überwältigt werden kann , sich in einem Systeme festsezt , das sich hiedurch vereinzelt , in seiner eigenen Thätigkeit , beharrt , und nicht mehr in die flüssige Thätigkeit des Ganzen übergeht , somit den Verlauf des organischen Prozesses überhaupt zu einem Unterbrochenen macht . Die Wissenschaft der Krankheit und ihrer Heilung ist die M e d i z i n . (H1) (a) Der Organismus steht überhaupt in Beziehung auf seine unorganische Natur . (Absatz) Diese Trennung ist zuerst s u b j e k t i v , als Gefühl eines Mangels , als ein Bedürfnis vorhanden . – Diese subiektive Trennung reflektirt sich nach Aussen zu dem Gegensaze der organischen und unorganischen Natur . Diese verhält sich e r r e g e n d zum Or|ganismus , und seine Thätigkeit ist der beständige Kampf sie , indem er sie , nach seiner Rezeptivität in sich aufnimmt , zu überwältigen , (Absatz) § . 63 . (Absatz) Er befindet sich in dem Zustand der Krankheit , wenn eine in ihm gesezte unorganische Potenz nicht überwältigt werden kann , sich in einem Systeme festsezt , das sich hiedurch vereinzelt , in seiner eigenen Thätigkeit , beharrt , und nicht mehr in die flüssige Thätigkeit des Ganzen übergeht , somit den Verlauf des organischen Prozesses überhaupt zu einem Unterbrochenen macht . Die Wissenschaft der Krankheit und ihrer Heilung ist die M e d i z i n . (H1) (b) Der Organismus steht überhaupt in Beziehung auf seine unorganische Natur . (Absatz) Diese Trennung ist zuerst s u b j e k t i v , als Gefühl eines Mangels , als ein Bedürfnis vorhanden . – Diese subiektive Trennung reflektirt sich nach Aussen zu dem Gegensaze der organischen und unorganischen Natur .* Diese verhält sich e r r e g e n d zum Or|ganismus , und seine Thätigkeit ist der beständige Kampf sie , indem er sie , nach seiner Rezeptivität in sich aufnimmt , zu überwältigen , (Absatz) § . 63 . (Absatz) Er befindet sich in dem Zustand der Krankheit , wenn eine in ihm gesezte unorganische Potenz nicht überwältigt werden kann , sich in einem Systeme festsezt , das sich hiedurch vereinzelt , in seiner eigenen Thätigkeit , beharrt , und nicht mehr in die flüssige Thätigkeit des Ganzen übergeht , somit den Verlauf des organischen Prozesses überhaupt zu einem Unter* Die brochenen macht . Die Wissenschaft der Krankheit und ihrer Heilung ist die M e d i z i n . Medicin ist die Wissenschaft der Krankheit desselben ; der Organismus befi ndet sich in diesem Zu4–5 Die unorganischen Potenzen] (mit Tinte) eingeklammert 5 e r r e g e n d ] Unterstreichung in roter Tinte 7–8 und die … ist .] (mit Tinte) eingeklammert 9 Der Organismus] (mit Tinte) eingeklammert 11 flüssige] Doppel-s als Schluß-s gefolgt von Balken-s 13 M e d i z i n ] Unterstreichung in roter Tinte 17 Diese über der Zeile verhält aus verhalten sich] folgt gestr : als 19 Er über der Zeile 25–26 Diese subiektive … Aussen] (mit Bleistift) eingeklammert 27–28 und seine … indem] (mit Bleistift) eingeklammert 29–33 § . 63 . (Absatz) Er befindet … M e d i z i n .] in (H2 ) nicht als erledigt markiert 30 Potenz] (mit Bleistift) eingeklammert werden] (mit Bleistift) eingeklammert kann ,] folgt : Verweiszeichen ; das zugehörige Verweiszeichen in der linken Spalte ohne Text 31–32 und nicht … übergeht ,] (mit Bleistift) eingeklammert 32–33 somit den … macht .] (mit Bleistift) eingeklammert 33–338,9 Die Medicin … in in der linken Spalte und am unteren Seitenrande der Seite 16 v mit Verweiszeichen 34 Organismus] Organ .
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§ . 63 . Er befindet sich in dem Zustand der Krankheit , wenn er ein in ihm geseztes unorganisches nicht überwältigen kann , [welches] sich in einem seiner Systeme festsezt , so daß dieses sich hiedurch vereinzelt , in seiner eigenen Thätigkeit , gegen die Thätigkeit des Ganzen beharrt , und das Ganze somit [sich] aufzulösen in Gefahr kommt . Die Wissenschaft der Krankheit und ihrer Heilung ist die M e d i z i n . |
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stande wenn er eine in ihm gesezte unorganische Potenz nicht zu überwältigen vermag , wodurch seine einzelnen Systeme der Selbstständigkeit zugehen , und nicht in (H2 ) Der Organismus steht überhaupt in Beziehung auf seine unorganische Natur . (Absatz) Diese Trennung ist zuerst s u b - 10 j e k t i v , als Gefühl eines Mangels , als ein Bedürfnis vorhanden . – Sie macht sich ferner auch aüsserlich zu dem Gegensaze der organischen und unorganischen Natur . Diese verhält sich e r r e g e n d zum Or|ganismus , der sie nach seiner Rezeptivität in sich aufnimmt , aber durch die Assimilation seiner Einheit in sich immer herstellt . (Absatz) [ § . (Absatz)] Die Medicin ist die Wissenschaft der Krankheit desselben ; der Organismus befi ndet sich in diesem Zustand wenn er eine in ihm gesezte 15 unorganische Potenz nicht zu überwältigen vermag , und ein einzelnes System sich vereinzelt festsetzt ; wodurch die besondern der Selbstständigkeit zugehen , und das Ganze somit [sich] aufzulösen in Gefahr kommt . (H4 ) Text 2 er (mit Bleistift) über der Zeile ein (mit Bleistift) aus eine 2–3 geseztes unorganisches (mit Bleistift) aus gesezte unorganische 3 überwältig (en (mit Bleistift) unter der Zeile) aus überwältigt seiner (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 so daß dieses (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . das 5 gegen die … Ganzen (mit Bleistift) vor und über der Zeile mit Einfügungszeichen 5–6 und das … kommt .] mit einem Verweiszeichen hierher gewiesen (s . Apparatnotiz zu 17–18) 8 unorganische] unorg . 9 seine] (1) eines seiner (2) Text (über der Zeile) der über der Zeile Selbstständigkeit] (1) einen (als Kürzel) selbstständigen (2) Text (aus selbstständigen) 11–12 Sie macht … aüsserlich (mit Bleistift) über der Zeile 13 der (mit Bleistift) aus er sie] folgt (mit Bleistift) gestr : Komma 13–14 aber durch … herstellt .] (1) (zu überwältigen , und die Einheit wieder in sich herzustellen . durch Streichung (mit Bleistift) der Anfangsklammer vor und und Einfügen einer Anfangsklammer (mit Bleistift) vor welche dieser Textstufe zunächst wieder zugeordnet ; (mit Bleistift) Punkt über gestr . Komma) (2) zu überwältigen , und die Einheit 〈 wieder 〉 (Streichung mit Bleistift) in sich wieder ((mit Bleistift) über der Zeile) herzustellen . (3) Assimilation (mit Bleistift) in der linken Spalte (4) Text : (( aber (durch die über der Zeile mit Einfügungszeichen) (mit Bleistift) vor die Marginalie geschrieben) Assimilation ( seiner Einheit in sich immer herstellt . (mit Bleistift) in der linken Spalte angeschlossen) mit Verweiszeichen im Text , in der linken Spalte nicht wiederholt) 〈〈 zu überwältigen , und die Einheit in sich wieder herzustellen . 〉〉 14–18 [ § . (Absatz)] Die Medicin … kommt .] nicht als eigenständiger Paragraph gekennzeichnet , in (H2) aber als solcher anzusetzen (vgl . 653,24–29 ; s . Editorischer Bericht S . 976) 14–17 Die Medicin … zugehen ,] in (H4 ) nicht als erledigt markiert 16 vermag ,] folgt undeutlich mit Bleistift gestr : wodurch seine und ein (mit Bleistift) unter der Zeile einzelnes (mit Bleistift) aus einzeln(en als Kürzel) System] Systeme 16–17 sich vereinzelt … besondern (mit Bleistift) unter der Zeile mit Einfügungszeichen 16 sich] sich sich 17 zugehen ,] folgt (mit Bleistift) gestr : und nicht in 17–18 und das … kommt . (mit Bleistift) in der linken Spalte der Seite 17 v mit Verweiszeichen
17v–18r system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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§ . 64 . Das Thier hat G e f ühl in so fern seine organischen Momente schlechthin in der subjectiven Einheit des Lebens ihre Bestimmung und Bedeutung haben , aber das Gefühl bleibt nur ein b e s t i m m t e s , oder das , worauf es sich als Subject bezieht , ist eine Aüsserlichkeit die lezte Reflexion der Aeusserlichkeit in das abstrakte Element der Einfachheit , worin das Subject sich auf sich selbst bezieht , und als allgemeines existirt , ist die Erhebung in den G e i s t .1 |
III DIE L EHRE 10
VON DEM
GEISTE
§ Der Geist betrachtet e r s t e n s in seinem bloß natürlichen Daseyn und seiner unmittelbaren Verbindung mit dem organischen Körper , und seiner daher rührenden Abhängigkeit von dessen Affectionen und Zuständen , Astrologie , 1
In der linken Spalte mit Bleistift unter der letzten Marginalie (H2) : Existirt die Gattung
… G e i s t . ] (hC ) Das Thier hat G e f ü h l in so fern seine organischen Momente schlechthin in der Einheit des Lebens ihre Bestimmung und Bedeutung haben , allein sie haben zugleich noch ein äusserliches Aussereinanderseyn , ein materielles Bestehen , die lezte Reflektion die Aeusserlichkeit in das abstrakte Element der Einfachheit , welches allein das vollständige Bestehen der Momente ausmacht ist die Erhebung in den G e i s t . (H1) Das Thier hat G e f ü h l in so 20 fern seine organischen Momente schlechthin in der Einheit des Lebens ihre Bestimmung und Bedeutung haben , allein sie haben zugleich noch ein äusserliches Aussereinanderseyn , und ein materielles Bestehen , die lezte Reflektion die Aeusserlichkeit in das abstrakte Element der Einfachheit , welches allein das vollständige Bestehen der Momente ausmacht ist die Erhebung in den G e i s t . (H 2 ) Das Thier hat G e f ü h l in so fern seine organischen Momente schlechthin in der Ein25 heit des Lebens ihre Bestimmung und Bedeutung haben , aber sein Gefühl ist nur ein b e s t i m m t e s , oder das , worauf es sich als Subject bezieht , ist eine Aüsserlichkeit die lezte Reflexion der Aeusserlichkeit in das abstrakte Element der Einfachheit , worin das Subject sich auf sich selbst bezieht , und als allgemeines erscheint , ist die Erhebung in den G e i s t . (H4 ) Text 8 III ] (hC ) II Theil (H2) Text 10–342,13 § (Absatz) Der Geist … Philosophie .] (hC ) § . 65 . (Absatz) Der Geist sich beziehend auf 15 2–7 Das Thier
1 § . 64 .] § 64 . 3 subjectiven (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 das1 (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . sein bleibt (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen , das zugleich als Streichung dient für : ist 7 existirt ,] existirt ((mit Bleistift) in der rechten Spalte) ; Ms : 〈 erscheint , 〉 〈〈 ist 〉〉 8 III (mit Bleistift) in der linken Spalte 15 G e f ü h l ] Unterstreichung in roter Tinte 19 G e i s t ] Unterstreichung in roter Tinte 21–22 allein sie … Bestehen ,] (mit Bleistift) eingeklammert 21 und vor der Zeile 23 welches allein … ausmacht] (mit Bleistift) mehrmals senkrecht durchstrichen und mit Schlußklammer versehen 25–26 aber sein … Aüsserlichkeit (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 26 das , worauf … sich über der Zeile bezieht ,] (1) bezieht es sich auf (2) Text eine] (1) ein Object . (2) Text (aus ein) Reflexion der (mit Bleistift) aus Reflektion die 27–28 worin das … ist (mit Bleistift) in der linken Spalte mit Verweiszeichen 27 das aus der ? und ] davor gestr : oder ; folgt über der Zeile gestr : si ? 28 die] davor : 〈〈 ist 〉〉 II Theil ] davor : (mit Bleistift) Anfangsklammer 29–340,18
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siderische terrestrische Einflüsse Krankheiten Klimatische Unterschiede ist Gegenstand der A nt h r op olo g ie . § Das zweyte ist die Lehre von dem erscheinenden Geiste insofern er sich nemlich auf aüssere Gegenstände bezieht , oder vom B e w u ßt s e y n : Phänomenologie . § Die Lehre von dem Geiste ist 1) eigentliche Psychologie insofern sie bey seinem B e g r i f f e stehen bleibt ; sie betrachtet daher nur die Intelligenz als solche , und den praktischen Geist in seinem Anfang , d . i . in der Sphäre des Gefühls .
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seine Bestimmung , als auf einen äusserlichen an- und für sich seienden Gegenstand , und dessen Bestimmung ist Bewustsein oder der erscheinende Geist , und die Betrachtung desselben die Phae no meno logie des Geistes (Absatz) § 66 (Absatz) Der Geist für sich betrachtet fängt nur von dem Aeussern an , bestimmt dieses , und verhält sich fernerhin nur zu sich selbst , und zu seinen eigenen Bestimmungen . (Absatz) § . 67 . (Absatz) Die Philosophie des Geistes enthält drei Ab- 15 schnitte , Sie betrachtet 1 .) den Geist in seinem Begrif , Psychologie überhaupt . 2) Realisirung des Geistes Staatswissenschaft und Geschichte | 3) die Vollendung des Geistes in Kunst , Religion und Wissenschaft (H1) § (Absatz) Die Lehre vom Geiste enthält erstens die Lehre von dem erscheinenden Geiste insofern er sich nemlich auf aüssere Gegenstände bezieht , oder vom B e w u ß t s e y n : Phänomenologie . (Absatz) § . (Absatz) Zweytens den Geist in seinem Begriffe , oder nach den Be- 20 stimmungen seiner Thätigkeit innerhalb seiner selbst . P s yc h o l o g i e . (Absatz) § . (Absatz) Drittens den Geist in seiner Realisirung ; die Rechtswissen schafft , Staatswissen schafft und Geschichte . (Absatz) § . (Absatz) Das Vierte ist die Vollendung des Geistes nach seiner Darstellung und absoluten Erkenntniß in Kunst , Religion und Philosophie . | § . (Absatz) Die Wissenschaft , welche die philosophischen Begriffe des Rechts enthält , ist N a t u r r e c h t genannt worden . (Absatz) § . (Absatz) Das 25 Staatsrecht , als inneres , betrachtet die nothwendige Organisation eines Staats ; das aüssere Staatsrecht und die Politik , die aüssern Verhältnisse desselben . (H2) § (Absatz) Die Lehre vom Geiste enthält § . 65 . (Absatz) Der Geist … Wissenschaft] in (H1) , (H2) und (H3) nicht als erledigt gekennzeichnet 7– 10 § (Absatz) Die Lehre … Gefühls . (mit Bleistift) in der rechten Spalte der Seite 17 v und von solche an (in der linken und rechten Spalte) am unteren Seitenrande der Seite 20 r (s . Editorischer Bericht S . 971f) mit Verweiszeichen (vor Die) 8 von dem Geiste] v . d . G . Psychologie] Psychol . 15 Philosophie] Ph : 16 Psychologie] Psychalogie 17 Geistes1] G . 18–24 § (Absatz) Die Lehre … Philosophie . in der linken Spalte (der Seite 18 r) 18 von aus vom 18–19 dem erscheinenden über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 nemlich über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 Phänomenologie .] Phänomeno . 21 Thätigkeit aus unleserlichem Buchstaben ; folgt gestr : inner / 22 Geist] G . 23 § .] folgt in neuer Zeile gestr : Endlich enthält 23–24 Vollendung des … Erkenntniß] (1) Vollendung der Darstellung und Erkenntniß des (2) Text : Vollendung (des Geistes über der Zeile mit Einfügungszeichen) nach (über der Zeile mit Einfügungszeichen) seiner (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Darstellung und absoluten (unter der Zeile mit Einfügungszeichen) Erkenntniß 24–27 § . (Absatz) Die Wissenschaft , … desselben[.] in der linken Spalte (der Seite 18 v), ober- und unterhalb von A) theoretischer Geist (s . Editorischer Bericht S . 980) 24 § .] folgt in neuer Zeile gestr : Der praktische Geist 25 Begriffe aus Grundbegriffe 26 Staatsrecht1 aus Staatsrechts die] folgt gestr : Na nothwendige über der Zeile mit Einfügungszeichen Staatsrecht 2 aus Staatsrechts
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§. [Sie hat] 2) den Geist in seiner Realisirung ; die Rechtswissenschafft , Moral Staatswissenschafft und Geschichte zum Gegenstande .
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§. Die Wissenschaft , welche die philosophischen Begriffe des Rechts enthält , ist vormals Na t u r r e cht genannt worden .
erstens die Lehre von dem erscheinenden Geiste insofern er sich nemlich auf aüssere Gegenstände bezieht , oder vom B e w u ß t s e y n : Phänomenologie . (Absatz) § . (Absatz) Zweytens den Geist in sei nem Begriffe , oder nach den Bestimmungen seiner Thätigkeit innerhalb seiner selbst . P s yc h o 10 l o g i e . (Absatz) § . (Absatz) Drittens den Geist in seiner Realisirung ; die Rechtswissen schafft , Moral Staatswissen schafft und Geschichte . (Absatz) § . (Absatz) Das Vierte ist die Vollendung des Geistes nach seiner Darstellung und absoluten Erkenntniß in Kunst , Religion und Philosophie . | § . (Absatz) Die Wissenschaft , welche die philosophischen Begriffe des Rechts enthält , ist N a t u r r e c h t genannt worden . (Absatz) § . (Absatz) Das Staatsrecht , als inneres , betrachtet die nothwendige Orga15 nisation eines Staats ; das aüssere Staatsrecht und die Politik , die aüssern Verhältnisse desselben . § . (Absatz) Die Moral betrachtet die Handlungsweise der Menschen gegeneinander , insofern sie durch die Gesinnung bestimmt ist , und die besondere Existenz zum Gegenstand hat . (Absatz) § (Absatz) Die Geschichte (H3) § (Absatz) Der Geist betrachtet e r s t e n s in seinem bloß natürlichen Daseyn und seiner unmittelbaren Verbindung mit dem organischen Körper , und seiner daher rührenden 20 Abhängigkeit von dessen Affectionen und Zuständen , Astrologie , siderische terrestrische Einflüsse Krankheiten Klimatische Unterschiede ist Gegenstand der A n t h r o p o l o g i e . (Absatz) § (Absatz) Das zweyte ist die Lehre von dem erscheinenden Geiste insofern er sich nemlich auf aüssere Gegenstände bezieht , oder vom B e w u ß t s e y n : Phänomenologie . (Absatz) § . (Absatz) Zweytens den Geist in seinem Begriffe , oder nach den Bestimmungen seiner Thätigkeit innerhalb seiner selbst . 2 2) (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . Drittens 3 zum Gegenstande[.] (mit Bleistift) in der Zeile angeschlossen ; zum auf Punkt 4–342,13 § . (Absatz) Die Wissenschaft , … Philosophie .] Umstellung nach 654,22 bis 655,16 (s . Editorischer Bericht S . 978f) 10 Moral (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 Darstellung und … Erkenntniß] (1) Darstellung und absoluten Erkenntniß (2) wesentlich ((mit Bleistift) unter der Zeile (unsichere Lesung)) (und absoluten Erkenntniß (mit Bleistift) eingeklammert) (3) Text (Schlußklammer (mit Bleistift) gestr .) 15–18 § . (Absatz) Die Moral … Geschichte (mit Bleistift) in der linken Spalte (der Seite 18 v) 16 Die] davor : Verweiszeichen (in Kreuzform) ohne bestimmbaren Bezug insofern] davor gestr : nach 17 die2 aus das zum aus d 18 Die Geschichte] bricht ab 18–21 § (Absatz) Der Geist … A n t h r o p ol o g ie . oben in der linken Spalte (der Seite 18 r) , teilweise auf und zwischen den Beginn des Textes § (Absatz) Die Lehre … Philosophie . geschrieben 18–342,20 § (Absatz) Der Geist … P s yc h o l o g i e . ] in (H4 ) weder überarbeitet noch als erledigt markiert 18 Der Geist] (1) Die Lehre von dem Geiste (2) Text : Der (aus dem) Geist (Ms : Geiste) betrachtet] folgt gestr : denselben bloß über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 und1 aus Komma organischen] organ . und 2 aus d ? 20–21 Astrologie , siderische … Unterschiede zweizeilig unter der Zeile bzw . im Zwischenraum von Paragraphenzeichen und erster Zeile des Corpus des folgenden Paragraphen 21 ist Gegenstand der unter der Zeile mit Einfügungszeichen 22 Das zweyte ist] (1) Die Lehre vom Geiste enthält erstens (2) Die Lehre vom Geiste enthält zweytens (über der Zeile) (3) Text : 〈〈 Die Lehre vom Geiste enthält 〉〉 ( Das ( zweyte aus zweytens) ist über der Zeile) 23–342,22 Zweytens den … Philosophie .] in (H3) weder überarbeitet noch als erledigt markiert
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
18r–18v
§. Die Moral betrachtet die Handlungsweise der Menschen gegeneinander , insofern sie durch die Gesinnung bestimmt ist , und die besondere Existenz zum Gegenstand hat . §. Das Staatsrecht , als inneres , betrachtet die nothwendige Organisation eines Staats ; das aüssere Staatsrecht und die Politik , die aüssern Verhältnisse desselben . Staatsökonomie , Finanzwissenschaft , Wissenschaft der besondern Zweige
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§ Die Geschichte
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§. Das Vierte ist die Vollendung des Geistes nach seiner Darstellung und absoluten Erkenntniß in Kunst , Religion und Philosophie . | I . DER GEIST IN SEINEM BEGRIFFE
A) t he or e t i s che r G e i s t
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§ . 68 . Die Intelligenz fängt von der Aeusserlichkeit , als ihrer Bedingung an , und das Seyn liegt derselben zu Grunde ; sie bestimmt es , und ihre Bestimmungen gelten als Bestimmungen des Seyns .
P s yc h o l o g i e . (Absatz) § . (Absatz) Drittens den Geist in seiner Realisirung ; die Rechtswissen- 20 schafft , Moral Staatswissen schafft und Geschichte . (Absatz) § . (Absatz) Das Vierte ist die Vollendung des Geistes nach seiner Darstellung und absoluten Erkenntniß in Kunst , Religion und Philosophie . | § . (Absatz) Die Wissenschaft , welche die philosophischen Begriffe des Rechts enthält , ist vormals N a t u r r e c h t genannt worden . (Absatz) § . (Absatz) Das Staatsrecht , als inneres , betrachtet die nothwendige Organisation eines Staats ; das aüssere Staatsrecht und die Politik , die aüssern Verhält- 25 nisse desselben . (Absatz) Staatsökonomie , Finanzwissenschaft , Wissenschaft der besondern Zweige (Absatz) § . (Absatz) Die Moral betrachtet die Handlungsweise der Menschen gegeneinander , insofern sie durch die Gesinnung bestimmt ist , und die besondere Existenz zum Gegenstand hat . (Absatz) § (Absatz) Die Geschichte (H4 ) Text 14–15 I. Der Geist … G e i s t ] (hC ) I . Der Geist in seinem Begrif fe (H) Text 30 12 Vierte] s . Editorischer Bericht S . 978 15 A) theoretischer Geist (mit Bleistift) in der linken Spalte (s . Editorischer Bericht S . 974) 16 § . 68 .] § 68 . 21–29 § . (Absatz) Das Vierte … Geschichte] in (H4 ) weder überarbeitet noch als erledigt markiert 23 vormals über der Zeile 26 Staatsökonomie , Finanzwissenschaft , … Zweige in der linken Spalte zwischen den Zeilen desselben . und § . Die Moral … Handlungsweise Staatsökonomie] davor : Anfangsklammer ; darüber gestrichen : W Finanzwissenschaft , Wissenschaft] (1) Finanzwissen / schaft (2) Finanzwissen / Wissenschaft (aus schaft ; Wissen unmittelbar davor gesetzt) (3) Text : Finanzwissen[schaft ,] Wissenschaft
18v–19v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
343
AA) das Gefühl
5
10
§ . 69 . Das Gefühl oder die Empfindung ist die einfache , iedoch bestimmte Affektion des einzelnen Subiekts , in welchem noch kein Unterschied desselben und des Obiekts gesezt ist , oder eine , als im Subiekte , das sich noch nicht abgeschieden vom Obiekte , gesezte Bestimmung . | § . 70 . Daß das Gefühl innerlich oder äusserlich ist , dies geht auf eine Unterscheidung , welche später ist . § . 71 . Hieher gehört auch nur die unmittelbare Gefühlsbestimmung , noch nicht die Reflektion , ob das Gefühl ein angenehmes oder ein unangenehmes ist . BB) Vorstellung
15
20
§ . 72 . Das Gefühl ist der ursprüngliche , noch in sich eingehüllte Stoff , den die Intelligenz dadurch zur Vo r s t e llung erhebt , daß sie die Form der Einfachheit , die das Gefühl hat , aufhebt , und dasselbe in ein Obiektives und in ein , davon sich abscheidendes Subiektives trennt . Die Empfindung wird zu einem Empfundenen , das Gefühl zu einem | Gefühlten ; – Erst in der Vorstellung hat man einen G e ge ns t an d . a . Erinnerung
25
30
§ . 73 . α.) Die Anschauung , ist die unmittelbare Vorstellung , worinn die Gefühlsbestimmungen zu einem , vom Subiekte abgetrennten Gegenstande gemacht sind , welcher i s t , frei , als ausser dem einzelnen Subiekte und für dasselbe , aber eben so sehr nicht für es , als Einzelnes sondern für Alle . § . 74 . Das Obiekt ist gesezt als ausser dem Subiekt , und als an ihm selbst , als Aussereinander , theils das ruhige Nebeneinander als R aum theils das unruhige We r d e n , das Nacheinander , als Z e i t . |
1 AA)
das Gefühl ]
(hC )
das Gefühl
(H1) Text
13 BB)
Vorstellung ]
(hC )
Vorstellung
1 AA) vor der Zeile 2 § . 69 .] § . 69 10 § . 71 .] § 71 . 13 BB) vor der Zeile 25 welcher] welches 29 Aussereinander] Ausseneinander theils1] theile
(H1) Text
22 § . 73 .] § 73 .
344
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
20r–21r
R aum und Z e i t , sind das abstrakte Anschauen , oder die allgemeinen Formen der Anschauung . § . 75 . In diesen allgemeinen obiektiven Elementen , ist das Obiekt zugleich ein einzelnes , in Raum und Zeit vollkommen bestimmtes , mit andern Gegenständen v o r , n e b e n und n a c h , Zusammenhängendes , ausserdem , daß es die Gefühlsbestimmungen an ihm hat . § . 76 . β:) Vorstellung . Das Gefühl wird in der Anschauung , obiektiv ; das Subiekt ist in sie versenkt , oder in unmittelbarer Beziehung , so , daß eigentlich das Subiekt im Anschauen , noch kein Anderes , als ienes obiektive , räumliche und zeitliche Seyn hat . | § . 77 . Die Anschauung ist aber , als Obiekt , zugleich f ü r d a s S ubi e k t . Lezteres , als das an und f ü r s i ch S e y e n d e , nimmt sich aus einem Aussersichseyn zurük , reflektirt sich in sich , und scheidet sich von der Obiektivität , indem es die Anschauung , subiektiv zum B il d e macht . § . 78 . Die Anschauung in das I ch versezt , ist nicht nur Bild , sondern wird Vo r s t e llung üb e r haup t es bleibt nicht dabey , daß die ins Innere aufgenommene Anschauung vollkommen der unmittelbaren Anschauung entspreche , sondern sie wird von ihrem Zusammenhange in Raum und Zeit befreit , und herausgenommen ; Sie ist ein aufgehobenes , d . h . eben so sehr ni ch t S e y e n d e s , als A uf b e w ah r t e s . |
5
10
15
20
§ . 79 . Die Anschauung , ist als Vorstellung in die eigne Zeit und Raum des Subiekts , in die Zeit und Raum , als allgemeine Formen versezt . Durch das Aufheben der besondern Zeit der Anschauung , wird sie d au e r n d , durch das Aufheben ihres besondern Raums , ist sie üb e r all .
25
§ . 80 . Ferner wird die konkrete Anschauung in ihren mannigfaltigen Bestimmungen , oder in ihrer Einheit aufbewahrt , aber eben so auch von dem Bande ihrer Einzelheit befreit ; die Theilbestimmungen fallen auseinander und werden zu
30
5 einzelnes ,] folgt : Rasur
13 § . 77 .] § 77 .
25 § . 79 .] § 79 .
21r–22v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
345
Abstraktionen , die f ü r s i ch , ohne den sinnlichen Zusammenhang , in dem sie erschienen sind , b e s t e h e n d vorgestellt werden . |
5
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25
§ . 81 . γ .) Erinnerung . Die Vorstellung als die e r inn e r t e oder a llge m e in gemachte Anschauung , verhält sich izt zur sinnlichen Anschauung , welche , wie das Gefühl ein Einzelnes und Verschwindendes ist , als Bleibendes und Allgemeines zum Einzelnen . Die wiederholte einzelne Anschauung , wird unter die allgemein gemachte , oder Vorstellung , subsumirt , und das Subiekt e r k e nn t die D i e s e lb ig k e i t beider oder e r inn e r t sich derselben . § . 82 . Das Bild oder die Vorstellung , wird nicht dadurch zu etwas Allgemeinem , daß dieselbe Anschauung öfters wiederholt würde , und diese mehrere Anschauungen in ein Bild , das mehr oder weniger abstrakt wäre , zusammenfielen , entweder | bewußtlos , oder so , daß man sich bei ieder einzelnen Anschauung an die vorhergehende erinnerte ; sondern die Anschauung erhält unmittelbar dadurch , daß ich sie aufnehme , eine Form der Allgemeinheit . § . 83 . Die Erinnerung ist daher nicht so wohl eine Vergleichung und Vereinung Zweyer einzelner Anschauungen , als vilmehr der izigen einzelnen mit der vorhergehenden , welche dauernd und ein Allgemeines ist , oder eine Subsumtion . § . 84 . In der Erinnerung wird durch eine gegenwärtige Anschauung oder Vorstellung das Bild von einer vergangenen hervorgeruffen , welche die nemliche war , als die gegenwärtige . | Die Dieselbigkeit , die ich erkenne , ist einerseits die Identität ihres Inhalts , andrerseits erkenne ich mich in der izigen Anschauung , erhalte daher die Identität meiner mit mir selbst oder ich erinnere mich in ihr .
2 werden .] (hC ) werden . (Absatz)
(H1) Text
2 werden .] folgt gestr : (Absatz) waagerechter Strich 5 verhält] erhält (vgl. 432,17 und 537,9 f ) 8 allgemein aus allgemeinen 10 derselben .] derselben 21 Subsumtion .] Subsumtion 26 Identität] Idendität 28 Identität] Idendität ihr .] ihr
346
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
22v–24r
b .) Einbildungskraft
§ . 85 . α .)) Reproduction der Vorstellung überhaupt . Die Einbildungskraft , als Reproduktion der Vorstellung überhaupt , ruft die Bilder und Vorstellungen , o hn e die gegenwärtige , ihnen entsprechende A ns ch auung , wieder hervor , und läßt sie f ü r S i ch ins Bewußtseyn treten . | § . 86 . β .) thaetige Einbildungskraft . Die Einbildungskraft bringt die aufbewahrten Bilder und Vorstellungen in mannigfaltigen Zusammenhang miteinander , welcher von demjenigen verschieden ist , den sie als Anschauungen hatten .
5
10
§ . 87 . Diese Verknüpfung kann nach mancherley Bestimmungen , welche die Vorstellungen enthalten , geschehen . Die verschiedenen Verknüpfungsweisen sind s e h r un e ige n t li ch : »Geseze der Ideen-Association ,« genannt worden . § . 88 . Die Bestimmung der Verknüpfung , kann ein mehr oder weniger oberflächlicher oder gründlicher Zusammenhang seyn ; b l o s s G l e i c h z e i t i g k e i t oder g l e i c h e r O r t zweier Vorstellungen , oder irgend eine | A e h n l i c h k e i t , auch K o n t r a s t derselben , Verhältnis als G a n z e s und T h e i l e , U r s a c h e und W i r k u n g , G r u n d und F o l g e u : s : w : überhaupt iede Art sinnlicher oder geistiger Beziehung . Dieser Zusammenhang steht vornehmlich unter der Herrschaft eines Interesses des Gemüths , einer Leidenschaft , oder des geistigen Charakters überhaupt . § . 89 . Der Unterschied der Bilder von den Anschauungen ist im Bisherigen angegeben . Das gewöhnliche Bewußtseyn , macht ihn unmittelbar im Wachen und gesunden Zustande ; aber im Schlafe in ausserordentlichen Zustaenden , in Krankheit , fällt dieser Unterschied für dasselbe | hinweg , und die E inb il dung s k r af t beherrscht es gegen die Anschauung und gegen hoehere geistige Kräfte .
4 Reproduktion] Reprodektion § 87 .
7 § . 86 .] § 86 .
10 demjenigen] ohne j-Punkt
11 § . 87 .]
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24r–25v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
5
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347
§ . 90 . 1 .) im Traumschlaf , kommen uns Reihen von Vorstellungen vor , die wir nicht von Anschauungen unterscheiden , welche durch Erinnerungen , oder auch durch gegenwärtige Empfindungen veranlaßt sind , übrigens aber auf das Zufälligste und Willkührlichste vermischt und aneinander gehängt werden . § . 91 . Ein hoeherer Grad des in die Phantasie sich einschließenden Lebens . 2) . Somnambulismus , das eigentliche Nachtwandeln , oder andere Zustände dieser Art , | in welchen bey schwächerer oder stärkerer äussern Empfindung , iede ohne äussere Anschauung , die Phantasie oder die innere geistige Kraft überhaupt in S i ch t hä t ig ist , und zu ganzen Reihen äusserlicher Verrichtungen , wie man sie im Wachen vornimmt , fortgeht . § . 92 . 3 :) Die Verrüktheit , hat außerdem , daß das Phantasieren in der Fieberhitze , ein aehnlicher von Krankheit abhängiger Zustand ist , sehr verschiedene Modifikationen , als N a r r h e i t , Wa hn s inn , R a s e r e i u : s : f : und ist überhaupt eine Uebermacht von Phantasievorstellungen im Wachenzustand über die Anschauungen und verständigen Vorstellungen . | Die N a r r h e i t , hat irgend eine einzelne , fixe , Vorstellung die verrükt ist , und ist mit Richtigkeit der übrigen Vorstellungen in der fixen Vorstellung verbunden . Der Wahnsinn oder Ve r r ük t heit ist eine allgemeinere Zerstörung der geistigen Natur , und als R a s e r e i oder Tollheit mit bösem tükischen Willen und tobenden Ausbrüchen verbunden . § . 93 . 4 :) Den Ahndungen , Visionen der Schwaermerei u : s : f : liegen zwar tiefere Interessen oder Kräfte zum Grund , als die blose Einbildungskraft , aber sie sind mit einer besondern | Erhoehung derselben verknüpft , welche innere , dunklere Gefühle zu Bildern macht , und ihnen die Stärke von Anschauungen giebt . § . 94 . γ .) Productive Einbildungskraft . Die hoehere Einbildungskraft , die dichtende Phantasie , steht nicht im Dienste zufälliger Zustände und Bestimmungen des Gemüths , sondern im Dienste der I d e e n , und der Wahrheit des Geistes über3 durch] folgt : Rasur (vermutl . eines Buchstabens) 6 § . 91 .] § 91 . macht] Ubermacht 33 zufälliger] ohne u-Bogen
14 § . 92 .] § 92 .
18 Ueber-
348
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25v–27r
haupt . Sie streift die zufälligen und willkührlichen Umstände des Daseyns ab , hebt das Innere und wesentliche desselben heraus , gestaltet und verbildlicht es . – Diese Form des erscheinenden Daseyns , die sie ihm giebt , ist nur von dem Wesentlichen getragen und beherrscht , durchdrungen und zur Einheit verbunden . | § . 95 . Das Symbolisiren der Einbildungskraft , besteht darinn , daß sie sinnlichen Erscheinungen und Bildern , Vorstellungen oder Gedanken anderer Art unterlegt , als sie unmittelbar ausdrüken , die iedoch eine analoge Beziehung mit ihnen haben , und iene Bilder , als den Ausdruk derselben darstellen .
5
10
c .) das Gedächtnis
α)
das Zeichen überhaupt
§ . 96 . Indem die Vorstellung von dem äusserlichen Daseyn befreit und subiektiv gemacht ist , ist dasselbe , und die innere Vorstellung einander , als verschieden gegenüber getreten . | Die willkührliche Verknüpfung eines äusserlichen Daseyns mit einer , ihm nicht entsprechenden sondern auch dem Inhalte nach davon verschiedenen Vorstellung , so , daß ienes die Vorstellung oder B e d e u t ung von dieser seyn soll , macht dasselbe zu einem Zeichen . § . 97 . Das productive Gedächtnis , bringt also die Verknüpfung der Anschauung und der Vorstellung hervor , aber eine freie Verknüpfung , worin das vorhergehende Verhältnis , in welchem der Vorstellung die Anschauung zu Grunde liegt , umgekehrt ist . In der Verknüpfung des produktiven Gedächtnißes , hat das sinnliche Daseyn keinen Werth an- und für Sich , sondern nur den , welchen ihm der Geist giebt . | § . 98 . Das sinnliche Daseyn , bezieht sich durch seine Bestimmungen überhaupt auf anderes Daseyn . Indem aber durch das produktive Gedächtnis eine Vorstellung zu seiner Bestimmung gemacht ist , wird es in so fern wesentlich zur Beziehung von Vorstellungen auf andere vorstellende Wesen , und es beginnt darinn die t h e o r e t is ch e Mittheilung dieser gegen einander .
2 gestaltet] gestattet 24 welchem] welchen
13 § . 96 .] § 96 . 20 Zeichen .] Vorstellung ] Verstellung
Zeichen
21 § . 97 .] davor verwischt : §
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27r–28v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
β .)
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349
die Sprache
§ . 99 . Das höchste Werk des produktiven Gedächtnißes , ist die Sprache , welche theils Ton theils Schriftsprache ist ; Indem das produktive Gedächtnis oder die Mnemosine der Ursprung derselben ist , so kann von einem weitern Ursprung nur in Rüksicht auf die Erfindung der bestimmten Zeichen , die Rede seyn . | § . 100 . Der Ton , ist die flüchtige Erscheinung einer Innerlichkeit , die in dieser Aeusserung nicht ein Äusserliches bleibt , sondern sich als ein Subiektives , Innerliches kund thut , das wesentlich Etwas bedeutet , und eine Vorstellung ausdrükt . § . 101 . Es ist vornemlich wichtig , daß durch die Artikulation der Töne , nicht nur Bilder in ihren Bestimmungen , sondern auch abstrakte Vorstellungen bezeichnet werden . Die konkrete Vorstellung wird überhaupt durch das Wort Z e i ch e n vereinfacht , und zu etwas Bildlosem gemacht , das sich mit dem Zeichen identifizirt . | § . 102 . In Ansehung der Erfindung der bestimmten Zeichen ist es natürlich , daß zu Tonzeichen für toenende Erscheinungen unmittelbare Nachahmungen derselben gemacht werden . Für andere sinnliche Gegenstände oder Veränderungen ist das Zeichen überhaupt willkührlich , für die Bezeichnung abstrakter Verhältniße und Bestimmungen tritt vornemlich das Symbolisiren ein , und die weitere Fortbildung der Sprache gehört der Kraft der Allgemeinheit , dem Verstande an . § . 103 . Die S ch r if t s p r a ch e ist hieroglyphisch oder alphabetisch . Die Hieroglyphische ist eine Bezeichnung der Gegenstände , die keine Beziehung auf ihr ertoenendes Zeichen hat . Der allgemein philosophischen | Schriftsprache , wovon mehrere den Gedanken gefaßt haben , steht die unbestimmbar große Menge von Zeichen entgegen , die noethig wäre besonders zu erfinden und zu lernen .
3 produktiven aus preduktiven Äusserliches aus äusserliches 26 § . 103 .] § 103 .
5 von] man 16 das] daß
6 Erfindung ] Befindung 7 § . 100 .] § . 100 9 18 § . 102 .] § . 102 20 toenende] trennende
350
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
28v–29v
§ . 104 . Die alphabetische Schriftsprache lößt die Wortzeichen in ihre einfachen Töne auf , und bezeichnet dieselben . γ .)
Reproductives Gedächtnis
§ .105 . Das reproduktive Gedächtnis ist das Behalten der einzelnen Zeichen in Beziehung auf das Bezeichnete und vornehmlich das Festhalten bildloser Reihen derselben , die nicht durch bildlichen , noch verständigen Zusammenhang mit einander verknüpft , sondern in einer völlig willkührlichen oder zufälligen Folge sind , und durch | blose innere unabhängige Kraft so zusammen gehalten werden .
5
10
CC) Denken .
§ . 106 . Das D e nk e n ist die Thätigkeit des Geistes , in seiner unabhängigen , sich selbst gleichen Einfachheit , welche aus und in s i ch s e lb s t Bestimmungen sezt , die den Charakter der Sichselbstgleichheit , und Allgemeinheit haben .
15
a .) Verstand
§ . 107 . Der Ve r s t a n d ist das denkende Bestimmen überhaupt , und das Festhalten in gedachten Bestimmungen . § . 108 . Als obiektiver Verstand enthält er die K a t e go r i e n , Denkbestimmungen des Seyns , welche die innere Einheit des Mannigfaltigen der Anschauungen und Vorstellungen ausmachen . | Er unterscheidet das Wesentliche von dem Unwesentlichen , und erkennt die Nothwendigkeit und Geseze der Dinge . § . 109 . Als subiektiver Verstand , bildet er bestimmte Begriffe , faßt die allgemeine Natur eines Gegenstandes zugleich mit der bestimmten Besonderheit auf , wodurch derselbe sich von andern unterscheidet .
12 CC)
Denken . ]
(hC )
Denken .
3 dieselben .] dieselben
(H1) Text
12 CC) vor der Zeile
25 dem] den
20
25
30
29v–30v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
351
b .) Urtheil
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20
25
30
35
§ . 110 . Das Urtheil , ist das Beziehen eines Einzelnen auf den Begriff , es bestimmt überhaupt das Einzelne auf allgemeine Weise , oder subsumirt es unter das Allgemeine . § . 111 . Das Urtheil enthält folgende Stuffen : 1 .) ist das Allgemeine , als welches das Einzelne bestimmt wird , selbst nur irgend eine Q u ali t ä t desselben , deren es mehrere hat . | § . 112 . 2 .) Das R e f l e c t i r e n , das Hinausgehen über eine einzelne Bestimmung , ihr Vergleichen mit Andern , und das Zusammenfassen derselben in eine bestimmte . § . 113 . 3) Das Allgemeine , macht die innere Natur und das Wesen des Gegenstandes aus . Diese Allgemeinheit ist nicht nur eine Gemeinschaftlichkeit , sondern die eigene Allgemeinheit , eines Gegenstandes an ihm selbst , im Gegensaz gegen die Bestimmungen seiner eigenen Besonderheit oder Einzelheit . § . 114 . 4 :) Das e ige n t li ch e U r t h e il e n über einen Gegenstand ist , das Vergleichen seiner Natur oder wahren Allgemeinheit mit seiner Einzelheit oder mit der Beschaffenheit seines Daseyns . Das Vergleichen dessen was er ist , mit dem , was er seyn soll . | § . 115 . Es kann hier auch des S c h a r f s i n n s , erwähnt werden , derselbe geht aber mehr auf die Beschaffenheit des Urtheils , als daß er eine Stuffe des selben ist . – Er besteht vornehmlich darin , Unterschiede , die nicht auf der Oberfläche liegen , aufzufassen , und durch die Reflektion , feinere oder tiefere Beziehungen zu bemerken . § . 116 . Der W i z verknüpft Vorstellungen , ihrem äussern Anschein nach einander fremdartig , nach einer Seite , in der sie eine unerwartete Gleichheit darbieten . Das Geistreiche , ist ein Analogon des Vernünftigen , und drükt vornemlich eine Bestimmung oder Verhältnis aus , wie es seiner unmittelbaren Vorstellung oder in sich selbst entgegengesezt ist . | 5 Allgemeine .] Allgemeine 18 Einzelheit .] Einzelheit 22 Beschaffenheit] Doppel-f-Ligatur nachtr . 26 daß] das Stuffe] Doppel-f-Ligatur nachtr . 31 ihrem] ihren
352
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
31r–32r
c .) Vernunft .
§ . 117 . Die Ve r nunf t , geht über die Bestimmungen des Verstandes , oder über das Endliche überhaupt hinaus , oder ist die Kraft des Unendlichen oder Unbedingten , indem sie das Entgegengesezte in eine Einheit verbindet . § . 118 . Die Vernunft ist α .) negative oder dialectische , indem sie das Uebergehen einer Verstandesbestimmung des Seyns , in ihre entgegengesezte , aufzeigt . Gewöhnlich erscheint das Dialektische so , daß von einem Subiekte zwey entgegengesezte Prädikate behauptet werden . – Das reinere Dialektische besteht darin , daß von einem Prädikate , einer Verstandesbestimmung aufgezeigt wird , | daß sie an ihr selbst eben so sehr das Entgegengesezte ihrer Selbst ist , sie sich also in sich aufhebt . § . 119 . β .) die raisonirende Vernunft , sucht die Gründe der Dinge auf , d . h . deren Geseztseyn durch und in einem Andern , welches das In sich bleibende Wesen derselben , zugleich aber nur ein r e l a t i v U nb e ding t e s ist , indem das Begründete oder die Folge , andere Bestimmungen , einen andern Inhalt hat , als der Grund . § . 120 . γ .) Die schliesende Vernunft , enthält die Vermittlung eines Inhalts , der sich nach den Bestimmungen des Begriffs , als Einzelnes Besonderes und Allgemeines verhält ; Das Besondere ist gegen das Einzelne ein Allgemeines , und gegen das Allgemeine ein Bestimmtes , es ist daher die | Mitte , welche die beyden Extreme der Einzelheit und Allgemeinheit in sich enthält , und sie darum zusammenschließt . § . 121 . Die schließende Vernunft ist 1 .) formale Vernunft , insoferne der Schluß subiektiv ist . Das , was darin , als vermittelt oder als Folge erscheint , ist an sich das Unmittelbare ; es hat das Verhältnis eines Vermittelten nur für das Erkennen .
9 aufzeigt] aufzieht 12 einer] eine (vgl . 542,21) 18 U n b e d i n g t e s ] U n b e d i n g - / tes 27 zusammenschließt .] zusammenschließt 31 Folge] folge
26–
5
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30
32r–33r system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
5
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15
353
§ . 122 . 2) Die teleologische Vernunft , betrachtet und sezt Zweke , ein Verhältnis worinn das Vermittelte oder Hervorgebrachte , denselben Inhalt hat , als das Unmittelbare , der vorausgesezte Begriff , und worinn das Vermittelte , die Folge , eben so sehr der Grund ist . | § . 123 . In der äusserlichen Zwekbeziehung ist e r s t e ns , der Zwek als vorausgesezter Begriff , z w e i t e ns , die vermittelnde Thätigkeit und das Mittel d r i t t e n s , die Materie , worinn der Zwek realisirt wird , von einander verschieden . § . 124 . 3) Die Vernunft Idee , ist der Begriff , in so fern seine Aeusserlichkeit oder seine Realität , durch ihn vollkommen bestimmt ist , und nur in ihrem Begriffe existirt oder das Existirende , das an ihm seinen eigenen Begriff hat , und das Mittel seiner selbst , das Mittel also eben so sehr Zwek ist . B) Der practische Geist
20
§ . 125 . Der praktische Geist hat nicht nur Ideen , sondern ist die reine | lebendige Idee selbst , d . h . der reine Begriff , als Ich = Ich , das in Einzelheit und Allgemeinheit sich unterscheidet , und beides in ungetrennter , einfacher Einheit ist , hiedurch seine Bestimmungen aus sich selbst hat , und sezt . § . 126 . Der praktische Geist , heißt vornehmlich in so fern
25
Wille
30
als er von der Trennung in Subiekt und Obiekt anfängt , und das Obiekt als ein für sich bestehendes oder äusserliches Daseyn erscheint , welches er zu dem Seinigen zu machen hat , um die Einheit mit sich hervorzubringen , was eine und dieselbe Thätigkeit des Hervorbringens seiner Selbst in einem äusserlichen Daseyn ist . |
17 B)
Der practische Geist ]
(hC )
II . Der practische Geist
14 ihrem] ihren 15 Begriff ] Doppel-f-Ligatur nachtr . scher Bericht S . 974 , 980) 18 § . 125 .] § 125 .
(H) Text 17 B) (mit Bleistift) vor gestr .
II .
(s . Editori-
354
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
33v–35r
§ . 127 . Die Freiheit des Willens besteht darinn , daß das I ch von aller Bestimmtheit , in der es ist , abstrahiren kan , und in aller Bestimmtheit unbestimmt , und in der Gleichheit mit sich selbst bleibt . § . 128 . Der Wille , als der innerlich sich bestimmende Begriff ist wesentlich Thaetigkeit und Handlung . Er sezt seine innere Bestimmungen in äusserliches Daseyn über , um sich als Idee darzustellen . § . 129 . Zur That , gehört der ganze Umfang von Bestimmungen , die mit einer hervorgebrachten Veränderung des Daseyns in unmittelbarem Zusammenhange stehen , zur H an dlung gehört zunächst | nur dasjenige , was davon im Entschluß oder Bewußtseyn war . Nur dieses anerkennt der Wille als das Seinige , und als seine Schuld , die ihm eigentlich zugerechnet werden kann . – Aber auch dieses ist im weitern Sinne unter der Schuld zu befassen , was von den Bestimmungen der That nicht bewußt wurde , aber bewußt werden konnte . § . 130 . Das p r a k t i s ch e G e f ühl , begreift die praktischen , rechtlichen und moralischen Bestimmungen und Geseze zwar in sich , aber unentwikelt und ungedacht , und vornehmlich un r e in durch die Beimischung der subiektiven Einzelheit . Es ist wesentlich zu bemerken , daß das praktische Gefühl keinen andern | wahrhaften Inhalt hat , als die bestimmt gewußten Rechte , Pflichten und Geseze sind ; daß es einerseits dunkel und durch die Einzelheit bestimmt ist , anderseits nur in so ferne über das bestimmte Bewußtseyn derselben gesezt werden kann , als an ihnen vereinzelt festgehalten wird , und es gegen sie eine Totalität seyn kann . § . 131 . Die praktische Bestimmung ist wesentlich Thätigkeit . Das Gefühl einer solchen Bestimmung , und zugleich das Gefühl ihres Widerspruchs , ein innerliches nicht Realisirtes zu seyn , dem zugleich die Realität wesentlich ist , ist der Trieb . | Er gehört der subiektiven Natur an , und ist nur auf seine Bestimmtheit gerichtet . Die Begierde ist eine einzelne Bestimmung des Triebs , oder eine Bestimmtheit des sinnlichen und einzelnen Wollens . 6 Begriff ] Doppel-f-Ligatur nachtr . 32 Trieb .] Trieb
11 unmittelbarem] unmittelbaren
29 einer] ohne i-Punkt
5
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15
20
25
30
35
35r–36r system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
5
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20
§ . 132 . Der praktische Geist fängt in Trieb und Begierde an , und ist sich seiner Bestimmungen , als solche , die s in d , zuerst bewußt , und seine Thätigkeit ist unmittelbar durch sie bestimmt , er ist deswegen in Trieb und in der Begierde überhaupt in der Natur und in der Nothwendigkeit ein abhängiges unfreies Wesen . § . 133 . Der Geist muß sich erheben aus der Versenktheit in die Triebe | zur Allgemeinheit , so daß die Triebe nicht in ihrer Besonderung für sich , als absolute gelten , sondern ihre Bestimmungen nur als Momente der Totalität ihre Stelle und wichtigen Werth erhalten , wodurch sie von der subiektiven Zufälligkeit gereinigt werden , und die Subiektivität zur unbestimmten Subiektivität , d . i . zur reinen selbst , bewußten Thätigkeit überhaupt wird . § . 134 . Die Bestimmungen des Geistes machen seine Geseze aus , sie sind aber nicht äusserliche oder natürliche Determinationen desselben , seine einzige Bestimmung , in der alle enthalten sind , ist seine Freiheit , die sowol die Form als der Inhalt seines Gesezes ist . | § . 135 . Das Verhältnis des Geistes , nach seinem reinen Begriff , wird theils moralisches , theils rechtliches Verhältnis . 11 .)
25
Das Recht .
§ . 136 . Der Geist , als freies , selbstbewußtes Wesen , ist das sich selbstgleiche Ich , das in seiner absolut negativen Beziehung zuerst ausschließendes Ich , einzelnes freies Wesen , oder Person ist . 1
30
355
Daneben in der linken Spalte (H2) (H3) :
[ § .] Re c h t s w i s s e n s c h a f t Wissenschaft von den Verhältnissen des Einzelnen zu andren im Aüsserlichen , insofern sie abstracte freye oder Personen sind . (Fortsetzung S . 356,13 ) *a)
29–356,24 [ § . (Absatz)] a) Re c h t s w i s s e n s c h a f t Wissenschaft … Aüsserlichkeit] (H2) [ § . (Ab2 seiner] seinen
16 desselben] desselbe(n als Kürzel)
19 § . 135 .] § . 135
20 Begriff ] Doppel-
356
kurse · oberklasse philosophische propädeutik
36r–36v
§ . 137 . Das Recht ist das Verhältnis der Menschen , in so fern sie abstrakte Personen sind : dieienige Handlung ist widerrechtlich , durch welche der Mensch nicht als Person respektirt wird , | oder : welche in die Sphäre seiner Freiheit einen Eingriff macht . Dies Verhältnis ist also seiner Grundbestimmung nach , negativer Natur , und fordert nicht , dem Andern eigentlich etwas Positives zu erweisen , sondern nur ihn als Person zu lassen . § . 138 . a .) Die äussere Sphäre des Rechts und der Freiheit , macht das E i g e n t h u m aus ; die Subsumtion einer herrnlosen Sache unter meine Gewalt und meinen Willen .
5
10
(noch Fußnote) Recht auf concrete Verhältnisse . Staatsrecht , innres , aüsseres Civilrecht Völkerrecht §. b .) Die Moral enthält die wesentlichen Verhältnisse nicht bloß des abstract freyen , sondern des concreten freyen Menschen , Pfl ichten gegen ein a n d r e s Woh l an dem daher theils die subjective Gesinnung , theils sein Wohl die Momente ausmachen . Sittlichkeit Casuistik . Ascetik S it t e n Volk Staat . §. c) Staatswissenschaft Naturrecht
* Objectivität
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α) Vernunft an und für sich β) Aüsserlichkeit
satz)] * a) Re c h t s w i s s e n s c h a f t Wissenschaft von den Verhältnissen des Einzelnen zu andren im 25 Aüsserlichen , insofern sie abstracte freye oder Personen sind . * Objectivität α) Vernunft an und für sich β) Aüsserlichkeit (H3) Text f-Ligatur nachtr . 2 in] ohne i-Punkt 4 oder] oder | oder 6 dem] den 13 Recht] davor gestr : § . concrete aus concrt Verhältnisse . unter dem Zeilenende 14 Naturrecht] Naturr . Staatsrecht aus N aus C ; darüber gestr : innres 18 b .) ] folgt gestr : r ? Moral ] folgt eingeklammert : hat die Pfl ichten enthält die … Verhältnisse über der Zeile die wesentlichen über dem Zusatz mit Einfügungszeichen bloß ] (1) gegen (2) Text (über der Zeile) des] d . 19 sondern] folgt gestr : gegen des aus d[ie] freyen schräg in und unter der Zeile Pfl ichten] davor gestr : a) andres ] andre 20 die1] (1) b) (2) Text (d aus Schlußklammer) die2 aus ein 21 Casuistik . Ascetik unter der Zeile mit Einfügungszeichen 25–26 a) R e c h t s w i s s e n s c h a f t Wissenschaft … sind . (mit Bleistift) in der linken Spalte 25 R e c h t s w i s s e n s c h a f t ] R e c h t s w i s s . von den] (1) des (2) Text (den aus des) andren] andr 26–27 Objectivität α) Vernunft … Aüsserlichkeit (mit Bleistift) über der Zeile a) R e c h t s w i s s e n s c h a f t Wissenschaft von 26 Vernunft] ohne Punkt abgekürzt (un-
36v–38r system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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Der B e s i z ist die äusserliche und zufällige Seite , die Seite der willkührlichen Bemächtigung . Die Seite des Eigenthums , als eines solchen , ist die allgemeine Seite , daß der Besiz eine Aeusserung | meines Willens ist , der als etwas Absolutes , von dem Andern respektirt werden muß . 5
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§ . 139 . Ich kann mich meines Eigenthums entäußern , dessen nemlich , was in der That Eigenthum ist , d . i . was theils m e in ist , theils das Moment der Aeusserlichkeit an ihm selbst hat . – Unveräusserlich ist also meine Vernunft , meine Freiheit , meine Persönlichkeit , und was überhaupt meine ganze Freiheit wesentlich in sich enthält . § . 140 . Ich kann mein Eigenthum an einen andern veräussern , und kann mir fremdes Eigenthum erwerben . Dieser Erwerb geschieht nur durch den Ve r t r ag die gegenseitige Einwilligung zweier Personen | sich eines Eigenthums zu entäussern , und es dem andern zu überlassen , und die Einwilligung es anzunehmen . § . 141 . b .) Die Sphäre meiner Freiheit enthält meine Persönlichkeit und die Beziehung einer Sache auf dieselbe , indem diese Sphäre von andern verlezt wird , so kann dies geschehen , entweder nur in dem Sinne , daß nur diese Sache nicht mir gehoert , wobei meine Persönlichkeit anerkannt wird , oder aber in dem Sinne , daß diese selbst nicht anerkannt wird ; was in gewaltsamer Verlezung meines Eigenthums , meines Leibs und Lebens der Fall ist . § . 142 . In meiner Persönlichkeit verlezt | der Andere unmittelbar seine eigene . Er thut darinn nicht etwas blos Einzelnes gegen mich , sondern etwas Allgemeines . Was er dem Begriff nach , gegen sich selbst gethan , muß zur Wirklichkeit gebracht werden . – In so ferne dies durch die verlezte Person selbst geschieht , ist es R a c h e in so ferne sie durch einen allgemeinen Willen , und im Namen desselben vollbracht wird , ist sie S t r a f f e . § . 143 . Das Recht , in Beziehung auf das Eigenthum , macht den Gegenstand des b ü r ge r li c h e n oder C i v i l r e c h t s , das Recht , in Beziehung auf die Persoenlichkeit , den Gegenstand des p e i n l i c h e n oder C r i m i n a l - R e c h t s aus . | sichere Lesung)
13 erwerben .] erwerben /
26 dem] den
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
38v–39v
§ . 144 . Die Wissenschaft von den Grundbegriffen des Rechts ist das N a t u r r e ch t genannt worden , als ob es ein Recht gäbe , das dem Menschen von Natur zukäme und ein davon verschiedenes , das in der Gesellschaft entspränge in dem Sinne daß in dieser das natürliche als wahrhaftes Recht zum Theil aufgeopfert werden müsse , in der That entstehen durch die Gesellschaft noch besondere Rechte welche nicht in dem Rechte , welchem bloß die einzelne Persönlichkeit zu Grunde liegt , enthalten sind , zugleich aber ist sie die Aufhebung der Einseitigkeit jenes Princips und die wahre Realisirung desselben .
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b .) Die Moralitaet
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§ . 145 . Die Moralität enthält der Satz : | S chau e di ch in d e in e m H an d e ln als f r e y e s We s e n a n , oder sie fügt das Moment der Subjektivität hinzu , daß nehmlich erstens das subiektive als Gesinnung und Absicht , dem was an sich Gebot ist , entspricht , und das was Pflicht ist , nicht aus Neigung oder irgend einer fremdartigen Pflicht wegen , sondern aus der Gesinnung gethan werde , weil es Pflicht ist , 2) betrift sie somit den Menschen nach seiner Besonderheit und ist nicht bloß negativ , wie das Recht ; ein freies Wesen kann man nur gehen lassen , dem besondern Menschen aber etwas erweisen .
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§ . 146 . Das Gute ist der Innhalt der Pflichten , nemlich der Umfang der Grundbestimmungen , welche die nothwendigen menschlichen Verhältnisse enthalten oder das | Vernünftige in denselben ; das Böse ist was mit Willen auf die Zerstörung eines solchen Verhältnisses geht ; das Schlechte ist , wenn , obgleich nicht mit direktem Vorsatz aber mit Wissen , aus Schwäche gegen einen Trieb der Sinnlichkeit oder eine Neigung des Herzens , Pflichten verlezt werden . § . 147 . 1 .) Die nothwendigen menschlichen Verhältnisse jedes besondern Menschen zu sich selbst , nemlich seiner einzelnen Natur zu seinem allgemeinen Wesen , theils dem geistigen , theils dem natürlichen Wesen .
3 von über gestr . an 4 davon] daran 7 welchem] welchen 14 erstens] erste 27 § . 147 .] § 147 . 28 Verhältnisse] Verhältniß 29 seinem] seinen
dem] dann
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1 .) Dieses als die äußerliche physische Natur muß das Individuum sich unter werfen und angemessen machen , die S e lb s t e r h al t ung . | 2) Von ihm als seiner eigenen physischen Natur , muß es seiner geistigen Natur U n ab hä ng ig k e i t erschaffen . 3) Seinem allgemeinen geistigen Wesen muß es sich unterwerfen und angemessen machen , Bildung überhaupt . § . 148 . 2 .) Das Familien Verhältniß ist die Natureinigkeit von Individuen , das Band dieser natürlichen Gesellschaft ist Liebe und Vertrauen , das Wissen dieser ursprünglichen Einigkeit und des Handelns im Sinne desselben . Nach ihren besondern Bestimmungen kamen den Individuen die diese Gesellschaft ausmachen , besondere Rechte zu , insofern diese aber in der Form von Rechten behauptet würden , so wäre das moralische Band dieser Gesellschaft | zerrissen , worin ieder wesentlich aus der Gesinnung der Liebe das erhält , was ihm an sich zukommt . § . 149 . 3) Das moralische Verhältniß zu andern überhaupt gründet sich auf die ursprüngliche Identität der menschlichen Natur , die Pflichten der allgemeinen Menschen-Liebe bestehen in wohlwollender Gesinnung in den allgemeinen wesentlichen Dienstleistungen nach dem Zufalle eines Verhältnisses . Moralische Pflichten zu nähern und dauerndern Dienstleistungen entspringen aus dem im freien Willen gegründeten Verhältniß von Bekanntschaft und Freundschaft . | ZWEITER ABSCHNITT REALER GEIST
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§ . 150 . Die natürliche Gesellschaft die Familie erweitert sich zur allgemeinen Staatsgesellschaft welche eben so sehr eine durch die Natur gegründete als durch freyen Willen eingegangene Verbindung ist und so sehr auf dem Rechte , als auf der Moralität beruht , überhaupt aber nicht so wesentlich als eine aus Individuen bestehende Gesellschaft denn als ein in sich einiger individueller Volksgeist anzusehen ist .
2 Selbsterhaltung .] Selbsterhaltung 4 Seinem] Seinen 7 Individuen] Individuum 15 § . 149 .] § . 149 18 den] dem 20 dauerndern] dauernderm 21 im] in 30 denn] den ei (niger über der Zeile) aus eigener
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
41r–42r
§ . 151 . Die Staatswissenschaft ist die Darstellung der Organisation die ein Volk als ein in sich lebendiges organisches Ganze hat . | 1
§ . 152 . Der Staat macht als das Allgemeine den Gegensatz zu den Individuen , er ist um so vollkommener , je mehr das Allgemeine der Vernunft entspricht , und iemehr die Individuen mit dem Geiste des Ganzen eins sind . Die wesentliche Gesinnung der Bürger gegen den Staat und dessen Regierung , ist weder der blinde Gehorsam gegen ihre Befehle noch daß zu den Einrichtungen in Maaßregeln des Staats ieder seine individuelle Einwilligung zu geben hätte , sondern Vertrauen und auch einsichtsvoller Gehorsam gegen denselben . § . 153 . Der Staat enthält verschiedene Gewalten , welche die Momente | seiner Organisation ausmachen , 1 .) die gesetzgebende . 2 .) die richterliche . 3 .) die executive Gewalt überhaupt sind die abstrakten Momente derselben ; die realen Gewalten sind die das ganze constituirende , die gerichtliche und polizeyliche , die finanzielle , die administrative , die militärische und die polytische Gewalt , in deren ieder eigentlich iene 3 ersten abstrakten Momente vorkommen , der oberste bethätigende Mittelpunkt aller ist die Regierung . In der linken Spalte (H3) (H4 ) : c .) Der Staat begreifft die Organisation das Gesammtleben eines Volkes seiner [sowohl ] nothwendigen rechtlichen , als seiner sittlichen , intellectuellen , als industriösen [Einrichtungen] . 1
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20–22 c .) Der Staat … industriösen [Einrichtungen] .] (H3) c .) Der Staat begreifft die Organisation das Gesammtleben eines Volkes theils sein rechtliches , die Sitten , Policey , und das aüsserliche physische Gewerbe Industrie freye Entwiklung seiner Kräfte Staatsökonomie (H4 ) Text 25 1 § . 151 .] § . 151 5 das aus die 8 Bürger] kürzer 9 den] dem 10 Staats] Staat 11 Vertrauen] Vertrauens 21 seiner [sowohl ] nothwendigen] seiner (ein Wort unleserlich) nothwendigen (mit Bleistift) über (mit Bleistift) gestr . theils sein rechtlichen] rechtliches als (mit Bleistift) über der Zeile seiner2 ] s . (mit Bleistift) aus d . sittlichen (mit Bleistift) aus Sitten ; folgt (mit Bleistift) gestr : 〈〈 Policey . 〉〉 (s . Apparatnotiz zu 24) und das aüsserliche 21–22 intellectuellen , als industriösen . (mit Bleistift) unter der Einklammerung (s . Apparatnotiz zu 24–25) 23–25 c .) Der Staat … Staatsökonomie in der linken Spalte ; Textbeginn neben der Zeile ( beste-) hende Gesellschaft … ein 23 Staat] St . begreifft] folgt gestr : d . Ge 24 Gesammtleben] Gesammtlebens über eingeklammert Ganze geistige und physische Leben rechtliches aus S ? die] davor gestr : theils Policey ,] Policey . unter der Zeile und aus t 24–25 physische Gewerbe … Staatsökonomie] (mit Bleistift) eingeklammert 25 Gewerbe] Gewerb
42r–43v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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§ . 154 . Die verschiedenen Stände eines Staats sind überhaupt concrete Unterschiede nach welchen sich die Individuen in Classen theilen , die vornehmlich auf der Ungleichheit des Reichthums der Erziehung | und Bildung so wie diese zum Theil wieder auf der Ungleichheit der Geburt ruhen , wodurch die Individuen zu einer Art der Thätigkeit für den Staat mehr Brauchbarkeit erhalten , als zu einer andern . § . 155 . Die Verfassung setzt die Trennung und Beziehung der verschiedenen Staatsgewalten zu einander und den Wirkungskreiß einer jeden fest , vornemlich der Rechte der Individuen im Verhältniß zu dem Staat und den Antheil der Mitwirkung derselben den sie nicht bloß nach der Wahl der Regierung , sondern auch in so fern sie Bürger überhaupt sind , haben sollen . § . 156 . Sitten , Gesetze und Verfassung machen das organisirte innere Leben eines Volksgeistes | aus , das Prinzip oder die Grundbestimmung seines Wesens ist darinn ausgedrükt . Außerdem hat er ein äußerliches Verhältniß und äußerliche Schiksale . Geschichte . Die allgemeine und zwar philosophische WeltGeschichte .
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§ . 158 . Die philosophische Geschichte fast nicht nur das Prinzip eines | Volks aus seinen Einrichtungen und Schiksalen auf und entwikelt die Begebenheiten aus dem ersten sondern betrachtet hauptsächlich in der Weltgeschichte den
19–362,3 Geschichte . Die … ist .] (hC ) § 157 . (Absatz) Diese [so] zu sagen historische G e s c h i c h t e 25 betrachtet die Existenz eines Volksgeistes die Entwiklung seines Princips in seiner Verfassung
und Gesezen , und in seinen Schiksalen auf eine äußerliche Weise nach der Wahrnehmung der Begebenheiten und nach den unmittelbaren Ursachen wie sie in zufälligen Umständen und individuellen Charakteren zu liegen scheinen . (Absatz) § . 158 (Absatz) Die philosophische Geschichte fast nicht nur das Prinzip eines | Volks aus seinen Einrichtungen und Schiksalen auf und entwikelt 30 die Begebenheiten aus dem ersten sondern betrachtet hauptsächlich in der Weltgeschichte den allgemeinen Weltgeist , wie er von den Anfängen seines kindlichen Bewustseyns an sich in die Höhe 19 Geschichte . Die … WeltGeschichte[.] (mit Bleistift) zwischen Paragraphencorpus und Paragraphennumerierung und zwar] (1) und (2) Text : und (ohne Punkt abgekürzt) zwar (aus und) WeltGeschichte] WGeschte 20 § . 158 .] § . 158 23 in der] im Wortzwischenraum : senkrechter Bleistiftstrich 24–28 § 157 . (Absatz) Diese [so] … scheinen .] Ms : 〈〈 § 157 . 〉〉 (mit Bleistift) Anfangsklammer Diese [so] … scheinen . (nicht vervollständigte Einklammerung)
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
43v–44r
allgemeinen Weltgeist , wie er in einem inneren Zusammenhange durch die Geschichte der getrennt erscheinenden Nationen und ihrer Schiksale die verschiedenen Stufen seiner Bildung durchloffen ist . § . 159 . Die Geschichte stellt den allgemeinen Geist als Substanz erscheinend in seinen Accidenzen dar , so daß diese seine | Gestalt oder Aeußerlichkeit nicht seinem Wesen gleich mäßig gebildet ist , seine höhere Darstellung ist seine Gestaltung in einfacher geistiger Form .
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DRITTER ABSCHNITT GEIST IN SEINER REINEN DARSTELLUNG .
§ . 160 . a) D i e K uns t § Die Kunst stellt den Geist in Individualität und zugleich gereinigt vom zufälligen Daseyn 1und dessen Veränderungen und von aüssern Bedingungen dar , und zwar obiektiv für die Anschauung und Vorstellung . Die Aestetik betrachtet die nähern Formen dieser Darstellung . 1
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Mit einigem Abstand daneben in der linken Spalte (H1) : Gehalt
seines Selbstbewustseyns hervorgeschoben [hat] und in einem inneren Zusammenhange durch die Geschichte der getrennt erscheinenden Nationen und ihrer Schiksale die Stufen seiner Bildung 20 durchloffen ist . (H2) Text 14–363,5 Die Kunst … wird .] (hC ) Die Kunst stellt den Geist in Individualität und zugleich gereinigt vom zufälligen Daseyn in seinen Bedingungen dar , und zwar obiektiv für die Anschauung und Vorstellung . Die Aestetik betrachtet die nähern Formen dieser Darstellung . (H1) Die Kunst stellt den Geist in Individualität und zugleich gereinigt vom zufälligen Daseyn und dessen Veränderungen und von aüssern Bedingungen dar , und zwar obiektiv für die 25 Anschauung und Vorstellung . Die Aestetik betrachtet die nähern Formen dieser Darstellung . (Absatz) § . (Absatz) Das Schöne an und für sich selbst ist der Gegenstand , nicht die Nachahmung 1 wie er in] (1) wie er von den Anfängen seines kindlichen Bewustseyns an sich in die Höhe seines Selbstbewustseyns hervorgeschoben und in (2) wie er von den Anfängen seines kindlichen Bewustseyns an sich in die Höhe seines Selbstbewustseyns hervorgehoben ((mit Bleistift) aus hervorgeschoben) und in (3) Text (von den Anfängen seines kindlichen Bewustseyns an sich in die Höhe seines Selbstbewustseyns hervorgehoben und (mit Bleistift) eingeklammert) 2–3 verschiedenen] 〈 ihre 〉 verschiedenen (mit Bleistift) über der Zeile 6 seine] seine|ne 11 § . 160 .] § . 160 23 Vorstellung .] Vorstellung / 24 gereinigt] folgt über der Zeile gestr : vo 25 und dessen Veränderungen über der Zeile und aus in von aüssern über gestr . seinen 27–363,18 § . (Absatz) Das Schöne … Idee in der linken und teilweise in der rechten Spalte (s . Apparatnotiz zu 363,17) 27 der1 über der Zeile mit Einfügungszeichen
44r–44v system der besondern wissenschaften 1810/11 · diktat
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§. Das Schöne an und für sich selbst ist der Gegenstand der Kunst , nicht die Nachahmung der Natur als solche ; denn die Natur selbst ist eine nur zeitliche und unfreye Nachahmung der Idee , welche zu einer ihr würdigen natürlichen Form aus dem Geiste gebohren , zum Idealen wird . | § . 161 . Es sind 2 . Hauptformen oder Style der Kunst zu unterscheiden , die 2 Antike und die Moderne . Der Charakter der erstern ist plastisch objektiv ; der andere romantisch , subiektiv . 1
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Mit einigem Abstand daneben in der linken Spalte (H1) / (H3) : Das Schöne , ohne subjectives Interesse ; G e n ie , hat auch G e s c h m a k , 2 In der linken Spalte mit Bleistift (H ) : Mythologie , Basis und Product der Kunst . Er2 hebung der Wirklichkeit in das allgemeine α) individualisirt ; nicht gemeine widrige Wirklichkeit β) das innere , Pa t ho s γ) 1
der Natur als solche ; die Natur selbst ist eine nur unvollkommene , zeitliche und zufällige unfreye Nachahmung der Idee (H2) Text 7–364,4 Es sind … Subiektiven .] (hC ) Es sind 2 . Hauptgestalten der Kunst zu unterscheiden , die Antike und die Moderne . Der Charakter der erstern ist pla20 stisch objektiv ; der andere romantisch , subiektiv . (Absatz) § . 162 . (Absatz) Die Antike-Kunst stellt die Individualität zugleich in allgemeinem wesentlichen Charakter dar , ohne daß er darum zur Abstraktion ohne daß er darum Abstraktion und Allegorie wird , sondern lebendige Totalität bleibt . Die plastische Form besteht überhaupt in der Darstellung der erscheinenden N a t u r einer Sache und der nothwendigen Verhältnisse und in der obiektiven | Klarheit und Haltung in wel25 cher daß bloß Zufällige und Willkührliche des Subiektiven ausgelöscht ist . (H1) Es sind 2 . Haupt2 der Kunst] der K . (mit Bleistift) über der Zeile mit Einfügungszeichen (hinter das Komma gewiesen) 3 denn (mit Bleistift) über der Zeile 4–5 , welche zu … wird . (mit Bleistift) in beiden Spalten am unteren Seitenrande , unmittelbar angeschlossen zu einer … dem] (1) in natürlicher Form durch den (2) Text : zu (aus in) (einer ihr würdigen über der Zeile mit Einfügungszeichen) natürlichen (aus natürlicher) Form aus (über der Zeile) dem (aus den) 10 Das nachtr . vor der Zeile 11 hat auch über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Wirklichkeit unter der Zeile 15 β) nachtr . unterhalb der Zeilenhöhe vor der Zeile 17 unvollkommene , zeitliche … unfreye in der rechten Spalte unvollkommene ,] (mit Bleistift) eingeklammert zeitliche und … unfreye zweizeilig unter der Zeile zeitliche aus un ; davor gestr : und und ] ohne Punkt abgekürzt zufällige] (mit Bleistift) eingeklammert 18 Idee] davor gestr : Natur 20 § . 162 .] (mit Tinte) eingeklammert 21–23 ohne daß … bleibt .] (mit Tinte) zunächst ohne daß er darum Abstraktion eingeklammert , sodann mit senkrechtem Strich und Klammer (am Anfang) und Strich (am Ende) die Einklammerung erweitert 23 Die plastische … erscheinenden] (mit Tinte) eingeklammert 23–24 einer Sache] (mit Tinte) eingeklammert 25–364,22 Haupt(formen über der Zeile) aus Hauptgestalten
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kurse · oberklasse philosophische propädeutik
44v–45v
Die Antike-Kunst stellt die Individualität zugleich in allgemeinem wesentlichen Charakter dar , 1an N a t u r nach dem nothwendigen Verhältnisse einer Sache und in der obiektiven | 2 Klarheit und Haltung ohne das Zufällige und Willkührliche des Subiektiven . 3 § . 163 . Die Künste unterscheiden sich nach Gattungen durch das Element , worinn sie das Schöne darstellen und wodurch auch der Gegenstand und Geist dieser Darstellung näher bestimmt wird . Für die äußere Anschauung giebt die Mahlerey eine farbige Gestaltung auf einer Fläche , die Bildhauerkunst eine farblose Gestaltung in körperlicher Form ; für die innere Anschauung stellt die M us ik in vorstellungslosen Tönen dar , Poesie durch die Sprache . Redekunst , Baukunst | und s : f : sind nicht reine schöne Künste , weil ihnen noch ein anderer Zwek zu Grunde liegt , als die Darstellung des Schönen . In der linken Spalte (H1) (H2) : 1 Leidenschaft der Liebe subjectiv 2) romantische , Ritterzeiten 3) sittliche , objective Principien 2 In der linken Spalte (H ) / (H ) : Andeutung , Trübheit ; Gedankenvoll ; subjectiv a) Will1 3 kühr b) Begriff Arbeiten eines Gemüths in sich selbst , sich nicht klar ist ; – ebenso das willkührliche zufällige Streben ; – einen allgemeinen Gegenstand , ohne nähere Innhaltsbestimmung . 3 Mit Bleistift in der linken Spalte (H ) / (H ) : Fames , Ahndung . 2 4
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formen oder Style der Kunst zu unterscheiden , die Antike und die Moderne . Der Charakter der erstern ist plastisch objektiv ; der andere romantisch , subiektiv . (Absatz) Die Antike-Kunst stellt die Individualität zugleich in allgemeinem wesentlichen Charakter dar , * an N a t u r nach dem nothwendigen Verhältnisse einer Sache und in der obiektiven | Klarheit und Haltung in welcher 25 das bloß Zufällige und Willkührliche des Subiektiven ausgelöscht ist . * Leidenschaft der Liebe subjectiv (H2) Text 3 ohne das (mit Bleistift) über der Zeile 4 Subiektiven .] folgt : Verweiszeichen (mit Bleistift) ohne Bezug 5 § . 163 .] § . 163 14 1 (mit Bleistift) vor der Zeile 15–16 2) romantische , Ritterzeiten … Principien (mit Bleistift) in der linken Spalte fortgesetzt zu einer Aufzählung 16 sittliche , objective] (1) sittliche P (2) Text (objective aus P) 17 subjectiv a) über der Zeile subjectiv] ohne Punkt abgekürzt 18 b) Begriff unter der Zeile 20 nähere] näher 21 Fames , Ahndung . (mit Bleistift) ohne Verweiszeichen in der linken Spalte Fames] unsichere Lesung 22 oder Style über der Zeile 24 an über der Zeile nach dem über gestr . und 〈〈 der 〉〉 25 einer Sache über der Zeile mit Einfügungszeichen 25–26 in welcher … bloß] (mit Bleistift) eingeklammert 26 das aus daß ausgelöscht ist] (mit Bleistift) eingeklammert 26–27 Leidenschaft der … subjectiv mit einigem Abstand daneben in der linken Spalte 27 subjectiv] ohne Punkt abgekürzt
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§. Die Hauptgattungen der Poësie sind die e pi s che , l y r i s che und d r a m a t i s che ; die erstere stellt einen Gegenstand als eine aüsserliche Begebenheit dar , die zweyte eine einzelne Empfi ndung oder die subjective im Gemüthe vorgehende Bewegung ; die dritte stellt die eigentliche Handlung nemlich [als] Wirkung des Willens dar . Zu diesem kommt noch die beschreibende und didaktische Poësie Epische [Gattung ] Epopee Romanze Legende poëtische Erzählung Ossian Lyrische [Gattung ] Lied Ode , Dithyrambe Hymne Elegie , Sonett , Cantate Heroide . Dramatische [Gattung ] Tragödie , Lustspiel , Schauspiel Didaktische , poëtische Epistel , didaktische Satyre Idylle , Epigramm , Fabel . b) Die Religion
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§ . 164 . Die Religion giebt die Darstellung des absoluten Geistes nicht bloß für Anschauung und Vorstellung , sondern auch für den Gedanken und die Erkenntniß , ihre Hauptbestimmung ist das Individuum zu demselben zu erheben , seine Einigkeit mit ihm hervorzubringen und es derselben zu vergewissern . c.) Die Wissenschaft.
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[§ . 165 .] Die Wissenschaft ist die begreifende Erkenntniß des absoluten Geistes , indem er in Begriffs|form aufgefaßt wird , ist alles Fremdseyn im Wissen aufgehoben und dies hat die vollkommene Gleichheit mit sich selbst erreicht , es ist der Begrif , der sich selbst zum Inhalte hat und sich begreift . 1–17 § . (Absatz) Die Hauptgattungen … Fabel . (mit Tinte) in der linken Spalte der Seite 45 r (H1) 3 die erstere … einen] (1) die (a) spricht (b) stellt d (c) einen (2) Text (erstere stellt über der Zeile mit Einfügungszeichen) 4 einzelne] folgt gestr : subjective die] (1) eine (2) Text (über der Zeile) 5 eigentliche über der Zeile mit Einfügungszeichen nemlich] (1) Epische (2) als (a) Producte (b) Product (aus Producte) der (3) Text (über der Zeile) 6 Willens] folgt gestr : verschieden Zu aus Dazu 7 Epische] Ep . 8 Legende] folgt gestr : Fabe Erzählung ] ohne u-Bogen (unsichere Lesung) 9 Ossian nachtr . zwischen den Zeilen 10 Lyrische] davor gestr : Fa mit Ansatz zu b 11 Dithyrambe] Dithyrande 15 Dramatische] Dram . Tra gödie , Lustspiel , Schauspiel zwischen den Zeilen 17 Epigramm aus El ? 24 c .) ] (c .( 28 dies] diese 29 begreift] ohne i-Punkt
KU RSE SEKU N DÄ RE Ü BERLI EFERU NG
3–4
rechtslehre · sekundäre überlieferung
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U N T ERK LA SSE RECHTS - PF LICHT EN- U N D RELIGIONS -LEH RE AUS DEN SCH U LJA H REN 1809/10 BIS 1815/16
Einleitung . 5
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§. 1. Der Gegenstand dieser Lehre ist der menschliche Wille und zwar nach dem Verhältniß des besonderen Willens zum allgemeinen Willen . Als Wille verhält der Geist sich praktisch . Das pr a k t i s che Verhalten , wodurch er in seine Unbestimmtheit eine Bestimmung oder an die Stelle in ihm ohne sein Zuthun vorhandener Bestimmungen andere aus sich selbst setzt , ist von seinem t he or e t i s che n Verhalten zu unterscheiden . §. 2. Das Bewußtsein überhaupt ist die Beziehung des Ich auf einen Gegenstand , es sei ein innerer oder äußerer . Unser Wissen enthält theils Gegenstände , welche wir durch sinnliche Wahrnehmungen erkennen ; theils aber Gegenstände , die in dem Geist selbst ihren Grund haben . Jene machen die s i n n l iche , diese die i nt e l l i g i ble Welt aus . Die rechtlichen , sittlichen und religiösen Begriffe gehören zur letzteren . §. 3. In der Beziehung des Ich und des Gegenstandes auf einander ist Ich : 1) als p a s s i ve s und der Gegenstand als die Ursache von Bestimmungen in mir . In diesem Fall kommen die bestimmten Vorstellungen , die ich in mir habe , daher , daß unmittelbar vorhandene Gegenstände auf mich einen Eindruck machen . Dies ist das t he or e t i s che Bewußtsein . Sei es , daß es sich als w a h r neh me nd oder als E i n bi ld u n g s k r a f t oder | als d e n ke nd verhalte , so ist sein Inhalt immer ein schon gegebener und vorhandener und im Denken das an sich Seiende sein Inhalt . – 2) Hingegen erscheint Ich als pr a k t i s che s Bewußtsein , wenn die Bestimmungen des Ich nicht nur Bestimmungen seines Vorstellens und Denkens sein , sondern in äußerliches Dasein treten sollen . Hier bestimme ich die Dinge oder bin die Ursache von Veränderungen der gegebenen Gegenstände .
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
4–5
§. 4. Das praktische Vermögen bestimmt sich überhaupt innerlich , aus sich selbst . Der Inhalt seiner Bestimmungen gehört ihm an und es erkennt sie für die seinigen . – Diese Bestimmungen sind aber zunächst nur innerliche und also von der Realität der Aeußerlichkeit getrennt , aber sie sollen äußerlich werden und sich realisiren . Dies geschieht durch das H a nd e l n , durch welches die innerlichen praktischen Bestimmungen eine Aeußerlichkeit , d . h . ein äußerliches Dasein erhalten . – Umgekehrt kann dies auch so betrachtet werden , daß eine vorhandene Aeußerlichkeit aufgehoben und mit der innerlichen Bestimmung übereinstimmend gemacht wird . §. 5. Die innerliche Bestimmung des praktischen Bewußtseins ist nun selbst entweder Tr ie b oder e i g e nt l iche r W i l le . Der Trieb ist ein natürliches Selbstbestimmen , welches auf beschränkten Gefühlen beruht und einen beschränkten Zweck hat , über den es nicht hinausgeht , oder es ist das unfreie , unmittelbar bestimmte , n ie d e r e B e g eh r u n g s ve r mö g e n , nach welchem sich der Mensch als Naturwesen verhält . – Durch die Re f le x ion geht er über den Trieb und dessen Schranken auch hinaus . Er vergleicht ihn durch sie nicht nur mit den Mitteln seiner Befriedigung , sondern auch diese Mittel , so wie die Triebe selbst unter einander und mit den Zwecken seines Wesens und überläßt sich mit dem Schluß der Reflexion entweder der Befriedigung des Triebes , oder er hält sie auf und entsagt ihr . | §. 6. Der eigentliche Wille oder das höhe r e B e g eh r u n g s ve r mö g e n ist : 1) reine Un b e s t i m m t he it des Ich , die als solche keine Beschränkung noch einen durch die Natur unmittelbar vorhandenen Inhalt hat und an sich gegen jede Bestimmtheit gleichgültig ist ; 2) kann ich zugleich zu einer B e s t i m m t he it übergehen und die eine oder andere zur meinigen machen , die ich alsdann in Wirklichkeit versetze . §. 7. Die a b s t r a c t e F r e i he it des Willens besteht also in jener Unbestimmtheit oder Gleichheit des Ich mit sich selbst , worin eine Bestimmung nur ist , insofern er sie zur seinigen macht oder in sich setzt ; zugleich aber darin mit sich selbst gleich bleibt und von jeder Bestimmung wieder abstrahiren kann . – Es können zwar dem Willen von Au ß e n mancherlei Reizungen , Beweggründe , Gesetze vorgelegt werden , aber , wenn der Mensch denselben folgt , so geschieht es nur , insofern der Wille selbst sie zu den seinigen macht und sich dazu entschlossen hat . – Dies ist auch der Fall mit den Bestimmungen des niederen Begehrungsvermögens oder dem , was aus den n a t ü r l iche n Trieben und Neigungen herkommt .
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§. 8. Die S chu ld hat der Wille insofern , als : 1) seine Bestimmung nur von ihm s e l b s t zu der seinigen gemacht ist oder seinem Entschlusse angehört : ich habe gewollt ; 2) insofern ein Wille die Bestimmungen ke n nt , die durch seine Handlung , wie sie in seinem Entschluß liegt , hervorgebracht werden oder die nothwendig und unmittelbar mit ihr zusammenhängen . §. 9. Die T h a t ist überhaupt die hervorgebrachte Veränderung und Bestimmung des Daseins . Zur Handlung aber gehört nur dasjenige , was von der That im Entschlusse liegt oder im Bewußtsein war , was somit der Wille als das Seinige anerkennt . | § . 10 . Der freie Wille als frei ist ferner nicht an die Bestimmtheit und Einzelheit , wodurch ein Individuum sich von einem andern unterscheidet , gebunden , sondern er ist allgemeiner Wille und der Einzelne ist nach seinem reinen Willen ein allgemeines Wesen . § . 11 . Der Wille kann zwar mancherlei äußerlichen d . h . nicht aus seinem Wesen hervorgehenden Inhalt in sich aufnehmen und zum seinigen machen . Insofern bleibt er nur der Form nach sich gleich , nämlich , daß er sich bewußt ist , von jedem Inhalt sogleich wieder abstrahiren und seine Reinheit wiederherstellen zu können , nicht aber dem Inhalt und Wesen nach . Er ist i n s o f e r n überhaupt nur W i l l k ü r . § . 12 . Daß aber der Wille w a h r h a f t und absolut frei sei , kann das , was er will , oder sein Inhalt , nichts Anderes sein , als er selbst . Er kann nur in sich selbst wollen und sich zum Gegenstande haben . Es will also der reine Wille nicht irgend einen besondern Inhalt um seiner Besonderheit willen , sondern daß der Wille als solcher in seinem Thun f r e i s e i und f r e i g e l a s s e n we r d e , oder daß der allgemeine Wille geschehe . Die nähere Bestimmung und Entwicklung von diesem allgemeinen Grundsatze des Willens stellt die Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre dar . |
17 § . 11 .] W1 : § . 11
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erläuterungen zur einleitung *). §. 1. Die Gegenstände sind das Besondere , was sie sind , durch ihre B e s t i m mu n g ; ein sinnlicher Gegenstand z . B . durch seine Gestalt , Größe , Schwere , Farbe , durch den mehr oder weniger festen Zusammenhang seiner Theile , durch den Zweck , zu dem er gebraucht wird u . s . f . Läßt man nun die Bestimmungen von einem Gegenstand in der Vorstellung weg , so heißt man dies : a b s t r a h i r e n . Es bleibt ein weniger bestimmter Gegenstand oder ein a b s t r a c t e s O bje c t übrig . Nehme ich aber in der Vorstellung nur eine einzelne solche Bestimmung heraus , so ist auch dies eine a b s t r a c t e Vor s t e l lu n g . Der Gegenstand , in der Vollständigkeit seiner Bestimmungen belassen , heißt ein c onc r e t e r Gegenstand . Abstrahire ich von a l le n Bestimmungen , so bleibt mir blos die Vorstellung des ganz abstracten Objects übrig . Wenn man sagt : D i n g , so me i nt man wohl etwas Bestimmtes , aber man spricht von etwas ganz Unbestimmtem , da es unser Gedanke ist , der ein wirkliches Ding zu dieser Abstraction eines bloßen Dinges macht . Die s i n n l iche Wa h r neh mu n g ist theils äußerliche , theils innerliche . Durch die äußerliche nehmen wir Dinge wahr , welche räumlich und zeitlich außer uns sind und die wir zugleich von uns unterscheiden . Durch die innerliche sinnliche Wahrnehmung bemerken wir Zustände theils unseres Körpers , theils unserer Seele . Ein Theil der sinnlichen Welt enthält solche Ge|genstände und ihre Bestimmungen , wie z . B . die Farben , denen das Sinnliche zu Grunde liegt und die eine geistige Form erhalten haben . Wenn ich sage : dieser Tisch ist schwarz , so spreche ich erstens von diesem einzigen concreten Gegenstande ; zweitens , das Prädicat schwarz , das ich von ihm aussage , ist ein allgemeines , das nicht mehr blos von diesem einzigen gilt , sondern mehrern Gegenständen zukommt . Das Schwarze ist eine einfache Vorstellung . – Von einem eigentlichen concreten Gegenstande wissen wir u n m it t e l b a r . Das unmittelbare Bewußtwerden ist die A n s ch a uu n g . Eine allgemeine abstracte Vorstellung hingegen ist eine ve r m it t e l t e Vorstellung , weil ich von ihr vermittelst einer andern weiß , nämlich durch die Abstraction oder das Weglassen anderer Bestimmungen , die im Concreten damit verbunden sind . – Eine concrete Vorstellung wird a n a l y s i r t , indem man die Bestimmungen auslegt , die im Concreten vereinigt sind . Die intelligible Welt erhält aus dem Geist ihren Inhalt , überhaupt reine allgemeine Vorstellungen , z . B . Sein , Nichts , Eigenschaft , Wesen u . dgl . m .
*)
fort .
Die Nummern derselben laufen unabhängig von der Zahl der vorigen Paragraphen
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§. 2. Die erste Quelle unserer Erkenntniß ist die E r f a h r u n g . Zur Erfahrung gehört überhaupt , daß wir etwas s e l b s t wahrgenommen haben . Es muß aber auch ein Unterschied gemacht werden zwischen Wahrnehmung und Erfahrung . Die Wahrnehmung enthält zunächst nur einen einzigen Gegenstand , der jetzt zufällig so , ein anderesmal anders beschaffen sein kann . Wenn ich nun die Wahrnehmung w ie d e r hole und in der wiederholten Wahrnehmung dasjenige bemerke und festhalte , was in allen diesen Wahrnehmungen sich gleich bleibt , so ist dies eine Erfahrung . Die Erfahrung enthält vornämlich G e s e t z e , d . h . eine Verknüpfung von zwei Erscheinungen so , daß , wenn die eine vorhanden ist , allemal auch die andere erfolgt . Die Erfahrung enthält aber nur die Allgemeinheit einer solchen Erscheinung , nicht aber die Nothwendigkeit des Zusammenhanges . | Die Erfahrung lehrt nur , daß etwas so und wie es geschieht oder vorhanden ist , aber noch nicht die Gründe oder das Warum . Da es sehr viele Gegenstände gibt , über welche wir nicht selbst die Erfahrung machen können , z . B . die Vergangenheit , so müssen wir uns auch auf die Aut o r it ä t Anderer verlassen . Auch diejenigen Gegenstände , die wir auf die Autorität Anderer für wahr halten , sind Erfahrungsgegenstände . Wir g l a u b e n das auf die Autorität Anderer , was w a h r s che i n l ich ist . Wir halten oft für wahrscheinlich , was wirklich unwahrscheinlich ist , aber gerade d a s Unw a h r s che i n l iche i s t o f t d a s Wa h r e . – (Eine Begebenheit bewährt sich vorzüglich durch die Folgen und durch den mannigfaltigen Zusammenhang von Umständen , von denen wir die Erfahrung selbst gemacht haben . Die Männer , welche etwas erzählen , müssen G l a u bw ü r d i g ke it haben , d . h . unter solchen Umständen gewesen sein , Kenntniß von der Sache haben zu können . Aus dem Tone derselben können wir auf ihre Redlichkeit schließen , ob es ihnen Ernst ist oder ob sie irgend ein Interesse dabei haben . Wenn Schriftsteller unter der Regierung eines Tyrannen schreiben und sie machen ihm Lobeserhebungen , so sehen wir , daß dies Schmeicheleien sind . Wenn wir Jemand von etwas erzählen hören , worin er selbst mit eingeflochten ist , so wird man wohl hören , daß er zu seinem Vortheil erzählt . Wenn Jemand aber von seinem Feinde eine gute Eigenschaft oder Handlung sehr rühmt , so müssen wir das Gesagte eher glauben .) Die Erfahrung lehrt also nur , wie die Gegenstände beschaffen sind , nicht , wie sie sein müssen , noch wie sie sein sollen . Diese Erkenntniß geht nur aus dem We s e n oder dem B e g r i f f der Sache hervor . Sie allein ist die wahrhaftige . Da wir aus dem Begriff die Gründe des Gegenstandes erkennen lernen , so müssen wir auch von den rechtlichen , moralischen und religiösen Bestimmungen die Begriffe erkennen . Bei den Bestimmungen , was recht und gut ist , können wir | uns zunächst an die Erfahrung überhaupt halten und zwar fürs Erste an die äu ße r l iche , nämlich
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an den We lt l a u f . Wir können sehen , was als recht und gut gilt oder was sich als recht und gut bewährt . Hierüber ist zu bemerken : 1) daß , um zu wissen , welche Handlungen recht oder gut und welche unrecht oder böse sind , man schon zum Vor a u s den Begriff des Rechten und Guten haben müsse ; 2) wenn man sich also daran halten wollte , was der Weltlauf auch als geltend zeigt , so würde sich darüber n icht s B e s t i m m t e s ergeben . Es käme in Ansehung der Resultate oder der Erfahrung , die man macht , auf die Ansicht an , die man mitbringt . In dem Weltlauf , weil er selbst dieses verschiedenartige Geschehen ist , kann Jeder für seine subjective Ansicht , sie mag noch so verschieden sein , Bestätigung finden . Es gibt aber auch zweitens eine i n ne r l iche Erfahrung über das Rechte , Gute und Religiöse . Wir urtheilen durch unser G e müt h oder G e f ü h l , daß etwas von dieser Handlungsweise gut oder böse ist ; auch haben wir ein Gefühl von Religion ; wir werden religiös afficirt . Was das Gefühl als eine B i l l i g u n g oder M i ßbi l l i g u n g desselben sagt , enthält blos den unmittelbaren Ausspruch oder die Versicherung , daß etwas so ist oder nicht so ist . Das Gefühl gibt keine Gründe an und spricht nicht nach Gründen . Was für ein Gefühl wir haben , der Billigung oder Mißbilligung , ist auch bloße Erfahrung des Gemüths . – Das Gefühl aber ist überhaupt u n b e s t ä nd i g und ve r ä nd e r l ich . Es ist zu einer Zeit so beschaffen , zu einer anderen anders . Das Gefühl ist überhaupt etwas S u bje c t i ve s . Wie ein Gegenstand im Gefühl ist , so ist er blos in mir als besonderem Individuum . Wenn ich sage : ich fühle etwas so ; oder : so ist etwas in meinem Gemüth ; so sage ich damit , daß es nur in mir so ist . Ich lasse unentschieden , ob es in Anderen auch so ist . Wenn ich bei etwas mich blos auf mein Gefühl berufe , so will ich nicht auf Gründe eingehen , | somit nicht auf das Allgemeine . Ich ziehe mich dann auf mich zurück und drücke nur aus , wie die Sache in mir , nicht wie sie an und für sich objectiv und allgemein ist . Das O bje c t i ve oder das Allgemeine ist das Verständige oder der Begriff . Wenn man wahrhaft erkennen will , was eine Rose , Nelke , Eiche u . s . f . ist , oder ihren Begriff auffassen will , so muß man zuvörderst den höheren Begriff , der ihnen zu Grunde liegt , auffassen , also hier den Begriff einer Pflanze ; und um wieder den Begriff der Pflanze aufzufassen , muß man wieder den höheren Begriff auffassen , wovon der Begriff Pflanze abhängt und dies ist der Begriff eines organischen Körpers . – Um die Vorstellung von Körpern , Flächen , Linien und Puncten zu haben , muß man die Vorstellung des Raumes haben , weil der Raum das Allgemeine ist ; hingegen Körper , Fläche u . s . w . sind nur besondere Bestimmungen am Raum . So setzt Zukunft , Vergangenheit und Gegenwart die Zeit als ihren allgemeinen Grund voraus und so ist es denn auch mit dem Recht , mit der Pfl icht und Religion , nämlich sie sind besondere Bestimmungen von dem B e w u ßt s e i n , welches ihr allgemeiner Grund ist .
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§. 3. Beim Bewußtsein haben wir gewöhnlich den Gegenstand vor uns , oder wir wissen nur von dem Gegenstande und wissen nicht von uns . Aber es ist wesentlich in diesen Dingen vorhanden Ich . Insofern wir uns überhaupt nur einen G e g e n s t a nd vorstellen , so haben wir ein Bewußtsein und zwar vom Gegenstand . Insofern wir uns das B e w u ßt s e i n vorstellen , sind wir uns des Bewußtseins bewußt oder haben wir ein Bewußtsein des Bewußtseins . – In unserem gewöhnlichen Leben haben wir ein Bewußtsein , aber wir sind uns nicht bewußt , daß wir Bewußtsein sind ; wir haben Vieles , auch schon Körperliches , b e w u ßt lo s ; z . B . die Lebensverrichtungen , die zu unserer Selbsterhaltung gehören , besitzen wir , ohne darum von ihrer genaueren Beschaffenheit auch schon ein Bewußtsein zu | haben , das wir erst in der Wissenschaft erwerben . Auch geistiger Weise sind wir Vieles , was wir nicht wissen . – Die ä u ß e r e n Gegenstände unseres Bewußtseins sind solche , die wir von uns unterscheiden und denen wir eine von uns unabhängige Existenz zuschreiben . Die i n ne r e n Gegenstände hingegen sind Bestimmungen oder Vermögen , Kräfte des Ich . Sie bestehen nicht außer einander , sondern das , worin sie bestehen , ist Ich . – Das Bewußtsein verhält sich entweder theoretisch oder praktisch . §. 4. Das t he or e t i s che Bewußtsein betrachtet das , was ist und läßt es , wie es ist . Das pr a k t i s che hingegen ist das thätige Bewußtsein , welches das , was ist , nicht so läßt , sondern Veränderungen darin hervorbringt und aus sich Bestimmungen und Gegenstände erzeugt . – Im Bewußtsein ist also zweierlei vorhanden , Ich und der Gegenstand , Ich durch den Gegenstand oder der Gegenstand durch mich bestimmt . – Im erstern Falle verhalte ich mich theoretisch . Ich nehme die Bestimmungen des Gegenstandes in mich auf , w ie s ie s i n d . Ich lasse den Gegenstand , wie er ist , und suche meine Vorstellungen ihm gemäß zu machen . Ich habe Bestimmungen in mir und der Gegenstand hat auch Bestimmungen in sich . Der Inhalt meines Vorstellens soll , wie der Gegenstand ist , beschaffen sein . Die Bestimmungen des Gegenstandes an sich sind Regeln für mich . Die Wa h r he it meiner Vorstellungen besteht darin , daß sie mit der Beschaffenheit und den Bestimmungen des Gegenstandes selbst übereinstimmen . Das Gesetz für unser Bewußtsein , inwiefern es theoretisch ist , ist nicht vollkommen passiv [zu sein] , sondern es muß seine Thätigkeit darauf richten , das Gegenständliche zu empfangen . Es kann etwas Gegenstand für unsere Wahrnehmung sein , ohne daß wir deswegen ein Bewußtsein davon haben , wenn wir unsere Thätigkeit nicht darauf richten . Diese Thätigkeit im Empfangen ist die Au f me r ks a m ke it . |
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§. 5. Die Vorstellungen , welche wir uns durch die Aufmerksamkeit erwerben , bewegen wir in uns durch die E i n bi ld u n g s k r a f t , deren Thätigkeit darin besteht , daß sie uns bei der Anschauung eines Gegenstandes das Bild eines anderen Gegenstandes herbeiruft , der mit dem ersteren auf irgend eine Weise verknüpft ist oder war . Es ist nicht nothwendig , daß der Gegenstand , an welchen die Einbildungskraft das Bild eines andern knüpft , gegenwärtig ist , sondern er kann auch blos in der Vorstellung gegenwärtig sein . Das ausgedehnteste Werk der Einbildungskraft ist die S pr a che . Die Sprache besteht in äußerlichen Zeichen und Tönen , wodurch man das , was man denkt , fühlt oder empfi ndet , zu erkennen gibt . Die Sprache besteht in Wor t e n , welche nichts Anderes , als Zeichen von Gedanken sind . Für diese Zeichen gibt die S ch r i f t in den B uch s t a b e n wiederum Zeichen . Sie giebt unsere Gedanken zu erkennen , ohne daß wir dabei zu sprechen nöthig haben . – Die H ie r o g l y phe n s ch r i f t unterscheidet sich von der Buchstabenschrift dadurch , daß sie unmittelbar g a n z e G e d a n ke n in sich faßt . – In der Re d e ist ein gewisser Ton sinnlich gegenwärtig . Wir haben darin die Anschauung eines Tons . Bei diesem Eindruck bleiben wir nicht stehen , sondern unsere Einbildungskraft knüpft daran die Vorstellung von einem nicht gegenwärtigen Gegenstand . Es ist hier also zweierlei vorhanden , eine sinnliche Bestimmung und eine daran angeknüpfte andere Vorstellung . Die Vorstellung gilt hier lediglich als das Wesen und als die Bedeutung von dem sinnlich Gegenwärtigen , welches hierdurch ein bloßes Zeichen ist . Der g e g e b e ne Inhalt steht einem Inhalt , der durch uns he r vor g e br a cht ist , entgegen . §. 6. Im gemeinen Leben ve r we ch s e l t man Vorstellung und Denken und wir nennen auch dasjenige Denken , was nur Vorstellung der Einbildungskraft ist . In der Vor s t e l lu n g haben | wir eine Sache vor uns auch nach ihrem äußerlichen unwesentlichen Dasein . Im De n ke n hingegen sondern wir von der Sache das Aeußerliche blos Unwesentliche ab und heben die Sache nur in ihrem Wesen hervor . Das Denken dringt durch die äußerliche Erscheinung durch zur innern Natur der Sache und macht sie zu seinem Gegenstand . Es läßt das Zufällige einer Sache weg . Es nimmt eine Sache nicht , wie sie als unmittelbare Erscheinung ist , sondern scheidet das Unwesentliche von dem Wesentlichen ab und abstrahirt also von demselben . – In der Anschauung haben wir einzelne Gegenstände vor uns . Das Denken b e z ieht dieselben auf einander oder ve r g le icht sie . In der Vergleichung hebt es , was sie mit einander g e me i n s ch a f t l ich haben , heraus und läßt dasjenige , wodurch sie von einander sich u nt e r s che id e n , weg und erhält dadurch a l l g e me i ne Vorstellungen . – Die allgemeine Vorstellung e nt h ä l t we n i g e r Bestimmtheit als der einzelne Gegenstand , der unter dieses Allgemeine
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gehört , weil man eben das Allgemeine nur durch Weglassen des Einzelnen erhält . Dagegen u m f a ßt das Allgemeine meh r unter sich oder hat einen weit größeren Umfang . Insofern das Denken einen allgemeinen Gegenstand hervorbringt , kommt ihm die Thätigkeit des Abstrahirens zu und damit die F or m der Allgemeinheit , wie z . B . in dem allgemeinen Gegenstande , Mensch . Aber der I n h a lt des allgemeinen Gegenstandes kommt ihm , als Abstrahiren , nicht zu , sondern ist dem Denken gegeben und unabhängig von ihm für sich vorhanden . Dem Denken kommen noch vielfache Bestimmungen zu , die einen Zu s a m me n h a n g zwischen den mannigfaltigen Erscheinungen ausdrücken , welcher a l l g e me i n und not hwe nd i g ist . Der Zusammenhang , wie er in der sinnlichen Anschauung ist , ist nur ein äußerlicher oder zufälliger , der so sein oder auch nicht so sein kann . Ein Stein z . B . macht durch sein Herunterfallen einen Eindruck in eine weiche Masse . In der sinnli|chen Anschauung liegt das Herunterfallen des Steins und daß hierauf , in der Zeit , eine Aushöhlung in der Masse vorhanden ist , wo der Stein sie berührte . Diese beiden Erscheinungen , das Herunterfallen des Steins und die Aushöhlung der Masse , haben sich in der Zeit succedirt . Allein dieser Zusammenhang enthält noch keine Nothwendigkeit , sondern es könnte , dem Ausdruck nach , unter denselben Bedingungen , das eine geschehen und das andere nicht darauf folgen . Wenn hingegen die Beziehung dieser zwei Erscheinungen auf einander sich als ein Zusammenhang von Ursach und Wirkung bestimmt oder als C a u s a l it ä t , so ist dieser Zusammenhang nothwendig oder ein Zusammenhang des Verstandes . Es liegt darin , daß , wenn unter denselben Bedingungen das eine geschieht , das andere darin enthalten ist . Diese Bestimmungen sind Formen des Denkens . Der Geist setzt sie nur a u s s ich s e l b s t , aber es sind z u g le ich B e s t i m mu n g e n d e s S e ie nd e n . Wir kommen erst durch das Nachdenken darauf , was Grund und Folge , Inneres und Aeußeres , was wesentlich oder unwesentlich ist . Der Geist ist sich dabei nicht bewußt , daß er diese Bestimmungen willkürlich setzt , sondern er spricht darin etwas aus , was ohne sein Zuthun für sich vorhanden ist . §. 7. Es wird überhaupt , insofern davon die Rede ist , daß der Geist Bestimmungen erhalte , die Unbestimmtheit des Ich oder des Geistes vorausgesetzt . Die Bestimmungen des Geistes gehören ihm an , auch wenn er sie von anderen Gegenständen erhalten hat . Insofern etwas darin ist , was , als ein von ihm unabhängiger Inhalt , nicht von ihm herkommt , gehört ihm dabei doch immer die Form an ; z . B . bei der Einbildungskraft kommt der Stoff zwar von der Anschauung her , aber die Form besteht in der Art , wie dieser Stoff anders verknüpft worden ist , als er in der Anschauung ursprünglich vorhanden war . In | einer reinen Vorstellung , z . B . der
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des Thieres , gehört der bestimmte Inhalt der Erfahrung an , aber das Allgemeine darin ist die Form , die vom Geist herkommt . Diese Form ist also das eigene Bestimmen des Geistes . Beim theoretischen Vermögen macht es nun den wesentlichen Unterschied aus , daß nur die Form im Bestimmen des Geistes liegt , hingegen beim praktischen der Inhalt auch vom Geist herkommt . Im Recht z . B . ist der Inhalt die persönliche Freiheit . Diese gehört dem Geist an . Das praktische Vermögen erkennt Bestimmungen als die seinigen , insofern es sie überhaupt will . Wenn sie auch als fremde Bestimmungen oder als gegebene erscheinen , so müssen sie aufhören , fremde Bestimmungen zu sein , insofern ich sie will . Ich verwandle den Inhalt zu mir , setze ihn durch mich . §. 8. Das theoretische Vermögen fängt von einem Daseienden , Vorhandenen , Aeußerlichen an und macht es zu einer Vorstellung . Das praktische hingegen fängt bei einer innerlichen Bestimmung an . Diese heißt E nt s ch lu ß , Vorsatz , Leitung , und macht das Innerliche wirklich äußerlich , gibt diesem ein Dasein . Dies Uebergehen von einer innerlichen Bestimmung zur Aeußerlichkeit heißt H a nd e l n . §. 9. Das Handeln ist überhaupt eine Vereinigung des Inneren und Aeußeren . Die innerliche Bestimmung , von der es anfängt , soll der Form nach , nämlich eine blos innerliche zu sein , aufgehoben und äußerlich werden ; der Inhalt dieser Bestimmung soll dabei bleiben ; z . B . der Vorsatz , ein Haus zu bauen , ist eine innerliche Bestimmung , deren Form darin besteht , nur erst Vorsatz zu sein ; der Inhalt begreift den Plan des Hauses . Wenn hier nun die Form aufgehoben wird , so bleibt doch der Inhalt . Das Haus , welches , dem Vorsatz nach , gebaut werden | soll , und das , welches , dem Plan nach , gebaut wird , sind dasselbe Haus . Umgekehrt ist das Handeln eben so ein Au f hebe n vom Aeu ß e r l iche n , wie es unmittelbar vorhanden ist ; z . B . zum Bau eines Hauses werden der Boden , Steine , Holz und die übrigen Materialien auf mannigfaltige Weise verändert . Die Gestalt des Aeußerlichen wird anders gemacht . Es wird in eine ganz andere Verbindung gebracht , als es vorher war . Diese Veränderung geschieht einem Zwecke , nämlich dem Plan des Hauses , gemäß , mit welchem Innerlichen also das Aeußerliche übereinstimmend gemacht wird . § . 10 . Auch die Thiere haben ein praktisches Verhalten zu dem , was ihnen äußerlich ist . Sie handeln aus Instinct zweckmäßig , also vernünftig . Da sie es aber unbewußt thun , so kann von einem Handeln nur uneigentlich bei ihnen die Rede
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sein . Sie haben B e g ie r d e und Tr ie b , aber keinen vernünftigen W i l le n . Beim Menschen sagt man von seinem Trieb oder seinem Begehren auch Willen . Genauer gesprochen aber unterscheidet man den Willen von der Begierde ; der Wille , im Unterschied von der eigentlichen Begierde , wird alsdann das höhe r e B e g eh r u n g s ve r mö g e n genannt . – Bei den Thieren ist von ihren Trieben und Begierden selbst der I n s t i nc t unterschieden , denn Instinct ist zwar ein Thun aus Begierde oder Trieb , das aber mit seiner unmittelbaren Aeußerung nicht beschlossen ist , sondern noch eine weitere , für das Thier gleichfalls nothwendige Folge hat . Es ist ein Thun , worin eine Beziehung auch auf etwas Anderes liegt ; z . B . das Zusammenschleppen von Körnern durch viele Thiere . Dies ist noch nicht die ganze Handlung , sondern es liegt noch weiter hinaus ein Zweck darin , nämlich ihre Nahrung für die Zukunft . Der Trieb ist für’s Erste etwas I n ne r l iche s , etwas , das eine Bewegung von sich selbst anfängt oder eine Veränderung | aus sich hervorbringt . Der Trieb geht von sich aus . Durch äußere Umstände erwacht er zwar , aber dessen ungeachtet war er schon vorhanden . Er wird dadurch nicht hervorgebracht . Mechanische Ursachen bringen blos äußerliche oder mechanische Wirkungen hervor , die vollkommen durch ihre Ursachen bestimmt sind , in denen also nichts enthalten ist , was nicht in der Ursach schon vorhanden ist ; z . B . wenn ich einem Körper Bewegung gebe , so ist in demselben nichts , als die mitgetheilte Bewegung . Oder wenn ich einen Körper färbe , so hat er nichts weiter mehr , als die mitgetheilte Farbe . Hingegen wenn ich auf ein lebendiges Wesen einwirke , so macht diese Einwirkung aus ihm noch ganz etwas Anderes , als es unmittelbar ist . Die Wirksamkeit des lebendigen Wesens wird dadurch erregt , sich aus sich in ihrer Eigenthüm lichkeit zu zeigen . Für’s Zweite ist der Trieb 1) dem Inhalt nach b e s ch r ä n k t ; 2) nach der Seite seiner Befriedigung als von äußerlichen Umständen abhängig z u f ä l l i g . Der Trieb geht nicht über seinen Zweck hinaus und heißt insofern blind . Er befriedigt sich , die Folgen mögen sein , welche sie wollen . Der Mensch setzt insofern seine Triebe nicht selbst , sondern hat sie unmittelbar oder sie gehören seiner N a t u r an . Die Natur aber ist der Nothwendigkeit unterworfen , weil Alles in ihr beschränkt , relativ oder schlechthin nur in Beziehung auf etwas Anderes ist . Was aber in Beziehung auf etwas Anderes ist , das ist nicht für sich selbst , sondern abhängig vom Andern . Es hat seinen Grund darin und ist ein Not hwe nd i g e s . Insofern der Mensch unmittelbar bestimmte Triebe hat , ist er der Natur unterworfen und verhält sich als ein nothwendiges und unfreies Wesen .
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§ . 11 . Allein der Mensch kann als denkender auf seine Triebe , die an sich für ihn Nothwendigkeit haben , r e f l e c t i r e n . Reflexion heißt überhaupt Abkehrung vom Unmittelbaren . Die | Reflexion des Lichts besteht darin , daß seine Strahlen , die für sich in gerader Linie sich fortpflanzen würden , von dieser Richtung abgelenkt werden . – Der Geist hat Reflexion . Er ist nicht an das Unmittelbare gebunden , sondern vermag darüber zu etwas Anderem hinauszugehn ; z . B . von einer Begebenheit zur Vorstellung ihrer Folge oder einer ähnlichen Begebenheit oder auch ihrer Ursache . Indem der Geist über etwas Unmittelbares hinausgeht , hat er dasselbe von sich entfernt . Er hat sich in sich reflectirt . E r i s t i n s ich g e g a n g e n . Er hat das Unmittelbare , insofern er ihm ein Anderes entgegensetzt , als ein Beschränktes erkannt . Es ist daher ein sehr großer Unterschied , ob man etwas blos i s t oder h a t , oder ob man auch we i ß , daß man dies ist oder hat ; z . B . Unwissenheit oder Rohheit der Gesinnungen oder des Betragens , sind Beschränkungen , die man haben kann , ohne zu wissen , daß man sie hat . Insofern man darauf reflectirt oder von ihnen weiß , muß man von ihrem Gegentheil wissen . Die Reflexion auf sie ist schon ein erster Schritt über sie hinaus . Die Triebe als natürliche Bestimmungen sind Beschränkungen . Durch die Reflexion auf sie fängt der Mensch überhaupt an , über sie hinauszugehen . Die erste Reflexion betrifft hier die M it t e l , ob sie dem Triebe angemessen sind , ob der Trieb dadurch befriedigt wird ; ferner ob auch die Mittel nicht zu wichtig sind , um sie für diesen Trieb aufzuopfern . Die Reflexion vergleicht die verschiedenen Triebe und ihre Zwecke mit dem G r u nd z we ck des Wesens . Die Zwecke der besonderen Triebe sind beschränkt , tragen aber , jeder in seiner Art , dazu bei , daß der Grundzweck erreicht wird . Diesem ist jedoch der eine näher verwandt als der andere . Die Reflexion hat also die Triebe zu vergleichen , ob sie mit dem Grundzweck verwandt sind und derselbe durch ihre Befriedigung mehr befördert wird . In der Reflexion fängt der Uebergang an von dem niedrigen Begehrungsvermögen zum höheren . Der Mensch ist | darin nicht mehr bloßes Naturwesen oder steht nicht mehr in der Sphäre der Nothwendigkeit . Nothwendig ist etwas , insofern nur dies und nicht etwas Anderes geschehen kann . Vor der Reflexion steht nicht nur der eine unmittelbare Gegenstand , sondern auch ein anderer oder sein Gegentheil . § . 12 . Diese so eben beschriebene Reflexion ist jedoch eigentlich eine nur r e l a t i ve . Sie geht zwar über etwas Endliches hinaus , kommt aber immer wieder zu etwas 3 Abkehrung] W1 : Abkürzung
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Endlichem ; z . B . wenn wir über einen Ort im Raum hinausgehen , so stellt sich uns ein anderer größerer vor , aber es ist immer ein begrenzter Raum oder Ort und so geht es fort bis ins Unendliche . Eben so wenn wir über die gegenwärtige Zeit in die vergangene zurückgehen , so können wir uns eine Periode von zehnoder auch von dreißigtausend Jahren vorstellen . Solche Reflexion geht nun zwar aus einem bestimmten Punkt im Raum , in der Zeit zu einem anderen fort , aber aus dem Raum oder aus der Zeit selbst kommt sie nicht heraus . So ist es auch der Fall in der praktisch-relativen Reflexion . Sie verläßt eine unmittelbare Neigung , Begierde oder Trieb und geht zu einem anderen Trieb , Begierde oder Neigung , verläßt auch diese wieder u . s . f . Insofern sie relativ ist , fällt sie nur immer wieder in einen Trieb , treibt sich nur in Begierden herum und erhebt sich nicht über diese ganze Sphäre der Triebe . Die praktische a b s olut e Reflexion aber erhebt sich über diese ganze Sphäre des Endlichen oder verläßt die Sphäre des niederen Begehrungsvermögens , worin der Mensch durch die Natur bestimmt ist und vom Aeußeren abhängt . E nd l ich ke it besteht überhaupt darin , daß etwas eine Grenze hat , d . h . daß h ie r s e i n N icht s e i n gesetzt ist oder daß es hier aufhört , daß es sich hiermit also auf etwas Anderes bezieht . Die u ne nd l iche Reflexion aber besteht darin , daß ich mich nicht mehr auf etwas Anderes , sondern auf mich selbst beziehe oder mir selbst | Gegenstand bin . Diese r e i ne Beziehung auf mich selbst ist das Ich , die Wurzel des unendlichen Wesens selbst . Es ist die völlige Abstraction von Allem , was endlich ist . Das Ich als solches hat keinen durch die Natur gegebenen oder unmittelbaren Inhalt , sondern hat nur sich selbst zum Inhalt . D ie s e r e i ne F or m i s t s ich z u g le ich i h r I n h a lt . Jeder von der Natur gegebene Inhalt ist 1) etwas Beschränktes : das Ich aber ist unbeschränkt ; 2) ist der Inhalt der Natur unmittelbar : das reine Ich aber hat keinen unmittelbaren Inhalt , weil es nur ist vermittelst der Abstraction von allem Andern . § . 13 . Zuerst ist das Ich das rein unbestimmte . Es kann aber durch seine Reflexion von der Unbestimmtheit übergehen zur Bestimmtheit , z . B . zum Sehen , Hören u . s . f . In dieser Bestimmtheit ist es sich u n g le ich geworden , aber es ist zugleich in seiner Unbestimmtheit geblieben , d . h . es kann , indem es sich in sie begibt , wieder zurückkehren in sich selbst . Hieher gehört auch das Entschließen , denn es geht ihm die Reflexion vorher und besteht darin , daß ich mehrere Bestimmtheiten vor mir habe , in unbestimmter Menge , welche aber doch wenigstens diese zwei sein müssen , nämlich irgend eine Bestimmung von etwas oder auch dieses nicht . Der Entschluß hebt die Reflexion , das Herüber- und Hinübergehen von einem zum andern , auf , macht eine Bestimmtheit fest und macht sie zur seinigen .
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Die Grundbedingung des B e s ch l ie ß e n s , der Möglichkeit , sich zu entschließen oder vor dem Handeln zu reflectiren , ist die absolute Unbestimmtheit des Ich . § . 14 . Die Freiheit des Willens ist die Freiheit im Allgemeinen und alle andern F r e i he it e n sind blos Arten davon . Wenn man sagt : Freiheit des W i l le n s , so ist nicht gemeint , als ob es außer dem Willen noch eine Kraft , Eigenschaft , Vermögen gäbe , das auch Freiheit hätte . Gerade wie , wenn man von | der Allmacht G o t t e s spricht , man dabei nicht versteht , als ob es dabei noch andere Wesen gäbe außer ihm , die Allmacht hätten . Es giebt also bürgerliche Freiheit , Preßfreiheit , politische , religiöse Freiheit . Diese Arten von Freiheit sind der allgemeine Freiheitsbegriff , insofern er angewandt ist auf besondere Verhältnisse oder Gegenstände . Die Re l i g ion s f r e i he it besteht darin , daß religiöse Vorstellungen , religiöse Handlungen , mir nicht aufgedrungen werden , d . h . nur solche Bestimmungen in ihr sind , die ich als die meinigen anerkenne , sie zu den meinigen mache . Eine Religion , die mir aufgedrungen wird oder in Rücksicht welcher ich mich nicht als freies Wesen verhalte , ist nicht die meinige , sondern bleibt immer eine fremde für mich . – Die p ol it i s che Freiheit eines Volkes besteht darin , einen eigenen Staat auszumachen und , was als allgemeiner Nationalwille gilt , entweder durch das ganze Volk selbst zu entscheiden oder durch solche , die dem Volk angehören und die es , indem jeder andere Bürger mit ihnen gleiche Rechte hat , als die Seinigen anerkennen kann . § . 15 . Man drückt sich wohl so aus : mein Wille ist von diesen B e we g g r ü nd e n , Um s t ä nd e n , Reizungen und Antrieben bestimmt worden . Dieser Ausdruck enthält zunächst , daß ich mich dabei passiv verhalten habe . In Wahrheit aber habe ich mich nicht nur passiv , sondern auch wesentlich activ dabei verhalten , darin nämlich , daß mein Wille diese Umstände als Beweggründe aufgenommen hat , sie als Beweggründe gelten läßt . Das Causalitätsverhältniß fi ndet hierbei nicht Statt . Die Umstände verhalten sich nicht als Ursachen und mein Wille nicht als Wirkung derselben . Nach diesem Verhältniß muß , was in der Ursache liegt , nothwendig erfolgen . Als Reflexion aber kann ich über jede Bestimmung hinausgehen , welche durch die Umstände gesetzt ist . Insofern der Mensch sich darauf beruft , daß er durch Umstände , Reizungen u . s . f . verführt worden sei , so | will er damit die Handlung gleichsam von sich wegschieben , setzt sich aber damit nur zu einem unfreien oder Naturwesen herab , während seine Handlung in Wahrheit immer seine eigene , nicht die eines Anderen oder nicht die Wirkung von etwas außer ihm ist . Die Umstände oder Beweggründe haben nur so viel Herrschaft über den Menschen , als er selbst ihnen einräumt .
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Die Bestimmungen des niederen Begehrungsvermögens sind Naturbestimmungen . Insofern scheint es weder nöthig noch möglich zu sein , daß der Mensch sie zu den seinigen mache . Allein eben als Naturbestimmungen gehören sie noch nicht seinem Willen oder seiner Freiheit an , denn das Wesen seines Willens ist , daß nichts in ihm sei , was er nicht selbst zu dem Seinigen gemacht habe . Er vermag also das , was zu seiner Natur gehört , als etwas F r e m d e s zu betrachten , so daß es mithin nur in ihm ist , ihm nur angehört , insofern er es zum Seinigen macht oder mit Entschluß seinen Naturtrieben folgt . § . 16 . Einem Menschen die S chu ld einer Handlung beimessen , heißt sie ihm imputiren oder z u r e ch ne n . Kindern , die noch im Stande der Natur sind , kann man noch keine Handlung imputiren ; sie sind noch nicht imputationsfähig ; eben so auch Verrückte oder Blödsinnige . § . 17 . In dem Unterschied von That und Handlung liegt der Unterschied der Begriffe von Schuld , wie sie vorkommen in den tragischen D a r s t e l lu n g e n d e r A lt e n und in unsern Begriffen . In den ersteren wird [eine] That nach ihrem ganzen Umfang dem Menschen zugeschrieben . Er hat für das G a n z e zu büßen und es wird nicht der Unterschied gemacht , daß er nur eine Seite der That gewußt habe , die anderen aber nicht . Er wird hier dargestellt als ein absolutes Wissen überhaupt , nicht blos als ein relatives und zufälliges oder das , was er thut , wird überhaupt als s e i ne That betrachtet . Es wird nicht e i n T he i l | von ihm ab und auf ein anderes Wesen gewälzt ; z . B . Ajax , als er die Rinder und Schaafe der Griechen im Wahnsinn des Zorns , daß er die Waffen Achills nicht erhalten hatte , tödtete , schob nicht die Schuld auf seinen Wahnsinn , als ob er darin ein anderes Wesen gewesen wäre , sondern er nahm die ganze Handlung auf sich als den Thäter und entleibte sich aus Schaam . § . 18 . Wenn der Wille nicht ein allgemeiner wäre , so würden keine eigentlichen G e s e t z e statt fi nden , nichts , was A l le wahrhaft verpfl ichten könnte . Jeder könnte nach seinem Belieben handeln und würde die Willkür eines Andern nicht respectiren . Daß der Wille ein allgemeiner ist , fl ießt aus dem Begriff seiner Freiheit . Die Menschen , nach ihrer E r s che i nu n g betrachtet , zeigen sich als sehr verschieden in Rücksicht des Willens überhaupt , nach Charakter , Sitte , Neigung , besondern Anlagen . Sie sind insofern b e s ond e r e Individuen und unterscheiden sich durch die Natur von einander . Jedes hat Anlagen und Bestimmungen in sich ,
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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die dem andern fehlen . Diese Unterschiede der Individuen gehen den Willen an sich nichts an , weil er frei ist . Die Freiheit besteht eben in der Unbestimmtheit des Willens oder daß er keine Naturbestimmtheit in sich hat . Der Wille an sich ist also ein allgemeiner Wille . Die Besonderheit oder Einzelheit des Menschen steht der Allgemeinheit des Willens nicht im Wege , sondern ist ihr untergeordnet . Eine Handlung , die rechtlich oder moralisch oder sonst vor treff lich ist , wird zwar von einem Einzelnen gethan , alle aber stimmen ihr bei . Sie erkennen also sich selbst oder ihren eigenen Willen darinnen . – Es ist hier derselbe Fall , wie bei K u n s t we r ke n . Auch diejenigen , die kein solches Werk hätten zu Stande bringen können , fi nden ihr eigenes Wesen darin ausgedrückt . Ein solches Werk zeigt sich also als wahrhaft allgemeines . Es erhält um so größeren Beifall , je mehr das Besondere des Urhebers daraus verschwunden ist . | Es kann der Fall sein , daß man sich seines allgemeinen Willens nicht bewußt ist . Der Mensch kann glauben , es gehe etwas vollkommen gegen seinen Willen , ob es gleich doch sein Wille ist . Der Verbrecher , der bestraft wird , kann allerdings wünschen , daß die Strafe von ihm abgewendet werde : aber der allgemeine Wille bringt es mit sich , daß das Verbrechen bestraft wird . Es muß also angenommen werden , daß es im absoluten Willen des Verbrechers selbst liegt , daß er bestraft werde . Insofern er bestraft wird , ist die Forderung vorhanden , daß er auch einsehe , er werde gerecht bestraft , und wenn er es einsieht , kann er zwar wünschen , daß er von der Strafe als einem äußerlichen Leiden befreit sei , aber insofern er zugibt , daß er gerecht bestraft werde , stimmt sein allgemeiner Wille der Strafe bei . § . 19 . Die W i l l k ü r ist Freiheit , aber sie ist f or me l le Freiheit oder Freiheit , insofern sich mein Wille auf etwas B e s ch r ä n k t e s bezieht . Man muß dabei zwei Seiten unterscheiden : 1) insofern der Wille dabei nicht in der Gleichheit mit sich selbst bleibt und 2) inwiefern er in der Gleichheit mit sich selbst bleibt . ad 1) Insofern der Wille e t w a s will , so hat er einen bestimmten , beschränkten Inhalt . Er ist also insofern ungleich mit sich selbst , weil er hier wirklich bestimmt , an und für sich aber unbestimmt ist . Das Beschränkte , das er in sich aufgenommen hat , ist also etwas Anderes , als er selbst ; z . B . wenn ich gehen oder sehen will , so bin ich ein Gehender oder Sehender . Ich verhalte mich also ungleich mit mir selbst , weil das Gehen oder Sehen etwas Beschränktes ist und nicht gleich ist dem Ich . ad 2) Aber ich verhalte mich der Form nach darin auch in Gleichheit mit mir selbst oder frei , weil ich , indem ich so bestimmt bin , mich zugleich als etwas 28 bleibt .] W1 : bleibt
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rechtslehre · sekundäre überlieferung
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F r e md e s ansehe oder dies Bestimmtsein von mir , dem Ich , unterscheide , weil , so zu gehen , zu sehen , nicht von Natur in mir ist , sondern weil ich es selbst in meinen Willen gesetzt habe . Insofern ist es offenbar zugleich | auch kein Fremdes , weil ich es zu dem Meinigen gemacht und darin meinen Willen für mich habe . Diese Freiheit ist nun eine formelle Freiheit , weil bei der G le ich he it mit mir selbst z u g le ich auch Un g le ich he it mit mir vorhanden oder ein Beschränktes in mir ist . Wenn wir im gemeinen Leben von Freiheit sprechen , so verstehen wir gewöhnlich darunter die Willkür oder relative Freiheit , daß ich irgend etwas thun oder auch unterlassen kann . – Bei beschränktem Willen können wir formelle Freiheit haben , inwiefern wir dies Bestimmte von uns unterscheiden oder darauf reflectiren , d . h . daß wir auch darüber hinaus sind . – Wenn wir in Leidenschaft sind oder durch die Natur getrieben handeln , so haben wir keine formelle Freiheit . Weil unser Ich ganz in diese Empfi ndung aufgeht , scheint sie uns nicht etwas Beschränktes zu sein . Unser Ich ist nicht auch zugleich heraus , unterscheidet sich nicht von ihr . § . 20 . Der absolut freie Wille unterscheidet sich vom relativ freien oder der Willkür dadurch , daß der absolute nur sich selbst , der relative aber etwas Beschränktes zum Gegenstand hat . Dem relativen Willen , z . B . der Begierde , ist es blos um den Gegenstand zu thun . Der absolute unterschiedet sich aber auch vom E i g e n s i n n . Dieser hat mit dem absoluten Willen gemeinschaftlich , daß es ihm nicht sowohl um die Sache zu thun ist , sondern vielmehr um den Willen als Willen , daß eben sein Wille respectirt werde . Beide sind wohl zu unterscheiden . Der Eigensinnige bleibt bei seinem Willen blos , weil dies sein Wille ist , ohne einen vernünftigen Grund dafür zu haben , d . h . ohne daß sein Wille etwas Allgemeingültiges ist . – So nothwendig es ist , S t ä r ke des Willens zu haben , der bei einem vernünftigen Zweck beharrt , so widrig ist der Eigensinn , weil er das ganz Einzelne und Ausschließende gegen Andere ist . Der wahr|haft freie Wille hat keinen zufälligen Inhalt . Nicht zufällig ist nur er selbst . § . 21 . Dem reinen Willen ist es nicht um irgend eine Besonderheit zu thun . Insofern dies der Fall beim Willen ist , insofern ist er Willkür , denn diese hat ein beschränktes Interesse und nimmt ihre Bestimmungen her aus natürlichen Trieben und Neigungen . Ein solcher Inhalt ist ein gegebener und nicht absolut durch den Willen gesetzt . Der Grundsatz des Willens ist also , daß seine Freiheit zu Stande komme und erhalten werde . Außerdem will er zwar noch mancherlei Bestimmungen . Er hat noch vielerlei bestimmte Zwecke , Einrichtungen , Zustände u . s . w . , aber diese sind nicht Zwecke des Willens an und für sich , sondern
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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sie sind Zwe cke , weil sie M it t e l und B e d i n g u n g e n sind zur Re a l i s i r u n g der Freiheit des Willens , welche Einrichtungen und Gesetze nothwendig macht zur Beschränkung der Willkür , der Neigungen und des bloßen Beliebens , überhaupt der Triebe und Begierden , die sich blos auf Naturzwecke beziehen ; z . B . die E r z iehu n g hat den Zweck , den Menschen zu einem selbstständigen Wesen zu machen , d . h . zu einem Wesen von freiem Willen . Zu dieser Absicht werden den Kindern vielerlei Einschränkungen ihrer Lust auferlegt . Sie müssen gehorchen lernen , damit ihr einzelner oder eigener Wille , ferner die Abhängigkeit von sinnlichen Neigungen und Begierden , aufgehoben und ihr Wille also befreit werde . § . 22 . Der Mensch ist ein freies Wesen . Dies macht die Grundbestimmung seiner Natur aus . Außerdem aber hat er noch andere nothwendige Bedürfnisse , besondere Zwecke und Triebe , z . B . den Trieb zum Erkennen , zur Erhaltung seines Lebens , seiner Gesundheit u . s . f . Das Recht hat den Menschen nicht zum Gegenstand nach diesen b e s ond e r n Bestimmungen . Es hat | nicht den Zweck , ihn nach denselben zu fördern oder ihm eine besondere Hülfe darüber zu leisten . Zweitens . Das Recht hängt nicht ab von der A b s icht , die man dabei hat . Man kann etwas thun mit einer sehr guten Absicht , aber die Handlung wird dadurch nicht rechtlich , sondern kann demohngeachtet widerrechtlich sein . Auf der anderen Seite kann eine Handlung , z . B . die Behauptung meines Eigenthums , vollkommen rechtlich und doch eine böse Absicht dabei sein , indem es mir nicht blos um das Recht zu thun ist , sondern vielmehr darum , dem Anderen zu schaden . Auf das Recht als solches hat diese Absicht keinen Einfluß . Drittens . Es kommt nicht auf die Ue b e r z e u g u n g an , ob das , was ich zu leisten habe , recht oder unrecht sei . Dies ist besonders der Fall bei der Strafe . Man sucht den Verbrecher wohl zu überzeugen , daß ihm Recht widerfahre . Doch hat diese Ueberzeugung oder Nichtüberzeugung keinen Einfluß auf das Recht , das ihm angetan wird . – Endlich kommt es dem Recht auch nicht auf die G e s i n nu n g an , mit der etwas vollbracht wird . Es ist sehr oft der Fall , daß man das Recht blos thut aus Furcht vor der Strafe oder aus Furcht vor anderen unangenehmen Folgen überhaupt , z . B . seinen guten Ruf , seinen Credit zu verlieren . Oder man kann auch , sein Recht erfüllend , die Gesinnung dabei haben , im anderen Leben dafür belohnt zu werden . Das Recht aber als solches ist von diesen Gesinnungen unabhängig . § . 23 . Re cht und Mor a l sind von einander unterschieden . Es kann , dem Rechte nach , etwas sehr wohl erlaubt sein , was die Moral verbietet . Das Recht z . B .
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erlaubt mir die Disposition über mein Vermögen auf ganz unbestimmte Weise , allein die Moral enthält Bestimmungen , welche dieselbe einschränken . Es kann scheinen , als ob die Moral Vieles erlaubt , was das Recht nicht erlaubt , allein die Moral fordert nicht nur die Beobach|tung des Rechts gegen Andere , sondern setzt zum Recht vielmehr die Gesinnung hinzu , das Recht um des Rechtes willen zu respectiren . Die Moral fordert selbst , daß zuerst das Recht beobachtet werde und da , wo es aufhört , treten moralische Bestimmungen ein . Damit eine Handlung moralischen Werth habe , ist die E i n s icht nothwendig , ob sie recht oder unrecht , gut oder böse sei . Was man Un s chu ld der Kinder oder uncivilisirter Nationen nennt , ist noch nicht Moralität . Kinder oder solche Nationen u nt e r l a s s e n eine Menge böser Handlungen , weil sie noch keine Vorstellung davon haben , weil überhaupt noch nicht die Verhältnisse vorhanden sind , unter welchen allein solche Handlungen möglich werden ; solches Unterlassen böser Handlungen hat keinen moralischen Werth . Sie t hu n aber auch Handlungen , die der Moral gemäß und deswegen doch nicht gerade moralisch sind , insofern sie keine Einsicht in die Natur der Handlung haben , ob sie gut oder böse . Der eigenen Ueberzeugung steht der bloße Glaube auf die Aut or it ä t A n d e r e r entgegen . Wenn meine Handlung moralischen Werth haben soll , so muß meine Ueberzeugung damit verknüpft sein . Die Handlung muß im ganzen Sinn die meinige sein . Handle ich aber auf die Autorität Anderer , so ist sie nicht völlig die meinige ; es handelt eine fremde Ueberzeugung aus mir . Es giebt aber auch Verhältnisse , in denen es die moralische Seite ist , gerade aus G ehor s a m und nach Autorität Anderer zu handeln . Ursprünglich folgt der Mensch seinen natürlichen Neigungen ohne Ueberlegung oder mit noch einseitigen , schiefen und unrichtigen , selbst unter der Herrschaft der Sinnlichkeit stehenden Reflexionen . In diesem Zustand muß er gehorchen lernen , weil sein Wille noch nicht der vernünftige ist . Durch dies Gehorchen kommt das Negative zu Stande , daß er auf die sinnliche Begierde Verzicht thun lernt und nur durch diesen Gehor|sam gelangt der Mensch zur Selbstständigkeit . Er folgt in dieser Sphäre immer einem Anderen , ebensosehr , wenn er seinem eigenen , im Ganzen noch sinnlichen Willen , oder dem Willen eines Anderen gehorcht . Als Naturwesen steht er eines Theils unter der Herrschaft äußerlicher Dinge , andererseits aber sind diese Neigungen und Begierden etwas Unmittelbares , Beschränktes , Unfreies oder ein Anderes , als sein wahrhafter Wille . Der Gehorsam gegen das Gesetz der Vernunft ist Gehorsam in Beziehung auf meine u nwe s e nt l iche Natur , welche unter der Herrschaft eines für sie Anderen steht . Allein auf der anderen Seite ist er selbstständige Bestimmung aus sich selbst , denn eben dieses Gesetz hat seine Wurzel in meinem Wesen .
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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Die G e s i n nu n g ist also bei der Moral ein wesentliches Moment . Sie besteht darin , daß man die Pfl icht thut , weil es sich so gehört . Es ist also eine unmoralische Gesinnung , etwas aus Furcht vor der Strafe oder deshalb zu thun , um bei Andern eine gute Meinung von sich zu erhalten . Dies ist ein he t e r o g e ne r , d . i . fremdartiger Beweggrund , denn es ist nicht der Grund der Sache selbst oder man betrachtet alsdann das Recht nicht als etwas , das an und für sich selbst ist , sondern als etwas , das von äußerlichen Bestimmungen abhängig ist . Dennoch ist die Betrachtung , ob Strafen oder Belohnungen auf eine Handlung gesetzt sind , wenn gleich die Folgen nicht den Werth der Handlung ausmachen , von Wichtigkeit . Die Folgen einer guten Handlung kön ne n oft vieles Ueble nach sich ziehen , eine böse Handlung hingegen kann unter ihren Folgen auch gute haben . – Ueberhaupt aber an die Folgen der Handlung zu denken , ist deswegen wichtig , weil man dadurch nicht bei dem unmittelbaren Gesichtspuncte stehen bleibt , sondern darüber hinausgeht . Durch ihre mehrseitige Betrachtung wird man auch auf die Natur der Handlungen geleitet . [§ . 24 .] Nach dem Recht ist der Mensch dem Menschen Gegenstand als ein absolut freies Wesen ; nach der Moral hingegen als ein | einzelnes nach seinem besonderen Dasein als Familienmitglied , als Freund , als ein solcher Charakter u . s . f . Wenn die äußeren Umstände , in denen der Mensch mit Anderen steht , so beschaffen sind , daß er seine Bestimmung erfüllt , so ist das sein G lück . Eines Theils steht dieses Woh l in der Macht seines Willens , andern Theils hängt es von äußeren Umständen und anderen Menschen ab . Die Moral hat den Menschen auch nach seinem besonderen Dasein oder nach seinem Wohl zum Gegenstande und fordert nicht nur , daß der Mensch in seiner abstracten Freiheit gelassen , sondern auch daß sein Wohl befördert werde . – Das Wohlsein als die Angemessenheit des Aeußeren zu unserm Inneren nennen wir auch Ve r g nü g e n . G lück s e l i g ke it ist nicht nur ein einzelnes Vergnügen , sondern ein fortdauernder Zustand , zum Theil des wirklichen Vergnügens selbst , zum Theil auch der Umstände und Mittel , wodurch man immer die Möglichkeit hat , sich , wenn man will , Vergnügen zu schaffen . Das Letztere ist also das Vergnügen der Vorstellung . In der Glückseligkeit aber wie im Vergnügen liegt der Begriff des Glückes , daß es zufällig ist , ob die äußeren Umstände den inneren Bestimmungen der Triebe angemessen sind . Die S e l i g ke it hingegen besteht darin , daß kein Glück in ihr ist , d . h . , daß in ihr die Angemessenheit des äußeren Daseins zum inneren Verlangen nicht zufällig ist . Seligkeit kann nur von G o t t gesagt werden , in welchem Wollen 5 Beweggrund ] W1 : Beweggruud
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und Vollbringen seiner absoluten Macht dasselbe ist . Für den Menschen aber ist die Uebereinstimmung des Aeußeren zu seinem Inneren beschränkt und zufällig . Er ist darin abhängig . § . 25 . Der moralische Wille in Rücksicht auf die Gesinnung ist unvollkommen . Er ist ein Wille , der das Z ie l d e r Vol l kom me n he it hat , aber : 1) wird er zur Erreichung desselben auch durch die Triebfeder der Sinnlichkeit und Einzelheit ge|trieben ; 2) hat er die Mittel nicht in seiner Macht und ist daher , das Wohl Anderer zu Stande zu bringen , beschränkt . In der Re l i g ion hingegen betrachtet man das göttliche Wesen , die Vollendung des Willens , nach seinen beiden Seiten , nämlich nach der Vol l kom me n he it d e r G e s i n nu n g , die keine fremdartigen Triebfedern mehr in sich hat , und alsdann nach der Vol l kom me n he it d e r M a cht , die heiligen Zwecke zu erreichen . |
Erster Abschnitt . Rechtslehre . §. 1. Es muß : 1) das Recht an sich und 2) sein Bestehen in der Staatsgesellschaft betrachtet werden . erstes kapitel . das recht . §. 2. Nach dem Recht soll blos der allgemeine Wille geschehen , ohne Rücksicht auf die Absicht oder Ueberzeugung des Einzelnen und das Recht hat den Menschen nur als freies Wesen überhaupt zum Gegenstande . §. 3. Das Recht besteht darin , daß jeder Einzelne von dem Anderen als ein freies Wesen respectirt und behandelt werde , denn nur insofern hat der freie Wille sich selbst im Andern zum Gegenstand und Inhalt . E r l ä ut e r u n g . Dem Rechte liegt die Freiheit des Einzelnen zu Grunde und das Recht besteht darin , daß ich den Andern als ein freies Wesen behandele . Die Vernunft fordert ein rechtliches Verhalten . Seinem Wesen nach ist Jeder ein Freier . Durch ihre besonderen Zustände und Eigenheiten sind die Menschen unterschieden , aber dieser Unterschied geht den | abstracten Willen als solchen nichts an . Hierin sind sie dasselbe und indem man den Andern respectirt , respectirt man sich selbst . Es folgt daraus , daß durch die Verletzung des Rechts eines E i n z e l ne n A l le in ihrem Recht verletzt werden . Es ist dies eine ganz andere Theilnahme , als wenn man nur an dem S ch a d e n eines Andern Theil nimmt .
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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Denn 1) der Schaden oder Verlust , den Jemand an Glücksgütern erleidet , deren guter Zustand zwar wünschenswerth , aber nicht an sich nothwendig ist , geht mich zwar an , allein ich kann nicht sagen , daß es schlechthin nicht hätte geschehen sollen ; 2) gehören solche Zustände zur Besonderheit des Menschen . Bei aller Theilnahme trennen wir Unglücksfälle von uns selbst ab und sehen sie als etwas Fremdes an . Hingegen bei der Kränkung des Rechts eines Anderen fühlt Jeder sich unmittelbar getroffen , weil das Recht etwas Allgemeines ist . Also eine Rechtsverletzung können wir nicht als etwas Fremdes betrachten . Wir fühlen uns durch sie , weil das Recht nothwendig ist , härter gekränkt . §. 4. Insofern Jeder als ein freies Wesen anerkannt wird , ist er eine Pe r s on . Der Satz des Rechts läßt sich daher auch so ausdrücken : es soll Jeder von dem Andern als Person behandelt werden . E r l ä u t e r u n g . Der Begriff der Persönlichkeit schließt in sich die Ichheit oder Einzelheit , welche ein Freies oder Allgemeines ist . Die Menschen haben durch ihre geistige Natur Persönlichkeit . §. 5. Es folgt hieraus , daß kein Mensch gezwungen werden kann , als nur dazu , den Zwang , den er Andern angethan hat , aufzuheben . E r l ä ut e r u n g . Es giebt Beschränkungen der Freiheit und Gesetze , welche es gestatten , daß Menschen nicht als Personen , sondern als Sache behandelt werden , z . B . die Gesetze , | welche die Sclaverei erlauben . Diese sind aber nur positive Gesetze , Rechte und zwar die der Vernunft oder dem absoluten Recht entgegengesetzt sind . §. 6. Diejenige Handlung , welche die Freiheit eines Andern beschränkt oder ihn nicht als freien Willen anerkennt und gelten läßt , ist widerrechtlich . E r l ä ut e r u n g . Im absoluten Sinne ist eigentlich kein Zwang gegen den Menschen möglich , weil Jeder ein freies Wesen ist , weil er seinen Willen gegen die Nothwendigkeit behaupten und Alles , was zu seinem Dasein gehört , aufgeben kann . Der Zw a n g fi ndet auf folgende Weise statt . An die Seite des Daseins des Menschen wird irgend etwas als Bedingung desselben angeknüpft , so daß , wenn er das Erstere erhalten will , er sich auch das Andere gefallen lassen muß . Weil das Dasein des Menschen von äußeren Gegenständen abhängig ist , so kann er an einer Seite seines Daseins gefaßt werden . Der Mensch wird nur gezwungen , 23–24 Recht entgegengesetzt] W1 : Rech tentgegengesetzt
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rechtslehre · sekundäre überlieferung
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wenn er etwas will , mit dem noch ein Anderes verbunden ist und es hängt von seinem Willen ab , ob er das E i ne und damit auch das A nd e r e , oder auch ke i ne s von b e id e n will . Insofern er doch gezwungen wird , ist , wozu er bestimmt wird , auch in seinem Willen gelegen . Der Zwang ist insofern nur etwas Relatives . Re cht l ich ist er , wenn er geübt wird , um das Recht gegen den Einzelnen geltend zu machen . Dieser Zwang hat eine Seite , nach welcher er kein Zwang ist und der Würde des freien Wesens nicht widerspricht , weil der Wille an und für sich auch der absolute Wille eines Jeden ist . Die Freiheit findet überhaupt da statt , wo das Gesetz , nicht die Willkür eines Einzelnen herrscht . §. 7. E r l a u b t , jedoch darum nicht geboten , ist rechtlicher Weise Alles , was die Freiheit der Anderen nicht beschränkt oder keinen Act derselben aufhebt . | E r l ä u t e r u n g . Das Recht enthält eigentlich nur Ve r b o t e , keine Gebote und , was nicht verboten ist , das ist erlaubt . Allerdings kann man die Rechtsverbote positiv als Gebote ausdrücken , z . B . du sollst den Vertrag halten ! Der allgemeine Rechtsgrundsatz , von welchem die anderen nur besondere Anwendungen sind , heißt : du sollst das Eigenthum eines Andern ungekränkt lassen ! Dies heißt nicht : du sollst dem Andern etwas Positives erweisen oder eine Veränderung in Umständen hervorbringen , sondern enthält nur die Unt e r l a s s u n g d e r Ve r le t z u n g des Eigenthums . Wenn also das Recht als positives Gebot ausgedrückt wird , so ist dies nur eine Form des Ausdrucks , welchem , dem Inhalt nach , immer das Verbot zu Grunde liegt . §. 8. Der Wille , indem er eine Sache unter sich subsumirt , macht sie zu der s e i n i g e n . Der B e s it z ist dies Subsumirtsein einer Sache unter meinen Willen . E r l ä u t e r u n g . Zum Subsumiren gehören zwei Stücke , etwas Allgemeines und etwas Einzelnes . Ich subsumire etwas Einzelnes , wenn ich ihm eine allgemeine Bestimmung beilege . Dies Subsumiren kommt überhaupt im Urtheilen vor . Das Subsumirende im Urtheilen ist das Prädicat und das Subsumirte das Subject . Die Besitznahme ist das Aussprechen des Urtheils , daß eine Sache die meinige wird . Mein Wille ist hier das Subsumirende . Ich gebe der Sache das Prädicat , die meinige zu sein . Der Wille ist das Subsumirende für alle äußerlichen Dinge , weil er an sich das allgemeine Wesen ist . Alle Dinge aber , die nicht selbst sich auf sich beziehen , sind nur nothwendige , nicht freie . Dies Verhältniß macht also , daß der Mensch das Recht hat , alle äußerlichen Dinge in Besitz zu nehmen und aus ihnen ein Anderes , als sie selbst sind , zu machen . Er behandelt sie damit nur ihrem Wesen gemäß . |
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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§. 9. Die erst in Besitz zu nehmende Sache muß 1) res nullius sein , d . h . nicht schon unter einen andern Willen subsumirt sein . E r l ä ut e r u n g . Eine Sache , die schon eines Andern ist , darf ich nicht in Besitz nehmen , nicht , weil sie Sache , sondern weil sie s e i ne S a che ist . Denn nehme ich die Sache in Besitz , so hebe ich an ihr das Prädicat , die seinige zu sein , auf und negire damit seinen Willen . Der Wille ist etwas Absolutes , das ich nicht zu etwas Negativem machen kann . § . 10 . 2) Der Besitz muß e r g r i f f e n werden , d . h . es muß für die Anderen erkennbar gemacht werden , daß ich diesen Gegenstand unter meinen Willen subsumirt haben will , es sei durch kör p e r l iche E r g r e i f u n g , oder durch Fo r m i r u n g , oder wenigstens durch B e z e ich nu n g des Gegenstandes . E r l ä u t e r u n g . Der äußerlichen Besitzergreifung muß der innerliche Willensact vorangehen , welcher ausdrückt , daß die Sache mein sein soll . Die erste Art der Besitznahme ist die körperliche Ergreifung . Sie hat den Mangel , daß die zu ergreifenden Gegenstände so beschaffen sein müssen , daß ich sie unmittelbar mit der Hand ergreifen oder mit meinem Körper bedecken kann und ferner , daß sie nicht fortdauernd ist . – Die zweite vollkommnere Art ist die Formirung , daß ich einem Dinge eine Gestalt gebe , z . B . einen Acker bebaue , Gold zu einem Becher mache . Hier ist die Form des Meinigen unmittelbar mit dem Gegenstande verbunden und daher an und für sich ein Zeichen , daß a uch d ie M a t e r ie mir gehöre . Zur Formirung gehört unter Anderem auch das Pflanzen von Bäumen , das Zähmen und Füttern von Thieren . Eine unvollkommene Art des Landbesitzes ist die Benutzung eines Districtes ohne seine Formirung , z . B . wenn nomadische Völker ein Gebiet zur Viehweide , Jägervölker zur Jagd , Fischervölker den Strand eines Meeres oder Flusses benutzen . Eine solche | Besitznahme ist noch oberflächlich , weil die wirkliche Benutzung nur erst eine temporäre , noch nicht auf bleibende , an dem Gegenstand haftende Weise ist . – Die Besitznahme durch die bloße Bezeichnung des Gegenstandes ist unvollkommen . Das Zeichen , das nicht , wie in der Formirung , zugleich die Sache selbst ausmacht , ist ein Ding , das eine Bedeutung hat , die aber nicht sein eigenes Wesen ist und wogegen es sich also als ein fremdes verhält . Aber es hat auch sonst eine ihm eigene Bedeutung , welche nicht mit der Natur des durch es bezeichneten Dinges selbst zusammenhängt . Die Bezeichnung ist also willkürlich . Von was ein Ding Zeichen sein soll , ist mehr oder weniger die Sache der Convenienz .
14 muß] W1 : mnß
34 bezeichneten] W1 : bezeichne- / neten
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rechtslehre · sekundäre überlieferung
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§ . 11 . Der Besitz wird zum E i g e nt hu m oder r e cht l ich , insofern von allen Andern anerkannt wird , daß die Sache , die ich zur meinigen gemacht habe , mein sei , wie ich eben so den Besitz der Anderen als den ihrigen anerkenne . Mein Besitz wird a ne r k a n nt , weil er ein Act des freien Willens ist , der etwas Absolutes in sich selbst ist und worin das Allgemeine liegt , daß ich das Wollen Anderer eben so als etwas Absolutes betrachte . E r l ä ut e r u n g . Besitz und Eigenthum sind zwei verschiedene Bestimmungen . Es ist nicht nothwendig , daß Besitz und Eigenthum immer verbunden sind . Es ist möglich , daß ich ein Eigenthum habe , ohne davon in Besitz zu sein . Wenn ich z . B . einem Andern etwas leihe , so bleibt dies immer mein Eigenthum , ob ich es gleich nicht besitze . Besitz und Eigenthum sind in dem Begriff enthalten , daß ich ein Dominium über etwas habe . Das Eigenthum ist die rechtliche Seite des Dominiums und der Besitz ist nur die äußerliche Seite , daß etwas überhaupt in meiner Gewalt ist . Das Rechtliche ist die Seite meines absoluten freien Willens , der etwas für das Seinige erklärt hat . Dieser Wille muß von Andern anerkannt werden , weil er an und für sich ist und insofern die zuvor angegebenen | Bedingungen beobachtet worden sind . – Das Eigenthum hat also eine innerliche und eine äußerliche Seite . Diese für sich ist die Besitznahme , jene der Act des Willens , der als solcher anerkannt werden muß . Es scheint zufällig oder willkürlich , ob zu einer Besitznahme auch das Anerkennen Anderer hinzukomme . Es muß aber hinzukommen , weil es in der Natur der Sache liegt . Anerkennen hat nicht den Grund der Gegenseitigkeit . Ich anerkenne es nicht darum , weil du es anerkennst und umgekehrt , sondern Grund dieses gegenseitigen Anerkennens ist die Natur der Sache selbst . Ich anerkenne den Willen des Andern , weil er an und für sich anzuerkennen ist . § . 12 . Ich kann mich meines Eigenthums e nt ä u ß e r n und dasselbe kann durch meinen freien Willen an Andere übergehen . E r l ä ut e r u n g . Meine Kräfte und Geschicklichkeiten sind zwar mein eigenstes Eigenthum , aber sie haben auch eine Aeußerlichkeit . Nach der abstracten Bestimmung sind sie schon insofern äußerlich , als ich sie von mir , dem ein fachen Ich , unterscheiden kann . Aber auch an sich sind die Kräfte und Geschicklichkeiten einzelne und beschränkte , die nicht mein Wesen selbst ausmachen . Mein Wesen , das an sich allgemeine , ist von diesen besonderen Bestimmungen unterschieden . Endlich sind sie in ihrem G e br a uch äußerlich . Eben indem ich sie gebrauche , mache ich sie zu einer äußerlichen Form und das durch sie Hervor1 § . 11 .] W1 : § . 11
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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gebrachte ist irgend ein äußerliches Dasein . Im Gebrauch liegt nicht die Kraft als solche , sondern sie erhält sich , ungeachtet sie sich geäußert und diese ihre Aeußerung zu einem von ihr verschiedenen Dasein gemacht hat . Diese Aeußerung der Kraft ist auch insofern etwas Aeußerliches , als sie etwas Beschränktes und Endliches ist . – Insofern etwas mein Eigenthum ist , habe ich es zwar mit meinem Willen verbunden , aber diese Verbindung ist keine absolute . Denn wäre sie eine solche , so müßte mein Wille seinem Wesen nach in dieser Sache liegen . | Sondern ich habe meinen Willen hier nur zu etwas Besonderem gemacht und kann , weil er frei ist , diese Besonderheit wieder aufheben .
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§ . 13 . Unve r ä u ß e r l ich sind diejenigen Güter , die nicht so sehr mein Besitz oder Eigenthum sind , als sie vielmehr meine eigenste Person ausmachen oder in meinem Wesen enthalten sind , als Freiheit des Willens , Sittlichkeit , Religion u . s . f . E r l ä ut e r u n g . Nur diejenigen Güter sind veräußerlich , die schon ihrer Natur nach äußerlich sind . Die Pe r s ön l ich ke it z . B . kann ich nicht als etwas mir Aeußerliches ansehen , denn insofern einer seine Persönlichkeit aufgegeben hat , so hat er sich zur Sache gemacht . Aber eine solche Veräußerung wäre null und nichtig . – Seine S it t l ich ke it würde einer veräußern , wenn er sich z . B . gegen einen Andern anheischig machte , auf seinen Befehl alle möglichen Handlungen , Verbrechen so gut als gleichgültige Handlungen , zu vollbringen . Eine solche Verbindlichkeit hätte keine Kraft , weil sie die Freiheit des Willens in sich schließt , worin Jeder für sich selbst stehen muß . Sittliche oder unsittliche Thaten sind die eigenen Handlungen dessen , der sie begeht und weil sie so beschaffen sind , so kann ich sie nicht veräußern . – Auch meine Re l i g ion kann ich nicht veräußern . Wenn eine Gemeinde oder auch ein Einzelner es einem Dritten überlassen hätte , dasjenige zu bestimmen , was ihren Glauben ausmachen sollte , so wäre dies eine Verbindlichkeit , die Jeder einseitig aufheben könnte . Dem Andern , gegen den ich diese Verbindlichkeit eingegangen habe , geschieht damit kein Unrecht , weil das , was ich ihm überlassen habe , n ie s e i n E i g e nt hu m we r d e n kon nt e .
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§ . 14 . Dagegen kann ich den bestimmten G e b r a uch von meinen geistigen und körperlichen Kräften und die Sache , die ich in Besitz habe , veräußern . | E r l ä u t e r u n g . Nur einen b e s ch r ä n k t e n Gebrauch seiner Kräfte kann man veräußern , weil dieser Gebrauch oder die beschränkte Wirkung von der Kraft unterschieden ist . Aber der b e s t ä nd i g e Gebrauch oder die Wirkung in ihrem
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g a n z e n Umfange kann nicht von der Kraft an sich unterschieden werden . Die Kraft ist das Innere oder Allgemeine gegen ihre Aeußerung . Die Aeußerungen sind ein in Raum und Zeit beschränktes Dasein . Die Kraft an sich ist nicht erschöpft in einem einzelnen solchen Dasein und ist auch nicht an eine ihrer zufälligen Wirkungen gebunden . Aber zweitens , die Kraft muß wirken und sich äußern , sonst ist sie keine Kraft . Drittens macht der ganze Umfang ihrer Wirkungen die Kraft selbst aus , denn der ganze Umfang der Aeußerung ist wieder selbst das Allgemeine , was die Kraft ist und deswegen kann der Mensch nicht den ganzen Gebrauch seiner Kräfte veräußern : er würde sonst seine Persönlichkeit veräußern . § . 15 . Zu einer Veräußerung an einen Andern gehört me i ne Einwilligung , die Sache ihm zu überlassen , und s e i ne Einwilligung , sie anzunehmen . Diese gedoppelte Einwilligung , insofern sie gegenseitig erklärt und als geltend ausgesprochen ist , heißt Ve r t r a g ( pactum ) . E r l ä ut e r u n g . Der Vertrag ist eine besondere Art , wie man Eigenthümer einer Sache wird , die schon einem Andern gehört . Die früher auseinandergesetzte Art , Eigenthümer zu werden , war die unmittelbare Besitznahme von einer Sache , die res nullius war . 1) Als die einfachste Art des Vertrages kann der S che n k u n g s ve r t r a g angenommen werden , in welchem nur Einer eine Sache an einen Andern überläßt , ohne den Werth derselben ersetzt zu erhalten . Eine gültige Schenkung ist ein Vertrag , weil der Wille beider dabei sein muß , des Einen , dem Andern die Sache zu überlassen , ohne etwas dafür zurückzunehmen , des Andern , die Sache anzunehmen . – | 2) Der Ta u s chve r t r a g besteht darin , daß ich von meinem Eigenthum einem Andern etwas unter der Bedingung überlasse , daß er mir eine Sache von gleichem Werth dafür giebt . Dazu gehört die doppelte Einwilligung eines Jeden , etwas wegzugeben und dagegen das vom Andern Gebotene anzunehmen . – 3) K a u f e n und Ve r k a u f e n ist eine besondere Art von Tausch , von Waaren gegen Geld . G e ld ist die allgemeine Waare , die also , als der abstracte Werth , nicht selbst gebraucht werden kann , um irgend ein besonderes Bedürfnis damit zu befriedigen . Es ist nur das a l l g e me i ne M it t e l , um die [Befriedigung der] besonderen Bedürfnisse zu erlangen . Der Gebrauch des Geldes ist nur ein mittelbarer . Eine Materie ist nicht an und für sich , als diese Qualitäten habend , Geld , sondern man läßt sie nur durch Convention dafür gelten . – 4) Die M ie t he besteht darin , daß ich Jemand meinen Besitz oder den Gebrauch meines Eigenthums überlasse , mir aber das Eigenthum selbst vorbehalte . Es kann dabei der Fall sein , daß derjenige , dem ich etwas geliehen habe , 32 Bedürfnisse] W1 : Bedürfnisse dafür
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mir genau dieselbe Sache zurückgeben muß , oder daß ich mir mein Eigenthum vorbehalten habe an einer Sache von der nämlichen Art oder von dem nämlichen Werthe . § . 16 . Die im Vertrag enthaltene Willenserklärung ist noch nicht die Verwirklichung und Ausführung des Uebergehens meiner Sache oder Arbeit an den Andern . Dieser Uebergang aus dem Grunde des Vertrages ist die L e i s t u n g . E r l ä ut e r u n g . Mein Versprechen im Vertrag enthält , daß ich etwas durch meinen Willen aus der Sphäre des Meinigen ausgeschlossen habe und zugleich habe ich anerkannt , daß es der Andere in die seinige aufgenommen hat . Weil nun , daß etwas mein sei , so weit es von mir abhängt , in meinem Willen seinen Grund hat , so ist durch den Vertrag die Sache bereits Eigenthum des Andern geworden . Insofern ich also | das im Vertrag bestimmte dem Andern nicht leistete oder ihn nicht in Besitz setzte , so würde ich sein Eigenthum verletzen . Ich bin also durch den Vertrag selbst zur Haltung desselben verpfl ichtet . (Erwerb durch Testament .) § . 17 . Ein E i n g r i f f in die Sphäre meiner Freiheit durch einen Andern kann 1) entweder so beschaffen sein , daß er me i n E i g e nt hu m a l s d a s s e i n i g e in seinem B e s it z hat , oder a n s pr icht in dem Sinne , daß er das Recht dazu habe , und wenn nicht er , sondern ich das Recht dazu hätte , er es mir überlassen würde . Er respectirt hierin das Recht überhaupt und behauptet nur , daß es in diesem besondern Fall auf seiner Seite sei . Oder aber 2) es liegt in seiner Handlung , daß er meinen Willen überhaupt nicht anerkennt und somit das Re cht a l s Re cht verletzt . E r l ä ut e r u n g . Die bisherigen Begriffe enthalten die Natur des Rechts , seine Gesetze , seine Nothwendigkeit . Aber das Recht ist nicht ein solches Nothwendiges , wie das Nothwendige der physischen Natur , z . B . die Sonne kann nicht aus ihrer Bahn treten . Eine Blume muß ganz ihrer Natur gemäß sein . Wenn sie z . B . ihre Gestaltung nicht erfüllt , so kommt dies von äußerlicher Einwirkung , nicht von ihr selbst her . Der Geist hingegen kann wegen seiner Freiheit gegen die Gesetze handeln . Es kann also gegen das Recht gehandelt werden . Hier ist zu unterscheiden : 1) das allgemeine Recht , das Recht qua Recht ; 2) das besondere Recht , wie es sich blos auf das Recht einer einzelnen Person auf eine einzelne Sache bezieht . Das allgemeine Recht ist , daß überhaupt Jeder , unabhängig von diesem Eigenthum , eine rechtliche Person ist . Es kann also der Eingriff in das Recht so beschaffen sein , daß damit nur behauptet wird , dies besondere Recht , diese besondere Sache stehe einem nicht zu . Aber es wird dabei nicht das allgemeine Recht verletzt . Man verhält sich dabei gegen seinen Gegner | als eine
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rechtliche Person . Ein solches Urtheil kann überhaupt als ein blos ne g a t i ve s betrachtet werden , worin im Prädicat das Besondere negirt wird ; z . B . wenn ich urtheile : dieser Ofen ist nicht grün , so negire ich blos das Prädicat des so und so Gefärbtseins , nicht aber das allgemeine . – Im zweiten Fall des Eingriffs in das Recht eines Andern behaupte ich nicht nur , daß eine besondere Sache nicht das Eigenthum eines Andern ist , sondern ich negire auch , daß er eine rechtliche Person ist . Ich behandle ihn nicht als Person . Ich mache auf etwas nicht Anspruch aus dem Grunde , daß ich das Recht dazu habe oder zu haben glaube . Ich verletze das Recht qua Recht . Ein solches Urtheil gehört zu denen , welche u ne nd l iche genannt werden . Das unendliche Urtheil negirt von dem Prädicat nicht nur das Besondere , vielmehr auch das Allgemeine ; z . B . dieser Ofen ist kein Wallfisch oder : er ist nicht das Gedächtniß . Weil nicht nur das Bestimmte , sondern auch das Allgemeine des Prädicats negirt wird , so bleibt dem Subject nichts übrig . Solche Urtheile sind deswegen widersinnig , aber doch richtig . Auf dieselbe Weise ist die Verletzung des Rechts qua Recht etwas Mögliches , was auch geschieht , aber etwas Widersinniges , sich Widersprechendes . Die Fälle der ersten Art gehören zum C i v i l r e cht , die der zweiten zum Cr i m i n a l r e cht . Das erste heißt auch bü r g e r l iche s , das zweite pe i n l iche s Recht . § . 18 . Im ersten Fall ist die bloße Auseinandersetzung der Rechtsgründe nöthig , durch welche es sich ergiebt , wem das streitige besondere Recht zukommt . Allein zu dieser Beurtheilung der Ansichten der beiden Parteien ist ein D r it t e r nöthig , der von ihrem Interesse , die Sache zu besitzen , frei ist , um blos auf das Recht rein als solches zu sehen . E r l ä u t e r u n g . Im ersten Fall fi ndet also der bü r g e r l iche Re cht s s t r e it statt . Es wird in einem solchen das Recht eines Andern in Anspruch genommen , aber aus einem Rechts|grunde . Es kommen beide streitende Parteien darin überein , daß sie das Recht als Recht anerkennen . Es soll nur derjenige in Besitz kommen , der Recht hat und nicht etwa der , welcher Einfluß oder Gewalt und mehr Verdienst hat . Die Parteien weichen von einander ab nur in Rücksicht der Subsumtion des Besondern unter das Allgemeine . Es folgt also daraus , daß keine persönliche Beleidigung zwischen dem Richter und den beiden Parteien stattfi ndet , insofern die eine mit seinem Spruch nicht zufrieden ist , noch des Richters gegen die Partei , der er das Recht abspricht . Weil also kein Angriff auf das Persönliche hierbei stattfindet , so folgt daraus , daß die Partei , die unrechtlicher Weise das Eigenthum des Andern angegriffen hat , nicht bestraft wird . 31 unter das Allgemeine] W1 : oder des Allgemeinen
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§ . 19 . Der andere Fall hingegen betrifft die Verletzung meiner persönlichen äußerlichen Freiheit , meines Leibes und Lebens oder auch meines Eigenthums überhaupt durch G e w a lt t h ä t i g ke it . E r l ä u t e r u n g . Es gehört darunter erstens die widerrechtliche Beraubung meiner Freiheit durch G e f ä n g n i ß oder S c l a ve r e i . Es ist Beraubung der natürlichen äußerlichen Freiheit , sich nicht hinbegeben zu können , wohin man will u . dgl . m . Es gehört ferner hierher eine Verletzung des L e i b e s und L e b e n s . Diese ist viel bedeutender , als die Beraubung meines Eigenthums . Obgleich Leben und Leib etwas Aeußerliches ist , wie Eigenthum , so ist mei ne Persön lichkeit doch darunter verletzt , weil in meinem Körper selbst mein un mittelbares Selbstgefühl ist . § . 20 . Der Zwang , der durch eine solche Handlung gesetzt worden , muß nicht nur aufgehoben , d . h . die innere Nichtigkeit einer solchen Handlung nicht nur negativer Weise dargestellt werden , sondern es muß auch auf positive Weise die W ie d e r ve r g e lt u n g eintreten . (Es muß gegen sie die Form der | Vernünftigkeit überhaupt , die Allgemeinheit oder Gleichheit geltend gemacht werden .) Indem nämlich der Handelnde ein vernünftiges Wesen ist , so liegt in seiner Handlung , daß sie etwas Allgemeines sei . Beraubst du einen Andern , so beraubst du dich ! Tödtest du Jemand , so tödtest du Alle und dich selbst ! Die Handlung ist ein Gesetz , das du aufstellst und welches du eben durch dein Handeln an und für sich anerkannt hast . Der Handelnde darf daher für sich unter dieselbe Handlungsweise , die er aufgestellt hat , subsumirt und insofern die durch ihn verletzte Gleichheit wieder hergestellt werden : jus talionis . E r l ä u t e r u n g . Die Wiedervergeltung beruht überhaupt auf der vernünftigen Natur des Unrechthandelnden oder sie besteht darin , daß das Unrechte sich in das Rechte verkehren muß . Die unrechte Handlung ist zwar eine einzelne unvernünftige Handlung . Weil sie aber von einem vernünftigen Wesen ausgeführt wird , so ist sie , zwar nicht ihrem Gehalt nach , aber doch der Form nach , ein Ve r nü n f t i g e s und Allgemeines . Ferner ist sie als ein Grundsatz oder G e s e t z zu betrachten . Aber als solches gilt es zugleich nu r f ü r d e n H a n d e l nd e n , weil nur er durch seine Handlung es anerkennt , nicht aber die Andern . Er selbst also gehört wesentlich unter diesen Grundsatz oder dies Gesetz , das an ihm ausgeführt werden muß . Das Unrecht , das er ausgeübt hat , an ihm vollführt , ist Recht , weil durch diese zweite Handlung , die er anerkannt hat , eine Wiederherstellung der Gleichheit aufgestellt wird . Dies ist nur formelles Recht .
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§ . 21 . Die Wiedervergeltung aber soll nicht vom einzelnen Beleidigten , oder von dessen Angehörigen ausgeübt werden , weil bei ihnen die allgemeine Rechtsrücksicht zugleich mit der Zufälligkeit der Leidenschaft verbunden ist . Sie muß die Handlung eines dritten Gewalthabenden sein , der blos das Allgemeine geltend macht und vollführt . Insofern ist sie S t r a f e . | E r l ä ut e r u n g . R a che und S t r a f e unterscheiden sich dadurch von einander , daß die Rache eine Wiedervergeltung ist , insofern sie von der beleidigten Partei ausgeübt wird , Strafe aber , insofern sie vom Richter ausgeübt wird . Die Wiedervergeltung muß daher als Strafe geübt werden , weil bei der Rache die Leidenschaft Einfluß hat und das Recht dadurch getrübt wird . Ferner hat die Rache nicht die Form des Rechts , sondern die der Willkür , indem die beleidigte Partei immer aus Gefühl oder subjectiver Triebfeder handelt . Deswegen ist das Recht , als Rache ausgeübt , wieder eine neue Beleidigung , wird nur als einzelne Handlung empfunden und pflanzt sich also unversöhnt in’s Unendliche fort .
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zweites kapitel . die staatsgesellschaft . § . 22 . Der Rechtsbegriff als die Gewalt habende , von Triebfedern der Einzelheit unabhängige Macht hat nur in der Staatsgesellschaft Wirklichkeit .
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§ . 23 . Die F a m i l ie ist die natürliche Gesellschaft , deren Glieder durch Liebe , Vertrauen und natürlichen Gehorsam ( P ie t ä t ) verbunden sind . E r l ä u t e r u n g . Die Familie ist eine natürliche Gesellschaft , erstens : weil Jemand einer Familie nicht durch seinen Willen , sondern durch die Natur als Mitglied angehört und zweitens , weil die Verhältnisse und das Benehmen der Mitglieder zu einander nicht sowohl auf Ueberlegung und Entschluß , sondern auf Gefühl und Trieb beruhen . Die Verhält|nisse sind nothwendig und vernünftig , aber es fehlt die Form der bewußten Einsicht . Es ist mehr Instinct . Die Liebe der Familienmitglieder beruht darauf , daß mein Ich mit dem andern einzelnen Ich eine Einheit ausmacht . Sie betrachten sich gegen einander nicht als Einzelne . Die Familie ist ein organisches Ganze . Die Theile sind eigentlich nicht Theile , sondern Glieder , die ihre Substanz nur in dem Ganzen haben und welchen , getrennt von dem Ganzen , die Selbstständigkeit fehlt . Das Vertrauen , das die Familienglieder zu einander haben , besteht darin , daß Jeder nicht ein Interesse für sich hat , sondern überhaupt für das Ganze . Der natürliche Gehorsam innerhalb der Familie beruht darauf , daß in diesem Ganzen nur Ein Wille ist , welcher
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nämlich dem Oberhaupte zukommt . Insofern macht die Familie nur Eine Person aus . (Nation .) § . 24 . Der S t a a t ist die Gesellschaft von Menschen unter rechtlichen Verhältnissen , worin sie nicht wegen eines besonderen Naturverhältnisses nach natürlichen Neigungen und Gefühlen , sondern als Personen für einander gelten und diese Persönlichkeit eines Jeden mittelbar behauptet wird . Wenn eine Familie sich zur Nation erweitert hat und der Staat mit der Nation in Eins zusammenfällt , so ist dies ein großes Glück . E r l ä ut e r u n g . Ein Volk hängt durch Sprache , Sitten und Gewohnheit und Bildung zusammen . Dieser Zusammenhang aber formirt noch keinen Staat . Ferner sind Moralität , Religion , Wohlstand und Reichthum aller seiner Bürger zwar sehr wichtig für den Staat . Er muß auch Sorge tragen zur Beförderung dieser Umstände , aber sie machen für ihn nicht den unmittelbaren Zweck aus , sondern das Re cht . § . 25 . Der N a t u r z u s t a nd ist der Stand der Rohheit , Gewalt und Ungerechtigkeit . Die Menschen müssen aus einem solchen | in die Staatsgesellschaft treten , weil nur in ihr das rechtliche Verhältniß Wirklichkeit hat . E r l ä ut e r u n g . Der Naturzustand pflegt häufig als ein vol l kom me ne r Zustand des Menschen geschildert zu werden , sowohl nach der Glückseligkeit als nach der sittlichen Güte . Vor’s Erste ist zu bemerken , daß die Un s chu ld als solche keinen moralischen Werth hat , insofern sie Unwissenheit des Bösen ist und auf dem Mangel von Bedürfnissen beruht , unter welchen Böses geschehen kann . Zweitens ist dieser Zustand vielmehr ein Zustand der G e w a l t und des Un r e cht s , eben weil die Menschen sich in ihm nach der Natur betrachten . Nach dieser aber sind sie u n g le ich , sowohl in Rücksicht auf körperliche Kräfte , als auf geistige Anlagen und machen ihren Unterschied durch Gewalt und List gegen einander geltend . Vernunft ist zwar auch im Naturzustande , aber das Natürliche ist das Herrschende . Die Menschen müssen daher aus ihm in einen Zustand übergehen , in welchem der vernünftige Wille das Herrschende ist . § . 26 . Das G e s e t z ist der abstracte Ausdruck des allgemeinen an und für sich seienden Willens . E r l ä ut e r u n g . Das Gesetz ist der allgemeine Wille , insofern er es nach der Vernunft ist . Es ist dabei nicht nothwendig , daß jeder Einzelne blos durch sich diesen Willen gewußt oder gefunden habe . Auch ist nicht nöthig , daß jeder Einzelne seinen Willen erklärt hatte und dann daraus ein allgemeines Resul-
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tat gezogen wurde . Es ist deswegen in der wirklichen Geschichte auch nicht so zugegangen , daß jeder einzelne Bürger eines Volkes ein Gesetz vorgeschlagen hätte und dann durch gemeinschaftliche Berathung mit den andern über das Gesetz übereingekommen wäre . Das Gesetz enthält die Nothwendigkeit der rechtlichen Verhältnisse gegen einander . Die Gesetzgeber haben nicht willkürliche Satzungen gegeben . Es sind nicht Bestimmungen ihres besonderen Beliebens , sondern sie ha|ben durch ihren tiefen Geist erkannt , was die Wahrheit und das Wesen eines rechtlichen Verhältnisses ist . § . 27 . Die Re g ie r u n g ist die Individualität des an und für sich seienden Willens . Sie ist die Macht die Gesetze zu geben und zu handhaben oder zu vollstrecken . E r l ä ut e r u n g . Der Staat hat Gesetze . Diese sind also der Wille in seinem allgemeinen abstracten Wesen , das als solches unthätig ist ; wie Grundsätze , Maximen nur erst das Allgemeine des Wollens , noch nicht ein wirkliches Wollen ausdrücken oder enthalten . Zu diesem Allgemeinen ist nur die Regierung der thätige und verwirklichende Wille . Das Gesetz hat wohl als Sitte , als Gewohnheit Bestehen , aber die Regierung ist die bewußte Macht der bewußtlosen Gewohnheit . § . 28 . Die a l l g e me i ne S t a a t s g e w a lt enthält verschiedene besondere Gewalten unter sich subsumirt : 1) die g e s e t z g e b e nd e überhaupt ; 2) die a d m i n i s t r a t ive und f i n a n z ie l le , sich die Mittel zur Verwirklichung der Freiheit zu schaffen ; 3) die (unabhängige) r icht e r l iche und pol i z e i l iche ; 4) die m i l it ä r i s che und die Gewalt K r ie g z u f ü h r e n und F r ie d e n z u s ch l ie ß e n . E r l ä ut e r u n g . Die Art der Verfassung hängt vornehmlich davon ab , ob diese besondern Gewalten unmittelbar von dem Mittelpunct der Regierung ausgeübt werden ; ferner , ob mehrere davon in Einer Auctorität vereinigt oder aber ob sie getrennt sind ; z . B . ob der Fürst oder Regent selbst unmittelbar Recht spricht oder ob eigene , besondere Gerichtshöfe angeordnet sind ; ferner , ob der Regent auch die kirchliche Gewalt in sich vereinigt u . s . f . Es ist auch wichtig , ob in einer Verfassung der oberste Mittelpunct der Regierung die Finanzgewalt in unbeschränktem Sinne in Händen hat , daß er Steuern ganz nach seiner Willkür sowohl auflegen als verwenden kann . Ferner , ob mehrere Auctoritäten in Einer vereinigt | sind , z . B . ob in Einem Beamten die richterliche und die militärische Gewalt vereint sind . Die Art einer Verfassung ist ferner dadurch bestimmt , ob alle Bürger , insofern sie Bürger sind , Antheil an der Regierung haben . Eine solche Verfassung ist eine De mok r a t ie . Die Ausartung derselben ist die O ch lo k r a t ie oder die Herrschaft des Pöbels , wenn nämlich derjenige Theil des Volkes ,
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der kein Eigenthum hat und von unrechtlichen Gesinnungen ist , die rechtlichen Bürger mit Gewalt von Staatsgeschäften abhält . Nur bei einfachen , unverdorbenen Sitten und einem kleinen Umfange des Staates kann eine Demokratie stattfi nden und sich erhalten . – Die A r i s t ok r a t ie ist die Verfassung , in welcher nur einige gewisse privilegirte Familien das ausschließende Recht zur Regierung haben . Die Ausartung derselben ist die Ol i g a r ch ie , wenn nämlich die Anzahl der Familien , die das Recht zur Regierung haben , von kleiner Anzahl ist . Ein solcher Zustand ist deswegen gefährlich , weil in einer Oligarchie alle besonderen Gewalten unmittelbar von einem Rath ausgeübt werden . – Die Mon a r ch ie ist die Verfassung , in welcher die Regierung in den Händen eines Einzelnen ist und erblich in einer Familie bleibt . In einer E r b mon a r ch ie fallen die Streitigkeiten und bürgerlichen Kriege weg , die in einem Wa h l r e ich bei einer Thronveränderung stattfi nden können , weil der Ehrgeiz mächtiger Individuen sich keine Hoffnung zum Thron machen kann . Auch kann der Monarch die ganze Regierungsgewalt nicht unmittelbar ausüben , sondern vertraut einen Theil der Ausübung der besondern Gewalten Collegien oder auch Reichsständen an , die im Namen des Königs , unter seiner Aufsicht und Leitung , die ihnen übertragene Gewalt nach Gesetzen ausüben . In einer Monarchie ist die bürgerliche Freiheit mehr geschützt , als in andern Verfassungen . Die Ausartung der Monarchie ist der De s p ot i s mu s , wenn nämlich der Regent nach seiner Willkür die Regierung unmittelbar ausübt . Der Monarchie ist es wesentlich , daß die | Regierung gegen das Privatinteresse der Einzelnen Nachdruck und gehörige Gewalt hat . Aber auf der andern Seite müssen auch die Rechte der Bürger durch Gesetze geschützt sein . Eine despotische Regierung hat zwar die höchste Gewalt , aber in einer solchen Verfassung werden die Rechte der Bürger aufgeopfert . Der Despot hat zwar die größte Gewalt und kann die Kräfte seines Reichs nach Willkür gebrauchen . Aber dieser Standpunct ist auch der g e f ä h r l ich s t e . – Die Regierungsverfassung eines Volkes ist nicht blos eine äußerliche Einrichtung . Ein Volk kann [nicht] eben so gut diese als eine andere Verfassung haben . Sie hängt wesentlich von dem Charakter , den Sitten , dem Grade der Bildung , seiner Lebensart und seinem Umfange ab . § . 29 . Der Staatsgewalt sind die Bürger als Einzelne unterworfen und gehorchen derselben . Der Inhalt und Zweck derselben aber ist die Verwirklichung der natürlichen d . h . absoluten Rechte der Bürger , welche im Staat darauf nicht Verzicht thun , vielmehr zum G e nu ß u nd z u r Au s bi ld u n g derselben allein in ihm gelangen .
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rechtslehre · sekundäre überlieferung
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§ . 30 . Die Staatsverfassung bestimmt als i n ne r e s S t a a t s r e cht das Verhältniß der besondern Gewalten sowohl zur Regierung , ihrer obersten Vereinigung , als zu einander , so wie das Verhältniß der Bürger dazu oder ihren Antheil daran . 5
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§ . 31 . Das ä u ß e r e S t a a t s r e cht betrifft das Verhältniß selbstständiger Völker durch deren Regierungen zu einander und beruht vornehmlich auf besondern Verträgen : Völ ke r r e cht . E r l ä ut e r u n g . Die Staaten befi nden sich mehr in einem natürlichen als rechtlichen Verhältniß zu einander . Es ist deswegen unter ihnen ein fortdauernder Streit vorhanden , so daß sie Verträge unter einander schließen und sich dadurch in ein rechtliches Verhältniß gegen einander setzen . Auf der andern | Seite aber sind sie ganz selbstständig und unabhängig von einander . Das Recht ist daher zwischen ihnen nicht wirklich . Sie können also die Verträge willkürlich brechen und müssen sich darüber immer in einem gewissen Mißtrauen gegen einander befi nden . Als Naturwesen verhalten sie sich zu einander nach der Gewalt , daß sie sich selbst in ihrem Recht erhalten , sich selbst Recht schaffen müssen und also dadurch mit einander in K r ie g gerathen .
Zweiter Abschnitt . Pflichtenlehre oder Moral . § . 32 . Was nach dem Recht gefordert werden kann , ist eine S chu ld i g ke it . P f l icht aber ist etwas , insofern es aus moralischen Gründen zu beobachten ist . E r l ä u t e r u n g . Das Wort Pfl icht wird häufig von rechtlichen Verhältnissen gebraucht . Die Rechtspfl ichten bestimmte man als vol l kom me ne , die moralischen als u nvol l kom me ne , weil jene überhaupt geschehen müssen und eine äußerliche Nothwendigkeit haben , die moralischen Pfl ichten aber auf einem subjectiven Willen beruhen . Allein man könnte eben so die Bestimmung umkehren , weil die Rechtspfl icht als solche nur eine äußerliche Nothwendigkeit fordert , wobei die Gesinnung fehlen kann oder ich kann sogar eine schlimme Absicht dabei haben . Hingegen zur moralischen Gesinnung wird Beides erfordert , sowohl die rechte Handlung ihrem Inhalt nach als auch , der Form nach , das Subjective der Gesinnung .
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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§ . 33 . Das Recht läßt überhaupt die Gesinnung frei . Die Moralität dagegen betrifft wesentlich die Gesinnung und fordert , daß die Handlung aus Acht u n g vor der Pfl icht geschehe . So | ist auch das rechtliche Verhalten moralisch , insofern es die Achtung vor dem Rechte zum Beweggrunde hat . § . 34 . Die G e s i n nu n g ist die subjective Seite der moralischen Handlung oder die F or m derselben . Es ist darin noch kein Inhalt vorhanden , welcher , wie das wirkliche Handeln , gleich wesentlich ist . E r l ä ut e r u n g . Mit dem rechtlichen Verhalten soll wesentlich auch das moralische verbunden sein . Es kann aber auch der Fall sein , daß mit dem rechtlichen Verhalten die Gesinnung des Rechts nicht verbunden ist ; ja sogar , daß eine unmoralische Gesinnung dabei statt fi ndet . Die rechtliche Handlung ist , insofern sie aus Achtung vor dem Gesetz geschieht , zugleich auch moralisch . Das rechtliche Handeln , und zugleich mit der moralischen Gesinnung , ist schlechterdings zuerst zu verfolgen , und dann erst kann das moralische Handeln als solches eintreten , worin kein rechtliches Gebot (keine Rechtsschuldigkeit) vorhanden ist . Die Menschen handeln gern blos moralisch oder edel und schenken oft lieber weg , als daß sie ihre Rechtsschuldigkeiten erfüllen . Denn in der edlen Handlung geben sie sich das Bewußtsein ihrer besondern Vollkommenheit , da sie hingegen im rechtlichen Handeln das vollkommen Allgemeine ausüben , das ihnen mit Allen gleich ist . Alles Wirkliche enthält zwei Seiten , den wahren Begriff und die Realität dieses Begriffs , z . B . der Begriff des Staates ist die Sicherung und die Verwirklichung des Rechtes . Zur Realität gehört nun die besondere Einrichtung der Verfassung , das Verhältniß der einzelnen Gewalten u . s . f . Zum wirklichen Menschen gehört auch , und zwar nach seiner praktischen Seite , der Begriff und die Realität des Begriffs . Zu jenem gehört die reine Persönlichkeit oder die abstracte Freiheit , zu diesem die besondere Bestimmung des Daseins und das Dasein selbst . Zwar ist in diesem ein Mehreres , als im Begriff enthalten , | aber zugleich muß es diesem gemäß und durch ihn bestimmt sein . Der reine Begriff des praktischen Daseins , das Ich , ist der Gegenstand des Rechts . § . 35 . Die moralische Handlungsweise bezieht sich auf den Menschen nicht als abstracte Person , sondern auf ihn nach den allgemeinen und nothwendigen Bestimmungen seines b e s ond e r n D a s e i n s . Sie ist daher nicht blos verbietend , wie eigentlich das Rechtsgebot , welches nur gebietet , die Freiheit des Andern unangetastet zu lassen , sondern g e bie t e t , dem Andern auch Po s it i ve s zu erweisen . Die Vorschriften der Moral gehen auf die einzelne Wirklichkeit .
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rechtslehre · sekundäre überlieferung
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§ . 36 . Der Trieb des Menschen nach seinem besondern Dasein , wie die Moral es betrachtet , geht auf die Uebereinstimmung des Aeußern überhaupt mit seinen inneren Bestimmungen , auf Ve r g nü g e n und G lück s el i g ke it . E r l ä ut e r u n g . Der Mensch hat Triebe d . h . er hat innerliche Bestimmungen in seiner Natur oder nach derjenigen Seite , nach welcher er ein Wirkliches überhaupt ist . Diese Bestimmungen sind also ein Mangelhaftes , insofern sie nur ein Innerliches sind . Sie sind Triebe , insofern sie darauf ausgehen , diesen Mangel aufzuheben d . h . sie fordern ihre Realisirung , die Uebereinstimmung des Aeußerlichen mit dem Innerlichen . Diese Uebereinstimmung ist das Vergnügen . Ihm geht daher eine Reflexion als Vergleichung zwischen dem Innerlichen und Aeußerlichen voraus , mag dies von mir oder dem Glücke herrühren . Das Vergnügen kann nun aus den mannigfaltigsten Quellen entspringen . Es hängt nicht vom Inhalt ab , sondern betrifft nur die Form , oder es ist das Gefühl eines nur Formellen , nämlich der angegebenen Uebereinstimmung . Die Lehre , welche das Vergnügen oder vielmehr die Glückseligkeit zum Zwecke hat , ist Eud ä mon i s mu s genannt worden . Es ist aber darin un|bestimmt , worin man das Vergnügen oder die Glückseligkeit zu suchen habe . Es kann also einen ganz rohen , groben Eudämonismus geben , aber eben so gut einen besseren ; nämlich die guten wie die bösen Handlungen können sich auf dies Princip gründen . § . 37 . Diese Uebereinstimmung ist als Vergnügen ein s u bje c t i ve s Gefühl und etwas Zu f ä l l i g e s , das sich an diesen oder jenen Trieb und seinen Gegenstand knüpfen kann und worin ich mir nur als natürliches Wesen und nur als E i n z e l ne r Zweck bin . E r l ä ut e r u n g . Das Vergnügen ist etwas Subjectives und bezieht sich blos auf mich als einen besondern . Es ist nicht das Objective , Allgemeine , Verständige daran . Es ist deswegen kein Maaßstab oder keine Regel , womit eine Sache beurtheilt oder gerichtet wird . Wenn ich sage , daß es mir eben so gefällt oder mich auf mein Vergnügen berufe , so spreche ich nur aus , daß die Sache für mich so gilt und habe dadurch das verständige Verhältniß mit Andern aufgehoben . Es ist zufällig seinem Inhalt nach , weil es sich an diesen oder jenen Gegenstand knüpfen kann , und weil es nicht auf den Inhalt ankommt , so ist es etwas Formelles . Auch seinem äußerlichen Dasein nach ist das Vergnügen zufällig , die Umstände vorzufi nden . Die Mittel , welche ich dazu brauche , sind etwas Aeußerliches und hängen nicht von mir ab . Zweitens muß das Dasein , was ich durch die Mittel zu Stande gebracht habe , insofern es mir Vergnügen machen soll , für mich werden , an mich kommen . Dies aber ist das Zufällige . Die Folgen dessen , was ich
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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thue , kehren darum nicht an mich zurück . Ich habe den Genuß derselben nicht nothwendiger Weise . – Das Vergnügen entspringt also aus zweierlei Umständen : erstens aus einem Dasein , das man vorfi nden muß , was ganz vom Glück abhängt ; und zweitens aus einem solchen , das ich selbst hervorbringe . Dies Dasein hängt zwar , als Wirkung meiner That , von meinem Willen ab , aber nur die Handlung als solche gehört mir , hingegen | der Erfolg muß nicht nothwendig auf mich zurückkommen , folglich auch nicht der Genuß der Handlung . In einer solchen Handlung , wie die des De c iu s Mu s für sein Vaterland , liegt , daß die Wirkung derselben nicht auf ihn als Genuß zurückkommen sollte . Es sind überhaupt nicht die Fol g e n z u m P r i nc i p d e r H a nd lu n g zu machen . Die Folgen einer Handlung sind zufällig , weil sie ein äußerliches Dasein sind , das von andern Umständen abhängt oder aufgehoben werden kann . Das Vergnügen ist ein Secundäres , ein die That Begleitendes . Indem das Substantielle verwirklicht wird , so fügt sich das Vergnügen insofern hinzu , als man im Werke auch sein Subjectives erkennt . Wer dem Vergnügen nachgeht , sucht nur sich nach seiner Accidentalität . Wer mit großen Werken und Interessen beschäftigt ist , strebt nur die Sache an sich zur Wirklichkeit zu bringen . Er ist auf das Sub s t a nt ie l le g e r icht e t , e r i n ne r t s ich s e i ne r d a r i n n icht , ve r g i ßt s ich i n d e r S a che . Menschen von großen Interessen und Arbeiten pflegen vom Volke bedauert zu werden , daß sie wenig Vergnügen haben , d . h . daß sie nur in der Sache , nicht in ihrer Accidentalität leben . § . 38 . Die Ve r nu n f t hebt die Unbestimmtheit auf , welche das angenehme Gefühl in Ansehung der Gegenstände hat , reinigt den Inhalt der Triebe von dem Subjectiven und Zufälligen und lehrt in Rücksicht auf den Inhalt das Allgemeine und We s e nt l iche d e s B e g eh r e n s we r t he n kennen , in Rücksicht auf die Form oder Gesinnung aber das Objective oder das H a nd e l n u m d e r S a che s e l b s t w i l le n . E r l ä ut e r u n g . Zunächst geht der Verstand oder die Reflexion über das unmittelbare Vergnügen hinaus , verändert aber den Zweck oder das Princip nicht . Sie geht insofern nur über das e i n z e l ne Vergnügen hinaus , vergleicht die Triebe mit einander und kann also den einen dem andern vorziehen . – Indem sie nicht auf das Vergnügen als Einzelnes , sondern | auf das im G a n z e n geht , beabsichtigt sie Glückseligkeit . Diese Reflexion bleibt noch innerhalb des subjectiven Principes stehen und hat das Vergnügen noch zum Zwecke , aber nur das größere , vielfachere . Indem sie Unterschiede im Vergnügen macht und überhaupt an allen verschiedenen Seiten das Angenehme sucht , ve r f e i ne r t sie das Rohe , Wilde und blos Thierische des Vergnügens und mildert die Sitten und Gesin-
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nungen überhaupt . Insofern also der Verstand sich mit den Mitteln , Bedürfnisse überhaupt zu befriedigen , beschäftigt , erleichtert er dadurch diese Befriedigung und erhält dadurch die Möglichkeit , sich höheren Zwecken zu widmen . – Auf der anderen Seite macht diese Verfeinerung der Vergnügungen den Menschen we ich l iche r . Indem er seine Kräfte auf so vielerlei Gegenstände verwendet , und sich so mannigfaltige Zwecke macht , welche durch das Unterscheiden ihrer verschiedenen Seiten immer kleiner werden , so wird seine Kraft überhaupt geschwächt , sich auf das Wesentliche mit seinem ganzen Geist zu richten . Wenn der Mensch das Vergnügen zum Zweck macht , so hebt er durch diese Reflexion den Trieb auf , darüber hinauszugehn und etwas Höheres zu thun . Das Vergnügen ist unbestimmt in Ansehung des Inhalts , weil es bei allen Gegenständen statt fi nden kann . Es kann bei ihm also insofern kein objectiver Unterschied , nur ein q u a nt it a t i ve r gemacht werden . Der Verstand , die Folgen berechnend , zieht das größere dem kleineren vor . Die Vernunft hingegen macht einen q u a l it a t i ve n Unterschied , d . h . einen Unterschied in Ansehung des Inhalts . Sie zieht den würdigen Gegenstand des Vergnügens dem nichtswürdigen vor . Sie läßt sich also auf eine Ve r g le ichu n g d e r N a t u r d e r G e g e n s t ä n d e ein . Insofern betrachtet sie nicht mehr das Subjective als solches , nämlich das angenehme Gefühl , sondern das Objective . Sie lehrt also , was für Gegenstände der Mensch um ihrer selbst willen zu begehren hat . Bei dem Menschen , dem seiner allgemeinen Natur halber so unend|lich mannigfaltige Quellen des Vergnügens offen stehen , ist überhaupt die Richtung auf das Angenehme täuschend und er läßt sich durch diese Mannigfaltigkeit leicht zerstreuen , d . h . von einem Zweck abbringen , den er zu seiner Bestimmung machen sollte . De r Tr ie b d e s A n g e neh me n k a n n m it d e r Ve r nu n f t ü b e r e i n s t i m me n , d . h . daß beide den nämlichen Inhalt haben , daß die Vernunft den Inhalt le g it i m i r t . – In Ansehung der Form handelt der Trieb um des subjectiven Gefühls willen oder hat das Angenehme des Subjects zum Zweck . Bei der Handlung um eines allgemeinen Gegenstandes willen ist das Object selbst der Zweck . Hingegen der Trieb des Angenehmen ist immer eigensüchtig . § . 39 . Die Triebe und Neigungen sind : 1) an sich betrachtet , weder gut noch böse , d . h . der Mensch hat sie unmittelbar als Naturwesen . 2) Gut und böse sind moralische Bestimmungen und kommen dem Willen zu . Das Gute ist das der Vernunft Entsprechende . 3) Triebe und Neigungen können aber nicht ohne Beziehung auf 5 w e i c h l i c h e r . ] W1 : w e i c h l i c h e r /
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den Willen betrachtet werden . Diese Beziehung ist nicht zufällig und der Mensch kein gleichgültiges Doppelwesen . E r l ä ut e r u n g . Die Moralität hat den Menschen in seiner Besonderheit zum Gegenstande . Diese scheint zunächst nur eine Menge von Mannigfaltigkeiten zu enthalten , das Ungleiche , was die Menschen von einander unterscheidet . Wodurch aber die Menschen von einander unterschieden sind , ist das Zufällige , von der Natur und äußeren Umständen Abhängige . Im Besondern ist aber zugleich etwas Allgemeines enthalten . Die Besonderheit des Menschen besteht im Verhältniß zu andern . In diesem Verhältniß sind nun auch wesentliche und nothwendige Bestimmungen . Diese machen den Inhalt der Pfl icht aus . § . 40 . Der Mensch hat : 1) die wesentliche Bestimmung , ein Einzelner zu sein ; 2) gehört er einem natürlichen Ganzen , der | Familie , an ; 3) ist er Glied des Staates ; 4) steht er in Verhältniß zu anderen Menschen überhaupt . – Die Pfl ichten theilen sich daher in vier Gattungen : 1) in Pfl ichten gegen sich ; 2) gegen die Familie ; 3) gegen den Staat und 4) gegen andere Menschen überhaupt . I . P f l icht e n g e g e n s ich . § . 41 . Der Mensch als Individuum verhält sich zu sich selbst . Er hat die gedoppelte Seite seiner E i n z e l he it und seines a l l g e me i ne n Wesens . Seine Pfl icht gegen sich ist insofern theils seine ph y s i s che E r h a lt u n g ; theils , sein Einzelwesen zu seiner allgemeinen Natur zu erheben , sich zu bilden . E r l ä ut e r u n g . Der Mensch ist einerseits ein natürliches Wesen . Als solches verhält er sich nach Willkür und Zufall , als ein unstätes , subjectives Wesen . Er unterscheidet das Wesentliche nicht vom Unwesentlichen . – Zweitens ist er ein geistiges , vernünftiges Wesen . Nach dieser Seite i s t e r n ic h t von Natur , w a s e r s e i n s ol l . Das Thier bedarf keiner Bildung , denn es ist von Natur , was es sein soll . Es ist nur ein natürliches Wesen . Der Mensch aber muß seine gedoppelte Seite in Uebereinstimmung bringen , seine Einzelheit seiner vernünftigen Seite gemäß zu machen oder die letztere zur herrschenden zu machen . Es ist z . B . ungebildet , wenn der Mensch sich seinem Z or ne überläßt und blind nach diesem Affect handelt , weil er darin eine Beleidigung oder Verletzung für eine unend liche Verletzung ansieht und sie durch eine Verletzung des Beleidigers oder anderer Gegenstände ohne Maaß und Ziel auszugleichen sucht . – Es ist ungebildet , wenn einer ein I nt e r e s s e behauptet , das ihn nichts angeht oder wo er durch seine Thätigkeit nichts bewirken kann ; weil man verständigerweise nur das zu seinem Interesse machen kann , wo man durch seine Thätigkeit etwas zu
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Stande bringt . – Ferner wenn der | Mensch bei Begegnissen des Schicksals u n g e d u ld i g wird , so macht er sein besonderes Interesse zu einer höchst wichtigen Angelegenheit , als etwas , wornach sich die Menschen und die Umstände hätten richten sollen . § . 42 . Zur t he or e t i s che n Bi ldu n g gehört außer der Mannigfaltigkeit und Bestimmtheit der Kenntnisse und der Allgemeinheit der Gesichtspunkte , aus denen die Dinge zu beurtheilen sind , der Sinn für die Objecte in ihrer freien Selbstständigkeit , ohne ein subjectives Interesse . E r l ä ut e r u n g . Die M a n n i g f a lt i g ke it d e r Ke n nt n i s s e an und für sich gehört zur Bildung , weil der Mensch dadurch aus dem p a r t ic u l ä r e n Wissen von unbedeutenden Dingen der Umgebung zu einem allgemeinen Wissen sich erhebt , durch welches er eine größere Gemeinschaftlichkeit der Kenntnisse mit andern Menschen erreicht , in den Besitz a l l g e me i n i nt e r e s s a nt e r Gegenstände kommt . Indem der Mensch über das , was er unmittelbar weiß und erfährt , hinausgeht , so lernt er , daß es auch andere und bessere Weisen des Verhaltens und Thuns gibt und die seinige nicht die einzig nothwendige ist . Er entfernt sich von sich selbst und kommt zur Unterscheidung des Wesentlichen und Unwesentlichen . – Die B e s t i m m t he it d e r Ke n nt n i s s e betrifft den wesentlichen Unterschied derselben , die Unterschiede , die den Gegenständen unter allen Umständen zukommen . Zur Bildung gehört ein Urtheil über die Verhältnisse und Gegenstände der Wirklichkeit . Dazu ist erforderlich , daß man wisse , worauf es ankommt , was die Natur und der Zweck einer Sache und der Verhältnisse zu einander sind . Diese Gesichtspunkte sind nicht unmittelbar durch die Anschauung gegeben , sondern durch die Beschäftigung mit der Sache , durch das Nachdenken über ihren Zweck und Wesen und über die Mittel , wie weit dieselben reichen oder nicht . Der ungebildete Mensch bleibt bei der unmittelbaren Anschauung | stehen . Er hat kein offenes Auge und sieht nicht , was ihm vor den Füßen liegt . Es ist nur ein subjectives Sehen und Auffassen . Er sieht nicht die Sache . Er weiß nur ungefähr , wie diese beschaffen ist und das nicht einmal recht , weil nur die Kenntniß der allgemeinen Gesichtspunkte dahin leitet , was man wesentlich betrachten muß , oder weil sie schon das Hauptsächliche der Sache selbst ist , schon die vorzüglichsten Fächer derselben enthält , in die man also das äußerliche Dasein , so zu sagen , nur hineinzulegen braucht und also sie viel leichter und richtiger aufzufassen fähig ist . Das Gegentheil davon , daß man nicht zu urtheilen weiß , ist , daß man vor s ch ne l l über Alles urtheilt , ohne es zu verstehen . Ein solch vorschnelles Ur theil gründet sich darauf , daß man wohl einen Gesichtspunkt faßt , aber einen einseitigen und dadurch also den wahren Begriff der Sache , die übrigen Gesichts-
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punkte , übersieht . Ein gebildeter Mensch weiß zugleich die G r e n z e s e i ne r Ur t he i l s f ä h i g ke it . Ferner gehört zur Bildung der Sinn für das Obje c t ive i n s e i ne r F r e i he it . Es liegt darin , daß ich nicht mein besonderes Subject in dem Gegenstande suche , sondern die Gegenstände , wie sie an und für sich sind , in ihrer freien Eigenthümlichkeit betrachte und behandle , daß ich mich ohne einen besonderen Nut z e n dafür interessire . – Ein solch uneigennütziges Interesse liegt in dem S t ud iu m d e r W i s s e n s ch a f t e n , wenn man sie nämlich um ihrer selbst willen cultivirt . Die Begierde , aus den Gegenständen der Natur Nutzen zu ziehn , ist mit deren Zerstörung verbunden . – Auch das Interesse für die s chöne Ku n s t ist ein uneigennütziges . Sie stellt die Dinge in ihrer lebendigen Selbstständigkeit dar und streicht das Dürftige und Verkümmerte , wie sie von äußeren Umständen leiden , von ihnen ab . – Die objective H a nd lu n g besteht darin , daß sie 1) auch nach ihrer gleichgültigen Seite die F or m d e s A l l g e me i ne n hat , ohne Willkür , Laune und Caprice , vom Son|derbaren u . dgl . m . befreit ist ; 2) nach ihrer inneren , wesentlichen Seite ist das Objective , wenn man die wahrhafte S a che s e l b s t zu seinem Zweck hat , ohne eigennütziges Interesse . § . 43 . Zur pr a k t i s che n Bildung gehört , daß der Mensch bei der Befriedigung der natürlichen Bedürfnisse und Triebe diejenige Besonnenheit und Mäßigung beweise , welche in den Grenzen ihrer Nothwendigkeit , nämlich der Selbsterhaltung , liegt . Er muß 1) aus dem Natürlichen he r a u s , davon frei sein ; 2) hingegen in seinen Beruf , das Wesentliche , muß er ve r t ie f t und daher 3) die Befriedigung des Natürlichen nicht nur in die Grenzen der Nothwendigkeit einschränken , sondern sie auch höheren Pfl ichten a u f z uop f e r n fähig sein . E r l ä ut e r u n g . Die Freiheit des Menschen von natürlichen Trieben besteht nicht darin , d a ß e r ke i ne h ä t t e und also seiner Natur nicht zu entfl iehen strebt , sondern daß er sie überhaupt als ein Nothwendiges und damit Vernünftiges anerkennt und sie demgemäß mit seinem Willen vollbringt . Er fi ndet sich dabei nur insofern gezwungen , als er sich zufällige und willkürliche Einfälle und Zwecke gegen das Allgemeine schafft . Das bestimmte , genaue Maaß in Befriedigung der Bedürfnisse und im Gebrauch der physischen und geistigen Kräfte läßt sich nicht genau angeben , aber es kann Jeder wissen , was ihm nützlich oder schädlich ist . Die Mäßigung in Befriedigung natürlicher Triebe und im Gebrauch körperlicher Kräfte ist überhaupt um der G e s u nd he it willen nothwendig , denn diese ist eine wesentliche Bedingung für den Gebrauch der geistigen Kräfte zur Erfüllung der höheren Bestimmung des Menschen . Wird der Körper nicht in
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seinem ordentlichen Zustande erhalten , wird er in einer seiner Functionen verletzt , so muß man ihn zum Zweck seiner Beschäftigung machen , wo d u r c h e r e t w a s G e f ä h r l iche s , B e d e ut e nd e s f ü r d e n G e i s t w i r d . – Ferner hat die Ueberschreitung des Maaßes im Gebrauch der | physischen und geistigen Kräfte , entweder durch das Zuviel oder Zuwenig , A b s t u m p f u n g u nd S chw ä che derselben zur Folge . Endlich ist die Mäßigkeit mit der B e s on ne n he it verbunden . Diese besteht im Bewußtsein über das , was man thut , daß der Mensch im Genuß oder in der Arbeit durch seine Reflexion sich überschaut und also diesem einzelnen Zustande nicht ganz hingegeben ist , sondern offen bleibt für die Betrachtung von Anderem , was auch noch nothwendig sein kann . Bei der Besonnenheit ist man aus seinem Zustande , der Empfi ndung oder des Geschäfts , zugleich mit dem Geist heraus . Diese Stellung , sich in seinen Zustand nicht vollkommen zu vertiefen , ist überhaupt bei zwar nothwendigen , aber dabei nicht wesentlichen Trieben und Zwecken erforderlich . Hingegen bei einem wahrhaften Zweck oder Geschäft muß der Geist mit seinem ganzen Ernst gegenwärtig u nd n icht z u g le ich a u ß e r h a l b d e s s e l b e n s e i n . Die Besonnenheit besteht hier darin , daß man alle Umstände und Seiten der Arbeit vor Augen hat . § . 44 . Was den bestimmten B e r u f betrifft , der als ein S ch ick s a l erscheint , so ist überhaupt die Form einer äußerlichen Nothwendigkeit daran aufzuheben . Es ist mit Freiheit zu ergreifen und mit solcher auszuhalten und auszuführen . E r l ä ut e r u n g . Der Mensch , in Rücksicht auf die äußerlichen Umstände des Schicksals und Alles , was er überhaupt unmittelbar i s t , muß sich so verhalten , daß er dasselbe zu dem s e i n i g e n macht , daß er ihm die Form eines äußerlichen Daseins benimmt . Es kommt nicht darauf an , in welchem äußerlichen Zustande der Mensch sich durch das Schicksal befindet , we n n e r d a s , w a s e r i s t , r e cht i s t , d . h . wenn er alle Seiten seines Berufs ausfüllt . Der Beruf zu einem Stande ist eine vielseitige Substanz . Er ist gleichsam ein Stoff oder Material , das er nach allen Richtungen hin durcharbeiten muß , damit dasselbe nichts Fremdes , Sprödes und Widerstrebendes | in sich hat . Insofern ich es vollkommen zu dem Meinigen für mich gemacht habe , bin ich frei darin . Der Mensch ist vorzüglich dadurch u n z u f r ie d e n , we n n e r s e i ne n B e r u f n icht a u s f ü l lt . Er giebt sich ein Verhältniß , das er nicht wahrhaft als das seinige hat . Zugleich gehört er diesem Stande an . Er kann sich nicht von ihm losmachen . Er lebt und handelt also in einem widerwärtigen Verhältniß mit sich selbst .
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kurse · unterklasse rechts- pflichten- religionslehre
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§ . 45 . Tr eue und G ehor s a m in seinem Beruf , so wie G ehor s a m g e g e n d a s S ch ick s a l und S e l b s t ve r g e s s e n he it in seinem Handeln , haben zum Grunde das Aufgeben der Eitelkeit , des Eigendünkels und der Eigensucht gegen das , was an und für sich und nothwendig ist . E r l ä ut e r u n g . Der Beruf ist etwas Allgemeines und Nothwendiges und macht irgend eine Seite des menschlichen Zusammenlebens aus . Er ist also ein T he i l d e s g a n z e n Me n s che nwe r ke s . Wenn der Mensch einen Beruf hat , tritt er zu dem Antheil und Mitwirken an dem Allgemeinen ein . Er wird dadurch ein Objectives . Der Beruf ist zwar eine einzelne beschränkte Sphäre , macht jedoch ein nothwendiges Glied des Ganzen aus und ist auch i n s ich s e l b s t w ie d e r e i n G a n z e s . Wenn der Mensch e t w a s we r d e n s ol l , s o m u ß e r s ic h z u b e s ch r ä n ke n w i s s e n , d . h . seinen Beruf ganz zu seiner Sache machen . Dann ist er keine Schranke für ihn . Er ist alsdann einig mit sich selbst , mit seiner Aeußerlichkeit , seiner Sphäre . Er ist ein Allgemeines , Ganzes . – Wenn der Mensch sich etwas E it le s d . h . Unwesentliches , Nichtiges zum Zweck macht , so liegt hierbei nicht das Interesse an einer , sondern an seiner Sache zu Grunde . Das Eitle ist nichts an und für sich Bestehendes , sondern wird nur durch das Subject erhalten . Der Mensch sieht darin nur sich selbst ; z . B . es kann auch eine mor a l i s che E it e l ke it geben , wenn der Mensch überhaupt bei seinem Handeln sich seiner Vor treff lich keit bewußt ist und das Interesse | mehr an sich als an der Sache hat . – Der Mensch , der geringe Geschäfte treu erfüllt , zeigt sich fähig zu größeren , weil er G ehor s a m gezeigt hat , ein Aufgeben seiner Wünsche , Neigungen und Einbildungen . § . 46 . Durch die intellectuelle und moralische Bildung erhält der Mensch die Fähig keit , die P f l icht e n g e g e n A nd e r e zu erfüllen , welche Pfl ichten r e a le genannt werden können , da hingegen die Pfl ichten , die sich auf die Bildung beziehen , mehr f or me l le r Natur sind . § . 47 . Insofern die Erfüllung der Pfl ichten mehr als subjectives Eigenthum eines Individuums erscheint und mehr seinem natürlichen Charakter angehört , ist sie Tu g e nd . § . 48 . Weil die Tugend zum Theil mit dem natürlichen Charakter zusammenhängt , so erscheint sie als eine Moralität von bestimmter Art und von größerer Lebendigkeit und Intensität . Sie ist zugleich weniger mit dem Bewußtsein der Pfl icht verknüpft , als die eigentliche Moralität .
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I I . F a m i l ie n p f l icht . § . 49 . Indem der Mensch gebildet ist , hat er die Möglichkeit zu handeln . Insofern er wirklich handelt , ist er nothwendig in Verhältniß mit anderen Menschen . Das erste nothwendige Verhältniß , worin das Individuum zu Anderen tritt , ist das F a m i l ie nve r h ä lt n i ß . Es hat zwar auch eine rechtliche Seite , aber sie ist der Seite der moralischen Gesinnung , der Liebe und des Zutrauens , untergeordnet . E r l ä ut e r u n g . Die Familie macht wesentlich nur Eine Substanz , nur Eine Person aus . Die Familienglieder sind n icht Pe r s one n gegen einander . Sie treten in ein solches Verhältniß erst , insofern durch ein Unglück das moralische Band | sich aufgelös’t hat . Bei den Alten hieß die Gesinnung der Familienliebe , das Handeln in ihrem Sinn , pietas . Die Pietät hat mit der Frömmigkeit , die auch mit diesem Wort bezeichnet wird , gemeinschaftlich , daß sie ein a b s olut e s Band voraussetzen , die an und für sich seiende Einheit in einer geistigen Substanz , ein Band , das nicht durch besondere Willkür oder Zufall geknüpft ist . § . 50 . Diese Gesinnung besteht näher darin , daß jedes Glied der Familie sein Wesen nicht in seiner eigenen Person hat , sondern daß nur das Ganze der Familie ihre Persönlichkeit ausmacht . § . 51 . Die Verbindung von Personen zweierlei Geschlechts , welche E he ist , ist wesentlich weder blos n a t ü r l iche , thierische Vereinigung , noch bloßer C i v i l ve r t r a g , sondern eine moralische Vereinigung der Gesinnung in gegenseitiger Liebe und Zutrauen , die sie zu Einer Person macht .
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§ . 52 . Die Pfl icht der E lt e r n g e g e n d ie K i nd e r ist : für ihre E r h a lt u n g und E r z iehu n g zu sorgen ; die der K i nd e r , zu g ehorche n , bis sie selbstständig werden , und sie ihr ganzes Leben zu ehren ; die der G e s chw i s t e r überhaupt , nach Liebe und vorzüglicher Billigkeit gegen einander zu handeln .
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I I I . S t a a t s p f l icht e n . § . 53 . Das natürliche Ganze , das die Familie ausmacht , erweitert sich zu dem Ganzen eines Volkes und Staates , in welchem die Individuen für sich einen selbstständigen Willen haben . 17 sein] W1 : seine
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E r l ä ut e r u n g . Der Staat geht einerseits darauf hin , die Gesinnung der Bürger entbehren zu können , nämlich insofern er sich von dem Willen der Einzelnen unabhängigmachen muß . Er schreibt daher den Einzelnen genau ihre Schuldigkeiten vor , nämlich den Antheil , den sie für das Ganze leisten müssen . Er kann sich auf die bloße Gesinnung nicht | verlassen , weil sie eben sowohl eigennützig sein und sich dem Interesse des Staates entgegensetzen kann . – Auf diesem Wege wird der Staat M a s ch i ne , ein System äußerer Abhängigkeiten . Aber auf der anderen Seite kann er die G e s i n nu n g der Bürger nicht entbehren . Die Vorschrift der Regierung kann blos das Allgemeine enthalten . Die wirkliche Handlung , die Ausfüllung der Staatszwecke , enthält die besondere Weise der Wirksamkeit . Diese kann nur aus dem individuellen Verstande , aus der Gesinnung des Menschen entspringen . § . 54 . Der Staat faßt die Gesellschaft nicht nur unter rechtlichen Verhältnissen , sondern vermittelt als ein wahrhaft höheres moralisches Gemeinwesen die Einigkeit in Sitten , Bildung und allgemeiner Denk- und Handlungsweise (indem Jeder in dem Andern seine Allgemeinheit geistiger Weise anschaut und erkennt) . § . 55 . In dem Geiste eines Volkes hat jeder einzelne Bürger seine geistige Substanz . Die Erhaltung der Einzelnen ist nicht nur auf die Erhaltung dieses lebendigen Ganzen begründet , sondern dasselbe macht die allgemeine geistige Natur oder das Wesen eines Jeden gegen seine Einzelheit aus . D ie E r h a lt u n g d e s G a n z e n g eht d a he r d e r E r h a lt u n g d e s E i n z el ne n vor und Alle sollen diese Gesinnung haben . § . 56 . Blos nach der rechtlichen Seite betrachtet , insofern der Staat die Privatrechte der Einzelnen schützt , und der Einzelne zunächst auf das Seine sieht , ist gegen den Staat wohl eine Aufopferung eines Theils des Eigenthums möglich , um das Uebrige zu erhalten . Der Pa t r iot i s mu s aber gründet sich nicht auf diese Berechnung , sondern auf das Bewußtsein der A b s olut he it d e s S t a a t s . Diese Gesinnung , Eigenthum und Leben für das Ganze aufzuopfern , ist um so größer in einem Volke , je mehr die E i n z e l ne n für das Ganze mit e i g e ne m | W i l le n und Selbstthätigkeit handeln können und je größeres Zutrauen sie zu demselben haben . (Schöner Patriotismus der Griechen .) (Unterschied von Bürger als bourgeois und citoyen .)
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§ . 57 . Die Gesinnung des G ehor s a m s gegen die Befehle der Regierung , der A n h ä n g l ich ke it an die Person des Fürsten und an die Verfassung und das Gefühl der N a t ion a leh r e sind die Tugenden des Bürgers jedes ordnungsmäßigen Staates . § . 58 . Der Staat beruht nicht auf einem ausdrücklichen Ve r t r a g Eines mit Allen und Aller mit Einem , oder des Einzelnen und der Regierung mit einander , und der allgemeine Wille des Ganzen ist nicht der ausdrückende Wille der Einzelnen , sondern ist der absolut allgemeine Wille , der für die Einzelnen an und für sich verbindlich ist . I V . P f l icht e n g e g e n A nd e r e . § . 59 . Die Pfl ichten gegen Andere sind zuerst die Rechtspfl ichten , welche mit der Gesinnung , das Recht um des Rechts willen zu thun , verknüpft sein müssen . Die übrigen dieser Pfl ichten gründen sich auf die Gesinnung , die Andern nicht nur als abstracte Person , sondern auch in ihrer Besonderheit sich selbst gleich zu halten , ihr Wohl und Wehe als das seinige zu betrachten und dies durch thätige Hülfe zu beweisen . § . 60 . Diese moralische Denk- und Handlungsweise geht über das Recht hinaus . Die Re cht s ch a f f e n he it aber , die Beobachtung der strengen Pfl ichten gegen Andere , ist die erste Pfl icht , die zu Grunde liegen muß . Es kann edle und großmüthige Handlungen geben , die ohne Rechtschaffenheit sind . Sie haben alsdann ihren Grund in der Eigenliebe und in dem Bewußtsein , etwas Besonderes gethan zu haben , dahingegen das , was die Rechtschaffenheit verlangt , für Alle geltende , nicht willkürliche Pfl icht ist . | § . 61 . Unter den besondern Pfl ichten gegen die Anderen ist die Wa h r h a f t i g ke it im Reden und Handeln die erste . Sie besteht in der Gleichheit dessen , was ist und dessen man sich bewußt ist , mit demjenigen , was man gegen Andere äußert und zeigt . – Die Unw a h r h a f t i g ke it ist die Ungleichheit und der Widerspruch des Bewußtseins und dessen , wie man für Andere da ist , somit seines Inneren und seiner Wirklichkeit und damit die Nichtigkeit an sich selbst . § . 62 . Zur Unwahrhaftigkeit gehört auch vorzüglich , wenn das , was man meint , eine gute Absicht oder Gesinnung s e i n s ol l , dagegen , was man thut , etwas Böses ist . (Diese Ungleichheit zwischen der Gesinnung und dem , was die Handlung an
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sich ist , wäre wenigstens eine Ungeschicklichkeit , aber , insofern der Handelnde überhaupt Schuld hat , ist ein solcher , der Böses thut , dafür anzusehen , daß er es auch böse meint .) § . 63 . Es setzt ein besonderes Verhältniß voraus , um das Recht zu haben , Jemand die Wahrheit über sein Betragen zu sagen . Wenn man dies thut , ohne das Recht dazu [zu] haben , so ist man insofern unwahr , daß man ein Verhältniß zu dem Andern aufstellt , welches nicht statt hat . E r l ä ut e r u n g . Eines Theils ist es das Erste , die Wa h r he it z u s a g e n , insofern man weiß , daß es wahr ist . Es ist unedel , die Wahrheit nicht zu sagen , wenn es an seinem rechten Orte ist , sie zu sagen , weil man sich dadurch vor sich selbst und dem Andern erniedrigt . Man soll aber auch die Wa h r he it n icht s a g e n , wenn man keinen Beruf dazu hat oder auch nicht einmal ein Recht . Wenn man die Wahrheit blos sagt , um das Seinige gethan zu haben , ohne weiteren Erfolg , so ist es wenigstens etwas Ue b e r f lü s s i g e s , denn es ist nicht darum zu thun , daß ich die Sache gesagt habe , son|dern , daß sie zu Stande kommt . Das Reden ist noch nicht die That oder Handlung , welche höher ist . – Die Wahrheit wird dann am rechten O r t und zur rechten Z e it gesagt , wenn sie dient , die Sache zu Stande zu bringen . Die Rede ist ein erstaunlich großes Mittel , aber es gehört großer Verstand dazu , dasselbe richtig zu gebrauchen . § . 64 . Mit der Ve r l ä u md u n g , welche eine wirkliche Lüge ist , ist das ü ble N a ch r e d e n verwandt , die Erzählung von solchen Dingen , die der Ehre eines Dritten nachtheilig und dem Erzählenden nicht an und für sich offenbar sind . Es pflegt in mißbilligendem Eifer gegen unmoralische Handlungen zu geschehen , auch mit dem Zusatz , man könne die Erzählungen nicht für gewiß versichern und wolle nichts gesagt haben . Es ist aber in diesem Fall mit der Un r e d l ich ke it verbunden , die Erzählungen , die man nicht verbreiten zu wollen vorgiebt , durch die That wirklich zu verbreiten ; und in jenem mit der He uche le i , moralisch sprechen zu wollen und wirklich böse zu handeln . E r l ä ut e r u n g . Heuchelei besteht darin , daß die Menschen böse handeln , sich aber gegen Andere den Schein geben , eine gute Absicht zu haben , etwas Gutes haben thun zu wollen . Die äußerliche Handlung ist aber nicht von der inneren verschieden . Bei einer bösen That ist auch die Absicht wesentlich böse und nicht gut gewesen . Es kann dabei der Fall sein , daß der Mensch etwas Gutes
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oder wenigstens Erlaubtes hat erreichen wollen . Man kann aber dabei nicht das , was an und für sich böse ist , zum Mittel von etwas Gutem machen wollen . Der Zwe ck oder die A b s icht he i l i g t n icht d ie M it t el . Das moralische Princip geht vornehmlich auf die Gesinnung oder auf die Absicht . Aber es ist eben so wesentlich , daß nicht nur die Absicht , sondern a uch d ie H a nd lu n g g ut i s t . – Eben so muß sich der Mensch nicht überreden , daß er bei dem gemeinen Handeln des individuellen Lebens wichtige , vortreff|liche Absichten habe . Wie nun der Mensch einerseits seinen eigenen Handlungen gern gute Absichten unterlegt und seine an und für sich unwichtigen Handlungen durch Reflexionen groß zu machen sucht , so geschieht es umgekehrt gegen Andere , daß er großen oder wenigstens guten Handlungen Anderer durch eine eigennützige Absicht etwas Böses beilegen will . § . 65 . Die Gesinnung , Andern mit W i s s e n und W i l le n zu schaden , ist b ö s e . Die Gesinnung , welche sich Pfl ichten gegen Andere , auch gegen sich selbst zu verletzen erlaubt , aus S chw ä che gegen seine Neigung , ist s ch le cht . E r l ä ut e r u n g . Dem Guten steht das Böse , aber auch das Schlechte entgegen . Das Böse enthält , daß es mit Entschluß des Willens geschieht . Es hat also vor dem Schlechten das Formelle , eine Stärke des Willens , die auch Bedingung des Guten ist , voraus . Das Schlechte hingegen ist etwas Willenloses . Der Schlechte geht seiner Neigung nach und versäumt dadurch Pfl ichten . Dem Schlechten wäre es auch recht , wenn die Pfl ichten erfüllt würden , nur hat er den Willen nicht , seine Neigungen oder Gewohnheiten zu bemeistern . § . 66 . Welche D ie n s t e wir andern Menschen zu erweisen haben oder erweisen können , hängt von zufälligen Verhältnissen ab , in denen wir mit ihnen stehen , und von den besonderen Umständen , in denen wir uns selbst befi nden . Sind wir im S t a nd e , einem Andern einen Dienst zu thun , so haben wir nur dies , daß er ein Me n s ch ist , und seine Not h zu betrachten . E r l ä ut e r u n g . Die erste Bedingung , Andern Hülfe zu leisten , besteht darin , daß wir ein Recht dazu haben , nämlich sie als Nothleidende zu betrachten und gegen sie als solche zu handeln . Es muß also die Hülfe mit i h r e m W i l le n geschehen . Dies setzt eine gewisse Bekanntschaft oder Vertraulichkeit voraus . Der Bedürftige ist als solcher dem Unbedürf|tigen ungleich . Es hängt also von seinem Willen ab , ob er a l s B e d ü r f t i g e r e r s che i ne n will . Er wird dies wollen , wenn er überzeugt ist , daß ich ihn , dieser Ungleichheit ungeachtet , als einen mir Gleichen behandle und betrachte . – Zweitens muß ich die Mittel in Händen haben , ihm zu helfen . – Endlich kann es auch Fälle geben , wo seine
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Noth offenbar ist und darin gleichsam die Erklärung seines Willens liegt , daß ihm geholfen werde . § . 67 . Die Pfl icht der a l l g e me i ne n M e n s c h e n l ie b e erstreckt sich näher auf diejenigen , mit welchen wir im Verhältniß der Bekanntschaft und Freundschaft stehen . Die ursprüngliche Einheit der Menschen muß freiwillig zu solchen näheren Verbindungen gemacht worden sein , durch welche bestimmtere Pfl ichten entstehen . ( F r e u nd s ch a f t beruht auf Gleichheit der Charaktere , besonders des Interesses , ein gemeinsames We r k mit einander zu thun , nicht auf dem Vergnügen an der Person des Andern als solcher . Man muß seinen Freunden so wenig als möglich beschwerlich fallen . Von Freunden keine Dienstleistungen zu fordern , ist am Delicatesten . Man muß nicht sich die Sache ersparen , um sie Andern aufzulegen .) § . 68 . Die Pfl icht der K lu g he it erscheint zunächst als eine Pfl icht gegen sich selbst in den Verhältnissen zu Andern , insofern der Eigennutz Zweck ist . – Der wahre e i g ne Nut z e n wird aber wesentlich durch sittliches Verhalten erreicht , welches somit die wahre Klugheit ist . Es ist darin zugleich enthalten , daß in Beziehung auf moralisches Betragen der eigene Nutzen zwar Folge sein kann , aber nicht als Zweck anzusehen ist . § . 69 . Insofern der eigne Nutzen nicht unmittelbar im moralischen Betragen liegt und von dem besonderen , im Ganzen zufälligen Wohlwollen Anderer abhängt , so befi ndet man sich hier in der Sphäre der bloßen Zuneigungen zu einander und die Klugheit | besteht darin , die Neigungen der Anderen nicht zu verletzen und sie für sich zu erhalten . Aber auch in dieser Rücksicht ist das , was Nutzen bringt , eigentlich auch dasjenige , was sich an und für sich gehört , nämlich Andere darüber frei zu lassen , wo wir weder Pfl icht noch Recht haben , sie zu stören , und durch unser Betragen ihre Zuneigung zu gewinnen . § . 70 . Die Hö f l ich ke it ist die Bezeugung von wohlwollenden Gesinnungen , auch von Dienstleistungen , vornehmlich gegen solche , mit denen wir noch nicht in einem näheren Verhältnisse der Bekanntschaft oder Freundschaft stehen . Sie ist F a l s ch he it , wenn diese Bezeugung mit den entgegengesetzten Gesinnungen verbunden ist . Die wahre Höflichkeit aber ist als Pfl icht anzusehen , weil wir wohlwollende Gesinnungen gegen einander überhaupt haben sollen , um durch Bezeugung derselben den Weg zu näheren Verbindungen mit ihnen zu öffnen .
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(Einen Dienst , eine Gefälligkeit , etwas Angenehmes einem Fremden erweisen , ist Höflichkeit . Dasselbe aber sollen wir auch einem Bekannten oder Freunde erweisen . Gegen Fremde und solche , mit denen wir nicht in näherer Verbindung stehen , ist es um den Schein des Wohlwollens und um nichts als diesen Schein zu thun . F e i n he it , Delicatesse ist , nichts zu thun oder zu sagen , was nicht das Verhältniß erlaubt . – Griechische Humanität und Urbanität bei Sokrates und Plato .)
Dritter Abschnitt . Religionslehre . 10
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§ . 71 . Das moralische Gesetz in uns ist das e w i g e Ve r nu n f t g e s e t z , das wir unwiderstehlich achten müssen und durch das wir uns unauflöslich gebunden fühlen . Wir sehen aber eben so unmittelbar die Un a n g e me s s e n he it unserer Individualität | zu demselben ein , erkennen es als Höheres , als wir , als ein von uns unabhängiges , selbstständiges , absolutes Wesen . § . 72 . Dies absolute Wesen ist gegenwärtig in unserem reinen Bewußtsein und offenbart sich uns darin . Das Wissen von ihm ist , als durch es in uns vermittelt , für uns unmittelbar und kann insofern G l a u b e n genannt werden . § . 73 . Die Erhebung über das Sinnliche und Endliche macht zwar negativ , von unserer Seite , die Vermittlung dieses Wissens aus , aber nur insofern , als von Sinnlichem und Endlichem zwar ausgegangen , es aber zugleich verlassen und in seiner Nichtigkeit erkannt wird . Allein d ie s W i s s e n von d e m A b s olut e n ist selbst ein a b s olut e s und unmittelbares Wissen und kann nicht etwas Endliches zu seinem positiven Grunde haben oder durch etwas , das es nicht selbst ist , als einen Beweis vermittelt sein . § . 74 . Dies Wissen muß sich näher bestimmen und nicht inneres Gefühl , Glauben an das unbestimmte Wesen überhaupt bleiben , sondern ein Erkennen desselben werden . Die Erkenntniß Gottes ist nicht über die Vernunft , denn diese ist nur Widerschein Gottes und ist wesentlich das Wissen vom Absoluten , sondern jene Erkenntniß ist nur über den Verstand , das Wissen vom Endlichen und Relativen . § . 75 . Die Re l i g ion selbst besteht in der Beschäftigung des Gefühls und Gedankens mit dem absoluten Wesen und in der Vergegenwärtigung seiner Vorstellung ,
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womit die S e l b s t ve r g e s s e n he it seiner Besonderheit in dieser Erhebung und das Handeln in diesem Sinn , in Rücksicht auf das absolute Wesen nothwendig verbunden ist . § . 76 . G o t t i s t d e r a b s olut e G e i s t , d . h . er ist das reine Wesen , das sich zum Gegenstande macht , aber darin nur sich | selbst anschaut ; oder in seinem Anderswerden schlechthin in sich selbst zurückkehrt und sich selbst gleich ist . § . 77 . Gott ist , nach den Momenten seines Wesens , 1) absolut he i l i g , insofern er das schlechthin in sich allgemeine Wesen ist . Er ist : 2) absolute M a cht , insofern er das Allgemeine verwirklicht und das Einzelne im Allgemeinen erhält oder ewiger S chöp f e r d e s Un i ve r s u m s . Er ist 3) We i s he it , insofern seine Macht nur heilige Macht ist ; 4) G üt e , insofern er das Einzelne in seiner Wirklichkeit gewähren läßt und 5) G e r e cht i g ke it , insofern er es zum Allgemeinen ewig zurückbringt . § . 78 . Das B ö s e ist die Entfremdung von Gott , insofern das Einzelne nach seiner Freiheit sich von dem Allgemeinen trennt und in der Ausschließung von demselben absolut für sich zu sein strebt . Insofern es die Natur des endlichen freien Wesens ist , in diese Einzelheit sich zu reflectiren , ist sie als böse zu betrachten . § . 79 . Aber die Freiheit des einzelnen Wesens ist zugleich an sich eine Gleichheit des Wesens mit sich selbst , oder sie ist an sich göttlicher Natur . Diese Erkenntniß , daß die menschliche Natur der göttlichen Natur nicht wahrhaft ein Fremdes ist , vergewissert den Menschen der göttlichen G n a d e und läßt ihn dieselbe ergreifen , wodurch die Ve r s öh nu n g Gottes mit der Welt oder das Entschwinden ihrer Entfremdung von Gott zu Stande kommt . § . 80 . Der G ot t e s d ie n s t ist die bestimmte Beschäftigung des Gedankens und der Empfi ndung mit Gott , wodurch das Individuum seine Einigkeit mit demselben zu bewirken und sich das Bewußtsein und die Versicherung dieser Einigkeit zu geben strebt , welche Uebereinstimmung seines Willens mit dem göttlichen Willen es durch die Gesinnung und Handlungsweise seines wirklichen Lebens beweisen soll .
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MITTELK LASSE PHILOSOPHISCH E VORBEREIT U NGS W ISSENSCH A FT EN : PSYCHOLOGI E AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1813/14 U N D 1815/16
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I . Der erscheinende Geist einleitung . §. 1. Unser gewöhnliches Wissen stellt sich nur den G e g e n s t a nd vor , den es weiß , nicht aber zugleich sich , nämlich das Wissen selbst . Das Ganze aber , was im Wissen vorhanden ist , ist nicht nur der Gegenstand , sondern auch Ich , der weiß und die Beziehung meiner und des Gegenstandes auf einander : das Bewußtsein . §. 2. In der Philosophie werden die Bestimmungen des Wissens nicht einseitig nur als Bestimmungen der Dinge betrachtet , sondern zugleich mit dem Wissen , welchem sie wenigstens gemeinschaftlich mit den Dingen zukommen ; oder sie werden genommen nicht blos als o b j e c t i ve , sondern auch als s u b j e c t i ve Bestimmungen , oder vielmehr als bestimmte Arten der Beziehung des Objects und Subjects auf einander . §. 3. Indem im Wissen die Dinge und ihre Bestimmungen sind , ist einerseits die Vorstellung möglich , daß dieselben an und für sich außer dem Bewußtsein sind und diesem schlechthin als ein Fremdes und Fertiges gegeben werden ; andererseits aber , indem das Bewußtsein dem Wissen eben so wesentlich ist , wird auch die Vorstellung möglich , daß das Bewußtsein diese seine | Welt sich selbst setzt und die Bestimmungen derselben durch sein Verhalten und seine Thätigkeit ganz oder zum Theil selbst hervorbringe oder modificire . Die erstere Vorstellungsweise ist der Re a l i s mu s , die andere der Id e a l i s mu s genannt worden . Hier sind die allgemeinen Bestimmungen der Dinge nur überhaupt als bestimmte Beziehung vom Object auf das Subject zu betrachten .
5 I . Der erscheinende Geist Überschrift des Herausgebers
18 und ] W1 : uud
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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§. 4. Das Subject , bestimmter gedacht , ist der Geist . Er ist e r s che i ne nd , als wesentlich auf einen seienden Gegenstand sich beziehend : insofern ist er Bewußtsein . Die Lehre vom Bewußtsein ist daher die Ph ä nome nolo g ie d e s G e i s t e s . §. 5. Der Geist aber nach seiner Selbstthätigkeit i n ne r h a l b s e i ne r s e l b s t und in Beziehung auf sich , unabhängig von der Beziehung auf Anderes , wird in der eigentlichen Geisteslehre oder P s ycholo g ie betrachtet . §. 6. Das Bewußtsein ist überhaupt das Wissen von einem Gegenstande , es sei ein äußerer oder innerer , ohne Rücksicht darauf , ob er sich ohne Zuthun des Geistes ihm darbiete , oder ob er durch diesen hervorgebracht sei . Nach seinen Thätigkeiten wird der Geist betrachtet , insofern die Bestimmungen seines Bewußtseins ihm selbst zugeschrieben werden . §. 7. Das Bewußtsein ist die bestimmte Beziehung des Ich auf einen Gegenstand . Insofern man von dem Gegenstande ausgeht , kann gesagt werden , daß es verschieden ist nach der Ve r s ch ie d e n he it d e r G e g e n s t ä nd e , die es hat . §. 8. Zugleich aber ist der Gegenstand wesentlich in dem Verhältnisse zum Bewußtsein bestimmt . Seine Verschiedenheit ist daher umgekehrt als abhängig von der For t bi ldu n g d e s | B e w u ßt s e i n s zu betrachten . Diese G e g e n s e it i g ke it geht in der erscheinenden Sphäre des Bewußtseins selbst vor und läßt die oben (§ . 3 .) erwähnte Frage unentschieden , welche Bewandniß es an und für sich mit diesen Bestimmungen habe . §. 9. Das Bewußtsein hat im Allgemeinen nach der Verschiedenheit des Gegenstandes überhaupt drei S t u f e n . Er ist nämlich entweder das dem Ich gegenüberstehende Object ; oder er ist Ich selbst ; oder etwas Gegenständliches , das eben so sehr dem Ich angehört , der Gedanke . Diese Bestimmungen sind nicht empirisch von Außen aufgenommen , sondern Momente des Bewußtseins selbst . Es ist also : 1) Bewußtsein überhaupt ; 2) Selbstbewußtsein ; 3) Vernunft .
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erste stufe . das bewußtsein überhaupt . § . 10 . Das Bewußtsein überhaupt ist 1) sinnliches ; 2) wahrnehmendes ; 3) verständiges . A . D a s s i n n l iche B e w u ßt s e i n . § . 11 . Das einfache sinnliche Bewußtsein ist die unmittelbare Gewißheit von einem äußerlichen Gegenstande . Der Ausdruck für die Unmittelbarkeit eines solchen Gegenstandes ist , daß er i s t , und zwar d ie s e r , jet z t der Zeit und h ie r dem Raume nach , durchaus von allen andern Gegenständen verschieden und vollständig an ihm selbst bestimmt . § . 12 . Sowohl dieses Je t z t als dieses H ie r ist ein Verschwin|dendes . Jetzt ist nicht mehr , indem es ist und ein anderes Jetzt ist an seine Stelle getreten , das aber eben so unmittelbar verschwunden ist . Zugleich bleibt aber Jetzt . Dies bleibende Jetzt ist das a l l g e me i ne , das s owoh l dieses als jenes Jetzt ist , als auch ke i ne s von ihnen ist . – Dieses Hier , das ich meine und aufzeige , hat ein Rechts und Links , ein Oben und Unten , ein Hinten und Vornen in’s Unendliche , d . i . das aufgezeigte Hier ist nicht ein einfaches also bestimmtes Hier , sondern ein Inbegriff von Vielem . Was also in Wahrheit vorhanden , ist nicht die abstracte sinnliche Bestimmtheit , sondern das Allgemeine . B . D a s Wa h r neh me n .
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§ . 13 . Das Wahrnehmen hat nicht mehr das Sinnliche , insofern es unmittelbar , sondern insofern es zugleich als Allgemeines ist , zum Gegenstande . Es ist eine Vermischung von sinnlichen und von Reflexionsbestimmungen . § . 14 . Der Gegenstand dieses Bewußtseins ist daher das D i n g mit seinen E i g e n s ch a f t e n . Die sinnlichen Eigenschaften sind α) f ü r s ich sowohl unmittelbar in dem Gefühl , als auch zugleich bestimmt durch die Beziehung auf andere und vermittelt ; β) g ehör e n s ie e i ne m D i n g e a n und sind in dieser Rücksicht einerseits in der E i n z e l he it desselben befaßt , anderseits haben sie A l l g e me i n he it , nach welcher sie über dies einzelne Ding hinaus gehen und zugleich von einander unabhängig sind . 4 wahrnehmendes ;] W1 : wahrneh / mendes :
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§ . 15 . Insofern die Eigenschaften wesentlich vermittelte sind , haben sie ihr Bestehen in einem Andern und ve r ä nd e r n sich . Sie sind nur Accidenzen . Die Dinge aber , da sie in ihren Eigenschaften bestehen , indem sie sich dadurch unterscheiden , lösen sich mit der Veränderung derselben auf und sind ein Wechsel des Entstehens und Vergehens . | § . 16 . In dieser Veränderung ist es nicht nur Etwas , das sich aufhebt und zu einem Andern wird , sondern auch das Andere vergeht . Aber das Andre des Andern oder die Veränderung des Veränderlichen ist We r d e n d e s B le i b e nd e n , an und für sich Bestehenden und Inneren .
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C . De r Ve r s t a nd .
§ . 17 . Der Gegenstand hat nunmehr die Bestimmung , α) eine schlechthin accidentelle Seite , aber β) auch eine Wesentlichkeit und ein Bleibendes zu haben . Das Bewußtsein , indem der Gegenstand für dasselbe diese Bestimmung hat , ist der Verstand , dem die Dinge der Wahrnehmung nur als E r s che i nu n g e n gelten und der das I n ne r e der Dinge betrachtet . § . 18 . Das Innere der Dinge ist das an ihnen , was einestheils von der Erscheinung frei ist , nämlich von ihrer M a n n i g f a lt i g ke it , die ein gegen sich selbst Aeußerliches ausmacht ; anderntheils aber das , was durch seinen Begriff darauf bezogen ist . Es ist daher : 1) die einfache K r a f t , welche in das Dasein , die Aeu ß e r u n g , übergeht . § . 19 . 2) Die Kraft bleibt mit diesem Unterschiede in aller sinnlichen Verschiedenheit der Erscheinung dieselbe . Das G e s e t z der Erscheinung ist ihr ruhiges allgemeines Abbild . Es ist ein Verhältniß von allgemeinen bleibenden Bestimmungen , deren Unterschied am Gesetze zunächst ein äußerlicher ist . Die Allgemeinheit und Beständigkeit dieses Verhältnisses führt zwar auf die Nothwendigkeit desselben , aber ohne daß der Unterschied ein an sich selbst bestimmter oder innerer wäre , in welchem die eine der Bestimmungen unmittelbar im Begriffe der andern liegt . | § . 20 . Dieser Begriff , auf das Bewußtsein selbst angewandt , giebt eine andere Stufe desselben . Bisher war es in Beziehung auf seinen Gegenstand als ein Fremdes und Gleichgültiges . Indem nun der Unterschied überhaupt zu einem Unterschied
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geworden ist , der eben so sehr keiner ist , so fällt die bisherige Art des Unterschiedes des Bewußtseins von seinem Gegenstande hinweg . Es hat einen Gegenstand und bezieht sich auf ein Anderes , das aber unmittelbar eben so sehr kein Anderes ist , oder es hat sich selbst zum Gegenstande . 5
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§ . 21 . Oder unmittelbar : das I n ne r e der Dinge ist der G e d a n ke oder Begriff derselben . Indem das Bewußtsein das Innere zum Gegenstande hat , hat es den Gedanken oder eben so sehr seine eigene Reflexion oder Form , somit überhaupt sich zum Gegenstande . zweite stufe . das selbstbewußtsein . § . 22 . Als Selbstbewußtsein schaut Ich sich selbst an und der Ausdruck desselben in seiner Reinheit ist Ich = Ich , oder : Ich bin Ich . § . 23 . Dieser Satz des Selbstbewußtseins ist ohne allen Inhalt . Der Trieb des Selbstbewußtseins besteht darin , seinen Begriff zu realisiren und in Allem sich das Bewußtsein seiner zu geben . Es ist daher 1) thätig , das Anderssein der Gegenstände aufzuheben und sie sich gleich zu setzen ; 2) sich seiner selbst zu entäußern und sich dadurch Gegenständlichkeit und Dasein zu geben . Beides ist ein und dieselbe Thätigkeit . Das Bestimmtwerden des Selbstbewußtseins ist zugleich ein sich Selbstbestimmen und umgekehrt . Es bringt sich selbst als Gegenstand hervor . | § . 24 . Das Selbstbewußtsein hat in seiner Bildung oder Bewegung die drei Stufen : 1) der Begierde , insofern es auf andere Dinge ; 2) des Verhältnisses von Herrschaft und Knechtschaft , sofern es auf ein anderes , ihm ungleiches , Selbstbewußtsein gerichtet ist ; 3) des allgemeinen Selbstbewußtseins , das sich in anderen Selbstbewußtsein und zwar ihnen gleich , so wie sie ihm selbst gleich , erkennt . A . D ie B e g ie r d e .
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§ . 25 . Beide Seiten des Selbstbewußtseins , die setzende und die aufhebende , sind also unmittelbar miteinander vereinigt . Das Selbstbewußtsein setzt sich durch Ne g a t ion d e s A nd e r s s e i n s und ist pr a k t i s che s Bewußtsein . Wenn also im eigentlichen Bewußtsein , das auch das t he or e t i s che genannt wird , die Bestimmungen desselben und des Gegenstandes sich a n s ich s e l b s t veränder-
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ten , so geschieht dies jetzt durch die Thätigkeit des Bewußtseins selbst und für dasselbe . Es ist sich bewußt , daß ihm diese aufhebende Thätigkeit zukommt . Im Begriff des Selbstbewußtseins liegt die Bestimmung des noch nicht realisirten Unterschiedes . Insofern dieser Unterschied überhaupt in ihm sich hervorthut , hat es das Gefühl eines Andersseins in ihm selbst , einer Negation seiner selbst , oder das Gefühl eines Mangels , ein B e d ü r f n i ß . § . 26 . Dies Gefühl seines Andersseins widerspricht seiner Gleichheit mit sich selbst . Die g e f ü h lt e Not hwe nd i g ke it , diesen Gegensatz aufzuheben , ist der Tr ie b . Die Negation oder das Anderssein stellt sich ihm als Bewußtsein , als ein äußerliches , von ihm verschiedenes Ding dar , das aber durch das Selbstbewußtsein bestimmt ist : 1) als ein dem Trieb g e m ä ß e s und 2) als ein a n s ich Ne g a t i ve s , dessen Bestehen von dem Selbst aufzuheben und in die Gleichheit mit ihm zu setzen ist . | § . 27 . Die Thätigkeit der Begierde hebt also das Anderssein des Gegenstandes , dessen Bestehen überhaupt auf und vereinigt ihn mit dem Subject , wodurch die B e g ie r d e b e f r ie d i g t ist . Diese ist sonach bedingt : 1) durch einen äußeren , gegen sie gleichgültig bestehenden Gegenstand oder durch das Bewußtsein ; 2) ihre Thätigkeit bringt die Befriedigung nur durch Aufheben des Gegenstandes hervor . Das Selbstbewußtsein kommt daher nur zu seinem S e l b s t g e f ü h l . § . 28 . In der Begierde verhält sich das Selbstbewußtsein zu sich als e i n z e l ne s . Es bezieht sich auf einen selbstlosen Gegenstand , der an und für sich ein anderer , als das Selbstbewußtsein [ist] . Dies erreicht sich daher in seiner Gleichheit mit sich selbst in Rücksicht auf den Gegenstand nur durch Aufhebung desselben . Die Begierde ist überhaupt : 1) z e r s t ör e nd ; 2) in der Befriedigung derselben kommt es deshalb nur zu dem Selbstgefühl des Fürsichseins des Subjects als einzelnen , dem unbestimmten Begriff des mit der Objectivität verbundenen Subjects . B . He r r s ch a f t u nd K ne cht s ch a f t .
§ . 29 . Der Begriff des Selbstbewußtseins als eines Subjects , das zugleich objectiv ist , giebt das Verhältniß , daß für das Selbstbewußtsein ein anderes Selbstbewußtsein ist .
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§ . 30 . Ein Selbstbewußtsein , das für ein anderes ist , ist nicht als bloßes Object für dasselbe , sondern als s e i n a nd e r e s S e l b s t . Ich ist abstracte Allgemeinheit , in der als solcher kein Unterschied oder Bestimmung ist . Indem Ich also dem Ich Gegenstand ist , ist es ihm nach dieser Seite als dasselbe , was es ist . Es schauet im Andern sich selbst an . | § . 31 . Diese Selbstanschauung des einen im andern ist 1) das abstracte Moment der D ie s e l bi g ke it . 2) Jedes hat aber auch die Bestimmung , für das andere als ein äußerliches Object und insofern [als ein] unmittelbares , sinnliches und c onc r e t e s D a s e i n zu erscheinen . 3) Jedes ist absolut für sich und einzeln gegen das andere und fordert auch für das andere als ein solches zu sein und ihm dafür zu gelten , seine eigene Freiheit als eines fürsichseienden in dem andern anzuschauen oder von ihm a ne r k a n nt zu sein . § . 32 . Um sich als f r e ie s geltend zu machen und anerkannt zu werden , muß das Selbstbewußtsein sich für ein anderes a l s f r e i vom n a t ü r l ich e n D a s e i n d a r s t e l le n . Dies Moment ist so nothwendig , als das der Freiheit des Selbstbewußtseins in sich . Die absolute Gleichheit des Ich mit sich selbst ist wesentlich nicht eine unmittelbare , sondern eine solche , die sich durch Aufheben der sinnlichen Unmittelbarkeit dazu macht und sich damit auch für ein anderes als frei und unabhängig vom Sinnlichen [darstellt] . So zeigt es sich seinem Begriff gemäß und muß , weil es dem Ich Realität giebt , anerkannt werden . § . 33 . Aber die S e l b s t s t ä nd i g ke it ist die Freiheit nicht sowohl a u ß e r und von dem sinnlichen , unmittelbaren Dasein , als vielmehr i n demselben . Das eine Moment ist so nothwendig , als das andere , aber sie sind nicht von demselben Werthe . Indem die Un g le ich he it eintritt , daß dem einen von zweien Selbstbewußtsein die Freiheit gegen das sinnliche Dasein , dem andern aber dieses gegen die Freiheit als das Wesentliche gilt , so tritt mit dem gegenseitigen Anerkanntwerdensollen in der bestimmten Wirklichkeit das Verhältniß von He r r s ch a f t und K ne cht s ch a f t zwischen ihnen ein ; oder überhaupt des D ie n s t e s und G ehor s a m s , insofern durch das unmittelbare Ver|hältniß der Natur diese Verschiedenheit der Selbstständigkeit vorhanden ist .
3 ist] W1 : ist keine
9 D i e s e l b i g k e i t ] W1 : D i e s s e l b i g k e i t
28 Indem] W1 : In / dem
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§ . 34 . Indem von zwei einander gegenüberseienden Selbstbewußtsein jedes sich als ein absolutes Fürsichsein gegen und für das andere zu beweisen und zu behaupten streben muß , tritt dasjenige in das Verhältniß der K ne cht s ch a f t , we lche s d e r F r e i he it d a s L e b e n vor z ieht und damit zeigt , daß es nicht fähig ist , durch sich selbst von seinem sinnlichen Dasein für seine Unabhängigkeit zu abstrahiren . § . 35 . Diese rein negative Freiheit , die in der Abstraction von dem natürlichen Dasein besteht , entspricht jedoch dem Begriff der Freiheit nicht , denn diese ist die Sichselbstgleichheit im Anderssein , theils der Anschauung seines Selbsts in andern Selbst , theils der Freiheit nicht vom Dasein , sondern im Dasein überhaupt , eine Freiheit , die selbst Dasein hat . Der D ie ne nd e i s t s e l b s t lo s und hat zu seinem Selbst ein anderes Selbst , so daß er im Herrn sich als einzelnes Ich entäußert und aufgehoben ist und sein wesentliches Selbst als ein anderes anschaut . Der He r r hingegen schaut im Dienenden das andere Ich als ein aufgehobenes und s e i ne n e i n z e l ne n W i l le n a l s e r h a lt e n an . (Geschichte Robinsons und Freitags .) § . 36 . Der eigene und einzelne Willen des Dienenden , näher betrachtet , lös’t sich aber überhaupt in der F u rcht d e s He r r n , dem inneren Gefühle seiner Negativität , auf . Seine A r b e it für den Dienst eines Anderen ist eine E nt ä u ß e r u n g s e i ne s W i l le n s theils an sich , theils ist sie zugleich mit der Negation der eigenen Begierde die positive F or m i r u n g d e r Au ß e nd i n g e durch die Arbeit , indem durch sie das Selbst seine Bestimmungen zur Form der Dinge macht und in seinem Werk sich als ein gegenständliches anschaut . Die Entäußerung der | u nwe s e nt l iche n W i l l k ü r macht das Moment des wahren Gehorsams aus . (Pisistratos lehrte die Athenienser gehorchen . Dadurch führte er die Solonischen Gesetze in die Wirklichkeit ein und nachdem die Athenienser dies gelernt hatten , war ihnen Herrschaft überflüssig .) § . 37 . Diese Entäußerung der Einzelheit als Selbst ist das Moment , wodurch das Selbstbewußtsein den Uebergang dazu macht , allgemeiner Wille zu sein , den Uebergang zur positiven Freiheit .
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§ . 38 . Das allgemeine Selbstbewußtsein ist die Anschauung seiner als eines nicht besondern , von andern unterschiedenen , sondern des an sich seienden , a l l g e me i ne n S e l b s t s . So anerkennt es sich selbst und die andern Selbstbewußtsein in sich und wird von ihnen anerkannt . § . 39 . Das Selbstbewußtsein ist sich nach dieser seiner wesentlichen Allgemeinheit nur real , insofern es seinen Widerschein in Andern weiß (ich weiß , daß Andere mich als sich selbst wissen) und als reine geistige Allgemeinheit , der Familie , dem Vaterland u . s . f . angehörig , sich als we s e nt l iche s S e l b s t weiß . (Dies Selbstbewußtsein ist die Grundlage aller Tugenden , der Liebe , Ehre , Freundschaft , Tapferkeit , aller Aufopferung , alles Ruhms u . s . w .) dritte stufe . die vernunft . § . 40 . Die Vernunft ist die höchste Vereinigung des Bewußtseins und des Selbstbewußtseins oder des Wissens von einem Ge|genstande und des Wissens von sich . Sie ist die Gewißheit , daß ihre Bestimmungen eben so sehr gegenständlich , Bestimmungen des Wesens der Dinge , als unsre eigenen Gedanken sind . Sie ist eben so sehr die Gewißheit seiner selbst , Subjectivität , als das Sein oder die Objectivität , in Einem und demselben Denken . § . 41 . Oder was wir durch die Vernunft einsehen , ist : 1) ein Inhalt , der nicht in unsern bloßen Vorstellungen oder Gedanken besteht , die wir für uns machten , sondern der das an und für sich seiende Wesen der Gegenstände enthält und objective Realität hat und 2) der für das Ich kein Fremdes , kein Gegebenes , sondern von ihm durchdrungen , angeeignet und damit eben so sehr von ihm erzeugt ist . § . 42 . Das Wissen der Vernunft ist daher nicht die bloße subjective G e w i ßhe it , sondern auch Wa h r he it , weil Wahrheit in der Uebereinstimmung oder vielmehr Einheit der Gewißheit und des Seins oder der Gegenständlichkeit besteht . |
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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II . Der an und für sich seiende Geist § . 130 . Die Intelligenz fängt von der Aeußerlichkeit als ihrer B e d i n g u n g , aber nicht als ihrem Princip an , welches sie vielmehr sich selbst ist . Sie ist : 1) unmittelbar als G e f ü h l , dessen Inhalt sie 2) zur Vor s t e l lu n g in sich erhebt und 3) als De n ke n den Inhalt von der Zufälligkeit zur Nothwendigkeit und der Besonderheit zur Allgemeinheit seiner Bestimmungen reinigt . i . das gefühl . § . 131 . Das Gefühl ist die einfache , jedoch bestimmte Affection des einzelnen Subjects , in welchem noch kein Unterschied desselben und des Inhalts gesetzt ist , oder eine als im Subject , das sich noch nicht abgeschieden vom Object , gesetzte Bestimmung . § . 132 . Das Gefühl ist theils innerlich , theils äußerlich und ist unmittelbar , noch ohne Reflexion , als Stimmung ein angenehmes oder unangenehmes . ii . die vorstellung . § . 133 . Das Gefühl ist der ursprüngliche , noch in sich eingehüllte Stoff , den die Intelligenz dadurch zur Vorstellung erhebt , daß sie die Form der Einfachheit , die das Gefühl hat , aufhebt , und dasselbe in ein Objectives und in ein sich davon abscheidendes Subjectives trennt , das Gefühl zu einem G e f ü h lt e n macht . § . 134 . Erst in der Vorstellung hat man einen G e g e n s t a nd . Die Stufen des Vorstellens sind , daß die Intelligenz 1) sich | e r i n ne r t , indem sie sich überhaupt von dem Inhalt des Gefühls lostrennt ; 2) diesen Inhalt sich e i n bi ld e t , ihn ohne sein Object behält , ihn frei aus sich hervorruft und verknüpft ; 3) daß sie ihm seine unmittelbare Bedeutung nimmt und ihm eine andere Bedeutung und Verknüpfung im G e d ä cht n i ß giebt .
1 II . Der an … Geist Überschrift des Herausgebers
24 G e g e n s t a n d . ] W1 : G e g e n s t a n d /
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A . E r i n ne r u n g .
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§ . 135 . 1) Die A n s ch a uu n g ist die unmittelbare Vorstellung , worin die Gefühlsbestimmungen zu einem vom Subjecte abgetrennten Gegenstande gemacht sind , welcher frei von dem einzelnen Subjecte und zugleich für dasselbe i s t . Aber eben so sehr ist er nicht für es als einzelnes , sondern für A l le . § . 136 . Das O bje c t ist so gesetzt als außer dem Subject und an ihm selbst als einem Außereinander theils das ruhige Nebeneinander des Raums , theils das unruhige Werden im Nacheinander der Zeit . R a u m und Z e it sind das abstracte Anschauen oder die allgemeinen Formen der Anschauung . § . 137 . In diesen allgemeinen objectiven Elementen ist das Object , außerdem , daß es den Inhalt der Gefühlsbestimmungen hat , zugleich ein einzelnes , in Raum und Zeit vollkommen bestimmtes , mit andern Gegenständen vor , ne b e n und n a ch zusammenhängendes . (Die Dinge durch diese Bestimmtheit in Zeit und Raum und durcheinander nach ihren Bestimmungen sind gefangen und im allgemeinen Kerker .) § . 138 . 2) Vor s t e l lu n g . Das Gefühl wird in der Anschauung objectiv . Das Subject ist in unmittelbarer Beziehung darauf in sie versenkt , so daß es eigentlich im Anschauen noch kein anderes , als jenes objective , räumliche und zeitliche Sein hat . | Die freiwillige Thätigkeit der Intelligenz besteht hier in der Au f me r ks a m ke it auf das mannigfaltige Dasein des G e g e nw ä r t i g e n und in der W i l l k ü h r , bei dem einen Inhalt zu verweilen oder zu einem andern überzugehen : Fassungskra ft . § . 139 . Die Anschauung ist aber als Object zugleich f ü r d a s Subje c t . Dies letztere als das an und für sich seiende nimmt sich aus seinem Außersichsein zurück , reflectirt sich in sich und scheidet sich von der Objectivität , indem es die Anschauung subjectiv zum B i ld e macht . § . 140 . Die Anschauung , in das Ich versetzt , ist nicht nur Bild , sondern wird Vor s t e l lu n g ü b e r h a upt . Es bleibt nicht dabei , daß die in’s Innere aufgenommene Anschauung vollkommen der unmittelbaren Anschauung entspreche , sondern
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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sie wird von ihrem Zusammenhange in Raum und Zeit befreiet und herausgenommen . Sie ist ein a u f g ehobe ne s , d . h . eben so sehr n icht s e ie nd e s , als a u f b e w a h r t e s Dasein . § . 141 . Die Anschauung ist als Vorstellung die e i g e ne Zeit und der e i g e ne Raum des Subjects , in die Zeit und den Raum als a l l g e me i ne F or me n versetzt . Durch das Aufheben der besondern Zeit der Anschauung wird sie d a ue r nd ; durch das ihres besondern Raumes ist sie ü b e r a l l . § . 142 . Ferner wird die concrete Anschauung in ihren mannigfaltigen Bestimmungen oder in ihrer Einheit aufbewahrt , aber eben so auch von dem Bande ihrer Einzelheit befreiet . Die Theilbestimmungen fallen aus einander und werden zu Abstractionen , die f ü r s ich ohne den sinnlichen Zusammenhang , in welchem sie dem Subject zuerst erschienen sind , b e s t ehe nd vorgestellt werden . | § . 143 . 3) E r i n ne r u n g . Die Vorstellung als die e r i n ne r t e oder a l l g e me i n gemachte Anschauung verhält sich zur unmittelbaren Anschauung als Bleibendes und Allgemeines zum Einzelnen . Die Erinnerung ist nicht sowohl eine Vergleichung zweier einzelner Anschauungen , als daß die jetzige einzelne Anschauung unter die bereits allgemein gemachte oder die Vorstellung subsumirt wird . Die D ie s el bi g ke it , die ich erkenne , ist einerseits die Identität ihres I n h a lt s , anderseits erkenne ich in der jetzigen Anschauung die Identität me i ne r mit mir selbst oder erinnere m ich in ihr . § . 144 . Das Bild oder die Vorstellung wird nicht dadurch zu etwas Allgemeinem , daß dieselbe Anschauung ö f t e r w ie d e r holt würde und diese mehreren Anschauungen in Ein Bild , das mehr oder weniger abstract wäre , zusammenfielen , entweder bewußter oder so , daß man sich bei jeder einzelnen Anschauung an die vorhergehende erinnerte , sondern die Anschauung erhält unmittelbar dadurch , daß Ich sie aufnehme , die Form der Allgemeinheit . Sie ist daher eine S u b s u m t ion . In der Erinnerung wird durch eine gegenwärtige Anschauung oder Vorstellung das Bild von einer vergangenen hervorgerufen , welche die n ä m l iche war , als die gegenwärtige . Jene vorhergehende ist das Dauernde und Allgemeine , unter welches ich die jetzige einzelne subsumire .
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psychologie · sekundäre überlieferung
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B . E i n bi ld u n g s k r a f t .
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§ . 145 . In der Erinnerung fällt die Vorstellung der ehemaligen Anschauung und die jetzige unmittelbar in einander . Ich habe nicht Zweierlei vor mir , die Anschauung und die Vorstellung , sondern nur , daß ich sie schon gehabt habe , daß sie schon die me i n i g e ist , insofern ich nun auch die Vorstellung als ve r | s ch ie d e n von der Anschauung vor mir habe , ist dies die Einbildungskraft . Insofern kann aber Anschauung und Vorstellung auch gänzlich verschieden sein . § . 146 . 1) Re pr o d uc t ion der Vorstellung überhaupt . Die Einbildungskraft als Reproduction der Vorstellung überhaupt ruft die Bilder und Vorstellungen , oh ne die gegenwärtige , ihnen entsprechende Anschauung , wieder hervor und läßt sie f ü r s ich in’s Bewußtsein treten . § . 147 . 2) Als t h ä t i g bringt die Einbildungskraft die aufbewahrten Bilder und Vorstellungen in mannigfaltigen Zusammenhang miteinander , welcher von demjenigen verschieden ist , den sie als Anschauungen hatten . § . 148 . Diese Verknüpfung kann nach mancherlei Bestimmungen , welche die Vorstellungen enthalten , geschehen . Die verschiedenen Verknüpfungsweisen sind s eh r u ne i g e nt l ich G e s e t z e der Ideenassociation genannt worden . § . 149 . Die Bestimmung der Verknüpfung kann ein mehr oder weniger oberflächlicher oder gründlicher Zusammenhang sein : bloße G le ich z e it i g ke it oder g le iche r O r t zweier Vorstellungen ; oder irgend eine Aeh n l ich ke it , auch C ont r a s t derselben ; Verhältniß als G a n z e s und T he i le , Ur s a ch und W i r k u n g , G r u nd und F ol g e u . s . w . , überhaupt jede Art sinnlicher oder geistiger Beziehung . Dieser Zusammenhang steht vornehmlich unter der Herrschaft eines Interesses des Gemüths , einer Leidenschaft , oder des geistigen Charakters überhaupt . § . 150 . Der Unterschied der Bilder von den Anschauungen ist im Bisherigen angegeben . Das gewöhnliche Bewußtsein macht ihn unmittelbar im Wachen und gesunden Zustande . Aber im | Schlaf , in außerordentlichen Zuständen , in Krankheit , fällt dieser Unterschied für dasselbe hinweg und die Einbildungskraft beherrscht es gegen die Anschauung und gegen höhere geistige Kräfte .
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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§ . 151 . a) Das Tr äu me n . Im Traumschlaf kommen uns Reihen von Vorstellungen vor , die wir nicht von Anschauungen unterscheiden , welche durch Erinnerungen oder auch durch gegenwärtige Empfi ndungen veranlaßt sind , übrigens aber auf das Zufälligste und Willkürlichste vermischt und aneinander gehängt werden . – Den A h nu n g e n , V i s ione n , der S chw ä r me r e i u . s . f . , liegen zwar tiefere Interessen oder Kräfte zum Grunde , als die bloße Einbildungskraft , aber sie sind mit einer besondern Erhöhung derselben verknüpft , welche innere , dunklere Gefühle zu Bildern macht und ihnen die S t ä r ke von A n s ch a uu n g e n giebt . (Sympathie mit der Natur . Sogenanntes Voraussehen . In der Wirklichkeit schläft die Zukunft . Die Wirklichkeit ist zugleich die Möglichkeit des Folgenden . Orakel , Prophezeiung aus Vögelflug , den Eingeweiden der Thiere . Allgemeine Stimmung durch die Natur , wie die Thiere die Erdbeben vorherempfi nden . Völker , die mehr in der Einheit mit der Natur leben , haben einen stärkern Zusammenhang mit ihr , als wir , die wir von der Natur uns losgerissen haben . – Inneres Licht ; Umgang mit höhern Geistern ; Hexensalbe von Hyoscyamus ; die Hexen betäubten sich und geriethen in eine fürchterliche Phantasie , welche epidemisch wurde . Sie sind zu tausenden verbrannt worden . – Gespenster ; oft äußerliche Erscheinungen als Veranlassung , welche die Phantasie aufgreift . Das böse Gewissen , von der Qual des Verbrechens gefoltert , macht sich durch gespenstige Gestalten objectiv . – Verabredungen , im Leben nach dem Tode sich zu erscheinen . – Schwärmerei ; Fanatismus , religiöse Vorstellungen höher zu achten , als alles | Sittliche im Leben und als Begriffsverhältnisse . Die Schwärmerei fällt in den Wahn , ein bildloses Gestalten der handgreiflichen Aeußerlichkeit nachzusetzen . Das Sinnliche soll höher stehen , als das Geistige . Das Absolute soll sich in die Aeußerlichkeit legen . Im Dinge will man Gott sehen , ohne die Kunst ; oder man will sich das absolute Wesen zur inneren Anschauung vor die Phantasie bringen ; m a n w i l l G o t t i n’s Z e it l ic h e , S i n n l ic h e r üc ke n . – Wahrhafte Uebermacht der Vorstellung über die Anschauung durch den W i l le n , z . B . Mucius Scävola .) § . 152 . b) Ein höherer Grad des in die Phantasie sich einschließenden Lebens ist der S om n a m bu l i s mu s , das eigentliche Nachtwandeln , oder andere Zustände dieser Art , in welchen bei schwächerer oder stärkerer äußerer Empfindung der Geist eine mehr innerliche Anschauung des Aeußern hat , überhaupt i n s ich thätig ist und zu ganzen Reihen äußerlicher Verrichtungen , wie man sie im Wachen vornimmt , fortgeht . (Der Somnambulismus ist α) der gewöhnliche im S ch l a f : Musik hören , lesen , Briefschreiben , sprechen , an gefährliche Orte gehen . Wasserwannen vor dem
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Bett ; starke Erschütterungen ; β) der e pi le pt i s che (durch die Finger , auf dem Magen lesen u . s . f .) ; γ) der m a g ne t i s che ; der Kranke antwortet nur dem , der mit ihm in Rapport steht .) § . 153 . c) Die Ve r r ück t he it hat außerdem , daß das Phantasiren in der Fieberhitze ein ähnlicher , von Krankheit abhängiger Zustand ist , sehr verschiedene Modificationen , als Narrheit , Wahnsinn , Raserei u . s . f . und ist überhaupt eine Uebermacht von Phantasievorstellungen im wachen Zustande über die Anschauungen und verständigen Vorstellungen . Die N a r r he it hat irgend eine einzelne , fi xe Vorstellung , die verrückt ist , und ist mit Richtigkeit der übrigen Vorstellungen in der fi xen Vor|stellung verbunden . Der Wa h n s i n n ist eine allgemeine Zerstörung der geistigen Natur . Als R a s e r e i oder Tollheit ist diese Verrücktheit mit bösem tückischem Willen und tobenden Ausbrüchen verbunden . (Einbildung , ein König , Cardinal , eine Person in der Gottheit zu sein . Melancholie aus Vorstellung von moralischem Unwerth . Es glaubte Jemand , wenn er pisse , eine ganze Stadt zu überschwemmen ; ein Anderer , er sei ein Gerstenkorn und die Hühner würden ihn fressen ; ein Dritter , er habe Füße von Glas , ein Glöckchen im Leibe u . s . f . – Die Ursachen sind : α) kör p e r l ich ; oft natürliche , angeerbte Disposition ; Eindrücke zur Zeit der Schwangerschaft ; Ausschweifungen ; giftige Kräuter ; Hundswuth ; Krankheitsmaterie , die sich auf die Nerven , auf das Gehirn wirft u . s . f . ; β) g e i s t i g ; eine höchst lebhafte Vorstellung , z . B . sind Menschen vor Freude nicht nur gestorben , sondern auch wahnsinnig geworden ; Zerrüttung durch Leidenschaften , Liebe , Stolz , Hoffnung , Eitelkeit , Täuschung ; Mißtrauen zerreißt den Zusammenhang mit der Außenwelt ; sein Leben in sich hinein , in seine Einzelheit vergraben u . s . f . – Die Heilart der Seelenstörungen ist demnach auch körperlich und geistig .) § . 154 . 3) P r o d uc t i ve E i n bi ld u n g s k r a f t . Die höhere Einbildungskraft , die d icht e nd e Phantasie , steht nicht im Dienst zufälliger Zustände und Bestimmungen des Gemüths , sondern im Dienst der Id e e n und der Wahrheit des Geistes überhaupt . Sie streift die zufälligen und willkürlichen Umstände des Daseins ab , hebt das Innere und Wesentliche desselben heraus , gestaltet und verbildlicht es . – Diese Form des erscheinenden Daseins , die sie ihm giebt , ist nur von dem Wesentlichen getragen , beherrscht , durchdrungen und zur Einheit verbunden . – Das Sy m b ol i s i r e n der Einbildungskraft besteht darin , daß sie sinnlichen Erscheinungen oder Bildern Vorstel|lungen oder Gedanken a nd e r e r A r t unterlegt , als sie unmittelbar ausdrücken , die jedoch eine a n a lo g e Beziehung mit ihnen haben und jene Bilder als den Ausdruck derselben darstellen .
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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(Das Dichten ist nicht Nachahmen der Natur . Die Poesie ist in höherem Sinne wahr , als die gemeine Wirklichkeit . Der Dichter ist ein tiefer Geist , der die Substanz durchschauet , die ein Anderer auch in sich hat , aber die ihm nicht zum Bewußtsein kommt . Es gilt auch hier , daß es für den Kammerdiener keinen Helden giebt . Es heißt : ich habe diesen ja auch gekannt , aber nichts davon gesehen ; oder : ich habe die Liebe auch gekannt , aber nichts in ihr von dem gefunden , was der Dichter davon sagt . Darum ist der Dichter ein Seher . – Die Pracht der Natur vereinigt der Dichter zu einem Ganzen als Attribut irgend eines Höheren : Aetherblau ist sein Gewand , Blüthen seine Boten u . s . f . – Ceres und Proserpina . Basis der Idee . – Sommer : Vergißmeinnicht . – Sonnenaufgang : »so quoll die Sonn’ hervor , wie Ruh’ aus Tugend quillt .« Sonnenuntergang : »so stirbt ein Held .« Symbolik von Brod und Wein in den Eleusinischen Mysterien und im Christenthum . – Ein tiefes Gemüth symbolisirt überhaupt ; Neigung der Deutschen zur Gedankenpoesie der Natur u . s . f .) C . D a s G e d ä cht n i ß .
§ . 155 . 1) Das Z e iche n überhaupt . Indem die Vorstellung von dem äußerlichen Dasein befreit und subjectiv gemacht ist , ist dasselbe und die innere Vorstellung einander als verschieden gegenüber getreten . Die w i l l k ü r l iche Ve r k nüp f u n g eines äußerlichen Daseins mit einer ihm nicht entsprechenden , sondern auch dem Inhalt nach davon verschiedenen Vorstellung , so daß jenes die Vorstellung oder B e d e ut u n g von dieser sein soll , macht dasselbe zu einem Z e iche n . | § . 156 . Das pr o d uc t i ve Gedächtniß bringt also die Verknüpfung der Anschauung und Vorstellung hervor , aber eine f r e ie Verknüpfung , worin das vorhergehende Verhältniß , in welchem der Vorstellung die Anschauung zu Grunde liegt , u m g ekeh r t ist . In der Verknüpfung des productiven Gedächtnisses hat das sinnliche Dasein keinen Werth an und für sich , sondern nur den , welchen ihm der Geist giebt . § . 157 . Das sinnliche Dasein bezieht sich durch seine Bestimmungen überhaupt auf anderes Dasein . Indem aber durch das productive Gedächtniß eine Vorstellung zu seiner Bestimmung gemacht ist , wird es insofern wesentlich zur B e z ie hu n g von Vor s t e l lu n g e n a u f a nd e r e vor s t e l le nd e We s e n und es beginnt darin die t he or e t i s che M it t he i lu n g dieser gegen einander . 18 subjectiv] W1 : snbjectiv
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§ . 158 . 2) D ie S pr a che . Das höchste Werk des productiven Gedächtnisses ist die Sprache , welche theils Ton- , theils Schriftsprache ist . Indem das productive Gedächtniß oder die M ne mo s y ne der Ursprung derselben ist , so kann von einem weitern Ursprung nur in Rücksicht auf die Erfi ndung der bestimmten Zeichen die Rede sein . § . 159 . Der Ton ist die flüchtige Erscheinung einer Innerlichkeit , die in dieser Aeußerung nicht ein Aeußerliches bleibt , sondern sich als ein Subjectives , Innerliches kund giebt , das wesentlich etwas bedeutet . – Es ist vornehmlich wichtig , daß durch die A r t ic u l a t ion d e r Töne nicht nur B i ld e r in ihren Bestimmungen , sondern auch a b s t r a c t e Vor s t e l lu n g e n bezeichnet werden . – Die concrete Vorstellung wird überhaupt durch das Wor t z e ich e n zu etwas B i l d l o s e m gemacht , das sich mit dem Zeichen identificirt . | (Das Bild wird ertödtet und das Wort vertritt das Bild . Dies i s t ein Löwe ; d e r Na me g i lt f ü r d ie S a che . – Logos ; Gott sprach u . s . f . – Die Sprache ist die höchste Macht unter den Menschen . – Adam , heißt es , gab allen Dingen (Thieren) ihren Namen . – Die Sprache ist Ertödtung der sinnlichen Welt in ihrem unmittelbaren Dasein , das Aufgehobenwerden derselben zu einem Dasein , welches ein Aufruf ist , der in allen vorstellenden Wesen wiederklingt .) § . 160 . In Ansehung der Erfi ndung der bestimmten Zeichen ist es natürlich , daß zu Ton z e iche n für tönende Erscheinungen (Rauschen , Schwirren , Klingen , Sumsen u . s . f .) u n m it t e l b a r e N a ch a h mu n g e n derselben gemacht werden . – Für andere sinnliche Gegenstände oder Veränderungen ist das Zeichen überhaupt w i l l k ü r l ich . Für die Bezeichnung abstracter Verhältnisse und Bestimmungen tritt vornämlich das Sy m b ol i s i r e n ein und die weitere Fortbildung der Sprache gehört der Kraft der Allgemeinheit , dem Verstande an . § . 161 . Die S ch r i f t s pr a che ist hieroglyphisch oder alphabetisch . Die h ie r o g l yph i s che ist eine Bezeichnung der Gegenstände , die keine Beziehung auf ihr ertönendes Zeichen hat . – Einer allgemeinen philosophischen Schriftsprache , wovon Mehrere den Gedanken gefaßt haben , steht die unbestimmbar große Menge von Zeichen entgegen , die nöthig wäre , besonders zu erfinden und zu lernen . – Die a l ph a b e t i s che Schriftsprache lös’t die Wortzeichen in ihre einfachen Töne auf und bezeichnet dieselben .
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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§ . 162 . 3) Re pr o d uc t ive s G e d ä cht n i ß . Es ist das Behalten der einzelnen Zeichen in Beziehung auf das Bezeichnete und vornehmlich das Festhalten bildloser Reihen derselben , die nicht durch bildlichen noch verständigen Zusammenhang mit einander verknüpft , sondern in einer völlig willkürlichen oder zufälligen | Folge sind und durch bloße innere , unabhängige Kraft so zusammengehalten werden . iii . das denken . § . 163 . Das Denken ist die Thätigkeit des Geistes in seiner unabhängigen , sich selbst gleichen Einfachheit , welche a u s und in s ich s e l b s t Bestimmungen setzt , die den Charakter der Sichselbstgleichheit und Allgemeinheit haben . 1 . Ve r s t a nd . § . 164 . Der Verstand ist das denkende Bestimmen überhaupt und das Festhalten in gedachten Bestimmungen . Als obje c t i ve r Verstand enthält er die Kategorien , die Denkbestimmungen des Seins , welche die innere Einheit des Mannigfaltigen der Anschauungen und Vorstellungen ausmachen . Er unterscheidet das Wesentliche vom Unwesentlichen und erkennt die Nothwendigkeit und Gesetze der Dinge . 2 . Ur t he i le n . § . 165 . Das Urtheilen ist das B e z iehe n eines Einzelnen auf den Begriff . Es bestimmt überhaupt das Einzelne auf allgemeine Weise , oder s u b s u m i r t es unter das Allgemeine . Es hat folgende Stufen . § . 166 . a) Ist das Allgemeine , als welches das Einzelne bestimmt wird , selbst nur irgend eine Q u a l it ä t desselben , deren es mehrere hat .
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§ . 167 . b) Das Re f le c t i r e n ist das Hinausgehen über eine einzelne Bestimmung ,
ihr Vergleichen mit andern und das Zu|sammenfassen derselben in eine bestimmte . – Das Allgemeine macht die innere Natur und das Wesen des Gegenstandes aus . Diese Allgemeinheit ist nicht nur eine Gemeinschaftlichkeit , sondern die eigene Allgemeinheit eines Gegenstandes an ihm selbst , im Gegensatz gegen die Bestimmungen seiner eigenen Besonderheit oder Einzelheit . 6 werden .] W1 : werden
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§ . 168 . c) Das e i g e nt l iche Ur t he i le n über einen Gegenstand ist das Ve r g le i che n seiner Natur oder wahren Allgemeinheit mit seiner Einzelheit oder mit der Beschaffen heit seines Daseins , das Vergleichen dessen , was er ist , mit dem , was er sein soll . (In diesen Urtheilen liegt die Dialektik , daß das Schlechte , seinem Begriff nicht Entsprechende z u g le ich a uch ihm angemessen ist . Ein s ch le cht e s Haus hat ein Dasein , das seinem Begriff nicht angemessen ist . Wäre es ihm aber nur nicht angemessen , so wäre es gar kein H a u s . Der Begriff muß in dem Dasein noch erkennbar sein . So wenn von einer Handlung geurtheilt wird , daß sie schlecht sei , so hat ihre Unvernunft noch eine Seite der Uebereinstimmung mit der Vernunft u . s . f .) § . 169 . Es kann hier auch der S ch a r f s i n n erwähnt werden , der aber mehr auf eine Beschaffen heit des Urtheilens geht , als daß er eine wirkliche Stufe desselben wäre . Er besteht vornehmlich darin , Unterschiede , die nicht auf der Oberfläche liegen , aufzufassen , und durch die Reflexion feinere oder tiefere Beziehungen zu bemerken . – Der W it z verknüpft ihrem äußern Anschein nach einander fremdartige Vorstellungen nach einer Seite , in der sie eine unerwartete Gleichheit darbieten . – Das G e i s t r e iche ist ein Analogon des Vernünftigen und drückt vornehmlich eine Bestimmung oder Verhältniß aus , wie es seiner unmittelbaren Vorstellung oder in sich selbst entgegengesetzt ist . (Beim Aufgang der Sonne verwandelte sich der Himmel von Schwarz in Roth , wie ein Krebs . – Le miserable , qu’il | est heureux ! Il a faim . – Exul mentisque domusque . – Unter diesem Steine liegt mein Weib und hier ruht sie und auch ich . – Auf ihren Ruhebetten die fetten Richter träumen , um ihren Husten und ihr Gewissen zugleich in Schlaf zu wiegen u . s . w .) 3 . Ve r nü n f t i g e s De n ke n . § . 170 . a) Die Vernunft ist ne g a t i ve oder d i a lek t i s che , indem sie das Uebergehen einer Verstandesbestimmung des Seins in ihre entgegengesetzte aufzeigt . Gewöhnlich erscheint das Dialektische so , daß von einem Subject zwei entgegengesetzte Prädicate behauptet werden . Das reinere Dialektische besteht darin , daß von einem Prädicat eine Verstandesbestimmung aufgezeigt wird , wie sie a n i h r selbst eben so sehr das E nt g e g e n g e s e t z t e i h r e r s e l b s t ist , sie sich also in sich aufhebt .
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kurse · mittelklasse philosophische propädeutik
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§ . 171 . b) Die r ä s on n i r e nd e Vernunft sucht die G r ü nd e der Dinge auf , d . h . deren Gesetztsein durch und in einem Andern , welches das insichbleibende Wesen derselben , zugleich aber nur ein r e l a t i v Un b e d i n g t e s ist , indem das Begründete oder die Folge einen andern Inhalt hat , als der Grund .
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§ . 172 . c) Die s ch l ie ß e nd e Vernunft enthält die Vermittlung eines Inhalts , der sich
nach den Bestimmungen des Begriffs als Einzelnes , Besonderes und Allgemeines verhält . Das Besondere ist gegen das Einzelne ein Allgemeines und gegen das Allgemeine ein Bestimmtes ; es ist die Mitte , welche die Extreme der Einzelheit und Allgemeinheit in sich enthält und sie darum zusammenschließt . Die schließende Vernunft ist : α) f or m a le Vernunft , insofern der Schluß subjectiv ist . Das , was darin als vermittelt oder als Folge erscheint , ist an | sich das Unmittelbare . Es hat das Verhältniß eines Vermittelten nur für das Erkennen . β) Die t e le olog i s che Vernunft betrachtet und setzt Zwecke , ein Verhältniß , worin das Vermittelte oder Hervorgebrachte denselben Inhalt hat , als das Unmittelbare , der vorausgesetzte Begriff , und worin das Vermittelte , die Folge , eben so sehr der Grund ist . γ) Die Ve r nu n f t id e e ist der Begriff , insofern seine Aeußerlichkeit oder seine Realität durch ihn vollkommen bestimmt ist und nur in ihrem Begriffe existirt oder das Existirende , das an ihm seinen eigenen Begriff hat , das Mittel seiner selbst , das Mittel also eben so sehr Zweck ist .
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erläuterungen · sekundäre überlieferung
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ERLÄU T ERU NGEN , NOTIZ EN U N D VA RI A N T EN NACH EIN IGEN PA RAGRA PH EN DER »PROPÄ DEU TI K«
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1) Aus : »Propädeutik . Zweiter Cursus . Mittelclasse . Phänomenologie des Geistes und Logik . Zweite Abtheilung . Logik . Einleitung .« §. 1. Die Wissenschaft der Logik hat das Denken und den Umfang seiner Bestimmungen zum Gegenstande . Natürliche Logik heißt man den natürlichen Verstand , den der Mensch überhaupt von Natur hat und den unmittelbaren Gebrauch , den er davon macht . Die Wissenschaft der Logik aber ist das Wissen von dem Denken in seiner Wahrheit . E r l ä ut e r u n g . Die Logik betrachtet das Gebiet des Gedankens überhaupt . Das Denken ist seine eigene Sphäre . Es ist ein Ganzes für sich . Der Inhalt der Logik sind die eigenthümlichen Bestimmungen des Denkens selbst , die gar keinen anderen Grund als das Denken haben . Das ihm He t e r onom i s che ist ein durch die Vorstellung überhaupt G e g e b e ne s . Die Logik ist also eine große Wissenschaft . Es muß allerdings zwischen dem reinen Gedanken und der Realität unterschieden werden ; aber Realität , insofern darunter die wahrhafte Wirklichkeit verstanden wird , hat auch der Gedanke . Insofern aber damit nur das sinnliche , äußerliche Dasein gemeint ist , hat er sogar eine viel höhere Realität . Das Denken hat also einen Inhalt und zwar sich selbst auf aut onom i s che Weise . – Durch das Studium der Logik lernt man auch richtiger denken , denn indem wir das Denken des Denkens denken , ver schafft sich der Geist damit seine Kraft . Man lernt die Natur des Denkens kennen , wodurch man ausspüren kann , | wenn das Denken sich will zum Irrthum verführen lassen . Man muß sich Rechenschaft von seinem Thun zu geben wissen . Dadurch erlangt man Festigkeit , sich nicht von Andern irre machen zu lassen . §. 2. Das Denken ist überhaupt das Auffassen und Zusammenfassen des M a n n i g f a lt i g e n i n d e r E i n he it . Das Mannigfaltige als solches gehört der Aeußerlichkeit überhaupt , dem Gefühl und der sinnlichen Anschauung an . E r l ä ut e r u n g . Das Denken besteht darin , alles Mannigfaltige in die Einheit zu bringen . Indem der Geist über die Dinge denkt , bringt er sie auf die einfachen
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kurse · propädeutik
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Formen , welche die reinen Bestimmungen des Geistes sind . Das Mannigfaltige ist dem Denken zunächst äußerlich . Insofern wir das sinnlich Mannigfaltige auffassen , denken wir noch nicht , sondern erst das Beziehen desselben ist das Denken . Das unmittelbare Auffassen des Mannigfaltigen heißen wir Fühlen oder Empfi nden . Wenn ich fühle , weiß ich blos von etwas ; in der Anschauung aber schaue ich etwas als ein mir Aeußerliches im Raum und in der Zeit an . Das Gefühl wird zur Anschauung , wenn es räumlich und zeitlich bestimmt wird . §. 3. Das Denken ist A b s t r a c t ion , insofern die Intelligenz von concreten Anschauungen ausgeht , eine von den mannigfaltigen Bestimmungen wegläßt und eine andere hervorhebt und ihr die einfache Form des Denkens giebt . E r l ä ut e r u n g . Wenn ich a l le Bestimmungen von einem Gegenstand weglasse , so bleibt n icht s übrig . Wenn ich dagegen e i ne Bestimmung weglasse und eine a nd e r e heraushebe , so ist dies abstract . Das Ich z . B . ist eine abstracte Bestimmung . Ich weiß nur von Ich , insofern ich mich von allen Bestimmungen absondere . Dies ist aber ein negatives Mittel . Ich negire die Bestimmungen von mir und lasse mich | nur als solchen . Das Abstrahiren ist die ne g a t i ve Seite des Denkens . §. 4. Der I n h a l t der Vorstellungen ist aus der Erfahrung genommen , aber die F or m d e r E i n he it selbst und deren weitere Bestimmungen haben nicht in dem Unmittelbaren derselben als solchem ihre Quellen , sondern in dem Denken . E r l ä ut e r u n g . Ich heißt überhaupt De n ke n . Wenn ich sage : ich d e n ke , so ist dies etwas Identisches . Ich ist vollkommen einfach . Ich bi n d e n ke nd und zwar i m me r . Wir können aber nicht sagen : ich denke immer . An sich wohl , aber unser Gegenstand ist nicht immer auch Gedanke . Wir können aber in dem Sinne , daß wir Ich sind , sagen , wir denken immer , denn Ich ist immer die einfache Identität mit sich und das ist Denken . Als Ich sind wir der Grund aller unserer Bestimmungen . Insofern der Gegenstand gedacht wird , erhält er die Form des Denkens und wird zu einem g e d a cht e n G e g e n s t a nd . Er wird gleich gemacht dem Ich d . h . er wird gedacht . […] §. 6. Der Gedanken sind dreierlei : 1) Die K a t e g or ie e n ; 2) die Re f le x ion s b e s t i m mu n g e n ; 3) die B e g r i f f e . Die Lehre von den beiden erstern macht die obje c t i ve Logik in der Metaphysik aus ; die Lehre von den Begriffen die eigentliche oder s u bje c t i ve Logik .
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E r l ä ut e r u n g . Die Logik enthält das System des rei|nen Denkens . Das S e i n ist 1) das unmittelbare ; 2) das innerliche ; die Denkbestimmungen gehen wieder in sich zurück . Die Gegenstände der gewöhnlichen Metaphysik sind das Ding , die Welt , der Geist und Gott , wodurch die verschiedenen metaphysischen Wissenschaften , Ontologie , Kosmologie , Pneumatologie und Theologie entstehen . 3) Was der B e g r i f f darstellt , ist ein S e ie nd e s , aber auch ein We s e nt l i che s . Das Sein verhält sich als das unmittelbare zum Wesen als dem mittelbaren . Die Dinge sind überhaupt , allein ihr Sein besteht darin , ihr Wesen zu zeigen . Das Sein macht sich zum Wesen , was man auch so ausdrücken kann : das Sein setzt das Wesen voraus . Aber wenn auch das Wesen in Verhältniß zum Sein als das vermittelte erscheint , so ist doch das Wesen das u r s pr ü n g l iche . Das Sein geht in ihm in seinen Grund zurück ; das Sein hebt sich in dem Wesen auf . Sein Wesen ist auf diese Weise ein gewordenes oder hervorgebrachtes , aber vielmehr , was als Gewordenes erscheint , ist auch das Ursprüngliche . Das Vergängliche hat das Wesen zu seiner Grundlage und wird aus demselben . Wir machen Begriffe . Diese sind etwas von uns G e s e t z t e s , aber der Begriff enthält auch die Sache an und für sich selbst . In Verhältniß zu ihm ist das Wesen wieder das gesetzte , aber das Gesetzte verhält sich doch als wahr . Der B e g r i f f ist theils der s u bje c t i ve , theils der obje c t ive . Die Id e e ist die Vereinigung von Subjectivem und Objectivem . Wenn wir sagen , es ist ein bloßer Begriff , so vermissen wir darin die Realität . Die bloße Objectivität hingegen ist ein Begriffloses . Die Idee aber giebt an , wie die Realität durch den Begriff bestimmt ist . Alles Wirkliche ist eine Idee . §. 7. Die Wissenschaft setzt voraus , daß die Trennung seiner selbst und der Wahrheit bereits aufgehoben ist oder der Geist nicht mehr , wie er in der Lehre vom Bewußtsein betrachtet | wird , der Erscheinung angehört . Die Gewißheit seiner selbst umfaßt Alles , was dem Bewußtsein Gegenstand ist , es sei äußerliches Ding oder auch aus dem Geist hervorgebrachter Gedanke , insofern es nicht alle Momente des An- und Fürsichseins in sich enthält : a n s ich zu sein oder einfache Gleichheit mit sich selbst ; D a s e i n oder Bestimmtheit zu haben , Sein für Anderes ; und f ü r s ich s e i n , in dem Anderssein einfach in sich zurückgekehrt und bei sich zu sein . Die Wissenschaft s ucht nicht die Wahrheit , sondern i s t in der Wahrheit und die Wahrheit selbst .
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kurse · propädeutik
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2) Aus : »Propädeutik . Zweiter Cursus . Mittelclasse . Phänomenologie des Geistes und Logik . Zweite Abtheilung . Logik . Erster Theil . Das Sein . Erster Abschnitt . Qualität . A . Sein , Nichts , Werden .« §. 9. Das S e i n ist die einfache inhaltslose Unmittelbarkeit , die ihren Gegensatz an dem reinen Nichts hat , und deren Vereinigung das We r d e n ist : als Uebergehen von Nichts in Sein das E nt s t ehe n , umgekehrt das Ve r g ehe n . (Der gesunde Menschenverstand , wie die einseitige Abstraction sich oft selbst nennt , leugnet die Vereinung von Sein und Nichts . Entweder ist das Sein oder es ist nicht . Es g ie b t kein Drittes . Was ist , fängt nicht an . Was nicht ist , auch nicht . Er behauptet daher die Unmöglichkeit des A n f a n g s . ) 3) Aus : »Propädeutik . Zweiter Cursus . Mittelclasse . Phänomenologie des Geistes und Logik . Zweite Abtheilung . Logik . Erster Theil . Das Sein . Erster Abschnitt . Qualität . C . Fürsichsein .« § . 20 . […] (Etwas hat ohne seine Grenze keine Bedeutung . Wenn ich von Etwas die Grenze verändere , so bleibt es nicht mehr , was es ist . Wenn ich von einem Acke r die Grenze verändere , so bleibt der Acker , der er ist und nur etwas größer . Hier aber habe ich seine Grenze nicht als Acker verändert , sondern als Quantum . Seine Größe als Acker verändern hieße ihn z . B . zum Wa ld e machen .) 4) Aus : »Propädeutik . Dritter Cursus . Oberclasse . Begriffslehre und philosophische Encyklopädie . Erste Abtheilung . Begriffslehre .« § . 16 . […] (Dies ist gut ; dies ist schlecht ; diese Rose ist roth ; diese Rose ist weiß u . s . f .) § . 17 . […] (Dies ist nicht schlecht ; dies ist nicht gut ; diese Rose ist nicht roth – , sondern weiß , gelb u . s . f . ; diese Rose ist nicht weiß , sondern roth u . s . f .) § . 32 . (Der Körper ist schwer . Gold ist Metall . Der Geist ist vernünftig .)
[…]
§ . 36 . (Diese Handlung ist schlecht ; diese Rede ist wahr .)
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erläuterungen · sekundäre überlieferung
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§ . 42 . […] (Grün ist eine angenehme Farbe ; dies Blatt ist grün ; also ist es angenehm . – Das Sinnliche ist weder gut noch böse . Nun ist der Mensch sinnlich . Also ist er weder gut noch böse . – Tapferkeit ist eine Tugend . Alexander besaß Tapferkeit . Also war er tugendhaft . – Trunkenheit ist ein Laster . Alexander war dem Trunk ergeben . Also war er lasterhaft u . s . f .) 5 ) Aus : »Propädeutik . Dritter Cursus . Oberclasse . Begriffslehre und philosophische Encyklopädie . Zweite Abtheilung . Philosophische Encyklopädie .« § . 10 . […] (Oder : das Logische ist das ewig einfache Wesen in sich selbst ; die Natur ist dieses Wesen als entäußert ; der Geist die Rückkehr desselben in sich aus seiner Entäußerung .) § . 33 . Die einfache Durchdringung der quantitativen oder äußerlichen Bestimmung und des eigenen innern Bestimmens ist das | Wesen . Als Durchdringung der Selbstbestimmung und der gleichgültigen Bestimmtheit hat es die Momente der We s e nt l ich ke it und Unwe s e nt l ich ke it an sich . Das Wesentliche ist das der Selbstbestimmung Angehörige , das Unwesentliche aber das Moment des gleichgültigen Daseins . § . 202 . […] (Es zählen nicht alle Völker in der Weltgeschichte . Jedes hat nach seinem Princip seinen Punct , Moment . Dann tritt es , wie es scheint , für immer ab . Nicht zufällig kommt seine Reihe .) § . 203 . […] (Kunst hängt davon ab , welches substantielle Bewußtsein der Geist ist . Wir studiren die Griechischen Werke , sind darum keine Griechen . Die Vor s t e l lu n g thut’s nicht , sondern das innere productive Leben , daß wir das s e l b s t s i nd . Die Volks|phantasie ist nicht Aberglaube an Etwas , sondern der eigene Geist ; das sogenannte Wunderbare ist eine läppische Maschinerie ; Mißgriff Klopstocks mit seinen Engeln , Nordischen Göttern . Die lebendige Mythologie eines Volkes macht daher den Grund und Gehalt seiner Kunst aus .)
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WORT E DER ACHT U NGSVOLLEN U N D F REU DIGEN RÜ H RU NG DEN 10T EN J U LI US 1809 A L S DEM TAGE DES FU NFZIGJÄ H RIGEN A MTSJ U BI LÄUMS DES EH RW Ü RDIGEN GREISES H ERRN REKTORS U N D PROF ESSORS SCH EN K’S , GESPROCH EN VON DESSEN A MTS -NACH FOLGER U N D IN N IGEM V EREH RER REKTOR U N D PROF ESSOR H EGEL
E d le r , ve r eh r u n g s w ü r d i g e r G r e i s ! Diese so glänzende als hochachtungswürdige Versammlung , welche das funfzigjährige Verdienst ihres Lehrers feyernd ehrt , hat die Lehrer und Schüler der Gymnasialanstalt zu diesem Familienfeste eingeladen , um Zeuge einer Dankbarkeit zu seyn , welche für Sie , e d le r G r e i s und hoch g e s ch ä t z t e r Kol le g e ! den Gegenstand derselben , und für die Versammlung selbst , gleich ehrenvoll ist ; um I h r e s Glückes , ein so seltenes Ziel und zugleich einer so würdig vollendeten Laufbahn erreicht zu haben , mit ihr uns gemeinschaftlich zu freuen . Diese Gesellschaft hat zugleich meinen Wunsch mit wohlwollender Güte aufgenommen , in ihrer Mitte , wo sie dem Lehrer den Ausdruck der Freude ehemaliger Schüler dargebracht hat , I h ne n , t e ue r s t e r Kol le g e ! auch den glückwünschenden Gruß der Mitgenossenschaft des Lehramtes aussprechen zu dürfen . O ! der schönen Stunde , die uns hier vereint , O des reichen Moments ! reich an Erinnerungen der Vergangenheit , reich an glücklichen Gefühlen der Gegenwart , auch reich an Segen für die Zukunft ; arm an Wünschen , denn wie wenig ist es , was I h ne n , g lück l iche r G r e i s ! und uns für S ie zu wünschen | übrig ist , da S ie durch die göttliche Güte und durch sich selbst das Wünschenswertheste , nemlich dieses mit Verdienst und Tugend bekrönte , und mit Munterkeit und Gesundheit der Seele und des Körpers begabte Alter erreicht haben , da gegenwärtiges Fest noch die Anerkennung dieser Tugend und die Ehre dieses Verdienstes hinzufügt , und gleichsam in Einen Becher des edelsten Genusses vereinigt . Der Lehrer , wenn er in seinem Berufe den Saamen der Erkenntnis ausgestreut hat , tritt von seinem Werke zurück ; wenn auch einiges des Ausgesäten nicht gedeihlichen Boden fand , ist er im Ganzen der Wirkung und des Erfolgs gewiß , um der geistigen , um der höhern Kraft willen , die in der ausgespendeten Gabe liegt ; er kann sich des Gedankens an die Saat , die aufgesprossen seyn werde , bey sich
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erfreuen ; aber selten wird ihm das Glück zu Theil , das Feld der Garben zumal zu überschauen , und in solchem Gesammtanblick seiner Arbeit zu genießen . I h ne n , ve r eh r t e r Kol le g e ! hat diese Gesellschaft diesen seltenen Genuß zubereitet . Der Kreiß , der um Sie versammelt steht , besteht aus einer großen Zahl der achtungswürdigsten Männer dieser Stadt , Jünglinge , Männer , selbst Greise darunter ; die sich in die Zeiten ihrer Jugend wieder versetzen , in die Zeiten der hofnungsvollen Ahndungen von Welt und Leben , die auch die Zeit der Lehrjahre sind , welche für Welt und Leben vorbereiten , und in sie einführen . Diese Männer rufen ihre frühere Bestimmung , Schüler gewesen zu seyn , zurück , sind in diesem Namen hier versammelt , und bekennen , sich durch denselben zu ehren . Sie bringen I h ne n , ihrem alten Lehrer , ihren Dank , und nicht nur denselben wieder , den sie I h ne n schon früher zollten , sondern auch einen zweiten , der aus der gereiften Einsicht des lebenserfahrnen Mannes quillt . Begriffen in den Jahren der Lehre erkennt schon die Jugend mit Freude , wie mit dem Unterrichte neue Vorstellungen , Begriffe , Wahrheiten in ihrem Geiste aufgehen , sie nimmt dankbar diese stuffenweise Erweiterung ihres Gesichtskreises wahr , diese Entsieglung des nur erst geahndeten Inhalts und Sinnes des natürlichen und geistigen | Lebens . Vollständiger aber schätzt der durch die Lebenserfahrung hindurch gegangene Mann die erworbene Bildung , Geschicklichkeiten und eingepflanzten Grundsätze . Wenn das rasch vorwärts treibende Streben des jugendlichen Alters über die weit läuffigen Anstalten und Vorbereitungen der Schule zum Eintritt in die Welt , ungeduldig werden kann , wenn die abstrakten Lehren der Wissenschaft mit der konkreten Frische der jungen Lebensfülle im Mißverhältnisse zu stehen scheinen , so hat der Mann dagegen es erkannt , was nur Traum und Schimmer des Lebens , und was seine Wahrheit ist ; er hat erfahren , daß die früh ins Herz gepflanzten Schätze der alten Weisheit es sind , die mit uns unter allem Wechsel der Zustände aushalten , uns stärken und tragen ; er hat erfahren , wie groß der Wert der Bildung überhaupt ist , so groß , daß ein Alter sagen möchte , der Unterschied des gebildeten Menschen von dem ungebildeten , sey so groß , als der Unterschied des Menschen überhaupt vom Steine . Dem Lehrstande ist der Schatz der Bildung , der Kenntnisse und Wahrheiten , an welchem alle verflossene Zeitalter gearbeitet haben , anvertraut , ihn zu erhalten und der Nachwelt zu überliefern . Der Lehrer hat sich als den Bewahrer und Priester dieses heiligen Lichtes zu betrachten , daß es nicht verlösche , und die Menschheit nicht in die Nacht der alten Barbarey zurück sinke . – Diese Ueberlieferung muß einerseits mit treuer Bemühung geschehen , aber zugleich wird der Buchstabe erst durch den eignen Sinn und Geist des Lehrers recht fruchtbringend . S ie , e d le r L eh r e r ! haben dieses Licht nicht bloß , wie ein Spiegel als todtes Werkzeug , das keinen eignen Brennpunkt in sich hat , zurückgestrahlt , sondern
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es durch das kräftige Oel ihres eigenen Geistes zur erwärmenden Flamme ernährt . Sie haben die sonst todte Weisheit wieder gegeben , ausgestattet mit ihrer Erfahrung , bereichert durch ihr Herz , durch ihre Seele beseelt und lebendig gemacht . Diese innwohnende Seele des Lehrers ist es , was die Wirksamkeit seines Unterrichts ausmacht . S ie , vor t r e f l iche r L eh r e r , haben uns , I h r e n Mit|genossen im Schulstande , ein großes Muster hierin aufgestellt , das wir achtungsvoll verehren , und dem wir nacheifernd uns zu nähern streben mögen . In welchem Fache es sey , wird der ausgezeichnete Mann zu einem einflußreichen Beyspiel ; er ist ein Bild , das wirkungsvoll in dem Gemüthe derer schweben bleibt , die demselben Stande angehören . Sie haben mich , I h r e n unmittelbaren Nachfolger , bey meinem Eintritte in mein Amt , nicht nur mit herzlichem Wohlwollen empfangen , sondern I h r Anblick hat mir auch den unbestimmten Charakter der mir neuen Verhältnisse umschrieben . I h r Bild hat mir es gesagt : so soll ich als Schulmann werden , so soll ich seyn ; I h r Beyspiel hat mir den Sinn meines Berufes ausgesprochen , klärer als innere Vorsätze , lebendiger als schriftliche Instruktionen . S ie haben die neue Lehranstalt noch begrüßt , welche diese Stadt der erhabenen Sorge unsers Königs für die öffent liche Erziehung verdankt , indem S ie selbst bei diesem Wechsel die Huld Seiner Majestät erfuhren , und die so sehr verdiente Ruhe endlich fanden . Wer konnte die ältere Anstalt , die Me l a ncht hon eröfnete , würdiger zuschließen , als Sie ? – Wer war fähiger , zu zeigen , daß , wenn der Einfluß von Einrichtungen mächtig ist , der Geist des Menschen noch mächtiger ist , und die Mangelhaftigkeit jener durch diesen ersetzt und überwunden werden kann ? Wann das Bedürfnis einer Verbesserung der alten Anstalt überhaupt anerkannt war , so hat I h r e , wie I h r e r Mitarbeiter Persönlichkeit dieß Bedürfnis weniger auffallend gemacht , und es ist erfreulich für die neue Anstalt , gegen die Regierung dankbar seyn zu können , ohne eine andere persönliche Rücksicht einzumischen , als nur diese , daß wir solcher Vorgänger nicht unwürdig seyn mögen , und daß wir , wie wir uns durch die Gemeinschaftlichkeit des Zwecks bey Verschiedenheit der Mittel an die vorher bestandenen Anstalten anschlossen , auch durch das Band der persönlichen Achtung an dieselben angeknüpft wurden . Außer einem großen Vorbilde , verdanken wir I h r e m Verdienste auch diejenige Aufmunterung , welche in der heutigen Feyerlichkeit für uns selbst liegt , | in diesem öffent lichen Zeugnisse , das diese so hochachtungswürdige Versammlung von dem Verdienste eines Lehrers , der seinen Beruf treu erfüllte , ablegt ; 12 Eintritte] O : Eintrite
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denn es ist uns erlaubt , in der persönlichen Ehre , welche der Inhalt dieses Festes ist , auch die Ehre dankbar zu erkennen , die unserm Berufe überhaupt damit widerfährt . Es ist erquickend für uns , in einer Stadt wirksam zu seyn , wo das Stillleben des Schulstandes weder über glänzendere und rauschendere Erscheinungen übersehen , noch über dem Drucke der Zeiten und größern Interessen vergessen wird ; in einer Stadt , wo stille Bürgertugend , wo noch der edle deutsche Sinn , der im Kleinen so treu sey , als im Großen , redlich bewahrt und genährt , und redliche Bemühungen , wenn sie gleich , wie die des Schulstandes , unscheinbar sind , geschätzt werden . Auch diese Jugend hier sieht ihre Väter , sieht die Männer , die sie aus sonstigen Lebensverhältnissen achten gelernt hat , sich der Lehrjahre mit frohem Rückblick erinnern , ihrem alten Lehrer Dank bringen , es bezeugen , wie hoch sie den Erwerb von Wissenschaft und Erkenntnis anschlagen ; sie sieht ein Beyspiel der hohen Lehre , daß redliche Erfüllung seiner Pfl ichten anerkannt wird , und daß auch in geräuschlosen Tugenden , in einem Leben , das keine historische Tage zählt , unbedingter Werth und reine Beglückung liegt . So inhaltsvoll ist für uns alle diese Stunde ; am inhaltsvollsten und ernstesten für Ihn , der Sie uns gewährt . In ihr ruft sich die Vergangenheit seiner so langen Amtsthätigkeit wieder hervor ; das Werk seines Lebens hat sich vor seinem Blicke aufgestellt . Und was ist das Zeugnis , das dieß sein Werk hier öffent lich ablegt ? Dieß Zeugnis ist eine allgemeine und freye Huldigung , dargebracht von der Liebe , Dankbarkeit , von dem Vertrauen , von der Verehrung ; eine Huldigung , um welche Fürsten S ie , e d l e r G r e i s ! beneiden können . Der heutige Tag berechtigt uns , S ie glücklich zu preisen ; S ie selbst , zu sich zu sagen : Ich bi n g lück l ich ! – Ein Ausdruck , den von sich oder von andern auszusprechen , der Mann und der Greis um so schüchterner wird , je mehr er den innern Werth , und | dann die wandelbare Natur alles desjenigen kennen lernte , was zum Glücke gerechnet zu werden pflegt , und selbst um so unfähiger wird , je mehr die Erinnerung an getäuschte Hofnungen , an Leiden , Sorgen und Kummer das Herz getrübt , und heiterer Freude und glücklichen Gefühlen unzugänglich machten . Aber S ie , t r e f l iche r G r e i s ! an I h r e r Seite I h r e hochgeschätzte Gattin , die mit Liebe und Sorgsamkeit S ie auf I h r e m Wege begleitete ; umringt von I h r e r hochachtungswürdigen Familie ; umgeben von der verdientesten Liebe und Verehrung I h r e r selbst verehrten Schüler und Mitbürger , bewährt durch das Zeugnis derselben , und durch das Zeugnis I h r e s eigenen Gewissens : S ie darf ich , ohne den Vorwurf eines oberflächlichen Urtheils , ohne die Nemesis zu befürchten , glücklich preisen , S ie selbst [dürfen] das Wort von sich sagen : Ich 22 von1] O : vom
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bin glücklich ! – Was für Erinnerungen an Sorgen oder Schmerzen noch übrig seyn können , sie sind vergangen , und ihr Andenken lösche diese Sabbathsstunde der feyernden Ruhe vollends aus ; wie keine Thräne von Reue sich einmischt , so mische sich auch keine Thräne von Wehmuth in die Thränen der freudigen Rührung des heutigen Tages ein . So freuen wir uns der Abendsonne , die ihre gedeihenbringende Wirkung , ihr Tagwerk vollbracht hat , und noch verweilt , ihren Abschiedsgruß auf die dankbare Erde zu werfen , nunmehr als ein ruhiges Bild der Erinnerung ihrer Kraftausstrahlung , in milder Heiterkeit glänzend ; – so ist dieser schöne Moment der Silberblick I h r e s Lebens , der die segensvolle Arbeit von funfzig Jahren , die Liebe von Hunderten , die Achtung Aller , in sich faßt . Dieser Moment wird in uns einen unauslöschbaren Nachklang zurück lassen ; und für S ie , e d l e r G r e i s ! der S ie der Inhalt desselben sind , sey er für I h r übriges Alter von erheiternder und wohlthätiger Stärkung . So mögen S ie noch lange unter uns weilen , der Liebe I h r e r in I h ne n glücklichen Familie , unserer dankbaren Verehrung und Freundschaft , I h r e s eigenen Herzens noch lange genießen . 15 Familie] O : Famile
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Durch allergnädigste Befehle bin ich angewiesen , bey der feyerlichen Vertheilung der Preise , welche die a l le r hö ch s t e Re g ie r u n g den Schülern , die sich durch ihre Fortschritte auszeichnen , zur Belohnung und noch mehr zur Aufmunterung bestimmt , in einer öffent lichen Rede die Geschichte der Gymnasialanstalt im verflossenen Jahre darzustellen , und dasjenige zu berühren , wovon für das Verhältniß des Publikums zu derselben , zu sprechen zweckmäßig seyn kann . So ehrerbietigst ich diese Pfl icht zu erfüllen habe , so sehr liegt die eigne Aufforderung dazu in der Natur des Gegenstandes und Inhaltes , der eine Reihe Kön i g l iche r Wohlthaten oder deren Wirkungen ist , und dessen Darstellung den Ausdruck der tiefschuldigsten Dankbarkeit für dieselbe enthält ; – einer Dankbarkeit , die wir in Gemeinschaft mit dem Publikum der erhabenen Sorge der Regierung für die öffent lichen Unterrichts-Anstalten darbringen . – Es sind zwey Zweige der Staatsverwaltung , für deren gute Einrichtung die Völker am erkenntlichsten zu seyn pflegen , gute Gerechtigkeitspflege und gute ErziehungsAnstalten ; denn von keinem übersieht und fühlt der Privatmann die Vortheile und Wirkungen so unmittelbar , nah und einzeln , als von jenen Zweigen , deren der eine sein Privateigenthum überhaupt , der andere aber sein liebstes Eigenthum , seine Kinder , betrift . Die hiesige Stadt hat die Wohlthat einer ne ue n S chu le i n r icht u n g um so lebhafter erkannt , je größer und allgemein gefühlter das Bedürfniß einer Veränderung war . Die ne ue Anstalt hatte ferner den Vortheil , auf a lt e , mehrere Jahrhunderte bestandene Anstalten , nicht auf eine Ne ue , zu folgen ; es konnte sich somit an sie die vorhandene Vorstellung einer langen Dauer , eines Bleibenden knüpfen , und das entgegen kommende Zutrauen wurde nicht durch den Gegengedanken gestört , daß die neue Einrich|tung etwas vielleicht nur Vorübergehendes , Experimentartiges sey ; ein Gedanke , der besonders , wenn er sich in den Gemüthern derer , denen die unmittelbare Ausführung anvertraut ist , [festsetzt ,] öfters sogar fähig ist , eine Einrichtung in der That zu einem bloßen Experiment herabzusetzen . Ein innerlicher Grund des Zutrauens ist aber , daß die neue Anstalt bey wesentlicher Verbesserung und Erweiterung des Ganzen , d a s P r i nc ip d e r Ael -
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t e r n e r h a lt e n hat , und insofern nur eine Fortsetzung derselben ist . Und es ist merkwürdig , daß dieser Umstand das Charakteristische und Ausgezeichnete der neuen Einrichtung ausmacht . Indem das sich endigende Studienjahr , das erste Jahr , und die Geschichte unserer Anstalt in demselben die Geschichte ihrer Entstehung ist , so liegt der Gedanke ihres ganzen Planes und Zweckes zu nahe , als daß wir von ihm ab , und schon auf einzelne Begebenheiten derselben unsere Aufmerksamkeit richten möchten . Weil die Sache selbst so eben erst geworden ist , so beschäftigt noch ihre Substanz die Neugierde und die nachsinnendere Ueberlegung . Das Einzelne aber ist theils aus den öffent lichen Anzeigen bekannt ; theils wie auch das weitere Detail , was und wie , und wie viele Schüler dieses Jahr gelehrt worden , ist in dem , gedruckt dem Publikum mitzutheilenden Schüler-Katalog enthalten . Es sey mir daher erlaubt , in der hohen Gegenwart E u r e r E x c e l le n z und dieser hochansehnlichen Versammlung mich an das Princip unseres Instituts zu halten , und über sein Verhältniß und seine Grundzüge , und deren Sinn , einige allgemeine Gedanken vorzulegen , soweit die zerstreuende Vielgeschäftigkeit , die mein Amt gerade in diesem Zeitpunkte mit sich brachte , mir zu sammeln erlaubte . Der Geist und Zweck unserer Anstalt ist die Vor b e r e it u n g z u m g e leh r t e n S t u d iu m , und zwar eine Vorbereitung , welche a u f d e n G r u nd d e r G r ie che n u nd Röme r e r b a ut i s t . Seit einigen Jahrtausenden ist dieß der Boden , auf dem alle Kultur gestanden hat , aus dem sie hervorgesproßt , und mit dem sie in beständigem Zusammenhange gewesen ist . Wie die natürlichen Organisationen , Pflanzen und Thiere , sich der Schwere entwinden , aber dieses Element ihres Wesens nicht verlassen können , so ist alle Kunst und Wissenschaft jenem Boden entwachsen ; und obgleich auch in sich selbstständig geworden , hat sie sich von der Erinnerung jener ältern Bildung nicht befreyt . Wie Anteus seine Kräfte durch die Berührung der mütterlichen Erde erneuerte , so hat jeder neue Aufschwung und Bekräftigung der Wissenschaft und Bildung sich aus der Rückkehr zum Alterthum ans Licht gehoben . | So wichtig aber die Erhaltung dieses Bodens ist , so wesentlich ist die Abänderung des Verhältnisses , in welchem er ehemals gestanden hat . Wenn die Einsicht in das Ungenügende , Nachtheilige alter Grundsätze und Einrichtungen überhaupt , und damit der mit ihnen verbundenen vorigen Bildungszwecke und Bildungsmittel eintritt , so ist der Gedanke , der sich zunächst auf der Oberfläche darbietet , die gänzliche Beseitigung und Abschaffung derselben . Aber die Weisheit der Regierung , erhaben über diese leicht scheinende Hülfe , erfüllt auf die wahrhafteste Art das Bedürfniß der Zeit dadurch , daß sie d a s A lt e i n e i n ne ue s Ve r h ä l t n i ß z u d e m G a n z e n s e t z t , u nd d a d u r c h d a s We s e n t l ic h e d e s s e l b e n e b e n s o s eh r e r h ä l t , a l s s ie e s ve r ä n d e r t u nd e r ne ue r t .
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Ich brauche nur mit wenigen Worten an die bekannte Stellung zu erinnern , welche das Erlernen der lateinischen Sprache ehemals hatte , daß dasselbe nicht sowohl für ein Moment des gelehrten Studiums galt , sondern den wesentlichsten Theil desselben ausmachte , und das einzige höhere Bildungsmittel war , welches demjenigen dargeboten wurde , der nicht bey dem allgemeinen , ganz elementarischen Unterrichte stehen bleiben wollte ; daß für die Erwerbung anderer Kenntnisse , welche für’s bürgerliche Leben nützlich , oder an und für sich von Werth sind , kaum ausdrückliche Anstalten gemacht waren , sondern es im Ganzen der Gelegenheit der Erlernung jener Sprache überlassen war , ob etwas und wie viel dabey von ihnen anflog ; – daß jene Kenntnisse zum Theil für eine besondere Kunst , nicht zugleich für ein Bildungsmittel galten , und großentheils in jene Schaale gehüllt waren . Die allgemeine Stimme erhob sich gegen jenes unselig gewordene Lateinlernen ; es erhob sich das Gefühl vornehmlich , daß ein Volk nicht als gebildet angesehen werden kann , welches nicht alle Schätze der Wissenschaft in seiner eigenen Sprache ausdrücken , und sich in ihr mit jedem Inhalt frey bewegen kann . Diese Innigkeit , mit welcher die eigene Sprache uns angehört , fehlt den Kenntnissen , die wir nur in einer fremden besitzen ; sie sind durch eine Scheidewand von uns getrennt , welche sie dem Geiste nicht wahrhaft einheimisch seyn läßt . Dieser Gesichtpunkt , die fehlerhaften , oft zum durchgängigen Mechanismus herabsinkenden Methoden , die verabsäumte Erwerbung vieler wichtiger Sachkenntnisse und geistiger Fertigkeiten , hat nach und nach die Kenntniß der lateinischen Sprache von ihrem Anspruche als Hauptwissenschaft zu gelten , und von ihrer lange behaupteten Würde , all|gemeines und fast ausschliessendes Bildungsmittel zu seyn , abgesetzt . Sie hat aufgehört , als Zweck betrachtet zu werden , und diese geistige Beschäftigung hat dagegen , sogenannte Sachen , und darunter alltägliche , sinnliche Dinge , die keinen Bildungsstoff abzugeben fähig sind , über sich mächtig werden sehen müssen . Ohne in diese Gegensätze und deren weitere Bestimmungen , ihre Uebertreibungen oder äusserliche Kollisionen einzugehen , genüge es hier , uns des weisen Verhältnisses zu freuen , das unsere a l le r hö ch s t e Re g ie r u n g hierin festgesetzt hat . Erstlich hat Dieselbe , durch die Ve r vol l kom m nu n g d e r d e ut s che n Vol k s - S chu le n , die allgemeine Bürgerbildung erweitert ; es werden dadurch allen die Mittel verschafft , das ihnen als Menschen Wesentliche und für ihren Stand Nützliche zu erlernen ; denen , die das Bessere bisher entbehrten , wird dasselbe hiedurch gewährt ; denen aber , die etwas Besseres , als den ungenügenden allgemeinen Unterricht zu erhalten , nur zu dem genannten Bildungs-Mittel greifen konnten , wird dasselbe entbehrlicher gemacht , und durch zweckmäßigere Kenntnisse und Fertigkeiten ersetzt . – Auch die hiesige Stadt sieht der vollstän-
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digen Organisation dieser dem größten Theil des übrigen Königreichs bereits erwiesenen Wohlthat erwartungsvoll entgegen , – einer Wohlthat , deren wichtige Folgen für das Ganze kaum zu berechnen sind . Zweytens hat das Studium der Wissenschaften und die Erwerbung höherer geistiger und nützlicher Fertigkeiten , in ihrer Un a bh ä n g i g ke it von d e r a lt e n L it e r a t u r , in einer eigenen S chwe s t e r a n s t a lt ihr vollständiges Mittel bekommen . Drittens endlich ist das a l t e S pr a che n - S t ud iu m e r h a l t e n . Es steht theils nach wie vor , als höheres Bildungsmittel , jedem offen , theils aber ist es zur gründlichen Basis des gelehrten Studiums befestigt worden . Indem dasselbe nun ne b e n jene Bildungsmittel und wissenschaftliche Weisen getreten ist , ist es seiner Ausschließlichkeit verlustig geworden , und kann den Haß gegen seine vorherigen Anmassungen getilgt haben . So auf die Seite getreten , hat es um so mehr das Recht , zu fordern , daß es in seiner Abscheidung frey gewähren dürfe , und von fremdartigen , störenden Einmischungen ferner unberührt bleibe . Durch diese Ausscheidung und Einschränkung hat es seine wahrhafte Stellung und die Möglichkeit erhalten , sich um so freyer und vollständiger ausbilden zu können . Das ächte Kennzeichen der Freyheit und Stärke einer Organisation besteht darin , wenn die un|terschiedenen Momente , die sie enthält , sich in sich vertiefen , und zu vollständigen Systemen machen , ohne Neid und Furcht nebeneinander ihr Werk treiben , und es sich treiben sehen , und daß alle wieder nur Theile eines großen Ganzen sind . Nur was sich abgesondert in seinem Princip vollkommen macht , wird ein konsequentes Ganzes ; d . h . es wird E t w a s ; es gewinnt Tiefe und die kräftige Möglichkeit der Vielseitigkeit . Die Besorgniß und Aengstlichkeit über Einseitigkeit pflegt zu häufig der Schwäche anzugehören , die nur der vielseitigen inkonsequenten Oberflächlichkeit fähig ist . Wenn nun das Studium der alten Sprachen , wie vorher , die Grundlage der gelehrten Bildung bleibt , so ist es auch in dieser Einschränkung sehr in Anspruch genommen worden . Es scheint eine gerechte Foderung zu seyn , daß die Kultur , Kunst und Wissenschaft eines Volks auf ihre eigenen Beine zu stehen komme . Dürfen wir von der Bildung der neuern Welt , unserer Aufklärung und den Fortschritten aller Künste und Wissenschaften nicht glauben , daß sie die griechischen und römischen Kinderschuhe vertreten haben , ihrem alten Gängelbande entwachsen , auf eigenem Grund und Boden fussen können ? Den Werken der Alten möchte immerhin ihr größer oder geringer angeschlagener Werth bleiben , aber sie hätten in die Reihe von Erinnerungen , gelehrter müßiger Merkwürdigkeiten , unter das bloße Geschichtliche zurückzutreten , das man aufnehmen könnte oder 15 unberührt] O : unberuhigt T W : unbehelligt
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auch nicht , das aber nicht schlechthin für unsere höhere Geistesbildung , Grundlage und Anfang ausmachen müßte . Lassen wir es aber gelten , daß überhaupt vom Vortrefflichen auszugehen ist , so hat für das höhere Studium , die Literatur der Griechen vornemlich , und dann die der Römer , die Grundlage zu seyn und zu bleiben . Die Vollendung und Herrlichkeit dieser Meisterwerke muß das geistige Bad , die profane Taufe seyn , welche der Seele den ersten und unverlierbaren Ton und Tinktur für Geschmack und Wissenschaft gebe . Und zu dieser Einweyhung ist nicht eine allgemeine , äussere Bekanntschaft mit den Alten hinreichend , sondern wir müssen uns ihnen in Kost und Wohnung geben , um ihre Luft , ihre Vorstellungen , ihre Sitten , selbst , wenn man will , ihre Irrthümer und Vorurtheile einzusaugen , und in dieser Welt einheimisch zu werden , – der schönsten , die gewesen ist . Wenn das erste Paradis , das Paradis der Me n s che n n a t u r war , so ist dieß das zweyte , das höhere , das Paradis des Me n s che n g e i s t e s , der in seiner schönern Natürlichkeit , Freyheit , Tiefe und Heiterkeit , wie die Braut aus ihrer Kammer , hervortritt . Die erste wilde Pracht seines Aufgangs im Morgenlande ist durch die Herrlichkeit | der Form umschrieben , und zur Schönheit gemildert ; er hat seine Tiefe nicht mehr in der Verworrenheit , Trübseligkeit oder Aufgeblasenheit , sondern sie liegt in unbefangener Klarheit offen ; seine Heiterkeit ist nicht ein kindisches Spielen , sondern über die Wehmuth hergebreitet , welche die Härte des Schicksals kennt , aber durch sie nicht aus der Freyheit über sie und aus dem Maaße getrieben wird . Ich glaube nicht zu viel zu behaupten , wenn ich sage , daß wer die Werke der Alten nicht gekannt hat , gelebt hat , ohne die Schönheit zu kennen . In einem solchen Elemente nun indem wir uns einhausen , geschieht es nicht nur , daß alle Kräfte der Seele angeregt , entwickelt und geübt werden , sondern dasselbe ist ein e i g e nt hü m l iche r S t o f f , durch welchen wir uns bereichern , und unsre bessere Substanz bereiten . Es ist gesagt worden , daß die G e i s t e s t h ä t i g ke it an je d e m S t o f f e geübt werden könne , und als zweckmäßigster Stoff erschienen theils äusserlich nützliche , theils die sinnlichen Gegenstände , die dem jugendlichen oder kindlichen Alter am angemessensten seyen , indem sie dem Kreise und der Art des Vorstellens angehören , welche dieß Alter schon an und für sich selbst habe . Wenn vielleicht , vielleicht auch nicht , das Formelle von der Materie , das Ueben selbst , von dem gegenständlichen Kreise , an dem es geschehen soll , so trennbar und gleichgültig dagegen seyn könnte , so ist es jedoch nicht um das Ueben allein zu thun . Wie die Pflanze , die Kräfte ihrer Reproduktion an Licht und Luft nicht nur übt , sondern in diesem Processe zugleich ihre Nahrung einsaugt , so muß 22 wenn] O : wann
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der Stoff , an dem sich der Verstand und das Vermögen der Seele überhaupt entwickelt und übt , zugleich eine Nahrung seyn . Nicht jener sogenannte nützliche Stoff , jene sinnliche Materiatur , wie sie unmittelbar in die Vorstellungs-Weise des Kindes fällt ; nur der geistige Inhalt , welcher Werth und Interesse in und für sich selbst hat , stärkt die Seele und verschafft diesen unabhängigen Halt , diese substantielle Innerlichkeit , welche die Mutter von Fassung , von Besonnenheit , von Gegenwart und Wachen des Geistes ist ; er erzeugt die an ihm großgezogene Seele zu einem Kern von selbstständigem Werthe , von absolutem Zwecke , der erst die Grundlage von Brauchbarkeit zu Allem ausmacht , und den es wichtig ist , in allen Ständen zu pflanzen . Haben wir nicht in neuern Zeiten sogar Staaten selbst , welche solchen innern Hintergrund in der Seele ihrer Angehörigen zu erhalten und auszubauen , vernachläßigten und verachteten , sie auf die bloße Nützlichkeit und auf das Geistige nur als auf | ein Mittel richteten , in Gefahren haltungslos dastehen , und in der Mitte ihrer vielen nützlichen Mittel zusammenstürzen sehen ? Den edelsten Nahrungs-Stoff nun , und in der edelsten Form , die goldnen Apfel in silbernen Schaalen , enthalten die Werke der Alten , und unvergleichbar mehr , als jede andern Werke irgend einer Zeit und Nation . Ich brauche an die Großheit ihrer Gesinnungen , an ihre plastische , von moralischer Zweydeutigkeit freye Tugend und Vaterlandsliebe , an den großen Styl ihrer Thaten und Charaktere , das Mannichfaltige ihrer Schicksale , ihrer Sitten und Verfassungen nur zu erinnern , um die Behauptung zu rechtfertigen , daß in dem Umfange keiner Bildung so viel Vor treffliches , Bewundernswürdiges , Originelles , Vielseitiges und Lehrreiches vereinigt war . Dieser Reichthum aber ist an die S pr a che gebunden , und nur durch und in dieser erreichen wir ihn in seiner ganzen Eigenthümlichkeit . Den Inhalt geben uns etwa Uebersetzungen , aber nicht die Form , nicht die ätherische Seele desselben . Sie gleichen den nachgemachten Rosen , die an Gestalt , Farbe , etwa auch Wohlgeruch , den natürlichen ähnlich seyn können ; aber die Lieblichkeit , Zartheit und Weichheit des Lebens erreichen jene nicht . Oder die sonstige Zierlichkeit und Feinheit der Kopie gehört nur dieser an , an welcher ein Kontrast zwischen dem Inhalte und der nicht mit ihm erwachsenen Form sich fühlbar macht . Die Sprache ist das musikalische Element , das Element der Innigkeit , das in der Uebertragung verschwindet ; der feine Duft , durch den die Sympathie der Seele sich zu genießen giebt , aber ohne den ein Werk der Alten nur schmeckt , wie Rheinwein , der verduftet ist . Dieser Umstand legt uns die hartscheinende Nothwendigkeit auf , die Sprachen der Alten gründlich zu studiren , und sie uns geläufig zu machen , um ihre Werke in dem möglichsten Umfang aller ihrer Seiten und Vorzüge genießen zu können . Wenn wir uns über die Mühe , die wir hiezu anwenden müssen , be-
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schweren wollten , und es fürchten oder bedauern könnten , die Erwerbung anderer Kenntnisse und Fertigkeiten darüber zurück setzen zu müssen , so hätten wir das Schicksal anzuklagen , das uns in unserer eignen Sprache nicht diesen Kreis klassischer Werke hat zu Theil werden lassen , die uns die mühevolle Reise zu dem Alterthum entbehrlich machten und den Ersatz für dasselbe gewährten . Nachdem ich von dem S t o f f e der Bildung gesprochen , führt dieser Wunsch darauf , noch einige Worte über das F or me l le zu sagen , das in ihrer Natur liegt . | Das Fortschreiten der Bildung ist nemlich nicht als das ruhige Fortsetzen einer Kette anzusehen , an deren frühere Glieder die nachfolgenden zwar mit Rücksicht auf sie gefügt würden ; aber aus eigener Materie , und ohne daß diese weitere Arbeit gegen die erstere gerichtet wäre . Sondern die Bildung muß einen frühern Stoff und Gegenstand haben , über den sie arbeitet , den sie verändert und neu formirt . Es ist nöthig , daß wir uns die Welt des Alterthums erwerben , so sehr , um sie zu besitzen , als noch mehr , um etwas zu haben , das wir verarbeiten . – Um aber zum G e g e n s t a nd e zu werden , muß die Substanz der Natur und des Geistes uns gegenüber getreten seyn , sie muß die Gestalt von etwas Fremdartigem erhalten haben . – Unglücklich der , dem seine unmittelbare Welt der Gefühle entfremdet wird ; – denn dieß heißt nichts anders , als daß die individuellen Bande , die das Gemüth und den Gedanken heilig mit dem Leben befreunden , Glauben , Liebe und Vertrauen , ihm zerrissen wird ! – Für die Entfremdung , welche Bedingung der theoretischen Bildung ist , fodert diese nicht diesen sittlichen Schmerz , nicht das Leiden des Herzens , sondern den leichtern Schmerz und Anstrengung der Vorstellung , sich mit einem Nicht-unmittelbaren , einem Fremdartigen , mit etwas der Erinnerung , dem Gedächtnisse und dem Denken angehörigen zu beschäftigen . – Diese Forderung der Trennung aber ist so nothwendig , daß sie sich als ein allgemeiner und bekannter Trieb in uns äussert . Das Fremdartige , das Ferne führt das anziehende Interesse mit sich , das uns zur Beschäftigung und Bemühung lockt , und das Begehrenswerthe steht im umgekehrten Verhältnisse mit der Nähe , in der es steht und gemein mit uns ist . Die Jugend stellt es sich als ein Glück vor , aus dem Einheimischen weg zu kommen , und mit Robinson eine ferne Insel zu bewohnen . Es ist eine nothwendige Täuschung , das Tiefe zuerst in der Gestalt der Entfernung suchen zu müssen ; aber die Tiefe und Kraft , die wir erlangen , kann nur durch die Weite gemessen werden , in die wir von dem Mittelpunkte hinwegflohen , in welchen wir uns zuerst versenkt befanden , und dem wir wieder zustreben . Auf diesen Centrifugaltrieb der Seele gründet sich nun überhaupt die Nothwendigkeit , die Scheidung , die sie von ihrem natürlichen Wesen und Zustand sucht , ihr selbst darreichen , und eine ferne , fremde Welt in den jungen Geist
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hineinstellen zu müssen . Die Scheidewand aber , wodurch diese Trennung für die Bildung , wovon hier die Rede ist , bewerkstelligt wird , ist die Welt und Sprache der Alten ; aber sie , die uns von uns trennt , enthält zugleich alle Anfangspunkte und Fäden der Rückkehr zu sich selbst , der Befreundung mit ihr , und des Wiederfi ndens seiner selbst , aber seiner nach dem wahrhaften allgemeinen Wesen des Geistes . | Diese allgemeine Nothwendigkeit , welche die Welt der Vorstellung so sehr als die Sprache als solche umfaßt , wenn wir sie auf die Erlernung der letztern anwenden , so erhellt von selbst , daß die mechanische Seite davon , mehr als bloß ein nothwendiges Uebel ist . Denn das Mechanische ist das [dem] Geiste fremde , für den es Interesse hat , das in ihn hineingelegte Unverdaute zu verdauen , das in ihm noch leblose zu verständigen und zu seinem Eigenthume zu machen . Mit diesem mechanischen Momente der Spracherlernung verbindet sich ohnehin sogleich das g r a m m a t i s che S t ud iu m , dessen Werth nicht hoch genug angeschlagen werden kann , denn es macht den Anfang der logischen Bildung aus ; – eine Seite , die ich noch zuletzt berühre , weil sie beinahe in Vergessenheit gekommen zu seyn scheint . Die Grammatik hat nemlich die Kategorieen , die eigenthümlichen Erzeugnisse und Bestimmungen des Verstandes zu ihrem Inhalte ; in ihr fängt also der Verstand selbst an , g e le r nt zu werden . Diese geistigsten Wesenheiten , mit denen sie uns zuerst bekannt macht , sind etwas höchst faßliches für die Jugend , und wohl nichts geistiges faßlicher als sie ; denn die noch nicht umfassende Kraft dieses Alters vermag das Reiche in seiner Mannichfaltigkeit nicht aufzunehmen ; jene Abstraktionen aber sind das ganz Einfache . Sie sind gleichsam die einzelnen Buchstaben , und zwar die Vokale des Geistigen , mit denen wir anfangen , es buchstabiren , und dann lesen zu lernen . – Alsdann trägt sie die Grammatik auch auf eine diesem Alter angemessene Art vor , indem sie dieselbe durch äusserliche Hilfsmerkmale , welche die Sprache meist selbst enthält , unterscheiden lehrt ; um etwas besser , als jedermann roth und blau unterscheiden kann , ohne die Defi nitionen dieser Farben nach der Newtonischen Hypothese oder einer sonstigen Theorie angeben zu können , reicht jene Kenntniß vorerst hin , und es ist höchst wichtig , auf diese Unterschiede aufmerksam gemacht worden zu seyn . Denn wenn die Verstandesbestimmungen , weil wir verständige Wesen sind , i n u n s s i nd , und wir dieselben unmittelbar verstehen : so besteht die erste Bildung darin , sie zu h a b e n , d . h . sie zum Gegenstande des Bewußtseyns gemacht zu haben , und sie durch Merkmale unterscheiden zu können . Indem wir durch die grammatische Terminologie uns in Abstraktionen bewegen lernen , und dieß Studium als die elementarische Philosophie anzusehen ist , so wird es wesentlich nicht bloß als Mittel , sondern als Zweck – sowohl bey dem lateinischen als bey dem deutschen Sprachunterricht – betrachtet . Der allgemeine
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oberflächliche Leichtsinn , den zu vertreiben , der ganze Ernst und die Gewalt der Erschütterungen , die wir erlebt , erforderlich war , hatte , | wie im übrigen , so bekanntlich auch hier , das Verhältniß von Mittel und Zweck verkehrt , und das materielle Wissen einer Sprache höher , als ihre verständige Seite , geachtet . – Das Grammatische Erlernen einer a lt e n Sprache hat zugleich den Vortheil , anhaltende und unausgesetzte Vernunftthätigkeit seyn zu müssen ; indem hier nicht , wie bey der Muttersprache , die unreflektirte Gewohnheit die richtige Wortfügung herbeyführt , sondern es nothwendig ist , den durch den Verstand bestimmten Werth der Redetheile vor Augen zu nehmen , und die Regel zu ihrer Verbindung zu Hülfe zu ruffen . Somit aber fi ndet ein beständiges Subsumiren des Besondern unter das Allgemeine und Besonderung des Allgemeinen Statt , als worinn ja die Form der Vernunftthätigkeit besteht . – Das strenge grammatische Studium ergibt sich also als eines der allgemeinsten und edelsten Bildungsmittel . Dieß zusammen , das Studium der Alten in ihrer eigenthümlichen Sprache und das grammatische Studium , macht die G r u nd z ü g e d e s P r i nc ip s aus , we lche s u n s e r e A n s t a lt ch a r a k t e r i s i r t . Dieses w icht i g e Gut , so reich es schon an sich selbst ist , begreift darum nicht den ganzen Umfang der Kenntnisse , in welche unsere vorbereitende Anstalt einführt . Ausserdem , daß schon die Lektüre der alten Klassiker so gewählt ist , um einen lehrreichen Inhalt darzubieten , befaßt die Anstalt auch den Unterricht fernerer Kenntnisse , die einen Werth an und für sich haben , von besonderer Nützlichkeit , oder auch eine Zierde sind . Ich brauche diese Gegenstände hier nur zu nennen ; ihr Umfang , ihre Behandlungsweise , die geordnete Stuffenfolge in denselben und in ihren Verhältnissen zu andern , die Uebungen , die an sie angeknüpft werden , ist in der gedruckt auszutheilenden Nachricht näher zu ersehen . Diese Gegenstände sind also im Allgemeinen : Religionsunterricht , deutsche Sprache , nebst Bekanntmachung mit den vaterländischen Klassikern , Arithmethik , späterhin Algebra , Geometrie , Geographie , Geschichte , Physiographie , welche die Kosmographie , Naturgeschichte und Physik in sich begreift , philosophische Vorbereitungswissenschaften ; ferner französische , auch für die künftigen Theologen hebräische Sprache , Zeichnen und Kalligraphie . Wie wenig diese Kenntnisse vernachläßigt werden , ergibt sich aus der einfachen Rechnung , daß wenn wir die vier letztern Unterrichtsgegenstände nicht in Anschlag bringen , zwischen jenen zuerst genannten und den alten Sprachen die Zeit des Unterrichts in allen Klassen genau z u r H ä l f t e getheilt ist ; die erwähnten Gegenstände aber mit eingerechnet , fällt auf das Studium der alten Sprache nicht die Hälfte , sondern nur zwey Fünftheile des ganzen Unterrichts . | In diesem ersten verflossenen Studienjahre ist die Hauptsache in Stand gesetzt worden und in Gang gekommen ; das zweyte Jahr wird an sich auf mehrere
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Bestimmung und Ausbildung einzelner Zweige , wie z . B . der Anfangsgründe physikalischer Wissenschaften , näher bedacht seyn können , und die allerhöchste Gnade S e i ne r Kön i g l iche n M aje s t ä t wird uns dazu , wie wir mit vertrauungsvoller Zuversicht entgegensehen , in Stand setzen . – Auch was in der äussern Einrichtung und Schicklichkeit noch abgeht , – die Musen haben an sich wenige Bedürfnisse , und sind hier nicht verwöhnt – , was für die Bethätigung der äussern disciplinarischen Aufsicht noch erforderlich ist , – und die Natur des hiesigen Charakters , und das Interesse der Eltern für Wohlgezogenheit ihrer Kinder erleichtert diese Sorge – , und dergleichen Nebenbedürfnisse sehen ihre Abhülfe bereits auf dem Wege . Die allgemeinen Wirkungen der a l le r hö ch s t e n huldreichsten Anordnungen , der gnädigsten nähern Aufsicht und Bethätigung des Königlichen G e ne r a l Kom m i s s a r i a t s , und der denselben gemässen Bemühungen der Lehrer in diesem ersten Jahre , hat das Publikum durch die öffent lichen Prüfungen zu beurtheilen Gelegenheit gehabt . – Der letzte Akt , womit wir dasselbe beschließen , ist diese öffent liche Feyerlichkeit , durch welche die a l le r g n ä d i g s t e Re g ie r u n g Ihren Anstalten noch das Moment der Ehre und der öffent lichen Bezeugung der Zufriedenheit mit den Fortschritten der studierenden Schüler hinzufügen will . Ein Theil von Ihnen , meine Herren , hat bereits ein Merkmal der gnädigsten Zufriedenheit in der Erlaubniß erhalten , die Universität beziehen zu dürfen ; Sie sahen dabey , daß das Auge der Re g ie r u n g offen über Sie ist ; halten Sie sich für überzeugt , daß es immer offen über Sie seyn wird , daß Sie De r s e l b e n Rechenschaft von der Anwendung Ihrer Studienjahre und von dem gnädigstbewilligten Zutritte zu den Königlichen Anstalten abzulegen haben , daß in unserem Vaterlande Ihren Talenten und Applikation jede Laufbahn offen steht , aber nur für das Verdienst gangbar ist . Setzen Sie somit das Werk , daß Sie hier angefangen haben , auf der Universität wacker fort . Die meisten von Ihnen verlassen zum erstenmal ihr väterliches Haus ; wie Sie sich schon einmal von dem Herzen Ihrer Mutter ablösten , als Sie in das erste Leben traten , so lösen Sie sich jetzt von dem Leben in Ihrer Familie ab , indem Sie den Schritt in den Stand der Selbstständigkeit thun . Die Jugend sieht vorwärts ; vergessen Sie dabey den Rückblick des Danks , der Liebe und der Pfl icht nach Ihren Eltern n ie m a l s . | Die Urtheile der Lehrer über jeden Einzelnen aller Schüler , werden denselben in Gegenwart aller Lehrer und der Mitschüler der Klasse vorgelesen ; diese Censur wird auf Verlangen auch den Eltern schriftlich mitgetheilt . Das kurze Resultat dieses Urtheils , ist der Fortgangsplatz , den jeder nach seinen GesammtFortschritten unter den Mitschülern seiner Klasse , durch die Berathung der Lehrer und die Bestätigung des Rektorats , erhält . Die Ordnung dieser Plätze ist ein
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Zeugniß dessen , was jeder von Ihnen bereits geleistet hat ; sie wird hier öffent lich und dann durch den Druck bekannt gemacht . Solenner ist die Auszeichnung derjenigen , die sich unter ihren Mitschülern vorzüglich hervorgethan haben , und denen die Belohnung und der Preis aus der Hand S e i ne r E xc e l le n z des H e r r n G e ne r a l - Kom m i s s ä r s itzt wartet . Empfangen Sie ihn als ein Zeichen der Zufriedenheit mit dem , was Sie seither leisteten , und noch mehr als eine Aufmunterung für Ihr zukünftiges Verhalten ; als eine Ehre , die ihnen wiederfährt , aber noch mehr als einen neuen Anspruch auf Ihre weitere Anstrengung , als ein höheres Recht , das Ihre Eltern , Ihre Lehrer , das Vaterland , und die a l le r hö ch s t e Re g ie r u n g auf Sie erworben haben .
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Bei dieser zweiten Preisvertheilungs-Feyerlichkeit habe ich wieder in einer öffent lichen Rede , die Geschichte der Gymnasialanstalt im verflossenen Jahre darzulegen . Für etwas einmal guteingerichtetes ist es das beste Glück , keine Geschichte zu haben ; wie auch die Nationen diejenigen Zeitperioden , die nicht historisch sind , für ihre glücklichsten ansehen . – Das zweite Studienjahr eines neuen Instituts bietet an und für sich der Neugierde nicht mehr das Interesse dar , welches der unmittelbare Anfang gibt ; es gehört jedoch auch mit zur Gründungszeit . Die Errichtung einer Anstalt ist früher fertig , als sich ihr Ton und Geist gebildet hat ; es ist aber zu ihrer Vollendung gleich wesentlich , daß das , was im Anfang Befolgung von Befehlen ist , zur Gewohnheit wird , und daß sich eine innere gleichförmige Haltung bilde und festsetze . Frühere Vorstellungen , welche vorherigen Verhältnissen angehören , sowohl des Publikums , als der Lehrer und Schüler , von dem was geleistet werden könne und solle , von dem was gefodert und erlaubt sey , nachdem sie in der ersten Erscheinung des Neuen untergegangen sind , kehren im Einzelnen der Ausführung zurück , und äussern als alte Gewohnheiten ihre Macht . Die Natur einer Anstalt wendet sich erst nach und nach auf alle ihre Verhältnisse und Verzweigungen an ; auf die erste Einrichtung erfolgt die aneignende Durchdringung der Ansichten , Vorstellungen und Handlungsweisen , durch das Ganze , welche den Geist desselben ausmacht . So hat nothwendig dieses zweite Jahr die fortschreitende Wirkung gehabt , daß Lehrer und Schüler in ihren Pfl ichten einheimischer , das Ganze sich selbst gleicher , und der erste Anlauf des Neuen zum dauernden Ernste geworden ist . – Die Meinungen , ob die Sache auch wirklich so gemeint sey , die Versuche , ob diß oder jenes sich nicht umgehen lasse , besonders die müssigen Gedanken , daß diß oder jenes auch anders hätte seyn können , – die lähmenden Bedenklichkeiten über diesen oder jenen Nebenumstand , die übeln Ahndungen von diesen und jenen Folgen – alle diese überflüssigen Reflexionen , welche jeder | neuen Einrichtung begegnen , und sich ihrer Bethätigung in den Weg legen , – werden durch die fortbestehende Wirklichkeit niedergeschlagen und vergessen ; die blosse Dauer der Existenz erweckt einerseits Glauben zu der Sache , und macht anderer-
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seits die Pfl ichten zu etwas reflexionslosem , zu etwas , das ist , und das man nicht mehr anders weiß . Durch dieses zweite Studienjahr ist dann überhaupt das Ganze in seinen Thei len mehr ineinander greiffend geworden ; die Rücksicht auf die nächstvorhergehenden und die nächstfolgenden Klassen bestimmte sich durch die Anschauung genauer , das Band der Abtheilungen knüpfte sich enger , und der innere Zusammenhang verstärkte sich . Die von dem Königlichen General-Kommissariate nach dem vorjährigen Examen gnädigst erlassenen Bemerkungen haben vornemlich diesen Typus näher festgesetzt , das was sich jede Klasse zum Zwecke zu machen hat , genauer begränzt , und durch diese festen Abscheidungen die Einheit des Ganzen durch Ineinandergreiffen der Theile mehr konsolidirt . Die Foderungen , welche das allerhöchste Normativ an jede Klasse macht , gründen sich auf diß durchgeführte Anreihen einer Stuffe an die andere ; mit jedem Jahre kann die Annäherung an dieselben vollkommener werden . Es hat sich in diesem Jahre schon bedeutend gefühlt , daß die Schüler in einer berechneten Stuffen folge vorbereitet in ihre nächstfolgende Klasse getreten waren . Im ersten Jahre mußte der Unterricht mancher Lehrgegenstände , in mehrern Klassen zugleich , von den ersten Elementen ausgehen ; z . B . in der griechischen und französischen Sprache , im Rechnen u . s . f . In diesem Jahre dagegen empfi ng die folgende Klasse die Schüler aus der nächstvorhergehenden , vorbereitet , und hatte den nach einem gleichförmigen Plane gebildeten Faden nur aufzunehmen und weiter zu führen : jede Klasse steht daher am Ende dieses Studienkursus auf einer höhern Stuffe als am Ende des vorigen , und im folgenden müssen diese Wirkungen noch stärker hervortreten . Das De t a i l der Unt e r r icht s - G e g e n s t ä nd e wird aus dem im Druck zu erscheinenden Verzeichnis der Studierenden , bei jeder Klasse näher zu ersehen seyn . Es ist in Ansehung derselben nur diese Veränderung anzuführen , daß in denjenigen Klassen , worin bisher kein Re l i g ion s u nt e r r icht Statt hatte , derselbe durch allergnädigste Befehle nunmehr eingeführt ist . In den Progymnasialklassen nemlich , als in welchen sich solche Schüler befinden , die im Alter sind , um für die Aufnahme in die Kirchengemeinschaft bei den Geistlichen Unterricht zu genießen , war auf diesen gerechnet gewesen ; so wie , daß in den Gymnasialklassen die Schüler diesen Unterricht vollendet , und als Gemeindeglieder an dem allgemeinen Kultus und der darin enthaltenen Belehrung Antheil nehmen . Nunmehr | aber wird auch in diesen Klassen dieser Unterricht ertheilt ; im Verhältniß zu der übrigen Geistesbildung , die die Schüler in einer Studienanstalt erhalten , und mit beginnender Eröffnung tiefer gehender Ansichten , als ihr vorheriges Alter und die Natur eines allgemeinen Volksunterrichts erlaubten . Ausserdem haben diejenigen Schüler , welche noch nicht in die Kirchengemein-
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schaft getreten sind , die k i r ch l iche n K a t e ch i s a t ione n zu besuchen , theils um den Religionsunterricht einer besondern Konfession zu erhalten , theils aber , – denn jene Katechisationen sind nicht allein als ein Unterricht zu betrachten – zur Theilnahme an dem öffent lichen Kultus angeführt zu werden , und in die jungen Gemüther die Eindrücke der Andacht und der Erbauung zu empfangen , welche das Feierliche des Gottesdienstes mit sich bringt . Es ist nemlich eine Tradition und alte Gewohnheit , wenn es auch nicht unmittelbar in der Natur der Sache liegt , daß von Schulanstalten aus , für den Besuch des Gottesdienstes gesorgt zu werden pflegt . Wenn auch diejenige eigenthümliche Art der Beschäftigung mit der Religion , die nicht in den Schulunterricht fällt , sondern den Kultus ausmacht , dem kirchlichen Zwecke angehört , somit die Veranstaltung zur Theil nahme auch der Jugend an demselben , Veranstaltung der Kirche seyn könnte ; so ist doch die Bequemlichkeit vorhanden , daß die Schulen , den größten Theil der Jugend wenigstens , ohnehin versammeln , also am leichtesten von ihnen aus , die Anordnung dazu gefaßt wird . Ein anderer allerhöchst anbefohlener Unterricht ist dieses Jahr bei uns zur Ausführung gebracht worden , wozu im vorigen die Späte der Jahreszeit und der Mangel an Mitteln , es nicht mehr kommen ließ , – die m i l it ä r i s che n Ue bu n g e n der Oberklasse des Gymnasiums . – Schon als Bildungsmittel ist dieser Unter richt sehr wichtig . Diese Uebung , schnell aufzufassen , mit seinem Sinne gegenwärtig zu seyn , das Befohlne , ohne sich erst hin und her zu bedenken , auf der Stelle mit Präcision auszurichten , ist das directeste Mittel gegen die Trägheit und Zerstreuung des Geistes , die sich Zeit nimmt , bis sie das Gehörte in den Sinn hineingehen läßt , und noch mehr Zeit , bis sie wieder herausgeht , und das halb gefaßte , halb ausrichtet . Es hat sich auch bei dieser Gelegenheit gezeigt , daß junge Leute , die sonst zum Auffassen , zur Gegenwart des Sinnes gebildet sind , sie mögen angreiffen , was sie wollen , sich schnell darein finden , und rasche Fortschritte machen . – Auch in anderer Rücksicht wird die Einführung solcher Uebungen sehr vortheilhaft erscheinen . Wir sind zu sehr gewöhnt worden , jede besondere Kunst und Wissenschaft als etwas specifisches zu betrachten . Diejenige , auf die wir uns legten , er|scheint als eine Natur , die wir nun haben ; die andern , zu denen uns nicht unsre Bestimmung und eine frühere Bildung führten , als etwas fremdes , in das jene unsere Natur nicht mehr einzugehen vermöge . Es setzt sich daher die Meinung fest , daß man dergleichen andere Geschicklichkeiten oder Wissenschaften nicht mehr erlernen kön ne . – Wie aber das nihil humani a me alienum puto , in moralischer Rücksicht ein schönes Wort ist , so hat es auch zum Theil in technischer , aber in wissenschaftlicher Beziehung seine volle 32 frühere] O : fühere
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Bedeutung . Ein sonst gebildeter Mensch hat in der That seine Natur nicht zu etwas besonderm beschränkt , sondern sie vielmehr zu allem fähig gemacht . Um in eine ihm fremde Wissenschaft oder Geschicklichkeit , wenn es nöthig wird , hinein zu kommen , gehört dann eigentlich nichts , als , statt bey der Vorstellung der Schwierigkeiten und der Unfähigkeit dazu , stehen zu bleiben , die Sache nur geradezu in die Hand zu nehmen und zuzugreiffen . So pflegen Waffenübungen als etwas der Bestimmung zum Studiren sehr heterogenes zu erscheinen ; aber der jugendliche Geist ist an und für sich nicht entfernt davon , und eine solche Probe dient am meisten , die Vorstellung der Scheidewand , die wir um unsere Bestimmung ziehen , niederzureissen . – Eine höhere Rücksicht ist , daß diese Uebungen , indem sie nicht den Zweck haben , die studirende Jugend von ihrer nächsten Bestimmung , insofern sie Beruff dazu hat , abzuziehen , sie an die Möglichkeit erinnern , daß jeder , welches Standes er sey , in den Fall kommen könne , sein Vaterland und seinen Fürsten zu vertheidigen , oder an Veranstaltungen dazu Theil zu nehmen , – an eine Pfl icht , welche in der Natur der Sache liegt , welche ehmals alle Bürger als die ihrige anerkannten , dem Gedanken an welche aber , nach und nach ganze Stände völlig fremde geworden sind . – Wir haben über diese Uebungen den Herrn Officieren der hiesigen Nationalgarde , die diesen militärischen Unterricht mit der grösten Bereitwilligkeit und Uneigennützigkeit übernahmen , und mit eben so großer Neigung und Humanität ertheilten , einstweilen auch unseres Ortes hier unsern Dank abzustatten . Daß aber der in der Schule gegebene Unterricht in den Studirenden fruchtbar werde , daß sie durch denselben wirklich Fortschritte machen , dazu ist ihr eigener P r i v a t f l e i ß eben so nothwendig , als der Unterricht selbst . Ich glaube , daß auch diese Seite der Anstalt sich in diesem zweiten Jahr befestigt hat . Die Regelmäßigkeit in Lieferung der schriftlichen Vorbereitung und Repetitionen , und der sonstigen aufgegebenen Ausarbeitungen , hat durch das ernste Benehmen der Lehrer zugenommen , und sich zu einem Gebrauche gemacht . Es kann nichts wesentlicheres geben , als das Uebel der Nachläßigkeit , | der Verspätung oder Unterlassung der Arbeiten mit allem Ernste zu verfolgen , und auf unabänderliche Ordnung zu halten , so daß das aufgegebene zur gesetzten Zeit zu liefern , etwas so unausbleibliches werden muß , als das Wiederaufgehen der Sonne . Diese Arbeiten sind nicht nur darum wichtig , damit das in der Schule zu lernende durch die Wiederholung sich um so fester eindrückt , sondern fast noch mehr , damit die Jugend vom blossen Auffassen zur selbstthätigen Beschäfftigung , zur eigenen Bemühung übergeleitet werde . Denn das Lernen als blosses Empfangen und Gedächtniß-Sache , ist eine höchst unvollständige Seite des Unterrichts . Dagegen ist die Richtung auf eigenes Reflectiren und Räsonniren der Jugend eben so einseitig , und vielmehr sorgfältig von ihr abzuhalten . Die Schüler des P y t h a g or a s
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mußten ihre vier ersten Lehrjahre hindurch schweigen , d . h . keine eigenen Einfälle und Gedanken haben oder zu Tage bringen ; denn diß ist der Hauptzweck der Erziehung , daß diese eigenen Einfälle , Gedanken , Reflexionen , welche die Jugend haben und machen kann , und die Art , wie sie solche aus sich haben kann , ausgereutet werde ; wie der Wille , so muß auch der Gedanke beim Gehorsam anfangen . Schränkte aber das Lernen sich auf ein blosses Empfangen ein , so wäre die Wirkung nicht viel besser , als wenn wir Sätze auf das Wasser schrieben ; denn nicht das Empfangen , sondern die Selbstthätigkeit des Ergreiffens , und die Kraft , sie wieder zu gebrauchen , macht erst eine Kenntniß zu unserm Eigenthum . Geht umgekehrt die Richtung überwiegend nach dem eigenen Räsonniren , so kommt nie Zucht und Ordnung in das Denken , kein Zusammenhang und Konsequenz in die Erkenntniß . Zum Empfangen muß daher nothwendig die eigene Bemühung hinzukommen , nicht als ein erfindendes Hervorbringen , sondern als Anwendung des Gelernten ; als Versuch , durch dasselbe sogleich mit andern einzelnen Fällen , mit anderem konkretem Stoffe zurecht zu kommen . Die Natur dessen , was in Studienanstalten gelehrt wird , von den ersten grammatischen Bestimmungen an , ist nicht eine Reihe sinnlicher , vereinzelter Erscheinungen , deren jede nur für sich gälte , und bloß Gegenstand des Anschauens und Vorstellens oder des Gedächtnisses wäre ; sondern es ist vornemlich eine Reihe von Regeln , allgemeinen Bestimmungen , Gedanken und Gesetzen . In diesen erhält die Jugend sogleich etwas , das sie anwenden kann ; so wie fortdauernd Stoff , worauf sie es anwenden kann ; Werkzeuge und Waffen , sich an dem Einzelnen zu versuchen , eine Macht , mit demselben fertig zu werden . – Die Natur des Stoffes , und die Art des Unterrichts , der nicht das Einprägen einer Sammlung von Einzelheiten , etwa nur von einer Menge Wörter und Redensarten , sondern ein wechsel|wirkendes Uebergehen zwischen Einzelnem und Allgemeinen ist , – macht das Lernen in unsrer Anstalt zu einem S t ud i r e n . Es war daher unter anderem eine Verkehrung des Wesens der Bildung durch alte Sprachen , die Erwerbung ihrer Kenntniß eben so in ein blosses Lernen verwandeln zu wollen , wie es bei einer lebenden Sprache hinreicht , oder wie man naturhistorische , technologische und dergleichen Kenntnisse , wenigstens so wie sie an die Jugend kommen können , nur erlernt . Wegen dieser Beschaffenheit unsers Lernens ist auf das eigene Arbeiten und die Beschäftigung der Schüler zu Hause , in Beziehung auf den Unterricht der Schule , ein besonderer Werth zu legen . Zur Beschäftigung derselben haben wir die Mitwirkung der Eltern wesentlich nöthig ; insofern das Ehrgefühl der Schüler im Verhältniß zu ihren Mitschülern , der Trieb , die Zufriedenheit der Lehrer sich zu erwerben , und sich selbst die Befriedigung zu geben , seine Schuldigkeit gethan zu haben , nicht die hinreichende Stärke erlangt hat ; – am meisten in den ersten Jahren des Schulbesuchs , wo das eigene Arbeiten noch nicht zur
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Gewohnheit hat werden können , auch in den spätern Jahren , wenn die Zerstreuungssucht , das äussere gesellige Leben , die Gemüther der Jünglinge zu berühren anfängt . Verwandt hiemit ist ein anderer wichtiger Gegenstand , in Rücksicht auf welchen die Schule noch nothwendiger mit den häuslichen Verhältnissen in Beziehung steht , und Anforderungen an sie zu machen hat ; nemlich die D i s c ipl i n . Ich unterscheide hiebei die Zucht der Sitten und die Bildung derselben . Die eigentliche Zucht kann nicht Zweck der Studieninstitute seyn , sondern nur die Bildung der Sitten , und auch diese nicht in dem ganzen Umfange der Mittel . Ein Studieninstitut hat bei seinen Schülern die Zucht nicht erst zu bewirken , sondern vorauszusetzen . Wir haben zu fodern , daß die Kinder schon gezogen in unsere Schule kommen . Nach dem Geiste der Sitten unserer Zeit ist ohnehin die unmittelbare Zucht , nicht , etwa wie den Spartanern , eine öffent liche Sache , eine Veranstaltung des Staats , sondern Geschäft und Pfl icht der Eltern ; – ausser in Waisenhäusern oder Seminarien , überhaupt in solchen Anstalten , welche die ganze Existenz eines jungen Menschen umfassen . Studienanstalten sind theils Institute des Unterrichts , nicht unmittelbar der Erziehung , theils fangen sie nicht von den ersten Elementen der Bildung , weder der Erkenntniß noch der Sitten , an . Zum Besuche unserer Schulen gehört | ruhiges Verhalten , Gewöhnung an fortdauernde Aufmerksamkeit , ein Gefühl des Respects und Gehorsams gegen die Lehrer , ein gegen diese wie gegen die Mitschüler anständiges , sittsames Betragen . Bei Kindern , in welche die häusliche Erziehung diese Bedingungen nicht pflanzen konnte , sollte unserer Anstalt das Geschäft anheimfallen , erst diese Zucht zu bewirken , die Rohheit zu bändigen , die Zerstreuungssucht zu fixiren , und die Kinder mit dem Gefühle der Achtung und des Gehorsams zu erfüllen , das ihnen ihre Eltern gegen sich selbst , und also auch gegen die Lehrer , nicht zu geben vermochten . Wir haben zwar bei der weit größern Anzahl jene Eigenschaften , Früchte einer sorgsamen häuslichen Erziehung , oder vielmehr nur eines guten häuslichen Exempels , vorgefunden , und bei den wenigen Beispielen des Gegentheils auch die erfreuliche Wirkung der Schulzucht erfahren . Zugleich aber ist es wesentlich , zu erinnern , daß , indem die Natur einer Studienanstalt einen höhern Zweck in sich schließt , und auf einer höhern Stuffe anfängt , als eine allgemeine Volksschule , die Uebernahme jener ersten Zucht , wo sie versäumt worden , nur als ein Versuch anzusehen ist , und wenn bei Subjecten , welche jene Bedingungen nicht erfüllen , das Besserwerden nicht bald eintritt , und Rohheit , Unbottmässigkeit , Unordentlichkeit nicht bei Zeiten weicht , sie den Eltern zurückgegeben werden müssen , um ihre Pfl ichten erst an denselben zu vollenden , und daß sie aus einer Anstalt zu entfernen sind , deren Unterricht auf einem ungeschlachten Boden nicht gedeihen kann .
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Wenn aber eine Studienanstalt die Zucht der Sitten voraussetzt , so ist dagegen die Bildung derselben in unmittelbarer Verbindung mit ihrem Hauptgeschäffte , dem Unterricht , theils indirecte Wirkung , theils aber directes Resultat . Wir sind zwar aus einer vergangenen Zeit der Vorstellung noch gewohnt , Kopf und Herz zu trennen , und Denken und Empfi nden , oder wie dieser Unterschied sonst genannt werden mag , beinahe als zweierlei unabhängige und gegen einander gleichgültige Wesen zu betrachten ; der Einfluß des Unterrichts auf den Charakter erscheint hiernach entfernt oder zufällig . Der Menschengeist aber , der ein Eins ist , beherbergt in der That nicht so verschiedene Naturen in sich ; bei aller Einseitigkeit , die in ihm möglich ist , und die sich nur auf die vereinzelnten untergeordneten , von der Wurzel seines Wesens entferntern Kräfte bezieht , können jene tiefern Unterschiede , die in seinem Innersten unmittelbar zusammen treffen , sich nicht bis zu jener vermeintlichen Absonderung trennen . | Schon die allgemeine Bildung hängt ihrer Form nach aufs engste mit der moralischen Bildung zusammen ; denn wir müssen diese überhaupt nicht auf einige Grundsätze und Maximen , auf eine generelle Redlichkeit , Wohlmeynenheit und ehrliche Gesinnung einschränken , sondern dafür halten , daß nur der überhaupt gebildete Mensch auch ein sittlich gebildeter Mensch seyn könne . Aber die Schule hat auch ihre unmittelbare Beziehung auf die Bildung zum sittlichen Charakter ; allein es würde mich zu weit führen , wenn ich diese noch wichtigere Seite dißmal hier auseinandersetzen , und den Unterschied des Lebens in der Familie und in der Schule in dieser Rücksicht näher betrachten wollte . So muß ich mir auch versagen , mich über das hier auszubreiten , was bey uns Grundsatz über den äussern Ton der Behandlung der jungen Leute ist , was wir von ihrem Betragen fodern , und was wir ihnen frei lassen zu müssen glauben ; auch wie weit die Foderungen der Eltern , oder noch mehr die Zumuthungen des urtheilenden Publikums , an eine Studienanstalt gehen können . Ob es gleich zweckmässig seyn würde , sich über manche hierin obwaltende Misverständnisse zu erklären , drängt mich die Zeit , zu der am nächsten liegenden , historischen Bemerkung überzugehen , daß ich nach dem Zeugnisse der Lehrer , und nach meiner Ueberzeugung , von der Disciplin sagen darf , daß sie in diesem zweiten Studienjahr sehr an Festigkeit gewonnen hat . Es ist eine alte und längst abgedroschene Klage , die von den ältern Personen gemacht zu werden pflegt , daß immer die Jugend , die sie emporwachsen sehen , ausgelassener sey , als sie es in der Jugendzeit waren . Ich habe hier diese Klage weder im Allgemeinen noch in besonderer Anwendung auf die hiesigen Anstalten näher zu beleuchten , sondern muß mich auf die Erinnerung der hiesigen Eltern an den Ton und die Sitten ihrer 34 ausgelassener] O : ausgelasseuer
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eigenen , in den damaligen Schulen zugebrachten Lehrzeit beruffen , und es ihrer unpartheyischen Vergleichung überlassen , ob sie zu itziger Zeit mehr Beispiele eines rohen oder ungebührlichen Betragens bei ihren Kindern oder andern Schülern sehen , als ihre Eltern damals sahen . Diß aber muß ich erinnern , daß wenn dergleichen vorfallen , die Lehrer , und noch mehr die Studienvorstände , häufig die Letzten sind , die dergleichen zu erfahren pflegen , wenn sie überhaupt etwas erfahren . Die Eltern stehen dem Kreise des Privatbetragens ihrer Kinder näher , diese erzählen vor ihnen leichter , was in der Schule oder um dieselbe vorgeht , sie können manches hören , was diese der Aufmerksamkeit der Lehrer sorgfältig entziehen und verbergen . Ich habe in dieser Rücksicht die Eltern angelegentlich | aufzufodern , daß sie , wo sie in Kenntniß von ungebührlichen Vorfallenheiten kommen , mit den Lehrern und dem Studienvorstand in Mittheilung treten ; diese werden sich ihnen dafür höchst verbunden fühlen , indem sie oft nur hiedurch in Stand gesetzt werden können , einestheils für sich Uebelständen und nachtheiligen Einflüssen auf ihre Kinder zu steuern ; anderntheils aber mit den Eltern dazu zusammen zu wirken ; durch das gemeinschaftliche und übereinstimmende Handeln der Lehrer und Eltern kann allein bei wichtigen , besonders moralischen Fehlern , etwas wirksames zu Stande kommen . Wie die Eltern alle Hülfe hierin von den Lehrern zu erwarten haben , so dürfen diese sich dasselbe von wohlmeynenden Eltern versprechen , in Fällen , die es nöthig machen können , sich an sie zu wenden , und sie zur Mitwirkung aufzufordern . Nachdem ich diese Hauptseiten des innern Zustandes berührt habe , gehe ich zu den ä u s s e r n Ve r a n s t a l t u n g e n und M it t e l n über . Wenn das Innere in diesem Jahre , der Geschichte wenig darbietet , so steht dagegen den materiellen Bedürfnissen grossentheils noch ihre Geschichte bevor , oder vielmehr beginnt sie bereits , und die bestimmte und ernste Intention der allerhöchsten Regierung fängt schon an , in Ausführung zu kommen . Das auffallendste äussere Bedürfniß ist die Ve r b e s s e r u n g d e r L ok a l e , welche uns in dem bekannten gänzlich degradirten Zustande , der bis zur Unanständigkeit ging , übergeben worden sind . Es wird gegenwärtig schon an der so nothwendigen Aenderung gearbeitet , und das Lokal des Gymnasiums für seine Zwecke und für die Anständigkeit hergerichtet . In Ansehung solcher Anordnungen ist sich zu erinnern , daß die Studienanstalt eines Königreichs in einem weitläuftigen Zusammenhange des Geschäftsganges steht , und daß Dispositionen hierüber nicht einzeln gemacht und erwartet werden können ; ohnehin in der Verwicklung , welche die Substituirung neuer Verhältnisse an die Stelle älterer mit sich führt . Dessen ungeachtet geschieht itzt nach dem kurzen Zeitraum von einigen Jahren mehr , als vorher in einem Zeitraume von funfzig Jahren , und vielleicht in einem längern , geschehen war .
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In Ansehung weiterer äusserer Mittel ist anzuführen , daß der Rest des Pe ye r i s che n Mü n z k a bi ne t s , nach allerhöchsten Befehlen , dem Gymnasium von der königlichen Stiftungs-Administration der Wohlthätigkeit extradirt worden ist . Der , den 11ten | November im Jahr 1761 verstorbene Consulent , I s a a k Pe ye r von Flaach und Haslach , hatte unter andern Legaten ein vorzügliches Münzkabinet , an Metallgehalt von etwa zehntausend Gulden , an das vormalige Gymnasium gestiftet . Leider war dieses niemals in den Besitz gesetzt worden ; dadurch geschah es , daß etwa zwei Drittheile davon , und zwar darunter die vorzüglichsten Stücke , verkauft worden und abhanden gekommen sind . Der Rest , der an das Gymnasium gelangt ist , besteht noch in einem silbernen und vergoldeten Becher , fast einen Fuß hoch und nahe an vier Mark schwer , mit eingesetzten römisch-konsularischen Münzen ; alsdann aus 215 Stück Goldmünzen und 653 Silbermünzen , alles zusammen an Werth 3013 Gulden 40 –₄³ Kreuzer . Somit hat doch dieser Rest wenigstens , durch die Gerechtigkeit und Bethätigung der allergnädigsten Regierung , nach 48 Jahren endlich seine Bestimmung , der wohlmeynenden Absicht des auch hier dankbar zu erwähnenden Stifters gemäß , erreicht , an das Gymnasium gegeben zu werden , um daselbst , besonders in Beziehung auf die Geschichte , zum gemeinnützigen Gebrauche des Unterrichts zu dienen . Bereits hat das königliche General-Kommissariat gnädigst öffent liche ehrende Erwähnung eines andern Zuwachses gethan , den das Gymnasium in seinen Lehrmitteln erhalten hat . Die F r a u B a ue r r e i s allhier hat nemlich demselben eine S a m m lu n g von M i ne r a l ie n zum Geschenke gegeben , welche ein systematisch geordnetes Kabinet ausmacht , wozu sie noch eine Sammlung der Altdorfer Versteinerungen , mit vielen Stücken der berühmten und zierlichen Sohlenhofer Petrificationen , nebst manchen andern hübschen einzelnen Exemplaren , gefügt hat . Den Dank , den wir der großmüthigen Geberin hier bringen , gebührt derselben um so mehr , nicht nur , weil sie die erste Wohlthäterin des Gymnasiums seit seiner Umformung ist , sondern auch , weil der Plan unserer Anstalt diesen Zweig der Wissenschaft nicht direkt in sich schließt , eine solche Sammlung also nicht unter die etatsmässigen Bedürfnisse hätte aufgenommen werden können . Nun aber ist es durch das gütige , unaufgefodert gemachte Geschenk dieser Sammlung , besonders auch darum , weil sie ein Ganzes ausmacht , möglich geworden , unsre studirende Jugend in Extrastunden in diesen Theil der physischen Wissenschaft einzuführen , welcher das stille Gebähren der Natur in Steinen , diß geheime Formiren betrachtet , das anspruchlos im Innern der Erde seine zierlichen Gestalten , als eine Sprache des Schweigens niederlegt , welche das Auge erfreut , 27 hat .] O : hat
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den verständigen Sinn zum Begriff aufreitzt , und dem Gemüth ein Bild stiller , regelmässiger , in sich geschlossener Schönheit gibt . | Eine andere Art der äussern Mittel ist die Unt e r s t üt z u n g d e r i n u n s e r e r A n s t a lt S t ud i r e nd e n , welchen es an den äussern Studien-Mitteln mangelt . Die vorherigen Schulsammlungen , die durch das Vehikel des Herumsingens vor den Häusern veranstaltet wurden , hatten hauptsächlich jenen Zweck . Durch diese wöchentlichen oder vierteljährigen Gaben , alsdann die Geschenke beim Weihnachtsingen , ferner durch besondere Gaben zur Osterzeit , zu denen die Herrn Prediger als vormahlige Inspectoren der Schulen von der Kanzel aufzufodern pflegten , hatte die Wohlthätigkeit der hiesigen Einwohner , ihr Interesse für die Studien-Schulen , und für den Zweck insbesondere an den Tag gelegt , mittellosen jungen Leuten von Anlagen und Fleiß es möglich zu machen , der Bestimmung ihrer Natur fürs Studiren , Genüge zu leisten . Wie vielen , von unbemittelten Eltern gebohren , ist dadurch die Möglichkeit gereicht worden , sich über ihren Stand zu erheben oder sich in demselben zu erhalten , und Talente auszubilden , welche Armuth hätte entschlummern oder auch eine üble Richtung nehmen lassen ! Wie viele würdige und berühmte Männer verdanken diesen Wohlthaten das Glück ihres Lebens , ihre höhere Brauchbarkeit für den Staat und ihre Mitbürger und segnen noch diese Mildthätigkeit . Durch die gnädigsten Befehle des Königlichen General-Kommissariats habe ich die Weisung erhalten , die in den verschiedenen Kassen der vormaligen Schulen bis Ende Aprils noch vorräthigen Reste der Sammlungen , und früher den Rest der lezten Nachtsingkollekte in Empfang zu nehmen , mit der Bestimmung , daß das was bei der vormaligen Sebalder und Lorenzer-Schule vorräthig wäre , den Studierenden der Gymnasialanstalt , was bei der vormaligen Spitaler Schule , den Studirenden der Realanstalt zu gute kommen solle . Die daraus für den Gymnasial-Fiskus sich ergebende Summe betrug : 1190 fl . 6 –₄¹ kr . Hierunter ist jedoch auch einiges aus Schulstiftungen eingegangene begriffen , welche von der königlichen Stiftungs-Administration der Wohlthätigkeit hieher ausbezahlt worden sind . Nach den fernern gnädigsten Befehlen des königlichen General-Kommissariats sind auf die Vorschläge des Rectorats diesen Sommer 208 fl . 13 kr . bereits an solche Schüler vertheilt worden , (und an verwilligten Geldraten noch 36 fl . 44 kr . | an sie zu vertheilen) welche nach den Zeugnissen und der Kenntnis 32 den fernern … Befehlen] O : dem fernern gnädigsten Befehlen W1 : dem fernern gnädigsten Befehle
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der Lehrer von ihrer Lage , eine Unterstützung verdienten . Diese bestand in baarem Gelde , in nöthigen Schulbüchern , die ihnen geliehen oder auch geschenkt wurden , und in Schreibmaterialien .* ) | Bei der jezt erfolgten Promotion , wo das Bedürfnis neuer Schulbücher eintritt , erhält diese Verwendung nach der gnädigsten Intention des königlichen General-Kommissariats , und der ursprünglichen Bestimmung dieser Gaben gemäß , ihre weitere Ausführung . | Auch nach dieser bereits eingeleiteten Ausgabe bleibt zwar die noch zu diesem Zweke ferner verwendbare Summe noch nahmhaft ; allein sie ist zugleich auch das Letzte , und die bisherige Weise der Zuflüsse hat aufgehört . – Nach den vorliegenden Rechnungen ließ das hiesige Publikum über 5000 Gulden jährlich , wovon die Nachtsingkollekte zur Weihnachtszeit allein 2300 bis 2500 Gulden betrug , in jenen freiwilligen Gaben den Schulen zufl iessen , und der beträchtlichste Theil davon kam den Schülern zu Gute ; nach den Rechnungen von der lezten Zeit , wo bereits die Anzahl der Schüler , die solche Beneficien erhielten , gegen vorher vermindert war , ist dieser Theil auf 3597 Gulden anzusetzen . Wenn ein Quantum der vorherigen Beiträge für die Bedürfnisse des zum Kultus erforderlichen Personals und der Kantoreischulen fortgesetzt , und davon wohl schwerlich etwas auf die Schulen überfl iessen können wird , so würden wir zu der Mildthätigkeit der hiesigen Einwohner ein geringes Zutrauen hegen , wenn wir fürchten wollten , daß sie , die vorher so viel zur Unterstützung dürftiger Studierender beitrugen , nun auf einmal nach erfolgter Vervollkommnung der Unterrichtsanstalten gänzlich aufhören sollten , für diesen Zweck etwas zu thun . Wir dürfen diese Furcht um so weniger hegen , da die Kinder so vieler Eltern den Genuß der Verbesserung dieser Einrichtungen haben , und dabei zugleich den Vortheil des bisher , und wie wir hoffen wollen , auch in Zukunft unentgeltlichern Unterrichts geniessen . Ein weiterer Beweggrund wird die gnädige Anordnung seyn , daß nicht wie vorher jeder Schüler , ohne Unterschied der Bedürftigkeit und des Verdiensts , eine Gabe erhält , sondern nur an die wirklich bedürftigen eine Vertheilung gemacht wird . – Möge diese Darstellung , welche diesen Gegenstand hier in Anregung bringt , nicht ohne Wirkung seyn und edle Menschenfreunde ihre vorige Mildthätigkeit zum Besten nothdürftiger Studirender wieder aufnehmen . Die beschwerliche Einrichtung , für diesen Zweck mit der Gelegenheit des physisch eben so als moralisch nachtheiligen Herumsingens zu sammeln , ist abgestellt ; die Gaben erhalten nun eine um so freiwilligere Beschaffenheit , da sie , wie zur Osterzeit gewöhnlich war , deren an die Herrn Prediger der verschiedenen Kirchen für die Schüler zu überschicken , nunmehr an das Studienrectorat übersendet werden können , welches sie mit gerührtem Danke für die Studiren3 Schreibmaterialien .* )] vgl . Tabelle S . 478 u . 479
13 Rechnungen] O : Rechnuugen
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den empfangen , die Vertheilung unter der gnädigen Aufsicht des königlichen General-Kommissariats nach dem Gutachten und der Kenntniß der Lehrer von den Bedürfnissen veranstalten , und jedes Jahr öffent liche Rechenschaft von der Einnahme und Verwendung geben wird . | Der S t a nd d e r L eh r e r hat auch in diesem Jahre eine weitere neue Gnade Sr . Königlichen Majestät erfahren . Allerhöchst dieselben haben nemlich die Professoren an Lyceen , Gymnasial- und Realinstituten in die Klasse der Staatsbeamten zu setzen , und die Vortheile der Dienstpragmatik auf sie auszudehnen geruht , welche allerhöchste Huld wir mit dem devotesten Dank zu verehren , und darin einen neuen Beweggrund zum Eifer in der Erfüllung unserer Pfl ichten zu fi nden haben .
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) Fol g e nd e s i s t d e r n ä he r e E x t r a c t Sol l Datum.
Q ue l l e .
S u m me . fl .
kr
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Seba lder Sa m m lung : 30 Jan . 24 März 6 May 29 May
eod .
Rest des Nachtsinggelds 1809 – – – 150 fl . — — Schulfiscus – – – – – 316 — Quartalsammlung und Rest vom Singgeld 70 — In des Hrn . Predigers Verwaltung befi ndlicher Theil des Schulfiskus – – – 172 — Weiterer Rest noch – – – – – 3—
10 kr .⎞ ⎪ 24 — ⎪ ⎪ 48 — ⎪
⎬ ⎪ ⎪ 45 — ⎪ ⎪
20
48 — ⎠
L oren zer Sa m m lung : 28 Jan . 24 März 4 May 6 Aug .
Rest des Nachtsinggelds 1809 – – – 172 fl . — — Schulfiscus – – – – – 115 — Quartalsammlung und Rest vom Singgeld 44 — In des Hrn . Predigers Verwaltung befi ndlicher Theil des Schulfiskus – – – 25 —
6 kr . ⎞ ⎪ 9 –¹₂ — ⎪ ⎪ —— ⎬ ⎪ ⎪ ⎪
25
356 30 –¹₂
15 — ⎠
Stiftungen : 12 May und 10 Sept . 15 Juny 21 Juny
von Hallersche , 2 Quartale
–
–
–
–
–
Magdal . Jordansche – – – – – – – Johann Volkamersche 104 fl . 54 kr . — davon Stempelbogen 15 –¹₂ , bleibt – – – – – –
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Von Ve r ä n d e r u n g e n i m Pe r s o n a le d e r L eh r e r ist nur diese vorgegangen , daß wir von unserer Seite die Bestimmung unsers würdigen Kollegen , Herrn Professors B üch ne r , für eine Stelle an einer andern Lehranstalt , zu bedauern haben , wo seine theoretischen und praktischen Einsichten in das pädagogische Fach einen weitern Wirkungskreis erhalten . Sein Pensum ist vom Anfang des Studienjahrs an , Herrn Mü l le r , einem durch seine schriftstellerischen Arbeiten sowohl , als durch seinen mündlichen Unterricht rühmlichst bekannten Lehrer der Mathematik , übertragen worden . Es sind noch manche Punkte zurück , über welche es zweckmässig seyn könnte , hier noch einiges zu erwähnen , als den Organismus der Lokationen , der Promotionen , der Preisvertheilungen , von den Grundsätzen derselben , aber auch
d e r K a s s a r e ch nu n g . Haben. Sum me .
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⎬
25
⎞
20
O b e r k l a s s e d e s G y m n a s iu m s : ein Schüler an Geld – – – – – – – – – M it t e l k l a s s e : drei Schüler an Geld und Büchern – – – – – Un t e r k l a s s e : ein Schüler an Geld – – – – – – – – – O b e r p r o g y m n a s iu m : drei Schüler an Geld und zu eigen gegebenen Büchern ; und Schulbücher zum Leihen an Schüler – – Un t e r p r o g y m n a s iu m : ein Schüler an Büchern , und Schulbücher zum Leihen – – – – – – – – – – – – Un t e r p r i m ä r k l a s s e : zwei Schüler an Schreibmaterialien , und Bücher zum Leihen – – – – – – – – – – – – L o r e n z e r Ko l l a b o r a t u r : acht Schüler an Schreibmaterialien – – – – – S e b a l d e r Ko l l a b o r a t u r : fünf Schüler an Schreibmaterialien : – – – – – Zeichnungsblätter – – – – – – – – – – – Transport der Schulfiskuskassa – – – – – – – – gnädigst bewilligte Geldraten 36 fl . 44 kr . ⎞ Baar in der Kasse : ⎬— disponibel – – – – 921— 30 –₄¹ —⎠ ⎠
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fl . 37
kr 30
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3 23 —
47 27 12
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6 –₄¹
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von den dabei eintretenden Zufälligkeiten zu sprechen . Aber ich habe die Aufmerksamkeit dieser hochansehnlichen Versammlung schon zu lange in Anspruch genommen , und gehe zu dem Hauptgegenstande dieses feierlichen Aktes über , nemlich die Fortgangsplätze der Studirenden bekannt zu machen , welche sie in ihren Klassen dieses Jahrs erhalten haben ; es sind dabei die Jahres-Censuren , und dann besonders ihre Arbeiten in der öffent lichen Prüfung , zu Grunde gelegt worden . Die Lokation und diese Bekanntmachung derselben sey eine Belohnung für diejenigen , welche sich in ihrer Auszeichnung auch dieses Jahr erhalten oder emporgeschwungen haben ; so wie eine Ermahnung an die welche zurückgeblieben , das nächste Jahr mehr Application und Fleiß anzuwenden . Diejenigen , welche sich vorzüglich hervorthaten , und sich die besondere Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten erwarben , haben eine nähere Auszeichnung nunmehr zu empfangen . Wie Sie Sich dieser Auszeichnung durch Ihre bisherigen Fortschritte , Fleiß und | Betragen würdig machten , so bleiben Sie auch in Zukunft , zunächst für Ihre Mitschüler , und dann in weitern Kreisen der Pfl ichten , ein Beispiel von Eifer für die Wissenschaft , von gesitteter Aufführung , von Achtung gegen Ihre Eltern , Lehrer und Vorgesetzte , und vornemlich von Gehorsam gegen die Gesetze , von fester Anhänglichkeit an die Regierung , und treuer Ergebenheit gegen unsern König !
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Es hat zur Zeit , als der geendigte Studienkursus eröffnet wurde , eine Zeitlang zweifelhaft geschienen , ob wir noch diese Feierlichkeit der Preisevertheilung für die ganze Anstalt begehen würden , die wir heute zum drittenmal begehen . Es kann nicht für unbescheiden gelten , jene Besorgnisse über eine bevorstehende Auflösung des Gymnasiums zu erwähnen , sie möchten nun Folge gehabt haben oder nicht ; – da sie wenigstens diese öffent liche Wirkung zeigten , daß das Publikum , eine solche Anstalt zur höhern , auf das Studium der klassischen Sprachen sich gründenden Bildung , für ein Bedürfniß der hiesigen Stadt hält ; ferner daß der Patriotismus und das Interesse für gemeinsame Angelegenheiten sich in seiner ganzen Thätigkeit äussert , so wie er eine Veranlassung fi ndet , und eine Hoffnung hat , etwas Gutes zu bewirken . Was die neuern Zeitumwälzungen so häuffig herbei geführt haben , Gleichgültigkeit , Hofnungslosigkeit und den Verlust des sonst so mächtigen Glaubens , daß der Bürger für das allgemeine Beste auch seines Orts wirksam seyn könne , – welcher Anblick des verscheuchten Interesses für das Gemeinsame und des untergegangenen öffent lichen Lebens schmerzhaftere Gefühle erregen kann , als jener Anblick der Leichname von Städten und der Ruinen ehmals berühmter Mauern und Häuser , welchen C ic e r o’s Freund diesem zum Trost vor die Vorstellung führte ; – dieser Anblick wird erfreulich unterbrochen , durch die Erscheinung einer regsamen Theilnahme , wenn eine für nützlich gehaltene öffent liche Einrichtung in Gefahr zu seyn scheint . Wie diese Stadt den Mitbürgern , deren Eifer und Thätigkeit hiebei mitgewirkt hat , ihre dankbare Empfi ndung nicht versagt haben wird , so auch nicht den öffentlichen Stellen , welche diese Bestrebungen unterstützt haben , am wenigsten aber der Gerechtigkeit und Gnade der allerhöchsten Regierung , wenn die vollständige Begründung und Erhaltung unserer Anstalt vollendet seyn wird . Diese neue Begehung der Preisvertheilungs-Feierlichkeit , als welche mir die Pfl icht auflegt , durch eine öffent liche Rede zur Verständigung des Publikums über die Natur | und den Gang unserer Anstalt und über ihre Beziehung auf dasselbe beizutragen , verschafft mir die Möglichkeit , eine fernere wichtige Seite 25–26 wenigsten] O : wenigstens
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zu berühren , welche in einer öffent lichen Unterrichtsanstalt in Betracht kommt , nemlich d a s Ve r h ä l t n i s d e r S chu le u nd d e s S chu lu nt e r r icht s z u r s it t l iche n Bi ldu n g d e s Me n s che n übe r h a upt ; von der Natur dieses Verhältnisses hängt die Bedeutung und Beurtheilung mancher Einrichtungen und Verfahrungsweisen in derselben ab . Indem , wie ich schon sonst bemerkt , die Disciplin und moralische Wirksamkeit der Schule sich nicht auf den ganzen Umfang der Existenz eines Schülers erstrecken kann , weil ihr nicht dieser ganze Umfang anvertraut ist , so wird ihre Wirksamkeit eines theils hiedurch beschränkt , anderntheils aber erhält sie eine besondere Gestalt , und die Schule wird gerade durch diese Trennung , zu einer eigenthümlichen Sphäre . Wir sind häuffig gewohnt , dasjenige vornehmlich als wirksam anzusehen , was eine direkte Absicht zur Hervorbringung eines Zwecks zeigt , und daher die moralische Wirkung zu ausschließlich von u n m it t e l b a r e n Belehrungen , von der unmittelbaren Zucht der Sitten , und dem Beispiele zu erwarten . Es ist aber auch die m it t e l b a r e Wirkung nicht zu übersehen , welche der Unterricht in Künsten und Wissenschaften hierin ausübt . Ferner ist eine andere Seite fast noch wichtiger , welche auch der Schule in Rücksicht auf Grundsätze und Handlungsweisen zukommt , die Seite nemlich , in wiefern Grundsätze und Handlungsweisen nicht sowohl in bewußter Reflexion an den Geist gebracht werden , als inwiefern sie ein substantielles Element sind , in welchem der Mensch lebt , und wornach er seine geistige Organisation bequemt und richtet , inwiefern die Grundsätze mehr als Sitte an ihn kommen und Gewohnheiten werden . Was das erste , die d i r ek t e B e leh r u n g ü b e r mor a l i s che B e g r i f f e u nd G r u nd s ä t z e betrift , so macht sie einen wesentlichen Theil unsers Unter richts aus ; auch der beiläufige Inhalt dessen , woran die Jugend für die Erlernung der Sprachen geübt wird , enthält großentheils solche Begriffe , Lehren und Beispiele . Man konnte über das viele moralische Gerede , das man aus so mancherlei Triebfedern allenthalben treiben sieht , wohl unwillig werden , und bestimmte moralische Belehrung für überflüßig halten , weil bei solchem Wissen und Reden häufig alle übeln Leidenschaften , kleine Empfi ndungen und vornemlich moralischer Eigendünkel Platz haben kann . Es bleibt aber darum nicht weniger wichtig , nicht bloß auf die natürliche Entwicklung des Guten aus dem Herzen und auf die Angewöhnung durch das Beispiel ohne Reflexion , sich zu verlassen , sondern das Be|wußtseyn mit den sittlichen Bestimmungen bekannt zu machen , die moralischen Reflexionen in ihm zu befestigen , und es zum Nachdenken darüber anzuleiten . Denn an diesen Begriffen haben wir die Gründe und Gesichtspunkte , aus denen wir uns und andern über unsre Handlungen Rechenschaft geben , die Richtungslinien , die uns durch die Mannichfaltigkeit der Erscheinung und das unsichere Spiel der Empfindungen hindurch leiten . Es
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ist der Vorzug des Selbstbewußtseyns , daß es statt der Festigkeit des thierischen Instinkts einerseits willkührlich und zufällig in seinen Bestimmungen ist , und andererseits dieser Willkühr aus sich selbst durch seinen Willen Schranken setzt . Das Feste und Bindende nun gegen das Unstäte und die Widersprüche jener Seite sind die sittlichen und dann noch mehr die religiösen Bestimmungen , von denen wir doch für jetzt nicht sprechen . Ohne sie fällt das Allgemeingültige , das , was der Mensch soll , und das Zufällige , was ihm für den Augenblick beliebte , in die gemeinschaftliche Form eines solchen , das er m a g . Es ist eins der Vorurtheile , welche durch die Aufklärung der neuern Zeit verbreitet worden , – wie sie denn zu häufig gute alte Sitten und tiefe Grundsätze , darum weil sie solche nicht verstand , mit oberflächlichen , werthlosen , ja verderblichen Maximen vertauscht hat , – daß der Jugend moralische Begriffe und Sätze , wie auch religiöse Lehren nicht früh beigebracht werden müssen , darum , weil sie solche nicht verstehe , und nur Worte ins Gedächtnis bekomme . Die Sache aber näher betrachtet , so ist leicht zu bemerken , daß die sittlichen Begriffe von dem Kinde , von dem Knaben , dem Jünglinge , nach Maßgabe ihres Alters , wohl verstanden werden ; und unser ganzes Leben ist nichts weiter , als ihre Bedeutung und Umfang immer tiefer verstehen zu lernen , aus neuen und immer neuen Beispielen und Fällen sie herausspiegeln zu sehen , und nur so das vielbefassende ihres Sinnes , das Bestimmte ihrer Anwendung immer entwickelter zu erkennen . In der That , wenn man , um den Menschen damit bekannt zu machen , warten wollte , bis er die sittlichen Begriffe in ihrer ganzen Wahrheit zu fassen völlig fähig wäre , so würden wenige , und diese wenigen kaum vor dem Ende ihres Lebens diese Fähigkeit besitzen . Der Mangel an sittlicher Reflexion wäre es selbst , der die Bildung dieser Fassungskraft , wie des sittlichen Gefühles verzögerte . Es ist damit derselbe Fall wie mit andern Vorstellungen und Begriffen , deren Verstehen gleichfalls mit einer unverstandenen Kenntniß anfängt , und es wäre die nämliche Forderung , daß nur ein Feldherr das Wort Schlacht kennen sollte , weil nur er wahrhaft wisse , was eine solche sey . | Es ist aber nicht bloß ums Verstehen zu thun , sondern moralische Begriffe und ihr Ausdruck sollen auch eine Festigkeit in der Vorstellung des Gemüths erhalten ; zu dem Ende aber müssen sie früh eingeprägt werden ; sie enthalten die Grundzüge und die Grundlage einer innern , höhern Welt , und in der Jugend befestigt , machen sie einen Schatz aus , welcher Leben in ihm selbst hat , in sich fortwurzelt und fortwächst , der sich an der Erfahrung bereichert , und auch für die Einsicht und Ueberzeugung immer mehr bewährt . Ferner ist auch f or me l le B i ld u n g zum sittlichen Handeln nothwendig ; denn es gehört zu einem solchen Handeln die Fähigkeit , den Fall und die Umstände richtig aufzufassen , die sittlichen Bestimmungen selbst wohl von einander
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zu unterscheiden , und die passende Anwendung von ihnen zu machen . Diese Fähigkeit ist es aber gerade , welche durch den wissenschaftlichen Unterricht gebildet wird ; denn er übt den Sinn der Verhältnisse , und ist ein beständiger Uebergang von der Erhebung des Einzelnen unter allgemeine Gesichtspunkte , und umgekehrt von der Anwendung des Allgemeinen auf das Einzelne . Die wissenschaftliche Bildung hat überhaupt die Wirkung auf den Geist , ihn von sich selbst zu trennen , aus seinem unmittelbaren natürlichen Daseyn , aus der unfreien Sphäre des Gefühls und des Triebs heraus zu heben , und in den Gedanken zu stellen , wodurch er ein Bewußtseyn über die sonst nur nothwendige , instinktartige Rückwirkung auf äussere Eindrücke erlangt , und durch diese Befreiung die Macht über die unmittelbaren Vorstellungen und Empfi ndungen wird ; welche Befreiung die formelle Grundlage der moralischen Handlungsweise überhaupt ausmacht . Die Schule bleibt aber nicht bei diesen allgemeinen Wirkungen stehen ; sie ist auch ein besonderer s it t l iche r Zu s t a nd , in welchem der Mensch verweilt , und worin er durch Gewöhnung an wirkliche Verhältnisse praktisch gebildet wird . Sie ist eine Sphäre , die ihren eigenen Stoff und Gegenstand , ihr eigenes Recht und Gesetz , ihre Straffen und Belohnungen hat , und zwar eine Sphäre , welche eine wesentliche Stuffe in der Ausbildung des ganzen sittlichen Charakters ausmacht . Die S chu le s t eht nemlich z w i s che n d e r Fa m i l ie u nd d e r w i r k l iche n We lt , und macht das verbindende Mittelglied des Uebergangs von jener in diese aus . Diese wichtige Seite ist näher zu betrachten . Das L e b e n i n d e r F a m i l ie nemlich , das dem Leben in der Schule vorangeht , ist ein persönliches Verhältniß , ein Verhältniß der Empfindung , der Liebe , des natürlichen Glaubens und Zutrauens ; es ist nicht das Band einer Sache , sondern das natürliche Band des Bluts ; das Kind gilt hier darum , weil es das Kind ist ; es erfährt ohne Ver|dienst die Liebe seiner Eltern , so wie es ihren Zorn , ohne ein Recht dagegen zu haben , zu ertragen hat . – Dagegen in der Welt gilt der Mensch durch das , was er leistet ; er hat den Werth nur , insofern er ihn verdient . Es wird ihm wenig aus Liebe und um der Liebe willen ; hier gilt die Sache , nicht die Empfi ndung und die besondere Person . Die Welt macht ein von dem Subjectiven unabhängiges Gemeinwesen aus ; der Mensch gilt darin nach den Geschicklichkeiten und der Brauchbarkeit für eine ihrer Sphären , je mehr er sich der Besonderheit abgethan , und zum Sinne eines allgemeinen Seyns und Handelns gebildet hat . Die Schule nun ist die Mittelsphäre , welche den Menschen aus dem Familienkreise in die Welt herüberführt , aus dem Naturverhältnisse der Empfi ndung und Neigung in das Element der Sache . In der Schule nemlich fängt die Thätigkeit des Kindes an , wesentlich und durchaus eine ernsthafte Bedeutung zu erhalten ,
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daß sie nicht mehr der Willkühr und dem Zufall , der Lust und Neigung des Augenblicks anheimgestellt ist ; es lernt sein Thun nach einem Zwecke und nach Regeln bestimmen ; es hört auf , um seiner unmittelbaren Person willen , und beginnt nach dem zu gelten , was es leistet , und sich ein Verdienst zu erwerben . In der Familie hat das Kind im Sinne des persönlichen Gehorsams und der Liebe recht zu thun ; in der Schule hat es im Sinne der Pfl icht und eines Gesetzes sich zu betragen , und um einer allgemeinen , bloß formellen Ordnung willen , diß zu thun und anderes zu unterlassen , was sonst dem Einzelnen wohl gestattet werden könnte . In der Gemeinschaft mit vielen unterrichtet , lernt es sich nach andern richten , Zutrauen zu andern ihm zunächst fremden Menschen , und Zutrauen zu sich selbst in Beziehung auf sie , zu erwerben , und macht darin den Anfang der Bildung und Ausübung socialer Tugenden . Es tritt hiemit nunmehr für den Menschen die zweifache Existenz ein , in welche sein Leben überhaupt zerfällt , und zwischen deren in Zukunft härtern Extremen er es zusammen zu halten hat . Die erste Totalität seines Lebensverhältnisses verschwindet ; er gehört jetzt zwei abgesonderten Kreisen an , deren jeder nur Eine Seite seiner Existenz in Anspruch nimmt . Ausser dem , was die Schule an ihn fodert , hat er eine von ihrem Gehorsam freie Seite , die theils noch dem häuslichen Verhältnisse , theils aber auch seiner eigenen Willkühr und Bestimmung überlassen ist . So wie er damit zugleich eine durch das bloße Familienleben nicht mehr bestimmte Seite und eine Art von eigenem Daseyn und besondere Pfl ichten erhält . Eine von den Folgen , die sich aus der betrachteten Natur dieses Verhältnisses ergeben , betrift den Ton und die äussere Behandlungsweise , wie auch den Umfang der Disciplin , | der in einer Anstalt , wie die unsrige ist , ausgeübt werden kann . Die Begriffe , was unter Zucht und Schulzucht insbesondere , zu verstehen sey , haben sich im Fortgange der Bildung sehr geändert . Indem die Erziehung immer mehr aus dem richtigen Gesichtspunkt betrachtet worden ist , daß sie wesentlich mehr Unterstützung als Niederdrückung des erwachenden Selbstgefühls , eine Bildung zur Selbstständigkeit seyn müsse , so hat sich in den Familien eben so sehr , als in den Erziehungsanstalten , die Manier immer mehr verlohren , in allem , was es sey , der Jugend das Gefühl der Unterwürfigkeit und der Unfreiheit zu geben , auch in dem , was gleichgültig ist , sie einer andern , als ihrer eigenen Willkühr , gehorchen zu machen , – leeren Gehorsam um des Gehorsams willen zu fordern , und durch Härte zu erreichen , wozu bloß das Gefühl der Liebe , der Achtung und des Ernsts der Sache gehört . – So muß also auch von den Studirenden unserer Anstalt Ruhe und Aufmerksamkeit in den Lehrstunden , gesittetes Betragen gegen die Lehrer und Mitschüler , Ablieferung der aufgegebenen Arbeiten , und überhaupt der Gehorsam gefodert werden , der zur Erreichung des
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Studienzwecks nothwendig ist . Aber es ist damit zugleich verbunden , daß das Benehmen über gleichgültige Dinge , die nicht zur Ordnung gehören , freigelassen wird . In der Geselligkeit des Studirens , in dem Umgange , dessen Band und Interesse die Wissenschaft und die Thätigkeit des Geistes ist , paßt am wenigsten ein unfreier Ton ; eine Gesellschaft von Studirenden kann nicht als eine Versammlung von Famulis betrachtet werden , noch sollen sie die Miene und das Benehmen von solchen haben . Die Erziehung zur Selbstständigkeit erfodert , daß die Jugend frühe gewöhnt werde , das eigene Gefühl von Schicklichkeit und den eignen Verstand zu Rathe zu ziehen , und daß ihr eine Sphäre freigelassen sey , unter sich und im Verhältnisse zu ältern Personen , worin sie ihr Betragen selbst bestimme . Ausser dieser Liberalität folgt aus dem vorhergehenden auch die Begränzung des Umfangs der Disciplin , den die Schule ausüben kann . Der Studirende steht nur mit Einem Fuße in der Schule , und insofern die Verantwortlichkeit für sein Privatbetragen noch nicht ganz allein ihm zufällt , so sind es nicht die Lehrer , welche auch für die specielle Aufführung der Schüler , ausserhalb des Studienhauses und des Unterrichts , von dem Publikum in Anspruch genommen werden können . Nicht nur befinden sich die Studirenden den größern Theil ihrer Zeit unter andern mächtigen Einflüssen , und die Schule muß sich mit der oben angegebenen allgemeinern Wirksamkeit begnügen , sondern überhaupt treten sie ausser dem Studienhause unter die Gewalt der Eltern , oder derer , die der Eltern Stelle bei ihnen vertreten , zurück ; es steht bei diesen , welche Freiheit sie ihren Kindern gestatten , | welchen Umgang sie ihnen erlauben , welchen Aufwand und welche Arten von Vergnügungen sie ihnen zugestehen wollen . Bei einem Benehmen von Studirenden , das man zu tadeln fi ndet , kann gesagt werden : es sind Schüler der Studieninstitute , die sich so betragen ; oder aber : es sind Kinder dieser Eltern , Söhne dieser Zeit . Um im Urtheil gerecht zu seyn , ist darauf zu sehen , welche Rücksicht bei einem besondern Falle die wesentliche ist . So theilt sich die Schule mit der Familie in das Leben der Jugend ; es ist höchst nöthig , daß sie sich gegenseitig nicht hindern , die eine nicht die Autorität und die Achtung der andern schwächt , sondern daß sie vielmehr einander unterstützen und zusammen wirken , um den gemeinsamen , so wichtigen Zweck zu erreichen . Auf der andern Seite hat die Schule e i n Ve r h ä l t n i ß z u r w i r k l iche n We lt , und ihr Geschäft ist , die Jugend zu derselben vorzubereiten . Die wirkliche Welt ist ein festes in sich zusammenhängendes Ganze von Gesetzen und das Allgemeine bezweckenden Einrichtungen ; die Einzelnen gelten nur , inso7 Selbstständigkeit] O : Selbstbeständigkeit
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weit sie diesem Allgemeinen sich gemäß machen und betragen , und es kümmert sich nicht um ihre besondern Zwecke , Meinungen und Sinnesarten . In dieses System der Allgemeinheit sind aber zugleich die Neigungen der Persönlichkeit , die Leidenschaften der Einzelnheit und das Treiben der materiellen Interessen verflochten ; die Welt ist das Schauspiel des Kampfs beider Seiten mit einander . In der Schule schweigen die Privatinteressen und Leidenschaften der Eigensucht ; sie ist ein Kreis von Beschäftigungen vornemlich um Vorstellungen und Gedanken . – Wenn aber das Leben der Schule leidenschaftsloser ist , so entbehrt es zugleich das höhere Interesse und den Ernst des öffent lichen Lebens ; es ist nur eine stille , innere Vorbereitung und Vorübung zu demselben . Was durch die Schule zu Stande kommt , die Bildung der Einzelnen , ist die Fähigkeit derselben , dem öffent lichen Leben anzugehören . Die Wissenschaft , die Geschicklichkeiten , die erworben werden , erreichen erst ihren wesentlichen Zweck in ihrer ausser der Schule fallenden Anwendung . Sie kommen ferner in der Schule nur insofern in Betracht , als sie von d ie s e n Kindern erworben werden ; die Wissenschaft wird darin nicht fortgebildet , sondern nur das schon Vorhandene und zwar erst nach seinem elementarischen Inhalte erlernt ; und die Schulkenntnisse sind etwas , das andre längst wissen . Die Arbeiten der Schule haben nicht ihr vollständiges Ende in sich selbst , sondern legen nur den Grund zur Möglichkeit eines andern , des wesentlichen Werks . Wenn aber der Inhalt der Sache , der in der Schule gelernt wird , etwas längst fertiges ist , so sind dagegen die Individuen , die erst dazu gebildet werden , noch nicht etwas fertiges ; es kann diese Vorarbeit , die Bildung , nicht einmal vollendet , nur eine ge|wisse Stuffe erreicht werden . Wie nun das , was im Kreise einer Familie vorgeht , vornemlich nur innerhalb derselben sein Interesse und seinen Werth hat , insofern es nur der Werth und das Interesse dieser Individuen ist , so haben die Arbeiten der Schule , auch ihre Urtheile , ihre Auszeichnungen und Bestraffungen , eine relative Wichtigkeit , und ihre vornehmste Gültigkeit innerhalb dieser Sphäre . Die Jugend ist in der Schule im Streben begriffen ; wer in ihr zurückbleibt , hat immer noch die allgemeine Möglichkeit der Besserung vor sich , die Möglichkeit , daß er seinen Standpunkt , sein eigentliches Interesse , nur noch nicht gefunden , oder auch nur den Zeitmoment noch nicht erreicht hat , in welchem es mit ihm durchbricht . Umgekehrt zeichnet sich zuweilen anfangs ein junger Mensch aus , und macht schnelle Fortschritte in den Anfangsgründen , aber bei der eintretenden Foderung , tiefer einzudringen , bleibt er zurück , und gleicht dem Felsen , auf dem der Saamen zuerst fröhlich aufging , aber bald verdorrte ; da hingegen ein andrer oft lange Zeit , wie ein unaufgeschlossener Kern 5 einander] O : einandrr
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erscheint , langsam in seinem Auffassen und Fortschreiten , in den sich aber alles tief hineingräbt , und in ihm herumwurzelt , und der dann wie mit einemmale zur Aeusserung und Leichtigkeit durchdringt . Das Urtheil , das die Schule fällt , kann daher so wenig etwas fertiges seyn , als der Mensch in ihr fertig ist . Die allerhöchste Regierung hat darum befohlen , daß erstens die Censuren der Schüler nicht öffent lich bekannt gemacht werden sollen ; zweitens , daß ausdrücklich , indem sie den Schülern vorgelesen werden , dabei zu erklären sey , sie seyen als die freien Urtheile ihrer Lehrer über sie anzusehen ; es komme diesen Urtheilen aber »kein u n m it t e l b a r e r Einfluß auf die künftige Lebensbestimmung und ihrer dereinstigen Stellung in der politischen Verfassung zu .« Denn wie die Arbeit der Schule Vorübung und Vorbereitung ist , so ist auch ihr Urtheil ein Vorurtheil ; eine so wichtige Präsumtion es gibt , so ist es nicht schon etwas Letztes . Am Ende des Schuljahrs werden die H a upt lok a t ion , die Bestimmung des Fortgangsplatzes eines jeden in seiner Klasse , und die P r omot ione n in höhere Klassen vorgenommen . Auch sie sind Urtheile , und zwar die öffent lichen aber nur allgemeinen Urtheile über das , was die Schüler geleistet haben . Das noch Unbeständige , das in dieser Welt des Werdens herrscht , zeigt sich dabei auffallend ; aus der Vergleichung der L ok a t ione n mehrerer Jahre ersieht man leicht , wie einige sich emporgeschwungen haben , andere zurückgeblieben sind . – Ich füge noch eine weitere Bemerkung über die Auszeichnung hinzu , die in höhern Fortgangsplätzen liegt , und was bei ihrer Schätzung in Rücksicht zu kommen hat . Eigentlich können nemlich nur junge Leute , die von gleichem Alter sind , miteinander verglichen werden , und den Vorzug hat der , welcher unter denen seines Alters voraus ist . In einer | Klasse sind aber nicht gerade solche beisammen , sondern dieß hat von den gemachten Fortschritten , auch von dem Alter bei dem Eintritt in die Anstalt , abgehangen . Wenn nun diejenigen , die sich auszeichnen , älter sind , als der größere Theil derselben Klasse , so ist dieß nur ein sehr relativer Vorzug . Wenn dagegen jüngere unter ältern auch nur mittlere Plätze behaupten , so ist der Vorzug , den sie haben , natürlich bei weitem größer . Ohnehin ist zu erinnern , daß in den höhern Klassen der Fortgangsplatz immer mehr seine Bedeutung verliert ; im Fortrücken durch die verschiedenen Klassen reinigt sich der Bestand nach und nach , durch das Uebergehen zum Gewerbe , oder in andere Anstalten . Da mit Ernst darauf gehalten wird , daß jeder leiste , was in seiner Klasse gefordert wird , und eine passive Anwesenheit und unmotivirtes Fortrücken nicht Statt fi ndet , so fühlen diejenigen , die hinter den Foderungen ihrer Klasse zurückbleiben , eine Unbehaglichkeit , und ihre Unangemessenheit 37 Unangemessenheit] O : Unange / menheit
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zu der Bestimmung der Anstalt , und sehen sich nach andern Bestimmungen um , so daß diese Wirkung der Schule ein amtliches Einschreiten und Ausweisen größtentheils von selbst überflüßig macht . Wer also in die höhern Klassen aufgenommen worden , hat im Ganzen die Prüfung ausgehalten , und seine Tüchtigkeit erprobt , auf dem Vorbereitungswege zum Studieren weiter fortgehen zu können . Ich habe hiebei auf eine andere scheinbare Ungleichheit aufmerksam zu machen . Es kann nemlich der Fall seyn , wie er es auch wirklich ist , daß sich Schüler in einer höhern Klasse befi nden , die weiter zurück sind , als andre in einer niedrigern Klasse . Wenn nemlich solche , die im Alter schon vorgerückt sind , wo nicht besondre , doch hinlängliche Tüchtigkeit für die höhere Klasse besitzen , so werden sie bei der Aufnahme dahin versetzt , oder auch , wenn die sonstige Einrichtung , wie beim zweiten Kursus einer zweijährigen Klasse , es erlaubt , befördert ; hingegen wird mit denjenigen , die von gleichen Fortschritten , aber im Alter noch zurück sind , nicht geeilt , weil sie die gehörige Zeit zur Erwerbung nicht nur einer hinlänglichen , sondern einer vollständigen Tauglichkeit , haben ; auch weil ihnen die sonstige Reife der Ueberlegung und des Benehmens abgeht , in Rücksicht welcher sich das Alter auch bei ausgezeichneten Köpfen nicht verleugnet . Es gilt dabei als Hauptgrundsatz , nicht in höhere Klassen zu eilen ; denn die Sicherheit und Festigkeit in den Anfangsgründen ist eine Hauptbedingung , um für das höhere fähig zu seyn , aber erlernt sich nicht mehr in späterem Alter oder in Schulen , worin man nicht mehr dabei verweilen kann . Die erwähnte Ungleichheit zwischen dem Alter der Schüler und der Klasse , in der sie sich befi nden , rührt vornemlich auch von demjenigen Alter her , mit welchem sie in die An|stalt eintraten . Dieser Umstand führt mich auf eine für die Eltern sehr wichtige Rücksicht , auf den Wunsch nemlich , daß sie ihre Kinder , die sie unserer Anstalt anvertrauen wollen , doch ja zeitig genug , im achten , neunten , spätestens im zehnten Jahre , den Anfang des Unterrichts machen lassen . Sie haben sich nemlich zu erinnern , daß die Dauer des ganzen vorgeschriebenen Kursus in der Regel zehn , und mit den Vorbereitungsklassen , eilf bis zwölf Jahre beträgt , daß ein Anfänger , ob er gleich von einem gewissen Alter ist , nicht in einer obern , sondern nur in einer Anfangsklasse anfangen kann , und daß bei dem innigen Zusammenhange der Fortgangsstuffen , keine Klasse übersprungen werden kann . – Es ist nachtheilig für junge Leute von eilf , zwölf oder gar noch mehrern Jahren , wenn sie , um ihres Zurückbleibens im Lateinischen willen , in die untersten Klassen gesetzt werden müssen , während sie um ihres Alters , und um ihrer schon gemachten Fortschritte willen , in andern Gegenständen , eines viel vorgerücktern Unterrichts fähig wären , als hier ertheilt werden kann . Dadurch , daß in einigen Klassen der Kursus zweijährig ist , ist zwar die höchst er-
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wünschte Gelegenheit vorhanden , einen solchen , der das Versäumte noch schnell nachholt , rascher vorrücken zu lassen ; aber wer etwa im dreizehnten Jahre , oder gar noch später , den Kursus in der Anstalt erst beginnt , ist , andere Nachtheile nicht gerechnet , auch in diesem , daß er erst zwei , drei , selbst vier Jahre später die Universität beziehen kann , als es ohne die frühere Vernachläßigung geschehen könnte . Ich wünschte daher diese Aufforderung allen Eltern hörbar machen zu können , die ihre Kinder dem Studium bestimmen , oder sie wenigstens in den Elementen der unserer Anstalt eignen Bildung unterrichten lassen wollen , bei den Forderungen , die gegenwärtig an Studirende gemacht werden , es mit dem Anfange des Unterrichts ja nicht zu lange anstehen zu lassen . Es ist noch übrig , das Wenige , was die ä u s s e r n S ch ick s a le der Anstalt im verflossenen Studienjahre betrift , zu erwähnen . Zuerst habe ich das Zeichen anzuführen , welches unsere Anstalt von der Allerhöchsten Aufmerksamkeit auf sie darin erhalten hat , daß bei der Unterprimärklasse zur Unterstützung des so verdienten Klassenlehrers , den Krankheits-Umstände an seiner vollen Thätigkeit hindern , der Studienlehramts-Kandidat Me ye r le i n , längst in hiesiger Stadt durch seine Beschäftigung mit dem Jugendunterricht erprobt , als A u s h i l f s leh r e r allergnädigst angestellt worden ist . Ich erwähne ferner , daß in diesem Jahre der Anfang zur Anschaffung eines ph y s i k a l i s che n K a bi ne t s gemacht werden konnte ; ausser der Ko s mo g r a ph ie in der Mittelklasse , ist daher das erstemal ein K u r s u s der E x p e r i me nt a l ph y s i k in der Ober|klasse gegeben worden , der im folgenden Jahr , wenn das Kabinet die größere Vollständigkeit erlangt haben wird , gleichfalls noch vollständiger werden wird . Von einer andern interessanten Uebung , die dieß Jahr eingeführt wurde , d e m ö f f e nt l iche n Dek l a m i r e n , hat das Publikum so eben eine kleine , noch als Anfang zu betrachtende Probe gesehen ; wenn der Unterricht darin erst mehr bethätigt seyn wird , so ist sich mehr äusserer Anschein und viele innere Wirkung zu versprechen . Ein richtiges verständiges Lesen erfordert verständigen , feinen Sinn und vieles Studium ; es läßt sich sehr viel daran anknüpfen , oder es setzt vielmehr sehr viel voraus . Die mit Reflexion verbundene Uebung darin ist , bei näherer Erwägung , – die jedoch hier nicht ausgeführt werden kann , – so hoch zu schätzen , daß vielleicht der größte Theil des gewöhnlichen Belehrens und Erklärens , in Volks- wie in Studienschulen , dadurch erspart , und ganz die Gestalt jenes Unterrichts annehmen könnte , und daß wir wünschen und hoffen dürfen , diesen Unterrichtsgegenstand , wenn er erst mehr studirt worden , als ein Hauptbildungs-Mittel behandelt und geübt zu sehen . 32 näherer] O : näher
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Ich habe ferner die dankbare Anführung eines G e s che n k s nicht zu vergessen , das unsre B i bl iot hek durch die Güte des Kön . He r r n O b e r f i n a n z r a t h s Ro t h i n Mü nche n , erhalten hat ; wie auch andern Zuwachs unsers Mineralienkabinets , den wir , wie das Ganze , der Liebe für die Jugend und ihren Unterricht verdanken ; wie zu hoffen ist , wird diese Sammlung im nächsten Jahre in den äussern Stand kommen , um zum Unterricht gebraucht zu werden . Endlich ist zu erwähnen , daß der F i s k u s , der zur Unterstützung der bedürftigen Schüler der Gymnasial- und Real-Anstalt bestimmt ist , in Ansehung eines bleibenden Zuflußes , Consistenz und gesicherte Fortdauer erhalten hat ; ein Theil der vierteljährigen Bürgersubscription , die an die Stelle der vormaligen , vornehmlich den Studienschülern gewidmeten Schulsammlungen getreten ist , ist demselben zugewendet worden , und die vollendete Ausscheidung der für den gleichen Zweck vorhandenen Stiftungen , wird ihm einen anderweitigen regulären Zufluß verschaffen . Dieses Jahr betragen die Stipendien aus jenem Fond , die an Schüler der Gymnasial-Anstalt , an Geld von dem Kön . Kommissariat gnädigst verwilligt und ausbezahlt worden sind , 456 fl . 44 kr . , mit Inbegriff von 36 fl . 44 kr . , die noch auf die Verwilligung des vorigen Jahrs kommen . Ferner sind 75 fl . 58 kr . auf ausgetheilte Schulbücher und Schreibmaterialien verwendet worden . Die zweckmäßigere Verwendung , nemlich an wirklich dürftige , zum Studiren bestimmte Schüler macht es mög|lich , ihnen beträchtlichere als vorhin , und dadurch wahrhafte Hilfe zu gewähren ; wie denn die Raten an die Einzelnen 40 , 60 , 100 fl . betrugen . Gesegnet seyen dafür die frommen Voreltern , die für solche edle Zwecke Stiftungen gemacht ; gesegnet die lebenden Mitbürger , die für dieselbe Absicht Beiträge geben ; endlich die Königliche Regierung , welche nach Ihrer Gerechtigkeit , die auf den Willen der Stifter und der Kontribuenten gegründete Verwendung bewirkt und immer mehr regularisirt . Eben so hoffnungsvoll dürfen wir der nächstbevorstehenden supplementarischen oder gleichsam zweiten Begründung der Gymnasial-Anstalt entgegen sehen , indem die allerhöchsten Entschliessungen über die Festsetzung des Etats und des Fonds der Anstalt erwartet werden , denen wir nicht durch voreilige Erwähnung vorgreifen dürfen . Am Ende eines Studienjahrs , machen die Prüfungen es vor dem Publikum sichtbar , was in den verschiedenen Klassen der Anstalt geleistet worden . In der Preisvertheilungsfeierlichkeit treten wir noch öffent licher auf . Hier stehen an einer Seite die Eltern und Angehörigen , an der andern die Königliche Autorität ; Familie und Staat vereinigen ihr Interesse . In den ertheilt werdenden Auszeichnungen erblickt die Familie , die ihre Söhne in der Schule sich entwachsen 2 Bibl iot hek] O: B i b l iot h k
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sieht , die günstige Vorbedeutung des sich gründenden Glücks derselben ; der Staat , der sie sich zuwachsen sieht , die Vorbedeutung ihrer Brauchbarkeit . Für euch , die ihr hier aus der Hand des Königl . Kommissariats eine Auszeichnung erhaltet , beginnt darin eine öffent liche Anerkennung dessen , was ihr geleistet ; ihr fangt damit an , aus dem stillen Kreise der Schule , in eine Beziehung zum Publikum und zum Staate zu treten . Diese Auszeichnungen sind noch nicht ein letztes Urtheil , aber eine verdiente Belobung eures Fleißes , der Application und des Betragens im verflossenen Jahre , und eine Ermunterung und Aufforderung für die Zukunft , die Erwartung , die ihr bei euren Familien und beim Staate erweckt habt , zu erfüllen , damit euch die Auszeichnungen nicht einst zum Vorwurf werden , sondern vielmehr angenehme Rückerinnerungen an die frühern Stuffen bleiben , deren auch das folgende Leben sich würdig zu erhalten hat .
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2 September 1813 Königliches Commissariat der Stadt Nürnberg Hochansehnliche Versammlung ! Das Ende eines Studienjahres fodert schon an und für sich selbst dazu auf , und die allerhöchsten Befehle haben es angeordnet , an einem solchen Schlusse auf das , was im Lauffe des Jahres gethan worden und geschehen ist , einen Rükblik zu werfen , und die Resultate der jährigen Bemühung zu betrachten . Der Verlauff der Jahre ist f ü r d ie A n s t a lt blosse Dauer ; f ü r d ie L eh r e r ein sich wiederhohlender Kreislauff ihres Geschäffts ; f ü r d ie S chü le r aber vornemlich ein fortschreitender Gang , der sie jedes Jahr auf eine neue Stuffe erhebt . – Da der im Druk erscheinende Jahresbericht dasjenige enthält , was zur Geschichte unserer Anstalt im verflossenen Jahre gerechnet werden kann , so bedarf es hier nur weniger Worte . Für eine Anstalt ist es ohnehin das gröste Glück , | wenn sie keine Geschichte , wenn sie bloß Dauer hat . D a s B e s s e r e t ö d t e t d a s G u t e , – ist ein sinnvolles Sprichwort ; es drükt aus , daß das Streben nach dem Bessern , wenn es zur Sucht wird , das Gute nicht zu Stande , nicht zur Reiffe kommen läßt . Wenn Gesetze und Einrichtungen , die den festen Grund und Halt für das Wandelbare ausmachen sollen , selbst wandelbar gemacht werden , woran soll das an und für sich selbst Wandelbare sich halten ? Auch allgemeine Einrichtungen sind freylich in einem Fortschreiten begriffen , aber dieses Fortschreiten ist langsam ; ein einzelnes Jahr ist hierin unbedeutend ; Veränderungen derselben sind durch große , seltene Epochen bezeichnet . Wenn eine Regierung auf den Dank ihrer Unterthanen für Ve r b e s s e r u n g e n Anspruch zu machen hat , so müssen sie ebenso erkenntlich für die E r h a lt u n g zweckmässiger Einrichtungen seyn , die einmal im Gange
2 2 September 1813 nachtr . oben rechts am Rande September] Sept 3–4 Königliches Commissariat … Versammlung ! nachtr . über dem Text , teilweise am Rande 3 Königliches] Kön . Stadt] St . 9 Anstalt] folgt gestr : ihre F (?) 10 Kreislauff ] folgt gestr : Trenn- oder Gedankenstrich 12 dasjenige über gestr . alles 15 das gröste] (1) ein (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 18 läßt .] folgt gestr : Gesetze 19 den] folgt gestr : fund / festen aus ? Grund ] folgt gestr : für das 21 Wandelbare] folgt gestr : sich (wegen eines Tintenfl ecks) 22 dieses Fortschreiten] (1) dieß , (2) Text : dieses (aus dieß ,) Fortschreiten (über der Zeile) 24 Regierung ] folgt gestr : Dan mit Ansatz zu k auf vor der Zeile Unterthanen] folgt gestr : ver 25 müssen] (1) ist (2) sind (3) Text 26– 494,1 Einrichtun-
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sind . So hat denn auch unsere Anstalt im verflossenen Jahre keine Geschichte | gehabt ; die bekannte Einrichtung derselben genauere Bestimmungen in einigem Formellen abgerechnet , ist dieselbe geblieben . In der G e s ch icht e des L eh r e r pe r s on a l s ist der schmerzliche Verlust auszuzeichnen , den wir durch den Tod des C ol l a b or a t u r - L eh r e r s L i n k erlitten haben , eines sehr verdienten Lehrers , der mit Eiffer und Thätigkeit seinem Amte vorstand ; an dem seine Schüler mit Liebe hingen ; sie zollten ihm erst vor wenigen Tagen an seinem Grabe die Thränen ihrer Anhänglichkeit . Doch die Jugend schreitet vorwärts , in ihr ist das Gefühl des Zuwachses des Lebens überwiegend über das Gefühl des Verlustes , und die ältern Verwandten und Freunde fühlen vornemlich das Unwiderbringliche in dem Verluste eines theuren Mannes . Weil die Jugendzeit vornemlich die Zeit des Vorwärts-schreitens ist , so ist hauptsächlich | für sie ein zurükgelegtes Studienjahr eine wichtige ne ue S t u f f e . Diejenigen , die sich dazu fähig gemacht , treten in eine neue Klasse , in eine höhere Beschäftigung und zu andern Lehrern über . Diß ist eine allgemeine Belohnung , welche sie durch Aufmerksamkeit und Fleiß ve r d ie ne n müssen ; und ich verweile einige Augenblicke bei diesem Punkte . Es ist nemlich bey dem Fortgange in weitere Klassen nicht der Fall , daß die Schüler nach Verlauff einer gewissen Zeit unausbleiblich in eine höhere Abtheilung fortrücken ; sie mögen sich betragen haben , wie sie wollen , und Fortschritte gemacht haben , oder nicht . Die Lehrer , wenn sie bloß s ich bedächten , würden sich gerne von solchen befreyt sehen , mit deren Unaufmerksamkeit , Unfleiß und sonstigem ungehörigem Betragen sie bereits ein Jahr lang zu kämpfen hatten . Aber höhere Rüksichten legen ihnen hierin die Pfl icht auf , gegen das was ihnen angenehmer wäre gegen die Erwartungen der Schüler und etwa auch der Eltern die Beförderung nur | gen seyn , … sind .] (1) Einrichtungen , die einmal im Gange sind , seyn (2) Text ( seyn , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) (Punkt vor der Streichung) 2 bekannte Einrichtung aus bekannten Einrichtungen derselben] folgt gestr : ist , einige 5 C o l l a b o r a tu r aus C o l l o b a r a tu r 7 vorstand ;] folgt gestr : seine Schüler hingen ;] folgt gestr : sein Erkranken und sein Tod war unerwartet und zu früh ; 9 überwiegend aus überein ? 10 und1] folgt gestr : seine 12 die1 über der Zeile mit Einfügungszeichen Jugendzeit aus Z Vorwärts aus v 13 Studienjahr] folgt gestr : ei ne / Stuf f e .] (1) S t uff e , die sie erreicht hat . (2) Text (Punkt auf halber Zeilenhöhe vor der Streichung und Einklammerung des Textes wiederholt) 14 neue über der Zeile mit Einfügungszeichen 15 Beschäftigung ] folgt gestr : u / 16–17 müssen ; und … nemlich] (1) müssen . Es ist (2) Text : müssen ; (Semikolon aus Punkt) (und ich verweile einige Augenblicke bei diesem Punkte . Es ist nemlich am Rande mit Verweiszeichen und Anschlußlinie) 18 der Fall ] (1) darum zu thun (2) Text (über der Zeile) (d (er) aus u-Bogen von darum) 19 unausbleiblich] folgt gestr : (1) , n (?) (2) fortrücken 22 Unaufmerksamkeit ,] (1) Unaufmerksamkeit und (2) Text (Komma vor der Streichung) 23 bereits aus e 24 die Pfl icht] (1) Pfl ichten (2) Text : die (über der Zeile) Pfl icht (aus Pfl ichten) gegen das … wäre] (1) gegen ihre eigenen Wünsche , 〈 ge 〉 und (2) Text (das was ihnen angenehmer wäre über der Zeile) (ihre eigenen Wünsche , 〈 ge 〉 und eingeklammert) 25 die1] folgt gestr : Erwe und ] folgt gestr : etwa / Eltern]
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zur Folge der Würdigkeit zu machen . Diejenigen , welche studiren wollen , widmen sich vorzugsweise dem Staatsdienste . Die öffent lichen Studieninstitute sind vornemlich Pflanzschulen für Staatsdiener , sie sind der Regierung dafür Verantwortung schuldig , ihr nicht unbrauchbare zuzuführen , so wie sie es den Eltern schuldig sind , ihnen nicht ungegründete Hoff nungen der Tauglichkeit ihrer Söhne zum Staatsdienste zu geben , Hofnungen , welche sich in der Folge ohnehin widerlegen würden , und nur Täuschung , vergebliche Kosten , Versäumniß einer zwekmässigern Bildung nach sich gezogen hätten . Von Seiten der Eltern würde es ferner der gröste Widerspruch seyn , wenn sie einerseits wollten , – und sie wollen es gewiß – daß sie würdige Geistliche zu Seelsorgern und Prediger haben , daß ihnen von Einsichtsvollen und Gerechtdenkenden Recht gesprochen werde , daß sie für die Berathung ihrer körperlichen Zustände geschikte Ärtzte fi nden , daß ihr | öffent liches Wohl überhaupt in den Händen verständiger und billiger Männer sey ; – und wenn sie auf der andern Seite verlangten , daß ihre ungeschickten Söhne solchen Ämtern und Geschäfften zugeführt und späterhin dazu zugelassen werden sollten . Dieses höhere Ziel ist schon auf Staatsinstituten , welche eine der Vorbereitungs-Stu ffen zu jener Bestimmung sind , vor Augen zu haben ; die Willkür der Studienvorstände und Lehrer ebensosehr als der Eltern tritt gegen diese höhere Bestimmung auf die Seite . Aber unmittelbar auch wäre das unbedingte Fortrücken in eine höhere Klasse , ohne die derselben angemessene Befähigung , den Schülern selbst vielmehr nachthei lig . Es ist nicht schwer einzusehen , daß es ganz zu ihrem eigenen Nutzen geschieht , wenn sie ihrer Qualification gemäß , länger als es geschehen
Ms : Eltern) 3 vornemlich] folgt gestr : die sie sind ] (1) und (2) Text : sie (über der Zeile mit Einfügungszeichen) sind (aus und) dafür] folgt gestr : Rechenscha 4 schuldig ,] folgt gestr : daß sie 5 der] (1) zur (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 7 widerlegen aus wiederlegen 9 ferner aus ferne wenn sie über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 Einsichtsvollen] (1) Einsichtsvollen (2) Verständigen (über der Zeile) ( Einsichtsvollen eingeklammert) (3) Text ( Verständigen und Klammern gestr .) Gerecht aus gerecht 12 werde , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma daß sie … ihrer] (1) daß ihre (2) Text : daß ( sie für die Berathung am Rande mit Verweiszeichen) ihrer (aus ihre) 13 Zustände] folgt gestr : von 14 Händen] folgt gestr : einsichtsvoller 15 Seite] Seiten 17 schon] (1) auch (2) Text (über der Zeile) Staatsinstituten , welche … der] (1) Staatsinstitute schon in die entferntere (2) Text : Staatsinstituten (aus Staatsinstitute) , (Komma unter der Zeile) (welche eine der über der Zeile) 18 zu jener … sind , am Rande mit Verweiszeichen haben ;] folgt gestr : und ebensosehr (a) fällt (b) tritt der] folgt gestr : Leh 19 ebensosehr über der Zeile mit Einfügungszeichen 19–20 tritt gegen … Seite .] (1) hierin weg . (2) hierin weg fällt . (3) (fällt gegen (aus Punkt) diese höhere Bestimmung auf die Seite . in der Zeile angeschlossen) (3) Text (tritt über der Zeile) 21 Fortrücken in] (1) Fortrücken in (2) Fortrücken (des Schülers über der Zeile) in (3) Fortrücken (von Schülern am Rande mit Verweiszeichen) in (4) Text 22 den Schülern selbst] (1) der Sch (2) denselben (3) ihnen über der Zeile (4) Text (vor und über der Zeile) 23 nachtheilig .] Punkt aus Semikolon 24 sie]
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könnte , in einer Klasse zurükgehalten werden . Denn des höhern Unterrichts nicht empfänglich | ohne die gehörige Grundlage ihn antretend , wäre er für sie gröstentheils verlohren ; sie würden vielmehr nur immer weiter zurük statt vorwärts kommen , dagegen sie an dem Unterricht der niedern Stuffe wirklich Theil nehmen können und durch diese Theilnahme fortschreiten werden . – Es ist zugleich schonender und ermunternder für sie , ihnen die Gelegenheit zu eröfnen , unter neuen Mitschülern sich in höhere Plätze empor zu schwingen , als sie unter den vorigen zu lassen , die ihnen einmal voraus sind , und unter denen für immer zurükzustehen niederschlagender für sie seyn müßte . – Diese Zurükhaltung in derselben Klasse sey ein Sporn für sie , sich ihre Studien besser angelegen seyn zu lassen , und die Hofnungen ihrer Eltern und die Bemühungen ihrer Lehrer mit ihnen , besser zu belohnen . In mehrern Klassen aber ist es ohnehin gesezlich , zwey Jahre zu verweilen ; es ist eine besondere Auszeichnung , nach Einem Jahre befördert zu werden und noch keine Zurüksetzung , ein Jahr länger darin bleiben zu müssen . | Die w icht i g s t e S t u f f e haben d ie je n i g e n e r r e icht , für welche das verflossene Studienjahr das le t z t e ihres Aufenthalts im Gymnasium war , und die nunmehr z u i h r e r n ä h e r n B e s t i m m u n g a u f d ie Un i ve r s it ä t abgehen . In der neuen Sphäre , in welche Sie , meine Herrn , eintreten , werden Sie die Erfahrung machen , welche Früchte ein wohlbenutzter Gymnasialunterricht trägt . Ich darf Ihnen das öffent liche Zeugniß geben , daß Sie überhaupt ihre Zeit fleissig angewendet , und daß sie auch mit eigenem Triebe die Lehrgegenstände angegriffen und umfaßt haben , daß Ihre Lehrer daher nicht nur um ihres Amtes willen , sondern gern um I h r e r Application willen das Lehrgeschäft ausübten . – Die Fertigkeiten und Kenntnisse , welche Sie auf dem Gymnasium sich er worben haben , der Kreis der Gegenstände , mit denen sie sich beschäftigfolgt gestr : nach 2–3 wäre er … verlohren ;] (1) würde er für sie gröstentheils verlohren seyn ; (2) Text (wäre aus würde) (Semikolon vor der Streichung wiederholt) 3 zurük statt] (1) zurük , als (2) Text ( statt am Rande aus Komma) 4 dagegen] (1) statt daß (2) Text (über der Zeile) 6 zugleich] folgt gestr : (1) für ihr selbst (2) für ihr Gefühl schonender] folgt gestr : f 7 Mitschülern aus Mitschüler zu schwingen ,] (1) zu (2) schwingen zu können , (3) Text : zu (am Zeilenende) schwingen , (Komma vor der Streichung wiederholt) 〈〈 , 〉〉 8 vorigen aus vorn unter] folgt gestr : denen aus den s (?) denen] folgt gestr : sie ohne i-Punkt 9 zurükzustehen aus zurükst Diese] folgt gestr : Zurükh 14 eine] folgt gestr : Au nach] (1) mit (2) Text (über der Zeile) Einem aus einem 16 für über der Zeile mit Einfügungszeichen 20–21 Früchte ein … trägt .] (1) Frucht Sie aus dem wohlbenutzten Gymnasialunterrichte ziehen . (2) Text : Früchte (aus Frucht) ein (über der Zeile) wohlbenutzter (aus wohlbenutzten) Gymnasialunterricht (aus Gymnasialunterrichte) (trägt . über der Zeile) 〈〈 . 〉〉 21 überhaupt] (1) nicht nur in der Aussicht eines zukünftigen Nutzens fl (2) Text (vor der Zeile) 22 und daß sie] (1) sondern (2) Text (über der Zeile) Triebe] (1) Interesse (2) Text (über der Zeile) 23 angegriffen aus angeb (?) 24 gern über der Zeile Application über der Zeile mit Einfügungszeichen willen] folgt gestr : gern 25 und Kenntnisse , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma
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ten , sind M it t e l für Ihre künftige Berufswissenschaft ; ich darf aber glauben , daß sich auch ein Interesse zu diesen Gegenständen , als welche es verdienen , an und für sich selbst | in Ihnen gegründet hat . – Ich will noch diß Verhältniß der Gym nasialstudien , und der Berufswissenschaft mit wenigem andeuten . In dem Studium der Alten , dem ausgezeichneten Gegenstande der Gymnasialstudien , fi nden sich die A n f ä n g e und G r u nd vor s t e l lu n g e n der Wissenschaften oder des Wissenswürdigen überhaupt , und darum sind sie sosehr zur Vor b e r e it u n g für die B e r u f s w i s s e n s ch a f t e n geeignet ; – und in Ansehung der schönen Kunst sind sie d ie Vol le nd u n g . – Überhaupt haben sie das Eigenthümliche , daß sich in ihnen die abstracten Reflexionen noch in der Nähe des Concreten zeigen ; daß der Begriff sich aus dem Beispiel bildet ; die (Vorstellungen der) menschlichen Dinge n a ch i h r e r W i r k l ich ke it , machen die Grundlage aus , die sich zugleich mit dem a l l g e me i ne n Re s u l t a t e darstellt . Der abstracte Gedanke hat darum lebendige Frische ; wir erhalten ihn in seiner Naivität , verbunden mit der persönlichen Empfi ndung , und mit der Individualität der Umstände , aus denen er hervorgeht ; er hat deßwegen die eigenthümliche Klarheit und Verständlichkeit . | Wie die Form diese Vollständigkeit des Concreten hat , so auch der I n h a l t und zwar betrift er das menschliche Leben überhaupt und vornemlich das öffentliche Leben . Was nach der Verfassung der neuern Zeit , unserer Anschauung und unserer Theilnahme entrükt ist , die Leidenschaff ten , die Thaten und Bemühungen der Völker , die grossen Verhältnisse , die den Zusammenhalt der bürgerlichen und moralischen Ordnung ausmachen , worauf das Leben der S t a a t e n ,
1 darf aber glauben ,] (1) glaube aber , (2) Text : darf (über der Zeile mit Einfügungszeichen) aber (glauben , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) 3–4 Ich will … andeuten .] (1) Ich will über diß Verhältniß mit (ca . zwei Wörter unleserl .) Worten ? über der Zeile (2) Ich will über diß Verhältniß (der Gymnas[ial ]studien , und der Berufswissenschaft am Rande mit Verweiszeichen) (nur mit wenigem andeuten . über der Zeile und am Rande mit Einfügungszeichen) (3) Text (noch über der Zeile mit Einfügungszeichen) 9 Überhaupt] folgt gestr : aber Eigenthümliche aus Eigenthümlicher 10 daß sich] (1) daß wir (2) daß sich (am Rande) (3) daß wir (am Rande) (4) Text ( sich über der Zeile) 10–11 noch in … daß] (1) dem Concreten , 〈 (unleserl . Buchstabe) 〉 näher zeigen , (a) daß sehen , (b) daß (2) Text : (noch in über der Zeile mit Einfügungszeichen) der (aus dem) ( Nähe des am Rande) Concreten ((a) zeigt (b) zeigen (aus zeigt) ; daß über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) 11 der Begriff … bildet ;] (1) den Begriff sich aus dem Beispiel bilden sehen ; (2) Text (der aus den) ( bildet aus bilden) (Semikolon vor der Streichung wiederholt) 12 machen aus macht 13 die] folgt gestr : (1) si (2) so (3) uns zugleich] folgt gestr : Komma 14 darum] folgt gestr : (1) zu ohne u-Bogen (2) auch eine 16 deßwegen] (1) daher (2) Text (über der Zeile) die] folgt gestr : al 20 Was] folgt gestr : unter der neuern] (1) unserer (2) Text (über der Zeile) 21–22 die Leiden schafften , … grossen] (1) die / grossen (2) Text : die Lei / (den schafften , die (über der Zeile) Thaten und Bemühungen der Völker , die am Rande mit Verweiszeichen) grossen 23 ausmachen ,] folgt gestr : die Leiden schafften , die Thaten und Bemühungen der der] folgt gestr : Tha Sta a te n , ] folgt gestr : und
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der Zustand , (das Interesse) und die Thätigkeit der E i n z e l ne n beruht , werden uns lebendig vor Augen gebracht . Die klassische Zeit steht in der schönen Mitte zwischen der rohen Gediegenheit einer Nation in ihrer bewußtlosen Kindheit , und zwischen dem verfeinerten Verstande der Bildung , der alles analysirt hat und abgesondert hält . In diesem letztern Zustande ist das innige Leben des Ganzen als ein abstracter Geist aus dem Gemüth der Individuen herausgetreten ; jeder einzelne erhält nur einen zerstückelten , entfernten Antheil daran , eine beschränkte Sphäre zugemessen , ü b e r welche die , alle diese Räder und besondern Bewegungen berechnende und zur | Einheit leitende Seele ist ; sie haben nicht das Gefühl und die thätige Vorstellung des Ganzen . Indem wir uns aber überhaupt einem b e s t i m m t e n B e r u f f e widmen , stellen wir uns an einen von der Vollständigkeit des Ganzen getrennten Ort , wir theilen uns einem beschränkten Theile zu . Die Ideale der Jugend sind ein Schrankenloses ; man nennt die Wirklichkeit ein Trauriges , weil sie jenem Unendlichen nicht entspricht . Aber thätiges Leben , Wirksamkeit , Charakter hat diese wesentliche Bedingung , sich auf einen bestimmten Punkt zu fi xiren ; wer etwas Grosses will , sagt der Dichter , muß sich beschränken können . Der Stand jedoch , dem wir in unserer Zeit uns widmen , ist ein ausschliessenderes als bey den Alten ; wir gehen des Lebens im Ganzen , in einem ausgedehntern Sinne verlustig als es bey ihnen in einem bestimmten Beruffe der Fall war . Um so wichtiger ist es für uns , weil wir Menschen , weil wir vernünftige , auf den Grund des Unendlichen und Idealen erbaute Wesen sind , in uns die Vorstellung und den Begriff eines vollständigen Lebens zu er schaffen und zu er|halten . In diese Vorstellung vornemlich leiten uns die Studia humaniora ein ; sie geben die ve r t r a u l iche Vorstellung des menschlichen Ganzen ; die Art und Weise der Freyheit der alten Staaten , die innige Verbindung des öffent lichen und Privatlebens , des allgemeinen Sinnes und der Privatgesinnung , bringt es mit sich , daß die grossen Interessen der individuellen Humanität , die wichtigsten Pfeiler der öffent lichen und der 1 das] davor gestr : und 2 Augen aus a 4 Verstande] folgt gestr : gebildeter 6 herausgetreten ;] folgt gestr : sie haben 7 (er über der Zeile) hält aus hält 8 alle] folgt gestr : Rä 11 uns über der Zeile 14 man] davor gestr : wir Trauriges aus t 17 will ,] folgt gestr : mu jedoch ,] folgt gestr : in 20 es bey … war .] (1) sie . (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Um] davor gestr : U 21 weil wir Menschen , am Rande 22 Idealen] folgt gestr : ge 23 Lebens] folgt gestr : in uns erhalten] Ms : er- / 〈 halten , um u 〉 ( halten quasi als Reklamante unter dem Zeilenende) |halten 25 die Art … Weise] (1) denn nach der Art (2) Text : die (aus der) Art (und Weise über der Zeile mit Einfügungszeichen) 26 die innige] (1) nach der Weise der innigen (2) Text : die (aus der) innige (aus innigen) öffent lichen] folgt gestr : Lebe des2 aus der 26–27 allgemeinen] folgt gestr : und 27 daß] folgt über der Zeile gestr : es 28 individuellen Humanität] (1) Hu- / manität (2) Text : (individuellen Hu vor der Zeile angeschlossen) manität die] davor gestr : Verweiszeichen ohne Bezug wichtigsten aus wichtigern 28– 499,1 der öffent lichen … Thätigkeit ,] (1) des öffent lichen und des
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Privat Thätigkeit , die Mächte , welche Völker stürzen und erheben – sich als Gedanken eines beständigen Umgangs darstellen , als einfache natürliche Betrachtungen alltäglicher Gegenstände einer gewöhnlichen Gegenwart , – Gedanken , die in unserer Bildung nicht in den Kreis unsers Lebens und Thuns eintreten ; – daß uns daher auch Gesetze und Pfl ichten sich in lebendiger Gestalt , als S it t e n und Tu g e nd e n zeigen ; nicht in der Form von Reflexionen und Grundsätzen , nach denen wir uns als entfernten und auferlegten Vor schriff ten richten . – Auf der Universität fängt sich die weitere Abscheidung , die nähere Bestimmung zum | besondern Beruffe an ; vergessen Sie also meine Herren dabey die GymnasialStudien nicht , theils um ihrer Nützlichkeit willen als Mittel , theils aber auch um sich die Grundvorstellung eines edlen Lebens fortdauernd gegenwärtig zu erhalten , und sich einen innern schönern Ort zu befestigten , in den Sie aus der Vereinzelung des wirklichen Lebens gerne zurükkehren , aber aus dem Sie auch ohne das Matte der Sehnsucht , ohne die unthätige Kraftlosigkeit des Schwärmens , vielmehr gestärkt und erfrischt zu Ihrer Bestimmung und vorgesetzten Wirksamkeit herausgehen werden . Endlich aber gehen wir zu der nähern eigenthümlichen Absicht dieser Versammlung über , zur Vertheilung der Preise an diejenigen , die sich im verflossenen Jahre besonders ausgezeichnet haben , und insofern die vorgeschriebene Anzahl von Preisen sie auf diese Weise zu belohnen erlaubt . Auch in diesen Preisen und in dieser Feyerlichkeit erkennen wir die Sorgfalt und die Aufmerksamkeit der Königlichen Regierung , womit sie den | Unterricht der Jugend betrachtet und auf alle Weise ihr Fortschreiten belebt und befördert . Die Wichtigkeit einer guten Erziehung fühlt sich nie stärker als unter den Umständen unserer Zeiten ,
individuellen Thuns , (2) Text : der (über der Zeile) öffent lichen und (der Privat Thätigkeit , über der Zeile) 〈〈 , 〉〉 1 erheben] folgt gestr : , und den Einzelnen 1–2 Gedanken] (1) Gedanken (2) einfache Gedanken des (3) Text 2 darstellen , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma 3–4 Gegenwart , – Gedanken , … eintreten ; –] (1) Gegenwart sich zeigen , daß uns die Geset mit Ansatz zu z (2) Gegenwart sich darstellen , (3) Text : Gegenwart , 〈〈 sich 〉〉 ( – Gedanken , die in unserer Bildung nicht in den Kreis unsers Lebens und Thuns eintreten ; – am Rande mit Verweiszeichen) 5 daher auch über der Zeile mit Einfügungszeichen sich] (1) als (2) Text (über der Zeile) 6 Tu g e n d e n ] folgt gestr : sich 8 sich die aus die im zum] folgt gestr : bestimmten 9 also meine Herren] also m . H . über der Zeile mit Einfügungszeichen 10 als Mittel ,] (1) nicht , (2) Text (über der Zeile) 11 edlen] (1) schönern (2) Text (über der Zeile) 13 des] folgt gestr : Lebens 14 Sehnsucht ,] folgt gestr : und unthätige] (1) unthäti (2) kraftlose U (3) thatenlose (4) Text : (un über der Zeile) thätig (e unter der Zeile) (aus thatenlose) 15 Ihrer aus ihrer 16 werden .] folgen zwei senkrechte Striche , wohl zur Markierung einer Pause 19 und über der Zeile 20 auf diese Weise über der Zeile 21 Feyerlichkeit] folgt gestr : erken / 22 Königlichen] Königl . Regierung ,] (1) Regierung erkennen , (2) Text (Komma vor der Streichung wiederholt) 23 belebt und befördert .] (1) zu beleben und zu befördern sucht . (2) Text : belebt (aus beleben) und 〈〈 zu 〉〉 befördert (aus befördern) . (Punkt vor der Streichung wiederholt)
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wo aller äussere Besitz , er sey noch so wohlerworben und rechtmäßig , so oft als wankend und das Sicherste als zweifelhaft , betrachtet werden muß ; die innern Schätze , welche die Eltern ihren Kindern durch eine gute Erziehung und durch Benutzung der Unterrichtsanstalten geben , sind unverwüstlich und behalten unter allen Umständen ihren Werth ; es ist das beste und sicherste Gut , das sie ihren Kindern ver schaffen und hinterlassen können . Dieser Jugend , welche noch nicht fähig ist , die Wichtigkeit des Geschäffts , das sie treibt , und des Erwerbs , den sie an Kenntnissen und Bildung macht , in seinem wahren Werthe zu erkennen , mögen die nun zu ertheilenden Belohnungen und diese feyerliche Auszeichnung zur Ermunterung des Fleisses dienen ; in diesen Zeichen der Zufriedenheit ihrer Lehrer und ihrer Vorstände , welche sie durch die gnädige Hand des Königlichen Herrn General-Commissars zu empfangen das Glük haben , fängt bereits die Beloh|nung ihrer wohl angewendeten theuren Jugendjahre an , so wie auch durch sie die Belohnung ihrer Eltern für die Mühe und Sorgfalt , die diese auf sie wendeten ; – eine erste Belohnung , die im Verfolge ihres Lebens immer grössere und reichere Früchte tragen möge und tragen wird . 1 wo] folgt gestr : der äussere aus äusserer rechtmäßig ,] folgt gestr : au 2 und das … zweifelhaft ,] (1) und (2) Text (am Rande mit Verweiszeichen) werden] folgt gestr : kann , 3 die] folgt gestr : 5 das2 ] das / das 7 Dieser] (1) Dieser Eltern 4 Unterrichtsanstalten] folgt gestr : ver schaffen (2) Diese aus Dieser (3) Text (über der Zeile) 8 an Kenntnissen und ] (1) durch ihre geistige (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) in] folgt gestr : ihr 9 zu erkennen ,] (1) erkennen kann , (2) Text : zu (über der Zeile mit Einfügungszeichen) erkennen , (Komma vor der Streichung wiederholt) mögen] davor gestr : (1) ihr (2) sie die nun … ertheilenden] (1) diese äussern Aufmunterungen (2) diese (äussern) Aufmunterungen (3) diese (die hier ertheilten am Rande) (4) Text : 〈〈 diese 〉〉 die (nun zu über der Zeile) (ertheil(enden unter der Zeile) aus ertheilten) 10 diese über der Zeile mit Einfügungszeichen 10–11 in diesen … der] (1) Ein (2) sind (3) erhalten durch diese Zeichen die (4) fangen (über der Zeile) in (über der Zeile) diesen (aus diese) Zeichen der (aus die) (5) Text 11 ihrer] folgt gestr : El mit Ansatz zu t 12 gnädige Hand … General-Commissars] gn . (aus H) Hand des Kön . Hn General-Commiss . 14 Jugendjahre an , … sie] (1) Jugend- / jahre , und (2) Jugend- / jahre (an so wie auch über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text : Jugend (jahre (a) , (b) an (aus Komma) so wie auch durch sie am Rande angeschlossen) 15 (die über der Zeile) se aus sie erste am 16 immer] (1) noch innere reich (2) Text Rande die2 ] folgt über der Zeile gestr : fü ohne ü-Punkte (aus innere) möge und tragen am Rande
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Wir versammeln uns heute wieder , um das vollbrachte Studienjahr auf eine feierliche Weise zu beschließen , vornehmlich dadurch , daß diejenigen Gymnasial-Schüler eine öffent liche Auszeichnung empfangen , welche sich derselben durch Fleiß , Fortgang und sittliches Betragen würdig gemacht haben . Wenn dieser Akt in Beziehung auf die Anstalt selbst alle Jahre eine sich gleiche Wiederholung ist , so zeigt er dagegen in Rücksicht auf die Jünglinge , deren Bildung Zweck des Instituts ist , und für die Eltern , deren liebste Hoffnungen , aber auch Besorgnisse , sich in jenen vereinigen , Erneuerung und Verjüngung , Fortschreiten und Beschluß . Was im verflossenen Studienjahre auf den verschiedenen Stufen getrieben und geleistet worden ist , von diesem im Ganzen gleichförmigen Gemälde von den vorhergehenden Jahren , giebt der gedruckte Jahresbericht vorschriftsmäßige Rechenschaft . Wenn wir diese Gleichförmigkeit des Ganges von bestehenden Einrichtungen zu anderer Zeit als etwas nur Gewöhnliches betrachten , das zu keiner Bemerkung veranlasse , so dürfen wir doch in der letztvergangenen und gegenwärtigen , schicksalsvollen Zeit-Periode , wo wir selbst in dieser Umgebung Zurüstungen des Krieges (und des Umsturzes) vor Augen haben , die Gunst nicht unbeachtet lassen , daß unserem Staate , und damit auch | seinen Studienanstalten , Störungen oder Druck oder was noch Härteres über andere Länder ergangen , ganz ferne geblieben sind , daß die Noth der Zeit , welche anderwärts die ganze aufkeimende Nation und darunter auch den Theil , der sich den Wissenschaften und den friedlichen Staatszwecken widmet , für die Waffen in Anspruch genommen hat , unsere Jünglinge von dieser Seite nicht berührte , sondern (Allen , die auch zu jener Bestimmung das Alter und die Kraft gehabt hätten) , daß ihnen verstattet worden , auf ihrer Laufbahn ruhig fortzuschreiten . Nur von einer Veränderung , welche im verflossenen Jahre in der Einrichtung unserer Anstalt eingetreten , habe ich kurze Rechenschaft zu geben , um Eltern in Rücksicht des Vorhabens , ihre Kinder den Weg der Gymnasial-Studien durch-
1 Rede vom 30 . August 1815] H : Rede zum Gymnasial-Schuljahres-Abschluß , den 30 . VIII . 1815 . mit Fußnote : Abdruck nach dem jetzt im Nürnberger Melanchthon-Gymnasium befi ndlichen Manuskript Hegels . 11 Stufen] H : Klassenstufen 20 ergangen] H : gegangen 28 um Eltern] H : um [die] Eltern 29 ihre Kinder] H : [ihre] Kinder
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laufen zu lassen , darauf aufmerksam zu machen . Wir hatten bis zu diesem letzten Jahre eine Vorbereitungs-Klasse unter dem Namen Kollaboraturklasse , die dem Eintritt in die eigentliche erste Bildungsstufe voranging , welche dem normalmäßigen Typus nach mit der Unter-Primärklasse anfängt . Dadurch , daß jene Kollaboraturklasse zwischen der Vorbereitung und jener förmlich ersten Stufe schwankte , und daß die vorgeschriebenen zweijährigen Kurse in der Unter- und Ober-Primärklasse nicht regelmäßig einzuhalten waren , geschah es , daß die g le ich f ör m i g e , lang andauernde Einübung der Elementarkenntnisse nicht in dem Maaße Statt hatte , als es durch die W ie d e r holu n g eines und d e s s e l b e n K u r s e s bei d e m s e l b e n L eh r e r beabsichtigt wurde . Die beiden Primärklassen erhalten durch die nunmehrige normale Einrichtung einen festern Charakter , und die Stufenfolge hat insofern an Bestimmtheit gewonnen . Für die in die unterste Klasse Eintretenwollenden ist aber nunmehr die Forderung dessen , was sie an Kenntnissen mitbringen sollen , in etwas gesteigert , es ist nunmehr zur Bedingung gemacht , daß die Aufzunehmenden in dem Technischen , wenigstens der lateinischen Deklinationen und Konjugationen , eingeübt seyen . Der Vor theil , | der für die Anstalt und die Fortschritte ihrer Schüler aus dieser größeren mitgebrachten Vorbereitung erwächst , kann nur dadurch bewirkt werden , daß strenge auf diese Bedingung bei der Aufnahme gehalten wird , um nicht in die ganze Einrichtung ein Mißverhältniß zu bringen . Die Eltern haben es durch Privat-Veranstaltung zu bewirken , daß ihre aufzunehmenden Kinder , außer dem fertigen deutsch und lateinisch Lesen und Schreiben , auch die erforderliche Festigkeit in der angegebenen Kenntniß erlangen . Es ist wahr , daß solche zuerst mechanische Erlernung mehr die Natur einer P r i v a t - Unt e r we i s u n g hat , indem jeder E i n z e l ne f ü r s ich diese Elemente lernen , und jeder e i n z e l n abgehört werden muß , wodurch bei einem öffent lichen Unterricht so viele Zeit weggenommen wird , die für die Uebrigen größtentheils unbeschäftigt und nutzlos verfl ießt . Man mag in die Erlernung der Elementar-Kenntnisse noch so vielen Geist hineinbringen wollen , der Anfang muß doch immer auf eine mechanische Weise geschehen ; so weit nun haben wir es dermalen noch nicht darin gebracht , wie das in Maschinen so erfi ndungsreiche England , wo von Einem Lehrer in einer Schule 1000 Kinder besorgt werden , welche in Abtheilungen von Schülern selbst Unterricht erhalten , und die , wie eine Anzahl Reihen von Ruderbänken , in regelmäßigen Takt-Schlägen Alle zugleich lernen . Auf welche Weise aber auch 13 Eintretenwollenden] H : eintreten wollenden 16 der] H : den 21 bewirken , daß] H : bewirken , 25 lernen] H : erlernen 28 verfl ießt] H : verfl ießen muß 30 so weit] H : soweit 34 in regelmäßigen … lernen .] H : in regelmäßigem Taktschlage alle zugleich einlernen . mit Fußnote : Manuskript hatte erst : auf einen Schlag , wobei auch die Hände den Takt zugleich sinnlich auffällig machen . Weise] H : Art
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dieser erste mechanische Grund gelegt werde , so besteht die nächstfolgende Stufe des Unterrichts in der Erwerbung einer verständigen und freiern Festigkeit und der Fertigkeit in der Anwendung ; die Anleitung hierzu ist dann unstreitig einer g e me i n s a me n Theilnahme fähig und kann auf alle Fälle den Charakter eines öffent lichen Unterrichts erhalten . Es mag jedoch für die Eltern immer wünschenswerth bleiben , daß auch für jenen besondern Zweck der Vorbereitung eine öffent liche Gelegenheit , wenn sie gleich ihrer Natur nach etwas Unvollkommenes , Unbequemliches wäre , sich vorfi nden möge . Wenn sich hoffen läßt , daß mit der Zeit dieser Wunsch erfüllt | werden könne , so liegen dermalen noch bei Weitem allgemeinere und wichtigere Bedürfnisse der Jugendbildung vor , deren Befriedigung vorher noch weiter vorgeschritten seyn muß , um auch specielleren Wünschen Genüge thun zu können . – Die weitere Vorbereitung , welche (außer den genannten Elementen des Lateinischen) zur Aufnahme in die Gymnasial-Anstalt gleichfalls erforderlich ist , hauptsächlich nämlich des fertigen deutschen Lesens und Schreibens , ist dem Unterrichte der allgemeinen Volksschulen überlassen . Nicht nur faßt diese Vorbereitung viel mehr in sich als jene lateinischen Elemente , sondern ist für die ganze zahlreiche Jugend , welche nicht für das wissenschaftliche Studium bestimmt ist , von allgemeiner Wichtigkeit . Ich ergreife diese öffent liche Gelegenheit , es zu berühren , daß von dieser Seite noch sehr viel zu wünschen und zu thun übrig ist , und daß die Gebrechen , an welchen die hiesigen Volksschulen noch leiden , ohne eine wesentliche Umformung unheilbar sind . Ein geordneter Stufengang und die Absonderung der ungleichen Schüler in getrennte Klassen unter eigenem Lehrer , so wie anderer Seits Unabhängigkeit des Unterrichts der Lehrer von der Willkür und Neigung der Eltern , sind Erfordernisse , welche zum Gedeihen öffent licher Lehranstalten unumgänglich nothwendig sind . Die entgegenstehenden Mängel , die Vereinigung der Kinder von verschiedenen Kenntnißstufen in Einer Schule unter Einem Lehrer , verbunden mit der Willkür der Eltern in Rücksicht des Schulbesuchs überhaupt und der Regelmäßigkeit desselben , verbessern sich nicht von selbst , so lange die Schulen Privatinstitute sind . Die Geschichte wohl der meisten Staatseinrichtungen fängt damit an , daß für ein allgemeiner gefühltes Bedürfniß zuerst durch Privat-Personen und Privatunternehmungen und zufällige Gaben gesorgt wurde , wie dieß bei der Armenpflege , medicinischen Hülfe , ja selbst von man-
3 hierzu] H : h i e z u 5 öffent lichen] H : ö f f e n t l i c h e n 8 etwas Unvollkommenes , Unbequemliches] H : etwas (mit Fußnote : Darüber : Unbequeml .) unvollkommenes 13–14 (außer den … Lateinischen)] H : außer den … Lateinischen 24 eigenem Lehrer] H : eigenen Lehrer[n] so wie] H : sowie 30–31 so lange] H : solange
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chen Seiten in Ansehung des Gottesdienstes , und der Gerechtigkeitspflege der Fall war , und hin und wieder zum Theil noch ist . | Wenn aber das Gemeinleben der Menschen überhaupt mannigfaltiger und die Verwickelungen der Civilisation größer werden , so zeigt sich das Unzusammenhängende und Ungenügende solcher vereinzelten Veranstaltungen immer mehr , ingleichen auch , indem das Gute zu einer allgemeinen G e woh n he it und G e br a uch geworden ist , daß die Privat-Willkür sich nur noch den Mißbrauch oder die Vernachlässigung vorbehalten hat , so daß nur diese noch dem freien Belieben zu entrücken sind . So sehr einer Seits eine Grenze heilig bleiben muß , innerhalb welcher die Staatsregierung das Privat-Leben der Bürger nicht berühren dürfe , so sehr muß sie die mit dem Staatszwecke näher zusammenhängenden Gegenstände aufnehmen , und sie einer planmäßigen Regulirung unterwerfen . Es tritt ein Zeitpunkt ein , wo dergleichen durch die Privat-Bemühung und den übrigen Zusammenhang der Verhältnisse so weit heraufgereift sind , daß sie sich einer Seits als allgemeines Bedürfniß kund geben , anderer Seits aber in sich so kunstreich geworden sind , daß der betheiligte Einzelne die Untersuchung über das , was ihm und wie es ihm geleistet wird , nicht mehr übernehmen kann , noch auch die Mittel mehr in Händen hat , nach seiner Einsicht die Veranstaltung dazu für sich allein zu treffen , sondern er darin von dem Gebrauche und der PrivatWillkür abhängig geworden ist . – Einrichtungen , bei denen die Uebersicht des Ganzen zum Grunde liegen , und daraus die Absonderung und Festhaltung der verschiedenen Stufen hervorgehen muß , haben wir von der Vorsorge der Regierung zu erwarten . Was nun für die Erziehung der Jugend in neueren Zeiten und durch die Vorsorge unserer allergnädigsten Regierung bewirkt und angeordnet worden , ist zwar nur eine einzelne Seite des ganzen zu unserer Zeit weit und breit neugebildeten Staatslebens ; aber wenn wir dasjenige , was das moralische Leben der Menschen betrifft , nicht gering achten wollen , werden wir diese | Seite für sehr wichtig halten ; zugleich werden wir auch die Aufmerksamkeit darauf und die darin vorgenommenen Aenderungen als eine der g ut e n F r ücht e d ie s e r Z e it dankbar anerkennen ; denn auch der guten Früchte hat diese Zeit getragen . Das allgemeine Bild , das wir von der mehr als zwanzigjährigen letzten Periode vor uns haben , mag uns vernehmlich als ein Bild der Zerstörung des Alten , Verletzung und Zertrümmerung des an sich oder durch sein Alter Ehrwürdigen erscheinen , so daß die Ve r ä nd e r u n g sich so häufig gleichbedeutend mit Ve r lu s t
12–13 unterwerfen . (Absatz) Es] H : unterwerfen . Es 13 dergleichen] H : dergleichen Gegenstände 21 zum Grunde] H : zugrunde 25 allergnädigsten] H : allergnäd . 27 Staatslebens ; aber] H : Staatslebens , und
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darstellt . Wenn die Menschen zu lang hingehalten und gespannt , sich so oft in der Zukunft , auf die sie für die Früchte ihrer Aufopferungen verwiesen wurden , auch wieder nur getäuscht fanden ; so ist es begreiflich , daß sie die Gegenstände ihrer Sehnsucht an die Vergangenheit , oder an das Wenige noch knüpfen , was vielleicht nur vorläufig der Umwandlung entgangen ist ; dieser Stimmung müssen wir entgegen halten , daß das , was vergangen ist , ve r g e bl ich vermißt und zurückgewünscht wird ; daß das Alte , darum weil es alt war , nicht vortrefflich ist , und daß , weil es unter anderen Umständen zweckmäßig und begreiflich war , daraus nichts weniger als dieß folgt , daß seine Erhaltung unter veränderten Umständen noch wünschenswerth sey , sondern vielmehr das Gegentheil ; – daß aber noch mehr eine tiefere Betrachtung , die von dem absoluten Glauben an die göttliche Weltregierung ausgeht , mit Einsicht auch in unserer Zeit den Tag eines wesentlichen Besserwerdens Theils angebrochen , Theils in seiner Morgenröthe erkennen läßt ; der Geist , fest in jenem Glauben , wird sich seinem zum Theil gerechten Trübsinne mit Gewalt entreißen , bald viele erfreuliche Früchte und Erscheinungen wahrnehmen können , die ihm noch Besseres im Werden verkünden . Es bleibt dabei aber ebenso gewiß , daß solche schicksalsvolle Zeit auch schlimmen Dunst ausathmet und dem unverwahrten Gemüth ihre verderblichen Einflüsse einzuhauchen droht . Es ist | wichtig , daß das Innere der Jugend , damit sie der besseren Früchte des Zeitgeistes theilhaftig seyn könne , vor diesem Uebel verwahrt werde . Wenn wir die alte feste Ordnung mannigfaltig zerrissen und mit leichter Hand neue ephemere Ordnungen aufgebauet sahen , so leidet die Gesinnung und innere Achtung vor der Unwandelbarkeit des Rechtes und der gesetzlichen Einrichtung , mag auch der äußerliche Gehorsam noch nothdürftig erhalten werden ; die Vorstellung , von den großen Interessen und Vorfallenheiten des Tages bewegt , läßt sich aus dem Kreise einer geräuschlosen Thätigkeit , zum Geiste der Ungebundenheit , oder auch der Gleichgültigkeit und Erschlaffung hinausreißen . Das Studium der Wissenschaften in dem stillen Kreise der Schule ist das angemessenste Mittel , der Jugend ein Interesse und eine Beschäftigung zu geben , welche sie von dem Geräusche und dem verführenden Einfluß der gährenden Zeitumstände abschließt und verwahrt . Es muß dann doppelte Sorge der Eltern und Vormünder seyn , ihre Pflegbefohlenen zu beaufsichtigen und zu bewachen . Schwer ist es ,
5 ist ; dieser] H : ist . Dieser 12 mit Einsicht auch] H : auch mit Einsicht 13 Besserwerdens] H : Besserwerden[s] 14–15 seinem zum … Trübsinne] H : seines zum Teil gerechten Trübsinnes 21–22 werde . (Absatz) Wenn] H : werde . Wenn 25 mag auch … werden] H : wenn auch der äußerliche Gehorsam noch notdürftig erhalten wird 33 Schwer ist es] H : Es ist wohl schwerer
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den Mittelweg zu treffen zwischen zu großer Freiheit , die den Kindern gestattet wird , und zu großer Einschränkung derselben . Insofern Beides ein Fehler ist , so ist der erstere wohl der größere . Wenn die Gutmüthigkeit der Eltern den Kindern eine unschuldige Freiheit gern gestattet , so ist wohl darauf zu sehen , ob sie wirklich unschuldig ist und ble i b t . Indem es leichter ist , die Kinder zu lieben als zu erziehen , so haben die Eltern zu prüfen , ob nicht Bequemlichkeit daran Antheil habe , wenn sie ihre Söhne sich selbst anvertrauen , ohne sie unter ihren Augen zu haben und mit ihrer Aufmerksamkeit zu begleiten . Vielen Schaden hat gewiß in der modernen Erziehung der Grundsatz gethan , daß den Kindern frühzeitig auch die Weltumgänglichkeit beizubringen , und sie zu dem Ende in den Umgang , das heißt : in die Vergnügungen und Zerstreuungen der Erwachsenen einzuführen , oder ihnen der|gleichen auf die Weise der Erwachsenen zu bereiten seyen . Die Erfahrung widerlegt diesen Gedanken , denn sie zeigt vielmehr , daß Menschen , die einen tüchtigen innern Grund gelegt hatten , und dabei sonst in guten Sitten erzogen waren , auch mit der Gewohnheit der äußerlichen Bezeigung und des Benehmens in der Welt bald zurecht kamen , daß ausgezeichnete Weltmänner selbst aus dem beschränktesten Mönchsleben hervorgegangen sind , daß dagegen die Menschen , welche in dieser Aeußerlichkeit des Lebens auferzogen wurden , auch zu keinem innern Kerne kommen . Es gehört wenig Nachdenken dazu , dieß begreiflich zu fi nden ; um mit Tüchtigkeit und Vortheil erscheinen zu können , muß der innere Grund gepflegt und stark gezogen worden seyn ; die Jugend , welche nur das Gleißende des äußerlichen Lebens , und die Wichtigkeit sieht , mit welcher von Menschen , die sonst Ansehen und Bedeutung für sie haben , sich darin benommen wird , hält dieß Theils für vollen , Theils für den einzigen Ernst , weil sie nicht zugleich das Gehaltvolle und wirklich Ernsthafte , was außer jener Erholung solche Personen auch noch betreiben , kennen lernt , bekommt dadurch einen falschen Begriff von dem Werthe der Dinge , und gefällt sich zugleich in dieser Zerstreuung , die ohne Anstrengung und mit Vergnügen verbunden ist ; sie lernt das geringschätzen , was in der Schule geachtet und zur Pfl icht gemacht wird , und sich vor der Anstrengung scheuen , welche dieselbe ihr auferlegt ! Es giebt aber eine andere für die Jugend gefährliche Seite , welche mit dem Studium selbst näher zusammen zu hängen scheinen kann . Das Gefühl des wahren Werthes , den sich der Mensch dadurch giebt , die Wichtigkeit und Größe der Gegenstände , mit denen er sich beschäftigt , können die Jugend zu der Einbildung ihrer Reife und zu dem Anspruch des selbstständigen Verhaltens der Erwachsenen und der Gleichheit in ihren Genüssen und äußerer Lebensweise verleiten . 4 wohl darauf] H : wohldarauf 6 zu prüfen] H : es zu prüfen das] H : lernt so das 34 der] H : einer
24 wird ,] H : wird , –
29 lernt
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So sehr die Eltern mit dem , was ihre Söhne leisten , zufrieden seyn , und ein so | gutes Zutrauen sie zu ihnen haben können , so wichtig ist es dennoch , ihnen die Zügel nicht in die Hand zu geben , und die fortgesetzte nöthige Aufsicht und Zucht nicht für entbehrlich zu halten . Diese ihnen aus Zutrauen gelassene Freiheit führt am meisten die Gefahr , in Thorheiten , üble Gewohnheiten und selbst in Ausschweifung und Vergehen zu verfallen , mit sich . Laßt uns , die Eltern und die Lehrer , uns gegenseitig in dem Zwecke der moralischen Bildung der Zöglinge unterstützen ; durch diese Vereinigung dürfen wir hoffen , unsere Arbeit , sie zu geschickten , tüchtigen und sittlichen Menschen zu erziehen , mit Erfolg gekrönt zu sehen . Der aufkeimenden Generation ist es vornehmlich vorbehalten , die Früchte dessen einst in vollem Maaße zu erndten , was aus so vieljähriger Verwirrung und Noth Gutes hervorgegangen ist und sich noch daraus entwickeln soll ; möge sie , und wir mit ihr , die Stürme der Zeit hinter uns haben ; so vermag sie , durch Erinnerung an erlittenen Verlust und durch Gewohnheit anderer Verhältnisse nicht getrübt , mit jugendlicher Frische die neuen Formen des Lebens zu ergreifen , die wir entstehen sahen , und deren größerer Reife wir entgegen leben . Die Welt hat eine große Epoche geboren , mögt Ihr Jünglinge Euch ihrer würdig ausbilden , die höhere Tauglichkeit , die sie fordert , und damit auch das Glück , das aus ihr hervorgehen soll , gewinnen . Und so gehen wir zu der Vertheilung der jährlichen Preise an die über , welche diese Auszeichnung sich durch Fleiß , Fortgang und sittliches Betragen erworben haben .
H EGE L · GE SA M M E LT E W E RK E 10, 2
GEORG W I L H E L M F RI E DRICH H EGE L
GE SA M M E LT E W E RK E
I N V E RB I N DU NG M I T DE R
DEU T SCH E N FORSCH U NG SGE M E I N SCH A F T H E RAU S G E G E BE N VO N DE R
NORDRH E I N -W E ST FÄ LISCH E N A K A DE M I E DE R W IS SE N SCH A F T E N
BA N D 10 I N Z W E I T E I L BÄ N DE N
F E LI X M E I N E R V E RL AG H A M BU RG
GEORG W I L H E L M F RI E DRICH H EGE L
N Ü RN BE RGE R G Y M NA SI A L K U RSE U N D G Y M NA SI A L RE DE N (18 0 8 – 1816 )
H E RAU S G E G E BE N VO N
K L AU S GROT SCH
BA N D 10 , 2 BE I L AG E N U N D A N H A NG
F E LI X M E I N E R V E RL AG H A M BU RG
In Verbindung mit der Hegel-Kommission der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und dem Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie ; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über 〈 http ://dnb.ddb.de 〉 abrufbar . ISBN-10 : 3-7873-0903-9 ISBN-13 : 978-37873-0903-0
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INHALTSV ERZ EICH N IS
BEI LAGEN M A N USK RI PT E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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a .) Arithmetik und Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . Fragment zur Mathematik aus dem »System der besondern Wissenschaften« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragment zur Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . Notiz aus der Urteilslogik . . . . . . . . . . . . . . . . Aristoteles de Anima III . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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. 513 . 515 . 516 . 517
SCH Ü LERH EFT E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 523 Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Paragraphen zur Psychologie . Anmerkungen zur Psychologie Schülerhefte 1811/12 Christian S . Meinel . . . . . . . . . . . . . Mittelklasse und Oberklasse Religionslehre : Paragraphen zur Religion . Anmerkungen zur Religion · Schülerheft 1811/12 und 1812/13 Christian S . Meinel . . . . . . . . . . . . . . . . . Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Paragraphen zur philosophischen Enzyklopädie . Anmerkungen zur philosophischen Enzyklopädie · Schülerheft 1812/13 Christian S . Meinel . . . . . Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Anmerkungen zur philosophischen Enzyklopädie · Schülerhefte 1812/13 Julius Friedrich Heinrich Abegg . . . . . . . . . . . . . . . . . Oberklasse Religionslehre : Paragraphen zur Religion . Anmerkungen zu den Paragraphen der Religion · Schülerheft 1812/13 Julius Friedrich Heinrich Abegg . . . . . . . . . . . . .
. . 523
. . 607
. . 641
. .
717
. . 793
SEKU N DÄ RE Ü BERLI EF ERU NG . . . . . . . . . . . . . . . 819 Aus dem Logikkurs der Mittelklasse 1814/15 Mitschrift Daniel Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 819
VI
inhaltsverzeichnis
Aus dem Psychologiekurs der Mittelklasse 1815/16 Mitschrift Daniel Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 821 Ueber den Vortrag der philosophischen VorbereitungsWissenschaften auf Gymnasien . Privatgutachten an Immanuel Niethammer vom 23 . Oktober 1812 . . . . . . . . . . . . . . . . . 823
NACH RICHT EN Ü BER V ERSCHOLLEN ES . . . . . . . . . . 833
A N H A NG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 839 Zeichen , Siglen , Abkürzungen , Symbole Editorischer Bericht . . . . . . . . . . Anmerkungen . . . . . . . . . . . . . Personenverzeichnis . . . . . . . . . .
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841 851 1058 1163
BEILAGEN
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arithmetik und geometrie
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M A N USK RIPTE A .) A RITH M ETI K U N D GEOM ET RI E .
a .) A r it h me t i k u nd G e o m e t r ie . b .) Arithmetik Wissenschaft der discreten Grösse eben so c ont i nu i r l iche 5
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als d i s c r e t e Grösse – Princip Eins c) reine Arithmetik die O p e r a t ione n n a ch i h r e m B e g r i f f e A l g e br a ; die Operationen in a n g e w a n d t e n F ä l le n d .) Zerfällt i n z we y Theile , α) d ie eigentlichen s o g e n a n nt e n Re ch nu n g s a r t e n , 6 ; β) in die Wissenschaft des Ve r h ä lt n i s s e s e .) Z ä h le n und Re ch ne n ; jenes das a l l g e me i ne ; 1 , 1 , [1] ; hier hingegen e i g e nt l iche Z a h le n g e z ä h lt , denn Eins ist eigentlich noch ke i ne Z a h l , nur Princip der Z a h l ; keine Unterschiede in ihr ; Aber sie zugleich auch eine bestimmte Zahl im Unterschiede gegen andere ; allen gleich α) jede besteht aus Eins ; β) jede ist selbst E i n s Bestimmtheit gegen andere gewendet f .) Z ä h le n , Z a h l machen ; G le ich he it und E i n he it bestimmte ; Theiles Br uch weil wir i h n br auche n . g .) Z a h le n systeme ; a r a bi s che s Z a h le n s y s t e m α) allgemeines Princip ; nicht d ie Z i f f e r n ; 1 , 2 , 3 , 5 sondern die S t e l le benutzt , einen Unterschied von Re cht s und L i n k s , Unterschied des Werths d e r Z a h le n zu bezeichnen
2 A .) A RITH M ETI K U N D GEOM ET RI E . Überschrift des Herausgebers 3 A r ith met i k] A r ith m . 4 Arithmetik] Arith . discreten] discr . cont i nu i rl iche ] cont . 5 Grösse –] Grösse / 6–7 c) reine Arithmetik … F ä l l e n nachtr . zwischen den Zeilen 6 Arithmetik] Arithm . 7 a n g e w a n d t e n F ä l l e n unter der Zeile 8 d .) aus c 9 eigentlichen über der Zeile sogenan nten] sogen . Rech nu ng sa r ten] Rechu ng sa r ten 10 Ve r h ä l t n i s s e s aus A ? 11 R e c h n e n aus R e c h e n jenes aus d 12 Z a h l e n g e z ä h l t , ] (1) Z a h l g e (2) Text : Z a h l (e n aus g e ) (g e z ä h l t , schräg unter der Zeile) 13 der aus des Unterschiede] unterschiede 14 Unterschiede] Unter schied (en als Kürzel) andere aus anderes 15 β ) aus b 17 G l e i c h h e i t und E i n h e i t ] (1) E i n h e i t (2) Text ( G l e i c h h e i t über der Zeile) 18 B r u c h weil … b r a u c h e n . nachtr . zwischen den Zeilen B r u c h ] davor gestr : gebro 19 a r a b i s c h e s ] arab. Z a h l e n s y s t e m ] folgt gestr : allgemeines
512
beilagen · manuskripte
159r–159v
β .) wie groß dieser Unterschied ; fortgehen nach Po t e n z e n system 10 , bis dahin , ve r s ch ie d e ne besondre Ziffern , von da an Unterschied durch die Stellen ; alte Tradition bis 10 ; gleichsam etwas vollendetes zu seyn . γ .) im allgemeinen überall aufhören , und jede Zahl zum Grunde legen 2 , 4 , 8 Beyspiele , | δ .) hiedurch genöthigt alle Zahlen auf 10 oder Potenzen zu bringen , schon für immer gebracht 3 .00 = 2 .150 = 5 .60 – 4 .75 50 = 2 .25 9 = 3 .3 ³ ; ε .) Brüche so wie 3 .100 ; so ₁₀₀ –¹₂ , –¹₅ = 0 , De c i m a l brüche ζ .) Werth der Zahlensysteme ; überhaupt zu groß und zu klein unbequem ι) aber α) fürs bü r g e r l iche L e be n ; alle Zahlen sind auf Zehen und ve r s ch ie d e ne Po t e n z e n gebracht ; aber nicht die Einheiten , und die Eintheilungen und Untereintheilungen solcher Dinge , die die G r ö s s e n b e s t i m m t e r S e it e n ausdrücken ; G r ö s s e der S chwe r e , G e w icht , M a s s e , Centner 100heit – Körperliches R a u m ; trokne Dinge S che f f e l u . s . f . f lü s s i g e D i n g e , Eymer Maaß , G old ; Thaler ; Verwandeln dem Z ehe n s y s t e m a n p a s s e n . S chu he , Z ol l nach dem Dodeka- Taunsystem 6 Schuh 8 Zoll 68 Zoll Frankreich alles gebracht auf Decimal , Verwandlung unnöthig . κ.) in Ansehung Brüche –¹₃ gar einfachsten Zahlen zu dividiren ist 12 ; –¹₃ ; ¹–₄ = 0 ,25 –¹₈ = 0 ,125 . Hingegen im DuodecimalSystem –¹₅ nicht 1 Po t e n z e n system] Po t e n z e n sys / 2 dahin ,] folgt gestr : von aus ? an] folgt gestr : wi Unterschied aus u 3 alte] davor gestr : Was 4 überall ] davor gestr : üb und aus j 5 Beyspiele aus Viele ? 6 δ .) hiedurch] darüber gestr . Zeilenanfang : δ .) ebenso oder Potenzen] oder (ohne Punkt abgekürzt) Potenzen über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 4.75 aus 2 9 50 = 2 .25] (1) 8 = 2 .40 ³ aus 300 (2) Text ( 5 aus 8) ( 0 über der Zeile) 10 9 aus 6 11 ₁₀₀ 12 = aus Komma Decima lbrüche] folgt in neuer Zeile gestr : α .) 13 ζ .) aus ε 14 Zehen] folgt gestr : gebracht , 15 die2 aus ihre 15–16 Eintheilungen] folgt gestr : der Dinge 16 und Untereintheilungen … die1 in leicht gekrümmter Zeilenführung unter der Streichung (s . vorhergehende Apparatnotiz) wieder in die Zeilenhöhe des vorangehenden Textes geschrieben die2 über gestr . besondere 17–18 Centner 100heit –] 〈 100 〉 Centner 100heit über der Zeile 18 R a u m ] (1) aber S ? (2) Text (aus S ?) trokne Dinge unter der Zeile 19 Thaler] Thlr 20 Verwandeln aus b ? dem aus ? 21 Dodeka-] Dodek . Schuh] Sch . Zoll1 ] Z . 68 Zoll ] 6 〈 , 〉 8 Z . unter dem Zeilenende 22 Frankreich] Frankr . aus franzos 23–24 κ.) in Ansehung … nicht auf dem linken Seitenrande ; beginnend neben der Zeile ι) aber α) in Ansehung über der Zeile gar] folgt gestr : nicht fürs … Zahlen 23 κ .)] vielleicht zu lesen : η .) als Kürzel zu aus d 24 DuodecimalSystem] Duodec .System
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mathematik
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F RAGM EN T ZU R M ATH E M ATI K AUS DEM »SYST EM DER BESON DERN W ISSENSCH AFT EN«
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I. Mathematik . §. Raum und Zeit ist das abstracte Daseyn , reine 1 sinnliche Form , oder reines Anschauen . Der Raum die reine Form als allgemeine ruhige Gleichgültigkeit des Ausser sichseyns überhaupt ; die Zeit die reine Form als aussersichseyendes reines Insichseyn , oder negative Einheit . §. Ihre Grenzenlosigkeit oder Unendlichkeit besteht in der abstracten Kontinuität ihres Aussersichseyns . §. Als Ideen aber haben sie Bestimmungen in ihnen selbst , welche den Begriff darstellen . – Diese Bestimmungen sind die innern Momente oder die Dimensionen des Raumes und der Zeit . | In der linken Spalte : Newton Sensorium Gottes Aüsserlichwerden Gottes 1
20
1–3 F RAGM E N T ZU R … W IS SE NSCH AFT E N« Überschrift des Herausgebers 5 Mathematik .] Ms : einfach unterstrichen 7 sinnliche vor der Zeile Form aus s 8 reine über der Zeile mit Einfügungszeichen als] folgt gestr : g ruhige vor der Zeile 9 des] (1) der Ver (2) Text (aus der) überhaupt ;] (1) überhaupt , der Vor (2) Text Form] folgt gestr : der 9–10 aussersichseyendes reines … Einheit .] (1) aussersichseyende negative Einheit oder Insichseyn . (2) Text : aussersichseyendes (aus aussersichseyende) reines (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Insichseyn , (Komma aus Punkt) (oder negative Einheit[.] in der Zeile angeschlossen) 14 § .] folgt zweimal senkrecht durchstrichen : (Absatz) In ihrem Aussersichseyn haben Raum und Zeit 〈 zw 〉 ? wesentlich eine innre Form 15 Als Ideen aber] (1) Als Totalitäten aber sind Ideen (2) Als Ideen aber sind sie (3) Text welche] folgt gestr : das 16 darstellen . –] folgt gestr : § . 17 die innern … die] (1) ihre (2) Text : (die (a) innern (b) innern (über der Streichung mit Einfügungszeichen) Momente oder über der Zeile) die (über gestr . ihre) des aus der 19 Sensorium] folgt gestr : de Gottes] Gttes 20 Aüsserlichwerden] davor gestr : Erste
§7
§8
§9
514 § 10
§ 11
beilagen · manuskripte
§. 1) Die Dimensionen des allgemeinen Raums sind seine inneren Unterschiede , nicht quantitativer sondern qualitativer Art , zugleich nicht aussereinander sondern wo das eine [Moment] ist , ist das andre . Auch sind sie zwar als das Erste , das Andre , und das Dritte verschieden , aber dieser Unterschied ist leerer allgemeiner Unterschied überhaupt ; diese Momente haben keine Bestimmtheit gegeneinander an ihnen selbst . So sind sie die Dimensionen der Länge , Breite , Höhe , die sich nur in Rüksicht auf ein drittes , an sich selbst bestimmtes , unterscheiden . §. Erst durch das Setzen einer absoluten Bestimmung , treten diese Unterschiede in ein negatives , gegeneinander bestimmtes Verhältniß . Der Punkt , die absolute Negation im Raume , in positives Verhältniß mit ihm tretend , bewegt sich zur Linie , diese zur Fläche , die zugleich als dritte Dimension umschliessende Fläche ist , und den Raum als Totalität , aber mit einer Begräntzung herstellt , als einen begräntzten Raum . 2 allgemeinen Raums sind ] (1) Raums sind (2) allgemeines (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Raums (3) Text : allgemeinen (aus allgemeines) Raums sind (vor der Zeile) inneren] inneren 〈 Momen 〉 über der Zeile Unterschiede] folgt über der Zeile gestr : aber 3 quantitativer sondern … Art ,] (1) quantitative sondern qualitative , (2) Text : quantitativer (aus quantitative) sondern qualitativer (aus qualitative) (Art , über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) zugleich nicht] (1) zugleich ab (2) zugleich nicht (3) Text ( nicht vor der Zeile ; davor in der linken Spalte und mit Einfügungszeichen gestr : und als Begriffsmomente) 4 sie zwar als] (1) sind (2) ( sie zwar aus sind) (a) als Begriffsmom (b) die formellen Unterschiede , (3) Text ( als über der Zeile) Erste aus Eine 5 Andre] aufgehobene Streichung dieser aus der 6 diese aus die haben] folgt über der Zeile gestr : noch 7 selbst .] (1) selbst . So (2) selbst , (Komma aus Punkt) sondern (3) Text (Punkt wiederholt) 8 sich1 über der Zeile in] darüber gestr : re ? 11 absoluten] folgt gestr : Unter Bestimmung ,] (1) Bestimmung , (2) Bestimmung , (Komma wiederholt) (den Pu am Rande mit Verweiszeichen (im Text auf Komma)) (3) Text 12 absolute aus A 13 Raume ,] folgt gestr : (1) D (2) sich zu ihm 14 dritte Dimension] (1) Totalität (2) Text (über der Zeile) 15 Totalität ,] (1) Totalität (2) Totalität ( herstellt , über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text (Ms : 〈〈 , 〉〉) herstellt , über der Zeile mit Einfügungszeichen einen] ein 16 begräntzten aus bekräntzten
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fragment zur psychologie
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F RAGM EN T ZU R PSYCHOLOGI E
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§1 Unser gewöhnliches Wissen stellt sich nur den Gegenstand vor , den es weiß; nicht aber zugleich sich , nemlich das Wissen selbst; das Ganze was aber im Wissen vorhanden ist , ist nicht nur der Gegenstand , sondern auch Ich der weiß , und die Beziehung meiner und des Gegenstands aufeinander , das Bewußtseyn. γνωθι σεαυτον §. 2 (4) Der bewußte Geist bestimmter gedacht , ist erscheinend §. 3 Der Geist aber nach seiner Selbstthätigkeit innerhalb seiner selbst und auf sich , wird in der eigentlichen Geisteslehre betrachtet. Ir Theil | de omnibus dubitandum –
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Gewißheit assertorisch – Zweifel Übergang problematisch §. Darin daß ich Gewißheit , liegt nur die reine positive Beziehung des Gegenstands auf mich; aber derselbe ist zugleich von mir unterschieden. Oder das Subject ist somit dem Object auch ungleich. Daher ist die Gewißheit als solche noch nicht Wa h r he it , denn Wahrheit ist die Übereinstimmung meines Wissens mit dem Object. 1 F RAGM EN T ZU R PSYCHOLOGI E Überschrift des Herausgebers 3 weiß ;] folgt gestr : s 4 selbst ;] folgt gestr : es ist aber nicht was] davor gestr : unleserlicher Buchstabe 5 nur der] (1) der nur (2) Text (der über der Zeile) Ich] folgt gestr : und 6 die] (1) meine (2) die über der Zeile (3) Text (über der Zeile) Beziehung ] folgt gestr : au aufeinander ,] Komma mit Bleistift aus Punkt 6–7 das Bewußtseyn . … σεαυτον ] (das Bewußtseyn . in der Zeile angeschlossen) mit Bleistift 9 bewußte] (1) bestimmte (2) Text (über der Zeile) 13 Theil ] Th . 14–20 de omnibus … Object .] mit Bleistift 14 dubitandum –] dubitandum eine halbe Zeile tiefer assertorisch –] asserto 15 Übergang ] davor eine kleine geschwungene Linie zu Gewißheit (eine Zeile höher) problematisch] proble eine Zeile tiefer , rechts neben Übergang 16 reine über der Zeile 18 ungleich .] folgt gestr : hier
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beilagen · manuskripte
*1r–*1v
NOTIZ AUS DER U RT EI L SLOGI K
§. Im k a t e g or i s che n Urtheil drükt das Prädicat die Natur oder wahre Allgemeinheit des Subjects aus , und beyde haben denselben wesentlichen Inhalt . Die weitere Bestimmungen , die das Subject ausserdem , was ein solches Prädicat enthält , noch hat , sind nur Einschränkungen , oder unwesentliche Eigenschafften desselben . §. Im hy pot het i s che n Urtheile liegt die Nothwendigkeit nicht in der Gleichheit des Inhalt , sondern dieser ist vielmehr verschieden , und es wird in diesem Urtheile nur | diß ausgesprochen , daß zwey Bestimmungen , als Grund und Folge in einem nothwendigen Zusammenhange stehen . §. Im d i s ju nc t i ve n Ur t he i l wird das Subject als allgemeine Sphäre betrachtet , welches insofern verschiedene Bestimmungen haben könne , aber weil diese sich gegenseitig ausschliessen , nothwendig nur eine derselben mit Ausschliessung der übrigen haben müsse . 1 NOTIZ AUS … U RT EI L SLOGI K Überschrift des Herausgebers 3 Im k a t e g o r i s c h e n ] (1) K a t e g o r i s c h e (2) Das (vor der Zeile) k a t e g o r i s c h e (aus K a t e g o r i s c h e ) (3) Text : Im (über der Zeile) k a t e g o r i s c h e n (aus k a t e g o r i s c h e ) das Prädicat über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 Einschränkungen ,] (1) Einschränkungen desselben , (2) Text (Komma wiederholt) 9 Im] folgt gestr : nothw 12 stehen .] folgt gestr : B ? 14–17 Im d i s j u n c t i ve n … müsse . links neben gestr . und mit einer Linie gegen gültigen Text abgegrenzten Resten des ursprünglichen nicht von Hegels Hand stammenden , senkrecht zur jetzigen Schreibrichtung verlaufenden , Textes (s . Editorischer Bericht S . 999) 15 welches insofern] (1) welches inso / (2) welche (aus welches) (3) Text : welches (aus welche) insofern (über dem Zeilenanfang) 16 sich] (1) die ausschlie mit Ansatz zu s (2) Text (aus die)
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A RISTOT ELES DE A N I M A III .
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I.
Aristoteles de Anima III .
4 . Απορησειε – 5 . Man möchte aber fragen , wenn 3 der Nus einfach ist , von aussen nicht bestimmt , und nicht mit irgend etwas in Gemeinschafft 4 steht , nach Anaxagoras , w ie 5 ist das Denken möglich , da das Denken , ein Afficirt- (Bestimmt-) 6 werden 1
In der linken Spalte : ἀπορησειεν (regelmäßig ἀπορησαιμι, αις, αι) kein Augment , weil
Optativ . 10
sing . sec .
—3 pl . 3
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ειας ειε ειαν
πασχω von πηθω , aor . ἐπαθον ; von πενθω fut . πεισομαι statt πενσομαι , ν vor Consonant in ει (wie σπενδω fut . σπεισω) 2 Daneben in der linken Spalte : I . Wie bestimmt sich das Denken , da es einfach , unafficirt , ungemeinschaft lich ist , und doch Passivität in sich schließt (Passivität aber kommt dem Gemeinschaftlichen zu) , da es sogar selbst denkbares Object ist . Aristoteles fragt wie muß das Andersseyn , die Passivität des Nus gefaßt werden . Wie bestimmt sich das Denken , da es einfach , und unafficirt und ungemeinschaft lich ist ; und doch Passivität in sich schließt , so gar da es selbst denkbares Object ist . 3 In der linken Spalte : ἐνδελεχεια , Fortdauer . ἐντελεχες ἐχω , vollkommen Princip der Bewegung ; 4 In der linken Spalte : nicht verbunden ist , 5 In der linken Spalte mit Verweiszeichen : wie ist das Denken näher zu bestimmen 6 In der linken Spalte und über der Zeile : Passivität in sich schließt . 2 I . in der Seitenmitte 3 Aristoteles ] Aristot . 5 von] (1) und er (2) Text (aus er) 5–6 nicht bestimmt aus un- / bestimmt 6 nicht aus mit mit aus mir (?) etwas über der Zeile mit Einfügungszeichen nach Anaxagoras ,] (1) wie Anax . sagt , (2) Text : nach (über der Zeile) Anax[agoras] , (Komma wiederholt) 8 regelmäßig ] regel . aus st αι)] αι 10 sing . sec . ] sing sec 13 aor . über der Zeile statt] st . πενσομαι ] mit unterstrichenem ν 13–14 ν vor … σπεισω) in der rechten Spalte Consonant] Cons . 16 Passivität 2 ] Passiv . 18–20 Aristoteles fragt … ist . oben in der rechten Spalte der Rückseite des zweiten Blattes (s . Editorischer Bericht S . 1001) 18 Aristoteles] Ar . 20 Passivität] Passiv . denkbares aus O ? Object ist .] (1) ist (2) Text 21 ἐνδελεχεια ] mit unterstrichenem δ ἐντελεχες ] folgt gestr : unleserlicher Buchstabe vollkommen unter ἐντελεχες 22 Princip der Bewegung ; zwei Kurzzeilen am rechten Rande der linken Spalte Bewegung aus W Bewegung ;]
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ist .1 Denn insofern Etwas 2 ein gemeinsames von beyden (von zweyen) ist , so ist es nach einer Seite passiv , nach der andern activ . – 3Überdem aber , da der Nus selbst ein denkbares Object ist ; wie das Denken möglich ? 4 Insofern muß e nt we d e r der Nus auch dem Andern (aüssern Gegenständen) inhäriren ; – wenn er nicht auf eine andere 5 Weise ein denkbares ist ; aber das denkbare ist nur eines seinem Begriffe (Gattung , allgemeinen) nach . O d e r wird er etwas Vermischtes haben , was ihn zu einem Denkbaren Gegenstande macht , wie die andern 6 Dinge . Oder ist er nu n so fi ndet nu n die Passivität Statt nach der Gemeinschaftlichkeit , Allgemeinheit . Deßwegen ist vorhin 7bestimmt worIn der linken Spalte mit Verweiszeichen : , weil Passivität statt fi ndet , so fi ndet auch Gemeinschaftlichkeit Statt . 2 In der linken Spalte : ἀμϕοιν weg ; denn nichts vorhergegangen : – oder zwey . 3 In der linken Spalte : ἀμϕοιν Gen . und Dat . αμϕω Acc . 4 In der linken Spalte : νοητον , ein Denkbares , oder Gedachtes (gleichgültig , hier Object) νοητος , Medium 5 In der linken Spalte : II . Diß , daß Nus gegenständlich ist , kann auf verschiedene Weise genommen werden 1) daß Nus Prädicat von anderem ist ; oder 2) die Bestimmung ve r m i s c h t in sich enthält , wodurch er νοητος ist ; oder 3) und diß ist das rechte hat er das πασχειν (νοητον ἐιναι) nach der Gemeinsamkeit oder Allgemeinheit . ἠ zum vorhergehenden το μεν zum folgenden . Diß wird fortgesetzt . 6 In der linken Spalte : was ihn zu einem solchen macht , als die andern sind . 7 In der linken Spalte : leere Möglichkeit zu wenig ; δυναμις wie Ey Saamen Möglichkeit des Thiers . gänzliche Albernheit und Trivialität ; es wäre möglich daß hier ein Baum stände , wo ein Haus war ; aüsserste Zufälligkeit . 1
folgt gestr : λ 517,24 das Denken] (1) diß (2) Text : das (aus diß) Denken (über der Zeile) 518,1 Etwas aus e gemeinsames aus gemeinsamen (von] (1) ist , so (?) (2) Text (aus so) 2 ist] (1) leidet (2) Text (über der Zeile) aber ,] folgt gestr : wenn 3 ist ; wie … möglich ? ] (1) ist . (2) Text (Semikolon aus Punkt) (wie das Denken möglich ? in der Zeile angeschlossen) 4 muß] folgt gestr : er 6 allgemeinen) nach] allgemeinen nach) nach 7 ihn] folgt gestr : , wie die andern Dinge Denkbaren] Denk- / daren 8 ist er n u n ] 〈 aber 〉 ist er n u n über der Zeile nach aus Komma 10–11 weil Passivität … Statt .] (1) (Es schließt aber eine Passiv[ität] in sich , insofern es ein gemeinsames ist in der linken Spalte mit Verweiszeichen (2) (eine (a) Pass (b) Gemeinschaft aber in neuer Zeile etwas schräg mit neuem Verweiszeichen ; vorheriges Verweiszeichen nicht gestr .) (3) Text : , weil Passiv[ität] statt fi ndet , so fi ndet auch Gemein schaft lich keit Statt . in neuer Zeile und ebenfalls etwas schräg fortgesetzt 12 weg ;] folgt gestr : so 13 Gen . und Dat . ] Gen und Dat 15 νοητον aus νοητος 15–16 Object)] Object / 17 Diß ,] zuerst : Das kann Nus] ohne Punkt abgekürzt gegenständlich] ggeständlich 19 3)] folgt gestr : al hat aus ? 20 Allgemeinheit .] folgt gestr : το μεν ? 20–21 vorhergehenden] vorhergeh . 21 zum aus ? folgenden .] folg . 22 zu] folgt gestr : einem (als Kürzel) V
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den , daß der Nus der Möglichkeit (Potenz) nach das1 denkbare Object ist , | 2 aber in der Wirklichkeit ist er nichts eh er denkt . Es muß daher nichts darauf seyn wie 3 auf einer Schreibtafel , auf der nichts der Wirklichkeit nach eingeschrieben ist ; diß ist aber der Fall beym Nus . – Er selbst ist ferner auch ein denkbares Object , wie die denkbaren Objecte überhaupt ; denn im Im materiellen , ist das Denken und das Gedachte dasselbe ; wie denn die theoretische Wissenschafft und das Gewußte ein und dasselbe ist . – Die Ursache aber daß nicht immer 4 gedacht wird , ist zu untersuchen (betrachten) . In dem Materiellen ist jedes nur der Möglichkeit nach eines 5 der denkbaren , Gedachten ; so daß der Nus ihnen nicht zukommt ; denn der Nus ist die Möglichkeit derselben , aber ohne Materie . Ihm aber kommt es zu , ein denkbarer Gegenstand zu seyn . 1 2
Darunter : die alles In der linken Spalte : πριν ἀν μη νοῃ plutot que je n’ai pas pensé plus grand qu’il n’a
été , il y a une année 15
In der linken Spalte : γραμματειον , Schule wo γραμματα gelehrt werden , Schreibtafel In der linken Spalte : Geld : im materiellen ist jedes der Gedachten nur der Möglichkeit nach vorhanden) 5 In der linken Spalte : ἀει nicht bloß Zeit überall , oft so nicht raümlich insofern sie nur der νους der Möglichkeit nach sind , sie sind wohl νοητα , diß ist wohl das νοειν δυναμει , der νους aber als solcher ist die δυναμις aber ohne ὑλη , sie aber sind νοεισθαι mit ὑλη . επισκεπτομαι εψομαι , ἐσκεϕα , ἐσκεμμαι 3 4
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518,23 leere] leere 〈 M 〉 unter der Zeile δυναμις] δυν. Saamen über der Zeile Möglichkeit aus m 518,24 des aus der Thiers] davor gestr : Huhns 519,1 ist ,] ist . 2 er2 ] folgt gestr : ged 2–3 daher nichts … Schreibtafel ,] (1) daher , wie auf einer Schreibtafel , nichts seyn , (2) Text ( nichts darauf seyn über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma) 4 selbst in der linken Spalte mit Verweiszeichen 7 daß aus des ? immer] folgt gestr : das Denken 8 untersuchen aus untersucht (betrachten) .] ( (aus Punkt) betrachten .) ist jedes nur] (1) ist nur (2) ist (jeder der denkbaren Gegenstände über der Zeile mit Einfügungszeichen) nur (3) Text (jedes aus jeder) 9 Gedachten ;] Semikolon aus Punkt ; folgt gestr : S der Nus … nicht] (1) sie der Nus nicht in sich (2) Text ( ihnen über der Zeile) 10 Ihm aus Im ? 11 kommt] folgt gestr : das 15 wo γραμματα … werden unter der Zeile γραμματα aus S ? 16 im materiellen] im mater über der Zeile jedes] jede der2 über der Zeile 19 überall ,] folgt gestr : provinciell 21–22 sie sind … ὑλη . etwas über und rechts neben επισκεπτομαι (Absatz) εψομαι , … ἐσκεμμαι in der linken Spalte 21 sie aus S diß ist wohl ] (1) aber diß nur (2) Text ( ist über der Zeile) (wohl über der Zeile) die aus δυν 23–25 επισκεπτομαι (Absatz) εψομαι , … ἐσκεμμαι am linken Rande der linken Spalte
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5. 1 Da aber Wie in aller Natur , etwas ist , theils die Materie jedes Geschlechts ; (diese ist das , was Potentia jenes alles ist) theils aber das Ursachliche und Thätige , (was der Activität nach Alles ist) so etwas wie | 2 die Kunst sich zur Materie verhält , so müssen auch in der Seele diese Unterschiede Statt fi nden . So nun ist der Nus beschaffen einerseits 3 dadurch , daß er alles wird , andererseits daß er alles macht , als ein thätiges 4 Wesen ; wie das Licht ; denn auf eine gewisse Weise macht auch das Licht 5 die nur der Potenz nach seyende Farben zu actu Farben ; – Und diß ist der Nus , nemlich der abstracte , und unvermischte und nicht von anderem bestimmbare , der seiner Substanz nach actu ist . – denn das Active ist 6 durchaus vortreflicher als das Passive , und das Princip als die Materie . Daneben in der linken Spalte : τι το μεν ὑλη theils a l s 2 In der linken Spalte : (πεποιθεν pf . 2 . , πειθω , πεπεικα pf . 1 πεπεισμαι) λειπω λελοιπα πεπονθεν , sich verhält ; nichts näheres von πασχω , da ἡ τεχνη gerade vom ποιητικον Beyspiel ist . ἐν τῃ ψυχῃ ὑπαρχειν , verschieden von τῃ ψυχῃ ὑπαρχειν . 3 In der linken Spalte : ὁ μεν – ὁ δε einerseits , andererseits 4 In der linken Spalte : ἑξις , Gewohnheit aber an und fürsich ; Gewohnheit ein Thun bewußtlos ( We s e n , Postwesen Examinationswesen) 5 In der linken Spalte : G e w i s s e r m a ß e n , kann hier beym Beyspiel gelten ; sonst zu verbannen . 6 In der linken Spalte : ἀει nicht bloß der Zeit nach .
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1–2 5 . (Absatz) Da aber … ist] (1) ( 5 . vor der Zeile , ausgerückt) Der in (a) der (b) aller (2) Da (aus Der) ( aber wie über der Zeile mit Einfügungszeichen) in aller Natur etwas i (3) 〈〈 wie 〉〉 ( 5 . vor der neuen Zeile , ausgerückt) ( Insofern , in neuer Zeile) (4) 〈〈 wie 〉〉 (in neuer Zeile :) Da aber Wie in aller Natur , das Etwas ist (5) Text (Ms : 〈〈 wie 〉〉) (etwas vor der Zeile) 2 die Materie jedes] (1) die Materie (a) für (b) jeder Gattung (2) Text : ((a) als über der Zeile (b) die (Streichung und als ausgewischt)) Materie jedes (aus jeder) 3 Potentia] (1) der Potenz nach (2) Text (aus Potenz) theils aus d ? 4 der aus dem so] davor gestr : wie sich 5 Statt aus s 6 beschaffen] folgt gestr : theils dadurch , 7 macht ,] Komma aus Semikolon ; folgt gestr : wie ein thätiges aus eine thätige 9–10 [–] Und diß … ist . [–] ein eigener Absatz auf diesen Absatz folgend , nachtr . mit Verweiszeichen hierher gewiesen 9 Nus] ohne Punkt abgekürzt 15–16 (πεποιθεν pf . 2 . , … λελοιπα nachtr . am oberen Rande in der linken Spalte 15 pf . 2 .] pf 2 . unter der Zeile pf . 2 ] pf 17 πασχω aus ? da] folgt gestr : τε gerade vom] (1) das (2) Text (über der Zeile) 21 Gewohnheit 2 ] Gew . 22 Examinationswesen)] Examinationswesen unter dem Zeilenende
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Das Wissen , das actu Wissen ist , ist dasselbe mit der Sache ; das Wissen , das aber nur potentia ist , ist der Zeit nach früher in dem Einen1 ; überhaupt aber auch nicht der Zeit nach ; man kann nicht von ihm absolut betrachtet sagen , daß er das einemal denke , das andremal nicht . Aber nur abstract ist er das , was er ist ; und nur dieses ist unsterblich und ewig wir haben aber kein Bewußtseyn , daß dieser von anderem unbestimmbar ist , der bestimmbare Nus aber ist vergänglich und denkt ohne diesen nichts . 1
In der linken Spalte mit Verweiszeichen : andere lesen : ἀνθρωπῳ
1 Das aus Die 6 von aus u
das2 aus die
2 überhaupt] davor gestr : U
3 absolut betrachtet über der Zeile
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SCHÜ LERH EFTE
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MITTELK LASSE PHILOSOPHISCH E VORBEREIT U NGSW ISSENSCH A FT EN : PA RAGRA PH EN ZU R PSYCHOLOGI E . A NM ERKU NGEN ZU R PSYCHOLOGI E · SCH Ü LERH EFT E 1811/12 CH RISTI A N S . M EIN EL
PA R AG R A PH E N ZUR P SYC H O L O G I E
1811 – 1812 .
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Christian S . Meinel Schüler der Mittelklasse . |
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GEISTESLEHRE .
E I N L EI T U N G . §. 1. Unser gewöhnliches Wissen stellt sich die manichfaltigen Bestimmungen der Gegenstände blos gegenständlich und den Dingen selbst zukommend vor ; es denkt dabey nicht an sich selbst , oder wenn es an sich denkt , stellt es sich als nur empfangend vor und hat keine Gedanken daran , daß diese Bestimmungen wesentlich in der Beziehung auf das Wissen vorkommen . §. 2. In der Philosophie dagegen werden diese Bestimmungen nicht einseitig nur als Bestimmungen der Dinge betrachtet , sondern zugleich mit dem Wissen , welchem sie wenigstens gemeinschaftlich mit den Dingen zukommen , oder sie werden genommen , nicht blos als objective , sondern auch als subjective Bestimmungen , oder vielmehr als bestimmte Arten der Beziehung des objects und des subjects aufeinander . | §. 3. Es ist die natürliche Vorstellung , daß die Dinge und ihre Bestimmungen an und für sich ausser dem Bewußtseyn sind und diesem schlechthin als ein fremdes und Fertiges gegeben werden ; indem sie aber wesentlich im Wissen sind , so ist auch die Vorstellung möglich , daß das Bewußtseyn diese seine Welt sich selbst setze und die Bestimmungen derselben durch seine Thätigkeit im Verhalten ganz hervorbringe oder wenigstens zum Theil und das Empfangene wesentlich motifizire . Die erstere Vorstellungs Weise ist das System des Realismus , [während ] die andere das des Idealismus genannt wird . Die Untersuchung derselben gehört aber nicht hierher , sondern in die Metaphysik . §. 4. Das subject bestimmt gedacht ist der Geist , er ist erscheinend in so ferne er ist als sich auf einen seyenden Gegenstand wesentlich beziehend , in so fern ist er | Bewußtseyn . Die Lehre vom Bewußtseyn ist daher die P hä no m e no l o g i e d e s G e is t e s und macht den ersten Theil der Lehre von ihm aus . 1 Geisteslehre . ] Ms : einfach unterstrichen 2 Einleitung .] Ms : einfach unterstrichen 5 Gegenstände aus Dinge 7 empfangend ] empfangen 18 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 19 Fertiges aus g ? 23 motifizire] motifiziren 29 Bewußtseyn 2 nachtr . aus Bewußtsein Phänomenologie ] Phänomologie
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§. 5. Der Geist aber wendet sich wesentlich von dem objecte ab und erzeugt durch seine Selbstthätigkeit seine Unabhängigkeit davon ; nach dieser Thätigkeit innerhalb seiner selbst , oder in der Beziehung auf sich und als diese Beziehung hervorbringend wird er in der e ige n t li ch e n G e is t e s l e h r e b e t r a ch t e t .
D IE L EHR E
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E R S T ER THEIL . VO N D E M B E W US S T S E Y N .
§. 6. Das Bewußtseyn ist überhaupt die bestimmte Beziehung des Ich auf einen Gegenstand , in so ferne man von den Gegenständen ausgeht kann gesagt werden , daß es verschieden ist nach der Verschiedenheit der Gegenstände , die es hat . | §. 7. Zugleich aber ist der Gegenstand wesentlich in den Verhältnissen zum Bewußtseyn bestimmt . Seine Verschiedenheit ist daher umgekehrt als abhängig von dem Bewußtseyn und von dessen Fortbildung zu betrachten . Diese Gegenseitigkeit des Bestimmens gehört der erscheinenden Sphäre des Bewußtseyns selbst an und lässt die § . 3 . erwähnte Fragen unentschieden , welche Bewandtniß , es an und für sich mit diesem Bestimmen habe . §. 8. Das Bewußtseyn hat im Allgemeinen nach der Verschiedenheit des Gegenstandes überhaupt drey Hauptstuffen . Er ist nemlich entweder das dem Ich gegenüberstehende object , oder er ist Ich selbst , oder er ist etwas Gegenständliches , das eben so sehr dem Ich angehört . Das Bewußtseyn ist also erstens : Bewußtseyn überhaupt , oder das äusserliche Bewußtseyn , zweytens , das selbst Bewußtseyn , drittens die Vernunft . | §. 9. In so ferne das Bewußtseyn einen Gegenstand in sich aufgenommen hat , ist es ein Wissen von ihm , dieß gegenständliche Wissen , oder das bestimmte
4 als über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 Erster Theil .] Ms : doppelt unterstrichen 7 Die Lehre … Bewußtseyn .] Ms : doppelt unterstrichen Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 8 § . 6 .] § . ( 6 . aus 1 .) 9 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 14 in aus z ? 14–15 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 16 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 17 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 21 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 22 nemlich] folgt gestr : de das über der Zeile mit Einfügungszeichen 22–23 gegenüberstehende] gegenüberstehendes 24 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 24–25 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 25 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 25– 26 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 28 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 29 dieß aus S ?
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Bewußtseyn ist zugleich das Bewußtseyn überhaupt , oder die B e s t imm th e i t des Ich , das in dasselbe aufgenommene Gegenständliche gehört dem Ich so sehr an , als Ich überhaupt sich selbst . Das Bewußtseyn hat in so fern Gewißheit . § . 10 . In so fern aber das Gegenständliche , oder der Inhalt zugleich von dem Ich unterschieden ist , so ist die G e w ißh e i t als solche nicht Wah r h e i t , denn das Subjective ist auf diese Art dem Objectiven noch ungleich . – Wah r h e i t aber ist die Uebereinstimmung des Subjectiven mit dem objectiven . § . 11 . Das Ziel des Bewußtseyns ist seine Gewißheit der Wahrheit gleich zu machen , daß das Gegenständliche nicht von dem Wissen unterschieden wäre . Dieß er|reicht es als Vernunft , als in welcher das Bewußtseyn sich selbst Gegenstand ist ; eben dadurch aber nicht relatives , sondern absolutes Bewußtseyn , reines Denken ist .
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I . BE WUSS T SE Y N ÜBERHAUP T .
1) Da s s innli ch e B e w ußt s e y n . § . 12 . Das Einfache sinnliche Bewußtseyn ist die unmittelbare Gewißheit von einem gegebenen Gegenstande . Der Ausdruk für die Unmittelbarkeit eines solchen Gegenstandes ist , daß er ist und zwar D i e s e s , I z t der Zeit nach und Hi e r dem Raume nach durchaus von allen Andern verschieden und vollständig an ihm selbst bestimmt . § . 13 . Aber sowohl dieses I z t als dieses Hi e r verschwindet . I z t ist nicht mehr indem es ist und ein anderes I z t ist an seine Stelle getreten , das aber eben so unmittelbar verschwunden ist ; zugleich aber bleibt I z t . | Dieß bleibende I z t ist das Allgemeine , das sowohl dieses als jenes I z t ist , als auch keines von ihnen ist .
1 Bewußtseyn1 nachtr . aus Bewußtsein Bewußtseyn 2 nachtr . aus Bewußtsein 3 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 7 denn aus denm (ein Buchstabenelement zu viel) 11 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 13 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 14–15 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 16 I . Bewußtseyn überhaupt .] Ms : einfach unterstrichen Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 17 1) Das sinnliche Bewußtseyn .] Ms : einfach unterstrichen Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 19 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein
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§ . 14 . Dieses Hi e r , das ich meine und aufzeige hat ein Rechts und Links , ein Oben und Unten u . s . w . Das ist , das Aufgezeigte , ist nicht ein vollkommen bestimmtes einfaches Hier , sondern ein Innbegriff von vielen , es ist ein allgemeines , welches die Beziehung vieler aufeinander und damit die Vermittlung und abstraction in sich enthält . § . 15 . Die unmittelbare Bestimmung des Gegenstandes , die er in der sinnlichen Gewißheit hat , hat sich somit verändert , also auch der Standpunkt und die Bestimmtheit des Bewußtseyns .
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2 .) D a s Wah r n e h m e n . § . 16 . Das Wahrnehmen hat das Sinnliche nicht mehr , in so fern es Unmittelbares ist , sondern zugleich in so fern es Allgemeines ist , zum Gegenstand , eine Vermischung von sinnlichen und Verstandesbestimmungen , oder Kategorien . |
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§ . 17 . Die sinnlichen Eigenschaften erstens für sich , sind sowohl unmittelbar im Gefühl , als auch zugleich bestimmt durch die Beziehung auf einander und vermittelt , zweitens gehören sie einem Dinge an und sind in dieser Rüksicht , einerseits in der Einzelnheit desselben befaßt , andererseits haben sie Allgemeinheit , nach welcher sie über das einzelne Ding hinausgehen und zugleich von einander unabhängig sind . § . 18 . In so fern die Eigenschaften wesentlich vermittelte sind und ihr Bestehen nicht in sich selbst , sondern in einem andern haben , verändern sie sich , sie sind nur accidenzen ; die Dinge aber , da sie in ihren Eigenschaften bestehen , denn durch diese unterscheiden sie sich voneinander , lösen sich mit der Veränderung derselben auf und sind ein Wechsel des Entstehens und Vergehens . § . 19 . In dieser Veränderung ist es nicht nur Etwas das sich aufhebt und zu einem Andern wird , sondern auch das | Andere vergeht , aber das Andere des Andern
2 aufzeige] aufzeichne (vgl . 101,9 und s . Editorischer Bericht S . 1005f) ein 2 aus eine 3 Aufgezeigte] Aufgezeichnete (vgl . 101,11) vollkommen aus f 10 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 11 2 .) Das Wahrnehmen .] Ms : einfach unterstrichen 13 es] folgt gestr : als 14 ist1 über der Zeile mit Einfügungszeichen
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oder die Veränderung des Veränderlichen ist Werden des Bleibenden an und für sich Bestehenden und Innern . 3) D e r Ve r s t an d . § . 20 . Der Gegenstand hat nunmehr die Bestimmung erstens : eine schlechthin accidentaele Seite 2T ENS aber auch Wesentlichkeit und ein Bleibendes zu haben – . Das Bewußtseyn indem der Gegenstand für dasselbe diese Bestimmungen hat , ist d e r Ve r s t a n d , dem die Dinge der Wahrnehmung als E r s ch e i n u ng e n gelten und der das Inn e r e derselben betrachtet . § . 21 . Das Innere der Dinge ist das an ihnen , was eines Theils von der Erscheinung befreyt ist nemlich von ihrer Manichfaltigkeit , welche ein gegen sich selbst Aeußerliches ist , andern Theils aber enthält es dieselbe , als ihren einfachen Unterschied , der in aller jener sinnlichen Manichfaltigkeit und Verschiedenheit derselben bleibt , d a s G e s e t z d e r E r s che i nung . | § . 22 . Das Gesetz der Erscheinung ist ihr ruhiges allgemeines Abbild , es ist ein Verhältniß von allgemeinen bleibenden Bestimmungen . In so fern dieß Verhältniß die Nothwendigkeit an ihm selbst hat , muß die eine der Bestimmungen unmittelbar im Begriffe der andern liegen . Auf diese Weise ist ihr Unterschied ein wahrhaft Innerer und Einfacher , oder es ist der Unterschied an ihm selbst , aber diese abstraction heißt nichts Anderes als der Unterschied , der ebensowohl keiner ist , das Unterscheiden des Ununterschiedenen , oder das nicht Unterschiedenseyn des Unterschiedenen . § . 23 . Dieser Begriff auf das Bewußtseyn selbst angewandt , giebt eine andere Stuffe desselben . Bisher war es in Beziehung auf seinen Gegenstand , als auf ein Fremdes . Indem nun der Unterschied überhaupt zu einem Unterschied geworden ist , der eben so sehr keiner ist , so | fällt die bisherige Art des Unterschiedes
3 3) Der Verstand .] Ms : einfach unterstrichen Der aus der 7 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 11 ihnen] ihm 13 es] sie als] als ein 14 jener über der Zeile mit Einfügungszeichen 18 Bestimmungen . In aus Bestimmungen , in 24 Unterschiedenseyn nachtr . aus Unterschiedensein 26 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 27–28 Fremdes . Indem aus Fremdes , indem
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des Bewußtseyns von seinem Gegenstande hinweg . Es hat einen Gegenstand , bezieht sich auf ein Anderes , das aber unmittelbar eben so sehr kein Anderes ist , oder es hat sich selbst zum Gegenstand .
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§ . 24 . Oder unmittelbar : das Innere der Dinge ist der Gedanke oder der Begriff derselben , indem das Bewußtseyn das Innere zum Gegenstande hat , hat es also den Gedanken oder eben so sehr seine eigene reflexion und Form somit überhaupt sich zum Gegenstande . II . SELBS TBE WUSS T SE Y N .
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§ . 25 . Als Selbstbewußtseyn schaut I ch sich selbst an und der Ausdruk desselben in seiner abstraction oder Reinheit ist I ch gleich I ch , oder I ch bin I ch . § . 26 . Dieser Satz des Selbstbewußtseyns Ich = Ich ist ohne allen Inhalt und Daseyn , der Trieb des Selbst|bewußtseyns besteht darinn , seinen Begriff zu realisiren und in Allem sich das Bewußtseyn seiner zu geben . Das SelbstBewußtseyn ist daher thätig , einerseits , das anders Seyn der Gegenstände aufzuheben und sie sich gleich zu setzen , andererseits sich selbst dadurch Gegenständlichkeit und Daseyn zu geben . Beides ist aber eine und dieselbe Thätigkeit . § . 27 . Wenn nun im eigentlichen Bewußtseyn die Bestimmungen des Gegenstandes , sich an sich selbst veränderten und aufhoben und das Bewußtseyn dadurch bestimmt wurde , so geschieht dieß hier durch die Thätigkeit des Bewußtseyns selbst und für dasselbe . Es ist sich bewußt , daß ihm dieses Aufheben der Bestimmungen des Gegenstandes zukommt .
1 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 6 derselben] desselben Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 9 II . Selbstbewußtseyn .] Ms : einfach unterstrichen Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 11 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 13 § . 26 .] Ms : einfach unterstrichen 14 Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 14–15 Daseyn nachtr . aus Dasein 15 Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 16 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein ( Selbst über der Zeile mit Einfügungszeichen) Bewußtseyn aus ( Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein) 17 Seyn nachtr . aus Sein 19 Daseyn nachtr . aus Dasein 21 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 22 veränderten] verän- / derte aus vollen- / deten Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 23–24 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins
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§ . 28 . Das Selbstbewußtseyn hat in seiner Bewegung die drey Stufen : 1S T ENS die Begierde ; in so fern es auf andere Dinge , 2T ENS die das Anerkennen hervorbringende | Thätigkeit , in so fern es auf ein anderes Selbstbewußtseyn gerichtet ist 3 T ENS des allgemeinen Selbstbewußtseyns , das in andern Selbstbewußtseyn sich und zwar ihnen gleich , so wie sie sich selbst gleich erkennt . 1 .) D i e B e g i e r d e . § . 29 . Im Begriffe des Selbstbewußtseyns liegt die Bestimmung des Unterschiedes , in so fern sich dieser Unterschied überhaupt [in] dem Selbstbewußtseyn hervorthut , hat es das Gefühl eines anders Seyns in ihm [selbst] einer negation seiner , oder das Gefühl eines Mangels , ein Bedürfniß . § . 30 . Dieses Gefühl seines anders Seyns oder seiner negation widerspricht seiner Gleichheit mit sich selbst . Die gefühlte Nothwendigkeit diesen Gegensatz aufzuheben ist der Trieb . § . 31 . Die negation oder das anders Seyn stellt sich ihm | als dem Bewußtseyn somit als ein Aeusserliches , von ihm verschiedenes Ding dar , welches aber durch das Selbstbewußtseyn bestimmt ist . Nach dieser Bestimmung ist es [1) ein dem Triebe gemäßes , 2)] ein an s i ch negatives , dessen Trennung von dem Selbstbewußtseyn aufzuheben und in die Gleichheit zu setzen ist . § . 32 . Die Thätigkeit der Begierde , (denn der Trieb des unmittelbaren Selbstbewußtseyns ist die Begierde) besteht nur darinn den Gegenstand im Daseyn als
2 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 3 Anerkennen aus And 4 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 5 in] im Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 6 sich] sc . ihm , dem Selbstbewußtseyn 7 1 .) Die Begierde .] Ms : einfach unterstrichen 8 § . 29 .] Ms : einfach unterstrichen 9 Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 10 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 11 Seyns nachtr . aus Seins 12 seiner] seyn nachtr . aus sein 13 § . 30 .] Ms : einfach unterstrichen 14 Seyns nachtr . aus Seins 17 § . 31 .] Ms : einfach unterstrichen 18 Seyn nachtr . aus Sein dem über der Zeile mit Einfügungszeichen Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 19 somit] dar , somit 20 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 21 1) ein dem … 2)] Textergänzung nach 107,14 und 426,12 22 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 23 § . 32 .] Ms : einfach unterstrichen 24–25 (denn der … Begierde)] Klammern nachtr . Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 25 Daseyn nachtr . aus Dasein
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das zu setzen was er an sich ist . Sie hebt also das anders Seyn desselben und sein Bestehen überhaupt auf und vereinigt ihn mit dem subjecte , wodurch die Begierde befriedigt wird . § . 33 . In der Begierde verhält sich das Selbstbewußtseyn zu sich selbst als Einzelnes , es bezieht sich auf einen selbstlosen Gegenstand und auf denselben nega|tiv . Die Begierde ist überhaupt zerstörend . Es kommt daher in der Befriedigung derselben nur zu dem Selbstgefühl seines für sich Seyns als Einzelnes , das re sultat oder die Befriedigung ist der unbestimmte Begriff des objectiv gewordenen oder des mit der objectivität verbundenen Subjects .
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2 .) D a s A n e r k e n n e n . § . 34 . Der Begriff des Selbstbewußtseyns als eines subjects , das zugleich object ist , und eines objects , das zugleich subjectiv ist , giebt das bestimmtere Verhältniß , daß für das Selbstbewußtseyn ein anderes Selbstbewußtseyn ist .
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§ . 35 . Ein Selbstbewußtseyn ist für das Andere ; Erstens Ich . Ich aber ist abstracte Allgemeinheit , die als solche keine Bestimmung oder Unterschied an ihr hat . Indem also Ich dem Ich Gegenstand ist , ist es ihm nach dieser | Seite als dasselbe was e s ist . E s schaut sich selbst an .
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§ . 36 . Zweytens jedes hat auch die Bestimmung ein Anderes oder ein object für das Andere zu seyn und erscheint in so fern als ein Unmittelbares , ein sinnliches und concretes Daseyn ; drittens ist jedes absolut für sich und einzeln gegen das Andere , und fordert auch als ein solches für das Andere zu seyn und ihm dafür zu gelten , seine eigne Freiheit als eines für sich Seyenden an dem andern anzuschauen , oder von ihm an e r k ann t z u s e y n .
1 setzen aus setz- / zen Seyn nachtr . aus Sein 4 § . 33 .] Ms : einfach unterstrichen 5 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 6 bezieht aus bet 8 Seyns nachtr . aus Seins 9 resultat aus relig- / ? object ( iv über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus object 10 oder aus es 11 2 .) Das Anerkennen .] Ms : einfach unterstrichen 13 Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 15 daß] das (vgl . 108,8 ) Selbstbewußtseyn1 nachtr . aus Selbstbewußtsein 16 § . 35 .] Ms : einfach unterstrichen 17 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 18 als aus also 21 § . 36 .] Ms : einfach unterstrichen 23 Unmittelbares aus u 26 seine eigne] seineeigne mit Trennungsstrich aus ? (auf Rasur)
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§ . 37 . Nach dem ersten Momente ist das Ich als solches für das Andere ein Ich ; die absolute Gleichheit des Ichs mit sich selbst ist aber wesentlich nicht eine Unmittelbare sondern eine solche , die sich durch Aufheben der sinnlichen Unmittelbarkeit des 2T EN Moments dazu macht und | sich damit auch für ein Anderes als frey vom sinnlichen Daseyn darstellt , diese Darstellung seiner Freyheit mit dem unmittelbaren Daseyn , ist selbst ein Daseyn . In diesem zweyten negativen Daseyn zeigt es sich seinem Begriffe gemäß und wird erst insofern anerkannt . § . 38 . Die Selbstständigkeit ist die Freyheit nicht sowohl vom unmittelbaren Daseyn als vielmehr in demselben , das eine Moment ist so nothwendig als das Andere , aber sie sind nicht von demselben Werthe , indem die Ungleichheit eintritt daß dem Einen von 2 Selbstbewußtseyn , die zum gegenseitigen Anerkennen erst kommen sollen , die Freyheit gegen das Leben , dem Andern aber das Leben gegen die Freyheit als das Wesentliche gielt , so tritt das Ve r hä l t niß d e r H e r r s ch af t un d K n e ch t s ch af t zwischen ihnen ein , oder überhaupt des D i e ns t e s und G e ho r s ams , in so fern durch das unmittelbare Verhältniß der Natur diese Verschiedenheit der Selbstständigkeit vorhanden ist . | § . 39 . Der Dienende ist selbstlos und hat zu seinem Selbst ein anderes Selbst , so daß er im Herrn sich als einzelnes Ich entäußert und aufgehoben [ist] und sein wesentliches Selbst in ihm aber als ein Anderes anschauet . Der Herr hingegen schaut den Dienenden , das andere Ich als ein Aufgehobenes und seinen eigenen einzelnen Willen als erhalten an . § . 40 . Ausser diesem bestimmten Unterschiede des Herrn und des Dienenden ist überhaupt eine Gemeinsamkeit des Selbstbewußtseyns vorhanden , durch welche die Thätigkeit für die Befriedigung der Begierde aufhört das blos Einzelne und Verzehrende zu seyn . Die Thätigkeit des Dienenden wird zur Arbeit für die gemeinsame Befriedigung und das Gebieten des Herrn wird zugleich zur Sorge für die Erhaltung und den Erwerb . |
1 § . 37 .] Ms : einfach unterstrichen 2 ein auf Rasur 8 erst insofern am Satzende in der Zeile angeschlossen mit Einfügungszeichen 10 § . 38 .] Ms : einfach unterstrichen 11 Freyheit nachtr . aus Freiheit 14 eintritt aus ? 26 § . 40 .] Ms : einfach unterstrichen 27 Dienenden aus Dieners 28 Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins
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§ . 41 . Der eigne und einzelne Willen des Dienenden näher betrachtet , löst er sich überhaupt in der Furcht des Herrn dem innern Gefühle seiner negativitaet auf . Seine Arbeit für den Dienst eines Andern ist eine Entäusserung seiner theils an sich als Willen , theils ist sie Formirung der Aussendinge , indem das Selbst seine Bestimmungen zur Form der Dinge macht und in seinem Werke sich als ein Gegenständliches anschaut . § . 42 . Diese Entäusserung der Einzelnheit als Selbstischen Bewußtseyns ist das moment , wodurch das Selbstbewußtseyn den Uebergang dazu allgemeiner Wille zu seyn und zur positiven Freiheit macht . 3 .) A llge m e inhe i t de s S e lbs t b e w ußt s e y ns . § . 43 . Das allgemeine Selbstbewußtseyn ist die Anschauung Seiner als eines nicht Besondern von Andern Unterschiedenen , sondern seiner als eines Selbsts , | das an sich allgemein ist . So anerkennt es sich selbst und in sich die andern Selbstbewußtseyn und wird von ihnen anerkannt . § . 44 . Das Selbstbewußtseyn ist sich nach dieser wesentlichen Allgemeinheit real , in so fern es seinen Widerschein im Andern anschaut und als einer geistigen Allgemeinheit , der Familie , Vaterland u . s . f . angehörig , sich als Wesentliches selbst weiß . § . 45 . Ein geistiges Gemeinwesen und allgemeine Gesetze überhaupt haben ein unmittelbares substanzielles Daseyn , welches nicht durch das einzelne Selbstbewußtseyn gesetzt ist , sie sind in so fern Gegenstand und Seyn für das Bewußtseyn , aber zugleich ein Solches , worinn es nur sein eigenes Wesen anschaut und weiß . | III . DIE VERNUNF T . § . 46 . Die Vernunft ist die höchste Vereinigung des Bewußtseyns und des Selbstbewußtseyns oder des Wissens von einem Gegenstande und des Wissens von sich . Sie ist die Gewißheit , daß ihre Bestimmungen eben so sehr gegenständ-
5 ist aus ? 12 3 .) Allgemeinheit des Selbstbewußtseyns .] Ms : einfach unterstrichen 3 .) auf Rasur 19 Selbstbewußtseyn aus Selbstbewußtseyns 21 Familie] Familien angehörig aus angehört 25 substanzielles über der Zeile mit Einfügungszeichen 29 III . Die Vernunft .] Ms : einfach
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lich , Bestimmungen des Wesens der Dinge als unsre eigenen Gedanken sind . Sie enthält eben so die Gewißheit seiner selbst subjectivität und das Seyn oder die objectivität in einem und demselben Denken . § . 47 . Oder was wir durch die Vernunft einsehen , ist erstens ein Inhalt , der nicht in unsern bloßen Vorstellungen oder Gedanken besteht die wir uns für uns machen , sondern der das an und für sich seyende Wesen gegenständlich enthält und objective realität hat und zweytens , der für das Ich kein Fremdes oder Ge|gebenes , sondern von ihm durchdrungen sich angeeignet und darinn eben so sehr von ihm erzeugt ist . § . 48 . Das Wissen der Vernunft ist daher nicht die blosse subjective Gewißheit , sondern auch Wahrheit ; denn Wahrheit besteht in der Uebereinstimmung , oder vielmehr in der Einheit der Gewißheit und des Seyns , oder der Gegenständlichkeit .
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Z W E Y T ER THEIL . D IE L EHR E VO N D E M G EIS T E . § . 49 . Der Geist als Bewußtseyn betrachtet verhielt sich zu einem Gegenstand , der Geist für sich selbst betrachtet fängt nur von der Aeußerlichkeit an , bestimmt diese und verhält sich fernerhin nur zu sich selbst und zu seinen eigenen | Bestimmungen . § . 50 . Der Geist unterscheidet sich in theoretisches und praktisches Vermögen oder in Intelligenz und Willen . Die Intelligenz hat in ihrem Bestimmen ein äußerliches Seyn zu Grunde liegen , der Willen hingegen nur sich selbst .
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I .) DER THEORE TISCHE GEIS T ODER DIE I N T E L L I G E N Z .
§ . 51 . Die Intelligenz fängt von der Aeußerlichkeit des Seyns als ihrer Bedingung an und bestimmt sie . Diese Bestimmungen haben um ihrer Grundlage willen die Gestalt seyender Bestimmungen und ein Seyn zu ihrem Inhalt , aber in dieser Thätigkeit hebt die Intelligenz die Aeußerlichkeit des Seyns auf , eignet sich dasselbe an und erhebt sich dadurch in ihre Freiheit . |
unterstrichen 7 an aus u 12 die blosse] (1) blos (2) Text : die (über der Zeile) blosse (aus blos) 16 Zweyter Theil .] Ms : doppelt unterstrichen 17 Die Lehre … Geiste .] Ms : doppelt unterstrichen 27 I .) Der theoretische … Intelligenz .] Ms : einfach unterstrichen 31 ihrem] ihren 32 Aeußer-
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1) D a s G e f üh l . § . 52 . Das G e f ühl oder die Empfindung ist die bestimmte , jedoch in so fern e in f a ch e affection des einzelnen Subjects , in welchem noch kein Unterschied desselben und des objects gesetzt ist , oder eine als im subjecte gesetzte Bestimmung , in so fern aber dasselbe sich noch nicht vom object abgeschieden hat . § . 53 . Daß das Gefühl innerlich oder äußerlich ist , dieß geht auf eine Unterscheidung , welche später ist . Der Unterschied der äussern Gefühle bestimmt sich als ein Unterschied der äußern Natur , der Unterschied der innern Gefühle als ein Unterschied der innern Natur . 2 .) D i e Vo r s t e llung . § . 54 . Das Gefühl ist der ursprüngliche noch eingehüllte Stoff , den die intelligenz überhaupt zur Vorstel|lung erhebt , daß sie die Form der Einfachheit , die das Gefühl hat , aufhebt und seinen Inhalt zu einem Gefühlten einem objectiven macht , sich davon als Subject abscheidet , und thätig dagegen ist . § . 55 . Die Stuffen des Vorstellens sind , daß die Intelligenz erstens sich e r inn e r t , indem sie sich überhaupt von dem Inhalte des Gefühls abtrennt , 2T ENS diesen Inhalt sich e inbil d e t , ihn ohne das object behält frey in sich hervorruft und sich verknüpft , 3 T ENS daß sie ihm seine unmittelbare Bedeutung nimmt und ihm eine andere Bedeutung und Verknüpfung im G e dä ch t niß e giebt . Erinnerung . § . 56 . a .) Anschauung . Die A ns ch auung ist die unmi t t e lba r e Vorstellung worinn die Gefühlsbestimmungen 1 .) zu einem vom subjecte abgetrennten Gegenstand gemacht A .)
lichkeit] Aeus- / serlichkeit 1 1) Das Gefühl .] Ms : einfach unterstrichen 1) auf Rasur Das aus d 5 gesetzte] gesetzt 9–10 ( Unter über der Zeile) scheidung aus Entscheidung 11 ein aus s ? Unterschied1 aus Unterschiede als 2 ] (1) an den (2) Text (aus an) 13 2 .) Die Vorstellung .] Ms : einfach unterstrichen 2 .)] ( 2 . auf Rasur) ) 17 einem] einen 23 sie über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 A .) Erinnerung .] Ms : einfach unterstrichen A .) ] ( A . auf Rasur) ) 26 § . 56 .] Ms : einfach unterstrichen 27 a .) Anschauung .] Ms : einfach unterstrichen a .) ] ( a . auf Rasur) )
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sind , welcher frey als ausser dem einzelnen subject und für dasselbe ist , | aber nicht für dasselbe als Einzelnes , sondern für Alle . § . 57 . Das object ist 2 an ihm selbst das A e uß e r liche , theils das ruhige Nebeneinander als Raum , theils das unruhige We r d e n , das Nacheinander der Zeit , R au m und Z e i t sind das abstracte Anschauen , oder die allgemeinen Formen der Anschauung . § . 58 . In diesen allgemeinen objectiven Elementen ist das object 3 T ENS ausserdem daß es den Inhalt der Gefühlsbestimmungen hat , ein einzelnes im Raum und [in der] Zeit vollkommen Bestimmtes mit andern Gegenständen neben , vor und nach Zusammenhängendes . § . 59 . Die Intelligenz unterscheidet sich zunächst von der Anschauung als ihrem Gegenstand und ihre formelle oder freywillige Thätigkeit besteht hier in der A uf m e r k s amk e i t auf das manichfaltige Daseyn des gegenwärtigen Gegenstandes und in der Willkühr , | bey dem einen zu v e r w e il e n , oder zu Andern üb e r z uge h e n , sie hat aber im Anschauen noch kein anderes Seyn und Inhalt , als jenes räumliche und zeitliche Seyn ihrer Gegenstände . T ENS
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Die Vorstellung . § . 60 . Die Intelligenz bestimmt in dem Unterscheiden ihrer selbst von der Anschauung , diese zugleich als die Ihrige und macht sie auf diese Weise Subjectiv , so ist die Anschauung Vo r s t e llung überhaupt , die reflectirte Anschauung .
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§ . 61 . Die Anschauung in das Ich versetzt , ist zunächst B il d , in so fern die ins Innere aufgenommene Anschauung vollkommen der unmittelbaren Anschauung entspricht , so jedoch daß sie von ihrem Zusammenhange in Raum und Zeit befreyt und herausgenommen und in die eigne Zeit und Raum des Subjects in Zeit und Raum als allgemeine Formen versetzt ist . Durch das Aufheben der besondern Zeit der Anschauung wird sie D au e r , durch das Aufheben ihres besondern Raums ist sie überall . |
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b .)
3 § . 57 .] Ms : einfach unterstrichen 4 das 2 ] folgt gestr : Ruh 12 Zusammenhän(gen über der Zeile mit Einfügungszeichen) des aus Zusammenhändes 19 ihrer über gestr . seiner 20 b .) Die Vorstellung .] Ms : einfach unterstrichen 31 ihres aus des
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§ . 62 . Ferner wird zwar die Anschauung als concrete Vorstellung in ihren manichfaltigen Bestimmungen oder in ihrer Einzelnheit aufbewahrt , aber andererseits auch von dem Bande ihrer Einzelnheit befreyt , die Theilbestimmungen fallen aus einander und werden zu abstractionen , die für sich ohne den Zusammenhang , in welchem sie erschienen sind , bestehend vorgestellt werden . Die Erinnerung . § . 63 . Die Vorstellung als die erinnerte und allgemein gemachte Anschauung verhält sich itzt zur unmittelbaren Anschauung als Bleibendes und Allgemeines zum Einzelnen . Die Erinnerung ist daher nicht sowohl eine Vergleichung zweier einzelner Anschauungen als daß die wiederholte einzelne Anschauung unter die bereits allgemein gemachte oder unter die Vorstellung Subsumirt wird , und das subject , die identität beyder erkennt . | c .)
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§ . 64 . Die Dieselbigkeit , die ich erkenne , ist einerseits die identität des Inhalts , andererseits erkenne ich mi ch in der gegenwärtigen Anschauung , oder bestimme sie als eine Solche , die schon die M e inige ist , ich e r inn e r e mich also in derselben . B .) Die Einbildungskraft . a) Reproduktion der Vorstellung . § . 65 . Die Einbildungskraft als Reproduktion der Vorstellung überhaupt ruft die Bilder und Vorstellungen ohne die gegenwärtige ihnen entsprechende Anschauung wieder hervor und läßt sie für sich ins Bewußtseyn tretten .
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Thätige Einbildungskraft . § . 66 . Die Einbildungskraft bringt die aufbewahrten Bilder und Vorstellungen in manichfaltigen Zusammenhang miteinander , welcher von demjenigen verschieden ist , den sie als Anschauung haben .
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1 § . 62 .] Ms : einfach unterstrichen 7 c .) Die Erinnerung .] Ms : einfach unterstrichen c .) ] ( c . auf Rasur) ) 13 gemachte aus ? unter über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 subject ,] folgt gestr : die 20 B .) Die Einbildungskraft .] Ms : einfach unterstrichen B .) ] ( B . aus ?) ) 21 a) Reproduktion der Vor stellung .] Ms : einfach unterstrichen a) ] a aus ? ) Reproduktion aus Red (?) 23 Reproduktion aus ? (auf Rasur) 26 b) Thätige Einbildungskraft .] Ms : einfach unterstrichen b) ] b aus ? ) 29 manichfaltigen aus manichfaltigem
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§ . 67 . Diese Verknüpfung kann nach mancherley Bestimmungen , | welche die Vorstellungen enthalten , geschehen . Die verschiedenen Verknüpfungsweisen sind sehr uneigentlich Gesetze der Ideen association genannt [worden] . § . 68 . Die Bestimmung der Verknüpfung kann ein mehr oder weniger oberflächlicher oder gründlicher Zusammenhang seyn , blosse Gleichzeitigkeit oder gleicher Ort zweier Vorstellungen , oder irgend eine Aehnlichkeit , auch Contrast derselben , ferner ein Verhältniß von Ganzen und Theilen , Ursache und Wirkung , Grund und Folge u . s . f . überhaupt jede Art sinnlicher oder geistiger Beziehung . Das Unterscheiden der Vorstellungen von den Anschauungen . § . 69 . Das Bewußtseyn macht den Unterschied der blossen Vorstellungen und der Anschauungen , der im bisherigen angegeben ist im wachen und besondern Zustand , aber im Schlafe und Krankheiten , in andern ausserordentlichen Zuständen | fällt dieser Unterschied für dasselbe hinweg , die Einbildungskraft beherrscht es gegen die Anschauung und gegen höhere geistige Kräfte .
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§ . 70 . Erstens im Traumschlaf kommen uns Reihen von Vorstellungen vor , die wir nicht von Anschauungen unterscheiden , welche durch Erinnerungen oder auch durch gegenwärtige Empfindungen veranlaßt sind , übrigens aber auf das willkührlichste und zufälligste vermischt und aneinander gefügt werden können . § . 71 . Zweytens ein höherer Grad des in die Phantasie sich einschließenden Lebens ist der Somnambulismus , das eigentliche Nachtwandern , oder andere Zustände dieser Art , in welchem bey schwächern oder stärkern äussern Empfindungen die geistige Kraft eine mehr innerliche Anschauung des Aeußerlichen hat und zu ganzen Reihen äusserlicher Verrichtungen , wie man sie im Wachen vornimmt , fortgeht .
6 Bestimmung ] Bestimmungen 9 ein aus eine 11 c) ] ( c aus 3 .) ) 11–12 Das Unterscheiden … Anschauungen .] Ms : einfach unterstrichen 15 im1 aus ihm 16 andern über der Zeile mit Einfügungszeichen 27–28 Empfindungen] folgt gestr . und eingeklammert : ohne eigentliche Anschauung 28 mehr über der Zeile mit Einfügungszeichen
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§ . 72 . Drittens die Verrüktheit hat verschiedene motificationen , als Narrheit , Wahnsinn , Blödsinn , Raserey und s . f . | und ist überhaupt eine Uebermacht von Phantasie Vorstellungen im wachen Zustande über die Anschauung und verständige Vorstellungen 1 .) die Narrheit hat irgend eine einzelne fixe Vorstellung , die verrükt ist und ist mit consequenz in der fixen Vorstellung und mit der Richtigkeit der übrigen Vorstellungen verbunden 2 .) der Wahnsinn ist eine allgemeine Zerstörung der geistigen Natur und als Raserey oder Tollheit mit bösem tükischen Willen und tobenden Ausbrüchen verbunden . § . 73 . Viertens den Ahndungen , Visionen , Schwärmereyen u . s . f . liegt zwar zum Theil tieferes Interesse , und andere Kräfte zu Grunde , als die bloße Einbildungskraft , aber sie sind mit einer besondern Erhöhung derselben verknüpft , welche dunkle Gefühle zu Bildern macht und denselben oder auch blos den Einbildungen die Stärke von Anschauungen giebt . | Phantasie oder produktive Einbildungskraft . § . 74 . Die Phantasie überhaupt besteht in der Erzeugung bildlicher Vorstellungen , als dichtende Phantasie ist sie im Dienste der Ideen und der Wahrheit des Geistes , sie streift die zufälligen und willkührlichen Umstände des Daseyns ab , hebt das Innere und Wesentliche heraus , gestaltet und verbildlicht es , so daß von diesem allein die Form des erscheinenden Daseyns , die sie ihm giebt getragen beherrscht und zur Einheit verbunden ist . d .)
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§ . 75 . Das S y mb o li s i r e n der Einbildungskraft besteht darinn , daß sie Bildern von sinnlichen Dingen allgemeine Vorstellungen oder Gedanken unterlegt , die sie zwar nicht unmittelbar ausdrüken , jedoch mehr oder weniger ihren wesentlichen Charakter oder wenigstens eine analoge Beziehung mit den Gedanken enthalten als deren Ausdruk sie jene Bilder gebraucht . |
4–5 und verständige] (1) beständige (2) Text : und (vor der Zeile) verständige (aus beständige) 8 geistigen aus geistlichen oder aus und Tollheit aus Thorheit 11 Visionen aus ? (auf Rasur) 12 tieferes] tiefere und aus zum 14 Gefühle] folgt gestr : oder blosse Ein- / 16 d .) Phantasie oder … Einbildungskraft .] Ms : einfach unterstrichen d .) ] ( d . aus 4 .) ) 20 sie] (1) es ist (2) Text (über der Zeile) 21 (ge über der Zeile mit Einfügungszeichen) staltet aus stattet verbildlicht aus verwirklicht
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Gedächtniß . a .) Das Zeichen überhaupt . § . 76 . Die innere Vorstellung wird von dem produktiven Gedächtniß (der Mnemosyne) wieder mit äußerlicher Anschauung verknüpft , so daß aber die Vorstellung als die unabhängige Bedeutung dem äusserlichen Daseyn nicht entspricht , sondern dieses dem Inhalte nach von jener verschieden ist , nicht für sich gilt , sondern nur den Werth hat , den ihm der Geist giebt . Das Daseyn , das so nicht sich selbst , sondern eine Vorstellung vorstellt , ist ein Zeichen . C .)
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§ . 77 . Indem durch das produktive Gedächtniß eine Vorstellung zur Bestimmung des äusserlichen Daseyns gemacht ist , so dient dasselbe zur Beziehung von Vorstellungen auf andere vorstellende Wesen und es beginnt darinn die theoretische Mittheilung dieser gegen einander . |
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Die Sprache . § . 78 . Das höchste Werk des produktiven Gedächtnißes ist die Sprache , welche theils Ton , theils Schriftsprache ist , indem sie diesen innern Ursprung hat , so kann von einem äussern Ursprunge nur in Rüksicht auf die Erfindung der bestimmten Zeichen die Rede seyn . § . 79 . Durch die artikulirten Töne der Sprache erhalten die abstracten Vorstellungen und Begriffe eine Aeusserlichkeit , aber auch die concreten Dinge bekommen dadurch ein zweytes Daseyn , welches der abstracten einfachen Vorstellung von ihnen gemäß ein bildloses Zeichen ist .
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b .)
§ . 80 . In Ansehung der Erfindung der bestimmten Zeichen ist es natürlich , daß zu Tonzeichen für [zu] höhrende Erscheinungen , unmittelbare Nachahmungen gemacht worden sind , für andere sinnliche Gegenstände oder Veränderungen ist das Zeichen überhaupt willkührlich , für die Bezeichnungen abstracter
1 Gedächtniß .] Ms : einfach unterstrichen 2 a .) Das Zeichen überhaupt .] Ms : einfach unterstrichen 15 b .) Die Sprache .] Ms : einfach unterstrichen b .) ] ( b . aus 2 .) ) 23–24 ( be über der Zeile mit Einfügungszeichen) kommen aus kommen 25 von ihnen über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 Zeichen] Zeiten 28 höhren(de über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus höhere ? 30 Be zeich-
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Ver|hältniße und Bestimmungen tritt vorzüglich das symbolisiren ein und die weitere Fortbildung der Sprache gehört der Kraft des Allgemeinen dem Verstande an . § . 81 . Die Schriftsprache ist hieroglyphisch oder alphabetisch , jene ist eine unmittelbare Bezeichnung der Gegenstände , die keinen Bezug auf ihr tönendes Zeichen hat . Die alphabetische Schriftsprache löst die Wortzeichen in ihre einfachen Töne auf und bezeichnet dieselben , sie ist also nur eine mittelbare Bezeichnung der Gegenstände . Reproduktives Gedächtniß . § . 82 . Das reproduktive Gedächtniß ist das Behalten der einzelnen Zeichen in Be ziehung auf das Bezeichnete und vornemlich das Festhalten von bildlosen Reihen derselben , in so fern sie nicht durch bildlichen noch verständigen Zusammenhang verknüpft , sondern in zufälliger Folge sind und durch die blosse innere unabhängige Kraft so zusammengehalten werden . | c .)
Das Denken . § . 83 . Das Denken ist die Thätigkeit des Geistes in seiner unabhängigen sich selbst gleichen Einfachheit , welche aus und in sich selbst allge m e in e Bestimmungen setzt . 1 .) Der Verstand . § . 84 . Der Verstand ist denkendes Bestimmen überhaupt und das Festhalten an gedachten Bestimmungen . § . 85 . Als o bj e k t i v e r Ve r s t an d enthält er e r s t e ns die Kategorien , die D e nkb e s t immunge n d e s S e y n s , welche die an sich seyende Einheit des mannichfaltigen der Anschauungen und Vorstellungen ausmachen und z w e y t e ns die R e f l e x io ns b e s t immunge n d e s We s e ns , d . h . die Bestimmungen der Dinge , die wesentliche Beziehungen sind .
nung(en schräg unter der Zeile) aus Bezeichnung 10 c .) Reproduktives Gedächtniß .] Ms : einfach unterstrichen c .) aus 3 .) 14 in so … sie] (1) die (2) Text (vor der Zeile) 17 Das Denken .] Ms : einfach unterstrichen 22 1 .) Der Verstand .] Ms : einfach unterstrichen 30 d . h . über gestr . welche
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§ . 86 . Der subjektive Verstand bildet Begriffe , der Begriff ist die allgemeine Natur eines Gegenstandes , zugleich mit der bestimmten Besonderheit desselben , wodurch er sich von | andern unterscheidet und in dieser seiner Bestimmtheit mit sich selbst übereinstimmt . 2 .) Urtheilskraft . § . 87 . Das Urtheil ist das Beziehen eines Einzelnen auf den Begriff wodurch das Einzelne auf allgemeine Weise bestimmt oder unter das Allgemeine subsummirt wird . 3 .) Vernunft . § . 88 . Die Vernunft geht über die Bestimmungen des Verstandes und über das Endliche überhaupt hinaus und ist die Kraft des Unbedingten und Unendlichen . § . 89 . Die Vernunft ist erstens negative oder dialektische Vernunft indem sie das Uebergehen einer Verstandesbestimmung in ihre entgegengesetzte aufzeigt , gewöhnlich erscheint das dialektische so daß von einem Subjekte zwei entgegengesetzte Prädikate behauptet werden , das reinere dialektische aber besteht darinn daß von einem Prädikate oder Verstandesbestimmung aufgezeigt wird , wie sie an ihr | selbst eben so sehr das Entgegengesetzte ihrer ist , wie sie sich also in ihr selbst aufhebt . § . 90 . Zweytens die räsonnirende Vernunft sucht die Gründe der Dinge auf d . h . deren Gesetztseyn durch und in einem Andern , welches das in sich bleibende Wesen derselben ist . § . 91 . Drittens die schließende Vernunft enthält die Vermittlung eines Inhalts dessen Bestimmungen durch den Begriff mit einander verknüpft sind , die Momente des Begriffs aber sind das Einzelne , das Besondere und das Allgemeine . Das Besondere ist darunter die Mitte , welche die beyden Extreme der Einzelnheit und Allgemeinheit in sich enthält und sie zusammenschließt .
6 Urtheilskraft .] (1) Das Urtheil . (2) Text (aus Urtheil .) (Ms : einfach unterstrichen) 11 3 .) Vernunft .] Ms : einfach unterstrichen 19–20 entgegen(ge über der Zeile) setzte aus entgegensetzte 31 Einzelne aus e
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§ . 92 . Die schließende Vernunft ist erstens formale Vernunft , in so fern der Schluß subjektiv [ist] oder die vernünftige Vermittlung einen gegebenen Inhalt hat und nur im Erkennen ist . | § . 93 . Zweytens die teleologische Vernunft betrachtet und setzt Zwecke , ein Verhältniß , worinn das Vermittelte oder Hervorgebrachte denselben Inhalt hat als das Unmittelbare , nemlich der vorausgesetzte Begriff und worinn das Vermittelte oder die Folge eben so sehr der Grund ist . § . 94 . Drittens die Vernunftidee ist der Begriff in so fern eine Aeußerlichkeit oder Realität , durch ihn vollkommen bestimmt ist und nur in ihm existirt . | 12 ihm] (1) ihrem Begriffe (2) Text (aus ihrem)
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ANMERKUNGEN ZUR PS YCHOLOGIE NACH DEM VORTR AG DE S HERRN REK TOR S UND PROFE SSOR S HEGEL GE SCHRIEBEN von
Christian S . Meinel Schüler der Mittelklasse .
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P SYC H O L O G I E .
Die Seele ist ein einfaches Wesen und hat ihren Sitz in dem Gehirn . Man sagt sie sey ein sinnliches Ding und habe als solches ein sinnliches Daseyn . Der Mensch besteht aus Leib und Seele , so daß er ohne dieselbe ein organischer Körper wäre . Viele sagen der Mensch bestehe aus Geist Seele und Leben und wäre ein Dryas , und die Seele wäre das Mittelding . Die gewöhnliche Psycho logie theilt man in 2 Theile : in die 1) rationäle 2) empirische Psychologie . Bei der rationälen Psychologie sieht man was die Seele an und für sich sey . Es entsteht dabei die Frage , ob die Seele materiäl und zerstörbar sey und ob sie untergehen könne . Bei der empirischen Psychologie lernt man blos durch die Erfahrung die Kräfte des Geistes kennen , und diese Erfahrung fäßt man auf und ordnet sie . Man lernt zufällige Erscheinungen in der Natur kennen , man weiß aber nicht , ob sie immer so erfolgen ; man weiß nicht ob es etwas Beständiges ist und ob das Ganze erschöpft ist . | GEISTESLEHRE .
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E I N L EI T U N G §. 1. Unser gewöhnliches Wissen ist einseitig , es betrachtet nur die Theile . Ein Wissen kommt in 2 Gegenständen vor nemlich ich und das Wissen . Bei unsrem gewöhnlichen Wissen haben wir es nur mit dem Gegenstand zu thun . Die Reflexion geht über den Gegenstand hinaus . Unser Wissen fängt bei dem Gegenstand an und ist immer ausser sich . Bei dem gewöhnlichen Wissen haben wir den Gegenstand vor uns , und sind ganz in die Vorstellung versenkt , wir denken dabei an den Inhalt . Wir stellen uns die Ursachen und Dinge activ , aber uns selbst passiv vor . Es ist dem Gegenstand wesentlich , daß er Beziehung auf uns hat , in so ferne er auf das Wissen sich bezieht . Indem wir sagen , das Ding ist so , wenn es nicht in Beziehung auf uns ist , so steht es doch in Beziehung auf uns ; und in so ferne können wir die Gegenstände nicht von uns befreyen . | ad .
§. 2. Unser gewöhnliches Wissen hat den Gegenstand überhaupt vor Augen . Wenn wir darüber reflectiren , so haben wir unser Bewußtseyn zum Gegenstand . Der
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ad .
Ms : einfach unterstrichen 3 Daseyn nachtr . aus Dasein 6 ein Dryas ] lies : eine 15 Geisteslehre . ] Ms : einfach unterstrichen 16–17 Einleitung (Absatz) ad . § . 1 .] Einleitung ad § . 1 . einfach unterstrichen 29 ad . § . 2 .] ad § . 2 . 1
Psychologie . ]
Trias
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erste Standpunkt des gewöhnlichen Bewußtseyns ist daß ich ausser mir bin . Die Reflexion hierüber setzt uns auf einen höhern Standpunkt , sie macht das Bewußtseyn zu unsrem Gegenstand . Der 2T E Standpunkt ist der Standpunkt unserer Reflexion hierüber . Indem wir reflectiren , gehen wir über den Gegenstand des gewöhnlichen Bewußtseyns hinaus und gehen auf uns über . Indem wir das Bewußtseyn zu unsrem Gegenstand machen , betrachten wir die Totalitaet ; gegen diese Totalitaet ist unser gewöhnliches Wissen einseitig . Wir betrachten es weder als Bestimmungen des objects noch des subjects , sondern als Arten der Beziehung aufeinander . Die gemeinschaftliche Bestimmung fällt in das , was die Gemeinschaft ausmacht , oder die gegenständliche Bestimmung ist nicht getrennt von der Beziehung | z . B . warm ist eine gegenständliche Bestimmung , aber sie ist nicht getrennt von der Beziehung ; wenn sie getrennt wäre , so könnte die gegenständliche Beziehung bei jeder Art Beziehung vorkommen . Ich sage vom Ding es ist Ursache ; sie bezieht sich auf das object ; wenn ich sage das Ding ist schlecht , so schreibe ich das Schlechte der Sache zu ; ich verhalte mich dabei urtheilend . §. 3. Das System des Realismus ist die natürliche Vorstellungsweise , daß es die Dinge ausserhalb des Bewußtseyns zu ihrem Bestand habe . Das System des Idealismus ist , daß die Dinge geistlicher Natur sind , daß sich das Bewußtseyn diese seine Welt selbst schaffe . Nach dieser Vorstellungsweise ist die Welt nur Ideäles . Wenn wir denken , so setzen wir voraus , daß die Dinge etwas Ideales an sich haben . Wir setzen die Gegenstände ausser uns , und sie sind eben so gut in uns . Die Gegenstände machen gewisse Eindrüke auf uns ; wenn auf einem Tisch ein Papier liegt , so verhalte ich mich anders als der Tisch . Was die Welt heißt ist ein vom Geist Gegebenes , oder Ideäles . Aller Inhalt | wird durch den Geist selbst bestimmt . Der Idealismus sagt , dieses nicht ich ist gesetzt von sich selbst ; das nicht ich ist das aufgehobene ich ; das ich setzt sich als nicht ich darin . Der Gegenstand ist doch im Grund ich , aber er ist gesetzt als nicht ich . Unser gewöhnliches Bewußtseyn widerlegt den Idealismus auf eine andere Weise . Als allgemeines ich ist es Vernunft ; wir sagen die Vernunft producirt die Welt . In unserm gewöhnlichen Bewußtseyn wissen wir nichts von der Vernunft . Der Idealismus sagt es ist alles durch das einzelne Ich gesetzt . Man heißt den ad .
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3 unsrem] unsren 6 unsrem] unsren 13–14 vorkommen aus f ? 17 ad . § . 3 .] ad § . 3 . 19 ihrem] ihren System aus de ? 20 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 21–22 Nach dieser … Ideäles . nachtr . zwischen den Zeilen 26 Gegebenes aus g Ideäles aus i 30 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein den] dem 32 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein
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Realismus auch Dualismus in so ferne unter dem ich die Vernunft verstanden ist , Ich ist gedoppelt nemlich Allgemeines und Einzelnes Ich . Bei dem Idealismus ist das allgemeine und einzelne ich unterschieden , eben so auch bei dem Realismus . Die Vorstellung des Idealismus ist , daß kein absolutes Wesen sey , die des Realismus daß ich und das object jedes für sich sey . Wenn ich das Ich im Sinne des Einzelnen nehme , so bin nur ich gemeint , hingegen im Allgemeinen , ist ich und das andere ich genommen ; wenn wir diese Entscheidung gemacht haben , so ist ein doppelter | Realismus und ein doppelter Idealismus . Hier muß der allgemeine oder metaphysische Realismus unterschieden werden . In diesem allgemeinen Realismus wird ich als der allgemeine Geist als das Denken überhaupt genommen und da steht das materiaele oder das vom Geist schlecht[hin] Unterschiedene dem Geist gegenüber . Nach dem Realismus sind der Geist und Welt getrennt ; Geist und Welt beziehen sich als unabhängige ab solute Principien aufeinander und so heißt er Dualismus . Dann stellen wir uns die Welt als etwas an und für sich Bestehendes Ungeschaffenes vor . Bei dieser Voraussetzung ist die Welt ein formirt werden der an und für sich unabhängigen M a t e r i e . Der Realismus hat auch zur Einheit des princips gestrebt , aber er nimmt die Materie als etwas absolutes an und in so ferne muß alles auf die materie zurükkehren ; das Geistige ist eine Form durch eine gewiße Einrichtung und Ordnung der Materie . Im materialismus ist nichts Zwekmäßiges , es ist alles nur resultat von der Ordnung und Zusammenwirkung der Theile ; nicht um des resultats sondern um | ihrer selbst [willen] sind die Theile so geordnet und dann kommt dieses resultat heraus . Die 2 Darstellungen des Idealismus sind sich als allgemeines und einzelnes ich , je nach dem es angenommen wird . Wie wir nach dem Idealismus Ich im Sinne des Einzelnen Ich nehmen , so ist Ich der Schöpfer Alles , es ist keine Grenze vorhanden und es wird als absolutes ich genommen . Dieß ist der crasse Idealismus , da setze ich , als dieser besondere Mensch Alles . In diesem Idealismus ist folgender Widerspruch : 1) Ich setzt alles , es ist kein Anderes für dasselbe vorhanden , [2)] der Gegenstand ist nicht ich , aber auch dieses Nichtich ist von dem Ich gesetzt . Daraus aber , daß kein Anderes ist , folgt daß Ich absolut , unbegränzt unendlich ist . Wir haben einerlei Vorstellungen 1) den empirischen Realismus , da wird ich als Einzelnes Beschränktes Ich 2 ist , über der Zeile mit Einfügungszeichen Ich 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 sey nachtr . aus sei 6–7 Allgemeinen ,] folgt gestr : so 9 metaphysische] methaphysische 12 Unterschiedene aus u 14 und so … Dualismus zunächst auf Welt getrennt folgend , dann mit Verweiszeichen hierher gewiesen 15 und über der Zeile 16 formirt] (1) etwas formirtes (2) Text (aus formirtes) 23 ihrer] sich 24 sind über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 keine] kein 29 ist1] sind 33 da aus daß
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gesetzt , daraus folgt daß auch andere von mir unabhängige Gegenstände sind 2) den metaphysischen Realismus , da ist | einerseits Ich im allgemeinen Sinn als absoluter Geist und diesem steht die materie gegenüber , deßwegen nennen wir es auch Dualismus . Der Geist wirkt auf die Materie ein nur ihre Form ist vom Geist gegeben . Die 3 T E Vorstellung ist der crasse Idealismus , daß das besondere Ich seine Welt sich selbst schaffe . Viertens in dem metaphysischen Idealismus wird Ich als Allgemeines und seine Welt sich selbst schaffend gesetzt . Aus der Vergleichung der 2 Seiten des realismus mit den 2 Seiten des Idealismus ergiebt sich daß in Rüksicht auf das beschränkte Ich der empirische Realismus angenommen der crasse Idealismus hingegen verworfen werden muß , denn aus der Endlichkeit des Ichs folgt die Unabhängigkeit der Gegenstände . Hierdurch wird nun der crasse Idealismus verworfen , weil Ich als beschränktes und zugleich als Alles setzendes angenommen wird . In Rüksicht auf das allgemeine Ich sind die 2 Vorstellungen möglich daß die | materie als ursprünglich dem Geiste gegenüber gesetzt ist oder daß sie vom Geist gesetzt ist . Wenn wir den Begriff von Ursache dazu bringen , so entstehen die 2 Vorstellungen entweder die Gegenstände sind gesetzt durch das Aeusserliche oder durch Ich , wir schreiben sie den Gegenständen zu ; aber sie sind auch Bestimmungen in unserm Wissen . Hierher gehört , daß die Bestimmungen nicht blos dem Seyenden angehören , sondern auch unserm Wissen . ad . § . 4 . Der Geist ist zuerst erscheinend und der erscheinende Geist ist das Bewußtsein , er ist erscheinend , weil er in Beziehung auf ein Anderes ist , er ist ausser sich in Beziehung auf ein Anderes und das nennen wir Erscheinung . §. 5. Was der Geist wirkt oder ist , hat immer die Form eines objects ; in der Geisteslehre bezieht er sich auf sich selbst , wir betrachten ihn , wie er dieses object | hervorbringt . In so ferne er auf sich selbst gerichtet ist , erscheint er sich als object . Der Geist fängt auch bei einem Gegenstande an , er verläßt ihn aber und bringt seine Unabhängigkeit hervor und ist frey , in so ferne er diese Freiheit selbst hervorbringt . Das was er ist , besteht darinn , daß er sich selbst hervorbringt . In der Geisteslehre wird der Geist als sich frey machend vorgestellt er steht in Beziehung auf das object . Der erscheinende Geist oder das Bewußtsein steht in positiver Beziehung , der Geist selbst in negativer Beziehung . Der Geist bestimmt seine Vorstellung , er hat die Vorstellung von einem object in sich . Der ad .
2 metaphysischen ] methaphysischen aus meph 7 Aus aus Das ? 13 setzendes] setzende 15 sie aus sich ? 18 Wissen .] Wissen , . 28 hervorbringt . In aus hervorbringt , in
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Geist als Bewußtsein ist thätig auf ein object . Der Geist hat die Bestimmung des Seinigen , er hat es nur mit seinen Vorstellungen zu thun , er ist noch nicht frey weil der Stoff der Vorstellung ein gegebener ist . Der Geist ist auf die Dinge gerichtet , in so ferne sie die Seinigen sind . Seine Thätigkeit besteht darinn sich zu befreyen oder zu | etwas zu gelangen was der materie nach das Seinige ist . Die Thätigkeit des Geistes besteht darinn , daß er sich vom object frey macht . Der Geist bezieht sich auf Vorstellungen und auf sich , aber das ist noch eine un v o llko mm e n e Beziehung .
D IE L EHR E
E R S T ER THEIL . VO N D E M B E W US S T S E Y N .
§. 6. Sind die Gegenstände sinnlich , so verhalten wir uns zu denselben sinnlich , und sind sie vernünftig , so verhalten wir uns als vernünftiges Bewußtseyn zu ihnen . Wenn wir z . B . etwas fühlen , so ist unser Gegenstand ein sinnlicher und zu einem solchen verhalten wir uns sinnlich . In so ferne ich aber zu meinem Gegenstand eine Ursache , Wirkung , oder Begriff oder den Zwek einer Sache habe , so habe ich einen geistigen Gegenstand und gegen diesen verhalte ich mich als reflectirendes Bewußtseyn , da ist also unser Bewußtseyn vom Gegenstand geschaffen . | ad . § . 7 . Wenn das Bewußtseyn sinnlich ist , hat es einen sinnlichen Gegenstand , hat es aber einen geistigen Gegenstand , so verhält es sich als vernünftiges Bewußtsein . Bewußtsein und Gegenstand ist eine wechselnde Bestimmung . Der Mensch macht sich gleichsam seine Welt selbst , je nachdem er sie betrachtet , sieht er sie als vernünftig an , so wird sie ihm auch vernünftig erscheinen .
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ad . § . 8 . Die Verschiedenheit des Gegenstandes ist bestimmt durch die Natur , wir haben im Bewußtsein 1) den Gegenstand selbst 2) Ich 3) die Beziehung des Ichs auf den Gegenstand zum Gegenstand . Von diesen kann jedes der Gegenstand des Bewußtseyns sein . Das Bewußtsein hat seine eigne Bestimmung zu seinem Gegenstand und es ist unvollkommen wenn es ein extrem zum Gegen-
6 vom auf Rasur 9 Erster Theil .] Ms : doppelt unterstrichen 10 Die Lehre … Bewußtseyn .] Ms : doppelt unterstrichen Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 13 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 17 geistigen über der Zeile mit Einfügungszeichen 18 Bewußtseyn1 nachtr . aus Bewußtsein Bewußtseyn 2 nachtr . aus Bewußtsein 21 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 22–23 Bewußtsein .] folgt gestr : Sie h 30 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 31 seinem] seinen
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stand hat , hingegen ist es | vollkommen , wenn es das Bewußtseyn in der Totalitaet in der Beziehung zum Gegenstand zu seinem Gegenstand hat . Das Bewußtseyn hat eine unzähliche Menge von Gegenständen , die sich aber in die drey Hauptstuffen rangiren . Bei der Ehre habe ich z . B . einerseits mich als solchen , aber in der Meinung anderer und die Andern zum Gegenstand , in so ferne sie eine Meinung von mir haben . In so ferne bin ich Selbstbewußtseyn , ich habe nicht blos mich zum Gegenstand , sondern auch Andere , aber nicht als sinnlich , sondern als ein Wissen , denn es ist mir um ihr Bewußtseyn zu thun . Habe ich rechtliche Gegenstände zu meinem Gegenstande , so weiß ich auch von mir und meinem Willen , in so ferne ich vom Recht weiß , weiß ich von meinem Eigensten . Diese drey oben erwähnten Bestimmungen sind die Bestimmungen des Bewußtseyns selbst . In so ferne das Bewußtseyn nur einseitig bestimmt ist , so sagt man es ist beschränkt , es ist in der Differenz , es polarisirt sich in Ich und den Gegenstand . | In so ferne das Ich sich selbst zum Gegenstand hat , ist es in der Totalitaet , oder in der indifferenz . ad . § . 9 . Das Wissen ist zuerst ein subjectives , in so fern der Gegenstand in Beziehung auf uns ist , aber er ist auch an und für sich . Zunächst wissen wir vom Gegenstand , er gehört jetzt der Beziehung an , das Wissen hat ihn in sich aufgenommen . Daß die Gegenstände in unser Bewußtseyn aufgenommen werden , dazu gehört nicht nur das Bewußtseyn , sondern die Thätigkeit des Bewußtseyns , ihn zu ergreiffen , ihn aufzufassen . In so fern das Bewußtseyn von etwas weiß , ist es bestimmtes wirkliches Bewußtseyn . Das gegenständliche Bewußtseyn ist das Beschränkte , aber es bleibt Bewußtsein überhaupt . Das Sein der Gewißheit in mir , ist die Bestimmtheit meiner selbst . Ich müßte mich selbst aufgeben , wenn ich die Ueberzeugung aufgeben sollte , daß die Sache anders wäre als sie wirklich ist ; das | ist die Stärke , womit wir den Gegenstand identisch setzen . Den Gegenstand unterscheiden wir von uns , wir sagen das Seyn dieses Gegenstandes ist etwas Andres als wir , aber es ist auch die identification des Seins des Gegenstandes in unsrem eigenen Ich . Das ist die Gewißheit , daß eine Bestimmtheit ins Ich gesetzt ist , daß der Gegenstand identificirt ist mit dem Ich überhaupt . Was wir ansehen , ist in unmittelbarer Beziehung auf uns . Bei die-
2 seinem] seinen 3 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 6–7 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 8 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 14 den] dem 16 ad . § . 9 . nachtr . in der Schlußzeile des vorangehenden Absatzes angeschlossen 21 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 21–22 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 22 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 23 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 23–24 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 28 Seyn
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ser unmittelbaren Beziehung ist nichts vorhanden , was die beiden bezogenen Gegenstände trennt , daher ist ein vollkommenes Gleichsetzen vorhanden . § . 10 . Von der Gewißheit unterscheidet sich die Wahrheit , ich setze einen Gegenstand identisch mit mir , ausser dieser identification ist die Gewißheit des Ichs schon vorhanden . Die Gewißheit ist einseitig . Die andere Seite ist , daß die Bestimmtheit unterschieden ist von dem Ich . In so fern Ich vollkommen bestimmt ist , ist eine Ungleichheit vorhanden , deßwegen ist die bloße Gewißheit | blos einseitig die Gewißheit als solche ist nicht Wahrheit . Wenn wir eine Kenntniß oder Vorstellung von etwas haben , so ist die Vorstellung subjectiv und wenn sie wahr ist muß sie denselben Inhalt haben , wie der Gegenstand . Unsre Kenntniß überhaupt steht zunächst dem Gegenstand überhaupt gegenüber . Was das Ich in sich hat ist die Bestimmung . Die Vorstellung überhaupt ist das subjective . In dem subject unterscheiden wir das Ich und die Inhaltsbestimmungen . Das Ich ist das reine subject , die Inhaltsbestimmungen sind das objective im sub jectiven . Dieses Beides ist ungleich , das reine subject ist nicht gleich dem object . Unsre Vorstellungen sind wahr , in so fern der Gegenstand in unsrer Vorstellung keinen andern Begriff hat als in uns ist ; in so fern unsre Vorstellungen dieselben sind als die Seinigen , oder wenn unsre Vorstellungen übereinstimmen mit den Beziehungen des Gegenstandes . Um zu wissen , ob Wahrheit darinn liegt , müssen | wir seine Bestimmungen mit unsern Vorstellungen vergleichen , wir müssen ihn betrachten , ob er dieselben Beziehungen hat , als in uns liegen . Wenn wir den Gegenstand betrachten , beziehen wir ihn in unser Bewußtsein , das heißt wir setzen ihn in Beziehung mit uns und dadurch erhalten wir Vorstellungen oder Bestimmungen des Gegenstandes aber nicht seine absoluten Bestimmungen . Wir sind nicht dazu gekommen um die Beziehungen des Gegenstandes zu vergleichen , wie sie in uns sind mit den Beziehungen des Gegenstandes wie sie an ihm selbst sind , sondern um unsere Vorstellungen mit unsern Vorstellungen zu vergleichen . Gerade indem wir den Gegenstand betrachten wie er an und für sich ist , ist er in Beziehung auf uns , weil er durch das Betrachten in Beziehung auf uns gesetzt wird . Wir erkennen nur die Erscheinung des Gegenstandes und Erscheinung ist nicht wie der Gegenstand in seinem Wesen ist , sondern wie er in einem Andern ist . | Der Idealismus sagt die Gegenstände sind wahr , wie sie in Beziehung auf uns sind . Der Scepticismus sagt es scheint , er behauptet nichts darüber , daß ad .
nachtr . aus Sein aus ?
8 Ungleichheit] Un- / gleichheit aus Unvoll- /
19 oder aus es
33 sondern
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das Scheinende ausser seinem Scheinen nichts sei . Der Scepticismus ist nur ein Untersuchen nicht ein Finden , er macht die Epochie zu seinem Gesetze , das heißt man soll bei der Untersuchung stehen bleiben . Der Scepticismus sagt ausser dem Scheinen sind die Gegenstände nichts . 5
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[ ad . ] § . 11 . Die Gewißheit besteht in der Einheit des subjects und objects , dann ist die Uebereinstimmung des Gegenstandes mit dem Bewußtsein . Die absolute Wahrheit ist das Ziel des Bewußtseins , und unter Wahrheit verstehen [wir] die Uebereinstimmung des Gegenstandes mit dem Wissen . Die Gewißheit ist noch von der Wahrheit unterschieden , in so ferne Wir haben die Idee der Wahrheit . In so fern unser Bewußtseyn Bezug hat auf ein Anderes ist es relatives Bewußtsein . In so fern es relatives Bewußt|seyn ist hat es die Richtung auf ein Anderes , es ist nicht schlechthin bei sich , sondern es ist ein aus sich hinausgehendes Bewußtseyn . Das absolute Wissen ist die Vernunft , als solche erreicht das Bewußtsein sein Ziel , es erreicht die Vereinigung des subjects und objects , Ich hat da sich selbst zum Gegenstand , aber eben dieses Ich , ist nicht mehr das relative Ich ; das Bewußtsein ist da reines Denken . Der Mensch , indem er die Welt erkennt erkennt er sich selbst ; in der Welt erkennt der Mensch seinen eignen Widerschein . Die Vernunft durchdringt den Gegenstand und hebt die Fremdheit auf und daraus folgt , daß die Vernunft darinn ihren eignen Schein erblikt . Solange ich den Gegenstand durchdrungen habe , habe ich ihn vollkommen gleichgesetzt mit mir . Das ich hebt das Anderssein auf und dann ist es eben bei sich selbst . Unsre Gedanken sind die Bestimmungen des Seyenden in uns . Das ist das Ziel des Bewußtseyns . Der Begriff des Bewußtseins ist die Beziehung des Ichs auf den Gegenstand ; diese Beziehung ist vollkommen wenn in ihr keine Ungleichheit mehr ist zwi|schen dem Beziehenden und Bezogenen . Der Begriff ist das objective der Sache , auf der andern Seite ist der Begriff eben so gut das subjective . In so ferne der Begriff der subjective ist , verhält er sich zu sich selbst , und ist er objectiv , so verhält [er] sich zum Gegenstand . In so fern in der Sache der Begriff nicht mehr zu erkennen ist , so hört sie auf zu seyn was er ist . Dieser Begriff ist die Sache selbst , aber auch der Gedanke . In der Wahrheit sind wir bei uns selbst .
1 Scepticismus ] folgt gestr : komt ? 2 das aus daß (Rasur) 10 ferne] folgt Rest der Zeile (etwa eine halbe Zeile) frei gelassen 12 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 13 ist1 über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 18 erkennt über der Zeile mit Einfügungszeichen 21 ihren] seinen 23 es über der Zeile mit Einfügungszeichen 24 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 28 das über der Zeile mit Einfügungszeichen 31 seyn nachtr . aus sein er] es
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beilagen · schülerhefte I BE WUSS T SE Y N ÜBERHAUP T .
1) Das Bewußtseyn überhaupt , ihm steht das Selbstbewußtseyn gegenüber , es ist das Allgemeine die 2 andern Stufen sind auch Bewußtsein . Es steht dem besondern Bewußtsein gegenüber . 1) Da s s innli ch e B e w ußt s e y n . Das Bewußtseyn überhaupt hat 3 Stufen 1) das sinnliche Bewußtseyn 2) das Wahrnehmen 3) den Verstand . Das sinnliche Bewußtseyn hat ein Einzelnes zu seinem Gegenstande , das Wahrnehmen eine Vermischung vom Einzelnen und Allgemeinen . Der Verstand das innere Allgemeine . |
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§ . 12 . Wir fangen mit dem Unmittelbaren an . Das erste ist das Unmittelbare , es ist noch keine Vermittlung auf ein Anderes in ihm vorgegangen , dieß unmittelbare Bewußtsein ist das sinnliche Bewußtsein . Dieser Gegenstand kann eben so gut ein Sinnlicher sein als ein Aeusserlicher . Ein innerlicher Gegenstand ist auch unmittelbar , allein er kann schon mehr [als] dem Selbstbewußtsein angehörig betrachtet werden . Es ist also die unmittelbare Beziehung von äusserm Gegenstande . Seine Bestimmung ist einfach und die Einfachheit ist das Sein . In so ferne der Gegenstand unmittelbar ist hat er keine andere Beziehung als daß er ist , ausserdem ist er ein D i e s e r , das heißt , was sich schlechthin von einem Andern unterscheidet . Wir sagen dieser Gegenstand , wenn wir ihn zeigen , wir drüken ihn aus in Beziehung auf uns . Das Dieser steht dem Allgemeinen gegenüber , der Gegenstand ist ein Dieser , das heißt er ist ein Einzelner in Beziehung auf uns , er ist dem Allgemeinen gegenübergesetzt , damit wir das Allgemeine erhalten , müssen wir abstrahiren | vom Einzelnen . Das Allgemeine erhalten wir durch die Abstraction des Verstandes des Denkens ; durch eine Beziehung des Gedankens . Das Allgemeine ist ein Vermitteltes , dem Allgemeinen muß ein Vermitteltes vorausgegangen sein . Wenn von etwas Einzelnem die Rede ist , so verhält sich das Bewußtsein hier im Einzelnen wie der Gegenstand . Wenn wir einen sinnlichen Gegenstand haben und ich betrachte ihn , so bin [ich] ein D i e s e r , I z t der Zeit nach und Hi e r dem Raume nach , und der Gegenstand
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1 I Bewußtseyn überhaupt . nachtr . zwischen den Zeilen ; Ms : einfach unterstrichen Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 2 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 5 1) Das sinnliche Bewußtseyn .] Ms : einfach unterstrichen Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 6 Bewußtseyn1 nachtr . aus Bewußtsein Bewußtseyn 2 nachtr . aus Bewußtsein 6–7 das Wahrnehmen] die Wahrheit 7 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 28 so verhält … Bewußtsein] (1) das Bewußtsein verhält sich (2) Text (so vor der Zeile) (Umstellung durch darüber gesetzte Ziffern bezeichnet)
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hat noch fünferley Eigenschaften nach unsern 5 Sinnen . In so ferne die Bestimmungen subjectiv sind , sind sie keine Bestimmungen des Gegenstandes ; es sind affectionen von uns , und in so ferne sind sie keine Bestimmungen des Gegenstandes . Wenn ich sage , der Gegenstand ist hart , so ist es subjectiv und die Bestimmung des Gegenstandes . Der Gegenstand des sinnlichen Bewußtseins ist vollkommen erschöpft . Ob es gleich viele Bestimmungen im sinnlichen Bewußtsein giebt , so werden sie doch erst als ein Seyendes ausgesprochen , wenn sie in unserm Bewußtsein sind . | Wenn hier von Bestimmungen des Gefühls die Rede wäre , so müßten noch mancherley Bestimmungen angegeben werden . Die Thiere haben auch Gefühl aber sie wißen nichts von einem Bewußtsein ; die Menschen hingegen verwandeln so gleich ihr Gefühl in Bewußtsein ; wenn hier vom Gefühl die Rede wäre , so hätten wir noch mancherlei anzuführen . Im Gefühl sind Ich und der Gegenstand noch nicht getrennt , was dem Ich zukommt , kommt auch dem Gegenstand zu . Wir haben hier nur zu reden von den Bestimmungen die dem Gegenstand zukommen gegen das Ich . Das eigentliche Gegenständliche an dem Gegenstand reducirt sich auf das Ich , es ist . Es reflectirt sich in sich , wenn ich sage , es ist ; es entfernt die Bestimmungen von sich und reflectirt sich in sich . Das ist der erste Akt des Bewußtseins . Das macht erst den Gegenstand aus , wenn wir von einem Seyenden sprechen . I z t ist die unmittelbare Allgemeinheit . Der Gegenstand ist absolut . Das Sein ist erst ein bestimmtes Sein , in so fern es eine Grenze , eine termination hat , und das ist negative . Objectiv werden die Gegenstände , wenn sie als ein Seiendes betrachtet werden . | Dieser ist ein Bestimmtes und zwar an und für sich , er ist im Gegensatz gegen ein Anderes , er ist nicht mehr das unmittelbare ist . Die Farbe schwarz ist eine gemeinschaftliche aber Dieser eine ungemeinschaftliche Bestimmtheit . Der Gegenstand hat zuerst nur die Bestimmung i s t . Wenn ich vom Gegenstand sage er ist , so ist er vom Ich noch nicht unterschieden , aber das Bewußtseyn ist die Beziehung des Ich auf ein Anderes , es hat den Charakter eines anders Sein . Das Sein gielt dann auch als ein objectives , es ist noch nicht unterschieden . Mit dem Charakter des anders Sein bekommt der Gegenstand Bestimmtheit . Die Bestimmtheit ist eine Bestimmtheit , es ist keine Bestimmtheit gegen ein Anderes , es ist noch keine Bestimmheit wozu ich noch eines Andern bedarf . Raum und Zeit sind abstractionen und kommen mit den Denkbestimmungen
1–2 Bestimmungen] Bestimmung 4 es] er 22 ist] folgt gestr : erst 25 schwarz aus schwärz 27 Gegenstand1 aus Ges 28 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 33 eines] keines Andern aus Anders 34 Denkbestimmungen aus B
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überein , aber sie sind nicht Bestimmungen des bei sich seyenden Bewußtseins , sie sind Formen der Aeusserlichkeit überhaupt . Alles ist in Raum und Zeit , in so fern es ein Gegenstand ist . | Was bestimmt ist , ist durch Vermittlung eines Andern . Es liegt daher in der Bestimmtheit blos die Vermittlung eines Andern . Das I z t ist die unmittelbare Bestimmtheit des D i e s e r der Zeit nach . In dem Begriff der Zukunft und der Vergangenheit liegt der Begriff I z t . Hier ist die einfache unmittelbare Raumbestimmung . Das sinnliche Bewußtsein ist beschränkt durch den Punkt des Raums und der Zeit . ad . § . 13 . I z t indem wir sagen es ist verschwindet [es] auch wieder . Im sinnlichen Bewußtseyn ist der Gegenstand bestimmt als I z t und dieser Gegenstand ist ein schnell verschwindender . Weder das Sein noch das Nichtsein des I z t ist bleibend , es verschwindet . Sein Verschwinden verschwindet eben so wieder . Das bleibende I z t ist das gemeinschaftliche von allen und dieses ist das Allgemeine , es ist aber nicht mehr das I z t des sinnlichen Bewußtsein , sondern der reflexion . Das I t z t meinen wir immer und wir machen uns von dieser Meinung nicht los , in so fern wir sinnliches Bewußtsein sind . In so fern wir [uns] aber als beständiges Bewußtsein verhalten , ist uns das Itzt ein Allgemeines . | § . 14 . Das Hi e r ist ein Unbestimmtes , denn es enthält vielerley Bestimmungen in sich . Wenn ich rechts und links zusammennehme so habe ich eine Breite . Das Hier soll einfach sein , es besteht aber aus mehrern relativen Bestimmungen . Das wahrhafte Hi e r wie es sein soll das wäre der Punkt . Der Punkt ist ein Gedanke , eine negation des Raums . Wenn ich das Hi e r im eigentlichen Sinne nehme , so ist es ein Punkt , das [was] es sein soll . Das sinnliche Hi e r , das ich aufzeige ist nicht , wie es sein soll . Das Hier enthält eine Manichfaltigkeit in sich und ausser ihm . In dem Hier verschwindet uns die Bestimmtheit , die wir aufzeigen wollen . Wenn ich sage Hi e r , so suche ich eine absolute Bestimmtheit , ich will den Punkt aufzeigen , ich kann ihn aber nur suchen , sondern was ich bekomme ist immer nur ein Theilbares , ich habe immer ein solches , das wieder getheilt werden kann . Das Hi e r das ich habe ist noch nicht absolut
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6 dem über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 durch aus auf 13 ist] ist nicht 14 Verschwinden aus S 20 Allgemeines .] Allgemeines 28 aufzeige] aufzeichne (vgl . 527,2 und Editorischer Bericht S . 1005f) 30 aufzeigen] aufzeichnen 31 aufzeigen] aufzeichnen 33 ist aus ich
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bestimmt , das Hier das ich aufzeige , verschwindet immer in mir , es zeigt sich mir , daß es nicht ein Eigentliches Hi e r ist . | Der Gegenstand verschwindet dem sinnlichen Bewußtsein als ein unmittelbarer und zeigt sich als ein Vermitteltes ; indem wir über ihn reflectiren . Der Gegenstand des sinnlichen Bewußtseins hat sich in unsrer reflexion gezeigt als übergehend aus dem Unmittelbaren in die Vermittlung , oder statt ein Seyendes zu sein ein Werdendes . Einerseits haben wir über ihn reflectirt . Reflectiren heißt übergehen von einem [zum] Andern überhaupt . Diese unsre reflexion scheint in so fern den Gegenstand nichts anzugehen . Die andere Seite ist daß der Gegenstand selbst diese Bewegung an sich habe von einem Unmittelbaren überzugehen in ein Vermitteltes . Seine Wahrheit ist also nicht ein Unmittelbares zu sein , sondern ein Vermitteltes , ein Allgemeines . Wir können bei dem Hi e r zweierley unterscheiden 1) ein Izt das ich meine und [2)] ein I z t das ist . Wenn ich Izt ausspreche , so will [ich] aussprechen ein absolut Bestimmtes . Das ist unsre philosophische reflexion . In der sinnlichen Gewißheit wissen wir nicht von diesem Uebergange , ob wir gleich übergehen . |
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§ . 15 . Der Gegenstand war zuerst bestimmt als ein solcher , der ist , aber er hat sich gezeigt als verschwindend ; die Bestimmung ist nicht so rein geblieben als sie ist . Das reine Hier verschwindet dem sinnlichen Anschauen . Das Izt Dieser und Hier sind nicht vollkommen verschwindend , sondern sie bleiben in diesem und durch dieses Verschwinden . Sie sind nicht mehr , aber sie sind doch durch ein anders Seyn . Der Gegenstand hat nun die Bestimmung der Vermittlung erhalten und ist ein Allgemeiner geworden . Der Gegenstand hat sich verändert und der Standpunkt des sinnlichen Bewußtseins .
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2 .) D a s Wah r n e h m e n . ad . § . 16 . Das sinnliche Wahrnehmen hat zunächst die Form zum Gegenstande , in so fern er zugleich ein Allgemeiner ist . Im Wahrnehmen ist zunächst die Form als Gegenstand verbunden mit dem Allgemeinen .
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1 aufzeige] aufzeichne 5 in unsrer reflexion über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 aus dem Unmittelbaren über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 überhaupt] überhaupts 9 den] dem 16 ob wir] ob- / wir 18 Der aus Des 23 Seyn nachtr . aus Sein 24 Allgemeiner aus a 26 2 .) Das Wahrnehmen .] Ms : einfach unterstrichen 28 Wahrnehmen über der Zeile mit Einfügungszeichen die] den 29 die] der
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§ . 17 . Das Wahrnehmen hat es wesentlich zu thun mit sinnlichen Eigenschaften . Das ist die eine Seite , daß es eine | Grundlage habe . Ausserdem daß diese Materien Stoff sind , haben sie auch eine Form . In so fern etwas im Gefühl ist , ist es blos subjectiv , ist es aber nicht mehr im Gefühl , so machen wir es objectiv . Wir geben diesen Gefühlsbestimmungen eine objective Form . Die erste Form die es hat ist das Dieser und Ist . Die 2T E Form ist Vermittlung und Allgemeinheit . Solches Sinnliches sind nun Eigenschaften und Praedicat . Im Wahrnehmen ist das Bewußtsein über die Unmittelbarkeit hinausgegangen . Im Wahrnehmen sprechen wir von Zahlen . Eins ist eine abstraction es enthält das Hinausgehen über dasselbe und eine Vermittlung vieler . Das Wahrnehmen enthält das sinnliche Gefühl in sich ; das Hinausgehen über das Unmittelbare ist die reflexion . Die reflexion ist die Beziehung des Gegenstandes auf etwas Anderes . Der Gegenstand ist ein reflectirter d . h . von seiner Unmittelbarkeit abgebrochen . Der Gegenstand des sinnlichen Bewußtseins war zuerst ein Seyender , er erhält aber das moment des Nicht Seyns , oder daß er ein reflectirter Gegenstand ist ; nicht blos | wir reflectiren über den Gegenstand , sondern der Gegenstand selbst , er ist jetzt ein anderer und so ist jetzt das Bewußtsein wahrnehmend , weil es einen andern Gegenstand hat . Der Gegenstand ist zuerst ein vermittelter ; seine reflexions Bestimmungen sind Kategorien z . B . räumliche Bestimmungen . Die räumliche Eigenschaft z . B . Länge faßt in sich eine Vermittlung , daß sie nicht sei Breite oder Höhe . Die praepositionen sind wieder räumliche Bestimmungen z . B . vor und hinten sind von einander unterschieden , das sind relative Bestimmungen . Die praeposition von drükt den Zusammenhang von Thätigkeit und Leiden aus . Theilen ist eine mittelbare Bestimmung denn es setzt voraus ein Ganzes . Wenn man diese Kategorien auf das Leben bezieht , so sind essen und trinken die Ursache der Erhaltung unsres Lebens . Man sagt dieses Uebermaas von Speisen diese Erkältung u . s . f . ist die Ursache dieser Krankheit . Bei einem Lebendigen ist in der Wirkung was andres als in der Ursache , deßwegen ist hier das wahre causalitaets Verhältniß nicht vorhanden . Wenn wir ein Haus wahrnehmen , betrachten wir seine verschiedenen Theile , wir sagen es ist groß oder klein . | ad .
3 es] sie habe aus haben 7 Dieser aus I (auf Rasur) 8 Sinnliches aus s sind ] folgt gestr : nicht ist aus d 9 Unmittelbarkeit aus Unmittelbarkeit (mit einem Buchstabenelement zu viel nach dem zweiten i) 15 Gegenstand ] folgt gestr : ist 18 es] er 19 Der Gegenstand … seine] (1) Die (2) ((a) Die (b) Text ( Der aus Die) über der Zeile mit Einfügungszeichen) 20 z . B . räumliche Bestimmungen über der Zeile mit Einfügungszeichen 26 bezieht , so] bezieht , sondern (möglicherweise ist nach dem Komma ein Nebensatz ausgefallen)
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Die Eigenschaften sind vermittelte miteinander und beziehen sich auf einander , aber auch auf ein Ding . Das Ding ist etwas dem Eigenschaften angehören , es ist eins in dem Eigenschaften sind , welches Eigenschaften [in sich] befaßt . Das Ding ist selbstständig , aber die Eigenschaften sind unselbstständig , sie sind in der Einzelnheit befaßt , diese Einzelnheit ist ein Punkt , der in sich aufgefaßt ist . Das Ding ist , was den Eigenschaften zum Grunde liegt , es ist das subject . Das Ding sieht oder hört man nicht , sondern die Eigenschaften . Das Ding ist durch seine Eigenschaften ein Einzelnes , hätte es keine Eigenschaften , so bliebe uns der Gedanke übrig . Nur dem Dinge gehören Eigenschaften an . Die Eigenschaften gehören dem Ding nicht ausschliessend an , sondern auch Andern . Die Eigenschaften sind allgemein . Die Bestimmung hart ist vermittelt , es ist befaßt in dem Ding , es ist nur vermittelst eines Dinges ; hart insofern es Eigenschaft ist gehört es einem Dinge an und ist nur vermittelst eines Dinges ; es setzt überaus die abstraction des Einzelnen voraus . Der Stoff der Eigenschaft gehört dem | Gefühl an , die Form aber dem Ding . ad . § . 18 . In so fern die Eigenschaften vermittelte sind , sind sie es vermittelst eines Andern , es liegt in ihrem Begriff sie und ein Anderes . Im Begriff des positiven liegt auch der Begriff des negativen . In dessen Begriff etwas Anderes liegt , das ist vergänglich , vermittelt d . h . sein Begriff ist ein Widerspruch , es löset sich auf und verändert sich . Die Eigenschaften sind nichts Bleibendes , sondern nur Accidenzen , aber das Ding selbst bleibt in dem Wechsel der Accidenzen . Das Ding ist ein leerer Gedanke , wenn seine Eigenschaften verschwinden . Das Ding ist nicht unabhängig von seinen Eigenschaften , denn wenn sich seine Eigenschaften verändern , so hört es auf das zu sein , was es war . Wenn etwas vermittelt ist , so hat es sein Sein in einem Andern . Das Sein der Ursache ist zugleich das Sein der Wirkung , oder ein Bedingtes hat eine Bedingung . Es ist nicht zufällig , daß die Dinge sich verändern . Die Natur derselben ist die Vergänglichkeit überhaupt . Der Zufall gehört der sinnlichen | Vorstellungsweise an . Die Eigenschaften also selbst sind verschwindend , in der Zeit dauern sie , im Begriff ist es gleichviel ob sie vergehen oder nicht . Die Eigenschaften sind veränderlich weil sie vermittelt sind . Wenn sich die Eigenschaften verändern [verändern] sich
3 sind ,] folgt gestr : das 6 es] gestr . und wieder gültig gemacht 9 gehören aus E Eigenschaften aus Eigenschaftem (ein Buchstabenelement zu viel) 11 hart aus hat 14 überaus] lies : darüber hinaus 15 an auf Rasur 18 Im aus Inn (ein Buchstabenelement zu viel) 19 Begriff 2 aus e ? 24 denn über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 ein aus eine 28 derselben] desselben 30 dauern aus dauert sie über der Zeile mit Einfügungszeichen
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auch die Dinge , denn sonst wären sie ein Leeres . Auch die wesentlichen Eigenschaften des Dinges verändern sich und also auch das Ding selbst . Die Dinge sind also dem Wechsel des Entstehens und Vergehens unterworfen . § . 19 . Es ist nicht nur Etwas , das sich aufhebt und zu einem Andern wird , sondern auch das Andere vergeht wieder . In so fern wir darauf reflectiren , daß das Andere wieder vergeht so haben [wir] das Bleibende und dieses das Vergehen des Vergehens selbst . Die sinnliche Welt hat keine Wahrheit an sich , sondern das Veränderliche vergeht . Diese Veränderung vergeht , sie ist befangen in dem Etwas und dem Andern . Das Bewußtsein kann nicht bei der Wahrnehmung stehen bleiben , es entwischt ihm der Gegenstand ehe es weiß , sondern es wird zu etwas Höherm getrieben . | ad .
3 .) D e r Ve r s t an d . ad . § . 20 . Indem der Gegenstand ein Anderer wird [wird ] auch das Bewußtsein ein Anderes . Das Bewußtsein hat einen andern Gegenstand und daher ist es anders bestimmt . Der Gegenstand ist nun anders bestimmt , er hat 1S T ENS eine schlechthin accidentäle Seite 2T ENS Wesentlichkeit und ein Bleibendes zu haben . Der Verstand hebt die Einheit der Dinge wie sie da sind auf und stellt sie dar wie sie an und für sich sind . Wir suchen im Verstand die Dinge in ihrem Grunde aufzufaßen . Der Verstand betrachtet das Innerliche , das Wesentliche . § . 21 . Eines Theils ist das Innere etwas anderes als die Erscheinung , aber nicht ein Jenseits derselben , sondern es enthält sie . Der Verstand erkennt das Innere der Dinge , der Verstand ist nichts anderes als die Erkenntniß der Dinge , er hat sonst keinen Gegenstand . Durch Nachdenken erkennt er das Innere . Beim | Nachdenken bleiben wir nicht beim Unmittelbaren stehen sondern gehen darüber hinaus und verwandeln die unmittelbare Welt in Gedanken , anderseits thut sie dasselbe . Das Innere enthält die Erscheinung . Das Innere der Dinge ist die reflectirte Welt der Wahrnehmung , d . h . die negirte Erscheinung . Die Aeusserlichkeit macht die Welt des Sinnlichen aus ; es ist hier alles sich äusserlich . Die
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1 wären aus wenn ? 6 auch über der Zeile mit Einfügungszeichen daß aus das 11 es1] folgt gestr : ist 13 3 .) Der Verstand .] Ms : einfach unterstrichen 15 wird ] folgt gestr : wird 17 anders über der Zeile mit Einfügungszeichen bestimmt ,] Komma aus Doppelpunkt , folgt gestr : sein 22 ad . § . 21 .] Ms : einfach unterstrichen 25 Verstand aus I 30 negirte aus neget 31 Sinnlichen über gestr . In-
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Erscheinung ist das an sich selbst Aeusserliche , oder ein immer Zerstreutes , dem Raum nach nebeneinander und der Zeit nach hintereinander . Das Sinnliche ist so nebeneinander jede Bestimmung gielt in ihrer Gleichgültigkeit . Die Welt der Erscheinung ist ein Aeusserliches . Die Welt der Wahrnehmung ist eine Manichfaltigkeit , die sich selbst äusserlich ist . Das Innere dieser Welt ist frey von der Erscheinung , also ist es anders beschaffen als das Aeussere oder die Welt der Wahrnehmung . Der Unterschied davon ist das Gesetz der Erscheinung . Die Erscheinung ist nicht blos gegen uns äusserlich , sondern an sich selbst . Diese Aeusserlichkeit macht die Welt der Wahrnehmung aus , hingegen die Innere ist sich nicht mehr äusserlich , sondern sie ist in sich zurükgegangen aus dieser Aeusserlichkeit . | Dieses Innere heißt nun das G e s e t z d e r E r s ch e inung . Das Gesetz der Erscheinung hat manichfaltige Bestimmungen , es ist ein an sich unterschiedenes , aber dieses Unterschiedene ist nicht eine blinde Manichfaltigkeit , sondern ein einfacher Unterschied ; und eben dieser einfache Unterschied macht das Gesetz der Erscheinung aus . Das Innere enthält das Aeußere auf eine einfache Weise . Was uns äusserlich erscheint ist eben so gut innerlich . § . 22 . Der Charakter der Erscheinung ist die ausser sich seyende Manichfaltigkeit . Das Gesetz ist zuerst nur das Abbild der Erscheinungen . Das Gesetz spricht nur aus daß dieses allgemeine so geschähe , es enthält noch nicht die Nothwendigkeit in sich selbst . Das Gesetz drükt zuerst nur das Allgemeine der Erscheinung aus , aber nicht seine eigene Nothwendigkeit . Wenn einmal das Gesetz so ist , muß natürlich die Erscheinung so erfolgen . Im Gesetz sind 2 Bestimmungen miteinander verknüpft z . B . der Nord und Südpol ; dieses Gesetz sagt aus was immer ist , | aber nicht daß es gerade so sein muß . Zur Nothwendigkeit gehört daß die Bestimmung des einen in dem Begriffe des Andern liegt . Wenn eine positive Electricitaet da ist , so ist auch eine negative vorhanden , beide sind nicht allgemein , sondern es ist etwas Nothwendiges ; denn im Begriffe der positiven Electricitaet liegt auch die negative . Im Begriffe des Fallens sind die Bestimmungen einander gleichgültig . Das Gesetz der Entfernung der Planeten ist daß die Cube sich verhalten wie die Quadrate der Umlaufszeiten . Wenn das Eine schon enthalten ist in dem Andern , so ist das Nothwendigkeit ; und diese Nothwendigkeit ist das Gesetz der Erscheinung . Der Unterschied kann ein ad .
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nern 4 eine] folgt gestr : Gleich 17 äusserlich] äus- / serlich 18 ad . § . 22 .] Ms : einfach unterstrichen 27 dem Begriffe] (1) der Bestim (2) Text : dem (aus der) Begriffe (aus Bestim ; Ms : Be 〈 stim 〉 griffe)
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Aeusserer sein , dann ist er kein Nothwendiger . Wenn eine Bestimmung in der andern enthalten ist , ist es ein Innerer . Der Unterschied ist ein Vernunftbegriff , der Verstand mag Unterschiede hervorbringen so viel es sind , so gehen sie alle in ihr Entgegengesetztes über . Das Unterschiedene ist nicht was ein Anderes ist , ich kann mir dieses Unterschiedene nicht denken ohne ein Anderes . Die entgegengesetzten Dinge sind in Einem , ihre Grenze hält sie auseinander , aber eben ihre Grenze bezieht sie auch auf|einander . Ihre Grenze macht den Unterschied , sie ist aber auch ihr UnUnterschiedenes . In der Grenze sind beide und sind auch nicht . Der innere Unterschied ist ein Einfacher . § . 23 . Das Bewußtsein hat ein von ihm Unterschiedenes oder Anderes zu seinem Gegenstand . Das Denken faßt den Unterschied so , daß das Andere ein Nichtiges ist . Der Verstand betrachtet das Andere wie es an sich selbst ist . Das Andere an sich selbst ist das Andere , das sich auf sich bezieht , das Andere bezieht sich auf sich selbst , d . h . [es] ist das Aufheben seiner selbst , es ist also die negation ihrer selbst . Es ist also kein Anderes ; es ist ein Unterschiedenes , das kein Unterschiedenes ist . Das Bewußtsein hat sich nur selbst zum Gegenstand das heißt Selbstbewußtsein . Dadurch daß der Mensch Verstand hat , ist er ein Selbstbewußtsein . Das Bewußtsein hebt sich selbst auf , weil es eine Einheit von [etwas und ] einem Andern ist . Das Bewußtsein ist eine Beziehung von ich auf ein Anderes . Der Gegenstand ist ein nicht Ich . Im Bewußtsein habe ich die 2 Bestimmungen Ich und Nicht Ich . | Das Bewußtsein als Bewußtsein hebt sich selbst auf . Nur als Selbstbewußtsein bin ich mir ein Gleiches ein Wahrhaftiges . In so ferne die Aeußerlichkeit verschwindet ist das Selbstbewußtsein Verstand . ad .
ad . § . 24 . Der Begriff ist nicht sichtbar , er ist nichts Sinnliches . Das Sinnliche verwandelt das Innere in etwas Allgemeines . Das Bewußtsein muß mit dem Gegenstande in sich zurükgehen , das Bewußtsein hat den Begriff oder Gedanken zum Gegenstande , das ist gleichsam unser Inneres . Wir müssen uns selbst in das Innere bewegen , indem wir dieß thun , ist es unser Thun und Wirken . Durch das Innere der Dinge geht das Bewußtsein in sich selbst zurük . Indem wir die Dinge durchdrungen haben bleibt nichts Eigenes mehr , es kommt das
8 ( Un über der Zeile mit Einfügungszeichen) Unterschiedenes aus Unterschiedenes 10 ad . § . 23 .] Ms : einfach unterstrichen 11 ihm über gestr . sich 13 das aus es 20 eine] ein 22 Ich1 aus ich 26 ad . § . 24 .] Ms : einfach unterstrichen 31 Wirken] Wirke(n mit Verdoppelungsstrich)
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Andere das dann eben so sehr kein Anderes ist . Das Bewußtsein als Bewußtsein ist in Ungleichheit mit sich selbst . Das Selbstbewußtsein hat sich selbst zum Gegenstande . | II . SELBS TBE WUSS T SE Y N . ad . § . 25 . Im Selbstbewußtseyn schaut Ich sich selbst an , Ich ist gleich Ich , das ist der innerliche Ausdruk . Indem ich sage Ich , mache ich mich zum Gegenstande , ich denke an mich und reflectire über mich . Der Mensch sagt ich sehe , so denkt er an sich und weiß von sich als einem Sehenden , er schaut sich an in einer Gewißheit , aber er faßt sich nicht in seiner Reinheit auf . Das philosophische Bewußtsein macht es zu einem Reinen . Jeder Mensch ist das reine Selbstbewußtseyn . Das Selbstbewußtseyn macht den Punkt des Unendlichen aus . Ich bin Ich , das ist die Identität mit sich selbst , das ist ein rein identischer Satz , es sind 2 Ich die ausgesprochen werden . Darinn ist ein Unterschied , aber nur ein beginnender ; es ist der Unterschied der eben so sehr keiner ist , rein in seinem Verschwinden . Das Selbstbewußtseyn ist auch Bewußtseyn , d . h . es hat auch einen Gegenstand . Die Wahrheit des Bewußtseyns ist das Selbstbewußtsein . Das Bewußtseyn geht in das Selbst|bewußtseyn zurük , als in seinen Grund . Die Stufe des Bewußtseyns verschwindet in diesem Gegenstande und wird zur Erscheinung . Das Bewußtsein als solches ist abstraction , es ist nur moment . Die Wahrheit des Bewußtseins ist Selbstbewußtseyn , so liegt die Wahrheit darinn , daß aller Gegenstand des Bewußtseyns Gegenstand des Selbstbewußtseyns seyn muß ; oder : es muß in allen Dingen das Anders seyn verschwinden . Es soll also kein Gegenstand seyn , den ich nicht zu einem mir eignen gemacht hätte . § . 26 . Dieser Satz Ich = Ich ist ohne allen Inhalt . Als Ich gleich Ich bin [ich] in keiner Wechselbeziehung mit irgend einer realität , ohne weitere Bestimmungen in sich selbst . Der Begriff hat keinen Inhalt , kein Daseyn , er ist etwas Unvollad .
2 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 II . Selbstbewußtseyn .] Ms : einfach unterstrichen Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 5 ad . § . 25 .] Ms : einfach unterstrichen 6 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 8 sehe über der Zeile mit Einfügungszeichen 9–10 Gewißheit aus S 13 ist die über der Zeile mit Einfügungszeichen 2 aus 3 ? 16 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 17 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 17–18 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein 18 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 19 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 21 Selbstbewußtseyn] Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 22 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins seyn nachtr . aus sein 23 seyn nachtr . aus sein 24 seyn nachtr . aus sein einem] einen 25 ad . § . 26 .] Ms : einfach unterstrichen
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kommenes . Durch die absolute abstraction von allem realen komme ich zu diesem Begriff in dem aller Gegenstand verschwunden ist . Dieser Begriff ist etwas Vermitteltes , dieses reine in sich Sein ist bedingt durch die abstraction . Der abstracte Begriff ist | etwas Unvollständiges . Wir müssen diesen Begriff vervollständigen , oder vielmehr er sich selbst . Ich = Ich kann nicht zurükgehen in das Vorhergehende , denn das ist seine Erscheinung . Dieser Begriff ist erstens unvollständig , er muß sich 2T ENS realisiren , aber nicht durch den Inhalt wodurch er sich ungetreu würde . Alle realität muß dadurch bestimmt sein . Trieb setzt einen Mangel voraus . Ich = Ich hat einen Mangel in sich , der Mangel besteht in seiner absoluten negation . Diese negation ist rein , also negirt sie sich selbst . Dieses Ich = Ich enthält die absolute Elasticitaet , sich zu negiren , herauszutreten aus sich selbst . Mangel ist nicht blos eine Grenze , sondern daß ein Sollen vorausgeht über diese Grenze . Wenn ein Ding dem widerspricht , was es seyn soll , so ist dieß ein Mangel . Ich = Ich spricht aus , ich soll einen Gegenstand [haben] , es soll eine Unterscheidung zwischen ihnen sein ; es liegt darinn die Gegenständlichkeit die realität , zugleich liegt sie aber auch nicht darinn . | Die realität des Bewußtseins ist , sich in einem Andern zu wissen . Das Bewußtsein bleibt nicht so , so etwas wird Selbstbewußtsein . Das reine Selbstbewußtsein soll auch zugleich Bewußtsein werden . Indem ich von einem andern Menschen weiß , bin ich auch Selbstbewußtsein , denn ich sehe mich in jenem andern Menschen . Das Selbstbewußtseyn soll sich realisiren , es soll sich in einem Andern sehen , es soll sich aber nicht verlieren , sondern sich in dem Andern erhalten . Das ist die realität des Selbstbewußtseyns , sich im Andern zu finden , das Bewußtseyn als solches war noch nicht thätig . Ein Thätig seyn heißt aufheben . Ich hebe in der Thätigkeit eine Innerlichkeit auf . Diese Thätigkeit kann von einer doppelten Seite betrachtet werden . Die eine Thätigkeit ist also , das Anders Seyn der Gegenstände oder deren Aeußerlichkeit , anderseits seine Innerlichkeit aufzuheben . Dadurch giebt es sich Aeusserlichkeit , Daseyn , realität , es macht sich objectiv und macht sich eigentlich zu einem Gegenstand . Man erkennt in dieser Aeußerlichkeit sich selbst . |
2 diesem] diesen 3 Sein aus s 7 (un über der Zeile mit Einfügungszeichen) vollständig aus vollständig den über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 sein] folgt gestr : dadurch 9 Ich =] folgt gestr : gleich 10 ( nega über der Zeile) tion 1 aus abstraction 15 Ich =] Ich = gleich Ich 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 22 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 24 erhalten aus verhalten Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 25 Bewußtseyn nachtr . aus Bewußtsein seyn nachtr . aus sein 28 Seyn nachtr . aus Sein 29 Daseyn nachtr . aus Dasein 30 einem] einen
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§ . 27 . Das Bewußtsein schien einen andern Gegenstand zu erhalten . Die Veränderungen darinn schienen als Veränderung am Gegenstand . Hingegen das Selbstbewußtsein ist thätig , es geht von sich aus und formirt die Dinge nach sich . Das SelbstBewußtsein ist noch erscheinendes , d . h . es bringt Veränderungen im Gegenstande hervor . Es wird auf höhere Stuffen hinaufgehoben , ohne daß es [davon] weiß . Es bringt an sich diese Veränderungen hervor . Das Selbstbewußtsein ist zwar thätig und schaut die Veränderungen als seine Thätigkeit an , aber es schaut sie auch als seine Thätigkeit nicht an . Wir machen das Innere Thun des Bewußtseins zum Gegenstand . ad . § . 28 . Das Selbstbewußtsein hat 3 Stuffen 1) die Begierde . Die Begierde verhält sich auf Andere , dann ist sein Gegenstand ein Anderes nicht ein Selbstbewußtsein , | durch dessen Aufhebung es sich die Gleichheit mit sich selbst giebt , es geht zur Allgemeinheit über . Dann verhält es sich zu sich als ein Einzelnes . Bei der 2T EN Stufe ist ein Verhältniß von einem Selbstbewußtsein zu einem Andern vorhanden , aber sie sind sich ähnlich gegeneinander . Es sind Verhältniße von Herrschaft auf Knechtschaft , sie schauen sich an aber auf eine ungleiche Weise , sie anerkennen sich noch nicht . Der Herr sieht im Knecht seinen Willen an , aber auf eine individuelle Weise . Die 3 T E Stufe ist auch ein Verhältniß von Mehrern , die sich aber mit Gleichheit anschauen . ad .
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1 .) B e g i e r d e . ad . § . 29 . Der Begriff des Selbstbewußtseyns ist Ich = Ich und darinn liegt der absolute Unterschied , der aber sowohl keiner ist . In der realisirung darf Ich seinen Begriff | nicht aufgeben , er muß darinn sich selbst gleich bleiben . Indem sich dieser Unterschied hervorthut , so ist darinn die Bestimmung eines anders Seins , oder negation , es weiß von seinem Andern und von sich , es hat das Gefühl eines Mangels , es weiß von sich als von seinem Nichtsein . Das Nichtsein ist keine Grenze für dasselbe . Das Ich fühlt einen Schmerz in so fern es die Vorstellung seiner totalität hat . Indem man weiß daß man etwas nicht weiß hat man schon angefangen es zu wissen . 1 ad . § . 27 .] Ms : einfach unterstrichen 5 ( Selbst über der Zeile mit Einfügungszeichen) Bewußtsein aus Bewußtsein 7 Veränderungen] Veränderungen an sich 11 ad . § . 28 .] Ms : einfach unterstrichen 13 Andere ,] folgt gestr : 〈〈 , 〉〉 bei dem 2T EN verhält sich das Selbstbewußtsein zu einem Andern 20 in ( di über der Zeile mit Einfügungszeichen) viduelle aus inviduelle 22 1 .) Begierde .] Ms : einfach unterstrichen 23 ad . § . 29 .] Ms : einfach unterstrichen 24 Selbstbewußtseyns nachtr . aus Selbstbewußtseins 28 das aus den
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§ . 30 . Das Bedürfniß erscheint als Trieb . Das subject und object sind noch nicht unterschieden . Das object wäre die Grenze oder negation . Die negation ist hier nur erst Mangel , sie ist noch kein Ding , sie ist etwas subjectives . Dieses Gefühl widerspricht der Gleichheit mit sich selbst . Ich erhalte mich in meiner negation , auch die negation gehört mir als mir an . | Aller Trieb geht von einem Mangel aus . Dasjenige was eine Schranke hat , ohne über dieselbe hinauszugehen hat keinen Mangel , sondern es ist nur begränzt . Durch diese 3 Momente : unmittelbar , Entspaltung , Wiedervereinigung kommt der Ueberfluß hervor . ad . § . 31 . Im Selbstbewußtsein ist das moment des Mangels , und das ist ein Gefühl des Mangels . Es enthält in sich eine negation . In so fern sich ihm die negation darstellt als ein Aeusserliches , so schaut es seinen Mangel an . Seine negation ist das Ding , dieses Ding fehlt ihm . Das Aufheben des Mangels besteht darinn sich das Ding zu eigen zu machen . In so fern ich einen Mangel habe , habe ich ein Gefühl von Mangel , ich schaue ihn an als ein Ding das mir fehlt . Die negation stellt sich dem Bewußtsein dar als ein Ding das selbstständig ist , 2T ENS ist das Ding bezogen auf ein Selbstbewußtsein , in so ferne hat es die Bestimmung an sich etwas Nichtiges | zu sein . Das Bewußtsein ist in ihm selbst Bestimmung . Das Selbstbewußtsein hat den Glauben an sich gegen diese Welt . In so fern ist das Bewußtsein dem Selbstbewußtsein entgegengesetzt , denn das Bewußtsein betrachtet den Gegenstand als selbstständig das Selbstbewußtsein stellt sich aber die Dinge als nichtig vor . Das Selbstbewußtsein hebt das Bewußtsein auf und diese Aufhebung besteht darin daß das Selbstbewußtsein mit dem Bewußtsein vereinigt wird . Die Dinge sind nichts an sich sondern sie sind nur für ein Anderes . Wir sind Idealisten , in so fern wir Selbstbewußtsein haben , in so fern wir Bewußtsein haben sind wir Realisten . ad .
§ . 32 . Dem Selbstbewußtsein sind die Dinge so , wie sie an sich sind , es hebt den Schein von Sein auf , den sie an sich haben , es setzt sie , was sie an sich sind , es macht ihr Dasein ihrem an sich Sein gleich , oder es vernichtet sie im Dasein . |
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1 ad . § . 30 .] Ms : einfach unterstrichen 8 dieselbe] denselben 11 ad . § . 31 .] ad § . 31 . einfach unterstrichen 20 Nichtiges] Nichtiges . 23 betrachtet den … als] (1) ist (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 25 die(se über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus die 26 Die aus I 27 Idealisten aus idealisten 29 ad . § . 32 .] ad § . 32 . einfach unterstrichen 30 Selbstbewußtsein aus Selbstg (Rasur) 32 ihr(em schräg unter der Zeile) aus ihr
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Meine Thätigkeit vernichtet etwas , so bringe ich es in Beziehung auf mich , oder die Gegenstände sind nichtig blos in Beziehung auf mich . Wenn ich die Dinge nichtig setze , so müssen sie es schon sein , ich thue also an ihnen nichts , als daß ich sie offenbare als nichtig . Ein Anderes zum Gegenstand zu haben , widerspricht der Gleichheit mit sich selbst . Meine Thätigkeit richtet sich nur auf seine relative Seite , denn der Gegenstand ist ein Anderes nur in Beziehung auf mich . Die Thätigkeit hat es nur mit einem Schatten zu thun , es setzt den Gegenstand in dem Dasein als das was er an sich ist . Das Selbstbewußtsein vereinigt den Gegenstand mit dem Schein und es ist alsdann zu der Gleichheit mit sich selbst zurükgekehrt . Weil keine Trennung in der Befriedigung vorhanden ist hört die Begierde nicht auf . Wenn wir essen machen wir die Speisen zu Unserm und wir glauben daß sie an sich etwas Nichtiges sind . Zuerst heben wir ihre Gestalt [auf ] , dann verdauen wir sie d . h . wir assimiliren sie , oder machen sie uns gleich . In dieser Vereinigung ist auch Trennung vorhanden . Der Trieb ist das Allge|meine , er hat auch einen Gegenstand , der Trieb insofern sich der Gegenstand in ihm bestimmt hat heißt Sehnsucht . Der Trieb kann auch edler Art sein . Der Trieb nach etwas Einzelnem ist die Begierde . § . 33 . In so fern das Selbstbewußtsein unmittelbar ist , ist es einzelnes concretes Selbstbewußtsein , es verhält sich daher als Begierde , die nach Unmittelbarem strebt . Dem Allgemeinen muß die Aufhebung des Einzelnen und Unmittelbaren vorausgehen , daß es sich zu seiner Allgemeinheit erhebt . Die Begierde hat nur einen einzelnen Gegenstand . Das Selbstbewußtsein will sich nur als Einzelnes befriedigen . Die Begierde als solche verhält sich zu einem rechtlosen Gegenstand , gegen den sich das Selbstbewußtseyn blos idealistisch verhält , es bezieht sich blos auf ein Nichtiges . Die Begierde ist also überhaupt zerstörend , die Begierde geht immer nur auf ein subject zurük . So fängt der Mensch an , | er probirt zuerst die Dinge und zerstört sie . Der Gegenstand hat nicht ein Bleibendes . Das Selbstbewußtsein erhält sich immer auf Kosten der Aussen Welt . In der Hervorbringung der Einzelheit , geht sie selbst zu Grunde . Das subject hat sich verbunden mit der selbstlosen Gegenständlichkeit . Es gehört nicht blos die einfache Vereinigung dazu , sondern die Trennung der Begierde . Der Mangel stellt sich als negatives in sich selbst dar , in so fern fühlt es den ad .
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17 Der 2 aus Die 18 Einzelnem] Einzelnen 19 ad . § . 33 .] Ms : einfach unterstrichen bewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 27 blos auf ] auf blos auf
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Mangel . Das objective als Mangel ist auch Bewußtsein , es verhält sich zu einem äußerlichen Gegenstand . Dieser äußerliche Gegenstand bezieht sich auf das Selbstbewußtseyn und ist bestimmt als ein Nichtiges . Das Selbstbewußtsein stellt dieses negative dar , das ist die Zerstörung und dann aber die Vereinigung des subjects mit dem object . Das Einzelne verhält sich zu allem Andern negativ . Die Begierde verhält sich blos negativ , verneinend . Deßwegen ist die Einzelnheit das resultat von der Bewegung der Begierde . Die Begierde ist nur selbst|süchtig , eigensüchtig , denn sie verhält sich zu dem Andern blos negativ . Durch die Begierde kehre ich zwar in mich als Einzelnes zurük , dadurch geht die Begierde über sich selbst hinaus . 2 .) D a s A n e r k e n n e n . ad . § . 34 . Das Selbstbewußtseyn hat nun ein object , das Selbstbewußtseyn ist , und ist als solches für ein Anderes . Es ist nun zu sehen welcher Widerspruch in dem Verhältniß ist , und wie dieser sich auflöset . § . 35 . Das Selbstbewußtseyn hat ein Anderes zum Gegenstande , beide sind Ich , Ich bezieht sich auf ein Ich , das ist eine vollkommen identische Beziehung , denn es ist da kein Unterschied . Ich ist die letzte abstraction von allem Unterschiede . Zu diesem reinen Ich bin ich gekommen daß ich mich von allem abstrahirt habe . Ich gleich Ich sind 2 Punkte | die von einander unterschieden sind , das ist eine Linie , wo die Punkte zusammenfließen , das ist eine reine ursprüngliche identität . Die identität besteht in einer äusserlichen Beziehung .
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§ . 36 . Das Erste war die absolute Identität mit sich selbst . Ausser dieser sind sie object gegen einander , sie erscheinen da als ein äusserliches natürliches Wesen als ein Gegenstand des bloßen Bewußtseyns . Ich ist dasselbe Ich als das Andere . Das ist die absolute Identität , das macht den Grund aus von allen menschlichen Verbindungen . Ein entgegengesetzter falscher ist wenn man von [einem]
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1 einem] einen 3 Selbstbewußtseyn nachtr . aus Selbstbewußtsein 11 2 .) Das Anerkennen .] Ms : einfach unterstrichen 2 .)] ( 2 . auf Rasur) ) 12 ad . § . 34 .] Ms : einfach unterstrichen 13 Selbstbewußtseyn1 nachtr . aus Selbstbewußtsein 16 ad . § . 35 .] Ms : einfach unterstrichen 24 ad . § . 36 .] Ms : einfach unterstrichen 25 absolute aus absolutä 26 als über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 Bewußtseyns nachtr . aus Bewußtseins 29 entgegengesetzter] entgegensetzter falscher] folgt : Platz für ein Wort frei gelassen
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falschen Gesichtspunkt ausgeht . Nach diesem Gesichtspunkt erscheint die Verbindung der Menschen als etwas Aeusserliches und Zufälliges .
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Diese äusserliche Gewalt ist zu betrachten [nicht] als Ursache sondern als Grund , sie ist nicht das Wesen . Der Grund ist das Wesen , die absolute identität . 2 .) Die Ich verhalten sich nicht nach ihrem Wesen gegeneinander , in so fern ich Ich bin , bin ich ein Unterschiedenes von einem Andern . Ich bin also ein sinnliches | concretes Daseyn . Daher sind die Menschen objecte gegeneinander . Ich bin ein Naturwesen und stehe in Beziehung der Abhängigkeit von Andern , andere Dinge wirken auf mich ein , ich bin nicht ein freyes , sondern ein Nothwendiges . Bei dieser 2T EN Seite erscheine ich nicht in meiner Natur , sondern als ein Nothwendiges . Diese 2T E Seite ist vielmehr das Gegentheil vom Anerkennen . Die dritte Seite ist : Jedes weiß sich nicht ein Nothwendiges zu seyn , jedes ist absolut für sich , es weiß daß es frey ist , und daß es als ein Naturding auf Andern beruhe . Der Mensch will anerkannt werden als ein Freyes , identisch nach der Freiheit , das Andere als ein sich Gleiches anschauen , aber das Andere in sich anzuschauen . Ich will von einem Andern angesehen werden als etwas für mich Seyendes . Das Selbstbewußtseyn ist für das Andere , aber als solches will es frey , unabhängig seyn , und will von dem Andern frey anerkannt seyn . In so fern es blos frey ist , so ist es nicht in realer Freyheit . Wenn es blos für | das Andere [wäre] so wäre es ein Ding ein Gegenstand für das Andere , in dieser objectivität ist es als absolutes subject . Jedes schaut in dem Andern [sich] als absolutes subject an und in so fern sind beide frey , es schaut sich aber im Andern an als ein Anderes , ich soll aber für das Andere nicht als object gelten . Das Dritte ist also : daß Jedes für das Andere als Freyes ist ; auf diese Weise ist Jedes für das Andere was es sich selbst ist . § . 37 . Diese Anerkennung ist nicht unmittelbar . Die Freiheit des Ich ist unmittelbar , weil sie negativ ist . Der Geist in seinem Begriff , in so fern er unmittelbar ist , ist er eine absolute existenz . Der Mensch in dem er sich frey macht , ist ein Daseyn und da zeigt er daß sein Daseyn dem Begriffe gemäß [ist] und erst in dem er sich als frey zeigt wird er anerkannt . Ich zeige ein negatives Daseyn , ad .
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2 Menschen] Mensch Zufälliges .] die folgende Leerzeile dient vermutlich zur Kennzeichnung einer Textlücke 5 2 .) nachtr . 13 Jedes] Jeder 14 frey aus frei 18 als über der Zeile mit Einfügungszeichen 22 dieser aus dieses 27 ad . § . 37 .] Ms : einfach unterstrichen 28 ist1 über der Zeile mit Einfügungszeichen unmittelbar aus ? 29 seinem] ein 30 er 1 aus es
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das meinem Begriffe gemäß [ist] . Zunächst bin ich für den Andern ein sinnliches Daseyn und in so fern schaut er mich an als ein Ding . Ich habe in meinem Begriffe daß ich frey bin , das erkennt aber der Andere nicht an , ich muß mich zuerst realisiren . Mein Daseyn ist ein Zusammenhang mit vielen | Andern , ich muß also ein Daseyn beweisen als unabhängig von der Natur dann erst gelte ich für das Andere als Freyes , hier soll es erst zu dem allgemeinen Selbstbewußtseyn kommen . ad . § . 38 . Sinnliches Daseyn ist so nöthig als die Freyheit vom sinnlichen Daseyn . Die Selbstständigkeit ist nicht sowohl Freyheit vom sinnlichen Daseyn , als im sinnlichen Daseyn , dieß vereinigt sich so daß er sich frey zeigen muß im sinnlichen Daseyn , und dieß ist der Fall wenn man zeigt , daß man nicht blos Naturwesen ist . Der Mensch der als ein moralisches Wesen sich zeigt , dem nicht um die Befriedigung seiner sinnlichen Begierde [zu thun] ist , der zeigt sich als frey vom sinnlichen Daseyn in demselben . Jeder Mensch erkennt nur seine Selbstständigkeit an , und die Selbstständigkeit des Andern sucht er aufzuheben und sich zu unterwerfen , der Andere behauptet aber eben so sehr seine Selbstständigkeit , sie sind daher im Ver|hältniße des Kampfes , nach dieser Seite verhalten sie sich als negativ kämpfend , weil jeder nur für sich selbstständig seyn will mit Aufhebung des Andern , das ist nun der sinnliche Kampf des Anerkennens , jeder will seine Selbstständigkeit auf Kosten des Andern wissen , es soll eine Einheit der Selbstständigkeit zu Stande kommen , aber mit Verlust der Andern ; der die größte Freiheit vom sinnlichen Daseyn zeigt , geht als Sieger aus dem Kampfe , der Andere hingegen wird unterjocht , der in seinem sinnlichen Daseyn befangen ist , und ist dadurch der Knecht des Andern . Das ist das Naturverhältniß der beiden Anerkennen , indem die 2 Selbstbewußtseyn einander gegenüber stehen . Das Selbstbewußtseyn muß sich frey machen , es muß daher ein Anderes haben , das es frey macht . Die beiden Momente Freyheit und ein sinnliches Daseyn sind nothwendig , das sinnliche Daseyn ist nur da aufgehoben zu werden . Indem das Eine das Wesentliche und das Andere das Unwesentliche zu seinem Wesen macht , so ist dieß eine Ungleichheit und ein Kampf | zwischen Beyden , jedes will von dem Andern als ein Selbstständiges anerkannt werden jedes will Selbstständigkeit haben durch Aufhebung des Andern . Beyde sind für einander und also objecte , jedes ist selbstständig und für das Andere ein Ding das ist der Widerspruch , denn für einander sind sie als Dinge . Jedes will auch seyn für 2 an aus als ; darüber gestr : a 29 Die aus Das
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ad .
§ . 38 .] Ms : einfach unterstrichen
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das Andere ein Selbstständiges und nicht ein Ding . Zweytens Indem sie aber mit der Bestimmung der Einzelnheit auftreten , will nur das Eine selbstständig seyn mit Aufhebung der Selbstständigkeit des Andern ; es will nicht nur selbstständig seyn für das Andere sondern auch gegen das Andere . Drittens will aber Jedes daß die Selbstständigkeit des Andern auch bestehe . Durch Aufhebung des sinnlichen Daseyns entsteht die Selbstständigkeit , sie müssen also beyde ihr sinnliches Daseyn aufheben ; es muß also jedes ein negatives Thun haben , sein eigenes sinnliches Daseyn und das des Andern aufheben , es muß also das Andere tödten . Der Kampf auf Leben und | Tod hat also den Zwek daß es dem Andern seine Selbstständigkeit zeigt . Wenn auch Tod erfolgt , so hat sich jeder als selbstständiger erwiesen . Der übrig geblieben ist , wird nicht als selbstständig anerkannt weil der Andere nicht mehr lebt , es ist also dadurch das Anerkennen nicht bezwekt worden . Das Moment des Anders seyn , ist also verschwunden , das Andere Selbstbewußtseyn das mit dem Tod seine Freiheit versiegelt hat , ist nicht mehr ein Anschauendes , es wird zwar anerkannt , aber es ist nicht mehr für sich . Beyde momente sind wesentlich , Freyheit und sinnliches Daseyn , das Eine ist aber durch den Tod aufgehoben . Jeder hat sich nur zu dem gemacht , was er in seinem Verhältniß ist . Es ist nun zu betrachten , welche Anschauung Jedes in dem Andern hat . ad . § . 39 . Es ist hierinn die Anschauung des Einen im Andern enthalten , also schaut der Herr im Dienenden sein eigenes Ich seinen eignen Willen an . Der Dienende hat seinen eigenen Willen auf|gehoben , und hat den Willen des Herrn , und in so fern schaut er im Willen des Herrn , denjenigen Willen an , den er zu seinem Willen macht . In so fern ist eine Gemeinsamkeit des Willens vorhanden und jeder schaut im Andern seinen Willen an , aber diese Anschauung ist ungleich , denn der Dienende ist selbstlos . Der Herr ist das Selbständige und der Diener schaut den Herrn als selbstständig an , sich aber weiß er als unselbstständig und gielt dem Herrn als unselbstständig . Er schaut im Herrn sein einzelnes Ich als aufgehoben an , er hat auf seinen Willen Verzicht gethan und schaut im Herrn diesen seinen Willen nicht als respectirt an , sondern als unselbstständig und den Willen als ein anderes Selbst . Der Knecht hat zwar einen Willen , aber dieser Wille ist ein Fremder ; er schaut im Herrn den selbstständigen Willen , aber nicht
1 Zweytens über der Zeile mit Einfügungszeichen 9 den Zwek] (1) die Absicht daß das Selbstbewußtseyn (2) Text (über der Zeile) 11 erwiesen .] Punkt aus Semikolon 15 es über gestr . der Andere 20 ad . § . 39 .] Ms : einfach unterstrichen 21 also] als 24 seinem] seinen 29 unselbstständig aus s 33 den aus das
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als den Seinigen an . Der Dienende ist ein Dieses Selbstbewußtseyn , er schaut den selbstigen Willen aber als fremd an . Der Herr hingegen sieht seinen einzelnen Willen und Willkühr , er schaut ihn sowohl in sich selbst als in seinem Dienenden an . Der Dienende thut | auf seinen eigenen Willen Verzicht , sich selbst schaut er im Andern als ein nicht Geltendes an . Der Herr hingegen schaut sich im Knechte an als ein Geltendes . Das einzelne Ich des Knechts ist entäussert , das des Herrn aber ist erhalten . ad . § . 40 . Indem eine Gemeinsamkeit vorhanden ist , ist die Einzelnheit aufgehoben , das Selbstbewußtseyn in so fern es sich als Begierde verhält [verhält es] sich als verzehrend , es verhält sich als blos negatives Wesen gegen ein Anderes . Es ist ein gemeinschaftliches Bewußtseyn vorhanden . Die Begierde geht nicht darauf aus , den Gegenstand zu vernichten , die Begierde macht sich dem Ding zu eigen . Hier ist die Begierde nicht verzehrend vorhanden , in Beziehung auf die Dinge tritt Erhaltung ein . Durch das Verhältniß der Herrschaft und Knechtschaft fängt die Begierde an , abgestumpft zu werden . Die Begierde hat das moment der Einzelnheit und ist es aufhebend und das moment der Gemeinsamkeit eingetretten . Das aufgehobene Diese ist ein Allgemeines . So ist in dem Verhältniß der | Herrschaft und Knechtschaft eine Gemeinsamkeit des Willens vorhanden . Diese Gemeinsamkeit ist zu Stande gekommen durch die aufgehobene Einzelnheit . Das Selbstbewußtseyn muß Daseyn haben d . h . es muß selbstständiges Daseyn haben und ist dann das Leben . Es ist nur eine Selbstständigkeit des Willens vorhanden ; es ist von der einen Seite das Aufheben der für sich seyenden Einzelnheit , dieses Aufheben fällt auf die Seite des Knechts . Die Begierde als solche verschwindet in so fern das für sich Seyende aufgehoben ist . Die Begierde macht keine Gemeinschaft zwischen sich und ihrem Gegenstande . Das Verzehrende , Einzelne der Begierde ist hier bestimmt . Es tritt nun die Arbeit ein in dem Verhältniß der Herrschaft und des Gehorsams . Die Arbeit hebt etwas auf , aber sie verzehrt nicht den Gegenstand . Die Arbeit hat den Zwek des Gemeinsamen . Von Seiten des Herrn ist das Gebieten eingetretten . Das Selbstbewußtseyn des Herrn ist ein gemeinsames Gehorchen , der Herr ist zwar die Seite der Begierde geblieben aber er ist nicht die gemeinsame Begierde geblieben . Und seinen Willen als für sich seyend in dem Andern | anzuschauen das ist das Daseyn seines Willens . Indem er für sich sorgt , sorgt er auch für die Andern . Dadurch tritt ein Gut ein . Der Einzelne erhält nichts , sondern er verzehrt Alles als Einzelner . 8 ad . § . 40 .] Ms : einfach unterstrichen 10 sich als über der Zeile mit Einfügungszeichen rend über gestr . für sich seyend 22 selbstständiges aus S 23 Aufheben aus Aufg
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§ . 41 . Hier ist von dem Verhältniß des Dienenden näher die Rede . Der Dienende gehorcht aus Furcht . Die Furcht ist das Gefühl seiner Nichtigkeit . Wenn man sich fürchtet muß ein Mächtiges gegenüber stehen , und weil es ein Mächtiges ist geht es zu Grunde . Der Knecht hat Furcht , sein einzelner Wille löst sich in der Furcht auf . Die Furcht verschwindet , wenn man die Zweke der Einzelnheit aufgiebt . Der Dienende arbeitet und ist im Dienst eines Andern . Dieser Dienst ist die Entäusserung seines einzelnen Willens . Der einzelne Wille ist der Natürliche , dieser wird entäussert und dadurch gewinnt der Mensch Freiheit . Das Gebieten des Herrn muß der allgemeine Wille seyn und dieß ist er erst durch die Entäusserung des einzelnen Willens des Dienenden . Das Formiren des Aeußerlichen ist die Arbeit . Die Begierde verhält sich verzehrend . Derje|nige der arbeitet schaut sich in seinem Werke an und giebt sich dadurch Andern zu erkennen . ad . § . 42 . Diese Entäusserung ist der Uebergang zur positiven Freiheit . Der Herr scheint zuerst vorzüglich in dem Dienenden . Der Knecht aber ist es der den Uebergang macht . Die positive Freiheit besteht in der Form der Allgemeinheit . Die negative Freiheit ist blos die Flucht vor der Abhängigkeit . Die positive Freiheit hingegen ist die Erhaltung Seiner in der Entäusserung Seiner . Die 3 T E Stufe ist nun das reine allgemeine Bewußtseyn . Diese Stufe ist nun näher zu betrachten . ad .
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3 .) A llge m e inhe i t de s S e lbs t b e w ußt s e y ns . ad . § . 43 . Das Selbstbewußtseyn gehört der Nothwendigkeit an , es ist nicht Beziehung auf andere Dinge ; in so fern ich Bewußtseyn [bin] beziehe ich mich auf Andere , ich bin da nicht bey mir selbst , ich bin diese Beziehung , nur eine Seite | ist ich , es ist aber ein Anderes darinn , das nicht ich ist . Als Begierde bin ich idealistisch , das der Andern zu zerstören , das setzt solche voraus , auf die ich mich negativ verhalte . Das Selbstbewußtseyn in so fern es Bewußtseyn ist hängt es ab von Andern es ist nicht frey , nur in so fern es Selbstbewußtseyn ist hat es seine allgemeine Freiheit . In der Begierde setzt das Selbstbewußtseyn das Wesen in sich . In dem allgemeinen Selbstbewußtseyn weiß das Selbst sich
1 ad . § . 41 .] Ms : einfach unterstrichen 4 Mächtiges1] (1) Wesen (2) Text (am Rande) Mächtiges 2 aus g 5 es aus er 8 einzelnen aus eiz 10 Wille aus Willen 15 ad . § . 42 .] Ms : einfach unterstrichen 16 positiven über gestr . allgemeinen 17 in] zu 19 Freiheit 2 ] folgt gestr : ist i (?) 22 3 .) Allgemeinheit des Selbstbewußtseyns .] Ms : einfach unterstrichen 3 .)] ( 3 . auf Rasur) ) 23 ad . § . 43 .] Ms : einfach unterstrichen 28 der] die
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als Allgemeines . Die Natur des Selbsts ist Allgemeines an sich . Indem das Bewußtseyn sich als Allgemeines weiß ist es nicht ein Solches , das ein Wesen in Anderm hat . Das ist die Natur des Bewußtseyn , sich als allgemeines Wesen zu wissen , das einerseits sich anerkennt und [andererseits] von Andern anerkannt wird . Das Anerkennen ist nicht blos einseitig sondern es ist das Zurükkehren aus Andern in sich selbst . Ich schaue mich in Ihnen an und sie sich in mir , das ist das Anerkennen , ich schaue an daß sie sich in mir anschauen , ich anerkenne sie und schaue auch an mein Anerkanntwerden von Ihnen . Beides ist eins . | ad . § . 44 . Die realität des Selbstbewußtseyns ist sein Daseyn , in so fern es seinen Widerschein in dem Andern anschaut , daß es sich in Andern anschaut , das ist aber nur einseitig aber anderseits daß das Andere sich in ihm anschaut . Damit ist eine geistige Allgemeinheit ausgesprochen . Die individuen kommen als allgemeine in Betracht , sie sind nur momente des Allgemeinen ; ihr Seyn heißt daß sie diesem Allgemeinen angehören . Erst in so fern ich einem Staate angehöre , bin ich ein allgemeines Wesen da hat erst meine Natur realität , erst als Bürger bin ich etwas Wesentliches . Der Mensch muß einem Staate angehören erst in so fern erfüllt er seine Natur . Der Mensch ist ein Einzelnes in so fern ist er ein Unwesentliches aber auch Wesentliches das ist ein Widerspruch diesen muß er aufheben , das ist der Trieb sich zu einem Allgemeinen zu machen , abstracte Freiheit zu erhalten . Der Trieb nach Ehre ist etwas | Formelles , nemlich der Inhalt kann sehr manichfaltiger Art seyn denn man kann Ruhm in geringen Dingen suchen ; sucht man aber Ruhm in etwas Wichtigem so ist der Trieb allgemein . ad . § . 45 . In den allgemeinen Gesetzen des Bewußtseyns ist das einzelne Bewußtseyn als sich entäußert , in so fern ist es dem einzelnen Bewußtseyn ein Aeusseres . Das Gesetz des Gemeinwesens ist für sich , das Einzelne hat keine Macht darüber . So sind die Gesetze der Vernunft eine unabhängige substanz , sie erscheinen als göttliche Anordnung und Gesetze . Es ist nur ein Gesetztes durch es . Das Bewußtseyn ist darinn entäussert , es hat einen unmittelbaren Gegenstand . Das Selbstbewußtseyn weiß diesen Gegenstand als sein eignes Wesen . Das Bewußtseyn weiß sich in diesem Gegenstand . Hier weiß das Selbstbewußtseyn von sich als einem Seyenden . Hier ist der Gegensatz des Bewußtseyns
6 sie] folgt gestr : mich 9 ad . § . 44 .] Ms : einfach unterstrichen 22 seyn über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 ad . § . 45 .] Ms : einfach unterstrichen 29 darüber .] darüber , ; folgt gestr : es ist ein 34 der aus das ?
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verschwunden in dem | das Bewußtseyn besteht . Das Selbstbewußtseyn ist schon der Gegensatz für das Bewußtseyn . Das für sich seyende Bewußtseyn ist nicht Bewußtseyn , es weiß nicht von sich . Dieses Selbstbewußtseyn ist die Vernunft . III . DIE VERNUNF T . ad . § . 46 . Das Selbstbewußtseyn ist kein Bleibendes , es geht zurük in seinen Grund und der ist die Vernunft . Ihr Daseyn ist nur Gesetztes . Der Mensch hat nur darum Bewußtseyn und Selbstbewußtseyn weil er Vernunft ist . Die Vernunft ist die Einheit des Wissens von einem Gegenstande und von sich , darinn liegt ein Unterschied , die Vernunft ist die Gewißheit seiner selbst [nicht] ein Meinen . Die Vernunft ist ein Denken in uns . Indem wir die Welt durch die Vernunft erkennen so eignen wir sie uns an ; oder wir ziehen das was in uns vergraben ist , heraus . Die Vernunft | ist also die Gewißheit unsrer selbst . § . 47 . Was wir durch die Vernunft einsehen ist erstens ein Inhalt , der aber nicht blos subjectiv ist . In unsrem Wissen wissen wir blos von Gegenständen . Der Gegenstand ist bis jetzt nicht gesetzt wie ein Anderes . In dem allgemeinen geistigen Wesen ist das Selbstbewußtseyn bey sich selbst , das Wissen ist ein Wissen von ihm selbst . Hier ist diese Ungleichheit verschwunden die statt fand zwischen dem Ich und dem Bewußtseyn . Die Vernunft hat einen Gegenstand , der objective Realität hat . Die Vernunft bezieht sich auf Gegenstände die nicht blos geistige Wesen sind . Das ist der Trieb der Vernunft daß sie sich als totalität weiß . Das Denken der Vernunft ist absolut allgemeines Denken . Die Welt ist ein Gegebenes , dabei läßt es die Vernunft nicht , weil die Welt sich nicht fremd seyn kann , weil in dieser Unmittelbarkeit die Welt ein Anderes ist , sie durchdringt also dieses . Sie durchdringt ihren Gegenstand und eignet sich | ihn an , das ist ihre Thätigkeit , oder dieser Inhalt , ist eben so sehr von ihr erzeugt . Von dieser Seite ist das Wesen für sich . Die Vernunft ist ein subjectives das dem objectiven entgegensteht , sie macht sich zur allgemeinen Vernunft . Sie ist ein Zufälliges ein Willkührliches . Ihr Denken ist nicht blos subjectiv . ad .
2 Bewußtseyn1] Bewußt 5 III . Die Vernunft .] Ms : einfach unterstrichen 7 seinen] ihren 11 selbst] folgt gestr : ; Wir wissen von uns 15 ad . § . 47 .] Ms : einfach unterstrichen 19 Selbstbewußtseyn] Selbstbe . 23 die über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 Gegeb(e über der Zeile mit Einfügungszeichen) nes aus Gegebnes 31 Willkührliches .] Willkührliches ; ; folgt gestr : indem sich aber das Wesen aneignet macht sich das subject
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§ . 48 . Das Wissen der Vernunft ist die Wahrheit selbst . Der Begriff des Gegenstandes ist auch das Wissen unsrer ; im Begriff ist der Gegenstand kein Fremder mehr für uns . Das Selbstbewußtseyn ist thätig gegen das object . Im Bewußtseyn gielt der Gegenstand und im Selbstbewußtseyn das Ich als das Wesentliche . Das Selbstbewußtseyn ist gegenstandslos in blosser Beziehung nur auf sich , es weiß nur von sich selbst . Im Selbstbewußtseyn ist die Einheit vorhanden . Im Bewußtseyn ist der Unterschied vorhanden , aber ohne Einheit . Das Selbstbewußtseyn | ist [sich] auf sich beziehende Einheit ohne object , es giebt sich einen Gegenstand durch seine Entäußerung , oder es macht sich selbst zum Gegenstand , dieser Gegenstand den es sich giebt ist es selbst , der Gegenstand ist nichts Anderes als das Wesen des subjects selbst . Die Vernunft ist also der Trieb nur von sich selbst und von keinem Andern zu wissen . ad .
D IE
Z W E Y T ER THEIL . L EHR E VO N D E M G EIS T E .
ad . § . 49 . Der Geist für sich selbst betrachtet fängt von der Aeußerlichkeit an , die eine Seite des Geistes verhält sich gleichfalls zu Aeußerlichem , das sind Bestimmungen innerhalb ihrer selbst , nicht des objects . Es ist also hier nur eine Seite , von der die Bestimmungen des Geistes fortgehen . | ad .
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§ . 50 .
Der Geist unterscheidet sich in intelligenz und Willen , oder Wissen und Wollen . Die Bestimmungen der intelligenz sind nicht zugleich Bestimmungen des objects . Die intelligenz ist thätig in sich d . h . sie setzt Bestimmungen aber auf ein äußerliches Seyn ; ihre Thätigkeit verändert sich nicht an dem object , sondern innerhalb ihrer selbst . Der Wille ist die Seite des Selbstbewußtseyns er geht von sich aus , seine Bestimmungen bleiben in ihm und werden nicht Bestimmungen eines Gegenstandes .
1 ad . § . 48 .] Ms : einfach unterstrichen 5–6 Selbstbewußtseyn das … Wesentliche .] Selbstbewußtseyn 〈 das Ich als das Wesentliche 〉 [.] 9 ( o über der Zeile) bject aus subject 12 nichts] nicht 14 Zweyter Theil .] Ms : doppelt unterstrichen 15 Die Lehre … Geiste .] Ms : doppelt unterstrichen 16 ad . § . 49 .] Ms : einfach unterstrichen 18 Aeußerlichem] Aeußerlichen 21 ad . § . 50 .] Ms : einfach unterstrichen 24 aber aus ? 28 Gegenstandes .] Gegenstandes
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I .) DER THEORE TISCHE GEIS T ODER DIE INTELLIGENZ .
§ . 51 . Das erste Daseyn des Geistes ist unmittelbar , daher ist er noch nicht für sich oder er ist erst endlicher äusserlicher Geist , er muß daher seine Unmittelbarkeit aufheben ; der Geist ist reflexion in sich und scheint bedingt . Die Aeußerlichkeit ist in ihm wesentlich in seinem Anfange , d . h . es ist seine Bedingung . | Indem wir seine Aeußerlichkeit abstoßen , reflectirt er sich in sich , er bestimmt diese Aeußerlichkeit d . h . macht sie zu etwas Gesetztem . Diese Bestimmungen haben ein Seyn zu ihrem Grunde , ihre Thätigkeit besteht aber darinn das Seyn zu etwas Subjectivem zu machen , sie aufzuheben und [sie] macht sich dadurch zu ihrem Willen . Als Willen hat sie nichts Gegebenes mehr in sich . Es sind nun 3 Stuffen zu betrachten bey der Intelligenz nemlich 1) Gefühl 2) Vorstellung 3 .) Denken . 1 .) D a s G e f üh l . ad . § . 52 . In so fern wir sagen wir fühlen etwas , so haben wir schon subject und object geschieden . Das Gefühl unmittelbar ist diese ursprüngliche identität . Im Gefühl ist ein Unterschied vorhanden . Das Gefühl qua Gefühl ist einfach . Die Größe des Schmerzens [hängt] ab 1) von der Größe des Verlusts 2) von der Form der identität . Die erste Aeußerung des Schmerzens sind Thränen . Die Aeußerung des Gefühls ist eine Verminderung der subjectiven Identität , oder der Uebergang zur | Anschauung und Vorstellung . Der Schmerz äußert sich und hebt dadurch die Form der subjectivität auf . Die Form des rein subjectiven ist unaussprechlich hingegen die substanz desselben [nicht] . Was nicht ausgesprochen wird ist das Unwahre darinn . Das Gefühl ist die identität , die sich aufheben und trennen muß . Das Gefühl setzt man oft dem Verstand gegenüber und giebt das Gefühl als das Vortreffliche aus , weil der Verstand blos auf einer Seite stehen bleibt , das Gefühl hingegen die totalität betrachtet und das Grundverhältniß . Unter dem Gefühl versteht man das Grundverhältniß , der Verstand hingegen halte sich nur an eine Seite . Der Verstand oder die reflexion kann sich an einer solchen Bestimmtheit die er gemacht halten . Das Gefühl ist nicht nothwendig ein Gefühl der totalität , sondern es kann einseitig , schlecht oberflächlich bead .
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1 I .) Der theoretische … Intelligenz .] Ms : einfach unterstrichen theoretische] theorethische 2 ad . § . 51 .] ad . § . ( 51 aus 52) . 4 oder er … Geist am Rande mit Verweiszeichen 10 Subjectivem ] Subjecti ven 11 ihrem] ihren 12 betrachten aus bemerken 14 1 .) Das Gefühl .] Ms : einfach unterstrichen 1 .)] 1 . aus a . (Rasur) ) 15 ad . § . 52 .] Ms : einfach unterstrichen 21 des] folgt gestr : Schmer 28 und über der Zeile mit Einfügungszeichen das 2 aus ein 30 oder die reflexion am Rande mit Verweiszeichen
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schaffen seyn . Der Verstand kann aber eben so gut das Wesentliche der Sache herausziehen gegen das Zufällige . | § . 53 . Wie der Verstand die Dinge betrachtet sind sie Allgemeinheit . Das Gefühl kann eine totalität in sich seyn , eben so auch der Verstand . Der Form nach ist das Gefühl subjectiv , der Verstand objectiv . Dem Verstand gehört das Wesentliche der Sache . Im Gefühl weiß ich auch von mir selbst . Wenn wir uns an den Verstand halten , halten wir uns an den Inhalt der Sache , halten wir uns hingegen an das Gefühl , so wollen wir auch unsre Einzelnheit dabey haben . Die äußerlichen Gefühle sind , worinn man ein object empfindet , die innerlichen Gefühle sind , worinn man sich selbst empfindet . Im innerlichen Gefühle ist der Gegenstand in sich zurükgekehrt , er findet sich unmittelbar identisch zu sich selbst . Das Gefühl überhaupt enthält den unmittelbaren Stoff als ungebildet . Das Gefühl ist der ungebildete Stoff . Zur Bildung gehört die Unterscheidung , daß der Geist den Unterschied einsieht und sich darnach beträgt . Das Gefühl ist ungebildet , weil die Unterscheidung noch nicht | vorgegangen ist , die Intelligenz sich noch nicht bestimmt hat gegen den Verstand . Wenn wir sagen das Gefühl ist bestimmt in ihm selbst , so betrifft dieß seinen Inhalt . Das Gefühl ist die Einfachheit des subjectiven und objectiven , demohngeachtet ist es manichfaltig in Hinsicht auf den Inhalt . Die äußerlichen Gefühle sind auf manichfaltige Art unterschieden . Die äußerlichen Gefühle bestimmen sich an den Gegenständen der Natur . Es giebt 4 Weisen des Gefühls d . h . Sinnen ; für jedes physikalische Elemente , deren 4 sind , so hätten wir also 4 Sinnen der 5 T E Sinn ist die reflexion in sich selbst . Die Erde ist die Schwere überhaupt , sie hat aber besondere Bestimmungen . Der Sinn des Wassers ist überhaupt der Sinn der neutralität , der Geschmak davon ist Salz . Die Grundgeschmäke sind sauer und süß , oder sauer und kalisch . Die Bestimmung der neutralität ist des subjects und objects und die Stoffe die sie hatten verlieren sie , aber sie erhalten sie zugleich wieder , das Produkt ist wieder zerlegbar . Der | Geschmak empfindet das neutrale überhaupt und das neutrale in seinen Trennungen . Saures und kalisch sind die Grundgeschmäke des Salzes ; von dem Wasser aber Wasser und Sauerstoff . Der Sinn der Luft ist der Geruch . Die Luft zerstört alle Dinge ; wenn man einen todten organischen Körper von der Luft enthalten will , darf man ihn nur mit Wachs übergießen , schützt man ihn nicht ad .
3 ad . § . 53 .] Ms : einfach unterstrichen 27 kalisch .] folgt gestr : der Sinn der Luft ist der Geruch . 28 ist] folgt : Platz für ein Wort frei gelassen 30–31 Trennungen .] (1) Trennungen , d . ist (2) Text (Punkt aus Komma) 31 des aus der
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vor der Luft , so wird er sobald in Fäulniß übergehen . Die Luft ist das Wirksamste , Kräftigste ; in so fern ein Körper seine Zerstörung seine Auflösung in die gleichförmige ununterschiedene Allgemeinheit ankündigt , in so fern riecht er . Dieses Uebergehen in das reine allgemeine Nichts ist specivisch , individuell . Der Geruch hat an sich selbst keinen Gegensatz . Das princip dieser gleichförmigen Allgemeinheit ist der Gegenstand des Sinnes des Geruchs . Das Feuer ist für den Sinn des Sehens , für das Licht ist es das Sehen , für die Wärme das Gefühl . Das Feuer an und für sich betrachtet ist Licht und erst als irrdisches Licht wird es Feuer . Erst an dem Schweren wird es Wärme . Das Licht wirkt auf die Schwere und entfaltet sich aus der Schwere . Erst am Licht erhalten die Blumen , die Pflanzen ihre Farbe . An dem Schweren | tritt Wärme hervor , wenn mit dem Schweren eine Veränderung vorgeht die Wärme ist nicht die materiäle Seite . Das Licht ist die abstracte Seite ; an und für sich betrachtet ist [es] nicht Wärme , es hat seinen besondern Sinn am Sehen . Der Gegensatz des Lichts ist Finsterniß durch die Verbindung des Lichts und der Finsterniß entsteht Farbe . Die neutralisation des Lichts und der Finsterniß ist Farbe . Das getrübte Licht ist Farbe und umgekehrt auch die getrübte Finsterniß . Die Farben haben auch Gegensätze . Die Grundfarben sind gelb , blau und roth . Bey der gelben Farbe liegt Helle zu Grunde die getrübt ist , bey der blauen Farbe aber getrübte Finsterniß . Wenn das Gelbe getrübt [ist] auf seiner Seite so bekommt man röthlicht . Das Licht ist überhaupt das Element des Sehens . Der Gegenstand des Gehörs ist der Schall ; der Schall ist eigentlich auch schon das Gehörte , um etwas hören zu können , müssen Schwingungen der Körper vorgehen , dann erst ist ein Schall vorhanden . Andere Körper theilen sich die Schwingungen vollkommener mit als die Luft . Die Luft hat da gar keinen Vorzug vor einem andern Körper . Die Luft ist innerlich und verhält sich zu einem subject in so fern ist sie hörbar . Das Gefühl ist im Ganzen subjectiv . Wir gehen | vom Gefühl zur Anschauung über . Im Gefühl ist ein subjectives und objectives , das Subject heißen wir im Gegensatz der Anschauung Gefühl , einige Gefühle sind objective , andere subjective , wo wir uns selbst , die Empfindung dabey haben . Wenn wir etwas sehen so haben wir vorzüglich das objective vor uns , und das subjective haben wir sogleich vergessen . Wenn der Gegenstand blendend ist , da vergießt man das subjective nemlich , das Auge , nicht . Beym Auge wissen wir nur vom Gegenstande . Bey
9 Schweren] (1) Licht (2) Text (am rechten Seitenrande) 10 aus aus auf 12 mit aus nnit (ein Buchstabenelement zu viel) 12–13 die Wärme … Seite 1 am Rande mit Verweiszeichen ; Ms : e Wärme … e materiäle … (Textverluste durch zu knappen Beschnitt) 13 ist die … Seite ; über der Zeile mit Einfügungszeichen 17 haben] folgt gestr : nun 20 getrübt aus gest ? 33 nemlich über der Zeile mit Einfügungszeichen
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dem Gefühle wissen wir nicht blos vom Gegenstande , sondern auch von uns . Beym Schmeken wissen wir mehr von unsrer Empfindung als von dem Gegenstand , aber eben so gut vom object und subject . Das Riechen ist subjectiv . Wenn wir etwas riechen , so muß es aufgelöst seyn . Beym Gehör weiß man nur vom Gegenstand , bey einem sehr heftigen Ton weiß man auch von seiner Empfindung , von dem Ohr . Indem sich etwas zu vernehmen giebt , verschwindet es . In so fern wir etwas vom Gegenstande wissen , ist es schon die Anschauung . Das Gefühl ist die dunkle region , wo die reflexion noch in sich eingeschlossen ist . Wir haben ein Maas des Gefühls in uns , wenn das überschritten wird , ist es uns unangenehm . | Das Angenehme oder Unangenehme ist nur Sache des einzelnen subjects . Wenn man vom Angenehmen oder Unangenehmen spricht , so kommt es nur dem individuellen zu . 2 .) Die Vo r s t e llung . ad . § . 54 . Das Gefühl ist der eingehüllte Stoff . Was im Menschen ist , seine Gedanken u . s . w . hat die Form etwas Eingehülltes zu seyn , aus diesem Stoff zieht er dann Alles . Die nächste Stuffe ist daß [es] die intelligenz zur Vorstellung macht , indem es das Eingehüllte zu einem Subject anderseits zu einem object macht , das ist der Blitz dieser Sprung der Intelligenz . Das Subject ist eines von Beiden , es ist aber auch das Dritte . Das ist der Akt der Befreyung der Intelligenz daß es sein Gefühl von sich abtrennt . Die Bestimmungen des Gefühls sind durch die Natur bestimmt , in so fern der Mensch fühlt , ist er Naturwesen . Das Ursprüngliche ist das Gefühl das 2T E ist der sichtbare Gegenstand . § . 55 . Die 3 Stuffen des Vorstellens sind : die Erinnerung , die Einbildungskraft , das Gedächtniß . Diese Kräfte stehen nicht hinter einander , sondern es ist ein Uebergang | in das Höhere . Das Vorstellen beschäftigt sich damit diesen gegebnen Inhalt zu seinem Eignen zu machen , daß es formell frey davon ist . Die erste Stuffe ist ein Inneres gegen diese gegebene Welt zu seyn die 2T E sich dieses einzubilden . Die höhere Stuffe ist dann das Gedächtniß . Das Gedächtniß
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ad .
2 mehr] gestr . und wieder gültig gemacht 3 ist] folgt gestr : sehr 9 uns] sich 13 2 .) Die Vorstellung .] Ms : einfach unterstrichen 2 .)] ( 2 . auf Rasur) ) 14 ad . § . 54 .] Ms : einfach unterstrichen 20 der Intelligenz über der Zeile mit Einfügungszeichen 20–21 daß es … abtrennt am Rande mit Verweiszeichen , vor der Intelligenz (s . vorhergehende Apparatnotiz) gewiesen ; Ms : ß es … n sich … (Textverluste durch zu knappen Beschnitt) 22 Naturwesen .] Naturwesen / 23 Gegenstand .] Gegenstand 24 ad . § . 55 .] Ms : einfach unterstrichen 25 Vorstellens aus Vorstellun 27 Das aus Die
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macht den unmittelbaren1 Uebergang zum Denken aus . Bey der Erinnerung macht sich das subject innerlich . Die Einbildungskraft macht sich die Vorstellungen zu eigen , die Anschauung gehört dann uns , bey ihr habe ich das object nöthig , so ist die Anschauung das was man Anschauung nennt , ich verbinde diese Anschauungen mit einander , wie ich will und verknüpfe sie auf manichfaltige Weise mit einander . Das Gedächtniß ist die Kraft zu denken , hier ist sie in dem Sinne genommen , die Bedeutung der Vorstellungen aufzunehmen und ihnen eine Andere zu geben . Erinnerung . Anschauung . ad . § . 56 . Die Anschauung ist die unmittelbare Vorstellung , worinn die Gefühlsbestimmungen zu einem Gegenstand gemacht | werden , der ausser uns ist . Wenn wir den Gegenstand nicht anschauen so ist er doch [da] , denn er ist frey . Das subject fängt hier schon [an] sich als Einzelnes aufzuheben . In so fern wir uns zu den Dingen als fühlend verhalten , sind wir Einzelne , wenn ich fühle , fühle ich ganz allein für mich , so wie ich über das Gefühl hinausgehe und zur Anschauung [komme] , so trenne ich diesen Inhalt von mir ab , und mache ihn zu etwas Allgemeinem . Wenn ich sage etwas Hartes , spreche ich ein Anderes aus als ich bin , und ich bin der Einzelne . Das ist das Hinausgehen ein Aufheben des Gefühls . Bey der Anschauung breitet sich eine Welt vor uns aus , dabey ist zu bemerken daß man nicht blos das anschaut was man sieht , es ist die Verwandlung des subjectiven in das objective . Der Charakter der Anschauung zum Unterschied vom Gefühl ist den Inhalt zu einem Allgemeinen zu machen ihn abzutrennen , daß wir das was wir in uns haben abtrennen und zu einem Solchen machen , das ausser uns ist . Wir trennen den Inhalt ab und machen ihn zu einem Gegenstand und wir wissen dann von ihm , als von einem Andern . Das ist der erste Charakter der Anschauung , daß | wir etwas abtrennen . Das ist die erste Stuffe der Bildung des Menschen , daß er sich aus seinen Gefühlen herausarbeitet , wenn er in seine Gefühle versenkt ist , so gehört er nur der Nothwendigkeit an . A .)
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a .)
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Daneben am Rande rechts :
d e n 19 . M ä r z .
9 A .) Erinnerung .] Ms : einfach unterstrichen A .) ] ( A . auf Rasur) ) 10 a .) Anschauung .] Ms : einfach unterstrichen a .) ] ( a . auf Rasur) ) 11 ad . § . 56 .] Ms : einfach unterstrichen 22–23 Verwandlung ] Ver wand( lung als allgemeines Kürzel) 25 ihn abzutrennen über der Zeile mit Einfügungszeichen 29 Stuffe aus B aus aus nur 30 ist ,] folgt gestr : ist er ni ?
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§ . 57 . Das object ist 1 ausser dem einzelnen subjecte , hier hat es die Bestimmung , ein Aeusserliches blos gegen das subject , 2T ENS auch frey vom subjecte zu seyn , daher ist es ein Aeusserliches für sich selbst . Der Geist legt den Inhalt der Gefühle ausser ihm . Das ist die Natur des objects ein Aeußerliches zu seyn . Wie es für den Geist ist , ist es an und für sich das ist seine absolute Natur . In so fern es äusserlich wird hat es die Bestimmung Raum und Zeit . Raum und Zeit sind die Bestimmungen seiner Aeusserlichkeit . Daß das subject sein Gefühl zu etwas Aeusserlichem macht , das ist die Anschauung . Das Gefühl gehört nur mir als Einzelnem an , indem ich es aber zu einem Sichtbarem mache , mache ich es zu einem Allgemeinen . Der Gefühlsinhalt wird zu einem Allgemeinen , das ist der 1S T E Charakter des objects . Für das denkende Wesen | haben die Dinge eine Aeusserlichkeit . Diese Aeusserlichkeit ist , räumlich und zeitlich zu seyn . Der Raum als solcher [ist] abstract so wie auch die Zeit . Die Aeusserlichkeit an sich selbst muß gedoppelt seyn und diese gedoppelte ist die Aeusserlichkeit als Raum und Zeit , der Raum ist das ruhige Nebeneinander , das positive und die Zeit das negative . Die Gefühlsbestimmungen machen den Inhalt von Raum und Zeit aus . Das Gefühl wird äusserlich gemacht und hinausgeworfen . Wenn wir von allem Inhalt abstrahiren so bleibt uns leerer Raum und leere Zeit und es bleibt uns nur die abstracte Aeusserlichkeit über . Das ist die Natur dieser Dinge äusserlich zu seyn . Im Raum besteht alles und in der Zeit entsteht oder vergeht Alles . Die Zeit ist die reine Form des Nichts . ad .
S T ENS
ad . § . 58 . Erstens ist das object allgemeines , 2T ENS an ihm selbst ein Aeusserliches nicht blos für das subject 3 T ENS , ausserdem daß es den Inhalt der Gefühlsbestimmungen hat , ein Einzelnes in Raum und Zeit vollkommen Bestimmtes . Das Angeschaute ist ein Bestimmtes gegen das Gefühl dadurch daß es in Raum | und Zeit bestimmt ist , die Dinge sind einzelne dadurch daß sie in einem gewissen Raum und Zeit sind , schliessen sie sich vollkommen von einander aus . Izt sind viele Dinge , es gehört noch dazu izt in diesem Raum . Der Raum ist die Beziehungslosigkeit ; was im Raume ist , das ist ohne Beziehung aufeinander . In so
1 ad . § . 57 .] Ms : einfach unterstrichen 5 seyn .] seyn , 6 Wie] folgt gestr : etw 7 äusserlich aus A 8 Daß aus Das sein aus seine 9 Aeusserlichem] Aeusserlichen 10 Sichtbar(e über der Zeile mit Einfügungszeichen) m aus Sichtbarm 15 seyn] seym (ein Buchstabenelement zu viel) 17 Gefühlsbestimmungen teilweise auf Rasur 18 Das auf Rasur 23 ad . § . 58 .] Ms : einfach unterstrichen 24 allgemeines über gestr . äusserlich 24–25 nicht blos … subject am Rande mit Verweiszeichen 30–31 Beziehungslosigkeit teilweise auf Rasur
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fern etwas im Raum und Zeit ist , so ist es in die Aeusserlichkeit versetzt , es ist Erscheinung das was in einem Andern wiederscheint . Raum und Zeit sind die Formen der Erscheinung . Die höhere Stuffe der Intelligenz ist , sich dem Raume und der Zeit zu entziehen . Die intelligenz ist darum äusserlich weil sie im Anfang ist und der Anfang ist eben unmittelbar . Der Geist geht in sich , er ist im Denkenden , das object ist 3 T ENS ein Bestimmtes durch das Dieses und Hier , durch das Izt und Hier sind die Dinge vollkommen bestimmt . Wenn wir das abstracte der Anschauung betrachten so haben wir Raum und Zeit , wenn wir das Gefühl weglassen aus der Anschauung , so haben wir blos Raum und Zeit . Durch die Gefühlsbestimmungen hängen die Dinge nothwendig zusammen . Der Raum und [die] Zeit sind das schlechthin continuirliche Aussersichseyn , sie beziehen sich auf Dinge und die Dinge wieder auf sie . | ad . § . 59 . Die Intelligenz bezieht sich auf diese Aeusserlichkeit , einerseits ist sie versenkt in diese Aeusserlichkeit , sie ist selbst dieß räumliche und zeitliche Seyn . Wenn man sagt Anschauung so versteht man den Gegenstand und das Ich zusammen mit dem Gegenstand . Die Intelligenz ist noch nicht unterschieden von dem Anschauen , sie ist darein versenkt . Je mehr wir reflexion bey der Anschauung haben , desto mehr sind wir darein versenkt . Die Intelligenz ist nunmehr ein Anderes als die Anschauung : sie verhält sich als Thätiges gegen die Anschauung , diese Thätigkeit ist eine formelle , sie besteht in der Aufmerksamkeit auf das manichfaltige Daseyn des gegenwärtigen Gegenstandes und in der Willkühr bey dem Einem zu verweilen und zu dem Andern überzugehen . Bey der Intelligenz kommt es darauf an ob sie dabey verweilen will , es kommt ihr zu ob sie diesen oder einen andern Gegenstand haben will , zunächst bezieht sie sich auf das Seyn . Wir sind in diesem räumlichen und zeitlichen Zusammenhang , wir unterscheiden uns aber auch davon und in so fern sind wir ein Anderes . Wenn wir uns bey der Anschauung passiv verhalten , so | möchten wir blos diesen Gegenstand haben . Die Intelligenz verhält sich nicht blos passiv , sondern auch activ bey der Anschauung . Der absolute Akt der Intelligenz ist diesen ganzen Zusammenhang der Bestimmungen zu setzen . Die einzelne Intelligenz ist die Beschränkte . Was durch diesen absoluten Akt geschieht ist ein nicht durch sie Hervorgebrachtes als Einzelnes . Für die einzelne Intelligenz ist es ein Vorausset-
8 der Anschauung über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 continuirliche ] continuirliches 13 ad . § . 59 .] Ms : einfach unterstrichen 17 Die über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 darein aus s ? 21 diese aus s 23 bey aus dabey 24 verweilen aus g 25 andern aus Andern 26 Wir aus ? 27 sind wir … Anderes . vor der Zeile
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zen . Was die absolute Intelligenz thut , ist für die Einzelne ein Gegebenes . Aber die einzelne Intelligenz ist auch thätig , sie ist eine Einzelne in dem sie dieses zur Voraussetzung hat , sie ist ein einzelner Punkt des Ganzen . Die Thätigkeit der einzelnen Intelligenz besteht in der Aufmerksamkeit auf das manichfaltige Daseyn des gegenwärtigen Gegenstandes . Diese Thätigkeit ist ganz formell d . h . ob sie das anschauen will oder nicht , sie betrifft nicht den Inhalt ; es ist die leere Richtung . Die Aufmerksamkeit ist etwas richtig zu fassen wie es in seinem Daseyn ist . Der Aufmerksamkeit steht einerseits Eitelkeit anderseits Zerstreutheit gegenüber . Die Eitelkeit kehrt immer von dem Gegenstande auf sich zurük , richtet sich nicht auf das object , sie hat nicht das Interesse einer | Sache . Die Gegenstände sind ihr alle eitel . Die Zerstreutheit ist die Unfähigkeit bey einem Gegenstande zu verweilen , es ist die Unvermögenheit etwas zu fixiren . Auf welche Art von Gegenständen und auf welche Seite wir aufmerksam sind hängt dann vom dem Interesse ab , das die Menschen haben . Je mehr man in sich aufnimmt , je reicher die Kraft aufzunehmen ist , desto mehr wird sie noch aufnehmen . Die Aufmerksamkeit wird also auch gestärkt durch die Bildung . Die Thätigkeit der Intelligenz betrifft nicht den Inhalt , sie ist freywillig . Die Intelligenz befindet sich mit ihren Gegenständen nicht in demselben Raume . Raum ist wesentlich das Ausser sich Seyn . Dadurch daß etwas an einem Orte ist , ist es noch nicht Raum nur erst in Beziehung auf einen andern Ort . Die Intelligenz in so fern sie anschaut hat keine andere Zeit gegen die Zeit der Gegenstände , die Zeit der Gegenstände und der Anschauung ist dieselbe . Es ist einerley Veränderung und einerley Zeit in der Anschauung . Die Vorstellung . ad . § . 60 . Die Vorstellung überhaupt ist reflectirte Anschauung . Die Anschauung scheint dann in uns , sie ist dann nicht mehr . | Die Vorstellung ist noch die einfache Beziehung auf das object . Wir unterscheiden uns und die Anschauung , wir heben aber dabey die Anschauung nicht auf , sie wird ausgesprochen als die Unsrige , sie ist in sofern negirt oder aufbewahrt , sie ist dann aber in einem Andern , das ist dann eben ihr Schein , sie ist die Vorstellung . Die Anschauung ist für und in uns . Auch die unmittelbare Anschauung heißt Vorstellung . Das Angeschaute ist das Meinige , es ist ein subjectives . Die Intelligenz hat keinen
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b .)
13 und auf … Seite über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Je über gestr . Desto 21–22 andere Zeit … Gegenstände] (1) Zeit (2) Text : andere (vor der Zeile) Zeit (gegen die Zeit der Gegenstände über der Zeile mit Einfügungszeichen) 24 b .) Die Vorstellung .] Ms : einfach unterstrichen 30 in 2 aus im 33 Intelligenz aus Inh
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andern Inhalt , keinen andern Raum und Zeit , sie ist versenkt in diese Aeusserlichkeit . Die Aeusserlichkeit ist eine Bestimmtheit der Trennung . Daß die Anschauung die Meinige ist , ist einerseits in der Anschauung selbst schon vorhanden . Die reflectirte Anschauung ist die Vorstellung , in sofern ist die Anschauung als solche auch Vorstellung . In so fern die Anschauung die Meinige ist , ist sie Vorstellung . Wir können uns nichts vorstellen , als was im Raum und [in der] Zeit ist . Wenn wir Gedanken haben , wissen wir daß wir diese Denkbestimmungen haben . Die Anschauung gehört mir an , sie ist die Meinige . In der Anschauung sage ich von der Sache die ich anschaue : sie ist überhaupt , und 2T ENS sie ist in Beziehung auf mich und für mich . Daß ich sage die Sache ist , ist das die reflexion . Daß ich das object weglasse ist dann die Anschauung . In so fern die | Sache für mich ist , habe ich die blosse Vorstellung ohne Anschauung . Beym Vorstellen reflectire ich , ich negire den Gegenstand und abstrahire vom Seyn . Die Vorstellung wird vermittelt durch die negation . Vorher war blos das Seyn des Gegenstandes . Auch Gedanken kann man sich vorstellen ; wenn ich sage , sie sind in mir , so stelle ich sie mir vor . § . 61 . Hier ist die Vorstellung als Bild genommen . Die Vorstellung ist die Anschauung in das Ich versetzt . Das Bild ist eine Vorstellung , wie sie der Anschauung unmittelbar entspricht . Wenn ich eine Anschauung von Bildern habe , so ist der Inhalt der Anschauung derselbe , es geht aber eine Veränderung in Ansehung des Raums und der Zeit vor , d . h . die Vorstellung wird verändert . Dieser Inhalt ist deßwegen nicht mehr Anschauung , weil der Raum und die Zeit aufgehört hat . In der Anschauung ist nur eine Zeit und eine Raumbeziehung vorhanden . Wenn ich etwas zum Bilde mache , so sind ganz verschiedene Zeiten . Als Seyendes vergeht es , als Bild aber bleibt es . Das Vergangene ist als Bild vorhanden . Nur die eigenthümliche Zeit des einzelnen Itzt ist verschwunden . | Der Geist ist überhaupt das Allgemeine , er giebt diesen Veränderungen ein Bleiben , eine Dauer , dadurch daß er sie in sich aufnimmt . Das Bild soll seinem Inhalt nach dasselbe seyn , was die Anschauung ist . In dem Inhalt ist noch nichts Wesentliches ; Wahrheit ist darinn , in so fern mein Bild mit der Anschauung übereinstimmt . Die Wahrheit ist hier blos formelle , es ist noch nicht damit gesagt , daß die Sache selbst Wahrheit ist . Das subjective in dem Inhalt ist ad .
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2 Daß aus Das 3 die aus das Anschauung aus ? 7–8 Denkbestimmungen aus d 10 sage aus d 13 Beym] folgt gestr : Anschauen 17 ad . § . 61 .] Ms : einfach unterstrichen 27 einzelnen] einzelne
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sein Begriff das objective ist die Wirklichkeit des Begriffs . Die Vergänglichkeit des Inhalts besteht darinn , sich aufzuheben . ad . § . 62 . Hier verschwindet die Einzelnheit . Das Einzelne hat eine Menge von Bestimmungen . Die Einzelnheit ist das Band derselben , sie besteht durch diese punctualität . In so fern eine Anschauung noch Bild ist , bleibt diese Einzelnheit . Die Theilbestimmungen fallen nun auseinander . Das concrete besteht nur in allen Umständen zusammen . Indem ein Bild zur Vorstellung wird so hören die Bestimmungen auf concret zu seyn , sie werden abstracte Bestimmungen . Das concrete wird aufgehoben und die Bestimmungen werden abstracte , sinnliche Bestimmungen . Im Bilde ist noch ganz diese Verbindung , es | fällt nur weg die Einzelnheit der Zeit und des Raums .
Die Erinnerung . ad . § . 63 . Die Vorstellung unterscheidet sich von der unmittelbaren Anschauung . Nun ist die Vergleichung der Anschauung mit der Vorstellung vorhanden . Wie mir bey einer Vorstellung eine Andere einfällt so ist das die associalität . Es sind 2 Anschauungen bey der Erinnerung vorhanden , die Vergangene und die Gegenwärtige , sie sind nur in der Zeit verschieden . Die Vergangene hat die Bestimmung der Allgemeinheit gegen die jezige , die sich verhält als einzelne . Als vergangene ist sie nicht mehr in Raum und Zeit beschränkt , sie ist nicht vergangen ihrem Inhalt nach , sondern blos in Raum und Zeit . Die Vorstellung ist noch in uns vorhanden , blos ihr beschränkter Raum und Zeit ist verschwunden , eben dadurch hat sie Allgemeinheit erhalten . Dadurch daß die Anschauung Vorstellung ist , ist die Vergangene im Allgemeinen . Die Gegenwärtige verhält sich als Einzelne . Die Gegenwärtige wird subsumirt unter diese Allgemeine . Das Jetzige kann ein Bild seyn so ist die Vergangene auch ein Bild . Es ist nothwendig daß das eine die Form des Andern habe . Sie müssen sich als Jetziges und Aufbewahrtes | zu einander verhalten . Dadurch daß das Eine ein Jetziges ist ist es eine Anschauung als solche , wenn es auch nur die Form der Anschauung [hat] und diese hat sie dadurch daß sie ein Jetziges ist .
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c .)
3 ad . § . 62 .] Ms : einfach unterstrichen 4–5 Bestimmungen .] Punkt aus Komma 10 die] folgt gestr : ab 13 c .) Die Erinnerung .] Ms : einfach unterstrichen 14 ad . § . 63 .] Ms : einfach unterstrichen 17 so ist das] (1) das ist (2) Text : so (über der Zeile) (ist das mit einer geschwungenen Linie zur Kennzeichnung der Umstellung) 19 verschieden .] verschieden / 25 die Vergangene] (1) es (2) Text (vor der Zeile) Die] folgt gestr : Einz 31 dadurch] dadurch dadurch
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§ . 64 . Ich beziehe Beyde aufeinander das Jetzige und Vergangene . Ihr Inhalt ist derselbe bey der Erinnerung . Das Vergangene ist wesentlich ein Aufbewahrtes . Einerseits ist der Inhalt identisch , anderseits erkenne ich mich in der gegenwärtigen Anschauung , oder ich spreche von ihr aus , daß sie die Meinige ist . Erinnern im etymologischen Sinne , heißt sich innerlich machen , in uns zurükgehen . Die Anschauung ist die Aeusserlichkeit , bey der Vorstellung ist blos Innerlichkeit , das dritte ist nun die Vergleichung Beyder . Ich verhalte mich nicht blos unmittelbar , sondern ich ziehe mich daraus zurük und stelle der gegenwärtigen Anschauung die vergangene d . i . die meinige entgegen . Das vergangene ist die aufgehobene Zeit , das Gegentheil aber ist , daß es aufbewahrt ist und in so fern ist es allgemeines . Ich habe die Anschauung Itzt , das macht die Einzelnheit aus . Als Vorstellung habe ich Itzt und Hier aufgehoben und die Anschauung zu etwas Allgemeinem oder dem Meinigen gemacht . Die Vorstellung als solche ist das Subjective Moment . In der Erinnerung kommen beyde vor , in ihr ist diese | erste Stuffe vollendet . ad .
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Die Einbildungskraft . a) Reproduktion der Vorstellung . ad . § . 65 . Das erste war die Erinnerung , das 2T E ist nun die Einbildungskraft . Die Zeit hat nun nichts mehr zu thun bey der Einbildungskraft . Die Einbildungskraft stellt Bilder vor sich hin ohne irgend eine Anschauung . Die Erinnerung construirt den Uebergang zur Einbildungskraft selbst . Wir bedürfen der Anschauung nicht mehr und es tritt die Einbildungskraft vor . Wir machen uns selbst Bilder ohne Anschauung . Die Erinnerung sagt wir bedürfen keiner Anschauung mehr das ist das negative , die Einbildungskraft sagt wir stellen uns die Bilder vor ihre Anschauung das ist das positive . Die Anschauung ist das Itzt . Die Einbildungskraft braucht keine Anschauung mehr und also auch keine Zeit und Raum . Die Einbildungskraft stellt sich Bilder vor , die schon da waren . Das 1S T E ist die Reproduktion das 2T E die thätige Einbildungskraft . Das 3 T E ist dann die Phantasie , Bilder hervorzubringen die noch nicht da waren . Das erste ist also die reproducirende Einbildungskraft , ich stelle mir da blos etwas vor . Die B .)
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1 ad . § . 64 .] Ms : einfach unterstrichen 3 Erinnerung .] folgt gestr : Bey de 8 Beyder aus b 13 aus] auf 14 Allgemeinem] Allgemeinen 17 B .) Die Einbildungskraft .] Ms : einfach unterstrichen B .) ] ( B . auf Rasur) ) 18 a) Reproduktion der Vorstellung .] Ms : einfach unterstrichen a) ] a auf Rasur ) Reproduktion aus Reb (?) 19 ad . § . 65 .] Ms : einfach unterstrichen 20 Einbildungskraft .] Einbildungskraft , Die aus s 28–29 und Raum über der Zeile mit Einfügungszeichen 29–30 Das
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Einbildungskraft ist blos das Formelle . Die reproducirende Einbildungskraft bringt Bilder ohne Anschauung hervor . Wer viel | schon angeschaut hat , der bedarf nicht mehr viel der Anschauung . Thätige Einbildungskraft . ad . § . 66 . Die reproducirende Einbildungskraft stellt uns die gehabten Bilder wieder vor . Die thätige Einbildungskraft verändert die bloßen Bilder . b)
ad . § . 67 . Bey einer Beschreibung wird uns der Zusammenhang gegeben . Wir haben eine Vorstellung , natürlich verknüpft sich mit dieser eine Andere , ohne daß uns der Zusammenhang wie bey einer gegebenen Beschreibung gegeben wird . Was uns einfällt hat einen gewißen Zusammenhang mit dem , was vor uns ist . Bey einer Vorstellung fällt uns eine Andere ein , diese erstere kann eine Anschauung oder auch Vorstellung seyn , aber auch ein bloßes Bild . (Das Band 2 . Vorstellungen kann verschieden seyn .) Die verschiedenen Verknüpfungsweisen werden Gesetze der Ideen oder association genannt . Association ist wenn uns bey einer Vorstellung eine andere einfällt . Das Uneigentliche ist bey dem Ausdruke : Gesetze der Idee , daß nur von Vorstellungen und Bildern die Rede ist das Wort Idee ist nur der Vernunft in der Philosophie aufbewahrt worden . Was nach einem Gesetze geschieht kann nicht anders geschehen . Das 2T E Uneigentliche ist daß es Gesetz genannt wird , denn was Gesetz ist muß noth|wendig geschehen . ad . § . 68 . Hier sind mehrere Bestimmungen der Verknüpfung angegeben 1) gleicher Ort und Zeit . Zeit und Raum sind Beziehungen der Aeusserlichkeit . Was in diesem Zusammenhange ist , ist in einem sehr äusserlichen Zusammenhange . Wenn wir eine gegenwärtige Vorstellung haben , so kann uns eine Andere einfallen , die in Raum und Zeit mit ihr verbunden war . Wenn wir ein Bild von etwas haben , so kann uns ein anderes einfallen , das mit diesem ähnlich ist . Bey einer
1S T E ist … Einbildungskraft am Rande mit Verweiszeichen ; Ms : s 1S T E ist die Repro- / k tion das 2T E die ätige Einbildungs- / raft (Textverluste durch zu knappen Beschnitt) 2 hat ,] folgt gestr : fod 4 b) Thätige Einbildungskraft .] Ms : einfach unterstrichen b) aus 2) 5 ad . § . 66 .] Ms : einfach unterstrichen 8 ad . § . 67 .] Ms : einfach unterstrichen 9 haben über der Zeile mit Einfügungszeichen 15 seyn .] seyn 17–18 ist bey … Idee] (1) hier (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 20 nicht] nichts 23 ad . § . 68 .] Ms : einfach unterstrichen 24 angegeben aus angeb 25 Zeit .] Punkt aus Komma 26 in einem] in am Zeilenende , einem vor der Zeile 29 ist .] ist ,
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Vorstellung kann uns das Entgegengesetzte eben so gut einfallen , wie bey einem Bild etwas Aehnliches . Bey Licht kann einem Finsterniß einfallen . Beym contrastiren ist nicht allein das Entgegengesetzte , sondern auch das Verschiedene . Dem Begriff der Natur nach hat das Große einen Sinn indem etwas Kleines ist , man stellt es sich aber vor daß das Große sey wenn auch das Kleine nicht wäre ; eben so auch bey Finsterniß und Licht . Die Dinge hängen ihrem Begriffe nach zusammen ihrem Daseyn nach sind sie von einander unterschieden . Das Contrastirende hängt dem Begriffe nach zusammen . Man sagt ein Contrastirendes hebt das Andere [auf ] . Die Farben blau und roth stehen im Contrast miteinander . | Auch durch den Contrast hängen die Vorstellungen zusammen . Wenn wir eine Vorstellung haben so kann die Andere ein Theil seyn , die Erste aber das Ganze und so umgekehrt . Wir haben etwas vor uns , so können wir es als Ursache betrachten , so fällt uns dabey die Wirkung ein : so auch das Gegentheil ; oder wir haben einen Grund vor uns so fällt uns dabey die Folge ein . Wir haben alle diese Vorstellung in uns , ich besitze diese Vorstellungen , ich kann darüber disponiren . Die oberflächlichen Beziehungen sind [solche] , die blos äusserliche Aehnlichkeit haben . Welche Seiten der Beziehung der Mensch heraus hebt , das hängt von seinem Interesse ab . Das Unterscheiden der Vorstellungen von den Anschauungen . ad . § . 69 . Wir machen die Anschauungen zu Vorstellungen und Bildern . Die Anschauung haben wir zu dem Unsrigen gemacht , da ist sie Vorstellung oder Bild . Die Anschauung ist unmittelbar ; wenn ich aber das Bewußtseyn meiner darinn habe , so ist es eine Vorstellung . Im gemeinen Leben machen wir auch den Unterschied von Anschauungen und Vorstellungen , wenn | wir körperlich und geistig gesund sind , im Schlafe aber und Krankheiten machen wir ihn nicht z . B . in Fieberhitzen , bey Verrüktheit , da nimmt der Mensch seine Bilder für etwas objectives . ad . § . 70 . Das erste was angegeben ist , ist der Traumschlaf . Die Vorstellungen haben da keine Ordnung , nur bisweilen . Wir unterscheiden sie nicht von Anschauc .)
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1 Entgegengesetzte] Entgegensetzte 2–3 contrastiren aus con- / s 5 Große] Größe 10 Contrast aus Const 11 die 1] der 13 fällt uns … ein] (1) fehlt uns die Wirkung (2) Text (fällt über der Zeile) (dabey über der Zeile mit Einfügungszeichen) (ein über der Zeile mit Einfügungszeichen) 18 ( her über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus aus aus 19–20 c .) Das Unterscheiden … Anschauungen .] Ms : einfach unterstrichen 19 c .) ] ( c . auf Rasur) ) Unterscheiden teilweise auf Rasur 28 nimmt der] nimmt der nimmt der
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ungen . Im Schlafe ist das äussere Bewußtseyn verschloßen . Der Traumschlaf ist kein denkendes Leben , es ist zwar ein subjectives Leben , aber worinn die Intelligenz überhaupt körperlich ist . Der Schlaf ist überhaupt eine subjective Nothwendigkeit , einmal verhält er sich zu objecten , dann aber wieder zu subjecten . Es ist der Tag und die Nacht des natürlichen Menschen . Der Schlaf ist das in sich gehen des Menschen in sich selbst . Beym Tag läßt sich der Mensch aus , bey der Nacht aber geht er in sich zurük und das ist die Stärkung . Die Träume werden durch Erinnerungen und gegenwärtige Empfindungen veranlaßt . Mit was man sich den Tag über oder beym Einschlafen oder vorher beschäftigt hat , dessen er|innert er sich im Traume ; oder durch Empfindungen : wir hören einen Flintenschuß oder Schlag , so spinnt sich dadurch ein Traum an . Innerliche Empfindungen , die blos vorübergehend sind , können Veranlaßung geben zu einem Traum , der Krankheit voraussagt . Man kann auch Verstandesträume haben , indem der Mensch verschloßen ist , es kann die Phantasie oder auch der Verstand [sich] mit einem Gegenstand beschäftigen , nicht blos die Einbildungskraft , und kann etwas erreichen , was beym Wachen nicht der Fall war . § . 71 . Beym Somnambulismus ist keine äußerliche Anschauung vorhanden , es ist ein höherer Grad von Traum , hier ist eine äußerliche Empfindung ohne Anschauung vorhanden . Die Phantasie ist thätig , man hat ganz richtig fortgehende Empfindungen , nur schaut man es nicht an , sondern die Anschauung ist blos innerlich . Man hat also erstens eine innerliche Anschauung beym Somnambulismus , man geht aber auch zu Reihen äusserlicher Vorstellungen fort . Die Nachtwanderer haben äußerliche Empfindungen . Hieher gehört auch der künstliche Somnambulismus , den man | mit Willen hervorbringt , das ist , daß man einen solchen Menschen auf eine gewiße Art bespricht und dieß nennt man den thierischen Magnetismus . Ein Arzt Namens Metzner in der Schweiz hat dieses erfunden . Die erste Wirkung des Magnetismus ist , daß man schläfrig wird . Das ist noch kein Somnambulismus . Diese Personen , welche magnetisirt sind haben ein sonderbares Gefühl von Dingen , die sie nicht sehen . Sie haben die Augendekel verschlossen und ihr Augapfel ist erstarrt . In diesem Zustande sehen sie manches , was man so mit verschloßenen Augen nicht sehen kann . Es scheint hier der Fall zu seyn , daß der Sinn des blossen Gefühls ein Sinn des Sehens wird . Solche Personen scheinen ihr Empfinden auf den Magen übertra-
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2 Leben1 aus Wesen 11 Flintenschuß aus Flintenschluß 17 ad . § . 71 .] Ms : einfach unterstrichen 18 Somnambulismus ] Somnabulismus 22–23 Somnambulismus aus Somnambulasmus 23 Reihen aus Reichen 27 Ein aus Eine 31 ihr aus der
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gen zu haben ; es ist eine transportirung des Gefühls auf einen andern Punkt . Z . B . Personen , die nicht hören und man ruft ihnen an den Magen hin , so hören sie es . Wenn dieser Zustand gewaltsam unterbrochen wird , so entsteht oft eine gefährliche Krankheit und es bleibt ein unbehaglicher Zustand zurük . Man hat diesen magnetismus verschieden | angewendet , besonders macht er bey nerven umständen Eindruk , oder bey einer innerlichen Krankheit , die irgendwo im Körper ihren Sitz hat . In diesem Zustande ist der Geist nicht an die Sinne gebunden und hat Empfindung von äußerlichen Dingen ohne eine innerliche Anschauung . ad . § . 72 . Der Mensch hat da eine Phantasie Vorstellung , er hält das für etwas Wirkliches . Der Wahnsinnige hat Anschauungen , er legt sie aus ganz nach seiner Einbildung . Der Mensch ist wach dabey , er verrükt aber diese Anschauungen ; er giebt ihnen eine andere Bedeutung , als sie haben . Wir urtheilen von den Wahnsinnigen daß sie unglüklich sind , es ist nothwendig dieser Widerspruch von Vernunft und Unvernunft in ihnen ; aber die Vernunft ist noch in ihnen . Wenn sie blos Unvernunft sind , so sind sie Thiere . Die eigentliche Verrüktheit ist ein Widerspruch von Vernunft und Unvernunft . Die Verrükten haben alle menschliche Neigungen und Triebe , alles das hat nur ein vernünftiges Wesen , nur das vernünftige Wesen weiß von was es spricht . | Man kann überhaupt nicht sprechen ohne Vernunft ; die Verrükten haben also überhaupt vernünftige Wesen , sie sind verrükt darum , weil sie den Widerspruch von Vernunft und Unvernunft haben . Sie selbst fühlen sich unglüklich , sie sind selbst Subjectiv sehr unglüklich . Die Verrüktheit hat zuweilen einen physischen , theils einen moralischen Ursprung . Die Hauptursachen zum Wahnsinn sind die Leidenschaften : z . B . Stolz . Der Wahnsinn ist daß der Mensch sich gegen die Vernunft zu einem Besondern macht , daran ist das Nächste der Hochmuth . Wenn ein Mensch sich etwas einbildet und er wird leicht für das anerkannt , so wird seine Einbildung zu etwas Innerlichem , die allem Aeußerlichen widerspricht und so wird der Mensch verrükt , verstellt die Dinge anders als sie sind . Die Kuhr einen Wahnsinnigen wieder zu heilen ist , sie zu beschränken und autorität zu gebrauchen , daß man sie nicht leben läßt und thun , was sie thun wollen , ferner daß man sie an Arbeit hält , man muß sie bestrafen wenn sie nicht ihre Schuldigkeit thun . Dadurch daß sie an eine Arbeit gehalten werden , müßen | sie sich mit äußerlichen Dingen ernstlich beschäftigen . Sie
2 Z . B .] z . B . die] folgt gestr : eine Uhr 3 es .] es , 10 ad . § . 72 .] Ms : einfach unterstrichen 17 Unvernunft aus u 22 sie 1 vor der Zeile 26 z . B . über der Zeile mit Einfügungszeichen 29 anerkannt] annerkannt (mit Verdoppelungsstrich auch über dem ersten n)
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interessiren sich da für was und vergessen mehr oder weniger ihre Einbildung . Die Art , wie man sie behandelt , muß sehr verschieden seyn . Die Narrheit ist der mindeste Grad , da ist der Mensch über eine einzelne Vorstellung ein Narr , sonst weiß er was er thut und beträgt sich vollkommen gut , wenn man nicht auf seine fixe Vorstellung kommt . Von dieser Narrheit ist der Wahnsinn zu unterscheiden , er unterscheidet sich dadurch daß der ganze Geist gestört ist . Diese allgemeine Verrüktheit kann physische und moralische Ursachen haben . Eine übergroße Freude oder häufige Leiden , oder auch fehlgeschlagene Hofnungen können die Menschen in einen solchen Zustand bringen . Wenn Menschen auf etwas Bestimmtes ihr Interesse legen und es geht verkehrt , so kommen die Menschen auch oft in diesen Zustand . Fürchterliche andauernde Angst kann ebenfalls diese Wirkung hervorbringen . Der höchste Grad der Verrüktheit ist die Raserey oder Tollheit , wenn die Verrüktheit mit der Zerstörung [einhergeht] und Feindschaft seiner selbst ist , der Mensch fühlt sich innerlich [als] etwas Fremdes . Diese Ausbrüche der Raserey kommen aus einem tiefen Gefühle von einem Widerspruch her . Der Mensch der lebt will sich von diesem Feind-| seligen befreyen . Diese Ausbrüche führen oft die Zerstörung seiner selbst nach sich . Wenn man sie toben läßt , so würden die Menschen sich selbst verletzen und auch andere Menschen . Es ist ein Haß eine Feindschaft in dem Menschen . Der Mensch kann sich da nicht los machen von den Veränderungen , die in seinem Körper vorgehen . Der Geist ist in so fern auch krank , als er seinem Körper nachgiebt . Der Mensch ist da nicht bey sich selbst , sondern ausser sich , er fühlt ein Anderes in sich . Er sucht sich von diesem object frey zu machen . Die Tollheit ist mit bösem tükischen Willen verbunden , die Menschen sind feindselige Wesen . Gegen Andere fügen sie eine Tüke zu . Wenn sie blos ganz wild toben , haben sie diese Besonnenheit nicht . Es giebt Gegenden , wo die Blödsinnigkeit blos von dem Klima und der Lage des Landes herkommt . Die Menschen haben meistens ungeheure Kräfte und ihre Glieder sind oft ganz häßlich anzusehen . Der Grad kann höher oder geringer seyn . Die vom höhern Grad können nicht sprechen , sie haben durchaus keinen Verstand sie vegitiren dann blos . Man kann sie zu keiner Arbeit gebrauchen , sie kriechen , laufen oder liegen den ganzen Tag und vegitiren da blos . Das ist ein Geschöpf , das hat Mensch werden sollen , ist es aber nicht geworden , sie haben wenige Begriffe . |
10 ihr] ihre 14 seiner aus d 16–17 Feindseligen] folgt gestr : zu 18 so über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 Wesen aus P 27 der aus dem 28 Die Menschen] (1) Sie (2) Text : Die (aus Sie) Menschen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 29 höher] höherer 33 ist es … geworden] es aber nicht geworden ist
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§ . 73 . Unter Ahndungen versteht man Gefühle von dem was noch geschehen soll , Visionen sind Erscheinungen , die man für etwas Wirkliches hält , Schwärmereyen sind wenn man sich diesen oder jenen Einbildungen überläßt . Bey diesen allen liegen tiefere Interessen zu Grunde . Religion kann zu Grunde liegen . Man kann aber auch schwärmerisch seyn für andere Dinge : für Kunst , Wissenschaften , pp . Alle Arten von Interessen sind der Schwärmerey fähig . Die Einbildungskraft ist es die bey Ahndungen etwas zur Vorstellung macht , was zum Grunde liegt ist ein innerliches dunkles Gefühl . Was in diesem Gefühle liegt , bringt die Einbildungskraft zur Vorstellung . Man kann die Ahndung von Krankheit träumen , ohne in seinem Körper schon eine Empfindung davon zu haben . Die Ahndungen sind ein Mitgefühl durch eine innerliche Mittheilung . Es kann auch der Fall seyn , daß man eine äußerliche Empfindung davon hat : So gehören auch die Prophezeyungen hieher , es kann ein Mensch den ganzen Zusammenhang von | einer zukünftigen Begebenheit in sich haben , er hat eine innerliche Anschauung davon . Menschen haben eine große Anschauung aber mehr im allgemeinen betrachtet , aus diesem geht hervor daß das hervorgehen muß , was in der Anschauung ist . Prophezeyungen sind dunkle Gefühle . Prophezeyen heißt etwas voraussagen , wo der Zusammenhang nicht auf beständigen Gründen beruht . Visionen sind solche Erscheinungen , die man in wachem Zustande hat und die man von der Wirklichkeit unterscheidet . Es liegt bey diesen Visionen wieder ein tieferes Interesse zu Grunde . Die Grundlage überhaupt ist tief zu denken , sein Wesen zu durchdringen , sie haben es gefühlt das Tiefe , das zweyte ist aber dieses Tiefe auszusprechen . Einerseits kann [dies] philosophische Form und auch Form der Kunst seyn . Schwärmer , die solche Vorstellungen gehabt haben , können sich ihre Anschauungen nicht erklären aus Mangel an Bildung , es tritt eine Verwirrung ein , sie haben das Instrument nicht , es auszusprechen . Wenn einer tief empfindet und einen allgemeinen Gedanken für die Musik hat , so wird die Produktion nicht | die rechte Form haben , weil er nicht weiß mit den Instrumenten umzugehen . Die wesenhafte Wahrheit läßt sich blos durch die Phantasie darstellen . Die alten Mystiker waren weder Philosophen noch Künstler , sie konnten ihren Gedanken keine rechte Form geben , da durch daß sie [ein] ungeschiktes Medium nahmen , konnten sie ihre Vorstellungen zu keinem Reiad .
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1 ad . § . 73 .] Ms : einfach unterstrichen 3 Visionen teilweise auf Rasur 4–5 diesen allen] allen diesen allen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 7 pp .] pp 12 ein aus eine 15 hat] folgt gestr : mehr 31 Instrumenten aus M 32 darstellen .] Punkt aus Komma 33 da über der Zeile 34 konnten] konnte
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nen machen , es war blos ein Gähren ihrer sinnlichen Vorstellung . Schwärmerey heißt überhaupt wenn ein Mensch ein großes Interesse hat , zum Beyspiel ein religiöses und so daß alles in seinem übrigen Thun dagegen verschwindet . Die eigentliche Schwärmerey hat allerdings tiefe Interessen , die blos Vorstellungen der Phantasie bleiben und alles Andere diesem höhern Interesse aufopfern . Der Vanatismus ist die Schwärmerey , in so fern sie feindselig wird , der es nicht um das tiefe Interesse zu thun ist , und die alles Andere was ihrem Interesse entgegen ist , zerstört , er respektirt kein Recht , was andern Menschen heilig ist , nennt er zerstörend . So herrschte vor 18 –20 Jahren in Frankreich ein politischer Vanatismus , die Franzosen haben das privat Eigenthum nicht respektirt , sondern alles was dagegen war , | aufgeopfert , indem sie einstimmig Demokratie haben wollten . Die Bilder der Einbildungskraft sind oft stärker als die Anschauung ; nicht die Phantasie macht die Bilder so stark , sondern das ist irgend ein Interesse , welches den Empfindungen diese Stärke giebt . Der Inhalt macht den Grund aus . Der Mensch macht sich melancholische Bilder , daß er sich diese Bilder macht , ist schon eine Krankheit . Die Phantasie sagt man hat großen Einfluß auf Krankheiten , es ist aber nicht die Phantasie der Grund davon , sondern nur das Medium , der Gehalt dieser Vorstellungen , die man ihm giebt . Phantasie oder produktive Einbildungskraft . ad . § . 74 . Die Einbildungskraft ist das Allgemeine , die Phantasie ist die schöpferische Einbildungskraft . Wenn man von einer höhern Einbildungskraft spricht , so nennt man sie Phantasie . Hier ist Phantasie für produktive Einbildungskraft genommen , die Phantasie erzeugt und bringt hervor , sie ist schaffend mehr oder weniger nach dem Inhalte , oder (nach dem Zusammenhang , den die Ideeen haben) , nach der Verknüpfung der besondern Theile . Das materiale zu verbinden , ist | wesentlich das Thun der schöpferischen Phantasie . Das materiäle ist immer ein Gegebenes . Das Lügen und Dichten muß man dabey sehr unterscheiden . Zum lügen gehört theils auch Phantasie . Der Phantasie , wenn sie schöpferisch ist , muß etwas Wahres zum Grunde liegen , oder sie muß nicht d .)
6 Vanatismus aus Phanatismus 10 Vanatismus aus Phanatismus die Franzosen] (1) sie (2) Text : die (aus sie) Franzosen (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 14 macht aus k 20 d .) Phantasie oder … Einbildungskraft .] Ms : einfach unterstrichen d .) ] ( d . aus 4 .) ) 21 ad . § . 74 .] Ms : einfach unterstrichen 22 Phantasie] folgt gestr : fa / 23 Einbildungskraft .] Punkt aus Komma 26– 27 (nach dem … haben)] Klammern nachtr . 26 nach 2 aus nach (mit einem Buchstabenelement zu viel nach dem a) 29 sehr über der Zeile mit Einfügungszeichen
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unwahrhaft , das Innere herausheben und das Aeußere weglassen . Mit Phantasie etwas auffassen dazu gehört eine situation . Die Phantasie muß die situation nach ihrem Innern auffassen . Der Geschichtschreiber zählt alles äusserlich zufällige auf , der Dichter hingegen läßt das weg und nimmt blos das Innere und giebt ihm die Gestalt des Bildes . Der Portraitmahler muß den Charakter des Bildes das er mahlt , auffassen und alles zufällig Aeußerliches weglassen , das wesentliche herausheben und alles weglassen , was der Bedürfdigkeit der Natur angehört und nur von ferne Andeutungen davon geben . Die Phantasie muß das Wahre aufnehmen , das Wesentliche herausnehmen , sie giebt dem Wahren diese Gestalt , und diese Gestalt wird von der Einheit des Ganzen beherrscht . Der blos beschreibende Dichter nimmt auf wie die Dinge zusammenhängen , da geht nicht eine Einheit daraus hervor . | Das äusserliche Daseyn ist nicht zusammenhängend mit dem innern . Das erscheinende Daseyn muß beherrscht seyn von dem Zweke , der Idee des Ganzen . Der Dichter offenbart die Gegenstände der Vorstellung , die Darstellung muß klar und durchsichtig seyn . Die schöpferische Phantasie muß blos das Wesentliche fest halten und das Uebrige alles weglassen , die äußerlichen Zufälle müßen weg bleiben . Die Phantasie macht alle möglichen Dinge der Natur , sowohl der äussern und innern zu ihrem Gegenstande , von diesem hebt sie das Wesentliche auf und giebt ihm eine Gestalt . Zum verbildlichen des Innern braucht sie das Materiale . Diese sinnlichen Bestimmungen sind wesentlich dienend . Das Sinnliche muß beherrscht seyn und ganz im Dienste dessen [stehen] , was ausgedrükt wird . Die produktive Einbildungskraft [ist] eine innere Conception und eine Verbildlichung des Aufgefaßten . § . 75 . Symbol ist ein Bild von etwas Sinnlichem wodurch ein Gedanke ausgedrükt wird , das Bild muß eine analoge Beziehung auf den Gedanken haben , das Bild muß den Gedanken mehr oder weniger wahrhaft in sich enthalten . Symbol ist | ein vergleichungsweiser Ausdruk wenn ich etwas in Symbolen ausdrüke , so spreche ich Bilder aus , welche diesen Gedanken mehr oder weniger in sich haben . Farben sind z . B . Symbole : schwarz gebrauchen wir allgemein als Trauer , schwarz ist eine sinnliche Vorstellung , Trauer ist etwas Inneres . Von Feierlichkeit , Ernst und Trauer ist schwarz das Symbol . Die übrige Farben werden auch ad .
5 ihm] (1) das Bild (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 8 der 1] folgt gestr : Nat Bedürfdigkeit aus Bedurfdigkeit 11 beherrscht aus ? 12 eine] ein 14 muß] mußt 20 sie über der Zeile mit Einfügungszeichen 24 eine] eines 29 ein aus d in über der Zeile 32 Von über der Zeile 33 das aus ein
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als Symbole angegeben , grün ist die Farbe der Hoffnung , roth die Farbe der Liebe , das eigenthümliche roth , das nicht gelblich wird wird für die Farbe der Macht angenommen , wenn man sich nur einen König in einem Purpurmantel vorstellt ; roth ist die königliche Farbe . Blau ist ein Symbol der Treue . Die Dichter symbolisiren vorzüglich die Natur , so hat Homer die Natur in seiner Klarheit beschrieben . In den neuern Zeiten wird die Natur mehr symbolisch aufgefaßt d . h . es wird mehr der Gedanke ausgesprochen , der dem äusserlichen Daseyn zum Grunde liegt . Die symbolische Poesie nimmt die Natur mehr mit Empfindung d . h . sie legt einen Gedanken in die Natur hinein , es wird dann mehr eine Vergleichung . Die schöpferische Einbildungskraft fangt an von der Idee oder Wesentlichen und giebt diesem die Form von Erscheinung ; die Einbildungskraft als | Symbolisiren hingegen legt einen Gedanken unter , sie nimmt ein Sinnliches auf und giebt diesem eine ideäle Bedeutung und hebt darinn seine Idee heraus . Die Erinnerung macht die Anschauung zu etwas Innerlichem , die Einbildungskraft überhaupt erzeugt Vorstellungen , denn das Gedächtniß äussert die Vorstellungen wieder . Gedächtniß . a) Das Zeichen überhaupt . ad . § . 76 . Das erste was hier zu betrachten ist , ist das Zeichen überhaupt , 2 .) die Sprache 3 .) das Gedächtniß überhaupt . Das Gedächtniß ist das Vermögen des Zeichens überhaupt , um uns an etwas zu erinnern , brauchen wir Zeichen . Das Gedächtniß erinnert sich beym Zeichen an etwas . Das Gedächtniß verknüpft die Vorstellungen mit einer Anschauung . Beym Zeichen ist vorhanden ein sinnliches Daseyn und eine Vorstellung ; das äusserliche Daseyn gilt da nichts für sich . Die Vorstellung ist hier die unabhängige Bedeutung , sie entspricht gar nicht dem äusserlichen Daseyn , sondern das äusserliche Daseyn ist dem Inhalte nach von jener verschieden , und hat nur den Werth , den | ihm der Geist selbst giebt . Das Daseyn bedeutet auf diese Weise nicht sich selbst . Das Gedächtniß giebt der schwindenden Begebenheit durch Zeichen eine Dauer . Das äusserliche Daseyn , das für alle ist , ist ein Zeichen . Um eine Begebenheit im Gedächtniß aufzubewahren dazu gehört ein Zeichen . In so fern das Gedächtniß bezeichnet ist , ist es wahrhaft aufbewahrt . Dadurch giebt das Gedächtniß dem Innerlichen ein äusserliches Daseyn . Alles was geschieht muß durch den Geist
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C .)
12 sie vor der Zeile 15 Vorstellungen] Vorstellung 17 Gedächtniß .] Ms : einfach unterstrichen a) ] ( a aus 1) ) Zeichen aus Zeugen 18 a) Das Zeichen überhaupt .] Ms : einfach unterstrichen 20 Zeichen aus Zeugen 2 .) vor der Zeile 22 Zeichens aus Zeugens
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hindurchgehen und dadurch bekommt es erst ein Daseyn . Das Zeichen ist ein Daseyn , welches die Begebenheit durch den Geist erhalten hat . Der Geist hat dem Vergänglichen ein Bleiben verschafft . Das Zeichen hat ein äusserliches Daseyn und bedient sich sinnlicher Mittel . Der Geist gebraucht unmittelbar vorhandene Dinge und giebt ihnen Bedeutung . Der Geist ist noch nicht praktisch , sondern theoretisch , er ist zwar auch thätig , aber er verändert nur die theoretische Seite nicht die wirkliche , verändert nichts an der Form . (Das theoretische eines Dinges ist sein Begriff .) Wenn der Charakter eines äusserlichen Dinges und seine Beziehung gleich wären , so wäre dieses ein Symbol . Die Zeichen brauchen nicht symbolisch zu seyn . | ad . § . 77 . Es beginnt hier die Mittheilung vorstellender Wesen aufeinander . Durch das Zeichen wird das subject ein allgemeines . Das Zeichen ist wesentlich ein medium der Mittheilung . Das Zeichen hat diese Natur , daß es zur Mittheilung wird . Ein solches Ding das Zeichen wird hat Werth für ein anderes vorstellendes Wesen . Der Geist macht das Ding zu einem Innerlichen , jetzt umgekehrt macht der Geist das Innerliche zu einem Aeußerlichen . Die Dinge sind jetzt objectiv . Was da ist ist für vorstellende Wesen . Die Zeichen sind Dinge , die nur die Bedeutung einer Vorstellung haben , durch Zeichen theilen wir uns mit . Wenn ich ein Zeichen sehe , so denke ich daß das ein Ding für andere vorstellende Wesen [ist] . Das Zeichen ist eine objectiv gemachte Vorstellung . Die Sprache . ad . § . 78 . Die Sprache ist das höchste Werk des produktiven Gedächtnisses , sie ist die Mittheilung der Gedanken und Vorstellungen . Die Tonsprache sind Zeichen , zum Zeichen gehört ein äusserliches Daseyn . Das äusserliche Daseyn ist der Ton , den der Mensch | hervorbringt . In der Tonsprache bedienen wir uns des Tons . Der Ton ist etwas äusserliches und zeigt etwas innerliches an der Ton ist nichts für sich , sondern er hat eine andere Bedeutung . Der Ton drükt irgend einen Gedanken aus , er ist eine Aeußerlichkeit , die wir hervorbringen , es ist eine Erscheinung der Innerlichkeit . So wie die Töne da sind , sind sie nicht mehr . Sie drüken ihre innerliche Natur dadurch aus . Der Ursprung der Sprache ist ein Werk des produktiven Gedächtnißes . Unserm innerlichen müssen wir Daseyn b .)
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5 nicht] nichts 7 wirkliche] wirklich theoretische aus theot 12 beginnt über gestr . ist die aus eine 13 wird über gestr . teilt 14 zur aus d 18 ist 2 über der Zeile 22 b .) Die Sprache .] b .) ] ( b aus 2) ) 23 ad . § . 78 .] Ms : einfach unterstrichen 28 Ton 2 ] folgt Ms : einfach unterstrichen gestr : h 29 eine] folgt gestr : eig 32 Sprache] folgt gestr : liegt
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geben . Der Ursprung der Sprache ist in dem menschlichen Geiste selbst . Der Ursprung der Sprache ist das produktive Gedächtniß . Warum wir dieses Zeichen für jenen Gegenstand gebrauchen , darnach kann man nur fragen dann ferner welche Gegenstände man zuerst bezeichnete . § . 79 . Nicht alle Töne , die wir von uns geben , sind Töne der Sprache . Wir bringen Töne hervor , die sind artikulirt , d . h . Töne die bestimmt oder motificirt sind . Diese Motifikation macht dann aus daß sie Zeichen für besondere Gegenstände seyn | können . Die bestimmte motification bestimmt das eigentliche Zeichen für den besondern Gegenstand . Durch die Töne bezeichnen wir abstracte Vorstellungen . Es erhalten aber auch die concreten Dinge ein zweytes Daseyn , ein aus dem Geist gebornes Daseyn . In der Sprache der Menschen ist die ganze Welt vorhanden , sie ist aber in die geistige Welt erhoben . Im Namen ist die Sache wie sie der Vorstellung angehört . Wenn wir einer Sache den Namen geben , so theilen wir sie der Welt der Vorstellung mit . Das 2T E Daseyn der concreten Dinge ist gemäß der abstrakten einfachen Vorstellung . Durch das Zeichen bekommen die Dinge ein einfaches Daseyn . Der Name vertilgt das Bild . Das produktive Gedächtniß vertilgt die Dinge und giebt ihnen ein einfaches Daseyn . Einerseits steht der Name unter dem Bild , anderseits steht der Name wieder höher , weil es für die Vorstellung ist . Der Gedanke ist ein bildloses , er ist eine einfache Vorstellung im Geiste , in diese wird das Bild erhoben . ad .
ad . § . 80 . Die Zeichen in der Sprache sind überhaupt willkührlich , dieß ist daraus zu ersehen , daß es verschiedene Sprachen giebt . Eine Aehnlichkeit der Wörter mit den Dingen selbst die sie bedeuten kann man aus den Tönen der Natur finden . Für das | Sichtbare ist weniger eine Analogie vorhanden . Wenn man mehrere Sprachen miteinander vergleicht , findet man einerseits keine Uebereinstimmung anderseits eine große Aehnlichkeit , wenn man eine solche Vergleichung anstellt so vergleicht man zuerst die Zahlen . Für die Bezeichnung abstrakter Vorstellungen tritt das Symbolisiren ein d . h . wo zwischen dem Bilde und dem Grunde ein Zusammenhang ist , wo die abstracte Vorstellung die Grundsache von diesem Dinge ausmacht . Der Verstand giebt Zeichen die etwas einzelnes bedeuten die Bestimmung von Allgemeinheit .
2 Gedächtniß . Warum aus Gedächtniß , warum 7 oder motificirt sind .] (1) sind . oder motificirt (2) Text (mit einer geschwungenen Linie zur Kennzeichnung der Umstellung) 17 Daseyn] Zeichen 18 vertilgt] vertigtl 30 dem 2 aus und d
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§ . 81 . Der Schriftsprache setzt man die Tonsprache entgegen . Die Schriftsprache ist eine Bezeichnung der Töne auf eine sichtbare Weise . Man kann nicht blos für das Gesicht sondern auch für das Gefühl schreiben z . B . für Blindgeborne . Die Schriftsprache hat überhaupt die Absicht dem Tone eine Dauer zu geben . Die alphabetische Sprache bezeichnet die Töne . Die hieroglyphische Sprache hat Zeichen für die Gegenstände selbst , sie ist also unabhängig von der Tonsprache daraus folgt daß man nicht die Tonsprache zu verstehen braucht um die hieroglyphische zu verstehen . Es könnten also alle Nationen eine hieroglyphische | Schriftsprache haben , die verschiedenen Nationen könnten an einander schreiben ohne die Worte der Tonsprache der übrigen zu kennen . Die hieroglyphische Sprache ist wahrscheinlich die erste gewesen , sie ist auch die leichteste . Die Chinesische Sprache ist hieroglyphisch . Die alphabetische Sprache hat darinn einen Vorzug daß sie sehr einfach ist und wenige Elemente hat ; durch die alphabetische Schriftsprache lernt man reiner sprechen weil die Töne realisirt werden müssen in ihren reinen Laut , sie bezeichnet also die Töne aufgelöst in ihre einfachen Elemente . Die hieroglyphische Sprache ist unabhängig von der Tonsprache , sie ist aber nicht so einfach wie die alphabetische . Leibnitz hat in den neuern Zeiten versucht eine philosophische Sprache zu erfinden . Die Schwierigkeit wäre was man zum Grunde legen muß , das 2T E wäre die Ableitung . Es ist dieß daher ein für sich nichtiger Einfall wegen der Vielbedeutung der Ableitung , und der Schwierigkeit wovon etwas abgeleitet werden sollte . Zu einem concreten Gegenstande brauchte man eine grosse Manichfaltigkeit von Zeichen . Beim Lernen des Lesens und Schreibens der alphabetischen Sprache wird das abstractions Vermögen der Kinder ausgebildet und geübt . Die alphabetische Sprache kommt ohne Zweifel aus der hieroglyphischen und ihre Zeichen sind aus | der hieroglyphischen her z . B . der Buchstabe בbedeutet einerseits ein Haus 2T ENS den Buchstaben mit welchem der Name des Hauses herkommt . Eine solche combination von Zeichen drükt also mehrere Gegenstände aus . Die Sprache ist also eine Bezeichnung der unmittelbaren Vorstellungen und der einfachen Töne . ad .
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12 gewesen] gewesen (zu seyn) 14 einfach ist] (1) einfache (2) Text : einfach (aus einfache) ist (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 19 Sprache aus Sch 24 Lesens aus lesens Schreibens aus schreibens 27 bedeutet über gestr . hat 28 Haus] folgt gestr . und eingeklammert : bedeutet den] folgt gestr : Namen
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Reproduktives Gedächtniß . ad . § . 82 . Das reproduktive Gedächtniß besteht in dem Behalten der Gegenstände , für welche dieses Zeichen ist , ferner des Zusammenhangs der Zeichen untereinander . Der Zusammenhang der Gegenstände kann ein verständiger seyn , aber auch ein Zusammenhang der Einbildungskraft . Das Gedächtniß ist eine Reihe von Zeichen zu merken durch eine blosse innerliche unabhängige Kraft . Wenn ich blos Zeichen weiß ohne den Inhalt des Gegenstandes selbst so ist das mechanisch . Das Gedächtniß hat nichts woran es sich halten kann . | c .)
Das Denken . ad . § . 83 . Das Denken ist der Geist bey sich selbst . In so fern der Geist nicht denkt , ist er nicht bey sich . Das Denken nennt man wenn man sich allgemeine Dinge rein zum Gegenstande macht . Die Abstraktionen gehören dem Denken an . Das Denken ist auch in dem concreten Denken vorhanden d . h . wo ich ein sinnliches Material vor mir habe . Das Denken ist die Wahrheit des Geistes , Wahrheit ist nemlich wenn mein subjectives übereinstimmt mit meinem objectiven . Der Geist in seiner Wahrheit ist nur Denken . Ein verrükter Mensch denkt nicht , er ist nicht bey Verstand es liegt darinn : 1) seine Gefühlsbestimmung 2 .) sein Urtheil . Seine Vorstellung und seine Anschauung entspricht sich nicht . Wenn ein Mensch verrükt ist so sind seine äussere und innere Anschauung von einander entfernt . Wenn der Geist concrete Dinge denkt , so kommen Denkbestimmungen darinn vor , wodurch ein Manichfaltiges in ein Einfaches subsummirt wird . Der Geist in so fern er etwas Innerliches in sich aufnimmt macht [er] es zu dem Seinigen . Der Geist macht schon in der Anschauung und im Bewußtseyn das Mannichfaltige zu dem Seinigen , er macht es als eines mit ihm selbst , dadurch ist das Gegenständliche bestimmt | als ein mit sich selbst Einiges und in so fern ist es gedacht . In allem ist Einigkeit mit sich selbst nur ist sie vermischt mit so vielem Materiälen , im Denken aber ist sie ganz rein . Ich ist Denken , also ist das Angeschaute schon ein Gedachtes . Alle diese Bestimmungen wodurch das Gefühlte zum Angeschauten wird , sind Formeln des Denkens . Das Anschauen setzt schon Denken voraus . Nur ein denkendes Wesen kann anschauen . Die Grammatik ist nichts anders als daß man die Denkbestimmungen kennen lernt .
1 c .) Reproduktives Gedächtniß .] Ms : einfach unterstrichen c .) ] ( c . auf Rasur) ) 9 kann .] folgt eingeklammert : Die Hauptsache bey der Memnonik ist die 10 Das Denken .] Ms : einfach unterstrichen 24 er über der Zeile 28 gedacht aus d 30 Gedachtes .] Gedachtes / ; folgt gestr : in so fern
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Das Denken ist die Allgemeinheit des Geistes in allem mit sich selbst , als in dem Bestimmten . 1 .) Der Verstand . ad . § . 84 . Der Verstand ist das unmittelbare Denken . Die Natur des Allgemeinen ist überhaupt der Verstand . Der Verstand ist die Einheit in dem Aeußerlichen . Der Verstand enthält überhaupt das Allgemeine , hat das Aeußerliche keine Form so ist das ein Mechanisches . Der Verstand ist auch das Festhalten an gedachten Bestimmungen . Das Allgemeine des Verstandes ist auch ein Bestimmtes . Der Verstand giebt allem die Form der Gleichheit mit sich selbst , er macht | alles einander gleich , in so fern ist er die Abstraktion vom Bestimmten . Zweytens macht er auch das Bestimmte in seiner Bestimmtheit sich selbst gleich . In so fern der Verstand das Bestimmte festhält , so ist er das was er insgemein genannt wird . Dadurch daß der Verstand dem Bestimmten die Form von Allgemeinheit giebt , wird er selbst zum Absoluten . Wenn man das Herz als totalität nimmt , so ist es auch trüber Verstand . Was die Totalität verlangt , kann auch zum Verstand gebracht werden . Der Verstand ist zuerst blos das formelle Denken überhaupt , er giebt in so fern dem Bestimmten die Form des Allgemeinen . § . 85 . Der objektive Verstand enthält , die Kategorien d . h . die Denkbestimmungen des Seyns , ferner die Reflexionsbestimmungen des Wesens . Das Seyn ist das Unmittelbare , das Wesen ist das in sich gegangene Seyn , das reflectirte Seyn , in so fern es die innere Uebereinstimmung mit sich erhält ; in so fern das Seyn Wesen wird , ist es Reflexion . Das Seyn enthält manichfaltige Bestimmungen , erstens Qualität und Quantität und 2T ENS ein qualitatives Quantum . Die Kategorien sind das Einfache im Seyn . Das Quantum hat ein Seyendes und an diesem ist eine Bestimmung , nicht die unmittelbare sondern die Bestimmung als aufgehobene . Wenn die Bestimmtheit als Ganze ist , so ist sie schon aufge-| hoben . Etwas ist groß , was [des] etwas mehr oder weniger [Werdens] fähig ist . Die Qualität ist , insofern die Bestimmtheit von der Sache nicht getrennt ist . Das 3 T E ist nun das Maas . Jedes Ding hat ein Maas , d . h . ein ihm wesentlich Bestimmtes . Wenn etwas sein Maas überschritten hat , so hört es auf das zu seyn was es war . Die Größen sind diskrete und continuirliche . Eine diskrete Größe enthält auch ein Zusammenfassen von Idealität . Ferner unterscheiden sich intensive und ex tensive Größen . ad .
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3 1 .) Der Verstand .] Ms : einfach unterstrichen 10 macht aus macht (mit einem Buchstabenelement zu viel nach dem a) 22 gegangene] folgt gestr : Wesen
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Reflexionsbestimmungen sind als wesentliche Bestimmungen ausgedrükt . Reflexion überhaupt ist das Zurükgehen in sich . Das positive ist für sich gegen das negative . Die Reflexionsbestimmungen sind Andere gegen Anderes , sie sind aber auch Einheiten . Die Reflexionsbestimmungen enthalten eine Negation , aber sie sind wesentlich Beziehung auf ihre Negation . Das Seyn ist mit sich identität das heißt alle Mannichfaltigkeit ist mit sich aufgehoben . Positiv und negativ sind auch Reflexionsbestimmungen . Ursache und Wirkung sind Reflexionsbestimmungen , weil in der Ursache die Wirkung liegt . Die Ursache ist schlechthin die Beziehung auf ihr Gegentheil . Wo Verhältniße sind , ist Reflexion . Das Wesen in so fern es sich bestimmt ist aus der Unmittelbarkeit des Seyns hervorgegangen . Im Wesen heben sich die unmittelbaren auf . | Die reinen Reflexionsbestimmungen sind , wo nichts in gar nichts übrig bleibt . Die unmittelbare Bestimmung hat keine Wahrheit , sondern es ist nur ein Verhältniß . § . 86 . Der subjektive Verstand ist das Vermögen des Begriffs , der Begriff ist die allgemeine Natur eines Gegenstandes , er ist das höchste , die absolute Form . Bey der Vorstellung gebe ich dem Gegenstand blos die Form des Meinigen . Wenn auch der Inhalt das Meinige geworden ist , so begreiffe ich es . Wenn ich den Begriff der Sache habe , so habe [ich] das Geistige derselben . Das subject ist der Begriff selbst . Der Begriff des Dings gehört dem Dinge an , was es in Wahrheit ist , das ist [es] in seinem Begriffe . Wenn ich begreiffe , so habe ich die Sache in eine geistige verwandelt . In der Kategorie geht das Seyn nicht über seine Bestimmtheit hinaus . Wenn ich den Begriff von etwas habe , so habe ich seine allgemeine Natur und dieß ist seine Bestimmtheit . Wenn wir den Begriff von etwas angeben , so muß man die allgemeine Natur eines Gegenstandes , zugleich mit der bestimmten Besondern desselben angeben , wodurch er sich von andern unterscheidet . Der Begriff ist auch Bestimmtheit aber auf sich selbst . | Nur das Subjekt ist in seiner Bestimmtheit mit sich selbst übereinstimmend . Die Intelligenz ist wesentlich Begriff als Subjekt . Alle Dinge haben einen Begriff in sich aber nicht alle sind Begriff . Der Geist ist in seiner Bestimmtheit ein Objekt , d . h . er hat sich selbst zum Objekt , darum ist er das Allgemeine , das Subjekt ist im Objekt , oder das Subjekt hat sich selbst zum Objekt das ist die Allgemeinheit . Der Mensch ist persönlich dadurch daß er subject , Begriff ist . Wenn wir etwas begreiffen machen wir es zu dem Unsrigen , das ist der Trieb des Menschen , er ist subject und will sich in den Dingen auch anschauen . Dinge sind Begriffe d . h . sie sind nicht selbst Subjekt .
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1 wesentliche aus B
9 schlechthin] folgt gestr : ist
16 die aus eine
33 subject ] mit u-Bogen
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2 .) Urtheilskraft . ad . § . 87 . Beym Urtheil tritt das Einzelne dem Allgemeinen gegenüber , es wird das Einzelne als Allgemeines bestimmt . Einerseits sind beyde unterschieden , anderseits sind sie identisch . Wenn ich vom Gold sage es ist Metall , so ist das eine Bestimmtheit an ihm , ferner ist es ein Besonderes und Allgemeines . Das Urtheil ist ein doppeltes indem wir eine Bestimmtheit und Allgemeines von etwas angeben , es spricht daher nicht | die ganze Sache aus . Einerseits indem ich urtheile , mache ich den Gegenstand zu etwas Allgemeinem und erhebe ihn über sich selbst , aber das Prädikat ist auch eine Bestimmtheit . Das Urtheil vernichtet auch zugleich die Dinge . Wenn ich sage diese Handlung ist gut , so lege ich einen Maasstab zum Grunde , wie die Sache seyn soll . Die qualitativen Urtheile haben zwar die Form des Urtheils , ihr Inhalt aber ist verknüpft ; ein eigentliches Ur theil ist wenn ich das Einzelne und Allgemeine als getrennt von mir habe und ich ur theile dann . Wenn ich von etwas nicht nur eine Eigenschaft , sondern seine Natur ausspreche , so ist das ein relatives Urtheil . Wenn ich sage dieses ist gut , so ist dieses ein eigentliches Urtheil , und so lege ich den Begriff zum Grunde . Daß die Sache dem Begriff entspricht das ist dann ein Modalitätsurtheil . 3 .) Vernunft . ad . § . 88 . Die Vernunft ist überhaupt die Kraft des Unendlichen . Die endliche Betrachtungsweise hat die Dinge nur wie sie an und für sich sind in ihrer Schranke . Die Vernunft ist überhaupt das Vermögen des Unendlichen oder wie etwas für sich ist . Das wahrhaft Unendliche ist die Schranke selbst und | das Jenseits der Schranke , oder die Einheit des Entgegengesetzten . Das ist nicht wahrhaft das Unendliche was nur ein Jenseits seiner Schranke ist , sondern das Entgegengesetzte in einer Einheit zu erhalten , was es selbst ist und sein Anderes . Das Unendliche ist nur die Bewegung der Einheit in sich selbst , es ist also gegenwärtig und kein Jenseits . ad . § . 89 . Die Vernunft ist zuerst dialektische Vernunft . Dialektik heißt man gewöhnlich , einen von einer festen Verstandesvorstellung zu verwirren und zwar soll die Verwirrung durch bloße Scheingründe entstehen . Gewöhnlich erscheint das
1 2 .) Urtheilskraft .] Ms : einfach unterstrichen 4 unterschieden] unterscheiden 5 Gold aus Ansatz zu M 10 Bestimmtheit .] Punkt aus Komma 10–11 Ur theil vernichtet] Ur theilver nichtet aus Ur theilt 19 3 .) Vernunft .] Ms : einfach unterstrichen 26 Unendliche aus Unendliches 26– 27 das Entgegengesetzte] zuerst : dem Entgegengesetzten 31 Dialektik] Dialekt
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Dialektische so , daß von einem Subjekte zwey entgegengesetzte Prädikate behauptet werden , der gemeine Menschenverstand setzt da gemeiniglich die Erfahrung voraus z . B . ein Haus kann nicht zugleich gut und schlecht seyn , es sind da die zwey Prädikate ausgesagt aber zu verschiedener Zeit , zuerst war das Haus gut , jetzt ist es schlecht . Zu einer Zeit gielt ein Prädikat : gut und zur andern Zeit das Prädikat : schlecht , die Zeit ist also der Unterschied der Prädikate . Ausser der Zeit hat das Haus diese Prädikate zusammen , es beruht also auf der Zeit daß das Haus nur ein Prädikat hat . Die verschiedene Zeit ist gerade die Form des unmittelbaren Verschwindens selbst , | man legt also die Prädikate gerade ins Verschwindende . Nur in der Zeit haben diese Prädikate ihr Bestehen . Der Verstand hält fest an solchen Prädikaten . Das Leben ist so lang Leben als es Widerspruch fühlt . Nur was den Widerspruch aushalten kann ist lebendig . Die Vernunft ist wesentlich dialektisch ; sie ist als solche nur negativ ; ihr negatives Resultat ist das Nichts , als Dialektik hat die Vernunft kein positives Resultat . In so fern ist die Vernunft absolut . Die positive Vernunft findet im negativen auch ein positives Resultat . § . 90 . Die Vernunft ist das Denken welches erkennt daß einem Dinge zwey entgegengesetzte Prädikate zukommen . Das Resultat der dialektischen Vernunft ist der Grund der Dinge , die raisonnirende Vernunft erkennt die Gründe . Der Grund enthält die Wesentlichkeit eines Dinges , man geht auf den Grund weil man weiß daß es ein Dialektisches ist . Die raisonnirende Vernunft sucht die Gründe der Dinge auf d . h . deren gesetzt seyn durch und in einem Andern . Grundbeziehung ist auf eine doppelte Weise vorhanden als formelle und reale Grundbeziehung . Der formelle Grund hat denselben Inhalt als das Gegründete , beym realen ist der Inhalt des | Grundes verschieden von dem Inhalt des Begründeten z . B . beym Zwek und dergleichen . In dem formellen ist wenn das eine ist auch das andere , beym realen aber fällt die Identität weg . Die raisonnirende Vernunft giebt Gründe an ; der Grund ist das Wesentliche des Begründeten aber Grund und Folge sind dann wieder zufällig gegeneinander ; physische Gründe von etwas sind wohl vorhanden aber deßwegen ist die Sache noch nicht in ihrer Richtigkeit . Wenn auch das Gegentheil von etwas vorhanden ist , so giebt es doch wieder Gründe .
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ad .
6 Unterschied aus Ansatz zu P ? 9 unmittelbaren] umittelbaren aus unnittelbaren (versehentl . ein Buchstabenelement gestr ., obgleich eins fehlte) 13 als aus also 14 Dialektik] Dialekt 17 ad . § . 90 .] ad . § 90 . einfach unterstrichen 18 einem aus einenn (ein Buchstabenelement zu viel) 20 Gründe] Grund 21 enthält] erkennt 26 beym aus d
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§ . 91 . Die schließende Vernunft ist die Vernunft in ihrer eigentlichen Form . Die Vernunft ist das Unendliche worinn etwas mit seinem anders seyn identisch ist und so ist sie ein Allgemeines . Was in der Form des Begriffs ist , ist wahrhaft unendlich . Die Momente des Begriffs sind das Einzelne , Besondere und Allgemeine . Der Schluß ist das vollständige Urtheil . Im Urtheil ist ein Einzelnes und Allgemeines vorhanden , der Schluß ist nichts anders als der vollständige Begriff . Beym schließen ist eine Vermittlung , wenn ich ein Urtheil ausspreche so verlangt man daß ich den Grund oder vielmehr den Begriff angebe . Der Schluß ist die Vervollkomnung des Urtheils . Der Begriff ist das Einfache , im Schluß sind die Extreme und zugleich das worinn sie eins sind , vorhanden . | ad .
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§ . 92 . Die schließende Vernunft überhaupt ist Vermittlung und das Vermittelte ist dasjenige worinn die beyden Unterschiedenen eins sind . Wenn ich urtheile und sage : diese Handlung ist gut , so fragt man nach einem Beweise , in welchem ich angeben soll worinn beyde Vermittelte eins sind . Die formale Vernunft zeigt überhaupt den MittelBegriff auf . Das formale Schließen ist ein subjektives , weil das Vernünftige an diesem Schließen dem Subjekt zukommt . ad .
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ad . § . 93 . Die teleologische Vernunft ist die zweksetzende und vermittelnd , die Extreme die sie zusammensetzt , sind der Begriff und das Daseyn . Die formale Vernunft hat eine Form einen Begriff , die Form ist subjektive und ausser dieser Form ist ein Inhalt vorhanden der gegeben für diese Form ist . Die teleologische Vernunft , enthält Form , die Materie ist ihr aber nicht gegeben , sie schließt den Begriff mit dem Daseyn zusammen , sie ist überhaupt die objektivirende Vernunft . Durch den mechanischen Zusammenhang kommt etwas anderes heraus als der Begriff ist . Die Ursache bringt etwas hervor , sie geht aber über zur Wirkung . | Wenn etwas zwekmäßig hervorgebracht wird , so ist das was hervorgebracht wird der Grund ; es ist der in sich zurükgehende Causalitäts Zusammenhang . Die äußere Zwekbeziehung ist , wo der Zwek und der Begriff von einander unterschieden sind , es ist der Zwek ein für sich bestehendes , das materiäle ist unterschieden und das Mittel ist auch wieder von beyden unterschieden , es steht zwischen dem Begriff und der Realität desselben .
1 ad . § . 91 .] ad . § 91 . einfach unterstrichen 11 zugleich aus ? 13 Vermittlung aus v 19 ad . § . 93 .] Ms : einfach unterstrichen 25–26 Durch den] (1) In dem (2) Text : Durch (über der Zeile) den (aus dem)
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§ . 94 . Das Dritte ist die Vernunftidee , sie ist der an sich reale Zwek , es ist erstens Begriff und seine Realität vorhanden , die Realität ist vollkommen bestimmt durch den Begriff ; in der Vernunft ist die Existenz vollkommen durch den Begriff bestimmt . Alles was nicht Idee ist , ist nur vergänglich und zeitlich . Die Vernunft Idee beschließt also das Ganze . Die Idee ist das Unendliche des Geistes , in so fern die Vernunft Idee ist , wird der Geist , Bild . ad .
1 ad . § . 94 .] Ms : einfach unterstrichen
3 Begriff aus ?
7 Idee aus Iede
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MITTELK LASSE U N D OBERK LASSE RELIGIONSLEH RE : PA RAGRA PH EN ZU R RELIGION . A NM ERKU NGEN ZU R RELIGION SCH Ü LERH EFT 1811/12 U N D 1812/13 CH RISTI A N S . M EIN EL
PA R AG R A PH E N ZUR RELIGION
1811–1812–13
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Christian Meinel Schüler der Mittelklasse . |
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UEB ER
DEN
B EG R IF F G O T T E S .
§. 1. Gott ist das S e y n in allem S e y n , das Einfache , Erste und Unmittelbare . Dieß S e y n ist nur die abstraction von aller Bestimmtheit , das Unbestimmte , Bewegungslose . §. 2. Zweytens das S e y n ist We s e n , das reine Seyn ist nemlich nicht die äußerliche negation aller Bestimmtheit , sondern es ist das Einfache , welches negative Beziehung auf sich ist , es ist sich selbst bestimmende reflexion . §. 3. Das Wesen s ch e in t in sich selbst , es ist Grund der s ch e i n t , es of f e n b a r t sich als absolute s u b s t a n z .
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existenz
und e r -
§. 4. Die absolute substanz ist unmittelbare Einheit der reflexion in sich und des Scheinens in Andere , oder in an|dern Bestimmungen absolute Einheit des Denkens und des Seyns , welche nur Formen oder Atribute der einen Substanz sind , so daß Alles , was sich als ein einzelnes denkendes oder existirendes Wesen davon abscheidet , nur ein selbstloses moment oder Accidenz der einen Substanz ist . §. 5. Die substanz ist M a c h t und N o t hw e n d ig k e i t , als reflexion ist sie das Unterscheiden ihrer von sich selbst und das Seyn verschiedener Dinge , die a b s o l u t e G ü t e . Aber die besondern Dinge sind nur vorübergehend , das Bestehen eines Jeden ist das Ganze , darann hat es seine Nothwendigkeit und kehrt deßwegen durch seine Auflösung schlechthin in dasselbe zurük , die absolute Gerechtigkeit . §. 6. In so fern Gott nur als substanz gefaßt wird , so hat er keine von seiner accidentälen Wirklichkeit unterschiedene existenz , so wie umgekehrt das Einzelne nur an sich oder seinem Wesen nach , nicht aber f ü r s i ch | s e lb s t
1 Ueber den … Gottes .] Ms : einfach unterstrichen 11–12 e r s c h e i n t über gestr . der Erscheinung 12 s u b s t a n z .] s u b s t a n z 17 sind aus simd (ein Buchstabenelement zu viel) einzelnes aus Einzelnes (Rasur) 23 das über gestr . sein 24 eines Jeden vor der Zeile
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Ganzes , nicht in seiner individualität ein Selbstwesen ist . Gott ist in dieser Bestimmung blinde Nothwendigkeit , ohne Zwek und Willen .
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§. 7. Drittens Gott ist S u b j e c t , er ist das allgegenwärtige , allgemeine Wesen , oder die substanz von Allem , aber er hat eben so sehr eine von ihrer accidentalität freye und eigenthümliche existenz , in welcher er , an und für sich und Geist ist . §. 8. Gott ist der absolute Geist , nur in so fern ist die existenz der Welt nicht blos seine Erscheinung , sondern S chö pf ung , daß Gott Geist und Schöpfer ist , macht seinen Grundbegriff aus . §. 9. Die schöpferische Macht des Geistes besteht darinn , daß er , an und für sich und zugleich gegen sein an sich seyn für sich ist , oder daß er , der die sich selbst gleiche Substanz ist , sie als negatives Seyner als materie und äußerliches bestimmt und sich als absolutes Subject dagegen verhält . | § . 10 . Wie die Schöpfung als die eine Seite der absoluten Thätigkeit Gottes , die negative Beziehung Gottes auf sein Wesen ist und er dadurch das Andere seiner setzt , so ist er eben so die negative Beziehung auf dieß sein Anderes und die ewige Ve r s ö hnung desselben mit sich , die Anschauung desselben als das Seinige oder die ewige L i e b e . § . 11 . Die Freiheit des Menschen und das Böse in der Welt gehören der erschaffenen Natur an und drüken die eigene Entfremdung derselben oder ihre negative Natur gegen das Göttliche Wesen aus , der Freiheit ist nur der Geist fähig und Gott liebt die Welt in der Geisterwelt , die durch eigene Bestimmungen sich zu ihm wendet .
VO N 30
D ER
RE L I G I O N .
§ . 12 . Die Religion ist die Art und Weise wie der Mensch sich des göttlichen Wesens bewußt wird , sich das Daseyn desselben bestimmt und die Einigkeit mit
4 allgegenwärtige aus A 6 und 3 aus ein ? 14 (zu über der Zeile mit Einfügungszeichen) gleich aus gleich 15 Seyner aus Seyn (mit senkrechtem Trennstrich rechts) 17 § . 10 .] § 10 . 21 sich , die] zuerst : sich . Die 27 in über gestr . um Geisterwelt aus Geist der Welt durch aus der ? 29 Von der Religion .] Ms : einfach unterstrichen
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demselben sucht und hervorbringt , sie ist das höchste Bewußtseyn des (Geistes) Menschen und alles andere Bewußtseyn davon abhängig . | § . 13 . Der e inf a ch e Begriff vom Wesen Gottes , welcher der Religion zu Grunde liegt , ist gestaltlos , die Fortbildung der Religion besteht darinn das göttliche Wesen in seiner realen Gestalt zu erkennen , diese aber ist Gott als Geist . § . 14 . Die einfachste Religion ist die Verehrung Gottes als bildlosen Wesens , welches eines und über alles bestimmte Daseyn erhaben ist , an demselben nicht seine Gestalt , sondern es nur als ein verschwindendes Accidenz an ihm hat . § . 15 . Dem Wesen in seiner Einfachheit stellt sich die Wirklichkeit gegenüber als ein von jenem unabhängiges Princip , die ursprüngliche Materie oder auch das böse Princip . § . 16 . In so fern nun aber das einfache Wesen auch ein Daseyn an ihm erhält kann es nur ein einfaches unmittelbares Daseyn haben und wird als eines der einfachen Naturwesen verehrt . § . 17 . Zweytens die Religion der Kunst gestaltet das göttliche Wesen für die Vorstellung und enthält den Uebergang , daß dasselbe sein wirkliches Daseyn nicht nur als Naturwesen , sondern als die Geister der Völker und als die besondern sitt|lichen Mächte hat , über welche aber das einfache Wesen der Macht als ein unbegreifliches Schiksal schwebt . § . 18 . Die geistige Religion endlich enthält die Versöhnung der Welt mit Gott und die Darstellung desselben in einer wirklichen menschlichen Gestalt , das Bewußtseyn , daß Gott dem Menschen nicht ein Fremdes ist , sondern in ihm sich die Anschauung seiner selbst giebt . |
2 Menschen über (Geistes) 8 Religion aus Reg 16 Daseyn an … erhält] (1) Daseynerhält mit Trennungsstrich (2) Text (an ihm über der Zeile mit Einfügungszeichen) 20 Zweytens aus ? 28 dem] den aus der
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GEISTIGE RELIGION .
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§. 1. Das Geistige der Religion besteht darinn , daß der Mensch mit dem absoluten Wesen sich in Beziehung setzt , seine Einigung mit ihm hervorzubringen und sich derselben bewußt zu werden strebt . §. 2. Dieses Thun ist nicht einseitig und die Religion nicht blos eine subjektive Erhebung und Verehrung von Seiten des Menschen , sondern es setzt voraus daß Gott seiner Seits sich dem Menschen nähere , es ist daher ein Vertrauen in die gö t t l i c h e G n a d e . §. 3. Es gehört dazu 1) zu wissen , was das Wesen [und ] das Thun Gottes ist , die B e l e h r ung hierüber war ehemals das Amt einzelner weiser Männer und die ursprüngliche absolute Bestimmung der K uns t und vornehmlich der D i ch tk uns t , sie ist eines Theils , A us l e g ung der Natur und der Geschichte , andern Theils G e s t al t ung des Gedankens von Gott und seinem Thun für die äussere Wahrnehmung und Vorstellung . Sie stellt das | substanzielle Leben und die Grundanschauung eines Volkes und einer Zeit von demselben dar .
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§. 4. Die Belehrung ist näher 1) Auslegung der Natur als eines göttlichen Thuns in Fabeln und Mythen und in Beziehung auf menschliches Thun als eines Zeichens 2) zeigt die moralische Belehrung dem Menschen in dem Bewußtseyn seiner Vernunft das göttliche Gesetz auf , welches für sein einzelnes Handeln der allgemeine bestimmende Grundsatz ist . Die 3 T E Belehrung betrifft die selbständige Natur Gottes und seines Handelns .
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§. 5. Erstens , Was die bewußtlose Natur betrifft , in so fern sie an und für sich selbst betrachtet wird , so wird das Werden und der Zusammenhang derselben als ein göttliches Thun oder als ein Abbild der Natur des Geistes in der Philosophie erkannt . |
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9 Vertrauen aus ?
25 seines aus ?
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§. 6. Die eine Seite der Natur ist die äussere Zweckmäßigkeit , die natürlichen Dinge sind so beschaffen , daß sie ihren Begriff nicht vollständig in ihrer Existenz enthalten , sondern dazu zunächst mehrere abgesondert existirende Dinge , überhaupt aber die Totalität gehört , in der allein das Absolute ausgedrükt ist , die andere Seite (der Natur) , nach welcher die natürlichen Dinge die Absolutheit in ihnen selbst enthalten , ist ihre innere , in sich geschloßene Zwekmäßigkeit als Lebendigkeit . §. 7. Die Natur aber in ihrer Wahrheit ist göttliches Abbild , es ist in ihr die Absolutheit auch enthalten . Die natürlichen Dinge haben innere in sich geschloßene Zwekmäßigkeit , entweder als ein System von Mehrern , oder auch einzelne , dieß ist ihre Lebendigkeit . §. 8. Die Lebendigkeit ist näher die Darstellung des Geistes , | weil sie der Begriff ist , dem die Realität angemessen , und der in dieser seiner Aeusserlichkeit als der ganze Begriff ist , aber sie ist auch nur natürliche Darstellung desselben , weil der Begriff als Leben nicht in der Form des Begriffes zugleich frey von seiner Aeusserlichkeit vorhanden ist .
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§. 9. Zweytens im selbstbewußten Geist stellt die reine Vernunft als reines Wissen und reines Wollen die Göttlichkeit dar , aber der endliche Geist ist [in] dem wirklichen Wissen und Wollen durch die besondere Subjektivität , so wie durch das unabhängige Objekt beschränkt .
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§ . 10 . Das Vernünftige im Wissen ist die Wahrheit , im Wollen die Pflicht , beydes hat seine Schranke an den natürlichen Trieben und Interessen der Einzelnheit und Hindernisse an der äusserlichen selbstständigen Natur , es ist zufällig , ob der vernünftige Zweck des einzelnen Willens mit dem absoluten Willen und ob damit die äussere Welt | übereinstimmt .
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2 Die] (1) Was das Erste betrifft , so ist die (2) Text (aus die) ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 5 gehört über der Zeile mit Einfügungszeichen 10 göttliches aus göttlicher ihr die aus ihnen 11 natürlichen am rechten Seitenrande 17 desselben] derselben (vgl . 216,9 und 795,19 ) 21 Zweytens] davor in eigener Zeile gestr : Die Lebendigkeit ist die Darstellung im selbstbewußten] den selbstbewußten aus der selbstbewußte (vgl . 795,23 ) 23 durch aus nur ?
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§ . 11 . Der Zusammenhang des selbstbewußten Handelns und seiner Erfolge in der Geschichte des einzelnen Menschen oder in der Weltgeschichte als begrifflos vorgestellt , so ist dieß der Glaube an das Schiksal oder die Nothwendigkeit . 5
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§ . 12 . Die Harmonie oder Identität des Geistes mit sich selbst unter der Voraussetzung des unbegriffenen Schicksals kann nur die subjektive Uebereinstimmung mit sich seyn , daß er sich in die abstrakte Freiheit seiner selbst zurückzieht , oder daß er dem äusserlichen Seyn keine subjektiven Zwecke oder anderes Sollen entgegensetzte , sich gegen dasselbe aufgäbe , aber so ein selbstloses Wesen wäre . § . 13 . Drittens die Geschichte ist aber als Werk der Vorsehung oder als Darstellung des göttlichen Handelns zu fassen . Dieser Begriff gründet sich auf die absolute Selbstbestimmung des vernünftigen Geistes , | welche nicht nur über alles erhaben , sondern der alles andere untergeordnet ist , die Harmonie der Idee , welche allein Wahrheit hat . |
4 die aus an 6 Identität aus Idend 7 subjektive aus subjektiven nothwendigen (2) Text : dem (aus im) äusserlichen (über der Zeile) gegensetzt ,
9 dem äusserlichen] (1) im 10 entgegensetzte aus ent-
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ANMERKUNGEN ZUR RELIGION
Chr . Meinel |
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§. 1. Es ist hier angegeben worinn das Geistige überhaupt besteht , der Geist ist nemlich sich entgegenzusetzen zu entzweyen und dadurch zu sich selbst zu kommen . Man kann eigentlich nicht vom Geiste sagen , er ist , denn dieß bedeutet ein Unbewegtes blos Ruhendes , das nicht sich selbst gleich wird . Die Wissenschaft ist auch wesentlich ein Geistiges , sie zu durchdringen . Der Gegenstand der Religion ist das absolute Wesen , sie ist ein Geistiges weil der endliche [Geist] strebt sich ihm zu nähern , ihn sich zu eigen zu machen . Die Religion bezieht sich nur auf das absolute Wesen . Die Wissenschaft bezieht sich hingegen nur auf die bunte Welt des Universums . In der Religion sucht der Mensch nicht blos in seinen Gedanken das absolute Wesen zu haben , sondern auch in seiner Wirklichkeit . Der Mensch will auch seiner Einigung mit Gott gewiß werden , er strebt nicht blos nach der Wahrheit , sondern auch nach der Wirklichkeit . | Die ursprüngliche Einheit mit Gott kommt allen Dingen zu , weil nichts seine Existenz , Wirklichkeit hat , als durch die Totalität , es ist nichts ausser Gott . Wenn Gott ein Besonderes [wäre] , so wäre anderes ausser ihm und er wäre unvollkommen . In der ursprünglichen Einheit mit Gott sind alle Dinge , aber sie trennen sich , sie gehen über in die Trennung in den Schein , hier scheidet sich das Natürliche und Geistige . Das dritte ist nun die Rükkehr aus der Natur der Identität , das ist es warum Gott ein Geist ist . Die natürlichen Dinge halten diese Trennung nicht aus . Der Mensch als Kind ist der beginnende Geist , der Mensch muß aber zur Trennung übergehen . Der Mensch stellt sein Endliches dem Unendlichen gegenüber , wenn dieß so bleibt so ist dieß der Abfall , er geht zur Furcht . Die Sache des Verstandes ist , an einem Bestimmten festzuhalten . Die Religion in so fern [sie] verständig ist , kommt nicht zur Ausgleichung des Endlichen und Unendlichen . Die verständige Religion ist die Religion des sich entfremdeten Geistes . Alles was die Religion thut , ist seine Einheit mit dem göttlichen Wesen sich zu geben . | ad . § . 2 . Zur Einigkeit mit Gott gehört ein Thun des Menschen und ein Wille Gottes sich dem Menschen zu nähern , dieß heißt man die gö t t li ch e G n a d e . Die Religion ist betrachtet worden als etwas subjektives , was nicht objektiv wahr ad .
2 an(ge über der Zeile mit Einfügungszeichen) geben aus angeben 13 werden] zu werden aus e ? 23 Der aus d 23–24 Unendlichen aus E 30 ad . § . 2 .] ad . § . ( 2 aus 3 ?) .
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ist . Der Mensch hat moralische Gesetze in sich , sein Gewissen sagt ihm was recht und gut ist . Die praktische Vernunft im Menschen sagt ihm , was er zu thun hat oder nicht . Seine moralische Gesetze können ihn nicht genug antreiben , seine Pflichten zu erfüllen , er muß sich Gott vorstellen als Executor , der über die Gesetze wacht und die Uebertretung bestraft . Gott ist also der moralische Gesetzgeber , um uns geneigter [zu] machen , unsre Pflichten zu erfüllen , müssen wir Gott erstens als Gesetzgeber betrachten , zweytens der Mensch handelt , darinn liegt ein Anderes gegen welches der Mensch handelt , der Zwek oder der Begriff in so fern es ausgeführt werden soll , ist ein Vollständiges , es fehlt nun nichts mehr als die Wirklichkeit . In so fern also der Mensch handelt verwirklicht er sich . | In so fern der Mensch handelt , verwirklicht er sich und setzt eine Wirklichkeit der andern entgegen , er hat die Natur in ihrem Thun gegenüber . Der Mensch ist eine Mischung von Vernunft und Sinnlichkeit , er muß das Vernünftige sich vorstellen als an und für sich seyend . Er muß sich 1stens ein heiliges Wesen vorstellen und 2 t e n s das Gute das er ausführt verwirklichen , nicht durch sich selbst sondern durch ein anderes Wesen . Die Religion wird in so fern betrachtet als eine subjektive Erhebung , als ein subjektives Thun des Menschen als ein Glaube der nicht an und für sich selbst der Zwek , sondern in so fern nur Mittel ist . Wenn die Religion blos als Mittel dient , so ist sie ein subjektives Thun , nicht ein Thun das an und für sich ist , absolut , nicht ein göttliches Thun . Die Religion ist zu betrachten als ein Thun Gottes selbst , oder sie setzt voraus daß Gott seiner Seits sich dem Menschen nähere . Der Mensch in so fern er Religion hat , muß Vertrauen haben auf die gö t t l i c h e G n a d e . Eben dieß daß Gott sich den Menschen nähert , macht die gö t t l i c h e G n a d e aus . | Die Religion ist ein an und für sich seyendes Thun , sie ist nicht in das subject eingeschloßen , sondern sie ist ein göttliches Thun . §. 3. Es ist angegeben worden , in wie fern die Religion ein objektives [ Thun] ist , sie ist ein Thun Gottes , diesem steht das menschliche Bewußtseyn gegenüber . Die Religion ist ein Thun in dem Geiste , eben darum weil es ein geistiges Thun ist , so müßen die Menschen als Geister wissen , was dieß Thun ist . Es muß vor ad .
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5 Gott ist also] (1) Der mora- / (2) Text (aus Der mor 〈〈 a- 〉〉) 6 Gesetzgeber aus Gesetzb 8 der 2 aus so 13 gegenüber] folgt gestr : Komma 14 Vernunft] Wirklichkeit (vgl . 799,33 ) 19 Menschen] Msch(en als Kürzel) Glaube] folgt gestr : daß 25 Eben aus D 33 die Menschen] (1) diese (2) Text : die (aus diese) Menschen (über der Zeile mit Einfügungszeichen)
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das Bewußtseyn gebracht werden , was das göttliche Wesen ist , das ist die Erkenntniß des göttlichen Wesens . Die Vernunft ist das höchste Abbild Gottes . In der Vernunft erscheint Gott wie er ist , weil dieß ein Geistiges ist , darum muß es doch unterschieden werden [in] die Offenbarung durch die Vernunft und durch Gott selbst . Wenn wir sagen , das wissen wir aus der Vernunft , so kann man eben so gut sagen , es ist uns durch Gott geoffenbaret . Was wir aus der absoluten Vernunft wissen , ist höher als das Geoffenbarte , sie enthält auch das Begreiffen . Eines Theils ist die Offenbarung vorzüglicher als die Vernunft , anderer Seits ist auch die Vernunft höher . Was durch die Offenbarung gewußt ist , muß die Vernunft zu begreiffen suchen . Die Vernunft bildet sich durch den | Lauf der Zeiten fort , sie ist in so fern eine Endliche , und steht unter dem Geoffenbarten , es muß aber ihr Ziel seyn , dieses aufzuheben . Die Vernunft ist also hinter der Offenbarung zurük , es gehört Zeit dazu , sich herauszubilden . Das Nemliche ist auch bei der Offenbarung , es ist Gott der sich den Menschen offenbaret , nach dem Standpunkt seiner Erkenntniß , die ältesten sind die einfachsten , kindlichsten Offenbarungen . Das göttliche Wesen in so fern es begriffen wird , tritt nur nach der zeitlichen Weise in diesen Begriff . Eben so tritt es in die Vernunft nach der zeitlichen Weise der Offenbarung . Die Offenbarung spricht das göttliche Wesen nach der Bildung der Menschen aus . Die Bildung der Menschen zu einer Zeit ist die Art und Weise worinn das göttliche Wesen sich abspiegelt , es tritt auch in einer zeitlichen Form hervor . Menschen haben eine Grundanschauung von dem göttlichen Wesen gehabt , die sie nicht begreiffen konnten und begeistert aussprachen . Die Kunst kann nur das innere substanzielle Leben ausdrüken . Die Dichtkunst erscheint uns , uns zu nutzen und unserer Vorstellung zu schmeicheln , sie durch Bilder | zu unterhalten . Die ältesten Poëten sind Propheten gewesen nicht als ob sie solche wären die prophezeyen , sondern die das Wesen des Geistes ausgesprochen und entwikelt haben . Das Wesen der Poesie muß man dafür halten , das höchste Wesen auszusprechen , die Poësie vertilgt das Zeitliche . Die ursprüngliche Dichtkunst war die Enthüllung des göttlichen Lebens , der Dichter hat den Geist eines Volkes als Gott ausgesprochen , es ist in so fern nicht das Eigenthümliche seiner selbst sondern des ganzen Volkes , er hat sich nur mit dem bekannt gemacht was in dem Volke gelebt hat , und es enthüllt . Die Poësie fasst nur das Wesentliche auf und giebt ihm die Form der Schönheit . Unsre sinnliche Wahrnehmung nimmt den Gegenstand in seiner Aeusser-
3 erscheint aus f 14–15 den Menschen offenbaret] (1) offenbaret , den Menschen (2) Text (mit darüber gestellten Ziffern und Strichen zur Umstellung gekennzeichnet) 22 Grundanschauung aus Grunds 31 Volkes aus Volkels 35 nimmt aus k
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lichkeit auf , der Verstand in seinem Wesen , und die Poesie gestaltet ihn . Die Prosa spricht den Gegenstand aus wie [er] in der Wahrnehmung ist . Die Poesie betrachtet die Welt im Unvergänglichen , in einer höhern Gestaltung , sie hebt die Prosa wieder auf , die Poesie ist da mehr wahr . Der Dichter stellt die ganze Erscheinung wieder her , wovon die Prosa abstrahirt hat . Die Poesie ist die Darstellung , wie sie in der Anschauung | vorhanden ist . Die Prosa hält sich an die sinnliche Wahrnehmung , davon ist die Dichtkunst unterschieden , sie braucht allerdings sinnliche Farben , aber darum nimmt sie nicht blos die sinnliche Wahrnehmung auf , sondern sie fasst das Wesentliche auf , erhebt es in das geistige Gebiet , und macht dieses vorstellig . Die Poesie muß wesentlich einen Geist zeigen und enthalten , das Bild das dabei ist , ist das Bild des Geistes . In sofern nicht ein Geistiges , Unendliches in einer Beschreibung enthalten ist , ist sie nicht dichterisch . Die Dichtkunst gebraucht auch das Sinnliche aber , daß es sich als Widerschein des Geistigen zeigt . Die Poesie wenn sie die höchste Stufe erreicht , hat das göttliche Wesen zu enthüllen . Die Poesie soll die Natur und Geschichte als ein göttliches auslegen und enthüllen , sie soll das substanzielle erkennen . ad . § . 4 . Die Belehrung ist Auslegung der Natur als eines göttlichen Thuns in Fabeln und Mythen . Die menschliche Natur ist als geistiges , ein einziges Wesen , dabei müssen diese Regungen der Natur unter|worfen bleiben , sie sind mehr oder weniger in allen Menschen ; in so fern nun aber der Mensch fehlerhaft ist , so ist es ein einziger Trieb der sich zum Ganzen macht , da hat sich der Mensch in der That verwandelt . Der Mensch vereinigt in sich alle Triebe der Thiere . Die Verwandlung stellt die menschliche Natur in ihrer Vereinzelung dar , so sind diese Verwandlungen auch Auslegungen der Natur , sie enthalten göttliches Thun , es ist vortrefflich eine Bestrafung , die Herabsetzung eines höhern Wesens in [ein] niederes . Die höhere Mythen enthalten höhere Auslegung der Natur als göttliches Thun z . B . die Gestirne sind als Götter erkannt worden , als göttliche Wesen . Die Belehrung ist näher Auslegung der Natur in Beziehung auf menschliches Thun als eines Zeichens . Der Entschluß oder das Beschließen von etwas gehört zur subjektiven Seite . Im Wissen davon liegt ein Zufälliges . Was objektiv ist , ist an und für sich . Was in der Natur ist , stellt sich dar als ein Zufälliges , das andere Moment haben die Menschen aus der | Natur hergenommen . Dieses 2 aus] auf 12 einer aus einem ? 13 sie] es 24 da aus dan wandlungen] folgt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : sind
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an sich seyn erscheint zuerst als Aeußerliches gegen mein Bewußtseyn , in so fern ist die Natur als Zeichen gebraucht worden ; es liegt darinn daß ein Anderes dazu gehört , es zu vervollkommnen , es liegt eine Harmonie mit dem Innern darinn . Es liegt darinn daß die Bedeutung der Natur ist , wie sie sich in Beziehung auf den Geist verhält ; einerseits die Idealität der Natur , daß sie nicht eine Wesentlichkeit gegen den Geist ist , dessen Thun in Beziehung steht wesentlich auf den Geist . Diese Harmonie zu erkennen war das Geschäft der Wahrsager . In dem Bewußtseyn als Reflexion ist nichts Festes , in der Natur hingegen ist Nothwendigkeit . Das Bewußtseyn ist in so fern ein Einseitiges , die Identität beider ist das Feste , was an und für sich ist . Die Natur erscheint hier als das Moment des an sich Seyns . Die Wahrheit des Bewußtseyns ist daß es als Geist ist ; im Bewußtseyn ist Nothwendigkeit . Der Mensch muß sich ergänzen in so fern er unstät ist , es erschien ihm die Natur als das | Ergänzende . Die Menschen haben in der Natur die Bestätigung ihrer Entschlüsse gesucht . Die Natur als solche ist nicht das an sich Seyende , sondern das Bewußtseyn . Der Mensch hat in seiner Vernunft ein Festes und dieses ist das wahre für sich Seyende . Das Natürliche ist wohl auch eine Macht über den Menschen , aber er muß sich davon losreissen und sie nicht für das Wahre halten . Deßwegen ist diese Beziehung auf die Natur für Aberglauben erkannt worden . Der Mensch muß alles in seiner Vernunft suchen , sie ist ein Wandelloses , Freyes , sie ist im wahren Sinn das Bewußte , für sich Seyende . Von der Natur ist der Mensch in sich zurückgegangen , was er ausser sich suchte , findet er in sich . Das höhere Princip ist , daß der Mensch das an sich Seyn in sich sucht , dieß fand Sokrates in seinem Dämon , dieses war ein dunkles Gefühl in ihm , das ihm dieses einflüsterte . In so fern der Mensch nach der Vernunft handelt , handelt er pflichtgemäß . An der Pflicht hat der Mensch das innere Orakel , das ihm vorher als Aeusseres erschienen ist . | Bei der Pflicht findet der Mensch die Entscheidung in sich selbst . Die Pflicht spricht aus was zu thun [ist] , man braucht dazu kein Zeichen in der Natur . In der Pflicht hat der Mensch das höhere an sich Seyn in sich , zuerst sucht er es in der Natur , jetzt in sich selbst , beide Principien sind unvollständig , blos in der Natur die Bestätigung zu suchen ist eben so unvollkommen als wenn er das an sich , in sich sucht . Wenn der Mensch nach der Pflicht handelt , stimmt es mit der Natur überein . Der Mensch muß wissen was das göttliche Thun ist , er muß sich in seinem Handeln darnach richten , einerseits findet er es in der Natur ,
4 sie über der Zeile 7 Die(se über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus Die Nothwendigkeit / 14 Die aus Dieß 17 eine] ein 24 dieses1 aus dieß aus e ? 31 beide aus beides 34 was aus d
9 Nothwendigkeit .] das] die 30 sucht
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anderseits in seinem Innern in dem Bewußtseyn , beide sind unvollkommen . Einerseits hat der Mensch seine Zwecke nach den Zeichen der Natur eingerichtet , diese seine Zwecke sollen übereinstimmen mit der Natur . Das Handeln nach moralischen Zwecken bleibt in so fern immer ein Subjektives . | Die 3 T E Belehrung betrifft die selbständige Natur Gottes und seines Handelns . Es muß die absolute Harmonie von dem göttlichen Gesetze und seinem Thun seyn . Gott offenbart sein Gesetz in der Natur und in der Moral . Das Handeln Gottes ist ein vollständiges Handeln , eine Entwicklung des geistlichen Reiches , ein geistliches Wollen das als Weltbegebenheit sich darstellt und ausgeführt wird . ad . § . 5 . Das erste göttliche Thun ist die bewußtlose Natur . Gott muß zu erkennen seyn in der Natur an und für sich selbst . Gott macht in der Natur nichts Willkührliches , sondern die Natur drükt sein Wesen auf eine äusserliche Weise aus . Die Natur ist kein Zufälliges , sondern ein göttliches Werk . In so fern wird die Natur nicht als Abbild betrachtet , sondern als eine Vorstellung des göttlichen Wesen , wodurch Gott seine Natur geoffenbart hat . In so fern man die | Natur als göttliches Werk erkannte , hat man sie blos als Mittel zu menschlichen Zwecken gebraucht , nemlich man hat von der weisen Einrichtung gesprochen in Beziehung auf Menschen , diese hieß die teleologische [Betrachtungsweise] , die sie nach ihren äussern Zwecken betrachtet . Die 2T E Betrachtungsweise , die die theoretische ist , nach dieser wird die Natur als Abbild des göttlichen Wesens betrachtet ; dieses ist die höhere Betrachtung . Diese Betrachtung enthält 2 Momente , die Entfremdung nach dieser Seite ist die Natur das sich äusserliche die Sphäre der Endlichkeit überhaupt , in so fern hat alles Natürliche seinen letzten Zwek nicht an und für sich selbst , deßwegen ist es rechtlos , es herrscht darinn Zufall und Gewalt , es ist eines gegenseitig mächtiger als das Andere und diese Macht ist nicht sein eignes Wesen sondern eine fremde Wirklichkeit daher ist sie Gewalt . Dasselbe kann als Macht und Gewalt an ein Wesen kommen , für diese Guten sind die Gesetze nur Macht für die Bösen hingegen Gewalt . | Im Vernünftigen erkennen die Menschen die Macht und geben ihren Willen auf ; es ist aber keine Gewalt , weil sie sich darinnen erkennen . Gewalt sind die
7 und ] folgt eingeklammert : in (darüber gestr : das g) der Welt Begebenheit . (Schlußklammer auf Punkt) Das aus Was 9 Weltbegebenheit aus Weltbegebenheut (ein Buchstabenelement zu viel) 20 die über der Zeile mit Einfügungszeichen teleologische] theologische 21 die sie über der Zeile mit Einfügungszeichen 22 die 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 23 göttlichen] gottlichen 27 ist aus Komma 28 diese aus dieses
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Gesetze für die Bösen , denn sie gehorchen darinn einem fremden Willen nicht ihrem eignen . Die natürlichen Dinge üben Gewalt gegen einander weil die Natur die Sphäre der äusserlichen Wirklichkeit ist , in so fern nur ein Anderes an ein Naturwesen kommt , so erscheint ihm dieses als eine äusserliche Wirklichkeit . Für das Naturwesen ist diese Identität nicht vorhanden , daher leidet es Gewalt . So üben die Naturwesen Gewalt gegeneinander aus , weil die Macht zum Grunde liegt . Durch die Aufzehrung bringen die organischen Wesen immer Vereinigung hervor . Das Subsistirende ist nur das Identische , denn was nicht identisch mit sich selbst ist , ist das sich Auflösende . Die Naturwesen bestehen indem sie das anders Seyn aufheben . Indem der Mensch dem Gesetz gehorcht , so handelt er auf eine identische Weise , er macht sich zu einem identischen Wesen , diese Identität ist auch für ihn vorhanden . Die Naturwesen sind nur negative | gegen einander , sie gehören für eine andere Existenz . §. 6. Die eine Seite ist die teleologische Betrachtungsweise nach äussern Zwecken , es gehört zum Zweck nicht nur die Existenz eines Dinges , sondern mehrere existirende Dinge . Zum Zweck gehört nicht blos der Begriff , sondern die Existenz des Begriffs . Die Existenz eines Dinges enthält nicht den ganzen Begriff , die Existenz dieses Dinges ist seinem Begriffe angemessen , das ist dann die vollständige Zweckmäßigkeit . Bei der äussern Zweckmäßigkeit ist nicht allein der Begriff eines Dinges sondern mehrerer nöthig , um diesen Begriff vollständig zu machen . Die Dinge sind nützlich , was durch ihre Anwendung herauskommt , liegt in ihrem Begriffe , aber ihre Existenz ist diesem Begriffe nicht ganz gemäß , es gehören noch andere Existenzen dazu . Der Begriff hat nicht seine Realität in diesen existirenden Dingen , es gehören noch andere dazu . Z . B . die Sonne hat den Begriff zu leuchten , der | Mittelpunkt zu seyn für die andern himmlischen Körper . Dieser Begriff ist nicht in ihrer Existenz entwikelt , erst an der Finsterniß ist das Licht , Licht . Ihre Bestimmung zu leuchten ist nicht in ihrer Existenz erschöpft ; um diesen Begriff zu realisiren , gehören noch dunkle Körper dazu . Die Sonne ist eine selbständige Existenz gegen die Erde , beide haben den Zweck , sie sind aber verschieden darinn daß das eine das Aktive und das Andere das Passive , daß das eine als Substanz sich zeigt das Andere hingegen nur ein Accidentäles ist . In einem liegt der Zweck . Der Zweck ist der Begriff und der Zweck ist die Einheit oder die Form gegen das Mannichfaltige , der Bead .
8 Durch aus Das die 1] das 35 der Zweck über gestr . dieser
16 teleologische] theologische
17 die aus der
26 Z . B .] z . B .
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griff ist die formirende Einheit desselben , das ist ein Unterschied . Die beiden Dinge haben auch nothwendig diesen Unterschied daß das eine das Positive das Andere das Negative ist . Das Beherrschende ist das Positive , weil es nicht aufgehoben [wird ] , es erhält sich in seiner Bestimmung in Beziehung auf ein Anderes . Das Andere zeigt sich als das Wesentliche dagegen . Man kann das Aktive | das Negative nennen , weil es das Andere aufhebt . Das Aktive ist das Negirende und deßwegen ist es das Positive . Es verhält sich zu einem Andern , hebt aber dieß Andere auf und wird das Negative , und ist das Negative seiner selbst , in so fern es das Andere neben sich hat ist es ein Mangel , es hebt aber diesen Mangel auf . Dieses ist der Zweck gegen das Andere , Beide gehören zum Begriff . In so fern nun der Begriff so vertheilt ist , daß das eine das negirende ist , so kann man sagen es ist der Zweck , aber nicht der vollkommene , denn es gehören noch Andere dazu . Dasjenige welches wir den Zweck nennen hat den Begriff , aber nicht den realen . Weil er der Begriff ist , bedarf er eines Andern , also ist nicht in ihm sein Begriff realisirt . Ein Theil der Dinge dient . Die natürlichen Dinge sind rechtlos , man darf Gewalt gegen sie ausüben . Etwas übt Gewalt gegen ein Anderes aus , es nimmt ihm Bestimmungen , es setzt es in Beziehungen und läßt sie thätig seyn . Die Wirklichkeiten üben Gewalt gegen einander aus . Das ist die erste Zwekmäßigkeit der natürlichen Dinge daß sie Gewalt gegen|einander ausüben und der Mensch über sie herrscht . Gewalt ist die Beziehung der natürlichen Dinge gegeneinander . Die Gewalt die ihnen geschieht ist Unrecht , es werden dadurch Bestimmungen in sie gesetzt , die nicht ihre äusserlichen sind . – Wir betrachten auch die Natur nach ihrer Schönheit , indem wir ihre Reitze und Freuden mit liberalem Gemüth [betrachten] , nicht blos nach ihrer Nützlichkeit . Wenn wir die Natur als nützlich betrachten , so verhalten wir uns zu ihr als negative , blos nach der Begierde . Die liberale Beziehung des Menschen auf die Natur besteht darinn , sie als ein gleiches mit uns als schön zu betrachten , als ein freyes , das an und für sich ist . Die Dinge müssen aber auch als frey betrachtet werden . Das ist die andere Seite der Naturbetrachtung . ad . § . 7 . Die Natur in ihrer Wahrheit ist göttliches Abbild , dieß ist ihre Lebendigkeit . Die Betrachtung der Nützlichkeit macht die Natur zu einem Todten , negativen . Es ist dieß eine Betrachtungsweise der Noth ; wenn wir nur auf die Nützlichkeit sehen , steken wir immer in der Noth . Wir zehren uns auch auf , ob wir gleich zuerst die Oberherrschaft über die natürlichen Dinge hatten . | 7 Positive] Positives zeichen
14 Andern ,] folgt gestr : das
32 göttliches über der Zeile mit Einfügungs-
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Nach dieser Betrachtung geht aller Reitz von der Noth aus – zur Basis hat diese Herrschaft unsere Dürftigkeit . In so fern wir selbst frey sind , müssen wir die Natur als ein freyes und in so fern als Lebendiges betrachten , das seine innere Zwekmäßigkeit hat . Die innere Zwekmäßigkeit ist wo Zweck und Mittel in eines fällt . Es ist einerseits das Lebendige , zehrt sich auf und bringt immer wieder hervor was es verzehrt , das ist die Selbsterhaltung , sie ist ein beständiges Hervorbringen . Das Lebendige ist das Hervorgebrachte und das Hervorbringende das ist die Selbsterhaltung . So ist das Leben ein in sich selbst Geschlossenes , es ist innerliche Zweckmäßigkeit weil das Mittel auch den Zweck in sich hat . Z . B . am organischen Körper sind sich alle Theile Mittel und alle Theile , Zweck . Der Zweck verwendet das Andere als Mittel in sich ; dieß ist auch bei den organischen Körpern . Das Lebendige ist sich Selbstzweck , und ist ein Absolutes . ad . § . 8 . Die Lebendigkeit ist die nähere Darstellung des Geistes , das Lebendige stellt ihn dar in einer andern Form als er ist . In der Lebendigkeit ist der Geist mit | der Natur verwandt , das Wesen des Geistes ist dasselbe als das der Natur . Dieß ist die wahrhafte Verwandschaft des Geistes mit der Natur . Die Verwandtschaft der Allen ist eine Verwandtschaft , die im Unwesentlichen gesucht wird . Die höhere Verwandtschaft stellt die Natur in ihrer Lebendigkeit dar . Die Alten haben die Natur als göttlich betrachtet und dann als Gott selbst . Die Natur hat 2 Seiten 1) ihr Leben , welches zugleich in der Aeusserlichkeit ist , dieses bringt mit sich daß die natürlichen Dinge vergehen . Der Zusammenhang mit Andern ist der Tod in der Natur die Betrachtung der Natur als [einer] Lebendigen haben die Alten auch gehabt , sie haben die kleinen Schiksale der Menschen prophezeyt . Das Lebendige , in so fern sein Trieb befriedigt ist , ist ruhig , aber es entsteht ein neuer Trieb . Es ist sich selbst das Negative , es geht vom Negativen ins Seyn über ; alles Lebendige hat Trieb und ist in diesem Trieb auf sich gerichtet . Aus der Negativität stellt [es] sein Daseyn wieder her , weil es ein unendliches Werden ist , verschwindet der eigentliche Begriff von Werden in ihm . Wenn wir Ursache und Wirkung aufs Leben anwenden müssen wir auch dieses Verhältniß zerstören . Das Leben ist zugleich Ursache . | Das Positive des Lebens ist der Begriff in seiner Aeusserlichkeit , daß die Realität dem Begriffe angemessen ist . Der Begriff erhält sich in seiner Aeusserlich-
4 Zwekmäßigkeit1 aus Zweknnäßigkeit (ein Buchstabenelement zu viel) 9 Geschlossenes ,] Komma aus Punkt 10 Z . B .] z . B . 13 ein aus eim (ein Buchstabenelement zu viel) Absolutes .] Absolutes 22 ihr aus ihre 34 die aus der
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keit , sie ist ihm angemessen . Dieser Begriff in seiner Aeusserlichkeit ist schon als innere Zwekmäßigkeit betrachtet worden . Das Leben ist der Begriff der sich in seiner Aeusserlichkeit gleich ist . Das Leben ist die Darstellung des Geistes . Der Geist ist das sich selbst gleiche d . h . er ist wesentlich Selbstbewußtseyn . Die Grundbestimmung seiner in seiner Aeusserung mit sich selbst . Die Dinge indem sie sich verändern gehen über und machen sich zu einem Andern . Weil die Natur Idee ist , ist sie ein Abbild des Geistes . Sie ist also nicht blos ein Veränderliches sondern ein Beharren , ein Gesetz eine Gleichheit mit sich selbst in dem anders seyn . Das Leben hat 2 Naturen die organische und unorganische oder todte . Absolut Todtes kann es in der Natur nicht geben , weil das Todte keine Wahrheit hat . Das Todte wäre das absolut Fremde , das sich aufhebende , und in so fern sich Bewegende . Die Organische als solche heißt das Lebendige . Dieses Lebendige hat Theile , die aber keine eigne Selbstständigkeit haben . Das Ganze ist ihr Begriff . | Das unorganische hingegen da fällt das Ganze auseinander , die Theile haben Selbstständigkeit , sie hören aber doch nicht auf Theile des Ganzen zu seyn . Dem Unorganischen muß eine Einheit zum Grunde liegen , durch welche sie beherrscht wird . Die Dinge , welche der unorganischen Natur [angehören] sind existirende Dinge , sie enthalten den Begriff dessen was sie seyn sollen , sie sind aber nur eine Seite dessen was sie seyn sollen , sie sind nicht das Ganze . Die unorganische Natur ist Bedingung des Lebendigen , sie ist vorhanden als ein Getrenntes von ihm . Auch das Organische bedarf zu seiner Wirklichkeit eines Andern , es hat auch nicht alle Seiten seines Begriffs in sich . In so fern ist der Unterschied noch nicht vollkommen . Das Organische bedarf allerdings des Unorganischen , aber es enthält auch zugleich sein Anderes . In seinem Mangel ist das Negative seiner subjektiv auf ihn . Das Todte steht zwar auch mit andern in Beziehung , aber es hat keinen Trieb , sich zu vervollständigen . Das Lebendige hingegen hat ein Streben nach dem Ganzen , seine Sehnsucht zeigt an , daß sein Negatives für es selbst ist , daß sein Nega|tives in ihm selbst [ist] . Auf der andern Seite hat es aber auch diesen Mangel zwar nicht real sondern ideal . Das Lebendige ist insofern Subjekt , es ist ein Zwekmäßiges es bringt sich hervor , d . h . es vervollständigt sich an dem Aeussern aber was es hervorbringt , ist es selbst , d . h . es kommt nichts Neues hinein . Durch seinen Trieb beweist das Lebendige daß es das Ganze ist . Weil es einen Widerspruch in sich selbst hat , hat es einen Trieb . Das Unorganische ist ruhig mit sich , es ist eine abstrakte Existenz . Das Unorganische ist auf der andern Seite nicht als Todtes zu betrachten , es ist das zerfallene Leben , die Momente des Lebens haben eine freye 8 selbst aus selst
12 als aus aber ?
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Existenz aber darum entbehren sie der Einheit nicht , so sind z . B . die Sonne , die Erde , Planeten selbständige , die Planeten schauen auf einen Mittelpunkt , aber sie fallen nicht auf denselben , sie erhalten sich frey von ihm ; aber sie machen ein System aus , das auch ein Ganzes macht , es ist der Begriff dessen Momente Wirklichkeit haben . Ihr Wesen ist dem Ganzen anzugehören . – | Die Lebendigkeit ist Darstellung des Geistes , weil sie der Begriff ist , dem die Realität angemessen [ist] . Es ist das Streben des Geistes alles als Moment des Begriffs zu erkennen . Die Natur ist in sofern absolut , die Idee selbst ist in ihr zu erkennen . Sie ist einerseits göttlich aber anderseits ungöttlich . Das Daseyn Gottes in der Natur zu beweisen hat einen doppelten Sinn , wir bewundern in ihr die Weisheit Gottes , d . h . wir erkennen sie als Abbild , als Göttliches , aber auf der andern Seite müssen wir die Natur nicht vergöttern , sie ist das Absolute das aber in sich verschlossen ist . Wenn wir die Natur nach den Kategorien betrachten , so betrachten wir sie nach ihrer Aeusserlichkeit . Das erste Leben der Natur ist die Bewegung . Die Gesetze dieser Bewegung , die verschiedenen Körper die sich herumbewegen , dieß ist eine besondere Vernunft . Diese Gesetze sind Verhältniße d . h . sie sind Beziehungen von unterschiedenen Bestimmungen , die sich auf die Natur des Begriffs gründen ; sie sind vernünftig , weil sie selbst die Natur der Vernunft darstellen . Es ist an ihnen der Ausdruk der Vernunft . | In so fern die Körper sich bewegen , sind sie blos Körper , die sich durch Größe von einander unterscheiden . Das bestimmtere Leben ist das Verhalten der natürlichen Dinge nach Qualitäten . Die erste Lebendigkeit ist die der abstrakten Bewegung . Das Verhalten bestimmter Bewegungen ist der physikalische Prozeß . Hier sind sie bestimmte Körper , die sich durch Eigenschaften unterscheiden . Dieß sind reale Qualitäten . Die Lebendigkeit des Weltkörpers überhaupt ist der physikalische Proceß . Die Schwere ist der Grund der ersten Lebendigkeit , gegen diese steht das Licht , dieß kämpft mit der Schwere . Die Beziehungen sind Raum und Zeit , im 2T EN sind es diese nicht mehr sondern physikalische Realitäten . Dieser Prozeß der Elemente ist die Bewegung der elementarischen Körper . Dieß elementarische Leben ist das 2T E Naturleben , es hat die Beziehung auf den Mittelpunkt , daß die Momente [sich] in sich selbst vertiefen . Die Besondern suchen für sich zu seyn , dieß führt sie ins Ganze zurück . Diese einzelnen Momente streben nach der Absonderung , aber gerade dadurch kommen sie zu einer Einheit . Die physikalischen Körper suchen ihr Centrum in sich aber diese Centralität zerstört sie . |
1 sind über gestr . ist
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Der Elementarische Proceß in der Erscheinung ist der Gewitterproceß . Der Blitz ist die Erscheinung der höchsten Selbständigkeit . Gerade diese Entzündung ist seine Aufhebung . Das erste Leben ist das der Bewegung . Das 2T E das physikalische das 3 T E ist das organische Leben . Das organische Leben ist was man gewöhnlich Leben nennt . Es ist das gegliederte subjektive Leben in der Natürlichkeit . Das organische Leben ist das Centrum selbst . Seine Glieder sind selbständig , sie kommen zu keinem Daseyn . Das Organische ist ein Subjekt , dieß aber hat eine Aeusserlichkeit . Diese Lebendigkeit ist absolut . Das Organische erhält sich , es bringt sich hervor , das ist die Identität der Ursache mit der Wirkung . Es [ist] die vollkommene Rükkehr in sich . Das Organische ist eine absolute Existenz ; in seiner Veränderung erhält es sich selbst . Das Organische ist bedingt , es [ist] nur praktisch lebendig nicht theoretisch . Die organische Natur ist bedingt durch die unorganische Natur , sie ist nur praktisch lebendig d . h . in seinem Wirken kehrt es in sich zurück . Einmal macht es sich selbst gleich und bringt sich hervor die unorganische hebt es auf , | und ferner es erhält nur sich , kein Anderes , oder es kommt nur zu seiner Gleichheit durch Zerstörung , oder es hat nur Begierde , denn diese befriedigt sich durch Vernichtung des Andern ; es ist eine Freiheit vorhanden in der lebendigen Natur . Gattung ist das Lebendige nicht in seiner Wirklichkeit , denn darinn ist nur Einzelnes . Es hat nur Begierde und seine Befriedigung ist nur eine Gefühlte . Das Gefühl ist eine Einheit von Objekt und Subjekt , das Subjekt unterscheidet aber das Objekt nicht von sich selbst . Im Gefühle ist das Subjekt nicht frey gegen das Objekt . Das Bewußtseyn hat ein Objekt und ist davon frey d . h . indem es sich auf ein Anderes bezieht ist es zugleich Selbstbewußtseyn und darum ist es Bewußtseyn . Das Lebendige ist in seiner Wirklichkeit nicht Gattung , nicht Allgemeines , Allgemein heißt was identisch mit sich ist , eine Bestimmtheit hat . Indem es durch die äusserliche Natur bestimmt ist , ist es nicht in einem Akt frey davon d . h . es ist nicht allgemein . Was das Thier nicht verzehren kann , ist gar nicht vorhanden für dasselbe . | Entweder ist vollkommene Identität im Lebendigen , oder Zerfallen in vollkommene Gleichgültigkeit . Für das Lebendige ist kein Aeusserliches vorhanden , und nur in so fern indem es sich mit ihm assimilirt . Es ist vollkommene Gleichheit und Beziehung auf sich vorhanden . – Weil in dem Lebendigen vollkommene Gleichheit und dann Aeusserlichkeit vorhanden ist , ist das Lebendige bedingt ,
5 das aus die ? 14 in seinem aus in einem ; sc . dem Organischen 16 und ferner] (1) das (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) nur aus mur (ein Buchstabenelement zu viel) 26–27 Allgemein] (1) dieses (2) Text (vor der Zeile) 34 vorhanden . –] vorhanden –
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durch eine unlebendige Natur . Bedingt heißt , wenn etwas nur seyn kann in sofern das Andere ist . Entweder fühlt es nur Mangel in Beziehung auf das Andere , oder es ist ruhig . Indem es seinen Mangel aufhebt ist [es] ein Zerfallen gegen gleichgültiges andres Seyn . Darum weist die organische Natur über sich hinaus ; indem es Selbst Gefühl hat ist sein an sich Seyn ausser ihm . Die höhere Vereinigung besteht darinn , daß indem das Lebendige identisch mit sich ist , die Trennung in es selbst fällt und daß es in dem Andern sich selbst gleich ist . Das freye Wesen erhebt sich über die Furcht und Begierde , in dem Objekt sieht es nicht seine Vernichtung , und über die Begierde d . h . es kann auch zum Gegenstande sich verhalten zur Vernichtung seines Objekts . | Das Geistige Wesen ist Gattung weil es allgemein ist , in seiner Beziehung auf Anderes ist es auch Beziehung auf sich , es ist selbst frey und läßt auch den Gegenstand frey d . h . es ist ein theoretisches Wesen . Die Natur besteht darinn daß das Leben ihr zu Grunde liegt . Die höchste Stufe ist das organische Leben , aber das Leben ist noch nicht für sich vorhanden . ad . § . 9 . Im Geiste ist das Göttliche als Vernunft vorhanden . Wenn man das Leben blos nach dem äusserlichen Schein und als Reflexion auffaßt , so ist das nicht das Leben . Das Leben geht nur als solches hervor wenn wir das Accidentäle wegnehmen und mit den Verstandesbestimmungen auffassen . Die Natur weiß allerdings das Leben , aber nicht , wie der Verstand eine Reflexionsbestimmung bezeichnen soll . Man muß das Accidentäle weggeworfen haben , dann zeigt es die Natur als Göttliches . Einerseits weiß die Natur das Leben , sie hat es als ein Unmittelbares in sich ; dieses kann [sie] aber nicht so anschauen . | Dann aber weiß sie nicht nur das Göttliche , sondern sie beweist es auch . Beim Beweisen geht man von bestimmten Wahrheiten aus . Die Natur beweist das Göttliche , d . h . sie weist auf ein Höheres , sie weiß sich als Ungöttliches , oder sie beweist ihre Göttlichkeit als eine Beschränkte . Dieß Höhere zu dem sie weist ist das geistige Leben das Selbstbewußtseyn . Das Geistige macht den Uebergang vom Natürlichen zum Göttlichen . Der Geist ist unendlich an sich selbst , der endliche Geist hat die Unendlichkeit des Selbstbewußtseyns . Die Unendlichkeit ist die Gegenwart Gottes . Der Geist ist das Leben das für sich ist , oder die existirende Gattung , diese ist nicht Gegenstand , sondern das einzelne Existirende . Als reines Selbstbewußtseyn ist der Geist sich offenbar . Gott
2 fühlt aus ? 5 Selbst aus ? 8 in dem] indem mit senkrechtem Trennungsstrich 10 verhalten aus z ? 11 es] folgt gestr : sich selb 32 U(n über der Zeile mit Einfügungszeichen) endlichkeit aus Uendlichkeit
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stellt sich dar im endlichen Geiste . In so fern der Mensch vom reinen Ich weiß , ist ihm auch das Göttliche als solches offenbar . Der endliche Geist ist beschränkt durch die besondere Subjektivität und andererseits durch das unabhängige Objekt . In so fern er beschränkt ist , ist er Naturwesen . Seine Schranke ist seine Einzelnheit . | Der Geist kann sich zum Objekt auf doppelte Weise verhalten , nemlich er kann das Uebergewicht über dasselbe haben oder dieses über ihn . Die Bestimmungen des reines Wissens sind die Begriffe , die des reinen Willen sind die Pflichten . Der erste Unterschied ist der Geist und sein Anderes . In so fern der Geist das Thätige ist gegen das Objekt ist er Willen und insofern das Objekt Ursache seiner Bestimmungen [ist] ist er Wissen . Der Geist macht das Selbstbewußtseyn zum Geist . Er macht sich zu einem Unwesentlichen , (Negativen) und erkennt dieß Andere nur als einen Schein , oder in seinem Setzen ist er die Negation seiner . Darum ist der Geist im Verhältniße mit einem Objekte . Die absolute Idealität des Objekts ist seine Realität . Seine eigne Idealität ist daß er ein Gesetztes ist . Der Geist ist also wesentlich Idealität . Bei der Realität bleiben wir bei der Entäußerung stehen , bei dem Gesetzten ohne die Reflexion zu machen daß es ein Gesetztes ist , oder wir bleiben beim Seyn stehen . – Der reine Geist ist diese Entäußerung . | Er ist in seiner Entäußerung nur dieser bei sich zu seyn , es ist also ein Verhältniß zu einem Objekte . Wissen und Wollen ist in dem absoluten Geist nicht unterschieden , hier zeigt sich das Objekt als ein Unabhängiges . In so fern das Objekt überwunden ist , fällt dieses Verhältniß von Wissen und Wollen weg . – Seligkeit ist auch der Genuß des absoluten Geistes , hier fällt dann die sinnliche Natur weg . Wenn wir sagen Gott ist selig so sprechen wir die Uebereinstimmung mit seiner Aeusserlichkeit aus . – Der endliche Geist ist auch Geist überhaupt , seine Endlichkeit besteht darinn daß das Objekt nicht überwunden ist ; er ist die Stufe der Entäußerung des absoluten Geistes . Unser Wissen und Wollen ist beschränkt weil das Objekt als solches sich uns darstellt . Das Ziel des endlichen Geistes ist daher das Objekt zu überwinden , sich mit ihm Eins zu machen . Der Geist hat diese Entzweyung in sich und muß sie wieder herstellen . Der endliche Geist ist durch die besondere Subjektivität und durch das unabhängige Objekt beschränkt . | Diese Schranke erscheint als Einzelnheit als Aeußerliches als unabhängiges Objekt . Der Geist seinem Wesen nach ist unbeschränkt , es liegt in seinem Begriffe sich zu entäußern . Für ihn ist ein reales Objekt vorhanden und damit Schranke in sich selbst . 7 Uebergewicht aus ? 8 des 2 ] folgt gestr : s 14 im] in 25–26 Uebereinstimmung aus Uebers . 27 darinn aus ? 33 als Einzelnheit über der Zeile mit Einfügungszeichen 34 Aeußerliche(s unter
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In so fern der Geist Wissen ist ist er beschränkt , weil sein Wissen nicht Wollen ist , wenn er will verhält er sich als Ursache . Im Wissen ist vor dem Geist ein Selbstständiges das Wollen hingegen als Beschränktes ist nur ein Setzen und also nur ein Willkührliches und das Gesetzte ein Subjektives . Dem blossen Willen als Willen fehlt die Objektivität , oder es [ist] nicht Bewußtseyn , da kommt es nicht zur Entäußerung , nicht zur Objektivität . Im Wissen hat die Objektivität im Wollen die Subjektivität die Oberhand . Was wir wissen hat nur die Gestalt des Objekts es fehlt ihm das Moment des Willens , das Wollen hingegen ist blos ein Gesetztes dem fehlt das Unabhängig seyn , das Moment des Wissens . Im Wollen ist der Inhalt ein Gesetztes blos Ideelles . | § . 10 . Im Wissen ist der Gegenstand das Unabhängige , insofern er nicht vom Subjekt gesetzt ist . Der absolute Willen will auch was absolut ist . Das endliche Wissen hat nur ein Objekt oder es [ist] darinn nicht bei sich , sondern bei einem Fremden . Die Schranke liegt in sofern in dem Unterschied des Wissens und Wollens . Sie erscheint ausserdem als innerliche und äusserliche Schranke . Das unmittelbare Scheinen des Göttlichen im Wissen ist Wahrheit . Hier soll das Bewußtseyn sich nach dem Gegenstand richten . Die Wahrheit besteht in dieser Uebereinstimmung des Subjekts und Objekts . Die Vernunft ist diese Identität mit sich . Vernünftiges Wissen ist Wahrheit , und dieses ist Göttliches . Das Streben in der Wahrheit geht in das Subjekt . Beim Wissen muß die Schranke des Subjekts überwunden werden . In sofern wir unsere Subjektivität dem Objekt entgegenhalten kommen wir nicht zur Wahrheit . Wir setzen voraus daß das Objekt an und für sich ist , in so fern das Subjekt seine Bestimmungen überträgt , fassen wir es nicht mehr so auf . | Es ist hier wohl auch Wahrheit vorhanden aber nicht von einem absoluten Objekt . Wir können also die Schuld eben so wohl auf das Objekt als auf das Subjekt schieben wenn wir die Wahrheit nicht erkennen . Der Gegenstand ist nicht wahr weil der Gegenstand ein sinnlicher ist . Wenn wir sagen wir müssen unser Wissen darnach richten wie der Gegenstand ist , so kann gesagt [werden] der Gegenstand ist sinnlich und so haben wir ihn auch aufgefaßt , aber es ist immer unsere Schuld , denn er verhält sich blos sinnlich wenn wir uns so gegen
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der Zeile) aus Aeußerliche ; folgt gestr : dieß ist das Subjekt 1 In] davor gestr . und eingeklammert : Wenn wir die Schranke 〈 se 〉 betrachten als Unterschied von Wissen und Wollen 2 verhält] folgt gestr : s Ursache .] Ursache / 3 Setzen über gestr . Gesetztes 10 Ideelles .] Ideelles 13 Der absolute] (1) Im absoluten (2) Text : Der (am Rande) absolute (aus absoluten) 15 dem aus der 21 geht] folgt gestr : dahin 25 es] ihn 28 Der Gegenstand ] (1) Es (2) Text (über der Zeile mit
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ihn verhalten . Erst wenn wir ihn begreiffen verhält er sich nach seinem Begriffe . Das Höchste des Wissens ist die Wahrheit . Um den Gegenstand aufzufassen wie er ist , müssen wir uns zum Begreiffen erheben . Die natürliche Seite in uns macht die Schranke im Wissen aus . Um zu begreiffen , muß man auf das Gefühl Verzicht thun und über die Vorstellung hinausgehen . Bei der Vorstellung ist der Gegenstand schon ein innerliches , der Inhalt ist durch die Anschauung gegeben . Das Wissen muß sich zum Denken erheben . Das Denken hat einen innerlichen Gegenstand , das Wesen . Das Denken | ist das Identische mit sich . Der Mangel des Wesens ist das Daseyn . Das Denken ist das Wissen das zu sich selbst gekommen ist . Die Gedankenbestimmungen sind durch den Geist bestimmt . Hier beginnt die Wahrheit , weil der Geist blos das Wesen der Dinge betrachtet , d . h . die Dinge , wie sie sich selbst gleich sind . Nur was im Denken anfängt , verdient den Namen Wahrheit . Das Denken ist aber noch nicht vollendete Wahrheit , denn es ist die subjektive Seite . Das Denken hat erst sich zum Inhalt . In den Gedankenbestimmungen fängt das Objekt an , sie sind Unterschiede im Ich , vom reinen Wesen aus fängt hier der Schein des Wesens an ; sie sind aber noch nicht ein Seyn , noch nicht die Objektivität , es ist aber schon ein Schein darinn d . h . es beginnt der Unterschied seiner vom Subjekt . Die Bestimmungen sind blos gesetzt , deßwegen sind sie blos ein Schein . Der Mangel des Denkens ist , daß zu viel Identität darinn vorhanden ist . Es ist zuerst eine formelle Identität die noch keinen objektiven Inhalt hat . Das Objektive ist für die formellen Bestimmungen ein Aeusserliches , ein Gegebenes , dieses bestimmt das Denken durch den Gedanken und | fixirt diesen Inhalt . Der Verstand hat auch ein Gegebenes aber er denkt es ; er giebt einer Bestimmung die Form der Identität , deßwegen bleibt er bei ihr stehen . Darum ist der Verstand einseitig daß er den Bestimmungen die Form der Identität mit sich giebt . Der Verstand giebt dem Mannichfaltigen die Form der Einheit , diese ist aber ein Allgemeines , der Inhalt ist eine Bestimmung die in die Identität mit sich eingehüllt und dadurch fixirt ist . Das reine Denken ist die Form der Einheit . Der Inhalt ist in die Form aufgenommen , er ist ein Gedachter , aber als unterschieden von der Form des Denkens selbst ; wenn er ganz vom Denken unterschieden ist , ist er Anschauung . Das Denken ist noch nicht die Wahrheit ; sondern die Form der Wahrheit . Das Denken erhält Wahrheit , in so fern es einen Inhalt hat . Der Inhalt ist ein Unterschiedenes vom Denken ; der Unterschied ist ein Gegebener . Das Verständige besteht in der blossen Abstraktion , daß irgend eine Bestimmung in die Identität aufgenommen ist . Die Unvollkommenheit des Verstandes besteht Einfügungszeichen) d . h .] folgt gestr : da
11 Geist] folgt gestr : seine 22 dieses aus dieser
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[darinn] daß er die Bestimmung blos in der Form der Identität hat . – Im vernünftigen | Denken ist auch der Unterschied enthalten das ist dann der Begriff ; dieser geht über das Verständige hinaus , er enthält die aus der Bestimmung werdende Identität , das ist die totale Identität . Im Begriff ist das Wesen der Wahrheit enthalten , weil darinn das Unterschiedene in seiner Einheit enthalten ist . Das Objektive ist das Unterschiedene , das Subjektive die Einheit . In allem Verständigen ist Unbestimmtheit mit sich oder Unendlichkeit , der Inhalt ist ein Endliches , Bestimmtes , nicht mit sich sondern mit einem Andern Identisches . Im Begriff ist der vollständige Inhalt , das ganze Verhältniß , das ist dann ein mit sich Identisches . Das Relative aber ist nur eine Seite des Verhältnißes ; das Verhältniß als solches ist das Absolute . Der Begriff als solcher ist das Wesen der Wahrheit , weil die Form oder das Subjektive identisch ist mit dem Inhalt dem Objektiven . Der Begriff ist das lebendige Werden . Die Idee ist dann daß diese Unterschiede nicht nur zurükkehren in die Einheit , sondern daß sie Bestehen haben . Die Idee ist das Identische mit sich d . h . dieß Bestehen des Unterschiedes giebt [es] in der Idee nur als Schein . Die Wahrheit ist Ideales nur weil hier diese Uebereinstimmung | des Subjektiven mit dem Objektiven vorhanden ist . – Der endliche Geist muß zur Wahrheit gelangen . – Das Wissen der Idee ist das Höchste das ist dann das Göttliche wo das Objektive nicht unterschieden ist von dem Subjektiven . Die absolute Wahrheit ist daß der Geist kein Gegebenes mehr hat das er formirt , sondern daß ihm die Seite der Objektivität angehört , daß dieß ein an sich Seyn ist unterschieden vom Wissen . Wenn das Wissen sich selbst weiß ist es absolute Wahrheit . Der Begriff der sich selbst begreift , ist der absolute . Das Wissen ist ein Formiren von etwas , dieses ist das an sich Seyende . Die Idee ist daß der Begriff sich selbst begreift , der reale Begriff , eine Entlassung der Momente in ein freyes Seyn , daß diese Realität noch Moment ist , nicht mehr in Zufälligkeit übergeht in ein Seyn , daß sie den Begriff zu ihrer Substanz hat , d . i . das Vernünftige . Indem das Wissen sich selbst das Objektive ist , richtet es sich nach sich selbst und in sofern ist es Wahrheit , da ist der reine Begriff die Grundlage , da ist der höchste Punkt wo der Unterschied vom Theoretischen und Praktischen nicht | vorhanden ist , der Begriff ist zunächst ein Subjektives gegen die Realität , er ist nur ein Sollen , das ist ein an sich Seyn das innerlich ist aber noch nicht äusserlich . Beim Sollen fängt das Praktische an , in sofern
8 Bestimmtes ,] Komma aus Punkt 10 aber über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Der] davor gestr : Die Idee 22 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 es über der Zeile mit Einfügungszeichen 33 der aus ?
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ist das Wissen der Wahrheit auch ein Praktisches . Der Geist zur Wahrheit bestimmt , ist nur sein Sollen . Die Bestimmung des Geistes ist Wahrheit , das Hervorsuchen der Wahrheit ist selbst ein Praktisches . Bei der endlichen Wahrheit fangen wir beim Aeusserlichen an , dieses Vorhandene ist der Maaßstab für das Wissen . Bei der absoluten Wahrheit ist das Vernünftige an und für sich der Maasstab . Die absolute Wahrheit ist das Vernünftige . Der Weg der Erkenntniß der Wahrheit ist eine Wechselwirkung , der Geist wird aufgeregt , er muß arbeiten um das Wesentliche vom Zufälligen abzuscheiden und dazu hat er den Maasstab theils in sich . In so fern wir etwas lernen ist das Aeusserliche die Bestimmende [Seite] und wenn wir darüber denken ist es das Innerliche . Bei der Wahrheit aber selbst wechselt dieses nicht so ab . Dadurch daß der Geist vernünftig ist hat er nur die Möglichkeit der Wahrheit . | Das 2T E ist die Pflicht im Willen , die im Geiste bestimmt ist , in so fern sie von sich ausgeht und zerstörend auf die andern übergeht . Der Geist ist 1S T ENS Vernunft und 2T ENS hat er den Trieb der Vernunft d . h . er will es werden . Wahrheit und Pflicht haben eine Wurzel . Handeln überhaupt heißt das was innerlich ist , zur Wirklichkeit zu bringen . Beim Verbrechen kommt eine nichtige Wirklichkeit zu Stande , beim vernünftigen Handeln wird etwas was an und für sich ist , gesetzt . – Pflicht ist eine innerliche Bestimmung die vernünftig ist ; die Wahrheit ist auch das an und für sich Seyende , das aber nicht durch uns gesetzt ist . Das 3 T E ist nicht blos das Göttliche , sondern Gott selbst . Das Vernünftige ist die Wurzel , diesem steht die Wirklichkeit gegenüber , der Begriff ist noch trübe weil er nicht realisirt ist . Im endlichen Wesen hat der Begriff Schranken , diese bestehen in der Wirklichkeit , in den natürlichen Trieben Interessen und Zwecken . Die Schranke fällt 1) in uns selbst das ist die (Sinnlichkeit) subjektive Natürlichkeit 2) in die selbstständige objektive Welt . Die subjektive Schranke hat die Gestalt der Einzelnheit . – | Das Vernünftige hat den Trieb nach Wahrheit . Der Mensch hat den Begriff des Göttlichen in sich . Dieß ist einerseits absolute Schranke d . h . das Geistige hat nur das was es ist erst insofern es selbst das erschaffen hat . Der Geist ist selbst dieser Begriff , der sich erst hervorarbeiten muß . Die 2T E Schranke im Wissen ist diese Zufälligkeit des Wissens überhaupt . Der Mensch will das
2 ist1] (1) das ist aber (2) Text gestr . (3) Text (Streichung ausgewischt) 7 Vernünftige .] folgt gestr : Der Geist 14 die 2 ] (1) der ist (2) Text (aus der) sie aus er 15 1S T ENS ] 1S T E 16 werden .] folgt gestr : Einmal erscheint es als 27 in die selbstständige aus an der selbstständigen objektive] objektiven über der Zeile mit Einfügungszeichen 30–31 d . h . das Geistige … hat 2 über der Zeile und am rechten Seitenrande mit Einfügungszeichen ; Ms : selb (Textverlust wegen zu knappen Beschnitts)
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Gute , er fragt aber nicht was ist eigentlich dieses Gute , er weiß nicht wie vielen Zufälligkeiten es unterworfen ist . Die Schranke besteht in der Einzelnheit des Menschen . Wenn der Mensch weiß was gut und recht ist , so ist das 2T E daß er auch darnach handeln will . In so fern er Naturwesen ist will er nicht nur das Allgemeine , Vernünftige , sondern auch das Einzelne . – Wenn der Mensch weiß was recht ist , so tritt eine 2T E Schranke am Wollen ein , und wenn er weiß was recht ist und es auch will , so tritt eine 3 T E Schranke an den äusserlichen Umständen ein . Im Menschen ist zwar der allgemeine Begriff , aber es steht ihm eine selbstständige Natur entgegen , die nach ihren äusserlichen Umständen handelt ohne Rüksicht auf den Menschen . Wenn die Neigungen des Menschen mit seinem vernünftigen Willen übereinstimmen , so ist dieß Sittlichkeit . Die Uebereinstimmung | der äusseren Welt mit meiner Singularität ist die Zufriedenheit . Bei der Erfüllung der Pflicht habe ich das Bewußtseyn der Sache und das meiner selbst als eines besondern Individuums , diese 2T E Seite ist die Seite der Einzelnheit und des Genußes . Man kann sagen man wird glückselig durch die Erfüllung der Pflicht , es ist ein Genuß dabey , aber man kann eben so gut auch unglücklich werden . Der Mensch hat den Trieb zur Glückseligkeit das ist diese Harmonie unserer Singularität zum Objektiven überhaupt . Zum Objektiven gehört auch unsere Vernunft . In so fern wir unsere Einzelnheit in dem Objektiven haben , sind wir empfindend ; dieß ist dann die Seite der Empfindung . Die Glückseligkeit umfaßt die ganze Existenz des Menschen , sie ist die Allheit der Vergnügungen . Die Glückseligkeit ist , und die Unglückseligkeit auch , sie hebt sie nicht auf , es ist nur das Verhältniß der Unterordnung möglich . Das Unglück ist dem Glück untergeordnet . Wenn man alles Glück auf der Welt zählte und eben so auch die Summe des Unglücks , so würde die Summe des Glücks überwiegend sein . Das Unglück ist Mittel für das Glück das ist das 2T E der Unterordnung . Es ist hier um den Zweck zu thun . Das Mittel hat keinen Werth in sich , nur | der Zweck allein wird geschätzt . In so fern man sagt die Glückseligkeit Aller ist die Allheit des Ganzen , so muß die Glückseligkeit der Einzelnen aufgehoben werden . § . 11 . Hier steht gegenüber das selbstbewußte Handeln und seine Erfolge . – Der Mensch handelt nach seinen Zwecken [nach seinem] Princip er kann bös handeln , oder nach den edelsten Zwecken . Das 2T E ist die Uebereinstimmung mit ad .
1 Gute 2 ] Guten 3 daß] das 6 2T E über der Zeile 11–12 übereinstimmen] übereinstimmt 12 dieß] folgt gestr : Glückseligkeit 15 2T E ] 2 22 der] folgt gestr : Mensch 26 Glücks aus Un 32 Erfolge . –] Erfolge –
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der objektiven Welt . Der Zusammenhang ist begrifflos , zufällig , man sieht die Welt als unterworfen an einer blinden Nothwendigkeit oder dem Schiksal . Pflicht und Wahrheit ist das absolute im endlichen Geiste , aber dieß absolute ist mit einer Schranke ; es ist nicht ausgeführt . Der Grundbegriff ist die Uebereinstimmung des Vernünftigen mit der objektiven Welt . Im endlichen Geiste fehlt die Wirklichkeit dieser Uebereinstimmung . Der Mensch ist Geist , diese Uebereinstimmung liegt im Geiste , der Geist bringt sie aber nicht hervor weil er Schranke hat . Das Fernere ist ob diese Harmonie vorhanden und wirklich ist . Die Religion ist die Erkenntniß des absoluten Wesens . Die geistige Natur die der Mensch hat , ist göttlichen Ursprungs , er ist aber nicht Gott , weil der Geist beschränkt ist . Diese | Uebereinstimmung wird erkannt und nicht erkannt ; wenn man sie nicht erkennt , ist sie der Glaube an das Schiksal oder die Nothwendigkeit . Man kann den Glauben an ein höchstes Wesen haben , oder die Vorstellung von Gott als Geist , man kann diese Uebereinstimmung aber blos auf die Idee einschränken . Man hat den Geist geläugnet aus dem Trieb der Vernunft nach Einheit . – Das Selbstbewußtseyn hat Zwecke , diese können seyn Zwecke der Einzelnheit oder Allgemeinheit , d . h . Zwecke des Guten . Ein Zweck der für ein Einzelnes Subjekt gielt gehört dem Zufalle an . Die Zwecke des Guten sollen an und für [sich] seyn , in diesen liegt die Forderung daß sie realisirt seyen in der Welt , weil sie allgemein sind . In so fern der Mensch das sittliche Streben ausführt , so ist dieß eine Idee an und für sich selbst , in so fern nun diese Idee einerseits vorhanden ist anderseits aber als Realität nicht angeschaut wird , ist dieß der Zustand des Schiksals oder der blinden Nothwendigkeit . In so fern die Menschen Zwecke der Einzelnheit haben ist die Nothwendigkeit des bloßen Schiksals die herrschende ; erst die höhere Idee setzt allgemeine absolute Zwecke voraus . | Das Tragische überhaupt besteht darinn daß sittliche Zwecke vorhanden sind die das Individuum ausführt , wobei es aber zu Grunde gerichtet wird , es ist eine fremde Macht , die es zu Grunde richtet , es kommt nur darauf an wie die innere Natur dieser fremden Macht beschaffen ist , die dieses Individuum zerstört . Das höhere Tragische ist wo diese fremde Macht sittlich ist , wobey aber auch die Zwecke sittlich sind . Beide haben Recht , jedes will aber
16 hat aus k ? Vernunft] Vft 18 Das aus Der ? 18–19 Einzelnheit oder über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentl . vor der gewiesen 19 Allgemeinheit ,] folgt gestr : oder des 26 In] davor gestr : Die M 31 es1] sie 32 wie über gestr . welches
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seinen Zweck allein geltend machen , darinn liegt das Unrecht . Hier gehen beide zu Grunde . Das Tragische wird um so viel härter weil es die Vergänglichkeit eines sittlichen Individuums ist . Zuerst macht sich eine sittliche Macht gegen ein Individuum geltend , dann auch die andere . Dieß ist diese höhere Gerechtigkeit des Tragischen . Indem das Individuum sittlich ist , wird es zu Grunde gerichtet . Das Individuum verhält sich in seinem Daseyn dem sittlichen Zwecke gemäß . Das Sittliche ist ein Harmonisches , das Individuum hält nur eine Seite des Sittlichen fest ; dieses Singularisiren ist das Ausschließen eines Andern . Das eine sittliche Princip wird aufgehoben . – Diese Singularität besteht darinn daß nur es ausge|führt werden soll . Das Individuum ist blind weil es nur sein Princip sieht . – Der Mensch hat Charakter der eine Bestimmtheit bey seinen Handlungen und Grundsätzen hat und bey derselben stehen bleibt . Beide sittlichen Principien unterliegen – was da geschieht ist keine blinde Nothwendigkeit . Das Unglück , das geschieht , ist das was als sittliches sich legitimirt hat , leidet wegen seiner Einseitigkeit . Diese Einseitigkeit stellt sich näher als Verletzung des andern Princips dar . Die Gerechtigkeit ist an und für [sich] vorhanden , aber das Ganze der Gerechtigkeit kommt nicht eigentlich zum Bewußtseyn . Es ist ein drittes vorhanden – der Charakter , er gehört zur Sache selbst in so fern er Reflexion ist . Der Charakter ist das Allgemeine , die Theilnahme über das Schicksal des einzelnen Individuum , er hält ein Schiksal fest , er stellt [sich] vor man müße den Umständen nachgeben , sich in diese zu fügen wissen . Er hält sich vornemlich an das allgemeine Schicksal . Ferner preist er ein einziges Individuum und ermahnt überhaupt zur Geduld , daß der Einzelne im allgemeinen nicht zu viel wollen müße . | Das Schiksal ist Disharmonie zwischen dem sittlichen Vernünftigen und dem Aeußerlichen . Das Sittliche ist zufällig . In den tragischen Darstellungen ist es so nicht wie es den Individuen geht . Die Tragödie ist in so fern nicht eine unvernünftige Darstellung . – In der modernen Tragödie ist die Liebe das Hauptinteresse . Dieses ist ein Interesse des einzelnen Menschen , hier wird keine Pflicht erfüllt . Daß eine Person zu der andern eine besondere Neigung hat , ist etwas Zufälliges , es ist eine Leidenschaft . Das hat kein sittliches Interesse ; es ist kein Recht und keine Nothwendigkeit an und für sich daran .
1 machen ,] folgt gestr : dadu (ohne u-Bogen) 9 Singula(ri über der Zeile) siren aus Singulasiren 13 Handlungen] Handl . 14 derselben] demselben 17 Einseitigkeit 2 ] Eins . 22 Individuum] mit nur einem u-Bogen 27 dem1] den 29 eine] keine
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§ . 12 . Die Vernunft ist die absolute Identität des Geistes mit sich selbst . Der Mensch erkennt etwas als Pflicht d . h . er bestimmt sich durch seine Freiheit . Seinen sittlichen Zweck führt er aus d . i . sein Dasein seine Wirklichkeit ; da setzt er sich einen sittlichen Zweck entgegen . Dieß thut er einerseits . Anderseits kann er aber auch den sittlichen Zweck aufgeben oder gar keinen haben . Diese 2 Seiten kommen in der griechischen Tragödie vor . Der Held führt seinen sittlichen Zweck aus er setzt ihn der Wirklichkeit entgegen . Diese Tugend wird als Tapferkeit vorgestellt weil es ein Kampf ist gegen das Schiksal . Er sucht die Uebereinstimmung des Aeusserlichen mit dem Sittlichen in Stande zu bringen . | Wenn das Tragische blos nach dieser formellen Seite betrachtet wird so wird vom Sittlichen abstrahirt . Diese formelle Uebereinstimmung ist nur in dem Helden vorhanden daß er seiner Bestimmung getreu bleibt . Das 2T E wäre sich in das Schiksal zu fügen und zwar mit Aufgebung seines sittlichen Zweckes , diese Rolle im Gegensatz gegen das Handeln hat immer der Charakter . Der Held macht sich da das Schiksal zum Gesetze . Ein solches Verhalten ist ein selbstloses Wesen . ad .
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§ . 13 . Unter Vorsehung versteht man daß ein weises Wesen die Schicksale der Welt regiere . Diese Idee allein hat Wahrheit . Dieser Gedanke muß nicht blos Glaube bleiben . Dieser Begriff der Vorsehung hat 2 Momente in sich : 1) die Erhabenheit über alles und [2)] die Macht . Der Glaube an die Vorsehung stellt nichts anders dar als Idee . Da ist das Verhältniß daß nur die Uebereinstimmung derselben Wahrheit hat . Dieses mit sich Einige ist der Begrif . Diesem ist die äusserliche Natur untergeordnet . Wenn wir sagen Vorsehung so sprechen wir von Gott der die Welt regiert , er ist vorgestellt als absoluter Geist , man sagt dabey man kann seine Wege nicht begreiffen . Dieses ist nichts anders als daß seine Zwecke verschieden sind von denen der Menschen . | Die philosophische Betrachtungsweise ist : daß die Bestimmungen des vernünftigen Geistes selbständig absolut für sich [sind ] , sie sind das Allerletzte . Es ist allerdings wahr daß die göttlichen Zwecke verschieden sind von denen der Menschen in so fern die der Menschen einzelne und zufällige sind . Wenn wir die Idee der Vorsehung ad .
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2 Der aus Ansatz zu W ? 4–5 da setzt … entgegen . am rechten Seitenrande mit Verweiszeichen ; Ms : Zwec (Textverlust durch zu knappen Beschnitt) 8 er setzt … entgegen über der Zeile mit Einfügungszeichen ihn] sie entgegen aus g 21 Dieser aus Der 22 die 2 ] der Vorsehung aus Vor stellung 23 dar aus and Idee .] folgt gestr : E 27 begreiffen] begriffen 32 Wenn] davor gestr : Dar
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fassen und wir sprechen von dem Absoluten was der absolute Geist will , so ist dieß allerdings verschieden von denen der Menschen . Die Idee der Vorsehung ist nicht aufzufassen als ob sie nur im Glauben betrachtet werden könne . Der wahre Begriff ist daß die göttlichen Zwecke Zwecke der Vernunft sind und auch Zwecke des endlichen Geistes als Geistes sind . – Nach Kant ist das Daseyn Gottes dargestellt worden als praktisches Postulat d . h . die praktische Vernunft fordert es nur . Weil diese Uebereinstimmung des Natürlichen mit dem Vernünftigen ist so muß ein höheres Wesen [seyn] welches es hervorgebracht hat . Dieses kann nun nicht bewiesen werden ist daher nur eine moralische Idee . – Die Forderung Gottes erscheint nur als Foderung d . h . wo etwas seyn soll , womit es aber nicht zum Seyn gekommen ist . Diese Idee ist nicht zum Seyn gekommen weil diese Uebereinstimmung in der Wirklichkeit nicht vorhanden ist d . h . der Mensch nimmt sie nicht wahr , sie kommt in seiner Wahrnehmung nicht vor . – Die zufällige Ansicht von | der Welt ist nichts Wahres weil es von der Idee verschieden ist . Schlechthin ist nur die Vernunft das Bestimmende , das Andere ist nur ein Schein , oder es ist schlechthin nur ein vernünftiges Princip . Wo man 2 Principien annimmt ist es der Dualismus . Auch hier kommt diese Form vor . Der Dualismus sagt : einerseits ist die Vernunft , anderseits ein selbständiges Geistiges , Böses . Mit diesem kommt das Vernünftige in Streit , kann es aber nicht überwinden . Die Geschichte äusserlich betrachtet hat mannichfaltiges Unrecht was mit dem Vernunftzweck nicht übereinstimmt . Der Vernunftzweck ist das Absolute , das andere ist die Wirklichkeit . Der absolute Vernunftzweck muß verwirklicht werden , das ist das Postulat der praktischen Vernunft . Die Vernunft ist absolut und ihr Zweck muß auch absolut werden . Daß die Sache wirklich so sey , gehört der theoretischen Vernunft an . Der theoretische Geist fängt von der Wirklichkeit an er betrachtet was wirklich ist . Der praktische Geist [betrachtet] das was seyn soll . Dieß ist die vollendete Idee . | Die Geschichte wird als Werk der Vorsehung betrachtet , in so fern sie als Göttliches betrachtet wird . Der absolute Vernunftzweck ist also zu realisiren im Ganzen wie im Einzelnen . Im Ganzen ist es die Geschichte .
1 der aus ? 4 Zwecke 2 ] Zw . 5 Zwecke aus Zweckes 7 nur .] nur ,; folgt gestr . und eingeklammert : daher wurde die Ueberzeugung vom Daseyn 〈〈 Gottes a 〉〉 7–8 Uebereinstimmung ] folgt gestr : mit 11 Foderung aus Fot 12 zum] z . in über gestr . mit 14 in aus s 17–18 Principien] Pr . 19 Dualismus] Dual . 20 in über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 das1] daß 28 er betrachtet … ist über der Zeile mit Einfügungszeichen Der aus Die 32 im 2 aus inn (ein Buchstabenelement zu viel)
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Die Unsterblichkeit des Geistes gründet sich auf seine absolute Natur . Der Geist ist wesentlich ein Werden , denn er macht sich zu dem was er ist , in so fern ist er in der Zeit . Aber diese Zeit ist keine Schranke für ihn . Wenn er in dieser Zeit seine Zwecke nicht erreicht , so ist dieß ein ausser Wesentliches denn dann hat er noch eine andere Zeit . – Mit dem moralischen Postulat ist auch ein anderes verbunden nemlich die Unsterblichkeit des Geistes . Die andere Seite ist der individuelle Geist . Die individuelle Vernunft ist allerdings in der Zeitlichkeit , sie ist ein Werden . Darinn liegt die Wirklichkeit des individuellen Geistes . Die Vernunft in so fern sie in der Zeit ist , ist ein Endliches sie scheint ihrer Bestimmung nicht angemessen zu seyn . In so fern die | Ewigkeit des Geistes auf die Zeit sich bezieht , überwindet er die Zeit . Als göttliche Darstellung ist also zu betrachten die Natur und die Geschichte . Es gehört also dazu Kenntniß der Natur und Kenntniß der Geschichte . 1 Unsterblichkeit aus Unerstlichkeit
4–5 denn dann … Zeit über der Zeile mit Einfügungszeichen
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OBERK LA SSE PHI LOSOPHISCH E ENZY K LOPÄ DI E : PA RAGRA PH EN ZU R PHI LOSOPHISCH EN ENZY K LOPÄ DI E . A NM ERKU NGEN ZU R PHI LOSOPHISCH EN ENZY K LOPÄ DI E SCH Ü LERH EFT 1812/13 CH RISTI A N S . M EIN EL
PHILOSOPHISCHE ENC Y KLOPÄDIE 1812 –1813
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Christian Meinel Schüler der Oberklasse . |
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PA R AG R A PH E N ZUR PH I L O S O PH I S C H E N E N CYC L O PÆ D I E
ChrMeinel . |
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P H I L O S O P H I S C H E E N C YC L O PÆ D I E .
§. 1. Die Encyklopädie der Wissenschaften hat den gesammten Umkreis derselben nach dem Gegenstand einer jeden und nach den Grundbegriffen desselben zu betrachten . §. 2. In einer gewöhnlichen Encyklopädie werden die Wissenschaften empirisch aufgenommen , wie sie sich vorfinden ; sie sollen vollständig aufgeführt werden , ferner in einer Ordnung , dadurch daß das Aehnliche und unter gemeinschaftliche Bestimmungen Zusammentreffende zusammengestellt wird . §. 3. Es giebt keine absoluten Grenzen für einen Umfang von Kenntnißen , der eine besondere Wissenschaft ausmachen soll . Jeder allgemeine oder conkrete Gegenstand kann in seine Arten oder Theile | getheilt und jede solche Art oder Theil wieder zum Gegenstand einer besondern Wissenschaft gemacht werden . §. 4. Die philosophische Encyklopädie ist die Wissenschaft vom nothwendigen durch den Begriff bestimmten Zusammenhang und von der philosophischen Entstehung der Grundbegriffe und Grundsätze der Wissenschaften . §. 5. Sie ist daher eigentlich die Darstellung des allgemeinen Inhalts der Philosophie , denn was in den Wissenschaften auf Vernunft gegründet ist , gehört zur Philosophie , was dagegen an ihnen auf willkührlicher und äusserlicher Bestimmung beruht , oder wie es genannt wird , positiv und statutarisch ist , so wie auch das blos empirische gehört ihnen eigenthümlich an . §. 6. Die Wissenschaften sind nach ihrer Erkenntniß Weise entweder empirisch oder rein rationell , absolut betrachtet sollen beyde denselben Inhalt haben , es
1 Encyclopædie aus Encyclopedie 3 Encyklopädie aus Encyklopedie 7 Encyklopädie aus Encyklopedie 18 vom vor der Zeile 22–23 Philosophie ,] folgt gestr : von 28 empirisch aus empirischen 29 rationell aus rationäll
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ist | das Ziel des wissenschaftlichen Bestrebens das blos empirisch Gewußte immer mehr aufzuheben , es zu begreiffen und dadurch der rationellen Wissenschaft einzuverleiben . §. 7. Das Ganze der Wissenschaft theilt sich in die 3 Haupttheile : Erstens , die Logik 2T ENS die Wissenschaft der Natur 3 T ENS die Wissenschaft des Geistes . Die Logik ist nemlich die Wissenschaft der reinen Idee . Natur und Geist macht die Realität der Idee aus , jene als äußerliches Daseyn , dieser als sich wissend . I . THEIL .
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LOGIK .
§. 8. Die Logik hat der Form nach 3 Seiten 1) die a b s t r a k t e oder v e r s t ä n dige , 2T ENS) die d i a l e k t i s ch e oder n e g a t i v v e r nü nf t ige 3) die s p e k u l a t i v e oder p o s i t i v v e r nünf t ige . Der Verstand bleibt bei den Begriffen in ihrer festen Bestimmtheit und Unterschiedenheit von andern stehen , das Dialektische zeigt sie | in ihrem Uebergehen und in ihrer Auflösung auf . Das Spekulative oder Vernünftige erfaßt ihre Einheit in ihrer Entgegensetzung . §. 9. Ihrem Inhalte nach betrachtet die Logik den Verstand und die Vernunft an und für sich selbst oder das Verständige und Vernünftige , in so fern es nicht blos ein bewußtes Begreiffen ist , sondern die absoluten Begriffe als den an und für sich wahren Grund von Allem . § . 10 . Der objektive Theil der Logik , der die Lehre vom reinen Seyn und vom Wesen enthält , tritt an die Stelle der vormaligen Metaphysik , welche die abstrakten Gedanken oder reinen Verstandesbegriffe angewendet auf die Welt und den Geist enthält , ohne nähere Untersuchung des Werths dieser Begriffe selbst . § . 11 . Der erste Theil der Metaphysik war die O n t o l o g i e , die Lehre vom abstrakten Seyn oder Wesen . Der 2T E | Theil die r a t io n e ll e P s y ch o l o g i e , der die metaphysische Natur der S e e l e , ihre Materialität und Unsterblichkeit betrachtete . Der 3 T E Theil d i e K o s m o l o g i e , handelte von der Zufälligkeit ,
1 wissenschaftlichen aus W 9 I . Theil . ] Ms : einfach unterstrichen 10 Logik . ] Ms : einfach unterstrichen 16 ihrer aus ihrem 21 Begriffe aus L ? 27 enthält aus enthällt 29 O n t o l o g i e aus Ontog 31 S e e l e aus Seelen
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Nothwendigkeit oder Ewigkeit der Welt , von der Freiheit des Menschen , vom Ursprunge des Bösen u . s . f . Der 4 T E Theil die r a t io n e ll e T h e o l o g i e , enthielt vorzüglich die metaphysischen Beweise vom Daseyn Gottes und dann die Betrachtungen seiner Eigenschaften . § . 12 . Die k r i t i s ch e Philosophie hat vornemlich auf den Werth , der in dieser Metaphysik gebrauchten Verstandesbegriffe aufmerksam gemacht und sie für unfähig erklärt , durch sie di e D inge an s i ch selbst zu erkennen , indem sie nur Formen des subjektiven Verstandes zur Beziehung des Mannichfaltigen sind , wie es in dem Gefühle und in der Anschauung gegeben wird , aber diese Begriffe auf die Dinge an sich angewendet , nemlich in so fern sie über das Endliche hinausgehen und unendliche oder Vernunftbegriffe | werden ; so werden sie leer und gerathen in Widersprüche . Die theoretische Erkenntniß geht daher durch den Verstand nur auf Erscheinungen und die theoretische Vernunft kann nach dieser Ansicht nur eine formelle Einheit hergeben , wodurch jener zur Vereinfachung der Gesichtspunkte und Gründe der Erfahrung und zum systematisiren derselben geleitet wird . § . 13 . Die subjektive Logik hat den Begriff zu ihrem Gegenstand , der Begriff aber ist das gesetzt oder bestimmt seyn , in so fern es an und für sich seyn ist , sie hat denselben zu betrachten in seiner Subjektivität , in seiner Objektivität und als Idee . § . 14 . In seiner Subjektivität ist er der formelle Begriff als solcher , Urtheil und Schluß . § . 15 . In seiner Objektivität ist der Begriff der in die Existenz verlorne Begriff und hat die 3 Stuffen : des Mechanismus , des chemischen Proceßes und des Zweckes . | § . 16 . Die Idee ist das Objektive , in so fern es durch den Begriff nicht nur bestimmt ist , sondern derselbe auch seine Natur ausmacht .
4 Eigenschaften aus el ?
10 aber aus A
13 in aus im
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II THEIL . N AT U R W I S S E N S C H A F T .
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§ . 17 . Das System der besondern Wissenschaften stellt die Idee dar nicht im Elemente des Wissens , sondern wie sie in der conkretern Form als Natur und Geist erscheint , als jene in der Gestalt der gleichgültigen äusserlichen Unmittelbarkeit und Gegenständlichkeit . § . 18 . Die Natur ist als ein System von Stufen zu betrachten , deren eine aus der andern nothwendig hervorgeht , aber nicht natürlicherweise , oder in der Wirklichkeit , sondern in der innern der Natur zum Grunde liegenden Idee . § . 19 . Die Idee , welche als Natur in der Form des unmittelbaren ausser sich Seyns ist , ist erstlich in der Form des ganzen ideellen ausser sich Seyns , Raum und [Zeit] | 2T ENS als materielles Daseyn dieser Aeußerlichkeit , unorganische Natur . 3 T ENS als lebendiges Daseyn , organische Natur . § . 20 . Die Hauptwissenschaften in der Naturphilosophie sind also 1S T ENS Mathematik 2T ENS Physik überhaupt 3 T ENS Physiologie .
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I .) M a t h e m a t i k . § . 21 . Raum und Zeit machen das ganz ideeelle Daseyn , oder die reine sinnliche Form aus . Der Raum , die reine Form als ruhige Gleichgültigkeit des ausser sich Seyns , die Zeit , die reine Form als das ausser sich Kommen , oder als reines in sich Seyn , das ausser sich kommt . § . 22 . Als Ideeen aber haben sie Bestimmungen in ihnen selbst , welche den Begriff in seinen Momenten darstellen . Diese dargestellten Momente sind die D im e n s io n e n des Raums und der Zeit .
1 II Theil . ] Ms : einfach unterstrichen 2 Naturwissenschaf t . ] Ms : einfach unterstrichen 4 Wissenschaften] Wissenschaft 6 als über der Zeile 10 nothwendig aus nothwemdig (ein Buchstabenelement zu viel) 18 Hauptwissenschaft(en über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus Hauptwissenschaft 20 I .) Mathematik .] Ms : einfach unterstrichen I .)] ( I . aus 1 .) ) 22 rein(e über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus rein 27 ihnen aus ihren
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§ . 23 . Der Raum als das ruhige ausser einander Seyn ist eigner gleichgültiger Gestalten fähig , die zunächst | nur unmittelbare und äusserliche Bestimmungen haben . Ihre innere Verhältniße nach den Bestimmungen der Gleichheit und Ungleichheit aufzusuchen ist der Gegenstand einer Wissenschaft , der Geometrie . § . 24 . Die Zeit für sich ist keiner solchen Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhiges aussereinander ist , daher in ihr nicht dergleichen unmittelbare Ganze statt finden können . Solche Verknüpfungen sind in Rüksicht auf sie nur möglich daß ihre Negativität als ein ruhiges Eins aufgefaßt wird , welches äusserlich auf mannichfaltige Weise verknüpfbar ist . § . 25 . Die Arithmetik , die Wissenschaft der Zahlen , ist analytisch , weil in ihr die Verknüpfungen , oder Ganzen nicht in der Gestalt des unmittelbaren Daseyns vorkommen , deren wesentliche oder innere Verhältniße erst aufzusuchen wären , sondern sie sind nur das , als was sie schon gesetzt sind . § . 26 . In der Arithmetik wie in der Geometrie werden Größen betrachtet , die so willkührlich und allgemein | ihr Werth sey , als endliche Größen gelten d . h . als solche , die auch ausser dem Verhältniße für sich bestimmt und bestehend sind . § . 27 . Die Analysis des Unendlichen als D if f e r e n t i al und In d e g r al Rechnung betrachtet unendliche Größen d . h . solche , die nicht mehr ausser ihrem Verhältniße den Werth eines bestimmten Quantums haben können oder sollen und deren Verhältniß auch nicht ein Quantum ist , sondern die v e r s chw in de nde sind , allein in ihrem le t z t e n Ve r hä l t niß e oder an ihr e n G r e n z e n d . h . rein nur als Momente eines Verhältnißes , als qualitative Größen Momente Werth haben . § . 28 . Die angewandte Mathematik ist keine immanente Wissenschaft , sondern nur die Anwendung der reinen Mathematik auf die Größen-Verhältniße , die in der Natur vorhanden sind und aus der Erfahrung aufgenommen werden . |
13 Arithmetik ,] (1) Arithmetik ist (2) Text (Komma vor der Streichung) 23 des Unendlichen] ist das Unendliche 24 Größe(n unter der Zeile) aus Größe 27 i h r e n G r e n z e n aus i h r e r G r e n z e 28 Momente 2 über gestr . Verhältniße
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II .) die P hy s ik üb e r haup t . 1 .) Mechanik . § . 29 . Die Mechanik betrachtet überhaupt die gestaltlose Materie nach den Erscheinungen ihrer Schwere . § . 30 . Die Materie hält sich in sich selbst aussereinander (R e p ul s io n) , aber sie ist in ihrem Aussereinander wesentlich als in sich Seyn bestimmt , oder als Bestreben sich in Eins zu setzen , (A t t r a k t io n) . Die S chw e r e ist das Wesen der Materie . § . 31 . Die Körper , in so fern sie als verschieden sich aussereinander halten , beziehen sich durch die allgemeine Schwere [auf einander] und drücken dieß Suchen ihrer Einheit durch ihre Bewegung zu einander aus ; in so fern aber ihre Einheit keine materielle Continuität wird , sondern sie sich in blos idealer Raumbeziehung gegeneinander halten , sind sie ein eigenes Ce n t r um der B e w e g ung . | § . 32 . Das Sonnensystem ist ein solches System f r e y e r Kö r p e r , welche sich auf einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt beziehen , zugleich aber eigene Centra der Schwere sind . Diese freye Bewegung ist der Gegenstand der a b s o lu t e n M e chanik . § . 33 . Die besondern Massen , in welche die Masse eines freyen Körper Individuums trennbar ist , haben keine eigne Centra der Schwere , erhalten sich also bey ihrem Suchen der Einheit nicht zugleich in freyer Bewegung gegen jenes , sondern haben zwar durch [ihre] Schwere eine eigenthümliche Bewegung , die aber äusserlich bedingt ist und in [der] Vereinigung mit dem Centrum sich aufhebt , Fall . § . 34 . Der Gegenstand der gemeinen Mechanik ist , die Wirksamkeit der besondern einem central Körper angehörenden Massen gegeneinander , die sie durch eine ihnen äusserlich mitgetheilte Bewegung durch Stoß gegen einander ausüben . |
1 II .) die Physik überhaupt .] Ms : einfach unterstrichen II .)] ( II . aus 2 .) ) 2 1 .) Mechanik .] Ms : einfach unterstrichen 25 Centra aus centrale der über der Zeile 27 eigen(thümliche über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus eigne 28–29 dem Centrum … F a l l ] (1) den Centren sich aufheben , f a l l e n (2) Text : dem (aus den) Centrum (aus Centren) sich aufhebt (aus aufheben) , F a l l (aus f a l l e n) 31 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 32 Massen] Masse 33 ihnen] ihm ; s .
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2 .) Allgemeine Physik des Unorganischen , oder der Materie im realen Unterschied . § . 35 . Die Schwere ist der Gegensatz des zum in sich seyn nur strebenden ausser sich seyn der Materie , das erreichte in sich Seyn oder ihr Selbst , hat ein der Schwere der Materie gegen über tretendes Daseyn , es ist das L i ch t , das formierende Princip ihrer Individualisirung . § . 36 . Den realen Gegensatz hat der Lichtkörper einerseits an dem blos starren und spröden dem lun a r is ch e n Kö r p e r , andererseits an dem Aufgelösten , blos Neutralen , dem co mm e t a r is ch e n Kö r p e r . Der p l an e t a r is ch e Kö r p e r ist die individualisirte Totalität oder der Körper der Wirklichkeit . § . 37 . Der Körper der Individualität hat diejenigen Bestimmungen , welche zuerst frey für sich bestehende Körper sind als unterworfene Momente an ihm , denen kein eignes Centrum der Schwere zukommt , sondern die ihm als seine allgemeine | E l e m e n t e angehören , und deren Beziehung das Leben oder den Proceß desselben ausmacht . 3 .) Besondere Physik des Unorganischen , die individualisirte Materie . § . 38 . Die besondere Physik hat die besondere Individualisirung , Vertheilung und Vereinzelung des Erdkörpers an ihm selbst zu betrachten . § . 39 . Die e r s t e S t uf e dieser Individualisirung ist die G e s t alt ung , die Art des innern Zusammenhalts der Materie durch specifische subjektive Formen und deren äussern Begrenzung im Raume .
Editorischer Bericht S . 1014 1–2 2 .) Allgemeine Physik … Unterschied .] Ms : einfach unterstrichen 1 Allgemeine auf 2 .) (leicht verwischt) 5 Materie aus ? 10 Aufgelösten aus Aufl 11 c o m m e t a r i s c h e n aus c o m m e n t a r i s c h e n 11–12 K ö r p e r . Der … Wirklichkeit .] (1) K ö r p e r . (Absatz) § . 37 . (2) Text ( p l a n e t a r i s c h e K ö r p e r teilweise auf § . 37 . (Rasur)) 15 unterworfene aus unterworfen 19–20 3 .) Besondere Physik … Materie .] Ms : einfach unterstrichen 23 Erdkörpers aus Weltkörpers
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§ . 40 . In der Gestalt steht das Princip der strengen Individualität als M ag n e t is mu s , die lineale Entgegensetzung der Materie in Extreme , die nur durch die Beziehung auf den Indifferenz-Punkt gehalten sind , gegenüber der Gestalt der flüssigen Unbestimmtheit , der K uge lge s t al t . Zwischen beyde fallen die Verbindungen dieser Momente , die mannichfaltigen Formen der Co hä s io n überhaupt , die besondren Crystallisationen , Bruchgestalten , und Arten im Widerstande gegen äussere mechanische Gewalt sich zu verhalten . | § . 41 . Das zweyte Moment ist die beginnende Freiheit und Spannung des innern Gegensatzes , E l e k t r i z i t ä t , es tretten in denselben 2 mechanisch besondere Körper miteinander , die darin auch mechanisch besondere bleiben , ihre Spezifikation gegen einander nach dem elektrischen Verhältniß hat noch kein verschiedenes materielles Daseyn . § . 42 . Drittens im chemischen Verhältniße geht die ganze Besonderheit des Körpers in die Bestimmtheiten des Gegensatzes ein ; diese erstens als abstrakte Bestimmtheiten sind die 4 einfachen eigentlichen chemischen Elemente oder Stoffe 2T ENS die besondere Natur der Körper damit verbunden begründet die Wahlverwandschaften im chemischen Prozeße , welcher überhaupt in der Neutralisation der chemisch sich verhaltenden Körper und wieder in ihrer Trennung besteht . III .) P hy s ik de s O r g anis ch e n . § . 43 . Erstens der E r dkö r p e r überhaupt ist in seiner min e r a li s ch e n Besonderung als ein ganzes , dessen Theile Stuffen | der Entwiklung einer zu Grunde liegenden Idee sind und daher als ein o r g a ni s ch e s System zu betrachten , das sich jedoch nicht durch fortdauernde Selbsterzeugung erhält , sondern dessen Bildungsproceß ein vergangener ist .
2–3 M a g n e t i s m u s , die] M a g n e t i s m u s . Die 3 in] folgt gestr : die 5 K u g e l g e s t a l t . ] K u gelgestalt , Zwischen aus zwischen 11 tretten aus treten denselben] demselben 13 hat aus ist 17 Bestimmtheiten aus Bestimmtheit Gegensatzes] folgt gestr : Komma 20–22 welcher überhaupt … besteht] welche überhaupt in der Neutralisation der chemisch sich verhaltenden Körper und wieder in ihr Trennung bestehen 23 III .) Physik des Organischen .] Ms : einfach unterstrichen III .)] ( III . aus 3 .) ) 25 überhaupt über der Zeile mit Einfügungszeichen
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§ . 44 . Die G e o l o g i e hat die Gebilde der Erde als Resultate jenes erloschenen Prozeßes zum Gegenstande , die G e o g no s i e betrachtet die Allgemeinen dieser Gebilde , die G e b i r g s a r t e n nach ihrer Beschaffenheit , ihrer Lagerung u . s . f . und macht mit der O r y k t o g n o s i e , welche sich mit den einzelnen relativ e inf a ch e n Gebilden beschäftigt , die auch die Bestandtheile jener allgemeinen sind , die M in e r al o g i e aus . § . 45 . Die vegetabilische Natur ist der Anfang des subjektiv werdenden [Selbsterhaltungs- ,] des eigentlichen organischen Prozeßes , er hat in der Pflanze jedoch noch nicht die vollständige Kraft der individuellen Einheit , indem sie , die ein Individuum ist , solche organische Glieder hat , welche wieder als selbstständige Individuen angesehen wer|den können . § . 46 . Die P f l a n z e n P hy s io l o g i e betrachtet die allgemeine Natur derselben , die B o t anik näher ihre besondere Beschaffenheit und ihr System , sie gründet ihre Eintheilung vornemlich auf die Theile der Befruchtung . Die Pflanze erreicht diese höhere Stuffe der organischen Trennung in der Einigung nicht sowohl als sie dieselbe nur andeutet und darinn an einen höhern Organismus angrenzt . § . 47 . Die animalische Natur hat diejenige Einheit , wodurch alle organischen Glieder einem Ganzen als Subjekt unterworfen sind . D i e P hy s io l o g i e des t hi e r i s ch e n O r g a ni s mu s betrachtet die Funktionen der Organe , wie sie zur fortdauernden Hervorbringung des Ganzen mitwirken und durch diesen Prozeß eben so hervorgebracht und erhalten werden . Die Anatomie betrachtet diese Organe nur als Theile in ihrem unlebendigen Daseyn . | § . 48 . Der thierische Organismus hat die 3 Hauptmomente , welche eben so viele organische Hauptsysteme desselben bilden 1) das Moment des Gefühls , die S e ns ibili t ä t , sein allgemeines einfaches in sich Seyn in seiner Aeusserlichkeit , 2T ENS das Moment der Thätigkeit überhaupt der I r r i t abili t ä t , die Reitzbar-
2 G e o l o g i e aus K 3 G e o g n o s i e aus K 4 Lage(rung unter der Zeile) aus Lage 5 Or yktog n o s i e aus Oryktok 22 sind . D i e ] zuerst : sind , die 30 allgemeines aus A 31 I r r i t a b i l i t ä t aus I r r e t a b i l i t ä t
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keit von aussen und die Rückwirkung dagegen 3 T ENS das Moment der Selbsterhaltung als solcher , die R e p r o duk t io n .
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§ . 49 . Die co mpa r a t i v e A n a t o mie betrachtet den allgemeinen Typus des Thiers in den verschiedenen Gebilden der Klassen und Gattungen , wie derselbe in den einfachsten thierischen Organisationen sich zu zeigen anfängt und dann immer entwikelter und vollkommner hervortritt . Ferner wie er sich nach den verschiedenen Elementen , worinn die Thiergeschlechter leben , Lebensweise u . s . f . motifizirt . § . 50 . Die Z o o l o g i e classifizirt die Thiere zunächst nach ihren gemeinschaftlichen Hauptmerkmalen und nimmt die Bestimmungen hiezu von Hauptstuffen der Entwiklung des animalischen Typus , | von den unorganischen Elementen , die denselben bestimmen , auch von den Waffen im Verhältniße zu andern her . Die Natur vermischt zugleich auch die bestimmten Grenzen durch Uebergänge , worinn ein Princip des Unterschiedes mit andern sich vermengt . § . 51 . Der Organismus steht überhaupt in Beziehung auf seine unorganische Natur , diese Trennung ist zuerst subjektiv als Gefühl eines Bedürfnißes vorhanden , sie macht sich 2T ENS zu dem äusserlichen Gegensatze der organischen und unorganischen Natur ; diese verhält sich erregend zum Organismus , der sie nach seiner Receptivität in sich aufnimmt , aber durch die Assimilation seine Einheit in sich immer herstellt . § . 52 . Die Medicin ist die Wissenschaft der Krankheit des Organismus , er befindet sich in diesem Zustande wenn er eine in ihm gesetzte unorganische Potenz nicht zu überwältigen vermag , und ein einzelnes System sich vereinzelt festsetzt , wodurch die besondern Systeme überhaupt der Selbständigkeit zugehen und das Ganze somit sich aufzulösen in Gefahr kommt . |
5 Klassen] folgt gestr : der Natur 13 Typus über gestr . Thieres 14 Verhältniße aus E ? (Rasur) 20 zu dem äusserlichen] (1) äusserlich zu dem (2) Text : zu dem (äusserlich(en über der Zeile) aus äusserlich) (Umstellung durch eine geschwungene Linie bezeichnet) 27 zu aus et ? sich] folgt gestr : festsetzt 29 sich] sie
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beilagen · schülerhefte III . THEIL .
DIE LEHRE VON DEM GEIS TE .
§ . 53 . Das Thier hat Gefühl in sofern seine organischen Momente schlechthin in der Einheit des Lebens ihre Bestimmung und Bedeutung haben , aber sein Gefühl ist nur ein Bestimmtes oder das worauf es sich als Subjekt bezieht ist eine Aeusserlichkeit . Die letzte Reflexion der Aeusserlichkeit in das abstrakte Element der Einfachheit , worinn das Subjekt sich auf sich selbst bezieht und als Allgemeines erscheint , ist die Erhebung in den Geist . § . 54 . Die Lehre von dem Geiste enthält erstens : die L e h r e v o m e r s ch e in e n d e n G e i s t e , vom Geiste nemlich in so fern er sich auf äussere Gegenstände bezieht , oder vom Bewußtseyn , P hä n o m e n o l o g i e d e s G e i s t e s .
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§ . 55 . Zweytens den Geist in seinem Begriffe , oder nach den Bestimmungen seiner Thätigkeit innerhalb seiner selbst betrachtet die P s y cho l o g i e . |
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§ . 56 . Drittens den Geist in der Verwirklichung seiner Vernünftigkeit betrachtet d i e R e c h t s w i s s e n s ch af t und M o r a l , die S t a a t s w i s s e n s ch af t und die G e s chi ch t e . § . 57 . Die Wissenschaft welche die philosophischen Begriffe des Rechts enthält , ist N a t u r r e c h t genannt worden .
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§ . 58 . Die Moral betrachtet die Handlungsweise der Menschen gegeneinander , in so fern sie durch die Gesinnung bestimmt ist und die besondere Existenz zum Gegenstande hat .
1 III . Theil . ] Ms : einfach unterstrichen 2 Die Lehre … Geiste .] Ms : einfach unterstrichen 6 Bestimmtes] folgt gestr . und eingeklammert : oder als Subjekt worauf aus wa 7 Aeusserlichkeit . Die] zuerst : Aeusserlichkeit , die (Rasur) 11–12 e r s c h e i n e n d e n G e i s t e aus E r s c h e i n e n d e s Geistes 16 P s y c h o l o g i e aus Ph 17 § . 56 .] § 56 . einfach unterstrichen 19 R e c h t s w i s s e n s c h a f t aus Rechtswis- / sch 22 philosophischen] folgt gestr : Grun (ohne u-Bogen)
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§ . 59 . Das Staatsrecht als Inneres betrachtet die nothwendige Organisation eines Staates in so fern es nemlich philosophisches Staatsrecht ist . Das äussere Staatsrecht und die Politik , die äussern Verhältniße der Staaten . 5
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§ . 60 . Die Geschichte betrachtet nicht nur die äusserlichen Schiksale der einzelnen Völker nach ihren unmittelbaren Ursachen und zufälligen Umständen , sondern hat das Princip eines Volkes aufzufassen ; ferner aber noch mehr betrachtet sie in | der Weltgeschichte den allgemeinen Geist , wie er von den Anfängen seines Bewußtseyns an sich immer höher zum vernünftigen Selbstbewußtseyn emporgehoben und in einem innern Zusammenhange durch die Geschichte der getrennt erscheinenden Nationen und ihrer Schicksale die Stuffen seiner Bildung durchlaufen ist . § . 61 . Das V i e r t e ist die Vollendung des Geistes nach seiner Darstellung und absoluten Erkenntniß in K uns t , R e lig ion und P hilos ophie . |
6–7 der einzelnen Völker] (1) eines einzelnen Volkes (2) Text : der (über der Zeile) einzelnen Völker (aus Volkes)
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ANMERKUNGEN ZUR PHILOSOPHISCHEN ENC Y KLOPÄDIE
Chr . Meinel . |
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1.
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P H I L O S O P H I S C H E E N C Y K L O PÄ D I E .
§. 1. In der Encyklopädie wird der ganze Umkreis der Wissenschaften betrachtet . Keine Wissenschaft ist , die nicht mit andern zusammenhänge , nicht Lemate d . i . entlehnte Sätze hätte , sondern sie entlehnt aus andern Wissenschaften , hängt mit vielen andern zusammen ; wenn man also eine Wissenschaft studieret , so muß man sich auf viele Andere ausdehnen . Dadurch daß man sich auf einen Punkt concentrirt , kann man etwas leisten . Das Unermeßliche von Wissenschaften ; das vorhanden ist , ist ein Resultat von vielen Jahrhunderten . Wenn wir eine Wissenschaft studieren , so [ist] das körperliche Daseyn der Zweck und die Wissenschaft das Mittel von der physischen Existenz . Die Encyklopädie enthält also den gesammten Umkreis der Wissenschaften nach dem Gegenstand einer | jeden und dem Grundbegriffe des Gegenstandes . Man muß den Grundbegriff einer Wissenschaft kennen und sich vor keiner fürchten , als ob man in sie nicht eindringen könne . Die Encyklopädie nimmt die Gegenstände nicht nach dem Geschichtlichen auf , dieß thut vielmehr die Literär Geschichte , die die Werke abhandelt , welche in den verschiedenen Fächern erschienen sind und die Männer aufzählt die sich in irgend einem Fache ausgezeichnet haben . ad .
Was ist philosophische Encyklopädie?
ad . § . 2 . Die gewöhnliche Encyklopädie verfährt empirisch , nicht nach einem Princip , (Zusammenhange) sondern die Wissenschaften werden aufgestellt , wie sie sich vorfinden . Ferner soll eine Einheit , eine Ordnung dabey statt finden ; sie verfährt nach einer Verwandtschaft der Gegenstände . (Verwandt ist , was ähnliche Bestimmungen hat , man muß dabey aussuchen , welches unter dem Aehnlichen die wesentlichen Bestimmungen sind . Dadurch erhält man ein Princip , in den Wissenschaften aber findet | kein Princip statt .) Die Wissenschaft in so fern sie Wissenschaft seyn soll , gehört der Vernunft an . Es ist in so fern keine empirische Wissenschaft . Eine empirische Wissenschaft würde alles zufällig vermischen . Wenn man sich rein empirisch verhalten würde so würden alle , an sich zufälligen Dinge untereinander vermischt werden ; man spräche die sinn-
1 Philosophische Encyklopädie . ] Ms : einfach unterstrichen 3 wird aus wirde 28 keine] eine 30– 659,2 vermischen . Wenn … unterscheiden .] (1) vermischen . (Absatz) ad . § . 3 .(2) Text ( Wenn man auf ad . § . 3 . (Rasur)) (Ms : unterscheiden)
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liche Wahrnehmung aus mit allen zufälligen Begebenheiten . Die Wissenschaften werden also geordnet , das Wesentliche muß der Verstand unterscheiden . §. 3. Die einzelnen Wissenschaften sollen angeführt werden . Man kann nicht genau sagen was eine besondere Wissenschaft seyn soll . Ein bestimmter Gegenstand macht die Grundlage zu einer Wissenschaft aus , der Gegenstand ist entweder concret oder allgemein , das Concrete zerfällt in Theile , das Allgemeine aber in Arten . Diese Arten oder Theile sind wieder Gegenstände für besondere Wissenschaften ; dadurch vermehrt sich die Anzahl der | Wissenschaften . Z . B . Geschichte , ist eine besondere Wissenschaft , ihr Gegenstand ist die Thaten und Handlungen der Menschen , die den größten Einfluß auf Staaten haben . Es giebt also eine Geschichte des Ganzen (universal Geschichte) und der Theile (Special Geschichte) es giebt Geschichte von einzelnen Städten Dörfern u . s . w . Eine Biographie ist keine Wissenschaft , weil man die Begebenheiten ordnet nicht nach dem Verstande , sondern wie man sie vorfindet . Es ist viel mehr eine Kunst als eine Wissenschaft , eine Biographie zu verfertigen . Das wissenschaftliche Wissen ist geordnet , so ist die Historie mehr eine Sammlung von Kenntnißen , als daß sie Wissenschaft genannt werden könnte . ad .
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§. 4. Die philosophische Encyklopädie ist der empirischen entgegengesetzt , denn die empirische nimmt die Wissenschaften auf wie sie vorhanden sind , die philosophische hingegen durch einen bestimmten Zusammenhang . Die Grundbegriffe der Wissenschaften müssen sich darstellen , wie sie aus ihrer Natur hervorgehen . | ad . § . 5 . Sie ist daher die Darstellung des allgemeinen Inhalts der Philosophie , denn die Philosophie ist die Kenntniß des Ganzen , und in der philosophischen Encyklopädie kommen die Wissenschaften auch vor wie sie auf die Vernunft gegründet sind . Die Wissenschaften enthalten nicht blos Grundsätze , die nothwendig sind sondern auch eine Menge von Willkührlichen und Zufälligen , man heißt dieß genauer das Positive oder Statutarische , was durch Statute des Zufalls festgesetzt ist . Man spricht z . B . von positiven Religionen , in so fern sie Gebote enthalten , die die Menschen nicht aus ihrer Vernunft erkennen , ad .
7 allgemein] allgemeine 10 Z . B .] z . B . lichen Zufälligen aus zufälligen
22 sie] folgt gestr : sie
31 Willkührlichen aus willkühr-
Unterschied der Philosophie und Wissenschaften
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sondern [die] ihnen von aussen kommen . Alle rechtliche Gesetze enthalten Positives , was nicht durch die Vernunft begründet [ist] , sondern was von den Sitten der verschiedenen Völker abhängt . Es kann positives geben , das die Vernunft frey gelassen hat , so daß es derselben nicht widerspricht , so giebt es im Rechte Gesetze , die der Vernunft nicht widersprechen , sondern willkührlich durch den Gesetzgeber festgesetzt worden sind . In die philosophische Encyklopädie gehört dieß Positive | nicht , so wie auch das Statutarische , sondern es fällt in derselben weg . Das Empirische ist ein blos Geschehenes , so ist also die Geschichte nichts philosophisches . Viele Wissenschaften sind rein empirischer Natur . §. 6. Im empirischen , nimm ich die Dinge auf wie sie sich in der Erfahrung auffinden , das rationelle aber nimmt die Bestimmungen in ihrer Nothwendigkeit auf . Die reinrationelle Religion nimmt ihre Bestimmungen aus der Vernunft . Auch die empirischen Wissenschaften müssen rationelles in sich enthalten . Absolut betrachtet sollen beyde denselben Inhalt haben und es ist das Ziel des wissenschaftlichen Bestrebens daß das Empirische rationell werde . Beyde sind nicht 2erley Arten , sondern Formen . Ich kann einen Gegenstand nehmen nach der Erfahrung und nach seinen Begriffen , ich habe denselben Inhalt . In der rationellen Wissenschaft gielt etwas für wahr , weil es mit dem Begriff übereinstimmt . Die Geometrie geht rationell [vor] , aber sie findet die Gegenstände empirisch auf . – Es giebt allerdings eine rationelle Wissenschaft , die vom Begriff weiß , das ist dann die Philosophie . | Es giebt keinen Gegenstand in der Philosophie , der empirisch aufgenommen ist , er treibt sich immer zum rationellen hin . Die Erfahrungswissenschaft muß das Ziel haben sich fortzubilden , Philosophie zu werden . Man kann das Rationelle auch empirisch , das Empirische mehr rationell auffassen . Wie denn auch die Erfahrung auf Reflexion mit Anschauung gegründet ist ; wenn der Mensch Erfahrung über etwas machen will , muß er vorher schon den allgemeinen Begriff aufgefaßt haben . Die philosophische Wissenschaft soll unabhängig vom Gegebenen [bleiben] , sie soll nichts enthalten als was unmittelbar aus dem Geiste selbst kommt .
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ad .
Wissenschaften sind theils empirisch theils rationnell .
10–11 Wissenschaften aus d 15 reinrationelle] (1) reinw (2) reinrationalle (aus reinw) (3) Text (aus reinrationalle) 19 Arten , sondern] (1) Arten ; alles (2) Text : Arten , sondern (über der Zeile) 27 fortzubilden aus r
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§. 7. Es sind hier die 3 Haupttheile der ganzen Wissenschaft angegeben . Die Logik ist die Wissenschaft der reinen Idee . Denken heißt die Thätigkeit des Geistes in seiner reinen Abstraktion . Was ich denke , bringe ich in die einfache Form der Identität mit sich selbst , ich hebe den Unterschied der Subjektivität auf , ich durchdringe die Sache und hebe die Aeusserlichkeit derselben dadurch auf . Im Denken ist kein Widerstand , die Materie (Aeusserliche) sagt man ist un|durchdringlich von dem Aeußerlichen , weil sie äusserlich ist , der Begriff der Materie heißt dieses sich Aeußerliche . Die Materie ist aber nicht undurchdringlich gegen den Geist , denn der Geist durchdringt sie . Das Denken ist von der Idee unterschieden , denn das Denken ist mehr die Thätigkeit selbst und die Idee das Gedachte . Zum Begriff des Staates z . B . gehört das Zusammenleben der Menschen , zur Idee des Staates gehört die Realität , und zu der Realität gehört eine richterliche Gewalt . Das Gedachte hat nur die Form der Identität mit sich , die Idee enthält auch den bestimmten Begriff in seinen realen Bestimmungen : die Idee ist also reicher als das blos Gedachte , sie ist auch ein reales Gedachtes . Natur und Geist machen auch Ideen aus 1) die angeschaute Idee . Das Denken ist das allgemein Logische , das bestimmte Denken ist der Begriff und das 3 T E ist die Idee , das kann man sagen ist das einzelne , reale Denken . Zweytens die Wissenschaft der Natur ist das anders werdende Denken , die Natur hat auch den Charakter der Einzelnheit an sich . Dann ist der Geist die nächste Rükkehr | der Natur in sich selbst , dieser Geist der in der Mitte steht ist der endliche und das Denken als das äussere ist der unendliche Geist . Die Natur als das Unmittelbare hat noch keinen Grund , sie ist noch unbestimmt und ist noch nicht übergegangen zu einem Andern . Eben darinn liegt daß sie nicht das in sich Reflektirte ist , es scheint ein Vorzug zu seyn daß sie das Erste , Unmittelbare ist , aber es fehlt ihr daß sie noch nicht reflektirt ist , und eben darum daß sie das Unmittelbare ist , ist sie das Andersseyn . Zweytens haben wir angenommen das Denken sey das Erste und die Natur das 2T E . Diß scheint ein Widerspruch zu seyn , aber die Natur als Erstes Unmittelbares , das noch nicht in sich reflektirt ist , bedarf eines Andersseyns . Dieses Denken , von dem das Denken anfängt ist die Natur , das Denken fängt bei sich selbst an , die endliche Bewegung geht von einem Andern aus . Der Geist hingegen hat sich zum Anfang und er ist als Anfang die Natur . Die Natur ist das Unmittelbare in so fern der Geist bei sich anfängt , die Natur ist das ewige Moment des ad .
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2M Wissenschaft] Ms : Wissensc (Textverlust durch zu knappen Beschnitt) 11 das1 aus der 17 Natur] davor gestr : Die Wissenschaft der Idee .] Idee 19 Denken .] Punkt aus Komma 24 noch unbestimmt] noch nicht unbestimmt 25 übergegangen] übergangen 31 eines] ein
Der Gang der Wissenschaft ist I . Logik .
II . Wissenschaft der Natur .
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III Wissenschaft des Geistes .
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Geistes , weil er Bewegung ist . Darum daß der Geist sein Anfang ist , ist er nicht Geist . Die Natur ist die Idee als äusserliches Daseyn , als Unmittelbares , als Anfangendes . | Die Natur ist die Idee als Daseyn , sie ist das Feld des Andersseyn . Dem Geist setzen wir die Materie entgegen , wir sagen der Geist ist das Einfache und die Materie das zusammengesetzte , Undurchdringliche , darinn liegt allerdings das für sich Seyn Vieler gegeneinander . In der Materie sieht man die Aeusserlichkeit als Grundbestimmung an . Das Zufällige ist schlechthin nothwendig , weil es sein Daseyn in einem Andern hat , seine Nothwendigkeit ist immer eine Aeußere ; die Natur stellt alles als zufällig dar , es hat nicht sein Bestehen in sich selbst , aber deswegen ist es nothwendig , es ist nicht die Nothwendigkeit in sich selbst , sondern äußerlich , weil die Natur die Bestimmung der Aeusserlichkeit hat . Ursache und Wirkung sind Verhältniße des Absoluten (der Nothwendigkeit) , aber im Begriffe sind sie sich nicht äußerlich , der Grund ist dasselbe Wesen als die Folge oder die Ursache dasselbe was die Wirkung ist . Was nothwendig ist durch ein Anderes , ist es durch sich selbst . Das Absolute bezieht sich auf ein Anderes aber das ist es selbst , es ist in seiner absoluten Nothwendigkeit frey . Diese Freiheit hat die Natur nicht , denn die Verhältniße sind äußerliche gegen äußerliche , es ist in der Natur | alles zufällig . Wenn wir vom Geiste sprechen daß er Eindruk auf einen Geist macht , so ist dieß seine natürliche Seite , er ist in sofern nicht frey , sondern verhält sich nach der schlechten Nothwendigkeit . Die Dinge machen wohl Eindruk auf den Geist . Der Geist ist auch die Idee . Ein Gegenstand in der Natur kann keine Idee seyn , es gehören mehrere Dinge zur Idee , denn diese machen erst ein Verhältniß aus , und dieß ist die Idee , diese Momente der Idee in der Natur sind äußerlich . Man braucht in der Natur immer mehrere , um Totalität zu haben . Die natürlichen Dinge sind äußerlich , sie sind mit den Andern zusammen ein Bild der Idee und noch ein unvollkommenes Ganzes . In der Natur ist die Gestalt der Idee äußerlich .
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I . THEIL . LOGIK .
§. 8. Es sind hier die 3 Seiten der Logik angegeben , es sind 3 Seiten derselben aber keine besondern Theile , sonst that man dieß . 1) Analytisch hieß die Angabe ad .
I Logik .
7 Vieler aus vieler 14 (der Nothwendigkeit) über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 mehr(ere über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus mehr 28 natürlichen aus N (Rasur) 31 I . Theil . ] Ms : einfach unterstrichen 32 Logik . ] Ms : einfach unterstrichen 35 dieß .] dieß
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der Bestimmtheit , | [2)] die Dialektik hieß man die Wissenschaft des Widerspruchs , sie galt als eine besondere Kunst , das 3 T E war dann die Metaphysik . Diese 3 Seiten kommen an jedem Gegenstand vor . Alle Begriffe müßen so betrachtet werden . Jeder logische Gegenstand hat diese 3 Momente an sich . Man kann sagen die Logik betrachtet den Verstand und die Vernunft . [1)] Der Verstand ist das Festhalten am Unterschiede , den Unterschied genau auffassen . Verständig handeln , heißt dann nach einem Grundsatze handeln . Ein unverständiger Mensch ist der nach einem Gefühl handelt . Das Verständige ist einseitig d . h . es faßt den Gegenstand nur nach einer einzelnen Bestimmtheit auf , der Gegenstand als concreter enthält eine unendliche Menge von Bestimmtheit . [2)] Das Dialektische oder negativ Vernünftige faßt die Dinge in ihrem Uebergehen auf . Die Dialektik zeigt etwas auf , daß es sich widerspricht , man hat von ihr gesagt , daß sie das Feste wankend macht , es bleibt dann nur das Selbstbewußtseyn übrig . Alles Bestimmte und Endliche ist dialektisch , alles Bestimmte und Endliche ist negativ , es hat seine Beziehung auf Anderes , es ist ein Uebergehen in Anderes . | Das Dialektische geht also über das Verständige hinaus , der gesunde Menschenverstand nimmt an , eines sey wahr , also ist das Andere nur ein Schein . Cant sagt die Vernunft ist antynomisch d . h . sie geräth in Widerspruch , sobald sie das Uebersinnliche begreiffen will . 3 .) Das Spekulative oder Vernünftige erfaßt ihre Einheit in ihrer Entgegensetzung . Im Resultate des Dialektischen ist der Widerspruch und die widersprechenden Bestimmungen in Einem . Das Positive ist dann die Einheit dieser beiden Bestimmungen . Alles Spekulative besteht darinn daß man eine Einheit in dem Entgegengesetzten findet . Das ist diese Anstrengung zu der sich das Denken emporheben muß . Das Spekulative allein erkennt das Ganze , weil sie in Einem auch das Andere hat . Die spekulative Seite betrachtet alles in seinem Werden . ad . § . 9 . Die Logik hat den Verstand und die Vernunft zum Inhalte , man sagt in so fern sie sey blos formell , sie betrachte nichts als blos die Form . Für sich enthält die Logik die Wahrheit nicht , sondern die Formen . Ein Inhalt dieser | Formen
2 dann die aus die Met Metaphysik] Methaphysik 6 (auf über der Zeile) fassen aus fassen 12 es aus s 14 Bestimmte 1 über gestr . Verständige 15 Beziehung aus Beziehumg (ein Buchstabenelement zu viel) 17 Dialektische aus d 18 Andere] folgt gestr : fal 19 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen geräth] gerätht 21 3 .) vor der Zeile Das aus Der ? 24 Spekulative aus Spekulatives 25 Entgegengesetzten] Entgegensetzten der] dem 26 weil aus d 27 Einem aus e (Rasur) 30 die aus den 31 nichts über der Zeile mit Einfügungszeichen
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Objektive Logik .
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muß erst aus der Anschauung hervorgehen . Das Verständige und Vernünftige sind der Grund von Allem , und alles Andere ist blos ein Erscheinendes , ein äußerliches Daseyn , nur ein Bei oder Nebenspiel . Das Vernünftige in so fern es Idee [ist] ist Form und Inhalt zugleich , die Idee ist das vollständige Wesen . Die Philosophie ist idealistisch , in so fern sie erkennt , daß das Bestehen aller Dinge ein ideelles ist . Der Realismus nimmt das blos Aeußerliche , Ideenlose als Wesen an , aber das ist blos das Negative . Weil die Ideeen objektiv sind , sind sie nicht blos Erzeugniße . Die Ideeen sind vielmehr das Wahre ; was überhaupt besteht , besteht durch seine Idee , weil seine äußerliche Wirklichkeit ein Zufälliges ist . Was der Idee zuwider ist kann nicht ausgeführt werden . ad . § . 10 . Der objektive Theil , der die Lehre vom Seyn und Wesen enthält , hieß ehemals die Metaphysik , der Theil , der vom Begriff handelt , war die Logik überhaupt . Das Seyn ist die einfache Unmittelbarkeit , das Wesen hingegen ist die Vermittlung , es ist die Reflexion , es | enthält Negativität , es ist das in sich Zurükgegangene . Die Lehre des Seyns enthält die 3 Kategorien , Qualität , Quantität und Maas . Seyn ist das allgemeine Element , das Seyn hat eine Bestimmtheit an sich , eine Negation , die Bestimmungen dieser Bestimmtheit sind es , die die Kategorien betrachten . Eine Kategorie ist wie Aristoteles sagt : ἁ κατηγορειται ἐπι τῶν ὀντῶν . Die Kategorien sind also die Prädikate des Seyenden . Ein qualitatives Seyn ist die unmittelbare erste Bestimmtheit des Seyns , deßwegen ist es die unmittelbare Einheit des Seyns und seiner Bestimmtheit , so daß das Seyn noch nicht identisch mit sich ist gegen seine Bestimmtheit , daß es sich noch nicht reflektirt hat . Das Seyn ist nicht ausser in seiner Bestimmtheit ; etwas ist was die Qualität an ihm ist . Qualität ist eine seyende Bestimmtheit , wo das Seyn noch nicht über die Grenze hinausgeht , wenn eine Qualität geändert wird , so ändert sich das Seyn . Qualität ist also wo das Seyende noch nicht getrennt ist von seiner Bestimmtheit . Die Quantität ist eine aufgehobene Bestimmtheit , wo sich Seyn und Bestimmtheit schon getrennt hat . | Das Maas ist die Einheit von beyden , es enthält die Qualität und Quantität zugleich . Größe ist , worüber man immer hinausgeht , auf der andern Seite kommt man aber zum unendlich Kleinen , jede Größe weist über sich hinaus , weil sie eine gleichgültige Grenze ist , und so kommt man zum Unendlichen . Die Wahrheit der Größe ist Maas zu seyn . Die Wahrheit der Quantität ist das Maas .
1 der Anschauung ] dem Verstande Verständige] Verstdige Vernünftige] Vernftige 5 in aus d 6 daß aus das 7 Aeußerliche] Außerliche aus äußerliches 14 handelt aus handelte 20 κατηγορειται ] κατεγορειται 21 ἐπι aus ὑπο ?
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Das Wesen ist Reflexion , enthält die Bestimmungen des Erscheinens , es erscheint , das 3 T E sind die Bestimmungen der Wirklichkeit . – Die Reflexionsbestimmungen sind die Identität , der Unterschied und Grund . Die Identität ist Beziehung auf sich selbst ; der Unterschied ist 2erley , der Unterschied als Unterschiedenheit und als Entgegensetzung . Die Verschiedenheit ist ein äußerlicher Unterschied , sie fällt in die Vergleichung . Der Unterschied als Gegensatz ist Beziehung der Sache selbst . In der Vergleichung ist der Unterschied und die Beziehung , die dem Unterschiedenen äusserlich ist . Indem ich sage das eine ist was das andere nicht ist , so spreche [ich] ihre Beziehung aus . Wenn ich sage Etwas ist unterschieden von | einem Andern so spreche ich das Eine im Andern aus , das ist die Dialektik in der Verschiedenheit . Ein Entgegengesetztes ist daß das eine ist was das andere nicht [ist] und 2T ENS ist es die Beziehung auf sein nicht Anderes . Die Vergleichung ist eine oberflächliche Betrachtung , der Unterschied wie er an sich selbst ist , ist in der Entgegensetzung . Der Begriff des an sich seyenden Unterschieds ist daß das eine nicht ist was das Andere ist und nur in Beziehung auf das Andere , darinn liegt [nicht] nur Dialektik , sondern der Unterschied ist selbst Dialektik . Der Unterschied wird aufgehoben und geht in seinen Grund zurück , der Grund enthält nicht nur sich selbst , sondern auch ein Hervorgehen aus sich . Das sind die Grundbestimmungen des Wesens oder ihre Bewegung . Die Reflexion enthält ferner die Bestimmungen des Erscheinens , das Wesen wird Grund und das ist sein Hervorgehen . Der Grund ist identisch mit sich , geht hervor , macht sich zu einem Aeusserlichen und ist Existenz . Ding ist Reflexionsbestimmung , ist identisch mit sich , ist aber 2T ENS erscheinend . Das Ding ist eins , es enthält ferner manich|faltige Eigenschaften , diese beziehen sich auf eins . Das Ding ist das Selbständige und die Eigenschaften sind nur Beziehungen auf Anderes , die Mannichfaltigkeit an ihm ist aufgehoben . Die Eigenschaften sind gleichgültig gegeneinander , da sind sie aussereinander , daraus folgt daß die Eigenschaften selbstständig und Materien sind . Da bleibt das Ding nicht eins , sondern es zerfällt in verschiedene Materien und Stoffe . Das Ding ist eins , es ist Negation , als sich auf sich beziehend und Anderes von sich ausschließend . In der Existenz liegt die Unmittelbarkeit des Seyns , worinn die Reflexion zurückgegangen ist und die Reflexion selbst liegt auch darinn . Wenn wir sagen Existirendes , so ist das ein Ding , das gleichgültig ist gegen andere , dieses Ding enthält die Reflexion , in so fern ist die Mannichfaltigkeit in sich
1 Reflexion ,] folgt gestr : und gesetztes] Entgegensetztes sein] ihr
7 der Unterschied aus die Unterschiedenheit 11 Entgegen15 daß das aus das ein 19 Hervorgehen] Vorhergehen 22
I Reflexion Identität . Unterschied .
Grund . II Erscheinung .
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aufgehoben . Einmal nennen wir die Eigenschaften des Dings , Momente als eigen dem Ding nicht für sich , sie sind nicht selbstständige . In so fern aber die Eigenschaften gleichgültig sind , so sind dieß die Materien . Wir betrachten sie jetzt als selbständige nicht als abhängige . | Wenn aber das Ding Stoff ist , ist es nicht mehr selbstständig . Das für sich Seyn löst sich in ein blosses Quantum auf . Diese Stoffe müssen dargestellt werden als einander gleichgültig , die Materien machen ein Ding aus , weil sie verschieden sind . Man kann alle Dinge in Stoffe zerlegen , das ist dann eine Menge von äusserlichen , die man wieder in viele Theile vertheilen kann . Das ist die Dialektik des Dings , einmal ist es eins , dann ist es wieder getrennt . Die Dinge sind erscheinend , sie sind [in] ihrer Selbstständigkeit negativ , die Dinge sind um ihrer Auflösung willen erscheinend , die Existenz ist Erscheinung , sie hat einen Widerspruch an sich , der Erscheinung setzt man das Wesen gegenüber , dadurch daß das Wesen existirt , zeigt es seine Macht ; es muß das Wesen an der Existenz als Widerspruch hervortretten . Die Existenz ist wesenloses in so fern aber das Wesen hervortritt ist es Erscheinung . Die Erscheinung hat das Gesetz an sich : daß die Existenz nicht ihre eigne ist , sondern eines andern , es ist das Gesetztseyn des einen , das Gesetzseyn eines Andern , das Bestehen eines Existirenden ist nicht sein Bestehen , | sondern das eines Andern . Das Gesetz wird begriffen , deswegen hört es doch nicht auf Gesetz zu seyn , ob sich gleich seine Identität erkennt . Die Wahrheit der Erscheinung ist zunächst das Gesetz . Die erscheinende Welt ist eine höhere und diese ist das Reich der Gesetze . Die Reflexionsverhältniße sind : Ganzes und Theile Kraft und ihre Aeußerung Inneres und Aeußeres . Die beiden Seiten sind selbständige , aber jede ist in der Andern enthalten , dieses Verhältniß ist dialektisch , sie stehen in Widerspruch . Das Ganze steht in wesentlicher Beziehung auf die Theile , es ist den Theilen zusammen gleich , d . h . es ist sich selbst gleich ; ausser diesem Ganzen sind noch Theile . Die Theile qua Theile sind dem Ganzen gleich als dem Getheilten . Das Ganze ist dem Zusammen der Theile oder dem Ganzen gleich . Das Ganze und die Theile fallen auseinander um ihrer Selbstständigkeit [willen] , also ist das Verhältniß ein Widerspruch . Das Verhältniß soll seyn eine Beziehung von Selbstständigen . Nach der Wahrheit ist das Ganze ein sich negatives , das sich zu einem Andern macht , es ist nicht blos auf ein Anderes bezogen , oder das Ganze ist Thätiges da ist eben die Kraft | die sich äussert . Die
1 Dings] folgt gestr : als 6 Seyn aus seyn 10 ist es 2 ] (1) sind sie (2) Text : ist (am rechten Seitenrande) es (über der Zeile) 12 um aus ? 16 hat] an das 2 über gestr . ein 23 sind :] Doppelpunkt aus Komma Theile aus Theil , 23–24 Kraft und … Aeußerung über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 zusammen aus zusammeng 34 die 1 über der Zeile
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Kraft fängt die Bewegung aus sich an , sie negirt sich und macht sich zu einem Aeußerlichen , das Aeusserliche ist ein unmittelbares Daseyn das die Bedeutung hat , ein Vermitteltes zu seyn . Das Ganze ist ein ruhiges Selbstständiges , die Kraft hingegen ein unruhiges Selbstständiges , sie strebt , seine Selbstständigkeit aufzuheben in ihrer Aeusserung . Die Kraft ist nur Kraft in so fern sie in die Aeusserung übergeht . Aus den Aeusserungen lernen wir die Kraft kennen und so umgekehrt . Inneres und Aeusseres sind dasselbe , sie sind nur der Form nach unterschieden , dem Inhalte nach aber gleich . Dadurch daß etwas sich äussert , geht es in sich zurück und wird innerlich . Alle natürlichen Dinge scheinen in Andern , das ist ihre Existenz . Das Resultat ist daß diese Selbständige nur Momente sind . Inneres und Aeußeres sind blos Formbestimmungen , subjektive Betrachtungsweisen . Das Aeußere ist wie das Innere ist , und so umgekehrt , der Mensch ist wie seine That , erst indem er handelt , ist er , seine Aeußerung ist seine Erinnerung . Das ist der Begriff der Wirklichkeit , das ist eine Erscheinung , eine wesentliche Existenz , darinn hat es sein Wesen . | Die Wirklichkeit unterscheiden wir von Möglichkeit . Möglich ist was noch im Innern ist , was noch nicht heraus gegangen ist . Möglichkeit kann von Wirklichkeit [nicht] getrennt seyn , denn was möglich ist , ist auch wirklich und was wirklich ist , ist auch an sich und darum ist es auch möglich . Die Möglichkeit ist ein an sich Seyn das gesetzt ist , oder sie ist blos die Betrachtung ob etwas identisch mit sich ist . Die Möglichkeit ist die identische Beziehung auf sich selbst , sie ist die Wesentlichkeit , wie sie in Wahrheit ist . Die Wirklichkeit ist die unmittelbare Einheit des Seyns und des Wesens , daß es ein an sich sey , das nicht wahrhaft ist . Wenn man sagt : so sind die Dinge an sich so heißt dieß so sind sie in ihrem Wesen in ihrer Wahrheit . Das Wirkliche hat also ein an sich Seyn an sich . Indem wir erkennen daß dieses an sich Seyn hat , ist es Möglichkeit , die Wirklichkeit , die getrennt ist von der Möglichkeit ist die Existenz oder Erscheinung . Die Möglichkeit getrennt von der Wirklichkeit ist Wesentlichkeit . Möglichkeit enthält Wesentlichkeit oder Identität mit sich , dieses Moment ist unentbehrlich , aber wir sagen auch dieses ist nur möglich , da sprechen wir aus , daß diese Wesentlichkeit nur ein Moment ist . | Die Existenz hat ihre Möglichkeit in einem Andern . Das Existirende ist nicht ein Wirkliches , weil ihm die Reflexion in sich fehlt . Die Kraft ist blos Inneres , Möglichkeit es fehlt ihr die Wirklichkeit , dieß ist dann ihre Aeußerung . 2 Aeusserliche] Aeusserliches 18 ist .] ist , . 20 Möglichkeit aus Möch ? 25 dieß aus sind (?) 28 hat ,] folgt : Platz für ein längeres Wort frei gelassen 34 ihre] seine 36 dieß aus diese
III Bestimmungen der Wirklichkeit .
Möglichkeit .
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Nothwendigkeit .
Substanz .
Accidenz .
Causalität .
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Die Möglichkeit qua solche ist blos die unwesentliche Form der Wesentlichkeit , nur das an sich Seyn . Wenn ich sage : es ist etwas nur möglich , so kann auch das Andere seyn . Das ist nur die f o r m e ll e M ö g li chk e i t ; die sich blos an die Form der Einfachheit hält . Die r e al e M ö g li chke i t ist die Bestimmung einer Sache aus ihren Umständen und Bedingungen . Ich sage dieses ist real möglich , so zähle ich die nähern Umstände und Bedingungen auf diese sind die Existenz ; die reale Möglichkeit ist selbst Einheit von Möglichkeit und Wirklichkeit , aber sie ist die Möglichkeit einer andern Wirklichkeit . Die N o t hw e n dig k e i t ist die Möglichkeit , die die Wirklichkeit schon an sich hat . Das Nothwendige hat einen Grund , erst um ihres Grundes willen ist die Sache nothwendig . Etwas ist nothwendig , da ist es , weil es ist ; sein Grund und es selbst ist eins . Es tritt etwas nothwendig hervor , | da kommt es aus einem Grunde , es ist aber auch identisch mit seinem Grunde , sein Grund ist auch in sich aufgehoben , in sich selbst das Andere . Das Seyn mit sich selbst identisch ist nothwendig . Das Seyn ist unterworfen der Veränderung , das Nothwendige hingegen geht nur mit sich selbst zusammen , es ist weil es ist , es kann nicht anders seyn , weil es sich nur auf sich selbst bezieht . Die Nothwendigkeit ist auch Verhältniß da ist es Substanz und Accidenz das Causalitätsverhältniß und Wechselwirkung und die Substanz ist das Innere das zugleich absolute Wirklichkeit ist , sie ist die Einheit von Innerm und Aeußerm . Die Accidenz ist der Schein dieser Substanz , es treten hervor als unterschieden die Accidenzen der Möglichkeit und Wirklichkeit . Nur das Scheinen der Substanz ist der Unterschied von Möglichkeit und Wirklichkeit , die Substanz ist nothwendig darum liegt in ihr das Unterscheiden ihrer in sich selbst . Weil die Substanz die absolute Einheit ist , ist sie auch in ihrem Scheinen , also ist die Wirklichkeit nur als aufgehoben gesetzt und die Möglichkeit auch als nichtig , das ist die Macht der Substanz . Das ist die absolute Substanz . In der Substanz ist der Abgrund wo alle Unter|schiede verschwunden sind . Die Accidenzen sind die Unterschiede , sie sind die Wirklichkeiten und Möglichkeiten . Im Causalitätsverhältniß treten mehrere Verhältniße auf . Die Substanz als Macht , ist Macht der Accidenzen , und eben darinn die Macht ihrer selbst , 3 M ö g l i c h k e i t aus W 4 hält . am rechten Seitenrande 6–7 diese sind … Existenz über der Zeile mit Einfügungszeichen 10 Nothwendige] Nothwendigkeit 13 einem aus ? (teilweise auf Rasur) 19 Substanz aus Substanz (Änderung der Buchstabenform des S) und ] gestr . und wieder gültig gemacht 20 das Causalitätsverhältniß … und 2 ] (1) und Wechselwirkung und das Causalitätsverhältniß (2) Text (Umstellung durch eine lange geschwungene Linie bezeichnet) 21 Innerm aus Innerem 21–22 Aeußerm] Aeußern 23 Nur aus D 27 auch aus als ? 31 Im aus D Substanz aus M
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oder sie bezieht sich negativ auf sich d . h . sie macht sich zu einem Gesetztseyn , das zugleich sie selbst ist , d . h . zur Wirkung . Die Wirkung geht aus der Ursache hervor , sie ist die Ursache selbst , die sich zur Wirkung macht . Die Ursache fängt von sich an d . h . sie verhält sich negativ auf sich selbst ; aber 2T ENS enthält die Wirkung die Ursache . Das ist dann die reale Nothwendigkeit , um der Identität der Ursache und Wirkung willen . Im Causalitätsverhältniß ist der Unterschied gesetzt als Wirklicher . Das ist die Lebendigkeit der Nothwendigkeit daß sie Ursache ist . Die Ursache bringt etwas hervor d . h . sie hebt sich selbst auf ; sie ist in der Wirkung erst zu sich zurückgekehrt . Sie ist blos vermittelst der Negation ihrer selbst , die Wirkung ist die negirte Ursache d . h . die Ursache ist vermittelt mit sich durch ihre eigne Negation . Dadurch ist sie erst das was sie ist . | Die Accidenz ist wesentlich nur unwirklich die Wirkung . Die Ursache ist auch Grund , weil die Wirkung nothwendig ist . Es hat etwas einen Grund , so macht dieser nur die Möglichkeit einer Sache aus . Bei den Gründen fehlt die Thätigkeit wodurch sie zur Ursache werden . Der Grund in dem es an ihm gesetzt ist daß er sich aufhebt , geht in die Wirklichkeit über und dieß ist der Zusammenhang der Nothwendigkeit . Wenn die Möglichkeit sich an sich selbst aufhebt , wird Nothwendigkeit daraus . Ein Nothwendiges hat zuerst einen Grund , der sich selbst aufhebt . Die Ursache muß wirken , sonst ist sie nicht Ursache , sie muß thätig seyn , sich negativ auf sich selbst beziehen . Sie hebt die Form an sich auf , nur erst ein Unmittelbares zu seyn . Die Ursache macht sich in der Wirkung zu einem Gesetzten , zu einem das nicht ist ursprünglich . Das absolute Ursprüngliche besteht nun in der wahrhaften Reflexion , das erst ist das wahrhaft Ursprüngliche das durch die Negation in sich selbst zurükgekehrt ist . Die Wirkung ist ein Vermitteltes . | Die Ursache ist zuerst ein Ursprüngliches , und indem sie wirkt macht sie sich zu einem Vermittelten . Als ursprüngliche Sache ist die Ursache ein Seyn , das Erste , eben darum ist [sie] nicht ein wahrhaft in sich Reflektirtes . Die Ursache ist darum das Ursprüngliche weil sie das Wesentliche ist . In so fern sie das Wesen ist ist sie in einem höhern Sinne das Ursprüngliche . Das Wesen muß übergehen zur Erscheinung , das Wesen qua Wesen ist nur das an sich Seyn und in so fern blos
14 Ursache aus S ? 16 Der Grund ] (1) Die Mö (2) Text ( Der aus Die) 17 geht] wird Wirklichkeit aus er (?) 22 Sie aus D 22–23 seyn . Die … macht] (1) seyn , sie macht (2) Text : seyn . (Punkt aus Komma) Die (aus sie) Ursache (über der Zeile mit Einfügungszeichen) macht 29 ist] folgt über der Zeile verwischt : d die Ursache] (1) sie (2) Text : die (aus sie) Ursache (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 31 In aus S
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Wechselwirkung
Begriff .
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Möglichkeit . Was in seiner Ursache ist , ist an sich , es ist nothwendig daß die Ursache wirkt , weil es nicht die Ursprünglichkeit des Seyns noch des Wesens an sich haben soll , sondern die absolute Ursprünglichkeit . In der Ursache ist das gesetzt , was sonst in unsrer Betrachtung war . Das Wesen muß erscheinen . In der Ursache liegt die Wirkung . Erst in der Wirkung ist die Ursache , Ursache . Was in der Ursache ist , ist auch in der Wirkung . Ursache und Wirkung ist nach dieser Seite identisch mit sich . Hier ist die Identität der Form noch nicht enthalten , es müßte Wirkung , Ursache und Ursache Wirkung seyn . Dieß ist die endliche Causalität . | Die Wirkung ist wieder Ursache , die neue Ursache ist nicht die Nemliche , welche die Vorige war . Das Bestimmen von Ursache und Wirkung ist ein Kreis . Die Wirkung als solche hebt die Ursache auf und thut sie ausser sich , was als Wirkung erschien , ist jetzt Ursache , das ist die Gegenwirkung . Auf jede Wirkung muß eine Gegenwirkung erfolgen , was als Wirkung erschien muß sich auch darstellen als Ursache . Es ist eine erste Ursache , diese hat eine Wirkung dieses 2T E ist zunächst Ursache und hebt die Wirkung in sich auf und dieses ist die Wirkung der ersten Ursache , also hebt die 2T E Ursache an der 1S T EN etwas auf d . h . sie wirkt auf die 1S T E Ursache zurück und setzt diese als Wirkung , diese setzt sich wieder als Ursache und damit setzt sich wieder eine Wirkung , dieß ist die Wechselwirkung , diese ist nichts anders als eine fortgesetzte Gegenwirkung . Die eine Ursache fängt für sich an , ist ursprünglich , die 1T E ist schlechthin aktiv fängt als solche an , die 2T E Ursache ist aktiv auf ihre Passivität . Das Causalitätsverhältniß hat Realität , wenn beide Seiten eben so gut Ursache als Wirkung sind , dieses ist bei der Wechselwirkung | der Fall . Jedes ist Ursache , insofern es Wirkung ist , jedes hat Aktivität in sofern es Passivität hat . Diese beiden stehen in [einem] Verhältniß , deßwegen sind sie einander gleich . Im Endlichen ist auch vereinigt Ursache und Wirkung . Die Wechselwirkung ist das Letzte der objektiven Logik , damit ist der Kreis geschlossen , es wird der Begriff selbst . Der 1S T E Theil enthielt ; Seyn der 2T E Wesen , der dritte den Begriff . Der Begriff enthält die Momente des Besondern , Einzelnen und Allgemeinen in ihrer Identität , so daß jedes allein das Ganze ist . Wenn wir etwas begreiffen , so eignen wir uns es an , wir durchdringen es und nehmen den Gegenstand ganz in uns
1 ist 2 ] folgt gestr : es es aus er (?) 5 Wirkung .] folgt gestr : Die Wirkun 6 nach aus mach (ein Buchstabenelement zu viel) 8 ist] dieß 9 Causalität .] Causalität , 10 nicht aus die 21 fortgesetzte] (1) entgegengesetzte (2) Text : (fort über der Zeile) gesetzte aus entgegengesetzte (Ms : (entgegen)gesetzte) 22–23 fängt als … an am linken Seitenrande mit Verweiszeichen 28 Wirkung .] Wirkung , / 30 den aus die Der 2 aus Die
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auf ; so daß er ein Geistiges ist . Seine Realität , sein gleichgültiges für sich Bestehen ist verschwunden , er ist ein Gesetztes , nicht mehr ein Seyendes . Er muß aber gesetzt seyn wie er an sich ist . Aber dieß Subjektive muß auch ein Aufgehobenes seyn . Wie der Gegenstand gesetzt ist , muß er an und für sich selbst seyn . Wenn wir etwas begreiffen , gehen wir in sein Inneres hinein , da wird der Gegenstand zu einem Gesetzten , das ist ein subjektives Thun . In seinem Begriff ist der Gegenstand , wie er wahrhaft ist . Durch das Wesen | wird das Seyn zu einem Gesetzten . Im Seyn ist Seyn im Wesen ist das Setzen ; im Begriffe sind sich beide gleich . In der Wechselwirkung ist Passivität gesetzt durch seine Aktivität . Das Ursprüngliche ist ebenso gut gesetzt Seyn und das gesetzt Seyn eben so gut das Ursprüngliche . Das Wesen bildet sich selbst zum Begriffe fort . Beide Seiten im Begriffe sind sich gleich , gesetzt Seyn und an und für sich Seyn , jede Seite ist das Ganze . In der vormaligen Metaphysik hat man die Bestimmungen der Dinge nicht recht gekannt . Man hat etwas als Grund bestimmt ; was Grund ist , ist eben so gut Gegründetes . Der Geist hat die Vorstellungen mit seinen Gedanken bestimmt , aber er hat die Natur derselben nicht gekannt . Einerseits hat man den Widerspruch , der sich vorfand , theils auf die Natur des Gegenstandes geschoben , theils auf den subjektiven Verstand . Man bewies z . B . die Welt habe keine Ursache und umgekehrt sie habe eine . | § . 11 . Der erste Theil der Metaphysik war die Ontologie , die Lehre vom abstrakten Seyn oder Wesen . Die Ontologie sollte die reinen Vernunftbegriffe betrachten , sollte also den nemlichen Zwek haben wie die objektive Logik . Die Ontologie hat aufgeraft die Verstandesbegriffe und blos angegeben was dieser Begriff sey , sie ist nicht darüber hinausgegangen , sie war nicht dialektisch . Es war keine systematische Darstellung . Der 2T E Theil die rationelle Psychologie betrachtete die metaphysische Natur der Seele , ihre Materialität und Unsterblichkeit . Von Dingen kann man fragen ob sie aus Materien bestehen oder nicht , das Ding ist entweder aus Einem das Eigenschaften enthält dann ist es immateriäl oder aus Materien zusammengesetzt . Die Materie schließt in sich das gleichgültige auseinander Seyn . Man hat bey der Seele gefragt ob sie materiell oder immateriell sey . Man hat
Vormalige Metaphysik .
ad .
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17 seinen aus seinem 19 theils über der Zeile 24 oder] der 25 also] als 27 darüber aus ? 31 aus1 aus M e(n über der Zeile) tweder aus etweder 32 dann ist … immateriäl über der Zeile mit Einfügungszeichen 32–33 zusammengesetzt .] zusammengesetzt ist . 34 materiell aus ma-
Ontologie .
Rationelle Psychologie .
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Kosmologie .
a)
von der Welt .
b)
Freiheit .
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vorausgesetzt daß sie ein Ding sey und daß dieses entweder materiell oder immateriell sey . Die Seele ist entweder | ein Aggregat aus vielen Materien , oder Eines das mannichfaltige Eigenschaften enthält , da ist es ein Intensives , das Grade enthält , die sich vermehren oder vermindern lassen . Dadurch hat man zur Unsterblichkeit nichts gewonnen , weil diese Aggregate auch verschwindend sind . Wie man die Seele als Ding begreift fällt man herunter in das Seyn , in die Sphäre der Veränderlichkeit . Die Seele ist als Geist das Ding an sich selbst . Wenn man die Seele als Ding begreift hat sie so gut ein Extensives als Intensives . Welches von beyden man auch wählt , so ist ihre Bestimmung sich aufzulösen , weil keines von beiden eine wahrhafte Bestimmung ist . Der 3 T E Theil die Kosmologie (von κοσμος , der Schmuck , die Einrichtung) hatte die Welt zu ihrem Gegenstand , da war die Erfahrung die Grundlage . Welt ist ein Gegenstand der Vorstellung , diesen hat man zu denken versucht . Man hat gefragt ist die Welt zufällig , so hat sie einen Grund ausser ihr . Die Zufälligkeit verweist auf einen Grund , wodurch sie vermittelt ist , dann ist sie nicht mehr zufällig . | Bei dem Zufälligen sucht man nach der Ursache und dadurch löst sich das Zufällige sogleich auf . Man hat auf die Welt das Verhältniß von Ursache und Wirkung angewendet , man hat es aber nicht untersucht , so hat man einander entgegengesetzt daß es ein Verschiedenes [sey] die Trennung von Ursache und Wirkung und ihre Identität . Entweder ist die Ursache immanent oder sie ist ein Anderes als die Welt . Daraus mußte eine Verwirrung entstehen . Die Wirkung ist nur ein Scheinen von einer Ursache . Die äußerliche Ursache ist eine endliche . Wenn man das Causalitätsverhältniß auf die Welt anwenden will , so paßt es nicht . Einerseits hat man die Trennung da hat man ein Aeußerliches , oder man nimmt kein Aeußerliches an so hat man die Bestimmung von Ursache und Wirkung . Die Welt muß als ein solches betrachtet werden , das nicht an und für sich ist . Bestimme ich die Welt als nicht an und für [sich] seyend so habe ich sie als eine Substanz gegen ihre Ursache . Wenn man die Welt zu was Aeußerlichem macht gegen die Ursache kommt die Ewigkeit herein , oder wenn sie mit ihrer Ursache eins [ist] ist sie auch das Ewige , Ursprüngliche dann wird sie nicht mehr als Welt betrachtet . | Ferner war von der Freiheit die Rede , ob die Welt eine Vermischung von Freiheit und Nothwendigkeit sey , oder nicht . – Der menschliche Geist als freyer steht mit andern im Zusammenhange , diese verhalten sich als Selbstständige
teriäll 1 vorausgesetzt] vorausgesetzt sey sie aus es 4 die aus dies 6–7 in die … Veränderlichkeit über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 Die aus S 10 keines] keine 14 ihr] ihm 15 ist 2 über der Zeile 21 Ursache aus ? 30 Aeußerlichem] Außerlichem aus äußerlichem
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gegen ihn . Der menschliche Geist soll abhängig seyn von Anderen so ist er nicht frey und so umgekehrt , so ist dieß ein Widerspruch . Wenn man sich an die Erfahrung hält , so sieht man daß es Freiheit giebt vermischt mit Nothwendigkeit . Wenn man sagt es giebt ein Nothwendiges oder freyes , so stellt man es sich nur vor im Gegensatz gegen das Andere , oder daß beyde Wahrheit haben . Die reine Freiheit , der die Nothwendigkeit gegenübersteht , ist kein wahrer Begriff und so umgekehrt . In unsrer Vorstellung haben beide keinen Widerspruch , weil beide nebeneinander sind . Das Denken bringt beide in Beziehung , weil sie von ihrer Natur aufeinander bezogen sind . Die Freiheit enthält das Moment , das sie unterscheiden sollte von der Nothwendigkeit und so umgekehrt . Es giebt also Wesen die blos nothwendig sind d . h . es ist eine Wahrheit des Seyns , aber nicht absolute | Wahrheit . Gerade die Freiheit die sich entgegensetzt der Nothwendigkeit ist eine Unwahre . Ein Nothwendiges , das blos nothwendig ist , ist keine Wahrheit , und so ist es auch bey der Freiheit . In so fern die Nothwendigkeit ein Anderes ist gegen die Freiheit , Dem Menschen ist das Schiksal trostlos , weil er nicht seine Zwecke darinn erkennt , was ihm begegnet , erscheint ihm als ein fremdes . Die Nothwendigkeit ist das Trostlose , Blinde , Unbegreifliche ; als Wesen der Nothwendigkeit ist sie Freyheit . Die Nothwendigkeit ist unausweichlich das ist der innere Zusammenhang . In so fern für die beiden Identität gesetzt ist , so ist Freiheit vorhanden . Indem wir [aus]sprechen was das Wesen der Nothwendigkeit ist , haben wir sie schon zur Freiheit erhoben ; da wird die Negativität in der Nothwendigkeit aufgehoben . Die Alten haben [in] der Nothwendigkeit im Schiksal den Trost gehabt , sich in sich zurükzuführen , sich zu befreyen . Die abstrakte Freiheit ist wo man das Andere von sich entfernt , die absolute wahre Freiheit ist wo dieß Andere in seinem Inhalte für mich ist , aber als ein nicht Fremdes . Die abstrakte Freiheit ist eine | unwahre Freiheit . Die absolute Freiheit , ist die der Vernunft , diese muß handeln nach ihrer Bestimmung . Die vernünftige Freiheit ist nicht unterschieden von der Nothwendigkeit . So wie die Freiheit inhaltsvoll wird , ist sie Nothwendigkeit . – Das Böse ist ein solches das nicht seyn sollte , also liegt ein Widerspruch darinn . Wir wollen das Böse erkennen im Guten selbst . Diese Metaphysik setzt
1 abhängig aus unabhängig 3 so aus d 4 freyes aus sey 14 Wahrheit] Freiheit 16 Freiheit ,] folgt : s ; folgt : am Ende der Zeile und zu Beginn der folgenden Zeile Platz für mehrere Wörter frei gelassen , zur Kennzeichnung einer Textlücke 24 der aus dem 25 Freiheit aus Freiheit (ein Buchstabenelement zu viel vor dem zweiten i) 26 Freiheit aus Freiheit (ein Buchstabenelement zu viel vor dem t) 27 ein aus eine 32 ein 2 ] eine 33 Diese aus Die
c .)
das Böse .
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Begriffe voraus , die an und für sich gelten , diese sind hier das Gute und Böse . Wenn man vom Bösen weiß , weiß man nur von einem Unwahren ; in der vorigen Metaphysik ließ man aber das Böse als ein Wirkliches gelten , nicht als ein solches das seiner Natur nach aufgehoben ist . Wenn man in Gott das Böse begreiffen will und man es nicht als Böses aufheben will , so hat man immer den Widerspruch . Wenn man an den falschen Begriffen stehen bleibt , kann man nicht zur Wahrheit kommen , dieß geschieht , wenn man sie als Einzelne nimmt . Die Vernunft will erkennen das Böse im Guten , dieß kann sie aber nicht wenn sie das Böse als solches gelten läßt . Man will das Böse im Guten erkennen , da ist es nicht mehr Böses , das Gute ist aber auch nicht | mehr dasselbe . Die Vernunft stellt hier die Identität des Bösen im Guten dar . Die Metaphysik ließ jedem sein Bestehen , sah das Böse als ein Wahrhaftiges an , 4 .) rationelle Theologie
Der 4 T E Theil enthielt die rationelle Theologie . Der Fehler der Metaphysik war daß die Dinge ihre Gültigkeit in der Verschiedenheit hatten . Damit erkennt man nur ein Unwahres , ein Endliches so und so beschaffen positiv oder negativ , eben darinn liegt daß das Positive kein Wahres ist . Die vormaliche Metaphysik hat geglaubt das Wesen in diesen Bestimmungen zu erkennen , aber es ist vielmehr der Untergang derselben darinn enthalten ; in diesen Bestimmungen gehen die Vorstellungen zu Grunde . § . 12 . Die kantische oder kritische Philosophie hat die Metaphysik gestürzt . Die Vernunft untersucht die Gegenstände , wir müßen aber die Vernunft selbst untersuchen , um über solche Gegenstände zu raisonniren . Bei der theoretischen Erkenntniß ist der Gegenstand vorhanden auf den ich mich beziehe und dann das beziehende ich , | die Totalität . – Kant hat seine Philosophie Kritik der Vernunft genannt . In dieser Kritik ist auf den Werth aufmerksam gemacht der Verstandesbegriffe , die in dieser Metaphysik gebraucht sind ; sie sind für unfähig erklärt , durch sie die Dinge an sich selbst zu erkennen , indem sie nur Formen des subjektiven Verstandes sind und zur Beziehung des Mannichfaltigen dienen . Die Verstandesbegriffe enthalten eine wesentliche Einheit des Mannichfaltigen . Der Verstand selbst ist die Einheit . Die kri-
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Kantische oder kritische Philosophie
8 erkennen] folgt gestr : das Gute in dem Bösen , oder Böse] Bose Guten ,] Guten- / 10 ist1 aus s 12 an aus ansah an ,] folgt : eine Zeile frei gelassen , um eine Textlücke anzudeuten 16 positiv oder negativ über der Zeile mit Einfügungszeichen daß aus das 25 ich] folgt gestr : b 27 In aus ? 32– 675,1 kritische aus kritischen
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tische Philosophie betrachtet die Begriffe nur als Formen des bewußtseyenden Verstandes . Auf einer Seite ist der subjektive Verstand , er faßt das Mannichfaltige des Gefühls in eines , dieses ist ein Verständiges , seine Einheit ist das Wesentliche des Mannichfaltigen . Auf der andern Seite steht das Ding an sich gegenüber . Die Begriffe haben ihren Werth in der Erscheinung , wenn sie über das Endliche hinausgehen so werden sie transcendent , da geräth der Verstand in Widersprüche , wir können also die Dinge an sich nicht erkennen , da wissen wir von den Dingen , wie sie durch uns bestimmt oder formirt sind und daß wir dieses wissen , ist nothwendig . Wir können im Resultate die Form abziehen , dann haben aber die Dinge für uns keinen Inhalt . | Der Verstand erkennt überhaupt die Erscheinung . Was transcendent wird ist die Vernunft und nicht der Verstand , sondern die Vernunft geräth in Widersprüche , denn sie will das Vermögen des Unendlichen erkennen , sie hat aber keine bestimmte Erkenntniß . Was an sich ist ist der Gegenstand der Vernunft , es ist weiter nichts als das Unbestimmte , dieses soll bestimmt und das Unendliche seyn . Dadurch geräth die Vernunft in Widersprüche . Die Verstandesbegriffe sind endliche Bestimmungen . Das Unendliche ist das Aufheben derselben . Die Vernunft geräth in Antinomien d . h . sie muß vom Gegenstand dieses und das Entgegengesetzte behaupten , die Darstellung der Widersprüche sind die Antinomien . Das Erkennen wird auf ein formelles Thun eingeschränkt , die Dinge an sich muß die Vernunft gehen lassen , sie kann sie nicht erkennen , sie hat blos den Inhalt , der ihr durch die Erfahrung gegeben wird . Die Vernunft muß die Gegenstände nehmen wie sie ihr die Erfahrung giebt . Die Erfahrung ist ein bestimmendes Wahrnehmen . Die Vernunft muß ihre eignen Gegenstände aufgeben , sie hat die der Erfahrung , sie muß dabei annehmen daß die Form subjektiv ist . Das Thun der Vernunft ist systematisiren . | Die Vernunft indem sie weiß daß sie nur die Einheit in der Erfahrung auffinden kann , hält den Verstand ab , diese Einheit zu überfliegen . Die Vernunft treibt den Verstand immer weiter zu höhern Ursachen . Die Wahrnehmungen sind durch den Verstand bestimmt . Die Erfahrung selbst ist das sich Widersprechende , und deßwegen Erscheinung . Jeder Gegenstand der Erfahrung ist Beziehung auf Anderes überhaupt , die Verstandesbestimmungen sind Bestimmungen des Endlichen d . h . sie sind Beschränkungen . Nicht erst wenn wir über 5 an aus als 13 transcendent aus transcens 17 bestimmt folgt gestr : se dabei] folgt gestr : das 33 bestimmt .] folgt gestr : Erst wenn man
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die Erfahrung hinausgehen , zeigen sich die Widersprüche , sondern die Erfahrung selbst ist das sich Widersprechende . Die Vernunft erkennt das Endliche in seiner Unendlichkeit , sie erkennt durch ihre eigenthümlichen Bestimmungen nicht durch Kategorien , in so fern erkennt sie vernünftig . Die eigentliche Bestimmung der Vernunft ist der Begriff .
Subjektive Logik
1) subjektiver Begriff .
a,
formeller Begriff .
ad . § . 13 . Die subjektive Logik betrachtet den Begriff , er ist das Vernünftige , ein gesetzt seyn das zugleich das an und für sich Seyn ist . Der Realismus sagt das Seyende qua Seyendes ist das Wahre . | Die Gegenstände wie sie sich in der sinnlichen Wahrnehmung [darstellen] , sind sie als Seyende . Der Idealismus sagt das Wahre ist das Gesetzte durch Ich , er ist deßwegen in der Sphäre der Reflexion . Das dritte ist das Reale das eben so gut ideal ist das ist der Begriff . In so fern der Begriff das Wahre ist , so ist nur das Gesetzte wahr in so fern es das Seyende ist und das Seyende , in so fern es Gesetztes ist . Das Begreiffen ist ein Setzen , das ein an und für sich Seyn ist . Das Gesetzte muß seyn wie die Sache an und für sich ist . Wir setzen dabei ein an und für sich Seyn voraus , zu dem das Setzen hinzukommt als ein Gleichgültiges . Wenn die Sache nicht gesetzt ist , so ist sie blos das Unmittelbare . Das an und für sich Seyn erscheint als gleichgültig ob es gesetzt werde oder nicht . Die Sache daß sie in ihrer Wahrheit in ihrem Begriffe sey , muß durch dieses Feuer hindurchgegangen seyn . Der Begriff des Begriffes ist , daß das Gesetzte das an [und ] für sich Seyende sey . ad . § . 14 . In seiner Subjektivität ist der Begriff der f o r m e ll e B e g r if f als solcher , U r t h e il und S chluß . In dieser Abstraktion ist er nur vorhanden im Ich , in der Wirklichkeit ist nur die Idee | vorhanden , die Idee ist nur das Wahre . Das ist die Einheit der subjektiven Logik . Der Begriff in seiner Subjektivität ist der Begriff als solcher , Urtheil und Schluß . Diese 3 sind unterschieden , beym Begriff ist nur eins , beym Urtheil [sind ] 2 und beym Schluß sind 3 , da sind sie vereinigt . Der Begriff ist näher gesetzt Seyn da entsteht die Bestimmung . Der Begriff ist das gesetzt Seyn d . h . Unterscheiden , dieses Unterschiedene , eine Einfachheit in sich . Wenn ich sage ich habe diese Bestimmung im Begriff , so hat diese Bestimmung keine besondere Existenz , sondern sie ist im Begriff enthalten .
10 sie über der Zeile
12 Ich ,] Komma aus Punkt
17 Seyn aus seyn
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Diese Einfachheit und in ihr diese Mannichfaltigkeit , diese einfache Identität die so fruchtbar ist , ist der Begriff . Der Begriff enthält in sich Einzelnheit , Besonderheit und Allgemeinheit . Die Einzelnheit ist das Beziehen auf sich durch Unterscheiden vom Andern . Der Begriff ist Gleichheit mit sich durch Negation des Mannichfaltigen , er enthält es als Aufgehobenes , er ist die negative Beziehung auf sich , welche das Andere aufhebt und dadurch sich unterscheidet , sich negativ bezieht . Er ist die Gleichheit mit sich selbst als Beziehendes d . h . er ist Einzelnes . | Die Allgemeinheit ist Beziehung auf sich durch Gleichheit des Andern , nicht durch Ausschließung . Wenn das Andere ausgeschloßen wird ist es die Einzelnheit , wenn es als Gleiches gesetzt wird , ist es Allgemeinheit . Die Besonderheit ist die Vereinigung von Einzelheit und Allgemeinheit , sie enthält eine Bestimmtheit , die sie unterscheidet , [die] hat sie von der Einzelnheit . Das Besondere ist aber auch ein Allgemeines . Mehrere Einzelne zusammen haben Besonderheit . Nach seiner Besonderheit ist es nicht Einzelheit , sondern ein Allgemeines . Die Besonderheit enthält beide in sich . – Der Begriff ist ein bestimmt Seyn welches zugleich absolute Rükkehr in sich ist , in so fern der Begriff das durch sich selbst Bestimmte ist , ist er Einzelnheit ; umgekehrt ist er auch Gleichheit mit sich selbst in der Bestimmtheit so ist er Allgemeinheit . In so fern der Begriff , Unterschied und Gleichheit ist , ist er Besonderheit . Die Einzelnheit ist ausschließende Einheit dadurch kommt die Gleichheit mit sich selbst , d . i . Allgemeinheit . In so fern die Einzelnheit gleich ist , hebt es sein Ausschließen auf , es ist Beziehung , | Ungleichheit , in so fern es zurückkehrt , schließt es die Ungleichheit aus und wird Allgemeinheit . Das Allgemeine ist ein Abstraktes , da ist ein Negiren des Andern damit verbunden . An der Allgemeinheit ist also auch Negation des Andern die [die] Bestimmung der Einzelnheit war . Der Begriff ist also die absolute Einheit der Momente . Jedes ist der ganze Begriff , der Unterschied löst sich unmittelbar auf . Das 2T E ist daß der Begriff sich theilt .
4 vom] von 13 sie 2 ] es 17 bestimmt Seyn] lies : Bestimmtseyn 21–29 Die Einzelnheit … theilt .] Das 2T E ist daß der Begriff sich theilt . Die Einzelnheit ist ausschließende Einheit dadurch kommt die Gleichheit ( folgt in margine : b .) Ur theil .) mit sich selbst , d . i . Allgemeinheit . In so fern die Einzelnheit gleich ist , hebt es sein Ausschließen auf , es ist Beziehung , | Ungleichheit , in so fern es zurückkehrt , schließt es die Ungleichheit aus und wird Allgemeinheit . Das Allgemeine ist ein Abstraktes , da ist ein Negiren des Andern damit verbunden . An der Allgemeinheit ist also auch Negation des Andern die [die] Bestimmung der Einzelnheit war . Der Begriff ist also die absolute Einheit der Momente . Jedes ist der ganze Begriff , der Unterschied löst sich unmittelbar auf . (s . Editorischer Bericht S . 1014) 21 Gleichheit aus ? (teilweise auf Rasur)
Einzelnheit .
Allgemeinheit .
Besonderheit .
678 b .)
c,
Urtheil .
Schluß .
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Das 2T E ist das Urtheil , daß das Absolute sich theilt d . h . es geht in Theile über , unter Theil versteht man eine Bestimmung . In so fern der Begriff Ur theil wird , theilen sich seine Momente und werden Einzelne . Jedes Moment ist der ganze Begriff ; die Momente sind Bestimmungen die sich im Begriff auflösen . In so fern sie nur ein Ganzes ausmachen ist kein Unterschied im Begriff . – Im Urtheil liegt immer ein Beziehen 2er Selbstständiger . Es sind Extreme im Urtheil von Einzelnheit und Allgemeinheit . Im Urtheil ist der Begriff in sein Daseyn verloren . In dem die beiden Seiten des Urtheils Selbstständige sind , haben sie einen verschiedenen Inhalt . Wenn sie selbstständige sind ist die Beziehung äusserlich . Der Schluß ist die an und für [sich] seyende Einheit . Im Ist liegt nicht der Inhalt des Subjekts und Prädikats . Der Schluß | enthält den Grund , oder die erfüllte Copula , d . i . dann wieder der Begriff . Im Schluße ist noch das Urtheil , das Einzelne und Allgemeine als Extreme und 2T ENS der Begriff , ihre an und für sich seyende Einheit . Die zusammen schließende Mitte ist die Besonderheit . Einzelnheit und Allgemeinheit sind die Extreme des Urtheils , die Besonderheit ist der Begriff . Das qualitative Urtheil sagt eine unmittelbare Bestimmtheit vom Gegenstand aus . Das negative Urtheil enthält immer noch eine Beziehung auf das Allgemeine wenn ich sage : diese Rose ist nicht roth , so liegt noch ein Begriff von Farbe darinn . Das unendliche Urtheil , negirt auch das Allgemeine , dieses Urtheil ist widersinnig und doch wahr wenn ich z . B . sage , der Wallfisch ist kein Tisch . Der Widersinn darinn ist : daß es ein Urtheil seyn soll und doch keines ist , weil der Tisch gegen den Wallfisch kein allgemeines ist , das Prädikat soll ausdrüken das an sich Seyn des Subjekts . Das ist das aufgehobne Urtheil die Negation der Negation . Es ist die Rükkehr des Einzelnen zu sich selbst , oder das Einzelne wird gesetzt als Einzelnes , hier ist die Quantität hervorgetreten . Quantität ist eine Bestimmtheit , die zugleich eine Aufgehobne ist . Man kann die quantitativen Urtheile auch Urtheile der Reflexion | nennen , weil das Subjekt in sich zurückgegangen ist , und sich selbst gleich geworden ist . Die Allgemeinheit ist darinn das Herrschende : das Prädikat ist hiemit keine Qualität mehr , es muß eine Reflexionsbestimmung seyn z . B . wenn ich sage der Mensch ist sterblich so ist das keine Qualität die er hat , das ist etwas Allgemeines . Ein
1M b .) Urtheil .] Marginalie neben der Zeile ausschließende Einheit … Gleichheit auf der vorangehenden Seite (s . Apparatnotiz zu 677,21–29) 1 2T E ] 3 T E aus 2T E (s . Apparatnotiz zu 677,21–29) 2 Ur theil aus S ? 3 Jedes] Jeder 4 Bestimmungen] Bestimmunge 5 ausmachen] ausmache 6 Selbstständiger aus s 8 sind aus ist ? 9 einen] folgt gestr : besondern 18 unmittelbare über der Zeile mit Einfügungszeichen 24 den aus das kein] ein 33 die er hat über der Zeile mit Ein-
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solches Prädikat resultirt mehr aus seiner allgemeinen Natur . – Urtheile dieser Art sind Reflexionsurtheile . Das partikuläre Urtheil sagt z . B . mehrere Dinge sind sterblich da mit gehe ich über die Einzelnheit hinaus , diese Mehrheit enthält noch eine Bestimmtheit gegen ein Anderes . Urtheile der Reflexion giebt es 3ley : partikuläre , singuläre , und universelle . Die Allheit enthält die einzelnen in der Form von Einzelnen , in der Allgemeinheit habe ich sie zusammengefaßt in eine einfache Bestimmung . Die 3te Art sind die Urtheile der Relation , sie enthalten die Natur [des] Subjekts . Es ist hier ein nothwendiger Zusammenhang sowohl des Inhalts als auch der Form . Das kategorische Urtheil ist das wo das Prädikat die Natur des Subjekts ausdrükt . Das hypothetische Urtheil ist wo Grund und Folge mit einander zusammenhängen , oder auch wie Bedingung und Bedingtes . | Hier ist ein Zusammenhang , nothwendig durch die Form . Das disjunktive Ur theil , hier ist das Subjekt ein Allgemeines und das Prädikat enthält alle Besonderheiten dieses Allgemeinen . Wenn ich sage z . B . dieses Ding in sofern es Farbe hat ist entweder blau gelb oder roth , oder eine Vermischung aus diesen 3 Farben . Das Prädikat enthält alle Besonderheiten des Allgemeinen , die allgemeine Sphäre gespaltet in ihre Besonderheiten . Es enthält das entweder , oder , das Ausschließen des Besondern . Subjekt und Prädikat enthalten das Ganze . [Das] Subjekt enthält die Totalität , das Prädikat das Allgemeine und die Besonderheiten aus diesem und in so fern sich diese ausschließen die Einzelnheiten ; es enthält also auch den ganzen Begriff . Damit ist das Urtheil in sich zurückgekehrt . Die 4 T E Art sind die Urtheile der Modalität . Diese hat wieder 3 . Arten . Das assatorische , proplematische und apodiktische . Assatorisch drükt Versicherung aus , in der Versicherung liegt die Bejahung , es ist ein subjektives Seyn . Das assatorische enthält Position und Negation die auf etwas Subjektivem beruhen . Das assatorische Urtheil ist sogleich ein proplematisches . Das proplematische Urtheil da ist das Seyn noch eine Aufgabe . Das Apodiktische Ur theil ist ein absolut wahres Urtheil . So sagt man z . B . das ist apodiktische Gewißheit , dann ist es zugleich Wahrheit . |
fügungszeichen 1 aus seiner allgemeinen] auf seine allgemeine 2 Das partikuläre Urtheil aus Die partikulären Urtheile 8 3( te über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus 3 11 die Natur] (1) das Einfache (2) Text : die (aus das) Natur (über der Zeile) 13 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Bedingtes] Bedingtem 17 Allgemeinen aus Allgemeines 27 apodiktische aus apot drükt] drukt 29 Subjektivem] Subjektiven 31 da aus das Das über der Zeile mit Einfügungszeichen
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Das sind die 3 Urtheile der Modalität , sie betreffen die Art und Weise der Beziehung von Subjekt und Prädikat . Modalität ist genauer wie sich ein Gegenstand bezieht auf seinen Begriff . Die Urtheile der Modalität enthalten die Vergleichung des Existirenden mit seinem Begriffe , sie sprechen die Angemessenheit oder nicht Angemessenheit der Sache auf ihren Begriff aus . Das apodiktische Urtheil , ist kein Urtheil mehr , sondern ein Schluß . Im Schluße sind die beiden Extreme des Urtheils Subjekt und Prädikat , aber auch ihre Einheit . Im Schluße ist Urtheil und Begriff vereinigt . In einem Schluße kommen 3 termini (Grenzen Bestimmungen) vor diese verhalten sich als Allgemeine , Besondere und Einzelne . Die Besonderheit macht die Mitte aus , die 2 andern sind termini [ extremi ] . Es liegen darinn 3 Beziehungen : Einzelne auf Besondere , pp . Diese verhalten sich auf [die nämliche Weise wie die Extreme im] Urtheile . 2 sind Prämissen und 1 die conclusio . Die die das Extrem der Allgemeinheit hat ist die præmissa major , die das der Einzelnheit hat minor . Das Besondere ist subsumirt unter das Allgemeine und das Einzelne unter das Besondere also ist auch das Einzelne unter das Allgemeine subsumirt . Z . B . blendend , Schnee und weiß ist ein Schluß . Weiß ist blendend , der Schnee ist weiß also ist er blendend . | Die identischen Urtheile sind schon Beweise weil die Einheit schon darinn enthalten ist , das sind aber dann keine Urtheile mehr . Identische Urtheile können nicht bewiesen werden , sind sie identisch so brauchen sie gar nicht bewiesen zu werden . Der erste Schluß ist daß das Einzelne und Allgemeine zusammengeschlossen wird durch das Besondere ; es kann auch Besonderes und Allgemeines zusammengeschloßen werden durch Einzelnes , das Einzelne ist die negative Einheit , wo die Bestimmungen als aufgehoben darinn sind . Das Allgemeine wird durch das Einzelne herabgesetzt zu einem Besondern , das ist der Schluß der Wirklichkeit . Ferner kann auch das Allgemeine das Besondere und Einzelne zusammenschließen . Das Besondere ist gesetzt als Bestimmtheit , diese wird aufgehoben indem sich der Begriff zeigt als Einzelnheit und Allgemeinheit . Das Allgemeine ist bestimmtlos , wird aber bestimmt . Das Allgemeine als Extrem ist
4 Modalität aus Mu ? 6 ihren] seinen 7 Schluß .] Punkt aus Semikolon 8 Prädikat] Prädikate 9 Einheit .] Einheit , 11 Einzeln(e über der Zeile) aus Einzelnheit 13 pp .] pp 17 Z . B .] z. B. 20 Beweise] (1) Beweise (2) Schlüsse über der Zeile (3) Text (aufgehobene Streichung) 24 daß aus das 26 zusammengeschloßen werden] zusammengeschloßenwerden mit schrägem Trennungsstrich 30–31 diese wird … Allgemeinheit . am rechten Seitenrande mit Verweiszeichen 31 Das aus das
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Abstraktes , also ist es vermittelt durch die Negation , das ist dann die Einzelnheit . Durch die Einzelnheit wird sie zu einem Bestimmten . In so fern alle 3 Bestimmungen sind , so erweist sich jede als Ganzes , in so fern ist der unendliche Progreß aufgehoben . Der Schluß kehrt in sich selbst zurück . Die Induktion ist der Schluß wo die Einzelnheit die | Mitte macht . Es wird geschloßen daß alle einzelne Thiere sich freywillig bewegen . Es wird von Einem aufgezeigt daß ihm diese Bewegung nicht zukomme . Eine solche Einwendung heißt Instanz . – Der Schluß der Induktion ist ein empirischer Schluß . Die Induktion muß vollständig seyn d . h . sie muß alle Einzelnen auffassen ; Man kann ihr den Einwurf machen daß sie nicht vollständig ist . Ferner giebt es einen Schluß wo das Allgemeine die Mitte ist , die Analogie . Zwey Subjekte gehören zu 1nerley Gattung . Wenn einem Subjekt eine Bestimmung zukommt so schließe ich es auch von dem Andern . Die Selbstständigkeit der Momente des Begriffs in ihren Verschiedenheiten ist eine endliche Selbstständigkeit . Zur Totalität aber gehören nicht nur alle Momente , sondern das Daseyn dieses Begriffs , daß jeder das Ganze ausmacht . Indem jedes der Momente die Mitte ausmacht , so macht jedes eine Totalität aus . Dieß ist dann der absolute Schluß , er ist in seinem Daseyn seinem Begriffe gleich , das Daseyn ist das Bestimmtseyn der Momente gegeneinander . Das ist dann der objektive Begriff , der gesetzt ist , wie er an und für sich ist . | § . 15 . Der objektive Begriff ist zuerst Mechanismus . Dieser ist , eine Beziehung solcher Dinge ; die selbständig gegeneinander sind und in ihrer Beziehung auch selbstständig bleiben z . B . man arbeitet etwas mechanisch . Wenn man die Bewegung des Bluts mechanisch vorstellt , so denkt man es sich als von einem Aeußern in Bewegung gesetzt . Die Beziehung der Selbstständigen liegt in einem Aeusserlichen von ihnen . Die Beziehung , die absolute Einheit fällt ausser ihnen das ist der Begriff , gegen den sie gleichgültig sind . – Der Mechanismus ist also der objektive Begriff , der in die Existenz verloren ist . Beim Mechanismus kommt etwas anderes heraus ad .
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1 dann aus ? 4 unendliche] folgt gestr : Schluß 7 (e über der Zeile) inzelne aus Einzelne Thiere über der Zeile mit Einfügungszeichen freywillig vor der Zeile 10 seyn über der Zeile mit Einfügungszeichen 15–21 Die Selbstständigkeit … ist .] im Text folgt der Absatz Die Selbstständigkeit … ausmacht . auf den Absatz Indem jedes … ist . ; mit Verweiszeichen und einer Abgrenzungslinie ist die Umstellung gekennzeichnet 21 objektive aus B ? 23 Dieser] aufgehobene Streichung 23M Objektiver aus o 31 die] der etwas aus E heraus aus heraus (ein Buchstabenelement zu viel vor dem s)
2) Objektiver Begriff . a .)
Mechanismus .
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b)
chemischer Prozeß .
c.
Zweck .
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als schon da war . Die Beziehungsweise der Dinge ist noch nicht an ihnen selbst gesetzt , es kommt also etwas Anderes heraus als da war und das ist ihre Beziehungsweise ; denn vorher waren sie als selbstständig gesetzt . Der Begriff ist im Mechanismus verloren in seine Existenz , er ist blos äusserlich . Das 2T E ist der chemische Proceß , da sind die Beziehungsweisen nicht blos innerlich oder äusserlich sondern gesetzt . Im chemischen Verhalten sind auch selbstständige Körper , zu deren Daseyn die Beziehung | auf Andere gehört , deren Beziehung das Daseyn ausmacht . Die chemischen Körper sind einander entgegengesetzt , sie beziehen sich in ihrem bestimmten Daseyn aufeinander . Die chemischen entgegengesetzten Körper sind Säure und Kali . Die Säure hebt sich auf , sie strebt ein Anderes zu erhalten wodurch sie neutralisirt wird , sie strebt nach der Verbindung , dann ist sie keine Säure mehr , eben so strebt auch das Kali sich aufzuheben . Der Begriff chemischer Körper ist eines mit Anderen zu werden , ihre Qualitäten ändern sich , ihnen ist die Verbindung nicht ein Aeusserliches . Die chemischen Körper sind miteinander identisch ihrer Natur nach . Diese bestimmte Beziehung ist ihre Natur selbst . Die chemische Verbindung ist keine Zusammensetzung . Das chemische Produkt hat seinen Grund in den beyden , woraus es hervorgeht . Das chemische Produkt kann angesehen werden als ein realisirter Zweck . Das 3 T E ist der Zwek . Im Zwek ist beides verbunden , die mechanische und chemische Beziehung . Beim Mechanismus ist die Beziehung eine Aeusserliche . Im Zwek ist die Beziehung dem Bezogenen äusserlich aber es ist zugleich die Natur des Bezogenen . In der Zwekbeziehung kommt ein Produkt heraus , aber diese Einheit ist Zweck , sie soll zu Stande kommen , es ist die Beziehung selbständig vorhanden gegen sich als Produkt . | Beim Zwek ist der Zwek , das Mittel und seine Ausführung . Das chemische Produkt ist eigentlich kein Zwekmäßiges , denn der Begriff ist nicht vorher schon als solcher vorhanden , er ist blos innere Natur , er ist nicht unabhängig von der Realität vorhanden . – Bei der äusserlichen Zwekmäßigkeit ist der Begriff schon vorher in meiner Vorstellung gewesen . Ein Haus z . B . ist etwas Zwekmäßiges , weil die Realität nach dem Begriff bestimmt worden ist . Der Zwek bestimmt die Umstände nach dem was er enthält . Der Zwek ist ein Schluß und enthält den Begriff , die Realität und ihre Einheit . Das Mittel ist ein Daseyn , aber es ist in so fern Mittel als es ein unmittel-
3 vo(r über der Zeile) her aus voher 6 gesetzt] folgt gestr : sind 10 Kali] Kahle 13 Kali] Kahle 14 ist aus d 16 ihre aus ihrer 18 es] sie 18–19 Das chemische … Zweck . nachtr . in der Zeile angeschlossen 18 Das chemische] (1) Beim chemischen (2) Text : Das (über der Zeile) chemische (aus chemischen) 19 realisirter Zweck . über der Zeile mit Einfügungszeichen
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bares Daseyn [ist] , aber erst durch die Beziehung daß es dem Zwek subsumirt wird . Durch die Subsumption erhält es 2 Bestimmungen . Die innere Zwekmäßigkeit ist wo der Zwek nicht äusserlich zur Realität hinzutritt , sondern wo der Zwek das Mittel selbst ist . Die innere Zwekmäßigkeit ist die Idee . ad . § . 16 . Die Idee ist das Objektive , in so fern der Begriff seine Natur ausmacht . Das Objektive ist dem Subjektiven entgegengesetzt da ist das Existiren überhaupt , der Gegenstand gegen den Begriff . Das absolut Objektive ist das Wirkliche | in seiner absoluten Wirklichkeit . Der Begriff ist das Objektive in dieser subjektiven Empfindung . Das Objektive ist was der Mensch thut , nicht was er empfindet ; das Werk das er hervorgebracht hat ist das Objektive . So sind die Vernunftgrundsätze das Objektive gegen die Empfindungen . Schlecht objektiv ist die ideenlose Aeusserlichkeit , die gemeine Wirklichkeit . Dann ist der Verstand wieder das Subjektive . Wahrhaft objektiv ist die Aeusserlichkeit worinn der Begriff ist . Diese Durchdringung von Subjektivität und Objektivität ist die Idee , das Wirkliche in so fern es ganz in der Gewalt des Begriffs [ist] und umgekehrt daß im Begriff kein Zwek ist , der nicht realisirt sey . Die Idee ist das Reine , Vollendete , Vollkommene , das schlechthin absolut ist . Alle Dinge sind Idee sie sind Begriff und die Realität , aber noch mehr sie haben auch Bestimmungen von ihrer Aeusserlichkeit . Es ist noch nicht die ganze Existenz der Begriffsbestimmungen erschöpft . Die Dinge haben Wahrheit , indem die Wirklichkeit dem entspricht was sie seyn sollen . Nur in der Idee haben die Dinge Wahrheit . Das 2T E ist die Idee von Wahrem und Gutem in ihrem Bestreben . Das 3 T E ist das Wissen da ist ihre Gestalt ihr selbst gleich . – Das Lebendige ist schön , in so fern es den Zusatz von Aeusserlichkeit hat . Das Wissen ist die absolute Idee wo sie rein in ihrer Gestalt ist . |
3 .) Idee
II THEIL . N AT U R W I S S E N S C H A F T .
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§ . 17 . Die Natur ist reale Idee . Die Realität der Idee ist in die Form des Daseyns übergegangen . Sie zerspaltet sich und stellt sich andern gegenüber : der Natur und [dem] Geist . Die Natur ist dieses Andere selbst , der Geist ist das für welad .
10 absoluten über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 hat aus ist 13 Schlecht aus s objektiv aus objektive 15 Subjektive .] Subjekt . 19–20 sie sind … Realität , über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 Realität aus Rel 24 Gutem] Guten 28 II Theil . ] Ms : einfach unterstrichen 29 Naturwissenschaf t . ] Ms : einfach unterstrichen 31 der über der Zeile mit Einfügungszeichen Daseyns aus Daseyms (ein Buchstabenelement zu viel)
II Naturwissenschaft .
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Die Natur als System von nothwendig auseinander folgenden Stufen
3 . Stufen der Natur
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ches dieses Andere ist . Er ist für sich seyn als solches gegen die Natur , in so fern ist er endlicher Geist ; der [einen] Gegenstand hat . Der Geist strebt unendlich zu werden und der Unendliche ist das Göttliche . Die Natur ist zuerst absolute Idee als Seyn , ihre Bestimmungen sind selbständige zu seyn . Die Natur ist für den Betrachter diese Totalität in so fern die Idee das Aeußere ist . Die Natur ist äusserlich und innerlich nicht nur für den Betrachter sondern an sich . Die Natur kommt hier vor als Aeusserliche , sie ist die Idee in der Form der Entfremdung . ad . § . 18 . Die Natur ist als ein System von Stufen zu betrachten , nicht wo eine über die andere gestellt ist , sondern es ist eine nothwendige Beziehung derselben vorhanden nemlich daß eine aus der andern hervorgeht . Dieser Stufengang ist ein Inneres , ein nothwendiger Zusammenhang . Jede Stufe kann nicht als solche | verharren , weil sie unvollkommen ist ; z . B . Pflanze ist ein Bestimmtes , darinn liegt eine Grenze und ein Uebergehen zu einem Andern . Die Stufen gehen immer weiter , das Höhere hat seinen Grund in dem Niedern , das Niedere ist selbst nur das Voraussetzen des Höhern ; es setzt sich als ein Aufgehobnes gegen das Höhere es stellt sich dar daß es nur ist unter Voraussetzung des Höhern , daß nur das Höhere seine Wahrheit ist . Dieser Stufengang ist selbst ein Schein , aber auch das Aufheben dieses Scheins . Die Existenz des Niedrigen besteht nur in dem Scheine , seiner Wahrheit näher zu gehen . Das Resultat ist das Höhere das absolut Wahre . Die Natur ist ein System von Stufen , aber sie ist die Idee in der Form der Zufälligkeit . Die Idee treibt ihre Vorstellungen in das Aeusserliche . Der Mensch ist immer ein höheres Wesen als die Natur . Jedes Bild seiner Einbildungskraft ist vernünftiger als das Thun der Natur . Die Aeusserlichkeit der Natur ist es worunter die Idee gefangen ist . Weil die Natur der Aeusserlichkeit ausgesetzt ist , so wird der Begriff verderbt und ärmlich gemacht . Die Natur ist die Ohnmacht sie kann den Begriff nicht behaupten , der Begriff wird immer schlechter . | ad . § . 19 . Das Erste ist die vollkommene Idealität , das 2T E ist daß dieses Ideale , [das] Reale ist , so ist es Natur überhaupt , deren Princip die Schwere ist 3 T ENS ist es das Lebendige .
2 ist er über der Zeile mit Einfügungszeichen Geist1] G . 3 Unendliche] Endliche 4 Bestimmungen sind ] (1) Bestimmung ist (2) Text : Bestimmungen (aus Bestimmung) sind (über der Zeile) 10 nicht über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 die] das 13 als aus also 15 liegt] folgt gestr : de ? 19 ist .] folgt gestr : Das Niedere 24 treibt] folgt gestr : die 28 Ohnmacht aus Ohng
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§ . 20 . Es sind hier die 3 Hauptwissenschaften der Naturphilosophie angegeben . Die Erste begreift die Lehre von Zeit und Raum . Das Erste in einer Wissenschaft ist das Unmittelbare , Einfache , Abstrakte , das noch nicht entwikelt ist . Die Wissenschaft der Zeit und des Raums ist die Mathematik . Die Hauptbestimmung wodurch Raum und Zeit miteinander verbunden werden können ist die Größe . Der Größe steht die Qualität entgegen . Raum und Zeit sind quantitativ , weil sich der bestimmte Unterschied noch nicht an ihnen bestimmt hat , der Unterschied ist ein oberflächlicher , weil sie das Einfache sind . Das 2T E ist die Physik , die Kenntniß von der unorganischen Natur . Das Unorganische ist die Natur , in so fern sie real ist . In so fern die Momente einen subjektiven Punkt haben in dem sie bestimmt sind , ist es die Lehre von der organischen Natur , Physiologie . ad .
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1 .) M a t h e m a t i k . ad . § . 21 . Der Raum ist blos die Beziehung , die Ordnung der Dinge insofern sie nebeneinander sind . Der Raum ist diese reine | Idealität , er ist nicht ein Ding , sondern diese abstrakte Beziehung von aussereinander . Er ist leere Form , er ist die Beziehung des abstrakten ausser sich Seyns , so daß das ausser sich seyende vollkommen gleichgültig und continuirlich ist . Er ist die vollkommene Identität des ausser sich Seyns . Der Raum ist die Vereinigung des Entgegengesetzten . – Die Zeit ist dasselbe ausser sich seyn aber als absolute Unruhe , sie ist nichts Gleichgültiges , da ist kein Bestehen , die Zeit ist nur das Werden , das itzt der Zeit besteht darinn daß es wird und zugleich verschwindet . Als absolute Unruhe ist sie das in sich Seyn gegen den Raum , das aber ausser sich kommt . Im Raum besteht alles und in der Zeit vergeht alles . Die Zeit als solche ist ewig , das Zeitliche aber vergeht . – Raum und Zeit sind das vollkommen Abstrakte der Natur . Das reine Seyn der Natur ist vom Seyn selbst unterschieden . Der Raum ist nur ein Sollen gegen die Realität , weil er das Abstrakte ist . Er ist dieses ausser sich Seyn das continuirlich ist . Die Zeit ist das nacheinander , sie ist auch das aussereinander aber nach seiner negativen Beziehung . Im Raum ist Verschiedenheit , es ist Continuität , darinn liegt aber die Negation . Das Eine ver-
2 Naturphilosophie] N . 7 Raum und Zeit] (1) Sie (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 8 ihnen] ihn 9 oberflächlicher aus of 11 r(e über der Zeile mit Einfügungszeichen) al aus ral 12 dem aus ? 14 1 .) Mathematik .] Ms : einfach unterstrichen 26 Zeit 2 aus Zeit (ein Buchstabenelement zu viel vor dem t) 27 vergeht aus g
Wissenschaften der Naturphilosophie
I Mathematik Raum
Zeit
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schwindet , es tritt an seine Stelle ein Anderes , das eben so wieder verschwindet u . s . f . Die Zeit ist das in sich Seyn als dieses Verschwinden , das ist die absolute Unruhe . | Die beiden Bestimmungen Raum und Zeit sind sogleich doppelt , weil die Einfachheit in ihrer Wahrheit nur ein Einfaches seiner Entgegengesetzten ist . Deßwegen ist dieses einfache Anschauen sogleich gedoppelt , in Raum und Zeit . Die Natur kommt in ihrem Daseyn nicht aus Raum und Zeit hinaus , das ist das Element , worinn die Idee existirt .
Dimensionen des Raums und der Zeit .
1 .) des Raums
2 , der Zeit
ad . § . 22 . Die Dimensionen des Raums und der Zeit , sind vom Raum : Länge , Höhe und Breite , oder Punkt , Linien , Flächen ; die Dimensionen der Zeit sind Vergangenheit , Gegenwart und Zukunft . Der Raum hat diese Dimensionen weil er Idee ist d . h . daß er eine Einheit ist , die Unterschiede hat . Als Idee ist er Begriff und hat die Unterschiede des Begriffs ; aber weil er Idee ist , hat er diese Unterschiede als gesetzt , als dargestellt . Die Dimensionen des Raums sind Unterschiede des Begriffs schlechthin in einer Einheit d . h . wo eines ist , ist auch unmittelbar damit vereinigt das Andere . Diese Dimensionen sind keine Räume . Der Höhe setzt man die Tiefe entgegen . Der Punkt ist das Negative des Raums , als Negation des Raums ; er ist das an und für sich Bestimmte , die sich auf sich beziehende Negativität als die des Raumes d . h . Negativität die nur Bedeutung hat | im Raume , in so fern sie aber selbst räumlich [ist] , ist sie Negation , denn der räumliche Punkt der sich unmittelbar ausdehnt ist die Linie . Die Linie ist die Bewegung des Punktes . Wenn die Linie sich bewegt , entsteht eine Fläche . Die Linie ist ein Räumliches sie ist die Negation des anders Seyn . Die Linie ist erst die erste räumliche Bestimmung , deßwegen ist sie noch kein Wahres , sie muß ein Anderes werden weil sie nur die erste Bestimmung ist . Das Andere ist die Fläche , wenn sich diese bewegt , haben wir einen geometrischen Körper . Dieser kann sich allerdings wieder bewegen , aber nur als Punkt . Der geometrische Körper ist der Raum in der 3 T EN Dimension , da ist die Totalität dieser Bestimmungen ; aber zugleich als umgrenzt d . h . als Negation . Die Dimensionen der Zeit sind : Vergangenheit , Gegenwart , Zukunft . Diese sind Formen des einfachen ausser sich Seyns . Die Zeit ist das Seyn als Werden . Das Werden ist da ein Daseyn . Entstehen und Vergehen sind die 2 Seiten des Werdens das 3 T E ist die Vereinigung . Der Vergangenheit kommt das Vergehen zu , die Zukunft hingegen ist das Entstehen . Die Gegenwart [ist] die Einheit
4 Raum und Zeit über der Zeile mit Einfügungszeichen 5 ihrer] seiner gegen .] Punkt aus Komma ; folgt gestr : Länge und Breite
16 wo aus weil
18 ent-
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davon , das einfache Werden als Daseyn . In der Gegenwart hört | die Zukunft auf , Zukunft zu seyn , und die Vergangenheit fängt in ihr an . – Die Vergangenheit erlangt erst ihr wahres Daseyn , in so fern es vergangen ist . Wenn wir sagen , dieß ist in der Zeit , so will das sagen sie ist das Innerste der Dinge . Die Dinge sind nicht in der Zeit als ob die Zeit ein Aeusserliches wäre , sondern die Zeit ist [in] ihnen ; sie ist das eigene Princip ihrer Zerstörung ; nur daß die Dinge die erfüllte Zeit sind . Die Zeit selbst ist bleibend , entsteht nicht und vergeht nicht . Die Ewigkeit ist die dauernde Zeit , die unvergängliche Zeit , so ist sie aber die Zeit wieder selbst . Wenn wir von Ewigkeit sprechen , betrachten wir die Zeit als erfüllt . Die Zeit an und für sich , ihr Begriff ist ewig . Die natürlichen Dinge sind der Zeit unterworfen , der Gedanke aber nicht , der ist ewig . Die endlichen Dinge sind der Zeit unterworfen , weil sie entstehen und vergehen im Gegensatz gegen den Begriff . Was nicht ein Subjekt ist , ist der Zeit unterworfen , in seinem Begriff ist etwas (das Seyende) ewig . Der Begriff als Scheinen an dem Seyn ist die Zeit . Das Ewige ist über der Zeit . – Im Raume fängt die Zeit beym Punkt an , der Punkt ist das todte Negative . – Die Zeit ist das unruhige Werden , es hebt sich in ihr das Entstehen und Vergehen auf . In so fern die Zeit vergeht wird sie Raum . | Raum und Zeit sind nicht ruhig gegen einander . Der Raum vergeht und wird Zeit und die Zeit vergeht und wird Raum . § . 23 . Der Raum hat eine eigne Wissenschaft , die Geometrie , die den Raum in seinen verschiedenen Gestalten , ihre Verhältniße , sowohl innerlich und äusserlich betrachtet . Die Gestalten haben äusserliche Bestimmungen und innerliche Verhältniße . Nur die regelmäßigen Gestalten werden in ihr betrachtet . Die unregelmäßigen werden auf die regelmäßigen reducirt . Regelmäßig sind sie wenn ein Gesetz darinn ist , dieses Gesetz ist eine unmittelbare Gleichheit z . B . das rechtwinkliche Dreieck hat einen rechten Winkel d . h . der seinem Nebenwinkel gleich ist . Das ist die unmittelbare Gleichheit . Die andere Bestimmung ist eine durch diese gesetzte Gleichheit . Dieß innerliche Gesetz wird in der Wissenschaft dargestellt . – Die Geometrie ist keine philosophische Wissenschaft , weil die Beweise nicht aus dem Begriffe des Gegenstandes herausgehen . Bey den Beweisen liegt der Gegenstand zu Grunde , der unmittelbare Bestimmungen hat von diesen gehe ich zu denen , die das innere Gesetz ausmachen , vermittelst einer Reihe von Andern . Die vermittelten Bestimmungen ad .
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3 ihr] sein 8 bleibend aus bleibt 13 im] in 24 Bestimmungen] Bestimmung 27 unmittelbare über gestr . auffallende 33 Gegenstand ] ohne Punkt abgekürzt 34 gehe] geh(en als Kürzel)
a,
Geometrie
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b,
Arithmetik .
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machen die Gründe aus . Die Geometrie heißt eine synthetische Wissenschaft , da sind solche [Bestimmungen] mit einander in Beziehung , wo der Grund ein inneres , nicht gesetzter ist . Sie stellt Sätze | auf , in diesen ist ausgesprochen daß diese Bestimmungen gleich sind andern Bestimmungen . Synthetisch ist sie darum , weil aus der Voraussetzung nicht unmittelbar das Verhältnis fließt . Wenn man Geometrie studiert , ist man blos in dem abstrakten Raume und betrachtet da Figurationen . ad . § . 24 . Die Zeit für sich ist keiner unmittelbaren ganzen Wissenschaft fähig , weil sie kein ruhiges aussereinander ist . Sie hat keine Figuren , sie ist kein ruhiges aussereinander das begrenzbar ist , denn sie ist selbst die Grenze , sie ist keiner Figurationen fähig ; sie gestattet keine Gestalt . Gestalt ist bestimmte Begrenzung ; solche Verknüpfungen sind in ihr nur möglich in so fern sie verknüpfbar ist , wenn man sie so auffassen will , muß man sie als ein ruhiges Eins betrachten , dieses nur ist verknüpfbar . Die paralisirte Zeit ist die gelähmte , deren werdende Negativität genommen ist , aber als ein blos ruhiges Eins . Dieses ist nur äusserlich verknüpfbar , es kann als die Grenze der Zeit betrachtet werden . Die Zeit ist das absolute Werden , die Grenze dieses ist [das] | aufgehobene Werden , dieß ist die Ruhe ; die Zeit ist nur in so fern einer Wissenschaft fähig als sie begrenzt wird wie der Raum . – Das Eins ist das ruhige Negative , weil es keine Mannichfaltigkeit ist . ad . § . 25 . Die Arithmetik ist die Wissenschaft der Zahlen , diese können als ihre Figuren betrachtet werden . Man hat nur das Eins , das Zahlen machen ist die Begrenzung dieses Eins und das Zusammenfassen . Das Numeriren ist auch ein Zahlenmachen . Zuerst operire ich mit dem Eins , dann bekomme ich eine Figur . Die Arithmetik ist analytisch , weil in ihr die Verknüpfungen oder Ganzen nicht in der Gestalt des unmittelbaren Daseyns vorkommen . Die Weise der Verknüpfung ist nur eine , alles ist gesetzt , es braucht nicht erst aufgesucht zu werden . Ich mache Verknüpfungen in der Arithmetik , die schon an sich gesetzt sind . [ ad . ] § . 26 . Die Arithmetik hat blos endliche Größen . Im Verhältniße fängt die Allgemeinheit der Zahlen an . Die Arithmetik hat mit Größen zu thun , die diese Bestimmung haben . Im Verhältniße fängt die Qualität der Zahlen an z . B . 3 und 5 ,
5 aus aus ? 9 unmittelbaren ganzen über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 (ge über der Zeile mit Einfügungszeichen) stattet aus stattet keine] folgt gestr : unmitte 15 deren] dessen 20 ruhige aus ruheige ? 23 ist] hat 23–24 Figuren] Figur 33 Größen] Grenzen
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da hat 3 seinen Werth durch 5 und eben darum daß | sie einen Werth haben , fangen sie an allgemeine zu werden . In der Algebra sind die Zahlen durch die Buchstaben als allgemeine bestimmt ; z . B . a und b x und y bedeuten immer endliche Größen ; in der höhern Analysis betrachtet man die veränderlichen Größen . Diese haben kein endliches Verhältniß mehr zu einander . – Der Exponent bei endlichen Größen ist selbst eine endliche Größe , daher das Verhältniß endlich ist . Die Zahl verschwindet hier als Quantum , aber das Verhältniß selbst ist eine endliche Größe . – Bey den veränderlichen Größen ändert sich auch das Verhältniß . Bei bestimmten Zahlen hingegen wenn ich z . B . 2 und 3 habe und multiplicire sie beide mit 2 also 4 zu 6 so ist ihr Verhältniß dasselbe . Die höhere Stufe ist die Analysis des Unendlichen . § . 27 . Man betrachtet in diesen Rechnungsarten nicht Größen sondern unendliche Differenzen , d . h . daß es qualitative Größen Momente sind , man hat es hier nicht mit Quantis zu thun , den Größen hier kann man gar nicht den Werth eines Quantums geben . In der Analysis wird die unendliche Differenz betrachtet , die kein Quantum mehr ist , es ist also eine negative . Newton | betrachtet die Größen in ihrem Verschwinden blos als reine Momente , nicht ehe sie verschwinden denn da sind sie Quanta , und nach ihrem Verschwinden sind sie null ; in ihrem Verschwinden hingegen sind sie Verhältniße . Ferner sagte Newton er betrachte sie in ihrem letzten Verhältniße , wo sie gerade noch [nicht] nichts sind . In der Differential Rechnung lernt man das letzte Verhältniß einer Funktion kennen . Man sucht immer ∂ x zu ∂ y . Bei der Indegral Rechnung ist das Gegentheil ; sie giebt an wenn ich eine Funktion habe die verändert worden ist , wie ich eine andere Funktion daraus bekomme . Differential heißt der Unterschied wie die Funktion ursprünglich war , was aus ihr geworden ist , wenn sie einen unendlichen Zuwachs bekommen hat . ad .
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ad . § . 28 . Bei der angewandten Mathematik hat man die Größen-Verhältniße aus der Erfahrung , sie ist nicht immanent sie ist die Physik . Die Größen findet man in der Natur vor durch die Erfahrung . In der Physik wird die Entfernung der Sterne gemessen ; ferner mißt sie die Bewegung der Körper im Fallen . Diese
6 bei endlichen Größen über der Zeile mit Einfügungszeichen 18 blos als … Momente über der Zeile mit Einfügungszeichen 23 das aus den ? 25 sie] folgt gestr : stellt 26 andere über der Zeile mit Einfügungszeichen 31 sie ist 2 … Physik über der Zeile mit Einfügungszeichen 32 in aus ein
c .) Analysis des Unendlichen .
Angewandte Mathematik .
d,
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Größen | des Raums und der Zeit beim Fallen beruhen auf der Qualität der Verhältnisse , die zu Grunde liegen . Die Mathematik betrachtet nur das Quantum , die angewandte Mathematik beweist wohl , wenn man diese Beweise aber genauer betrachtet , so findet man daß sie das Faktum voraussetzt und daraus den Beweis herleitet . Die Ableitung aus der Erfahrung giebt sie für den Beweis des Gesetzes . Das 3 T E ist die [Bestimmung der] Erscheinung aus dem Gesetze , das ist dann das Erklären der Erscheinung , d . h . man zeigt , daß sie diesem Gesetze gemäß ist . Das Gesetz wird auf die Erscheinungen angewendet . – Die angewandte Mathematik ist nicht immanent , d . h . sie ist nicht auf sich selbst gegründet , sie bedarf der Erfahrung . Man lernt die ursprünglichen Natur Maase der Dinge kennen . Maas ist eine Größe die zur Natur der Sache gehört , die qualitativ ist , es ist also eine nothwendige Größe . Z . B . in der eigentlichen Geometrie , die 3 Winkel in einem Kreise haben 360 Grade , d . i . ein willkührliches Maas , das absolute hingegen ist daß wenn man die Winkel als Bogen bezeichnet , sie einen halben Kreis ausmachen . |
II Physik . 1) Mechanik .
Schwere
Attraktion und Repulsion
II .) P hy s ik üb e r haup t . 1 .) Mechanik . ad . § . 29 . Die Mechanik ist die erste Wissenschaft der Physik ; sie betrachtet zuerst die Materie , diese ist blos Schwere das 2T E ist die Materie in ihrer Besonderung 3 T ENS der Proceß , das individuelle Gestalten , die Materie in ihrer Einzelnheit . ad . § . 30 . Die Materie ist schwer das ist ein identischer Satz . Die Schwere zeigt sich durch die Bewegung , dann in bestimmten Körpern [durch] Druck und Stoß . Die Materie ist eine Zeitlichkeit , die räumlich ist und eine Räumlichkeit die zeitlich ist . – Die Körper fallen d . h . sie streben nach einem Mittelpunkt . Sie finden aber ein Hinderniß , weil andere Körper im Mittelpunkt der Erde sind . Wenn das Fallen sich vollendete , käme Ein Punkt heraus . Dieser Körper wäre kein materieller Punkt , weil er selbst das Aussereinander ist . Der Punkt drükte blos das in sich Seyn aus ; da wäre noch keine Repulsion vorhanden . Die Punktualität widerspricht dem Begriffe der Materie . Im Begriffe | ist Attraktion
1 beruh(en über der Zeile) aus beruht 2 liegen .] folgt gestr : Wenn die Gesetze wahrhaft 4 so über der Zeile 11 Ma(a über der Zeile) se aus Mase 12 Z . B .] z . B . 13 360 aus 380 ? 16 II .) Physik überhaupt .] Ms : einfach unterstrichen II .)] ( II . aus 2 .) ) 17 1 .) Mechanik .] Ms : einfach unterstrichen 23 das über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 Hinderniß über gestr . Widerspruch 28 Ein aus e
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untrennbar von Repulsion . Selbst die Vorstellung kann nicht das Eine blos vor sich haben ohne das Andere . Cant sagt die Attraktiv Kraft sey eine durchdringende Kraft die Repulsive aber eine Flächenkraft . Ein Quantum von Materie heißt Maße . Wenn man dieses Quantum betrachtet als ein Einzelnes so ist das ein Körper . Der Körper ist ein qualitatives Eins z . B . ein Buch ist ein Körper und ein einzelnes Blatt ist auch ein Körper ; es ist also Körper jedes Einzelnes . ad . § . 31 . Die allgemeine Materie macht sich zu einem Körper , eben weil sie allgemein ist , um des Begriffes willen . Das Allgemeine steigt zum Einzelnen herab , so wie das Einzelne Allgemeines wird . Durch das Ausschliessen der Körper wird die Materie nicht unterbrochen , sondern sie ist noch vollkommen Materie , es ist nur eine Besonderung . In so fern die Materie sich besondert und vereinzelt ist sie Körper . Die Einzelnheit der Körper ist ihre Trennung , ihre Allgemeinheit ist ihre Vereinigung . Die Körper sind | Schwere überhaupt und anderseits einzeln ; die Einzelnheit geht in die Allgemeinheit über und hebt sich auf , sie suchen Eine Identität zu werden und umgekehrt setzen sie sich wieder als Einzelne . Mit der Körperlichkeit ist sogleich Bewegung d . i . dieser Kampf der Einzelnheit und Allgemeinheit . – Die ursprünglichen Körper sind ein eignes Centrum , es fehlt ihnen das Moment der Einzelnheit . ad . § . 32 . Die Körper , die ein eignes Centrum haben , haben die absolute Bewegung . Ein solches System ist das Sonnensystem , wo die Körper noch in dieser Reinheit begriffen sind . Es giebt unbestimmt viele dergleichen Körper , aber es giebt ein erscheinendes Eins , auf welches sie sich beziehen . Zuerst ist die allgemeine Schwere und dann die Vereinzelung ; diese ist ein äußerlich Werden gegen ihr Inneres , aber eben dadurch wird dieß Innere ein Aeußeres . Die Vereinzelung giebt sich Daseyn d . h . die Schwere wird ein Mittelpunkt . – Diese freyen Körper bilden sich selbst einen Mittelpunkt , sie haben sich von der Sonne losgerissen , aber eben dadurch haben sie dieselbe zu ihrem Mittelpunkt gemacht . Die Köplerischen Gesetze vom Sonnensystem sind : 1 .) daß die Bahn elyptisch ist 2) daß die Planeten in gleichen Zeiten gleiche Sektoren abschneiden d . h . je näher sie der Sonne | sind , desto größer sind ihre Sektoren . – Die Zeiten verhalten sich wie die Sektoren .
1 Selbst die] (1) Die (2) Text : Selbst (über der Zeile mit Einfügungszeichen) die (Ms : Die) 3 Repulsive aus Repulsion 11 der] folgt gestr : Mate 16 Eine aus eine 28 Die(se über der Zeile) aus Die 32 daß die aus ist sie 33–34 Die Zeiten … Sektoren . in der Zeile angeschlossen und am rechten Seitenrande fortgesetzt
Vom Sonnensystem
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Das Newtonische Gesetz vom Sonnensystem heißt : die Umlaufszeiten verhalten sich zu den Quadraten der Entfernung . U : u = e ² : E ² Je entfernter sie sind desto weniger wirkt die Schwere . § . 33 . Die Körper die keine absolute Beziehung auf die Himmelskörper haben , haben das Moment des Falls . Die Trennung von dem Centrum der Himmelskörper ist ihr für sich seyn . Die Bewegung beim Fallen ist eine bedingte , damit die Schwere sich äussere , so gehört ein Aeusseres dazu , das sie getrennt hat . Das Gesetz beim Fall ist daß die durchlaufenen Räume sich verhalten wie die Quadrate der Zeiten . Die Bewegung ist ein Verhältniß von Raum und Zeit . Die Geschwindigkeit ist das Quantitative von der Bewegung . Es ist eine Ortsveränderung . Die Zeit ist eine Negativität daß das Seyende sich aufhebt . Die Zeit erzeugt sich in der Bewegung . Wir sagen der Körper bewegt sich da ist er in einem Orte und geht zum 2T EN über , zwischen diesen ist ein mittlerer und so ins Unendliche . Diese unendliche Wiederholung ist ein Widerspruch ; denn man kommt | nicht fort , es ist immer die Wiederholung eines und desselben . Bei einem solchen unendlichen Progreß ist ein Widerspruch vorhanden d . h . man hat eine Bestimmtheit und hat auch ihr Entgegengesetztes , diese ist von der nemlichen Art . Die Bewegung ist so viel : der Körper ist an einem Orte , er bewegt sich nun und ist wieder an einem andern Orte . Das Negative an der Bewegung ist die Zeit selbst . Der Raum wird in der Bewegung zeitlich und umgekehrt wird die Zeit räumlich . Der Raum hat keinen Punkt in sich , sondern nur durch die Zeit . Der Raum hat die Natur der Zeit an sich . – Die Zeit ist nur das Verschwinden von dem Itzt , an dessen Stelle tritt ein Anderes , diesem kommt das Seyn zu ; und dieses ist der Raum . Die Zeit hat erst am Raum Wirklichkeit und der Raum an der Zeit und dieses ist dann die Bewegung . Raum und Zeit setzen sich bei der Bewegung in diese Einheit . Die Bewegung ist nun blos dieses Werden , daß der Raum Zeit wird und die Zeit Raum , in dieser Einheit werden beide aufgehoben . Das aus Raum und Zeit gewordene ist die Materie , die gleichgültig gegen diese ist . Raum und Zeit sind blos Ideale . | Das Resultat aus der Bewegung (Raum und Zeit) ist die Materie , daraus folgt daß diese ihnen schon zu Grunde liegt . Die Bewegung setzt die Materie voraus , d . h . sie ist an und für sich , aber anderseits sie ist ein Gesetztes . ad .
Vom Fall .
1 Umlaufszeiten aus Umf 3 weniger] folgt gestr : weniger 9 gehört aus h ? 14 sich über der Zeile 18–19 eine Bestimmtheit] (1) ein Endliches (2) Text : eine (aus ein) Bestimmtheit (über der Zeile) 19 Entgegengesetztes] Entgegensetztes
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§ . 34 . Das erste ist die absolute Bewegung , da kommt dem Körper Trennung und Beziehung zu , beim 2T EN nur die Beziehung , beim 3 T EN sind sie in ihrer Vereinzelung , die aber nicht ihre eigne Natur ist . Wenn Körper einander stoßen , ist dieß eine blos mitgetheilte Bewegung . Die Bewegung zu einander ist eine äusserliche Ursache . Die Größe der Bewegung macht das Produkt aus der Schwere und der Schnelligkeit aus . Die 3erley Arten der Bewegung sind die absolute , bedingte und unfreye . Die gleichförmige Bewegung ist nicht natürlich , sondern künstlich hervorgebracht . Bei dieser Bewegung verhalten sich die Zeiten wie die Räume . Das ist die abstrakte Bewegung . | ad .
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2 .) Allgemeine Physik des Unorganischen , oder der Materie im realen Unterschied . ad . § . 35 . Die Materie ist zuerst schwer sie bestimmt sich weiter und wird b e s o n d e r e Materie , dieß geschieht wenn das ausser sich Seyn zum in sich Seyn strebt . Da ist noch kein qualitativer Gegensatz vorhanden weil das in sich Seyn noch nicht existirt . Das ausser sich Seyn hebt sich auf und wird ein Selbstiges ; die Materie kommt also zum Selbst , zum in sich Seyn . Dieses hat ein der Materie gegenübertretendes Daseyn . Das in sich Seyn stößt sich selbst ab . Das Selbst der Materie ist das L i ch t . Die Materie ist ein Ideelles , es hebt sich selbst auf . Diese ideale Existenz der Materie ist das Licht , dieses ist das Aufschließen der Materie ; sie erreicht ihren Mittelpunkt und geht in sich , hebt aber ihre Ununterschiedenheit dadurch auf , es wird ihr negatives oder formierendes Princip . Erst durch dieses werden die Unterschiede qualitative . Das Licht ist das Offenbaren der Materie , weil durch das Licht die Unterschiede erst Selbständigkeit erhalten . Was durch das Licht gesetzt wird , ist Unterschied der Materie selbst . | Das Licht ist das Ich der Materie . Der Begriff des Lichts ist seine Beziehung auf die Materie . Das Licht ist das Selbst der Materie , oder das negative Princip der Individualisirung . Es ist also das Wesen der Materie , das Setzen der Unterschiede , es ist das Hinausgehen der Materie über ihre Unmittelbarkeit , das erreichte in sich Seyn , das einfache Wesen . Erst im Wesen ist das Seyn als aufgehoben , also als Schein . 9 unfreye] freye 13–14 2 .) Allgemeine Physik … Unterschied .] Ms : einfach unterstrichen aus ? (Rasur ?) 28 Materie] folgt gestr : der Ma 31 negative am rechten Seitenrande
17 in
Vom Stoß .
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Wenn die Lichtstrahlen in der Finsterniß sich brechen , entsteht die Farbe , da ist Licht und dunkle Materie in Beziehung . – Newton stellt sich das Licht vor als bestehend aus 7 Farben . – ad . § . 36 . Das erste der besondern Materie ist das Licht . Das Wesen hat die Bestimmung der Einfachheit . Das einfache Wesen ist nur Schein , weil es der Anfang ist , und noch nicht die Identität . Die erste reale Körperlichkeit ist der reine Lichtkörper , die Sonne ist das erste . Dem Lichtkörper steht entgegen einerseits das Starre und Spröde , anderseits das Aufgelöste , Neutrale . Der planetarische Körper ist die individualisirte Totalität oder der Körper der Wirklichkeit . | Das 2T E gegen das identische Wesen ist der Unterschied . Er drükt sich in der Materie als Starres , Aufgelöstes , Negatives aus . An der besondern Materie ist einerseits das Spröde , anderseits das Aufgelöste . Dem Spröden kommt die Repulsion dem Aufgelösten die Attraktion zu . Das Aufgelöste heißt das Neutrale , weil es das Unterschiedslose ist , der Unterschied hat sich aufgelöst . Der lunarische und commetarische Körper sind blos Abstrakte , erst in der Individualität ist Unterschied und Trennung , die durch Identität zusammengehalten ist , dieß ist der Planet . § . 37 . Die Materie besondert sich , sie hat einen realen Unterschied an ihr . In der Einheit sinken diese Unterschiede zu Elementen der Einheit herab ; sie verlieren die Form ihrer Selbständigkeit , ihres Mittelpunkts . Erst die Erde , der Körper der Individualität ist Subjekt . In der Individualität sind die Körper die vorher selbstständig waren , blos Elemente . Unter den 4 Elementen ist die Erde das Ganze , aber wieder Element , weil sie als Ganzes ihren Unterschieden nach ihrer Besonderung | entgegensteht ; dann ist das Ganze auch nur Eines von den andern . Nach den Momenten des Begriffs ist zuerst : Identität , dann Unterschied und Totalität . Die abstrakte Identität ist Luft ; Feuer und Wasser der Unterschied und die Totalität die Erde . Die Luft ist das absolut Passive gegen das Licht , es ist in so fern Element des Lichts . Die Luft ist das Kräftigste , Zerstörendste um ihrer Einfachheit willen . Das organische Wesen ist im beständigen Streit mit der Luft . Die Einfachheit der Luft ist die Negativität aller Allgemeinheit , d . h . das Zerstörende .
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ad .
Von den Elementen .
1 .) Luft .
12 Starres , über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 heißt aus heist das über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 commetarische aus commentarische 22 ihres aus ihren (?) 31 um ihrer … willen über der Zeile mit Einfügungszeichen 33 Negativität aus Negatit
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Das 2T E ist das Element des Gegensatzes , Feuer und Wasser . Die Bestimmung des Feuers ist die Negativität die zur Erscheinung kommt , als zerstörend : das Feuer in sofern es Element ist , muß vom Licht unterschieden werden . In so fern das Licht aus der Materie herausschlägt ist es Feuer . Feuer wird hervorgebracht durch Reibung . Das Wasser ist das neutrale , Auflösende ; es wird von allen eingesaugt . Das Wasser ist die abstrakte Neutralität , weil es Element ist . – Das 4 T E ist die Erde , nicht die wirkliche Erde , sondern die Erdigkeit überhaupt . Die Luft entspricht dem Licht , das Feuer dem Mond , das Wasser dem Comet , die Erde dem Planeten . | Unsere Sinnen verhalten sich zu den Elementen in ihrer Individualisirung . Das Sehen gehört dem Lichte an , der Sinn des Geschmacks , dem Wasser , der Geruch der Luft , das Gefühl der Erde , oder der Schwere überhaupt , das Gehör ist das in sich nehmen des Aeussern . Die Sinne verhalten sich also zu den Elementen , wie sie sich besondert haben . Die Elemente suchen Selbstständigkeit gegen einander zu gewinnen . Wenn die Erde das Streben hätte sich zu trennen , so würde sie zu den 4 Hauptkörpern werden zu dem solorischen , lunarischen , commetarischen und planetarischen . Die Luft sucht die Erde in sich zu nehmen , dadurch gerathen sie aber in Spannung gegeneinander . Die Erde ist das Starre , die Luft kommt zur Neutralität , wässerige Selbständigkeit .
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3 .) Besondere Physik des Unorganischen , die individualisirte Materie . ad . § . 38 . Das Dritte ist die individualisirte Materie , wie sie sich vereinzelt hat . Die Erde ist die Individualität alles an ihr ist individualisirt . |
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ad . § . 39 . Das erste ist die Erde in ihrer Ruhe Magnetismus , das 2T E die Trennung und die äusserliche Beziehung , das ist die Elektricität das 3 T E der Chemische Proceß , der qualitative Gegensatz . Die Gestalt ist die Individualität in ihrer Ruhe , innerlich zusammenhängend , äußerlich im Raume begrenzt . Jeder Naturkörper hat eine spezifische Form wodurch er sich von Andern unterscheidet . Dieses formirt seyn ist theils innerlich theils äußerlich begrenzt im Raume .
21–22 3 .) Besondere Physik … Materie .] Ms : einfach unterstrichen mit Einfügungszeichen
27 Magnetismus über der Zeile
2) Feuer
3 , Wasser . 4 , Erde .
Prozeß der Elemente .
Individualisirung der Materie .
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§ . 40 . Die beiden Principien sind das Spröde und Flüßige . Das Flüßige hat seine Gestalt blos in der Begrenzung , es selbst ist formlos . Es sucht allen Unterschied in sich sogleich aufzuheben , sich in absolutes Gleichgewicht zu setzen . Diesem Zerfließen steht das Spröde [gegenüber] , das keine Gestaltung von aussen annimmt , sondern sich schlechthin für sich hält . Das Spröde ist ein abstraktes Princip dem flüßigen gegenüber . Es sucht nur den Punkt ohne Unterschied der Form . Weder das Spröde noch das Flüßige haben Gestaltung . Ihre Beziehung ist daß das Spröde aus sich geht das Flüßige hingegen in sich . Die Gestaltung ist die Einheit dieser Beyden . Das Lineale ist | das Aufgehen der Sprödigkeit , weil das Punktuelle sich zum Linealen macht . Dieß ist eine reale Linie , die Punkt bleibt , Subjektives , Spezifisches , und dieß Mannichfaltige in diesem Punkte zusammenhält , daß es zu keiner eigenthümlichen Selbstständigkeit kommt , dieß ist M ag n e t is mus . Das Spröde thut sich auf , und es ist sogleich Magnetismus das in sich Seyn hat aber die Oberhand . Er ist zuerst strenge Individualität , er muß betrachtet werden 1 .) als Moment in der Gestaltung 2) dieses abstrakte Moment kann auch für sich existiren . – Die ganze Erde hat das Moment des Magnets , sie hat magnetische Achsen , sie ist deßwegen keine Linie . Man kann sagen , alle Körper sind magnetisch , d . h . daß sie Sprödigkeit haben , und als spezifische Gestalten dieses Moment an sich haben . Beim Magnetismus findet die Vereinigung des Entgegengesetzten statt . Der Magnetismus ist zu betrachten als Moment in der Gestaltung und wie er für sich existirt . Als Moment der Gestaltung zeigt er sich an allen Natur-Gestalten , seinem Begriffe nach . Der Magnetismus ist der Begriff der Gestaltung , die reale Seite ohne den Begriff ist das Bestehen als formlos . | Die Gestalt des Gestaltlosen ist die Kugelgestalt . Das Gestaltlose selbst ist nicht ohne Gestalt , weil es dem Gestalteten , dem Bestimmten im Raume , entgegengesetzt ist , es ist also nur begrenzt in so fern ; das ist nun die Kugelgestalt , die vollendete Gestalt , sie ist begrenzt aber auch wieder Totalität . Das sind die beyden Extreme in ihrer Bestimmtheit . Spröde ist der abstrakte Begriff , dieser näher bestimmt ist der Magnetismus , das Flüssige näher bestimmt ist die Kugelgestalt . Zwischen den Magnetismus und die Kugelgestalt fallen die ad .
2 Die beiden … Flüßige . nachtr . eingefügte Zeile Das aus Der 15 und es … Magnetismus ursprünglich auf Oberhand folgend , dann mit Einweisungszeichen hierher gewiesen Oberhand ] folgt gestr : Komma 16 1 .) nachtr . in den Wortzwischenraum geschrieben 17 Gestalt(ung über der Zeile mit Einfügungszeichen) aus Gestalt 18 hat das … Magnets ,] (1) ist ein Magnet , aber (2) Text : ( hat das Moment des über der Zeile mit Einfügungszeichen) Magnets (aus Magnet) , Achsen] Axten 19 Linie aus Lineal d . h . über der Zeile 20 haben ,] folgt gestr : daß bei 23–24 Natur-Gestalten] Natur- vor der Zeile 24 Magnetismus] Magn . 32 Magnetismus] Magnet .
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Verbindungen dieser Momente ; dieses hieß man Cohäsion überhaupt d . h . dieses Zusammenhalten der Materie man hat sie neuerdings den individualisirten Zusammenhang genannt . Die beyden Formen sind die Crystallisationen und Bruchgestalten . Crystallisation ist die äusserliche eigenthümliche Gestalt eines Körpers so z . B . das Gold hat eine cubische , wenn es frey seine Form gewinnen kann . Die Bruchgestalt ist die innerliche Begrenzung , jeder der natürlichen Körper bricht auf eine andere Art , zeigt daß er auch innerlich bestimmt organisirt ist . Der Schiefer z . B . bricht blättericht , so wie auch das Frauenglas . | Wenn Körper sich gegen äussere mechanische Gewalt verhalten zeigt sich 1) Härte 2) Elasticität 3) Sprödigkeit (da kommt seine eigenthümliche Bruchgestalt zum Vorschein) 4 .) Hämerigkeit (daß Körper wenn sie geschlagen werden , sich so zusammenhalten daß sie Flächen ausmachen) . ad . § . 41 . Das 2T E Moment ist die E l e k t r i ci t ä t . Wenn man zwey gestaltete Körper aneinander reibt , so zeigt sich die Elektricität . Sie ist die beginnende Freiheit oder Spannung als in einem Gegenstande . – Die Gestalt ist eine wesentlich ruhige Form . Die Formbestimmungen sind hier noch ruhig . Ohne Gegensatz ist keine Gestalt . Die strenge Gestalt ist der Südpol und Nordpol . – Das 2T E ist daß der Unterschied der Form frey wird , in seiner Selbstständigkeit sich darstellt und wenn die Seiten der Form Selbstständigkeit gewinnen , entsteht Spannung . Diese Spannung ist das nächste Moment ; dieses Heraustretten aus der Gestalt ist zuerst ein formelles anderswerden – die Elektrizität . (Formell heißt : die Bestimmungen der Form sind unterschieden von dem Inhalt , von dem Materiellen .) Der Gegensatz ist hier formell d . h . von ihrer Selbstständigkeit ist die Bestimmung unterschieden die sie im Gegensatze haben sie leidet nicht ihr Ganzes geht nicht in diesen Gegensatz ein . | Wenn ich 2 Körper [aneinander] reibe so ist Elektrizität in ihnen erwekt , es ist ein formeller Gegensatz zwischen ihnen gesetzt , sie sind in ein Verhältniß zueinander gesetzt . Einer der Körper ist positiv und der andere negativ elektrisch . Die Elektrizität zeigt sich in Funken , dieses Feuer ist aber nur oberflächlich . Die Körper sind gegeneinander gespannt , für sich , dieses für sich seyn bricht los , ihre Spannung geht zu Grunde , nicht sie selbst . Wenn der Gegen-
1 Cohäsion aus Cö 2 sie über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 Crystallisation] Crystallis . äusserliche über der Zeile mit Einfügungszeichen 5 es] sie 7 daß] folgt gestr : s 9 verhalten] sich verhalten 12 ausmachen) .] ausmachen .) 19 der 2 nachtr . in den Wortzwischenraum geschrieben 21–22 aus der Gestalt über der Zeile mit Einfügungszeichen 24 Der aus ? 25 sie leidet nicht über der Zeile mit Einfügungszeichen
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satz mehr als formell wäre müßte die Individualität des einen in die des Andern übergehen . – Wenn die Spannung der Körper aufhört , so sind sie nur wieder ruhige Gestalten . Dieser Gegensatz wird materiell im chemischen Prozeß . § . 42 . Das chemische Verhältniß ist die vollkommene Aufhebung der Gestalt , die Einheit ist aufgehoben und die Seiten des Gegensatzes bestehen jetzt für sich gegeneinander , sie sind ein materielles . Der ganze Körper ist durchdrungen durch die Bestimmtheit des Gegensatzes . Der Körper der sie an sich hat , ist etwas Wägbares . Alle Körper verhalten sich chemisch zueinander . Der ganze Körper geht in die Bestimmtheit seines Gegensatzes ein . | Das 2T E ist daß man unterscheidet wie die Körper selbstständig sind und wie sie sich auf andere beziehen . Zum Chemischen Verhältniß gehört Positives und Negatives , jedes von diesen hat ein Radikales , und ein Begeistendes . Die zwei Seiten heißen Säure und Kali . Die eine Seite an der Säure ist das Radikale und die andere Sauerstoff . Das Kalische hat dieselbe Natur 1) Radikales 2) begeistendes Princip (Sauerstoff) . Am Metall ist das Metall Radikal und wenn es rostet kommt der Sauerstoff hinzu , dieser ist ponderabel . Zu den Kali gehören die mineralischen , vegetabilischen und animalischen , zu diesen gehört auch der kaustische Kalk . Kali und Säure tretten in Prozeß miteinander , sie müßen daher scharf , ätzend seyn . Die Säure macht das Metall zu Kalk , zum Oxyt , um ein Kalisches zu haben gegen welches es sich different verhält . Verwandtschaft im chemischen Sinn heißt diese Beziehung von Säure auf Kali . Wahlverwandschaft ist wenn eines sich mehr dem andern verbindet als anderes ; wenn ein Metall sich mit einer Säure verbindet und ein anderes Metall ausschließt . | Die 4 chemischen Elemente sind : Stickstoff , Sauerstoff , Kohlenstoff , Wasserstoff . Wenn der Kohlenstoff als Gas erscheint , ist er Kohlensäure mit der Form von Gas . Dem Sauerstoff kommt vorzüglich das Princip der Begeistung zu , er ist das thätigste . Stikstoff ist vorzüglich in der athmosphärischen Luft und im Animalischen vorhanden . Er ist nicht respirabel . Der Wasserstoff ist im Wasser ad .
7 die aus den ? 10 Alle] (1) Der (2) Wenn (3) Text (aus Wenn) 15 Begeistendes aus Begeisterndes ? 17 begeistendes aus begeisterndes ? Sauerstoff) .] Sauerstoff) 20 kaustische über der Zeile mit Einfügungszeichen 22 Kalk ,] folgt gestr : jetzt 30 Kohlenstoff aus Kohlenff 32–33 und im Animalischen über der Zeile mit Einfügungszeichen
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vorhanden . Wasserstoffgas ist viel leichter als die übrigen Luftarten . Wasserstoff und Sauerstoff spielen bey jedem Prozeße [eine Rolle] . Wasser befindet sich bey jedem , weil es neutral ist , es ist das Medium . Die 2 Elemente der Indifferenz sind Sauerstoff und Wasserstoff . Der Kohlenstoff ist das Individuelle , Erdigte . Der Stickstoff ist die Basis zur Salpetersäure . I I I P hy s i k d e s O r g ani s che n . ad . § . 43 . Der chemische Prozeß endigt sich mit der Neutralität , wenn er wieder beginnen soll muß der Gegensatz wieder hergestellt werden . – Das Organische enthält den chemischen Prozeß , der Einheitspunkt aber , an dem die Lebendigkeit ist , läßt ihn nicht hervorbrechen . | Das erste ist das Organische als Gestalt , dieß ist die Darstellung des Lebens , aber nicht die Lebendigkeit . Das Lebendige in der Gestalt ist die einfache Identität . Es ist also der E r dkö r p e r in seiner min e r alis ch e n Besonderung zu betrachten . Man sieht an ihm festes Land und Wasser , Berge und Thäler u . s . w . Am festen Lande erblickt man verschiedene Erden , die ganz zufällig erscheinen . Die Vernunft muß darinn eine Ordnung , ein organisches Ganzes erblicken . Die Theile sind als Stufen der Entwicklung einer Idee zu betrachten . Das organische System erhält sich jedoch nicht durch fortdauernde Selbsterzeugung . ad . § . 44 . In der M in e r a l o g i e lernt man die Mineralien kennen , d . h . was man in der Erde findet , diese Erdarten . Diese Mineralien theilen sich in verschiedene allgemeine Klassen 1) die mineralogisch einfachen Gebilde ; die Wissenschaft die diese betrachtet heißt O r y k t o g n o s i e . Die G e o g n o s i e enthält die Gebirgsarten . Die Verbindungen von diesen Bestandtheilen . Man betrachtet auch in der Geognosie die Gangarten , in denen sich die reinen Metalle befinden , nicht blos in ihrer derben Masse , sondern qualifizirt . Die Gebirgsarten sind über|einander gelagert und machen Schichten aus , das unterste das das höchste ist , ist der Keranit , auf diesem liegen die übrigen wie Ziegel aufeinander aber immer niedriger bis in das Bodenlose . Die Gebirge theilt man ein in Urgebirge , Uebergangsgebirge , (Ganggebirge) , Flözgebirge und Hügel die sich
6 III aus P ? Physik des Organischen .] Ms : einfach unterstrichen Organischen .] folgt gestr : (Absatz) 1) der Erdkörper überhaupt 12 Gestalt ,] folgt gestr : deren 15 festes] erstes 16 festen] ersten 24 mineralogisch über der Zeile mit Einfügungszeichen die 2 aus diese 25 O r y kt o g n o s i e aus Oryktok 27 Geognosie aus ( Oryk- /) tognosie 30 Keranit] lies : Granit 32 Flözgebirge aus Flüßgebirge
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ins flache Land verlieren . Die Uebergangsgebirge sind Kalksgebirge , die Flözgebirge enthalten Lagerungen von Kalk . In den Urgebirgen giebt es kein Erz , sie haben keine Gänge ; diese fangen erst in den Uebergangs und besonders in Flözgebirgen an . Metalle finden sich in Flözgebirgen und aufgeschwemmtem Lande . Das Erz findet man auch , nicht nur in Gängen , sondern in ungeheuren Lagerungen . Die G e o l o g i e betrachtet die Gebilde der Erde als Resultate eines erloschenen Prozeßes . Hier sind 2 Systeme 1) der Neptunismus 2) der Vulkanismus d . h . einige sehen den Prozeß als einen Niederschlag aus dem Wasser an , die andern sehen ihn als einen Prozeß durch Feuer an . – Die Geschichte hat uns Traditionen von solchen Ueberschwemmungen durch Wasser aufbewahrt , auch sehen wir es aus den | Gebilden der Erde . ad . § . 45 . Erst in der Pflanze fängt das Leben an , da ist die Selbsterhaltung , d . h . es ist ein Vermitteltes , aber ist in dieser Beziehung identisch mit sich . Die Pflanze ist ein individuelles Leben , ein Subjekt . Wenn man das Verhältniß von Ursache und Wirkung auf das Leben anwendet , so muß dieses Endliche , daß die Ursache nur Ursache durch die Wirkung ist und so umgekehrt , weggenommen werden und die Ursache ist Wirkung und die Wirkung Ursache . Eben so auch bei dem Verhältniß von Ganzem und Theilen sind die Theile nur Ganzes . – Der Prozeß ist darum ein Endlicher , weil die Absonderung von der Einheit unterschieden , dem Neutralen fehlt die Absonderung . In dem Neutralen ist die Einheit abstrakt ohne die Besonderung zu haben . Wenn wir den Prozeß so begreiffen , ist er unendlich . Die Unendlichkeit besteht darinn daß die Schranke aufgehoben ist , was sich hier Schranke ist , ist neutral . Das Leben ist der unendliche Prozeß , der Verstand . Im Leben fängt die Existenz des Vernünftigen an ; alles andere ist verständig . | In so fern der mineralische Körper als organisch betrachtet wird , ist er Leben . Die vegetabilische Natur ist der Anfang des eigentlichen organischen Prozeßes . Die organische Natur ist ein Gegliedertes . Die Pflanze ist ein Individuum , sie hat Glieder , die als selbstständige Individuen bestehen können , darinn unterscheidet sich die Pflanze von dem Thiere . Die Glieder der Pflanze sind mehr in der Gestalt von Theilen , weil sie selbstständige Ganze für sich
1 Uebergangsgebirge] folgt gestr : und Fluß 1–2 Flözgebirge] Flüßgebirge 3 besonders in über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 d . h . über der Zeile mit Einfügungszeichen 21 die aus der 25 Schranke aus ? 29 Leben .] Punkt aus Semikolon ; folgt gestr : aber es 32 unterscheidet sich … von] (1) zeichnet sich die Pflanze vor (2) Text (unterscheidet über der Zeile) (von aus vor)
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sind . Diese Glieder können auch als selbstständige existiren dadurch fallen sie in die nähere Bestimmung von Theilen . Die Theile der Pflanze sind zu wenig Glieder z . B . wenn man einen Baum umkehrt und die Zweige in die Erde stekt , so wachsen die Zweige als Wurzeln und die oben hinausstehenden Wurzeln schlagen aus . ad . § . 46 . Die P f l a n z e n P hy s io l o g i e betrachtet was durch die einzelnen Theile einer Pflanze hervorgebracht wird . Die Anatomie zeigt was für Theile qua Theile in den Pflanzen vorhanden sind . Das Organische hat an dem Unorganischen seinen Feind . Der organische Prozeß belebt sich selbst , er erhält sich . Das Organische steht mit Unorganischem im Prozeß , aber es kommt kein Neutrales hervor , sondern es ist ein Selbsterhaltungsprozeß d . h . das Organische unter|drükt das Andere . Das Unorganische ist nicht Ursache von dem Organischen , sondern es erregt es nur d . h . das Organische assimilirt sich mit dem Fremden das durch das Unorganische in es gesetzt wird und erhält sich dadurch . Licht , Luft und Wasser und salzige Theile sind die Potenzen , die die Pflanze erregen . Die Botanik betrachtet die Systeme der Pflanzen , ordnet sie in Klassen , wie sie ihrer Natur nach zusammengehören . In der philosophischen Botanik handelt man die Kunstwörter für die einzelnen Bestimmungen der Pflanzen ab . Das organische Individuum bringt immer sich hervor und erhält sich in seiner Individualität . Das Unorganische kämpft mit dem Organischen , das Unorganische siegt , aber das Allgemeine ist mit seinem Einzelnen im Kampf , da trägt die Gattung den Sieg davon und erhält sich . Diese Erhaltung der Gattung , ist diese höhere organische Erhaltung . Das Organische dadurch daß es unendlich ist , ist es nicht Einzelnes sondern Allgemeines . Diese Erhaltung der Gattung ist die Begattung oder Befruchtung . Das Einzelne hat das Bestreben in sich , sich zur Gattung zu machen . Das Individuum hebt sich auf er|hält aber die Gattung , dieses ist die Fortpflanzung . ad . § . 47 . Das Thier unterscheidet sich im Ganzen dadurch von der Pflanze daß man sagen kann es ist ein Subjekt es hat die negativen Eigenschaften , die es zur Einheit machen . Das Animalische hat diese Einheit daß ihre Theile nicht für sich selbst vorhanden sind . Einerseits ist diese gedrungene Einheit und anderseits diese Freiheit , wodurch die Theile Daseyn haben , aber nicht aufhören Theile des Ganzen zu seyn . Die Physiologie des thierischen Organismus be-
12–13 Organische aus Un
33 ihre] vielleicht zu ändern in : seine
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trachtet die Funktionen der Organe . Die Anatomie betrachtet diese Organe nur als Theile in ihrem unlebendigen Daseyn . Die Osteologie betrachtet die Knochen und Beine . Die Splanleologie die Eingeweide . Die Nevrologie die Nerven . Die Agcheologie ist die Lehre von den Adern . Die Synthesmologie handelt von den Verbindungen und Bändern der Glieder . – Die Physiologie betrachtete man vormals mehr mechanisch d . h . daß die Funktionen und die Theile mehr als äusserliche Trennung und Verbindung betrach|tet werden . Ferner ist die Physiologie chemisch da betrachtet man die Funktionen als einen Prozeß wo 2 Stoffe sich zueinander verhalten und ein 3 T E S Neutrales sich mit ihnen verbindet . Es wird vorgestellt daß 2 oder mehrere Stoffe sich aufeinander beziehen , und daß sie durch ihre Verbindung ein Neutrales bilden . Wenn diese Stoffe selbst machen , was sie wollen , so ist dieß der Tod des Organismus , da tretten verschiedene Arten von Gährungen ein . Jeder organische Theil geht in Gährung über ; das ist schon ein Anfang der Verwandlung des Organischen durch die Einwirkung des Unorganischen z . B . aus dem Saft der Traube durch die Gährung wird Wein , wenn man es nicht verschließt tritt die saure Gährung ein und es wird Essig , läßt man diesen an der Luft stehen so wird er schaal und fault ; wenn kein Leben da ist , so geht die Reihe der Gährung fort . – Die Gährung ist im Körper immer vorhanden . Die Gährung ist der Chemismus des Organischen . Im animalischen Körper ist auch die Gährung , das Lebendige aber läßt es nicht dazu kommen , erhält immer die Uebermacht . – Die philosophische Physiologie betrachtet das Lebendige als Lebendiges nach seiner eigen|thümlichen Wirkungsweise nach dem Begriffsmoment welches es im Ganzen des Lebens hat . § . 48 . Man hat 3 Momente des Begriffs unterschieden : Sensibilität , Irritabilität , Reproduktion . Diese 1S T E Identität ist Sensibilität , das Verhalten gegen andere ist Irritabilität , die Vereinigung ist die Reproduktion . Oder nach den Bestimmungen von Allgemeinem , Besonderm und Einzelnem ist die Sensibilität das Allgemeine , die Irritabilität das Besondere und die Reproduktion das Einzelne . Die Reproduktion ist erst das Wirkliche in ihr sind die Sensibilität und Irrita-
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2 unlebendigen] lebendigen 3 Splanleologie] lies : Splanchnologie 4 Agcheologie] lies : Angiologie 5 Synthesmologie] lies : Syndesmologie 6 Glieder aus K ? betrachtete man] (1) war ? (2) Text (über der Zeile mit Einfügungszeichen) 7 daß über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 werden aus wird 15 z . B .] (1) Wen[n] (2) Text ( B . aus Wen) 17 tritt aus wird 24 seiner] ihrer 29 Irritabilität aus Irriti 30 Besonderm] Besondern Einzelnem] Einzelnen
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bilität verbunden . Nur das Thier hat Sensibilität ; die Momente des Begriffes treten an dem Thiere unterschieden hervor . Sensibilität ist daß man Gefühl von etwas hat ; es macht die theoretische Seite des Thieres aus . Die Irritabilität ist die Reitzung von aussen und die Gegenwirkung gegen den äusserlichen Reitz . Die Reproduktion vereinigt beide in sich , weil sie mit Sensibilität verbunden ist wird bewirkt daß das Animalische das Aeussere in sich selbst aufnimmt und in sich hervorbringt , die blosse Irritabilität würde es blos von sich stoßen . | Diese 3 Momente bilden eben so viele Hauptsysteme des Organismus . Das System der Sensibilität an unserm Körper ist das Gehirn und Nervensystem . Das System der Irritabilität ist das Blut und Muskelsystem . Das System der Reproduktion machen die Eingeweide aus . – Diese zusammen sind die Grundlage des Organischen . – Dem Nervensystem gehören vorzüglich die Sinne an . ad . § . 49 . Die comparative Anatomie ist eine Wissenschaft neuerer Zeit , um die sich die Franzosen sehr verdient gemacht haben . – Es giebt nur einen Typus des Thiers ; dieser hat verschiedene Gebilde . Weil die Natur nur diesen einen Typus hat , läßt sie das Organ nicht weg . Dieses Organ hat bei einigen Thieren seine physiologische Bedeutung , bei andern hingegen gar keine Bedeutung z . B . die Thiere haben Driesen , die zu ihrer Natur nothwendig sind , bei den Menschen hingegen keine Bedeutung haben . Ihren Nutzen lernt man an andern Thieren kennen wo sie ihre vollkommene Wirkung haben . | Das Unvollkommenste ist wo das Thier überhaupt im Ganzen ist . Die Thiere kann man als krank ansehen weil sie sich der Natur noch nicht so entwunden haben wie der Mensch . Sie sind nicht so vollkommen , ihre Natur ist nicht so ausgebildet wie die des Menschen . An der menschlichen Organisation mißt man die Uebrigen . Die Thiere haben nicht einzelne Merkmale wodurch sie sich von andern unterscheiden , sondern alle Knochen und Glieder sind verschieden von allen einzelnen Theilen der andern Thiergattung . Ein Knochen der so gebildet ist setzt dieselbe Bildung des andern voraus .
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§ . 50 . In der Zoologie lernt man die Thiere kennen nach ihren besondern Geschlechtern und Gattungen ; sie faßt Beschreibung in sich . (Die Definition giebt von einem Gegenstand seine Gattungen an und sein unterscheidendes Merkmal .)
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4 von] nach 30 dieselbe über gestr . eine andere voraus .] folgt gestr . und eingeklammert : Wenn ein Thier von einem andern unter 35 Merkmal .)] Merkmal)
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Die Zoologie macht nicht allein Beschreibungen , sondern auch Definitionen . Es kommt darauf an ob der Typus mehr oder weniger entwickelt ist . | Man unterscheidet von der Zoologie die Zootomie . Erstere betrachtet sie nach dem Aeußerlichen , diese mehr nach ihrem Innern . In sofern man sich in der Zoologie mehr an das Aeusserliche gehalten hat gab [man] sich Mühe die Merkmale aufzusuchen , die Zootomie hat es mit dem Innern des Thiers zu thun . Man hat die Thiere eingetheilt : ob sie Blut haben oder nicht ; ferner ob sie warmes oder kaltes Blut haben , dann nahm [man] auch Rüksicht in welchen Elementen sie leben . In neuern Zeiten theilt man die Thiere auch ein in Thiere ohne und mit Rückenwirbel ; dabei kommt es vorzüglich auf den Bau des Thiers an . Die 1S T E Klasse hat gar keine Beine und Knorpel , dann kommen Thiere mit Knorpeln wie die Fische mit Kräten , dann die Vögel deren Beine mit Häuten überzogen sind , endlich weiter herauf wo die Beine und Knochen fest miteinander verbunden sind . Das Element in dem ein Thier lebt , hat vorzüglich Einfluß auf seine Bildung . Man unterscheidet die Thiere auch von einander in Hinsicht auf ihre Vertheidigungswerkzeuge z . B . Krallen , Klauen , Hufen . Die Thiere mit Hufen haben keine Hörner , die hingegen mit gespaltenen Hufen haben Hörner . | Die Natur kann nicht an den festen Begriffsbestimmungen fest halten , sondern sie vermischt und vermengt sie . § . 51 . Es ist hier die Rede von dem Verhältniße des Organismus zur unorganischen Natur . Das Organische ist schlechthin bezogen auf das Unorganische , es ist seine Bestimmung . Dieses ist keine äusserliche Nothwendigkeit sondern es ist so anzusehen daß es den Begriff des Organismus ausmacht ; der Organismus kann ohne das Unorganische gar nicht gedacht werden . Im Organismus ist eine Trennung , diese ist zuerst subjektiv vorhanden d . h . es fühlt einen Mangel , dieses Gefühl des Mangels ist Bedürfniß . Das Thier hat Bedürfniß , dieses Gefühl fällt aber ausser es . Um einen Mangel zu fühlen gehört dazu Subjekt zu seyn . Das Negative gehört auch für das , dem es mangelt . – Das Thier hat Bedürfniß und erfüllt dieses . Das Thier verhält sich zu seinem Andern und eben deßwegen hat es Mangel . Das Thier vergleicht das was an sich ist mit dem was es wirklich ist . Das Thier als Subjekt verhält sich als Einzelnes zum Allgemeinen . Das Thier hat 1) diese Allgemeinheit an sich selbst . | Das 2T E Andere wozu sich das Thier verhält ist seine unorganische Natur das 3 T E ist das Geschlecht , die Gattung . Diesem unterliegt dann das Thier .
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8 Rüksicht] folgt gestr : ob
14 miteinander] folgt gestr : sind
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29 es]
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Die unorganische Natur verhält sich zum Organischen als erregende Potenz . Das Thier fühlt einen Mangel an sich , es verhält sich gegen die Aeusserlichkeit als feindselig , es geht darauf aus , dieses Aeusserliche aufzuheben . Beim Verhalten des Individuums zur Gattung ist das Individuum das Unterliegende , die Gattung das Subjekt dem das Individuum unterliegt . Erstens hat das Thier seinen Gegensatz an der äusserlichen Individualität , 2) an der unorganischen Natur 3) an der Gattung . § . 52 . Wenn irgend ein Glied des Ganzen sich isolirt , so ist dieß der Zustand der Krankheit . Sie ist wesentlich als eine Ursache zu betrachten . Die Krankheit kann aber auch einen organischen Fehler zum Grunde liegend haben ; der schon von Natur in dem Thiere liegt , sich nach und nach entwickelt und zeigt z . B . es kann ein Glied zu schwach seyn um im Verhältniße auf ein anderes einwirken zu können . | In so fern die äusserliche Schädlichkeit zunimmt , geht sie in das Innerliche über ; schädtlich sind z . B . zu starke Speisen , Uebermaas im Essen u . s . f . Die Kinder können z . B . mehrere Speisen verdauen , die für einen erwachsenen Menschen nicht gut sind weil sie zu leicht sind und der Magen stärkere Speisen zur Verdauung erfordert . Eine stärkere Verdauungskraft braucht stärkere Potenzen , und eine schwächere Verdauungskraft schwächere Potenzen . Der Organismus wird durch äussere Potenzen erregt . Wenn starke Potenzen keinen Eindruck auf ihn machen , so ist dieß nicht die Folge daß sie [etwa doch zu] schwach seyn , sondern weil er zu stark ist . – Wenn schädliche Potenzen in den Organismus gesetzt werden , entsteht Krankheit , sie wirken im Organismus . Es kann der Fall seyn daß der Organismus zu schwach ist , daß sie ihm nicht angemessen sondern zu mächtig sind , so steht er in Wechselwirkung . Da ist die Krankheit noch im ersten Wege , der Organismus agirt dagegen , kann aber seine Aktion nicht ausüben , weil er zu schwach ist oder er wird nicht so stark erregt um seine Wirksamkeit dagegen ausüben zu können . | Wenn es ein System im Organismus ist dessen Macht sich isolirt und dem System des Ganzen sich entgegensetzt , so ist dieß die eigentliche Krankheit . – Wenn etwas Materielles im Organismus von aussen in ihn gesetzt ist , auf das er wirken kann , so ist dieß Schädlichkeit . Das 2T E ist wenn eines der Systeme im Organismus sich fixirt . Das Fieber ist das Spezifische der Krankheit , so lange ad .
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ihn 1 (ver über der Zeile) hält aus hält 4 Beim über gestr . Das Individuum] Indi . 13 auf ] folgt gestr : die 15 sie] es 21 starke über gestr . schwache 29 zu] folgt gestr : z 31 System über gestr . Wege
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dieß nicht da ist , so ist sie etwas Aeusserliches , der Organismus ist noch nicht ganz affizirt , ist aber das Fieber da , so hat der Organismus mit sich selbst zu thun , ist es aber nicht vorhanden , so hat er es nur mit etwas fremdem Aeusserlichem zu thun . Das Fieber entsteht durch Affektion der Nerven , daß diese nicht mehr genug Blut bekommen , es fängt mit Kopfweh und Kälte an , dann kommt Hitze , da ist die Krankheit im Blut . Das 3 T E ist der Schweiß , das ist das Moment der Reproduktion . Die abwechselnde Wirksamkeit der Systeme , daß sie nicht zusammenwirken ist das Fieber . Jede Krankheit ist ein Fieber , so lange dieses nicht da ist , ist sie noch äusserlich . Die Krankheiten theilt man ein in acute und chronische . Die acute Krankheit ist eine vorübergehende , eine chronische ist eine länger dauernde sie entsteht | wenn sich eine Verdorbenheit im Systeme festgesetzt hat ; welche überwunden werden muß . Eine acute hingegen ist nicht bleibend z . B . eine Brustentzündung , Ueberladung des Magens . Bei ihr ist der ganze Organismus thätig . Bei einer chronischen Krankheit ist keine so kräftige Wirkung , es ist blos ein schleichendes Fieber . Mit der chronischen Krankheit sind die Aerzte noch nicht fertig geworden , es ist so etwas Obscures , es leidet blos ein einzelner Theil , wobei es schwer ist zu wissen welcher Theil leidet und noch schwerer diesen Theil wieder mit den Uebrigen in gehörige Verbindung zu bringen . Die Medicin die Wissenschaft der Krankheit des Körpers beschäftigt sich mit der Anatomie , (Nosologie) , Pathologie (die reine Pathologie beschreibt nur die Krankheiten) Therapie , generalis und specialis , diese läßt sich auf die einzelnen Krankheiten ein . Zur Therapie gehört auch die Φαρμαζευτικ . Zu den Hülfswissenschaften der Medicin gehört die Botanik , Zoologie und Chemie . Es gab mehrere Systeme die in Hinsicht der Krankheiten aufgestellt wurden z . B . das gastrische System schreibt alle Krankheiten dem Unterleibe zu . |
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III THEIL .
DIE LEHRE VON DEM GEIS TE .
ad . § . 53 . Das Thier ist fühlendes d . h . es ist Idee , diese Einheit deren Wirklichkeit durch den Begriff bestimmt ist , ein Subjekt dessen Wirklichkeit seinem Begriffe angemessen ist . Beim Unorganischen sind die Seiten des Begriffes Ab-
1 sie] es 3 fremdem] fremden 11 Krankheit] Kr . 12 entsteht aus enth festgesetzt] folgt gestr : Heite ? 14 acute ] mit u-Bogen 21 Körpers] folgt gestr : Ei ? 27 schreibt alle] schreibtalle mit schrägem Trennungsstrich 28 III Theil . ] Ms : einfach unterstrichen 29 Die Lehre … Geiste .] Ms : einfach unterstrichen 31 deren] dessen
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gesonderte , im Thiere sind die Momente des Begriffs nur in Einem es fehlt ihm aber daß es noch nicht für sich ist . Es hat nicht das Gefühl seiner als eines Ganzen , es ist sich noch nicht Gegenstand . Im Thiere existirt das Einzelne , erst im Bewußtseyn existirt die Gattung . Das Eine ist Subjekt eben so gut als das worauf es sich bezieht . Es selbst [ist] sich der Gegenstand . Daß es dieser Gegenstand selbst [ist] ist das Bewußtseyn . In so fern es fühlt ist es das Seinige was es fühlt , dieses ist aber nur sein Bestimmtes , fühlte es sich als Ganzes , so wäre dieß das Wissen . – Der Geist ist das subjektive Vernünftige oder der Begriff , der in der Form des Begriffs existirt . Im Geist erscheint das Subjekt als Allgemeines . – In so fern aus dem Thiere | das Allgemeine vom Einzelnen sich erhebt , so ist dieß die Gattung , hierinn liegt der Begriff des Geistes . – Die Thiere existiren als Gattung , diese hat aber nicht nur im Geiste Wirklichkeit . – Das Bewußtseyn existirt als Allgemeines , darum ist es in seinem Gegenstande bei sich selbst . § . 54 . Der Geist wird als Bewußtseyn betrachtet , in so fern er sich auf einen äusserlichen Gegenstand bezieht oder es ist der Geist in seiner Erscheinung . Er wird als Verhältniß betrachtet der Geist zusammen und das Aeusserliche . – Das Bewußtseyn ist das Werden zum Geiste an und für sich zum Wissen . Die Phänomenologie ist diese Mitte . Der Geist bezieht sich auf sich dieses ist aber als ein Anderes bestimmt denn er weiß nicht daß er sich auf sich selbst bezieht . Die Stufen sind : Bewußtseyn Selbstbewußtseyn Vernunft . Bewußtseyn – das theoretische – ist die einfache Beziehung des Geistes auf ein anderes . Selbstbewußtseyn ist das praktische , da weiß der Geist von sich im Gegensatze gegen die Gegenstände . Da hat er sein Wesen noch nicht erreicht , weil er das Objekt nicht als sich selbst weiß . Die Vernunft ist die Einheit des Gegensatzes daß er sich als alles Objektive und alles Objektive als sich weiß . | Das Bewußtseyn hat als Stufen 1) s innli ch e s oder ganz unmittelbares G e f ühl oder Bewußtseyn ; da wißen wir von ganz einzelnen Gegenständen : von diesem und hier . 2) v e r mi t t e l t e s B e w ußt s e y n . Da tritt zugleich ein Anderes herein , es kommt da schon die Gedankenbestimmung [hinzu] . Es ist das Wissen von den Gegenständen in ihren Verhältnißen , da tritt die Gedanad .
10 existirt .] folgt gestr : Hi 15 ad . § . 54 .] ad . § 54 . 18 wird ] wird nicht 20 Phänomenologie] Phänomologie 23–24 [–] das theoretische [–] über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 da] das 29 oder ganz unmittelbares über der Zeile mit Einfügungszeichen 30 oder Bewußtseyn über der Zeile mit Einfügungszeichen
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kenbestimmung mit ein weil es ein Verhältniß ist von einem auf das Andere . Damit tritt das Verständige mit ein . Es heißt daher auch wahrnehmendes Bewußtseyn . Im Wahrnehmen haben wir sinnliche Gegenstände , wir betrachten sie nach ihren Eigenschaften Ursache und Wirkung Ganzem und Theilen . Das Wahrnehmen ist nicht bloß sinnliches Verhalten , sondern wir reflektiren auch . Es sind die Gegenstände nicht mehr sinnlich sondern zusammenhängend auf einander wirkend . Hier ist die Einheit von sinnlicher und Reflexionsbestimmung . Das 3) ist das Abstrakte , d e r Ve r s t a n d als solcher , wenn man das Wesentliche der Dinge betrachtet . Das ist die Einheit vom ersten und 2T EN . Da haben wir reflektirte Gegenstände , oder das Ding in seinem Wesen , die Gesetze der Dinge . Die Gegenstände sind nicht mehr einzeln sondern in ihrer wesentlichen Beziehung . | Das 2T E gegen das Bewußtseyn ist das Selbstbewußtseyn . Dieß ist die nächste Wahrheit des Bewußtseyns . Das Bewußtseyn weiß von seinem innerlichen Gegenstande und so mit von sich ; dieß ist seine einfache Beziehung auf sich selbst , seine Kraft . Das Bewußtseyn ist Bewußtseyn insofern es vom Aeusserlichen weiß , in so fern es vom Innerlichen weiß , ist es S e lb s t b e w ußt s e y n . – Wir haben diese äusserliche Welt und reflektiren hierüber d . h . wir lernen ihre Gründe ihre Allgemeinheit kennen , wir lernen das Wesentliche . – Weil der Verstand das Innere der Dinge erkennt , so wird das Bewußtseyn Selbstbewußtseyn . Dieses Selbstbewußtseyn ist die Wahrheit des Bewußtseyns . Beim Selbstbewußtseyn sind die 3 Stufen : B e g i e r d e , Annerkennen , allgemeines Selbstbewußtseyn . Die Begierde weiß von einem Mangel und geht blos von sich als diesem Einzelnen aus und insofern es in [einem] Verhältniß mit [einem] Andern ist , ist dieses Andere als blos Negatives gesetzt . Die Begierde ist selbstsichtig geht nur auf sich , das Andere ist als Negatives gesetzt , hat nur den Schein eines Daseyns . Die Begierde ist ein Mangel darum weil es ein Einseitiges ist , weil die Wahrheit darinn liegt . Daß das Andere eins sey mit ihm selbst . Das Andere ist in ihm aber als Anderes dieß ist sein Mangel , | beides muß in ihm und für es seyn . Die 2T E Stuffe ist das A n e r k e nn e n , oder das Selbstbewußtseyn in so fern es von einem [Selbst]Bewußtseyn weiß , aber von ungleichem Werthe beider gegen einander . Die Begierde geht zum Anerkennen über , sie wird das Verhält-
6 auch aus auch (ein Buchstabenelement zu viel vor dem h) 9 3) aus 2) ? 16 mit aus nnit (ein Buchstabenelement zu viel) 20 Gründe] folgt gestr : hier 22 Selbstbewußtseyn] ohne Punkt abgekürzt 29 ihm] es 31 es] ihn 32 Selbstbewußtseyn] Selbstbe . 34 gegen aus gegem (ein Buchstabenelement zu viel)
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niß von Herrschaft und Knechtschaft . – Das Selbstbewußtseyn hat sich realisirt oder es hat sich bestimmt , mit dem Andern in Eines gesetzt . Es hebt den Gegenstand auf das ist die negative Seite , es wird aber auch eins mit ihm das ist seine positive Seite . Es ist aus sich herausgegangen , es hat sich das Andere gleich gemacht . Dadurch ist seine Allgemeinheit gesetzt . Der Trieb der Begierde geht nur auf seine Einzelnheit ; zerstört sich aber in diesem Triebe . – Es ist also das Verhältniß von einem Selbstbewußtseyn zu einem Selbstbewußtseyn . Dieses bestimmt sich näher als das Verhältniß der Ungleichheit beider . Beide treten miteinander in Kampf . Dadurch beweisen sie daß sie ihre Würde behaupten indem sie sich in Gefahr begeben . Jedes muß sich dem Andern als freyes beweisen , und begiebt sich in Gefahr d . h . jedes zeigt sich fähig seine Unmittelbarkeit aufzuheben . – Das Resultat ist daß eins so wesentlich ist als das Andere d . h . die Freiheit sowohl als ihr natürliches Daseyn . | Beide Momente sind gleich bedeutend . Nemlich die Freiheit ist einmal Herr über das natürliche Daseyn und dieses ist auch Herr über die Freiheit . Die nächste Vereinigung ist daß man beide gelten läßt . Der ist Herr der sein natürliches Seyn seiner Freiheit unterwirft und der Knecht , der seine Freiheit seinem natürlichen Daseyn unterwirft . Die 3 T E Stufe ist allge m e in e s S e lb s t b e w ußt s e y n . Das ist ein Verhältniß von freyem zu freyem , und ist ein Verhältniß zu [einem] Andern als sich gleich . Dieß ist noch nicht die Vernunft . Die 3 T E Stufe des Bewußtseyns überhaupt ist di e Ve r nunf t , sie ist die höchste Vereinigung des Bewußtseyns und Selbstbewußtseyns oder des Wissens von einem Gegenstande und des Wissens von sich . § . 55 . Die Psychologie betrachtet den Geist nach seinen Funktionen in sich selbst . Die Verschiedenheit der Stufen wird als eine Verschiedenheit der Thätigkeit des Geistes betrachtet . In der Phänomenologie als eine Verschiedenheit des Gegenstandes . Wenn man sagt die Psychologie betrachtet die Seelenkräfte als Selbstständige , so ist dieß eine falsche Vorstellung , weil man da die Kräfte zu Einzelnen macht ; die doch zusammen Eines , ein System ausmachen , wodurch keine ohne die andern seyn kann . | ad .
7 zu] z . Selbstbewußtseyn .] Selbstbe . 14 bedeutend über der Zeile mit Einfügungszeichen 15 ist] folgt gestr : fer 20 freyem 2 ] freyen 21 nicht über der Zeile mit Einfügungszeichen 28 Phänomenologie] Phänomologie Verschiedenheit] Versch . 30–31 als Selbstständige über der Zeile mit Einfügungszeichen 32 Eines] Einen
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Am Geiste unterscheidet man die theoretische und praktische Seite oder Intelligenz und Willen . Die Psychologie betrachtet den Geist in seinem Begriffe , der praktische Geist aber [wird betrachtet] wie er in seiner Realisirung ist . Die Stufen in der Intelligenz sind : Gefühl , Vorstellung Denken . Das Gefühl fängt bei der Einheit des Subjekts und Objekts an der Geist ist da noch nicht frei , es ist der Geist in seinem ausser sich Seyn . Das Gefühl ist die niedrigste Stufe des Geistes . Der Naturmensch stekt noch ganz in dieser Einheit . – Der Geist ist hier noch Eins mit dem Objekt sein Ziel ist sich vom Objekt frei zu machen aber anderseits wieder mit dem Objekt zu vereinigen . In der ersten Einheit bleibt er nicht , weil diese Einheit nicht durch ihn gesetzt ist , weil er sich nicht fühlt . Die äusserlichen Gefühlskräfte sind unsere Sinnen . Daß ihre Zahl 5 ist , ist nothwendig weil sie ein System machen . Man kann sie abtrennen in objektive und subjektive . Wenn wir sie objektiv betrachten betrachten wir an dem Gegenstande eben so viele Seiten als an den Sinnen . Dem Sinn des Sehens entspricht das Licht das am Körper hervorbricht . Der Geschmack ist der chemische Sinn , er entspricht dem Wasser , in so fern es das Neutrale ist . Die Hauptgeschmäcke gegenüber sind Saures und Kali . Der Geruch bezieht sich auf die Luft in so fern | die Körper in die Luftigkeit übergehen . Das Gefühl entspricht der Erde als Schwere . Das Gehör ist der subjektivste Sinn , wo dann das Subjektive sich gegen Andere kundthut . Im Gefühl ist der Geist bestimmt , es ist seine Bestimmung sich frey zu machen – dieß ist die 2T E Stufe die Vo r s t e llung , diese enthält in sich a .) A n s ch auung , da macht der Geist die Bestimmtheit , die er als Gefühl hat , zu einem ihm äusserlichen Gegenstand . Der Geist schaut die Empfindungen in der Zeit und im Raum an , in so fern [sind ] sie Objekte geworden . Die Anschauung ist noch das Unmittelbare . Von der Anschauung geht der Geist b) zur Vo r s t e llung . Er hebt Raum und Zeit als Gegenstand auf und setzt seine Zeit und [seinen] Raum als diese Zeit und diesen Raum . Der Gegenstand ist ein Dieses des Raums und der Zeit . [ c) ] Die E r inn e r ung ruft die Vorstellungen hervor bei einer gegenwärtigen Anschauung . Das 2T E in der Vorstellung ist die E inbil dung s k r af t . Mit dieser Stufe geht der Geist von der Anschauung weg . Die Einbildungskraft ruft die Vorstellungen
2 Psychologie] Psych . seinem] folgt gestr : G 4 sind über der Zeile mit Einfügungszeichen Vorstellung ] Vorstellg 15 Sinn des Sehens] (1) Sinn des Gesichts (2) des Sehens über der Zeile mit Einfügungszeichen (3) Text ( Sinn des aufgehobene Streichung) 20 übergehen .] übergehen 25 macht] folgt gestr : sich 26 einem] einen aus einem 34 Anschauung ] Anschaung Einbil-
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hervor und verknüpft sie auf mannichfaltige Weisen , da ist ihre Thätigkeit nur eine äusserliche , sie kann aber auch aus den Vorstellungen die sie hat , neue hervorbringen , dieß ist , was man gewöhnlich P h an t a s i e nennt . Die Phantasie ist also er|schaffend . Ihre Erschaffung ist , daß sie das Ganze macht . Die Verknüpfungsweisen der Vorstellungen nannte man sehr uneigentlich Gesetze der Ideeen association . Bei der Einbildungskraft sind 3 Stufen 1) Reproduktion der Vorstellung 2) thätige Einbildungskraft und 3) die schaffende Einbildungskraft . Die nächste Stufe ist das G e dä ch t niß ; welches die Dinge zu Zeichen macht d . h . es gelten in diesen Dingen nicht die Anschauung sondern Vorstellungen . Da liegt die Selbständigkeit der Vorstellung vom Gegenstande zu Grunde . Die Vorstellungen bekümmern sich nicht mehr um die Anschauung , sondern diese ist ihnen untergeordnet . Gedächtniß ist also der bezeichnende Geist . Da fängt schon die Selbständigkeit des Geistes an . Das Gedächtniß giebt den Gegenständen eine Bezeichnung indem es sie zu Zeichen macht . Das Hauptwerk des Gedächtnißes ist die S p r a ch e . Die Sprache ist entweder Ton oder Schriftsprache . Diese ist hieroglyphisch oder alphabetisch . Die Schriftsprache soll die Töne ausdrücken . Durch das Schreiben sind die Töne reiner gemacht worden , weil sie abstrakter wurden . Die 3 T E Weise des Gedächtnißes ist das r e p r o duk t i v e welches Zeichen und Reihen von Zeichen hervorrufft . | Das 3 T E Hauptmoment der Intelligenz ist das D e nk e n . Das Denken bedarf keiner Anschauung mehr , sondern bestimmt [sich] vollkommen in sich , es ist die bestimmende Intelligenz , in ihrer Eigenthümlichkeit . Die Denkbestimmungen sind Bestimmungen der Intelligenz überhaupt . Die 3 Stufen sind 1) der Verstand , 2) Urtheil , [3)] Vernunft . Der Ve r s t a n d ist das Denken e in e r Bestimmung . Das U r t h e il ist die Beziehung mehrerer Denkbestimmungen , als selbständiger , wie sie wesentlich unterschieden sind . Die Ve r nunf t fäßt die Denkbestimmungen in eine Einheit zusammen . Die Vernunft ist überhaupt das Vermögen des Unendlichen . Sie hebt die Denkbestimmungen auf , und zeigt aber nur auf daß diese Bestimmungen sich durch ihre Beschaffenheit aufheben . Darinn liegt ein Widerspruch . Sie ist daher dialektisch .
dungskraft] Einbildungkraft 6–7 1) Reproduktion der … 3)] Aufzählungsziffern nachtr . Reproduktion aus Red 7 Einbildungskraft] ohne Punkt abgekürzt 8 Einbildungskraft .] Einb . 9 welches] aufgehobene Streichung 10 die Anschauung … Vorstellungen] die Vorstellungen sondern Anschauung 13 der aus das ? 17 alphabetisch aus alphabetische 20 welches] folgt gestr : die 29 die] folgt gestr : wesentliche Einheit der Denkbestimmungen] folgt gestr : auf
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Die Vernunft macht die Verstandesbestimmungen unendlich . Bleibt man beym Dialektischen stehen , so hat man kein positives Resultat . Die dialektische Vernunft geht bis zum Aufzeigen des Widerspruchs . Die Vernunft ist aber anderseits auch positiv . Die Vernunft hat mehrere Stufen : 1) die formale Vernunft 2) die sich realisirende und 3) die reale Vernunft , oder die Idee . | Durch die Vernunft-Idee wird der Uebergang zum Handeln gemacht . Sie enthält dieß daß der Begriff an und für sich real ist . Zur praktischen Vernunft gehören die Triebe , Neigungen und Leidenschaften . Der praktische Geist ist die Idee , die sich als Idee anschauen will , er geht zur Freiheit . Diese besteht darinn daß der Geist seine Realisirung nicht an einer Anschauung hat , sondern an sich und daß diese Anschauung durch ihn gesetzt ist . Der praktische Geist will sich verwirklichen daher hat er Triebe und Neigungen . Diese sind Selbstbestimmungen in ihm . Was er nun will ist zufällig oder nothwendig . Das Zufällige ist das Natürliche eben die Triebe . Das Nothwendige ist das Wesentliche , Vernünftige . ad . § . 56 . Der Geist verwirklicht sich in so fern ist er praktischer . Verwirklicht er sich auf eine zufällige Weise so heißt man dieß Triebe . Die Triebe wollen etwas und was sie wollen ist durch sie bestimmt . – Den Geist in der Verwirklichung seiner Vernünftigkeit betrachtet nun die Rechtswissenschaft und Moral , die Staatswissenschaft und Geschichte . – Die Gegenstände | und der Inhalt der Triebe sind nothwendige Selbstbestimmungen der Natur . Die Rechtswissenschaft ist die erste Wissenschaft des praktischen Geistes . Das Recht gründet sich darauf daß der Mensch frey ist , zu andern sich verhält . Sie betrachtet den Menschen als abstrakt freyes Wesen . ad . § . 57 . Dem Naturrecht setzt man das positive Recht entgegen . Das positive Recht ist ein Recht nach Zufälligkeiten , Willkühr bestimmt . Das Naturrecht ist das Recht der Natur , das vernünftige Recht . Wenn man vom Natur Zustande spricht , so ist das Naturrecht das Recht der Thiere gegeneinander . Das Recht gründet sich auf die Beziehung des einen zum andern als Freyen . Es hat 2 Theile : das civil und criminal-Recht . Das civil-Recht macht aus was jedem gehört . Die Abweichungen vom Recht sind so beschaffen daß derjenige
3 Aufzeigen] Aufzeichnen 4 formale aus V 5 3)] 3 lichung ] Verwirklichkeit 31 gründet aus begründet Recht
13 Diese] folgt gestr : h 19 Verwirk32 das] in das civil-Recht] civil- /
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der abweicht , zum Entscheidungsgrunde das Recht hat . Der nicht aus einem Rechtsgrunde handelt der weicht vom criminal Recht ab . Mit der ersten Abweichung ist die Annäherung zum Recht [verbunden] , sie ist auch nur die Abweichung des Einzelnen . Die Abweichung welche das criminal-Recht hat ist die Verletzung des Allgemeinen . | ad . § . 58 . Bei der Moral kommt die Gesinnung des Menschen in Betrachtung , was bei dem Rechte nicht der Fall ist . Da kommt es nur darauf an ob die Handlung des einen respektirt wird . Bei der Moral kommt ferner auch die Besonderheit des Menschen in Betracht . Der besondere Mensch wird nach seinem Daseyn betrachtet . Nach der Moral sollen wir das Wohl Anderer befördern , nach dem Rechte hingegen sollen die Menschen nur als Freye betrachtet werden . ad . § . 59 . Es giebt auch 2erlei Staatsrechte ein inneres und äusseres ; es kann aber auch unterschieden werden in philosophisches und positives . Ersteres betrachtet den Staat überhaupt , was dazu gehöre . Das Positive [betrachtet] den besondern Staat , was für Recht in dem besondern Staate gelte . Erstens ist das Recht [im Staat realisirt] 2) der Staat ist die Realisirung des Rechts nicht nur sondern auch der Sitten . Erst im Staate ist das Recht wirklich . Das Recht muß seyn , daher muß ein Staat seyn . Durch den Staat kommt der Mensch zu seinem Rechte . Das natürliche Recht d . h . seine Willkühr Gewalt auszuüben muß der Mensch aufgeben in so fern er in den Staat tritt aber nicht seine Freiheit , denn erst im | Staate kommt der Mensch zu seiner Freiheit . Im Staate ist also das Recht nothwendig . Das 2T E ist daß der Staat auch die Wirklichkeit der Moralität ist . In so fern die Moral Sitte ist , begreift auch der Staat die Moral in sich . Wenn man nach Sitten handelt so hat dieß die Form eines Geschehens . Das Staatsrecht als solches hat die Organisation den Staat in seiner Wirklichkeit zum Gegenstande . Es giebt 1) gesetzgebende Gewalt 2) richterliche Gewalt 3) policey Gewalt , 4) Militärgewalt . Das Staatsrecht bestimmt was jedem von diesen zukommt , ob sie vereinigt oder getrennt sind . Das Absolute in dem Staatsrecht ist das philosophische . Das positive betrachtet dann die Verfassung eines jeden Staates . Das äussere Staatsrecht betrachtet die Rechte , die die Völker zueinander haben . Hier ist das positive überwiegend , es beruht auf Verträgen , die ein
3 zum] z . 8 Handlung ] Handl . 17 gelte] gelten kühr] folgt gestr : nach 28 Staatsrecht] folgt gestr : h
18 der aus ?
ist über der Zeile
21 Will-
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Staat zum andern hat . Diese Verträge sind ganz anderer Natur als die welche Bürger miteinander haben . ad . § . 60 . Die Geschichte betrachtet nicht nur die äusserlichen Schicksale der einzelnen Völker . Das Staatsrecht betrachtet das Volk in seinem Seyn , die Geschichte [das Volk] in seinem Werden . Der Geschichtschreiber | fasset die Begebenheiten auf und macht sie vorstellig . Solche Geschichtschreiber müssen nicht blos Zuschauer gewesen seyn sondern auch mitgehandelt haben . Andere Geschichtschreiber die nicht dabei waren , haben nicht die Begebenheiten in der Vorstellung gefaßt , sondern machen die Vorstellungen anderer wieder vorstellig . – Die pragmatische Geschichte entwickelt vornemlich die Ursachen und ist mehr erst in unsern Zeiten entstanden . Sie giebt sich vornemlich mit Raisonnements ab , die Geschichte muß auch den Geist schildern , der hier gehandelt hat . Von dieser Seite ist Thucydides sehr groß , der immer die großen Männer ganz nach ihrem Geiste sprechen läßt . Aus diesem Geiste sind hauptsächlich die Begebenheiten abzuleiten und zu erkennen . In der Weltgeschichte wird der allgemeine Geist betrachtet wie er sich zum vernünftigen Selbstbewußtseyn emporgehoben hat . Sie ist also das Werden des Weltgeistes . Der Geist ist nur das zu was er sich gemacht hat . Dieß ist nur ein einziger innrer Zusammhang . Die Nationen und ihre Schicksale scheinen getrennt , aber es ist ein enger Zusammenhang . | Diese Weltgeschichte fängt von den orientalischen Völkern an , geht zu den Griechen von da zu den Römern und von diesen auf die Germanen über . Die Afrikaner u . s . w . gehören nicht in diese Weltgeschichte , weil sie nicht zu diesem Progresse gehören . Der Geist in seinem Begriffe ist der Geist im Rechte . Im Staate wird er sich realisirender Geist . In der Geschichte wird er dann allgemeiner Geist ; er stellt aber nur sein Werden dar . In so fern ist die Geschichte , Geschichte der Religion . Wo der allgemeine Geist als beschränkter ist , ist Vielgötterey . Wenn er sich als allgemeiner Geist bewußt wird , ist nur ein Gott . § . 61 . Die Vollendung des Geistes ist die Kenntniß [seiner] in seiner Unendlichkeit . Der Geist in der Kunst producirt sich als Unendlicher in der Gestalt . Das Bestreben der Kunst ist das Absolute darzustellen zu gestalten für die Anschau-
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8 seyn über der Zeile mit Einfügungszeichen 9 Geschichtschreiber] Geschichtschr . gestr : ha 10 Vorstellung ] Vorst . 19 hat .] folgt gestr : D
dabei] folgt
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ung für den Sinn . Die wahre Kunst ist die religiöse Kunst . Der Uebergang in der christlichen Religion vom Göttlichen zum Menschlichen . Diese Leiden und Qualen , daß es in das Göttliche aufgenommen wurde ist auch vorzüglich Gegenstand der Kunst . Die Kunst stellt das göttliche Wesen für den Sinn dar und hängt in so fern mit der Religion zusammen . | Der vollendete Geist in seiner Darstellung ist also die Kunst . – Die Philosophie ist die Grundwissenschaft , sie ist das Höchste . Die Theologie ist nicht blos religiöse Philosophie sondern lehrt auch die Religion nach Traditionen . In so fern sie nicht blos Kenntniß der positiven Religion , sondern wahre Theologie [ist] , ist die Theologie auch Philosophie . Die Philosophie ist die höchste Weise der Erkenntniß , sie ist über allen andern Wissenschaften und der Grund von allen . Die Philosophie ist die abstrakte sie ist die erste aber eben so gut die letzte Wissenschaft . 10 auch aus a ch (ein Buchstabenelement zu viel)
philosophische enzyklopädie · abegg 1812/13
OBERK LA SSE PHI LOSOPHISCH E ENZY K LOPÄ DI E : A NM ERKU NGEN ZU R PHI LOSOPHISCH EN ENZY K LOPÄ DI E · SCH Ü LERH EFT E 1812/13 J U LI US F RI EDRICH H EIN RICH A BEGG
ANMERKUNGEN
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ZUR PH I L O S O PH I S C H E N E N CYC L O PÄ D I E .
J. F. H . Abegg . 1812–1813 . I TES Heft . |
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7 Encyclopädie aus
Encyklopädie
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D ER
– Was ist philosophische Encyclopädie ?
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E R L ÄU T ER N D E A N M E R K U N G E N Z U D E N PA R AG R A PHE N P HILOS O PHIS CHEN E N C YCLO PÄ D IE .
Ad § 1 . (Κυκλος ein Kreis . Cyklische Dichter waren bei den Griechen e . g . die den gesammten Kreis der Fabellehre vortrugen . Sie zeichneten das heroische eigenthümliche der Götter auf .) Encyclopädie kann nur eine nothwendige Uebersicht der Wissenschaften geben . Der Mensch kann nicht alle Wissenschaften erschöpfen . Jede Wissenschaft steht mit andern in Verbindung . Sie entlehnt aus andern Lehnsätze (λήμματα) daher muß man sich bei der Widmung einer Wissenschaft zwar auf mehrere ausdehnen , aber nur einer ausschließend sich widmen , sich in ihr concentriren . Alle Zeitalter und Jahrhunderte haben an dem Reiche der Wissenschaften gearbeitet , es ist das umfassenste . Höchst intressant und nützlich ist die Bekanntmachung mit ihnen ; sie sind absolut , d . h . haben einen innern Werth für sich . Jede Wissenschaft steht dem Menschen offen , er muß sich den Umriss von ihnen daher nicht fremd sein lassen . Encyclopädie beschäftigt sich nicht mit der Geschichte der Wissenschaften ; das ist die Sache der Literärgeschichte , welche die Männer behandelt die sich in einer Wissenschaft auszeichneten .
[ Ad ] § 2 . Man nimmt die Wissenschaften auf , wie sie gegeben und vorhanden [sind ] (empirisch) . Man verfährt nicht nach einem Princip . Bei Ähnlichkeit und Unähnlichkeit zweier Dinge , ordnet man das wesentliche nach den Bestimmungen . Dadurch erhält man ein Princip . | Die Wissenschaft gehört als solche dem Denken und der Vernunft an . Die empirische beweist nicht daß nicht noch mehr vorhanden sein könnte . Vernünftige Thätigkeit mischt sich unter dasselbe . Rein empirisch ist keine Wissenschaft , sie enthielte blos das , wie man es in der Erfahrung findet , wo viele zufällige Merkmale statt finden , die nichts wesentliches wären . Absolute Ordnung findet nicht statt bei der Encyclopädie .
7M Encyclopädie] Encyclop . 14 absolut ,] absolut . 16 offen aus öffen Umriss] mit zwei Schluß-s 19 auszeichneten] ausgezeichneten 21 die aus eine 21–22 vorhanden [sind ] (empirisch) .] vorhanden , (empirisch) 24 Princip .] Princip 26 könnte .] könnte / mischt aus ? sich über der Zeile mit Einfügungszeichen 28 finden aus fanden
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[ Ad ] § 3 . Jeder Gegenstand ist concret oder allgemein . Dieses zerfällt in Arten , jenes in Theile , als Ganzes oder Allgemeines betrachtet . – Veränderungen des Menschengeschlechts sind eigentlich Sache der Geschichte . Sie umfaßt A) Weltgeschichte im allgemeinen B) Specielle C) Einzelner Städte , Dörfer , Instituten D) Biographien . Diese letztere gehört nicht zu den Wissenschaften , weil in ihr keine Verstandesordnung statt finden kann , sie ist empirisch , und wird nicht nach Principien behandelt , sie ist mehr Kunstwerk , denn ein empirischer Stoff der in ihr ist , muß geordnet , rangirt , bearbeitet werden . Wissenschaft unterscheidet sich von [einer Sammlung von] Kenntnißen dadurch daß erstere geordnet , letztere nicht geordnet ist . Monographien sind Beschreibungen deren Gegenstand einzelne Dinge von ihren verschiedenen Seiten betrachtet sind . Z . B . Gold . [ Ad ] § 4 . Die Philosophische Encyclopädie steht der empirischen entgegen , diese nimmt nach Zufall die Wissenschaften auf , jene in ihrem nothwendigen Zusammenhang . Die | Grundbegriffe werden dargestellt , wie [sie] sich aus einander entwickeln und an und für sich nothwendig sind . [ Ad ] § 5 . Philosophie ist die Erkenntniß des Wesens , Universums , in seiner Wahrheit , was die wahre Wahrheit der Wissenschaften ist , ist philosophisch . Nicht blos Bestimmungen die nothwendig sind , sondern auch zufällige enthält [die] Wissenschaft . Dies [ist] von der Encyclopädie und darum wieder von Philosophie ausgeschloßen . Die Religion der Vernunft steht der positiven und statutarischen entgegen . Offenbarte Religion ist positiv , in so fern sie von außen den Menschen mitgetheilt ist oder rationnelle , in so fern sie aus der Vernunft geschöpft ist . Gesetze können nicht bei allen Völkern dieselben sein . Eine blos durch die Vernunft gegründete Gesetzgebung ist idealisch . Naturrecht steht dem positivem [Recht] entgegen . Die Vernunft läßt in ihren Bestimmungen vieles frei , das ist nun positiv und statutarisch ohne der Vernunft zu wiedersprechen . Ganze Wissenschaften sind blos statutarisch wie z . B . das ehemalige deutsche Staatsrecht . Gar keinen Vernunftgrund kann keine Wissenschaft haben . Statut unterscheidet sich vom Gesetz . Geographie , Geschichte , Naturgeschichte sind mehr empirisch .
3 Allgemeines aus a 17 Grundbegriffe aus Grunds (?) 18 sind .] sind 19 § 5 .] § 5 22 Bestimmungen aus Bestimmung 22–23 Wissenschaft] Philosophie 25 sie aus die 26–27 geschöpft aus gesp 27 nicht über der Zeile mit Einfügungszeichen 30 statutarisch] statut .
Unterschied der Philosophie und Wissenschaften
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Wissenschaften sind theils empirisch theils rationnell .
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[ Ad ] § 6 . Rationnelle [Wissenschaft] enthält nothwendige Bestimmungen – Mathematick gehört dazu – Psychologie enthält die Funktionen und Thätigkeiten des Geistes , sie kann empirisch seyn , in so fern sie die Thätigkeiten des Geistes wie sie sich vorfinden aufzeichnet , [sie kann] rationell [seyn ,] wenn sie zeigt wie eine Stufe der Thätigkeit zur andern übergeht , und nothwendig übergehen muß . | Die empirischen Wissenschaften , müßen in so fern sie Wissenschaft enthalten , rationell sein . Sie sind eigentlich nicht 2 verschiedene Arten , sondern Formen des Inhalts . Jeder Gegenstand ist vorhanden nach seinem Begriff und nach seiner Realität . Auch Logick kann empirisch sein , und verfährt am öftesten darnach . In einer empirischen Wissenschaft läßt man eine Sache [für] wahr gelten , weil man sie so findet , in der rationnellen [Wissenschaft] ihres Begriffs wegen . In so fern ist die Geometrie rationell . Axiome in ihr sind Lehnsätze aus der Logick u . s . w . Unbeweißbares läßt man für wahr gelten , weil es alle denen man es zeigt und sagt für wahr annehmen . Der Grund ist empirisch . – Eine rein rationelle Wissenschaft macht den Begriff zum Gegenstand , ist bloß vernünftiges Denken und nimmt nichts äußerliches auf , das vernünftige Denken ist ihr Gegenstand , die Wissenschaft der Wissenschaft ist also rein rationell . D . i . die Philosophie . Beim empirischen , sinnlichen , bei der Vorstellung fängt jede Wissenschaft an . Deswegen bleibt die Philosophie doch rein ra|tionell . Die Vereinigung des nicht geistigen mit dem geistigem ist das Ziel des Geistes im geistigem Leben , in der Psychologie . In der Philosophie gilt blos jedes seinem Daseyn nach . Die rationnelle Wissenschaft kann auch in empirischen Formen vorhanden seyn , in so fern man sie sinnlich darstellt , durch Anschauung . Die empirischen [Wissenschaften] halten sich an die Anschauung , aber bei der empirischen , sinnlichen Anschauung finden , und es kann nicht anders der Fall seyn , Reflecktionen statt – Aufmerksamkeit , Anstrengung des Geistes sind unumgänglich dabei nöthig . Ein Verständiger wird ganz andere Resultate als ein Unverständiger aus der Erfahrung , ziehen . Im Menschen muß schon der Begriff und die Idee , dessen was er sieht liegen , das giebt , den Gedanken darüber die Richtung . Das Ziel der Erfahrung[swissenschaft] ist , sich vernünftig zu machen , ihr Zwek muß seyn Philosophie zu werden . Ist dieses nun geschehen , so läßt sie sich doppelt ansehen , rationell und nach der Dar-
4 sie 2 aus die Thätigkeiten] Thätigkeit 5 aufzeichnet] vermutlich zu lesen : aufzeigt 10 Formen aus Formeln 13 man vor der Zeile ihres] seines 16 es aus s sagt] folgt gestr : es empirisch .] empirisch 21 an .] an , . 27 es kann] (1) so kann es (2) Text (Umstellung mit darüber gesetzten Ziffern bezeichnet) 28 Reflecktionen] Refleckionen 29 Verständiger aus v
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stellung . Z . B . Physik , wenn man 1) die Erscheinungen blos einfach betrachtet und sie 2) als eine a priori sche Wissenschaft | darstellt . Die Philosophie soll von Gegebenen unabhängig seyn , und nichts enthalten als was aus dem Geiste ist . [ Ad ] § 7 . Logik ist Wissenschaft von reinem Denken . Denken hebt den Unterschied zwischen subjektiv und objektiv auf . Denken ist subjektiv , aber allgemein ist es auch die einfache Thätigkeit des Geistes in ihrer Abstracktion , in ihrer reinen einfachen Form . Wenn man etwas denkt ent zieht man es seiner Aüßerlichkeit , seiner Einfachheit in sich selbst , und bringt es in die Idee des Denkens . Denken heißt etwas begreifen , seinen Unterschied gegen den Menschen der es denkt , aufheben , der Begriff ist gedacht , der Mensch denkend so fällt auch s e in e e ig n e A ü s e r li chk e i t weg . Im Denken ist kein Widerstand , die Materie ist undurchdringlich , (sie ist das Aüserliche) von der Materie , nicht so dem Denken . Denken giebt allem die Formen des Geistes . Denken ist mehr die Thätigkeit selbst die Idee schon mehr das Gedachte . Idee ist der Begriff in seiner Realität . Z . B . der Begriff des Staates enthält bloß ein Zusammenleben des Menschen . Zur Idee gehört noch Realität , also zur Idee des Staats , Gesetzgebende Gewalt , Richtergewalt , Mi|litär , verschiedene Gewalten und ihr Verhältniß gegen einander , mit einem Wort : seine – des Staats – Organisation . Gedachtes hat die Form der Identität in sich gegeben , ein mit sich identisches . Idee realisirt jenes . Ich denke einen Innhalt so ist er gegeben , ich durchdringe ihn , habe ihn also in einer Begriffsbestimmtheit und wie das Reale folgt . Real gedachtes , d . i . Idee ist reicher als das Gedachte . Logik enthält auch das Denken in den realen Bestimmungen des Gedachten . Die Idee , die sich der äusern Anschauung präsentirt , ist [Gegenstand der] Wissenschaft der Natur . [Die] Idee [wird ] betrachtet wie sie sich darstellt in der Aüserlichkeit , im Andersseyn . Einzelnes , Besondres und Allgemeines sind die Momente des Begriffs .
2 ( Wissen) schaft unter dem Zeilenende 5 § 7 .] § 7 6 Wissenschaft] ohne Punkt abgekürzt 6–7 Denken hebt … auf . unten auf der Seite 7 mit Verweiszeichen und Anschlußhinweis : ad pag . p . zwischen den Zeilen Momente des Begriffs und (Das einzelne … auf 7M ist] ist . 12 auch über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 undurchdringlich] undurch(drin über der Zeile mit Einfügungszeichen) lich aus undurchlich Aüserliche) aus Aüserste) der] dem 17 ein] folgt : Platz für etwa ein Wort frei gelassen 18 zur Idee … Staats ,] zur Idee am Zeilenende ; des Staats , vor der Zeile 18–19 Gesetzgebende] Gesetgebende 19 Richtergewalt aus h ? 20 [–] des Staats [–] über der Zeile 21 Gedachtes] Gedacht Identität] Ideen 23 folgt aus folgte 27 sie über der Zeile 28 Aüserlichkeit] Auserlichkeit Andersseyn aus a Einzelnes] Einzelne 29 des] der
Das Ganze der Wissenschaft ist I Logick
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II Wissenschaft der Natur
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(Das einzelne hat die negative Beziehung auf sich selbst . – Allgemeines – Besondere – Einzelne .) Denken ist das allgemeine der Logick , [das] bestimmte Denken Begriff , das dritte Idee . Diese ist in der Realität des Denkens . | Die Natur ist die Einzelnheit die die Rükkehr nicht in sich , in ihr sondern im Geiste hat , im endlichen Geiste . [Das] Absolute Denken ist der reine Geist , Natur ist das Denken als Andersseyn , das unmittelbare . Die Natur ist kein übergegangenes , sondern ein unmittelbares , sie ist das erste , aber nicht in sich reflektirende , darum ist sie nicht absolut , das ist das ungeistige . Das erste Seyn des Wesen , ist Natur zu seyn . Bei der äusern Natur fängt alles an , sie ist aber auch das Andersseyn , weil sie nicht das geistige ist , sondern das Denken das sich selbst verloren hat . [Das] Absolute ist die durch Vermittlung hergestellte Unmittelbarkeit . [Das] Absolute fängt von sich an , das sich ist die Natur . Geist ist ewiges Ausgehen in sich selbst , und ewiges Zurückgehen . Der Geist hat sich zum Anfang , in diesem Verstande ist er die Natur sie ist das ewige Moment des Geistes , weil der Geist von sich selbst anfängt ist die | Natur das unmittelbare und Andere . (Weil der Geist beim unmittelbaren anfängt , so ist jenes eben die Natur .) (Seyn – Daseyn , – für sich Seyn – Materie – Geist – Raum und Zeit –) Materie ist das zusammengesetzte formlose , dem Geiste , dem einfachen , entgegengesetzt . Die Natur zeigt keine Ordnung , alles Daseyn hat in ihr die Form des Zufälligen , der Zerstreuung , darum ist sie das Element der Einzelnheit , welches dem Allgemeinen entgegen steht . Das zufällige ist nothwendig weil es seinen Grund nicht in sich selbst hat , sondern durch ein anderes ist . [Das] Zufällige könnte auch nicht seyn , das ist seine Notwendigkeit die zugleich nicht Freiheit ist . [Das] Absolute ist durch sich selbst nothwendig , darin liegt seine Freiheit . Ein andres Daseyn ist der G r u n d , ein anderes F o l g e , so G a n z e und T h e il , U r s a c h e und W i r k u ng , sind Verhältniße der absoluten Substanz , aber sie sind sich nicht äußerlich . Das Thätige ist verschieden von dem , worauf es thätig ist . Das Verhältniß ist äußerlich , wo eines durch’s andere nothwendig ist , und sich auf andres bezieht . Im absoluten ist die Nothwendigkeit die Beziehung auf sich selbst . Z . B . B e ding ung und B e ding t e s . Freiheit ist in seinem andern nur auf sich selbst bezogen . Der Natur kommt nur die schlechte Nothwendigkeit zu . Die Natur | enthält die Verhältniße des Aüßerlichen . Auf einen subjektiven Geist , können Außendinge eine Wirkung haben .
2 Einzelne .)] Einzelne) 3 Denkens .] Denkens 4M Wissenschaft] Wiss . 4 Einzelnheit] Einzelnes 5 im] in 7 übergegangenes aus übergeganges 12 Unmittelbarkeit aus u von sich] vorsich 16 beim] bei 18 das über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 Zufälligen] Zufalligen der 2 ] des 25 F o l g e , ] F o l g e . 30 Z . B .] Z . 31 bezogen aus bezieht 32–33 Aüßerlichen .] Aüßerlichen 33 eine] auf ihn
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Ist dies so ist dies seine äuserliche Seite , die schlechte Nothwendigkeit . Da ist der Geist zwar natürlich aber da er frei ist , so macht er aus diesem Eindruk nur wieder sich selbst . Dem freien Geiste ist der Eindruk nur so viel , zu was er ihn selbst macht . Z . B . Homer genoß in Ionien die Eindrücke des schönsten Climas ! etc . er machte sie zur Poesie . Seine Mitgenoßen die dieselben Eindrüke genoßen , wurden keine Poeten weil sie diese Eindrücke nicht auf sich selbst bezogen . Die Natur ist zugleich die Darstellung der Idee , aber diese ist noch in der Form der Aüßerlichkeit enthalten . Der Geist enthält als Geist die Idee , ja er ist sie selbst . Zur Idee gehören mehrere Dinge , (sie ist real) denn sie ist Verhältniß in sich selbst . In der Natur , als Verhältniß , ist dieß äuserlich , mehrere nothwendige Dinge machen erst das Verhältniß . Die Idee ist ein Unterscheiden von Momenten in sich selbst ein einziges Ding erfüllt nicht | die Idee das ist die schlechte Nothwendigkeit z . B . die Sonne macht erst mit andern Gestirnen , ein System , eine Totalität aus . In der Natur gehören mehrere Dinge [dazu] die Idee auszudrücken . Aber jenes ganze Sonnensystem , ist wieder ein natürliches Ding . Es drükt eine Idee aus , bedarf aber wieder eines Andren , um als Idee dargestellt zu seyn . Die natürlichen Dinge drücken in ihrer Sphäre die Idee aus , aber sie ist endlich und verweist auf eine andre Sphäre , aber jene Endlichkeit gehört zu ihrer Beschaffenheit . Die Grenze eines Dinges , macht es zu dem was es ist , aber sie weist auch drüber hinaus . – In der Natur erkennt man die Idee [in] äußerlicher [Gestalt] der Geist ist auch die Idee , aber als sich wissend als in sich zurückgekehrt . Der endliche Geist ist diese in sich rückkehrende Idee , der Weg , wie ihn sich die Gestalt der Idee giebt , er ist der Weg der Rückkehr des Geistes aus der Natur in sich . [ Ad ] § 8 . Man theilte sonst Logik in Analytik und Dialektik . Erstere hieß die Angabe der besondern Bestimmtheit , Categorien . Die letztere die Wißenschaft des Widerspruch . | Bestimmte Dogmen in ihrem Widerspruch aufzuzeigen . Doch sind keine Theile , sondern nur 3 Seiten in der Logick verschieden . Jeder Begriff ist erstens ein verständiges 2) dialektisch , in seiner Auflösung und Uebergehen , und 3) als Einheit in seiner Entgegensetzung . Diese 3 laßen sich nicht von einander trennen jeder Logische Gegenstand hat diese 3 Momente . Logik betrachtet überhaupt Verstand und Vernunft . Verstand ist etwas in seiner Genauen Bestimmtheit festhalten , am Unterschied festhalten , ihn bestimmt
1 äuserliche] auserliche 2 diesem] diesen 2M Wissenschaft] Wisch 5 etc . ] etc Eindrüke] Eindruke 6 wurden keine] wurde keinen 11 Unterscheiden aus E 15 ein aus es 16 Es aus ? 20 hinaus .] hinaus 23 ihn] sie 27M Logik ] Log 28 ihrem] ihren aufzuzeigen] aufzuzeichnen 29 keine] kein aus ? verschieden aus ? 33M verständig ] verständ . 34 Bestimmt-
III Wissenschaft des Geistes
I Logik a) formelle Logik
1) verständig oder abstrakt
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2) dialektisch
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auffaßen . Ein verständiger Mensch [ist einer] der nach Grundsätzen , aus einem Gesichtspunkt handelt . Der Verstand aber wird oft hart geschildert , ein Verständiger hartherzig weil er nicht von Grundsätzen abgeht , die er hat , so muß z . B . der Richter seyn . Das Verständige kann auch einseitig seyn , es faßt den Gegenstand nur nach einer Bestimmtheit auf , aber der Gegenstand enthält als concreter eine Menge Bestimmtheiten z . B . in Eintheilung und Classificirung der Thiere . – Der Verstand läßt sich auf diese einseitige Bestimmung ein , aber die Natur kehrt sich nicht an diese Bestimmungen , weil sie selbst mehre seitige Bestimmungen enthält . – Manchmal muß der Mensch | einseitig handeln , der Rentamtmann z . B . handelt verständig und einseitig , da er sich nur um das Geld bekümmert , das er einzunehmen hat , er kann sich nicht an die Oekonomie und Umstände halten , und so zwar mehrseitig aber unverständig handeln . Will der Verstand sich in jeder Kleinigkeit souteniren so heißt er Eigensinn . Ein Verständiger kann vernünftig und unvernünftig seyn . – Wenn einer Reich werden will , und vereinigt sich um diesen Zwek , zu erreichen , so handelt er verständig , aber der Zweck selbst ist unvernünftig . Vortrefflichkeit des Willens kann aber so wenig mit Unvernunft , als Schlechtigkeit mit Vernunft zusammenpassen . Aber wohl Schlechtigkeit und Verstand . Vernunft stimmt mit der Moral überein , ein Vernünftiger Mensch handelt moralisch . Ein Einfältiger , dummer Mensch kann daher nie gut seyn , nie ganz moralische Gefühle haben . – Das dialektische und speculative ist auch abstrakt . Das negativ vernünftige , oder dialektische faßt die Widersprüche in sich . Gewöhnlich hielt man die Dialektik für Sophisterei . | In so fern die Dialektik an nothwendigen Begriffen falsches aufzeigt , nimmt man an der Widerspruch läge nicht in der Natur der Sache , ein subjektives , künstliches erzeugte Falsche , sei jenes . Das nannte man Sophisterei . Zu Zeit des Socrates wurden diese sogenannt , welche von jeder Sache , auch das Gegentheil beweißen könnten , und die das utile über das honestum (καλον κᾀγαθον) erhoben . Nützlich ist’s was nicht um seiner selbst [willen] ist , sondern um anderer willen . – Sophisten suchten alles feste wanken zu machen . Dann blieb nicht’s als das Bewußtseyn , darauf bauten sie . – Aber absolut betrachtet ist alles Bestimmte , feste durch seine Natur dialektisch . Alles Bestimmte und Endliches ist negativ , und also auch ein anderes , ist es das , so kann es nicht selbst seyn , also ist es ein Beziehen auf anderes . – Plato war der tiefste Dia-
heit] Betht 3 Verständiger] Verständige hartherzig ] hatherzig 6 eine] einer in] In 7 einseitige] einseitig Bestimmung ] Bstmg 9 enthält .] enthält 11 er 1] (1) sie geben (2) Text (aus sie) 13 souteniren] folgt gestr : will , 14 seyn .] seyn 15 werden aus werdel 21 abstrakt .] abstrakt / 24 aufzeigt] aufzeichnet 26 erzeugte] erzeigte 32 dialektisch .] dialek-
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lektiker – der gesunde Menschenverstand steht der Dialektik , gegenüber , er nimmt eine Sache als wahr an , eine Seite ist wahr folglich die andere falsch . – Es ist nach der Dialektik | alles vergänglich wankend – παντα γελως, παντα κονις, και παντο το μηδεν – Heraclit sagte : παντα ρει , – το ον ουδεν μαλλον του ουδεν οντος , die Dialektik zeigte das Uebergehen : das 1 sei vieles , das viele , eins . Das Seyn , Nichtseyn , und so umgekehrt . Eine andere Seite der Dialektik ist der Skepticismus , dem der Dogmatismus gegenüber steht . Ersterer ist das bloß negative Verhalten gegen alle Behauptungen er lößt jedes Dogma auf . Er leidet nicht , daß man sagt etwas sey , er beweißt es sey nichts , es sey Schein , daran müße man sich freilich im Leben halten , nur könne man nicht wissenschaftlich beweisen daß es sey . Die Werke des Sextus Empiricus sind skeptisch . (Skeptiker : Zweifler) . Kant sagt die Vernunft ist antinomisch , sie gerät in Widerspruch mit sich selbst , so wie sie sich von der Erfahrung losreist , so wie sie das übersinnliche sehen will . Das Resultat des Wissens sei nichts wissen , die Wissenschaft ende mit [dem] negativen , ist was Jacobi meint . | Diesem setzt er den Glauben entgegen . Das speculative ist das positive der Vernunft und erfaßt die Einheit von jenen Begriffen die Einheit in ihrer Entgegensetzung . Diese Einheit ist das positive die denkende Vernunft ist speculative . Alles wahre ist identisch in seinem Entgegengesetztem nützlich – Unsinn ist verrückt . – Das einzelne im andern ist das absolute , die Totalität ; in andern Erkenntnißen hat man das nicht . Das speculative unterscheidet sich durch Vorstellung , des äußerlichen . Im Werden ist enthalten Sein und auch Nichtseyn . Der Unterschied liegt in dem au ch , in [so] fern es dann neben dem noch was anderes , nebeneinander ist . Darin liegt die Identität daß in dem einen auch das andre ist , und kein’s ohne das Andere . Das ist das speculative , jenes Entgegengesetzte zu erkennen , darin aber auch die Einheit . Das dialektische ist nicht bloß negativ und nicht bloß die 0 (Null) das Resultat , sondern auch positiv vernünftiges , die | Null ist bestimmt , da ist das bestimmt woraus sie hervorgeht . Z . B . 4 – 4 = 0 5 – 5 = 0 . – Beide Nullen sind gleich als Nichts betrachtet , aber in Bezug auf ihre Entstehung , auf das wovon sie resultirt sind , sind sie verschieden . Das negative ist ein bestimmtes negatives . Jede Bestimmtheit ist eine Gränze , Einschränkung , Negativität eines andern . Das bestimmte Negative ist eben so sehr ein aufgehobenes Negatives , tisch , 3 ist über der Zeile γελως ] γελος 4 ρει ] ρευει ον ] ων μαλλον aus μεσον ; folgt gestr : ου 7 steht] stellt 8 Behauptungen] Behauptungen . Dogma] Dogma’s 9 er aus es 11 Werke] Werk 15 was aus d 17 speculative] speculitive 17M Positive] Positiv . 20 verrückt .] verrückt 21 Totalität ; in] Totalität in hat man] (1) haben sie (2) Text : hat (aus haben) man (über der Zeile) 22 Werden aus w 23 Sein aus s 26 Entgegengesetzte] Entgegensetzte 29 sie] er 32 Bestimmtheit aus ?
3) Positive oder Speculative Vernunft
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ein positives . Denn das negativ negative ist positiv . Das dialektische begnügt sich bei der Null , beim Negativen stehen zu bleiben , das speculative geht weiter und sucht das aufzuheben , es aufzulösen zu begreiffen . Die Dialektik schließt mit der Null . Diese 1) abstrakte 2) dialektische 3) speculative , sind 3 Formen , die an keinem Begriff fehlen , die bei jedem statt finden müßen . – [ Ad ] § 9 . Der Innhalt der Logik ist Verstand und Vernunft . Daher sagt man gewöhnlich sie sey eine formelle Wissenschaft . Sie betrachte in | dem Verstand und der Vernunft nur die Form . Diese beiden sind Formen und nehmen aus äußerer Erfahrung , aus Anschauung ihren Inhalt . Diesen Formen muß das Wahre gemäß seyn , sie selbst sind aber nicht das Wahre . Verstand und Vernunft sind überhaupt das absolute Wahre , und der Grund von allem , dazu kommt noch allerlei Beyspiel . Beyspiele überhaupt sind um ein Abstraktes , allgemeines zu erläutern . In dieser Betrachtung sind die Beyspiele , ein concretes , ein Daseyn – Beyspiel , Beiherspiel – Inhalt der Logick ist das Reine Welt von Formen , dieser innere Grund muß aber noch an den Tag kommen , sich äußern , so ist nun die Logick der Grund von allem , der Grund realisirt sich selbst , und diese Realisirung muß ihm entsprechen . Das Vernünftige ist als Idee , Form und Inhalt zugleich , und der Grund von allem . Sie ist | in ihrer Totalität betrachtet , aber nicht in ihrer wesentlichen . Plato sagt die Ideen seyen die wahre Existenz , die Welt sey durch die Idee , die Ideen seyen die Urbilder aller Dinge . Aber so ist die Idee mit dem Denken einerley , die Idee ist selbst das Seyn eines Dinges , die äußerliche Form des Dinges ist seine accidentelle Seite , seine Substanz aber die Idee . In so fern ist die Philosophie Idealismus wenn sie erkennt daß die Substanz des Universums nicht jene Äußerlichkeit sey , sondern das Ideelle . Der Realismus steht dem Idealismus entgegen . – Die Welt , wie sie unsern Sinnen erscheint , ist für die Philosophie nichts . Man muß sich daher bei den Ideen nicht etwas subjecktives denken , denn sie haben auch objektive Realität und [sind ] darum nicht bloß Erzeugniße des subjektiven [Geistes] , aber die Idee ist von beiden verschieden . – Der Begriff ist in uns und in der Sache die wir denken | und dieser Begriff macht ihr Wesen aus , alles andere ist an ihr zufälliges . Die Idee ist das Wahre . Was Gewalt hat , was gültig ist , ist es nur darum , weil es seine Idee in sich trägt .
1 negativ aus negative 7 Verstand aus Verstund 8 sey aus setz in] im 10 Anschauung aus d 12 allem] allen 13 Beyspiele] Beyspiel 16 aber aus abs 17 allem] allen 19 in] in | in 23 Substanz] ohne u-Bogen 25 Äußerlichkeit] Außerlichkeit aus ä 29 subjektiven] subjektive 31 ihr 1] sein ihr 2 ] ihnen
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[ Ad ] § 10 . Metaphysik war , das , was der jetzige objektive Theil der Logick ist , [Logik] des Begriff nannte man den subjektiven Theil derselben . Der objektive Theil enthält die Lehre vom Seyn und vom Wesen . Das Wesen ist ein ideelles gegen das Seyn , die Realität . Das Seyn ist die einfache Unmittelbarkeit , das Wesen ist die Vermittlung , die Reflecktion , die wesentliche Negativität , das in sich zurückgegangene , reflecktirende , erinnernde – z . B . ge w e s e n hat sich beim Perfekt erhalten , und verbindet den Begriff damit : ich bin gewesen , bin nicht mehr , hebe das Seyn auf , aber ich reflecktire , erinnere mich des Seyns . – Das Seyn hebt sich | auf , es ist ein Vergehen , aber sein Resultat ist das Wesen . Das Seyn geht zu Grunde , es hat einen Widerspruch . Zu Grunde gehen , heißt in seinen Stoff , Grund zurückgehen . Dieser Grund kann im negativen und positiven Sinne genommen werden . Das Wesen als negatives des Seyn , ist zugleich sein Grund , sein positives . Die Lehre vom Seyn enthält die 3 Kategorien des 1) Qualitativen , 2) Quantitativen , und des 3) Modus . – Seyn hat eine Bestimmtheit , es ist die allgemeine Sphäre , es hat Negation an sich . Diese Formen der Bestimmtheit betrachten jene (κατα , αγορευω , erzählen) , Kategorie , ist das was gesagt wird , von dem Seyenden . Qualitatives Seyn ist die unmittelbare Einheit des Seyn und seiner Bestimmtheit d . h . das Seyn hat sich noch nicht abgesondert , von seiner Bestimmtheit , es hat noch nicht in sich reflecktirt , es geht noch nicht über seine Bestimmtheit hinaus . Wenn | eine Qualität an e t w a s geändert wird , so geht eine Veränderung mit dem Seyn vor . Wenn etwas Roth ist , so ist die Farbe die Qualität , wird’s geändert , so ist’s nicht mehr roth . Das Quantitative ist jene aufgehobene Grenze , Seyn und Bestimmtheit hat sich schon getrennt , aufgehoben . Der Modus , [das] Maaß enthält daß die bestimmte Größe auch qualitativ sey . Das Unendlich Große und kleine ist eigentlich qualitativ . Man kommt so in der Betrachtung zum Qualitativen und Quantitativen und so entsteht das Maaß . Man setze eine Größe , wie man will , man kommt immer drüber hinaus , man hebt die Grenze auf . Dadurch kommt man auf die Unendlichkeit hin . Jede Größe weißt über sich selbst hinaus . (Größe überhaupt ist was vermindert oder vermehrt werden kann .) Unendlich groß und unendlich klein ist ein Widerspruch , dieser Widerspruch ist im Maaß vereinigt . Maaß | ist eine gewiße Größe , und wenn sie ein
2 Metaphysik] Metaphisyk 4 vom1] von 5 Seyn 2 aus We 9 reflecktire] refleckire Seyns .] Seyns 15 1) Qualitativen, 2) Quantitativen … 3) Modus] Ordnungsziffern nachtr. 17 αγορευω ] αγορεω erzählen)] Schlußklammer aus Komma 18 Seyenden .] Seyenden) 19 Einheit] Einheit oder Bestimmtheit 21 eine] ein 25 Der Modus , … Maaß] Das Modus , Maaß 26 daß aus das sey . über der Zeile mit Einfügungszeichen 30 hin .] hin , 32 kann .)] kann) unendlich aus
Objektive Logik
b)
a) Seyn
1) Qualitativ .
2) Quantitativ .
3) Modus
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2) Wesen
I Ref leck tionsb e s t i m m u ng e n Identität
Unterschied
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gewißes enthält , Quantität , ist sie Maaß . Die Wahrheit der Größe ist Maaß zu seyn . Alle Dinge haben eine Größe , einerseits ist sie die Grenze , anderseits ihr Maaß . Im Gleichgültigen der Größe im Schwanken ist doch zugleich die Bestimmtheit . Dies sind nun die Kategorien des Seyns . – Das Wesen ist 1) Reflecktion überhaupt 2) erscheint es , 3) [enthält es] die Bestimmungen der Wirklichkeit . Die ursprüngliche Reflecktionsbestimmung ist 1) Identität , d . i . die Gleichheit mit [sich] selbst , Beziehung auf sich 2) der Unterschied 3) der Grund . 1) Identität kann auch dialektisch betrachtet werden . Der Unterschied , findet statt , er drückt also auch die Nichtidentität aus . a = a , alles ist sich selbst gleich , wird als das Grundgesetz des Denkens angegeben . Das erste , die Identität enthält also auch zugleich | den Unterschied . Denn in jeder Erklärung fragt man [nach] dem Unterschied eine identisch erklärte Sache hieß z . B . Baum ist Baum so ist es den Gesetzen der Identität gemäß gesprochen , aber es fehlt der Unterschied , die Bestimmtheit . Das ist nun die Dialektik der Identität , das 2) ist nun der Unterschied dieser ist 1) Unterschied als Verschiedenheit , und 2) Unterschied als Gegensatz . Eben darum , weil der Unterschied , e s ist so ist er von sich unterschieden und folglich zweierlei . Verschiedenheit ist ein Unterschied , der in die äußerliche Reflecktion fällt , welche man Vergleichung nennt . Der Unterschied als Gegensatz ist in seiner Beziehung auf sich selbst , und positiv und negativ . Verschiedenheit überhaupt , ein Unterschied wo die Beziehung nicht ihre Beziehung selbst ist , sondern eine Vergleichung , die in die aüßerliche Reflecktion fällt . | In der Vergleichung liegt 1) der Unterschied , die Bestimmtheit 2) die Beziehung als ihnen , den verglichenen Gegenständen äußerlich . Aber in diesen beiden Momenten ist ein Widerspruch . Das eine ist was das andere nicht ist , da wird ja schon zugleich ihre Beziehung aufeinander ausgesprochen , denn in Wahrheit ist diese Beziehung nicht ihnen äußerlich , sondern in ihnen selbst . Den Unterschied , daß , so eins sich auf sich selbst bezieht , es doch nur in der Beziehung auf sein Nicht Anderes ist , das nennt man Gegensatz . Vergleichung fällt bloß in uns , sie ist eine bloß oberflächliche Betrachtung . Der Unterschied
uendlich 2 einerseits] einseits 8 Grund .] Grund 9–10M R e f l e c k t i o n s b e s t i m m u n gen ] Ref leck tionbest . 10 Identität aus Indentität 11 Nichtidentität] nichtidentität 14 identisch] idt . 15 Identität] It . 19 Gegensatz .] Gegensatz 21 zweierlei .] zweierlei 23 Gegensatz] Gesensatz 24 ihre aus ohne ? 25 selbst] sebst 33 sein] Seyn aus s
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aber , ist selbst das dialecktische , nehmlich in dem Begriffe des einen , liegt das andere , das | eine ist nicht ohne das andre , der Unterschied hebt sich auf , geht in 3) seinen Grund . Dieser ist das Identische und der Unterschied zugleich . Der Grund ist nicht bloß in Bezug auf sich , sondern [ebenso] auf das gegründete . Dieses sind die einfachen Reflecktionsbestimmungen . 2) Das Wesen enthält außerdem , daß es erscheint . Der Grund daß es hervorgeht , das ist seine Existenz . Der Grund hebt sich zugleich selbst auf , als Gegensatz , und in so fern er sich zu seinem äußerlichen macht , so entsteht , als aus dem Grund hervorgegangen , die Existenz . Das Ding enthält Eigenschaften , das erstere ist selbstständig , letztere , unter sich gleichgültig . Auch die Eigenschaften sind Materien , besondre Stoffe , [für] sich selbstständig . Im Ding ist Negation als sich auf sich beziehend , und anderes von sich ausschließend . | Der Widerspruch des Dinges besteht darin , daß es ein mannichfaltiges in einem ist . Es finden hier Verschiedenheit und Gegensatz statt . Die Mannichfaltigkeit des Dinges ist Verschiedenheit , d . h . sie sind sich äußerlich , positiv für sich . Die Existenz ist als ein für sich seyendes , Existirendes , sie ist die aufgehobene Vermittlung , sie ist aber auch das woraus es reflecktirt . Existenz ist mehr nach der Seite der Unmittelbarkeit , Ding mehr nach der der Reflecktion . In der Existenz finden die beiden Momente 1) Unmittelbarkeit 2) Reflecktion statt . Das Ding enthält aus seinem Werden die Unmittelbarkeit des Seyns , die Mannichfaltigkeit in ihm ist nur scheinbares Moment , aber weil es unmittelbar ist , hat es Materien besondere Stoffe , dann aber zerfällt das Ding , in ein Aggregat von verschiedenen Stoffen , es ist eine bloße Oberfläche , bloß quantitatives Zusammenfassen . Die verschiedenen Stoffe machen ein Ganzes , ein Ding aus . – Porosität – Die verschiedenen Materien machen ein Ding aus , sie negiren sich , und gehen in das | eins des Dinges über , weil in der Welt nicht , so wie in der Reflecktion die Stoffe getrennt sind , diese verschiedenen Materien können nicht für sich bestehen , sie müssen in ihre Entgegensetzung übergehen , das ist ihre Wahrheit . So wird also das [Ding ] dialektisch betrachtet 1) als Eins 2) als aufgelöst . Das Ding hat Poros , in denen eine andere Materie ist . – Die Selbstständigkeit der Dinge ist vielmehr ihre Unselbstständigkeit , Sein Bestehen mehr Erscheinung , das Bestehen der Unmittelbaren Welt mehr das Nichtbestehen
3 3) nachtr . im Wortzwischenraum 5 Reflecktionsbestimmungen] Refleckionsbestimmungen 9 Eigenschaften] Eigenschäften 10 letztere aus ? 10–11 Eigenschaften] Eigscht . 11 Materien] Materie 13 daß aus dieß ? 15 Verschiedenheit ,] Verschiedenheit . 16 sie] folgt gestr : sin 18 nach der 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 Momente aus 2) 21 scheinbares] scheinbarer 22 Materien] Materie 23 Stoffen] Stoffe eine] ein 31 Das aus Di
Grund
II Erscheinung
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Verhältniße der Erscheinung
Ganze und Theile
Kraft und Aüßerung
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derselben , und Bestehen eines andern . Die Existenz ist Erscheinung , und Widerspruch . Ihr entgegen steht das Wesen . Durch das Wesen ist die Existenz Erscheinung . Die wesentliche Existenz ist Erscheinung . Existenz für sich ist das Unmittelbare , aber darum muß das Wesen an ihr hervorgehen . In so fern | das Wesen an der Existenz hervorbricht , ist es Erscheinung . Das Gesetz der Erscheinung ist daß sie nicht ihre eigene Existenz ist , sondern die eines andern darin also ist ihre Identität enthalten . Diese Identität des einen und des andern ist das Gesetz – Zeit und Raum finden bei jedem Begriffe statt . Darin ist alles , der Geist aber nicht . In der Identität ist auch der Unterschied beim Gesetz enthalten . Gesetz ist der Zusammenhang zweier selbstständigen von einander unabhängigen Begriffe , dies Gesetz muss man begreifen , ist es das , so ist es bestätigt . Der Erscheinung steht die Wahrheit gegenüber . Der erscheinenden Welt steht eine höhere , übersinnliche Welt entgegen , das Reich der Gesetze . Diese sind identisch eines ist das Gesetztseyn des andern . Dies nennt man Verhältniß , aber jene müssen auch selbstständig gegen ein ander seyn und | diese Selbstständigkeit Beziehung auf das Verhältniß haben . Diese Beziehung auf das Verhältniß heißt der Exponent . Darin beziehen sie sich auf einander , und unterscheiden sich von einander . – Verhältniß – Ganzes und Theile – Kraft und Aüßerung – Inneres und Aüßeres . Die Theile sind dem Ganzen als Getheiltem gleich . – Auch darin ist dialektisches . – Das Verhältniß fällt weg wenn sie um ihrer Selbstständigkeit willen aus einander fallen . – Das Verhältniß soll eine Beziehung der selbstständigen seyn aber diese sind Momente , verhalten sich negativ zu einander als sich aufhebend , machen sich dann zum negativen ihrer selbst . Das Ganze das sich zu einem andern macht ist die sich äußernde Kraft – Thätigkeit ist ein negatives Verhalten zu sich selbst . Sie macht ein äußerliches und macht sich zum Aüßerlichen . – Das aüßerliche ist ein sich aüßer|liches , mannichfaltiges , – Aüßerung ist also was im vorigen Verhältniß Theil war , – dessen unmittelbares Daseyn ist durch ein anderes bestimmt . – Im Begriffe der Kraft , (als eines unruhigen nach seiner Dialektick das Ganze betrachtet welches sonst ein ruhiges ist) liegt das Streben seine Selbstständigkeit aufzuheben , das sich negiren . – Die Kraft zeigt sich in der Aüßerung und umgekehrt . 1 Existenz ist Erscheinung ] (1) Erscheinung ist Existenz (2) Text (Umstellung mit darüber gesetzten Ziffern bezeichnet) 6 die] folgt gestr : der 7 Identität1] Indt . aus Int Identität 2 ] Identi . 9 Identität aus Indentität 11 muss man] müss man aus müssen 14M Verhältniße] Verhaltniße 18 unterscheiden aus bez 19 sind aus ist 20 gleich .] gleich dialektisches .] dialektisches 22 fallen .] fallen der] des 26–27 Aüßerlichen .] Aüßerlichen 28 dessen unmittelbares] dem unmittelbarer ist 2 aus liegt 29 bestimmt .] bestimmt unruhigen aus unruhiges ; folgt gestr : ist gesetzt , das Ganze ruhige 29–30 nach seiner … ist über der Zeile
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Die Form besteht darin ihren Unterschied gegen sich selbst aufzuheben . Diese Verhältniße sind die der Erscheinung , wir aber halten sie [für] wahr . – Das wahre Verhältniß des Innern und Aüßeren besteht darin daß das reflecktirende in sich das ist , was die Aüßerung im vorigen Verhältniß , ist . In der Kraft liegt das sich Aüßern , ihr Bestehen und Uebergehen . Bei den Verhältnißen ist nur ein leerer Formen Unterschied . Dadurch daß sich etwas äußert geht es in sich selbst zurück , das Innere ist die Reflecktion in sich selbst , das Aüßere in ein andres . Alle Natürlichen Dinge erscheinen in einem andern | das ist ihre Existenz . Die Sonne z . B . ist nur in Beziehung auf die Erde , Sonne . Die Erscheinung ist – die Philosophie erkennt daß die Welt eine Erscheinung ist , sie ist ein Widerspruch – im gewöhnlichen Leben , leben wir im Irrthum und sind selbst der Widerspruch . – Das Wahre ist Reflecktions Einheit in sich und in das andere , oder die Einheit des Inneren und Aüßern , es sind Unterschiede äußerlicher subjecktiver Betrachtung . Des Menschen Handlungen sind seine Aüßerung , handelt er , dann erst ist er , das Handeln ist seine Reflecktion in ein anderes und in sich . Das ist der Begriff der 3) Wirklichkeit , welche gediegener kräftiger ist als das Daseyn . Was würklich ist ist , an sich in seinem Wesen so . Das Wesen ist ein unvollkommenes weil | es nicht erscheint , die Erscheinung [ist] unvollkommen weil sie nicht wesentlich ist . Das wirkliche ist das absolute das was an und für sich ist , sein Seyn und Wesen sind gleich , bei andern Bestimmungen aber nicht gleich . Im Menschen ist der reine Geist das Wesen , aber sein Daseyn seine Existenz ist jenem ungleich , welches bei allen endlichen Dingen der Fall ist . – Wirklichkeit ist von Möglichkeit so unterschieden ; Möglichkeit ist was seyn kann und nicht seyn kann Möglichkeit ist die Wirklichkeit die sich noch nicht geäußert hat sie sind unterschieden als unmittelbares und noch nicht Reflecktirtes . Möglich kann etwas seyn , ohne wirklich zu seyn , aber was wirklich ist , ist zugleich möglich . Das mögliche ist nicht nur ein unmittelbares Seyn , ein An sich seyn | aber nur ein Moment , die Beziehung auf sich selbst . Unmöglich ist das worin Widerspruch statt findet . Möglichkeit enthält blos die Identität mit sich . Wesentlichkeit mit der Bestimmung daß sie nur Moment ist , ist Möglichkeit . Was an sich ist , ist in seinem Wesen . – Das Wirkliche hat [ein] an sich seyn in sich , aber nur in seiner Wesentlichkeit betrachtet – das ist sein abstraktes Wesentliches , welches kein Wahres sondern nur ein Moment ist . Das Abstrahiren hebt bloß die Bestimmung auf so entsteht das
2 wir aus u wahr .] wahr 3 Aüßeren] Aüßeres 4 ist .] ist / 7 selbst 2 ] sebst 16 3) vor der Zeile welche] welcher 20 an nachtr . im Wortzwischenraum 22 endlichen] davor gestr : D 23 ist .] ist 27 mögliche über gestr . mögliche aus würkliche 31 Wesen .] Wesen 32 seyn aus ? 33 sein abstraktes] ihrer (aus sein ?) abstrakte
Inneres und Aüßeres
III Bestimmungen der Wirklichkeit
Wirklichkeit
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Möglichkeit
Nothwendigkeit
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Ding an sich als ein leeres , ohne Wahrheit , das ist nun die abstrackte Identität mit sich ; erkennen wir nun diese als eine unwesentliche nicht an sich seyende Form so haben wir die Möglichkeit . Die Wirklichkeit enthält die Wesentlichkeit aufgehoben . – Die Wirklichkeit getrennt von der Möglichkeit ist die bloße Existenz , Erscheinung , weil sie die Wesentlichkeit nicht mehr an sich hat . Sie ist kein absolutes mehr . Wirklichkeit ist mehr die Form der Wesentlichkeit . | Möglichkeit eines Dinges nennen wir theils positiv eine Vollkommenheit , theils , sagt man z . B . es ist nur möglich so nennt man eine Unvollkommenheit des Dinges , in dem wir den Mangel dieses Moments der Wesentlichkeit aussprechen . Die Wirklichkeit enthält , wenn sie dialecktisch betrachtet wird , auch einen Widerspruch , aber es kommt hauptsächlich auf die Art der Vorstellungen an . Aber eben dieser Widerspruch diese Entgegensetzung ist die Lebendigkeit des Dinges . Es ist ihr Trieb , der eine negative Beziehung auf sich selbst ist , der Trieb ist durch einen Mangel entstanden , der Mangel ist eine Grenze , aber diese Grenze ist nur in so fern man unbegrenzt ist über die Grenze hinausgeht d . i . in so fern man die Schranke nicht hat . Dieß ist nun ein Widerspruch . Die Existenz ist das An sich seyn an einem anderen . Etwas hat keine Wirklichkeit wenn es keine Existenz hat , da fehlt ihm das absolute . – Die Aüßerlichkeit von etwas ist seine Innerlichkeit , und umgekehrt . Die reale Möglichkeit ist eine solche die eine Wirklichkeit in sich enthält . – Man | betrachtet eine Sache nach ihren Umständen , läßt sich ins Detail ein , in die erfüllte Möglichkeit . In der realen Möglichkeit ist Wirklichkeit enthalten , denn das sind die Existenzen , die Umstände . Jene ist Wirklichkeit und Möglichkeit einer andern Wirklichkeit , sie ist die Einheit des Realen und der Möglichkeit – sie ist ein an sich seyn von einer andern Wirklichkeit – Nothwendigkeit ist die Wirklichkeit die ihre Möglichkeit an sich hat , es ist die absolute Einheit der Wirklich- und Möglichkeit . Das Nothwendige hat 1) einen Grund , um dessentwillen es nothwendig ist , aber 2) ist es nothwendig weil es so ist , sein Grund ist seine Möglichkeit . – Ist dies Wirkliche getrennt von dem Möglichen so ist es zufällige , Existenz . Sein Grund und es selbst ist eins . Das real mögliche ist wirklich und eben darum nothwendig . – Der Grund ist eine andere Wirklichkeit als das nothwendige der Wirklichkeit selbst , aber in der ersten | 2 sich ;] sich 5 Erscheinung aus ? die Wesentlichkeit über der Zeile mit Einfügungszeichen hat aus ist 6 ( Wesentlich) keit [ .] unter dem Zeilenende 8 man z . B .] z . B . man 12 an aus ein 14 durch über der Zeile mit Einfügungszeichen einen] ein 17 an einem anderen über der Zeile mit Einfügungszeichen 18 wenn aus weil absolute .] absolute 19 umgekehrt .] umgekehrt / 20 enthält .] enthält 23 Umstände .] Umstände / 24 sie aus d 25 Möglichkeit] Wirklichkeit 27 Möglichkeit .] Möglchk . 1) nachtr . im Wortzwischenraum 29 Möglichkeit .] Möglichkeit Wirkliche] Wirk / 29–30 Möglichen] Mögl .
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philosophische enzyklopädie · abegg 1812/13
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Wirklichkeit liegt dann schon die Möglichkeit , als von ihr getrennt , es ist gebrochen in sich und ein anderes als es selbst es ist dann nur eine wesenlose Existenz . Der Grund ist aufgehoben und ein andres , Nothwendigkeit ist blind ; in so fern die Folge anders ist als sie zu seyn scheint . Nothwendigkeit ist absolute Einheit des Wesens und Seyns . – Das nothwendige ist nothwendig , weil es seinen Grund in sich selbst hat , weil es selbst sein Grund ist , es ist die Identität des Seyns mit sich selbst , das Seyn ist blos das unmittelbare aber die Nothwendigkeit das vermittelte unmittelbare . In dem Scheinen des Nothwendigen liegt seine Realität . Nothwendigkeit sind absolute Verhältniße : 1) Substanz und Accidenz 2) Causalitätsverhältniß 3) Wechselwirkung . I Substanz und Accidenz – Substanz ist die Identität des Innern und Aüßern , die unmittelbare Einheit der Innerlichkeit und Aüßerlichkeit . | Accidenz ist der Schein der Substanz sie ist ein wirkliches aber ein äußerliches und hat den Werth eines nur möglichen . Substanz enthält noch Einheit der Möglichkeit und Wirklichkeit , so erscheint es , diese Erscheinung ist accidentell . Substanz ist die Macht am Accidentellen , weil es eine nur mögliche Wirklichkeit ist . Weil die Substanz auch scheint so tritt an ihr auch der Unterschied von Möglichkeit und Wirklichkeit hervor . Die Substanz ist absolute Einheit und darum findet sie auch [in] der Erscheinung d . i . an der Möglichkeit und Wirklichkeit , statt . Die absolute Substanz ist das Licht , sein Seyn ist sein Schein . Der Unterschied ist dadurch als absolut , aufgehoben . – II Causalitätsverhältniß – Die absolute Substanz ist auch Ursache d . h . eine Macht [die sich] auf sich selbst , gegen ein anderes be|zieht , sich negativ auf sich selbst [bezieht] , sie ist Macht der Accidenzen , (diese sind Substanz) sie macht sich zu einem Gesetztseyn , das zugleich sie selbst ist , d . h . sie macht sich zur Wirkung : diese ist dasselbe was Ursache ist , sie ist in der Ursache enthalten , Wirkung und Ursache sind dasselbe . – So ist dieß nun reale Nothwendigkeit . – In der Causalität ist Bestimmtheit beider Verhältniße , in der Substanz aber bloß das Verschwinden des Unterschied’s . Causalität ist das schlechthin Verschwinden der Ursache , die Trennung – dann auch ihr Abstoßen – Wirkung ist negirte Ursache – letztere ist nur durch die Wirkung , nur durch die Negation zu sich selbst . Grund hat keine Nothwendigkeit aber die Ursache , weil der Grund für sich besteht , die Ursache aber zugleich auch Grund ist und 1 es aus d 2 eine aus einer 3 Existenz .] Existenz / 4 seyn aus sche 6 Identität] Idt 7 des Seyns über der Zeile mit Einfügungszeichen 9 Nothwendigkeit] Nothwendigk . sind absolute Verhältniße] (1) ist ein Verhältniß (2) Text : sind (aus ist) absolute (über der Zeile) Verhältniße (aus Verhältniß) 12 ( Aüßerlich) keit [ .] unter dem Zeilenende 18 ist] folgt gestr : die 20 sein1 aus ihr 21 aufgehoben .] aufgehoben 22 eine] ein 25 sich über der Zeile 26 diese aus die dasselbe aus dassselbe 27 nun] folgt gestr : Komma 31 negirte aus nega
Substanz Accidenz
Causalität
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Wechselwirkung
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mehr als Grund . Der Grund macht nur die Möglichkeit einer Sache aus , es fählt | aber noch das Wollen der Entschluß , die Thätigkeit , durch welche der Grund zur Ursache wird . Der Grund muß so gesetzt seyn daß er sich aufhebt , so wird er dann Nothwendigkeit , nun liegt also die Identität der Möglichkeit und Wirklichkeit um Notwendigkeit zu werden , in der Aufhebung der Möglichkeit . Dem Grund fehlt die Thätigkeit , das negative Princip , diese Negation muß also stattfinden , um Wirklichkeit hervorzubringen . Die Ursache wirkt , d . h . sie hebt ihre Ursprünglichkeit auf , und macht sich zu einem Schlechtern , einem bloß Vermitteltem , Gesetztem . Sie thut aber das , weil sie nur als Wesen nicht als Seyn , Ursprünglichkeit und Unmittelbarkeit ist , sie eben darum weil sie ein erstes Unmittelbares ist , kein in sich reflecktirendes [ist] , Ursache ist Ursprünglich also entweder | 1) Seyn oder 2 Wesen . Was nur in der Ursache ist , ist bloß an sich Wirkung ist schon im Begriff der Ursache . Was beim Seyn Wesen etc . unsere Reflecktion ist das ist in der Ursache Gesetztseyn . Reale Identität wäre wo nichts formelles ist , wo also auch der Unterschied statt fände . Ursache wäre Wirkung , und umgekehrt wenn ihre Identität Form wäre , das ist nur der Fall in der immer [wieder] kehrenden Progression und Regression von Ursache und Wirkung . Das ist aber nur endliche Causalität , weil Wirkung Ursache ist und nun letztere der Form nach in sich zurückgekehrt ist , was wirkt aber immer eine neue Ursache wird . Diese Betrachtung aber ist langweilig und staunt man darüber , so liegt der Grund in der Gedankenlosigkeit . Ein Kreiß ist dieses wiederkehrende und zeigt sich in der | III Wechselwirkung und Gegenwirkung . Die Wirkung hat wieder eine Ursache , diese wird nun Ursache , hebt sich auf und wirkt so gegen sich , etwas was Wirkung erhält stellt sich als Ursache dar , und das ist die Gegenwirkung , welche auf jede Wirkung folgen muß . Das was Wirkung erhielt war passive Substanz aber es zeigt sich acktiv – [die] erste Ursache hebt sich auf , hat eine Wirkung , dieses zweite was nun Wirkung ist , ist zunächst Ursache , und hebt es auf eine Wirkung in ihm zu haben und stellt sich als Ursache dar . Die Wirkung die sie aufhebt ist die der ersten Ursache . Diese zweite Ursache wirkt auf
3 gesetzt aus s 8 Ursprünglichkeit aus u 10 eben aus i 15 Wesen .] Wesen , . sich] folgt gestr : (1) d (2) in (aus d) der 17 Gesetztseyn .] Gesetztseyn / Reale] Real 18 Unterschied aus I 19 ihre] ihr das aus s 20 und Regression über der Zeile 21 Causalität aus Causalitäts 26 eine] ein 28 Ursache aus Geg 30 Substanz aus s erste nachtr . 31 dieses] diese 33 Ursache .] Ursache /
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die erste | Ursache zurück . Das ist nun die Wechselwirkung , welche eigentlich nur das fortgesetzte Gegenwirken ist , aber nicht als Hinausgehen sondern Zurückwirkung . Wahrhafte Realität besteht darin wenn jede Seite das Ganze des Verhältnißes ist . Wechselwirkung ist das Reale des Causalitätsverhältnißes . Mit der Wechselwirkung schließt der Inhalt der objecktiven Logick , da entsteht nun der Uebergang zum Begriff selbst . (Die Logik nämlich enthält , Seyn , Wesen , Begriff .) Etwas begreifen heißt es sich aneignen mit Denken einen Gegenstand durchdringen . Dann verschwindet aber seine Realität , sein gleichgültiges Bestehen , er wird mit dem Denkendem identisch , er ist kein Seyendes mehr , sondern ein Gesetztes , das in uns scheint , aber so scheint wie es an sich ist . | Der Gegenstand , wenn er durchdrungen ist , wird er durchsichtig , und ein Gesetztes welches aber nicht einseitig seyn darf , sondern erscheint wie er an und für sich ist . In so fern ist das Begreifen subjecktiv . Es ist nicht nur mein Begreifen , sondern auch des Gegenstands . Das Seyn ist Schein das Wesen ist das negative etc ., aber einseitig , und wird durch den Begriff bestimmt . Das Gesetztseyn und Ursprüngliche sind identisch , das ist auch [so] bei Ursache und Wirkung , Causalitäts[verhältniß] etc . Das ist die Wechselwirkung zwischen Seyn und Wesen , der Begriff . Das ist nun der Uebergang zur subjecktiven Logik . Wir haben nun am Begriff 2 Seiten die dasselbe enthalten 1) An und Für sich Seyn 2) Gesetztseyn wovon jedes das Ganze ist . | Diese objecktive Logik tritt nun an die Stelle der ehemaligen Metaphysik , welche die abstrackten Gedanken oder reinen Verstandesbegriffe angewendet auf die Welt und den Geist enthielt , ohne aber den Werth dieser Begriffe untersucht zu haben . Man gab sich in der Metaphysik also mit allerhand Fragen über diese Gegenstände ab , ob die Welt z . B . hervorgebracht sey , was Gott sey , ob er das Seyn , Wesen , etc . sei . Da gab es aber Verwirrung , Verwickelung und Widersprüche – Folge der dialektischen Natur dieser Begriffe . Gott , Welt , Geist waren die Begriffe die man mit den Gedanken bestimmte , aber man wußte nicht die Natur dieser Begriffe , nicht ihren Werth . Weil man aber die Grundbegriffe nicht kannte aber doch Anwendung | davon machte , so ent2 das aus die 4 Reale aus reale des über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 Uebergang zum über der Zeile mit Einfügungszeichen Logik] objecktive Logik 7 Begriff .] Begriff aneignen aus anz 10–11 sich ist [ .] unter dem Zeilenende 13 ist .] ist / Begreifen aus Denken subjecktiv aus subjecktif 15 etc . ] etc 16 Begriff aus Begreiff bestimmt .] bestimmt / Das aus I 25 Verstandesbegriffe aus Verstandesbeb 25M Metaphysik aus Metaphisyk 29 sei .] sei / 33 ( Anwen) dung unter dem Zeilenende
Begriff
vormalige Metaphysik
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46–48
standen vielfache Widersprüche , und es ließ sich von vielen Gegenständen das Gegentheil auch beweisen . Man beweist z . B . die Welt habe keine Ursache , und umgekehrt sie habe eine . Man schob die Schuld dieser Widersprüche theils auf die Natur , theils auf den subjecktiven Verstand .
1) Ontologie
2) rationelle Psychologie
[ Ad ] § 11 . Nach der Wolfischen Philosophie war die Metaphysick so eingetheilt . 1) Das abstrakte 2) der Geist , 3) dann das objecktive , die Welt und 4) Gott . Die Metaphysik betrachtete nun 1) die Ontologie , die Lehre von den reinen Verstandesbegriffen , eins mit der jetzigen objecktiven Logick . Sie nahm aber die Verstandesbegriffe nur in so fern sie die bestimmten Begriffe aufgezählt [hat] , ohne weiter hinauszugehen und dialektisch zu werden . Der Gegenstand | war das Ens , von dem das Prädicat eins gilt (omne ens est unum , – bonum) es war aber keine rechte Ordnung darin enthalten . II) Die rationnelle Psychologie , [betrachtete] die metaphysische Natur der Seele . – Unter der Seele dachte man sich ein Ding , man theilte ihr also körperliches zu . Man fragte ob die Seele materiell sey oder nicht : Das materielle hat vorzüglich Theile seine Unterschiede müssen selbstständig bestehen , das fragte man ob es an der Seele der Fall sey , ob ihre Kräfte besondere Existenzen in ihr seyen . Man behauptete die Seele sey einfach , folglich unauflösbar , unsterblich . Das Intensive ist das Enthalten von Graden , und von einem Grad zum andern überzugehen und hat die Unterschiede des Grades , der Grad ist ein Quantum , eine Größe , es kann über sie hinausgegangen werden . Der Grad muß sich verändern . – Das Aggre|gat ist eine äußerliche Bestimmung , daher ist der Seele bloß aüßerlich diesen Grad von Bewußtseyn etc . zu haben , dieser Grad kann vermehrt und vermindert werden . Man gewann durch diese metaphysische Betrachtung nichts , die Seele blieb ein Ding , ein gewißer Grad , der aber darum aüßerlich ist , und also verschwindet . Betrachtet man die Seele als ein Ding , so gelangt man in die Sphäre des Seyns , folglich des Zufälligen , Veränderlichen der Auflösung des Widerspruchs .
4 den aus die Verstand .] Verstand 5 § 11 .] § 11 6 eingetheilt aus eint 6–7 1) Das abstrakte … Gott .] 1) Das abstrakte der Geist , 2) (aus 1)) dann das objecktiv[e] , die Welt und 3) (aus 2)) die Welt . 9 die 1] Die 10 Logick .] Logick , . 11 sie aus d 14 enthalten .] enthalten 16 Seele .] Seele , dachte aus denkt theilte] theilt 21 Intensive aus Ind 22 Grades] Grade 24 verändern .] verändern , 25 diesen] dieser 27 Man aus Mann 30 Auflösung ] Auflösung .
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III Die Cosmologie handelte von der Zufälligkeit , Nothwendigkeit oder Ewigkeit der Welt , von der Freiheit des Menschen , vom Ursprung des Bösen etc . Man erkennt die Welt aus der sinnlichen Wahrnehmung , sie ist das Ganze des sinnlichen Daseyns . – Ist die Welt zufällig so bedarf sie eines Grund’s , einer Ursache | ist das aber der Fall , so ist sie kein Zufälliges . Man sieht schon daraus das dialektische dieses Begriffs . Zufälliges ist nicht das Nothwendige , einestheils , anderntheils aber dasselbe . – Man untersuchte nicht die Ursache und Wirkung , weder ihre Trennung noch ihre Identität man fand folglich jenen Widerspruch nicht . Die Welt ist Wirkung , sie wird aber als ein selbstständiges substanzielles Wesen dargestellt , ist aber Gott mit der Welt ein’s , so ist diese keine Substanz sondern nur ein Reflex , Widerschein Gesetztseyn . In der Welt sind Materien , welche ihre Selbstständigkeit ausmachen . Die äußerliche Ursache ist eine endliche Ursache . Man kann vom absoluten Wesen nicht sagen , daß es äußerliche Ursache sey . – Für diese Accidentalität des Verhältnißes der Ursache und Welt [folgt] nicht nur entweder 1) die Trennung , dann wäre die Welt Zufall und 2) die Identität dann fällt die Trennung weg , die Welt ist kein Zufall sondern Substanz , Gott – das | Causalitätsverhältniß läßt sich überhaupt da nicht anwenden . – Die Ewigkeit der Welt ist ihre absolute Substanziellität , sie ist ewig nicht nach der Form , sondern der Materie nach . Sie ist auch ewig wenn sie eins ist mit ihrer Ursache , dann aber ist sie nicht mehr Welt . – Man frug ferner ist die Welt nur Nothwendigkeit oder ist [sie] eine Vermischung von Freiheit und Nothwendigkeit . Der menschliche Geist steht in Zusammenhang mit andern Dingen , die Natur sorgt theils für den Menschen theils geht sie ihren eigenen Gang , unabhängig , selbstständig . Das freie Wesen steht also mit andern selbstständigen in Verbindung , darin liegt nun daß es determinirt ist durch ein anderes . Da ist nun ein Widerspruch , der Geist des Menschen soll frei seyn , und zugleich abhängig | seyn von einem andern . Man glaubte aber auch es sey nur 1) Nothwendigkeit , aber auch 2) Freiheit und 3) beides – System des Determinismus – dieses System ist Inconsequenz . Diese beiden Gegensätze sind Consequenz . Man hatte darin den Widerspruch , sie kamen ins Gedränge . Nothwendigkeit konnte man nicht leugnen , man wagte es nicht demnach die Freiheit zu behaupten . Das ist die Antinomie von Nothwendigkeit und Freiheit . Stehen sie einander gegenüber so ist keines wahr – so findet auch noch das 4) statt , es ist keines von beiden , welches aus dem 3) schon
3 Man erkennt aus Mann kennt 8 Identität] Itend . 12 ausmachen .] ausmachen / 13 kann über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 sey .] sey , 15 Welt aus s nur] folgt gestr : 1) 16 Identität] Identit . 17 sondern Substanz , Gott über der Zeile 19 Sie] sie 29 Inconsequenz] vielleicht zu lesen : 〈 In 〉 consequenz 30 Gegensätze aus Gegeng hatte aus hat 33 Freiheit .]
3) Kosmologie a)
von der Welt
von der Freiheit
b)
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c)
das Böse
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entspringt – Nothwendigkeit ist die Vereinigung der Möglichkeit und Wirklichkeit (ad § 10) – Freiheit ist das [sich] auf sich selbst beziehende , – in der Freiheit liegt die Nothwendigkeit , es ist da keine | Negation , in der Nothwendigkeit liegt auch die Freiheit . Es giebt Wesen die bloß nothwendig sind , andere die vermischt nothwendig und frei sind aber e s g i e b t i . e . sie existiren , die Existenz ist aber unwahr . – Die bloße Nothwendigkeit hat keine Wahrheit , eben so die bloße Freiheit , man confundirt das eine und das andere , und findet in den beiden Begriffen das Einseitige . Das Verhältniß der bloßen Nothwendigkeit ist daß diese Möglichkeit welche die Wirklichkeit [ist] , als selbstständige gegen einander [sind ] , als Wirklichkeit , das eine , das andere als eine andere [Wirklichkeit] . Das Schicksal der Alten enthielt den Begriff der Nothwendigkeit , es erschien als ein anderes gegen die Menschen , es war trostlos , weil der Mensch in ihm nur etwas fremdes erkennt , nicht sein eignes – darum ist das Schicksal unbegreifflich , könnte man’s begreiffen | so wäre man getröstet , im Begreiffen ist der Trost , die Philosophie tröstet , man lernt die Welt recht kennen . – Das Wesen der Nothwendigkeit , als eines absoluten Zusammenhangs , einer substanziellen Identität , das ist die Freiheit . In so fern der Zusammenhang ein Inneres ist , fremd , verschieden gegen das andere , ist es Nothwendigkeit , die Identität aber ist die Freiheit . Wenn man die Nothwendigkeit begreifft macht man sie zur Freiheit , hebt die in der Nothwendigkeit liegende Negation auf . Man macht Nothwendigkeit zur Freiheit wenn man entweder das andere entfernt oder sich eigen macht , begreifft . Das letztere ist höher . Die absolute Freiheit ist die der Vernunft . Das Böse erscheint als das , was nicht | seyn soll , es enthält einen Widerspruch gegen das Gute – in der Welt ist in so fern ein Widerspruch , daß sie Böses und Gutes enthält . Die menschliche Vernunft will das Böse erkennen , und es muß im Guten und in Gott selbst erkannt werden . – Das Böse ist ein Unwahres , hat keine Wahrheit an sich selbst , aber in der vormaligen Metaphysik galt es als wahres , objektives . – Da das Böse aus Gott kommt so kann es eigentlich kein Böses seyn . – Man bekommt davon nicht den wahren Begriff , wenn man Gutes und Böses , jedes Extrem für sich gelten läßt . Jenem Systeme gemäß hielt man dafür : »Der Mensch sey nicht böse . Der erste Mensch wäre im Stande der Unschuld gewesen . Das Böse ein ihm äußerliches , er sey verführt worden .« Man muß die Einigkeit des Guten | und Bösen in ihrem Begriff auf-
Freiheit 4 Freiheit .] Freiheit , . 6 unwahr .] unwahr 7 man] von 11 Das] Im den] dem 16 Das aus Die 17 Identität] Itendt . 19 Identität] Itendt 20 Negation aus Freiheit 21 Man aus Macht 23 Vernunft .] Vernunft 30 seyn .] seyn bekommt] kommt nicht] folgt gestr : f 34 worden .«] worden .
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fassen . Die Welt ist die Schranke Gottes , die er sich setzte weil er schlechthin thätig ist . Die Welt ist das äußerliche , andere Gottes – als Geist mußte er sich gegenständig werden , und endliche Geister schaffen . Im Gegensatz gegen Gott ist der endliche Geist der böse Geist , das Uebel sein Willen , in so fern Gott die Schranken , das negative zu dem seinigen macht . Uebel und Böses sind nicht absolut , sondern nur Momente . Der Theil IV) rationnelle Theologie enthielt die metaphysischen Beweise vom Daseyn Gottes und dann die Betrachtung seiner Eigenschaften und wurde eben s o betrachtet . Ad § 12 . Die kritische Philosophie (von Kant) hat die Metaphysik gestürzt . – Die Vernunft untersucht Gegenstände z . B . Welt , Seele , Gott etc . | aber vorher muß die Vernunft selbst untersucht werden , ihr Recht , Befugniß etc . zu philosophiren . Kant nannte seine Philosophie »Critik der Vernunft ,« weil er erst die Thätigkeit welche andere Gegenstände behandelte , kritisirte . Dieser machte in seiner kritischen Philosophie vornehmlich aufmerksam auf den Werth dieser in der Metaphysik gebrauchten Verstandesbegriffe und [hat] sie für unfähig erklärt durch sie die D inge A n s i ch zu kennen , da sie nur Formen des subjecktiven Verstandes zur Beziehung des Manchfaltigen sind . – Die raümliche Beziehung ist die des Sinnes , nebeneinander – Sinn und Anschauung fangen an Dinge zu beziehen in Zeit und Raum , aüßerlich , in einer Einheit , der Verstand aber in einer höhern Beziehung , Einheit , sie ist die Idee der Aperception , – Vorstellung , Auffassen des Bewußtseyns | i ch ist die Einheit der Aperception , das Verständige . – Der Verstand einigt das manchfaltige der Anschauungen . Wenn die Begriffe über die Erscheinung hinausgehen werden sie Widerspruch , gehen sie also über das Endliche hinaus so heißen sie transcendent . Bei Betrachtung eines Dinges nehmen wir 2 Seiten wahr , 1) die des Dinges , und 2) unser ich . Ziehen wir diese unsere Form von den Dingen ab , so sind sie für uns nichts . Was die Verstandesbegriffe transcendent macht ist Vernunft , sie will durch das Endliche , über welches sie hinaus geht , das Unendliche erkennen . Der Verstand geräth nicht in Widerspruch aber die Vernunft . – Das was An Sich ist , ist der Gegenstand der Vernunft . – Das was An Sich ist , ist das formlose , die Negation des Endlichen . Dadurch geräth die Vernunft in Widerspruch . |
3 schaffen . Im] schaffen im 11 § 12 .] § 12 12 gestürzt .] gestürzt 13 z . B .] z . 20 sind .] sind 24 ( Be) wußtseyns unter dem Zeilenende 29 wir aus h ? 32 Vernunft .] Vernunft 33 Vernunft .] Vernunft 35 Widerspruch . unter dem Zeilenende
4) rationelle Theologie
kritische oder kantische Philosophie
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c)
Subjektive Logik
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58–60 ; 1
Antinomien sind Darstellung der bestimmten Widersprüche . Die theoretische Erkenntniß hat den Innhalt wie er durch den Verstand und die Erfahrung ihr gegeben wird sie ist die Form der Einheit . Die Vernunft sucht die letzte Einheit , sie muß die Gegenstände nehmen wie der Verstand in der Erfahrung sie ihr giebt . Der Verstand An Sich begnügt sich mit dem Endlichen , weil er Vermögen des Endlichen ist , die Vernunft treibt den Verstand weiter . Nach dieser Ansicht bleibt also nur noch die Zurückführung auf ein Princip , die Classificirung und Systematisirung (παραβασις εις αλλο γενος) das Uebergehen in eine andere Sphäre des Gegenstandes , wie man z . B . oftmals endliche Erscheinungen dem Unendlichen als Ursachen zuschreibt . | Die Vernunft schränkt sich und den Verstandesbegriff auf die Erfahrung ein . Der Verstand wie schon oben gesagt wurde begnügt sich , die Vernunft hingegen forscht weiter . Die Vernunft erkennt nicht durch Kategorien oder Reflecktionsbestimmungen sondern durch ihre eigenthümlichen Bestimmungen , welche den Begriff machen . Ad § 13 . Die subjektive Logik betrachtet den Begriff als das Dritte zum Seyn und Wesen dieses kann man das verständige jenes das vernünftige nennen . Der Realismus nennt das S e y e n d e das Wahre , dieses müssen wir erkennen , was wir als solches erkennen ist das Wahre . Im Idealismus liegt das Wahre im Gesetztseyn des I ch dieses sind in so fern widersprechende Systeme . Indeß das Dritte ist das Reale das ebensosehr ideal ist , nehmlich | der Begriff , denn er ist das Gesetzt- oder Bestimmtseyn . Das Setzen ist ein Moment des Begriffs , dieses muß aber den Innhalt haben , und die Bestimmungen hervorbringen die zugleich An und Für Sich sind . Ohne das Gesetztseyn ist die Sache ein Unmittelbares . Zum Begriff kommt ein Gegenstand durch Negiren . Im Begriff ist sein An Sich Seyn gleich seinem Gesetztseyn . | § 14 . In der Wirklichkeit ist die Idee , das wahre des Begriffs enthalten , das ist die Wahrheit des subjecktiven und objecktiven . Der Begriff in seiner Subjecktivität ist der f o r m e ll e B e g r if f als solcher , dann auch U r t h e il und S chluß . Im Begriff ist ein einzelnes , im Urtheil zwei im Schluß drey , die Vereinigung . Der Begriff ist das Gesetztseyn , ein Unterscheiden , das zugleich An und Für sich
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Ad
1) subjektiver Begriff a)
formeller Begriff
1–2 theoretische aus theorethische 10 zuschreibt .] zuschreibt 15 machen .] machen 16 Ad ] Ad . 27 seinem] seinen Gesetztseyn .] folgt eine Akkolade ; Ende des ersten Heftes 28 Ad § 14 .] Ms : einfach unterstrichen 30M Begriff ] Begrif (Textverlust durch Beschnitt) 32 einzelnes aus einziges 33M Begriff ] Begr (Textverlust durch Beschnitt)
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Seyn ist , der Begriff ist die Einheit in der Mannchfaltigkeit , das schlechthin identische mit seiner Bestimmung . Der absolute Begriff z . B . ist die Seele . In ihr , in dem Ich ist wie in einer Einheit die Mannchfaltigkeit der sämmtlichen Seelenkräfte und Vermögen und Kenntniße enthalten . – Momente des Begriffs sind E in z e ln h e i t , B e s o n d e r h e i t und A ll g e m e in h e i t . Einzelnheit ist das Beziehen auf Sich selbst durch Unterscheiden , – Negation des Mannchfaltigen macht den Begriff zum einfach identischen mit sich . Er ist die negative Beziehung , Reflexion auf sich , welche das Anderseyn aufhebt , sich unterscheidet | und also Einzelnheit ist . Begriff seyn ist Freiseyn , Erhabenheit über die Nothwendigkeit . Allgemeinheit ist positive Beziehung auf sich , es ist eine Gleichheit da das eine gleich gesetzt ist dem andern . Bei der Einzelnheit wird die Mannchfaltigkeit ausgeschloßen , als ein anderes gesetzt , bei der Allgemeinheit aber gleich gesetzt . Besonderheit ist die Vereinigung von Einzelnheit und Allgemeinheit . Das Besondere ist von jenen beiden ausgeschloßen . Mehrere einzelne zusammen haben eine Besonderheit . Der Begriff ist das bestimmte Bestimmte er ist in so fern Einzelnheit , An und Für sich Seyn ist Gleichheit mit sich selbst in der Bestimmtheit so ist er Allgemeinheit . Die Vereinigung giebt wieder das Besondere . Einzelnheit ist ausschließende Einheit , daraus entsteht die Gleichheit und mit ihr die Allgemeinheit , das Negiren des andern , die Abstracktion , Besonderheit ist Beziehung auf [Anderes] und also Allgemeinheit und Negirung etc . so also Einzelnheit . | Der Begriff ist diese absolute Einheit der Momente , jedes dieser Momente ist zugleich der Begriff . Der Begriff als solcher geht in das Daseyn über , er theilt sich und wird Urtheil . Ur-Theil . D a s enthält nun Subjeckt als Einzelnes und Prädicat als Allgemeines . Urtheil ist die Beziehung zweier Selbstständigen die vorher verglichen wurden . Beim Urtheil hat der Unterschied die Oberhand wogegen der Begriff verloren und in sein Daseyn übergegangen ist . Beim Urtheil bedarf man des Grundes , hat man diesen Gesetzt so ist es nunmehr Schluß , d . i . die Einigung des Subjekts und Prädikats im Urtheil . Der Schluß enthält die erfüllte Copula , das ist nun wieder der Begriff . Das Urtheil soll ausdrücken das Einzelne und Allgemeine (Quantitativ . Qualität etc .) . Das negative Urtheil enthält eine Negation , im unendlichem Urtheil wird das negative Urtheil als solches negirt . Da wird auch das Allgemeine negirt . Urtheile der Quantität
5 Allgemeinheit .] Allgemeinheit 8 Er] er 11 sich über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentl . hinter das Komma gewiesen andern .] andern / 15 Besonderheit .] Besonderheit / 17 Bestimmtheit] nicht (über der Zeile) Bestimmtheit Allgemeinheit .] Allgemeinheit / 21 ( Ein) zelnheit [ .] unter dem Zeilenende 27 übergegangen] übergangen 30 Begriff .] Begriff / 31 etc .) .] etc .) 33 negirt . 2 ] negirt /
Einzelnheit
Allgemeinheit
Besonderheit
b)
Urtheil
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c)
Schluß
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3–6
könnte man auch die der | Reflecktion nennen , oder der Subsumtion weil sich der quantitative Unterschied aufgehoben hat , oder weil das Subjekt und Prädicat nun gleich und auch der Form nach vorhanden sind , und also auch eine Allgemeinheit . Ein singuläres Urtheil ist deßen Subjeckt ein singuläres , einzelnes ist – particuläres Urtheil ist die nächste Erweiterung des singulären das universelle wieder von dem particulären da hat man die Bestimmtheit und in ihr wieder die Einzelnheit . – Allheit [ist] verschieden von Allgemeinheit , einfache Einzelnheit in einzelne [Bestimmungen] zusammengefaßt . Die dritte Art sind die Urtheile der Relation , wo ein nothwendiger Zusammenhang zwischen dem Subjeckt und Prädicat statt findet , theils dem Innhalt theils der Form nach . – 1) kategorische [Urtheile] wo das Prädicat die wesentliche Natur des Subjeckt’s ausdrückt 2) das hypothetische Urtheil , wo Subjekt und Prädicat als Grund und Folge verbunden sind , oder [als Verbindung ] von Bedingungen und bedingtem z . B . wenn | A ist so ist B pp 3) disjunktive [Urtheile] , wo das Subjekt ein allgemeines enthält , das Prädicat aber seine Eigenschaften oder eine derselben als allgemein , in einer Disjunktion welche das Allgemeine ausgedrückt in seiner Besonderheit – A ist entweder B oder C oder D pp – das e n t w e d e r o d e r enthält wegen der Ausschließung des Besondern und des dabei enthaltenen Allgemeinen . – Das Subjeckt enthält die Totalität der Bestimmungen , die 3 Momente : allgemeines einzelnes besonderes eben so das Prädicat welches auch die Totalität des Begriffes enthält so mit kehrt das Ur theil wieder in den Begriff zurück . – Urtheile der Modalität sind 1) assertorische 2) problematische und 3) apodicktische . – 1) assertorisch ein subjecktives Seyn , eine Versicherung , möglich und 2) problematisch wo das Seyn nur noch Aufgabe , Problem ist , noch nicht ein [als] wahr bekräftigtes und bestätigtes 3) apodicktisch (αποδεικνυμι) ein absolut wahres – [Urtheile der] Modalität heißen sie weil sie die Art und Weise der Beziehung | von Subjekt und Prädicat , betreffen wie sich ein Gegenstand auf seinen Begriff bezieht . Das assertorische ist eigentlich auch problematisch das apodiktische die an [und ] für sich seyende Uebereinstimmung des Subjeckts und Prädicat anzugeben , so wird es nunmehr Schluß . So lang es Urtheil ist , ist es Widerspruch . – Schluß enthält Subjekt , Prädicat und den Grund worin sie ein’s sind , und 1 die der unter dem Zeilenende oder der Subsumtion] oder der Subsomtion über der Zeile mit Einfügungszeichen 2 quantitative] quantiti . 5 singulären] sing . 6 dem] der particulären] part . 8 einzelne] einzeln 9 Urtheile] Urtheil 16 Allgemeine aus a 17 Besonderheit –] Besonderheit . 18 des 2 über der Zeile 22 zurück .] zurück Urtheile] Urtheil sind ] enthält 23 apodicktische .] apodicktische assertorisch] assert . 26 apodicktisch] apodick . 27 Modalität] Mod . 29 assertorische] assert apodiktische] apodk . 31 Widerspruch .] Widerspruch
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die Trennung . In ihm ist Urtheil und Begriff vereinigt . Diese 2 letzte haben einerlei Momente , aber sie sind für sich unmittelbar . – Schluß – wenn 2 zusammengeschloßen werden – der Schluß hat 3 Bestimmungen (terminos) die sich verhalten wie Allgemeines , Besonderes und Einzelnes . (Besonderes terminus medius die beiden andern termini extremi) . Bei ihnen finden 3 Beziehung auf einander , statt . Beim Schluß sind die beiden ersten Praemissae , Propositio major [ist die] Beziehung der Allgemeinheit auf [Besonderes] propositio minor [die] der Einzelnheit auf Besonderes . Das Dritte ist der Schluß , Conclusio – das Höhere subsumirt das Niedere , aber das Niedere | inhaerirt dem Höhern . Das Allgemeine subsumirt das Besondere etc . – Der Terminus medius muß sich zum Allgemeinen subsumirt , zum Einzelnen subsumirend verhalten . Z . B . Blendend , weiß , Schnee – diese 3 geben einen Schluß . – Die Identitäts Urtheile bedürfen keines Beweises , das sind aber eigentlich keine Urtheile . – Im Schluß ist das Endliche und Unendliche er ist Widerspruch . Ein Verstandesschluß ist wo die Wahrheiten der Anschauung als ein Letztes gelten , das nicht mehr bewiesen zu werden bedarf . Beim Verstandesschluß gelten die Bestimmungen als fest und getrennt von einander . Die Schlüße sind [ein] Zusammenschließen wo 1) das Einzelne zusammenschließend ist das Allgemeine und Besondere . Z . B . der einzelne Mensch ist Einzelnes als Mensch ist er allgemeines und als guter oder böser Mensch ein Besonderes . Das Einzelne ist hier negativ . – Dieser ist der Schluß der Wirklichkeit . Dieses ist der Fall durch das Verhältniß der Inhärenz . 2) kann auch das Allgemeine zusammenschließend seyn , das Einzelne und das Besondere . – | Das Allgemeine ist das abstrackte , und vermittelt durch Negation , die Einzelnheit die Individualität , Subjecktivität , in dieß muß die Allgemeinheit übergehen um wirkliches zu werden . Z . B . Handlungen : Das Princip ist das Allgemeine seine Anwendung auf einen Fall , Besonderes unsere sie verbindende Subjecktivität ist die Einzelnheit . – Hier wird Allgemeinheit und Besonderheit negirt . Die Mitte des Schlußes ist der Begriff , die Identität jede der Bestimmungen erweißt sich in ihm als das Ganze , so geht der Schluß in sich selbst
4 Allgemeines] Allgemeinheit 5 termini ex tremi .] termin . ex trem . 6–7 Propositio major ] Pro7 propositio minor ] prop . min . 8 Einzelnheit] Einzelnh . Besonderes .] Besond . 9 subsumirt] subsomirt 10 subsumirt] subsom . 11 subsumirt aus subsomirt subsumirend aus subsomirend 12 Identitäts] Itend . 13 Urtheile .] Urtheile 14 Endliche aus endliche Unendliche aus unendliche 16 Verstandesschluß] Verstdschls 19 einzelne über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 negativ .] negativ 21 Wirklichkeit .] Wirklichkeit / 22 Dieses ist … Inhärenz [ .] nachtr . zwischen den Zeilen 24 Besondere .] Besondere 28 Besonderes] Besond . 29 Einzelnheit .] Einzelnheit Besonderheit] Besdht 30 Identität] Itend .
pos . maj .
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2) objektiver Begriff a)
Mechanismus
b)
chemischer Prozeß
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8–10
zurück , der Schluß ist in so fern unendlich . Der unendliche Progreß kommt aus der Wiederhohlung . Die Mitte enthält alle Bestimmtheiten . – Inducktion ist eine Art Schluß , wo man von jedem einzelnen ein gewißes Bestimmtes angiebt . – Die Einzelnheit ist in ihm die Mitte – die Einwendung gegen die Induktion heißt Instanz wenn man gegen die Behauptung daß allen einzelnen etwas zukomme , von einem einzelnen , welches zu der Gattung gehört aufzeigt daß es nicht diese Eigenschaften habe . Einer Einwendung gegen die | Instanz entgegnet man , dieses entgegengesetzte gehöre nicht zur Gattung – Induktionen sind meistens empirische Schlüße aus der Natur . – Schluß aus der Analogie , wenn 2 Subjeckte zu einer Gattung gehören . Dem einen kommt etwas zu , nun schließt man es sey auch bei dem andern der Fall . Das Zusammenschließende ist die Allgemeinheit . Der Schluß in seinem Daseyn ist nicht dem Begriffe gleich – zum Begriff gehört die Einheit der Momente – der Schluß in seinem Daseyn wird aber dem Begriffe gleich , wenn die im Daseyn unterschiedenen Momente Einheit werden . Ad § 15 . Jedes der Begriffs Momente macht sich zum Ganzen , so wird der Begriff objecktiv . Der Begriff ist deshalb real , seine Momente sind selbstständig , ihre Einheit d . i . die Subjektivität ist noch nicht gesetzt . So wird der objektive Begriff zuerst Mechanismus d . i . eine Wirkungart wo die wirkenden selbständig sind und es auch in ihrer Beziehung bleiben . | Das lebendige Wirken ist kein mechanisches Thun . Die Beziehung des Mechanismus fällt außer ihnen , diese Beziehung ist der Begriff . Man betrachtete auch die Bewegung der Himmelskörper als eine mechanische . Das ist nun der objecktive Begriff der in seine Existenz verloren ist . Die Beziehungsweise derselben ist eine ihnen äußerliche , nicht gesetzte , die nunmehr herauskommende Wirkung ist nun eine andere . Der Begriff ist im Mechanismus aüßerlich seiner Existenz , im chemischen Prozeß ist die Beziehungsweise schon gesetzt . Auch da sind selbstständige Körper aber zu ihrem Daseyn gehört ihre Beziehung auf andres . Ihre Identität ist noch nicht gesetzt im Mechanismus , aber im chemischen Prozeß ist ihre Identität auch noch ihrem bestimmten Daseyn [nach] ihnen eigen . Die chemischen Körper sind einander entgegengesetzt , ihr Daseyn ist sich auf einander zu beziehen , und nicht für sich zu existiren sondern in der Einheit mit dem Gegen2 Bestimmtheiten .] Bestimmtheiten 3–4 angiebt .] angiebt 4–5 Induktion] Ind . 6 von über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 Induktionen] Ind . 9 Natur .] Natur 10 gehören .] gehören / 15 werden .] werden 16 § 15 .] § 15 17M objektiver] objekt . 18M Begriff ] Begrif (Textverlust durch Beschnitt) 20M Mechanismus] Mechanismu (Textverlust durch Beschnitt) 21 ( Be) ziehung bleiben . unter dem Zeilenende 22 ihnen] ihn 23 der 1 aus die Begriff .] Begriff , . 24 seine] seiner 29 Identität] Itend . 30 Identität] Itend . 32–33 beziehen aus bestehen
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gesetzten , das | zeigt sich nun in dem Streben der Neutralisirung d . i . sich selbst aufzuheben und mit dem andern zu verbinden . Z . B . Säure und Calie . Die Beziehung heißt man chemische Verwandschaft , sind sie eins mit dem Entgegengesetzten so verlieren sie ihre Eigenschaften , ihnen ist die Verbindung nicht äußerlich sondern liegt in ihrer Natur , und eben daß es Sache der Natur ist , das ist ihre Verwandschaft . Das chemische Produckt hat seinen Grund in den beiden Beziehungen woraus es hervorgeht . Die dritte Beziehung ist nun die des Zweckes . Im Zweck ist die mechanische und chemische Beziehung verbunden . Im Zweck ist die Beziehung dem Bezogenen äußerlich aber es ist zugleich die Beziehung der Einheit . Man hat Zweck , Mittel und Ausführung – Idee und Realität . Diese Verwirklichung ist aber nur eine äußerliche Zwekmäßigkeit . – Innere Zweckmäßigkeit ist aber wo das Mittel selbst Zweck ist und dieses ist dann die Idee . So wird der Begriff nun realisirt . Das chemische [Produckt] kann auch als ein realisirter Zweck angesehen werden . Das Produckt , der Begriff ist nicht vorher schon als Begriff vorhanden , nicht unabhängig von | der Realität . Der Zweck ist in der Vorstellung schon als Begriff vorhanden , durch ihn wird die Realität bestimmt . Ad § 16 . In der Zweckbeziehung tritt der Begriff wieder heraus gegen das Objektive welches e r s t e ns dem subjecktiven entgegengesetzt ist , und so ist es Gegenstand gegen den Begriff , und z w e i t e n s das absolute Objekt ist absolute Wesentlichkeit indem es den Begriff zu seiner Natur hat . Was der Mensch thut ist seine objektive Seite , denn er stellt darin seine Wirklichkeit dar seine Empfindungsreflektion ist das vorübergehende , Subjecktive . Gegen die Empfindungen sind Vernunftgrundsätze objektiv – das schlecht Objektive ist die ideenlose Aüßerlichkeit , die gemeine Wirklichkeit – gegen diese | sind Verstand , Vernunft subjektiv – die wahre Objektivität ist durch den Begriff vollkommen bestimmt . Die Durchdringung von Subjektivität und Objektivität ist die Idee , das substanzielle , Wirklichkeit ohne Zufälligkeit , es ist nicht ohne den Begriff und im Begriff ist nicht’s was nicht auch realisirt wäre . – Alle Dinge sind Idee aber sie haben Bestimmungen von Aüßerlichkeiten , in so fern in ihrer Individualität nicht die ganze Existenz der Begriffsbestimmungen erschöpft ist . Idee allein 2 verbinden aus b 7 Beziehungen] Bezieh . 9 verbunden aus vorhanden 11–13 Diese Verwirklichung … Idee . am Ende des Absatzes auf S . 12 mit Verweiszeichen 12 Zwekmäßigkeit .] Zwekmäßigkeit 19 § 16 .] § 16 21 es] das 23 indem] in dem mit Verbindungsstrich 24 objektive] objekt . 26 Objektive] Objekt . aus o 27 Wirklichkeit aus Wirken 28 Objektivität] Objektiv . 29 Subjektivität] Subj . Objektivität] Obj . 30 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 31 wäre .] wäre 32 haben über der Zeile mit Einfügungszeichen
c)
Zweck
3) Idee
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13–15
ist das wahre . – … Die Reine Idee des Lebens ist S ch ö nh e i t , das zweite das Wah r e und G u t e , das dritte das W is s e n , dieses ist die absolute Idee , die Idee in der Gestalt der Idee . ZWEITER THEIL .
II Naturwißenschaft
NATURWISSENSCHAF T
Ad § 17 . Das System der besondern Wissenschaften stellt die Idee dar [wie sie in der konkreten Form als Natur und Geist erscheint] . Geist ist die Bestimmung des Für sich seyns gegen die Natur , er nimmt | sich aus dem Anderseyn zurück , er strebt höher , dieses ist das Göttliche . Natur ist die absolute Idee als Seyn , sie ist daher in Beziehung gegen andere selbstständige , sie hat die Idee in der Form der unmittelbaren Aüßerlichkeit .
§ 18 . Die Natur ist zu betrachten als ein System von auseinander nothwendig hervorgehenden Stufen . In der Natur sind diese Stufen : Steinreich , Pflanzenreich , Thierreich , fälschlich betrachtet man diese als sich äußerlich ; – es sind Beziehungen von ihnen auf einander vorhanden . Das Steinreich ist der Grund , aus ihm geht [das] Pflanzenreich [her]vor etc . – Es ist ein Verhältniß der Gewalt – in dem Stufengang ist ein nothwendiger , innerlicher Zusammenhang . Jede Stufe ist zeitlich vergänglich , beschränkte Allgemeinheit , es geht aus dem Niedrigen das Höhere hervor . Das Niedere hat schon das Höhere vorausgesetzt . Dieser Stufengang ist ein Schein und zugleich das Aufheben | eines Scheins – weil das Höhere eigentlich zu Grunde liegt und eher war , es ist also eben so sehr das Hervorgehen eines Niederen aus dem Höhern . Es sind gleichsam zwei entgegengesetzte Ströme . Die Existenz des Niedern besteht in dem Scheine von sich auszugehen und das Höhere hervorzubringen . Es ist ein Aufwecken des Höhern . Das letzte vom Fortschreiten ist das Wahre : Die Natur [ist] demnach als ein sich selbst widerlegender Stufengang zu betrachten . Die Dinge gehn zu Grunde , und zwar durch ihren Grund . – In dem Seelenwanderungsglauben der orientalischen Völker ist das Uebergehen aus dem Niedern ins Höhere enthalten . Dieses System ist mehr in der Idee als in der Wirklichkeit enthalten . Die Steine bilden sich zu Pflanzen , diese zu Thieren , eigentlich durch Uebergehen
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Ad
Die Natur als System [von] nothwendig auseinander folgenden Stufen .
1 des] des / des 4 Zweiter Theil . ] Ms : einfach unterstrichen 6 § 17 .] § 17 7–8 Das System … erscheint] .] Ergänzung nach 86,6 f bzw . 267,12 f und 647,5 f 12 Aüßerlichkeit .] Aüßerlichkeit 13 § 18 .] § 18 15–17M [von] nothwendig auseinander] nothwendig auseinan- / (Textverlust durch Beschnitt) 18 Pflanzenreich] Pfzrh . 19 innerlicher aus inniger 31 der 1 aus ?
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und Verzehrung (generatio æquivoca) ; | wo aus Gleichem Gleiches hervorgeht da ist’s generatio univoca . – Die gewöhnliche Vorstellung betrachtet die Natur als eine für uns zufällige Mannchfaltigkeit von Formen – jene andere Anschauung aber ist die der Philosophie , die sich darin zu erkennen sucht . – Die Natur ist das Feld der Zufälligkeit , aber auch der Ausdruck der Idee , sie ist daher einerseits hoch zu achten , anderseits nicht , der Mensch ist höher als die Natur . Man findet nicht daß die natürlichen Dinge nach einer Idee geordnet sind , das ist nicht der Fehler der Idee , sondern die Ohnmacht der Natur . Die Natur fällt in den quantitativen Unterschied – durch den Einfluß des einen wird da der Begriff des andern verdorben . – Uebergang von Vögeln zu Seethieren etc . – Es ist also das Innere der Natur die Idee , diese unterliegt der Äußerlichkeit , ihrem Daseyn . | Der Begriff wird ihrem Daseyn unangemeßner . – Die Vervielfältigung der Arten ist die Ohnmacht der Natur einen Begriff festzuhalten . § 19 . Die e r s t e Stufe der Natur ist die vollkommene Idealität , das abstrackte Außer sich Seyn , als solches Raum und Zeit , die z w e i t e materielles Daseyn dieser Aüßerlichkeit , unorganische Natur , die d r i t t e als lebendiges Daseyn , organische Natur . Ad § 20 . Die Hauptwißenschaften der Naturphilosophie sind : 1) die von Raum und Zeit , nämlich Mathematick – der bestimmte Unterschied hat sich an Raum und Zeit noch nicht gesetzt , ihre Bestimmung ist die quantitative 2) die Kenntniß der unorganischen Natur überhaupt d . h . Physick – dazu gehört noch Astronomie , (Mineralogie – die Mineralien machen aber die concrete Erde aus und müßen in diesem Betracht als organisch | seyn , sie gehört also eigentlich zur dritten Stufe von Wissenschaften) – Chemie – das dritte ist die organische Stufe – wenn der subjecktive Punkt der Bestimmung für sie gefunden ist , das ist das Leben der Natur , die Wissenschaft Physiologie . Ad
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unter dem Zeilenende Gleichem Gleiches aus gleichem gleiches 2 3 andere über der Zeile 6 anderseits aus anderseitz (?) 9 quantita(ti über der Zeile mit Einfügungszeichen) ven aus quantitaven 10 Uebergang ] Ueberg . 11 unterliegt] unterliegen 12–13 Vervielfältigung ] Vervieltigung aus Verf 13 festzuhalten .] festzuhalten 14 Ad § 19 .] Ad § 19 einfach unterstrichen 16 Seyn aus Seyns die über der Zeile mit Einfügungszeichen 16M Natur] N (Textverlust durch Beschnitt) 18 Natur .] Natur 19 Ad § 20 .] Ad § 20 einfach unterstrichen 20–22M Wissenschaften [der] Naturphilosophie] Wissenschaften / Naturphilosophie (Textverlust durch Beschnitt) 24 Mineralogie aus Minerallogie 27 der 1 aus die 28 Wissenschaft] Wissscht . 1
æquivoca) ;] æquivoqua) ;
univoca ] univoqua
drei Stufen der Natur
Wissenschaften [der] Naturphilosophie
748 I Mathematik Raum .
Zeit .
Dimensionen des Raums und der Zeit
1) des Raum’s
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18–21
[ Ad ] § 21 . Raum macht die Beziehung aller selbstständigen aus , er ist die abstrackte , ideelle Beziehung , er ist selbst kein Ding , sondern ihre Ordnung in so fern sie neben einander sind , doch ist er dieß letztere nicht im eigentlichem Sinne – gleichgültiges Bestehen als reine Identität mit sich selbst , Beziehung des Außer Sich seyns , er ist ununterbrochen continuirlich . – Zeit ist das selbe Außer sich Seyn als reine Unruhe , absolute Bewegung , in ihr ist nichts gleichgültiges , sie ist das abstrackte Werden , sie ist das In sich Seyn , das ein außer Sich Kommen ist , sie ist die | negative Einheit , im Raum besteht alles , in der Zeit vergeht alles , sie ist ewig , das zeitliche ist vergänglich – Raum und Zeit ist die reine Anschauung . Sie stehen im Verhältniß mit den Categorien des Seyns , die natürliche Ideellität , das reine Seyn der Natur unterscheidet sich vom Seyn selbst durch die sinnliche Idealität . Raum und Zeit sind Außer sich Seyn . Das eine ist [das] positive das andere das negative , im Raum ist nur die abstrackte Verschiedenheit , also eigentlich gar keine , das schlechthin continuirliche Außer sich Seyn . Zeit ist das nacheinander Seyn , jedes ist (Zeit und Raum) ein dem andern verschwindendes weil es ihm negativ ist – das Verschwinden als Außer sich Seyn ist die Zeit . Beide machen die abstrackte Natur ihr Element aus . Die Welt als intelligible ist Raum- und Zeit-los Raum und Zeit sind für die Idee Aüßerlichkeit . | Ad § 22 . Raum und Zeit haben Dimensionen weil sie als Ideen Bestimmungen mit sich haben , diese sind ihre Momente . Der Raum hat : (Punkt , Linie , Fläche geometrischer Körper etc .) Länge , Breite Höhe . Die Zeit : Gegenwart , Vergangenheit Zukunft . Raum Zeit S i e sind der Begriff , ihr Daseyn ist ihre Realität . Diese Dimensionen sind schlechthin in einer Einheit , wo das eine ist , ist das andere , isolirt man eins so ist es abstrackt , aber keine Wahrheit . Der Raum ist das Ganze , die Dimensionen sind nicht selbst Raum . Es ist willkührlich was Länge , Breite Höhe seyn soll – Höhe und Tiefe sind gleich . – Sie werden durch den Standpunkt der Betrachtung bestimmt . Bei Höhe , Breite , Länge fällt das negative in mich , bei Punkt , Linie etc . in die Sache . – Der Punkt ist die Negation als , | des Raumes , er ist das An und für sich bestimmte , er hat aber keine Wahrheit er steht in Beziehung mit dem
6 continuirlich .] continuirlich 7 Seyn aus Seyns 10 die aus das 11 den] dem 13 Idealität] Idealt 15 eigentlich] eig . 16 Seyn 2 aus Z 20 Aüßerlichkeit .] Aüßerlichkeit 23 Momente .] Momente / 24 Höhe [ .] über der Zeile 27 ist 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 31 Betrachtung ] Betrachtung aus 32 Länge] Tiefe etc . ] etc
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Raum und wird , wenn er sich aufhebt , Linie diese ist der räumliche Punkt . Der Punkt , seinem Begriffe nach ruht nicht , sondern er bewegt sich . – In dem Begriffe der Linie qua Linie liegt eben nicht daß sie sich bewege , aber es liegt im Begriffe überhaupt . Die anders gewordene Linie wird Fläche , und diese geometrischer Körper , das muß seyn um die Linie zu bestimmen , sie ist das erste , und bestimmt sich durch die Negation der Negation , erhält ihre Wahrheit durch das dritte . Der geometrische Körper ist umschloßen und dann abstrackter Raum (umschloßen begrenzt , negirt) . Die erste positive Bestimmung des Körpers ist Linie , die zweite Fläche , die dritte geometrischer Körper – dieser ist die Totalität des Raum’s . Die Continuität ist der bestimmte | Punkt . Man kann nicht sagen die Linie bestehe aus Punkten noch die Fläche aus Linien . Dimensionen der Zeit sind Gegenwart , Vergangenheit , Zukunft . Sie sind Formen des einfachen Außer sich Seyn’s . Raum ist die reine Mannchfaltigkeit , Zeit ihre unruhige Continuität , jener ist das Seyn , als abstrackter allgemeiner continuirlicher Unterschied , die Zeit ist das Werden , im Raum ist das negative in der Mannchfaltigkeit , in der Zeit das Werden als Uebergehen von Seyn und Nichtseyn die hier in ihrem Gegensatz auftreten . Man könnte Vergangenheit Vergehen , Zukunft Entstehen nennen Vergangenheit ist das übergehende aus Seyn in Nichtseyn , Zukunft aus Nichtseyn in Seyn . Gegenwart hört auf Zukunft zu seyn , sie ist nicht mehr negativ , sondern positiv – Zeit ist die abstrakte Innerlichkeit der Dinge selbst . Dinge sind die erfüllte Zeit | auch der erfüllte Raum . – Ewigkeit ist die Zeit in ihrer absoluten Dauer und Unvergänglichkeit , in so fern aber ist sie wieder selbst Zeit , denn diese ist unvergänglich . Was in der Zeit ist das ist vergänglich , sie selbst aber nicht . Ewig und Zeitlich sind einander entgegengesetzt , nicht aber Ewigkeit und Zeit . Der Begriff ist ewig . Das Endliche ist der Zeit unterworfen im Gegensatz gegen den Begriff , weil sie [vergänglich] sind , und also nicht in ihrem Begriff sind . Eigentlich ist die Zeit der reine Begriff als Anschauung , Aüßerlichkeit , der Begriff als Scheinen am Seyn ist Zeit , er ist ihr nicht unterworfen , die Zeit ist seine Beziehung auf das Seyn . Im Punkte ist der Raum vergangen da fängt die Zeit des Raum’s an . Zeit vergeht und wird Raum und umgekehrt , beide ruhen nicht gegeneinander , beide sind der Zeit unterworfen . |
2 nicht aus s sich .] sich In aus Im 3 der aus des 6 ihre] seine 8 negirt) .] negirt) 9 geometrischer] geom . 10 Raum’s .] Raum’s der aus die 11 Punkt .] Punkt , . 12 Linien .] Linien 16 das 2 ] die 18–19 Vergangenheit Vergehen , … Entstehen] Vergangenheit Entstehen , Zukunft Vergehen 19 nennen aus neu 26 Zeit .] Zeit / 32 an .] an
2) der Zeit
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24–27
§ 23 . Die Geometrie betrachtet den Raum in seinen verschiedenen Gestalten , und ihre verschiedenen Verhältniße zu einander . Der Raum hat gleichgültige – unmittelbare Bestimmungen , aber auch innerliche Beziehungen (die Dimensionen gehören dem allgemeinen unbestimmten Raum an) diese sind nun der Gegenstand der Geometrie . Ein inneres Gesetz beherrscht die Figuren der Geometrie , daher gehören derselben die Figuren nicht an , welche diesen Gesetzen nicht unterworfen sind . Es ist hauptsächlich die Sache der Geometrie die unmittelbare und gesetzte Regelmäßigkeit , die jene haben , zu erkennen . Aber diese Regelmäßigkeit liegt keineswegs in dem Begriff der Figur z . B . der Pythagoräische Lehrsatz . Hier werden die bestimmten Verhältniße der Linien gegen einander aufgeführt und bewiesen , indem man andere Linien in die gegebene | Figur hineinconstruirt , der Beweiß wird also nicht aus dem Begriff des rechtwinklichen Dreyecks genommen , sondern aus Linien die demselben ganz äußerlich sind , ohne welche jedoch das Verhältniß jener Linien , des Dreyecks nicht erkannt oder bewiesen werden kann . Die Geometrie heißt eine Synthetische Wissenschaft , weil aus den vorausgesetzten Sätzen nicht unmittelbar das gegebene Verhältniß folgt und hervorgeht oder vielmehr weil die nothwendige Beziehung des Hervorgehens des einen aus dem andern nicht unmittelbar vorliegt . Die Lehrsätze der Geometrie folgen nach einer innern Beziehung nacheinander , wie diese aber ist wird nicht in derselben aufgezeigt . Man studirt die Geometrie als Vorschule der Philosophie , indem man sich in der Geometrie | mit reinen Abstracktionen beschäftigt , die jedoch durch Linien noch einigermaßen in die Sinnlichkeit herabgezogen werden . Man lernt zweitens eine nothwendige Fortbildung des abstrackten zum concreten kennen und in so fern man beweißt , lernt man vernünftig thun und schließen . Es ist dieser strenge Gang , der keine anderartigen Einfälle zuläßt , sondern bloß am vernünftigen Fortschreiten festhält . Ad
[ a) ] Geometrie
§ 24 . Der Raum hat die Geometrie zur Wißenschaft . Der Zeit aber ist keine Wissenschaft eigen , denn sie ist kein ruhiges Außereinander und hat deshalb auch keine Figuren , sie ist selbst die Gränze . Die Zeit hat , nicht wie der Raum Figuren und Gestalten , die miteinander verknüpfbar sind . | Sollen solche Ver-
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b)
Arithmetic
2M [ a) ] Geometrie] Geometrie (Textverlust durch Beschnitt ?) 3 ihre] ihrer 5 diese aus j 13 gegebene unter dem Zeilenende 16 kann .] kann 23 ( Geo) metrie unter dem Zeilenende reinen] reinem 28 festhält .] festhält 29 § 24 .] § 24 32 nicht über der Zeile mit Einfügungszeichen 33 sind . unter dem Zeilenende
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knüpfungen statt finden , so muß der Zeit ihre Lebendigkeit genommen werden , und sie muß als ruhiges Eins betrachtet werden und dann kommt ihr die Wissenschaft der A r i t h m e t i c zu . § 25 . Die Zahlen sind der Gegenstand der Arithmetic . Das erste in der Arithmetic ist das Numeriren oder das Machen der Zahlen , sie ist eine analytische Wissenschaft , weil alles in derselben gesetzt ist , (nicht wie in der Geometrie das Ganze ein unmittelbares Daseyn [hat] und innere wesentliche Verhältniße vorhanden sind) . Die Verknüpfung der Zahlen ist eine bloß gesetzte . Die Zahlen haben solche Verhältniße welche man ihnen giebt ; an und für sich haben sie keine . In der Auflösung | einer Aufgabe thut man bloß das was man in der Aufgabe aufgiebt . 4 + 3 = 7 Der Beweiß davon ist kein anderer als daß wenn man 4 Eins hat und 3 Eins dieselben 7 Eins machen . Das Numeriren darf man nicht zu den Rechnungsarten zählen , weil hier das bloße Eins zum Grunde liegt und ich ganz nach Willkühr so viele Eins zusammen nehmen kann als ich will . Es ist also hierin kein nothwendiges Verhältniß . Die Rechnungsarten sind entweder positiv oder negativ . Positiv sind die Addition , Multiplication und die Erhebung auf das Quadrat . Negativ sind das Subtrahiren , Dividiren und das Ausziehen der Quadratwurzel . Im Addiren und Subtrahiren sind die Zahlen in Hinsicht auf Gleichheit und Ungleichheit gleichgültig . Beim Multipliciren oder Dividiren ist die Vermehrung oder Verminderung immer die nehmliche . In den Wurzelrechnungen ist die Anzahl der Vermehrung oder Verminderung gleich | dem zu vermehrendem oder Verminderndem , und demnach sind also 6 Rechnungsarten . Ad
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§ 26 . Die Arithmetic betrachtet bloß endliche Größen , ihr Werth sey übrigens noch so willkührlich und allgemein eben so die Geometrie . Diese endlichen Größen sind in einem Verhältniße , aber auch außer diesem Verhältniße sind sie dennoch bestimmt für sich und bestehend . – Positiv und Negativ sind [sie] , nur in ihrer gegenseitigen Beziehung . Eben so ist es einestheils mit den Verhältnißen . Z . B . 3 : 4 ist das selbe Verhältniß als 6 : 8 oder 12 : 16 man betrachtet
Zahlenverhältniße
Ad
3 zu . unter dem Zeilenende 5M Zahlenverhältniße] Zahlenverhältn (Textverlust durch Beschnitt) 9 sind) .] sind) 12 3 aus 7 19 Subt(r über der Zeile mit Einfügungszeichen) ahiren aus Subtahiren 20 Ungleichheit aus u 21 Multipliciren] Multipliren 24 Rechnungsarten .] Rechnungsarten 25 Ad § 26 .] Ad § 26 einfach unterstrichen 27 noch über der Zeile Diese aus Die 31 Z . B . nachtr .
Algebra
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29–33
hier nicht 3 oder 4 als solche , sondern nur ihr Verhältniß welches unter Veränderungen jener Zahlen doch dasselbe bleibt . Hier erhalten die Zahlen | Allgemeinheit . Die Arithmetic weißt hier über sich hinaus . Bei den 6 erwähnten Rechnungsarten sind die Größen endlich , beim Verhältniß fängt die qualitative Betrachtung an . Im Verhältniße hat die Zahl nicht durch sich ihren Werth sondern durch die andere Zahl , und der Werth selbst ist das Verhältniß , die Zahl an sich ist dabei gleichgültig , und die mögliche Veränderung der Zahlen unbeschadet des Werthes des Verhältnißes beweißt eben ihre Allgemeinheit . – Es giebt noch eine höhere Wissenschaft deren Gegenstand unendliche Größen sind . Der Stufengang ist so : die Zahlen sind bestimmt in den 6 Rechnungsarten , sie | werden allgemein in den Verhältnißen , in der Algebra , wo man mit Buchstaben rechnet , es bedeuten die Buchstaben Zahlen , sie selbst sind nicht Zahlen , sondern Zeichen einer jeden beliebigen , allgemeinen Zahl , aber noch immer endliche Größen . In der höhern Analysis betrachtet man die Veränderlichen Größen . Das Verhältniß derselben ist nicht mehr endlich , das Verhältniß verändert sich so oft man den Werth der Zeichen verändert im gemeinen Verhältniße verändert man hingegen die Zahlen und dennoch bleibt der Werth des Verhältnißes derselbe . (Siehe Pag 29) § 27 . Neuton und Leibnitz machten Erfindungen in der Analysis , aber schon Archymedes beschäftigte sich mit dem Unendlichen . Die Mathematiker selbst | sind über diese Rechnung uneinig . Sie sind nun Differential- und IntegralRechnung . Man betrachtet hierbei die unendlichen Differenzen , diese sind keine quanta sondern qualitative Bestimmungen , das ist das positive der Sache . Neuton sagte er betrachte die Größen in ihrem Verschwinden (nicht antequam evanescant – da sind sie quanta – nicht postquam evanuerint – da sind sie Null – sondern εν evanescendo) – in ihrem letztem Verhältniße in ultima ratione er nannte sie auch quantitates gignentes – die erst im Werden begriffen – der allgemeine Begriff ist hier die Einheit von Seyn und Nichtseyn – d . i . das Werden . Differentialrechnung lehrt von einer Funktion das letzte Verhältniß zu finden , oder die letzte Differenz das | Differentiale . Die Integralrechnung ist das umgekehrte , man sucht aus dem Differential das man hat , zu integriren , i . e .
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c)
Analysis des Unendlichen
8 Allgemeinheit .] Allgemeinheit 11 in1 aus d 12 es über der Zeile mit Einfügungszeichen 14–15 die Veränderlichen Größen] die Lehre von Veränderlichen Größen 18 derselbe .] derselbe 19 Ad § 27 .] Ad § 27 einfach unterstrichen 21 beschäftigte] beschäftete 21–22 selbst sind ] selbst sind selbst 25 betrachte] betrachtete ihrem] ihrer
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das Ganze wieder herzustellen . – Es verändert jede Größe wenn die eine ein Increment erhält . Diese Art wie es sich verändert sucht die Differentialrechnung , das Gegentheil , ist wie schon angeführt worden – die Integralrechnung . – (Recktificirt man eine krumme Linie so mißt man sie , quadrirt man sie so mißt man ihren Flächeninnhalt .) Diese beiden Rechnungsarten sind die höchste Stufe der Arithmetic , weil das unendliche betrachtet wird . § 28 . Die angewandte Mathematic ist keine selbstständige Wissenschaft , sondern Physik i . e . Anwendung der reinen Mathematik auf Größenverhältniße die in der Natur vorhanden sind , und aus der Erfahrung aufgenommen werden . | Der eine Theil ist das Messen , i . e . Anwendung eines Maaßes auf Größen . So mißt man z . B . die Entfernung der Gestirne , den Lauf der Planeten und Cometen , und die Zeit die sie zu jenem Weg oder Lauf gebraucht haben . Man schließt aus der Figur des scheinbaren Weges eines Sternes auf den Lauf desselben um die Sonne . Dies ist mathematisch jenes Messen aber ist keine eigentliche Wissenschaft . Man mißt anfangs bloß , dann aber reducirt man das empirische Messen auf Regeln . Dabei aber treten andere Umstände ein man muß z . B . noch bei diesem empirischen Messen verschiedene Kenntniße von der Luft oder anderm in Anwendung bringen . Der zweite Theil ist , die Gesetze abzuleiten aus den gewöhnlichen Messungen . Dieser ist wissenschaftlich . | (Galilei erfand die Gesetze vom Fall .) Die angewandte Mathematik beschäftigt sich nicht mit dem Begriff der Körper nicht mit der Qualität , sondern nur mit der Quantität . Der 3 te Theil bestimmt die Erfahrung umgekehrt wieder aus dem Gesetz d . i . die Erklärung der Erscheinungen . Diese Wissenschaft ist nicht selbstständig sie bedarf als andere , die reine Mathematic und die Erfahrung . Sie lehrt die Naturmaaße kennen . Sie ist eigentlich mathematische Physik . Ad § 29 . Die Mechanik betrachtet die gestaltlose Materie – 1) allgemeine Materie , 2) besondere , 3) einzelne Materie – nach den Erscheinungen ihrer Schwere . Ad
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2 erhält .] erhält / 3 Integralrechnung .] Integralrechnung 4 quadrirt] quadrit 6 wird .] wird 7 § 28 .] § 28 9 Mathematik] Mathm . 10 ( Er) fahrung aufgenommen werden[ .] unter dem Zeilenende 13 jenem] jenen 14–15 desselben] derselben 15 mathematisch] mathem . 22 Mathematik] Mathem . 24 Quantität .] Quantität 25 bestimmt aus mißt ? 28 kennen .] kennen / 29 Physik .] Physik
Angewandte Mathematik
d)
I Theil
II Theil
III Theil
II Physik 1) Mechanik
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§ 30 . Das Schwere ist Materie , die Materie ist schwer . Die Materie ist ein Außereinander und entspricht so dem Raum , sie | ist auch das Inn sich seyn , das entspricht der Zeit . Die Materie ist also die Einheit von Zeit und Raum . Die Körper haben vermöge ihrer Schwere ein Streben nach dem Mittelpunkt der Erde , aber sie finden in allen andern Körpern Widerstand , wegen des Außereinander und der Undurchdringlichkeit der Materie . Vollendeten die Körper ihren Fall rein , so kämen alle an einen Punkt , dieser Punkt aber könnte wegen des Außereinander – der Materie , keine Materie seyn . Die Materie vereinigt Repulsion und Attracktion , und ist schwer . – Der Widerspruch hebt sich in so fern das eine nur durch das andere ist . Das Inn sich seyn ist nur in so fern es ein Außer sich giebt . Attraktion und Repulsion sind nicht selbständig sondern Momente eines Begriff’s und keine äußerlichen Kräfte . | Der Begriff des einen kann nicht ohne den des andern gedacht werden . Denkt man sich z . B . das Zusammenströmen einer Menge Punkte auf einen als Attraktion so findet man dadurch daß sie kein Ganzes wegen ihres Begriffs bilden , auch die Repulsion – so umgekehrt , das Auseinander Strömen der Punkte als Repulsion findet man wegen der Selbstständigkeit der Punkte noch die Attracktion . Dieser Widerspruch ist die Lebendigkeit der Materie . Ein Quantum Materie heißt Masse . Ein qualitatives Eins ist ein Körper . Ad
Allgemeine Materie
Attraktion und Repulsion
§ 31 . Die allgemeine Materie macht sich zu einem Körper , dabei ist keine wahrhafte Unterbrechung denn wie die Körper in dem Raum sind so sind sie in der Materie . Die Naturwissenschaft ist die angewandte Logick . – Das Allgemeine geht zur Einzelnheit herab so vereinzelt sich auch die allgemeine | Materie . Diese in ihrer Innerlichkeit stellt den innern Begriff , in ihrer Äußerlichkeit den äußerlichen Begriff dar . Diese einzelnen Körper bleiben allgemeine , und ihre allgemeine Natur ist die identische Schwere , ihre Einzelnheit ist ihre Trennung . Dieses Streben ihre Einheit zu suchen und Allgemeinheit oder ihre Schwere , ihre Beziehung mit dem andern aufzuheben , und wobei sich auch die Einzelnheit , aufhebt , weil sie zur Schwere gehört , dieses Streben nun ist die absolute Bewegung . Diesen Körpern fehlt das Moment der Einzelnheit , der Centralisa-
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Ad
1 § 30 .] § 30 3M Materie] Mater(Textverlust durch Beschnitt) 3 Inn sich seyn aus Beisammenseyn 7 Undurchdringlichkeit] Undringlichkeit 9 Außereinander] Außeind . seyn] Seyn 12 Attraktion] Attrak . Repulsion] Rep . 13 Kräfte .] Kräfte 15 Attraktion] Attrak . 16 ihres] ihren 16–17 Repulsion] Repuls . 18 Attracktion .] Attracktion / 20 Quantum] ohne u-Bogen über dem zweiten u Körper .] Körper 21 § 31 .] § 31 24 Logick .] Logick , . 26 den1] dem 28 identische] idend .
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tion , sie suchen die Einheit aber ihre Vereinzelung und Besonderung eben so ; ihr Für sich , ihre Einzelnheit hält dem andern das Gleichgewicht . § 32 . Absolute Bewegung kommt den Körpern zu , die ein eignes Centrum sind , in | der ersten Vereinzelung der Materie erzeugt sind , solche Körper sind unbestimmt viele , aber auch in ihnen bildet sich dann eine Einheit , ein Centrum , und gegen sie wird ihre Einheit äußerlich und deshalb einzeln . Auch allgemeine Schwere ist ihnen eigen . Die Vereinzelung ist ein eignes Werden gegen ihr Inneres , welches aber eben deswegen ihnen äußerlich wird . Die Vereinzelung giebt sich als Einzelnheit Daseyn , aber auch als Allgemeinheit , dieses wird dann 1 . und dieses Eins wird ihr dann äußerlich . So wird also die Schwere , (dieser Grund dieses Innere) – Eins . – So auch im Sonnensystem , die Gestirne sind absolut freie Körper . Die Sonne ist durch die Absonderung der andern Gestirne aber nur in Beziehung auf sie und in der Vereinigung mit ihnen , Sonne Centrum . Keppler erfand die Gesetze der Bewegung der Gestirne : sie ist | 1) ellyptisch 2) betrifft die Geschwindigkeit der Bewegung . Diese ist nicht stets gleich . Sie ist beschleunigt und retardirt . Die Schnelligkeit nimmt zu wenn sich die Kör per der Sonne mehr nähern – (περιἡλιον , αϕηλιον Sonnennähe , und Sonnenferne , beim Mond περιγηον und απογηον Erdennähe , und Erdenferne) . Die Zeiten sind nicht proportional den Bogen , sondern den [Entfernungen zum] Centrum (der Sonne) sie durchschneiden gleiche Sektoren in gleichen Zeiten (Radii vectores) . (Kopernikus meinte erst einen Kreis – nachmahls verbesserte es Keppler der es als eine Elypse darstellte .) Theoretische Astronomie betrachtet nur was geschiehet und vorgeht am Himmel und leitet aus der scheinbaren Bewegung das Gesetz der wirklichen ab . Mit ihr hat die absolute Mechanick nichts zu thun . Das 3) te Gesetz ist das Verhältniß der Umlaufszeiten zu den Entfernungen der himmlischen Körper , oder vom Cubus und Quadrat . Die Quadrate der Ad
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4 § 32 .] § 32 8 äußerlich] außerlich 9 Vereinzelung ] Vereinzelnung 10 Vereinzelung ] Vereinz . 12 äußerlich .] äußerlich 13 Eins .] Eins 18–19 Sie ist … retardirt [ .] über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentlich vor Diese ist … gleich . gewiesen 20 αϕηλιον ] αϕηλιον) aus αϕε 20–21 Sonnenferne ,] Sonnenferne) 21 περιγηον aus περιγεον Erdenferne) .] Erdenferne) 23–24 sie durchschneiden … Zeiten zwischen den Zeilen 24 (Radii vectores) .] Radii invectores) 26 eine] einen darstellte .] darstellte 27 Theoretische] Theorische 30 thun .] thun 32 der 1 aus z Quadrat .] Quad .
Centralbewegung Vom Sonnensystem
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Umlaufszeiten | verhalten sich wie die Cuben der Entfernungen des Himmelskörpers . Die fernern Körper die ihre Bahn vollenden wollen , müßen sich langsamer bewegen als die Nähern . Im Körper A sey die Umlaufzeit a² die des B auch b² so ist ihre Entfernung das Verhältniß der Cuben . Neuton drückt dasselbe aus . Die Schwere wirkt umgekehrt wie die Quadrate der Entfernungen . Die Umlaufszeiten stehen im umgekehrten Verhältniße des Quadrate der Entfernung . Neuton’s Ruhm über diese Erfindung verdunkelte den Keppler’s der das Wahre erfunden hatte . Er (Neuton) wollte das alles bewiesen haben aus der rationnellen Mathematik , dieses ist jedoch nicht möglich . § 33 . Die besondern Massen in welche die Masse eines freien Körperindividuums trennbar ist , haben keine eignen Centra der Schwere erhalten sich also bei ihrem Suchen der Einheit , nicht zugleich in freier | Bewegung gegen jenes , sondern haben zwar durch ihre Schwere eine eigenthümliche Bewegung , die aber äußerlich bedingt ist und in der Vereinigung mit dem Centrum sich aufhebet , Fall . Der Fall kommt den Körpern zu , die kein eigenes Centrum haben , nicht selbstständig absolut sind . Der Körper trennt sich von dem Centrum durch äußerliche Einwirkung , dann aber sucht er durch den Fall seine Einheit mit dem Centrum wieder herzustellen . Das Verhältniß des Falles ist nun dieses : die durchlaufenen Räume verhalten sich zu den Zeiten wie die Quadrate zu ihren Wurzeln . – s = a t² 1Bewegung ist ein Verhältniß von Zeit und Raum : sie ist Ortsveränderung mit Rücksicht auf Zeitverhältniße . Das Quantitative ist ihre Geschwindigkeit . Die Zeit erzeugt sich in der Bewegung . In der Bewegung ist die unendliche Theilbarkeit des Raums und der Zeit . In der Bewegung ist Dialektik vorhanden , denn es ist eigentlich keine absolute Bewegung , weil | der Körper in seiner Bewegung ,
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Ad
Vom Fall
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Am Rande :
der Zeit des Raum’s Quadrat der Zeit : 9 = 3 als Wurzel : 9
1 ( Um) laufszeiten unter dem Zeilenende 2–3 langsamer über gestr . schneller 3 Nähern .] Nähern , . des] der 5 aus .] aus 9 hatte .] hatte Neuton ] Neut aus aus als 12 welche die Masse] (1) welchem Massen (2) welchen (aus welchem) Massen die (über der Zeile mit Einfügungszeichen) (3) Text : welche (Ms : welchen) die (über der Zeile mit Einfügungszeichen) Masse (aus Massen) 16 in der] (1) die (2) Text : in (über der Zeile) der (aus die) Centrum aus R 16–17 aufhebet aus aufheben 17 F a l l . ] F a l l aus F a l l e n 20–21 dieses] diese 27 Bewegung ,] folgt gestr : oder 28–29 der Zeit … Wurzel : 9] defekte oder unklare Syntax , möglicherweise Textverlust durch Beschnitt 28 der Zeit] des Zeit über der Zeile mit Einfügungszeichen Quadrat] Quad . 29 als] unsichere Le-
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unendlich progredirt , immer dasselbe Moment wiederhohlt und somit sich nicht bewegt . Der unendliche Progreß besteht nur in dem Ausspruch eines Widerspruchs . Die Bewegung eines Körper’s von einem Ort ist wie das Werden des Punktes zur Linie , Continuität und Aufhebung der Discretion . (Cf . § 22 Pag 21) Der Raum ist discret . Bewegung ist die Beziehung von einem Orte zu dem anderen , eben so wie es aber die Raumbeziehung ist , so ist es auch die Zeitbeziehung . Die Zeit ist bei der Bewegung nicht nur das Medium , sondern sie tritt auch in den Innhalt der Bewegung ein , denn diese ist das Nacheinander , das Verschwinden des Jetzt , so wie die Zeit , welche in der Bewegung sich erzeugt . Das Negative an der Bewegung , ist die Zeit . Das Negative ist dieß : der Ort wo der Körper ist , ist sein Ort nicht weil sich der Körper fortbewegt an einen andern Ort , wo derselbe Fall sich noch wiederhohlt . | Dieses Negative ist die Zeitlichkeit des Raum’s , – der Ort wird zeitlich , und die Zeit räumlich . Der Raum hat den Punkt nur durch die Zeit . Die Zeit in ihrem abstrakten Begriff ist nur das Verschwinden . (Cf . S . 22) Das Seyn der Zeit verschwindet , an dessen Stelle tritt ein anderes – der Raum . So haben nun Zeit und Raum nur durcheinander gegenseitig Wirklichkeit , und zwar in der Bewegung . Die Bewegung ist das Uebergehn , das Werden von Zeit in Raum und Raum in Zeit , eines vergeht im andern , sie werden aufgehoben , und haben ihre gleichgültige Einheit da wo Raum und Zeit erloschen sind , und das ist , was aus ihnen geworden ist : Dieses ist die M a t e r i e . Raum und Zeit sind ideal und haben deshalb keine Wahrheit . Demnach setzt die Bewegung den Körper voraus und dennoch resultirt der Körper aus der Bewegung . | Dem Widerspruch begegnet man so : Der resultirende Körper ist der Grund und die Wahrheit der Bewegung . Z . B . In der Geometrie , der Punkt bildet den Körper , er erscheint als Resultat der Bewegung der sich aufhebenden , Linie , Fläche , und doch ist er der Grund von dem Punkte , etc . auf diese Art steigen wir von der Natur zu Gott auf . Das ist nun die Metaphysik der Bewegung . Ad § 34 . Das Dritte gegen den Fall und die absolute Bewegung ist der Stoß – der ist die Mechanick der dienenden Körper gegen einander . Denn der Gegenstand dieser oder der gemeinen Mechanik ist die Wirksamkeit der besonderen einem Centralkörper angehörigen Massen gegeneinander , die sie durch eine ihnen äußerlich mitgetheilte Bewegung durch Stoß gegeneinander ausüben . Dieses
sung 1 dasselbe] denselben 2 bewegt .] bewegt / 3 Widerspruchs .] Widerspruchs / ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 nicht weil über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 einen aus einem 28 Bewegung .] Bewegung 29 Ad ] Ad . 33–34 ihnen äußerlich] ihm äußerliche ; s . Editorischer Bericht S . 1014
vom Stoß
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ist die dritte Art der Bewegung wo weder eigenthümliches stattfindet , noch absolute Bewegung . Die beym Stoß vorkommenden | Maaße gehören in die mathematische Mechanik . – Die Körper die durch einen Stoß in Bewegung gesetzt wurden haben das Verhältniß der Produckte der Geschwindigkeit und der Massen . Dieses ist der Fall in der Schwere . – Die Bewegung ist theils absolut , theils bedingt , theils abhängig . – Die gleichförmige Bewegung ist keine Naturbewegung sondern eine durch Kunst hervorgebrachte . – Die Stufen der Bewegung sind 3 – 1) Zeiten verhalten sich wie die durchlaufenen Räume , 2) im Fall die durchlaufenen Räume wie die Quadrate der Zeiten 3) in der absoluten Bewegung – wie die Quadratwurzeln aus den Cuben der Entfernung . – Die erste Art ist die einfachste , aber dann die abstrackte und deshalb nicht concret , natürlich kein Ganzes sondern ein Mannchfaltiges . | 2) Allgemeine Physik des unorganischen oder der Materie im realen Unterschied Besondere Materie das Licht .
[ Ad ] § 35 . Die Materie wird hier nicht nur im quantitativen sondern auch im realen Unterschied betrachtet . Das Streben vom Außersichseyn zum In sich seyn ist die Materie als Schwere . Da ist noch kein qualitatives vorhanden , weil das Streben noch nicht vollendet ist . Das Außersichseyn hebt sich auf und es entsteht das s e lb s t i s ch e S e y n der Materie , die materielle Negativität – das Licht . Hier kommt die Natur zu sich selbst , dieses In sich Seyn ist das Reale . Als Streben ist die Materie nur Daseyn ; das Insichseyn wird erreicht , es ist das andere des aufgehobenen Außersich Seyns . Scheinbar sind hier zweierlei Selbst im Innsich Seyn und Außersichseyn , beide beziehen sich gegenseitig aufeinander , ihre Vereinigung ist Widerspruch wie ihre Trennung . – Die ideale Existenz der Materie ist das Licht . Die Materie strebt nach einem Mittelpunkt einer Einheit , dieser ist das Licht . | Das Licht ist das Aufschließen des Dunkeln der Materie . – Die Materie erreicht sich im Licht , sie erreicht ihr In sich Seyn . Das Licht ist das negative Princip , durch dieses werden die Unterschiede die in den Massen vorher nur quantitativ waren , auch qualitativ – die Unterscheide werden sichtbar , selbstständig (daher ist das Licht das formirende Princip der Individualisirung der
1 eigenthümliches aus eigenthül 3 Mechanik aus Mechanick in] ein 4 der 2 aus un 5 der 1] den 6 theils1] th . nachtr . vor der Zeile 7 sondern eine] (1) ist keine Naturbe- / (2) Text : 〈〈 ist 〉〉 sondern (über der Zeile mit Einfügungszeichen) eine (aus keine) 14–15M unorganischen] unorg / nischen (Textverlust durch Beschnitt) 14 § 35 .] § . 35 16 Außersichseyn zum … seyn] (1) In sich seyn zum Außerseyn (2) Text (Umstellung mit darüber gesetzten Ziffern bezeichnet) 17M realen] rea (Textverlust durch Beschnitt) 18M Materie] M (Textverlust durch Beschnitt) 19 Außersichseyn] Außerseyn 22 Insichseyn aus Innsichseyn des über der Zeile 24 Außersichseyn] Außerseyn 27 Licht .] Licht Materie .] Materie 29 den aus dem 30–31 selbstständig über der
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Materie) . – Diese Unterschiede und Negativität gehören der Materie an , aber in der Materie qua schwerer Materie sind die Unterschiede noch nicht selbstständig . Das Licht ist [in] der unorganischen Natur , was im Geiste das I ch ist . – Das Licht hat keine Schwere , man hat Versuche gemacht und fand diesen Satz bewährt . Das Licht ist das Wesen , die Reflecktion der Materie , das Hinausgehen der Materie über ihre Unmittelbarkeit . Das Licht ist das Hohe der Natur . – Die Mate|rie ist 1) Expansion 2) absolute Contracktion , das erreichte Licht . Die Materie opfert sich ewig auf und verzehrt sich ewig , sie contrahirt sich und bringt das Licht zum Daseyn . Farben entstehen durch Beziehung des Lichtes und der Materie . Diese Beziehung ist gedoppelt 1) absolute Identität von Materie und Licht , – Reflecktion , – oder das was im Geiste Bewußtseyn ist , 2) in ihrer gegeneinandern Aüßerlichkeit , das erste ist das innerliche . Strahlen hat eigentlich das Licht nicht , denn als ein identisches kann es nicht getrennt werden . Neuton stellte sich [vor] das Licht bestehe aus 7 Farben , Indigoblau , Gelb , Grün , HimmelBlau , Orange , Violett , Purpur seine Vorstellung ist unrichtig . – Zieht man ein helles über das dunkle so erscheint blau , darum sehen wir den Himmel so – umgekehrt erscheint gelb – Grün ist die Mischung von Blau und Gelb – Roth ist für sich bestehend . – | Daher sind die Grundfarben : Roth Gelb und Blau . v . Göthe in seiner Farbentheorie stürzte Neutons System . [ Ad ] § 36 . Im vorigem §§ wurde die Schwere abgehandelt im quantitativen Unterschied . Diesen macht das Licht qualitativ , denn das Licht ist wie die Seele der organischen Natur , und ihm kommt es zu den Unterschied und das Negative zu setzen . Das Licht nun ist der Grund und das erste materielle Wesen , einfache mit sich identische Negativität aber es ist selbst nicht absolute Totalität , sondern nur eine Bestimmtheit , der dadurch unmittelbar die andern Bestimmtheiten gegen über treten . Als Solches ist dies 1) die Sonne . Diesem Lichtkörper tritt 2) der reale Gegensatz gegenüber , 2) a) als lunarischer Körper b) als cometarischer . – Diese sind eins . – (Identität – Unterschied (: Verschiedenheit und Gegensatz) – Grund) Die Sprödigkeit ist die eine Seite des Zeile mit Einfügungszeichen 1 Materie) .] Materie .) 7 absolute über der Zeile mit Einfügungszeichen 14–15 Indigoblau über gestr . Roth 15 ( Himmel über der Zeile mit Einfügungszeichen) Blau aus Blau Violett] darüber : a Purpur] darüber : 7 .) 19 bestehend[ .] – unter dem Zeilenende 22–23M [ b) ] Selbstständige Materie] unleserlicher Rest eines Zeichens Selbstständige Materie (Textverlust durch Beschnitt) 26 einfache mit … Negativität] einfache mit sich iden[tische] Negativ[ität] über der Zeile 28 1) nachtr . Diesem] Diesen aus Diesem 29 2) 1 nachtr . 2) a) aus 1) 30 b) aus 2) eins .] eins (Identität] der ((Anfangsklammer aus pl) Itend .
Farben
[ b) ] Selbstständige Materie
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Von den Elementen
1) Luft
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Unterschieds | die andere Seite ist das aufgelöste bloß neutrale i . e . wo die Unterschiede sich neutralisirt haben – dann das 3) ist der planetarische Körper . Dies ist die individualisirte Totalität . Dieses ist das Wirkliche – das 1) te und 2) te sind nur abstrackt einerseits als Identität anderseits als Gegensatz . Der Planet (πλανητης Wandelstern) – der Name ist nur aus der Erscheinung – ist der Körper der Wirklichkeit , der vollendeteste Körper . Der planetarische Körper als Totalität begreifft den Lichtkörper in sich und den cometarischen und lunarischen Körper . Planeten : Merkur , Venus , die Erde , Mars , Ceres , Pallas , Vesta und Juno , Jupiter , Saturn und Uranus . Die Sonne ist im Mittelpunkt , der Merkur ist am nächsten der Sonne , der Uranus der entfernteste . Um den Saturn bemerkt man einen Ring , von dem man noch nicht recht weiß was mit ihm ist . | [ Ad ] § 37 . Jedes unterschiedene Moment ist ein eigner Körper , der sein Centrum der Schwere hat , dieß bemerkten wir im vorigen § an dem solarischen cometarischen und lunarischen Körper die aber im Planeten in die Einheit versanken . Das Subjekt ist das Individuelle , ein Mannchfaltiges in der Einheit , so ist nun also die Erde . Diese ist der Körper der Individualität , und was sonst selbstständige Körper waren , das sind an ihr nur ihr unterworfene Momente und heißen E l e m e n t e Wasser , Feuer , Luft sind keine Körper . Die Erde ist es . Sie ist die Vereinigung der 3 ersten und das Ganze und tritt diesen 3 , als den Theilen , gegenüber , sie ist also auch selbst ein Element . Angewendet auf die Reflecktionsbestimmungen ist : 1) Identität Luft 2) Unterschied als Verschiedenheit und Gegensatz | Wasser und Feuer 3) Grund : die Erde . – Die Luft ist für das Licht das absolut passive , es setzt ihm aber auch einen Widerstand entgegen . An den Elementen ist also das Licht nicht mehr das selbstständige , sondern es ist für sie nur Passivität vorhanden und also durchsichtig . Die Luft ist das kräftigste und zerstörendeste . Wir leben so lange wir die Luft überwinden (i . e . einathmen) und sterben wenn uns dieses Vermögen fehlt . Es ist ein steter Kampf der Organe gegen einander , der Luft und der andern Elemente . Die Luft ist das Einfache und deshalb die Negativität aller Mannchfaltigkeit , alles Unterschiedes . Nun folgt das Element des Gegensatzes doppelt : als Feuer und Wasser . |
5 [–] der schem ist .] ist gestr : a)
Name … Erscheinung [–] über der Zeile mit Einfügungszeichen 8 lunarischen] lunariMerkur ,] folgt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : Jupiter 9 Sonne] Erde 12 15–16 solarischen cometarischen … lunarischen] sol . comet . & lunar . 23 als] davor 27 und also durchsichtig über der Zeile mit Einfügungszeichen
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Das Feuer ist das Innsich Seyn das negative , zerstörende in sich (lunarischer Körper) es erscheint als das sich äußernde verzehrende . Das Feuer ist verschieden vom Licht . Das Feuer ist das ganz materialisirte Licht . (Alle Dinge haben das Feuer in sich , durch Reibung derselben erhitzen sie sich und das Feuer bricht hervor .) Es [ist] das für sich Seyn . Das , wenn es diesen Zweck erreicht sich selbst verzehrt . Man könnte das Feuer die reale Zeit nennen , die Luft den [realen] Raum . Jedes Ding hat seine Zeit in sich . – Das Feuer in den animalischen [Körpern] äußert sich als Respiration , als Wärme . Der Mensch geht in seinem Feuer zu Grunde , wenn der Feuerprozeß zu lebhaft ist . Das Wasser ist das bloß neutrale auflösende . Wo sich Säure mit Caly verbindet da ist Wasser . | Es ist das Element der Neutralität . Wasser wird bei jedem chemischen Prozeß erzeugt , da äußert sich das Wasser als abstrackte Neutralität , als Cristallisations Wasser . Z . B . Wenn man einen Berg Cristall in Feuer legt , der 100 Theile [beträgt] so ist das Wasser 10 Theile davon . Das Princip der Erde ist überhaupt die Erdigkeit . D a s Element giebt es nicht als Erde . Die Luft entspricht dem Licht (Sonne .) Feuer dem Monde , Wasser Cometen , Erde dem Planeten . Diese Eintheilung machte Empetocles . Unsere Sinne verhalten [sich] zu der Natur und zwar so oft , als sie Grundprincipien hat , sie verhalten sich theils höher als die Elemente , theils nicht allein abstrackt , sondern auch als Körper . Der Sinn des Gesichts gehört dem Licht an , der Geschmack dem Wasser , der neutralen Seite , | der Geruch der Luft , das Gefühl der Schwere und die Beziehung des Licht auf die Schwere i . e . Wärme . Das Gehör ist das subjektive Gefühl , das Insichgehn von der Natur in das Ich . Die Elemente haben einen Prozeß , einen Kampf gegeneinander , der ihre Lebendigkeit gemacht , einen metereologischen Prozeß . Die Elemente suchen gegeneinander Selbstständigkeit zu erlangen , geschähe dieß an dem concreten , an der Erde so würde sie zergehen in die 4 selbstständigen Körper den solarischen , lunarischen , cometarischen etc . Der Prozeß zeigt sich in der Wolkenbildung ; die Erde wird Luft , diese wird neutral und also Blitz , dem das Wasser folgt , und mit diesem ist es dann wieder Erde und fällt auf die Erde . Das Gewitter ist sofort nun der Kampf der Elemente | in dem die Erde siegt . Die Lebendigkeit äußert sich an der Fruchtbarkeit , der Erde , die durch den
1–2 lunarischer] lunar . 7 in1 über der Zeile 17 Empetocles aus Empethocles 23 Wärme .] Wärme / 24 Gefühl , das … Ich .] (1) Gefühl . (2) Text : Gefühl , (Komma aus Punkt) (das Insichgehn von (über der Zeile mit Einfügungszeichen) der Natur in das Ich . nachtr . in der Zeile angeschlossen) 29 solarischen aus solu 32 ( Ele) mente unter dem Zeilenende
2) Feuer
3) Wasser .
4) Erde
Sinne .
Prozeß der Elemente .
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Regen hergestellt wird . Die Erde wird erst fruchtbar in so fern sie ein Ganzes ist , es muß also an das spröde das sie an sich ist , auch noch das cometarische i . e . das Wasser kommen . Die wasserlose Erde ist ein Entgegengesetztes , gespanntes das sich dann entzündet in ihrem Für sich Seyn und dieses durch die Entzündung aufhebt . – (Das wasserlose bringt nichts hervor – im Mond z . B . wächst nichts .) Die Luft ist der Erde entgegengesetzt , die Erde ist das Individuelle , Starre , die Luft kommt nur zur Neutralität , aber nicht zur sich erhaltenden Individualität sondern nur zu einer verschwindenden . Das ist der Blitz . Wenn die Spannung aufhört und die Einheit hergestellt ist , dann ist der Himmel wolkenlos und der Prozeß geht von vorne wieder an . | 3) Besondere Physik des unorganischen Individualisirung der Materie
Gestaltung der einzelnen Materie [α)] Magnetismus
§ 38 . Die Materie strebt nach Individualisirung . Diese erreicht die Erde , das Individuelle . Ad § 39 . Die Individualität in ihrer Ruhe ist die Gestalt , [in] ihrer Trennung und Spannung das elecktrische , dann ihre Trennung im qualitativen der chemische Prozeß . Dieses sind die Categorieen : 1) Magnetismus , 2) Elecktricität , 3) chemischer Prozeß . Die Materie nun in ihrer Individualisirung betrachtet man , nach der eigenthümlichen oder äußerlich zufälligen Form , nach der specifischen subjecktiven Form d . h . nach der Cristallisation , die jeder Naturkörper hat , der formirt ist nicht durch äußerliche Form , sondern innern Zusammenhang .
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§ 40 . In der Gestalt , steht dem Magnetismus die Kugelgestalt gegenüber . Die beiden Principien sind das der Sprödigkeit , Poncktuellität , und das | ihm gegenüberstehende Flüßige , dieses als Außereinander , jenes als Streben zum Punkt [ist] acktiv . Das Flüßige nimmt die Gestalt der Begrenzung an , ist passiv daraus folgt daß es selbst formlos ist , – es setzt sich stets in ein absolutes Gleichgewicht – diesem entgegen steht das spröde , das von keinem äußerlichen eine Form annimmt , es verhält sich nicht passiv , aber das Flüßige wohl . Dieses nun sind die abstrackten Momente der Gestalt , aber sie selbst haben noch keine
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Ad
6 nichts .] nichts 8 einer verschwindenden] eine verschwindende 10 an . unter dem Zeilenende 16–17 und Spannung über der Zeile mit Einfügungszeichen 17 qualitativen] qualitativ . 19 Prozeß aus Pros 24 § 40 .] § 40 25M einzelnen] inzelnen (Textverlust durch Beschnitt) 27 jenes aus s 28 acktiv über der Zeile mit Einfügungszeichen , hinter den Punkt gewiesen ist passiv über der Zeile mit Einfügungszeichen 30 diesem] diesen das 2 aus daß
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Gestalt , diese entsteht erst durch ihre Beziehung aufeinander – das Flüßige Expandirte ist das unterschieden Beziehende , das Spröde das Gegentheil . Das Spröde wird aus dem Punkt , Linie , und macht sich zum linearischen , und diese Linie ist dann real materiell , die specifisch Punkt bleibt , und in ihm das Mannchfaltige zusammenhält , aus dem es entstanden ist . Das ist nun der Magnetismus (Magnetismus ist das erste Moment der Gestaltung) | des Unterschiedes , daß es nicht nur Punkt ist , sondern auch Continuität . Die Extreme des Magnetismus sind die beiden Pole , die nur in Beziehung gegeneinander sind , und keiner der Pole ist ohne den andern . Zwischen beiden Polen ist der IndifferenzPunkt , wo die Wirkung nicht ist , – so bald sich das Spröde aufhebt so entsteht der Magnetismus , das Princip der strengen Individualität , aber er ist 1) nur ein Moment der ganzen Gestaltung , in ihm hat noch die subjecktive , negative Einheit die Oberhand , die Extreme sind noch nicht frei 2) kann dieß abstrackte Moment auch für sich bestehen . Die ganze Erde ist magnetisch , und hat magnetische Achsen , weil sie das ganze Individuum ist , und folglich mit den andern Momenten auch das des Magnetismus in sich vereinigt . Bei den Extremen , vereinigen sich die ungleichnamigen | entgegengesetzten , die gleichnamigen identischen stoßen sich ab , weil der Magnetismus die Einheit und die Entgegensetzung zugleich enthält . Eisen findet man vererzt , (i . e . verbunden mit Schwefel und Kohlensäure) aber nicht gediegen , – eine Art Eisenstein zeigt sich , wenn er an die Luft kommt , magnetisch . Jedes Eisen ist des Magnetismus fähig , und er kann ihm mitgetheilt werden . Inclination der Magnetnadel , in Norden nach Norden , in Süd nach Süd . Der Magnetismus ist 1) Moment der Gestaltung 2) für sich Existenz , als erstes ist er an allen Körpern . Viele Gestaltungen sind äußerlich , zufällig , mit welchen sich hier nicht beschäftigt [werden kann] , sondern mit den Gestalten der Natur wo die Gestalt identisch ist mit der Materie . In solchen Gestalten ist der Magnetismus als Moment enthalten , | als Moment der Vereinigung und Entgegensetzung . Er ist der Begriff der Gestaltung , der sich Realität giebt an dem Bestehen als formlosen Bestehen , er ist der Keim der Gestaltung , wie im Keime der Pflanze schon ihre Gestalt enthalten ist . Die Gestalt des Gestaltlosen ist die K uge lge s t a l t , die bloße Realität , die flü-
1 aufeinander über der Zeile mit Einfügungszeichen 2 Expandirte über der Zeile mit Einfügungszeichen 6 (Magnetismus ist … Gestaltung) nachtr . unter der Zeile Magnetismus] Magnet . 9 ohne aus d 12 1) nur ein] (1) nur 1) ein (2) Text ( 1) über der Zeile) 20 Eisen findet … (i . e . ] (Eisen findet man vererzt , i . e . 24 Süd .] Süd , . 25 erstes] erster 27 Gestalten aus Gestaltun 28 enthalten , unter dem Zeilenende 32M Kugel(ge über der Zeile mit Einfügungszeichen) stalt aus Kugelstalt
Kugelgestalt
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Cohäsion
Cristallisation Bruchgestalten
β) Elektricität
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ßige Unbestimmtheit . Das bestimmte ist das Spröde , durch dieses Bestimmte wird nun auch das Unbestimmte bestimmt , wenn es jenem gegenüber steht . Die Kugelgestalt ist das Unbestimmte aber auch zugleich die Totalität , so wie auch der ganze Raum , raumlos ist , und der ganze Körper wieder Punkt ist . Das spröde lineare , bestimmt ist Magnetismus , das flüßige Unbestimmte , bestimmt ist Kugelgestalt . Zwischen den strengen individuellen Magnetismus und die Kugelgestalt fallen die Verbindungen dieser | Momente , die mannchfaltigen Formen der Co hä s io n überhaupt . Cohäsion ist das Zusammenhalten der Materie im Einzelnen , dann versteht man auch darunter den individualisirten Zusammenhang . Den Unterschied des Zusammenhangs , z . B . bei Holz – fasericht – und bei Steinen . Aus der Verbindung nun dieser Momente kommen die besondern C r is t allis a t io n e n d . h . die eigenthümliche , äußerliche , natürliche Urgestalt , äußerliche Begrenzung , die B r u chge s t al t e n die innere Form , die sich beim Bruch der Körper vorfindet , denn die besonderen Körper zeigen auch im innern eine organisirte Form , und brechen auf eigenthümliche Art . Schiefer bricht blättericht , so auch Marienglas , Kalk bricht muschlicht , der reine Kalk in Rhombengestalten , | die Körper nun haben eigenthümliche Arten sich gegen äußere mechanische Gewalt zu verhalten . Zu diesen Eigenschaften gehören Härte , Weichheit , Elasticität , Sprödigkeit , die Eigenschaft der Metalle , geschlagen zu werden und Flächengestalt anzunehmen , sich dehnen zu lassen , Zähigkeit . Ad § 41 . In der Gestaltung war Magnetismus das erste Moment . Das zweite ist die Elektricität d . i . die beginnende Freiheit und Spannung des innern Gegensatzes . Die Gestalt ist die ruhende , wesentliche Form und in ihr ist ein Gegensatz vorhanden . Die Form macht eine Einheit , ein schlechthin E in e s aus , das ist ihre Beziehung , dann ist sie auch vom Unterschiede erfüllt , ohne welchen keine Gestalt statt finden kann . Dieser Gegensatz , dieser Unterschied der Form , stellt sich nun in seiner | Selbstständigkeit dar , und somit entsteht an den Seiten des Gegensatzes die Spannung . Dieses ist das nächste Moment , das Heraustreten aus der Gestalt . Es ist 1) stens ein formelles Anderswerden – Elecktricität – (d . h . es unterscheidet die Bestimmungen der Form von dem Innhalt ,) die Körper sind dabei 1) selbstständig 2) unterscheidet sich vom 1stern , ihre Beziehung , ihre Gegensatz Bestimmungen . Dieser Gegensatz findet bei der Elektricität statt . Wenn zwei Körper gegenseitig sich berühren so ist der Gegensatz
1 Bestimmte] Bestimmt 6 Kugelgestalt .] Kugelgestalt / strengen aus strengs 8 Cohäsion] (Cohäsion 24 beginnende aus d 26 vorhanden aus vorhalten 27 Beziehung ] Beziehung aus 31 1) stens ] 1)( stens über der Zeile mit Einfügungszeichen) 34–35 Elektricität] Elekt .
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nicht bloß mechanisch todt , sondern er ist zugleich ein lebendiger eleck trisch . In diesem Gegensatz der Körper ist nur ihre abstrackte Individualität enthalten , ihr verzehrendes , ihr Feuer , gegen welches der Körper | selbstständig bleibt und nicht verzehrt wird . Wenn positive und negative Elektricität zusammenkommen , so äußert sich die Wirkung als Funken , aber mit diesem ist die Entladung da , und die Spannung aufgelöst . Wenn in einer solchen Spannung die Luft und Erde gegeneinander sind , welches wir Gewitter nennen , so ist der Blitz ihre Beziehung und das Aufheben ihrer Spannung . Bei dieser Beziehung der Körper ist die Erreichung der höchsten Selbstständigkeit zugleich auch die Erreichung des Unterganges . Nach aufgehobener Spannung kommen die Körper wieder in ruhige Einheit mit sich selbst . Dieser Gegensatz wird materiell im chemischen Prozeß . | Ad § 42 . Drittens im chemischen Verhältniße geht die ganze Besonderheit des Körpers in die Bestimmtheiten des Gegensatzes ein ; diese 1) als abstrakte Bestimmtheiten sind die 4 einfachen eigentlichen chemischen Elemente oder Stoffe 2) die besondere Natur der Körper damit verbunden , begründet die Wahlverwandschaften im chemischen Prozeße , welcher überhaupt in der Neutralisation der chemisch sich verhaltenden Körper , und wieder in ihrer Trennung , besteht . Das chemische Verhältniß ist die vollkommene Aufhebung der Gestalt , der Einheit die ruhig in der Gestaltung enthalten ist , nun bestehen die Seiten des Gegensatzes für sich , sie sind hier materiell . Der Gegensatz ist selbstständig verkörpert , der ganze Körper ist hier bestimmt , durch die Bestimmtheit des Gegensatzes , der die Natur | des Körpers bestimmt , der Körper hält sich nicht aus der Bestimmtheit des Gegensatzes . Die Körper in der Vereinigung neutralisiren sich , ihr Gegensatz erlischt , aber bei der Elecktricität behalten die Körper ihre Selbstständigkeit , welche sie im chemischem Prozeß verlieren . Aus diesem Grunde ist der Gegensatz nicht mehr formell , sondern materiell , der ganze Köper geht in die Bestimmtheit seines Gegensatzes ein . Man muß aber auch an diesen Körpern unterscheiden 1) ihre Seite der Selbstständigkeit (bei Säuren Radical–basis) 2) ihre (Auflösung) (Sauerstoff Oxygène) Differenz , Seite des Gegensatzes Begeistung . Grundsäuren : Salz- , Salpeter- Schwefelsäure , an diesen suchte man das Radikal vom Sauerstoff
3 ( Kör) per unter dem Zeilenende 27 Elecktricität] Eleckt . 28 ihre aus ihren 32 Selbstständigkeit] Selbstst . Radical–basis ] Radical– über der Zeile mit Einfügungszeichen basis 33 Begeistung über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentl . hinter den Punkt gewiesen
γ ) chemischer Prozeß
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zu trennen , es gelang nicht bei allen Arten . Die Theorie ist von Lavoissier . Bei der | Salpetersäure ist Stickstoff das Radical . In der athmosphärischen Luft sind 75 Theile Stickstoff , 23 Theile Oxygène – einige wenige Theile Kohlensäure man sagt deshalb sie sey oxyde . – Kaly ist 1) mineralisch 2) vegetabilisch 3) animalisch – Kaly heißt auch Nadron – (Aegypter See) aus dem unser Küchensalz besteht . Das vegetabilische ist Potasche – Lauge – das animalische (ist Ammoniak) entsteht wenn man Fleisch , Knochen (caustische Kalk , Baryt) etc . von Thieren verbrennt . Gyps ist Kalk und Schwefelsäure . Kalk ist Kalk und Kohlensäure ; mineralisch sind Metallkalke metall oxyte – Münch ist verkalktes Bley – Oker , verkalktes Eisen , Rothes Präcipitat ist verkalktes Quecksilber , Queksilber in Verbindung mit Schwefel ist Zinnober ; Opperment ist vererztes Arsenick – Grünspan oxyt irtes Kupfer – Amalgam Verbindung eines andern mit Quecksilber – Gold und Silber oxyt iren sich nicht , sie sind deshalb | zum Gebrauche geeignet . Bei den drey Classen : animalisch vegetabilisch mineralisch1 muß man die Basis und den Stoff unterscheiden können . Bei Metall z . B . unterscheidet man das Regulinische von Sauerstoff . Denn diese zwei Seiten bilden das chemische Verhältniß und bilden einen Prozeß gegeneinander . Der Sauerstoff lößt z . B . das Metall auf , dieses wird nun ein Metalloxyd , Kalk , und nun erst sind die Seiten des chemischen Prozeßes erfüllt . Denn die Metalle in Verbindung mit Säuren , sind nicht verbunden als Metalle sondern als Oxyde , Kalke . Verwandschaft hießt die Beziehung von Säure und Kaly , (di e s e is t m e t a l l ) auf einander . (affinitas chemica) Wahlverwandschaft ist eine nähere Beziehung der oben angeführten 2 Gegenstände ; wenn der eine zum andern eine nähere Neigung hat als ein dritAm Rande mit Verweiszeichen : An dem Kaly unterscheidet man das Metall , ob man es gleich nicht überall hat finden können ; an den Säuren nun will man das Radikal unter scheiden und überall den Sauerstoff herausfinden . Dieser beiden Körper Beziehung ist die chemische Verwandschaft . 1
4 man sagt … ox yde über der Zeile 5 Nadron –] Nadron – . unser] unserer 6 besteht .] besteht / 7 Ammoniak] (( Ammoniak rückgängig gemachte Streichung) 7–8 (caustische Kalk , Baryt) über der Zeile 9 Münch] lies : Mennige 12 vererztes] vererzter 12–13 Amalgam Verbindung … Quecksilber [–] am unteren Seitenrande mit Verweiszeichen 15 animalisch vegetabilisch mineralisch] anim . veget . min . 16 z . B . über der Zeile mit Einfügungszeichen 18 Der Sauerstoff ] (1) Die Säure (2) Text : Der (Ms : Die) Sauerstoff (aus Säure ; Ms : Säuerstoff) 19 Metalloxyd aus Metalloxyt 21 Oxyde aus Oxy te 22 (d i e s e i s t m e t a l l ) über der Zeile 24 Wahlverwandschaft aus Wahlvers 25 Gegenstände] Gegstd Neigung ] Neigug 26 man] n (Textverlust durch Beschnitt) 27 gleich] leich (Textverlust durch Beschnitt) will ] ll (Textverlust durch Beschnitt)
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ter . – Bei jedem chemischen Prozeß geht eine neutrale , den | Gegensatz aufhebende , Verbindung hervor . (Bleizucker sacharum Saturni ist eine neutrale Auflösung Blei’s in Salpetersäure .) Was die Grundphysikalischen Elemente betrifft : Der Sauerstoff hat keine Materiellität , er ist kein Ding , sondern ein materielles Princip , das sich vorfindet mit Verbindungen mit Luft etc ., es ist nur Luftform , Gas . Der Kohlenstoff d . i . die reine Kohle , zeigt sich als Kohlensäure in Gasform , wenn sie mit Sauerstoff verbunden wird , ist vorzüglich im Vegetabilischen Stickstoff in der athmossphäre , in ihm brennt kein Licht , er ist nicht respirabel , er ist auch im animalischen und zeigt sich wenn das animalische verbrannt wird . (Diese 4 Elemente spielen beym chemischen Prozeß bedeutende Rollen .) Der Wasserstoff ist im Wasser und besteht aus Wasserstoff verbunden mit Kohlensäure . Das Wasserstoffgas ist leichter als alle andern Luft-Arten . Zu jedem chemischen Prozeß gehört Wasser , | weil das Wasser das allgemeine Medium ist denn entweder es wird durch Wasser etwas abgesetzt oder Wasser selbst wird abgesetzt – entsteht . Nun agiren bei jedem Prozeß Wasserstoff und Sauerstoff . Der Sauerstoff ist das befeuernde , der Wasserstoff , das brennbare , wenn sich diese beiden verbinden so entsteht das Wasser ; – dann kommt der Kohlenstoff in der Reihe der Elemente ; mit dem Stikstoff ist man noch nicht ganz auf’s Reine . Galvani ein Italiener erfand die Galvanische Saüle , welche Volta verbesserte . Es ist da die Beziehung von 2 Metallen : Zink und Silber , die gegen einander indifferent sind ; wenn sich diese zwei Metalle vermittelst Wasser’s aufeinander beziehen so entsteht ein Leben im Wasser ; das Zink wird dann oxydirt das Silber bleibt wie vorher , und das Wasser lößt sich auf in Sauerstoff , und Wasserstoff . Statt des Wasser nimmt man auch Ammoniak , oder | andere Stoffe , wo dann der Prozeß wirksamer wird .
766,28 unterscheiden] unterschei- / (Textverlust durch Beschnitt) 767,2 hervor .] vor 3 Auflösung ] Aufl . 4 Grundphysikalischen] Grundphysikal 6 etc . ] etc 9 wird ,] Komma aus Punkt 9–12 ist vorzüglich … wird . in der Zeile angeschlossen und zwischen den Zeilen 9 vorzüglich] vorz . Vegetabilischen] Vegetabilisch . 11 er] es 15 Kohlensäure .] Kohlensäure . , alle aus i 18 [–] entsteht über der Zeile mit Einfügungszeichen , versehentl . hinter den Punkt gewiesen 19 Sauerstoff .] Sauerstoff / der aus das 21 der 1 aus das Kohlenstoff ] Kohlen- / (stoff darüber vor der Zeile : ser ?) 23 Galvani] (Galvani Italiener] Ital . 24 Metallen] Metall 25 indifferent] (aufgehobene Streichung : in) different 27 Sauerstoff ] (1) Kohlensäure (2) Text (über der Zeile)
768 III Physik des Organischen . I vom Erdkörper
Mineralogie Oryktognosie Geognosie
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§ 43 . Mit dem chemischen Prozeße tritt die Natur in’s Leben , der Prozeß An sich ist schon ein lebendiger , nur steht es nicht in seiner Gewalt ihn wieder anfangen [zu lassen] ; dieser Prozeß endet sich mit der Ruhe , und der gegenseitigen Neutralisation der Dinge ; dieses Neutrale ist das dritte Ding und ist nicht durch mechanische Gewalt entstanden , sondern durch die Bestimmtheiten jener beiden , sich auf einander beziehenden Dinge . – In so fern hebt sich der Begriff auf , da im Neutralen sind [die] Dinge nicht mehr selbstständig , und haben keinen Gegensatz mehr gegeneinander . Soll der Prozeß also von Neuem beginnen so muß durch ein Äußerliches der Gegensatz wieder hergestellt werden . | Bei jedem Prozeß ist bei der Verbindung zugleich auch Trennung ; so ist es auch beim Leben , wo immer beide Momente zugleich statt haben . Im Organischen ist Mechanismus vorhanden und chemischer Prozeß , dieser letztere , welcher den Trieb hat sich zu entwickeln , wird durch das Leben abgehalten , gewinnt er über das Leben die Oberhand , so daß der Tod da ist , so wirkt dann sogleich der chemische Prozeß auf manchfaltige Weise . Das organische ist in verschiedenen Stufen vorhanden . Die erste Stufe ist die Gestalt , die Darstellung des Leben’s , aber sie ist nicht das Leben selbst . In der Gestalt ist das Leben das mit sich identische . Auf diese Art ist zu betrachten , der Erdkörper in seiner mineralischen Besonderung . Dieser hat Berge , Thäler Ströme , Flüße , Meere , festes Land , Wasser . An ihm selbst bemerkt man verschiedene Erdarten , Steinarten . Aus diesen allen muß [man] ein organisches System herleiten und das Ganze als ein vernünftiges betrachten , | und seine Theile als Glieder , Stufen der Entwicklung einer zu Grunde liegenden Idee . Dieses System ist von Dauer aber es hat keine Lebensdauer . Man kann annehmen , daß in dem Erdkörper ein Prozeß war der aber bereits ein vergangener ist . Ad § 44 . Die Mineralogie ist das Allgemeine der Gestaltung des Erdkörper’s in seiner Besonderung . Mineral ist was man aus der Erde gräbt . Es giebt verschiedene Arten der Mineralogie . Die O r y k t o g n o s i e betrachtet die relativ mineralogisch (nicht chemisch) einfachen Gebilde . Die Gebirgsart besteht aus der Zusammensetzung jener mineralisch einfachen Gebilde . Die G e o g no s i e beAd
3M Erdkörper] Erdkörpe (Textverlust durch Beschnitt) 5 Neutrale] Neut . 8 da über der Zeile mit Einfügungszeichen auf Komma Neutralen] Neut . nicht] sind 10–11 (wer) den . unter dem Zeilenende 13 vorhanden aus vorhamden 17 vorhanden .] vorhanden 21 Wasser .] Wasser 23–24 vernünftiges betrachten , unter dem Zeilenende 29 des] der 32 einfachen aus E 33 Gebilde .] Gebilde
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trachtet die Gebirgsarten nach ihrer Beschaffenheit , Lagerungen , Schichten etc . als Ganze . Es giebt Gebirgsarten , die auch als mineralisch einfache in die Oryktognosie gehören . Z . B . UrkalkGebirge (Marmor in Carrara) KreidenThon- Kiesel-Gebirge . Die Hauptgebirgsart ist | Granit , dieser besteht aus Feldspath , (woraus man Porcellan bildet) dann aus Glimmer (Frauenglas) und aus Kiesel (Porphyr , Quarz gehören dazu) . In den Gebirgen sind Gänge , man wird auch Adern gewahr . Solche Gänge sind nicht in den Urgebirgen , sondern nur in denen zweiter und dritter Classe . In den Schweizergebirgen findet man kein Metall . – E d e l heißt ein metallhaltiges Gebirg , die andern Gebirge heißen U n e dl e . Mineralische Hauptklassen sind 4 : 1) Erden und Steine 2) Inflammabilien , natürlicher Schwefel , Steinkohlen , Naphta 3) die natürlichen Salze , 4) Metalle . Nun giebt [es] wieder Unterarten 1) der Erde : Kieselerde , Thonerde , Barytherde , Stronzion 2) Inflammabilien : Schwefel , Erdpech , Bernstein | 4) Metalle : Gold , Platina , Silber , Eisen , Kupfer , Blei , Zink , Kobalt , Nikel , Arsenik , Wismuth , Wolfram . Die Edelsteine gehören in die Classe der Erden und vornehmlich zu Kieselund Thonerden . Diamant ist Kohlenstoff und läßt sich in diesen auflösen . Die Lagerungen in den Gebirgen sind schief und bilden einen spitzen Winkel mit dem Horizont . Der Granit macht immer die Grundlage und auch die Spitze , wegen der schiefen Richtung der Lagerungen . Die Lagerungen sind regelmäßig und in den verschiedenen Gebirgen findet ohngefehr dieselbe Ordnung statt . Urgebirge gehören in die I Classe . In die zweite Classe [gehören] Uebergangsgebirge z . B . Thonschiefer . Dann Flötz- oder Gang-Gebirge , Sandstein , Flötz-Kalk zuletzt , niedrige Berge , aufgeschwemmtes Land Hügel , flaches Land . Die UrGebirge enthalten kein Erz , dieses beginnt und ist vorzüglich [vorhanden] in den Flötz-Gebirgen , auch nur in dem letzten und im aufgeschwemmten Land findet man Versteinerungen . Das aufgeschwemmte Land ist | auch metallhaltig . 5 Glimmer aus F 6 dazu) .] dazu) 12 Salze aus Met Metalle .] Metalle 15 Kieselerde] davor gestr : a) 21 diesen] diesem 22 spitzen über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 Classe .] Cl . Classe 2 ] Cl . 28 z . B . Thonschiefer über der Zeile mit Einfügungszeichen 28–29 Sandstein , Flötz-Kalk über der Zeile mit Einfügungszeichen 29 niedrige] nied über der Zeile mit Einfügungszeichen aufgeschwemmtes Land über der Zeile mit Einfügungszeichen 30 Land .] Land / 32 aufgeschwemmte] aufg .
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Geologie
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Um die Wissenschaft der Mineralogie und Geognosie hat sich Werner in Freiberg verdient gemacht . Die Geognosie ist also das bloße Anschauen , die G e o l o g i e das vernünftige , begreifende Anschauen . In der Geologie sind 2 Systeme : das des Neptunismus , welches den Prozeß als eine Niederschlagung von Wasser , und des Vulkanismus der ihn als aus dem Feuer [hervorgehend ] betrachtet . Dieses hat vor 20 Jahren viele Streitigkeiten verursacht . Werner und seine Schule vertheidigten den Neptunismus . – Daß Ueberschwemmungen waren , beweißt die Geschichte . Ogyges – Deucalion – Mammouth – Versteinerungen – Cristallisationen – dieß alles nahmen die Anhänger des Neptunismus als Beweise an . – Aber auch der Feuerprozeß ist unverkennbar . – Vulkane – Bassalt , Jaspiß – Geologie ist die Geschichte der physikalischen Erde , indem aus Beobachtungen auf | den ehemaligen Zustand geschloßen wird . Man betrachtet also die jetzige Erde als das Resultat eines erloschnen Prozeßes . Man findet aber nicht daß vor jenem Prozeß d . h . der allgemeinen Ueberschwemmungen Menschen gewesen seyen , obwohl man in Cabinetten Gebeine eines hominis ante diluviani zeigt . Geologie ist auch philosophisch in so fern sie die Begriffsbestimmungen auf diese Prozeße überträgt . Sie zeigt den innern nothwendigen Zusammenhang , von dem was der andere Theil bloß geschichtlich erzählt , daß es vorhanden sey . Ad § 45 . Die erste Betrachtung war die mineralische Natur , als Resultat eines erloschnen Lebensprozeßes , denn der Erdkörper in seiner mineralischen Beschaffenheit ist die Totalität des chemischen Prozeßes , des Innhalt’s , aber noch nicht der Form . Die Totalität ist ein Bild des Lebens , und nicht zufällig sondern ein System . | Das Gerippe des erloschnen Prozeßes das übrig ist , hat den Vorzug der Dauer ; so wie auch menschliche Produckte vor den Menschen diesen Vorzug behaupten . Aber anderseits hat es dadurch keinen Vorzug , weil es nicht Leben hat , denn hätte es dieses so würde der Prozeß sich von neuem selbsterzeugen , und verändern . Man kann die Erde betrachten als das unmittelbarlebendige , aber weil es nur unmi t t e lba r ist , so ist sie das Todte . Die zweite Stufe ist die der vegetabilischen Natur , wo das organische , und die Forterzeugung
5 von aus u 6 als über der Zeile mit Einfügungszeichen 10 alles nahmen] nahmen alles 11 Jaspiß aus Jap 18 Sie aus D 19 erzählt] erzäht aus erzeigt ? 20 sey .] sey 21 Ad § 45 . nachtr . in der vorangehenden Zeile in der Zeilenmitte 24 chemischen aus Lebens 26 System .] System 27 Prozeßes] Prozeß . 29 behaupten aus behauptet es1 aus sie 30 würde aus wurde 32 es aus s
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statt findet , und die neue Anfangung des Prozeßes – im neutralen hat die Vereinigung , im Prozeß die Besonderung die Uebermacht . Dieser Prozeß unendlich gemacht , wird Leben denn die Unendlichkeit besteht in Aufhebung der Schranken . Da findet kein Tod statt , es herrscht immer das Leben , und es ist zugleich das Produkt das produktive . Man kann auf dieß Leben anwenden , das Verhältniß von Ursache und Wirkung , ferner der Zweckmäßigkeit ; in diesem | Verhältniß ist das Mittel selbst Zweck . Grund und Folge , Ganzen und Theile . Diese Verhältniße aber sind endlich in so fern sie , ihre Theile , als selbstständige haben , unendlich in so fern das Ganze allein selbstständig ist . Hier muß man das unendliche Verhältniß anwenden . Es war dieß der Fehler der Metaphysik welchen die kritische Philosophie tadelte und aufhob , daß sie endliche Verhältniße auf das Unendliche anwendete . Das eigentliche vernünftige Denken ist das des Lebens , ihm steht das verständige entgegen . Im organischen fängt nach obigen Beziehungen das Leben an , allein es ist ein erloschnes Leben , die Natur ist in so fern versteinerte Intelligenz . In der vegetabilischen Natur fängt das Leben , existirend an . (Organisch = gegliedert . Das Lebendige , Organische ist ein gegliedertes Ganze .) Die Vegetabilische Natur ist der Anfang des subjektiv werdenden Prozeßes . | Das organische ist selbsterhaltend im Gegensatz gegen die bloße Dauer , denn [es] erhält sich selbst , und wird Subjekt , d . h . es kommt zu sich , und wird Begriff , der Begriff allein ist Gedanke . Der Begriff als wirkliches wird Subjekt . Das erste lebendige ist die Pflanze , allein der Prozeß hat in der Pflanze noch nicht die vollständige Kraft , der individuellen Einheit , indem die Theile oder Glieder der Pflanze , auch selbstständig und von der nehmlichen Gattung sind . Im thierischen Leben ist dieß nicht der Fall , die Theile davon können nicht als selbstständige existiren . Von den Thieren könnte man sagen , die Glieder , in so fern jedes das individuelle Leben des Ganzen enthält , seyen zu wenig Theile . (Die Epicuräer glaubten die Knochen beständen aus kleinern Knochen u . s . w . wenn jemand äße , so genöße er schon zubereitete kleine Knochen – Assimilation .) Weil die Glieder der Pflanzen , alle zu sehr Ganze sind , so findet nur ein geringer Unterschied zwischen den | Einzelnen statt , und ein Glied ersetzt 1 Prozeßes –] Prozeßes . 1–4 im neutralen … Schranken . am unteren Seitenrande mit Verweiszeichen 6 Zweckmäßigkeit ;] Zweckmäßigkeit , ; (die) sem unter dem Zeilenende 7 selbst aus sebst 9 das aus die 15 obigen aus obigem 18 Ganze .)] Ganze) . 19 Prozeßes .] Prozeßes ; 20 selbsterhaltend aus selber im] in 22 der Begriff allein] (1) allein der Begriff (2) Text (Umstellung mit darüber gesetzten Ziffern bezeichnet) 25 und von … Gattung über der Zeile mit Einfügungszeichen 26 davon über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 Thieren] Pflanzen 30–31 Assimilation .] Assimilation
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leicht das andere . In der Rose (centifolia) (folium das grüne Blatt der Pflanze , pettalon das Blumenblatt) z . B . sind die vielen Blätter , Staubfäden , welche durch eine leichte Verwandlung , Modification in den Begriff des andern übergingen . (Goethes Verwandlung der Pflanzen) § 46 . Die Pflanzenphysiologie betrachtet die allgemeine Natur derselben , die Botanik ihre besondere Beschaffenheit und ihre Systeme . Die Pflanzen-Anatomie betrachtet die innere Einrichtung der Pflanze ; die man nicht ganz mit bloßen Augen , sondern mit Hülfe des Microscopes siehet . Diese Anatomie betrachtet also das todte , die Physiologie ihre allgemeine , Botanik besondere Beschaffenheit . – Bäume , Stauden oder Sträucher , und Kräuter vulgo Pflanzen – Wurzeln , Stamm , Aeste , Blätter – Die Pflanze nährt sich mehr von der Feuchtigkeit als von der Erde , man vergleicht daher ihre Blätter mit der Lunge . – Die Pflanzen entwickeln | Sauerstoff . Das Blatt hat mit der Luft und dem Licht zu thun . Beim organischem ist auch ein Prozeß , aber das organische hat die Uebermacht , es entsteht nicht ein drittes , wie beim chemischen Prozeße , sondern es erhält sich , und es wird das , was schon vorhanden war . Dieses ist der Unterschied di e s e s P rozeßes von dem chemischen . Das unorganische e r r e g t das organische , das unorganische ist nicht Ursache gegen das Organische . In der Pflanze assimiliren sich die hineintretenden Dinge , die sie befördern : Luft , Feuchtigkeit , Salz- und Öhl-Theile etc . In dem E r r e ge n zur Selbsterhaltung besteht der Prozeß . – Die Pflanze entwickelt sich d . h . was schon in ihr liegt , geht hervor . – Das Licht giebt den Gewächsen die Farbe . Pflanzen , die an dunklen Orten wachsen , womit man viele Versuche machte , zeichnen sich durch Größe aus , aber sie sind bleich , und ohne Kraft – Pflanzenuhren . – | Gegen die Pflanze ist also das Licht stärkend , das Wasser ernährend . Bei der Pflanze äußert sich auch die Seite des Todes . Dieses ist das Holzwerden . Das Holz correspondirt mit den Knochen bei dem Menschen . D i e B o t a n i k . (Philosophische Botanik enthielt äußerliche Bestimmungen der Gewächse . Kunstausdrücke für die Form , und einzelnen Theile) lehrt die Pflanzen , überhaupt kennen und classificirt sie . – Das Linn é ische SexualAd
PflanzenAnatomie
Physiologie
Botanik
1 centifolia ] centifol . 5 § 46 .] § . 46 . 9 Microscopes aus Microsp 11 Bäume] (Bäume Sträucher] Sträuche 12 von über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 (ent) wickeln unter dem Zeilenende 17 der aus die 19 Organische .] Organische aus Organischen 21 zur aus zum 22 besteht über gestr . ist 24–25 wachsen aus wachsem 26 Pflanzenuhren .] Pflanzenuhren 30 Philosophische Botanik] Bot . Phil . 31 Gewächse .] folgt gestr : Schlußklammer
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system ist das berühmteste – es ist künstlich aber das künstliche muß sich auf Natur gründen . Dieß ist hier der Fall . Die Gründung auf Befruchtung ist die höchste Stufe des organischen die sie erreichen kann . Das natürliche System von Tournefort wo nach dem Ganzen der Pflanze , nicht wie bei Linné nach einzelnen Kennzeichen geurtheilt wurde . – Merkmale , sind 1) an denen wir die Pflanze von andern unterscheiden , 2) durch welche sich die Pflanze selbst wesentlich von andern unterscheidet . Die Linnéische Eintheilung gründet sich auf die Theile der Befruchtung . Im organischen erhält sich die Gattung , | das Individuum geht unter im Kampf mit dem unorganischen . Die Erhaltung der Gattung ist das höhere organische . In der Unendlichkeit des organischen hebt sich seine Einzelnheit auf . Begattung ist die Erhaltung der Gattung . Der Geschlechtsunterschied ist dem organischen wesentlich , der Gattung untergeordnet . Das Einzelne als solches ist unvollkommen , und wird erst durch das andere , ein Ganzes , Allgemeines . Es hat den Trieb sich aufzuheben und die Gattung zu erhalten . Demnach sind zwei Seiten , 1) Erhaltung der Gattung , und 2) Erhaltung der Einzelnen in der Gattung . Dieses höhere Organische ist noch nicht ganz in der Pflanze realisirt . Hermaphrodisten – Monoecisten – Dioecisten – Linné wählte dieß System , weil sich die Staubfäden zählen ließen . μονανδρια – bis ενδεκανδρια – dann die 12 t e Classe 14 Staubfäden die 13 t e hat 20 – die 14 te unzählige – μοναδελϕια etc . wo die Staubfäden zusammengewachsen sind . – τετραδυναμια – κρυπτογαμια letzte Classe . | Andere Eintheilung nach 2 Classen nach dem Habitus der Pflanzen . Codyledon , Läppchen des Saamens , in deren Mitte der Keim ist der 1 oder 2 Blättchen zuerst treibt . μονοκοτυληδων – δυοκοτυληδων Zu erstem gehören alle Zwiebelgewächse , Grasarten , Saatfrüchte Palmen . Auch unterscheiden sich die Blätter , sie haben nicht Adern wie die andern sondern Linien , nach der Länge . Z . B . Tulpenblätter . Auch die Art der Fortpflanzung ist anders . § 47 . Die animalische Natur hat diejenige Einheit wodurch alle organischen Glieder einem Ganzen , als Subjekt , unterworfen sind . Die Physiologie des thierischen Organismus , betrachtet die Funktionen der Organe , wie sie zur fortAd
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1–3 es ist … kann . über der Zeile und am Rande mit Einfügungszeichen 3 organischen] organisch 4 wo vor der Zeile mit Einfügungszeichen wie aus t 19 ενδεκανδρια ] ενδεκατρ . 20 Classe] Cl . Staubfäden] St . μοναδελϕια ] μοναδελϕ . 21 τετραδυναμια – κρυπτογαμια ] τετραδυναμ . – κρυπτογαμ . (aus γ ) 22 Classe .] Classe Syn bricht ab 23 Eintheilung ] Einth . Classen] Class . 25 μονοκοτυληδων – δυοκοτυληδων ] μονοκοδ . – δυοκοδ . 26 Palmen .] Palmen , . 29 § 47 .] § 47 31 Ganzen aus g
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dauernden Hervorbringung des Ganzen mitwirken und durch diesen Prozeß ebenso hervor gebracht und erhalten werden . Die Anatomie betrachtet diese Organe nur als Theile in ihrem unlebendigem Daseyn . Es ist dieß die höchste Darstellung | der Idee , wie ihrer die Natur fähig ist , daß auch das Einzelne lebendig , und ein Subjekt ist , alle seine Glieder sind gegen es Prädicat , da sie gegen die Pflanze auch freie selbstständige sind . Weil im animalischen die Einheit größer ist ist es auch die Trennung . Die Geschlechter sind getrennt und dennoch selbstständig . Die Anatomie betrachtet die Organe als Theile in ihrem unlebendigen Daseyn : sie begreift unter 1) Osteologie , Knochenlehre , 2) Neurologie , Nervenlehre , 3) Splanchnologie , Eingeweidelehre , 4) Myologie , Muskellehre , 5) Angeologie , Lehre von den Adern (αγγειον) [6)] Synthesologie . Die Physiologie betrachtet diese Organe in lebendiger Thätigkeit ; sie ist theils m e ch anis ch , wo man sie als äußerlich Wirkende betrachtet , nach dem Verhältniß von D r uk und S t o ß , z . B . das Verdauen , als bloße Absonderung der schon fertigen kleinen Theile , als Zerreibung , nicht als wirkliche Transformation , oder Veränderung ; anderntheils kann man sie als | ch e mis ch betrachten ; als einen Prozeß , wo immer 2 Stoffe , die gegenseitig sich beziehen , ein drittes neutrales erzeugen . Diese Betrachtungsweise findet vorzüglich in neuern Zeiten statt . Der Prozeß hat aber nicht seine ganze Wirksamkeit , weil das lebendige selbst vorhanden ist , und es auf seine eigenthümliche Weise bestimmt . Das Thun ist nicht bloß chemisch , sondern es ist zwekmäßig , an und für sich bestimmt . Denn das Organische ist schon da , und assimilirt sich das andere , und es erhält sich fort . Wenn die Stoffe selbstständig wirken , was sie wollen , ohne durch die Organe beschränkt zu seyn , so ist es der Tod , es entsteht Gährung , Verwesung , welches beim Lebendigen nicht der Fall ist . Dieses nun ist die chemische Physiologie . Die Naturphilosophische Physiologie bestimmt nun die Organe etc . nach den Begriffsmomenten | die sie im Ganzen des Lebens haben . Ad § 48 . Der thierische Organismus hat die 3 Hauptmomente , welche eben so viele organische Hauptsysteme desselben bilden . 1) das Moment des Gefühls , die S e n s ib ili t ä t , sein allgemeines , einfaches Insich Seyn in seiner Aüßerlich-
2 hervor über der Zeile mit Einfügungszeichen 11 Splanchnologie aus Spalnchneologie 11–12 Angeologie aus Anth 12 Synthesologie] lies : Syndesmologie 13 in] im 22 ist 2 nachtr . am Rande 24 es] er 25 Organe] Org . es 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 27 Physiologie .] Physiol . Physiologie 2 ] Ph . 28 nun aus und ( Begriffs) momenten unter dem Zeilenende 30 § 48 .] § 48
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keit , 2) das Moment der Thätigkeit überhaupt , der I r r i t a b ili t ä t die Reizbarkeit von außen und die Rückwirkung dagegen , 3) das Moment der Selbsterhaltung , als solcher , die R e p r o duk t io n . [Durch] die Unterscheidung dieser 3 Hauptmomente wurde der Begriff des Animalischen erst gefunden . Sie verhalten sich zueinander als Allgemeines [die] Sensibilität , als Besonderes die Irritabilität , als Einzelnes Vereinigung der beiden ersten , [die] Reproduktion . Die beiden ersten sind abstrakte Bestimmungen , ihre Vereinigung im Dritten ist erst das Wirkliche . Die Sensibilität hat nur das Thier . Sie ist | das Moment , des allgemeinen , einfachen In sich selbst seyn , das sich von seinem Außer sich seyn , unterscheidet . Dieses Gefühl , der Eindruk ist bei ihm mechanisch , wird aber in die Seite der Subjektivität aufgenommen , und ist in so fern sein theoretisches . Sensibilität ist nicht ohne Irritabilität beide sind , nur in ihrer gegenseitigen Beziehung . Empfindung des Reitzes und Rückwirkung dagegen . Die Reproduktion vereinigt nun diese beide in sich . Bloße Irritabilität wäre Stoßen und Gegenwirken aber das Animalische ist sensibel dagegen , assimilirt sich jenes , und bringt sich hervor . Diese 3 Momente bilden 3 Hauptsysteme des thierischen Organismus . Das S e n s i b i l i t ä t s s y s t e m ist d a s S y s t e m d e s G e h i r n’s und d e r N e r v e n . [Das System] der I r r i t a b i l i t ä t , [ist das] M u s k e l u n d B lu ts y s t e m [das System der] R e p r o duk t io n , [ist das] System d e r E inge w e ide , Ve r d auung s P r oz e ß . | Diese Systeme sind die allgemeinen Grundlagen des Animalischen , auch sind sie selbstständig und breiten sich weiter aus . Das erste System der Sensibilität hat selbst durch die S inn e s w e r k z e uge das Moment des Gefühls . Dieß ist das theoretische Empfangen und Verhalten in der aüßern Welt . Zu dem System gehören sensitive Nerven , Bewegungsnerven , Gehirn , und Rückenmark ; – das Gehirn theilt sich in das große und in das kleine . Das Blut geht aus den Arterien , im Herzen aus , und kommt durch die Venen zurück . Die Arterien hauchen aus , und dieß saugen die Venen ein theils auch gehen beide in einander , durch sehr feine Uebergänge . Die Arterien münden sich aus (αναστομουσι) . Durch die Venen kommt das Blut in’s Herz , von da in eine (Kammer) ins Herz Ohr und von da aus in die Lunge . Die Ader
3 solcher] solche R e p r o d u k t i o n . ] R e p r o d u k t i o n / 4 die] Die 6 Irritabilität] Irritabil . Einzelnes] Einzelne Vereinigung ] Vereinugung 7 Reproduktion aus ? 12 Subjektivität] Subj . 13 Irritabilität] Irritab . 14 dagegen .] dagegen / 15 Irritabilität] Irritab . 16 Gegenwirken] Gegenw . Animalische] Anim . assimilirt aus verb 20 der] Der 22 Ve r d a u u n g s P r o z e ß . ] Ve r d a u u n g s P r o z e ß 25 Sensibilität] Sensib . 29 den aus dem
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wodurch es geht ist eigentlich Arterie . In der Lunge verzweigt es sich in unendliche viele kleine Canäle . | Ad § 49 . Die compa r at i v e A nat omie betrachtet den allgemeinen Typus des Thieres , in den verschiedenen Gebilden der Classen und Gattungen , wie derselbe in den einfachsten thierischen Organisationen sich zu zeigen anfängt , und dann immer entwickelter und vollkommener hervortritt , ferner wie er sich nach den verschiedenen Elementen , worin , die Thiergeschlechter leben Lebensweisen , u . s . f . modificirt . Die vergleichende Anatomie ist eine Wissenschaft neuer Zeit , um die Guillet große Verdienste hat , – in Paris befindet sich ein großes Cabinet . Da sind z . B . Gehörknochen , von allen Thiergeschlechtern , aufbewahrt , die mit einander verglichen werden . Die Vernunft macht eine Basis der Grundbestimmungen des Thieres . Die Natur modificirt dieß nach dem Begriff . Nach den verschiedenen Lebensweisen der Thiere , sind manchen , manche Organe entbehrlich . Die Natur aber kann dieß nicht auslassen , weil es in dem allgemeinen | Typus ist , dieses Organ wird daher , wo es nicht erfordert wird , nicht ausgebildet . Die Halsdrüsen haben z . B . bei dem Menschen keine physiologische Bedeutung , aber bei den Thieren ; man kann daher die Bedeutung eines solchen Typus nur bei den Thieren erkennen , wo er lebendige Wirksamkeit hat . Dieses ist überhaupt der Inhalt der comparativen Anatomie . Die unvollkommensten Thiere sind , die ü b e r h a u p t nur ein G a n z e s bilden (Infusionsthierchen) . Sie unterscheiden sich dadurch sehr von andern , doch ist ein Typus bei allen Thieren . Das vollkommenste Organisirte Wesen ist der M e ns ch . Er ist gleichsam von der Natur unabhängig , er ist freier von Aüßerlichkeit . Die Thiere sind gleichsam immer krank , weil ihre Organe unvollkommen sind . An der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körper’s mißt man erst die Organisation der andern Thiere . Die Thiere unterscheiden sich von einander in allen Theilen und nicht ein Merkmal unterscheidet sie , sondern die einzelnen Theile einer Gattung unterscheiden sich von allen einzelnen Theilen einer andern . | Ferner setzt ein auf gewisse Art gebildeter Theil , eine eigene Bildung aller seiner Theile voraus , und sie müssen eine Bildung haben , die in Beziehung steht mit jenem e in e m Theil . Das ist die hohe Einheit des Organismus . Der Typus modificirt sich nach den Lebensarten der Thiere , ob sie Fleischfresser , wo die
1 eigentlich] eigt . in über der Zeile mit Einfügungszeichen 3 § 49 .] § 49 4 den aus die 16 (allge) meinen unter dem Zeilenende 18 z . B . aus zu 20 wo] folgt gestr : s 21 comparativen] comp . Anatomie .] Anatom . 22 Infusionsthierchen) .] Infusionsth .) 24 Organisirte Wesen] Org . W . 27 Physiologie] phys . 27–28 Organisation] Org . 30 Theilen] Theile
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Zähne , und mit ihnen das Ganze anders gebaut sind , oder Kräuterfressende etc ., oder nach den Elementen , ob es Fische , Vögel , Landthiere , Seethiere u . s . f . sind . Alle diese Modificationen haben Zusammenhang unter sich , und mit dem Verhältniß des unorganischen . 5
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§ 50 . Die Z o o l o g i e classificirt die Thiere zunächst nach ihren gemeinschaftlichen Hauptmerkmalen , und nimmt die Bestimmungen hiezu , von Hauptstuffen der Entwicklung des animalischen Typus , von den unorganischen Elementen die denselben bestimmen , auch von den Waffen , den Verhältnißen zu andern , her . Die Natur vermischt zugleich auch die bestimmten | Grenzen durch Uebergänge , worin ein Princip des Unterschiedes mit andern sich vermengt . Die Zoologie lehrt die Thiere nach ihren Merkmalen , Geschlechtern , Gattungen u . s . w . kennen . Das gewöhnliche in ihr ist die Beschreibung der Thiere , das höhere aber ist die Definition , welche aus den Eigenschaften die wesentlichen Unterscheidungs Merkmale heraushebt , woraus die Classification hervorgeht . In der Definition muß seyn 1) die Gattung 2) die Unterscheidungsmerkmale ; weil die Gattung das Allgemeine ist ; die Unterschiede das Besondere sind , dadurch unterscheidet es sich von allen s e in e r Gattung . Die Thiere werden classificirt 1) nach den Typus , und 2) wie er entwickelt vorhanden ist , und ein hervortretendes Daseyn erhält , wobei vorzüglich berücksichtigt wird , daß das Thier , sensibel , irritabel und reproduktiv ist . Bei den kleinen Thieren wie Polypen haben diese Momente geringe Kraft und [diese Thiere] nähern sich mehr den Pflanzen , es ist wenig Gegliederung bei ihnen fast keine Sensibilität dagegen ist ihre Reproduktion | größer . Die Einheit dieser Thiere ist noch so schwach , weil ihre Trennung noch so gering ist . Diese Thiere haben die Momente des Begriff’s noch nicht als Theile an sich , sie haben kein Eingeweide etc . Von solchen Thieren fängt die Zoologie an und betrachtet wie der Typus und die Momente immer entwickelter in verschiedenen Thieren hervortreten . So erzeugt sich in ihnen in verschiedenen Stufen Eingeweide , Muskeln , Nerven , Gehirn , Herz pp . Zootomie , Zergliederung des Thieres , [war] ehemals unterschieden von der Zoologie . Diese ist mehr beschäfftigt mit dem aüßern , jene dem Innern der Thiere . Ad
2 etc . ] etc Landthiere aus V 5 § 50 .] § 50 8 von den] vom (aus und) dem 11 durch aus und 17 Definition] Def . 18 Unterschiede] Untersch . 21–22 berücksichtigt aus wir 22 wird aus werde 25 Sensibilität] Sensib . ( Repro) duktion unter dem Zeilenende 31 pp .] pp
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Aristoteles theilte die Thiere ein , in solche die Blut haben , und solche die es nicht haben , denn andere haben , lymphatische Säfte , wo sich die Gefäße desselben vereinigen , da sind die Drüsen . Ferner nach warmen und kalten Blute . Man berücksichtigt jetzt die Elemente wo sie leben . Die Franzosen [theilen die Thiere ein] in solche mit oder ohne Rückenwirbel – (animaux sans vertèbres ou avec pp) denn bei den | niedern Classen der Thiere ist alles weich und auf den Rücken noch keine Wirbel . Bei dem Tintenfisch findet man schon die Härte dann kommen Knorpelfische , dann Grätenfische , in den Vögeln sieht man die Knochen schon mehr , bis sie in den höhern Arten vollständig vorhanden sind . Diese Classificirung der Thiere ist also : nach dem allgemeinen Typus , den man in seiner Abstufung und Fortbildung verfolgt . Ferner nach den Elementen , worin die verschiedenen Thiere leben , oder nach den Waffen : ob die Thiere Klauen haben , oder Hufen , Hörner , Zähne . Durch diese Waffen machen sich die Thiere gegeneinander zum Einzelnen und Besondern , und feinden einander an . Es giebt in den verschiedenen Abstufungen , Uebergänge die sich vermischen ; denn die Natur kann den Begriff nicht festhalten . § 51 . Der Organismus steht überhaupt in Beziehung auf seine unorganische Natur . Diese Trennung ist zuerst subjektiv als Gefühl eines | Bedürfnißes vorhanden , sie macht sich 2) zu dem äußerlichen Gegensatze der organischen und unorganischen Natur , diese verhält sich erregend zum Organismus , der sie nach seiner Receptivität in sich aufnimmt , aber durch die Assimilation seine Einheit in sich immer herstellt . Das Organische ist schlechterdings bezogen auf sein ihm anderes , es ist das Unorganische seine Bedingung , und zwar die seiner Selbsterhaltung . Auch kann der Organismus nicht ohne diesen , seinen Gegensatz , gedacht werden , die Bedingung ist nicht äußerlich , sondern innerlich nothwendig . Diese Trennung ist anfangs subjektiv als Gefühl eines Bedürfnißes , weil sie den Mangel haben und denselben empfinden . Auch bei andern Dingen ist der Mangel , aber das Bewußtseyn , davon fällt außer sie . Dazu gehört Subjektivität , die das Organische hat . Der Mangel besteht bei ihm im Verhältniß gegen sein Andersseyn , welches ihm selbst ein Moment ist . Dieses Unorganische , ist in so fern das Thier einzeln ist , allgemein und zwar 1) hat es die Allgemeinheit an ihm
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5 Rückenwirbel ] Rückenwerber 7 Wirbel ] Classen 19 überhaupt aus ueberhaupt 21 zu dem … Gegensatze] (1) äußerlich zu dem Gegensatze (2) Text (äußerlichen aus äußerlich) (Umstellung mit darüber gesetzten Ziffern bezeichnet) 26 Unorganische aus u 34–779,1 an ihm selbst
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selbst | in so fern ist das Thier in innerer Wechselwirkung mit sich selbst 2) als das Unorganische , in so fern es jenes , außer sich hat , das objektive wozu es sich als Subjekt verhält , seine Außenwelt , Licht pp diese wirken ein gegen das Thier – sie erregen – 3) der Geschlecht’sunterschied , die Gattung , die das Individuum besiegt , der das Thier unterliegt . 1) Das Organische macht seine Theile zu Gliedern , d . h . es zehrt sich selbst auf , diese allgemeine gegenseitige Aufzehrung der Theile ist zugleich die Wiederherstellung . 2) Das zweite Verhältniß ist vom Thier zum Unorganischen – der erregenden Potenz . Es betrachtet das Aüßerliche als feindlich ; es hat das Bedürfniß , weil es einen Mangel fühlt ; es geht darauf die Selbstständigkeit des Aüßerlichen aufzuheben , und daher kommt ihre Feindschaft ; diese hat das Thier nicht gegen den Stein , weil es kein Bedürfniß dazu hat . Hat es die Einheit mit diesem hervorgebracht so ist der Gegensatz zerstört , und aufgehoben . | 3) Im dritten wird der Prozeß lebendig . Die Gattung , die thätige Lebendigkeit ist das Subjekt dem das Individuum unterliegt . Dieses sind also die 3 Momente des Gegensatzes im Organischen . § 52 . Die Medicin ist die Wissenschaft der Krankheit des Organismus ; er befindet sich in diesem Zustande , wenn er eine in ihm gesetzte unorganische Potenz nicht zu überwältigen vermag , und ein einzelnes System sich vereinzelt festsetzt wodurch die besondern Systeme überhaupt der Selbstständigkeit zugehn , und das Ganze somit sich aufzulösen in Gefahr kommt . Die Lebendigkeit des Organismus ist , daß das Ganze flüßig ist , und daß diese Systeme immer thätig sind im Prozeße des Ganzen ; aus dem Ganzen hervorgehn und in e s wieder zurükgehn . Das Gegentheil ist die Krankheit wenn eines | dieser Systeme eine Gewalt hat , und selbstständig werden will . Die Krankheit kommt nicht durch Zufall ; sondern sie hat eine Ursache . Man glaubte 1) sonst eine äußere Schädlichkeit wirke ein ; es kann aber auch 2) ein Organischer Fehler seyn , der dem Menschen mit der Geburt kam . Die äußerliche Schädlichkeit wird innerlich , in so fern [sie] mit dem Organischen in Verbindung kommt . Erkältung , Erhitzung , Uebermaaß in Essen und Trinken , EntAd
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unter dem Zeilenende 1 in1] davor gestr : 2) 2 jenes aus d 3 diese] davor gestr : 3) 4 der] das 6 Organische] Org . zehrt aus verzehrt 7–8 Wiederherstellung ] Wiederstellung aus Widerstellung 11 einen] einem 14 diesem] dieß aufgehoben .] aufgehoben 21–22 vereinzelt festsetzt] (1) festsetzt vereinzelt (2) vereinzelt (3) Text : (vereinzelt (festsetzt aufgehobene Streichung) Umstellung mit darüber gesetzten Ziffern bezeichnet) 26 zurükgehn aus zurükk 27 Systeme] folgt gestr : sich 30 Geburt aus Geburts
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behrung des so nothwendigen Schlafes , Verhinderung der Verdauung , welches alles sich nach den verschiedenen Menschenaltern modificirt . Der schwererregbare Organismus – stärkere Magen – bedarf reitzenderer Mittel , um erregt zu werden für die schwächere Verdauungskraft reichen schwächere Potenzen hin , dieses ist eine Wechselseitigkeit : zwischen dem Wirkungsvermögen und der äußerlichen Potenz . Ist aber die Potenz der Wirkungsweise nicht angemessen , so fängt die Krankheit [an] ; dann ist im Organismus | eine unorganische Potenz , die er nicht überwältigen kann , aber er ist im Kampf dagegen , und unterliegt weil er im Agiren nichts ausrichten [kann] , weil er entweder zu wenig gereitzt wird , oder schon zu viel . So lang dieses ist , ist die Krankheit im Wege . Geht es aber weiter , so ist es nicht mehr die Masse sondern ein System , dessen Thätigkeit zu groß ist , und der Thätigkeit der andern nicht angemessen ist , sondern sich isolirt und gegen den Prozeß des Ganzen festsetzt . Der Organismus wird unterbrochen , durch die in ihm befindliche , von außen gesetzte Masse , die dann innerlich ein System wird , das er sich nicht assimiliren kann . Bei den Krankheiten ist die vornehmste Erscheinung das Fieber , so lange dieses noch nicht da ist ist die Krankheit äußerlich , und die Thätigkeit des Organismus ist noch nicht krank , welches aber bei dem Fieber der Fall ist . | Der Fieberparoxismus beginnt mit Kälte , Kopfweh und folglich leidet da der Organismus in den Nerven , dann folgt Hitze , wo der Organismus im Blute leidet , und die Krankheit ist also von der Sensibilität in die Irritabilität übergegangen ; es endigt sich mit der Reproducktion , – es entsteht Schweiß und das lymphatische wird abgesondert . Diese Momente sind auch im gesunden Zustande , aber genau vereint , hingegen in der Krankheit wirken diese Systeme n a ch e in an d e r . Das besondere System das sich [fest-] setzt und isolirt kann sich auf vielfältige Art aüßern ; es kann durch äußere Gewalt kommen , kann in den Nerven , in der Leber , der Lunge , dem Geblüte , dem Magen [sich festsetzen] . Die Krankheiten theilt man in acute und chronische . Die erste Art ist durch eine besondere Schädlichkeit gesetzt , aber vorübergehend , von kurzer Dauer . Die zweite Art ist von längerer Dauer , wenn sich ein System | ganz festgesetzt hat , und eine bleibende Fehlerhaftigkeit ist , die der Organismus nie oder nur nach Jahren überwindet . Z . B . wenn die Lunge angegriffen ist . Die acuten Krankheiten kann ein Arzt heilen , nicht so die chronischen , wo bei dem perennirenden Fehler noch die besondere Constitution des individuellen in Betrachtung kommt . Theils ist es schwer zu wissen , welcher Theil leidet , 3 [–] stärkere Magen [–] über der Zeile dem Zeilenende
12 der 2 ] der der
31 längerer] länger
System unter
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theils helfen da nicht nur Arzneymittel , sondern es müssen Diät , Lebensart , Beschäftigung mit wirken . Hat sich ein Glied isolirt , so zieht es alle Nahrung des Körper’s an sich allein , und wächst widernatürlich , während andere Theile , der Nahrung entbehrend , abnehmen . Die Medicin lehrt die Ursachen der Krankheiten und sie zu heilen . Sie befaßt sich also mit 1) Physiologie , und Anatomie , ferner 2) mit Nosologie oder Pathologie , Pathogenie , dann Heilkunde , 3) Therapie generell und speciell . | Zu dieser letztern gehört noch besonders materia medica , Lehre der rohen Heilmittel . Hülfswissenschaften sind Botanik , Lehre der rohen Mittel , Pharmaceutik , die Lehre ihrer Zusammensetzung , Chemie . Die Medicin ist eine empirische Wissenschaft man beobachtet die Wirkungen der Mittel in besondern Fällen , und stellt sie in Verhältniß mit den Krankheiten , wobei man auf ihre Ursachen rücksicht nimmt . Nach der Brownschen Ansicht [sind ] Krankheiten 1) ασθενisch und 2) sthenisch , Ueberfluß oder Mangel an Kraft . Im ersten Fall wird die Stärke aufgehoben und im zweiten vermehrt . Dieses System hielt sich sehr lang und steht seiner Einfachheit wegen entgegen der vorigen Mannigfaltigkeit der Krankheiten . Bei den Alten war signatur der Dinge Anleitung zu [einem] Heilmittel . Sie suchten in der Gestalt der Pflanzen eine Beziehung auf ähnlich gestaltete Theile des Organismus . Z . B . Leberförmige Blätter meinte man , seyen gegen Leberkrankheiten , Nierenförmige gegen Nierenkrankheiten bewährt . | Das Erregungssystem ist das Brownsche . Im Gastrischen hatte die materia peccans den Grund der Krankheiten , sapurra , (Ballast) überflüßige , schlechte Säfte , Ueberfluß z . B . an Galle , die man sich wegzuschaffen bemühte . Diese Ansicht ist falsch ! – In den meisten Ansichten , war dieses falsch , daß man die Krankheit als einen specifischen Fehler betrachtete , ohne zu bedenken daß das Ganze des Organismus krank sey . Daher bezweckte das Erregungssystem das Erregen des ganzen Organismus . Diese Methode hat man in neuern Zeiten vereinfacht . Mit dieser Wissenschaft schließt sich die Uebersicht über die N a t u r p hil o s o p hi e , und also auch der dritte Haupttheil derselben : die Physiologie . |
8 Pathogenie ,] folgt über der Zeile gestr : 3 Therapie aus Therapien (?) generell aus generalisch (spe) ciell unter dem Zeilenende aus specialisch 11 Chemie .] Chemie , / 15 Brownschen aus Braunschen [sind ] Krankheiten 1)] 1) Krankheiten 21 der 2 aus ein 23 ( Nieren) krankheiten bewährt . unter dem Zeilenende 24 Gastrischen] Gestischen 29 daß das aus das daß 32–33 N a t u r p h i l o s o p h i e ] Natur- / p h i l o s o p h i e
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§ 53 . Das Thier hat Gefühl in so fern seine organischen Momente schlechthin in der Einheit des Lebens ihre Bestimmung und Bedeutung haben , aber sein Gefühl ist nur ein bestimmtes (oder als Subjekt) , oder das worauf es sich als Subjekt bezieht ist ein äußerliches . Die letzte Reflektion der Aüßerlichkeit in das abstrakte Element der Einfachheit , worin das Subjekt sich auf sich selbst bezieht und als Allgemeines erscheint , ist die Erhebung in den Geist . Das Thier fühlt , es ist Idee , ist die Einheit , wo der Begriff an ihm selbst Wirklichkeit hat , es enthält in seiner Wirklichkeit alle seine Momente , welche im unorganischen selbstständig außereinander , abgesondert sind . Im Thiere ist also die vollkommene Einheit aber es ist nicht ganz vollkommen , weil die lebendige Einheit , ihm äußerlich gesetzt ist , und es sich nicht selbst , als ein Ganzes kennt , es hat sich noch nicht selbst zum Gegenstand . Es wird Gattung aber ist nur das Einzelne , die Gattung existirt nur im Bewußtseyn , das das Thier noch nicht hat , das Bewußtseyn ist die Beziehung auf einen Gegenstand als auf sich selbst . – Das Thier sey sich selbst Gegenstand – ein Widerspruch . Der Gegenstand ist etwas äußerliches , und doch ist es sich selbst äußerlich . Aber so ist es , weil das Thier nicht weiter kommt . | Der Geist ist der Begriff in der Form des Begriffs , das subjektiv vernünftige , oder das , wo das Subjekt als Allgemeines erscheint . Es ist im Begriff – zum Geist , zu der Wahrheit zu gelangen . Das [Thier] hat Gefühl , es ist Begriff aber nicht vollkommen . Das Thier weiß sich nicht als Gattung , sondern diese hat nur Wirklichkeit als Einzelnes , hingegen im Geiste auch als Gattung . Ad
III Lehre von dem Geiste .
§ 54 . Die Lehre von dem Geiste enthält 1) Lehre von erscheinendem Geiste , vom Geiste nämlich in so fern er sich auf äußere Gegenstände bezieht , oder vom Bewußtseyn – Phänomenologie des Geistes . Bewußtseyn , ist wenn der Geist sich auf einen äußerlichen Gegenstand bezieht , der Geist wird da betrachtet als Verhältniß vom Geist zum Aüßerlichen . Das Bewußtseyn ist zwischen der Natur und dem Geiste . Der Geist bezieht sich auf sich , als auf ein ander’s ohne es zu wissen daß es er selbst sey . Ad
I) Phänomenologie des Geistes
1) Bewußtseyn
1 § 53 .] § 53 4 als1] davor gestr : Anfangsklammer 5 ein aus eine äußerliches .] äußerliches . , aus Außerlichkeit . , Die aus die 7 den] dem 8 Geist .] Geist / 10 Wirklichkeit 2 ] Wirklichk . 15 das 2 aus des 17 sey über gestr . ist Widerspruch .] Widerspruch / 25 § 54 .] § 54 26 erscheinendem] davor gestr : dem 29 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 31 sich über der Zeile
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Man unterscheidet : 1) Bewußtseyn , Beziehung auf sich in Gestalt eines andern – theoretisch – 2) Selbstbewußtseyn ; der Geist weiß von sich im Gegensatz gegen die Gegenstände sein Wesen hat er da noch nicht erreicht | weil er das Objekt noch nicht als sich selbst weiß . 3) Die Vernunft , er weiß sich als alles Objektive und alles Objektive als sich . 1) Das Bewußtseyn geht zum Selbstbewußtseyn durch : a) s innli ch e s B e w ußt s e y n , – unmittelbar der Dinge , als Einzelnen , in Raum und Zeit = Anschauen b) Bewußtseyn , vom v e r mi t t e l t e m Gegenstand es tritt ein anderes herein – die Gedankenbestimmung , das Wissen der Gegenstände in ihrem Verhältniße , und Vermittlung . Die Beziehung der verschiedenen ist ihre Bestimmung , das Verständige – es ist das w a h r n e hm e n d e B e w ußt s e y n – betrachtet den Zusammenhang und [die] qualitative Beziehung c) Das a b s t r a k t e , v e r s t ä n d ige Bewußtseyn – die Erfahrungen , das wesentliche , allgemeine Gesetze , mit Weglassung der sinnlichen Bestimmungen . Der Gegenstand ist das Ding in seinem Wesen , die Reflektion nach dem Gesetze , als Allgemeine in ihrer Wesentlichkeit und wesentlichen Zusammenhang als : Substanz , Accidenz Ursache , Wirkung , Möglichkeit , Wirklichkeit Nothwendigkeit . 2) Das Selbstbewußtseyn ist die nächste Wahrheit an das Bewußtseyn . Der Verstand wird Selbstbewußtseyn , er weiß den Gedanken und somit von sich selbst . Dieses ist der Uebergang von Bewußtseyn zu Selbstbewußtseyn . | Das Bewußtseyn fängt vom unvollkommnen an , und weiß vom Aüßerlichen , in so fern es von sich weiß , ist es nicht mehr Bewußtseyn , sondern Selbstbewußtseyn . Es giebt nicht Bewußtseyn ohne Selbstbewußtseyn sondern dieses hat jenes zum Grunde , und ist seine Wahrheit . Der Verstand weiß sich und ist Uebergang von Bewußtseyn zum Selbstbewußtseyn . Selbstbewußtseyn ist das Wissen von sich als Einzelnem , es ist absolute Attraktion mit Repulsion des andern mit Ausschließen gegen Anderes . Das ist ein Mangel und noch nicht die Vernunft , die als Allgemeines , von sich weiß ohne Ausschließen . Es enthält nun 4 sein aus seyn 6 Objektive 1 aus o Objektive 2 ] Obj . 8 unmittelbar über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 Accidenz] Accid . 21 Wirklichkeit] Wirkl . Nothwendigkeit .] Nothwend . 24 selbst .] selbst / Selbstbewußtseyn .] Selbst . 27 Selbstbewußtseyn] Selbstbewußts . 28–29 Der Verstand … Selbstbewußtseyn . nachtr . in der Zeile angeschlossen und zwischen den Zeilen 30 Selbstbewußtseyn] darüber gestr : a) Einzelnem] Einzelnen 30–31 es ist … andern über der Zeile mit Einfügungszeichen 31 Anderes .] Anderes /
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sinnliche
wahrnehmende
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Verstand
2) Selbstbewußtseyn
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b)
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Begierde
Anerkennen
Allgemeine Selbstbewußtseyn
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B e g i e r d e . – Das Selbstsüchtige , sich als das einzelne zu befriedigen und ist in Beziehung auf das Andere negativ . Sie ist das Bewußtseyn daß sie nichts an und für sich ist , – sie ist idealistisch und betrachtet alles als für sich und in ihm s i ch . Sie ist gerichtet auf sich , als Einzelnes mit Ausschließen des Anderen , und setzt es sich negativ . Es ist ein Mangel für e s , weil es indem es die Gegenstände negirt , auf sie in Beziehung kommt . b) A n e r k e nn e n . Selbstbewußtseyn in dem es ein anderes Selbstbewußtseyn weiß , als [von] einem ihm fremden , wo der Werth beider gegen einander ungleich ist | es erfolgt Kampf , Herrschaft und Knechtschaft . Der Uebergang vom vorigem ist : daß sich die Begierde , mit dem Gegenstande aufhob , und ihn verzehrte , aber 2) mit ihm eins wurde . Damit ist die Begierde befriedigt , aber es ist zugleich damit ein Anderes , und der Anfang des Aufhebens der Einzelnheit , indem durch die Vereinigung eine Allgemeinheit gesetzt ist . Dadurch entsteht dieß neue Verhältniß eines Selbstbewußtseyn , zum Selbstbewußtseyn . Es bildet sich 1) Ungleichheit . Anfangs sind sie gegenseitig sich gleichgültig , um aber sich zueinander zu verhalten , müssen sie sich anerkennen , es entsteht der Kampf der beweiset , daß sie nicht unmittelbar gegeneinander Selbstbewußtseyn seyn . Sie müssen beweisen daß jedes seine Unmittelbarkeit verlieren kann , sie setzen sich in Gefahr , und zeigen sich fähig , ihr Leben , und unmittelbares Seyn zu verlieren , und suchen zugleich dieses dem Andern zu entziehen . Es sind da im Widerspruch , [die] Unmittelbarkeit des Daseyn’s des Selbstbewußtseyns und die Freiheit . Das Resultat des Kampfs ist Anerkennen des Einen im Andern . Beide Momente sind nothwendig aber entgegengesetzt . Beide erlangen ihr Recht | einmal ist die Freiheit Herr über das natürliche Daseyn , anderseits das natürliche Daseyn Herr über die Freiheit . Es behalten also beide gleichen Werth und Geltung . Da ist Herrschaft und Knechtschaft vereint , erstere zieht die Freiheit vor . c) Allgemeine Selbstbewußtseyn , welches das andere als ein ihm an Werth gleiches , sich vorstellt . Es ist ein Verhältniß von Freiem zu Freiem . Das Selbstbewußtseyn verhält sich zu einem andern als ihm gleichen , das auch Selbstbewußtseyn ist das ist aber noch nicht die Vernunft . a)
5 Anderen] Anderes negativ .] negativ / 6 es 2 ] er 9 wo aus woraus 11 daß] das 12 ihn] es 14 des aus der 24 die] der 32–33M Selbstbewußtseyn] Sel / bewußtseyn(Textverlust durch Beschnitt) 32 vorstellt .] vorstellt , Freiem1 aus f
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3) Ve r nunf t , Erkennt den Begriff , und weiß in allem sich selbst . Der Geist geht in ihr aus der Erscheinung weg , und ist über sie überhoben , als bloßes Bewußtseyn ist er nur Erscheinung , so auch im Selbstbewußtseyn wo er das Andere ausschließt , im Dritten , in der Vernunft ist die Wahrheit . 5
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[ Ad ] § 55 . Zweitens den Geist in seinem Begriffe , oder nach den Bestimmungen seiner Thätigkeit innerhalb seiner selbst betrachtet die Psychologie . | Die Psychologie betrachtet den Geist als eine verschiedene Thätigkeit seiner selbst , es ist die Verschiedenheit , die Bestimmtheit seiner Thätigkeit , in der Phänomenologie liegt die Verschiedenheit im Gegenstand . Der Geist hat Vermögen , – Kraft ist eine Trennung identisch mit seiner Erscheinung , und nur von einer Wirkung ; sie ist einseitig , Seelenkräfte kein richtiger Ausdruck ; denn diese Vermögen sind nicht selbstständig , wie es der Begriff des Wortes zeigt . Kein’s der Seelenvermögen ist allein wirksam in ihrem Ganzen , Allgemeinen ist die Macht und das Vermögen . Eine Stufe des Geistes geht nothwendig über in die andere . Der Geist [ist] 1) t h e o r e t i s ch und 2) praktisch , oder er hat 1) Intelligenz und 2) Willen ; das erste ist mehr der Begriff , das 2te die Realisirung , die Psychologie hat vorzüglich das erste zum Gegenstand . Der theoretische Geist oder Intelligenz ist a) G e f ühl . Der Geist ist noch nicht frei . Es ist die Bestimmung zwischen Subjekt und Objekt nicht gesetzt , es ist NaturEinheit und bestimmte , aber einfache Affektion des Einzelnen Subjekts . Der Geist soll sich | frei machen vom Objekt , und zugleich die Einheit hervorbringen . Das Naturwesen gehört ganz dem Gefühl . Der Mensch soll zur Natur zurückkehren – dialektisch – er soll sich einerseits von ihr frei machen , anderseits mit ihr versöhnen . – Das Gefühl ist zweierlei 1) von uns selbst 2) von etwas äußerlichem , – das erste ist das Gefühl des Praktischen , das zweite das des theoretischen Geistes . Die äußerlichen Gefühlskräfte sind S inn e . Daß es 5 sind ist nothwendig . Dem G e s i c h t entspricht L i c h t , und Farbe , [dem] G e s chma ck das Wa s s e r , Neutralität , dem G e r u ch die L uf t , Zerstörende , – (Geschmak und
1 Begriff aus G 4 Dritten] dritte der] die 5 § 55 .] § 55 6 den1] der Begriffe aus ? 14 der aus die 17 1) 1 nachtr . im Wortzwischenraum 2) nachtr . im Wortzwischenraum 1) 2 nachtr . im Wortzwischenraum 18 2) nachtr . im Wortzwischenraum erste] este 21 a) aus 1) 25 Gefühl .] Gefühl , . dialektisch] dialekt . 26 versöhnen .] versöhnen , . 27 äußerlichem] außerlichen 30 S i n n e . ] S i n n e /
3) Vernunft
II Psychologie
1) Intelligenz oder theoretischer Geist
a)
Gefühl
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b)
Vorstellung
1) Erinnerung überhaupt α) β)
γ)
2)
α)
β)
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Geruch , die Sinne des Gegensatzes –) das G e f ühl entspricht der Erde , dem S chw e r e n . Das Gehör ist das subjektive Aussprechung des Innern , einfache Aüßerung des geistig werdenden . Die Intelligenz erhebt das Gefühl zur Vorstellung , macht es zu einem Objekt , von dem es sich als Subjekt unterscheidet . b) Vorstellung . Das Objekt ist an ihm selbst äußerlich , das ruhige Nebeneinander als R au m , das unruhige Werden als Z e i t . Die Empfindungen sind in der Zeit , für den Geist , der selbst nicht darin ist . | Die A n s ch auung ist unmittelbar , aber schon bezogen auf einen Gegenstand , da fängt die E r inn e r ung oder Innerlichmachung an , welche in Vo r s t e llung übergeht . Die Anschauung ist in einem vollkommen bestimmten Raum und Zeit , die Vorstellung ist auch in Raum und Zeit aber in einer allgemeinen , die nicht mehr die Zeit jenes einzelnen Gegenstandes ist : ich stelle mir den Gegenstand vor , in meiner Zeit in dem Jetzt , dem Allgemeinen . Die E r inn e r ung ruft eine Vorstellung bei einer Anschauung zurück , sie ist Identität der Vorstellung und Anschauung . Wir finden in dem Gegenstand der Vorstellung Gesichtspunkte Bestimmungen und Formen , die schon die unsrigen sind . Die Einbildungskraft ruft Vorstellungen hervor und macht willkührliche Verknüpfungen derselben . Die produktive Einbildungskraft schaft Form und Innhalt , Vorstellungen die aus dem Wahrnehmen herkommen . Das Gedächtniß trägt die Vorstellungen der schöpferischen Phantasie über , macht Zeichen ; und Anschauung und Vorstellungen haben im Gedächtniß andere Bedeutungen . | Die Vorstellungen , wenn sie aus der reproduktiven Einbildungskraft genommen sind , haben ihrer Form nach einen andern Werth , nämlich wesentlich zu seyn , weil sie dem Geiste angehören , und sind frei von Aüßerlichkeit . Im Gedächtniß fängt die Selbstständigwerdung des Geistes an . Im Gedächtniß unterscheidet sich die Bedeutung des Gegenstandes von seinem Daseyn . – Symbole sind sinnliche Darstellungen , mit Bestimmungen und Beziehung auf eine andere Bedeutung die von ihrer eigenen entlehnt ist . Das Hauptwerk des Gedächtnißes ist die Sprache sie ist theils Ton- theils – Schriftsprache . Die Sprache hat Symbole , theils Töne , die die der Natur
5 unterscheidet .] unterscheidet 8 nicht darin ist [ .] unter dem Zeilenende 11 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 einer] einen 13 Gegenstandes] Gegenstand 16 dem] de 18 sind .] sind / 21 Einbildungskraft] Einbild . 23 schöpferischen] spopferischen aus sposch 26 reproduktiven] reprod . 30 Gegenstandes] Gegenstand
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nachahmen als Schnattern , Krachen etc . theils wesentliche ; hieroglyphische oder alphabetische ; jene (hieroglyphische) ist eine unmittelbare Bezeichnung der Gegenstände , die keinen Bezug auf ihr tönendes Zeichen hat , die alphabetische lößt die Wortzeichen in ihre einfachen Töne auf , und bezeichnet sie , demnach ist ihre Beziehung auf die Gegenstände mittelbar . Die dritte Stufe des Gedächtnißes ist das reproduktive es behält die Zeichen , und ruft sie hervor . | Die Reihen von Zeichen hängen verbindungslos , ohne innern Zusammenhang zusammen . D e nk e n , braucht nicht wie das Gedächtniß Anschauung , sondern bestimmt sich selbst . Denkbestimmungen sind Bestimmungen der Intelligenz an und für sich . Das Denken enthält : Verstand , Urtheil , Vernunft . Verstand ist denkendes Bestimmen überhaupt und das Festhalten an gedachten Bestimmungen . Urtheil bezieht Bestimmungen eines Einzelnen , Selbstständigen , auf den Begriff . Die Vernunft geht über das endliche des Verstandes hinaus . Das Urtheil läßt die Bestimmungen unterschieden gleichgültig gegeneinander gelten , die Vernunft erfaßt ihre Einheit in ihrem Gegensatz . Die Vernunft in der formellen Seite ist Schluß . Die Vernunft hebt die Endlichkeit der Verstandesbestimmungen auf , und zeigt wie sich die Bestimmungen selbst aufheben sie ist also 1) negative oder dialektisch . Die Vernunft ist auch 2) positiv . Die Dialektik geht bis zum Aufzeigen des Widerspruches , ohne weiter zu gehen . Die positive Vernunft erfaßt die Einheit in | der Entgegensetzung . Sie ist Vereinigung des Positiven und Negativen denn die Einheit ist das Wahre . Das bloß negative , der Skepticismus ist nicht selbstständig . Aber jene Vereinigung ist Begriff . Die schließende Vernunft ist f o r m a l in so fern der Schluß subjektiv ist , oder die vernünftige Vermittlung einen gegebenen Innhalt hat , und nur ein Erkennen ist . Die Objektive Vernunft ist Mechanismus , chemischer Prozeß , Zwek . – 1 Schnattern] Schnatter etc . ] etc 2 hieroglyphische] hierogl . Bezeichnung ] Beziehung 3 hat aus war 3–4 alphabetische] alph . 5 Gegenstände] Gstd 6 Gedächtnißes] Gedächt . reproduktive] reprod . 7 hervor .] hervor 10M c) aus 3) 11 selbst .] selbst / 13 Vernunft .] Vernunft / 15 Bestimmungen .] Bestimmungen / 17 Begriff .] Begriff / 18 hinaus .] hinaus , . 20 Gegensatz .] Gegensatz / 24 positiv über gestr . positiv aus schließend ? 26 Negativen] Negativ . 30 die] folgt gestr : gegebene
γ)
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r e a l e Vernunft – I d e e . (Siehe Logik) Hier wo die Vernunft frei , ist , ist der Uebergang zum Handeln . Die Idee enthält den Begriff als real An und für sich , und als sich realisirend . Es ist der Uebergang zur praktischen Vernunft . Der Geist geht vom Gefühl zur Freiheit . Die Idee ist frei weil der Begriff real ist , als An und für sich . Im praktischen fängt die Anschauung wieder an , aber als nicht gegebene . Das sind die Tr i e b e . Diese sind in dem Geiste selbst und durch ihn bestimmt , der praktische Geist | realisirt sie . Was nun jener will ist 1) zufällig , natürlich , willkührlich 2) wesentlich , vernünftig . Das gehört in so fern nicht mehr der Psychologie an . § 56 . 3) Den Geist in der Verwirklichung seiner Vernünftigkeit betrachtet die Rechtswissenschaft und Moral , die Staatswissenschaft und die Geschichte . Der Geist verwirklicht sich entweder z uf ä llig , oder v e r nünf t igerweise . Der Geist ist Leidenschaft wenn ein einzelnes festgesetzt ist , welches das Ganze unterjocht hat . Was nun für Verwirklichungen des Geistes statt finden , betrachten R e ch t s w is s e ns ch af t , M o r al , S t a a t s w is s e ns ch af t G e s ch i c h t e . Der vernünftige Innhalt dieser Wissenschaften in subjektiver Form ausgesprochen , ist die Betrachtung der Triebe . Sie sind der Inhalt der Triebe , die deshalb nothwendig sind . | Die Rechtswissenschaft ist die erste Wissenschaft des praktischen Geistes , betrachtet also seinen Grund . Der Mensch ist frei , anerkannt als Person , verhält sich zu andern Menschen , schaut sich in andern an , und hat sein Daseyn zugleich als abstrakte Freiheit . Von der Freiheit fängt das praktische an . Der Grund des praktischen Geistes ist das innere Selbstbestimmen , die Freiheit . Das Rechtsverhältniß ist das gegenseitige Verhältniß von Freien .
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III) praktische Geist
§ 57 . Die Wissenschaft welche die philosophischen Begriffe des Rechts enthält ist Naturrecht genannt worden . Dem Naturrecht steht das positive Recht gegenüber . Es ist statutarisch , geordnet nach Willkühr , Zufälligkeit , ohne die nothwendigen philosophischen
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Rechtswissenschaf t
5 Freiheit .] Freiheit / 8 praktische] praktisch 10 an .] an 11 § 56 .] § 56 17 Verwirklichungen] Verwirklich . 17–18 R e c h t s w i s s e n s c h a f t ] R e c h s w i s s e n s c h a f t 19 Wissenschaften] Wissenschaft 22 Rechtswissenschaft] Rechtsw . 28 § 57 . ] § 57 (aus 56) 29–30M Rechtswissenschaf t ] Rechtwiss .
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Begriffe des Rechts . Naturrecht , was die Rechte der Natur sind – falsch – denn die Natur hat kein Recht – eigentlich sollte es Vernunftrecht heißen . Denn nach dem wörtlichem Sinne hieße Naturrecht , was recht ist im Naturzustande , | weil aber da kein Recht statt findet , so wäre es Recht des Stärkern , Gewalt , Recht der Thiere . Das Recht ueberhaupt ist Beziehung von Freien . Es ist gedoppelt : 1) Civilrecht und 2) Criminalrecht . Im Civilrecht – hat in einem Streite z . B . über Eigenthum eine Person unRecht , in der Form des Rechts , der welcher vom Recht abweicht , will solches nicht , und macht das Recht selbst zum Entscheidungsgrund , wer aber nicht dieses thut , sondern seine Gewalt und Willkühr entscheiden läßt , verletzt das Kriminalrecht , und das Recht als Recht , und als Allgemeines . Ad § 58 . Die Moral betrachtet die Handlungsweise der Menschen gegeneinander in so fern sie durch die Gesinnung bestimmt ist , und die besondere Existenz zum Gegenstande hat . Im Recht wird bloß das Recht verlangt ohne Berücksichtigung der Gesinnung | in der Moral kommt gerade diese in Betrachtung . Man kann Recht thun mit schlechten Absichten , aber die moralische Handlung erhält ihren Werth wenn man sie um ihrer selbst willen thut . Diese Betrachtungsweise des Menschen ist seine subjektive Seite ; in der Moral , weil seine besondere Existenz berücksichtigt wird . Denn im Rechte wird diese außer Acht gelassen , der Mensch wird bloß als Person betrachtet , man beobachtet weder sein Unglück , noch Glück , noch Charakter . Ad § 59 . Das Staatsrecht als inneres betrachtet die nothwendige Organisation eines Staats , (in so fern es nämlich philosophisches Staatsrecht ist .) Das äußere Staatsrecht und die Politik die äußeren Verhältniße der Staaten . Das Staatsrecht ist philosophisch oder positiv , jenes betrachtet die nothwendige Rechte eines Staats , dieses die zufälligen in den besondern Staaten . | Der Staat ist die Wirklichkeit des Rechtes , und der Moral oder vielmehr der Sitten , in Beziehung nämlich auf das Ganze , ist die Moral , oder Gesinnung :
6 Recht über der Zeile mit Einfügungszeichen 7 2) nachtr . im Wortzwischenraum Criminalrecht .] Criminalrecht 8 hat aus haben einem] einen unRecht aus Recht 9 will solches] (1) will es (2) Text (solches über der Zeile mit Einfügungszeichen) 13 § 58 .] § ( 58 aus 57). 20 Betrachtungsweise] Betracht . 24 Charakter .] Charakter 25 § 59 .] § 58 (aus § ) 27 philosophisches] philosohisch
Moral
Staatsrecht
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Geschichte
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»Sitten« . Der Staat selbst , sein Volk muß die Sitten haben , gut , moralisch seyn , es zur Gewohnheit haben , und so mithin zur Natur zurükgehen . Daher ist die Sittlichkeit höher als Moralität , ob man gleich (mit unrecht) in neuern Zeiten das Gegentheil behauptet . Das innere Staatsrecht befaßt die Organisation im Staate , was nöthig ist daß der Staat vorhanden sey , die verschiedenen Gewalten z . B . 1) Gesetzgebende , 2) richterliche , 3) Polizei , 4) Militärische 5) Finanzgewalt . Diese bestimmt das Staatsrecht , ihre Vereinigung oder Trennung , die Verhältniße der Bürger zu ihnen etc . Dieses ist das philosophische Staatsrecht , nach dem Begriff bestimmt . Das äußere Staatsrecht betrachtet Verhältniße und Rechte der Staaten und Völker gegen einander . Auch es ist positiv und philosophisch und beruht , in so fern es | positiv ist , mehr auf Verträgen die willkührlich sind . Staatswirthschaft = Finanz- Cameralwissenschaft . Ad § 60 . Die Geschichte betrachtet nicht nur die äußerlichen Schiksale der einzelnen Völker nach ihren unmittelbaren Ursachen und zufälligen Umständen sondern hat das Princip eines Volkes aufzufaßen ferner aber , noch mehr betrachtet sie in der Weltgeschichte den allgemeinen Geist , wie er von den Anfängen seines Bewußtseyn’s an sich immer höher zum vernünftigen Selbstbewußtseyn emporgehoben und in einem innern Zusammenhange durch die Geschichte der getrennt erscheinenden Nationen und ihrer Schiksale die Stuffen seiner Bildung durchlaufen ist . Die gewöhnliche Geschichte betrachtet das Volk als We r d e n , der Organisation , das Staatsrecht betrachtet das Volk als S e y n . Der Geschichtschreiber faßt Begebenheiten eines Volkes in die Vorstellung auf ; nach seiner äußerlichen Gestalt und innerlichen Zusammenhang . Daher ist eine Geschichte schwer zu schreiben – eine Chronik leicht . | Der originelle Geschichtschreiber , muß die Begebenheit gesehen , er muß mit gehandelt haben , wie Thucydides . Die zweite Klasse sind solche die nicht selbst dabei waren sondern aus Büchern , aus Vorstellungen anderer , ihre Vorstellung abstrahiren . Herodot ist auch originell Livius gehört in die zweite Klasse . Die Originalität des Tacitus leidet durch den lästigen Stoff (Cf . Tacitus Annales IV . Cap . ) und seine subjektive Traurigkeit .
4 behauptet .] behauptet / 5 ist über gestr . sey 10 Verhältniße aus v 12 es] es | es 12–13 Staatswirthschaft = Finanz- Cameralwissenschaft . nachtr . in der Zeile angeschlossen 13 Finanz-] Finanz / 14 Ad § 60 .] Ad (einfach unterstrichen) § 59 15–16 der einzelnen Völker aus eines einzelnen Volkes 16 zufälligen] zufälligem 27 leicht .] leicht 32 Klasse .] Klasse / 32–33 Tacitus Annales ] Tac . Ann . 33 Cap . ] Platz für die Kapitelangabe frei gelassen
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Die pragmatische Geschichte entwickelt vornehmlich die Ursachen , die Gelehrten die sie schrieben trugen Raisonnement , Psychologische , Bemerkungen hinein . Die Geschichte muß auch Reflecktionen enthalten , über den Geist der gehandelt hat , denn alles andere ist zufällig . Eine solche Größe äußert sich beim Thucydides in den Reden , welche den Geist eines jeden Handelnden , angemessen seiner Zeit darstellen . Nicht so Livius , dessen Reden mehr rethorischer Schmuk sind , und nicht der Zeit angemeßen . In der Geschichte muß der Geist erkannt werden und die Begebenheiten hergeleitet werden . Die Geschichte erreicht ihren Begriff in der Weltgeschichte ; es ist die Geschichte des Werden | des Weltgeistes , welches in einem engen Zusammenhang ist , aber als außereinander erscheint . Die Nationen und ihre Schiksale s ch e in e n getrennt und ihre Berührung Zufall . Die Weltgeschichte beginnt im Orient , geht zu den Griechen , zu den Römern , dann zu den Germanen über . In der Griechischen Geschichte erlangte der Weltgeist , als solcher , seine Wirklichkeit , und hatte sich zur selben Zeit an den Römern schon eine höhere Stufe bereitet , eine andere im Raum ; eben so mit den Germanischen Nationen . – Die Trennung scheint nur , aber es ist ein innerer Zusammenhang . Der Begriff des Geistes äußert sich als einzeln , im Recht und [in der] Moral , allgemein aber beschränkt im Staat , und Volk , der allgemeine Geist , als Werden ist in der Geschichte . Die Weltgeschichte ist in so fern Geschichte der Religion . Der Geist ist allgemein , wird sich als solcher bewußt und glaubt e in e n Gott . Die Religion des beschränkten Geistes ist Vielgötterei . | § 61 . Das 4 ) ist die Vollendung des Geistes nach seiner Darstellung und absoluten Erkenntniß in Kunst Religion und Philosophie . Der absolute Geist weiß sich in seiner Unendlichkeit , und hat sich zum Gegenstande in der K un s t , indem er sich producirt , als vollkommener Geist , aber in dem Element räumlicher und zeitlicher Gestalt , für Anschauung und Vorstellung , denn die Kunst strebt das Absolute für den Sinn zu gestalten , als an und für sich , in seiner Wahrheit . – Die Kunst ist formell – die BestimAd
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2 Bemerkungen] Bem . 5 Thucydides] Thucyd . 6 darstellen] darstellt 6–7 rethorischer aus rhethorischer 8 Begebenheiten aus Bebenheiten 11 des1 aus der welches in] welches 〈 sich 〉 in (versehentl . gestr . ?) 16 Zeit über der Zeile mit Einfügungszeichen Römern] Rönern 18 Zusammenhang .] Zusammenhang / 19–20 allgemein] (1) bes (2) im (3) Text (über der Zeile) 22 solcher aus solches 24 § 61 .] § 61 (aus 60) 25 nach über gestr . in 31 Wahrheit .] Wahrheit , .
IV) vollendeter Geist Kunst
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Religion
Philosophie
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mung der Kunst in ihrem höchsten Vorwurf ist Religion wie sie es bei den Griechen war . Bildhauerei , das farblose , dem Licht angehörige ist der Mahlerei vorzuziehen , welche die Empfindung ausdrückt , jene hingegen die Ruhe . Die christliche Religion begünstigt die Kunst , weil die Göttlichkeit in Menschengestalt erschienen , in ihr hat die Kunst den höchsten Gipfel erreicht . Der Hauptgegenstand der Kunst ist Maria , Mutter Gottes , das tiefste Verhältniß der christlichen Religion . Kunst ist der Ausdruk des innern Gedankens . Sprache der Religion ist Poesie . | Die Religion ist in der Philosophie , in so fern diese den Begriff enthält . Philosophie ist das höchste . Ehemals war sie in der Theologie enthalten . Theologie lehrt positive Religion . Die protestantische Theologie beruht auf dem Worte , auf der Bibel ; da bei blieb man bei dem stehen , zu lernen , was gelehrt wurde , seitdem Religion und Philosophie getrennt sind . In die Philosophie gehört Alles , und von ihr geht Alles aus , sie ist der Grund , und Anfang von Allem , sie ist die absolute Erkenntniß . Die Philosophie ist die Theorie , die Wissenschaften alle sind ihre Anwendung . 1 ihrem] ihren 5 Kunst] Gunst 7 Gottes aus Gs 10 enthält .] enthält , . sche] protest . aus prost 15 Alles1 aus a Alles 2 aus a Allem aus a
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OBERK LA SSE RELIGIONSLEH RE : PA RAGRA PH EN ZU R RELIGION . A NM ERKU NGEN ZU DEN PA RAGRA PH EN DER RELIGION SCH Ü LERH EFT 1812/13 J U LI US F RI EDRICH H EIN RICH A BEGG
PA R AG R A PH E N ZUR RELIGION . Abegg . 10
Nürnberg 1812–1813 |
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G EIS T I G E RE L I G I O N . § 1. Das Geistige der Religion besteht darin , daß der Mensch mit dem absolutem Wesen sich in Beziehung setzt , seine Einigung mit ihm hervorzubringen und sich derselben bewußt zu werden strebt . § 2. Dieses Thun ist nicht einseitig und die Religion nicht blos eine subjective Erhebung und Verehrung von Seiten des Menschen , sondern es setzt voraus , daß Gott seiner Seits sich dem Menschen nähere , es ist daher ein Vertrauen in die gö t t l i c h e G n a d e . § 3. Es gehört dazu , fürs erste zu wissen was das Wesen und das Thun Gottes ist , die Belehrung hierüber war ehemals das Amt einzelner weiser Männer und die ursprüngliche absolute Bestimmung der | K un s t und vornehmlich der D i ch t k uns t . Sie ist einestheils A us l e g ung der Natur und der Geschichte , anderntheils G e s t al t ung des Gedankens von Gott und seinem Thun für die äußere Wahrnehmung und Vorstellung . Sie stellt das substanzielle Leben und die Grundanschauung eines Volkes und einer Zeit von demselben dar . § 4. Die Belehrung des Nähern ist 1) Auslegung der Natur als eines göttlichen Thun’s , in Fabeln und Liedern , und in Beziehung auf menschliches Thun als eines Zeichens 2) zeigt die moralische Belehrung dem Menschen in dem Bewußtseyn seiner Vernunft , das göttliche Gesetz auf , welches für sein einzelnes Handeln der allgemein bestimmende Grundsatz ist . Die 3) Belehrung betrifft die selbstständige Natur Gottes und seines Handelns . § 5. I Was die bewußtlose Natur betrifft . In so fern sie An und Für sich selbst betrachtet wird , so wird das Werden und der | Zusammenhang derselben , als
5 derselben] desselben (vgl . 210,6 und 611,5 ) 15 D i c h t k u n s t .] D i c h t k u n s t / 17 äußere aus äusere Leben auf Rasur von : § 4 . 18 dar .] dar / 19 § 4 .] § 4 23 zeigt] zeichnet sie (nachtr . im Wortzwischenraum) (vgl . 213,9 und 611,22 ) dem1 aus des 27 § 5 .] § 5
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ein göttliches Thun oder als ein Abbild der Natur des Geistes in der Philosophie erkannt . § 6. Die eine Seite der Natur ist die äusere Zweckmäßigkeit ; die natürlichen Dinge sind so beschaffen daß sie ihren Begriff nicht vollständig in ihrer Existenz enthalten sondern dazu zunächst mehrere abgesondert existirende Dinge , ueberhaupt aber die Totalität , gehört , in der allein das Absolute ausgedrückt ist ; die andere Seite , nach welcher die natürlichen Dinge die Absolutheit in ihnen selbst enthalten ist , ihre Innere in sich beschloßene Zweckmäßigkeit als ihre Lebendigkeit . § 7. Die Natur aber in ihrer Wahrheit ist göttliches Abbild , es ist in ihr die Absolutheit auch enthalten , die natürlichen Dinge haben innere in sich beschloßene Zweckmäßigkeit , entweder als ein System von mehreren oder auch einzelne . Dieß ist ihre Lebendigkeit . | § 8. Die Lebendigkeit ist näher die Darstellung des Geistes weil sie der Begriff ist dem die Realität angemeßen und der in dieser seiner Äußerlichkeit als der ganze Begriff ist , aber sie ist auch nur natürliche Darstellung desselben , weil der Begriff als Leben nicht in der Form des Begriffs zugleich frei von Äußerlichkeit vorhanden ist . § 9. II Im selbstbewußtem Geiste stellt die reine Vernunft als reines Wissen und reines Wollen die Göttlichkeit dar aber der endliche Geist ist in dem wirklichen Wissen und Wollen nur [durch] die besondere Subjektivität so wie durch das unabhängige Objekt beschränkt . § 10 . Das Vernünftige im Wissen ist die Wahrheit , im Wollen die Pflicht . Beides hat seine Schranke an den natürlichen Trieben und Interessen der Einzelnheit , und Hinderniße an der äußerlichen selbstständigen Natur , es ist zufällig ob der vernünftige Zweck des einzelnen Wollens mit dem absoluten Willen und ob damit die äußere Welt übereinstimme . |
3 § 6 .] § 6 7 gehört] gehören (vgl . 215,17 und 612,5 ) Absolute aus a 11 § 7 .] § 7 15 einzelne] einzelnen (vgl . 612,13 ) Lebendigkeit .] Lebendigkeit 16 § 8 .] § 8 22 § 9 .] § 9 23 Im aus Inn (ein Buchstabenelement zu viel) 25 nur [durch] die] zur Ergänzung vgl . 612,23 29 Schranke aus Schränke 30 äußerlichen] eigenen (vgl . 612,23 )
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§ 11 . Der Zusammenhang des selbstbewußten Handelns und seiner Erfolge in der Geschichte des Einzelnen Menschen , oder in der Weltgeschichte als begrifflos vorgestellt , so ist dieß der Glaube an das Schicksal oder die Nothwendigkeit . § 12 . Die Harmonie oder Identität des Geistes mit sich selbst unter der Voraussetzung des unbegriffenen Schicksals kann nur die subjektive Uebereinstimmung mit sich seyn , daß er sich in die abstrackte Freiheit seiner selbst zurückzieht , oder daß er dem äußerlichem Seyn keine subjektiven Zwecke oder anderes Sollen entgegensetzte sich gegen dasselbe aufgäbe , aber so ein selbstloses Wesen wäre . § 13 . III Die Geschichte ist aber als Werk der Vorsehung oder als | Darstellung des göttlichen Handeln’s zu fassen ; dieser Begriff gründet sich auf die absolute Selbstbestimmung des vernünftigen Geistes , welche nicht nur über alles erhaben , sondern der alles andere untergeordnet ist , die Harmonie der Idee , welche allein Wahrheit hat . |
1 § 11 .] § 11 6 Identität aus Itentität 8 die abstrackte] der abstrackten 11 wäre .] wäre 12 § 13 .] § 13 17 hat .] folgt eine Akkolade
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ANMERKUNGEN ZU D E N PA R AG R A PH E N D E R RELIGION 5
von Abegg . 1813 . |
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§ 1. Der Geist ist kein unmittelbares Seyn . Die Natur ist außer sich , und kommt nicht zu sich selbst , aber der Geist . Dieser ist das begreifende . Man kann eigentlich nicht sagen der Geist ist , weil er sich immer entzweit , er ruht nicht , er hat aber die absolute Ruhe des bei sich selbst seyns . Die Wissenschaft ist ; das Universum sich vorzustellen . Der Religion Gegenstand , ist das absolute Wesen , sie ist in Beziehung darauf und geistig weil der endliche [Geist] mit dem Unendlichen verbunden [zu] seyn , sich bewußt zu werden strebt . Wissenschaft bezieht sich auf alle , Religion auf das absolute Wesen . Der Geist sucht in der Wissenschaft sich das Universum [zu] eigen zu machen . Theoretisch macht sich die Wissenschaft ihren Gegenstand an , eigen durch Anschauung , Begriff etc . nicht so die Religion , welche sich ihren Gegenstand in seiner Wirklichkeit , praktisch , sucht vertraut zu machen . Der Mensch will seiner Einigung mit Gott gewiß werden , an ihm selbst soll ihm das gewiß werden , sich darstellen . [Der] Anfang des Geistes ist [1)] die unmittelbare Entspringung der Einheit , [2) die] Trennung und 3) Zusammenfassung und Reflecktionen . Die ursprüngliche Einheit mit dem göttlichen Wesen , kömmt allen Dingen zu , weil nichts ist , als durch die Totalität des All , durch Gott . Nichts ist außer Gott , er ist das absolute , allgemeine Wesen . Wäre außer ihm noch anderes , so wäre er unvollkommenes Wesen . Leben jedes Dinges ist sein göttliches Seyn . Es [ist] nur ein All , ein Gott und nichts als Gott . Ueber die ursprüngliche Einheit wird hinausgegangen . In so fern alle Dinge göttlichen Ursprungs sind , sind sie gleich . Sie tritt über in den Schein . Jetzt trennt sich das geistliche . Die Dinge sind das Spiel [des] Scheins , sie halten keine Trennung aus , gehen unter , haben zu ihrer Grundbestimmung das Andersseyn , das Moment der Veränderung . Das Lebendige ist ein unvollkommenes Schattenbild des geistigen . | Der Gegensatz der Veränderung ist das wesentliche der Religion , der Mensch stellt unendliches Bewußtseyn dem endlichen entgegen . Das ist der reine bloße Abfall , die Trennung . Die geistige Religion enthält nothwendig die Vorstellung eines unerreichbaren Jenseits , das vom jetztigen Wesen verschieden ist . An Ad .
4 weil ] folgt gestr : s 11 eigen über der Zeile mit Einfügungszeichen 12–13 welche sich … machen] welche sich in seiner Wirklichkeit , praktisch , sucht ihren Gegenstand vertraut zu machen 15 unmittelbare aus ursprüng 16–17 Die ursprüngliche] In der ursprünglichen 22 Ursprungs] Ursprung 23 Sie] sc . die Gleichheit 24 ihrer aus ihres 25 das 2 ] der 28 dem aus das 29 nothwendig aus noh 30 An aus Die
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einer Bestimmtheit festzuhalten , ist [das Thun] des Verständigen . Die verständige Religion hält den Gegensatz des Endlichen und Unendlichen fest . Diese Bewegungen , Trennung , der Schmerz des Geistes , und der Verlust seines Wesens sind [Gegenstand ] der geistigen Religion , das Gefühl des Gegensatzes des absoluten , ist der Schmerz der Verzweiflung des Wesentlichen , Endlichen . Dieser Dualismus ist die letzte Wahrheit . Cultus geht darauf sich [als] Einheit mit dem göttlichen hervorzubringen . Aberglaube ist der falsche Glaube Handlungen zu thun , glaubend sich so das göttliche Wesen geneigt zu machen . Diesen Versuch nennt die verständige Religion Schwärmerei . § 2. Der Mensch müsse Religion haben , es sei ihm gut darum weil in ihr er sich erhebt , über seine kleinere Zwecke , und sich erhebe über das Endliche . – So wurde als subjektiv die Religion betrachtet , als einseitig , wo nichts objektiv wahres sei . | Die Religion von Seiten des Menschen sei bloß ein subjektives Thun , stellte man sich sonst vor , daß Gott nichts dabei thue , er bedürfe der Menschen Thun nicht . Jeder Mensch hat moralische Gesetze und Gewißen , das ist seine praktische Vernunft , welche ihm sagt was er zu beobachten habe . Aber der Mensch kann nicht dabei stehen bleiben diese Gebote zu wißen , seine moralische Gesetzgebung ist nicht für sich hinreichend ihn zur Erfüllung seiner Pflichten zu bewegen , er muß sich diese Gebote sanktioniren , Gott als Gesetzgeber und Executor betrachten . Die Religion wurde als Mittel betrachtet den Menschen geneigter , zur Vollbringung seiner Pflichten , [zu] machen . Hier wird der moralische Zwek des Menschen als Grund der Religion betrachtet . – Gott ist also der moralische Gesetzgeber , 1) [es] müßen ihn die Menschen als solchen ansehen , um sich die Motive der Handlungen höher zu erheben 2) der Mensch handelt , er verwirklicht [indem er] moralisch handelt , seinen moralischen Zwek , er versetzt das was sein soll , in das Element des Daseins | welches vom Begriffe des Menschen nicht abhängig ist . In dem Begriffe des einzelnen Handelnden liegt jenes nicht . Der Mensch muß den Glauben haben , daß ein Wesen sei , welches auch über die Natur und All’ Macht habe , diß Wesen ist er , als endliches Wesen nicht , er hat nicht die Macht das Wesen zu realisiren . – Der Mensch ist eine Mischung von Vernunft und Sinnlichkeit – er muß die Hoffnung haben , Ad
1 Bestimmtheit aus b 5 der 2 ] des 12 erhebt] verhebt Zwecke] Zweck 15 sei über gestr . ist 17 nicht .] nicht , . 19–20 Gesetzgebung aus Gesetzt 25 1) [es] müßen ihn] müßen ihn als also 1) 27 [indem er] … handelt] und moralisch handeln 28 Daseins unter dem Zeilenende 30 Mensch] Menschen 32 Wesen 2 aus Ma ?
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daß durch ein anderes Wesen sich das Gute realisire , verwirkliche – durch den Glauben an Gott haben die Menschen eine Scheue vor Frevelthaten . In vieler andrer Rüksicht kann die Religion zum Zwek gemacht werden . – Sie kann nehmlich theils als Zwek , theils als Mittel dienen , ist letzteres der Fall , so ist es von Seiten des Menschen ein subjektives Thun . Die Religion aber ist als ein Thun Gottes selbst zu betrachten , es sucht der Mensch sich in ihr zu erheben , das ist das absolute göttliche Thun . | Religion ist ein Wechselthun zwischen Gott und Menschen . Das ist die Hauptseite der objektiven oder wahren Religion . Stellt sich der Mensch es nicht als absolutes Thun vor , so ist es kein göttliches . Ist das aber so ist es nicht in des Menschen Willkühr , er betrachtet es als ein Thun Gottes , der ihm sich nähert , das ist die göttliche Gnade . Das ist ein Grundbegriff der absoluten Religion . Man stellt sonst häufig die Religion als menschliche Erfindung dar . Aber die Religion muß um ihrer selbst willen seyn ein göttliches Thun selbst , sie muß absolut sein , das thun Gottes ist das objektive der Religion . Man [kann] also nicht sagen , eine Religion einführen , das ist eine Einseitige Vorstellung , ein menschliches Thun . – Die Stärkung der Moralität ist der letzte Zwek des Menschen . – Die Religion ist kein bloßes Vorstellen des Menschen , sie besteht für sich , die Kirche ist das Leben Gottes in seiner Gemeinde , er lebt in ihr , Gottes Leben ist der Geist der Gemeinde . Religion muß seyn , wie die Wissenschaften seyn müßen . Das , was in ihr schlechthin | für sich sein muß , das ist das göttliche Leben in ihr , die Religion steht deshalb höher als die Regierung . [ Ad ] § 3 . Menschliches Bewußtsein lebt in Gott , das ist Gottes Organ und Werkzeug . Natur ist innerer Trieb natürlicher Dinge , das Thun ist subjektiv . Jenes [Thun] der Religion aber [ist] ein Geistiges Thun , ein Thun in dem einzelnen Geiste , als Geister müßen sie wißen was sie sind und was das göttliche Thun ist . Es ist und wirkt in ihnen , es ist das was sie absolut , durch ihren Geist aber nicht einzeln vollbringen . Das Bewußt zu werden ist das höchste Bewußtseyn . Das göttliche Leben ist theils im Menschen , theils soll es den Menschen Gegenstand werden , dieß zu bewerkstelligen ist die höchste Arbeit , die höchste That . Diese erscheint nun als That einzelner Menschen , die es andern bekannt | machten . Das ist nun das Thun weiser Männer , die absolute Bestimmung der Kunst und Dichtkunst , das Daseyn , auszulegen , es zu gestalten und vor den Sinn und die
1 realisire aus v ? 3 werden .] werden 8 oder aus u 9 so aus d 10 er] es 14 seyn aus ? 17–18 Menschen .] Menschen 18 kein aus kl Vorstellen aus Vorstellun 22 Regierung .] Regierung 33 der] des
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Wahrnehmung zu bringen . Das ist nun das Erkennen des göttlichen Wesens . Jenen Weisen ist’s von Gott geoffenbart , er hat es ihnen selbst gelehrt . Die menschliche Vernunft ist von [der] Offenbarung Gottes nicht verschieden , sie ist das höchste Abbild des Gottes , sie ist geistig . In der Vernunft erscheint deshalb Gott wie er ist , in der Natur erscheint er nur sinnlich , im Element der Vergänglichkeit . Die Vernunft des Menschen ist das durchsichtige Mittel , alles andre [sind ] trübe Mittel . Göttliches Seyn ist in der Natur Leben , im Menschen Vernunft , Vernunft und göttlicher Geist ist einestheils dasselbe . Der menschliche Geist steht der Natur gegenüber , sie ist der Geist in der Trennung . | Aber nur der Endliche Geist ist der Natur gegenüber , aber der unendliche ist der absolute Geist , der Geist des Geistes , der Geist der Natur , der Geist im Geiste als endlich ist das eine , als unendlich das andere Theil des Geistes , das absolute und entgegengesetzte . In der Vernunft liegt das begreifende , welches zwischen Vernunft und Offenbarung den Unterschied macht . In so fern ist absolute Vernunft höher als Offenbarung . Jenes kann man beweisen , dieses nicht , es ist nur apodiktisch . Die Vernunft hat Zufälligkeit , bildet sich im Lauf der Zeiten mehr , sie ist ein bedingtes und ihr Ziel das Bedingte aufzuheben , das durch Offenbarung gewußte zu begreifen . Die Menschen haben immer mehr gewußt , als sie begreifen konnten , die Vernunft ist endlich . Aber andrerseits kann sie nicht sich für unzugänglich halten , sie muß das Zutrauen | zu sich haben , begreifen zu können . In so fern sie endlich ist , steht sie unter der Offenbarung . Andrerseits aber die Offenbarung , Gott offenbart sich , den Menschen nach dem Standpunkt ihrer Bildung , Gott kann sich einem ungebildeten so nicht , wie einem klugen offenbaren , darum sind die ersten Offenbarungen die kindlichsten , später aber habe [sich] das göttliche Wesen tiefer und wahrer ausgesprochen , obgleich aber die spätern in höhern Stufen standen als die frühern , so sind deshalb doch jene nicht falsch . Die Bildung einer Nation zu einer gewißen Zeit ist das Rohe wohin sich das göttliche spiegelt – auch Offenbarung bedarf also wie Vernunft , eines allmähligen Fortschreitens zum Höheren . Anfangs z . B . war die christliche Lehre einfacher wie sie die ersten Apostel lehrten , später kamen durch Kirchenväter etc . neue Dogmen hinzu . Deswegen ist das e r s t e nicht falsch . |
2 er aus es 3 Offenbarung aus o ? nicht aus ist 7 Natur] folgt gestr : Komma 9 ( Tren) nung . unter dem Zeilenende 11 der 1 aus des 15 Offenbarung .] Offenb . 18 begreifen .] begreifen 20 unzugänglich] lies : unzulänglich ( Zu) trauen unter dem Zeilenende 20–21 begreifen aus um ? 21 Offenbarung .] Offenbarung , 22 Gott] als Symbol 23 Gott] als Symbol 24 klugen] kluge 25 göttliche] ( Gott als Symbol) liche 26 in über der Zeile 28 ist aus und
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Der Gedanke den man [von] der Kunst und vorzüglich Poesie hat ist falsch , man muß sich höheres denken , die Kunst , kann nur das innere substanzielle ausdrücken . Jetzt betrachtet man sie als Mittel Angenehmes , Vergnügen und zuweilen Belehrung zu verschaffen . Dichtkunst ist der Name von der eigentlichen Bestimmung , erdichten – Propheten waren die ersten Dichter , (nicht im Sinne als ob Propheten sein , prophezeien heiße , hat man die Dichter Propheten genannt) Propheten waren die , welche das Wesen des Geistes ausgesprochen und entwickelt haben . Der Zwek der absoluten Poesie ist eigentlich die höchste Wahrheit auszudrücken , sie vertilgt am zeitlichen die Zeit , und faßt es als ein Unendliches auf . Die alte Poesie drückt das substanzielle Leben und die Grundanschauungen einer Nation und einer Zeit aus . – Dieses substanzielle Leben zieht sich in dem Dichter wie in einem Punkte zusammen . – Beim Gedicht ist Stoff und Form . Ehedem waren sie eins , (jetzt sind | sie getrennt) . Die ursprüngliche Dichtung war die Enthüllung des göttlichen Wesen’s . Die jetzige [ist] mehr ein subjektives Spiel der Einbildungskraft . Sie ist eine individuelle Arbeit eines Dichter’s das [Subjektive] objektiv zu machen , sie hat die Menschen bekannt gemacht mit dem was in ihnen lebt . Die Poesie faßt an einem Gegenstande das wesentliche auf und bringt es in die Form der Einbildungskraft , der Verstand betrachtet ihn in dem abstraktem , gedachten Wesen , die sinnliche Wahrnehmung , in der ihn die Poesie auffaßt , das ist das äußerliche , vergängliche . Die Poesie betrachtet die Welt , Universum , etc . als Gegenstände in ihrer Wesentlichkeit , zugleich aber der Unvergänglichkeit . Nox erat ein prosaischer Ausdruck , eine Abstracktion die der Verstand macht , und in einer Bestimmung ausdrückt . Die Prosa ist die Reducktion des concreten auf eine einfache Bestimmung . | Die Poesie hebt dieses auf . – Sie ist aber mehr das Wahre als die Prosa . – z . B . Der Dichter stellt in einer Beschreibung alles das dar , was der Verstand in einer abstrackten Bestimmung gegeben hat . Der Dichter thut das concrete wieder hinzu , welches der Prosa fehlt . Dieses Ausmahlen ist aber nicht subjektiv sondern schon vorhanden in der Anschauung . Die dichterische Vorstellung enthält die Lebendige Anschauung . Die Dichtung gebraucht allerdings sinnliche Farben , um etwas vor die Vorstellung zu bringen , aber sie stellt zugleich die Wahrnehmung her , begeistert sie , macht sie wesentlich , geistig und unendlich . Die Poesie kann zwar auch das zufällige benutzen , aber nur
1 falsch , aus falsche 2 muß über der Zeile mit Einfügungszeichen 5 waren aus warern 6 ob über der Zeile mit Einfügungszeichen 9 Wahrheit über gestr . Poesie 11 einer 1] eines aus über der Zeile mit Einfügungszeichen 12 zusammen .] zusammen 13 getrennt) .] getrennt) 15 individuelle] indi- / vuelle 19 der aus das die aus das 25 ( Bestim) mung[ .] unter dem Zeilenende auf .] auf 26 z . B [ .] nachtr . (z auf Gedankenstrich) 33 unendlich .] unendlich /
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zur geistigen Erhebung , zur wahrhaften Poesie es anwendend – das höhere geistige , absolute Unendliche ist dann das göttliche Leben selbst , dieß zu beschreiben ist das höchste Ziel | der Poesie . Die sinnliche Wahrnehmung erkennt das Universum als zufällig und vergänglich . Die Poesie hingegen soll die Natur und die Geschichte als göttlich , unendliches Thun , auslegen . Wie sie für die Wahrnehmung ausgelegt sind , sind sie zufälliges , endlich , für den Verstand abstrackt , aber er spricht auch nur das endliche aus . Poesie aber zeigt das Auslegen der Natur und Geschichte als ein höheres Thun . Die alte Dichtkunst hatte in so fern die von [ihr] den Priestern auf an sie gethane Fragen [gegebenen Antworten] die tieferen Antworten die Auslegung des göttlichen [betreffend ] enthielten , einen höhern Begriff , als die jetzige , dargestellt . [ Ad ] § 4 . Das Streben ist überhaupt bei den Menschen sich Gott bewußt zu werden , dies ist nun Belehrung . I) Auslegung der Natur als eines göttlichen Thuns in Fabeln und Liedern und in Beziehung auf menschliches Thun , als eines Zeichens . | 1) [Die] Fabel faßt überhaupt Naturbegebenheit in einer geistigen Beziehung moralisch auf , und trägt es auf den Menschen über und betrachtet es nicht als eingeschränkt auf die Wesen die in der Fabel figuriren sondern als ein allgemeines , höheres Thun . Dahin gehören auch die Mythen der Alten . Man nimmt dies zwar als bloße Fabeln aber es liegt etwas höheres darin , eine menschliche Empfindung ist darin ausgedrückt , sie sind ein Symbol davon , z . B . Nachtigall giebt dem Ovid Gelegenheit zu einer schönen Mythe . Er stellt sie [dar] als bei Lebzeiten so von Schmerz und Kummer über ihr Unglück , fortgerißen , daß sie aufhörte Mensch zu seyn . Sie hörte auf Mensch zu seyn , weil sie abgesondert von den Menschen , einzeln gleichsam wurde , aber der Mensch muß ein allgemeines seyn . Jenes Gefühl haben alle Menschen , so wie alle Regungen des Herzens , aber sie müssen nur momentan seyn , | macht sich aber dieß Gefühl immer , statt momentan , so wird der Mensch gleichsam verwandelt , in so fern er auf das allgemeine der Menschheit Verzicht leistet . Auch die Farben haben einen Sinn bei den Menschen erhalten , einen höhern , geistigen
5 auslegen] auszulegen 6 für] Für 7 zeigt aus ist 9 die aus sie 9–10 Priestern auf … Antworten 2 ] (1) Priestern auf ihre Fragen lauter Antworten (2) Priestern auf (an sie gethane über der Zeile mit Einfügungszeichen) Fragen (die tieferen über der Zeile) Antworten (3) Text 11 enthielten ,] folgt über der Zeile mit Einfügungszeichen gestr : darstellt dargestellt .] dargestellt / 12 § 4 .] §4 13 Gott] als Symbol 14 Belehrung .] Belehrung 22 menschliche] menschliches 24 als] als ein 24–25 fortgerißen aus dar so 30 der] des 31 Farben] Farbe
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Sinn haben die Dichter bei Auslegung der Natur hineingetragen , so auch die Blumen . Aber jene obgenannte Vereinzelung der menschlichen Natur ist ein Unglück , ein Verbrechen . – Auch die Verwandlungen sind also Auslegungen der Natur , sie enthalten ein göttliches Thun , ein Thun der göttlichen Gerechtigkeit , ein allgemeines Thun . Die höhere Mythologie der Griechen erkennt ein an und für sich seiendes Wesen und Thun in ihren höhern Mythen . Z . B . Gestirne wurden früh als Götter verehrt , Sonne , Mond , Meer und ihr Thun wurde als göttliche Wesen ausgelegt , als allgemein an und für sich seyende Wesen , in so fern nur die Natur so erkannt wird , so | folgt die Auslegung der Natur 2) in Beziehung auf menschliches Thun , als eines Zeichens . Die Menschen consultirten z . B . Orakel , Eingeweide , der Thiere . Das was die Menschen wollen , was sie beschließen ist eigentlich etwas zufälliges , denn sie sind sich ihrer Willkühr bewußt , des subjektiven , in so fern bedarf dieses einer Vervollständigung , Vervollkommnung . Die Menschen fanden aber dabei daß etwas an und für sich sey , sie erkannten dieses in der Natur , es spricht sich auch im Menschen aus , aber da ist es etwas zufälliges , sie suchten es aber in der Natur , weil das in ihr alles unmittelbar an sich so ist , entgegengesetzt dem zufälligem Thun des Menschen . Die Natur ist gegen das Bewußtseyn das An sich seyn , das Wissen ist subjektiv , das objektive fällt außer dem subjektiven und das ist die Natur , das betrachteten sie als ein Zeichen . Die Natur als Zeichen brauchen heißt den eigenthümlichen Sinn des | Dinges aufheben und einen andern höhern Sinn hineintragen . z . B . Ein Denkstein verliert seinen Sinn als Stein , aber als Stein zum Andenken irgend einer merkwürdigen Begebenheit erhält er einen höhern Sinn . Beim Symbol muß eine Analogie zwischen dem Bezeichnetem , und dem Bezeichnenden statt finden . Die Zufälligkeit des Wissens ist noch ein anderes , es ist subjektiv und steht dem objektiven entgegen . Die Wissenschaften suchten dieses andre Moment in der Natur welche das An sich seyn ist , dieses erscheint als ein äußerliches für das Bewußtseyn , dieß ist die äußerliche Natur . Es gehört ein anderes dazu , zu dem subjecktiven die Vervollkommnung zu finden . Die wahre Bedeutung der Natur ist wie sie in Beziehung auf den Geist statt hat . Das Geschäft des Wahrsager (vates) , war die Harmonie zwischen der Natur und dem Göttlichen , geistigen , zu erkennen Vögelflug – Opfer Thiere – Eingeweide . Letztere weil das Clima , Position der Luft Einfluß
1 der aus des 2 menschlichen] mensch / ( lichen aus s) 3 Verbrechen .] Verbrechen 6 und1 aus f 7 verehrt ,] verehrt , worden , 11 consultirten] consultirte 16 aus über der Zeile mit Einfügungszeichen 17 entgegengesetzt] entgegensetzt 19 objektive] objektiv 20 Zeichen .] Zeichen , . 23 merkwürdigen aus letz ? 24 zwischen aus mit 26 entgegen[ .] aus ents 30 finden .] finden
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auf die Thiere hat , die dann | an den körperlichen [Eigenschaften] der Thiere sichtbar wird . Die damaligen Menschen lebten in einer unmittelbaren Einheit mit der Natur , sie hatten sich durch Bildung noch nicht ihr so sehr entzogen , wie gebildetere Völker . Auch an den Menschen zeigt sich der äußerliche Einfluß des Clima’s . Hierin offenbart sich also die Harmonie . Auch Naturerscheinungen der Atmossphäre galten als Zeichen , Orakel – die Priester legten diese aus , gaben ihnen einen Sinn in Beziehung auf das Göttliche . Das was prophezeit weiß es nicht , was es prophezeit , so wie auch die Natur als ein Zeichen selbst es nicht weiß . – Das Bewußtseyn ist die Unruhe , Natur die Nothwendigkeit , das an sich seyende entgegen dem Bewußtseyn , als einem einseitigen . Die Beziehung beider , ihre Identität gab das Zeichen , eine Bestätigung des Innern am Äußern . – Hier erscheint die Natur als Moment des An sich seyns | des Bewußtseyns , als Zufälliges . – Aber so ist es nicht ganz , obgleich die Natur das unmittelbare und das Bewußtseyn das Zufällige sondern das Bewußtseyn ist das allgemeine , als Geist , in ihm ist die wahre Nothwendigkeit und der Mensch muß sich ergänzen nach seiner kindlichen Anschauung glaubte er in der Natur das Ergänzende zu finden . Die Natur ist also 1) Ergänzendes in Bezug auf den Menschen und 2) absolute an und für sich , (– Astrologie – Nativitätssteller – Constellation – Cometen – Chiromantie – Phisiognomick – Pathognomick –) . Die Natur ist aber mehr das Äußerliche , und im Geiste ist das An und Für Sich Seyn zu suchen – das natürliche überhaupt ist wohl auch eine Macht über den Menschen , aber dieser muß sich von derselben losreißen , sie nicht für wahr halten . Aber die Zeichen der Thiere sind wahrer als die aus den Sternen , in so fern diese ersten mit den Menschen in näherer Beziehung stehen als letztere . Der Mensch muß in sich selbst , in seiner Vernunft das Bleibende | suchen . – Der Mensch gieng also von der Natur in sich selbst zurück , er sollte in sich das Göttliche erkennen Wirkung der christlichen Religion . Die nordischen Völker waren am ersten für das Christenthum empfänglich , weil sie mehr schon in sich waren , es lag mehr ihrem Naturprincip näher , als den südlichen Völkern . Diesen erscheint die Natur lieblich , schön , jenen hart , gewaltsam . – Das höhere Princip des Menschen ist also in sich selbst das wahre zu suchen . – Socrates suchte zuerst Moral einzuführen von seinem Genius , (δαίμων) er-
1 die 2 ] der 2 wird .] wird / 4 an] davor gestr : b 6 der aus des 7 Göttliche .] Göttliche 12 An sich seyns unter dem Zeilenende 13 Zufälliges .] Zufälliges 14 unmittelbare] ummittelbare (ein Buchstabenelement zu viel) Bewußtseyn 2 ] Bewsyn 19 Cometen –] folgt gestr : Schlußklammer Pathognomick –) .] Pathognomick –) 20 Äußerliche] Außerliche 25 ( Blei) bende unter dem Zeilenende 28 das aus die ? Christenthum aus N ? 29 näher] näh 30 Diesen] Diese gewaltsam .] gewaltsam
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zählt man ihm sey er das gewesen was andern das Orakel war er habe immer in sich entweder eine Zurückhaltung oder ein Antreiben gefunden zu seinen Handlungen . Er fand also in sich selbst jene Zeichen , nicht im äußerlichen | dieß war aber nicht Form der Vernunft sondern mehr des Gefühls . Es kommt aber bei Socrates noch die moralische Seite in Betrachtung , die Moral sucht die wahren Bestimmungsgründe der Moral in der Vernunft , er handelt bloß darum weil es nach der Pflicht , nach der Vernunft so seyn soll . Die Pflicht ist ein inneres unwandelbares an sich Seyn – sie ist des Menschen inneres Orakel . Antigone , (Sophocles) nennt sie die nicht geschriebenen Gesetze das Bewußtlose , es wiße niemand wo sie herstammen , aber sie sind in der selbstbewußten Vernunft gegenwärtig . Die Pflicht bedarf keiner aüßerlichen Bestätigung , sie [ist] ein festes Princip was sie gebietet ist An und für Sich , der Mensch bedarf keines Zeichens , keiner Entscheidung , er findet das alles im Innern in sich selbst . In der Pflicht | hat der Mensch das höhere in sich selbst . Er sucht es 1) in der Natur 2) an sich selbst , aber beides ist noch unvollständig und unvollkommen , und ist nicht in einem von beiden enthalten . Der Mensch muß der Pflicht gemäß [handeln] , deshalb stimmt die Natur noch nicht mit ihm überein . Das Handeln nach der Pflicht ist einestheils etwas subjecktives ; handelt der Mensch darnach so entsteht das Gute , aber es kommt nicht immer zu Stande . Der Mensch muß das göttliche Handeln erkennen , er sucht es 1) In der Natur 2) in seinem Gewißen , da treten obige Fälle wieder ein . III . Gottes Natur und Handeln . Es muß die Harmonie zwischen dem selbstbewußten und dem Göttlichen enthalten seyn . Das absolute Handeln ist die Identität des subjektiven und objecktiven | eine Offenbarung im Selbstbewußtseyn , und in Naturbegebenheiten . Gottes Handeln kann also nicht einseitig seyn , es ist ein vollständiges Handeln , eine Entwicklung des geistigen Reichs , ein geistiges Wollen das als Weltbegebenheit sich darstellt und ausgeführt wird . Ein Handeln im Reiche des Geistes . [ Ad ] § 5 . Das göttliche Thun ist also zu betrachten I in Beziehung auf die bewußtlose Natur an und für sich selbst Gott ist die Ursache der Natur , sie ist Wirkung aber in ihr erkennt man die Ursache . Die Natur als ein Aüßres scheint das Gegentheil des Göttlichen zu seyn . Sie ist aber kein zufälliges . Gott konnte nichts ihm widersprechendes schaffen , die Natur ist ein Abbild , Vorstellung
1 man über der Zeile mit Einfügungszeichen 2 eine] ein Zurückhaltung ] Zurck- / haltung 8 sie aus die 9 Sophocles ] Soph . 11 gegenwärtig .] gegenwärtig / bedarf aus ? 13 keiner] keine 26 Gottes] ( Gott als Symbol) es 27 eine] ein 28 wird .] wird , . 34 Sie aus Die 35 [ , ] Vor-
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des Göttlichen Wesens , wodurch Gott | seine Natur enthüllt , geoffenbart hat . Die Alten haben in den Theogonien das Werden der Natur als Göttliches aufgezeichnet , das ist nur eine poetische Naturphilosophie , diese Darstellung war aber als ein bloßes Geschehen dargestellt ; es war keine innere Nothwendigkeit zu erblicken , es war bloß ein aüßres Zusammenstellen . Man betrachtet die Natur als Mittel zu Zwecken , besonders zu menschlichen Zwecken . Diese Betrachtung war die teleologische der Natur . D . h . Betrachtung der Natur nach Zwecken . Sah man keinen Zweck an so nahm man sie als dienende oder als nützlich d . h . zu einem Zwecke der außer ihr ist . Was absoluter Zweck an und für sich selbst ist , das ist nicht nützlich das ist nun bei der Natur nicht der Fall sie ist | bestimmt sich aufzuopfern ; aber sie kann auch als Abbild des Göttlichen betrachtet werden . Das ist die höhere theoretische Betrachtung . Sie stellt das göttliche Thun an ihr selbst dar . Man kann nicht sagen die Natur ist Gott sie ist der sich selbst entfremdete Geist , enthält 1) die Entfremdung 2) das absolute An und Für seyn als Abbild des Geistes . 1) Die Natur ist ein Rechtloses , es herrscht der Zufall , und , im Verhältniß gegen einander die Gewalt , d . h . ein Ding ist gegenseitig mächtiger als das andere . Wenn Macht sich negativ gegen einen andern unmächtigen verhält , ist sie Gewalt , wenn sie [als] fremde Wirklichkeit erscheint , dann vergeht das nichtige ohne Versöhnung mit der Macht . Die Wesen erkennen im Gesetz nicht ihr Wesen sondern ein Fremdes , sie verhalten sich negativ auf das Gesetz , das Gesetz ist ihre Gewalt . | Weil die Natur die Sphäre der äußerlichen Wirklichkeit ist , so erscheint eine andere Macht , als eine ihr aüßerliche Wirklichkeit . Die Naturwesen üben Gewalt gegen einander aus , weil die Macht ihnen zu Grunde liegt . Lebendig ist das was sich wesentlich als organisch zum andern verhält . Zur unorganischen Natur gehört e s 1) als solches 2) dann [im Verhältniß zu] andern organischen Wesen . Es besteht im Aufzehren von andern , denn nur dadurch ist es die Identität mit den andern , denn das Aufzehren ist immer eine Vereinigung . Das subsistirende nur ist das identische . Die Identität ist für den Menschen vorhanden , sie übt in so fern eine Macht über ihn aus . Die teleologische Betrachtung hängt mit diesen zusammen . Durch das Aufzehren ist die Existenz der | stellung über der Zeile 2 hat .] hat / 3 das] davor gestr : ab 6 Zwecken .] Zwecken / 7 Betrachtung 2 ] betrachtung 8 man 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen sie aus die 9 ihr] ihm an über der Zeile 15 das] die des Geistes [ .] zwischen den Zeilen 16 Verhältniß] Verhälniß 18 andern] folgt gestr . und eingeklammert : sich unmächtigen über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 sie 1 über der Zeile mit Einfügungszeichen 22 Gewalt .] Gewalt 24 Macht] macht ihr] ihm 28 besteht] besteht sich 30 sub(si über der Zeile mit Einfügungszeichen) stirende aus substirende 31 teleologische aus teolo
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Natur gesichert , das ist in so fern zweckmäßig , das andere ist ihm nützlich , dienend . Die Teleologie ist nothwendig , es sind negative gegen einander . Man sagt die Natur sei um des Menschen willen geschaffen und mit Recht , alles ist Mittel gegen den Menschen , er ist Macht über alles , als das vernünftige . § 6. Die eine Seite der Natur ist die äußere Zweckmäßigkeit – zum Zweck gehört der Begriff und die Existenz , das An und für Sich zweckmäßige ist der Begriff ; ist die Existenz dem Begriff angemessen , so ist es vollständige Zweckmäßigkeit , aber bei der aüßerlichen Zweckmäßigkeit paßt die Existenz nicht zum Begriff , es gehören mehrere Dinge dazu . Durch den Gebrauch der natürlichen Dinge kommt die Erhaltung des Menschen | heraus , das ist ihr Begriff , Zweck . – In diesen existirenden Dingen hat der Begriff nicht seine Realität , dazu gehören noch mehrere Dinge . – Dieser Zweck fällt theils in sich theils außer sich . Der Zweck ist an dem welches sich unter wirft , der Macht des andern . Der Begriff ist von der Realität wesentlich unterschieden . – Die im Verhältniß stehenden Dinge haben an sich auch diesen Unterschied oder eines ist das aktive oder herrschende das andre das passive oder dienende – positiv und negativ . – Der Mensch ist Zwek gegen die Natur , weil er aber der Begriff ist , bedarf er [der] Existenz , ein anderes , eine Realisirung . [Als] Nützlich und schädlich werden die natürlichen Dinge betrachtet , nützlich ist was einen Zwek befördert , schädlich [was ihn] aufhebt . Beide haben ihren | Zweck außer sich und sind anderm unterworfen . Ein Ding ist dem andern nützlich u . s . f . Gegen die natürlichen Dinge ist der Mensch das absolute An und Für sich Seyn . Die natürlichen Dinge sind rechtlos , der Mensch hat Recht d . i . Freiheit , er ist ein letztes , über das nicht hinausgegangen werden darf noch kann . Die natürlichen Dinge darf man als Mittel gebrauchen und ihnen Gewalt anthun ja gegen ein natürliches Ding übt ein anderes Gewalt aus , weil das was ihnen geschieht ein ihnen fremdes ist , der Mensch hat über diese alle aber noch immer Gewalt . In diesem Verstande ist die Natur kein göttliches , sondern Nützlichkeit , ist das herrschende , und das Verhältniß der natürlichen Dinge ist Uebung der Gewalt . | Dieß ist aber nicht die einzige Weise sich zu der Natur zu verhalten , sondern in der Betrachtung ihrer Schönheit dringen sich uns andere Ansichten auf . Wir beAd
1 ist 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 2 Teleologie] Teleol . 3 Menschen über der Zeile mit Einfügungszeichen 4 vernünftige .] vernünftig 10 dazu aus z 11 des Menschen unter dem Zeilenende Zweck .] Zweck 13 Dinge .] Dinge 15 unterschieden .] unterschieden 16 eines] eines eines 17 negativ .] negativ 30 der 2 aus des ( Ge) walt . unter dem Zeilenende 31 der 1 aus die
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trachten sie dann mit liberalem Gemüthe , und nicht bloß in so fern sie uns dienen [kann] und nützlich ist , viele Naturscenen sind schädlich wie Wasserfall , Feuerspeiende Berge etc , aber bei der jetzigen Anschauung sehen wir nur auf die Schönheit , den angenehmen Anblick der Natur . Der Verstand betrachtet sie also [als] sich freuend , in dieser höhern Beziehung während die erste Betrachtung eine sinnliche , thierische , Begierden verrathende ist . Wenn der Mensch etwas braucht so entsteht Wechselwirkung denn wenn | er ein Ding brauchend aufhebt , zerstört so ist auch dieses wieder Ursache gegen ihn , ihm schadend . Aus diesem Grunde braucht der Mensch Werkzeuge es ist dieß die List welche vermittelst derselben die Zerstörung von sich abhält , die gewiß erfolgen würde , wenn man alles mit den bloßen Händen thun wollte . – Jenes ist freie , dieses aber nothwendige Beziehung auf die Natur . Wir geben den Dingen nicht nur diese Freiheit , sondern sie haben sie selbst . § 7. Nunmehr kann man auch die Natur als göttliches Abbild betrachten als lebendig . Gebrauchen wir die Dinge , so betrachten wir sie als todt | uns nicht ähnlich es ist eine gedrückte Betrachtungsweise , eine Betrachtungsweise der Noth , wir beweisen bei jener thierischen Betrachtung unsern Mangel , ein bedürftiges Gemüth betrachtet sie also stets [als] todt , ein [freies Gemüth betrachtet sie] in ihrer Freiheit , Schönheit , Lebendigkeit . Wir verderben und zehren die Natur auf , aber sie bringt uns wieder um – Wechselwirkung . Wir und die Natur sind geringe , und niedrig , bei dieser illiberalen Betrachtung . – Wir aber betrachten sie als lebendige und daß die Absolutheit in ihr enthalten wäre , sie hat zwar nun das Prädicat des göttlichen ist aber noch nicht Gott selbst . | Sie ist innere Zweckmäßigkeit , d . h . Zweck und Mittel ist eins . Leben ist die Selbsterhaltung d . i . ein beständiges Zerstören und Hervorbringen . Dieses Produckt ist nichts neues , sondern ein immer schon vorhandenes . So ist Leben ein in sich selbst geschloßenes , welches auch an der Pflanze , dem Thiere an allen organisirten der Fall ist . Die Theile derselben sind alle gegenseitig Zweck und Mittel . Das Lebendige ist Selbstzweck , d . h . setzt sich als Zweck , ist sein Zwek für sich , und braucht alles andere als Mittel . Das ist die Natur in ihrer Wahrheit . Ad
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3 jetzigen aus jetztigen 4 Natur .] Natur , . 5 die über der Zeile mit Einfügungszeichen 13 selbst .] selbst / 14 Ad § 7 .] Ms : einfach unterstrichen 15 Natur] Natür 17 Betrachtungsweise 2 ] Bchtsweise 22 Betrachtung .] Betrachtung 25 selbst .] selbst 28 vorhandenes .] vorhandenes /
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§ 8. Die Lebendigkeit ist die nähere Darstellung des Geistes , zwar in einer andern Form als er ist , aber sie stellt ihn dar . Hier ist die Verwandschaft des Geistes und der Natur . | Diese ist eine höhere als die oben betrachtete – § 4 seqq . Jene betrachtete den Geist nach seiner Zufälligkeit in der Natur , die ihr die Begebenheiten des Menschen zeigte , dieß ist alles accidentell . Die Letztere aber betrachtet die Natur des Geistes selbst . Auch in jener Anschauung wurde die Natur als göttlich betrachtet , ja als Gott selbst . Die innere Natur aüßert sich aber und wird so vergänglich . Der Zusammenhang mit andern ist die todte Seite der Natur . Lebendigkeit der Natur ist ewig fortdauernde Wechselwirkung in sich . Auf das Leben laßen sich die Bestimmungen des Entstehens und Vergehen’s anwenden . Da muß nun Werden und Vergehen das Uebergehen in ein anderes werden . Das Leben ist sich selbst das Nichtseyn aus dem es zum Seyn | wird , es ist auch das Seyn aus dem es zum Nichtseyn wird . So lange es befriedigt ist so ist es kein negatives , aber nach Befriedigung dieses Triebes , entsteht ein neuer – so geht es in die Negativität über . Alles Lebendige hat das Princip der Bewegung in sich selbst , es ist sich selbst das negative bei mechanischer Bewegung ist das negative in einem andern . Im Leben ist dieses Werden etc . unendlich so daß sein eigentlicher Begriff darin verschwindet . Es ist dasselbe Verhältniß wie Ursache zu Wirkung . Leben ist die Ursache welches zugleich Wirkung seiner selbst [ist] , es ist das in sich , als Lebendigkeit beschloßene . Auch das Verhältniß vom Ganzen und den Theilen läßt sich hier in Anwendung bringen . | Beim Lebendigen wäre das Ganze die Seele , (als lebendige , nicht als Geist sondern in einem Sinn wo auch Thiere und Pflanzen sie haben könnten) der Leib , Theil . Nun ist die Seele überall und [in] jedem Theile , sie ist kein materielles sondern das Eins , das absolute Subjekt . Betrachtet man den Körper nach Theilen so ist er todt . – Bei der Kraft aüßert sich 1) das Ding das sie hat wodurch sie sollicitirt wird sich zu äußern 2) woran sie sich äußert . Dinge haben Kräfte aber es ist keine Wahrheit , wenn es eine äußerliche Kraft ist es ist da eine Unlebendigkeit . Leben ist positiv der ganze Begriff in Äußerlichkeit oder dem die Realität angemessen ist . Der Begriff in seiner Aüßerlichkeit ist nicht verschwunden er Ad
1 Ad § 8 .] Ms : einfach unterstrichen 3 sie] es 4 Natur .] Natur die aus der 5 ihr] ihnen 11 laßen über der Zeile mit Einfügungszeichen 19 Werden aus ? 22 sich über der Zeile mit Einfügungszeichen 25 einem] einen 28 so] folgt gestr : er todt .] todt 29 wodurch sie … äußern über der Zeile mit Einfügungszeichen 30 es 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 31 Unlebendigkeit .] Unlebendigkeit ; folgt in eigener Zeile gestr : Ad § 9 32 ganze über der Zeile mit Einfügungszeichen
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erhält sich , seine Aüßerlichkeit ist ihm gleich . Es ist dasselbe hier wie | an der innern Zweckmäßigkeit , wo der Begriff auch nicht das innere sondern ebenfalls äußerlich [ist] . – Das Leben als Begriff der seiner Äußerlichkeit angemeßen ist , kann hier nicht das Verhältniß von Ganzen und Theilen auf sich anwenden laßen weil z w e i Begriffe statt finden , denn die Theile sind selbstständig gegen das Ganze . Das Leben ist nicht der Geist selbst , aber seine Darstellung , Analogon . – Der Geist ist das absolute , das sich selbst gleiche , eben das ist die Natur auch , darum ist sie ein Abbild des Geistes , sie geht nicht unter sondern es ist ein Beharren etc . Natur ist theils organische lebendige als solche , theils unorganisch , todte , diese wäre dem Geist die ihm vollkommen entfremdete . | In der Natur kann es nichts absolut todtes geben , denn dieses hat keine Wahrheit . Das Todte macht sich wieder angemeßen einem andern Begriff , es wird Moment eines andern , es geht in e s über . – Hier bei der unorganischen Natur , ist das Verhältniß von Ganzen und Theilen anwendbar . Das Gesetz welches bei der unorganischen Natur statt findet , kann den Geist wohl begreiffen – es herrscht auch die Ordnung und eins läßt sich aus dem andern begreiffen . Die Dinge die der unorganischen Natur angehören existiren , sie enthalten den Begriff des was sie seyn , sie sind es nicht selbst , auch das organische bedarf zu seiner Wirklichkeit ein anderes , die unorganische Natur , ihr Unterschied ist in so fern nicht vollkommen . | Das organische enthält sein anderes , wenn nicht reell , doch ideell , es hat Mängel , Triebe , Bedürfniße , das fehlende hier , sein negatives ist subjektiv in ihm selbst enthalten . Das Lebendige hat eine Sehnsucht nach dem Ganzen weil es fühlt daß es sein negatives für sich selbst hat ; (das Todte hat keinen Trieb) Trieb ist ein Widerspruch , aller Trieb fängt vom Widerspruch an , und di e Wesen haben Triebe die des Widerspruch’s fähig sind . – Das unorganische ist auf der andern Seite zwar als solches aber nicht als todtes zu betrachten . – Das todte ist immer nur relativ todt es macht noch immer ein Moment des Ganzen , es ist nur in eine andere | Sphäre getreten . Die Natur ist einerseits die geschloßene Idee , die absolute Göttlichkeit ihr Abbild anderseits weißt sie über sich hinaus auf ein höheres sie ist entfremdete Göttlichkeit . – In der Natur ist also theils alles voll Leben , theils kann man sie betrachten als daß sie nicht ihr letzter Zweck ist . Der Begriff in der Form des Begriffes ist nur im Geiste vorhanden , hier ist er heruntergesenkt in die Aüßerlichkeit und nicht frei von ihr vorhanden .
1 ist 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 6–7 Analogon .] Analogon , 10 entfremdete .] entfremdete 11 geben] gegeben denn über gestr . und 20 sein aus seyn 22 in über der Zeile mit Einfügungszeichen 23 Ganzen aus g es 2 über der Zeile mit Einfügungszeichen 24 fängt aus hängt 27 betrachten .] betrachten todt aus todtt (?) 32 letzter aus letztes ist .] ist /
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Dieß zeigt sich auch an der Sonne und ihren Planeten . – In so fern mehrere eine Einheit machen ist ein Widerspruch vorhanden . Sie sind nämlich 1) selbstständig , und | 2) gehören sie der Einheit an , und sind in so fern nicht selbstständig . Ihre Einheit ist die Schwere diese zerreißt sich aber auch in Einzelnheit . – Sie sind aber darin unvollkommen daß sie ihren weitern Mittelpunkt nicht in sich selbst haben . Die Verhältniße der Himmelskörper sind eben zu betrachten als Vorstellung des Vernünftigen . Wenn man sagt vernünftig so kann man sich darunter denken 1) Beziehung auf anderes 2) es ist an ihm selbst der Ausdruck der Vernunft . 1) Das Leben der Bewegung . In dem Leben der Bewegung haben die Körper noch keine Beziehung es kommt demnach zu | keiner Qualität . Das physische Leben ist das Leben nach dem Verhältniße von Zeit und Raum , dieses ist dann das erfüllte , bestimmte Leben . Auch die unorganische Natur ist als Leben zu betrachten , in so fern die Glieder eigene Selbstständigkeit haben . Das Licht ist beim Sonnensystem die reine Subjektivität . Die Besonderung des Einzelnen Körpers ist die zweite Stufe . Der freie Körper in seiner Wirklichkeit , wo der Körper schon als Subjeckt auftritt , und die Momente ihm angehören und nicht mehr frei von ihm werden . Diese Momente sind die Elemente . Der Kampf , der Prozeß der Elemente ist die Lebendigkeit . | Sie sind Momente des Begriffs und gehören zum Ganzen sie haben aber nicht ihr eignes Centrum in sich , auch haben sie keine eigenthümliche Bewegung , dieses elementarische Leben ist das reelphysische . Lebendigkeit ist Streben nach Mittelpunkt und dagegen wieder nach Selbstständigkeit , Substanzirung . Dieses Streben nur nach Selbstständigkeit in ihrer Absonderung , wo im Gegentheil die Einheit resultirt , ist der elementarische Prozeß . Wir nehmen dieß in der sinnlichen Welt wahr – Erde und Waßer sind gegeneinander in Kampf – beim Gewitter – Erde und Luft | da wird die Luft selbstständig und entzündet sich – käme das Wasser zur Selbstständigkeit so würde es Co m e t werden . Die Erde dagegen getrennt von Waßer wäre ein trockener Körper wie der Mond . Die Wiederherstellung der Einheit ist die Befruchtung der Erde . Das dritte Leben ist das organische Leben (οργανον Glied , Werkzeug , gegliedertes Leben , welches Theile hat die nicht selbstständig sind , sondern Glieder vom Ganzen) . Das Centrum ist selbst das organische Leben , seine Glieder sind 1) selbstständig 2) schlechthin mit ihm eins . – Es ist sich selbst
4 selbstständig .] selbstständig / 4–5 Einzelnheit .] Einzelnheit 9 1) Das Leben … Bewegung . über der Zeile Bewegung .] Bew . 10–11 demnach zu unter dem Zeilenende 12 von aus vom 14 haben .] haben / 18–19 Lebendigkeit [ .] unter dem Zeilenende 21 Leben aus Leiben 23 Substanzirung aus Substanzierung 26 und Luft unter dem Zeilenende 32 Ganzen) .] Ganzen) 33 eins .] eins ist über der Zeile
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Zweck und Mittel , die Lebendigkeit ist absolut . | Das organische erhält sich es bringt sich hervor und zerstört sich fortdauernd . Das organische Leben bleibt in der Veränderung immer es selbst , während ein andres wenn es etwas hervorbringt , dieses hervorgebrachte immer ein Neues ist . Diese Lebendigkeit ist die Absolutheit der Natur , und das organische ist die Vorstellung desselben . Das organische ist praktisch Lebendig . Das Lebendige erhält nur sich aber nicht sein anderes , es hat nur Begierde , die sich durch Zerstörung des andern befriedigt . Es ist keine Freiheit da vorhanden , – die Begierde kommt dem organischen Lebendigen zu , dieses ist lebendig und bringt seine Identität hervor es ist eine Gattung , allgemein | als inneres , aber es selbst ist dieses nicht . Das organische hat aber seine Befriedigung nur im Gefühle und [ist] unfrei . (Gefühle Beziehung des Subjekts und Objekts) Das Thier hat nur Begierde , entweder Furcht vor dem Objekt oder die Begierde sich mit ihm eins zu setzen . – Das Leben macht die gediegene Einheit mit sich aus , daß es einestheils beschränkt ist , anderseits sich mit dem andern Gegenstande assimilirt . Der Gegensatz ist der entweder [die] vollkommne Identität oder zerfallen in seine vollkommne Gleichgültigkeit – was also noch nicht vorhanden ist , das ist das dritte . Das Leben ist der höchste Punkt der Natur es ist dem Geiste nahe , aber dennoch | sind sie auch wesentlich verschieden . Das Lebendige ist bedingt durch eine unlebendige unorganische Natur , denn diese ist das An sich Seyn des Lebendigen , welches An sich Seyn aber auch zugleich Gleichgültig ist . Die Lebendige Natur weißt nun über sich hinaus . In der geistigen Natur ist die höhere Vereinung daß da das Lebendige in sich bestimmt [ist] , der Unterschied , die Trennung in es selbst fällt , und sich nur auf sich selbst bezieht . Das Subjekt hat in Beziehung auf ein anderes das Gefühl seiner Vollständigkeit , und kann sich ohne Aufopferung seines Objekts zu dem andern verhalten , weil es keine Furcht [hat .] | Das Geistige ist frei und läßt auch den Gegenstand frei . – Das Leben ist erst im Geiste ganz frei vorhanden . [ Ad ] § 9 . Die natürliche Göttlichkeit ist Leben . Im Geiste ist die Göttlichkeit Vernunft . Die Natur weiset auf das Göttliche , im Leben . Wenn wir die Natur einerseits nur sinnlich sehen , anderseits nur in Reflektionen betrachten , so erkennen wir
1 ist absolut [ .] unter dem Zeilenende 6 organische aus unorganische Lebendig .] Lebendig / 9 Identität] Itend . 13 vor über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 mit über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 Identität] Itend . 17 vollkommne] vollkom / ne 18 es über der Zeile mit Einfügungszeichen 20 unorganische] organische über (un) lebendige 24 Subjekt] Ojekt 29 § 9 .] § 9 30 Leben .] Leben / 31 auf aus auch
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sie nicht als Leben . Sie weiset auf das Leben , aber da ist es nur eine geläuterte Unmittelbarkeit sie weiset nicht wie man die Reflecktionsbestimmung richtig annehmen müße . In so fern sie dieß thut weißt sie das Göttliche . Sie beweißt auch das Daseyn | Gottes . (Beim Beweisen geht man von bestimmten Wahrheiten aus und leitet andere davon ab .) Sie weißt sich als Nicht Göttliches als beschränkte Göttlichkeit und folglich über sich auf ein höheres , zu dem sie selbst der Uebergang ist . Dieß ist das Bewußtseyn , das Geistige , dieses ist in der Mitte zwischen der Natur und dem Absoluten . Das unendliche Selbstbewußtseyn , die reine Vernunft sind dann das Göttliche . Die Gestalt des Leben ist Seyn , Entstehen und Vergehen es ist Accident . Der Geist ist das zu sich selbst gekommene Leben er ist die Gattung . Diese existirt nicht in der Natur | da ist bloß das Einzelne . Der Geist ist das sich offenbart zu seyn . Der Geist weiß von Ich und in so fern ist ihm das göttliche offenbar . Das Wissen dieser Klarheit ist Religiosität . Aber der Geist ist auch finster und beschränkt , er ist theils einzeln und hat ein unabhängiges Objekt sich gegenüber , oder er ist einzeln weil er das Objekt sich gegenüber hat . – Der Geist verhält sich zum Objekt 1) er ist Ursache gegen das Objekt und giebt ihm Bestimmungen 2) umgekehrt und also theils praktischer theils theoretischer Geist . Bestimmungen des reinen Wissens sind Begriffe , des reinen Wollens sind die Pflichten . | Die Göttlichkeit stellt sich in der Vernunft als reines Wissen und Wollen [dar] . Theoretischer und praktischer Geist . Es ist gesetzt der Geist und sein andres , Wissen und Wollen sind in dieser Rücksicht zwei nähere Unterschiede . Der Geist als thätiges , als Ursache gegen das Objekt ist , er Wollen , im umgekehrtem Fall wenn das Objekt gegen ihn Ursache ist , ist er Wissen . – Was nur Schein ist , ist uns als unwesentlich . Der Geist ist nicht unmittelbar er muß sich setzen dieses Setzen ist seine Entäußerung , das Objekt entspringt aus dem Geist , – die absolute Idealität des Objekts ist die Qualität des Geistes , seine eigne Idealität ist sein Setzen . – Der Geist ist in seiner Entäußerung bei sich . In ihm ist eine Beziehung auf’s Objekt vorhanden | dies ist das Verhältniß von Wissen und Wollen . Dieser Unterschied fällt im absoluten Geist weg .
3 müße] müßen 8 Das] Die 9 reine] reinem 10 Der aus Das 15 gegenüber] gegenüber hat 16 gegenüber] geg .über hat .] hat 17 gegen] geg . und giebt … Bestimmungen zwischen den Zeilen 18 Geist .] Geist 23 praktischer] praktisch 24 Unterschiede .] Unterschiede 25 Objekt] Objekts 27 unwesentlich .] unwesentlich 29 Idealität] Ideal . 30 Idealität] Ideal .
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Glück und Glückseeligkeit bezieht sich auf das endliche – sie ist Uebereinstimmung der äußern Natur mit der Innern – Seeligkeit ist der absolute Genuß des Göttlichen Geistes – sie ist nur in der Unendlichen Sphäre , Seeligkeit , – die ewige Liebe ist der Geist in seinem Gegenstand – die Einheit dieser Anschauung ist Seeligkeit . Der Unterschied nun zwischen Wissen und Wollen scheidet den endlichen Geist von dem absoluten . Der endliche ist beschränkt er hat das Objekt nicht überwunden , denn dieses zu überwinden | ist das Ziel des endlichen Geistes . Im endlichen Geist ist eine Entzweiung ein Kampf mit dem Bösen – diese Entzweiung ist nothwendig weil die erste Einheit unmittelbar ist , nicht absolut – diese Entzweiung zu überwünden ist das Ziel des endlichen Geistes . Der Geist ist beschränkt , einmal Schranke seiner selbst , Subjektiv , andrestheils als unabhängiges Andres , Objekt . Der Geist ist in seinem Wollen beschränkt weil er nicht Wissen ist und umgekehrt . Das Wissen ist An und Für sich , dem bloßen Wollen als Wollen fehlt die Objektivität es ist nur das Selbstbewußtseyn , im Wissen hat das andere , Objekt die Oberhand , im Wollen das Subjekt . – Jedes ist ohne das andere | unvollkommen . Ad § 10 . Der Gegenstand des Wissen’s ist unabhängig . Das Wollen ist das Setzen . Dieses fehlt dem Wissen , das absolute will das An und für sich , und das weiß das absolute Wissen , und es weiß zugleich sich selbst . Das Wissen hat bloß ein Objekt , nur ein anderes und [ist] so nicht bei sich , das Wollen aber ist zu viel bei sich . Die Schranke liegt in der Unterschiedenheit von Wissen und Wollen . – Die Wah r h e i t ist die Göttlichkeit des Wissens , in einem sich am endlichen brechenden , Reflecks in so fern [ist sie] nicht mehr reines Licht sondern das getrübte durch die Materie . Wahrheit ist Uebereinstimmung des Begriffs und Daseyn , oder des Subjekts und Objekts . Das Moment dieser | Uebereinstimmung mit sich , ist das Ve r nünf t ige , dieses göttliche ist die absolute Identität mit sich , wir kommen zur Wahrheit wenn wir das Objekt gewähren lassen und uns rein passiv dagegen verhalten , und nicht unsere Subjektivität behaupten wollen gegen das Objekt . So ist nun die Subjektivität – Schranke . 2 der 1 aus des 4–5 Anschauung aus Anschaung 5 Wissen] Willen 6 dem] den 7 (überwin) den unter dem Zeilenende 8 Geistes .] Geistes 9 Entzweiung ] Entz . 10 Entzweiung ] Entzw . Geistes .] Geistes 13 in über der Zeile mit Einfügungszeichen 16 Objektivität] Objekt . 17 Subjekt .] Subjekt 18 unvollkommen .] unvollkommen 19 § 10 .] § 10 20 Setzen .] Setzen / 22 das aus der ? absolute über der Zeile mit Einfügungszeichen 23 so aus d 26 Reflecks aus Refleckti 27 das aus die 28 Das] Der (die) ser unter dem Zeilenende 30 Identität] Itent . 32 Subjektivität] Subj .
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Nur das Objekt des reinen Gedankens ist an und für sich , absolut . Der sinnliche Gegenstand ist dieß nicht , erkennen wir daher nicht seine Wahrheit so trägt das Subjekt eben so viel Schuld als das Objekt . (Denken heißt einen Gegenstand in seinem Wesen vor sich haben , ihn begreifen , d . h . nach seinem Begriff .) Den sinnlichen Gegenstand haben wir sinnlich aufgefaßt , er selbst ist also scheinbar schuld aber eigentlich liegt sie doch an uns . So haben wir beim Wissen die Schranke in uns selbst . Das höchste | des Wissens ist die Wahrheit , und dieß zu fassen müssen wir uns zum Begreifen erheben . Daß das Bewußtseyn noch nicht absolut ist , macht die Schranke aus , dieses sind die natürlichen Triebe und Interesse der Einzelnheit . Im Begreiffen muß man Verzicht thun auf Gefühl , Hören und Sehen , Vorstellung , Einbildungskraft . Bei allem diesem muß sich das Wissen zum Denken erheben , dieses hat zum Gegenstand das Wesen . Denken ist also die Abstreifung der Aüßerlichkeit und auffassen des mit sich identisch gewordenen Gegenstandes . Der Verstand hält am bestimmten fest , und giebt ihm die Form der Identität mit sich er ist in so fern einseitig . Die Wirklichkeit der Vernunft ist eingehüllt in die Natur , sie muß die Schranken überwinden , die unsere Sinnlichkeit setzt . Das Vergängliche | Zeitliche ist eigentlich keine Wahrheit . Ihre Gattung ist ihr Begriff ihre Einzelnheit ihr Daseyn diese stimmen nun zwar miteinander überein , aber ihre Uebereinstimmung ist nicht absolut . Die höhere Stufe ist das zu sich selbst gekommene Wissen – das Denken . Es beginnt hier die Schöpfung des Objekts aus dem Geiste , die Bestimmungen in ihm sind Erzeugniße des Geistes , der Geist schafft sich seine Welt ; und diese ist unabhängig . – Das Ding in seinem Wesen ist das Ding in seiner Uebereinstimmung mit sich selbst , da erst beginnt die Wahrheit . Aber hier ist das Denken Subjekt und hat zum Objekt sich selbst , zwar nicht als Seyn , aber doch als Schein , wo der Unterschied beginnt . Im Denken ist zu viel Identität es kam noch nicht zur | Objektivität daher ist es mehr Subjektivität . – Bleibt das Denken stehen bei der formellen Identität so hat es einen Gegenstand , und in so fern ist es Ve r s t an d er hält nur an einer Seite fest des gegebenen Inhalts , diesen denkt , diesen bestimmt er durch den Gedanken . Demnach ist das Denken der Grund , die Form der Wahrheit , es hat aber noch keinen Inhalt . Der Inhalt ist das Gedachte aber unterschieden vom Denken , aber nicht gänzlich unterschieden sonst würde er Anschauung seyn . Das Denken wird Wahrheit wenn’s einen Inhalt hat , denn das Denken an sich ist nur die abstrackte Form , und ohne den Inhalt ist es nur verständig noch
5 Den aus Dem (ein Buchstabenelement zu viel) 13 ist über der Zeile mit Einfügungszeichen 14 Verstand ] Vrstd 15 Identität] Itend 20 Uebereinstimmung ] Ubereinstimmung 27 Identität] Itend . Objektivität] Objt 28 Subjektivität] Subj . 31 Gedanken .] Gedanken , .
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nicht vernünftig . Das verständige in der Abstracktion bestehende Denken , ist einseitig , es fixirt , es faßt | den Gegenstand bloß in der Form der Identität auf und nicht nach dem Unterschiede . Dieses ist die Funktion der Vernunft – dies ist der Begriff der sich zur Idee erheben muß . Im Begriffe nun ist das Wesen der Wahrheit enthalten , weil darin das Unterschiedene in seiner Einheit enthalten ist . Die Abstracktion des Verstandes enthält keine Wahrheit es ist darin ein Widerspruch der Form und des Inhalts , da darin jene identisch mit sich ist , dieser äußerlich , bestimmtes , und nicht mit sich sondern mit einem andern identisch und relativ . Im Begriffe aber ist das ganze Verhältniß . Das relative ist nicht absolut sondern nur eine Seite des Verhältnißes , Relation , welches beide Seiten umfaßt und mithin absolut ist und Totalität , dieses enthält nun den | Begriff , der aber gegen ein anderes auch relativ seyn kann . Die Wahrheit ist in der Idee , in der Vereinigung des Aüßerlichen und Innerlichen . Im Begriff hat das Negative des Unterschieds die Oberhand . In der Idee haben die Dinge Räumlichkeit , sie ist das identische . Die Idee ist das absolut Wahre . Hier ist die Uebereinstimmung von Subjekt und Objekt enthalten . Erst in der Ueberwindung des Objekts durch den Begriff , durch das Subjekt . Nun ist die Seele selbst das Subjekt der Begriff . Dieß ist nun das Höchste im Denken und Wissen , sein göttliches – die Wahrheit . Die höchste Stufe ist daß der Geist nur sich selbst wisse , und sein An sich Seyn nicht unterschieden ist von dem Wissen , wenn er also diese Seite der Objektivität selbst | ist , und das Wissen sich selbst weiß , dann ist es absolute Wahrheit , oder auch der sich selbst begreifende Begriff . Dazu gehört noch daß der Begriff ins Daseyn trete , dann wird er Idee , diese ist die Entlassung der Momente in ein freies gleichgültiges Seyn , doch so daß die Realität nur noch Moment des Begriffs ist . Das Wissen weiß sich selbst , folglich findet zwischen Begriff und Gegenstand kein Verhältniß mehr statt , nur in der äußerlichen Vorstellung ist das wo durch den Gegenstand der Begriff bestimmt ist nicht so jenes wo der Begriff sich selbst zum Objekt hat , wo dann die Wahrheit , Freiheit wird , dieß geschieht wenn der theoretische | und praktische Geist zusammenfallen und zwischen diesen noch kein Unterschied statt findet . Der praktische Geist beginnt bei dem s o ll e n , denn wir sollen die Wahrheit wissen . Die Wahrheit ist in so fern auch ein praktisches , sie soll gesucht werden , aber der endliche Geist hat gleichsam keine reine Expansion , sondern sein Hervorbringen ist ein endliches , er soll die Schranken also überwinden , die ihm entgegenstehen , diese stehen dem endlichen Handeln
2 es1] er es 2 ] er Identität] Itend . 19 daß aus das 21 Objektivität] Objt endliches ,] folgt gestr : und
11–12 nun den unter dem Zeilenende 18 Subjekt aus B 25 Das Wissen aus Der B ? 31 findet .] findet / 34
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immer entgegen , dieses ist daher ein Widerstand . Der Geist ist zur Wahrheit bestimmt , diese soll er also darstellen in seinem Bewußtseyn , er hat also seine subjektiven | Bestimmungen zu überwinden gegen die Form dieser Welt muß er also kämpfen , diese ist aber nur [in] ihm oder seiner subjektiven Anschauung so . Der Verstand wenn er begreifft , muß unterscheiden das nothwendige vom Zufälligem . Die Wahrheit an und für sich ist im Begriff . Dieser ist sowohl vorhanden , gegeben , als auch im innern Geiste . Zwischen diesen beiden ist das Herstellen des Begriffs ein Wechselthun . Die absolute Wahrheit ist weder subjektiv noch objektiv . Der unendliche Geist weiß die Wahrheit , der endliche ist derselben noch nicht bewußt . Das Wollen kommt nur wenn die Wahrheit und es sich im Geiste vereinen . Der Geist will die Wahrheit schauen als ein vorhandenes , er will es erkennen , dann will er dieß selbst hervorbringen , damit es ein durch ihn gesetztes sey – dieß zeigt sich beim Menschen und beweißt seine Freiheit , und das hohe Gefühl seiner Würde , das höhere dritte ist dann Gott – | er will handeln – das heißt , das innerlich gesetzte äußerlich wirklich hervorbringen . Bei den Handlungen kommt es darauf an , ob sie bestimmt sind durch Allgemeinheit oder Besonderheit . – Es muß immer eine Wirklichkeit zu Stande kommen , beim Handeln , dieß ist der Fall beim Vernünftigen , beim Unvernünftigen Handeln z . B . Verbrechen , hebt sich die Wirklichkeit auf . – Das Vernünftige ist die Wurzel . Im endlichen Geiste sind Wahrheit und Pflicht nur Triebe , die realisirt werden wollen . Im Begriffe liegt die Nothwendigkeit einer Harmonie von diesen beiden , aber sie ist nicht in dem endlichem Geiste sondern sie ist im Göttlichem . 3 (sub) jektiven unter dem Zeilenende 6 Begriff .] Begriff 7 im] in 9 unendliche über der Zeile mit Einfügungszeichen 13–15 [–] dieß zeigt … Gott [–] zwei Zeilen nachtr . am unteren Seitenrande 17–18 Besonderheit .] Besonderheit 18 kommen , über der Zeile mit Einfügungszeichen 23 in aus d
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SEKU N DÄ RE Ü BERLI EFERU NG AUS DEM LOGI K KU RS DER MITTELK LASSE 1814/15 MITSCH RIFT DA NI EL ZI M M ERM A N N
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[§ 8] Das Sein ist die einfache , inhaltslose Unmittelbarkeit , die ihren Gegensatz an dem reinen Nichts hat , deren Vereinigung das Werden ist . Alles was ist , ist ein Werden . [ad § 8] Alles , was mit den Sinnen wahrgenommen wird , überhaupt alles existirende Concrete ist ein Sein . Ein jedes der Art hat mehrere Bestimmungen z . B . Gestalt , Grösse , Schwere , einen gewissen Zusammenhang seiner Theile u . s . f . und ist mittelst alles dessen das , was es ist . Denke ich ein solches und abstrahire ich bei meinem Denken desselben von allen diesen Bestimmungen d . i . lasse ich dabei alle diese Bestimmungen von ihm weg : so bleibt mir ein bestimmungsloses , einfaches , unmittelbar sich auf sich Beziehendes , das man reines Sein oder das Sein als solches nennt . Dem Sein ist das Nichts entgegengesetzt . Bei concreten Gegenständen kann man den zwischen ihnen z . B . zwischen dem Menschen und dem Thiere stattfindenden Unterschied angeben , indem man ihn aus ihren Bestimmungen nimmt . Aber den Unterschied des reinen Seins vom reinen Nichtsein kann man nicht angeben ; denn das reine Sein ist ein solches , bei dem von allen Bestimmungen abstrahirt ist , und das reine Nichtsein , das einfache , unmittelbar auf sich bezogene Negative , welches man Nichts nennt , gleichfalls . Das reine Sein oder das Sein schlechthin ist also in Nichts und dieses in jenes überzugehen . Das ist die dialektische Natur vom Sein und Nichts . Das Uebergehen beider in einander fällt der Wahrnehmung , die immer nur einzelne sinnliche Gegenstände auffasst , und dem abstrakten Denken , das von zwei entgegengesetzten immer nur Eines festhält , freilich auf ; das Sein und Nichts sind aber auch bei ihrem Uebergehen in einander in Wahrheit nicht Sein und Nichts , sondern ihre Vereinigung , die man als Uebergehen vom Nichts in Sein Entstehen und als Uebergehen vom Sein in Nichts Vergehen und als beides zusammen19 stattfi ndenden] Z : staattfi ndenden
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genommen Werden nennt . Werden als Einheit entgegengesetzter Momente ist ein speculativer Gedanke . Alles was ist , ist in Wahrheit nicht sowohl ein Sein als ein Werden .
psychologie · zimmermann 1815/16
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AUS DEM PSYCHOLOGI EKU RS DER M IT T ELK LA SSE 1815/16 MITSCH RIFT DA NI EL ZI M M ERM A N N
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[§ 55] Die Stufen des Vorstellens sind , dass die Intelligenz 1) sich e r i n ne r t , indem sie sich überhaupt von dem Inhalte des Gefühls lostrennt und denselben in ihr I n ne r e s versetzt ; 2) diesen Inhalt sich e i n bi ld e t , ihn ohne sein Object frei aus sich hervorruft und verknüpft und so sich ein B i ld von ihm macht und 3) ihm seine unmittelbare Bedeutung nimmt und ihm eine andere mittelst einer Verknüpfung mit einem G e d a n ke n im G e d ä cht n i s s gibt .
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privatgutachten an niethammer 1812
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U E BER DEN VORT RAG DER PHI LOSOPHISCH EN VORBEREIT U NGS W ISSENSCH A FT EN AU F GYM NA SI EN . PR I VATGU TACHT EN A N I M M A N U EL N I ETH A M M ER VOM 23 . OKTOBER 1812
Der Vortrag der philosophischen Vorbereitungs-Wissenschaften in dem Gymnasium bietet zwei Seiten dar: I . d ie L eh r g e g e n s t ä nd e s e l b s t , II . d ie Met ho d e . 10
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I. Was I . d ie L eh r g e g e n s t ä nd e nebst deren Vertheilung an die drei Klassen betrifft , so setzt das Normativ Folgendes darüber fest: 1) Für die Unt e r - K l a s s e ist (III . § . 5 . III .) die Re l i g ion s - , Re cht s - und P f l icht e n ke n nt n i ß bestimmt . Dagegen V . C . ist angegeben , daß in der Unter-Klasse der Anfang der Uebung des spekulativen Denkens mit der L o g i k gemacht werden könne . 2) Für die M it t e l - K l a s s e : α . Ko s molo g ie , n a t ü r l iche T he olo g ie , in Verbindung mit den kantischen Kritiken . β . P s ycholo g ie . 3 . Für die O b e r - K l a s s e : ph i lo s oph i s che E nc y k lop ä d ie . Da in Ansehung der Unt e r - K l a s s e der Vortrag der Re cht s - , P f l icht e n und Re l i g ion s leh r e , und der L o g i k nicht wohl zu vereinigen ist , so habe ich es bisher so darin gehalten , daß ich in der Unt e r - K l a s s e nur die Re cht s - , P f l icht e n - u nd Re l i g ion s leh r e abhandelte ; die L o g i k aber auf die M it t e l - K l a s s e aufsparte , und zwar abwechselnd mit der P s ycholo g ie in dieser Klasse , die von zweijährigem Kursus ist , vortrug . Auf die O b e r - K l a s s e kam dann die vorgeschriebene E nc y k lop ä d ie . | Wenn ich über die ganze Vertheilung mein allgemeines Urtheil , sowohl nach der Sache selbst als nach meiner Erfahrung , abgeben soll , so kann ich nur erklären , daß ich sie sehr zweckmäßig gefunden habe . Um in das Nähere hierüber einzugehen , so ist 1) in Ansehung des ersten Lehrgegenstandes im Normativ der Ausdruck: »Re l i g ion s - , Re c h t s - u nd
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P f l icht e n leh r e « gebraucht , worin die Voraussetzung liegt , daß unter diesen drei Lehren mit der Re l i g ion der Anfang gemacht werde . Insofern noch kein Kompendium vorhanden ist , muß wohl dem Lehrer die Freiheit bleiben , hierin nach seiner Einsicht die Ordnung und den Zusammenhang zu bilden . Ich meines Orts weiß nicht anders , als mit dem Rechte , der einfachsten und abstraktesten Folge der Freiheit , anzufangen , alsdann zur Moral fortzugehen und von da zur Religion , als der höchsten Stufe , fortzuscheiten . – Doch dieser Umstand beträfe näher die Natur des abzuhandelnden Inhalts , und gehört eine weitere Ausführung nicht hieher . Wenn die Frage gemacht würde: ob d ie s e r L eh r g e g e n s t a nd p a s s e nd sey , den A n f a n g d e r E i n le it u n g i n d ie Ph i lo s o ph ie zu machen ? so kann ich dieß nicht anders als bejahend beantworten . Die Begriffe dieser Lehren sind einfach , und haben zugleich eine Bestimmtheit , die sie für das Alter dieser Klasse ganz zugänglich macht ; ihr Inhalt ist durch das natürliche Gefühl der Schüler unterstützt , er hat eine W i r k l ich ke it im Innern derselben ; denn er ist die Seite der innern Wirklichkeit selbst . Ich ziehe daher diesen Lehrgegenstand für diese Klasse der Logik weit vor , weil diese einen abstrakteren und vornehmlich einen von jener unmittelbaren Wirklichkeit des Innern entferntern , nur theoretischen Inhalt hat . Freiheit , Recht , Eigenthum u . s . f . sind praktische Bestimmungen , mit denen wir täglich umgehen und die , außer jener unmittelbaren , auch eine sanktionirte Existenz und reale Gültigkeit haben . Die logischen Bestimmungen von Allgemeinem und Besonderem u . s . f . sind | dem Geiste , der noch nicht im Denken zu Hause ist , Schatten gegen das Wirkliche , an das er rekurrirt , ehe er jene unabhängig von diesem fest zu halten und zu betrachten geübt ist . Die gewöhnliche Forderung an ein einleitendes Lehren der Philosophie ist zwar , daß man vom Existirenden anfangen und von da aus das Bewußtseyn zum Höhern , zum Gedanken fortführen solle . Aber in den Freiheitsbegriffen ist selbst das E x i s t i r e nd e und Un m it t e l b a r e vorhanden , das zugleich , ohne vorhergehende Anatomie , Analyse , Abstraktion u . s . f . schon G e d a n ke ist . – Es wird also in diesen Lehren in der That mit dem Verlangten , dem Wahrhaften , dem Geistigen , Wirklichen angefangen . – Ich habe immer bei dieser Klasse ein größeres Interesse an diesen praktischen Bestimmungen , als an dem wenigen Theoretischen , das ich vorauszuschicken hatte , gefunden , und den Unterschied dieses Interesses noch mehr gefühlt , als ich das Erstemal , nach der Weisung des erläuternden Theils des Normativs , mit den Grundbegriffen der Logik den Anfang machte ; seitdem habe ich dieß nicht wiederholt .
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2) Die höhere Stufe für den Lernenden ist das t he or e t i s ch G e i s t i g e , das L o g i s che , Met a ph y s i s che , Ps ycholog i s che . Das Logische und Psychologische zunächst mit einander verglichen , so ist das Logische im Ganzen für das L e icht e r e anzusehen , weil es e i n f a che r e , abstrakte Bestimmungen zu seinem Inhalt hat , das Psychologische dagegen ein Kon k r e t e s , und zwar sogar den Geist . Aber z u le icht ist die Psychologie , wenn sie so trivial als ganz e m pi r i s che Psychologie , wie etwa in Kampe’s Psychologie für Kinder , genommen werden soll . – Was ich von Carus’ Manier kenne , ist so langweilig , unerbaulich , leblos , geistlos , daß es gar nicht auszuhalten ist . Ich theile den Vortrag der Psychologie in zwei Theile , α . des erscheinenden , β . des an und für sich seyenden Geistes ; – in jenem handle ich das B e w u ßt s e y n , nach meiner Ph ä no m e n o l o g ie d e s G e i s t e s , aber nur in den dort bezeichneten | drei ersten Stufen , 1) Bewußtseyn , 2) Selbstbewußtseyn , 3) Vernunft , in diesem die Stufenfolge von G e f ü h l , A n s ch a uu n g , Vor s t e l lu n g , E i n bi ld u n g s k r a f t u . s . f . ab . Beide Theile unterscheide ich so , daß der Geist als B e w u ßt s e y n auf die Bestimmungen als auf G e g e n s t ä nd e thätig ist , und sein Bestimmen ihm zu einem Verhältniß zu einem Gegenstande wird , d a ß e r als G e i s t aber nur auf seine B e s t i m mu n g e n thätig ist , und die Veränderungen in ihm als seine Thätigkeiten bestimmt sind , und so betrachtet werden . – Indem die L o g i k die andere Wissenschaft der Mittel-Klasse ist , so scheint damit die Me t a ph y s i k leer auszugehen . Es ist dieß ohnehin eine Wissenschaft , mit welcher man heutiges Tags in Verlegenheit zu seyn pflegt . In dem Normativ ist die kant’sche Darstellung der antinomischen Ko s molo g ie und der eben so d i a lek t i s che n n a t ü r l iche n T he olog ie angegeben . In der That ist dadurch nicht sowohl die Metaphysik selbst , als die Dialektik derselben vorgeschrieben ; womit diese Parthie wieder in die Logik , nämlich als Dialektik , zurück kommt . Nach meiner Ansicht des Logischen fällt ohnehin das Met a ph y s i s che ganz und gar dahinein . Ich kann hiezu Kant als Vorgänger und Autorität citiren . Seine Kritik reducirt das seitherige Metaphysische in eine Betrachtung des Verstandes und der Vernunft . Logik kann also nach kant’schem Sinne so genommen werden , daß außer dem gewöhnlichen Inhalt der sogenannten a l l g e me i ne n Logik , die von ihm als t r a n s c e nd e nt a le Logik bezeichnete , damit verbunden und vorausgeschickt wird ; nämlich dem Inhalte nach die Lehre von den K a t e g or ie n , Re f le x ion s - B e g r i f f e n , und dann den Ve r nu n f t b e g r i f f e n . – A n a l y t i k und D i a lek t i k . – Diese objektiven Denkformen sind ein selbstständiger Inhalt , die Parthie des aristotelischen Organon de categoriis , – oder die vormalige O nt olo g ie . Ferner sind sie unabhängig vom metaphysischen System ; – sie kommen beim transcendentalen Idealismus eben so sehr vor , | wie
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beim Dogmatismus ; dieser nennt sie Bestimmungen der Entium , jener des Verstandes . – Meine objektive Logik wird , wie ich hoffe , dazu dienen , die Wissenschaft wieder zu reinigen , und sie in ihrer wahren Würde darzustellen . Bis sie mehr gekannt wird , enthalten jene kant’schen Unterscheidungen bereits das Nothdürftige oder Grobe davon . In Ansehung der k a nt ’s che n A nt i nom ie n wird ihre dialektische Seite unten noch erwähnt . Was ihren sonstigen Inhalt betrifft , so ist er Theils das Logische , Theils die We lt in Z e it und R a u m , die M a t e r ie . In sofern in der Logik bloß ihr logischer Gehalt , – nämlich die antinomischen Kategorien , welche sie enthalten , – vorkommt , so fällt es hinweg , daß sie die Ko s molo g ie betreffen ; – aber in der That ist jener weitere Inhalt , nämlich die We lt , M a t e r ie u . dergl . auch ein unnützer Ballast , ein Nebelbild der Vorstellung , das keinen Werth hat . – Was die k a nt ’s che K r it i k der natürlichen Theologie betrifft , so kann sie , wie ich gethan habe , in der Re l i g ion s leh r e , worin ein solcher Stoff besonders für einen drei- und resp . vierjährigen Kursus nicht unwillkommen ist , vorgenommen werden . Es hat Interesse , Theils eine Kenntniß von den so berühmten Beweisen vom Daseyn Gottes zu geben ; – Theils mit der eben so berühmten kant’schen Kritik derselben bekannt zu machen ; – Theils diese Kritik wieder zu kritisiren . 3) Die E nc y k lopä d ie , da sie ph i lo s oph i s ch seyn soll , schließt wesentlich die , ohnehin gehaltleere und der Jugend auch noch nicht nützliche l it e r a r i s che Encyklopädie aus . Sie kann nichts Anderes enthalten , als den a l l g e me i ne n I n h a l t d e r Ph i lo s o ph ie , nämlich die Grundbegriffe und Principien ihrer besondern Wissenschaften , deren ich drei Hauptwissenschaften zähle: 1) die L o g i k , 2) die Philosophie der N a t u r , 3) die Philosophie d e s G e i s t e s . Alle andere Wissenschaften , die als nicht-philosophische angesehen werden , fallen in der That nach | ihren Anfängen in diese , und nach diesen Anfängen sollen sie allein in der Encyklopädie , weil sie philosophisch ist , betrachtet werden . – So zweckmäßig es nun ist , auf dem Gymnasium eine solche Uebersicht der Elemente zu geben , so kann sie auch wieder bei näherer Betrachtung für überflüssig angesehen werden , – darum , weil die in der Encyklopädie k u r z zu betrachtenden Wissenschaften in der That schon selbst a u s f ü h r l iche r – g r ößt e nt he i l s d a g e we s e n s i n d . Nämlich die e r s t e Wissenschaft der Encyklopädie , die L o g i k , von der bereits oben gesprochen ; die d r it t e Wissenschaft , d ie L eh r e vom G e i s t e , 1) in der Psychologie , 2) in der Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre ; (– selbst schon die Psychologie als solche , – die in die zwei Theile des theoretischen und praktischen Geistes , oder der Intelligenz und des Willens , zerfällt , kann größtentheils der Ausführung ihres zweiten Theils entbehren , weil derselbe in seiner Wahrheit schon als Re cht s - , P f l icht e n - u nd Re l i g ion s leh r e vorgekommen ist . Denn die bloß psychologische Seite der letztern –
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näm lich Gefühle , Begierden , Triebe , Neigungen , – sind nur ein Formelles , das seinem w a h r e n Inhalte nach , – z . B . der Tr ie b nach Erwerb oder nach Wissen , die Ne i g u n g der Eltern zu den Kindern u . s . f . , – in der Rechts- oder Pfl ichtenlehre als no t hwe nd i g e s Verhältniß , als Pf l icht des Erwerbs mit der Einschränkung der Re cht s principien , als P f l icht , sich zu bilden , als P f l icht e n der Eltern und Kinder u . s . f . , bereits abgehandelt ist .) – Indem zur d r it t e n Wissenschaft der Encyklopädie noch die Re l i g ion s leh r e gehört , so ist auch dieser ein besonderer Unterricht gewidmet . Zunächst ist daher nur die z we it e W i s s e n s ch a f t , d ie Ph i lo s oph ie d e r Na t u r noch für die Encyklopädie übrig . – Allein 1) hat die Naturbetrachtung noch wenig Reize für die Jugend ; das Interesse an der Natur fühlt sie mehr – und nicht mit Unrecht – als eine theoretische Müßigkeit , in Vergleichung gegen menschliches und geistiges Thun | und Gestalten , 2) ist die Naturbetrachtung das Schwerere ; denn der Geist , indem er die Natur begreift , hat das G e g e nt he i l des B e g r i f f s in den Begriff zu verwandeln , – eine Kraft , der nur das erstarkte Denken fähig ist ; 3) setzt die Naturphilosophie , als spekulative Physik , Bekanntschaft mit den Naturerscheinungen , – mit der empirischen Physik – voraus , – eine Bekanntschaft , welche hier noch nicht vorhanden ist . – Als ich im vierten Jahre der Existenz des Gymnasiums in der Ober-Klasse solche Schüler erhielt , welche die drei Kurse der Philosophie in der Mittel- und Unter-Klasse durchlaufen hatten , mußte ich die Bemerkung machen , daß sie mit dem größten Theil des philosophischen wissenschaftlichen Kreises schon bekannt seyen , und ich des größten Theils der Encyklopädie entbehren könnte ; ich hielt mich alsdann vornehmlich an die Naturphilosophie . – Dagegen fühlte ich als wünschenswerth , daß eine Seite der Philosophie des Geistes , nämlich die Pa r t h ie d e s S chöne n , weiter ausgeführt würde . Die Ae s t he t i k ist , außer der Naturphilosophie , die besondere Wissenschaft , welche in dem wissenschaftlichen Cyklus noch fehlt , und sie scheint sehr wesentlich eine Gymnasial-Wissenschaft seyn zu können . Sie könnte dem Professor der klassischen Literatur in der Ober-Klasse übertragen seyn , der aber mit dieser Literatur schon genug zu thun hat , welcher es sehr schädlich wäre , Stunden zu entziehen . Es wäre aber höchst nützlich , wenn die Gymnasiasten außer mehr Begriff von Met r i k , auch bestimmtere Begriffe von der Na t u r d e s E p o s , der Tr a g ö d ie , der Komö d ie u . dergl . erhielten . Die Aesthetik könnte einer Seits die neuern , bessern Ansichten von dem Wesen und dem Zwecke der Kunst geben , anderer Seits aber müßte sie ja nicht ein bloßes Gewäsche von der Kunst bleiben – sondern sich , wie gesagt , auf die besonderen Dichtungsarten und die besonderen antiken und modernen Dichtungsweisen 21 machen] W1 : machen auf
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einlassen , in die charakteristische Bekanntschaft mit den vornehmsten Dichtern der verschiedenen Nationen und | Zeiten einleiten , und diese Bekanntschaft mit Beispielen unterstützen . – Es würde dieß eben ein so lehrreicher als angenehmer Kursus seyn ; er enthielte lauter solche Kenntnisse , die für Gymnasiasten höchst passend sind ; und es kann als ein reeller Mangel gelten , dass diese Wissenschaft keinen Lehrgegenstand in einer Gymnasial-Anstalt ausmacht . – Die Encyklopädie wäre auf diese Weise , der S a che nach , im Gymnasium , mit Ausnahme der Naturphilosophie , vorhanden ; es fehlte etwa nur noch eine ph i lo s oph i s che A n s icht d e r G e s ch icht e , die aber Theils noch entbehrt werden , Theils auch sonst , z . B . in der Religionswissenschaft , bei der Lehre von der Vorsehung , ihre Stelle fi nden kann . Die allgemeine Eintheilung des ganzen Gebiets der Philosophie , daß es drei sind , reines Denken , Natur und Geist , muß ohnehin öfters bei der Bestimmung der einzelnen Scientien erwähnt werden . II . Me t ho d e . A . Im Allgemeinen unterscheidet man philosophisches Sy s t e m mit seinen b e s ond e r n S c ie nt ie n und das Ph i lo s oph i r e n selbst . Nach der modernen Sucht , besonders der Pädagogik , soll man nicht sowohl in dem I n h a l t der Philosophie unterrichtet werden , als daß man oh ne I n h a lt ph i lo s oph i r e n le r ne n soll ; das heißt ungefähr: man soll reisen und immer reisen , ohne die Städte , Flüsse , Länder , Menschen u . s . f . kennen zu lernen . Vor ’s E r s t e , indem man eine Stadt kennen lernt , und dann zu einem Flusse , andern Stadt u . s . f . kommt , lernt man ohnehin bei dieser Gelegenheit reisen , und man lernt es nicht nur , sondern reist schon wirklich . So , indem man den Inhalt der Philosophie kennen lernt , lernt man nicht nur das Philosophiren , sondern philosophirt auch schon wirklich . Auch wäre der Zweck des Reisenlernens selbst nur , jene Städte u . s . f . , den I n h a lt kennen zu lernen . Zwe it e n s enthält die Philosophie die höchsten ve r nü n f | t i g e n G e d a n ke n übe r d ie we s e nt l iche n G e g e n s t ä nd e , enthält das A l l g e me i ne und Wa h r e derselben ; es ist von großer Wichtigkeit , mit diesem Inhalt bekannt zu werden , und diese G e d a n ke n i n d e n Kop f z u b ekom me n . Das traurige , bloß formelle Verhalten , das perennirende inhaltslose Suchen und Herumtreiben , das unsystematische Raisonniren oder Spekuliren hat das Gehaltleere , das Gedankenleere der Köpfe zur Folge , daß sie n icht s kön ne n . Die Rechtslehre , Moral , Religion ist ein Umfang von wichtigem Inhalt ; eben so ist die Logik eine inhaltsvolle Scienz , die objektive (Kant: transcendentale) enthält die Grundgedanken vom S e y n , We s e n , Kraft , Substanz , Ursache u . s . f . u . s . f . ; die andere die B e g r i f f e , Ur t he i le , Schlüsse u . s . f . , eben so wichtige Grundbestimmungen ; – die Psychologie G e f ü h l , A n s ch a uu n g u . s . f . ; – die philoso-
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phische Encyklopädie endlich überhaupt den ganzen Umfang . Die wol f ’s che n S c ie nt ie n , Logik , Ontologie , Kosmologie u . s . f . Naturrecht , Moral u . s . f . , sind mehr oder minder verschwunden ; aber darum ist die Philosophie nicht weniger ein systematischer Komplex i n h a lt s vol le r S c ie nt ie n . – Ferner aber ist die Erkenntniß des a b s olut - A b s olut e n – (denn jene Scientien sollen ihren besondern Inhalt auch in seiner Wa h r he it , d . h . in seiner Absolutheit , kennen lernen) – nur allein möglich durch die Erkenntniß der Tot a l it ä t in ihren Stufen eines Systems ; und jene Scientien sind ihre Stufen . Die Scheu vor einem Sy s t e m fordert eine Bildsäule des Gottes , die ke i ne G e s t a lt haben solle . Das unsystematische Philosophiren ist ein zufälliges , fragmentarisches Denken , und gerade die Kon s e q ue n z ist die formelle Seele zu dem wahren Inhalt . D r it t e n s . Das Verfahren im Bekanntwerden mit einer inhaltsvollen Philosophie ist nun kein anderes als das L e r ne n . Die Philosophie muß g e leh r t u nd g e le r nt we r d e n , so gut , als jede andere Wissenschaft . Der unglückselige Pruritus , zum S e l b s t d e n ke n und e i g e ne n P r o d uc i r e n zu erziehen , hat | diese Wahrheit in Schatten gestellt ; – als ob , wenn ich , was Substanz , Ursache , oder was es sey , lerne , – ich nicht s e l b s t dächte , als ob ich diese Bestimmungen nicht s e l b s t in meinem Denken pr o d uc i r t e , sondern dieselben als S t e i ne in dasselbe geworfen würden ; – als ob ferner , indem ich ihre Wahrheit , die Beweise ihrer synthetischen Beziehungen , oder ihr dialektisches Uebergehen einsehe , nicht s e l b s t diese Einsicht erhielte , nicht selbst von diesen Wahrheiten mich überzeugte , – als ob , wenn ich mit dem pythagoräischen Lehrsatz und seinem Beweise bekannt geworden bin , nicht ich s e l b s t diesen Satz wüßte und seine Wahrheit bewiese . So sehr an und für sich das philosophische Studium Selbstthun ist , eben so sehr ist es ein L e r ne n ; – das Lernen einer b e r e it s vor h a nd e ne n , ausgebildeten , Wissenschaft . Diese ist ein Schatz von erworbenem , herausbereitetem , gebildetem Inhalt ; dieses vorhandene Erbgut soll vom Einzelnen erworben , d . h . g e le r nt werden . Der Lehrer besitzt ihn ; er denkt ihn vor , die Schüler denken ihn nach . Die philosophischen Scientien enthalten von ihren Gegenständen die a l l g e me i ne n w a h r e n Gedanken ; sie sind das resultirende Erzeugniß der Arbeit der denkenden Genie’s aller Zeiten ; diese wahren Gedanken über treffen das , was ein ungebildeter junger Mensch mit s e i ne m Denken herausbringt , um eben so viel , als jene Masse von genialischer Arbeit die Bemühung eines solchen jungen Menschen über trifft . Das originelle , eigenthümliche Vorstellen der Jugend über die wesentlichen Gegenstände ist Theils noch ganz dürftig und leer , Theils aber in seinem unendlich größern Theile Me i nu n g , Wa h n , H a l bhe it , S ch ie f he it , Un b e s t i m mt he it . Durch das 23 geworden] W1 : worden
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Lernen tritt an die Stelle von diesem Wähnen die Wahrheit . Wenn einmal der Kopf voll Gedanken ist , dann erst hat er die Möglichkeit selbst die Wissenschaft weiter zu bringen und eine wahrhafte Eigenthümlichkeit in ihr zu gewinnen ; darum aber ist es in öffent lichen Unterrichtsanstalten , vollends in Gymnasien , nicht zu thun , sondern das philosophische Studium | ist wesentlich auf diesen Gesichtspunkt zu richten , daß dadurch e t w a s g e l e r nt , die Unw i s s e n h e it ve r j a g t , d e r l e e r e Kop f m it G e d a n ke n u nd G eh a l t erfüllt , und jene n a t ü r l iche E i g e nt hü m l ich ke it d e s De n ke n s , d . h . die Zufälligkeit , Willkür , Besonderheit des Meinens vertrieben werde . B . Der philosophische Inhalt hat in seiner M et ho d e und S e ele drei Formen ; 1) ist er a b s t r a k t , 2) d i a lek t i s ch , 3) s p ek u l a t iv ; a b s t r a k t , in sofern er im Elemente des Denkens überhaupt ist ; aber bloß abstrakt , dem Dialektischen und Speculativen gegenüber , ist er das sogenannte Ve r s t ä nd i g e , das die Bestimmungen in ihren festen Unterschieden festhält und kennen lernt . Das D i a lek t i s che ist die Bewegung und Verwirrung jener festen Bestimmtheiten ; die ne g a t i ve Vernunft . Das S p ek u l a t i ve ist das positiv-Vernünftige , das G e i s t i g e , erst eigentlich Philosophische . Was den Vortrag der Philosophie auf Gymnasien betrifft , so ist erstens die a b s t r a k t e F or m zunächst die Hauptsache . Der Jugend muß zuerst das Sehen und Hören vergehen , sie muß vom konkreten Vorstellen abgezogen , in die innere Nacht der Seele zurückgezogen werden , auf diesem Boden sehen , Bestimmungen festhalten und unterscheiden lernen . Ferner , a b s t r a k t le r nt m a n d e n ke n durch abstraktes Denken . Man kann nämlich entweder vom Sinnlichen , Konkreten anfangen wollen , und dieses zum Abstrakten durch Analyse heraus und hinauf präpariren , so , – wie es scheint , – den n a t u r g e m ä ß e n Gang nehmen , wie auch so vom Leichtern zum Schwerern aufsteigen . Oder aber man kann gleich vom Abstrakten selbst beginnen , und dasselbe an und für sich nehmen , lehren und verständlich machen . E r s t l ich , was die Vergleichung beider Wege betrifft , so ist der erste gewiß n a t u r g e m ä ß e r , aber darum der u nw i s s e n s ch a f t l iche We g . Obwohl es naturgemäßer ist , daß eine das Runde ungefähr enthaltende Scheibe aus einem Baumstamme , durch Abstreifen der ungleichen , her|ausstehenden Stückchen nach und nach abgerundet worden sey , so verfährt doch der Geometer nicht so , sondern er macht mit dem Zirkel oder der freien Hand g le ich einen g e n a ue n a b s t r a kt e n Kreis . Es ist der S a che g e m ä ß , weil das Reine , das Höhere , das Wahrhafte natura prius ist , mit ihm in der Wissenschaft auch anzufangen ; denn sie ist das Verkehrte des bloß naturgemäßen , d . h . ungeistigen Vorstellens ; wahrhaft ist jenes das Erste und die Wissenschaft soll thun , wie es wahrhaft ist . – Zwe it e n s ist es ein völliger I r r t hu m , jenen naturgemäßen , beim kon k r e t e n Sinnli-
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chen anfangenden und zum Gedanken fortgehenden Weg für den le icht e r n zu halten . Er ist im Gegentheil der schwerere ; wie es leichter ist , die Elemente der Tonsprache , die einzelnen Buchstaben , auszusprechen und zu lesen , als ganze Worte . – Weil das Abstrakte das Einfachere ist , ist es leichter aufzufassen . Das konkrete sinnliche Beiwesen ist ohnehin wegzustreifen ; es ist daher überflüssig , es vorher dazu zu nehmen , da es wieder weggeschafft werden muß , und es wirkt nur z e r s t r e ue nd . Das Abstrakte ist als solches verständlich genug , so viel nöthig ist ; der rechte Verstand soll ja überdieß erst durch die Philosophie hineinkommen . Es ist darum zu thun , die G e d a n ke n von dem Universum in den Kopf zu bekommen ; die Gedanken aber sind überhaupt das Abstrakte . Das formelle g eh a lt lo s e Raisonnement ist freilich auch abstrakt genug . Aber es wird vorausgesetzt , daß man Gehalt und den rechten Inhalt habe ; der leere Formalismus , die gehaltlose Abstraktion aber , wäre es auch über das Absolute , wird eben durch das Obige am besten vertrieben , nämlich durch Vortrag eines bestimmten Inhalts . – Hält man sich nun bloß an die abstrakte Form des philosophischen Inhalts , so hat man eine (sogenannte) ve r s t ä nd i g e Ph i lo s oph ie ; und indem es auf dem Gymnasium um E i n le it u n g und S t o f f zu thun ist , so ist jener verständige Inhalt , jene systematische Masse abstrakter gehaltvoller Begriffe , unmittelbar das Philoso|phische als S t o f f , und ist E i n le it u n g , weil der Stoff überhaupt für ein w i r k l iche s , erscheinendes Denken das Erste ist . Diese erste Stufe scheint daher das Vorherrschende in der Gymnasial-Sphäre seyn zu müssen . Die z we it e S t u f e d e r For m ist das D i a lek t i s che . Diese ist Theils schwerer als das Abstrakte , Theils der , nach Stoff und Erfüllung begierigen , Jugend das am wenigsten Interessante . Die kant’schen Antinomien sind im Normativ angegeben , in Rücksicht auf Kosmologie ; sie enthalten eine tiefe Grundlage über das Antinomische der Vernunft , aber diese Grundlage liegt zu verborgen , und – so zu sagen – gedankenlos und zu wenig in ihrer Wahrheit erkannt in ihnen ; – andern Theils sind sie wirklich ein zu schlechtes Dialektisches , – weiter nichts , als geschrobene Antithesen: – ich habe sie in meiner Logik , wie ich glaube , nach Verdienst beleuchtet . Unendlich besser ist die Dialektik der alten Eleatiker und die Beispiele , die uns davon aufbewahrt sind . – Da eigentlich in einem systematischen Ganzen jeder neue Begriff durch die D i a lek t i k d e s Vor he r g ehe nd e n entsteht , so hat der Lehrer , der diese Natur des Philosophischen kennt , die Freiheit , allenthalben den Versuch mit der Dialektik zu machen , so oft er mag , und wo sie keinen Eingang fi ndet , ohne sie zum nächsten Begriff überzugehen . Das D r it t e ist das eigentlich S p e k u l a t i ve , das heißt , die Erkenntniß des E nt g e g e n g e s e t z t e n i n s e i ne r E i n he it ; – oder genauer , daß die Entgegengesetzten in ihrer Wahrheit Eins sind . Dieses Spekulative ist erst das eigentlich
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Philosophische . Es ist natürlich das S chwe r s t e ; es ist die Wahrheit . Es selbst ist in gedoppelter Form vorhanden: 1) in gemeiner , dem Vor s t e l le n , der E i n bi ld u n g s k r a f t , auch dem He r z e n näher gebrachten Form , z . B . wenn man von dem allgemeinen , sich selbst bewegenden , und in unendlicher Form gestaltenden Leben der Natur spricht ; – Pantheismus und dergleichen – wenn | man von der ewigen Liebe Gottes spricht , der darum Schöpfer ist , um zu lieben , um sich selbst in seinem ewigen Sohne – und dann in einem der Zeitlichkeit dahin gegebenen Sohne , der Welt , – anzuschauen u . dergl . Das Recht , das Selbstbewußtseyn , das Praktische überhaupt , enthält schon an für sich selbst die Principien oder Anfänge davon , und vom G e i s t e und dem G e i s t i g e n ist eigentlich auch nicht E i n Wort zu sagen , als ein spekulatives ; denn er ist die Einheit im Andersseyn mit sich ; – sonst spricht man , wenn man auch die Worte Seele , Geist , Gott braucht , doch nur von Steinen und Kohlen . – Indem man nun vom Geistigen bloß abstrakt oder verständig spricht , so kann der Inhalt doch spekulativ seyn , – so gut , als der Inhalt der vollkommenen Religion höchst spekulativ ist . – Aber dann bringt der Vortrag , er sey begeistert , oder wenn er dieß nicht ist , gleichsam erzählend , – den Gegenstand nur vor die Vor s t e l lu n g , – nicht in den Begriff . Das B e g r i f f e ne , und dieß heißt das , aus der Dialektik hervorgehende , Spekulative ist allein das Philosophische in der F or m d e s B e g r i f f s . Dieß kann nur sparsam im Gymnasial-Vortrag vorkommen ; es wird überhaupt von Wenigen gefaßt ; und man kann zum Theil auch nicht recht wissen , ob es von ihnen gefaßt wird . – S p ek u l a t i v d e n ke n le r ne n , was als die Hauptbestimmung des vorbereitenden philosophischen Unterrichts im Normativ angegeben wird , ist daher gewiß als das nothwendige Ziel anzusehen ; die Vor b e r e it u n g dazu ist das abstrakte und dann das dialektische Denken , ferner die Erwerbung von Vor s t e l lu n g e n spekulativen Inhalts . Da der Gymnasial-Unterricht wesentlich vorbereitend ist , so wird er darin vornehmlich bestehen können , auf diese Seiten des Philosophirens hinzuarbeiten . 1 Wahrheit . Es] W1 : Wahrheit . / es
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1) Manuskripte , die Rosenkranz bei der Edition der »Philosophischen Propädeutik« vorlagen
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Im Vorwort zu seiner Ausgabe der Philosophischen Propädeutik gibt Karl Rosenkranz einen Überblick über die Materialien , die er seiner Edition zugrunde legen konnte , G. W. F. Hegel : Werke . Bd 18 . Hrsg . von K . Rosenkranz . Berlin 1840 . Vf : Die Papiere , aus denen ich dies Buch hergestellt habe , | bestehen : 1) in O r i g i n a l he f t e n , welche Hegel für seinen Unterricht in der Philosophie , den er auf dem Gymnasium zu Nürnberg ertheilte , von 1808–1811 schrieb ; 2) in N a ch s ch r i f t e n , welche er von seinem Vortrag machen ließ . Diese Nachschriften sind : a) aus dem D ic t a t der Originalhefte ; b) aus den Aufzeichnungen entstanden , welche sich die Schüler von der mü nd l iche n E r l ä ut e r u n g des Dictats machten . Diese Erläuterungen finden sich im Original nur mit einzelnen Wörtern und Glossen neben den Paragraphen angedeutet . Für die Phänomenologie und Encyklopädie fehlen sie als Nachschrift ganz . Am reichlichsten sind sie für die Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre . Diese sind so präcis , daß Hegel sie zum Behuf von Abschriften für die Schüler später selbst überarbeitet haben muß . Für die Logik in der Mittelclasse ist ein Heft mit Erläuterungen vorhanden , dessen Mittheilung ich der Güte des Herrn Professor G a ble r verdanke , aus welchem ich das , was nicht zu desultorisch war , aufzunehmen bemüht gewesen bin . Über ein Heft zur Psychologie berichtete Rosenkranz ebenda , XV : Wenn Hegel in dem Schreiben an Niethammer sagt , daß er nach der Phänomenologie die Psychologie als Lehre von der theoretischen und praktischen Intelligenz vorgetragen habe , so ist dies nach einem Heft auch der Fall ; allein eben dies Heft stimmt ganz mit der in der Encyklopädie enthaltenen Psychologie überein , welcher Umstand mich zur Uebergehung der eigentlichen Psychologie für den Cursus der Mittelclasse nöthigte . Über die Manuskripte zum System der besondern Wissenschaften schreibt er ebenda , XVII : Die N a t u r ph i lo s oph ie habe ich in derjenigen Gestalt zu geben versucht , welche als die letzte unter mehren [sic] Redactionen , die mir vorlagen , zwar die kürzeste , aber auch die eigenthümlichste ist . Früher fing Hegel dieselbe mit den Worten an : die Natur ist das A b bi ld der Idee ! später hat er diese gestrichen ; früher hat er die Keppler’schen und Galiläi’schen Gesetze speciell durchgenom-
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men , später gestrichen ; früher die Lehre von der Cohäsion , Wärme , den chemischen Elementarstoffen weiter auseinandergesetzt , später gestrichen u . s . f .
2) Manuskripte , die Rosenkranz nicht an die Familie zurückgegeben hat
In dem Brief vom 18 . Januar 1867 , mit dem zusammen Rosenkranz Karl Eduard von Holtei einige Autographen Hegels überläßt (Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz Autogr . I/802) , schreibt er : Verehrtester Freund , Sie scheinen zu glauben , daß ich im Besitz des Hegelschen Nachlasses bin . Dem ist jedoch nicht so . Ich habe ihn , nach gemachtem Gebrauch , der Familie wieder abliefern müssen und nur einige gleichgültige Papiere zurückbehalten , von denen ich schon viele Fragmente an Handschriftensammler verschenkt habe . Ich bedauere daher , Ihnen nicht , wie Sie zu hoffen scheinen , ein ganz[es] Paket schicken zu können . Ich lege Ihnen hier 1 , von der Propädeutik 1809 ein paar Bogen 2 , ein Stück aus dem Jahr 1820 Deutscher Handschrift und 3 , ein Stück seiner Französischen Handschrift , ein und weiß nicht , inwiefern ich damit einiger Maaßen Ihren Wünschen genüge . […] Mit inniger Anhänglichkeit Ihr Treuer Karl Rosenkranz
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3) Manuskript der Rede zum Schuljahresabschluss vom 30 . viii . 1815
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Johannes Hoffmeister gibt als Quelle seiner Edition dieser Rede ein Manuskript an , Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 365 :
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Rede zum Gymnasial-Schuljahres-Abschluß , den 30 . VIII . 1815 . mit Fußnote : Abdruck nach dem jetzt im Nürnberger Melanchthon-Gymnasium befindlichen Manuskript Hegels .
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4) Mitschriften der Diktate und der Erläuterungen aus dem Unterklassekursus des Schuljahres 1813/14 und den Mittelklassekursen der Jahre 1814/15 und 1815/16 angefertigt von Daniel Zimmermann
Daniel Zimmermann schreibt in seinen : Erinnerungen an Hegels Wirksamkeit als Lehrer der Philosophie an der Studienanstalt zu Nürnberg . In : Blätter für das Bayerische Gymnasialschulwesen , redigirt von W . Bauer & Dr . G . Friedlein . Bd 7 , 1 . Heft . München 1871 . 26 Fußnote : Der Verfasser hat bei diesen Angaben wie überhaupt bei seiner Schilderung , um ihr die erforderliche Zuverlässigkeit geben zu können , ausser den erwähnten Jahresberichten die von ihm niedergeschriebenen Diktaten und für dieselben zusammengestellten Erläuterungen benützt .
A NH A NG
zeichen , siglen , abkürzungen , symbole
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Z EICH EN , SIGLEN , A BKÜ RZU NGEN , SYM BOLE
Sper rd r uck Kapitälchen Bembo-Schrift Bodoni-Schrift
Legacy-Schrift Swiss -Schrift Kursivdruck Seitenzahlen innen | /
[] ] 〈 〉 〈〈 〉〉
die1 r, v a, b 1M
hA , hB , hC
(H1)
einfache Hervorhebung im Original doppelte Hervorhebung im Original gibt bei Drucken die Grundschrift (in Fraktur) und bei Manuskripten die Handschrift Hegels wieder im Original durch Antiqua bzw . von Hegel durch lateinische Handschrift hervorgehobene Wörter Text von Schreiber- bzw . Schülerhand in den Texten von Schreiber- bzw . Schülerhand durch lateinische Handschrift hervorgehobene Wörter Herausgeberrede Paginierung des Originals bzw . Zählung der Manuskriptseiten durch das Archiv oder die Bibliothek neue Seite im Original 1 . im Apparat : Zeilenbruch 2 . im Editorischen Bericht und in den Anmerkungen : neuer Absatz im zitierten Text Hinzufügungen des Herausgebers Abgrenzung des Lemmas im Manuskript gestrichen im Manuskript versehentlich nicht gestrichen tiefgestellte Ziffern im Apparat geben bei öfterem Vorkommen des gleichen Wortes in einer Zeile die Reihenfolge an geben als Abkürzungen von recto und verso an , ob es sich um die Vorderoder Rückseite eines Blattes handelt Kleinbuchstaben bei Seitenangaben bezeichnen in der Reihenfolge von links nach rechts die Spalten einer Seite ein tiefgestelltes M neben einer Zeilenangabe im Apparat gibt an , daß sich die Apparatnotiz auf eine Marginalie in Höhe der betreffenden Textzeile bezieht im Variantenapparat Bezeichnungen für die drei (namentlich nicht bekannten) Schreiber , die für Hegel die Kopien der Schülermitschriften anfertigten bezeichnet im Variantenapparat eine Überarbeitungsschicht ; die Auflösung der spezifi schen Siglen für den Variantenapparat erfolgt in den entsprechenden Teilen des Editorischen Berichts
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anhang
Im Textkritischen Apparat sowie im Anhang werden folgende Siglen verwandt : B:
GW :
H:
HBZ : K:
TW : V: W:
Briefe von und an Hegel . Hrsg . von Johannes Hoffmeister . Bde 1–3 : Dritte , durchgesehene Auflage . Hamburg 1969 . Bd 4 , Teile 1 und 2 : Dritte völlig neu bearbeitete Auflage hrsg . von Friedhelm Nicolin . Hamburg 1977 bzw . 1981 . Hegel : Gesammelte Werke . In Verbindung mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft hrsg . von der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften . Ab 1995 : … hrsg . von der NordrheinWestfälischen Akademie der Wissenschaften . Hamburg 1968ff . Hegel : Nürnberger Schriften . Texte , Reden , Berichte und Gutachten zum Nürnberger Gymnasialunterricht 1808–1816 . Hrsg . von Johannes Hoffmeister . Leipzig 1938 . (= Georg Wilh . Friedr . Hegel : Sämtliche Werke Band XXI : Nürnberger Schriften 1808–1816 .) Hegel in Berichten seiner Zeitgenossen . Hrsg . von Günther Nicolin . Hamburg 1970 . Verzeichniß der von dem Professor Herrn Dr . Hegel […] hinterlassenen Büchersammlungen […] . Berlin 1832 (mit fortlaufender Nummer) . Hegel : Werke in zwanzig Bänden . Theorie Werkausgabe . Hrsg . von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel . Frankfurt am Main 1970 . Hegel : Vorlesungen . Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte . Hamburg 1983ff . Hegel : Werke . Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten . Berlin 1832ff . Erste bzw . zweite Auflage (W1 bzw . W2 ) .
Im Textkritischen Apparat und im Anhang werden folgende Abkürzungen verwandt : Abt . Anm . Bd , Bde Bl , Bll bzw . ca . d. h. d. i. ed . H. hrsg . Kap .
Abteilung Anmerkung Band , Bände Blatt , Blätter beziehungsweise circa das heißt das ist edidit Heft herausgegeben Kapitel
zeichen , siglen , abkürzungen , symbole Ms Nr o. J. o. O. s. S. sc . Sp . s. v. T. u. a. u. ö. u. s. w. v. vgl . z. B. Z.
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Manuskript Nummer ohne Jahr ohne Ort siehe Seite scilicet Spalte sub voce Teil unter anderem und öfter und so weiter von vergleiche zum Beispiel Zeile
Die folgenden von Hegel und zum Teil auch von Julius Friedrich Heinrich Abegg und Christian Samuel Meinel verwendeten Abkürzungen und Kürzel werden , außer in möglichen Zweifelsfällen , im Text ohne gesonderte Angabe im Apparat aufgelöst . Gegebenenfalls erforderliche Flexionsendungen sind gelegentlich von Hegel , sonst vom Herausgeber hinzugefügt : abs . Abschn . absol . abstr . Abstr . allg . Allg . allg^e Allg^e allg^r allg^s Allg^s Allge allgem . Allght Ansch . assertor .
absolut Abschnitt absolut abstract Abstraction allgemein Allgemeine bzw . gelegentlich Allgemeinheit allgemeine Allgemeine allgemeiner allgemeines Allgemeines Allgemeine allgemein Allgemeinheit Anschauung assertorisch
844 Begr . Begrz(ung als Kürzel) bes . Bes . best . Best . Bestht bestt Bewßts . Bez . Bstht Bstmm(ung als Kürzel) Bwßts . Bzh(ung als Kürzel) d. disj . dr drgl . E. e^s eb(en als Kürzel) so einz . Einz . entg . Entg . Entgsz(ung als Kürzel) entw . exist . Exist . Extr . form . fr . G. G’s
anhang Begriff Begränzung besonderes Besonderes bzw . gelegentlich Besonderheit bestimmt Bestimmung auch in Zusammensetzungen Bestimmtheit bestimmt Bewußtseyn Beziehung Bestimmtheit Bestimmung Bewußtseyn Beziehung das , die , dem , den disjunctiv der dergleichen Einzelne eines ebenso auch in der Zusammensetzung ebensowohl einzeln Einzelne bzw . gelegentlich Einzelnheit entgegen bzw . entgegengesetzt Entgegensetzung bzw . Entgegengesetzten Entgegensezung entweder existiren bzw . existirend Existenz Extrem formell frey Gott Gottes
zeichen , siglen , abkürzungen , symbole Gesch . Gg(en als Kürzel) stand Gg(en als Kürzel) std Gg(en als Kürzel) stnd Gg(en als Kürzel) sz Ggnw . gl . Grd hpthypoth . Id . ident . Ident . indiv . Indiv . individ . Individ . Inh . j^s k. k^e kat . kateg . Kaus . Kausal . m. m^r Mannichfalt . Mat . Metaph . Mögl . N. Nat . neg . Neg . negat . Ngt nothw . Nothw .
Geschichte auch in Zusammensetzungen wie Weltgeschichte Gegenstand Gegenstand Gegenstand Gegensaz Gegenwart gleich auch in Zusammensetzungen Grund haupt- in Zusammensetzungen hypothetisch Identität identisch Identität individuell Individuum individuell Individuum Inhalt jenes kein keine kategorisch kategorisch Kausalität Kausalität mein meiner Mannichfaltigkeit Materie Metaphysik Möglichkeit Natur bzw . Nus in der Aristoteles-Übersetzung Natur negativ Negation negativ Negation nothwendig Nothwendigkeit
845
846 Nothwend . nt nts obj . Obj . Objt Objtät od . offenb . ontolog . organ . philos . Philos . pos . posit . Pr . Präd . prakt . problem . Qtät qual . Qual . qualit . qualitat . quant . Quant . quantit . Qum r r. R. R^e R^s Real . Realit . Refl . Rel . relig . Relig . s. S.
anhang Nothwendigkeit nicht nichts objectiv Object Object Objectivität oder offenbaren ontologische organisch philosophisch Philosophie positiv positiv Prädicat Prädicat praktisch problematisch Quantität qualitativ Qualität qualitativ qualitativ quantitativ Quantität quantitativ Quantum einer bzw . er rein Raum Raume Raumes Realität Realität Reflexion Religion religiös Religion sein Subject
zeichen , siglen , abkürzungen , symbole s^m s^r s^s Sbjt Sbst . Sbstz Sbt Schr . Selbstb . Selbstbewßts . Selbstbewußts . selbstst . Selbstst . Slbstb . Slbstbew . Slbstbewßts . Slbstbwßts . slbstst . Sph . sr St subj . Subj . subject . Subjt Subs . subst . Subst . substant . Substz Thät . Theol . theor . theoret . u. U. überh . übrh . übrhpt umg . umgek .
seinem seiner seines Subject Substanz Substanz Subject Schranke Selbstbewußtseyn Selbstbewußtseyn Selbstbewußtseyn selbstständig Selbstständigkeit Selbstbewußtseyn Selbstbewußtseyn Selbstbewußtseyn Selbstbewußtseyn selbstständig Sphäre seiner Subject subjectiv Subject subjectiv Subject Subsumtion substantiell Substanz substantiell Substanz Thätigkeit Theologie theoretisch theoretisch und Ursache bzw . Urtheil überhaupt überhaupt überhaupt umgekehrt umgekehrt
847
848
anhang
un . Un . unm . unmittelb . Unmittelb . untersch . Untersch . Urs . Urth . v. Verh . Verhältn . Vern . Versch . Verschied . Vorst . Vrh . Vrhältn . vrn . Vrn . vrsch . Vrsch . W. wahrh . Wahrh . Wissensch . Wk(ung als Kürzel) Z. Zt zus . Zus . Zus .hang Zust .
unendlich Unendliche unmittelbar unmittelbar Unmittelbarkeit unterschieden Unterschied Ursache Urtheil von , vom Verhältniß Verhältniß Vernunft Verschiedenheit Verschiedenheit Vorstellung Verhältniß Verhältniß vernünftig Vernunft verschieden Verschiedenheit Wirkung wahrhaft Wahrheit Wissenschaft Wirkung
’ch ’f ’s ’s ’r ’s ^
auch auf aus eines einer es polyvalentes Kürzel
Zeit Zeit zusammen auch in Wortverbindungen Zusammenhang Zusammenhang Zustand
zeichen , siglen , abkürzungen , symbole
849
heit keit ung
oder
oder
lich leich wie in gleich und entsprechenden Zusammensetzungen allgemeines Abkürzungszeichen en , em ein , einem , einen
Nur in den Texten von Julius Friedrich Heinrich Abegg vorkommende Abkürzungen und Symbole : Bestht . chem . d Gestd . oder Gstd . id . idt . Idt . metaph . phil . Proz . subjekt . Wissscht . Wscht .
Bestimmtheit chemisch der die dem den des Gegenstand identisch identisch Identität metaphysisch philosophisch Prozeß subjektiv Wissenschaft Wissenschaft Gott
Nur in den Texten von Christian Samuel Meinel vorkommende Abkürzungen : Bewußts . Char . d. Das . Einbildungskr . Gegenst . Gegenw . Gest . Gst
Bewußtseyn Charakter der Daseyn Einbildungskraft Gegenstand Gegenwart Gestalt Geist
850 H(allgemeines Abkürzungszeichen) ind . Ind . Kr . Organism . ôt überhpt . Unorg .
anhang Herr individuell Individuum Kraft Organismus nicht überhaupt Unorganische
In den Texten sowohl von Abegg als auch von Meinel außerdem vorkommende Abkürzungen : Bew . Bewußts . Gegenstd . Ggstd . Org . Psych . Selbstbew .
Bewußtseyn Bewußtseyn Gegenstand Gegenstand Organismus Psychologie Selbstbewußtseyn
editorischer bericht
851
EDITORISCH ER BERICHT
Dieser Band enthält Manuskripte , Diktatabschriften , Reden , Fragmente und Schülermitschriften aus der Zeit von Hegels Tätigkeit als Gymnasialrektor und Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften in Nürnberg 1808–1816 . Dabei handelt es sich zum einen um Manuskripte , die Hegel als Unterrichtsgrundlage für die von ihm gehaltenen Gymnasialkurse niederschrieb , zum andern um Hefte , die er sich nach den in den entsprechenden Kursen angelegten Diktatheften herstellen ließ und als Vorlage für spätere Kurse zum Teil mehrfach überarbeitete . Lediglich in sekundärer Überlieferung kann ein in der von Karl Rosenkranz im Rahmen der von einem Verein von Freunden des Verewigten verantworteten Werkausgabe herausgegebenen Propädeutik überlieferter Gymnasialkurs zur Rechts- Pfl ichten- und Religions-Lehre dargeboten werden , ebenso wie ein Kurs der Psychologie . Den fünf von Hegel zum Schuljahresabschluß bei der obligatorischen Preisverteilung gehaltenen Reden , von denen eine hier zum ersten Male nach dem Manuskript ediert werden konnte , geht voraus seine Rede anläßlich des fünfzigjährigen Amtsjubiläums Leonhard Schenks , seines Vorgängers als Rektor des Nürnberger Gymnasiums . Die in den Beilagen zusammengestellten Stücke a .) Arithmetik und Geometrie , Fragment zur Mathematik aus dem »System der besondern Wissenschaften« , Fragment zur Psychologie , Notiz aus der Urteilslogik und Aristoteles de Anima III stammen aus Hegels Manuskriptvorlagen für den Unterricht (lediglich das erste Stück könnte älteren Datums sein) . Von einigen Kursen haben sich originale Schülerhefte erhalten , die ebenfalls vollständig und in ihrer eigentümlichen Gestalt in den Beilagen mitgeteilt werden . In sekundärer Überlieferung liegen weiterhin noch vor : ein Paragraph mit Erläuterung Aus dem Logikkurs der Mittelklasse 1814/15 und ein Paragraph Aus dem Psychologiekurs der Mittelklasse 1815/16 , beides in der Mitschrift von Daniel Zimmermann . Den abschließenden Text bildet Hegels Privatgutachten an Friedrich Immanuel Niethammer Ueber den Vortrag der philosophischen Vorbereitungs-Wissenschaften auf Gymnasien ebenfalls in sekundärer Überlieferung . Im Textkritischen Apparat für die Drucktexte werden Varianten und Konjekturen früherer Editionen nur dann , aber auch immer dann mitgeteilt , wenn der hier hergestellte Text sowohl vom Original als auch von den Varianten und Konjekturen abweicht , jedoch nicht , wenn sie mit dem Edierten Text übereinstimmen . Aus drucktechnischen Gründen wird ß in den Überschriften , sofern sie in Versalien oder Kapitälchen gesetzt sind , ohne besondere Angabe im Apparat in Doppel-S aufgelöst . Die Druckgestalt der Überschriften wurde entsprechend ihrer Rang folge festgelegt ; im Apparat wird dies nicht berücksichtigt . Kursive griechische Buchstaben in Aufzählungen werden hier recte gesetzt . In der zitierten Literatur durch Kursivierung hervorgehobener Text wird im Editorischen Bericht ohne weiteren Hinweis durch Sperrung wiedergegeben . Überschriften werden ohne den häufig vorkommenden Punkt zitiert und ebenso wie Buch- und Hefttitel in flektierter Form ohne besondere Kennzeichnung angeführt .
852
anhang
Im vorliegenden Band wird – im Einklang mit den bisherigen Gepflogenheiten innerhalb der Gesammelten Werke – die am 1 . August 1998 bzw . 2005 in Kraft getretene Neuregelung der deutschen Rechtschreibung im Editorischen Bericht und in den übrigen Herausgebertexten des Anhangs noch nicht berücksichtigt . Der Editorische Bericht ist wie folgt gegliedert : Allgemeine Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1) Hegel als Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften und Rektor am Gymnasium in Nürnberg 1808–1816 . . . . . . . . . . . . . . . 2) Die Unterrichtsgegenstände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3) Allgemeine Bemerkungen zu den Heften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4) Bisherige Editionen der Nürnberger Texte zur philosophischen Propädeutik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5) Zur Anordnung und editorischen Gestaltung der Texte . . . . . . . . . . . . .
857 857 878 884 892 914
GYM NA SI A LK U RSE U N D GYM NA SI A LRE DEN 18 0 8 –1816 . . . . . .
918
kurse · manuskripte und diktate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mittelklasse Logik : Geisteslehre · Manuskript 1808/09 . . . . . . . . . . . . . . . . . .
918 918
Oberklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Philosophische Enzyklopädie · Diktat 1808/09 mit Einträgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
928
Oberklasse Philosophie : System der besondern Wissenschaften · Diktat 1810 mit Einträgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
931
Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie · Diktat 1808/09 mit Überarbeitungen aus dem Schuljahr 1809/10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
933
Unterklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Logik · Manuskript 1809/10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
938
Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Logik · fragmentarisches Manuskript 1810/11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
945
Oberklasse und Mittelklasse Religionslehre : Religion · Über den Begriff Gottes · Die Geistige Religion · Manuskript 1811/12 . . . . . . . . . . . . . . . . .
952
Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Logik · Diktat 1810/11 mit Überarbeitungen aus den Schuljahren 1811/12 , 1812/13 und 1814/15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
958
Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Subjektive Logik · Diktat 1809/10 mit Überarbeitungen aus den Schuljahren 1811/12 , 1812/13 und 1814/15 . .
964
Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : System der besondern Wissenschaften · Diktat 1810/11 mit Überarbeitungen aus den Schuljahren 1811/12 , 1812/13 , 1814/15 und 1815/16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
971
kurse · sekundäre überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unterklasse Rechts- Pfl ichten- und Religions-Lehre aus den Schuljahren 1809/10 bis 1815/16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
982 982
editorischer bericht
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Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Psychologie aus den Schuljahren 1811/12 , 1813/14 und 1815/16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
984
Erläuterungen , Notizen und Varianten nach einigen Paragraphen der »Propädeutik« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
986
reden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
989
Worte der achtungsvollen und freudigen Rührung den 10ten Julius 1809 als dem Tage des funfzigjährigen Amtsjubiläums des ehrwürdigen Greises Herrn Rektors und Professors Schenk’s , gesprochen von dessen AmtsNachfolger und innigem Verehrer Rektor und Professor Hegel . . . . . . . . . .
989
Rede vom 29 . September 1809 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
990
Rede vom 14 . September 1810 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
990
Rede vom 2 . September 1811 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
991
Rede vom 2 . September 1813 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
992
Rede vom 30 . August 1815 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
994
beilagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
995
manuskripte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
995
a .) Arithmetik und Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
995
Fragment zur Mathematik aus dem »System der besondern Wissenschaften« . .
997
Fragment zur Psychologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
998
Notiz aus der Urteilslogik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
999
Aristoteles de Anima III . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1001 schülerhefte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 Allgemeine Bemerkungen zu Abegg und Meinel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1003 Zur Edition der Schülerhefte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1005 Mittelklasse Philosophische Vorbereitungswissenschaften : Paragraphen zur Psychologie . Anmerkungen zur Psychologie · Schülerhefte 1811/1812 Christian S . Meinel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1006 Mittelklasse und Oberklasse Religionslehre : Paragraphen zur Religion . Anmerkungen zur Religion · Schülerheft 1811/12 und 1812/13 Christian S . Meinel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1009 Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Paragraphen zur philosophischen Enzyklopädie . Anmerkungen zur philosophischen Enzyklopädie · Schülerheft 1812/13 Christian S . Meinel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1011 Oberklasse Philosophische Enzyklopädie : Anmerkungen zur philosophischen Enzyklopädie · Schülerhefte 1812/13 Julius Friedrich Heinrich Abegg . . . . 1014 Oberklasse Religionslehre : Paragraphen zur Religion . Anmerkungen zu den Paragraphen der Religion · Schülerheft 1812/13 Julius Friedrich Heinrich Abegg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1017 sekundäre überlieferung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1019 Aus dem Logikkurs der Mittelklasse 1814/15 · Mitschrift Daniel Zimmermann 1019
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anhang
Aus dem Psychologiekurs der Mittelklasse 1815/16 · Mitschrift Daniel Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1019 Ueber den Vortrag der philosophischen Vorbereitungs-Wissenschaften auf Gymnasien . Privatgutachten an Immanuel Niethammer vom 23 . Oktober 1812 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1020 nachrichten über verschollenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1022 1) Manuskripte , die Rosenkranz bei der Edition der »Philosophischen Propädeutik« vorlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2) Manuskripte , die Rosenkranz nicht an die Familie zurückgegeben hat . . . . 3) Manuskript der Rede zum Schuljahresabschluß vom 30 . VIII . 1815 . . . . . . . 4) Mitschriften der Diktate und der Erläuterungen aus dem Unterklassekursus des Schuljahres 1813/14 und den Mittelklassekursen der Jahre 1814/15 und 1815/16 angefertigt von Daniel Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1022 1023 1024
1024
anhang zum editorischen bericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1027 Konkordanzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phänomenologie/Psychologie-Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Logik-Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Subjektive Logik-Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Enzyklopädie-Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Religionslehre-Konkordanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1027 1028 1033 1041 1046 1056
Öfter im Editorischen Bericht herangezogene Literatur wird wie folgt abgekürzt zitiert : Allgemeine Erinnerungen und Beschlüsse .
Allgemeines Normativ .
»Allgemeine Erinnerungen und Beschlüsse« (Auszüge) . In : Mittelschulgeschichtliche Dokumente Altbayerns , einschließlich Regensburgs , gesammelt und mit einem geschichtlichen Überblick versehen von Dr . Georg Lurz […] Zweiter Band . Seit der Neuorganisation des Schulwesens in der zweiten Hälfte des 16 . Jahrhunderts bis zur Säkularisation . Berlin 1908 . ( Monumenta Germaniae Paedagogica . Begründet von Karl Kehrbach . Hrsg . von der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte) 596–608 . Allgemeines Normativ der Einrichtung der öffentlichen Unterrichts Anstalten in dem Königreiche . In : Mittelschulgeschichtliche Dokumente Altbayerns , einschließlich Regensburgs , gesammelt und mit einem geschichtlichen Überblick versehen von Dr . Georg Lurz […] Zweiter Band . Seit der Neuorganisation des Schulwesens in der zweiten Hälfte des
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16 . Jahrhunderts bis zur Säkularisation . Berlin 1908 . ( Monumenta Germaniae Paedagogica . Begründet von Karl Kehrbach . Hrsg . von der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte ) 561–596 . Hegel : Nürnberger Schriften . Georg Wilh . Friedr . Hegel : Nürnberger Schriften . Texte , Reden , Berichte und Gutachten zum Nürnberger Gymnasialunterricht 1808–1816 . Hrsg . von Johannes Hoffmeister . Leipzig 1938 . ( = Georg Wilh . Friedr . Hegel : Sämtliche Werke . Band XXI : Nürnberger Schriften 1808–1816 .) Jahres-Bericht 1812 . Jahres-Bericht von der Königlichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg bekannt gemacht bei der öffentlichen Preisaustheilung den 3ten September 1812 . Nürnberg , gedruckt bei G . P. J. Bieling . [1812 .] Jahres-Bericht 1813 . Jahres-Bericht von der Königlichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg bekannt gemacht bei der öffentlichen Preisaustheilung den 2ten September 1813 . Nürnberg , gedruckt bei G . P. J. Bieling . 1813 . Jahres-Bericht 1814 . Jahres-Bericht von der Königlichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg bekannt gemacht bei der öffentlichen Preisaustheilung den 1ten September 1814 . Nürnberg , gedruckt bei G . P. J. Bieling . 1814 . Jahresbericht 1815 . Jahresbericht von der Königlichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg bekannt gemacht bei der öffentlichen Preisaustheilung den 30 sten August 1815 . Nürnberg , gedruckt bei G . P. J. Bieling . 1815 . Jahresbericht 1816 . Jahresbericht von der Königlichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg bekannt gemacht bei der öffentlichen Preisaustheilung den 29sten August 1816 . Nürnberg , gedruckt bei G . P. J. Bieling . 1816 . [Lochner :] Hegel in Nürnberg [Georg Wolfgang Karl Lochner :] † Hegel in Nürn1808 . berg 1808 . In : Nürnberger Kurier . (Friedens- und Kriegs-Kurier .) 170 . Jahrgang . Nr 216 vom 3 . August 1844 [S . 1–2] , Nr 217 vom 4 . August 1844 [S . 1–2] , Nr 218 vom 5 . August 1844 [S . 1–2] . Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . Karl Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . Hrsg . von Joachim Butzlaff . Berlin , New York 1994 . Rosenkranz : Hegel’s Leben . Karl Rosenkranz : Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Leben . Supplement zu Hegel’s Werken . Berlin 1844 . Rosenkranz : Vorwort . Karl Rosenkranz : Vorwort . In : Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Werke . Vollständige Ausgabe durch einen Verein von Freunden des Verewigten . Bd 18 .
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Verzeichniß sämtlicher Schüler 1809 .
Verzeichniß sämtlicher Studirender 1810 .
Verzeichniß sämtlicher Studirender 1811 .
E . Ziesche : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 1 .
E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 .
E . Ziesche : Unbekannte Manuskripte .
Zimmermann : Erinnerungen .
anhang Philosophische Propädeutik . Hrsg . von Karl Rosenkranz . Berlin 1840 . V–XXII . Verzeichniß sämtlicher Schüler der Königlichen Gym nasialanstalt zu Nürnberg im Pegnitzkreise im Studienjahr 1808 bis 1809 . Nebst der bey der PreisVer theilung den 29sten September 1809 gehaltenen Rede . Nürnberg , gedruckt mit Bieling’schen Schriften . 1809 . Verzeichniß sämtlicher Studirender der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg im Pegnitzkreise im Studienjahr 1809 auf 1810 . Nebst der bei der Preisvertheilung den 14ten September 1810 gehaltenen Rede . Nürnberg , gedruckt mit Bieling’schen Schriften . 1810 . Verzeichniß sämtlicher Studirender der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg im Studienjahr 1810 auf 1811 . Nebst der bei der Preisvertheilung den 2ten September 1811 gehaltenen Rede . Nürnberg , gedruckt mit Bieling’schen Schriften . 1811 . Der handschriftliche Nachlaß Georg Wilhelm Friedrich Hegels und die Hegel-Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz . T . 1 . Katalog beschrieben von Eva Ziesche . Wiesbaden 1995 . Der handschriftliche Nachlaß Georg Wilhelm Friedrich Hegels und die Hegel-Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz . T . 2 . Die Papiere und Wasserzeichen der Hegel-Manuskripte . Analytische Untersuchungen von Eva Ziesche und Dierk Schnitger . Wiesbaden 1995 . Eva Ziesche : Unbekannte Manuskripte aus der Jenaer und Nürnberger Zeit im Berliner Hegel-Nachlaß . In : Zeitschrift für philosophische Forschung . 29 (1975) , 438–444 . [Daniel ] Zimmermann : Erinnerungen an Hegels Wirksamkeit als Lehrer der Philosophie an der Studienanstalt zu Nürnberg . In : Blätter für das Bayerische Gymnasialschulwesen . Bd 7 . 1 . Heft . München 1871 . 25–30 .
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A l l g e m e i n e H i n w e i se 1) Hegel als Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften und Rektor am Gymnasium in Nürnberg 1808–1816 Es scheint , als hätten Hegel und sein Freund und Gönner F . I . Niethammer nicht lange nach dessen Eintritt als Centralschulrath in das Geheime Schul- und Studienbureau beim bayerischen Ministerium des Innern (28 . Februar 1807) bereits erste gemeinsame Überlegungen , einen möglichen Eintritt Hegels in den bayerischen Schuldienst betreffend , angestellt .1 Wie nachhaltig dieser Gedanke von beiden gepflegt und wie häufig er zu Beginn des gut eineinhalb Jahre währenden Aufenthaltes Hegels in Bamberg von ihnen erwogen wurde , ist aus dem nur lückenhaft überlieferten Briefwechsel nicht ersichtlich . In erster Linie ist es jedoch eine Universitätsstelle , auf die Hegel seine Hoffnung setzt . 2 Für den Fortgang des von Niethammer betriebenen Reformunternehmens bekundet er wiederholt lebhaftes Interesse , 3 und im Zusammenhang mit den Abschlußarbeiten an dem neuen Lehrplan steht denn auch Niethammers direkte Anfrage an Hegel vom 8 . Mai 1808 : Wie wär Ihnen ums Herz , wenn Sie zu einem Rektor eines Gymnasiums vorgeschlagen würden ? 4, auf die er in seinem langen Antwortschreiben vom 20 . Mai 1808 eingeht und nach 1 Siehe im Brief Hegels an Niethammer vom 8 . Juli 1807 (B 1 . 174f) : Es hat mich gefreut , daß ich meine Ansichten in Ansehung einer Lyzeums- oder Gymnasiums-Stelle so sehr mit den Ihrigen übereinstimmend fand und noch mehr , daß Sie mir die Aussichten dazu als etwas Naheliegendes zeigten . Am meisten hat mich es freuen müssen , daß nicht nur eine solche Möglichkeit in Ihren Händen liegt , sondern daß Sie bereits das Allgemeine durchgesetzt und die Hydra mitten entzweigehauen haben . Ich wünsche Ihnen und wünsche Bayern und den Wissenschaften Glück dazu . Ich hoffe , bald mehr von Ihnen darüber zu vernehmen . Siehe auch die launigen Bemerkungen Hegels im Brief an Niethammer vom November 1807 , mit denen er es ablehnt , in Erwägung zu ziehen , theologischen Unterricht in Bamberg zu erteilen (s . B 1 . 196) . 2 So heißt es im Brief an Niethammer vom 23 . Dezember 1807 : Also , bester Freund , eine mehr oder weniger protestantische Universität werden Sie uns gewiß noch bekommen oder zurichten und dann , in diesem Ihrem Reiche , gedenken Sie meiner ! Hier und an der Zeitung lassen Sie mich nicht . (B 1 . 204) . Vgl . auch die Stelle im Brief an Niethammer vom 11 . Februar 1808 : Sie schreiben , daß von Erlangen ernsthafter die Rede sei : Gott gebe es , daß unsere Wünsche gemeinschaftlich dabei erfüllt würden ; ich verlasse mich auf Sie ; ich muß gestehen , wenn diese gleichsam letzte Aussicht verschwände , ich wüßte nicht , was ich anfangen sollte . (B 1 . 219) . 3 Siehe Hegels Brief an Niethammer vom 8 . August 1807 (B 1 . 178) : Mit Verlangen sehe ich Ihrem Plane für die Gymnasien entgegen ; es ist schon dies höchst interessant , daß Sie mit den Gymnasien , diesem Zentralpunkte der gelehrten Bildung , beginnen . Ich hoffe , daß Sie bei Gelegenheit einige Brocken zum Voraus mir zu genießen geben werden ; Sie können meiner gänzlichen Verschwiegenheit über vertraute Mitteilungen dieser Art versichert sein ; […] , vgl . B 1 . 184 ; 192 . 4 Die Briefstelle lautet weiter : Der Gedanke ist mir zur Zeit selbst noch zu fremd , als daß ich mit mir darüber einig werden könnte . Es ist mir nur so durch den Kopf gefahren , daß wir Sie auf diese Weise hieher bekommen könnten . Indes ist dieser Plan noch so vielen Schwierigkeiten ausgesetzt , daß ich zunächst mich nur an das Allgemeinere halte , in irgend einer unsrer Hauptprovinzstädte überhaupt Sie zu ve r we n d e n , wie man hier zu
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Erwägung verschiedener Aspekte einer solchen Tätigkeit seine grundsätzliche Bereitschaft dazu ausdrückt : Indem die Anstellung vornehmlich auf München ginge 5 […] und indem Sie sich äußern , daß Sie dabei Erlangen nicht aus den Augen lassen , so weiß ich kein Verhältnis , das mir wünschenswerter und das ich Ihnen zugleich mehr zu verdanken haben möchte . 6 Niethammer scheint den Plan einer Anstellung Hegels als Rektor in der Folgezeit beharrlich weiter verfolgt zu haben , und bei einer persönlichen Begegnung im Sommer 1808 7 dürften bereits Einzelheiten der Verwirklichung dieses Plans zur Sprache gekommen sein , denn in dem nicht lange Zeit nach dem Treffen geschriebenen Brief vom 20 . August 1808 kommt Hegel darauf zu sprechen , daß er Kenntnis davon erhalten habe , daß die Ernennungen [ für die neueingerichteten Kreiskommissariate] in München geschehen seien und daß Niethammer gewiß befriedigenderes davon zu berichten haben werde : Meine Nomination wird zwar nicht obenan stehen , doch , wie wir Menschen sind , würde ich sie als eine der wichtigsten ansehen . 8 Aus einem weiteren Brief Hegels vom 15 . September 1808 , mit dem er Niethammer auf dessen Schreiben vom 22 . August 1808 antwortet , wird ersichtlich , daß zu diesem Zeitpunkt noch keine ihn betreffende Entscheidung gefallen war .9 Am 1 . Oktober 1808 ist der Ton , in dem er die immer noch ausstehende Ent-
Lande spricht ! – Was Sie mir als Ihre Ansicht darüber schreiben werden , soll mir selbst erst in der Sache einiges Licht geben . Erlangen verliere ich deshalb noch immer nicht aus dem Gesicht . – Die Anfrage selbst ist , wie sichs versteht , durchaus nicht weiter kommunikabel . (B 1 . 225) . Die Bemerkung Niethammers , daß ihm der Gedanke an eine Rektoratsstelle für Hegel zur Zeit selbst noch zu fremd sei , und Hegels auf den 20 . Mai 1808 datierte Antwort auf diesen Brief , in dem er schreibt , daß mich Ihr Gedanke sehr überraschte (B 1 . 227) , lassen jeden Anklang an die oben zitierte Stelle aus Hegels Brief vom 8 . Juli 1807 vermissen , wohl weil für beide in diesem Zusammenhang ausschließlich der Gedanke an eine Rektoratsstelle von Belang ist . 5 Das ist eine gegenüber der in der vorangehenden Fußnote zitierten Briefstelle Niethammers von Hegel vorgenommene Akzentverschiebung , die auf seiner im gleichen Brief geäußerten Ansicht beruhen dürfte (B 1 . 226) : Man sei in einem Staate , was man sei , so ist es am besten , es in der Hauptstadt zu sein ; der Aufenthalt in einer Provinzialstadt kann immer für eine Verweisung angesehen werden , wenn man es auch selbst wäre , der sich verwiese . 6 Siehe B 1 . 228 . 7 Dieses Treffen dürfte um den 5 . August 1808 herum in Nürnberg stattgefunden haben , wie ein Eintrag in der Fremdenliste des Nürnbergschen Anzeigblatts nahelegt (s . B 4/1 . 95) , und Niethammer könnte dabei eine Dienstreise zum Anlaß genommen haben , Hegel zu einer Reise nach Nürnberg einzuladen (vgl . Anm . 1) zu Nr 79 , B 4/1 . 318f) . Im Brief vom 20 . August 1808 heißt es in der Rückschau dazu , daß der Genuß , der in der Erinnerung liege , sich in ein Sehnen danach verwandle , aber gegen die Rückkehr zur Gegenwart helfe nichts mehr , weder auf den Stephansberg , noch in den »Bamberger Hof« zu gehen , noch selbst nach Nürnberg zu fahren (B 1 . 238) . 8 Siehe B 1 . 238 . 9 Siehe B 1 . 240 : In dem Zwischenraum bis hieher haben Hoff nung und Besorgnisse wohl miteinander abgewechselt ; jene aber sich u m s o m e h r (um mich einer Kanzleiwendung zu bedienen) aufrecht erhalten , als ich sehe , daß auch in Ansehung anderer Schul- und Studien-Organisierungen noch nichts entschieden worden , und solange Sie nicht schreiben , daß der Plan gescheitert , ich denselben noch immer in gutem Fahrwasser glaube , wenn auch schon hie und da eine Untiefe oder Sandbank in der Nähe sein sollte , da Sie das Steuerruder in Händen haben .
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scheidung anmahnt , deutlich dringender .10 Am 25 . Oktober 1808 endlich kann ihm Niethammer melden , daß seine Anstellung beschlossen sei und er in Kürze eine offizielle Nachricht zu erwarten habe ,11 und bereits einen Tag später kann er ihm definitiv mitteilen : Schneller als ich es für möglich hielt , ist Ihre Angelegenheit entschieden . Ich habe Ihnen zu melden den Auftrag , daß Sie zum Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften und zugleich zum Rektor des Gymnasiums in Nürnberg ernannt worden sind und daß man wünscht , Sie möchten Ihre Reise so einrichten , daß Sie schon im Anfang oder spätestens in der Mitte der folgenden Woche in Nürnberg , wo Ihre Anwesenheit dringend erforderlich werden wird , eintreffen , um unter Anleitung des Herrn Kreisschulrates Paulus die neue Studienorganisation , soweit sie das Gymnasium betrifft , in Vollzug zu setzen .12 Als Hegel am 28 . Oktober 1808 seinen Dankesbrief an Niethammer schreibt , liegt ihm zunächst nur dessen Billet vom 25 . Oktober 1808 vor , aber am 29 . Oktober 1808 (Sonnabend) hat er auch den Folgebrief erhalten und verspricht , Dienstag oder Mittwoch der nächsten Woche nach Nürnberg abgehen zu können .13 Der erste Versuch , die Stelle anzutreten , schlägt freilich fehl , weil Niethammer ihn früher auf die Reise nach Nürnberg schickte , als die offizielle Ernennung ihrem bürokratischen Gang gemäß dort eintreffen konnte .14 Sie erreicht ihn am 23 . November in Form eines Schreibens des Generalkommissariats Nürnberg vom 15 . November 1808 .15 Schon am 10 . November hatte Paulus ihm mitgeteilt , daß nach der Unterschrift des Königs unter das Organisationsreskript der höhern Bildungsanstalten alles nunmehr seinen Weg gehen werde ,16 und Niethammer selbst beruhigt Hegel , bestätigt seine Anstellung und fordert ihn auf , seine zweite Reise nach Nürnberg anzutreten .17 Auf dessen Brief antwortet Hegel am 22 . November 1808
Siehe B 1 . 244f . Siehe B 1 . 249 . 12 Siehe B 1 . 249f . 13 Siehe B 1 . 254 . 14 Siehe Hegels Brief an Niethammer vom 4 . November 1808 : Ich habe Ihnen , hochgeschätzter Freund , nur kürzlich eine Rechenschaft von meiner Expedition nach Nürnberg zu geben ; ich hatte mein Haus hier bestellt und der von Ihnen erhaltenen Weisung zufolge mich mittwochs dahin begeben , um daselbst mein Amt anzutreten oder die Einleitung dazu wenigstens treffen zu helfen . Ich erfuhr sogleich , daß meine Gegenwart noch überflüssig sei und den Tag vorher , einem Reskripte gemäß , das einen Tag später datiert ist , als Ihr Brief an mich , auf dem alten Fuß der Studienkursus begonnen hat . […] Paulus glaubt zwar nicht , daß jener Aufschub der Beginn einer Abänderung der vorher beschlossenen neuen Organisation und der Ernennungen sei , – doch ist Ihr Ausdruck von meiner Anstellung auch nur E r ne n nu n g , nicht D e k r e t ie r u n g , von der Zurücknahme von Ernennungen fehlen Beispiele nicht ; ich […] erwarte jetzt hier wieder , wohin ich mit Sack und Pack wieder zurückgekehrt bin , die weitere Entscheidung ; […] (B 1 . 255) . 15 Siehe B 1 . 259 : Durch allerhöchstes Reskript d . d . 4 . praes . 14 . Novbr . ist von Sr . Königl . Majestät von Bayern der Professor Hegel zu Bamberg zum Rektor des Gymnasiums dahier und zum Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften bei demselben allergnädigst ernannt . Er hat daher in seine neue[n] Amtsfunktionen nach der von dem Kreisschulrat zu erhaltenden nähern Anweisung ungesäumt einzutreten . 16 Siehe B 1 . 258 . 17 Siehe B 1 . 259f . 10 11
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noch aus Bamberg ; unter anderem gibt er Paulus’ Nachricht weiter , daß der Lehrplan noch nicht eingetroffen sei ,18 und bringt Fragen des Gehalts 19 und der Unterkunft 20 zur Sprache . Ende November erst liegt Paulus die Lehrordnung antecedenter vor , und er kann Hegel über Einzelheiten in Kenntnis setzen , tut dies jedoch in so ironisch maskierter Weise , daß jener daraus kaum eine klare Vorstellung von den inhaltlichen und pädagogischen Anforderungen hätte gewinnen können . 21 Ohne jede (aufs Administrative oder Pädagogische bezügliche) Vorbereitung tritt er daher Anfang Dezember in seine Stelle als Rektor und Gymnasialprofessor ein . Am Dienstag , dem 6 . Dezember 1808 findet die feierliche Eröffnung des neuen Gymnasiums mit einer Rede des Kreis-Schulrats Paulus , der Entlassung des bisherigen Rektors Leonhard Schenk , der Vereidigung Hegels und der Einsetzung
Siehe B 1 . 260f : Paulus schreibt mir heute unter dem gestrigen Datum , daß ich jetzt das Offi zielle von Nürnberg aus in Händen haben werde ; noch habe ich es jedoch nicht ; […] der Lehrplan , schreibt Paulus , ist dort noch nicht angekommen ; vor dem Eintreffen desselben wird keine Amtstätigkeit von mir gefodert werden , indem sie nur darin bestehen könnte , die aus 5 bis 6 Schülern bestehende Schule des alten Rektors in ihrer alten Form ein paar Tage fragmentarisch zu übernehmen . Selbst nach Eintreffen des Lehrplans werden wenigstens ein paar Tage , für den Lehrer der philosophischen Vorbereitungswissenschaften mehr als für andere , die an einem Autor einen bestimmten Plan und Faden haben , aber auch für diese – nötig sein , um ihr halbjähriges Pensum zum voraus zu übersehen . – Ich weiß auch noch gar nichts weder über die philosophischen Lehrgegenstände oder Wissenschaften , die auf einem Gymnasium zu lehren sein werden , noch über Bücher , die dabei als Leitfaden zugrunde zu liegen haben , noch ob mein Unterricht verschiedenen Klassen , also verschieden , wie ich aus der Bestimmung in Kleins hiesiger Anstellung fast fürchten muß , zugeteilt werden wird . 19 Siehe B 1 . 261 : Vom Gehalt hatte ich gehofft , daß Sie das Nähere schreiben könnten ; ich zweifle nicht , da Sie den Wunsch für mich hegen , mich einen Ehemann zu wissen , daß Sie es nicht danach eingerichtet haben . 20 Siehe B 1 . 261 : Paulus sieht die Bestimmung der Rektoratswohnung für mich für so bekannt an , daß er bereits vom Rektor einige Zimmer für mich hat bereit halten lassen . Unabgesehen von dem Emolument ist diese Einrichtung , daß der Rektor im Gymnasium selbst wohnt , zur Aufsicht zweckmäßig bis zur Notwendigkeit . Paulus’ Hauptsorge war , Geld zum Weißnen des Gymnasiums , nicht der Wohnung , das seit 50 Jahren nicht geschehen , zu erhalten ; ich zweifle , ob er darin reussiert hat . 21 Siehe Paulus’ Brief an Hegel vom 28 . November 1808 : Indes ist freilich die Lehrordnung bereits – antecedenter – in Meiner Hand , und da von der I . Klasse [gemeint ist , wie der Zusammenhang deutlich macht , die Oberklasse ; richtig , und von Paulus auch weiter unten so bezeichnet , müßte es lauten III . Klasse] auf Ostern oder längst Michaelis einige zur Universität gehen sollen oder wollen , so wird die letzte Weihung dazu durch Dero os aureum über sie unvermeidlich sich ergießen müssen ; bestehend bei der II . Classis in der Einleitung in die Philosophie nebst logikalischen Uebungen 4 Stunden , bei der III . in der Einleitung in die Kenntnis des allgemeinen Zusammenhangs der Wissenschaften 4 St . und bei der I . in Religions-Recht[s]- und Pfl ichtenkenntnis [sic] 4 St . , wozu ich Heil und Salbung wünsche . Außerdem sind Vir doctissimus unentbehrlich , um quaevis Rectoratus officia , das heißt , die Einheit des Ganzen , wie die κεϕαλη του σωματος zu konstituieren , durch Examina die in die Klassen zu verteilenden Schüler zu rezipieren , das Rektorat ex tribus zu bilden und sich gegen alle vier Winde in Positur zu setzen . (B 1 . 264) . 18
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der neuen Gymnasialprofessoren statt . 22 An die Eröffnung schließen sich die ersten Examina an , nach deren Ergebnissen die Schüler auf die einzelnen Klassen verteilt werden sollen , und auch die darauf folgende Woche ist mit Examina ausgefüllt . 23 Am Montag , dem 12 . Dezember 1808 endlich beginnt der reguläre Unterricht im Gymnasium . 24 In dieser ersten Woche nimmt Hegel wegen der Belastung durch organisatorische Arbeiten jedoch noch nicht seine Unterrichtstätigkeit auf . 25 In einem langen Brief an Niethammer vom 14 . Dezember 1808 , der neben dem Bericht über die Eröffnung des Gymnasiums auch ein erstes kurzes Eingehen auf ein für Hegels ganze Amtszeit bestimmendes Thema : die bauliche und räumliche Vernachlässigung und die schlechte finanzielle Ausstattung der Schulen , 26 weiterhin eine absichtlich allgemein gehaltene Würdigung des Allgemeinen Normativs 27 und die knappe Erwähnung einer von ihm getroffenen organisatorischen Maßnahme enthält , 28 skizziert Hegel zum ersten Mal ausdrücklich seine Pläne für die Unterrichtsgestaltung : Mit der philosophischen Enzyklopädie in der Oberklasse verbinde ich , wie ich dies nach meinem Plane der Enzyklopädie sehr leicht kann , noch transzendentale und subjektive Logik , um so mehr , da diese Klasse so gut als keinen Unterricht darin hatte , dieser also
22 Siehe HBZ 94 und Hegels Bericht im Brief an Niethammer vom 14 . Dezember 1808 , B 1 . 269 . 23 Siehe B 1 . 269 . 24 Damit ist dieses erste Schuljahr am neuorganisierten Nürnberger Gymnasium gegenüber den folgenden um zwei Monate kürzer . Der Unterricht im Progymnasium konnte mangels Unterbringungsmöglichkeit sogar erst eine Woche später beginnen (s . ebenda) . Zur Struktur des Gymnasiums vgl . Anm . 3) zu Nr 145 , B 1 . 491 . 25 Siehe B 1 . 270 : Jedoch habe ich mein Pensum diese Woche noch nicht beginnen können , um der vorläufigen Geschäfte , die niedrigeren Anstalten betreffend , willen . 26 Siehe ebenda . 27 Siehe B 1 . 271 : Meinen Dank sage ich Ihnen nicht nur für das Ganze , sondern vornehmlich auch für die Emporhebung des Studiums der Griechen ; seien Sie dafür drei- , sieben- und neunmal gepriesen ; sowie für das Negative der Ausmerzung aller Schnurrpfeifereien von Technologie , Oekonomie , Papillonfangen u . s . f . , für die weise KlassenVerteilung u . s . f . , für die Verweisung nicht dieser Dinge an die Real-Abteilung , sondern für die Errichtung eines gleichfalls gründlichen Studiums der wahren , d . h . der wissenschaftlichen Realkenntnisse in derselben . Wenn der Realkursus diesem oder jenem so reich ausgestattet zu sein scheint , daß ihm für das Gymnasium dafür Besorgnisse entstehen , so ist doch mein Glauben an die Erhabenheit des klassischen Studiums so groß , daß ich erst durch die abgeschiedene Weise , mit der dies betrieben werden soll , rechte Hoff nung für dasselbe habe . 28 Er habe gemäß dem Spielraum , den das Allgemeine Normativ in diesen Dingen lasse , dem Professor Büchner , welcher keine Buchstabenrechnung versteht , den mathematischen Unterricht für die Oberklasse abgenommen und die Religions- und Pfl ichtenlehre in der Unterklasse dafür überlassen […] , damit die Oberklasse vor ihrem Abgange auf die Universität noch so viel [als] möglich mit dem Notwendigen der Mathematik ausgestattet werde könne . (B 1 . 272) ; vgl . im Brief an Niethammer vom 12 . Februar 1809 : In Ansehung derselben [sc . meiner Lektionen] hoffe ich , Sie werden die Uebernahme der Mathematik , da Büchner nicht Algebra versteht , in der Oberklasse gegen die Moral in der Unterklasse genehm halten . Ohne diesen Tausch wäre ich mit meinen Lektionen und Amtsgeschäften in der Tat in Verlegenheit gewesen . (B 1 . 276) .
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für sie höchstes Bedürfnis ist . In der Mittelklasse gedenke ich gewissermaßen Psychologie , nämlich mehr als Geisteslehre denn als Seelenlehre in der bisherigen , gleichsam naturgeschichtlichen , völlig unspekulativen oder durch keinen Begriff zusammenhängenden Weise vorzunehmen . Ich glaube , auf diese Weise die Intention des Normativs sowohl der Materie nach , als der Form , die Schüler zum spekulativen Denken anzuleiten , nach , zu erfüllen und das zu leisten , was Sie mit der Hinweisung auf Carus und Kants Kritik beabsichtigen . 29 In der mit dem 19 . Dezember 1808 beginnenden Woche endlich fängt Hegel an , am Nürnberger Gymnasium zu unterrichten . Siehe B 1 . 272 . Eine Antwort Niethammers auf diesen Brief (wenn es sie gegeben haben sollte) ist nicht erhalten und von einem Einwand seinerseits gegen Hegels Pläne ist nichts bekannt . Das Allgemeine Normativ enthält zwei , inhaltlich nicht ganz deckungsgleiche Vorgaben . Im Abschnitt III . § 5 . wird als a l l g e m e i ne L e h r o r d nu n g für Gymnasien bestimmt , daß in der Unterklasse Religions- Recht- und Pfl ichten-Kenntniß , in der unteren Mittelklasse logikalische Uebungen , in der oberen Mittelklasse Einleitung in die Philosophie und in der Oberklasse Einleitung in die Kenntniß des allgemeinen Zusammenhangs der Wißenschaften jeweils vierstündig in der Woche unterrichtet werden sollen (s . Allgemeines Normativ . 574f) . Im Abschnitt V . heißt es dann aber erläuternd : C . In Betreff des philosophischen Studiums : / Es muß dabei als Hauptgesichtspunkt immer im Auge behalten werden , daß in diesem Theile des Gymnasialstudiums die wesentliche Aufgabe ist , die Schüler zum s p e c u l a t i ve n D e n ke n anzuleiten , und sie darinn durch stufenweise Übung bis zu dem Punkte zu führen , auf dem sie für das systematische Studium der Philosophie , womit der Universitäts-Unterricht beginnt , reif seyn sollen . / Sofern durch die in der obigen Lehrordnung bezeichnete Stufenfolge des philosophischen Vorbereitungsstudiums die Forderung für einen Theil der Gymnasialschüler zu hoch gestellt scheinen könnte , läßt sich dafür auch folgende Ordnung substituiren . / 1 . I n d e r Un t e r - C l a ß e , kann der Anfang der Übung des s p e c u l a t i ve n D e n ke n s mit dem formellen Theil der Philosophie , nämlich mit der L o g i k , gemacht werden . Dabei ist dann vorzüglich auf die logikalische Technik und eine hinreichende Bekanntschaft mit den logikalischen Gesetzen zu sehen ; wobei von der einen Seite /: formell :/ Gelegenheit genug ist , den Scharfsinn der Jünglinge zu üben , von der andern Seite aber /: materiell :/ doch auch die technische Fertigkeit in der scientifischen Logik erlangt wird , die in den übrigen philosophischen Wißenschaften vorausgesetzt ist . In dieser Rücksicht kann es sogar zuträglich seyn , die Schüler auch in dem logikalischen Calcul von Lambert und Ploucquet zu üben . / 2 . Auf diese Übung an dem formellen Object des speculativen Denkens kann , i n d e r u n t e r n M it t e l - C l a s s e , zum ersten materiellen Object der speculativen Denkübung die Ko s mo l o g ie /: nach der alten Eintheilung der Philosophie :/ gewählt werden , um den Jüngling jetzt mit seinem speculativen Denken zuerst aus sich hinaus , zum Philosophiren über die Welt zu führen . Da sich daran die n a t ü r l ic h e T h e o l o g ie in mehr als Einem Punkte anschließt , so ist diese in demselben Lehrkursus mit der Kosmologie zu verbinden , – die K a n t i s c h e n K r it i ke n des kosmologischen und physiko-theologischen Beweises für das Daseyn Gottes werden von den Lehrern in beiden Rücksichten benützt werden können . / 3 . I n d e r o b e r n M it t e l - C l a ß e kann sodann der Jüngling mit seinem Philosophiren in sich selbst zurückgeführt , und zum zweiten materiellen Hauptobject der spekulativen Denkübung die P s ychol o g ie gewählt werden . Daran schließen sich die e t i s c h e n [sic] u n d r e c h t l ic h e n B e g r i f f e von selbst an , und derselbe Lehrkursus verbreitet sich auch über diese letztern . – Für den erstern Theil dieses Lehrkursus sind vorzüglich die p s yc ho l o g i s c h e n S c h r i f t e n vo n C a r u s zu benutzen ; für den 29
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Über seine Tätigkeit als Gymnasialprofessor ist verhältnismäßig wenig überliefert , ganz im Gegensatz zu seiner Amtstätigkeit als Rektor und – seit Dezember 1813 30 – als Nürnberger Stadtschulrat , die sowohl durch Akten reich belegt 31 wie auch in den Briefen ein wiederkehrendes Thema ist , wo dann von organisatorischen und administrativen Problemen und Maßnahmen die Rede ist und vor allem davon , wie zeitraubend das Rektorat zulasten der Lehrtätigkeit sei 32 (außerdem wiederholen sich in diesen Zusammenhängen die Klagen über den andauernden Besoldungsrückstand und überhaupt über ausstehende finanzielle Zuwendungen 33 ) . Diese Äußerungen finden sich hauptsächlich in den Briefen an Niethammer , und einige dieser Briefe enthalten auch die wenigen direkt auf
letztern reichen die K a n t i s ch e n S ch r i f t e n vorläufig aus . / 4 . I n d e r O b e r - C l a ß e d e s G y m n a s iu m s endlich werden die zuvor einzeln behandelten Objecte des speculativen Denkens in einer ph i l o s o ph i s c h e n E n c y k l o p ä d ie zusammengefaßt . (Allgemeines Normativ . 582f) . 30 Siehe das Schreiben des Nürnberger Stadtkommissariats vom 13 . Dezember 1813 , B 2 . 13 . 31 Die Dokumentation von Hegels Amtstätigkeit als Gymnasialrektor und Schulrat gehört in die Werkeabteilung Briefe und amtlicher Schriftwechsel . Die erhaltenen Akten aus Hegels Rektorats- und Schulratszeit in Nürnberg sind bislang nur in Ansätzen ausgewertet und noch nicht Gegenstand einer umfassenden Darstellung geworden . 32 So heißt es am 2 . September 1809 an Niethammer : Uebrigens habe ich wohl seit 3 Monaten kaum meinen Lektionen Genüge leisten können , viel weniger habe ich sonst etwas gearbeitet . (B 1 . 293) , und am 4 . Oktober 1809 , ebenfalls an Niethammer : Endlich , teuerster Freund , sind unsere Examina und Preisausteilung vorbei : wir sind hier wohl die letzten im Königreiche ; nächstens erhalten Sie den Schülerkatalog mit meiner Rede ; diese enthält eine Lobpreisung des Studiums der alten Literatur , freilich ziemlich im allgemeinen gehalten , da eine öffent liche Schulrede das Recht und die Notwendigkeit von Gemeinplätzen enthält , auch weil die zerstreuenden heillosen Amtsgeschäfte dieser Zeit einem keinen ordentlichen Gedankenzusammenhang erlauben . […] ich habe das Verdrießliche der Verbindung eines Geschäfts und eines gelehrten Amts nun erst recht erfahren ; […] wenn Lehrergeschäft zugleich mit jenem Amt verbunden ist , so läßt keines das andere in Ruhe ; man hat den Kontrast immer vor Augen , der sich zwischen jenem und den unseligen Formalitäten erzeugt . (B 1 . 295f) . Am 7 . August 1810 geht er Niethammer um Rat an , wie ich wenigstens vom Rektorate loskommen und bei der Professur allein bleiben könnte , um , wenn ich so bald noch nicht dem , was ich für meine Bestimmung anzusehen mich gewöhnt habe , wiedergegeben werden könnte , doch ihr näher zu sein und mich ihr widmen zu können (B 1 . 319f) . 33 Siehe B 1 . 301 (Brief an Niethammer vom 21 . Dezember 1809) ; 334 (Brief an Niethammer vom 27 . Oktober 1810) ; am 22 . Dezember 1810 heißt es an Niethammer : Mit unserer Besoldung geht es nicht besser als seither ; wir sind immer vier Monate im Rückstand . (B 1 . 344) ; siehe weiterhin B 1 . 375 (Brief an Caroline Paulus vom 13 . Juni 1811) ; 377f (Brief an Niethammer vom 14 . Juli 1811) ; am 16 . September 1811 , einen Monat vor seiner Hochzeit mit Marie von Tucher , schreibt er an Niethammer : […] es fehlt am besten , nämlich am Geld . Erhalte ich nämlich nicht in kurzem die Auszahlung der 5-monatlichen Besoldungsrückstände , ferner die mir schuldigen Emolumente oder wenigstens die bestimmte Versicherung über den Termin dieser Auszahlung , so vermag ich ohnehin kaum sustentare vitam quotidianem als Einsiedler , vielweniger als Zweisiedler . (B 1 . 382f) ; siehe noch B 1 . 384f (Brief an Niethammer vom 27 . August 1811) ; 391 (Brief an Niethammer vom 28 . Dezember 1811) ; B 2 . 6 (Brief an Niethammer vom 21 . Mai 1813) .
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seine Lehrtätigkeit , allerdings beschränkt auf Unterrichtsgestaltung und Kurskonzeption , bezogenen Ausführungen Hegels . Daneben sind noch einige mehr oder weniger stark autobiographisch gestaltete Berichte von Schülern überliefert , die ein farbigeres Bild von seiner Rolle als Lehrer zeichnen . 34 Bereits in seiner Planungsskizze für den Unterricht im ersten Jahr am Nürnberger Gymnasium hatte sich Hegel (abgesehen davon , daß er die Religions- und Pfl ichtenlehre in der Unterklasse abgegeben hatte 35 ) gegenüber den Vorgaben des Allgemeinen Normativs einige Gestaltungsfreiheiten erlaubt , um so besser der in den Ausführungen zum philosophischen Studium erhobenen Hauptforderung an den Unterricht gerecht werden zu können , nämlich die Schüler zum spekulativen Denken anzuleiten . 36 Der an dieser Stelle im Allgemeinen Normativ mehrfach wiederholte Begriff des spekulativen Denkens ist nicht im einem philosophischen System verpflichteten Sinne gebraucht , sondern bezeichnet eher unterminologisch eine an Kant und der nachkantischen Philosophie geschulte Art und Weise des philosophischen Denkens , 37 doch wird er von Hegel ganz in dem ihm eigenen Sinne aufgenommen und zu einem Orientierungsbegriff seiner Kursgestaltung gemacht . Auf die Diskrepanz zwischen seinem und dem offiziellen , ministeriell sanktionierten Begriffsverständnis geht Hegel in zwei Briefen an Niethammer ausführlicher ein . Der konkrete Anlaß für seine Ausführungen könnten die jüngsten Bestimmungen , mit denen der philosophische Unterricht in den Ober- und Mittelklassen um eine Wochenstunde gekürzt und dafür eine Wochenstunde Religionslehre in beiden Klassen eingeführt wurde , gewesen sein . Im Brief vom 10 . Oktober 1811 , d . h . nach drei Jahren praktischer Unterrichtserfahrungen , ist die Frontstellung gegen die im Allgemeinen Normativ formulierten Anweisungen und die daran sich anschließenden Ausführungsbestimmungen für den gymnasialen Unterricht ironisch distanziert formuliert und eingeleitet mit der
Vgl . dazu unten 867 bis 876 . Vgl . oben Fußnote 28 . 36 Siehe B 1 . 272 ; Hegel zitiert aus Allgemeines Normativ . 582 . 37 Dies legt einerseits Niethammers philosophische Bildung nahe , vgl . Gerhard Lindner : Friedrich Immanuel Niethammer als Christ und Theologe . Seine Entwicklung vom deutschen Idealismus zum konfessionellen Luthertum . Nürnberg 1971 . ( Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns . Fotodruckreihe des Vereins für bayerische Kirchengeschichte herausgegeben von Georg Kuhr , Pfarrer im Lk . Archiv . Bd 1 .) 55–84 ; andererseits wird dies bestätigt durch die auf das Allgemeine Normativ und die über das Schuljahr 1808/09 erstatteten Jahresberichte sich beziehenden Allgemeinen Erinnerungen und Beschlüsse aus dem Juli 1810 , in denen es zum Philosophieunterricht heißt : »Die grösten Mißverständniße haben sich in Betreff der ph i l o s o ph i s c h e n Vo r b e r e it u n g s s t u d ie n gezeigt .« Trotz der bestimmten Vorschrift im Tit V, C . des allg . Norm . »ist doch hie und da wider alles Erwarten ein blos theoretischer Vortrag der benannten philosophischen Wißenschaften an die Stelle der praktischen Übungen getreten , welche aus jenen Wißenschaften nur den Stoff nehmen sollten , um das spekulative Denken nach und nach und in einer gewißen Ordnung an verschiedenen Arten spekulativer Gegenstände zu üben ,« … – »man erwartet , daß diese Lehrer weder jene Aufgabe , die ein so vorzügliches Mittel zu Erweckung und Bildung des Geistes in den Händen eines einsichtsvollen Lehrers werden muß , gering achten , noch auf die bisherige Art mit einem blos theoretischen Vortrage der in dem Normativ benanten philosophischen Wißenschaften fortfahren , sondern vielmehr sich nach allen Kräften bestreben werden , die praktischen Übungen des spekulativen Denkens zu ihrem Hauptzweck zu machen .« (Allgemeine Erinnerungen und Beschlüsse . 598) . 34 35
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Bemerkung : Auf den Herbst mögen auch meine Arbeiten für meine Lektionen eine populärere und herablassendere Form gewonnen haben und sich zum Tone eines allgemeinen Lehrbuchs und des Gymnasialunterrichts mehr qualifi zieren , denn ich fühle mich jedes Jahr herablassender , vollends dies Jahr , seit ich Ehmann bin . 38 Weiter heißt es zur neuen Stundentafel : Zugleich scheint es mit jedem Jahr mehr , daß in dem Gymnasium fast des philosophischen Unterrichts schon etwas zu viel war ; daß nun wegen der Religion eine Stunde wegfällt , tut etwas . Inzwischen ist des Guten fast noch etwas mehr als nötig wäre . – Ich weiß freilich zugleich , daß nach den Allerh[öchsten] Vorschriften der Unterricht zum Teil oder vornehmlich in praktischen Uebungen bestehen soll ; aber wie das spekulative Denken praktisch zu üben sei , davon habe ich keine klare Vorstellung . Schon das abstrakte Denken praktisch zu üben , ist höchst schwer ; dann das empirische , um seiner Mannigfaltigkeit willen , zerstreut am allermeisten . […] So ist im Denken , in der Logik , gerade das Abstrakteste das Allerleichteste , denn es ist ganz einfach , rein und unvermischt . Erst nach und nach kann man zu Denkübungen am Sinnlichen oder Konkreten fortgehen , […] . 39 Ob Niethammer auf diese doch immerhin ein Kernstück des Allgemeinen Normativs betreffenden Bemerkungen eingegangen sei , ist ungewiß ; nach den erhaltenen Briefen scheint es aber , als habe er sich nicht auf eine Auseinandersetzung mit Hegel eingelassen . Ein halbes Jahr später schreibt Hegel erneut und ausführlich zu den gleichen Themen , nunmehr in deutlich ernstem Tone , und mit unübersehbar ernst gemeintem Zweifel am Sinn des Philosophieunterrichts auf Gymnasien erläutert er ansatzweise sein von ihm seit zwei Jahren (bzw . für die Unterklasse seit einem Jahr) befolgtes Unter richtskonzept : In den offi ziellen Erläuterungen zum Normativ vom Herbst 1810 ist bestimmt angegeben , nicht ein Ganzes systematisch zu dozieren , sondern praktische Uebungen im spekulativen Denken anzustellen . Aber dieses scheint mir das Allerschwerste . […] Unter praktischer Uebung im spekulativen Denken weiß ich nichts zu verstehen , als wirkliche , reine Begriffe in ihrer spekulativen Form zu behandeln , und dies ist die innerste Logik selbst . Dem spekulativen Denken kann oder muß das a b s t r a k t e Denken vorhergehen , der verständige abstrakte Begriff in seiner Bestimmtheit ; aber die Reihe derselben ist wieder ein systematisches Ganzes . Den Gymnasialunterricht könnte man hierauf beschränken . Aber wohl wird im Gymnasium überhaupt schon zu viel Philosophie gelehrt , in der Unterklasse ließe sie sich füglich entbehren . Ich trage darin die abstrakten Rechtsbegriffe und dann die der Moral vor , und indem die Schüler sie in ihrer Bestimmtheit fassen , so haben sie die Uebung im abstrakten Denken , for meller weise betrachtet , aber spekulatives Denken kann ich dies noch nicht nennen . In der Mittelklasse trage ich ein Jahr Psychologie , das andere Logik (nach der obigen Einteilung mit Sein und Wesen) vor , in jener aber zuerst die Lehre vom Bewußtsein . – Es schiene mir hinreichend , wenn in der Mittelklasse in einem Jahre Rechts- und Pfl ichtenlehre , im andern Psychologie und in der Oberklasse Enzyklopädie – den Anfang mit der Logik gemacht – vorgetragen würde . – Nur vom Absoluten und der Indifferenz und der intellektuellen Anschauung und jenen Sublimitäten sollte nicht die Rede werden (über38 39
Siehe B 1 . 390 . Siehe ebenda .
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haupt die Absicht sein , dieser Jugend den absoluten Standpunkt der Philosophie beizubringen) . Die wahre Sache ist ohnehin in dem Angegebenen enthalten . – Auch ebenso , wie erwähnt , kann keine formelle Uebung ohne die Sache und den Inhalt stattfi nden . Man kann nicht denken ohne Gedanken , nicht begreifen ohne Begriffe . Denken lernt man dadurch , daß man Gedanken in den Kopf bekommt , begreifen dadurch , daß man Begriffe . – Gedanken und Begriffe müssen so gut g e l e r n t werden , als es einen singularis und pluralis , 3 Personen , diese und diese Redeteile gibt , – oder so gut als das Credo und der Katechismus . […] Das Dialektische führt sich selbst herbei , und darin liegt dann das Spekulative , insofern das Positive des Dialektischen aufgefaßt wird . Das Dialektische könnte teils nur hie und da beigebracht werden , teils mehr in der Form von Mangelhaftigkeit einer Denkbestimmung als nach seiner eigentlichen Natur , da es der Jugend zunächst um positiven Inhalt zu tun ist . 40 Hegel schließt diese Darlegungen mit der Bitte : Teilen Sie mir ihre Gedanken über diese meine Ansichten mit , so werde ich mich noch näher über das zu Leistende orientieren können . 41 In Briefen scheint Niethammer darauf nicht eingegangen zu sein , vielleicht aber in Unterredungen mit Hegel anläßlich seines Besuchs in Nürnberg im Juni 1812 .42 Möglicherweise darauf bezieht sich Hegel in dem Schreiben vom 23 . Oktober 1812 , mit dem er Niethammer die von jenem angeforderten Gedanken über den Vortrag der Philosophie auf Gymnasien übersendet 43 und in dem er auch seine Zweifel wiederholt : Eine Schlußanmerkung fehlt übrigens noch , die ich aber nicht hinzugefügt habe , weil ich darüber noch uneins mit mir selbst bin , – nämlich daß vielleicht aller philosophischer Unterricht an Gymnasien überflüssig scheinen könnte , daß das Studium der Alten das der Gymnasialjugend angemessenste und seiner S u b s t a n z n a c h die wahrhafte Einleitung in die Philosophie sei . 44 Auf das Privatgutachten geht Niethammer brieflich nur insofern inhaltlich ein , als er sich mit Hegels Ansichten von dem Gymnasialstudium der Philosophie einig
Siehe B 1 . 397f . Siehe B 1 . 398 . 42 Vgl . B 1 . 409 . 43 Siehe B 1 . 418 : Sie hatten mir aufgetragen , meine Gedanken über den Vortrag der Philosophie auf Gymnasien zu Papier zu bringen und sie Ihnen vorzulegen . Ich habe schon vor einiger Zeit den ersten Entwurf zu Papier gebracht , aber konnte keine ordentliche Zeit mehr gewinnen , ihn gehörig zu verarbeiten . Um es nicht zu lange anstehen zu lassen , Ihnen Ihrem Verlangen gemäß etwas darüber zu überschicken , lasse ich es in der Gestalt , wie es mit noch einiger Ueberarbeitung geworden ist , für Sie abschreiben und übersende es Ihnen nunmehr . Da der Aufsatz keinen andern als einen Privatzweck hat , so wird er auch so , wie er ist , ihn erfüllen können . Das Abrupte der Gedanken , noch mehr aber das hie und da Polemische rechnen Sie gefälligst zur unvollkommnen Form , die für einen andern Zweck , als meine Meinung Ihnen darzulegen , freilich mehr Abglättung gefodert hätte . Das Polemische mag öfter inkonvenabel sein , insofern der Aufsatz an Sie gerichtet ist und also sonst niemand als Sie vorhanden wäre , gegen den polemisiert werden könnte . Aber Sie werden von selbst dasselbe ganz bloß als einen gelegentlichen Eifer betrachten , der mich bei Erwähnung dieser oder jener Manieren oder Ansichten ins Blaue hinein überfallen hat . 44 Siehe B 1 . 418f . 40 41
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erklärt , lediglich bei dem – wie Hegel es nennt – Polemischen im Begleitbrief verweilt er länger .45 Im Gegenzug bekräftigt Hegel im Antwortbrief vom 20 . Dezember 1812 seine volle Übereinstimmung mit den Vorgaben des Allgemeinen Normativs , etwa einen Punkt ausgenommen , die Empfehlung des S p e k u l a t i ve n , das ich nämlich , wenn ich es in seinem strengeren Sinne nehme , für Gymnasialunterricht für zu schwer halte – und dagegen vornehmlich nur das a b s t r a k t e Denken geltend machen wollte . – Denn dieser Punkt ist eben für mich der Pfahl im Fleische bei meinem Unterrichte . Ohne Spekulatives kann ich beinahe nicht aus- und zurechtkommen , und das Schwere desselben fühle ich . Doch fi nde ich , daß es hie und da auch Eingang fi ndet , und tröste mich damit , daß bei denen es nicht verfängt , Hopfen und Malz ohnehin verloren wäre . – / Das C ic e r o n i a n i s c h e Philosophieren wäre wohl das Ideal gymnasiastischen Philosophierens . Aber es ist einmal wider meine Natur , und Plato , der den Sokrates auch mit der lieben Jugend philosophieren läßt , – läßt ihn vornehmlich dialektisch und spekulativ sein . – Eigentlich geht dieser Punkt der Erklärung gegen das Spekulative am meisten gegen mich selbst , denn ich weiß weder mit – (wegen der Zuhörer) – noch ohne dasselbe (wegen meiner) auszukommen . 46 Mit Niethammers pauschaler Zustimmung ist somit Hegels vom Beginn seiner Lehrtätigkeit an eigenwillige Gestaltung des philosophischen Unterrichts am Nürnberger Gymnasium quasi offiziell sanktioniert und sein Selbstverständnis als philosophischer Lehrer bestätigt und gestärkt .47 Den Auftakt zu einer freilich nur kleinen Zahl an Darstellungen von Hegel als Gymnasiallehrer aus der Perspektive ehemaliger Schüler bildet 1844 Rosenkranz’ Hegel-Biographie mit den in den beiden Abschnitten über Hegels Uebergang zum Rectorat in Nürnberg , Spätherbst 1808 und Hegel als Pädagog enthaltenen Schilderungen , die sich ausschließlich auf das Zeugnis von Julius Friedrich Heinrich Abegg , im Schuljahr 1812/13 Schüler der Oberklasse am Nürnberger Gymnasium , stützen .48 Diese Darstellung erschien im Juli 1844 unter dem Titel Hegel in Nürnberg 1808 . (Aus Hegels Biographie von Rosenkranz .) in mehreren Fortsetzungen im Nürnberger Kurier . (Friedens- und Kriegs-Kurier .) .49 Einigen Punkten dieser Darstellung widersprach im August 1844 Georg Wolfgang Karl Lochner , von der Unterklasse 1810/11 bis zur Wiederholung der Oberklasse 1814/15 Hegels Schüler , in einem anonym im Nürnberger Kurier . (Friedens- und Kriegs-Kurier .) veröffentlichten Siehe Niethammer an Hegel , 8 . Dezember 1812 (B 1 . 423) , zitiert unten 1022 . Siehe B 1 . 428 . 47 Wie groß Hegels Wertschätzung von Niethammers pädagogischen Leistungen war , erhellt aus einem Brief vom 9 . Juni 1821 , in dem er ihm mit Blick auf preußische Schulgesetzgebungspläne mitteilt : Vor[igen] Winter hatte ich im Sinne , ein Buch über Staatspädagogik zu schreiben . In der Dedikation an Sie hätte ich gesagt , daß im Buche nichts anderes als Ihre Normative und Instruktionen expliziert seien . (B 2 . 271) . 48 Vgl . unten Fußnote 118 . 49 Siehe Nürnberger Kurier . (Friedens- und Kriegs-Kurier .) 170 . Jahrgang . Nr 207 vom 25 . Juli 1844 [S . 1–3] , Nr 208 vom 26 . Juli 1844 [S . 1–2] , Nr 209 vom 27 . Juli 1844 [S . 2–3] (die Zeitung ist nicht paginiert) . Der Zeitungsabdruck entspricht , unter Weglassung der Überschriften den Seiten 246–254 aus Rosenkranz : Hegel’s Leben . Er weist gegenüber der Buchfassung einige kleinere Fehler , eine unwesentliche Auslassung und eine unbedeutende Formulierungsvariante auf . 45
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Beitrag † Hegel in Nürnberg 1808 (das Kreuz dürfte die Zuschrift als Replik auf einen gleich betitelten Beitrag ausweisen sollen) , 50 als dessen Autor er sich später brieflich gegenüber Rudolf Haym bekannte , wobei er noch einige Erinnerungen beifügte . 51 Zu diesem Zeitpunkt war Lochner bereits Rektor des Nürnberger Gymnasiums und somit ein später Amtsnachfolger Hegels . 52 Aus dem gleichen Jahre 1844 stammen die Denkwürdigkeiten aus meinem Leben von Johann Georg August Wirth , mit einigen Seiten über seinen Aufenthalt am Nürnberger Gymnasium als Schüler der Mittelklasse 1814/15 und der Oberklasse 1815/16 .53 Die jüngste von einem Schüler verfaßte Erinnerung ist im Jahr 1870 geschrieben von Daniel Zimmermann , 1813/14 bis 1815/16 Schüler Hegels in der Unter- und Mittelklasse des Gymnasiums .54
Siehe Nürnberger Kurier . (Friedens- und Kriegs-Kurier .) 170 . Jahrgang . Nr 216 vom 3 . August 1844 [S . 1–2] , Nr 217 vom 4 . August 1844 [S . 1–2] , Nr 218 vom 5 . August 1844 [S . 1–2] . 51 Siehe Rudolf Haym : Hegel und seine Zeit . Berlin 1857 . 505f Anm . 15 . Lochner hat Lebenserinnerungen hinterlassen , aus denen Christian Geyer : Hegel in Nürnberg . In : Noris . Jahrbuch für protestantische Kultur . Nürnberg 1910 . 27–41 . 33f zitiert . Der Haupteinwand , den Lochner in dem als Sendschreiben an Professor Rosenkranz in Königsberg stilisierten Zeitungsbeitrag gegenüber Rosenkranz erhebt und der gut die Hälfte des Umfangs einnimmt , richtet sich gegen dessen Schilderung von Hegels politischer Parteinahme sowie dessen Darstellung des von Schülern gegründeten Lektüre- und Schreibzirkels (vgl . Rosenkranz : Hegel’s Leben . 251) . Im Hinblick auf die Bewertung von Hegels politischer Ausrichtung weist Lochner es zurück , die preußische Sichtweise auf die politischen Ereignisse während Hegels Nürnberger Zeit zum selbstverständlichen Maß aller Beurteilung zu machen . Durch seine detaillierte Schilderung der Entstehung und kurzen Geschichte des Lektüre- und Schreibzirkels , dem er selbst angehörte – und an dem auch Rosenkranz’ Gewährsmann Abegg teilnahm , so daß die verkürzte und verdrehte Darstellung bei Rosenkranz völlig unverständlich erscheint – , nimmt Lochner der Erzählung bei Rosenkranz eben jene Pointe , derentwegen sie überhaupt in der Biographie figurierte : So ist der wahre und einfache Hergang einer Sache , deren Erwähnung in Hegels Biographie wahrscheinlich nur dadurch zu erklären ist , daß sie als eine Art Opposition angesehen werden sollte , von der sie aber auch nie , auch nur den mindesten Schein trug . ([Lochner :] Hegel in Nürnberg 1808 . Nr 218 vom 5 . August 1844) . Im übrigen hat Hegel die Aktivitäten des Lektürezirkels ausdrücklich im Jahresbericht 1813 unter den Häusliche[n] Arbeiten der Schüler der Oberklasse erwähnt , was er sicher nicht getan hätte , wenn die Veranstaltung in der bei Rosenkranz beschriebenen Weise geendet hätte : Überdieß lesen die Geübteren für sich , unter der Leitung und dem Rathe des Lehrers [sc . des Klassenlehrers] , beträchtliche Abschnitte aus alten Schriftstellern , schrieben auch die Übersetzung mehrerer Stellen aus den Tragikern nieder . Ein Theil hatte mit Schülern der Mittelklasse sich freiwillig in eine Gesellschaft vereinigt , worin schriftliche Aufsätze geliefert und gegenseitig schriftlich beurtheilt , auch auf Rath des Rektors die Odyssee gelesen wurde . ( Jahresbericht 1813 . 7) . Rosenkranz hat die Jahresberichte nicht gekannt , vgl . dazu auch unten 899 . 52 Georg Wolfgang Karl Lochner (1798–1882) war von 1846 bis 1857 Rektor des Nürnberger Gymnasiums (s . Hugo Steiger : Das Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg (1526–1926) . Ein Beitrag zur Geschichte des Humanismus . München , Berlin 1926 . 192) . 53 Johann Georg August Wirth : Denkwürdigkeiten aus meinem Leben . Emmishofen 1844 . 23–29 . 54 [Daniel ] Zimmermann : Erinnerungen an Hegels Wirksamkeit als Lehrer der Philosophie an der Studienanstalt zu Nürnberg . In : Blätter für das Bayerische Gymnasial50
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Als Themenbereiche (neben der autobiographischen Reflexion) stehen bei den Darstellungen in unterschiedlicher Gewichtung im Vordergrund : Hegels persönliches Auftreten und sein Verhalten gegenüber den Schülern (einschließlich der Schuldisziplin) sowie seine konkrete Unterrichtsgestaltung und die Art und Weise seines pädagogischen Vorgehens im Philosophieunterricht , letzteres ist das beherrschende Thema in den Erinnerungen Zimmermanns . Obwohl im Allgemeinen übereinstimmend , unterscheiden sich die Erinnerungen doch in einigen nicht unwichtigen Details . Rosenkranz beschreibt Hegels Auftreten folgendermaßen : Seine Freundlichkeit und Milde gewannen ihm unbedingtes Vertrauen , aber man muß nicht glauben , als ob nur diese Seite sich an ihm herausgekehrt hätte . Selbst wenn er die Primaner , – was ihrem Selbstgefühl schmeichelte – mit H e r r anredete , so hatte er dabei die Absicht , sie durch diese Form zu derjenigen Männlichkeit mitzuerziehen , die man auch am Jüngling nicht vermissen mag : zum Bewußtsein der Verantwortlichkeit des Thuns . Man hatte , sich ihm völlig zu nähern , erst eine gewisse Scheidewand zu durchbrechen und nur dem Fleiß und der Sittlichkeit gelang dies wirklich . Der Gedanke , daß Hegel früher schon Studenten Philosophie vorgetragen habe , daß er ein berühmter Schriftsteller und mit vielen berühmten Männern in literarischem wie persönlichem Verkehr sei , imponirte den Schülern gewaltig . Aber auch der tiefe Ernst , der aus Allem , was Hegel sagte und that , nachhaltig hervorblickte , die sachliche Gravität , die ihn umschwebte , hielt die Schüler in großer Ehrfurcht vor ihm . Die Vielseitigkeit seiner Bildung unterstützte diesen Eindruck . […] In dem Mechanischen des Geschäftsganges war er einerseits peinlich bis zur Scrupulosität , anderseits aber ging er auch über Vieles mit der größten Naivität hin , indem er es kurzweg für ä u ß e r l i c h erklärte . Nur in eigentlichen Disciplinarsachen war er bis zur Unerbittlichkeit streng . Große Reden zur Unzeit zu halten , worin so mancher Director seine Stärke sucht , liebte er nicht . Die Kunst der Rührung war ihm versagt und selbst , wenn er die Herzen einmal erschüttern wollte , trat doch mehr die Seite der Verständigkeit hervor . Das S t u d e n t e n s p ie l e n konnte er schlechterdings nicht leiden , verfolgte alle derartige Aeußerungen mit herbem Tadel und eiferte auch – natürlich nicht ohne dabei viel zu schnupfen – gegen die unanständige Unsitte des R a u c h e n s . 55 Diese nicht auf eigener Anschauung gründende Schilderung wirkt etwas holzschnittartig und klischeehaft gestaltet . Anders akzentuiert und lebendiger beschrieben liest sich das im Zeitungsbeitrag von Lochner : Indessen erzeugten alle diese auch ausser seiner unmittelbaren Aufgabe liegenden Berührungen mit den Schülern in diesen die Ueberzeugung , daß ihm allerdings nichts fremd sey , und seine gelegentlich sich ergebende genaue Kenntniß solcher Zweige des Wissens , die dem gewöhnlichen , nur auf etwas Philologie basirten Schulmann ganz fremd liegen , vermehrte noch die hohe Achtung , die wir alle , natürlich mehr weil wir ihn ahnten als weil wir ihn hätten begreifen können , vor dem keineswegs
schulwesen . Bd 7 . 1 . Heft . München 1871 . 25–30 . Spätere Darstellungen von Hegels Wirken in Nürnberg sind von diesen vier Erinnerungen mehr oder weniger abhängig oder stützen sich darüber hinausgehend auf Schul- bzw . Kreis- und Generalkommissariatsakten und Akten aus den Beständen des bayerischen Ministeriums des Innern . 55 Siehe Rosenkranz : Hegel’s Leben . 249ff .
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durch seine bloße Erscheinung imponirenden Manne hatten . In seinen Stunden herrschte durchweg die größte Ruhe und Aufmerksamkeit , und selbst die schlechtesten Schüler scheuten sich seinen Unwillen und seinen Tadel herauszufordern . / Dabei muß ich bemerken , daß die Anrede H e r r nicht blos den Primanern , sondern allen Schülern des Gymnasiums , das einen vierjährigen Kursus in drei Klassen hatte , zu Theil wurde . Die übrigen Lehrer hielten es im Ganzen eben so , in der Unter- und Mittelklasse wurde das H e r r ebenfalls gespendet , während nur Heller in der Oberklasse sich an den bloßen Namen hielt , und die Titulatur nur bei Unzufriedenheit mit einem Schüler dazu treten ließ . Im Allgemeinen aber wurde das Beispiel des Rektors – und es war wohl nicht anders thunlich – von den übrigen Lehrern befolgt . […] / Was Sie übrigens von Hegel’s Benehmen als Rektor und Lehrer sagen , zeigt , daß Sie aus einer ursprünglich ganz lautern Quelle geschöpft haben , […] . 56 Etwas später heißt es dann noch : Was Sie im Uebrigen über Hegels Persönlichkeit sagen , wie sie den Schülern gegenüber sich zeigte , kann nur als eine befriedigende Schilderung angesehen werden . Es wird kein einziger Fall nachzuweisen sein , in welchem sich rohe Unverschämtheit oder Patzigkeit gegen ihn geltend zu machen gesucht hätte , kein einiziger [sic] Fall , in welchem er seinetwegen zu strafen veranlaßt gewesen wäre . Nicht aber , weil er für streng galt , nur selten lächelte , noch seltener lobte , und gelegentlich auch mit einer tüchtigen Strafrede , die sich aber nie ins Breite verlief , sondern nur mit einigen Schlagworten den Hauptpunkt traf , die Unarten und Vergehungen der jungen Leute zurecht wies , nein ! sondern weil er durch und durch als ein Mann in [sic] vollen Sinne des Wortes erschien , als ein Gelehrter , als ein tiefer Denker , als ein vollendeter Charakter . Er stand , ohne durch Zwist oder Partheiung geschieden zu seyn , allein da , der Umgang , den er mit einigen seiner Kollegen und ein Paar andern Gelehrten , den er mit einigen bedeutenden Männern der Stadt in den Abendstunden oder auf Spaziergängen pflog , war zu wenig augenfällig , um in Betracht gezogen zu werden , und so schien den Schülern seine Zeit nur seinem Amte und seiner Wissenschaft gewidmet . Kaum daß seine Verheirathung in dieser Hinsicht bemerkt wurde . Hegel bedurfte der Partheiung und Camaraderier [sic] , ohne die man heutzutage nicht glaubt bestehen zu können , für seine Person gar nicht , er selbst war ein ganzes System für sich , und ohne Andern im vorkommenden Falle Theilnahme und Milde zu versagen , schien er über dieses Bedürfniß erhaben zu seyn und in seiner Wissenschaft reichen Ersatz für alles zu fi nden , womit die gewöhnlichen Menschen sich ergötzen und erquicken zu müssen glauben . In dieser Weise übte er einen stillen aber gewaltigen Eindruck auf alle diejenigen aus , welche damals das Glück hatten seine Schüler zu seyn , […] . 57 Mit eindrücklichem Enthusiasmus hat Wirth sich dazu so geäußert : Was aber noch wohlthätiger wirkte , und die Anstalt im hohen Grad auszeichnete , das war die Art , wie Hegel die Schüler behandelte . Von der untern Gymnasialklasse an , wo man noch vier Jahresstufen bis zur Universität hatte , redete er jeden Schüler mit »H e r r « an , und bemaß hiernach auch seinen Tadel oder seine Zurechtweisungen . Ein solches achtungsvolles Benehmen 56 57
Siehe [Lochner :] Hegel in Nürnberg 1808 . Nr 216 vom 3 . August 1844 . Siehe [Lochner :] Hegel in Nürnberg 1808 . Nr 218 vom 5 . August 1844 .
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eines Mannes , dessen Ruf täglich stieg , gegen junge Leute , erweckte in diesen ein ungemein hebendes Selbstgefühl , dem nothwendig das Verlangen entsprechen mußte , durch anständiges Betragen einer so hohen Auszeichnung sich würdig zu machen . Wie groß war deßhalb die Verwunderung , welche die erste Unterrichtsstunde im Gymnasium zu Nürnberg bei mir hervorbrachte ? das urbane Benehmen eines gefeierten Lehrers , die ehrerbietige Aufmerksamkeit der Schüler , der letztern Bestreben nach feinerer Sitte : der akademische Anstand des Ganzen ! […] Jetzt lernte ich die Einflüsse der Freiheit auf Geist und Herz begabter Jünglinge zum ersten Mal kennen . Ach wie ganz anders wirkt freie Erziehung , als ein sklavisches Zucht-Regiment ! Es lebte unter uns eine Zufriedenheit , ein erhebender Stolz , ein freudiger Trieb zum Anstreben an Bildung und edle Sitte , wodurch die wohlthätigsten Erfolge erzielt wurden . Meine Überzeugung gebietet mir jetzt oft , dem Systeme und den nachmaligen Grundsätzen meines alten Lehrers mit Nachdruck zu wider sprechen ; doch als Rektor in Nürnberg wirkte Hegel unendlich segensreich : auch in mir entzündete er den unsterblichen Funken der Freiheit . . . . dafür stammle ich noch seiner Asche meinen tiefgefühlten Dank . 58 Zimmermann hat diesem Aspekt von Hegels Auftreten als Lehrer nur einen kurzen Absatz gewidmet : Hegels Ausdrucksweise war bei seinem Unterrichte einfach und ungezwungen und nicht frei von schwäbischen Provinzialismen , auch seine Aussprache erinnerte an seine schwäbische Abstammung , sein sonstiger mündlicher Vortrag war mehr ruhig als lebhaft und in seinem ganzen Verhalten bei dem Unterrichte herrschte Ernst und gutmüthige Freundlichkeit . Fortwährend hielt er die Mehrzahl der Schüler in Spannung und nicht selten wurde sie durch denselben , besonders in der Religionslehre , in eine gehobene Stimmung versetzt . Das Betragen sämmtlicher Schüler war still und ruhig und während seiner ganzen Dauer gab ihm nur einmal ein Schüler Anlass , wegen Mangel an Ernst Tadel auszusprechen . 59 Nach dem oben angeführten Zitat aus Rosenkranz’ Hegel-Biographie hatte dieser Hegels Verhalten im Hinblick auf die Schuldisziplin in einer Weise beschrieben , die nicht unwidersprochen blieb . In dem von Haym auszugsweise wiedergegebenen Schreiben Lochners wird Hegels Handhabung der Disziplin differenzierter geschildert : Studentisches Gebahren , dieses Grundübel aller Gymnasien , wurde natürlich auch nicht gestattet , doch , falls es nicht in Excesse ausartete , viel nachgesehen , was man jetzt nicht mehr erlauben würde . […] Es war zu meiner Zeit herkömmlich , daß man schon in der Unterklasse – etwa Unter-Secunda – Fechtstunden nahm , die meistens von 7–8 oder 11–12 oder 1–2 abgehalten wurden . Außer den Büchern und der Mappe trug man daher auch sein Rapier mit in die Klasse . In den Pausen um 10 Uhr focht man , im Hofe , in den Gängen , wenn es der Raum erlaubte in der Klasse . Geschah das auch nicht immer und alle Tage , so geschah es doch oft genug . Die Lehrer wußten und sahen es , der Rector gleichfalls . Nie fand ein Verbot in dieser Beziehung statt . Studentenartige Verbindungen mit Bändern , Vorständen u . s . w . bestanden regelmäßig ; ich will nicht sagen , daß sie geduldet wurden , aber es geschah doch nur wenig , um sie zu unterdrücken . Erst im Sommer 1815 , wo allerdings außer 58 59
Siehe Wirth : Denkwürdigkeiten aus meinem Leben . 25f . Siehe Zimmermann : Erinnerungen . 29f .
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dem bloßen Kneipen auch Duelliren – und , wie sich denken läßt , auf um so gefährlichere Waffen , als sie herzlich schlecht waren , aufgekommen war , fand , und zwar auf Denunciation , eine strenge Untersuchung statt , welche Incarcerirung der Betheiligten , Entziehung der Stipendien und Note im Jahreszeugniß zur Folge hatte . 60 Dennoch kam der Unfug auch noch in dem nächsten Jahre unter Hegel vor , und es wurde allgemein behauptet , daß der frühe Tod eines jungen Mannes Folge einer Brustwunde sei , die derselbe als Gymnasiast erhalten hatte . 61 In der Darstellung des Unterrichtsablaufs bei Hegel herrscht unter den Berichterstattern erstaunlicherweise keineswegs Einigkeit . Rosenkranz (nach Abegg) schildert das Unterrichtsgeschehen bei Hegel so : Er dictirte Paragraphen und erläuterte sie , scharf , eindringlich , aber ohne große äußere Lebendigkeit . Zwar las er nicht ab , was er sagte , hatte aber die Papiere vor sich liegen und sah vor sich hin , Taback rechts und links reichlich verstreuend . Das Dictat mußten die Schüler noch einmal sauber abschreiben . Die mündliche Erläuterung mußten sie ebenfalls schriftlich aufzufassen suchen . Von Zeit zu Zeit rief Hegel den einen und andern auf , seine Nachschrift vorzulesen , theils um die Aufmerksamkeit für den Vortrag in Spannung zu erhalten , theils um für eine Controle des Nachgeschriebenen zu sorgen . Auch diese Nachschrift ließ er mitunter in’s Reine schreiben . Zu Anfang einer jeden Stunde rief er Einen auf , den Vortrag der letzten Stunde mündlich kurz zu wiederholen . Jeder durfte ihn fragen , wenn er etwas nicht recht verstanden hatte . In seiner Gut müthigkeit erlaubte Hegel , ihn selbst im Vortrag zu unterbrechen , und oft ging ein großer Theil der Stunde mit dem Auskunftgeben auf solche Bitten hin , obwohl Hegel die Fragen unter allgemeine Gesichtspuncte zu bringen wußte , die sie mit dem Hauptgegenstande in Verbindung erhielten . Zuweilen ließ er auch über philosophische Materien ein
Wie aus der in Geyer : Hegel in Nürnberg . 33f zitierten Lebensskizze von Lochner erhellt , beschreibt er hier sein eigenes Schicksal : So brachte ich 2 Jahre in der Oberklasse zu , in diesem zweiten sehr allerdings zu besserem Verständnis , namentlich der Hegelschen Philosophie , gefördert , obgleich von einem eigentlichen Verständnis auch keine Rede sein konnte . Doch wurde ich der Terminologie und der dialektischen Elemente etwas mächtiger . Dafür verfiel ich , als Haupt einer Verbindung , die man nach studentischer Weise gebildet hatte , und in welche ich mich aus Eitelkeit und Unbeschäftigtheit hatte hineinziehen lassen , einer 4tägigen Karzerstrafe , Schmälerung meines Stipendiums und schlechterer Note im Absolutorium . ( Johann Georg August Wirth wurde zusammen mit Lochner wegen des gleichen Vergehens bestraft , s . Hugo Steiger : Das Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg (1526–1926) . München , Berlin 1926 . 138 .) Ganz offensichtlich war Abeggs – Rosenkranz’ Gewährsmann – Aufenthalt in Nürnberg zu kurz , als daß er mit den dort herrschenden gesellschaftlichen Gepflogenheiten und sozialen Verhältnissen hätte ausreichend vertraut werden können , um sie knapp 30 Jahre später Hegels Biographen als eine Erläuterung der noch erinnerten Tatsachen schildern zu können , während es für Lochner selbstverständlich war , zur Erklärung des Verhaltens der Gymnasiasten Herkommen und Traditionen anzuführen , nach denen sie nicht ganz unkundig in dieser edlen Kunst [sc . des Fechtens] auf die Universität gehen wollten , und wie dies noch zur Zeit der Reichsstadt getrieben worden war , so ging es natürlich zunächst auch nachher ( Haym : Hegel und seine Zeit . 505f Anm . 15) . 61 Siehe Haym : Hegel und seine Zeit . 505f Anm . 15 . 60
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Lateinisches Exercitium schreiben . 62 Einwände gegen diese Darstellung hat Lochner in dem als Sendschreiben an Professor Rosenkranz in Königsberg bezeichneten Zeitungsbeitrag erhoben : Was Sie über ihn als Pädagogen sagen , ist im Allgemeinen ganz so , nur möchte die Stelle »oft ging ein großer Theil der Stunde mit dem Auskunftgeben auf solche Bitten hin« um ein Bedeutendes ermäßigt werden , indem mir aus einem fünfjährigen Unterricht , während dessen ich zu seinen Füßen saß , nur ein einziges und rasch vorübergehendes , Beispiel erinnerlich ist , daß ein Schüler gewagt hätte , eine Frage an ihn zu stellen . Der Grund davon lag nicht etwa in der Abgeneigtheit des Lehrers , darauf einzugehen oder in der Furcht , von ihm abgetrumpft oder per sifflirt zu werden , denn das war von seiner Hu manität , bei allem Ernste , nie zu befürchten , sondern vielmehr in der natürlichen Unbeholfenheit und Scheu der Jugend . Ich will jedoch nicht bestreiten , daß sich in einem und dem andern Schülerkurs , als die waren , welche ich kennen lernte , ein etwas – aber auch nur etwas – verschiedener Geist gezeigt haben mag . Eben so ist es mir schlechterdings unbekannt , daß er »über philosophische Materien ein lateinisches Exercitum [sic] schreiben ließ .« Hierzu würden seine eigenen Fachstunden ihm wohl nicht Zeit und Gelegenheit gegeben haben , auch zweifle ich sehr , ob er sich in die Rechte des Klaßlehrers so einzugreifen erlaubt haben würde . Hingegen hielt er einmal , ich glaube im Sommer 1812 , das damals mit außergewöhnlicher Strenge angeordnete Examen für diejenigen , welche sich um ein Gymnasialstipendium bewarben , und gab hier die schriftliche Aufgabe , welche sich allerdings in einem philosophischen Geiste hielt . Eben so hatte er sich am Ende des Schuljahrs 1811 die schriftliche Aufgabe zu diktiren vorbehalten , welche sämmt liche drei Gymnasialklassen zu verfertigen hatten . […] Diese Arbeit diente zur Bestimmung des Platzes ; sie muß daher wohl korrigirt worden seyn , ob aber Hegel selbst sie korrigirt oder dem einschlägigen Klaßlehrer zugewiesen habe , kann ich nicht sagen , indem weder damals noch später diese von ihm als Rektor diktirten Arbeiten mit uns durchgegangen und besprochen wurden . Als Fachlehrer , um mich dieses Ausdrucks zu bedienen , ließ er nur einmal , als er Psychologie im Jahr 1811 auf 1812 vortrug , eine schriftliche Arbeit über dasjenige machen , was wir uns über A h nu n g e n behalten hatten . Auch diese Arbeit wurde bei der Zurückgabe nur im Allgemeinen besprochen . 63 Wirths Darstellung wiederum , die sich der von Rosenkranz/Abegg in einigen Punkten annähert , vermittelt den Eindruck , als sei der Unterrichtsverlauf sehr frei und wenig strukturiert gewesen : Sämmt liche philosophische Vorträge hatte sich der Rektor vorbehalten : sie folgten freilich seinem eigenen Systeme , von dem ich jetzt nicht mehr so günstig , wie damals urtheilen kann ; indessen die Eigenthümlichkeit der Lehrmethode weckte doch den jugendlichen Geist . Zuvörderst zog Hegel die Naturwissenschaften , Geschichte , Kunst und die Literatur der Alten häufig in seine Entwicklungen , um an ihnen gleichnungsweise philosophische Theses zu erklären : dann diktirte er kurze Sätze , und ließ den Sinn der-
Siehe Rosenkranz : Hegel’s Leben . 249 . Diese einschränkungslos verallgemeinerte Darstellung basiert ausschließlich auf den Erinnerungen Abeggs an den Unterricht bei Hegel , an dem er als siebzehnjähriger Schüler in der Oberklasse im Schuljahr 1812/13 teilnahm . 63 Siehe [Lochner :] Hegel in Nürnberg 1808 . Nr 216 vom 3 . August 1844 . 62
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selben die Zuhörer selbst im Wechselgespräch frei erörtern . Jeder konnte das Wort verlangen und eine Meinung gegen andere geltend zu machen suchen , der Rektor selbst trat nur hin und wieder belehrend dazwischen , um die Erörterung zu leiten . Auf solche Weise wurden den Schülern vielseitige Kenntnisse mitgetheilt , der Trieb zum Eindringen in das eigentlich Wissenschaftliche angeregt , und insbesondere der Scharfsinn gebildet . 64 Es liegt nahe , zu vermuten , daß dieses Bild von Hegels Unterricht im Kontext autobiographischer Stilisierung bewußt so idyllisch gestaltet sei und sich nicht einer unscharfen Erinnerung verdanke . Aber wie immer es motiviert sein mag , hat es unabhängig davon keine Wahrscheinlichkeit für sich , da es , wenn es denn zuträfe , das Zustandekommen der schriftlich vorliegenden Erträge dieses Unterrichts nicht erklären könnte . Auf eben diese , nämlich seine nach immerhin 55 Jahren immer noch erhaltenen Mitschriften der Diktate und Erläuterungen aus Hegels Unterricht sowie auf die für die Schuljahre 1813/14 bis 1815/16 erschienenen Jahresberichte stützt Zimmermann seine Erinnerungen an Hegels Wirksamkeit als Lehrer der Philosophie an der Studienanstalt zu Nürnberg ,65 deren Mittelklasse er während des Schuljahres 1814/15 gemeinsam mit Wirth angehörte (wobei Zimmermann Schüler der unteren und Wirth der oberen Mittelklasse war) . Den unmittelbaren Anstoß , diese Erinnerungen niederzuschreiben , gab Zimmermann die Nachricht von der anläßlich des einhundertsten Geburtstages Hegels an der Berliner Universität abgehaltenen Erinnerungsfeier , und seine Absicht , sich den Unterricht zu vergegenwärtigen , den er bei Hegel während der letzten drei Jahre der Wirksamkeit desselben als Rectors und Lehrers der Philosophie der Studienanstalt zu Nürnberg genossen habe , sei von ihm in der Meinung gefaßt worden , daß die Schilderung für manchen besonders dem Studienlehramte Angehörigen von Interesse sein werde . 66 Um dies sicherzustellen hat Zimmermann gelegentlich auch die ihm gut bekannten Schriften Hegels in die Darstellung mit einbezogen , damit aber zugleich die Authentizität seiner Erinnerungen stark gemindert . Was als authentisch gelten kann , ist zunächst seine Schilderung des Unterrichtsverlaufs , die der von Rosenkranz/Abegg nahe steht : Das Verfahren aber , das Hegel bei jenem Unterrichte beobachtete , […] war folgendes : Nach einigen einleitenden Worten diktirte er über den jedesmaligen Gegenstand einen Paragraphen , liess denselben von einem Schüler vorlesen und erläuterte ihn , meistens erotematisch , indem er sich abwechselnd bald an diesen , bald an jenen Schüler wandte . Hierauf liess er die Hauptpunkte der Erläuterungen in der Unterklasse unter seiner Anleitung , in den anderen Klassen ohne dieselbe niederschreiben . Das Niedergeschriebene musste dann zu Hause ins reine geschrieben und , wenn es des Zusammenhanges ermangelte , vorher in Zusammenhang gebracht werden . Am Anfange der nächsten Stunde liess er einen Schüler seine Reinschrift vorlesen und berichtigte sie nöthigenfalls , woran sich meistens von seiner Seite weitere Erläuterungen und Beantwortungen von Fragen anschlossen , die von
Siehe Wirth : Denkwürdigkeiten aus meinem Leben . 24f . Siehe Zimmermann : Erinnerungen . 26 Fußnote . 66 Ebenda 25 . Es ist anzunehmen , daß Zimmermann ebenfalls Pädagoge war , doch ließen sich keine weiter gehenden biographischen Daten ermitteln , außer daß er zum Schuljahresende 1815/16 18 Jahre und zwei Monate alt war (s . Jahresbericht 1816 . 28) , mithin zum Zeitpunkt der Niederschrift seiner Erinnerungen im 73 . Lebensjahr stand . 64 65
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Schülern über nicht recht verstandenen [sic] Punkte an ihn gestellt wurden . Beim Unterrichte in der Religionslehre aber wich er von diesem Verfahren darin ab , dass er bei demselben keine Diktaten zu Grunde legte und statt derselben öfters die Bibel und das nicänische Glaubensbekenntniss gebrauchte . 67 Was Umfang und Einteilung der von Hegel im Unterricht behandelten philosophischen Disziplinen anbetrifft , so stimmen sie für Zimmermann mit denen in Hegels Werken , namentlich in der Enzyklopädie von 1817 , bis auf geringe , mit pädagogischen Rücksichten erklärbare Differenzen , überein . 68 In der Methode erblickt er den wesentlichen Unterschied zwischen Unterricht und Werk : Die auf der Methode des speculativen Denkens beruhende Gliederung der bei Hegels Unterrichte abgehandelten Disciplinen und deren Theile und Unterabthei lungen fand zwar auch bei demselben in Bezug auf die Aufeinanderfolge der einzelnen Grundbegriffe dieser Disciplinen statt , die einzelnen GrundEbenda 26 . Zimmermann stellt Hegels Unterricht in einer Weise als klar und in sich geschlossen strukturiert und in pädagogischer Hinsicht methodisch durchdacht dar , daß die Vermutung nicht von der Hand zu weisen ist , hier habe sich die Lebenserfahrung eines alten Pädagogen in die Erinnerung gemischt . Nicht ganz auszuschließen ist auch , daß er seine Erinnerungen bei Rosenkranz aufgefrischt habe . 68 Siehe ebenda 26f : Sein Unterricht erstreckte sich also auf die meisten philosophischen Disciplinen , war aber dabei auf die Erläuterungen der Grundbegriffe derselben beschränkt , z . B . der in der Rechtslehre auf die Erläuterung der Grundbegriffe von dem , was recht , erlaubt und widerrechtlich ist , was Zwang , Besitz , Eigenthum , Vertrag , Verletzung des Rechtes , Verbrechen , Wiedervergeltung , Rache , Strafe , Naturzustand , Staat , Gesetz , Staatsverfassung , äusseres und inneres Staatsrecht . Er umfasste demnach ungefähr das , was von den genannten Disciplinen in den Schriften Hegels enthalten ist , in welchen dieselben compendiarisch abgehandelt werden , besonders wie dies in der ersten Ausgabe seiner Encyclopädie geschieht . Indessen wurde doch von ihm offenbar des Bedürfnisses der zu Unterrichtenden wegen bei dem Unterrichte – Manches in die einzelnen Disciplinen aufgenommen , was in der Abhandlung derselben in diesen Schriften fehlt , und ohne Zweifel wegen Mangel an Vorkenntnissen der Schüler bei ihm Manches weggelassen , was in jene Schriften aufgenommen ist . So wurde bei dem Unterrichte in der Rechtslehre eine Einleitung vorausgeschickt , in der die Grundbegriffe dessen , was Wissen , Wollen , einzelner , allgemeiner und absoluter Wille ist , erläutert wurden und zu der auf die Rechtslehre folgenden Moral eine Pfl ichtenlehre hinzugefügt , die sich in keiner von Hegels Schriften fi ndet , dagegen der in diesen auf den Abschnitt vom äusseren Staatsrechte folgende Abschnitt von der Weltgeschichte und die der Lehre vom Bewusstsein vorausgeschickte Abtheilung von der menschlichen Seele übergangen . / Wie in Bezug auf den Umfang der einzelnen Disciplinen , so verhielt es sich auch in Bezug auf die Gliederung . Sie stimmte im grossen Ganzen mit den in Hegels oben bezeichneten Schriften überein . So wurde die Logik , wie sie in diesen Schriften eingetheilt ist , nicht nur in die oben angegebenen Theile , sondern auch ein jeder dieser Theile in die Abthei lungen dieser Schriften z . B . die Lehre vom Sein in die von der Qualität , in die von der Quantität und in die vom Mass und die Lehre von der Qualität in die vom Sein als solchen , in die vom Dasein und in die vom Fürsichsein eingetheilt . Am meisten wich , wie schon aus obiger den Religionsunterrichte betreffenden Angabe zu entnehmen ist , bei diesem Unterrichte die Gliederung von der in jenen Schriften ab , wahrscheinlich des Verhältnisses wegen , in dem die zu Unterrichtenden zur Religion standen . Es ist bemerkenswert , daß Zimmermann in diesem Zusammenhang nicht auf die Propädeutik verweist . 67
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begriffe selbst aber wurden bei demselben wenigstens in den diktirten Paragraphen nicht als aus dem Inhalte des jedesmaligen Gegenstandes resultirende Momente der speculativen Entwicklung , sondern wie empirisch gegebene und nach der Weise des abstracten Denkens in fester Bestimmtheit aufgestellt . 69 Als Beispiel zitiert Zimmermann den Paragraphen 8 der Logik aus seiner Diktatmitschrift 70 und fährt dann fort : Auch bei der Erläuterung der einzelnen Begriffe pflegte Hegel im Unterrichte die Methode des abstrakten Denkens zu befolgen und daher die Bestimmungen der Gegenstände in ihren Unterschieden festzuhalten ; versuchte jedoch auch hin und wieder in demselben nach der Weise des dialektischen Denkens die in den einzelnen Bestimmungen eines Gegenstandes enthaltenen Gegensätze zu entwickeln und nach der Weise des speculativen Denkens die in den Gegensätzen der einzelnen Bestimmungen eines Gegenstandes vorhandene Einheit nachzuweisen , […] .71 Als Beispiel hierfür zieht Zimmermann die Erläuterungen zum Paragraphen 8 aus seinen Aufzeichnungen heran .72 Zwei weitere Methodiken Hegels führt er noch als charakteristisch für seinen Unterricht an : Bei der Erläuterung einzelner Begriffe , besonders wenn sie erotematisch erfolgten , bediente sich Hegel in seinem Unterrichte einer Art Induction […] , und er führte bei seinem Unterrichte zur Verdeutlichung der Begriffe häufig Beispiele an aus den seinen Schülern bekannten Sphären , besonders aus der des gemeinen Lebens , der lateinischen und griechischen Grammatik , der alten Geschichte , der Arithmetik und Geometrie , und machte oft wie zur Bestätigung der Wahrheit seiner Fassung der von ihm aufgestellten Begriffe auf die Uebereinstimmung derselben mit ihrer Bezeichnung in der deutschen Sprache aufmerksam […] .73 Er belegt dies mit dem Zitat eines Paragraphen aus der Psychologie .74 Daß den vier Berichten kein einheitliches Bild von Hegels Unterrichtsgestaltung zu entnehmen ist , mag einerseits daran liegen , daß nach 30 oder gar 55 Jahren die Erinnerung an einen Unterricht , an dem der eine Berichterstatter nur während eines Schuljahres , die anderen zwischen zwei bis fünf Jahre teilgenommen hatten , sich entweder verklärt oder getrübt hatte , zum anderen aber seinen Grund in dem , worauf schon Lochner hinwies , haben , daß nämlich Hegel sowohl je nach Klassenstufe seinen Unterricht unterschiedlich einrichtete , als auch im Verlauf der Jahre , auf die die Berichte sich beziehen (vom Schuljahr 1810/11 bis zum Schuljahr 1815/16) , seine Unterrichtsgestaltung insgesamt modifizierte , aber freilich nicht in so extremer Ausprägung , wie dies die Erinnerungen Lochners und Wirths suggerieren , die immerhin in aufeinanderfolgenden Jahren die Oberklasse durchliefen . In dem gleichen Brief , in dem zum ersten Male der Gedanke an einen Eintritt Hegels in den bayerischen Schuldienst greifbar wird , äußert er sich auch zu der für ihn ehrenvollen Absicht Niethammers , ihm den Auftrag zu[r] Ausarbeitung einer Logik für die Lyzeen zu ver schaffen . Er hoffe , daß er ihm wenigstens nicht so bald die Anfoderung und auch nicht einer schleu-
Ebenda 27 . Siehe oben 819,5–8 . 71 Siehe Zimmermann : Erinnerungen . 27f . 72 Siehe oben 819,9 –820,3 . 73 Siehe Zimmermann : Erinnerungen . 29 . 74 Siehe oben 821,4–10 . 69
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nigen Vollendung machen werde .75 Auf diese Absicht kommt Niethammer zurück in jenem Brief an Hegel vom 8 . Mai 1808 , in dem er ihm seinen Gedanken übermittelt , ihn zum Rektor eines Gymnasiums vorschlagen zu wollen : Wie stehts mit der Logik ? Darf ich auf Sie rechnen , wenns Ernst werden soll ? Ich habe wenigstens im Sinn , darauf anzutragen , daß man Ihnen einen Auftrag dazu erteile . Ob ich mit meinem Antrag réussiere , weiß ich nicht ; ich möchte aber ihn auf keinen Fall machen , ohne gewiß zu sein , daß ich Ihnen einen Dienst damit tue .76 Zu dieser Frage äußert sich Hegel ausführlich in seinem Antwortschreiben vom 20 . Mai 1808 , in dem er zunächst bemerkt : Ueber Ihren andern , ebenso freundschaftlichen als ehrenvollen Gedanken , mir die Ausarbeitung einer Landlogik aufzutragen , möchte ich fast noch mehr dankend und ganz zustimmen können ,77 um dann mit einer Reihe problematisierender Überlegungen fortzufahren . Er müsse gestehen , daß er diese einzige Gelegenheit , philosophische Ansichten zur allgemeinen Lehre oder Prüfung zu bringen , höchst ungern ihm entgehen sehen würde ; es könne nichts erwünschter sein (auch in ökonomischer Hinsicht) , als auf diese Weise auf einmal seine Philosophie zur herrschenden in einem Reiche zu erheben .78 Allerdings müsse die Philosophie auch danach sein , herrschen zu können . Der Hauptbegriff eines Lehrbuches scheine ihm zu sein , daß es das allgemein Anerkannte seiner Wissenschaft enthalte , – vornehmlich und wesentlich eines Lehrbuchs auf Gymnasien ; – für Universitätslehrbücher , die zunächst nur dieser Professor gebraucht , sei die Besonderheit eher erlaubt .79 Lehrbücher der Logik gebe es genug , doch wisse kein Mensch […] mehr etwas mit dieser alten Logik anzufangen . 80 Gleichwohl ist Hegel der Überzeugung : Eine neue Wissenschaft kann nicht in einem Lehrbuche für Gymnasien vorgetragen werden . Es kann den Lehrern nicht ein Buch in die Hand gegeben werden , das ihnen so fremd wäre als den Schülern und das als Kompendium die nötigen , die Einsicht vervollständigenden Entwicklungen nicht enthalten könnte . 81 Gefordert sei vielleicht ein Mittelding , eine alte Logik , welche zugleich die Anfänge und Hinweisungen auf weiteres Fortschreiten und auf darüber hinausgehende Ansichten enthielte , 82 aber solch ein Kompendium
75 Siehe Hegels Brief an Niethammer vom 8 . Juli 1807 , in dem es weiter heißt : Ich arbeite , so viel sichs tun läßt , an meiner allgemeinen Logik und werde so bald damit nicht fertig sein ; ich fühle , daß es mich noch mehr Mühe kosten wird , der Sache so Meister zu werden , daß sie elementarisch wird ; denn Sie wissen , daß auf eine sublime Art unverständlich zu sein leichter ist , als auf eine schlichte Weise verständlich , und der Unterricht für die Jugend und die Zubereitung der Materie dazu sind der letzte Probierstein der Klarheit . Insofern meine Ansichten neu sind , so kommt noch die Not hinzu , daß die Lehrer vorher noch mehr als die liebe Jugend die Sache studieren müssen . Doch wenn ich von Ihnen den schließlichen Auftrag erhalte , so will ich sehen , wie ich mich daraus ziehe , und Sie haben wieder zuzusehen , wie Sie sich aus meiner Arbeit ziehen . (B 1 . 176) . 76 Siehe B 1 . 225 . 77 Siehe B 1 . 228 . 78 Siehe B 1 . 228f . 79 Siehe B 1 . 229 . 80 Siehe ebenda . 81 Siehe ebenda . 82 Siehe ebenda .
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zu schreiben , sehe er sich derzeit nicht in der Lage , anders wäre es vielleicht , hätte er seine im Entstehen begriffene Logik bereits ausgearbeitet und Gelegenheit gehabt , darüber ausführlich zu lesen . Er bittet Niethammer , ihm den Auftrag aufzuheben , inzwischen wolle er seine Logik vollenden , und indem ich nachher einen populäreren Auszug aus dem betreffenden Teile machte , – der Auszug läßt sich eher nach Fertigung des Ganzen als vorher machen – so könnte ich miteinander das Lehrbuchartige und die weitere Ausführung desselben zu Tag geben . 83 In dem ersten Brief an Niethammer nach seinem Amtsantritt in Nürnberg erwähnt Hegel noch einmal kurz dessen Absicht , ihn ein logisches Kompendium für die Gymnasien […] verfertigen zu lassen . 84 Am 7 . Mai 1809 schreibt er mit einer leichten ironischen Distanz zur Sache an Niethammer : Sie haben neulich danach gefragt , bis wann ich mit einem philosophischen Vorlesebuch für Gymnasial-Anstalten fertig werden zu können glaube ; wenn ich den Auftrag dazu erhalte , so kann ich dies nicht vor nächsten Ostern versprechen . Wenn ich darin weiter hinaussehe und an die Verarbeitung kommen kann , will ich Ihnen noch vorher den allgemeinen Plan davon zur Einsicht und Entscheidung vorlegen ; bis dahin mehreres davon . 85 Weitere Erwähnungen des Kompendienplanes aus den folgenden Jahren sind nicht überliefert , erst 1812 ist ein letztes Mal in dem Brief vom 24 . März 1812 , worin er Niethammer eine ausführliche Schilderung seiner Unterrichtsgestaltung gibt , davon die Rede . Er teilt ihm zu Anfang mit , daß ein erster Teil seiner Logik zur Ostermesse erscheinen werde und schließt die Bemerkung an : In Ansehung der Bearbeitung für Gymnasien schwanke ich noch zwischen dieser und der Bearbeitung für die Universität . 86 Der Plan eines Schullehrbuchs der Logik ist nicht zur Ausführung gelangt , ebensowenig der Gedanke , den Hegel gegen den Schluß des Briefes hin erwähnt : Einen Grundriß zum t h e o r e t i s c h e n Unterricht der Geometrie und Arithmetik , wie er auf Gymnasien sein soll , hätte ich schon lange im Gedanken zu verfassen , da ich in Jena und hier bei meinen Vorlesungen gefunden habe , daß diese Wissenschaft , ohne Philosophie einzumischen , die gar nicht hieher gehört , doch verständiger und systematischer behandelt werden kann als gewöhnlich , wo man nicht sieht , wo das alles herkommt oder hingeht , weil gar kein theoretischer Leitfaden darin angegeben ist . 87
2) Die Unterrichtsgegenstände Über den in den jeweiligen Klassenkursen behandelten Stoff geben die zum Schuljahresende veröffentlichten Schülerverzeichnisse bzw . Jahresberichte Auskunft . Hier folgt , nach Schuljahren geordnet und in der in den Berichten vorgegebenen Reihenfolge , die Aufstellung aller von Hegel abgehaltenen Kurse mit dem Kurstitel und den Angaben über die Unterrichtsgegenstände , bei denen mit Sicherheit davon ausgegangen werden kann , daß sie von Hegel selbst formuliert wurden , da ihm als Rektor die Redaktion der Verzeichnisse bzw . Jahresberichte oblag .
Siehe B 1 . 230 . Siehe B 1 . 272 . 85 Siehe B 1 . 285 . 86 Siehe B 1 . 397 . 87 Siehe B 1 . 398 . 83
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1808/09 Oberklasse : d .) Mathematik ; vier Stunden wöchentlich . Lehrer : Professor und Rektor H e g e l . Die A l g e b r a wurde von den allgemeinen Rechnungsarten an durch die Proportionen , Progressionen und Logarithmen , bis zu den Gleichungen vom zweyten Grade einschließlich , vorgetragen und eingeübt . Die G e o m e t r ie konnte , wegen der Kürze dieses ersten Studienjahrs , nur bis in das d r i t t e B u c h E u k l i d s geführt werden . e .) Philosophische Vorbereitungs-Wissenschaften ; v ie r Stunden wöchentlich . Lehrer : Professor und Rektor H e g e l . Das Pensum dieser Klasse hierin war E i n l e it u n g i n d ie K e n n t n i ß d e s ph i l o s o ph i s c h e n Z u s a m m e n h a n g s d e r W i s s e n s c h a f t e n ; davon wurde die L o g i k , | nemlich mit Einschluß der sonst sogenannten Ontologie oder auch transcendentalen Logik , am ausführlichsten abgehandelt . 88 1808/09 Mittelklasse : e .) Logik ; wöchentlich v ie r Stunden . Lehrer : Professor und Rektor H e g e l . Es wurde mit der L e h r e von dem B e w u ß t s e y n und dessen Arten angefangen ; hierauf zu den K a t e g o r ie n , und dann zu den sich auf sie beziehenden A n t i n o m ie n und deren D i a l e k t i k fortgeschritten , worauf noch zu der eigentlichen Logik übergegangen wurde . 89 1809/10 Unterklasse : 6 .) Philosophische Vorbereitungs-Wissenschaften ; wöchentlich v ie r Stunden . Rektor H e g e l trug zuerst die allgemeinen Begriffe der Logik vor ; dann gieng er zu der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre über , wovon gleichfalls die ersten Grundbegriffe abgehandelt wurden .90 1809/10 Mittelklasse : f .) Philosophische Vorbereitungswissenschaften ; wöchentlich v ie r Stunden . Rector H e g e l . Die Lehre von den Stuffen des Bewußtseyns , alsdann der theoretische Theil der Psychologie , nemlich die Lehre von der Intelligenz wurden nach diktirten Paragraphen so abgehandelt , daß die Schüler angeleitet wurden , abstrakte Vorstellungen aufzufassen , und den ersten Begriff von einem systematischen Fortgange einer Wissenschaft zu erhalten .91
Verzeichniß sämtlicher Schüler 1809 . 4f . Ebenda 10 . 90 Verzeichniß sämtlicher Studirender 1810 . 27 . 91 Ebenda 32 .
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1809/10 Oberklasse : e .) Philosophie ; v ie r Stunden wöchentlich . Lehrer : Rektor H e g e l . Zuerst wurde die Logik in ihrer ganzen Ausdehnung abgehandelt , jedoch mit Ausschließung der objectiven oder transcendentalen Logik ; alsdann von der philosophischen Encyklopädie der Theil , der die Naturwissenschaften in sich begreift .92 1810/11 Unterklasse : 6 .) Rechts- Moral- und Religionslehre ; wöchentlich v ie r Stunden . Rector H e g e l . Da der Inhalt dieser Lehren , bei den Schülern durch den früher erhaltenen religiösen und moralischen Unterricht , als bekannt vorauszusetzen ist , so konnte zu den Begriffen fortgegangen werden , auf denen sie beruhen , und aus denen die besondern Bestimmungen sich ableiten ; der Unterricht wurde dadurch zugleich der Anfang einer Uebung im abstracten Denken .93 1810/11 Mittelklasse : f .) Philosophische Vorbereitungswissenschaften ; wöchentlich v ie r Stunden . Rector H e g e l . Dieses Jahr wurde in dieser Klasse von zweijährigem Kursus , die allgemeine Logik abgehandelt ; die Hauptrücksicht , abgesehen vom Inhalte , war in Ansehung der Behandlung , die Studirenden in das abstracte Denken einzuleiten , womit bei Gelegenheit des Dialektischen , mit dessen vormaliger Gestalt sie an den Kantischen Antinomien bekannt gemacht wurden , auch Anfänge des spekulativen Denkens sich verbanden .94 1810/11 Oberklasse : g .) Philosophische Vorbereitungswissenschaften ; wöchentlich v ie r Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Philosophische Encyklopädie wurde in systematischer Ordnung vorgetragen , und die Grundbegriffe der Wissenschaften der Natur und des Geistes erörtert .95 1811/12 Unterklasse : 6 .) Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre ; wöchentlich v ie r Stunden . Lehrer : Rektor H e g e l . Die Grundbegriffe wurden nach kurzen Dictaten abgehandelt , diese wurden erläutert und den Schülern Anleitung gegeben , von den Erläuterungen das Wesentliche zu Papier zu bringen .96 Ebenda 35 . Verzeichniß sämtlicher Studirender 1811 . 27 . 94 Ebenda 31 . 95 Ebenda 34 . 96 Jahres-Bericht 1812 . 28 . 92
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1811/12 Mittelklasse : e .) Philosophische Vorbereitungswissenschaften ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rektor H e g e l . Dieses Jahr wurde die Psychologie , welche abwechselnd mit der Logik in den zwei Jahren des Kursus dieser Klasse abgehandelt wird , vorgetragen ; zuerst die Lehre von dem Bewußtseyn nach den Haupt stuffen desselben ; alsdann die eigentliche Lehre von den Thätigkeiten des Geistes . f .) Religionslehre ; wöchentlich e i n e Stunde . Lehrer : Rektor He g e l . Nach dem Begriffe von der Religion und von Gott , wurden die gewöhnlichen Beweise vom Daseyn Gottes vorgetragen , die Kantische Kritik derselben beurtheilt , und von da aus der richtige Standpunkt zur Begründung der Religion und zur nähern Erkenntniß der Natur Gottes gezeigt .97 1811/12 Oberklasse : e .) Philosophische Encyklopädie ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rektor H e g e l . Nach einer Wiederholung der Logik wurden die Grundbegriffe der besondern Wissenschaften in systematischer Ordnung vorgetragen . f .) Religionslehre ; wöchentlich e i ne Stunde . Lehrer : Rektor H e g e l . Gemeinschaftlich mit der Mittelklasse .98 1812/13 Oberklasse : e .) Ph i l o s o ph i s c h e E n c y k l o p ä d ie 99 ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Von den drei Theilen der philosophischen Wissenschaften , der Logik , der Philosophie der Natur und der Philosophie des Geistes , wurde bei dem zweiten , der Philosophie der Natur , länger verweilt , und von deren einzelnen Wissenschaften die Grundbegriffe angegeben ; der erste und dritte aber wiederholungsweise durchgegangen , weil sie bereits in der Mittelklasse vorgekommen waren . f .) Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich e i n e Stunde . Lehrer : Rector H e g e l . Dieses Jahr wurde von dem Begriffe Gottes zu der Erkenntnis seiner Offenbarung in den natürlichen und geistigen Dingen fortgeschritten .100
Ebenda 31 . Ebenda 34 . 99 Im Original Eyc y k l o p ä d ie statt E n c y k l o p ä d ie . 100 Jahres-Bericht 1813 . 6 . 97
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1812/13 Mittelklasse : e .) Ph i lo s oph i s che Vor be r e it u n g s w i s s e n s ch a f t en ; wöchentlich d r ei Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Dieses Jahr wurde die L o g i k vorgetragen ; die zwei ersten Theile , die Lehre vom Seyn und vom Wesen , oder die Categorien und Reflexionsbestimmungen , wurden nach ihren Hauptbegriffen kürzer durchgegangen , und am längsten bei dem dritten Theile , der Lehre vom Begriffe , verweilt . f .) Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich eine Stunde . Lehrer : Rector H e g e l . Gemeinschaftlich mit der Oberklasse .101 1812/13 Unterklasse : e .) Re c h t s - P f l ic h t e n - und Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich v ie r Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Die rechtlichen und moralischen Grundbegriffe wurden nach Dictaten abgehandelt und die gemachten Erläuterungen unter Anleitung des Lehrers zu Papier gebracht .102 1813/14 Oberklasse : e) Ph i l o s o ph i s c h e E n c y k l o p ä d ie ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Die Übersicht über das Ganze der Wissenschaften wurde so gegeben , daß der systematische Zusammenhang einleuchten sollte , und die Begriffe , welche den Grund der besondern Wissenschaften ausmachen , erläutert wurden . | f) Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich e i ne Stunde . Lehrer : Rector H e g e l . Die Lehre von den bekannten Beweisen vom Daseyn Gottes wurde durchgegangen , und dieselben theils in der Form , in der sie gewöhnlich aufgestellt wurden , angegeben , theils aber ihre höhere Bedeutung , wodurch sie zu wissenschaftlich-philosophischen Beweisen hergestellt werden , nachgewiesen .103 1813/14 Mittelklasse : e .) Ph i lo s oph i s che Vor be r e it u n g s w i s s e n s ch a f t e n ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Die P s yc h o l o g ie wurde so vorgetragen , daß zuerst in der Phänomenologie 104 des Geistes die Grund stuffen des Bewußtseyns aufgezeigt , dann in der eigentlichen Geisteslehre die wesentlichen Thätigkeiten des Geistes abgeleitet und erläutert wurden . | f .) R e l i g io n s u n t e r r ic h t ; wöchentlich e i ne Stunde . Lehrer : Rector He g e l . Gemeinschaftlich mit der Oberklasse .105
Ebenda 9 . Ebenda 12 . 103 Jahres-Bericht 1814 . 4f . 104 Im Original Phänomenelogie statt Phänomenologie. 105 Ebenda 7f .
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1813/14 Unterklasse : e .) Re c h t s - P f l ic h t e n - und Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich v ie r Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Die Grundbestimmungen des Rechts und der Moralität wurden nach Dictaten abgehandelt , und die vorgetragenen Erläuterungen unter Anleitung des Lehrers zu Papier gebracht .106 1814/15 Oberklasse : e) Ph i l o s o ph i s c h e E n c y k l o p ä d ie ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rector Hegel . Zuerst wurden die Grundbegriffe der allgemeinen Gegenstände , in welche sich das natürliche Universum verzweigt , und hierauf der Hauptinhalt der Wissenschaft des Geistes betrachtet , und bei dem ästhetischen Theile der Letztern länger verweilt . f) Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich e i ne Stunde . Lehrer : Derselbe . Nach Wiederholung und Vollendung der Beweise vom Daseyn Gottes , die als verschiedene Stuffen der vernünftigen Erkenntnißweise seines Begriffs vorgestellt wurden , wurde zur Betrachtung übergegangen , in wiefern dieselbe Erkenntniß sich auf Anschauung und Erfahrung bezieht .107 1814/15 Mittelklasse : e .) Ph i l o s o ph i s c h e Vo r b e r e it u n g s w i s s e n s c h a f t e n ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Dieses Jahr wurde die Logik vorgetragen , und die Grundbegriffe der drei Theile derselben , der Lehre vom Seyn , der Lehre vom Wesen , und der Lehre vom Begriff , nach Dictaten erläutert . f .) Re l i g io n s u n t e r r ic h t ; wöchentlich eine Stunde . Lehrer : Derselbe . Gemeinschaftlich mit der Oberklasse .108 1814/15 Unterklasse : e .) Re c h t s - P f l ic h t e n - und Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich v ie r Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Die Grundbestimmungen des Rechts und der Moralität wurden nach Dictaten abgehandelt , und die vorgetragenen Erläuterungen unter Anleitung des Lehrers zu Papier gebracht .109
Ebenda 10 . Jahresbericht 1815 . 4 . 108 Ebenda 7 . 109 Ebenda 9 . 106
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1815/16 Oberklasse : e) Ph i l o s o ph i s c h e E n c y k l o p ä d ie ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rector Hegel . Die Uebersicht über das Ganze der Wissenschaften wurde so gegeben , daß der systematische Zusammenhang einleuchten sollte , und die Begriffe , welche die Grundlagen der besondern Wissenschaften ausmachen , erläutert wurden . f) Re l i g io n s l e h r e ; wöchentlich e i ne Stunde . Lehrer : Rector H e g e l . Dieses Jahr wurde die christliche Glaubenslehre , nach dem athanasischen Glaubensbekenntniß , durchgegangen .110 1815/16 Mittelklasse : e .) Ph i l o s o ph i s c h e Vo r b e r e it u n g s w i s s e n s c h a f t e n ; wöchentlich d r e i Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Dieses Jahr wurde die P s yc ho l o g ie vorgetragen und aus der Phänomenologie des Geistes mit den Stuffen des Bewußtseyns der Anfang gemacht , dann in der eigentlichen Lehre vom Geiste , dessen wesentliche Thätigkeiten abgeleitet und erläutert . f .) Re l i g io n s u n t e r r ic h t ; wöchentlich e i ne Stunde . Lehrer : Rector H e g e l . Gemeinschaftlich mit der Oberclasse .111 1815/16 Unterklasse : e .) Re c h t s l e h r e ; wöchentlich v ie r Stunden . Lehrer : Rector H e g e l . Dieses Jahr wurden die Grundbestimmungen des Rechts nach Dictaten abgehandelt , und die vorgetragenen Erläuterungen unter Anleitung des Lehrers zu Papier gebracht .112 Eine ausführliche , alle Klassen des Gymnasiums einschließende Darstellung der Schul- und Unterrichtsorganisation sowie der Art und des Umfangs der häuslichen Arbeiten der Schüler nach dem Stand des Schuljahres 1811/12 hat Hegel der Statistischen Uebersicht der GymnasialAnstalt in dem Studienjahr 1811 auf 1812 beigefügt .113
3) Allgemeine Bemerkungen zu den Heften Aus der Zeit von Hegels Tätigkeit als Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften am Nürnberger Gymnasium haben sich – nach dem derzeitigen Kenntnisstand – neben seinen eigenhändigen Manuskripten und den erhalten gebliebenen Fragmenten sowie den nur sekundär überlieferten Texten 13 Hefte 114 aus verschiedenen Schuljahren und Klassenstufen erhalten , in denen einerJahresbericht 1816 . 4 . Ebenda 7 . 112 Ebenda 9 . 113 Siehe Jahres-Bericht 1812 . 37–47 , den Auszug daraus in : Hegel : Nürnberger Schriften . 349–356 und den verkürzten Abdruck des Auszugs in TW 4 . 398–402 . 114 Die Zählung berücksichtigt , daß die Paragraphen zur Psychologie von Meinel und die Anmerkungen zur philosophischen Encyclopädie von Abegg jeweils in zwei Hefte gebunden 110 111
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seits seine Diktate des jeweils behandelten Unter richtsstoffes in Paragraphenform und andererseits die Diktate und die Erläuterungen zu den Diktaten festgehalten sind . Sechs dieser Hefte ,115 teilweise mit umfassenden Überarbeitungen Hegels (als Grundlage des Diktats in folgenden Schuljahren) , sind in seinem Nachlaß überliefert worden ,116 die übrigen sieben fanden sich in den Nachlässen zweier ehemaliger Schüler : Julius Friedrich Heinrich Abegg und Christian Samuel Meinel .117 Nach Rosenkranz’ Zeugnis , das freilich nur auf Kenntnisse aus zweiter Hand zurückgeht , auf Informationen nämlich , die ihm durch Mitglieder der Familie Hegels vermittelt worden sein dürften , da er die Mitteilungen , die ihm Abegg über die Nürnberger Zeit zu machen imstande war , für seine Ausgabe der Propädeutik nicht mehr verwenden konnte ,118 hat Hegel N a c h s c h r i f t e n […]
sind . Die Bezeichnung ›Hefte‹ wird hier der Konvenienz wegen und dabei Rosenkranz folgend gebraucht , vgl . die folgende Fußnote . 115 Hierbei handelt es sich um drei in Pappe gebundene Hefte in Quartformat und um drei nicht geheftete Manuskripte aus (in der Regel) zu Doppellagen zusammengelegten Quartdoppelblättern , hier ebenfalls als ›Hefte‹ bezeichnet . Die Bindung dürfte erst spät und vielleicht gar nicht mehr in Nürnberg erfolgt sein , und das Kriterium , nach dem eine Bindung vorgenommen wurde oder nicht , ist nicht erkennbar . Vgl . die Manuskriptbeschreibungen unten 928f , 931 , 933ff , 958ff , 964ff und 971ff . 116 Die Hefte kamen im Jahre 1889 , zusammen mit dem Großteil des Hegelschen Nachlasses , in den Besitz der Königlichen Bibliothek Berlin (heute Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK)) . Das die Hefte enthaltende Konvolut wurde bereits kurz nach der Übernahme durch die Bibliothek verlegt und erst im Jahre 1975 wieder aufgefunden . Siehe E . Ziesche : Unbekannte Manuskripte . 432–436 . 117 Zu den Biographien von Abegg und Meinel siehe unten 1003ff . 118 Rosenkranz berichtet an Gustav Binder in einem Brief vom 13 . Dezember 1840 mit Blick auf seine Hegel-Biographie : So haben mir Abegg über die Nürnberger , Gabler über die Jenenser Periode Aufschlüsse geliefert . ( Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 248) . Das Vorwort zur Propädeutik ist datiert auf den 4 . April 1840 , und es darf angenommen werden , daß Rosenkranz schon davor versucht hatte , bei Abegg Erkundigungen über die Nürnberger Zeit Hegels einzuholen , möglicherweise hat er ihn in dem derzeit nicht zugänglichen Brief vom 19 . März 1840 um Auskunft gebeten (vgl . Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 223 ; der Brief befindet sich in Privatbesitz und steht der Forschung nicht zur Verfügung) . Darauf deutet die Eingangsformulierung in einem nicht in der Briefsammlung veröffentlichten Schreiben an Abegg vom 20 . April 1840 , das einen – wie es scheint – nicht überlieferten Brief von Abegg beantwortet : Ihr freundlicher Brief , Verehrtester , gibt mir somit die Hoff nung , wirklich von Ihnen für die Rectoratszeit Hegel’s in Nürnberg einen Beitrag zu erhalten . / Ich bitte denselben mir nur in der Form von r oh e n pèle mèle durch ein andergeworfenen Materialien zu schicken . So ist es meiner Natur am liebsten . Daß ich die Sachen Ihnen verdanke , werde ich natürlich gebührender Maaßen sagen . / Daß der Herr Dr . H e g e l an Sie geschrieben hatte , wußte ich nicht . Meine Bearbeitung der P r o p ä d e u t i k ist jetzt fertig . (Archiv der ETH Zürich Bibliothek Dep . Abegg Hs . 854 : 9) . Monate zuvor , in einem Brief vom 19 . Januar 1840 , hatte Karl Hegel Abegg gebeten , Rosenkranz’ Edition mit der Übersendung von Heften zu unterstützen : Ich erinnere mich , daß Sie einmal mit Vergnügen des philosophischen Unterrichts gedachten , welchen Sie von meinem Vater auf dem Nürnberger Gymnasium erhalten haben , u[nd] daß Sie hinzufügten , daß Sie noch im Besitz der Dictate seien , welche mein Vater dabei gab . Prof . Rosenkranz in Königsberg ist eben damit beschäftigt , diese Dictate zu einem propädeutischen Lehrbuch für den philosophischen Unterricht auf Gymnasien zusammenzustellen . Es fehlen ihm dabei aber die Erläuterungen für einen Theil
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von seinem Vortrag machen lassen , die zum einen aus dem D ic t a t der Originalhefte [damit sind Hegels eigene Manuskripte gemeint] bestanden , zum andern aus den Aufzeichnungen entstanden , welche sich die Schüler von der m ü n d l ic h e n E r l ä u t e r u n g des Dictats machten .119 Das charakterisiert zutreffend Hefte von der Art , wie Abegg und Meinel sie hinterlassen haben .120 Auf solche Hefte hingegen , wie die in Hegels Nachlaß , trifft Rosenkranz’ Beschreibung zu : Die Abschriften , welche sich Hegel von seinem Dictat machen ließ , hat er eben so , wie die Originalhefte , durch beständiges Verändern gewissermaaßen in stetem Fluß erhalten und zu immer neuen Heften gemacht .121 Diesen sechs Heften gelten die folgenden Bemerkungen . Die Hefte lassen sich (in chronologischer Reihenfolge) drei deutlich verschiedenen Schreiberhänden zuweisen : 122 hA ist der Schreiber von Philosophische Encyclopädie (1808/09) ; hB ist der Schreiber von 1) Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie (1808/09) , 2) Subjective Logik (1809/10) und 3) System der besondern Wissenschaf ten (1810) ; hC ist der Schreiber von 1) Logik (1810/11) und 2) System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) . der Paragraphen , namentlich für die , welche von der Religion handeln . Wenn nun Ihre Hefte in dieser Beziehung vollständiger wären , so würde ich mich an Sie mit der inständigen Bitte wenden , dieselben zusammenzupacken u[nd] mit der Post u n ve r z ü g l ic h an Herrn Prof . Rosenkranz zu senden . Es hat damit große Eile , weil der Anfang der Arbeit von Rosenkranz bereits hieher zum Drucke eingeliefert ist . (Archiv der ETH Zürich Bibliothek Dep . Abegg Hs . 854 : 8) . Es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen , daß Abegg diesem Wunsche Karl Hegels nicht nachgekommen ist , denn weder hat Rosenkranz sich veranlaßt gesehen , seine Feststellung Ueber die Re l i g io n habe ich weiter nichts gefunden , als das Wenige , was ich hier mittheile . […] Davon , daß Hegel die Lehre von den Beweisen für das Dasein Gottes vorgetragen habe , fi ndet sich in den Heften nichts , obwohl sie in dem Abriß der Religionslehre für die Unterclasse einmal erwähnt werden . ( Rosenkranz : Vorwort . XVII) an Ort und Stelle zu revidieren , noch kann aus der entsprechenden Stelle in seiner Hegel-Biographie (vgl . Rosenkranz : Hegel’s Leben . 256ff) geschlossen werden , daß er seine diesbezüglichen Kenntnisse anhand einer gegenüber dem Stand der Propädeutik von 1840 erweiterten Quellenlage bereichert habe . 119 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VI . Rosenkranz gibt an , daß die Erläuterungen […] sich im Original [d . h . in Hegels Manuskripten] nur mit einzelnen Wörtern und Glossen neben den Paragraphen angedeutet fänden . Für die Phänomenologie und Encyklopädie fehlen sie als Nachschrift ganz . Ihm dürften also überhaupt Hefte der Art , wie sie uns von Abegg und Meinel überliefert sind , für die genannten Kurse nicht vorgelegen haben , und obwohl er Abegg als Gewährsmann für Informationen aus der Nürnberger Zeit gewinnen konnte , sind ihm just dessen Hefte mit den Anmerkungen zur philosophischen Encyclopädie nicht zur Kenntnis gekommen . 120 Zu diesen Heften vgl . unten 1005f und die einzelnen Manuskriptbeschreibungen 1006f , 1009f , 1011f , 1014ff und 1017f . 121 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VI . 122 Die Zuordnung der Hefte zu drei verschiedenen Schreibern (jedoch nicht Kopisten) fi ndet sich schon in E . Ziesche : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 1 . 212–220 .
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Die Gestaltung der Hefte ist – bis auf wenige unerhebliche Details 123 – einheitlich : Die Seiten sind in der Mitte längs gefalzt , in den rechten Spalten steht der Text der Paragraphen und die linken Spalten sind frei gelassen , wie dies auch bei den Manuskripten Hegels gewöhnlich der Fall ist . Es handelt sich in allen Fällen um sehr sorg fältig erstellte Reinschriften mit in der Regel wenigen Eigenkorrekturen124 und wenigen übersehenen , meist für Abschriften und Abschreiber typischen Fehlern . In alle Hefte hat Hegel nachträglich die Daten des ersten Diktats , gewöhnlich auch die zugehörige Klassenstufe eingetragen , gelegentlich noch andere Daten zugefügt . Keines der Hefte enthält einen Hinweis auf Hegel (wie einmal in dem Heft der Paragraphen zur Psychologie von Meinel 125 ) oder den Namen eines Schülers (wie dies bei den Heften von Abegg und Meinel durchweg der Fall ist) .126 Zwei der Hefte sind kaum bzw . nur punktuell , die anderen vier in Teilen mehrfach von Hegel überarbeitet . Es ist davon auszugehen , daß es sich bei allen diesen Heften um von (berufsmäßigen) Schreibern angefertigte Abschriften von Schülermitschriften handelt . Das Heft der Philosophischen Encyclopädie ist eine nahezu fehlerfreie Abschrift einer Mitschrift von Hegels Diktat aus dem Oberklassekursus des Schuljahrs 1808/09 . Die wenigen Korrekturen sind überwiegend durch typische Abschreibfehler veranlaßt , nur einige Schreibversehen sind unkorrigiert geblieben . Da nur ein von hA geschriebenes Heft vorliegt , läßt sich im wesentlichen nach der Gestaltung des Heftes und ausgehend von der Annahme , daß Hegel bei diesem Heft genau so wie bei den übrigen verfahren sei , darauf schließen , daß es sich bei h A um einen Lohnschreiber gehandelt habe . Zwar ist nicht mit letzter Gewißheit auszuschließen , daß das Heft der Philosophischen Encyclopädie die Gefälligkeitsarbeit oder auch die Lohnarbeit eines Schülers für Hegel gewesen sein könnte ,127 sicher ist aber , daß es sich nicht um eine originale Schülermitschrift (bzw . die häusliche Ausarbeitung des im Unterricht Mitgeschriebenen) handelt .128 Zwei der Hefte haben Titelblätter , bei dreien finden sich durchgehend , bei einem nur sporadisch Reklamanten , bei einem Heft sind Textauszeichnungen mit roter Tinte vorgenommen . Die unterschiedlichen Tintenfarben , die unterschiedliche Anzahl der Zeilen pro Seite und die Heftung dürfen in diesem Zusammenhang unberücksichtigt bleiben . 124 Zur Ausnahme vgl . unten 891 . 125 Siehe oben 545,1–3 . 126 In diesem Zusammenhang muß von der Titelgebung auf den Deckelschildchen ganz abgesehen werden , da deren Wortlaut jeweils zwar auf die von Hegel eingetragenen Datierungen und die ersten Titel bzw . Überschriften zurückgeht , aber in der vorliegenden Form von Hegel vielleicht nicht einmal veranlaßt , geschweige denn formuliert wurde , vgl . unten 958 , 964 und 971 . 127 In der Anfangszeit seines Rektorats in Nürnberg hat Hegel , stark belastet durch seine Amtsgeschäfte , und vor allem durch die anfallenden Schreibarbeiten , für die ihm zu der Zeit eine festangestellte Schreibkraft nicht zur Verfügung stand , durchaus an die Möglichkeit gedacht , Schüler zum Schreibdienst heranzuziehen , dies jedoch als untunlich verworfen : Dieses Abschreiben von allen möglichen Berichten , Attestaten , Kommunikationen , Listen u . s . f . ist die verdrießlichste Seite meines Amts , und ich dächte , dies Geschäfte sollte dem Rektor nicht zugemutet werden ; es ist ein entsetzlicher und höchst widriger Zeitverlust . Ob sich die andern Rektorate dadurch helfen , daß sie die Schüler dazu verwenden , weiß ich nicht , aber dies Mittel schiene mir ein Mißbrauch zu sein , da ohnehin das Wenigste derselben Kenntnis anvertraut werden kann . (B 1 . 286f) . 128 Die Möglichkeit , daß es sich bei dem Schreiber h und dann auch bei h um Schüler gehandelt A B habe , die , unter Umständen sogar von ihren eigenen Mitschriften und vielleicht für ein Entgelt , Ab123
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Im Falle von hB ist zunächst mit hinreichender Sicherheit auszuschließen , daß alle drei Diktatmitschriften von demselben Schüler stammen , denn die orthographischen Gewohnheiten , wie sie sich im Heft der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie zeigen , weichen signifikant von den in den Heften Subjective Logik und System der besondern Wissenschaf ten (1810) befolgten ab . Vor allem die bevorzugte Schreibung von Wörtern wie Logick , Dialecktick , abstrackt , objecktiv und subjecktiv mit ck anstelle des zu erwartenden einfachen Konsonanten , das häufige Fehlen des Dehnungs-h sowie einige andere orthographische Auffälligkeiten sind diesem Heft eigentümlich .129 Die beiden Diktatmitschriften , die dem Heft der Subjectiven Logik und dem des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810) zugrunde lagen , stammen , soweit sich dies an der übereinstimmenden Orthographie erkennen läßt , vermutlich von demselben Schüler . Hegels Eintragungen zufolge hat er die Subjective Logik bis Ostern 1810 130 und daran anschließend Oberklasse 1810 nach Logik .131 das System der besondern Wissenschaf ten behandelt , nach seinem Rechenschaftsbericht von der philosophischen Encyklopädie de[n] Theil , der die Naturwissenschaften in sich begreift .132 In der Tat enden die Aufzeichnungen hier mit dem Paragraphen 61 , der die Zoologie beschreibt , während in dem anderen , das System der besondern Wissenschaf ten vollständig enthaltenden Heft aus dem Schuljahr 1810/11 sich hieran drei Paragraphen (62 bis 64) anschließen , die den Übergang zum zweiten Teil des Systems der besondern Wissenschaf ten , zur Lehre von dem Geiste enthalten .133 Mithin liegt in den beiden Heften die vollständige Wiedergabe des Oberklassekursus des Schuljahres 1809/10 vor . Es ist anzunehmen , daß alle drei Hefte von demselben Kopisten , der die in den Vorlagen vorgefundenen Schreibweisen
schriften der Diktate für Hegel angefertigt hätten , ist aller Unwahrscheinlichkeit zum Trotz so lange als nicht völlig erledigt zu betrachten , wie noch keine weiteren Schriftstücke sich gefunden haben , die belegen , daß beide für Hegel tätige Schreiber waren . Die Annahme , daß es sich bei den Heften um originale Schülerhefte handele , dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit seit dem Aufsatz E . Ziesche : Unbekannte Manuskripte . datieren , wo die Hefte jeweils als Nachschrift der Diktate Hegels von unbekannter Hand beschrieben werden (s . 438f , 441ff) (in E . Ziesche : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 1 . 212–220 nicht explizit korrigiert) , und ist ungeprüft und unwidersprochen bis in die neueste Hegel-Literatur übernommen worden (vgl . etwa U . Rameil : Einleitung . In : V 15 . XIV, XLIX) . Daß es sich i n h a l t l i c h um Diktate , oder – um präziser den Vorgang vom Resultat zu unterscheiden – um Diktatmitschriften handelt , steht außer Frage ; daß es sich f o r m a l um Abschriften handelt , hat Rosenkranz klar gesehen und unmißverständlich formuliert , als er von Abschriften , welche sich Hegel von seinem Dictat machen ließ schrieb ( Rosenkranz : Vorwort . VI .) , wobei Dictat hier eindeutig als Niederschrift zu verstehen ist (von einem mündlichen Vortrag läßt sich keine Abschrift anfertigen) . Originale Schülerhefte , wie die von Abegg und Meinel erhaltenen , unterscheiden sich deutlich von den Abschriften . 129 Die Vermutung , ein Schüler habe beim Übergang von der Mittelklasse zur Oberklasse seine orthographischen Gewohnheiten (bei denen es sich ja keineswegs um Verstöße gegen orthographische Normen , die es zur damaligen Zeit noch nicht in der heute verbindlichen Form gab , sondern um die Verwendung gängiger varianter Schreibweisen handelt) derart durchgreifend systematisch geändert , ist wohl als höchst unwahrscheinlich anzusehen . 130 Siehe oben 309,6 . 131 Siehe oben 85,4 . 132 Siehe oben 880 . 133 Siehe oben 336,25 –337,13 und 339,15–19 .
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übernahm , angefertigt wurden , und zwar zunächst die Abschrift der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie und dann – sicher mit einigem zeitlichen Abstande , vermutlich nach einem Jahr – die beiden übrigen . So erklären sich auch zwanglos die erkennbaren gering fügigen Differenzen in der Ausprägung der Schrift .134 Die Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie weist nur wenige , in der Regel als Flüchtigkeitsfehler anzusehende Schreibversehen auf , einige Textstellen bedürfen der Emendation oder Ergänzung .135 Die Hefte Subjective Logik und System der besondern Wissenschaf ten (1810) weisen ebenfalls typische Abschreib- und Flüchtigkeitsfehler auf . Eigentümlich ist dem Schreiber hB der Hang zur Defektivschreibung . Im Falle von hC steht fest , daß es sich hierbei um einen Kopisten handelt . Das erhellt einmal aus der durchgehend kalligraphischen und an Kanzleischriftstücke gemahnenden Gestaltung der Texte , zum andern aus den beim Abschreiben der Vorlage vorgekommenen Versehen , die einerseits zwar auf die bisweilen wohl mangelhafte Lesbarkeit der Vorlage zurückzuführen sein mögen , andererseits sich aber aus einem erkennbar fehlenden Textverständnis herleiten dürften ,136 und schließlich ist von derselben Hand eine derzeit noch nicht genau zu überblickende Zahl von Akten geschrieben , darunter beispielsweise Hegels Unterthänigster Jahresbericht des Königlichen Rectorats , den Zustand der Gymnasial-Anstalt im verflossenen Studienjahr betreffend vom 13 . Oktober 1812 ,137 sein am 29 . März 1813 an das Königliche Commissariat der Stadt Nürnberg gerichteter Unterthänigster Bericht des Königl . Gymnasial-Rektorats den Tanzmeister Schmidt betreffend ,138 auch der Jahresbericht über den Stand der Königlichen Gymnasial-Anstalt dahier zu Anfang des Studienjahrs 1814–1815 vom 15 . Dezember 1814 ,139 ebenfalls der SchlußJahres-Bericht des Königlichen Gymnasial-Rektorats das Studienjahr 1814/15 betreffend 140 , darüber hinaus das Protokoll : Allgemeine Lehrerconferenz den 11 . November 1814141 sowie eine Reihe sich anschließender Protokolle und sonstiger Akten .142 Außerdem hat dieser SchreiSiehe die Beschreibungen der Hefte unten 931 , 934 und 965 . Siehe oben 120,32 die Verbesserung von verschloßen in verfloßen . Hier kann beides vorgekommen sein , ein Lesefehler des Kopisten oder ein Schreibfehler in der Vorlage . 136 Vgl . die Emendation von kürzer zu Bürger im Paragraphen 152 vom System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) (s . oben 360,8 und die Apparatnotiz zur Stelle) . Es dürfte durchaus vorkommen , daß bei unbeteiligter , unaufmerksamer Lektüre ein B für ein kleines k und ein g für ein z gelesen wird . Dagegen ist es eher unwahrscheinlich , daß einem ein Diktat aufnehmenden und wieder abschreibenden Schüler dieser Fehler unterlaufen würde . Ähnlich bei dem Versehen Ir ritalulität anstelle von Irritabilität (siehe oben Apparatnotiz zu 335,6 ) ; hier liegt ohne Zweifel ein Kopistenfehler aus völligem Unverständnis vor . Andere in diesen beiden Heften zu findende Versehen bezeugen ebenfalls entweder eingeschränkte Lesbarkeit der Vorlage oder mangelndes inhaltliches Verständnis . 137 Staatsarchiv Nürnberg , Regierung von Mittelfranken , Kammer des Innern , Abgabe 1900 Nr . 4604 fol . 37–59 . 138 Staatsarchiv Nürnberg , Regierung von Mittelfranken , Kammer des Innern , Abgabe 1900 Nr . 4593 fol . 119ff . 139 Staatsarchiv Nürnberg , Regierung von Mittelfranken , Kammer des Innern , Abgabe 1900 Nr . 4655 fol . 5–16 (zwei Ausfertigungen) . 140 Siehe ebenda fol . 47–50 . 141 Siehe ebenda fol . 51 . 142 Siehe ebenda passim . 134 135
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ber auch die von Hegel unterzeichnete Beglaubigung der Abschrift der Censur des / Julius Friederich Heinrich Abegg / Schüler der Ober-Classe der Königlichen / Gymnasial-Anstalt zur Nürnberg / im Herbst 1813 geschrieben .143 Man darf annehmen , daß es sich hier um den Rektoratsschreiber gehandelt hat , der für Hegel in dieser Funktion von 1812 bis zum Ende seiner Wirksamkeit in Nürnberg 1816 tätig war und darüber hinaus auch noch für Hegels Amtsnachfolger gearbeitet hat . Gewiß ist , daß die Diktatmitschriften , die der Abschrift als Vorlage dienten , nicht von demselben Schüler stammen , denn beide Hefte sind – mit einer nachträglichen Präzisierung – auf den gleichen Zeitraum October 1810 – 9 August 1811 datiert ,144 allerdings gehörte die Logik zum Mittelklassekursus und das System der besondern Wissenschaf ten zum Oberklassekursus des Schuljahres 1810/11 : Kein Schüler konnte zur gleichen Zeit der Mittel- und der Oberklasse angehören . Obendrein lassen sich bei den in den beiden Heften zu beobachtenden orthographischen Gewohnheiten statistisch Unterschiede feststellen , etwa anhand der Häufigkeit des Vorkommens einiger Buchstabenkombinationen : Im Heft der Logik begegnet ausschließlich die Schreibweise manichfaltig , im System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) ausschließlich die Schreibung mannigfaltig , und beide unterscheiden sich am deutlichsten in den jeweiligen paradigmatischen Präferenzen von i gegenüber j und c gegenüber k ,145 eine zusätzliche Bestätigung der Feststellung , daß die Vorlagen für die beiden von dem Schreiber hC angefertigten Abschriften zwei Schülern gehörten . Archiv der ETH Zürich Bibliothek Dep . Abegg Hs . 854 : 5 . Zuerst ist die Jahresdatierung erfolgt und dann die Monats- bzw . Tagesdatierung ; siehe die Apparatnotizen zu 219,5 und 311,7 . 145 In der folgenden Tabelle ist die Häufi gkeit des Vorkommens der verglichenen Buchstabenkombinationen aufgeführt : 143
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Buchstabenverbindung manichfaltig mannigfaltig –ezt– –etzt– –az– –atz– –iec– –iek– –jec– –jek– –icat– –ikat– zwei– zwey– –act– –akt– (–)ie– (–)je– (–ect–) (–ekt–)
Logik
System der besondern Wissenschaf ten
(ca . 7.250 Wörter) 4 0 68 3 1 14 8 24 0 5 17 0 13 2 0 5 11 20 8 40
(1810/11) (ca . 8.100 Wörter) 0 9 35 1 12 4 0 43 0 6 1 3 6 2 1 27 25 8 3 66
(Die Statistik berücksichtigt nur den von hC geschriebenen Text ; darauf beziehen sich die Angaben über die Anzahl der Wörter .)
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Eine besondere Eigentümlichkeit dieses Schreibers besteht in der Verwendung von zwei unterschiedlichen Formen für die Buchstaben F , G , S , z , Z und die Ziffer 8 . Außer in der gering fügig voneinander abweichenden Gestaltung (etwa den sonst nicht vorkommenden Textauszeichnungen mit roter Tinte) unterscheiden sich die beiden von hC geschriebenen Hefte darin , daß das Heft der Logik eine Korrekturüberarbeitung aufweist , bei der eine nicht unerhebliche Anzahl (31) von Korrekturen am Text mit weichem Bleistift und schwachem Druck in der linken Spalte jeweils mit Korrekturzeichen eingetragen ist (bis auf fünf , die nur im Text markiert sind) . Einige dieser Korrekturen sind säuberlich mit Tinte und zum Teil nach Rasur in den Text übertragen worden ; bei zwei umfänglicheren Verbesserungen bzw . Ergänzungen ist der Korrekturtext mit Tinte auf dem mit Bleistift geschriebenen Text wiederholt worden ; die übrigen Korrekturen jedoch sind nur in der mit Bleistift geschriebenen Form verblieben und nicht mit Tinte übernommen worden . Bemerkenswerterweise sind bei den mit Tinte ausgeführten Korrekturen die Bleistiftkorrekturen bzw . die mit Bleistift geschriebenen Ergänzungen in der linken Spalte nicht getilgt (radiert) worden . Die naheliegende Vermutung , daß diese deutlich von einer Hand (hK) stammenden Korrekturen von Hegel selbst eingetragen wurden , läßt sich anhand der Handschrift nicht stützen . Zutreffender ist wohl die Annahme , daß der Kopist selbst die Bleistiftkorrekturen bei einer Kollation mit der Vorlage vorgenommen habe , um sie später mit Tinte auszuführen ; daß der Verfasser der Diktatmitschrift die Arbeit des Kopisten durchgesehen habe , darf zumindest erwogen werden . Vielleicht ist die Art und Weise , wie die Korrekturen ins Heft eingetragen wurden (Bleistift mit schwachem Aufdruck) , als Hinweis darauf zu nehmen , daß sie nach der Ausführung getilgt werden sollten , d . h . der Kopist sollte ein verbessertes Heft abgeben . Dies ist jedoch nicht geschehen , und es muß wohl ungeklärt bleiben , aus welchen Gründen der Schreiber nur manche Korrekturen mit Tinte vorgenommen hat .146 Für die Beantwortung der Frage , warum sich Hegel diese Abschriften anfertigen ließ , ist zunächst auf die Beobachtung hinzuweisen , daß er sich am Ende der Schuljahre 1808/09 , 1809/10 und 1810/11 von allen bzw . allen neuen Diktaten Abschriften machen ließ . Offensichtlich war ihm daran gelegen , für die Kurse der kommenden Schuljahre jeweils über eine Reinschrift der diktierten Paragraphen zu verfügen .147 Am Ende des ersten Schuljahres war dies der Fall für die Philosophische Encyclopädie und die Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie , am Ende des zweiten Schuljahres kamen hinzu die Subjective Logik und das System der besondern Wissenschaf ten (1810) und am Ende des dritten Schuljahres die Logik für die Mittelklasse und das vollständige System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) . Außerdem zeigt ein Blick in die erhaltenen Manuskripte der Geisteslehre und der Logik für die Mittelklasse , daß beide in Möglicherweise war das Heft der Logik seine erste Arbeit für Hegel , das er ihm (oder dem Schüler) zur Beurteilung und Korrektur vorlegte , dessen Verbesserung er aus Zeitmangel aber nicht fertigstellen konnte . 147 Die Abschriften der Diktate sind Reinschriften von einem Manuskript (genauer : Abschriften von Reinschriften) äquivalent : es handelt sich also beispielsweise bei dem Heft der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie nicht um eine sekundäre Quelle gegenüber dem Manuskript der Geisteslehre (so U . Rameil in Texte zu Hegels Nürnberger Phänomenologie . Herausgegeben und erläutert von Udo Rameil . Hegel-Studien . 29 (1994) , 13) ; ähnliches gilt im Hinblick auf die Logik für die Mittelklasse und das fragmentarische Manuskript der Logik . 146
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großen Partien bereits derart durchgehend überarbeitet waren , daß sie von Hegel für eine weitere Überarbeitung als kaum noch aufnahmefähig erachtet worden sein mögen . Das wird vermutlich auch auf die nicht erhaltene Manuskriptvorlage für das Diktat der Philosophischen Encyclopädie zugetroffen haben , doch hat Hegel die zu weiterem Gebrauch intendierte Abschrift keinem der in den folgenden Schuljahren abgehaltenen Kurse mehr zugrunde gelegt .148 Von der in der Unterklasse diktierten Logik scheint es keine Abschrift gegeben zu haben . Von dem erstmals im Schuljahr 1809/10 in der Mittelklasse abgehaltenen – von Hegel allerdings noch nicht so bezeichneten 149 – Psychologiekurs könnte eine Abschrift existiert und Rosenkranz noch vorgelegen haben ,150 von dem 1811/12 für Mittel- und Oberklasse gemeinsam bestimmten Religionslehrekurs hat er sich allem Anschein nach aber keine Diktatabschrift anfertigen lassen , jedenfalls hat Rosenkranz ein solches Heft zur Religion nicht zur Hand gehabt .151 Von den nach den überarbeiteten Heften der Subjectiven Logik und des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) mitgeschriebenen Diktaten hat Hegel sich offenbar keine weitere Abschrift machen lassen .152 Von der in der Unterklasse behandelten Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre scheinen dagegen mehrere Abschriften vorhanden gewesen zu sein .153
4) Bisherige Editionen der Nürnberger Texte zur philosophischen Propädeutik a) Rosenkranz’ Edition der Propädeutik Die Vor- bzw . Entstehungsgeschichte seiner Propädeutik-Edition hat Rosenkranz im Vorwort selbst kurz skizziert .154 Ergänzen und zum Teil richtigstellen lassen sich seine Angaben anhand von Briefen an Marie und Karl Hegel . Danach hatte er die Papiere , aus welchen die vorliegende Propädeutik der Philosophie herausgearbeitet ist , auf einer Durchreise durch Berlin im Herbst 1838 , so zu sagen , entdeckt , und es war ihm bei ihrem Anblick sogleich eingefallen , daß in ihnen für die Anschauung der E n t w i c k l u n g H e g e l ’s ein sehr bedeutendes Moment gegeben sein müßte . Mit Erlaubnis der Witwe Hegels hatte Rosenkranz die Papiere mit nach Königsberg genommen , war aber wegen seiner Arbeit an einem Buch über die Geschichte der kantischen Philosophie erst vom Frühjahr 1839 an dazu gekommen , ihnen eine größere 148 Es gibt in diesem Heft außer der Ergänzung eines einzigen Wortes (und abgesehen von der Datierung des Diktats und der Klassenstufenzuweisung) keine weitere Überarbeitung des Textes aus späterer Zeit . 149 Siehe oben 879 . 150 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XV, zitiert unten 903 . Rosenkranz bezeichnet sowohl die Abschriften wie Hegels eigene Manuskripte als Hefte (vgl . oben 886) , scheint sich an dieser Stelle aber auf ein Manuskript zu beziehen , vgl . die ausführlichere Erörterung unten 903f . 151 Vgl . Rosenkranz : Vorwort . XVII . Die Formulierung ist so gewählt , daß der Leser annehmen muß , Hegel habe mit dem Religionsunterricht nichts zu tun gehabt . In der Hegel-Biographie heißt es dann abweichend : In der Ph i l o s oph ie und Re l i g ion unterrichtete er in allen Classen . ( Rosenkranz : Hegel’s Leben . 249) ohne nähere Erläuterung . Vgl . unten 954–958 . 152 Vgl . unten 966f , 973f und 1022f . 153 Vgl . dazu auch unten 1024f . 154 Siehe Rosenkranz : Vorwort . V.
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Aufmerksamkeit zu widmen .155 Als ich aus dem Wust von Papieren mir einigermaaßen den durchschnittlichen Inhalt klar gemacht hatte , war ich zur Herausgabe entschlossen und wollte dieselbe zuerst einzeln bewerkstelligen .156 Das heißt , Rosenkranz plante eine Herausgabe der Nürnberger Texte unabhängig von der Freundesvereinsausgabe , vor allem aber unabhängig vom Verein der Freunde des Verewigten und ohne deren Kenntnis ,157 und seine Darstellung im Vorwort : Allein der Verein für Herausgabe der sämmtlichen Werke Hegel’s machte mir den Vorschlag , auch die Propädeutik denselben als einen Theil zu integriren ; dagegen hatte ich natürlich nicht nur nichts einzuwenden , sondern es mußte mir sogar sehr angenehm sein , daß auf diese Weise die Propädeutik zu ihrem Recht gelangte , als ein Theil der Arbeiten Hegel’s in Reih’ und Glied einzurücken . entspricht nicht den tatsächlichen , der Beauftragung mit der Herausgabe der Propädeutik vorangegangenen Ereignissen . Sechs Wochen hatte Rosenkranz auf eine Antwort auf seinen Brief vom 15 . April 1839 gewartet ,158 bis er In diesem Sinne äußert er sich in seinem Brief an Marie Hegel vom 15 . April 1839 : Sie mögen denken , ich habe nur einige Reliquien des mir so theuren Mannes auf eine Zeit lang in die Nähe rücken wollen , mich daran zu erwärmen . Allein ich habe nicht Zeit gehabt und habe sie noch nicht recht , mich auf die Sache einzulassen . Kant macht mir so viel zu schaffen . Jedoch bin ich jetzt mit der genaueren Durchsicht und deren Resultat fertig . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 1 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 181) . 156 In dem Brief an Marie Hegel heißt es zunächst zurückhaltender : Ich müßte eine größere Abhandlung schreiben , in welcher ich , nach den Papieren und nach den Daten , die sich in Hegel’s vermischten Schriften fi nden (Schreiben an das Preußische Ministerium und an Niethammer) , H e g e l ’s A u f f a s s u n g u n d A n o r d nu n g d e s p r o p ä d e u t i s c h e n Un t e r r icht s i n d e r Ph i l o s oph ie schilderte . / Sodann müßte ich aufmerksam machen , daß die betreffenden Papiere allerdings ü b e r w ie g e n d e i n e n h i s t o r i s c h e n We r t h in Anspruch nähmen . Man sieht darin , welche Wendungen er in seinen erobernden Feldzügen gemacht , bevor er die Logik und Encyklopädie in ihrer späteren buchlichen Gestalt gewonnen . Allein dies macht sie gerade sehr i n t e r e s s a n t und , da die strenge systematische Haltung der späteren Periode noch nicht da ist , in ihrer e i n f a ch e r e n F o r m a u c h j e t z t n o c h f ü r d e n G e b r a u c h d e s Un t e r r ic h t s t a u g l ic h . / Dann könnte eine B e a r b e it u n g der Hefte folgen . Dann aber geht er in dem gleichen Brief bereits zu recht konkreten Vorstellungen über Druck , Auflage und Honorar für eine solche B e a r b e i t u n g über (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 1 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 181ff) . 157 So schreibt er : In Berlin , glaube ich , würden die Stimmen über das Unternehmen vo r h e r s e h r g e t h e i l t sein und möchte ich Ihnen kaum rathen , mit Jemand darüber zu sprechen . Man wird dort , glaube ich , nicht von dem Gedanken loskommen können , daß wir d ie s Alles in Hegels späteren Schriften viel vollkommener besitzen . E s ko m m t a b e r a u f d ie A u s f ü h r u n g a n . Es müßte dann auch uninteressant sein , Hegels Schriften vor der Logik zu besitzen ! (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 1 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 183) . 158 Was Marie Hegel veranlaßt haben könnte , eine Antwort so lange hinauszuzögern , läßt sich mangels Zeugnissen nur vermuten : Es dürften die Eigeninteressen von Mitgliedern des Vereins und die darauf gegründeten Einwendungen gegen den Vorschlag Rosenkranz’ gewesen sein , denen sie keine Entscheidung entgegenzusetzen vermochte , obgleich ihr Immanuel Hegel schon in einem Brief vom 27 . April 1839 seine Stellungnahme zu dem Briefe von Rosenkranz und damit eine klare Entscheidungshilfe übermittelt hatte : Ich habe mich über den Brief von Rosenkranz gefreut , 155
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sich entschloß , erneut an Marie Hegel zu schreiben , um vermeinte Mißverständnisse auszuräumen , die , wie er vermutet , hinsichtlich seiner Honorarvorstellungen , die er mit Hinweis auf seine finanziell schwierige Lage zu begründen sucht , entstanden sein könnten .159 Auch auf seinen Wunsch , die Mitglieder des Vereins nicht von seinen Absichten zu informieren , geht er ihn nochmals wiederholend und begründend ein .160 Auf diesen Brief ist wohl recht unmittelbar eine Antwort von Seiten Marie Hegels erfolgt , in der zum Ausdruck gebracht worden sein dürfte , daß der Verein der Freunde auch hinsichtlich der bei Rosenkranz in Königsberg befindlichen Papiere das Verwendungsrecht für sich reklamiere . Der folgende Brief Rosenkranz’ vom 12 . Juni 1839 ist , trotz gegenteiliger Beteuerung , geprägt von dem Gefühl tiefster Kränkung .161 Freilich hatte Rosenkranz damit nicht den falschen
weil er sich offen , grad und ehrlich ausspricht ; doch erfordert sein Vorschlag die reiflichste Überlegung . (Damit ist vorrangig gemeint , den Verlag des Buches Duncker und nicht einem anderen Verleger zu überlassen , um der Familie Unannehmlichkeiten zu ersparen .) […] Übrigens halte ich es für unsere Pfl icht , die Angelegenheit mit den Freunden zu besprechen ; zunächst wende Dich allein an Hotho und berate Dich mit ihm über die Sache selbst u . über die Zuziehung der anderen Freunde . – Henning wird gewiß so freundlich sein , die etwaige Unterhandlung mit Duncker zu übernehmen , […] Bei der Konkurrenz zwischen Bauer und Rosenkranz hinsichtlich der Religionsphilosophie gebe ich auch Rosenkranz aus mehrfachem Grund den Vorzug . Und weiterhin bescheinigt er Rosenkranz in diesem Zusammenhang auch , eine seltene Fähigkeit in der Auffassung des Eigentümlichen und Individuellen anderer Menschen u . Dinge zu besitzen ( Willi Ferdinand Becker : Hegels hinterlassene Schriften im Briefwechsel seines Sohnes Immanuel . In : Zeitschrift für philosophische Forschung . 35 (1981) , 592–614 ; Zitat 603) . Schon früher hatte sich Immanuel Hegel gegenüber seiner Mutter für Rosenkranz als möglichen Mitarbeiter bei der Herausgabe von Hegels Werken ausgesprochen : Du schreibst mir , daß Henning nur die Logik u . die Enzyklopädie ausarbeiten wird : bis wann wird sie erscheinen ? […] Wer wird die Naturund Geistesphilosophie übernehmen ? Das ist die Frage ; ich weiß nur Hotho u . Rosenkranz ; gern würden wir ja Rosenkranz einen Teil des Honorars abtreten . (Brief an die Mutter vom 10 . Februar 1839 , nach Becker : Hegels hinterlassene Schriften im Briefwechsel seines Sohnes Immanuel . 604) . 159 Er erklärt : Ich bin nämlich , bei einer fast immer kranken Frau , drei Kindern und großen , durch meine Entfernung von Deutschland nothwendig gemachten literarischen Bedürfnissen , so wie bei dem geringen Honorar , das ich von den Studirenden beziehe ( jährlich etwas über 100 Thaler) genöthigt , meinen schriftstellerischen Erwerb in Anschlag zu bringen . Die Ausarbeitung der mir anvertrauten Papiere nimmt aber sehr viel Zeit hinweg . Ohne eine Einleitung und Zwischenreden würde die Mittheilung ihren Zweck gewiß verfehlen . Soll ich nun mit Heiterkeit in die Sache mich vertiefen , so muß der Gedanke von mir fern sein , daß ich meiner Familie etwas entziehe . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 2 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 185) . 160 Seine Begründung lautet : Ebenso , wenn ich keine Besprechung mit den Berliner Freunden wünschte , so liegt der Grund darin , daß sie , meiner Meinung zufolge , nicht den Punct gefaßt haben , von dem aus man diese Arbeiten ansehen muß ; keineswegs aber in meiner Scheu vor ihnen . Ist die Arbeit gethan , so werden sie selbst sich verwundern , was ich Alles an’s Tageslicht bringe , was denn freilich mühsam , unbequem und langwierig ist . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 2 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 186) . 161 Es heißt da : Hätte ich doch eine Ahnung davon gehabt , daß die Papiere , die so lange in meinen Händen gewesen sind , von dem Ve r e i n als ihm zugehörig und dem B io -
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Ton für seinen Brief gewählt und Marie Hegel und den Söhnen 162 auch nicht umsonst vor Augen zu führen versucht , daß eine Veröffentlichung der Nürnberger propädeutischen Texte dem Bilde und der Kenntnis Hegels unbedingt von Nutzen sein würde , denn innerhalb von drei Wochen fand er sich in den Kreis der Herausgeber von Hegels Werken aufgenommen und mit der Edition der Propädeutik
g r a ph e n , das ist wohl Herr Hofrath Förster , zuständig betrachtet werden ! Ich würde nie daran gedacht haben , solche Schritte zu thun , als durch meine Briefe an Sie geschehen ist , ja , ich würde die Papiere nicht mitzunehmen gewagt haben . / Glauben Sie mir , verehrte Frau , daß ich Ihr Benehmen vollkommen gerechtfertigt weiß . Sie konnten nicht anders , mitten in solchen Beziehungen stehend und gern verzeihe ich nicht nur Ihr Schweigen , sondern muß selbst um Verzeihung bitten , Ihnen durch meine Unternehmungslust so manche Mühe und Sorge gemacht zu haben . / Verzeihen Sie mir aber auch , wenn ich beikommend die Papiere mit dem wärmsten Dank für deren Mittheilung zurücksende . In solchen Dingen bin ich ein e n t s c h ie d e n e r Mensch . […] Ich sage diesem Unternehmen , dem ich gern ein bis anderthalb Jahre ununterbrochener Thätigkeit gewidmet hätte , für immer Lebewohl . Mögen Sie diese Entschiedenheit , die in mir dann unwankend ist , mir um des Himmelswillens nicht als ein kleinliches Beleidigtsein , als ein Verletztthun u . dgl . auslegen . E s i s t nu r d ie B e s o r g n i ß , A n d e r e r Re cht e z u s t ö r e n , d ie m i r u nü b e r w i n d l ic h i s t . Und selbst wenn eine E r l a u b n i ß des Vereins erfolgte , so würde ich mich doch immer g e n i r t fühlen . Genirt aber bin ich zu nichts fähig . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 3 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 187f ; 188f) . Dieser pathetischen Verzichtserklärung läßt er die farbige Schilderung dessen folgen , worauf die Nachwelt , im Falle die Papiere würden nicht veröffentlicht , verzichten müßte : Die Papiere sind von mir nach der in dem einen Brief gegebenen Übersicht geordnet . Hegels Autographa aber zur Revision der Nachschriften , die den eigentlichen Anhaltspunct bilden , apart . Was es für ein Unglück gewesen wäre , wenn unsere Gymnasialschulmeister die Hegel’sche Propädeutik wenn auch nicht gerade eingeführt , so doch sich zum Muster genommen hätten , sehe ich auch nicht ein . Ich kann wohl sagen , daß ich über Hegel in immer neues Erstaunen verfalle . Diese prägnanten , von Deutlichkeit strotzenden Paragraphen , diese Milde der Sprache , diese Auswahl des Stoffs , dieses Maaßhalten , diese Anordnung der Unterrichtsgegenstände , – es ist eine unvergleichliche Meisterschaft . Mir scheint durch Entziehung der Propädeutik der Kenntniß Hegels eine wesentliche Lücke zu entstehen und besonders würde die Mühe , die ihm sichtbar einige Puncte gemacht haben , unendlich lehrreich zu besprechen sein . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 3 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 188) . 162 Vermutlich ist Immanuel Hegels Eintreten für Rosenkranz entscheidend für dessen Berufung zum Mitherausgeber und Biographen gewesen , indem er in fortgesetzten brieflichen Stellungnahmen die Position der Familie gegenüber dem Verein zu stärken bestrebt ist . So bemerkt er in einem Brief an die Mutter vom 11 . Juni 1839 : Daß sie (die Gymnasialhefte) [die Erläuterung in Parenthese stammt vermutlich von Becker] als An hang zu den Gesamtwerken und bei Duncker herauskommen , ist aber ganz unnötig . – Greife nur durch und bringe die Sache mit List oder Gewalt zu einem glücklichen Ende . Und am 28 . Juni 1839 (nachdem die Entscheidung für Rosenkranz bereits gefallen sein dürfte) schreibt er : Es ist ganz wahr , daß Du zu weit Dein und unser Recht gegen den Verein vergeben hast . Wir waren nur verpfl ichtet , die Freunde um ihren Rat , nicht aber um ihre Genehmigung zu bitten . Haben sie daher Bedingungen dem Rosenkranz bei der Herausgabe der Hefte gestellt , so ist das für Dich in keiner Weise verpfl ichtend . (s . Becker : Hegels hinterlassene Schriften im Briefwechsel seines Sohnes Immanuel . 604) .
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sowie mit der Abfassung der Biographie Hegels betraut , so daß er sich am 29 . Juni 1839 bei ihr für Brief und Sendung (d . h . für die schriftliche Benachrichtigung und die Rücksendung der Materialien , die er ihr aus Königsberg zurückgeschickt hatte) bedanken konnte .163 Die Entstehungszeit der Edition der Propädeutik ist kurz (etwas mehr als ein halbes Jahr) , denn die Arbeit daran geht sehr rasch von statten . Bereits in dem Brief vom 15 . April 1839 , nachdem er erst vom Frühjahr 1839 an die Zeit gefunden hatte , die aus Berlin mitgenommenen Papiere einer genaueren Durchsicht zu unterziehen , entwirft Rosenkranz einen Plan für die Edition und setzt einen Zeitpunkt für deren Realisierung : Bis Ostern 1840 sollte , so Gott will , die Arbeit und der Druck vollendet sein .164 Frühestens nach dem Brief an Marie Hegel vom 29 . Juni 1839 dürfte er die Arbeit aufgenommen haben . In einem Brief an Leopold von Henning vom 5 . Oktober 1839 heißt es : Zu Neujahr hoffe ich mit der Arbeit fertig zu sein und sie an Freund Hotho [zu] senden , der die Korrektur übernehmen wollte .165 In einem Brief vom 26 . Oktober 1839 an Marie Hegel verspricht er : Die Propädeutik werde ich Weihnachten
163 Siehe SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 4 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 189 . Offensichtlich war er von dem Entschluß des Vereins der Freunde vorab , d . h . vor dem Brief von Marie Hegel informiert worden : Freund Hotho wird Ihnen schon von meinem Entschluß Nachricht gegeben haben . (ebenda) . Mit der Sendung dürften in erster Linie diejenigen Materialien gemeint sein , die er ihr mit dem Brief vom 12 . Juni 1839 zurücksenden wollte (vgl . die Fußnote 161) . Darüber hinaus enthielt die genannte Sendung auch eine Mitschrift der Logik für die Mittelklasse aus dem Besitz von Georg Andreas Gabler : Das Heft von Herrn Professor G a b l e r habe ich natürlich erst durchfl iegen können , sehe aber bereits so viel , daß es von sehr wesentlichem Nutzen sein wird . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 4 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 190) . Darauf verweist er auch im Vorwort zur Propädeutik : Für die Logik in der Mittelclasse ist ein Heft mit Erläuterungen vorhanden , dessen Mittheilung ich der Güte des Herrn Professor G a b l e r verdanke , aus welchem ich das , was nicht zu desultorisch war , aufzunehmen bemüht gewesen bin . ( Rosenkranz : Vorwort . VI) . Angeschlossen an den Dank an Marie Hegel finden sich auch einige konziliante Worte über den Verein : Gegen den Ve r e i n als solchen habe ich gar nichts . Sollte in meinem Brief eine gewisse Bitterkeit herrschen , so müssen Sie sich dieselbe aus dem Schmerzgefühl erklären , eine Arbeit , die man schon im Stillen liebgewonnen hat , aufgeben zu müssen , und sie vielleicht nie gemacht zu sehen . Ich bitte also , dem Verein vielmehr meine Hochachtung und meinen aufrichtigen Dank auszudrücken . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 4 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 190) . In wiederum distanziertem Ton äußert er sich dazu in einem Brief an Leopold von Henning vom 27 . November 1839 : Hotho schreibt mir viel von einer Beratung wegen meines Zutritts zum Verein für die Herausgabe der Hegelschen Werke . Mein lieber Freund , Sie wissen wohl , daß ich auf so etwas nie Anspruch gemacht habe . Mir kommt’s auf die Sache , nicht auf äußerliche Ehren an . Ich renommiere zwar gern ein bißchen , aber ich ironisiere mich darin und entspringt eine solche Wendung : Siehe , es ist gut gemacht ! bei mir hauptsächlich aus dem Streben nach dem Bessermachen . ( Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 209) . 164 Siehe SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 1 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 183 . Die Zeitangabe ist wiederholt im Brief an Marie Hegel vom 30 . Mai 1839 , vgl . SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 2 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 186 . 165 Siehe Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 199 .
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fertig schicken .166 Am 27 . November 1839 beklagt er von Henning gegenüber seine Überlastung durch amtliche Tätigkeiten : Auch die Propädeutik muß warten . In den Weihnachtsferien mache ich aber das Ganze fertig und schicke es dem Hotho bis zum 9t . Januar bestimmt zu .167 Es scheint als habe Rosenkranz diese Terminvorstellungen einigermaßen einhalten können , denn in einem Briefe Karl Hegels an Julius Friedrich Heinrich Abegg vom 19 . Januar 1840 ist angegeben , daß der Anfang der Arbeit von Rosenkranz bereits hieher [sc . nach Berlin] zum Drucke eingeliefert sei ,168 und Mitte Februar versichert Rosenkranz Karl Hegel : Das übrige Manuscript [sc . der Propädeutik] werde ich binnen hier und vier Wochen nach Ihrer Weisung an Dunker senden .169 Das Vorwort zur Propädeutik ist auf den 4 . April 1840 datiert und damit für Rosenkranz die Arbeit beendet , am 20 . April 1840 resümiert er denn auch in einem Schreiben an Abegg : Meine Bearbeitung der Propädeutik ist jetzt fertig .170 Offenbar zog sich der Druck noch wenigstens bis Ende April hin ,171 so daß das Buch doch erst nach dem ursprünglich ins Auge gefaßten Termin erscheinen konnte . Rosenkranz’ Edition der Propädeutik intendiert zwar , ein bedeutendes Dokument der E n t w ic k l u n g H e g e l ’s 172 vorzulegen 173 bleibt dabei aber geprägt und beschränkt durch ihre eben nicht entwicklungsgeschichtlich ausgerichtete Realisierung .174 Der gleich im Brief vom 15 . April entworfene Plan der Edition sieht folgenden Aufbau vor :
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Siehe SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 5 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 .
200 . Siehe Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 209 . Siehe Karl Hegels Brief an Abegg vom 19 . Januar 1840 , Archiv der ETH Zürich Bibliothek Dep . Abegg Hs . 854 : 8 . 169 Siehe SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 6 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 218 . 170 Siehe Rosenkranz an Abegg , 20 . April 1840 , Archiv der ETH Zürich Bibliothek Dep . Abegg Hs . 854 : 9 . 171 Karl Hegel schreibt am 25 . April 1840 an seine Mutter : Die Propädeutik ist jetzt bis zum 6 . Bogen gedruckt (s . Becker : Hegels hinterlassene Schriften im Briefwechsel seines Sohnes Immanuel . 603) . 172 Siehe Rosenkranz : Vorwort . V . 173 Das gilt vorrangig mit Blick auf das enzyklopädische System , denn mit Bezug auf den Oberklassekursus der philosophischen Enzyklopädie heißt es : Das Verhältniß , in welchem vorliegende Encyklopädie zu Hegel’s System steht , ist , uns die Zw i s ch e n s t u f e zwischen der Ph ä n o m e n o l o g ie von 1807 und der E n c y k l o p ä d ie von 1817 zu zeigen . ( Rosenkranz : Vorwort . XVIII) . 174 So ist seine Wahrnehmung auch gar nicht entwicklungsgeschichtlich geschärft , wie die Fortführung des vorangehenden Zitats zeigt : Wie interessant die Anschauung dieses Stadiums seiner Bildung sei , brauche ich wohl kaum zu sagen . Man wird fi nden , daß Hegel in allen G r u n d b e s t i m m u n g e n s e i ne s Sy s t e m s s ich i m me r g l e ich g e bl ie b e n i s t , dieselben aber in der m a n n i f a l t i g s t e n [sic] u n d f r e ie s t e n Weise stets aus dem Vollen heraus darzustellen verstanden hat und in unaufhörlicher Verbesserung und zunehmendem Wachsthum begriffen gewesen ist . (ebenda) . An anderer Stelle urteilt Rosenkranz : Die L o g i k ist bereits , was wegen Hegel’s Verhältniß zu Schelling sehr merkwürdig , 1808 vollständig . (ebenda XV) . 167
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Es würde zwei ganz verschiedene Abtheilungen geben : 1) die besondern Wissenschaften a) Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre b) Lehre vom Bewußtsein . c) Logik . 2) System der Wissenschaften od . Encyklopädie a) Logik . b) Naturwissenschaft . c) Leh re vom Geist .175 Das ist im wesentlichen schon die Struktur der späteren Propädeutik , die nur noch zwei Modifikationen erfährt , nämlich erstens eine Dreiteilung nach Kursen entsprechend den Klassenstufen statt der Zweiteilung und zweitens die Einschaltung der Begriffslehre ( Subjektive Logik) vor der Encyklopädie als eigene Abtheilung im Oberklassekursus . Auch dieser erste Plan führt die Psychologie nicht als eigenständigen Unterrichtsgegenstand an , wie denn in der Propädeutik die Psychologie nicht als Mittelklassekursus vorkommt .176 Es ist zu vermuten , daß erst eine später erfolgte eingehendere Berücksichtigung von Hegels Privatgutachten an Niethammer 1812 Rosenkranz eine klarere Vorstellung von dem für die Schuljahre 1811/12 bis 1815/16 gültigen Aufbau der Kurse vermittelte und er daran anknüpfend die Edition der Propädeutik nach drei Kursen gliederte und nun auch die Begriffslehre (nach dem Heft der Subjectiven Logik ) als eigenen Kursteil einfügte .177 Obgleich ihm nach eigenem Bekunden bekannt war , daß die Psychologie Bestandteil des Kursprogramms für die Mittelklasse war , setzte er sie an ihren systematischen Ort in der Enzyklopädie für die Oberklasse .178 Weiterhin fehlt die Religionslehre , sowohl im Mittelklasse- wie Oberklassekursus , und es fehlt überhaupt jeder Hinweis darauf , daß Hegel vom Schuljahr 1811/12 an diesen Kurs gehalten habe . Nicht zuletzt daraus und aus der dafür gegebenen Begründung 179 wird Siehe SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 1 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 182 . Vgl . unten 984f . 177 Zwar ist schon im Brief an Marie Hegel vom 15 . April 1839 von dem Privatgutachten die Rede (vgl . oben Fußnote 156) , aber die vagen Formulierungen , auch die Nichterwähnung der Gymnasialreden als der anderen schon publizierten Texte aus der Nürnberger Zeit , lassen vermuten , daß Rosenkranz zu diesem Zeitpunkt noch keine Kenntnis von dem Inhalte des Gutachtens und der Reden hatte . Das Allgemeine Normativ , zu dem das Privatgutachten ja eine Art Kommentar darstellt , konnte Rosenkranz frühestens im November 1839 zur Kenntnis gelangen , falls Marie Hegel der am 26 . Oktober 1839 an sie gerichteten Bitte : Sollte es Ihnen nicht möglich sein , mir von diesem , dem Normativ , ein E xe m pl a r ver schaffen zu können ? Zur völligen Einsicht in Hegels Behandlung des Unterrichts würde es nicht unwichtig sein . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 5 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 200) hatte entsprechen können . 178 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XV, zitiert unten 903 . 179 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVII : Ueber die Re l i g io n [sc . im Rahmen des Oberklassekursus der Enzyklopädie] habe ich weiter nichts gefunden , als das Wenige , was ich hier mittheile . […] Davon , daß Hegel die Lehre von den Beweisen für das Dasein Gottes vorgetragen habe , fi ndet sich in den Heften nichts , obwohl sie in dem Abriß der Religionslehre für die Unterclasse einmal erwähnt werden . Diese spärliche Behandlung der Religion , die ich gar nicht einmal erwähnen würde , wenn nicht die Verketzerer der Philosophie jetzt aus Allem Gift zu saugen begierig wären , dürfte ganz einfach ihren Grund darin haben , daß das Normativ wöchentlich drei besondere Stunden für Re l i g io n s ke n n t n i s s e ansetzte , die Religion also schon außer der Philosophie vertreten war . 175 176
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deutlich , daß Rosenkranz neben dem Privatgutachten und den Gymnasialreden über keine weiteren die Unterrichtsinhalte oder die Unterrichtsgestaltung betreffende Quellen verfügte , insbesondere von den Schülerverzeichnissen und Jahresberichten mit Sicherheit keine Kenntnis hatte .180 Andere als der Nürnberger Gymnasialzeit zuzurechnende Manuskripte Hegels standen Rosenkranz während der Arbeit an der Propädeutik nicht bzw . nicht in größerem Umfange zur Verfügung ,181 vielmehr wünschte er ausdrücklich nicht mehr als das für die gegenwärtige Arbeitsphase relevante Material in Händen zu haben .182 Nach Rosenkranz’ Darstellung bestanden die Papiere , aus denen ich dies Buch hergestellt habe , […] 1) in O r i g i n a l h e f t e n , welche Hegel für seinen Unterricht in der Philosophie , den er auf dem Gymnasium zu Nürnberg ertheilte , von 1808–1811 schrieb 183, d . h . ihm lagen Manuskripte Hegels vor , die seinem Kenntnisstand nach zwischen dem Beginn des ersten und dem Ende des dritten bzw . dem Beginn des vierten Schuljahres entstanden waren . Um welche Manuskripte es sich gehandelt habe , gibt er weder an dieser noch an anderer Stelle des Vorwortes an . Ferner bestanden die Materialien 2) in N a c h s c h r i f t e n , welche er von seinem Vortrag machen ließ . Diese Nachschriften sind : a) aus dem D ic t a t der Originalhefte ; b) aus den Aufzeichnungen entstanden , welche sich die Schüler von der m ü n d l ic h e n E r l ä u t e r u n g des Dictats machten . Diese Erläuterungen fi nden sich im Original nur mit einzelnen Wörtern und Glossen neben den Paragraphen angedeutet . Für die Phänomenologie und Encyklopädie fehlen sie als Nachschrift ganz . Am reichlichsten sind sie für die Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre . Diese sind so präcis , daß Hegel sie zum Behuf von Abschriften für die Schüler später selbst überarbeitet haben muß . Für die Logik in der Mittelclasse ist ein Heft mit Erläuterungen vorhanden , dessen Mittheilung ich der Güte des Herrn Professor G a b l e r verdanke , aus welchem ich das , was nicht zu desultorisch war , aufzunehmen bemüht gewesen bin .184 Aus diesem wenig spezifi schen Katalog läßt sich entnehmen , daß Rosenkranz bei der Herstellung des Textes der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre für die Unterklasse sehr wahrscheinlich auf vollständige Abschriften der im Unterricht erstellten Mitschriften zurückgreifen konnte , doch 180 Daß er diese offenbare Lücke zu kaschieren wünschte , sie schließen zu können aber wohl die Hoffnung hegte , drückt sich aus in seiner Bemerkung : Das Nähere über diesen Unterricht muß ich mir für Hegel’s Leben aufsparen . ( Rosenkranz : Vorwort . XIV) . 181 Der Nürnberger Zeit wohl nicht zuzurechnen sind die für die Biographie gedachten Papiere , die ich von H e r r n v . Yx k ü l l in Händen habe (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 5 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 200) ; außerdem scheinen unter die Nürnberger Manuskripte auch solche aus der Berliner Zeit geraten zu sein , vgl . unten Fußnote 190 . 182 Das schreibt er an Marie Hegel : Andere Papiere , Briefe , Notizen etc . werde ich so frei sein , mir von Ihrer Gefälligkeit dann zu erbitten , wenn ich mit der Propädeutik fertig bin , da ich gern immer nur E i ne s thue . (SBBPK Nl Hegel 15 , Fasz . IV,5 Nr 5 ; Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 200) . Mit Beginn des Jahres 1840 verlagerte sich Rosenkranz’ Interesse offenbar mehr auf die Vorbereitung der Biographie (vgl . vor allem die Briefe an Karl Hegel , in Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 211ff , 218f) , so daß er von dieser Zeit an vermutlich nur noch mit Abschlußarbeiten für die Propädeutik beschäftigt war . 183 Siehe Rosenkranz : Vorwort . Vf . 184 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VI . Zum Heft von Gabler s . oben Fußnote 163 .
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dürfte er , in Unkenntnis über das in der Unterklasse besonders gestaltete Unterrichtsgeschehen 185 und der Tatsache , daß Hegel über vier Schuljahre Religionslehre in den Mittelklassen und der Oberklasse unterrichtet hatte , bei der Klassifizierung des vor allem die Religionslehre betreffenden Materials geirrt haben : Hegel hatte erst im Schuljahr 1809/10 den Religionsunterricht in der Unterklasse übernommen , aber unter der Kursbezeichnung Philosophische VorbereitungsWissenschaften zunächst die allgemeinen Begriffe der Logik vorgetragen und war dann zu den ersten Grundbegriffen der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre übergegangen .186 Im darauf folgenden Schuljahr 1810/11 änderte sich die Kursbezeichnung in Rechts- Moral- und Religionslehre , und es änderten sich auch die Unterrichtsinhalte : Da der Inhalt dieser Lehren , bei den Schülern durch den früher erhaltenen religiösen und moralischen Unterricht , als bekannt vorauszusetzen ist , so konnte zu den Begriffen fortgegangen werden , auf denen sie beruhen , und aus denen die besondern Bestimmungen sich ableiten ; der Unterricht wurde dadurch zugleich der Anfang einer Uebung im abstracten Denken .187 Erst im nächsten Schuljahr ging Hegel zu einer Unterrichtsgestaltung über , die bis zu seinem letzten Jahr am Nürnberger Gymnasium verbindlich blieb : Die Grundbegriffe wurden nach kurzen Dictaten abgehandelt , diese wurden erläutert und den Schülern Anleitung gegeben , von den Erläuterungen das Wesentliche zu Papier zu bringen .188 Da Hegel vom gleichen Schuljahr 1811/12 an auch die Religionslehre in der Mittel- und Oberklasse übernahm , so ist davon auszugehen , daß er von diesem Zeitpunkt an einen curricularen Gesamtplan für alle Gymnasialklassen entwickelte . Es kommt hinzu , daß Rosenkranz’ Erwartung darauf gerichtet war , Paragraphen zur Religion im Rahmen der Enzyklopädie vorzufinden , was offenbar nicht der Fall war , denn er mußte konstatieren : Ueber die Re l i g io n habe ich weiter nichts gefunden , als das Wenige , was ich hier mittheile , nämlich die herrlichen Erläuterungen zu § . 207 der Encyklopädie 189, für die er nachweislich Text aus der frühen Berliner Zeit verwendete .190 Sein Umgang mit dem Manuskript für die Religionslehre in der Mittel- und Oberklasse ist insgesamt schwer deutbar : Ausgehend von der Annahme , daß ihm das Manuskript zur Religion191 1839 schon vorlag , ist zu erwägen , ob sich die Bemerkung Davon , daß Hegel die Lehre von den Beweisen 185 Daß Hegel Abschriften der Paragraphen und der Erläuterungen verwahrte , läßt vermuten , daß er auch für die unter seiner Anleitung im Unterricht niedergeschriebenen Erläuterungen eine verbindliche Textgestalt ( für spätere Kurse) vorliegen zu haben wünschte . Rosenkranz’ Angabe Diese [sc . die Erläuterungen] sind so präcis , daß Hegel sie zum Behuf von Abschriften für die Schüler später selbst überarbeitet haben muß . ist nur so zu verstehen , daß Rosenkranz in den ihm bekannten Heften keine von Hegel stammenden Überarbeitungsspuren vorgefunden hatte . 186 Siehe oben 879 . 187 Siehe oben 880 . 188 Siehe oben 880 . In den Folgejahren variieren die Formulierungen in den Jahresberichten , im Kern bleibt die Gestaltung aber gleich , vgl . die jeweiligen Einträge oben 882–884 . 189 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVII . 190 Vgl . GW 17 . 305f und die darauf bezüglichen Ausführungen im Editorischen Bericht , ebenda 360f . Dies ist ein – allerdings wohl auch das einzige – Indiz dafür , daß Rosenkranz bei der Herstellung der Propädeutik einiges , nicht der Nürnberger Zeit zugehöriges Material vorlag . 191 Vgl . unten 952 und Fußnote 553 . Es ist nicht zwingend anzunehmen , daß Rosenkranz das Manuskript selbst in den Umschlag eingelegt habe .
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für das Dasein Gottes vorgetragen habe , fi ndet sich in den Heften nichts , obwohl sie in dem Abriß der Religionslehre für die Unterclasse einmal erwähnt werden .192 auf eben dieses Manuskript beziehe , während die Tatsache , daß er 1845 , als ihm längst bekannt war , daß Hegel auch in der Mittel- und Oberklasse Religionslehre erteilt hatte ,193 einen Auszug daraus als aus einem ungedruckten Aufsatz Hegel’s aus dem Jahre 1811 stammend veröffentlichte , eher darauf hindeutet , ihm sei das Manuskript erst nach der Edition der Propädeutik zur Kenntnis gelangt .194 Über ein eigenhändiges Manuskript Hegels scheint Rosenkranz für den Text der RechtsPfl ichten- und Religionslehre nicht verfügt zu haben , sondern ausschließlich über – von Hegel
Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVII . Auf den von Rosenkranz zum Druck gegebenen Text der Religionslehre für die Unterklasse kann sich diese Bemerkung nicht beziehen , dort werden die Gottesbeweise nicht erwähnt . 193 Siehe Rosenkranz : Hegel’s Leben . 249 : In der Ph i l o s oph ie und Re l i g ion unterrichtete er in allen Classen . 194 Mit etwas Wohlwollen darf angenommen werden , daß die fragwürdige Quellenangabe dem polemischen Kontext geschuldet sei , in dem es Rosenkranz vielleicht zu erwähnen nicht angemessen fand , daß dieser Text für das Diktat im Schulunterricht geschrieben worden sei . Es ist aber kaum glaublich , daß er über den Charakter des in Paragraphen eingeteilten Textes im Unklaren gewesen sei , zumal er dessen Struktur beibehält und die einzelnen Paragraphen durch Gedankenstriche voneinander abgrenzt . Die Stelle lautet im Zusammenhang : Da es nicht daran fehlen wird , dass man aus Hegel’s gedruckten Schriften gegen Strauss Citate genug aufbringen wird , so sei es erlaubt , aus einem mit dem Datum 11 . October 1811 versehenen ungedruckten Aufsatz Hegel’s über diesen Punct [sc . die Persönlichkeit Gottes] Einiges anzuführen , was mir durch seine Unzweideutigkeit Werth zu haben scheint . Hegel handelt hier vom Begriff der Substantialität und Nothwendigkeit und fährt fort : / »Insofern Gott nur als Substanz gefasst wird , so hat er keine von seiner accidentellen Wirklichkeit unterschiedene Existenz ; so wie umgekehrt dann das Einzelne nur a n s ic h , nicht aber f ü r s ic h s e l b s t Ganzes , überhaupt nicht in seiner Individualität ein Selbstwesen ist . Gott ist in dieser Bestimmung blinde Nothwendigkeit ohne Zweck und Willen . – Gott ist vielmehr Subject . Er ist das allgegenwärtige allgemeine Wesen oder die Substanz von Allem : aber hat eben so sehr eine von ihrer Accidentalität freie und eigenthümliche Existenz , in der er an und für sich und Geist ist . – Gott ist der absolute Geist . Nur insofern ist die Existenz der Welt nicht blos seine Erscheinung , sondern S c hö p f u n g . Dass Gott Geist und Schöpfer ist , macht seinen Grundbegriff aus . – Die schöpferische Macht des Geistes besteht darin , dass er an und für sich und zugleich gegen sein Ansichsein für sich ist , dass er seine sich selbst gleiche Substanz , an der er die Materie hat , als Negatives seiner , als Aeusserliches bestimmt und sich als absolutes Subject dagegen verhält . – Wie die Schöpfung als die e i ne Seite der absoluten Thätigkeit die negative Beziehung Gottes auf sein Wesen ist , und er dadurch das Andere seiner setzt , so ist er eben so die negative Beziehung auf dies sein Anderes und die ewige Versöhnung desselben mit sich , die Anschauung desselben als des seinigen oder die e w i g e L ie b e . – Die Freiheit des Menschen und das Böse in der Welt gehören der er schaffenen Natur an und drücken die eigene Entfremdung derselben oder ihre negative Natur gegen das göttliche Wesen aus . Der Freiheit ist nur der Geist fähig und Gott kann die Welt nur in der G e i s t e r we l t lieben , die durch eigene Bestimmung sich zu ihm wendet .« ( Karl Rosenkranz : Kritik der Principien der Strauss’schen Glaubenslehre . Leipzig 1845 . 65f ; vgl . oben 204,11 –206,3 ) . 192
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nicht weiter überarbeitete – Abschriften der im Unterricht mitgeschriebenen Diktate und Erläuterungen aus den Schuljahren 1811/12 bis 1815/16 . Die den Paragraphen zur Religionslehre zugrundeliegende Mitschrift stammte vermutlich aus dem Schuljahr 1811/12 oder aus den beiden vorangegangenen Schuljahren , da die Jahresberichte vom Schuljahr 1812/13 an keine Angaben mehr zum Unterricht bezüglich der Religionslehre , sondern nur der Rechts- und Pflichtenlehre machen .195 Zwar finden sich nicht zu allen Paragraphen der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre Erläuterungen , aber die Zuordnungsstruktur ist – nahezu – durchgängig eingehalten . Das gilt nicht für die Einleitung und die ihr von Rosenkranz zugeordneten und so genannten Erläuterungen zur Einleitung .196 Es ist daher zu erwägen , daß dieser Text die Mitschrift eines Kurses , möglicherweise des Schuljahres 1810/11 wiedergebe .197 In der von Rosenkranz getroffenen Einteilung : Zweiter Cursus . Mittelclasse . Phänomenologie des Geistes und Logik198 bildet die Phänomenologie des Geistes , oder Wissenschaft des Bewußtseins die Erste Abtheilung ,199 die Logik die Zweite Abtheilung . 200 Im Falle der Phänomenologie gibt Rosenkranz nicht an , welche Materialien er der Herstellung des Textes zugrunde legte , sondern welche er beiseite ließ : Einmal ist Hegel , wie ein Heft von 1809 darthut , von dem Begriff der Vernunft zu einer D i a l e k t i k übergegangen , in welcher er die Dialektik a) der Kategorien des Seins , b) des Wesens durchgenommen hat . Doch kommt , wenige geringfügige Wendungen abgerechnet , die ganze Entwicklung so sehr auf die objective Logik und die Auflösung der Antinomieen hinaus , daß ich nichts Besonderes daraus habe entnehmen können . 201 Rosenkranz’ Angabe ist ungenau , denn dieser Übergang findet sich sowohl im Manuskript der Geisteslehre von 1808/09 wie in der zugehörigen Diktatabschrift der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie von 1808/09 mit den Überarbeitungen aus dem folgenden Schuljahr , 202 die ihm beide für die Arbeit an der Propädeutik zur Verfügung gestanden haben werden . 203 Daß er sich gar nicht auf das Manuskript bzw . die Diktatabschrift Es ist mit Variationen in der Formulierung nur von den Grundbestimmungen des Rechts und der Moralität , die abgehandelt worden seien , die Rede (vgl . oben 883) . Im letzten Schuljahr unterrichtete Hegel ausschließlich Rechtslehre (vgl . oben 884) . 196 Siehe oben 372,1 –389,13 . 197 Die dem Leser von Rosenkranz aufgenötigte Annahme , es handele sich bei den Erläuterungen zur Einleitung um fortlaufend als Paragraphen gezählte , aber zu ganz anders numerierten Paragraphen gehörige Erläuterungen ( Die Nummern derselben laufen unabhängig von der Zahl der vorigen Paragraphen fort . heißt es in der Fußnote zur Überschrift , siehe W 18 . 7 ; oben 372,36f ) , ist wenig überzeugend , und es ist schon von anderer Seite konstatiert worden , daß die Paragraphenfolge der Erläuterungen zur Einleitung , […] in sich homogen wirke und auch als fortlaufender Text gelesen werden könne ( Roland W . Henke : Hegels Philosophieunterricht . Würzburg 1989 . 282) . Vgl . unten 984 . 198 Siehe W 18 . 77 . 199 Siehe W 18 . 79 . 200 Siehe W 18 . 91 . 201 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XV . 202 Siehe unten 935ff. 203 Daß Rosenkranz nur einen der beiden Texte erwähnt , muß angesichts seiner vagen und unpräzisen Quellenangaben nicht heißen , er habe auch nur einen Text zur Verfügung gehabt . Das Manuskript der Geisteslehre hat sich nachweislich in seinem Besitz befunden , denn er hat es den 195
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für seinen Text bezogen habe , soll wohl die obige Formulierung nicht besagen , denn wie aus der Konkordanz zur Phänomenologie/Psychologie erhellt , hat er für seinen Text der Phänomenologie des Geistes auf Material zurückgegriffen , das in den Überarbeitungen des Heftes der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie aus dem Schuljahr 1809/10 vorliegt , 204 aber nicht zwingend von da hergenommen sein muß , sondern aus einem , den ganzen Psychologiekurs enthaltenden Heft stammen dürfte . Von einem solchen Heft heißt es : Wenn Hegel in dem Schreiben an Niethammer sagt , daß er nach der Phänomenologie die Psychologie als Lehre von der theoretischen und praktischen Intelligenz vorgetragen habe , so ist dies nach einem Heft auch der Fall ; allein eben dies Heft stimmt ganz mit der in der Encyklopädie enthaltenen Psychologie überein , welcher Umstand mich zur Uebergehung der eigentlichen Psychologie für den Cursus der Mittelclasse nöthigte . 205 Sein nicht eindeutiger Sprachgebrauch läßt offen , ob Rosenkranz sich an dieser Stelle auf ein Manuskript Hegels oder eine Diktatabschrift bezieht . Mit der in der Encyklopädie enthaltenen Psychologie sind die Paragraphen 68 bis 124 aus dem System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) gemeint , die Hegel in dieser Form aber wohl nur einmal , und zwar im Schuljahr 1810/11 in der Oberklasse diktiert hat . 206 Da der von Rosenkranz veröffentlichte Text den von Meinel mitgeschriebenen Paragraphen zur Psychologie näher ist als dem entsprechenden Teil des Manuskripts der Geisteslehre oder des Heftes der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie , so ist davon auszugehen , daß er für seinen Text der Phänomenologie auf eine nicht mehr erhaltene Quelle zurückgreifen konnte , und es ist zu erwägen , ob es sich dabei vielleicht um die Abschrift einer Unterrichtsmitschrift gehandelt habe . Eine Abschrift könnte es vom Mittelklassekursus des Jahres 1809/10 gegeben haben , aber auch aus den Jahren 1811/12 , 1813/14 oder 1815/16 , in denen Hegel Psychologie in der Mittelklasse unterrichtete . Die größte Wahrscheinlichkeit hat die Annahme , daß es eine Abschrift von einer Mitschrift aus dem Schuljahr 1809/10 gegeben habe , zweifellos mit Überarbeitungen , auf deren erste Schicht (vorausgesetzt daß mehr als eine Schicht vorhanden gewesen sei) das von Meinel festgehaltene Diktat zurückgegangen sein müßte , da Hegel im Schuljahr 1810/11 den phänomenologischen Teil der Psychologie in keinem Kurs behandelt hat . Aus diesem Heft könnte Hegel auch im enzyklopädischen Oberklassekursus des Jahres 1810/11 die Paragraphen zum theoretische[n] Geist (die Paragraphen 68 bis 124 207 ) diktiert haben . Es ist andererseits aber auch zu erwägen , ob Hegel nicht schon für den Oberklassekursus des voraufgegangenen Jahres über ein Manuskript verfügt habe , das über den (in der Abschrift letzten) Paragraphen 61 des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810) hinausreichte und das er dem Diktat des theoretischen Teils der Psychologie in der Mittelklasse unterlegen konnte . Sicher ist lediglich , daß er hierfür über ein Manuskript verfügt haben muß . Dieses Manuskript könnte Hegel als durch die Abschrift einer Kursmitschrift von 1809/10 erledigt betrachtet und vernichtet haben ; er könnte es in das Material für den enzyklopädischen Oberklasse-
Erben nicht wieder zurückgegeben , es könnte also allenfalls in Erwägung gezogen werden , einer der beiden Texte sei ihm erst bei den Materialien zur Biographie zur Kenntnis gelangt . 204 Vgl . unten 1028–1032 die Phänomenologie/Psychologie-Konkordanz . 205 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XV . 206 Vgl . unten 973–981 . 207 Siehe oben 342,15 –353,16 .
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kursus (1810/11) integriert haben , oder er könnte für den Mittelklassekursus von 1811/12 seine bislang benutzten Materialien in ein neuangelegtes Manuskript zusammengeführt haben . Sehr wahrscheinlich hat es sich bei dem von Rosenkranz genannten Heft und der als verloren anzusetzenden Quelle um ein und dasselbe Heft gehandelt , jedoch läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden , ob dies eine Abschrift oder ein Manuskript Hegels gewesen sei . 208 Auf dieses Heft , dessen Phänomenologieteil Hegel vermutlich weiteren Überarbeitungen unterzogen haben dürfte , hat Rosenkranz dann seine Edition der Phänomenologie und des Abschnittes über den Geist in seinem Begriff innerhalb der Philosophischen Encyklopädie in der Propädeutik gestützt . Der von Rosenkranz hergestellte Text der Logik 209 geht auf drei Quellen zurück : einmal auf das für das Schuljahr 1810/11 entstandene Manuskript der Logik , das sich nur fragmentarisch erhalten hat (es fehlen die Blätter mit den Paragraphen 1 bis 28) , zum zweiten auf die Abschrift der Diktatmitschrift aus dem gleichen Schuljahr , die mit Überarbeitungen aus den Schuljahren 1811/12 , 1812/13 und 1814/15 versehen ist , und drittens auf ein Heft mit Erläuterungen […] dessen Mittheilung […] er der Güte des Herrn Professor G a b l e r verdanke , aus welchem […] er das , was nicht zu desultorisch war , aufzunehmen bemüht gewesen sei . 210 Aus welchem Schuljahr diese Mitschrift herrührte , ist nicht angegeben , und der Gestaltung des Textes , den Rosenkranz daraus entnommen hat , läßt sich dies auch nicht entnehmen . 211 Wie im Falle der Psychologie hat er sich auch bei der Logik für die Mittelklasse große Freiheiten bei der Textgestaltung erlaubt und nicht nur Text aus verschiedenen Überarbeitungsschichten des Heftes der Logik zusammenmontiert und Text (vorwiegend der Marginalien) aus dem Manuskript übernommen , sondern auch die in der letzten Überarbeitung des Heftes zwanzig Paragraphen umfassende Urteilslehre auf drei Paragraphen verkürzt . 212 Zwar konstatiert er , daß Verknappung ein Überarbeitungsprinzip Hegels gewesen sei , 213 aber dazu stimmt nicht , wenn er an einer solchen von Hegel verknappten Stelle die durch Überarbeitung erledigten Paragraphen als Text in Klammern wiedergibt . 214 Von den Erläute-
Mit Rücksicht auf diese Nichtentscheidbarkeit wird im folgenden von dem verlorenen Heft als dem ›Psychologieheft‹ die Rede sein . Es ist nicht völlig auszuschließen , daß Rosenkranz die komplette Abschrift einer Mitschrift der Psychologie (aus einem von drei oder vier Schuljahren) und außerdem noch ein anderes Hegelsches Manuskript mit den Paragraphen zur Phänomenologie vorlag . In diesem Falle müßte von einem doppelten Verlust ausgegangen werden . 209 Siehe W 18 . 91–120 . 210 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VI . Vgl . oben Fußnote 163 . 211 Es läßt sich allerdings begründet dafür plädieren , daß das durch Gabler vermittelte Heft als eine Mitschrift aus dem Schuljahr 1810/11 anzusehen sei , vgl . unten 986–988 . 212 Vgl . die Logik-Konkordanz unten 1038 im Anhang zum Editorischen Bericht zu den Paragraphen 95 bis 97 im Text von Rosenkranz . Ein Motiv für die Verkürzung könnte der Wunsch gewesen sein , die Urteilslehre nicht doppelt – einmal in der Logik , einmal in der von ihm so genannten Begriffslehre – bringen zu müssen . 213 Siehe Rosenkranz . Vorwort . VII : Dies rastlose Arbeiten Hegels ist bewundernswürdig . Sein Hauptbestreben scheint Kürze und Bestimmtheit gewesen zu sein . Unerbittlich schneidet er Alles weg , was ihm bei der Revision paraphrastisch oder schwankend scheint . 214 Siehe W 18 . 103 den Paragraphen 47 . Von der Funktion der Klammern heißt es aber : Was mir von solchen Dingen , die nicht in den Paragraphen , sondern verloren und lose nur 208
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rungen des Heftes aus Gablers Besitz hat Rosenkranz ausdrücklich und unter diesem Titel nur solche für die Paragraphen 1 bis 4 und 6 in seinen Text übernommen , was unabhängig von der Qualität der Mitschrift vollkommen unverständlich wäre (gemessen an der Reichhaltigkeit der Erläuterungen in allen von Abegg und Meinel erhaltenen Heften 215 ) , sofern nicht die naheliegendste Erklärung herangezogen würde , daß nämlich das Heft nichts darüber Hinausgehendes enthalten habe . 216 Der letzte Teil der Propädeutik ( Dritter Cursus . Oberclasse .) trägt die Bezeichnung Begriffslehre und philosophische Encyklopädie und ist entsprechend aufgeteilt in zwei Abteilungen . 217 Für die Begriffslehre legte Rosenkranz das Heft der Subjectiven Logik zugrunde , 218 dem er bis zu den ersten Paragraphen der Schlußlehre wörtlich und in paralleler Paragraphennumerierung folgte . Bei den anschließenden zum Teil mehrfach überarbeiteten Paragraphen beobachtete er diese Texttreue jedoch nicht mehr so streng , sondern gestaltete seinen Text aus dem vorliegenden Material verhältnismäßig freier , indem er Paragraphen der Vorlage zusammenzog oder ausließ . 219 Ob er dabei Hinweisen folgte , die sich in den noch vorliegenden Texten nicht erhalten haben , ist ungewiß , aber wenig wahrscheinlich . Die Bemerkungen über das Material , aus dem er die philosophische Encyklopädie edierte , stehen in einem gewissen Widerspruch zu dem , was Hegel in den Jahresberichten über den Unterricht in der Oberklasse darlegt : 2) Die E nc y k l o p ä d ie hat Hegel zuerst so vorgetragen , daß er an die subjective Logik als zweiten Theil das Sy s t e m d e r b e s o n d e r n W i s s e n s c h a f t e n , wie er es nannte , anschloß , welches die Idee in specifi sch r e a l e r Gestalt darstellte . Späterhin aber hat er die Encyklopädie aus Einem Guß gearbeitet und die frühere Arbeit in sie hinübergezogen . 220 Vielmehr war es so , daß Hegel in seinem ersten Schuljahr am Nürnberger Gymnasium in der Mittelklasse die Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie diktierte und parallel dazu in der Oberklasse die Philosophische Encyclopädie . Von diesem Oberklassekursus ist nur die Abschrift einer Diktatmitschrift vorhanden , die Hegel mit ziemlicher Sicherheit für keinen weiteren Kurs mehr benutzt hat , 221 während das Manuskript , das als Diktatvorlage zweifellos existiert haben muß , sich in Hegels Nachlaß nicht erhalten hat . Daß Rosenkranz die Abschrift mit der Zuweisung Oberklasse 1808–09 222 nicht zur Verfügung gestanden habe , ist wenig wahrscheinlich . Aus dem zweiten Abschnitt des ersten Teils der Geisteslehre als ein Denkzeichen nebenbei standen , merkwürdig schien , habe ich in Klammern eingefügt . ( Rosenkranz . Vorwort . VIf) . 215 Dasjenige , was D . Zimmermann als Erläuterung zum Paragraphen 8 der Logik überliefert (s . oben 819,10 –820,3 ) , ist zu vergleichen mit dem , was Rosenkranz zum entsprechenden Paragraphen 9 (s . oben 444,9–12 ) mitteilt . 216 Vgl . unten 987f . 217 Siehe W 18 . 121–205 . 218 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVI : In der Oberclasse fi nden wir 1) die weitere Ausführung der s u b j e c t i ve n Logik , welche die Lehre von Begriff , Ur theil und Schluß vor treff lich darlegt . 219 Siehe dazu die Konkordanz zur Subjektiven Logik unten 1041–1045 im Anhang zum Editorischen Bericht . 220 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVIf . 221 Vgl . unten 929ff. 222 Siehe oben 61,5 .
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als Einleitung in die Philosophie , der Subjecktiven Logick , gestaltete Hegel für das folgende Schuljahr die Subjective Logik für die Oberklasse , an die sich in diesem Kursus das System der besondern Wissenschaf ten (1810) bis zum Paragraphen 61 anschloß . Hierfür wird es ebenfalls ein Manuskript gegeben haben , das jedoch neben den Abschriften der Diktatmitschriften nicht überliefert ist . Das System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) , nun erweitert um die Lehre von dem Geiste 223, war Gegenstand des Oberklassekursus von 1810/11 . Hegel wird die Manuskriptvorlage dieses Diktats ebenso wie die Manuskripte der Geisteslehre und der Logik für die Mittelklasse aufbewahrt haben , während er die Abschriften für die Folgekurse überarbeitete . Die Geisteslehre aus der Abschrift des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) bildete fernerhin nur noch in verkürzter Form und mit veränderter Akzentsetzung einen Bestandteil des enzyklopädischen Kurses , während der mehrfach überarbeitete Teil über die Naturwissenschaften den Schwerpunkt für diesen Kurs ausmachte , eine konzeptionelle Festlegung , die vom Schuljahr 1811/12 an Gültigkeit hatte . Für dieses Schuljahr ist im Jahresbericht für die Oberklasse von einer Wiederholung der Logik die Rede , 224 und für das darauf folgende Schuljahr davon , daß die Logik wiederholungsweise durchgegangen worden sei , 225 ansonsten bieten die Jahresberichte keinen Anhalt dafür , daß Hegel die subjektive Logik im Kursprogramm behalten oder die ganze Logik je wieder in die philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse eingearbeitet habe . Aus dem speziell die Unterrichtserfahrungen des Schuljahres 1811/12 summierenden Privatgutachten an Niethammer 1812 hätte Rosenkranz entnehmen können , welche thematischen Beschränkungen (auf die Naturphilosophie 226 ) Hegel im verflossenen Schuljahr vorgenommen hatte und welche Erweiterungen (die Einbeziehung der Aesthetik 227 ) er für künftige Kurse projektierte . Auch was Rosenkranz über seine Wiedergabe der Naturphilosophie angibt , ist aus den erhaltenen Texten so nicht nachzuvollziehen : Die N a t u r ph i l o s o ph ie habe ich in derjenigen Gestalt zu geben versucht , welche als die letzte unter mehreren Redactionen , die mir vorlagen , zwar die kürzeste , aber auch die eigenthümlichste ist . Früher fi ng Hegel dieselbe mit den Worten an : die Natur ist das A b b i l d der Idee ! später hat er diese gestrichen ; früher hat er die Keppler’schen und Galiläi’schen Gesetze speciell durchgenommen , später gestrichen ; früher die Lehre von der Cohäsion , Wärme , den chemischen Elementar stoffen weiter auseinandergesetzt , später gestrichen u . s . f . 228 Selbst wenn er sich bei der Edition der ersten 95 Paragraphen der Philosophischen Encyklopädie 229 auf ein ihm noch vorliegendes Manuskript Hegels stützen konnte und dieses möglicherweise in einem Konvolut mit dem vermutlich ebenfalls noch vorhanden gewesenen Manuskript des Systems der besondern Wissenschaften enthalten war , so dürfte er sich allenfalls über dessen Gültigkeit für Hegels Kurskonzeption , schwerlich aber hinsichtlich der Entstehungszeit im Unklaren gewesen sein . Darauf deutet sein Diktum : Die L o g i k
Siehe oben 339,9 . Siehe oben 881 . 225 Siehe oben 881 . 226 Siehe oben 827,18–24 . 227 Siehe oben 827, 24 –828,6 . 228 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVII . 229 Siehe W 18 . 146–169 . 223 224
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ist bereits , was wegen Hegel’s Verhältniß zu Schelling merkwürdig , 1808 vollständig . 230 , das sich , obgleich es im Kontext seiner Bemerkungen zur Zusammenstellung des Mittelklassekursus steht , nicht auf die Logik für die Mittelklasse beziehen kann , sondern allein auf die Philosophische Encyclopädie von 1808/09 . Es dürfte eigentlich auch nicht seiner Aufmerksamkeit entgangen sein , daß die Logik für die Mittelklasse der Heidelberger Enzyklopädie im begrifflichen Aufbau näher steht als die Logik in der Philosophischen Encyclopädie . 231 Durch deren Hereinnahme in den Oberklassekursus ergibt sich nicht nur die Wiederholung eines Systemteils (der Logik) in zwei Klassenstufen , sondern auch das doppelte Vorkommen der Ideenlehre in dem Kurs einer Klassenstufe : in der Begriffslehre 232 und in der Logik der Philosophischen Encyklopädie . 233 Die oben bereits zitierte Begründung für diese kaum nachvollziehbare konzeptionelle und editorische Entscheidung , Hegel habe in der Oberklasse zuerst damit angefangen , Subjective Logik und das System der besondern Wissenschaften zu behandeln , späterhin aber die Encyklopädie aus Einem Guß gearbeitet und die frühere Arbeit in sie hinübergezogen , 234 ist bestenfalls eine Selbsttäuschung von Rosenkranz . 235 Ein Manuskript des Systems der besondern Wissenschaften könnte in einer überarbeiteten Form vorgelegen haben , die Rosenkranz den Eindruck von mehreren Redactionen nahelegte . Ob er die Überarbeitungen in diesem Sinne richtig interpretiert habe , ist ungewiß . 236 Aus dem noch vorhandenen Heft des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) läßt sich die von ihm edierte Redaktion freilich nicht rekonstruieren , desgleichen lassen sich die von ihm aufgezählten redaktionellen Veränderungen (Streichungen) nicht nachvollziehen . Es müßte sich also bei Rosenkranz’ Quelle um ein nunmehr verschollenes Manuskript gehandelt
Siehe Rosenkranz : Vorwort . XV . Deren Nähe zu den Jenaer Systementwürfen konnte Rosenkranz zu diesem Zeitpunkt , da ihm die Manuskripte aus der Zeit noch nicht vorlagen , nicht bemerken . Es scheint , als hätten sich ihm alle bemerkbaren Differenzen bei der von ihm vertretenen Grundüberzeugung , daß Hegel in allen G r u n d b e s t i m m u n g e n s e i n e s Sy s t e m s s i c h i m m e r g l e i c h g e b l i e b e n […] sei , diese aber in der m a n n i f a l t i g s t e n [sic] u n d f r e ie s t e n Weise stets aus dem Vollen heraus darzustellen verstanden habe , (s . Fußnote 174) nivelliert . 232 Siehe W 18 . 141–145 . 233 Siehe W 18 . 166–169 . 234 Siehe oben 905 . 235 Es ist durchaus möglich , daß sich unter den Papieren , die Rosenkranz noch vorgelegen haben könnten , die Disposition des Oberklassekursus betreffende Notizen befunden haben , wie es auch nicht völlig auszuschließen ist , daß Vorarbeiten zur Heidelberger Enzyklopädie unter die Nürnberger Manuskripte geraten seien , aus denen er sich eine Vorstellung von einer Encyklopädie aus Einem Guß zusammenfügen konnte . Sogar die Möglichkeit , daß es noch eine Manuskriptvorlage der Philosophischen Encyclopädie gegeben habe , in der der zweite Teil , die Wissenschaft der Natur über die diktierten Paragraphen hinausgeführt und möglicherweise auch der dritte Teil , die Wissenschaft des Geistes in irgend einer Gestalt schon angedeutet oder ausgeführt vorgelegen habe , ist erwägenswert , aber keine dieser hypothetischen Voraussetzungen rechtfertigt die Aufnahme eines entwicklungsgeschichtlich deutlich überholten Textes in die Propädeutik . 236 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VII : Die Handschrift Hegel’s an sich hat mir , da er eine feste , die einzelnen Buchstaben unterscheidende , Hand schrieb , eigentlich nicht so viel Mühe gemacht , als das Durcheinander des beständigen Besserns . 230 231
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haben . 237 Von den Manuskripten , die Hegel als Diktatvorlagen im enzyklopädischen Oberklassekursus dienten , hat sich ein Blatt mit dem Fragment zur Mathematik aus dem »System der besonderen Wissenschaften« erhalten . 238 In welchem Verhältnis Rosenkranz’ Edition zu den noch vorhandenen Manuskripten und Heften steht , läßt sich im Überblick aus den im Anhang zum Editorischen Bericht beigegebenen Konkordanzen entnehmen . Die Propädeutik ist , in Kombination mit den fünf in die Vermischten Schriften aufgenommenen Gymnasialreden sowie dem dort ebenfalls abgedruckten Privatgutachten an Niethammer 1812 und dem Schreiben an Friedrich von Raumer Ueber den Vortrag der Philosophie auf Universitäten , 1927 in einem Faksimiledruck wieder veröffentlicht worden als dritter Band der von Hermann Glockner verantworteten Jubiläumsausgabe in zwanzig Bänden . 239 Dieser Nachdruck ist 1971 in fünfter Auflage erschienen . b) J . Löwenbergs Edition von Hegels Entwürfen zur Enzyklopädie und Propädeutik nach den Handschriften der Harvard University Bei dieser aus dem Jahre 1912 datierenden Edition handelt es sich um eine Teiledition , die das Manuskript der Geisteslehre von 1808/09 , das zur Religionslehre von 1811/12 und ein Manuskript zur Schlußlehre 240 umfaßt . 241 Sie wurde möglich , nachdem der Großneffe von Rosenkranz , Arnold Genthe , diese zusammen mit noch anderen aus Rosenkranz’ Nachlaß in seinen Besitz übergegangenen Manuskripten Hegels im Jahre 1906 an die Houghton Library der Harvard University verkauft hatte . 242 Der Edition vorangestellt sind ein Vorwort 243 und eine Einleitung , Die jugendlichen Denkversuche Hegels betitelt . 244 Löwenberg hielt diese Manuskripte für nicht zur Veröffentlichung bestimmte Entwürfe Hegels zur Enzyklopädie und Propädeutik . 245 In der Einleitung unternimmt er es , im Anschluß an Wilhelm Diltheys Jugendgeschichte Hegels und Herman Nohls Veröffentlichung der Theologischen Jugendschriften , eine Periodisierung von
Vgl . unten 1023 . Siehe oben 513f . 239 Georg Wilhelm Friedrich Hegel : Philosophische Propädeutik , Gymnasialreden und Gutachten über den Philosophie-Unterricht . Mit einem Vorwort von Karl Rosenkranz . Stuttgart 1927 . ( = Jubiläumsausgabe in zwanzig Bänden . Hrsg . von Hermann Glock ner . Bd 3 .) 240 Siehe GW 12 . 299–309 und dort den Editorischen Bericht 331ff . 241 Hegels Entwürfe zur Enzyklopädie und Propädeutik nach den Handschriften der Har vard-Universität . Mit einer Handschriftprobe . Hrsg . von Dr . J . Löwenberg . In : HegelArchiv . Hrsg . von Georg Lasson . Bd I . Heft 1 . Leipzig 1912 . 242 Siehe dazu die Ausführungen des Herausgebers J . Butzlaff in Rosenkranz : Briefe 1827 bis 1850 . 6ff . 243 Hegels Entwürfe zur Enzyklopädie und Propädeutik . Vf . In einer Fußnote zu seinem Vorwort gibt Löwenberg einen Überblick über weitere , im Hegelschatz noch enthaltene Fragmente (s . ebenda V) . 244 Siehe ebenda VII–XXII . 245 Siehe ebenda VI . 237
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Hegels philosophischer Entwicklung bis 1806 aufzustellen , 246 zu begründen und mit dem Begriff des Experiments als Wesensmerkmal des Hegelschen Denkens 247 die Wechsel von einer Phase zur andern zu erklären . In diese Interpretation fügt sich die unzutreffende Annahme über den Charakter der Manuskripte . 248 Die Edition folgt keinen editionsphilologischen Prinzipien . Die Textgestaltung ist nicht kritisch , die Zuweisung der Manuskripte nicht korrekt oder irreführend 249, der Textzusammenhang der Manuskripte ist entweder nicht gewahrt oder nicht erkannt ,250 und der Text ist durchweg unzuverlässig aufgrund von Fehllesungen und nicht gekennzeichneten Auslassungen . c) J . Hoffmeisters Ausgabe der Nürnberger Schriften 1938 legte Johannes Hoff meister als Band XXI der Reihe Georg Wilh . Friedr . Hegel . Sämt liche Werke eine Edition der Nürnberger Schriften . Texte , Reden , Berichte und Gutachten zum Nürnberger Gymnasialunterricht 1808–1816 vor . 251 Ausgehend von den in den Jahresberichten veröffentlichten Angaben Hegels über seinen Unterricht und gestützt auf die in der Houghton Library der Harvard University befindlichen Manuskripte sowie auf eine Reihe anderer neu entdeckter Manuskripte unternahm Hoffmeister den Versuch , die Texte nach Maßgabe ihrer Zugehörigkeit zu den einzelnen Kursen neu zu klassifizieren , zu kennzeichnen und anzuordnen . Im ersten Teil des Bandes A . Die Texte zur philosophischen Propädeutik gab er eingangs Hegels 246 Siehe ebenda IX : Der junge Hegel hat bis zu dem Erscheinen der Phänomenologie des Geistes in drei Gruppen von unveröffent lichten Schriften drei Phasen philosophischen Denkens vertreten . Die erste Phase kann als die aufklärerisch-Kantische bezeichnet werden , die zweite als die mystisch-pantheistische und die dritte als die systematisch-reflexive . 247 Siehe ebenda XIX : Hegel ist der Experimentaldenker par excellence ; […] . 248 Siehe ebenda XXII : Die folgenden Entwürfe Hegels zur Enzyklopädie und Propädeutik liefern einen neuen Beitrag zu seiner Experimentalmethode . Auch diese für den Druck nicht bestimmten Blätter zeigen , wie er sich fortwährend bemühte , seine Gedanken fester zu bestimmen , sie verschiedenartig zu fassen , sie von mehreren Gesichtspunkten aus zu beleuchten und mit ihnen vielfach zu experimentieren . Was von Hegels Jugendschriften gilt , gilt auch von den folgenden Entwürfen aus der Zeit seiner Reife : sie sind Denkversuche Hegels mit der Feder in der Hand . 249 Das Manuskript zur Religionslehre ist als Entwurf zur Enzyklopädie bezeichnet , die beiden andern Manuskripte gelten als Entwurf zur philosophischen Propädeutik (s . ebenda XXIII) . Löwenberg hat sich hinsichtlich seiner Einschätzung der Manuskripte offenbar nicht einmal durch die beiden Fragenkataloge zum 3 . und 13 . Januar , die er ja auch wiedergibt (s . ebenda 47) , irritieren lassen . 250 Von den Paragraphen des Entwurfs zur Enzyklopädie und des Entwurfs zur philosophischen Propädeutik sind die übrigen Texte als Fragmente und Notizen abgetrennt (s . ebenda 9–14 ; 45–49) . Der Text des Fragmentes zur Schlußlehre ist den Fragmenten und Notizen beim Entwurf zur philosophischen Propädeutik zugeschlagen (s . ebenda 49–58) . Beim Manuskript zur Religionslehre hat Löwenberg nicht die korrekte Reihenfolge der Blätter erkannt und folgt der Bibliotheksfoliierung (vgl . unten 953f) . 251 Georg Wilh . Friedr . Hegel : Nürnberger Schriften . Texte , Reden , Berichte und Gut achten zum Nürnberger Gymnasialunterricht 1808–1816 . Hrsg . von Johannes Hoffmeister . Leipzig 1938 . ( = Georg Wilh . Friedr . Hegel : Sämtliche Werke . Band XXI : Nürnberger Schriften 1808–1816 .)
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Berichte über seine Unterrichtsgegenstände wieder , dann zunächst die Hegelschen Manuskripte und schloß daran diejenigen Texte an , die er nur der Edition von Rosenkranz entnehmen konnte .252 Das Manuskript der Geisteslehre trägt bei ihm , in Anlehnung an Hegels Beschreibung der Unterrichtsgegenstände , 253 die Bezeichnung Bewußtseinslehre und Logik für die Mittelklasse 1808/9 . 254 Die darauf folgende Logik für die Unterklasse 1809/10 255 rekonstruierte Hoffmeister aus den (im vorliegenden Band so bezeichneten) Fragmenten a , d und e , wohingegen er das ihm ebenfalls vorliegende Fragment c 256 nicht als zur Logik für die Unterklasse gehörig erkannte , und , da ihm das Fragment b noch nicht zur Verfügung stand , den Zusammenhang auch wohl nicht erkennen konnte .257 Bei der Edition der Logik für die Mittelklasse 1810/11258 stellte er einen Mischtext her : für die Paragraphen 1–28 entnahm er den Text der Ausgabe von Rosenkranz , den übrigen Text edierte er aus dem fragmentarischen Manuskript der Logik von 1810/11 . 259 In Fußnoten sind die Abweichungen des Rosenkranz’schen Textes vom Text des Manuskripts vermerkt . 260 Bei der Religionslehre für die Mittel- und Oberklasse 1811–1813 261 ist , wie auch schon bei der Edition des Manuskripts der Geisteslehre , gegenüber der Edition von Löwenberg der korrekte Textzusammenhang hergestellt . Als letzte der unmittelbar aus Manuskripten edierten Texte folgen Drei Fragmente zur Propädeutik , an erster Stelle Ein Blatt zur Geisteslehre 262 (im vorliegenden Band als Fragment zur Psychologie bezeichnet 263 ) , sodann Ein Blatt zur Logik 264, wobei es sich um das Fragment c der Logik für die Unterklasse handelt 265 und schließlich um Ein Blatt zur Mathematik 266 (hier : Fragment zur Mathematik aus dem »System der beson-
Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 1–294 . Vgl . oben 879 . 254 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 11–50 . 255 Siehe ebenda 51–62 . 256 Siehe unten 938ff . 257 Vgl . die diesbezüglichen Überlegungen von Friedhelm Nicolin in Hegels Propädeutische Logik für die Unterklasse des Gymnasiums . Hrsg . von F . Nicolin . In : Hegel-Studien . 3 (1965) , 9–38 , hier insbesondere 24–27 . 258 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 63–101 . 259 Der Edition sind gleich zu Beginn mißverständliche Bemerkungen beigegeben : Zum einen gibt Hoffmeister die Bleistiftnotiz in der linken Spalte der ersten Seite des erhaltenen Manuskripts (vgl . unten 100) in margine wieder mit Vollständiges 2 . Heft der Logik Mittelklasse 1810/11 , zum andern heißt es in einer Fußnote : Die Paragraphen z a h l e n von hier an sind (vermutlich von Rosenkranz) mit Bleistift zu den Paragraphenzeichen Hegels im Mst . selbst hinzugefügt worden . ( Hegel : Nürnberger Schriften . 72) , obgleich insgesamt nur drei Paragraphennummern ergänzt sind (vgl . unten 946) . 260 In Unkenntnis der erst 1975 wiedergefundenen Hefte aus der Nürnberger Zeit mußte Hoffmeister Rosenkranz eine eigenmächtige Gestaltung des Textes unterstellen (s . Hegel : Nürnberger Schriften . 72) . 261 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 103–119 . 262 Siehe ebenda 122f . 263 Siehe oben 515 . 264 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 123ff . 265 Siehe unten 938ff . 266 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 125f . 252
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deren Wissenschaften« 267 ) . Nach Rosenkranz’ Edition gibt Hoff meister sodann die Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre für die Unterklasse 1810 ff . , die Bewußtseinslehre für die Mittelklasse 1809 ff . , die Begriffslehre für die Oberklasse 1809/10 und die Mittelklasse 1812/13 und schließlich die Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse 1808 ff . wieder . 268 Dabei hat er inhaltlich mit Paragraphen des Manuskripts der Geisteslehre übereinstimmende Paragraphen der Bewußtseinslehre und der Begriffslehre nicht in seine Ausgabe aufgenommen , sondern durch einen Hinweis auf die korrespondierenden Stellen ersetzt . Durch die Kenntnis der Jahresberichte war es Hoffmeister erstmals möglich , für die Texte den Unterrichtskontext , dem sie zuzurechnen sind , zu ermitteln . Im Falle der Begriffslehre für die Oberklasse 1809/10 und die Mittelklasse 1812/13 ließ er sich durch die Formulierungen in den Berichten über die Unterrichtsgegenstände für die Schuljahre 1809/10 und 1812/13 zu dieser Titelgebung bestimmen und sah damit richtiger als Rosenkranz , der nach dem ihm vorliegenden Heft darauf geschlossen hatte , daß Hegel von 1809/10 an immer subjektive Logik in der Oberklasse vorgetragen habe . Rosenkranz’ Hinweis auf die weitere Ausführung der s u b j e c t i ve n Logik in der Oberklasse 269 konnte Hoffmeister nicht lesen als auf den Titel eines Heftes bezogen . Der zweite Teil des Bandes B . Gymnasial-Reden und -Berichte gibt die schon aus den Vermischten Schriften 270 bekannten fünf Gymnasialreden wieder 271 sowie die erstmals von Gustav Thaulow wieder bekannt gemachte 272 Rede Hegels auf seinen Amtsvorgänger Leonhard Schenk , 273 außerdem noch zwei Auszüge aus den Jahresberichten von 1812 274 und 1813 . 275 Die Reden sind , sofern sie in den Jahresberichten abgedruckt waren (bis 1811) , aus diesen , die Rede von 1813 ist aus den Vermischten Schriften und die Rede von 1815 nach einem damals noch erhaltenen Manuskript ediert . 276 Der dritte Teil C . Berichte an das Generalkommissariat der Stadt Nürnberg und an das kön . bayr . Innenministerium 1810–1816 277 enthält hier zum ersten Mal veröffentlichtes Aktenmaterial zu Hegels Amtstätigkeit als Rektor und Stadtschulrat in Nürnberg . Der vierte Teil D . Gutachten 278 versammelt drei Texte : den Bericht an das General-Kommissariat über die Stellung des Realinstituts zu den übrigen Studienanstalten , der in den Bereich von Hegels Amtstätigkeit fällt , sein Privatgutachten für Niethammer sowie seine , einem Brief an
Siehe oben 513f . Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 127–294 . 269 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVI . 270 Siehe W 16 . 133–199 . 271 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 302–348 ; 358–373 . 272 Siehe Hegel’s Ansichten über Erziehung und Unterricht gesammelt und systematisch geordnet von Gustav Thaulow . Bd 1–3 . Kiel 1853–54 . Bd 3 . 179–184 . 273 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 297–303 . 274 Siehe ebenda 349–356 . 275 Siehe ebenda 356–358 . 276 Siehe ebenda 365 Fußnote : Abdruck nach dem jetzt im Nürnberger MelanchthonGymnasium befi ndlichen Manuskript Hegels . Vgl . unten 994 und 1024 . 277 Hegel : Nürnberger Schriften . 375–414 . 278 Siehe ebenda 415–457 . 267
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Friedrich von Raumer beigegebenen Ausführungen Über den Vortrag der Philosophie auf Universitäten von 1816 , die im Hinblick auf eine mögliche Berufung nach Berlin verfaßt sind . Den Band beschließt ein E . Anhang 279 mit Berichten über Hegel in Nürnberg 280 , Notizen Hegels aus der Nürnberger Zeit 281, Anmerkungen zu den Texten sowie einem Sach- und einem Namenverzeichnis . d) Die Nürnberger und Heidelberger Schriften 1808–1817 im Rahmen der Theorie Werkausgabe . 282 In Fortführung des von Hoffmeister erstmals unternommenen Versuchs , das bis zum Zeitpunkt der jeweiligen Ausgabe bekannte Textcorpus (zu etwa zwei Dritteln basierend auf der Propädeutik von Rosenkranz) in Einklang zu bringen mit den von Hegel über seine Unterrichtsgestaltung gelieferten Berichten , gibt diese Edition ein Arrangement der Texte in chronologischer Folge . 283 Die Wiedergabe der Texte im ersten Teil Texte zur Philosophischen Propädeutik beginnt mit 1 . Philosophische Enzyklopädie für die Oberklasse (1808 ff .) 284, es folgen : 2 . Bewußtseinslehre für die Mittelklasse (1808/09) und 3 . Logik für die Mittelklasse (1808/09) 285 . Bei diesen beiden Texten handelt es sich um das unter zwei Titel gebrachte Manuskript der Geisteslehre . Gerechtfertigt wird diese Maßnahme mit dem Hinweis darauf , daß Hegel das von ihm projektierte Kursprogramm im Schuljahr 1808/09 offensichtlich nicht habe durchführen können und daß er zwei auseinanderfallenden Programmen gefolgt sei . 286 Es schließen sich an : 4 . Bewußtseinslehre für die Mittelklasse (1809 ff .) 287 (d . i . die Phänomenologie des Geistes für die Mittelklasse
Siehe ebenda 459–499 . Vgl . HBZ . 99–136 . 281 Siehe GW 12 . 310–312 . 282 Georg Wilhelm Friedrich Hegel : Werke in zwanzig Bänden . Theorie Werkausgabe . Auf der Grundlage der We r ke von 1832–1845 neu edierte Ausgabe . Redaktion Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel . Bd 4 . Nürnberger und Heidelberger Schriften 1808–1817 . Frankfurt am Main 1970 . 283 Zu den befolgten Anordnungsprinzipien heißt es zusammenhängend : Das Ordnungsprinzip bei Rosenkranz ist klar : Unter- , Mittel- , Oberklasse , ohne Rücksicht auf die zeitliche Folge der Texte . Die Anordnung Hoff meisters , die weniger einleuchtend ist , braucht hier nicht zu interessieren . Für die gegenwärtige Ausgabe wurde , soweit möglich , eine chronologische Folge gewählt . (TW 4 . 605) . Der hier und andernorts anzutreffende polemische Ton gegenüber Rosenkranz und Hoffmeister ist bei einer – mit Ausnahme dreier Texte – durchgehend aus zweiter Hand gefertigten Ausgabe wenig gerechtfertigt ; zum Anordnungsprinzip bei Hoffmeister vgl . oben 909f . 284 Siehe TW 4 . 9–69 . 285 Siehe TW 4 . 70–110 . 286 Siehe TW 4 . 612 : Es spricht vieles dafür , daß Hegel mit dem Unter richts stoff nicht zurecht kam , d . h . daß die Schüler überfordert waren , so daß er von seinem Vorhaben , die Phänomenologie und die Psychologie zu behandeln , Abstand nahm und recht unvermittelt – nach § [34] oder schon nach § [33] – zur L o g i k überging (von der die objektive und die subjektive Logik bis zum »Urteil« erörtert wird) . Daraus rechtfertigt sich die Trennung des Manuskripts in zwei unabhängige Teile . 287 Siehe TW 4 . 111–123 . 279
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bei Rosenkranz) , 5 . Logik für die Unterklasse (1809/10) (nach der Edition von Friedhelm Nicolin) , 288 6 . Begriffslehre für die Oberklasse (1809/10) , 289 7 . Logik für die Mittelklasse (1810/11) , 290 8 . Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre für die Unterklasse (1810 ff .) , 291 9 . Religionslehre für die Mittel- und Oberklasse (1811–1813) 292 sowie unter dem Titel 10 . Zwei Fragmente die Fragmente zur Psychologie und Mathematik 293 und als 11 . Anhang : Hegels Unterrichtsgegenstände , 294 wie Hoffmeister sie bereits zusammengestellt hatte . Der zweite Teil der Ausgabe enthält die Gymnasialreden , darunter die Rede zum Amtsjubiläum Leonhard Schenks , nach dem Erstdruck ediert . 295 Der dritte Teil beinhaltet das Gutachten über die Stellung des Realinstituts , das Gutachten für Niethammer , das für von Raumer und den Bericht über das Gymnasialschuljahr 1811/12 (Auszug) . 296 Der Rest des Bandes ist Heidelberger Schriften gewidmet . Außer der bereits erwähnten Differenz zu Hoffmeister (der Zerlegung des Manuskripts der Geisteslehre in zwei Texte) unterscheidet sich die Textdarbietung dieser Ausgabe lediglich darin von der jener Ausgaben , von denen sie abhängig ist , daß sie einige Verbesserungen und Ergänzungen enthält sowie durch die Beigabe von Marginaltext , der bei Hoffmeister in den Fußnoten steht , im Petitsatz bei zugehörigen Paragraphen . Im Hinblick auf die Textanordnung erreicht die Ausgabe das zu ihrer Zeit Mögliche . 297 e) Einzeleditionen seit 1975 Seit Eva Ziesche 1975 das Wiederauffinden der Nürnberger Hefte bekannt gemacht hat ,298 sind zwei dieser Hefte ediert worden . U . Rameil hat 1994 eine synoptische Edition des Textes der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie von 1808/09 , konfrontiert mit der überarbeiteten Fassung von 1809/10 , der von Christian Samuel Meinel stammenden Mitschrift der Paragraphen zur Psychologie von 1811/12 und dem Text der Phänomenologie des Geistes aus der Propädeutik von Rosenkranz veröffentlicht , 299 2001 haben P . Giuspoli und H . Schneider eine Edition des Heftes der Logik für die Mittelklasse mit synoptischer Wiedergabe des Textes von
Siehe TW 4 . 124–138 . Siehe TW 4 . 139–161 und vgl . ebenda 615f . 290 Siehe TW 4 . 162–203 . 291 Siehe TW 4 . 204–274 . 292 Siehe TW 4 . 275–290 . 293 Siehe TW 4 . 291–293 . 294 Siehe TW 4 . 294–302 . 295 Siehe TW 4 . 303–376 . 296 Siehe TW 4 . 377–425 . 297 Der in den Anmerkungen der Redaktion zu Band 4 im Hinblick auf eine verbesserte Textanordnung geführten Auseinandersetzung mit Rosenkranz und Hoffmeister hier nachzugehen , ist seit dem Wiederauffinden der Hefte obsolet geworden . Prekär war die Kritik an Hoffmeister aber schon 1970 , weil sie auf der Grundlage der nicht immer fehlerfreien Texte von Hoffmeister selbst und der fehlerhaften Texte von Löwenberg erfolgte , ohne eigenständige Revision der Texte . 298 Siehe E . Ziesche : Unbekannte Manuskripte . 299 Texte zu Hegels Nürnberger Phänomenologie . Hrsg . und erläutert von Udo Rameil . In : Hegel-Studien . 29 (1994) , 9–61 . 288 289
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1810/11 und der Überarbeitungen vorgelegt . 300 Beide Editionen sind mit einem rudimentären kritischen Apparat versehen . Nicht im Zusammenhang mit den wieder aufgefundenen Heften steht die Edition des Manuskripts der Geisteslehre von Inga Gortat aus dem Jahre 1995 . 301
5) Zur Anordnung und editorischen Gestaltung der Texte Die Anordnung der Texte im Teil Kurse · Manuskripte und Diktate orientiert sich an der Chronologie der Überarbeitungen letzter Hand . Sofern mehrere Texte in der Chronologie gleichrangig sind , folgt ihre Anordnung dem Schema der Klassenstufen : Oberklasse – Mittelklasse – Unterklasse . Bei der Anordnung der Texte im Teil Kurse · Sekundäre Überlieferung war die Überlegung ausschlaggebend , daß Rosenkranz für seine Edition der Paragraphen zur Psychologie außer dem System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) noch andere (nicht erhaltene) Texte verwendete , die bereits dem Diktat der Psychologie von 1811/12 zugrunde lagen und nachweislich auch 1815/16 noch von Hegel benutzt wurden , 302 wobei Rosenkranz’ Text aus nicht mehr zu klärenden Gründen nicht völlig mit dem für 1815/16 überlieferten Wortlaut übereinstimmt , es aber gleichwohl für sehr wahrscheinlich anzusehen ist , daß die Textgrundlage für das Diktat der Psychologie im oder für das Schuljahr 1815/16 eine letzte Überarbeitung erfahren hat . Für die RechtsPfl ichten- und Religionslehre ist nicht mehr zu ermitteln , aus welchen Schuljahren das Material stammt , das in Rosenkranz’ Edition eingegangen ist , wie demzufolge auch keine gegründeten Vermutungen dazu angestellt werden können , wann Hegel seine Texte ein letztes Mal überarbeitet haben könnte . Sicher ist lediglich , daß er im Schuljahr 1815/16 die Pfl ichten- und Religionslehre nicht mehr , sondern allein Rechtslehre unterrichtet hat , 303 so daß für jene noch eine Überarbeitung für 1814/15 in Frage käme , für diese noch 1815/16 , beides aber mit wenig Wahrscheinlichkeit . 304 Die Erläuterungen , Notizen und Varianten versammeln chronologisch nicht einzuordnendes Sondergut . Die Reden sind nach der Reihenfolge , in der sie gehalten wurden , geordnet . Für die chronologische Anordnung der Manuskripte bzw . Fragmente in den Beilagen ist ihr mehr oder weniger sicher zu etablierender Entstehungszeitraum maßgebend . Bei den Schülerheften legt sich eine nach Schülern getrennte chronologische Abfolge nahe : Die Hefte von Christian Samuel Meinel stammen aus den zwei Schuljahren 1811/12 und 1812/13 , die von Julius Friedrich Heinrich Abegg nur aus dem Schuljahr 1812/13 . Nur in der Sekundären Überlieferung der Beilagen ist
300 Georg Wilhelm Friedrich Hegel : Logik für die Mittelklasse des Gymnasiums (Nürnberg 1810–11 ff ) . Die Diktate Hegels und ihre späteren Überarbeitungen . Hrsg . von Paolo Giuspoli und Helmut Schneider . Frankfurt am Main , Berlin , Bern , Bruxelles , New York , Oxford , Wien 2001 . ( = Hegeliana . Studien und Quellen zu Hegel und zum Hegelianismus . Hrsg . von Helmut Schneider . Bd 15 .) 301 Bewußtseinslehre und Logik für die Mittelklasse 1808/09 . 1 . Teil . Neu und vollständig ediert von Inga Gortat . In : Jahrbuch für Hegelforschung . Hrsg . von Helmut Schneider . 1 (1995) , 15–42 . 302 Siehe oben 821 und dazu unten 1019f . 303 Vgl . oben 884 . 304 Siehe unten 982–984 .
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das chronologische Prinzip , soweit es insgesamt gewahrt werden konnte , durchbrochen : Die beiden Textsplitter aus den Mitschriften von Daniel Zimmermann gehen dem früher verfaßten Privatgutachten an Niethammer 1812 voran , das sich der Textsorte nach zwar gegenüber den anderen Texten abhebt , für das allein aber einen eigenen Abschnitt einzurichten gleichwohl auch nicht sinnfällig wäre . Mit der jetzigen Stellung sind Zugehörigkeit und Distanz gleichermaßen gut markiert . Die Überarbeitungen in den Abschriften hat Hegel sowohl mit Tinte wie mit Bleistift vorgenommen und dementsprechend auch die Einklammerungen und die Streichungen . Es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen , daß Hegel bei den jahrgangsweisen Überarbeitungen durchgehend das gleiche Schreibmaterial verwendete , also entweder Tinte oder Bleistift (und nicht je nachdem , was gerade zur Hand war , sowohl Tinte wie Bleistift) . Nach dieser Voraussetzung lassen sich anhand der mit Tinte oder Bleistift geschriebenen Überarbeitungen konsistente Textfassungen rekonstruieren , die Hegel als Vorlage für das Diktat im Laufe eines Schuljahres dienten . Dieser textphilologische Befund wird bestätigt durch das Zeugnis der für das Schuljahr 1812/13 erhaltenen Schülermitschriften . Im Falle der mit den entsprechenden Paragraphen des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) übereinstimmenden Paragraphen der Enzyklopädiemitschrift von Meinel (und stark eingeschränkt Abegg) läßt sich feststellen , daß der Text der Mitschrift auf zwei (von insgesamt vier) Überarbeitungen im Heft zurückgeht , einer ersten mit Tinte und einer zweiten mit Bleistift , die sich mithin recht sicher auf zwei Schuljahre datieren lassen : jene auf 1811/12 , diese auf 1812/13 . Somit bieten die von Hegel zum Teil mehrfach überarbeiteten Abschriften von Diktatmitschriften gegenüber allen anderen in diesem Band enthaltenen Texten besondere Probleme hinsichtlich der Darstellung nicht nur der Textgenese , sondern auch der ( für ein bestimmtes Schuljahr gültigen) Textfassung , die in den sukzessiven Überarbeitungsschichten nachweisbar ist , für die ein spezieller Variantenapparat zu diesen Texten eingerichtet wurde . Abgesehen von dem Heft der Philosophischen Encyclopädie und dem des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810) , bei denen von einer regelrechten Überarbeitung noch nicht die Rede sein kann , sind die übrigen Hefte von Hegel zum Teil einmal , zum Teil mehrfach , teilweise eher punktuell , teilweise auch weitgreifender überarbeitet worden , so daß aus dem ursprünglichen Text ein für ein erneutes Diktat teils modifizierter , teils neu geschriebener kohärenter und konsistenter Text entstand , aus dem Hegel nach Bedarf wiederum auf die gleiche Weise einen weiteren Text herstellte u . s . w . , so daß , wie im Heft des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) , bis zu vier Überarbeitungsstufen faßbar sind . Dabei ist es durchaus nicht so , daß Hegel alle oder stets die gleichen Paragraphen in alle sukzessiven Überarbeitungen einbezogen hat , sondern es kommt ebenso vor , daß bei einer ersten Revision unverändert gelassener Text erst in eine zweite oder dritte Überarbeitung einbezogen wird , wie umgekehrt einer ersten Revision unterworfener Text bei den folgenden Überarbeitungen gültig bleibt . Der Edierte Text gibt die mutmaßlich letzte gültige Fassung wieder , eine dieser vorangegangene Textfassung oder mehrere ihr vorangegangene Fassungen sind den überarbeiteten Stellen in einem Variantenapparat zugeordnet , dessen Gestaltung sich formal am Textkritischen Apparat orientiert : Auf ein auf die Textzeilen bezogenes Lemma mit Lemmazeichen folgen der noch nicht überarbeitete Ausgangstext sowie je nach Textlage alle überarbeiteten Fassungen bis zu vorletzten . Den einzelnen Fassungen vorangestellt wird die Bezeichnung der Textschicht . (h A) , (hB ) und (hC ) kennzeichnen den (unveränderten) Text der Abschriften mit den Siglen der Schreiberhände . Die
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Bearbeitungsschichten werden als (H1) , (H2) u . s . w . mit aufsteigender Indexzahl bezeichnet . Gelegentlich müssen innerhalb einer Bearbeitungsschicht konsistente Varianten angesetzt werden , d . h . es muß davon ausgegangen werden , daß Hegel im Zuge einer Überarbeitung eine oder mehrere Fassungen erstellt und verworfen und durch eine letzte gültige Fassung ersetzt habe . Unterschiedliche Fassungen einer Bearbeitung werden mit (a) , (b) u . s . w . in Verbindung mit der Bezeichnung der Schicht gekennzeichnet : (H1) (a) , (H1) (b) u . s . w . Abweichungen von diesen Bezeichnungsweisen werden an der entsprechenden Stelle in den Ausführungen zu den jeweiligen Texten angegeben und begründet . Bei kombinierten Angaben zu Bearbeitungsschichten bedeutet beispielsweise (H1) (H2) , daß der so gekennzeichnete Text (in der Regel handelt es sich um in den Fußnoten wiedergegebene Texte) sich aus den beiden angegebenen Schichten zusammensetzt ; eine Angabe wie (H1) / (H3) kennzeichnet einen Text , der mangels sicherer philologischer Kriterien nicht einer bestimmten , sondern entweder der einen oder der anderen Schicht oder beiden zugeordnet werden könnte . Die Wiedergabe der Varianten zu einem Text wird im Apparat beschlossen durch den Verweis auf den Edierten Text in Form einer Textschichtangabe und dem Zusatz ›Text‹ . Textkritische Notizen zu den Texten des Variantenapparats finden sich in der üblichen Weise über die Zeilenzahl zugeordnet im Textkritischen Apparat . Hegel hat den im Zuge von Überarbeitungen erledigten Text der voraufgegangenen Schicht nur in den wenigsten Fällen durch Streichungen markiert , die Regel ist an Stelle dessen die Einklammerung kürzerer oder längerer Passagen bis zu ganzen Paragraphen und Paragraphenfolgen . Gelegentlich kommt es sogar vor , daß Erledigungsvermerke gänzlich fehlen , der Textzusammenhang es aber gestattet , eindeutig zu bestimmen , welche Textstellen als erledigt zu gelten haben oder nicht . Eingeklammerter Text gilt demnach als für die folgende Textstufe nicht mehr gültiger Text – das betrifft neben den von Hegel bearbeiteten Diktatabschriften an einigen Stellen auch seine eigenhändigen Manuskripte . 305 Abweichend von diesem Grundsatz sind die in Klammern gesetzten Paragraphen aus dem Teil Die Geistige Religion des Manuskripts zur Religionslehre nicht in den Apparat verwiesen , sondern im Text belassen worden , weil dieser offensichtlich noch keine definitive Gestalt gefunden hatte : Die Mitschriften von Abegg und Meinel halten ein Stadium der Textentwicklung fest , über welches das Manuskript noch hinausgeht bzw . Varianten bereithält . 306 Auf das Fehlen von Erledigungsvermerken wird ausnahmslos im Textkritischen Apparat zu den betreffenden Stellen hingewiesen . 307 Ein eigentümliches , nur unbefriedigend zu lösendes Problem ergibt sich im Heft der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie , das Hegel teilweise für den Mittelklassekursus , teilweise für den Oberklassekursus des Jahres 1809/10 überarbeitete , die Paragraphen 30 bis 83 aber , seiner Neukonzeption des Mittelklassekursus folgend , nicht mehr in sein Diktat einschloß . 308 Diese ParaSiehe die Apparatnotizen zu 159,4 , 159,18 , 174,6 und 174,10 . Vgl . unten 956ff . 307 Siehe die Apparatnotizen zu 103, 23–26 , 105, 21 –115, 21 , 129, 23–29 , 222, 21 , 225, 25f , 225,30 –226,23 , 230,21–23 , 237,25 –238,30 , 247,26 , 278,12 , 283,23–27 , 287,19–23 , 293,17– 20 , 295,19–23 , 296,16–21 , 302,17 –303,14 , 312,20–22 , 314,30 , 315,8f , 315,12–15 , 315,15–19 , 315,19–21 , 332,12–15 , 337,29–33 , 338,14–17 , 339,29 –340,18 , 341,18 –342,20 , 341,23 –342,22 und 342,21–29 . 308 Siehe unten 935ff . 305
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graphen repräsentieren also nicht die letzte gültige Textgestalt , sind aber sinnvoll auch nicht als Varianten auszuweisen . Im Textkritischen Apparat zur Stelle findet sich daher der Hinweis , daß diese Paragraphen nicht als erledigt markiert seien . 309 Um den Umfang und die Art und Weise von Hegels Überarbeitungen in den Abschriftheften möglichst augenfällig zu machen , wird in diesem Band bei den handschriftlich überlieferten Texten typographisch (mit den Schriften Legacy und Bembo für deutsche Schrift sowie Swiss und Bodoni für lateinische Schrift) unterschieden zwischen den von fremder Hand und den von Hegel stammenden Textpartien . Diese typographische Auszeichnung ist auch auf die übrigen von fremder Hand geschriebenen Texte (d . h . die Hefte von Julius Friedrich Heinrich Abegg und Christian Samuel Meinel) übertragen . Die Texte der Schülerhefte von Abegg und Meinel sind nach den gleichen editorischen Prinzipien hergestellt worden , wie die übrigen Texte diese Bandes . 310 Hinsichtlich der Formulierung der Überschriften ist folgendes zu bemerken : in der Abteilung Kurse · Manuskripte und Diktate stehen am Anfang die Klassenstufe und die Kursbezeichnung in der für die erste Verwendung eines Manuskripts oder die ursprüngliche Diktatmitschrift gültigen Bezeichnung und Fassung ; sodann folgen : der Manuskripttitel (d . h . bei den gebundenen Heften nicht nach dem Titel auf dem Deckelschildchen , sondern nach dem Titelblatt oder der Titelüberschrift) , weiterhin die Differenzierung nach ( fragmentarischem) Manuskript oder Diktat mit Datierung und schließlich bei den Diktaten dann eine nähere Qualifizierung (nur mit Einträgen oder mit Überarbeitungen) mit entsprechenden Datierungen . Die Überschriften in den übrigen Abteilungen mit Ausnahme der Reden , der Manuskripte in den Beilagen und der sekundären Überlieferung in den Beilagen sind in ähnlicher Weise aufgebaut .
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Siehe oben die Apparatnotiz zu 115,11 –127,5 . Zu einigen speziellen Gesichtspunkten bei der Edition der Schülerhefte siehe unten 1005f .
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anhang GYM NA SI A LK U RSE U N D GYM NA SI A LRE DEN 18 0 8 –1816
K U RSE · M A N USK RI P T E U N D DI KTAT E
M IT T ELK L A SSE LOGI K : GEIST ESL EH RE M A N USK RI P T 18 0 8/09 Überlieferung O:
Manuskript : Hegel Papers der Houghton Library der Harvard University Cambridge/Mass . bMS Ger 51 (1) 204 . 205 . 206 . 207 . 208 . 209 . 210 . 211 . 212 . 213 . 214 . 215 . 216 . 217 . 218 . 219 . Das Manuskript besteht aus acht Foliodoppelblättern und setzt sich zusammen aus drei verschiedenen Papieren . Bei den Blättern 204 . 205 . und 206 . 207 . handelt es sich um zwei Doppelblätter aus hellgrauem , leicht gelblichem (chamois getöntem) Papier guter Qualität mit Wasserzeichen : zurück blickendes Einhorn (?) und Gegenzeichen : D mit einer Krone darüber . Die Blätter sind an den Rändern abgerieben , etwas eingerissen und bräunlich verfärbt . Das Format beträgt 33,5 × 20,5 cm . Bei den Blättern 208 . 209 . , 210 . 211 . , 212 . 213 . , 214 . 215 . und 218 . 219 . handelt es sich um fünf Foliodoppelblätter aus grauem , leicht bläulich getöntem Papier minderer Qualität (Konzeptpapier) mit Wasserzeichen : Schwan in einem runden Zierrahmen und Gegenzeichen : G F C Volkert , mit zum Teil leicht beschädigten Rändern im Format 36,5 × 21 cm . Bei 216 . 217 . handelt es sich um ein Foliodoppelblatt aus grauem , leicht bläulich getöntem Papier etwas besserer Qualität (als die des eben beschriebenen Papiers) mit Wasserzeichen : Fichte , darunter H und dem Gegenzeichen I F Q im Format 35,5 × 22 cm . 311 Die Vorderseiten der Blätter sind seitens der Bibliothek in schwarzer Tinte numeriert , und die Nummern befinden sich : 204 . oben in der Mitte , 205 . oben in der Mitte , 206 . oben links , 207 . oben rechts , 208 . oben rechts , 209 . oben rechts , 210 . unten rechts , 211 . in der Mitte am rechten Seitenrande , 212 . oben links , 213 . oben rechts , 214 . oben links , 215 . oben in der Mitte , 216 . oben in der Mitte , 217 . oben in der Mitte , 218 . oben in der Mitte und 219 . oben in der Mitte . Auf der Seite 204 r ist oben in der linken Spalte von fremder Hand mit Blaustift 2 . vermerkt . Alle Doppelblätter sind zur Herstellung zweier gleich breiter Spalten in der Mitte längs gefalzt . Nach der Beschriftung sind die Blätter noch einmal in der Mitte quer gefaltet worden . Beschrieben sind die Blätter mit schwarzer Tinte und mit Bleistift . In der Regel hat Hegel zunächst die rechten Spalten beschrieben und die linken Spalten für Ergänzungen , Varianten und Korrekturen genutzt . Im einzelnen sind folgende Ausnahmen zu beobachten :
311 Zum Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 84 .
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a) die Seite 207 r ist in der oberen Hälfte über beide Spalten durchgehend beschrieben ; b) bei der Seite 208 r ist zunächst die linke Spalte , auf den Seiten 208 v und 209 r sind zunächst die rechten Spalten und auf der Seite 209 v wieder zuerst die linke Spalte beschrieben worden ; c) die Seite 210 v ist in der linken Spalte beschrieben , 211 r ist nur im oberen Drittel rechts ohne Berücksichtigung der Mittelfalzung beschrieben und Seite 211 v ist durchgehend über beide Spalten mit einem schmalen ca . 3 cm breiten Rand links beschrieben ; d) die Seite 218 r ist anfänglich in der rechten Spalte beschrieben , dann folgt eine Textfortsetzung von Seite 217 v in der linken Spalte und anschließend ist die Beschriftung in der rechten Spalte fortgesetzt worden ; e) der Text der Seite 219 v ist durchgehend über beide Spalten mit einem ca . 4 cm breiten Rand links geschrieben . Einzelne Seiten und Blätter sind über einen normalen Grad hinaus beschädigt oder verschmutzt : a) das Doppelblatt 204 . 205 . hat unten im Bereich der Innenkante einen symmetrisch geformten Flüssigkeitsfleck in der Größe von etwa 1,2 × 6 cm , und auf der Seite 205 v findet sich unten links ein ca . 2 × 1,5 cm großer Flüssigkeitsfleck ; b) das Doppelblatt 206 . 207 . ist im Bereich der Innenkante stark verschmutzt , so als wären diese Blätter ehemals (vor der Übernahme durch die Bibliothek) anders umgeschlagen aufbewahrt und benutzt worden ; c) Doppelblatt 208 . 209 . ist an der Innenfaltung von unten herauf bis über die Mitte aufgetrennt ; d) die Seite 213 v hat auf der oberen Seitenhälfte am linken Seitenrande einen bräunlichen Flüssigkeitsfleck von etwa 3 × 1 cm und im Bereich der Mittelfalzung am unteren Blattrande einen ca . 3 × 4 cm großen bräunlichen wohl fettigen Fleck (Kerzenwachs ?) , der bis zur Vorderseite des ersten Blattes von 212 . 213 . durchgeschlagen ist ; e) die Seite 214 r hat am unteren Seitenrande links einen kleinen (ca . 1,5 cm im Durchmesser) bräunlich-rötlichen Flüssigkeitsfleck . Die von der Bibliothek vorgenommene Foliierung ist offensichtlich an der Reihenfolge der Bogen , wie sie sich zum Zeitpunkt der Bestandsübernahme vorfand , orientiert und folgt nicht der Ordnung , in der die Bogen von Hegel beschrieben wurden . Hegel hat zunächst unter der Überschrift Von den / Arten des Bewußtseyns / Wissens und Erkennens 312 die rechte Spalte der Seite 206 r mit drei numerierten Paragraphen beschrieben . 313 Möglicherweise während dieser Niederschrift oder unmittelbar im Anschluß daran hat er der ursprünglichen eine weitere übergeordnete Überschrift Pneumatologie 314 hinzugefügt . Diese erste ergänzte und überarbeitete Niederschrift hat Hegel zunächst unterbrochen und oben in der linken Spalte der Seite 206 r eine Disposition formuliert , nach der in zwei Abschnitten die Arten des Bewußtseyns und die Arten der innern Thätigkeiten des Geistes 315 dargestellt werden sollten . Es ist zu vermuten , daß er im Zusammenhang mit dieser Disposition auch eine neue , wohl für diese
Siehe oben 5,5–7 . Siehe oben 5,8 –6,10 . 314 Siehe oben 5,4 . 315 Siehe oben 6,14f . 312 313
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Seite insgesamt gültige Überschrift – darauf deuten die Wahl der Schriftgröße und die Stelle , an der sie steht 316 – angebracht hat : Geisteslehre . 317 Der zwischen diese Überschrift und die Disposition gesetzte Untertitel Bewußtseyns- und Seelenlehre samt leicht umformulierter , in der Einteilung aber mit der (nicht ungültig gemachten) Disposition gleich gebliebenen Gliederung 318 dürfte vermutlich vor den beiden numerierten Paragraphen in der linken Spalte 319 geschrieben sein . Als letzter Text dieser Seite ist die dreiteilige Gliederung der Bewußtseinslehre verfaßt , 320 der aber nicht vor dem Beginn , sondern im Zusammenhang mit der Abfassung der ersten Paragraphen des dritten Ansatzes entstanden sein dürfte , wie die Tatsache vermuten läßt , daß die Gliederung erst nach einer längeren Textänderung Gegenstand eines eigenen Paragraphen wird . 321 Nach dem Abbruch auch des zweiten Ansatzes zur Geisteslehre hat Hegel auf einem neuen Bogen (Doppelblatt mit den Seiten 204 r bis 205 v) mit der Niederschrift der Geisteslehre / als / Einleitung / in die Philosophie 322 begonnen , die bis zu einer der aufgegebenen Fassungen des Paragraphen 13 reicht . Allem Anschein nach hat die Ausarbeitung an dieser Stelle eine Unterbrechung erfahren , jedenfalls lassen die vorwiegend wohl finanziellen Berechnungen am Fuß der Seite 205 v die Vermutung zu , daß Hegel hierzu eine gewisse Zeit der Muße genutzt habe , andererseits hat er bei der Formulierung der folgenden Paragraphen 13 und 14 deutlich konzeptionelle Schwierigkeiten , die auf eine Unterbrechung hindeuten . 323 Zur Fortsetzung (mit dem Paragraphen 13) der Niederschrift nutzt Hegel die Seite 206 v , d . h . die Rückseite derjenigen Seite , auf der er mit den beiden ersten Ansätzen ursprünglich die Ausarbeitung der Geisteslehre begonnen hatte . Diese Arbeitsphase endet mit der Ausformulierung des Paragraphen 17 und der sich anschließenden Überschrift S e l b s t b e w u ß t s e y n . 324 in der linken Spalte auf der unteren Hälfte der Seite 207 r , d . i . die dritte Seite des zuerst von Hegel gebrauchten Bogens . Die obere Seitenhälfte wird von dem Fragen 3 Januar überschriebenen Fragenkatalog und den sich anschließenden Ausführungen eingenommen , 325 und im unteren Seitendrittel stehen die zwei Fragen 13 Januar . 326 Bereits die äußere Anordnung der Texte auf dieser Seite macht deutlich , daß der Schluß des Paragraphen 17 und die folgende Überschrift nach den für den 3 . Januar und vor den für den 13 . Januar – mit Sicherheit ist 1809 zu ergänzen – formulierten Fragen geschrieben wurden . Die Fortsetzung der Niederschrift erfolgt auf der letzten Seite dieses Bogens (Seite 207 v) , wobei Hegel fortan auf eine Zählung der Paragraphen verzichtet . Vermutlich wurde die oben links auf der Seite befindliche Überschrift bzw . Disposition 327 nach der Beschriftung der rechten Spalte
316 Siehe oben die Apparatnotiz zu 5,3 ; über Pneumatologie ist auf der Seite kein Platz mehr frei für eine Überschrift . 317 Siehe oben 5,3 . 318 Siehe oben 6,11–13 . 319 Siehe oben 7,1–9 . 320 Siehe oben 7,10–12 . 321 Siehe oben 9,12–15 und die Apparatnotiz zu 9,11 . 322 Siehe oben 8,1–4 . 323 Siehe oben 14,5–14 und die zugehörigen Apparatnotizen . 324 Siehe oben 15,14 –16,5 . 325 Siehe oben 16,6–21 . 326 Siehe oben 17,1–3 . 327 Siehe oben 17,4–6 .
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verfaßt . Darauf deutet hin , daß ein der Überschrift korrespondierender und in der Ordnung folgender Gliederungsbuchstabe die Fortsetzung der Ausarbeitung in der rechten Spalte der Seite 210 r (der ersten Seite des Doppelblattes 210 . 211 .) einleitet , Hegel also vermutlich zur Formulierung der Dreiteilung des Selbstbewußtseyn-Kapitels in a) Anerkennung des Selbstbewußtseyns 328 b) [ Herrschaft und Knechtschaft] 329 und c .) / Allgemeines Selbstbewußtseyn . 330 erst nach der Abfassung der ersten Paragraphen dieses Kapitels auf der Seite 207 v gelangt ist . Die Seite 210 v enthält die ersten drei aufgegebenen Ansätze zur Ausarbeitung der Paragraphen über Herrschaft und Knechtschaft 331 (sowie unten in der linken Spalte einen Text , der nachweislich erst nach dem Diktat der vorangegangenen Textstufe entstanden ist 332 ) . Mit der Fassung , die dann dem Diktat zugrunde liegt , fährt Hegel auf Seite 210 v in der linken Spalte fort , 333 bis zu den ersten Fassungen des Paragraphen zum Allgemeinen Selbstbewußtseyn . 334 Die beiden anderen Seiten des Doppelblattes (211 r/v) enthalten Ausführungen zum Begriff des Selbstbewußtseyn , 335 die wohl ebenfalls als für den Unterricht vorformulierte Erläuterungen anzusehen sein dürften . Ungewiß ist , wann diese Notizen entstanden sind , ob während einer Unterbrechung bei der Ausarbeitung der Paragraphen oder nebenher . Die Tatsache , daß die Seite 208 r bereits mit der Überschrift zum dritten Teil Die Vernunft . versehen war , als Hegel die Niederschrift dann mit einer weiteren Fassung eines Paragraphen zum Allgemeinen Selbstbewußtsein und der Wiederholung der Abschnittsüberschrift III / Die Vernunft . fortsetzte , 336 läßt eher eine Arbeitsunterbrechung vermuten , an die sich zunächst die Aufzeichnung der Notizen und dann die weitere Ausarbeitung anschloß , mit der er einen für ihn befriedigenden Übergang vom Allgemeinen Selbstbewußtseyn zum Vernunft-Abschnitt fand . Die Seite 208 r endet mit einem abgebrochenen Paragraphen , dessen Aufgabe die Überarbeitung des vorangehenden Paragraphen nötig machte . 337 Seite 208 v setzt ohne äußerliches Zeichen einer Unterbrechung (ausgenommen , daß Hegel von der linken Spalte auf Seite 208 r auf die Beschriftung der rechten Spalten übergeht) mit dem Übergangsparagraphen zum Logikteil der Geisteslehre ein . 338 Die restlichen Seiten dieses Doppelblattes (208 v bis 209 v) sowie die Doppelblätter 212 .
Siehe oben 17,4 . Siehe oben 21,1 . Im Manuskript der Geisteslehre ist der Titel nicht formuliert , von Hegel im Unterricht aber diktiert worden , s . oben 110,17 . 330 Siehe oben 24,3f . 331 Siehe oben 21,1–11 und 22,1–12 mit den zugehörigen Apparatnotizen . Der Text oben in der linken Spalte (s . oben 21,12–16 ) scheint nicht als Paragraphentext konzipiert zu sein , sondern eher eine Erläuterung vorzuformulieren . Der Begriff des praktischen Bewußtseyns findet sich nur an dieser Stelle im Manuskript und taucht erst wieder auf in den Überarbeitungen der Diktatabschrift der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie aus dem Schuljahr 1809/10 (s . oben 106,8 und 114,6 ) , so daß immerhin erwogen werden darf , ob dieser Text ein späterer Zusatz sei . 332 Siehe oben 19,7 , vgl . den Apparat zu 19,7 –20,8 und s . oben 109,17 –110,17 . 333 Siehe oben 23,1 –24,5 . 334 Vgl . oben die Apparatnotiz zu 24,5 . 335 Siehe oben 25,1 –27,11 . 336 Vgl . oben die Apparatnotiz zu 28,1 . 337 Siehe oben 29,1–4 und die Apparatnotiz dazu . 338 Siehe oben 29,5–10 . 328 329
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213 . , 214 . 215 . , 216 . 217 . und die Seiten 218 r bis 219 r sind fortlaufend und zusammenhängend mit der Ausarbeitung der Logik bis zu den Paragraphen des Abschnittes über Quantitative Urtheile / oder Urtheile der Reflexion 339 beschrieben , von denen allerdings die beiden letzten in der Diktatnachschrift nicht enthalten sind – wohl weil Hegel im Unterricht nicht mehr dazu kam , sie zu diktieren – , und dies läßt immerhin den ziemlich sicheren Schluß zu , daß das Manuskript vollständig überliefert ist . Die letzte Seite des Manuskripts (219 v) enthält eine kurze Notiz 340 und ein Gliederungsschema zu den Urteilen der Inhärenz 341, beide vermutlich nach der Ausarbeitung niedergeschrieben .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : N : Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 11–50 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Zwei Wochen vor der offiziellen Einführung in sein Amt als Rektor des Nürnberger Gymnasiums und als Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften ist Hegel noch immer im Unklaren über die philosophischen Lehrgegenstände oder Wissenschaften , die auf einem Gymnasium zu lehren sein werden , 342 und was ihm Paulus eine Woche später über die Lehrordnung zu berichten weiß , 343 entspricht nur der schematischen Übersicht , nicht den detailreicheren Erläuterungen dazu im Allgemeinen Normativ . 344 Dieses scheint ihm erst mit Beginn seiner Amtstätigkeit bekannt geworden zu sein , erstmals im Brief an Niethammer vom 14 . Dezember 1808 nimmt er darauf Bezug , als er seine Unterrichtspläne skizziert : 345 In der Mittelklasse gedenke ich gewissermaßen Psychologie , nämlich mehr als Geisteslehre denn als Seelenlehre in der bisherigen , gleichsam naturgeschichtlichen , völlig unspekulativen und durch keinen Begriff zusammenhängenden Weise vorzunehmen . So hofft er , den Intentionen des Allgemeinen Normativs gerecht zu werden und das zu leisten , was Niethammer mit der Hinweisung auf Carus und Kants Kritik beabsichtigte . 346 Demnach scheint Hegel vor der Abfassung dieses Briefes zur schließlich gültigen Titelgebung für seinen Mittelklassekursus gelangt zu sein , und somit ist anzunehmen , daß er mit der Niederschrift des ersten und vermutlich auch noch des zweiten Ansatzes vor dem 14 . Dezember 1808 begonnen habe . Den ersten Ansatz könnte er noch vor ,
Siehe oben 59,10 –60,7 . Siehe oben 60,8–10 . 341 Siehe oben 60,11–16 . 342 Siehe seinen Brief an Niethammer vom 22 . November 1808 (B 1 . 261) ; vgl . oben Fuß note 18 . 343 Vgl . oben Fußnote 21 . 344 Vgl . oben Fußnote 29 . 345 Vgl . oben 862 . 346 Siehe B 1 . 272 . 339
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den zweiten aber wohl erst nach dem Bekanntwerden mit dem ganzen Inhalt des Allgemeinen Normativs in der ersten oder zweiten Dezemberwoche geschrieben haben , denn der erste Ansatz setzt lediglich die Bekanntschaft mit Paulus’ brieflicher Mitteilung der Lehrordnung 347 voraus . Als sicherer Terminus ante quem , zu dem Hegel mit der Niederschrift der im Unterricht diktierten Paragraphen (d . h . des nunmehr dritten Ansatzes) begonnen haben muß , ist der 19 . Dezember 1808 anzusetzen , der Tag , mit dem seine erste reguläre Unterrichtswoche begann . 348 Wie schnell Hegel dann mit der Ausarbeitung der Geisteslehre vorankam , läßt sich für die Anfangszeit zumindest näherungsweise bestimmen . Die Fragen 3 Januar setzen voraus , daß Diktat und Erläuterungen bis zum Paragraphen 9 einschließlich vorgerückt waren , die Fragen 13 Januar , daß dies bis zum Paragraphen 17 der Fall war , dessen Niederschrift vor der Formulierung der Fragen für den 13 . Januar erfolgt sein mußte . (Auf den entsprechenden Manuskriptbefund ist oben schon hingewiesen worden . 349 ) Hegel hatte also in knapp vier Wochen (ca . 16 Unterrichtsstunden) 17 Paragraphen diktiert und besprochen ; wie weit er freilich dem Diktat in der Ausarbeitung des Textes voraus war , ist ungewiß , und die Tatsache , daß er zwei Paragraphen mehr ausgearbeitet hatte , als sein Diktat am Ende des Schuljahres umfaßte , ist kein verläßliches Maß . Bei dem ersten Ansatz unter der Überschrift Von den / Arten des Bewußtseyns / Wissens und Erkennens orientiert sich Hegel ganz offensichtlich an der von Paulus mitgeteilten Forderung des Normativs nach einer Einleitung in die Philosophie für die Mittelklasse , 350 für deren Anlage er die Abfolge der Gestalten des Bewußtseins nach dem Gang der Phänomenologie des Geistes zugrunde legt und dabei ursprünglich in drei Paragraphen das sinnliche Bewußtseyn , das Wa h r ne h m e n und den Verstand zu komprimieren versucht , dann aber den dritten Paragraphen der Darlegung der Begriffe der Eigenschafften und des Dinges widmet . 351 Die neuen sukzessiven Titelgebungen und die Dispositionen , die den beiden Paragraphen des zweiten Ansatzes der Niederschrift vorausgehen , sind ganz offensichtlich veranlaßt worden durch Hegels Beschäftigung mit den im Allgemeinen Normativ zur Lehrordnung gegebenen Erläuterungen , die darauf zielen , Unterrichtsgegenstände für den Fall zu spezifizieren , in dem durch die in der obigen Lehrordnung bezeichnete Stufenfolge des philosophischen Vorbereitungsstudiums die Forderung für einen Theil der Gymnasialschüler zu hoch gestellt scheinen könnte , und dabei für die obere Mittelklasse als Hauptobject der spekulativen Denkübung die P s yc ho l o g ie empfehlen . 352 Hegel macht sich diese Empfehlungen in der Weise zu eigen , daß er die ursprüngliche Konzeption einer als Einleitung in die Philosophie fungierenden Bewußtseinslehre
Siehe oben Fußnote 21 . Vgl . oben Fußnote 25 . 349 Vgl . oben 920 . 350 Vgl . oben Fußnote 21 . Die folgende Aufgabenbestimmung nebst logikalischen Uebungen könnte Hegel durchaus im Sinne von praktischen Übungen , möglicherweise anhand eines – bereits vorhandenen oder noch zu verfassenden – Lehrbuchs , verstanden haben . Vgl . zu Hegels und Niethammers Kompendienplänen oben 876–878 . 351 Siehe oben 5,5 –6,10 und die Apparatnotizen dazu , insbesondere die Apparatnotiz zu 6,4 . 352 Vgl . oben Fußnote 29 . 347
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ändert , indem er sie um eine weitere , freilich traditionelle Disziplin , die Seelenlehre , ergänzt und beide zur Einleitungsdisziplin , der Geisteslehre , oder wie es im Schreiben an Niethammer heißt : gewissermaßen Psychologie 353 verknüpft . Die Darstellung der Bewußtseinslehre in der Geisteslehre folgt mit den drei Abschnitten I . Das Bewußtseyn überhaupt , [ II .] Selbstbewußtseyn und III . Vernunft dem Gang der Phänomenologie , doch ist nicht mit Sicherheit vorauszusetzen , daß Hegel der Ausarbeitung ausschließlich oder überhaupt die gedruckte Phänomenologie zugrunde legte . Zu erwägen ist vielmehr , daß er hierbei auch ein Manuskript heranziehen konnte , welches er in der Vorlesung über S p e c u l a t i ve Ph i l o s oph ie oder L o g i k im Sommersemester 1806 für den Vortrag der Phänomenologie 354 benutzt hatte und das Rosenkranz zum Zeitpunkt der Abfassung von Hegels Biographie noch vorlag . 355 Eine genaue Vorstellung von der Darstellungsform und dem Argumentationsgang in diesem Manuskript läßt sich weder aus Rosenkranz’ Angabe , daß es einen Auszug aus dem Ganzen der Phänomenologie enthielt und daß er in der Vorlesung die Phänomenologie in der Weise mit der Logik verknüpfte , daß er jene als Einleitung zu dieser nahm und aus dem Begriff des absoluten Wissens unmittelbar zu dem des Seins überging , 356 noch aus Gablers Angabe , daß die Logik , welche uns Hegel […] nur im Grundrisse und im Anschlusse an die Phänomenologie gab , noch nicht mehr als den Keim und die einstweilige Grundlage seiner späteren ausführlichen Logik enthielt , 357 gewinnen , denn nach dem , was beide mitteilen , ist nur sicher , daß das Manuskript den Auszug enthielt und daß Hegel in der Vorlesung Phänomenologie und Logik verknüpfte . 358 Unabhängig davon aber , ob das Manuskript nur den Auszug aus der Phänomenologie oder auch noch die Logik in der von Gabler beschriebenen Form bis zur von Rosenkranz mitgeteilten Anrede an die Studenten umfaßte , dürfte es für Hegel aus praktischen , zeitökonomischen Gründen naheliegend gewesen sein , bei der Formulierung der Paragraphen der Geisteslehre auf eine als Vorlesungsmanuskript bereits vorliegende Reduktionsform der Druckfassung der Phänomenologie zurückzugreifen . Hegel hat bei der Niederschrift und dem Diktat der Geisteslehre weder die im Paragraphen 2 entworfene Architektur der Geisteslehre 359 noch auch nur die im Paragraphen 6 dargelegte Stufen-
Siehe oben 862 . Zu dieser Vorlesung vgl . den Bericht G . A . Gablers , HBZ 66 . 355 Siehe Rosenkranz : Hegel’s Leben . 214 . Zu diesem nunmehr als verschollen geltenden Manuskript vgl . ferner GW 9 . 445 und dort den Editorischen Bericht 458f , sowie GW 5 , Editorischer Bericht 742–745 . 356 Siehe Rosenkranz : Hegel’s Leben . 214 . 357 Siehe HBZ 66 . 358 Auch der bei Rosenkranz aus dem Manuskript abgedruckte systematische Übergang von der Phänomenologie zur Logik und die persönliche Anrede an die Studenten zum Vorlesungsende (s . Rosenkranz : Hegel’s Leben . 212ff und 214f ; auch GW 5 . 473f und 474f) sind keine hinreichend aussagekräftigen Indizien für die Annahme , Rosenkranz habe ein zusammenhängendes , die ganze Vorlesung abdeckendes Manuskript vorgelegen (vgl . GW 5 . 743) , da es ebenso wahrscheinlich ist , daß solch eine aus dem Zusammenhang der Argumentation fallende Anrede als separater Text vorgelegen haben könnte (vgl . GW 13 . 545f) . 359 Siehe oben 8,11–15 . 353
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folge des Bewußtseins 360 ausgeführt , sondern an die nicht vollständige Darstellung der ersten Hauptstufe , dem Bewußtseyn von abstracten oder unvollständigen Gegenständen , 361 einen Übergang zur Logik und die Darstellung der Logik selbst geknüpft . Ein äußerer Anlaß für diesen Wandel der Konzeption ist nicht erkennbar oder überliefert , und das Manuskript liefert keinen Anhalt für die Vermutung , Hegel habe seinen ursprünglichen Plan an dieser Stelle abrupt geändert . 362 Auf fällig ist jedoch , daß sich an die im Bewußtseinslehreteil des Manuskripts von Fragen , erläuternden Texten und Neuansätzen bei der Paragraphenformulierung unterbrochene Abfolge der Paragraphen im Logikteil eine ununterbrochen zusammenhängende anschließt . Es liegt nahe , diese Beobachtung darauf zurückzuführen , daß Hegel sich bei der Abfassung der Logik auf Jenaer oder Bamberger Manuskripte gestützt habe . 363 Insbesondere dürfte dafür eben jenes Manuskript für die Vorlesung des Sommersemesters 1806 in Frage gekommen sein , in dem er bereits die Darstellung der Logik an die der Phänomenologie angeschlossen hatte , und sollte dieses Manuskript in der Tat eine vollständige Ausarbeitung des gesamten Stoffs der Vorlesung über S p e c u l a t i ve Ph i l o s o ph ie oder L o g i k in einer Kombination von Auszug aus der Phänomenologie und Logik […] im Grundrisse enthalten haben , könnte es Hegel nicht nur für die Gestaltung des Inhalts des Geisteslehre-Manuskripts herangezogen haben , sondern es könnte ihm auch nach den ersten unterrichtspraktischen Er fahrungen dazu gedient haben , die problematischen Proportionen zu erkennen , die selbst bei größtmöglicher Verknappung die Darstellung der ganzen Phänomenologie in Verbindung mit einer Seelenlehre annehmen würde . Es ist ferner auch die Möglichkeit zu erwägen , Hegel habe bereits zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt der Niederschrift des Bewußtseinslehreteils bemerkt , daß der Versuch , die ursprüngliche Konzeption strikt weiter zu verfolgen , den zeitlichen Rahmen des Philosophieunterrichts in einem Schuljahr sprengen würde , 364 und sich sowohl durch die vagen Angaben im Allgemeinen Normativ ( logikalische Uebungen 365) wie durch die im Vorlesungsmanuskript schon realisierte Verknüpfung von Phänomenologie und Logik dazu ent-
Siehe oben 9,12–15 . Siehe oben 8,13f . 362 Unter Zugrundelegung der obigen Annahme , Hegel habe für das Diktat und die Erläuterung der ersten siebzehn Paragraphen ungefähr vier Wochen benötigt , ist es denkbar , daß er nach etwa acht Wochen , d . h . Mitte Februar 1809 , die Behandlung der Bewußtseinslehre in der vorliegenden Form abgeschlossen habe . Als nächstliegender Termin für eine äußere Zäsur könnte Ostern gelten , das Ende des ersten Schulhalbjahres , doch dafür ist der frühest mögliche Termin der 22 . März , und im Jahr 1809 fiel Ostern auf den 2 . April . 363 Als Indiz dafür darf gelten , daß Hegel noch wie im Jenaer Manuskript der Logik , Metaphysik , Naturphilosophie von 1804/05 anstelle des Maßes die Unendlichkeit (s . GW 7 . 29) als dritte der Kategorien des Seyns aufführt (s . oben 30,10 ) und daß Substantialität , Kausa lität und Wechselwirkung als Kategorieen des selbstständigen Verhältnisses gelten (s . oben 30,7f ) – im Jenaer Manuskript von 1804/05 sind sie als Verhältnisse dem Verhältniß des Seyns zugeordnet (s . GW 7 . 38–75) – , wofür später in der Logik von 1810/11 der Begriff der Wirklichkeit (s . oben 168,2 ) eintritt . 364 Die Paragraphen zur Bewußtseinslehre im Manuskript entsprechen etwa einem Sechstel des Drucktextes der Phänomenologie , und für deren Diktat und Erläuterung hatte Hegel acht Wochen , d . i . etwa ein Viertel des Schuljahres , gebraucht . 365 Siehe oben Fußnote 29 . 360 361
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schlossen , die selbstreflexive Bewegung der beobachtenden Vernunft , in der sie die G e s e t z e d e s D e n ke n s findet ,366 als Übergang zur Logik zu wählen . 367 Verglichen mit der zur selben Zeit im Oberklassekursus im Zusammenhang der Philosophischen Enzyklopädie vollständig behandelten Logik 368 ist die Darstellung im Manuskript der Geisteslehre anders strukturiert und mit anderen Schwerpunkten versehen . Während dort die Logik von Anfang an als reine speculative Philosophie bezeichnet 369 und in der objektiven Logik das System der reinen Begriffe des Seyenden 370 entfaltet wird , werden hier die logischen Bestimmungen in der objektiven Logik in der Zuordnung zu den jeweiligen Erkenntnisvermögen als Kategorien des Verstandes , als Beziehungen der Urteilskraft oder ontologische Urtheile 371 und mit Bezug auf die Vernunft wird diese als dialektische Bewegung der Verstandeskategorien dargestellt . Eingelassen in die Behandlung der Dialektik der Vernunft 372 ist die Erörterung der Antinomien der reinen Vernunft (mit Ausnahme der vierten Antinomie) , zum Teil in direktem Zitat oder enger Paraphrase des Wortlauts der Critik der reinen Vernunft , 373 was die Vermutung nahelegt , Hegel habe damit sowohl auf die Anregung in den Erläuterungen des Allgemeinen Normativs reagiert , in der unteren Mittelklasse könne zum ersten materiellen Object der speculativen Denkübung die Ko s mo l o g ie /: nach der alten Eintheilung der Philosophie :/ gewählt werden , um den Jüngling jetzt mit seinem speculativen Denken zuerst aus sich hinaus , zum Philosophiren über die Welt zu führen , wie auch die wiederholten Hinweise auf Kant aufgenommen . 374 Im
366 Im Kapitel b . Die Beobachtung des Selbstbewußtseyns in seiner Reinheit und seiner Beziehung auf äußre Wirklichkeit ; logische und psychologische Gesetze des Unterabschnitts A . Beobachtende Vernunft im Abschnitt V . Gewißheit und Wahrheit der Vernunft (s . GW 9 . 167,17 ) . Dort findet sich auch ein impliziter Verweis auf die Logik : Es ist hier hinreichend , die Ungültigkeit der sogenannten Denkgesetze aus der allgemeinen Natur der Sache aufgezeigt zu haben . Die nähere Entwicklung gehört in die speculative Philosophie , worin sie sich als dasjenige zeigen , was sie in Wahrheit sind , nemlich einzelne verschwindende Momente , deren Wahrheit nur das Ganze der denkenden Bewegung , das Wissen selbst ist . (GW 9 . 168,18–23 ) . 367 Vielleicht hat Hegel in den Erläuterungen zu den diktierten Paragraphen den Übergang von der Bewußtseinslehre zur Logik ausführlicher motiviert und für die Schüler faßlich erklärt . 368 Siehe oben 62,6 –79,30 . 369 Siehe oben 62,12 . 370 Siehe oben 62, 20 . 371 Siehe oben 39,19 . 372 Siehe oben 34,6 . 373 Siehe oben 38,13 –40,11 für die erste Antinomie (nach Kant) ; 49,1 –50,3 für die dritte Antinomie . Hegel bricht an dieser Stelle das leicht abgewandelte Zitat aus Immanuel Kant : Critik der reinen Vernunft . Zweyte hin und wieder verbesserte Auflage . Riga 1787 . 473/475 ab , wo es heißt : Also ist die transcendentale Freyheit dem Causalgesetze entgegen , und eine solche Verbindung der successiven Zustände wirkender Ursachen , nach welcher keine Einheit der Erfahrung möglich ist , die also auch in keiner Erfahrung angetroffen wird , mithin ein leeres Gedankending . Im Unterricht hat Hegel die Fortsetzung diktiert (s . oben 126,17–21) . In der Diktatabschrift der Logik aus dem Schuljahr 1810/11 ist die Stelle ebenfalls angeführt , aber in genauerem Wortlaut (s . oben 244,5–8 ) . 374 Siehe oben Fußnote 29 .
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Manuskript der Geisteslehre ist die Darstellung der Urteilslehre in der subjektiven Logik ausführlicher angelegt als in der Philosophischen Encyclopädie , aber nicht zu Ende geführt , da das Manuskript im zweiten Abschnitt der Urteilslehre über Quantitative Urtheile / oder Ur theile der Reflexion 375 endet und somit auch die Logik innerhalb der Geisteslehre unvollendet blieb . An dem Manuskript der Geisteslehre hat Hegel auch nach dem Diktat der Paragraphen noch weitergearbeitet , aber nicht , um unvollendete Teile zu komplettieren , sondern um Neuformulierungen im Text vorzunehmen oder Ergänzungen einzufügen . Die Diktatfassung des in der Mitschrift als 23 . gezählten Paragraphen hat er vollständig verworfen und einen neuen Text formuliert . 376 Den Text des 32 . Paragraphen hat er erheblich gekürzt . 377 Der diktierte 33 . Paragraph 378 enthält nicht die Worte im engern Sinne 379, die Hegel zwar beim Diktat ausgelassen haben könnte , die aber wohl eher ein nachträglicher Zusatz sind . Gleiches gilt für die Schlußwendung des dem diktierten 51 . 380 entsprechenden Paragraphen im Manuskript , 381 auch diese dürfte erst nach dem Diktat niedergeschrieben worden sein ; ebenso für Formulierungen in dem Paragraphen , der dem 60 . des Diktats 382 entspricht : An einer Stelle 383 ist nicht zu entscheiden , welche Fassung dem Diktat zugrunde lag , weil Hegel hier offensichtlich Text ausgelassen hat , bei einer zweiten Stelle 384 ist deutlich , daß hier die Textstufe (1) die Grundlage für den Unterrichtsvortrag darstellte . Der Folgeparagraph (der 61 . des Diktats 385 ) liefert den gleichen Befund : Für den Schluß des ersten Satzes hat Hegel die Erststufe zugrunde gelegt . 386 Die beiden zuletzt angegebenen Paragraphen gehören bereits zu dem Teil des Manuskripts , der die Darstellung der Antinomien der Vernunft enthält , die , in umfangreicherer Form , auch einen Teil des Diktats der Logik von 1810/11 umfaßt . Im fragmentarischen Manuskript der Logik , das dem Diktat zugrunde lag , sind nicht alle Paragraphen über die Antinomien der Vernunft vollständig ausgeführt . Hegel hat hier für den Unterrichtsvortrag im Schuljahr 1810/11 auf die einschlägigen Paragraphen des Geisteslehre-Manuskripts zurückgegriffen und dabei eine Textfassung diktiert , die auf Überarbeitungen des Diktattextes von 1808/09 beruht . Im Diktat der Logik von 1810/11 beispielsweise setzt der Beweis zur Thesis der ersten Antinomie ein mit Formulierungen , 387 die nicht dem Manuskript der Logik , wohl aber dem der Geisteslehre entnommen sind , 388 Siehe oben 59,11f . Siehe oben 19,7 –20,8 und die Apparatnotiz zur Stelle , wo der diktierte Paragraph die Textstufe (2) darstellt . 377 Siehe oben 29,16–18 (mit der Apparatnotiz) und vgl . 116,4–7 . Hier ist in der letzten Fassung des Manuskripts der Hinweis auf die Bestimmung der Kategorien als Verstandesbegriffe entfallen . 378 Siehe oben 116,9–11 . 379 Siehe oben 30,4 und die Apparatnotiz zur Stelle . 380 Siehe oben 118,10–13 . 381 Siehe oben 33,10f . 382 Siehe oben 119, 24–28 . 383 Siehe oben 36,11 und die Apparatnotiz zur Stelle . 384 Siehe oben 36,12f und die Apparatnotiz zur Stelle . 385 Siehe oben 119, 29 –120,4 . 386 Siehe oben 37,3 . 387 Siehe oben 239,9f . 388 Siehe oben 38,15f und die zugehörigen Apparatnotizen . 375 376
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während sich im Diktat der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie die Erststufen finden . 389 Wann Hegel die Änderungen am Manuskript der Geisteslehre vorgenommen habe , läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen . Möglich ist , daß Hegel beabsichtigte , für den Mittelklassekursus des Schuljahres 1809/10 auch noch das Manuskript der Geisteslehre heranzuziehen (weil ihm die Diktatabschrift der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie zu Beginn einer ersten Arbeitsphase noch nicht vorlag ?) und in diesem Zusammenhang eine Überarbeitung des Bewußtseinslehreteils anfing , und daß er bei der Ausarbeitung des Logik-Manuskripts für das Schuljahr 1810/11 die Überarbeitungen an denjenigen Paragraphen im Abschnitt über die Antinomien im Geisteslehre-Manuskript vornahm , die er nicht in das neue Manuskript übertragen wollte , so daß für die Überarbeitungen insgesamt der Zeitraum zwischen dem Beginn des Schuljahres 1809/10 und dem des Schuljahres 1810/11 anzusetzen wäre . Andererseits ist die Möglichkeit zu erwägen , Hegel habe noch im Verlaufe des Schuljahres 1808/09 punktuell Änderungen an seinem Manuskript vorgenommen . Die größte Wahrscheinlichkeit dürfte die Annahme haben , daß für die Änderungen im Teil zur Bewußtseinslehre die zweite und für die im Abschnitt über die Anti nomien die erste Möglichkeit in Frage komme .
OBE RK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E VORBE REIT U NGSW ISSENSCH A F T EN : PH I LOSOPH ISCH E ENZ Y K LOPÄ DI E DI KTAT 18 0 8/09 M IT EI N T RÄGEN Überlieferung O:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) . Hegel-Nachlaß 16 Faszikel III Bll 1–28 . Dieses und das Manuskript des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810) werden aufbewahrt in einem alten Umschlagbogen aus hellgrauem , leicht bräunlich getöntem , festem Papier , 390 seitens der Bibliothek als *1 bzw . * 47 foliiert . Die Vorderseite ist mit Bleistift vermutlich von Hegel beschriftet : Logik [gestr .] / Das System der besondern / Wissenschaften . Am oberen Rande innen findet sich in Rötel die Numerierung 16) , darüber mit Bleistift die Faszikelangabe III und rechts unter der Beschriftung der Bleistifteintrag von Ludwig Stern 45 . Bll . Das Manuskript besteht aus sieben Lagen von zu je zwei Quartdoppelblättern gefalteten und aufgeschnittenen Foliodoppelblättern hellgrauen , leicht bräunlich schimmernden Konzeptpapiers im Format 22 × 18,5 cm mit Wasserzeichen : Fichte , darunter ein H mit dem Gegenzeichen I F Q . 391 Siehe oben 120,30 . Weitere Beispiele sind 239,18 nach 39,7 gegen 121,5 nach der Erststufe von 39,7 , oder 240,24f nach 40,1–3 gegen 121,16f nach der Erststufe von 40,1–3 . 390 Zum Wasserzeichenmotiv vgl . E . Ziesche : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 1 . 213 und E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 91 . Das Wasserzeichen ist offenbar nur durch Elektronenradiographie sichtbar zu machen . 391 Zu den Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 84 . 389
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Seitens der Bibliothek sind die Blätter auf den Vorderseiten oben rechts mit Bleistift von 1 bis 28 gezählt . Die Blätter sind in der Mitte längs gefalzt und von dem hier als hA bezeichneten Schreiber in den rechten Spalten mit hellbrauner Tinte beschrieben . Die Blätter 26 v bis 28 v sind nicht beschrieben ; aus diesem Grunde ist die letzte Lage des Manuskripts am Oberrand nur zur Hälfte aufgeschnitten . Die Niederschrift des Textes beginnt auf der ersten Seite des ersten Blattes , ein gesondertes Titelblatt ist nicht vorhanden . Die Anzahl der Zeilen je Seite beträgt (mit Ausnahme der letzten Seite , die nur noch elf Zeilen enthält) zwischen 22 und 28 Zeilen , im Durchschnitt 25 Zeilen . Die Zeilenführung ist gerade , Spuren einer Bleistiftlinierung sind nicht zu erkennen . Es scheint , als sei die Niederschrift in einem Zuge erfolgt , denn es lassen sich keine Neuansätze erkennen . Die Datierung des Diktats und die Klassenstufenzuweisung sind von Hegel nachträglich mit grauschwarzer Tinte an den oberen Rand in der linken Spalte gesetzt worden .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Für diesen von Hegel in der vorliegenden Form nur einmal durchgeführten Kurs in der Oberklasse des Schuljahres 1808/09 hat sich eine Manuskriptvorlage nicht erhalten , ebensowenig die Vorlage , von der die Abschrift genommen wurde . Daß das Manuskript Rosenkranz noch zugänglich gewesen sei , ist eine immerhin erwägenswerte Vermutung , 392 für weitergehende Überlegungen , insbesondere zum Umfang der im Manuskript ausgeführten Teile der philosophischen Enzyklopädie , gibt es keinerlei Anhaltspunkte . Die Ausarbeitung der Unterrichtsvorlage stand unter den gleichen engen zeitlichen Beschränkungen wie die Niederschrift der Geisteslehre . 393 Wie für die Mittelklasse(n) konnte Hegel auch in diesem Falle dem Allgemeinen Normativ zwei nicht durchaus verschiedene , aber auch nicht völlig miteinander deckungsgleiche Unterrichtsgegenstände bzw . Themenstellungen für den Philosophieunterricht in der Oberklasse entnehmen , denn die Lehrordnung legte fest , daß eine Einleitung in die Kenntniß des allgemeinen Zusammenhangs der Wißenschaften zu unterrichten sei , während die zugehörigen Erläuterungen bestimmten , daß im Oberklassekursus die zuvor einzeln behandelten Objecte des speculativen Denkens in einer ph i l o s o ph i s c h e n E n c y k l o p ä d ie zusammengefaßt werden sollten . 394 Diese Themenstellung nun greift Hegel auf und präzisiert , als er Niethammer brieflich die Skizze seiner Unterrichtsplanung mitteilt , daß er , wie ich dies nach meinem Plane der Enzyklopädie sehr leicht kann , mit der philosophischen Enzyklopädie noch transzendentale und subjektive Logik verbinde , da diese Klasse so gut als keinen Unterricht darin hatte , dieser also für sie höchstes Bedürfnis sei . 395 Die Formulierung nach meinem Plane der Enzyklopädie verweist zurück auf die während seiner Jenaer Jahre entwickelten Systementwürfe .
Vgl . oben Fußnote 235 . Vgl . 922ff . 394 Siehe oben Fußnote 29 . 395 Siehe oben 861f . 392 393
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Die Philosophische Encyclopädie ist gegliedert in erstens Logik , zweitens Wißenschaft der Natur und drittens Wißenschaft des Geistes . 396 Die Einteilung der Logik in o n t o l o g i s c h e L o g i k , s u b j e k t i v e L o g i k und I d e e n l e h r e 397 entspricht der der Logik in der Geisteslehre , 398 nur daß dort die ontologische als objective Logik bezeichnet ist . Die Naturwißenschaft wiederum ist folgendermaßen strukturiert : sie betrachtet 1 .) das ideelle Daseyn , als Raum und Zeit überhaupt , 2 .) die unorganische Natur , 3 .) die organische Natur , und ist 1 .) Mathematik , 2 .) Physik des Unorganischen , 3 .) Wißenschaft der organischen Natur . 399 Im Text der Diktatabschrift ist allerdings die Physik des Unorganischen 400 der zweite Abschnitt der Physik überhaupt 401, der als erster Abschnitt die Mechanik 402 vorausgeht . Die Abschrift endet mit dem dritten Paragraphen im Abschnitt der Physik des Unorganischen , der eine Disposition über den weiteren Gang der Darstellung enthält ,403 in seiner Faktur aber von den anderen Paragraphen so abweicht , daß vermutet werden kann , Hegel habe an dieser Stelle wenigstens mit einem Überblick den Teil über die unorganische Natur zu einem Abschluß bringen wollen . An diese Überlegung ließe sich die weitergehende Vermutung anknüpfen , er habe im der Philosophischen Encyclopädie zugrundeliegenden Manuskript die Ausarbeitung bis zu dieser Stelle geführt , während der in der Abschrift nicht enthaltene Teil über die organische Natur und die ebenfalls fehlende Darstellung der Wißenschaft des Geistes auch im Manuskript noch nicht enthalten gewesen seien . Die nachträgliche Textergänzung im ersten Paragraphen 404 dürfte kaum als Indiz für den Beginn einer – unmittelbar wieder abgebrochenen – Überarbeitung des Textes durch Hegel angesehen werden können ; als wahrscheinlicher darf die Vermutung gelten , er habe hier an prominenter Stelle eine (im Verhältnis zur Manuskriptvorlage) Auslassung des Nachschreibers oder des Abschreibers ergänzt .405 Es ist davon auszugehen , daß die Niederschrift des Manuskripts der Philosophischen Enzyklopädie im gleichen Zeitraum wie die des Manuskripts der Geisteslehre erfolgt sei . Wann die Abschrift der Philosophischen Encyclopädie angefertigt wurde , läßt sich nur ungenau bestimmen . Im Falle , daß Hegel für das neue Schuljahr über eine Abschrift zu verfügen wünschte , liegt es nahe , für die Anfertigung den Zeitraum zwischen dem Ende des Schuljahres 1808/09 im September 1809 und dem Beginn des neuen Schuljahres Ende Oktober des gleichen Jahres anzusetzen . Denkbar ist allerdings auch , daß Hegel sich zu einem späteren Zeitpunkt erst die Abschrift machen
Siehe oben 61,17f . Siehe oben 62,20–24 . 398 Siehe oben 29,12 . 399 Siehe oben 80,10–13 . 400 Siehe oben 83, 2f . 401 Siehe oben 82,9 . 402 Siehe oben 82,10 . 403 Siehe oben 83,11–23 . 404 Siehe oben 61,10 . 405 Daß Hegel an dieser Stelle die Formulierung des Manuskriptes restituiert habe , läßt sich nach dem Wortlaut des ersten Paragraphen in der Diktatmitschrift der Philosophischen Encyklopädie von Meinel zumindest wahrscheinlich machen (s . oben 644,3 –5) . 396 397
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ließ , weil er den Oberklassekursus des kommenden Schuljahres bereits konzipiert hatte , der von den enzyklopädischen Disziplinen die subjektive Logik unter Einschluß der Ideenlehre , die Naturwissenschaften und die Lehre von dem Geiste umfassen sollte ,406 wofür der Text der Philosophischen Encyclopädie nicht die passende Grundlage bereitgestellt hätte , und demnach die Abschrift erst zu späterem Gebrauch hätte dienen sollen . Im Variantenapparat bezeichnet die Sigle (H) die Textänderung .
OBE RK L A SSE PH I LOSOPH I E : SYST E M DE R BESON DE RN W ISSENSCH A F T EN DI KTAT 1810 M IT EI N T RÄGEN Überlieferung O:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) . Hegel-Nachlaß 16 Faszikel III Bll 29–46 . Das Manuskript besteht aus vier Lagen zu je zwei Quartdoppelblättern (durch Quartfaltung aus einem Foliodoppelblatt hergestellt) und einer Lage mit einem Quartdoppelblatt hellgrauen , leicht bräunlich getönten Konzeptpapiers mit Wasserzeichen : Fichte auf einem Sockel mit drei Blumen , darunter H , Gegenzeichen : G F C Volkert .407 Die Blätter sind beschnitten auf ein Format von 20,8 × 18 cm und seitens der Bibliothek auf den Vorderseiten oben rechts mit Bleistift (anschließend an das Manuskript der Philosophischen Encyclopädie) als Bll 29–46 gezählt . Die Blätter sind in der Mitte längs gefalzt und von dem Schreiber hB mit hellbrauner Tinte in den rechten Spalten beschrieben . Das erste Blatt (der äußeren Lage) dient als Titelblatt , mit dem Titel auf der ersten Seite (und frei gelassener Rückseite) . Der Text beginnt mit Wiederholung des Titels auf der Vorderseite des ersten Blattes der Innenlage (in der Zählung der Bibliothek 30 r) . Blatt 46 ist unbeschrieben . Die Niederschrift scheint in einem Zuge erfolgt zu sein , möglicherweise lassen sich einige gering fügige Differenzen im Schriftduktus als Neuansätze deuten : auf der Seite 34 r zwischen dem Corpus des Paragraphen 17 und der Numerierung des Paragraphen 18 sowie auf der Seite 36 v zwischen Paragraphennumerierung und Corpus des Paragraphen 29 . Die Anzahl der Zeilen pro Seite ist sehr regelmäßig und beläuft sich auf 19 bis 22 (die letzte Seite enthält nur noch 16 Zeilen) , der Durchschnitt beträgt 21 Zeilen . Die Zeilenführung ist in der Regel gerade und nur gelegentlich leicht nach links geneigt ; Spuren einer Bleistiftlinierung sind nicht zu erkennen . Die Seiten sind durchgehend unten rechts unter dem Text mit Reklamanten versehen , die Reklamantensetzung erfolgt nicht vor einem Abschnittswechsel (was in diesem Text nur einmal vorkommt auf Seite 38 v) . Hegel hat nachträglich mit brauner Tinte auf der ersten Seite (Seite 29 r) den Zeitraum des Diktats eingetragen . Einige wenige Ergänzungen sind mit schwarzgrauer und schwarzer Tinte vorgenommen worden .
Vgl . dazu auch oben 880 . Zu den Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 89 . 406 407
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E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Auch für das System der besondern Wissenschaf ten (1810) hat sich keine Manuskriptvorlage erhalten . Hegel hat diese Paragraphen zur Naturwissenschaft im Anschluß an das Begriffsund Ideenlehre umfassende Diktat der Subjectiven Logik in der zweiten Hälfte des Schuljahres nach Ostern 1810 diktiert .408 Nach dem ersten Paragraphen sollte das System der besondern Wissenschaf ten neben der Naturwissenschaft auch die Wissenschaft des Geistes darstellen ,409 doch endet die Abschrift beim 61 . Paragraphen , dem sich ausweislich des Systems der besondern Wissenschaf ten von 1810/11 noch drei Paragraphen zur Naturwissenschaft hätten anschließen müssen .410 Der zweite Teil , Die Lehre von dem Geiste , wie er im Diktat von 1810/11 bezeichnet wird ,411 scheint demnach von Hegel gar nicht mehr vorgetragen worden zu sein . Bei der Konzeption dieses Oberklassekursus hatte Hegel die Unterrichtserfahrungen aus dem vorangehenden Schuljahr wohl insofern berücksichtigt , als er die objektive oder ontologische Logik von der Darstellung ausschloß , um so vermutlich die für die Einbeziehung der vollständigen Wißenschaft der Natur und auch der Wißenschaft des Geistes nötige Zeit zu gewinnen . Offensichtlich nahm jedoch die Behandlung der subjektiven Logik mehr Zeit in Anspruch als Hegel dafür vorgesehen hatte , oder aber er hatte mit einem halben Schuljahr die Vortragszeit für das System der besondern Wissenschaf ten zu kurz bemessen . Ob er dem Diktat ein speziell für diesen Kursus angelegtes Manuskript oder ein bereits für den des Vorjahres verwendetes Manuskript zugrunde legte , ist wegen des Fehlens entsprechender Zeugnisse ungewiß . Indes gibt es zwischen einer Reihe von Paragraphen der Philosophischen Encyclopädie und solchen des Systems der besondern Wissenschaf ten mehr oder weniger große wörtliche Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten der Formulierungen , für deren Erklärung sich die Vermutung nahe legt , Hegel habe für das Diktat des Systems der besondern Wissenschaf ten entweder das vorjährige Manuskript für die Philosophische Encyclopädie überarbeitet oder aber für die Überarbeitung ein neues Manuskript begonnen .412 Die Tatsache , daß in den vergleichbaren Abschnitten die Überarbeitung erheblich umfangreicher war , als dies für das Manuskript von 1808/09 vorausgesetzt werden darf ,413 macht es sehr wahrscheinlich , daß Hegel für das Schuljahr 1809/10 ein neues Manuskript angelegt habe . Nicht sicher ist allerdings , ob die Ausarbeitung dieses Manuskripts am Ende des Schuljahres die Darstellung der Lehre von dem Geiste bereits einschloß oder ob Hegel dem Diktat nur um wenige ausformulierte Paragraphen voraus war . 408 Siehe oben 309,6 die Angabe über das Ende des Diktats der Subjectiven Logik . Ostern fi el im Jahre 1810 auf den 22 . April . 409 Siehe oben 86,4–7 . 410 Siehe oben 336,9 –339,19 . 411 Siehe oben 339,9 . 412 Im System der besondern Wissenschaf ten sind es die Paragraphen 2 und 4 , 6 , 7 , 10 , 12 , 13 und 19 bis 22 , in denen sich Entsprechungen finden mit den Paragraphen 99 , 100 , 101 , 102 , 103 , 106 , 108 und 109 und 110 der Philosophischen Encyclopädie (s . oben 80,4f und 86,12f ; 80,7f und 86,21 ; 80,10–13 und 86,29f ; 80,16–19 und 87,3–6 ; 80,21–28 und 87,15–19 ; 80,30–33 und 87,30 –88,2 ; 81,9f und 88,4–7 ; 81,28–33 und 89,9–14 ; 82,1–8 und 89,15–26 ) . 413 In der Philosophischen Encyclopädie umfaßt die Wissenschaft der Natur bis zum Ende des Kapitels über die Mechanik 17 Paragraphen , im System der besondern Wissenschaf ten 36 Paragraphen .
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Die Abschrift vom Diktat des Systems der besondern Wissenschaf ten dürfte vor dem Beginn des Schuljahres 1810/11 angefertigt worden sein . In diese Abschrift hat Hegel einige Textänderungen und Ergänzungen eingetragen . Da der geänderte Text des Paragraphen 44 dem Wortlaut dieses Paragraphen in der Diktatabschrift des Systems der besondern Wissenschaf ten aus dem Schuljahr 1810/11 entspricht ,414 werden die Eintragungen wohl im Laufe dieses Schuljahres als Vorbereitung auf das Diktat entstanden sein . Im Variantenapparat wird die Sigle (H) zur Bezeichnung der wenigen Textänderungen verwendet .
M IT T E LK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E VORBE REIT U NGSW ISSENSCH A F T EN : GEIST ESL EH RE A L S EI N L EIT U NG I N DI E PH I LOSOPH I E DI KTAT 18 0 8/09 M IT Ü BE RA RBEIT U NGEN AUS DE M SCH U LJA H R 18 09/10 Überlieferung O:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) . Hegel-Nachlaß 16 Faszikel II Bll 1–40 . Dem Manuskript liegt bei ein in der Mitte quer gefalztes Blatt chamoisfarbenen Papiers (21 × 16,5 cm) , von Seiten der Bibliothek mit Bleistift als *3 gezählt . Das Blatt ist von Karl Hegel mit brauner Tinte beschriftet : Hegel’s / Dictate für den Un t e r r icht i n d e n ph i l o s . / W i s s e n s c h a f t e n an [aus bei] dem G y m n a s i u m zu Nürnberg . Rechts darüber ist mit roter Tinte eine 1 . als Zählung der Manuskripte bei der Übergabe an die Bibliothek eingetragen . Am oberen Rande ist von Ludwig Stern mit Rotstift die Akzession vermerkt : acc . 1889 . 243 . Das Manuskript im Quartformat besteht aus zehn Lagen zu je zwei Doppelblättern (durch Quartfaltung hergestellt aus je einem Foliodoppelblatt) hellgrauen , leicht bräunlich getönten Konzeptpapiers mit Wasserzeichen : Fichte auf einem Sockel mit drei Blumen , Gegenzeichen : G F C Volkert .415 Die Blätter sind an den Außenrändern beschnitten auf ein Format von 20,6 × 18 cm . Seitens der Bibliothek sind die Blätter auf den Vorderseiten oben rechts mit Bleistift foliiert . Die erste Seite trägt oben links mit Bleistift die Faszikelzuweisung II . und unten links von Ludwig Stern den Bleistiftvermerk 40 . Bll . In einem Falle hat beim äußeren Doppelblatt einer Lage (es handelt sich um die Blätter 9 und 12) die Quartfaltung den Gebrauchsbelastungen nicht standgehalten , und es ist in zwei Einzelblätter zerfallen . Die Blätter 5 bis 32 sind am unteren Rande außen angesengt , die Blätter 6 bis 10 weisen Feuchtigkeitsflecken auf (ohne Textverluste) , und auf Blatt 33 r findet sich unten links eine Verschmutzung , die zu Textverlusten geführt hat .
Siehe oben 93,4–9 und vgl . 93,25–29 sowie 327,23 –328,13 . Zu den Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 88 . 414
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Die Blätter sind in der Mitte längs gefalzt und von dem Schreiber hB in den rechten Spalten mit hellbrauner Tinte beschrieben . Die Zeilenzahl je Seite schwankt zwischen 14 und 22 (der Durchschnitt liegt bei 17 oder 18 Zeilen) . Die Zeilenführung ist regelmäßig gerade (waagerecht) und nur gelegentlich nach links geneigt ; Spuren einer Bleistiftlinierung sind nicht erkennbar . Die Schrift ist sorg fältig ausgeprägt und größer als bei den übrigen von hB geschriebenen Heften Subjective Logik und System der besondern Wissenschaf ten (1810) . Augenfällige Änderungen des Schriftduktus gibt es nicht , doch läßt sich zum Ende des Heftes hin eine gering fügige Zunahme der Anzahl der Zeilen je Seite konstatieren , die mit einem Kleinerwerden der Schrift einhergeht , das etwa von Paragraph 80 an einsetzt (Seite 30 r) . Hier ließe sich auch ein Neuansatz der Niederschrift vermuten , die bis dahin in einem Zuge erfolgt zu sein scheint . Die Seiten sind in der Regel unten rechts unter dem Text mit unterstrichenen Reklamanten versehen , die regelmäßig vor neuen Abschnitten nicht gesetzt sind und dann , wenn es sich um Paragraphennumerierungen handelt , nicht unterstrichen sind . Auf zwei Seiten (17 v , 36 r) fehlen die Reklamanten ohne ersichtlichen Grund ; in drei Fällen (Seite 13 r , 27 r und 29 v) sind sie versehentlich nicht unterstrichen . Am oberen Rande von Seite 1 r hat Hegel nachträglich mit schwarzer Tinte die Klassenstufe und das Schuljahr des ersten Diktats , auf Seite 33 r mit grau-schwarzer Tinte Klassenstufe und Schuljahr des Diktats dieses Teils der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie notiert . Der Text des Diktats weist gegenüber dem von Hegel als Vorlage benutzten Manuskript der Geisteslehre eine große Zahl von – in der Hauptsache stilistischen – Varianten auf , die sich zum überwiegenden Teil wohl einer verhältnismäßig freien und spontanen Gestaltung des Vortrags verdanken ,416 zu einem gewissen Anteil aber auch auf Hör- und Schreibfehler ,417 Mißverständnisse 418 und viel-
Als Beispiele für einige inhaltlich bedeutsame Varianten mögen dienen : Die Corpora des 38 . , 45 . und 71 . Paragraphen (s . oben 116,27–29 , 117,17–19 und 123,2–15 ) entsprechen nicht dem Text des Manuskripts (s . oben 30,20–22 , 32,7–9 und 43,4–14 ) ; beim Paragraphen 51 (s . oben 118,11–13 ) diktiert Hegel nicht den vollständigen Text des Manuskripts (s . oben 33,8–11) ; beim Paragraphen 55 diktiert er gestrichenen Text (s . 34,8 gegen 118,30 ) ; beim 88 . Paragraphen formuliert er ein Corpus (s . oben 131,23–26 ) nach Stichworten (s . oben 52,10 ) ; der 101 . Paragraph enthält in der Heftfassung Das identische Urtheil kann umgekehrt werden ; das qualitativpositive Urtheil hingegen kann nicht umgekert werden , weil sich an ihm Subjeckt und Prädikat wesentlich nach diesem Gegensatze von Subjeckt und Prädikat zu einander verhalten . (s . oben 136,2–5 ) eine Begründung , die in der Manuskriptfassung Die identischen Urtheile können umgekehrt werden ; die qualitativen positiven Urtheile nicht ; (s . oben 59,2f ) noch nicht ausgeführt ist . 417 Vgl . im 65 . Paragraphen mit ihm (s . oben 120,31 ) statt mithin (s . oben 38,16 ) , im 78 . Paragraphen welches eine (s . oben 125,8 ) statt welche seine (s . oben 48,1) . 418 Ein Mißverständnis , vielleicht ein Hörfehler oder ein Übertragungs- bzw . Abschreibfehler des Schülers ist zu üben anstelle von zu ihm bestimmt im Paragraphen 5 (s . oben 9,10 im Vergleich zu 100,24–26 und 100,11 mit der Apparatnotiz zur Stelle) ; einem Kalauer nahe kommt eine Zueignung , Grund im Paragraphen 53 (s . oben 118,22 und Apparatnotiz zur Stelle) statt des einen zureichenden Grund des Manuskripts (s . oben 33,22 ) ; einer Unaufmerksamkeit im Unterricht oder einer Fehlerkombination dürfte sich im 80 . Paragraphen das so folgt alles , was geschieht , einem ewigen Zustand voraus (s . oben 125,31) anstelle des korrekteren Kant-Zitats so sezt alles , was geschieht , einen vorigen Zustand voraus (s . oben 49,7 ) verdanken . 416
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leicht Abschreibfehler des Kopisten 419 zurückzuführen sein dürften . Hinzu kommt noch die während des Diktats erfolgte Vervollständigung eines im Manuskript abgebrochenen Zitats aus Kants Critik der reinen Vernunft .420 Die Abschrift ist von Hegel in mehreren Arbeitsgängen für die Diktate im Schuljahr 1809/10 überarbeitet worden . Diese Überarbeitungen sind mit grauschwarzer , braunschwarzer , brauner und – eine seltene Ausnahme im Gesamtbestand dieser Texte – roter Tinte vorgenommen worden .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Es ist anzunehmen , daß Hegel die Abschrift von einer Diktatmitschrift der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie aus dem Mittelklassekursus des Schuljahres 1808/09 rechtzeitig vor oder spätestens unmittelbar zu dem Beginn des neuen Schuljahres 1809/10 Anfang November 1809 vorlag , da er den diesjährigen Mittelklassekursus mit dem Diktat der Lehre von dem Bewußtseyn und den Oberklassekursus mit dem Diktat der Subjecktiven Logick 421 aus der Geisteslehre einleitete , für die er teilweise umfangreiche Änderungen in beiden Textpartien vornahm . Die Überarbeitung der Bewußtseinslehre bis zum umformulierten vormals 29 . Paragraphen und die Überarbeitung der Subjecktiven Logick sind vermutlich nicht in dem gleichen Zeitraum bzw . in einem zusammenhängenden Arbeitsgang erfolgt , wie äußerlich bereits an den unterschiedlichen Tintenfarben erkennbar ist , können aber andererseits auch nicht in allzu großem zeitlichem Abstand voneinander niedergeschrieben worden sein . Die für den Mittelklassekursus bestimmte Überarbeitung , die hauptsächlich die Neuformulierung einer Reihe von Paragraphen beinhaltet , scheint in einen Arbeitszusammenhang gefallen zu sein und enthält in textgeschichtlicher Hinsicht nicht mehr als eine Überarbeitungsschicht . Die Überarbeitungen der Subjecktiven Logick für den Oberklassekursus sind während (mindestens) zweier Bearbeitungsphasen entstanden , deren erste in dem Text der Diktatabschrift der Subjectiven Logik von 1809/10 faßbar wird , wohingegen die zweite , zu einem nicht näher bestimmbar späteren Zeitpunkt erfolgte Überarbeitung keine Spuren in anderen erhaltenen Texten hinterlassen hat . Bei der Umarbeitung der Bewußtseinslehre für den Unterricht in der Mittelklasse hat Hegel – um nur die bedeutsamsten Änderungen aufzuführen – die Gegenstandsbestimmung der Geisteslehre definitorisch erweitert ,422 die alte , ohnehin nicht ausgeführte Gliederung durch eine neue ersetzt sowie eine dadurch obsolet gewordene Überschrift gestrichen ,423 durch umfangreiche Ergänzungen und Umformulierungen im Abschnitt über Das Bewußtseyn überhaupt den Argumentationsgang so Auf das Konto des Kopisten könnte das wenig sinnvolle verschloßen (im Paragraphen 65 , s . oben 120,32 ) statt des richtigen verflossen (s . oben 39,1f ) gehen . Andere Auslassungen (s . z . B . oben 134,27f gegen 56,5f ) dürften mit gewisser Wahrscheinlichkeit ebenfalls Fehler des Kopisten sein , insbesondere die große Auslassung im 30 . Paragraphen (s . oben 115,14 ) , bei der es sich um einen typischen Abschreibfehler handelt : Überspringen einer Zeile bei gleich lautenden Wörtern in gleicher Position in der Zeile (häufig am Zeilenende) . 420 Siehe oben 126,17–21 und Fußnote 372 . 421 Vgl . oben 127,6 . 422 Siehe oben 99,19f . 423 Siehe oben 100,13–15 und den zugehörigen Variantenapparat . 419
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gestaltet , daß die Verknüpfung der aufeinander folgenden Paragraphen miteinander deutlicher zum Ausdruck kommt 424 und die Abschnitte über das Selbstbewußtseyn und die Vernunft bis auf wenige aus der Diktatfassung erhalten gebliebene Zeilen am Schluß vollständig neu geschrieben .425 Diese Neufassung ist mit 30 Paragraphen deutlich umfangreicher als die Diktatfassung mit 12 Paragraphen , insbesondere der Abschnitt über das Selbstbewußtseyn hat eine Neugliederung und starke Erweiterung erfahren . An die Stelle der früheren Gliederung nach a . Anerkennung des Selbstbewußtseyns , b . Herrschaft und Knechtschaft und c . Allgemeines Selbstbewußtseyn setzt Hegel folgende Entwicklung des Selbstbewußtseins : Das Selbstbewußtseyn hat in seiner Bewegung die drey Stuffen α) der Begirde , insofern es auf andre Dinge , β) der das Anerkennen hervorbringenden Thätigkeit insofern es auf ein anderes Selbstbewußtseyn gerichtet ist , γ ) des allgemeinen Selbstbewußtseyns das in andern Selbstbewußtseyn sich selbst erkennt . 426 Die Umarbeitung des ehemals 29 . Paragraphen 427 schließt nun einerseits die Argumentation des neuen Vernunft-Abschnittes und damit andererseits den Gang der Bewußtseinslehre vor dem Eintritt in die Betrachtung des Geist[es] an und für sich 428 ab . Über den ferneren Verlauf des Mittelklassekursus haben sich ausschließlich Hegels Angaben im Jahresbericht erhalten , ein direkter Textzeuge dafür , daß hier der theoretische Theil der Psychologie , nemlich die Lehre von der Intelligenz […] nach diktirten Paragraphen 429 behandelt wurde , existiert nicht . Die Paragraphen zur Objecktiven Logick samt dem Überleitungsparagraphen 430 blieben für diesen und den Oberklassekursus unberücksichtigt und frei von Überarbeitungen . Den 2 . Abschnitt der Logik , die Subjecktive Logick , hat Hegel für das Diktat in der Oberklasse teilweise überarbeitet und mit neuformulierten Paragraphen ergänzt , doch ist diese Revision nicht sehr umfangreich ausgefallen . Im einzelnen hat er dem Diktat einen neuen einleitenden Paragraphen (§ . 1) zugrunde gelegt ,431 weiterhin den überarbeiteten 84 . Paragraphen ,432 die Paragraphen 85 und 86 in ihrer ursprünglichen Fassung ,433 den 87 . Paragraphen in Überarbeitung ,434 den neuformulierten Paragraphen Wie der Begriff die Momente […] Allgemeinem . ,435 den überarbeiteten Paragraphen 88 und den neuen Paragraphen Die coordinirten besondern Bestimmungen […] einstimmig . (mit dem die für das Diktat bestimmte Überarbeitung endet) 436 sowie die Paragraphen 89 bis 92 .437 Insgesamt entsprechen sie den Paragraphen 1 bis 8 , 11 bis 13 und 15 Siehe oben 102,24 –104,17 und den zugehörigen Variantenapparat . Siehe oben 105,1 –115,10 und den zugehörigen Variantenapparat . 426 Siehe oben 106,16–19 . In dieser Fassung hat der Selbstbewußtseyns-Abschnitt seine noch für die Enzyklopädie von 1817 gültige Gestalt erhalten (vgl . GW 13 . 199–203) . 427 Siehe oben 114, 24 –115, 23 und 115,4–10 . 428 Siehe oben 99, 20 . 429 Siehe oben 879 . 430 Siehe oben 115,11 –127,5 . 431 Siehe oben 127,9–13 und 264, 2–5 . 432 Siehe oben 127,17 –128,3 und 264,12–16 . 433 Siehe oben 128,16–22 und 264, 27f ; 264,19–23 . 434 Siehe oben 129, 23–29 und 265,1–9 . 435 Siehe oben 130, 22–25 und 265,10–13 . 436 Siehe oben 131,1–16 und 265,14–28 . 437 Siehe oben 132, 23–27 ; 133,1–10 ; 133, 26–33 ; 134,15–21 und 266,12 –267,4 ; 267,19–25 . 424
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der Subjectiven Logik vom Schuljahr 1809/10 ; für die Paragraphen 9 , 10 und 14 gibt es keine Entsprechung im Text der Geisteslehre , und vom Paragraphen 16 an hat Hegel für das Diktat der Subjectiven Logik auf eine neue , nicht erhaltene Vorlage zurückgegriffen .438 Im neu verfaßten Paragraphen Die coordinirten besondern Bestimmungen […] einstimmig . finden sich die oben erwähnten Korrekturen mit roter Tinte , die in das Diktat eingeflossen sind und demnach vor der zweiten Überarbeitung vorgenommen sein müssen . Als eigenständige Überarbeitungsschicht werden sie nicht ausgewiesen , sondern im Variantenapparat mit der zweiten Bearbeitung zusammengefaßt . Da das Diktat dieser Paragraphen in die ersten Unterrichtswochen gefallen sein muß , also Anfang November 1809 , dürfte für die Entstehung dieser Überarbeitung der Zeitraum zwischen Mitte Oktober und Mitte November 1809 anzusetzen sein . Von der in der Diktatabschrift der Subjectiven Logik dokumentierten ersten Überarbeitungsschicht hebt sich eine zweite ab , die zum Teil ursprünglichen Paragraphentext ersetzt oder ergänzt 439 und zum Teil nur aus einigen Randzusätzen 440 besteht . Dabei handelt es sich bei der Neufassung des 86 . und des 87 . Paragraphen deutlich erkennbar um nicht direkt für ein Diktat verfaßte , eher notizenartige Ausführungen zu den Momenten des Begriffs , die nicht der sonst üblichen thetischen Argumentationsweise der Paragraphen folgen . Entsprechendes gilt von den Ergänzungen zum 91 . Paragraphen . In welchem Zusammenhang die Abfassung der Texte dieser Schicht stand und wann sie erfolgt sein könnte , ist ungewiß . Denkbar ist , daß Hegel noch während der Beschäftigung mit der subjektiven Logik im ersten Schulhalbjahr eine punktuelle Weiterarbeit am Text unternommen habe , ebenso könnte er aber auch im Hinblick auf ein erneutes Diktat der subjektiven Logik und , bevor ihm eine Diktatabschrift vom Schuljahr 1809/10 vorlag , eine nicht sehr weit geführte Überarbeitung der vorliegenden Texte begonnen haben , so daß die Abfassungszeit schon ins folgende Schuljahr (oder sogar noch später 441 ) gefallen sein könnte . Von den in den Fußnoten und im Variantenapparat verwendeten Siglen bezeichnet (H) die aus dem Schuljahr 1809/10 stammende Überarbeitung der Bewußtseinslehre innerhalb der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie , (HI ) die erste Überarbeitungsschicht und (HII ) die zweite Überarbeitungsschicht in der Subjecktiven Logick .
Vgl . unten 966 . Siehe oben 128,9 –130,21 ; 133,16–24 ; 134,5–11 . 440 Siehe oben 131,18 –132,15 ; 133, 25 . 441 Hegel hat die subjektive Logik erst wieder im Schuljahr 1811/12 behandelt . 438 439
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anhang U N T E RK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E VORBE REIT U NGSW ISSENSCH A F T EN : LOGI K · M A N USK RI P T 18 09/10
Überlieferung Dieses Manuskript ist nicht zusammenhängend überliefert , sondern findet sich in fünf Teile 442 zersplittert an derzeit vier Orten aufbewahrt . Oa : Manuskript : Autographensammlung der ehemaligen Preußischen Staatsbibliothek Berlin (acc . ms . 1928 .88) ; es wird zur Zeit in der Biblioteka Jagiello´nska , Kraków , aufbewahrt . Es trägt keine Signatur . Das Manuskript ist in eine Mappe eingelegt , auf der mit blauem Stift die Zahlen 9047 147 notiert sind . Der darunter stehende Name Georg Friedrich Wilhelm [sic] Hegel ist in der früher üblichen blau-lila Farbe der Abzüge von Wachsmatrizen gedruckt ; darunter steht mit schwarzer Tinte : Entwurf zur philosophischen Propädeutik . In der rechten unteren Ecke steht eine 6 , und links davon : (2k) oder (24) . Es handelt sich um ein – nicht foliiertes – Doppelblatt eines groben , faltigen Konzeptpapiers ohne Wasserzeichen in Folio (35 × 20,4 cm) . Das Blatt ist mit bräunlich-schwarzer Tinte beschrieben . Es ist zunächst horizontal und danach vertikal gefaltet . Am unteren Rande links findet sich von fremder Hand mit Bleistift der Hinweis : H e g e l . Etwa in der Mitte steht die Akzessionsnummer acc . msc . 1928 .88 . In den linken Spalten der Vorderseite des ersten und der Rückseite des zweiten Blattes findet sich eine rote Stempelung Preußische Staatsbibliothek Berlin . Das Doppelblatt ist über den Autographenhandel in den Besitz der Staatsbibliothek gelangt .443 Beschrieben sind die Blätter in den rechten Spalten , mit einigen Marginalien und anderen Randzusätzen in den linken Spalten , hauptsächlich auf der Vorderseite des ersten und der Rückseite des zweiten Blattes . Eine Ausnahme stellt die Vorderseite des zweien Blattes dar , die oberhalb der Mitte der rechten Spalte einen ausgedehnten Tintenfleck aufweist , der auf die Rückseite durchgefärbt und an zwei Stellen zu Textverlusten geführt hat , wobei es sich jeweils um eine Marginalie bzw . einen Randzusatz zum Text in der linken Spalte handelt .444 Diese Seite hat Hegel zunächst in der linken Spalte beschrieben , sodann Marginalien und Zusätze in der rechten Spalte zugefügt . Erst danach ist der Tintenfleck auf das Blatt geraten und hiernach hat Hegel die Beschriftung der Seite oben und unten in der linken Spalte fortgesetzt . Der untere nahezu gerade Rand des Tintenflecks fällt zusammen mit der horizontalen Faltung der Blätter , so daß mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen ist , diese Art der Faltung stamme von Hegel selbst .
Die im Schiller-Nationalmuseum Deutsches Literaturarchiv Marbach verwahrten Blätter werden hier als zwei Stücke gezählt , vgl . unten 939f . 443 Ausweislich des Akzessionsjournals : Versteigerung Henrici (Antiquariat Karl Ernst Henrici) . 444 Siehe die Apparatnotizen zu 140,8 , 140,14 und 141,5 . 442
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O b:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) AUTOGR . I/757 (acc . ms . 1961 .70) . Bei diesem Stück handelt es sich um ein Einzelblatt (eine sehr unsauber abgetrennte Hälfte eines Foliobogens , dessen Mittelfalzung noch gut erkennbar ist) grauen , bläulich getönten Konzeptpapiers in Folioformat (Kanzleiformat , 35 × 20,7 cm) ohne Wasserzeichen . Das Blatt ist einmal längs und einmal quer in der Mitte gefalzt und weist außerdem noch eine Brieffaltung auf . Die Vorderseite des Blattes trägt am oberen Rande links den Vermerk mit schwarzer Tinte von Karl Eduard von Holtei Aus Hegels Manuskripten / empfangen durch H[err]n / Geheimrath Pr Dr Karl / Rosenkranz / CEvHoltei .445 Darunter ist mit Bleistift über einer radierten , nicht mehr lesbaren Bleistiftnotiz die Bibliothekssignatur eingetragen . Am unteren Rand der Vorderseite findet sich die blau-lila Stempelung UB Tübingen Depot d . ehem . / Preuß . Staats-B . und darunter mit Bleistift die Akzessionsnummer 1961 . 70 . Das Blatt ist weder paginiert noch foliiert . Beschrieben ist es mit schwarzer Tinte auf der Vorder- und Rückseite in den rechten Spalten , mit einigen Randzusätzen in den linken Spalten . Durchfärbungen der Tinte kommen durchgehend vor . Das Blatt ist 1961 über den Autographenhandel in den Besitz der Staatsbibliothek gelangt .446 Oc :
Manuskript : Schiller-Nationalmuseum Deutsches Literaturarchiv Marbach , Inventarnummer 43438 (Schiller-Nationalmuseum Marbach) . Das Manuskript ist ein Folioblatt grauen , bläulich getönten Konzeptpapiers im Format 35 × 20,5 cm ohne Wasserzeichen . Das Blatt ist ebenfalls zunächst horizontal und dann vertikal gefaltet worden . Im Bereich dieser Faltlinien ist das Papier berieben . Beschrieben ist das Blatt mit schwarzer Tinte auf der Vorder- und Rückseite in den rechten Spalten , mit einer längeren Marginalie und einigen Randzusätzen in der linken Spalte der Rückseite . Die Tinte hat fast durchgängig auf die jeweils andere Seite durchgefärbt . Das Blatt weist keine Paginierung oder Foliierung auf . Auf der Vorderseite befindet sich oben rechts über dem Text die blaue (zweizeilige) Stempelung Schillermuseum Marbach a . N . , unten links die ebenfalls blaue Inventarstempelung mit der darin mit Bleistift eingetragenen Inventarnummer . Od :
Manuskript : Schiller-Nationalmuseum Deutsches Literaturarchiv Marbach , Inventarnummer 43438 (Schiller-Nationalmuseum Marbach) . Bei diesem Stück handelt es sich um ein Foliodoppelblatt des gleichen grauen , bläulich getönten Konzeptpapiers im Format 35 × 20,5 cm ohne Wasserzeichen , mit schwer erkennbarem Gegenzeichen : G F M in Tafel 447. Die Vorderseite des ersten Blattes ist stark bräunlich verfärbt . Auch bei diesem Doppelblatt findet sich die oben beschriebene zunächst horizontale sodann vertikale Faltung wieder . Vermutlich durch längere Aufbewahrung in zusammengefaltetem Zustand sind die Faltkanten abgerieben , und das Papier weist in diesen Bereichen einige kleine Löcher und leichte Risse ohne Textverluste auf . Im oberen Viertel ist das erste Blatt auf Vorder- und Rückseite von einem
Siehe den Auszug aus dem Begleitschreiben oben 836,9–24 . Siehe E . Ziesche : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 1 . 236 . 447 Vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 81 . 445
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Feuchtigkeitsschaden – ohne Beeinträchtigung der Lesbarkeit des Textes – betroffen . Beschrieben sind die Blätter mit schwarzer Tinte in den jeweils rechten Spalten , mit Marginalien und einigen Randzusätzen in den linken Spalten . Die Tinte hat fast durchgängig durchgefärbt . Eine Paginierung oder Foliierung fehlt . Auf der ersten Seite befindet sich oben rechts über dem Text die sehr stark verblichene blaue (zweizeilige) Stempelung Schillermuseum Marbach a . N . ; in der linken oberen Ecke mit Rotstift die Markierung 1 und daneben mit Bleistift (Hegel .) , und auf der Rückseite des zweiten Blattes unten links die blaue Inventarstempelung mit der darin mit Bleistift eingetragenen Inventarnummer . Die beiden Stücke O c und O d werden , vermutlich wie sie bei ihrer Inventarisierung (zwischen Juli und September 1935) vorgefunden wurden , in umgekehrter Reihenfolge aufbewahrt , doch ist die hier befolgte Anordnung kaum zweifelhaft .448 Über die Provenienz der Stücke ist kein Nachweis vorhanden .449 Oe :
Manuskript : Staatsarchiv Hamburg Autographensammlung 9 Mappe 59 Hegel . Das Manuskript stammt aus der vom Staatsarchiv übernommenen Autographensammlung des Stadtarchivs Altona , die ihrerseits nach der Erwerbung der Sammlung Ulex , d . i . die Autographensammlung des Altonaer Bürgers und Kaufmanns Oscar Ulex , auf- und ausgebaut wurde .450 Bei dem Manuskript handelt es sich um die nicht ganz sauber abgetrennte Hälfte eines Foliodoppelblattes grauen , bläulich getönten Konzeptpapiers ohne Wasserzeichen im Format 35 × 21 cm . Die Faltung des Blattes ist wie bei den übrigen Stücken zunächst horizontal , dann vertikal erfolgt . Beschrieben ist das Blatt mit schwarzer Tinte auf der Vorder- und Rückseite in den rechten Spalten , mit einem Randzusatz auf der Vorderseite und einer längeren Marginalie und einigen Randzusätzen auf der Rückseite . Das Blatt weist keine Paginierung oder Foliierung auf . Auf der Vorderseite oben links und auf der Rückseite unten rechts unter dem Hegelschen Text ist von fremder Hand mit roter Tinte der unterstrichene Name H e g e l . eingetragen .451 Die Rückseite enthält unten links folgenden Vermerk : Ich bestätige aus genauer Kennt-/niß der Handschrift , daß gegen-/wartiges [sic] Blatt von Deutschlands großem Philosophen Hegel / geschrieben ist . / Dresden , d . 5 . October / 1846 . / D r Karl Falkenstein / Königl . Sächs .
Siehe unten 941ff . Es ist immerhin zu erwägen , ob sie nicht aus der Sammlung v . Holteis stammen könnten , da das Einzelblatt und das Doppelblatt unmittelbar an das dieser Sammlung zugehörige Blatt anschließen . Daß das erste Doppelblatt des Textes nicht an v . Holtei übergeben wurde , belegt indirekt , daß der Provenienzvermerk auf dem Einzelblatt angebracht ist . Es hätte ihm nicht entgehen können – wäre er im Besitz des ersten Bogens gewesen – daß das Manuskript nicht mit diesem Blatt einsetzt . Es ist allerdings , da das letzte erhaltene Blatt des Manuskripts bereits 1846 eine Begutachtung von dritter Seite erhielt , nicht auszuschließen , daß der Zusammenhang des noch verbliebenen Manuskripts von Rosenkranz schon sehr viel früher völlig zerrissen worden war . 450 Die Mappe mit dem Logikfragment enthält außerdem noch eine eigenhändig beschriebene Visitenkarte Hegels , einen Zettel mit Bücherwünschen (vermutlich aus dem Jahre 1822) und drei Billets mit Empfehlungen aus dem Jahre 1828 . 451 Auf der Vorderseite ist der Name mit Punkt versehen , auf der Rückseite fehlt der Punkt . 448 449
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Hof rath und Oberbibliothekar . 452 Über und rechts neben diesem Vermerk finden sich zwei unterschiedliche , undeutlich ausgefallene Stempelungen (vermutlich Wappen) in Schwarz ; in der unteren linken Ecke der Rückseite ist die (blaue) Stempelung der Autographensammlung angebracht . Über die Vorbesitzer des Blattes ist nichts bekannt . Offenbar schon verhältnismäßig früh muß Rosenkranz das Blatt aus den ihm anvertrauten Papieren Hegels entnommen und weggegeben haben . Bemerkenswert ist , daß der damalige Besitzer sich bereits 1846 veranlaßt sah , das Blatt begutachten und mit einem Zertifikat versehen zu lassen , was die Vermutung nahelegt , daß dem Blatt zu diesem Zeitpunkt nicht nur eine Provenienzangabe fehlte (etwa ein Begleitschreiben Rosenkranz’) , sondern daß die Herkunft des Blattes schlicht unbekannt war , es also möglicherweise bereits nicht mehr in den Händen dessen war , dem Rosenkranz es ursprünglich überlassen hatte . Überliefert ist das Manuskript also in folgender Gestalt : ein Doppelblatt , zwei Einzelblätter , ein Doppelblatt und ein Einzelblatt . Es gibt – außer an einer Stelle 453 – keine Textübergänge von einer Seite auf die Folgeseite , mit deren Hilfe sich die Reihenfolge der Stücke eindeutig festlegen ließe . Dennoch darf die Anordnung der Stücke in der von F . Nicolin erstmals hergestellten und hier beibehaltenen Folge als sicher gelten .454 Das erste Einzelblatt (O b) schließt mit der weiteren Behandlung des Verhältnisses von Einzelnem , Besonderem und Allgemeinem unmittelbar an die Bestimmungen im letzten Paragraphen des ersten Doppelblattes (O a ) an .455 Auf dem zweiten Einzelblatt (O c ) wird die Darstellung der Reflexionsbegriffe nach der der Gleichheit 456 mit der im letzten Paragraphen auf diesem Blatt begonnenen der Verschiedenheit 457 fortgesetzt .458 Das zweite Doppelblatt (O d ) beginnt unmittelbar mit dem zweiten Abschnitt der Logik . II . / Ur theilskrafft ,459 d . h . der Darstellung der Urteilslehre , so daß abgesehen von einem nicht vorhandenen Textübergang auch ein inhaltlicher Anschluß an das vorausgehende Blatt nicht gegeben ist . Am Ende enthält das zweite Doppelblatt vier Paragraphen zum dritten Kapitel III . Urtheile der Relation / oder der Nothwendigkeit des ersten Abschnitts I . Vom Begriffe ,460 woran sich nahtlos das mit dem vierten Kapitel IV Modalität 461 einsetzende dritte Einzelblatt (O e ) anschließt . Lediglich der Übergang vom zweiten Einzelblatt zum zweiten Doppelblatt ist nicht gesichert . Der Abschnitt I . Vom Begriffe enthält am Ende drei Paragraphen zu B e s c h r e i b u n g , D e f i n it io n und Division oder 452 Constantin Karl [von] Falkenstein (1801–1855) , seit 1825 an der Dresdner Bibliothek . Wie er sich eine genaue Kenntnis der Hegelschen Handschrift erworben haben könnte , ist aus den wenigen verfügbaren biographischen Daten nicht ersichtlich (s . Franz Schnorr von Carolsfeld : Fal kenstein : Constantin Karl . In : Allgemeine deutsche Biographie . Hrsg . durch die Historische Commission bei der Königlichen Akademie der Wissenschaften . Bd 6 . Leipzig 1877 . 556) . 453 Siehe oben 145, 22 . 454 Vgl . F . Nicolins diesbezügliche Ausführungen zu seiner Edition und zu J . Hoff mei sters Edition in Hegels Propädeutische Logik für die Unterklasse des Gymnasiums . Hrsg . von F . Nicolin . In : Hegel-Studien . 3 (1965) , 9–38 , hier 23–38 . 455 Siehe oben 142,12–21 . 456 Siehe oben 144,5–13 . 457 Siehe oben 144,14–18 . 458 Siehe oben 145,1–10 . 459 Siehe oben 147,7f . 460 Siehe oben 152,7 –153,5 . 461 Siehe oben 153,6 .
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Eintheilung ; 462 Definition und Eintheilung sind auch zwei Paragraphen im zweiten Kapitel Erkenntniß der Ideenlehre in der Philosophischen Encyclopädie von 1808/09 gewidmet ; 463 in der Subjectiven Logik von 1809/10 behandeln ebenfalls zwei Paragraphen die D e f i n i t i o n und die Eintheilung im ersten Kapitel D a s E r k e n n e n des zweiten Abschnitts D IE I DEE DER E RKENN TNISS UND DE S G U TEN der I DEENLEHRE .464 An beiden Stellen ist die Darstellung des Kapitels Erkenntniß um einige Paragraphen über das analytische und das synthetische Erkennen und über Construction und Beweiß weitergeführt .465 Vor diesem Hintergrund muß die Frage erwogen werden , ob an dieser übergangslosen Stelle nicht vielleicht eine Überlieferungslücke vorliege , in der Form etwa , daß ein Blatt mit Paragraphen zu den gleichen oder verwandten Themen , wie sie in der Philosophischen Encyclopädie und in der Subjectiven Logik ausgeführt sind , ausgefallen und verschollen sei . Unter der Voraussetzung einer Überlieferungslücke müßte angenommen werden , daß das ausgefallene Blatt Text im Umfange von schätzungsweise acht bis zwölf Paragraphen enthalten habe , also etwa doppelt so viel wie die Philosophische Encyclopädie und die Subjective Logik jeweils an dieser Stelle aufweisen , wo der Begriff des Erkennen[s] (in dieser in erweiterterer Form als in jener) entfaltet wird . Eine solche Entfaltung ist aber erkennbar nicht in den letzten Paragraphen des zweiten Einzelblattes angelegt , sondern hier folgen die drei Paragraphen über B e s c h r e i b u n g , D e f i n it io n und Division oder Eintheilung der Aufgabenstellung des vorangehenden Paragraphen , wonach davon auszugehen sei , daß die angegebenen Bestimmtheiten […] eine nothwendige Ordnung zu einander haben und in der Vergleichung mehrerer Bestimmungen , die sich zunächst nur konträr d . h . gleichgültig ohne ein innerliches Verhältniß zu verhalten scheinen , zu versuchen sei , ob sie nicht eine nothwendige Ordnung zueinander haben .466 Hegel gibt in den drei Folgeparagraphen drei Möglichkeiten , Bestimmungen zu ordnen , an , und damit ist die Argumentation an dieser Stelle abgeschlossen . Hätte sich hier noch ein Blatt angefügt , dann hätte es thematisch etwas nicht direkt an das vorangehende Blatt Anschließendes enthalten müssen . Rücksichtlich des ungewissen Inhalts ist der Ansatz einer Textlücke mithin nicht zwingend , sondern eher unnötig , und somit ist auch an dieser Stelle von einem lückenlosen Übergang auszugehen .467 Das dritte Einzelblatt enthält , außer dem Kapitel IV Modalität , mit dem dritten Abschnitt III . / Schluß . 468 noch die Schlußlehre in einer ähnlich knappen Fassung , wie sie in der Logik für die Mittelklasse von 1810/11 enthalten ist ,469 und in der der ohnehin nur skizzierte letzte Paragraph deutlich den Abbruch des Textes markiert .470 Die letzte Seite dieses Blattes ist nicht bis zum unteren Seitenrande beschrieben , sondern es
Siehe oben 146,8 –147,6 . Siehe oben 78,9–19 . 464 Siehe oben 303, 22–25 und 304,15–18 . 465 Siehe oben 78, 20 –79,16 und 304, 26 –306, 29 . 466 Siehe oben 146,4–7 . 467 Vgl . dazu die in eine ähnliche Richtung gehenden Erwägungen F . Nicolins zu diesem Problem in der Nachbesinnung zu seiner Edition , Hegels Propädeutische Logik für die Unterklasse . 27f . 468 Siehe oben 154,1 –155,14 . 469 Siehe oben 192, 3 –193,5 und 259,1 –260,5 . 470 Siehe oben 155,12–15 . 462
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ist nach dem letzten Paragraphen noch Platz für mindestens einen weiteren Paragraphen frei gelassen , so daß auch dieser Befund darauf hindeutet , daß das Manuskript hier endet und damit davon ausgegangen werden kann , daß es vollständig überliefert ist .
Zur Herstellung des Textes wurden ferner herangezogen : N : Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 51–62 ; 123–125 . Hegels Propädeutische Logik für die Unterklasse des Gymnasiums . Hrsg . von F . Nicolin . In : Hegel-Studien . 3 (1965) , 9–38 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Im ersten Schuljahr (1808/09) hatte Hegel nicht den Unterricht der Moral in der Unterklasse , sondern nach einem Fächertausch mit Christian Büchner den Mathematikunterricht in der Oberklasse übernommen .471 Vom folgenden Schuljahr (1809/10) an , in dem ein neuer Lehrer für Mathematik seine Tätigkeit am Gymnasium aufnahm und damit Büchner , der von da an nicht mehr unter den Lehrern aufgeführt ist , ersetzte , erteilte Hegel nun auch Unterricht in der Unterklasse . Ausgehend von den beiden unterschiedlichen Gegenstandsvorgaben des Allgemeinen Normativs für den in der Unterklasse zu erteilenden Unterricht , nämlich Religions- Rechtund Pfl ichten-Kenntniß nach der a l l g e m e i ne [ n] L e h r o r d nu n g , während es nach den Erläuterungen dazu heißt , es könne der Anfang der Übung des s p e c u l a t i ve n D e n ke n s mit dem formellen Theil der Philosophie , nämlich mit der L o g i k , gemacht werden ,472 scheint Hegel sich dafür entschieden zu haben , den Kursus beiden Vorgaben gemäß zu gestalten und auf eine Darstellung der Logik eine Einführung in die Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre folgen zu lassen , wobei als Zäsur zwischen den beiden Kursteilen vermutlich die Osterferien zum Halbjahresende eingeplant waren .473 Wohl im Hinblick auf die in den Erläuterungen formulierte 471 Siehe oben 879 und Fußnote 28 . Im Verzeichniß sämtlicher Schüler 1809 . 12 ist dazu angegeben : e .) Moral ; wöchentlich v ie r Stunden . Professor Büchner . / Die mor a l i s che n W i s s e n s ch a f t e n w u r d e n nach dem z we y t e n K u r s u s des L o r e n z i s ch e n L e h r b u c h s von S c h w a r z ganz vorgetragen . 472 Siehe oben Fußnote 29 . 473 Bezeichnenderweise hat dieser Unterklassekursus dann auch die in den Jahresberichten einmalige Bezeichnung Philosophische Vorbereitungs-Wissenschaften erhalten (s . oben 879) . Die Annahme , Hegel habe infolge der Einsicht , daß die Logik kein angemessener Unterrichtsgegenstand in der Unterklasse sei , erst im Verlaufe des Schuljahres die Kurskonzeption geändert , hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich , denn im Privatgutachten an Niethammer 1812 begründet er seine Entscheidung , in der Unterklasse ausschließlich Re cht s - , P f l i c h t e n - und Re l i g io n s l e h r e zu unterrichten , zwar ausführlich mit seinen Unterrichtserfahrungen , kritisiert aber keineswegs die Vorgaben oder gar deren Inkongruenz , hauptsächlich wohl , weil er sie nicht als Alternativen auffaßt ; außerdem rechtfertigt er in diesem Zusammenhang die von ihm etablierte Reihenfolge gegen die vorgegebene von Re l i g ion s - , Re cht s - u n d P f l ic h t e n ke n n t n i ß bzw . P f l ic h t e n l e h r e (s . oben 823,13–16 und 823,32 –824,36 ) .
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Zielstellung , wonach beim Logikunterricht vorzüglich auf die logikalische Technik und eine hinreichende Bekanntschaft mit den logikalischen Gesetzen zu sehen sei , andererseits darauf , daß die technische Fertigkeit in der scientifi schen Logik erlangt werde , die in den übrigen philosophischen Wißenschaften vorausgesetzt ist ,474 weicht die Logik für die Unterklasse in Aufbau , Darstellung und Umfang von den anderen , in zeitlicher Nähe zu ihr stehenden Logikausarbeitungen in der Geisteslehre bzw . der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie , der Philosophischen Encyclopädie und in der Subjectiven Logik insofern ab , als sie deutlich dem Gang der überkommenen Logik folgt . Das Manuskript beginnt mit einem ersten Ansatz der Niederschrift , bestehend in drei ausgeführten Paragraphen (zu Empfi ndung , Vorstellung überhaupt und sinnliche Vorstellung) , einem nur mit zwei Stichwörtern ( Verstandes Vorstellung) skizzierten vierten und einigen Marginalien ,475 von der folgenden , mit Überschrift versehenen Niederschrift durch eine waagerechte Linie abgetrennt . In der nicht als solche ausgewiesenen Einleitung kennzeichnet Hegel nach den Definitionen der Philosophie und der Logik in den ersten beiden Paragraphen 476 und einer Reihe begrifflicher Bestimmungen von Empfi ndung , Vorstellung , Eigenschafften , abstracte[r] und allgemeine[r] sinnliche[r] Vorstellung , Form[en] der Sinnlichkeit , Raum und Zeit , Reine[n] Verstandesbestimmungen und K a t e g o r ie n 477 den Gegenstandsbereich der Logik so : Über der Kategorie steht noch der Begriff , welcher nicht nur eine allgemeine Denkbestimmung ist , sondern die bestimmte Natur eines Gegenstandes ausdrückt , und mit den Urtheilen und Schlüssen in der gewöhnlich sogenannten Logik abgehandelt wird . Sie zerfällt in die Lehre von dem Begriffe , den Urtheilen und Schlüssen . 478 Der Abschnitt I . Vom Begriffe behandelt die hier so benannten Begriffsmerkmale des Allgemeinen , Besonderen und Einzelnen , ihre Verhältnisse zueinander , ihre Sphären und die Zuordnung der Bestimmungen ( koordinirt , contradictorisch , conträr 479 ) , dann folgt die Behandlung der allgemeinen Bestimmungen , welche den Inhalt des Begriffs betreffen , und in der Form von Gesetzen betrachtet 480 ( Identität , Ve r s c h ie d e n h e it , kein Drittes , G r u n d ,481 die Denkgesetze nach der traditionellen Logik) , und am Schluß stehen die Paragraphen über B e s c h r e i b u n g , D e f i n it io n und Division oder Eintheilung .482 Der Abschnitt II . Ur theilskrafft enthält die Urteilslehre in
474 Siehe oben Fußnote 29 ; dem Hinweis : In dieser Rücksicht kann es sogar zuträglich seyn , die Schüler auch in dem logikalischen Calcul von Lambert und Ploucquet zu üben . scheint Hegel nicht gefolgt zu sein . 475 Siehe oben 137,6 –138, 2 . 476 Siehe oben 138,4–10 . 477 Siehe oben 138,11 –141,8 . 478 Siehe oben 141,10–14 . In ähnlich elementarer Weise geht Hegel auch in der Einleitung zur Rechts- Pfl ichten- und Religions-Lehre vor , in der die Entfaltung des Begriffs des reinen freien Willens die Voraussetzung für die anschließende Darstellung ist (s . oben 369,4 –371,32 ) . 479 Siehe oben 143,10–15 . 480 Siehe oben 146,4f . 481 Siehe oben 144,7 –146, 2 . 482 Siehe oben 141,16 –147,6 .
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vier Kapitel gegliedert nach den Urteilen der Inhärenz oder Qualität , der Quantität oder der Reflexion , der Relation oder der Nothwendigkeit und der Modalität .483 Der dritte Abschnitt beinhaltet die Grundbegriffe einer knapp gefaßten Schlußlehre .484 Angaben über die Abfassungszeit des Manuskripts existieren nicht ; die Datumsangabe auf der ersten Seite ,485 mit der Hegel den Unterrichtsbeginn am Montag , dem 30 . Oktober 1809 , festgehalten hat , darf allerdings als Hinweis darauf gedeutet werden , daß zu diesem Zeitpunkt ein Teil der Ausarbeitung oder möglicherweise sogar das gesamte Manuskript bereits fertig vorlag . Sollte die obige Annahme , Hegel habe die Behandlung der Logik für das erste Schulhalbjahr vorgesehen , zutreffen , so ist als spätester Ansatz für die Fertigstellung ein Zeitpunkt nicht lange vor dem Ostertermin , dem 22 . April 1810 , anzunehmen . Das jedoch ist angesichts des Umfangs des Manuskripts eher unwahrscheinlich , vielmehr ist diesbezüglich sogar zu erwägen , ob Hegel nicht schon geraume Zeit vor Ostern zur Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre übergehen konnte .486
M IT T E LK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E VORBE REIT U NGSW ISSENSCH A F T EN : LOGI K · F RAGM EN TA RISCH ES M A N USK RI P T 1810/11 Überlieferung O: Manuskript : Privatbesitz . Das Manuskript wird zusammen mit den Manuskripten von Mathematik . Fragment zum »System der besonderen Wissenschaften« und Aristoteles de Anima III in einer braunen Jurismappe aufbewahrt , die oben rechts mit III gezählt ist . Weiterhin ist die Mappe mit Tinte in lateinischer Handschrift beschriftet mit : I n h a l t : in einigem Abstand darunter : Propädeutik . / U = Zeichnung 487 , beide Angaben sind gestrichen und durch eine neue Inhaltsangabe ersetzt . Außer den Manuskripten enthält die Mappe noch ein Oktavblatt mit Angaben zum Inhalt von Johannes Hoffmeister . Das Manuskript der Logik ist in einen Bogen Kanzleipapier (DIN A 4) eingelegt , der mit Inhaltsangaben zur Mappe von mehreren Händen , darunter auch J . Hoffmeisters versehen ist , mit der Schlußbemerkung : Revidiert von H[off meiste]r 1953 . Das Manuskript besteht aus sechs Foliodoppelblättern (Bogen) von drei unterschiedlichen Papiersorten in leicht voneinander abweichenden Formaten (zwischen 35 × 20 und 36,5 × 22 cm) . Die Bogen sind horizontal und vertikal in der Mitte gefaltet , doch läßt der Erhaltungszustand des Papiers keine Rückschlüsse mehr darauf zu , in welcher Reihenfolge die Faltungen vorgenommen worden sein könnten ; zu vermuten ist allerdings , daß die horizontale Faltung erst nach der BeSiehe oben 149,6 –153,22 . Siehe oben 154,1 –155,14 . 485 Siehe oben 137,5 . 486 Bei dem späten Ostertermin war das erste Halbjahr des Schuljahres 1809/10 mit etwa 24 Wochen recht lang ; Hegel hätten mithin ca . 96 Unterrichtsstunden für 72 Paragraphen der Logik zur Verfügung gestanden . 487 Siehe GW 5 . 533 ; die Zeichnung wird nicht mehr in der Mappe aufbewahrt . 483
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schriftung erfolgt sei . Die Bogen weisen jeweils in der oberen rechten Ecke des ersten Blattes eine Bogennumerierung mit arabischen Ziffern (von 1 bis 6) von fremder Hand mit Bleistift auf . Der Bogen 1 besteht aus gering fügig angebräuntem grauem , leicht bläulich getöntem Konzeptpapier mit Wasserzeichen : Fichte , darunter H und dem Gegenzeichen I F Q488 , mit leicht eingerollten oberen Rändern und Beschädigungen (ohne Textverluste) : Risse im Bereich der Mittelfalzung zwischen den beiden Blättern , ein Einriß des zweiten Blattes in der horizontalen Faltung vom äußeren Rande bis zur Mitte des Blattes und kleinere Löcher in beiden Blättern im Bereich der horizontalen Faltung . Auf dem ersten Blatt des Bogens ist oben in der linken Spalte mit Bleistift von fremder Hand (in einer Handschrift des 19 . Jahrhunderts) eingetragen : Vollständige zweite Hälfte / der Logik (Mittelklasse 1810–11) . Der Eintrag ist ebenfalls mit Bleistift wieder gestrichen .489 Auf der gleichen Seite sind mit Bleistift drei Paragraphennummern ergänzt .490 Der Bogen 2 besteht aus grauem , bläulich getöntem Konzeptpapier mit Wasserzeichen : nach links gewandter Schwan in einem rundovalen Zierrahmen und Gegenzeichen : G F C Volkert491 , das ebenfalls am oberen Rande leicht eingerollt ist , mit einigen Knicken sowie kleinen Löchern in den Faltungen ohne Textverlust . Bogen 3 ist von der gleichen Papiersorte wie Bogen 1 und ist gleichfalls leicht angebräunt . Dieser Bogen ist an der Bogenfalzung (zwischen den beiden Blättern) stärker beschädigt , weil er nach der Beschriftung etwa einen Zentimeter rechts neben der ursprünglichen Falzung nochmals gefaltet wurde , wodurch das erste Blatt entsprechend schmaler wurde . Entlang dieser zweiten Falzung ist das Papier an einigen Stellen zum Teil auf einer Länge von mehreren Zentimetern eingerissen , stellenweise auch eingerollt ; im Bereich der ersten Falzung befinden sich mehrere kleinere Löcher . Der äußere Rand des zweiten Blattes ist leicht eingerollt . Textverlust ist durch die Beschädigungen nicht eingetreten . Die Bogen 4 , 5 und 6 gehören zur gleichen Papiersorte . Dabei handelt es sich um ein chamois getöntes Konzeptpapier etwas besserer Qualität als bei den anderen Bogen , ohne Wasserzeichen , aber mit einem Gegenzeichen : G F M in Tafel 492 , das bei Bogen 4 nur sehr schwach ausgeprägt ist . Der Bogen 4 ist an zwei Stellen schräg geknickt , und die untere rechte Ecke des zweiten Blattes ist
Vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 84 . Das H ist auf den hier vorliegenden zwei Bogen 1 und 3 nicht gut erkennbar . 489 J . Hoff meister hat auf dem beigelegten Oktavblatt zwar die – etwas unverständliche – Inhaltsangabe vermerkt : 2) Nach Hegels Bemerkung selbst : »Vollständige zweite Hälfte der Mittelstufe der Logik« , aber obgleich die Handschrift derjenigen Hegels ähnelt , wäre die – korrekte – Formulierung doch eher einem Bearbeiter der Hegelschen Manuskripte zuzutrauen als Hegel selbst . Es ist zu vermuten , daß der Vermerk von einem Nachkommen Hegels herrühre . 490 Siehe oben die Apparatnotizen zu 157,5 , 157,11 und 158,7 . Von Hegel dürften diese Eintragungen nicht stammen , sondern eher von K . Rosenkranz oder einem Nachkommen Hegels . Rosenkranz erwähnt nirgends , daß ihm das Manuskript der Logik nur unvollständig vorgelegen habe . Wahrscheinlich hat ein Nachkomme Hegels das (nunmehr fragmentarische) Manuskript und das Heft der Logik miteinander verglichen und ist so zum Eintrag der Paragraphennummern veranlaßt worden . Da auf der gleichen Seite der zweite Teil der Logik , Das Wesen beginnt , könnte er in Unkenntnis des Aufbaus der Logik und damit der Tatsache , daß noch ein dritter Teil folgt , dies zu einer zweite[n] Hälfte umformuliert haben . 491 Dieses Wasserzeichen ist in E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . nicht beschrieben ; vgl . aber ebenda 88f und oben 918 . 492 Vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 81 . 488
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ausgerissen , allerdings ist dies vor der Beschriftung vorgefallen , wie die Zeilenführung in der letzten Zeile der Vorderseite des zweiten Blattes zeigt . In die untere linke Ecke der Vorderseite des ersten Blattes ist mit Bleistift c) eingetragen , ohne erkennbaren Bezug zum Text , so daß vermutet werden darf , daß der Vermerk von fremder Hand stammt . Bogen 5 ist außer durch einen schrägen Knick des ersten Blattes unbeschädigt . In der linken unteren Ecke der Vorderseite des ersten Blattes steht mit Tinte leicht nach links geneigt ein B . Der Buchstabe hat keinen erkennbaren Textbezug und ist vermutlich nicht von Hegel geschrieben . Der Bogen 6 ist nur auf der Vorderseite des ersten Blattes von Hegel beschrieben , die restlichen Seiten sind frei geblieben . Im oberen linken Viertel der Rückseite des zweiten Blattes ist mit Bleistift von fremder Hand querlaufend eingetragen : Ms . zur Logik 1810–11 / Mittelclasse des Gymn . 493 Die Bogen sind mit schwarzer und bräunlich-schwarzer Tinte beschrieben , zunächst in den rechten Spalten , sodann mit Zusätzen , Marginalien und Varianten in unterschiedlicher Dichte in den linken Spalten . Bei allen Bogen hat die Tinte an vielen Stellen auf die jeweilige Rückseite des Papiers durchgefärbt . Das Manuskript der Logik für die Mittelklasse ist zwar unvollständig überliefert , doch vermittelt der Bleistifteintrag auf der ersten Seite einen falschen Eindruck vom Umfang des eingetretenen Verlustes , denn bei dem noch vorhandenen Teil kann es sich keineswegs um die Vollständige zweite Hälfte des Manuskripts oder des Textes handeln , da dies ja bedeuten würde , daß die erste Hälfte verloren sei ; vielmehr ist von der Anzahl der fehlenden Paragraphen (ausweislich der Diktatabschrift der Logik ) darauf zu schließen , wie viel Raum im Manuskript sie schätzungsweise eingenommen hätten und somit davon auszugehen , daß der Beginn des Manuskripts den Umfang von wenigstens drei Blättern , vermutlich aber von zwei Doppelblättern gehabt habe . Über den Verbleib der fehlenden Blätter ist nichts bekannt .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : N : Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 63–101 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Für das zweite Schuljahr am Nürnberger Gymnasium hatte Hegel die propädeutischen Kurse für alle Klassen gegenüber dem Vorjahr grundlegend neu – und im Falle des Unterklassekursus überhaupt erstmals – konzipiert und dabei mit ständiger Rücksicht auf das Allgemeine Normativ die Unterrichtsgegenstände für die Oberklasse eingegrenzt auf die Behandlung der subjektiven Logik (Begriffs- und Ideenlehre) und die Darstellung des Systems der besondern Wissenschaften ; für die Mittelklasse hatte er sie festgelegt auf eine zur Psychologie zusammengefaßte Darstellung von Bewußtseinslehre und Lehre von der Intelligenz und für die Unterklasse eine Zusammenstellung aus Logik und Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre gewählt . Da in diesem Kursaufbau der Logik in der Unterklasse nur die Funktion einer Einleitung in die allgemeinen Begriffe 493
Auch diese Beschriftung dürfte von einem Besitzer des Manuskripts herrühren .
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der Logik zukam ,494 war demnach eine Darstellung der o n t o l o g i s c h e[ n] L o g i k 495 darin nicht enthalten , so daß die Annahme nahe liegt , Hegel habe bei dieser Planung bereits vorgesehen , Psychologie und Logik abwechselnd in der Mittelklasse zu behandeln und somit frühzeitig eine neue Ausarbeitung der Logik in Aussicht genommen .496 Der Verlauf des Oberklassekursus von 1809/10 , in dem er nicht dazu gekommen war , nach der subjektiven Logik das gesamte System der besondern Wissenschaften , sondern nur die Naturwissenschaft daraus zu behandeln , könnte ihn dazu bewogen haben , für die Mittelklasse eine vollständige , die Logik des Seyns , des Wesens und des Be grif fs 497 umfassende Logik zu verfassen , um so auch durch die Einbeziehung der Subjectiven Logik 498 künftige Oberklassekurse um diese Logikdarstellung zu entlasten . Gegenüber der in der Philosophischen Encyclopädie von 1808/09 enthaltenen Logik ist die Logik von 1810/11 im gesamten Aufbau wie in einzelnen Gliederungen bedeutend verändert . Jene zerfällt […] 1) in die ontologische Logik , 2 .) die subjektive Logik , 3 .) die Ideenlehre ,499 während diese die 3 Haupttheile der Logik des Seyns , des Wesens und des Begrif fs enthält , 500 wobei die beiden ersten die objektive Logik (der Begriff kommt in der Logik – weder im fragmentarischen Manuskript noch in der Diktatabschrift – nicht vor) ausmachen , der dritte die Subjective Logik umfaßt , 501 in die nunmehr die Darstellung der Idee 502 hineingenommen ist , wie schon in der Subjectiven Logik von 1809/10 , 503 aber nicht als zweiter Teil , sondern als letzter von drei 1) den Begriff 2) den Zweck 3) die Idee betreffenden Abschnitten .504 Der Begriff des Zweckes wird in der Subjectiven Logik hingegen in der Schlußlehre entfaltet , im zweiten der Abschnitte I . Formaler Schluß , II . Teleologischer Schluß und III . Der Proceß . 505 Insgesamt ist die Subjective Logik im Mittelklassekursus knapper gehalten als in dem allerdings auch kein volles Schuljahr ausfüllenden Oberklassekursus . In der Philosophischen Encyclopädie besteht Siehe oben 879 . Siehe oben 62,17–20 . 496 Es ist nicht völlig auszuschließen , daß Hegel bei der Unterrichtsplanung für das Schuljahr 1809/10 abgesehen von den Erfahrungen des voraufgegangenen Schuljahres auch pragmatische Gesichtspunkte hinsichtlich der eigenen Arbeitsökonomie zu berücksichtigen sich veranlaßt sah , denn immerhin überarbeitete er für dieses Schuljahr die Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie und arbeitete eine Lehre von der Intelligenz aus , verfaßte oder überarbeitete ein Manuskript zum System der besondern Wissenschaften , mußte einen beträchtlichen Teil einer subjektiven Logik schreiben sowie Manuskripte zur Logik für die Unterklasse und zur Rechts- Pfl ichtenund Religionslehre , so daß bei diesem Arbeitspensum möglicherweise keine Zeit für eine Logikniederschrift geblieben wäre . 497 Siehe oben 220,9–11 . (Für die nicht durch das Manuskript überlieferten ersten 28 Paragraphen wird hier und im folgenden auf die Diktatabschrift der Logik zurückgegriffen .) 498 Siehe oben 181,9 und 246,13 . 499 Siehe oben 62,12f . 500 Siehe oben 220,8–11 . 501 Siehe oben 181,8 ; die nach der Einteilung zu erwartende Überschrift für den dritten Teil Der Begriff . ist erst nachträglich eingefügt (s . oben 181,8 und die Apparatnotiz zur Stelle) . 502 Siehe oben 194,5 –195,9 . 503 Siehe oben 264,6f und vgl . unten 968 . 504 Siehe oben 182,6f . 505 Siehe oben 273,19 , 288,16 und 291,31 . 494 495
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die Ontologische Logik aus den drei Teilen I . Seyn , II . Wesen und III .) Wirklichkeit , 506 die objektive Logik der Logik dagegen wird repräsentiert durch die beiden Haupttheile : I . die Logik des Seyns und II . die Logik des Wesens . Der erste Teil der Ontologischen Logik ist untergliedert in A . Qualität , B . Die Quantität und C . Unendlichkeit , an deren Stelle in der Logik das Maaß tritt , 507 während Qualitæt und Quantitæt hier ebenfalls die ersten beiden Abschnitte des ersten Teils Das Seyn in seinen reinen Bestimmungen ausmachen , 508 aber nicht gleich aufgebaut sind wie in der Philosophischen Encyclopädie . Hier gliedert sich die Qualität nach a .) Seyn , b .) Daseyn und c .) Veränderung und die Quantität nach a .) Für sich seyn , b .) Quantum und c .) Unendlichkeit , 509 während in der Logik mit der Gliederung der Qualitæt in a .) Seyn , Nichts , Werden , b . Daseyn und c :) Für Sich-Seyn der Übergang in die Quantitæt anders akzentuiert ist . In diesem Abschnitt ist eine Gliederung nicht durchgeführt , 510 er stimmt im Aufbau jedoch mit dem entsprechenden Abschnitt der Philosophischen Encyclopädie überein . 511 Der zweite Teil der Logik , Das Wesen , 512 enthält in die drei Abschnitte Bestimmungen des Wesens , Erscheinung und Die Wirklichkeit zusammengefaßt und neu gegliedert den zweiten und dritten Teil der Ontologischen Logik II . Wesen und III .) Wirklichkeit . 513 Während der dritte Abschnitt über Die Wirklichkeit (mit A . Substanz , B . Ursache und C . Wechselwirkung 514 ) ganz die Struktur des entsprechenden Teils III .) Wirklichkeit ( 1 .) Substanz , 2 .) Ursache und 3 .) Wechselwirkung 515 ) übernimmt , sind die beiden ersten Abschnitte der Wesenslogik der Logik durchgreifend umgestaltet . In der Wesenslogik der Ontologischen Logik wird zunächst a .) Der Begriff des Wesens 516 über die Begriffsfolge Werden – Thun – S e t z e n entwickelt 517 und so der Übergang zu b .) Der Satz gewonnen , 518 wo nach Form und Materie als im Satz enthaltenen Momenten die Sätze d e r I d e n t i t ä t , d e r g l e i c h g ü l t i g e n Ve r s c h i e d e n h e i t , d e r E n t g e g e n s e t z u ng und d e s G r u n d e s behandelt werden , 519 und in c .) Der Grund Siehe oben 62,27 , 65,27 und 68,14 . Siehe oben 157,10 . 508 Siehe oben 221, 2–5 und 224, 2f . 509 Siehe oben 62,29 , 63,3 , 63, 29 , 64,9 , 64, 29 und 65,18 . Die Rolle des Paragraphen 27 im Gefüge der Gliederungen ist uneindeutig , denn er bildet gleichzeitig das letzte Element der Reihe A . Qualität , B . Die Quantität und C . Unendlichkeit wie auch der Reihe a .) Für sich seyn , b .) Quantum und c .) Unendlichkeit und ist im Text deswegen wohl auch mit doppeltem Gliederungsbuchstaben aufgeführt : C . c .) Unendlichkeit (s . oben 65,18 ) . 510 Es ist nur der erste Punkt einer Untergliederung vorhanden a .) continuirliche und discrete Grössen (s . oben 224,11) , so daß die Vermutung nahe liegt , daß dem Schüler bei der Niederschrift oder dem Schreiber bei der Abschrift Fehler unterlaufen seien . 511 D . h . die Übereinstimmung ist dann wirklich gegeben , wenn der Paragraph 27 als zur Quantität gehörig angesehen wird , vgl . Fußnote 509 . 512 Siehe oben 158,6 . 513 Siehe oben 158,11 , 160,14 und 168, 2 . 514 Siehe oben 168, 3 , 172,3f und 174,5f . 515 Siehe oben 68, 20 , 69,1 und 69,12 . 516 Siehe oben 65,28 . 517 Siehe oben 65,33 –66,3 . 518 Siehe oben 66,4 . 519 Siehe oben 66,5 –67, 2 . 506 507
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und das Begründete 520 die Darstellung des Wesens in die Entfaltung des Begriffs des Grundes (nach der Reihe der Begriffspaare 1 .) Ganzes und Theile , 2 .) Kraft und ihre Aeußerung und 3 . Inneres und Aeußeres) einmündet . 521 In der Wesenslogik der Logik nun enthält der erste Abschnitt Die Bestimmungen des Wesens die Denkbestimmungen , in der Form von Reflexionen 522 : Identität , Verschiedenheit , Entgegensetzung und G r u n d 523 und die Darstellung des Grundes und der Beziehung des Grundes und Begründeten 524 , die bereits einen Teil des vormaligen Kapitels c .) Der Grund und das Begründete der Ontologischen Logik ersetzt . Insgesamt tritt an dessen Stelle der zweite Abschnitt Erscheinung (mit den Kapiteln A .) Das Ding , B Erscheinung und C Das Verhältniß 525 ) , in dem zunächst das Heraustreten des Dinges aus dem Grunde in das Daseyn 526 beschrieben wird , sodann das Verhältnis des Dinges und seiner Eigenschaften , die Auflösung des Dinges in seine Materien und der Übergang in die Erscheinung , das Verhältnis von Form und Materie , von G e s e t z der Erscheinung 527 und I n h a l t 528 und schließlich die Beziehung der Bestimmungen der Form 529 im Ve r h ä l t n i ß 530 , nämlich des Ganzen und der Theile 531, der K r a f f t 532 und ihrer Aüsserung 533, des Aüssere[n] und Innerliche[n] 534, und der Übergang in die Existenz 535 . Hegel hat , in Anlehnung an die Geisteslehre und sicher mit Blick auf die Empfehlung des Allgemeinen Normativs , zum ersten materiellen Object der speculativen Denkübung für die untere Mittelklasse die K o s m o l o g i e zu wählen , 536 an den Schluß der Wesenslogik einen Anhang über die Antinomien 537 angefügt . In diesem Anhang ist die Behandlung der Anti nomien 538 freilich beschränkt auf das Referat und die anschließende Analyse der Antithetik der Vernunft 539 in der Kantischen Fassung , während sie in der Geisteslehre eingebettet ist in die umfangreiche Darstellung der Dialektik der Vernunft 540 , in die allerdings die vierte Antinomie
Siehe oben 67,3–5 . Siehe oben 67,6 –68,13 . 522 Siehe oben 158,19f . 523 Siehe oben 159,1–18 . 524 Siehe oben 160,2–12 . 525 Siehe oben 160,15 , 162,8f und 165,5f . 526 Siehe oben 161, 2 . 527 Siehe oben 164,7 . 528 Siehe oben 164,10 . 529 Siehe oben 165,14 . 530 Siehe oben 165,4 . 531 Siehe oben 166,7f . 532 Siehe oben 166,14 . 533 Siehe oben 166,16 . 534 Siehe oben 167,7 . 535 Siehe oben 167,11 . 536 Siehe oben Fußnote 29 . 537 Siehe oben 176,1f . 538 Siehe oben 176,11 . 539 Siehe oben 176,12 . 540 Siehe oben 34,6 . 520 521
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nicht einbezogen und wo der Bezug auf Kant nicht ausdrücklich hergestellt ist . 541 Im Manuskript der Logik sind die Thesen und Antithesen zur ersten Antinomie (bei der Hegel wie schon in der Geisteslehre die Ausführungen zu Zeit und Raum trennt) nur mit Überschriften angedeutet und nicht ausformuliert , die dritte und die vierte Antinomie werden gar nicht referiert , einzig die zweite Antinomie ist ausführlich – zum Teil wörtlich , zum Teil in Paraphrase – nach dem Wortlaut der Critik der reinen Vernunft wiedergegeben . 542 Dies ist insofern bemerkenswert , als in dem Manuskript der Geisteslehre bzw . in der Diktatabschrift der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie die zweite Antinomie ohne erkennbaren Rückgriff auf den Text der Critik der reinen Vernunft formuliert ist . 543 Beim Diktat 544 nun muß Hegel für die im Logik-Manuskript nicht enthaltenen Referate der I . , III . und IV . Antinomie auf andere Vorlagen zurückgegriffen haben , und es liegt nahe , daß er hierbei sowohl das Geisteslehre-Manuskript als auch die Critik der reinen Vernunft herangezogen habe , nicht jedoch die Geisteslehre-Diktatabschrift , was sich mit folgenden Beobachtungen belegen läßt : Die Diktatabschrift weicht bei der ersten Antinomie deutlich vom Text des Geisteslehre-Manuskripts ab , dem aber wiederum die Diktatabschrift der Logik entspricht ; 545 das Manuskript der Geisteslehre ist bei der Wiedergabe der dritten Antinomie unvollständig , was in der Diktatabschrift nach dem Text der Critik der reinen Vernunft ergänzt ist , 546 doch die Logik-Diktatabschrift hängt nicht vom Text der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie , sondern von dem der Critik der reinen Vernunft ab ; 547 für die vierte Antinomie hat sich unter den erhaltenen Manuskripten keine von Hegel stammende Textfassung gefunden , so daß als Vorlage des Diktats wohl nur die Critik der reinen Vernunft selbst in Frage kommen dürfte .548 Bei einem Vergleich der Manuskript- mit der Diktatabschriftfassung der zweiten Antinomie erweist sich nun darüber hinaus , daß Hegel im Unterricht mehr originalen Text Kants , als er im Auszug im Manuskript vorliegt , diktiert hat , 549 andererseits auch im Manuskript zitierten Text beim Diktat ausgelassen hat , 550 so daß die Annahme gerechtfertigt erscheint , Hegel habe bei der Ausarbeitung des Manuskripts der Logik beides , das Geisteslehre-Manuskript wie die Critik der reinen Vernunft , für das Diktat jedoch zusätzlich zum Logik-Manuskript ausschließlich sein Exemplar der Critik , möglicherweise mit entsprechenden Markierungen versehen , herangezogen . Der Name Kants wird in der Geisteslehre an keiner Stelle erwähnt . Siehe oben 178,11 –179,14 . 543 Siehe oben 44,2–11 . 544 Die folgenden , noch den Anhang über die Antinomien betreffenden Ausführungen sind zugleich ein Vorgriff auf die Entstehungsgeschichte der Logik-Diktatabschrift . 545 Siehe oben 38,14 –40,11 , 120, 29 –121, 26 , 239,7–23 und 240,19 –241,5 . 546 Siehe oben 49, 2 –50,3 und 125, 26 –126, 21 . 547 Siehe oben 243,5 –244,8 . 548 Siehe oben 244, 29 –245,30 . 549 Nicht im Manuskript enthalten , sondern mit direktem Rückgriff auf die Critik der reinen Ver nunft diktiert sein dürften folgende Textstücke : folglich keine Substanz seyn gegeben worden (s . oben 242,1f ) , unmöglich (s . oben 242,2 ) , Wesen (s . oben 242,5 ) , Es folgt hieraus daß die Dinge in der Welt insgesammt einfache Wesen seyen , und daß die Zusammensetzung nur ein äußerer Zustand derselben sey . (s . oben 242,6–8 ) und überal (s . oben 242,11) . 550 Aus dem Manuskript nicht ins Diktat übergegangen sind : in der Welt (s . oben 179, 2 ) und aus Substanzen (s . oben 179,5f ) . 541
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Wann Hegel mit der Niederschrift der Logik begonnen und wann er sie beendet hat , ist nicht überliefert , aber nach den Daten für das Diktat 551 ist davon auszugehen , daß er zum Beginn des neuen Schuljahres Mitte Oktober 1810 zumindest den Anfang des Manuskripts vorliegen haben mußte und die Ausarbeitung während des Schuljahres abschloß . Daß Hegel dieses Manuskript ebenfalls , wie das Manuskript der Geisteslehre , einer nachträglichen , an das Diktat im Schuljahr 1810/11 anschließenden oder späteren Überarbeitung unterzogen habe , ist – für den überlieferten Teil mit Sicherheit – nicht anzunehmen , wie sich dies auf den nicht erhaltenen Blättern dargestellt habe , ist ungewiß . Abgesehen von den textlichen Differenzen zwischen Manuskript und Diktatabschrift , die auf die Spontaneität des Formulierens während des Unterrichts zurückzuführen sind , lassen sich einige wenige Stellen angeben , die auf spätere , recht unbedeutende Eingriffe in den Text hindeuten könnten , aber alle diese Stellen sind auch zwanglos damit zu erklären , daß Hegel den Text des Manuskripts nicht wortwörtlich diktiert , sondern spontane Änderungen formuliert habe . 552 Der Edierte Text führt in margine die Paragraphenzählung der Diktatabschrift mit .
OBE RK L A SSE U N D M IT T E LK L A SSE RELIGIONSL EH RE : RELIGION · Ü BE R DEN BE GR IFF GOT T ES · DI E GEISTIGE RELIGION M A N USK RI P T 1811/12 Überlieferung O:
Manuskript : Hegel Papers der Houghton Library der Harvard University Cambridge/Mass . bMS Ger 51 (1) 196 . 202 . 203 . 197 . 198 . 199 . 200 . 201 . Dem Manuskript dient als primärer Umschlag ein Quartdoppelblatt aus grauem starkem Papier (bzw . dünner Pappe) ohne Wasserzeichen , im Format 18 × 22 cm , das auf der ersten Seite in einer Handschrift des 19 . Jahrhunderts die Aufschrift Hegel’s / E n c y k l o p ä d ie / 1811 . trägt .553 Siehe oben 219,5 . Bei den vielleicht erst nachträglich vorgenommenen Änderungen handelt es sich entweder um Streichungen von Text im Manuskript , denen im Diktat der entsprechende Text gegenübersteht (so das im Diktattext enthaltene an , s . oben die Apparatnotiz zu 157,17 und vgl . 226,14 ; die Ergänzung der Vernunft ist im Manuskript gestrichen , findet sich aber im Diktat , s . oben 176,11 mit Apparatnotiz und vgl . 238,19 ; 181,11f sind die Pluralformen Kategorieen und Reflexionsbestimmungen in Singulare geändert , das Diktat jedoch enthält Pluralformen , s . oben 246,26f mit der Apparatnotiz) , oder um Zusätze und Texte , die nicht in das Diktat eingegangen sind (s . oben 162,5 und die Apparatnotiz und vgl . 230,8 ; 167,2–3 und die Apparatnotiz und vgl . 233,9f ; 181,5f findet sich nicht im Diktat , desgleichen nicht der Marginaltext 185,6 , vgl . 249,4f und auch nicht der sehr kurze Paragraph 188,13f ) . 553 Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um die Handschrift von Karl Rosenkranz , wie ein Vergleich mit den Beschriftungen ähnlicher Umschläge im Hegel-Nachlaß der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) deutlich macht . 551
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Das Manuskript besteht aus zwei Lagen von je zwei Quartdoppelblättern , deren Bibliotheksnumerierung von der Anordnung , die ihnen nach sachlichen und inhaltlichen Gesichtspunkten gegeben werden muß , abweicht . Es ist daher anzunehmen , daß die Numerierung die Reihenfolge wiedergibt , in der die Bibliothekare in Harvard die Doppelblätter bei der Übernahme der Hegelschen Manuskripte vorfanden , nämlich die zweite Hälfte des Manuskripts richtig als Lage aus zwei Quartdoppelblättern , wohingegen die erste Lage auseinandergenommen vorlag und die beiden Doppelblätter vor und nach der zweiten Manuskripthälfte eingeordnet waren . Die Beschreibung folgt der restituierten Anordnung des Manuskripts . 554 Bei der ersten Lage handelt es sich um dunkelgraues , leicht gebräuntes Papier minderer Qualität mit Wasserzeichen im Format 21 × 17,4 cm . Das Wasserzeichen ist eine Fichte , darunter H , das Gegenzeichen ist I F Q . 555 Die Blätter sind seitens der Bibliothek mit schwarzer Tinte numeriert : die erste Seite des äußeren Doppelblattes oben rechts mit 196 . , die erste Seite des inneren Doppelblattes oben in der Mitte (auf der Mittelfalzung) mit 202 . , die dritte Seite des inneren Doppelblattes oben in der Mitte (ebenfalls auf der Mittelfalzung) mit 203 . und die dritte Seite des äußeren Doppelblattes oben links vor der Mittelfalzung mit 197 . Die zweite Lage besteht aus hellgrauem , leicht bläulich getöntem dünnem Papier minderer Qualität (Konzeptpapier) mit dem gleichen Wasserzeichen (eine Fichte , darunter H und Gegenzeichen I F Q ) im Format 21,5 × 17,5 cm . Die Blätter sind in folgender Weise seitens der Bibliothek mit schwarzer Tinte numeriert : die erste Seite des äußeren Doppelblattes oben rechts mit 198 . , die erste Seite des inneren Doppelblattes oben an der Mitte (rechts von der Mittelfalzung) mit 199 . , die dritte Seite des inneren Doppelblattes oben auf der Mitte (auf der Mittelfalzung) mit 200 . und die dritte Seite des äußeren Doppelblattes oben auf der Mitte (auf der Mittelfalzung) mit 201 . Alle diese Doppelblätter sind hergestellt worden aus den abgetrennten und jeweils auf Quartformat gefalteten Hälften von Foliodoppelblättern . Das wird gut erkennbar , wenn man die beiden oberen Kanten der Doppelblätter aneinander legt : Die beim Abtrennen entstandenen Unregelmäßigkeiten (Ein- und Ausbuchtungen) passen zusammen , und es läßt sich ein regelmäßiger Stegabstand über die Kanten hinweg feststellen . (Bei der zweiten Lage ist dies allerdings weniger deutlich an den 554 Der richtigen Anordnung der Blätter , die der Erstherausgeber J . Löwenberg nicht erkannt hatte (s . oben Fußnote 250) , folgt aber J . Hoffmeisters Edition der Religionslehre für die Mittel- und Oberklasse 1811–1813 (s . Hegel : Nürnberger Schriften . 103–119 und dazu die Anmerkung 474) ohne Begründung . Die Anordnung ist (zunächst manuskriptintern) durch zwei eindeutige Textzusammenhänge gesichert : Ein auf der Seite 196 v begonnener Satz wird auf der Seite 202 r (s . oben 200,15–18 ) , ein auf der Seite 203 v angefangener Satz auf der Seite 197 r fortgeführt (s . oben 204,11–15 ) , weiter findet sich ein Textübergang (Worttrennung) von Seite 200 v zu Seite 201 r (s . oben 215,8 ) ; der erste Paragraph auf der Seite 198 r setzt bruchlos den Gedankengang des letzten Paragraphen der Seite 197 v fort (s . oben 208,1–7 ) , ferner schließt der Text der Seite 199 r inhaltlich an den der Seite 198 v an (s . 208,15 –210,6 ) . (Als äußerliches Indiz mag gelten , daß das Doppelblatt 198 . 201 . stärker berieben ist als 199 . 200 . , mithin wohl stets als äußeres Doppelblatt aufbewahrt wurde .) Darüber hinaus entspricht diese Anordnung der Reihenfolge der diktierten Paragraphen in den Mitschriften von Meinel und Abegg (s . oben 608,1 –613,17 und 794,1 –796,17 ) als manuskriptexternen Zeugen . 555 Über dieses Wasserzeichen siehe E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 84 .
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Oberkanten der Blätter , die wegen der schlechteren Qualität des Papiers teilweise leicht eingerissen und eingerollt sowie insgesamt stärker abgerieben sind , als an der Regelmäßigkeit der Stegabstände über die Kanten ersichtlich .) Die Blätter sind in der Mitte längs gefalzt ; die Seiten sind jeweils zunächst in der rechten Spalte beschrieben worden , in der linken Spalte finden sich Zusätze , Ergänzungen und Verbesserungen . Eine Ausnahme bildet die Seite 196 r , die zunächst in der linken Spalte beschrieben wurde . Die Beschriftung ist mit schwarzer Tinte erfolgt , gelegentlich auch mit Bleistift .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : N : Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 103–119 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e In den Allgemeinen Erinnerungen und Beschlüssen vom 25 . Juli 1810 , [d]ie für das Schuljahr 1808/9 über das Schul- und Studienwesen erstatteten allgemeinen Jahresberichte betr[effend] , war festgelegt worden , daß nicht mehr , wie es noch im Allgemeinen Normativ bestimmt war , 556 nur in der Unterklasse , sondern nunmehr in allen Gymnasialklassen Religionsunterricht , und zwar durch de[n] besondere[n] Lehrer der philosophischen Vorbereitungsstudien , erteilt werden sollte . 557 Im Schuljahr 1808/09 war , da dies das Allgemeine Normativ auch gar nicht vorsah , 558 in der Ober- und der Mittelklasse kein Religionsunterricht Siehe oben Fußnote 29 . Es heißt dort : 3 .) »In Betreff des Re l i g io n s u n t e r r i c h t e s ist den von mehrern Seiten geäußerten Wünschen schon durch die besondere Entschließung vom 21 . Febr . l . J . willfahrt , und die Anordnung getroffen worden , daß der in dem allgemeinen Normativ mit wöchentlichen 4 . Lehrstunden für die Unterklaße des Gymnasiums allein vorgeschriebene Religionsunterricht mit wöchentlichen 5 [sic] Lehrstunden auf sämmtliche vier Gymnasial-Classen ausgedehnt wurde . Zu [sic] Beseitigung derjenigen Anstände , die sich darüber seitdem hie und da noch weiter geäußert haben , wird hier die Bestimmung hinzugefügt , das [sic] erstens diese Anordnung nicht als eine Vermehrung der Lehrgegenstände für die Gymnasial-Klaßen überhaupt , sondern nur als eine andere Vertheilung desselben Gegenstandes anzusehen sey , zweytens eben deshalb im Verhältniß zu den übrigen vorschriftmäßigen Lehrgegenständen des Gymnasiums keine andere Veränderung bewirken könne , als daß der besondere Lehrer der philosophischen Vorbereitungsstudien , dem der Religionsunterricht für das ganze Gymnasium nach wie vor zugetheilt bleibt , in den ihm besonders vorgeschriebenen übrigen Lehrgegenständen eine solche Eintheilung treffe , daß durch jene veränderte Vertheilung der Religionsstunden den übrigen vorschriftsmäßigen Elementar-Übungen des speculativen Denkens kein wesentlicher Abbruch geschehe , daß sonach drittens alle andere Plane den übrigen Lehrgegenständen einen Theil der ihnen bestimmten Stundenzahl zum Behuf des Religionsunterrichts zu entziehen , als blose Mißverständniße von selbst wegfallen .« (Allgemeine Erinnerungen und Beschlüsse . 597f) . 558 Siehe Allgemeines Normativ . 574f . 556 557
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erteilt worden , und Moral in der Unterklasse hatte der Professor Büchner unterrichtet . 559 In den beiden darauf folgenden Schuljahren 1809/10 und 1810/11 gab es dann Religionsunterricht sowohl für die Mittel- wie für die Oberklasse , und zuständig hierfür war der Klassenlehrer der Mittelklasse , Professor Götz . 560 Erst seit dem Schuljahr 1811/12 hatte Hegel in seiner Funktion als Professor der philosophischen Vorbereitungswissenschaften auch den Religionsunterricht in der Mittel- und Oberklasse übernommen , nachdem die Stundentafel dahingehend verändert worden war , daß von den vier Wochenstunden Propädeutik eine dem Religionsunterricht vorbehalten wurde . 561 Warum Hegel erst in diesem Schuljahr den bereits mehr als ein Jahr zuvor getroffenen ministeriellen Anordnungen nachkam , ist nicht bekannt . Für den Unterricht in der Religionslehre legte Hegel ein Manuskript an , das im Hinblick auf den Grad seiner Ausarbeitung drei deutlich voneinander unterschiedene Teile aufweist . Unter der Überschrift Re l i g io n finden sich auf den ersten vier , überwiegend in beiden Spalten beschriebenen Manuskriptseiten Vortragsnotizen zur Einleitung in das Thema , zu den Beweisen vom Daseyn Gottes , 562 zur Darstellung von Kants Kritik der Gottesbeweise und eine Gliederungsskizze der Religionslehre 563 . Nicht für den Religionsunterricht , wohl aber für den propädeutischen Unterricht in der unteren Mittelklasse war der Vorschlag des Allgemeinen Normativs bestimmt , die n a t ü r l ich e T h e o l o g ie […] in demselben Lehrkursus mit der Kosmologie zu verbinden und dafür die K a n t i s c h e n K r it i ke n des kosmologischen und physiko-theologischen Beweises für das Daseyn Gottes zu benützen , 564 und diesen Vorschlag greift Hegel offenbar hier für seinen Religionsunterricht auf , indem er Exzerpte und Paraphrasen der einschlägigen Stellen aus der Critik der reinen Vernunft notiert . An diese kaum ausgearbeiteten Notizen
Siehe oben Fußnote 471 . Im Verzeichniß sämtlicher Studirender 1810 lauten die Angaben bei der Mittelklasse : d .) Religionslehre ; wöchentlich e i ne Stunde . Professor G ö t z . / Es wurden die moralischen Begriffe von Gott als Gesetzgeber und Executor des Gesetzes mit Sorgfalt zu entwickeln und zu erläutern gesucht , und die ganze Religionslehre nach ihrer höchsten Tendenz , als Erziehung des menschlichen Geschlechts zur Weisheit und Tugend , vorgetragen . ( Verzeichniß sämtlicher Studirender 1810 . 31) , für die Oberklasse ist vermerkt : d .) Religion ; e i ne Stunde wöchentlich . / Lehrer : Professor G ö t z . / Nach denselben Grundsätzen , wie in der Mittelklasse . (ebenda 35) . Für das folgende Schuljahr ist bei den Lehrgegenständen der Mittelklasse verzeichnet : d .) Religionslehre ; wöchentlich e i ne Stunde . / Lehrer : Derselbe . [sc . Professor Götz] / Die christlichen Religionslehren wurden nach eigenen Dictaten , mit Zuziehung des griechischen Testaments , vorgetragen . ( Verzeichniß sämtlicher Studirender 1811 . 30) ; bei den Lehrgegenständen der Oberklasse sind diese Angaben lediglich wiederholt (s . ebenda 34) . 561 Auf diese Festsetzung spielt Hegel im Brief an Niethammer vom 10 . Oktober 1811 an (s . oben 865) . In der Statistischen Uebersicht der Gymnasial-Anstalt in dem Studienjahr 1811 auf 1812 gibt Hegel dazu an : Der R e l i g io n s u n t e r r ic h t in dem G y m n a s i u m ist dem Professor der philosophischen Vorbereitungs-Wissenschaften übertragen worden ; und es wird nunmehr eine Stunde von diesem Lehrgegenstande jenem wöchentlich gewidmet . ( Jahres-Bericht 1812 . 45) . 562 Siehe oben 198,24 . 563 Siehe oben 202,9–13 . 564 Siehe oben Fußnote 29 . 559
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schließen sich auf den folgenden sechs Manuskriptseiten neunzehn ausformulierte Paragraphen an , elf unter der Überschrift Über den Begriff Gottes 565 und die übrigen unter der Überschrift Von der Religion . 566 Die Die Geistige Religion 567 betitelten letzten sechs Seiten des Manuskripts enthalten sowohl ausgeführte Paragraphen als auch Notizen (Vortragsnotizen oder Stoffsammlung) , beides teilweise in unmittelbarer Aufeinanderfolge . Hier finden sich auch Dubletten : inhaltlich weitgehend übereinstimmende Paragraphen in abweichenden Formulierungen .568 Die Paragraphen Über den Begriff Gottes und zu Von der Religion sind sehr wahrscheinlich von Hegel im Zusammenhang konzipiert und – diese Feststellung läßt der Manuskriptbefund zu – niedergeschrieben 569 sowie vor dem Diktat noch einer mit Bleistift vorgenommenen punktuellen Überarbeitung unterzogen worden . 570 Diktiert hat er die Paragraphen offenbar mit durchgehender Zählung , so daß auch auf diese Weise der Zusammenhang der beiden Abschnitte kenntlich gemacht ist . 571 Vermutlich war auch der letzte Abschnitt über Die Geistige Religion Bestandteil von Hegels ursprünglicher Kursplanung gewesen , und er könnte diesen Teil des Manuskripts durchaus gleich im Anschluß an die Ausarbeitung der beiden vorangehenden Abschnitte niedergeschrieben haben , denn dabei handelt es sich , thematisch unmittelbar das Vorangehende fortsetzend , um die Darstellung der geistige[n] Religion 572 als dritter der in Von der Religion angeführten Formen der Religion . Ein weiterer , freilich nicht eindeutiger Beleg für diese Annahme besteht in der Tatsache , daß sich auch hier punktuelle Überarbeitungen mit Bleistift finden , die zur gleichen Überarbeitungsschicht wie der in den vorangehenden Abschnitten gehören könnten . Nicht auszuschließen ist zwar die Möglichkeit , daß die Bleistiftergänzungen in diesem Manuskriptteil erst aus dem folgenden Schuljahr stammen und aus einer Zeit kurz vor dem Diktat datieren , denn zwei dieser Ergänzungen lagen nachweislich dem ersten Diktat bereits zugrunde , 573 aber es ist andererseits angesichts der geringen Anzahl der geänderten oder ergänzten Stellen wenig plausibel , mehrere Überarbeitungen anzusetzen . Schließlich lassen die Aufeinanderfolge von Paragraphen und Notizen (die wiederum in die Formulierung eines Paragraphen münden 574 ) , die Dubletten und die Einklam-
Siehe oben 203,1 . Siehe oben 206,4 . Hier kommt ein Paragraph in zwei Varianten vor (s . oben 207,5–8 und 208,5–7 ) , von denen Hegel die zweite diktierte (s . oben 610,15–18 ) , allerdings auch dies mit geringfügigen Abweichungen vom Manuskripttext ; insgesamt umfaßte das Diktat achtzehn Paragraphen (s . oben 608,2 –610,29 ) . 567 Siehe oben 210, 2 . 568 Siehe oben 213, 2–5 und 215,4–10 . 569 Im Manuskript folgen diese beiden Abschnitte bruchlos aufeinander . 570 Siehe oben 205,11 und die Apparatnotiz zur Stelle und vgl . 609,18 . Daß auch die andere Bleistiftergänzung (s . oben 206,19f mit zugehöriger Apparatnotiz) dazu gehört , ist nahezu sicher , aber durch eine Schülermitschrift nicht belegbar . 571 Siehe oben 608,2 –610, 29 . 572 Siehe oben 208,15 . 573 Siehe oben 215,3–4 mit der zugehörigen Apparatnotiz , vgl . damit 611, 29f bzw . 795,1f und 216,3–5 und die Apparatnotiz zur Stelle , vgl . damit 612,12f bzw . 795,14f . Siehe ferner die Stellen 210,10f , 215,21 , 215,23f , die sich alle nicht durch eine Schülermitschrift belegen lassen . 574 Dies ist sehr klar auf der Manuskriptseite 200 r erkennbar , wo Hegel aus den Notizen auf dieser Seite den am Ende stehenden Paragraphen formuliert (s . oben 213,6 –214,23 ) . 565
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merungen 575 in diesem Teil des Manuskripts vermuten , daß Hegel zur Zeit der Niederschrift wohl einem ursprünglichen Plan folgte , aber nicht beabsichtigte , eine fertige Diktatvorlage herzustellen , weil er sie noch nicht unmittelbar benötigte . Hegel hatte nach seinen Angaben im Jahres-Bericht 1812 in diesem Schuljahr in der Religionslehre den Begriff von der Religion und von Gott und die gewöhnlichen Beweise vom Daseyn Gottes vorgetragen , anschließend die Kantische Kritik derselben beurtheilt , und von da aus de[n] richtige[n] Standpunkt zur Begründung der Religion und zur nähern Erkenntniß der Natur Gottes gezeigt . 576 Diese Angaben stimmen mit dem Inhalt der ersten beiden Teile des Manuskripts , nicht aber mit der Diktatmitschrift Meinels aus diesem Jahr überein , denn die Mitschrift beinhaltet ausschließlich die auch im Manuskript ausgeführten Paragraphen zu Ueber den Begriff Gottes und Von der Religion 577 , während die im Manuskript lediglich in Notizenform enthaltene Darstellung der Gottesbeweise und ihrer Kritik durch Kant fehlt . Nach der Überlieferungslage zu urteilen , hat Hegel für diese Themen darauf verzichtet , die Schüler diktierte Paragraphen mitschreiben zu lassen und statt dessen eine freiere Form des Unterrichts gewählt , so daß schon auf seinen ersten Kurs der Religionslehre – allerdings mit den nötigen Einschränkungen – zutreffen mag , was D . Zimmermann für die Kurse der Schuljahre 1814/15 und 1815/16 überliefert , nämlich dass er bei demselben [sc . Religionslehreunterricht] keine Diktaten zu Grunde legte und statt derselben öfters die Bibel und das nicänische Glaubensbekenntniss gebrauchte . 578 Die von Abegg und Meinel im Schuljahr 1812/13 mitgeschriebenen Paragraphen der Geistigen Religion weichen sehr deutlich von ihrer Manuskriptfassung ab . Diktiert hat Hegel dreizehn Paragraphen , von denen vier im Manuskript nicht enthalten sind , 579 während das Manuskript acht Paragraphen aufweist , die in dieser Form nicht ins Diktat eingegangen sind , 580 außerdem finden sich Abweichungen im Wortlaut und in der Anordnung . Es ist zwar nicht mit Gewißheit die Überlegung abzuweisen , Hegel habe für das Diktat noch ein anderes als das vorliegende Manuskript oder zumindest den Text ergänzende Aufzeichnungen benutzt , aber gegen die Annahme , es habe noch ein weiteres Manuskript gegeben , spricht eindeutig die Datumsnotiz auf der ersten Seite der Paragraphen zur Geistigen Religion , die den Beginn des Religionslehrekurses festhält , 581 während Aufzeichnungen auf einzelnen Blättern durchaus verloren gegangen sein könnten . Im übrigen ist die Dichte der Beschriftung am unteren Rande der letzten Manuskriptseite ein starkes Indiz dafür , daß das Manuskript vollständig überliefert ist .
575 Siehe oben die Apparatnotizen zu 211,13 –212,3 , 212,19–22 ; siehe auch 213, 2–5 , 213, 25 , 214,4–11 und 218,2f mit den zugehörigen Apparatnotizen . 576 Siehe oben 881 . 577 Siehe oben 608,1 –610, 29 . 578 Siehe oben 875 . Diese Mitteilung ist darum von Bedeutung , weil sie nicht die Angaben in den entsprechenden Jahresberichten wiederholt . Bemerkenswert ist außerdem , daß von Meinel über nicht diktierte Themen anscheinend auch keine Aufzeichnungen angefertigt wurden , jedenfalls sind keine überliefert . 579 Siehe oben 612, 20–20 bzw . 795, 22–32 und 613,5–17 bzw . 796,5–17 . 580 Siehe oben 211,3–9 , 213,1–5 , 214,4–11 , 215,6–12 und 218,1–3 . 581 Siehe oben 210,1 .
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Im Hinblick auf die Entstehungsgeschichte sind die auffallenden Differenzen zwischen Manuskript und Diktat ein zusätzlicher Beleg für die Annahme , Hegel habe das ganze Manuskript für das Schuljahr 1811/12 , vermutlich von einem Zeitpunkt vor dessen Beginn bis geraume Zeit vor dessen Ende , niedergeschrieben und den in diesem Schuljahr nicht mehr behandelten Teil dem Diktat im darauf folgenden Schuljahr zugrunde gelegt , ohne diesen allerdings zu überarbeiten (wenn nicht die oben angeführten mit Bleistift vorgenommenen Ergänzungen als Überarbeitung für dieses Schuljahr gelten sollen) . Für die Kurse der folgenden drei Schuljahre hat Hegel das Manuskript nicht mehr bearbeitet und – das legen die Berichte über die Unterrichtsgegenstände 582 und die angeführte Mitteilung Zimmermanns nahe – wohl auch gar nicht mehr herangezogen .583 Das Manuskript enthält zwei Datumsangaben , die jeweils den Beginn der Religionslehrekurse der Schuljahre 1811/12 und 1812/13 festhalten . 584 Dem Edierten Text ist in margine die Paragraphenzählung der Mitschrift Meinels bzw . für Die Geistige Religion der Mitschriften von Abegg und Meinel beigegeben ; in Klammern gesetzte Paragraphennummern bedeuten , daß die Entsprechung nur eingeschränkt gilt .
M IT T E LK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E VORBE REIT U NGSW ISSENSCH A F T EN : LOGI K DI KTAT 1810/11 M IT Ü BE RA RBEIT U NGEN AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1812/13 U N D 1814/15 Überlieferung O:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) . Hegel-Nachlaß 16 Faszikel V . Es handelt sich um ein Heft im Quartformat (22,2 × 18,5 cm) , mit einem Einband aus gegautschter Pappe mit schwarz-grau marmoriertem Überzugspapier , sehr stark abgerieben und versehen mit einem ovalen Deckelschildchen aus weißem Papier (Format : 6 × 7,8 cm) mit der Beschriftung in lateinischen Buchstaben : Hegel’s / Logik / für die Mittelclasse des / Gymnasium’s . / 1810 –11 . Das Heft enthält 32 Blätter , gebunden in acht Lagen zu je zwei Doppelblättern zweier verschiedener Papiersorten : Die Blätter 1 bis 20 sowie 22 und 23 (inneres Doppelblatt der sechsten Lage) sind aus einem chamoisfarbenen , leicht bräunlichen Konzeptpapier mit Wasserzeichen : drei Lilien gekrönt , zwischen Palmzweigen , und Gegenzeichen : I H W , die Blätter 21 und 24 (äußeres Doppelblatt der sechsten Lage) und 25 bis 32 aus einem ebenfalls chamoisfarbenen , bräunlich getönten Konzeptpapier mit dem Wasserzeichen : der Heilige Laurentius mit Rost und Palmzweig , darunter
Siehe oben 882ff . In der Manuskriptfassung eines diktierten Paragraphen findet sich eine Marginalie , deren Text nicht in die Diktatfassung eingegangen ist (s . oben 216,9 –217,1 mit der Apparatnotiz zur Stelle und 612,17f bzw . 795,19 ) , bei der es sich mithin um eine spätere Ergänzung handeln könnte . Das Fehlen der Stelle läßt sich aber zwanglos damit erklären , daß Hegel mit der Diktatvorlage sehr frei umgegangen und deshalb die Stelle entfallen sei . 584 Siehe oben 197,6 und 210,1 . Die angegebenen Tage fi elen beide auf einen Freitag . 582 583
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in einer Tafel L K . 585 Die Blätter des Heftes sind seitens der Bibliothek oben rechts mit Bleistift foliiert , das Deckelschildchen trägt oben links die Bleistiftnumerierung V . (Faszikelnummer) und unten rechts den von Ludwig Stern stammenden Vermerk mit Bleistift 32 Bll . Die Bindung des Heftes kann frühestens nach den einer dritten Überarbeitungsschicht angehörenden Bleistiftergänzungen erfolgt sein , ersichtlich daran , daß der verleimte Falz des Vorderspiegels leicht den mit Bleistift geschriebenen Text in der linken Spalte der Seite 5 r überdeckte (bei der Restaurierung der Heftung von unbekannter Hand ist diese Verleimung wieder gelöst worden) . Es ist anzunehmen , daß das Heft (zusammen mit den etwa gleich gestalteten Heften der Subjectiven Logik und des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11)) ursprünglich erst gebunden wurde , als Hegel es als Unterrichtsvorlage nicht mehr benötigte . Wann genau dies geschehen sei , läßt sich nicht mehr feststellen . Die Blätter sind in der Mitte längs gefalzt und von dem Schreiber hC mit schwarzer Tinte in den rechten Spalten beschrieben . Die Zeilenzahl je Seite variiert zwischen 22 und 28 Zeilen , im Durchschnitt sind es 25 Zeilen . Spuren einer Bleistiftlinierung sind nahezu durchgehend deutlich erkennbar , ebenso eine größere Anzahl von Rasuren . Es finden sich weiterhin die für hC typischen Buchstaben- und Ziffernvarianten für F , G , S , z , Z und 8 . 586 Die Schreibweise der Ligatur von Doppel-f unterscheidet sich von der des Doppel-s nur durch einen waagerechten Strich (hC verwendet in diesem Heft sowohl Doppel-f-Schreibung wie Ligatur ohne erkennbare Regel der Distribution) . Wo dieser Strich (dann in der Regel schräg ausgeführt) erst nachträglich eingefügt ist , wird dies im Apparat vermerkt mit dem Hinweis : ›Doppel-f-Ligatur nachtr .‹ . 587 Die Abschrift , wie sie der Kopist zunächst ablieferte , war sehr fehlerhaft . Ein großer Teil der Fehler wurde bei einer mit Bleistift ausgeführten und mit Tinte teilweise übernommenen Korrekturüberarbeitung von nicht eindeutig zuweisbarer Hand (hK) berichtigt . 588 Es blieben aber noch etliche Fehler stehen , die entweder als typische Abschreibfehler gelten können oder als Hörfehler anzusehen sind , die schon in der Vorlage enthalten waren oder aber nur auf Nachlässigkeit zurückzuführen sein dürften . 589
Zu den Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 77 ; 91 . 586 Vgl . oben 891 . 587 Vgl . unten 972f . 588 Siehe ausführlich dazu oben 891 . 589 Ein typischer Abschreibfehler liegt dort vor , wo der Abschreiber bei einem Wort absetzt und dann hinter dem gleichen Wort , unter Auslassung der Passage , in der das Wort zum zweiten Male vorkommt , fortfährt , im vorliegenden Falle hinter dem Wort Wesen (s . oben 261,25f und die Apparatnotiz zu 261,24–28 ) . Hörfehler sind mit Sicherheit welche sie durch statt des im Manuskript belegten welches hiedurch (s . oben 233,18 und die Apparatnotiz zur Stelle) sowie Gesetz-sein statt Gesetzt-sein , in das es von Hegel korrigiert ist (s . oben 238,27 und die zugehörige Apparatnotiz) . Ebenfalls schon in der Vorlage dürften solche Fehler wie Quantitæt statt Quali tæt , quantitativen statt qualitativen , unendlich statt endlich gestanden haben (s . oben 224,4 , 226,4 und 239,27 und die Apparatnotizen dazu) sowie sicherlich auch die erst von Hegel berichtigte Überschrift 3) Relation der Urtheile , oder Urtheile der Inhärenz statt Nothwendigkeit (s . oben 255,25f und 255,14 mit der zugehörigen Apparatnotiz) . Die Paragraphendublette könnte einerseits ein normaler Abschreibfehler sein , indem der Kopist nach einem kurzen Paragraphen unten auf der Seite mit der Arbeit abgesetzt und später auf einer neuen Seite oben den Paragraphen ein zweites Mal 585
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Hegel hat den Text mehrfach überarbeitet und dabei schwarz-braune Tinte und Bleistift verwendet . Klassenstufe und Diktatzeitraum hat er auf der Seite 1 r am oberen Rande mit lateinischer Schrift in schwarzer Tinte vermerkt .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Die Schülermitschrift des Mittelklassekursus der Logik entstand während des Schuljahres 1810/11 , in dem Hegel nach seinem Logik-Manuskript die Paragraphen der Logik diktierte , so daß die Abschrift erst nach dessen Beendigung angefertigt worden sein kann . Ihre mangelhafte Qualität läßt vermuten , daß sie die erste Arbeit dieser Art gewesen sei , die der Schreiber hC für Hegel anzufertigen hatte , 590 und daß das viel aufwendiger gestaltete und besser abgeschriebene Heft des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) danach entstanden sei . Im Schuljahr 1811/12 unterrichtete Hegel zwar nicht Logik , sondern Psychologie in der Mittelklasse , aber den Kurs in der Oberklasse begann er , bevor er später die Grundbegriffe der besondern Wissenschaften in systematischer Ordnung vortrug , mit einer Wiederholung der Logik , 591 für die er möglicherweise die Logikabschrift vorliegen zu haben wünschte , so daß ihm diese unmittelbar vor oder zum Beginn des neuen Schuljahres , die andere Abschrift vielleicht kurze Zeit nach Schuljahresbeginn zur Verfügung standen . Der Vergleich zwischen Hegels Logik-Manuskript (soweit es erhalten ist) und der Diktatabschrift erweist , daß er im Unterricht an sehr vielen Stellen vom Wortlaut des Manuskripts abgewichen ist , wobei es sich in der Hauptsache um rein stilistische Differenzen bei Wortwahl und Satzbau ohne konzeptionelle Bedeutung handelt . Bemerkenswert sind die Stellen mit ausgeprägteren und ausgedehnteren , wiewohl keine Änderung der Argumentation bezweckenden Abweichungen , die erkennen lassen , wie ungebunden Hegel sich gegenüber dem niedergeschriebenen Text verhielt . 592
abgeschrieben hat . Andererseits ist nach dieser Annahme schwer zu erklären , warum bei der Dublette die Paragraphennumerierung fortgezählt ist , ohne daß dies im weiteren Verlauf der Abschrift zu Problemen führte . Es waren also entweder die Paragraphen in der Vorlage nicht numeriert , so daß der Abschreiber nicht in Numerierungskonflikte geriet , was aber sehr unwahrscheinlich ist , oder aber die Dublette war schon in der Vorlage enthalten , und dies erklärt zwanglos die fortlaufende Numerierungsfolge . Andere Fehler oder fehlerhafte Stellen könnten sowohl getreue Übernahmen aus der Vorlage wie auch auf Nachlässigkeit des Abschreibers zurückzuführen sein (s . oben 219,16 , 223,5 , 224,4 , 228,24 , 230,5 , 233,4 , 233,13 , 241,8 , 242,1 , 243,6 , 244,6 , 244,17 , 245,27 , 246,3 , 246,27 , 248,23 , 249,8 , 249,16 und 255,6 und die jeweils zugehörigen Apparatnotizen , in denen auch ausgewiesen ist , welche Fehler Hegel korrigiert hat) . 590 Vgl . oben 891 . 591 Siehe oben 881 . 592 Über die Unterschiede zwischen Manuskript und Diktatabschrift im Anhang über die Antinomieen ist bereits oben in der Entstehungsgeschichte der Logik berichtet worden (s . oben 951) , hier sei auf einige Abweichungen – beschränkt allerdings auf den erhaltenen Teil des Manuskripts – nur hingewiesen . Manches im Manuskript Enthaltene hat Hegel nicht diktiert (vgl . 161,13 –162,1 mit 230,3 , 162,13 mit 230,23 , 162,17 mit 230,25 , 167,2f mit 233,9 und 185,6 mit 249,4 ) oder auch weder ausgeführt , noch diktiert (s . oben 163,5f und 188,13f ) . Andererseits enthält die Abschrift Passagen , die nicht oder nicht so im Manuskript enthalten sind (vgl . 227,27 mit 158,19 , 228,3f
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Das Logik-Heft hat er für spätere Kurse mehrfach überarbeitet , doch ist der Manuskriptbefund im Hinblick auf feste zeitliche Zuordnungen von Überarbeitungsphasen nicht ganz zweifelsfrei zu deuten . Während sich die Aufeinanderfolge von Überarbeitungsphasen im Bereich von einzelnen Paragraphen und Paragraphengruppen in der Regel gut feststellen , editorisch begründen und darstellen läßt , gilt dies nicht uneingeschränkt für das Heft in seinem ganzen Umfange . Auffällig ist , daß innerhalb der Logik der Anhang über die Antinomieen und der zweite und dritte Abschnitt der Subiectiven Logik , Der Zweck , oder , teleologischer Be griff und Die Idee mit Ausnahme der Korrekturen und eines mit Bleistift bearbeiteten Paragraphen 593 von den weiteren Überarbeitungen ausgenommen sind . Im Bericht für das Schuljahr 1810/11 ist ausdrücklich die Behandlung der Antinomien erwähnt ; die Angaben für die Schuljahre 1812/13 sowie 1814/15 dagegen legen den Schluß nahe , Hegel habe diesen Teil der Logik in den beiden Schuljahren ganz ausgelassen , ohne dies allerdings im Heft eigens zu kennzeichnen . 594 Für die Paragraphen 1 bis 32 (das sind die einleitenden ersten sechs Paragraphen und der erste Teil der Logik , Das Seyn in seinen reinen Bestimmungen ) ist bis auf den Paragraphen 4 , bei dem auf eine erste Überarbeitung mit Tinte die Bleistiftüberarbeitung folgt , nur eine Überarbeitungsschicht mit Bleistift feststellbar . Die Paragraphen des zweiten Teils , der Wesenslogik (Paragraphen 33–77) , weisen Überarbeitungen auf , die sich in eine erste Überarbeitung mit Tinte , eine zweite mit Bleistift und eine dritte mit Tinte differenzieren , allerdings gibt es einige Stellen , wo die mit Tinte vorgenommenen Überarbeitungen sich nicht eindeutig der ersten oder der dritten , ohnehin nur punktuell vorkommenden , Schicht zuweisen lassen . 595 Der III . Theil , die Begriffslogik , enthält ebenfalls die Überarbeitungsschichten mit Tinte , Bleistift und wiederum Tinte (diese zweite Tintenüberarbeitung kommt in diesem Teil recht selten vor) , es finden sich jedoch neben den Paragraphen 104 bis 124 mit Bleistift geschriebene Marginalien , die vor der ersten mit Tinte vorgenommenen Überarbeitung niedergeschrieben sein müssen , wie an einer Stelle ganz deutlich wird , wo bei dem zusätzlichen , nicht numerierten Paragraphen zwischen den Paragraphen 112 und 113 der mit Bleistift geschriebene Marginaltext in die mit Tinte geschriebene Überarbeitung einbezogen ist . 596 Abgesehen von der Bearbeitung des Textes , die nur in den mit Bleistift geschriebenen Marginalien neben den Paragraphen der Begriffslogik sichtbar wird , zielen die anderen Überarbeitungen , vor allem die erste mit Tinte und die mit Bleistift vorgenommene erkennbar in erster Linie ab auf Verbesserung , Präzisierung und Straffung der Argumentation , beinhalten aber , abgesehen von einer Stelle , keine konzeptionellen Veränderungen im Aufbau oder in der Argumentationsstruktur . Als konzeptionelle Änderung läßt sich deuten , daß Hegel bei der ersten Überarbeitung im Kapitel über
mit 159,3f , 232,32f mit 166,10 , 233,26 –234,15 mit 168,5–8 , 234,7–9 mit 168,15f , 237,8f mit 174,1f , 237,21f mit 175,11 , 247,22f mit 183,12–14 , 253,20 mit 188,12 , 256,12 mit 190,18 und 257,19–22 mit 191,8–11) . 593 Siehe oben 261,2–4 . 594 Siehe oben 880 , 882 und 883 . 595 Die Reihenfolge Tinte – Bleistift – Tinte ist zweifelsfrei : So läßt sich beispielsweise anhand der Paragraphen 33 und 35 auf der Seite 6 r nachweisen , daß die Bleistifteinträge auf die Tinteneinträge folgen , und auf den Seiten 12 r/v läßt sich beobachten , wie Tinte nachträglich auf Bleistift geschrieben ist (s . oben 227,4 –228,27 sowie 233,23 –234,24 , jeweils mit den zugehörigen Apparatnotizen) . 596 Siehe oben 254,1–6 und 254,15–20 und die zugehörigen Apparatnotizen .
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die Paragraphen über das Verhältnis von Form und Materie herausgenommen (weil dies in einen Zusammenhang mit der Wesenslogik in der Wissenschaft der Logik gestellt werden könnte , wo dies Verhältnis im dritten Kapitel Der Grund des ersten Abschnittes Das Wesen als Reflexion in ihm selbst unter dem Titel Der absolute Grund behandelt wird 597 ) und bei der zweiten Bearbeitung auch noch den letzten , das Verhältnis von Form und Inhalt behandelnden Paragraphen aus der Darstellung ausgeschlossen hat . 598 Die Paragraphen in den Kapiteln über Die Ursache und die Wechselwirkung hat er in der zweiten (Bleistift-)Bearbeitung stark reduziert und komprimiert , 599 was aber nicht als konzeptionelle Änderung gelten kann . 600 Am umfangreichsten sind die Überarbeitungen in der Begriffslogik , insbesondere die Urteilslehre ist von Hegel mehrfach bearbeitet worden , aber gleichfalls nicht in Richtung auf eine konzeptionelle Revision , sondern auf eine Verbesserung der Darstellung hin . Diese findet zur Hauptsache in der ersten mit Tinte erfolgten Überarbeitung statt , bei der außerdem die Anzahl der Paragraphen um zwei erweitert 601 und die Bezeichnung der Urteilsarten an die in der Wissenschaft der Logik gebrauchten angeglichen wird ; 602 in der mit Bleistift ausgeführten Bearbeitung erhält sie ihren Abschluß . Die noch folgenden , wiederum mit Tinte vorgenommenen Revisionen sind gelegentlich in ihrem Umfange nicht ganz sicher fi xierbar und bieten dort , wo sie deutlich von der ersten Bearbeitung mit Tinte unterscheidbar sind , keine inhaltlich tiefgreifenden Textänderungen . Hegel hat – davon ist auszugehen – die Abschrift der Logik sowohl dem Mittelklassekursus des Schuljahres 1812/13 wie auch dem von 1814/15 zugrunde gelegt . Darum ist es zunächst naheliegend , die beiden umfänglichsten Überarbeitungen , die erste mit Tinte und die zweite mit Bleistift , in einen Zusammenhang mit diesen beiden Kursen zu bringen . Zwei Indizien zumindest sprechen dafür , die Bleistiftüberarbeitung in zeitliche Nähe zum Schuljahr 1814/15 zu stellen , denn zum einen enthält die Logik den mit Bleistift geschriebenen Datumseintrag 2 Januar 1815 603 , der angeben dürfte , daß Hegel mit dem Diktat der Wesenslogik am Montag , dem 2 . Januar 1815 , begonnen habe , bei dem aber durchaus nicht auszuschließen ist , daß damit zugleich auch der Stand der Überarbeitung festgehalten sei , zum anderen gibt Daniel Zimmermann eine Fassung des Paragraphen 8 der Logik wieder , die die Bleistiftmarginalie zu diesem Paragraphen beinhaltet . 604 Mit der Zuweisung der beiden Überarbeitungsschichten zu den Schuljahren 1812/13 und 1814/15 läßt sich über die zeitliche Einordnung der eine eigene Schicht bildenden , mit Bleistift geschriebenen Die Erscheinung
Siehe GW 11 . 294–302 . Siehe oben 230,13 –232,29 . 599 Siehe oben 236, 2 –238,30 . 600 Der entsprechende Abschnitt in der Wissenschaft der Logik besitzt einen anderen Aufbau ; neben dem Kapitel über Das Absolute , das in der Logik keine Entsprechung hat , ist die Entwicklung der Begriffe Wirklichkeit , Möglichkeit und Notwendigkeit in dem eigenen Kapitel Die Wirklichkeit enthalten und der übrige Inhalt des Abschnitts Die Wirklichkeit ist in der Wissenschaft der Logik im Kapitel Das absolute Verhältniß dargestellt . Auf diese Differenzierung hat Hegel in der Mittelklasselogik verzichtet . 601 Siehe oben 250,6–11 und 250, 25–28 , 254,1–6 und 254,16–20 . 602 Siehe oben 254,8 und vgl . GW 12 . 71, 2 ; 255,14 und vgl . GW 12 . 77,19 ; 257, 2 und vgl . GW 12 . 84,2 . 603 Siehe oben 227,15 . 604 Siehe oben 221,8f mit 221, 24 und 819,6–8 . 597
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Marginalien und der zweiten mit Tinte verfaßten Überarbeitungen noch keine Gewißheit erlangen . Zwar ist die Vermutung , Hegel habe vor Beginn des Schuljahrs 1812/13 bereits die Marginalien notiert und dann für das Diktat in diesem Jahr zusammenhängend die erste Tintenüberarbeitung unternommen und im Schuljahr 1814/15 zunächst mit Bleistift und im späteren Verlauf des Jahres in einigen Paragraphen nochmals mit Tinte überarbeitet , nicht unbegründet ,605 aber die Überlegungen zur Entstehungsgeschichte der Überarbeitungen im Heft der Subjectiven Logik 606 führen zu der Annahme , daß die Überarbeitungen in beiden Heften in einem engen zeitlichen Zusammenhange ausgeführt worden seien und daß dementsprechend die Datierung vorzunehmen sei . Die mit Bleistift eingetragenen Marginalien zur Urteils- und zum ersten Paragraphen der Schlußlehre dürften insgesamt Notizen für die Anmerkungen darstellen , mit denen Hegel diktierte Paragraphen im Unterricht erläuterte . Notizen dieser Art enthält das Logik-Heft aus jeder Überarbeitungsschicht , aber aus keiner in solcher Menge und Dichte in einem so klar abgegrenzten Abschnitt der Darstellung . Den nächsten Anlaß für eine Durchsicht der Logik und die Niederschrift derartiger Notizen bot die Wiederholung der Logik im Rahmen des enzyklopädischen Kurses 1811/12 . Im Oberklassekursus des Schuljahres 1810/11 hat er erstmals das System der besondern Wissenschaf ten vollständig behandelt , und es ist angesichts der Stoffülle , wie sie die Mitschriften von Abegg und Meinel aus dem Schuljahr 1812/13 zusätzlich bezeugen , kaum glaublich , daß die Wiederholung der Logik im Jahr 1811/12 , als er auch das ganze System der besondern Wissenschaf ten – vielleicht mit anderen Gewichtungen in einzelnen Teilen , aber doch vollständig – wiederholte , viel Zeit hat in Anspruch nehmen können . Auf alle Fälle muß sie kürzer als bei der Darstellung der subjektiven Logik , die ein Schulhalbjahr umfaßte ,607 ausgefallen sein , möglicherweise war die Rekapitulation einzelner Teile der Logik auch unterschiedlich ausführlich . Im Hinblick auf die Überarbeitungen im Heft der Subjectiven Logik läßt sich nun vermuten , Hegel habe für die Wiederholung der Logik sowohl die einen thematischen Schwerpunkt bildenden Bleistiftmarginalien im Logik-Heft eingetragen wie auch im Anschluß daran eine mit Tinte ausgeführte Überarbeitung vorgenommen , die zusammenhängend erst bei der Wesenslogik einsetzt . Wie Hegel berichtet , ist er auch im Enzyklopädiekurs der Oberklasse des Schuljahres 1812/13 die Logik wiederholungsweise durchgegangen 608 und scheint für dessen Gestaltung ebenfalls das Logik-Heft herangezogen zu haben . Hierfür spricht das Indiz , daß sich in beiden Mitschriften der Anmerkungen aus diesem Kurs die Formulierung die erfüllte Copula bei der Bestimmung des Schlusses findet ,609 und ebendiese Formulierung begegnet im ganzen Corpus der Texte nur noch einmal in einer der Bleistiftmarginalien der Logik . 610 Zwar ist der Schluß , die Marginalie in der Logik sei die direkte Vorlage für die im Unterricht mitgeschriebene Formulierung gewesen , nicht zwingend , aber nach den textlichen Entsprechungen darf die Vermutung als sehr wahrscheinlich gelten . Die ersten sicheren Belege für die zweite Tintenüberarbeitung enthalten die Paragraphen 63 und 64 (s . oben 233,23 –234,22 ) . 606 Siehe unten 969ff . 607 Aus der Datumsnotiz am Ende des Heftes der Subjectiven Logik geht hervor , daß ihre Behandlung bis Ostern 1810 dauerte (s . oben 309,6 ) . 608 Siehe oben 881 . 609 Siehe oben 678,12f und 741, 29f . 610 Siehe oben 259,17 . 605
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Die beiden anderen Überarbeitungen (mit Bleistift die eine , die letzte mit Tinte) dürften den Logikkursen der Schuljahre 1812/13 und 1814/15 zuzuweisen sein und in engem Zusammenhang mit entsprechenden Überarbeitungen der Subjectiven Logik stehen . Von den in den Fußnoten und im Variantenapparat verwendeten Siglen bezeichnet (H M ) die ausschließlich in mit Bleistift notierten Marginalien bestehende früheste Überarbeitung , möglicherweise im Herbst 1811 oder im Verlaufe des Schuljahres 1811/12 , sicher aber vor der folgenden Überarbeitungsschicht niedergeschrieben , (H1) die erste mit Tinte vermutlich für die Wiederholung der Logik im Enzyklopädiekurs des Schuljahres 1811/12 vorgenommene Überarbeitung , (H2) die zweite , mit Bleistift ausgeführte Bearbeitung für das Schuljahr 1812/13 , vermutlich im ersten Halbjahr entstanden , und (H3) eine in verhältnismäßig wenigen Tinteneinträgen faßbare Textrevision , die zu einer unbestimmbaren Zeit im Verlaufe des Schuljahres 1814/15 erfolgte .
OBE RK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E ENZ Y K LOPÄ DI E : SU BJ E KTI V E LOGI K · DI KTAT 18 09/10 M IT Ü BE RA RBEIT U NGEN AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1812/13 U N D 1814/15 Überlieferung O:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) . Hegel-Nachlaß 16 Faszikel IV Bll 1–40 . Hierbei handelt es sich um ein Quartheft mit einem Einband aus mit schwarz-grau marmoriertem Papier überzogener gegautschter Pappe , außen rundum beschnitten auf das Format 20,8 × 18 cm . Es ist mit einem oval zugeschnittenen Deckelschildchen aus weißem Papier (Format 6 × 7,8 cm) versehen , das (mit braun-schwarzer Tinte in lateinischer Schrift) die Aufschrift trägt : Hegel’s / Sub jec tive Logik / für die Oberclasse des Gymnasium / zu Nürnberg / 1809 –10 . Der Umschlag ist stark abgerieben , die Blätter 9 bis 14 sind im Falz am Unterrand angesengt , die Heftung ist restauriert . Das Heft besteht aus zehn Lagen von je zwei Doppelblättern zweier Papiersorten . Die der ersten neun Lagen ist ein chamoisfarbenes , bräunlich getöntes Konzeptpapier mit dem Wasserzeichen : drei Lilien in einem Rundoval umgeben von Palmzweigen mit Krone , Gegenzeichen : I H W , die der letzten Lage ist ein hellgraues Konzeptpapier mit dem Wasserzeichen : Fichte auf einem Sockel mit drei Blumen , darunter H , Gegenzeichen : G F C Volkert . 611 Seitens der Bibliothek ist das Heft mit Bleistift foliiert . Dem Heft eingelegt ist ein Blatt (mit der Bibliothekszählung *1) mit drei Paragraphen der Urteilslogik aus der Logik für die Unterklasse . 612 Auf dem Deckelschildchen ist oben links mit Bleistift die Faszikelnummer IV . und unten rechts von Ludwig Stern der Vermerk 41 . Bll . eingetragen . Zu den Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 89 ; 91 . 612 Zu dem eingelegten Blatt Notiz aus der Urteilslogik s . oben 516,1–17 und vgl . unten 999ff . 611
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Es darf als gesichert gelten , daß die Bindung des Heftes erst nach allen Bearbeitungen mit Tinte und den Bleistiftergänzungen und -bearbeitungen erfolgt ist . An einer Stelle (Seite 25 r) ist mit Tinte geschriebener Text in der linken Spalte bei der Verleimung verdeckt worden , an einer anderen Stelle ragt ein mit Bleistift geschriebener Zusatz am unteren Rande der zweiten Seite des äußeren Doppelblattes einer Doppellage (21 v) auf die dritte Seite dieses Doppelblattes hinüber (24 r) (und nicht , wie bei vorheriger Bindung zu erwarten wäre , auf die erste Seite des inneren Doppelblattes) , und auf der vierten Seite eines inneren Doppelblattes (35 v) hat eine frische Ergänzung mit Tinte in der linken Spalte der dritten Seite des äußeren Doppelblattes der Lage (36 r) ihren spiegelbildlichen Abdruck hinterlassen , allerdings um einige Millimeter nach unten versetzt , was nur damit erklärbar ist , daß dieser Abdruck vor einer Bindung entstanden sein muß . Schließlich ist auch die Beschädigung durch Ansengen vor der Bindung entstanden , der Einband ist in dieser Hinsicht unbeschädigt . Im Unterschied zu den beiden anderen Heften sind bei diesem die Blätter auf die Einbandgröße beschnitten , gelegentlich etwas knapp zum Text , ohne daß dadurch Textverluste verursacht worden wären . Wann die Bindung erfolgt sein könnte , ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen , doch ist anzunehmen , daß das Heft (zusammen mit den etwa gleich gestalteten Heften der Logik und des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11)) ursprünglich erst gebunden wurde , als Hegel es als Unterrichtsvorlage nicht mehr benötigte . Die Blätter des Heftes sind in der Mitte längs gefalzt und von dem Schreiber hB mit hellgrauer , leicht bräunlicher Tinte in den rechten Spalten beschrieben . Eine Ausnahme bildet das erste Blatt der ersten Lage : es dient als Titelblatt mit dem Titel Subjective Logik auf der Vorderseite (Bibliotheksfoliierung Seite 1 r) ; die Niederschrift des Textes der Paragraphen beginnt auf Seite 2 r mit der Überschrift Logik . 613 Die Anzahl der Zeilen je Seite variiert zwischen 17 und 22 , drei Seiten enthalten nur 6 , 12 bzw . 14 Zeilen , im Durchschnitt sind es 19 Zeilen . Die Zeilenführung ist gerade und überwiegend nach links geneigt ; Spuren einer Bleistiftlinierung sind nicht erkennbar . Gelegentliche nur geringe Differenzen im Schriftduktus lassen allenfalls Vermutungen über Neueinsätze der Niederschrift zu . Möglicherweise hat es solche gegeben zwischen den Seiten 14 v und 15 r (zwischen § 33 und § 34) und den Seiten 32 r und 32 v . Dort , wo Hegel den Grundtext des Heftes sehr stark überarbeitet hat , sind mögliche Neueinsätze nicht mehr zu erkennen . Die Seiten sind durchgehend unten rechts unter dem Text mit Reklamanten versehen , die Reklamantensetzung erfolgt regelmäßig nicht vor einem neuen Abschnitt . Die Abschrift ist sehr gut , sie enthält kaum Verschreibungen und nur sehr wenige Fehler oder Auslassungen . 614
Siehe oben 263,5 und 264,1 . Das von Hegel in den Text gesetzte nicht könnte bereits in der Vorlage des Schreibers gefehlt haben (s . oben 268,2 mit den zugehörigen Apparatnotizen) ; die Selbstkorrektur von Einzelne dürfte wegen eines typischen Schreiberversehens nötig gewesen sein (s . oben 268,14 und die Apparatnotiz zur Stelle) wie auch das unbestimmt- / bar statt unbestimmbar wegen des Zeilenendes (s . oben 270,13 mit Apparatnotiz) ; terminirt statt determinirt kann ein Versehen des Schreibers oder bereits der Vorlage sein (s . oben 294,24 und die Apparatnotiz dazu) , gleiches gilt für Organischen statt Unorganischen (s . oben 300,30 und die zugehörige Apparatnotiz) ; Entgegensezte statt Entgegengesezte ist ein normales Schreibversehen (s . oben 300,31f mit Apparatnotiz) ebenso wie hindurchegangen für hindurchgegangen (s . oben 309,24 und die Apparatnotiz dazu) . Kein Abschreibfehler des Kopisten , sondern ein Hörfehler aus der Vorlage ist aufzuzeichnen statt auf613 614
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Bei der Überarbeitung der Abschrift hat Hegel braune und schwarze Tinte sowie Bleistift verwendet . Auf dem Titelblatt unten rechts hat er die Klassenstufe und das Schuljahr des Diktats eingesetzt , auf der letzten Seite (40 v) das Schlußdatum des Diktats vermerkt : bis Ostern 1810 . 615
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e In welchem Umfange das Heft der Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie dem Diktat der Subjectiven Logik zugrunde lag , ist bei der Darstellung der Überarbeitungsgeschichte der Geisteslehre bereits beschrieben worden , wonach 12 der 114 Paragraphen auf eine erste Überarbeitung des Anfanges der Subjecktiven Logick in der Geisteslehre zurückgehen . 616 Zweifellos hat eine Diktatvorlage der Subjectiven Logik existiert , vielleicht ohne die Paragraphen aus der Geisteslehre-Überarbeitung , möglicherweise aber auch in der Form , daß Hegel die neugefaßten Paragraphen in sie übertragen hatte , doch hat sich diese Vorlage nicht erhalten und wie es scheint schon Rosenkranz bei der Edition der Propädeutik nicht mehr vorgelegen . 617 Ob es sich bei ihr überhaupt um ein zusammenhängendes Manuskript gehandelt habe , ist ungewiß . Hegel hatte für das Schuljahr 1809/10 ein umfangreiches Vorbereitungspensum zu bewältigen und behandelte die subjektive Logik nur im ersten Schulhalbjahr ,618 so daß ihm für die Ausarbeitung der Diktatvorlage , wenn er sie zum Unterrichtsbeginn fertiggestellt zu haben wünschte , nur wenig Zeit am Schuljahresbeginn zur Verfügung stand ; daher ist zu erwägen , Hegel habe überhaupt kein zusammenhängendes Manuskript verfaßt , sondern eine Vorlage aus Materialien zusammengestellt , die er später bei der Abfassung anderer Texte verbraucht habe , so daß also nicht von einem verschollenen Manuskript auszugehen sei . Andererseits könnte die Verfertigung der Vorlage mit dem Diktat nahezu parallel gelaufen sein und sich daher bis kurz vor Halbjahresschluß hingezogen und somit ein vollständiges Manuskript , das nunmehr als verloren zu gelten hat , vorgelegen haben . Die Abschrift der Subjectiven Logik geht ebenso wie die des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810) vom gleichen Schuljahr auf die Mitschrift (mutmaßlich) eines Schülers zurück , die erst zum Schuljahresende vorgelegen haben dürfte , und beide Abschriften werden vermutlich unmittelbar im Anschluß daran angefertigt worden sein . 619 Für den Unterricht in späteren Schuljahren hat Hegel das Heft der Subjectiven Logik mehrfach überarbeitet , aber für welche Kurse die Überarbeitungen vorgesehen waren und wann sie erfolgten , ist nicht sicher zu bestimmen . Allein für den durch Mitschriften dokumentierten Oberklassekursus von 1812/13 steht fest , daß der Darstellung der Philosophischen Encyklopädie eine ausführliche
zuzeigen (s . oben 305,22 , 305,25 und die Apparatnotiz zur Stelle) , also der Fall , daß ein Schüler ›zeichnen‹ für ›zeigen‹ hört , was auch in anderen Schülermitschriften vorkommt (vgl . unten 1005f) und auf Hegels Dialekt zurückzuführen sein dürfte ; hier von ihm selbst korrigiert . Die beiden zu ergänzenden Stellen können schon in der Vorlage gefehlt haben (s . oben 265,17 und 270,5 ) . 615 Ostern fi el im Jahre 1810 auf den 22 . April . 616 Siehe oben 936f . 617 Siehe oben 905 . 618 Siehe oben Fußnote 496 . 619 Vgl . oben 888 und 933 .
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Darstellung der subjektiven Logik nicht vorgeschaltet war und die Logik lediglich wiederholungsweise durchgegangen wurde . 620 Für den Oberklassekursus des Schuljahres 1810/11 gibt Hegel im Jahresbericht an , daß Philosophische Encyklopädie […] in systematischer Ordnung vorgetragen , und die Grundbegriffe der Wissenschaften der Natur und des Geistes erörtert worden seien ,621 mithin ist davon auszugehen , daß die Logik allenfalls in verkürzter Form , nicht aber als vollständige subjektive Logik , eingeschlossen war . Im Schuljahr 1811/12 hatte er in der Oberklasse [n]ach einer Wiederholung der Logik […] die Grundbegriffe der besondern Wissenschaften in systematischer Ordnung vorgetragen ,622 und wenn der in Mitschriften dokumentierte wiederholungsweise Logikdurchgang vom Folgejahr als Anhalt genommen werden darf , so ist auch für diesen Kursus nicht von einem vollständigen Diktat der subjektiven Logik auszugehen . Die Berichtsformulierung für den Oberklassekursus des Schuljahres 1813/14 ,623 die Hegel mit identischem Wortlaut für das Schuljahr 1815/16 wiederholt ,624 läßt vermuten , daß er in diesen Schuljahren den enzyklopädischen Kurs als Übersicht über das Ganze der Wissenschaften unter Einschluß einer kurzgefaßten Logikdarstellung diktiert habe und der Hauptakzent des Kurses jeweils darauf gelegen habe , daß die Begriffe , welche den Grund der besondern Wissenschaften ausmachen , erläutert wurden . Das bedeutet aber gleichfalls , daß in beide Kurse wiederum keine vollständige Darstellung der subjektiven Logik integriert gewesen sein dürfte . Das gilt auch für den Kursus des Schuljahres 1814/15 , in dem nach Hegels Bericht zuerst die Grundbegriffe der allgemeinen Gegenstände , in welche sich das natürliche Universum verzweigt , und hierauf der Hauptinhalt der Wissenschaft des Geistes betrachtet worden seien und er bei dem ästhetischen Theile der Letztern länger verweilt habe . 625 Wie den Berichten zu entnehmen ist , pflegte Hegel vom Schuljahr 1810/11 an den enzyklopädischen Kurs der Oberklasse durch unterschiedliche thematische Akzentsetzungen in den beiden realphilosophischen Enzyklopädieteilen zu variieren ,626 die Logik allerdings in nicht mehr als einer knappen Übersicht zu wiederholen . Im Schuljahr 1809/10 benötigte Hegel für das Diktat der Subjectiven Logik die Hälfte des Schuljahres und für die Darstellung der Naturwissenschaft aus dem System der besondern Wissenschaf ten (1810) auch . Im Jahr darauf dauerte die Behandlung des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) (Natur- und Geistesphilosophie) ein ganzes Schuljahr , und im Folgejahr , in dem der Akzent auf der Naturphilosophie lag , entfielen von 61 Paragraphen 7 auf die Einleitung , je 9 auf Logik und Geisteslehre und die anderen 36 auf die Naturwissenschaf t 627. Unter zeitlichem Gesichtspunkt darf es also als sehr unwahrscheinlich gelten , daß Hegel nach 1809/10 noch einmal die subjektive Logik in einem Oberklassekursus nach dem Heft der Subjectiven Logik diktiert habe .
Siehe oben 881. Siehe oben 880 . 622 Siehe oben 881 . 623 Siehe oben 882 . 624 Siehe oben 884 . 625 Siehe oben 883 . 626 Siehe dazu unten 975–981. 627 Siehe oben 647, 2 . 620 621
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Beim ersten Diktat der subjektiven Logik im Enzyklopädiekurs der Oberklasse 1809/10 ist ihr Aufbau zweiteilig : sie umfaßt Begrifs- und Ideenlehre 628 . Die A Begrifslehre zerfällt in drei Abschnitte : A . Verstand oder Begrif , B . Urtheil und C . Schluß oder Vernunft . 629 Die Behandlung der Verstandesbestimmungen in der Begriffslehre ist nicht weiter unterteilt , während die Urteilslehre nach den Urteilsarten untergliedert ist : a . Qualitaet der Urtheile oder Urtheile der Inhärenz , b . Quantität der Urtheile oder Urtheile der Reflexion , c . Relation der Urtheile oder Urtheile der Nothwendigkeit und d . Modalität der Urtheile oder Urtheile der Beziehung des Begriffs auf das Daseyn 630 und die Schlußlehre folgende Gliederung aufweist : I . Formaler Schluß , der sich wiederum in a . Schlüße der Qualität , b . Schlüße der Quantität , c . Schlüße der Relation gliedert , II . Teleologischer Schluß und III . Der Proceß . 631 Die B Ideenlehre umfaßt a . Idee des Lebens oder der Schönheit , b . Die Idee der Erkenntniß und des Guten (mit den Kapiteln α . Das Erkennen und β Das Gute) und c . Idee des Wissens oder der Wahrheit . 632 Bei den späteren Überarbeitungen hat Hegel die ersten beiden Abschnitte der Begrifslehre bis auf zwei Textänderungen und den Zusatz einer Marginalie unverändert gelassen , also auch nicht die einleitende Bestimmung Die subjektive Logik theilt sich in 2 . Theile : / Begrifs- und Ideenlehre . 633 der seit der Logik von 1810/11 gültigen Dreiteilung angeglichen , wonach die subiektive Logik […] 3 Hauptgegenstände enthält : Erstens den Begriff , zweitens , den Zwek , und drittens , die Idee ; nemlich 1 .) den formalen Begriff , oder den Begriff als solchen ; 2 .) den Begriff in Beziehung auf seine Realisirung , oder seine Obiektivität , den Zwek ; 3) die Idee , den realen oder obiektiven Begriff . 634 Ein Blick auf die Abschnittsgliederung läßt vermuten , Hegel habe bei einer frühen Revision dann die Dreigliederung zunächst so eingeführt , daß er in Analogie zur mit A bezeichneten Begrifslehre den Teleologischen Schluß mit B und die Ideenlehre mit C bezeichnete . 635 Die erste durchgreifende Überarbeitung läßt erkennen , daß er einerseits die Schlußlehre ausschließlich auf die Darstellung der Schlußarten begrenzte , indem er ihren ersten Gliederungspunkt I . Formaler Schluß einklammerte ,636 und daß er andererseits beabsichtigte , die Disposition des zweiten Teils zu ändern , ohne dabei zu einer eindeutigen Strukturierung gelangt zu sein . Deutlich wird aber , daß er für den Mittelteil der subjektiven Logik einen zweigliedrigen Aufbau plante . An erster Stelle sollten offenbar die Paragraphen zu A Proceß 637 stehen , gefolgt von denen zum Zweck 638 , so daß die Überschrift B Teleologischer Schluß 639 nunmehr einen anderen Stellenwert im Gesamtaufbau der subjektiSiehe oben 264,7 . Siehe oben 264,10 , 266,11 und 272,27 . 630 Siehe oben 267,16–18 , 269, 20–22 , 271,1–3 und 272,1–3 . 631 Siehe oben 273,19 , 273, 24 , 279,9 , 282,4 , 288,16 und 291,31 . 632 Siehe oben 298,4 , 301,10 , 302,1 , 306, 29 und 307,4 . 633 Siehe oben 264,6f . 634 Siehe oben 246,21–25 . Im Manuskript der Logik heißt es noch 2) den Zweck den Begriff in Beziehung auf seine Realisirung , oder sein Objecktivwerden (s . oben 182,8f ) . 635 Siehe oben 288,1 und 297,1 mit den zugehörigen Apparatnotizen . 636 Siehe oben 273,19 mit der zugehörigen Apparatnotiz . 637 Siehe oben 287,5 . 638 Siehe oben 287,4 . 639 Siehe oben 288,1 . 628 629
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ven Logik erhalten haben könnte . Keine neue Disposition , wohl aber den Beginn des zweiten Teils dürfte die erst in einer dritten Textstufe innerhalb der ersten Überarbeitung zu findende Überschrift II . Proceß , der die erstmalige Bestimmung des Prozeßbegriffs folgt , darstellen ,640 ohne daß freilich anzunehmen wäre , daß Proceß als Gesamttitel des zweiten Teils habe gelten sollen . Ob Hegel die Marginalie Realisirung des Begriffs . 641 in dieser Bearbeitungsstufe dafür vorgesehen habe , ist ungewiß . 642 In der zweiten (mit Bleistift erfolgten) Überarbeitung erst erhält der zweite Teil der subjektiven Logik seinen endgültigen Titel II Die Objectivität 643 und – in margine – eine neue Disposition , die eine dreiteilige Abschnittsgliederung vorsieht : 1) M e c h a n i s m u s 2) Proceß 3) Zweck 644 , die der in der späteren Wissenschaft der Logik ausgeführten bereits nahe kommt . 645 Dennoch findet sich auch in dieser Überarbeitungsstufe eine gewisse Unklarheit hinsichtlich des von Hegel intendierten Aufbaus , weil immer noch (und nunmehr an drei Stellen 646 ) der Proceß die erste Gliederungsposition einnimmt . Einen Paragraphen zum M e c h a n i s m u s hatte er schon in der ersten Überarbeitung eingefügt ,647 dort noch im Anschluß an die Bestimmung des Prozeßbegriffs . 648 Die umfangreichsten Änderungen am Text und an der Konzeption finden sich in den beiden ersten Überarbeitungsschichten (der ersten mit Tinte und der zweiten mit Bleistift vorgenommenen) , während die dritte , mit Tinte erfolgte Überarbeitung in der Hauptsache aus einigen längeren 649 und wenigen kürzeren 650 Textzusätzen besteht . Da Hegel den Einleitungsparagraphen sowie die Begriffs- und Urteilslehre der Subjectiven Logik unbearbeitet belassen hat , ist mit ziemlicher Gewißheit anzunehmen , daß er diese Teile der subjektiven Logik auf der Grundlage dieses Heftes nicht mehr diktiert habe . Es ist aber wenig wahrscheinlich , daß er nach 1809/10 in der Oberklasse eine subjektive Logik ohne Begriffs- und Urteilslehre diktiert habe , vielmehr ist unter einem systematischen Gesichtspunkt davon auszugehen , daß er im Enzyklopädiekurs der Oberklasse fortan entweder auf die Einbeziehung der Logik ganz verzichtet , wie dies für das Schuljahr 1810/11 mit dem System der besondern Wissenschaf ten auch belegt ist , oder sie auf eine knappe Rekapitulation , wie für das Schuljahr 1812/13 durch die Mitschriften von Meinel und Abegg dokumentiert ist , beschränkt habe , weil er die Lehre vom Begriffe vollständig und umfassend im Mittelklassekursus der Logik zu behandeln beabsichtigte . Siehe oben 292,18–24 . Siehe oben 287,8 . 642 Rosenkranz hat sie in seiner Propädeutik-Ausgabe zur Überschrift für den zweiten Abschnitt der Begriffslehre in dem von ihm so genannten Oberklassekursus Begriffslehre und philosophische Encyklopädie gemacht und den sich anschließenden Marginaltext zu einem eigenen Paragraphen ausformuliert (s . oben 187,8–13 und vgl . W 18 . 138) . 643 Siehe oben 291,11 . 644 Siehe oben 291,18 . 645 Siehe GW 12 . 127–172 . 646 Siehe oben 287,5 (dies ist von Hegel nicht ungültig gemacht worden) , 292, 24 und die Apparatnotiz zur Stelle sowie 293,7 mit der zugehörigen Apparatnotiz (auch diese beiden Stellen hat er , trotz der neuen Disposition , nicht verändert) . 647 Siehe oben 294,12–15 . 648 Siehe oben 292,18–24 . 649 Siehe oben 282,6–9 , 288,3–7 , 293,17–20 , 294,1f und 301,13–15 . 650 Siehe oben 281,15–17 , 286,3 , 295,6 , 302,3f und 304,3 . 640 641
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Während im Bericht über das Schuljahr 1814/15 vermerkt ist , daß die Grundbegriffe der drei Theile der Logik , der Lehre vom Seyn , der Lehre vom Wesen , und der Lehre vom Begriff , nach Dictaten erläutert worden seien , hebt Hegel im Bericht für das Schuljahr 1812/13 ausdrücklich hervor , daß die Lehre vom Seyn und vom Wesen , oder die Categorien und Reflexionsbestimmungen , […] nach ihren Hauptbegriffen kürzer durchgegangen worden seien , und daß am längsten bei dem dritten Theile , der Lehre vom Begriffe , verweilt worden sei . 651 Für das längere Verweilen , so darf mit Sicherheit angenommen werden , wird er eine Textgrundlage gewählt haben , die den für diese Zeit gültigen Stand der Ausarbeitung der subjektiven Logik enthielt , und diese kann hinsichtlich des zweiten Teils nicht mehr das Logik-Heft gewesen sein mit seinen vier Paragraphen über Den Zweck , oder , teleologischen Be grif f ,652 sondern hierfür kommt eher das Subjective Logik-Heft in Frage . Unter diesen Voraussetzungen ist mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen , daß Hegel nach 1809/10 bzw . 1810/11 die Hefte der Subjectiven Logik und der Logik zusammen seinem Unterricht zugrunde gelegt habe , nämlich für das Diktat in den beiden Logikkursen der Mittelklasse in den Schuljahren 1812/13 und 1814/15 , aber auch für die beiden belegten Logikrekapitulationen in den Enzyklopädiekursen der Oberklasse 1811/12 und 1812/13 . Demnach ist ferner anzunehmen , Hegel habe die beiden Hefte in nahem zeitlichem Zusammenhange überarbeitet , so daß auch für die Subjective Logik von einer für den Oberklassekursus des Schuljahres 1811/12 bestimmten Überarbeitung auszugehen sei . Diese Logik und Subjective Logik einbeziehende Überarbeitung kann nicht als direkte Diktatvorlage , wofür die Texte zu umfangreich sind , angesehen werden , sondern als Vorlage für den Vortrag der Anmerkungen . Nicht auszuschließen ist freilich die Vermutung , Hegel habe die Wiederholung der Logik gar nicht diktiert , sondern in einer von den Schülern nicht schriftlich zu bearbeitenden Form behandelt , wie dies in wohl ähnlicher Weise bei der Behandlung der Gottesbeweise in der Religionslehre für Mittel- und Oberklasse 1811/12 der Fall gewesen sein mag .653 Für das Schuljahr 1812/13 ist durch die Mitschrift Meinels belegt , daß die Dreiteilung des Abschnittes Objectivität , wie sie in der Subjectiven Logik in einer Marginalie aus der zweiten (mit Bleistift geschriebenen) Überarbeitungsschicht als Disposition enthalten ist ,654 Bestandteil des Diktats der Kurzfassung der Logik im Rahmen des Oberklassekursus war ,655 so daß es die Übereinstimmung im Ausarbeitungsstand der subjektiven Logik durchaus nahelegt , die zweite Überarbeitung der Subjectiven Logik dem Schuljahr 1812/13 (und dem Logikkurs der Mittelklasse) zuzuordnen . Zusammengenommen ergeben die überarbeiteten Partien in der Logik und in der Subjectiven Logik eine vollständige Logik mit in ausgewogenem Verhältnis ausgearbeiteten Teilen . Es gibt jeSiehe oben 883 und 882 . Da im Schuljahr 1812/13 in der Mittelklasse die Begriffslehre ausführlich behandelt worden war , dürfte sie Hegel unter pädagogischem Gesichtpunkt schwerlich bei den in den Oberklassekursus des Jahres 1813/14 versetzten Schülern wiederholt haben , und gleiches gilt für das Folgejahr 1814/15 , in dem die Schüler aus der unteren Mittelklasse des Jahres 1812/13 nunmehr die Oberklasse bildeten . 652 Siehe oben 260,6 –261,8 . 653 Siehe oben 957 . 654 Siehe oben 291,18 . 655 Siehe oben 646, 27–29 . 651
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doch in den Überarbeitungen Überschneidungen zwischen der Logik und der Subjectiven Logik : Hegel hat auch in der Schlußlehre der Logik noch mit Tinte und Bleistift überarbeitet und auch noch einmal in den Abschnitt über den Zweck eingegriffen , doch handelt es sich hierbei ersichtlich nicht um konkurrierende , sondern um ergänzende Bearbeitungen bzw . um solche , mit denen er sich Diktatalternativen geschaffen haben dürfte . Von den in den Fußnoten und im Variantenapparat verwendeten Siglen bezeichnet (H1) die erste mit Tinte vermutlich für die Wiederholung der Logik im Enzyklopädiekurs der Oberklasse des Schuljahres 1811/12 vorgenommene Überarbeitung , (H2) die zweite , mit Bleistift ausgeführte Bearbeitung für den Logikkurs der Mittelklasse im Schuljahr 1812/13 , und (H3) eine dritte , wiederum mit Tinte ausgeführte Textrevision , die für den Mittelklassekursus des Schuljahres 1814/15 erfolgte .
OBE RK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E ENZ Y K LOPÄ DI E : SYST E M DE R BESON DE RN W ISSENSCH A F T EN DI KTAT 1810/11 M IT Ü BE RA RBEIT U NGEN AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1812/13 , 1814/15 U N D 1815/16 Überlieferung O:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) . Hegel-Nachlaß 16 Faszikel VI . Das Manuskript besteht aus 46 Blättern in Quartformat (21,8 × 18,5 cm) , gebunden zu einem Heft mit elf Lagen , davon zehn mit je zwei Doppelblättern und eine (die neunte Lage , Blätter 33 bis 38) mit drei Doppelblättern . Verwendet wurden zwei Sorten Konzeptpapier : Das erste für die Blätter 1 bis 38 ist hellgrau mit dem Wasserzeichen : Rose , Gegenzeichen : I F N , das zweite chamoisfarbene , leicht gebräunte mit dem Wasserzeichen : der Heilige Laurentius mit Rost und Palmzweig , darunter in einer Tafel L K für die Blätter 39 bis 46 . 656 Das Heft ist gebunden in gegautschte Pappe , überzogen mit schwarz-grau marmoriertem , stark abgeriebenem Überzugspapier und versehen mit einem oval zugeschnittenen , an der linken Seite beschädigten Deckelschildchen aus weißem Papier (Format 5,6 × 7,8 cm) , dessen Beschriftung in lateinischen Buchstaben lautet : Hegel’s / System der besondern / Wissenschaf ten . / für die Oberclasse des Gymnasium / zu Nürnberg 1810 –11 . Die Blätter sind seitens der Bibliothek oben rechts mit Bleistift foliiert , das Deckelschildchen trägt oben links die mit Bleistift geschriebene Faszikelnummer VI und oben rechts von Ludwig Stern den Bleistiftvermerk 46 Bll . Die Bindung des Heftes ist erst nach den Bearbeitungen mit Tinte und den mit Bleistift geschriebenen Ergänzungen und Bearbeitungen erfolgt , was daran ersichtlich ist , daß der Falz des Vorderspiegels leicht einigen mit Tinte bzw . Bleistift geschriebenen Text in der linken Spalte der Seite 5 r 656 Zu den Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 77 ; 83 .
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überdeckte . Mit Bleistift geschriebener Text auf Seite 17 v wird auf Seite 20 r fortgesetzt d . h . auf den Innenseiten der äußeren Lage des Bogens , was nur vor einer Bindung erfolgt sein kann , denn der untere Seitenrand der Seite 18 r hätte nach einer Bindung genügend Raum für die Textfortsetzung geboten . Eine grobe Verschmutzung auf der ersten Seite der letzten Lage (43 r) und eine leichte Verschmutzung auf der letzten Seite der letzten Lage (46 v) haben weder eine Entsprechung auf dem Falz des hinteren Spiegels (zwischen den Seiten 42 v und 43 r) noch auf dem hinteren Spiegel selbst . Da sich diese sehr deutlichen Gebrauchsspuren nicht auf die Teile der Bindung übertragen haben , ist mit Sicherheit davon auszugehen , daß die Hefte erst nach einer gewissen Zeit der Benutzung gebunden worden sind . Die Heftung ist zu einem nicht bekannten Zeitpunkt restauriert worden . Auf mehrere Seiten (3 v , 4 r , 4 v , 5 r , 8 v , 9 r , 12 r , 13 r 17 r , 39 r) ist frisch mit Tinte geschriebener Text aufgelegt worden und hat spiegelbildlich zum Teil umfänglichere Spuren hinterlassen ; auf der Seite 35 v hat frischer Text einer Marginalie der Seite 36 r sich abgedrückt . Die Blätter sind in der Mitte längs gefalzt und von dem hier mit hC bezeichneten Schreiber mit schwarzer Tinte in den rechten Spalten beschrieben ; Textauszeichnungen sind mit roter Tinte vorgenommen . Die Zeilenzahl je Seite variiert zwischen 18 und 25 , ausgenommen die Seiten 1 r und 46 r , die nur 12 respektive 7 Zeilen aufweisen ; im Durchschnitt enthält eine Seite 21 Zeilen . Die Seite 46 v ist unbeschrieben geblieben . Sporadisch finden sich Reklamanten gesetzt , allerdings ohne erkennbare Regel , außer der , daß sie ausschließlich auf den Vorderseiten vorkommen (auf den Seiten 5 r , 9 r , 11 r , 13 r , 14 r , 22 r , 29 r und 33 r) . Schwache , zum Teil äußerst schwer wahrnehmbare Spuren einer Bleistiftlinierung sind auf nahezu allen Seiten zu finden . Doch scheint es möglich , daß einige Seiten nicht oder nicht vollständig liniert gewesen seien oder daß der Schreiber sich gelegentlich nicht streng an der Linierung orientiert habe . Dies würde erklären , warum die Zeilenführung auf einigen Seiten eine leichte Neigung nach rechts unten aufweist , während sonst die Zeilenführung gerade und in der Regel parallel zu den Stegabdrücken verläuft . Die Verwendung von roter Tinte für Unterstreichungen und Parenthesen (einmal für eine Reklamante) endet mit dem letzten Wort auf Seite 17 v . Die folgende Seite beginnt mit dem II Theil / Die Lehre von dem Geiste ,657 und es darf angenommen werden , daß an dieser Stelle ein Neueinsatz bei der Niederschrift stattgefunden habe (worauf auch die etwas unordentliche Zeilenführung dieser Seite hinweisen mag) . Anhand unterschiedlicher Tintenfarben lassen sich weiterhin Neueinsätze vermuten beim Übergang von Seite 24 v zu Seite 25 r (im Corpus des Paragraphen 92) , auf Seite 40 r zwischen Numerierung und Corpus von Paragraph 147 und auf Seite 41 v zwischen Numerierung und Corpus von Paragraph 153 . Verglichen mit dem Heft der Logik handelt es sich hier um eine gute Abschrift aus der Feder des Kopisten hC , in der sich verhältnismäßig wenige Schreib- bzw . Abschreibfehler finden .658 Hinsichtlich der Siehe oben 339,28 und 339,9 . Abgesehen von dem öfteren Fehlen von Punkten in den Paragraphennumerierungen und einigen wenigen Rasuren (s . oben die Apparatnotizen zu 328,16 , 344,5 und 347,3 ) sind nur einige wenige Fehler bemerkenswert : so die zunächst erfolgte Schreibung von begeistert statt begeistet (s . oben 331,24 mit der Apparatnotiz zur Stelle) , erhält statt verhält könnte auch auf einen Hörfehler des Schülers zurückgehen (s . oben 345,5 mit zugehöriger Apparatnotiz) , Verstellung statt Vorstellung (s . oben 348,24 mit Apparatnotiz) , man , wofür von verbessernd einzusetzen sein dürfte , könnte auf eine während der Niederschrift geänderte Satzbauplanung zurückgehen und somit 657
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Doppel-f-Ligatur gilt das oben zur Logik Gesagte , allerdings ist die Anzahl derartiger Korrekturen hier gering fügig größer . 659 Hegel hat den Text mehrfach unter Verwendung von brauner , braunschwarzer und schwarzer Tinte sowie Bleistift überarbeitet . Am oberen Rande von Seite 1 r hat er mit brauner Tinte in lateinischer Schrift die Klassenstufe und den Zeitraum des Diktats eingetragen , auf der Seite 31 r findet sich unten in der linken Spalte , etwas schräg von links nach rechts geführt eine in keinerlei Beziehung zum Text stehende Rechnung .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Zum erstenmal vollständig hatte Hegel das Naturwissenschaft 660 und Die Lehre von dem Geiste 661 umfassende System der besondern Wissenschaf ten im Schuljahr 1810/11 diktiert ( October 1810 – 9 August 1811662 ) , nachdem er im Jahr zuvor nur die Naturwissenschaft 663 hatte behandeln können . Es ist davon auszugehen , daß ihm die Abschrift der Schülermitschrift , das Heft des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) , am Beginn des neuen Schuljahres 1811/12 zur weiteren Verwendung im Unterricht vorlag . Ein Manuskript als Diktatvorlage für diese beiden Teile der Enzyklopädiedarstellung hat sich nicht erhalten , lediglich ein Blatt mit dem Beginn des Kapitels über die Mathematik , d . h . den Paragraphen 7 bis 11 der beiden Abschriften (von 1810 und 1810/11) , ist überliefert . 664 Vermutlich ist Hegel mit dem verschollenen Manuskript ebenso verfahren wie mit den Manuskripten der Geisteslehre und der Logik , die er zwar aufbewahrte , in den nachfolgenden Kursen aber die von Schülermitschriften der ersten Diktate angefertigten Abschriften benutzte . Möglicherweise hat er das Manuskript später bei der Ausarbeitung der Heidelberger Enzyklopädie verbraucht . Das Material , nach dem Hegel den Enzyklopädiekurs der Oberklasse in den Schuljahren 1811/12 bis 1815/16 gestaltete , muß jedoch , spätestens seit dem Kurs von 1812/13 , in mehr als nur dem Heft des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) bestanden haben , denn wie die Übereinstimmungen zwischen Rosenkranz’ Text der Philosophischen Encyklopädie und dem der Mitschrift der Paragraphen zur philosophischen Encyclopædie 665 von Meinel deutlich machen , standen Rosenkranz für seine Edition noch Manuskripte zur Verfügung , die heute nicht
bereits in der Vorlage gestanden haben (s . oben 349,5 und die Apparatnotiz dazu) , Befindung statt Erfindung , trennende statt toenende , aufzieht statt aufzeigt , daran statt des passenderen davon und kürzer statt des zu erwartenden Bürger können als Abschreibfehler eines um den Inhalt des Textes unbekümmerten Kopisten gelten (s . oben 349,6 , 349,20 , 352,9 , 358,4 und 360,8 mit den zugehörigen Apparatnotizen) . Vielleicht geht schon auf die Mitschrift die fehlende Numerierung des letzten Paragraphen zurück (s . oben 365,25 ) . 659 Vgl . oben 959 . 660 Siehe oben 311,14 . 661 Siehe oben 339,9 . 662 Siehe oben 311,7 . 663 Siehe oben 86,8 –97,7 . 664 Siehe oben 513f . 665 Siehe oben 643–655 .
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mehr vorhanden sind ,666 zum anderen lassen die Paragraphen 8 bis 16 in Meinels Mitschrift vermuten , daß Hegel für diese konzentrierte Logikdarstellung ebenfalls eine Diktatvorlage ausgearbeitet habe , die Rosenkranz wahrscheinlich auch noch vorlag (und die heute als verloren gelten muß) , der er aber die Logik-Fassung aus der Philosophischen Encyclopädie von 1808/09 vorzog . Für die Rekapitulation der Logik im Jahre 1811/12 könnte eine Disposition vorhanden gewesen sein , desgleichen Dispositionen oder alternative Ausarbeitungen für thematisch anders akzentuierte Darstellungen der beiden übrigen Enzyklopädieteile , was zumindest indirekt aus Rosenkranz’ Rede von mehreren Redactionen der Naturphilosophie 667 geschlossen werden darf . Der Stoff der beiden realphilosophischen Teile des Enzyklopädiekurses ist in der ursprünglichen Fassung des Diktats von 1810/11 ( für den naturphilosophischen Teil auch in der Fassung von 1809/10) in der Weise gegliedert und gewichtet , daß von insgesamt 165 Paragraphen einer als Einleitungsparagraph fungiert , 63 auf die Darstellung der Naturwissenschaft und 101 auf Die Lehre von dem Geiste entfallen . Der erste Teil Naturwissenschaft ist (nach 5 Einleitungsparagraphen) gegliedert in 16 Paragraphen zur A .)) Mathematik , 31 zur b .) Physik des Unorganischen (davon 15 zur α .) Mechanik , 8 zur Allgemeinen Physik des Unorganischen , oder die Materie im realen Gegensaze , 8 zur Besonderen Physik des Unorganischen oder individualisirte Materie ) und 11 zur Physik des Organischen . Der zweite Teil Die Lehre von dem Geiste enthält nach 3 Einleitungsparagraphen 82 Paragraphen im ersten Abschnitt Der Geist in seinem Be grif fe , 10 im Abschnitt Realer Geist und 6 im letzten Abschnitt Geist in seiner reinen Darstellung . Die Binnengliederung des ersten Abschnittes ist in der unbearbeiteten Diktatfassung nicht immer deutlich . Gleich zu Beginn des Abschnittes scheint eine Überschrift , die Hegel später mit Bleistift nachgetragen hat ( A) theoretischer Geist) , ausgefallen zu sein ,668 denn die Überschrift für den zweiten Teil des ersten Abschnittes II . Der practische Geist ist in der Abschrift bereits vorhanden . 669 (Darüber hinaus hat er im Zuge der ersten Überarbeitung die Gliederung der Hauptkapitel des theoretische[n] Geist[es] durch doppelte Großbuchstaben präzisiert . 670 ) Der Abschnitt I . Der Geist in seinem Be grif fe ist demnach in zwei Abteilungen gegliedert : A) theoretischer Geist und II . Der practische Geist . Die erste Abteilung umfaßt nach einem Paragraphen zur Einleitung die drei Hauptkapitel das Gefühl mit 3 , Vorstellung mit 34 und Denken mit 19 Paragraphen . Das Hauptkapitel Vorstellung enthält außer einem Einleitungsparagraphen die Kapitel a . Erinnerung 671 (über α .) Anschauung 672 , β :) Vorstellung 673 und γ .) Erinnerung 674 ) mit 12 , b .) Einbildungskraf t 675 (über α .)) Reproduction der Vorstellung
Vgl . die Enzyklopädie-Konkordanz unten 1046–1055 . Siehe oben 906 . 668 Siehe oben 342,15 mit der Apparatnotiz zur Stelle und den Variantenapparat zu 342,14f . 669 Siehe oben 353,31 . Später hat Hegel mit Bleistift den Gliederungsbuchstaben angepaßt . 670 Siehe oben 343,1 , 343,13 und 350,12 mit den zugehörigen Apparatnotizen , sowie 343, 31 und 350,31 . 671 Siehe oben 343,21 . 672 Siehe oben 343, 23 . 673 Siehe oben 344,9 . 674 Siehe oben 345,4 . 675 Siehe oben 346,1 . 666 667
editorischer bericht überhaupt 676 ,
mit 11 und c .) das Gedächtnis (über α) das Zeichen , β .) die und γ .) Reproductives Gedächtnis 681 ) mit 10 Paragraphen . Das letzte Hauptkapitel Denken beinhaltet wiederum einen Einleitungsparagraphen und die drei Kapitel a .) Verstand 682 (3 Paragraphen) , b .) Urtheil 683 (7 Paragraphen) und c .) Vernunf t 684 (8 Paragraphen) , insgesamt also 19 Paragraphen . Die Abteilung II . Der practische Geist behandelt zunächst in 11 Paragraphen (eingeschlossen 3 Überleitungsparagraphen) Wille 685 und Trieb 686 , sodann 1 .) Das Recht 687 (9 Paragraphen) und b .) Die Moralitaet 688 (5 Paragraphen) . Der zweite Abschnitt , die Darstellung des Realen Geistes in der Staatswissenschaft und Geschichte , ist nicht weiter untergliedert , während der letzte Abschnitt , der Geist in seiner reinen Darstellung , die Kapitel a) Die Kunst 689 (3 Paragraphen) , b) Die Religion 690 und c .) Die Wissenschaf t 691 ( je 1 Paragraph) enthält . Für die Enzyklopädiekurse der Oberklassen der Schuljahre 1811/12 bis 1815/16 hat Hegel das Heft des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) mehrmals überarbeitet . Vier Überarbeitungsschichten lassen sich mit hinreichender Sicherheit unterscheiden , an wenigstens zwei Stellen ist eine Bearbeitung identifizierbar , die den anderen Schichten nicht zuzuordnen ist , wegen ihrer Gering fügigkeit als eigenständige Revision aber kaum gelten kann . 692 Demnach scheint er das Heft nicht für alle fünf Schuljahre überarbeitet zu haben (was als im Einklang mit Rosenkranz’ oben angeführter Bemerkung stehend anzusehen ist) ; darüber hinaus hat er es nicht in allen Teilen mit gleicher Intensität überarbeitet . Die Revisionen sind alternierend mit Tinte und Bleistift ausgeführt worden , d . h . es gibt zwei mit Tinte und zwei mit Bleistift geschriebene Überarbeitungsschichten ; die keiner bzw . keiner eigenen Schicht zuzuordnenden Textänderungen sind mit Bleistift vorgenommen . Im Hinblick auf die Intensität der Überarbeitung zerfällt das Heft in zwei sehr unterschiedliche Teile , nämlich in einen ersten , über die Naturphilosophie bis zur Einleitung in die Geisteslehre sich erstreckenden durchgängig und intensiv überarbeiteten , und in einen , die drei Abschnitte der Geisteslehre umfassenden , nur sporadisch bearbeiteten zweiten . Konzeption und Aufbau der Naturβ .)
thaetige Einbildungskraf t 677
und γ .)
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Productive Einbildungskraf t 678 )
überhaupt 679
Siehe oben 346,3 . Siehe oben 346,8 . 678 Siehe oben 347,32 . 679 Siehe oben 348,12 . 680 Siehe oben 349,1 . 681 Siehe oben 350,4 . 682 Siehe oben 350,17 . 683 Siehe oben 351,1 . 684 Siehe oben 352,1 . 685 Siehe oben 353, 25 . 686 Siehe oben 354,32 . 687 Siehe oben 355, 22 . 688 Siehe oben 358,10 . 689 Siehe oben 362,12 . 690 Siehe oben 365,18 . 691 Siehe oben 365, 24 . 692 Siehe dazu unten 980 und insbesondere Fußnote 723 . 676
677
Sprache 680
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philosophie hat Hegel im Zuge seiner Überarbeitungen nicht verändert (sie blieben auch für die Enzyklopädie von 1817 noch gültig 693 ) , lediglich an einigen Stellen die Überschriftformulierungen 694 oder eine Bezeichnung in der Disposition 695 gering fügig geändert . Charakteristisch für die beiden ersten Überarbeitungen der Naturwissenschaft ist – außer der Arbeit an den Formulierungen – die damit einhergehende Reduktion der Paragraphenzahl , und es mag vor allem dies Heft gewesen sein , das Rosenkranz zu der Bemerkung bewog , Hegels Hauptbestreben bei der Bearbeitung scheine Kürze und Bestimmtheit gewesen zu sein . 696 Bei der ersten Überarbeitung hat Hegel die Anzahl der Paragraphen im Mathematik-Abschnitt von 16 auf 12 und in der zweiten auf 8 Paragraphen verringert ; die Physik des Unorganischen hat er von 31 erst auf 28 und sodann auf 18 verkürzt , wobei er am nachhaltigsten in der Mechanik gekürzt hat , nämlich zunächst auf 14 und in der zweiten Überarbeitung auf 6 Paragraphen (die er in der letzten Überarbeitung wieder auf 7 erweitert hat 697 ) ; die Allgemeine Physik des Unorganischen umfaßte nach der ersten Überarbeitung statt 8 noch 7 und nach der folgenden Überarbeitung noch 6 Paragraphen , die Hegel beim Diktat 1812/13 allerdings in nur 3 Paragraphen zusammengezogen hat ,698 und die Besondere Physik des Unorganischen hat er in der ersten Bearbeitung um einen Paragraphen (von 8 auf 7) und in der zweiten Bearbeitung nochmals um 2 (von 7 auf 5) verkürzt , hat aber in der letzten Bearbeitung einen aus zwei zusammengezogenen Paragraphen wieder in zwei Paragraphen aufgeteilt .699 Die Physik des Organischen hat er bei den Überarbeitungen nicht in ihrem Paragraphenbestand reduziert , wohl aber bei der zweiten eine in der ersten Überarbeitung hinzugefügte Marginalie erweitert und als eigenständigen Paragraphen diktiert , den ursprünglichen Paragraphen zum gleichen Thema jedoch nicht als erledigt markiert und später in die letzte Überarbeitung wieder einbezogen .700 Die Reduzierung der Anzahl der Paragraphen geht in beiden Überarbeitungen einher mit Um- und Neuformulierungen der Darstellung und beinhaltet somit keine Reduzierung , sondern vielmehr eine Konzentration des Stoffes , dessen Entfaltung im Unterricht Aufgabe und Inhalt der Anmerkungen zu den Paragraphen war , wie dies durch die Mitschriften von Abegg und Meinel eindrücklich dokumentiert ist . Im Zuge der beiden ersten Überarbeitungen , insbesondere in der zweiten , mit Bleistift erfolgten , hat Hegel die meisten und die nachhaltigsten Änderungen am Text der Naturwissenschaft vorgenommen , denen gegenüber die Änderungen bei der dritten und vierten Bearbeitung stark zurückstehen , denn beide zusammen sind nur etwa so umfangreich wie die erste , und als verhältnismäßig gering fügig stellt sich die dritte dar .
Vgl . GW 13 . 113–175 . Siehe oben 325,16f und 325,1–3 mit den zugehörigen Apparatnotizen , sowie 328,21–23 und 328,1–4 mit den zugehörigen Apparatnotizen . 695 Siehe oben 312,13f und 312, 22 –313,17 mit den zugehörigen Apparatnotizen . 696 Siehe oben Fußnote 213 . 697 Siehe oben 321,5–8 und 321,15–24 mit den zugehörigen Apparatnotizen . 698 Siehe oben 650,3–18 . 699 Siehe oben 329,4 –330,5 und 329, 24 –330, 22 mit den zugehörigen Apparatnotizen . 700 Siehe oben 336,10 –338,7 und 336, 25 –337,18 mit den zugehörigen Apparatnotizen . Im Enzyklopädiekurs der Oberklasse 1812/13 hat Hegel den letzten Paragraphen der Physik des Organischen (s . oben 339,1–7 ) als ersten Paragraphen der Lehre von dem Geiste diktiert (s . oben 654,3–9 ) , ohne dies in irgendeiner Überarbeitung zu markieren . Vgl . unten 979 . 693
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Die Einleitung in Die Lehre von dem Geiste ist von Hegel ebenfalls viermal überarbeitet worden . In der ursprünglichen Fassung des Diktats von 1810/11 umfaßt die (nicht als solche gekennzeichnete) Einleitung drei Paragraphen , deren erster den Begriff und Gegenstand der Phaeno meno logie des Geistes bestimmt als die Betrachtung des Bewustsein [ s] oder de[s] erscheinende [ n] Geist [ es] als des sich auf sich als auf einen äusserlichen an- und für sich seienden Gegenstand beziehenden Geistes . Demgegenüber fängt der Geist für sich betrachtet – so der zweite Paragraph – nur von dem Aeussern an , bestimmt dieses , und verhält sich fernerhin nur zu sich selbst , und zu seinen eigenen Bestimmungen , folglich enthält , nach dem dritten Paragraphen , die Philosophie des Geistes drei Abschnitte und betrachtet 1 .) den Geist in seinem Begrif , Psychologie überhaupt , zweitens die Realisirung des Geistes in Staatswissenschaft und Geschichte und 3) die Vollendung des Geistes in Kunst , Religion und Wissenschaft .701 In dieser Fassung der Geisteslehre erscheint die Phänomenologie des Geistes der Systematik nach zwar an erster Stelle , ist aber unterrichtspraktisch , dem folgenden dreigliedrigen Aufbau der Geistesphilosophie nach , nicht in die Darstellung der besondern Wissenschaften des Geistes einbezogen . Und der Psychologie , die zufolge Hegels , schon vor der Aufnahme seiner Unterrichtstätigkeit skizzierten und 1809/10 im Unterricht praktisch erprobten , Einteilung nach der Bewußtseinslehre den zweiten Teil einer insgesamt auch so genannten Psychologie bilden sollte ,702 ist die Betrachtung de[s] Geist[es] in seinem Begrif zugewiesen . Diese Kurskonzeption behielt Hegel bis ins Schuljahr 1810/11 bei , um dann vom nächsten Jahr an einem geänderten Aufbau zu folgen . Mit Blick auf die Schuljahre 1809/10 und 1810/11 und im Anschluß an die oben zum ›Psychologieheft‹ angestellten Überlegungen ,703 ist ausgehend von der Annahme , daß es sich bei jenem Heft nicht um die Abschrift einer Unterrichtsmitschrift gehandelt habe , folgendes in Erwägung zu ziehen : Hegel könnte sich vom Mittelklassekursus der Philosophische[n] Vorbereitungswissenschaften von 1809/10 darum keine Mitschrift kopiert haben lassen , weil er nur Auszüge aus einem Manuskript diktiert hatte , das er dem zweiten Kursteil über de[n] theoretische[n] Theil der Psychologie , nemlich die Lehre von der Intelligenz 704 zugrunde legte , welches er im Jahr darauf auch für das Diktat im Enzyklopädiekurs der Oberklasse benutzte und das er eigentlich für den Oberklassekursus von 1809/10 , in dem er aber nicht zur Darstellung der Geistesphilosophie gelangte , angelegt hatte . Sollte diese Manuskriptvorlage für das Diktat des Systems der besondern Wissenschaf ten bereits 1809/10 so weit ausgearbeitet gewesen sein , um Hegel für das PsychologieDiktat in der Mittelklasse dienen zu können , dann wäre es durchaus plausibel anzunehmen , daß er sie ohne größere Änderungen (aber vollständig ausgearbeitet) im Oberklassekursus des folgenden Schuljahres verwendet habe .705 Ob und in welcher Weise Hegel die Auslassung der Phänomenologie im Kursus des Jahres 1810/11 in den Anmerkungen relativiert habe , ist allerdings ungewiß . Siehe oben 339,29 –340,18 . Siehe oben 862 und 879 . 703 Siehe oben 903f . 704 Siehe oben 879 . 705 Bedenken , seinen Schülern in zwei aufeinanderfolgenden Schuljahren den gleichen Stoff vorzutragen , scheint Hegel nicht gehegt zu haben , vielleicht hatte er ganz im Gegenteil sogar den Wunsch , das zu wiederholen und abzuschließen , wozu im Schuljahr 1809/10 die Zeit nicht ausgereicht hatte . 701
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Im Zuge der ersten Überarbeitung des Heftes hat Hegel eine neue , sechs Paragraphen umfassende Einleitung in die Geistesphilosophie verfaßt , die nunmehr vier Teile für die Lehre vom Geiste ausweist , nämlich erstens Phänomenologie , zweitens P s yc ho l o g ie , drittens Geist in seiner Realisirung ; die Rechtswissenschafft , Staatswissenschafft und Geschichte und viertens die Vollendung des Geistes nach seiner Darstellung und absoluten Erkenntniß in Kunst , Religion und Philosophie . An die vier der Einteilung dienenden Paragraphen schließen sich noch zwei , zum einen das N a t u r r e c h t , zum andern das Staatsrecht erläuternde Paragraphen an .706 In der zweiten Überarbeitung hat er als Element des dritten Teils die Moral hinzugefügt und einen eigenen erläuternden Paragraphen zur Moral angeschlossen sowie einen weiteren zur Geschichte angelegt , der aber nach den Worten Die Geschichte bereits abbricht .707 Die dritte Überarbeitung bietet wiederum eine bedeutsame konzeptionelle Änderung an der Gliederung der Geistesphilosophie : Hegel führt in einem eigenen Paragraphen als erste Betrachtungsweise des Geistes die A n t h r o p o l o g ie ein und korrigiert die Plazierung der Phänomenologie , die demnach [d]as zweyte ist 708 . Ansonsten fügt er in dieser Bearbeitungsstufe nur noch dem Paragraphen über das Staatsrecht einige Stichworte hinzu .709 Obwohl er – außer im Falle der A n t h r o p o l o g ie und der Phänomenologie – die Bezeichnungen der Gliederung unverändert belassen hat , ist nicht anzunehmen , er habe eine oder mehrere der aufgeführten Betrachtungsarten aus der Gliederung ausschließen wollen . Auch in der letzten Überarbeitung der Einleitung bleibt die Gliederung unklar , um so mehr , als Hegel hier einen neuen Paragraphen zur Disposition der Psychologie einfügt , ohne ihn explizit in die Gliederung einzuordnen .710 Dafür erhält der Paragraph zum Geist in seiner Realisirung die neue Gliederungsziffer 2) , ohne Entsprechungen auf einer gleichrangigen Gliederungsebene .711 Hegel beläßt es im Paragraphen zur Vollendung des Geistes sogar beim Viertens 712 , das selbst im Gefüge der nicht strikt durchgeführten Gliederung obsolet geworden ist .713 Wie die Mitschriften
Dazu könnte ihn möglicherweise auch die für diese beiden Schuljahre singuläre Klassenzusammensetzung veranlaßt haben : Die vier Schüler der oberen Mittelklasse des Schuljahres 1809/10 gingen in die Oberklasse des folgenden Schuljahres über (einer von ihnen ging irgendwann nach Beginn des neuen Schuljahres zum Militär) , und von den elf Schülern der Oberklasse des Jahres 1809/10 wiederholten sieben die Klasse im folgenden Jahr (s . Verzeichniß sämtlicher Studirender 1810 . 29 und Verzeichniß sämtlicher Studirender 1811 . 32) . Diese sieben kamen im Schuljahr 1810/11 also in den Genuß einer Wiederholung des ersten Teils des Systems der besondern Wissenschaften und eines erstmaligen Kennenlernens des zweiten , während die drei Schüler aus der oberen Mittelklasse des Vorjahres nur die Psychologie als besondere Wissenschaft bereits kennengelernt hatten . 706 Siehe oben 340,18–27 und die zugehörigen Apparatnotizen . 707 Siehe oben 340, 27 –341,18 und die zugehörigen Apparatnotizen . 708 Siehe oben 341, 22 und die Apparatnotiz zur Stelle . 709 Siehe oben 341,18 –342, 2 und die zugehörigen Apparatnotizen . 710 Siehe oben 340,7–10 . 711 Siehe oben 341, 2 mit der Apparatnotiz zur Stelle . 712 Siehe oben 342,12 . 713 Für die letzte Überarbeitungsschicht läßt sich die folgende dreiteilige Gliederung rekonstruieren , bei der freilich der erste Teil noch unbezeichnet bleibt und der letzte als dritter gezählt werden muß , statt – unkorrigiert – als vierter :
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von Abegg und Meinel aus dem Schuljahr 1812/13 belegen , hat Hegel die Paragraphen zur Geistesphilosophie nicht in der Reihenfolge des Heftes , in dem die Paragraphen zur Anthropologie , zur Phänomenologie , zur Psychologie , zum Geist in seiner Realisirung und zur Vollendung des Geistes in der linken Spalte der Vorderseite und die zum Naturrecht , zum Staatsrecht , zur Moral und zur Geschichte auf der Rückseite des gleichen Blattes stehen (der ergänzende Paragraph aus der vierten Bearbeitung ist wegen Platzmangels anderswo niedergeschrieben 714 ) , sondern in systematischer Ordnung diktiert ,715 und nach dieser Ordnung sind die letzten fünf Paragraphen im Edierten Text umgestellt worden .716 Den Mitschriften von Abegg und Meinel ist weiterhin zu entnehmen , daß Hegel die Darstellung der Lehre von dem Geiste auf das Diktat des (nach dem Aufbau des Heftes System der besondern Wissenschaf ten (1810/11)) letzten Paragraphen zur Physik des Organischen , der den Übergang , die Erhebung in den G e i s t thematisiert ,717 und die Einleitungsparagraphen zur Geisteslehre in der Fassung der zweiten Überarbeitung ( für den nur angedeuteten Paragraphen über Die Geschichte ergänzt um Formulierungen aus den Paragraphen 157 und 158 des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) 718 ) sowie die zugehörigen Anmerkungen zusammengezogen hat . Da diese Fassung der Einleitungsparagraphen sich nur durch die Ergänzungen zu Moral und Geschichte von der des vorangegangenen Schuljahres unterscheidet , liegt die Vermutung nahe , daß Hegel auch in jenem Jahr die Darstellung der Geisteslehre auf gleiche Weise gestaltet habe , zumal er 1811/12 auch eine Wiederholung der Logik vortrug und die Naturwissenschaft in der ersten Überarbeitung noch mehr Paragraphen umfaßte als in der zweiten , so daß in beiden Jahren in etwa die gleichen zeitlichen Rahmenbedingungen für die Behandlung aller drei Teile der
1) erstens […] A n t h r o p o l o g ie Das zweyte ist […] Phänomenologie c) Die Lehre von dem Geiste […] 1) eigentliche Psychologie α) Intelligenz β) praktische[r] Geist ( Gefühl) 2) […] Geist in seiner Realisirung a) N a t u r r e c h t b) Moral c) Staatsrecht d) Geschichte Das [ Dritte] […] Vollendung des Geistes a) Kunst b) Religion c) Philosophie 714 Siehe oben 340,7–10 . 715 Siehe oben 654, 22 –655,16 . 716 Siehe oben 341,4 –342,13 . (Die Umstellung an dieser Stelle konnte in der Pagina im Kolumnentitel nicht berücksichtigt werden .) 717 Siehe oben 339,2–7 und 654,4–9 . 718 Siehe oben 655,6–13 und vgl . 361, 24 –362, 21 . Die im Heft mit Bleistift hergestellte Fassung hat Hegel wörtlich nicht so diktiert .
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Enzyklopädie bestanden . Ob Hegel in den letzten drei Schuljahren ähnlich verfahren sei , ist nicht gewiß , aber sehr wahrscheinlich . In den noch übrigen Teilen der Lehre von dem Geiste weist das Heft nur wenige sporadische Überarbeitungen auf ; hauptsächlich handelt es sich dabei um ergänzende Paragraphen , zum Teil in bloß skizzierter Form .719 Der erste , nachträglich mit der Überschrift A) theoretischer Geist versehene Teil des ersten Abschnittes Der Geist in seinem Be grif fe ist bis auf die Einfügung der Überschrift , die Ergänzung einiger Gliederungsbuchstaben 720 und den Weg fall eines an der falschen Stelle eine Zäsur markierenden Zierstrichs 721 von jeder weiteren Überarbeitung ausgenommen geblieben . Die Überschrift A) theoretischer Geist hat Hegel mit Bleistift als Marginalie in die linke Spalte gesetzt , und wie aus der Tatsache , daß er der ersten Überarbeitungsschicht zugehörigen Text um diese Marginalie herum geschrieben hat ,722 ersichtlich ist , hat er diese Überschrift , die vermutlich im Text der Mitschrift bereits fehlte und daher auch nicht in der Abschrift vorkommen konnte (während die korrespondierende Überschrift II . Der practische Geist richtig in den Abschrifttext gelangte) , möglicherweise bei einer ersten Durchsicht des Textes ergänzt und die Bezeichnung der Gliederung für den zweiten Teil von II . auf B) umgestellt (und somit angepaßt) .723 Die Ergänzung der Gliederungsbuchstaben und die Streichung des Zierstrichs sind mit Tinte erfolgt und gehören wohl zur ersten Überarbeitungsschicht . Erst im zweiten Teil des ersten Abschnittes findet sich eine Überarbeitung : die bei der zweiten Bearbeitung begonnene und in der dritten fortgeführte Skizze von drei Paragraphen zur Re c h t s w i s s e n s c h a f t , zur Moral und zur Staatswissenschaft ,724 die in einer Marginalie zum Staat , zu Beginn des zweiten Abschnittes , eine Fortsetzung in der dritten und vierten Bearbeitung erhalten hat .725 Der zweite und der dritte Abschnitt weisen einige Textänderungen und Ergänzungen (wie etwa zwei zusätzliche Paragraphen 726 ) auf , die sich auf die Paragraphen zur Geschichte und zur Kunst konzentrieren und – von einigen Unsicherheiten der Zuschreibung abgesehen – den beiden ersten Überarbeitungen zugehören . Hegel hat demnach
Siehe oben 355,28 –356,24 , 360,20–22 , 363,1–5 und 365,1–17 . Siehe oben 343,1 , 343,13 , 343,31 , 350,12 und 350,31 mit zugehörigen Apparatnotizen . 721 Siehe oben 345, 29 mit der Apparatnotiz zu 345, 2 . 722 Siehe oben die Apparatnotiz zu 340, 24–27 . 723 Siehe oben 353,17 mit der Apparatnotiz zur Stelle und 353, 31 . Von der Marginalie kann es als sicher , und im Falle der Umstellung der Gliederungsbezeichnung kann es für sehr wahrscheinlich gelten , daß Hegel hier Änderungen im Zuge einer ersten Durchsicht des Heftes vorgenommen habe . Daneben gibt es noch weitere , in der Mehrzahl die Gliederung betreffende Bleistifteinträge , von denen nicht auszuschließen ist , daß sie mit zu den Ergebnissen dieser Durchsicht zu rechnen seien , die aber nicht von den der zweiten Überarbeitung des Textes zugehörigen Ergänzungen zu unterscheiden und im Edierten Text bzw . in den Varianten dieser Schicht zugeordnet worden sind . Gleichwohl ist an dieser Stelle auf die Möglichkeit einer abweichenden Zuordnung hinzuweisen . Zu vergleichen sind die Stellen 320,6 , 325,1 , 328,1 , 332,1 , 339,8 und 339,28 mit den zugehörigen Apparatnotizen . Zu erwägen ist schließlich noch , ob zwei keiner Überarbeitungsschicht sicher zurechenbare Bleistifteinträge nicht auch von der ersten Durchsicht herstammen (s . oben die Apparatnotiz zu 312,20–22 ) . 724 Siehe oben 355, 28 –356, 24 . 725 Siehe oben 360, 20–25 . 726 Siehe oben 363,1–5 und 365,1–6 . 719
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schon bei der ersten Überarbeitung einen Darstellungsschwerpunkt akzentuiert , den er Niethammer gegenüber in seinem Gutachten von 1812 noch als Desiderat bezeichnete , nämlich die Pa r t h ie d e s S c h ö n e n ,727 und im Schuljahr 1814/15 dann auch ausdrücklich ausführlich behandelte , als er bei dem ästhetischen Theile der Letztern [sc . der Wissenschaft des Geistes] länger verweilt[e] .728 Es ist davon auszugehen , daß Hegel die inhaltlich seit 1810/11 nicht mehr veränderten Paragraphen zum theoretische[n] Geist (des ersten Teils des ersten Abschnittes der Lehre von dem Geiste ) nicht erst 1812/13 nicht wieder im Oberklassekursus diktiert hat , wie die Mitschriften von Abegg und Meinel belegen , sondern daß er dies bereits im Schuljahr 1811/12 nicht mehr getan und sie auch in den letzten drei Schuljahren nicht noch einmal in den Enzyklopädiekurs aufgenommen habe . Vielmehr ist anzunehmen , daß er von 1811/12 an die Psychologiedarstellung in dieser Form aus dem Ober- in den Mittelklassekursus herüber genommen habe . Die großen Übereinstimmungen zwischen den Paragraphen 68 bis 124 aus dem System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) und Meinels Psychologie -Mitschrift aus der Mittelklasse 1811/12 729 lassen vermuten , daß Hegel sich für das Diktat entweder auf die Überarbeitung des Manuskripts , das er 1810/11 dem Diktat des Systems der besondern Wissenschaf ten zugrunde gelegt hatte , gestützt oder daß er sich ein neues Manuskript angelegt habe , für dessen Ausarbeitung er das Manuskript des Systems der besondern Wissenschaften und das Heft von 1810/11 benutzt habe , während ein direktes Diktat aus dem Heft auszuschließen ist .730 Der Vergleich mit den jeweils entsprechenden Paragraphen zur philosophischen Encyclopædie in der Mitschrift von Meinel läßt erkennen , daß die beiden ersten Überarbeitungsstufen (die erste mit Tinte , die zweite mit Bleistift) dem Diktat dieses Schuljahres zugrunde lagen , während weitere mit Tinte ausgeführte Ergänzungen und Überarbeitungen sowie solche mit Bleistift – also die dritte und die vierte Stufe – aus den Folgejahren stammen dürften .731 Diese beiden Überarbeitungsphasen lassen sich nicht mit gleicher Sicherheit datieren wie die beiden ersten . Der folgende Datierungsvorschlag fußt im wesentlichen auf der Annahme , daß Hegel die Hefte der Logik , der Subjectiven Logik und des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) in engem zeitlichem Zusammenhange für die Kurse eines neuen Schuljahres überarbeitet und sich dabei jeweils der gleichen Schreibmaterialien bedient habe . Als Indiz für den angenommenen Zusammenhang darf auch gelten , daß in allen Heften die dritte Überarbeitung mit nur geringer Intensität ausgeführt ist .732 Andernfalls wären die Datierungen der beiden letzten Bearbeitungsschichten um ein Jahr vorzuziehen .
Siehe oben 827,24 –828,6 . Siehe oben 883 . 729 Vgl . dazu die Phänomenologie/Psychologie-Konkordanz unten 1028–1032 . 730 Siehe unten 1007f . 731 In mehreren Fällen ist es überhaupt nur der Vergleich mit der Mitschrift Meinels , der bei den Bleistifteinträgen zwischen der zweiten und vierten Überarbeitung zu differenzieren ermöglicht . 732 Eine der vierten im System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) entsprechende Bearbeitung ist anderswo nicht greifbar ; Hegel müßte sie im nicht erhaltenen Psychologiemanuskript für die Mittelklasse vorgenommen haben . 727
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Von den in den Fußnoten und im Variantenapparat verwendeten Siglen bezeichnet (H) eine mit Gewißheit nur an zwei , die Gliederung des ersten Abschnittes der Lehre von dem Geiste ergänzenden und korrigierenden Bleistifteinträgen erkennbare erste Durchsicht des Heftes , die bald nach seiner Fertigstellung , also im Herbst 1811 erfolgt sein könnte ,733 (H1) die erste mit Tinte für den Enzyklopädiekurs des Schuljahres 1811/12 vorgenommene Überarbeitung , (H2) die zweite , mit Bleistift ausgeführte Bearbeitung für das Schuljahr 1812/13 , (H3) eine im Umfange schmale Textrevision mit Tinte , die dem Schuljahr 1814/15 zugehören dürfte , und (H4 ) eine wiederum mit Bleistift notierte Überarbeitung aus dem Schuljahr 1815/16 . Als Abfassungszeitraum aller vier Überarbeitungen ist der jeweilige Schuljahresbeginn anzusetzen .
K U RSE · SE K U N DÄ RE Ü BE RLI EF E RU NG
U N T E RK L A SSE RECHTS - PF LICHT EN- U N D RELIGIONS -L EH RE AUS DEN SCH U LJA H REN 18 09/10 BIS 1815/16 Überlieferung W1 :
Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 18 . Philosophische Propädeutik . Hrsg . von Karl Rosenkranz . Berlin 1840 . 1–76 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Wie oben zur Entstehungsgeschichte der Logik für die Unterklasse bereits ausgeführt , scheint sich Hegel , als er mit Beginn des Schuljahrs 1809/10 auch Unterricht in der Unterklasse zu erteilen hatte , dazu entschlossen zu haben , zunächst beiden doch recht unterschiedlichen Gegenstandsvorgaben des Allgemeinen Normativs für den Unterklasseunterricht , nämlich Religions- Rechtund Pfl ichten-Kenntniß nach der a l l g e m e i n e [ n] L e h r o r d nu n g , L o g i k nach den Erläuterungen dazu , zu folgen , um zunächst Logik und sodann Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre (so die von ihm vertretene Umstellung der Reihenfolge) zu unterrichten .734 Dementsprechend hatte er diesen Kurs im Verzeichniß sämtlicher Studirender 1810 mit Philosophische Vorbereitungs-Wissenschaften bezeichnet , in dem er von den allgemeinen Begriffe[n] der Logik zu den ersten Grundbegriffen der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre überge-
Vgl . oben Fußnote 723 und die Überlegungen zur Überarbeitungsschicht (H M ) in der oben 962ff . 734 Siehe oben 943 . 733
Logik ,
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gangen war .735 Im Schuljahr 1810/11 hieß der Kurs Rechts- Moral- und Religionslehre , und Hegel formulierte mit deutlicher Anspielung auf die Forderungen des Allgemeinen Normativs 736 den Gegenstand des Kurses : Da der Inhalt dieser Lehren , bei den Schülern durch den früher erhaltenen religiösen und moralischen Unterricht , als bekannt vorauszusetzen ist , so konnte zu den Begriffen fortgegangen werden , auf denen sie beruhen , und aus denen die besondern Bestimmungen sich ableiten ; der Unterricht wurde dadurch zugleich der Anfang einer Uebung im abstracten Denken .737 Vom folgenden Schuljahr an bis zum letzten (in dem er allerdings nur Rechtslehre unterrichtete 738 ) etablierte Hegel eine einheitliche Unterrichtsgestaltung : Die Grundbegriffe wurden nach kurzen Dictaten abgehandelt , diese wurden erläutert und den Schülern Anleitung gegeben , von den Erläuterungen das Wesentliche zu Papier zu bringen .739 Dieser Unterrichtspraxis entstammen die Materialien , aus denen Rosenkranz den Text der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre herstellte , nämlich N a c h s c h r i f t e n , welche er von seinem Vortrag machen ließ , die einerseits aus dem D i c t a t der Originalhefte bestanden , andererseits aus Aufzeichnungen entstanden waren , welche sich die Schüler von der m ü n d l ic h e n E r l ä u t e r u n g des Dictats machten . […] Am reichlichsten sind sie [sc . Nachschriften mit Erläuterungen] für die Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre .740 Wie bereits oben anläßlich der Darstellung von Rosenkranz’ Verfahren bei der Herstellung seines Textes in der Propädeutik bemerkt , scheint er keine klaren Vorstellungen darüber gehabt zu haben , wie die Papiere , die er zur Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre vorfand , zu klassifizieren und zu bewerten seien , und es ist zu vermuten , daß er hier auch nicht auf Manuskripte Hegels , die ihm die Orientierung ermöglicht hätten , hat zurückgreifen können .741 Nach Hegels Angaben in den Jahresberichten muß es mit Sicherheit aus vier Schuljahren (1811/12 bis 1814/15) unter seiner Anleitung angefertigte Schülermitschriften der Diktate und Erläuterungen der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre und aus dem letzten Schuljahr solche der Rechtslehre gegeben haben ; für die Schuljahre 1809/10 und 1810/11 hat er über die von ihm im Unterricht geübten Verfahren keine Angaben gemacht . Nach Rosenkranz’ unspezifi scher Darstellung in seinem Vorwort ist es völlig unbestimmt , auf wie viele Mitschriften – oder wohl eher doch Abschriften von Mitschriften – aus welchen Schuljahren er sich beziehen konnte und wie viele Einzeltexte er ineinandergearbeitet hat . Dagegen ist aber mit einiger Sicherheit vorauszusetzen , daß die über die Jahre hin wahrscheinlich ausgebaute und in Details möglicherweise modifizierte Struktur des Kurses sich auch in klar strukturierten Mitschriften niedergeschlagen habe . Dieser Voraussetzung entsprechen aber die Erläuterungen zur Einleitung 742 deutlich nicht , weil sie einerseits stilistisch nicht mit den übrigen Siehe oben 879 . Siehe oben Fußnote 29 . 737 Siehe oben 880 . 738 Siehe oben 884 . 739 Siehe oben 880 . 740 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VI . 741 Siehe oben 899–902 . 742 Siehe oben 372,1 –389,13 . 735
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Erläuterungen zu den Paragraphen übereinstimmen , die in der Tat begriffliche oder sachliche Erläuterungen zu den Definitionen und Bestimmungen der zugehörigen Paragraphen beibringen , während es sich bei diesem Text um einen geschlossenen Argumentationszusammenhang handelt , der ganz unabhängig von den Paragraphen der Einleitung und völlig lückenlos von Paragraph zu Paragraph fortgeht , und weil andererseits die Einleitung 12 Paragraphen umfaßt , die Erläuterungen zur Einleitung hingegen 25 Paragraphen enthalten . Diese Unstimmigkeit wird zwar von Rosenkranz in einer Fußnote bestätigt ,743 wäre aber gänzlich widersinnig , wenn sich die Erläuterungen tatsächlich auf die Einleitung bezögen . Es ist durchaus vorstellbar , daß Rosenkranz ein Text mit dem Titel Erläuterungen zur Einleitung vorgelegen habe , aber es ist auch nicht auszuschließen , daß er den Titel einem Text selbständig hinzugesetzt habe , der von sich aus keinen Anhalt für die Einordnung bot .744 Während die übrigen Texte , die Rosenkranz zur Rechts- Pfl ichten- und Religions-Lehre zusammenfaßte , aus den Schuljahren 1811/12 bis 1814/15 , vielleicht auch 1815/16 stammen dürften , ist es nicht wahrscheinlich , daß die Erläuterungen zur Einleitung zu den Mitschrifttexten dieser Jahre gehört haben . Zu vermuten ist vielmehr , daß der Text aus dem Jahr 1809/10 oder 1810/11 herrühre , d . h . entweder aus dem Schuljahr , in dem Hegel zunächst auch Logik unterrichtete , oder aus demjenigen , für das sein Bericht einen mehr diskursiven als von Diktaten geprägten Stil andeutet . M IT T E LK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E VORBE REIT U NGSW ISSENSCH A F T EN : PSYCHOLOGI E AUS DEN SCH U LJA H REN 1811/12 , 1813/14 U N D 1815/16 Überlieferung W1 :
Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 18 . Philosophische Propädeutik . Hrsg . von Karl Rosenkranz . Berlin 1840 . 79–90 ; 179–193 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e In den Mittelklassekursen der Schuljahre 1811/12 , 1813/14 und 1815/16 hatte Hegel , alternierend mit der Logik in den jeweils vorangegangenen Schuljahren , P s yc ho l o g ie vorgetragen , wobei aus der Phänomenologie des Geistes mit den Stuffen des Bewußtseyns der Anfang gemacht , dann in der eigentlichen Lehre vom Geiste , dessen wesentliche Thätigkeiten abgeleitet und erläutert worden seien .745 Wie Rosenkranz berichtet , lag ihm ein Phänomenologie und Psychologie als Lehre von der theoretischen und praktischen Intelligenz enthal-
Siehe oben 372,36f . Möglicherweise lag Rosenkranz für diesen Text ein undatiertes Manuskript Hegels vor . 745 Siehe oben 881 für den Kurs von 1811/12 . Für die von 1813/14 und 1815/16 variiert Hegel den Wortlaut jenes ersten Berichts (s . 882 und 884) . 743
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tendes Heft vor ,746 das er jedoch nicht integral als Bestandteil des Zweiten Cursus . Mittelclasse 747 seiner Propädeutik publizierte , sondern aus dem er nur den Phänomenologieteil diesem Cursus zuschlug ,748 mit der Begründung , daß , da das Manuskript ganz mit der in der Encyklopädie enthaltenen Psychologie überein stimmte , ihn dieser Umstand […] zur Uebergehung der eigentlichen Psychologie für den Cursus der Mittelclasse genötigt habe .749 Ein Vergleich der Paragraphen 68 bis 124 aus dem System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) mit den entsprechenden Paragraphen in der Propädeutik 750 sowie mit den entsprechenden Paragraphen 49 bis 94 in der Psychologiemitschrift von Meinel läßt erkennen , daß Rosenkranz keineswegs die Encyklopädie-Fassung der Psychologie herausgegeben hat , sondern daß er mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Manuskript und dem System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) einen Mischtext hergestellt hat . Als Indizien dafür mögen alle jene Paragraphen , Sätze oder auch nur Teile von Sätzen gelten , bei denen es eine Übereinstimmung mit dem System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) , nicht aber mit den Paragraphen zur Psychologie gibt , für die gleichwohl nicht völlig auszuschließen ist , daß sie so auch im Psychologiemanuskript enthalten , von Hegel aber als nicht mehr gültig markiert gewesen seien , von Rosenkranz aber trotzdem in seinen Text aufgenommen worden sind .751 Aus dem Vergleich mit den diktierten Paragraphen in der Mitschrift der Paragraphen zur Psychologie läßt sich schließen , Hegel habe nach 1811/12 keine bedeutenden konzeptionellen Änderungen mehr an seinem Psychologiekurs vorgenommen .752 Wie aber der Wortlaut des von Zimmermann überlieferten Paragraphen belegt ,753 ist die von Rosenkranz vorgelegte Textfassung wenigstens problematisch . Die den beiden Teilen der Psychologie vom Herausgeber hinzugefügten Überschriften orientieren sich an Hegels Angaben in seinem Privatgutachten an Niethammer 1812 : Ich theile den Vortrag der Psychologie in zwei Theile , α . des erscheinenden , β . des an und für sich seyenden Geistes […] .754
Siehe Rosenkranz : Vorwort . XV . Siehe W 18 . 77 . 748 Siehe W 18 . 79–90 . 749 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XV . 750 Vgl . unten 1028–1032 die ausführliche Konkordanz . 751 Vgl . die Konkordanz ; außerdem sei aufmerksam gemacht auf folgende Stellen : 430, 24 und 343,19f ; 431,20–23 und 344,9–12 ; 431,28–31 und 344,14–17 ; 432,25–34 und 345,12–21 ; 433,28–30 und 346,21–23 ; 433,32f und 346,25f ; 436,17–29 und 348,14–27 ; 437,8–14 und 349,8–17 ; 438,10f und 350,16 ; 438,25 –439,22 und 351,6–35 . 752 Über das Verhältnis des Phänomenologieteils zur Mitschrift von Meinel vgl . ebenfalls die Konkordanz . 753 Siehe oben 821,5–10 . 754 Siehe oben 825,10f . 746
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anhang E RL ÄU T E RU NGEN , NOTIZ EN U N D VA RI A N T EN NACH EI N IGEN PA RAGRA PH EN DE R »PROPÄ DEU TI K«
Überlieferung W1 :
Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 18 . Philosophische Propädeutik . Hrsg . von Karl Rosenkranz . Berlin 1840 . 91–95 ; 97 ; 127f ; 131f ; 134 ; 148 ; 153f ; 201f .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Für die unter 1) bis 3) gruppierten Texte bzw . Textfassungen 755 kommen drei bekannte Quellen in Frage , nämlich für die Paragraphen Hegels eigenhändiges Manuskript der Logik von 1810/11 für die Mittelklasse , das Rosenkranz noch vollständig vorgelegen haben dürfte , das aus dem gleichen Jahr stammende Heft der Logik und das Heft aus Gablers Besitz , für die Erläuterungen nur letzteres . Ob Rosenkranz zum Zeitpunkt seiner Edition der Propädeutik noch über andere unbekannte , jetzt möglicherweise verschollene Quellen verfügte , ist ungewiß . Bis auf den Paragraphen 5 weichen diese Einleitungsparagraphen zur Logik inhaltlich zum Teil signifikant von denen im Heft der Logik ab , insofern in ihnen eine Überleitung von der Bewußtseinslehre (und Psychologie) zur Logik formuliert ist , während die Eingangsparagraphen im LogikHeft übergangslos in die Logik einleiten . Die Paragraphen 1 und 2 entsprechen den ersten beiden Paragraphen im Logik-Heft , enthalten aber zusätzliche Ausführungen , dem Paragraphen 3 entspricht in dieser Form kein Paragraph des Heftes , dem Paragraphen 4 entspricht der dritte Paragraph des Heftes , der jedoch knapper und prägnanter formuliert ist . Der (in den vorliegenden Band nicht aufgenommene) Paragraph 5 stimmt mit geringen Abweichungen mit dem Paragraphen 4 des Heftes in der ersten Überarbeitung (H1) überein . Die Paragraphen 6 und 7 haben keine Entsprechung im Heft , wo sich erst im Paragraphen 93 die Zusammenstellung von Kategorie , Reflexionsbestimmung und Begriff findet ,756 der Begriff der objektiven Logik und ein Rückbezug auf die Bewußtseinslehre aber überhaupt nicht vorkommen . Es ist wenig wahrscheinlich , daß für diese sieben Paragraphen Hegels verschollener Beginn des Logik-Manuskripts Rosenkranz die Vorlage geliefert habe , da der Vergleich zwischen Logik-Manuskript und Logik-Heft deutlich macht , wie eng Hegel sich hinsichtlich der Konzeption und der Argumentation an sein Manuskript hielt , und also auszuschließen ist , daß es zwischen Manuskript und Heft so große Differenzen gab , wie zwischen Rosenkranz’ Text und Heft , obgleich immerhin die Möglichkeit besteht , daß Rosenkranz im Manuskript eine frühere oder auch spätere Textfassung neben der 1810/11 diktierten vorgefunden habe . Der Manuskriptbefund könnte also dem der Manuskripte der Geisteslehre und der Logik für die Unterklasse entsprochen haben , die nicht gestrichene Ansätze enthalten oder , wie im Fall des Manuskripts der Geisteslehre , über das erste Diktat hinausgehende Bearbeitungen aufweisen .
755 756
Siehe oben 441,3 –444,22 . Siehe oben 246,14f .
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Daß Rosenkranz den Text der sieben Paragraphen dem Gablerschen Heft entnommen habe , ist möglich , aber auch wenig wahrscheinlich . Georg Andreas Gabler hatte nach Beendigung seiner Hauslehrertätigkeit im Hause Schiller 1810 eine Hofmeisterstelle in Nürnberg angetreten ,757 bevor er 1811 Gymnasiallehrer in Ansbach wurde . Zwar ist aus Hegels Zeit in Nürnberg kein Briefwechsel mit Gabler bekannt , Begegnungen aber sind belegt bzw . zu vermuten und ein freundschaftlicher Verkehr hat , wie sporadisch auch immer , stattgefunden .758 Es ist naheliegend , daß Gabler während seines Aufenthaltes in Nürnberg Kenntnis von Hegels Unterricht , seinen Inhalten und seiner Gestaltung erhalten habe , entweder durch Hegel selbst oder auch über ein Mitglied der Familie , in der er seine Hofmeistertätigkeit versah , und daß dies in ihm , als ehemaligem Jenaer Hörer Hegels , den Wunsch erweckt habe , ein Dokument dieses Unterrichts selbst zu besitzen . So könnte er sich möglicherweise durch Vermittlung Hegels eine Kopie eines Schülerheftes beschafft haben oder durch ein Mitglied der Familie vielleicht sogar ein originales Heft , und dieses würde dann vermutlich den Logikkurs des Schuljahres 1810/11 wiedergegeben haben . Es ist aber auch die Möglichkeit nicht ganz von der Hand zu weisen , daß Gabler von Ansbach aus sich das Heft verschaffte , vielleicht als Material für den eigenen Unterricht . Das Heft könnte dann also entweder den Kurs des Schuljahres 1812/13 oder den von 1814/15 enthalten haben . Sollten die ersten Paragraphen aber doch nach diesem Heft gestaltet sein , dann kann es nicht auf den Kurs von 1810/11 zurückgegangen sein . Rosenkranz berichtet zwar , daß das Gablersche Heft der Logik das einzige (neben den Heften der Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre) sei , das Erläuterungen enthalte ,759 aber er gibt , außer zu fünf Paragraphen (von insgesamt 107) keine eigentlichen Erläuterungen wieder , sondern nur was nicht zu desultorisch war 760 , eine Qualifizierung , die möglicherweise nur verschleiern sollte , daß das Heft unvollständig war oder daß die Erläuterungen zu den auf die Einleitung folgenden Paragraphen nur noch aus Stichworten bestanden , die Rosenkranz nicht zu einem Text ausformulieren wollte oder konnte .761 Zu erwägen ist freilich auch die nicht beispiellose Möglichkeit ,
Möglicherweise steht Hegels Attest für Gabler vom 16 . August 1810 im Zusammenhang mit dieser Stelle (s . B 4/1 . 175) . 758 Siehe B 4/1 . 182 , 191 , 200 und die Anmerkungen zu den angegebenen Stellen sowie Gablers Bericht (HBZ 69) : Erst nach 2 Jahren traf ich ihn wieder in Nürnberg und kam von dieser Zeit an , da ich teils selbst in Nürnberg wohnte , teils von Ansbach aus öfter hin kam , von Zeit zu Zeit mit ihm in Berührung , wurde , da ich bei einer in Nürnberg neuerrichteten Prüfungskommission , deren erstes Mitglied und zweiter Dirigent unter Paulus’ Vorsitz er war , als Kandidat für das bayerische Studienwesen i . J . 1810 mich stellte , auch von ihm examiniert , begrüßte ihn im Jahre 1811 zu seiner Hochzeit durch ein Gedicht in Distichen , wogegen ich und meine Frau bei unserer Hochzeit etliche Jahre später von ihm und seiner Frau mit ein paar Kupferstichen , Christus und Johannes , beschenkt wurden , und sprach ihn vor seinem Abgang nach Heidelberg zuletzt noch im Theater in Nürnberg … . 759 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VI . 760 Siehe ebenda . 761 Da die Hefte mit den Paragraphen und den Erläuterungen getrennt geführt wurden , ist immerhin der Fall denkbar , daß ein Schüler mit der Mitschrift und Reinschrift der Erläuterungen nicht zu Rande kam und daß Hegel dies aus unbekannten Gründen hingehen ließ . 757
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daß Rosenkranz die Paragraphen und ihre Erläuterungen von ihm vorliegendem Material ausgehend verhältnismäßig frei gestaltete .762 Die gering fügig von der des Logik-Heftes abweichende Fassung des Paragraphen 9 763 könnte Rosenkranz dem Manuskript oder dem Gablerschen Heft entnommen haben ; die in Klammern gesetzten Texte dürften auf das Manuskript zurückgehen , für sie gilt Rosenkranz’ Angabe : Was mir von solchen Dingen , die nicht in den Paragraphen , sondern verloren und lose nur als ein Denkzeichen nebenbei standen , merkwürdig schien , habe ich in Klammern eingefügt . Besonders in der Lehre vom theoretischen Geist wird man einige sehr interessante , wenngleich fragmentarische Aeußerungen der Art fi nden .764 Die unter 4) zusammengestellten Texte müßten aus Manuskripten zur subjektiven Logik stammen , doch nur vom letzten Text läßt sich eine Spur im Heft der Subjectiven Logik auffinden , und ein Vergleich der beiden Texte gibt einen lebhaften Eindruck von Rosenkranz’ Behandlung der Denkzeichen .765 Wo Rosenkranz die unter 5) aufgeführten Texte gefunden haben mag , ist ungewiß . Das hier wiedergegebene Paragraphencorpus 766 ist die erweiterte Fassung des Paragraphen 28 der Philosophischen Encyclopädie ,767 für die Rosenkranz möglicherweise auf ein Manuskript oder Manuskriptfragment Hegels zurückgreifen konnte .
Wie beispielsweise im Falle des Paragraphen 207 der Philosophischen Encyklopädie (s . W 18 . 203ff , vgl . GW 17 . 305–308 sowie dort im Editorischen Bericht 361f) . 763 Siehe oben 221, 26–29 und 444,6–8 . 764 Siehe Rosenkranz : Vorwort . VIf . 765 Siehe oben 273,14 –274,18 im Vergleich mit 445, 2–6 . 766 Siehe oben 445,15–20 . 767 Siehe oben 65,30f . 762
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RE DEN
WORT E DE R ACHT U NGSVOLL EN U N D F REU DIGEN RÜ H RU NG DEN 10T EN J U LI US 18 09 A L S DE M TAGE DES F U N FZIGJÄ H RIGEN A MTSJ U BI L ÄUMS DES EH RW Ü RDIGEN GREISES H E RRN RE KTORS U N D PROF ESSORS SCH EN K’ S , GESPROCH EN VON DESSEN A MTS -NACH FOLGE R U N D I N N IGE M V E REH RER RE KTOR U N D PROF ESSOR H EGEL Überlieferung O:
Nachricht von der funfzigjährigen Amtsjubelfeyer des Herrn M . Leonhard Schenk , vormaligen Rektors und Professors an dem ägidianischen Gymnasium in Nürnberg , nebst den dabey gehaltenen Reden herausgegeben von Johann Karl Sigmund Kiefhaber , Königl . Baier . Registrator und Bibliothekar . Nürnberg , bey Jobst Wilhelm Wittwer . 1809 . 25–30 .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : TW : Hegel : Werke in zwanzig Bänden . Theorie Werkausgabe . Hrsg . von Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel . Bd 4 . Nürnberger und Heidelberger Schriften 1808–1817 . Frankfurt am Main 1970 . 305–311 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Am 6 . Dezember 1808 war im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung der bisherige Rektor Leonhard Schenk (1724–1814) aus seinem Amt entlassen worden , und Hegel hatte die Leitung des reorganisierten Nürnberger Gymnasiums übernommen . Schenk hatte dem im allgemeinen Sprachgebrauch nach der benachbarten Kirche St . Egidien benannten Gymnasium seit 1759 als Rektor vorgestanden . Am 10 . Juli 1809 nun fand anläßlich seines fünfzigjährigen Amtsjubiläums eine von ehemaligen Schülern zu seinen Ehren ausgerichtete Feier statt , zu der auch Hegel , der unmittelbare Amtnachfolger , als Redner eingeladen war .768 Die zu diesem Anlaß gehaltenen Reden veröffentlichte der Schwiegersohn Schenks , Johann Karl Sigmund Kiefhaber , in einer bald nach der Feier gedruckten Festschrift . Die Herausgeber der Vermischten Schriften im Rahmen der Freundesvereinsausgabe , Friedrich Förster und Ludwig Boumann nahmen die Rede nicht in den von ihnen betreuten Band 768
Siehe HBZ 96–98 (Nr 144) .
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auf .769 Sie wurde erst wieder publiziert von Georg Thaulow im dritten Band einer Kompilation von seiner Ansicht nach für die Pädagogik relevanten Hegeltexten .770 Diesem Abdruck folgte Johannes Hoffmeister in seiner Ausgabe der Nürnberger Schriften und übernahm dabei auch die von Thaulow stammenden übermäßigen Textauszeichnungen (Sperrungen) .771 Erst der Text der Theorie Werkausgabe ist aus dem Original ediert (ohne allerdings die originale Schreibweise zu übernehmen) . Es ist anzunehmen , daß Hegel die Rede kurz vor dem Termin der Feier niedergeschrieben habe .
RE DE VOM 29 . SEP T E M BE R 18 09 Überlieferung O:
Verzeichniß sämtlicher Schüler der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg im Pegnitzkreise im Studienjahr 1808 bis 1809 . Nebst der bey der Preis-Vertheilung den 29sten September 1809 . gehaltenen Rede . Nürnberg , gedruckt mit Bieling’schen Schriften 1809 . 33–44 .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : W1 : Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 16 . Vermischte Schriften . Bd 1 . Hrsg . von Friedrich Förster u . Ludwig Boumann . Berlin 1834 . 133–147 .
RE DE VOM 14 . SEP T E M BE R 1810 Überlieferung O:
Verzeichniß sämtlicher Studirender der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg im Pegnitzkreise im Studienjahr 1809 auf 1810 . Nebst der bei der Preisvertheilung den 14ten September 1810 gehaltenen Rede . Nürnberg , gedruckt mit Bieling’schen Schriften . 1810 . 37–52 .
Hegels Exemplar der Festschrift (K 1534) wurde 1832 mit zur Versteigerung seiner Büchersammlung gegeben und vermutlich verkauft . 770 Siehe Hegel’s Ansichten über Erziehung und Unterricht gesammelt und systematisch geordnet von Gustav Thaulow . Bd 1–3 . Kiel 1853–1854 . Bd 3 . 179–184 . 771 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 297–303 . 769
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Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : W1 : Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 16 . Vermischte Schriften . Bd 1 . Hrsg . von Friedrich Förster u . Ludwig Boumann . Berlin 1834 . 148–165 .
RE DE VOM 2 . SEP T E M BE R 1811 Überlieferung O:
Verzeichnis sämtlicher Studirender der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg im Studienjahr 1810 auf 1811 . Nebst der bei der Preisvertheilung den 2ten September 1811 gehaltenen Rede . Nürnberg , gedruckt mit Bieling’schen Schriften . 1811 . 37–48 .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : W1 : Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 16 . Vermischte Schriften . Bd 1 . Hrsg . von Friedrich Förster u . Ludwig Boumann . Berlin 1834 . 166–182 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Das offizielle Ende eines jeden Schuljahres markierte die Feier , die jeweils einige Zeit nach der Beendigung des Unterrichts und nach der Auswertung der Prüfungsergebnisse stattfand und bei der in Gegenwart der höchsten lokalen Regierungsvertreter , des Stadtkommissariats und des Schulkommissariats , die von der Regierung als Belohnung für hervorragende Leistungen gestifteten Preise an die Schüler verteilt wurden . Bei dieser Gelegenheit oblag es dem Rektor , in einer öffent lichen Rede die Geschichte der Gymnasialanstalt im verflossenen Jahre darzustellen , und dasjenige zu berühren , wovon für das Verhältniß des Publikums zu derselben , zu sprechen zweckmäßig seyn kann .772 Hegel hat dies stets zum Anlaß genommen , den eigentlichen , für eine interessierte Öffentlichkeit bestimmten Rechenschaftsberichten allgemeinere pädagogische und schulpolitische Reflexionen vorauszuschicken .773 Die Rede von 1811 hielt Hegel bei der ersten Schuljahresschlußfeier , die von der Gymnasial- und der Realanstalt gemeinsam veranstaltet wurde .774 Diese Regelung blieb in der Folge bestehen , und die
Siehe oben 455,6–9 . Diese haben Friedrich Kapp dazu veranlaßt , die fünf Gymnasialreden Hegels zu zerlegen und den Wortlaut unter systematischen Titeln neu zu gruppieren und in Buchform als Grundzüge einer fast vollständigen Gymnasial-Bildungslehre (VII) herauszugeben in : Georg Wilhelm Friedrich Hegel als Gymnasial-Rektor . Oder die Höhe der Gymnasialbildung unserer Zeit . Minden 1835 . 774 Vgl . Hegel : Nürnberger Schriften . 476 . 772
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Rektoren der beiden Anstalten wechselten sich bei den Reden ab , so daß die Reden zu den Feiern der Jahre 1812 , 1814 und 1816 vom Rektor der Realanstalt Gotthilf Heinrich Schubert gehalten wurden . Alle drei Reden wurden in den bis 1811 noch Verzeichniß sämtlicher Schüler (so 1809 , später :) Studirender der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg betitelten Jahresberichten der Schule abgedruckt . Die Manuskripte der Reden haben sich – soweit bekannt – nicht erhalten , da sie den damaligen Gepflogenheiten folgend als Satzvorlagen nach dem Druck vernichtet worden sein dürften . Die Ausarbeitung der Reden wird Hegel aller Wahrscheinlichkeit nach jeweils kurz vor den Feiern vorgenommen haben .
RE DE VOM 2 . SEP T E M BE R 1813 Überlieferung O:
Manuskript : Федеральная архивная служба России , Российский государственный архив Древних актов (РГАДА) Москва . Фонд 1290 , Опись 8 , Ед . хр . 198 , Лист 2–9 .
Von dieser Rede lag dem Herausgeber nur eine Kopie des Manuskripts vor .775 Das Manuskript besteht danach offenbar aus zwei Lagen zu je zwei Doppelblättern in Quartformat (21,5 × 18 cm) , die mit Faden geheftet sind . Die Blätter sind seitens des Archivs in der oberen rechten Ecke mit Bleistift foliiert (die Versoseiten mit Blattnummer ergänzt um den Zusatz об) und tragen auf dem freien Rand der Rectoseiten eine (in der Kopie nicht ausreichend gut lesbar wiedergegebene) Stempelung . Die erste Seite ist überdies oben links mit dem Bleistiftvermerk 9/од versehen . Hegel hat beim Beschreiben der Seiten jeweils einen 5 cm breiten Außenrand frei gelassen ; das letzte Blatt ( 9 ) ist nur zu etwa einem Viertel beschrieben , dessen Rückseite ist vermutlich leer gelassen . Über die Papierfarbe und das Wasserzeichen läßt sich nach der Kopie nichts sagen , doch dürfte es sich dabei wohl um Konzeptpapier minderer Qualität gehandelt haben , da die (schwarze ?) Tinte bei allen Blättern durchgefärbt hat . Das Manuskript stammt ursprünglich aus der Autographensammlung der Fürsten Jussupov : Nikolaj Borisovič d . Ä . (1750–1831) , Boris Nikolajevič (1794–1849) und Nikolaj Borisovič d . J . (1831–1891) ; wie es in den Besitz des Archivs gelangt ist , ist dem Herausgeber nicht bekannt .776 Hoffmeister hat es für seine Ausgabe der Nürnberger Schriften nicht vorgelegen .777 Mit dem Schuljahr 1811/12 änderte sich nicht nur der Titel der vom Rektorat der gymnasialen Studienanstalten anläßlich des Schuljahresabschlusses herausgegebenen Publikation – aus Verzeichniß sämtlicher Studirender der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg […] Nebst der bei der Preisvertheilung […] gehaltenen Rede wurde Jahres-Bericht von der König-
Daß sich ein Manuskript dieser Rede erhalten hat , ist dem Herausgeber erst sehr spät und nach Abschluß der Umbrucharbeiten am Textteil des vorliegenden Bandes zur Kenntnis gelangt . Eine Autopsie war nicht mehr möglich . 776 Die Archivzählung des Redemanuskripts beginnt mit Blatt 2 . Das Blatt 1 ist ein bislang nicht veröffentlichter Brief Hegels an Friedrich Wilken vom 14 . Dezember 1830 . 777 Vgl . Hegel : Nürnberger Schriften . 358 Fußnote 1 . 775
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lichen Studienanstalt des Gymnasiums zu Nürnberg bekannt gemacht bei der öffent lichen Preisaustheilung […] – es änderte sich auch durchgängig ihr Inhalt und Aufbau , vor allem wurde die sonst abgedruckte Rede ersetzt durch eine statistische Übersicht .778 Für die Rede zur Preisverteilungsfeier am Ende des Schuljahres 1812/13 wurde daher kein Druck zu Hegels Lebzeiten veranstaltet , der Erstdruck erfolgte im Rahmen der Werkausgabe des Vereins von Freunden des Verewigten . Abgesehen von durchgehenden Änderungen der Schreibweise (beispielsweise Ersetzung von c durch k , von y durch i , Schreibung von Composita mit Bindestrich) finden sich auch einige den Sinn ändernde Abweichungen des Drucks vom Manuskript , Varianten , die nicht alle als Versehen betrachtet werden können : 493,20f : sich selbst Wandelbare] W1 183 : sich Wandelbare 495,5–8 : Hoff nungen der Tauglichkeit ihrer Söhne zum Staatsdienste zu geben , Hofnungen , welche sich in der Folge ohnehin widerlegen würden , und nur Täuschung , vergebliche Kosten , Versäumniß einer zwekmässigern Bildung nach sich gezogen hätten .] W1 185 : Hoff nungen zu machen , welche sich ohnehin in der Folge widerlegen , und nur vergebliche Kosten , Versäumniß einer zweckmäßigern Bildung nach sich gezogen haben würden . 498,12 : Vollständigkeit] W1 188 : Vorstelligkeit 500,14 : auch durch sie die] W1 190 : auch die
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : W1 : Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 16 . Vermischte Schriften . Bd 1 . Hrsg . von Friedrich Förster u . Ludwig Boumann . Berlin 1834 . 183–190 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Die Abfassungszeit der Rede läßt sich mit großer Sicherheit auf einen relativ kurzen Zeitraum eingrenzen . Hegel dürfte mit der Ausarbeitung erst einige Tage nach dem Tode und Begräbnis des in der Rede erwähnten C o l l a b o r a t u r - L e h r e r s L i n k begonnen haben .779 Nach der Chronik
778 Vgl . die Vorerinnerung im Jahres-Bericht 1813 . 3 : Nach den neusten Allerhöchsten Verordnungen hat der Jahresbericht der Königlichen Gymnasialanstalten in v ie r Abschnitte zu zerfallen ; und hat / der e r s t e Abschnitt zu enthalten : die Lehrer , Lehrgegenstände , Lehrbücher und das in jedem Lehrgegenstande vollendete Pensum , wie auch die häuslichen Arbeiten des Privatfleisses der Schüler ; / der z we it e , das Verzeichniß der Schüler in der Ordnung nach ihren gemachten Fortschritten , und die erhaltenen Preise ; / der d r it t e , eine kurze Chronik der Studienanstalt im verflossenen Jahre ; / der v ie r t e , eine statistische Übersicht . In dem ersten dieser Berichte in neuem Gewande , im Jahres-Bericht 1812 hat Hegel an die Statistische Uebersicht der Gymnasial-Anstalt in dem Studienjahr 1811 auf 1812 einen sehr ausführlich gehaltenen Rechenschaftsbericht angeschlossen (s . oben Fußnote 113) . 779 Siehe oben 494,5–8 .
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der Studienanstalt vom verflossenen Jahre 1812–13 780 ist der Lehrer Johann Augustin Link am 22 . August 1813 verstorben ,781 so daß sich die Entstehungszeit einengt auf den Zeitraum zwischen einigen Tagen nach der Begräbnisfeier und der Preisverteilungsfeier .
RE DE VOM 30 . AUGUST 1815 Überlieferung W1 :
Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 16 . Vermischte Schriften . Bd 1 . Hrsg . von Friedrich Förster u . Ludwig Boumann . Berlin 1834 . 191–199 . Der Abdruck der Rede vom 30 . August 1815 folgt der Freundesvereinsausgabe . Johannes Hoff meister hatte 1938 die Rede in den Nürnberger Schriften aufs neue ediert und den von ihm hergestellten Text mit dem Hinweis versehen : Abdruck nach dem jetzt im Nürnberger Melanchthon-Gymnasium befi ndlichen Manuskript Hegels , sich aber jeder weiteren Angaben zu diesem Manuskript enthalten .782 Dieser von Hoffmeister benutzte Textzeuge hat sich nicht wieder auffinden lassen ,783 so daß also keine Möglichkeit mehr besteht , die Hoffmeistersche Textfassung zu verifizieren . Ohnehin sind die Abweichungen zwischen seinem Text und dem Text der Freundesvereinsausgabe weder sehr zahlreich noch inhaltlich signifikant , und es ist durchaus wahrscheinlich , daß der Abdruck in der Werkeausgabe ebendiesem Manuskript folgte . Es schien daher ratsam , für die Wiedergabe in den Gesammelten Werken einen Textzeugen heranzuziehen , der Hegel zeitlich näher liegt und mehr von Hegels Orthographie und Zeichensetzung aufbewahrt hat , als dies bei Hoffmeister der Fall ist . Der Variantenapparat verzeichnet die Abweichungen der Textausgabe Hoffmeisters vom Text der Werkeausgabe , ohne auf Abweichungen in Orthographie und Zeichensetzung einzugehen .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : N : Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 365–373 . Siehe Jahres-Bericht 1813 . 53–56 . Ebenda 56 . 782 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 365 Fußnote 1 . 783 Schulakten des Melanchthon-Gymnasiums Nürnberg sind im Jahre 1967 vom Staatsarchiv Nürnberg übernommen worden , allerdings reichen diese Akten nur bis ins Schuljahr 1821/22 zurück . Im Vorwort zum Repositorium der Akten heißt es : Die Archivalien Nr . 1–356 wurden im Jahre 1967 vom Melanchthon-Gymnasium an das Staatsarchiv abgegeben (Neuzugänge 3/1967 und 20/1967) . Der Bestand mißt 5,20 lfd . Regalmeter […] / Sonstiges älteres Archivgut des Gymnasiums war schon beim Amtsantritt des Oberstudiendirektors Dr . Mezger (1937) nicht mehr aufzufi nden ; damalige Nachforschungen nach dem Verbleib waren vergeblich . / Nach 1945 sollen durch Einquartierung von Polen in der reponierten Registratur Verluste eingetreten sein . (Staatsarchiv Nürnberg Rep 245 4 Melanchthon-Gymnasium Nürnberg) . 780 781
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E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Wie im Falle der übrigen Reden ist davon auszugehen , daß Hegel auch diese Rede kurze Zeit vor dem Termin der Jahresschlußfeier niedergeschrieben habe .
BEI L AGEN
M A N USK RI P T E a .) arithmetik und geometrie . Überlieferung O:
Manuskript : Hegel Papers der Houghton Library der Harvard University Cambridge/Mass . bMS Ger 51 (14) 159 . Hierbei handelt es sich um ein beidseitig beschriebenes bläulich gefärbtes und verblaßtes sowie am oberen und linken Rande leicht vergilbtes Quartblatt im Format 21 × 17,2 cm , das aus der unteren Hälfte eines Folioblattes hergestellt ist . Am linken Rande ist noch die untere Hälfte eines Wasserzeichens erkennbar : Darstellung von König David mit Harfe in einem gekrönten Zieroval .784 Das Blatt ist also vor der Beschriftung um 90 Grad gedreht worden . Die Vorderseite trägt oben im rechten Drittel die Bibliotheksnumerierung 159 . in schwarzer Tinte . Das Blatt ist ca . 4,5 cm vom rechten Rande längs gefalzt zur Markierung eines Schreibrandes , jedoch ist die Vorderseite durchgehend ohne Berücksichtigung des Randes und nur die Rückseite mit Rand links mit schwarzer Tinte beschrieben , die teilweise durchgefärbt hat .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Das Blatt enthält eine stark gegliederte überblicksartige Einleitung in die Arithmetik mit dem Schwerpunkt auf der Darstellung von Zahlensystemen , mit der das Blatt auch endet . Über eine Fortsetzung ist nichts bekannt ; ob etwa noch ein entsprechender Überblick über die Geometrie existiert habe , ist ungewiß . Ihrem Charakter nach dürften die Aufzeichnungen als eine Vortrags- bzw . Unterrichtsvorbereitung anzusehen sein , es ist allerdings nicht ganz auszuschließen , daß es sich hier um ein Exzerpt handele . Ausgehend von der Papiersorte , die , ausweislich des Wasserzeichens , dessen untere Hälfte deutlich erkennbar ist ,785 zu den von Hegel in Jena zwischen 1801 und 1807 verwendeten gehört , ist man gehalten zu vermuten , daß hier ein Blatt mit Vortragsnotizen für die Einleitung in seine Jenaer
Über dieses Wasserzeichen siehe E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 92f . 785 Das in GW 7 . 348f unter dem Titel Ein Blatt zum System veröffentlichte Manuskript bMS Ger 51 (14) 166 . aus der Houghton Library zeigt die obere Hälfte dieses Wasserzeichens 784
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Vorlesung über Reine Mathematik vorliege , die er vom Winter 1805/06 an bis zum Sommer 1807 für alle Semester angekündigt , nach dem Zeugnis Gablers aber wohl nur im Wintersemester 1805/06 gelesen hat .786 Die Formulierung dieses Überblicks geht dem Inhalte oder der Struktur nach ersichtlich auf keines der beiden Lehrbücher , die Hegel der Ankündigung gemäß für seine Vorlesung verwenden wollte , zurück .787 Vor allem die am Anfang verfolgte dichotomische Strukturierung findet sich dort nicht . Man darf daher annehmen , Hegel habe der Vorlesung nach Lehrbüchern eine eigene Einleitung vorgeschaltet , für die diese Notizen konzipiert gewesen seien . Möglich ist freilich auch , daß er , zumal zu Beginn seiner Nürnberger Zeit , noch Papiervorräte aus Jena , die den Bamberger Aufenthalt überdauert hatten , verbraucht habe für Aufzeichnungen , die aller Wahrscheinlichkeit nach für den Mathematikunterricht der Oberklasse im Schuljahr 1808/09 bestimmt gewesen sein dürften , den Hegel anstelle des Mathematikprofessors Christian Büchner abhielt .788 Dabei ist er bei der Behandlung der Algebra einer Anordnung des Stoffes gefolgt , die sich im Wesentlichen mit der von Stahl in seinem Lehrbuch gebotenen deckt .789 Hätte er das Blatt für den Nürnberger Unterricht geschrieben , dann hätte er hier auf eine eigene Einleitung den lehrbuchorientierten Unterricht folgen lassen . Sollte es sich bei dem Blatt eher um eine Art Exzerpt handeln , so hat Hegel es nach einer noch nicht identifizierten Quelle angefertigt und für eine Datierung kämen sowohl die Jenaer als auch die Bamberger und die Nürnberger Jahre in Frage . Nicht zwingend für eine Datierung des Blattes auf die Jenaer oder Bamberger Zeit ist die Erwähnung des von Johann Friedrich Christian Werneburg in mehreren Büchern dargestellten und propagierten Dodeka- bzw . Taunsystems ,790 das Hegel , wie aus seiner 1802 in der Erlanger LitteraturZeitung erschienenen Rezension zweier philosophischer Streitschriften Werneburgs zu entnehmen ist , damals bereits bekannt war .791
(weicht jedoch in der Papierfarbe (chamois) von bMS Ger 51 (14) 159 . ab , so daß beide Blätter nicht ehemals zusammenhängende Hälften desselben Folioblattes gewesen sein können) . 786 Siehe Dokumente zu Hegels Jenaer Dozententätigkeit (1801–1807) . Hrsg . von Heinz Kimmerle . In : Hegel-Studien . 4 (1967) , 21–99 ; 55f , 76ff ; vgl . B 4/1 . 81–84 und 309 . 787 Es handelt sich um folgende Werke : Conrad Diedrich Martin Stahl : Reine Mathematik . Arithmetik und Geometrie . T . 1 . Anfangsgründe der Arithmetik zum Gebrauche bei Vorlesungen . Zweite ganz umgearbeitete Ausgabe . Jena und Leipzig 1802 . Johann Friedrich Lorenz : Grundriß der reinen und angewandten Mathematik oder der erste Cursus der gesamten Mathematik . T . 1 . Die reine Mathematik . Grundriß der Arithmetik und Geometrie . Zweyte verbesserte und vermehrte Auflage . Helmstädt 1798 . 788 Siehe oben Fußnote 28 und oben 879 . 789 Siehe oben 879 . 790 Johann Friedrich Christian Werneburg : Teliosadik , oder das allein vollkommene unter allen Zahlensystemen und das nach dessen Grundzahl bestimmte allein vollkommene Grad- , Zeit- , Maß- , Gewicht- und Münz-System angewandt auf das bürgerliche Leben . 2 Bde . Leipzig 1800 . (Auch unter dem Titel : Das reine vollkommene Zahlensystem oder das reine Taun- (Zwölf-) Zahlensystem .) ders . Beweis , daß das Taun-Zahlen-System (12 Zahlen-System) auch Grad- , Zeit- , Maß- , Gewicht- und Münzsystem das einzig vollkommene ist o . O . [Leipzig] 1808 . 791 Siehe GW 4 . 105f .
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Es ist auch zu erwägen , Hegel habe (vor allem angesichts der Zeitknappheit) zu Beginn seiner Nürnberger Unterrichtstätigkeit für den spontan übernommenen Mathematikunterricht auf Material aus der Jenaer Zeit zurückgegriffen . Insgesamt bleibt die Datierung unsicher , läßt sich aber wohl auf einen Zeitraum eingrenzen , der zwischen Herbst 1805 (vor Beginn des Wintersemesters 1805/06 in Jena) und Mitte Dezember 1808 (Beginn von Hegels Unterrichtstätigkeit am Nürnberger Gymnasium) liegen dürfte .
fragment zur mathematik aus dem »system der besondern wissenschaften« Überlieferung O: Manuskript : Privatbesitz . Das Blatt aus Mappe III 792 ist eingelegt in ein asymmetrisch gefaltetes DIN A 4-Blatt grünen Löschpapiers . Das Quartblatt graublauen Konzeptpapiers ohne Wasserzeichen im Format 20,5 × 17,7 cm ist durch Viertelung eines Foliodoppelblattes hergestellt und vor der Beschriftung um 90 Grad gedreht worden , so daß die Abdrücke der Stege jetzt horizontal verlaufen und die Abtrennkanten den oberen und linken Rand bilden . Das Blatt ist einmal in der Mitte vertikal gefalzt und einmal leicht schräg in der Mitte horizontal gefaltet und in dieser Faltung längere Zeit aufbewahrt worden . Das Blatt ist auf Vorder- und Rückseite mit (bräunlich-)schwarzer Tinte , die durchgefärbt hat , in den rechten Spalten beschrieben , mit spärlichen Zusätzen in den linken Spalten . Es weist eine Anzahl von kleinen , vermutlich von Nadelstichen herrührenden Löchern auf .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : N : Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 125f .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Der in Paragraphen gegliederte und mit I . / M a t h e m a t i k . überschriebene Text entspricht mit geringen Abweichungen dem Text der Paragraphen 7–11 des Systems der besondern Wissenschaf ten .793 Es ist mithin zu vermuten , daß es sich hierbei um ein Blatt aus einem umfangreicheren Manuskript Hegels handele , das er in den Schuljahren 1809/10 und 1810/11 seinem Diktat im Oberklassekursus zugrunde legte . Das Blatt selbst bietet keinen Anhalt für die Annahme , daß es Teil eines umfassenderen Manuskripts gewesen sei , es könnte durchaus auch als Einzelblatt beschrie-
792 793
Siehe oben 945 . Siehe oben 87,1–28 und 313,17 –314,15 .
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ben worden sein . Von den erhaltenen Manuskripten , nach denen Hegel in den Gymnasialkursen diktierte , haben zwei Folio- und eines Quartformat . Möglicherweise hatte er auch für dieses Manuskript das Quartformat gewählt . Dem Edierten Text ist in margine die Paragraphenzählung des Systems der besondern Wissen schaf ten beigegeben .
fragment zur psychologie Überlieferung O:
Manuskript : Sammlung Varnhagen der ehem . Preußischen Staatsbibliothek Berlin ; es wird zur Zeit in der Biblioteka Jagiello´nska , Kraków , aufbewahrt . Es trägt keine Signatur und keine Paginierung ; in der linken oberen Ecke steht Hegel , in der linken unteren Ecke steht nochmals J . Hegel . Das Blatt (20,6 × 16,8 cm) ist durch Abtrennen der oberen Hälfte eines chamois getönten Folioblattes entstanden . Es wurde um 90 Grad gedreht , so daß die Abdrücke der Stege jetzt horizontal verlaufen , und so beschrieben , daß die Abrißkante nun den linken Rand bildet . An der Abrißkante ist die obere Hälfte des Wasserzeichens sichtbar (vermutlich drei Lilien gekrönt , zwischen Palmzweigen 794 ) . Das Blatt ist in der Mitte (unter γνωθι σεαυτον) zunächst horizontal und dann noch einmal vertikal gefaltet . Die Vorderseite ist mit schwarzer Tinte beschrieben ; einige Wörter sind nachträglich mit Bleistift hinzugefügt . Die Rückseite ist im oberen Drittel nicht beschrieben . In der Mitte dieses frei gelassenen Raumes steht der Stempel : Staats-Bibliothek Berlin . Die beiden unteren Drittel sind durchgängig mit Bleistift beschrieben .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : N : Hegel : Nürnberger Schriften . Hrsg . von J . Hoffmeister . Leipzig 1938 . 122f .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Das Blatt enthält auf der Vorderseite drei , zum Teil nur skizzierte Einleitungsparagraphen zum Psychologiekurs , denen , auf dem Blatt noch vermerkt , als 1r Theil 795 die Phänomenologie folgen sollte . Auf der Rückseite findet sich die Skizze zu einem Paragraphen , der dem Paragraphen 10 in der Psychologiemitschrift Meinels entspricht .796 Ein Vergleich mit den fünf Einleitungsparagraphen
794
Vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 .
90f . 795 796
Siehe oben 515,13 . Siehe oben 526,6–9 .
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dieser Mitschrift könnte zu der Vermutung führen , daß es sich bei dem vorliegenden Blatt um einen frühen Entwurf für die Einleitung in die Psychologie handele , möglicherweise verfaßt für den Kurs des Schuljahres 1809/10 , den Hegel erstmals als zweiteiligen , aus Bewußtseinslehre und Psychologie bestehenden Kurs vorgetragen hatte ,797 oder aber um einen Entwurf für das Manuskript , das er in den Schuljahren 1811/12 , 1813/14 und 1815/16 dem Diktat der Psychologie zugrunde legte . Allem Anschein nach verhält es sich aber ganz anders . Zum einen gibt Rosenkranz in seiner Edition der Phänomenologie im Rahmen der Propädeutik den ersten Paragraphen nach dem Wortlaut des Blattes wieder 798 und nicht in einer der Mitschrift Meinels näherstehenden Fassung . Dafür , so darf vorausgesetzt werden , bot ihm Hegels Psychologieheft einen hinreichenden Anhalt . Zum zweiten folgt auf die Numerierung des im übrigen nicht vollständig ausformulierten zweiten Paragraphen des Blattes eine in Klammern gesetzte 4 , und dies ist sowohl in der Zählung von Rosenkranz wie von Meinel die Nummer des Paragraphen , der dem Paragraphen des Blattes inhaltlich entspricht , d . h . die 4 ist der Verweis auf den Paragraphen des Manuskripts , den Hegel im Unterricht vollständig zu zitieren beabsichtigte . Mithin darf daraus geschlossen werden , daß es sich hier um eine verkürzte Einleitung in die Psychologie handele , und möglicherweise sollte der Paragraph auf der Rückseite des Blattes die den Paragraphen 9 bis 11 der Mitschrift Meinels entsprechenden Paragraphen des Manuskripts ersetzen . In der Fassung von Rosenkranz fehlen sie ganz . Demnach könnte das Blatt während der Vorbereitung Hegels auf den Mittelklassekursus des Schuljahres 1813/14 oder 1815/16 entstanden sein .
notiz aus der urteilslogik Überlieferung O:
Manuskript : Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz (SBBPK) . Hegel-Nachlaß 16 Faszikel IV Bl *1 . Es handelt sich um einen auf das Format 10,5 × 17 cm zugeschnittenen Zettel chamoisfarbenen , leicht gebräunten Konzeptpapiers mit dem Fragment eines Wasserzeichens : drei Lilien , gekrönt , zwischen Palmzweigen .799 Der Zettel ist hergestellt aus einem größeren , von fremder Hand mit einer Notiz beschrifteten Blatt . Von dieser Notiz hat sich auf der jetzigen Rückseite folgender Text erhalten : Das zur k . Finanz Dir(Schnittkante) Personal besteht aus (Schnittkante) N[ürn]b[er]g den 14 . Oct[o]b[e]r 18(Schnittkante) . Hegel hat diesen Textrest mehrmals senkrecht durchstrichen und mit einer Linie von seinem Text abgegrenzt , der quer zur Laufrichtung der Notiz geschrieben ist . Der Zettel befindet sich eingelegt in das Heft der Subjectiven Logik .
Siehe oben 879 . Siehe oben 421,8–11 . 799 Zu dem Wasserzeichen vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 91f . 797
798
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Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : Hegel : Ein Entwurf zur Urteilslogik . Hrsg . von K . Düsing . In : Hegel-Studien . 13 (1978) , 9–15 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Der Zettel enthält auf Vorder- und Rückseite drei – im Wortlaut weitgehend übereinstimmende – Paragraphen aus der Logik für die Unterklasse zum kategorischen , hypothetischen und disjunktiven Urteil . 800 Offenbar handelt es hierbei um eine Abschrift , die Hegel sich von den drei Paragraphen genommen hat , um sie unabhängig vom Manuskript der Logik für die Unterklasse in einem anderen Kontext zu benutzen . 801 Als solcher kommen aller Wahrscheinlichkeit nach in
Siehe oben 516,2–17 und 152,11 –153,5 . Keinesfalls handelt es sich hier um einen Entwurf zur Urteilslogik , wie der Erstherausgeber des Zettels zu beweisen versuchte : Die Niederschrift der Urteile der Relation im fortlaufenden Text der »Logik für die Unterklasse« […] ist beim kategorischen Urteil eilig und – wie schon bei der Darlegung der vorhergehenden logischen Urteile , teilweise sogar in stärkerem Maße – mit vielfältigen Abkürzungen , Verbesserungen , Streichungen und Zusätzen versehen . Dagegen fi ndet sich im folgenden beim hypothetischen und disjunktiven Urteil in diesem Manuskript keine einzige Korrektur mehr ; Hegels Handschrift hat hier Reinschriftcharakter . – Die Niederschrift auf dem Halbblatt […] dagegen weist insgesamt die üblichen Kennzeichen eines Entwurfs auf ; Hegel nimmt Korrekturen , Streichungen und Ergänzungen vor , die höchstwahrscheinlich , wie sich aus der Anordnung und dem Duktus ersehen läßt , sogleich angebracht wurden und nicht aus einer späteren Über arbeitung stammen . / Aus diesem Handschriftbefund in beiden Manuskripten läßt sich folgendes mit Wahrscheinlichkeit erschließen : Den Passus über das kategorische Urteil verfaßt Hegel zunächst im Zuge der Niederschrift der »Logik für die Unterklasse« […] . Als sich für ihn die Formulierungsschwierigkeiten häufen , verfaßt er den Entwurf auf dem Halbblatt […] , auf dem er den Text zum kategorischen Urteil mit leichten Variationen erneut notiert und dabei einen den Sinn störenden Satzteil (u[nd ] … Prad[icats]) eliminiert . Er fährt im Entwurf […] mit Ausführungen über das hypothetische und disjunktive Urteil fort , die er dann wörtlich in die Niederschrift des Textes der »Logik für die Unterklasse« […] übernimmt . ( Hegel : Ein Entwurf zur Urteilslogik . Hrsg . von K . Düsing . In : Hegel-Studien . 13 (1978) , 9–15 . 12) . Abgesehen von der terminologischen Widersprüchlichkeit – die variierende Abschrift eines Textes kann kein Entwurf sein – erklärt diese Darstellung nicht , warum Hegel den Zettel überhaupt aufbewahrt hat , warum er einen fertigen Paragraphen nochmals abgeschrieben , die Verbesserungen an diesem Paragraphen aber nicht ins Manuskript rückübertragen hat , warum er , statt auf einer Folioseite mit frei gelassener linker Spalte weiter zu schreiben , auf einen Zettel auswich und wieso sich der Zettel im Heft der Subjectiven Logik befand . Die einfachere Erklärung der Entstehung des Zettels beginnt bei der Berücksichtigung der Tatsache , daß es neben den genannten auch noch eine Reihe anderer Paragraphen im Manuskript der Logik für die Unterklasse gibt , die keine oder kaum Korrekturen aufweisen . Weiterhin entfallen , ausweislich des Textkritischen Apparats , die üblichen Kennzeichen eines Entwurfs bei der Niederschrift auf dem Halbblatt in der Hauptsache auf den ersten , angeblich als einzigen aus dem Manuskript abgeschriebenen Paragraphen . Vielmehr stellt sich 800 801
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Frage die Logikdarstellungen in den Enzyklopädiekursen der Oberklassen der Schuljahre 1811/12 und insbesondere 1812/13 802 (nicht ganz auszuschließen , aber weniger wahrscheinlich sind auch die Mittelklassekurse der Logik von 1812/13 und 1814/15) . Unter dieser Voraussetzung dürfte die Anfertigung des Zettels in die Zeit der Vorbereitung auf die Kurse der Schuljahre 1811/12 oder 1812/13 gefallen sein .
aristoteles de anima iii . Überlieferung O: Manuskript : Privatbesitz . Das Manuskript aus der Mappe III 803 ist eingelegt in ein in der Mitte horizontal gefaltetes DIN A 4-Blatt Schreibpapier , von J . Hoffmeister beschriftet mit B / Übers . Arist . De anima III / zur Gesch . d . Philos . Es handelt sich um ein zu einem Quartdoppelblatt (im Format 21,6 × 18,1 cm) gefaltetes an den Rändern beschnittenes Folioblatt chamois getönten Konzeptpapiers mit Wasserzeichen : drei Lilien gekrönt in einem Rundoval aus Palmzweigen . 804 Das Doppelblatt ist einmal in der Mitte vertikal gefalzt , zur Markierung zweier Spalten , später (nach der Beschriftung) aber nochmals sieben Zentimeter vom rechten Rande entfernt vertikal gefaltet und in dieser Faltung längere Zeit aufbewahrt worden . Die Blätter sind nicht paginiert . Beschrieben sind sie mit (bräunlich-)schwarzer Tinte in den rechten Spalten mit Marginalien und Zusätzen in den linken Spalten . Die letzte Seite ist bis auf einen kurzen Text oben in der rechten Spalte unbeschrieben . 805 Dieser Text ist die Erweiterung einer Marginalie in der linken Spalte der Vorderseite des ersten Blattes (d . h . wenn das Doppelblatt in aufgefaltetem Zustande vorliegt , stehen Marginalie (rechts) und Erweiterung (links) nahezu direkt nebeneinander) .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : Eine Übersetzung Hegels zu De anima III , 4–5 . Mitgeteilt und erläutert von Walter Kern SJ . In : Hegel-Studien . 1 (1961) , 49–88 .
der Vorgang wohl so dar , daß Hegel alle drei Paragraphen aus dem Manuskript abschrieb und dabei dem ersten Paragraphen eine klarere Fassung gab und die beiden anderen nicht mechanisch kopierte , sondern sich gering fügige und schließlich doch wieder zurückgenommene Abweichungen vom Wortlaut erlaubte . 802 Vgl . hierzu oben 679,11–17 und 742,11–19 . 803 Siehe oben 945 . 804 Siehe E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 91 . 805 Siehe oben 517,18–20 .
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E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Wie insbesondere an den vielen sprachlich-grammatischen Randnotizen erkennbar ist , handelt es sich hier um eine für den Vortrag angefertigte Übersetzung , wobei eher an den Vortrag im Schulunterricht als an den im Rahmen einer Universitätsvorlesung zu denken sein dürfte . Die Formulierungen in den Marginalien legen auch nahe anzunehmen , daß Hegel für den Vortrag einen griechischen Text heranzog . Philosophiegeschichte hat Hegel in Nürnberg nicht unterrichtet , aber es ist durchaus vorstellbar , daß er in den Psychologiekurs der Mittelklasse oder in den Enzyklopädiekurs der Oberklasse einen Exkurs zum Verhältnis von Denken und Denkinhalten nach Aristoteles einfügen wollte oder in der Tat eingefügt hat . Es ist nicht völlig auszuschließen , daß das vorliegende Manuskript Teil eines umfassenderen Konvoluts gewesen sei , aber zunächst spricht der Befund dafür , daß es sich hier um ein vollständiges Manuskript handelt , daß Hegel mithin nur diese eine Stelle des Aristoteles übersetzte und dieses Stück nicht Teil eines ausgedehnteren Übersetzungsunternehmens etwa für eine Darstellung der aristotelischen Philosophie des Geistes gewesen sei . Ob Hegel den Text im Unterricht verwendet hat , ist ungewiß , denn es ist kein Nachweis davon überliefert . Zu erwägen ist freilich auch , daß Hegel diese Übersetzung für seine philosophiegeschichtlichen Vorlesungen in Heidelberg (1816/17 und 1817/18) oder Berlin (ab Sommer 1819) angefertigt habe . Für eine Datierung des Manuskripts auf die Nürnberger Zeit bietet die Papiersorte einen sicheren Anhalt , doch hat sich im Nachlaß ein Doppelblatt der gleichen Sorte erhalten , das erst in der Berliner Zeit ( frühestens 1819) von Hegel beschrieben worden sein kann . 806 Demnach dürfte die Entstehung der Übersetzung wohl in den Zeitraum zwischen 1810 und die ersten Berliner Jahre (vielleicht 1820) zu setzen sein . 807
Siehe E . Ziesche : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 1 . 187 und E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 91 . 807 Die von W . Kern vorgenommene und von H . Kimmerle übernommene Datierung auf das Jahr 1805 (s . Eine Übersetzung Hegels zu De anima III , 4–5 . Mitgeteilt und erläutert von Walter Kern SJ . In : Hegel-Studien . 1 (1961) , 49–88 . 59f ; Heinz Kimmerle : Die Chronologie der Manuskripte Hegels in den Bänden 4 bis 9 . In : GW 8 . 348–361 . 358f) ist unzutreffend . 806
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SCH Ü L E RH EF T E A l l g e m e i n e B e m e r k u n g e n zu A b e g g u n d M e i n e l 1) Christian Samuel Meinel wurde am 17 . Oktober 1795 als jüngster Sohn von Johann Christoph Meinel , Pfarrer in Rosenberg , Eschenfelden und Dekan in Sulzbach , und Christiane Antonie Marie Burger in Sulzbach geboren und starb in Feuchtwangen am 1 . Dezember 1877 . Nach dem Schulbesuch in Sulzbach und Nürnberg studierte er von 1813 bis 1817 in Erlangen . Nach der Ordination in Bayreuth am 7 . Dezember 1817 bekleidete er Pfarrämter in Illenschwang , Pegnitz und Weiden . Von 1854 an war er Stadtpfarrer , Dekan und (bis 1876) Distriktsschulinspektor in Feuchtwangen und wurde 1865 zum Kirchenrat ernannt . 808 Im Nachlaß 809 haben sich neben den hier edierten Heften noch andere aus der Schul- und Studienzeit erhalten . 810 Der Bibliotheksbestand des Archivs enthält außerdem ein ungebundenes Manuskriptkonvolut Kirchenjahr / 1826/27 / Predigten über Evangelien / Nr . 558–629 . und darin als äußeres Umschlagblatt mit dem obigen Titel auf der ehemals unbeschriebenen Rückseite die Kopie einer Stipendienbedürfnisbescheinigung für Meinel mit eigenhändiger Beglaubigung Hegels . 811 808 Die biographischen Informationen nach Landeskirchliches Archiv Nürnberg Bestand : Personen Rep . 101 , Band 2 ab 76 (LXXVI) bis 150 (CL) mit Verzeichnis (alphabetisch und numerisch) und dem Nachruf in : Correspondenz-Blatt für die evang . luth . Geistlichen in Bayern . II . Jahrgang . No . 52 . 24 . Dezember 1877 . 411f (nach dem Exemplar des Landeskirchlichen Archivs Nürnberg Z 205/2) . 809 Siehe Landeskirchliches Archiv Nürnberg Bestand : Personen Rep . 101 , Band 2 : Der vorliegende Nachlaß wurde im Jahr 1969 von Pauline Pitterlein , Tochter des Pfarrers Johann Pitterlein (1846 bis 1933) und Urenkelin von Pfarrer Christian Samuel Meinel (1795 bis 1877) dem Landeskirchlichen Archiv überlassen . / Er besteht fast ausschließlich aus Predigten von Christian Samuel Meinel , Inhaber der Pfarrstellen Illenschwang ab 1821 , Pegnitz I ab 1833 und Creußen ab 1837 ; das Amt eines Dekans bekleidete er ab 1840 in Wunsiedel und ab 1854 in Feuchtwangen . / Der Verfasser versah fast alle seine Predigten mit einer Numerierung nach chronologischer Ordnung , womit er kurz vor Antritt seiner ersten Pfarrstelle Illenschwang am 28 . 08 . 1821 begonnen haben muß . Die nur teilweise erhaltene Serie der durchnummerierten [sic] Predigten setzt zu Beginn des Kirchenjahres 1821 mit der Nummer 206 ein und endet am letzten Sonntag des Kirchenjahres 1851 (28 . 11 . 1851) mit Nummer 2253 […] . 810 Dazu gehören ein Zeichenbuch / für / [links :] Angefangen Oktober / 1811 [rechts :] Christian M e i n e l , dann noch Anfangsgründe / in / der Arabischen Sprache / [links :] 1812–1813 [rechts :] Chr . Meinel / XII . und ein Heft Erklärende Anmerkungen / zum Sophocles / und dessen Oedipus auf Colonos / übersetzt / von / 1812–1813 . [Lücke] Chr . Meinel / IX . sowie zwei Hefte aus der Studienzeit : Das Buch Hiob / übersetzt und erklärt / von / Dr . Bertholdt / Erlangen 1815 . / Christian Samuel Meinel / Theol . Stud . , weiterhin Homiletik und Katechetik / vorgetragen / von / H[errn] Dr . Kayser / im Sommersemester 1816 . / [rechts :] nachgeschrieben von / Christian Sam . Meinel / Theol . Stud . Erlangensis , / Sulzbaco – Palatinus . / [links :] angefangen am [Lücke] Juny / geschlossen den 24 August 1816 . / [Mitte :] Wöchentlich 6 mal gelesen . / Honorar 5 fl . 811 Landeskirchliches Archiv Nürnberg Ms 1772 . Über den Grund der Einordnung der Schulhefte (und der beiden Mitschriften) in den Bibliotheksbestand ist Genaues nicht bekannt , vermutlich
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Meinel trat 1811 mit 16 Jahren in den Zweiten Cursus der Mittelklasse ein , wurde 1812 in die Oberklasse versetzt und schloß 1813 seine Schulausbildung ab , besuchte insgesamt also nur zwei Schuljahre lang das Nürnberger Gymnasium . 812 2) Julius Friedrich Heinrich Abegg wurde am 23 . März 1796 als Sohn des reformierten Pfarrers Johann Wilhelm Abegg (1768–1806 , seit 1803 Konsistorialrat in Königsberg) und der Jacobine Margarethe Isenflamm in Erlangen geboren , war verheiratet mit seiner Kusine Susanne Charlotte Abegg und starb am 29 . Mai 1868 in Breslau . Nach Schulbesuchen in Königsberg , Erlangen und Nürnberg studierte er seit 1813 in Erlangen , seit 1816 in Heidelberg , unter anderem auch bei Hegel , und seit 1817 in Landshut , wo er 1818 zum Doktor der Rechte promoviert wurde . Nach kurzer Tätigkeit am Landesgericht in Erlangen ging er nach Berlin , um erneut Universitätsvorlesungen zu hören , so bei Savigny und wiederum bei Hegel . Seit 1821 ao . Professor für Kriminalrecht in Königsberg 1821 , wurde er 1824 an der dortigen und schließlich 1826 an der Universität Breslau ordentlicher Professor der Rechte . Außer den zwei (bzw . drei) hier edierten sowie einer Anzahl von Heften aus der Studienzeit haben sich im Nürnberger Nachlaß 813 noch einige Hefte aus der Schulzeit erhalten . 814
geht dies auf eine Entscheidung zurück , Manuskripte dieser Art wie Bücher zu behandeln . Der Text lautet : Copia.
Sulzbach den 14 T EN
April
1812
Zeugniß ! Daß Christian Samuel Meinel , Student auf der Schule in Nürnberg , und Sohn des hiesigen Titl [?] Protestantischen Dekans aus deßen eigenem Vermögen zur Fortsetzung seiner Studien nicht unterstützt werden könne , da Vater noch mit 10 lebenden Kindern versehen ist , und der Sohn eines Stipendiums würdig sey , wird auf Ansuchen bezeugt [Siegelnachbildung] Königlich Bair[isches (als allgemeines Kürzel)] Landgericht Sulzbach Herr Wieland Landrichter . Zur Beglaubigung der Abschrift Kön . Gymnas . Rectorat Hegel
Nürnberg den 24 Apr . 1812 . 812 Siehe Jahres-Bericht 1812 . 29 und Jahres-Bericht 1813 . 29 . Im Nachruf ist ausdrücklich vermerkt : nachher besuchte er das Gymnasium zu Nürnberg unter dem Rektorate Hegels , der auch , in Prima , sein Religionslehrer war ( Correspondenz-Blatt für die evang . luth . Geistlichen in Bayern . II . Jahrgang . No . 52 . 24 . Dezember 1877 . 412) . 813 Der Nachlaß ist Bestandteil des Familienarchivs Abegg im Archiv des Germanischen National-Museums (GNM) in Nürnberg , das dort im Jahre 1964 deponiert wurde . Über die Entstehung oder Zusammenstellung des Familienarchivs ist im Archiv des GNM nichts bekannt . 814 Dabei handelt es sich um folgende Stücke : 1) Übersetzung / der Tragödie des Euripides / Alceste . / von / Heinrich Abegg . / 1811; 2) Julius Friedrich Heinrich Abegg / Schüler
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Abegg war nur während des Schuljahres 1812/13 Schüler am Nürnberger Gymnasium . 815 Doch im Sommersemester 1817 hörte er in Heidelberg bei Hegel die Vorlesung über Anthropologie und Psychologie und im Winter 1819/20 in Berlin Hegels Rechtsphilosophievorlesung sowie im Sommer 1820 die Vorlesung über Logik und Metaphysik . 816 Aus dieser Zeit datiert wohl die nachhaltige Wirkung , die Hegels Philosophie auf Abeggs rechtstheoretische Ansichten ausübte . 817 Wie es scheint , standen Hegel und er später in – wenn auch nicht sehr intensivem – persönlichem Kontakt . 818 Zur Edition der Schülerhefte Die Darbietung der Texte der Schülerhefte von Abegg und Meinel folgt den gleichen Prinzipien , wie die der Texte Hegels und der übrigen im vorliegenden Band enthaltenen Texte . Vom Herausgeber mußte jedoch im Vergleich zu jenen Texten verhältnismäßig öfter und umfangreicher verbessernd und ergänzend eingegriffen werden , so bei einigen sachlichen Mißverständnissen oder Hörfehlern 819 , bei grammatischen Inkongruenzen (bei beiden Schülern findet sich , vielleicht aufgrund
[so lautet das Titelblatt , der Rest des Titels findet sich als Überschrift über dem Text] [Übersetzung ; die folgenden Hefttitel bis auf den von Heft 9) , das auch kein Deckelschildchen , sondern ein Titelblatt hat , sind hier nach den von Abegg beschrifteten Deckelschildchen wiedergegeben] ; 3) Proben / schrif tlicher Aufsätze / von / Julius Friedrich Heinrich / Abegg , / Schüler der IIten Classe , / im / Sommerhalbjahr 1810 / (damals 14 Jahre alt .) [von fremder Hand] / (Bey Herrn Doctor Richter .); 4) Sophocles Oedipus Coloneus / übersetzt / von J . J . [sic] H . Abegg . / Mit Anmer- /kungen . / MDCCCXII ; 5) Lateinische Stylübungen . / Abegg . / I Hef t / 1812–1813 ; 6) Lateinische Styl- / Übungen . / Abegg / II . Hef t . / 1813 ; 7) Auserlesene / Oden / des / Horatz / verteutscht / von / Abegg . / 1813 ; 8) Anmerkungen / zur Hecabe des Euripides nebst / einer metrischen Ueber- / setzung einiger / Scenen derselben / von / Abegg . / Nürnberg / 1813 ; 9) Ebene Trigonometrie . / für J . F . H . Abegg . / Nürnberg im Schuljahr 1812–1813 . ; 10) Stereometrie . / Abegg . / 1813 . ; 11) Extemporirte / Stylübungen / von / J . F . H . Abegg / I Hef t . / 1812–1813 ; 12) Extemporirte / Stylübungen / von / J . F . H . Abegg . / II Hef t . / 1813 ; 13) Deutsche / Ausarbeitungen . / Abegg . / 1812–1813 ; von der Theorie / der / Kegelschnitte / Nürnberg 1813 . / Abegg . ist nur noch der vordere Heftdeckel mit Deckelschildchen vorhanden . Bis auf die ersten drei Hefte , die in dunkelgraue grünlich getönte Pappe gebunden sind , wie auch das Fragment , sind die übrigen gleichförmig in einen grauschwarz marmorierten Pappeinband eingebunden . 815 Siehe Jahres-Bericht 1813 . 29 . 816 Nach Hegels eigenen Testaten , s . Archiv der ETH Zürich Bibliothek Dep . Abegg Hs . 854 : 6 , 854 : 7 . 817 Siehe den Brief Abeggs an Hegel vom 15 . September 1823 (B 3 . 30f) und vgl . die eingehende Darstellung in Udo Rameil : Einleitung . V 15 . LXIII–LXXII . 818 Siehe B 3 . 144 und vgl . die einleitende Wendung Ich erinnere mich , daß Sie einmal mit Vergnügen des philosophischen Unterrichts gedachten , welchen Sie von meinem Vater auf dem Nürnberger Gymnasium erhalten haben in dem Brief von Karl Hegel an Abegg vom 19 . Januar 1840 (Archiv der ETH Zürich Bibliothek Dep . Abegg Hs . 854 : 8) . 819 Durchgängig berichtigt werden mußte ein Hörfehler (bei Meinel mehrfach , bei Abegg einmal) , der auf Hegels dialektgefärbte Aussprache zurückzuführen sein dürfte , nämlich ›zeichnen‹ bzw . ›aufzeichnen‹ für ›zeigen‹ bzw . ›aufzeigen‹ (s . oben 527,2 , 527,3 , 556,28 , 556,30 , 556,31 , 557,1 , 712,3 , 723,28 , 724,24 , 794,23 mit den Apparatnotizen zu den jeweiligen Stellen und vgl . der I Classe .
Herodoti Urania (Liber VIII)
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dialektaler Prägung , recht häufig ein falscher Kasus und ein falsches Genus bei Artikeln und Pronomen , insbesondere eine Neigung zum Akkusativ anstelle des zu erwartenden Dativs) und orthographischen Fehlern . Ansonsten sind sprachliche Eigenheiten 820 und Ungelenkigkeiten durchweg nicht verbessert worden , um nicht das Kolorit der Texte zu zerstören ; gleiches gilt für die Zeichensetzung , nur mußten bei Abegg häufig Satzpunkte ergänzt werden .
M IT T E LK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E VORBE REIT U NGSW ISSENSCH A F T EN : PA RAGRA PH EN ZU R PSYCHOLOGI E . A NM E RK U NGEN ZU R PSYCHOLOGI E · SCH Ü L E RH EF T E 1811/1812 CH RISTI A N S . M EI N EL Überlieferung O:
Manuskript : Landeskirchliches Archiv Nürnberg Ms . 01765 und Ms . 01767 . Hierbei handelt es sich um zwei zusammengehörige Hefte : a) Das erste ist ein Quartheft im Format 21 × 17,4 cm , gebunden in gegautschte Pappe und bezogen mit bunt marmoriertem Leimpapier (aus Gelb und Schwarz gemischtes Verlaufsmuster) mit einem von Meinel beschrifteten , ornamental zugeschnittenen Deckelschildchen im Format 11 × 10,7 cm : Paragraphen zur Psychologie / 1811–1812 . / Christian S . Meinel / Schüler der Mittelklasse . Es besteht aus drei Lagen Doppelblättern : Die erste Lage hat 4 Doppelblätter , davon dient das erste als Vorsatzblatt (Vorderspiegel) , es folgt ein eingeklebtes Blatt mit Titel auf der Vorderseite : Paragraphen zur Psychologie / 1811–1812 . / Christian S . Meinel / Schüler der Mittelklasse , 821 die Rückseite ist leer ; die zweite Lage umfaßt vier Doppelblätter , die dritte drei Doppelblätter und ein eingeklebtes Blatt nach dem ersten Blatt , das letzte Blatt dient als Vorsatzblatt (hinterer Spiegel) . Insgesamt enthält das Heft also 21 beschriebene Blätter . Die Seiten sind nicht numeriert oder foliiert . Der Text reicht bis zur Hälfte der Rückseite des vorletzten Blattes , das letzte Blatt ist beidseitig unbeschriftet . Bei dem Papier handelt es sich um gelblich getöntes , leicht graues Schreibpapier guter Qualität mit Wasserzeichen : gekreuzte Schlüssel in einem Zierkranz , das Gegenzeichen ist wegen der Heftung schwer erkennbar , vielleicht G H . Im Heft ist durch Falzung ein 3,7 bis 4,4 cm breiter Außenrand frei gelassen , das Titelblatt und das letzte nicht beschriftete Blatt sind in die Falzung nicht mit einbezogen . Die Seiten sind in der Regel mit 18 bis 20 Zeilen beschrieben .
auch 720,5 mit Apparatnotiz) , und der , von Hegel selbst korrigiert , bereits im Heft der Subjectiven Logik vorkommt (s . oben 305,22 , 305,25 mit der Apparatnotiz zur Stelle) . 820 So ist beispielsweise die Formulierung Diese Wissenschaft ist nicht selbstständig sie bedarf als andere , die reine Mathematic und die Erfahrung . bei Abegg als seltener aber möglicher Akkusativ nach ›bedürfen‹ durchaus gerechtfertigt (s . oben 753,27f ) . 821 Siehe oben 523,7–10 .
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Eingelegt sind dem Heft zwei auf Oktavformat gefaltete Folioblätter (Konzeptpapier minderer Qualität mit kaum erkennbarem Wasserzeichen : Wappen mit Krone im Zierkranz) mit Burschenschaftsliedern (der Burschenschaft Franconia) . b) Das zweite Heft ist ebenfalls ein Quartheft im Format 20,8 × 17,4 cm , gebunden in gegautschte Pappe und gleichfalls bezogen mit bunt marmoriertem Leimpapier (in diesem Falle aus Gelb , Blau und Schwarz gemischtes Verlaufsmuster) . Das Deckelschildchen im Format 11 × 10,6 cm ist ornamental zugeschnitten und von Meinel beschriftet mit : Anmerkungen zur Psychologie / 1811–1812 . / Christian S . Meinel . Es enthält neun Lagen , die sich – mit Ausnahme der ersten Lage , die aus drei Doppelblättern besteht – aus je vier Doppelblättern zusammensetzen ; wie beim ersten Heft ist das letzte Blatt der letzten Lage als hinterer Vorsatz eingebunden . Das Titelblatt ist eingeklebt und beschriftet mit Anmerkungen zur Psychologie nach dem / Vortrag des Herrn Rektors u . Professors / Hegel geschrieben / von / Christian S . Meinel / Schüler der Mittelklasse . / 1811–1812 . 822 , die Rückseite ist unbeschrieben , ebenso wie die drei letzten Seiten des Heftes . Das Heft enthält 68 Blätter . Die Seiten sind nicht numeriert oder foliiert . Die Papiersorte entspricht der des ersten Heftes . Durch Falzung ist ein 3,5 bis 5 cm breiter Außenrand frei gelassen und für gelegentliche Ergänzungen und eine Datierung ( d e n 1 9 . M ä r z . 823 ) genutzt . Die Seiten sind in der Regel mit 18 bis 21 Zeilen beschrieben , die Tintenfarbe ist bräunlich-schwarz wie auch im ersten Heft . Am unteren äußeren Rande weist das Heft Wurmgänge auf bei der ersten Hälfte der Seiten . Anhand von Wechseln des Schriftduktus oder leichten Änderungen der Tintenfarbe sind häufige Neueinsätze der Niederschrift erkennbar . Beide Hefte sind nach dem Beschreiben (bei dem sie wohl noch als ungeheftete lose Lagen vorlagen) gebunden und beschnitten worden , im Falle des zweiten Heftes äußerst knapp , was bei den gelegentlichen Randergänzungen zu Textverlusten geführt hat .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Die beiden vorliegenden Hefte sind die einzigen direkten Zeugnisse von Hegels Psychologiekurs in der Mittelklasse , da Rosenkranz in Unkenntnis von dessen Kurs- und Unterrichtsgestaltung 824 den Zusammenhang der 1840 noch vorhandenen Manuskripte zur Psychologie durch die Verteilung der Materialien auf zwei Kurse zerrissen und damit ein falsches Bild sowohl vom Inhalt des Enzyklopädiekurses als auch von Bedeutung und Umfang des Psychologiekurses vermittelt hat . Das Psychologie -Heft von Meinel ist das umfangreichste der erhaltenen Schülerhefte , umfangreicher noch als sein Encyclopædie -Heft und als jenes von Abegg , und obgleich dies auch ein Ergebnis besonderen Fleißes oder Interesses am Stoff gewesen sein mag , so ist es doch ein deutliches Indiz dafür , daß Hegel diesen Mittelklassekursus mit der gleichen Intensität durchgeführt haben wird wie den Oberklassekursus .
Siehe oben 545 . Siehe oben 581,12 . 824 Darüber konnte Rosenkranz sich mangels anderer Quellen nur aus dem Privatgutachten an Niethammer 1812 und den Reden informieren , vgl . oben 898f . 822
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Die Hefte sind während des Schuljahres 1811/12 entstanden , für welches Hegel vermutlich noch einmal eine neue Diktatvorlage ausgearbeitet oder bereits vorliegendes Material nach der schon für den Enzyklopädiekurs des Schuljahres 1810/11 gültigen Konzeption zu einer Vorlage zusammengefügt hat , 825 und geben einen recht anschaulichen Beleg für seine im Unterricht verfolgten Verfahren . 826 Er hielt seine Schüler offensichtlich dazu an , zwei Hefte zu führen , nämlich eines für die Mitschrift bzw . Ausarbeitung der diktierten Paragraphen und eines für die Ausarbeitung der im Unterricht mitgeschriebenen Erläuterungen zu den Paragraphen . Nach dem Diktat und den Erläuterungen gab er seinen Schülern nochmals Gelegenheit , die Reinschriften oder Ausarbeitungen mit seiner Hilfe zu korrigieren , um so das Verständnis des Stoffes zu verbessern und zu vertiefen . Spuren dieses Vorgangs lassen sich in den beiden Heften anhand einer Anzahl von Textänderungen nachweisen . Das erste Heft mit den diktierten Paragraphen enthält nur wenige Textänderungen , die von einer Nachkorrektur herrühren dürften , darunter die Einklammerung und Streichung einiger Wörter , Berichtigung einiger Hörfehler und Änderung einer Überschrift . 827 Daneben sind einige Korrekturen versäumt worden . 828 Das zweite , die Anmerkungen enthaltende Heft weist drei Textlücken (zwei kleine und eine größere) auf , in die Meinel wohl fehlenden Text nachtragen wollte , aber offenbar wurden die entsprechenden Themen im Unterricht nicht noch einmal angesprochen oder eine passende Formulierung wurde nicht wiederholt . 829 Den Textlücken stehen einige gestrichene Textstellen gegenüber , wo Meinel eine niedergeschriebene Ausführung wieder zurücknimmt , vermutlich weil ihm die Notizen aus dem Unterricht nicht mehr genügend Material für eine Fortsetzung boten ; 830 an einer anderen Stelle hat er umgekehrt gerade niedergeschriebenen Text gestrichen , um die Ausarbeitung ausführlicher zu gestalten , und dann den gestrichenen Text variierend wiederholt . 831 Als Ergebnis einer Nachkorrektur dürften etliche Randzusätze zu gelten haben 832 sowie eine nicht unbeträchtliche Als Indiz dafür mag gelten , daß er im Psychologiekurs von 1811/12 in der Lehre von dem Geiste noch die Abschnittsüberschrift I .) Der theoretische Geist oder die Intelligenz diktiert hat (s . oben 534,27 ) , obgleich ihr in der Psychologie kein zweiter Abschnitt mehr entsprechen würde . 826 Vgl . dazu die Schilderung des Unterrichtsverlaufs von Zimmermann , oben 874ff . 827 Es handelt sich um die Einklammerung und Streichung von ohne eigentliche Anschauung im Paragraphen 71 (s . oben die Apparatnotiz zu 538,27f ) , die Korrektur von über die Anschauung beständige Vorstellungen in über die Anschauung und verständige Vorstellungen im Paragraphen 72 (s . oben 539,4f mit der Apparatnotiz zur Stelle) , die Berichtigung von stattet und verwirklicht es in gestaltet und verbildlicht es im Paragraphen 74 (s . oben 539,21 mit den Apparatnotizen) , von die in in so fern sie im Paragraphen 82 (s . oben 541,14 mit zugehöriger Apparatnotiz) und die Änderung einer Überschrift von Das Urtheil in Urtheilskraft (s . oben 542,6 und die Apparatnotiz zur Stelle) . 828 Vor allem die notwendige Textergänzung im Paragraphen 31 ist dafür ein Beispiel (s . oben 530,21) . 829 Siehe oben 553,10 , 568, 29 und 578, 28 mit den zugehörigen Apparatnotizen . Zu einem möglichen Textausfall durch einen Abschreibfehler s . oben 558,26 und die Apparatnotiz zur Stelle . 830 Siehe oben die Apparatnotizen zu 575,11 und 575,31 . 831 Siehe oben 565,13–16 mit der Apparatnotiz zu 565,13 . 832 Siehe oben 577,4 , 577,30 , 579,12f , 580, 20f und 582, 24f mit den zugehörigen Apparatnotizen . Bei der Stelle 587,29f wird es sich eher um ein bald bemerktes Versehen beim Abschreiben handeln . 825
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Zahl meist interlinear eingefügter Änderungen . 833 Meinel hat die beiden Hefte der Psychologie zu einem unbestimmten Zeitpunkt einer Art Revision unterworfen mit dem Ziel , Sein , sein und -sein durchgehend in Seyn , seyn und -seyn zu korrigieren , d . h . an die vorher seltenere Schreibung -seyn etc . anzugleichen , jedoch ist diese Überarbeitung nicht konsequent durchgeführt worden .
M IT T E LK L A SSE U N D OBE RK L A SSE RELIGIONSL EH RE : PA RAGRA PH EN ZU R RELIGION . A NM E RK U NGEN ZU R RELIGION SCH Ü L E RH EF T 1811/12 U N D 1812/13 CH RISTI A N S . M EI N EL Überlieferung O: Manuskript : Landeskirchliches Archiv Nürnberg Ms . 01768 . Es handelt sich um ein Quartheft im Format 20,2 × 17,3 , dessen Einband dem ersten oben beschriebenen Heft entspricht (gegautschte Pappe bezogen mit gelb und schwarz marmoriertem Papier) . Das ornamental zugeschnittene Deckelschildchen im Format 8,2 × 11,2 cm ist von Meinel beschriftet mit Religion / 1812–1813 / Chr . Meinel / VI . Die erste Lage des Heftes besteht aus vier Doppelblättern , wovon das erste als Vorsatz bei der Bindung verwendet wurde , worauf noch drei Doppelblätter folgen , von denen das letzte Blatt den hinteren Vorsatz bildet . Bei diesen Blättern handelt es sich um gelbliches Papier guter Qualität mit Wasserzeichen , das wegen der Bindung nicht genau zu erkennen (vermutlich florales Motiv 834 ) ist . Das erste Blatt dient als Titelblatt : Paragraphen zur Religion / 1811–1812–13 / Christian Meinel / Schüler der Mittelklasse . ; die Rückseite ist unbeschriftet ; die folgenden 12 Seiten sind beschrieben (die 6 . nur zur Hälfte , die 12 . nur mit drei Zeilen) ; es folgen drei leere Blätter . Die folgenden vier Lagen bestehen jeweils aus vier Doppelblättern einer anderen Papiersorte , gelblich , leicht grau gefärbt mit hohem Anteil an Holzfasern , dessen Wasserzeichen wegen der Heftung und der Papierqualität nicht eindeutig erkennbar (vielleicht Adler mit Krone) ist . Das erste Blatt dient als Titelblatt : Anmerkungen zur Religion / Chr . Meinel , die Rückseite ist nicht beschriftet und 833 Siehe die folgenden Stellen mit den zugehörigen Apparatnotizen : 557,5 (Textergänzung) , 557,6 (eine weitere Ergänzung) , 558,20 (Ergänzung eines Beispiels) , 566,21–24 (Korrektur einer sinnentstellenden Verkürzung : In so fern ist das Bewußtsein dem Selbstbewußtsein entgegengesetzt , denn das Bewußtsein betrachtet den Gegenstand als selbstständig das Selbstbewußtsein stellt sich aber die Dinge als nichtig vor . aus In so fern ist das Bewußtsein dem Selbstbewußtsein entgegengesetzt , denn das Bewußtsein ist selbstständig das Selbstbewußtsein stellt sich aber die Dinge als nichtig vor .) , 571,9 (klarere Formulierung) , 579,13 (präzisierende Ergänzung) , 584,13 (Ergänzung) , 584,21f (Ergänzung) , 588,17f (Präzisierung eines verkürzenden Ausdrucks) , 589,13 (Korrektur eines Hörfehlers : statt fehlt uns die Wirkung mußte es richtig heißen : fällt uns dabey die Wirkung ein) , 592,28 und 594,10 (jeweils Ersetzung eines mißverständlichen Pronomens) , 595,5 (Korrektur) . 834 Möglicherweise handelt es sich um eins der Papiere mit einer Rose als Wasserzeichen , vgl . E . Ziesche/D . Schnitger : Der handschriftliche Nachlaß G . W . F . Hegels . T . 2 . 82f .
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ebenso sind die letzten vier Blätter leer gelassen . Im ersten Teil des Heftes (in den Paragraphen ) ist durch Falzung ein ca . 4 cm breiter Außenrand frei gelassen , die Seiten sind in der Regel mit 20 Zeilen beschrieben . Im zweiten Teil des Heftes ist durch Falzung ein ca . 4 cm breiter Rand außen und ein ca . 0,5 cm breiter Bindungsrand innen frei gelassen . Die Seiten sind in der Regel mit 22 bis 28 Zeilen beschrieben . Auch dieses Heft ist nachträglich gebunden und beschnitten worden , wobei leichte Textverluste bei zwei Marginalien eingetreten sind . 835 Die Tintenfarbe ist bräunlich-schwarz . Wechsel des Schriftduktus und leichtere Änderungen der Tintenfarbe weisen auf Neueinsätze bei der Niederschrift hin . Wie die unterschiedlichen Papiersorten und Falzungen bezeugen , sind hier die beiden Hefte (eines zu den Paragraphen und eines zu den Anmerkungen) zu einem Heft zusammengebunden worden .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Die beiden Teile des Heftes sind in den Schuljahren 1811/12 und 1812/13 entstanden , als Meinel Schüler in der oberen Mittelklasse und in der Oberklasse war . Sie enthalten die diktierten Paragraphen Ueber den Begriff Gottes und Von der Religion aus dem Kurs von 1811/12 und die Paragraphen über die Geistige Religion sowie die zugehörigen Anmerkungen zur Religion aus dem Folgekurs von 1812/13 jeweils nach Hegels erhaltenem Manuskript . 836 Erläuterungen zu den Paragraphen von 1811/12 fehlen ganz , und es scheint , daß sie nicht aus einem unbekannten Grunde verloren seien , sondern daß Hegel in diesem Jahr seine Schüler nicht zur Ausarbeitung von Anmerkungen angehalten habe . In diesem überhaupt ersten Religionslehrekurs , den er in der Mittelund Oberklasse abhielt , scheint er ohnehin etwas anders als sonst in den übrigen Kursen verfahren zu sein , und in der Folge , jedenfalls in den beiden letzten Schuljahren , hat er wohl , wie der Bericht von D . Zimmermann anzunehmen nahelegt , ganz auf Diktate verzichtet . 837 Außerdem gibt die Mitschrift von Meinel nicht den ganzen , nach Hegels Bericht behandelten Stoff wieder , denn es fehlt ein Beleg dafür , daß auch die gewöhnlichen Beweise vom Daseyn Gottes vorgetragen , die Kantische Kritik derselben beurtheilt , und von da aus der richtige Standpunkt zur Begründung der Religion und zur nähern Erkenntniß der Natur Gottes gezeigt wurden . 838 Vielleicht mußten die Schüler davon und von den Erläuterungen zu den Paragraphen zwar Aufzeichnungen machen , aber keine Ausarbeitungen anfertigen . Im Schuljahr 1812/13 – und möglicherweise nur dieses eine Mal noch – ist Hegel seinem gewohnten Verfahren gefolgt und hat Paragraphen und Anmerkungen zur Religion ausarbeiten lassen und die Ausarbeitungen wohl auch besprochen . 839 Siehe oben 633,30f und 637,4f mit den zugehörigen Apparatnotizen . Siehe oben 955ff . 837 Siehe oben 875 . Für das erste Jahr , in dem Zimmermann von Hegel unterrichtet wurde , nämlich 1813/14 in der Unterklasse , ist noch von Diktaten auszugehen , doch möglicherweise hat Zimmermann den Unterricht im Unterklassekursus weniger als Religionslehre , denn vorrangig als Unterricht in den Grundbestimmungen des Rechts und der Moralität (s . oben 883) wahrgenommen . 838 Siehe oben 881 . 839 Die Änderung von der Erscheinung in e r s c h e i n t im Paragraphen 3 , die Korrektur des Hörfehlers Geist der Welt in Geisterwelt im elften Paragraphen , die Einklammerung von 835
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OBE RK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E ENZ Y K LOPÄ DI E : PA RAGRA PH EN ZU R PH I LOSOPH ISCH EN ENZ Y K LOPÄ DI E . A NM E RK U NGEN ZU R PH I LOSOPH ISCH EN ENZ Y K LOPÄ DI E SCH Ü L E RH EF T 1812/13 CH RISTI A N S . M EI N EL Überlieferung O: Manuskript : Landeskirchliches Archiv Nürnberg , Ms . 1763 . Es handelt sich um ein Quartheft im Format 20,8 × 17,6 cm , gebunden in gegautschte Pappe und bezogen mit bunt marmoriertem Leimpapier (aus Gelb , Blau und Schwarz gemischtes Verlaufsoder Abtropfmuster) . Das ornamental zugeschnittene Deckelschildchen im Format 7 × 11,2 cm ist von Meinel beschriftet mit Philosophische Encyclopaedie / 1812–1813 / Chr . Meinel / V . Es sind zwei unterschiedliche Papiersorten zur Verwendung gekommen : a) ein gelbliches Papier mit aufwendigem Wasserzeichen : mit einer Krone versehenes , von zwei gekrönten Löwen mit bewimpelten Lanzen gehaltenes Wappenschild , d . i . das Wappen des Königreichs Bayern , über G P und b) das gleiche Papier wie bei der Psychologie : gelblich getöntes , leicht graues Schreibpapier guter Qualität mit dem Wasserzeichen : gekreuzte Schlüssel in einem Zierkranz , Gegenzeichen wegen der Heftung schwer erkennbar , vielleicht G H . Die erste Sorte findet sich bei den ersten beiden und bei den letzten vier Lagen (18 . bis 21 .) des Heftes , für die übrigen Lagen (3 . bis 17 .) ist die zweite Papiersorte verwendet worden . Die Lagen bestehen insgesamt aus 78 Blättern , die sich wie folgt im einzelnen verteilen : 1 . Lage : ein Doppelblatt , davon dient das erste als Vorsatz , das zweite als Titelblatt : Philosophische Encyklopädie / 1812–1813 / Christian Meinel / Schüler der Oberklasse . mit unbeschrifteter Rückseite ; 2 . Lage : zwei unbeschriftete Doppelblätter ; 3 . Lage : zwei Doppelblätter ; die erste Seite ist ein Titelblatt : Paragraphen / zur / philosophischen Encyclopædie / Chr Meinel . , die Rückseite ist unbeschriftet , auf der Vorderseite des zweiten Blattes beginnt der Text ; 4 . bis 5 . Lage : jeweils zwei Doppelblätter ;
Geistes und das Darüberschreiben des Wortes Menschen im Paragraphen 12 dürften auf eine Nachkorrektur hinweisen (s . oben 608,11f , 609,27 und 610,1f mit den zugehörigen Apparatnotizen ; vgl . auch 206,8 ) . Besonders bemerkenswert ist die Textänderung zu Beginn des sechsten Paragraphen der Geistigen Religion , wo Meinel zunächst den gleichen Text hat wie Hegel in seinem Manuskript : Was das Erste betrifft , so ist die , um dies später in Die (wie es sich ebenfalls bei Abegg findet) zu ändern , während Hegel die betreffende Formulierung im Manuskript mit Bleistift in Klammern setzt (s . oben 612,2 mit Apparatnotiz zur Stelle , die Apparatnotiz zu 215,14 und vgl . 795,4 ) . Eine Reihe weiterer Textänderungen könnte ebenfalls bei einer Korrektur im Unterricht angefallen sein (s . oben 629,33 , 629,34 , 630,28 , 633,30f , 635,18f , 637,4f , 637,8 und 639,4f mit den zugehörigen Apparatnotizen) . Außerdem finden sich einige Streichungen , die darauf hindeuten dürften , daß an diesen Stellen die Ausarbeitung mangels anschlußfähiger Aufzeichnungen ins Stocken geraten sei (s . oben die Apparatnotizen zu 630,1 , 633,16 und 638,7 ) .
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6 . Lage : zwei Doppelblätter ; die erste Seite trägt den Titel : Anmerkungen / zur / philosophischen Encyklopädie / Chr . Meinel . , die Rückseite ist unbeschriftet , der Text beginnt auf der dritten Seite ; 7 . bis 17 . Lage : je zwei Doppelblätter ; 18 . bis 20 . Lage : je zwei Doppelblätter ; 21 . Lage : ein Doppelblatt , wovon das erste unbeschriftet ist und das zweite als hinteres Vorsatzblatt dient . Die 76 Blätter des Heftes sind , mit einer einzigen Ausnahme , nicht numeriert und nicht foliiert ; zu Beginn der Anmerkungen findet sich am Rande oben rechts eine 1 . Öfter vorkommende Wechsel im Schriftduktus bzw . in der Färbung der Tinte lassen Neueinsätze bei der Niederschrift erkennen . Durch Falzung ist ein ca . 5 cm breiter Rand außen und ein ca . 0,7 cm breiter Bindungsrand innen frei gelassen . Die Seiten sind in der Regel mit 20 bis 28 Zeilen mit bräunlich-schwarzer Tinte beschrieben . Das Heft ist nachträglich , vermutlich bei einer zusammenhängenden Durchsicht (wie an der durchgehend gleichen , aber von der sonst verwendeten Tinte abweichenden blasseren Tintenfarbe erkennbar) , von Meinel mit den Text strukturierenden Marginalien versehen worden . Auch dieses Heft ist nach dem Beschreiben erst gebunden und beschnitten worden , allerdings ist kein nennenswerter Textverlust eingetreten . 840 Indizien dafür , daß auch hier zwei Reinschrifthefte zusammengebunden wurden , sind , daß der Teil des Heftes , der die Paragraphen enthält , genau drei Lagen (sechs Doppelblätter) umfaßt und daß derjenige für die Anmerkungen mit einer neuen Lage und einem eigenen Titelblatt beginnt . Ungeklärt ist die Funktion der zweiten Lage aus unbeschrifteten Doppelblättern .
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : V : Hegel : Vorlesungen . Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte . Bd 15 : Philosophische Enzyklopädie . Nürnberg 1812/13 . Nachschriften von Christian Samuel Meinel und Julius Friedrich Heinrich Abegg . Hrsg . von Udo Rameil . Hamburg 2002 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Die Philosophische Encyklopädie ist die einzig vollständige zur Zeit bekannte Mitschrift eines enzyklopädischen Oberklassekursus (die Mitschrift von Abegg enthält bis auf wenige nicht die Texte der diktierten Paragraphen) . Entstanden ist sie im Schuljahr 1812/13 , von dem Hegel mit Blick auf seine nunmehr vollständige curriculare Unterrichtsplanung und sicher auch in – allerdings nur für Niethammer erkennbarer – Anspielung auf seine Ausführungen im Privatgutachten 841 Siehe oben die Apparatnotiz zu 661,2M . Siehe oben insbesondere 826,19 –827,24 . Was Hegel hier (s . oben 827,18–24 ) über seine Unterrichtserfahrung schreibt , ist vollständig zutreffend erst für das zur Zeit der Abfassung des 840 841
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berichtet , daß von den drei Theilen der philosophischen Wissenschaften , der Logik , der Philosophie der Natur und der Philosophie des Geistes , […] bei dem zweiten , der Philosophie der Natur , länger verweilt , und von deren einzelnen Wissenschaften die Grundbegriffe angegeben worden seien , der erste und dritte aber seien wiederholungsweise durchgegangen worden , weil sie bereits in der Mittelklasse vorgekommen seien . 842 Bereits im Jahr zuvor hatte er den Unterrichtsschwerpunkt auf die Naturphilosophie gelegt und mit den umfangreichen Überarbeitungen für dieses Jahr vermutlich seinen Erfahrungen und den Niethammer gegenüber geäußerten skeptischen Erwägungen über die Tauglichkeit der Naturbetrachtung und Naturphilosophie für den Schulunterricht 843 Rechnung getragen . Sowohl die Mitschrift der Anmerkungen von Meinel wie die von Abegg weisen den Text strukturierende Marginalien auf , deren in der Regel bei beiden übereinstimmender Wortlaut vermuten läßt , daß sie auf entsprechende mündliche Hinweise oder direkte Anleitungen Hegels zur Heftgestaltung zurückgehen dürften . 844 Meinel hat diese Weise der Gestaltung jedoch nicht so konsequent durchgeführt wie Abegg , sondern setzt häufiger Überschriften ein , gelegentlich auch mit zusätzlicher Marginalie 845 (während Abegg überhaupt nur eine Überschrift hat 846 ) , und von der Anmerkung zum Paragraphen 39 an fehlen die Marginalien ganz . Auch in diesem Heft lassen sich Textänderungen beobachten , die auf die nachträglich im Unterricht erfolgte Besprechung von Mitschriftausarbeitungen zurückgehen dürften . So hat Meinel im Paragraphen 41 im letzten Nebensatz ein ist in hat korrigiert , 847 was einer gleichlautenden Korrektur im Paragraphen 50 des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) in der dem Diktat von 1812/13 zugrundeliegenden Überarbeitungsschicht entspricht , wo Hegel in der Bleistiftergänzung ist noch kein verschiedenes materielles Daseyn . das ist mit Bleistift gestrichen und durch hat über der Zeile ersetzt hat . 848 Im Paragraphen 51 finden sich bei Meinel wie bei Abegg (der von den Anmerkungen zum 47 . Paragraphen an durchgängig auch den Text der diktierten Paragraphen wiedergibt 849 ) gleichlautende Korrekturen , die Hegel in sein Heft jedoch nicht übernommen hat . 850
Privatgutachtens laufende Schuljahr 1812/13 , da er im ersten Jahr in Nürnberg nicht in der Unterklasse unterrichtet hatte , die Schüler der Oberklasse von 1811/12 mithin bei ihm weder Rechts- , Pfl ichten- und Religionslehre in der Unterklasse noch Religionslehre in einem Kurs der Mittelklasse gehabt hatten . 842 Siehe oben 881 . 843 Siehe oben 827,10–18 . 844 Die wenigen Abweichungen des Wortlauts sind nicht bedeutend . Meinel hat an einer Stelle Der Gang der Wissenschaft ist I Logik . , wo Abegg (zutreffender) Das Ganze der Wissenschaft ist I Logick schreibt (s . oben 662,2–4 M und 721,6–8 M ) ; an anderer Stelle findet sich bei Meinel I Reflexion , während Abegg I R e f l e c k t i o n s b e s t i m m u ng e n als Marginalie setzt (s . oben 665,1M und 728,9f M ) , und weiterhin hat Meinel noch Schwere , wo Abegg Allgemeine Materie schreibt (s . oben 690,23M und 754,3f M ) . 845 Siehe oben 662, 31f , 662,34 , 683, 28f , 683, 29f , 685,14 , 685,15 , 690,16f und 690,19f . M M M M 846 Siehe oben 764,4f . 847 Siehe oben 651,13 . 848 Siehe oben 331,16 und die Apparatnotiz zur Stelle . 849 Vgl . im übrigen dazu die Enzyklopädie-Konkordanz unten 1046–1055 . 850 Siehe oben 653,20 und 778, 21 mit den zugehörigen Apparatnotizen und 338,10f .
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Im Paragraphen 53 hat Hegel anscheinend die Worte oder als Subjekt nachträglich einklammern bzw . streichen lassen . 851 Im Paragraphen 60 weisen beider Hefte ebenfalls die gleichen Korrekturen auf . 852 Für andere Textänderungen ist ihre Herkunft aus einer nachträglich im Unterricht vorgenommenen Korrektur auch zu vermuten . 853 Daneben weist das Heft eine Reihe bei der Ausarbeitung entstandener Fehler und einige Textlücken auf . 854
OBE RK L A SSE PH I LOSOPH ISCH E ENZ Y K LOPÄ DI E : A NM E RK U NGEN ZU R PH I LOSOPH ISCH EN ENZ Y K LOPÄ DI E · SCH Ü L E RH EF T E 1812/13 J U LI US F RI E DRICH H EI N RICH A BEGG Überlieferung O:
Manuskript : Germanisches National-Museum (GNM) Nürnberg . Familienarchiv Abegg (Dep . Nr . 27/1) . Das Manuskript ist in zwei Quartheften überliefert . a) Das erste ist ein Heft im Format 20,5 × 17,5 cm mit Pappeinband , der mit grauschwarz marmoriertem Papier bezogen und mit einem ornamental zugeschnittenen , 9 × 11,5 cm großen und
851 Siehe oben die Apparatnotiz zu 654,6 und die Stelle 782,4 , wo die Nachträglichkeit der Klammerung nicht eindeutig festzustellen und der Text von Abegg vielleicht aus Versehen nicht gestrichen ist , vgl . dazu 339,24–28 . 852 Siehe oben 655,6f und 790,15f mit den zugehörigen Apparatnotizen . 853 Siehe oben 648, 28 , 649, 25 , 649, 27 , 649, 28f , vielleicht 653,13 , 654,11f (Hörfehler) , 662,14 , 663,6 , 663,14 , 666,23f , 668,6f , 670,21 , 671,32 , vielleicht 672,6f , 674,16 , vielleicht 678,33 , 679,11 , 680,30f , 682,18f , 683,19f , 684,10 , 685,7 , 686,4 , 688,9 , 689,6 , 689,18 , 689,26 , 689,31 , 691,1 , 691,33f , 694,31 , 696,2 , 696,15 , 696,18 , 697,21f , 697,25 , 698,32f , 700,3 , 707,23f , 707,25 , 707,30 , 709,14 , 709,30f und 710,15 mit den zugehörigen Apparatnotizen . 854 Zu den Ausarbeitungsfehlern siehe die Apparatnotizen zu 651, 20–22 , 658,30 –659, 2 , 661,17 , 674,8 , 675,33 , 677,21–29 , 781,15–21 , 690,2 , 699,6 und 703,30 . Zu den Textlücken , die Meinel wohl im Unterricht noch zu füllen hoffte , siehe 667,28 , 673,16 und 674,12 mit den Apparatnotizen . Zwei Stellen bedürfen noch einer besondern Anmerkung : Im Paragraphen 20 schreibt Meinel Hauptwissenschaften in der (s . oben 647,18 mit der Apparatnotiz zur Stelle) , während im Paragraphen 6 des Systems der besondern Wissenschaf ten (1810/11) der Text Hauptwissenschaften der lautet (s . oben 312,13 ) , und es läßt sich vermuten , Meinel habe für ›Hauptwissenschaften der‹ ›Hauptwissenschaft in der‹ gehört und geschrieben und im Fortgange des Diktats als Anpassung an den Plural des Verbs dann in ›Hauptwissenschaften in der‹ verbessert . Im Paragraphen 34 , dessen diktierten Text Abegg in der Anmerkung zum Paragraphen mitteilt (s . oben 757,31–34 ) , schreibt Meinel : durch eine ihm äusserlich mitgetheilte Bewegung (s . oben 649,32f mit Apparatnotiz zur Stelle) und Abegg : durch eine ihm äußerliche mitgetheilte Bewegung (s . oben 757,33f und die Apparatnotiz) . Hegel hat im zugrundeliegenden Paragraphen 36 im System der besondern Wissenschaf ten (1810/11) bei der Überarbeitung für das Schuljahr 1812/13 einen lückenhaften Text geschaffen (s . oben 324,2–5 ) , doch ist nach dem Wortlaut der ursprünglichen Fassung (s . oben 324,17–20 ) die Emendation von ihm in ihnen an beiden Stellen der Schülerhefte gesichert . Die Übereinstimmung des Textes bei beiden Schülern dürfte auf einen Hegel hier unterlaufenen Diktatfehler zurückzuführen sein .
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von Abegg beschrifteten Deckelschildchen versehen ist : Anmerkungen / zur / philosophischen En cyclo pädie / von / Abegg / 1812 – 13 / I Hef t . Das Deckelschildchen trägt oben rechts von fremder Hand mit Bleistift den Vermerk : Heft 2 . Das Heft besteht aus vier Lagen zu je vier Doppelblättern und einem Doppelblatt . Das erste Doppelblatt dient als Vorsatz und Titelblatt : Anmerkungen / zur / philosophischen Encyclopädie . / J . F . H . Abegg . / 1812 – 1813 . / I tes Hef t . , die Rückseite des Titelblattes ist unbeschriftet . Das letzte Blatt der vierten Lage bildet den hinteren Vorsatz , das vorletzte Blatt der letzten Lage (d . i . das letzte Blatt 32 des Heftes) ist unbeschrieben . Bei dem Papier handelt es sich durchgehend um grauweißes , leicht chamois getöntes , gelegentlich etwas fleckiges Papier mit dem gleichen Wasserzeichen : Fichte , mit einigem Abstand rechts darunter : N d [?] ; das Gegenzeichen ist wegen der Bindung nicht sicher zu lesen (erkennbar sind Lohrenz & und von einem noch folgenden Wort nur die letzten Buchstaben nel) . 855 Die Seiten sind mit 18 bis 33 Zeilen beschrieben . Die Tintenfarbe ist bräunlich-schwarz . An der Außenseite der Blätter ist durch Falzung ein ca . 4,5 bis 5 cm breiter Rand markiert , der mit der Paginierung und den textstrukturierenden Marginalien beschrieben ist . Die von Abegg stammende Paginierung (von 1 bis 60) zählt alle beschriebenen Textseiten . Öfter vorkommende Wechsel im Schriftduktus bzw . in der Färbung der Tinte lassen Neueinsätze bei der Niederschrift erkennen . Die Seiten sind beschnitten , wobei Kopf und Schwanz des Heftes nach der Bindung nochmals beschnitten wurden . b) Das andere Heft im Format 20,3 × 17,5 cm ist ebenfalls in einen mit grauschwarz marmoriertem Papier bezogenen Pappeinband gebunden , der mit einem ornamental zugeschnittenen und von Abegg mit Anmerkungen / zur / philosophischen Encyclopadie [sic] . / Abegg . / 1813 / II Hef t . beschrifteten Deckelschildchen im Format 8 × 9 cm beklebt ist , das oben rechts von fremder Hand mit Bleistift die Kennzeichnung Heft 3 trägt . Es besteht aus fünf unterschiedlich umfangreichen Lagen : Die 1 . Lage hat 8 , die 2 . ebenfalls 8 , die 3 . 12 Doppelblätter und die 4 . Lage besteht aus einem Doppelblatt grauweißen , leicht chamois getönten Papiers mit Wasserzeichen : Bischof mit Krummstab , Gegenzeichen : GWB ; die 5 . Lage besteht aus 4 Doppelblättern ebenfalls grauweißen , leicht chamois getönten , etwas dünneren Papiers mit Wasserzeichen : Wappen des Königreichs Bayern über G L . Die Seiten sind in der Regel mit etwa 26 Zeilen in bräunlich-schwarzer Tinte beschrieben . An der Außenseite der Blätter ist durch Falzung ein ca . 4,5 bis 5 cm breiter Rand frei gelassen , der mit der Paginierung und den textstrukturierenden Marginalien beschrieben ist . Die von Abegg stammende Paginierung (von 1 bis 128) zählt mit Auslassung der letzten nicht paginierten alle beschriebenen Textseiten . Dieses Heft enthält kein eigenes Titelblatt , entsprechend ist in der Edition der Text des zweiten Heftes oben fortlaufend an den des ersten angeschlossen . 856 Öfter vorkommende Wechsel im Schriftduktus bzw . in der Färbung der Tinte lassen Neueinsätze bei der Niederschrift erkennen .
855 856
Vgl . unten 1017 . Siehe oben 740,27f .
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Das erste Blatt ist nicht beschrieben , ebenso auch nicht die Rückseite des letzten Blattes . Die Seiten sind (im Unterschied zu den andern Heften) nach der Bindung an allen Rändern beschnitten worden , und zwar so knapp , daß in den Marginalien gelegentlich geringer Textverlust eingetreten ist . 857
Zur Herstellung des Textes wurde ferner herangezogen : V : Hegel : Vorlesungen . Ausgewählte Nachschriften und Manuskripte . Bd 15 : Philosophische Enzyklopädie . Nürnberg 1812/13 . Nachschriften von Christian Samuel Meinel und Julius Friedrich Heinrich Abegg . Hrsg . von Udo Rameil . Hamburg 2002 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Abeggs Reinschrifthefte der Anmerkungen zur philosophischen Encyclopädie sind im gleichen Schuljahr 1812/13 entstanden wie die Ausarbeitung von Meinel . Der Datierung auf dem Deckelschildchen des zweiten Heftes nach enthält es ausschließlich Text aus dem Jahr 1813 , mithin fielen das Diktat und die Erläuterung des Paragraphen 14 und aller folgenden Paragraphen in das Jahr 1813 . 858 Abegg hat , im Vergleich zu Meinel , seine Mitschriften der Anmerkungen umfangreicher ausgearbeitet oder überhaupt mehr mitgeschrieben , seine gelegentlichen sprachlichen Unbeholfenheiten lassen jedoch deutlich erkennen , daß er den im Unterricht entwickelten Gedankengängen nicht immer ganz folgen konnte . Das mag zur Hauptsache damit zusammenhängen , daß er erst zum Schuljahr 1812/13 in das Nürnberger Gymnasium eintrat und weder mit Hegels Unterrichtsgegenständen , noch seinem Unterrichtsstil , noch seiner Ausdrucksweise vertraut war . Ein Heft mit den diktierten Paragraphen aus der Feder von Abegg ist nicht überliefert , und es muß davon ausgegangen werden , daß eventuell vorhanden gewesene Aufzeichnungen bereits dem Schüler selbst abhanden gekommen seien . Das zweite Heft mit den Anmerkungen enthält zusätzlich zu den Anmerkungstexten den Wortlaut der diktierten Paragraphen 33 , 34 und 42 859 und dann durchgehend den der Paragraphen 47 bis 61 . In den Paragraphen 51 , 53 und 60 finden sich nun , wie oben bereits bemerkt , 860 Korrekturen , die mit solchen in Meinels Text übereinstimmen , was darauf schließen läßt , daß Abegg hier kein besonderes Heft mit den Paragraphentexten vorliegen hatte . Dabei ist aber anzunehmen , daß er anfangs ebenfalls die im Unterricht mitgeschriebenen Paragraphen getrennt von den Anmerkungen ins Reine geschrieben habe , so wie bei den Paragraphen
Siehe oben 740,30 M , 740,33M , 744,18 M , 744,20 M , 746,15–17M , 747,16 M , 747,20–22M , 750,2M , 751,5M , 754,3M , 756,28f , 758,14f M , 758,17M , 758,18 M , 759,22f M , 762,25M , 766,26 , 766,27 , 766,28 , 768,3M und 784,32f M mit den zugehörigen Apparatnotizen . 858 Mit Bezug auf den Gesamtumfang des Textes verhalten sich die beiden Hefte wie ein Drittel zu zwei Dritteln , allerdings entsprechen 13 nicht einem Drittel von 61 Paragraphen . 859 Siehe oben 756,12–17 , 757,31–34 und 765,14–20 . 860 Siehe oben 1013f . 857
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zur Religion ,
später aber aus einem nicht bekannten Grunde von diesem Verfahren abgekommen sei und die Paragraphentexte zusammen mit den Anmerkungen ausgearbeitet habe . Allem Anschein nach hat Hegel an diesem Tun seines Schülers keinen Anstoß genommen . Eine Reihe von Textänderungen scheint auf eine im Unterricht erfolgte Nachkorrektur zurückzugehen . 861 OBE RK L A SSE RELIGIONSL EH RE : PA RAGRA PH EN ZU R RELIGION . A NM E RK U NGEN ZU DEN PA RAGRA PH EN DE R RELIGION SCH Ü L E RH EF T 1812/13 J U LI US F RI E DRICH H EI N RICH A BEGG Überlieferung O:
Manuskript : Germanisches National-Museum (GNM) Nürnberg . Familienarchiv Abegg (Dep . Nr . 27/1) . Es handelt sich um ein Quartheft im Format 20,5 × 18 cm mit einem Pappeinband (gegautschte Pappe) , der mit grauschwarz marmoriertem Leimpapier bezogen ist und ein ornamental zugeschnittenes und von Abegg beschriftetes Deckelschildchen (des Formats 9 × 11 cm) trägt : Anmerkungen / zur / Religion . / I Hef t . / 1812 – 1813 / — / Abegg . Das Schildchen ist oben rechts von fremder Hand mit Bleistift gekennzeichnet als Heft 1 . Der Einband ist etwa einen halben Zentimeter breiter als das Papier . Das Heft besteht aus fünf Lagen zu vier Doppelblättern grauweißen Papiers mit Wasserzeichen . Das erste Blatt der ersten und das letzte Blatt der letzten Lage dienen als Vorsätze , die Vorderseite des zweiten Blattes der ersten Lage (Bl 1 r) trägt den Titel : Paragraphen / zur / Religion . / Abegg . / Nürnberg 1812–1813 . Die Rückseite dieses zweiten Blattes ist unbeschriftet , ebenso wie das vorletzte Blatt der letzten Lage (Bl 48 r/v) . Das sechste Blatt der ersten Lage (Bl 5 r/v) dient als Zwischentitelblatt (mit unbeschrifteter Rückseite) : Anmerkungen / zu / den Paragraphen der / Religion / von / Abegg . 1813 . Außer auf den ersten drei Textseiten (Bll 2 r/v und 3 r) ist das Heft nicht paginiert oder foliiert . Bei dem Papier handelt es sich mit Ausnahme von zwei Doppelblättern durchgehend um Papier mit dem gleichen Wasserzeichen : Fichte , mit einigem Abstand rechts darunter : N d [?] ; das Gegenzeichen ( Lohrenz [?]) ist wegen der Bindung nicht sicher zu lesen . Die beiden inneren Doppelblätter der ersten Lage haben als Wasserzeichen das Wappen des Königreichs Bayern über G L . 862 (Das Gegenzeichen ist vermutlich IGpernhaupt .)
Siehe oben 719,27 , 721,6 , 721,18 , 721,20 , 730,1 , 732,17 , 733,7 , 733,9 , 735,6 , 737,17 , 742,1 , 743,22 , 750,32 , 755,18f , 756,2f , 756,28f , 759,26 , 760,5 , 760,27 , 761,24 , 763,6 , 765,33 , 766,4 , 766,7 , 766,7f , 766,12f , 766,22 , 766,26–29 , 767,9–12 , 767,18 , 767,27 , 769,28f , 771,1–4 , 771,25 , 773,1–3 , 780,3 , 783,28f , 783,30f , 790,12f mit den zugehörigen Apparatnotizen . An zwei Stellen hat Abegg Platz für dann doch nicht erfolgte Nachträge gelassen (s . oben 721,17 und 790,33 mit den Apparatnotizen) . An einer Stelle hat er die Ausarbeitung abgebrochen und Text gestrichen (s . oben die Apparatnotiz zu 730,29 ) . 862 Siehe oben 1015 , hier handelt es sich offensichtlich um ein Papier aus der gleichen Mühle . 861
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Durch Falzung ist an der Außenseite der Blätter ein ca . 4,5 cm breiter Rand frei gelassen , der in der Regel unbeschrieben ist ; die Ausnahme bildet die Seite 6 r , die durchgehend ohne Rand beschrieben ist . Beschrieben sind die Seiten in bräunlich-schwarzer Tinte mit 18 bis 28 Zeilen . Gelegentlich vorkommende Wechsel im Schriftduktus bzw . in der Tintenfärbung lassen auf Neueinsätze bei der Niederschrift schließen . Die Blätter sind beschnitten , und nach der Bindung wurden Kopf und Schwanz des Heftes nochmals beschnitten . Anhand der Bindung und der Papiersorten ist nicht eindeutig zu erkennen , ob auch hier , wie bei Meinel 863, getrennt ausgeführte Reinschriften der Paragraphen zur Religion und der Anmerkungen zu den Paragraphen der Religion nachträglich zu einem Heft zusammengebunden wurden oder nicht . Die ohne Rand und sehr eng beschriebene Seite 6 r könnte auf Dispositionsprobleme bei der Reinschrift hindeuten .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Das Heft von Abegg enthält eine Mitschrift des Religionslehrekurses vom Schuljahr 1812/13 , als Abegg und Meinel gleichzeitig Schüler der Oberklasse waren . Die unterschiedlichen Datierungen auf den Titelblättern dürften Indizien dafür sein , daß auch dieses Heft aus zwei getrennt geführten Mitschriften zusammengefügt worden sei . Darüber hinaus geben sie Anlaß zu vermuten , Hegel habe zuerst alle Paragraphen diktiert und daran anschließend – und zwar erst im Jahre 1813 – die Paragraphen erläutert , was zwar ein von seinen sonstigen Gepflogenheiten abweichendes Verfahren darstellen würde , andererseits aber durchaus zu der Nachricht paßte , daß er gerade in der Religionslehre vom üblichen Unterrichtsvorgehen abgewichen sei . 864 Die Ausarbeitung der Anmerkungen ist unvollständig geblieben – es fehlen die Ausführungen zu den diktierten Paragraphen 11 bis 13 . Daß auch die Mitschrift bereits nicht vollständig gewesen sei , darf als sehr wahrscheinlich gelten , weil die Ausarbeitung so endet , daß die Rückseite des letzten beschriebenen Blattes und das noch folgende Blatt der letzten Lage unbeschrieben geblieben sind , ein Textverlust in der Ausarbeitung also auszuschließen ist . Zu erwägen ist freilich auch , Abegg habe absichtlich (aus welchem Grunde auch immer) die Anmerkungen zu den letzten Paragraphen nicht mehr ausgearbeitet . Sehr viel Sorg falt hat er auf die Arbeit an dem Heft ohnehin nicht gewendet ; Nachkorrekturen im Unterricht scheint er auch nicht vorgenommen zu haben . 865
Siehe oben 1009f . Siehe oben 874f . 865 Nur verhältnismäßig wenige Stellen lassen die Annahme einer im Unterricht erfolgten Korrektur überhaupt zu (s . oben 810,29 , 812,9 , 814,17 und 818,13–15 mit den zugehörigen Apparatnotizen) . 863
864
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SE K U N DÄ RE Ü BE RLI EF E RU NG
AUS DE M LOGI K K U RS DE R M IT T ELK L A SSE 1814/15 M ITSCH RIF T DA N I E L ZI M M E RM A N N Überlieferung Z:
[Daniel ] Zimmermann : Erinnerungen an Hegels Wirksamkeit als Lehrer der Philosophie an der Studienanstalt zu Nürnberg . In : Blätter für das Bayerische Gymnasialschulwesen . Bd 7 . 1 . Heft . München 1871 . 25–30 . 27f .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Zimmermann führt in seinen Erinnerungen einen diktierten Paragraphen der Logik (der dem Paragraphen 8 des Logik-Heftes entspricht 866 ) und dessen Erläuterung aus seiner eigenen Schülermitschrift als Beleg für Hegels im Unterricht verfolgte Methode an . 867 Entstanden ist seine Mitschrift im Schuljahr 1814/15 , als er Schüler im Ersten Cursus der Mittelklasse war . 868
AUS DE M PSYCHOLOGI E K U RS DE R M IT T ELK L A SSE 1815/16 M ITSCH RIF T DA N I E L ZI M M E RM A N N Überlieferung Z:
[Daniel ] Zimmermann : Erinnerungen an Hegels Wirksamkeit als Lehrer der Philosophie an der Studienanstalt zu Nürnberg . In : Blätter für das Bayerische Gymnasialschulwesen . Bd 7 . 1 . Heft . München 1871 . 25–30 . 29 .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Zimmermann zitiert diesen Paragraphen aus der Psychologie (der dem Paragraphen 55 im Heft der Paragraphen zur Psychologie von Meinel entspricht 869 ) in seinen Erinnerungen als Beispiel für Hegels Art und Weise , zur Bestätigung der Wahrheit seiner Fassung der von ihm aufgestellten Begriffe auf die Uebereinstim mung derselben mit ihrer Bezeichnung in der
Siehe oben 221,6–9 . Siehe das ausführliche Zitat oben 876 . 868 Siehe Jahresbericht 1815 . 27 . 869 Siehe oben 535,19–24 . 866 867
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deutschen Sprache aufmerksam zu machen . 870 Entstanden ist die Mitschrift , aus der Zimmermann zitiert , im Schuljahr 1815/16 , als er Schüler im Zweiten Cursus der Mittelklasse war . 871
U E BE R DEN VORT RAG DE R PH I LOSOPH ISCH EN VORBE REIT U NGS W ISSENSCH A F T EN AU F GYM NA SI EN . PRI VATGU TACHT EN A N I M M A N U EL N I ETH A M M E R VOM 23 . OKTOBE R 1812 Überlieferung W1 :
Hegel : Werke . Hrsg . von einem Verein von Freunden des Verewigten . Bd 17 . Vermischte Schriften . Bd 2 . Hrsg . von Friedrich Förster u . Ludwig Boumann . Berlin 1835 . 335–348 . Zur Erhellung des Entstehungszusammenhanges haben die beiden Herausgeber dem Abdruck des Gutachtentextes als Einleitung den Auszug Aus einem Briefe Hegel’s vom 23 . Oktbr . 1812 an Niethammer beigegeben . 872 Dabei handelt es sich um das auch im folgenden Abschnitt zitierte Begleitschreiben Hegels , mit dem er Niethammer sein Gutachten übersandte . 873 Ob die Titelgebung in der Freundesvereinsausgabe auf eine Überschrift in Hegels Manuskript zurückgehe ist ungewiß , wahrscheinlich ist aber , daß sie nach dem Wortlaut des Einleitungssatzes erfolgt sei . 874 Andere Herausgeber dieses Textes sind der Vorgabe der Werke nicht gefolgt . 875 Im
Siehe Zimmermann : Erinnerungen . 29 . Siehe Jahresbericht 1816 . 28 . 872 Siehe W 17 . 333f . 873 Siehe B 1 . 418f . Der Auszug bietet einen gegenüber dem Abdruck des Briefes in der Briefausgabe (der nicht auf das Original zurückgeht) nicht nur in der Interpunktion und Schreibung abweichenden Text , sondern weist in folgenden Fällen auch einen anderen Wortlaut auf : B 1 . 418 : zu Papier zu bringen] W 17 . 333 : niederzuschreiben , ; B 1 . 418 : aber konnte] W 17 . 333 : konnte aber ; B 1 . 418 : zu verarbeiten] W 17 . 333 : durchzuarbeiten ; B 1 . 418 : abschreiben und übersende es Ihnen nunmehr .] W 17 . 333 : abschreiben . ; B 1 . 418 : bei Erwähnung ] W 17 . 333 : bei der Erwähnung ; B 1 . 418 : aller philosophischer Unterricht an Gymnasien] W 17 . 334 : aller philosophische Unterricht anf [sic] Gymnasien ; B 1 . 419 : hätte ich – der ich auch philosophischer Pädagog sein sollte] W 17 . 334 : hätte ich vielleicht – da ich auch philosophischer Pädagog sein soll ; B 1 . 419 : und ihnen entweder ein anderes Pensum gäbe oder sie anderswohin schaffte .] W 17 . 334 : und sie anderswo hinschaffte . ; B 1 . 419 : zieht mich auch wieder] W 17 . 334 : zieht mich wieder ; B 1 . 419 : Auf die ästhetische Salbaderei] W 17 . 334 : Nach der ästhetischen Salbaderei ; B 1 . 419 : die wortkritische und metrische Gelehrsamkeit] W 17 . 334 : die Wort- , kritische und metrische , Gelehrsamkeit ; B 1 . 419 : in Ihr unterhabendes Personal ] W 17 . 334 : in das Ihnen untergebene Personal . 874 Siehe oben 823,7f . 875 Bei Hoff meister lautet der Titel : Über den Vortrag der Philosophie auf Gymnasien . / Ein Privatgutachten / für den Königl . Bayr . Oberschulrat Immanuel Niethammer . / 870 871
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vorliegenden Band orientiert sich die Titelformulierung sowohl am ursprünglichen Titel wie auch (im Untertitel) an der geläufig gewordenen Bezeichnung als Privatgutachten .
E n t st e h u n gsg e s c h i c h t e Zur Vorgeschichte der Entstehung des Privatgutachtens an Niethammer 1812 gehört das von Hegel allem Anschein nach gefühlte Bedürfnis , Niethammer gegenüber seine von den Vorgaben des Allgemeinen Normativs in wesentlichen Punkten abweichende Unterrichtsgestaltung zu rechtfertigen und sein Selbstverständnis als philosophischer Lehrer in Auseinandersetzung mit diesen Vorgaben darzulegen . Dies geschieht in mehreren Briefen an Niethammer zwischen Oktober 1811 und Oktober 1812 . 876 Eine Antwort Niethammers , aus der ablesbar wäre , daß er auf Hegels Darlegungen eingegangen sei , hat sich nicht erhalten . Wie aber der Einleitungssatz des Briefes vom 23 . Oktober 1812 , mit dem Hegel Niethammer das Privatgutachten übersendet , anzunehmen erlaubt , dürfte Niethammer ihn schriftlich oder bei einer persönlichen Begegnung aufgefordert haben , [ s]eine Gedanken über den Vortrag der Philosophie auf Gymnasien zu Papier zu bringen und sie ihm vorzulegen . 877 Er habe schon vor einiger Zeit den ersten Entwurf zu Papier gebracht , schreibt Hegel weiter , aber konnte keine ordentliche Zeit mehr gewinnen , ihn gehörig zu verarbeiten . Um es nicht zu lange anstehen zu lassen , Ihnen Ihrem Verlangen gemäß etwas darüber zu überschicken , lasse ich es in der Gestalt , wie es mit noch einiger Ueberarbeitung geworden ist , für Sie abschreiben und übersende es Ihnen nunmehr . Da der Aufsatz keinen andern als einen Privatzweck hat , so wird er auch so , wie er ist ihn erfüllen können . 878 Wann genau Hegel mit der Skizzierung und Ausarbeitung des Privatgutachtens begonnen habe , ist seinen Äußerungen nicht zu entnehmen , aber da wohl Hegels Brief an Niethammer vom 24 . März 1812 den Anlaß für Niethammers Aufforderung gegeben haben dürfte und dieser Hegel im Juni 1812 in Nürnberg besucht hatte , 879 könnte für die Abfassung recht gut der Zeitraum von Juli bis Oktober 1812 in Frage kommen . Daß Hegel bei der Niederschrift wirklich nur Niethammer als Adressaten des Privatgutachtens im Auge gehabt habe , ist kaum glaublich , auch wenn er scheinbar genau dies noch einmal zu versichern sich bemüht : Das Abrupte der Gedanken , noch mehr aber das hie und da Polemische rechnen Sie gefälligst zur unvollkommnen Form , die für einen andern Zweck , als meine Meinung Ihnen darzulegen , freilich mehr Abglättung gefodert hätte . Das Polemische mag öfter inkonvenabel sein , insofern der Aufsatz an Sie gerichtet ist und also sonst niemand als Sie vorhanden wäre , gegen den polemisiert werden könnte . Aber Sie werden von selbst dasselbe ganz bloß als einen gelegentlichen Eifer betrachten , der mich bei Erwähnung dieser oder jener MaNürnberg , den 23 . Okt . 1812 . (s . Hegel : Nürnberger Schriften . 434) ; die Redaktion der Theorie Werkausgabe formuliert so : Über den Vortrag der / Philosophie auf Gymnasien / Privatgutachten für den Königlich Bayrischen / Oberschulrat Immanuel Niethammer / (1812) (s . TW 4 . 403) . 876 Siehe die ausführliche Darstellung oben 864–867 . 877 Siehe B 1 . 418 . 878 Ebenda . 879 Siehe B 1 . 409 .
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nieren oder Ansichten ins Blaue hinein überfallen hat . 880 Vielmehr wird Hegel angenommen haben , daß Niethammer ihm das Gutachten als Argumentationshilfe für die verwaltungsinternen Auseinandersetzungen um die richtige Umsetzung der Vorschriften des Allgemeinen Normativs und nicht zuletzt um das Allgemeine Normativ selbst abgefordert habe . Darin dürfte ihn dessen Antwort im Brief vom 8 . Dezember 1812 durchaus bestätigt haben : Was Ihre Ansichten von dem Gymnasialstudium der Philosophie betrifft , so fi nde ich diese den meinigen so wenig entgegen , daß ich kaum eine Absicht , gegen mich oder meinesgleichen zu polemisieren , darin entdeckt hätte , wäre mir nicht Ihr Brief selbst darin zu Hülfe gekommen . Nun könnte ich zwar mich alles Polemisierens gegen jenes Polemisieren dadurch leicht überheben , daß ich nur mich selbst von dem Ver f [asser] des allg[emei nen] Normativs gehörig unterschiede . Da ich aber diesen Unterschied Ihnen , soviel ich mich erinnern kann , bei mehreren Gelegenheiten schon bemerklich gemacht habe und Sie also , wie der Erfolg zeigt , dieses Argument mir nicht gelten lassen wollen , – so werde ich schon bei Gelegenheit sehen müssen , daß ich für den Ver f [asser] des Normativs Ihnen meinen Mann stelle . 881
NACH RICHT EN Ü BE R V E RSCHOLL EN ES
1) Manuskripte , die Rosenkranz bei der Edition der »Philosophischen Propädeutik« vorlagen Von den O r i g i n a l h e f t e n , wie Rosenkranz die Manuskripte Hegels bezeichnet , haben sich nur das zur Geisteslehre , das zur Logik für die Unterklasse und fragmentarisch das zur Logik für die Mittelklasse erhalten . 882 Aus einem Manuskript zum System der besondern Wissenschaften ist lediglich ein Blatt überliefert , aus den Diktatvorlagen für den Psychologiekurs in der Mittelklasse ebenfalls nur ein Blatt . 883 Von den Heften , die Rosenkranz für die Herstellung seines Textes der Rechts- , Pfl ichtenund Religionslehre nutzen konnte , hat sich , so muß wohl angenommen werden , nichts erhalten . Inhaltlich dürfte es sich dabei um die Mitschriften der diktierten Paragraphen und der Erläuterungen dazu gehandelt haben . Direkte Auskunft darüber , ob diese nun als Mitschriften von Schülerhand , als Abschriften von Schülerhand oder als Abschriften von Schreiberhand vorgelegen haben , gibt Rosenkranz nicht . Was er zu berichten weiß , vermittelt den Eindruck , es handele sich um Abschriften von Schreiberhand . Seine problematische Edition läßt es als unwahrscheinlich erscheinen , daß er über ein zugehöriges Manuskript Hegels verfügt habe .
Siehe B 1 . 418 . Siehe B 1 . 423 . 882 Siehe oben 5–60 , 137–155 und 157–195 . 883 Siehe oben 513f und 515 . Auf das Manuskript zur Religionslehre (s . oben 197–218) kann Rosenkranz sich an dieser Stelle aus den oben 899ff dargelegten Gründen nicht beziehen . 880 881
editorischer bericht
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Wegen seiner uneindeutigen Bezeichnungsweise ist Rosenkranz’ Erwähnung eines Heftes zur Psychologie nicht mit wünschenswerter Klarheit zu entnehmen , ob es sich dabei um ein Manuskript Hegels oder um die Abschrift einer Schülermitschrift gehandelt habe . 884 Daß Rosenkranz neben den beiden Abschriften des Systems der besondern Wissenschaf ten noch weitere Manuskripte Hegels für seine Edition der philosophischen Enzyklopädie zur Verfügung gestanden haben müssen , ist seiner Angabe , daß er die N a t u r ph i l o s o ph ie nach einer unter mehren [sic] Redactionen , nämlich der kürzesten , abgedruckt habe , zu entnehmen . Ein Bild von diesen Redactionen läßt sich aus den knappen Beispielen freilich ebensowenig gewinnen wie eine Vorstellung vom Umfang der von Rosenkranz dem Enzyklopädiekurs zugerechneten Manuskripte , zumal davon auszugehen ist , daß er sich über die interne Chronologie der Manuskripte im Unklaren befand , 885 als er ausführte , daß Hegel die E n c y k l o p ä d ie […] zuerst so vorgetragen habe , daß er an die subjective Logik als zweiten Theil das Sy s t e m d e r b e s o n d e r n W i s s e n s c h a f t e n , wie er es nannte , anschloß , welches die Idee in specifi sch r e a l e r Gestalt darstellte , daß er aber [ s]päterhin […] die Encyklopädie aus Einem Guß gearbeitet und die frühere Arbeit in sie hinübergezogen habe . 886 Da Hegel das eine Heft des Systems der besondern Wissenschaf ten von 1811/12 an für nahezu jedes Schuljahr überarbeitet hat , mithin anzunehmen ist , daß er das Diktat ausgehend von diesem Heft organisiert habe , dürften die übrigen einschlägigen Manuskripte wohl als Ergänzung für den Unterricht gedient , jedoch nicht als eigenständige Textfassungen bestanden haben . Was demnach mit Sicherheit als verschollen zu gelten hat , ist einmal das , was vom ursprünglichen Manuskript des Systems der besondern Wissenschaften , wie etwa das Fragment zur Mathematik aus dem »System der besonderen Wissenschaften« , 887 noch vorlag , und sind zum anderen solche Materialien , die Hegel für die Gestaltung der Erläuterungen gedient haben mögen . Eher indirekt zum Verschollenen zu rechnen ist das Heft mit Erläuterungen zur Logik , eine Schülermitschrift unklarer Provenienz aus dem Besitz von Georg Andreas Gabler , das sich bislang nicht wieder angefunden hat .
2) Manuskripte , die Rosenkranz nicht an die Familie zurückgegeben hat Von den im Begleitbrief an Karl Friedrich von Holtei avisierten von der Propädeutik 1809 ein paar Bogen ist bislang nur ein zum Manuskript der Logik für die Unterklasse gehöriges Blatt wieder zutagegetreten . 888 Da dieses Manuskript trotz seiner Zersplitterung als vollständig überliefert Auch die Tatsache , daß er diesem Heft eine beträchtliche Anzahl von Denkzeichen , die verloren und lose neben den Paragraphen standen , entnommen hat , ist kein Kriterium , um für die eine oder die andere Möglichkeit zu entscheiden : Besonders in der Lehre vom theoretischen Geist wird man einige sehr interessante , wenngleich fragmentarische Aeußerungen der Art fi nden . ( Rosenkranz : Vorwort . VIf) . 885 Siehe oben 905ff . 886 Siehe Rosenkranz : Vorwort . XVIf . 887 Siehe oben 513f . 888 Siehe oben 142,18 –144,18 . 884
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gelten kann , kommen , sofern die Datierung von Rosenkranz zutreffend ist , als weitere Bestandteile der Sendung mit einiger Wahrscheinlichkeit wohl nur Stücke aus dem Manuskript des Systems der besondern Wissenschaften in Frage . 889
3) Manuskript der Rede zum Schuljahresabschluß vom 30 . viii . 1815 Wie die Rede vom 2 . September 1813 ist auch die Rede vom 30 . August 1815 zu Hegels Lebzeiten nicht gedruckt worden , so daß die Herausgeber des ersten Bandes der Vermischten Schriften im Rahmen der von einem Verein von Freunden des Verewigten herausgegebenen Werkausgabe Hegels bei der Erstveröffentlichung dieser Reden auf die Manuskripte zurückgreifen konnten . Während Johannes Hoffmeister bei seiner Edition der beiden Reden für seine Ausgabe der Nürnberger Schriften das Manuskript der Rede vom 2 . September 1813 nicht zu Gebote stand , war ihm das Manuskript der Rede vom 30 . August 1815 noch zugänglich . Inzwischen ist es nicht mehr auffindbar .890
4) Mitschriften der Diktate und der Erläuterungen aus dem Unterklassekursus des Schuljahres 1813/14 und den Mittelklassekursen der Jahre 1814/15 und 1815/16 angefertigt von Daniel Zimmermann Eher indirekt zum Verschollenen mag man – wie oben bereits das Heft der Logik für die Mittelklasse aus Gablers Besitz – auch die Hefte rechnen , die Daniel Zimmermann während der drei Jahre , in denen er Unterricht durch Hegel erhielt , anlegte . Während des Schuljahres 1813/14 war er zunächst Schüler der Unterklasse , in der die Grundbestimmungen des Rechts und der Moralität […] nach Dictaten abgehandelt und die vorgetragenen Erläuterungen unter Anleitung des Lehrers zu Papier gebracht wurden . 891 In den beiden darauf folgenden Schuljahren , als Schüler der Mittelklasse , nahm er erst am Logik- sodann am Psychologiekurs teil und fertigte davon Mitschriften an . Für den Unterricht in Religionslehre , den die Mittelklassen gemeinsam mit der Oberklasse erhielten , bemerkt Zimmermann ausdrücklich , daß Hegel hierin von seinem gewohnten Verfahren abgewichen sei und bei demselben keine Diktaten zu Grunde gelegt , sondern statt derselben öfters die Bibel und das nicänische Glaubensbekenntniss gebraucht habe . 892
Ein Manuskript zur subjektiven Logik hat Rosenkranz nicht mehr vorgelegen , ebensowenig ein Manuskript zur Psychologie (als Bestandteil des Mittelklassekursus von 1809/10) . 890 Siehe oben Fußnote 783 . 891 Siehe oben 883 . 892 Siehe oben 875 und vgl . damit Hegels Berichte über den Religionsunterricht 883 und 884 . 889
editorischer bericht
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Die drei Mitschriften (der Rechts- Pfl ichten- und Religionslehre , der Logik und der Psychologie) , die Zimmermann nach gut 55 Jahren für seine Erinnerungen noch heranzuziehen und zu zitieren vermochte , müssen nunmehr wohl als verloren gelten . *** Der Herausgeber dankt allen Archiven , Bibliotheken und Personen , die ihm die Manuskripte und anderes Textmaterial zur Verfügung gestellt und bei der Beschaffung von Literatur sowie anderen Arbeiten geholfen haben .
editorischer bericht
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A N H A NG ZUM E DITORISCH EN BE RICHT KON KORDA NZ EN Für den Vergleich wird in den folgenden Konkordanzen die Paragrapheneinteilung der herangezogenen Texte zugrunde gelegt . Bezugstext ist die von Karl Rosenkranz in der Propädeutik hergestellte Textfassung , der alle jeweils entsprechenden Paragraphen (und gegebenenfalls Marginalien) in den Manuskripten Hegels , den Diktatabschriften und den Schülerheften zugeordnet sind . Eine Ausnahme stellt die Konkordanz zur Religionslehre dar , da es für diese Texte keine Entsprechung in der Propädeutik gibt . Hinweise für die Benutzung der Konkordanzen : 1 . Doppelt oder mehrfach in einer Spalte aufgeführte Paragraphennummern bedeuten , daß das Corpus dieses Paragraphen bzw . Teile des Corpus mehreren Paragraphencorpora bzw . Teilen dieser Corpora in anderen Texten entspricht . 2 . Wenn Entsprechungen einer bestimmten Schicht eines überarbeiteten Textes zugeordnet werden können , wird deren Bezeichnung durch Siglen angegeben . Ihre Bedeutung ist der Siglenliste im Editorischen Bericht zu dem jeweiligen Text zu entnehmen . 3 . Eine Paragraphennumerierung bzw . bei nicht numerierten Paragraphen ein Paragraphenzeichen (gegebenenfalls mit der Sigle der Überarbeitungsschicht) in Klammern kennzeichnet einen Paragraphen , der im Wortlaut mehr als nur gering fügig von dem oder den konkordanten Paragraphen bzw . Teilen von Paragraphen der verglichenen Texte (vorrangig dem entsprechenden Paragraphen der Propädeutik) abweicht . 4 . Der Hinweis ›Klammerzusatz‹ verweist auf die von Rosenkranz in den Text aufgenommenen und in Klammern gesetzten Denkzeichen Hegels . 893 5 . Fehlende Entsprechungen in einem Text werden durch kurze waagerechte Striche markiert . 6 . Nur punktierte Zeilen in einer Spalte kennzeichnen Bereiche , in denen es keine Textentsprechungen geben kann . 7 . Weitere noch vorkommende Angaben sind nicht formalisiert oder bedürfen keiner Erläuterung . 8 . Den einzelnen Konkordanzen geht jeweils eine Liste der in den Spaltenüberschriften verwendeten Kurztitel voraus .
893
Siehe oben 154 und oben Fußnote 213 .
1028
anhang
P h ä n o m e n o l o g i e / P s y c h o l o g i e - K o n k o rd a n z Phänomenologie
Propädeutik . Zweiter Cursus . Mittelclasse . Phänomenologie des Geistes und Logik . Erste Abtheilung . Phänomenologie des Geistes , oder Wissenschaft des Bewußtseins . 894
Encyklopädie
Propädeutik . Dritter Cursus . Oberclasse . Begriffslehre und philosophische Encyklopädie . Zweite Abthei lung . Philosophische Encyklopädie . 895
Geisteslehre
Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie . 896
Psychologie
Paragraphen
System
System der besondern Wissenschaf ten
zur
Psychologie 897
(1810/11) 898
Phänomenologie
Encyclopädie
Geisteslehre
Psychologie
System
§. 1. . . . . . . . . . §. 2 . . . . . . . . . §. 3. . . . . . . . . . §. 4. . . . . . . . . . §. 5. . . . . . . . . . – ........... – ........... §. 6. . . . . . . . . . §. 7. . . . . . . . . . §. 8. . . . . . . . . . §. 8. . . . . . . . . . – ........... §. 9. . . . . . . . . . – ........... – ........... – ........... § . 10 . . . . . . . . § . 11 . . . . . . . . . § . 12 . . . . . . . . . § . 12 . . . . . . . . .
............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. .............
– ........... – ........... – ........... – ........... – ........... 1. § . . . . . . . . . . 2. § . . . . . . . . . . 3. § . . . . . . . . . . 4. § . . . . . . . . . . 5 . § (hB ) . . . . . . – ........... 6 . § (hB ) . . . . . . ( § 5 (H)) . . . . . . – ........... – ........... – ........... – ........... 7. § . . . . . . . . . . § . (H) . . . . . . . . § . (H) 899 . . . . . .
(§ . 1 .) . . . . . . . §. 2. . . . . . . . . (§ . 3 .) . . . . . . . §. 4. . . . . . . . . (§ . 5 .) . . . . . . . – .......... – .......... – .......... §. 6. . . . . . . . . §. 7. . . . . . . . . §. 7. . . . . . . . . – .......... §. 8. . . . . . . . . §. 9. . . . . . . . . § . 10 . . . . . . . . § . 11 . . . . . . . . – .......... § . 12 . . . . . . . . § . 13 . . . . . . . . § . 14 . . . . . . . .
....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... .......
Siehe W 18 . 79–90 . Siehe W 18 . 179–193 . 896 Siehe oben 99–136 .
Siehe oben 523–606 . Siehe oben 311–365 . 899 Siehe oben 101,3–14 .
894
897
895
898
editorischer bericht
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Phänomenologie
Encyclopädie
Geisteslehre
Psychologie
System
– ........... § . 13 . . . . . . . . § . 14 . . . . . . . . . § . 15 . . . . . . . . . § . 16 . . . . . . . . – ........... § . 17 . . . . . . . . . § . 18 . . . . . . . . . § . 19 . . . . . . . . . § . 19 . . . . . . . . . – ........... – ........... – ........... § . 20 . . . . . . . . . § . 21 . . . . . . . . . § . 22 . . . . . . . . . § . 23 . . . . . . . . . § . 23 . . . . . . . . . § . 24 . . . . . . . . . – ........... – ........... – ........... § . 25 . . . . . . . . . § . 25 . . . . . . . . . § . 25 . . . . . . . . . § . 26 . . . . . . . . . § . 26 . . . . . . . . . § . 27 . . . . . . . . . § . 27 . . . . . . . . . § . 28 . . . . . . . . . § . 29 . . . . . . . . .
............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. .............
– ........... ( 8 . §) . . . . . . . . ( 9 . §) . . . . . . . . (10 . §) . . . . . . . – ........... 11 . § . . . . . . . . . (12 . §) . . . . . . . . (13 . §) . . . . . . . . (14 . §) . . . . . . . . (15 . §) . . . . . . . . 15 . § . . . . . . . . . § . (H) (b) 900 . . . . 16 . § bzw . § . (H) 901 17 . § (H) . . . . . . – ........... § . (H) 902 . . . . . . – ........... – ........... § . (H) 903 . . . . . . § . (H) 904 . . . . . . § (H) 905 . . . . . . § . (H) 906 . . . . . . § . (H) 907 . . . . . . § . (H) 908 . . . . . . § . (H) 909 . . . . . . § . (H) 910 . . . . . . § . (H) 911 . . . . . . § . (H) 912 . . . . . . § . (H) 913 . . . . . . ( § . (H)) 914 . . . . . § . (H) 915 . . . . . .
§ . 15 . . . . . . . . § . 16 . . . . . . . . § . 17 . . . . . . . . § . 18 . . . . . . . . § . 19 . . . . . . . . – .......... § . 20 . . . . . . . . (§ . 21 .) . . . . . . (§ . 22 .) . . . . . . (§ . 22 .) . . . . . . – .......... – .......... (§ . 22 .) . . . . . . § . 23 . . . . . . . . § . 24 . . . . . . . . § . 25 . . . . . . . . § . 26 . . . . . . . . – .......... § . 28 . . . . . . . . – .......... – .......... – .......... – .......... § . 27 . . . . . . . . § . 29 . . . . . . . . § . 30 . . . . . . . . § . 31 . . . . . . . . (§ . 32 .) . . . . . . – .......... § . 33 . . . . . . . . § . 34 . . . . . . . .
....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... .......
Siehe oben 103,9–13 . Siehe oben 104,1–8 . 902 Siehe oben 105,3–5 . 903 Siehe oben 106,15–19 . 904 Siehe oben 105,6–12 . 905 Siehe oben 105,13–17 . 906 Siehe oben 105,18 –106,4 . 907 Siehe oben 106,5–8 .
Siehe oben 106,9–14 . Siehe oben 107,3–7 . 910 Siehe oben 107,8–10 . 911 Siehe oben 107,11–16 . 912 Siehe oben 107,17–20 . 913 Siehe oben 107,21–24 . 914 Siehe oben 107, 24 –108,3 . 915 Siehe oben 108,6–9 .
900
908
901
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anhang
Phänomenologie
Encyclopädie
Geisteslehre
Psychologie
System
§ . 30 . . . . . . . . . § . 31 . . . . . . . . . § . 31 . . . . . . . . . § . 32 . . . . . . . . . § . 33 . . . . . . . . . – ........... § . 34 . . . . . . . . . § . 35 . . . . . . . . . § . 35 . . . . . . . . . – ........... – ........... § . 36 . . . . . . . . . § . 36 . . . . . . . . . § . 37 . . . . . . . . . § . 38 . . . . . . . . § . 39 . . . . . . . . . – ........... – ........... – ........... § . 40 . . . . . . . . . § . 40 . . . . . . . . . § . 41 . . . . . . . . . § . 42 . . . . . . . . . – ........... ............. ............. ............. ............. ............. .............
............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. – ........... – ........... § . 130 . . . . . . . . § . 131 . . . . . . . . § . 132 . . . . . . . . § . 132 . . . . . . . .
§ . (H) 916 . . . . . . ( § . (H)) 917 . . . . . ( § . (H)) 918 . . . . . ( § . (H)) 919 . . . . . – ........... § . (H) 920 . . . . . . § . (H) 921 . . . . . . § . (H) 922 . . . . . . § . (H) 923 . . . . . . § . (H) 924 . . . . . . § . (H) 925 . . . . . . § . (H) 926 . . . . . . – ........... § . (H) 927 . . . . . . § . (H) 928 . . . . . . – ........... – ........... § . (H) 929 . . . . . . § . (H) 930 . . . . . . § . (H) 931 . . . . . . – ........... § . (H) 932 . . . . . . § . (H) 933 . . . . . . § . (H) 934 . . . . . . ............. ............. ............. ............. ............. .............
(§ . 35 .) . . . . . . (§ . 36 .) . . . . . . (§ . 36 .) . . . . . . (§ . 37 .) . . . . . . § . 38 . . . . . . . . – .......... – .......... – .......... § . 39 . . . . . . . . – .......... § . 40 . . . . . . . . § . 41 . . . . . . . . – .......... § . 42 . . . . . . . . § . 43 . . . . . . . . § . 44 . . . . . . . . § . 45 . . . . . . . . –........... –........... § . 46 . . . . . . . . § . 46 . . . . . . . . § . 47 . . . . . . . . § . 48 . . . . . . . . – .......... § . 49 . . . . . . . . § . 50 . . . . . . . . (§ . 51 .) . . . . . . § . 52 . . . . . . . . § . 53 . . . . . . . . (§ . 53 .) . . . . . .
....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... ....... § 66 (hC ) – (§ 68 .) § . 69 . § . 70 . § . 71 .
Siehe oben 108,10–14 . Siehe oben 108,15 –109,3 . 918 Siehe oben 109,4–8 . 919 Siehe oben 109,9–13 . 920 Siehe oben 110,1–6 . 921 Siehe oben 110,7–15 . 922 Siehe oben 111,7–12 . 923 Siehe oben 111,1–6 . 924 Siehe oben 111,13–15 . 925 Siehe oben 112,1–6 .
Siehe oben 112,7–14 . Siehe oben 113,1–6 . 928 Siehe oben 113,9–13 . 929 Siehe oben 114,1–4 . 930 Siehe oben 114,5–8 . 931 Siehe oben 114,11–15 . 932 Siehe oben 114,16 –115,3 . 933 Siehe oben 115,4–7 . 934 Siehe oben 115,8–10 .
916
926
917
927
editorischer bericht
1031
Phänomenologie
Encyclopädie
Geisteslehre
Psychologie
System
............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. .............
§ . 133 . . . . . . . . § . 134 . . . . . . . . § . 134 . . . . . . . . § . 135 . . . . . . . . § . 136 . . . . . . . . § . 137 . . . . . . . . § . 137 . . . . . . . . § . 138 . . . . . . . . § . 138 . . . . . . . . § . 139 . . . . . . . . – ........... § . 140 . . . . . . . . § . 141 . . . . . . . . § . 142 . . . . . . . . § . 143 . . . . . . . . § . 143 . . . . . . . . § . 144 . . . . . . . . § . 144 . . . . . . . . § . 145 . . . . . . . . – ........... § . 146 . . . . . . . . § . 147 . . . . . . . . § . 148 . . . . . . . . § . 149 . . . . . . . . § . 149 . . . . . . . . § . 150 . . . . . . . . § . 151 . . . . . . . . § . 151 . . . . . . . . § . 152 . . . . . . . . § . 152 . . . . . . . . § . 153 . . . . . . . . § . 153 . . . . . . . . – ........... § . 154 . . . . . . . . § . 154 . . . . . . . . § . 154 . . . . . . . . § . 155 . . . . . . . . § . 156 . . . . . . . . § . 157 . . . . . . . . § . 157 . . . . . . . .
............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. .............
§ . 54 . . . . . . . . – .......... § . 55 . . . . . . . . § . 56 . . . . . . . . § . 57 . . . . . . . . § . 58 . . . . . . . . – .......... – .......... § . 59 . . . . . . . . – .......... § . 60 . . . . . . . . (§ . 61 .) . . . . . . § . 61 . . . . . . . . § . 62 . . . . . . . . § . 63 . . . . . . . . § . 64 . . . . . . . . – .......... – .......... – .......... – .......... § . 65 . . . . . . . . § . 66 . . . . . . . . § . 67 . . . . . . . . § . 68 . . . . . . . . – .......... § . 69 . . . . . . . . § . 70 . . . . . . . . – .......... § . 71 . . . . . . . . – .......... § . 72 . . . . . . . . – .......... § . 73 . . . . . . . . § . 74 . . . . . . . . § . 75 . . . . . . . . – .......... (§ . 76 .) . . . . . . § . 77 . . . . . . . . – .......... § . 77 . . . . . . . .
§ . 72 . § . 72 . – § . 73 . § . 74 . § . 75 . – § . 76 . – § . 77 . – § . 78 . § . 79 . § . 80 . (§ . 81 .) § . 84 . § . 82 . (§ . 83 .) – § . 84 . § . 85 . § . 86 . § . 87 . § . 88 . § . 88 . § . 89 . § . 90 . – § . 91 . – § . 92 . – § . 93 . § . 94 . § . 95 . – § . 96 . § . 97 . § . 98 . § . 98 .
1032
anhang
Phänomenologie
Encyclopädie
Geisteslehre
Psychologie
System
............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. .............
§ . 158 . . . . . . . . – ........... § . 159 . . . . . . . . § . 159 . . . . . . . . § . 159 . . . . . . . . § . 160 . . . . . . . . § . 160 . . . . . . . . § . 161 . . . . . . . . § . 161 . . . . . . . . § . 162 . . . . . . . . § . 163 . . . . . . . . § . 163 . . . . . . . . § . 164 . . . . . . . . § . 164 . . . . . . . . – ........... § . 165 . . . . . . . . § . 166 . . . . . . . . § . 167 . . . . . . . . § . 167 . . . . . . . . § . 168 . . . . . . . . § . 168 . . . . . . . . § . 169 . . . . . . . . § . 169 . . . . . . . . § . 169 . . . . . . . . – ........... § . 170 . . . . . . . . § . 171 . . . . . . . . § . 172 . . . . . . . . § . 172 . . . . . . . . § . 172 . . . . . . . . – ........... § . 172 . . . . . . . . § . 172 . . . . . . . .
............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. ............. .............
§ . 78 . . . . . . . . § . 79 . . . . . . . . – .......... – .......... – .......... § . 80 . . . . . . . . – .......... § . 81 . . . . . . . . § . 81 . . . . . . . . § . 82 . . . . . . . . § . 83 . . . . . . . . – .......... § . 84 . . . . . . . . (§ . 85 .) . . . . . . § . 86 . . . . . . . . § . 87 . . . . . . . . – .......... – .......... – .......... – .......... – .......... – .......... – .......... – .......... § . 88 . . . . . . . . § . 89 . . . . . . . . (§ . 90 .) . . . . . . § . 91 . . . . . . . . § . 92 . . . . . . . . § . 93 . . . . . . . . – .......... § . 94 . . . . . . . . – ..........
§ . 99 . – § . 100 . § . 101 . – § . 102 . § . 102 . § . 103 . § . 104 . § . 105 . § . 106 . § . 106 . § . 107 . § . 108 . (§ . 109 .) § . 110 . § . 111 . § . 112 . § . 113 . § . 114 . – § . 115 . § . 116 . – § . 117 . § . 118 . § . 119 . § . 120 . § . 121 . § . 122 . § . 123 . § . 124 . § . 124 .
editorischer bericht
1033
L o g i k - K o n k o rd a n z Propädeutik . Logik
Propädeutik . Zweiter Cursus . Mittelclasse . Phänomenologie des Geistes und Logik . Zweite Abtheilung . Logik .935
Logik
Logik 936
Logik
Logik 937
Propädeutik . Logik
Logik
Logik
§. 1. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erläuterung . . . . . . . . . . . . . . . §. 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erläuterung . . . . . . . . . . . . . . . §. 3. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erläuterung . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... §. 4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erläuterung . . . . . . . . . . . . . . . §. 5. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . §. 6. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erläuterung . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... – ....................... §. 7. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . §. 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . §. 9. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 9 . Klammerzusatz . . . . . . . . . § . 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 12 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................
(§ . 1 .) – (§ . 2 .) – – – §. 3. – – §. 4. – – [ § . 5 .] §. 6. – § . 7 . (hC ) § . 8 . (hC ) – §. 9. § . 10 . § . 11 . § . 12 . – § . 14 . (hC )
Siehe W 18 . 91–120 . Das fragmentarische Manuskript der Logik setzt ein mit Paragraph 29 ; die Edition führt in 935
936
margine die Paragraphenzählung der Logik (s . oben 219–262) mit . 937 Siehe oben 219–262 .
1034
anhang
Propädeutik . Logik
Logik
Logik
§ . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 16 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 20 . Klammerzusatz . . . . . . . . ( § . 20 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 22 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 23 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 24 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 25 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 26 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 26 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 27 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 28 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 28 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 29 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 30 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 30 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 31 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 32 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 33 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 33 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... ( § . 34 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 34 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 35 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 36 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 36 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ ........................ § .938 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .939 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .940 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .941 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .942 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .943 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .944 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .946 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .947 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
(§ . 13 . (hC )) § . 13 . (H2) (b) § . 15 . § . 16 . § . 17 . (§ . 18 .) § . 19 . (§ . 20 . (hC )) – § . 20 . (H2) § . 21 . § . 22 . § . 23 . § . 24 . § . 25 . § . 26 . (hC ) § . 26 . (H2) § . 27 . § . 28 . (H2) – § . 29 . § . 30 . § . 30 . (H2) § . 31 . § . 32 . § . 33 . (hC ) § . 33 . (H2) § . 34 . (hC ) § . 35 . (hC ) § . 35 . (H2) § . 36 . § . 37 . § . 38 .
Siehe oben 157,5–8 . Siehe oben 157,11–13 . 940 Siehe oben 157,14–18 . 941 Siehe oben 158,1–4 . 942 Siehe oben 158,7–9 .
Siehe oben 158,12–15 . Siehe oben 158,16–20 . 945 Siehe oben 159,1–4 . 946 Siehe oben 159,5–8 . 947 Siehe oben 159,9–14 .
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§ . 37 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 38 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 39 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 40 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 41 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 40 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 43 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 44 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 46 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 47 . Klammerzusatz . . . . . . . . § . 47 . Klammerzusatz . . . . . . . . – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... § . 47 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... – ....................... § . 48 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 49 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 50 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 51 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ .948 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .949 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .950 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .951 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . §. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .952 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .953 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .954 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .955 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .956 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .958 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .959 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .960 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .961 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .962 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .963 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .964 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... [ § .] 965 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .966 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § 967 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .968 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .969 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ . 39 . § . 40 . § . 41 . § . 42 . (hC ) § . 42 . (hC ) § . 42 . (H1) § . 42 . (H1) § . 43 . § . 44 . § . 45 . § . 46 . § . 47 . (hC ) § .951 § . 48 . (hC ) § . 48 . (H1) (a) § . 49 . (hC ) § . 50 . (hC ) – § . 51 . (hC ) § . 52 . (hC ) § . 53 . (hC ) (§ . 53 .) (H1) / (H3) § . 54 . (hC ) § . 55 . (hC ) (§ . 55 .) (H2) § . 56 . § . 57 . § . 58 .
Siehe oben 159,15–18 . Siehe oben 160,1–6 . 950 Siehe oben 160,7–12 . 951 Siehe oben 160,16–20 . 952 Siehe oben 161,1–5 . 953 Siehe oben 161,6–10 . 954 Siehe oben 161,11 –162, 2 . 955 Siehe oben 162, 3–7 . 956 Siehe oben 162,10–14 . 957 Siehe oben 230,13–16 . 958 Siehe oben 162,15–21 .
Siehe oben 162,22–25 . Siehe oben 163,1–4 . 961 Siehe oben 163,5f . 962 Siehe oben 163,7–13 . 963 Siehe oben 163,14 –164,4 . 964 Siehe oben 164,5–7 . 965 Siehe oben 164,8–11 . 966 Siehe oben 165,1–4 . 967 Siehe oben 165,7–10 . 968 Siehe oben 165,12–18 . 969 Siehe oben 166,1–5 .
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( § . 52 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 52 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 53 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 54 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 55 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 56 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 56 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 56 . Klammerzusatz . . . . . . . . § . 57 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 57 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 57 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 58 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... ( § . 59 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 59 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 60 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 60 . Klammerzusatz . . . . . . . . ( § . 61 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 61 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 62 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 62 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 63 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 63 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 64 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 64 . Klammerzusatz . . . . . . . . – ....................... § . 65 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... ( § . 66 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ .970 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .971 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .972 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .973 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .974 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in margine 975 . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § 976 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( §) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .977 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .978 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .979 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .980 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .981 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in margine 982 . . . . . . . . . . . . . . § .983 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .984 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .985 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . §. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in margine 986 . . . . . . . . . . . . . . § .987 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .988 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .989 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ . 59 . (hC ) § . 59 . (H2) § . 60 . § . 61 . § . 62 . § . 63 . (hC ) § . 63 . (H3) – § . 63 . (H3) § . 64 . (hC ) § . 64 . (H3) § . 65 . § . 66 . – § . 67 . (hC ) § . 67 . (H1) / (H3) § . 68 . – § . 69 . (hC ) § . 69 . (H1) / (H3) § . 70 . (hC ) § . 70 . (H1) / (H3) § . 71 . (§ . 71 . (H1) / (H3)) § . 71 . – § . 72 . (hC ) § . 73 . (hC ) § . 73 . (H2) § . 74 . (hC )
Siehe oben 166,6–12 . Siehe oben 166,13–18 . 972 Siehe oben 167,1–4 . 973 Siehe oben 167,5–11 . 974 Siehe oben 168,4–8 . 975 Siehe oben 168, 20f . 976 Siehe oben 168,9–12 . 977 Siehe oben 168,13–19 . 978 Siehe oben 169,1–3 . 979 Siehe oben 169,3 .
Siehe oben 170,1–5 . Siehe oben 171,1–5 . 982 Siehe oben 172,11–13 . 983 Siehe oben 171,6 –172, 2 . 984 Siehe oben 172,5–9 . 985 Siehe oben 173,1–5 . 986 Siehe oben 173,16–19 . 987 Siehe oben 173,6–11 . 988 Siehe oben 173,12 –174,4 . 989 Siehe oben 174,7–10 .
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– ....................... – ....................... § . 66 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 67 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 68 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 68 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 68 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 69 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 70 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 71 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 71 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 72 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 73 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 74 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 75 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 75 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 76 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 77 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 77 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 78 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 79 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 80 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 81 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 82 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 83 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 84 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 86 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 87 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... – ...................... § .991 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .992 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . §. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .993 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .994 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .995 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .996 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... – ...................... § .997 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .998 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .999 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... – ...................... § .1000 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1001 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1002 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1003 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... – ...................... § .1005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... – ...................... § .1007 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ 74 . (H1) § 990 – § . 75 . § 76 . (hC ) § 76 . (hC ) § 76 . (H1) § 77 . § . 78 . § . 79 . [ § . 80 .] [ § . 80 .] [ § . 80 .] § . 81 . § . 82 . § . 83 . § . 83 . § . 83 . § . 84 . § . 85 . § . 86 . § . 86 . § . 87 . § . 88 . § . 88 . § . 89 . § . 90 . § . 91 . § . 91 . § . 92 .
Siehe oben 238,3–8 . Siehe oben 175,1–5 . 992 Siehe oben 175,6–11 . 993 Siehe oben 175,12–16 . 994 Siehe oben 176,3–9 . 995 Siehe oben 176,10–13 . 996 Siehe oben 176,14–18 . 997 Siehe oben 177,1–11 . 998 Siehe oben 177,12–18 . 990 991
Siehe oben 177,19 . Siehe oben 177,20 –178,5 . 1001 Siehe oben 178,6–9 . 1002 Siehe oben 178,10–22 . 1003 Siehe oben 179,1–14 . 1004 Siehe oben 179,15–21 . 1005 Siehe oben 179,24 –180,5 . 1006 Siehe oben 180,6–12 . 1007 Siehe oben 180,14 –181,6 . 999
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Logik
§ . 88 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 89 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 90 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 91 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... ( § . 91 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 91 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 91 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 91 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 92 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 93 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 93 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 94 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 95 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 96 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 97 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... § . 97 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – .......................
§ .1008 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1012 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1013 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1014 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .1016 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1021 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1022 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1023 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... – ...................... § .1025 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1026 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1027 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ . 93 . § . 94 . § . 95 . § . 96 . (hC ) § . 96 . (hC ) § . 96 . (H2) § . 97 . (hC ) [ § . 97 .] (H2) § . 98 . (hC ) § . 98 . (H2) § . 99 . (hC ) § . 99 . (H2) [ § .] 100 . § . 101 . (hC ) § . 101 . (H2) § . 102 (hC ) § . 103 . § . 104 . § . 105 . (H2) § . 106 . § . 107 . (hC ) § . 107 . (H2) § . 106 . a1024 § . 108 . (hC ) § . 108 . (H2) § . 109 . (hC ) § . 109 . (H2) § . 110 . (hC ) § . 110 . (H2)
Siehe oben 181,10 –182,3 . Siehe oben 182,5–9 . 1010 Siehe oben 183,1–3 . 1011 Siehe oben 183,5–7 . 1012 Siehe oben 183,7–9 . 1013 Siehe oben 183,10–14 . 1014 Siehe oben 183,15–18 . 1015 Siehe oben 184,1–3 . 1016 Siehe oben 184,4–7 . 1017 Siehe oben 184,8–16 .
Siehe oben 184,17 –185,2 . Siehe oben 185,3–7 . 1020 Siehe oben 185,8–16 . 1021 Siehe oben 186, 2–5 . 1022 Siehe oben 186,6–11 . 1023 Siehe oben 187,1–4 . 1024 Siehe oben 250,6–11 . 1025 Siehe oben 187,7–10 . 1026 Siehe oben 187,11 –188, 2 . 1027 Siehe oben 188, 3–7 .
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editorischer bericht
1039
Propädeutik . Logik
Logik
Logik
– ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... – ....................... § . 98 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 98 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 99 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 99 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 100 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – .......................
§ .1028 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1029 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1030 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .1032 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1033 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1034 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1035 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1036 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1037 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1038 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . §. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1039 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1040 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1041 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1042 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .1043 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – ...................... § .1044 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1045 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ . 111 . (hC ) § . 111 . (H2) – § . 112 . (hC ) § . 112 . (H2) § 1031 § . 113 . (hC ) § . 113 . (H1) [ § .] 114 . [ § .] 115 . (hC ) [ § .] 115 . (H2) § . 117 . (hC ) § . 117 . (H1)(b) § . 118 . (hC ) § . 118 . (H3) § . 119 . § . 120 . (hC ) § . 120 . (H1) § . 121 . (hC ) § . 121 . (H3) § . 122 . (hC ) § . 122 . (H2) § . 123 . (hC ) § . 123 . (H2) § . 124 . (hC ) § . 124 . (H2) § . 125 . (hC ) § . 125 . (H1) § . 126 . (hC ) § . 126 . (H2) § . 127 .
Siehe oben 188,8–12 . Siehe oben 188,13f . 1030 Siehe oben 189,1–6 . 1031 Siehe oben 254,1–6 . 1032 Siehe oben 189,10–14 . 1033 Siehe oben 189,15–18 . 1034 Siehe oben 190,1–3 . 1035 Siehe oben 190,7–10 . 1036 Siehe oben 190,11–13 .
Siehe oben 190,14–18 . Siehe oben 191,3–6 . 1039 Siehe oben 191,7–11 . 1040 Siehe oben 191,12–16 . 1041 Siehe oben 191,17 –192, 2 . 1042 Siehe oben 192,4–8 . 1043 Siehe oben 192,9–12 . 1044 Siehe oben 192,13–20 . 1045 Siehe oben 193,1–5 .
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anhang
Propädeutik . Logik
Logik
Logik
§ . 101 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 101 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § . 102 .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 102 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 103 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 104 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 105 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 106 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § . 107 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ .1046 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1047 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1048 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ( § .) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1049 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [ § .] 1050 . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1051 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1052 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . § .1053 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
§ . 128 . § . 129 . § . 130 . (hC ) § . 130 . (H2) § . 131 . § . 132 . § . 133 . § . 134 . § . 135 .
Siehe oben 193,9–14 . Siehe oben 193,15–19 . 1048 Siehe oben 193, 20–23 . 1049 Siehe oben 194,1–4 .
Siehe oben 194,7–10 . Siehe oben 194,11–15 . 1052 Siehe oben 194,16 –195,4 . 1053 Siehe oben 195,5–9 .
1046
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editorischer bericht
1041
S u b j e k t i v e L o g i k - K o n k o rd a n z Begriffslehre
Propädeutik . Dritter Cursus . Oberclasse . Begriffslehre und philosophische Encyklopädie . Erste Abthei lung . Begriffslehre .1054
Bewusstseinsl .
I . Bewusstseinslehre und Logik für die Mittelklasse 1808/091055
Geisteslehre
Geisteslehre 1056
Encyclopädie
Philosophische Encyclopädie 1057
Geisteslehre
Geisteslehre als Einleitung in die Philosophie 1058
Subj . Logik
Subjective Logik1059
Begriffslehre
Bewusstseinsl . Geisteslehre
Encyclopädie
Geisteslehre
Subj . Logik
§. 1. . . . . . . §. 2 . . . . . . §. 3 . . . . . . §. 4. . . . . . . – ........ – ........ §. 6. . . . . . . §. 5. . . . . . . – ........ §. 7. . . . . . . – ........ §. 8. . . . . . . §. 9. . . . . . . § . 10 . . . . . . § . 11 . . . . . .
– ........ § [89] . . . . . § [90] . . . . . § [91] . . . . . – ........ – ........ – ........ § [92] . . . . . – ........ ( § [93] .) . . . – ........ – ........ – ........ – ........ § [94] . . . . .
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
(§ . 1) 1060 . . . 84 . § (hB ) . . 85 . § . . . . . 86 . § (hB ) . . 86 . § (H) . . – ........ § .1064 . . . . . . 87 . § (hB ) . . 87 . § (H) . . 88 . § (hB ) . . 88 . § (H) . . § . 1067 . . . . . . – ........ – ........ 89 . § . . . . .
1. § 2. § 3. § 3. § – 4. § 6. § 5. § – 7. § – 8. § 9. § 10 . § 11 . §
– ........ § 1061 . . . . . . § .1062 . . . . . . § .1063 . . . . . . – ........ – ........ – ........ § .1065 . . . . . . – ........ ( § .1066 ). . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ § .1068 . . . . . .
Siehe W 18 . 123–145 . Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 11–50 . 1056 Siehe oben 5–60 . 1057 Siehe oben 61–83 . 1058 Siehe oben 99–136 . 1059 Siehe oben 263–309 . 1060 Der dem Diktat der Subjectiven Logik zugrunde gelegte Text beginnt mit diesem neu verfaßten Paragraphen (s . oben 127,9–13 ) . 1054 1055
Siehe oben 51,5–7 . Siehe oben 51,8–11 . 1063 Siehe oben 51,12–17 . 1064 Siehe oben 130,17–21 . 1065 Siehe oben 52,1–8 . 1066 Siehe oben 52,9f . Im Manuskript nur mit Stichworten vertreten und nicht in einem Paragraphencorpus ausgeführt . 1067 Siehe oben 131,7–16 . 1068 Siehe oben 53, 2–8 . 1061
1062
1042
anhang
Begriffslehre
Bewusstseinsl . Geisteslehre
Encyclopädie
Geisteslehre
Subj . Logik
§ . 12 . . . . . . – ........ § . 13 . . . . . . § . 13 . . . . . .
( § [95] .) . . . – ........ § [96] . . . . . § [97] . . . . .
.......... .......... .......... ..........
90 . § (hB ) 90 . § (H) 91 . § (hB ) 91 . § (hB )
.. .. .. ..
12 . § – 13 . § 13 . §
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
91 . § (H) . . – ........ 92 . § . . . . . 93 . § . . . . . 94 . § . . . . . 95 . § . . . . . 96 . § . . . . . 97 . § . . . . . 98 . § . . . . . 99 . § . . . . . 100 . § . . . . 101 . § . . . . 102 . § . . . . 103 . § . . . . .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
– 14 . § 15 . § – – – – – – – – – – – – – – 16 . § 17 . § 18 . § 19 . § 20 . § 21 . § 22 . § 23 . §
– ........ – ........ § . 14 . . . . . . – . . . . . . . . § . 15 . . . . . . § [98] . . . . . – . . . . . . . . § [99] . . . . . – . . . . . . . . § [100] . . . . – . . . . . . . . § [101] . . . . – . . . . . . . . § [102] . . . . – . . . . . . . . § [103] . . . . – . . . . . . . . § [104] . . . . – . . . . . . . . § [105] . . . . – . . . . . . . . § [106] . . . . – . . . . . . . . § [108] . . . . – . . . . . . . . § [109] . . . . – . . . . . . . . § [110] . . . . – . . . . . . . . § [111] . . . . – . . . . . . . . § [112] . . . . – . . . . . . . . § [113] . . . . § . 16 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 17 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 18 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 19 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 13 . recte : § . 20 . . . . . . . . . § . 21 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 22 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 23 . . . . . . . . . . . . . . . .
Siehe oben 53,9 –54,7 . Siehe oben 54,8–10 . 1071 Siehe oben 54,11 –55,6 . 1072 Siehe oben 55,9–16 . 1073 Siehe oben 56,1–3 . 1074 Siehe oben 56,4–7 . 1075 Siehe oben 56,8 –57, 2 . 1076 Siehe oben 57,3–6 . 1077 Siehe oben 57,7–11 .
( § .1069 ) . . . . – ........ § .1070 . . . . . . § . (Fortsetzung) 1071 – ........ – ........ § .1072 . . . . . § .1073 . . . . . § .1074 . . . . . § .1075 . . . . . § .1076 . . . . . § .1077 . . . . . § .1078 . . . . . § .1079 . . . . . § .1080 . . . . . § .1081 . . . . . § .1082 . . . . . § .1083 . . . . . § .1084 . . . . . § .1085 . . . . . § .1086 . . . . . .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
Siehe oben 57,12–18 . Siehe oben 58,1–5 . 1080 Siehe oben 58,6–12 . 1081 Siehe oben 59,1–3 . 1082 Siehe oben 59,4–9 . 1083 Siehe oben 59,13–18 . 1084 Siehe oben 59,19–22 . 1085 Siehe oben 60,1–3 . 1086 Siehe oben 60,4–7 .
1069
1078
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1079
editorischer bericht Begriffslehre
Bewusstseinsl . Geisteslehre
§ . 24 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 25 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 26 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 27 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 28 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 29 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 30 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 31 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 32 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 33 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 34 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 35 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 36 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 37 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 38 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 39 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 40 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 41 . . . . . . . . . . . . . . . . – ........ .......... § . 42 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 42 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 42 . Klammerzusatz . . . . . – ........ .......... § . 43 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 43 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 44 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 44 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 44 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 44 . . . . . . . . . . . . . . . . – ........ .......... – ........ .......... § . 45 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 45 . . . . . . . . . . . . . . . . § . 46 . . . . . . . . . . . . . . . . – ........ .......... § . 47 . . . . . . . . . . . . . . . .
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
Siehe oben 273,14–15 ; 274,17–19 . Siehe oben 274,8–15 . 1089 Siehe oben 275,17–20 .
1043
Encyclopädie
Geisteslehre
Subj . Logik
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
24 . § 25 . § 26 . § 27 . § 28 . § 29 . § 30 . § 31 . § 32 . § 33 . § 34 . § 35 . § 36 . § 37 . § 38 . § 39 . § 40 . § 41 . § (hB ) 42 . § (hB ) ( 43 . § (hB )) 44 . § (H2) in margine 1087 § 1088 45 . § (H1) 46 . § (H2) 46 . § (H2) 48 . § (H2) § . (H2) 1089 49 . § (H2) 49 . § (H2) 1090 § . (H2) 1091 ( 50 . § (hB )) 51 . § (H1) 52 . § (H1) § . (H2) 1092 53 . § (H2)
Siehe oben 277,1–3 . Siehe oben 277,5–8 . 1092 Siehe oben 278,9–12 .
1087
1090
1088
1091
1044 Begriffslehre
anhang Bewusstseinsl . Geisteslehre
Encyclopädie
Geisteslehre
Subj . Logik
§ . 47 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in margine (H1) 1093 § . 48 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 . § (H1) § . 49 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 . § (H2) § . 50 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 . § (H2) § . 50 . Klammerzusatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in margine 1094 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 . § (H2) § . 51 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 . § (H3) § . 52 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 . § (hB ) – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 . § (H2) § . 52 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 . § (H2) § . 53 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 . § (H2) § . 54 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 . § (H2) § . 55 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 . § (H3) § . 55 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in margine (H3) 1095 § . 55 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 . § (H2) § . 56 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . in margine (H1) 1096 § . 57 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 . § (H3) § . 58 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 . § (hB ) – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 . § (H2) § . 59 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 . § (H2) § . 60 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 . § (H2) § . 61 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 . § § . 62 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 . § (H1) § . 62 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (73 . § (H1) (b)) 1097 – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 . § (H3) (b) 1098 § . 63 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 . § (H3) – . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 . § (H3) § . 64 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . – § . 64 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 . § (H3) § . 65 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 . §
Siehe oben 279,14f . Siehe oben 280,8–18 ; 281,6–13 . 1095 Siehe oben 286,10–12 .
Siehe oben 287,8–13 . Siehe oben 292,14–18 . 1098 Siehe oben 292, 2–6 .
1093
1096
1094
1097
editorischer bericht
1045
Begriffslehre
Bewusstseinsl . Geisteslehre
Encyclopädie
Geisteslehre
Subj . Logik
§ . 66 . . . . . . – ........ § . 66 . . . . . . § . 67 . . . . . . § . 68 . . . . . . – ........ § . 69 . . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 70 . . . . . . § . 71 . . . . . . – ........ § . 72 .1099 . . . § . 73 . . . . . . § . 74 . . . . . . § . 75 . . . . . . § . 76 . . . . . . § . 77 . . . . . . § . 78 . . . . . . § . 78 . . . . . . § . 79 . . . . . . § . 79 . . . . . . § . 80 . . . . . . § . 81 . . . . . . § . 82 . . . . . . § . 83 . . . . . . § . 84 . . . . . . § . 85 . . . . . . – ........ § . 85 . . . . . . § . 86 . . . . . . § . 87 . . . . . .
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... § . 90 . . . . . § . 91 . . . . . § . 92 . . . . . § . 93 . . . . . § . 94 . . . . . § . 95 . . . . . § . 96 . . . . . § . 96 . . . . . § . 97 . . . . . § . 97 . . . . . .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
(79 . § (H2)) 80 . § ( 81 . § (H1)) 82 . § 83 . § (H1) 83 . § (H1) 84 . § (H1) 85 . § (H1) 86 . § (H1) 87 . § (H1) 88 . § (H1) 89 . § (H1) 90 . § (H2) 91 . § 92 . § (H3) – 93 . § (H3) ( 96 . § (H2)) 97 . § (H1) 98 . § (H3) ( 99 . § (H1)) (100 . § (H3)) 101 . § 102 . § – 103 . § (hB ) (104 . § (H2)) 105 . § (H2) 106 . § 107 . § (hB ) 108 . § (H2) 109 . § (hB ) (111 . § (H1)) 111 . § (H2) 112 . § (H2) (113 . § (H2)) 114 . § (hB )
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
1099 Für die Paragraphen 72 bis 79 siehe auch die Enzyklopädie-Konkordanz .
1046
anhang
E n z yk l o p ä d i e - K o n k o rd a n z Begriffslehre
Propädeutik . Dritter Cursus . Oberclasse . Begriffslehre und philosophische Encyklopädie . Erste Abthei lung . Begriffslehre .1100
Encyklopädie
Propädeutik . Dritter Cursus . Oberclasse . Begriffslehre und philosophische Encyklopädie . Zweite Abthei lung . Philosophische Encyklopädie .1101
Encyclopädie
Philosophische Encyclopädie 1102
Encyclopædie
Paragraphen zur philosophischen Encyclopædie 1103
Anmerkungen
Erläuternde Anmerkungen zu den Paragraphen der Philosophischen Encyclopädie 1104
System
System der besondern Wissenschaf ten 1105
Begriffslehre
Encyklopädie
Encyclopädie
Encyclopædie
Anmerkungen
System
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§. 1. . . . . . . §. 2. . . . . . . §. 3. . . . . . . – ........ §. 4. . . . . . . §. 5. . . . . . . §. 6. . . . . . . §. 7. . . . . . . §. 8. . . . . . . §. 9. . . . . . . – ........ § . 10 . . . . . . § . 10 . . . . . . § . 11 . . . . . . § . 12 . . . . . . § . 13 . . . . . . § . 14 . . . . . . § . 14 . . . . . .
– ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ §. 1. . . . . . – ........ – ........ – ........ §. 2. . . . . . §. 3. . . . . . (§ . 4 .) . . . . §. 5. . . . . . – ........ – ........ – ........ §. 6. . . . . .
§. 1. . . . . . – ........ – ........ §. 2. . . . . . §. 3. . . . . . §. 2. . . . . . §. 4. . . . . . §. 5. . . . . . §. 6. . . . . . – ........ – ........ §. 7. . . . . . §. 7. . . . . . – ........ §. 8. . . . . . – ........ §. 9. . . . . . – ........
– – – – – – – – – – – – – – – – – –
........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ...........
Siehe W 18 . 123–145 . Siehe W 18 . 146–205 . 1102 Siehe oben 61–83 .
........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........
Siehe oben 644–655 . Siehe oben 718–792 . 1105 Siehe oben 311–365 .
1100
1103
1101
1104
editorischer bericht
1047
Begriffslehre
Encyklopädie
Encyclopädie
Encyclopædie
Anmerkungen
System
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 15 . . . . . . § . 15 . . . . . . § . 15 . . . . . . § . 15 . . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 16 . . . . . . § . 17 . . . . . . § . 18 . . . . . . § . 19 . . . . . . § . 20 . . . . . . § . 21 . . . . . . § . 22 . . . . . . § . 23 . . . . . . § . 24 . . . . . . § . 25 . . . . . . § . 26 . . . . . . § . 27 . . . . . . § . 28 . . . . . . § . 29 . . . . . . § . 30 . . . . . . § . 31 . . . . . . § . 32 . . . . . . § . 33 . . . . . . § . 33 . . . . . . § . 34 . . . . . . § . 35 . . . . . . § . 36 . . . . . . § . 37 . . . . . . § . 38 . . . . . . § . 39 . . . . . . § . 40 . . . . . . § . 41 . . . . . . § . 42 . . . . . . § . 43 . . . . . .
§. 7. . . . . . §. 8. . . . . . §. 9. . . . . . § . 10 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 11 . . . . . § . 12 . . . . . § . 13 . . . . . § . 14 . . . . . § . 15 . . . . . § . 16 . . . . . § . 17 . . . . . § . 18 . . . . . § . 19 . . . . . § . 20 . . . . . § . 21 . . . . . § . 22 . . . . . § . 23 . . . . . § . 24 . . . . . § . 25 . . . . . § . 26 . . . . . § . 27 . . . . . § . 28 . . . . . – ........ § . 29 . . . . . § . 30 . . . . . § . 31 . . . . . § . 32 . . . . . § . 33 . . . . . § . 34 . . . . . § . 35 . . . . . § . 36 . . . . . § . 37 . . . . . § . 38 . . . . .
– ........ – ........ – ........ – ........ § . 10 . . . . . § . 11 . . . . . § . 12 . . . . . § . 13 . . . . . § . 14 . . . . . § . 15 . . . . . § . 16 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
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........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........
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anhang
Begriffslehre
Encyklopädie
Encyclopädie
Encyclopædie
Anmerkungen
System
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 44 . . . . . . § . 45 . . . . . . § . 46 . . . . . . § . 47 .. . . . . . § . 48 . . . . . . § . 49 . . . . . . § . 50 . . . . . . § . 51 . . . . . . § . 52 . . . . . . § . 53 . . . . . . § . 54 . . . . . . § . 55 . . . . . . § . 56 . . . . . . § . 57 . . . . . . § . 58 . . . . . . § . 59 . . . . . . § . 60 . . . . . . § . 61 . . . . . . § . 62 . . . . . . § . 63 . . . . . . § . 64 . . . . . . § . 65 . . . . . . § . 66 . . . . . . § . 67 . . . . . . § . 68 . . . . . . § . 69 . . . . . . § . 70 . . . . . . § . 71 . . . . . . § . 72 . . . . . . § . 73 . . . . . . § . 74 . . . . . . § . 75 . . . . . . § . 76 . . . . . . § . 77 . . . . . . § . 78 . . . . . . § . 79 . . . . . . § . 80 . . . . . . § . 81 .. . . . . . § . 82 . . . . . . § . 83 . . . . . .
§ . 39 . § . 40 . § . 41 . § . 42 . § . 43 . § . 44 . § . 45 . § . 46 . § . 47 . § . 48 . § . 49 . § . 50 . § . 51 . § . 52 . § . 53 . § . 54 . § . 55 . § . 56 . § . 57 . § . 58 . § . 59 . § . 60 . § . 61 . § . 62 . § . 63 . § . 64 . § . 65 . § . 66 . § . 67 . § . 68 . § . 69 . § . 70 . § . 71 . § . 72 . § . 73 . § . 74 . § . 75 . § . 76 . § . 77 . § . 78 .
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ...........
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editorischer bericht
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Begriffslehre
Encyklopädie
Encyclopädie
Encyclopædie
Anmerkungen
System
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... § . 72 .1106 . . . § . 73 . . . . . . § . 74 . . . . . . § . 75 . . . . . . § . 76 . . . . . . § . 77 . . . . . . § . 78 . . . . . . § . 79 . . . . . . .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 84 . . . . . . § . 85 . . . . . . § . 86 . . . . . . § . 87 . . . . . . § . 88 . . . . . . § . 89 . . . . . . § . 90 . . . . . . § . 91 . . . . . . § . 92 . . . . . . § . 93 . . . . . . § . 94 . . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 95 . . . . . . – ........ § . 96 . . . . . . § . 97 . . . . . . § . 97 . . . . . . – ........ § . 98 . . . . . . – ........ § . 99 . . . . . . § . 100 . . . . . § . 100 . . . . . – ........ § . 101 . . . . . – ........ – ........ – ........ § . 102 . . . . . § . 103 . . . . .
§ . 79 . . . . . § . 80 . . . . . § . 81 . . . . . § . 82 . . . . . § . 83 . . . . . § . 84 . . . . . § . 85 . . . . . § . 86 . . . . . § . 87 . . . . . § . 88 . . . . . § . 89 . . . . . § . 90 . . . . . § . 91 . . . . . § . 92 . . . . . § . 93 . . . . . § . 94 . . . . . § . 95 . . . . . § . 96 . . . . . § . 97 . . . . . § . 98 . . . . . – ........ § . 99 . . . . . – ........ – ........ – ........ § . 100 . . . . – ........ § . 101 . . . . – ........ – ........ – ........ § . 102 . . . . – ........ – ........ – ........ § . 103 . . . . § . 104 . . . .
– ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 17 . . . . . – ........ § . 18 . . . . . – ........ § . 19 . . . . . – ........ § . 20 . . . . . (§ . 21 .) . . . – ........ § . 22 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........
– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –
........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... ........... §. 1. §. 2. §. 3. §. 4. §. 5. – §. 6. (§ . 7 .) § . 8 . (hC ) §. 9. §. 9. – § . 10 . § . 11 . § . 12 . – –
1106 Vergleiche zu den folgenden acht Paragraphen die Subjektive Logik-Konkordanz .
........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........ ........
1050
anhang
Begriffslehre
Encyklopädie
Encyclopädie
Encyclopædie
Anmerkungen
System
.......... .......... .......... .......... ..........
§ . 104 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........
§ . 105 . . . . – ........ – ........ – ........ – ........
– ........ § . 23 . . . . . – ........ – ........ § . 24 . . . . .
– – – – –
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
– ........ § . 105 . . . . . § . 106 . . . . . – ........ – ........ § . 107 . . . . . – ........ § . 107 . . . . . § . 108 . . . . . § . 109 . . . . . § . 110 . . . . . § . 110 . . . . . § . 111 . . . . . – ........ – ........ § . 112 . . . . . – ........ – ........ – ........ § . 113 . . . . . – ........ § . 114 . . . . . § . 115 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ § . 116 . . . . . § . 117 . . . . . – ........ – ........ § . 117 . . . . .
– ........ § . 106 . . . . § . 107 . . . . § . 107 . . . . – ........ § . 108 . . . . – ........ § . 108 . . . . § . 109 . . . . § . 110 . . . . . § . 111 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ § . 112 . . . . – ........ – ........ – ........ § . 113 . . . . – ........ § . 114 . . . . § . 115 . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ § . 116 . . . . – ........ – ........ – ........ – ........
– ........ – ........ – ........ – ........ § . 25 . . . . . § . 26 . . . . . – ........ § . 27 . . . . . – ........ (§ . 28 .) . . . – ........ – ........ – ........ § . 29 . . . . . § . 30 . . . . . – ........ – ........ § . 31 . . . . . – ........ – ........ § . 32 . . . . . – ........ – ........ § . 33 . . . . . – ........ – ........ § . 34 . . . . . – ........ – ........ § . 35 . . . . . – ........ – ........
– ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ Ad § 33 . . . .......... .......... Ad § 34 . . . .......... .......... .......... .......... ..........
– § . 13 . (H1) (a) § . 13 . (H2) § . 14 . § . 15 . (H1) möglicherweise (H2) § . 15 . (H3) – – – § . 16 . (H2) § . 17 . (hC ) § . 17 . (H3) § . 19 . (H2) – § . 22 . – § . 23 . (hC ) § . 24 . (hC ) § . (H3) 1107 § . 25 . – § . 26 . § . 29 . (H2) § . 29 . (H3) – § . 30 . – – § . 34 . (hC ) § . 34 . (H2) § . 35 . § . 36 . – § . 38 . (hC ) (§ . 38 . (hC )) § . 38 . (H2) § . 39 . (hC )
1107
Siehe oben 320,8–10 .
........ ........ ........ ........ ........
editorischer bericht
1051
Begriffslehre
Encyklopädie
Encyclopädie
Encyclopædie
Anmerkungen
System
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 117 . . . . . § . 118 . . . . . § . 119 . . . . . § . 120 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 121 . . . . . ( § . 121 .) . . . § . 122 . . . . . § . 122 . . . . . ( § . 122 .) . . . ( § . 122 .) . . . § . 123 . . . . . ( § . 123 .) . . . – ........ § .123 . . . . . ( § . 123 .) . . . § .123 . . . . . ( § . 123 .) . . . § . 124 . . . . . ( § . 124 .) . . . § . 125 . . . . . ( § . 125 .) . . .
– ........ § . 117 . . . . § . 118 . . . . .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
– ........ – ........ – ........ – ........ § . 36 . . . . . § . 36 . . . . . § . 37 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ § . 38 . . . . . § . 39 . . . . . § . 40 . . . . . § . 40 . . . . . § . 41 . . . . . § . 42 . . . . . – ........ § . 43 . . . . . (§ . 44 .) . . . § . 44 . . . . . (§ . 45 .) . . . (§ . 46 .) . . . § . 45 . . . . . § . 46 . . . . . § . 47 . . . . . (§ . 47 .) . . . § . 48 . . . . . (§ . 49 .) . . . § . 49 . . . . . (§ . 50 .) . . . § . 50 . . . . . (§ . 51 .) . . . § . 51 . . . . . (§ . 52 .) . . . § . 52 . . . . .
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... Ad § 42 . . . .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... Ad § 47 . . . .......... Ad § 48 . . . .......... Ad § 49 . . . .......... Ad § 50 . . . .......... Ad § 51 . . . .......... Ad § 52 . . .
§ . 40 . – – – § . 41 . (§ . 42 .) § . 43 . (hC ) § . 43 . (H2) (b) § . 44 . § . 45 . § . 46 . – § . 47 . § . 48 . § .1108 § . 50 . § . 51 . § . 51 . § . 54 . § . 55 . (hC ) § . 55 . (H2) § . 56 . (hC ) § . 57 . (hC ) § . 56 . (H2) § . 57 . (H2) § . 58 . (hC ) § . 58 . (H2) § . 59 . § . 60 . (hC ) § . 60 . (H2) § . 61 . (hC ) § . 61 . (H2) § . 62 . (hC ) § . 62 . (H2) § . 63 . (hC ) Fußnote zu § . 62 . ( = H2-Variante zu § . 63)
1108
Siehe oben 330,1–5 .
1052
anhang
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System
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 126 . . . . . ( § . 126 .) . . . § . 127 . . . . . § . 128 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 129 . . . . . § . 129 . . . . . § . 129 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ § . 130 .1126 . . § . 131 . . . . . § . 132 . . . . . § . 132 . . . . . § . 133 . . . . . § . 134 . . . . . § . 135 . . . . . § . 136 . . . . . § . 137 . . . . .
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
(§ . 53 .) . . . § . 53 . . . . . – ........ – ........ § . 54 . . . . . § . 55 . . . . . § . 56 . . . . . § . 57 . . . . . § . 58 . . . . . § . 59 . . . . . § . 60 . . . . . § . 61 . . . . . – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ – ........ .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... Ad § 53 . . . .......... .......... Ad § 54 . . . [Ad ] § 55 . . Ad § 56 . . . Ad § 57 . . . Ad § 58 . . . Ad § 59 . . . Ad § 60 . . . Ad § 61 . . . .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ 64 . (hC ) § 64 . (H2) § 66 (hC ) § . 67 . (hC ) § (H2) 1109 § . (H2) 1110 § . (H2) 1111 § . (H2) 1112 § . (H2) 1113 § . (H2) 1114 § (H2) 1115 § . (H2) 1116 § (H4 ) 1117 § (H4 ) 1118 § (H4 ) 1119 § . (H4 ) 1120 § . (H4 ) 1121 § . (H4 ) 1122 § . (H4 ) 1123 § (H4 ) 1124 § . (H4 ) 1125 § . 68 . § . 69 . § . 70 . § . 71 . § . 72 . – § . 73 . § . 74 . § . 75 .
Siehe oben 340,27 –341,8 . Siehe oben 341,8–10 . 1111 Siehe oben 341,10f . 1112 Siehe oben 341,12–14 . 1113 Siehe oben 341,15–17 . 1114 Siehe oben 341,14f . 1115 Der Paragraph bricht nach Die Geschichte ab (s . oben 341,17f ) . 1116 Siehe oben 340, 23f . 1117 Siehe oben 339,10 –340, 2 . 1109 1110
Siehe oben 340,3–6 . Siehe oben 340,7–10 . 1120 Siehe oben 341,1–3 . 1121 Siehe oben 341,4–6 . 1122 Siehe oben 342,1–4 . 1123 Siehe oben 342,5–8 . 1124 Siehe oben 342,9f . 1125 Siehe oben 342,11–13 . 1126 Für die Paragraphen 130 bis 172 vgl . die Psychologie-Konkordanz . 1118 1119
editorischer bericht
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.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 138 . . . . . § . 139 . . . . . – ........ § . 140 . . . . . § . 141 . . . . . § . 142 . . . . . § . 143 . . . . . § . 143 . . . . . § . 144 . . . . . § . 144 . . . . . § . 145 . . . . . – ........ § . 146 . . . . . § . 147 . . . . . § . 148 . . . . . § . 149 . . . . . § . 150 . . . . . § . 151 . . . . . § . 152 . . . . . § . 153 . . . . . – ........ § . 154 . . . . . § . 154 . . . . . § . 155 . . . . . § . 156 . . . . . § . 157 . . . . . § . 158 . . . . . – ........ § . 159 . . . . . § . 159 . . . . . § . 160 . . . . . § . 161 . . . . . § . 161 . . . . . § . 162 . . . . . § . 163 . . . . . § . 164 . . . . . § . 164 . . . . . – ........ § . 165 . . . . . – ........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 76 . § . 77 . – § . 78 . § . 79 . § . 80 . § . 81 . § . 81 . § . 82 . § . 83 . – § . 84 . § . 85 . § . 86 . § . 87 . § . 88 . § . 89 . § . 90 . § . 91 . § . 92 . § . 93 . § . 94 . § . 95 . § . 96 . § . 97 . § . 98 . § . 99 . – § . 100 . § . 101 . § . 102 . § . 103 . § . 104 . § . 105 . § . 106 . § . 107 . § . 108 . (§ . 109 .) § . 110 . § . 117 .
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System
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 166 . . . . . § . 167 . . . . . § . 167 . . . . . § . 168 . . . . . § . 169 . . . . . § . 169 . . . . . § . 170 . . . . . § . 171 . . . . . § . 172 . . . . . § . 172 . . . . . § . 172 . . . . . – ........ § . 172 . . . . . § . 173 . . . . . § . 174 . . . . . § . 174 . . . . . § . 175 . . . . . § . 176 . . . . . § . 177 . . . . . § . 178 . . . . . § . 178 . . . . . § . 179 . . . . . § . 180 . . . . . § . 180 . . . . . – ........ – ........ – ........ § . 181 . . . . . § . 182 . . . . . § . 183 . . . . . § . 184 . . . . . § . 185 . . . . . § . 186 . . . . . § . 187 . . . . . § . 188 . . . . . § . 188 . . . . . § . 189 . . . . .
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 111 . § . 112 . § . 113 . § . 114 . § . 115 . § . 116 . § . 118 . § . 119 . § . 120 . § . 121 . § . 122 . § . 123 . § . 124 . § . 125 . (§ . 126 .) (§ . 127 .) § . 128 . § . 129 . § . 130 . § . 131 . (§ . 132 .) (§ . 133 .) § . 134 . (§ . 135 .) [ § .] (H2) (H3) 1127 § . (H2) (H3) 1128 § . (H2) (H3) 1129 § . 136 . § . 137 . § . 138 . § . 139 . § . 140 . § . 141 . § . 142 . § . 143 . § . 144 . § . 145 .
1127 1128
Siehe oben 355,29 –356,16 . Siehe oben 356,17–21 .
1129
Siehe oben 356,22f .
editorischer bericht
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System
.......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 190 . . . . . § . 191 . . . . . § . 192 . . . . . § . 193 . . . . . § . 194 . . . . . – ........
.......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 195 . . . . . . . . . . . . . . . § . 196 . . . . . . . . . . . . . . . § . 197 . . . . . . . . . . . . . . . § . 198 . . . . . . . . . . . . . . . § . 199 . . . . . . . . . . . . . . . § . 200 . . . . . . . . . . . . . . . § . 201 . . . . . . . . . . . . . . . § . 202 . . . . . . . . . . . . . . . § . 202 . . . . . . . . . . . . . . . § . 203 . . . . . . . . . . . . . . . § . 203 . . . . . . . . . . . . . . . § . 204 . . . . . . . . . . . . . . . § . 204 . . . . . . . . . . . . . . . § . 205 . . . . . . . . . . . . . . . § . 205 . Klammerzusatz . . . . § . 206 . . . . . . . . . . . . . . . – ........ .......... § . 207 . . . . . . . . . . . . . . . § . 207 . Klammerzusatz 1134 . . § . 208 . . . . . . . . . . . . . . .
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ..........
.......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... .......... ......... .......... .......... .......... .......... ..........
§ . 146 . § . 147 . § . 148 . § . 149 . § . 150 . Fußnote (H1) (H2) 1130 § . 151 . § . 152 . § . 153 . § . 154 . § . 155 . § . 156 . § . 157 . § . 158 . § . 159 . § . 160 . § .1131 § . 161 . § . 162 . (hC ) § . 163 . § . 163 . § .1132 §. (Fortsetzung)1133 § . 164 . – [ § . 165 .]
Siehe oben 360,20–22 . Siehe oben 363,1–5 . 1132 Siehe oben 365,1–6 . 1130 1131
Siehe oben 365,6–17 . Siehe GW 17 . 305–308 und dazu den Editorischen Bericht , ebenda 361f . 1133
1134
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R e l i g i o n sl e h r e - K o n k o rd a n z Religionslehre
IV . Religionslehre für die Mittel- und Oberklasse 1811–18131135
Religion
Religion · Über den Begriff Gottes · Die Geistige Religion1136
Religion
Paragraphen
Religion
Paragraphen zur Religion 1138
zur Religion1137
Religionslehre
Religion
Religion
Religion
Religion . . . . . . . . . Über den Begriff Gottes . . . . . . . . . . . § [1] . . . . . . . . . . . . § [2] . . . . . . . . . . . . § [3] . . . . . . . . . . . . § [4] . . . . . . . . . . . . § [5] . . . . . . . . . . . . § [6] . . . . . . . . . . . . § [7] . . . . . . . . . . . . § [8] . . . . . . . . . . . . § [9] . . . . . . . . . . . . § [10] . . . . . . . . . . . § [11] . . . . . . . . . . . Von der Religion . § [12] . . . . . . . . . . . § [13] . . . . . . . . . . . § [14] . . . . . . . . . . .
Religion . . . . . . . . . . Über den Begriff Gottes . . . . . . . . . . . § .1139 . . . . . . . . . . . . § .1140 . . . . . . . . . . . . § .1141 . . . . . . . . . . . . § .1142 . . . . . . . . . . . . § .1143 . . . . . . . . . . . . § .1144 . . . . . . . . . . . . § .1145 . . . . . . . . . . . . § .1146 . . . . . . . . . . . . § .1147 . . . . . . . . . . . . § .1148 . . . . . . . . . . . . § .1149 . . . . . . . . . . . . Von der Religion § .1150 . . . . . . . . . . . . § .1151 . . . . . . . . . . . . § .1152 . . . . . . . . . . . .
– .............. Ueber den Begriff Gottes. . . . . . . . . . . §. 1. . . . . . . . . . . . . §. 2. . . . . . . . . . . . . §. 3. . . . . . . . . . . . . §. 4. . . . . . . . . . . . . §. 5. . . . . . . . . . . . . §. 6. . . . . . . . . . . . . §. 7. . . . . . . . . . . . . §. 8. . . . . . . . . . . . . §. 9. . . . . . . . . . . . . § . 10 . . . . . . . . . . . . § . 11 . . . . . . . . . . . . Von der Religion . § . 12 . . . . . . . . . . . . § . 13 . . . . . . . . . . . . § . 14 . . . . . . . . . . . .
............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............ ............
1135 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 103–119 . 1136 Siehe oben 197–218 . Der in Paragraphen gegliederte Text setzt oben 203 ein und führt zur besseren Orientierung neben den unnumerierten Paragraphen in margine die Paragraphennumerierung der Mitschriften von Meinel bzw . Meinel und Abegg mit . 1137 Siehe oben 607–613 . 1138 Siehe oben 793–796 . 1139 Siehe 203, 2–5 . 1140 Siehe 203,6–9 .
Siehe 203,10–12 . Siehe 203,13 –204,2 . 1143 Siehe 204,3–9 . 1144 Siehe 204,10–15 . 1145 Siehe 204,16–19 . 1146 Siehe 205,1–4 . 1147 Siehe 205,5–9 . 1148 Siehe 205,10–15 . 1149 Siehe 205,16 –206,3 . 1150 Siehe 206,5–9 . 1151 Siehe 206,10–13 . 1152 Siehe 207,1–4 . 1141
1142
editorischer bericht
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Religionslehre
Religion
Religion
Religion
Fußnote 1153 . . . . . . . § [15] . . . . . . . . . . . § [16] . . . . . . . . . . . § [17] . . . . . . . . . . . § [18] . . . . . . . . . . . Die geistige Religion . § [19] . . . . . . . . . . . § [20] . . . . . . . . . . . § [21] . . . . . . . . . . . § [22] . . . . . . . . . . . § [23] . . . . . . . . . . . Fußnote 1164 . . . . . . . § [24] . . . . . . . . . . . § [25] . . . . . . . . . . . § [26] . . . . . . . . . . . § [27] . . . . . . . . . . . § [28] . . . . . . . . . . . § [29] . . . . . . . . . . . § [30] . . . . . . . . . . . § [31] . . . . . . . . . . . § [32] . . . . . . . . . . . – .............. – .............. § [33] . . . . . . . . . . . – .............. Fußnote 1176 . . . . . . . § [34] . . . . . . . . . . .
§ .1154 . . . . . . . . . . . . § .1155 . . . . . . . . . . . . § .1156 . . . . . . . . . . . . § .1157 . . . . . . . . . . . . § .1158 . . . . . . . . . . . . Die Geistige Religion . § .1159 . . . . . . . . . . . . § .1160 . . . . . . . . . . . . § .1161 . . . . . . . . . . . . § .1162 . . . . . . . . . . . . § .1163 . . . . . . . . . . . . § .1165 . . . . . . . . . . . . § .1166 . . . . . . . . . . . . § .1167 . . . . . . . . . . . . § .1168 . . . . . . . . . . . . § .1169 . . . . . . . . . . . . § .1170 . . . . . . . . . . . . § .1171 . . . . . . . . . . . . § .1172 . . . . . . . . . . . . § .1173 . . . . . . . . . . . . § .1174 . . . . . . . . . . . . – .............. – .............. § .1175 . . . . . . . . . . . . – .............. § .1177 . . . . . . . . . . . . § .1178 . . . . . . . . . . . .
– .............. § . 15 . . . . . . . . . . . . § . 16 . . . . . . . . . . . . § . 17 . . . . . . . . . . . . § . 18 . . . . . . . . . . . Geistige Religion . §. 1. . . . . . . . . . . . §. 2. . . . . . . . . . . . – .............. – .............. §. 3. . . . . . . . . . . . (§ . 3 .) . . . . . . . . . . §. 4. . . . . . . . . . . . – .............. – .............. (§ . 5 .) . . . . . . . . . . . (§ . 11 .) . . . . . . . . . . – .............. (§ . 6 .) . . . . . . . . . . . §. 7. . . . . . . . . . . . §. 8. . . . . . . . . . . . §. 9. . . . . . . . . . . . § . 10 . . . . . . . . . . . . § . 11 . . . . . . . . . . . . § . 12 . . . . . . . . . . . . – .............. (§ . 13 .) . . . . . . . . . .
............ ............ ............ ............ ............ Geistige Religion . § 1. § 2. – – § 3. (§ 3 .) § 4. – – (§ 5 .) – – (§ 6 .) § 7. § 8. § 9. § 10 . § 11 . § 12 . – (§ 13 .)
Siehe Hegel: Nürnberger Schriften.112. Siehe 207,5–8 . 1155 Siehe 208,1–4 . 1156 Siehe 208,5–7 . 1157 Siehe 208,8–13 . 1158 Siehe 208,14 –209, 2 . 1159 Siehe 210,3–6 . 1160 Siehe 210,7 –211, 2 . 1161 Siehe 211,3–5 . 1162 Siehe 211,6–9 . 1163 Siehe 211,10 –212,3 . 1164 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften . 114 . 1165 Siehe 213,1–5 .
Siehe 213,6 –214,2 . Siehe 214,4–6 . 1168 Siehe 214,7–11 . 1169 Siehe 215,1–5 . 1170 Siehe 215,6–10 . 1171 Siehe 215,11f . 1172 Siehe 215,13–18 . 1173 Siehe 216,1–5 . 1174 Siehe 216,6 –217, 2 . 1175 Siehe 217,3–7 . 1176 Siehe Hegel : Nürnberger Schriften.119. 1177 Siehe Apparatnotiz zu 217,6 –218,3 . 1178 Siehe 218,1–3 .
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anhang
A NM ERKU NGEN
Die Anmerkungen beschränken sich , den Grundsätzen dieser Ausgabe gemäß , auf Nachweise der im Text vorkommenden Zitate und Bezugnahmen auf andere Schriften sowie auf Verweise innerhalb des Textes . Die Anmerkungen sind nicht als Kommentar zu verstehen . Aus den Schriften , auf die sich Hegel explizit oder implizit bezieht , wird dann ausführlich zitiert , wenn diese Schriften heute nur schwer zugänglich sind . Bei leicht zugänglichen Schriften werden Nachweise in extenso nur dort gebracht , wo Hegel das Original sehr ungenau , stark verkürzt oder in einer Weise zitiert , die mißverständlich sein könnte . Angeführt werden diejenigen Ausgaben , von denen wir mit Sicherheit wissen oder mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten können , daß Hegel sie benutzt hat ; sonst werden nach Möglichkeit die jeweiligen Erstausgaben herangezogen ; gegebenenfalls wird die Nummer des betreffenden Werkes im Versteigerungskatalog der Bibliothek Hegels genannt (K mit numerus currens) . Bei Zitaten werden stets die Schreibung und die Zeichensetzung der zugrunde gelegten Ausgaben beibehalten . Soweit möglich werden die betreffenden Stellen zusätzlich nach Band und Seite der heute gebräuchlichen Gesamtausgaben nachgewiesen . Den Zitaten aus den Werken des Aristoteles ist durchweg in der üblichen Form die Seiten- , Kolumnen- und Zeilenzählung nach der Ausgabe Aristotelis Opera edidit Academia Regia Borussica . Aristoteles graece ex recognitione Immanuelis Bekkeri . 2 Bde . Berlin 1831 (bzw . Aristotelis Opera . Ex recensione Immanuelis Bekkeri edidit Academia Regia Borussica . Editio altera quam curavit Olof Gigon . Bd 1–2 . Berlin 1960) beigegeben . Einfache Textauszeichnungen in der zitierten Literatur (wie Sperrung , Kursivierung , Schwabacher) werden hier stets durch Sperrung , doppelte oder mehrfache Textauszeichnungen (gesperrte Kursive oder wenn beispielsweise Schwabacher als gesteigerte Textauszeichnung fungiert) durchweg durch Kapitälchen und jeweils ohne besondere Angabe wiedergegeben . Die in den lateinischen Buchtiteln vorkommenden v für vokalisches u sowie u für konsonantisches v werden hier als u respective v geschrieben . Das Frakturzeichen für et in der Abkürzung etc . wird hier durch & ersetzt . Die fetter gedruckten Ziffern zu Anfang jeder Anmerkung verweisen auf die zugehörige Textstelle im vorliegenden Band . Dabei ist , ebenso wie bei Verweisen innerhalb der Anmerkungen , die Zeilenzahl in kleinerem Schriftgrad gesetzt .1 Öfter herangezogene Schriften werden wie folgt zitiert : Ackermann : Versuch einer Jakob Fidelis Ackermann : Versuch einer physischen physischen Darstellung der Darstellung der Lebenskräfte organisirter Körper . Lebenskräfte organisirter Körper . Eine zweite mit Nachträgen von dem Verfasser versehene Ausgabe . 2 Bde . Jena 1805 . (K 1432) Aristoteles .
1
Αριστοτέλους ἅπαντα . Aristotelis summi semper viri , et in quem unum vim suam universam contulisse natura rerum videtur , opera , quæcunque impressa hactenus extiterunt omnia , summa cum vigilantia excusa . Per Des . Eras . Roterodamum […] . 2 Bde [in 1 Bd] . Basel 1531 . (K 378)
Für einige der Anmerkungen konnten Vorarbeiten von Dr . Helmut Schneider verwendet werden .
anmerkungen
1059
Autenrieth : Handbuch der Physiologie .
Handbuch der empirischen menschlichen Physiologie . Zum Gebrauche seiner Vorlesungen herausgegeben von Dr . Joh . Heinr . Ferd . Autenrieth . T . 1–3 . Tübingen 1801–1802 .
Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte .
Johann Friedrich Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . Vierte sehr verbesserte Auflage . Göttingen 1791 . (K 1442–1443)
Brown : System der Heilkunde .
John Brown’s System der Heilkunde . Nach der letztern vom Verfasser sehr vermehrten und mit Anmerkungen bereicherten englischen Ausgabe seiner Elements of Medicine übersetzt , und mit einer kritischen Abhandlung über die Brownischen Grundsätze begleitet von C . H . Pfaff , […] . Nebst einer tabellarischen Uebersicht des Brownischen Systems von Samuel Lynch . Zweyte nach der neuesten Ausgabe des Dr . Beddoes verbesserte und vermehrte Auflage . Kopenhagen 1798 .
Brunner : Handbuch der Gebirgskunde .
Joseph Brunner : Handbuch der Gebirgskunde für angehende Geognosten . Leipzig 1803 . (K 1446)
Cuvier : Leçons d’anatomie comparée .
George Cuvier : Leçons d’anatomie comparée […] . Recueillies et publiées sous ses yeux par C . Duméril […] . 5 Bde . Paris An VIII–XIV – 1800–1805 .
Cuvier : Vorlesungen über vergleichende Anatomie .
George Cuvier : Vorlesungen über vergleichende Anatomie gesammelt und unter seinen Augen herausgegeben von C . Duméril . Aus dem Französischen über setzt und mit Zusätzen versehen von Gotthelf Fischer . Erster Band , enthält die Organe der Bewegung . Braunschweig 1801 .
Descartes : Œuvres .
Œuvres de Descartes publiées par Charles Adam & Paul Tannery . Nouvelle présentation , en co-édition avec le Centre National de la Recherche Scientifique . 11 Bde . Paris 1964–1991 .
Deutsches Wörterbuch .
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm . 16 Bde (in 32) und Quellenverzeichnis . Leipzig 1854–1971 .
Diogenes Laërtios .
Diogenis Laertii de vitis , dogmatibus et apophthegmatibus clarorum philosophorum libri decem graece et latine . Leipzig 1759 . (K 446)
Ebel : Ueber den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge .
Johann Gottfried Ebel : Ueber den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge zwischen 12 Längen- und 2–4 Breitengraden nebst einigen Betrachtungen über die Gebirge und den Bau der Erde überhaupt mit geognostischen Karten . 2 Bde . Zürich 1808 . (K 1450)
Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie .
Ludwig August Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie . T . 1–3 . Gießen 1793–1797 . (K 1451–1453)
1060
anhang
Erxleben : Anfangsgründe der Naturlehre .
Anfangsgründe der Naturlehre . Entworfen von Jo hann Christian Polykarp Erxleben […] . Sechste Auflage . Mit Verbesserungen und vielen Zusätzen von G . C . Lichtenberg . Göttingen 1794 . (K 1454)
Fichte : Gesamtausgabe .
Johann Gottlieb Fichte : Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften . Hrsg . von Reinhard Lauth und Hans Jacob [bzw .] Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky . Abt . 1 . Stuttgart-Bad Cannstatt 1964ff .
Fichte : Grundlage .
Iohann Gottlieb Fichte : Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre als Handschrift für seine Zuhörer . Leipzig 1794 . (K 103)
Fichte : Grundlage des Naturrechts . T . 1 .
Iohann Gottlieb Fichte : Grundlage des Naturrechts nach Principien der Wissenschaftslehre . Iena und Leipzig 1796 . (K 101)
Fichte : Grundlage des Naturrechts . T . 2 .
Iohann Gottlieb Fichte : Grundlage des Naturrechts nach Principien der Wissenschaftslehre . Zweiter Theil oder Angewandtes Naturrecht . Iena und Leipzig 1797 . (K 102)
Fichte : Kritik aller Offenbarung .
Johann Gottlieb Fichte : Versuch einer Kritik aller Offenbarung . Zweite , vermehrte , und verbesserte Auflage . Königsberg 1793 .
Fichte : System der Sittenlehre .
Johann Gottlieb Fichte : Das System der Sittenlehre nach den Principien der Wissenschaftslehre . Jena und Leipzig 1798 . (K 106)
Fichte : Werke .
Johann Gottlieb Fichte’s sämmtliche Werke . Hrsg . von I . H . Fichte . 8 Bde . Berlin 1845–1846 .
Fourcroy : Chemische Philosophie . A . F . Fourcroy : Chemische Philosophie oder Grundwahrheiten der neuern Chemie auf eine neue Art geordnet . Aus dem Französischen übersetzt von Johann Samuel Traugott Gehler . Leipzig 1796 . Gehler : Physikalisches Wörterbuch .
Johann Samuel Traugott Gehler : Physikalisches Wörterbuch oder Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre mit kurzen Nachrichten von der Geschichte der Erfi ndungen und Beschreibungen der Werkzeuge begleitet in alphabetischer Ordnung . T . 1–5 . Neue Auflage . Leipzig 1798–1799 . T . 6 . Vierfaches Register über das ganze Werk . Leipzig 1796 .
Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde .
Christoph Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde , nebst einer vollständigen Literatur und einer Kritik desselben . 2 Bde . Göttingen 1797–1798 .
Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft .
Goethe : Die Schriften zur Naturwissenschaft . Vollständige mit Erläuterungen versehene Ausgabe herausgegeben im Auftrage der Deutschen Akademie
anmerkungen
1061
der Naturforscher (Leopoldina) zu Halle […] . Abt . 1 . Texte . Abt . 2 . Ergänzungen und Erläuterungen . Weimar 1947ff . Goethe : Werke .
Goethes Werke . Hrsg . im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen . Abteilungen I , II , III , IV . 113 Bde (in 143) . Weimar 1887–1919 .
Goethe : Zur Farbenlehre .
Zur Farbenlehre . von Goethe . Erster Band . Nebst einem Hefte mit sechzehn Kupfertafeln . Zweyter Band . Anzeige und Uebersicht des Goetheschen Werkes zur Farbenlehre . Erklärung der zu Goethes Farbenlehre gehörigen Tafeln . Tübingen 1810 . (K 1365– 1367)
Gren : Grundriß der Naturlehre .
Friedrich Albrecht Carl Gren : Grundriß der Naturlehre . Vierte verbesserte Ausgabe . Halle 1801 . (K 1375)
Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie .
Friedrich Albert Carl Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Zum Gebrauche seiner Vorlesungen entworfen […] . T . 1–2,2 . Halle 1787– 1790 .
Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 2 . Aufl .
Friedrich Albert Carl Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Zweyte , ganz umgearbeitete , Auflage . T . 1–4 . Halle 1794–1796 .
Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 3 . Aufl .
Friedrich Albert Carl Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Dritte Auflage , durchgesehen und umgearbeitet von Martin Heinrich Klaproth . T . 1–3 . Halle 1806–1807 .
Herder : Werke .
Herders Sämmtliche Werke . Hrsg . von Bernhard Suphan [et al .] . 33 Bde . Berlin 1877–1913 .
Herodot .
῾Ηροδότου Ἁλικαρνασσῆος ἱστοριῶν λόγοι θ , ἐπιγραφόμενοι Μοῦσαι . Τοῦ ἀυτοῦ ᾽ Εξήγησις περὶ τῆς ῾ Ομήρου βιοτῆς . Herodoti Halicarnassei Historiarum lib . IX , IX Musarum nominibus inscripti . Eiusdem Narratio de vita Homeri . Cum Vallæ interpret . Latina historiarum Herodoti , ab Henr . Stephano recognita . Item cum iconibus structurarum ab Herodoto descriptarum . Ctesiæ quædam de reb . Pers . & Ind . Editio secunda . [Paris] 1592 . (K 384)
Hufeland : Ueber Sympathie .
Friedrich Hufeland : Ueber Sympathie . Weimar 1811 . (K 1466)
Jacobi : Ueber die Lehre des Spinoza .
[Friedrich Heinrich Jacobi :] Ueber die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn . Neue vermehrte Ausgabe . Breslau 1789 .
Jacobi : Werke . Gesamtausgabe .
Friedrich Heinrich Jacobi : Werke . Gesamtausgabe hrsg . von Klaus Hammacher und Walter Jaeschke . Hamburg / Stuttgart-Bad Cannstatt 1998ff .
Kant : Anthropologie .
Immanuel Kant : Anthropologie in pragmatischer Hinsicht . Königsberg 1798 .
1062
anhang
Kant : Critik der practischen Vernunft .
Immanuel Kant : Critik der practischen Vernunft . Riga 1788 . (K 137)
Kant : Critik der reinen Vernunft . B
Immanuel Kant : Critik der reinen Vernunft . Zweyte hin und wieder verbesserte Auflage . Riga 1787 .
Kant : Critik der Urtheilskraft .
Immanuel Kant : Critik der Urtheilskraft . Berlin und Libau 1790 . (K 136)
Kant : Grundlegung .
Immanuel Kant : Grundlegung zur Metaphysik der Sitten . Riga 1785 .
Kant : Metaphysik der Sitten. T. 1. Immanuel Kant : Die Metaphysik der Sitten . Erster Theil , metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre . Königsberg 1797 . (K 344) Kant : Metaphysik der Sitten . T . 2 . Immanuel Kant : Die Metaphysik der Sitten in zwey Theilen . Königsberg 1797 . Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre . (K 346) Kant : Religion .
Immanuel Kant : Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft . Königsberg 1793 . (K 139)
Kant : Werke .
Kant’s gesammelte Schriften . Hrsg . von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften . Erste Abthei lung : Werke . 9 Bde . Berlin und Leipzig 1910–1923 .
Kepler : Gesammelte Werke .
Johannes Kepler : Gesammelte Werke . Hrsg . im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Walther von Dyck † und Max Caspar . München 1937ff .
Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin .
Dr . C . I . Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin : Zum Behuf seiner Vorlesungen und zum Gebrauch für praktizirende Aerzte . Erster oder fundamentaler Theil darstellend die Allgemeine Heilkunde oder generelle Physiologie , Nosologie , Therapie und Arzneymittellehre . Jena 1802 . (K 1475) Zweyter oder angewendeter Theil darstellend die Besondere Heilkunde oder Anatomie , spezielle Physiologie , Nosologie , Semiotik , spezielle Therapie und Arzneymittellehre . Jena 1802 .
Kluge : Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus .
Carl Alexand . Ferdin . Kluge : Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus , als Heilmittel . Berlin 1811 .
Lamarck : Philosophie zoologique . Jean-Baptiste-Pierre-Antoine Lamarck : Philosophie zoologique , ou Exposition Des Considérations relatives à l’histoire naturelle des Animaux ; à la diversité de leur organisation et des facultés qu’ils en obtiennent ; aux causes physiques qui maintiennent en eux la vie et donnent lieu aux mouvemens qu’ils exécutent ; enfi n , à celles qui produisent , les unes le sentiment , et les autres l’intelligence de ceux qui en sont doués ; […] . 2 Bde . Paris 1809 .
anmerkungen
1063
Lamarck : Systême des animaux sans vertèbres .
Jean-Baptiste-Pierre-Antoine Lamarck : Systême des animaux sans vertèbres , ou Tableau général des classes , des ordres et des genres de ces animaux ; Présentant leurs caractères essentiels et leur distribution , d’après la considération de leurs rapports naturels et de leur organisation , et suivant l’arrangement établi dans les galeries du Muséum d’Hist . Naturelle , parmi leurs dépouilles conservées ; Précédé du discours d’ouverture du Cours de Zoologie , donné dans le Muséum National d’Histoire Naturelle l’an 8 de la République . Paris an IX – 1801 .
Leibniz : Œuvres Philosophiques (ed . Raspe) .
Oeuvres Philosophiques latines & françoises de feu Mr . de Leibnitz . Tirées de ses manuscrits qui se conservent dans la Bibliotheque Royale a Hanovre , et publiées par Mr . Rud . Eric Raspe . Avec une Préface de Mr . Kaestner […] . Amsterdam und Leipzig 1765 . (K 10)
Leibniz : Opera (ed . Dutens) .
Gothofredi Guillelmi Leibnitii Opera Omnia , Nunc primum collecta , in Classes distributa , præfationibus & indicibus exornata , studio Ludovici Dutens . 6 Bde . Genf 1768 .
Leibniz : Philosophische Schriften Die philosophischen Schriften von Gottfried Wil(ed . Gerhardt) . helm Leibniz . Hrsg . von C . J . Gerhardt . 7 Bde . Berlin 1875–1890 . Lenz : System der Mineralkörper .
Johann Georg Lenz : System der Mineralkörper , mit Benutzung der neuesten Entdeckungen . Bamberg und Würzburg 1800 . (K 1473)
Linné : Philosophia botanica .
Caroli Linnaei […] Philosophia botanica in qua explicantur fundamenta botanica cum defi nitionibus partium , exemplis terminorun [sic] , observationibus rariorum , […] . Wien 1770 . (K 1482)
Linné : Systema vegetabilium .
Caroli a Linné equitis Systema vegetabilium secundum classes ordines genera species cum characteribus et differentiis . Editio decima quarta praecedente longe auctior et correctior curante Io . Andrea Murray . Göttingen 1784 . (K 1483)
Linné : Vollständiges Pflanzensystem .
Des Ritters Carl von Linné […] vollständiges Pflanzensystem nach der dreyzehnten lateinischen Ausgabe und nach Anleitung des holländischen Houttuynischen Werks übersetzt und mit einer ausführlichen Erklärung ausgefertiget . Erster Theil : Von den Palmbäumen und andern Bäumen . Nürnberg 1777 .
Magazin für die Naturkunde Helvetiens .
Magazin für die Naturkunde Helvetiens . Hrsg . von Johann Georg Albrecht Höpfner . 4 Bde . Zürich 1787– 1789 .
1064
anhang
Mineralogische und bergmännische Abhandlungen .
Mineralogische und bergmännische Abhandlungen , hrsg . von Johann Carl Wilhelm Voigt . T . 1–2 . Leipzig 1789 . Mineralogische und Bergmannische Abhandlungen . Hrsg . von Johann Carl Wilhelm Voigt . T . 3 . Weimar 1791 .
Newton : Optice .
Optice : sive de Reflexionibus , Refractionibus , Inflexionibus & Coloribus Lucis , Libri tres . Authore Isaaco Newtono , Equite Aurato . Latine reddidit Samuel Clarke . Editio Secunda , auctior . London 1719 . (K 1302)
Newton : Principia mathematica .
Philosophiæ naturalis principia mathematica . Auctore Isaaco Newtono , Equite Aurato . Editio ultima auctior et emendatior . Amsterdam 1714 . (K 1301)
Ovid : Opera .
Operum P . Ovidii Nasonis editio nova . Nic . Heinsius Dan . F . recensuit ac notas addidit . [3 Bde in 6 Teilen] Amsterdam 1661 . [Einzeltitelblätter :] Publii Ovidii Nasonis Operum tomus I . Scripta Amatoria complexus . Nicolaus Heinsius , D . F . infi nitis locis castigavit ad fidem scriptorum exemplarium . T . 1 . T . 2 . Amsterdam 1658 . [Leipzig 1697 : K 600] – […] tomus II . Qui Metamorphoses complectitur . Nicolaus Heinsius , D . F . locis infi nitis ex fide scriptorum exemplarium castigavit , & observationes adjecit . T . 1 . T . 2 . Amsterdam 1659 . – […] tomus tertius . In quo Fasti , Tristia , Ponticæ Epistolæ , et Ibis . Nicolaus Heinsius , Dan . Fil . Locis quamplurimis castigavit , & Notas adjecit . T . 1 . T . 2 . Amsterdam 1661 .
Platon .
Πλατωνος απαντα τα σωζομενα . Platonis opera quæ extant omnia . Ex nova Ioannis Serrani Interpretatione , perpetuis eiusdem notis illustrata : quibus & methodus & doctrinæ summa breviter & perspicuè indicatur . Eiusdem Annotationes in quosdam suæ illius interpretationis locos . Henr . Stephani de quorundam locorum interpretatione iudicium , & multorum contextus Græci emendatio . 3 Bde . [Genf oder Paris?] 1578 . (K 386–387)
Recueil .
Recueil de diverses Pièces , sur La Philosophie , la Religion Naturelle , l’Histoire , les Mathematiques , &c . par Messieurs Leibniz , Clarke , Newton , & autres Auteurs célebres . Troisieme Edition , Revuë , corrigée , & augmentée . 2 Bde . Lausanne 1759 . [Der Versteigerungskatalog verzeichnet unter Nr . 153–154 eine Ausgabe des Recueil in der zweiten Auflage , Amsterdam 1784 [?].]
Schelling : Historisch-kritische Ausgabe .
Friedrich Wilhelm Joseph Schelling : Historisch-kritische Ausgabe . Im Auftrag der Schelling-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
anmerkungen
1065
[…] . Reihe I : Werke . Reihe III : Briefe . Stuttgart-Bad Cannstatt 1976ff . Schelling : Von der Weltseele .
F . W . J . Schelling : Von der Weltseele eine Hypothese der höhern Physik zur Erklärung des allgemeinen Organismus . Hamburg 1798 . (K 220)
Schelling : Werke .
Friedrich Wilhelm Joseph von Schellings sämmtliche Werke . Hrsg . von K . F . A . Schelling . Erste Abtheilung . 10 Bde . Stuttgart und Augsburg 1856–1861 .
Schiller : Werke . Nationalausgabe . Schillers Werke . Nationalausgabe . Im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs , des Schiller-Nationalmuseums und der Deutschen Akademie hrsg . von Julius Petersen † und Gerhard Fricke [bzw .] 1940 begründet von Julius Petersen . Fortgeführt von Lieselotte Blumenthal , Benno von Wiese , Siegfried Seidel . Hrsg . im Auftrag der Stiftung Weimarer Klassik und des Schiller-Nationalmuseums in Marbach […] . Weimar 1943ff . Sextus Empiricus : Opera .
Sexti Empirici opera Græce et Latine . Pyrrhoniarum institutionum libri III . cum Henr . Stephani versione et notis . Contra mathematicos , sive Disciplinarum professores , libri VI . Contra philosophos libri V . cum versione Gentiani Herveti . Græca ex mss . codicibus castigavit , versiones emendavit supplevitque , et toti operi notas addidit Jo . Albertus Fabricius . Leipzig 1718 .
Spinoza : Opera (ed . Gebhardt) .
Spinoza : Opera . Im Auftrag der Heidelberger Akademie der Wissenschaften hrsg . von Carl Gebhardt . 4 Bde . Heidelberg [1925] .
Spinoza : Opera (ed . Paulus) .
Benedicti de Spinoza opera quae supersunt omnia . Iterum edenda curavit , praefationes , vitam auctoris , nec non notitias , quae ad historiam scriptorum pertinent addidit Henr . Eberh . Gottlob Paulus . 2 Bde . Jena 1802–1803 . (K 243–244)
Thukydides .
Θουκυδίδου τοῦ ᾽ Ολόρου , περὶ τοῦ Πελοποννησιακοῦ πολέμου Βιβλία ὀκτώ . Thukydidis Olori fi lii , De bello Peloponnesiaco libri octo . Iidem Latinè , ex interpretatione Laurentii Vallæ , ab Henrico Stephano nuper recognita , Quam Æmilius Portus , Francisci Porti Cretensis F . paternos commentarios accuratè sequutus , ab infi nita gravißimorum errorum multitudine novißimè repurgavit , magnaque diligentia paßim expolitam innovavit . […] Frankfurt 1594 . (K 384)
Treviranus : Biologie .
Gottfried Reinhold Treviranus : Biologie , oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Aerzte . 6 Bde . Göttingen 1802–1822 .
1066
anhang
Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie.
Johann Bartholomä Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie zur Erleichterung des Selbststudiums dieser Wissenschaft . 7 Bde . Erfurt 1800–1804 . (K 1416–1421)
Voigt : Drey Briefe über die Gebirgs-Lehre .
Johann Karl Wilhelm Voigt : Drey Briefe über die Gebirgs-Lehre für Anfänger und Unkundige . Zweyte verbesserte und vermehrte Auflage . Weimar 1786 .
Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten .
Abraham Gottlob Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten . In : Abhandlungen der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften , auf das Jahr 1786 . Prag und Dresden 1786 . 272–297 . [Separatdruck (SD) :] Abraham Gottlob Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten . Dresden 1787 .
anmerkungen
1067
7,13 Anspielung Hegels auf die Inschrift am Delphischen Apollontempel . Vgl . Platon : Alkibiades I 124 b ( Platon . Bd 2 . 124 B) , Protagoras . 343 a–b ( Platon . Bd 1 . 343 A–B) und Phi lebos . 48 c ( Platon . Bd 2 . 48 C) und Xenophon : Memorabilia IV , 2 , 24 ; Ξενοφωντος Απομνημονευματων βιβλια τεσσαρα . Xenophontis Memorabilium Socratis dictorum libri IV recensuit et Ernesti aliorumque et suis notis explicavit Io . Car . Zeunius . Leipzig 1785 . 253f . 23, 21 Möglicherweise spielt Hegel an auf Kants Betrachtungen über das Auffinden eines in den Sand einer scheinbar unbewohnten Insel gezeichneten regelmäßigen Sechsecks und dessen Deutung als Ergebnis zweckgerichteten Handelns , als Product der K u n s t : vestigium hominis video , s . Kant : Critik der Urtheilskraft . 285f (§ 64) ; Kant : Werke . Bd 5 . 370 . 28,19 Siehe Mt 7 , 12 und Lk 6 , 31 . 29,16–18 Vgl . Aristoteles : Metaphysik . Δ 7 (1017 a 22–24) ; Aristoteles . Bd 2 . fol . 223 r : καθ᾽ αὑτὸ δὲ εἶναι λέγεται , ὅσαπερ σημαίνει τὰ σχήματα τῆς κατηγορίας . ὁσαχῶς γὰρ λέγεται , τοσαυταχῶς τὸ εἶναι σημαίνει . Vgl . Aristoteles : Metaphysik . Ε 2 (1026 a 33– 1026 b 2) ; Aristoteles . Bd 2 . fol . 226 v : ἀλλ᾽ ἐπεὶ τὸ ὂν τὸ ἁπλῶς λεγόμενον λέγεται πολλαχῶς , ὧν ἓν μὲν ἦν τὸ κατὰ συμβεβηκός , ἕτερον δὲ τὸ ὡς ἀληθές , καὶ τὸ μὴ ὂν , ὡς τὸ ψεῦδος , παρὰ ταῦτα δ᾽ ἐστὶ τὰ σχήματα τῆς κατηγορίας . οἷον τὸ μὲν τι , τὸ δὲ ποιόν , τὸ δὲ , ποσόν , τὸ δὲ , ποῦ , τὸ δὲ , ποτὲ , καὶ εἴ τι ἄλλο σημαίνει τὸν τρόπον τοῦτον . ἔτι παρὰ ταῦτα πάντα τὰ δυνάμει καὶ ἐνεργεία . ἐπεὶ δὲ πολλαχῶς λέγεται τὸ ὄν , πρῶτον περὶ τοῦ κατὰ συμβεβηκὸς λεκτέον . ὅτι οὐδεμία περὶ αὐτό ἐστὶ θεωρία . – In dieser letzten Bearbeitung des Manuskripts ist der Hinweis auf den Charakter der Kategorien als Ver standesbegriffe entfallen (vgl . die Apparatnotiz zur Stelle und die ursprüngliche Diktatfassung 116,4–7 ) , vgl . dazu insgesamt Kant : Critik der reinen Vernunft . B 89–169 : Transcendentale Elementarlehre . Zweyter Theil . Die transcendentale Logik . Erste Abthei lung . Die transcendentale Analytik . Erstes Buch . Die Analytik der Begriffe ; 171–187 : Der transcendentalen Analytik Zweytes Buch . Die Analytik der Grundsätze . Einleitung . Von der transcendentalen Urtheilskraft überhaupt und Der transcendentalen Doktrin der Urtheilskraft (oder Analytik der Grundsätze) Erstes Hauptstück . Von dem Schematismus der reinen Ver standesbegriffe ; 349–396 : Der transcendenta len Logik Zweyte Abthei lung . Die transcendentale Dialectik . Einleitung und Der transcendentalen Dialectik Erstes Buch . Von den Begriffen der reinen Vernunft . 35,10–14 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 398 . Über die erste Antinomie [454–461] (vgl . dazu GW 11 . 147–150) ; die zweite Antinomie [462–471] (vgl . dazu GW 11 . 113–120) ; die dritte Antinomie [472–479] (vgl . dazu GW 12 . 179–189) ; die vierte Antinomie [480–489] (die Seiten B 454–489 sind nicht paginiert) . 35,19 Über die Bedeutung der Zeichnung ist dem Text nichts zu entnehmen . 38,14 –40,11 Hegel zitiert und paraphrasiert Kant : Critik der reinen Vernunft . B [454– 458] . 41,17 Hegel nimmt Bezug auf Spinozas Darstellung des wirklich Unendlichen im Unterschied zum Unendlichen der Imagination , s . Spinoza : Epistola XXIX . (Nr XII nach der Zählung von Gebhardt) , Spinoza : Opera (ed . Paulus) . Bd 1 . 526f ; Spinoza : Opera (ed . Gebhardt) . Bd 4 . 53 : Quaestio de Infi nito omnibus semper difficillima , imo inextricabilis visa fuit , propterea quod non distinxerunt inter id , quod sua natura , sive vi suae | defi nitionis sequitur esse infi nitum ; et id , quod nullos fi nes habet , non quidem vi suae essentiae sed vi suae causae . Ac etiam , quia non distinxerunt inter id , quod infi nitum dicitur , quia nullos habet fi nes ; et id , cujus partes , quamvis ejus maximum et minimum habeamus , nullo tamen numero adaequare et explicare possumus . Denique quia non distinxerunt inter id , quod solummodo intelligere , non vero imaginari ; et inter id , quod etiam imaginari possumus […] . Clare enim tum intellexissent , quale Infi nitum in nullas partes dividi , seu nullas partes habere potest ; quale vero contra , idque sine contradictione . – Siehe auch 59 :
1068
anhang
Hinc clare videre est , cur multi , qui haec tria cum rebus ipsis confundebant , propterea quod veram rerum naturam ignorabant , Infi nitum actu negarunt . 44,15–19 Siehe insgesamt die Darstellung der Zenonischen Paradoxien in Aristoteles : Physik . Ζ 9 (239 b 5–240 a 18) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 105 r/v . Hier bezieht sich Hegel auf die zweite Paradoxie , s . Aristoteles : Physik . Ζ 9 (239 b 14–29) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 105 r : δεύτερος δὲ ὁ καλούμενος Ἀχιλλεύς , ἔστι δ᾽ οὗτος ὅτι τὸ βραδύτατον οὐδέποτε καταληφθήσεται θέον ὐπὸ τοῦ ταχίστου . ἔμπροσθεν γὰρ ἀναγκαῖον ἐλθεῖν τὸ διῶκον , ὅθεν ὥρμησε τὸ φεῦγον ὥστ᾽ ἀεί τι , προέχειν ἀναγκαῖον τὸ βραδύτερον . ἔστιν δέ καὶ οὗτος ὁ αὐτὸς λόγος τῷ διχοτομεῖν , διαφέρει δὲ ἐν τῷ διαιρεῖν , μὴ δίχα τὸ προσλαμβανόμενον μέγεθος . τὸ μὲν οὖν μὴ καταλαμβάνεσθαι τὸ βραδύτερον , συμβέβηκεν ἐκ τοῦ λόγου . γίνεται δὲ παρὰ ταυτὸ αὐτὸ τῇ διχοτομΐᾳ . ἐν ἀμφοτέροις γὰρ συμβαίνει μὴ ἀφικνεῖσθαι πρὸς τὸ πέρας , διαιρουμένου πως τοῦ μεγέθους . ἀλλὰ πρόσκειται ἐν τούτῳ , ὅτι οὐδὲ τὸ τάχιστον τετραγωδημένον ἐν τῷ διώκειν τὸ βραδύτατον , ὥστ᾽ ἀνάγκη καὶ τὴν λύσιν εἶναι τὴν αὐτήν . τὸ δ᾽ ἀξιοῦν ὅτι τὸ προέχον οὐ καταλαμβάνεται , ψεῦδος . ὅτε γὰρ προέχει , οὐ καταλαμβάνεται ἀλλ᾽ ὅμως καταλαμβάνεται , εἴπερ δώσει διεξιέναι τὴν πεπερασμένην . 49, 3–16 Hegel zitiert , leicht abwandelnd und verkürzend , Kant : Critik der reinen Vernunft . B [472/474] . 49,18 –50, 3 Etwas verändertes und verkürztes Zitat aus Kant : Critik der reinen Vernunft . B [473] . Ins Manuskript hat Hegel den Text Kants nur bis hierher übernommen , im Zuge des Diktats hat er ihn jedoch vervollständigt , s . 126,17–21 . 75, 20 innere Zweckmäßigkeit] Vgl . Kant : Critik der Urtheilskraft . 275ff , 292ff , 375ff (§§ 63 , 66 , 82) ; Kant : Werke . Bd 5 . 366ff , 376ff , 425f . 76, 4–8 Hegel bezieht sich auf Hallers Lehre von der Sensibilität und Irritabilität sowie auf Kielmeyers Weiterentwicklung der Theorie . Von Haller wurden die Begriffe erstmals zusammengestellt und definiert in Albrecht von Haller : De partibus corporis humani sensilibus et irritabilibus . Die 22 April . 1752 . In : Commentarii Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis . Tomus II . Ad annum MDCCLII . Göttingen 1753 . 114–158 , 114f : Ex iis enim experimentis natum est specimen novae divisionis partium corporis humani : Non alio titulo pro hac opella utor , qua irritabiles partes corporis & sensibiles enu|mero & ab iis separo , quae neque irritabiles sunt , neque sensibiles . – 116 : Irritabilem partem corporis humani dico , quae ab externo aliquo contactu brevior fit ; valde irritabilem , quae a levi contactu , parum quae a valente demum causa in brevitatem cietur . / Sensibilem partem corporis humani appello , cujus contactus animae repraesentatur , & in animalibus brutis , de quorum anima non perinde liquet , eas partes sensibiles dico , quibus irritatis animal manifesta doloris & incommodi signa ostendit ; Insensibilem contra , quae usta , scissa , puncta , ad destructionem usque caesa , nullum doloris signum , convulsionem nullam , nullam in totius corporis situ mutationem excitat . Notum enim est , dolens animal subripere partem , quae patitur , causae dolorem inferenti , crus laesum retrahere , cutem punctam excutere , & alia signa edere , unde dolere percipias . – 134 : Nunc ad irritabile accedimus , quod ita a sensibili differt , ut & partes summe sensibiles dentur , quae omni irritabilitate destituuntur , & irritabiles absque sensu . Utrumque experimentis evictum dabo , & eadem opera demonstrabo , irritabilitatem non , ut vulgo creditur , a nervo nasci , verum ipsi fabricae partis irritabilis innatam esse . (In eigener Übersetzung unter dem Titel Von den empfi ndlichen und reizbaren Theilen des Menschlichen Körpers . Eine Vorlesung : Am 22ten Aprill 1752 , in der Kön . Gesells . der Wiss . zu Göttingen . Aus dem II . Bande der C o m m . S o c . Re g . S c . G ö t t i n g . Seite 114 . von ihm wieder veröffentlicht in [Albrecht von Haller :] Sammlung kleiner Hallerischer Schriften . T . 1–3 . [T . 1 : Zweite , verbesserte und vermehrte Auflage .] Bern 1772 . T . 2 . [1]–101 , 4f , 7f , [49] .) Vgl . auch die beiden Encyclopédie-Artikel von Haller , s . Denis Diderot , Jean Le Rond d’Alembert : Supplément
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à l’Encyclopédie , ou Dictionnaire raisonné des sciences , des arts et des métiers , par une société de gens de lettres . Tome troisieme . Amsterdam 1777 . 663–665 s . v . Irritabilité und Diderot , d’Alembert : Supplément […] . Tome quatrieme . Amsterdam 1777 . 776–779 s . v . Sensibilité . – Zu Sensibilität , Irritabilität und Reproduktion siehe Carl Friedrich Kielmeyer : Ueber die Verhältniße der organischen Kräfte unter einander in der Reihe der verschiedenen Organisationen , die Geseze und Folgen dieser Verhältniße . Eine Rede den 11ten Februar 1793 am Geburtstage des regierenden Herzogs Carl von Wirtemberg , im großen akademischen Hörsale gehalten . Mit akademischen Schriften . [Tübingen 1793] . 9–11 : Sondern wir nemlich die Wirkungen , die wir an den einzelnen Organisationen wahr nehmen , je nach ihrer Aehnlichkeit und Verschiedenheit in Klassen ab , belegen diese oder ihre Ursachen , so lange sie nicht näher bekannt sind , mit dem Behelfwort von Kräften , und mit dem Namen von unterschiedenen Kräften , so lange die Unterschiede der Klassen durch einen höhern Wiz nicht aufgehoben , und in Aehnlichkeiten verkehrt sind , so lassen sich für jezt folgende unterscheidbare und allgemeinere Klassen von Wirkungen , oder verschiedenen Kräfte vestsezen : 1) Sensibilität oder die Fähigkeit mit Eindrüken , die auf die Nerven oder sonst gemacht werden , gleichzeitig Vorstellungen zu erhalten , 2) Irritabilität oder die Fähigkeit mancher Organe , vorzüglich der Muskeln , auf Reize sich zusammenzuziehen , und Bewegungen hervorzubringen , 3) Reproductionskraft , oder die Fähigkeit der Organisationen , sich selbst ähnliche Wesen Theilweise oder im Ganzen nach- und anzubilden , 4) Sekretionskraft oder die Fähigkeit aus der Saftmasse dieser selbst unähnliche Materien von bestimmter Beschaffen heit wiederholt an bestimmten Orten abzusondern , 5) Pro|pulsionskraft [Fußnote : …] oder die Fähigkeit , die Flüssigkeiten in den vesten Theilen in bestimmter Ordnung zu bewegen und zu verthei len . Diese beiden leztere Kräfte hat man als von den vorhergehenden unterschiedene anzunehmen , sobald man seinen Blik nicht auf die Wirkungen , wie sie bei einer Organisation zuerst ins Auge fallen , einschränkt [Fußnote : …] , so sehr auch der stumpf-| sinnige Wiz in ihnen nichts als Aeusserungen der Irritabilität sieht , seit Haller an so vielen seiner Nachfolger und Schüler eine träg anhängende dem Großen Manne selbst so beschwerliche Last erhalten hat . Diese aufgezählte allgemeine Kräfte und die mancherlei noch von einander unterscheidbare Zweige des Vorstellungsvermögens , deren Untersuchung hier beiseitigt wird , sind es nun , durch deren Vertheilung an die verschiedene Organisationen in verschiedenem Maase die Natur das große Resultat , Leben der organischen Welt , gröstentheils erhielt , und deren Verhältniß nun zu betrachten ist . Siehe ferner 12–18 (zur Sensibilität) , 18–24 (zur Reizbarkeit) und 24–35 (zur Reproductionskraft) . – Vgl . Schelling : Von der Weltseele . 240f , 290–297 ; Schelling : Historischkritische Ausgabe . Reihe I . Bd 6 . 219 , 248–252 sowie Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin . T . 1 . 38–43 und C . J . Kilian : Differenz der echten und unechten Erregungstheorie in steter Beziehung auf die Schule der Neubrownianer . Jena 1803 . (K 1476) 149 . 91, 4–6 .8–10 Zu den beiden ersten Gesetzen Keplers siehe Johannes Kepler : Astronomia Nova ΑΙΤΙΟΛΟΓΗΤΟΣ , seu physica coelestis , tradita commentariis de motibus stellæ Mar tis , Ex observationibus G . V . Tychonis Brahe […] . [Heidelberg] 1609 . Capvt XL , LVIII , LIX . 192–198 , 283–295 ; Kepler : Gesammelte Werke . Bd 3 . 263–270 , 364–376 . 91,12–15 Die Darlegung des dritten Keplerschen Gesetzes , nach dem die Quadrate der Umlaufzeiten zweier Planeten sich wie die dritten Potenzen der großen Halbachsen ihrer Bahnen verhalten , findet sich in Johannes Kepler : Harmonices mundi libri V […] . Linz 1619 . Liber V . Capvt III . 184–192 ; Kepler : Gesammelte Werke . Bd 6 . 296–305 . 91, 23–25 Zur Fallgeschwindigkeit vgl . Galileo Galilei : Discorsi , e dimostrationi matematiche , Intorno à due nuoue scienze , Attenenti alla Mecanica , & i Mouimenti Locali ,
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[…] . Con vn’ Appendice del centro di grauità d’alcuni Solidi . Bologna MDCLV . In : Opere di Galileo Galilei […] In questa nuova editione insieme raccolte , e di varij Trattati dell’istesso Autore non più Stampati accresciute . [Hrsg . v . Carlo Manolessi .] 2 Bde . Bologna 1655–1656 . Bd 2 . (mit eigener Paginierung) 130 ( Giornata terza . De motu naturaliter accelerato .) : Theor . II . Propos [sic] II . / Si aliquod Mobile motu vniformiter accelerato descendat ex quiete ; spatia , quibuscunque temporibus ab ipso peracta , sunt inter se in duplicata ratione eorundem temporum : nempe vt eorundem temporum quadrata . Vgl . Opere di Galileo Galilei divise in quattro tomi , In questa nuova Edizione accresciute di molte cose inedite . Padua 1744 . Bd 3 . 99 . 91, 31 –92, 2 Siehe dazu Newton : Principia mathematica . Liber III . Propositiones I–IX . 362–372 . 92,17–18 Siehe Goethe : Beyträge zur Optik . Erstes Stück . Zweytes Stück . Weimar 1791–1792 . Erstes Stück : 13 , 17f , 24–48 , Zweytes Stück : 12f (§§ 19 , 29 , 42–72 , 102) . Vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 5,1 . 12f , 17 , 22–41 , 65 ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 3 . 12f , 15 , 19–32 , 43f . Siehe ferner Goethe : Zur Farbenlehre . Bd 1 . XLIf . Entwurf einer Farbenlehre . Des Ersten Bandes Erster , didaktischer Theil . Einleitung : Gegenwärtig sagen wir nur so viel voraus , daß zur Erzeugung der Farbe Licht und Finsterniß , Helles und Dunkles , oder , wenn man sich einer allgemeineren Formel bedienen will , Licht und Nichtlicht gefordert werde . Zunächst am Licht ent|steht uns eine Farbe , die wir Gelb nennen , eine andere zunächst an der Finsterniß , die wir mit dem Worte Blau bezeichnen . Vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 1 . XXXIV ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 4 . 20 . Und s . Goethe : Zur Farbenlehre . Bd 1 . 67 (§ 175) : Wir sehen auf der einen Seite das Licht , das Helle , auf der andern die Finsterniß , das Dunkle , wir bringen die Trübe zwischen beyde , und aus diesen Gegensätzen , mit Hülfe gedachter Vermittlung , entwickeln sich , gleichfalls in einem Gegensatz , die Farben , deuten aber alsbald , durch einen Wechselbezug , unmittelbar auf ein Gemeinsames wieder zurück . Vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 1 . 72f ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 4 . 71 . 95, 2–3 Zum Begriff der expansiblen Flüssigkeiten und zur Theorie der Gase vgl . Gehler : Physikalisches Wörterbuch . Bd 2 . 346–352 s . v . Gas und Bd 5 . 377–384 s . v . E x p a n s i b l e F l ü ßi g ke it e n ; siehe ferner Fourcroy : Chemische Philosophie . 6 : 2 . Der Wärmestoff durchdringt alle Körper ; er setzt sich zwischen ihre kleinsten Theile (molécules) , entfernt dieselben mehr von einander , und vermindert ihre Anziehung ; er dehnt die Körper aus , schmelzt die festen , und expandirt die flüssigen so stark , daß sie unsichtbar werden , die Luftgestalt annehmen , und sich in elastische , compressible , gasförmige Flüssigkeiten verwandeln . Dem zufolge sind flüssige Materien Verbindungen fester mit dem Wärmestoff , und die Gasarten sind Auflösungen verschiedener Körper im Wär mestoff ; dieser Stoff selbst aber ist die dünnste , am feinsten zertheilte , leichteste , am meisten elastische Substanz in der Natur ; auch giebt es kein Mittel , sein Gewicht zu bestimmen . Siehe auch ebenda 10 , 29f und vgl . A . F . Fourcroy : System der theoretischen und practischen Chemie . In Tabellen entworfen . Hrsg . von Christian Gotthold Eschenbach . Leipzig 1801 . (K 1277) Zweite Tafel . E i n f a ch e und ve r b r a n n t e Kö r p e r . Erste chemische Klasse der natürlichen Körper . E i n f a c h e Kö r p e r . Siehe ferner Gren : Grundriß der Naturlehre . 78–80 (§§ 131–135) : § . 131 . E x p a n s i b l e oder e i g e n t l ich - e l a s t i s ch e F l ü s s i g ke it e n […] zeigen ganz und gar keinen den Sinnen bemerkbaren Zusammenhang ihrer Theile , und die anziehende Kraft ihrer Theile ist durch die stärker wirkende abstoßende Kraft derselben ganz aufgehoben . Sie müßten vermöge dieser überwiegenden expansiven Kraft nach allen Seiten hin ohne Gränzen sich ausbreiten , wenn nicht Schwerkraft eigener Theile oder überwiegende Anziehungskraft fremder Stoffe dagegen
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dies verhinderte , und so ihrer Expansion Gränzen setzte . / | § . 132 . die elastischen Flüssigkeiten […] sind entweder a n s ic h e x p a n s i b l e oder d u r c h M it t h e i l u n g o d e r A b l e it u n g e x p a n s i b l e . Die erstern , wie der Wärmestoff , besitzen ihre expansive Elasticität ursprünglich ; wenigstens kennen wir bey dem Wärmestoffe keine Substanz , und unsere Sinne zeigen uns keine , von der wir seine überwiegende Expansivkraft ableiten könnten . Die Luftarten und Dämpfe hingegen besitzen eine abgeleitete Expansibilität , und verdanken dieselbe dem Wärmestoffe . / § . 133 . Ferner unter scheide ich r e i n - e xp a n s i b l e und s c hwe r e e x p a n s i b l e F l ü s s i g ke it e n . Bey den erstern , wie bey dem Wärmestoffe und Lichte , folgen die Theile in ihrer Bewegung außer der Expansivkraft , sie sey ursprünglich oder abgeleitet , keiner andern Grundkraft , und sie verbreiten sich von dem Orte aus , wo die abstoßende Kraft ihrer Materie thätig zu werden anfängt , nach allen Richtungen zu mit gleicher Leichtigkeit , und nur die ihrer Expansivkraft entgegenwirkende Anziehung anderer Grund stoffe kann der Verbreitung derselben ins Unendliche Gränzen setzen . Diese rein- elastischen Flüssigkeiten heißen auch s t r a h l e n d e . / § . 134 . Zur leichtern geometrischen Construction der Begriffe bey der Erklärung der Erscheinungen der rein- expansibeln Flüssigkeiten ist es zwar erlaubt , sich die Verbreitung derselben in S t r a h l e n , und als d i s c r e t e r Theilchen in geraden Linien , vorzustellen ; aber in der Wirklichkeit ist diese atomistische Vorstellungsart durch nichts zu erweisen . Sie erfüllen vielmehr , wie alle Materien , auch bey der größesten Dünne , ihren Raum mit Continuität . / | § . 135 . Die s c hwe r e n e x p a n s i b e l n F l ü s s i g ke it e n […] , wie die Luftarten und Dämpfe , besitzen alle eine abgeleitete expansive Elasticität . Die Erfahrungen in der Folge werden lehren , daß sie alle aus einer p o n d e r a b e l n , an sich nicht expansibeln , B a s i s , die für sich durch die wechselseitige Wirkung ihrer ursprünglich anziehenden und abstoßenden Kraft die Aggregation der Festigkeit haben würde , und aus einem a n s ic h e x p a n s i b e l n S t o f f e , dem Wärmestoffe , bestehen , durch dessen überwiegende Expansivkraft die ursprünglichen Attractionskräfte der Basis derselben verschwinden müssen . Eben die Schwere ihrer Theile hindert , daß sie sich nicht so , wie die rein- elastischen Flüssigkeiten […] verbreiten können . 95, 3–7 Zur Oxydationstheorie der Säuren siehe Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 2 . Aufl . T . 1 . 206–210 (§§ 305–309) , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 3 . Aufl . T . 1 . 221 (§ 314) sowie Gren : Grundriß der Naturlehre . 522f (§ 842) , 533–537 (§§ 862–873) . Vgl . auch Gehler : Physikalisches Wörterbuch . Bd 3 . 743–748 s . v . Säuren und Bd 5 . 775–779 s . v . S ä u r e n und Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 1 . 125 (§ 183) , 165–169 (§§ 227–231) . 95,9–13 Die Theorie der chemischen Anziehung geht zurück auf T . Bergman , von ihm zum ersten Male dargelegt in der Schrift De attractionibus electivis von 1775 und wieder abgedruckt in Torbern Bergman : Opuscula physica et chemica , pleraque seorsum antea edita , jam ab auctore collecta , revisa et aucta . Bd 3 . Uppsala 1783 . 291–470 (die theoretischen Ausführungen enden auf S . 334 , der Rest ist der Erläuterung der beigegebenen Tafeln gewidmet) . Vgl . die Übersetzung Torbern Bergmann : Kleine Physische und Chymische Werke . Aus dem Lateinischen übersezt von Heinrich Tabor . Bd 3 . Frankfurt am Main 1785 . 360–602 (hier beginnt die Tabellenerläuterung auf S . 416) . Vgl . zur Weiterentwicklung der Theorie und zur besonderen Spezifikation der Gesetze (und zur Kritik am Begriff der Wahlverwandtschaft) Claude Louis Berthollet : Recherches sur les lois de l’affi nité . In : Mémoires de l’Institut National des sciences et arts . Sciences mathématiques et physiques . Tome troisième . Mémoires de la classe des sciences mathématiques . Paris an IX [1800–1801] . [1]–96 , besonders 1–5 , 88–96 ; Claude Louis Berthollet über die Gesetze der Verwandtschaft in der Chemie . Aus dem französischen übersetzt mit Anmerkungen Zusätzen und einer synthetischen Darstellung von Berthollets Theorie versehen von Ernst Gottfried Fischer […] . Berlin 1802 ,
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besonders 1–15 , 179–195 . Siehe ferner Claude Louis Berthollet : Essai de statique chimique . Première partie . Seconde partie . Paris an XI – 1803 . T . 1 . 6f : Ce n’est que depuis que l’on a reconnu l’affi nité comme la cause de toutes les combinaisons , que la chimie a pu être regardée comme une science qui commençait à avoir des principes généraux : dès-lors on a cherché à soumettre à un ordre régulier la succession des combinaisons , que différents éléments peuvent former , et à déterminer les proportions qui entrent dans ces combinaisons . / Bergman donna beaucoup plus d’étendue à l’application de ce premier principe : il fit appercevoir la plupart des causes qui pouvaient en déguiser ou en faire varier les effets : il fonda sur lui les méthodes des différentes analyses chimique , qu’il porta à un degré de précision inconnu jusqu’à lui . / Cependant un grand nombre de phénomènes dépendent de la combinaison de l’oxigène qui est la substance dont les affi nités paraissent le plus actives ; et son existence même n’était point connue : il fallait suppléer par des hypothèses à l’action qu’il exerce . Priestley n’eut pas plutôt fait connaître cette substance qui joue un rôle si important , que Lavoisier en détermina les combinaisons , et rappela à cette cause réelle les nombreux effets qu’elle produit . Le grand jour que ses découvertes immortelles répandirent non-seulement sur les phénomènes qui en dépendaient , mais encore sur l’action de | plusieurs autres gaz découverts à la même époque , mérita à la révolution qu’il produisit l’honneur d’être regardée comme une théorie générale et nouvelle . / La considération précise d’une cause également puissante , par les modifications qu’elle introduit dans les résultats de l’affi nité , celle de l’action de la chaleur était aussi nécessaire pour l’interprétation de la plupart des phénomènes : on devait à Black la découverte des propriétés fondamentales de la chaleur ; elles avaient occupé après lui plusieurs physiciens ; mais elles furent soumises à des lois bien déterminées , dans un savant mémoire qu’on doit à Laplace et à Lavoisier . Vgl . auch 9–11 , 13–17 . Vgl . ferner Erxleben : Anfangsgründe der Naturlehre . 169f (§ 201 o) ; Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 44 (§ 42) , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 2 . Aufl . T . 1 . 44f (§ 43) , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 3 . Aufl . T . 1 . 46–56 (§§ 41–55) ; Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 1 . 32–44 (§§ 38–54) , besonders 32–36 (§§ 38–44) . 95, 22–27 Zur Geschichte der Erdentstehungstheorien siehe Gehler : Physikalisches Wörterbuch . Bd 2 . 53–73 , das Kapitel Hypothesen über die Entstehung und Bildung der Erde . Zu den Positionen der sogenannten Neptunisten und Vulkanisten s . unten die Anm . zu 700,7–10 , zur Auseinandersetzung zwischen ihren prominentesten Vertretern s . unten die Anm . zu 770,11 . Zur Begrifflichkeit vgl . Brunner : Handbuch der Gebirgskunde . VIII–XI : Wenn das mineralogische Studium gehörig behandelt werden soll , so muß es in folgende drey Doctrinen getheilt , und jede b e s o n d e r s , so wie die nöthige Hülfswissenschaft , die Chemie , bearbeitet , und möglichst vervollkommnet werden [Fußnote : …] ; nämlich / | 1) O r y k t o g n o s ie , welche die verschiedenen u n o r g a n i s c h e n B i l d u n g e n unsers Erdkörpers durch ihre Eigenschaften unterscheiden , und unter bestimmten Namen , und in einer nach gewissen Uebereinstimmungen verfaßten Ordnung kennet [sic] lehret [Fußnote : Diese Ordnung kann nicht nach chemischen Grundsätzen verfaßt seyn , da es der Oryktognost hier bloß mit den verschiedenen B i l d u n g e n und E i g e n s c h a f t e n , aber nicht mit ihren B i l d u n g s u r s a c h e n zu thun hat . Wer bloß wissen will , wodurch sich die verschiedenen Schmelzprodukte unterscheiden , braucht h ie z u nicht zu wissen , woraus und wie sie zusammengesetzt werden . Die Ordnung , in welcher die unorganischen Naturprodukte aufgestellt werden , kann demjenigen , der sie kennen lernen will , nichts weniger als gleichgültig seyn , (wie jemand kürzlich , aber ohne Beweis , zu behaupten wagte) indem die Erreichung des Zweckes (des Ueberblickes , und der Unterscheidung) dadurch beträchtlich erschweret oder erleichtert werden kann , welches hier
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so wenig , als | in anderen Wissenschaften , jemandem gleichgültig seyn wird : überdieß hängt die anfänglich mehr oder minder richtige Ansicht der Gegenstände davon ab .] . / | 2) G e o g n o s ie , welche lehret , wie der Erdkörper aus den verschiedenen unorganischen Bildungen zusammengesetzt und gestaltet ist . / 3) G e o l o g ie , welche die Entstehungsart der verschiedenen unorganischen Bildungen und der daraus zusammengesetzten Erde , und ihrer gegenwärtigen Beschaffen heit und Gestalt zu erklären sucht [Fußnote : In dieser Rücksicht ist sie der Zweck der ganzen Wissenschaft , und die Orykto- und Geognosie sind bloße Vorbereitungs- und Hülfswissenschaften . Aber deswegen kann man noch keineswegs behaupten , daß diese letzteren außerdem zwecklos wären . Die Kenntniß aller Naturprodukte und ihrer Eigenschaften , ihres Vorkommens , Wohnortes u . d . gl . ist ja auch ein Zweck dieser Studien , dessen Erreichung leich|ter , und für die gesammte Menschheit ungleich wichtiger ist , als der vielleicht nie ganz erreichbare Zweck der Geologie .] . / | Die m i ne r a l i s c h e C h e m ie , so wie die Chemie überhaupt , ist nur Hülfswissenschaft , vorzüglich der letzten Doctrin , aber kein Zweig der Mineralogie , so wie diese gleichfalls nur Hülfswissenschaft der Chemie ist . Die m i n e r a l o g i s c h e E r d b e s c h r e i b u n g ist ein Zweig der Geognosie , oder vielmehr partielle Anwendung derselben ; die ökonomische und technische Mineralogie aber sind Hülfswissenschaften und Zweige der Oekonomie und Technik . – [1]–2 : Die Gebirgskunde (Geognosie) ist jene Wissenschaft , welche lehret , wie unsere Erde , oder vielmehr die äußere Rinde derselben aus den verschiedenen unorganischen Bildungen zusammengesetzt und gestaltet ist . / Sie unterscheidet sich also von der Oryktognosie dadurch , daß diese bloß die Materialien des Erdbaues , jene aber den Bau selbst kennen lehret . Sie betrachtet daher die unorganischen Bildungen (Mineralien) als Theile eines Ganzen und zeiget , in welchen Formen , Zustande [sic] , Größen- , Lagerungs- und Verbindungsverhältnissen und Arten sie in und auf der Erdrinde vorkommen . / Sie kann in die specielle und in die allgemeine Erd- oder Gebirgskunde abgetheilet werden ; | jene beschäftiget sich nur mit einem Theile , diese aber mit dem Ganzen der Erdrinde . / Die Gebirgskunde setzet die gründliche Kenntniß der Mineralien sowohl in ihrem einfachen als gemengten Zustande voraus . Siehe auch Lenz : System der Mineralkörper . III–IV [ fehlpaginiert für VI] (§§ 3–7) und [Abraham Gottlob Werner :] Oryktognosie oder Handbuch für die Liebhaber der Mineralogie vermittelst welchem die Mineralien aus ihrer äußerlichen Beschaffen heit leicht zu erkennen , von einander zu unterscheiden , und anderen kenntlich zu machen sind . Leipzig 1792 . Vorbericht . (unpaginiert , Bl . 2 r) : Die Mineralogie – dieß Wort in seiner engern Bedeutung genommen – lehret die Kenntniß der Mineralien . Hierbey kommt es hauptsächlich auf zwey Stücke an : Einmal , daß man wisse , was dieß oder jenes Fossil eigentlich sey ? – und dieses erfährt man durch die chemische Zerlegung der Fossilien in ihre Bestandtheile – sodann , woran man äußerlich erkenne , daß ein Fossil dasjenige sey , was es ist , oder daß es aus diesen und jenen Bestandtheilen in diesem oder jenem Verhältniß zusammengesetzt sey . Diese äußerliche Kennzeichen sind der Gegenstand der Oryktognosie , und – aus diesem Gesichtspunkte die Sache betrachtet , kann man kühnlich behaupten , daß wir noch gar keine Mineralogie haben . 96, 8–12 Hegel bezieht sich hier vornehmlich auf das von Linné stammende Sexualsystem der Pflanzen . Vgl . Linné : Philosophia botanica . 24f (§ 68) , ferner Linné : Systema vegetabilium . 21–24 ; Linné : Vollständiges Pflanzensystem . 21–23 , 39–46 . Siehe auch Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 497f (§ 190) : Bey den mehresten Gewächsen sind diese beiderley Geschlechtstheile in der gleichen Blüthe , die folglich zwitterartig ist , verbunden . Bey einigen hingegen in verschiedenen Blüthen , wovon die einen bloß männlichen , die andern bloß weiblichen Geschlechts , aber doch am gleichen | Stamme befi ndlich sind , getrennt ( Monoecia Linn .) , wie z . B . bey den Haselnüssen , Wall nüssen , Gurken
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&c . Andre Gewächse wie z . B . der Ahorn , die Esche &c . haben gar dreyerley Blüthen , bloß männliche , bloß weibliche , und überdem auch Zwitterblüthen ( Polygamia ) . Bey noch andern aber wie z . B . beym Hanf , Hopfen u . s . w . sind die beiden Geschlechter in den Pflanzen selbst , so wie bey allen rothblüthigen und vielen andern Thieren abgesondert : so daß die eine Pflanze bloß männliche , eine andere aber die übrigens von der gleichen Art ist , bloß weibliche Blumen trägt : und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht anders befruchtet werden , als wenn der Blumenstaub von der männlichen Pflanze durch den Wind oder durch Insecten oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt worden ist ( Dioecia Linn .) . 96, 21–26 Siehe die Anm . zu 76,4–8 . 96, 28–32 Zur komparativen Anatomie siehe unten die Anm . zu 703,15–16 . Hegel bezieht sich hier wohl auf Goethes Typusvorstellung . Von den umfangreichen Arbeiten Goethes zur vergleichenden Anatomie und zur Biologie war nur der Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären 1790 im Druck erschienen , ehe er daranging , in den Heften Zur Naturwissenschaft überhaupt , besonders zur Morphologie zwischen 1817 und 1824 auch die älteren Texte zu veröffentlichen . Mit Goethes Theorien mag Hegel während seiner Jenaer Zeit bekannt geworden sein , als er mit ihm in näherem Kontakt stand . Vgl . Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie , ausgehend von der Osteologie . Jena , im Januar 1795 . In : Goethe : Zur Naturwissenschaft überhaupt , besonders zur Morphologie . Bd 1 . H . 2 . Stuttgart und Tübingen 1820 . 145–195 ; vgl . auch Vorträge , über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie , ausgehend von der Osteologie . 1796 . ebenda Bd 1 . H . 3 . 257–284 . (Hegel besaß die vier Hefte des ersten Bandes : K 1368–1371 .) Vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 8 . 5–89 ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 9 . 119–151 , 193–209 . 97, 2–7 Als unmittelbare Quelle Hegels dürfte wohl in Betracht kommen : Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 48 (§ 53) : Man hat verschiedene künstliche Systeme , nach welchen berühmte Männer die Säugethiere zu o r d ne n versucht haben . A r i s t o t e l i s Eintheilung z . B . ist auf die Verschiedenheit der Zehen und Klauen gegründet , und die haben auch R a y u . a . nach der Hand angenommen und weiter bearbeitet . Aber hierbey müssen die verwandtesten und im ganzen noch so ähnlichen Gattungen von Ameisenbären , Faulthieren &c . getrennt , und in ganz verschiedene Ordnungen versetzt werden , bloß weil die eine mehr , die andere weniger Zehen hat . Linné hat die Zähne zum Classificationsgrund gewählt , ein Weg , auf dem man aber nicht minder , bald auf die unnatürlichsten Trennungen , bald auf die sonderbarsten Verbindungen stößt . Das Geschlecht der Fledermäuse muß nach des Ritters Entwurf , wegen des verschiedenen Gebisses bey einigen Gattungen wenigstens in drey verschiedene Ordnungen zerstückt werden ; der Elephant kommt mit den Panzerthieren , und den formosanischen Teufelchen ; der Igel aber und der Maulwurf mit Löwen und Tigern in eine gemeinschaftliche Ordnung . Vgl . auch Treviranus : Biologie . Bd 1 . 160–165 . Zu den älteren Versuchen , die Tiere zu klassifizieren , s . unten die Anm . zu 704,7–9 . 105, 5 Ich = Ich] Hegel bezieht sich auf Fichtes ersten , schlechthin unbedingten Grundsatz der Wissenschaftslehre , vgl . Fichte : Grundlage . 7f , 25 ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 2 . 257 , 269 . 116, 4–7 Siehe die Anm . zu 29,16–18 . 119,12–16 Siehe die Anm . zu 35,10–14 . 120, 29 –121, 26 Siehe die Anm . zu 38,14 –40,11 . 125, 30 –126, 6 Siehe die Anm . zu 49,3–16 . 126, 8–21 Hegel zitiert nicht ganz wörtlich Kant : Critik der reinen Vernunft . B [473/ 475] . Siehe die Anm . zu 49,18 –50,3 . Hier hat Hegel beim Diktat den im Manuskript fehlenden Text aus der Critik der reinen Vernunft angefügt . Die Textergänzung 126,20 orientiert sich an
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der grammatischen Konstruktion dieses Satzes bei Kant , nach der das Relativpronomen in der Z . 20 sich auf Verknüpfung (126,18f ) beziehen müßte . 137,7 Vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 34 . 138,12–13 Siehe die vorangehende Anm . 151, 22–23 Dies ist wohl eine Anspielung auf Linné und sein Verfahren der Klassifikation der blütentragenden Pflanzen nach der Anzahl der Staubfäden . 168, 20–21 causa sui , … existentiam ] Siehe Spinoza : Ethica . Pars I , Definitio I : Per causam sui intelligo id , cujus essentia involvit existentiam ; sive id , cujus natura non potest concipi , nisi existens . und Definitio III : Per substantiam intelligo id , quod in se est et per se concipitur : hoc est id , cujus conceptus non indiget conceptu alterius rei , a quo formari debeat . Vgl . Spinoza : Opera (ed . Paulus) . Bd 2 . 35 ; Spinoza : Opera (ed . Gebhardt) . Bd 2 . 45 . 168, 21 manifestatio sui , Monaden] Siehe Leibniz : Principes De la Nature & de la Grace , fondez en Raison . In : Recueil . Bd 2 . 485–503 ; vgl . Leibniz : Opera (ed . Dutens) . Bd 2/1 . 32–39 ; Leibniz : Philosophische Schriften (ed . Gerhardt) . Bd 6 . 598–606 . Siehe ferner Leibniz : Principia philosophiae . ( Les Principes de la Philosophie ou la Monadologie .) In : Leibniz : Opera (ed . Dutens) . Bd 2/1 . 20–31 ; vgl . Leibniz : Philosophische Schriften (ed . Gerhardt) . Bd 6 . 607–623 . 172,11–13 Zum Begriff Gottes als transzendentaler Idee der Vernunft vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 605ff , 629f , 642 . 176,11–13 Siehe die Anm . zu 35,10–14 . 176,15–18 Siehe die Anm . zu 38,14 –40,11 . 177,19 Siehe die Anm . zu 38,14 –40,11 . 178,13 –179,14 Hegel zitiert nicht ganz wörtlich Kant : Critik der reinen Vernunft . B [462f] . 184, 21 Harz und Glaselectricität] So (electricité vitrée et resineuse) benannte Du Fay das von ihm entdeckte Phänomen der positiven und negativen elektrischen Ladung , indem er annahm , daß zwei unterschiedliche Elektrizitäten existierten . B . Franklin legte demgegenüber der negativen und positiven Elektrizität nur ein elektrisches Fluidum , elektrische Materie , zugrunde . Vgl . Des Herrn Benjamin Franklins Esq . Briefe von der Elektricität . Aus dem Englischen übersetzet , nebst Anmerkungen von J[ohann] C[arl ] Wilcke . Leipzig 1758 . Vorrede des Uebersetzers (unpaginiert , Bl . 8 r–10 v) und Anmerkungen des Übersetzers , besonders 272ff (§ 41) (nach Seite 272 setzt die Paginierung erneut bei 257 ein , die betreffende Stelle findet sich bei der ersten Paginierung mit 272) . Vgl . auch Gren : Grundriß der Naturlehre . 710–712 (§§ 1297–1300) . Zu vgl . ist auch Friedrich Kries : Lehrbuch der Physik für gelehrte Schulen . Jena 1806 . (K 1378) 259–267 (§§ 337–343) . 192, 22–23 Vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B [454–457] . 197,16 alle Thränen … getroknet] Hegel bezieht sich wohl auf Apk 7, 17 bzw . 21, 4 . Die Formulierung erinnert freilich auch an [Goethe :] Die Leiden des jungen Werthers . Erster – Zweyter Theil . Leipzig 1774 . 145 : Meine Thränen sind getroknet . (die zweite Fassung der Leiden des jungen Werthers in Goethe’s Schriften . Erster Band . Leipzig 1787 . [1]–310 , 183) ; Goethe : Werke . Abt . I . Bd 19 . 113 . 197, 20–21 sondern ein … reicht .] Zur Geste vgl . Ge . Wilh . Fr . Hegel : System der Wissenschaft . Erster Theil , die Phänomenologie des Geistes . Bamberg und Würzburg 1807 . 703f ; GW 9 . 402,10–11 .24–25 . 198,12–13 Vgl . Fichte : Kritik aller Offenbarung . 157–163 (§ 10) , besonders 158f : Der Begriff der Offenbarung a p r io r i setzt ein empirisch gegebnes moralisches Bedürfniß derselben voraus , ohne welches sich die Vernunft eine Veranstaltung der Gottheit , die dann überflüssig , und gänzlich zwecklos war , nicht als moralisch möglich denken
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konnte , und die empirische Deduktion der Bedingungen der Wirklichkeit dieses Begriffs ent wickelte dieses Bedürfniß . Es muß also gezeigt werden können , daß zur Zeit der Entstehung einer Offenbarung , die auf einen göttlichen Ursprung Anspruch macht , dieses Bedürfniß wirklich da gewesen , und daß | nicht schon eine andere , alle Kriterien der Göttlichkeit an sich tragende Religion unter eben den Menschen , denen sich diese bestimmte , vorhanden , oder ihnen leicht durch natürliche Mittel mitzutheilen war . ; Fichte : Werke . Bd 5 . 112–116 , besonders 113 ; vgl . Fichte : Gesamtausgabe . Bd 1 . 74–77 (§ 8) . Vgl . auch Kant : Critik der practischen Vernunft . 255–260 ; Kant : Werke . Bd 5 . 142f . 199, 6–7 Glükliche sind … fromm .] Vermutlich bezieht Hegel sich auf eine sprichwörtliche Wendung , wie etwa Das Glück ist den frommen feind . bzw . Das Glück ist weiser und frommer Leut abgesagter feindt . Vgl . auch Deutsches Sprichwörter-Lexikon . Ein Hausschatz für das deutsche Volk . Hrsg . von Karl Friedrich Wilhelm Wander . 5 Bde . Leipzig 1867–1880 . Bd 1 . Sp . 1735 . 199, 20–21 Siehe unten die Anm . zu 203,3 . 199, 26–28 Siehe unten die Anm . zu 201,2 . 200,14–15 Hegel spielt an auf Jacobi : Ueber die Lehre des Spinoza . Beylage VII . 422 ; Jacobi : Werke . Gesamtausgabe . Bd 1,1 . 259 : Um diese etwas sonderbar klingende Frage entscheiden zu können , müssen wir eine andre , noch sonderbarer klingende aufwerfen ; diese nehmlich : h a t d e r M e n s c h Ve r nu n f t ; oder h a t Ve r nu n f t d e n M e n schen ? 201, 2 Hegel bezieht sich auf den ontologischen Gottesbeweis und auf den zugrundeliegenden Begriff des ens realissimum . Vgl . etwa Leibniz : Principia philosophiae . ( Les Principes de la Philosophie ou la Monadologie .) §§ 40–41 , 45 , in : Leibniz : Opera (ed . Dutens) . Bd 2/1 . 25 ; Leibniz : Philosophische Schriften (ed . Gerhardt) . Bd 6 . 613 . Vgl . Christian Wolff : Theologia naturalis methodo scientifica pertractata . Pars posterior , qua existentia et attributa Dei ex notione entis perfectissimi et natura animae demonstrantur , et atheismi , deismi , fatalismi , naturalismi , Spinosismi aliorumque de Deo errorum fundamenta subvertuntur . Editio secunda priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1741 . 4f , 12 (§§ 6 , 14–15) . Vgl . ferner die Darstellung und Kritik des ontologischen Gottesbeweises in Kant : Critik der reinen Vernunft . B 605 , 607f , 610 , 611–615 , 624f . 201, 3 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 626f . 201, 4–7 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 628 . 201, 8–9 Kosmologische [Beweis] … nothwendig ] Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 632f . 201,9 vom z u f ä l l i g e n … Ur s a ch e ] Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 637 . 201,12 PhysikoTeleologische [Beweis]] Ausweislich der Apparatnotiz zur Stelle ist diese bei Hegel sonst nicht nachgewiesene Begriffsbildung im Zuge einer den Text um neue Stichwörter erweiternden Revision zustande gekommen . 201,12–13 Kant nur … Substanz .] Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 654f . 201,14–16 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 655 . 201, 21 Siehe die Anm . zu 201,4–7 . 201, 24–28 Dem von Hegel angeführten Zitat folgt durch Klammer abgetrennt das freie Referat des den Satz bei Kant einleitenden Nebensatzes , vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 644 : Wenn ich zu existirenden Dingen überhaupt etwas Nothwendiges denken muß , kein Ding aber an sich selbst als nothwendig zu denken befugt bin , so folgt daraus unvermeidlich , daß Nothwendigkeit und Zufälligkeit nicht die Dinge selbst angehen und treffen müsse , weil sonst ein Widerspruch vorgehen würde ; mithin keiner dieser beiden Grundsätze objektiv sey , […] .
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201, 29 Vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 655 . 203, 3 Siehe Jacobi : Ueber die Lehre des Spinoza . 61 : Der Gott des Spinoza ist das l a u t e r e Prinzipium der Würklichkeit in allem Würklichen , des S e y n s in allem Daseyn , durchaus ohne Individualität , und schlechterdings unendlich . Vgl . Die Beylage . Erinnerungen an Herrn Jacobi . 92 und die Beylage VII . 398 ; Jacobi : Werke . Gesamtausgabe . Bd 1,1 . 39 , 180 , 247 . 203,17 Siehe die Anm . zu 201,2 . 206,16–17 Weil ich … loben .] Hegel kannte die Epiktet-Stelle , auf die er anspielt , sehr wahrscheinlich aus Jacobis Ueber eine Weissagung Lichtenbergs . In : Taschenbuch für das Jahr 1802 . Hrsg . von Johann Georg Jacobi . Hamburg 1800 . 3–46 , 22 ; Jacobi : Werke . Gesamtausgabe . Bd 3 . 7–31 , 18,9–13 , denn darauf bezieht er sich in Glauben und Wissen . 92 ; GW 4 . 362 . Jacobi hat die Abhandlung später als Einleitung in sein Buch Friedrich Heinrich Jacobi von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung . Leipzig 1811 . [1]–40 aufgenommen . Dort findet sich die Stelle S . 19 zitiert , vgl . Jacobi : Werke . Gesamtausgabe . Bd 3 . 18,9–13 . Vgl . Epiktet : Dissertationum ab Arriano digestarum libri IV . Eiusdem enchiridion , et ex deperditis sermonibus fragmenta . Post Io . Uptoni aliorumque curas , denuo ad codicum msstorum fidem recensuit , latina versione , adnotationibus , indicibus illustravit Ioannes Schweighæuser . Bd 1 . Leipzig 1799 . 91 (liber I , cap . 16 : Περὶ Προνοίας) : εἰ γοῦν ἀηδὼν ἢμεν , ἐποίουν τὰ τῆς ἀηδόνος · εἰ κύκνος , τὰ τοῦ κύκνου . νῦν δὲ λογικός εἰμι , ὑμνεῖν με δεῖ τὸν θεόν : τοῦτό μου τὸ ἔργον ἐστὶ , ποιῶ αὐτό · 207,9 Siehe Ex 3 , 2–4 . 208, 22–23 Hegel zitiert leicht abwandelnd aus Schillers Gedicht Die Götter Griechenlandes nach der ersten Fassung : Bürger des Olymps konnt’ ich erreichen , jenem Gotte , den sein Marmor preißt , konnte einst der hohe Bildner gleichen ; Was ist neben D i r der höchste Geist derer , welche Sterbliche gebahren ? Nur der Würmer Erster , Edelster . Da die Götter menschlicher noch waren , waren Menschen göttlicher . Vgl . Der Teutsche Merkur vom Jahre 1788 . Ihro Römisch-Kayserlichen Majestät zugeeignet . 2 Bde . Weimar 1788 . Bd 1 . März 1788 . 250–260 , 259 ; vgl . den Wiederabdruck : Die Götter Griechenlands . / Für die Freunde der ersten Ausgabe abgedruckt . In : Schiller’s Gedichte . T . 2 . Leipzig 1803 . 209–220 , 219 . Vgl . Schiller : Werke . Nationalausgabe . Bd 1 . 190–195 , 195 . 211,11 –212, 3 Vermutlich spielt Hegel hier auf Herodots Diktum , Hesiod und Homer hätten den Griechen ihre Götter gegeben , an . Siehe Herodot . 124 D–E (II , 53) : ῾ ´Οθεν δὲ ἐγένετο ἕκαστος τῶν θεῶν , εἴτε αἰεὶ ἦσαν πάντες , ὁκοῖοί τέ τινες τὰ εἴδεα , οὐκ ἠπιστέατο μέχρι οὖ πρώην τε καὶ χθὲς , ὡς εἰπεῖν λόγῳ . ῾Ησίοδον γαρ καὶ ῾ ´Ομηρον ἡλικίην τετρακοσίοισι ἔτεσι δοκέω μευ πρεσβυτέρους γενέσθαι , καὶ οὐ πλέοσι . οὗτοι δέ εἰσι οἱ ποιήσαντες θεογονίην ῾ ´ Ελλησι , καὶ τοῖσι θεοῖσι τὰς ἐπωνυμίας δόντες , καὶ τιμάς τε καὶ τέχνας διελόντες , καὶ εἴδεα αὐτῶν σημήναντες . οἱ δὲ πρότερον ποιηταὶ λεγόμενοι τούτων τῶν ἀνδρῶν γενέσθαι , ὕστερον , ἐμοὶ δοκέειν , ἐγένοντο τούτων . Vgl . Herodoti Halicarnassei historiographi libri novem , Musarum nominibus inscripti , interprete Laurentio Valla . Accesserunt huic editioni plus minus novem folia , quæ in primo libro à Laurentio exemplaris fortè vitio præter missa , iam primùm à Conrado Heresbachio è Græco suis locis sunt adiecta , cùm alia haudquaquam pœnitenda in cæteris libris accessione , castigatione’que ad Græcum exemplar facta , id quod diligens Lector conferendo facilè deprehendet . Item De genere vita’que
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Homeri libellus , iam primùm ab eodem Heresbachio è Græco in Latinum conversus . Coloniæ [Genf] 1562 . (K 379) 53 . 211,16–17 Vgl . Kant : Critik der practischen Vernunft . 223–237 , besonders 233 ; Kant : Werke . Bd 5 . 124–132 , 129 und Kant : Critik der Urtheilskraft . 471 ; Kant : Werke . Bd 5 . 481 . 211,18–20 Vgl . Georg Friedrich Creuzer : Symbolik und Mythologie der alten Völker , besonders der Griechen . In Vorträgen und Entwürfen . 4 Bde . Leipzig und Darmstadt 1810–1812 . Bd 1 . 158 : Die ältesten Feste , was waren sie anders , als die in Handlung verwandelten Jahresepochen , nebst dem Angedenken an die großen Wohlthaten des Ackerbaues und der Cultur . – Für ein spezielles , der Pferdezucht gewidmetes Fest ließ sich bislang kein Nachweis finden . 212, 8 Homer , alter … Mann] Diese Vorstellung geht zurück auf die Pseudo-Herodotische Vita Homeri und das im wesentlichen von Alkidamas herrührende Certamen Homeri et Hesiodi , die Homer als alten , armen und blinden Rhapsoden darstellen ( Certamen . 2–3) . Vgl . Herodot . 637–654 , besonders 639 C–640 A , 642 A–B ; Herodoti Halicarnassei historiographi libri novem , Musarum nominibus inscripti , interprete Laurentio Valla . 266–273 , besonders 266–268 . In einem der Homer zugeschriebenen Hymnoi (3 , 172–173) spricht der Autor von sich als : Τυφλὸς ἀνὴρ , »οἰκεῖ δὲ Χίῳ ἐνὶ παιπαλοέσσῃ . Τοῦ πᾶσαι μετόπισθεν ἀριστεύουσιν ἀοιδαί . Siehe Ομηρου Ιλιας , ῍ Η Μαλλον ἅπαντα τὰ σωζόμενα . Homeri Ilias , seu potius omnia eius quæ extant opera . Studio & cura Ob . Giphanii I . C . quàm emendatissimè edita , cùm eiusdem Scholijs & Indicibus novis . [2 :] Ομηρου Οδυσσεια , Homeri Odyssea . Eiusdem Batrachomyomachia , Hymni , aliaque eius opuscula , seu catalecta . Omnia Græcè & Latinè edita quàm emendatissimè . Cum Præfatione , Scholijs , & Indice D . Giphanij . 2 Bde . Straßburg [1572] . (K 441–442) Bd 2 . 726,14–15 . Hinsichtlich der Zuschreibung des Hymnus an Homer vgl . Thukydides . 242 C–243 A (III , 104 , 5f) . (Häufig werden als alte , blinde Sänger zusammengestellt Homer , Ossian und Milton , vgl . etwa Ludwig Theobul Kosegarten : Rhapsodieen . Leipzig 1790 . 37 .) 212,9 Möglicherweise ist dies eine Anspielung auf die Ansicht , die Menschen hätten sich aus ihren Leidenschaften die Götter geschaffen , s . Clemens Alexandrinus : Protrepticus . II , 26 , 4 ; Κλημεντος Αλεξανδρεως τα ευρισκομενα . Clementis Alexandrini opera græce et latine quæ extant . Post accuratam D . V . Danielis Heinsii recensionem , et breves additas in fi ne emendationes , facta est non pœnitenda , imò necessaria prælectio ab eo , qui operis Editioni præfuit : adjecit doctissimas annotationes ex variorum Auctorum scriptis decerptas . Accedunt diversæ lectiones & emendationes , partim ex veterum scriptis , partim ex hujus ætatis doctorum judicio à Friderico Sylburgio collectæ : Cum Tribus locupletibus , Auctorum , Rerum , Verborum , & phraseωn Indicibus . Editio nova , juxta Parisinam Anni MDCXLI . Coloniæ [Frankfurt/Oder] 1688 . 16 B : φιλοσόφων δὲ ἤδη τινὲς , καὶ αὐτοὶ μετὰ τοὺς ποιητικοὺς , τῶν ἐν ὑμῖν παθῶν ἀνειδωλοποιοῦσι τύπους , τὸν φόβον , καὶ τὸν ἔροτα , καὶ τὴν χαρὰν , καὶ τὴν ἐλπίδα · ὥσπερ ἀμέλει καὶ ᾽ Επιμενίδης ὁ παλαιὸς , Υβρεως καὶ Αναιδείας Αθήνῃσιν ἀναστήσας βωμούς · vgl . Clementis Alexandrini Protrepticus ed . Miroslav Markovich . Leiden , New York , Köln 1995 . ( = Supplements to Vigiliae Christianae . Formerly Philosophia Patrum . Texts and Studies of Early Christian Life and Language . Editors J . den Boeft , R . van den Broek , A . F . J . Klijn , G . Quispel , J . C . M . van Winden . Volume XXXIV .) 38 . 212,10 Als Stifter von Mysterien wird Orpheus zuerst in Aristophanes : Ranae . 1032 (s . Nicodemi Frischlini Aristophanes , veteris comoediae princeps : poeta longe facetissimus & eloquentissimus : repugnatus à mendis , et imitatione Plauti atque Terentii interpreta-
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tus , ita ut ferè Carmen Carmini , numerus numero , pes pedi , modus modo , Latinismus Græcismo respondeat . […] Frankfurt 1586 . (K 422) 283) und in Platon : Protagoras . 316 d ( Platon . Bd 1 . 316 D) bezeichnet . In der Sekte der Orphiker wurden diese Tradition und die Orphischen Dichtungen überliefert , vgl . die Bezugnahmen in Euripides : Hippolytos . 952ff (Hegel besaß eine Ausgabe Ευριπιδου ῾Ιππολυτος στεφανηφορος . Euripidis Hippolytus e recensione et cum notis Rich . Fr . Phil . Brunck . Praelectionum caussa curavit Georgius Henric . Martini . Leipzig 1788 . (K 468)) und Platon : Politeia . Β 364 e–365 a ( Platon . Bd 2 . 364 A– 365 B) . Die dem Orpheus zugeschriebenen Werke , die sich in einer Sammelausgabe in Hegels Besitz befanden ( Hesiodi Opera et Dies , et Theogonia , et Clypeus . Theognidis sententiæ . Sybillæ Carmina de Christo , quorum mentionem facit Eusebius & Augustinus . Musæi opusculum de Herone & Leandro . Orphei Argonautica , Hymni , & de Lapidibus . Phocylidis Parænesis . Venedig 1543 . (K 444) (nicht paginiert)) sind spätantiken Ursprungs . 212,19 Mit Rythmus dürfte Hegel die ›Parallelismus‹ genannte Struktur in den alttestamentlichen Texten meinen . Die Einsicht , daß beträchtliche Teile dieses Schrifttums als poetisch-literarische Überlieferung anzusehen sind , geht im wesentlichen zurück auf Robert Lowth und seine 1753 in Oxford veröffentlichten Vorlesungen De Sacra Poesi Hebraeorum , vor allem auf seine Entdekkung des ›Parallelismus membrorum‹ . In Deutschland gelangten die Ansichten von Lowth durch die von Michaelis zuerst 1758–1761 veranstaltete Göttinger Ausgabe der Vorlesungen zu besonderer Wirkung , vgl . Robert Lowth : De sacra poesi Hebraeorum praelectiones academicae Oxonii habitae : subjicitur metricae Harianae brevis confutatio : et oratio Crewiana . Notas et epimetra adjecit , Ioannes David Michaelis . […] Editio secunda accessionibus secundae editionis Oxoniensis ditata . T . 1–2 . Göttingen 1770 . (Zum Parallelismus s . die Praelectio decima nona : Poesin propheticam esse sententiosam . ebenda T . 2 . 361–391 , insbesondere 365 : Poëtica sententiarum compositio maximam partem constat in aequalitate , ac similitudine quadam , sive parallelismo , membrorum cujusque periodi , ita ut in duobus plerumque membris res rebus , verbis verba , quasi demensa et paria respondeant . Quae res multos quidem gradus habet , multam varietatem , ut alias accuratior et apertior , alias solutior et obscurior sit : ejus autem tres omnino videntur esse species . / Primam constituunt speciem parallela synonyma , cum proposita quacunque sententia , eadem denuo exprimitur aliis verbis idem fere significantibus . Quae exornatio omnium fortasse frequentissima est , et persaepe magnam habet accurationem et concinnitatem . – 378 : Alteram speciem faciunt parallela antitheta , cum opposito contrario res illustratur . Hoc non uno modo fit : nam et sententiae sententiis , et verba verbis , et singula singulis , et bina binis , et unum uni opponitur : […] . – 382f : Tertia species est parallelorum , cum sententiae invicem respondent , non ejusdem rei iteratione , aut oppositione diversarum , sed sola constructionis forma ; in quam itaque referri possunt caetera , quae in duas priores species | non cadunt : parallela synthetica libet appellare . – 387f : Magna est in his parallelis syntheticis formarum varietas , et prope infi niti similitudinis gradus : adeo ut nonnunquam admodum subtilis sit parallelismi ratio , magisque pendeat ab arte quadem et solertia sententiae membra dispertiendi , et incisa faciendi , et supplendi insuper ab una parte quod alteri deest , quam ex obvia | constructionis forma appareat . […] / In hac peculiari conformatione , sive parallelismo sententiarum , metricae Hebraeae artificium magna ex parte contineri existimo : […] .) Hegel dürfte sich hier wohl auf Herder beziehen , der in mehreren Schriften an Lowth anknüpft . Siehe insbesondere Johann Gottfried Herder : Vom Geist der Ebräischen Poesie . Eine Anleitung für die Liebhaber derselben , und der ältesten Geschichte des menschlichen Geistes . T . 1–2 . Dessau 1782–1783 . T . 1 . 20–27 (I . Gespräch) , 340–345 (X . Gespräch) sowie T . 2 . passim ; Herder : Werke . Bd 11 . 235–239 , 444–448 , Bd 12 . 1–302 , und Johann Gottfried Herder : Briefe , das Studium der Theologie betreffend . Zweyte verbesserte Auflage . T . 1–2 . Frankfurt und Leipzig 1790 . [entspricht
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Bd 1 der zweibändigen Ausgabe Weimar 1785–1786 ; laut Versteigerungskatalog enthielt Hegels Exemplar (K 305–307) noch den dritten von insgesamt vier Teilen , d . h . die erste Hälfte des zweiten Bandes der originalen zweiten Auflage] besonders T . 1 . 14–17 , 104–119 , 135–157 ; Herder : Werke . Bd 10 . 15–17 , 77–89 , 101–117 . 213,11 Hegel bezieht sich hier auf die von Friedrich August Wolf geäußerten Ansichten über die Entstehung und die Einheit der Homerischen Epen , mit denen die sogenannte ›Homerische Frage‹ Eingang in die philologische Forschung und in die allgemeine ästhetische Diskussion fand . Vgl . Friedrich August Wolf : Prolegomena ad Homerum , sive De operum Homericorum prisca et genuina forma variisque mutationibus et probabili ratione emendandi . ( = Homeri opera omnia . Bd 1 .) Halle 1795 . XXXVIIIf : At vero , si nonnullorum probabilis | est suspicio , haec et reliqua Carmina illorum temporum nullis litterarum mandata notis , sed primum a poëtis memoriter facta et cantu edita , tum per rhapsodos , in iis ediscendis propria arte occupatos , canendo divulgata esse ; ex quo , antequam scripto velut figerentur , plura in iis vel consilio vel casu immutari necesse esset ; si hanc ipsam ob causam , statim ut scribi coepta sunt , multas diversitates habuerunt , mox novas subinde adsciverunt temeritate et coniecturis eorum , qui ea certatim expolire , et ad optimas leges poëticae artis ad suamque consuetudinem loquendi corrigere studebant ; si denique totum hunc contextum ac seriem duorum perpetuorum Carminum non tam eius , cui eam tribuere consuevimus , ingenio , quam sollertiae politioris aevi et multorum coniunctis studiis deberi , neque adeo ipsas ἀοιδάς , ex quibus Ilias et Odyssea compositae sunt , unum omnes auctorem habere , verisimilibus argumentis et rationibus effici potest ; si , inquam , aliter de his omnibus , ac vulgo fit , existimandum est : quid tum erit his Carminibus pristinum nitorem et germanam formam suam restituere ? Vgl . ferner XCIII , XCVI–C . Möglicherweise ist Hegel durch Herder auf diesen Problemkomplex aufmerksam gemacht worden , s . Herder : Homer , ein Günstling der Zeit . In : Die Horen eine Monatsschrift herausgegeben von Schiller . Tübingen 1795–1797 . (K 839–841) Erster Jahrgang . Neuntes Stück . 53–88 , besonders 62f ; Herder : Werke . Bd 18 . 420–446 , 427f . Vgl . auch Friedrich Schlegel : Geschichte der Poesie der Griechen und Römer . Ersten Bandes erste Abthei lung . Berlin 1798 . 157–179 , vgl . Friedrich Schlegel : Studien des klassischen Altertums . Eingeleitet und hrsg . von Ernst Behler . Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe . Hrsg . von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner . Erste Abteilung . Bd 1 . Paderborn , München , Wien , Zürich 1979 . 510–527 . 213,15–16 Äsopische Fabel ; … Fledermaus] Hegel bezieht sich im ersteren Falle auf die erste Äsopische Fabel vom Adler und der Füchsin . Auf welche der drei Fabeln , die von einer Fledermaus handeln (nach neuerer Zählung 48 , 171 , 172) , Hegel anschließend anspielt , läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen . Die Fabel von der Nachtigall und der Fledermaus hat die nach einem Unglücksfall unangebrachte Reue zum Thema ; die Fabel von Fledermaus , Brombeerstrauch und Tauchervogel zielt auf die Einsicht , daß der Verlust einer Sache die Bemühungen darum nachträglich anstachelt , und die Fabel von der Fledermaus und den Wieseln läuft auf eine Moral der Anpassungsfähigkeit mit Selbstverleugnung hinaus . Vgl . etwa Ἀισώπου μύθοι . Fabulae Aesopicae graecae quae Maximo Planudi tribuuntur . Ad veterum librorum fidem emendatas Ioannis Hudsonis suisque adnotationibus illustratas atque indice verborum locupletissimo instructas edidit Io . Michael Heusinger . Editio auctior et emendatior curavit et praefatus est Christ . Adolph . Klotzius . Eisenach und Leipzig 1776 . (K 559) 1f (Adler und Füchsin) , 39f (die Fabel von Fledermaus , Brombeerstrauch und Tauchervogel ist bei Klotz Nr 42) , 65f (die Fabel von Nachtigall und Fledermaus ist bei Klotz Nr 77) , 87 (die Fabel von Fledermaus und Wiesel ist bei Klotz Nr 109) . 213,18–19 Die Szene , in der Nestor das Geräusch des Meeres als Ankunft der um ihren Sohn trauernden Thetis deutet , findet sich in Homer : Odyssee . Ω 47–56 ; Ομηρου Ιλιας , ῍ Η Μαλλον
anmerkungen
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ἅπαντα τὰ σωζόμενα . Homeri Ilias , seu potius omnia eius quæ extant opera . Studio & cura Ob . Giphanii I . C . quàm emendatissimè edita , cùm eiusdem Scholijs & Indicibus novis . [2 :] Ομηρου Οδυσσεια , Homeri Odyssea . Eiusdem Batrachomyomachia , Hymni , aliaque eius opuscula , seu catalecta . Omnia Græcè & Latinè edita quàm emendatissimè . Cum Præfatione , Scholijs , & Indice D . Giphanij . 2 Bde . Straßburg [1572] . (K 441–442) Bd 2 . 672,32 –674,5 . Die andere Szene , in der Thetis dem Meer entsteigt , um ihren gekränkten Sohn zu trösten , in der jedoch nicht die Deutung eines göttlichen Tuns enthalten ist , findet sich in Homer : Ilias . Α 348–363 ; Ομηρου Ιλιας , ῍ Η Μαλλον ἅπαντα τὰ σωζόμενα . Homeri Ilias , seu potius omnia eius quæ extant opera . Studio & cura Ob . Giphanii I . C . quàm emendatissimè edita , cùm eiusdem Scholijs & Indicibus novis . [2 :] Ομηρου Οδυσσεια , Homeri Odyssea . Eiusdem Batrachomyomachia , Hymni , aliaque eius opuscula , seu catalecta . Omnia Græcè & Latinè edita quàm emendatissimè . Cum Præfatione , Scholijs , & Indice D . Giphanij . 2 Bde . Straßburg [1572] . (K 441–442) Bd 1 . 40,2–17 . 213, 22–24 Zur Verehrung der Gestirne als Götter vgl . [Charles François] Dupuis : Origine de tous les cultes , ou religion universelle […] . 3 Bde . Planches de l’origine de tous les cultes , Du Citoyen Dupuis , avec leur explication . Paris L’an III . de la République , une et Indivisible [1795] . Zu den verschiedenen Cultusformen im Hinblick auf die Gegenstände der Verehrung vgl . auch Georg Friedrich Creuzer : Symbolik und Mythologie der alten Völker , besonders der Griechen . In Vorträgen und Entwürfen . 4 Bde . Leipzig und Darmstadt 1810–1812 . Bd 1 . 175–179 (§§ 54–55) . Zum Sternenkult s . ebenda Bd 2 . 281 , 284ff . 213, 29–30 Dämon des Sokrates] Vgl . Xenophon : Memorabilien . I , 1 , 9 , IV , 8 , 5 ; Ξενοφωντος Απομνημονευματων βιβλια τεσσαρα . Xenopontis Memorabilium Socratis dictorum libri IV recensuit et Ernesti aliorumque et suis notis explicavit Io . Car . Zeunius . Leipzig 1785 . 5 , 299 ; Platon : Apologie . 24 b–c , 40 a–b ( Platon . Bd 1 . 24 B–C , 40 A–B) ; Theaitetos . 151 a ( Platon . Bd 1 . 151 A) . 214,13–14 Hegel bezieht sich insgesamt auf Hesiods Theogonie und die entsprechenden Stellen im ersten Buch von Apollodors Bibliothek . Der Sturz der Titanen wird geschildert in Hesiod : Theogonie . 617–725 ; Hesiodi Opera et Dies , et Theogonia , et Clypeus . Theognidis sententiæ . Sybillæ Carmina de Christo , quorum mentionem facit Eusebius & Augustinus . Musæi opusculum de Herone & Leandro . Orphei Argonautica , Hymni , & de Lapidibus . Phocylidis Parænesis . Venedig 1543 . (K 444) (nicht paginiert) sowie in Apollodor : Bibliotheca . 1,6–2,1 ; Apollodori Atheniensis Bibliothecae libri tres . Ad codd . mss . fidem recensiti a Christian Gottlob Heyne . Göttingen 1782 . 3–5 ( Lib . I . c . 1,3–2,1) : ᾽ Οργισθεῖσα δὲ ἐπὶ τούτοις ῾Ρέα , παραγίνεται μὲν εἰς Κρήτην , ὁπηνίκα τὸν Δία ἐγκυμονοῦσα ἐτύγχανε · γεννᾷ δὲ ἐν ἄντρῳ τῆς Δίκτης Δία , καὶ τοῦτον μὲν δίδωσι τρέφεσθαι Κούρησί τε , καὶ ταῖς Μελισσέως παισὶ Νύμφαις , Ἀδραστείᾳ τε καὶ ῎ Ιδη . Αὗται μὲν οὖν τὸν παῖδα ἔτρεφον τῷ τῆς Ἀμαλθείας γάλακτι · οἱ δὲ Κούρητες ἔνοπλοι ἐν τῷ | ἄντρῳ τὸ βρέφος φυλάσσοντες , τοῖς δόρασι τὰς ἀσπίδας συνέκρουον , ἵνα μὴ τῆς τοῦ παιδὸς φωνῆς ὁ Κρόνος ἀκούσῃ . ῾Ρέα δὲ λίθον σπαργανώσασα δέδωκε Κρόνῳ καταπιεῖν , ὡς τὸν γεγενημένον παῖδα . / Cap . II ,1 ᾽ Επειδὴ δὲ Ζεὺς ἐγενήθη τέλειος , λαμβάνει Μῆτιν , τὴν ᾽ Ωκεανοῦ , σύνεργον · ἣ δίδωσι Κρόνῳ καταπιεῖν φάρμακον , ὑφ᾽ οὗ ἐκεῖνος ἀναγκασθεὶς , πρῶτον μὲν ἐξεμεῖ τὸν λίθον , ἔπειτα τοὺς παῖδας , οὓς κατέπιε · μεθ᾽ ὧν Ζεὺς τὸν πρὸς Κρόνον καὶ Τιτᾶνας ἐξήνεγκε πόλεμον . Μαχομένων δὲ αὐτῶν ἐνιαυτοὺς δέκα , ἡ Γῆ τῷ Δϊὶ ἔχρησε τὴν νίκην , τοὺς καταταρταρωθέντας ἂν ἔχῃ συμμάχους · ὁ δὲ τὴν φρουροῦσαν αὐτῶν τὰ δεσμὰ Κάμπην ἀποκτείνας , ἔλυσε · καὶ Κύκλωπες τότε Δϊὶ μὲν δι|δόασι βροντὴν καὶ ἀστραπὴν καὶ κεραυνὸν , Πλούτωνι δὲ κυνέην , Ποσειδῶνι δὲ τρίαιναν . Οἱ δὲ τούτοις ὁπλισθέντες κρατοῦσι Τιτάνων , καὶ καθείρξαντες αὐτοὺς ἐν τῷ Ταρτάρῳ , τοὺς ῾ Εκατόγχειρας κατέστησαν φύλακας · αὐτοὶ δὲ διακληροῦνται περὶ τῆς ἀρχῆς , καὶ λαγχάνει Ζεὺς μὲν τὴν ἐν οὐρανῷ δυναστείαν , Ποσειδῶν δὲ τὴν ἐν θαλάσσῃ , Πλούτων δὲ τὴν ἐν ᾅδῃ .
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anhang
214,15 Sy m b o l i k] Vielleicht handelt es sich hierbei um eine Anspielung auf Georg Friedrich Creuzer : Idee und Probe alter Symbolik . In : Studien . Hrsg . von Carl Daub und Fried rich Creuzer . Bd 2 . Frankfurt und Heidelberg 1806 . 224–324 , möglicherweise auch auf dessen kurz zuvor erschienenes Werk : Symbolik und Mythologie der alten Völker , besonders der Griechen . In Vorträgen und Entwürfen . 4 Bde . Leipzig 1810–1812 . 214,16 Zu den Verwandlungen in Blumen vgl . Ovid : Metamorphoses . III , 502–510 ; IV , 256–270 ; und zur Entstehung von Blumen aus Blut X , 162–219 und 708–739 ; XIII , 384–398 , s . Ovid : Opera . Bd 2 . T . 1 . 74 , 88 , 221–223 , 236f , 289f . Über die Entstehung der Rosen berichtet der bukolische Dichter Bion in seinem Epitaph auf den Tod des Adonis , s . Bion : Ἂδώνιδος ἐπιτάφιος . 64–66 : Δάκρυον ἁ Παφία τόσσον χέει , ὅσσον Ἂδωνις αἷμα χέει · τὰ δὲ πάντα ποτὶ χθονὶ γίνεται ἄνθη . Αἷμα ῥόδον τίκτει · τὰ δὲ δάκρυα τὰν ἀνεμώναν . vgl . Bionis et Moschi Reliquiae . Ex recensione Valckenarii cum varietate lectionis ed . Fridericus Jacobs . Accedunt Animadversiones in Carmina Theocriti . Gotha und Amsterdam 1795 . 7 ; Idyllen des Theokrit , Bion , Moschus und Koluthus . aus dem Griechischen . von Karl August Kütner . Mitau und Leipzig 1772 . 166 (Hegel besaß die zweite Auflage , Altenburg 1784 . (K 420)) und Bions und Moschus Idyllen übersetzt und erlæutert von J[ohann] C[aspar] F[riedrich] Manso . Leipzig 1807 . 48 . 214, 21–22 Siehe die Anm . zu 207,9 . 215,12 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 856 . 216, 3 die innere … Zweckmäßigkeit] Siehe die Anm . zu 75,20 . 216,15 Rauscht von Leben] Hegel zitiert aus Schillers Gedicht Mannichfaltigkeit aus den Tabulae votivae , zuerst gedruckt im Musen-Almanach für das Jahr 1797 . hrsg . von Schiller . Tübingen [1796] . 170 : D ie M a n n ic h f a l t i g ke it . Viele sind gut und verständig , doch zählen für Einen nur Alle , Denn sie regiert der Begriff , ach ! nicht das liebende Herz . Traurig herrscht der Begriff , aus tausendfach spielenden Formen Bringet er dürftig und leer immer nur Eine hervor . Aber von Leben rauscht es und Lust , wo liebend die Schönheit Herrschet , das ewige Eins wandelt sie tausendfach neu . Vgl . Gedichte von Friederich Schiller . Erster Theil . Leipzig 1800 . 317 ; Schiller : Werke . Nationalausgabe . Bd 1 . 299 . 238,19–21 Siehe die Anm . zu 35,10–14 . 239, 2–23 Siehe die Anm . zu 38,14 –40,11 . 240,16 –241, 5 Siehe die Anm . zu 38,14 –40,11 . 241, 23 –242, 23 Siehe die Anm . zu 178,13 –179,14 . 243, 2 –244, 8 Hegel zitiert nicht ganz wörtlich Kant : Critik der reinen Vernunft . B [472–475] . 244, 27 –245, 30 Nicht ganz wörtliches Zitat von Kant : Critik der reinen Vernunft . B [480–483] . 306,17 Weltlauff ] Vgl . Ge . Wilh . Fr . Hegel : System der Wissenschaft . Erster Theil , die Phänomenologie des Geistes . Bamberg und Würzburg 1807 . 317–329 : Die Tugend und der Welt lauff . Vgl . GW 9 . 208–214 . 322,11–18 Hegel bezieht sich auf Zenons zweite Paradoxie , siehe die Anm . zu 44,15–19 . 323, 20–27 Siehe die Anm . zu 91,4–6 .8–10 und 91,12–15 . 324,10–12 Siehe die Anm . zu 91,23–25 . 325,10–11 Siehe die Anm . zu 92,17–18 .
anmerkungen
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330, 2–5 Siehe die Anm . zu 92,17–18 . 331,7–10 .25 –332,11 Siehe die Anm . zu 95,9–13 . 331, 21–25 . 332,17–22 .333,13–18 Siehe die Anm . zu 95,3–7 . 333, 2–7 .23–27 Siehe die Anm . zu 95,22–27 . 334, 6–9 .19–23 Siehe die Anm . zu 96,8–12 . 335, 2–8 Siehe die Anm . zu 76,4–8 . 335,10–15 .22 –336,14 Siehe die Anm . zu 96,28–32 . 336, 2–8 .15–20 .20–25 Siehe die Anm . zu 97,2–7 . 337,1–3 .4–8 .17–19 .27–28 . 338,12–14 Hegel bezieht sich hier vermutlich auf den der Brownschen Erregungstheorie zugehörigen Begriff der exciting powers bzw . potestates incitantes . Vgl . Joan nis Brunonis Elementa medicinae . Edinburgh 11780 , 21784 . 4 ; The Elements of Medecine of John Brown , M . D . translated from the Latin , with comments and illustrations , by the author . A new edition , revised and corrected . With a biographical preface by Thomas Beddoes , M[.] D . and a head of the author . 2 Bde . London 1795 . 4 ; Brown : System der Heilkunde . XI , 5 (§ 14) ; Johann Brown : Grundsätze der Arzneylehre . Aus dem Lateinischen übersetzt von M . A . Weikard . Frankfurt am Main 1795 . 3 ; Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde . Bd 1 . 282 . 337,9–13 .19–23 .29–33 .33– 338,9 .14–18 .2–6 Für diese Krankheitstheorie konnte kein Beleg ermittelt werden . – In der letzten Fassung des Textes kommt der Begriff der Potenz nicht mehr vor . 339, 2 .15 .19 .24 Das Thier … G e f ü h l ] Hegel bezieht sich auf eine lange Tradition , s . etwa Aristoteles : De anima . Β 2 (413 a 32–b 4) , Β 3 (414 b 1–6) , Γ 11 (434 a 5–7) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 170 r , 177 r ; Historia animalium . Θ 1 (588 a 18–31) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 292 v . Im Gegensatz dazu sind Tiere für Descartes nur Automaten , siehe Discours de la Methode Pour bien conduire sa raison , & chercher la verité dans les sciences . Plus La Dioptrique . Les Meteores . et La Geometrie . Qui sont des essais de cete Methode . Leiden 1637 . 56 , 58f (Cinquième Partie) ; Descartes : Œuvres . Bd 6 . 56 , 58f . Spinoza spricht den Tieren die Gefühlsfähigkeit zu , siehe Spinoza : Ethica . IV , Propositio 37 , scholium 1 : Nec tamen nego bruta sentire ; sed nego , quod propterea non liceat nostrae utilitati consulere et iisdem ad libitum uti , eademque tractare , prout nobis magis convenit ; quandoquidem | nobiscum natura non conveniunt et eorum affectus ab affectibus humanis sunt natura diversi (v i d e S c h o l . P r o p . 57 . p . 3 ) . Vgl . Spinoza : Opera (ed . Paulus) . Bd 2 . 230f ; Spinoza : Opera (ed . Gebhardt) . Bd 2 . 237 . Siehe auch Leibniz : Principes De la Nature & de la Grace , fondez en Raison , besonders §§ 4–5 , Recueil . Bd 2 . 485–503 , 488–492 ; Leibniz : Opera (ed . Dutens) . Bd 2/1 . 32–39 , 33f ; vgl . Leibniz : Philosophische Schriften (ed . Gerhardt) . Bd 6 . [598]–606 , 599–601 . 339,11 –340, 2 .341,18–21 Bei den siderische[ n] terrestrische[ n] Einflüsse[ n] mag Hegel vornehmlich an Mesmer (s . Franz Anton Mesmer : Mémoire sur la découverte du magnétisme animal . Génève , Paris 1779 , besonders 6–16 , 74–83 ; vgl . Kluge : Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus . 30–94 (§§ 23–63) , besonders 31 , 46–48 (§§ 24 , 36)) denken sowie an die von Johann Wilhelm Ritter unter der Aufsicht einer extra zu diesem Zwecke eingesetzten Kommission der bayerischen Akademie der Wissenschaften in München mit dem Italiener Francesco Campetti angestellten Versuche zum Metall- und Wasserfühlen und an Ritters Einlassungen dazu in : Der Siderismus . Herausgegeben von J . W . Ritter . Ersten Bandes Erstes Stück . Tübingen 1808 . [zweites Titelblatt :] Neue Beyträge zur nähern Kenntniß des Galvanismus und der Resultate seiner Untersuchung . Herausgegeben von J . W . Ritter . Ersten Bandes erstes Stück . Tübingen 1808 . (K 1409) . 346,12–14 Vgl . John Locke : An Essay Concerning Human Understanding . In Four Books . The Eighth Edition , with large additions . 2 Bde . London 1721 . (K 159–160) Bd 1 . 366–372 ( Book II . Chapter XXXIII . §§ 5 .–18 .) ; David Hume über die menschliche
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Natur aus dem Englischen nebst kritischen Versuchen zur Beurtheilung dieses Werks von Ludwig Heinrich Jakob . Erster Band . Ueber den menschlichen Verstand . Halle 1790 . Zweiter Band . Ueber die Leidenschaften . Halle 1791 . Dritter Band . Ueber die Moral . Halle 1792 . Bd 1 . 37–43 ( Erstes Buch . Von dem Verstande . Erster Theil . Von den Begriffen . Vierter Abschnitt . Von der Verknüpfung oder der Vergesellschaftung unsrer Begriffe .) ; Michael Hißmann : Geschichte der Lehre von der Association der Ideen , nebst einem Anhang vom Unterschied unter associirten und zusammengesezten Begriffen , und den Ideenreyhen . Göttingen 1777 . [1]–91 ; Christoph Gottfried Bardili : Über die Gesetze der Ideenassociation . Tübingen 1796 . – Begriff und Thema der Ideenassoziation dürften Hegel spätestens seit seiner Tübinger Studienzeit aus der Psychologie-Vorlesung von Johann Friedrich Flatt (1789/90) vertraut gewesen sein (s . GW 1 . 484f) . Vgl . auch das Manuskript zur Psychologie und Transzendentalphilosophie , in dem Hegel zwar den Begriff nicht verwendet , das Thema aber behandelt (s . GW 1 . 175,1 –176,13 und die zugehörigen Anm . mit Zitaten aus einer Nachschrift der Psychologie-Vorlesung von Flatt) . 349, 30–32 Zu den Plänen einer solchen universellen Begriffssprache vgl . George Dalgarno : Ars signorum , vulgo Character Universalis et Lingua Philosophica . London 1661 ; Leibniz : Dissertatio De Arte Combinatoria , In qua Ex Arithmeticæ fundamentis Complicationum ac Transpositionum Doctrina novis præceptis exstruitur , & usu ambarum per universum scientiarum orbem ostenditur ; nova etiam Artis Meditandi , Seu Logicæ Inventionis semina sparguntur . Præfi xa est Synopsis totius Tractatus , & additamenti loco Demonstratio Existentiæ Dei , ad Mathematicam certitudinem exacta […] . Leipzig 1666 (Editio secunda Frankfurt am Main 1690) ; vgl . Leibniz : Opera (ed . Dutens) . Bd 2/1 . [339]– 399 ; John Wilkins : Essay towards a Real Character and a Philosophical Language . London 1668 ; Leibniz : Œuvres Philosophiques (ed . Raspe) . Historia et commendatio lingvæ charactericæ vniversalis qvae simvl sit ars inveniendi et ivdicandi . 533–540 ; Leibniz : Opera (ed . Dutens) . Bd 5 . XI . Lettres de Mr . G . G . Leibniz à M . M . Remond de Montmort . Lettre I . D’une Langue universelle […] . 7–10 . Siehe ferner Leibniz : Philosophische Schriften (ed . Gerhardt) . Bd 7 . [184]–189 ; Bd 3 . Leibniz an Remond . ( Vienne ce 10 Janvier 1714 .) 605–608 . Vgl . auch Niethammers Plädoyer für die Ausbildung eines universellen Zeichensystems für Gedanken , Friedrich Immanuel Niethammer : Über Pasigraphik und Ideographik . Nürnberg 1808 . 72–96 . 351, 31–32 Vgl . die frühen Exzerpte zum Thema unter dem Titel Garve’s Versuch über Prüfung der Fähigkeiten im VIII . Band der neuen Bibl . der philosophischen Wissenschaften und freien Künste 1769 , GW 3 . 126–162 , besonders 149,7 –154,11 , wo W it z oder S c h a r f s i n n als kombinierte Fähigkeit aus Einbildungskraft und Verstand charakterisiert wird , wobei in dieser Kombination auf die Seite des Witzes das durch die Einbildungskraft ermöglichte Auffinden von Ähnlichkeiten , auf die des Scharfsinns die verstandesgeleitete Feststellung von Unterschieden fällt . In dem Exzerpt N . Bibl . philosoph . wiss . VIII . Bd . 1 . St . p . 116 sq . bei einigen Vorlesungen von Kästner 1768 , GW 3 . 164 geht es ebenfalls um die Bestimmung des Witzes als Fähigkeit , Ähnlichkeiten der Dinge zu bemerken . 353, 20 Ich = Ich ] Siehe die Anm . zu 105,5 . 358,12–19 Vgl . Kant : Grundlegung . 43f , 52 , 66–73 , 81f , 111f ; Kant : Werke . Bd 4 . 416f , 421 , 428–432 , 437 , 453f ; s . ferner Kant : Critik der practischen Vernunft . 142–146 , 154–156 ; Kant : Werke . Bd 5 . 80–82 , 86f ; sowie Kant : Metaphysik der Sitten . T . 2 . 24– 26 , 31–33 ; Kant : Werke . Bd 6 . 392f , 396f . Vgl . Fichte : Grundlage des Naturrechts . T . 2 . 114 ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 4 . 69 . Vgl . ferner Fichte : System der Sittenlehre . 369f (§ 22) ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 5 . 246f . 364,11–13 Vgl . Kant : Critik der Urtheilskraft . 48–52 (§ 16) ; Kant : Werke . Bd 5 . 229–231 .
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365,9 Hegel besaß die Ausgabe The poems of Ossian . Translated by James Macpherson , Esq . In three volumes . 3 Bde . Gotha 1807 . ( = English Library Authors in Prose . Vol . XIV– XVI . Containing the fi rst [ second third] Part of the Poems of Ossian .) (K 828–830) . Darin (Bd 3 . [121]–282) ist auch der einflußreiche , die literaturhistorische Einordnung und Deutung sowie kritische Behandlung der ossianischen Poesie , seit er der Ausgabe von 1765 und allen folgenden beigegeben wurde , maßgeblich bestimmende Aufsatz A critical dissertation on the Poems of Ossian , the son of Fingal . By Hugh Blair […] enthalten . Insbesondere war die beständige Parallelisierung von Ossian und Homer (vgl . ebenda 157 , 161 , 168–202 , 227f , 233–236 , 240–258) für die kontinentaleuropäische Rezeption prägend . Vgl . dazu etwa Herder : Homer und Ossian . In : Die Horen eine Monatsschrift herausgegeben von Schiller . Tübingen 1795–1797 . (K 839–841) Erster Jahrgang . Zehentes Stück . 86–107 , besonders 95–101 ; Herder : Werke . Bd 18 . 446–462 , 453–458 . 365,14 Literaturgenre nach Ovid (Bezeichnung nach Priscian . 10 , 54) . Siehe Ovid : Heroides sive Epistolæ , Ovid : Opera . Bd 1 . T . 1 . [3]–118 . 374,11–13 Vgl . [Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher :] Über die Religion . Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern . Berlin 1799 . 62 . 383, 23–27 z . B . Ajax , … Schaam .] Im Aias-Drama des Sophokles , auf das Hegel sich hier bezieht , ist es allerdings seine Gattin Tekmessa , die den Aspekt der eigenen Schuld ausspricht : καὶ νῦν φρόνιμον νέον ἄλγος ἔχει · τὸ γὰρ ἐσλεύσσειν οἰκεῖα πάθη , μηδενὸς ἄλλου παραπράξαντος , μεγάλας ὀδύνας ὑποτείνει . s . Sophokles : Aias . 259–262 ; Σοφοκλεους τραγωδιαι επτα . Sophoclis tragoediae septem . Frankfurt 1550 . (Hegel besaß die Ausgabe von 1555 (K 488)) 18 ; Sophoclis Tragœdiæ septem ad optimorum exemplarium fidem emendatæ cum versione et notis ex editione Rich . Franc . Phil . Brunck . 2 Bde . Straßburg 1786 . (K 411–412) Bd 2 . 144 . Aias selbst verharrt bis zuletzt in seiner Hybris und gibt Agamemnon und Menelaos die Schuld an seinem Tod , s . ebenda 835–844 ; 40 ; Bd 2 . 169 . 400,17–22 Hegel bezieht sich auf Hobbes’ Lehre vom Naturzustand , s . Elementa philosophica de Cive , Auctore Thom . Hobbes Malmesburiensi . Amsterdam 1696 . (K 372) 14–16 : XII . Ad naturalem hominum proclivitatem ad se mutuo lacessendum , quam ab effectibus , præsertim vero ab inani sui æstimatione derivant , si addas jam jus omnium in omnia , quo alter j u r e invadit , alter j u r e resistit , atque ex quo oriuntur omnium adversus omnes perpetuæ suspiciones & studium , & quam difficile sit præcavere hostes parvo numero & apparatu , cum animo nos prævertendi opprimendique invadentes , negari non potest , quin status hominum naturalis antequam in societatem coiretur , Bellum fuerit ; neque hoc simpliciter , sed bellum omnium in omnes . Bellum enim quid est , præter tempus illud in quo voluntas certandi per vim verbis factisve satis declaratur ? Tempus reliquum Pax vocatur . / XIII . Sempiternum autem B e l lu m quam parum idonea res sit ad conservationem vel humani generis , vel uniuscujuscunque hominis , facile judicatur . At suâ naturâ sempiternum est , quod præ certantium æqualitate victoriâ nullâ potest fi niri ; in eo enim ipsis victoribus periculum semper adeò imminet , ut pro miraculo haberi debeat , si quis , quamquam fortissimus , annis & senectute conficiendus sit . Exemplum huic rei sæculum præsens Americanos exhibet ; sæcula antiqua cæteras gentes , nunc qui|dem civiles florentesque , tunc verò paucos , feros , brevis ævi , pauperes , fœdos , omni eo vitæ solatio atque ornatu carentes , quem p a x & societas ministrare solent . Quicumque igitur manendum in eo statu censuerit , in quo omnia liceant omnibus , contradicit sibimet ipsi . Nam unusquisque naturali necessitate bonum sibi appetit , neque est quisquam qui b e l l u m istud omnium contra omnes , quod tali statui naturaliter adhæret , sibi existimat
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esse bonum . Atque ita evenit , ut mutuo metu , è tali statu exeundum & quærendos socios putemus ; ut si b e l l u m habendum sit , non sit tamen contra omnes , nec sine auxiliis . / XIV . Quæruntur socii vel vi , vel consensu : vi , quando pugnâ victor victum servire sibi cogit metu mortis , vel vinculis inditis ; consensu , quando societas initur mutuæ opis causa , consentiente utràque parte sine vi . Potest autem victor victum , vel fortior debiliorem (ut sanus & robustus infi rmum , vel maturus infantem) ad præstandam cautionem futuræ obedientiæ , ni velit potius mori , j u r e cogere . Cum enim j u s protegendi nosmet ipsos nostro arbitrio à periculo nostro , atque periculum ab æqualitate profectum sit , magis rationi consentaneum est , certiusque ad conservationem nostram , utendo præ|senti commodo comparare nobis ipsis securitatem quæsitam , accepta cautione , quam cum adoleverint , convaluerint , & è nostra potestate se receperint , eandem dubio certamine postea repetere conari . Contráque , absurdius cogitari nihil potest , quàm ut quem debilem in potestate tenes , eum amittendo , fortem simul & hostem facias . Ex quo intelligitur etiam , tanquam corollarium , in statu hominum naturali , p o t e n t i a m c e r t a m & i r r e s i s t i b i l e m , j u s c o n f e r r e r e g e n d i , i m p e r a n d i q u e i n e o s , q u i r e s i s t e r e n o n p o s s u n t ; adeo ut omnipotentiæ , ab eâ causâ , omnium rerum agendarum jus essentialiter & immediatè ad hæreat . / XV . Propter tamen æqualitatem illam virium , cæterarumque facultatum humanarum hominibus in statu naturæ , hoc est , in statu b e l l i constitutis , conservatio sui diuturna exspectari non potest . Q u a r e q u æ r e n d a m e s s e p a c e m , q u a t e nu s h a b e n d æ e j u s s p e s a l iq u a a f f u l s e r it : u b i h a b e r i e a n o n p o t e s t , q u æ r e n d a e s s e b e l l i a u x i l i a , r e c t æ r a t io n i s d ic t a m e n e s t ; hoc est , l e x N a t u r æ , ut proximè ostendetur . Vgl . Thomas Hobbes : Leviathan , or The Matter , Forme , & Power of a Common-wealth Ecclesiasticall and Civill . London 1651 . 60–63 ( Of Man . Chap . XIII) ; Leviathan , sive De Materia , Forma , & Potestate civitatis ecclesiasticæ et civilis . Authore Thoma Hobbes , Malmesburiensi . Amsterdam 1670 . 63–66 ( De Homine . Capvt XIII . De conditione generis Humani quantum attinet ad felicitatem præsentis vitæ .) . 400, 20–22 Gemeint ist wohl vor allem Rousseau , vgl . Jean Jaques Rousseau : Discours sur l’origine et les fondemens de l’inégalité parmi les hommes . Amsterdam 1755 ; Jean-Jacques Rousseau : Œuvres complètes . Bd 3 . Du contrat social . Écrits politiques . Édition publiée sous la direction de Bernard Gagnebin et Marcel Raymond avec , pour ce volume , la collaboration de François Bouchardy , Jean-Daniel Candaux , Robert Derathé , Jean Fabre , Jean Starobinski et Sven Stelling-Michaud . Paris 1964 . [109]–223 . 403, 24–28 Hegel bezieht sich auf den auf Samuel Pufendorf zurückgehenden und in den Natur rechtslehren des 18 . Jahrhunderts weiterentwickelten Dualismus von vollkommenen und unvollkommenen Pflichten , s . Samuel Pufendorf : De Jure Naturæ et Gentium Libri octo . Editio nova , auctior multo , et emendatior . Frankfurt am Main 1694 . 387 (Liber III , Caput IV , § 1) : Igitur ut mutua inter homines officia , qui fructus est socialitatis , eo crebrius , & ad certas velut regulas exerceantur , necessum fuit , homines ipsos inter se convenire super ejusmodi rebus invicem præstandis , quæ ex sola humanitatis lege semper certo sibi polliceri quis non poterat . Adeoque in antecessum determinandum fuit , quid alteri quis præstare , quidque ab eodem iterum expectare , suoque jure exigere deberet . Ex quibus intelligitur , quomodo officia humanitatis seu caritatis differant ab illis , quæ ex jure proprie dicto exiguntur , quæque adeo justitia stricte dicta dirigit . Ista quippe non ex pactis expressis aut implicitis debentur , sed ex sola obligatione per ipsam naturam quibusvis hominibus injuncta . Sed quæ alteri ex pactis & conventionibus debeo , illa ideo debeo , quia novum sibi jus iste adversus me ex proprio meo consensu quæsivit . Accedit , quod in conventionibus cum altero quicquid egi , non tam propter alterum , quam propter meum commodum feci ; cum in officiis humanitatis contrarium accidat . – 395f (Liber III , Caput IV , §§ 8–9) : § . 8 . Porro quia frequentissimum est , ut obligationes sibi exadversum
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respondeant , igitur dividi eædem quoque poterunt in m u t u a s & n o n m u t u a s . Obligatio non mutua est , quando unus quidem alteri præstare quid tenetur , ita tamen , ut in altero illo , cui quid debetur , nulla sit obligatio isti respondens , & ad æquipollens præstandum adstringens . Talis est obligatio hominum erga Deum , per quam illi quidem huic absolutum debent obsequium ; ipse vero nulla ratione iisdem pro hoc obsequio ad quid præstandum , tanquam ex vi obligationis extrinsecus accedentis , tenetur . Ex obligationibus autem , quæ homines utrinque respiciunt , si pauculos contractus μονοπλέυρους excipias , nulla hujus generis esse videtur . Idque quod naturali hominum æqualitati repugnet , unum ita obligari alteri , ut hic isti nulla prorsus ratione vicissim teneatur . Sociabiles enim illi nequeunt intelligi , qui communi vinculo non connectuntur , & inter quos mutua non est communicatio , sed quorum unus ita est propter alium , ut ab hoc in illum vicissim nihil debeat proficisci . Neque vero homines , dum dispares status introduxerunt , tale jus eminens in aliquem potuerunt conferre , per quod is ab omni obligatione , officioque reliquis mortalibus præstando eximeretur . / § . 9 . Obligationes mutuae sunt , quæ sibi invicem respondent , ita ut in eo , cui quid ex obligatione debetur , alia sit obligatio , quæ istius intuitu vicissim alteri præstare quid jubeat . Hæ iterum dividuntur in i m p e r f e c t e m u t u a s , & p e r f e c t e m u t u a s . Illæ sunt , quæ sibi invicem respondent inæqualiter , ita ut ad unam referatur alia , quæ est alterius generis , aut non æque efficax . Id quod duplici potissimum ex causa videtur contingere ; vel quia inter personas , quæ sibi invicem obligantur , est inæqualitas , ut uni competat jus imperandi , alteri necessitas obsequii incumbat ; vel quia aliqui , cætera æquales , sese ultro pari obligationis genere noluerint adstringere . Disparis quippe efficaciæ sunt obligationes , dum quædam in | eo , quem spectant , producunt jus perfectum , ex quo nascitur actio adversus nos in foro humano , bello aut pro tribunali persequenda , prout quis in libertate naturali , aut in civitate vivit . Reliquæ autem imperfectum duntaxat jus generant , ex quo alter vi ad præstandum adigi nequit . Cæterum ex priori causa imperfecte mutuæ fiunt obligationes inter principes & subditos , inter civitates & cives , dominos & servos , patres & liberos ; de quibus singulis suo loco . Sed ut ex posteriori causa obligatio fiat imperfecte mutua , contingit potissimum in promissionibus gratuitis , earundemque impletionibus . Dum enim alteri gratis quid promitto , perfecte me obligo ad id præstandum , sic ut iste suo jure id me poscere queat . Verum quia ab eodem æquipollens mihi non sum stipulatus , inde ex lege duntaxat gratitudinis iste mihi tenetur ; cujus multo laxior & liberior ad exsolvendum est necessitas , quam si quid ex pacto debeatur . Nam in ejusmodi velut illimitata obligatione rationes nostras fundare nequidquam solemus : adeoque si maxime alter ingratus fuerit , parum detrimenti accepisse nos judicamus . Falluntur enim , qui tradunt , gratiam ab ingrato reposcendi jus perfectum naturam dedisse , etiamsi complures gentes eo nomine actionem in foro suo denegaverint . Neque enim sequitur ; major est necessitas reddendi , quam collocandi beneficii ; igitur heic imperfectum , ibi jus perfectum est : cum possint esse gradus in ejusdem generis obligationibus , inprimis ubi inter se comparanda sunt officia eodem tempore concurrentia . Vgl . Samuel Pufendorf : Gesammelte Werke . Hrsg . von Wilhelm SchmidtBiggemann . Bd 4 .1/2 . De jure naturae et gentium . Hrsg . von Frank Böhling . Berlin 1998 . Bd 4 .1 . 256,8–19 , 261,20 –262,19 . Siehe auch Samuel Pufendorf : De officio hominis et civis , juxta legem naturalem , libri duo . Supplementis & Observationibus Academicæ Juventutis usum auxit & illustravit Gerschomus Carmichael , […] Juxta Exemplar Edinburgense . Basel 1739 . (K 203) 161f (Liber I , Caput IX , § 4) : Observandum autem , ea quæ ex solo Hu m a n it a t i s officio debentur , in hoc potissimùm differe , ab iis quæ ex Pa c t o , aut P r o m i s s o p e r f e c t o [Fußnote : …] , debentur ; quòd ista quidem rectè petantur , & honestè præstentur ; sed , ubi alter ea ultò præstare neglexerit , de inhumanitate duntaxat , feritate , aut duritia ejusdem , queri possum ; non tamen per violentiam
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propriam , aut superio|ris , eundem ad præstandum cogere . Id quod tamen licet , ubi ultrò non præstantur , quæ ex promisso perfecto , aut pacto , debentur . Inde etiam ad illa j u s i m p e r f e c t u m , ad hæc j u s p e r f e c t u m , habere ; sicut & ad illa i m p e r f e c t è , ad hæc p e r f e c t è , o b l i g a r i , dicimur . Vgl . Samuel Pufendorf : Gesammelte Werke . Hrsg . von Wilhelm Schmidt-Biggemann . Bd 2 . De officio . Hrsg . von Gerald Hartung . Berlin 1997 . 39,5–11 . Zum Begriff des jus perfectum bzw . imperfectum vgl . noch Pufendorf : De Jure Naturæ et Gentium Libri octo . 120ff (Liber I , Caput VII , §§ 7–8) , vgl . Samuel Pufendorf : Gesammelte Werke . Hrsg . von Wilhelm Schmidt-Biggemann . Bd 4 .1/2 . De jure naturae et gentium . Hrsg . von Frank Böhling . Berlin 1998 . Bd 4 .1 . 90f . – Vgl . auch Wolffs Darstellung des Pflichtendualismus , s . Christian Wolff : Institutiones Juris naturae et gentium , in quibus ex ipsa hominis natura continuo nexu omnes obligationes et jura omnia deducuntur . Halle 1750 . 41f (§ 80) : Atque hinc patet , quo sensu obligatio ad officia humanitates imperfecta , & ipsa haec officia imperfecte debita dicantur , nimirum ita dicuntur , non quasi obligatio naturalis imperfecta sit , ut aliquid libertati agentis relictum , utrum eidem satisfacere velit , an nolit , quod naturali libertati repugnat […] ; sed quia petens cogere nequit alterum ut id praestet […] . Ideo i m p e r f e c t a dicitur o b l i g a t io , cui ut satisfaciat nemo cogi potest : sicuti ex adverso p e r f e c t a vocatur , cui ut satisfaciat alter cogi potest . Et propterea porro Ju s p e r f e c t u m dicitur , quod conjunctum est cum jure cogendi alterum , si obligationi satisfacere nolit , ut satisfaciat : Ju s autem i m p e r f e c t u m , quod jus ad coactionem non continet . Jus perfectum etiam simpliciter Ju s apellatur , praesertim in Jure civili , ubi nonnisi Juris perfecti habetur ratio : imperfectum autem a G r o t io dicitur A p t it u d o , ab A r i s t o t e l e vero M e r it u m , quate|nus dignus est , cui quid praestandum , ut praestetur . M e r it u m itaque o f f ic iu m hu m a n it a t i s p e t e nt i s i n d i g e n t i a e s t […] . Siehe ferner Johann Georg Walchs philosophisches Lexicon , worinnen die in allen Theilen der Philosophie , vorkommende Materien und Kunstwörter erkläret , aus der Historie erläutert , die Streitigkeiten der ältern und neuern Philosophen erzehlet , beurtheilet , und die dahin gehörigen Schriften aufgeführet werden , mit vielen neuen Zusätzen und Artikeln vermehret , und bis auf gegenwärtige Zeiten fortgesetzet , wie auch mit einer kurzen kritischen Geschichte der Philosophie aus dem Bruckerischen großen Werke versehen / von Justus Christian Hennings . Vierte Auflage in zween Theilen . Leipzig 1775 . T . 2 . Sp . 384f : P f l ic h t e n g e g e n a n d e r e , / Sind diejenigen Handlungen , welche wir in Ansehung anderer Menschen vornehmen müssen , und zwar nach gegenwärtiger Betrachtung , sofern uns das natürliche Gesetz dazu verbindet . Diese Pfl ichten können auf zweyfache Art betrachtet und eingetheilet werden : 1) in Ansehung d e r e r , g e g e n we l c h e m a n s ie z u b e o b a ch t e n h a t , [.|. .] 2) in Ansehung der A b s icht u n d Ve r b i n d l ich ke it sind es entweder Pfl ichten der Not hwe nd i g ke it ; oder B e q u e m l i c h ke it ; durch j e n e leisten wir den andern dasjenige , ohne das er nicht leben und bestehen kann ; durch d ie s e hingegen erweisen wir ihm dasjenige , so sein Leben bequem machet . J e ne haben eine vollkommene Verbindlichkeit , daß derjenige , welcher sie einem versaget , zur Leistung derselben kann gezwungen werden , und zwar im natürlichen Stand durch Gewalt , daher der Krieg entstehet ; im bürgerlichen Stand aber durch obrigkeitliche Hülfe . Sie sind wieder zweyerley : entweder officia absoluta , u n b e d u n g e ne P f l ic h t e n , die schlechterdings aus der Beschaffen heit der menschlichen Natur fl ießen ; oder hypothetica , b e d u n g e n e P f l i c h t e n , welche menschliche Anordnungen voraus setzen . D ie s e , oder die P f l icht e n d e r B e q ue m l ich ke it haben eine unvollkommene Verbindlichkeit , das ist , sie geben dem andern kein Recht in die Hände , im Weigerungsfall jemand dazu zu zwingen . Doch ist zu merken , daß manche Handlung im menschlichen Gericht eine unvollkommene Verbindlichkeit hat , dazu wir hingegen in dem göttlichen Gericht vollkommen verbunden sind ; wie denn auch in
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dem natürlichen Stand solche Fällen kommen können , da sich die unvollkommene Verbindlichkeit in eine vollkommene verwandelt , wenn nämlich dasjenige , was sonst nur zur Bequemlichkeit gedienet , nunmehro zur Erhaltung des Lebens schlechterdings nöthig . – Möglicherweise hat Hegel auch Kants Behandlung der vollkommenen und unvollkommenen Pflichten als Rechtspfl ichten und Tugendpfl ichten in der Rechtslehre bzw . der Tugendlehre der Metaphysik der Sitten im Blick , s . Kant : Metaphysik der Sitten . T . 1 . 43ff ; Kant : Werke . Bd 6 . 236ff sowie Kant : Metaphysik der Sitten . T . 2 . 8f , 21 ; Kant : Werke . Bd 6 . 383f , 390 . 403, 28–33 Siehe die Anm . zu 358,12–19 . 405,15–20 Vgl . zu diesem auf Kant zurückgehenden Begriffsgebrauch Kant : Metaphysik der Sitten . T . 2 . VII ; Kant : Werke . Bd 6 . 377f und Kant : Anthropologie . 8 ; Kant : Werke . Bd 7 . 130 , außerdem Fichte : System der Sittenlehre . 459 ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 5 . 297 sowie J . G . Fichte’s […] Appellation an das Publikum über die durch ein Kurf . Sächs . Confiscationsrescript ihm beigemessenen atheistischen Aeußerungen . […] Jena und Leipzig 1799 . (K 105) 61 , 75 , 80f , 84 ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 5 . 435 , 439 , 441ff . 406,7–9 Während einer Schlacht der Römer mit den Latinern weihte (se devovere) der Konsul P . Decius Mus in einer feierlichen Zeremonie sich und die Legionen der Feinde zum Opfer für das Heer , um so alle von den Göttern der Ober- und Unterwelt drohenden Gefahren auf sich allein zu ziehen , und erreichte mit seinem Eingreifen und Tod im Kampf eine entscheidende Wendung der Schlacht zugunsten der Römer . Vgl . zur Darstellung des gesamten Zusammenhangs und zum Ritual der Selbstopferung (Devotio) Titus Livius : Ab urbe condita . VIII , 6 , 8–VIII , 11 , 1 ( T . Livii Patavini Historiarum ab urbe condita libri , qui supersunt , omnes , cum notis integris Laur . Vallae , M . Ant . Sabellici , Beati Rhenani , Sigism . Gelenii , Henr . Loriti Glareani , Car . Sigonii , Fulvii Ursini , Franc . Sanctii , J . Fr . Gronovii , Tan . Fabri , Henr . Valesii , Jac . Perizonii , Jac . Gronovii ; excerptis Petr . Nannii , Justi Lipsii , Fr . Modii , Jani Gruteri ; nec non ineditis Jani Gebhardi , Car . And . Dukeri , & aliorum : Curante Arn . Drakenborch , Qui & suas adnotationes adjecit . Accedunt Supplementa deperditorum T . Livii Librorum a Joh . Freinshemio concinnata . 7 Bde . Leiden und Amsterdam 1738–1746 . Bd 2 . 670–703) und die Bemerkungen dazu in Cicero : De divinatione . I , 51 ( M . Tullii Ciceronis de philosophia volumen secundum , id est , De natura deorum libri III . De divinatione libri II . De fato liber I . De legibus libri III . De universitate liber I . Q . Ciceronis de petitione consulatus ad Marcum fratrem liber I . Quæ sunt omnia , collatis libris manuscriptis , & adhibito iudicio , locis non paucis emendata . Venedig 1541 . fol . 91 r bzw . M . Tullii Ciceronis Libri de divinatione ex recensione et cum notis Io . Iac . Hottingeri . Leipzig 1793 . 68f) sowie die Anspielungen in Cicero : Tusculanae disputationes . I , 89 , II , 59 ( M . Tullii Ciceronis Tusculanarum disputationum libros quinque cum commentario Ioannis Davisii edidit Rudolphus Godohaldus Rath . Accedunt Richardi Bentleii emendationes et editoris praefatio critica . Halle 1805 . 100 (I , 37) , 198 (II , 23)) und De natura deorum . III , 15 ( Ciceronis de philosophia volumen secundum . fol . 62 v) . 410,10–11 Diese Feststellung findet sich hier nicht in einem kunsttheoretischen Zusammenhang , sondern im Zuge von Hegels Entfaltung des Begriffs der t h e o r e t i s c h e n B i l d u n g (409,6 ) , läßt aber vermuten , daß Hegel sich auch auf Kants Ausführungen über das Interesse beziehe , vgl . Kant : Critik der Urtheilskraft . 5–16 (§§ 2–5) ; Kant : Werke . Bd 5 . 204–211 . Vgl . besonders ebenda 15 ; Kant : Werke . Bd 5 . 206 : Man kann sagen : daß unter allen diesen drei Arten des Wohlgefallens das des Geschmacks am Schönen einzig und allein ein uninteressirtes und f r e ie s Wohlgefallen sei ; denn kein Interesse , weder das der Sinne , noch das der Vernunft , zwingt den Beifall ab . Vgl . auch Kant : Critik der Urtheilskraft .
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7 , 303 ; Kant : Werke . Bd 5 . 205 , 380 . Von einem ›uneigennützigen Interesse‹ spricht Kant selbst nicht . 413, 21–24 Diese Definition richtet sich deutlich gegen Kants Darstellung und Bestimmung der Ehe , siehe Kant : Metaphysik der Sitten . T . 1 . 106–111 , besonders 107 ; Kant : Werke . Bd 6 . 277–280 , 278 . 414, 34–35 (Unterschied von … citoyen .)] Siehe Denis Diderot , Jean Le Rond d’Alembert : Encyclopédie , ou Dictionnaire raisonné des sciences , des arts et des métiers , par une société de gens de lettres . Tome seconde . Paris 1741 . 370 s . v . Bourgeois , Citoyen , Habitant sowie Diderot , d’Alembert : Encyclopédie […] . Tome troisieme . Paris 1753 . 488f s . v . Citoyen . 415, 8–11 und der … ist .] Hegel bezieht sich kritisch auf Rousseaus Koppelung von volonté générale und volonté de tous , s . J . J . Rousseau : Du contract social ; ou , principes du droit politique . […] Amsterdam 1762 bzw . J . J . Rousseau : Du contract social ; ou , principes du droit politique . […] Edition Sans Cartons , à laquelle on a ajoûté une Lettre de l’Auteur au seul Ami qui lui reste dans le monde . Amsterdam 1762 . (K 1189) (dem Versteigerungskatalog ist nicht zu entnehmen , welche Ausgabe aus dem Jahre 1762 Hegel besaß) Livre II . Chapitre III . 36f bzw . 62f : Il s’ensuit de ce qui précede que la volonté générale est toujours droite & tend toujours à l’utilité publique : mais il ne s’ensuit pas que les déliberations du peuple aient toujours la même rectitude . On veut toujours son bien , mais on ne le voit pas toujours : Jamais on ne corrompt le peuple , mais souvent on le trompe , & c’est alors seulement qu’il | [63] paroit vouloir ce qui est mal . / Il y a souvent bien de la différence entre la volonté de tous & la volonté générale ; celle-ci ne regarde qu’à l’intérêt commun , l’autre regarde à l’intérêt privé , & n’est qu’une somme de volontés particulieres : mais ôtez de | [37] ces mêmes volontés les plus & les moins qui s’entredétruissent [Fußnote : …] , reste pour somme des différences la volonté générale . (Die hier herangezogenen Ausgaben weisen gering fügige orthographische Varianten im zitierten Text auf .) Vgl . Jean-Jacques Rousseau : Œuvres complètes . Bd 3 . Du contrat social . Écrits politiques . Édition publiée sous la direction de Bernard Gagnebin et Marcel Raymond avec , pour ce volume , la collaboration de François Bouchardy , Jean-Daniel Candaux , Robert Derathé , Jean Fabre , Jean Starobinski et Sven Stelling-Michaud . Paris 1964 . [109]–223 , 371 . 419, 28–30 Hegel kritisiert hier insbesondere die Position Jacobis , s . Jacobi : Ueber die Lehre des Spinoza . 215–217 ; Jacobi : Werke . Gesamtausgabe . Bd 1,1 . 115f : Lieber Mendelssohn , wir alle werden im Glauben gebohren , und müssen im Glauben bleiben , wie wir alle in Gesellschaft gebohren werden , und in Gesellschaft bleiben müssen : Totum parte prius esse necesse est . – Wie können wir nach Gewißheit streben , wenn uns Gewißheit nicht zum voraus schon bekannt ist ; und wie kann sie uns bekannt seyn , anders als durch etwas das wir mit Gewißheit schon erkennen ? Dieses führt zu dem Begriffe einer unmittelbaren Gewißheit , welche nicht allein keiner Gründe bedarf , sondern schlechterdings alle Gründe ausschließt , und einzig und allein d ie m it d e m vo r g e s t e l l t e n D i n g e ü b e r e i n s t i m m e n d e Vo r s t e l l u n g s e l b s t i s t . Die Ueberzeugung aus Gründen ist eine Gewißheit aus | der zweyten Hand . Gründe sind nur Merkmale der Aehnlichkeit mit einem Dinge , dessen wir gewiß sind . Die Ueberzeugung , welche sie hervorbringen , entspringt aus Vergleichung , und kann nie recht sicher und vollkommen seyn . Wenn nun jedes F ü r w a h r h a l t e n , welches nicht aus Vernunftgründen entspringt , Glaube ist , so muß die Ueberzeugung aus Vernunftgründen selbst aus dem Glauben kommen , und ihre Kraft von ihm allein empfangen . [Fußnote : S . Ideal . u . Real . Die Vorrede S . IV–VI . Das Gespräch selbst S . 22–25 .] / Durch den Glauben wissen wir , daß wir einen Körper haben , und daß außer uns andre Körper und andre denkende Wesen vorhanden sind . Eine wahrhaffte , wunderbare Offenbarung ! Denn wir empfi nden doch nur unseren Kör-
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per , so oder anders beschaffen ; und indem wir ihn so oder anders beschaffen fühlen , werden wir nicht allein seine Veränderungen , sondern noch etwas davon ganz verschiedenes , das weder blos Empfi ndung noch Gedanke ist , a n d r e w ü r k l ich e D i n g e gewahr , und zwar mit | eben der Gewißheit , mit der wir uns selbst gewahr werden ; denn ohne D u , ist das Ic h unmöglich . Wir erhalten also , b l o s d u r c h B e s c h a f f e n h e it e n d ie w i r a n n e h m e n , alle Vorstellungen , und es giebt keinen andern Weg reeller Erkenntniß ; denn die Vernunft , wenn sie G e g e n s t ä n d e gebiert , so sind es Hirngespinste . [Fußnote : S . Ideal . u . Real . S . 33–54 .] Siehe auch Jacobi : Ueber die Lehre des Spinoza . 228f ; Jacobi : Werke . Gesamtausgabe . Bd 1,1 . 125 : Das Element aller menschlichen Erkenntniß | und Würksamkeit , ist Glaube . 425,14 Siehe die Anm . zu 105,5 . 428,17 (Geschichte Robinsons … Freitags .)] Die Notiz bezieht sich auf Daniel Defoes Roman The Life and Strange Surprizing Adventures of Robinson Crusoe , of York , Mariner : Who lived Eight and Twenty Years , all alone in an un-inhabited Island on the Coast of America , near the Mouth of the Great River of Oroonoque ; Having been cast on Shore by Shipwreck , wherein all the Men perished but himself . With An Account how he was at last as strangely deliver’d by Pyrates . Written by Himself . London 1719 , erste deutsche Übersetzung : Das Leben und die gantz ungemeine Begebenheiten des berühmten Engelländers / M r . Robinson Crusoe , welcher durch Sturm und Schiff bruch / (worinn alle seine Reise-Gefährten elendiglich ertruncken /) auf der Americanischen Küste / vorn an dem grossen Fluß Oroonoko auf ein unwohntes [sic] Eiland gerahten / Acht- und zwantzig Jahre lang darauf gelebet / und zuletzt durch See-Räuber wunderbahrer Weise davon befreyet worden . Göttlicher Providen tz zum Preise / und curi öser Gemühter [sic] besonderem Vergnügen / nach der dritten Engelländis . Edition auf vornehmes Begehren ins Teutsche übergesetzet . Hamburg , gedruckt bey sehl . Thomas von Wierigs Erben bey der Börse / im güldenen A , B , C . 1720 [die Schrägstriche (Virgeln) sind als Interpunktionszeichen so im Text] , und darin (276–419) auf das Verhältnis zwischen Robinson Crusoe und dem von ihm Freitag (in Erinnerung an den Tag seiner Befreiung) genannten Kariben , den er davor bewahrt , als Kriegsgefangener von Angehörigen eines feindlichen Stammes verspeist zu werden . Die Beziehung beginnt mit einer demütigen Unterwerfungsgeste Freitags , der sich ziemlich rasch zum treuen Diener seines Herrn entwickelt , indem er sowohl praktisch-technische Fertigkeiten wie auch die englische Sprache erlernt und weitgehend Robinsons moralische und religiöse Wertvorstellungen übernimmt . 428, 27–29 Für Hegels Deutung und Motivation der Vertreibung der Peisistratiden dürften antike Quellen nicht vorliegen , vgl . die Darstellung , die Thukydides davon gibt , Thukydides . 449 A–452 C (VI , 53–59) . Bei Herodot ist ausdrücklich erwähnt , daß Peisistratos die bestehenden staatlichen Einrichtungen und Gesetze nicht abgeschafft habe , vgl . Herodot . 25 A (I , 59 , 6) : ἔνθα δὴ ὁ Πεισίστρατος ἦρχεν Ἀθηναίων , οὔτε τιμὰς τὰς ἐούσας συνταράξας , οὔτε θέσμια μεταλλάξας · ἐπί τε τοῖσι κατεστεῶσι ἔνεμε , τὴν πόλιν κοσμέων καλῶς τε καὶ εὖ . Vgl . Herodoti Halicarnassei historiographi libri novem , Musarum nominibus inscripti , interprete Laurentio Valla . 11 . Von Diogenes Laërtios wird das freundschaftliche Verhältnis zwischen Solon und Peisistratos betont , von einer Aufhebung der Solonischen Gesetze ist entsprechend nicht die Rede , vgl . Diogenes Laërtios . 31–35 (I , 2 , 45–52) . Vgl . auch Des Plutarchus von Chäroneia vergleichende Lebensbeschreibungen . Aus dem Griechischen übersetzt mit Anmerkungen von Joh . Friedr . Sal . Kaltwasser . T . 1 . Magdeburg 1799 . 359–367 . – Der gleiche Gedanke findet sich ebenfalls in den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie . V 7 . 11,315–321 , in den Vorlesungen über die Philosophie des Geistes . V 13 . 173,451–454 und angedeutet im Jenaer Manuskript zur Naturphilosophie und Philosophie des Geistes , s . GW 8 . 258,27 .
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433, 20–21 Siehe die Anm . zu 346,12–14 . 434,10 Sympathie mit … Natur .] Zum Begriff der Sympathie und seiner Entfaltung und Anwendung siehe Hufeland : Ueber Sympathie . besonders 5–7 : Kein organisches Individuum vermag , losgerissen von der es umgebenden Welt , ein isolirtes Leben zu führen , eine vollkommen in sich geschlossene , absolute Totalität zu bilden ; denn nur in sofern es seiner höchsten , Alles umfassenden Idee entspricht , oder in Beziehung auf das Universum kann dem Leben Absolutheit zugeschrieben werden . Jeder , auch der vollkommmenste Organismus existirt nur in Relation mit dem Ganzen und zunächst mit der Sphäre , der er , als Gattungsglied , angehört . So verbinden sich die organischen Individuen zu Familien und Gattungen , die wieder als Theile höherer organischer Verbindungen anzusehen sind , und zuletzt in zwei große Ganze , Thier- und Pflanzenreich zusammenfl ießen . Die Erscheinungen , welche durch diese organische Verbindung und Wech|selbeziehung der lebenden Natur unter sich und mit dem Universum begründet werden , bezeichnen wir mit dem Worte Sy m p a t h ie . / Es offenbart sich folglich in der Sympathie die Abhängigkeit des individuellen Lebens von dem Leben des Ganzen ; sie ist daher mit einer Beschränkung der Freiheit und Selbstständigkeit der Individuen unzertrennlich verbunden , und wir erblicken sie überall , wo das individuelle Leben mehr oder weniger von einer anderen , mit überwiegender Intensität auf dasselbe wirkenden , Lebenssphäre bestimmt wird . Das organische Wesen wirkt , in sofern es in diesem Verhältnisse steht , nicht als selbstständiger Organismus , sondern als Organ eines höheren Ganzen ; seine Handlungen haben ihren Grund nicht unmittelbar in ihm , sondern in demjenigen Organismus , von welchem es einen Theil bildet . / Da sich in diesem Verhältniß der organischen Körper , welches wir Sy m p a t h ie nennen , ihre in Relation befangene , von der Außenwelt abhängige und bestimmbare Natur offenbaret , so muß es desto deutlicher hervortreten , je unvollkommener in den Individuen der Begriff des Organischen realisirt , je lockerer das Band ist , welches in ihnen | das Mannichfaltige zur Einheit verbindet , je geringer folglich die Energie ihres inneren Lebens und je tiefer die Stufe ist , auf welcher sie sich in der Reihe der verschiedenen Erzeugnisse der organischen Natur befi nden . Je vollkommener hingegen das Leben in ihnen entwickelt , das Einzelne dem Begriff , das Seyn der Thätigkeit untergeordnet ist , je mehr die Gegensätze sich in ihnen vervielfältigen , je umfassender und individualisirter folglich ihre Natur ist , desto selbstständiger , unabhängiger und freier ist ihr inneres Leben , desto weniger wird es von der Naturnothwendigkeit beherrscht , und desto undeutlicher werden eben deshalb in ihnen die Spuren jener , ihre Spontaneität und Selbstständigkeit beschränkenden Sympathie . – 70f : Es möchte daher , wie aus dem Bisherigen erhellet , die Fähigkeit des Menschen , von Seiten seiner animalischen Sphäre in ein sympathetisches Verhältniß zu treten , wenigstens sehr beschränkt seyn . Wenn aber die Empfänglichkeit für sympathetische | Einwirkungen , wie schon gezeigt wurde , überhaupt desto größer ist , je weniger der individuellen Organismen eine in sich geschlossene Einheit bilden , je geringer die Energie ihres inneren Lebens und die Selbstständigkeit ist , mit welcher sie ihre Existenz gegen die äußere Natur zu behaupten vermögen , und wenn eben deshalb im Menschen die Phänomene der Sympathie am seltensten beobachtet werden ; so folgt , daß jede Störung dieser organischen Einheit und lebendigen Wirksamkeit in der einen oder der anderen Sphäre des menschlichen Organismus eine Depotenzirung desselben oder einen Zustand begründen müsse , in welchem es einem fremden Leben leichter , als sonst , möglich wird , positiv oder bestimmend auf ihn zu wirken , und ihn in das Verhältniß zu ziehen , das wir Sympathie nennen . Nirgends treten daher die Erscheinungen der Sympathie so deutlich hervor , als da , wo wir im Menschen die höheren Functionen seiner subjectiven Sphäre gestört oder unterdrückt sehen , und wo diese Sphäre aufhört , als ein organisches Ganzes zu wirken , und auf die
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Außenwelt zu reagiren . Deutlicher spricht also hier die Erfahrung , und weniger zweideutig sind die Resultate , welche sie liefert . 434,10–11 In der … Zukunft .] Es konnte keine Quelle ermittelt werden . 434,12–14 Allgemeine Stimmung … vorherempfi nden .] Vgl . [ Justus Christian Hennings :] Von den Ahndungen und Visionen . Leipzig 1777 , Von den Ahndungen und Visionen . Zweyter Theil , der die Voraussehungen und Ahndungen der Thiere enthält , herausgegeben von Justus Christian Hennings […] . Leipzig 1783 . T . 2 . 431 Fußnote : In einem Schreiben aus Meßina wurde am Ende des Februars dieses Jahrs gemeldet , daß zwey Katzen eines dasigen Handelsmanns , der sie in seinem Hause aufgezogen hatte , ein Anzeigen von dem daselbst in diesem Jahre sich ereigneten schrecklichen Erdbeben gegeben hätten . Aengstlich suchten diese Thiere vor der ersten Erschütterung sich durch den Fußboden des Zimmers durchzugraben . Da sie sich so vergeblich bemühten , öfnete ihnen der Hausherr die Thüre . Bey der zweyten und driten Thüre , die sie ebenfals geschlossen fanden , wiederholten sie auch ihre vorige Arbeit , und da ihnen hierauf alle Freyheit verschaft wurde ; so rannten sie gerade auf die Strasse und aus der Stadt zum Thore hinaus . Der Handelsmann , welcher nun aufmerksam worden war , folgte ihnen ebenfalls nach . Auf dem Felde sah er sie abermals wühlen und kratzen . Bald darauf empfand er das starke Beben , und sahe viele Häuser in der Stadt , nebst dem seinigen einstürzen , aber eben hiedurch rettete er sich selbst . 434,16 .18–22 .435,14–26 Die Provenienz solcher nur durch Rosenkranz überlieferten und von ihm in Klammern gesetzten Notizen ist – vor allem im Text der Psychologie – nicht durchweg unverdächtig . Die folgenden Einzelanmerkungen verweisen auf bemerkenswerte textliche Übereinstimmungen mit einigen Passagen in Hegels Manuskript zur Psychologie und Transzendentalphilosophie , GW 1 . 167–192 , von den Herausgebern auf das Jahr 1794 datiert (s . GW 1 . 483) , nach E . Ziesche auf 1795/96 zu datieren (s . Der handschriftliche Nachlaß Georg Wilhelm Friedrich Hegels und die Hegel-Bestände der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz . T . 1 . Katalog beschrieben von Eva Ziesche . Wiesbaden 1995 . 110) , in das Reminiszenzen aus einer Tübinger Psychologie-Vorlesung von Johann Friedrich Flatt aus dem Wintersemester 1789/90 eingegangen sein dürften (s . GW 1 . 484f) . 434,16 Inneres Licht] Vgl . GW 1 . 184,10 . 434,18–22 Vgl . die gelegentlich nahezu wörtlichen Übereinstimmungen im Manuskript zur Psychologie , GW 1 . 165–192 , hier 183,20 –184,2 . 434, 21–22 Es gibt dazu eine literarische Quelle : Karl Christian Engel : Wir werden uns wiedersehen . Eine Unterredung nebst einer Elegie . Göttingen 1787 bzw . Karl Christian Engel : Wir werden uns wiedersehen . Eine Unterredung nebst einer Elegie . Zweyte verbesserte und mit einem Nachtrage vermehrte rechtmäßige Ausgabe . Göttingen 1788 . 434, 28–30 Gegen Porsenna , den König von Clusium , der auf Anstiftung durch den vertriebenen römischen König L . Tarquinius (Superbus) Rom angegriffen und das Janiculum besetzt hatte , unternahm C . Mucius mit Billigung des Senats einen Attentatsversuch , der aufgrund einer Verwechslung scheiterte . Der festgenommene C . Mucius drohte Porsenna damit , daß jederzeit ein weiterer Attentäter auf einen vergeblichen Versuch nachkommen werde . Auf Porsennas Versuch hin , ihn durch Folter zu zwingen , die Attentatspläne zu verraten , legte C . Mucius seine rechte Hand in das Feuer eines Opferbeckens . Als er sie verbrennen ließ , als ob er nichts davon verspürte (quam cum velut alienato ab sensu torret animo) , ließ Porsenna , tief bewegt von diesem Zeugnis römischer Tapferkeit , ihn nach Rom zurückkehren . C . Mucius erhielt wegen des Verlustes seiner rechten Hand später den Beinamen Scaevola (Linkshänder) , s . Titus Livius : Ab urbe condita . II , 12 , 1–II , 13 , 5 ; T . Livii Patavini Historiarum ab urbe condita libri , qui supersunt , omnes , cum notis integris Laur . Vallae , M . Ant . Sabellici , Beati Rhenani , Sigism . Gelenii , Henr . Loriti Glareani , Car . Sigonii , Fulvii Ursini , Franc . Sanctii , J . Fr . Gronovii , Tan .
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Fabri , Henr . Valesii , Jac . Perizonii , Jac . Gronovii ; excerptis Petr . Nannii , Justi Lipsii , Fr . Modii , Jani Gruteri ; nec non ineditis Jani Gebhardi , Car . And . Dukeri , & aliorum : Curante Arn . Drakenborch , Qui & suas adnotationes adjecit . Accedunt Supplementa deperditorum T . Livii Librorum a Joh . Freinshemio concinnata . 7 Bde . Leiden und Amsterdam 1738–1746 . Bd 1 . 284–293 . 435,1–2 (durch die … u . s . f .)] Siehe Kluge : Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus . 131f (§ 103) : Außer diesem Vicariat durchs Getaste wird die Magengegend der Sammelplatz aller Sinnesempfi ndungen , und hauptsächlich geschieht durch sie die vorzüglichste Vermittelung des Gesichtssinnes […] . [.|. .] Ta r d i erwähnt ebenfalls einer Somnambule , welche , bei fest verbundenen Augen , fremde und ihr unbekannte Schriften las , sobald man sie ihr dicht gegen die Herzgrube legte […] . Folgen Literaturangaben . Vgl . auch Hufeland : Ueber Sympathie . 104f und J . Christoph Reil : Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen . Halle 1803 . 76f . 435,14 (Einbildung , ein … sein .] Vgl . GW 1 . 181,22f . 435,15–18 Es glaubte … u . s . f .] Vgl . GW 1 . 182,19f . 435,18–21 oft natürliche , … u . s . f . ;] Vgl . GW 1 . 182,4–6 . 435, 21–26 eine höchst … geistig .)] Vgl . GW 1 . 182,7–17 . 436, 4–5 Die Notiz ist eine Anspielung auf ein bekanntes französisches Sprichwort , in dieser Form nachweisbar in den Lettres der Mademoiselle Aïssé , die sich auf einen Ausspruch der Madame Cornuel (1614–1694) bezieht . Vgl . Lettres de Mademoiselle Aïssé à Madame C … [Calandrini] . Qui contiennent plusieurs anecdotes de l’histoire du tems , depuis l’année 1726 jusqu’en 1733 . Précédées d’un narré très court de l’histoire de Mademoiselle Aïssé , pour servir à l’intelligence de ses Lettres . Avec des notes , dont quelques-unes sont de Mr . de Voltaire . Paris 1787 . 114 : Je vous renvoye à ce que disoit madame Cornuel , q u’ i l n’y a vo i t p oi n t d e h é r o s p o u r l e s v a l e t s d e c h a m b r e , e t p oi n t d e p e r e s d e l ’ é g l i s e p a r m i s e s c o n t e m p o r a i n s . (13 . Brief , Paris 1728 .) . Rousseau zitiert das Sprichwort , um es in bemerkenswerter Weise gegen die Anerkennung des Heroismus zu kehren , vgl . J . J . Rousseau : Lettres de deux amans , Habitans d’une petite Ville au pied des Alpes . […] Amsterdam 1761 . Quatrieme Partie , Lettre X . (s . La Nouvelle Héloise , ou Lettres de deux amans , Habitans D’une petite Ville au pied des Alpes ; recueillies et publiées Par J . J . Rousseau . Nouvelle Edition , revue , corrigée & augmentée de Figures en taille douce , & d’une Table des Matieres . 4 Bde . Neuchâtel , Paris 1764 . Bd 3 . 200 ( Lettre XVI . des dritten Bandes nach der Zählung dieser Ausgabe)) : On a dit qu’il n’y avoit point de héros pour son valet-de-chambre ; cela peut être ; mais l’homme juste a l’estime de son valet ; ce qui montre assés que l’héroïsme n’a qu’une vaine apparence , et qu’il n’y a rien de solide que la vertu . Vgl . Jean-Jacques Rousseau : Œuvres complètes . Bd 2 . La Nouvelle Héloïse . Théâtre – Poésies . Essais littéraires . Édition publiée sous la direction de Bernard Gagnebin et Marcel Raymond . Paris 1964 . [1]–793 , 460 . Siehe auch Ge . Wilh . Fr . Hegel : System der Wissenschaft . Erster Theil , die Phänomenologie des Geistes . Bamberg und Würzburg 1807 . 616 ; GW 9 . 358,32 –359,2 . 436,7 Vergil und Horaz sind die ersten , die in einem poetischen Kontext den Dichter als ›vates‹ bezeichnen , s . P . Vergilius Maro : Bucolica . Eclogae . VII , 25–28 ; P . Vergilii Maronis Bucolica , Georgica , et Æneis : Nicolai Erythræi I . C . opera in pristinam lectionem restituta , & ad rationem eius Indicis digesta . Additis eiusdem Erythræi Scholijs ad ea quæ aliorum antehac circunferebantur , apprimè utilibus : quæ cuiusmodi sint , eiusdem epistola indicabit . His accedit diligens observatio cùm licentiæ omnis , tum diligentiæ Maronianæ in metris , quarum rerum Capita aversa pagina commonstrabit . In hac editione quid sit præstitum , duplici epistola Frid . Sylburgii exponitur . Frankfurt 1583 . 19,29 –20,2 :
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Pastores edera crescentem ornate poëtam Arcades , inuidia rumpantur ut ilia Codro . | Aut si vltra placitum laudarit , baccare frontem Cingite , ne vati noceat mala lingua futuro . Siehe ferner P . Vergilius Maro : Bucolica . Eclogae . IX , 32–34 ; P . Vergilii Maronis Bucolica , Georgica , et Æneis . 26,13–15 : & me fecere poëtam Pierides : sunt & mihi carmina : me quoque dicunt Vatem pastores : sed non ego credulus illis . Siehe weiterhin Q . Horatius Flaccus : Epodon liber . XVI , 63–66 ; Q . Horatii Flacci Eclogae cum scholiis veteribus castigavit et notis illustravit Gulielmus Baxterus . Varias lectiones et observationes addidit Io . Matthias Gesnerus . Editio secunda emendatior . Leipzig 1772 . (K 501) 297 : Jupiter illa piæ secrevit littora genti , Ut inquinavit ære tempus aureum : Ære , dehinc ferro duravit sæcula ; quorum Piis secunda vate me datur fuga . Vermutlich folgt Hegel einer Tradition (ohne genauere Rücksicht auf die Wortgeschichte) , die beispielsweise auch bei Schlegel ihren Niederschlag gefunden hat , s . Friedrich Schlegel : Geschichte der Poesie der Griechen und Römer . Ersten Bandes erste Abthei lung Berlin 1798 . 31f : Überall , wo der Mensch nur etwas über die Thierheit aufathmet , giebt es Priester und Sänger . | Vernunft und Sage leiten uns darauf : daß der Stand des Sehers und des Dichters in der vorheroischen Zeit bey den Hellenen nicht getrennt war ; daß einzelne Männer , bey dem Übergange der Hellenen von der Wildheit zum Ackerbau und einem gesitteterem Leben , an Geist weit über die Menge hervorragten , und sie dadurch beherrschten , weil dieser Übergang nicht durch Gewalt von außen , sondern bloß durch innre Entwicklung bewirkt ward ; daß diese ältesten Menschenbildner alles , was sie aufbewahren und verbreiten wollten , rhythmisch ausdrückten , weil nur das Metrische in der Einbildung des rohen Menschen leicht hängen bleiben kann ; und daß sie also auch durch lehrende Gesänge kräftig mitwirkten , den rohen Anpflanzer zur Geselligkeit , und wenn gleich nicht zur Tugend , doch zu einiger Zucht , Sitte und Ordnung des Lebens zu gewöhnen . Vgl . Friedrich Schlegel : Studien des klassischen Altertums . Eingeleitet und hrsg . von Ernst Behler . Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe . Hrsg . von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner . Erste Abteilung . Bd 1 . Paderborn , München , Wien , Zürich 1979 . 419 . 436,9 Aetherblau ist … u . s . f .] Es konnte keine Quelle ermittelt werden . 436,9–10 Ceres und Proserpina] Lateinische Namensformen für Demeter und Persephone . Vermutlich ist dies eine Anspielung auf die Rolle des Demeter-Persephone-Mythos bei den Eleusinischen Mysterien . Es könnte sein , daß Hegel sich hier auf den erst 1777 entdeckten und von David Ruhnken herausgegebenen Hymnus auf Demeter bezieht , s . Homeri Hymnus in Cererem , nunc primum editus a Davide Ruhnkenio . Leiden 1781 bzw . Homeri Hymnus in Cererem , nunc primum editus a Davide Ruhnkenio . Accedunt duae Epistolae criticae , Ex Editione altera , multis partibus locupletiores . Leiden 1782 . – Der Darstellung dieses Mythos ist der ganze vierte Band von Georg Friedrich Creuzer : Symbolik und Mythologie der alten Völker , besonders der Griechen . In Vorträgen und Entwürfen . 4 Bde . Leipzig und Darmstadt 1810–1812 (Hegel besaß die zweite Auflage von 1819 (K 684–688)) gewidmet , dort (9) auch der Hinweis auf den Quellenwert des Hymnus . Die Zuordnung der Anspielung wird dadurch erschwert , daß sie sich in der nicht mehr überprüfbaren sekundären Überlieferung findet .
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436,10–11 Sonnenaufgang : »so … quillt .«] Hegel zitiert leicht abwandelnd Kant : Critik der Urtheilskraft . 194 ; Kant : Werke . Bd 5 . 316 : So sagt z . B . ein gewisser Dichter in der Beschreibung eines schönen Morgens : »Die Sonne quoll hervor , wie Ruh aus Tugend quillt .« Kant seinerseits zitiert nicht ganz wörtlich aus dem dritten Gesang der Sinnliche[ n] Ergötzungen in neun Gesängen . An seinen ältesten Bruder Königl . Geheimenrath in Berlin von Withof . Siehe Johann Philipp Lorenz Withof : Academische Gedichte . Erster Theil . Leipzig 1782 . 70 : Wie funkelte die Glut , die durch die Bäume gieng Und um der Blätter Saum im Zitterthaue hieng ? In Flammen schien ich mich , im Golde mich zu baden , Doch ohne Sorge Gold und Flammen ohne Schaden . Die Sonne quoll hervor , wie Ruh’ aus Güte quillt . Sie , Gottes Abbild selbst , erließ ihr Ebenbild In die vor Dankbarkeit mir abgefloßne Zähre : Du , Sonne , wärest Gott , wenn Gott nicht Sonne wäre . In diesem Lichte sank der brilljantirte Thau Und brachte Wuchs und Kraft in Wiese , Wald und Au ; So fuhr das Leben einst in aaronsche Stäbe , So hauchte Gott , so mild , in Adams Nase : Lebe ! 436,11–12 Sonnenuntergang : »so … Held .«] Siehe [Friedrich Schiller :] Die Räuber . Ein Schauspiel . Frankfurt und Leipzig 1781 . 120 (III , 2) : S c hw a r z . Wie herrlich die Sonne dort untergeht ! Mo o r i n d e n A n b l ic k ve r s c hw i m m t . So stirbt ein Held ! – Anbetenswürdig ! Vgl . Schiller : Werke . Nationalausgabe . Bd 3 . 78,30–32 . 437,16 Logos ; Gott … u . s . f .] Siehe Joh 1,1–14 und Gen 1 . 437,17–18 Siehe Gen 2,19–20 . 437,18–20 Zum Motiv des Tötens durch Sprache vgl . Goethe : Zur Farbenlehre . Bd 1 . 284 (§ 754) : Jedoch wie schwer ist es , das Zeichen nicht an die Stelle der Sache zu setzen , das Wesen immer lebendig vor sich zu haben und es nicht durch das Wort zu tödten . Vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 1 . 304 ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 4 . 222 . 439,18–20 Siehe die Anm . zu 351,31–32 . 439, 23–24 Beim Aufgang … Krebs .] Das Bild stammt aus Butlers satirischem Gedicht Hudibras , s . [Samuel Butler :] Hudibras . The First Part . Written in the time of the Late Wars . Corrected and Amended , With several Additions and Annotations . London 1694 . Hudibras . The Second Part . By the Author of the First . Corrected and Amended with Several Additions and Annotations . London 1693 . Hudibras . The Third and Last Part . Written by the Author of the First and Second Parts . London 1694 . 277 ( Second Part . Canto II . [29–32]) : The Sun had long since in the Lap Of T h e t i s taken out his N a p , And like a L o b s t e r boil’d , the Mo r n From b l a c k to r e d began to turn . In Lecture XXV . O f B u l e s q u e , P a r o d y , t h e M o c k- H e r o i c , Hu m o u r , a n d I r o n y seiner Vorlesungen über Rhetorik und Kritik führt Joseph Priestley diese Verse Butlers an als Beispiel für das Burleske , s . A Course of Lectures on Oratory and Criticism . By Joseph Priestley , LL . D . F . R . S . London 1777 . 211 . Vielleicht kannte Hegel die deutsche Übersetzung dieser Vorlesungen : Dr . Joseph Priestley’s Vorlesungen über Redekunst und Kritik . Aus
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dem Englischen übersetzt von Johann Joachim Eschenburg . Leipzig 1779 . (Diese Ausgabe war dem Hrsg . nicht zugänglich .) – Jean Paul referiert dann das Bild als Beispiel des u n b i l d l i che n Witzes im entsprechenden Paragraphen seiner Vorschule der Aesthetik , s . Vorschule der Aesthetik nebst einigen Vorlesungen in Leipzig über die Parteien der Zeit , von Jean Paul . Erste bis Dritte Abthei lung . Zweite , verbesserte und vermehrte Auflage . Stuttgart und Tübingen 1813 . [durchgehend paginiert] 347 (§ 44) : Wenn Buttler die Morgenröthe nach der Nacht mit einem rothgekochten Krebse vergleicht – […] ; Jean Pauls Sämtliche Werke . Historisch-kritische Ausgabe . Erste Abteilung . Elfter Band . Vorschule der Aesthetik . [Hrsg . v . Eduard Berend .] Weimar 1935 . 159,10–11 . – Den von Rosenkranz überlieferten Wortlaut des Bildes könnte Hegel der Übersetzung Eschenburgs nicht aber einer der damals vorliegenden deutschen Übersetzungen entlehnt haben , da sie statt der Farbe Schwarz entweder Dunkelbraun (s . Samuel Butlers Hudibras , ein satyrisches Gedicht wider die Schwermer und Independenten zur Zeit Carls des Ersten , in neun Gesängen . Aus dem Englischen übersezt [von Johann Heinrich Waser] . Mit historischen Anmerkungen und Kupfern versehen . Hamburg und Leipzig [d . i . Zürich] 1765 . 213 : Phöbus hatte nunmehr im Schooß der Thetis sein Schläfgen gethan , und schon verwandelte der Morgen , wie ein gesottener Krebs , sein Dunkelbraun in Roth , […] .) oder Grau (s . [Samuel Butler :] Hudibras frey verteutscht dem Hofrath Wieland zugeeignet von D[ietrich] W[ilhelm] S[oltau] . Riga 1787 . 200 : S i r Phö b u s hatt’ in T h e t i s Schooß / itzt ausgeschlafen seinen Stoß ; / es färbte schon das Morgenroth / die Luft , wie’n Krebs , aus grau in roth , […] bzw . Butlers Hudibras frey übersetzt von Dietrich Wilhelm Soltau . Königsberg 1797 . [zweites Titelblatt : Butlers Hudibras übersetzt von D . W . Soltau . Neu umgearbeitet , mit vermehrten Anmerkungen .] 196 : S i r Ph ö b u s hatt’ in T h e t i s Schooß / jetzt ausgeschlafen seinen Stoß ; [Fußnote : Der Ausdruck e i ne n S t o ß a u s s c h l a f e n ist ein Niedersächsischer Idiotismus , welcher dem Englischen t o t a ke a n a p völlig entspricht .] / schon färbte sich das Morgenroth / wie’n Krebs im Topf , aus Grau in Roth , […]) einsetzen ; er könnte möglicherweise auch auf Gespräche Hegels mit Jean Paul zurückgehen , der sich vom 1 . bis 28 . Juni 1812 in Nürnberg aufhielt und damals gerade die Vorschule der Aesthetik für eine zweite Auflage bearbeitete . 439, 24 Le miserable , … faim . ] Es konnte keine Quelle ermittelt werden . 439, 24–25 Exul mentisque domusque ] Siehe Ovid : Metamorphoses . IX , 400–417 ; Ovid : Opera . Bd 2 . T . 1 . 205 : Hoc illi dederat Junonia muneris Hebe , Victa viri precibus . Quæ cum jurare pararet Dona tributuram posthac se talia nulli ; Non est passa Themis . Nam jam discordia Thebæ Bella movent , dixit : Capaneusque nisi ab Jove vinci Haud poterit : ibuntque pares in vulnera fratres : Subductâque suos manes tellure videbit Vivus adhuc vates : ultusque parente parentem Natus erit facto pius & sceleratus eodem : Attonitusque malis , exul mentisque domûsque , Vultibus Eumenidum , matrisque agitabitur umbris ; Donec eum conjux fatale poposcerit aurum : Cognatumque latus Phegeius hauserit ensis . Tum demum magno petet hos Acheloïa supplex Ab Jove Callirhoë natis infantibus annos . Jupiter his motus , privignæ dona nurûsque Præcipiet : facietque viros inpubibus annis .
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439, 25–26 Unter diesem … ich .] Dies ist eine schlechte deutsche Übersetzung eines englischen komischen Epitaphs : Beneath this stone my wife doth lie : She’s now at rest , and so am I . Priestley zitiert dies Couplet als old inscription in Lecture XXVI . O f R i d d l e s , P u n s , a n d t h e s e r iou s A n t it h e s i s seiner Vorlesungen über Rhetorik und Kritik als Beispiel für d o u b l e c o n t r a s t , viz . both in the ideas and in the words , s . A Course of Lectures on Oratory and Criticism . By Joseph Priestley , LL . D . F . R . S . London 1777 . 224f . Vielleicht ist der Wortlaut aus Eschenburgs Übersetzung der Vorlesungen entnommen , vgl . dazu die Anm . zu 439,23–24 . 439, 26–27 Auf ihren … u . s . w .] Das Zitat stammt aus dem komischen Epos The Dispensary ; A Poem von Samuel Garth , das einen Streit um Zuständigkeiten zwischen Londoner Ärzten und Apothekern behandelt , zuerst erschienen London 1699 (von den unten zitierten Versen finden sich die Verse 167–171 erst in der siebten Auflage von 1714) , s . The Works of the English Poets . With Prefaces , biographical und critical , by Samuel Johnson . Volume the twenty-eighth . London 1790 . ( = The twenty-eighth volume of the English Poets ; containing Garth and Rowe .) 25f ; Garth’s »Dispensary« . Kritische Ausgabe mit Einleitung und Anmerkungen von Wilhelm Josef Leicht . Heidelberg 1905 . ( = Englische Textbibliothek . Hrsg . von Dr . Johannes Hoops […] . 10 .) 51f ( Canto I . 163–179) : Mankind my fond propitious Pow’r has try’d , Too oft to own , too much to be deny’d . And all I ask are Shades and silent Bow’rs , To pass in soft Forgetfulness my Hours . Oft have my Fears some distant V i l l a chose , O’er their Q u ie t u s where fat Judges dose , And lull their Cough and Consciente [sic] to repose : Or if some C l oy s t e r ’s Refuge I implore , Where holy D r o ne s o’er dying Tapers snore : | [26 , 52] The Peals of [Fußnote : S e e Boil . L u t .] Nassau’s Arms these Eyes unclose , Mine he molests , to give the World Repose . That Ease I offer with Contempt He fl ies , His Couch a Trench , his Canopy the Skies . Nor Climes nor Seasons his Resolves controul , Th’ Æ q u a t o r has no Heat , no Ice the Po l e . With Arms resistless o’er the Globe he fl ies , And leaves to Jove the Empire o’ the Skies . Eine deutsche Übersetzung des Werkes konnte bibliographisch nicht nachgewiesen werden . 443, 3–5 Vgl . Christian Wolff : Philosophia rationalis sive Logica , methodo scientifica pertractata et ad usum scientiarum atque vitae aptata . Praemittitur discursus praeliminaris de philosophia in genere . Frankfurt und Leipzig 1728 . 28–30 ( Discursus praeliminaris §§ 55–59) , 34f ( Discursus praeliminaris §§ 73 , 77–79) und siehe unten die Anm . zu 645,29 – 646,4 . 445, 30–31 Mißgriff Klopstocks … Göttern .] Klopstock läßt in seinem Epos Der Messias ( Friedrich Gottlieb Klopstock : Der Messias . Bde 1–4 . Halle 1751–1773 ; Der Messias . Altona 1780 ; Klopstocks Werke . 12 Bde . Leipzig 1798–1817 . Bde 3–6 : Der Messias .) Engel nicht nur während der meisten Zeit des dargestellten Geschehens anwesend sein , sondern er läßt auch eine Vielzahl von Engeln mit individualisierten Charakteren als redende und handelnde Personen am Geschehen teilhaben , wie beispielsweise den seinerzeit viel diskutierten – zunächst gefallenen , am Schluß aber in Gnaden in den Kreis der Engel wieder aufgenommenen – Engel Abbadona .
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(Siehe Klopstock : Der Messias . II , 629–832 , V , 486–702 , IX , 430–648 , XIII , 483–526 , XIX , 96–235 ; Klopstocks Werke . Bd 3 . 63–71 , 191–200 , Bd 4 . 119–130 , Bd 5 . 131–133 , Bd 6 . 113–118 .) Was Hegel hier mit Mißgriff meint , ist in den Vorlesungen über die Philosophie der Kunst . Berlin 1823 ausgeführt : Bei den Engeln handele es sich um bloße Erdichtungen , denen im Unterschied zu den Gestalten der griechischen Mythologie , wie Mars , Apollo als Darstellungen bleibende[ r] , wesentliche[ r] Mächte kein Substantielles ihrem Inhalt nach eigne (s . V 2 . 295 ; vgl . auch W1 10/3 . 372–374) . In seinen vaterländischen Dramen , den von ihm so genannten ›Bardieten‹ Hermanns Schlacht (1769) , Hermann und die Fürsten (1784) und Hermanns Tod (1787) , hatte Klopstock sich Stoffen der germanischen Vorzeit zugewandt und darin auch die altnordischen Gottheiten angeführt , und in einigen Oden (vgl . etwa Auf meine Freunde (1747) , überarbeitet zu Wingolf (1767) , s . [Friedrich Gottlieb Klopstock :] Oden . Hamburg 1771 . 77–96) hatte er die griechische durch die germanische Mythologie ersetzt . Siehe beispielsweise die Götteranrufungen sowie die Druidenauftritte und die Bardengesänge in Friedrich Gottlieb Klopstock : Hermanns Schlacht . Ein Bardiet für die Schaubühne . Hamburg und Bremen 1769 . (K 823) . Diesen Versuch , die (vermeintlich) germanische Mythologie , der im Unterschied zur antiken kein wesentliches Fortwirken beschieden war , aus der historischen Reminiszenz heraus wiederzubeleben , hält Hegel darum für verfehlt (vgl . etwa W1 10/3 . 348) . 450, 27–30 Gemeint ist Aristippos nach Diogenes Laërtios . 128 (II , 8 , 72) : ἐρωτηθεὶς ὑπό τινος τί αὐτοῦ ὁ υἱὸς ἀμείνων ἔσται παιδευθεὶς ; Καὶ εἰ μηδὲν ἄλλο , εἶπεν , ἐν γοῦν τῷ θεάτρῳ οὐ καθεδήσεται λίθος ἐπὶ λίθῳ . 451,19 unsers Königs] Gemeint ist Maximilian Joseph I . (1756–1825) , seit 1799 Kurfürst von Bayern und seit 1806 erster bayerischer König . 456,13 E u r e r E x c e l l e n z ] Gemeint ist der (königlich bayerische) Kommissar der Stadt Nürnberg , Johann Georg Ritter von Kracker . 456, 26–27 Wie Anteus … erneuerte ,] Vgl . Apollodor : Bibliotheca . 2 ,5 ,11 ; Apollodori Atheniensis Bibliothecae libri tres . Ad codd . mss . fidem recensiti a Christian Gottlob Heyne . Göttingen 1782 . 137 ( Lib . II . c . 5,10) : μαθὼν δὲ , Λιβύην διεξῄει . Ταύτης ἐβασίλευε παῖς Ποσειδῶνος Ἀνταῖος , ὃς τοὺς ξένους ἀναγκάζων παλαίειν ἀνῄρει . τούτῳ δὲ παλαίειν ἀναγκαζόμενος ῾Ηρακλῆς , ἀράμενος ἅμμασι μετέωρον κλάσας ἀπέκτεινε . ψαύοντα γὰρ γῆς , ἰσχυρότατον συνέβη γίνεσθαι . διὸ καὶ Γῆς τινὲς ἔφασαν τοῦτον εἶναι παῖδα . 458, 6 S c hwe s t e r a n s t a l t ] Gemeint ist das Nürnberger Realinstitut , dessen Rektor Gotthilf Heinrich Schubert war , bis es 1816 aufgelöst wurde . 461, 30–32 So formuliert dürfte Hegel diese Wunschvorstellung weniger auf den Roman Daniel Defoes bezogen haben als wohl eher auf eine der im Gefolge des Robinson Crusoe erschienenen Bearbeitungen oder Nachahmungen (Robinsonaden) . Zu denken ist dabei vor allem auch an die überaus erfolgreiche pädagogische Adaption des Romans durch Campe , s . Johann Heinrich Campe : Robinson der Jüngere , zur angenehmen und nüzlichen Unterhaltung für Kinder . T . 1–2 . Hamburg 1779–1780 . 462, 29–30 die Defi nitionen … Theorie] Gemeint sind Newton : Optice . und Goethe : Zur Farbenlehre . (und darin vermutlich die Materialien zur Geschichte der Farbenlehre) allerdings ohne spezifi schen Bezug . 465, 5 Siehe die Anm . zu 456,13 . 469, 35–36 nihil humani … puto ] Siehe Terenz : Heautontimoroumenos . I , 77 ; P . Terentius Afer : Comoediæ sex : post omnes cum veterum , tum recentiorum emendationes , de novo castigatæ , & notis ilustratæ , A Christophoro Colero Franco . In usum Scholæ Argentinensis . Frankfurt 1594 . (K 606) 277 . 470, 39 –471, 6 Die Schüler … bringen ;] Diogenes Laërtios berichtet von fünf Jahren , s . Diogenes Laërtios . 526f (VIII , 1 , 10) : πενταετίαν | τε ἡσύχαζον , μόνον τῶν λόγων κατακούοντες , καὶ οὐδέπω Πυθαγόραν ὁρῶντες , εἰς ὃ δοκιμασθεῖεν . τοὐντεῦθεν δὲ ἐγίνοντο τῆς
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οἰκίας αὐτοῦ , καὶ τῆς ὄψεως μετεῖχον . In seinen Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie spricht Hegel auch von fünf Jahren , s . V 7 . 27,742–745 . 480,19 Siehe die Anm . zu 451,19 . 481,16–20 welcher Anblick … führte ;] In dem Beileidsbrief anläßlich des Todes von Ciceros Tochter Tullia teilt Servius Sulpicius Rufus ihm – als Trost und um dolorem minuere , vor allem aber , um Ciceros Trauer über den Verlust eines geliebten Menschen in eine umfassendere historische , politische und natürlich philosophische Perspektive zu rücken – einige Reiseeindrücke mit : Ex Asia rediens cum ab Aegina Megaram versus navigarem , coepi regiones circumcirca prospicere : post me erat Aegina : ante Megara : dextra Piraeus : sinistra Corinthus : quae oppida quodam tempore florentissima fuerunt , nunc prostrata , & diruta ante oculos jacent : coepi egomet mecum sic cogitare : Hem , nos homunculi indignamur , si quis nostrum interiit , aut occisus est , quorum vita brevior esse debet , cum uno loco tot oppidûm cadavera projecta iaceant ? Visne tu te , Servi , cohibere , & meminisse , hominem te esse natum ? Crede mihi : cogitatione ea non mediocriter sum confi rmatus . Siehe Marcus Tullius Cicero : Ad familiares . 4 , 5 , 4 , hier zitiert nach M . T . Ciceronis Epistolae quotquot supersunt ad Exemplar Londinense editae . Berlin , Ambrosius Haude 1747 . 47 b . 491,1–3 Gemeint ist Karl Johann Friedrich Roth (1780–1852) , der zur Zeit von Hegels Tätigkeit als Rektor zunächst von 1808 an Finanzrat für den Pegnitz-Kreis und dann seit 1810 Oberfinanzrat in München war . 491, 27–31 Hierbei handelt es sich um einen Hinweis auf die Absicht der bayerischen Regierung , zwei Jahre nach der Reorganisation das Gymnasium gegen den Willen der Nürnberger Bürger wegen angeblich fehlender Finanzmittel zu schließen . Siehe Karl Alexander von ReichlinMeldegg : Heinrich Eberhard Gottlob Paulus und seine Zeit , nach dessen literarischem Nach lasse , bisher ungedrucktem Briefwechsel und mündlichen Mittheilungen dargestellt […] . 2 Bde . Stuttgart 1853 . Bd 1 . 419f : In dem Jahr , in welchem e r [sc . Paulus] von Nü r n b e r g nach A n s b a c h versetzt wurde , in den letzten Wochen seines Aufenthaltes an jenem Orte , kam das Dekret über die Aufhebung des Nü r n b e r g e r -Gymnasiums , dessen damaliger Direktor H e g e l war . Man hatte behauptet , die rechtliche Begründung für die Fonds dieser Anstalt ließe sich nicht nachweisen , und die Nürnberger-Jünglinge könnten das nahe , protestantische A n s b a c h besuchen . Der katholische Referent für Schulsachen in Nü r n b e r g war pfäffisch gesinnt , hatte darauf hingewirkt , und N ie t h a m m e r war damals im Consistorium zu Mü n c h e n gerade abwesend , als die Sache zur Beschlußfassung vorkam . Reiche Kaufleute traten zusammen , und garantirten für die Ausgaben des Gymnasiums mit ihrem Vermögen . Der damalige protestantische Pfarrer S e i d e l wurde mit dieser Erklärung nach Mü n c h e n geschickt , und das Gymnasium blieb . Unterdessen gelang es Pa u l u s , als ihm sein Sekretär verschiedene Urkunden , unter andern auch die Predigt eines Nürnberger-Pastors , zu Ende des dreißigjährigen Krieges gehalten , vorlegte , in dieser letztern einen Theil des für das Gymnasium gestifteten Fonds aufzufi nden . Er las nämlich darin , daß in diesem Kriege die alten Fonds der Anstalt zu Grunde gegangen seyen , und dafür die Stadt die Verpfl ichtung für die Fundirung übernommen habe , so habe z . B . die Stadt den Einzug der Mahlsteuer für das Gymnasium bestimmt . Die Entdeckung gab nun die Veranlassung zur rechtlichen Begründung für die Fortdauer dieser gelehrten Schule , welche Pa u l u s in einem ausführlichen Rechtsgutachten bei den obersten Behörden des Landes auseinandersetzte . Die prekäre Unterstützung durch die Nürnberger-Kaufleute wurde durch diese Rechtsschrift unnöthig ; denn das Gynasium [sic] erhielt nun den Fonds der Mahlsteuer , und blieb ungefährdet . Wir erwähnen dieses Umstandes um so mehr , als er nicht nur zeigt , wie eifrig Pa u l u s für die ihm untergeordneten Anstalten wirkte , sondern auch vorzüglich deßhalb , weil nicht einmal in einer gedruckten Stiftungsfeierschrift
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jenes Gymnasiums auch nur eine Erwähnung hievon gemacht worden ist . Der Antrag des katholischen Referenten auf die Aufhebung desselben war ein j e s u it i s c h e r gewesen , weil viele protestantische Jünglinge das Studium hätten aufgeben müssen , wenn sie zum | Besuche des A n s b a ch e r -Gymnasiums von Nü r n b e r g aus gezwungen worden wären . Pa u l u s übergab , da bei seinem Abgange nach A n s b a c h die Angelegenheit noch nicht entschieden war , die Acten seinem Freunde und Nachfolger im Referate für Schulsachen , H e g e l , und dieser hatte noch im nämlichen Jahre die Freude , den Fortbestand des Institutes gesichert zu sehen . (Diese letztere Aussagen v . Reichlin-Meldeggs ist allerdings – vermutlich auf Grund eines Irrtums – mit dem Zeitpunkt von Hegels Rede nicht in Einklang zu bringen .) 492, 3 aus der … Kommissariats] Siehe die Anm . zu 456,13 . 493, 3 Königliches Commissariat der Stadt Nürnberg ] Siehe die Anm . zu 456,13 . 493,16 D a s B e s s e r e … G u t e ,] Sprichwörtliche Wendung , für die keine namhaft zu machende Quelle zu existieren scheint , für die es jedoch eine Reihe von Formulierungsvarianten gibt . Im § 216 seiner Rechtsphilosophie führt Hegel die französische Fassung an : Le plus grand ennemi du Bien c’est le Mieux . (s . Georg Wilhelm Friedrich Hegel : Grundlinien der Philosophie des Rechts . ( = Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse . Zum Gebrauch für seine Vorlesungen .) Berlin 1821 . 215 ; GW 14 . 178) andere deutsche Varianten sind Das Bessere ist manchmal des Guten Feind . bzw . Das Bessere ist der Feind des Guten . oder auch Das Bessere ist der Feind des Guten , sagte der Pfaff , liess die Brattaube liegen und griff nach dem Fasan . Vgl . Deutsches Sprichwörter-Lexikon . Ein Hausschatz für das deutsche Volk . Hrsg . von Karl Friedrich Wilhelm Wander . 5 Bde . Leipzig 1867–1880 . Bd 1 . Sp . 335 . 498,16–17 wer etwas … können .] Hegel denkt hierbei an die Verse Goethes : Wer Großes will muß sich zusammen raffen . In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister , Und das Gesetz nur kann uns Freiheit geben . aus Was wir bringen . Vorspiel bei Eröffnung des neuen Schauspielhauses zu Lauchstädt am 16 . Juni 1802 . An dieser Einweihungsfeier nahm unter anderen (A . W . Schlegel , F . W . J . Schelling , F . A . Wolf , J . H . Meyer , J . F . Reichardt , K . F . E . Frommann) auch Hegel teil . Vgl . Goethe : Werke . Abt . I . Bd 13,1 . [37]–88 , 84,15–17 . 500,12 Königlichen Herrn General-Commissars] Siehe die Anm . zu 456,13 . 502 , 30–34 so weit … lernen .] Hegel spielt an auf die Bell-Lancaster-Methode (benannt nach Andrew Bell (1753–1832) und Joseph Lancaster (1771–1838) , die in den späten neunziger Jahren des 18 . Jahrhunderts zeitgleich und unabhängig voneinander ähnliche Formen des sogenannten wechselseitigen Unterrrichts , bei dem Schüler durch fortgeschrittenere Schüler unterrichtet werden , entwickelt hatten) , eine zu Beginn des 19 . Jahrhunderts vieldiskutierte Neuerung in der Volksschulpädagogik . Vgl . die Darstellungen der Methode in Andrew Bell : An Experiment in education , made at the Male Asylum at Madras , suggesting a System , by which a School or Family may teach itself under the superintendence of the Master or Parent . London 1797 , Joseph Lancaster : Improvements in Education , as it respects the industrious classes of the Community , containing , among other important particulars , An Account of the Institution for the Education of one thousand poor children , Borough Road , Southwark ; and of the new system of education on which it is conducted . […] Third Edition , with Additions . London 1805 , D . Bells Schulmethodus . Ein Beitrag zur Verbesserung der Lehrmethode und Schuldisciplin . Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von F[riedrich] W[ilhelm] Tilgenkamp . Duisburg und Essen 1808 , Ein einziger Schulmeister unter tausend Kindern in Einer Schule . Ein Beytrag zur Verbesserung der Lehrmethode und Schuldisciplin in niedern Volksschulen von Joseph Lancaster . Aus dem Englischen
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ins Deutsche übersetzt und mit Anmerkungen begleitet von B[ern hard] C[hristoph] L[udwig] Natorp . Duisburg und Essen 1808 und Joseph Lancaster : The British System of Education : being a complete epitome of the Improvements and Inventions practised at the Royal Free Schools , Borough-Road , Southwark . […] London 1810 . 512, 21 Schuhe , Zoll … Zoll ] Hinsichtlich des sogenannten Taunsystems bezieht Hegel sich auf Johann Friedrich Christian Werneburg : Teliosadik , oder das allein vollkommene unter allen Zahlensystemen und das nach dessen Grundzahl bestimmte allein vollkommene Grad- , Zeit- , Maß- , Gewicht- und Münz-System angewandt auf das bürgerliche Leben . 2 Bde . Leipzig 1800 (auch unter dem Titel : Das reine vollkommene Zahlensystem oder das reine Taun- (Zwölf-) Zahlensystem erschienen) und dessen Beweis , daß das TaunZahlen-System (12 Zahlen-System) auch Grad- , Zeit- , Maß- , Gewicht- und Münzsystem das einzig vollkommene ist . o . O . [Leipzig] 1808 . 512, 22 Hegel dürfte hier auf die Einführung des Revolutionskalenders in Frankreich am 5 . Oktober 1793 und die damit verbundenen dekadischen Neueinteilungen der Monate (in drei Dekaden) und des Tages (zehn Stunden mit je hundert Dezimalminuten zu je hundert Dezimalsekunden ; diese Einteilung ließ sich nicht in die Praxis umsetzen , sondern scheiterte daran , daß geeignete Uhren nicht beschafft werden konnten) anspielen . Mit dem 1 . Januar 1806 wurde diese Zeitrechnung wieder außer Kraft gesetzt . Die Einführung des Dezimalsystems im Bereich der Maße und Gewichte mit der Festlegung des Meters und des Kilogramms als Bezugsgrößen erfolgte auf Anregung der Commission de poids et mesures durch ein Dekret des Nationalkonvents vom 7 . April 1795 . Vgl . auch Gehler : Physikalisches Wörterbuch . T . 5 . 642–645 s . v . Mètre und 695 s . v . Pfund . Hier (s . ebenda 644) wird die Einführung eines neuen Maßsystems ebenfalls für unnötig erklärt . (Gehler gibt den 31 . Juli 1793 als Datum für das Dekret des Nationalkonvents an , s . ebenda 642 .) 513,19–20 Zu Newtons Bezeichnung des Raums als Sensorium Gottes siehe Newton : Optice : sive de Reflexionibus , Refractionibus , Inflexionibus & Coloribus Lucis libri tres […] Latine reddidit Samuel Clarke […] . Accedunt Tractatus duo ejusdem Authoris de Speciebus & Magnitudine Figurarum Curvilinearum , Latine scripti . London 1706 . 315 ( Quaest . 20 .) : A n non S p a t iu m Un i ve r s u m , S e n s or iu m e s t E n t i s I ncor p or e i , V i ve n t i s , & I n t e l l i g e n t i s ; q u o d r e s I p s a s c e r n a t & c o m pl e c t a t u r i n t i m a s , t o t a s q ue p e n it u s & i n s e p r æ s e n t e s p e r s p i c i a t ; q u a r u m i d q u i d e m , q u o d i n N o b i s s e n t i t & c o g it a t , I m a g i ne s t a n t u m i n C e r e b r o c o n t u e t u r ? Vgl . ferner die in den Jahren 1715–1716 ausgetragene Kontroverse zwischen Leibniz und Samuel Clarke , s . Recueil . Bd 1 . [1]–232 ; [1] , 5–7 (hier ist in einer Fußnote nicht die oben zitierte Stelle aus Newtons Optice in der ursprünglichen Fassung wiedergegeben , sondern der das tanquam bereits enthaltende neue Text (s . u .) , mit dem auch der Wortlaut der zweiten Auflage übereinstimmt) , 13 , 21–23 , 34 , 43f , 55–57 , 75f , 129 . Vgl . ferner Newton : Optice . 373 ( Qu . 28 .) : A n n o n s e n s o r i u m a n i m a l i u m , e s t locus c u i s u b s t a n t i a s e n t i e n s a d e s t , & i n q ue m s e n s i b i l e s r e r u m s p e c i e s p e r n e r vo s & c e r e b r u m d e f e r u n t u r , u t i b i p r æ s e n t e s a p r æ s e n t e s e n t i r i p o s s i n t ? Atque his quidem rite expeditis , a n n o n e x p h æ n o m e n i s c o n s t a t , e s s e E n t e m i nc o r p o r e u m , v i ve n t e m , i n t e l l i g e n t e m , o m n i p r æ s e n t e m , q u i i n s p a t i o i n f i n i t o , tanquam s e n s o r i o s u o , r e s i p s a s i n t i m e c e r n a t , p e n it u s q u e p e r s p i c i a t , t o t a s q ue i n t r a s e p r æ s e n s p r æ s e n t e s c o m pl e c t a t u r ; q u a r u m q u i d e m r e r u m , i d q u o d i n n o b i s s e n t i t & c o g it a t , i m a g i n e s t a n t u m a d s e p e r o r g a n a s e n s uu m d e l a t a s i n s e n s o r io l o s u o p e r c i p it & c o n t u e t u r ? (In den meisten Exemplaren der ersten Auflage der Optice ist das ursprüngliche Blatt mit der Seite 315 herausgeschnitten und ausgetauscht worden gegen ein neues mit dem eben zitierten Text . Es existieren jedoch noch wenigstens sechzehn Exemplare mit dem ursprünglichen Text . Es ist davon auszugehen , daß Leibniz ein solches Exemplar bekannt
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war . Vgl . Burndy Library . Dibner Institute for the History of Science and Technology . http ://burndy .mit .edu/Collections/Babson/Online/Opticks/.) 515,7 Siehe die Anm . zu 7,13 . 517, 3 –521, 8 Hegel übersetzt Aristoteles : De anima . Γ 4–5 (429 b 22–430 a 25) vermutlich nach der Ausgabe Αριστοτελους Φυσικῆς ἀκροάσεως βιβλία Θ . Περὶ οὐρανοῦ Δ . Περὶ γενέσεως καὶ φθορᾶς Β . Μετεωρολογικῶν Δ . Περὶ κόσμου Α . Περὶ ψυχῆς Γ . Περὶ αἰσθήσεως καὶ αἰσθητῶν , βιβλ . Α . Περὶ μνήμης καὶ ἀναμνήσεως Α . Περὶ ὕπνου καὶ ἐγρηγόρησεως Α . Περὶ ἐνυπνίων Α . Περὶ τοῦ καθ᾽ ὕπνον μαντικῆς Α . Περὶ νεότητος καὶ γήρως , και ζωῆς καὶ θανάτου Α . Περὶ ἀναπνοῆς Α . Περὶ μακροβιότητος καὶ βραχυβιότητος Α . Aristotelis Physicæ auscultationis lib . 8 . De Cœlo 4 . De Gener . & Corruptione 2 . Meteorologicorum 4 . De Mundo 1 . De Anima 3 . De Sensu & sensibilibus , lib . 1 . De Memoria & reminiscentia 1 . De Somno & vigilia 1 . De Insomniis 1 . De Diuinatione per somnum 1 . De Iuuentute , senectute , vita & morte 1 . De Respiratione 1 . De Longitudine & breuitate vitæ . Addita in tractatus cuiusque fi ne Varia locorum lectio , e libris tum impressis , tum manu scriptis . Adhæc Index capitum ; & rerum ac verborum notatu digniorum bina Inuentaria , alterum Græcum , alterum Latinum . Frankfurt 1584 . (K 403) 58,11 –59,12 : ἀπορήσειε δ᾽ ἄν τις εἰ ὁ νοῦς ἁπλοῦν ἐστὶ , καὶ ἀπαθὲς , καὶ μηδενὶ μηθὲν ἔχει κοινόν , ὥσπέρ φησιν Αναξαγόρας , πῶς νοήσειεν , εἰ τὸ νοεῖν πάσχειν τί ἐστιν . ᾗ γάρ τι κοινὸν ἀμφοῖν ὑπάρχει , τὸ μὲν ποιεῖν δοκεῖ , τὸ δὲ πάσχειν . ἔτι δ᾽ εἰ νοητὸς καὶ αὐτός · ἢ γὰρ καὶ τοῖς ἄλλοις ὁ νοῦς ὑπάρξει , εἰ μὴ κατ᾽ ἄλλο αὐτὸς νοητός . ἓν δέ τι τὸ νοητὸν εἴδει , ἢ μεμιγμένον τι ἕξει , ὃ ποιεῖ νοητὸν αὐτὸν , ὥσπερ τὰ ἄλλα · ἢ τὸ μὲν πάσχειν κατὰ κοινόν τι . διὸ διῄρηται πρότερον , ὅτι δυνάμει πώς ἐστι τὰ νοητὰ ὁ νοῦς · ἀλλ᾽ ἐντελεχείᾳ οὐδὲν , πρὶν ἂν μὴ νοῇ . δεῖ δ᾽ οὕτως , ὥσπερ ἐν γραμματείῳ ᾧ μηδὲν ὑπάρχει ἐντελεχείᾳ γεγραμμένον · ὅπερ συμβαίνει ἐπὶ τοῦ νοῦ . καὶ αὐτὸς δὲ νοητός ἐστιν , ὥσπερ τὰ νοητά · ἐπὶ μὲν γὰρ τῶν ἄνευ ὕλης , τὸ αὐτό ἐστι τὸ νοοῦν , καὶ τὸ νοούμενον · ἡ γὰρ ἐπιστήμη ἡ θεωρητικὴ , καὶ τὸ ἐπιστητὸν τὸ αὐτό ἐστι · τοῦ δὲ μὴ ἀεὶ νοεῖν τὸ αἴτιον ἐπισκεπτέον . ἐν δὲ τοῖς ἔχουσιν ὕλην , δυνάμει μόνον ἕκαστόν ἐστι τῶν νοητῶν . ὥστ᾽ ἐκείνοις μὲν οὐχ ὑπάρξει νοῦς · ἄνευ γὰρ ὕλης δύναμις ἐστιν ὁ νοῦς τῶν τοιούτων . ἐκείνῳ δὲ τὸ νοητὸν ὑπάρξει . / [in margine : Κεφ . 5 .] ᾽ Επεὶ δ᾽ ὥσπερ ἐν ἁπάσῃ τῇ φύσει ἐστί τι , τὸ μὲν ὕλη ἑκάστῳ γένει · τοῦτο δὲ , ὅτι πάντα , δυνάμει ἐκεῖνα · ἕτερον δὲ τὸ αἴτιον καὶ ποιη|τικόν , τῷ ποιεῖν πάντα , οἷον ἡ τέχνη πρὸς τὴν ὕλην πέπονθεν , ἀνάγκη καὶ ἐν τῇ ψυχῇ ὑπάρχειν ταύτας τὰς διαφοράς . καὶ ἔστιν ὁ μὲν τοιοῦτος νοῦς , τῷ πάντα γίγνεσθαι · ὁ δὲ , τῷ πάντα ποιεῖν , ὡς ἕξις τὶς , οἷον τὸ φῶς · τρόπον γάρ τινα καὶ τὸ φῶς ποιεῖ τὰ δυνάμει ὄντα χρώματα ἐνεργείᾳ χρώματα . καὶ οὗτος ὁ νοῦς χωριστὸς , καὶ ἀμιγὴς , καὶ ἀπαθὴς τῇ οὐσίᾳ ὢν ἐνέργεια · ἀεὶ γὰρ τιμιώτερον τὸ ποιοῦν τοῦ πάσχοντος , καὶ ἡ ἀρχὴ τῆς ὕλης . τὸ αὐτό δέ ἐστιν ἡ κατ᾽ ἐνέργειαν ἐπιστήμη τῷ πράγματι · ἡ δὲ κατὰ δύναμιν , χρόνῳ προτέρα ἐν τῷ ἑνί . ὅλως δὲ , οὐδὲ χρόνῳ · ἀλλ᾽ οὐχ ὁτὲ μὲν νοεῖ , ὁτὲ δὲ οὐ νοεῖ . χωρισθεὶς δέ ἐστι μόνον τοῦθ᾽ ὅπερ ἐστί , καὶ τοῦτο μόνον ἀθάνατον καὶ ἀΐδιον · οὐ μνημονεύομεν δέ , ὅτι τοῦτο μὲν ἀπαθὲς , ὁ δὲ παθητικὸς νοῦς , φθαρτὸς , καὶ ἄνευ τούτου οὐθὲν νοεῖ . Vgl . Aristoteles . Bd 1 . fol . 176 r . – Der Versteigerungskatalog weist neben der oben angeführten noch folgende Ausgaben , die den Text von De anima enthalten , aus (allerdings ist über die jeweilige Erwerbungszeit nichts bekannt) : Αριστοτέλους ἅπαντα . Aristotelis summi semper viri , et in quem unum vim suam universam contulisse natura rerum videtur , opera , quæcunque impressa hactenus extiterunt omnia , summa cum vigilantia excusa . Per Des . Eras . Roterodamum […] . 2 Bde [in 1 Bd] . Basel 1531 . (K 378) ; Ἀριστοτέλους τοῦ Σταγειρίτου τὰ σωζόμενα . Operum Aristotelis Stagiritae philosophorum omnium longe principis , nova editio , Græcè & Latiné . Græcus contextus quàm emendatißimè præter omnes omnium editiones est editus : adscriptis ad oram libri & interpretum veterum recentiorúmque & aliorum doctorum virorum emendationibus : in quibus plurimæ nunc primùm in lucem prodeunt , ex bibliotheca Isaaci Casauboni . Latinæ interpretationes adiectæ sunt quæ Græco con-
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textui meliùs responderent , partim recentiorum partim veterum interpretum : in quibus & ipsis multa nunc emendatiùs quàm antehac eduntur . Accesserunt ex libris Aristotelis , qui hodie desiderantur , Fragmenta quædam . Adiecti sunt etiam Indices duo perutiles : quorum alter nomina auctorum qui in Aristotelem scripserunt , continet : alter quid sit à quoque in singulas librorum eius partes scriptum indicat . Necnon alius Index rerum omnium locupletissimus . [Titelblatt des 2 . Bandes :] Operum Aristotelis tomus II . Librorum Aristotelis quæ non extant , Fragmenta quædam . Item , Indices duo : quorum prior nomina eorum continet qui in Aristotelem scripserunt : alter quid sit à quoque eorum in singulos Aristotelis libros scriptum , indicat . Alius Index rerum omnium locupletissimus . Lyon 1590 . (K 377) [2 Bde in 1] ( De anima in Bd 1 . 379 B–407 A) ; Αριστοτελους φυσικης ακροασεως βιβ . θ . Aristotelis Naturalis Auscultationis libri VIII . Julius Pacius a Beriga cum Graecis tam excusis quam scriptis codicibus accurate contulit , Latina interpretatione auxit et commentariis analyticis illustravit . Adiectus est geminus index : alter librorum , tractatuum et capitum : alter rerum et verborum in toto opere memorabilium . Hannover 1629 [angebunden :] Αριστοτελους Περι Ψυχης βιβλ . γ . Aristotelis De Anima , libri tres . [Ed . Giulio Pace .] Frankfurt 1629 . (K 565) . Ein solches Exemplar bzw . diese spezifi sche Ausgabe stand dem Hrsg . nicht zur Verfügung . Der Text dürfte aber wohl übereinstimmen mit dem der Prachtausgabe Aristotelis Opera omnia quæ extant , Græcè & Latinè . Veterum ac recentiorum interpretum , ut Adriani Turnebi , Isaaci Casauboni , Iulij Pacij studio emendatißima . Cum Kyriaci Strozæ […] Libris duobus Græcolatinis de Republicâ in Supplementum Politicorum Aristotelis . Sed novissimæ huic Editioni omnium quæ hactenus prodierunt , ornatissimæ accessit brevis ac perpetuus in omnes Aristotelis libros Commentarius , sive Synopsis Analytica Doctrinæ Peripateticæ , non antehac visa ; In quâ ut in expeditiore tabellâ , Aristotelis Philosophia omnis , prout ea suo ordine descripta est , perspicuè brevitérque indicatur , & rerum dignitate exponitur . Authore Guillelmo Du Val […] Qui & præter operosam illam Synopsin , adiecit Anthologiam Anatomicam ex scitis Hippocratis & Galeni , ad libros Aristotelis de Historiâ , Generatione & partibus Animalium ; & præterea libros quatuordecim divinioris Philosophiæ seu Metaphysicorum , notis & argumentis auxit ac illustravit , quatuórque eorum postremos hactenus malè collocatos , in legitimum ordinem restituit . Indices tres operum molem claudunt ac veluti obsignant . Primus , quasi Catalogus , nomina recenset Authorum etiam iuniorum , qui Philosophiam Aristotelis suis scriptis illustrârunt . Secundus , curas & commentarios singulorum distinguit . Tertius est Thesaurus rerum uberrimus . Paris 1629 (Text und Übersetzung von De anima 616–661) . – Zur Frage , welche Ausgabe bzw . Ausgaben er der Übersetzung zugrunde gelegt haben könnte s . die folgende Anm . 521, 8 andere lesen : ἀνθρωπῳ] Damit sind vermutlich Themistios und Ioannes Philoponos gemeint . In seiner De anima-Paraphrase setzt Themistios [ἐν τῷ] ἀνθρώπῳ an die Stelle von [ἐν τῷ] ἑνί , siehe Τα του Θεμιστιου Ευφραδους απαντα , τουτεστι παραφρασεις , και λογοι . Αλεξανδρου Αφροδισιεως περι ψυχης βιβλια δυο , και εν περι ειμαρμενης . Omnia Themistii opera , hoc est paraphrases , et orationes . Alexandri Aphrodisiensis libri duo de anima , et de fato unus . Venedig 1534 . fol . 89 r : τιμιώτερος δὲ ὁ νοῦς , καθὸ δημιουργεῖ μᾶλλον , ἢ καθὸ πάσχει . πάντων γὰρ ἡ ποιητικὴ ἀρχὴ , τῆς ὕλης τιμιωτέρα . καὶ γίνεται μέν ὥσπερ ἔφην πολλάκις , ὁ αὐτὸς νοῦς καὶ νοητός . ὥσπερ ἡ ἐπιστήμη ἡ κατ᾽ ἐνέργειαν , αὐτό ἐστι τὸ ἐπιστητόν . οὐ μὴν κατὰ ταὐτόν · ἀλλ᾽ ᾗ μὲν συνείληφε τὸ δυνάμει νοῦν νοητός · ᾗ δέ ἐστιν αὐτὸς κατ᾽ ἐνέργειαν , νοὺς . ἐν μὲν οὖν ἀνθρώπῳ , πρότερος ὁ δυνάμει νοῦς , τοῦ ἐνεργείᾳ · προτέρα γὰρ τῷ χρόνῳ πᾶσα εὐφυΐα τῆς ἐνεργείας . ἁπλῶς δὲ , οὐ πρότερος . οὐδέποτε γὰρ πρότερον τὸ ἀτελὲς τοῦ τελείου . οὐδὲ δύναμις , ἐνεργείας . Vgl . Themistii in libros Aristotelis De Anima paraphrasis consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae ed . Ricardus Heinze . ( = Commentaria in Aristotelem graeca edita consilio et auctori-
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tate Academiae Litterarum Regiae Borussicae . Voluminis V Pars III Themistii in libros De Anima paraphrasis .) Berlin 1899 . 99 . – Im De anima-Kommentar des Ioannes Philoponos findet sich eine Art Mischform : ἐν τῷ ἑνὶ ἀνθρώπῳ , siehe Ioannis Philoponi in Aristotelis De Anima libros commentaria consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae ed . Michael Hayduck . ( = Commentaria in Aristotelem graeca edita consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae . Volumen XV Philoponi in Aristotelis De Anima .) Berlin 1897 . 540 (zu 430a 20) : Τὸ ἄλλο ἴδιον λέγει τοῦ νοῦ ὅτι ὁ δυνάμει νοῦς τοῦ ἐνεργείᾳ πρότερός ἐστι τῷ χρόνῳ . καὶ ἵνα μή τις εἴπῃ ὅτι τοῦτο ψεῦδος ἐν ὅλῳ τῷ κόσμῳ (τὸ γὰρ ἄλλου ἐνεργείᾳ ἄλλου δυνάμει πρότερόν ἐστιν · οὐ γὰρ ποτὲ μὲν ἐνεργεῖ ὁ νοῦς ποτὲ δὲ οὐκ ἐν ὅλῳ τῷ κόσμῳ , ἀλλ᾽ ἀεὶ καὶ τὸ ἄλλου ἐνεργείᾳ ἄλλου δυνάμει πρῶτόν ἐστι , καὶ ἐκ τούτου ἔχεις ἄλλο ἴδιον ὅτι ἀεὶ νοεῖ) , διὰ τοῦτο οὖν εἶπεν ὅτι ἐν τῷ ἑνὶ ἀνθρώπῳ τὸ δυνάμει έστὶ πρότερον τοῦ ἐνεργείᾳ , οὐκ ἐν τῷ ὅλῳ κόσμῳ · ἐν γὰρ τῷ ὅλῳ κόσμῳ φασί τινες οὐδὲν τοῦ ἄλλου πρότερον , οὔτε τὸ δυνάμει τοῦ ἐνεργείᾳ οὔτε τὸ ἐνεργείᾳ τοῦ δυνάμει . εἰ γὰρ ἀίδιος ὁ κόσμος κατὰ τὸν Ἀριστοτέλην , οὐδέτερον θατέρου πρότερον , ἀλλ᾽ ὁμόχρονά ἐστι . καὶ ἔοικε τοῦτο τῷ ζητουμένῳ παρὰ τοῖς ἰδιώταις , ὅτι ποῖον πρότερον , τὸ ᾠὸν ἢ ἡ ὄρνις . τοῦτο δὲ αἰνίττεται εἰπὼν ὅτι ὅλω ς δ ᾽ οὐ χρ όν ῳ , ἀντὶ τοῦ ὅλῳ κόσμῳ , καὶ ὅλως ἀντὶ τοῦ ὁλικῶς καὶ κοσμικῶς , οὐ χρόνῳ προηγεῖται τὸ δυνάμει τοῦ ἐνεργείᾳ . Vgl . Ιωαννου γραμματικου του Φιλοπονου ὑπομνημα εις τα περι ψυχης βιβλια του Αριστοτελου . Ioannis Grammatici Philoponi commentaria in libros de anima Aristotelis . Venedig 1535 . (Diese Ausgabe war dem Hrsg . nicht zugänglich .) (Der griechische Text des dritten Buches ist allerdings unecht und stammt möglicherweise von Stephanos Alexandrinos (genannt οἰκουμενικὸς διδάσκαλος) . Gleichwohl scheint der originale griechische Text eine zusammengesetzte Formulierung wie ἐν τῷ ἑνὶ ἀνθρώπῳ enthalten zu haben . Dies ergibt sich aus der frühen lateinischen Übersetzung des nunmehr wohl verlorenen dritten Buches von Ioannes Philoponos’ De anima-Kommentar durch Guillaume de Moerbeke , s . Jean Philopon : Commentaire sur le De Anima d’Aristote . Traduction de Guillaume de Moerbeke . Édition critique avec une introduction sur la psychologie de Philopon par G . Verbeke […] . ( = Centre de Wulf-Mansion . Corpus Latinum commentariorum in Aristotelem Graecorum .) Löwen und Paris 1966 .) 59 : Q u a e a u t e m s e c u n d u m p o t e n t i a m ait scientia , hoc est qui potentia intellectus t e m p o r e e s t p r io r ea quae secundum actum , sed non simpliciter tempore prior , sed i n u n o et eodem homine . Ubi enim ambo sunt , scilicet potentia et actus , in hoc prior potentia tempore , simpliciter autem non prior tempore ait .) – Die Baseler Aristoteles-Ausgabe von 1531 gibt keinen Hinweis auf Themistios oder Ioannes Philoponos . In der Ausgabe Lyon 1590 wird an der entsprechenden Stelle (Bd 1 . 402 D) nicht auf Themistios verwiesen ; die gelegentlichen Anmerkungen zum Text sind in der Regel dem De anima-Kommentar des Ioannes Philoponos entnommen . Auch der von Giulio Pace verantwortete Text mit Übersetzung hat an der entsprechenden Stelle (654 B) keinen Hinweis auf eine alternative Lesung . Überdies weist er eine abweichende Kapiteleinteilung auf , der Hegel bei seiner Übersetzung nicht folgt ; dieser liegt vielmehr die (auch jetzt noch gültige) Einteilung der Ausgabe Αριστοτέλους ἅπαντα . Aristotelis summi semper philosophi , et in quem unum vim suam universam contulisse natura rerum videtur , opera quæcunque hactenus extiterunt omnia : quæ quidem ut antea integris aliquot libris supra priores æditiones omnes à nobis aucta prodierunt , ita nunc quoque , lucis & memoriæ causa , in capita diligenter distincta in lucem emittimus . Præterea quam diligentiam , ut omnibus æditionibus reliquis , omnia hæc exirent à nostra officina emendatiora , adhibuerimus , quoniam uno verbo dici non potest , ex sequenti pagina plenius cognoscere licebit . Per Des . Eras . Roterodamum . 2 Bde . Basel 1550 bzw . der Ausgabe Frankfurt 1584 zugrunde . Diese Ausgabe enthält die einzelnen Abhandlungen mit jeweils eigener Paginierung . Im Anschluß an den Text sind dort auf den Seiten 70–73 variæ lectiones verzeichnet , eingeleitet mit der Bemerkung (70) : Annotatio eorvm in qvibus Camotiana editio a Morelliana dissentit . His in-
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serta sunt que˛ ipse Morellius partim e vetere cod . manuscripto , partim e vetere interprete collegit . Morellianis notis in fi ne apposita est littera M . In reliquis , vbi occurent absoluta ista verba , l e g it , a d d it , o m i t t it , & huiusmodi , Camotiana editio intelligenda erit . Addita etiam nonnulla ex Basiliensi editione Isingrinii [i . e . die Basiliensis tertia von 1550] . Opera & studio Frid . Sylb . Die einschlägige Notiz lautet (lat . Text im Original kursiv , Zahlen recte) (73) : P . 59 , v . 9 , transposita negatiua legit , ὁτὲ μὲν νοεῖ , οὐχ ὁτὲ δὲ οὐ νοεῖ . parum apte . At versu præced . annotat Basil . Themist . pro ἐν τῷ ἑνί legere ἐν τῷ ἀνθρώπῳ . Sylburg gibt also hier nur die Anmerkung der Baseler Ausgabe von 1550 (ohne eigene Zutat) wieder . Dort (Bd 1 . 300 Κ) findet sie sich als Marginalie in der Form [ …] χρόνῳ προτέρα * [in margine : *ἐν τῳ άνθρώπῳ Themist .] ἐν τῷ ἑνί , […] angegeben . Ob Hegel auch diese Ausgabe gekannt und benutzt habe , ist nicht bekannt . (Die Ausgabe Αριστοτελους περι ψυχῆς βίβλια τρία . Aristotelis De Anima libri tres . Una cum Jacobi Fabri Stapulensis in eosdem introductione : Et Themistij Peripatetici commentatiuncula . Basel 1538 (darin 92–64 [ fehlpaginiert für 94] der von Hegel übersetzte Text) enthält lediglich auf zwei (unpaginierten) Seiten εἰς τὴν περί ψυχῆς πραγματείαν ἐκ τοῖς τοῦ Θεμιστίου mit lateinischer Übersetzung In libros Aristotelis de anima commentatiuncula ex Themistio desumpta .) – Unter der Voraussetzung , daß Hegel sich – abgesehen von seiner Kenntnis der Kommentarliteratur – an dieser Stelle direkt durch seine Übersetzungsvorlage zu der Bemerkung andere lesen : ἀνθρωπῳ habe anregen lassen , ist hier der übersetzte Text nach der Ausgabe Frankfurt 1584 zitiert . 529,12 Siehe die Anm . zu 105,5 . 538, 3–4 Siehe die Anm . zu 346,12–14 . 546, 2–3 Zur Seele als einfacher , unkörperlicher Substanz s . Christian Wolff : Psychologia rationalis methodo scientifica pertractata , qua ea , quae de anima humana indubia experientiae fide innotescunt , per essentiam et naturam animae explicantur , et ad intimiorem naturae ejusque autoris cognitionem profutura proponuntur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1740 . 32f , §§ 47–49 . Vgl . ferner Moses Mendelssohn : Phädon oder über die Unsterblichkeit der Seele , in drey Gesprächen . […] Dritte vermehrte und verbesserte Auflage . Berlin und Stettin 1769 . (K 165) [87]–136 ( Zweytes Gespräch .) , besonders 125–135 ; Moses Mendelssohn : Abhandlung von der Unkörperlichkeit der menschlichen Seele . Izt zum erstenmal zum Druck befördert . Wien 1785 . (K 182) ; Moses Mendelssohn : Gesammelte Schriften . Jubiläumsausgabe . In Gemeinschaft mit F . Bamberger , H . Borodianski , S . Rawidowicz , B . Strauss , L . Strauss hrsg . von I . Elbogen , J . Guttmann , E . Mittwoch . Bd 3 .1 . Berlin 1932 . [5]–159 , besonders 95–98 ; [161]– 188 . Vgl . auch das frühe Exzerpt Hegels aus : Johann Heinrich Campe : Kleine Seelenlehre für Kinder . Nebst vier Kupfertafeln in Quart . [o . O .] 1784 ; s . GW 3 . 100,4f . – Als Sitz der Seele hatte Descartes die Zirbeldrüse angenommen , s . Passiones animae , per Renatum Des Cartes : Gallicè ab ipso conscriptae , nunc autem in exteriorum gratiam Latina civitate donatae . Amsterdam 1656 . 15f : Articulus XXXI . Dari glandulam in cerebro , in qua anima suas functiones specialius quam in aliis partibus exerceat . Vgl . Descartes : Œuvres . Bd 11 . 351 . – Charles Bonnet entwickelte eine Theorie , wonach die Seelenkräfte abhängig seien von Fibern des Gehirns , vgl . Karl Bonnet : Analytischer Versuch über die Seelenkräfte . Aus dem Französischen übersetzt und mit einigen Zusätzen vermehrt von M . Christian Gottfried Schütz . 2 Bde . Bremen und Leipzig 1770–1771 . (Bd 1 : K 65) Bd 1 . XVII , 67f , 107f , 287–290 . Auf diese Fiberntheorie bezieht sich Hegel auch in der Phänomenologie des Geistes (vgl . GW 9 . 192) und später noch in der dritten Ausgabe der Encyclopädie (vgl . GW 20 . 447) . – Ernst Platner nimmt einen das geistige Seelenorgan ausmachenden Nervengeist an , vgl . Ernst Platner : Neue Anthropologie für Aerzte und Weltweise . Mit besonderer Rücksicht auf Physiologie , Pathologie , Moralphilosophie und Aesthetik . Bd 1 . Leipzig 1790 . 71–77 (§§ 208–224) . Zum Sitz der Seele im Gehirn s . ebenda 78 (§ 225) .
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546, 6–14 Vgl . Christian Wolff : Psychologia empirica , methodo scientifica pertractata , qua ea , quæ de anima humana indubia experientiæ fide constant , continentur et ad solidam universæ philosophiæ practicæ ac theologiæ naturalis tractationem via sternitur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1738 sowie Christian Wolff : Psychologia rationalis methodo scientifica pertractata , qua ea , quae de anima humana indubia experientiae fide innotescunt , per essentiam et naturam animae explicantur , et ad intimiorem naturae ejusque autoris cognitionem profutura proponuntur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1740 . 547, 27–33 Vgl . Fichte : Grundlage . 30 , 53 , 56 , 81 , 195f ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 2 . 272 , 285f , 287 , 302 , 369f und Fichte : Grundlage des Naturrechts . T . 1 . 24 ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 3 . 343 . 547, 33 –548, 2 Die Kennzeichnung des Realismus als Dualismus geht zurück auf Kant , s . Kant : Critik der reinen Vernunft . Riga 1781 . ( = A) 367 , vgl . auch 370 , 379 , 391f . Die anschließende Verknüpfung mit in so ferne (548,1) dürfte auf einen Mit- oder Abschreibfehler des Schülers zurückgehen ; außerdem stellt das sich anschließende unter dem ich die Vernunft verstanden ist (548,1–2 ) eine Formulierungsvariante zu 547,31 dar . 553,1–4 Siehe Sextus Empiricus : Hypotyposes Pyrrhonicae . 1 , 12 , 26ff ; Sextus Empiricus : Opera . 8f : ἀρξάμενος γὰρ φιλοσοφεῖν , ὑπὲρ τοῦ τὰς φαντασίας ἐπικρῖναι καὶ καταλαβεῖν , τίνες μέν εἰσιν ἀληθεῖς , τινες δὲ ψευδεῖς , ὧς τε ἀταρακτῆσαι , ἐνέπεσεν εἰς τὴν ἰσοσθενῆ διαφωνίαν · ἣν ἐπικρῖναι | μὴ δυνάμενος , ἐπέσχεν . ἐπισχόντι δὲ αὐτῷ τυχικῶς παρηκολούθησεν ἡ ἐν τοῖς δοξαστοῖς ἀταραξία . ὁ μὲν γὰρ δοξάζων τι καλὸν τῇ φύσει ἢ κακὸν εἶναι , ταράσσεται διὰ παντός · καὶ ὅτε μὴ πάρεστιν αὐτῷ τὰ καλὰ εἶναι δοκοῦντα , ὑπό τε τῶν φύσει κακῶν νομίζει ποινηλατεῖσθαι , καὶ διώκει τὰ ἀγαθὰ , ὡς οἴεται . ἅπερ κτησάμενος πλείοσι ταραχαῖς περιπίπτει , διά τε τὸ παρὰ λόγον καὶ τὸ ἀμέτρως ἐπαίρεσθαι · καὶ φοβούμενος τὴν μεταβολὴν , πάντα πράσσει , ἵνα μὴ ἀποβάλῃ τὰ ἀγαθὰ αὐτῷ δοκοῦντα εἶναι . ὁ δὲ ἀοριστῶν περὶ τῶν πρὸς τὴν φύσιν καλῶν ἢ κακῶν , οὔτε φεύγει τι οὔτε διώκει συντόνως · διόπερ ἀταρακτεῖ . Siehe ebenda 1 , 33 , 232 ; Sextus Empiricus : Opera . 61f : ὁ μέν τοι Αρκεσίλαος , ὃν τῆς μέσης Ακαδημίας ἐλέγομεν εἶναι προστάτην καὶ ἀρχηγὸν , πάνυ μοι δοκεῖ τοῖς Πυῤῥωνείοις κοινωνεῖν | λόγοις , ὡς μίαν εἶναι σχεδὸν τὴν κατ᾽ ἀυτὸν ἀγωγὴν καὶ τὴν ἡμετέραν · οὔτε γὰρ περὶ ὑπάρξεως ἢ ἀνυπαρξίας τινὸς ἀποφαινόμενος εὑρίσκεται , οὔτε κατὰ πίστιν ἢ ἀπιστίαν προκρίνειν τι ἕτερον ἑτέρου , ἀλλὰ περὶ πάντων ἐπέχει . καὶ τέλος μὲν εἶναι τὴν ἐποχὴν , ᾗ συνεισέρχεσθαι τῆν ἀταραξίαν ἡμεῖς ἐφάσκομεν . Vgl . ferner Sextus Empiricus : Adversus Mathematicos . 7 , 150–158 ; Sextus Empiricus : Opera . 402–404 . 561, 31–32 Siehe die Anm . zu 91,12–15 . 563, 26 Siehe die Anm . zu 105,5 . 566,9 Entspaltung] Im Deutschen Wörterbuch ist lediglich ›entspalten‹ verzeichnet , freilich ohne Belege . Die Wortbildung mit der verstärkenden Vorsilbe ›ent-‹ ist typisch für die Sprache Klopstocks , Jean Pauls und insbesondere Voß’, vgl . Deutsches Wörterbuch . Bd 3 . Sp . 488f s . v . ent . 579,14–20 Siehe die Anm . zu 92,17–18 . 587, 31–32 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 151f , 195 , 278 und Kant : Anthropologie . 92f , 109 ; Kant : Werke . Bd 7 . 182 , 192 . Vgl . Fichte : Grundlage . 207 ; Fichte : Gesamtausgabe . Bd 2 . 376 . 588,15–22 Siehe die Anm . zu 346,12–14 . 590, 24–28 Mit dem Arzt ist Franz Anton Mesmer gemeint . Siehe die Anm . zu 339,9 – 340,2 .341,18–21 und s . Kluge : Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus . 126–245 (§§ 99–166) . 590, 34 –591, 3 Siehe die Anm . zu 435,1–2 .
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591, 4–7 Vgl . Kluge : Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus . 122 , 450f , 520–533 (§§ 95 , 293 , 343–354) . Vgl . auch Hufeland : Ueber Sympathie . 101 , 136– 138 , 144–172 . 591, 31 –592, 2 Hegel könnte sich hier auf die erstmals von Pinel vertretenen Überlegungen zu einer aufgeklärten , humanen Psychiatrie beziehen , s . Philippe Pinel : Traité médico-philosophique sur l’aliénation mentale ou la manie . Paris An IX [1801] bzw . Philippe Pinel : Philosophisch-medicinische Abhandlung über Geistesverirrungen oder Manie . Aus dem Französischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Mich . Wagner . Wien 1801 und Philippe Pinel : Traité médico-philosophique sur l’aliénation mentale ou la manie . Seconde édition , entièrement refondue et très-augmentée . Paris 1809 . Vgl . auch J . Christoph Reil : Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Curmethode auf Geisteszerrüttungen . Halle 1803 . 221–253 (§ 18) . 594,9–12 Gemeint ist hier zunächst die Zeit der Terreur , und ferner wird vermutlich angespielt auf die im Gefolge der Jakobinererhebung und des Sturzes der Gironde vom Konvent im Juni und Juli 1793 erlassenen , den Forderungen der Bauern entgegenkommenden Gesetze . Mit dem Gesetz vom 3 . Juni wurden die bereits im Frühjahr 1792 eingezogenen Emigrantengüter zur Parzellierung und zum Verkauf an arme Bauern freigegeben ; die Schuldentilgung sollte in zehn Jahresraten erfolgen . Das Gesetz vom 10 . Juni betraf die Aufteilung der Gemeindegüter ; sie sollten im Losverfahren zu gleichen Teilen pro Kopf der Wohnbevölkerung vergeben werden . Das Gesetz vom 17 . Juli schließlich verfügte die entschädigungslose Aufhebung aller Feudalrechte , auch jener , die sich auf ursprüngliche Besitzurkunden gründeten ; diese in den Rathauskanzleien deponierten Urkunden sollten verbrannt werden . 595, 31 –596, 4 Zur Farbsymbolik s . Goethe : Zur Farbenlehre . Bd 1 . 336–338 (§§ 915– 920) ; vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 1 . 357–359 ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 4 . 255f . 599,18–21 Siehe die Anm . zu 349,30–32 . 599, 25–29 Das hebräische Wort für ›Haus‹ lautet ַבִּיח, das mit בbeginnt . Vgl . auch Johann Leonhard Hug : Die Erfi ndung der Buchstabenschrift , ihr Zustand und frühester Gebrauch im Alterthum . Mit Hinsicht auf die neuesten Untersuchungen über den Homer . Ulm 1801 . 22–42 , besonders 26 : Der zweyte Buchstabe ist Beth ; der Name bedeutet in der punischen Sprache ein Haus . Die Bedeutung ist völlig bestimmt ; denn für Zelt , Hütte , hat der Morgenländer eigene und festgesezte Benennungen . Niemand wird in dem beyliegenden Risse eine Aehnlichkeit mit einem Hause des südwestlichen Asiaten fi nden . Die Dächer derselben waren bekanntlich ganz eben , so daß man darauf gieng , wohnte , speisste , betete . Nur Aegypten hatte pyramidalische Häuser , Gebäude und Katakomben ; und in Ansehung dieses Landes nähert sich die Gestalt der Bedeutung des Wortes . Wir haben also hier ein ägyptisches Haus und einen Eingang darein . – 36f : Nach allem war die pönische Buchstabenschrift in Aegypten ersonnen , im Lande der Wortschrift und Hieroglyphik ; in dieser lagen die Keime zur Idee der andern , aus dieser trat jene hervor . Eine Menge Charaktere und besonders der tautische sind Beweise dafür . Es sollten daher nothwendig auch die Namen ägyptisch , und von demjenigen geschöpft seyn , der die Erfi ndung machte , die Gestalten aus den vielen vorhandenen auslas , und sie zu Bildern der Töne einweihte , denn jeder Namen drückt nicht allein die Gestalt aus , sondern fängt allemal mit dem Tone an , welchen die Gestalt bezeichnet . Von Aleph , Ochse , ist der erste Buchstabe das A , von Beth , Haus , der erste Buchstabe das B u . s . w . Es müsste also das Wort Haus , Thüre , Hand , Auge auch in der ägyptischen Sprache immer von demselben Buchstaben angefangen haben , wie im phönikischen . Bey einigen trifft es zwar zu , wie z . B . beym Ochsen , der auch im ägyptischen mit A beginnt , Api ; oder beym Mem , Wasser , was im Aegyptischen Mo heisst , und also mit demselben Tone anfängt ; allein
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daß dieses durchgängig der Fall gewesen sey , liesse sich nur in der Voraussetzung denken , daß die ägyptische und punische Sprache eine und dieselbe , oder als Dialekte ähnlich gewesen seyen , wovon es zur Zeit noch wenig Anschein hat . / Wir haben daher einen sehr glänzenden Grund , die pönische Namen für die ursprünglichen zu halten , welche der Erfi nder der Buchstabenformen selber geschöpft und mitgegeben hat . Die Züge ursprünglich ägyptisch , die Namen originell phönikisch , | wie vereinbaret sich dieses ? Sehr leicht : Phönikier in Aegypten sind die Erfi nder . 603, 31–33 Gemeint ist hier vermutlich die sophistische Dialektik , siehe unten die Anm . zu 724,22–23 und 724,24–31 . 608, 3–5 Siehe die Anm . zu 203,3 . 612,7–8 innere , in … Zwekmäßigkeit] Siehe die Anm . zu 75,20 . 619, 25–29 Mit den Verwandlungen sind die Metamorphosen aus der griechischen und römischen Mythologie gemeint , insbesondere ist hier wohl an ihre dichterische Gestaltung in den Metamorphosen des Ovid gedacht . 619, 29–31 Siehe die Anm . zu 213,22–24 . 620, 22–24 Siehe die Anm . zu 213,29–30 . 624, 8–13 Siehe die Anm . zu 75,20 . 635,16–17 Gemeint sind hier in erster Linie die französischen Materialisten , darunter insbesondere d’Holbach , die nach Hegel die Einheit in die Materie gesetzt haben . Siehe [Paul Henri Thiry d’Holbach :] Systême de la Nature , ou Les loix du monde Physique , & du Monde Moral . Par M . Mirabaud . Secretaire perpétuel & l’un des Quarante de l’Académie Françoise . […] 2 Bde . A Londres 1771 . (K 175–176) , insbesondere Bd 1 . 64–108 ( Premiere Partie . Chapitre VI–VIII .) , besonders 69–72 : Ne soyons donc pas surpris si l’homme rencontra tant d’obstacles , lorsqu’il voulut se rendre compte de son être & de sa façon d’agir ; & s’il imagina de si étranges hypotheses pour expliquer les jeux cachés de sa machine , qu’il vit se mouvoir d’une façon qui lui parut si différente de celle des autres êtres de la nature . Il vit bien que son corps & ses différentes parties agissoient , mais souvent il ne put voir ce qui les portoit à l’action ; il crut donc renfermer au dedans de lui-même un principe moteur , distingué de sa machine , qui donnoit secretement l’impulsion aux ressorts de cette machine , se mouvoir par sa propre | énergie , & agissoit suivant des loix totalement différentes de celles qui reglent les mouvemens de tous les autres êtres . Il avoit la conscience de certains mouvemens internes qui se faisoient sentir à lui , mais comment concevoir que ces mouvemens invisibles pussent souvent produire des effets si frappants ? comment comprendre qu’une idée fugitive , qu’un acte imperceptible de la pensée pussent souvent porter le trouble & le désordre dans tout son être ? En un mot il crut appercevoir en luimême une substance distinguée de lui douée d’une force secrette dans laquelle il supposa des caracteres entierement différens de ceux des causes visibles qui agissoient sur ses organes , ou de ceux de ces organes mêmes . Il ne fit point attention que la cause primitive qui fait qu’une pierre tombe , ou que son bras se meut est peut-être aussi difficile à se concevoir ou à expliquer , que celle du mouvement interne dont la pensée & la volonté sont les effets . Ainsi , faute de méditer la nature , de l’envisager sous ses vrais points de vue , de remarquer la conformité & la simultanéité des mouvemens de ce prétendu moteur & de ceux de son corps ou de ses organes matériels , il jugea qu’il étoit non seulement un être à part mais encore d’une nature différente , de tous les êtres de la nature , d’une essence plus simple , & qui n’avoit rien de commun avec tout ce qu’il voyoit . [Fußnote : …] / C’est de là que sont venues successivement les notions de s p i r it u a l it é , d ’ i m m a t é r i a l it é , d ’ i m mo r t a|l it é , & tous les mots vagues que l’on inventa peu-à peu à force de subtiliser , pour marquer les attributs de la substance inconnue que l’homme croyoit renfermer en lui-même , & qu’il jugeoit être le principe caché de ses actions visibles . Pour couronner les
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conjectures hasardées que l’on avoit faites sur cette force motrice , on supposa que , différente de tous les autres êtres & du corps qui lui servoit d’enveloppe , elle ne devoit point , comme eux , subir de dissolution ; que sa parfaite simplicité l’empêchoit de pouvoir se décomposer ou changer de formes ; en un mot , qu’elle étoit par son essence exempte des révolutions auxquelles on voyoit le corps sujet ainsi que tous les êtres composés dont la nature est remplie . / Ainsi l’homme devint double ; il se regarda comme un tout composé par l’assemblage inconcevable de deux natures différentes , & qui n’avoient point d’analogie entre elles . Il distingua deux substances en lui-même ; l’une visiblement soumise aux influences des êtres grossiers & composée de matieres grossieres & inertes , fut nommée c o r p s ; l’autre que l’on supposa simple , d’une essence plus pure , fut regardée comme agissante par elle-même & donnant le mouvement au corps avec lequel elle se mouvoit miraculeusement unie , celle-ci fut nomméc [sic] a m e , ou e s p r it , & les fonctions de l’une furent nommées ph y s iq ue s , cor p or e l le s , m a t é r ie l le s ; les fonctions de l’autre furent appellées s p i r it u e l l e s & i n t e l l e c t u e l l e s ; l’homme considéré relativement aux premieres , fut appellé l ’ ho m m e ph y s iq ue ; & quand on le considéra relativement aux dernieres , il fut désigné sous le nom d ’ ho m m e mo r a l . / Ces distinctions adoptées aujourd hui par la plupart des philosophes , ne sont fondées que sur des suppositions gratuites . Les hommes ont toujours cru rémé|dier à l’ignorance des choses en inventant des mots , auxquels il ne purent jamais attacher un vrai sens . On s’imagina qu’on connoissoit la matiere , toutes ses propriétés , toutes ses facultés , ses ressources & ses différentes combinaisons , parce qu’on en avoit entrevu quelques qualités superficielles , l’on ne fit réellement qu’obscurcir les foibles idées que l’on avoit pu s’on former , en lui associant une substance beaucoup moins intelligible qu’elle-même . C’est ainsi que des spéculateurs en créant des mots & en multipliant les êtres , n’ont fait que se plonger dans des embarras plus grands , que ceux qu’ils vouloient éviter , & mettre des obstacles aux progrès des connoissances : dès que les faits leur ont manqué , ils ont eu recours à des conjectures , qui bientôt pour eux se sont changées en réalités ; & leur imaginalion [sic] , que l’expérience ne guidoit plus , s’est enfoncée sans retour dans le labyrinthe d’un monde idéal & intellectuel qu’elle seule avoit enfanté : il fut presque impossible de l’en rirer [sic] pour la remettre dans le bon chemin , dont il n’y a que l’expérience qui puisse donner le fi l . Elle-nous [sic] montrera que , dans nous-mêmes , ainsi que dans tous les objets qui agissent sur nous , il n’y a jamais que de la matiere douée de propriétés différentes , diversement combinée , diversement modifiée , & qui agit en raison de ses propriétés . En un mot l’homme est un tout organisé , composé de différentes matieres ; de même que toutes les autres productions de la nature , il suit des loix générales & connues ainsi que des loix ou des façons d’agir qui lui sont particulieres & inconnues . 638, 6–10 Siehe Kant : Critik der practischen Vernunft . 223–237 : Erster Theil . Zweytes Buch . Zweytes Hauptstück . V . Das Daseyn Gottes , als ein Postulat der reinen practischen Vernunft . Vgl . Kant : Werke . Bd 5 . 124–132 . Vgl . außerdem Fichte : Kritik aller Offenbarung . 41 , 60f ; Fichte : Werke . Bd 5 . 40f , 51f , vgl . Fichte : Gesamtausgabe . Bd 1 . 20f , 29f . 638, 24–25 Vgl . Kant : Critik der practischen Vernunft . 238f ; Kant : Werke . Bd 5 . 132 . Vgl . auch Kant : Critik der reinen Vernunft . B 832–847 . 639, 5–6 Siehe Kant : Critik der practischen Vernunft . 219–223 : Erster Theil . Zweytes Buch . Zweytes Hauptstück . IV . Die Unsterblichkeit der Seele als ein Postulat der reinen practischen Vernunft . ; besonders 220 . Vgl . Kant : Werke . Bd 5 . 122ff . 645, 29 –646, 4 Bei Wolff findet sich eine etwas andere Reihenfolge der Disziplinen , vgl . Christian Wolff : Philosophia rationalis sive Logica , methodo scientifica pertractata et ad usum scientiarum atque vitae aptata . Praemittitur discursus praeliminaris de philosophia
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in genere . Frankfurt und Leipzig 1728 . 43–45 ( Discursus praeliminaris §§ 96–99) , besonders 45 (§ 99) : I n M e t a ph y s i c a p r i m u m l o c u m t ue t u r O n t o l o g i a s e u ph i l o s o p h i a p r i m a , s e c u n d u m C o s m o l o g i a g e n e r a l i s , t e r t i u m P s yc h o l o g i a & u l t i m u m d e n iq ue T h e o l o g i a n a t u r a l i s . Partes Metaphysicae eo collocandae sunt ordine , ut praemittantur , unde principia sumunt ceterae […] . Quare cum Theologia naturalis principia sumat ex Psychologia , Cosmologia & Ontologia […] , Psychologia ex Cosmologia generali & Ontologia […] , Cosmologia ex Ontologia […] ; evidens est , Ontologiam primo loco pertractari debere , secundo Cosmologiam , tertio Psychologiam , quarto denique Theologiam naturalem . – Der gleichen Reihenfolge wie bei Wolff folgt auch die Darstellung der Metaphysik bei Baumgarten , s . Alexander Gottlieb Baumgarten : Metaphysica . Editio III . Halle 1750 . Synopsis (unpaginiert , Bl . 21 r–24 v) . – Crusius ordnet die Disziplinen ebenfalls etwas anders , s . Christian August Crusius : Entwurf der nothwendigen Vernunft-Wahrheiten , wiefern sie den zufälligen entgegen gesetzet werden . Leipzig 1745 . Vorrede . (unpaginiert , Bl . 9 v –10 r) : Da die nothwendigen Wahrheiten zum Objecte der Metaphysik bestimmet worden , so erhellet leichte , daß die Lehre von dem allgemeinen Wesen der Dinge , von GOtt , und von dem Wesen einer Welt überhaupt hinein gehöret haben . Und weil bey der Lehre von dem allgemeinen Wesen einer Welt , die Lehre von dem nothwendigen Wesen des Geistes einen so merckwürdigen Theil aus|machet , daß derselbe wohl verdienet , als eine besondere Wissenschaft vorgetragen zu werden : so ist gegenwärtige Metaphysik nach dem Exempel anderer Gelehrten in vier Wissenschaften , nemlich in die O n t ol o g ie , die t h e o r e t i s ch e n a t ü r l ich e T h e ol o g ie , die Ko s mo l o g ie , und P n e v m a t o l o g ie eingetheilet worden . – Siehe ferner 7–9 (§ 5) . Hegel folgt hier offensichtlich Kant : Critik der reinen Vernunft . B 391f , 873–875 . – Zur Ontologie vgl . z . B . Christian Wolff : Philosophia prima , sive ontologia , methodo scientifica pertractata , qua omnis cognitionis humanae principia continentur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1736 . Zur rationalen Psychologie vgl . Christian Wolff : Psychologia rationalis methodo scientifica pertractata , qua ea , quae de anima humana indubia experientiae fide innotescunt , per essentiam et naturam animae explicantur , et ad intimiorem naturae ejusque autoris cognitionem profutura proponuntur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1740 . 9–62 , 621–665 . Zur Kosmologie vgl . Christian Wolff : Cosmologia generalis , methodo scientifica pertractata , qua ad solidam , inprimis dei atque naturae , cognitionem via sternitur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1737 oder Christian August Crusius : Entwurf der nothwendigen Vernunft-Wahrheiten , wiefern sie den zufälligen entgegen gesetzet werden . Leipzig 1745 . 649–818 : Die Kosmologie , oder Lehre von dem nothwendigen Wesen der Welt , und was daraus a priori begriffen werden kann . Zur rationalen (oder natürlichen) Theologie vgl . Christian Wolff : Theologia naturalis methodo scientifica pertractata . Pars prior , integrum systema complectens , qua existentia et attributa Dei a posteriori demonstrantur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1739 . Pars posterior , qua existentia et attributa Dei ex notione entis perfectissimi et natura animae demonstrantur , et atheismi , deismi , fatalismi , naturalismi , Spinosismi aliorumque de Deo errorum fundamenta subvertuntur . Editio secunda priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1741 . 651,16–19 Drittens im … Stoffe] Zur Ansicht , die vier Stoffe Sauerstoff , Stickstoff , Kohlenstoff und Wasserstoff seien die chemischen Grundstoffe , vgl . Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 1 . 122 , 130 , 138ff [138 fehlpaginiert als 198] , 159f (§§ 178 , 190 , 199–200 , 224) . Vgl . auch die einschlägigen Ausführungen in Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin . T . 2 . 10–15 (§§ 24–42) , ferner in Ackermann : Versuch einer physischen Darstellung der Lebenskräfte organisirter Körper . Bd 1 . Nachtrag zum II . Kapitel des ersten Bandes . 16 ; Bd 2 . 13–21 , 39f und Fourcroy : Chemische
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Philosophie . 150–152 . Zu vgl . ist auch Friedrich Kries : Lehrbuch der Physik für gelehrte Schulen . Jena 1806 . (K 1378) 130–132 (§§ 177–181) . 651,19–22 2TENS die besondere … besteht .] Siehe die Anm . zu 95,9–13 . 652, 2–7 Siehe die Anm . zu 95,22–27 . 653, 4–9 Siehe die Anm . zu 96,28–32 . 653,11–16 Siehe die Anm . zu 97,2–7 . Hegel könnte sich inzwischen auch beziehen auf Johannes Spix : Geschichte und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie nach ihrer Entwicklungsfolge von Aristoteles bis auf die gegenwärtige Zeit . Nürnberg 1811 . (K 1510) . 653, 21–23 Siehe die Anm . zu 337,1–3 .4–8 .17–19 .27–28 .338,12–14 . 663,12–14 Siehe die Anm . zu 603,31–33 . 663, 30 –664,1 Vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 82–85 . 664,13–14 Gemeint ist , daß etwa in der Wolffischen Metaphysik die Seins- und Wesenslehre in die Ontologie und die Begriffslehre in die Logik fiel . Vgl . Christian Wolff : Philosophia rationalis sive Logica , methodo scientifica pertractata et ad usum scientiarum atque vitae aptata . Praemittitur discursus praeliminaris de philosophia in genere . Frankfurt und Leipzig 1728 . 34 ( Discursus praeliminaris § 73) , 36 ( Discursus praeliminaris § 79) , 142–189 (§§ 59–151) . Zur Ausgangsformulierung s . oben 645,24–27 und vgl . auch die Anm . zu 645,29 – 646,4 . Vgl . auch Ge . Wilh . Friedr . Hegel : Wissenschaft der Logik . Erster Band . Die objective Logik . Nürnberg 1812 . 4f ; GW 11 . 32,5–22 . 664, 20–21 Siehe die Anm . zu 29,16–18 . 666,9–10 Siehe unten die Anm . zu 725,5–6 . 671,18–21 Hegel denkt hier einerseits an die Eleaten andererseits an Kant und spielt weiterhin an auf Kants Antinomienlehre , insbesondere auf die dritte Antinomie , s . Kant : Critik der reinen Vernunft . B [472–480] . 671, 29 –672,10 Siehe die Anm . zu 645,29 –646,4 . 673, 33 –674, 4 Angesichts der langen Tradition dualistischer Systeme und metaphysischer Auseinandersetzungen mit dem Bösen ist nicht zu entscheiden , worauf Hegel sich hier speziell bezieht . 674, 4–7 Hegel bezieht sich hier möglicherweise auf Böhme und Schelling , s . etwa Böhme : Aurora , Oder : Morgenröhte im Aufgang . In : Theosophia Revelata . Das ist : Alle Göttliche Schriften Des Gottseligen und Hocherleuchteten Deutschen Theosophi Jacob Böhmens . 2 Bde . [Hamburg] 1715 . (K 2) Bd 1 . Sp . 1–364 , besonders Kap . 13–16 , Sp . 153–219 ; Vgl . Jacob Böhme : Werke . Hrsg . v . Ferdinand van Ingen . Frankfurt am Main 1997 . Morgen-Röte im Aufgangk . Das XIII . bis XVI . Capittel . 217–305 , s . auch De Tribus Principiis . Oder : Beschreibung der Drey Principien Göttlichen Wesens . ebenda Bd 1 . Sp . 373– 375 (Kap . 1 Nr 2–9) , Sp . 378 (Kap . 2 Nr 3) , Sp . 379f (Kap . 2 Nr 8–10) , Sp . 398f (Kap . 4 Nr 33–37) und Schelling : Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände . In : F . W . J . Schelling’s philosophische Schriften . Erster Band . Landshut 1809 . 397–511 , besonders 480–492 ; Schelling : Werke . Bd 7 . [331]–416 , 394–403 . 674, 8–21 Siehe die Anm . zu 673,33 –674,4 . 674, 23–24 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B XXXV–XXXVII . 674, 26 –675, 2 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B XXVf , 102–169 , 341–346 . 675, 3–6 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 102–169 . 675,7–18 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 367 , 377–384 , 593 , insbesondere 671 . 675, 20–22 Siehe die Anm . zu 35,10–14 . 675, 23–29 Siehe Kant : Critik der reinen Vernunft . B 671–73 , 692 , 729f . 681, 26–27 Hegel bezieht sich auf Theorien über den Blutkreislauf , wie etwa die von Albrecht von Haller , Sömmering und Autenrieth . Vgl . Albrecht von Haller : Anfangsgründe der Phisio-
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logie des menschlichen Körpers . Aus dem Lateinischen übersetzt von Johann Samuel Haller . Erster Band . Die Faser ; die Gefässe ; der Umlauf des Blutes ; das Herz . Berlin 1759 . 812–854 (§§ 25–41) ; Samuel Thomas Sömmerring : Vom Baue des menschlichen Körpers . Vierter Theil . Gefäßlehre . [zweites Titelblatt :] Gefäßlehre , oder vom Herzen , von den Arterien , Venen und Saugadern . Zweyte umgearbeitete Ausgabe . Frankfurt am Main 1801 . 101–104 , 106–110 , 138 (§§ 76 , 79–80 , 100) ; Autenrieth : Handbuch der Physiologie . T . 1 . 214–240 (§§ 359–393) . 682, 6–15 Siehe die Anm . zu 95,9–13 . 685,16–18 Vermutlich handelt es sich hier um eine Anspielung auf Leibniz’ Theorie des Raumes . Vgl . Leibniz’ drittes Schreiben an Clarke (25 . II . 1716) in Recueil . Bd 1 . 30 (§ 4) : Pour moi , j’ai marqué plus d’une fois , que je tenois l’Espace pour quelque chose de pu r e m e n t r e l a t i f , comme le Tems ; pour un o r d r e d e s C o é x i s t e n c e s , comme le Tems est un o r d r e d e S u c c e s s io n s . Car l’Espace marque en termes de possibilité , un ordre des choses qui existent en même tems , en tant qu’elles existent ensemble ; sans entrer dans leurs maniéres d’exister . Et lorsqu’on voit plusieurs choses ensemble , on s’aperçoit de cet ordre des choses entr’elles . Siehe ferner Leibniz’ viertes Schreiben an Clarke (2 . VI . 1716) , Recueil . Bd 1 . 59f (§ 41) : On dit que l’Espace ne dépend point de la situation des Corps . Je réponds qu’il est vrai qu’il ne dépend point d’une telle situation des Corps ; mais il est cet Ordre qui fait que les Corps sont s it u a b l e s , & par lequel ils ont une situation entre eux en | existant ensemble , comme le tems est cet Ordre par rapport à leur position successive . Mais s’il n’y avoit point de Créatures , l’Espace & le Tems ne seroient que dans les idées de Dieu . Vgl . auch den 2 . Brief an Remond (14 . III . 1714) , Recueil . Bd 2 . 138–143 , 140f : La source de nos embarras sur la composition du Continu , vient de ce que nous concevons la Matiére et l’Espace comme des Substances ; au lieu que les choses matérielles en elles-mêmes ne sont que des Phénomênes bien réglez . E t Spa|tium n i h i l a l i u d e s t p r æ c i s e q u a m o r d o e x i s t e n d i , u t Tempus e s t o r d o e x i s t e n d i , s e d n o n s i m u l . Vgl . Leibniz : Philosophische Schriften (ed . Gerhardt) . Bd 3 . 611–613 , 612 . 686,16–28 Wie aus den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie erhellt , bezieht Hegel sich hier vermutlich auf die pythagoreische Ableitung des Raumes aus den Zahlen in der Darstellung des Sextus Empiricus , s . W1 13 . 260–262 ; W2 13 . 244f . Vgl . Sextus Empiricus : Adversus mathematicos . 10 , 281 ; Sextus Empiricus : Opera . 679 : τινὲς δ᾽ ἀπὸ ἑνὸς σημείου τὸ σῶμά φασι συνίστασθαι · τουτὶ γὰρ τὸ σημεῖον ῥυὲν γραμμὴν ἀποτελεῖν · τὴν δὲ γραμμὴν ῥυεῖσαν ἐπίπεδον ποιεῖν · τοῦτο δὲ εἰς βάθος κινηθὲν , τὸ σῶμα γεννᾷν τριχῆ διαστατόν . 689,17–22 Siehe Newton : Principia mathematica . Liber I . Lemma XI . Scholium . 32f : Præmisi vero hæc Lemmata , ut effugerem tædium deducendi perplexas demonstrationes , more veterum Geometrarum , ad absurdum . Contractiores enim redduntur demonstrationes per methodum Indivisibilium . Sed quoniam durior est Indivisibilium hypothesis , & propterea methodus illa minus Geometrica censetur ; malui demonstrationes rerum sequentium ad ultimas quantitatum | evanescentium summas & rationes , primasque nascentium , id est , ad limites summarum & rationum deducere ; & propterea limitum illorum demonstrationes qua potui brevitate præmittere . His enim idem præstatur quod per methodum Indivisibilium ; & principiis demonstratis jam tutius utemur . Proinde in sequentibus , si quando quantitates tanquam ex particulis constantes con sideravero , vel si pro rectis usurpavero lineolas curvas ; nolim indivisibilia , sed evanescentia divisibilia , non summas & rationes partium determinatarum , sed summarum & rationum limites semper intelligi ; vimque talium demonstrationum ad methodum præcedentium Lemmatum semper revocari . / Objectio est , quod quantitatum evanescentium nulla sit ultima proportio ; quippe quæ , antequam evanuerunt , non est ultima , ubi evenuerunt , nulla est . […] Et similiter per ultimam rationem quantitatum evanescentium , intelli-
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gendam esse rationem quantitatum non antequam evanescunt , non postea , sed quacum evanescunt . 691, 2–3 Siehe Immanuel Kant : Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft . Riga 1786 . 67f ; Kant : Werke . Bd 4 . 516 . 691, 22 Zum Begriff der absoluten Bewegung s . Newton : Principia mathematica . Defi nitio VIII . Scholium . 6 : Motus Absolutus est translatio corporis de loco absoluto in locum absolutum , Relativus de relativo in relativum . 691, 31–34 Siehe die Anm . zu 91,4–6 .8–10 . 692,1–3 Hegel bezieht sich hier insgesamt auf Newton : Principia mathematica . Liber I . Sectio II . De Inventione Virium Centripetarum . Prop . I–IV . 34–40 sowie Liber III . Prop . I–IX . 362–372 , vgl . die Anm . zu 91,31 –92,2 . 692,14–19 Es handelt sich hier um eine Anspielung auf Zenons Bewegungsparadoxien . Siehe die Anm . zu 44,15–19 . 693,7–8 Dies ist vermutlich eine etwas ungenaue Wiedergabe der Hegelschen Darstellung : gemeint sein dürfte hier das Produkt aus Masse mal Geschwindigkeit . Hegel würde sich damit beziehen auf Newton : Principia mathematica . Axiomata , sive Leges Motus . Lex II . 12 . 694,1–2 Die Mitschrift gibt hier die auf Goethes Farbenlehre Bezug nehmenden Ausführungen Hegels wohl nicht ganz richtig wieder , s . die Anm . zu 92,17–18 . 694, 2–3 Siehe Newton : Optice . 204 ( Optices Liber secundus . Pars I . Obs . 14) . Newton nennt die sieben Farben Rot , Orange , Gelb , Grün , Blau , Indigo und Violett (ruber , aureus , flavus , viridis , caeruleus , indicus und violaceus) . (Auf der nämlichen Seite bezeichnet er Rot , Gelb , Grün , Blau , Violett (ruber , flavus , viridis , caeruleus , violaceus) als fünf Hauptfarben (colores quinque praecipui) .) 697,1–3 dieses hieß … genannt .] Hegel bezieht sich vermutlich auf Schelling , vgl . F . W . J . Schelling : Erster Entwurf eines Systems der Naturphilosophie . Zum Behuf seiner Vorlesungen . Jena und Leipzig 1799 . 24f ; Schelling : Historisch-kritische Ausgabe . Reihe I . Bd 7 . 90 : Dagegen strebt ja die Cohäsion der Allgemeinheit der Anziehungskraft entgegen , denn sie i n d i v id u a l i s i r t beständig , und läßt den Raum außerhalb der Sphäre , innerhalb welcher sie allein wirkt , l e e r (unerfüllt von ihrer Kraft) . Eigentliche Cohä|sion fi ndet nur innerhalb eines Kö r p e r - I n d i v i d uu m s statt . Daher muß sie auch genau unterschieden werden von Adhäsion , und von jener besondern Art der Anziehung , die zwischen ve r s c h ie d e ne n Materien , z . B . Wasser und Glas , in der Berührung stattfi ndet . Vgl . auch Schelling : Der Ferneren Darstellungen aus dem System der Philosophie Anderer Theil . Vom Herausgeber . In : Neue Zeitschrift für speculative Physik herausgegeben von F . W . J . Schelling . Ersten Bandes zweites Stück . Tübingen 1803 . 106f ; Schelling : Werke . Bd 4 . 461 : Wer die ersten Sätze dieser Untersuchung begriffen hat , wird auch eingesehen haben , daß wir a b s o l u t e Cohäsion die Einpflanzung der Identität in die Differenz insofern nennen , als das Ding durch diese wahrhaft i n s ic h s e l b s t , nur mit sich selbst zusammenhangend , sich selbst gleich , demnach auch g a n z a b g e s o n d e r t vom Zusammenhang mit andern ist , (obgleich im einzelnen Ding das , | was der Intention nach oder an sich wirklich a b s o l u t e Cohäsion ist , dadurch , daß jenes der Einheit außer ihm unterliegt , wieder zur relativen Cohäsion – wie im Eisen z . B . Zusammenhang m it a n d e r n – wird) : dagegen daß wir die , i n j e ne r A b s o n d r u n g u n d I n d i v i d u i r u n g d u r c h a b s o l u t e C oh ä s io n w ie d e r h e r vo r t r e t e n d e , und d u r c h s ie b e d i n g t e A u f n a h m e d e s B e s o n d e r n am Ding i n d a s A l l g e m e i n e die relative Cohäsion nennen . 697, 3–8 Zur kristallinen Gestalt des Goldes siehe Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie . T . 2 . 113 : [Gold] kommt fast immer nur k l e i n und f e i n e i n g e s p r e n g t , a n g e f l o g e n , zuweilen auch h a a r f ö r m i g , i n B l ä t t c h e n , u n g e s t a l t e t und k r i s t a l -
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l i s i r t vor , letzteres in k l e i ne n , d ü n ne n , vol l ko m m e ne n sechsseitigen Tafeln . Vgl . Lenz : System der Mineralkörper . 290 . Zum Schiefer s . Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie . T . 1 . 284–289 , besonders 285f , und Lenz : System der Mineralkörper . 115 . Zum Frauenglas vgl . Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 579f s . v . 20 . Glimmer . mica . sowie Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie . T . 1 . 311–317 s . v . Glimmer . 697,9–12 Vgl . dazu etwa Erxleben : Anfangsgründe der Naturlehre . 32–40 (§§ 24–37) . 697, 27 –698, 3 Siehe die Anm . zu 184,21 . 698,14–17 Zum Begriff des begeistenden Prinzips vgl . Jakob Joseph Winterl : Darstellung der vier Bestandtheile der anorganischen Natur . Eine Umarbeitung des ersten Theiles seiner Prolusionen und Accessionen von dem Verfasser . Aus dem Lateinischen übersetzt von Dr . Johann Schuster , Assistenten des Verfassers . Jena 1804 . 43–46 (§ 14) : Um uns in der Folge bestimmter Kunstworte bedienen zu können , wird die Nothwendigkeit , einige Hypothesen aufzustellen , unausweichbar : wir wollen aber diesen Hypothesen keinen andern Werth , als den der bloßen Möglichkeit , beilegen , bis nicht ihre Wirklichkeit bewiesen ist . / I . Hypothese . Alle Körper sind entweder S ä u r e n oder B a s e n (von entgegengesetzter Natur) , oder ne u t r a l e (aus Säure und Base bestehende) , oder a d i a pho r e (zu keiner der vorhergehenden Klassen gehörende) . / II . Hypothese . In den Säuren und Basen sei ein materieller Theil , der für sich keine andern Eigenschaften , als die allen Materien gemeinschaftlichen [Fußnote : …] besitzt , welchen wir | mit dem Namen des S t o f f e s (Materie) belegen wollen . Die letzten untheilbaren Theile des Stoffes heißen A t o m e n . / III . Hypothese . Diese Atomen hätten eine Empfänglichkeit zur Annahme der unmittelbaren Ursachen ihrer spezifi schen Eigenschaften . Diese Empfänglichkeit , da sie wandelbar und daher von dem Atom selbst unterschieden [Fußnote : Daß ein Atom als Gold , und der andere als Wasser vorkommt , kann der Atom selbst nicht begründen ; denn wir sehen , daß die Körper von ihren Eigenschaften desto mehr verlieren , je mehr sie entgeistet werden (Abschn . II–IV .) : der Atom ist also für sich todt , d . h . ohne relative Eigenschaften (die Undurchdringlichkeit und zeitliche Beweglichkeit ausgenommen) ; hat er Wirkungen , so hangen sie zwar unmittelbar von seinen begeistenden Prinzipien ab , allein diese kleben für sich dem Atom nicht an . Wir | können Wasser mit der größten Menge des Baseprinzips dadurch beladen , daß wir es zum Leiter der Elektrizität machen ; doch wird es dadurch ohne die Hinzukunft solcher Umstände , die eine eigene Ursache herbeiführen , niemals zur Wasserbase : alles , was daher auf uns wirkt , ist immateriell , und gerade der gröbste Theil entzieht sich der direkten Beobachtung am meisten , indem er sich nur dadurch kennbar macht , daß von einem Körper nach Entziehung oder Verwandlung seiner Wirkungen , die er unmittelbar auf uns hat , dasjenige unverändert übrig bleibt , was Raum und Zeit begründet .] ist , werde ich das B a n d nennen . / | IV . Hypothese . Die unmittelbare Ursache der specifischen Eigenschaften selbst werde ich das b e g e i s t e n d e P r i n z i p nennen . / V . Hypothese . Das begeistende Prinzip , durch welches der Körper eine Säure ist , werde ich S ä u r e p r i n z i p , jenes , durch welches der Körper eine Base ist , B a s e p r i n z i p [Fußnote : diese beiden Prinzipien haben gar keine materielle Eigenschaft , sondern theils der Materie ganz entgegengesetzte , theils solche , deren Grund ganz unerklärbar ist , wie z . B . der des Denkens in der Seele : schon deßhalb können sie auf die Atomen nicht unmittelbar wirken , was schon Leibnitz auffiel , als er die Einwirkungsart der Seele auf den thierischen Körper erforschte ; diese Einwirkung aber bedarf darum keiner H a r mo n i a p r a e s t a b i l it a , denn die reine Erfahrung wird uns Eigenschaften des Bandes aufdecken , die zwischen Stoff und Geist das Mittel halten , und es daher im anorganischen Reiche zur vermittelnden | Substanz eignen , durch die der Geist den Stoff zu beherrschen vermag , (im organischen Reiche liegt noch zwischen Seele und Stoffe eine Reihe thätigerer Substanzen) . Ob nun aber gleich die beiden begei-
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stenden Prinzipien in jeder Rücksicht völlig immateriell sind , so sind sie es doch nicht in Verbindung mit einander , aus welcher der Wärmestoff besteht , denn dieser dringt durch keinen Atom , kriecht in den Poren nur langsam fort und unterliegt der Einwirkung des Lichtes ; nur unterscheidet er sich von wahren Stoffen darin , daß seine Zersetzung keine Atomen , sondern vollends immaterielle Substanzen liefert .] nennen . / | VI . Hypothese . In so fern ein Zustand der Säuren sowohl als der Basen , in welchem sie ihres begeistenden Prinzips ganz beraubt sind , denkbar ist , so bedarf er (er habe nun in dieser Reinheit sein Daseyn oder nicht) eines eigenen Namens , den wir durch S u b s t r a t geben wollen ; seine Bestandtheile sind der Stoff (II) und das Band (III) . [Fußnote : …] Vgl . auch 22–25 , [240]–244 und [329]–348 . 698, 24–27 Siehe die Anm . zu 95,9–13 . 698, 28–29 Siehe die Anm . zu 651,16–19 . 698, 32–33 Siehe unten die Anm . zu 767,8–12 . 699, 22–26 Siehe die Anm . zu 95,22–27 . 699, 28–31 Siehe Brunner : Handbuch der Gebirgskunde . 147f : Bey den bisher unternommenen Untersuchungen unserer Erde oder vielmehr Erdrinde , die theils auf der Oberfläche derselben durch Bereisungen , theils in die Tiefe durch Bergbau veranstaltet wurden , hat sich deutlich ergeben , daß die verschiedenen Schichten , Lagen und Massen der oben beschriebenen Gebirgsarten keineswegs (wie es zuweilen auf den ersten Anblick scheinet) unordentlich über und neben einander her liegen , sondern daß sie in Rücksicht ihrer Lagerung ein gewisses Verhältniß und Ordnung beobachten , welche i m G a n z e n bey allen bekannten Gebirgen sehr übereinstimmend sind . / Die Gebirgsarten halten sich nämlich gewöhnlich gleichsam Familienweise zusammen , wo|von jede Familie einen gewissen Platz in der Reihe der Erdrinden behauptet , so daß eine beständig die innersten oder untersten , eine andere die folgenden , und wieder eine andere die änßersten [sic] Lagen und Reihen einnimmt und bildet ; die erstere nie über der zweyten , und die zweyte nie über der letzten angetroffen wird . / Als unterste und Grundlage aller übrigen Gebirgsarten hat sich bisher gezeigt der G r a n it . 699, 31–700, 6 Siehe dazu Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten . 274 , SD 5 (§ 4) : Alle Gebirgsarten lassen sich , in Rücksicht auf die Natur und Entstehung der Gebirge , die sie ausmachen , unter 4 Haupt abthei lungen bringen . Diese sind : uranfängliche- Flötz- vulkanische- und aufgeschwemmte Gebirgsarten . Die uranfänglichen- Flötz- und aufgeschwemmten Gebirgsarten , gehen in einander über , und man hat uranfängliche Gebirgsarten , die beynahe mit eben dem Rechte auch Flötzgebirgsarten genennt werden können ; und wiederum Flötzgebirgsarten , wo man zweifelhaft wird , ob man sie nicht schon zu den aufgeschwemmten zählen soll . Einige der erstern , nämlich der uranfänglichen , gehen auch ganz allmählig in Flötzgebirgsarten über . Nach den Entstehungsarten dieser Gebirgsarten , die sich in dem ungeheuren Zeitraume der Existenz unserer Erde wohl meist unmerklich eine in die andere umänderten , ist es auch nicht anders möglich , als daß solche Uebergänge bey diesen Gesteinarten sich fi nden müssen . – 274–276 , SD 5–7 (§ 5) : Die Gebirge , welche aus den hieher gehörigen Bergarten bestehen , sind von der ältesten Entstehung , und tragen alle Merkmale einer Erzeugung auf dem nassen Wege an sich . / | Die uranfänglichen sind unter allen 4 Hauptarten die ausgezeichnetesten und bestimmbarsten . Der größte Theil derselben ist gemengt , und wenige sind einfach . Bey den gemengten sind bey einigen alle Theile des Gemenges in und mit einander verwachsen , bey andern hingegen , macht ein Theil die Hauptmasse aus , und in dieser liegen die übrigen Theile fast immer einzeln zerstreut und isolirt . Erstere , wo alle Theile mit einander verwachsen sind , sind wieder entweder von körnichen oder schiefrichen Gefüge . / Es wechseln ferner in ein und dem
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nämlichen Stücke uranfänglich [sic] Gebirge , selten ein oder mehrere Lager verschiedener Gestein- oder Bergarten mit einander ab . So bestehet ein Stück Granit-Gebirge insgemein durchaus aus Granit , ein Stück Porphyr-Gebirge durchaus aus Porphyr , und so auch die übrigen . Die wenigen gegentheiligen Fälle , sind als Ausnahmen von der Regel zu betrachten . Daher werden diese Gebirge auch einfache Gebirge genannt . Ich habe aber diese Benennung , weil sie zweydeutig ist , und oft , statt auf das Ganze eines Gebirges gezogen zu werden , irrig von der Gebirgsart verstanden wird , gegen das bestimmtere Wort u r a n f ä n g l ic h vertauschet ; welches auch noch den Vorzug hat , daß es eben so , wie die Benennungen der übrigen 3 Hauptarten , sich auf die Entstehung dieser Hauptart bezieht . / Die uranfänglichen Gebirge haben endlich auch noch das Karakteristische , daß man nichts von Versteinerungen in ihnen antrifft . / Die bis jezt bekannten Bergarten dieser Gebirge sind : Granit , Gneiß , Glimmerschiefer , Thonschiefer , Porphyrschiefer , Porphyr , Ba|salt , Mandelstein , Serpentinstein , uranfänglicher Kalkstein , Quarz-Gebirge , und Topasfelsen . / Von diesen sind der Thonschiefer , Serpentinstein , uranfängliche ; Kalkstein und Quarz einfache ; alle übrigen aber gemengte Bergarten . Und von den leztern sind wieder Granit , Gneiß , Glimmerschiefer , Topasfels , gemengte , mit unter einander verwachsenen Theilen ; und Porphyrschiefer , Porphyr , Basalt und Mandelstein , gemengte mit einer Hauptmasse . – 285f , SD 16f (§ 19) : Die Flötzgebirgsarten sind alle von neuerer Erzeugung , als die Gebirgsarten der uranfänglichen Gebirge , und es ist höchst wahrscheinlich , daß sich die Erzeugung der leztern allmählig in die der erstern , nämlich der Flötzarten , umgeändert hat . Sehr karakteristisch für die Flötzgebirgsarten sind die fast in allen , und in einigen außerordentlich häufig enthaltenen Versteinerungen . Auch sind diese Gebirgsarten mehr kalk- und thonartig , da die Bergarten der uranfänglichen hingegen mehr kiesel- und thonartig sind . Und endlich haben sie noch das Eigenthüm liche , daß sie zwar an und für sich nur selten gemengt , insgemein einfach sind : dagegen aber in einem und dem nämlichen Gebirge gemeiniglich mehrerley Gesteinarten , in Lagern oder Flötzen , mit einander abwechseln . Von diesen Gesteinarten ist immer eine die wesentlichste und karakterisirende , von welcher ich auch die Gattung allemal benennt habe . / Inzwischen habe ich bey der ausführlichen Bestimmung jeder besondern Gattung Flötzgebirge , nächst der Hauptflötzart , auch allemal die übrigen damit abwechselnden Flötzarten angegeben . / Die Flötzgebirgsarten sind lange nicht so ausgezeichnet und bestimmbar , als die Bergarten der uranfänglichen Gebirge . Doch zeichnen sich einige schon hinlänglich genug als besondere Gattungen aus . Dies sind : die Flötzkalkarten , die Sandsteinarten , die Steinkohlen-Flötzarten , die Krei|deflötzarten , die Steinsalzflötzarten , die Gypsflötzarten , und die Eisenthon-Flötzarten . Daß einige Bergarten der uranfänglichen Gebirge zuweilen mit zu den Flötzgebirgsarten gerechnet werden können , oder wenigstens in selbige übergehen , ist sowohl bey der Erklärung der Gebirgsarten überhaupt , […] als auch bey der Erklärung jeder dieser übergehenden uranfänglichen Bergarten insbesondere […] gesagt worden . – 295f , SD 26f (§§ 34–36) : Das Alter der Erzeugung der drey lezten Hauptgebirgsarten fällt beynahe in einerley Zeitraum , doch kann man die ganz leztere , nämlich die aufgeschwemmten Gebirge , ziemlich als die neueste annehmen . Die aufgeschwemmten Gebirgsarten bestehen fast ganz aus Theilen zerstörter uranfänglicher- und Flötz- ja selbst zuweilen vulkanischer Gebirge , die meistens in söhligen Lagern von äußerst verschiedener Mächtigkeit übereinander liegen . / Man kann sie in zwey Gattungen abtheilen : in S e i f f e n g e bi r g e und n ie d r i g e s L a n d . / […] / Die Seiffengebirge bestehen aus Kieseln , (großen oder kleinen Stein-Geschieben ,) Gruß und Sand , und zuweilen auch Thon oder Laim , bald alles unter einander gemengt , bald in abgesonderten Lagen . Sie kommen insgemein in den tiefen und weiten Thälern der Hochgebirge vor , und füllen sie öfters zu einer Höhe von vielen Lachtern
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an . / Sie enthalten oft Zinn- und Goldsand , Eisensteingeschiebe und Edelsteine . Von Versteinerungen sind sie frey . / | […] / Das niedrige Land ist äußerlich entweder ganz platt , oder wellich und hüglich . Nach den Fossilien-Massen , aus denen es besteht , und die , bald die eine , bald die andere darinne vorwalten , läßt es sich wieder in S a n d L a n d , L a i m - L a n d , und M o o r - L a n d abtheilen . / Rasen-Eisenstein ist fast die einzige Metallart , so die verschiedenen Arten des niedrigen Landes führen , und ziemlich allen gleich gemein . / Einige Versteinerungen enthalten sie auch : doch sind sie oft aus Flötzgebirgen dahin geführt . Versteinertes Holz und Theile von vierfüßigen Thieren hingegen sind in ihm zu Hause . Siehe ferner Brunner : Handbuch der Gebirgskunde . 149f : Da die Gebirgsarten jeder Abthei lung oder Familie immer auf verschiedene Weise mit einander verbunden sind , meist in einander übergehen und in gewisser Ordnung auf einander liegen , oder in Schichten mit einander abwechseln , und folglich theils eine übereinstimmende Bildungsart , und nicht sehr unterschiedene Bildungszeit zu verrathen scheinen , so pflegt man sie auch mit einander unter gewissen , auf die Bildungsart und Zeit Bezug habenden Benennungen zu begreifen , und daher die Gebirgsarten der ersten Abthei lung u r a n f ä n g l ic h e , Ur - oder G r u n d g e b i r g s a r t e n ; die der zweyten Abthei lung F l ö t z g e b i r g s a r t e n , und die der dritten und letzten a u f g e s c h we m m t e und v u l k a n i s c h e G e b i r g s a r t e n zu nennen . / | Verschiedene Gebirgsarten , welche aber in der allgemeinen Lagerungsordnung in der nämlichen Reihe vorkommen , in einander übergehen , oder mit einander in Schichten abwechselnd vorkommen , und also im Ganzen nur eine Erdschicht oder Rinde zu seyn und gleiche Bildungszeit zu verrathen scheinen ; auch eine Hauptgebirgsart , welche aber andere seltnere oder minder ausgebreitete Gebirgsarten von gewisser Beschaffen heit zu enthalten pflegt , nennet man eine F o r m a t io n , womit man aber auch eine gewisse B i l d u n g s a r t bezeichnet . / Da aber Herr Werner und nach ihm andere Geognosten in neueren Zeiten bemerket haben , daß die Ur- und Flötzgebirgsarten nicht immer scharf von einander getrennet sind , sondern einige der ersteren gleichsam die Mittel zwischen beyden sowohl in Rücksicht der Bildungsart als Zeit zu halten scheinen , und in letztere zuweilen vollkommen übergehen , auch wie sie schon hie und da Versteinerungen enthalten , so hat man sie in diesem Falle Ue b e r g a n g s g e b i r g s a r t e n genannt . Vgl . auch Voigt : Drey Briefe über die GebirgsLehre . 1–59 , Gren : Grundriß der Naturlehre . 794–801 (§§ 1467–1481) , Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 516–523 (§§ 225–231) und Lenz : System der Mineralkörper . 499–503 . 700,7–10 Siehe die Anm . zu 95,22–27 . Prominentester Vertreter des Neptunismus war der Freiberger Mineraloge Werner , s . Abraham Gottlob Werner : Neue Theorie von der Entstehung der Gänge , mit Anwendung auf den Bergbau besonders den freibergischen . Freiberg 1791 . (K 1511) 61 (§ 39) : Wenn sich die anfangs l ok ke r n und f e u c h t e n M a s s e n d e r , a l s N ie d e r s ch l a g a u s d e m Wa s s e r e n t s t a nd e ne n , G e bi r g e z u s a m m e n s e z t e n und a u s t r ok ne t e n , so musten nothwendich , zumal da , wo sie emporragende zusammenhängende Berge , und ganze e r h a b e ne G e b i r g s g e g e n d e n bildeten , Spalten in ihnen entstehen . – 104 (§ 62) : Die G a n g m a s s e entstand durch n a s s e n N ie d e r s c h l a g , d e r s ic h i n s ie , von oben herein f ü l t e […] . – 115–117 (§ 68) : Für jezt w i s s e n w i r , in Ansehung des ehemalichen Vorkommens dieser Theile in der den festen Erdkörper bald mehr bald weniger bedekten [sic] wäsrichen Auflösung , und der davon sich auf die Bildung der Gangmassen erstrekten Wirkung , zuerst g e w i s : daß die F l ö z - und Ur g e bi r g e aus der stets fortdauernden , mehr und minder algemeinen , mit mancherlei Bestandtheilen angefülten , Wasserbedekkung unsers festen Erdkörpers , und zwar als auf einander gefolgte N ie d e r s c h l ä g e oder B o d e n s ä z z e , entstanden sind […] . – Wir wissen also auch eben so gewis : daß die Foßilien j e d e s e i n z e l ne n
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F l ö z z e s und L a g e r s in diesem algemeinen Gewässer aufgelöst enthalten waren und sich daraus niederschlugen ; daß | folglich auch die M e t a l l e und deren E r z e , und zwar , eben sowohl die , welche auf den E r z l a g e r n d e r Ur g e b i r g e brechen , als auch diejenichen , welche auf den F l ö z z e n d e r F l ö z g e b i r g e vorkommen , darinne aufgelöst waren und sich daraus niederschlugen […] . – Wir wissen weiter gewis : daß i n ve r s ch ie d e ne n Z e it e n sich s e h r ve r s ch ie d e ne F o ßi l ie n , und zwar bald Steinarten bald Erzarten bald andere Foßilien , niederschlugen […] . – Ja wir wissen (aus ihren Uebereinanderliegen) sogar zu bestimmen , we l c h e von diesen Niederschlägen ä l t e r und we lche ne ue r sind […] . – Wir wissen ferner gewis : daß unser fester Erdkörper , bei seiner uns bekanten sukzeßiven Bildung aus nasser Auflösung durch fortdauernde Niederschläge , von Zeit zu Zeit und zwar besonders i n d e n e r höh t e r n G e g e n d e n seiner Oberfläche , vermöge des verschiedentlichen Druks der sich aufhäufenden Masse , (und auch wohl aus noch andern mitwirkenden Ursachen) , S p a l t e erhielt […] . – Wir sind ganz von der Nothwendichkeit überzeugt : daß sich die aus der algemeinen Wasserbedekkung bildenden N ie d e r s c h l ä g e auch i n d ie o f f e ne n S p a l t e s e z z e n mußten , wenn jene sie aufgelöst enthaltende Wasserbedekkung über ihnen und also auch i n i h ne n stand [.|. .] . Vgl . Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten . 293f , SD 24f (zitiert in der Anm . zu 770,11) . – Hinsichtlich vulkanistischer Positionen der Gebirgsentstehung vgl . Gottfried Wilhelm Leibniz : Protogaea sive de prima facie telluris et antiquissimae historiae vestigiis in ipsis naturae monumentis dissertatio ex schedis manuscriptis viri illustris in lucem edita a Christiano Ludovico Scheidio . Göttingen 1749 . 5 (§ III) : Interim quo quidque in tellure magis nu d u m aut p r i m it iuu m est , & compagi ipsi rupium affi ne , hoc magis p e r s i s t it i n i g ne , s u m mo q ue c a lor e f u n d it u r , & p o s t r e m o v it r e s c it . – 32 (§ XIX) : Neque adeo mirari oportet calorem terras coquentem in lapidem , aut metalla in minerales massas fundentem , aut materiam in figurata corpora sublimantem , aut remittente solutione atque aestu deponentem in crystallos ; cum non solum eruditorum plerique credant , ignem esse inclusum huic globo , cuius vix crusta nobis explorata est ; sed terrae etiam motus validissimi pyrios intus cuniculos innuant , & Vulcani ingentes late patentia p y r o ph y l a c i a ostendant . Vgl . Leibniz : Opera (ed . Dutens) . Bd 2/2 . 181–240 , 203 , 216 . Siehe auch Gottfried Wilhelm Leibniz : Protogaea oder Abhandlung Von der ersten Gestalt der Erde und den Spuren der Historie in den Denkmaalen der Natur . Aus seinen Papieren herausgegeben von Chr . L . Scheid . Aus dem lateinischen ins teutsche übersetzt . Leipzig und Hof 1749 . 43 , 73 . – Siehe ferner Voigt : Drey Briefe über die Gebirgs-Lehre . 34–46 , besonders 34–39 : Seit Jahrtausenden haben die fürchterlichen Wirkungen der feuerspeyenden Berge die Wißbegierde gereizt und aufmerksam gemacht . Dennoch hat es noch nicht so weit gebracht werden können , mit Zuverlässigkeit zu bestimmen , wie eigentlich das unterirrdische Feuer veranlaßt und unterhalten wird . Bey so langwierigen Beobachtungen konnte es nicht fehlen , daß manche Hypothese der Wahrheit mehr oder weniger nahe kam , von denen aber doch die mehresten nicht ohne alle Wahrscheinlichkeit , und einige sehr scharfsinnig ausgedacht sind . Sie alle hier anzuführen , würde sehr umständlich seyn ; ich will Ihnen daher nur die , welche bis jezt den meisten Beyfall erhalten hat , kürzlich mittheilen . / Man nimmt nämlich an , daß tief verborgene Lager von Schwefelkieß , dessen hauptsächlichste Bestandthei le Eisen , Vitriol und Schwefel sind , in Gährung kommen , sich erhitzen , entzünden , und daß dies Feuer im Innern der Erde um sich greife , und den eingeschlossenen Raum auseinander sprenge , wodurch es Luft und Kraft erhalte dasjenige hervorzubringen , was wir von feuerspeyenden Bergen wissen . Man hat Versuche im Kleinen gemacht , und durch obige Mischung Entzündungen in vergrabenen Portionen dieser Masse her vorgebracht . In Thonschiefer Gebirgen fi ndet man den Schwefelkieß am häufigsten , und
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bey vielen Vul|kanen ist diese Steinart auch wirklich in der Nähe , theils sichtbar , theils unter den an ihren Füßen liegenden Flötzschichten zu vermuthen . Die Schwefelsäure , der Alaun und Vitriol , die sich von den Dämpfen noch geschäftiger Vulkane sublimiren , geben mit einen Beweis ab , daß Schwefelkieß doch wenigstens zur Unterhaltung des vulkanischen Feuers viel beyträgt . [Fußnote : …] / Einige behaupten mit vieler Wahrscheinlichkeit , daß die vulkanischen Erscheinungen blos Wirkungen der Elektricität wären , und unterstützen ihre Meynung mit wichtigen Gründen ; unter andern Herr S e b a s t i a no C a n t e r z a n i von Bologna , von dem einige Briefe über diese Materie in den sechsten Band des Magazins der Italienischen Litteratur eingerückt sind . / Man macht heut zu Tage immer mehr Entdeckungen , theils von noch brennenden Vulkanen , theils von erloschenen , und kein Theil unsers ganzen Erdkörpers | scheint davon verschont geblieben zu seyn . Besonders hat auch Teutschland schöne und merkwürdige Spuren davon aufzuweisen , die zwar von einigen bezweifelt werden wollen , aber darum nichts von ihrer Aechtheit verlieren , zumal wenn Solche zweifeln , die die Nachrichten davon in der Chronik suchen . / Ihnen will ich besonders von t e u t s ch e n Vulkanen hier einige Nachricht geben , und F e r b e r s vortreflichen Briefe aus Welschland jener Länder wegen empfehlen , weil ich glaube , so mit der besten Art , unsrer Abrede gemäß , kurz seyn zu können . / Unsere teutsche Vulkane , zu deren Ausgeburten ich den sogenannten Basalt ohne Einschränkung zähle , sind in der Entfernung nicht leicht zu verkennen , weil die meisten von ihnen conisch gestaltet sind , und frey stehen . Doch fi ndet man auch Gegenden , wo sie zusammenhängende kleine Gebirge bilden , wohin besonders der H a b ich t s w a l d bei Cassel , und das Vo g e l s g e b i r g e in der Wetterau zu rechnen sind . / So hoch ihr Alter kommen mag , so habe ich doch immer gefunden , daß sie jünger sind als unsre Flötzgebirge , und diese theils emporgehoben , theils zerrissen , und ihre Laven durch sie hervorgetrieben haben . Man fi ndet daher in groben Lava-Breccien häufig Sandstein , Kalkstein &c . eingeschlossen , und Eruptionen aus dergleichen Steinarten sind nicht selten . Sie wer|den besonders in meiner mineralogischen Beschreibung von F u l d viele Beyspiele hiervon antreffen . / Verschiedene unserer Vulkane lassen sogar vermuthen , daß die Flächen , aus denen sie hervorgestoßen wurden , damals noch ein Gewässer bedeckte ; weil ihre Zwischenräume mit kalkichter Materie angefüllt sind , in welcher sich , vorzüglich in den Vulkanen bey C a s s e l , häufige Seeprodukte fi nden , die sich zum Theil sehr schön conservirt haben . Auch fi ndet man in der Gegend um Frankfurt am Mayn , daß Kalkschichten mit vielen calcinirten Conchilien die Lava bedecken . / Man weis , daß die noch itzt brennenden Vulkane unfern der Seeküsten oder gar im Meere selbst gefunden werden , und fast scheint es , als ob eben das Meer sehr viel zu ihrer Existenz beytrüge . Ich muß gestehen , daß ich mich nicht einmal eines brennenden Vulkans erinnere , der tief in das feste Land hinein gefunden würde . Ich bin weit entfernt einen allgemeinen Grundsatz hierauf zu bauen : allein es scheint mir doch , also ob auch unser ehemaliges Meer zu ihrer Entstehung mit beygetragen haben könne , und daß sie verloschen , sobald dieses unser festes Land verließ . [Fußnote : …] Bey C o b l e n z , A n d e r n a c h , und in der dortigen ganzen Gegend ist es unleugbar , daß die Vulkane ihre Asche | und andere Auswürfe in ein Wasser schleuderten , wo sie auseinandergezogen wurden , niedersunken , und sich in die regelmäßigsten Schichten legten . / Vielleicht hat das alte Meer , welches jene Vulkane einschloß , nebst dem unermeßlichen Zeitraume seit ihrer Entstehung , auch etwas beygetragen , daß die leichtern und der Verwitterung am mehresten unterworfene Producte der Vulkane desto eher zerstöret und gar weggeschwemmet wurden , weil wir sie bey den wenigsten noch antreffen . Die Ermangelung derselben ist auch wohl eine Mitursache , aus welcher es vielen schwer eingehet , einige unserer Vulkane für das zu halten was sie wirklich sind . Ich muß gestehen , daß ich selbst zu ihrer
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Anzahl gehörte , als ich noch keinen andern kannte als den Pöh l b e r g bey Annaberg , den G e y s i n g s b e r g bey Altenberg und noch einige in diesen Gegenden , ob mir wohl auch die Idee , daß Wasser diese riesenmäßigen Kuppen auf die höchsten Punkte des Erztgebirges [sic] sollte gesetzt haben , nicht behagen wollte . Aber erwägen Sie , was Jahrhunderte zerstören können , geschweige eine Reihe von Jahrtausenden . Was konnte da übrig bleiben als die festesten Arten von Lava , die zum Theil unter dem Namen B a s a l t bekannt sind . / Da diese Vulkane , wie aus obigem erhellet , erst wütheten als unsere Flötzgebirge schon fertig waren , so glaube ich auch , daß sie die Zerrüttungen in densel|ben mit befördern , wo nicht veranlassen konnten , von denen uns unter andern noch die in meinem letzten Briefe erwähnten Flötzrücken übrig geblieben sind . Soviel dazu gehören mag , Gebirge und Länder zu zertrümmern , so wissen wir doch , und besonders aus den neuern Nachrichten aus Calabrien &c . daß dies den Geschwistern , Vulkan und Erdbeben , gewiß etwas sehr leichtes ist . 700,10–12 Siehe ausführlich dazu Ebel : Ueber den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge . Bd 2 . 289–345 (§§ 93–94) . 701, 2–5 Eine naheliegende Quelle hierfür ist Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 482 (§ 164 Anm .) . 701,16–17 Siehe Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 484 (§ 168) , 487f (§ 173 mit Anm .) . 702, 6–10 Als Vertreter einer mechanisch ausgerichteten Physiologie (Iatromechanik) dürften hier in erster Linie Friedrich Hoffmann (1660–1742) und Herrmann Boerhaave (1668–1738) gemeint sein , hinsichtlich einer chemisch ausgerichteten Physiologie (Iatrochemie) ist wohl zunächst an Jan Baptist van Helmont (1579–1644) , vor allem aber an François de le Boë (latinisiert Franciscus Sylvius , 1614–1672) zu denken , es könnte aber auch Antoine Laurent Lavoisier gemeint sein angesichts der Auswirkungen seiner chemischen Entdeckungen auf die Physiologie . – Zum Übergang von einer mechanischen zur dynamischen Naturbetrachtung vgl . Schelling : Von der Weltseele . 226f ; Schelling : Historisch-kritische Ausgabe . Reihe I . Bd 6 . 211 : Die unmerkliche Umändrung des philosophischen Geistes , die allmählig zu einer totalen Re vo l u t io n der philosophischen Denkart sich anschickte , zeigte sich bereits in einzelnen Producten , (so macht z . B . B l u m e n b a c h ’s Bildungstrieb Epoche , da er der erste Schritt außerhalb der Gränzen der mechanischen Naturphilosophie , und aus der Structurphysiologie nicht mehr erklärbar war , daher es wohl kommen mag , daß man bis auf die neueste Zeit keine Reduction desselben auf natürliche Ursachen versucht hat) , als zu gleicher Zeit die neuen Entdeckungen der Chemie die Naturwissenschaft immer mehr vom atomistischen | Weg ablenkten , und den Geist der dynamischen Philosophie durch alle Köpfe verbreiteten . 702,19–22 Hegel folgt hier wohl den Ansichten von Spallanzani , Hufeland und Autenrieth . Siehe L’Abbé [Lazzaro] Spallanzani : Expériences sur la digestion de l’homme et de différentes espèces d’animaux ; […] . Avec des considérations Sur sa méthode de faire des expériences , & les conséquences pratiques qu’on peut tirer en Médecine de ses découvertes ; Par Jean Senebier […] . Genf 1783 . 273–320 (§§ CCXXXII–CCLXIV) : Dissertation sixieme . / Les alimens fermentent-ils dans l’estomac ? besonders 279–283 (§§ CCXXXVI– CCXXXVIII) ; Herrn Abt [Lazzaro] Spallanzani’s Versuche über das Verdauungs-Geschäfte des Menschen , und verschiedener Thier-Arten ; nebst einigen Bemerkungen des Herrn Senebier . Uebersetzt und mit einem Register versehen von D . Christ . Friedr . Michaelis . Leipzig 1785 . 256–304 (§§ 232–294) : S e ch s t e A bh a n d lu n g . / Gehen denn die Nahrungsmittel im Magen , in eine Gährung über ? besonders 262–267 (§§ 236–238) . Vgl . ferner Christoph Wilhelm Hufeland : Ideen über Pathogenie und Einfluß der Lebenskraft auf Entstehung und Form der Krankheiten als Einleitung zu pathologischen Vorlesungen . Jena 1795 . 316–319 , besonders 316–318 : Der Begriff F ä u l n i ß ( P u t r e d o ) ist
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ein blos chemischer Begriff , und läst sich also so wenig wie irgend eine andre blos chemische Operation , z . E . Gährung , Krystallisation etc . geradzu in die Lehren von belebten Körper [sic] aufnehmen . Er bedeutet ursprünglich : Die Zersetzung eines organischen Körpers nach chemischen Gesetzen in seine | Grund stoffe , unter Beywirkung von Wärme und Wasser . Da nun aber eine solche blos chemische Operation da , wo noch Lebenskraft wirksam ist , nicht statt fi ndet , […] so folgt , daß chemische Fäulniß in einem belebten Körper oder Theile , d h . [sic] ein Prozeß der todten Natur in der belebten , ein wahrer Widerspruch ist . / Wir müssen also diesen Begriff , wenn wir ihn auf lebende Wesen übertragen , nur in so weit annehmen , als er mit den Gesetzen der Vitalität vereinbar ist , und daraus entsteht das , was wir animalische Fäulniß , oder Fäulniß im Lebendigen nennen . – Die c h e m i s c h e Fäulniß müssen wir uns als den Grundbegriff , als das Extrem dieses Zustands denken , a n i m a l i s c h e Fäulniß ist nur eine Annäherung zu jenem Zustand , stärker oder schwächer , in so fern sie der beywohnende Grad von Lebenskraft zuläst . Es ist das nehmliche , als wenn wir sagen , animalische Wärme , animalische Electricität , anima|lische Gährung . Wir bezeichnen damit ursprünglich chemische Agentien und Operationen , die aber durch den Einfluß lebender Kräfte gewisse Modifi kationen und Eigenschaften erhalten haben , daß sie nicht mehr das sind , was sie in der todten Natur sind . So ists mit der ganzen animalischen Chemie , und animalische Fäulniß gehört unter diese Klasse von zusammengesezten Begriffen . Siehe auch Autenrieth : Handbuch der Physiologie . T . 2 . 49 (§ 594) . Vgl . auch Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 3 . 357f (§ 2409) und Christian Friedrich Harles : Neue Untersuchungen über das Fieber überhaupt , und über die Typhusfieber insbesondere . Mit vorzüglicher Rücksicht auf Begründung einer richtigern Heilart der letzteren . Leipzig 1803 . 479–486 . 702, 23–25 Vgl . als frühen Versuch einer philosophischen Physiologie etwa Carl Christian Erhard Schmid : Physiologie philosophisch bearbeitet . 3 Bde . Jena 1798–1801 ; zur Aufgabenstellung s . XVI–XVIII : Was auf dem Titel des Buches um der allgemeineren Verständlichkeit willen »Ph y s io l o g ie , ph i l o s o ph i s c h b e a r b e it e t« genennt wird , das heißt im Buche selbst Z o o n o m ie , und der Verfasser ist es sich und seinen Lesern und Beurthei lern schuldig , vorläufig auch noch bestimmt anzugeben , wie sich diese Zoonomie zu der gewöhnlichen und bekannten Physiologie verhalte . / | Hier ist nun vor allen Dingen wohl zu unterscheiden , e r s t e n s was die Physiologie der Aerzte nach der dunklen Idee von der eigentlichen Bestimmung dieser Wissenschaft seyn s ol l e ; s o d a n n was sie nach der gewöhnlichen Nominalerklärung der Aerzte seyn kö n ne ; e n d l ic h was sie in der vorhandenen Ausführung wirklich s e y . / Sie s o l l die wahre Grundlage der ganzen theoretischen und praktischen Medicin seyn , und folglich die ersten Principien enthalten , woraus sowohl die Erscheinungen des lebendigen , menschlichen Körpers (und insofern des thierisch organischen Körpers überhaupt , für welches Objekt man keine allgemeinere Wissenschaft aufzuweisen hat) vollständig erklärt , als die technisch praktischen Regeln der Hygieine und Therapie wissenschaftlich abgeleitet werden könnten . Soll nun die Physiologie diesem Zwecke Genüge thun und der durch ihn bestimmten Idee entsprechen : so kann sie nichts anders seyn , als eine Naturlehre (Physik) des menschlichen Körpers , ein | System der Gesetze seiner körperlichen Natur ; nähere Beziehung und Anwendung der allgemeineren Lehren einer Wissenschaft organischer (Organonomie) und thierischer Naturen (Zoonomie) überhaupt auf die besondere Organisation des Menschen und auf deren eigenthümliches Verhältniß zu dem menschlichen Geiste , insofern wir von diesem und von seinen Veränderungen (als Gemüth) eine empirische Kenntniß besitzen . / Eine Physiologie nach dieser Idee , philosophisch bearbeitet , wäre demnach nichts mehr noch weniger , als a n g e w a n d t e Z o o n o m ie d . i . eben dasienige , womit der gegenwärtige Versuch beschäftigt ist .
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702, 27–28 Siehe die Anm . zu 76,4–8 . 703,9–12 Vgl . Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin . T . 1 . 54– 57 . 703,15–16 Gemeint sein dürften hier vor allem Lamarck (s . Lamarck : Philosophie zoologique .) , Cuvier (s . Cuvier : Leçons d’anatomie comparée und Recherches sur les ossemens fossiles de quadrupèdes , où l’on rétablit les caractères de plusieurs espèces d’animaux que les révolutions du globe paroissent avoir détruites ; […] . 4 Bde . Paris 1812 .) , François Xavier Bichat und vielleicht auch Étienne Geoffroy Saint-Hilaire (dessen Schriften , soweit sie Hegel um 1812 bereits bekannt sein konnten , vorwiegend in den Annales du Muséum National d’Histoire Naturelle erschienen waren) . 703,16–22 Bezüglich des Typus s . die Anm . zu 96,28–32 . Zur Erforschung der Morphologie und zum Vorkommen einzelner Organe vgl . etwa Cuvier : Leçons d’anatomie comparée . Bd 1 . ( Tome I . Contenant Les organes du mouvement .) [i]–xxij : Lettre de G . Cuvier , De l’Institut national de France , etc . , A Jean-Claude Mertrud , professeur de l’anatomie des animaux au Muséum d’Histoire naturelle de Paris , besonders v–vij : Heureusement la nature semble nous avoir préparé elle-même des moyens de suppléer à cette impossibilité de faire certaines expériences sur les corps vivans . Elle nous présente dans les differentes classes d’animaux presque toutes les combinaisons possibles d’organes ; elle nous les montre réunis , deux à deux , trois à trois , | et dans toutes les proportions ; il n’en est , pour ainsi dire , aucun dont elle n’ait privé quelque classe ou quelque genre ; et il suffit de bien examiner les effets produits par ces réunions , et ceux qui résultent de ces privations , pour en déduire des conclusions très-vraisemblables sur la nature et l’usage de chaque organe et de chaque forme d’organe . / On peut observer la même marche , pour déterminer l’usage des diverses parties d’un organe , et pour reconnoître celles qui sont essentielles , et les distinguer de celles qui ne sont qu’accessoires . Il suffit de suivre cet organe dans toutes les classes qui l’ont reçu et d’examiner quelles sont les parties qui s’y trouvent toujours , et quel changement opère dans les fonctions relatives à cet organe , l’absence de celles qui manquent dans certaines classes . / Mail il n’est pas permis de borner ses recherches à quelques espèces : souvent une seule négligée recèle une exception qui détruit tout un systême . Cette méthode de raisonner en physiologie ne peut devenir rigoureuse qu’autant qu’on approchera de la connoissance complète de l’anatomie des animaux ; cependant , si dans son état actuel , cette dernière science ne peut nous conduire encore directement à des découvertes certaines , elle est déja du moins la pierre | de touche des résultats obtenus par toutes les autres voies , et il a souvent suffi d’un seul fait d’anatomie comparée , pour détruire un échafaudage entier d’hypothèses physiologiques . – 58–60 : Dans toutes ces combinaisons , il s’en trouve | nécessairement beaucoup qui ont des parties communes , et il y en a toujours un certain nombre qui ne diffèrent que très-peu , en sorte qu’en plaçant les unes auprès des autres celles qui se ressemblent le plus , on peut en établir une espèce de suite qui paroîtra s’éloigner comme par degrés d’un type primitif . C’est sur ces considérations que reposent les idées que certains naturalistes se sont formées d’une échelle des êtres qui les rassembleroit tous en une série unique , commençant au plus parfait et fi nissant au plus simple , à celui qui seroit doué des propriétés les moins nombreuses et les plus communes , et telle , que l’esprit passeroit de l’un à l’autre sans presque appercevoir d’intervalle , et comme par nuances insensibles . En effet , en restant dans certaines limites , et sur-tout en considérant chaque organe isolément et en le suivant dans toutes les espèces d’une classe , on le voit se dégrader avec une uniformité singulière ; on l’apperçoit même encore en partie , et comme en vestige , dans des espèces où il n’est plus d’aucun usage , en sorte que la nature semble ne l’y avoir laissé que pour demeurer fidèle à la loi de ne point faire de saut . Mais d’une part les organes ne suivent pas tous le même ordre de dégrada-
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tion : tel est à son plus haut degré de perfection dans une espèce , et tel autre l’est dans une espèce toute différente , de manière que si on vouloit ranger les espèces d’après chaque organe considéré en particulier , il y auroit autant de séries à former | que l’on auroit pris d’organes régulateurs , et que , pour faire une échelle générale de perfection , il faudroit calculer l’effet résultant de chaque combinaison ; ce qui n’est presque pas possible . Vgl . Cuvier : Vorlesungen über vergleichende Anatomie . [IX]–XXVIII : G . Cuvier an Jean Claude Mertrud , besonders XIIIf und 71f . 703, 23–25 Wie aus Abeggs Mitschrift hervorgeht , sind an dieser Stelle Infusionstierchen gemeint (s . oben 776,21f ) . Vermutlich bezog Hegel sich bei seinen Ausführungen auf Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . 126 , 209–213 , 277 , 283–285 . 703, 25–27 Vgl . dazu Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . 137–139 : A l’une des extrémités de la série [sc . la série générale des animaux] (et c’est celle qu’on est dans l’usage de considérer comme l’antérieure) , on voit les animaux les plus parfaits à tous égards , et dont l’organisation est la plus composée ; tandis qu’à l’extrémité opposée de la même série se trouvent les plus imparfaits qu’il y ait dans la nature , ceux dont l’organisation est la plus simple , et qu’on soupçonne à peine doués de l’animalité . / [.|. .] / Or , quoique l’homme soit hors de rang , à cause de l’extrême supériorité de son intelligence , relativement à son organisation , il offre assurément le type du plus grand perfectionnement où la nature ait pu atteindre : ainsi , plus une organisation animale approche de la sienne , plus elle est perfectionnée . / [.|. .] / Donc que les a n i m a u x s a n s ve r t è b r e s sont plus imparfaits que les a n i m a u x ve r t é b r é s ; donc qu’en plaçant à la tête du règne animal les animaux plus parfaits , la série générale des animaux présente une d é g r a d a t io n réelle dans l’organisation , puisqu’après les quatre premières classes , tous les animaux de celles qui suivent sont privés de squelette , et ont , par conséquent , une organisation moins perfectionnée . Vgl . auch ebenda 343 und Lamarck : Systême des animaux sans vertèbres . ( Discours d’ouverture .) 15f : Ainsi les a n i m a u x à ve r t è b r e s , et parmi eux les mammaux , présentent un m a x i m u m dans | le nombre et dans la réunion des principales facultés de l’animalité ; tandis que les a n i m a u x s a n s ve r t è b r e s , et sur-tout ceux de la dernière classe (les polypes) en offrent , comme vous verrez , le m i n i m u m . 703, 27–29 Hegel bezieht sich hier vermutlich auf die Versuche von Lamarck und Blumenbach , die (künstliche) Klassifikation der Tiere nach einzelnen Merkmalen durch eine natürliche Klassifikation zu ersetzen . Siehe Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 48–51 (§§ 53–54) , insbesondere 49 (§ 54) : Ich habe daher diesen Mängeln [sc . früherer Klassifikationen] abzuhelfen , und ein n a t ü r l ic h e s System der Säugethiere zu entwerfen getrachtet , wobey ich nicht auf einzelne abstrahirte , sondern auf alle äußere Merkmahle zugleich , auf den g a n z e s [sic] H a b it u s der Thiere gesehen habe . Vgl . Johann Friedrich Blumenbach : De generis humani varietate nativa . Editio tertia . Praemissa est epistola ad virum perillustrem Iosephum Banks baronetum Regiae Societatis Londin . praesidem . Göttingen 1795 . (K 1441) XIII–XIX . Siehe die methodologischen Kapitel in Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . [17]–52 ( Première Partie . […] Chapitre premier . Des Parties de l’Art dans les productions de la Nature . Chapitre II . Importance de la Considération des Rapports .) , das historische Kapitel 102–129 ( Chapitre V . Sur l’État actuel de la Distribution et de la Classification des Animaux .) und den eigenen Klassifikationsentwurf 269–357 (Chapitre VIII . De l’Ordre naturel des Animaux et de la disposition qu’il faut donner à leur distribution générale pour la rendre conforme à l’ordre même de la nature .) . Vgl . auch Treviranus : Biologie . Bd 1 . 160–183 . 703, 29–30 Siehe unten die Anm . zu 776,31 –777,4 . 704,7–9 Quelle dieser alten Einteilung der Tiere nach solchen mit und ohne Blut ist Aristoteles , s . Aristoteles : Historia animalium . Α 4 (489 a 30–34) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 256 r :
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πρὸς δὲ τούτοις , τὰ μὲν ἔναιμα τυγχάνει ὄντα , οἷον ἄνθρωποι , καὶ ἵπποι καὶ πάνθ᾽ ὅσα , ἢ ἄποδά ἐστι τέλεα ὄντα , ἢ δίποδα , ἢ τετράποδα . τὰ δ᾽ ἄναιμα , οἵον μέλιττα καὶ σφὴξ , καὶ τῶν θαλαττίων , σηπία καὶ κάραβος καὶ πάνθ᾽ ὅσα , πλείους ἔχει τεττάρων πόδας . (Vgl . auch Aristoteles : De partibus animalium . Β 2 (647 b 35–648 a 8) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 236 r sowie De generatione animalium . Α 20 (728 a 20f) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 207 v .) Vgl . ferner John Ray : Synopsis Methodica Animalium Quadrupedum et Serpentini Generis . Vulgarium Notas Characteristicas , Rariorum Descriptiones integras exhibens : cum Historiis & Observationibus Anatomicis perquam curiosis . Praemittuntur nonnulla De Animalium in genere , Sensu , Generatione , Divisione , &c . London 1693 . 50–55 , besonders 50f : Prima omniúmque commodissima Animalium Divisio est in S a n g u i n e a & E x a n g u i a . / Sanguinem voco liquorem illum rubicundum vitæ sedem fontémque , caloris nativi pabulum & vehiculum , qui circulari motu jugi & indesinenti per arterias & venas fluit . / Non me latet quosdam , etiam magni nominis Philosophos , quíque sibi supra vulgus sapere videntur , distinctionem hanc reprobare , & Animalia omnia sanguinea esse contendere ; siquidem omnia liquorem ejusmodi vitalem obtineant , motu perpetuo circumactum , quantumvis rubro colore tinctus non sit . […] / Verùm cùm id nominis ei quem diximus liquori rubicundo inditum & vulgari usu tritum sit ; cúmque distinctio illa Animalium in s a n g u i ne a & e x a n g u i a A r i s t o t e l i saltem coæva , & | Philosophis tam veteribus quàm neotericis recepta & approbata fuerit , non est cur nos aliquid innovemus , & ut his gratificemur , tam eximii usûs distinctionem rejiciamus . Interim tamen non negaverim dari in omnibus Animalibus liquorem aliquem vitalem , sanguini analogum , circulari pariter motu præditum , quique eundem corpori usum præstet ; non tamen ideò sanguinem dicendum , quòd colore illo rubicundo , quo velut purpurea ornatus chlamyde (ut loquitur Pe ye r u s ) calidiorum & perfectiorum Animalium sanguis refulget , destituitur , proindeque ignobilior , minúsque spirituosus jure censetur . / Non est tamen dissimulandum , dari aliquod Insecti genus verè sanguinem , nimirum Lumbricum terrestrem , cujus liquor vitalis non sanguini tantùm analogus sed purpureo colore tinctus , & purus putus sanguis est . Verùm exceptio una , aut etiam altera si detur , non evertit aut destruit Regulam generalem . Siehe auch Lamarck : Systême des animaux sans vertèbres . ( Discours d’ouverture .) 7 : Les animaux qui ont cette colonne vertébrale se distinguent en outre par la couleur rouge de leur sang , ou plutôt par la présence , dans les principaux vaisseaux de leur corps , d’un fluide rouge qu’on nomme s a n g , et qui est composé de trois parties distinctes intimement mêlées ensemble . – 9 : Les a n i m a u x s a n s ve r t è b r e s n’ont pas de véritable sang , c’est-à-dire n’ont pas en propre ce fluide mixte constamment rouge , composé de trois parties distinctes , qui se forme et existe essentiellement dans les principaux vaisseaux des animaux à vertèbres . Mais , à sa place , les animaux sans vertèbres ont une sanie blanchâtre , rarement colorée en rouge , et qui paroît n’être qu’un fluide alimentaire plus ou moins modifié par l’action des organes . – Eine Einteilung nach warmem und kaltem Blut findet sich bei Linné seit der zehnten Auflage seines Systema naturae , s . Carl von Linné : Systema naturae per regna tria naturae , secundum classes , ordines , genera , species , cum characteribus , differentiis , synonymis , locis . Editio decima , reformata . 3 Bde . Stockholm 1758–1759 . Bd 1 . 11 : Divisio Naturalis animalium ab interna structura indicatur : viviparis Ma m ma l ibus . Cor biloculare , biauritum ; S a n g v i ne calido rubro . oviparis Av i b u s . pulmone arbitrario A m ph i b i i s . Cor uniloculare , uniauritum ; S a n g v i ne frigido , rubro . branchiis externis Piscibus . antennatis Insectis. Cor uniloculare , inauritum ; S a n ie frigida , albida tentaculatis Ve r m i b u s .
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Siehe auch Lamarck : Systême des animaux sans vertèbres . ( Discours d’ouverture .) 8 , wo Lamarck bei der Einteilung der Animaux à vertèbres in die vier Klassen der Säugetiere , Vögel , Reptilien und Fische die Säugetiere und Vögel unter die Merkmale : Le cœur a 2 ventricules et le sang chaud und die Reptilien und Fische unter die Merkmale : Le cœur a 1 ventricule et le sang froid zusammenfaßt . – Der Lebensraum der Tiere ist bereits berücksichtigt in Aristoteles : Historia animalium . Α 1 (487 a 11–b 32) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 255 r/v . Vgl . Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . 115–121 . Siehe auch Treviranus : Biologie . Bd 2 . Geschichte des physischen Lebens . Zweytes Buch . besonders 157–263 , 407–50 und ferner Johannes Spix : Geschichte und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie nach ihrer Entwicklungsfolge von Aristoteles bis auf die gegenwärtige Zeit . Nürnberg 1811 . (K 1510) 17–24 , 92–100 (§§ 8–9 , 26–28) . 704,9–11 Siehe Lamarck : Systême des animaux sans vertèbres . ( Discours d’ouverture .) 6–9 , besonders 6f : Depuis plusieurs années je fais remarquer dans mes Leçons au Muséum , que la considération de la présence ou de l’absence d’une colonne vertébrale dans le corps des animaux , partage tout le règne animal en deux grandes coupes très-distinguées l’une de l’autre , et que l’on peut en quelque sorte considérer comme deux grandes familles du premier ordre . / Je crois être le premier qui ait établi cette distinction importante , à laquelle il paroît qu’aucun Naturaliste n’avoit pensé . Elle est maintenant adoptée par plusieurs qui l’introduisent dans leurs ouvrages , ainsi que quelques autres de mes observations , sans en indiquer la source . / Tous les animaux connus peuvent donc être distingués d’une maniere remarquable . / | 1º . En a n i m a u x à ve r t é b r e s . / 2º . En a n i m a u x s a n s ve r t è b r e s . Vgl . Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . 118f , 122– 129 . Siehe ferner Cuvier : Leçons d’anatomie comparée . Bd 1 . 35f : Les animaux qui sont dans le premier cas [sc . ein inneres Skelett zu haben] ont tous le corps soutenu dans son milieu par une colonne formée de plusieurs pièces osseuses , empilées les unes sur les autres , et nommée épine du dos , ou colonne vertébrale : aussi portent-ils le nom d’a n i m a u x ve r t é b r é s . Ce sont les m a m m i f è r e s , les oi s e a u x , les r e p t i l e s et les p oi s s o n s . / Les animaux s a n s ve r t è b r e s , ou sont entièrement mous et sans aucune partie dure , ou ont | le corps et les membres enveloppés dans des pièces écailleuses articulées les unes sur les autres , ou bien enfi n ils sont enfermés dans des coquilles . Ce sont les ve r s mo u s , les i n s e c t e s , et les t e s t a c é s . – 60–88 ( Division des animaux d’après l’ensemble de leur organisation .) , 65 : Le règne animal entier se divise d’abord en deux grandes familles : celle des animaux à vertèbres et à sang rouge , et celle des animaux sans vertèbres , qui ont presque tous le sang blanc . Vgl . Cuvier : Vorlesungen über vergleichende Anatomie . 43f und 74–108 ( Eintheilung der Thiere nach der Summe ihrer Organisation .) , 79 . Siehe auch Johannes Spix : Geschichte und Beurtheilung aller Systeme in der Zoologie nach ihrer Entwicklungsfolge von Aristoteles bis auf die gegenwärtige Zeit . Nürnberg 1811 . (K 1510) 23 , 136 . 704,11–14 Das ist eine durch allzugroße Verknappung unkorrekte Wiedergabe der Tierklassifikationen nach Lamarck und Cuvier , vgl . Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . 277–280 , 283–357 und die vorangehende Anm . Vgl . auch die korrekte Darstellung bei Abegg , oben 778,4–9 . 704,15 Siehe die Anm . zu 704,7–9 und vgl . Lamarck : Systême des animaux sans vertèbres . ( Discours d’ouverture .) 13–15 , besonders 15 : Je pourrois prouver que ce n’est point la forme soit du corps , soit de ses parties , qui donne lieu aux habitudes , à la manière de vivre des animaux ; mais que ce sont au contraire les habitudes , la manière de vivre et toutes les circonstances influentes qui ont avec le temps constitué la forme du corps et des parties des animaux . Avec de nouvelles formes , de nouvelles facultés ont été acquises , et peu à peu la nature est parvenue à l’état où nous la voyons actuellement . 704,16–18 Siehe die Anm . zu 97,2–7 .
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705,1 Siehe die Anm . zu 337,1–3 .4–8 .17–19 .27–28 .338,12–14 . 705, 34 –706, 6 Vgl . Christoph Wilhelm Hufeland : Ideen über Pathogenie und Einfluß der Lebenskraft auf Entstehung und Form der Krankheiten als Einleitung zu pathologischen Vorlesungen . Jena 1795 . 286–303 , besonders 286f : Man kann das Fieber als die wichtigste und allgemeinste Form der Reaction betrachten , deren der lebende Körper fähig ist . Den Namen der Allgemeinsten verdient sie deswegen , weil sie alle Theile und Systeme betrifft , weil sie sich zu allen Arten von Reizen gesel|len kann , und weil sie bey allen Arten von Subjekten , Altern , und Constitutionen entstehen kann . / Dieser Gesichtspunkt kann uns allein auf den richtigen Begriff von der Natur dieses Zustands leiten . In der Reaction selbst liegt das Wesen des Fiebers , nicht in dem Reiz oder der erregenden Ursache , worinn man es oft setzte , und wodurch man häufig auf irrige Vorstellungen geleitet wurde . – 290f : Das We s e n o d e r d ie n ä ch s t e Ur s a che d e s F ie b e r s i s t : S p e z i f i s che Re i z u n g d e r t h ie r i s che n S e n s i b i l it ä t m it ve r m eh r t e r Re a c t ion d e s a r t e r iö s e n Sy s t e m s u n d a u f g e h o b ne m G l e ic h g e w ic h t s d e r K r ä f t e . / Zur Erregung eines Fiebers gehört also allemal ein Reiz , der Nerven und Gefäße afficiren , und jene spezifische Reaction hervorbringen kann . Dieser Reiz kann nun entweder materiell oder immateriell seyn . Auch ein immaterieller Reiz , ein Seelenreiz zum Beyspiel , kann Fieberbewegung erregen . / Das Wesen des Fiebers liegt folglich nicht in der Materie oder der Art des Reizes , son|dern in der Art der Reizung , oder der Form der Reaction . Denn die nehmliche Materie kann da seyn , ohne Fieber zu erregen , wenn die spezifische Rezeptivität fürs Fieber nicht da ist . Es ist daher nicht genug , das Wesen des Fiebers blos in allgemeinen Nervenreiz zu setzen , denn dieser kann zuweilen so heftig seyn , daß Convulsionen entstehen , und doch erzeugt er kein Fieber . – Es gehört dazu eine spezifische Reizung der thierischen Sensibilität , verbunden mit einer angemeßnen Reaction des arteriösen Systems . – 295f : Der M e c h a n i s m u s des Fiebers selbst ist folgender : / Der erste Eindruck ist Reizung der Nerven , vorzüglich der Rücken [sic] und Intercostal|ner ven , und der Hautnerven . Es entsteht davon Gähnen , Dehnen der Glieder , Ziehen im Rücken , Frost (oder krampfhaft zusammengezogne Haut) , ein kleiner zusammengezogner Puls , auch ein heller und wäßriger Urin (ein Zeichen , daß auch die Nieren nicht frey von Krampf sind) . 706,10 Mit Bezug auf das Fieber vgl . F[ranz] I[oseph] Schelver : Philosophie der Medizin . Frankfurt am Main 1809 . (K 1495) 139 (§§ 224–225) . 706, 26–27 Es ist anzunehmen , daß Hegel sich an dieser Stelle vorrangig auf Hippokrates , Galen , Paracelsus und vermutlich Brown bezieht . Mit dem gastrische[n] System dürfte wohl die Humoralpathologie gemeint sein . Zum Brownischen System s . Brown : System der Heilkunde und Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde . 709, 30–33 Vermutlich sind an dieser Stelle empirische Psychologien wie etwa die von Abel , Schmid und Jakob gemeint , s . Jacob Friedrich Abel : Einleitung in die Seelenlehre . Stutgart 1786 ; Carl Christian Erhard Schmid : Empirische Psychologie . Jena 1791 , insbesondere [153]–176 ( Erster Theil der empirischen Psychologie . Die menschliche Seele , ihre verschiedenen Vermögen und Kräfte , ihr Verhältniß zu einander , und die Gesetze , wornach sie überhaupt sich äussern .) ; Carl Christian Erhard Schmid : Empirische Psychologie . Erster Theil . Einleitung zur Psychologie überhaupt und Generelle empirische Psychologie . Zweyte verbesserte Auflage . Jena 1796 . [159]–184 , und Ludwig Heinrich Jakob : Grundriß der Erfahrungs-Seelenlehre . Zweyte ganz umgearbeitete Auflage . Halle 1795 . Außerdem dürfte die Anspielung wohl auch Friedrich Bouterwek : Anfangsgründe der speculativen Philosophie . Versuch eines Lehrbuchs . Göttingen 1800 gelten , vgl . Hegels Besprechung dieses Buches , s . GW 4 . 95–104 . Siehe ferner Friedrich August Carus : Psychologie .
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2 Bde . Leipzig 1808 . ( = Nachgelassene Werke . Erster Theil . Zweiter Theil .) , besonders 81–84 , 115–123 . 711, 5–6 Siehe die Anm . zu 346,12–14 . 713,11–12 Zur Beförderung des Wohles anderer vgl . auch Kant : Metaphysik der Sitten . T . 2 . 27 , 40 ; Kant : Werke . Bd 6 . 394 , 402 und Kant : Critik der practischen Vernunft . 60f ; Kant : Werke . Bd 5 . 34f , zum Begriff des Rechts vgl . Kant : Metaphysik der Sitten . T . 1 . 32f ; Kant : Werke . Bd 6 . 230 . 714,7–8 Siehe unten die Anm . zu 790,28–29 . 714,11–14 Nach den späteren Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte (s . V 12 . 11f ; GW 18 . 132) hat Hegel im ersteren Falle Geschichtsschreiber wie Johannes von Müller vor Augen (vgl . Johannes von Müller : Geschichten schweizerischer Eidgenossenschaft . Leipzig 1786) und im anderen Falle Montesquieu (vgl . [Charles Louis de Secondat de la Brède et de Montesquieu :] De l’Esprit des Loix Ou du rapport que les loix doivent avoir avec la Constitution de chaque Gouvernement , les Moeurs , le Climat , la Religion , le Commerce , &c . à quoi l’Auteur a ajouté Des recherches nouvelles sur les Loix Romaines touchant les Successions , sur les Loix Françoises , & sur les Loix Féodales . 2 Bde . Genf [1748] .) . 714,14–15 Wie aus den Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte erhellt (s . V 12 . 372f) , denkt Hegel hier wohl an die Reden des Perikles , vor allem an dessen Totenrede (Epitaphios) , s . Thukydides . 121 A–129 A (II , 35–46) ; vgl . 92 C–97 D (I , 140–144) , 136 C–140 C (II , 60–64) . 723, 26–28 Hegel bezieht sich hier vermutlich in erster Linie auf Kant : Critik der reinen Vernunft . und den dritten Abschnitt Von der Eintheilung der allgemeinen Logik in Analytik und Dialectik der Einleitung in die transcendentale Logik , s . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 82 , 84f . 724,19–20 Zum Begriff des moralischen Gefühls (moral sense) vgl . [Francis Hutcheson :] An Essay on the Nature and Conduct of the Passions and Affections . With Illustrations on the Moral Sense . By the Author of the Inquiry into the Original of our Ideas of Beauty and Virtue . London 1728 . 205–333 . An dieser Stelle ist wohl eher an Kants Begriff des moralischen Gefühls als Achtung vor dem moralischen Gesetz zu denken , s . Kant : Critik der praktischen Vernunft . 68f , 133 , 135 , 142 , 152 , 161 ; Kant : Werke . Bd 5 . 38 , 40 , 75f , 80 , 85 , 90 . 724, 22–23 Vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 85f . 724, 24–31 Zur Lehrweise der Sophisten vgl . insgesamt Platon : Protagoras . ( Platon . Bd 1 . 309 A–362) . Zur sophistischen Dialektik vgl . Platon : Sophistes . besonders 259 b–d ( Platon . Bd 1 . 259 B–D) . Zum utile und honestum s . Cicero : De officiis . I , 3 (8–10) ; M . T . Ciceronis libri tres de Officiis , unà cum Hieronymi Wolfi i commentariis : quibus ea potissimùm tractantur , quæ sunt huius argumenti propria , quæ´que & à vitijs atque erroribus revocant , & ad veritatis atque virtutis amorem ingenia non distorta impellunt , quatenus id quidem oratione mediocri consequi licet . Acceßit locuples Rerum ac verborum in his memorabilium Index . Basel 1563 . 62–69 . 725, 3–4 Es ist … μηδεν] Für dieses Zitat , das Hegel auch in den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie angeführt hat (s . V 7 . 54,492–494 mit Anm .) , konnte keine Quelle ermittelt werden . 725, 4 Heraclit sagte : … ρει] Siehe Simplikios : Physikkommentar . ad V , 4 ; Σιμπλικιου υπομνηματα εις τα οκτω Αριστοτελους φυσικης ακροασεως βιβλια μετα του υποκειμενου του Αριστοτελους . Simplicii Commentarii in octo Aristotelis physicae auscultationis libros cum ipso Aristotelis textu . Venedig 1526 . 207 v : χρῆται δὲ τῷ ἡρακλείτου λόγῳ , τῷ λέγοντι πάντα ῥεῖν , καὶ μηδέποτε τὸ αὐτὸ εἶναι . Vgl . Simplicii in Aristotelis physicorum libros
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quattuor posteriores commentaria consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae ed . Hermannus Diels . ( = Commentaria in Aristotelem graeca edita consilio et auctoritate Academiae Litterarum Regiae Borussicae . Volumen X Simplicii in physicorum libros posteriores .) Berlin 1895 . 887,1–2 . Diese Wendung wird auch seinen Schülern und anderen zugeschrieben , vgl . ebenda ad VIII , 8 ; 308 v ; vgl . Simplicii in Aristotelis physicorum libros quattuor posteriores commentaria ed . Diels . 1313,8–10 . Siehe auch Platon : Kratylos . 402 a ( Platon . Bd 1 . 402 A) . 725, 4–5 το ον … οντος] Siehe Aristoteles : Metaphysik . Α 4 (985 b 8f) ; Aristoteles . Bd 2 . fol . 210 v : διὸ καὶ οὐθὲν μᾶλλον τὸ ὂν τοῦ μὴ ὄντος εἶναί φασιν , ὅτι οὐδε τὸ κενὸν τοῦ σώματος . Bei Aristoteles ist diese Äußerung Leukipp und Demokrit zugeschrieben , s . ebenda (985 b 4–10) . Im ersten Band der Wissenschaft der Logik (sowohl 1812 wie auch 1832) hat Hegel diese Aussage ebenfalls auf Heraklit bezogen , vgl . GW 11 . 45,13–15 mit Anm . und GW 21 . 70,21–24 mit Anm . , ebenso in den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie , vgl . V 7 . 71,937–939 mit Anm . 725, 5–6 die Dialektik … umgekehrt .] Vgl . Platon : Parmenides . 137 c–166 c ( Platon . Bd 3 . 137 C–166 C) . 725, 6–12 Die Stelle bezieht sich insbesondere auf Sextus Empiricus , vgl . Sexti Empirici opera græce et latine . Pyrrhoniarum institutionum libri III . cum Henr . Stephani versione et notis . Contra mathematicos , sive Disciplinarum professores , libri VI . Contra philosophos libri V . Cum versione Gentiani Herveti . Græca ex mss . codicibus castigavit , versiones emendavit supplevitque , et toti operi notas addidit Jo . Albertus Fabricius . Leipzig 1718 . 725,12–14 Das bezieht sich pauschal auf Kant : Critik der reinen Vernunft . B 432–595 : Der transcendentalen Dialectik Zweytes Buch Zweytes Hauptstück Die Antinomie der reinen Vernunft . 725,14–16 Siehe die Anm . zu 419,28–30 . 726,7–10 Siehe die Anm . zu 663,30 –664,1 . 726,15 Beyspiel , Beiherspiel] Die Parallelisierung der beiden Begriffe ist etymologisch nicht gerechtfertigt . Vgl . auch Hegels Wortgebrauch in der Phänomenologie des Geistes , GW 9 . 64,1–22 und 71,30–33 und die Formulierung in der Mitschrift von Meinel 664,3 . 726, 20–21 Vgl . Platon : Phaidon . 102 a–b ( Platon . Bd 1 . 102 A–B) ; Parmenides . 132 c–d ( Platon . Bd 3 . 132 C–D) ; Timaios . 28 a–29 d ( Platon . Bd 3 . 28 A–29 D) . 729, 25 .31 Da für Hegel in der Enzyklopädie von 1817 die Poren bloße E r d ich t u n g e n s i n d (s . GW 13 . 143,16–29 , Zitat 143,29 ) , so ist zu vermuten , daß Abegg hier Ausführungen über die physikalische Vorstellung der Poren zu einer affirmativen Aussage zusammengezogen habe . Möglicherweise hat Hegel sich dabei indirekt auf Descartes oder Newton bezogen , vgl . René Descartes : Opera Philosophica . Editio ultima . Ab Auctore recognita . [1 :] Renati Des-Cartes Principia philosophiæ . [2 :] Renati Des Cartes Specimina philosophiæ : seu Dissertatio de Methodo Rectè regendæ rationis , & veritatis in scientiis investigandæ : Dioptrice , et Meteora . Ex Gallico translata , & ab Auctore perlecta , variisque in locis emendata . Amsterdam 1656 . (K 5) [1] 29f , 113 , 117 , 126 , 156 , 165 , 187f , 193 , 201 ; Descartes : Œuvres . Bd 8 .1 . 43 , 153 , 159 , 172 , 213f , 226 , 254 , 256 , 263 , 275 ( Pars secunda . VI . , VII . , Pars tertia . CV . , CXI . , CXXII . , Pars quarta . XXII . , XXIII . , XL . , LXXXIX . , XCII . , CVIII . , CXXXII .) , wo an allen Stellen von dem Wort ›porus‹ Gebrauch gemacht wird , während an entsprechenden Stellen in Newton : Principia mathematica . Defi nitio I. 1 von interstitia , Liber II . Sectio VI . Scholium Generale . 292 von poros & meatus oder Newton : Optice . 382 , 395f , 408 ( Optices Liber tertius . Pars I . Qu . 31 .) von poros gesprochen wird . Vgl . auch noch Friedrich Kries : Lehrbuch der Physik für gelehrte Schulen . Jena 1806 . (K 1378) 12 (§§ 23–24) : Wir sagen , die Theile eines Körpers b e r ü h r e n einander , wenn wir keinen
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Zwischenraum zwischen ihnen wahrnehmen . Hieraus folgt aber noch nicht , daß wirklich kein Zwischenraum zwischen ihnen statt fi nde . Vielmehr entdecken wir bey vielen Körpern durch Hülfe eines Vergrößerungsglases Zwischenräume , wo wir mit bloßen Augen keine bemerken können . Bey andern können wir uns durch andere Mittel von dem Daseyn solcher Zwischenräume , die man Po r e n nennt , überzeugen . Wir schließen daher , daß die Po r o s it ä t eine allgemeine Eigenschaft der Körper sey . / 24 . Bey vielen Körpern sind die Poren mit Luft oder Wasser erfüllt ; bey andern Körpern vielleicht mit noch andern Stoffen . Giebt es aber keine l e e r e n Zwischenräume ? Die Atomisten nehmen dergleichen in allen Körpern an (vacuum disseminatum) ; die Dynamiker hingegen nicht . Durch Erfahrung ist es unmöglich , etwas hierüber zu bestimmen , sondern es kommt auf die Vorstellung an , die man sich vom Raum und von der Materie macht . 735, 32 –736, 4 Siehe die Anm . zu 671,18–21 . 736, 6–7 Siehe die Anm . zu 645,29 –646,4 . 736,12–14 Hegel bezieht sich , vermutlich anschließend an Wolff , auf die scholastische Transzendentalienlehre . Vgl . Christian Wolff : Philosophia prima , sive ontologia , methodo scientifica pertractata , qua omnis cognitionis humanae principia continentur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1736 . 260f , 384f , 390 (§§ 329 , 497 , 503) . 736,15–31 Siehe die Anm . zu 645,29 –646,4 . 738, 2 (ad § 10)] Siehe 732,25 –733,10 . 738, 26–34 Siehe die Anm . zu 673,33 –674,4 sowie zu 674,4–7 . Mit der Verführung wird angespielt auf Gen 3 . 738, 34 –739, 5 Vgl . Johann Gottfried Herder : Gott . Einige Gespräche . Gotha 1787 . (K 124) 248f : VIII . I m R e i c h G o t t e s e x i s t i r t a l s o n ic h t s B ö s e s , d a s W i r kl ich ke it w ä r e . Alles Böse ist ein Nichts ; wir nennen aber Uebel , was S ch r a n ke , oder G e g e n s a t z , oder Ue b e r g a n g ist und keins von dreien verdient diesen Namen . / […] / IX . So wie aber die Schranken zum Maas jeder Existenz im Raum und in der Zeit gehören und im Reich Gottes , wo Alles daist , auch das Entgegengesetzte daseyn | muß : so gehöret es mit zur höchsten Güte dieses Reichs , d a ß d a s E n t g e g e n g e s e t z t e s e l b s t s ic h e i n a n d e r h e l f e u n d f ö r d r e : denn nur durch die Vereinigung beider wird eine Welt in jeder Substanz , d . i . ein bestehendes ganzes Daseyn , vollständig an Güte so wie an Schönheit . Siehe auch Johann Gottfried Herder : Gott . Einige Gespräche über Spinoza’s System nebst Shaftesburi’s Naturhymnus . Zweite , verkürzte und vermehrte Ausgabe . Gotha 1800 . (K 125) 287f ; Herder : Werke . Bd 16 . 570f . 739,12–15 Vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B XXIXf , 7 und s . die Anm . zu 674,23–24 . 739,16–20 Siehe die Anm . zu 674,26 –675,2 . 739, 20–25 Hegel bezieht sich auf Der transcendentalen Elementarlehre Erste[ n] Theil Die transcendentale Ästhetik und Der transcendentalen Logik Erste Abthei lung Die transcendentale Analytik , s . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 33–73 , 89–169 . 739, 26–33 Siehe die Anm . zu 675,7–18 . 739, 33 –740,1 Siehe die Anm . zu 35,10–14 . 740,1–8 Siehe die Anm . zu 675,23–29 . 740, 8 παραβασις εις … γενος] Richtig vielmehr : μετάβασις εἰς ἄλλο γένος . 740,10–11 Zu dieser Formulierung vgl . Immanuel Kant : Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik die als Wissenschaft wird auftreten können . Riga 1783 . 126 ; Kant : Werke . Bd 4 . 327f : Der Erfahrungsgebrauch , auf welchen die Vernunft den reinen Verstand | einschränkt , erfüllt nicht ihre eigene ganze Bestimmung . 743,14–17 Zum Begriff des Verstandesschlusses vgl . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 359f .
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745,12–13 Innere Zweckmäßigkeit] Siehe die Anm . zu 75,20 . 746, 31 –747, 2 Vgl . etwa Johann Friederich Blumenbach : Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte . Göttingen 1781 . 21–24 (§§ 10–13) , besonders 22f (§ 12) : Zuverlässig giebt es doch Erscheinungen in der Geschichte der organisirten Körper , bey deren | Aufklärung uns diese eigentlich sogenannte Fortpflanzung offenbar verläßt , und wobey man mit ungleich grösserer Wahrscheinlichkeit wieder zu einer Art von Zeugung ohne Saamen Generatio aequi voca (oder spontanea ) wird zurückgehen und zugeben müssen , daß allerdings wol zuweilen allerhand Säfte durch eine besondre Art von Gährung oder Fäulnis einen B i l d u n g s t r ie b erhalten , und zu mancherley , freylich einfachen , oder wenn man will , unvollkommenen Vegetationen , aufschiessen . Vgl . auch Ackermann : Versuch einer physischen Darstellung der Lebenskräfte organisirter Körper . Bd 2 . 367 (XCV) : Während der organische Körper fault , geschieht es nicht selten , daß wieder einige Theile der sich zersetzenden organischen Materien einander anziehen , und neue organische Körperchen formen , welche mit Leben begabt sind . Dies Entstehen nennt man die z we i d e ut i g e Z e u g u n g ( G e ne r a t io a e q u i vo c a ) : so entsteht vom faulenden Thier fleisch P r ie s t l e y s grüne Materie , von faulenden Pflanzen eine ganze mikroskopische Thierwelt . 748, 2–4 Siehe die Anm . zu 685,16–18 . 748, 33 –749,7 Siehe die Anm . zu 686,16–28 . 750, 22–24 Hegel spielt an auf Platon : Politeia . Ζ 527 b–c ( Platon . Bd 2 . 527 B–C) . Zu vgl . ist auch die Anspielung in Schelling : Ueber die Construction in der Philosophie . In : Kritisches Journal der Philosophie . Hrsg . von F . W . J . Schelling und G . W . F . Hegel . Ersten Bandes drittes Stück . Tübingen 1802 . 26–61 , 32 ; GW 4 . 277–293 , 279,39 –280,5 . 752, 3–4 den 6 erwähnten Rechnungsarten] Siehe 751,17–24 . 752,18 (Siehe Pag 29)] Siehe 751,30 –752,2 . 752, 20–21 Eine Darstellung des Verlaufs der Auseinandersetzung zwischen Newton und Leibniz über den Differentialkalkül konnte Hegel in der Preface zum Recueil . Bd 1 . XL–LXXXIX und die einschlägigen Schriften von Leibniz und Newton im Recueil . Bd 2 . [1]–12[5 , fehlt in der Pagina] finden . Die mathematikgeschichtlichen Informationen dazu dürfte er den Zusätzen des Übersetzers zu dem Buch von Carnot entnommen haben , s . [Lazare Nicolas Marguerite] Carnot : Betrachtungen über die Theorie der Infi nitesimalrechnung . Aus dem Französischen übersezt , und mit Anmerkung und Zusäzen begleitet von Iohann Karl Friedrich Hauff . Frankfurt am Main 1800 . (K 1344) 73–93 (§§ 8–15) . – Archimedes behandelt in seinen Abhandlungen über Kugel und Zylinder und über die Quadratur der Parabel Problemstellungen , deren Lösungen erst durch die Herausbildung der Infinitesimalrechnung möglich wurden , vgl . dazu etwa ebenda 58–63 (§§ 1–2) . Siehe auch den Anhang zu Archimeds zwey Bücher über Kugel und Cylinder Ebendesselben Kreismessung . Uebersezt , mit Anmerkungen und einem Anhang von Säzen über Kugel , Kugelstüke , und durch Umdrehung ebener regulärer Figuren entstehende Körper aus Lucas Valerius , Tacquet und Torricelli begleitet von Karl Friderich Hauber . Tübingen 1798 . (K 1327) , in dem Hauber eine gewisse Kontinuität von Archimedes zur neuzeitlichen Infinitesimalrechnung zu belegen sucht , etwa 114f (§ 10) , 134–136 (§§ 30–31) , s . besonders 121f (§ 17) : Obgleich das Gemeinschaftliche in dem Gang der Schlüsse , durch welche die Alten ihre Entdekungen über die Ausmessungen oder Verhältnisse krummer Linien , krummlinichter Räume und von krummen Oberflächen eingeschlossener Körper sowohl als ihrer Oberflächen beweisen , oder das Allgemeine ihrer E x h a u s t io n s m e t ho d e […] sich grossentheils auf die […] vorgetragenen Säze zurükführt […] , und diese Verallgemeinerung den Alten nicht entgegen seyn mochte […] ; so ist doch der allgemeine Ausdruk jener Säze erst von Neuern versucht und dazu | gebraucht worden , um die umständlichen Deductionen bey den Beweisen der einzelnen Säze zu umgehen .
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L u c a s Va l e r iu s ist wohl der erste , der diesen Versuch gemacht hat , und er hat dadurch seine Säze über die Ausmessung und den Schwerpunkt der Kugel , des Sphäroids , der parabolischen und hyperbolischen Konoiden kurz und elegant bewiesen . Nach ihm hat A n d r . Ta c q u e t seine […] Säze in seinen Elementis Geometriæ zur Abkürzung der Euklidischen Beweise von den Säzen des XIIten Buchs der Elemente und der Archimedischen über die Kugel gebraucht , und in seiner Schrift : C y l i n d r ic a & A n nu l a r i a , zur Grundlage seiner Beweise gemacht . […] Nach Erfi ndung der neuen Methoden zu Ende des vorigen Jahrhunderts haben diejenigen , die sich damit beschäftigten , von den Principien derselben strenge Beweise zu geben , die leztern auf die nämlichen und andere Säze dieser Art gegründet […] . (Hegel kannte Hauber persönlich aus dem Tübinger Stift . In einem Brief vom 16 . April 1795 erkundigt er sich bei Schelling , was Hauber für einen Weg nehme (s . B 1 . 25 ; Schelling : Historisch-kritische Ausgabe . Reihe III . Bd 1 . 25) , woraufhin Schelling ihm am 21 . Juli 1795 die Auskunft gibt ( Schelling : Historisch-kritische Ausgabe . Reihe III . Bd 1 . 29 ; B 1 . 28f) : Hauber – mit der Zeit gewiß ein großer Mathematiker – nimmt den Weg , den man von einem solchen Kopf vermuten kann .) 752, 25–30 Siehe die Anm . zu 689,17–22 . (Abegg hat den Modus der angeführten lateinischen Verben der Syntax der indirekten Rede angepaßt .) Siehe ferner Newton : Prinicipia mathematica . Liber II . Propositio V . Lemma II . 224 : Genitam voco quantitatem omnem quæ ex lateribus vel terminis quibuscunque , in Arithmetica per multiplicationem , divisionem , & extractionem radicum ; in Geometria per inventionem vel contentorum & laterum , vel extremarum & mediarum proportionalium , absque additione & subductione generatur . Ejusmodi quantitates sunt Facti , Quoti , Radices , Rectangula , Quadrata , Cubi , Latera quadrata , Latera cubica , & similes . Has quantitates ut indeterminatas & instabiles , & quasi motu fluxuve perpetuo crescentes vel decrescentes , hic considero ; & earum incrementa vel decrementa momentanea sub nomine Momentorum intelligo : ita ut incrementa pro momentis addititiis seu affi rmativis , ac decrementa pro subductitiis seu negativis habeantur . Cave tamen intellexeris particulas fi nitas . Particulæ fi nitæ non sunt momenta , sed quantitates ipsæ ex momentis genitæ . Intelligenda sunt principia jamjam nascentia fi nitarum magnitudinum . Hegel faßt hier die quantitates genitæ auch als quantitates gignentes auf , so wie später ebenfalls in der zweiten Auflage des ersten Bandes der Wissenschaft der Logik von 1832 , s . Ge . Wilh . Friedr . Hegel : Wissenschaft der Logik . Erster Theil die objective Logik . Erster Band die Lehre vom Seyn . Stuttgart und Tübingen 1832 . 325 ; GW 21 . 255,8f . 753, 22 Siehe die Anm . zu 91,23–25 . 755, 5 Siehe die Anm . zu 691,22 . 755,17–26 Siehe die Anm . zu 91,4–6 .8–10 . Siehe außerdem Nicolaus Copernicus : De revolutionibus orbium coelestium libri VI . Nürnberg 1543 . Liber V . fol . 142 r ; Nicolaus Copernicus : Gesamtausgabe . Im Auftrage der Kommission für die Copernicus-Gesamtausgabe hrsg . von Heribert M . Nobis [et al .] . Hildesheim 1974–1984 , Berlin 1994ff . Bd 2 . 366 : Quibus modis errantium motus proprii appareant inaequales . Caput IIII . / […] Quod igitur prisci unum motum in duobus eccentris (ut recensitum est) posuerunt , nos duos esse motus censemus aequales , quibus inaequalitas apparentiae componitur , sive per eccentri eccentrum , sive per epicycli epicyclium , sive etiam mixtim per eccentrepicyclum , quae eandem possunt inaequalitatem efficere , uti superius circa Solem et Lunam demonstravimus . 755, 31 –756, 4 Siehe die Anm . zu 91,12–15 . 756, 4–10 Siehe die Anm . zu 692,1–3 . 756, 20–22 Siehe die Anm . zu 91,23–25 . Siehe außerdem Joseph Louis Lagrange : Théorie des fonctions analytiques contenant les principes du calcul différentiel dégagés de
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toute considération d’infi niment petits et d’évanouissans , de limites ou De fluxions et réduits à l’analyse algébrique des quantités fi nies . Nouvelle édition , revue et augmentée par l’Auteur . Paris 1813 . (K 1297) 313–315 ; Joseph Louis Lagrange : Theorie der analytischen Funktionen , in welcher die Grundsätze der Differentialrechnung vorgetragen werden , unabhängig von Betrachtung der unendlich kleinen oder verschwindenden Größen der Grenzen oder Fluxionen , und zurückgeführt auf die algebraische Analysis . Aus dem Französischen übersetzt von Johann Philipp Grüson . T . 1–2 . Berlin 1798–1799 . (K 1379) T . 2 . 178f (§ 186) : Die allereinfachste Funktion von t nach at ist bt² ; nimmt man diesen Ausdruck für ƒ t so hat man eine andere Art von geradlichten [sic] Bewegung welche durch die Gleichung x = bt² vorgestellt wird , in dieser verhalten sich die seit dem Anfange der Bewegung zurückgelegten Räume wie die Quadratur der Zeiten . / Die Beobachtung und Erfahrung zeigen uns auch täglich diese Bewegung bey Körpern welche durch ihre Schwere fallen , wenn man nemlich von dem Widerstand der Luft , und von allen anderen fremden Ursachen der Veränderung , abstrahirt . Die beständige Größe b , welche das einzige Element ist , was in die Beschaffen heit dieser Bewegung hineinkommt , ist für alle Körper an denselben [sic] Ort der Erde , die nemliche , und hängt von der Kraft | der Schwere ab welche sie hervorbringt , und die ohne aufhören auf dieselbe Art auf das Bewegte wirkt . Also pflanzt sich nur die Bewegung vermöge der Kraft fort , welche man als eine äußere beständig auf den Körper würkende Ursache ansehen kann , und wovon der Coefficient b das Maaß ist . / Da in dieser Bewegung die Räume in einem viel größern Verhältniß zunehmen als die Zeiten , so nennt man sie b e s c h l e u n i g t e Geschwindigkeit , und ins besondere nennt man die in redestehende , d ie g l e ic h f ö r m i g b e s c h l e u n i g t e , […] . 756, 26 –757, 3 Siehe die Anm . zu 692,14–19 . 757, 4–5 (Cf . § 22 Pag 21)] Siehe 748,33 –749,2 . 757,15 (Cf . S . 22)] Siehe 749,13–20 . 757, 24–27 Siehe die Anm . zu 686,16–28 . 758, 3–5 Siehe die Anm . zu 693,7–8 . 758, 5–6 Siehe Newton : Principia mathematica . Defi nitio VIII . Scholium . 6–11 . 758,7–10 Die erste Stufe ist die gleichmäßige Bewegung oder Geschwindigkeit . Zum freien Fall s . die Anm . zu 91,23–25 ; zur absoluten Bewegung , ausgedrückt in den Keplerschen Gesetzen , s . die Anm . zu 91,4–6 .8–10 und 91,12–15 . 759, 4–5 Zur Materialität und Schwere des Lichts vgl . Joseph Priestley : The History and Present State of Discoveries relating to Vision , Light and Colours . London 1772 . 383– 394 , besonders 385f , 387–390 ; Joseph Priestley : Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Optik , vorzüglich in Absicht auf den physikalischen Theil dieser Wissenschaft . Aus dem Englischen übersetzet und mit Anmerkungen und Zusätzen begleitet von Georg Simon Klügel . Zween Theile . Leipzig 1776 . (durchgehende Paginierung) T . 2 . 279–286 , besonders 281 , 282f . Vgl . Gren : Grundriß der Naturlehre . 380f : § . 647 . Das Licht ist ferner eine r e i n - e x p a n s i b e l e F l ü s s i g ke it . Kein einziger Versuch kann die | Schwerkraft desselben beweisen , oder darthun , daß seine Bewegung durch die Schwere in der Richtung abgeändert werde . Es zeigt sich durchaus als i n p o n d e r a b e l e S u b s t a n z . 759,9–10 Siehe die Anm . zu 694,1–2 . 759,12–14 Vgl . Newton : Optice . 2 ( Optices Liber primus . Pars I .) : Defi n . I . / Pe r r a d io s lu m i n i s , m i n i m a s ip s iu s p a r t e s i n t e l l i g o , e a s q ue t a m i n e i s d e m l i ne i s s u c c e s s i v a s , q u a m c o n t e m p o r a n e a s i n d i ve r s i s . – Vgl . auch 374–378 ( Optices Liber tertius . Pars I . Qu . 29 .) . Siehe ferner Gren : Grundriß der Naturlehre . 381f : § . 650 . Aus der Expansibilität des Lichts folgt schon : daß es als Continuum seinen Raum erfüllen müsse ; daß es also keine sogenannte discrete Flüssigkeit bilden könne , deren Theilchen
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durch große Zwischenräume in Beziehung auf ihren Durchmesser von einander abgesondert wären ; und daß es sich nicht in abgesonderten , nicht contiguirlichen Strahlen verbreite . / § . 651 . Indessen dient diese Vorstellung , daß sich das Licht in discreten Strahlen verbreite , zur anschaulichern Erklärung der folgenden Erscheinungen ; die Optik läßt sich so gewissermaaßen auf eine Geometrie des Lichts zurückbringen . Ich werde des|halb diese Vorstellungsart im Folgenden zum Grunde legen , obgleich in der Wirklichkeit das Licht in einem contiguirlichen Strome ausfl ießt und auch bey der größesten Dünne ein Continuum im Raume bildet . 759,14–16 Siehe die Anm . zu 694,2–3 . 759,17–20 Vgl . Goethe : Zur Farbenlehre . Bd 1 . XLIf : Zunächst am Licht ent|steht uns eine Farbe , die wir Gelb nennen , eine andere zunächst an der Finsterniß , die wir mit dem Worte Blau bezeichnen . Diese beyden , wenn wir sie in ihrem reinsten Zustand dergestalt vermischen , daß sie sich völlig das Gleichgewicht halten , bringen eine Dritte hervor , welche wir Grün heißen . Jene beyden ersten Farben können aber auch jede an sich selbst eine neue Erscheinung hervorbringen , indem sie sich verdichten oder verdunkeln . Sie erhalten ein röthliches Ansehen , welches sich bis auf einen so hohen Grad steigern kann , daß man das ursprüngliche Blau und Gelb kaum darin mehr erkennen mag . Doch läßt sich das höchste und reine Roth , vorzüglich in physischen Fällen , dadurch hervorbringen , daß man die beyden Enden des Gelbrothen und Blaurothen vereinigt . Dieses ist die lebendige Ansicht der Farbenerscheinung und Erzeugung . Man kann aber auch zu dem specificirt fertigen Blauen und Gelben ein fertiges Roth annehmen , und rückwärts durch Mischung hervorbringen , was wir vorwärts durch Intensiren bewirkt haben . Mit diesen drey oder sechs Farben , welche sich bequem in einen Kreis einschließen lassen , hat die Elementare Farbenlehre allein zu thun . (Fortsetzung des Zitats in der Anmerkung zu 92,17–18 .) Vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 1 . XXXIVf ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 4 . 20f . Vgl . ferner Goethe : Zur Farbenlehre . Bd 1 . 57–59 , 81f , 90 , 191 , 203 , 207f , 214 (§§ 150–156 , 214–216 , 239 , 501–502 , 538–539 , 552 , 573–574) ; vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 1 . 62–65 , 88ff , 98 , 205f , 218f , 223 , 229f ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 4 . 64–66 , 81f , 88 , 158f , 166f , 170 , 174 . 761,15–17 Empedokles lehrte , daß alle Formen und Erscheinungen der Dinge in der Welt auf Mischung und Austausch der vier Elemente beruhten ; vgl . zur Elementenlehre Aristoteles : Metaphysik . Α 6 , 7 (984 a 8 , 988 a 27f , 989 a 20f) ; Aristoteles . Bd 2 . fol . 210 v –211 v und Diogenes Laërtios . 563f (VIII , 2 , 76) : ᾽ Εδόκει δὲ αὐτῷ τάδε . Στοιχεῖα μὲν εἶναι τέτταρα , πῦρ , ὕδωρ , γῆν , ἀέρα · φιλίαν τε ᾗ συγκρίνεται , καὶ νεῖκος ᾧ διακρίνεται . Φησὶ δ᾽ οὕτω , Ζεὺς ἀργὴς , ῾ ´Ηρη τε φερέσβιος , ἠδ᾽ Ἀϊδωνεὺς , Νῆστίς θ᾽ ἣ δακρύοις ἐπιπικροὶ ὄμμα βρότειον . Δία μὲν , τὸ πῦρ λέγων · ῾ ´Ηρην δὲ , τὴν γῆν · Ἀϊδωνέα δὲ , τὸν ἀέρα · Νῆστιν δὲ , τὸ ὕδωρ . καὶ ταῦτα , φησὶν , ἀλλαττόμενα διαμπερὲς οὐδαμοῦ λήγει , ὡς ἂν ἀϊδίου τῆς τοιαύτης διακοσμήσεως οὔσης . ἐπιφέρει γοῦν , Ἂλλοτε μὲν φιλότητι συνερχόμεν εἰς ἓν ἅπαντα , | Ἂλλοτε δ᾽ αὖ δίχ᾽ ἕκαστα φορεύμενα νείκεος ἔχθει . Die Entsprechungen stammen , anders als Abeggs Text es nahelegt , nicht von Empedokles . 763, 21–22 eine Art … magnetisch .] Siehe Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie . T . 1 . 278–283 . 763, 23–24 Siehe Gehler : Physikalisches Wörterbuch . T . 3 . 345–354 s . v . Neigung der Magnetnadel , besonders 346 : In dem größten Theile der nördlichen Helfte unserer Erdkugel senkt sich der nördliche Theil der Nadel unter den Horizont , indem sich der südliche erhebt , und man nennt dieses eine n ö r d l ich e Ne i g u n g ( inclinatio borealis ) ; an den meisten Orten der südlichen Helfte hingegen erfolgt das Gegentheil , und die
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Nadel zeigt eine s ü d l ic h e N e i g u n g ( inclinatio australis ) . Die Orte , wo die Nadel gar keine Neigung hat , oder auch nach dem Streichen mit dem Horizonte parallel bleibt , fallen zwar zwischen beyde Helften der Erdkugel , aber nicht eben genau in den Aequator der Erde ; auch ist selbst an einem und eben demselben Orte die Neigung der Nadel im Fortgange der Zeit veränderlich . Siehe ferner Gren : Grundriß der Naturlehre . 786 (§ 1454) : In dem größten Theile der nördlichen Halbkugel unsrer Erde ist es der Nordpol der Magnetnadel , der sich gegen die Horizontalebene neigt . Diese Neigung ist nicht an allen Orten gleich stark , und nimmt zu , je weiter der Ort vom Aequator absteht , oder je größer seine Breite ist . In der südlichen Hälfte unserer Erde macht die Spitze des Südpols der Magnetnadel die Neigung , und diese nimmt ebenfalls nach Verhältniß der Breite des Orts zu . Sonst ist die Inclination der Nadel , so wie ihre Declination , mancherley zufälligen Veränderungen unterworfen . Vgl . auch Friedrich Kries : Lehrbuch der Physik für gelehrte Schulen . Jena 1806 . (K 1378) 302f (§ 382) . 764,11–17 Aus der … Rhombengestalten ,] Siehe die Anm . zu 697,3–8 . Emmerling führt die Bezeichnung ›Marienglas‹ für Glimmer an . Zum Kalkbruch s . Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie . T . 1 . 434 , 438 . 764,17–21 die Körper … Zähigkeit .] Siehe die Anm . zu 697,9–12 . 765,14–16 Siehe die Anm . zu 651,16–19 . 765,17–20 Siehe die Anm . zu 95,9–13 . 765, 31 –766,1 Hegel bezieht sich auf die Widerlegung der Phlogistontheorie durch Lavoisier und die damit verbundene Theorie der Säuren . Vgl . den historischen Überblick und die Darstellung in Gehler : Physikalisches Wörterbuch . Bd 5 . 30–49 s . v . A n t i ph l o g i s t i s che s Sy s t e m . sowie 801–810 s . v . S a ue r s t o f f . Siehe etwa Antoine Laurent Lavoisier : Physikalisch-chemische Schriften . Aus dem Französischen gesammlet und übersetzt , mit Anmerkungen . Fortgesetzt von H[einrich] F[riedrich] Link […] . Bd 4 . Greifswald 1792 . Bemerkungen über das Phlogiston . Eine Entwickelung der 1777 bekannt gemachten Theorie des Verbrennens und Verkalkens . 285–333 ; Anton Lorenz Lavoisier : System der antiphlogistischen Chemie […] . Aus dem Französischen übersetzt wie auch mit Anmerkungen und Zusätzen begleitet von Sigismund Friedrich Hermbstädt […] . Zweite durchaus verbesserte Ausgabe […] . T . 1–2 . Berlin und Stettin 1803 . T . 1 . 89–102 . Vgl . auch Christoph Girtanner : Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie . Zweite , verbesserte und stark vermehrte Auflage . Berlin 1795 , besonders 51–63 , 100f und Fourcroy : Chemische Philosophie . 63–74 . 766, 4–5 Kaly ist … animalisch] Zu dieser Einteilung siehe Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 148–152 (§§ 213–219) , besonders 148f (§ 213) : Die Laugensalze sind in der Natur ziemlich häufig verbreitet ; nur fi ndet man sie höchst selten oder gar nicht ganz rein . Der Fleiß der Chemisten hat nicht mehr als drey Arten derselben entdecken können , die in Absicht ih|rer Verhältnisse gegen andre Körper und ihrer Eigenschaften wesentlich von einander verschieden sind , und wovon zwey nach den Reichen der Natur , worinn sie hauptsächlich und am mehresten gefunden werden , den Nahmen führen . Diese sind : 1) d a s ve g e t a b i l i s c h e , 2) d a s m i ne r a l i s c h e , und 3) d a s f l ü c h t i g e L a u g e n s a l z , das besonders im Thierreiche zu Hause ist . Vgl . Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 2 . Aufl . T . 1 . 211–214 (§§ 313–318) , besonders 211f (§ 313) : Die Laugensalze sind in der Natur ziemlich häufig verbreitet ; nur fi ndet man sie niemals ganz rein , sondern immer in Verbindung mit andern Stoffen . Der Fleiß der Chemisten hat nicht mehr als drey Arten derselben entdecken können , die in Absicht ihrer Verhältnisse gegen andre Körper und ihrer Eigenschaften wesentlich von einander verschieden sind . Diese drey Arten sind : 1) das G e w ä c h s a l k a l i , 2) da s M i ne r a l a l k a l i , und 3) das | A m mo n i a k . ; Gren : Systematisches Handbuch der ge-
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sammten Chemie . 3 . Aufl . T . 1 . 223–227 (§§ 318–323) ; Gren : Grundriß der Naturlehre . 538 : § . 877 . Wir kennen drey A r t e n der Alkalien : 1) das G e w ä c h s a l k a l i , 2) das M i ne r a l a l k a l i , 3) das A m mo n i a k . Wegen ihrer Eigenschaft begreift man die erstern auch unter dem gemeinschaftlichen Namen der f e ue r b e s t ä n d i g e n A l k a l ie n ( Alcalia fixa ) , und nennt das letztere f l ü c h t i g e s A l k a l i ( Alcali volatile ) . Trommsdorff erwähnt diese Einteilung , schlägt aber eine davon abweichende eigene vor , s . Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 1 . 170–173 (§ 233) . Vgl . auch noch Friedrich Kries : Lehrbuch der Physik für gelehrte Schulen . Jena 1806 . (K 1378) 138f (§ 189) . 766, 5–6 Gemeint sind wohl die Natronseen im unterägyptischen Natrontal , Wadi an-Natrum . Vgl . Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 150 (§ 216) , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 2 . Aufl . T . 1 . 281f (§ 422) , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 3 . Aufl . T . 1 . 225 (§ 320) . Siehe auch Des Divisionsgenerales Andreossy’s Untersuchungen über den See Menzaleh , über das Thal der Natronseen , und über den See Möris . Nebst einigen andern Aufsätzen über Aegypten von den Bürgern Carrié , Ceresole und Malus . Mit Charten von dem See Menzaleh und von dem Thale der Natronseen . Aus dem Französischen mit Anmerkungen übersetzt . Leipzig und Gera 1801 und darin [111]–120 : Bemerkungen über das Natron . Von dem Bürger Berthollet . 766,15–16 Siehe die Anm . zu 766,4–5 . 766, 23 (af finitas chemica) ] Siehe die Anm . zu 95,9–13 . 766, 24 –767, 2 Siehe die Anm . zu 698,24–27 . 767, 2–3 Hier dürfte Hegels Vortrag nicht korrekt wiedergegeben sein . Vgl . Gren : Grundriß der Naturlehre . 633f (§ 1117 Note) : Vom B l e ye ist zu merken : [.|. .] 5) das B l e y we i ß ( Cerussa alba ) , der durch die Dämpfe des Essigs gebildete kohlensaure Bleykalk ; […] 7) der B l e ye s s i g ( Acetum lythargyri , A c e t i t e d e p l o m p ) , die Auflösung des Bleykalks in Essigsäure , die durch Abdunsten zu 8) dem B l e y z u c ke r ( Saccharum saturni ) , einem süß schmeckenden Salze anschießt , dessen süßer Geschmack eben zu der gottlosen Verfälschung des Weins mit Bleyglätte Anlaß gegeben hat . Vgl . ferner Gehler : Physikalisches Wörterbuch . Bd 1 . 365 : Die Bleyauflösung in Salpetersäure giebt behutsam abgeraucht den B l e y s a l p e t e r ( Plumbum fulminans ) , der sich über dem Feuer leicht mit einem Knall entzündet . – 366 : Bleyweiß in Eßig aufgelöset giebt den B l e y e ßi g , aus dessen Durchseihung und Abrauchung ein in Wasser auflößliches süßes Metallsalz , B l e y s a l z und B l e y z u c ke r , entsteht , dessen Anwendung zu Versüßung saurer Weine höchst schädlich und strafbar ist . Vgl . auch Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . T . 2,2 . 267f (§§ 2382–2383) , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 2 . Aufl . T . 3 . 273–279 (§§ 2564–2570) , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 3 . Aufl . T . 3 . 281–287 (§§ 2617–2623) , Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 4 . 250f (§ 2844) . 767, 8–12 Vgl . Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 3 . 2f (§ 1877) : So groß auch die Anzahl der Gemengtheile animalischer Körper ist , so einfach ist doch ebenfalls ihre | Grundmischung . Dieselben Stoffe , die wir schon kennen , und die wir so häufig im Pflanzenreiche fanden , machen auch hier die Grundmischung aus , nemlich der Wa s s e r s t o f f , S t i c k s t o f f , Koh l e n s t o f f und S a ue r s t o f f . Indessen ist es nicht zu übersehen , daß der Stickstoff weit häufiger in den animalischen , als in den vegetabilischen Substanzen angetroffen wird , der Kohlenstoff hingegen sich häufiger im Pflanzenreiche fi ndet . Vgl . ferner Ackermann : Versuch einer physischen Darstellung der Lebenskräfte organisirter Körper . Bd 2 . 120f : In den Pflanzenkörpern fi nden wir zwar überall die Kohle als einen wesentlichen Bestandtheil ihrer organischen Werkzeuge . Dieser Bestandtheil ist aber noch in größerem Verhältniß mit dem Wasser stoff
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vereinigt , da der Stick stoff nur in sehr geringer Menge in die Zusam|mensetzung tritt ; in weit größerer Menge aber entwickeln wir durch die einfachsten Versuche den Kohlenstoff aus den thierischen Theilen , und zwar scheint es allerdings , daß dieser Stoff den einfachen Bestandtheilen der organisch-thierischen Werkzeuge um so häufiger beigemischt ist , je zusammengesetzter der Mechanismus ihres Lebens , je zahlreicher und schneller die Lebensbewegungen in dem Thiere vor sich gehen . In dem Thierkörper fi nden wir daher hauptsächlich eine große Quantität Stick stoff in der Mischung , und die Menge des der Zusammensetzung beigefügten Wasser stoffs nur sehr gering . Vgl . auch Schelling : Darstellung meines Systems der Philosophie . In : Zeitschrift für spekulative Physik hrsg . von Schelling . Zweyten Bandes zweytes Heft . Jena und Leipzig 1801 . III–127 , 119 ; Schelling : Werke . Bd 4 . 207 : In Ansehung des Ganzen repräsentirt die Pflanze […] den Kohlen- , das Thier den Stick stoff pol . Vgl . Henrich Steffens : Beyträge zur innern Naturgeschichte der Erde . Erster Theil . Freyberg 1801 . 58 : Die neuere Chemie lehrt uns , daß sich die thierischen Substanzen von den vegetabilischen durch den sie characterisirenden S t ic k s t o f f unterscheiden . So auch wörtlich bei Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin . T . 1 . 71 . Vgl . noch Fourcroy : Chemische Philosophie . 130 , 150–152 . 767,13 Siehe die Anm . zu 651,16–19 . 767, 23 Hegel bezieht sich vermutlich auf Gehler : Physikalisches Wörterbuch . Bd 5 . 269– 296 s . v . E l ek t r ic it ä t , t h ie r i s c he sowie auf Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 5 . Geschichte des Galvanismus oder der galvanischen Elektricität , besonders in chemischer Hinsicht . 3–48 (§§ 3–23) . Zu vgl . ist auch Friedrich Kries : Lehrbuch der Physik für gelehrte Schulen . Jena 1806 . (K 1378) 284–291 (§§ 359–291) . Die Mitschrift gibt Hegels Vortrag hier sicher zu stark verkürzt und damit nicht korrekt wieder . 768, 29 –769, 3 Siehe die Anm . zu 95,22–27 . 769, 3–4 Vgl . dazu Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten . 275f , SD 6f (§ 5) , s . die Anm . zu 699,31–700,6 . 769, 4–6 Siehe Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten . 276f , SD 7f (§ 6) : 1 . ) G r a n it . / Granit ist eine gemengte Gebirgsart , die aus Feldspath , Quarz und Glimmer besteht , welche in einem körnichten Gewebe so mit einander verbunden sind , daß ein jeder Theil des Gemenges in und mit dem andern verwachsen ist ; und zwar sind die drey eben genannten Gemengtheile bey weiten am gewöhnlichsten d e r b , und e i n g e s p r e n g t mit einander verwachsen , und nur selten einer oder der andere krystallisirt : doch werde ich in der Folge eine besondere Abänderung von Granit mit eingemengten Feldspathkrystallen anführen . Der Feldspath macht übrigens unter diesen dreyen fast jederzeit bey weiten den größten , so wie der Glimmer fast stets den mindesten Theil aus . Außer diesen drey gewöhnlichen und fast wesentlichen Gemengtheilen des Granits , fi ndet sich aber auch bisweilen als ein ungewöhnlicher Theil , in selbigen schwarzer Stangenschörl ein , äußerst selten aber Granat . Auch ist der in dem Granit enthaltene Feldspath zuweilen mehr oder weniger verwittert , auch wohl gar in Porzellanerde aufgelößt , und ein Theil des Glimmers auch wohl in Speckstein verwandelt . | Ein Theil des Granits scheint das Grundgebirge auszumachen . Der Granit führt Metalle , besonders Zinn und Eisen . Siehe auch Lenz : System der Mineralkörper . 504f : Der G r a n it ist eine gemengte Gebirgsart , die aus G l i m me r , Q u a r z und F e ld s p a t h besteht . Diese Gemengtheile sind in einem körnigen Gewebe , ohne eine bestimmte Ordnung mit und untereinander verbunden . / Der G l i m m e r macht gewöhnlich den geringsten Gemengtheil aus . Häuffiger kommt aber der Q u a r z und am häufigsten der F e l d s p a t h vor . / Selten erscheint ein oder der andere Gemengtheil in crystallinischer Form . / [.|. .] Nicht nur die höchsten Gebirge bestehen aus Granit , sondern man fi ndet ihn auch in niedrigen Gegenden und in den tiefsten Punkten unserer Erde . / Oft ist er
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ganz frey und unbedeckt , sehr oft aber decken ihn Gneis und Glimmerschiefer . Bisweilen ruht er aber auch auf Gneis und Thonschiefer . / Er bildet eine zusammenhängende Masse mit einigen irregulären Spuren von Ablösungen , und nur höchstselten ganze oder beynahe vertikale oder horizontale Schichten . Vgl . ferner Brunner : Handbuch der Gebirgskunde . 95–98 : 1 . G r a n it . / Dieser bestehet aus einem körnigen Gemenge von Feldspath , Quarz und Glimmer , und zwar gewöhnlich nach Verhältniß der Menge , wie sie hier nach einander genannt wurden . / Der Feldspath ist meist gemeiner , selten dichter oder glasigter ; letzterer gemeiniglich nur dann , wenn er einen geringern Theil des Gemenges ausmachet . Er ist gemeiniglich weiß , oder fleischroth , seltner blaulichgrau , noch seltner hellblau , und grün . Zuweilen ist er stellenweise mehr oder minder vollkommen zu Porzellanerde aufgelöset , oder gehet wenigstens in eine solche über ; auch bemerkt man zuweilen , wiewohl sehr | selten , einen Uebergang in röthlichen Hornstein , oder verhärteten Thon . / Er kömmt gewöhnlich derb , selten mehr oder minder vollkommen krystallisirt vor . / Der Quarz ist gewöhnlich graulichweiß , seltener rauchgrau , oder gelb , am seltensten grün , oder blau . Er ist meist in kleineren , oder größeren Körnern mit dem Feldspathe verbunden ; selten krystallisirt . / Der Glimmer ist gleichfalls theils in einzelnen , theils gehäuften Blättchen , seltner in sehr platten vierseitigen Säulen , oder gleichsam Strahlen im Granite zerstreut , und bildet nur manchmal kleine Nieren , Nester , oder auch Streifen ; als russisches Glas aber bildet er darin verschiedentlich große Parthien und Lagen . Selten kommt er krystallisirt , noch seltner von büschel- und sternförmig auseinanderlaufend feinstrahlig , oder fasrigem Gefüge vor . / Alle diese Gemengtheile des Granites kommen , wiewohl sehr selten und meist in Höhlungen , oder auf Schichtenablösungen , selten ausserdem krystallisirt vor . / | Die Größe der Gemengtheile ist theils ziemlich gleich , theils ungleich . Gewöhnlich übertrift [sic] der Feldspat [sic] den Quarz und Glimmer an Größe ; der umgekehrte Fall ist seltner . / Das Gemenge selbst ist theils gleichförmig , theils ungleichförmig . Es ist theils klein und fein , theils grob , und großkörnig , und dieß an einem Gebirgsstücke öfters zugleich . Merkwürdig ist hierbey , daß man den klein- oder feinkörnigen Granit zuweilen neben den Klüften und Spalten , oder Höhlungen grob oder großkörnig fi ndet . / Quarz und Feldspath kommen auch , wiewohl selten , in großen Massen mit einander verbunden vor , zwischen welchen der Glimmer in mehr oder minder großen Parthien eingewachsen erscheinet . Wenn das Gemenge klein oder feinkörnig ist , dabey aber mehr oder minder große Feldspathkrystalle eingewachsen enthält , so nennet man diese seltene Granitart , p o r ph y r a r t i g e n G r a n it . / Eine noch seltnere porphyrartige Granitart ist jene , welche größtentheils aus Feldspathe besteht , in welchem der Quarz in zerstreuten , ver|schiedentlich gebogenen kleinen Streifchen und dünnen Stückchen eingewachsen ist , und einem solchen in die Quere gebrochenen Granitstücke das Ansehen giebt , als ob es mit cusischen [sic] Buchstaben bezeichnet wäre ; man nennt ihn deshalb S c h r i f t g r a n it ; er hat hie und da lange Strahlen , oder wenn man will , Tafeln von Glimmer eingemengt . / Von den angeführten Gemengtheilen des Granites pflegt zuweilen der Glimmer , selten der Quarz zu fehlen , wo er dann aus Feldspath und Quarz , oder Feldspath und Glimmer allein bestehet , oder statt des fehlenden Gemengtheiles einen anderen fremdartigen , z . B . Speckstein , eingemengt enthält . Im Gegentheile fi ndet man aber auch den Granit ausser seinen wesentlichen drey Gemengtheilen noch mit einem , oder mehreren anderen gemengt . 769, 6–9 Vgl . Brunner : Handbuch der Gebirgskunde . 7–10 : Wenn eine Schicht oder Lage mit den Schichten und Lagen eines anderen es umgebenden Minerals nicht gleichlaufend ist , sondern selbe unter einem mehr oder minder großen Winkel durchschneidet , so nennet man sie einen / | G a n g , und das durchschneidende Mineral die G a n g a r t . Diese Art des Vorkommens der Mineralien zeichnet sich vor allen andern durch eine
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Menge besonderer Eigenschaften aus , und zeigt vereiniget fast alle bisher aufgezählte Arten des Vorkommens . Wie man sich aus der gegebenen Beschreibung leicht selbst vorstellen kann , so hat ein Gang im Querschnitte das Ansehen einer Spalte in einem Mineral , welche wieder mit einem andern Mineral ausgefüllet worden . / Diese vermeintlichen Spalten sind theils sehr klein , und wie bloße Klüfte und Risse , theils mehrere Schuhe und Lachter weit . Sie ziehen entweder nur in eine unbeträchtliche Länge und Tiefe , wo sie dann Tr ü m m e r heißen , gewöhnlich aber viele hundert Lachter nach beyden Dimensionen fort , bleiben aber nichts weniger als gleich weit , sondern werden stellenweise viel weiter als am Anfange , bald wieder beträchtlich schmäler , und scheinen oft sich ganz zu verlieren , werden aber in kürzerer oder längerer Distanz wieder nach und nach sichtbarer , und von ihrer vorigen oder noch größeren Stärke , und diese Verschiedenheit in der Stärke oder Weite ihres | Raumes kömmt auf dem nämlichen Gange sowohl nach der Länge als Tiefe häufig vor . / Ferner bleiben sie keineswegs immer in der nämlichen Richtung , sondern zeigen verschiedene unbeträchtliche Beugungen . / Zuweilen theilet sich ein Gang in mehrere kleinere , welche nach einiger Entfernung wieder zu einem sich vereinigen . Gemeiniglich ist ein Gang mit mehreren anderen begleitet , welche entweder eine gleiche , oder verschiedene Gangart führen , und eine gleiche , oder verschiedene Richtung ihrer Ausdehnung nach der Länge und Tiefe haben , daher sie entweder in gleicher Richtung neben einander fort- oder zusammenlaufen , und sich zu einem vereinigen , oder in verschiedenen Winkeln durchsetzen . Der Winkel , welchen die Gänge mit der sie umgebenden Gebirgsart machen , nähert sich bey den meisten mehr der Vertikal- als Horizontallinie ; wenn das Durchschneiden der Gänge in einem spitzen Winkel geschiehet , so laufen sie öfters eine Strecke mit einander vereiniget fort , worauf sie sich erst wieder trennen , und jeder nach seiner eigenen Rich|tung fortläuft . Wenn ein Gang auf einen andern trifft , so hat man letzteren öfters gleichsam seitwärts aus seiner Richtung verschoben angetroffen . Ein Gleiches hat man auch bey durchsetzenden GebirgsAblösungsklüften bemerket . / Ueberdieß ist fast kein Gang von nur etwas beträchtlicher Stärke , dem nicht andere , meist aber ziemlich schmale Gänge von gleicher Gangart in verschiedenen Richtungen zulaufen , und sich mit selben in verschiedenen Entfernungen und Tiefen vereinigen , so daß so ein Gang im Querschnitte gleichsam einen Stamm mit Aesten , oder eine Hauptader , die sich in kleinere zertheilet , vorstellen würde . – 13f : Am allermeisten und gewöhnlichsten aber zeigen sich in den Gangarten die Erze der verschiedenen Metalle , und zwar fast nach allen Arten des Vorkommens ; nämlich als Anflug ; als Ueberzug ; eingesprengt ; eingewachsen in man|nig faltiger Größe und Form ; in besonderen oder mit der Gangart abwechselnden bandförmigen Lagen ; in großen Massen , die stellenweise den ganzen Gangraum einnehmen . Auch kommen sie , wiewohl sehr selten , stellenweise nicht in der Gangart , sondern zu beyden Seiten desselben in der Gebirgsart , aber alsdann nur angeflogen und eingesprengt vor . / Selten oder fast nie wird eine Erzart allein auf einem Gange angetroffen , sondern meistens zwey oder mehrere , die in größerer oder geringerer Menge , und auf verschiedene Weise unter einander vermengt , oder in der Gangart vertheilet sind . Auch pflegen gewisse Erze fast immer beysammen , und einige fast bey allen Erzen vorzukommen ; so ist Schwefelkies fast bey allen Erzen in mehr oder minderer Menge an zutreffen : Blende und Bleyglanz sind gleichfalls fast bey allen Erzen an zutreffen , und ein Gemenge von diesen dreyen (wobey aber letzere zwey gewöhnlich vorwalten) macht auf den meisten Gängen den größten Theil der Erze aus . – 191f : Daß sich die metallischen Fossilien häufig , und meist in frischer , glänzender Gestalt in den Urgebirgen , und zwar größtentheils in Gängen , aber viel sparsamer , und meist in erdiger Gestalt in den Flötzgebirgen , und zwar größtentheils in Schichten oder Flötzen fi nden ; die aufgeschwemmten Gebirge aber fast ganz leer davon sind ; daß
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hingegen Steinkohlen , Schwefel , Stein|salz , kurz die vorzugsweise verbrennlichen Fossilien , und die Salze sich nur allein in den Flötzgebirgen , und hier oft in ausnehmender Anhäufung zeigen . Zu den Metallvorkommen vgl . Ebel : Ueber den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge . Bd 1 . 149–180 (§ 15) , 238–240 (§ 20) , 306 (§ 31) , 366–370 (§ 39) , Bd 2 . 32 (§ 54) , 40–42 (§ 58) , 127–130 (§ 79) . 769,9–10 Zum Sprachgebrauch vgl . Deutsches Wörterbuch . Bd 4/1,1 . Sp . 542f s . v . fündig . 769,10–19 Eine zusammenfassende Darstellung der gesamten Klassifikation gibt Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 530–681 (§§ 240–256) . Vgl . ferner Erxleben : Anfangsgründe der Naturlehre . 152–162 (§§ 201 a–201 e) ; Lenz : System der Mineralkörper . IV (§ 8) : Um die einfachen Mineralien gleichsam mit einem Blicke zu überschauen und leicht kennen zu lernen , hat man sie nach ihren vier Hauptbestandtheilen , in vier Classen geordnet , wovon die erste die E r d e n - und S t e i n a r t e n , die zweyte die S a l z e , die dritte die b r e n n l ic h e M i ne r a l ie n , und die vierte die M e t a l l e in sich begreift . Zur Bezeichnung Barytherde : gemeint ist die sog . Schwer-Erde , mit lat .-gr . Bezeichnung : ›terra barytes‹ (s . Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 610) . In der Mitschrift sind untergliedernde Angaben zu den Salzen nicht enthalten . 769, 20–21 Zur Klassifikation der Edelsteine vgl . etwa Lenz : System der Mineralkörper . [1]–235 , zum Diamant : 4 . Zur Herausbildung der Ansicht , daß der Diamant reiner Kohlenstoff sei , s . Christoph Girtanner : Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie . Zweite , verbesserte und stark vermehrte Auflage . Berlin 1795 . 138f , Gren : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . 3 . Aufl . T . 3 . 53f (§§ 2177–2179) , vgl . auch Ludwig August Emmerling : Lehrbuch der Mineralogie . Zweite , ganz umgearbeitete , durchaus vermehrte und verbesserte Auflage . T . 1 . 2 Bde . Gießen 1799–1802 . T . 1 . Bd 1 . 193f und Trommsdorff : Systematisches Handbuch der gesammten Chemie . Bd 1 . 139 (§ 200) , Bd 3 . 386– 394 (§§ 2442–2448) . 769, 22–23 Vgl . etwa Brunner : Handbuch der Gebirgskunde . 156 : Diese Neigung oder der Winkel , welchen die verschiedenartigen Gebirgslagen gegen den Horizont machen , kömmt selten der Horizontallinie nahe ; gewöhnlich und fast durchgehends beträgt er zwanzig bis etliche und funfzig , selten mehrere Grade gegen irgend eine Weltgegend . Die Schichten der Flötz- und aufgeschwemmten Gebirgsarten pflegen selten einen großen Neigungswinkel zu haben , dagegen die Urgebirge meist eine ziemlich gestürzte oder aufgerichtete Lage haben . 769, 23–26 Siehe die Anm . zu 699,28–31 . 769, 27–33 Siehe die Anm . zu 699,31–700,6 . Zu den Versteinerungen vgl . Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 682–704 (§§ 257–262) sowie zu den Versteinerungen und den Erzvorkommen Ebel : Ueber den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge . Bd 1 . 122f (§ 12) , 149–180 (§ 15) , 237–240 (§ 20) , 306f (§ 31) , 366–375 (§§ 39–40) , Bd 2 . 40–46 (§§ 58–59) , 127–134 (§§ 79–80) , 158f (§ 84) , 184 , 187–193 (§ 87) , 245–278 (§ 91) . 770, 4–7 Siehe die Anm . zu 700,7–10 . 770, 8–10 Siehe die Anm . zu 700,10–12 . Zu den Fossilienfunden , etwa von Mammutknochen , vgl . Alexander von Humboldt : Notizen Alex . von Humboldt’s von seinen Reisen in der Kordillere der Anden von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexiko . In : Annalen der Physik . Hrsg . von Ludwig Wilhelm Gilbert . Bd 16 . 4 . Stück . Halle 1804 . 450–493 , 474f : Nahe bei S t a F é fi ndet sich im C a m p o d e G i g a n t e in einer Höhe von 1370 Toisen eine ungeheure Menge f o s s i l e r E l e ph a n t e n k n o c h e n , theils von der afrikanischen , theils von der fleischfressenden Art , deren Skelette man am Ohio entdeckt hat . Wir haben da nachgraben lassen , und meh|rere Exemplare dem Nationalinstitute übersendet . Ich zweifle , daß man diese Knochen schon anderswo in einer solchen Höhe gefunden hat . Seitdem habe ich einen solchen Knochen erhalten , den man
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in den Andes von Quito unter 2° Breite gefunden hatte , und einen zweiten aus Chili . Daraus läßt sich die Existenz dieser gigantesken Elephanten vom Ohio bis zu den Patagonen darthun . Ich bringe eine schöne Sammlung dieser fossilen Knochen für C u v ie r mit . Im Thale des Magdalenenflusses hat man vor 15 Jahren ein vollständiges versteinertes K r oko d i l l s ke l e t t in einem Kalksteinfelsen gefunden ; leider ist es zerschlagen worden , und der Kopf , der noch vor kurzem existirte , war nicht mehr aufzutreiben . 485 : Ich bemerke nur , daß wir für Cu v ie r , dem wir schon E l e ph a n t e n z ä h ne überschickt haben , die auf dem Plateau von Santa-Fé 1350 Toisen über dem Meere gefunden sind , noch schönere Zähne aufheben , so wohl von dem fleischfressenden Elephanten , als auch von einer Art , die von der afrikanischen etwas verschieden ist , aus dem Val de Timana , von der Stadt Ibarra und aus Chili . So ist also die Existenz dieses fleischfressenden Ungeheuers vom Ohio oder von 50° nördlicher Breite an , bis zu einer südlichen Breite von 35° , erwiesen . Vgl . auch Ebel : Ueber den Bau der Erde in dem Alpen-Gebirge . Bd 2 . 67f (§ 64) , 159 (§ 84) , 192f (§ 87) , 251–278 (§ 91) . 770,11 Vulkane – Bassalt , Jaspiß] Dies dürfte eine Anspielung sein auf die Diskussion divergierender Hypothesen über die Entstehung des Basalts , die in den Streit zwischen den sogenannten Vulkanisten und Neptunisten mündete , der in Form einer literarischen Streitsache hauptsächlich in den Jahren 1788/89 ausgetragen wurde . Ihre besondere Schärfe erreichte die Auseinandersetzung mit der vom Herausgeber des Magazin[ s] für die Naturkunde Helvetiens , Johann Georg Albrecht Höpfner , im dritten Bande seiner Zeitschrift gestellten Zweyte[ n] mineralogischen Preisfrage : »Was ist der Basalt ? Ist er vulkanisch ; oder ist er nicht vulkanisch ? « (s . Magazin für die Naturkunde Helvetiens . Bd 3 . 440) und ihren Höhepunkt durch den Abdruck dreier Beiträge zum Thema von Widenmann (Vertreter der Sedimenttheorie) , Voigt (Vertreter des vulkanischen Ursprungs) und Werner (vehementester Vertreter der Sedimenttheorie) im vierten und letzten Band der Zeitschrift (s . Johann Friedrich Wilhelm Widenmann : Beantwortung der Frage . Was ist Basalt ? ist er vulkanisch oder ist er nicht vulkanisch ? Eine gekrönte Preißschrift . In : Magazin für die Naturkunde Helvetiens . Bd 4 . 139–212 , Johann Karl Wilhelm Voigt : Beantwortung der Preißfrage . Was ist der Basalt ? Ist er vulkanisch oder ist er nicht vulkanisch ? Welche das Accessit erhalten hat . In : Magazin für die Naturkunde Helvetiens . Bd 4 . 213–232 und Abraham Gottlob Werner : Versuch einer Erklärung der Entstehung von Vulkanen durch die Entzündung mächtiger Steinkohlenschichten , als ein Beytrag zu der Naturgeschichte des Basalts . In : Magazin für die Naturkunde Helvetiens . Bd 4 . 239–254) . Siehe dazu aus der Vorrede des Herausgebers im Magazin für die Naturkunde Helvetiens . Bd 4 . [V]–VII : Indessen ist es mir leid , sehr leid , daß ich auf die unschuldigste Weise Ursache bin und Gelegenheit gegeben habe , daß durch meine Frage über den B a s a l t ein so unbeliebiger Streit zwischen verschiedenen berühmten Mineralogen entstanden ist , und daß solcher auf eine Art geführet wird , die nicht anders als jedem unpartheyischen Naturforscher sehr viel Mühe machen muß . / | Die vielen unangenehmen Zumuthungen welche dieser Streit mir zuzog , die Verdrießlichkeiten , in welche er mich verwickelte und die ungerechten Schlüsse , welche man auf unsere Naturforschende Privatgesellschaft [Fußnote : …] und mich machte , zwingen mich einen Entschluß zu nehmen , der allem Anschein nach das Ende dieses Magazins nach sich ziehen wird , – nämlich den Entschluß mich und die Leser dieses Magazins des Vergnügens zu berauben p r o b l e m a t i s c h e G e g e n s t ä n d e a u s d e r N a t u r k u n d e d u r ch P r e i ß s ch r i f t e n i n d ie s e m We r ke e r ör t e r t z u s e he n u n d f ol g l ich e i n g r o s s e s M it t e l d e m s e l b e n S t ü t z e z u ve r s c h a f f e n , z u ve r m i s s e n . / Meine Absicht bey Aussetzung der kleinen Preißfragen war lauter , rein und gut gemeint . Einerseits wollte ich versuchen ob auf diesem Wege nicht ein und andere Dunkelheiten und Verwirrungen in der Naturgeschichte könnten gehoben werden , anderseits schmeichelte
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ich mir , den Lesern in jedem Bande einige wichtige Abhandlungen zu liefern , welche auch ausser unserm Vaterlande dem Magazin Interesse ver schaffen könnten . Diese Absicht und dieser Zweck sind | nun verlohren , seitdem man Partheysache daraus macht , und ich ziehe mich desto lieber zurück , da die Sache selbst , anstatt mir Vergnügen zu gewähren , zur Quelle von vielfältigem Verdruß und unverschuldeter Feindschaft und heimlichem Groll wurde . Zur Geschichte der Diskussion um die Entstehung des Basalts siehe ferner Gehler : Physikalisches Wörterbuch . Bd 4 . 524–533 s . v . Vulkanische Producte besonders 528–531 und zum eigentlichen Streit 531f : Herr Inspector We r ne r in Freyberg machte im Jahre 1788 an dem Scheibenberger Hügel , einem bekannten Basaltberge , die interessante Bemerkung , daß daselbst unten eine mächtige Sandschicht , darüber einige Thonschichten , hierauf eine Wackenschicht , und über derselben der Basalt auflag ; wobey sich der Sand unmerklich in Thon , der Thon in Wacke , die Wacke in Basalt verlief . Es drängte sich ihm hiebey unwiderstehlich der Gedanke auf , daß diese Materien alle von einer Formation und durch einen nassen Niederschlag entstanden seyn müßten , indem das Wasser zuerst Sand , dann Thon , hierauf Wacke und endlich die Masse des Basalts abgesetzt habe . Er glaubt also , aller Basalt habe ehedem ein einziges , weit über viele uranfängliche und Flötzgebirge verbreitetes Lager ausgemacht , das die Zeit größtentheils zerstört , und nur die Basaltkuppen als Ueberbleibsel zurückgelassen habe […] . Herr We r ne r […] hat diesen Ursprung des Basalts aus dem Wasser noch mit mehrern Gründen bestärkt , und es ist seine Meinung auch von Herrn K a r s t e n [.|. .] , von L e h m a n n […] , W i d e n m a n n […] vertheidiget worden , wogegen Herr Voi g t […] den vulkanischen Ursprung des Basalts zu retten gesucht hat . Dieser Streit und ähnliche Untersuchungen haben mit unter nicht blos den Basalt , sondern die Wirkungen der Vulkane auf die Bildung der Erdfläche überhaupt betroffen , und es sind darüber unter den Geologen die zwo Partheyen der Vulkanisten und Neptunisten entstanden . Unläugbar giengen die erstern oft zu weit und glaubten überall erloschene Vulkane und Spuren ihrer Wirkungen zu sehen ; eben so leicht aber können die letztern in den entgegengesetzten Fehler verfallen , und dem unter irdischen Feuer zu viel absprechen . Werner hatte sich bereits zwei Jahre früher dazu geäußert , s . Werner : Kurze Klassifi kation und Beschreibung der verschiedenen Gebirgsarten . 281f , SD 12f (§ 13) , 292 , SD 23 (§ 32) , besonders 293–295 , SD 24–26 (§ 33) : Man wird die Anzahl der bisher angenommenen vulkanischen Gebirgsarten hier sehr reduzirt fi nden ; vielleicht zu nicht geringem Misbehagen vieler feuersüchtigen Mineralogen und Geognosten . / Der Basalt und ein Theil des Porphyrschiefers , Porphyrs und Mandelsteins , [Fußnote : …] (lezterer insgemein unter dem Namen v u l k a n i s c h e r Tu f ,) sind bisher von italiänischen , französischen , deutschen und englischen Mineralogen wirklich mit unter die Laven gesezt worden ; als wovon mich nicht allein die Beschreibungen dieser Schriftsteller , sondern auch die Besichtigung ganzer Sammlungen von sogenannten vulkanischen Produkten aus diesen Ländern überzeugt haben . Ich bin aber durch mehrere , mit vieler Sorgfalt über diese Gesteinarten , in und auf ihren Lagerstätten , in den Gebirgen , sowohl Sachsens als anderer angränzenden Länder , angestellte eigene Beobachtungen , und durch Nachrichten , die ich von Sachverständigen Beobachtern über diese Gebirgsarten aus andern Ländern eingezogen habe , überzeugt worden : daß die nämlichen Gebirgsarten daselbst unter eben den Umständen , als andere uranfängliche- und Flötzgebirgsarten , vorkom|men , und nichts zeigen , was eine Entstehung durchs Feuer errathen ließe . [Fußnote : Als ich im Jahr 1775 . wieder nach Freyberg kam , fand ich das System der Vulkanisten , und in solchem unter andern den vulkanischen Ursprung des Basaltes , allgemein angenommen . Sowohl die Neuheit und das Interessante dieser Lehre , als vorzüglich auch die Ueberredungskunst ihrer Vertheidiger , und in gewißer Maße das Ueberredende oder der Schein der Sache selbst , hatten selbiger
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bald ungemein viel Anhänger verschaft . Ob mir nun solche schon gleich anfänglich sehr paradox vorkam , so hatte ich doch zu viel Achtung für das Ansehn der meisten Mineralogen , die selbiger zugethan waren , als daß ich mich sogleich darwider hätte erklären sollen . Ich ließ also die Richtigkeit derselben einstweilen , und bis ich selbst Beobachtungen über diese Materie anstellen könnte , dahin gestellt seyn . Dies nun fügte sich im Sommer des darauf folgenden 1776sten Jahres , da ich den berühmtesten Sächsischen Basaltberg , den bey Stolpen , besuchte und beobachtete . Hier fand ich nun auch nicht eine Spur von vulkanischer Wirkung , auch nicht das geringste Merkmal einer vulkanischen Erzeugung . Vielmehr bewies die ganze innere Struktur des Berges ganz das Gegentheil . Nun wagte ich es zuerst , öffent lich zu behaupten und zu beweisen : daß wenigstens nicht aller Basalt vulkanischen Ursprungs seyn könnte , und zu leztern unter andern der Stolpener unbezweifelt gehöre . So vielen und großen Widerspruch ich auch anfangs hierinnen fand , so traten doch bald mehrere meiner Meynung bey . Ein vorzügliches Gewicht aber erhielt meine Meynung , durch die Bemerkungen über die ehemaligen Erdbrände in dem um die Basalt- und Porphyrschieferberge des Böhmischen Mittelgebirges herumgelegenen Steinkohlengebirge , und die daraus entstandenen Pseudovulkanischen Gebirge , die ich in dem 1777sten Jahre machte . Da ich künftig meine Gründe wider den vulkanischen Ursprung des Basalts und noch einiger andern Gebirgsarten ausführlich vortragen werde : so breche ich für jezt davon ab , und will hier nur soviel noch ganz kurz sagen , daß ich , nach weiterer reiflicher Untersuchung und Ueberlegung , dafür halte , daß kein Basalt vulkanischen , sondern aller , so wie alle übrigen uranfänglichen- und FlötzGebirgsarten , nassen Ursprungs sey .] Eben so haben mich auch genaue Nachrichten , die ich von dem Vorkommen des Obsidians (Isländischer Agath , Lavaglas ,) in Island er|halten , und Stücke von ähnlichem , ja fast dem nämlichen Gesteine , die ich aus der Gegend von Tokai in Oberungarn , und von Madagaskar bekommen habe , sehr zweifelhaft gemacht , ob diese Steinart vulkanischen Ursprungs ist ; ja ich bin fast ganz von dem Gegentheile überzeugt . Voigt hatte ebenfalls schon früher dazu Stellung genommen , s . Voigt : Drey Briefe über die Gebirgs-Lehre . 39–41 : Ihre [sc . der Vulkane] Ausgeburten lassen sich , was ihre Bestandtheile betrift , deswegen nicht in genaue Ordnung bringen , weil ihre Mischung zu verschieden ist , und jeder Ausbruch eine neue Schmelzung zuwege bringen kann , je nachdem sich die Ingredienzien dazu vorfanden . Doch sind die Hauptgattungen davon , die wir alle auch bey unsern teutschen Vulkanen fi nden , folgende : / 1) S chw a r z e d ich t e L av a , die noch häufiger unter dem Namen B a s a l t bekannt ist . […] Man fi ndet sie meistens in ganzen Massen , die durch Klüfte unregelmäßig zertrennet werden , etwas seltener in regelmäßigen stehenden und liegenden Säulen , von einigen Zollen bis zu mehrern Ellen im Durchmesser : noch seltener auch in stehenden und liegenden Tafeln . Ich habe oben erwähnt , daß einige zweifeln , ob dies Produkt auch wirklich ein vulkanisches sey ; und selbst F e r b e r giebt zu erkennen , daß auch wohl einige Basalte durch die Cristallisation im Wasser entstanden seyn könnten . Ob er noch dieser Meynung | sey , und ob er es aus ganzer Ueberzeugung äußerte , bezweifele ich sehr . Wenn man vulkanische Gebirge untersucht , und das Wort B a s a l t nicht verlassen will , wird man alle Augenblicke zweifelhaft , ob man das gefundene Produkt Basalt oder Lava nennen soll . Auf der Spitze des S ch i l d e c k s , eines Vulkans im Hochstift F u l d , siehet man sehr deut lich , wie poröse graue Lava in dichten säulenförmigen Basalt übergehet . [Fußnote : …] Man hat noch weit stärkere Beweise , daß Basalt Lava ist , und selbst H a m i l t o n , der große Beobachter noch brennender Vulkane und ihrer Produkte , erkannte den an den Ufern des Rheins ohne Anstand dafür . [Fußnote : …] Man kann sich daher ganz sicher für diese Meynung erklären , ohne sich mit den Schwierigkeiten zu plagen , die man fi nden würde , wenn man die Entstehung im Wasser annehmen wollte , die ich mit keinem Worte zu
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unterstützen wüßte . Ich habe zwar noch nie Gelegenheit gehabt Trapp zu sehen , doch scheinet mir aus mehrern Beschreibungen von ihm , und sonderlich aus seinem Verhalten im Feuer zu erhellen , daß er eben das ist was andre Basalt nennen . [Fußnote : …] Daß man den Schörl b a s a l t e s benennt , giebt zu großen Mißverständnissen Anlaß ; denn Schörl ist vom Basalt sehr wesentlich verschieden . Die gemeinste Farbe | der dichten Laven ist die schwarze , doch fi ndet man auch graue , rothe , braune &c . Siehe ferner noch die Abhandlungen von Voigt Ueber die Schrift des Herrn Rath und Gesandtschaftssecretärs von Lehmann , der Basalt , betitelt . Frankfurt am Mayn , bey Eßlinger , 1789 , in : Mineralogische und bergmännische Abhandlungen . T . 1 . 164–197 ; Erklärung gegen des Herrn Inspectors We r ne r Antwort , auf des Herausgebers Einwendungen , wider die gemachte neue Entdeckung , mit welcher der Herr Inspector die bisherigen Beobachtungen für die Vulkanität des Basalts zu widerlegen glaubte und Ueber des Herrn Inspectors , We r n e r , Schlußanmerkung , welche die weitere Ausführung seiner (vor stehenden nun beantworteten) Antwort enthält , in : Mineralogische und bergmännische Abhandlungen . T . 2 . 145–190 , 191–238 , Der Basalt als Flözschicht betrachtet , in : Mineralogische und bergmännische Abhandlungen . T . 3 . 210–220 und das Schreiben eines unparteischen Beobachters , an den Herausgeber , über die jetzige Streitigkeit wegen der Entstehung des Basalts , in : Mineralogische und bergmännische Abhandlungen . T . 1 . 99–140 . – Vgl . auch Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 520–523 , Erx leben : An fangsgründe der Naturlehre . 752–773 (§§ 773–792) , zum Basalt speziell 765–767 (§ 787) und Georg Sigismund Otto Lasius : Beobachtungen über die Harzgebirge , nebst einem Profi lrisse , als ein Beytrag zur mineralogischen Naturkunde . T . 1–2 . Hannover 1798 . (K 1471–1472) T . 1 . 127f . – Einen beide Positionen für vereinbar haltenden Standpunkt vertritt Haidinger , s . Karl Haidinger : Systematische Eintheilung der Gebirgsarten […] . Eine Abhandlung , welcher am 30ten Dezember 1785 von der kais . Akademie zu St . Petersburg der Preis zuerkannt wurde . Wien 1787 . 55–60 , besonders 59f : Es sind dahero die Gründe die Hr . Bergmann [Fußnote : …] für die Entstehung der Basalte im nassen Weeg und die von Hrn . Olafsen auf Island gemachten Bemerkungen , die eben dieses vemuthen lassen , dann die Basalte auf den ferroischen Inseln , die auf und unter Stein|kohlen lagern sitzen [Anmerkung : …] , schwerlich auf eine andere Art mit den Beobachtungen eines Ferbers [sic] Troils , Fortis , Strange , Hamilton , &c . zu vereinen , als daß man annihmt [sic] , die Natur habe sie auf beyde Arten hervorgebracht , ein Schluß der um so weniger ungereimt ist , als wir mehrere ähnliche Beyspiele haben . – Wegen der beim Jaspis vorkommenden an organische Strukturen erinnernden Zeichnung wurde er als Versteinerung gedeutet bzw . unter die Pseudovul ka nische[ n] Gebirgsarten klassifiziert , vgl . Lenz : System der Mineralkörper . 543–545 , besonders 544 : Daß übrigens dieser Jaspis [sc . böhmischer Porzellanjaspis] aus Schieferthon vermittelst entzündeter Steinkohlenflötze entstanden sey , beweisen nicht nur sein Vo r ko m m e n , und die in demselben enthaltene Pflanzenabdrücke , sondern auch seine alte schieferige Textur , die man sehr oft an ihm noch wahrnimmt . 770,14–16 Dies könnte sich beziehen auf den sogenannten homo diluvii testis : Der Züricher Stadtoberarzt und Professor der Mathematik Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) hatte auf einem Flugblatt um 1726 das ca . 1,35 m lange versteinerte Skelett eines Riesensalamanders (Andrias scheuchzeri , das Fossil befindet sich jetzt im Teylers Museum Haarlem , Niederlande) aus den 14 Millionen Jahre alten Ablagerungen eines Steinbruchs bei Öhningen am Bodensee als Überrest eines in der Sintflut umgekommenen Menschen gedeutet , s . Johann Jakob Scheuchzer : Homo diluvii testis . Bein-Gerüst / eines in der Sündflut ertrunkenen Menschen . Zürich zu finden bey David Reding / Formschneider . Im Jahr nach der Sündflut MMMM XXXII . 770,17–20 Worauf Hegel sich an dieser Stelle bezieht , ließ sich nicht ermitteln . Zu vermuten ist , daß er an Abraham Gottlob Werner denken könnte .
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771,15–16 Für diese von Hegel mehrfach angeführte und Schelling zugeschiebene Formulierung (s . W2 6 . 45f , W1 7/1 . 24 , W1 15 . 652 , 673) findet sich als schriftliche nur die nicht ganz wörtlich entsprechende Quelle Schelling : System des transscendentalen Idealismus . Tübingen 1800 . 4 ; Schelling : Historisch-kritische Ausgabe . Reihe I . Bd 9,1 . 31 : Die vollendete Theorie der Natur würde diejenige seyn , kraft welcher die ganz Natur sich in eine Intelligenz auflöste . – Die todten und bewußtlosen Producte der Natur sind nur mißlungene Ver suche der Natur , sich selbst zu reflectiren , die sogenannte todte Natur aber überhaupt eine unreife Intelligenz , daher in ihren Phänomenen noch bewußtlos schon der intelligente Charakter durchblickt . 771, 29–31 Diese Lehre dürfte eher Anaxagoras zuzuschreiben sein , so daß an dieser Stelle an ein Mißverständnis seitens des Schülers zu denken ist , s . Hegels Darstellung in den Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie , V 7 . 104,847 –105,859 ; W1 13 . 399–401 ; W2 13 . 359–362 . Siehe Aristoteles : Metaphysik . Α 3 (984 a 11–16) ; Aristoteles . Bd 2 . fol . 210 r : Αναξαγόρας δὲ ὁ κλαζομενίος τῇ μὲν ἡλικίᾳ πρότερος ὢν τούτου , τοῖς δ᾽ ἔργοις ὕστερος , ἀπείρους εἶναί φησι τὰς ἀρχάς . σχεδὸν γὰρ ἅπαντα ὁμοιομερῆ καθάπερ ὕδωρ , ἢ πῦρ , οὕτω γίγνεσθαι καὶ ἀπόλλυσθαί φησι συγκρίσει καὶ διακρίσει μόνον . ἄλλως δ᾽ οὒτε γίγνεσθαι , οὒτε ἀπόλλυσθαι , ἀλλὰ διαμένειν ἀΐδια . Siehe auch Aristoteles : De coelo . Γ 3 (302 a 28–b 4) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 128 r : Ἀναξαγόρας δ᾽ ἐναντίως ᾽ Εμπεδοκλεῖ λέγει περὶ τῶν στοιχείων . ὁ μὲν γὰρ πῦρ καὶ γῆν καὶ τὰ σύστοιχα τούτοις στοιχεῖα φησιν εἶναι τῶν σωμάτων , καὶ συγκεῖσθαι πάντ᾽ ἐκ τούτων , Ἀναξαγόρας δὲ τοὐναντίον , τὰ γὰρ ὁμοιομερῆ στοιχεῖα , λέγω δ᾽ , οἷον σάρκα , καὶ ὀστοῦν , καὶ τῶν τοιούτων ἕκαστον . ἀέρα δὲ καὶ πῦρ μῖγμα τούτων καὶ τῶν ἄλλων σπερμάτων πάντων . εἶναι γὰρ ἑκάτερον αὐτῶν , ἐξ ἀοράτων ὁμοιομερῶν πάντων ἠθροισμένων , διὸ καὶ γίγνεσθαι πάντα ἐκ τούτων . Siehe ferner Aristoteles : De generatione animalium . Α 18 (723 a 10f) ; Aristoteles . Bd 1 . fol . 205 v : Ἀναξαγόρας μὲν γὰρ φησὶν εὐλόγως σάρκας ἐκ τῆς τροφῆς προσιέναι ταῖς σαρξί . – Vgl . die Kritik des Lukrez an der Lehre des Anaxagoras , s . T . Lucretius Carus : De rerum natura . I , 830–858 ; T . Lucretii Cari De rerum natura libri sex . Mendis innumerabilibus liberati ; & in pristinum pænè , veterum potissimè librorum ope ac fide , Ab Oberto Gyphanio Burano Iuris studioso , restituti […] . Antwerpen 1566 . (K 598) 27,5 –28,1 : Nunc & Anaxagoræ scrutemur homœomerian , Quam Græci memorant , nec nostra dicere lingua Concedit nobis patrii sermonis egestas . Sed tamen ipsam rem facile est exponere verbis , Principium [sic] rerum quam dicit homœomerian : Ossa videlicet è pauxillis , atque minutis Ossibus , sic [sic] & de pauxillis , atque minutis Visceribus viscus gigni , sanguen’que creari , Sanguinis inter se multis coëuntibus guttis : Ex auri’que putat micis consistere posse Aurum ; & de terris terram concrescere paruis ; Ignibus ex ignem [sic] , humorem ex humoribus esse : Cetera consimili fi ngit ratione , putat’que . Nec tamen esse vlla parte idem in rebus inane Concedit ; neque corporibus fi nem esse secandis . Quare in vtraque mihi pariter ratione videtur Errare , atque illi , suprà quos diximus antè . Adde quòd imbecilla nimis primordia fi ngit : Si primordia sunt , simili quæ prædita constant Natura , atque ipsæ res sunt ; æque’que laborant ,
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Et pereunt : neque ab initio [sic] res vlla refrenat . Nam quid in oppressu valido durabit eorum , Vt mortem effugiat , leti sub dentibus ipsis ? Ignis , an humor ? an aura ? quid horum ? sanguis’ne , a’nne os ? Nihil , vt opinor : vbi ex æquo res funditus omnis Tam mortalis erit , quàm quæ manifesta videmus Ex oculis nostris aliqua vi victa perire . At neque recidere ad nihilum res posse , neque autem | Crescere de nihilo , testor res antè probatas . Dort anschließend (I , 859–866 ; 28,2–10 ) findet sich auch der Verweis auf die Nahrungsaufnahme und die Frage nach ihren Bestandteilen : Præterea quoniam cibus auget corpus , alit’que ; Scire licet nobis venas , & sanguen , & ossa , Et neruos alienigenis ex partibus esse : [sic] Siue cibos omnis commisto corpore dicent Esse , & habere in se neruorum corpora parua , Ossa’que , & omnino venas , partis’que cruoris ; Fiet , vti cibus omnis & aridus , & liquor ipse , Ex alienigenis rebus constare putetur , Ossibus , & neruis , venis’que [sic] , & sanguine misto . 772,1–4 Hegel bezieht sich auf Goethe : Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären . Gotha 1790 . 28–30 , 41–44 (§§ 46–50 , 67–73) . 772,12–13 Hegel bezieht sich auf Linné : Philosophia botanica . 39 (§ 81) : Herba […] est vegetabilis pars , orta a Radice […] , terminata fructificatione […] , comprehenditque Tr u n c u m , F o l i a , F u l c r a , H y b e r n a c u l u m . / Tr u n c u s multiplicat herbas , & immediate a Radice ad Fructificationem ducit , vestitus Foliis , terminatus Fructificatione . / F o l i a transpirant & adtrahunt (uti Pulmones in Animalibus) , umbramque præbent . / F u l c r a adminicula sunt , quibus licet privata , planta raro perit . / H y b e r n a c u l u m est Herbæ compendium super radicem […] antequam excrescit . Siehe auch 93 (§ 147) : Plantarum Ventriculus est Te r r a , Vasa chylifera R a d i x , Ossa Tr u nc u s , Pulmones F o l i a , Cor C a l o r , hinc Planta A n i m a l i n ve r s u m veteribus dictum fuit . / […] / F o l i a in motu constituta & perspirantia hoc modo pulmonibus respondent ; in se tamen re ipsa musculi analoga sunt , licet non uti in animalibus cauda affi xa , cum motus voluntarius in his dari nequeat . 772,19–21 Siehe die Anm . zu 701,16–17 . 772, 24–26 Pflanzen , die … Kraft] Vgl . Goethe : Zur Farbenlehre . Bd 1 . 231 (§§ 619– 621) ; vgl . Goethe : Werke . Abt . II . Bd 1 . 247f ; Goethe : Schriften zur Naturwissenschaft . Abt . 1 . Bd 4 . 186 . Vgl . ferner Fourcroy : Chemische Philosophie . 4 und A . F . Fourcroy : System der theoretischen und practischen Chemie . In Tabellen entworfen . Hrsg . von Chr . G . Eschenbach . Leipzig 1801 . (K 1277) Fortsetzung der elften Tafel . Verfolg der Pflan zen-Chemie und Heinrich Friedrich Link : Grundlehren der Anatomie und Physiologie der Pfl anzen . Göttingen 1807 . 290f . 772, 26 Pflanzenuhren] Siehe Linné : Philosophia botanica . 270–277 (§ 335) , besonders 273ff , wo sich eine mit V i g i l i æ Florum solarium vulgatissimæ sunt überschriebene Liste von Blumen mit den Öffnungs- und Schließungszeiten ihrer Blüten findet , gefolgt von einer Liste : Hor o l o g iu m Floræ sequenti tabula formandum , postquam meteorici & caniculares flores exclusi sunt , de quibus alibi . Seite 276 findet sich der Hinweis : H o r o l o g i a F l o r æ sub quovis climate elaboranda sunt secundum Vigilias plantarum , ut quivis , sine horologio aut sole horam diei enumeratam habeat . Zu den Beobachtungen s . etwa Linné : Vollständiges
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Pflanzensystem . 18 : Es ist inzwischen nicht zu läugnen , daß diese Gränzen zwischen dem Thier- und Pflanzenreiche zuweilen sehr undeutlich sind , indem bey einigen Pflanzen gewisse Erscheinungen vorkommen , welche leicht Anlaß geben könnten , denselben eine Art von Empfi ndung oder freywilliger Bewegung zuzuschreiben . Einige Pflanzen drehen ihre Stengel , Blätter oder Blumen nach dem Lichte und nach dem Laufe der Sonne ; andere öffnen und verschließen ihre Blumen täglich zu bestimmten Zeiten , und richten sich darinnen entweder nach der Beschaffen heit und Veränderung des Wetters , oder nach dem Aufgang und Untergang der Sonne , oder thun solches schlechterdings , ohne sich an diese Umstände zu binden , zu gewissen Stunden , so daß sie dadurch die Tageszeit zuverläßig anzeigen ; wieder andere legen zur Nachtzeit ihre Blätter und Zweige zusammen , und falten sie des Morgens wieder voneinander , welches der Schlaf der Pflanzen genennet wird , und zu verschiedenen Versuchen und Betrachtungen Gelegenheit gegeben hat ; […] . Siehe auch Blumenbach : Handbuch der Naturgeschichte . 488 (§ 175) : Bey vielen Gewächsen ist es auffallend , wie sich die Blätter alle Abend zusammen legen oder doch niedersenken , und sich gleichsam zur Ruhe begeben , und in S c h l a f fallen . Es rührt dieß nicht etwa bloß von der kühlen Abendluft her , denn es erfolgt im Treibhaus eben so gut wie im Freyen : auch nicht bloß von der Dunkelheit , denn manche Pflanzen schlafen schon im Sommer Nachmittags um 6 Uhr ein : sondern es ist dieß vermuthlich eine Art Erhohlung , so gut wie der Schlaf der Thiere . So schließen sich auch gewisse Blumen zu bestimmten Stunden z . B . der gelbe Bocksbart (tragopogon l u t e u s ) früh nach 9 u . s . w . und zwar meist zu bestimmten Zeiten , daß man beym Spatziergehen bloß aus der noch offnen oder schon geschloßnen Blüthe solcher Gewächse die Stunde wissen kann . Vgl . auch Ackermann : Versuch einer physischen Darstellung der Lebenskräfte organisirter Körper . Bd 2 . 114f , 170–172 . 772, 30–32 Die Bezeichnung Philosophische Botanik ist wohl gebildet nach Linnés Philosophia botanica . 772, 32 –773, 8 Zu Linné siehe die Anm . zu 96,8–12 . Das System von Tournefort ist dargelegt in Joseph Pitton de Tournefort : Institutiones rei herbariae . Editio tertia . 3 Bde . Paris 1719 (1 . Auflage : Lyon 1700) , Élémens de Botanique , ou Méthode pour connoître les Plantes . 3 Bde . Paris 1694 , Élémens de botanique , ou Méthode pour connoître les plantes . Édition augmentée de tous les supplémens donnés par Antoine de Jussieu , enrichie d’une concordance avec les classes , les ordres du système sexuel de Linné et les familles naturelles créées par Laurent-Antoine de Jussieu , mise à la portée de tous […] par N . Jolyclerc . 6 Bde . Lyon 1797 und Charactere plantarum . Frankfurt am Main 1708 . Vgl . ferner AntoineLaurent de Jussieu : Genera plantarum secundum ordines naturales , disposita juxta methodum in Horto Regio Parisiensi exaratam , anno M .DCC .LXXIV . Paris 1789 . 773,18–22 Siehe die Anm . zu 96,8–12 . Siehe ferner Linné : Philosophia botanica : 93 (§ 148) : Flos […] , qui A n t h e r a s […] Masculus , qui S t i g m a t a […] , Femineus , qui u t r a q ue […] continet , Hermaphroditus dicitur . / Hermaphroditi adeo frequentes sunt in vegetabilibus , ut rariores in Animalibus ; inter Ve r m e s multi videntur esse hermaphroditi ; Androgynæ certe C o c h l e æ sunt . / Necessaria est sexus conjunctio in plantis , quum conjugem quærere & adire nequeant . Zur Klassifikation s . Linné : Philosophia botanica . 24f (§ 68) sowie Linné : Systema vegetabilium . 21 die Clavis systematis sexualis , vgl . Linné : Vollständiges Pflanzensystem . 39f : Der sogenannte S c h l ü s s e l d e r M e t h o d e , wornach in diesem System das ganze Pflanzenreich in Classen eingetheilt wird , ist dieser : / P f l a n z e n / A . M it d e u t l i c h i n d ie A u g e n f a l l e n d e r B lü t h e . / Aa . Mit lauter Zwitterblüthen . / aa . Mit freyen Staubfäden . / aaa . Mit Staubfäden von unbestimmter Länge . 1 . Monandria . / 2 . Diandria . / 3 . Triandria . / 4 . Tetrandria . / 5 . Pentandria . / 6 . Hexandria . / 7 . Heptandria . / | 8 . Octandria . / 9 . Enneandria .
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/ 10 . Decandria . / 11 . Dodecandria . / 12 . Icosandria . / 13 . Polyandria . / abb . [sic (statt aab . )] Mit Staubfäden von bestimmter Verschiedenheit in der Länge . / 14 . Didynamia . / 15 . Tetradynamia . / ab . Mit verwachsenen Staubfäden oder Staubbeuteln . / 16 . Monadelphia . / 17 . Diadelphia . / 18 . Polyadelphia . / 19 . Syngenesia . / 20 . Gynandria [sic] / Ab . Mit getrennten Geschlechtern . / 21 . Monoecia . / 22 . Dioecia . / 23 . Polygamia . / B . M it u n k e n n t l i c h e r B l ü t h e . / 24 , [sic] Cryptogamia . Zu den Pfl anzenklassen im
einzelnen s . Linné : Systema vegetabilium . 22f : Classium characteres . / I . Monandria ; a μόνος unicus , et ἀνὴρ maritus . / Maritus unicus in matrimonio . / S t a m e n u n i c u m i n f l o r e h e r m a ph r o d it o . / II . Diandria . / Mariti duo in eodem conjugio . / S t a m i n a d u o i n f l o r e h e r m a ph r o d it o . / III . Triandria . / Mariti tres in eodem conjugio . / S t a m i n a t r i a i n f l o r e h e r m a ph r o d it o . / IV . Tetrandria . / Mariti quatuor in eodem conjugio . / S t a m i n a q u a t u o r i n e o d e m f l o r e c u m f r u c t u . / ( S i S t a m i n a 2 p r ox i m a b r e v i o r a s u n t , r e f e r a t u r a d C l . 14 . ) / V . Pentandria . / Mariti quinque in eodem conjugio . / S t a m i n a q u i n q ue i n f l o r e h e r m a ph r o d it o . / VI . Hexandria . / Mariti sex in eodem conjugio . / S t a m i n a s e x i n f l o r e h e r m a ph r o d i t o . / ( S i e x h i s S t a m i n a 2 o p p o s it a b r e v i o r a , p e r t i n e t a d C l . 15 . ) / VII . Heptandria . / Mariti septem in eodem conjugio . / S t a m i n a s e p t e m i n f l o r e e o d e m c u m p i s t i l l o . / VIII . Octandria . / Mariti octo in eodem thalamo cum femina . / S t a m i n a o c t o i n e o d e m f l o r e c u m p i s t i l l o . / IX . Enneandria . Mariti novem in eodem thalamo cum femina . / S t a m i n a n ove m i n f l o r e h e r m a ph r o d it o . / X . Decandria . / Mariti decem in eodem conjugio . / S t a m i n a d e c e m i n f l o r e h e r m a ph r o d it o . / XI . Dodecandria . / Mariti duodecim ad novendecim in eodem conjugio . / S t a m i n a d u o d e c i m ad novendecim i n f l o r e h e r m a ph r o d it o . / XII . Icosandria ; ab ἔἴκοσι [sic] viginti et ἀνὴρ . / Mariti viginti communiter , saepe plures . / S t a m i n a (non receptaculo) c a l yc i s l a t e r i i n t e r n o a d n a t a . / XIII . Polyandria ; a πολὺς et ἀνὴρ . / Mariti viginti et ultra in eodem cum femina thalamo . / S t a m i n a receptaculo inserta a 2 0 a d 10 0 0 i n e o d e m , c u m p i s t i l l o , f l o r e . / | XIV . Didynamia ; a δις bis , et δύναμις potentia . / Mariti quatuor , quorum 2 longiores , et 2 breviores . / S t a m i n a q u a t u o r : q u o r u m 2 p r o x i m a l o n g io r a s u n t . / XV . Tetradynamia . / Mariti sex , quorum 4 longiores in flore hermaphrodito . / S t a m i n a s e x : q u o r u m 4 l o n g i o r a , 2 a u t e m a p p o s it a b r e v io r a . / XVI . Monadelphia ; a μόνος unicus , et ἀδελφὸς frater . / Mariti , ut fratres , ex una basi proveniunt . / S t a m i n a f i l a m e n t i s i n u nu m c o r p u s c o a l it a s u n t . / XVII . Diadelphia . / Mariti e duplici basi , tamquam e duplici matre , oriuntur . / S t a m i n a f i l a m e n t i s i n d u o c o r p o r a c o n n a t a s u n t . / XVIII . Polyadelphia . / Mariti ex pluribus , quam duabus , matribus orti sunt . / S t a m i n a f i l a m e n t i s i n t r i a , ve l p l u r a , c o r p o r a c o a l i t a . / XIX . Syngenesia ; a σὺν simul , et γένεσις generatio . / Mariti genitalibus foedus constituerunt . / S t a m i n a a n t h e r i s ( r a r o f i l a m e n t i s ) i n c y l i n d r u m c o a l it a . / XX . Gynandria ; a γυνὴ femina , et ἀνὴρ maritus . / Mariti cum feminis montrose connati . / S t a m i n a p i s t i l l i s (non receptaculo) i n s i d e n t . / XXI . Monoecia ; a μόνος unicus , et οἰκία domus . / Mares habitant cum feminis in eadem domo , sed diverso thalamo . / F l o r e s m a s c u l i e t f e m i ne i i n e a d e m pl a n t a s u n t . / XXII . Dioecia . / Mares et feminae habitant in diversis thalamis et domiciliis . / F l o r e s m a s c u l i i n d i ve r s a p l a n t a a f e m i ne i s p r o g n a s c u n t u r . / XXIII . Polygamia ; a πολὺς , et γάμος uuptiae [sic] . / Mariti cum uxoribus et innuptis cohabitant in distinctis thalamis . / F l o r e s h e r m a ph r o d i t i e t m a s c u l i a u t f e m i ne i i n e a d e m s p e c ie . / XXIV . Cryptogamia ; a κρυπτὸς occultus , et γάμος nuptiae . / Nuptiae clam celebrantur . / F l o r e s i n t r a f r u c t u m ve l s i n g u l a r i m o d o o c c u l t a t i . ; vgl . Linné : Vollständiges Pflanzensystem . 40–43 . – Die Apparatnotiz zu 773,22 , wo Syn sinngemäß zu
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Syn[genesia] zu ergänzen sein dürfte , legt die Vermutung nahe , daß in der Mitschrift (oder in der nachträglichen Ausarbeitung) Ausführungen zur neunzehnten Klasse der Pflanzen ausgefallen seien . Siehe dazu Linné : Systema vegetabilium . 24 : Ordines a Feminis seu Pistillis , ut classes a Maribus seu Staminibus , desumuntur ; in classe Syngenesiae autem a caeteris differunt ordines , e . gr . / Monogynia , Digynia , Trigynia , etc . a γυνὴ femina , praepositis numeris graecis μόνος , δὶς , τρεῖς , τέσσαρες etc . / i . e . P i s t i l l u m 1 . 2 . 3 . 4 . etc . Nu m e r u s h ic p i s t i l l i d e s u m it u r a B a s i s t y l i ; s i s t y l u s a u t e m d e f ic i a t , a nu me r o S t i g m a t u m c a l c u l u s f it . / Polygamia aequalis constat multis nuptiis , conjugia pura contra hentibus . / i . e . e x m u l t i s f l o s c u l i s , s t a m i n i b u s e t p i s t i l l i s i n s t r u c t i s . / F l o r e s e j u s mo d i m a x i m a m p a r t e m v u l g o Flosculosi d ic u n t u r . / Polygamia spuria , ubi thalami vere nuptorum discum occupant , et ambitum cingunt thalami concubinarum maritis destitutarum , ut a maritis uxoratis foecundentur . / i . e . u b i f l o s c u l i h e r m a ph r o d i t i d i s c u m o c c u p a n t , e t m a r g i ne m c i n g u n t f l o s c u l i f e m i n e i , s t a m i n i b u s d e s t i t u t i , i d q u e t r i p l i c i m o d o : / (a) Superflua , cum feminae maritatae fertiles sunt , et familiam propagare queunt ; adeo ut concubinarum auxilium videatur superfluum . / i . e . c u m f l o r e s d i s c i h e r m a ph r o d i t i s t i g m a t e i n s t r uu n t u r e t s e m i n a p r o f e r u n t ; f l o r e s q u o q u e f e m i ne i r a d iu m c o n s t i t ue n t e s s i m i l it e r s e m i n a f e r u n t . / (b) Frustranea , cum feminae maritatae fertiles sunt et speciem propagare queunt ; Concubinae autem ob defectum vulvae , veluti castratae , impraegnari nequeunt . / i . e . c u m f lor e s d i s c i he r m a ph r o d it i s t i g m a t e i n s t r uu n t u r e t s e m i n a p r o f e r u n t ; f l o s c u l i ve r o r a d iu m c o n s t it u e n t e s , q uu m s t i g m a t e c a r e a n t , s e m i n a p r o f e r r e ne q ue u n t . / (c) Necessaria , cum feminae maritatae , ob genitalium labem et vulvae defectum steriles , familiam propagare nequeunt ; concubinis a maritis feminarum foecundatis uxorum locum supplentibus , sobolemque laete propagantibus . / i . e . c u m f l o r e s h e r m a ph r o d i t i , o b d e f e c t u m st ig m at is pist i l l i , sem i na per f icere nequeunt ; f lores autem fem i nei i n r a d io s e m i n a p e r f e c t a p r o f e r u n t . / (d) Segregata , cum thalami plurium , cujuscumque sexus et conjugii , ita uniuntur , ut unicum Thalamum communem constituant . / i . e . c u m c a l yc e s f l o r i f e r i pl u r e s c o m p r e h e n d u n t u r a c o m m u n i c a l yc e , u t u n ic u m f l o r e m c o n f i c i a n t . Vgl . Ackermann : Versuch einer physischen Darstellung der Lebenskräfte organisirter Körper . Bd 2 . 291f . 773, 23–28 Siehe Linné : Philosophia botanica . 101f (§ 263) : Habitus est conformitas quædam Vegetabilium affi nium & congenerum , in P l a c e n t a t io n e , R a d i c a t io n e , Ra m i f icat ione , Intor sione , Gem m at ione , Fol iat ione , St ipu lat ione , Pub e s c e n t i a , G l a n d u l a t io n e , L a c t e s c e n t i a , I n f l o r e s c e n t i a , aliisque . / Facies externa vulgo a Botanicis antea dictus est Habitus . / C . B a u h i nu s & Ve t e r e s egregie ex Habitu plantarum divinarunt earundem adfi nitates , ut ipsi Systematici sæpius deflexerint , ubi Habitus recta duxerat . / Methodus naturalis est ultimus fi nis Botanices […] . / F r u c t i f ic a t io , recentiorum inventum , viam primario aperuit ad Methodum naturalem , sed nec hæc etiamnum ita intelligitur , ut omnes classes detegat . / H a b it u s , uti in Quadrupedibus distinguit Feras a Pecoribus , quamvis Dentes non inspicerentur ; sic etiam in Plantis sæpe harum ordines naturales primo intuitu manifestat . / | I . Placentatio est cotyledonum dispositio , sub ipsa Seminis Germinatione . / 1 . Acotyledones , ubi nulli omnino extant cotyledones : […] . / 2 . Monocotyledones (quamvis hæ proprie acotyledones sint , cum cotyledones persistunt intra Semen) . / […] / 3 . Dicotyledones […] / 4 . Polycotyledones […] . Vgl . Linné : Vollständiges Pflanzensystem . 45f : Nach dieser künstlichen und sehr sinnreich ausgedachten Eintheilung [sc . nach dem Sexualsystem] hat L i n ne u s alle von ihm bestimmte Gattungen von Pflanzen mit ihren Arten in seinem Natursystem und andern Schriften geordnet : in der Einleitung der neuesten Ausgaben
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seines Pflanzensystems aber trägt er folgende nicht weniger scharfsinnige , einfache und natürliche Ordnung vor , jedoch ohne solche selbst weiter auszuführen . Er sagt nämlich : Die Pflanzen lassen sich , wie solches auch insgemein geschiehet , in drey Hauptfamilien unterscheiden : als , / A . S p it z ke i m e n d e , Monocotyledones . Bey deren Saamen der Keim an der Spitze eines einfachen Saamenstücks hervorkommt . / B . Zwe y b l ä t t e r i g ke i m e n d e , Dicotyledones . Bey denen der Keim im Saamen unten zwischen zwey Saamenstücken eingeschlossen liegt , welche Saamenstücke hernach , wenn der Saamen in der Erde aufgegangen , zwey Saamenblätter abgeben , die nach einiger Zeit abfallen . / C . N a c ke t ke i m e n d e , Acotyledones . Deren Saame bloß in einem einfachen unbekleideten Keim bestehet , welcher gar keinen Umschlag oder Saamenstück hat . / Diese drey Familien nun bestehen aus neun Classen , welche diese sind : / A . 1 . Palmen , Palmæ . / 2 . Gräser , Gramina . / 3 . Lilien , Lilia . / B . 4 . Kräuter , Herbæ . / 5 . Bäume , Arbores . / | C . 6 . Farrnkräuter , Filices . / 7 . Mooße , Musci . / 8 . Aftermooße , Algæ . / 9 . Schwämme , Fungi . – Zur Klassifikation nach Acotyledones , Monocotyledones und Dicotyledones und der Einteilung des Pflanzenreichs in fünfzehn Klassen s . Antoine-Laurent de Jussieu : Genera plantarum secundum ordines naturales , disposita juxta methodum in Horto Regio Parisiensi exaratam , anno M .DCC .LXXIV. Paris 1789 . lxxj–lxxij . 774,13–20 Siehe die Anm . zu 702,6–10 . 774, 24–26 Siehe die Anm . zu 702,19–22 . Zum Gegensatz von Verwesung und Lebenskraft vgl . Autenrieth : Handbuch der Physiologie . T . 1 . 74f (§§ 128–129) , 115–117 (§§ 191 , 193) , 134 (§ 210) ; T . 2 . 261 (§ 760) ; T . 3 . 353 (§ 1081) . 774, 31 –775, 3 Siehe die Anm . zu 76,4–8 . 775, 29 –776, 2 Zum Blutkreislauf vgl . Albrecht von Haller : Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers . Aus dem Lateinischen übersetzt von Johann Samuel Haller . Erster Band . Die Faser ; die Gefässe ; der Umlauf des Blutes ; das Herz . Berlin 1759 . passim , ferner ausführlich zur Anatomie des Herzens und zur Physiologie des Blutkreislaufs Samuel Thomas Sömmerring : Vom Baue des menschlichen Körpers . Vierter Theil . Gefäßlehre . [zweites Titelblatt :] Gefäßlehre , oder vom Herzen , von den Arterien , Venen und Saugadern . Zweyte umgearbeitete Ausgabe . Frankfurt am Main 1801 . [1]–138 (§§ 1–100) sowie Autenrieth : Handbuch der Physiologie . T . 1 . 145–240 (§§ 220–393) . Etwas konzentriertere Fassungen geben Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin . T . 2 . 316–326 und Johann Carl Heinrich Meyer : Grundriß der Physiologie des menschlichen Körpers zum Behuf seiner Vorlesungen . Berlin 1805 . (K 1486) 159–189 (§§ 250–287) . – Zum Begriff der Anastomosis vgl . G . Friedrich Hildebrandt : Lehrbuch der Anatomie des Menschen . 4 Bde . Braunschweig 1789–1792 . (K 1461–1464) Bd 4 . 10f (§§ 2370 , 2370 b) . – Die Mitschrift verknappt die dargestellten Sachverhalte an einigen Stellen so stark , daß die Wiedergabe inkorrekt wird . Hinsichtlich des Aushauchens s . Meyer : Grundriß der Physiologie des menschlichen Körpers . 174f (§ 273) : Die Art der lezten feinsten Zerästelungen der Lungenarterie ist nicht bestimmt ausgemacht . Sie können indessen nur entweder am Ende in Lungenvenen übergehen , oder vielmehr zu Lungenvenen werden , oder sich und ihr Blut in kleine Zellen der Lungen , aus welchen es die Venen wieder aufnehmen , ergießen . Die Aushauchung und Absonderung , welche wir durch die Lungen bemerken , scheint durch diese Arterien nicht , sondern durch | die Arterien , welche die Lunge von der Aorta zu ihrer Ernährung erhält , zu geschehen . Der Weg , den das Blut durch das rechte Herz nimmt , ist in falscher Reihenfolge wiedergegeben . Die Differenzierung zwischen dem Herzvorhof und dessen vorderem Teil , dem Herz Ohr , ist in der Nachschrift verwischt . Zur terminologischen Unklarheit vgl . schon Haller : Anfangsgründe der Phisiologie . 580f (§ 5) : Nunmehro wollen wir alles stükweise vornehmen , und den Anfang mit denen Anhängen des Herzens , oder denen Vorgemächern desselben machen , welche , wegen einiger Aehnlichkeit , son-
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derlich zur rechten Seite , den Namen der H e r z - Oh r e n führen , und davon ein Theil unter dem Namen derer H e r z hö l u n g e n , ( sinus ) sonst bekannt ist . Die anatomischen Schriftsteller bedienen sich dieser Benennung auf verschiedene Art . Die mehresten von den alten und neuen unter denenselben […] verstehen unter dem allgemeinen Namen derer H e r z - O h r e n überhaupt das ganze Behältnis , welches auf der rechten und linken Seite das Blut von den grossen Blutadern aufnimt , und hernach beiden Kammern überlässet . Andere , und besonders B o e r|h a a ve […] , bestimmen die Bedeutung des Ohrs ein wenig genauer , und begreifen nur allein unter diesem Namen diejenige Höle , deren innere Fläche von fleischigen Muskelbüscheln ( carnei lacerti ) durchkreuzet , und durch die eingekerbten Ränder abgetheilet wird . Eben dieselben verstehen unter dem Namen der Hölung ( sinus ) denjenigen Theil der Vorkammer des Herzens ( atrium ) , welcher nicht nur von aussen ungekerbt und glatt , sondern auch inwendig ungegittert ist . Ich habe diesen Unterschied der Wörter , in Ansehung dessen , was man darunter verstehet , hier nicht mit Stillschweigen übergehen können , weil daraus in der Theorie des Blutumlaufes ein wichtiger Irrthum entstanden ist . Hildebrandt unterscheidet beides deutlich , s . Hildebrandt : Lehrbuch der Anatomie des Menschen . Bd 1 . 44 (§ 17) ; Bd 3 . 320–326 (§§ 1843–1852) , besonders 321f (§ 1845) : Jede Nebenkammer hat an ihrer Seitenwand nach vorn zu einen kleineren hohlen zugespitzten auswendig hervorragenden Anhang , der einige Aehnlichkeit mit einem Hundsohre hat . Man nennt diese Anhänge die H e r z oh r e n (a u r i c u l a e cordis) , und unterscheidet die Nebenkammern selbst von ihnen unter dem Namen : S i n u s cordis [Note unmittelbar unter dem Absatz : In einigen Schriftstellern wird der Name : A u r i c u l a , für die ganze Nebenkammer gebraucht .] . Jedes Herzohr ist aber ein Theil seiner Nebenkammer , der unmittelbar mit ihr zusammenhängt , und die Höhle jedes Herzohrs ist nur ein Theil der Höhle seiner Nebenkammer , der inwendig vertieft , auswendig hervorragend ist . Jedes Herzohr besteht aus der fortgesetzten äussern und innern Haut der Nebenkammer , zwischen denen dünnen [sic] Lagen Fleischfasern sind . Eine sei|ner auswendigen Flächen ist vom Herzen ab , die andere dem Herzen zugewandt ; an den Gränzen dieser Flächen sind schmale Ränder ; diese Flächen und Ränder kommen in der Spitze des Herzohres zusammen . – Zum Begriff vgl . ferner Johann Heinrich Zedler : Grosses vollständiges Universal Lexicon Aller Wissenschaften und Künste , […] . 64 Bde . Halle und Leipzig 1732–1750 . Bd 2 . Sp . 2214 . s . v . Aures Cordis . Zur Anatomie und Funktion der Herzvorhöfe (Herzohren , auriculae cordis) s . Haller : Anfangsgründe der Phisiologie . 580–616 (§§ 5–17) , Autenrieth : Handbuch der Physiologie . T . 1 . 175f (§ 290) , 180f (§ 300) , 201f (§ 333) , 204f (§ 340) , 288f (§ 483) und besonders Meyer : Grundriß der Physiologie des menschlichen Körpers . 161–165 (§§ 254–259) . Vgl . auch Johann Friedrich Blumenbach : Handbuch der vergleichenden Anatomie . Göttingen 1805 . (K 1444) 221–237 (§§ 156–167) . 776, 4–9 Siehe die Anm . zu 96,28–32 . 776,10–13 Siehe die Anm . zu 703,15–16 . Ein vergleichender Anatom des Namens Guillet (bzw . eines phonetisch auch nur annähernd ähnlichen Namens) konnte nicht nachgewiesen werden . Vermutlich handelt es sich hier um einen groben Hörfehler , und es ist an Cuvier zu denken . – Mit dem Cabinet sind wohl die naturhistorischen Sammlungen des Muséum National d’Histoire Naturelle in Paris gemeint . Darüber unterrichtet : Johannes Spix : Geschichte und Beur theilung aller Systeme in der Zoologie nach ihrer Entwicklungsfolge von Aristoteles bis auf die gegenwärtige Zeit . Nürnberg 1811 . (K 1510) 127–135 (§ 34) . 776,14–21 Siehe die Anm . zu 703,16–22 . 776, 21–22 Siehe die Anm . zu 703,23–25 . 776, 24–28 Siehe die Anm . zu 703,23–25 . 776, 28–30 Siehe die Anm . zu 703,27–29 .
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776, 31 –777, 4 Zum funktionalen Zusammenhang der Organe und ihrer Ausdifferenzierung zu bestimmten morphologischen Systemen s . Cuvier : Leçons d’anatomie comparée . Bd 1 . 45– 60 ( Tableau des rapports qui existent entre les variations des divers systêmes d’organes .) , zum angeführten Beispiel der Nahrung s . 55–57 : Au reste , le systême des organes digestifs a aussi des rapports immédiats avec ceux des organes du mouvement et de la sensibilité : car la disposition du canal alimentaire détermine d’une manière absolue l’espèce d’alimens dont l’animal peut se nourrir ; et on sent que s’il ne trouvoit pas dans ses sens et dans ses organes du mouvement les moyens de distinguer et de se procurer ces sortes d’alimens , il ne pourroit subsister . / Ainsi un animal qui ne peut digérer que de la chair , doit , sous peine de destruction de son espèce , avoir la faculté d’appercevoir son gibier , de le poursuivre , de le saisir , de le vaincre , de le dépecer . Il lui faut donc , de toute nécessité , une vue perçante , un odorat fi n , une course rapide , de l’adresse et de la force dans les pattes et dans les mâchoires . Ainsi jamais une dent tranchante et propre à découper la chair ne coexistera dans la même espèce avec un pied enveloppé de corne , qui ne peut que soutenir l’animal , et avec lequel il ne peut saisir . De là la règle que tout animal à sabot est herbivore ; et ces règles encore plus détaillées , qui ne sont que des corollaires de la première , que des sabots aux pieds | indiquent des dents molaires à couronne plate , un canal alimentaire très-long , un estomac ample ou multiple , et un grand nombre d’autre rapports de même genre . / Ces lois , qui déterminent les rapports des systêmes d’organes affectés aux différentes fonctions , exercent également leur puissance sur les différentes parties d’un même systême , et en lient les variations avec la même force . C’est sur-tout dans le systême alimentaire , dont les parties sont plus nombreuses et plus distinctes , que ces règles trouvent des applications plus évidentes . La forme des dents , la longueur , les replis , les dilatations du canal alimentaire , le nombre et l’abondance des sucs dissolvans qui s’y versent , sont toujours dans un rapport admirable entre elles et avec la nature , la dureté , la dissolubilité des matières que l’animal mange , au point que l’homme exercé , qui connoît une de ces parties , peut aisément deviner la plupart des autres , et qu’il peut même , d’après les règles précédentes , étendre ses conjectures aux organes des autres fonctions . / La même harmonie existe entre toutes les parties du systême des organes du mouvement . Comme il n’y en a aucune qui n’agisse sur les autres et qui n’éprouve leur action , sur-tout lorsque l’animal se meut en entier , toutes leurs formes sont en rapport . Il n’est presque aucun os qui varie dans ses facettes , dans ses courbures , dans ses proéminences , sans que les autres subissent des | variations proportionnées ; et on peut aussi , à la vue d’un seul d’entre eux , conclure jusqu’à un certain point celle de tout le squelette . Vgl . Cuvier : Vorlesungen über vergleichende Anatomie . 56–73 ( Tabelle der Verhältnisse , welche unter den Verschiedenheiten der verschiedenen Systeme der Organe Statt fi nden .) , 67–69 . Siehe ferner George Cuvier : Recherches sur les ossemens fossiles de quadrupèdes , où l’on rétablit les caractères de plusieurs espèces d’animaux que les révolutions du globe paroissent avoir détruites . 4 Bde . Paris 1812 . Bd 1 . 58–65 ( Discours préliminaire .) , besonders 58f : Heureusement l’anatomie comparée possédoit un principe qui , bien développé , étoit capable de faire évanouir tous les embarras : c’étoit celui de la corrélation des formes dans les êtres organisés , au moyen duquel chaque sorte d’être pourroit , à la rigueur , être reconnue par chaque fragment de chacune de ses parties . / Tous être organisé forme un ensemble , un système unique et clos , dont toutes les parties se correspondent mutuellement , et concourent à la même action défi nitive par une réaction réciproque . Aucune de ces parties ne peut changer sans que les autres changent aussi ; et par conséquent chacune d’elles , prise séparément , indique et donne toutes les autres . / Ainsi , comme je l’ai dit ailleurs , si les intestins d’un animal sont organisés de manière à ne digérer que de la chair et de la chair récente , il faut aussi que ses mâchoires soient
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construites pour dévorer une proie ; ses griffes pour la saisir et la déchirer ; ses dents pour en découper et en diviser la chair ; le système entier de ses organes du mouvement pour la poursuivre et pour l’atteindre ; ses organes des sens pour l’apercevoir de loin ; il faut même que la nature ait placé dans son cerveau l’instinct nécessaire pour savoir se cacher et tendre des piéges à ses victime . Telles seront les conditions générales du régime carnivore ; tout animal | disposé pour ce régime les réunit infailliblement , car son espèce n’auroit pu subsister sans elles ; mais sous ces conditions générales il en existe de particulières , relatives à la grandeur , à l’espèce , au séjour de la proie , pour laquelle l’animal est disposé ; et de chacune de ces conditions particulières résultent des circonstances de détail , dans les formes qui résultent des conditions générales ; ainsi , non-seulement la classe , mais l’ordre , mais le genre , et jusqu’à l’espèce , se trouvent exprimés dans la forme de chaque partie . – 60f : En un mot , la forme de la dent entraîne la forme du condyle ; celle de l’omoplate , celle des ongles , | tout comme l’équation d’une courbe , entraîne toutes ses propriétés ; et comme en prenant chaque propriété séparément pour base d’une équation particulière , on retrouveroit , et l’équation ordinaire , et toutes les autres propriétés quelconques ; de même l’ongle , l’omoplate , le condyle , le fémur , et tous les autres os pris chacun séparément , donnent la dent , ou se donnent réciproquement ; et en commençant par chacun d’eux isolément , celui qui posséderoit rationellement les lois de l’économie organique , pourroit refaire tout l’animal . 777, 22–25 Vgl . Ackermann : Versuch einer physischen Darstellung der Lebenskräfte organisirter Körper . Bd 1 . 263 : Man zählte bis hieher auch die Polypen und Zoophyten zum Thierreich : allein da der wesentliche Unterschied der thierischen Organisation in den Verrichtungen des Nervensystems besteht , und da alle Bewegungen dieser organischen Wesen nur automatisch sind , so müssen dieselben von den Thieren getrennt , und wieder von neuem den Pflanzen beigesellt werden , obgleich ein gewisses Aeussere dieselben den Thieren ähnlich zu machen scheint . Zu den Polypen siehe ferner Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . 202–209 , besonders 207f : Il n’est point du tout convenable de donner | aux p o l y p e s le nom de z o o ph y t e s , qui veut dire animaux-plantes , parce que ce sont uniquement et complétement des animaux , qu’ils ont des facultés généralement exclusives aux plantes , celle d’être véritablement i r r it a b l e s , et , en général , celle de d i g é r e r , et qu’enfi n leur nature ne tient essentiellement rien de celle de la plante . / Les seuls rapports qu’il y ait entre les p o l y p e s et les pl a n t e s se trouvent : 1º. dans la simplification assez rapprochée de leur organisation ; 2º. dans la faculté qu’ont beaucoup de polypes d’adhérer les uns aux autres , de communiquer ensemble par leur canal alimentaire , et de former des animaux composés ; 3º. enfi n , dans la forme extérieure des masses que ces polypes réunis constituent ; forme qui a long-temps fait prendre ces masses pour de véritables végétaux , parce que souvent elles sont ramifiées presque de la même manière . Vgl . auch Kurt Sprengel : Von dem Bau und der Natur der Gewächse . Halle 1812 . 50–65 . 777, 28–31 Vgl . Lamarck : Philosophie zoologique . Bd 1 . 277–280 ( Tableau de la distribution et classification des animaux , Suivant l’ordre le plus conforme à celui de la nature .) , 283–357 ( Distribution générale des animaux , Formant une série conforme à l’ordre même de la nature .) und vgl . auch Bd 2 . 143 . 778,1–4 Siehe die Anm . zu 704,7–9 . 778, 4–7 Siehe die Anm . zu 704,9–11 . 778,7–9 Siehe die Anm . zu 704,11–14 . 778,10–11 Siehe die Anm . zu 96,28–32 und zu 703,16–22 . 778,11–15 Siehe die Anm . zu 704,7–9 und zu 97,2–7 . 780,16–23 Siehe die Anm . zu 705,34 –706,6 .
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780, 29 Siehe die Anm . zu 706,10 . 781,15–19 Siehe Brown : System der Heilkunde . 34–37 (§§ 62–68) , besonders 34 (§ 62) : Erregung , die Wirkung der erregenden Potenzen , macht im gehörigen Grade , den Zustand der Gesundheit aus ; im Uebermaaße oder Mangel veranlaßt sie Krankheiten und die denselben vorhergehende Anlagen . – 35 (§ 66) : Die allgemeinen Krankheiten , welche von übermäßiger Erregung herrühren , sollen sthenische [Fußnote : …] , diejenigen , die aus mangelnder Erregung entspringen , asthenische genannt werden . Es giebt also zwei Hauptformen von Krankheiten , und beiden geht allezeit eine Anlage voran . Vgl . ferner 229–313 (§§ 328–502) (Beschreibung der sthenischen Krankheiten und ihrer Heilart) sowie 314–401 (§§ 503–694) (Beschreibung der asthenischen Krankheiten) . Siehe ferner Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde . Bd 1 . 284f : Die E r r e g u n g , welche die wahre Ursache des Lebens , die Wirkung der erregenden Kräfte ist , steht im Verhältnisse mit dem Grade des Reizes , welcher dieselbe hervorbringt . Ein mäßiger Grad von Reiz erzeugt mäßige Erregung , Gesundheit ; ein stärkerer Reiz veranlaßt Krankheiten von übermäßiger Reizung , s t h e n i s c h e K r a n k|he it e n ; ein allzuschwacher Reiz verursacht Krankheiten , welche auf Schwäche , auf Mangel an Reiz , beruhen , a s t h e n i s c h e K r a n k h e it e n . – 391 : Die allgemeinen Krankheiten erscheinen unter zweien Hauptformen : sie sind entweder s t h e n i s c h , oder a s t h e n i s c h . / S t h e n i s c h e K r a n k h e it e n sind solche , die von übermäßiger Erregung herrühren ; a s t h e n i s c h e K r a n k h e it e n sind solche , die aus Mangel an Erregung entstehen . Siehe auch Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin . T . 1 . 241 : Wollen wir diese innormale Verstärkung der Intensität der beiden Faktoren mit S t h e n ie bezeichnen , so werden wir die derselben gleichzeitige Veränderung im Organismus , als Objekt , eine s t h e n i s c h e K r a n k h e it nennen , somit die Möglichkeit der Existenz sthenischer Krankheiten im Organismus zugeben müssen . – 293 : Will man diese innormale Verminderung der Energie des Gegensatzes der beiden Faktoren mit A s t h e n ie bezeichnen , so werden wir die derselben gleichzeitige Veränderung im Organismus , als Objekt , eine a s t h e n i s c h e K r a n k h e it nennen , somit die Möglichkeit der Existenz asthenischer Krankheiten im Organismus zugeben müssen . Vgl . im übrigen aber dessen Weiterentwicklung und Neuformulierung der Erregungstheorie in Kilian : Entwurf eines Systems der Gesammten Medizin . T . 1 . 76–108 . Eine kurze Darstellung findet sich in Kurt Sprengel : Kritische Uebersicht des Zustandes der Arzneykunde in dem letzten Jahrzehend . Halle 1801 . 240–257 . Ausführlich ist Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde . – Kritik an Brown übt bereits sein Herausgeber und Übersetzer Pfaff , vgl . Brown : System der Heilkunde . V–LXVI , LXXXI–CXXV ; s . außerdem C . A . Eschenmayer : Säze aus der Natur-Metaphysik auf chemische und medicinische Gegenstände angewandt . Tübingen 1797 . 69–96 und Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde . Bd 2 . 585–624 . Vgl . auch C . J . Kilian : Differenz der echten und unechten Erregungstheorie in steter Beziehung auf die Schule der Neubrownianer . Jena 1803 . (K 1476) . 781, 20–23 Zur Gestaltübereinstimmung allgemein vgl . etwa Erster bis Fünffter Theil Der Bücher vnd Schrifften / des Edlen / Hochgelehrten vnd Bewehrten Philosophi vnnd Medici , Philippi Theophrasti Bombast von Hohenheim / Paracelsi genannt : Jetzt auffs new auß den Originalien / vnd Theophrasti eigner Hand schrifft / souiel derselben zubekommen gewesen / auffs trewlichst vnd fleissigst an tag gegeben : Durch Iohannem Hvse rvm Brisgoivm Churfürstlichen Cölnischen Rhat vnnd Medicvm . […] Adiunctus est Index Rerum & Verborum accuratiß . & copiosißimus . Basel 1589 . T . 3 . De Pestilitate , Das ist / vom Ursprung vnnd Herkommen Pestis , vnd hernach von derselbigen kranck heit eigentlichen vnd gründlichen Cur / geschrieben […] Tractat . primvs . 57f :
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Nu h n d a s K r a u t G a m a n d r e a h a t t a n s ic h die Anatomiam Pestis : Vnd d beweiset das Runde öpff lein / so daran wechset . Was ist vnter den Kreutern besser / inn dieser kranckheit / dann daruon getruucken [sic] ? Es hilfft aber niemandt / vnd an keinem orthe / dann eben da vnd in dem lande / das volck / da das Kraut wechset . Die Apffel an der Eichen seindt auch auff die Pestilentz (weil sie noch frisch seindt) auffgebunden eine Artzney / &c . Auch der Galles / auch so die durr seind / Puluersweiß auffgestreuet . Auch die Muscaten Puluersweiß gebrauchet außwendig / in Essig geweicht / vnd auffgebunden / zeucht d gifft auch auß . Das ist alles an der Form zusehen . Aber jhr Artzte begeret die Zeichen der Kreutter vnd jhr Form doch nicht anders zu vrtheilen / dann wie ein Bawr / vnnd wisset weniger dann die Bawren . Dann was soll ich sagen / ich habe vber 80 | Bawren gekennet / so allein die Kreuter von wegen jhrer Form vnd Anatomia den kranckheiten vergleicht haben / vnd für meinen Augen damit wunderbarlich vnnd wol geholffen . So güttig ist Gott / das er durch Leyen / einfeltige / ja durch Wilde Thier / vns zur ver manung / anzeigung gibt : Wol dem der dieses behertziget / vnd nachzufolgen sich nicht beschemet . Dann so man das beym liechte besihet / so seindt die gewisesten kunststücke fast alle vom gemeinen Manne / vnnd vnachtbaren leuten an vns gelanget : Vnd würden alle Experimenten vngefelscht d’ Recepten vnd Receptmacher in ein einigs Büchlein beschrieben / d were mir lieber / dann alle Commentaria Galeni ˛ . Dann diese haben auß guten Simplicibus gar böse vnd falsche Recept bevnn Auicenne schrieben / das ist offent lich am tage . Dann schawet an die Nessel / welcher gar vielerley geschlecht ist / wie ein hoch Medicament die in sich hatt / wieder die Pestilentz / daruon getruncken / die pre˛seruirt vnd curirt . Als die Nessel / so weiß blüet / von den Frawen getruncken / so jhnen ein Zeichen vnnd Beüle auffge fah ren . Wo aber kein Zeichen vnn Beüle vorhanden / muß die kleine brennende Nessel gebraucht werden den [sic] Frawen . Den also hat auch die brennende kleine Nessel keine Blume vnd Blüete : Darumb das alle Kreütter / so nicht Blumen haben / in den kranckheiten zu gebrauchen / so auch gleich d’ Zeichen mangeln . Dann etzliche kranckheiten mit gewissen zeichen außwendig des leibs kommen / do sollen die Kreutter mit blumen gebraucht werden : Vnd solt nicht sagen / Heiß oder Kalt / im Ersten / Andern / Dritten oder Vierdten grad / sondern / Form auff Form : Also ists . – Siehe auch ebenda T . 4 . Vom Hinfallenden siechtagen der Mutter / so allein den Frawen anhangt : […] . ( De Cadvco Matricis . Paragraphvs IX .) 414–416 . Zur Leberförmigkeit im besonderen vgl . Aureoli Philippi Theophrasti Paracelsi Bombast ab Hohen heim , Medici et Philosophi Celeberrimi , Chemicorúmque Principis , Opera Omnia Medico-Chemico-Chirurgica , tribus voluminibus comprehensa . Editio novissima et emendatissima , ad Germanica & Latina exemplaria accuratissimè collata : Variis tractatibus & opusculis summâ hinc inde diligentiâ conquisitis , ut in Voluminis Primi Præfatione indicatur , locupletata : Indicibusque exactissimis instructa . 3 Bde . Genf 1658 . Bd 2 . De Natvra Rervm libri novem . 84–116 , Liber Nonvs de Signatvra rervm natv ra livm . De peculiaribus nonnullis signis Naturalium & Supernaturalium . 114b : Praeterea multæ herbæ ac radices , non à sola virtute & facultate congenita , sed etiam à sua figura , forma & imagine , denominatæ sunt ; vt Morsus Diaboli , Pentaphyllum ; Cynoglossum , Ophioglossum , Hippuris , Hepatica , Buglosum , Dentaria , Calcatrippa (consolida regalis) Perforata , Satyrion vel Orchis , Victorialis , Syderica , Petfoliata , Prunella , Heliotropium , & aliæ plures , non hîc , sed seorsum in Herbario recensende˛ . Siehe weiterhin Böhme : De signatura rerum . Oder : Von der Geburt und Bezeichnung aller Wesen . In : Theosophia Revelata . Das ist : Alle Göttliche Schriften Des Gottseligen und Hocherleuchteten Deutschen Theosophi Jacob Böhmens . 2 Bde . [Hamburg] 1715 . (K 2) Bd 2 . Sp . 2180f (Kap . 1 Nr 5) , insbesondere Sp . 2260 (Kap . 8 Nr 40) : Man kan jede Wurzel / wie sie in der Erden ist / an der Signatur erkennen wozu sie nutze ist / eine solche Gestalt
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hat das Kraut / und an den Blädtern u . Stengeln sihet man / welcher Planet Herr in der Eigenschaft ist / vielmehr an der Blume […] . Vgl . Jacob Böhme : Werke . Hrsg . von Ferdinand van Ingen . Frankfurt am Main 1997 . 515,12–22 , 614,20–24 . (In den eben zitierten frühneuhochdeutschen Texten steht der Schrägstrich / für die Virgel .) 781, 24–27 Zum Brownschen Erregungssystem siehe die Anm . zu 337,1–3 .4–8 .17–19 .27–28 . 338,12–14 . Weiterhin bezieht Hegel sich auf die Säftelehre bzw . Humoralpathologie oder Humorallehre . Zur neuerlichen Konjunktur der bereits in der Antike ausgebildeten Lehre vgl . Kurt Sprengel : Kritische Uebersicht des Zustandes der Arzneykunde in dem letzten Jahrzehend . Halle 1801 . 29f : Die erste Vorstellungsart der Entstehung der Krankheiten [sc . aus Veränderungen des Bluts und der übrigen Säfte (28)] wurde späterhin mit dem Namen der Hu mo r a l - Pa t ho l o g ie belegt … Dieses System erhielt sich auf den Schulen Deutschlands durch die beliebten und in wiederholten Auflagen vervielfältigten pathologischen und praktischen Lehrbücher von G a u b iu s , S e l l e und Vo g e l . / Aber eine besondere Stütze bekam dasselbe durch die Grundsätze Christ . Ludw . Ho f m a n n s , eines Mannes von großem Scharfsinn und besonderer Neigung für die mathematische Lehrform . Der Schein von Gründlichkeit , den diese verbreitet , und das große Ansehn , welches sich Ho f m a n n als praktischer Arzt erworben , wirkten mächtiger zur Verbreitung seiner Leh|ren , als es die Ueberzeugung hätte thun können [Fußnote : C . L . Ho f m a n n s Abhandlung von den Pocken . Th . I . Münster 1770 . Zweyter Theil . Mainz 1789 . 8 . D e s s e n Abhandlung von der Empfi ndlichkeit und Reizbarkeit der Theile . Zweyte Aufl . Mainz 1792 . 8 .] . Was man sonst Verderbniß oder Schärfe genannt hatte , nennte [sic] Ho f m a n n Fäulniß , und setzte das Wesen derselben in einer [sic] wahren Trennung der Bestandtheile , nahm aber auch selbst da Fäulniß an , wo man keine Beweise für irgend einen Grad der Ausartung fi ndet . Selbst im natürlichen Zustande werden die Säfte unaufhörlich faul , und die Natur scheidet die faulenden Theilchen beständig durch die Ausscheidungs-Werkzeuge , die Hofmann Re i n i g u n g s - O r g a ne nennt , aus . Alle Krankheiten entstehen von der durch die Einwirkung faulender Theilchen auf die Schließmuskeln der Reinigungs-Organe bewirkten Reizung , welche stufenweise zunimmt , und dadurch das Zurückbleiben der faulenden Theile und die mannigfaltigsten Arten von Krankheiten erzeugt . Selbst Fieber und Entzündungen werden aus dieser Quelle erklärt . – 120 : Zur Erklärung der Krankheiten benutzte man itzt die Chemie schon häufiger , und so sehr die immer mehr befestigte Solidar-Pathologie [sc . das von Hofmann begründete SolidarSystem (30)] die Fehler der Säfte vernachlässigte , so gewann doch allmählig die Humoral-Theorie durch die Erforschung der chemischen Verhältnisse der Säfte wieder mehr Ansehn . Siehe außerdem 57f , 85f , 153–156 , 354 . Vgl . ferner Christian Friedrich Harles : Neue Untersuchungen über das Fieber überhaupt , und über die Typhusfieber insbesondere . Mit vorzüglicher Rücksicht auf Begründung einer richtigern Heilart der letzteren . Leipzig 1803 . 409 : Die ganze unermeßlich große Humoralschule begieng bei dieser pathologisch-therapeutischen Ansicht d ie grobe und unverzeihliche Inkonsequenz – sie wäre kaum glaublich , wenn man nicht wüßte , was Auctorität und verjährter Dogmatismus über den unter sie gebeugten , seiner Kräfte und seiner Freiheit vergessenden , Geist vermögen – daß sie den Begriff dieser Fieberart [sc . des gastrischen Typhus] b l o s in veränderter M a t e r i a l it ä t , Verderbnissen von Säften etc . begründeten , während sie bei jedem andern Fieber , und selbst bei dem , aus dem Gallenfieber nach ihrer eigenen Lehre sich entwickelnden , F a u l f ie b e r , neben und ausser den von ihnen , als erste Ursache für diese , angenommenen Säfteverderbnissen , auch in dem veränderten Zustand der L e b e n s k r ä f t e eine Mitursache und einen sehr wichtigen , wenn auch nur sekundären und untergeordneten , Bedingungsgrund der verschiedenen Natur , Stärke , Dauer und Äusserungen jener andern Fieber anerkannten . – Zur Ablehnung der Säftelehre vgl . auch
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Andreas Röschlaub : Untersuchungen über Pathogenie oder Einleitung in die medizinische Theorie . T . 1–3 . Frankfurt am Main 1798–1800 . T . 1 . 31–43 (§§ 39–53) , besonders 35f (§ 45) : Viele unter dem medizinischen Pöbel , auch nicht selten Aerzte selbst , […] führen bey jeder allgemeinen , innerlichen Krankheit ohne Unterschied , fast nichts im Munde , als Verderbnisse dieses oder jenes Saftes , welchen sie die sonderbarsten Arten von Verderbnissen annehmen und die wunderlichsten Rollen spielen lassen […] . – Siehe auch 63f (§ 85) : Da aber Krankheit als Beschaffen heit des Organismus , folglich nur der gesamten oder einzelnen Theile des Organismus bestimmt werden muß , die Flüssigkeiten (Säfte) aber als nicht organisch , auch nicht Theile des Organismus seyn und heißen können ; so kann den Veränderungen , die in den Säften des Organismus entstehen , auch nicht der Name Krankheit beygeleget werden […] . Ueberhaupt sind die Säfte als fremdartige , obgleich im Organismus enthaltene Theile zu betrachten , und wirken in die starren (vesten) Theile , d . i . | in die Organe ein […] . Jene Veränderungen der Säfte , in wie ferne sie in Verhältniß zu ihrer Beschaffen heit im gesunden Zustande des Organismus fehlerhaft sind , können wir Ve r d e r b n i s s e (corruptiones) nennen . Vgl . noch C . A . Wilmans : Grundsatz der Beurtheilung des Brown’schen Systems . In : Archiv für die Physiologie . Hrsg . von Joh . Christ . Reil . Bd 4 . Erstes Heft . Halle 1800 . [1]–62 , 8–10 (§ 5) . Siehe in diesem Zusammenhang auch Röschlaubs Auseinandersetzung mit Christoph Wilhelm Hufeland und Georg Christian Gottlieb Wedekind in T . 2 . 519–657 (§§ 1228–1413) . Zu den hippokratischen Grundlagen dieser Ansicht vgl . Kurt Sprengel : Versuch einer pragmatischen Geschichte der Arzneikunde . T . 1–2 . Zweyte , umgearbeitete Auflage . Halle 1800 . T . 1 . 397f (§ 70) , 416–423 (§§ 77–78) ; ferner Johann Conrad Barchusen : Historia medicinæ , In qua , Si non omnia , pleraque saltem , medicorum ratiocinia , dogmata , hypotheses , sectæ , &c . quæ ab exordio medicinæ usque ad nostra tempora inclaruerunt , pertractantur . Amsterdam 1710 . 300 ( Dialogus . XIII . De Placitis Galeni .) : Hujusmodi quatuor humores nunc , si quando inter se tum facultate tum copia naturae convenienter permixti , exoriri tum corporis temperatio , i . e . sanitas : aegritudo autem , cum horum aliquid plus minusve fuerit , aut separatum in corpore , neque omnibus permistum . Vgl . auch Johann Christian Gottlieb Ackermann : Anleitung zur allgemeinen Heilungswissenschaft . Unter Aufsicht des Verfassers aus dem Lateinischen übersetzt . Nürnberg und Altdorf 1795 . (Das Buch konnte vom Hrsg . nicht eingesehen werden .) 781, 28–31 Gemeint ist hier die in gewisser Hinsicht ganzheitlich ausgerichtete Krankheitslehre von Brown und seinen Anhängern , vgl . etwa Brown : System der Heilkunde . 2f : 5 . Krankheiten sind entweder über das ganze System ausgebreitet , oder auf einen Theil eingeschränkt ; erstere verdienen den Nahmen der allgemeinen (universal) , letztere den der örtlichen (local) . / 6 . Die erstern sind allezeit von ihrem ersten Anfange an allgemein , die letztern werden es blos in ihrem Verlaufe , und auch das nur selten . Den erstern geht stets eine Anlage (predisposition) voran , den letztern nie . Erstere entspringen aus einem Leiden der Lebenskraft , letztere aus dem Leiden eines einzelnen Theils . Die Heilung jener wird auf den ganzen Körper gerichtet , die Heilung der örtlichen nur auf den leidenden Theil . / 7 . In das Gebiet des Arztes gehören alle allgemeinen Krankheiten , und von den örtlichen diejenigen , die zwar anfangs nur einen einzelnen Theil betreffen , aber in der Folge den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen , und so einigermaßen das Ansehen von allgemeinen gewinnen . / | 8 . Anlage zur Krankheit ist derjenige Zustand des Körpers , der von der Gesundheit abweicht , und sich der Krankheit so nähert , daß er immer noch innerhalb den Gränzen der erstern zu seyn scheint , ohngeachtet er nur eine hinterlistige und betrügliche Aehnlichkeit damit hat . Vgl . ebenfalls Girtanner : Ausführliche Darstellung des Brownischen Systemes der praktischen Heilkunde . Bd 1 . 379–381 : In der Physiologie ist gezeigt worden : daß die verschiedenen erregenden
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Kräfte , ungeachtet sie niemals zugleich auf alle Theile des Körpers unmittelbar wirken , sondern immer nur auf einen einzelnen Theil des Körpers ihre Wirkung vorzüglich äußern , dennoch sogleich die Erregbarkeit des ganzen Körpers angreifen ; daß aber diese Kräfte jederzeit auf Einen Theil vorzüglich , und mehr als auf jeden andern , wirken ; daß dieser mehr angegriffene Theil gemeiniglich derjenige ist , welchen die erregende Kraft unmittelbar berührt ; daß ausserdem die Stärke der Wirkung der erregenden Kraft auf jeden einzelnen Theil , auch von der Beschaffen heit dieses Theiles , und von seiner größeren oder geringeren Empfi ndlichkeit abhängt , indem jeder Reiz auf denjenigen Theil , den derselbe unmittelbar berührt , eine desto stärkere Wirkung hervorbringt , je lebendiger und empfi ndlicher , folglich erregbarer , dieser Theil ist ; daß aber dennoch die Wirkung des Reizes auf den vorzüglich augegriffenen [sic] Theil (es sei derselbe auch noch so empfi ndlich) gegen die , durch diesen Reiz in dem ganzen übrigen Körper zu gleicher Zeit bewirkte , Reizung , kaum in Betracht zu ziehen ist und sich verhält = 6 : 3000 ; daß die Erregbarkeit in dem vorzüglich angegriffenen Theile jederzeit auf eben die Weise leidet , als in dem übrigen Körper ; daß daher niemals die Erregbarkeit in irgend einem einzelnen Theile des Körpers von einer , der Erregbarkeit des übrigen Körpers entgegengesezten , Beschaffen heit sein kann ; daß dieselbe niemals in einem einzelnen Theile | erhöht sein kann , während sie in dem übrigen Körper vermindert ist , oder umgekehrt ; daß der einzige Unterschied , welcher zwischen der Erregbarkeit eines gegebenen einzelnen Theiles und der Erregbarkeit der übrigen Theile des Körpers statt fi nden kann , in dem Grade besteht – daher ist nun auch niemals bloß Ein Theil des Körpers der Siz einer allgemeinen Krankheit , sondern der ganze Körper wird von derselben angegriffen , weil die Erregbarkeit überhaupt in Thätigkeit kommt , wenn gleich die eines einzelnen Thei les in größerem Grade . / Auch wird der , bei einer allgemeinen Krankheit am meisten leidende , Theil nicht etwa zuerst angegriffen , und von demselben aus das Leiden über den ganzen Körper verbreitet : denn wenn die Erregbarkeit an irgend einem Orte gereizt wird , so wird sogleich die Erregbarkeit des ganzen Körpers angegriffen . Wir sehen , daß die er regenden Kräfte den ganzen Körper in eben dem Augenblicke angreifen , sie einen einzelnen Theil reizen [so die Syntax] . Wir sehen ferner , daß die Zufälle der Krankheit eben so schnell in dem ganzen Körper erscheinen , als in dem einzelnen angegriffenen Theile ; oft sogar noch schneller . [.|. .] Es ist daher ein jedes Leiden eines einzelnen Theiles , welches bei allgemeinen Krankheiten vorkommt (so fürchterlich dasselbe auch übrigens sein mag) bloß als ein Theil desjenigen Leidens zu betrachten , welches den ganzen Körper befallen hat : daher müssen auch die Hülfsmittel nicht gegen einen einzelnen Theil gerichtet werden , gleichsam als wäre dort alle Krankheit verstekt und von dort aus zu vertreiben ; sondern die Heilmethode muß den ganzen Körper betreffen , weil die Krankheit den ganzen Körper betrifft . An wen mit der angesprochenen Vereinfachung zu denken sei , läßt sich nicht sicher entscheiden . Gemeint sein könnten Joseph Frank , Adalbert Friedrich Marcus , möglicherweise auch Christian Friedrich Harles und Kurt Sprengel . 785,11–15 Siehe die Anm . zu 709,30–33 . 787, 32 –788,1 Siehe oben 744,16 –746,3 . Für die von Abegg nicht überlieferten diktierten Paragraphen s . oben 646,26–32 . 790, 2–4 Eine inhaltlich dieser so formulierten Feststellung direkt entsprechende Quelle dürfte wohl nicht anzugeben sein . Vermutlich zielt die Äußerung , nach dem späteren Zeugnis der §§ 33 und 135 der Rechtsphilosophie (s . Georg Wilhelm Friedrich Hegel : Grundlinien der Philosophie des Rechts . ( = Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse . Zum Gebrauch für seine Vorlesungen .) Berlin 1821 . 40 , 130–132 ; GW 14 . 51 , 117–119) auf Kant , vornehmlich auf dessen Grundlegung und Metaphysik der Sitten .
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790, 28–29 Thukydides bekleidete 425/424 das Amt eines Strategen und nahm am Peloponnesischen Krieg teil . Wegen seines militärischen Mißerfolgs bei Amphipolis wurde er verbannt und betrieb während der Zeit seines Exils bei beiden Konfliktparteien seine historischen Forschungen . Siehe seinen Bericht in Thukydides . 362 A–B (V , 26 , 4–5) : αἰεὶ γὰρ ἔγωγε μέμνημαι , καὶ ἀρχομένου τοῦ πολέμου , καὶ μέχρις οὗ ἐτελεύτησε , προφερόμενον ὑπὸ πολλῶν ὅτι τρὶς ἐννέα ἔτη δέοι γενέσθαι αὐτόν . ἐπεβίων δὲ διὰ παντὸς αὐτοῦ , αἰσθανόμενός τε τῇ ἡλικίᾳ , καὶ προσέχων τὴν γνώμην ὅπως ἀκριβές τι εἴσομαι . καὶ ξυνέβη μοι φεύγειν τὴν ἐμαυτοῦ ἔτε εἴκοσι μετὰ τὴν ἐσ ἀμφίπολιν στρατηγίαν . καὶ γενομένῳ παρ᾽ ἀμφοτέροις τοῖς πράγμασι , καὶ οὐχ ἧσσον τοῖς πελοποννησίων , διὰ τὴν φυγήν , καθ᾽ ἡσυχίαν τι αὐτῶν μᾶλλον αἰσθέσθαι . 790, 32–33 Gemeint sind hier wohl die beiden das Verhältnis des Autors gegenüber seinem Gegenstand reflektierenden Kapitel im vierten Buch der Annalen , s . P . Cornelius Tacitus : Annalium libri XVI . IV , 32f ; C . Cornelii Taciti Opera quæ exstant ex recensione et cum animadversionibus Theodori Ryckii . 2 Bde . Leiden 1687 . Bd 1 . 129f : Pleraque eorum quæ retuli , quæque referam , parva forsitan & levia memoratu videri non nescius sum : sed nemo Annales nostros cum scriptura eorum contenderit , qui veteres populi Romani res conposuere . Ingentia illi bella , expugnationes urbium , fusos captosque reges ; aut , si quando ad interna præverterent , discordias Consulum adversum Tribunos , agrarias frumentariasque leges , plebis & optimatium certamina , libero egressu memorabant . Nobis in arto , & inglorius labor . Immota quippe aut modice lacessita pax , mœstæ Urbis res , & Princeps proferendi Imperii incuriosus erat . Non tamen sine usu fuerit , introspicere illa primo adspectu levia , ex quis magnarum sæpe rerum motus oriuntur . [33] Nam cunctas nationes & urbes populus , aut primores , aut singuli regunt : delecta ex his & constituta Reipub . forma , laudari facilius quam evenire , vel si evenit , haud diuturna esse potest . Igitur ut olim plebe valida , vel cum Patres pollerent , noscenda vulgi natura , & quibus modis temperanter haberetur ; Senatusque & optimatium ingenia qui maxime perdidicerant , callidi temporum & sapientes credebantur : sic converso statu , neque alia rerum quam si unus imperitet , hæc conquiri tradique in rem fuerit : quia pauci prudentia , honesta ab deterioribus , utilia ab noxiis discernunt ; plures aliorum eventis docentur . Ceterum ut profutura , ita minimum oblectationis adferunt . nam situs gentium , varietates prœliorum , clari ducum exitus , retinent ac redintegrant legentium animum : nos sæva jussa , continuas accusationes , fallaces amicitias , perniciem innocentium , & easdem exitu caussas conjungimus ; obvia rerum similitudine , & satietate . Tum quod antiquis scriptoribus rarus obtrectator , neque refert cujusquam , Punicas Romanasve acies lætius extuleris : at multorum qui Tiberio regente pœnam vel infamiam subiere , posteri manent . utque familiæ ipsæ jam exstinctæ sint ; reperies qui ob similitudinem morum , aliena malefacta sibi objectari putent . etiam gloria ac virtus in|fensos habet , ut nimis ex propinquo diversa arguens . Sed ad incœpta redeo . Auch in XVI , 16 bringt Tacitus seinen Überdruß angesichts der darzustellenden Abscheulichkeiten zum Ausdruck , s . ebenda 329 : Etiam si bella externa , & obitas pro Repub . mortes tanta casuum similitudine memorarem , meque ipsum satias cepisset , aliorumque tædium expectarem , quamvis honestos civium exitus , tristes tamen & continuos adspernantium . At nunc patientia servilis , tantumque sanguinis domi perditum , fatigant animum & mæstitia restringunt . Neque aliam defensionem ab iis quibus ista noscentur exegerim , quam ne oderim tam segniter pereuntes . Ira illa numinum in res Romanas fuit , quam non ut in cladibus exercituum , aut captivitate urbium , semel editam transire licet . Als subjektive Traurigkeit mag hier gelten , daß Tacitus , der aus einer senatorischen Perspektive die Geschichte des frühen Prinzipats darstellt , dies in dem Bewußtsein tut , daß die Forderungen der traditionalistischen Adelsethik sich letztendlich nicht mehr mit einer immer prägender werdenden monarchischen Staatsverfassung vereinbaren lassen . 795, 8–10 Siehe die Anm . zu 75,20 .
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795,13–15 Siehe die Anm . zu 75,20 . 799,18–22 Siehe Fichte : Kritik aller Offenbarung . 42 , 45 , 73 , 115 ; Fichte : Werke . Bd 5 . 40f , 42f , 59f , 86 ; vgl . Fichte : Gesamtausgabe . Bd 1 . 21 , 23 , 37 , 53 . Vgl . Kant : Religion . 198ff ; Kant : Werke . Bd 6 . 139f . Vgl . auch die Angaben zum Unterrichtsinhalt in der Religionslehre der Mittelklasse vom Schuljahr 1809/10 , Verzeichniß sämtlicher Studirender der Königlichen Gymnasialanstalt zu Nürnberg im Pegnitzkreise im Studienjahr 1809 auf 1810 . Nebst der bei der Preisvertheilung den 14t e n September 1810 gehaltenen Rede . Nürnberg , gedruckt mit Bieling’schen Schriften . 1810 . 31 : Es wurden die moralischen Begriffe von Gott als Gesetzgeber und Executor des Gesetzes mit Sorgfalt zu entwickeln und zu erläutern gesucht , und die ganze Religionslehre nach ihrer höchsten Tendenz , als Erziehung des menschlichen Geschlechts zur Weisheit und Tugend , vorgetragen . (zitiert oben 954 , Fußnote 557) . 800,13 Siehe etwa [Paul Henri Thiry d’Holbach :] Systême de la Nature , ou Les loix du monde Physique , & du Monde Moral . Par M . Mirabaud . Secretaire perpétuel & l’un des Quarante de l’Académie Françoise . […] 2 Bde . A Londres 1771 . (K 175–176) Bd 2 . Chapitre I . Origine de nos idées sur la Divinité . 1–24 , besonders 14 : En un mot , tels sont les élémens informes & précaires dont on se servit par-tout pour composer la religion ; elle fut toujours un systême de conduite inventé par l’imagination & par l’ignorance pour rendre favorables les puissances inconnues auxquelles on suppose [sic] la nature soumise : quelque Divinité irascible & placable lui servit toujours de base ; ce fut sur cette notion puérile & absurde , que la sarerdoce [sic] fonda ses droits , ses temples , ses autels , ses richesses , ses autorités , ses dogmes . En un mot , c’est sur ces fondemens grossiers , que portent tous les systêmes religieux du monde , inventés , dans l’origine , par des Sauvages : ils ont encore le pouvoir de régler le sort des nations les plus civilisées . Ces systêmes si ruineux dans leurs principes , ont été diversement modifiés par l’esprit humain , dont l’essence est de travailler sans relâche sur les objets inconnus auxquels il commence toujours par attacher une très-grande importance , & qu’il n’ose ensuite jamais examiner de sang froid . 801, 22–27 Hegel bezieht sich auf die insbesondere in der Aufklärungstheologie diskutierten Theorien der Akkomodation , d . h . der unter Umständen sehr weit reichenden Anpassung der Ausdrucksweise innerhalb der biblischen Schriften an die Vorstellungskraft und das Fassungsvermögen der jeweiligen Adressaten . Vgl . etwa [Otto Justus Basilius Hesse :] Versuch einer biblischen Dämonologie , oder Untersuchung der Lehre der heil . Schrift vom Teufel und seiner Macht . Mit einer Vorrede und einem Anhang von Johann Salomo Semler . Halle 1776 . 341–359 (Anhang §§ 7–10) , besonders 345f (§ 8) : Einige Stellen Pauli in dem ersten Brief an die C o r i n t h ie r , wenn sie genauer aus einander gesetzt werden , enthalten gerade die beste Erläuterung , über diese N a c h g e b u n g und H e r a b l a s s u n g gegen unfähige und schwache Glieder der christlichen Geselschaft . Wenn man nicht blos jene historischen Abschnitte aus den Ev a n g e l ie n zu den öffent lichen Vorlesungen genommen hätte : so würde von Zeit zu Zeit die Einbildung vo n f e r ne r n Besitzungen , unter den Christen , abgenommen , und nur zur Noth die Denkungsart des schlechtesten Theils der Christen ausgemacht haben , ohne in eine Samlung der wirklichen L e h r s ä t z e aufgenommen zu werden . Es ist nichts deutlicher , als daß Paulus diese zwey Sätze vorträgt : 1) es giebt einen Vorzug der Erkentnis bey fähigen Christen , wonach sie wohl | wissen , daß alle gemeine Meinungen von den Götzenbildern , in welchen D ä m o n e n wohnen solten , denen das Opferfleisch nun zugehöre , ohne allen Grund sind . 2) Es giebt aber auch viele unfähige Christen , denen man eben diese Einsicht nicht beibringen kan ; und um dieser willen müssen jene Christen zuweilen nachgeben , und sich solches Götzenfleisches enthalten , ihnen also gleichsam e i n g e s t e h e n , es sey unerlaubt , um ihrer vermeinten Gründe willen . Daß hier eben diese He r a b l a s s u n g zu der Duldung unwahrer Vorstel-
anmerkungen
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lungen an den unfähigen Christen , von Paulo empfolen werde , ist ganz ausser Zweifel . In der ersten Stelle , 1 Cor . 8 , 4 . 5 . 6 . sagt also Paulus : was die Frage von dem Götzenfleisch betrift , (das einem Id o l e geopfert worden , ob Christen es zur Speise gebrauchen können ,) : so wissen wir g e ü b t e n C h r i s t e n ganz gewis , daß ein solches Id o l u m , das in der (heidnischen) Welt so behandelt und mit Opfern geehret wird , gar n ic h t s i s t ; es ist auch sonst kein Ding , das im Grunde , seines wirklichen Daseyns wegen , G O t t seie , als nur Einer . Vgl . auch Johann Gottfried Herder : Briefe , das Studium der Theologie betreffend . Zweyte verbesserte Auflage . T . 1–2 . Frankfurt und Leipzig 1790 . T . 1 . 18–32 , T . 2 . 262–273 und speziell auf die messianische Deutung des Alten Testaments bezogen 274–300 ; Herder : Werke . Bd 10 . 17–27 , 189–197 , 197–215 . 802, 5–8 Siehe die Anm . zu 436,7 . 802, 22–24 Auf welches Vorkommen dieser Formulierung hier speziell abgezielt ist , läßt sich dem Kontext nicht entnehmen , vgl . aber Q . Horatius Flaccus : Epodon liber . XV , 1 ; Q . Horatii Flacci Eclogae cum scholiis veteribus castigavit et notis illustravit Gulielmus Baxterus . Varias lectiones et observationes addidit Io . Matthias Gesnerus . Editio secunda emendatior . Leipzig 1772 . (K 501) 291 ; P . Vergilius Maro : Aeneis . III , 147 , IV , 522 , VIII , 26 ; P . Vergilii Maronis Bucolica , Georgica , et Æneis : Nicolai Erythræi I . C . opera in pristinam lectionem restituta , & ad rationem eius Indicis digesta . Additis eiusdem Erythræi Scholijs ad ea quæ aliorum antehac circunferebantur , apprimè utilibus : quæ cuiusmodi sint , eiusdem epistola indicabit . His accedit diligens observatio cùm licentiæ omnis , tum diligentiæ Maronianæ in metris , quarum rerum Capita aversa pagina commonstrabit . In hac editione quid sit præstitum , duplici epistola Frid . Sylburgii exponitur . Frankfurt 1583 . 169,15 , 206,18 , 303,17 , Ovid : Amorum libri tres . III , 5 , 1 ; Ovid : Opera . Bd 1 . T . 1 . 175 , Ovid : Heroides sive Epistolæ . XVIII . Leander Heroni . 55 ; Ovid : Opera . Bd 1 . T . 1 . 93 , Ovid : Fasti . II , 792 ; Ovid : Opera . Bd 3 . T . 1 . 45 ; Sextus Propertius : Elegiae . III , 15 (13) , 26 ; Sex . Aurelii Propertii Elegiarum libri IV . Cum commentario perpetuo Petri Burmanni secundi et multis doctorum notis ineditis . Opus Burmanni morte interruptum Laurentius Santenius , IC . absolvit . Utrecht 1780 . 641 bzw . Catullus Tibullus Propertius cum Galli fragmentis et Pervigilio Veneris . Præmittitur notitia literaria studiis Societatis Bipontinæ . Editio accurata . Zweibrücken 1783 . 270 . 803, 21–27 Siehe Ovid : Metamorphoses . VI , 424–674 ; Ovid : Opera . Bd 2 . T . 1 . 135–141 . 805, 4–5 Zur Rolle des Klimas s . [Charles Louis de Secondat de la Brède et de Montesquieu :] De l’Esprit des Loix Ou du rapport que les loix doivent avoir avec la Constitution de chaque Gouvernement , les Moeurs , le Climat , la Religion , le Commerce , &c . à quoi l’Auteur a ajouté Des recherches nouvelles sur les Loix Romaines touchant les Successions , sur les Loix Françoises , & sur les Loix Féodales . 2 Bde . Genf [1748] . Livre Quatorzieme bis Livre Dixseptieme . Bd 1 . 360–443 sowie Johann Gottfried Herder : Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit . T . 1–4 . Riga und Leipzig 1784–1791 . T . 2 . [1]–206 ( Sechstes bis Achtes Buch .) , besonders 93–126 (II , 7 , III–V) ; Herder : Werke . Bd 13 . [205]–342 , 265–289 . 805, 32 –806, 3 Siehe die Anm . zu 213,29–30 . 806,9–11 Siehe Sophokles : Antigone . 450–457 ; Σοφοκλεους τραγωδιαι επτα . Sophoclis tragoediae septem . Frankfurt 1550 . 206 ; Sophoclis Tragœdiæ septem ad optimorum exemplarium fidem emendatæ cum versione et notis ex editione Rich . Franc . Phil . Brunck . 2 Bde . Straßburg 1786 . (K 411–412) Bd 2 . 24 : οὐ γὰρ τί μοι Ζεὺς ἦν ὁ κηρύξας τάδε , οὐδ᾽ ἡ ξύνοικος τῶν κάτω θεῶν Δίκη , ὃι τούσδ᾽ ἐν ἀνθρώποισιν ὥρισαν νόμους .
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anhang
οὐδὲ σθένειν τοσοῦτον ᾠόμην τὰ σὰ κηρύγμαθ᾽ , ὥστ᾽ ἄγραπτα κᾀσφαλῆ θεῶν νόμιμα δύνασθαι θνητὸν ὄνθ᾽ ὑπερδραμεῖν . οὐ γάρ τι νῦν γε κᾀχθὲς , ἀλλ᾽ ἀεί ποτε ζῇ ταῦτα , κοὐδεὶς οἶδεν , ἐξ ὅτου φ ᾽ άνη . 807, 2–5 Siehe die Anm . zu 214,13–14 . 809, 26 innere Zweckmäßigkeit] Siehe die Anm . zu 75,20 . 810, 4 § 4 seqq . ] Siehe 794,19 –795,10 und 803,12 –809,13 . 823,11–21 Hegel bezieht sich auf Allgemeines Normativ . 574f , 582f , zitiert oben 862f Fußnote 29 . 823, 33 –824,1 Siehe Allgemeines Normativ . 574 , vgl . oben 862 Fußnote 29 . 825, 6–8 Siehe Johann Heinrich Campe : Kleine Seelenlehre für Kinder . [o . O .] 1784 . 825, 8 –9 Von Friedrich August Carus , einem Altersgenossen Hegels , waren zwischen 1808 und 1810 die Nachgelassenen Werke erschienen ( Friedrich August Carus : Nachgelassene Werke . [Hrsg . v . Ferdinand Hand .] 7 Bde . Leipzig 1808–1810 .) , darin : Psychologie . 2 Bde . Leipzig 1808 . ( = Nachgelassene Werke . Erster Theil . Zweiter Theil .) , Geschichte der Psychologie . Leipzig 1808 . ( = Nachgelassene Werke . Dritter Theil .) und Psychologie der Hebräer . Leipzig 1809 . ( = Nachgelassene Werke . Fünfter Theil .) , auf die Hegel sein Urteil gegründet haben könnte . 825, 22–24 Siehe Allgemeines Normativ . 582f , vgl . oben 862f Fußnote 29 . 825, 28–36 Hegel bezieht sich hier pauschal auf den Zweyte[ n] Theil . Die transcendentale Logik der Transcendentale[ n] Elementarlehre , s . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 74–732 . 826, 2–3 Ge . Wilh . Friedr . Hegel : Wissenschaft der Logik . Erster Band . Die objective Logik . Nürnberg 1812 . Erster Band . Die objective Logik . Zweytes Buch . Die Lehre vom Wesen . Nürnberg 1813 , s . GW 11 . 826,13–18 Hegel bezieht sich auf die Abschnitte drei bis sieben im dritten Hauptstück des zweiten Buchs der transzendentalen Dialektik in der Critik der reinen Vernunft , s . Kant : Critik der reinen Vernunft . B 611–670 . 829,1–4 Vgl . Christian Wolff : Philosophia rationalis sive Logica , methodo scientifica pertractata et ad usum scientiarum atque vitae aptata . Praemittitur discursus praeliminaris de philosophia in genere . Frankfurt und Leipzig 1728 , Philosophia prima , sive ontologia methodo scientifica pertractata , qua omnis cognitionis humanae principia continentur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1736 , Cosmologia generalis , methodo scientifica pertractata , qua ad solidam , inprimis dei atque naturae , cognitionem via sternitur . Editio nova priori emendatior . Frankfurt und Leipzig 1737 , Institutiones Juris naturae et gentium , in quibus ex ipsa hominis natura continuo nexu omnes obligationes et jura omnia deducuntur . Halle 1750 , Philosophia moralis sive Ethica , methodo scientifica pertractata . Partes I–V . Halle 1750–1753 . 831, 24–25 Siehe die Anm . zu 823,11–21 . 831, 29–30 ich habe … beleuchtet .] Siehe Ge . Wilh . Friedr . Hegel : Wissenschaft der Logik . Erster Band . Die objective Logik . Nürnberg 1812 . 138–150 , 194–200 ; GW 11 . 113,35 –120,11 , 147,8 –150,24 . 831, 30–31 Hegel dürfte hier in erster Linie wohl an Zenon und dessen Bewegungsparadoxien denken , siehe die Anm . zu 44,15–19 , vgl . auch Ge . Wilh . Friedr . Hegel : Wissenschaft der Logik . Erster Band . Die objective Logik . Nürnberg 1812 . 149f ; GW 11 . 120,12–15 .
personenverzeichnis
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PERSON EN V ERZ EICH N IS
Der Index gilt nur für den Textteil und nur für historische Personen . Stellen , die ausdrücklich auf eine bestimmte Person anspielen , ohne sie namentlich zu nennen , sowie Hinweise auf Werke , deren Autor Hegel nicht nennt , sind in ( ) aufgeführt . Wendungen wie z . B . Spinozismus , kantisch usw . sind bei den betreffenden Namen ( Spinoza, Kant usw .) mitverzeichnet . Abegg , Julius Friedrich Heinrich 717, 793 , 797 Aesop 213f Alexander der Große 445 Anaxagoras 517 Archimedes 752 Aristippos (450) Aristoteles (29) , (116) , 517 , 664 , (704) , (725) , 778 , 825 Bauerreis (Stifterin einer Mineraliensammlung für das Nürnberger Gymnasium , Vorname nicht überliefert) 475 Bell , Andrew (502) Brown , John 781 Büchner , Christian 479 Butler , Samuel (439) Campe , Johann Heinrich 825 Carus , Friedrich August 825 M . Tullius Cicero 481 Copernicus , Nicolaus 755 P . Decius Mus 406 Defoe , Daniel (428) , (461) Empedokles 761 Epiktet (206) Fichte, Johann Gottlieb (105), (353), (425), (529) , (563) Gabler , Georg Andreas 835 Galilei , Galileo 753 Galvani , Luigi 767 Garth , Samuel (439) Goethe , Johann Wolfgang (498) , 759 , 772 Guillet (nicht zu identifizierender Name) 776 Hegel 449 , 501 , 545 , (823– 827) , (829) , (831) Heraklit 725 Herodot 790 Hesiod 212 , (214) , (807)
Homer 212f , 596 , 723 Ioannes Philoponos (521) Jacobi , Friedrich Heinrich 725 Kant , Immanuel (29) , (35) , (38– 40) , (49f) , (119–121) , (125f) , 176 , (177–181) , 192 , 201 , 238 , (239– 245) , (436) , 638 , 663 , 674 , 691 , 725 , 739f , 823 , 825f , 828 , 831 Kepler , Johannes 691 , 755f Klopstock , Friedrich Gottlieb 445 Kracker , Johann Georg Ritter von (456) , (465) , (492f) , (500) Lamarck , Jean-Baptiste-Pierre-Antoine (704) , (778) Lancaster , Joseph (502) Lavoisier , Antoine Laurent 766 Leibniz, Gottfried Wilhelm (168), 599, 752 Link , Johann Augustin 494 Linné , Carl von 772f Titus Livius 790f Macpherson , James (365) Maria (Mutter Jesu) 792 Maximilian I . , Joseph (451) , (455) , (464) , (478) , (480) Meinel , Christian Samuel 523 , 545 , 607 , 615 , 641 , 643 , 657 Melanchthon , Philipp 451 Mesmer , Franz Anton 590 Meyerlein (Studienlehramts-Kandidat am Nürnberger Gymnasium , Vorname nicht überliefert) 490 Moses 214 C . Mucius Scaevola 434 Müller (Lehrer am Nürnberger Gymnasium , Vorname nicht überliefert) 479 Newton , Isaac 462 , 513 , 689 , 692 , 694 , 752 , 756 , 759 Niethammer , Friedrich Immanuel 823
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anhang
P . Ovidius Naso 213f , (365) , (439) , (619) , 803 Peisistratos 428 Peyer von Flaas und Haslach , Isaak 475 Platon 199 , 419 , 724 , 726 Priestley , Joseph (439) Pythagoras 470 Rosenkranz , Karl 835f Roth , Karl Johann Friedrich 491 Schenk (Familie Leonhard Schenks) 452f Schenk , Leonhard 449-453 Schiller , Friedrich (208) , (216) , (436) Sextus Empiricus 725 Sokrates 213 , 419 , 620 , 724 , 805f Solon 428 Sophokles (383) , 806
Spinoza , Baruch de (41) , (168) Servius Sulpicius Rufus 481 P . Cornelius Tacitus 790 P . Terentius Afer (469) Themistios (512) Thukydides 714 , 790f Tournefort , Joseph Pitton 773 Volta , Alessandro Giuseppe Antonio Anastasio 767 Werneburg , Johann Friedrich Christian (512) Werner , Abraham Gottlob 770 Withof , Johann Philipp Lorenz (436) Wolff , Christian 736 , 829 Zenon von Elea 44 , (322), (831) Zimmermann , Daniel 819 , 821 , 836