Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg [46]


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Table of contents :
Abhandlungen :
Acht und Ortsverweis im alten Land- und Stadtgericht Nürnberg
von Assessor Dr. Franz Ruf......................................................... 1
Aus dem Wortschatz der Nürnberger Ratsbriefbücher des 15. und
16. Jahrhunderts von Archivrat Dr. Rudolf Wenisch (früher
Archiv- und Museumsdirektor der Stadt Komotau) .... 140
Das Tagebuch des Sebald Welser aus dem Jahre 1577 von Ursula
Koenigs-Erffa (Mönchshof b. Niederbreisig, Rhld.) .... 262
Die Instrumente der Nürnberger Trompeten- u. Posaunenmacher
von Dr. Willy Wörthmüller (Fürth) . 372
Die Flüchtung der Nürnberger Reichskleinodien 1796 und ihre
Reklamierungen, nach deutschen Quellen, von Albert Bühler
(Karlsruhe)........................................................................................ 481
Kleinere Beiträge:
Die Nürnberger „des Reichsoberhaupts getreueste Bürger“ von
Oberstudiendirektor Dr. h. c. Hermann Schreibmüller (Ansbach) 511
Hans Sachs am Rechenberg bei Nürnberg von Konservator Dr.
Fritz Zink........................................................................................ 518
Straßburg und Nürnberg von Bibliotheksdirektor Dr. Karlheinz
Goldmann .........................................................................................524
Der Nürnberger Zirkelschmied Johann Hautsch (1595—1670) und
seine Erfindungen v. Studienrat Dr. Ernst Hautsch (Göttingen) 533
Der Besitz der Deutschordens-Commende um 1800 von Dr. Hanns
Hubert Hof mann . 557
Berichtigung (Staatsarchiv Nürnberg).................................................. 558
Buchbesprechungen :
Neue Forschungen zur Wirtschaftsgeschichte Frankens, bes. im
17. Jahrhundert, von Dr. Ingomar Bog (Roßtal) .... 559
Nürnberger Urkundenbuch, 4. Liefg., herausgegeben vom Stadtrat
zu Nürnberg (1954) von Dr. Fritz Schnelbögl............................... 576
Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Band 14, Festgabe
Anton Ernstberger (1954) von Dr. Wilhelm Kraft .... 577
Genealogica, Heraldica, Juridica, Reichsstadt Nürnberg, Altdorf
u. Hersbruck, Freie Schriftenfolge der Gesellschaft f. Familienforschung
in Franken Band 6 (1954) von Dr. Wilhelm Kraft . 580
Nürnberg, ein Führer durch die Altstadt von Dr. Wilh. Schwemmer
(o. J. 1955) von Dr. Gerhard Pfeiffer................................582
Alt-Nürnberg, Bilder aus vergangenen Jahrhunderten (Milchhof
Nürnberg) von Dr. Gerhard Pfeiffer............................................582
Erich Mulzer, Nürnberger Bürgerhäuser (1954) von Dr. Wilhelm
Sdiwemmer........................................................................................583
Wilhelm Sdiwemmer, Das Fembohaus zu Nürnberg (1955) von
Dr. Gerhard Pfeiffer........................................................................... 583
Die Nürnberger Hochschule im fränkischen Raum (1955) von Dr.
Karlheinz Goldmann........................................................................... 584
Karlheinz Dumrath, Die Heiliggeist- und Elisabethspitalstiftung
zu Nürnberg (S. A. a. Zschr. f. bayer. KG, 1955) von Dr. Heinrich
Gürsdiing (Ludwigsburg)........................................................ 587
K. Koch, Das Glockengießerspital zu Lauf a. d. Pegnitz (Schriften
der Altnürnberger Landschaft, 1954) von Dr. Heinrich Gürsching
(Ludwigsburg)..................................................................... 587
Heinz Ludwig Rothmann, Geschlechtskrankheiten und Prostitution
in Nürnberg 1870—1930 (Diss. Erlangen 1953) v. Dr. Hans Kirste 588
Matthias Simon, Ansbachisches Pfarrerbuch 1. Lieferung (1955)
von Helene Burger............................................................................591
Johannes Bischoff, Schrifttum zur Erlanger Heimatkunde und
Heimatgeschichte (Bausteine z. fränkischen Heimatforschung I,
2/3, 1955) von Dr. Friedrich Bock............................... 592
Wolfgang Wagner, Die Ortsnamen des Fürther Umlandes (o. J.
1955) von Dr. h. c. Hermann Schreibmüller (Ansbach) . . . 592
Margarete Adamski, Herrieden, Kloster, Stift und Stadt im Mittelalter
(Schriften des Inst. f. fränk. Landesforschg., hist. Reihe 5,
1954) von Dr. Otto Puchner ............................................................... 594
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Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg [46]

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Mitteilungen des

Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

Sechsund vierzigster Band

Nürnberg 1955 Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg

Im Aufträge der Vorstandschaft des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg herausgegeben von Dr. Gerhard Pfeiffer. Für Form und Inhalt der einzelnen Beiträge sind die Verfasser selbst verantwortlich. Der Drude des Bandes wurde außer durch die Mitgliedsbeiträge durch Spenden und Druckkostenzuschüsse vor allem des Stadtrats zu Nürn­ berg sowie von Wirtschaftsunternehmen ermöglicht. Allen Spendern und Mitarbeitern sei herzlidist gedankt.

Druck: Ph. C. W. Schmidt, Neustadt/Aisch. Klischees: Druckhaus Nürnberg, Klischeeanstalt Zerreiß & Co. (Nürnberg) und Alfred-Druckenmüller-Verlag (Stuttgart).

Inhalt Abhandlungen : Acht und Ortsverweis im alten Land- und Stadtgericht Nürnberg von Assessor Dr. Franz Ruf......................................................... 1 Aus dem Wortschatz der Nürnberger Ratsbriefbücher des 15. und 16. Jahrhunderts von Archivrat Dr. Rudolf Wenisch (früher Archiv- und Museumsdirektor der Stadt Komotau) .... 140 Das Tagebuch des Sebald Welser aus dem Jahre 1577 von Ursula Koenigs-Erffa (Mönchshof b. Niederbreisig, Rhld.) .... 262 Die Instrumente der Nürnberger Trompeten- u. Posaunenmacher von Dr. Willy Wörthmüller (Fürth) . 372 Die Flüchtung der Nürnberger Reichskleinodien 1796 und ihre Reklamierungen, nach deutschen Quellen, von Albert Bühler (Karlsruhe)........................................................................................ 481 Kleinere Beiträge: Die Nürnberger „des Reichsoberhaupts getreueste Bürger“ von Oberstudiendirektor Dr. h. c. Hermann Schreibmüller (Ansbach) 511 Hans Sachs am Rechenberg bei Nürnberg von Konservator Dr. Fritz Zink........................................................................................ 518 Straßburg und Nürnberg von Bibliotheksdirektor Dr. Karlheinz Goldmann .........................................................................................524 Der Nürnberger Zirkelschmied Johann Hautsch (1595—1670) und seine Erfindungen v. Studienrat Dr. Ernst Hautsch (Göttingen) 533 Der Besitz der Deutschordens-Commende um 1800 von Dr. Hanns Hubert Hofmann . 557 Berichtigung (Staatsarchiv Nürnberg).................................................. 558 Buchbesprechungen : Neue Forschungen zur Wirtschaftsgeschichte Frankens, bes. im 17. Jahrhundert, von Dr. Ingomar Bog (Roßtal) .... 559 Nürnberger Urkundenbuch, 4. Liefg., herausgegeben vom Stadtrat zu Nürnberg (1954) von Dr. Fritz Schnelbögl............................... 576 Jahrbuch für fränkische Landesforschung, Band 14, Festgabe Anton Ernstberger (1954) von Dr. Wilhelm Kraft .... 577 Genealogica, Heraldica, Juridica, Reichsstadt Nürnberg, Altdorf u. Hersbruck, Freie Schriftenfolge der Gesellschaft f. Familienforschung in Franken Band 6 (1954) von Dr. Wilhelm Kraft . 580 Nürnberg, ein Führer durch die Altstadt von Dr. Wilh. Schwemmer (o. J. 1955) von Dr. Gerhard Pfeiffer................................582 Alt-Nürnberg, Bilder aus vergangenen Jahrhunderten (Milchhof Nürnberg) von Dr. Gerhard Pfeiffer............................................582

Erich Mulzer, Nürnberger Bürgerhäuser (1954) von Dr. Wilhelm Sdiwemmer........................................................................................583 Wilhelm Sdiwemmer, Das Fembohaus zu Nürnberg (1955) von Dr. Gerhard Pfeiffer........................................................................... 583 Die Nürnberger Hochschule im fränkischen Raum (1955) von Dr. Karlheinz Goldmann........................................................................... 584 Karlheinz Dumrath, Die Heiliggeist- und Elisabethspitalstiftung zu Nürnberg (S. A. a. Zschr. f. bayer. KG, 1955) von Dr. Hein­ rich Gürsdiing (Ludwigsburg)........................................................ 587 K. Koch, Das Glockengießerspital zu Lauf a. d. Pegnitz (Schriften der Altnürnberger Landschaft, 1954) von Dr. Heinrich Gürsching (Ludwigsburg)..................................................................... 587 Heinz Ludwig Rothmann, Geschlechtskrankheiten und Prostitution in Nürnberg 1870—1930 (Diss. Erlangen 1953) v. Dr. Hans Kirste 588 Matthias Simon, Ansbachisches Pfarrerbuch 1. Lieferung (1955) von Helene Burger............................................................................591 Johannes Bischoff, Schrifttum zur Erlanger Heimatkunde und Heimatgeschichte (Bausteine z. fränkischen Heimatforschung I, 2/3, 1955) von Dr. Friedrich Bock............................... 592 Wolfgang Wagner, Die Ortsnamen des Fürther Umlandes (o. J. 1955) von Dr. h. c. Hermann Schreibmüller (Ansbach) . . . 592 Margarete Adamski, Herrieden, Kloster, Stift und Stadt im Mittelalter (Schriften des Inst. f. fränk. Landesforschg., hist. Reihe 5, 1954) von Dr. Otto Puchner ............................................................... 594

Acht und Ortsverweis im alten Land- u. Stadtgericht Nürnberg Yon Franz Ruf

1. KAPITEL Die Acht am kaiserlichen Landgericht des Burggrafentums Nürnberg

I. Die Geschichte des Landgerichts Schon bald nach der Gründung Nürnbergs wurde seit dem Jahre 1062 aus dem bayerischen Nordgau das Pegnitzgebiet eximiert1). Die Königssiedlung, die großen Forste und die Ort­ schaften in diesem Gebiet traten unter Verwaltung und Gericht des Königs und bildeten einen eigenen Herrschaftsbezirk. Grenze waren die Flüsse Rednitz, Schwabach und Schwarzach. Mit der Ausbildung dieses Reichsgutsbezirks waren zugleich die Grenzen der Verwaltungstätigkeit des Vogtes2) und des späteren kaiserlichen Landgerichts gegeben. Der Vogt nannte sich bereits im.12. Jahrhundert Burggraf von Nürnberg3). Als Richter in der Stadt trat um 1170 der Schultheiß auf4).* Nach dem Aussterben der Raabser benützte Kaiser Heinrich VI. die Gelegenheit, um die Verhältnisse im Reichsgut Nürnberg neu zu ordnen. Der Zoller, der neue Burggraf, wurde auf sein militärisches Amt, auf die Bewachung der Burg beschränkt. Hochrichter in der Stadt wurde der Reichsschultheiß und im Landbezirk des Reichsgutes Nürnberg ein oberer Beamter, der bereits 1200 ohne eigene Bezeichnung vorkommt. Im Jahre 1213 heißt er Provisor, 1220 Butigler und 1301 Reichslandvogt6). l

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Da das Reichsgut spätestens seit dem 12. Jahrhundert von den Grafschaften eximiert ist, treten die territorialen Erwer­ bungen der Staufer in Ostfranken und im bayerischen Nordgau seit dieser Zeit in nähere Beziehung zu Nürnberg. Dadurch er­ streckt sich bereits die Kompetenz des Butiglers über den Reichsgutsbezirk Nürnberg, d. h. über die Grenzwasser, hin­ aus z. B. nach Lenkersheim, Ansbach, Weißenburg, Neumarkt und bis in die heutige Oberpfalz6), wie auch aus dem Reichssalbüchlein von 1300 7) zu schließen ist. Während des Kampfes zwischen dem Papst und Friedrich II. und während des Inter­ regnums gelingt es dem Burggrafen zwischen 1249 und 1265, das Reichslandgericht an sich zu ziehen 8). 1273 bestätigt König Rudolf in einer Belehnungsurkunde diese Entwicklung 9) und damit den Dualismus zwischen Stadt und Burggrafen, der die künftige Geschichte der Reichsstadt Nürnberg bestimmt hat. Wir haben bei der Tätigkeit des burggräflichen Landgerichts davon auszugehen, daß der Burggraf zunächst nur militärischer Befehlshaber der Burg und Reichslehensmann ist10), also neben dem mit der Gerichtsbarkeit beauftragten Butigler stehtn). Erst ab 1265 setzt er die Patrimonial- und Landfriedensgerichts­ barkeit de« Reichs-Butiglers fort12). Die Entwicklung besonders des 14./15. Jahrhunderts zeigt, daß dank den Ausdehnungsbe­ strebungen des energischen Burggrafen ein für das ganze Reich bedeutendes kaiserliches Landgericht entsteht13). Die glanz­ volle und weitreichende Tätigkeit kommt aber 1460—1490 zu einem vorübergehenden Stillstand. Der Anlaß ist die Nieder­ lage Herzog Albrechts mit einem Verzicht auf die weitreichende Jurisdiktionsgewalt im Friedensvertrag im Felde bei Roth vom Jahre 146014), abgeschlossen mit dem Herzog Ludwig von Bayern-Landshut und den Bischöfen von Würzburg und Bam­ berg. Der Stillstand de« Landgerichts läßt sich aus den sonst regelmäßigen Aufzeichnungen eines Achtbuches ersehen 15). Auf den Befehl Kaiser Friedrich III. von 1488 wird das Landgericht wieder aufgerichtet, nachdem es ohne seinen Willen „nidergetruckt“ gewesen sei und geruht habe 16). Im 15. und 16. Jahr­ hundert beginnt ein Abstieg des Landgerichts, bis es in den Wirren des 30jährigen Krieges seine Macht einbüfit. Bei den Verhandlungen über den Westfälischen Frieden wird die Ab­ schaffung aller kaiserlichen Landgerichte beantragt17). Der Kaiser ist nicht mehr der oberste Schöpfer des Rechts. Das Landgericht ist nur noch ein fürstliches und hat nur noch Be­ deutung im Markgrafentum. 2

II. Quellen über das Achtverfahren des Landgerichts 1. A c h t b ü c h e r und Ordnungen Zur selben Zeit, als der Schreiber am Schultheißengericht in der Stadt das Pergament seines Achtbuches beschrieb, trug auch der Landgerichtsschreiber die Ächtungen in ein Buch ein. Wie jetzt bekannt ist, hat am Landgericht vor dem Gebrauch des Achtbuches der Jahre 1364—1422 18) ein Buchbinder zur Befesti­ gung des Pergamenteinbandes Teile eines nicht mehr in Ge­ brauch befindlichen älteren Achtbuches auf die Innenseite der Deckel geklebt. Dadurch sind uns Fragmente eines Achtbuches aus den Jahren 1319 und 1320 erhalten. Daß am Landgericht bereits schon im Jahre 1311 ein Achtbuch geführt wurde, be­ richtet ein Brief des Landrichters Alb. v. Yestenberg vom 25. 2. 1311 an König Johann von Böhmen und Polen und seinen Hof­ richter 19). Der Landrichter bestätigt, „daz Vlrich der alt amman von Weißenburg ist in der aht des vorgenanten lantgerihtes ze Nurmberg und war auch an dem ahtpuche gelesen und funden geschrieben“. Der König soll ihn vor dem Hofgericht am Recht hindern, bis jener aus der Acht des Landgerichts geurteilt ist. Die Reihe der Ächtungen wird in dem Achtbuch von 1428 bis 1613 20) fortgesetzt. Nach dieser Zeit sind keine Ächtungen mehr aufgezeichnet. Der 30jährige Krieg legte das Landgericht still und beschränkte die Ansprüche auf Zuständigkeit über das ganze Reichsgebiet21).

Die Achtbücher von 1319/20 und 1364—1422 sind in latei­ nischer Sprache abgefaßt. Die im Repertorium 119a Nr. 275 Folio 11 ff. beschriebenen sechs Blätter mit Ächtungen von Per­ sonen und Städten sind den genannten Achtbüchern entnommen und stellen Abschriften dar. Das Achtbuch von 1428—1613 ist als das „bapiren“ Achtbuch bezeichnet. In letzterem ist jeweils der Grund der Ächtung nicht angegeben. Zu den Achtbüchern müssen wir noch die Gerichtsordnungen, die erste Reformation von 1447 und die zweite Reformation von 145922), die Ordnung vom Jahre 15392S) und die Kampfgerichts­ ordnung aus dem 15. Jahrhundert heranziehen. Eine Ordnung über das Achtverfahren ist nicht vorhanden. Sehr aufschluß­ reich ist die Handschrift des früheren Anwalts und Richters am kaiserlichen Landgericht Ludwig v. Eyb, etwa aus dem Jahre 148024).

2. Achtbriefe Die Eintragungen der Achtbücher am Landgericht haben sich im Laufe der Jahrhunderte nicht geändert. Sie stellen lediglich Ächterlisten dar und geben über das Verfahren keinen Auf­ schluß. Nur ein kleines Stück bringen uns die Reformationen i*

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weiter. Das kommt daher, daß der am Landgericht übliche Achtprozefi nie wesentlich geändert wurde und deshalb kein Grund für eine Erwähnung in den neuen Reformationen be­ stand. Nur kleine Änderungen sind enthalten, wie z. B. in der Reformation von 1539, daß bei Versäumnis des ersten Termins ein halber Gulden, bei Versäumnis des zweiten Termins die doppelte Summe für die erschienene Gegenpartei fällig ist. Für die Versäumung des dritten Termins bestimmt die Reforma­ tion, daß nach dem Herkommen mit Anleite, Acht, Vollung und Oberacht geurteilt werden kann. Während die Eintragungen der Achtbücher Beweis für das Gericht liefern, wird das Acht­ urteil an andere Personen durch die vom Landgericht ausge­ stellten und gesiegelten25) Briefe bekanntgegeben. Ihren we­ sentlichen Inhalt gab der Landrichter dem Gerichtsschreiber während der Sitzung zur Aufzeichnung im Urteilsbuch an. Aus ihnen können wir die Einzelheiten des Verfahrens und die Folgen der Acht entnehmen. Sie sind uns jeweils in mehreren Formen und Abschriften in einem Formelbuch26) überliefert. Es sind Muster von folgenden Briefen vorhanden: Achtbrief27), Kundschaft der Acht über Eintragung des Ächters im Acht­ buch28), Nachricht an den Kläger über die Lösung des Ächters29), Hilfbrief30), Hilf-, Schirm- und Meidbrief31), Aberachtbrief und Verkündigung der Aberacht32), Gebietbrief über Aufhalten des Aberächters 3S), Absolution aus der Acht und Aberacht34), An­ rufbrief an das geistliche Gericht35), Mahnung wegen Verharrens in Bann36), Mordachtbrief37), Lösung aus der Mordacht38). Wenn der Landschreiber auf Grund des Achtbuches einen Brief ausstellte, vermerkte er die Erteilung am Rande der je­ weiligen Eintragung 39). Ein wahrscheinlich den Akten des Landgerichts angehörendes Register40) zeigt, daß nach der Acht, die über fünf Personen ausgesprochen worden war, ein Acht- und allgemeiner Verbiet­ brief ausgestellt wurde, von denen dann das Landgericht an die namentlich genannten Empfänger noch 21 Abschriften versandt hat. Von den bei dem kaiserlichen Landgericht gebräuchlichen Achtzetteln ist uns weder ein Original noch ein Muster über­ liefert. HI. Das Landgericht und die Stadt Nürnberg Die enge Nachbarschaft der Stadt mit dem Burg- und Mark­ grafen schuf nicht nur ständige Reibungen territorial-politischer Art, sondern mußte sich auch auf die Gerichtsbarkeit aus­ wirken. Von Anfang an aber stand Nürnberg in den engsten Beziehungen zum kaiserlichen Landgericht 1. Ding Stätten Das Landgericht wurde nach den Eintragungen der Achtbücher oft in Nürnberg aibgehalten, entweder in St. Egidien 4

oder auf der Burg41). Die älteste Dingstätte befand sich nach Rieder vermutlich auf dem Hügel der Burg 42). Es wurden aber sehr bald die Sitzungen des Gerichts in die Stadt hinab oder in die unmittelbare Nähe gelegt. In den ersten Zeiten werden daher bereits vier Tagungsorte genannt, nämlich St. Egidien, der Gostenhof, Fürth und die Rednitzbrücke in Stein43). Als das Landgericht in die Hände des Burggrafen gelangt war, blieb Nürnberg ideell der Hauptsitz des Landgerichts44). In den Mauern der Stadt sind die meisten Sitzungen abgehalten worden. Erst 1349 gestattete Kaiser Karl IV., die Sitzungen außerhalb der Stadt in das Gebiet des Burggrafen nach Cadolzburg zu verlegen45). Im Jahre 1386 wurde Neustadt a. d. Aisch als Dingstätte genehmigt46). Der Anlaß für die Verlegung des Gerichts im Jahre 1349 war der Handwerker auf stand. Die Leute, die bei Gericht erschienen, waren in der Stadt nicht mehr sicher. Der Rat von Nürnberg setzte sich beim Kaiser wiederholt dafür ein, das Gericht wieder in den Mauern ab­ zuhalten47). Nach dem Ruhen der Gerichtsbarkeit vom Jahre 1460—1490 tagte das Landgericht nur noch in Ansbach48). 2. Die Besetzung des Gerichts In dem Privileg von 1273 ist uns überliefert, daß der Burg­ graf an den Gefällen des Schultheißengerichts in der Stadt be­ teiligt war49). Sein Amtmann nahm als schweigender Richter an den Sitzungen teil. Zeitweilig (ca. 1320—1339 und 1365—1385) war das Schultheifienamt überhaupt an den Burggrafen ver­ pfändet60). In dieser Zeit übte der Burggraf seine Rechte am Stadtgericht durch einen seiner Lehensleute aus. Tatsächlich wurde der Einfluß des Burggrafen am Stadtgericht beendet, als er die Pfandschaft 1385 an die Stadt Nürnberg abtrat, rechtlich erst 1427, als er die Anteile an den Gefällen in dem berühmten Kaufvertrag dieses Jahres mit verkaufte 51). Nachweisbar seit dem Anfang des 14. Jahrhunderts sind Nürn­ berger Bürger als Beisitzer am Landgericht tätig52). Der Mark­ graf bezeichnet diese als «Ratsfreunde“ 63). Nach den Aufzeich­ nungen des Landrichters Ludwig v. Eyb waren es „zwenn erber burger von Nürnberg ausz iren hohenn und alten gesiechten, die mit der wag, eien und masz nit kauff schlagen und ver­ ständig person seind“ 64). Für ihre Verköstigung und Besoldung mußte die Stadt sorgen 56). Nur in kämpfliehen Sachen durften sie nicht urteilen66), da die gesamte Kampftätigkeit dem Adel Vorbehalten sein sollte. Müllner behauptet, daß in früheren Zeiten mehr als zwei geschworene Bürger als Assessoren am Landgericht tätig waren. Im Privileg von 1313 sind sie als cives honesti bestätigt67). Ihre Tätigkeit läßt sich bis zum Jahre 1265 zurückverfolgen68). Das Landgericht ist zeitweilig durch Nürnberger Bürger nicht besetzt worden. Bei der langen Dauer der einzelnen Prozesse 60)

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und bei den häufigen Sitzungen des Gerichts entstanden für die Stadt große Unkosten*0). Der Rat stellte deshalb die Besetzung vorübergehend ein61). Er wurde dann vom Markgraf immer wieder aufgefordert, das Gericht zu beschicken62). Der Mark­ graf berief sich in seinen Schreiben nicht nur auf Herkommen und Gebrauch, sondern auch auf den Harras’schen Vertrag von 1496. Der Rat, der bei Nichtausübung seines Rechtes eine ord­ nungsgemäße Zusammensetzung des Gerichts verhinderte, wandte dies als Repressalie dann an, wenn der Markgraf Über­ griffe auf Nürnberger Bürger vorgenommen hatte. Als z. B. der Waldamtmann Endres Tücher trotz Geleits im markgräf­ lichen Gebiet gefangen wurde63), überlegte der Rat64), ob er eine Zeitlang, „wie zuvor inn gleichen feilen“, die Beschickung des Landgerichts einstellen solle. Unter Einschaltung der Rats­ konsulenten begann ein umfangreicher Briefwechsel mit den Markgräflichen. Diese wiesen den Rat immer wieder auf seine Pflicht zur Beschickung hin. Der Rat rollte aber gleichzeitig die Machtansprüche des Landgerichts auf und setzte sich gegen die Ausbildung des kaiserlichen Landgerichts zu einem fürst­ lichen Gericht zur Wehr. Er forderte eine Besetzung mit Rittern und Nürnberger Bürgern, nicht mit Landsassen. Vor neuen Terminen fragte er jeweils die Konsulenten wegen der Be­ schickung. Nachdem vom Statthalter und Rat von Ansbach ein *,schmehlichs errürigs und und verpifterts schreiben“ gekommen war, riet der Konsulent 1585, daß die Beschickung weiter unterbleiben solle, damit es nicht aussehe, „als ob meine herren zum kreutz kriechen und mit ihrer Sachen nicht zu bestehen ge­ trauten, sonder sich schuldig geben, das man bishero unrecht gehandelt und nicht weiter hinumb konndt.“ Der Einfluß der Stadt auf die einzelnen Prozesse wurde auch durch die Vertreter bei Gericht und durch die Parteifürspre­ cher 65) ausgeübt. Sie wurden zum kaiserlichen Landgericht wie an andere Landgerichte gesandt66). Wegen der günstigen räum­ lichen Lage zum Gerichtsort und wegen der Kenntnis des Rechtsganges ist Nürnberg oft von anderen Städten um Unter­ stützung gebeten worden. Die Stadt sollte z. B. dem Vertreter von Zürich «furdernisse, hilff, beystand und zuschub tun und geben“ 67). 3. Der Landgerichts Schreiber Im Privileg Heinrich VII. von 131868) ist bestimmt, daß der Landgerichtsschreiber in der Stadt seinen Wohnsitz haben muß und dem Schultheißen verpflichtet ist. Er mußte daher auch an die Stadt Steuer bezahlen69). Dadurch unterstand er zugleich der Gerichtshoheit des Schultheißen. Diese Bande des Land­ gerichtsschreibers zur Stadt wurden nach und nach gelöst. Im Jahre 1381 wurde der Landgerichtsschreiber Stainbrecher wegen

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Messerzückens solange aus der Stadt verwiesen, bis er fünf Pfund Heller gibt70). Eine undatierte Urkunde erzählt uns vom Leben des Landgerichtsschreibers Johann Ulmer 71). 1449 wurde bei Ausbruch des markgräflichen Krieges der Landgerichts­ schreiber in der Stadt wegen Spionage gefangengenommen72). Im Jahre 1464 zog der Rat sogar den Landgerichtsboten vor das Stadtgericht, so daß sich der Markgraf beschwerte 73). 4. Nürnberger Bürger als Partei Bei der Durchsicht der Achtbücher des Landgerichts stößt man immer wieder auf Nürnberger Bürger, die als Kläger auftreten. Bereits nach dem Bruchstück des verlorenen Achtbuches von 1319/2074) ist bei dem Namen des Klägers 13mal die Be­ zeichnung „de Nurmberg“ eingetragen. Entscheidend für diese Klagen war der Gerichtsstand der beklagten Partei. Die Zu­ ständigkeit des Landgerichts bei Verfahren gegen Untertanen des Burggrafen ergab sich aus dem Gerichtsstand der belegenen Sache oder aus dem Wohnsitz des Beklagten. Nach der Aus­ weitung der örtlichen Zuständigkeit des Landgerichts auf das Reichsgebiet konnten die Klagen gegen alle Einwohner im Reich erhoben werden. Gerade bei den Achtprozessen treten in großer Zahl in allen Jahrhunderten Nürnberger Bürger auf, die nicht nur gegen einzelne Personen, sondern auch gegen Städte klagten. Es werden z. B. folgende Städte auf Klage von Nürnberger Bürgern in die Acht erklärt75): Mainz, Ochsenfurt, Bamberg, Dinkelsbühl, Bischofsheim, Rothenburg. Sogar der Nürnberger Rat und die Bürgermeister waren an Klagen be­ teiligt oder stellten den Antrag auf Lösung aus der Acht70). Bei der Mordacht sind Nürnberger Bürger als Kläger oder Eid­ helfer aufgetreten. Auf ihre Klage hin wurde auch die Kampf­ acht ausgesprochen77). Wollte eine Stadt vermeiden, daß ihr Rat oder ihre Untertanen auf Klage Nürnberger Bürger in die Acht erklärt wurden, dann wandte sie sich an den Rat der Reichsstadt mit der Bitte, darauf hinzuwirken, daß die Klage zurückgenommen werde78). Wenn wir die ständigen Streitig­ keiten zwischen Stadt und Markgrafen und mit dem Land­ gericht betrachten, dann muß das häufige Auftreten der Nürn­ berger Bürger als Kläger eine besondere Bedeutung haben. In der Tat bot sich für die Bürger der Stadt, die den Rechtsgang am Landgericht genau kannten und den Gerichtsort unbe­ schwerlich erreichten, durch die weit ausgedehnte Rechtspre­ chung über das ganze Reichsgebiet die Möglichkeit, für alle Ansprüche auf bequeme Weise einen im ganzen Reich gültigen Rechtstitel zu erlangen. Obwohl sich Nürnberg von Anfang an der Gerichtsbarkeit des Landgerichts entziehen konnte, wurden doch mitunter Nürnberger Bürger geächtet79) oder sogar der Rat der Reichs­ stadt vor das Landgericht zitiert80). Die Stadt konnte auf eine

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große Zahl von kaiserlichen Privilegien und sogar auf ein päpstliches über die Befreiung vom Landgericht hinweisen 81). Viele Zerwürfnisse der Stadt mit dem Landgericht entstanden durch den Harrasschen Vertrag 82). Die dort getroffene Rege­ lung der Zuständigkeit in Grundstückssachen ergab eine Kon­ kurrenz mit dem Nürnberger Bauerngericht83). Die ängstliche Überwachung der Zuständigkeit des Landrichters durch die Reichsstadt zeigt ein Fall von 1521/22, als das Reichsregiment in Nürnberg tagte84). Der Landrichter schickte zwei Schriften wegen des Anselm v. Seinsheim an den Rat. Es handelte sich offenbar um Achtbriefe. Die eine Schrift forderte den Rat auf, sich des Ächters zu entschlagen, und endete „mit einer betrolichen anhengung“: Wer die Aufforderung nicht befolge, gegen den werde nach des Landgerichts Freiheit gehandelt. Die um­ fangreichen Berichte der Konsulenten erkennen keine Pflicht des Rates an, die Schrift anzuschlagen. Als eine Gerichtsperson des Reichskammergerichts habe Anselm von Seinsheim, selbst wenn er vom König in die Reichsacht gesprochen worden wäre, freies Geleit. Der Rat solle ihn nicht aus der Stadt jagen. Nach dem Harras’schen Vertrag mache die Rechtskraft eines landgerichtlichen Achturteils an den Ringmauern der Stadt Halt. Wenn Nürnberg daher einen Ächter auf nehme, könnten keine ernsten Folgen entstehen. Der Landrichter dürfe sich auch in den Worten eines Achtbriefes nicht anmaßen, über die Nürn­ berger Bürger zu richten. Die Konsulenten schlugen daher vor, die Mandate einfach zurückzuschicken oder der Rat möge sich erbieten, die Sache vor das Reichskammergericht zu bringen und möge erst der dort ergehenden Entscheidung folgen.

IV. Älteste Spuren der Acht Bevor wir noch von einem kaiserlichen Landgericht des Burgrafen sprechen können, sehen wir den Butigler neben seiner >omanialgerichtsbarkeit mit besonderen Aufgaben betraut. Er übt einerseits den königlichen Schutz über die Kirchen aus 86). Kaiser Heinrich VII. gebietet ihm 1227 das Kloster Kitzin­ gen zu schirmen und vor Pfändungen zu schützen86). Im Jahre 1235 wird ihm befohlen, die Klagen des Klosters Speinshart zu untersuchen und evtl, die Bedränger des Klosters zur Ge­ nugtuung anzuhalten87). Aus diesen Aufgaben des Butiglers ist mit Recht andererseits eine landfriedensrichterliche Tätig­ keit gefolgert worden 88). Da die Strafe für Landfriedensbrecher die Friedloslegung und Ächtung war, muß auch der Butigler bereits, wenn er diese Gerichtsbarkeit ausübte, geächtet oder die Acht beim König beantragt haben. Eine undatierte Ur­ kunde 89) aus der Zeit von 1216—1219 gibt uns darüber Aus­ kunft90). Die Besitzungen des Klosters Heilsbronn waren da­ mals wiederholt Verwüstungen und Räubereien ausgesetzt, so daß die Leute fast gezwungen waren, den Ort zu verlassen. Der

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König befahl, daß die Übertreter seines Gebotes vor dem Butigler Conrad erscheinen und sich vor ihm verantworten. Der Butigler darf den, der nicht vor Gericht erscheint, in die Acht legen. Auch die Habe des Ächters unterliegt dem Urteil: „Si quis vero contemptor et transgressor extiterit, sciat se proscribendum et in nostra irrecuperabiliter esse indignacione. Hiis autem, qui in rebus eos dampnisficaverunt uel decetero dampnificare presumpserint, damus in mandatis quatenus, quemcumque diem et locum Cuonradus putiglarius noster de Nurmberg eis prefixerit, ibidem ad respondendum et satisfaciendum comparere non differant; quod si non fecerint, sciant se proscribendos et predia sua per dictum Cuonradum putiglarium nostrum et subditos suos diripienda et omnia ad eos pertinencia sentencie proscripcionis subicienda.“ Wir sehen hier eine alte Art der Acht mit dem Verlust des Vermögens und wohl auch mit der Wüstung des Hauses. Wenn auch in dieser Urkunde das Recht des Butiglers, in die Acht zu urteilen, verbrieft ist, so finden wir doch keine Quellen mehr, inwieweit er dieses Recht tatsächlich ausgeübt hat. Bemerkens­ wert ist, daß die Acht des Butiglers eine Straftat zur Voraus­ setzung hatte, also nicht wegen zivilrechtlicher Forderungen, verbunden mit dem Ungehorsam des Beklagten, ausgesprochen wurde. Ob der Burggraf mit dem kaiserlichen Landgericht diese Tätigkeit des Butiglers fortgesetzt hat, müssen uns die Acht­ erklärungen zeigen. V. Die Mordacht # Die erste geschlossene Aufzeichnung des Landgerichts über Ächtungen stammt aus dem Jahre 1319 und 1320, liegt also 100 Jahre später als die Ächtungen des Butiglers in Landfriedens­ sachen. Sehen wir uns die Einträge des Achtbuches, die einen strafrechtlichen Inhalt haben, an, so finden wir 91): pro haim­ sucha et spolio equi sui, pro violenta ocupatione bonorum suorum, pro haimsucha, pro ocupacione decime sue, pro ocupacione lingnorum suorum, pro spolio, pro haimsucha et sui vulneracione, pro interfeccione fratris sui, pro captivacione mariti sui. Wir sehen eine Reihe von meist tod es würdigen Straftat­ beständen, wobei der Täter auf die Klage hin nicht vor Gericht erschien. Im Achtbuch von 1364—1422 lesen wir Ächtungen wegen Heimsuche bei Tag- und Nachtzeit92). Meist ist mit der Heimsuche Diebstahl oder Raub verbunden, in einigen Fällen auch Brandstiftung93). Der Propst des Klosters Langheim ließ sogar alle Bürger von Lichtenfels in die Mordacht erklären94). In den Achtbüchern der Jahre 1364—1422 und 1428—1613 ist häufig ohne 9

Angabe des Grundes nur die Bezeichnung Mordacht gewählt. Dies läßt darauf schließen, daß nur noch wegen Mordes geäch­ tet wurde 95). So wird z. B. angegeben, daß einer auf der Reichsstraße erschlagen und vom Leben zum Tode gebracht wurde98). 1. Das Verfahren Die Achtbücher geben regelmäßig an, daß der Ächter selbdritt in die Mordacht geschworen worden ist. Näheres über das Verfahren enthalten isie nicht. Die Eintragung in das Achtbuch ist nur ein Teil des Verfahrens. Der Rechtsgang ist aber in anderen Urkunden beschrieben. Einen Aufschluß geben uns die Aufzeichnungen des Landrichters Ludwig v. Eyb97), die erste Reformation des Landgerichts und die im Formelbuch98) ge­ sammelten Mordachtbriefe, auch das darin enthaltene weniger gebräuchliche Muster mit der Bezeichnung «ist nit gut“. Voraus­ setzung für die Erklärung der Mordacht ist, daß am Land­ gericht ein Kläger erscheint. Ludwig v. Eyb legt den Kläger näher fest mit der Bemerkung, daß er ein „Freund“ des Er­ schlagenen sein muß. Nach den Achtbüchern tritt als Kläger immer ein naher Verwandter des Getöteten auf. Er nimmt einen Fürsprecher und läßt durch diesen in kurzen Worten den Sachverhalt dem Gericht vortragen. Der Kläger läßt also unter Angabe der näheren Umstände berichten, daß sein Vater, Bru­ der oder Schwager von dem mit Namen genannten und ge­ flohenen Täter vom Leben zum Tode gebracht worden sei. Er weist darauf hin, daß dies landkundig und bekannt sei, und erbietet sich, nach dem Recht des Landgerichts die Voraus­ setzungen eines Urteils zu schaffen. Zugleich bittet er für die­ sen Verfahrensabschnitt um ein Urteil des Inhalts, daß ihm bewilligt werde, den Täter in die Mordacht zu schwören und zu bringen. Er fragt das Gericht, was er tun müsse, damit er recht und nicht unrecht handle. Daraufhin wird von den Ur­ teilern „mit gemeiner volg und urteil“ erkannt, er möge seine vorgebrachte Klage mit einem Eid nach dem Recht beweisen, zu Gott und den Heiligen nach des Landgerichts Freiheiten und Herkommen den Täter in die Mordacht schwören. Nach ihm sollen noch zwei unverleumundete Männer schwören, daß der Eid des Klägers rein und nicht mein sei. Im Formelbuch99) ist uns dieses Urteil wörtlich überliefert und stimmt inhaltlich mit den Mordachtbriefen überein. „Uff N. vonn N. begeren unnd einbringen der mordtacht hal­ ben ertailen die urteyler zu recht: Trett N. dar uns swer einen gelerten ayd zu got und den heylgen, das die benant N. ime seinen vater vom leben zum tode pracht habenn in laut seines furgebens unnd zwen unverleumpte mann nach im, das sein ayd rayn und nit nayn (mein) sey, alsdann so werden die benanten N. billig inn die mordacht gesprochen.“

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Ludwig v. Eyb verlangt für den Kläger beim Eid, daß er weiß, daß sein Vater oder Freund von dem Angeklagten vom Leben zum Tode gebracht worden sei. Dadurch wird aber die Stellung der Mitschwörer nicht berührt. Wir haben in ihnen lediglich Eidhelfer vor uns. Die bei anderen Gerichten bis in die Neuzeit dem Gericht vorzulegenden Zeichen der Tat, Teile vom Leib oder von der Kleidung des Getöteten, sind nirgends genannt. Bei der nun folgenden Ableistung des Eides schwört zuerst der Kläger und dann die Eidhelfer. Damit sind die Vor­ aussetzungen der Achterklärung geschaffen. Über die feierliche Form der Achterklärung und über die Tätigkeit des Landrich­ ters und Landschreibers erfahren wir für die Mordacht aus den Urkunden nichts. Die Worte des Richters haben aber folgenden Inhalt: Der Täter wird aus dem Frieden genommen und in den Un­ frieden gesetzt. Er wird allgemein «erlaubt, also das daran nymant frevelt, wer inne angreiffet“. Ferner darf er von nie­ mand Geleit erhalten. Dieser Zustand dauert solange, bis der Ächter dem Kläger und dem Landgericht Genugtuung leistet und sich aus der Mordacht aus zieht. 2. Die Wirkungen Mit den letztgenannten Worten aus den Achtbriefen sind die Wirkungen der Mordacht ausgedrückt. Die Mordacht hatte die Friedloslegung zur Folge. In der Zeit der vorhandenen Quellen, im 15. Jahrhundert, hat aber die Friedloslegung nicht mehr denselben Inhalt wie im alten germanischen Recht. Der Mord­ ächter, der irgendwo im Reich unter einer anderen Herrschaft saß, mochte in den meisten Fällen von der Mordacht des Land­ gerichts wenig betroffen werden. Die Markgrafen Johann und Albrecht versuchten daher in der ersten Reformation von 1447 diesen Zustand zu ändern, indem sie feststellten 10°), der Mord­ ächter sei nicht „ein ledig frey man seins rechten“, sondern „ein rechtlos man“. Damit wollten sie den Mordächter als außerhalb des Rechtes stehend (exlex) und als friedlos bezeichnen101). Die Praxis vor 1447 wird durch den Satz der ersten Reforma­ tion 102) gekennzeichnet, es solle „die sach (Mordacht) nicht als senfftigelichen gehalten werden“10S). Daß aber die Mordacht keine absolute Friedloslegung war, zeigt Ludwig v. Eyb, der auf die Genugtuung des Klägers und des Landgerichts durch den Mordächter hinweist. Es wird daher im 15. Jahrhundert der eigentliche Zweck der Mordacht gewesen sein, den Täter zur Genugtuung, zum Schadenersatz und zum Gehorsam gegen das Gericht zu zwingen. Daß das Landgericht die mit der Mordacht ausgesprochene Friedloslegung nicht vollstrecken konnte und einen ergriffenen Ächter keinesfalls hinrichtete, zeigt uns die später zu behandelnde Wirkung der Ungehorsamsacht im 11

Zivilrecht und die Entwicklung der Blutgerichtsbarkeit. Der Butigler richtete noch über den Landfrieden. Die Achterklä­ rungen des Landgerichts erfolgten aber schließlich nur wegen Mordes und nickt auch wegen anderer Tatbestände, wie noch in den Jahren 1319 und 1320. Die Mordacht ist neben dem Kampfrecht104) und dem Inzichtgericht ein kleiner Rest der Blutgerichtsbarkeit. Den Anstoß zu dieser Entwicklung gab die Entstehung zahlreicher Nieder- und Halsgerichte im Gebiet des Markgrafen und der Reichsstadt Nürnberg seit dem 14. Jahr­ hundert105). Auf die auch bei anderen Landgerichten übliche Entwicklung, daß bei Strafsacken nur noch Klagen auf Schaden­ ersatz und Buße abgeurteilt wurden 106), deuten die Aufzeich­ nungen im Formelbuck wegen Heimsuche und Schmähung hin 107). Uber seine eigenen Untertanen hat aber der Markgraf die Blutgerichtsbarkeit ausgeübt und die gebräuchlichen Stra­ fen verhängt, wie z. B. Verweisung aus allen deutschen Landen, aus Franken, über das lombardische Gebirge oder die Verwei­ sung in der Form, daß der Täter nach Ungarn oder gegen die Türk en ziehen oder auf einer Grenzfestung dienen mußte 108). Die Verweisung als Strafe wurde aber durchwegs nur von den Nieder- und Halsgerichten ausgesprochen. Die Lage des Mord­ ächters wurde dadurch verschlimmert, daß im Ächtbrief das Verbot, ihn zu hausen und zu hofen sowie ihm Speise oder Trank zu reichen und sonst mit ihm Gemeinschaft zu haben, ausgesprochen wurde. Auf die Anordnung des Richters war er von jedermann zu meiden. Der Landrichter erließ noch an die Allgemeinheit das Gebot, dem Kläger zu helfen, den Mord­ ächter zu „hanthaben“ und festzunehmen. Der Zweck dieses Gebotes war nicht, den Mordächter in seiner Friedlosigkeit zu erschlagen, sondern ihn dem Landgericht vorzuführen. Wenn der Mordächter dabei an Leib oder Gut verletzt wurde, trafen den Schädiger keine strafbaren Folgen. 3. Lösung Schon der bisher aufgezeigte Charakter der Mordacht bietet keinen Vergleich mit der unlösbaren Friedlosigkeit des alten Rechts. Die Mordacht war lösbar. Aus den Absolutionsbriefen ist zu schließen, daß der häufig­ ste Anlaß zur Lösung aus der Mordacht der war, daß sich der Kläger mit einer Lösung einverstanden erklärte, weil er sich mit dem Mordächter geeinigt hatte. In den meisten Fällen hat der Kläger diesen Sachverhalt dem Gericht mitgeteilt. Der Richter hebt dann das Achturteil auf, indem er den Ächter aus der Mordacht spricht, ihn aus dem Unfrieden wieder in den Frieden setzt und ihm die früheren Rechte wieder verleiht. Ludwig v. Eyb verlangt dazu eine Genugtuung für das Ge­ richt109). Darunter ist die Bezahlung des Achtschatzes zu ver­ stehen. 12

Eine andere Möglichkeit für eine Lösung des Mordächters besteht darin, daß er sich herausschwört. Bis zur Reformation von 1447 konnte der Mordächter den dreifachen Schwur, der ihn in die Mordacht gebracht hatte, bei Erscheinen vor Gericht durch einen Einhandseid entkräften, also seine Rechtfertigung wie der Inzichter beschwören 110). Von 1447 ab wurde der Eid infolge der strengen Bestimmungen der ersten Reformation selbsiebent verlangt. Die Achtbücher bestätigen diese Übung111). Die Eidhelfer werden „compurgatores“ oder „nacbschwerer“ genannt und namentlich mit dem Vermerk der Lösung in das Achtbuch eingetragen. Einige Jahre vorher wurden am Hof­ gericht in Rottweil ähnliche Grundsätze eingeführt112). Dort konnte sich der Mordächter grundsätzlich mit Einhandseid lösen, mußte aber, wenn er behauptete, daß er in Notwehr ge­ handelt oder der Getötete den Streit begonnen habe, sich selb­ siebent herausschwören. Als Hinderungsgrund für ein Mordachtverfahren ist uns der Fall überliefert, daß der Beklagte bereits ein Inzichtverfähren anhängig gemacht hat, bevor der Kläger das Mordachtverfahren einleitet113). VI. Die Acht in bürgerlichen Sachen Wenn sich auch das kaiserliche Landgericht im Laufe der Jahrhunderte wie das Reichshofgericht113a) zu einem Oberhof entwickelte, so sprach es doch nie die Acht auf Grund des Ur­ teils eines niederen Gerichts aus. Den wenigen Spuren einer straf richterlichen Tätigkeit des Landgerichts steht im 15. Jahrhundert eine ausgedehnte Ge­ richtsbarkeit in bürgerlichen Sachen gegenüber. Es urteilte in allen Klagen auf Geld oder Schadenersatz. Gerade die Acht wegen Ungehorsams in einem bürgerlichen Verfahren erscheint als die Haupttätigkeit des Landrichters. Eine Ordnung über dieses Achtverfahren ist uns nicht überliefert. Die Ächtungen können wir aber aus zahlreichen Urkunden entnehmen. Die Acht in bürgerlichen Sachen wurde wegen der Möglichkeit, sie zur Aberacht zu steigern, auch schlichte Acht genannt114). 1. Die Voraussetzungen Den Prozeß am Landgericht leitet die Ladung ein. Zu diesem Zweck wird vom Landrichter ein Ladungsbrief ausgestellt. Es ist aber die Ladung mit dem Leib und die Ladung von Gütern zu unterscheiden115). Bei der Ladung mit dem Leib ist der Be­ klagte gezwungen, um den Folgen seines Ungehorsams zu ent­ gehen, bei dem festgesetzten Termin zu erscheinen. Auch bei der Ladung von Gütern blieb dem Eigentümer wegen der Fol­ gen seines Ausbleibens nichts anderes übrig, als vor Gericht zu erscheinen. Die Landboten118), die alle Briefe beförderten und 13

die Ladung zustellten, erhielten ihren Lohn je nach der Anzahl der Meilen, die sie diesseits und jenseits der Donau zurück­ legten. Bei vermögensrechtlichen Ansprüchen war es das Ziel des Klägers, gleichgültig ob der Beklagte im Termin ausblieb, seine Forderung in das Vermögen und in die Güter des Beklagten zu vollstrecken. Vom Reichshofgericht wissen wird zwar nicht, wie der Prozeß vor der Exekution verlief117), für das Landge­ richt gibt jedoch uns Ludwig v. Eyb Aufschluß. Antwortet in der mündlichen Verhandlung niemand auf die Klage, so wird dieser Termin dem Kläger erteilt118). Wenn der Beklagte bei den weiteren Terminen sich ebenso ungehorsam verhält und ausbleibt, dann wird dem Kläger die Anleite er­ teilt. Das Anleiteverfahren ist im einzelnen sowohl aus den im Formelbuch enthaltenen Anleite- und Vollungsbriefen wie aus den Aufzeichnungen Ludwig v. Eybs ersichtlich 119). Durch die Anleite hat zunächst der Kläger bewirkt, daß die Güter des Beklagten zur Sicherstellung der Klageforderung beschlag­ nahmt werden 12°). Die Anleite hat die Wirkung eines Veräuße­ rungsverbotes. Dem Beklagten wird die Anleite durch den An­ leiter verkündet. Dieser fordert ihn auf, sich in 6 Wochen und 3 Tagen vor dem Landgericht zu verantworten. Bleibt der Be­ klagte im neuen Termin wieder ungehorsam aus, dann wird dem Kläger die Nutzgewere an den Gütern in der Form der Vollung erteilt und wiederum erst beim nächsten Termin der Vollungsbrief an den Kläger hinausgegeben 121). Im Vollungs­ brief wird dem Kläger ausdrücklich erklärt, daß er, wenn er die Nutzgewere verwirklicht, nicht gegen Strafbestimmungen und gegen den Landfrieden verstößt. Einen ähnlichen Gang nimmt die Ladung auf den Leib. In den Achtbriefen kehrt die Formel ständig wieder, daß der Be­ klagte „umb sein ungehorsam“ oder als Ungehorsamer geächtet wurde 122). Nach Ludwig v. Eyb besteht der Ungehorsam darin, daß der Beklagte am dritten Landgericht ausgeblieben ist123). Das bedeutet aber nicht, daß der Beklagte zu den drei Ter­ minen dreimal geladen wurde. Wie beim Ungehorsam vor der Anleite genügt hier, daß dem Kläger ein Gerichtstermin nach dem andern erteilt wird. Wenn nun der Kläger mit seinem Leib in die Acht erklärt werden soll, dann stehen die Voraussetzungen nach der Ver­ säumung des dritten Gerichtstages fest. In den Urteilsbüchern des Landgerichts124) sind bei jeder Sitzung eine ganze Reihe von Eintragungen verzeichnet, bei denen der Beklagte zum er­ sten oder zweiten Male nicht erschienen war. Im 15. Jahrhun­ dert berichtet uns nun Ludwig v. Eyb, daß der Beklagte sogar am dritten Termin noch nicht in die Acht gesprochen werden 14

darf. Zur Erklärung dieser landgerichtlichen Übung ißt von fol­ genden zwei Redewendungen der Urteilsbücher auszugehen: „In der awcht erkannt“ und „in die awcht gesprochen“. Auf die Acht durfte im dritten Termin erkannt werden, erklärt und ver­ kündet durfte sie aber noch nicht werden. Wenn in die Acht erkannt wurde, findet sich in den Urteilsbüchern der Zusatz: „sy bringen denn zum nechsten landgericht ehafft für, was ine an besuchung dits geriehts verhindert habe“. Es tritt hier eine Parallele zur Vollung auf. Der Landrichter darf den Be­ klagten erst beim nächsten Landgericht in die Acht sprechen, obwohl das Achturteil bereits im dritten Termin ergeht. Es ist nach dem dritten Termin noch nicht verkündet und noch nicht vollstreckbar. Der Zweck ist der gleiche wie bei der verspäteten Herausgabe des Vollungsbriefes. Der Beklagte soll sich für die Versäumung des dritten Termines entschuldigen können und eine letzte Möglichkeit erhalten, durch den Beweis echter Not die Folgen und Nachteile der Acht abzuwenden. Vor Gericht darf er noch auftreten, da die Acht noch nicht verkündet ist und er seine Rechte noch nicht verloren hat. Bleibt der Beklagte am 4. Termin aus, dann erst wird er in die Acht gesprochen. Worin die einzelnen Handlungen des Gerichts bei der Äch­ tung bestehen, ob und wie nach dem Beklagten gerufen wird, welche Aufgabe dem Landgerichtsschreiber zufällt, erfahren wir bei der Acht in bürgerlichen Sachen nicht. Die Quellen schweigen sich auch über die Förmlichkeiten bei der Verkün­ dung der Acht aus. 2. DieFolgen Wenn die schon wegen eines todeswürdigen Verbrechens er­ klärte Mordacht nicht die strengen Folgen hatte, so muß sich dies um so mehr bei der bürgerlichen Ungehorsamsacht zeigen. Ludwig v. Eyb berichtet uns nur von Folgen und Wirkungen, die die Person des Ächters treffen 125). Der Kläger und seine Helfer dürfen nach dem Leib des Ächters greifen. Sie sind aber nicht berechtigt, ihn wie einen Friedlosen zu verfolgen, sondern müssen ihn der Gerichtsbarkeit des Landgerichts überant­ worten. Das Achturteil, das diese Folgen herbeiführen soll, muß des­ halb in weiten Kreisen bekanntgegeben werden. Die Achtbriefe in ihren verschiedenen Formen sind darauf abgestellt, daß die Acht öffentlich bekannt wird und jeder im Reich den Beklagten für einen Ächter hält128). Ein Achtbrief wird dem Kläger in der Regel sofort nach der Achterklärung ausgestellt worden sein. Damit die Acht bei Gericht bekannt ist und feststeht, ist sie in das Achtbuch eingetragen. Wir finden bei jedem Gerichtstermin eine ganze Anzahl von Ächtungen mit dem Namen des Klägers und des Beklagten aufgezeichnet. Der Grund der Ächtung ist 15

meistens nicht genannt, sondern es ist nur angegeben, um wel­ che Art von Acht es sich handelt, also ob Mord-, Kampf-, Ober­ oder einfache Acht. Letztere ist nur als Acht bezeichnet. Die Eintragung im Achtbuch dient als Grundlage für die Ausstel­ lung weiterer Achtbriefe bei Bedarf des Klägers. Vor der Aus­ stellung eines neuen Briefes muß der Landschreiber die Ein­ tragung im Achtbuch suchen und bestätigen. Dieser Vorgang ist in den ausgestellten Briefen eigens erwähnt127). Der Kläger läßt sich im Achtbrief bescheinigen, daß er sich nicht strafbar macht, wenn er den Ächter an Leib und Gut angreift, oder daß er den Ächter vor anderen Gerichten verwerfen darf128). Somit hat der Ächter seine persönlichen Rechte verloren. Die Folgen der Acht zeigen sich auch darin, daß Dritten die Rechte des Klägers übertragen werden oder daß sie mit einem gerichtlichen Befehl aufgefordert werden, den Kläger zu unter­ stützen. Der Landrichter gebietet sogar, daß die Ächter mit ihrem Hab und Gut aufzuhalten sind, besonders dann, wenn sich die Bürger einer Stadt in der Acht des Landgerichts befinden 129). Für Kaufleute und für eine Handelsstadt bedeutet das eine empfindliche Strafe. Dem Kläger wird auf seinen Antrag hin ein sogenannter Hilfbrief erteilt, in dem ihm ein Dritter zur Hilfe und zur „Handhabung“ des Achtens beigegeben wird 13°). Statt dieser einfachen Form des Briefes kann auch ein Schirm-, Meid- und Hilfbrief ausgestellt werden, den der Kläger bei „geistlichen und werntlichen fürsten, graven, freien herren, rittern, knech­ ten, amptlewten, vogten, pflegernn, schulteissen, richternn, burgermeistern, reten, gemeynden und sunst allermeniglicb“ vorzeigen kann131). Diese und die Allgemeinheit sollen dem Kläger bei der Ausführung der Acht behilflich sein. Die Unter­ stützung des Klägers wird von Gerichts wegen befohlen, Kur­ fürsten und Fürsten werden ihm als Helfer und Schirmer bei­ gegeben. Neben den Geboten wird eine ganze Anzahl von Verboten ausgesprochen, die in einem sog. Meidbrief zusammengefaßt sind 132). Dem Ächter darf kein Geleit gewährt werden. Ebenso ist es verboten, ihn zu hausen und zu hofen, ihm Speise und Trank zu reichen, mit ihm eine Gemeinschaft zu haben oder von ihm etwas zu kaufen und an ihn etwas zu verkaufen. Jede Handlung gegen den Ächter wird für straflos erklärt. Diese Maßnahmen des Gerichts sind dieselben, wie wir sie am Reichshofgericht finden133). Sie können aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß der Landrichter bei der Acht und sogar bei Ergreifung des Ächters wenig unternehmen kann und sich deshalb auf diese Drohungen beschränken muß. Fremden Ge­ richtsherren kann nicht zugemutet werden, das zu voll­ strecken, was dem kaiserlichen Landgericht selbst nicht möglich

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ist. Die Zeit der schlimmen persönlichen Achtfolgen ist längst vorüber. Die Reformation von 1447 bestimmt, daß der Land­ richter nach dem Ächter greifen soll und daß er ihn zwingen soll, dem Kläger an den nächsten drei Terminen am Land­ gericht vorzustehen und ihm das zu leisten, was er ihm schuldig ist. Ludwig v. Eyb faßt die Folgen noch etwas weiter 134). Nach ihm muß in dem nächsten Termin der Ächter der Klage und dem Urteil in der Sache ohne jede Weigerung nachkommen und wie nach der ersten Reformation den Achtschatz bezahlen. Die Acht hat also die Wirkung, daß der Ächter nach seiner Er­ greifung der Klageforderung nicht widersprechen kann. Er muß sich ohne jedes Bestreiten verurteilen lassen. Zusätzlich muß er noch den dem Kläger infolge der Acht erwachsenen Schaden ersetzen, der genau festgelegt wird. Eine Wirkung der Acht besteht noch darin, daß der Ächter vor einem Gericht niemals als Kläger auf treten kann 135). Es ist zunächst auffallend, daß Ludwig v. Eyb zwar berichtet, daß das Landgericht „zu richten hat mit vollung und acht“ 136), daß er aber bei der Beschreibung der Folgen der Acht keine Wirkungen für das Vermögen des Geächteten erwähnt. In den Briefen des Gerichts werden aber Anordnungen getroffen, die das Vermögen berühren. Wir stehen vor der Frage, ob die Acht ohne Wirkung auf das Vermögen gewesen ist. Diese Frage löst sich nach den vorhandenen Quellen von selbst. In der Reforma­ tion von 1459 berichten die Markgrafen, es sei bisher üblich gewesen, daß der Kläger, auch wenn er den Beklagten nur auf den Leib geladen hatte, Änleite auf das Gut des Beklagten er­ hielt. Bei Ungehorsam des Beklagten wurde unabhängig von der Ladung neben der Acht auf Anleite erkannt. Nach der Re­ formation von 1459 soll dies fortan nicht mehr gelten. Dem Kläger soll nur über das gerichtet werden, was er geladen hat, entweder über den Leib oder über das Gut oder über beides. Die Reformation läßt die Möglichkeit offen, den Beklagten mit Leib und Gut zu laden. Diese Möglichkeit ist auch gebraucht worden, so daß auch weiterhin Acht und Anleite miteinander verbunden blieben. Ludwig v. Eyb sagt rund 30 Jahre nach der ersten Reformation: „Item wer ein ladung nemen will, der mag die nemen zu leib und güt137). Die Folge ist auch hier, daß nach dem dritten Landgericht bei Säumnis des Beklagten die Acht für den Leib und Anleite für das Gut erteilt wird. 3. Besonderheiten der Acht

a) Beteiligte Personen Auf der Klägerseite erscheint nach den Achtbüchern durch­ wegs eine einzelne Person. Der Vater tritt als Kläger für seine unmündigen Kinder auf138). Ist derselbe Kläger in mehreren Eintragungen hintereinander genannt, dann zeigt das, daß er 2

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mehrere Klagen gegen verschiedene Personen anhängig ge­ macht hat. Das Klagerecht einer Frau scheint nicht einge­ schränkt gewesen zu sein, da sehr oft Frauen als Klägerinnen eingetragen sind. Umgekehrt aber kommt die Acht über eine Frau nur ganz selten vor139). Für eine Gemeinde oder Stadt treten Vertreter auf. Diese erheben die Klage und beantragen die Acht im Namen des Rates, der Gemeinde oder z. B. auch im Namen „der pfarrkirch vnd der burger gemeyniclich zu Erlan­ gen“ 14°). Für Bauern und Bauernmeister wird die Klage in der­ selben Weise erhoben141). Der Markgraf und die Markgräfin treten vor ihrem Gericht als Kläger auf. Allein nach dem Achtbuch von 1428 war das bei dem Markgrafen zehnmal der Fall. Aber auch andere hohe Herren und Fürsten ließen am Landgericht klagen, wie der König von Polen142), die Pfalzgräfin bei Rhein 143) und sogar der deutsche König selbst, für den der Reichserbmarschall auftritt144). Der König ließ z. B. die Städte Worms, Speyer, Straß­ burg und Mainz vor das Landgericht laden. Kempten ließ er in die Acht legen 145). Im Jahre 1440 richtete der Landrichter an den König ein Schreiben mit der Aufforderung, einen Ächter zu meiden und ihm keine Unterstützung zu gewähren. Eine Verweisung der Klage an ein anderes Gericht infolge der Abforderung von Fürsten oder Herren kann nur bis zum Zeitpunkt der Anleite oder Acht geschehen 146). Bei rechtzeitiger Abforderung kann der Kläger, wenn er anderorts keinen Rechtsschutz erlangt und seine Klage nicht zugelassen wird, den Rechtsstreit wieder am Landgericht anhängig machen. Die Re­ formation von 1459 schließt die in ihr ausgebildete Prozeßver­ tretung durch Prokuratoren und Anwälte für Acht-, Inzichtund kämpfliehe Sachen ausdrücklich aus 147). Als Beklagte und Geächtete sind in der Mehrzahl Einzel­ personen genannt. Sind mehrere Personen geladen und nicht erschienen, dann werden sie alle in demselben Urteil in die Acht erklärt. Keine Seltenheit ist eine Zahl von 10 bis 20 Per­ sonen. Als geächtet sind auch Landrichter und Landbüttel eines anderen Landgerichtes148), Schultheiß, Richter und Bauern149) oder der Zentgraf und die Schöffen eines Zentgerichtes i5°) ein­ getragen. Bei der Ächtung von Personengesamtheiten wie Bau­ ern, Bürgern, Räten, Gemeinden und Städten kann der Kläger einzelne Personen, die er namentlich nennt, ausschließen und sie nicht in die Acht erklären lassen151). Bei der Acht über Bauern oder über Dörfer werden oft nur die Hintersassen ganz bestimmter Herren geächtet152). Die geächteten Bauern werden, wenn sie sehr zahlreich sind, nicht namentlich aufgeführt. Es heißt nur, daß die Leute geächtet werden, die einem namentlich genannten Herrn „zinsbar und gültbar“ sind oder hinter ihm sitzen 15S). Durch die Reformation von 1447 wird die Ächtung 18

der Hintersassen des Beklagten eingeschränkt. Der Kläger sollte die armen Leute des Ächters nicht mehr angreifen dürfen. Nach der Ordnung des Landgerichts soll ihnen nur verboten werden, daß sie sich vom Ächter lösen und sich seines Gutes entäußern. Damit bleibt die Zugriffsmöglichkeit auf das Gut des Ächters gesichert. Wenn sich die armen Leute dem Gebot des Landgerichts nicht fügen, darf der Kläger nur dann nach ihnen greifen, wenn er sie nach der Ordnung des Landgerichts verfolgt, also einen rechtskräftigen Titel gegen sie erstritten hat. Die Reformation trifft dazu noch eine Bestimmung über die Folgen der Acht. Ist der Ächter ein Bauer, der keine Hinter­ sassen hat, und man kann ihn mit dem Leib nicht ergreifen und damit die Klageforderung nicht befriedigen, dann darf man nach seinem Gut greifen, es aber nur insoweit verwerten, daß der Landrichter daraus seinen Achtschatz und die Gerichts­ kosten erhält. Die übrige Habe wird «in gebot gelegt,... dem cleger zu seinen rechten zu wartten“. b) Die Acht über Gemeinden und Städte Bei der genannten Acht über Bauern und Bürger wird zu­ meist die ganze Gemeinde oder Stadt betroffen. In den Acht­ büchern sind eine große Zahl dieser geächteten Personen­ komplexe aufgezeichnet. Die Einzelheiten bei der Acht über Gemeinden und Städte lehnen sich ganz eng an die Bestimmun­ gen des Reichshofgerichts an 154). In den Fragmenten des alten Achtbuches sind nur Einzelper­ sonen geächtet. Im Achtbuch von 1364—1422 beginnen die Äch­ tungen von Gemeinden und werden im Achtbuch von 1428 bis 1634 sehr häufig. Die Nachbarschaft des Landgerichts, die frän­ kischen Orte und Gemeinden, wurden besonders oft in die Acht erklärt155). Die geächteten Städte sind im ganzen Reich verstreut. Wir sehen darunter Rothenburg160), Würzburg161), Ulm162), Winds­ heim163), Augsburg164), Dinkelsbühl165), Mainz166), Frankfurt a. M.167), Bamberg168), Ochsenfurt 169), Ingolstadt 17°), Nördlingen 171), Karlstadt172), Halle in Sachsen17S), Giengen174), Leip­ zig176), Lübeck176), Erfurt177), Köln178), Bingen179). Es sind auch eine Reihe von Städten aus dem Allgäu und dem Gebiet des Bodensees genannt180), wie Ravensburg, Kempten, Wangen, Konstanz. Die Ächtungen erstrecken sich sogar auf Städte in den Niederlanden181) und in der Schweiz182), wie Bern, Zürich, Luzern und Basel. In einem Urteil konnten mehrere Städte zugleich geächtet werden, wie 1455 183) die Städte Ulm, Nördlingen, Gemünden, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Kempten, Leutkirch, Giengen, Aalen, Bopfingen. 2*

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Die Städte wurden fast ausschließlich wegen Ungehorsams in Zivilstreitigkeiten geächtet. Es konnte eben jeder Bürger im Reich eine angesehene Stadt vor das kaiserliche Landgericht laden und über sie die Acht erklären lassen. Von der Acht über eine Stadt waren aber nicht alle Ein­ wohner betroffen. Die Einträge der Achtbücher geben darüber nähere Auskunft. Grundsätzlich wurden nur Bürger der Stadt, „arm und reich“ 184), und der Rat geächtet. Der betroffene Per­ sonenkreis muß aber noch mehr eingeengt werden. Daß Kinder unter 14 Jahren nicht darunterfielen, beweist erstmals ein Ein­ trag von der Stadt Schweinfurt185). Das achtfähige Alter geht von 14 bis zu 60 Jahren, wie es in der Acht über Windsheim und Augsburg genannt ist186). In der Acht über Leipzig, Würz­ burg, Karlstadt, Ochsenfurt, Augsburg, Hersbruck und Weißen­ burg ist bestimmt, daß neben dem Alter von über 14 Jahren nur Leute von männlichem Geschlecht geächtet werden187). Es mögen aber immer diese Voraussetzungen zusammen erforder­ lich gewesen sein, das Alter von 14 bis 60 Jahren und Mannes­ geschlecht. Das ist bei der Acht über die Städte Lübeck, Ro­ thenburg, Ulm, Schweinfurt, Iphofen und Basel bezeugt188). Ist der Ächter kein volltauglicher Bürger mehr, dann kann er sich lösen. Dies ergibt sich aus einem Eintrag über eine Lösung der Acht, bei der der Sohn des Ächters vorgebracht hatte, „das er nit mer nütz ist zu einem bürgern von seins alters vnd Un­ wissenheit wegen“ 189). Mit der kollektiven Achterklärung fällt jeder Bürger der Stadt in die Acht. Es war aber auch Brauch des Landgerichts, darüber hinaus im nämlichen Termin ein­ zelne Bürger der Stadt zu ächten oder einzelne Personen „insunderheit“ in die Acht zu sprechen190). Bei der Acht über die Stadt Ulm wurden sogar 14 Personen „insunderheit“ in die Acht erklärt191). Gegen einen einzelnen Geächteten kann ganz persönlich ver­ fahren werden. Bei der Acht über Städte treten die Folgen für die Bürger summarisch ein. Dies zeigt sich schon bei dem Acht­ schatz, der der Höhe nach bei dem einzelnen Bürger feststand, bei der Stadt aber erst vom Gericht festgesetzt wurde. Der einzelne Bürger der Stadt verliert bei einer kollektiven Acht nicht seinen ganzen Rechtsschutz. Er kann noch bei Gericht auftreten 192). c) örtliche Geltung der Acht Gerade die Acht über die Städte zeigt uns im 15. Jahrhundert die Tätigkeit des Landgerichts auf alle deutschen Lande er­ streckt. Diese umfassende Jurisdiktionsgewalt geht darauf zu­ rück, daß der Burggraf seine Belehnung dahin auslegte, daß er über alle richtenden Gerichte anstelle des Kaisers richten dürfe19S). Zu allen Zeiten ist mit den Nachbarn über die Aus­ legung dieses Satzes gestritten worden. Der Burggraf stellte 20

maßlose Ansprüche. Das Copialbuch Nr. 3 des Stadtarchivs Rothenburg bringt vom Jahre 1345 Erörterungen über die ört­ liche und materielle Kompetenz der wichtigsten, besonders im Bistum Würzburg gelegenen Gerichte und berichtet vom kai­ serlichen Landgericht Nürnberg f olgendes 194): „Zu Nürnberg vff daz lantgeriht let man auch alle meniclich, die in wirtzburger Bystum sin gesezzen oder anderswo, ez sin riter oder knehte, dinstlüt des richs vnd der stifft vnd burger in des richs steten vnd vz anden steten des bischofs von Wirtzburg vnd andrer herren vnd gotshüser. Vnd von denselben anleyt man auch als wit daz lant ist, mit so getonen boten, die vnter wilen niht redlich sin vnd arme kneht sin, die man git für anleiter, due vnter wilen niht werben noch geworben haben als sie billig zu reht solten, do von die antworter müsten in schaden vnd in gepresten vallen, wann dar noch vff sie erfollet wart, detz kein laugen mer do für ge­ hörte.“ In den Fragmenten des Achtbuches von 1319/1320 treten Kläger aus dem Gebiet des heutigen Ober-, Mittel- und Unterfranken und der Oberpfalz auf. Besonders die Stände, unter ihnen vor allem die Städte* setzten den Ansprüchen des Mark­ grafen heftigen Widerstand entgegen195). Durch kaiserliche Privilegien und Verträge196) versuchten sie, sich zu eximieren 197). Von dem Markgrafen wurden die Privilegien und Ver­ träge als Beweis dafür angesehen, daß das Landgericht für alle Stände des Reiches zuständig sei198). Das Landgericht war auch immer bemüht, anstelle des Kaisers mit derselben Wirkung wie das Reichshofgericht199) über das ganze Reich zu richten und Urteile über die Reichskreise Schwaben mit der Schweiz, Franken, über das Gebiet des Rheins mit den Niederlanden 20°) zu fällen. Nach Müllner urteilte es sogar bis nach Venedig201) und über die Hansestädte 202). Die Städte wandten sich an den Kaiser und beschwerten sich, daß ihnen »offt und dick mit dem Land-Gericht des Burggrafthums zu Nurenberg schwerlich bekumbert und inen ir Freiheit nit gehalten, sondern vermitten“ werde 203). Dieselbe Beschwerde reichte der Schwäbische Städte­ bund ein 204). Über die den einzelnen Städten erteilten Privile­ gien205) konnte sich der Landrichter um so leichter hinweg­ setzen, weil der Kaiser dem Bestreben, eine für das ganze Reich gültige Instanz zu schaffen, entgegenkam 208). Von der Gunst oder Ungunst der Kaiser waren die jeweiligen Befugnisse des Landgerichts abhängig. In manchen Fällen kassierten sie die Exemptionsprivilegien und bestätigten den Landrichter als einen Richter an des Kaisers Statt 207). Müllner schließt die Be­ deutung des Landgerichts daraus, daß es außer dem Hofgericht zu Rottweil kein ordentlich besetztes Reichsgericht in den deut­ schen Landen gegeben habe 208). Der Landrichter ließ im Kampf 21

gegen die Städte einzelne Urteile vom Kaiser bestätigen, wie im Fall der Stadt Rothenburg 209), und verschaffte ihnen da­ durch Verbindlichkeit im Reichsgebiet. In der Reformation von 1447 schien der Sieg der Städte bestätigt zu sein. Wenn Grund und Lehen innerhalb einer Ringmauer lagen, sollte die Sache an das Stadtgericht verwiesen werden. Die Praxis des Land­ gerichts ist aber darüber hinweggegangen. Wenn ein Kläger erschien und der Beklagte nicht antwortete, wurde auf Acht erkannt. Selbst das Reichskammergericht hat anfänglich die Tätigkeit des Landgerichts nicht gebrochen, wenn man auch meint: „Als aber das Cammer-Gericht auffgerichtet worden, seindt die Landt-Gericht wie der Mondschein, wann der Tag und Sonnenglantz herfür bricht, verschwunden und in Abgang kommen...“210). Kaiser Karl V. privilegierte nach 1521 die Urteile des kaiserlichen Landgerichts, erwähnte dabei eigens Acht und Aberacht211), und legte den Urteilen dieselbe Kraft bei, wie wenn sie vom kaiserlichen Hof- oder Reichskammer­ gericht ergangen wären. Noch im Jahre 1525 widerrief er alle Freiheiten, die den Gnaden und Freiheiten des Landgerichts zuwider liefen. Das Landgericht hat eine Ähnlichkeit mit den Femegerich­ ten212). Die Klagen wurden aus dem ganzen Reichsgebiet er­ hoben. Man bedenke nur den Fall, daß ein ehemaliger Nürn­ berger Bürger, der in Wien wohnte, geächtet wurde 213). Es sind sogar Kläger aus Straßburg gekommen und haben Leute aus dem Elsaß und aus Köln äditen lassen214). d) Die Acht im Vollstreckungs verfahren Die Einteilung der Acht nach dem üblichen Schema reicht nicht aus, wenn wir die Gründe der einzelnen Achterklärungen betrachten. In den Fragmenten des Achtbuches finden wir aus dem Jahre 1319 folgenden Eintrag: „Seicz dictus Otzpreht de Stoffe est proscriptus ad querimoniam Friderici dicti Weise de Nur(nberg), quod pingnus prohibuit contra justiciam.“ Im Jahre 1319 und 1320 kehrt dieser Grund der Ächtung noch 13mal wieder. In den späteren Achtbüchern ist er mit «Pfands­ wehre“ bezeichnet215). Leider ist das Verfahren nirgends näher beschrieben. Vom Reichshof- und Reichskammergericht wissen wir aber, daß im Vollstreckungs verfahren eine Acht über die­ jenigen ausgesprochen wurde, die dem Urteil des Gerichts nicht nachkamen216). Voraussetzung war, daß ein Urteil ergangen war und der Beklagte die durch Gebotsbriefe mit einer Frist­ setzung verlangte Erfüllung des Urteils nicht bewirkte. Dasselbe müssen wir beim Landgericht annehmen, daß also der Verurteilte bei der Vollstreckung den Kläger nicht be­ friedigt und das Pfand verweigert hat. 1319 und 1320 ächtete

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man in fünf Fällen wegen Abwesenheit des Verurteilten, wie das Wort „contumaciter“ im Achtbuch auf zeigt. Es handelt sich um eine Acht wegen Ungehorsams, die als Zwangsmittel zur Erfüllung des bereits ergangenen Urteils gedacht ist. e) Die Acht wegen Ungehorsams gegen Gebote des Landgerichts In den Briefen, die nach Erlaß eines Achturteils ausgestellt wurden, erließ der Landrichter Gebote und Verbote, um die Vollstreckung der Acht , zu erzwingen. Die Exekutoren und Helfer wurden ausdrücklich von den Strafen des Landgerichts und der Landfrieden ausgenommen. Für den Fall, daß die Helfer die Gebote nicht befolgen sollten, wurden sie unter Strafe gestellt. „Wann thetet ir des nit, man richtet umb die ungehorsamkeit zu euch als recht ist.“ 217) Der Hilf-, Schirmund Meidbrief enthält folgende Strafandrohung: „...dan wo einer oder mere das nit thun unnd dise mein gebot verachten wurde, dan richtet furbas zu des oder der selben ungehorsamen leib und gute als recht und dits lantgerichts forme, freiheit und herkomen ist.“ 2l8) Ein Schirmbrief droht an 2l9): „Thut ir des nit, man rieht huntz euch, als recht ist.“ In den Briefen wurde auch ein Beherbergungsverbot für den Ächter ausge­ sprochen. Welche Strafen für die Übertretung dieser Gebote gemeint waren, zeigen die Achtbücher. Jeder Verstoß wird mit der Strafe des Ächters geahndet und die Ungehorsamkeit be­ straft. Bei den Achterklärungen sind folgende Gründe einge­ tragen: „Vmb ir ungehorsam 220), umb ir Verachtung lantge­ richts gebot.“221) Es ist auch ganz allgemein angegeben, daß Handlungen gegen ein Gebot des Landgerichts vorliegen2”). Die Städte Würzburg, Ingolstadt, Windsheim, Spalt und Ro­ thenburg 223) wurden geächtet, weil sie einen Ächter „gehaust, gehoft, geetzt und getrenckt“ haben. Über das Verfahren besitzen wir keine Quellen. Wir wissen nur, daß der Grund der Ächtung mit dem Landboten bewiesen wurde 224). 4. Lösung Die Acht endet damit, daß der Ächter in die Aberacht erklärt wird oder sich vorher löst. Durch die Verkündung der Aberacht mit der vollen Friedlosigkeit wird der einfachen Acht nur ein rovisorischer Charakter beigelegt. Sie muß sich daher in der ösbarkeit von der Mordacht unterscheiden. Die Briefe des Landgerichts sprechen davon, daß man mit dem Ächter so lange keine Gemeinschaft haben darf und dem Kläger so lange Hilfe leisten muß, „biß das der genant echter sich wider zu gehor­ sam dits lantgerichts kerent, aus der acht koment und sich mit dem genanten N. freuntlich oder in im rechten richtet und vertragennt“ 225) oder er kann überall vor Gericht verworfen

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werden, „alle dieweyll er aufi der acht nit körnen were on geverde“ 226). Der Ächter muß also seinen Ungehorsam, der den Grund der Ächtung bildet, aufgeben und sich dem Landgericht unterwerfen. Die Quellen geben die Bedingungen der Lösung noch genauer an. Nach Ludwig v. Eyb 227) darf der Ächter jeder­ zeit zum Landrichter kommen und ihn bitten, ihn „auff recht“ aus der Acht zu lassen. Der Landrichter muß dem Antrag statt­ geben, und zwar „ohn alle ander saumpnufi“, wenn der Ächter den Achtschatz von 10 Rheinischen Gulden erlegt. In der Re­ formation von 1447 ist der Achtschatz nach altem Herkommen für Einzelpersonen auf 10 Pfund Heller festgelegt; ausgenom­ men sind Städte, Dörfer, Weiler und Gemeinden 228). Der Acht­ schatz gehört dem Landrichter. Fallen bei der Lösung mehr als 10 Gulden an, z. B. beim Mord- und Aberächter, so gehört der Mehrbetrag dem Markgrafen 229). Der Achtschatz bei kollek­ tiver Acht wird vom Gericht festgesetzt, wie auch die übrigen Kosten für die Gerichtspersonen. In der Praxis wurden aller­ dings die festgelegten Sätze nicht voll erreicht. Wir finden einen Achtschatz von 9 Gulden 230). Nach den Aufzeichnungen des Landgerichtsschreibers sind für die Lösung der Mordacht 16 und für gleichzeitige Lösung aus der Acht und Aberacht 30 Gulden zu zahlen231). Wegen der Zahlung des Acht- oder Kampfschatzes ist der Ächter zur Stellung von Bürgen be­ rechtigt 232). Eine Einwilligung des Klägers wie bei der Aberacht ist nicht erforderlich 233). Der Beklagte erhält für den Kläger einen Brief über die Lösung 234). Als eine weitere Bedingung der Lösung erfahren wir, daß der Beklagte dem Landrichter geloben muß, „dem clager drei gericht, die nechsten, vor landtgericht vorzustenn, und dem clager zu dreien antwurtten, die mag der clager darlegen an der dreier gericht einem, an welchem der cleger will, sammeglich oder sunderlich, und zu solchem fürsten soll der antwurter dem clager durch das landgericht mit einem kündbrieff ver­ künden“ 285). Dieses Ergebnis bei der freiwilligen Lösung stimmt mit dem überein, was wir bei den Folgen der Acht kennengelernt haben. Der Ächter muß, ganz gleich ob er sich freiwillig löst oder vom Kläger und den Helfern ergriffen wird, dem Landgericht Gehorsam erweisen und der Klage im näch­ sten Termin antworten. Gleichsam als Strafe für den Ungehor­ sam und die Verachtung des Gerichts muß der Beklagte das Urteil annehmen und den Kläger befriedigen. Gegen die Klage­ forderung darf er keine Einwände erheben. Die Streichung im Achtbuch wird dem Gerichtsschreiber befohlen 23e). Die Benachrichtigung an den Kläger, daß ihm der Beklagte vom nächsten Termin ab drei Gerichtstage hintereinander zur Verfügung steht, wurde zweckmäßig gleich in dem Brief über 24

die Lösung aus der Acht aufgenommen. Es ist uns aber auch das von Ludwig v. Eyb als Kündbrief bezeichnete Schreiben erhalten 237), das zugleich zeigt, daß sich Städte durch ihren Be­ vollmächtigten auf dieselbe Weise lösten. Der Kündbrief ent­ hält noch die Mitteilung, daß bei der Lösung die Beklagten auch die Anleite wieder genommen haben 23S). Nach der Lösung läuft der Prozeß je nach der Ladung entweder gegen die Per­ son oder gegen die Person und das Gut des Beklagten weiter. Im Kündbrief wird der Kläger zum nächsten Termin geladen und ihm angedroht, falls er nicht erscheine, daß in der Sache gerichtet werde, wie recht ist. Wollte er mit der Klageforderung durchdringen, dann mußte er in den nächsten drei Gerichts­ tagen seine Klage Vorbringen. Erschien der Ächter am nächsten Termin, so wurde dieses sein „erstes Vorstehen“ im Urteilsbuch vermerkt 239). In den Achtbüchern zeigen die zahlreichen Streichungen und Randbemerkungen an, wer sich „uff recht der acht entslagen hat“. Fast immer finden wir den Vermerk, daß er an den näch­ sten drei Gerichtstagen dem Kläger vorstehen muß 240). Es ist auch die Bemerkung eingetragen, daß der Achtschatz zu erlegen ist241). Von mehreren Ächtern wird der mit Namen vermerkt, der sich löst. War eine Gemeinde in der Acht, dann konnte sich ein einzelner Bürger lösen 242). Bei den Bauern von Buttenheim ist eingetragen, daß nur die Hintersassen des Stieber und seiner Vettern gelöst sind 243). Ein Grund für die Lösung ist auch der Tod des Klägers. In den Achtbüchern ist das durch den Zusatz festgestellt, „quia actor mortuus est, obiit, mortuus est, ist tot“ 244). Der Ächter ist auch dann gelöst worden, wenn er durch Krank­ heit am Erscheinen vor Gericht verhindert war und infolge seines Ausbleibens über ihn die Acht erklärt wurde 245) oder wenn er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr prozeßfähig war 246). Manchmal ist der Name des Richters, der die Lösung vollzieht, aus dem Achtbuch zu ersehen 247). Wurde ein Absolu­ tionsbrief ausgestellt, dann ist das aus einer Randbemerkung zu ersehen 248). Der Ächter wurde ferner deshalb gelöst, weil er „sein gnade bezalt vnd unclaghaft gemacht hat“ 249). In diesem Fall tritt die Einwilligung des Klägers nach den Ächtbüchern als ein sehr häufiger Grund der Lösung auf. Immer wieder lesen wir von einer Absolution „von willen“ des Klägers 250). Dabei hat der Kläger selbst vor Gericht die Lösung beantragt oder dem Ächter einen Brief mit der Bitte um Lösung aus der Acht für das Gericht übergeben. Regelmäßig ging solchen Schritten des Klägers oder seiner Einwilligung eine Befriedigung der Klage­ forderung durch den Ächter und ein Vergleich der Streitteile voraus 251). 25

Ist der Kläger gestorben, dann können seine Erben, seine Hausfrau oder sein Vormund seine Rechte wahrnehmen und die Einwilligung zur Lösung erteilen 252). Falls die behauptete Einigung mit dem Ächter nicht richtig ist, muß er dem Kläger bei Gericht vorstehen 253). Es ist uns auch eine Einigung zwischen dem Bürgen des Ächters und dem Kläger überliefert. Der Kläger kann eine solche Einigung ab­ ändern und braucht die Lösung nicht zu dulden 254). Die Einigung des Klägers mit dem Ächter vor der Lösung hat >rozessual die Bedeutung, daß der Rechtsstreit mit der Absoution beendet und das Ausklagen der Forderung vermieden ist. Denn wenn sich der Ächter nur mit dem Gericht einigt und gelöst wird, dann erhält der Kläger seine Rechte im ordent­ lichen Rechtsweg. Wir dürfen annehmen, daß bei vorangegangener Einigung zwischen Ächter und Kläger der Landrichter nicht freie Hand hatte und der Lösung stattgeben mußte. Bei allen diesen Lö­ sungen ist im Achtbuch eingetragen, daß sie »»auf recht“ erfolgt sind. Der Markgraf konnte in die Achtprozesse unmittelbar eingreifen. Er ließ nicht nur in seinem Namen Klage erheben, sondern führte in einzelnen Fällen sogar den Vorsitz 255). In der Reformation von 1459 ist er als Oberrichter bezeichnet 266). In einzelnen Fällen veranlaßte er die Absolution des Ächters. Sein Eingreifen in Prozesse des von ihm beauftragten Land­ richters erweist sich als ein Gnadenakt des obersten Gerichts­ herrn bei Verfahrensmängeln. Durch seinen Eingriff hat er durch Formalbestimmungen entstandenes Unrecht wieder gut­ gemacht. So befahl er die Lösung, wenn der Landbote die La­ dung falsch zugestellt oder sie nicht verkündet hatte 257).

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V. Die Aberacht (Oberadit) Die bisherige Betrachtung hat bei den Achterklärungen einen Unterschied bezüglich der Folgen und Wirkungen ergeben. Während bei Mordacht und bei Kampf acht sofort harte Folgen eintreten sollen, will die einfache Acht nur zum Gehorsam gegenüber dem Gericht zwingen. Im Reichsrecht führte die Ent­ wicklung in Sachen des Landfriedensbruches durch die Ver­ wischung des Unterschiedes zwischen Acht und Aberacht zu einer Acht, mit der sofort die volle Friedlosigkeit eintrat 258). Deshalb wurde nach dem Reichsrecht mit der Acht oft sofort die Aberacht verkündet oder ohne einfache Acht sofort auf Aberacht erkannt. Beim kaiserlichen Landgericht Nürnberg war im 15; Jahr­ hundert das Institut der Aberacht voll ausgebildet und viel in 26

Gebrauch. Weil auch hier die Acht ihrer ursrpünglichen Wir­ kungen beraubt war, ergab sich die Notwendigkeit, die Aber­ acht einzuführen. Über 40 Erklärungen der Aberacht sind im Achtbuch vom Jahre 1428 aufgezeichnet 259). Es sind selbst Städte in die Aberacht gefallen, wie Schweinfurt, Ulm, Dinkelsbühl, Donauwörth, Kaufbeuren, Memmingen, Kempten, Leutkirdh und Giengen 260). Bei den Ächtungen der Jahre 1319 und 1320 ist die Aberacht nicht genannt. 1. Das Verfahren Die Voraussetzung der Aberacht ist, daß sich der Beklagte bereits in der einfachen Acht befindet und sich nicht gelöst hat. Als Zeitspanne, seit der der Beklagte in der Acht liegen muß, ist wie beim Reichsrecht261) „jar und tag“ genannt 262). In der Regel mag die Zeit der Acht noch länger gewesen sein, bis von einer Seite dem Landrichter ein Anstoß zur Erklärung der Aberacht gegeben wurde. War mehr Zeit als Jahr und Tag ver­ strichen, dann durfte der Landrichter von Amts wegen das Ver­ fahren aufnehmen. Darüber hinaus hatte der Kläger das Recht, beim Landgericht den Antrag auf die Aberacht zu stellen 263). Ludwig v. Eyb führt diese Voraussetzung näher aus und be­ richtet, daß der Kläger immer dann die Aberacht herbeiführen darf, „so der landrichter Verzug und solichs von amts wegen nicht thet.“ 264). Am Reichshof war im Mittelalter eine nochmalige Ladung des Ächters nicht notwendig 285). Für das kaiserliche Landgericht ist sie aber vorgeschrieben 266). Der Ächter wird vom Land­ richter aufgefordert, „das er für landgericht kum, dem clager umb sein Spruch gerecht werd, oder, hat er erlangt, im auszrichtung tu und sich mit dem landrichter umb den achtschatz vertrag bei Vermeidung der aberacht, darein er gesprochen werd, wo er nit kum“ 287). Die Ladung geschieht wieder durch einen Kündbrief, in dem nochmals an die Acht erinnert und der Antrag des Klägers auf Aberacht mitgeteilt wird 268). In drastischen Worten wird den Beklagten ihr Ungehorsam nahegelegt: „In sollicher acht aber ir mit verhörtem gemute dem heilligen reich unnd disem kaiser­ lichen lantgericht zu smehe über jare unnd tage lanng zeit unnd bisher verächtlich gelegen unnd noch dar innen seyt.“ Für das Erscheinen der Ächter wird eine Frist von 6 Wochen und 3 Tagen bestimmt 289) und für die Versäumnis die Aberacht angedroht. Die Ächter werden aufgefordert, sich gehorsam zu zeigen, sich der Acht zu entschlagen und sich mit dem Kläger über die Forderung gerichtlich oder außergerichtlich zu einigen. Die Leistung des Ächtschatzes gilt wohl als selbstverständlich und ist im Kündbrief nicht erwähnt. Bei fruchtlosem Ablauf 27

der gesetzten Frist dürfen die Ächter in einem weiteren Ter­ min ihre Verhinderung infolge höherer Gewalt beweisen. Er­ scheint der Beklagte nicht, dann wird er in die Aberacht ge­ sprochen. 2. Die Erklärung der Aberacht Über die Einzelheiten des Verfahrens bei der Erklärung der Aberacht besitzen wir eine aufschlußreiche Quelle in einem Gerichtsurteil vom 25. 2. 1455, gefällt von dem Landrichter Hans von Seckendorff zu Hiltpoltstein und den Urteilern Wernher von Parsberg, Ritter Wolfram von Egloffstein, Hilpolt von Seckendorff, Burckhart von Seckendorff, Wilhelm von Leonrod, Crafft.von Vestenberg, Ulrich von Wiesenthau, Jorg von Erl­ beck, Albrecht Rock, Fritz Kottenauer, Lorenz von Maiental, Hans Holtzberger, Hans Neustetter, Heinrich Wayllerspacher, Jobst Kulßhamer, Cuntz Boßs, Berchtold Pfintzing, Anthoni Tücher 270). Der spätere Landrichter Ludwig v. Eyb, der sich als Haus­ vogt bezeichnete, war zu dieser Zeit Anwalt des Markgrafen am Landgericht. Er trug folgenden Sachverhalt vor: Der Mark­ graf beschwere sich darüber, daß ein Ungehorsamer, der in die Aberacht komme, nicht auf die Weise hineingesprochen werde, wie es „ye zu Zeiten“ geschehen sei. Es werde nicht mehr nach des Landgerichts „recht, freyheit, löblich gewonheit vnd herkommen“ verfahren. Deshalb begehre er, daß jedem nach Billigkeit und Recht geschehe und daß sich niemand mehr über das unrichtige Verfahren beschweren dürfe. Ludwig v. Eyb stellte den Antrag, die Urteiler sollten „durch recht“ erklären, in welcher Weise ein vor dem Landgericht Beklagter, der wegen seines Ungehorsams zu aberächten sei, vom Landrichter nach „forme, recht, freyhayt, löblicher ge­ wonheit vnd herkomen“ in die Aberadit erklärt werden müsse. Die Urteiler wurden auf ihren Eid vom Landrichter befragt. Ihre einmütige Entscheidung erging wie alle Entscheidungen des Gerichts in Form eines Urteils mit folgendem Inhalt. Der Landrichter soll niemand aberächten „auff dem gerichtsstulle“, sondern er soll sich erheben und nach Nürnberg gehen. Der Ort, an dem die Aberacht ausgesprochen wird, richtet sich nach dem Heimatland des Aberächters. Einige Plätze vor den Mauern Nürnbergs werden dabei als fremdes Erdreich ange­ sehen 271). Ist der Aberächter ein Franke, so soll sich der Land­ richter auf fränkisches Erdreich jenseits der Brücke bei Fürth, auf der Straße nach Neustadt an der Aisch, stellen, ist er ein Schwabe, dann jenseits der Brücke bei Stein auf schwäbisches Erdreich, auf der Straße nach Ansbach, ist er ein Bayer, dann vor das Frauentor zu Nürnberg auf bayerisches Erdreich, auf 28

der Straße nach Bayern, ist er ein Sachse, dann vor das Tier­ gärtnertor auf sächsisches Erdreich, auf der Straße nach Er­ langen. Der Landrichter soll mit beiden Füßen, mit entblößtem Haupt „unter den wolcken“ auf der Grenze des Landes stehen, von dem der ist, den er aberächten will. Der Landrichter soll sein Antlitz gegen das Land wenden, in dem sich der Aberächter aufhält. Damit ist am Landgericht bei der Aberacht ein Unterschied zwischen dem Ort der Gerichtsverhandlung und dem Ort der Achterklärung gemacht. Diese Trennung hat ihre Wurzel im alten deutschen Recht. Für das Reichsrecht ist die Verkün­ dung der Acht im Heimatland des Geächteten vom 10. Jahr­ hundert ab nachgewiesen und endet im 13. Jahrhundert 272). Das Burggrafentum Nürnberg war in Fürstentümer oberhalb und unterhalb des Gebirges eingeteilt 278). In einem Achtbuch des I-,andgerichts ist deshalb eine Erklärung der Aberacht auf „birgischen Ertrich“ eingetragen. Bei einer Achterklärung aus dem Jahre 1320 ist das dort genannte Tiergärtnertor wohl nicht zur Wohnung des Ächters zu rechnen, sondern als Ort der Er­ klärung der Acht anzusehen. Der Ächter ist ein Bürger von Kronach 274). Bei dem feierlichen Verfahren der Erklärung der Aberacht hält der Landrichter einen Zettel in der Hand, auf dem der Name des Aberächters steht 275). Das Urteil von 1455 spricht lediglich davon, daß der Landrichter bei der Erklärung der Aberacht die dazugehörigen Worte sprechen soll. Sie werden dieselben gewesen sein, wie bei der Erklärung der Kampfacht, sind uns jedoch für die Aberacht nicht überliefert. Ludwig v. Eyb bat damals vor dem Landgericht, das Urteil schriftlich niederzulegen, mit dem Siegel des Gerichts zu ver­ sehen und mit Brief und Urkunde zum ewigen Gedächtnis auf­ zubewahren, damit es in Zukunft wieder so gehalten werden könne. Dies wurde auch mit „gemayner volg vnd vrtayll“ er­ teilt. Dieses Urteil ist eine einzigartige Quelle für die Erklärung der Acht bei einem Gericht. Es ist jedoch auffallend, daß Lud­ wig v. Eyb, der an diesem Urteil beteiligt war, in seiner späte­ ren Handschrift nichts davon berichtet. Es scheint, daß dieser Brauch, der bereits außer Übung war, nicht mehr eingeführt wurde. Denn schon nach wenigen Jahren begannen für die Markgräflichen harte Kriegszeiten, die sogar die Tätigkeit des Landgerichts stillegten. Es mag der Reichsstadt auch nicht lieb gewesen sein, wenn ein fremdes Gericht vor ihren Toren und auf ihrem Gebiet Sitzungen abhielt. Die für die Erklärung der Aberacht festge­ legten Orte stehen aber in einem Zusammenhang mit den alten Tagungsorten des Landgerichts. 29

Ist die Aberacht ausgesprochen, dann trifft der Landrichter zur Vollstreckung des Urteils dieselben Maßnahmen wie nach der Verkündung der einfachen Acht. Um den Aberächter zum Gehorsam zu zwingen, werden Gebietbriefe erlassen 276). In ihnen wird dem Adressaten von dem Kläger und Beklagten sowie von der Acht und Aberacht berichtet. Aus dem Inhalt ergibt sich auch, ob der Ächter auf Antrag des Klägers oder von Amts wegen in die Aberadit gesprochen wurde 277). Es wird befohlen, Leib und Gut des Aberäehters aufzuhalten, ihn vor das Landgericht zu führen und dort zu beklagen. Den Exekutoren der Aberadit und ihren Helfern wird für jede Handlung Straflosigkeit zugesichert. Als Strafe für den Ungehorsam gegen diese Gebote wird die „swere pein“ des Landgerichts angedroht. Darunter ist wohl die Aberadit zu verstehen. 3. Wirkung der Aberacht Die Gebietbriefe zeigen uns zugleich die Wirkungen der Aberacht. Da aber die uns erhaltenen Gebietbriefe den Rat, die Bürgermeister und Bürger von Köln als Aberächter be­ treffen, ist die persönliche Wirkung, nämlich das Vorführen vor Gericht, nur für eine Personenmehrheit überliefert. Es er­ gibt sich die Frage, ob einen einzelnen Aberächter schlimmere Folgen getroffen haben. Es treten z. B. dann große Schwierigheiten auf, wenn man durch die Aberadit sämtliche Bürgers­ frauen einer Stadt zu Witwen erklärt, das Vermögen der Män­ ner verfallen läßt und dazu noch ein Verkehrs verbot ausspricht. Das würde bei einer strengen Handhabung das Ende jedes Gemeinwesens bedeutet haben. Es scheint aber, daß bei der Aberadit über eine Stadt und über eine Einzelperson dieselben Worte gebraucht wurden. Unsere Quellen geben uns über die praktischen Auswirkungen keinen Aufschluß. Die Worte des Richters sind uns dem Inhalt nach in einem Aberachtbrief über­ liefert und geben uns die gedachten Wirkungen an 278). Der Aberächter wird aus dem Recht und Frieden in das Unrecht und in den Unfrieden gesetzt. Er wird für vogelfrei erklärt. Sein Gut wird allen preisgegeben. Sein Leib und sein Fleisch wird den Tieren des Waldes, den Vögeln in den Lüften, den Fischen in den Wogen übergeben. Keiner darf ihn schützen und schirmen. Jeder Verkehr mit ihm ist verboten. Man soll ihn „achten für rechtlosz, verwaist, verurteilt, zu dem ein ieder recht hat und haben soll“. Wer Leib und Gut des Aberächters angreift, ist nicht strafbar. Geistlichen und weltlichen Herren wird verboten ihn zu hausen und zu hofen, ihm Speise und Trank zu reichen, ihm zu Wasser oder zu Land Geleit zu geben. Er soll gemieden und aufgehalten werden bei der Strafe des Landgerichts für Zuwiderhandlung gegen diese Gebote. Als 30

Strafe war demnach die Friedlosigkeit mit dem Verlust von Ehre, Gut und Recht gedacht. Die prozessuale Form dafür war die Aberacht 279). 4. Lösung Die einschneidenden Folgen der Aberacht konnten durch frei­ willigen Gehorsam abgewendet werden. Manchen Aberächter dürfte aber der Arm des Landrichters gar nicht getroffen haben, so daß er trotz Aberacht ein friedliches Leben führen konnte. Es ist nämlich ein Fall bekannt, bei dem sich der Aberächter erst nach 16 Jahren gelöst hat 28°). Die Absolution war zunächst nicht wie bei der einfachen Acht vom Landrichter abhängig. Der Weg für die Lösung aus der Aberacht ging über den Kläger. Der Richter durfte ohne dessen Einwilligung keine Absolution erteilen 281). In den Absolutions­ briefen ist jeweils die Einwilligung des Klägers ausdrücklich vermerkt. Der Aberächter mußte, bevor er zum Landgericht ging, vom Kläger die Einwilligung holen. Nach dem Absolu­ tionsbrief 282) erfolgte die Lösung „uff schrifftlich bete, beger unnd verwilligung“ des Klägers 283) nach vorangegangener güt­ licher Einigung mit dem Aberächter 284). Dann war auch ein weiteres Verfahren vor dem Landgericht wegen der der Acht zugrunde liegenden Forderung nicht mehr notwendig. Lag über die Forderung keine Einigung vor, dann rollte das Verfahren in der Weise ab, wie es Ludwig v. Eyb beschrieben hat 285). Der Landrichter mußte aber zunächst wegen der Ein­ willigung des Klägers den Aberächter lösen. Mit der Aberacht wurde zugleich die Acht gelöst. Der Achtschatz fiel in doppelter Höhe an. Der Prozeß ging dann wie bei der Lösung der ein­ fachen Acht weiter. Der Beklagte gelobte dem Richter, an den nächsten drei Terminen dem Kläger vorzustehen. Er mußte das in einem dieser Termine gefällte Urteil ohne jede Weigerung annehmen. Der Landrichter bestätigte in dem Absolutionsbrief 288), daß er den Beklagten aus dem Unfrieden wieder in den Frieden gesetzt und ihm alle Rechte und Freiheiten, die dieser vor der Aberacht hatte, wieder gegeben und verliehen habe. 5. Die wiederholte Acht Von der Aberacht ist die Wiederholung der einfachen Acht, die iterata proscriptio, zu unterscheiden. In den Fragmenten des Achtbuches von 1319, 1320 ist an zwei Stellen von dieser Acht die Rede, nicht aber von der Aberacht. Im Achtbuch von 1364 treffen wir auf dieselben Eintragungen 287). Die wieder­ holte Acht dürfte in den ersten Zeiten des Landgerichtes die Aberacht vertreten haben, weil sich die Aberacht an den deut­ schen Gerichten erst später ausgebildet hat. 31

Im Laufe des 15. Jahrhunderts finden wir die wiederholte Acht am Landgericht nicht mehr. Es ist aber vorgekommen, daß ein Ächter nach der Lösung erneut geächtet wurde 288). Aus dem Reichsrecht ist uns dazu bekannt, daß vom Jahre 1495 ab die Wiederholung der Acht am Reichskammergericht keine juristische, sondern nur eine moralische Bedeutung hatte und ausschließlich in politisch wichtigen Fällen ausgesprochen wurde 28°).

VI. Acht und Kirchenbann Für die abendländische Christenheit des Mittelalters war eine enge Verknüpfung von Staat und Kirche selbstverständ­ lich. Beide hatten getrennte Aufgaben. Zum Wohle der Chri­ stenheit sollten sich der Kaiser mit dem weltlichen und der Papst mit dem geistlichen Schwert gegenseitig unterstützen. Diese Einheit fand im Rechtsleben in der Verquickung von Reichsacht und Kirchenbann einen bedeutenden Nieder­ schlag 300). Eichmann hat, ausgehend von der Schwertertheorie, diese Frage eingehend untersucht. Seine Erörterungen zeigen die Verbindung von Reichsacht und Kirchenbann sowohl in der Gesetzgebung als auch in der Rechtsprechung. Das grund­ legende Gesetz für diese Verbindung von Acht und Bann war die confoederatio cum pricipibus ecclesiasticis von 1220 301). Der Kaiser und die geistlichen Fürsten versprachen sich gegen­ seitige Unterstützung mit Acht und Bann, ohne die Rechtmäßig­ keit des von dem anderen Teil ergangenen Urteils nachzu­ prüfen. Die Zusammengehörigkeit zeigt sich aber auch in den einzelnen Provinziallandfrieden und Rechtsbüchern. In der Reichsstadt Nürnberg wurde eine Lösung vom Bann dadurch erzwungen, daß die Verweisung ausgesprochen wurde und eine Rückkehr nur nach der Lösung vom Bann erlaubt war 302). Erst nach der Glaubensspaltung änderte sich die Einstellung des Rates zum Kirchenbann 303). Diese Rechtsentwicklung hat auch in der Praxis der Land­ gerichte Niederschlag gefunden 304). In einer schwäbischen Land­ gerichtsordnung ist das Verfahren eingehend geregelt 305). Am kaiserlichen Landgericht Nürnberg ist das Verhältnis zur kirch­ lichen Gewalt in keiner Ordnung niedergelegt. Die Briefe des Formelbuches 306) geben uns aber einen Einblick in das Ver­ fahren, das, wie wir annehmen dürfen, bis zur Reformation in Übung war. 1. Der Kirchenbann als Folge der Acht Der Landrichter eröffnet das Verfahren mit einöm sog. An­ rufbrief, der einem Antrag gleichkommt, an den zuständigen Bischof des Ächters. In dem Schreiben weist er auf die Zusam­ menarbeit zwischen dem geistlichen und weltlichen Gericht hin. 52

Wenn das weltliche Gericht durch Ungehorsam des Beklagten verachtet wird, dann soll das geistliche Gericht zu Hilfe kom­ men, wie es auch umgekehrt der Fall ist 307). In einer anderen Form des Anrufbriefes 308) weist der Landrichter auf die zwei Schwerter mit den Worten hin: „Wann nu pillig und recht ist, das das werntlich schwort dem gaistlichen, wo das frevenlich und tursticlich verachtet wurdet, zu staten körnen und widerumb das geistlich gericht dem werntlichen, wo das solicher mass veracht wurdet, thun soll.“ V Als Anlaß für die Hilfe berichtet der Landrichter, daß der Beklagte bereits seit Jahr und Tag in der Acht oder in der Aberacht ist. Wenn im Reichsrecht der Kirchenbann auf die Reichsacht folgen sollte, mußte die Frist seit dem Ende des 13. Jahrhun­ derts ebenfalls Jahr und Tag betragen 309). Der Landrichter ersuchte also das geistliche Gericht um den Kirchenbann von dem Zeitpunkt an, von dem an er die Aber­ acht erklären konnte. Er faßt seine Worte in die Bitte zusam­ men, daß der Bischof „mit gaistlichem pan unnd rechten zu dem selben frevler und verschmeher richten lasset, als dan recht und billig ist.“ Ist bereits auf Aberacht erkannt, dann soll der geistliche Richter gegen den Beklagten solange Vorgehen, bis sich der Aberächter mit dem Kläger vertragen hat. Der Bischof wird in der Regel der Bitte des Landgerichts entsprochen haben, war doch auch er in manchen Fällen auf die Hilfe des Landrichters angewiesen. 2. Die Acht als Folge des Kirchenbanns Die Hilfe des Landgerichts setzt dann ein, wenn ein Beklag­ ter im Prozeß vor dem geistlichen Gericht wegen Ungehorsams in den Bann gebracht wurde und ungehorsam im Bann ver­ harrte, ohne sich zu lösen. In diesem Fall ergeht ein Anruf­ brief des geistlichen Richters an das Landgericht mit der Bitte um Hilfe und Unterstützung. Der geistliche Richter gibt von dem Prozeß vor dem geistlichen Gericht dem Landrichter Mit­ teilung, berichtet den Namen des Klägers und des Beklagten und weist auf die Zusammenarbeit beider Gewalten hin. Nach Empfang dieses Anrufbriefes sendet der Landrichter einen Mahnbrief310) an den Gebannten und fordert ihn auf, sich binnen 6 Wochen und 3 Tagen mit dem Kläger zu einigen und dem geistlichen Gericht Gehorsam zu erweisen. Für die Nichtbefolgung dieser Mahnung wird die Acht angedroht, „als recht unnd dits lanndtgerichts forme, freyhung unnd herkomen ist“ 3

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Wie im Reichsrecht311) spricht der Landrichter, wenn der Gebannte ungehorsam bleibt, die Acht aus. Von den vielen Ein­ tragungen der Achtbücher ohne Angabe eines Grundes mag manchen der Bann des geistlichen Gerichts zugrunde liegen. Es scheint aber auch das Verfahren nicht nur auf Antrag des geistlichen Gerichts, sondern des Klägers betrieben worden zu sein. Nach einem Ächtbuch312) hat die Hausfrau des Heinrich Rotensteiner von Forchheim mit dem Brief des Dechanten von Bamberg am Landgericht bewiesen, daß Conrad Schütz mehr als Jahr und Tag im Banne lag. Daraufhin wurde er geächtet. In dem Anrufbrief des geistlichen Gerichts, wie er aus dem Inhalt des vom Landrichter ausgestellten Mahnbriefes ersicht­ lich ist, ist davon die Rede, daß der Beklagte „lannge zeitt“ im Banne liegt, während dem Kläger vom geistlichen Richter ein Brief für das Landgericht erst nach Jahr und Tag ausgestellt wurde.

VII. Die Kampfacht 1. Allgemeines Franklin313) geht bei der Betrachtung der Oberacht davon aus, daß die eigentliche Strafe für den Oberächter die Fried­ losigkeit ist und die Verkündung der Oberacht nur die pro­ zessuale Form für diese Strafe. Die Friedlosigkeit sei aber auch im Reichsstrafrecht als unmittelbar zu verhängende Strafe vor­ gesehen, ohne daß es der vorherigen Verkündung der Reichs­ acht bedürfe. Im Hinblick auf einzelne Fälle meint er, es werde die Oberacht nicht mit Übergehung der Reichsacht ausgespro­ chen, auch nicht die Reichsacht mit den Wirkungen der Ober­ acht 314). Bei einigen Urteilen sei nicht an Acht und Oberacht zu denken, sondern an sofortige Friedloslegung. Im Zweifel zwi­ schen Reichsacht und Friedloslegung nimmt er letztere an. Bei den von ihm angeführten Beispielen für Friedloslegung ohne Verkündigung der Reichs- oder Oberacht zitiert er ein Urteil Karl IV. vom Jahre 1370 über den Ritter Hertwit, den Kuchler: „Haben im genomen ehr und recht, eigen und lehen, das eigen dem kläger, die lehen ledig den herren, von denen sie rührent; wir haben gekündigt sein weib zu wittiben, seine kint zu waissen, seinen leib den vögeln in den lüften, den thieren in dem walde, den fischen in dem wasser; und haben ihn erlaubt aller maenniglichen, daß niemand an in frevelt noch unrecht thun solt und wer in angreiffet, der sol des keine entgeltung haben —; wann es Ulrich Velber ritter — vor unsern hofgericht — auf ihn erclagt hat, — daß derselbe an das h. röm. reich gerathen und das nicht verantwortet hat, als recht ist.“ 34

Schon der Wortlaut dieses Urteils zwingt zu einem Vergleich mit der Kampfgerichtsordnung (KGO) des kaiserlichen Land­ gerichts Nürnberg. Es drängt sich die Frage auf, ob es sich im vorliegenden Urteil nicht doch um eine besondere Friedlos­ legung in einem Achtverfahren gehandelt hat und ob diese Friedloslegung, ähnlich wie die Mordacht, eine Steigerung zur Aberacht überflüssig gemacht hat. Ohne die Quellen des Reichs­ hofgerichts nachzuprüfen, läß sich eine Antwort vom kaiser­ lichen Landgericht aus geben. Der gerichtliche Zweikampf ist bereits im Sachsenspiegel ein­ gehend beschrieben315). Der Friedbrecher, der auf einer Straße des Königs oder in einem Dorf den Kläger überfallen, ver­ wundet oder ihm Gewalt angetan hat, wird von ihm bei Leug­ nen durch Zweikampf vor Gericht überführt. Auf dieselbe Weise wird auch gegen Diebe und Räuber der Beweis erstrit­ ten 316). Der Kampf darf nur dem schlechter, nicht aber dem besser Geborenen verweigert werden. Beide Teile sollen Stan­ desgenossen sein. Das Gewand und die Waffen für den Kampf sind genau vorgeschrieben. Erscheint der Beklagte auf die dritte Ladung nicht, dann macht der Kläger zwei Schläge und einen Stich in den Wind. Der Beklagte gilt damit als über­ wunden und wird vom Richter verurteilt. Ähnliche Vorschriften sind im Deutschenspiegel317). Erscheint der Beklagte nicht zum Kampf, dann gilt er als überwunden und wird außerdem vom Richter noch in die Acht gelegt818). Die Tätigkeit der Kampfgerichte findet sich auch in Franken319). Bekannt ist das adelige Kampfgericht in Würzburg. Diesem Gericht ist der Zweikampf vor dem kaiserlichen Landgericht Nürnberg nicht nur mit der Unterscheidung von dem bürger­ lichen Verfahren und der adeligen Kampftätigkeit, sondern auch in den dabei gebrauchten Formen sehr ähnlich. Der Ursprung des Zweikampfes vor dem kaiserlichen Land­ gericht Nürnberg liegt im Dunkeln. Jung erwähnt in seinen Fällen der Kampfacht einen Prozeß aus dem Jahre 1365wo). Dieselben Beispiele liefern die Achtbücher 321). Bereits aus der Eintragung der Kampf acht in die Achtbücher des Landgerichts ergibt sich, daß das Landgericht vom Kampfgericht nicht ge­ trennt war 322). Den Ursprung mag das in allen deutschen Lan­ den übliche Faustrecht bilden 323). Der mittelalterliche Zwei­ kampf ist ein Überrest der alten Gottesurteile. Eine ausgiebige Quelle über das Kampfgericht ist die KGO aus dem 15. Jahr­ hundert 324), in der der Rechtsgang „mit gantz verdrießlicher vnd zum theil lächerlicher weitleufftigkeit beschrieben“ ist 325). Nürnberger Bürger durften nach dem Privileg von 1219 im ganzen Reich nicht kämpflich angesprochen werden und durften selbst einen Nichtbürger nicht zum Zweikampf laden 326). Für 3

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das Kampfgericht treffen wir in älteren Aufzeichnungen die Bezeichnung Kolbengericht. Dieser Name stammt von der Waffe, die beim Kampf geführt wurde S27). 2. Das Verfahren der Kampfacht a) Voraussetzungen Der Anlaß des Verfahrens war eine Straftat, ein Friedbruch, aus dem dem Kläger Ansprüche erwachsen waren. Der Be­ klagte mußte »an das heilige römische Reich geraten“ sein. Er mußte »sich weigern, vor Gericht zu erscheinen. Nach der KGO oblag dem im Harnisch erschienenen Kläger die Pflicht zu beweisen, daß der Beklagte einen anderen Prozeß ver­ weigere und „zu ehren oder zu recht nicht fürkommen will an billigen istetten“, das Heilige Römische Reich verachtet habe, „das man heissen mag, er hab wider das reich gethan“. Obwohl nach dem Wortlaut der KGO unter dem prozessualen Unge­ horsam das Geraten an das Reich zu verstehen ist, bezieht sich doch das Geraten an das Reich durch eine Gegenüberstellung an anderer Stelle auf die zugrunde liegende Straftat. Der Kläger mußte bei Beginn des Verfahrens beschwören, daß er den, den er kämpflich laden wollte, auf den Straßen des Reiches mit verdecktem Haupt und mit »verrücktem“ Schwert gesehen habe, wie er gerade geraubt habe. Aus den einzelnen Fällen der Kampfacht geht hervor, daß zumeist fremde Unter­ tanen gefangen worden waren oder daß Vieh geraubt worden war. Wir sehen hier eine landfriedensrichterliche Tätigkeit des Gerichts. In der Praxis wurde aber auch das Kampfgericht wegen Ver­ leumdung und unehrenhaften Benehmens, verbunden mit einer falschen Ehe, Giftmischerei oder ähnlicher Verbrechen ange­ rufen 828). Die Parteien des Prozesses mußten Wappengenossen sein 329). Die niedrige Geburt konnte der Beklagte als Einwendung er­ heben330). Die Klage konnte auch von Frauen angestrengt wer­ den831), die aber sicherlich, wie am Würzburger Kampfgericht, im Kampf vertreten wurden. Nach der Reformation von 1447 sollte für die Zukunft die Ladung von Männern durch Frauen unterbunden werden, „dann sollichs weybsbilden vernunfft halben noch weyblicher zucht nicht zu steet“. Bis zum Jahre 1447 mußte jeder Wappengenosse einer Klage antworten, der ^seiner vernunfft vnd glydier vnbrechstenhafft gewest ist“. Von 1447 ab aber mußte sich der Kläger mit einem nichtkämpflichen Prozeß einverstanden erklären, wenn sich der Beklagte zu freundlichen Rechten erboten hatte. Häufig haben allerdings gemäß der Reformation von 1447 die Beklagten nach dem Ver­ fahren mit freundlichen Rechten noch appelliert, so daß sie 36

mit ihrer Verteidigung mehr Aussicht auf Erfolg als beim Zweikampf hatten. Deshalb bestimmt die Reformation, man solle fortan dem Beklagten den Übergang von kämpfliehen zu freundlichen Rechten nicht gestatten und dem Kläger das kämpfliche Recht nicht abschlagen, es sei denn, daß der Be­ klagte gelobe und bei der Androhung der Pein eines kämpflichen Urteils verspreche, ohne Weigerung, Verzug und Appel­ lation alles zu tun, wozu er nach Ehre und Recht verpflich­ tet sei. Das Alter für die Zweikämpfer war auf 22 bis 60 Jahre fest­ gesetzt882). In diesen Jahren galt der Mann als kampffähig 858). Wendete der Beklagte nach der Ladung ein, daß er über 60 Jahre alt sei, so mußte er den Beweis mit dem Pfarrer, der ihn getauft hatte, oder selbdritt mit 2 Wappengenossen erbringen. Der Beweis war auch mit Hilfe von „Doten und Ammen“, die ihn erzogen hatten, zulässig 884). Waren diese bereits tot, konnte das Alter mit 2 Nagelmagen (Verwandte im 7. Grad) bewiesen werden 385). Ein Prozefihindernis lag ferner vor, wenn sich der Beklagte in der Acht befand 386). Eine aufschiebende Wirkung hatte die Einrede des Beklagten, daß er des Kampfes unkundig sei oder das Kämpfen nicht gelernt habe. Er erhielt in diesem Falle vom Gericht einen sog. Lehrtag von 6 Wochen und 3 Tagen erteilt, in dem er den Kampf lernen und üben konnte 837). Diese Vor­ schrift wollte manchen Strauchritter von edlem Geschlecht dem Rechtsgang nicht entgehen lassen. b) Rechtsgang am Gericht Wollte der Kläger zum Kampf oder zur Acht des Beklagten kommen, dann mußte er zunächst mit seiner Klage zugelassen werden. Er erschien mit Harnisch, mit Schwert oder anderer Wehre vor Gericht und erhielt einen Fürsprecher zugeteilt. Dieser brachte die Beschuldigung, Beklagter sei ans Reich ge­ raten, vor. Der Kläger beschwor diese Tatsache und erbot sich, falls der Beklagte leugnen sollte, es kämpflich zu beweisen. Auf die Antwort der Urteiler, die 12 Wappengenossen sein muß­ ten338), urteilte der Landrichter, daß der Kläger den Kampf führen dürfe. Der Kläger verpflichtete sich, den Kampfschatz von 20 Gulden für den Fall seines Ausbleibens zu erlegen, be­ rührte den Gerichtsstab des Landrichters und gelobte, dem Kampf in rechter Weise nachzukommen. Durch Ladung vor andere Gerichte, durch Fehden oder Ge­ walt durfte er vom Kampf nicht abgehalten werden. Der Kläger und Beklagte erhielten „Warner, Lußner und Griefiwärtel“ zugeteilt. Der Warner sollte seinen Kämpfer durch Worte, 37

Winken oder Deuten während des Kampfes warnen und zu geschicktem Verhalten auf fordern. Der Luser beobachtete den Gegner, damit sich dieser keiner unerlaubten Kampfesweise bediente. Der Grieswärtel 339) mußte im Kampf die Stange zum Schutz des Kämpfers Vorhalten, wenn ihn der Warner oder Luser dazu aufforderte 34°). Daraufhin wurde der erste Rechtstag festgesetzt und der Be­ klagte durch eine „kempflich Fürbotte“ 341) geladen. In dieser ist die vom Kläger genannte Tat und der nächste Termin ge­ nannt, wie uns ein Muster zeigt. Der Inhalt stimmt fast wört­ lich mit dem Vorbringen des Klägers überein: „Jahestu im des ja, das sey im (Kläger) lieb, laugest du im aber das, so will er das mit seinem kolben uff dein haupt wäre machen nach kampffs recht.“ 342). Die durch die vorgeschriebenen Formen sehr umständliche Verhandlung mit den Fragen des Fürspre­ chers und den Antworten des Landrichters wiederholte sich im ersten Termin. Der Kläger mußte wieder in der vorgeschrie­ benen Kleidung und mit den zulässigen Waffen erscheinen. Er ließ fragen, ob der Landbote richtig zugestellt habe. Der Landbote wurde dann darüber eidlich vernommen, ob er per­ sönlich und mindestens zwölf Tage vor dem Termin zugestellt habe. Warner, Luser und Grieswärtel wurden namentlich in das Buch eingetragen und dem Beklagten nochmals Gelegen­ heit gegeben, vor Gericht zu kommen. Der Landbote rief dabei dreimal, daß der Beklagte erscheinen soll. Bei Ausbleiben des Beklagten wurde dem Kläger erteilt, daß er den ersten Termin erstanden habe. In denselben Formen lief die Verhandlung am zweiten und dritten Rechtstag ab. Die letzte Verhandlung und der Kampf wurde in Fürth abgehalten. Die Untertanen in einer Meile um Fürth wurden durch ein Poenaledikt von Haus zu Haus berufen und mußten in Harnisch und Wehr bei Vermeidung einer Strafe von 10 Pfund Heller 343) erscheinen. Während des Kampfes sollte bei der Strafe des Handabschlagens niemand sprechen. Am Kampfplatz ließ der Landrichter dem Beklagten mit der Stange des Grieswärtel drei Straßen räumen. Erschien der Beklagte „bei scheinender sonnen“ nicht, dann fragte der Kläger, ob der Beklagte wegen „ungehorsamkeit, Verachtung und verschmehung des hl. reichs und des landgerichts“ in die Kampfacht geurteilt werde. Der Landbote rief nochmals drei­ mal „überlaut“ nach dem Beklagten. Der Kläger aber mußte bis zum Sonnenuntergang warten. Erschien der Beklagte noch vor Sonnenuntergang, dann wurde der Kampf nach den Einzelheiten der Ordnung ausge­ tragen. Blieb er ungehorsam aus, dann wurde über ihn die Kampfacht erklärt. 38

c) Erklärung der Kampfacht Der Landrichter begab sich, mit den Urteilern auf das Erd­ reich des Beklagten bei Nürnberg. Wo dieses ist, sagt die KGO nicht. Es ist aber aus der Aberacht bekannt 344). Dort angekom­ men ließ der Kläger, während die Sonne unterging, durch seinen Fürsprecher fragen, ob der Beklagte in die Kampf acht geurteilt werden könne. Das wurde ihm vom Gericht erteilt. Der Landrichter und der Landschreiber erhoben sich, standen mit «entdeckten haupten vnter dem gewulcken“, wandten sich gegen das Land, in dem sich der Beklagte aufhielt. Wahrschein­ lich wurde, wie bei der Aber acht, von dem Landrichter der Achtzettel mit dem Namen des Ächters in der Hand gehalten. Der Landschreiber sprach vor und der Landrichter sprach fol­ gende Worte feierlich nach 345): „Ich nym Hansen e(hre) vnd recht, aygen vnd lehen vnd setz das aygen in des Reichs kamer vnd das lehen den H. H., von dem oder den sy zu lehen rüren, ich verkünd auch sein weib zu einer witwe, sein kynt zu waysen vnd tayl sein leyb frey den vögeln in den lufften, den tirn in den velden, den vischen in den wogen vnd setz in von allen rechten in das vnrecht vnd ich nym in auß dem frid vnd setz in in den vnfryd gen aller meniglich, das nymant an im gefrevelt hab, der in angreifft von clag wegen Cuntzen, der das kempfflich auf in erclagt vnd erlangt hat als recht ist, darumb das er an das hailig römisch reich geraten vnd das nit verantwurt noch versprochen hat alz recht ist.“ d) Folgen Die Worte des Landrichters zeigen uns eine vollständige Friedlosigkeit, die sich besonders bei der Lösung bemerkbar machen wird. Der Kampfächter wird nicht nur friedlos, sondern auch völlig rechtlos 346). Ehre, Freiheit und alle Vorrechte hat er verloren. Der Verlust des Rechtsschutzes offenbart sich darin, daß ihn jeder straflos angreifen darf. Seine Familienbande sind gelöst. Nicht nur die Form der Verkündung, sondern auch die Wirkungen der Kampfacht gleichen denen der Aberacht. Nach einem Kampf achturteil von 1453 wird wohl im Hinblick auf die vollkommene Vernichtung der Rechtspersönlichkeit die Kampfacht als die höchste Acht bezeichnet 347). Infolge des end­ gültigen Charakters war neben der Kampf acht ein Anleite ver­ fahren über das Vermögen nicht erforderlich. Die Auswirkun­ gen auf das Vermögen waren der Verlust des Eigentums und des Lehensrechtes. Aus der Tatsache, daß das Eigentum des Ächters an das Reich fällt 348), ergibt sich, daß das Landgericht ein kaiserliches Gericht war 349). Die Aufzeichnungen von Ur­ teilen der Kampfacht 35°) geben uns entweder nur an, daß der 39

Beklagte in die Kampfacht gesprochen worden sei oder sie nennen auch den Grund. „Darumb das er an das H. R. Reich geraten hat und das nicht verantwort noch versprochen hat, als er durch recht sollt.“ Erwähnung finden in den Achtbüchern das Datum der drei erstandenen Termine oder die vom Be­ klagten erhobenen Einwendungen. e) Lösbarkeit Die Wirkungen der Kampfacht gehen über die der Oberacht hinaus. Das zeigt sich schon am Verlust des Eigentums und der Lehen. Die Aberacht konnte auf alle bürgerlichen Klagen fol­ gen, die Kampfacht nur bei bestimmten Fällen des Fried­ bruches. Bei Kampfacht und Aberacht war es das Ziel, den ungehorsamen Beklagten mit Friedlosigkeit zu bestrafen. Der prozessuale Weg war aber verschieden. Franklin hat die in der Literatur zur Lösung der Reichs­ oberacht aufgetretenen Meinungen geklärt351). Sein Ergebnis stimmt mit der Übung am kaiserlidäen Landgericht überein. Der Beklagte erwirkte nach einem Vergleich oder nach Sicher­ stellung des Klägers dessen Einwilligung und die Lösung aus der Aberacht. Er zahlte den doppelten Achtschatz. Keine der uns erhaltenen Urkunden spricht von einer Erschwerung der Lösbarkeit. Im Reichsrecht aber war die auf schwere Verbrechen folgende Friedloslegung überhaupt nicht oder nur unter besonderen Voraussetzungen lösbar 352). Am kaiserlichen Landgericht des Burggrafentums Nürnberg war die Friedloslegung durch die Kampfacht dem zugrunde liegenden Verbrechen angemessen, wurde aber nicht durch ein Strafurteil, sondern über den Weg des Ungehorsams vor Gericht durch ein Achturteil ausge­ sprochen. Es ist ein Unterschied, ob die Friedlosigkeit am Land­ gericht durch Aberacht oder durch Kampfacht herbeigeführt wurde. Dies zeigt sich bei der Lösung 35S). Die KGO bestimmt, daß der Kampfächter weder durch Papst, Kaiser, König, Landrichter noch Kläger gelöst werden durfte, sondern sein ganzes Leben lang »die beschwerd“ auf sich tragen mußte. Von diesem Grundsatz gab es zwei Ausnahmen. Nach den Bestimmungen des Sachsenspiegels 354) glaubte man einmal, daß die Aberacht durch einen Zweikampf mit einem fremden König vor dem Heere des Kaisers gelöst werden konnte. Diese Meinung ist aber aufgegeben worden, weil sich ein Zweikampf zur Beendigung der Rechtlosigkeit und zur Ge­ winnung des Rechtes nur bis in das 13. Jahrhundert hinein nachweisen ließ 355). Die Vorschrift des sächsischen Rechts ist aber in die KGO abgewandelt übernommen worden. Der Land­ richter durfte die Kampfacht dann lösen, wenn „zween des 40

Heiligen Römischen Reychs genoß, vnd das Heilige Römische Reich mit herefi krafft zu veld vor Franckfurt legen vnd so der selbig achter kom verwappet auff einem weyssen pferd vnd vor beyden geschicken die spytz bricht vnd durch kompt, so er des wäre küntschafft an das landgericht, daran er in die kampfft acht bracht ist, bringt“. Die Auslegung dieser Stelle macht Schwierigkeiten. Mit Recht geht Kraft 356) von der Bestimmung des Sachsenspiegels aus: „Aus der Acht kann stich ziehen niemand, er enhabe denne gedienit in des riches dienst, da daz riche ze velde habe gelegen, so er das bewise mit des richeis offen brife oder selb dritte, die mit ime gedinet haben.“ Der Ächter mußte also unter Zeugen erfolgreich Kriegsdienste leisten. Man muß aber noch für die Auslegung die andere Stelle des Sachsenspiegels heran­ ziehen 357), wie der unechte Mann eheliche Kinder durch einen Zweikampf zu Pferde mit dem Speer vor dem Heere des Kai­ sers, wenn dieser gerade einen anderen König bekämpft, ge­ winnen kann. Der Satz, wenn „zween des Heiligen Römischen Reychs genoß“, ist mit dem Zeitwort „genießen“ zu deuten. Es ist darunter zu verstehen, daß im Reiche zwei Gegenkaiser die Macht innehaben mußten. Das ist ein in der deutschen Ge­ schichte seltener Fall, der sich nur aus der für immer Unbe­ kannten Entstehungsgeschichte der KGO erklären ließe. Beide Gegenkaiser mußten sich am Wahlort bei Frankfurt wohl im Kampf gegenüberstehen. Zwei Zeugen mußten sehen, daß sich der Kampfächter auf einem Schimmel am Streit beteiligte und daß seine Lanze splitterte. Die Kunde davon mußte der Ächter selbst zum Landgericht bringen. Yor dem Landrichter ver­ pflichtete sich der Kampfächter, den Achtschatz in Höhe von 30 Pfund alter Währung zu geben. Er mußte dann den Stab des Landrichters berühren und zu Gott und den Heiligen schwören, daß er an den nächsten drei Gerichtstagen vor dem Landgericht erscheine und dem Kläger ohne jede Weigerung Genüge leiste. Der Landrichter hat ihm daraufhin Frieden ge­ bannt. Er gab ihm Ehre, Recht und Eigentum zurück und setzte ihn wieder in seine Lehen ein. Für aen Kampfächter bestand noch eine andere Möglichkeit der Lösung aus der Acht. Konnte er den geschilderten Zweikampf vor dem Heer des Kaisers nicht autsführen, dann durfte er ganz persönlich, unter Ausschluß jeder Vertretung durch einen Dritten, für seinen Leib Frieden erkaufen und erbitten. Die beiden Arten der Lösung unterscheiden sich dadurch, daß die erste vollkommen ist, während bei der zweiten der Kampf­ ächter nur seine persönlichen Rechte und den Frieden gewann, nicht aber sein Vermögen. Gerade an der Lösung aus der Kampfacht und an der Tren­ nung des Ortes der Gerichtsverhandlung und der Verkündung 41

der Acht beweist sich der Satz, daß die kaiserlichen Landge­ richte des Spätmittelalters in vielem eine ältere Stufe der Gerichtsbarkeit in Deutschland dartsteilen 358). VIII. Gerichtskosten Die Achtprozesse waren für das Landgericht ein einträgliches Geschäft. iSoweit der Achtschatz unter 10 Gulden betrug, fiel er an den Landrichter. Der Höhe nach war der Achtschatz bei einfacher Acht auf 10, bei Aberacht auf 20 und bei Kampfacht auf 3ß Gulden bemessen. Ein Schwur brachte dem Landrichter 1 Gulden ein. Einnahmen für Schwüre hatte er besonders in der Mordacht.

Der Landgerichtsschreiber verdiente an den von ihm ausge­ stellten Briefen. Nach Ludwig v. Eyb 359) bekam er in einem Jahre ein Briefgeld von 400 bis 500 Gulden. Die in einem Acht­ prozeß entstehenden Kosten sind in der Reformation von 1447 aufgezählt 36°). Auf Grund der bisherigen Besprechung sind von den Kosten, die überwiegend dem Landgerichtsschreiber zu­ fielen, folgende hervorzuheben. Ladung auf den Leib 4 Pfennig Kündbrief auf die Güter 1 Groschen Pfandbrief 1 Groschen Verkündung der Anleite 1 Groschen Anleitebrief 15 Pfennig Schirmbrief nach der Vollung 30 Pfennig Gebietbrief an Bauern wegen Zins und Gült 15 Pfennig Hilfbrief wilder einen Ächter 15 Pfennig Kundschaft 30 Pfennig 15 Pfennig Verkündung einer Inzicht Für Schreiben eines Ächters aus der Acht 16 Pfennig Für Schreiben einer Stadt oder wird nach altem Herkommen Gemeinde aus der Acht vom Landrichter auf den Rat des Landschreibers und der Urteiler festgesetzt Aberachtbrief 4 Pfund Für Schreiben aus der Aberacht 4 Pfund Schwur in die Mordacht 1 Gulden V2 Gulden Schwur aus der Mordacht Mordachtbrief 1 Gulden 12 Pfennig Achtzettel361) Bei der Beförderung der Briefe erhielt der Landbote 3’82) bei Entfernungen innerhalb von 12 Meilen oder diesseits der Donau nicht über 7 Pfennig. War der Brief weiter zu bringen, so erhielt er für jede weitere Meile 12 Pfennig363). 42

2. KAPITEL

Die Acht in Nürnberg I. Die Reichsacht in Nürnberg Bei den zahlreichen Darstellungen über das Rechtsleben im Mittelalter auf deutschem Boden hat die Acht, insbesondere die Reichsacht, eingehend Würdigung gefunden 364). Immer wieder tritt sie uns sowohl in der Gesetzgebung der Kaiser und Könige als auch in der Rechtsprechung des Reichshof- und Reichskam­ mergerichts entgegen. Es ist selbstverständlich, daß Nürnberg in seiner engen Verbindung zum Reich, als Reichsstadt, Ta­ gungsort der großen Reichs- und Fürstenversammlungen, Resi­ denz von Königen und Kaisern, Spuren dieser Rechtseinrichtung zeigt. 1. Gesetzgebung Die Landfriedensgesetzgebung, „die eigentliche Domäne der Reichsacht“ 365) droht durchwegs für den Verletzer und Über­ treter des Friedens die Reichsacht an966). Bereits nach dem von Friedrich I. 1186 zu Nürnberg erlassenen Gesetz, der „constitutio contra incendiarios“ fällt der Brandstifter mit der Tat sofort in die Reicbsachtmi). Im großen Freiheitsbrief von Nürnberg im Jahre 1219 verbietet Friedrich II. als Schutzherr der Stadt jedem Bürger, sich zum Muntmann einer anderen Person zu machen. Bei Nichtachtung wird beiden Teilen die Friedlosig­ keit angedroht, wie überhaupt dem Übertreter des Privilegs die königliche Ungnade 388). Die grundsätzlichen Bestimmungen über die Acht in dem Mainzer Reichslandfrieden von 1235 869) wiederholen sich in den späteren Landfrieden. Die Landfrieden Rudolfs I. von 1281 und Älbrechts I. von 1298 wurden in Nürn­ berg verkündet 37°). Bereits eines der alten Satzungsbücher der Stadt beinhaltet den 1323 in Nürnberg erneuerten Landfrieden König Älbrechts von 1298371). Auch die Goldene Bulle von 1356 droht für die Übertreter mancher Bestimmungen, die dem inne­ ren Frieden des Reiches dienten, die Reichsacht an 372). Bei der Abhaltung der Hof tage in den Mauern Nürnbergs wurde wie­ derholt über den Landfrieden verhandelt, wie der von Neustadt zeigt, bei dem auf die in Nürnberg gepflogenen Verhandlungen Bezug genommen ist 373). Die fränkischen Landfrieden von 1397, 1402 und 1404374) hatten für Nürnberg Geltung. Bereits der Ratsschreiber Müllner hat auf die Teilnahme Nürnbergs an den Errichtungen des Landfriedens hingewiesen 375). Die Stadt trat als Vertragspartei neben dem Burggrafen auf und beschwor die erzielte Einigung. Daher ist auch in einem alten Formelbuch ein Landfriedensbrief überliefert 376). Noch im Jahre 1522 ist in Nürnberg ein Landfriede aufgerichtet worden 377). 43

2. Rechtsprechung Da das königliche Gericht nicht an bestimmte Orte oder Tage gebunden war, hielt der König die Verhandlungen häufig an­ läßlich seiner Hof- und Reichstage 378). Auf diese Weise fanden vor den Augen der Stadtbewohner Ächtprozesse statt, die mit Achterklärungen endeten 379). Der Nürnberger Rat mußte, wenn er in einem Achtverfahren als Kläger auftreten wollte, das Reichsrecht kennen und die Formen des Achtprozesses wahren. Im Jahre 1536 z. B. holte; er sich bei den Konsulenten darüber Rat, ob er einen Land­ friedensbrecher am Reichskammergericht in die Acht erklären lassen sollte und welcher Weg dabei einzuschlagen sei 38°). Einen Anlaß zu solchen Schritten gab der Überfall auf Nürnberger Bürger auf den Straßen im Land oder die Gefangennahme und Verwundung Nürnberger Kaufleute durch Strauchritter. Da der Rat der Täter nicht habhaft werden konnte, gab es keine andere Möglichkeit, als in einem Achtverfahren gegen die Friedbrecher vorzugehen und sie dem gemeinen Recht zu unter­ werfen. Placker und Straßenräuber erklärte auf Klage des Rats der Kaiser in die Acht381). Eine Anzahl von Achtbriefen Kaiser Maximilians I., in denen zum Teil mit der Acht zugleich die Aberacht ausgesprochen ist, sind uns im Original und in Ab­ schriften erhalten 382). Der Rat selbst ging in seiner Rechtsprechung gegen Mord­ brenner, Friedbrecher und Strafienräuber, die „beschediger des Heiligen Reichs Strassen“ sehr scharf vor 383). Die Verfahren endeten regelmäßig mit der Todesstrafe durch das Schwert, durch Hängen oder durch das Rad 384). Nur aus Gnaden mußte ein Landzwinger eine halbe Stunde am Pranger stehen und verlor beide Augen 385). Die Befehder fielen in die Pein des Landfriedens 386). Es genügte bereits den Fehdebrief auszu­ stellen, ohne daß noch eine strafbare Handlung vorgenommen wurde. Hier vertraten die Konsulenten den Standpunkt: „Sein Leib und Gut ist frei und in der Acht.“ Bei den Überlegungen der Ratskonsulenten wegen Befehder und Landfriedensbrecher wird immer wieder die Acht gewür­ digt. Zu der Frage, ob ein Landfriedensbrecher bei Gefangen­ nahme in einem fremden Gebiet bestraft werden könne, er­ klären sie, daß er zwar mit der Tat in die Acht falle, vor der Achterklärung aber nicht als Ächter bestraft werden solle. Die Folgen der Acht, nämlich daß nach seinem Leib und Gut ge­ griffen werden dürfe, könnten erst nach Erklärung der Acht eintreten. Ebenfalls sei eine Bestrafung grundsätzlich erst dann möglich. Er könne aber doch bereits vor Erklärung der Acht bestraft werden, wie es „täglich“ auch geschehe, „sonst würde außerhalb erclerung der acht kein rauber mer gerichtet mögen 44

werden“. Wo ein solcher Übeltäter hinkomme, dürfe er gerich­ tet werden, wie es in Nürnberg auch geschehe. Solche Leute vor Erklärung der Acht zu strafen, sei „ein gemeiner nutz“ 387). Im Privileg von 1476 hatte der Kaiser selbst ausdrücklich bestimmt, daß die schädlichen Leute so behandelt werden sollten, als ob sie in der Reichsacht und Aberacht seien 388). Auf Vorschlag der Konsulenten soll der Rat nach Eßlingen empfehlen, daß der­ jenige, der dem Rat und seinen Untertanen „vil leids“ zugefügt habe und dadurch in die Acht gekommen sei, mit dem Tod bestraft werde 389). Zur Wahrung der Sicherheit und des Land­ friedens ging der Rat auch gegen die Gesellen der Friedbrecher und Ächter vor, die er wie alle schädlichen Leute aufgriff. Wer solchen Leuten Unterschlupf gewährte, zu essen oder zu trinken gab, wurde gefangen und in das Loch geführt 390). Der in den Achtbriefen verbotene Verkehr mit den Ächtern führte zum Tod 391). Der Gehilfe wurde in diesem Falle selbst als ein Ächter betrachtet und büßte mit dem Tode, wie der Wirt von Plech, genannt Weinschnabel 392). Die Raubnester in der Umgebung Nürnbergs ließ der Rat niederreißen und im Umkreis von fünf Meilen nicht wieder aufbauen 393). Eine einmalige Gelegenheit, einen Gegner ohne Waffen zu bekämpfen, bot sich dem Rat mit der Ächtung des Markgrafen Albrecht. In den Jahren 1552 und 1553 richtete der Rat im Verein mit den Bischöfen von Bamberg und Würzburg ent­ sprechende Schreiben an den Kaiser 394). Als er die Lehensgüter, die Nürnberger Untertanen vom Markgrafen hatten, einziehen wollte, mußte er von den Konsulenten wiederum die Wirkun­ gen der Acht untersuchen lassen 395). Wie sehr die Zweckmäßig­ keit die rechtliche Beurteilung bestimmte, zeigt der Fall, daß man die Einwendung, die Güter gehörten nicht dem Ächter, sondern seiner Ehefrau, als eine Ausrede ansah 396). Eine Frau konnte nämlich nach Reichsrecht nicht geächtet werden 397). Die Konsulenten schlugen vor, daß man die Güter nicht freigebe, weil sonst die Weiber immer sagten, daß ihnen die Güter ge­ hörten. Für Nürnberg als angesehene Verkehrs- und Handelsstadt ließ sich ein Umgang mit geächteten Leuten nicht vermeiden. Allerdings bestand dabei die Gefahr, daß die Stadt selbst in die Acht fiel. Einmal ist der Rat und die Stadt wegen der Handels­ beziehungen mit geächteten Städten vor das Reichskammer­ gericht geladen worden. Der Kaiser zeigte sich gnädig und er­ ließ 1515 ein Mandat, in dem er Nürnberg von den Ladungen, den etwa bereits erkannten und allen zukünftigen Achten ab­ solvierte398). Wenn der Rat 1521 zunächst auch nur den Ver­ kauf der Bücher Luthers verbieten ließ, so konnte er doch nicht umhin, die Ächtung Luthers bekanntzugeben. Zu diesem Zweck ließ er das kaiserliche Mandat anschlagen3"). Einen besonderen

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Anziehungspunkt für fremde und fromme Pilger bildete die jährliche Heiltumsweisung, die Ausstellung der Reichskleinodien mit Verehrung der Reliquien und Gewinnung von Ab­ lässen 400). Im Jahre 1424 verkündete der Rat für jeden Frieden und Geleit mit Ausnahme derer, die in Acht und Bann sind, die Geldschulden beim Rat haben, die Delikte begangen hatten, welche an das Leben gingen, oder die mit Stadtverweisung be­ straft waren401). 1433 wurden dieselben Personengruppen von der Heiltumsweisung ausgeschlossen. Kaiser Sigismund schrieb 1431 an den Rat, daß dieser nach seiner Erkenntnis allen freies und sicheres Geleit geben mag, auch denen, die in der Acht oder Aberacht des Reiches oder eines Gerichtes sind 402). Darüber hinaus hatte in derselben Zeit der Rat durch zahlreiche kaiserliche Privilegien, die immer wieder erneuert wurden, das Recht erlangt, Ächter und Aber­ ächter in der Stadt aufzunehmen, sie zu hausen und mit ihnen Umgang zu pflegen. Er brauchte sie in der Stadt nicht zu ver­ folgen. 1428403), 1452404), 1453 405) wurde ihm dieses Recht vom Weihnachtstag ab für ein ganzes Jahr gewährt. 1456 für die nächsten 9 Jahre 406), 1464 für die nächsten 7 Jahre 407), 1471 für die nächsten 5 Jahre 408).

II. Die örtlich beschränkte Acht in Nürnberg Während für die Reichsacht und ihre Erscheinungsformen und Wirkungen die Urkunden der Kaiser, des Reichshof- und Reichskammergerichts noch heute Aufschluß geben, lassen sich die Abstufungen der Acht im Gebiet der Herzoge, Fürsten und Städte 409) nur vereinzelt nachweisen. Auf die Gestaltung und Entwicklung der Reichsacht hatte die Stadt keinen Einfluß. Seitdem aber I. K. Kiefhaber am 11. Mai 1810 auf dem Trödel­ markt in Nürnberg den als ältestes Achtbuch (1285—1337) be­ zeichnten Codex kaufte 410), konnte beim Erforschen der Nürn­ berger Rechtsverhältnisse das Achtverfahren nicht mehr unbe­ rücksichtigt bleiben 411). 1. Quellen In Nürnberg gab es keine eigene Ordnung für das Achtver­ fahren. Dieses wurde auf Grund des Reichsgesetzes von 1235, der Landfrieden und der überkommenen Gerichtspraxis gehandhabt und nur mündlich weitergegeben. Des Aufzeichnens ist es offenbar nicht für wert gehalten worden. Ein kurzer Hin­ weis findet sich in der Nürnberger Kriminalgerichtsordnung von 1295 412) und in dem Inhaltsverzeichnis zu einem verlorenen Stadtgesetzbuch aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts 413). Ein­ schlägige Formelbücher für die Ausfertigung von Achturkunden fehlen für Nürnberg ebenso. Achturkunden haben sich gleich46

falls nicht erhalten. Die einzige noch vorhandene Quelle stellen die Achtbücher dar. a) Achtbücher, deren Anlage und Zweck Der in der Mitte des 13. Jahrhunderts auf gekommene Brauch, die von einem Stadtgericht ausgesprochenen Ächtungen und Yerfestungen in besondere Bücher einzutragen414), ist durch das älteste Achtbuch vom Jahre 1285 ab nachweisbar. Die Ein­ richtung mag auf den Mainzer Landfrieden von 1235 zurück­ gehen, in dem für das Hofgericht des Kaisers Ächterlisten ein­ geführt wurden415). Auch die in Nürnberg verkündete Land­ friedenssatzung von 1298 gebietet, daß beim Hofgericht ein Achtbuch zu führen ist416). Jedenfalls zählt das Nürnberger Achtbuch zu den ältesten Quellen dieser Art417). Die größten­ teils in lateinischer Sprache gemachten Eintragungen lassen aus dem Vorspruch 418) den Zweck des Buches erkennen: «Omnium habere memoriam divinum est pocius quam humanum; necesse est, ut statuta sive statuenda scripture testimonio commendentur, ne a memoria hominum recedant penitus et evanescant. Ego igitur Bertholdus scultetus dictus Phinzink, consules ac Universitas civium in Nvrenberch ex unanimi consilio statuentes, ut proscripti nostre civitatis et pene cuiuslibet excedentis inflicte, qui iurati pollicentur civitatem evitare, eorum nomina huic libro debeant efficaciter intitulari.“ Das Buch diente demnach zu Beweiszwecken. Diesen Sinn legt auch die einige Jahre jüngere Nürnberger Halsgerichts­ ordnung dem Achtbuch in folgender Bestimmung zu. Wenn der Dieb oder sein Fürsprecher einen Eidhelfer des Klägers wegen Acht, Bann oder unehelicher Geburt verwerfen will, muß er den Beweis erbringen und zwar bei der Acht mit dem Achtbuch oder Achtbrief des Gerichts, bei dem Bann mit dem Brief des Bischofs oder Dechanten, die Eigenschaft als Kebssohn durch das Zeugnis zweier ehrbarer Nachbarn419). Da auch der Kläger aus denselben Gründen, mit Ausnahme der unehelichen Geburt, zurückgewiesen werden konnte 420), wird dasselbe Beweisver­ fahren stattgefunden haben. Noch in späteren Jahrhunderten ließ der Rat bei der Untersuchung gegen Übeltäter im Achtbuch nachschauen421) und bat andere Städte um dasselbe 422). Andere Städte und Gerichte ersuchten den Rat ebenfalls um Auskunft aus den Achtbüchern 423). Eine Beleidigung konnte sogar da­ durch begangen werden, daß man von einem behauptete, er stehe im Nürnberger Achtbuch 424). Leider ist uns die Reihe der Achtbücher nicht lückenlos überliefert. Das zweite Achtbuch (um 1308—1358) 425) ist im Jahre 1854 abhanden gekommen, aber für 1348/49 in Auszügen und in einem Abdruck Lochners 428) erhalten geblieben. Aus dem Ende des 14. und vom Beginn des 15. Jahrhunderts sind nur Bruchstücke aus den Jahren 1381 bis 47

1392 bzw. 1403 427) sowie von 1412 und 1420 vorhanden 428). Aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist ein nicht mehr er­ haltenes rotes und grünes Achtbuch genannt 429). Die Bezeich­ nung der Achtbücher geschah häufig nach der Farbe ihres Um­ schlages. Auf dem Umschlag des Achtbuches von 1448—1465 43°) sind weitere 5 Achtbücher von 1468 bis etwa 1530 auf geführt, die nach den von ihnen gemachten Auszügen jeweils einen Um­ fang von über 200 und 300 Blättern hatten 431). Die Achtbücher aus dem Ende des 16. und dem Anfang des 17. Jahrhunderts sind sehr umfangreich 432). In den Achtbüchern sind entweder die originalen Nieder­ schriften der damaligen Zeit festgehalten oder Auszüge aus den anderweitig gebräuchlichen Originalen gemacht. Die Lücken­ haftigkeit und Neuanlegung der Bücher bringt Hampe mit einem Ratsbeschluß vom 21. 8. 1579 in Verbindung 433), nach dem diese auf Pergament geschriebenen Bücher für sehr teuer ge­ halten wurden, in kurzer Zeit ausgefüllt und wenig in Ge­ brauch waren. Nach dem Beschluß sollte von nun an Papier verwendet werden. b) Inhalt der Achtbücher Der Ratsbeschluß von 1579 zeigt zugleich, daß es üblich war, die Urgichten der gerechtfertigten Personen in die Achtbücher zu schreiben. Wir finden dies auch in den Originalen dieser Zeit. Die wohl auf Grund des Ratsbeschlusses gefertigten Aus­ züge kommen der Form nach viel eher auf die Einträge der ersten Zeit zurück, weil sie in viel knapperer Form gefaßt sind und an die Ächtungslisten erinnern. Die Zusammenfassungen und Auszüge, die ebenfalls als Achtbücher bezeichnet werden, haben aber auch andere Bücher zur Grundlage, wie die Ein­ leitung aus dem Band Nr. 208 der Amts- und Standbücher be­ richtet: „Etliche actus so aus alten acht- vnd strafbüchern ge­ zogen seyen, bedreffend ubeltheter vnd mißthetige personen, so je zu Zeiten vf dem land, hin vnd wider auch ains tayls in anderer herrschaften gepiet fengdlich angenommen, gen Nurmberg geführt vnd alda gerechtfertigt worden seyen...“ Die Quellen sind daher auch Malefiz-, Halsgerichts-, Totschlags-, Straf-, Urfehd- und Haderbücher. Die Zusammenstellungen und Einträge sind entweder in der Reihe der Jahre oder nach dem Ort, an dem die Übeltäter gefangen wurden, geordnet. Da sich der Rat auch anderweitig mit den Verbrechern befaßte, finden sich parallele und ergänzende Aufzeichnungen in den Rats- und Ratschlagbüchern, Ratsverlässen und Stadtrechnun­ gen434). Der Inhalt der Bücher berichtet, wie schon der Vor­ spruch zum ältesten Achtbuch zeigt, von Ächtungen und Stadt­ verweisungen. Daneben sind Verhöre, Torturen und die erkann­ ten Strafen wiedergegeben. In der Regel finden wir bei jedem 48

Eintrag den Namen des Täters, wo er gefangen wurde, wessen er schuldig ist, sein Bekenntnis, später die Anwendung der Folter und die erkannte Strafe aufgezeidinet, mit dem Bemer­ ken, daß er Urfehde geleistet hat. Schon daraus ergibt sich, daß die Bezeichnung als Achtbuch keine nähere Bestimmung der Materie zuläßt. Von der Acht war für die Zeit der Reichsstadt nur der Name geblieben. Er hatte keinen bestimmten Inhalt mehr. c) Weitere Urkunden Die Bedeutung der Achtbiicher liegt neben dem orts-, familien- und kulturgeschichtlichen Inhalt vor allem auf dem Gebiet der Rechtsgeschichte. Bei oft täglichen Eintragungen ändert sich meist nur der Name des Täters und die Art der Bestrafung. Im ältesten Achtbuch folgen die Eintragungen über die Acht dem Muster des Mainzer Landfriedens. Der Rechtsgang wird nicht wiedergegeben. Die notwendige Ergänzung finden nach dieser Seite die Achtbücher in den Gerichtsordnungen. Die bis­ her noch nicht verwertete Nürnberger Rechtsquelle, das In­ haltsverzeichnis zu einem verlorenen Stadtbuch 435) gibt uns auch Einblick in den Strafprozeß, in Polizeiordnungen sowie auch in Privilegien bis in das 15. Jahrhundert hinein. Sie würde eine Bearbeitung zusammen mit den von Knapp über das Nürnberger Kriminalverfähren erzielten Ergebnissen ver­ dienen. Aus dieser Inhaltsübersicht erfahren wir auch, daß am Stadtgericht einst Muster von Achtbriefen vorhanden waren. Leider ist uns nichts mehr davon überliefert. 2. Voraussetzungen und Verfahren der Acht Die Friedloslegung des germanischen Rechts war die stärkste Strafe für den Friedbrecher. War er dingfest, wurde er getötet, war er flüchtig, wurde er friedlos. Die Friedlosigkeit umfaßte die gänzliche Vernichtung der Rechtspersönlichkeit, Freigabe von Leib, Hab und Gut und schloß den Flüchtigen aus der Ge­ meinschaft des Volkes aus 436). Das Weib des Täters wurde zur Witwe, die Kinder zu Waisen. Allen Verfolgern war er preis­ gegeben. Niemand durfte ihn unterstützen 437). Diese Bedeutung hat die Aberacht, zwar oft nur formell, im Mittelalter bei­ behalten438). Seit dem rheinfränkischen Landfrieden von 1179 trat neben die unsühnbare Friedlosigkeit die einfache Acht 439). In der Karolingerzeit konnte der Graf oder königliche Missus den Vorbann, eine örtlich und inhaltlich beschränkte Acht erlassen. Die Achtverfahren vor den niederen Gerichten, vor Schult­ heißen und Vögten sind den Verfahren der Reichsgerichte ähn­ lich440). Die Acht war nach den Stadtrechten allgemein die Folge für die Weigerung, sich auf eine Strafklage einzulas4

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sen441). Sie war auf den Sprengel des erkennenden Gerichts beschränkt442). Yon der Acht wird einerseits betont, daß sie nur provisorischen Charakter trägt und nur eine prozessuale Zwangsmaßnahme dar stellt, andererseits soll sie eine Verur­ teilung in der Sache selbst sein 443). Zu dem Gebot der Fest­ nahme des Missetäters mit dem Verbot, ihm Nahrung und Unterschlupf zukommen zu lassen, trat eine vorläufige Ver­ mögensbeschlagnahme 444). Im Reichsgebiet ging der vollen Friedlosigkeit durch das Reichsgericht die gemilderte Acht der niederen Gerichte voraus 445), so daß Bezirksacht und einfache Reichsacht inhaltlich gleichblieben, ihr örtlicher Geltungs­ bereich jedoch verschieden war. Knapp streift in seinen Erörterungen über das Nürnberger Kriminalverfahren das Achtverfahren lediglich mit einem Satz 446). Er nimmt, ausgehend von der gemeinrechtlichen Pra­ xis, an, daß der Täter, wenn er vom Kläger auf handhafter Tat ergriffen flüchtete, von dem Richter, dem Nürnberger Schult­ heißen, sofort geächtet oder verfestet worden sei. Die andere Möglichkeit eines Achturteils sieht er dann gegegeben, wenn der Beklagte auf eine Ladung hin vor Gericht nicht erschien. Wenn die erste Möglichkeit in Übereinstimmung mit den gemeinrechtlichen Quellen 447) auch wahrscheinlich ist, so läßt sich doch diese sofortige Ächtung in Nürnberg nicht nachweisen. Von einer sofortigen Klage mit Gerüfte oder von einer dreimaligen Ladung an einem Tage zeigt sich in Nürn­ berg keine Spur. Die Eintragungen im ältesten Achtbuch geben darüber keinen Aufschluß. Aus der Inhaltsübersicht 448) zeigt sich das Verfahren, wenn bei Flucht und Ladung der Ange­ klagte nicht vor Gericht erscheint. Er muß also ungehorsam ausgeblieben sein. Zum Beweis des Ungehorsams muß der ge­ flohene Täter dreimal geladen werden und zwar an drei Tagen hintereinander. Ein Unterschied in der Ladungsfrist je nach der Person des Täters, wie beim Sachsenspiegel 449), wird nicht gemacht. Die zeitlichen Zwischenräume sind drei Gerichtstage. Damit scheidet wohl auch eine Ladung zur Nachtzeit aus. Die in den einzelnen Rechtsquellen so verschiedene La­ dung 45°) wird vom Kläger persönlich ausgeführt. Die Verwen­ dung eines Gerichtsboten, wie er an vielen Gerichten üblich war, ist nicht bezeugt. Ebenso finden wir auch keine allgemeine öffentliche Ladung durch das Gericht. Vielmehr muß der Kläger den Täter »zu haws und hof furpieten“, er muß sich also selbst zur Wohnung des Beklagten begeben und dort wohl mündlich die Ladung ausrufen. Wiederum zeigt sich nicht, ob die Ladung bei nicht übernächtiger Tat entbehrlich war. Bei unbekanntem Wohnsitz des Beklagten wird wohl ein öffentliches Rufen oder ein Anschlag genügt haben. Schon aus der Ladung ergibt sich, daß der Täter in Person und mit Namen bekannt sein mußte.

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Das älteste Achtbuch führt auch ständig den vollen Namen des Geächteten auf. Für das Gericht verlangt die Inhaltsübersicht, daß der Richter mit dem Bann beließen ist. Das ist auch bei anderen Verfahren in Nürnberg erforderlich. Dieselbe Quelle nennt z. B.: „Daz der richter, der über ein mentschen richten will, den pan haben sol. Der pan geet vom reich und mag von recht nicht furbasz geraichen denn an den dritten man.“ Es ist aber auch das amtliche Einschreiten von Gerichts wegen in Nürnberg zur selben Zeit erwähnt451). Wenn bei einem Tot­ schlag oder einer sonstigen todeswürdigen Tat kein Kläger auftritt, so soll der Richter klagen. Dieser sowie sein Knecht dürfen nur bei einer todeswürdigen Tat den Flüchtigen auf­ halten. Gerade von dem Achtverfahren her kann nach den Auf­ zeichnungen des ältesten Achtbuches die Stellung des Löwen als öffentlichen Klägers angenommen werden 452). Dies mag aber auf die Fälle beschränkt gewesen sein, bei denen kein Kläger und kein Verletzter mehr vorhanden war. Betrachten wir noch, wer als Kläger „recht hat“, so sehen wir ständig nach dem Acht­ buch die nächsten Blutsfreunde, wie Vater, Mutter, Ehegatte, Kinder oder die nächsten Angehörigen auftreten. Der Kläger kann auch seine Klage im Namen und mit Vollmacht seiner Anverwandten erheben, wenn diese zur Klage berechtigt sind. Die Legitimation ist jeweils in das Achtbuch eingetragen45S). Die Klage selbst wird als quaerimonia, instantia oder quaerela bezeichnet. Neben dieser formellen Voraussetzung der dreimali­ gen Ladung und des Ungehorsams des Täters war materiell eine Straftat für ein Urteil erforderlich. Für zivilrechtliche An­ sprüche, wie Schadenersatz, ist eine Ächtung ausgeschlossen. Der Sachsenspiegel verlangt Ungerichte oder solche Klagen, die an Leib oder Hand gehen 454). Unsere Quelle spricht „von eins totslags oder ander sach..., daz im an das leben gieng“. Dabei ist der Totschlag nur als ein Beispiel für die Delikte ge­ nannt, die die Todesstrafe zur Folge haben. Es waren dies wohl diejenigen, wegen deren der Kaiser die Acht und die Kirche den Bann aussprach 455). In der ältesten Nürnberger Halsge­ richtsordnung gilt die Todesstrafe für Räuber, Brenner, Fäl­ scher, Mörder und Diebe 456). Aus der Inhaltsübersicht erfahren wir noch das Verfahren gegen Ketzer 457), wobei zwischen welt­ licher und geistlicher Ketzerei unterschieden wird. Die Straf­ verfolgung ist nicht nur der Kirche Vorbehalten 458), sondern verlangt auch ein Einschreiten des weltlichen Gerichts. Der Blutrichter soll den Ketzer „prennen auf einr hurd“ 459). Nach dem ältesten Achtbuch sind die Delikte, die zur Äch­ tung führen, fast ausschließlich Tötungen. Oft ist allerdings der Grund der Acht nicht angegeben. Wir lesen immer wieder: pro occisione; pro homicidio; pro interfectione; pro eo, quod interfecit, quod occidit; darumb daz er ir irn wirt Herman den 4*

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Kapplan hat braht von dem leben zu dem tode. Das letzte Bei­ spiel zeigt zugleich, daß auch Frauen zur Klage berechtigt waren. Weil die Tötungen den Hauptanteil der Verbrechen mit nachfolgender Acht gebildet haben dürften, wird an einer an­ deren Stelle der Inhaltsübersicht angedeutet 480): „Wer einen totslag tut und darumb flüchtig wirdt oder in die acht kombt, wie das gehalten sol werden.“ Waren mehrere an einer Tötung beteiligt, dann wurden sie zusammen geächtet und ihre Namen in das Achtbuch eingetragen. Besondere Erwähnung findet die Tatsache, daß durch die Tat ein Friede gebrochen worden ist: Pro interfectione in pace; pro eo, quod interfuerunt in pace; quod occiserunt in nova pace, quod occidit in nova pace. Schon frühzeitig sehen wir in der Gesetzgebung der Stadt die Verwundungen leichter und schwerer Art von den todeswürdigen Verbrechen ausgeschieden und in ein Bußensystem hereingenommen461). Im Gegensatz dazu scheint die Acht zu stehen, die auch „pro vulnere, pro truncacione digitorum“ ver­ hängt wurde. Ebenso sind folgende Gründe der Acht genannt: pro eo, quod vulneravit; quod filiam Adelhaidim stuprasse asserabat. Es liegen aber auch hier wieder Friedbrüche vor, wie andere Eintragungen beweisen: „Pro eo, quod eum vulne­ ravit in nova pace; quod ipsum vulneravit in domo sua; quod ipsum in strata sub noctis silencio sauciavit; quod ipsum sine diffidacione in nova pace vulneravit; sine diffidacione in nova pace.. hat erlernet.“ Durch den Friedbruch ist die Tat todes­ würdig geworden. Ist eine Tat geschehen und der Täter geflüchtet, dann kann er, solange noch kein Achturteil ergangen ist, das Achtverfahren gegen sich abwenden, wenn er sich freiwillig dem Gericht stellt 462). Er muß rechtzeitig den Richter durch einen Dritten um Geleit bitten. Wird ihm dieses gewährt, dann wird er sicher vor Gericht gebracht. Wir haben hier die ersten Andeutungen eines Inzichtprozesses, der für Nürnberger Bürger galt. Im ein­ zelnen ist nicht überliefert, „wie der burger sein sach furbringen und wie es der richter halten soll“. Der Bürger darf „für die Inzicht“ schwören, d. h. einen Reinigungseid leisten und seine Rechtfertigungsgründe Vorbringen. Der Fürsprecher, der ihm beigeordnet wird, stellt den Antrag, den Frieden zu bannen. Wenn der Richter den Friedbann verkündet, ist der Täter wieder in die Rechtsgemeinschaft aufgenommen. Wie man im Achtprozeß an den drei Tagen der Ladung am Gericht verfuhr und ob noch ein Heischen erforderlich war, ist nicht überliefert. Die Inhaltsübersicht berichtet nur, daß es im verlorenen Stadtbuch genau festgelegt war, „wie es denn am gricht von nemlichen tagen zu tagen mit furpotteq aber ge­ handelt ... werden sol.“ Der Kläger wird seine Ladung nachge52

wiesen und auf den Beklagten gewartet haben. Dann ist ihm an jedem der drei Tage der Termin erteilt worden. Liegen die genannten Voraussetzungen vor, dann wird der Flüchtige in die Acht geurteilt. Das Achturteil wird vom Rich­ ter verkündet. Es ist unbekannt, ob dies feierlich beim Unter­ gang der Sonne unter Mitwirkung des Gerichtsschreibers mit einer bestimmten Formel wie am kaiserlichen Landgericht ge­ schah468). Schließlich ergeht noch ein Urteil, daß die Ächtung in das Ächtbuch einzutragen ist. Damit ist der Täter proscriptus oder geächtet. Bei weiteren Klagen gegen den Ächter darf der Kläger einen Achtbrief verlangen. Wird ihm auf seinen Antrag hin ein solcher Brief erteilt und ausgestellt, dann dient die Eintragung im Achtbuch als Grundlage. Für den uns unbe­ kannten Ächtbrief war ein Muster mit einem feststehenden Wortlaut vorhanden. 3. Wirkungen Mit der Acht wird der Täter aus der Rechtsgemeinschaft aus­ gestoßen. Im Bezirk des ächtenden Gerichts werden ihm der Rechtsschutz und die persönlichen Rechte genommen. Die Folge für seine Person zeigt sich darin, daß er vor Gericht nicht mehr aktiv handeln darf. Von allen Handlungen als Eidhelfer ist er ausgeschlossen 484). Die Verwerfung eines Eidhelfers bei der Klage gegen einen Dieb geht z. B. auf folgende Weise vor sich. Nachdem der Fürsprecher des Klägers vor dem Schwur zu den Eidhelfern gesprochen hat „habt auf die vinger“, darf der Dieb und sein Fürsprecher, wenn die Finger erhoben sind, den Ein­ wand von Acht, Bann und Unehrlichkeit bringen 465). Auch als Kläger darf der Ächter nicht auftreten 468) und sicherlich auch nicht als Schöffe oder Fürsprecher. Man braucht ihm als Be­ klagter nicht zu antworten 467). Er aber muß jede Klage an­ nehmen468). Noch nach der Reformation von 1479469) darf der Ächter nicht als Kläger auftreten, schon aber als Beklagter. Die Veriieute Nürnberger Reformation vom Jahre 1564 bestimmt im 1. Gesetz des 7. Titels, daß sowohl der Ächter als auch der Ver­ wiesene nicht als Zeuge vor Gericht auftreten darf. Der Ein­ wand der Zeugnisunfähigkeit durch Acht war innerhalb von acht Tagen zu beweisen. Der Ächter mag wie ein schädlicher Mann behandelt worden sein. Überall durfte er angegriffen, gefangen und vor Gericht geschleppt werden. Leider ist uns kein Fall eines vom Stadtgericht Geächteten überliefert, der später gefangen worden ist. Wir wissen daher nicht, ob außer dem Beweis der Acht nach dem Achtbuch für ein Todesurteil noch das in Nürnberg bei dem Ungerichtsverfahren übliche Übersiebnen 47°) erforderlich war, wie es der Sachsenspiegel kennt471). Wenn ein schädlicher Mann bei der Gefangennahme getötet wird, so schleppen die Verfolger den Leichnam vor 53

Gericht. Einer erhebt die Klage und schwört einen Eid, daß er den Getöteten nicht lebendig herbeischaffen konnte 472). Darauf­ hin wird sogar noch über den Toten gerichtet. Das in den Acht­ briefen regelmäßig ausgesprochene Verbot, den Ächter zu hau­ sen und zu hofen und ihn auf sonstige Weise zu unterstützen, ist uns nur in einer Polizeiordnung in Anwendung auf die ewig aus der Stadt Verbannten überliefert 473). Diese Verordnung wird sinngemäß auf die Ächter angewendet worden sein. Daß eine Tat, die an das Leben geht, auch Wirkungen auf das Vermögen des Täters hat, ist mehrfach bezeugt und wird im Strafverfahren gegen Abwesende noch zu behandeln sein. Über die Folgen bei der Acht gibt uns eine Polizeiordnung Auskunft 474). Der Richter darf „erbe und aigen“ eines Tot­ schlägers nicht verwerten und es den „Salleuten und erbherren“ nicht nehmen, bis der Totschläger „mit rehter urteil und mit gerihte in die ahte chomen ist“ oder bis es jenen „mit rehtem gerillte und mit urteil auz ir hant gewunnen wirt“. Es wird in der Verordnung ausdrücklich betont, daß dies altes Herkom­ men ist. 4. Lösung Will der Geächtete vermeiden, daß er vor das Gericht ge­ schleppt und zum Tode verurteilt wird 475) oder daß seine Acht noch gesteigert wird, dann muß er sich lösen. Die Entlassung aus der Acht hat zur Voraussetzung, daß er sich mit dem Kläger »verrichtet“ 476). Darunter ist eine Einigung der Streits­ teile zu verstehen, in der ihm ein Schadenersatz auferlegt wird. Neben dem Kläger müssen aber auch die „burger vom rat“ ihre Einwilligung erklären. Es zeigt sich hier bereits die starke Stellung des Rates in einer Zeit, in der noch der Schultheiß und die Schöffen Recht sprachen. Der Rat verlangt für seine Einwilligung eine Geldbuße, die in ihrer Höhe nicht überliefert ist. Die Buße, die der Rat erhält, ist der Achtschatz. Auch der Richter muß mit der Lösung einverstanden sein und diese selbst vornehmen. Sie ist uns der Form nach nicht bekannt. Im älte­ sten Achtbuch sind zwar einige Streichungen vorhanden, aber kein näherer Vermerk hinzugesetzt. Die Wirkungen der Acht sind mit der Lösung hinfällig 477). Der Ächter ist wieder in den Frieden der Stadt aufgenommen. Die Praxis scheint es aber auch ermöglicht zu haben, daß der Ächter ohne vorherige Einigung mit dem Kläger durch das Gericht nach der Bezahlung der Buße aus der Acht gesprochen wurde. Damit ihn der Kläger nicht mehr festnehmen konnte, mußte er die Absolution beweisen. Ein Privileg Kaiser Ludwigs vom 7. 4. 1331 478) enthält darüber folgende Bestimmung: „Wir wollen auch, wer aus der Acht kommen will, derselb sol kunt 54

tun seinen widerteil mit des gerichtz brief, auf welchen tag er auß der acht komen sey.“ Ihm wurde also ein Absolutionsbrief ausgestellt. 5. Steigerung der Acht Zieht sich der Ächter nicht aus der Acht und wird er auch nicht ergriffen, dann wäre die Acht für die Stadt wirkungslos, weil sie nur innerhalb der Mauern gilt. Die für das ganze Reich gültige Acht mußte vom König oder vom königlichen Hofgericht ver­ kündet werden 479). Der Instanzenzug in Nürnberg macht klar, daß der Unterrichter nicht befugt war, wie in einzelnen Fällen üblich 480), die Reichsacht zu verhängen oder der örtlichen Acht die Wirkungen der Reichsacht beizulegen. Wie sich der Kläger zu jeder Zeit, wenn er gegen den Ächter Vorgehen will, einen Brief nach dem Achtbuch erteilen lassen kann, so darf er dies auch dann tun, wenn er die Acht gegen den Flüchtigen wirk­ samer gestalten will. Im Sachsenspiegel finden wir einen dreifachen Instanzenzug: vom Gaugrafen zum Grafen und vom Grafen zum König481). Der Richter macht dort die Anzeige an die nächste Instanz von Amts wegen ohne Betreiben des Klägers. Durch die Acht des oberen Richters wird die ursprünglich ausgesprochene räum­ lich erweitert 482). Selbst die Treuga Henriei kennt mehrere Instanzen 483). In Nürnberg beginnt das Verfahren auf Antrag des Klägers. Der nicht näher bezeichnete Brief, der ausgestellt wird, dürfte ein Achtbrief sein und geht „von gerichts wegen an ein ander hoher gericht, geistlichs an den bischoff, werntlichs in des reichs hof“. Unter Reichshof ist das Reichshofgericht zu verstehen 484). Aus einer ähnlichen Regelung von Rothen­ burg wissen wir durch das kaiserliche Privileg vom 7. 4. 1274, daß die Rothenburger Acht ebenfalls dem Reichshof gemeldet und dort in das Achtregister eingetragen wird. Der Eintrag wird nicht getilgt, bevor die Lösung aus der Stadtacht ausge­ sprochen ist 485). Die Dauer der Ächtung, von der ab die nächste Instanz ange­ rufen werden kann, ist in den einzelnen Rechten örtlich ver­ schieden. Nach dem Sachsenspiegel ist die Meldung an das höhere Gericht sofort möglich, nach dem Deutschen- und Schwa­ benspiegel nach 6 Wochen und einem Tag 486), nach der Treuga Henrici nach 16 Tagen 487). In Ulm folgte nach sechs Wochen und zwei Tagen die Ächtung durch das Landgericht, wenn die Acht der Stadt nicht gelöst war 488). Für Nürnberg ist uns eine Frist von sechs Wochen und drei Tagen überliefert. Bei den Prozessen am Reichshof finden wir hauptsächlich die unmittelbare Acht, bei der das Verfahren dort in erster Instanz begann. In den Akten des Reichshofgerichts ist uns aber

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auch die Reichsacht überliefert, wenn eine von einem Stadt­ gericht verkündete Acht vorausgeht. Der Reichshof darf sogar die Bestätigung dieser Acht nicht verweigern 489); Auf die könig­ liche Acht folgt dann nach Jahr und Tag die endgültige Fried­ loslegung mit der Reichsober acht, mit dem Verlust von Eigen und Lehen 490). Erst mit der Oberacht ist die volle Rechtlosig­ keit eingetreten, wenn der Rechtsschutz auch schon mit der Stadtacht verloren war. Die Reichsacht ist jedoch leichter lös­ bar als die Reichsoberacht. Dieselbe Wirkung wie die Verfestung hatte nach dem Reichs­ recht die Exkommunikation491). Um die der Exkommunikation in der Regel nachfolgende Acht zu vermeiden, stand dem Ver­ urteilten im 13. Jahrhundert eine sechswöchige Frist zu, die in ihrer Entstehung drei Gerichtstermine von je 14 Tagen bedeu­ tet. Erst nach Ablauf dieser Frist durfte die Acht erklärt wer­ den. Binnen Jahr und Tag konnte sich der Ächter ausziehen oder er wurde nach dieser Frist mit der vollen Friedlosigkeit belegt. Umgekehrt geht in Nürnberg nach sechs Wochen und drei Tagen ein Brief des Stadtgerichts an das bischöfliche Ge­ richt. Damit folgt auf die Stadtacht die Exkommunikation.

6. Übersicht Im ältesten Achtbuch sind vom Jahre 1285 ab auf sieben Seiten bis zum Jahre 1304 69 Ächtungen aufgezeichnet. In den weiteren Blättern bringt es auch Verweisungen aus denselben Jahren. Dann sind wieder Ächtungen aus dem Jahre 1300, 1302 und 1307 eingetragen. Die Anwendung der Acht scheint immer mehr zurückgedrängt worden zu sein. Weiterhin sind noch Ächtungen aus den Jahren 1321, 1323, 1329, 1330, 1332, 1333 und 1337 mit einzelnen Beispielen aufgezeichnet. Ein genauer Über­ blick für die folgenden Jahre läßt sich nicht gewinnen. Denn aus den Jahren 1348 und 1349 sind nur Auszüge vorhanden und von 1381—1420 sind nur einige Bruchstücke erhalten. Die letzte Ächtung dieser Art findet sich bei Lochner 492) aus dem Jahre 1348: »Heinrich Kämmerer ist in der aht, darumb daz er Cunraten den Stenglein von dem leben zu dem tode braht hat. Und ist geehtet worden an dem sambztag vor Santi Thomas tag anno XLVIII.“ In dieselbe Zeit fällt eine Umwälzung des Strafrechts. Poetsch49S) weist auf die Umbildung der Landeshoheit mit dem Übergang der vollen Gerichtshoheit auf die Fürsten hin. Nach ihm scheint die Folge der Reichsacht auf die Acht eines niede­ ren Gerichts seit dem 14. Jahrhundert immer mehr außer Ge­ brauch gekommen zu sein. Die juristische Natur der Ächtung durch das StadtgerichÜin Nürnberg würde uns ganz klar, wenn uns die Achtformel oder 56

ein Fall der Gefangennahme eines Ächters überliefert wäre. Die Entziehung der Güter durch ein Urteil des Gerichts zeigt aber, daß wir schon fast eine volle Friedloslegung haben. Wenn dies auch mit dem weit verbreiteten sächsischen Recht nicht übereinstimmt 494), so finden wir doch in manchen Stadtrechten einen ähnlichen Charakter der Acht 495). Im Ergebnis können wir feststellen, daß die Acht auf die Friedbruchfälle begrenzt war und im wesentlichen eine Mord- und Totschlagsacht dar­ stellte. Eine Parallele finden wir in den bayerischen Landfrie­ den des 13. Jahrhunderts. In diesen war die Acht auf todes­ würdige Verbrechen beschränkt und hatte die gleiche Wirkung wie die Friedlosigkeit, nur daß sie lösbar war 496), wie auch die Oberacht im 13. Jahrhundert. Auch das lübische Recht faßte die Acht nicht als ein Mittel zürn Zweck, sondern als Selbstzweck und als eine materielle Strafe auf 497). Weil die Acht in Nürn­ berg nur über den flüchtigen Täter ausgesprochen wurde, müs­ sen wir ihre Spuren im Strafverfahren gegen Abwesende weiter suchen.

III. Das Strafverfahren gegen Abwesende Obwohl das Achtverfahren nach den vorhandenen Quellen im Gegensatz zu anderen benachbarten Orten 498) seit der Mitte des 14. Jahrhunderts außer Übung gekommen ist, hat sich das Stadtgericht weiterhin mit abwesenden und flüchtigen Tätern befassen müssen. In dieser Zeit haben sich die Grundlagen des Strafverfahrens geändert. Schon der Sachsenspiegel hatte für den in der Acht ergriffenen Täter neben dem Beweis der Verfestung vorgeschrieben, daß der Ankläger mit Eideshelfern die Tat beschwört. Die in weiten Gebieten Deutschlands bereits vor der Carolina aufgekommene Folter zwang auch den er­ griffenen Ächter, sich ihr zu unterwerfen 499). Die Folter mit dem Bekenntnis als Voraussetzung einer Strafe stellte über­ haupt die Achterklärung in Frage 500). Die Acht ist aber in der Zeit der Folter nicht ausgestorben 601). Sie findet sich sowohl in der Bambergensis wie in der Carolina 602), besonders bei Mord­ fällen. Beide Rechtsquellen bestimmen bei der Flucht des Be­ schuldigten zusätzlich die Beschreibung und Beschlagnahme des Vermögens 603). Ein anderes Verfahren kennt die Henneberger Landesordnung 604), wenn der flüchtige Totschläger in die ver­ wirkte Strafe erklärt werden soll. Er wird vor dem Gerichts­ tag dreimal mit Frist gerufen. Wenn er nicht erscheint, wird er „für einen fürsätzlichen Ufcbelthäter zu der verwirkten Straff erklärt und berufft“. Das Urteil wird öffentlich verlesen. Diese Beispiele aus anderen Rechten werden in der Anwen­ dung auf die Nürnberger Entwicklung die Probleme aufzeigen. Insbesondere erhebt sich der Zweifel, ob ein flüchtiger Täter, 57

wenn die Tat nicht bewiesen ist, in die Mordacht geurteilt wer­ den kann. Deshalb ist zu untersuchen, welche Wirkungen die Flucht eines Missetäters hatte. 1. Das Verfahren gegen die Person des Flüchtigen Die Acht war in Nürnberg nicht nur eine Strafe für den Un­ gehorsam. Sie stellte zugleich eine provisorische Verurteilung für die todeswürdige Tat dar. Sie mag daher zumeist den Täter gezwungen haben, den Gerichtsbezirk zu meiden und das Land zu verlassen. So wirkte sie wie eine Landesverweisung 505). Es konnte aber auch eine Landesverweisung wie die Acht wirken und bei der Ergreifung dieselbe Todesstrafe zur Folge haben. Die Verweisung hatte dabei den Vorteil, daß man von Gerichts wegen je nach der Tat die Zeit der Rechtlosigkeit beschränken konnte. Daß die Begriffe der Acht und Verweisung bei gleicher Wirkung nebeneinander bestanden, zeigt bereits ein Urteil aus dem Achtbuch von 1308—1358 506): Acht Personen, „den ist allen die stat verpoten ewiclichen cehen meile hindan vnd sind alle in der ahte darumb, daz sie den jungen Kyrner derstochen ze tode mit alen“. Eine Strafandrohung für den Fall der Rück­ kehr erübrigt sich bei den wohl in Abwesenheit verurteilten Tätern. Bereits im Jahre 1319 sehen wir eine Anzahl Räuber in der Stadt dazu verurteilt, daß sie ewig fortbleiben müs­ sen 507). Als Besonderheit sind in dem Urteil noch die aufge­ nommen, „die schulde daran habent mit worte oder mit werche“. Damit ist eine Verurteilung über ungenannte, abwesende Missetäter ausgesprochen. Im Jahre 1348 finden wir nochmals eine Verweisung gegen einen nicht greifbaren todeswürdigen Ketzer 508). „Pfaff Hartmann ist die stat verboten hundert iar, darumb, daz er wider kristenleichen glauben gepredigt hat, vnd dergreift man in, so wil man in dem byschof von Bamberg antworten.“ Bemerkenswert ist, daß alle abgeurteilten Ver­ brechen todeswürdig sind. Desgleichen ist ein Urteil des Auf­ ruhrrates aus dem Jahre 1348 von Bedeutung 509). Einem „ist die stat verboten ewiglich bei dem sack, darumb daz man auf in sagt, daz er gern einen auf lauf gemacht het in der Stat vnd daz er flüchtig ward von der stat vnd do man nach im sant, daz er niht kom vnd sich verantworten woll vnd sol niemant für in biten bei dem selben rehte“. Damit merken wir zugleich, daß, sobald die Stellung des Rates stärker wurde und von ihm die Urteile ausgingen, die Acht eingeschränkt war. Stand zu­ erst das Recht der Ächtung und Verbannung dem Schultheißen als Bannrichter zu510), der nach dem ältesten Achtbuch mit den Schöffen das Urteil fällte, so ist mit dem Erstarken des Rates auf ihn die Gerichtshoheit übergegangen, nicht aber wohl ohne 58

weiteres das Recht zu ächten. Ein Privileg über die Acht ist nicht vorhanden. Der Rat trat als konkurrierende Gewalt neben den Schultheißen. In diese Zeit fällt die Entwicklung des Stadtrechtes. Im Jahre 1313 bestätigte der König in einem Pri­ vileg das Recht, Gesetze zu erlassen511). Das Recht, schädliche Leute zu verfolgen und über sie das Todesurteil zu sprechen, wurde dem Rat in den Jahren 1320, 1323, 1331, 1376, 1382 er­ teilt 512). Nach dem Privileg von 1331 durfte der Rat allerdings nur dann richten, wenn der Schultheiß nicht richten wollte. Erst im Jahre 1479 kam der Blutbann für immer an den Rat. Eine Vorstufe war das Privileg Karls IV., die Aufrührer zu verbannen. Dieses Recht ist dem Rat 1349 verliehen worden513). Das Verfahren gegen die landschädlichen Leute und das Leu­ mundsverfahren war viel wendiger, als der Formalismus bei der Acht. Es genügte bereits ein Verdacht, um zu einer Todes­ strafe zu gelangen. Was lag nun näher für den Rat, als daß er von seinen Privilegien Gebrauch machte und die Blutgerichts­ barkeit ergriff. Müllner weist darauf hin, daß dadurch die Jurisdiktion des Schultheißen geschmälert wurde514). Die Acht­ bücher überliefern aus dieser Zeit nur noch Verweisungen, bei deren Urteilsfällung der Täter anwesend war. Wir finden aber dazwischen vom Jahre 1381 ab eine besondere Art von Ein­ tragungen. Es ist jeweils der Name des Täters und das Ver­ brechen, wie Mord, Totschlag oder Körperverletzung eingetra­ gen, ohne daß, wie bei der Verweisung, eine Strafe ersichtlich ist. Ein Beispiel davon lautet: Klugei der Bettler ermordete die Stainbachin „vnd hieb sie zestukken vnd trug sie in die Pegnitz“. Ob die betreffenden Täter geflohen waren, zeigen die deutlicheren Einträge: „Berlewein vnd H. Luppbach zwen verberknecht haben erstukken H. den Volfen zu F. dem Heimendorfe vnd sein darumb fluhtig worden.“ Da im Gegensatz zu allen anderen Einträgen bei dieser Art keine Strafe genannt ist, müssen wir annehmen, daß es sich durchwegs um flüchtige Täter handelt, von denen die Tat allein beschrieben ist. Erst bei Festnahme oder Rüdekehr sollten sie endgültig abgeurteilt werden. Dieselben Einträge finden wir in den Bruchstücken des Achtbuches von 1403—1420515). Das Wort Acht oder proscriptio kommt nicht mehr vor. Wie uns ein Eintrag berichtet, beruht er darauf, daß man nach der Flucht „die sag ... ver­ hört“ hat516). Es ist aber auch für solche Täter, die nach dem Verbrechen »von hynnen entrunnen“ sind, die Verweisung aus­ gesprochen 517) unter Androhung einer Strafe bei der Rückkehr, ebenso für diejenigen, die „zu den bürgern niht körnen wolten“, als man nach ihnen sandte518). Weib und Kind müssen dem Flüchtigen folgen519). Mittäter werden zusammen verwie­ sen, auch wenn einer bereits vor Erlaß des Urteils geflüchtet war. An die Acht erinnert, wenn lediglich erteilt wurde, daß 59

man ihn auf halten soll 520), „wo man in an kom“ 621), oder man soll ihn aufhalten »vnd in das loch legen“ 622). Bei einer Kupp­ lerin wird noch angeschlossen: „wer sie darüber herbergt oder enthielt, den will man darumb straffen alz man ze rate wird“ 523). 2. Das Verfahren gegen das Vermögen Wie wir gesehen haben, darf im 14. Jahrhundert der Schult­ heiß dem Ächter vom Achturteil ab das Vermögen, Erbe und Eigen entziehen. Nach den Privilegien von 1331, 1341, 1347 dür­ fen Mörder in keine Freiung fliehen 624). Wenn laut Privileg von 1331 ein Bürger sein Leben verwirkt, sollen seine Erben durch den Richter keinen Schaden erleiden. Hat er sein Leben verwirkt und wird über ihn überhaupt nicht gerichtet, so dür­ fen sich die Gläubiger an das Vermögen halten, bis sie befrie­ digt sind. Der Richter darf sie daran nicht hindern. Nach dem im Jahre 1385 auf gezeichneten Weistum des Nürnberger Schult­ heißen 525) verliert derjenige, der wegen eines todeswürdigen Verbrechens flieht, sein Vermögen an den Richter 62e). Von dem zur Verwertung des Vermögens erforderlichen Achturteil ist nicht mehr die Rede, obwohl wegen derselben Verbrechen früher geächtet wurde. Der Verfall an den Richter tritt aber nur auf Gnade ein, so daß also der Richter dann, wenn der Täter dem Recht Genüge leistet, ihn wieder in das Gut einsetzen kann. Erst bei der Aburteilung verfällt das Vermögen voll­ ständig. Bei Leumund wegen Diebstahls, Mord oder eines ande­ ren Delikts nimmt der Richter wiederum, wenn der Täter flüchtig ist, das ganze Vermögen 527). Wenn ein Gast einen Tot­ schlag begeht, muß er sich erst mit den Bürgern vom Rat und dann mit dem Richter einigen. Vorher ist eine Rückkehr nicht möglich 528). Damit sehen wir den schon in die Abhängigkeit des Rates gekommenen Schultheiß bei der Flucht des Ver­ brechers Maßnahmen ergreifen, die keine Achterklärung vor­ aussetzen. Auch die Inhaltsübersicht berichtet, daß bei der Flucht eines Täters, der sein Leben verwirkt hat, sich die Gläu­ biger an sein Gut halten können, bis sie befriedigt sind 629). Flieht ein Bürger wegen einer solch schweren Tat in eine Frejung und kommt er, nachdem ihm der Richter „zugeschlos­ sen“ hat, wieder in die Stadt und lebt bei einer Körperver­ letzung der Verwundete noch, „so sol im der richter wieder aufsliessen und sein hab volgen lassen auf recht“ 63°). 3. Die Verrufung Neben den vorgenannten Handlungen gegen den flüchtigen Täter kommt auch die sog. Verrufung oder Berufung vor. Das Wort wird in zweifacher Bedeutung gebraucht.

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Im ganzen Mittelalter wurden die Gesetze in der Weise ver­ öffentlicht, daß man das Stadtbudi von der Kanzel verlas, wo­ bei keine ehrlichen Personen, sondern nur Mägde mit Kindern und solche Personen, die man für Verräter hielt, zuhörten. Erst ab 1621 ist dieser Brauch abgeschafft worden531). Aber auch in der Rechtsprechung finden wir das Wort. Die Verrufung neh­ men die Stadtknechte vor 532). Falsche Münzen läßt der Rat ver­ rufen 533). Wir finden aber sehr oft, daß eine erkannte Strafe öffentlich ausgerufen und verkündet wurde. Eine solche öffent­ liche Berufung wird dann angewendet, wenn das Verbrechen schändlich war und die Strafe einen schändlichen Charakter haben soll. Deshalb kommt sie in Verbindung mit Ehrenstrafen, wie Prangerstehen und Steintragen vor 534). Wie sich aus den einzelnen Fällen ergibt, wird unmittelbar vor der Stadtver­ weisung vom Rathaus herab berufen. „Das sie vff dem penncklein vnder dem pranger biss zu auslesen diser beruffung steen vnd darnach furderlich aus diser stat geen“ soll 535). Dazu wer­ den noch bei der Berufung vor der Verweisung Äugen ausge­ stochen und Ohren abgeschnitten 536). Wollen wir wissen, was berufen wurde, so sagt uns das ein Eintrag 537) „ir Verhandlung inn den kurtzsten stattlichen Worten“ von der Kanzel 538). Häu­ fig ist einfach der Eintrag der Achtbücher ausgerufen wor­ den539). Bei einem betrügerischen Viehkäufer wurde berufen, „nemlich also: nachdem dieser gegenwärtig Marx Beer, metzker, in keufen umb viech gethan seins rechten nahmen verlaugent, sich anderst genennt, das Viech zu bezaln nit im willn gehapt vnd deshalb betrieglich gehandelt und wiwol er damit mergliche und schwere straf verschuldt und verwurckt het, je­ doch haben im unsere herrn vom rath parmhertzigkeit beweist und ime darumb und deshalb die straf uferlegt, das er ein viertheil einer uhr im pranger steen, sich dornach über di Thunaw fugen und ewiglich do jensit sein und pleiben soll bey seim hals verurph. etc.“ 54°). Damit wird also der Sachverhalt und die erkannte Strafe berufen. Es schlagen auch die Rats­ konsulenten bei einem ehebrecherischen Paar vor, zu berufen, „wie sonsten gebreuchlich,... wie sich diese bede elich mit­ einander verlobt und beschlafen und darüber anderweyd verheyrat haben, darum sy gestrafft werden sollen“ 641). Bei der Stadtverweisung wurde die festgesetzte Strafe berufen. Wir finden die Verweisung aber auch schon frühzeitig gegen ab­ wesende Täter in der Weise, daß der Flüchtige, der mit Ver­ weisung bestraft wurde, „offenlich hindan gerufft“ und seine Rückkehr von Geldzahlungen oder von der Einwilligung des Rates abhängig gemacht wurde 643). In den Achtbüchern sind Eintragungen vorhanden, bei denen lediglich über den Flüch­ tigen ausgerufen wurde. Im Jahre 1433 floh ein Mörder nach Entdeckung der Tat auf die Burggrafenveste und wollte mit Geleit des Amtmanns die Stadt verlassen 644). Der Rat wollte 61

zwar das Geleit anerkennen, beschloß aber, eine offene Be­ rufung tun zu lassen, nämlich „eine vom rathaus gein marckt hinab, eine auf der stieg von der burggmven vesten gein der stat herab,... auf meynung, das nymandts demselben Cristen keynerley furdrung, unterweysung, rat, noch lere tun, noch etzen noch trencken sollt etc. alß derselben berufung in der frag skattel (Schachtel) ein zeichnuß ligt“. Die Frauen der Tür­ mer mußten mit allen eß- und trinkbaren Sachen die Yeste räumen. Daraufhin wurden in der Stadt und auf der Yeste Wachen ausgestellt. Der Täter aber ging noch am selben Abend freiwillig in die Stadt hinab und ließ sich festnehmen. Von demselben Fall wird uns überliefert, daß man „dy hohen eht“ oder das Veldbuch über den Mörder las 545). Man darf anneh­ men, daß man diese Berufung tatsächlich als eine Art Acht auf­ faßte, wenn auch andere Quellen die Bezeichnung „hohes Recht“ dafür haben 648). In Wirklichkeit dürfte man aus dem Achtbuch gelesen und verboten haben, den Täter zu unter­ stützen. Für die Ergreifung eines solchen Missetäters ist manch­ mal noch eine Belohnung ausgesetzt 647). Noch ein Fall einer Verwundung ist uns bekannt, bei der der Täter floh 648). Auf die Fürbitte seiner Verwandten ist ihm der Eintritt in die Stadt wieder erlaubt worden. 200 Gulden mußte er in zwei Raten bezahlen und dazu einen Bürgen stellen. Bei Tötung und Verwundung war bereits das Gewicht auf die Buße gelegt. Andere Schritte gegen den Täter sind in diesem Fall nicht bekannt. Im Jahre 1384649) mußten die Beschlüsse des Schwäbischen und Rheinischen Städtebundes wegen des Auflaufs und Juden­ mordes in Nördlingen, Weißenburg und Windsheim öffentlich verkündet, berufen und in das Stadtbuch eingeschrieben wer­ den, damit das Verkündete nicht vergessen werde. Die Städte mußten den flüchtigen Tätern nachstellen und sie bei der Er­ greifung hinrichten. Die aus diesem Anlaß Verwiesenen sollten bei der Rückkehr in eine Stadt gerichtet werden. Da Ächter und Verbannte nicht unterstützt werden durften, sind die Straf­ androhungen, die an die Allgemeinheit gerichtet waren, ver­ wandt 66°). Noch im Jahre 1478 erging eine Polizeiordnung, Verwunder und Totschläger zu ergreifen und ihre Flucht zu ver­ hindern 661). Das Hausungs- und Unterstützungsverbot wurde sogar in den Urteilen selbst festgelegt 662). Die von Knapp aufgestellte Behauptung 663), daß der Mörder auch in dieser Zeit sofort in die Acht fiel, finden wir nicht bestätigt. Denn von einem Achtverfahren ist nirgends mehr die Rede.

IV. Wiederaufkommen der Acht Die eben dargelegten, im 15. Jahrhundert üblichen gericht­ lichen Maßnahmen mußten sich dann als wirkungslos erweisen, 62

wenn der Täter kein Vermögen besaß oder zu den fahrenden Leuten gehörte. Sein schlechtes Gewissen ließ ihn nicht mehr in die Stadt zurückkehren. Vergeblich mochten der Rat und die Stadtknechte auf ihn warten. Wirkungsvoll konnte nur der Täter bestraft werden, dessen der Rat habhaft wurde. Ihn konnte er allen harten Regeln der mittelalterlichen Strafjustiz unterwerfen. Der Rat mußte einsehen, daß er gegen flüchtige Täter ohnmächtig war. Bald aber entschloß er sich, diesen Zu­ stand zu ändern. 1. Der land gerichtliche Inzichtjxrozeß Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte trotz aller Machtkämpfe der Reichsstadt mit dem Markgrafen das kaiserliche Landge­ richt des Burggrafentums Nürnberg seinen Höhepunkt. Das dort abgehaltene Inzichtgericht gab die Möglichkeit, in die Pro­ zesse der Stadt einzugreifen und die Verfahren gegen flüchtige Täter vor die eigenen Schranken zu ziehen. Die markgräflichen Gerichtsschreiber weisen gerne darauf hin, daß das Landgericht in zwei Instanzen, in Real-, Personal-, Zivil- und Strafsachen über das ganze Reich, besonders in Franken, Schwaben, Bayern und am Rhein gerichtet habe, über die gemeinen Leute wie über den Adel 654). Wer eines Verbrechens oder einer Mißhand­ lung bezichtigt wurde, galt als Inzichter und konnte, bevor er von seiner Obrigkeit festgenommen wurde, an das Landgericht kommen, um sich von seiner Schuld zu reinigen. Ohne Mühe hat er dort Geleit und Exkulpation erlangt. Eine andere Mei­ nung versteht unter einer Inizicht eine nicht vorsätzliche Tat 565). Der Täter konnte durch das sogenannte Schrannenlaufen 65°) die Vergünstigung des Inzichtverfahrens auf folgende Weise erhalten. Er muß ungebunden und ungefangen 557) vor Gericht kommen und die Schrannen, auf denen der Landrichter und die Assessoren sitzen, mit der Hand ergreifen. Ist gerade kein Gerichtstag, so kann er schriftlich oder durch einen Fürsprecher einen Termin zum Einlaufen beantragen 658). Nach Stellung der Sicherheit erhält er dann Geleit. Von diesem Zeitpunkt ab darf kein Halsgericht mehr in dieser Sache, auch nicht in Abwesen­ heit des Täters, richten. Wenn ihm auf Antrag hin der Eintritt in das Gericht gestattet wird, muß er ebenfalls die Schrannen mit der Hand ergreifen. Ist er, nachdem er sich zur Recht­ fertigung erboten hat, vom Gericht zugelassen worden, so wird ihm ein Kündbrief erteilt und ausgestellt für den Pfarrbezirk, in dem er im Leumund einer Inzichtsache steht 659). Der Land­ bote bringt den Brief in die Pfarrei und läßt ihn auf offener Kanzel verkünden. Der Inhalt lautet, daß der namentlich ge­ nannte Täter an dem genannten Termin sein Recht vor dem Landgericht nimmt. Wer das Verfahren sehen oder hören will, der soll im Termin erscheinen. Dem Täter wird vom Landrich-

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ter wieder Friede und Geleit erteilt. Das Landgericht kann ihn verurteilen oder freisprechen. Fast immer aber hat der Prozeß damit geendet, daß der Täter seine Unschuld beweisen konnte. Es wird zugegeben, daß sich bei diesem Verfahren große Miß­ bräuche eingeschlichen haben 660). Hat er seine Rechtfertigung mit dem Eid bekräftigt661), so erfolgt der Friedbann durch das Gericht. Nur wenn es zu keiner Reinigung kommt und das Geleit aufgekündigt wird, fällt die Sache wieder in die Zu­ ständigkeit der Halsgerichte 662). Die Friedbannung am Land­ gericht ist gerade das Gegenstück zur Friedloslegung durch die Acht und wird in derselben Weise wie die Achterklärung vor­ genommen. Das Gericht erhebt sich und der Landrichter spricht nach, was der Landschreiber vorspricht: „Ich ban frid von gericht wegen Hansen, bawren von Schwabach, umb den leimat und sach, darvor er itzunt gericht, das nimat mit im darumb zu thun hab bei der pen des keisserlichs landgerichts.“ So wie bei der Acht die Verfolgung des Täters geboten und seine Unterstützung unter Strafe gestellt wird, so wird hier die Ver­ folgung unter Strafe verboten und darüber ein Gerichtsbrief ausgestellt. Für die Rechtfertigung bekommt der Landrichter einen Gulden und ebensoviel der Landgerichtsschreiber für den ausgestellten Brief 563). 2. Die Folgen für Nürnberg In einem Bericht über die Inzichtsachen der Jahre 1510 bis 1564, gefertigt 1591 564), sind die Inzichtfälle, die in der Reichs­ stadt und auf dem übrigen Gebiet des Rates geschahen, be­ schrieben. Bei allen angeführten Fällen haben sich die Nürn­ berger Inzichter beim Landgericht „ad purgandum“ angeboten, sind zugelassen worden und erhielten Geleit 565). Im Jahre 1578 scheute sich der Rat nicht, einen Inzichter festzunehmen, ob­ wohl er einen Geleitbrief des Landgerichts bei sich hatte. War ein Urteil am Landgericht ergangen, dann appellierte der Rat an das kaiserliche Kammergericht. Wir haben die Zeit vor uns, in der auch der große Fraischprozeß schwebte. Während 1561 der Rat mit dem Markgrafen über die Festnahme eines Inzichters verhandelte, lief dieser an die Schrannen des Land­ gerichts und erhielt Geleit. In einem Fall von 1572 wird zuge­ geben, daß das Landgericht durch Erteilung des Geleits das „jus praeventionis“ habe. Als Gründe, warum der Rat die Inzichter nicht an das Land­ gericht lassen wollte, sind angeführt: An den Tatorten stehe ihm die hohe Gerichtsbarkeit, fraißliche Obrigkeit und die Ent­ scheidung über die Purgation zu. Nach dem Harras’schen Ver­ trag habe das Landgericht nur in „häblichen“ Sachen und nicht in persönlichen zu richten. Es könne daher nicht urteilen, Geleit geben und absolvieren.

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3. Maßnahmen des Rates Der Rat der Stadt mußte jedem landgerichtlichen Inzichtprozeß argwöhnisch gegenüberstehen, weil dem Markgraf da­ mit im Einzelfall eine Zuständigkeit auf dem Nürnberger Stadtund Landgebiet zukam. Selbst wenn das Landgericht kein Ur­ teil fällte, konnte es den Strafanspruch der Nürnberger Obrig­ keit unmöglich machen. Müllner führt dazu an, daß am Land­ gericht niemals ein Malefikant condemniert und justifiziert worden sei 566). Der Rat ließ deshalb den Konsulenten Christoph Gugel den Älteren im Jahre 1564 die Frage beantworten, wie dem Landrichter des Burg- und Markgrafen in den Inzichtsachen „die hendt gesperrt“ werden könnten und wie man in Nürnberg selbst gegen die Inzichter verfahren könne. Der Rat­ schlag ist uns heute noch dreifach erhalten 667). Gugel geht davon aus, daß die Inzichtprozesse am Land­ gericht 20, 30, 40, 50 und mehr Jahre schwebten oder durch Appellation an das kaiserliche Kammergericht in die Länge gezogen würden. Wenn ein Ableib, Mord oder eine ähnliche Übeltat in der Stadt oder im Gebiet des Rates geschehe, dann beanspruche der Markgraf diesen Fall vor sein Gericht zu ziehen. Gugel begründet die örtliche Zuständigkeit für Nürn­ berg, indem er diese dem Richter am Tatort zuspricht. Er schlägt deshalb vor: Wenn eine Tat, wie Mord, Totschlag, Not­ zucht oder anderes, in der Stadt oder auf dem Land geschieht, woraus ein Inzichtprozeß entstehen mag, und der Täter flieht, dann soll der Rat, Pfleger oder Amtmann den Täter durch An­ schlag, Verkündung oder durch ein Schreiben an die Obrigkeit, in deren Gebiet er sich aufhält, laden. Er soll hinzusetzen, daß auch bei Nichterscheinen gegen den Täter und sein Vermögen gerichtet werde. Mit der Ladung sei die Sache rechtshängig und das Landgericht dürfe kein Verfahren einleiten. Infolge der Prävention stehe dem Rat dann in der Stadt die cognitio und executio zu und man sei der Jurisdiktion des Landrichters zu­ vorgekommen. Dies sei auch herrschende Lehre. Wir sehen darin das Bestreben, nicht nur für die Reichsstadt, sondern auch für das Landgebiet ein neues Verfahren einzuführen. Gugel schreibt weiter, daß man nach einer Ladung bei einem flüchtigen Täter sowohl gegen die Person als auch gegen das Vermögen verfahren könne. Er schlägt vor, daß nach der Flucht die Güter „beschriben, verschlossen und in arrest gelegt wer­ den“. Er nimmt darauf Bezug, daß die Einziehung und Annota­ tion der Güter auch in der kaiserlichen, Brandenburger und Bamberger Halsgerichtsordnung geregelt sei. Obwohl man von Rechtswegen nach den Gütern des Flüchtigen erst nach einem Jahr greifen und sie einziehen könne, sei dies nach der Mei­ nung der Konsulenten schon früher möglich. In der Tat enthält 5

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die Bambergensis eine ausführliche Regelung des Achtverfah­ rens bei der Flucht des Taters nach Tötungen und sonstigen schweren Verbrechen. Der Flüchtige wird für friedlos erklärt. Nicht nur beim Ächter, sondern bei jedem flüchtigen Angeklag­ ten wird das Vermögen beschrieben und beschlagnahmt 568). Die Acht darf aber nur auf einen geführten Beweis hin nach drei­ maliger Terminsanberaumung ausgesprochen werden. Es wird sogar noch nach der Achterklärung der Gegenbeweis des Ächters zugelassen. Die Carolina aber hat das Achtverfahren nicht übernom­ men 569), wie auch die Nürnberger Halsgerichtsordnung von 1526 kein Achtverfahren kennt. Der ergriffene Geächtete wird nach Art. 155 der Carolina mit dem Entschuldigungsbeweis zugelas­ sen und nicht ohne weiteres gerichtet. Bei der Flucht des Ver­ brechers findet die annotatio bonorum (Art. 206) in der Weise statt, daß der Richter mit zwei oder drei Verwandten des Täters und mit zwei Schöffen die zurückgelassenen Güter aufzeichnet. Der Richter darf aber von den Gütern nichts nehmen. Meyer 57°) spricht hier von einer Halbheit des Verfahrens, weil die Acht weder verworfen noch vorgeschrieben, damit also ein Verfahren gegen die Person nicht geregelt ist, sondern nur die Maßnah­ men gegen das Vermögen. In der Gerichtspraxis der damaligen Zeit wurde teilweise in der annotatio der Güter kein Verbot der Konfiskation erblickt671). Auch in Nürnberg wurden in dieser Zeit die Güter des Flüch­ tigen inventiert 672). Schon zivilrechtlich war die Beschlagnahme des Schuldnervermögens ausgebildet. Nach der Nürnberger Reformation von 1564 verfielen die sog. trünnigen Schuldner, die sich dem Zugriff der Gläubiger entzo­ gen, mit ihrer Habe dem Arrest 573). Der Name des Flüchtigen wurde am Rathaus angeschlagen und seine Güter beschrieben. Uber die Güter wurde ein Curator eingesetzt 574). Wer die Gü­ ter des Flüchtigen zurückhielt, wurde am Leib oder mit Verwei­ sung bestraft. Blieb der Schuldner aus, durften die Gläubiger nach seinem Leib greifen. Die Güter wurden von Gerichts we­ gen verkauft und der Erlös an die Gläubiger ausbezahlt. Der Flüchtige ist dazu noch bestraft worden. Diese Gedanken sind aber schon im 15. Jahrhundert ausgebildet, wie die Reformation von 1479 zeigt 576). Gegen den im Zivilprozeß säumigen Beklag­ ten wurde nicht die Acht erklärt, sondern es erging ein Urteil und darauf folgte die Vollstreckung 676). Der Konsulent Dr. Gugel fordert, gegen die Person des flüch­ tigen Täters mit der Mordacht zu verfahren, „wie es an vil or­ ten gebreuchlich“ sei. Seine Worte stimmen mit Art. 155 der Carolina überein, wonach die Mordacht „wie an etlichen orten gewonheit“ anerkannt wird. In einem weiteren Bedenken zu

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seinem Ratschlag verteidigt Gugel die Einführung der Mord­ acht. Sie sei bei bambergischen, hessischen, fuldischen, markgräfischen und anderen Gerichten üblich, ohne daß diese beson­ dere Privilegien hätten. In seinem Ratschlag entwirft er ein Urteil wie folgt: „In Sachen etc. ist auf vorigeende peremptorische ladung, darauf gevolgt ruffen, des geschworenen potten relation, des vbelthetters vngehorsam, vnnd alles furbringen zu recht erkhent, das der citirtt N. der berurrten kundtlichen vnnd offenbaren ableibung (oder mordts) halben am N. vnd also in eines erbarn raths der statt Nurmberg hohen vnd fraischlichen oberkhait begangen von rechts wegen als ein wissentlicher, unlaugenparer todtschleger, Mör­ der oder N. zu erkleren sey. Wie dann ein erbar rathe diser statt Nurmbergk, als die ordenlich obrigkhait, ine den N. hiemit als ainen offenbarn todtschleger erklert vnd verruft, dem auch ire erbarkhaiten hiemit ire statt, auch alle andere ortt, stett, flekken, dörffer, weyler, straß, steg vnd weg in iren ho­ hen fraiß vnd malefitz-oberkhaiten gelegen vnd begriffen, ewigklich verpieten vnd verwiessen sy, auch aus dem frid in den vnfrid hiemit gesetzt vnd die leibs vnd andere straffen Vorbe­ halten vnd vnbegeben haben wollen etc.“ Er schlägt weiter vor, daß die Güter des Täters eingezogen werden. Trotzdem der Täter also in den Unfrieden erklärt wird, soll er bei seiner Gefangennahme nicht ohne weiteres gerichtet wer­ den. Mit der Mordacht sollte eine Verweisung aus dem Gebiet des Rates verbunden sein, so daß bei der Rückkehr auch die für die Verweisung angedrohten Strafen anwendbar sind. Schon die Carolina hatte die Beweisfrage mit der Tortur zu einem Kernproblem gemacht 677) und eine Theorie des Indizien­ beweises versucht. In seinen zusätzlichen Bedenken 678) geht Gugel auch auf die Beweisfrage ein. Er meint, daß man auf Grund der Inzichtordnung und der vielen Urteile zu einem Un­ terschied in den Taten kommen müsse. Er will gegenüber den Tötungen in Unschuld und Notwehr den Mord herausstellen. Weil nach seiner Meinung bisher kein öffentlicher, notorischer oder vorsätzlicher Mord Vorgelegen sei, sei bis zu diesem Zeit­ punkt keine Mordacht ausgesprochen worden. Man habe dem Täter immer nichts anderes auf er legt, als das Gebiet des Rates verboten. Wenn aber ein Mord offenbar und bewiesen sei, dann könne auf Mordacht erkannt werden. Die Bamberger HGO hatte für die Mordacht einen geführten Beweis verlangt 579). Gugel wollte aber keinen vollständigen Beweis nach der Carolina durch Zeugen oder Folter 68°). Es sollte 5*

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Offenkundigkeit genügen. Er geht auch gegen da« Vermögen anders vor als die Carolina in Art. 218 und 206. Dort ist nur von einer Beschlagnahme gesprochen und dem Richter verboten, in anderen als den vom Gesetz genannten Fällen eine Entziehung vorzunehmen. Nach den Ratsverlässen vom 22. 3. 1565 und 7. 4. 1565 581) soll Dr. Gugel auf diesen Ratschlag hin eine Ordnung ausarbeiten und eine an die Landpflegestube geben, damit sie den Land­ pflegern jederzeit befohlen werden könne. Mit einer Inzichtsache von Hilpoltstein sollte man gleich den Anfang machen. Leider ist die Ordnung nicht mehr aufzufinden. Im Briefbuch des Landpflegamts 582) ist die Abschrift eines Schreibens an Hilpoltstein aufgezeichnet. Im Schreiben an Hilpoltstein war die Abschrift dieser Ordnung beigelegen. Die Ordnung, die als Edikt bezeichnet ist, stand in einem 1565 begonnenen Buch, das im Ratschlagbuch zwar näher beschrieben, aber nicht mehr auf­ zufinden ist. In Hilpoltstein soll eine Zitation an das Rathaus und eine andere an die Kirchentüre in Meckenhausen ange­ schlagen werden. Wenn die Täter erscheinen, soll der Richter einen neuen Termin ansetzen und ihr Vorbringen dem Rat mitteilen. Wenn sie nicht erscheinen, soll der Gerichtsknecht drei­ mal nach jedem Täter rufen. Was dann geschieht, soll nach Nürnberg mitgeteilt werden. Wenn auch Gugel bereits von einer Ordnung für Inzichtsachen spricht, so müssen wir doch annehmen, daß wir mit sei­ nem Ratschlag die Geburtsstunde des Inzichtgerichts in Nürn­ berg miterlebt haben. Der Bericht über die Inzichtsachen von 1591 erzählt bei der Beschreibung der einzelnen Fälle: „Vff solches ist hernach anno 1564 mitt rath der herrn hochgelerten das Inzichtgericht allhie vber die zu eines raths gebiet be­ gebende malefitzfeil angestelt vnd verhofft worden, es mochte dardurch dem landtgericht die hend ettlicher massen gesperrt werden.“ Dieser Zeitpunkt stimmt auch mit dem Ergebnis von Oellrich überein, der die Jahre 1560—1570 für die Errichtung des Inzichtgerichtes annimmt083). Bei der Betrachtung der Gründe, die zur Errichtung des Gerichts führen, muß man den Markgräflichen zustimmen, wenn sie behaupten: Die Aemulation gegen die Brandenburgische Gerechtsame war die eigent­ liche Veranlassung, das Inzichtgericht in Nürnberg einzufüh­ ren 584). 4. Das neue Verfahren Nach Oellrich hat das Inzichtgericht zwar auch in contuma­ ciam verhandelt, die normale Strafe bildete jedoch die Ver­ weisung 585). In einem von Lincken zitierten Bericht 686), wie es 1570 gegen einen flüchtigen Inzichter verhandelte, wird eben­ falls keine Acht erwähnt. Es galt das Inquisitionsprinzip, wenn

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von des Abgeleibten Freundschaft kein Kläger erschien. Zuerst wurde eine „genügsame Information“ durch Zeugen oder auf andere Weise erholt. Eine Zitation wurde auf dem Dorf, in dem der Ableib geschah, am Haus des Inzichters, bei seinen Ver­ wandten oder in Nürnberg am Rathaus angeschlagen. Blieb der Inzichter im Termin aus, dann wurde er öffentlich verrufen. Es ging noch eine zweite Zitation auf einen anderen Termin. Erschien er wieder nicht, so wurde er entweder verurteilt oder absolviert. Nach Wölckern 587), der das Verfahren eingehend beschreibt, wird nur noch ein Termin in einer Dreimonatsfrist anberaumt, wobei je 30 Tage für den ersten, zweiten und dritten Rechtstag gelten. Er sagt, daß „die processus in contumaciam allhier, zu­ mahlen in neuern Zeiten, sogar üblich nicht sind, sondern meist die Sache lieber gar in suspenso, mithin der Täter in gäntzlicher Unsicherheit gelassen wird.“ Wölckern will das Inzichtverfahren aus dem alten Achtverfahren ableiten 588). Zum Be­ weis dafür, daß die Acht in Nürnberg üblich gewesen sei, zitiert er ein Urteil von 1570589) und weist richtig darauf hin, daß in seiner Quelle ein Druckfehler vorliegt, so daß anstelle von „Mordthat“ das Wort „Mordacht“ zu setzen sei. Das Urteil hat folgenden Inhalt: Georg Rab hatte an Georgen Spörel, einem Koch, im Deut­ schen Hof auf dem Gebiet des Rats einen Mord begangen und wurde flüchtig. Der Rat ließ in Nürnberg ein Edikt öffentlich anschlagen und lud ihn auf Montag, 17. 7. zur Verantwortung mit der Aufforderung, er solle seine Entschuldigung, die er zu haben glaube, Vorbringen. Gleichzeitig wurde ihm freies Geleit zugesichert. Als er nicht erschien, wurde ein „endlicher Rechts­ tag“ auf Freitag, den 17. 11. gesetzt. Erneut wurde Geleit zuge­ sichert und angedroht, falls er nicht erscheine, daß so gehandelt werde, wie es sich in solchen notorischen Fällen gebühre. Als er auf die Ladung wieder nicht erschien, wurde nach ihm gerufen und erkannt, daß ein offenbarer und stadtkundiger Mord vor­ liege. Daraufhin wurde von den Bürgermeistern und vom Rat die Mordacht erklärt. Damit haben wir den letzten Fall einer Achterklärung in Nürnberg angetroffen. Im Inzichtprozeß, bei dem die Flucht des Täters am häufigsten vorkam, ist kein Achturteil mehr vor­ handen. Das neue Verfahren hat in Nürnberg nicht Platz ge­ griffen. Es war eine nach alten Vorbildern geschaffene Kon­ struktion eines Juristen, die nicht lebensfähig war. Wohl aber war durch das Inzichtverfahren der beabsichtigte Zweck er­ reicht. Nürnberg konnte mit dem neuen Verfahren gegen Im zichter einschreiten und den Einfluß des Markgrafen zurück­ dämmen.

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In einem Ratschlag aus dem Jahre 1570 kommen die Konsu­ lenten, unter ihnen Dr. Gugel d. J., auf den Ratschlag aus dem Jahre 1564 zurück und erwähnen auch das dargelegte Acht­ urteil aus dem gleichen Jahre 1570. Sie liefern uns die recht­ lichen Gründe, warum das neue Verfahren in Nürnberg nicht heimisch werden konnte. Der größte Widerstand liegt nämlich bei den Ratskonsulenten selbst, die darauf hinweisen, daß ihre Mehrzahl schon 1564 die Mordacht für rechtlich unzulässig ge­ halten hat. Ein Teil von ihnen mahnt zur äußersten Vorsicht, weil jeder böse Bube mit der Mordacht einen Inzichter ums Leben bringen könne. Die Mordacht solle nur angewendet wer­ den, wenn der Fall notorisch sei und vorher Zeugen verhört werden könnten, wie es bei dem Koch im Deutschen Hof ge­ schehen sei. Der andere Teil lehnt die Mordacht ab aus folgen­ den Gründen: Wenn es um Menschenblut und um das menschliche Leben gehe, müsse sehr sorgfältig verfahren werden. Nach Nürnberger Recht war es so, daß dem abwesenden Inzichter die Ausführung seiner Unschuld in perpetuum Vorbehalten blieb.Bei der Flucht wurden die Güter beschrieben. Nach einem Jahr gingen sie ver­ loren. Nach dem Nürnberger Recht wurde aber nicht wie an anderen Orten ein Flüchtiger „pro confesso“ gehalten. Nach den Rechten der Stadt ist ein Prozeß gegen einen Abwesenden auf Mordacht nicht möglich. Sollte aber die Mordacht eingeführt werden, dann müßte sie in ein Statut aufgenommen und als ein gemeines Landrecht publiziert und vom Kaiser privilegiert werden. Die Formel der Mordacht, die im Urteil gebraucht wird, läßt keine Defension des Angeklagten nach seiner Gefan­ gennahme zu. Diese Defension ist in der Carolina ausdrücklich vorgeschrieben. Im übrigen kann sich keiner mehr defendieren, wenn ihn jeder umbringen kann, der nicht dazu bestellt ist. Die Konsulenten weisen auch darauf hin, daß es keinen Zweck habe, wenn nach der Gefangennahme noch ein zweiter Prozeß gegen einen Täter erforderlich sei. Wegen des Ungehorsams al­ lein könne niemand zum Tode verurteilt werden. Art. 155 der Carolina bestätige nicht die Mordacht, sondern wolle nur Aus­ wüchse vermeiden. Damit erlag die Mordacht zwei Gewalten, dem inzwischen praktizierten Nürnberger Recht und der Carolina. Der geflo­ hene Gesetzbrecher aber, den nunmehr eben andere, nicht min­ der schwere Strafen als die Acht erwarteten, mochte weiterhin an das Sprichwort denken, das der Schreiber am kaiserlichen Landgericht auf den Pergamenteinband des Achtbuches aus den Jahren 1428—1613 auifgetragen hatte: „Hoffnung und Harren machen manchen zu einem Narren“. An anderen Orten hat das Institut der Acht als Strafe oder als prozessuales Zwangsmittel sowohl im Strafverfahren als 70

auch im Zivilprozeß länger seinen Platz in der Gerichtspraxis behaupten können, mußte aber im Wandel der Rechtsanschau­ ungen langsam neuen Grundsätzen und Verfahrensregeln weichen. In das heutige deutsche Recht sind keine Erscheinungs­ formen oder Abwandlungen dieser Rechtseinrichtung über­ gegangen 59°).

3. KAPITEL

Die Stadtverweisung I. Bezeichnung und Bedeutung Die mit der Acht nahe verwandte Stadtverweisung findet sich seit dem ältesten Achtbuch in Nürnberg sehr ausgeprägt und tausendfach angewandt591). Gleichlaufend mit den Ächtungen sprach der Schultheiß auch die Stadtverweisung aus und ließ die Namen der Verbannten in das Achtbuch eintragen. Bei dem Handwerkeraufstand wurde dem Rat von Karl IV. die Straf­ befugnis über die Aufrührer zuerkannt und ihm bestätigt, daß, wenn jemand in der Stadt ist oder hereinkommt, „der der statt nitt füglich were“, vom Rat hinausgeschafft werden könne592). Von diesem Zeitpunkt ab spielt die Verweisung in den Gerichts­ büchern der Stadt eine immer größere Rolle, bis sie im 15. und 16. Jahrhundert als die häufigste Strafe sowohl für geringe Po­ lizeivergehen als auch für Kapitalverbrechen auftritt. Das älteste Achtbuch umschreibt die Verweisung mit „exclusus“ oder „eliminatus est“ oder „ejectus“ oder „ist di stat verpoten“. Die alten Polizeiordnungen sprechen davon, daß der Verletzer von der Stadt sein, die Stadt räumen, meiden oder ausfahren muß oder daß ihm die Stadt verboten wird 59S). Die Ausdrucksweise in den Achtbüchern ist sehr verschieden. Der Übeltäter muß „hindan“ oder „von hinnen sein und pleiben“. Er muß sich „aus der stat hinweg packen, an ander ort ziehen, von diser stat thun und 5 meil von dannen ziehen und nicht her­ zukommen, sich von Nurmberg thun und enthalten, sich an an­ dere ort begeben, sein pfennig anderswo zehren“. Ihm wird auferlegt, „davon zu sein, von der stat zu wandeln, von hinnen zu sein versagt und verpotten, sich zu erheben und über die Donau zu fügen, nicht in die statt zu wandern, sich zu erheben, über das lompartisch gepurg zu ziehen und sein lebtag ihenhalben zu sein und nymmer herwider über zu kommen, aus der 71

stat hinweg zu geen, nicht in die stat zu kommen, von dieser stat zu sein“. Er wird auch „aus der stat geworfen, aus der stat gewisen, banniret“.Ihm bleibt die Stadt „versagt und verboten“. Auf die Urfehde deuten die Ausdrücke hin wie: „von der stat sweren, die stat versweren, sich verurfehden, juravit se de civitate“. Bei der Verweisung ist aber im Gegensatz zur Acht davon auszugehen, daß sie, abgesehen von den wenigen bereits ge­ schilderten Ausnahmen, nAch einer Straftat über den anwesen­ den Verbrecher verhängt wurde. Die bei der Acht auftretende Frage, ob sie prozessuales Zwangsmittel oder eine wirkliche Strafe für das begangene Verbrechen sei 594), tritt bei der Ver­ weisung daher nicht in dieser Schärfe auf. Die Achtbücher bringen die Verweisung als eine Strafe mit oder neben anderen Straftaten. Sie wird oft ausdrücklich, besonders bei Jugendli­ chen, „zu einer straff und kunfftiger Warnung“ ausgespro­ chen595). Für den Strafcharakter spricht auch die vielfache An­ drohung in den Polizeiordnungen. Zur Acht ergeben sich fol­ gende Unterschiede 596): Sowohl der Ächter wie der Verwie­ sene meiden die Stadt und den Gerichtsbezirk. Für letzteren liegt die Strafe in der Ausweisung. Bei dem Ächter ist sein Fernsein die Voraussetzung des über ihn gefällten Urteils und sein Fernbleiben die Folge des Urteils und ein Nachteil neben anderen. Für den Verwiesenen ist das Meiden der Stadt die rechtliche und einzige Folge des Urteils. Der Ächter darf zu­ rückkehren und sich aus der Acht lösen, der Verwiesene nicht. Auf Verweisung kann in Nürnberg wegen jeder Übeltat er­ kannt werden, auf die Acht nur wegen eines todeswürdigen Verbrechens. Die Achtbücher mit den in ihnen enthaltenen unzähligen Fäl­ len der Stadtverweisung eignen sich zu einer Betrachtung der gesamten Strafrechtspflege im Mittelalter. Sie enthalten alle Delikte, die in der Stadt strafrechtlich geahndet wurden. Will man aber die Stadtverweisung in ihrer ganzen Bedeutung er­ kennen, dann muß man sie in all ihrer Vielfältigkeit in den Mit­ telpunkt der Betrachtung stellen.

II. Die Verweisung als gesetzliche Strafe Von den Eintragungen des ältesten Achtbuches an finden wir die Verweisung bei einer Vielzahl von geringen Delikten aus- k gesprochen. Das beruht nicht nur darauf, daß die Schöffen, wenn sie einen Spielraum für die Strafart hatten, sich für die Ver­ weisung entschieden und sie ihnen mit einer gewissen Zeitdauer als eine angemessene Strafe erschien, sondern daß sie von den Polizeigesetzen der Stadt vorgeschrieben war. In den Polizei­ ordnungen aller Jahrhunderte wird sie in den verschiedensten

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Formen angedroht. In der Rechtsprechung wurde dann von den in den Gesetzen vorgezeichneten Möglichkeiten der Verbannung reichlich Gebrauch gemacht. Aus den von Baader zusammen­ gestellten Polizeiordnungen ergeben sich folgende Merkmale. Oft ist die Verweisung die einzige Strafe, die einen Täter trifft, wie z. B. den Verbrecher, der in die Freiung flieht und darin verbleibt 697). Handwerker, Getreidemesser, Wirte, Brauer, Mül­ ler, Pfänder und Holzknechte werden bei Unregelmäßigkeiten in der Ausübung des Berufes verwiesen 598). Die Verweisung als alleinige Strafe ist besonders gegen umherziehendes Gesin­ del und Bettler vorgesehen. Jeder Verstoß gegen die einzelnen Bestimmungen der Bettelordnung wird mit teils kurzer, teils längerer Verweisung geahndet 699). Die Zeitdauer beträgt von einem Vierteljahr bis zu ewig. Für Bürger und Gäste ist die Verweisung in einzelnen Fällen verschieden bemestsen 60°). Da­ bei ist zugleich vorgeschrieben, ob sie mit oder ohne Gnade auszusprechen ist, so daß dem Verurteilten schon gesetzlich der Gnadenweg und ein vorzeitiger Erlaß der Strafe eröffnet oder genommen wird. Zuweilen wird dem Gericht in den Ordnungen ausdrücklich freie Hand gelassen, daß es, soweit eine empfind­ lichere Strafe erforderlich ist, an Leib und Gut strafen kann. Bei der Verweisung als Hauptstrafe können noch andere Stra­ fen gesetzlich hinzutreten. So besteht die Möglichkeit601), ent­ weder auf Geldstrafe oder auf Verweisung zu erkennen. Ein Beispiel ist die Vorschrift über die Verwiesenen 602): „Und swenne einem wirt deu stat verboten ewiclich, swer den ein nimt mit gewizzen, der musz geben dreizik pfunt an die stat oder er muz raumen die stat ewiclich, ob er sich niht entsleht mit sinem aide, daz er es unwizzende habe getan. Wirt auch einem deu stat ze jaren verboten, swer den mit gewizzen ein nimt, der muz geben zehent pfunt der stat, oder er muz von der stat sein als lange als jener, dem deu stat verbotten waz, den er genommen hat ein, ob er sich dez niht entsteht mit sei­ nem aide, daz er unwizzende habe getan.“ Viel häufiger tritt aber die Geldstrafe neben die zeitliche oder ewige Verweisung 603). Dieselbe Übung findet sich, wenn der Täter Buße oder Schadenersatz leisten muß oder seinen fälligen Lohn verliert und dazu verwiesen wird 804). Bei Verwundung, Lähmung oder Totschlag muß der Täter 30, 50 und 100 Pfund Heller bezahlen und dazu 3, 5 und 10 Jahre 5 Meilen von der Stadt sein 605). Neben der Verweisung ist die Anordnung von Pranger, Stock, Turm und für Frauen Bank möglich 806). Kann der Täter die Geldstrafe oder den Schadenersatz nicht leisten, so wird ihm dafür die Hand abgeschlagen. Aber noch häufiger tritt dann die Verweisung als Zwangsmittel ein. Er muß solange die Stadt meiden, bis er die Straf summe bezahlt hat 607). 73

III. Die Strafrechtspraxis Die große Bedeutung der Stadtverweisung für den Rat und für die Gerichte der Stadt tritt uns in den zahlreich erhaltenen Aufzeichnungen über die erkannten Strafen entgegen. Frei­ lich können wir oft nur aus den Bemerkungen und Gründen entnehmen, inwieweit es sich nach den heutigen Begriffen um Strafurteile oder um Polizei- und Verwaltungsentscheiclungen des Rates bandelt. 1. Die Verweisung im Strafverfahren Bei den meisten Strafverfahren ist nach den Achtbüchern die Verweisung im Urteil ausgesprochen worden, sei es, daß sie für die Stadt als angemessene Strafe oder als einziger prozessualer Weg angesehen wurde. Was Knapp 608) als das Sicherheitsverfahren bezeichnet, be­ ruht auf den Normen des Polizeistrafrechts, das, wie oben dar­ gestellt, häufig die Verweisung als gesetzliche Strafe vorsah. Nach dem Zurückdrängen der Macht des Schultheißen bekam der Rat die Aburteilung der Polizeivergehen ganz in seine Hand. Gleichzeitig verwischte sich der Unterschied zwischen Fremden und Bürgern bei der Bemessung der Strafe, so daß der Anwendung der Verweisung keine Schranken mehr gesetzt waren. Bei der Festnahme von Personen im Stadtgebiet durch die Sicherheitsorgane bildete oft der sog. böse Leumund den ein­ zigen Anlaß. Was aber sollte mit dem Festgenommenen gesche­ hen, wenn er nicht auf frischer Tat ergriffen wurde und wenn Kläger und Zeugen fehlten? Nach Einführung der Folter konnte man dem tatsächlich Schuldigen durch eine ausgiebige Tortur ein Geständnis erpressen. Vom Jahre 1320 ab ist aber schon die Einführung des Leumundsverfahrens in Nürnberg bekannt 609). Die Einzelheiten des Verfahrens gibt auch die Inhaltsübersicht wieder 610), mit dem Recht der Bürgerschaft, alle Strafen, auch die Todesstrafe, auszusprechen. Neben Einzelheiten über die Überführung und Verurteilung des Verleumundeten wird für den Rat ein Weg gezeigt, auch dann eine Strafe festzusetzen, wenn das Gericht keine Verurteilung ausspricht611). „Ob ein man oder fraw für gericht gefurt wurde gepunden und gefangen, den man an ir leben sprecht, und sie mit urteil vor gericht ledig wurden, sie hetten des burkrechten genossen oder wie sie anders mit: urteil ledig weren worden, de weht denn den rat, daz der lewmunt als stark auf in gangen, daz die war tat da were, so solt der rat im einr straff zutun, die redlich und piliich were, zu rat werden etc.“ 74

Was lag näher, als die Stadt für die Zukunft vor den hinrei­ chend verdächtigen Personen zu schützen. Das beliebteste Mit­ tel war die Verweisung aus dem Gebiet. Allerdings wurde sie in einzelnen Fällen zu einer wirklichen Strafe für das unbe­ strafte Verbrechen. Die Achtbücher geben auch an, daß die Ver­ weisung „bei der harnt von einez posen leimunt wegen“ 812) oder weil ein großer böser Leumund „auf im ging“ oder weil er „einen bösen lewmunt het“ 613) erfolgte. Mitunter wird erwähnt, in welcher Verdächtigung der böse Leumund bestand, z. B. we­ gen Diebstahls, Münzfälscher ei oder Bigamie 814). Bei der Ver­ bannung wegen einzelner Delikte ist angeführt, daß der Tater „auch sust einen bösen lewmunt het“ 815). Bei den Verfahren wegen schlechten Leumunds spielen die Selbstverurteilungen eine große Rolle818). Knapp817) stellt die Selbstverbannung als das Verbannungsverfahren schlechthin dar. Die Achtbücher beschreiben die Selbstverurteilung mit „judicavit se sententialiter, se sentenciavit, sententiavit se a civitate“. Die Selbstverbannung vor dem Schultheißengericht erscheint bei allen schweren Delikten. Man braucht nur an die Fälle zu denken, bei denen der Täter auf frischer Tat ergriffen wurde 618). Die Selbstverurteilung mag vielfach vom Gericht aus Gnaden zugelassen worden sein oder die Vergünstigung für einen Bürger darstellen. Bereits Knapp nimmt an, daß man an eine von der Zustimmung der Verletzten und des Klägers ab­ hängige Strafumwandlung denken müsse. Für diese Ansicht spricht die Erwähnung der Selbstverurteilung im Jahre 1285 durch ein „pactum“ 819. Das Achtbuch nennt bei der Selbstverurteilung immer zwei Zeugen aus angesehenen Familien820), die wohl bei einer Rückkehr des Bestraften diie Tatsache der Verur­ teilung beweisen sollen. Die Selbstverurteilungen unter Zeugen geschahen regelmäßig „beim Hals“, d. h. also, daß der Täter im Falle seiner vorzeitigen Rückkehr aus der Verbannung die To­ desstrafe zu erwarten hatte, die dann automatisch an ihm voll­ zogen wurde. Mit dem Aufschub der für das Delikt fälligen Todesstrafe und deren Abhängigkeit von der Voraussetzung der Rückkehr war die Selbstverbannung in Wirklichkeit eine bedingte Verurteilung, die in unseren Tagen „als das wichtigste kriminalpolitische Anliegen der Gegenwart“ angesehen wird °21). Nicht immer gestattete man dem Täter die Selbstverurteilung, ohne daß ihm ein Denkzettel mit in die Verbannung gegeben worden wäre. Die Leute seiner neuen Umgebung und fremde Städte sollten dadurch vor ihm gewarnt werden, daß man ihm ein oder beide Ohren abschnitt 622). Fremde galten, mit diesem Kainszeichen behaftet, in Nürnberg als sehr verdächtig und durften die Vergünstigung der Selbst Verurteilung in Anspruch nehmen 823). Neben den Zeugen treten bei der Selbstverurtei­ lung — wie bei der normalen Verweisung — Bürgen auf. Wir

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ersehen daraus, daß der Täter auch eine Urfehde ableisten mußteVom 15. Jahrhundert ab kam die Selbstverurteilung außer Übung 624, weil auch die Bürger der Strenge des Gesetzes unter­ worfen wurden und der Leumund ohne Geständnis zu einer be­ dingten Verurteilung nicht mehr ausreichte. Damit war aber eine Verweisung wegen des Verdachts nicht ausgeschlossen. In den Achtbüchern geben die Aufzeichnungen in dieser Zeit mehr und mehr in kurzen Zügen die meist in der Folter ge­ machte Aussage wieder, so daß nicht festgestellt werden kann, ob der Delinquent wegen Verdachts festgenommen, wegen des Verdachts oder wegen einer erwiesenen strafbaren Handlung verwiesen wurde °25). In einzelnen Fällen wird die Verweisung ausgesprochen, obwohl sich die Tat „nicht erfunden“ hat 626). Als reine Verwaltungsmaßnahme ohne vorausgegangenes Strafverfahren erweist sich, wenn der Rat sagen läßt, nachdem die Zeit des Schutzes vorüber ist, „seinen unterschlaiff anderer orten zu suchen“ 627. Der Inhalt einer sträflichen Rede kann sein, daß einer seinen Pfennig anderswo zehren soll, daß man ihn nicht weiter leiden werde oder daß er gewarnt wird wieder­ zukommen 628). Einen Strafcharakter tragen die letzten Beispiele nicht. Sie bilden den Gegensatz zum Ausschaffen durch die Stadtknechte. Sogar bei den Prozessen vor dem Fünfergericht 62°) kommt die Verweisung zur Anwendung. Soweit die Verurteilung auf den Polizeiordnungen beruht, zeigt die Verweisung vor diesem Ge­ richt keinen Unterschied zum Stadtgericht. Nach den Hader­ büchern wird entweder allein auf Verweisung oder zusätzlich auf Geldstrafe erkannt 630). Zur Verweisung tritt noch oft eine kurze Lochstrafe hinzu631). Um den vom Fünfergericht allzu häufig ausgesprochenen Geldstrafen an den Richter oder Rat, an den Verletzten oder Eigenherrn einen empfindlichen Nach­ druck zu verleihen, kommt ständig die Verweisung auf 3 Meilen als Ersatzstrafe zur Anwendung 632). Der Täter wird verwiesen, „donec dabit, bis er solig gelt geben“. Wer eine festgesetzte Zahlungsfrist nicht einhält, muß die Stadt verlassen. Für kleine Übertretungen wird die Verwei­ sung lediglich angedroht. 2. Fristen und Dauer der Verweisung Im ältesten Achtbuch ist oft sowohl der Tag der Verurteilung als auch der Termin, an dem die Strafe anzutreten ist, einge­ tragen. Die Termine sind nach dem Kalender des Kirchenjahres bestimmt und liegen meist am nächsten Wochentag hinter Sonn­ tagen oder hohen Feiertagen. Vielfach ist auch die Frist bis zum

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Antritt der Strafe nach Tagen bemessen, damit der Täter noch Gelegenheit hatte, seine häuslichen Angelegenheiten zu regeln. Neben drei und fünf Tagen wird in der Regel eine Frist von 8 oder 14 Tagen festgesetzt. Diese Frist findet sich sogar bei den schwersten Arten der Verweisung und kann noch um einige Tage verlängert werden 633). Während der Frist war der Täter häufig in der Bewegungsfreiheit beschränkt, so daß er sein Haus oder seine Herberge nicht verlassen durfte 634). Stammte er aus einer der umliegenden Ortschaften, so konnte festgesetzt werden, daß er zwar sofort von Nürnberg ziehen muß, daß er aber seinen Wohnsitz erst nach der Frist zu verlassen hat 635). Als ein besonderer Grund zur Gewährung einer Frist wird die Schwangerschaft einer Frau angesehen, die auch dem Ehemann zugute kommt 636). In anderen Fällen soll die Frist dem Täter ermöglichen, eine Wunde vor Antritt der Strafe zu heilen 637). War neben der Verweisung auf eine kurze Freiheitsstrafe erkannt, so wurde für diese Strafe eine Frist gesetzt und ebenso für den Beginn der nachfolgenden Verweisung 638). Die ganze Schwere der Strafe zeigt sich dann, wenn der Täter, durch lange Haft und Folter geschwächt, sofort die Stadt räu­ men muß- Bei vielen Urteilen, in denen keine Frist festgesetzt ist, mag dies der Fall gewesen sein. Oft aber lesen wir, daß er „vor nachts 639), von stund an“ oder „zu stund 64°), unverzogenlich641), bei scheinender sonnen, hewt bey Sonnenschein“ 642) sich erheben und in die Strafe gehen muß. Die Zeitdauer der Ver­ weisung wird selten bei ganz geringen Vergehen auf einige Monate beschränkt. Die vielen Möglichkeiten einer Abstufung beginnen bei einem halben Jahr und schöpfen die Zahlenreihe bis 10, jeweils auf ganze Jahre bestimmt, voll aus. In manchem Achtbuch ist fünf oder zehn Jahre die längste Dauer der zeit­ lichen Verbannung 643). Nur in wenigen Fälen werden zwanzig Jahre und mehr festgelegt 644). Viel lieber und häufiger wird in allen Jahrhunderten im Zweifel gleich ewige oder lebensläng­ liche 645) Verweisung festgesetzt. Dieselbe Bedeutung hat die Verweisung auf hundert Jahre oder auf hundert Jahre und einen Tag 646). 3. Räumlicher Bereich . Außer der Dauer der Verweisung wird in den Urteilen noch ein bestimmter Bereich um die Stadt festgelegt, den der Täter nicht betreten darf. Ein bestimmes System läßt sich bei den Strafaussprüchen nicht feststellen. Bei einem schweren Delikt ist durchwegs eine hohe Zahl von Jahren und eine entsprechende Zahl von Meilen als Entfernung festgesetzt. Einer Verweisung von fünf oder zehn Jahren steht in der Regel auch eine Meilen­ zahl von fünf oder zehn gegenüber. Allerdings fehlen nicht Ab­ weichungen von dieser Gepflogenheit, so daß wir auch ewige 77

Strafe bei einer oder zwei Meilen finden 647). Das zeigt sich be­ sonders in den ersten Jahrhunderten der Stadt, als sie noch kein bäuerliches Hinterland besaß, von dem sie den Übeltäter eben­ falls verweisen wollte. Damals erschien es genug, wenn eine unerwünschte Person außerhalb der Mauern blieb. Sind bei dem räumlichen Bereich bestimmte Örtlichkeiten genannt, so sind diese auf den Straf­ zweck und das Delikt ausgerichtet. Zunächst müssen wir innerhalb der Stadt an die vielen Wirts­ hausverbote denken. Sie werden von der Zeit des ältesten Acht­ buches ab in allen Jahrhunderten in die Achtbücher eingetragen. Aus den Jahren 1337—1352 ist uns eine Liste der Bürger über­ liefert, denen der Besuch der Gasthäuser verboten war 648). Der Anlaß zu diesen Verboten war die Trunksucht in weiten Krei­ sen der Bürgerschaft 649). Der Rat verbot jegliches Zutrinken, weil er darin den Anlaß zu vielen Sünden und Straftaten und zur Vernachlässigung der Arbeit und Familie sah 650). Sogar die Gelehrten mußten sich 1561 mit der Frage befassen, „welcher gestalt das vbermessig fressen vnnd sauffen bei den wirthen, dadurch dieselben prasser inn das entlieh verderben gerathen, mocht abzustellen sein“ 651). Sie wenden sich gegen Borgen und Pfänder, um Zechschulden zu vermeiden. Im 14. Jahrhundert ist die Dauer des Verbotes regelmäßig vom Tag des Urteils ab „über ein Jar bei dem Turm“. Die Turmstrafe ist für den Fall der Übertretung fast immer auf 8 Tage beschränkt 652). Mit dem Besuch der Wirts- und Weinstuben, der Fechtschulen, der Keller und aller Häuser zum Zwecke des Trinkens, wird die Teilnahme an allen Spielen sowie das Tragen von Messer und Schwert verboten 658). Zu Beginn des 17. Jahrhunderts erstreckt sich das Wirtshaus verbot auf 2—5 Jahre 654) und sogar in zwei Meilen Wegs außerhalb der Stadt 655). Es konnte auch nur als Strafe in Aussicht gestellt und angedroht werden 656). Wie sich im ältesten Achtbuch Wirtshaus verböte finden, so sind auch in der Liste der Wirtshaus verböte von 1337—1352 zahlreiche Stadt­ verweisungen für ein oder zwei Jahre auf 5 Meilen bei der Strafe einer Hand eingetragen. Denn es konnte jedes schlechte Betragen in einer Bier- oder Weinstube eine Verweisung zur Folge haben 657). Ein anderes häufig vorkommendes Verbot mit örtlicher Wir­ kung schloß sich an Holz- und Jagdfrevel an. Bei solchen Taten wird entweder auf Verweisung mit einer weiten Entfernung erkannt oder sie werden allein mit einem Waldverbot 668) oder mit Verweisung und Waldverbot 659) geahndet. Die Ausdrucksweise der Einträge ist, nicht in den Wald zu fahren und zu holzen, „sich des nymmermer mit dem holzen oder hawen zugebrauchen“ oder den Wald zu meiden. Das Ver­ bot wird wie die Verweisung für einige Jahre oder für immer 78

und ewig ausgesprochen. Dazu treten als Ehrenistrafen Pranger­ stehen, Ausschlagen mit Ruten, Entsetzung des Försters von sei­ nem Amt oder eine sträfliche Rede. In einigen Fällen behält sich der Rat die Genehmigung des Holzens vor und verbietet dazu jedes Waidwerk800). Trifft das Waldverbot mit der Ver­ weisung zusammen, so sind beide voneinander unabhängig, so daß dem Holzfrevler aus Gnade nach Antritt seiner Strafe „die stat vergönnt“ werden kann, „aber der wald nit“ 861). Allen Verweisungen liegt nach dem Zweck und dem Sinn die­ ser Strafe die Entfernung des Täters aus dem Stadtgebiet zu Grunde. Das Gemeinwesen und die Bewohner sollten von allen schädlichen Elementen befreit werden. In den Anfängen der Nürnberger Rechtspflege liegt bei der Verweisung die Beto­ nung immer auf der Stadt, soweit eben die Mauern reichtenAußerhalb der Tore war der Aufenthalt gestattet. So auch bei einem Teil der Selbstverurteilungen. Noch nach Ausgang des Mittelalters hat sich mitunter der Strafzweck darin erschöpft, daß lediglich das Betreten der Stadt verboten wurde 682). Die Verweisung auf eine bestimmte Entfernung, nach Meilen berech­ net, schuf einen Sicherheitsgürtel um die Stadt. Wenn der Täter im Landgebiet um Nürnberg wohnte, wurde er bei geringeren Vergehen nicht von seinem Heimatort vertrieben, sondern durfte dort „sein wesen haben“ und nur die Stadt nicht betreten 888). Bei allen Urteilen über Leute aus dem Landgebiet, wobei ledig­ lich ein Stadtverbot ohne Angabe einer Meilenzahl ausgespro­ chen wurde, ist dies so zu verstehen. Daneben kommen Verwei­ sungen von der Stadt und einem Ort des Landgebietes oder nur vom Landgebiet vor, wie z. B. ein abgesetzter Förster nur das Pflegamt Lichtenau nicht mehr betreten durfte 884). Um ein ehe­ brecherisches Verhältnis mit einer Nonne im Kloster Engelthal zu trennen, wurde befohlen, das Kloster lebenslänglich zu mei­ den, sich der Forderung gegen das Kloster zu begeben und auch eine schriftliche Verbindung zu unterlassen 885). Sobald das Nürnberger Territorium über die Stadt hinausgewachsen war und eine klare Umgrenzung zeigte, wurde bei der Verweisung dieser Raum zu Grunde gelegt. Im 16. Jahrhundert beziehen sich die Verweisungen häufig auf „die stat und eins rats gepiet allenthalben, die stat Nurmberg auch andere eines erbern rats flecken und gepiet, eins rats gepiet und das land, das landt, des rats flecken und landt, eins rats flecken und oberkheit, dise stat Nurmberg vnd sein heymat“ 888). Einmal wurde die Bewegungs­ freiheit auf dem flachen Land insoweit eingeschränkt, als „alle eines rats gemawert vnd beschlossen stett vnd flecken“ zu mei­ den waren 887). Nach einer anderen Art wird in den Urteilen die Enfernung des Verbannten nach Orten, Flüssen oder Gebirgen festgelegtBereits im ältesten Achtbuch wird die Stadt „hiezwischen und 79

Furte“ verboten 668). Bei einer Verweisung auf zehn Meilen wird ausdrücklich der Aufenthalt in Bamberg erlaubt 669). Eben­ so wurde bei den Verweisungen in Bamberg als Grenze Würz­ burg oder Nürnberg festgelegt670). Als nach einem Totschlag der Herzog von Bayern Fürbitte einlegte, wurde der Täter von Nürnberg in das Gebiet des Herzogs verwiesen671). Nach dem Bamberger Echtbuch fällt auf, daß in 25 Fällen Rhein „oder“ Donau und in einigen Fällen Rhein „und“ Donau angegeben ist, ohne daß es ersichtlich wäre, über welchen Fluß der Täter zu gehen hat. Es mag hier eine allgemeine räumliche Begren­ zung wie bei der Angabe einer bestimmten Meilenzahl gemeint sein, wobei der Aufenthalt in das Belieben des Täters gestellt ist. Auch die Nürnberger Urteile zeigen Verweisungen über Donau oder Rhein 672), über Donau oder Thüringer Wald 673), nach Böhmen oder Österreich 674). Die Einträge beweisen, daß der Täter ein Wahlrecht über den Ort seiner Verbannung hatte 675). In einem Fall, in dem der Täter zu einer Geldstrafe, ersatzweise Loch, verurteilt war und danach über den Rhein oder über die Donau mußte, „welches er im yetzt furnimbt“, heißt es: „Als do er inns loch kam, hett er in furgenomen vnd zugesagt, sein pusse ennhalb der tunaw zuhallten“ 676). Die Begrenzung des zu meidenden Gebietes durch Flüsse war in Nürnberg viel gebräuchlich. Nur einmal wurde einem Mögeldorfer und seinem Sohn die Stadt verboten mit der Bestimmung, ein Jahr lang eine halbe Meile jenseits der Pegnitz zu blei­ ben 677). Immer häufiger ist vom Ende des 14. Jahrhunderts ab die Donau als Grenze in das Urteil aufgenommen worden 678). Weit weniger war eine Verbannung über den Rhein üblich 679). Bei Mittätern und Komplizen vermied man es, sie in dieselbe Richtung zu verweisen. Damit sie ihre Straftaten nicht gemein­ sam fortsetzen konnten, wurden sie getrennt, so daß der eine über die Donau und der andere über den Rhein mußte und nicht zurückkehren durfte 680). Weitere Grenzbezeichnungen sind das Lombardische Gebirge, das Gebirge ohne nähere Bezeichnung, der Thüringer Wald oder die vier Wälder 681). Eine Stadtverweisung auf letztere Ent­ fernung kam einer Verweisung aus dem Reichsgebiet gleich. Bereits 1331 hatte der Schultheiß, die Bürgermeister und der Rat von Nürnberg dem Herzog Otto von Österreich gehuldigt und geschworen, daß sie ihn als Vikar des Reiches anerkennen, wenn der Kaiser außer Landes, über dem Lombardischen Ge­ birge oder über dem Thüringer Wald sei 682). Damit waren im Bewußtsein diese Grenzen verankert. Freilich hat aber Nürn­ berg durch die Verweisung keinesfalls seine Gerichtsbarkeit bis an die „Ziele“ ausgedehnt. Dazu fehlten alle Voraussetzungen. Denn die Strafvollstreckung und die Erfüllung des Urteils konnte nicht überwacht werden. Bedeutung gewannen die Ziel-

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punkte der Verweisung erst, wenn der Täter in anderen Städten aufgegriffen wurde oder unbefugt nach Nürnberg zurückkehrte. Saß er im Loch, dann wurden nach Einführung der Tortur wei­ tere Straftaten an ihm gesucht und er über die Einhaltung der Zielpunkte, die er in der Urfehde beschworen hatte, befragt. 4. Die Eingrenzung Nicht immer wollte der Rat, wenn keine Todesstrafe ver­ hängt wurde, den Übeltäter aus der Stadt jagen. Politische und wirtschaftliche Interessen mußten in einzelnen Fällen vor den eigentlichen Strafzweck treten. Durch die sog. Eingrenzung be­ stand die Möglichkeit, dem Täter für immer seinen Aufenthalt in der Stadt anzuweisen und ihn auf Lebenszeit nicht mehr ent­ weichen zu lassen 683)- Das berühmteste Beispiel ist die Eingren­ zung des Veit Stoß: „1503 Erichstag vor St. Barbara Tag hat man Veit Stoß, einen Bildschnitzer, falscher Brief halben, durch beyde Backen gebrannt, und schwören lassen, sein Leben lang nicht aus der Stadt zu kommen.“ Damit sollte, wie in ähnlichen Fällen 884), die Arbeitskraft der Stadt erhalten bleiben. Noch stärker beschränkte man die Bewegungsfreiheit, wenn man den Täter mit Hausarrest belegte 685). Geisteskranke, vor denen die Allgemeinheit gesichert werden sollte, mußten auf Kosten der Verwandtschaft eingemauert oder sonst sicher verwahrt wer­ den686). Einem Falschspieler, dem nach dem Prangerstehen die Augen ausgestochen wurden, ist die ewige Verweisung über die Donau in der Weise erlassen worden, daß er „hie beim pader in der Sunnen“ bleiben, aber nicht betteln durfte 887). Ein vom Schwert Begnadigter durfte sein Haus nur noch zum Kirchgang verlassen 688). Wie bis zur Bezahlung einer Geldstrafe die Stadt verlassen werden mußte, so wurde umgekehrt der Aufenthalt in der Stadt bestimmt, bis der für den Rai; bestimmte Jahres­ zins beim Richter hinterlegt war 889). Die Stadt durfte nur mit Erlaubnis des Rates verlassen werden 690).

Die Interessen der Stadt an der Eingrenzung schneiden sich dort mit der Verweisung, wo der Rat und die Gerichte den De­ linquenten zwar nicht mehr in den Mauern haben, seinen Auf­ enthalt aber näher bestimmen oder bei der Strafvollstreckung ein Geschäft zum Wohle des Stadtsäckels machen wollten. Von zwei Brüdern, die einen Überfall gemacht hatten, wurde der eine auf zwei Jahre nach Windsheim, der andere auf zwei Jahre nach Weißenburg „gestraft“. Im ersten Jahr, in dem sie nicht begnadigt werden durften, durfte keiner aus der angewiesenen Stadt oder vor das Tor gehen691). Als für das Abendland die Türkengefahr heraufgezogen war, leistete der Rat dadurch Hilfe, daß er Verbrecher, die meistens knapp der Todesstrafe entgingen, zum Kriegsdienst schickte. Im 6

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Jahre 1571 ging man auf das Angebot Herzog Albrechts von Bayern ein und stellte Sträflinge für die Galeeren nach Genua ab und unterstützte damit den Widerstand zur See 692). Die Stra­ fen wurden nicht unter drei Jahren als Dienstzeit festgesetzt. Genua bezahlte vom Tag der Verurteilung ab die Kosten für die Atzung und ließ die Galeoten unter Übernahme der Un­ kosten abholen. Vor der Abreise wurden sie noch in Gottes Wort unterrichtet. Ein Geistlicher mußte ihnen das Abendmahl reichen. Schon nach einigen Jahren schlief die Aktion mit den Galeerensklaven ein. Der Rat bemühte sich beim Kaiser, Sträflinge auf Grenzbauten nach Ungarn verbringen zu dürfen. Gegen Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts findet sich die Strafe, daß der Täter bis zu lebenslänglich nach Un­ garn auf ein Grenzhaus verbannt wurde, um „sich gegen den Erbfeind gebrauchen zu lassen“. Glaubte der Übeltäter, seinen Kopf nur auf diese Weise zu retten, dann bot er sich selbst zum Kriegsdienst an 693). Zur lebenslänglichen Verbannung nach Ungarn wurde auch zusätz­ lich noch die lebenslängliche Verweisung auf 10 Meilen ausge­ sprochen 694). Mit der Ausbildung des Gefängniswesens und einer ordentlichen Strafvollstreckung verschwanden diese Stra­ fen von selbst. Im Jahre 1699 und 1708 wurden zum letzten Male nach Morea und Venedig die Galeeren beschickt. Daß die Verschickung oft nur unverbesserliche Verbrecher traf, zeigt das Tagebuch des Scharfrichters Meister Frantzen, der Hin­ richtungen und Leibesstrafen an ehemaligen Galeoten vollzog. 5. Die Strafe für den Fall der unbefugten Rückkehr a) Die Strafandrohung Wenn der Täter die auf erlegte Verweisung nicht einhielt, mußte er der Bestrafung zugeführt werden. Fast immer ist bei den Verweisungen bereits im voraus die zu erleidende Strafe festgesetzt, die den Täter bei einer vorzeitigen Rückkehr tref­ fen sollte. Die Selbstverurteilungen erfolgen im 13. und 14. Jahrhundert unter Androhung einer Todesstrafe. Bereits bei der Selbstverurteilung erklärt der Täter, daß er diese Strafe, wenn er die Verweisung nicht in der vorgeschriebenen Art einhalten sollte, auf sich nimmt. Die Strafandrohungen bei Selbstverurteilungen unterscheiden sich aber nicht von Straf­ androhungen bei den übrigen Verweisungen. Das älteste Acht­ buch berichtet von folgenden Strafen: „Sub pena lingue, sub pena cremationis in igne, sub pena excecationis, sub pena unius manus, sub pena truncationis unius manus, sub pena alterius manus, sub pena suspendii, sub pena interfectionis, sub pena rotationis ad ultimum supplicium, 82

sub pena corporis, sub pena capitis, sub pena oculorum, sub pena captivitatis in turri, sub pena perpetua turris, sub pena sacci, sub pena sacci et submersionis.“ 695) Die Eintragungen sind auch in deutscher Sprache gemacht. „Bei dem haupt, bei dem hals, bei dem sacke, bei den turn, bei den oren, bei der zungen, durch, den nakk, daz man sie durch die zene brennet.“ Am häufigsten geschieht die Strafandrohung bei der Hand. Oft befindet sich nur der Hinweis, daß die Todesstrafe der begangenen Straftat oder eines Verbrechens eintritt: judicabitur de ipso sicut de malefactore; quod ipse infra talem distantiam repertus, occidetur sine alia sententia tamquam malefactor; sub pena malefactoris, sub pena suspendii sicut für; si deprehendentur infra 10 miliaria, sunt comburendi; si deprehendentur, debent judicari sicut incendiarii; sicut de falsario; sicut de homicida occisore. Bei ausführlicheren Vermerken wird die Strafe umschrieben. Zugleich ist festgesetzt, daß sie beim Ergreifen innerhalb der Ziele und während der Zeitdauer der Verweisung eintritt: rebus et corpore punientur; si infra illud spacium repertus fuerit, judicetur sine sententia ad mor­ tem de ipso; manibus truncentur, si de cetero hic reperiantur; et sunt ita ejecti, quod corpore priventur, si aliquis ipsorum redeat et hic inventus fuerit ad 10 miliaria; si infra illud spa­ cium et eundem locum deprehensa fuerit, non expectata alia sententia suspendatur; si deprehensus fuerit infra illud tempus, manu truncetur; absque sententia interficietur; swa man in in der frist in dem zil derwischt, so rieht man von im oder über in von dem leben zu demtode; swa man in in dem zil dergrifet, daz man von im richten schol vnd über im richten schol von dem leben unz zu den tod ane urteil; si infra idem spacium deprehensus fuerit, de corpore suo judicetur absque sententia sicut falsario; si unquam infra dictum spacium detenta fuerit, vel deprensa anno ut supra. Eine mildere Bestrafung bedeutet es, wenn der Täter nach der Festnahme den Strafrest oder er­ neut die ganze Strafe im Turm verbringen muß: sub pena captivitatis in turri, quam captivltatem sustinere debet secundum ratam temporis, quod deprehendetur in civitate; et si infra idem tempus deprehendetur, debet servari in turri pro rata temporis idest donec dicti anni fuerint completi; der Spigeline bruder ist deu stat verpoten zwai jar und ist, daz er begriffen wirt in derselben frist, so sol er nochdem und er begriffen wirt, zwei jar in dem turn ligen zu pezzerung; wirt er in der frist begriffen, so sol er als lange in dem turn ligen, als im diu stat verpoten ist; si in anno in civitate fue­ rint deprehensi, debent pro pena manere in turri, donec annus compleatur. Solange der Täter seine Zeit der Verweisung nicht eingehal­ ten und eine ihm auferlegte Buße nicht erfüllt hatte, konnte e*

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er des Friedens der Stadt nicht teilhaftig werden: süb pena unius manns nec finitis dictis annis debet habere pacem, nisi prius emendat civibus secundum jus civitatis et etiam uxori Fridlini Murre, quam percussit. Auch die Androhung von Geldstrafen nach den Polizeiord­ nungen ist verzeichnet: bei der puz, di er verworht hat, daz ist 5 libre heller oder ein hant; vnd wenn er her wider ein kumpt, so sol er 5 lb. newer hlr. geben 696). Daß diese Strafen automatisch eintreten, zeigen die Zusätze: absque älia sententia infligenda, sine alia sententia, sine expectatione alterius sententie infligenda, absque omni sententia punirentur, ane urteil. Die erneute Verweisung für dieselbe Zeit wurde ebenso als Strafe bei der Rückkehr festgesetzt: si unquam infra dictum spacium detenta fuerit vel deprensa, anno ut supra. Daneben zeigt sich bei nicht todeswürdigen Straftaten ein Prinzip der Erhöhung der Strafe nach der Rückkehr. Eine alte Polizeiordnung 697) setzt für den Fall der Übertretung einen Monat und eine Meile fest. Bei Rückkehr im Laufe des Monats muß ein Jahr die Stadt gemieden werden. Kehrt der Täter im Laufe des Jahres zurück, verliert er seine Bürgerrechte auf ewig. Der Strafe für die Verletzung der Polizeiordnung kann der Täter nur entgehen, wenn er an dem der Tat folgenden Mittwoch zum Rat geht und seine Unschuld in den vorgeschrie­ benen Formen vorbringt. Rechtfertigt er sich nicht, dann muß er bereits am Tage nach der Ratssitzung in die Strafe von einem Monat Verweisung gehen. Rechtfertigt er sich nicht und fährt auch nicht zu der Strafe von einem Monat aus, dann unterliegt er bereits einem Stadtverbot von 8 Wochen. Eine ähnliche Vor­ schrift 698) verlängert die festgesetzte Strafzeit von zwei Jahren auf ewig. Das älteste Achtbuch 690) bestimmt bei einer Verwei­ sung auf zwei Jahre: si infra revertentur, manebunt per 4 annos extra, et sic semper erit numerus duplicandus. Das älteste Achtbuch macht ebenso wie die alten Polizei­ ordnungen die Rückkehr von der Genehmigung des Rates ab­ hängig: recedant nec redeant sine verbo civium. Sogar für den Fall der Festnahme ist eine Bestrafung oft dem Beschluß des Rates überlassen worden 700). Diese Abhängigkeit einer Bestra­ fung vom Wissen und Willen oder von der Gnade des Rates wurde in den folgenden Jahrhunderten fortgeführt. Nur für Ausnahmefälle wurde der Zutritt zur Stadt im Ur­ teil gestattet. Eine besondere Berücksichtigung konnten beruf­ liche Gründe finden. So ist dem mit einem Stadtverbot belegten Knecht eines Pferdehändlers das Betreten der Stadt nur mit Pferden gestattet701). Müllner 702) faßt nach seinen damaligen 84

uellen die angedrohten Strafen wie folgt zusammen: beim als, bei der Wid, beim Feuer, bei Abschlagung einer Hand.

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Die für das 13. und 14. Jahrhundert aufgezeigte Vielfalt in den Strafandrohungen wird in den nächsten Jahrhunderten sehr beschränkt. Angedroht bleiben aber immer Leibes- und Lebensstrafen. Die Leibesstrafe wird meist nicht näher be­ stimmt703). Daneben ist Loch 704) (-gefängnis) oder Ausschla­ gen705) festgelegt. Die Verweisungen auf größere Entfernung, wie über Rhein oder Donau, lauten durchwegs beim Hals oder beim Sack. Auch der Galgen wird erwähnt 708). Zu Beginn des 17. Jahr­ hunderts wird, wenn keine Straftat nachzuweisen war, bei der Freilassung aus dem Loch oft die Verweisung angedroht, falls sich der Täter in seinem Lebenswandel nicht bessert 707). Auf die beim Verlassen der Stadt abgeleistete Urfehde weist die Strafandrohung hin, man werde den Verwiesenen bei der Rück­ kehr als einen Meineidigen bestrafen 708). Sobald man aber die Bestrafung bei unbefugter Rückkehr auf den Bruch der Ur­ fehde verlegte, mußte die im Urteil angedrohte Strafe nur zu einer überkommenen Förmlichkeit werden. Die bereits für die erste Rückkehr angedrohte Todesstrafe wurde dadurch illu­ sorisch. Wie die tatsächlichen Bestrafungen der Zurückgekehr­ ten noch zeigen werden, war damit von vornherein mit einer mehrmaligen Rückkehr während der Strafzeit zu rechnen. Am Ende dieser Entwicklung zeigt sich die ganze Ohnmacht des Rates in einem Dekret vom 22. 7.1720:70°) Mit Mißfallen vernimmt der Rat, daß die der Stadt und des Landes Verwiesenen ohne Scheu und ohne erlangte Landeshul­ digung zurückkehren, obwohl sie in der Urfehde geschworen haben, vor der festgesetzten Zeit oder im Leben nicht mehr in die Stadt und in das Gebiet des Rates zurückzukehren. Da auch nach der Carolina der Urfehdebruch bestraft wird710), werden folgende Strafen festgesetzt: Für die erste Rückkehr wird Pranger angedroht. War der Verwiesene bereits mit Pranger bestraft, dann wird er mit Ruten ausgestrichen. Bei der zwei­ ten Rüdekehr wird der Ergriffene gebrandmarkt oder es tritt die Strafe der Carolina mit Abschlagen der Schwurfinger oder der vorderen Glieder der Finger ein. Bei der 3. Rückkehr wird an Leib und Gut gestraft. Die auf kürzere Zeit Verwiesenen werden bei der ersten Rückkehr sofort zur Ableistung der Urfehde angehalten, durch die Stadtschützen öffentlich hinausgeführt und erneut des Lan­ des verwiesen. Die zweite Rückkehr hat den Staupenschlag, Brandmarkung oder den Verlust der beiden Schwurtinger zur Folge. Für die dritte Rückkehr ist die Todesstrafe angedroht.

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Alle Bürger, Untertanen, Angehörige und Schutzverwandte werden ermahnt, keinem Verwiesenen Unterschlupf zu gewäh­ ren. Wer dieses Verbot Übertritt, hat eine harte Gefängnis­ oder Geldstrafe zu gewärtigen. Dazu kann er noch öffentlich ausgeschafft und mit Stadt- und Landesverbot belegt werden. b) Die Bestrafung In den uns überkommenen Strafbüchern suchen wir bis in das 15. Jahrhundert hinein vergeblich, ob der Rat die angedroh­ ten harten Strafen bei einer Rückkehr vollzogen hat und wel­ che Formen der Rechtsgang nahm. Es mag sein, daß der Täter aus Furcht vor dem meist sicheren Tode die Stadt mied und sich der Verweisung fügte, so daß es kein Zufall ist, wenn die lückenhaft vorhandenen Quellen darüber schweigen. Das äl­ teste Achtbuch berichtet nur einen Fall einer Rückkehr, wobei den Tätern bei einer erneuten Verweisung die doppelte Straf­ zeit auf erlegt wurde 7n). In diesem Falle wurde also über die Täter verhandelt und sie erneut verwiesen. Im 14. Jahrhundert wird einmal bei der Verweisung bestimmt, daß der Täter bei der Rückkehr dem Rat zu überstellen sei712). Daß von Gerichts wegen Schritte gegen den Zurückgekehrten unternommen wur­ den, deutet die Inhaltsübersicht für den Totschläger an:713) „Wurd er gesehen in den Zielen und im die stat verpotten ist.“ Es mag entweder die angedrohte Strafe vollstreckt oder eine andere festgesetzt worden sein. Für die nach der unbefugten Rückkehr festzusetzende Strafe waren folgende Umstände maßgebend. Im ältesten Achtbuch ist des öfteren vermerkt, daß der Ver­ wiesene beim Verlassen der Stadt eine Urfehde geleistet hat. Mehr und mehr schließt sich die Urfehde an jede Verurteilung an, bis sie zur Regel wird. Sogar die Selbstverurteilungen er­ weisen sich schließlich als nichts anderes714). Selbst bei Frei­ spruch und Freilassung des Angeklagten war die Urfehde da­ hin zu leisten, daß er sich für die bei der Untersuchung und im Gefängnis erlittenen Unbilden an der Stadt und an den Bürgern nicht rächen wolle. Schloß sich also hinter einem das Tor des Lochgefängnisses zur Verweisung oder Freilassung, dann waren ihm in einer Urfehde in vielen Artikeln die verschiedensten Gebote und Verbote „eingepunden“. Bei der Verweisung wurde immer das Verbot der Rückkehr in der Strafzeit unter gleichzeitiger An­ drohung einer Strafe beschworen. Mit der Rückkehr hat der Täter zugleich den Schwur gebrochen und ein Eidesdelikt be gangen. 86

Durch die Ausbildung des städtischen Rechts und durch die wachsende Bedeutung Nürnbergs, die sich in einem großen Zu­ strom von Fremden zeigte, standen vom ausgehenden Mittelalter ab neben schweren Delikten eine Unzahl von geringfügi­ gen Übertretungen zur Aburteilung. Die Stadtverweisung ist in dieser Zeit besonders für die geringfügigen Übertretungen angewandt worden,so daß bei nicht todeswürdigen Straftaten nach der Rückkehr für die Todesstrafe kein Raum mehr blieb« Vom 15. Jahrhundert ab tritt in den Achtbüchern eine Bestra­ fung wegen Rückkehr aus der Verbannung immer häufiger auf. An der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert ist eine einmalige Rückkehr in der Strafzeit keine Seltenheit mehr. Wir lesen von fünf- und zehnfacher Rückkehr. Ein großer Teil der vom Scharfrichter Meister Frantzen bestraften Leute ist schon wie­ derholt aus Nürnberg oder aus anderen Orten mit Ruten hin­ ausgeschlagen worden. Die Häufigkeit der Rückkehr der Ver­ wiesenen und die zu erwartende geringe Strafe ließen das Strafmittel der Verweisung immer mehr abstumpfen. Letztlich mußte auch das Verhalten der Verwiesenen wäh­ rend der Strafzeit und das Einhalten der einzelnen Artikel der Urfehde berücksichtigt werden. Unverbesserliche Landstreicher und schädliche Leute gestanden in der Folter neue Straftaten, die sie nach der Verweisung begangen hatten. Waren diese Straftaten so schwer, daß man jene nach einer Leibesstrafe nicht von der Stadt jagen wollte, dann wurden sie dem Scharf­ richter übergeben und mußten den Weg zum Rabenstein antreten. Diese Überlegungen werden durch den Inhalt der Achtbücher bestätigt. Die angedrohte harte Strafe ist nur als ein Schreck­ mittel anzusehen. Sie tritt in seltenen Ausnahmefällen bei der Rückkehr ein, Todesstrafe nur mit dem Schwert und nicht auf andere grausame Weise. Müllner berichtet einen Fall der Hin­ richtung eines bei dem Handwerkeraufstand Verwiesenen715)Am Ende desselben 14. Jahrhunderts finden wir diese Schärfe nicht mehr. Es wird aber bereits festgestellt, daß der Verwie­ sene durch die Rückkehr meineidig geworden ist7le). Die Strafe am Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts ist erneute Verweisung mit größerer Entfernung, Zeitdauer und schwere­ rer Strafandrohung als vorher, verbunden manchmal mit einer Leibesstrafe wie Ohrenabschneiden717). Damit sind die Straf­ arten auch für die folgenden Jahrhunderte vorgezeichnet. Die Todesstrafe wird nicht angewandt. Wohl aber wird ver­ merkt, daß der Zurückgekehrte Strafe am Leben, am Leib oder an den Gliedern verdient hat718). Diese Feststellung wird nur getroffen, wenn der Täter diese Strafe nicht erleiden muß, sondern aus Gnade oder wegen strafmildernder Um­ stände eine leichtere Strafe erhält. 87

In den meisten Fällen wird der Zurückgekehrte erneut ver­ wiesen. In der einen Form wird die frühere Verweisung ört­ lich und zeitlich verschärft und die Strafandrohung strenger gehalten719), so daß z. B. anstatt beim Hals über die Donau beim Sack über den Rhein angedroht wird. Nach dem Ausgang des Mittelalters erschöpfte sich die Strafe des Zurückgekehrten, auch bei mehrmaliger Rückkehr, meistens in der Zurückwei­ sung in die früher ausgesprochene Strafe 720). Mußte der Täter wieder in die vorige Strafe, dann wurde er bis zum Stadttor mit Ruten ausgestrichen m), selbst wenn er einige Male bereits früher ausgestrichen war. Das Ausschlagen mit Ruten ist zu­ gleich eine der oft bei der Rückkehr angewandten Leibes- und Ehrenstrafen. Als schwerste Leibesstrafe wurde bei der Rückkehr das Aus­ stechen der Augen angeordnet 722). Wegen des in der Rückkehr liegenden Meineides sind auch die Finger abgeschlagen worden. Gemeint sind immer die vorderen Glieder der Schwurfinger 723). Ebenso wurde ein Arm lahm geschlagen 724), der Täter ausge­ peitscht725), ihm an beide Backen gebrannt720) oder er mußte am Pranger stehen 727) oder den Stein tragen 728). Glaubte der Rat, daß eine erneute Verweisung zwecklos sei, dann sperrte er den Zurückgekehrten in die Springer oder in denTurm und hielt ihn zu ernster Arbeit an 729). Es konnte auch angeordnet werden, daß die Kriegsherren ihn „nutzen“ dürfen 730). Bei der ^neuerlichen Verweisung werden schwere Leibesstra­ fen angedroht und mit schrecklichen Warnungen dem Zurück­ gekehrten jeder Aufenthalt in der Stadt verboten731). Ein des Totschlags Verdächtiger darf erst wieder in die Stadt, wenn er den richtigen Täter einbringt 732). Bisweilen wird, um den Un­ erwünschten sicher los zu sein, angeordnet, daß er unverzüg­ lich bei Sonnenschein die Stadt verlassen muß733). Manchmal ist er durch die Stadtknechte oder Schützen vor die Tore zu führen 784). Immer ist für diese Zeit der Untersuchung im Lochgefängnis die Atzung zu bezahlen oder, wenn sie schuldig geblieben wird, wird ein Schein ausgestellt. Mittellose Freigelassene be­ kommen, damit sie sofort hinweg können, einen halben Gulden zur Zehrung 735). c) Die Einwendungen nach der Rückkehr In den letzten Achtbüchern, die sehr ausführlich geschrieben sind 736), lassen sich die von den Zurückgekehrten gemachten Aussagen nachprüfen. Freilich ist der Wahrheitsgehalt durch die Folter beeinflußt. Jedesmal wollte der Täter seine vorzei­ tige Rückkehr entschuldigen und sein in der Fremde geführtes 88

Leben rechtfertigen. Aus den Aufzeichnungen merken wir, daß sich die Untersuchung auf immer gleichmäßig wiederkehrende Punkte bezog, die für die Bestrafung des Täters maßgeblich waren. Die erste Einwendung geht stets dahin, die Rückkehr über­ haupt zu rechtfertigen. Zur näheren Erläuterung legt der Täter seine persönlichen Verhältnisse dar und berichtet von den Schwierigkeiten, die sein Leben in der Fremde begleiteten. Oft hat die Elenden schwere Not, großer Hunger und Armut zu­ rückgetrieben737). Das ist besonders dann der Fall, wenn der Verwiesene sein „ränftlein brodts“ nicht mehr durch Arbeit, sondern nur noch durch Bettelei verdienen konnte738), oder wenn er mit seinen fünf Kindern kein Unterkommen fand 739). Verblieben die Kinder und Angehörigen bei der Verweisung in der Stadt, so war die Versuchung besonders groß, sie einmal zu besuchen 740) oder Kleider, Schuhe und Geld abzuholen741). Die Angehörigen wurden auch zu dem Zweck aufgesucht, um durch sie Fürbitte einlegen zu lassen und Landeshuldigung zu erreichen 742). Ebenso zwangen körperliche Gebrechen und Krankheiten, in den Schutz der Familie und der Stadt zurückzukehren. Konnte man doch als kranker Bettler innerhalb der Mauern leichter sein Brot erwerben. So gab es z. B. Salbe für die erfrorenen Füße zu kaufen oder es konnte ein Wundarzt aufgesucht wer­ den743). Ein „krummer, elender betler“ war so erschöpft, daß er nach dem Verhör im Loch starb 744). Ein lahmes Weib, das auf zwei Krücken ging, wurde vorübergehend im Siechhaus un­ tergebracht745). Sie behauptete, daß sie durch ihr Leben in der Fremde ihre Verbrechen schon abgebüßt habe. In der kalten ahreszeit erlaubte man den Aufenthalt im Siechhaus, „bis es inder wetter geb“ 746).

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Den Anschein eines rechtschaffenen Menschen konnte sich ein Täter auf die Weise geben, daß er behauptete, nur zum Emp­ fang des Abendmahls in die Stadt gekommen zu sein 747). Sehr weit hergeholt ist die Behauptung, er sei in seiner Trunken­ heit nur „hereingetorkelt“ 748). Eine Verwiesene bringt vor, sie habe in Gostenhof vor den umherstreunenden Landsknechten keine Ruhe gehabt und sich ihrer nicht anders erwehren kön­ nen, als durch eine Flucht nach Nürnberg 748). Eine Frau gibt als Grund an, daß auch andere Verwiesene in die Stadt gegan­ gen seien. Übermütig und trotzig hatte sie gesagt, sie wolle sehen, wer ihr dies wehre 750). Auch sie mußte nur in die frü­ here Strafe zurück. Wie weit die Verweisung herabgesunken war, verdeutlicht die Einwendung, daß dies die erste Rückkehr sei761) und der Rat gleichsam noch keinen Grund für eine Strafe habe. 89

Mitunter mag der Täter wirklich nicht gewußt haben, wie sein Urteil im einzelnen lautete und welche Artikel er alles in der Urfehde beschworen hatte 752). Ein Zurückgekehrter er­ klärt, er habe bei der Verurteilung „kühl vor schrecken nicht gehört noch verstanden, daz er zehen meil von dieser stadt sein leben lang sein soll“ 753). Alle diese Einwendungen führten zu keiner Begebung der Strafe. Hatte doch der Verwiesene schon in der Urfehde ge­ schworen, daß er, wenn er die Artikel nicht einhält, ein ehr­ loser, meineidiger und übersagter Mann heißen und wie ein schädlicher Mann bestraft werden soll 754). Eine straflose Auf­ nahme in der Stadt war wie in allen deutschen Landen dann üblich, wenn sich der Verwiesene am Pferd oder am Wagen eines hohen Herrn bei dessen Einzug in die Stadt festhielt 755). Auf diese Weise sind auch verschiedene in Nürnberg „eingelof­ fen“ 756). Andere wollten durch einen der Herren am Kurfür­ stentag Fürbitte erlangen 757) oder konnten sich bei der Recht­ fertigung der Rückkehr auf eine ausgerufene Freiung stüt­ zen 758). 6. Auflagen Wie oft mag ein Täter froh gewesen sein, wenn nach langer, finsterer Gefangenschaft sein Verfahren mit einem Urteil auf Verweisung abgeschlossen worden war. Für das Gericht und für den Rat galt es aber noch, für die Tage bis zur Ausweisung, wenn sie nicht „von stund an“ festgesetzt war, den Aufenthalt in den Mauern näher zu bestimmen, durch besondere Auflagen die Bande mit der Heimat völlig zu lösen und auch für das Verweilen in der Fremde Gebote zu erlassen. Wichtige Anord­ nungen für den Verurteilten sind im Urteil selbst enthalten und in den Achtbüchern eingetragen. Sie werden dazu noch in der vor dem Verlassen der Stadt abzuleistenden Urfehde fest­ gelegt und beschworen. Darüber hinaus enthält die Urfehde noch viele Artikel, die ganz persönlich auf den Täter abgestellt sind. Im ältesten Ächtbuch enthalten seit 1331 die Eintragungen immer die Bemerkung, ob der Verwiesene Urfehde geschwo­ ren hat. In den folgenden Jahrhunderten war am Ende eines jeden Strafverfahrens, ganz gleich wie es endete, Urfehde zu leisten. Ausgenommen von der Urfehde waren nur mitverwie­ sene Angehörige, meist auch Geisteskranke und Jugendliche. Juden hatten den Judeneid zu schwören 769). Im Jahre 1300 wurde in einem Urteil jede Unterstützung des Verwiesenen und seinen Freunden jede in seinem Interesse liegende feind­ liche Betätigung bei Strafe verboten 760). Für den Fall der Rück­ kehr werden Vermögenisteile zur Befriedigung für die fällige Geldbuße bestimmt761). 90

Bei Totschlag und Körperverletzung werden Bestimmungen wegen des Wergeides und der Geldbuße getroffen. Entweder ist das Geld vor der Verweisung zu geben, evtl, durch Abbüßung einer Freiheitsstrafe zu ersetzen, oder die Rückkehr wird von der Erfüllung dieser Pflicht abhängig gemacht. Bei einem Fall des Totschlags hatte der Täter vor der Verweisung eine Rom­ fahrt und eine andere Wallfahrt gemacht 782). Als besonderes Zeichen der Sühne wurde bei den in Kirchen begangenen Straf­ taten bestimmt, daß der Täter Wachs oder Kerzen stifte 763). An eine kirchliche Buße erinnert das öffentliche Aufstellen vor der Kirchentüre. Bei Diebstahl, Raub oder Nötigung war der Scha­ den zu ersetzen oder die Beute zurückzugeben 764). Wegen der für den Rat, den Verletzten oder für das Gericht fälligen Geld­ bußen wurde meist die Rückkehr nach Ablauf der Verban­ nungszeit nur mit Wissen und Willen des Rates erlaubt 765)Damit den Vertriebenen sein Haus und Hof nicht mehr an­ lockte, finden wir die Auflage, alles Gut, Erbe und Eigen, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verkaufen 766). Für Betrüger oder Falschmünzer erwies es sich als vorteilhaft, den Beruf der Kaufmannschaft für immer zu untersagen 767). Leute, die in wilder oder ungültiger Ehe lebten, mußten bei der Verwei­ sung von ihrem sündhaften „Anhang“ lassen oder ihr Verhält­ nis durch das geistliche Gericht klären 768). Der verwiesene Ehe­ mann konnte sein Weib, das in der Stadt blieb, durch das Urteil des geistlichen Gerichts zur Erfüllung der Lebensgemeinschaft zwingen 769). Einige Burschen, die ein Schmählied auf eine Mei­ stersfrau und ihre Tochter gedichtet und gesungen hatten, muß­ ten bei der Verweisung schwören, dieses Lied nicht mehr zu singen, es niemand zu lehren und kein neues mehr zu machen770). Die Urfehden, die bei der Verweisung zu schwören waren, ha­ ben einen sehr umfangreichen Inhalt und sind meistens sehr lang771). Ihr Inhalt läßt sich jedoch auf immer wiederkehrende Grundsätze zurückführen. Schon das älteste Achtbuch überlie­ fert uns vom Jahre 1323 ab zwei Urfehden im vollen Wort­ laut772). In einem Formelbuch ist uns das Formular eines Ur­ fehdebriefes noch erhalten 773). Die ausgestellten Briefe wurden alle in der Losungsstube hinterlegt. Der Verwiesene schwört vor Austritt aus der Stadt, daß er sich wegen der durch Einkerkerung und Folter erlittenen Drangsale weder an der Stadt, an den Bürgern, noch an denen, die die Strafmaßnahmen verursacht haben, rächt. Er verpflich­ tet sich über alles, was er erlitten hat, Stillschweigen zu bewah­ ren. Manchmal mag es wie ein Hohn klingen, wenn er schwört, daß sich die „ersamen, fursichtigen, weisen“ Herren des Rats als „liephaber der gerechtigkeit“ gezeigt haben und „wol gepurlich gewesen sind“ 774). 91

Für weitere Händel und Klagen wird Nürnberg als Gerichts­ stand mit folgender Bestimmung festgesetzt: Für Klagen auf Leib oder Gut soll nur des Reiches Richter in Nürnberg zu­ ständig sein. Der Verwiesene verpflichtet sich, vor kein ande­ res weltliches oder geistliches Gericht zu gehen. Zur Klage in Nürnberg ist er selbst oder sein Macht- oder Scheinbote (Be­ vollmächtigter) berechtigt 775). Er nimmt auf seinen Eid, die Auflagen zu erfüllen. Dazu kommt oft noch das Versprechen, diese Straftat nie mehr zu begehen, Frieden zu halten und gefährlichen Umgang mit be­ stimmten Leuten zu meiden und niemand Schaden zuzufügen. Die Verweisung will er in der festgelegten Weise einhalten. Wenn er ergriffen wird, will er als strafwürdig gelten und die festgesetzte Strafe erdulden. Im voraus verzichtet er auf alle Fürbitten und vereinbart mit dem Rat, daß keine, von wem sie auch eingelegt sei, ihm jemals helfen solle. Hat einer mit Brand gedroht, so nimmt man z. B. in die Urfehde auf, daß er mit Leib und Gut für jeden Schaden haftet, der dem Bedrohten aus irgendeinem Handel entsteht 776). Gemeint ist vor allem, wenn es bei dem Bedrohten einmal brennen sollte. Bei Schwängerung muß er die Verletzte, wenn sie es begehrt, nach Verbüßung der Strafe ehelichen 777). Die in der Urfehde aufgeführten Bürgen schworen mit dem Ver­ wiesenen und haften für die Erfüllung mit Gut oder Geld oder wollen ihm bei der Rückkehr feind sein und für seine Verfolgung sorgen 778). 7. Art der Austreibung Die Sicherheitsorgane der Stadt waren beauftragt, das Stadtgebiet von schädlichen Leuten frei zu halten und bei ir­ gendwelcher Verdächtigung jeden sofort festzunehmen. In den Achtbüchern ist oft vermerkt, von wem, unter welchen Umständen und wo die in das Lochgefängnis eingelieferten Personen festgenommen worden waren. In den ausführliche­ ren Aufzeichnungen finden sich diese Tatsachen immer bei der Urgicht nach den Angaben des Gefangenen festgestellt. Mit unerbittlicher Strenge übten die Stadtschützen und Kriegs­ knechte 779) ihr Amt aus. Bei den Streifen, die sie durchführ­ ten, wurde jeder Verdächtige festgenommen und ins Loch ein­ geliefert 78°). Mitunter griffen der Landbüttel und die Bauern gegen streunende Gauner zur Selbsthilfe und nahmen sie fest781). Manchmal konnte auch die Festnahme bei frischer Tat erfolgen. Dieselben Stadtknechte und Stadtschützen sorgten dafür, daß der Verwiesene das Stadtgebiet verließ. Wurde die Ver­ weisung mild durchgeführt, dann führten sie den Täter vor das 92

Tor. In den Aufzeichnungen wird meist das Frauentor ge­ nannt 782). Auf dem Wege zum Tor wurden Leibes- und Ehren­ strafen vollstreckt78s). Eine empfindlichere Form der Verwei­ sung ist die Ausschaffung mit Gerten und Ruten. Der Verur­ teilte wurde dabei buchstäblich zur Stadt hinausgepeitscht. Die Urkunden sprechen dabei von „Ausstreichen“. Diese Prozedur wurde aber nicht erst am Tor begonnen, sondern sie dauerte auf dem ganzen Weg vom Loch bis zum Tor. Das Wirtshaus „Letzter Hieb“ soll die Stelle andeuten, an der das Auspeit­ schen aufhörte 784). Nach den Abbildungen der Neubauer’schen Chronik 785) wurde mit Ruten auf den nackten Rücken geschlagen. Epilep­ tiker und Frauen konnten ihre Streiche bereits im Loch er­ halten786). Bei Kranken und Gebrechlichen war man vorsich­ tig, damit sie nicht niederfielen und weiter in der Stadt behal­ ten werden mußten. Wie die Hinrichtungen, so zogen auch die Auspeitschungen die Leute an. Viele umsäumten den Weg, besonders die „fürwitzigen Weibspersonen, die gern alle Ding begaffen“ 787). Mancher Übeltäter bekam bei diesem Spieß­ rutenlaufen die Mißgunst des Volkes zu spüren. Vor dem Tore war er der Wut der Massen preisgegeben und entrann manch­ mal nur mit knapper Not den Steinwürfen und dem Tode 788).

IV. Die Verweisung in Verbindung mit anderen Strafen In den Anfängen der Nürnberger Rechtsprechung steht viel­ fach die Verweisung als alleinige Strafe in den Urkunden. Sie allein konnte aber nicht bei jeder Straftat den Strafzweck er­ reichen. Manchem Täter ist durch das Wort eines einflußreichen Fürbitters oder durch günstige Umstände das Leben erhalten geblieben. Die Stadt konnte ihn nicht immer ohne jeden Denk­ zettel davonziehen lassen, damit er an anderen Orten sein Un­ wesen weiter treibe. Die mittelalterliche Rechtsprechung in Strafsachen erweiterte sich nicht nur in der Zahl der abzuurteilenden Fälle, sondern auch in der Anwendung der Strafen. Die Leibes- und Ehren­ strafe kamen immer mehr zur Geltung. Eine geordnete Straf­ vollstreckung machte es möglich, bei einem Täter einzelne Strafarten miteinander zu verbinden und zusammen anzuwen­ den. In einem Urteil von 1574789) wird betont, daß die Delikte bei Frauen so überhand nehmen, daß die bisher angewandten Strafen nicht mehr helfen. Deshalb wurde auch für Frauen das Ausschlagen mit Ruten eingeführt. Die Ausbildung des Ge­ fängniswesens erlaubte, in strengen oder milden Abstufungen kürzere oder längere Haftstrafen aufzuerlegen und verbüßen zu lassen. 95

In den einzelnen Urteilen ist es oft zweifelhaft, welche der erkannten Strafen das Hauptgewicht hat und welche Strafe nur als Ergänzung einer anderen gedacht ist. Alle Strafen zu­ sammen aber sollten ein empfindliches Übel für den Täter dar­ stellen, die Öffentlichkeit abschrecken und den Rechtsbruch sühnen. Es sollen uns daher die Quellen aufzeigen, mit welchen Strafen die Verweisung in Verbindung gebracht wurde und welche Zwangsmittel ihre Durchführung ergänzten. Ein recht fühlbares Übel war die zusätzliche Auferlegung von Leibesstrafen. Bei schweren Delikten wurden vor der Verweisung die Augen ausgestochen 79°) oder eines oder beide Ohren abgeschnitten791). Damit war der Täter für alle Welt gekennzeichnet, sein Fortkommen und seine Seßhaftmachung unter fremder Herrschaft behindert. Ein Gnadenerweis lag vor, wenn der Verurteilte nach dem Verlust der Augen noch acht Tage in der Stadt bleiben durfte 792). Besonders Falschspieler, Fälscher, Betrüger und Unzüchter wurden mit einem Kainszeichen versehen, bevor sie die Stadt verließen. Sie wurden auf die Stirne, durch die Zähne oder Backen gebrannt 793). In einem Fall wurde ein N in die Backen eb rannt 794), in einem anderen ein Zeichen auf den Rücken 795). innbildlich für Körperverletzung, Tötung oder Eidbruch war das Abschlagen einer Hand, des Daumens oder der Schwur­ finger 796). Bereits an das Gebiet der Ehrenstrafen grenzt das Ausschla­ gen mit Gerten und Ruten im Loch oder auf dem Weg zum Tor 797). Die Verbindung der Leibes- und Ehrenstrafen mit der Verweisung ist auch in Art. 198 der Carolina die Regel. In der Mitte des 17. Jahrhunderts ist in Nürnberg durchwegs diese Verbindung üblich 798). Vor der Ausweisung ist Prangerstehen, Steintragen, Stehen vor einer Kirche oder die Bank sehr oft angeordnet. Am Pran­ ger ist als besonders entehrend eine Rute in der Hand zu hal­ ten oder ein Fäßlein, das auf die Art des Deliktes hinweist7"). Dazu kommt noch die öffentliche Verrufung oder die sträfliche Rede. Das Strafensystem der Polizeiordnungen spiegelt sich bei den Verweisungen wieder. Vorherige kürzere Einweisung in das Loch oder in den Schuldturm ist keine Seltenheit 800), ebenso die zusätzliche Auferlegung einer Geldstrafe, eines Schadener­ satzes oder der Atzung. Bei Amtsdelikten von Förstern, Söld­ nern oder der Stadtschützen wird die Entsetzung vom Amt ausdücklich ausgesprochen801), damit für eine Rückkehr nach Ablauf-der Verbannungszeit kein Anreiz und keine Aussicht auf Broterwerb bestand. Eine verschärfende Maßnahme war die Verweisung bei Son­ nenschein. Hinzutreten als Buße konnte eine Wallfahrt.

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V. Strafmilderung Bei der Durchsicht der Achtbücher mag der Leser oft erschau­ dern, ob der unerbittlichen Strenge der Strafen. Das „absque gratia“ des ältesten Achtbuches macht den Strafausspruch unkorrigierbar und schließt vielfach eine lebenslängliche mensch­ liche Tragödie in sich. Sehr wohltuend wird aber dieses harte System gerade bei den Verweisungen durch eine Vielzahl von Gnadenerweisungen durchbrochen. Je länger eine Verweisung dauerte, um so öfter mußte sich der Rat mit dem Schicksal des Vertriebenen befassen und Gnade und Milde erwägen. Das bei der Verweisung ausgesprochene Urteil gab oft selbst den Anlaß dazu, wenn der Rat einen Teil der Strafe auf Gnade festgelegt hatte. War der Teil, der ohne Gnade abzubüßen war, zeitlich beendet, dann nützte der Verwiesene Freunde und gute Be­ ziehungen aus, um den Strafrest erlassen zu bekommen. 1. Fürbitten Häufig begann schon mit der Festnahme des Täters ein em­ siger Brief verkehr. Verwandtschaft, Bürgerschaft und angese­ hene auswärtige Herren baten um Gunst und Milde 802). Das nahm so überhand, daß der Rat eine Polizeiordnung erließ, die dajs Einlegen von Fürbitten bei Strafe verbot 803). Zu Beginn des 15. Jahrhunderts ist das Verbot des Fürbittens im Urteil manchmal festgelegt und in das Achtbuch eingetragen wor­ den804). In späterer Zeit enthielt die Urfehde die entsprechen­ den Artikel. Der Verwiesene beschwor 805), daß keinerlei Für­ bitte mit oder ohne sein Wissen geschehen soll, ganz gleich wie oder von wem. Es soll dazu eine eingelegte Fürbitte nicht für ihn gelten und er darf sie auch nicht gebrauchen. Nach den Achtbüchern wurden aber diese Verbote zu allen Zeiten über­ schritten. Schwere Übeltäter sind bereits von der Leibes- oder Lebensstrafe zur Verweisung erbeten worden 806). Nach dem Verlassen der Stadt hatte der Täter Zeit, um durch jahrelange Zudringlichkeit und Fürbitten hochgeborener Herren den Rat in die größte Verlegenheit zu bringen und die Strafe ganz be­ geben zu lassen. So wurde 1474 807) ein Straßenräuber zum Tode verurteilt, ihm ein ernstlicher Richttag gesetzt und er mit dem heiligen Sakrament versehen. Auf vielfache Fürbitte ist ihm das Leben geschenkt worden. Zur Strafe mußte er aber ewig beim Hals über den Rhein. Auf weitere Fürbitte hin ist ihm auch diese Strafe erlassen worden. Daß solche Bitten allzu oft mit Erfolg gestellt wurden, ergeben die Randvermerke und Niederschriften in den Achtbüchern. Nicht uninteressant ist es, die Fürbitter einmal nach Stand und Namen zu betrachten, soweit sie bei der knappenForm der Eintragungen genauer bezeichnet sind. Das meiste Gewicht 95

hatte die Fürbitte des Kaisers oder Königs808), sogar des Königs von Dänemark und der Königin von Polen 809), des Kanzlers 810), der Hofräte und anderer Landesherren, wie der Pfalzgrafen und Herzoge, der Markgrafen und Ritter811). Darunter sind genannt die Herzoge von Bayern, Braunschweig, Mecklenburg, Sachsen, der Erzherzog von Österreich, der Prinz von Spanien und der Erzherzog Maximilian, der gerade in Nürnberg weilte. Sehr beliebt war, daß fremde Herren bei einem Besuch in Nürnberg gleichzeitig für die Verbrecher Fürbitte einlegten812). Der Heilige Vater, römische Kardinäle, Bischöfe, Patriarchen, Äbte, Dompröpste und Priester bemühten sich um Strafmilde­ rung und Rückkehr der Verwiesenen813). Nicht zuletzt kam es auf die Gunst der Mitbürger an. Auch sie erbaten vom Schwert zur Verweisung oder bewirkten, daß die Verweisung auf kürzere Zeit und Entfernung festgelegt wurde. Von der Geistlichkeit sind die Priesterschaft von St. Sebald und die vier Orden erwähnt814). Ebenso treten das Handwerk, die Ehefrau, Frauen und Jungfrauen, die Ver­ wandten und Nachbarn, der Verletzte und der Täter selbst als Bittsteller auf815). 2. Andere Gründe Die Strafmilderungsgründe werden bei der Urteilsfällung beachtet, in zweiter Linie erst nach der Verurteilung. Vor der Urteilsfällung äußern sie sich in der Weise, daß der Täter entweder von einer schweren Strafe verschont bleibt und aus der Stadt verwiesen wird oder daß bei der Strafe der Verwei­ sung kürzere Zeit und Entfernung mit sonstigen Vergünsti­ gungen festgelegt werden. Knapp hat sie bereits in seinem Nürnberger Kriminalrecht aufgezeigt816). Die vorhandenen Urkunden geben zu unserem Thema noch weitere Beispiele und Gesichtspunkte. Bei Hän­ deln, Raufereien und Totschlag wird immer wieder von Not­ wehr gesprochen817). Sie wird als Schuldausschließungsgrund anerkannt818). Stellt sich bei der Untersuchung heraus, daß sich der Delinquent „leibs not geweret“ hat, dann läßt ihn der Rat ohne alle Verpflichtungen frei, da „ein rechte nottwere . . . von natürlichen rechten erlaubt“ ist819). Evtl, sind Bußen, Fraißgeld oder Wergeid zu zahlen 820). Es mag aber sein, daß die Notwehr unberechtigt war oder eine Überschreitung der zu­ lässigen Abwehr vorliegt. In diesen Fällen ist das Vergehen nicht so schwer, daß gleich an Leib oder Leben gestraft werden müßte. Selbst wenn keine Umstände auf eine Schuld oder Straf­ würdigkeit hindeuten, wird auf Verweisung erkannt821). Ebenso wird die Trunkenheit, eine besonders beliebte Ent­ schuldigung, bei der Strafe berücksichtigt.

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Von dem persönlichen harten Schicksal des Täters beein­ druckt, ließ der Rat Milde walten und immer wieder Gnade vor Recht ergehen. Wenn ein Übeltäter „mit krankheit greßlich geplagt“ 822), schwach, verwundet 823) oder gebrechlich war, daß er z, B. sein Handwerk nicht mehr ausüben konnte 824), bekam er bei der Verweisung unter Umständen Strafaufschub auf einige Tage. Dabei ist aber die Verweisung bis über den Rhein oder die Donau festgesetzt worden. Den körperlichen Gebrechen ist hinzuzurechnen, wenn der Täter „nit wol witzig“, einfältig, albern, geisteskrank oder ein Tor war 825). Diese Leute wollte man sich vom Halse schaffen. Waren sie gemeingefährlich, so galt der Satz aus den Anfängen des Nürnberger Rechtslebens 828): „Daz ein mentsch, daz nicht bey witzen oder ein tor were, einen vom leben zum tod brecht, so solt man in ligen uncz an seim tod, daz die lewt furbasz sicher vor im weren.“ Wer mit der „fallenden sucht und schwerer krankheit“ be­ haftet war, wurde bereits im Gefängnis ausgestrichen, damit er beim Ausschlagen aus der Stadt nicht niederfalle 827). Bei Diebstahl wirkt strafmildernd, wenn kein Schaden entstanden ist und die gestohlene Habe zurückgegeben wurde 828). Man be­ achtete, ob der Täter aus Hunger, Armut und Not gehandelt hat. Rücksicht genommen wurde auf die Familie und die Kin­ der 829) oder darauf, ob der Täter in heimlichen Diensten der Stadt stand und einen anderen Mittäter dem Gericht einbringen konnte 83°). 3. Jugendliche Jugendliche konnten, ohne selbst straffällig geworden zu sein, von der Verweisung dadurch betroffen werden, daß sie bei einer Straftat ihres Vaters mit in die Fremde ziehen muß­ ten. Die ganze Familie ertrug somit das Schicksal des Vaters. Die Verurteilung zur Verweisung lautet dann „mit Weib und Kindern“ 831). Bei Straftaten Jugendlicher ist das Alter in den meisten Fällen ein Grund zur Straflosigkeit oder zur Straf­ milderung. Es ist jedoch nicht so, wie Knapp meint 832), daß keine Bestimmungen hinsichtlich des Beginns der Zurechnungs­ fähigkeit bestanden hätten. Sie sind nur durch den Erwerb von Privilegien und durch die Rechtsprechung außer Kraft gesetzt worden. Die Inhaltsübersicht 833) setzt in den ersten Zeiten des städtischen Rechtslebens den Eintritt der Strafmündigkeit bei 7 Jahren fest und läßt den Jugendlichen vom 15. Jahr ab zum Tode verurteilen. „Ob ein mentsch unter 15 jaren ein mentsch vom leben zum tod brecht oder ein ander untat tet, damit er das leben verworcht hett, da solt man nicht über richten. 7

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Ob der richter oder widerteil nicht gelauben wolten, daz er unter 15 jaren were, wie es denn vater oder muter oder, hett es vater oder muter nicht, eine seinr nehesten frewnd iselbdritt behaben mugen. Hat aber derselb mentsch purgrecht, der sol des genissen als ein andrer burger. Wer derselb mentsch den 15 jaren als geneh oder were bei 7 jaren, wie der rat das ansehen sullen, daz die bessrung voll­ bracht wurd an im und seinem gut, als sie zu rat wurden. Were derselb mentsch unter 7 jaren, der solt an seinem leib noch an seinem gut kein pusz darumb dulden “ Leider ist in den Achtbüchern nur in seltenen Fällen das Alter erwähnt, wenn ein als jugendlich Bezeichneter verwie­ sen wurde. Bei den vorhandenen Altersangaben ist aber keine unter 7 Jahren. Junge Diebe und Streuner schaffte man aus der Stadt. Nur in ganz seltenen Fällen ist ein Todesurteil aus­ gesprochen und vollstreckt worden. Denn immer wurde die Jugendlichkeit beim Urteil ausdrücklich berücksichtigt 834). Die regelmäßige Strafe, besonders für fremde Jugendliche, ist die Verweisung. Die Verbindung mit den Leibesstrafen ist nicht so vielfältig wie bei Erwachsenen. Fast immer erfolgt vor der Ausweisung eine Züchtigung mit Ruten im Loch. Die Verwei­ sung wird in den normalen Formen angewandt, auch über den Rhein und über die Donau bis zu lebenslänglich. 4. Frauen Die Ehefrau folgte vielfach, wie die übrige Familie, ohne jede Schuld nach dem Richterspruch dem Mann in die Frem­ de 83S). Das älteste Achtbuch hat daher nach dem Namen des Verbannten oft die Zusätze: „et uxor sua, und sin wirtin“. Diese Folgen für die Hausfrau waren vom Ende des 13. bis in das 16. Jahrhundert die Regel. Denn eine alte Polizeiord­ nung schrieb vor 836) : „Ez ist auch gesetzet, swenne ainem manne deu stat verbotten wirt, so ist seiner wirtein auch deu stat verbotten als lange als dem manne; ob der man stirbet, so ist ir deu stat niht mer verboten.“ Die Inhaltsübersicht bestätigt diese Ordnung mit dem Satz887): „Ob einem mann die stat verbotten wirdt, wie es von seinen und seins weibs wegen besteen sol, etwiemenig artikel.“ Da die Frau bei der Verweisung des Ehemannes nicht im­ mer ausdrücklich im Achtbuch genannt ist, mögen von dieser Regel auch häufig Ausnahmen gemacht worden sein. Vom Jahre 1487 ab war es dann dem Manne freigestellt, sie mit in die Verbannung zu nehmen 838). 98

Nicht selten stand die Ehefrau im Verdacht der Teilnahme oder des Mitwissens und wurde deshalb verwiesen. Ist die Frau Alleintäterin, so wird sie in allen Jahrhun­ derten unter den gleichen Bedingungen wie Männer verwiesen. Daß man sich vor einer Todesstrafe bei Frauen scheute, zeigt der Eintrag bei einer verwiesenen Kindsmörderin 839): „Aber ein erbar rate, der aus sondern mitleiden, weiblich geschlecht leichtfertiglich zu richten nicht geneigt ist, hat ir gnad getan.“ Bei Schwangerschaft oder Geburt wird Strafaufschub ge­ währt oder vom Pranger abgesehen 84°). Die Stimme einer schwangeren Frau hatte bei Fürbitten ein besonderes Ge­ wicht841). Wenn schwangere Frauen auch verwiesen wurden, so wurde doch ihr körperlicher Zustand als ein Milderungs­ grund angesehen, der sie vor der Todesstrafe und vor der Lei­ besstrafe bewahrte 842). Ab 1574 wurde das Ausstreichen mit Ru­ ten für Frauen eingeführt und auch häufig angewandt 843). Noch bei Meister Frantzen wollten sie durch vorgeben von Schwan­ gerschaft ihr Leben fristen, sind aber dafür ausgestrichen wor­ den. Auch hier galt noch der im ältesten Recht verankerte Grundsatz, daß man über eine solche Frau nicht richten und nicht zwei Leben zugleich töten solle: „Wolt man über ein frawen richten und sie zug für, sie gieng mit einem kind, wolt des der clager nicht gelauben, wie man das bringen und wie man es mit derselben frawen halten sol.“ 844)

VI. Besondere Verweisungen 1. Massenausweisungen

Nicht immer konnten sich die Gerichte und der Rat in Nürn­ berg nur mit einzelnen Tätern befassen und sie, ihre Familie und die sonstigen Beteiligten in die Fremde schicken. Alle Organe der Stadt wachten, wenn an hohen Festtagen die Stadt von Gaunern, Bettlern und Diebesbanden überschwemmt wurde. Unruhen in der Bürgerschaft veranlaßten strenges Ein­ schreiten. Deshalb zeigen die Achtbücher in manchen Fällen eine listenmäßige Aufzählung von verwiesenen Personen. Im ältesten Achtbuch werden einmal ohne Angabe des Grun­ des 16 Personen verwiesen. Zwischen 1291 und 1299 wird von einem Aufstand berichtet 845), bei dem 19 Personen z. T. Hand­ werker verwiesen wurden846). 1308 werden zweimal je 9 Per­ sonen, ein andermal 9 und 10 Leute sowie Kuppler und Spieler verwiesen. Im Jahre 1315 werden 63 Männer und Frauen aus der Stadt gejagt 847)» dazu noch „omnes ruffiani, kopperi et virharten“ (Kuppler, Schwelger und betrügerische Spieler). Eben­ so werden alle in den Städten Regensburg, Eicnstätt, Würz7*

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bürg und Bamberg Verwiesenen, die sich nach Nürnberg gezo­ gen hatten, mit Stadtverbot belegt. Im Jahre 1319 folgen wie­ der 49 Personen 848). Audi in einem anderen Codex wurde 1332 eine Liste von etwa 80 Verwiesenen eingetragen 849). Wahr­ scheinlich hängt diese Liste mit dem Auftreten der Waldenser zusammen. Nachdem der Handwerkerauf stand von 1348 zusammengebro­ chen war, verwies der Rat an die 130 Beteiligte 85°). Gerade die­ ser berühmte Aufstand ist in seinen nachfolgenden Strafurtei­ len und in den beteiligten Personen aus einem inzwischen ver­ lorenen Achtbuch bekanntgeworden. In der wechselvollen Geschichte der Juden in Nürnberg spielte auch die Verweisung eine Rolle. Bereits 1349 wurde unter ihnen ein großes Blutbad angerichtet851). Die Überleben­ den haben sich durch Flucht dem Unheil entzogen. Im Jahre 1473 unternahm der Rat Schritte wegen ihrer Ausschaffung. Dem Kaiser nannte er als Gründe die große Vermehrung der Juden, Wucher, Betrug und daß sie fremden schädlichen Leu­ ten Unterschlupf böten. Kaiser Maximilian gab dann 1498 die Erlaubnis zur Ausweisung. 1499 erfolgte die Vertreibung aus der Stadt und dem Gebiet unter dem Schutz der Stadtschützen. Die bewegliche Habe durfte mitgenommen werden. Durch eine offene Verrufung war der Termin verlängert worden, damit die Bürger noch ihre Pfänder bei den Juden auslösen konnten. Gerade diese Massenausweisungen heben sich von dem zeit­ geschichtlichen Hintergrund ab. Nicht Straftaten, sondern gei­ stige Strömungen waren ihr Anlaß. Der Rat wollte die Stadt vor allen Erschütterungen und Unruhen bewahren. Streng war daher die Ausweisung der Waldenser und Wiedertäufer 852). Nach einem Mandat des Bischofs von Bamberg vertrieb man alle Priester, die kein eigenes Benefizium hatten, sondern nur täglich die Messe zelebrierten. Ebenso machte man es mit Weibspersonen, die einen neuen Orden gründen wollten 853). Dasselbe Schicksal hatten abgefallene Mönche, die sich in der Stadt niederlassen wollten, und Prediger, die in der Reforma­ tionszeit ihre Stimme gegen den Rat erhoben 854). Zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen war der Rat in Kriegs­ zeiten gezwungen. Eine Verordnung aus dem 14. Jahrhundert über die Ausweisung der Gäste für den Fall eines Krieges legte folgendes fest 855): An den Toren darf kein Fremder mehr ein­ gelassen werden. Alle Gäste, auch Frauen, müssen innerhalb von 2 Tagen die Stadt räumen. Wer mit Erlaubnis des Rates in der Stadt wohnen bleiben darf, mit Ausnahme der Priester und Ordensleute, muß einen besonderen Eid der Treue schwö­ ren. Kein Fremder darf mehr „gehaust und gehoft“ werden. Jede Ausfuhr von Kriegsmaterial wird untersagt. 100

Dazu begann auf den Landgebieten eine Suche nach Kund­ schaftern und Helfern des Feindes mit dem Ergebnis, daß jeder Verdächtige festgenommen wurde 856)- Die Strafen dieser Leute sind aber auffallend gering, selbst wenn sie z. B. für den Mark­ grafen tätig waren, vielfach ergeht nur eine sträfliche Rede. Dazu muß der Festgenommene eine umfangreiche Urfehde schwören, daß er sich jeder Händel gegen die Stadt enthalten und den Feind und dessen Bundesgenossen nicht unterstützen wird. Der Rat dürfte Repressalien des streitlustigen Markgra­ fen gegen die Nürnberger Untertanen befürchtet haben. Es tritt aber auch Verweisung ein, vor allem nach Kriegsende, wenn die Gehilfen des Feindes verurteilt werden. Glaubte man in einem Überfall einen Raub zu sehen und stellte sich heraus, daß er „im anstandt des kriegs beschehen“, so trat Strafmilde­ rung ein 857). Kriegsgefangene wurden ins Gefängnis gebracht und auisgie-' big über den Feind verhört. Bei Freilassung mußten sie eine besondere Urfehde schwören 858). 2. Zauberei Während ringsum vielerorts in den deutschen Landen die Scheiterhaufen loderten und Hexen und Wahrsager ein schreckliches Ende nahmen, herrschte in Nürnberg eine wohl­ tuende Zurückhaltung und Stille 859). Freilich sagt das nicht, daß der Aberglaube und Hexenwahn im Volke nicht verbreitet gewesen wäre. Bei den Akten der Gerichte und des Rats trifft man immer wieder auf Zauberer und Wahrsager. Nur in wenigen Fällen ist die Art der Zauberei, des Wahrsagens oder Segnens näher beschrieben. Verdächtige sollen z. B. anderen Milch abgestohlen oder zum Gerinnen gebracht, Liebespulver verabreicht, andere verzaubert oder mit Kräutern und Gewürzen gesegnet haben 860). Vielfach stellt sich die Zau­ berei als ein glatter Betrug oder als Gaukelei heraus 861). Der Rat aber ließ sich von solchen Gauklern wenig beein­ drucken- Dafür sorgten schon die einflußreichen Ratskonsu­ lenten. Ihre Meinungen zur Zauberei sind jedoch nicht einheit­ lich. Je nach ihrer persönlichen Einstellungn zur Zauberei rich­ ten sich ihre Vorschläge über die im Einzelfall anzuwendende Strafe. Die Mehrheit von ihnen glaubte nicht, daß durch Zau­ berei Schaden für Mensch und Vieh entstehen könne. Sie woll­ ten auf ein unbewiesenes Gerücht hin keine Tat bestrafen, die in dem entstandenen Schaden nicht festzustellen war. Sie waren der Meinung, daß die Zauberei, soweit sie auf Unglauben be­ ruhe, eine Gotteslästerung darstelle, da es eine Sünde sei, wenn sich eine Zauberin dem Teufel ergebe 862). Deshalb könne eine Zauberin wie eine Ketzerin am Leben gestraft werden. Für eine Bestrafung sprachen sich auch die Theologen aus 88S). 101

Sie vertraten die Ansicht, daß das Reich des Teufels nur durch das Wort Gottes bekämpft werden könne. Bei ungläubigen Personen könne aber das Wort Gottes nicht mehr angewendet werden. Deshalb müßten Zauberer bestraft werden. Yon den Konsulenten war nur Dr. Scheurl strengerer Auffassung 864). Obwohl er zugab, daß die Zauberei in Nürnberg nie streng bestraft wurde, schlug er, wenn wirklich ein Schaden entstan­ den sei, den Tod durch Verbrennen vor. Dazu verlangte er aber noch vorherige umfangreiche Ermittlungen über das Leben der Zauberin, ihre Gespräche und ihr Verhalten bei Tag und Nacht. Die Gelehrten befürworteten sowohl Prangerstehen mit Stadt­ verweisung, als auch eine sträfliche Rede mit der Aufforderung, „fernerhin des zauberns und segnens müssig zusteen“, oder eine Leibesstrafe 886). Nach Ulm konnte der Rat schreiben, daß er von Trutenwerk nie etwas gehalten und nie anders gehan­ delt, als solche Personen aus dem Gebiet verwiesen habe 866). Dem entsprechend sind die in die Achtbücher eingetragenen Bestrafungen sehr milde 867). Häufig sogar wird Freilas­ sung angeordnet, da bösen und schlecht beleumundeten Wei­ bern nichts nachzuweisen war. Die Verweisungen sind mit entehrenden Prangerstrafen verbunden. Erwähnung verdient jedoch das erste Urteil in dieser Sache aus dem Jahre^ 1300 868). „Anno domini MCCC ejectus est Vlricus Gvgellin scolaris incantacionibus et aliis criminibus infamatus ad V miliaria perpetuo, quod, si deprehensus postmodum fuerit, postmodum absque sententia suspendetur.“ Dem Rat ging es bei den Bestrafungen nicht nur um Zaube­ rei, sondern darum, die Wirkungen der landläufigen Anschau­ ungen im Volk einzudämmen. Es sollte vor betrügerischen Ele­ menten geschützt werden. Deshalb belegte er auch die Alchymie mit Geldbußen, ersatzweise Verbannung 869). In einer Verord­ nung über das Verbot des Zauberns und Wahrsagens drohte er nur Geldstrafe an und führte zur Begründung an, daß er als von Gott gesetzte Obrigkeit den reinen Glauben und die unverfälschte Lehre bewahren müsse 870). Er wies aber auch auf das hin, was die Theologen mit den Worten sagten: „So ald einem etwas widerwertigs begegnet, so lauft er gen Dormitz vnd zu andern warsagern vnd sucht rat vnd Zuflucht.“ Durch die Wahrsager wurde nämlich die öffentliche Ordnung gestört. Sie schafften auf Grund ihres Ansehens und des wil­ ligen Gehorsams, der ihnen geleistet wurde, Unordnung und Mißachtung der Gebote des Rats. Da bestimmte Merkmale für den Tatbestand der Zauberei nicht festgelegt waren, blieb für die übliche Verweisung Raum. Bei allen scharfen Durchgrif­ fen wurde aber das Wort eines Konsulenten zur Zauberei nicht überhört871): „Dann es besser sey 100 ledig zu lassen, dann einen unschuldigen zu vrtheilen.“

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109

Anmerkungen *) Die Arbeit wurde im Jahre 1952 mit dem Titel „Acht und Stadtverweisung im alten Nürnberg“ der Juristischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen als Dissertation vorgelegt. Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Solleder, der mir die Anregung zu diesem Thema gegeben und mit seinem wertvollen Rat die reichen Quellen des Staatsarchives Nürnberg zur Verfügung gestellt hat. Zugleich darf ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Liermann, meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Herr Stadtarchivdirektor Dr. Pfeiffer und vor allem auch Herr Archivrat Dr. Schultheiß standen mir mit wichtigen Hinweisen zur Seite. Eine ange­ nehme Pflicht ist es mir, die Beamtenschaft des Staatsarchives, des Stadtarchives, des Germanischen Nationalmuseums, der Stadtbibliothek sowie die Familie v. Scheurl wegen der Benutzung des Familienarchives in den Dank einzuschließen. 1) Vgl. von Guttenberg, in: Gau Bayreuth, Land, Volk und Geschichte, herausg. v. Hans Scherzer, 2. Aufl., München 1952, S. 237; Dannenbauer Heinz, Die Entstehung des Territoriums der Reichsstadt Nürnberg, 1928 S. 128. 2) Dannenbauer a. a. O. S. 68. 3) Schultheiß Werner, Das Weistum über das Nürnberger Schultheißenamt aus dem Jahre 1385, ein Beitrag zur ältesten Stadt- und Gewerbeverfassung Nürnberg, in Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg, 34. Bd. (1937) S. 82. 4) v. Guttenberg, Nürnberg im Wechselspiel der politischen Mächte des Mittelalters, in Mitteilungen d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg, 42. Bd. (1951) S. 8; Schultheiß, Weistum S. 81; bei Dannenbauer a. a. O. S. 100, erst ab 1200. 5) Schultheiß, Weistum S. 83; Dannenbauer a. a. O. S. 77, 78, 97. 6) v. Guttenberg, in Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg, 42. Bd. S. 9; Dannen­ bauer a. a. Ö. S. 82. 7) Nürnberger Urk. B. Nr. 1073. 8) Dannenbauer a. a. O. S. 83 ff. ») Mon. Zoll. II Nr. 129; Dannenbauer a. a. O. S. 69 ff. 10) Schultheiß, Die Einwirkung des Nürnberger Stadtrechtes auf Deutschland, beson­ ders Franken, Böhmen und die Oberpfalz, in Jahrb. f. fränk. Landesforschung Bd. 2 (1938) S. 23. 11) Mayer Ernst, Das Herzogtum d. Bischofs v. Würzburg und die fränkischen Land­ gerichte, i. deutsch. Zeitscbr. f. Gesch. Wiss. N. F. 1, 1896/7 S. 223. 12) Dannenbauer a. a. O. S. 85. 13) Feine Hans Erich, Die kaiserl. Landgerichte in Schwaben im Spätmittelalter, in Zeitschr. d. Savigny-Stiftung f. Rechtsgesch. 36. Bd. germ. Abt., Weimar 1948 S. 222; Vogel a. a. O. S. 13. 14) Vogel a. a< O. S. 40; Jung Carl Ferd., Comicia Burggraviae, Onolzbach 1733 S. 57. 15) Vogel a. a. O. S. 48 Anm. 41. 16) Rieder O., Das Landgericht an dem Roppach, in 57. Bericht über Best, und Wirken d. hist. Ver. zu Bamberg, 1896 S. 107; Jung, Comicia S. 57; Vogel a. a. O. S. 46. 17) Sei. Nor. 2. Teil S. 320. 18) Rep. 119a, Nr. 271a, 272 (Abschr.) = A. B. I. 19) Kraft Wilh., Unbekannte Hofgerichtsbriefe, in: 65. Ber. d. Hist. Ver. f. Mittelfr. 1929/29 S. 26. 20) Rep. 119a Nr. 273, 273a (Abschr.) = A. B. II. 21) Sek Nor. 16. Teil, 13. Kap., §§ 3, 17, 32, 35. 22) Rep. 132 Nr. 17 f. 13r ff., 19 ff.; Kampfger. O. f. 42 ff. 23) Corpus Constitutionum Brandenburgico-Culmbacensium, Bayreuth, 1747 1. Bd. 2. Teil S. 473 ff. 24) Vogel a. a. O.; vgl. ebd. S. 22 über die Reformationen u. dazu Lang, Karl Hein­ rich, Neuere Geschichte des Fürstenthums Baireuth, 1. Teil, Göttingen 1798 S. 76. 25) Uber die verwendeten Siegel der Jahre bis 1406, 1406—1450, 1450 ff. vgl. Jung, Comicia S. 109; Müllner, Relationes f. 244. 26) Rep. 119a Nr. 211. 27) f. 3, 24r, 38r, 55r, 76, 94, Anhang II u. III. 28) f. 25,30, 49r, 63r, 56r, 86r, 95, 99r, Anh. IV. u. V. 29) f. 9r,19r, 45, 82, Anh. VI. 80) f. 4, 34, 40, 69, 77, Anh. VII. 31) f. 21r, 52r, Anh. VIII. 32) f. 4r,13r,40r, 47r, 48, 84r, Anh. IX u. X. 83) f. 12,14r, 47, 49, 83v, 85r, Anh. XI u. XII. 34) f. 26, 58, 96, Anh. XIII. 35) f. 3r, 23r, 39r, 55, 76r, 93r, Anh. XIV u. XV. »6) f. 6, 6r, 42r, 79, Anh. XVI. 37) f. 26, 28, 59, 96r, 120, Anh. XVII. 38) f. 27r, 60, 97r, Anh. XVIII. 39) Z. B. A. B. II, f. 6r item habent literas absolutorias; f. 21, 32, 38r, 39, 39r, 41r, 46, 47, 50, 50r habet literam; f. 221r hat achtbrief et volbrief.

110

Rep. 2b Nr. 602.' Vgl. Übersicht bei Rieder a. a. O. S. 71 ff. Rieder a. a. O. S. 77. 43) Dannenbauer a. a. O. S. 138; Rieder a. a. O. S. 78; Müllner, Relationes f. 245. 44) Vgl. Rieder a. a. O. S. 79—81. 45) Mon. Zoll. III Nr. 221; Sei. Nor. 2. Teil S. 314 ff.; Jung, Comicia S. 29. 46) Mon. Zoll. V Nr. 169. 47) Rieder a. a. O. S. 78; Jung, Comicia S. 31 ff. 48) Dannenbauer a. a. O. S. 141. 49) Mon. Zoll. II Nr. 129; Mayer E. a. a. O. S. 227; Schultheiß, Weistum S. 80; Fischer a. a. O. S. 25. Hist. Dipl. Mag. 1. Bd. S. 14 ff.; Dannenbauer a. a. O. S. 69 ff.; Stromer a. a. O. S. 24 ff.; Rep. 88 Nr. 63—70. 50) Schultheiß, Weistum S. 79. 51) Schultheiß, Weistum S. 77; Jung, Fortsetzung der Genealog. S. 159; Zur Entwick­ lung vgl. besonders Pfeiffer Gerhard, Der Aufstieg der Reichsstadt Nürnberg im 13. Jahrhundert, in Mitt. d. Vereins f. Gesch. d. St. Nbg., Festschrift 1953 S. 14 ff. 62) Privileg von 1313; Dannenbauer a. a. O. S. 86; Reformation d. Landger. v. 1447 in Rep. 132 Nr. 17 f. 17. 53) Jung, Grundveste d. Hoheit des kaiserl. Landgerichts S. 569. 54) Vogel a. a. O. S. 65. 65) eba. S. 65. 50) ebd. S. 65. 67) Hist. Nor. Dipl. S. 227. 58) Dannenbauer a. a. O. S. 86. 59) A Lad. S I L 28 Nr. 13 enthält z. B. einen Prozeß,der sich 37 Jahre lang hinzog. 60) A Lad. S I L 28 Nr. 4. 61) Müllner, Relationes f. 256. 02) A Lad. S I L 9 Nr. 55, 56, 57; E Lad. S VII, L 116 Nr. 85; E Lad. L 121, Nr. 80. 63) A Lad. S I L 28 Nr. 2. 04) Ratsverl. 28. 10. 1583. 05) Sander Paul, Die Reichsstädtische Haushaltung Nürnberg, 1902 S. 214 ff. 06) Vgl. Rep. 88 Nr. 168 ff. 67) A Lad. S I L 9 Nr. 2. 08) Rep. la Nr. 13a. 69) Hist. Nor. Dipl. S. 31 und 227; Sander a. a. O. S. 216; Stromer a. a. O. S. 6, 12; Bürgermeister J. Stephan, Teutsches CorpusJuris Publici privati 2. Band Ulm 1717 S. 31. 70) Nr. 204 f. 6; auch Ludw. v. Eyb bezeichnet ihn über 100 Jahre später noch als Landschreiber, vgl. Vogel a. a. O. S. 65, 71. 71) A Lad. S I L 96 Nr. 41. 72) Sander a. a. O. S. 216. 73) A Lad. S I L 9 Nr. 61. 74) Neukam Wilh., Bruchstück eines verlorenen Achtbuchs d. ehern. Kaiserl. Landger. Nürnb. aus d. 1. Viertel d. 14. Jhdts., in: 67. Bericht d. Hist. Ver. f. Mittelfr. (1937) 40)

41) 42)

A. B. I f. 90r, 136r, 156r, 200; A. B. II f. 26, 56, 141r. A. B. I f. 156, 157, 233. A. B. I f. 93, 93r. A Lad. S I L 9 Nr. 11, 15. 79) A. B. I f. 52r, 74r, 201. 80) Müllner, Relationes f. 247. 81) Vgl. Veit Ludwig, Nürnberg und die Verne; Müllner, Relationes f. 246r, 685, 688 ff., 701r; E Lad. S VII L 116 Nr. 85; Rep. 119a Nr. 5;Vogel a. a. O. S. 25;Mayer E. a. a. O. S. 227; Nr. 49 f. 340; Rep. 119a Nr. 61—64. 82) Jung, Fortsetzung d. Genealogie S. 273 ff. 83) Vogel a. a. O. S. 18; Jung, Comicia S. 20, 39; Müllner, Relationes f. 248r, 253; Franz Eugen, Nürnberg, Kaiser und Reich, S. 38, 49 ff.; Nr. 30 f. 333r ff. Abforde­ rungsbriefe. 84) Ratschi. B. Nr. 3 f. 116r—122r, 132—134. 85) Dannenbauer a. a. O. S. 84. 86) Reg. Imp. V 4077; vgl. Dannenbauer a. a. O. S. 139;Nürnberger Urk. B. Nr. 212. 87) Reg. Imp. V 2116; Nürnberger Urk. B. Nr. 274. 88) Dannenbauer a. a. O. S. 139. 89) Monumenta Boica 31a, 493. 90) Braun Johannes Hieronymus, De Butigulariis, Diss. Altdorf 1743, S. 26 datiert die Urkunde auf das Jahr 1226; nach Nürnberger Urkundenbuch Nr. 140 stammt sie etwa aus den Jahren 1215/16. 91) Vgl. Dannenbauer a. a. O. S. 146. 92) A. B. I f. 29, 64r, 113r, 117. 93) A. B. I f. 117, 136r, 155. 94) A. B. I f. 113r.

75) 76) 77) 78)

m

A. B. I f. 46r, 52r, 55r, 68, 93, 102, 108, 110, 113, 129, 133, 137, 139, 145, 149, 149r, 151r, 155, 176r, 201, 204r; Rep. 119a Nr. 275. A. B. I f. 102, 129. 97) Vogel a. a. O. S. 72 ff. 98) Rep. 119a Nr. 211. 99) Rep. 119a Nr. 211 f. 120. 100) Rep. 132 Nr. 17 f. 16r. 101) Vgl. Budde a. a. O. S. 106. 102) Die erste Reformation soll nach ihrer Einleitung das Landgericht renovieren, es sei nämlich „etwas vast aufi seinem alten herkommen vnd gewonheyten vnd in ein geruff des gemeinen folcks kommen . . .* 103) Rep. 132 Nr. 17 f. 16r. 104) Dannenbauer a. a. O. S. 145. 105) Dannenbauer a. a. O. S. 144; Feine a. a. O. S. 220. 106) Feine a. a. O. S. 232. 107) Rep. 119a Nr. 211 f. 128. 108) Beispiele bei Jung, Grundveste, S. 351 ff. 109) Vogel a. a. O. S. 73. HO) Rep. 132 Nr. 17 f. 16r. 111) A. B. II f. 257r, 284. 112) Glitsch Heinrich — Müller Karl Otto, Die alte Ordnung des Hofgerichts zu Rott­ weil (um 1435), Weimar 1921 S. 60. 113) Vogel a. a. O. S. 73. H3a) Franklin II S. 320. 114) Vogel a. a. O. S. 71, 77 siechte, schlechte. H5) Ladungsbriefe bei Vogel a. a. O. S. 74. 116) Vogel a. a. O. S. 63; erste Reformation (1447) in Rep. 132 Nr. 17 f. 14r. 117) Franklin II S. 286 ff. 118) Vogel a. a. O. S. 69. U9) Vogel a. a. O. S. 66, 77. 120) Vgl. Franklin II S. 29b. 121) Vogel a. a. O. S. 67; Franklin II S. 304, 308 Anm. 2, 315 Anm. 5. 122) Anh. II. 123) Vogel a. a. O. S. 69. 124) Z. B. Rep. 119a Nr. 226. 125) Vogel a. a. O. S. 73. 126) Anh. II. 127) Anh. III u. IV, sowie Anh. V; Jung, Grundveste S. 157, 170, 259. 128) Anh. III; Jung, Grundveste S. 314. 129) Anh. V. 130) Anh. VII. 131) Anh. VIII. 132) Anh. VIII. 133) Franklin II, S. 318, 325 ff., 337; Poetsdh a. a. O. S. 191 tl. 134) Vogel a. a. O. S. 77, 69. 135) Vogel a. a. O. S. 77; vgl. Briefe d.Landgerichtsbei Jung, Fortsetzung d. Genea­ logie S. 76 ff. 136) Vogel a. a. O. S. 62. 137) Vogel a. a. O. S. 69. 138) A. B. II f. 112. 139) A. B. II f. 19r, A. B. II f. lOlr. 140) A. B. II f. 112. 141) A. B. I f. 146. 142) Jung, Comicia S. 103. 143) A. B. II f. 234. 144) Jung, Comicia S. 103; A. B. II f. 43. 145) Jung, Comicia S. 193; vgl. Vogel a. a. O. S. 19Anm. 28. 146) Vogel a. a. O. S. 71. 147) Rep. 132 Nr. 17 f. 19r. 148) A. B. II, f. 30, 30r. 149) A. B. II, f. 31; A. B. I, f. 62. 150) A. B. II, f. 75r, 81. 151) A. B. I f. 60, 100; A. B. II f. 19r, 20, 61. 152) z. B. A. B. I f. 242, Die Bürger von Bechhofen, die hinter Atzeln von Seckendorf sitzen. 153) A. B. II, f. 212, 212r, 214r, 218r, 226r, 268. 154) Vgl. Poetsch a. a. O. S. 84 ff.; Franklin II S. 330, vgl. auch Kraft, Gau Sualafeld S. 117. 155) Darunter Forchheim, Strullendorf, Kronach, Gerolzhofen, Hersbruck, Iphofen, Scheßlitz, Spalt. 95)

96)

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A. B. I f. 27, 136r, 237; A. B. II f. 198, 203r, 214, 232; der Markgraf wurde dafür vom Landgericht Rothenburg geächtet; vgl. auch Franklin I S. 262, II S. 327; Jung, Comicia S. 76 ff., 89, 106. Wl) A. B. I f. 63, 98, 102; A. B. II f. 132, 184; Jung, Comicia S. 46 ff. W2) A. B. I f. 210; A. B. II f. 82r, 83, 104, 106, 208r, 222. W3) A. B. I f. 127, 225; A. B. II f. 201r, 206, 230r, 232r, 252. W4) A. B. II f. 192r, 201, 206 W5) A. B. I f. 193r, 194, 200; A. B. II f. 62, 223, 232. 168) A. B. II f. 23r, 26. W7) A. B. II f. 64. 168) A. B. I f. 156r; A. B. II f. 120, 127r. WO) A. B. I f. 35r; A. B. II f. 56, 74, 88, 107r. 170) A. B. I f. 83r. 171) A. B. I f. 205; A. B. II f. 105r. 172) A. B. II f. 51, 87r, 107r, 139, 184. 173) A. B. II f. 78. 174) A. B. I f. 202; A. B. II f. 106, 115. 175) A. B. II f. 183. 176) A. B. II f. 196r. 177) A. B. I f. 231; A. B. II f. 38, 48r. 178) A. B. I f. 165; A. B. II f. 43r. 179) A. B. II f. 61. 180) A. B. II f. 10, 43, 104, 106, 170. 181) A. B. I f. 232r; Vogel a. a. CL S. 18 Anm. 27; Rep. 132, Nr. 8, f. 79 ff. 182) A. B. II f. 96r, 117, 266r. 183) A. B. II, f. 106; Rep. 119a, Nr. 274. 184) A. B. I f. 63; A. B. II f. 43. 185) A. B. II f. 180r; Jung, Grundveste S. 314. 186) A. B. II f. 201r. 187) A. B. II f. 183, 184, 192r, 233, 249r. 188) A. B. II f. 196r, 198, 203, 208r, 211, 265, 266r. 180) A. B. II f. 102. 190) A. B. II f. 129, 132, 202. 191) A. B. II f. 252. 192) Vgl. Briefe des Landgerichts bei Jung, Fortsetzung der Genealogie, S. 76 ff. 193) Vogel a. a. O. S. 15; Werminghoff a. a. O. S. 85. 194) f. 24r. 195) Müllner, Relationes f. 247r, 252. 196) Vogel a. a. O. S. 44; Rep. 132 Nr. 17 f. 22. 197) Werminghoff a. a. O. S. 86; Fischer a. a. O. S. 258; Beiträge z. Gesch. d. Burg­ grafenthums Nürnberg, Germ. Mus. Hs. 4452 f. 18. 198) Sei. Nor. 2. Teil S. 309. 199) Poetsch a. a. O. S. 33. 200) Fischer a. a. O. S. 257; Bürgermeister a. a. O. 2. Bd. S. 670. 201) f. 246. 202) Sei. Nor. 2. Teil S. 313. 203) Jung, Comicia S. 49. 204) Müllner, Relationes f. 247, 249. 205) Vgl. z. B. Köln u. Rothenburg bei Müllner, Relationes f. 246, 250; Regensburg, Mon. Zoll. III 467. 206) Vogel a. a. O. S. 79. 207) Vogel a. a. O. S. 17 Anm. 26; Jung, Comicia S. 16 ff. 208) Relationes f. 245r. 209) Franklin I S. 262 ff.; Jung, Fortsetzung d. Genealogie S. 109 ff. 210) Bürgermeister a. a. O. 2. Bd. S. 670. 211) Jung, Comicia S. 94. 212) Vogel a. a. O. S. 13. 213) A. B. II f. 200. 214) A. B. II f. 188; Ächtung eines Bürgers von Strafiburg in Urteilsbuch Rep. 119 Nr. 223 f. 207r. 215) A. B. I f. 104, UOr, 114r, 120, 121, 121r, 122, 122r, 123, 123r, 124, 124r, 125 126r usw. 216) Poetsch a. a. O. S. 28, 120 ff. 217) Anh. VII. 218) Anh. VIII. 219) Vogel a. a. O. S. 79. 220) A. B. II f. 274r. 221) A. B. II f. 274. 222) A. B. I f. 99, 127r, 130r, 133r, 136r. 223) A. B. I f. 19r, 27, 83r, 90r, 98. 130, 136r. 224) A. B. I f. 27 bewiesen mit Adam dem Boten, f. 127 bewiesen mit dem Landboten; ebenso f. 98r, 99. 225) Anh. VIII. WO)

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Anh. III. Vogel a. a. O. S. 65. Rep. 132 Nr. 17 f. 13r Vogel a. a. O. S. 65. A. B. II f. 152. Rep. 119a Nr. 100. Vgl. Urteilsbüdier Rep. 119a Nr. 221 f. 16, 66r, 124. 233) Vogel a. a. O. S. 70; eine sehr eingehende Regelung bei Glitsch-Müller a a O S. 66. 234) Anh. VI. 235) Vogel a. a. O. S. 70. 236) z. B. Urteilsbuch Rep. 119a Nr. 221 f. 21. 237) Anh. VI. 238) Uber das Nehmen der Anleite vgl. Vogel a. a. O. S. 67. 239) Vgl. Urteilsbuch Rep. 119a Nr. 221 f. 22, 60, 80, 91r, 119r. 240) Besonders häufig in A. B. II. 241) A. B. II f. 101. 242) A. B. I f. 14r. 243) A. B. II f, 94. 244) A. B. II f. 1, 7, 32r, 64r, 78, 125, 255. 245) A. B. II f. 197r. 246) A. B. II f. 102. 247) A. B. II f. 78. 248) A. B. II f. 209 Reus habet literam absolutionis. 249) A. B. II f. 263. 250) Z. B. A. B. II f. 87r, 95, 95r, 113, U6r, 118, 119, 121. 251) A. B. II f. 178, 199, 249, 276r. 252) A. B. II f. 81, 84, 98r, 116. 253) A. B. II f. 190 254) A. B. II f. 197. 255) Vgl. Anh. V. 256) Rep. 132 Nr. 17 f. 19. 257) A. B. II f. 96r, 101, 105, 113, 117r, 224, 131; Schwur des Boten und seine Verneh­ mung über die richtige Zustellung: Urteilsbuch Rep. 119a Nr. 225 f. 124. 258) Poetsdi a. a. O. S. 50. 259) A. B. II f. 82, llOr, 113r, 151, 152, 166 usw.; vgl. auch A. B. I f. 181r u. Rep. 119a Nr. 275 f. 5. 260) A. B. II f. 225, 226, 227r, 232, 232r, 245r, 250, 250r. 261) Franklin II S. 331. 262) Vogel a. a. O. S. 70; Aberachtbrief ebd. S. 76 u. Anh. X, XI. 263) Vogel a. a. O. S. 70. 264) Vogel a. a. O. S. 77. 265) Franklin II S. 352. 266) Vogel a. a. O. S. 70. 267) Vogel a. a. O. S. 70 mit einem Hinweis aufdie Acht im Vollstreckungsverfahren. 268) Anh. X. 269) Vgl. A. B. II f. 224, 224r; dieselbe Frist gilt im Anleiteverfahren, Vogel a. a. O. S. 66, 67. 270) Rep. 132 Nr. 17, f. 21; abgedruckt bei Jung, Comicia S. 97; die letzten beiden Urteiler sind Nürnberger Bürger. 271) Vgl. Werminghoff a. a. O. S. 86. 272) Franklin II S. 68 ff.; Poetsch S. 107. 273) Vogel a. a. O. S. 49 Anm. 44, 62; A. B. II f. 264r, 247. 274) Fridericus dictus Marschalk de Chranach est proscriptus ad querimoniam Ulrici, vectoris de Nürnberg, ante portam Tirgarter tor pro spolio. 275) An anderen Gerichten wurde der Achtzettel bei der Erklärung zerrissen. Vgl. Künßberg, Acht S. 26. 276) Anh. XI, XII. 277) Anh. XI. 278) Anh. IX; Vogel a. a. O. S. 75. 279) Franklin II 5. 358. 280) Dannenbauer a. a. O. S. 147 Anm. 967. 281) Vogel a. a. O. S. 71. 282) Anhang XIII. 283) Ebenso A. B. II f. 174r, 176. 284) Vgl. A. B. II f. 219. 285) Vogel a. a. O. S. 71. 286) Vgl. Rep. 119a f. 292 ff. Nr. 273, Absolutionsbrief d. Markgrafen. 287) A. B. I f. 14, 61, 64, 119, 193, 240. 288) A. B. II f. 138r. 289) Vgl. Poetsch a. a. O. S. 55, 56 u. Anm. über die Wiederholg. der Acht gegen Markgraf Albrecht.

226) 227) 228) 229) 230) 231) 232)

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Franklin II S. 378 ff. Eichmann a. a. O. S. 122 ff. Nr. 204 f. 37r; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 117r, 118, 200. Müllner, Relationes f. 191, 1098r, 1121r; Reiche a. a. O. S. 851, 872; Ratschi. B. Nr. 9 f. 97, 275r; ebd. Nr. 36 f. 325, 333; vgl. Rep. 52b Nr. 29 f. 15r, Nr. 30 f. 51. 304) Feine a. a. O. S. 223; Glitsch-Müller a. a. O. S. 75. 305) Bürgermeister a. a. O. 1. Teil S. 735. 306) f. 3r, 23r, 39r, 42r, 55, 66r, 76r, 79, 96; Anh. XIV, XY, XYI. 307) Anh. XIV. 308) Anh. XV. 309) Poetsch a. a. O. S. 169; vgl. Bürgermeister 1. Teil S. 735. 310) Anh. XVI. 311) Poetsch a. a. O. S. 35 ff. 312) A. B. I f. 166r. 313) a. a. O. Bd. II S. 358 ff. 314) a. a. O. Bd. II S. 363, 364.. 315) Sachsenspiegel I 63 § 1—5. 31«) Sachsenspiegel I 39, 64, 65 § 1; vgl. Kraft Wilh., Der gerichtliche Zweikampf unter bes. Berücksichtigung des Kampf- und Kolbengerichts in Fürth, in Fürther Heimat­ blätter, herausgeg. v. Ver. f. Heimatforschung Alt-Fürth i. Verb. m. d. Stadtarch. Fürth, vierter Jahrg. (1940) Nr. 1/2. 317) I 89 § 2. 318) Der rihter sol in zehant in die aehte tuon, er sol in sagen meineide, er sol in sagen rehtlos, man sol in verteilen eigens unde lehen. Daz eigen sol werden den als hie vor gesprochen ist, diu lehen sint den herren ledic, ob si niht lehenerben habent. Daz kint sol an der stete sines vater schulde niht entgelten. 319) Kraft a. a. O. S. 7 ff.; Amrhein Aug., Die Würzburger Zivilgerichte 1. Instanz, im Archiv d. Hist. Ver. v. Unterfr. und Aschaffenburg, Bd. 56 (1914) S. 81 ff., Bd. 58 (1916) S. 33 ff.; v. Etzel, Kampf recht u. Frankenrecht, ebd. Bd. 68 (1929) S. 503 ff. 320) Jung, Mise. Tom. I S. 182 ff.; Frank. Kurier v. 16. 10. 1938. 321) A. B. I f. 8,11, 30, 70, 75r, 77r, 84, 84r, 93r, 99, 137, 202, 206; A. B. II f. 44r, 134, 217, 217r, 235r, 260r, 266. 322) Vgl. Sei. Nor. 2. Teil, S. 320. 323) Seidel a. a. O. S. 194. 324) Nach Bürgermeister a. a. O. 2. Bd. S. 707 nach 1410, Vogel a. a. O. S. 23 Anm. 3 nach der Reformation von 1447, unzutreffend Hist. Nor. Dipl. S. 8 Anf. d. 13. Jh.; Text: Rep. 132 Nr. 17 f. 42 ff.; Hist. Nor. Dipl. S. 24; Jung, Mise. Tom. I S. 161; Bürgermeister a. a. O. 2. Bd. S. 707. 325) Müllner, Relationes f. 257. 326) Hist. Nor. Dipl. S. 10, 46; Baader PO S. 18; Nr. 228 f. 20; Inhaltsübers. f. 19; Lochner, Nbg. Jahrb. 1. Heft S. 103, 2. Heft S. 146; Franz E. Nürnb., Kaiser u. Reich S. 2. 327) Die salischen Franken verwendeten Kampf stocke, vgl. Liermann, Franken u. Böhmen S. 17, 18. 328) Jung, Mise. S. 196, 197, 209; Kraft a. a. O. S. 24. 329) Ygl. KGO. 330) Kraft a. a. O. S. 12ff.; Jung, Mise. S. 199. 331) A. B. I f. 77r, 99; KnappHerrn., Die Zenten des Hochstifts Würzburg, 2. Bd. S. 418. 332) Rep. 132, Nr. 17, f. 17. 333) Nach Sachsensp. I 42 § 1 gingen die Tage des Mannes vom 21. bis 60. Lebensjahr. 334) Jung, Mise. S. 192. 335) Jung, Mise. S. 193. 336) Jung, Mise. S. 183 ff.; Seidel a. a. O. S. 198. 337) Jung, Mise. S. 99. 338) Rep. 132, Nr. 17 f. 18; Kraft a. a. O. S. 13. 339) Gries = bedeckter Kampfplatz. 340) Vgl. Seidel a. a. O. S. 199; Beck Wilh. Ein Zweikampf zu Pferd 1464, in Archival. Zeitschr. N. F. 19. Bd. S. 295 ff.; Kraft a. a. O. S. 22. 341) Rep. 119a, Nr. 11 f. 2. 342) Ähnlich Sachsensp. I 63 § 2. 343) Ygl. Müllner, Relationes f. 257; Beiträge z. Gesch. d. Burggrafenth. Nbg. f. 22r. 344) A. B. II f. 217, 217r Kampfacht „auf birgischen Ertrich, auf bayrischen Ertrich.“ 345) Uber die Verkündung anderer Urteile am Landger. vgl. Vogel a. a. O. S. 68. 846) Es ist nicht nur, wie bei der Verfestung, die Ausübung politischer Rechte suspen­ diert. Ygl. Zoepfl H., Deutsche Staats- u. Rechtsgeschichte, Stuttgart, 1841, 9 89 Anm. 9. Nach Budde a. a. O. S. 108, 110 bedeutet die Friedlosigkeit bei Nichter­ scheinen zum Zweikampf Verlust der Rechtsfähigkeit auf Lebenszeit. 300) 301) 302) 303)

8*

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*47) A. B. II f. 217r, Jung, Mise. S. 182 ff.: Jörg Kirschner v. Amberg ist mit urtel in die höchsten, neml. in die Kampfacht geteilt und gesprochen uff Bayrischen Erdreich als recht ist von clag wegen Heinzen Crists von Bamberg. Jud. in Cadolzburg fer. 5. Martini a. (14) 53. 848) Wie beim ergriffenen Reichsächter im alten Recht, vgl. v. Planck, Waffenverb. u. Reichsacht, S. 116. Seit dem 11. Jahrh. wird Unterschied zw. bewegl. u. unbewegl. Vermögen gemacht, vgl. Franklin II S. 372 Anm. *48) Hist. Nor. Dipl. S. 254. *50) Achtbücher u. Jung, Mise. S. 182 ff. *51) a. a. O. Bd. II S. 377. *52) Franklin a. a. O. Bd. II S. 359 Anm. *58) Vgl. Kraft a. a. O. S. 16. *54) Sachsensp. I 38 § 3. — He ne diustere vor des kaisers schare, dar he enen anderen koning mit stride bestat, so vint he sin recht weder unde nicht sin gut, dat ime verdelt is. *55) Franklin a. a. O. Bd. II S. 376, 377. *5«) a. a. O. S. 16. *57) Sachsensp. I 38 § 3. *58) Vgl. Feine a. a. O. S. 232. *59) Vogel a. a. O. S. 65. *60) In d. Reformation v. 1539 geändert, vgl. Corpus Constitutionum BrandenburgicoCulmbacensium 2. Teil, 1. Bd. S. 489 ff *61) An einer anderen Stelle d. Reformation v. 1447 ist davon die Rede, daß der Land­ schreiber alle Sprüche, die ihm auf Zetteln gegeben werden, in das Landgerichts­ buch schreiben soll, damit sie nicht aus dem Buch fallen, verlorengehen „und in kunfftigen zeyten irsall dar auß werden mocht.“ 8621 Vgl. Vogel a. a. O. S. 63. *68) Vgl. dazu Staudenraus Robert, Das Post- u. Botenwesen in der ehemal. Markgraf­ schaft Brandenburg-Ansbach, Arch. f. Postgesch. in Bayern, Jg. 1937—1939, S. 24 ff.; Gerichtsboten sind nicht genannt. *64) Literatur bei His Rud., Das Strafrecht des deutschen Mittelalters, 1. Teil, Leipzig 1920, S. 410 u. Schröder-Künßberg, Lehrb. d. deutschen Rechtsgeschichte, 6. Aufl., Leipzig 1919, S. 832. *65) Poetsch Jos., Die Reichsacht im Mittelalter u. bes. i. d. neueren Zeit, Breslau 1911, S. 18 *66) Poetsch a. a. O. S. 19. 367) Planck W., Waffenverbot u. Reichsacht im Sachsenspiegel, i. d. Sitzungsberichten d. philos. philolog. u. hist. Klasse d. k. bayr. Akad. d. Wissenschaften, Jahrg. 1884, München 1885, S. 166. *68) Nürnb. Urkundenb. Nr. 178; Gaupp Ernst Th., Deutsche Stadtrechte d. Mittel­ alters, mit rechtsgesch. Erläuterungen, Breslau 1851, S. 173, 177; deutsche Übersetzg. b. G. W. K. Locnner, Nürnb. Jahrbücher, Heft 1, S. 103 ff. *69) M. G. Const. II Nr. 196a, S. 248 u. III Nr. 279—281, S. 275 ff. 370) Eichmann Ed., Acht und Bann im Reichsrecht des Mittelalters, Paderborn 1909, S. 57. 371) Nr. 227 f. 107 ff., vgl. Franklin Otto, Das Reichshofgericht im Mittelalter, Bd. I, Weimar 1867, S. 144 und M. G. Const. IV, Nr. 33, S. 26. 372) Poetsch a. a. O. S. 20. 378) Franklin a. a. O. I, S. 374. 374) Hegel, Chroniken d. deutschen Städte I, S. 427; Wölckern, Historia Norimbergensis Diplomatica S. 516; Michelsen, Urkundlicher Beitrag zur Gesch. d. Landfrieden in Deutschland, Nürnberg 1863, S. 29. 876) Relationes f. 1143 ff. 876) Nr. 30 f 328r ff. 377) Poetsch a. a. O. S. 199. 378) Franklin (Weimar 1869) Bd. 2, S. 87. *79) Franklin I, S. 104, Anm. 2; S. 105, 316. *80) Ratschi. B. Nr. 9 f. 136, 151r, 207r ff. *81) Vgl. Müllner, Relationes f. 760. 382) Rep. la Nr. 567 u. Rep. 52b, f. 480r, 484, 487r, 511, 542r, 545; Reiche Emil, Geschichte der Stadt Nürnberg, 1896, S. 393, 475; Soden, Kriegs- und SittenGeschichte der Reichsstadt Nürnberg 1. Bd., S. 497 ff. 383) Beispiele in Nr. 208. 384) A Lad. S I L 69. Nr. 1 f. 30, 44r, 45. 385) A Lad. S I L 69, Nr. 1, f. 35. 386) Ratschi. B. Nr. 10, f. 124 ff., 260 ff. 387) Ratschi. B. Nr. 3 f. 83r ff. 388) Knapp Hermann, Das alte Nürnberger Kriminal verfahren bis zur Einführung der Carolina, Berlin 1891, S. 68. 389) Ratschi. B. Nr. 4 f. 163, 174r. *90) A Lad S I L 69 Nr. 2 f. 22. *91) A Lad S I L 69 Nr. 1 f. 30. *92) Müllner, Relationes f. 758r; Nr. 208 f. 5.

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Müllner, Relationes f. 723r, 727. Will I Nr. 888 ff., Müllner Annalen 1554 (Rep. 52a Nr. 32 f. 2160, 2167). Ratschl. B. Nr. 14 f. 123 ff. 39«) Ratschl. B. Nr. 4 f. 119 ff. 397) Poetsch a. a. O. S. 71. 898) Poetsch a. a. O. S. 221; vgl. Rep. 2c Nr. 126, 144. 399) Müllner, Relationes f. 1036. 400) Kraus in Mitt. d. Ver. f. G. d. St. Nürnberg Bd. 41, S. 45; Murr, Christ. Gottl., Beschreibung d. vorn. Merkwürdigkeiten i. a. Reichsstadt Nürnberg, S. 189 ff. u, derselbe in Journal d. Kunstgeschichte Bd. 12 S. 76 ff., Bd. 14, S. 135 ff.,~Bd. 15, S. 129 ff.; Müllner, Relationes f. 1243 ff. 401) Murr, Journal d. Kunstgesch. Bd. 12, S. 91. 402) Murr, Journal d. Kunstgesch. Bd. 14, S. 136. 403) Rep. la Nr. 425 404) Rep. la Nr. 431. 405) Rep. la Nr. 438. 406) Rep. la Nr. 445. 407) Rep. 1 a Nr. 488; vgl. Rep. 52b Nr. 44 f. 51 ff. 408) Rep. la Nr. 516. 409) Künßberg Eberh. Frhr. v., Acht, 1910 S. 13; His a. a. O. Teil I S. 433 ff. 410) Reiche a. a. O. S. 173 nimmt irrtümlich nur eine Abschrift an. Original Rep. 52b Nr. 203. Der Stadtrat zu Nürnberg will es in den nächsten Jahren veröffentlichen. 4H) Ygl. Knapp, Yerf. S. 24. Soweit in einzelnen Abhandlungen über die Stadtgeschichte Fälle der Acht genannt sind, handelt es sich durchwegs um Stadtverweis. 412) Vgl. Knapp, Kriminalverfahren S. 50 ff. 413) Nr. 228a. 414) Das Soester Nequambuch, das Buch der Frevler, ein Stadtb. d. 14. Jh., herausg. v. d. histor. Komm. f. d. Provinz Westfalen, Leipzig 1924, S. 27. 415) Künßberg, Acht, S. 26. 41«) MGH Const. IV. S. 26 ff.; vgl. N. Urkundenbuch Nr. 964. 417) Soester Nequambuch S. 27. 418) N. Urkundenbuch Nr. 730; Lochner, Nürnb. Jahrb. S. 71 ff. 419) Knapp, Verf. S. 26, 55 u. Nr. 228a f. 12r. 420) Knapp, Verf. S. 24, 56. 421) Knapp, Verf. S. 107 Anm. 12. 422) 59. Ber. d. hist. Ver. zu Bamberg S. 3 Anm. 1. 423) Germ. Mus. 1491 Mai 31 Nürnb. II Gerichtswesen 1369—1740. 424) Ebd. 425) Gg. Wolfg. K., Geschichte d. Reichsstadt Nürnberg z. Zt. Kaiser Karls IV. 1347 bis 1378, Berlin 1873, S. 64. 426) Lochner a. a. O. S. 59—64, 85—92; vgl. Wölckern, L. K., Comm. succincta in Codicem juris Statuarii Norici, 1737, S. 339. 427) Nr. 204. 428) Nr. 205. 429) Nr. 206, 207, A Lad S I L 69 Nr. 1; Hampe Malefizbücher S. 1. 430) S. I L 69 Nr. 1. 431) Diese Achtbücher sind: a) 1448—1465 letzter Auszug aus Blatt 304, b) 1466—1482 A. aus Bl. 245, c) 1483—1503 A. aus Bl. 232, d) 1503—1521 A. aus Bl. 303, e) 1525 bis etwa 1530 A. aus Bl. 111. 432) Nr. 210, 211, 214, 217, 220. 433) Hampe, Malefizb. S. 2. 434) Hampe, Malefizbücher S. 3. 435) Nr. 228a, bezeichnet als Inhaltsübersicht. Eine Veröffentlichung des Textes steht bevor. 436) His I S. 414. 437) Künßberg, Acht, S. 13. 438) Poetsch S. 44. 439) Schnelbögl Wolfgang, Die innere Entwicklung d. bayer. Landfrieden des 13. Jhs., deutschrechtliche Beiträge, Bd. XIII, Heft 2, Heidelberg 1931, S. 209. 440) Meyer Hugo, Das Strafverfahren gegen Abwesende, Berlin 1869, S. 63. 441) Meyer a. a. O. S. 65. 442) Schnelbögl a. a. O. S. 212. 443) Meyer a. a. O. S. 69; Planck J. W., Das deutsche Gerichtsverfahren im Mittelalter. S. 299; Meyer a. a. O. S. 84; His I S. 474 ff. 444) Schnelbögl a. a. O. S. 212. 445) Ebd. S. 213, 215. 446) Knapp, Verf. S. 28. 447) Sachsenspiegel I 70 5 3; 67; Meyer S. 65. 448) Anhang I. 449) I 67 § 1. 450) Mever a. a. O. S. 67. 451) Vgl. Anhang I. 893) 894 395)

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f. 2 Item ad quaerimoniam Leonis preconis proscriptus est Albertus Ryphian. 453) f. 13 ... et iidem Heinricus et Eberlinus (Kläger) tradita sibi potestate plenaria ab aliis fratribus suis deduxerunt pro se et eisdem fratribus suis dictam querelam. f. 12 Heinricus . . . proscriptus est pro occisione Sibotonis officialis ad querimoniam Sifridi Stromeier sororii ejusdem Sibotonis occisi ita, quod Sifrido Stromeiro fuit data et concessa a fratribus dicti occisi yidelicet Brevnlino et Heinrico officialibus coram judicio sententialiter pro huiusmodi predicto homicidio Sibotonis plena potestas eorundem fratrum nomine solidum querulandi et contra eundem . . . querimoniam prosequendi. 454) Planck, d. d. Gerichtsv. S. 291; Meyer a. a. O. S. 70. 455) Eichmann, Acht u. Bann S. 34, 117, 118. 456) Knapp, Verf. S. 56. 457) f. 16 ff.; vgl. Hist. dipl. Magazin f. d. Vaterland u. angrenzende Gegenden, 2. Bd. Nbg. 1782, 2. Stck. S. 220, 221. 458) Beispiel: Germ. Mus. Hs. 3855 f. 12. 459) Vgl. auch Abegg, Der strafreditl. Inhalt d. Nürnberger Polizeiordnungen v. 14. bis 15. Jhrh. in Zeitschr. f. Rechtsgesch. Bd. 4, S. 457. 452)

460) f. I0r. 46t) Baader PO S. 31, 34. 462) Anhang I. 463) Vgl. auch Sachsenspiegel, II, 4 § 1. 464) Knapp, Verf. S. 27, 56; Inhaltsübersicht f. 12r. 465) Inhaltsübersicht f. 12r. 468) Knapp, Verf. S. 24, 56; Inhaltsübersicht f. 13. 467) Sachsenspiegel III 16 § 3. 468) Ebd. 469) Nr. 158, 6. Titel, 10. Gesetz. 470) Knapp, Verf. S. 27 ff. 471) II 66 § 3. 472) Knapp, Verf. S. 27, 56.

473) Baader PO S. 14. 474) Baader PO S. 41; Knapp, Das alte Nürnberger Kriminalrecht, Berlin 1896, S. 101. 475) Vgl. Sachsenspiegel III 63 § 3; I 66 § 3. 47«) Anhang I. 477) Sachsensp. I. 68 § 5; Budde Joh. Friedrich, Uber Rechtlosigkeit, Ehrlosigkeit und Echtlosigkeit, Bonn 1842, S. 75. 478) Nr. 49 f. 23r. 479) His I S. 431. 480) Poetsch S. 79, 80. 481) I 71. 482) Budde S. 75; Planck, d. Deutsche Gerichtsverf. S. 301; Poetsch S. 30 ff; Franklin II S. 320 ff. 483) Schnelbögl S. 215; Franklin II S. 62. 484) Poetsch S. 32. 485) Knapp, Das Ubersiebnen d. schädl. Leute in Süddeutschl. S. 13 u. Theodor E. Mommsen, Die ältesten Rothenburger Königsurkunden, in Zeitschr. f. bayr. Landesgesch. 10. Jahrg. (1937) 1. Heft S .21 ff. u. 59. 486) Poetsch S. 32. 487) Poetsch, S. 31; Franklin II S. 321. 488) Hist. Nor. Dipl. S. 124. 489) Franklin II S. 321; Poetsch S. 31. 490) Sachsenspiegel I 38 § 1. 491) Eichmann S. 124 ff. 492) Nürnberg z. Zt. Karls IV. S. 88. 493) a. a. O. S. 32. 494) Meyer a. a. O. 73. 495) Meyer a. a. O. S. 80. 496) Schnelbögl a. a. O. S. 225. 497) Francke Otto, Das Verfestungsbuch der Stadt Stralsund S. XXXIII. 498) Vgl. z. B. 2, 3, Zoepfl Heinrich, Das alte Bamberger Recht als Quelle der Carolina, Hei­ delberg 1839, S. 113, 136 ff., 161; Fröhlich Valentin, Herzogenaurach, Ein Heimatbuch, Herzogenaurach 1949, S. 78 ff. 499) Meyer a. a. O. S. 128. 500) Meyer a. a. O. S. 129. 5°l) Vgl. Meyer ebd. 602) Meyer a. a. O. S. 131 ff. 503) Meyer a. a. O. S. 136, 137. 504) Meyer a. a. O. S. 151 ff. 505) Planck, Dasdeutsche Gerichtsverf. S. 309. 506) Lochner, Nürnberger Jahrbücher 2. Heft S. 176. 507) Roth Joh. Ferd., Verzeichnis aller Genannten des großem Rat, Nürnberg 1802,

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Lochner, Nürnberg z. Zt. Karls IV. S. 62. Ebd. S. 61. Stromer, Geschichte u. Gerechtsame d. Reichs-Schultheißenamts S. 6; Knapp, Verf. S. 10. 611) Hist. Nor. Dipl. S. 227; Schultheiß Werner, Die geschichtl. Entwicklg. d. Nürnberger Ortsrechts, Sonderdruck 1939, S. 2; Knapp Verf. S. 12. 612) Hist. Nor. Dipl. S. 251, 254, 275, 792, 457. 613) Stromer a. a. O. S. 44; Müllner, Relationes f. 292r. 614) Müllner, Relationes f. 291. 615) Nr. 205, f. 22, 25r. 51«) Nr. 205, f. 21. 517) Nr. 204, f. 24; Nr. 205 f. 21r, 37r, 41r, 44r, 52r. 518) Nr. 204, f. 24, 52. 519) Nr. 204, f. 33r. 520) Nr. 204, f. 47. 521) Nr. 205, f. 34, 35, 43. 522) Nr. 205, f. 34r 523) Nr. 205, f. 43. 524) Hist. Nor. Dipl. S. 275, 303, 329. 525) Schultheiß, Weistum S. 59 ff. 52«) Schultheiß, Weistum, Satz 1 und S. 65. 527) Schultheiß, Weistum, Satz 44 und S. 88.* 528) Schultheiß, Weistum. Satz 2 und S. 85. 52») f. 15.

608) 609) 610)

530) f. li 531) Siebenkees a. a. O. Bd. I, S. 55 ff. 532) Knapp, Yerf. S. 71. 533) Müllner, Relationes f. 510. 534) A. Lad. S I L 69 Nr. 1, f. 41, Nr. 2, f. 68r, 69r, 85, 125, 151, 225, Nr. 3, f. 7r. 535) A. Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 168; Germ. Mus. Hs. 3855, f. 19. 53«) A. Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 229. 537) Nr. 206 f. 43. 638) Nr. 205, f. 41. 53») A. Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 79, 80 „Ist also offenlich berufft worden“; Nr. 205 f. 61. 640) A. Lad. S I Nr. 269, f. 77r. 541) Ratschi. B. Nr. 5, f. 208. Hist. Dipl. Mag. 2. Bd. S. 497: „Man hat dieser Zeit in Gebrauch gehabt, jedesmal von offener Kanzel zu verrufen, wie lang einem die Stadt verboten.“ 543) Nr. 205 f. 40, 41, 52; Nr. 206 f. 120. 644) Nr. 206 f. 27. 545) Hegel, Städtechroniken Bd. 1, S. 387. 64«) Knapp, Verf. S. 75; Nr. 226a f. I6r. 547) Knapp, Yerf. S. 75. 548) A Lad. S I L 69 Nr. 3 f. 282. 549) Nr. 204 f. 28r — 30. 550) His I S. 159. 551) Baader PO. S. 41; Nr. 233 f. 269; Abegg a. a. O. Bd. 5. S. 128, 139; Siebenkees, Beiträge Bd. 5 S. 213. 552) Hegel, Städtechron. I S. 389; Roth a. a. O. S. 182. 653) Knapp, Kriminalrecht S. 180. 554) Selecta Norimbergensia oder Sammlg. verschiedener kleiner Ausführungen u. Ur­ kunden. 16. Teil, Ansbach 1779, 13. Kap., § 43. 2) ebd. § 25. 3) ebd. § 25 u. Sei. Nor. 2. Teil 17. Kap. 555) Oellrich Ludw., Der Strafprozeß in Nürnberg während der letzten 3 Jahrh. der Selbständigkeit der freien Reichsstadt, Diss. Erlangen (1948), S. 91 ff.; Fischer Joh. Bernh., Statist.-topogr. Beschreibg. d. Burggraftums Nbg., unterhalb d. Gebürgs, Ansb. 1790 S. 259, 260. 556) Fischer a. a. O. u. Sei. Nor. 2. Teil, 17. Kap. S. 295; A Lad. S I L 28 Nr. 13. 557) Vogel W., des Ritters Ludwig v. Eyb d. Ae. Aufzeichnungen üb. d. kais. Landger. d. Burggrafthums Nbg. Erlangen 1867, S. 70. 558) Sei. Nor. 2. Teil, 17. Kap. S. 295. 659) Ebd. S. 298. 5«0) Sei. Nor. 16. Teil, 13. Kap., § 45. 5«i) Nach der Reformation des LG. ist für den Schwur ein Gulden zu bezahlen (1447), Rep. 132, Nr. 17 f. 13r. 662) Sei. Nor. 2. Teil, 17. Kap. S. 300. 5«3) Vogel a. a O. S. 71. 564) E. Lad. S VII L 117 Nr. 99. 5«5) Müllner, Relationes f. 256. 666) Müllner, Relationes f. 256. 5*7) Ratschi. B. Nr. 14. f. 325 — 330; A Lad. S I L 9 Nr. 65; A Lad. S I L 28 Nr. 9. 668) Meyer a. a. O. S. 131 ff.

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Meyer a. a. O. S. 137 ff. Meyer a. a. O. S. 139. Meyer a. a. O. S. 142. Knapp, Verf. S. 124, Anm. 70. Nr. 163, 1. Teil, 12. Titel Ges. 1—9; Neuschütz Eduard, Die Nürnberger Refor­ mation u. d. Recht d. Reichsstädte Dinkelsbühl u. Rothenburg ob d. T., Diss. Erlangen 1936 S. 20. 574) Ygl. Lahner Ludw. Chr., der d. Heil. Röm. Reichs Fr. Stadt Nbg. verneuerte Reformation de Anno 1564 in einem tabellarischen Entwurf, 1770, Tit. 12, Tab. XIII. 575) Nr. 158, 4. Tit. 6. u. 7. Ges.; Merkel Joh., Quellen des Nbgr. Stadtrechtes S. 20, 78 ff. 576) Nr. 163 12. Tit. 2. Ges.; Lahner a. a. O. 3. Tit. Tab. IV 677) Oellrich a. a. O. S. 3. 578) A Lad. S I L 9 Nr. 65. 679) Meyer S. 134. 580) Meyer a. a. O. S. 157. 581) Vgl. auch Ratschi. B. Nr. 14 f. 330r Or. 682) Rep. 61 Nr. 36 f. 60. 683) a. a. O. S. 94, a. A. Wölckern Comm. Succ. S. 335; ein Mandat des Rates v. 6. 8. 1565 enthält für Totschlag und Verwundungen nur Geldbußen, vgl. Wandelbuch des Fünfergerichts, angelegt 1561/62, Stadtarchiv, Fünfergericht Nr. 1 Bl. 269 bis 274. Flüchtige Täter waren lediglich aufzuhalten, Bl. 273r. Diese Aufzeichnung stellt nicht die oben als verloren bezeichnete Quelle aus dem Jahre 1565 dar. 684) Sei. Nor. 2. Teil S. 304. 585) Oellrich a. a. O. S. 99, 110. 686) Lincken Heinrich, De Judiciis rei publicae Noribergensis, 1690, S. 56. 587) Comm. Succ. S. 341. 588) Wöldcern, Comm. Succ. S. 335. 589) Ebd. S. 336, vgl. S. 335. 590) Uber die Versuche, die auf der Grundlage des germanischen Rechts entwickelte Friedlosigkeit und Acht in das moderne Recht wieder einzuführen, vgl. z. B. Harder Anna, Der Germanische Ächter, Würzburg 1938, S. V, mit den Nachweisen aus Rosenberg Alfred, Mythus des 20. Jahrhunderts. Die Verweisung hat dagegen während der letzten Jahrzehnte auf dem Hintergrund des Krieges, der Politik und Religion in Europa erhebliche praktische Bedeutung erlangt. Rechtsgrundlagen für die Anwendung der Verweisung im deutschen Recht sind z. B.: Art. 9 der Bayer. Landfahrerordnung v. 22. 12. 1953 (Bayer. GVB1 S. 197) mit der Möglichkeit eines Aufenthaltsverbotes durch die Kreisbehörde für bestimmte Gemeinden und Festlegung einer bestimmten Reiserichtung; letzteres mit dem Ziel, eine als Horde Teisende Gruppe vorbestrafter Landfahrer zu trennen oder sie in das Herkunftsland außerhalb Bayerns zu verweisen. Art. 5 der Aus­ länderpolizeiverordnung v. 22. 8. 1938 (RGBl I S. 1053) legt die Voraussetzungen eines Aufenthaltsverbotes für das Reichsgebiet oder ausnahmsweise für bestimmte Teile des Reichsgebietes fest. Nach Art. 5 Abs. 2 kann das Aufenthaltsverbot auf den Ehegatten des Ausländers und seine minderjährigen Kinder ausgedehnt werden, auch wenn die Voraussetzungen für ein solches Verbot in Person dieser Familien­ mitglieder nicht vorliegen. Vgl. dazu § 154 b Abs. 3 der Strafprozeßordnung vom 1. 2. 1877 in der Fassung des Dritten Strafrechtsänderungsgesetzes v. 4. 8. 1954 (BGBl I S. 785). 591) Knapp, Kriminalrecht S. 81 ff.; vgl. His I S. 550 ff. 592) Müllner, Relationes f. 292r; Stromer a. a. O. S. 44. 593) Nr. 228 f. 12r. 594) His I S 474. 695) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 115, 115r, 118r, 123, 131, 132r, 148, 161, 163. 596) Francke Otto, Das Verfestungsbuch der Stadt Stralsund, Halle 1875 S. XXIV. 597) Baader PO. S. 40. 598) Ebd. S. 156, 171, 191, 203, 204, 205, 210, 231, 298. 599) Ebd. S. 316 ff. 660) Ebd. S. 204, 231. 601) Ebd. S. 286. 602) Baader PO. S. 14. 603) Ebd. S. 29, 31, 168, 211, 286. 004) Ebd. S. 22, 31, 29, 213, 303. 005) Ebd. S. 31. 000) Ebd. S. 21, 27, 65, 231, 237. 007) Ebd. S. 24, 29, 53, 55, 63, 68, 114, 152, 194, 206, 240, 241, 259, 286, 287, 310. 008) Verf. S. 14 ff. 009) Ebd. S. 31 ff. WO) f. 16. 011) Inhaltsübersicht f. 15. 012) Alt. A. B. f. 22.

669) 570) 571) 572) 673)

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618) Nr. 204 f. 14r, 16r, 24r, 26, 27, 43r, Nr. 205 f. 34, 36r, 50r, 52r, 55, 56. 57; Lahner, Nbg. z. Zt. Karls IV. S. 59. 614) Nr. 204 f 7r; Nr. 205 f. 30r, 40r. 615) Nr. 204 f. Ir; in einer für das Verschwinden der Butigler wichtigen Liste von Leuten, denen wegen ihres Leumunds die Stadt verboten wurde, werden folgende Worte unterschieden: „resignavit (auf das Bürgerrecht); infrascripti.sunt deleti de litera; hii prescripti segregati sunt a civitate Nvrnberg; hii infrascripti debent suspecti; sunt omnes infamati.“ Vgl. Mitteilg. d. Ver. f. Gesch. d. St. Nürnberg Bd. 41 S. 395; Nr. 204 f. Ir. 616) Ält. A. B. f. 8r: Heinricus de Egra et Chunradus de Monaco infamati, quod nocivi essent provincie, sententiaverunt se perpetüo de civitate ad . quinque miliaria vel quod absque sentencia suspendantur. Item Besela Ringkerin infamata est de furto et aliis sceleribus sentenciavit se perpetüo de civitate ad tria miliaria vel quod abs­ que sententia suspendatur. 617) Verf. S. 29. 618) Ält. A. B.f. 8, 8r: deprehensus in furto, in homicidio, in falsivitate. 61») Ält. A. B . f. 8 . . . juaicavit se ipsum sententialiter de civitate Nvrnbergensi perpetuo tali pacto, ut quandocumque amodo deprehendatur in hac civitate sine omni sentencia suspendatur. 620) Nr. 204 f. 7r, 8r, 10, lOr, 16r, 17r, 23r, 24r, 27r, 32r, 39, 45, 46, 47r, 55, 56. 621) Schröder Horst, Bedingte Verurteilung, Neue Jur. Wochenschr. Jahrg. 1952 S. 6. 622) Nr. 205 f. 26, 30, 35r, 36; 20r, 23r, 42, 46. 623) Nr. 205 f. 38 . . . Darumb daz sie in einem bösen Lewmunt ist von diebstalwegen vnd newr ein orhet. 624) Knapp, Verf. S. 76. 625) A Lad S I L 69Nr. 2 f. 192,198, 200r, 210, 21 lr. 626) A Lad S I L 69 Nr. 2 f. 60, 83r. 627) Ratsverl. 29. 4. 1631. 628) Nr. 199 f. 26r, 97, 291: Nr. 200 f. 8r, 30. 629) Oellrich a. a. O. S. 23 ff. 630) A Lad S I L 69 Nr. 3 f. 7r, 21, 21r, 30, 67r, 91, lOOr, 133. 631) Ebd. f. 316r. 632) Ebd. f. 9, 9r, 11, llr, 13r, 15, 16, 21r, 22, 23 usw. 633) Nr. 206 f. 27, 67. 634) Nr. 206 f. 34r, 42, 99. 635) A Lad S I L 69 Nr. 2 f. 58r. Nr. 204 f. 15r. 636) Nr. 204 f. 49r „Hat frist biz sein weib auz dem kindpett kumbt vnd darnach 8 tag“; A Lad S I L 69 Nr. 2 f. 149r „ . . . vnnd ist ime frist gegeben in die straff zegeen bis sein weib vom kind kombt, so sye yetzo tregt“; ebd. f. 184, „nach vierzehen tagen darnach (Geburt) so pald sie vermöglich ist . 637) Nr. 200 f. 96r, 293. 638) Nr. 206 f. 57, 58, 166; Nr. 205 f. 39, 41. 639) Nr. 204 f. 12r; Nr. 207 f. 34; A Lad S I L 69 Nr. 2 f. 27. 640) Nr. 206 f. 90, 155; Nr. 207 f. 30; A Lad S I L 69 Nr. 2 f. 53, 58r. 641) Nr. 206 f. 27, 39r. 642) A Lad S I L 69 Nr. 2 f. 34r, 51r, 56r, 68, 72, 79r, 94, 110, 150; Hampe a. a. O. S. 25. 643) Nach dem Bamberger Echtbuch S. 31, 49 waren sogar 40 Jahre üblich. 644) Nr. 204 f. 4. 645) A Lad S I L 69 Nr. 2, f. 252, 256r, 258, 259, 259r, 261, 269; Nr. 205 f. 47r. «4«) Ält. A. B. f. 24r: Heinrich Vllrich des Henfenuelders dez Decken kneht ist diu stat verpoten hundert jar und einen tac bei dem sacke in die Viti; Lochner, Nbg. z. Zt. Karls iy. S. 62, 67. 647) Die Meile war eine Wegstrecke, die ein rüstiger Fußgänger in der Zeitspanne von 2 Stunden zurücklegen konnte. Erst nach der Entdeckung Amerikas kam cfer Begriff der geographischen Meile auf. Vgl. Joh. Brunner, Meilenzeiger im Dienste der Post, Archiv f. Postgesch. i. Bay., herausgeg. v. d. Ges. z. Erforschung d.Postgesch. i. Bayern i. Verb. m. d. Reichspostdir. München, 16. Jahrg., Juli 1940, Heft 1, S. 37; Adolf Korzendorfer, Meile u. Meilenstein, in „Die Straße , 5. Jahrg. S. 602 ff. 648) Nr. 195. 649) Vgl. Der Nürnberger Geschichts-, Kunst- und Alterthumsfreund, herausgeg. v. Mo­ ritz Maximilian Mayer, 1842, S. 21 ff. 650) Abegg a. a. O. Bd. 4 S. 455; Nr. 233 f. 107. «51) A Lad S I L 177 Nr. 16. 652) Ält. A. B. f. 23r, 24, 25. 653) Ält. A. B. f. 23r, 17: „Inhibita sunt omnia infrascripta perpetüo sub pena unius manus, videlicet taberne, ludi taxillorum et omnia arma“ oder „sub pena exclusionis perpetüo a civitate“. Nr. 195; Nr. 199 f. 382. 654) Nr. 199 f. 119, 175, 191r, 255, 382, 421; Nr. 200 f. 166, 364, 383. «55) Nr. 199 f. 325. «6«) Nr. 199 f. 107. •57) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 120, 120r, 127r, 188r, 190, 242, 263.

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Nr. 204 f. 3r, 4r: 3 J. 5 Meilen „Darumb daz sie in leytheusern an den zechen ynd in den frauenheysern vnzuchtig (vnbeschaiden) sind gewesen“. A Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 186r. A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 218, 226 «... vnd darzu alles waidwercks sein leben lang gennzlich mussig zusteen“. 001) Ebd. f. 186r. 002) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 190r, 200r. 008) A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 22; Nr. 2 f. 20r, 21; Nr. 205 f. 57; Knapp, Kriminalrecht S. 84 Anm. 3. 004) Nr. 200 f. 19; ähnlich Nr. 206 f. 63, 74. 005) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 199r. 000) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 210r, 21 lr, 214, 215, 221r, 222, 229, 230, 230r, 231, 235, 240, 240r, 252, 257r, 253r, 258r. 607) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 223r. 008) f. 24r. 069) Lochner, Nürnberg z. Zt. Karls IV. S. 90, 10 J. 5 M. „doch ist im erlaubt, daz er in Babenberg wol mit wesen sein mag“; doch umgekehrt ält. A. B. f. 18r „nec debet morari in Babenberch“. 070) 59. Bericht d. Hist. Yer. zu Bamb. S. 24, 27, 50, 63, 101, 105. 071) A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 20r. 072) Nr. 205 f. 29, 57;A Lad. S I L 59 Nr. 2 f. 172, 174, 180r. 073) A Lad. S I L 69Nr. 2 f. 261. 674) Nr. 200 f. 464r. 075) A Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 108 „ . . . welches im ebnet“. 676) Nr. 206 f. 58r. 677) Nr. 205 f. 21r. 678) Nr. 204 f. 27; Nr. 206 f. 45r, 62r, 69r; A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 5, 6r, 7, 7r, 8, 9, 23; ebd. Nr. 2 f. 2, 3, 4, 8r, llr, 12, 14, 27r, 31r, 53r, 35r, 38r, 39r, 41, 42, 46, 47, 51, 51r, 53, 55, 57, 57r, 58, 60, 62, 63, 63r, 65, 65r, 66, 67r, 68, 70, 70r, 71r, 72r, 73r, 74r, 75r, 76r, 77, 79r, 82r, 85, 87, 87r, 90, 91r, 92r, 93, 93r, 94, 94r, 96r, 98, 98r, 99r, lOOr, 101, 102, 107, 114, 115, 117, 121, 123, 128r, 129r, 130, 131, 132r, 137r, 148, 150, 151r, 160, 165r, 169r, 171, 172r, 174, 180, 180r, 187, 189r, 193r, 196r, 210, 226, 226r, 227, 228. 079) Nr. 205 f. 39; Nr. 206 f. 34r, 98; A Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 12, 19, 36, 56r, 71r, 91 r, 96, 109, 116. 080) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 96; vgl. Bamberger Echtbuch S. 43. 081) Nr. 204, f. 18r; Nr. 206 f. 43; Nr. 200 f. 285; Rep. 2c Nr. 126 f. 14, 15; Über die Bedeutung der 4 Wälder, vgl. Vogel a. a. O. S. 6 Anm. und His I S. 536; gemeint sind die Waldgebirge Thüringer-, Böhmer-, Schwarzwald und die Alpen. 082) Germ. Mus. Hs. 6028a, in einem Stadtbuch um 1350 Brief d. Herzogs von 1331. 083) Beispiele der Eingrenzung bei Knapp, Kriminalrecht S. 90. 084) Hampe, a. a. O. S. 87. 085) Nr. 205 f. 61, et debet in domo manere; Nr. 196 f. I.: in irem haws zu beieiben; Nr. 199 f. 43r: v. hinnen nicht zu weichen; Knapp, Kriminalrecht S. 72. 680) S. I L 69 Nr. 2. f. 230. 087) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 75r. 088) Hampe a. a. O. S. 83. 089) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 195r. 090) Ebd. f. 119r. 691) Nr. 206 f. 103. 092) Siebenkees, Materialien Bd. 2 S. 597 ff.; Oellrich, a. a. O. S. 84; Knapp, Krimi­ nalrecht S. 79 ff.; Germ. Mus. Hs. 3855 f. 5, 18. 093) Nr. 199 f. 104, 117, 84r; Müllner, Annalen 1593. 694) Nr. 199 f. 71r. 095) Ertränken in einem Sach war in dieser Zeit für Männer und Frauen gebräuchlich. 690) Nr. 204 f. 6r. 697) Nr. 228, f. 12. 098) Nr. 228 f. 25. 099) f. 4r. 700) Beispiel: Lochner, Nbg. z. Zt. Karls IV. S. 88. 701) Nr. 205 f. 35: doch wenn er vngeverlich roz ze furen het, so moht hie für ziehen on geverde. 702) Relationes f. 292. 703) Nr. 199 f. 203, 237r, 299r, 413r; Nr. 200 f. 152r, 398, 409, 465r, 467. 704) A Lad. S I L 69 Nr. 3 f. lOOr. 705) Nr. 199 f. 163, 174. 706) Nr. 200 f. 264r. 707) Nr. 200 f. 61, 72r, 148r, 160r, 175r, 189, 189r, 212r, 213r, 254r, 258r, 279, 326, 336, 344r, 345, 354r, 377, 384r, 385, 388r, 396r, 400r, 415, 430, 449, 480, 488, 512. 708) Nr. 200 f. 62, 399r, 454. 709) Lahner, Additional-Decrete. S. 208 ff. 710) Art. 108. 658)

65#) 600)

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f. 10: Nota, quod filii Egnonis ambo et filii Veirerii ambo et Chunzlinus Bukko propter hoc, quod transgressi sunt mandatum sculteti et concilii, quod intraverunt civitatem post interdictum, exclusi sunt ad duos primos iterum duos annos ad 5 miliaria ut supra, quod, si deprehensi fuerint postmodum, manu truncentur vel quilibet dabit tres libras (1299). 712) Nr. 204 f. 3r: Wer aber, daz man sie in derselben zeyt begriff, so solt man sie aufhalten vntz an den rat. 713) Nr. 228a f. 9r. 714) Knapp, Kriminalrecht S. 282. 715) Relationes f. 292b. 716) Nr. 204 f. 27r; ebenso später A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 14r, 24 u. in Nr. 199 ständig. 717) Nr. 204 f. 21r, 27r; Nr. 205 f. 30, 47r, 61: 9 Meilen ewig beim Hals „vnd hat man im dartzu an ydem der zweien vorder vinger der rechten hant, damit er gesworen hett, ein glid abgehawen, darumb das er ein eyd gesworen hett, von der stat zu sein, dez er niht gehalten vnd zwir gebrochen het, als er bekentlich was vnd dasselb ward hie voer in also ausgeruft. 718) Nr. 206 f. 189; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. lOOr, 123, 127, 43. 710) Nr. 206 f. 52, 60; Nr. 207 f. 18r, A Lad. S I L 69, Nr. 1 f. 14r, 24; ebd. Nr. 2 f. 26r, 50, 51, 52r, 56, 66, 72r, 86r, 87, 95, 97, lOOr, 114, 121, 123, 127, 143, 150, 259r; Nr. 199 f. 285 (über die 4 Wälder). 720) Nr. 206. f. 189; A Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 57r, 70r, 75, 199r; Nr. 199 f. 6r, 15r, 21r, 38, 54r, 62r, 70r, 97, 100,101, 128, 144, 183, 187, 191,192, 197r, 207r, 210r, 220, 220r, 221r, 227, 228, 240r, 244, 248, 260r, 267r, 269, 276r, 280, 288r, 300r, 309, 312, 323, 350, 365r, 370r, 402, 404r, 405, 428, 432, 450; Nr. 200, f. 9r, 29, 29r, 54, 55r, 63, 63r, 69, 74r, 86, 89r, 98, 116, 120, 176r, 195, 199r, 210, 231r, 238,245, 256r, 267r, 280, 319r, 339, 360, 362, 384, 415. 419r, 470r, 471r, 476, 478, 494r. 721) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 21, 22, 23, 25, 30, 31, 34, 35, 41, 44; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 87, 123. 722) Hist. Dipl. Mag. 2. Bd. S. 498, 500. 723) A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 24; ebd. Nr. 2 f. 87; Germ. Mus. 3855 Hs. f. 21, 23, 24, 28, 32, 33; Nr. 199 f. 260r. 724) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 9. 725) A Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 53r, 259r; Nr. 200 f. 124. 726) Nr. 199 f. 433. 727) Nr. 199 f. 220, 220r. 728) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 114, 150, 184r. 729) Nr. 199 f. 70; Nr. 200 f. 127r, 199r. 730) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 83. 731) Nr. 200 f. 124: das man inen die finger würde kürtzer machen. 732) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 200. 733) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 51, 52r, 56, 150. 734) Nr. 200, f. 121r, 317, 409r, 485r. 735) Nr. 200 f. 464, 485r. 736) Nr. 199u. 200. 737) Nr. 199 f. 40, 54, 300, 381; Nr. 200 f. 127r, 192r, 238, 384, 464. 738) Nr. 199 f. 221r. 739) Nr. 199 f. 244; Nr. 200 f. 470. 740) Nr. 199 f. 40, 383; Nr. 200 f. 339, 398r. 741) Nr. 199 f. 432r; Nr. 200 f. 64r, 71, 308r, 464. 742) Nr. 199 f. 59r; Nr. 200 f. 183, 417. 743) Nr. 199 f. 38; Nr. 200 f. 373r. 744) Nr. 199 f. 197r. 745) Nr. 199 f. 40. 746) Nr. 199 f. 29. 747) Nr. 199 f. 29, 62r; Nr. 200 f. 383. 748) Nr. 199 f. 70r. 749) Nr. 199 f. 101. 760) Nr. 199 f. 144. 761) Nr. 200 f. 286. 752) Nr. 199 f. 15r, 128. 753) Nr. 199 f. 6r. 754) Nr. 30 f. U2r. 755) Döpler Jacobus, Schau-Platz derer Leibes und Lebens-Straffen, Sondershausen 1693 S. 864, 865. 756) Nr. 200 f. 311, 317. 757) Nr. 200 f. 356. 758) Nr. 200 f. 238, 238r. 759) Nr. 206 f. 67; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 116r. 760) Alt. A. B. f. 10: Adjectum est eciam, quod si aliquis eundem Vllmum postmodum hospitaverit vel cibaverit vel auxilium porrexerit intra civitatem vel extra civitatem, dabit 30 libras sculteto et civibus, quod si 30 libras non habuerit, pacietur jus Wllmi predicti. Adjectum est eciam, quod, si aliquis amicorum suorum super eo 711)

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gerere inimiciciam contra aliquem, debet pati illud jus Ullmus, quod patitur prenotatus. Alt. A. B. f. 11 . . . adjecto hoc, quod cives ad hereditatem illius, qui sic temere intrayerit, pro illis 30 libris respectum habebunt 762) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 77; vgl. Abegg a. a. O. Bd. 5 S. 132. 7«3) Nr. 206 f. 73. 764) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 78r, 87r, 193. 765) Nr. 205 f. 22, 23, 29, 29r, 30r, 31, 32, 40, 41, 43, 43r, 44, 45, 46r, 47, 48, 50r. 766) Nr. 206 f. 158; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 63, 186, 197, 223r, 243, 247; Nr. 199 f. 116; Nr. 200 f. 40r; Mummenhoff, Aufsätze 1. Bd. S. 362. 767) Nr. 205 f. 42, 43; Hist. Dipl. Mag. 2. Bd. S. 498, 501; Abegg a. a. O. Bd. 4 S. 459 Anm. 30. 768) Nr. 205 f. 32r; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 59. 769) Knapp, Kriminalrecht S. 85. 770) Nr. 205 f. 50r. 771) Knapp, Yerf. S. 41, 116 ff.; Kriminalrecht S. 80, 282 ff. 772) f. 14r, 15, Eine abgedruckt bei Knapp, Yerf. S. 42 Anm. 120. 773) Nr. 30 f. 108, 113r ff. 774) Nr. 30 f. 108 ff. 775) Nr. 204 f. 3, 5r, 8, 8r, 9r, 10, 13,17, 20, 20r, 22, 35, 38r, 39r;Nr. 205 f. 22, 27 ff. 776) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 160. 777) Nr. 200 f. 32. 778) Alt. A. B. f. 13, 15; Nr. 204 f. 12r, 43; Nr. 206 f. 51, 63; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 22, 149, 177r; Nr. 30 f. 113. 779) Vgl. Knapp, Verf. S. 66, 67. 780) Nr. 206 f. 162, 163r, 183, 191; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 64. 781) Nr. 206 f. 7, 97r, 163r. 782) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 47, 54r, 63r, 255;Germ. Mus. 3855 Hs. f. 25,47; Nr. 199 f. 355r, 367, 398r, 447; Nr. 200 f. 16, 60, 89r, 120, 129, 195, 283r, 285, 317,409r, 477, 479r, 485r. 783) Knapp, Verf. S. 143. 784) Vgl. Fritz Stremei, Wirtshausnamen und ihre Deutung, in Nürnberger Zeitung v. 21. 3. 1953 (Nr. 67). 785) Stadtarchiv Nr. 7, f. 118, 130. 786) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 50. 787) Keller, a. a. O. S. X. 788) Hampe, a. a. O. S. 62, 77; Germ. Mus. 3855 Hs. f. 43; Meister Frantzen, Leibstrafen Nr. 271. 789) Siebenkees, Materialien Bd. 3 S. 280. 790) A Lad. S I L 69 Nr. 1, f. 38, 39; ebd. Nr. 2 f. 75r, 234; Nr. 206 f. 10, 71; Nr. 207 f. 17. 791) Nr. 206 f. 15, 19; Nr. 207 f. 8, 15, 20,29; A Lad. S I L 69 Nr. 1, f. 5, 22r, 41; ebd. Nr. 2 f. 36, 38, 57, 91, 229r. Nr. 204 f. 5; Nr. 205 f. 2r; Nr. 206 f. 13, 30, 36, 38, 83; Hist. Dipl. Mag. 2. Bd. S. 495, 496. 792) Nr. 206 f. 98. 793) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 80. 794) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 41. 795) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 49. 796) Nr. 204 f. 13; Nr. 206 f. 23r; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 217, 221, 221r; Müllner, Relationes f. 998; Hist. Dipl. Mag. 2. Bd. S. 495, 500. 797) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 12, 81r, 82, 198. 798) Vgl. Germ. Mus. 3855 Hs. 799) Nr. 206 f. 43; Germ. Ms. Hs. 3855 f. 41, 42, 43, 44, 47, 48. 800) Nr. 205 f. 24r, 37r, 39, 51, 58r; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 174, 205, 213r, 224r; Nr. 200 f. 49r. 801) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 130r, 175, 188, 214r, 254. 802) Knapp, Kriminalrecht S. 115, 127. 803) Baader PO S. 42; Knapp, Verf. S. 119; Abegg a. a. O. Bd. 5, S. 146. 804) Nr. 205 f. 33, 39: vnd od yemant für in bot, daz sol in niht furtragen; f. 55r: vnd ob iht bet für sie kome, daz sie daz niht helfen sull; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 210r. 865) Nr. 30 f. 114r. 806) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 1—12. 807) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 18r, 19. 808) Nr. 205 f. 23; Nr. 206 f. 67, 103; A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 21; ebd. Nr. 2 f. 4. 7, 7r, 9r, 15r, 72, 192r. 809) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 20, 20r, 25r. 810) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 78. 811) Nr. 204 f. 9, 16, 23; Nr. 206, f. 165, 179, 60, 67, 95; A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 13r, 20r, 21, 22, 24r; ebd. Nr. 2 f. 62, 66, 66r, 68r, 70r, 116, 117, 120r, 172r, 225r, 260r, 265r; ebd. Nr. 3 f. 23; Germ. Mus. 3855 Hs. f. 2, 6, 8. 812) Knapp, Kriminalrecht S. 128. Teilet

761)

124

Nr. 30 f. 113; Nr. 206, f. 103, 144; A Lad. S I L 69 Nr. 1, f. 7r, 37r; Nr. 2 ebd f. 19r, 120r, 133, 181r, 183r. Germ. Mus. 3855 Hs. f. 2, 16; Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 41. Bd. S. 23 u. Anm. 210. 814) A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 38; ebd. Nr. 2 f. 19, 35r; Knapp, Kriminalrecht S. 128. 815) A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 38; ebd. Nr. 2 f. 178, 188, 190r, 194r, 197, 199r, 248r; ebd. Nr. 3 f. 37; Nr. 199 f. 20. 816) S. 110 ff.; Nr. 206 f. 186; Nr. 207 f. 30. 817) A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 22, 27; ebd. Nr. 3 f. 292r. 818) Knapp, Kriminalrecht S. 31 ff. 819) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 157r. 820) Nr. 207 f. 27; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 103, 164. 821) Nr. 206 f. 13; Knapp, Kriminalrecht S. 33. 822) Nr. 206 f. 161. 823) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 48, 173. 824) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 8r, 189. 825) Nr. 206 f.90, 157, 159, 161, 163;A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 201r, 204; Nr. 200 f. 124. 826) Inhaltsübersicht f. 17r. 827) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 50. 828) Nr. 207 f. 5; A Lad. S I L 69 Nr.2 f. 71, 75, 181, 228; ebd. Nr. 1 f. 14r. 829) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 191r. 830) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 2, 254r. 831) Nr. 199 f. 85, 273, 329r; Nr. 200 f. 24r,38r, 118, 143, 264r, 283r, 367r; Nr. 233 f. 204r; Germ. Mus. 3855 Hs. f. 12, 20, 21; Lochner, Nürnberg z. Zt.Karls IV. S. 87—89. 832) Kriminalrecht S. 7. MS)

833) f. 15r. 834) Nr. 206

f. 12, 90; A Lad. S I L 69 Nr. 1 f. 4r, 5, 5r; ebd. Nr. 2 f. 148r, 156, 161, 180, 201r, 202r, 229, 264; Nr. 30 f. 117 (bei Urfehde): Germ. Mus. 3855 Hs. f. 19, 20; Siebenkees, Materialien, Bd. 3, S. 278 ff. Strafandrohung in Nr. 233 f. 204r für unbefugtes Holzen. Baader PO S. 14; Nr. 227 f. 63; Nr. 228 f. 20.

835) 836) 837) f. 18. 838) Knapp, Kriminalrecht S. 85. 839) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 110. 840) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 49; Hist. Dipl. 841) Germ. Mus. 3855 Hs. f. 16. 842) Nr. 206 f. 160; Nr. 207 f. 30; A Lad. S

3855 Hs. f. 33.

Mag. 2. Bd. S. 495. I L 69 Nr. 2 f. 39r, 49r, 107; Germ. Mus.

843) Siebenkees, Materialien Bd. 3 S. 280. 844) Inhaltsübersicht f. 15r. 845) Nürnb. Urk. B. S. 568. 846) Alt. A B f. 9r: propter sedicionem, quam excitaverunt, et tumultum in populo. 847) Alt. A. B. f. 6. 848) ‘Alt. A. B. f. 6r. 849) Nr. 228 f. 105. 850) Müllner, Relationes f. 622r, 646; Germ. Mus. 3855 Hs. f. 12; Hegel, Städtechron.

Bd. 3 S. 320; Lochner, Nürnberg z. Zt. Karls IV. S. 27 ff. u. 59 ff. Mummenhoff, Aufsätze 1. Bd. S. 301 ff.; Müllner, Relationes f. 843 ff.; Rösel Ludwig, Alt-Nbg., 1895 S. 120 ff. 852) A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 245 ff.; Knapp, Kriminalrecht S. 263, 267. 853) Hist. Dipl. Mag. 2. Bd. S. 273, 496. 854) Müllner, Relationes f. 1044, 1063; Engelhardt Adolf, Die Reformation in Nürnberg, I. Bd. in Mitteil. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 33. Bd., Nürnberg, 1936, S. 163, 164, 179, 180; Soden Franz, Beitr. z. Gesch. d. Reformation u. d. Sitten jener Zeit mit besonderem Hinblick auf Christoph Scheurl II. S. 146, 231. 856) Hegel, Städtechron. Bd. 1 S. 174. 85«) Nr. 206 f. 129 ff.; A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 126, 134 ff., 146r, 159r, 162, 163, 167, 171, 174, 193, 194; Germ. Mus. 3855 Hs. f. 35. 857) A Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 174, 193. 858) Nr. 30 f. 118r ff. 859) Liermann Hans, Nürnberg als Mittelpunkt des deutschen Rechtslebens, in Jahrb. f. Fränk. Landesforschung, Erlangen, 1936, Bd. 2 S. 12; Reiche a. a. O. S. 634 ff.; Keller a a. O. S. III; Hampe a. a. O. S. 56 ff. 860) A Lad. S I L 69 Nr. 2, f. 31r, 32; Nr. 205 f. 42r, 25r; Knapp, Kriminalrecht S. 273 ff. 861) Vgl. z. B. den Fall des Hans Pressei A Lad. S I L 69 Nr. 2 f. 50r. 862) Ratschi. B. Nr. 6 f. 64r ff.; ebd. Nr. 8 f. 23r ff.; ebd. Nr. 9 f. 104r ff. 8«3) Ratschi. B. Nr. 9 f. 112r ff. 8«4) Ratschi. B. Nr. 6 f. 32 ff.; ebd. Nr. 8 f. 23r ff.; Knapp, Kriminalrecht S. 275. 865) Ratschi. B. Nr. 6 f. 32 ff.; ebd. Nr. 9, f. 104r ff. 866) Knapp, Kriminaliecht S. 276; Keller a. a. O. S. III; Oellrich a. a. O. S. 83. 851)

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Nr. 206 f. 65, 185r; A Lad. S I L 60 Nr. 2 f. 11, 31r, 32r, 50, 74r, 76r, 130, 146, 157, 191, 197, 221, 232r; Nr. 199 f. 146, 220r; Nr. 197 f. 136; Nr. 205 f. 25r, 42r, Germ. Mus. 3855 Hs. f. 13, 44; Hampe a. a. O. S. 62. 868) Alt. A. B. f. 10. 889) Baader PO S. 151; Abegg a. a. O. 4. Bd. S. 462. 870) Nr. 233 f. 344. 871) Ratschl. B. Nr. 9 (1536) f. 104r ff. 867)

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L Staatsarchiv Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 228a, fol. 14, 14r, 15 LYII Inhaltsübersicht zu einem Stadtbuch Ob ein burger entwich umb einn totslag oder ander sach, damit ein mentsch sein leben verworcht hett, wie der zu dem richter senden mag umb gelayt, in zu belayten und sicher für gericht zu bringen; wie der burger sein sach furbringen und wie es der richter halten sol, und der burger für die ynzicht swern mag; so das geschiht, wie im denn sein furspreeh frid zu bannen vordem und wie es der richter tun und verkünden sol etc. Ob yemant das so nahent angieng, der mag dem, der für den lewmunt gerechtt hat, furpieten; wie er in ansprechen und er aber lawgnen, und wie er denn selbdritt steender stat dafür richten oder des sein tag nemen mag; und vordert es yenr, wie er denn vergwissen soll. Entwich aber einr von eins totslags oder ander sach wegen, daz im an das leben gieng, darzu ein clager recht hat, wie im denn ein clager zu haws und hof furpieten mag drey tag nach­ einander; und wie es denn am gericht von nemlichen tagen zu tagen mit furpotten aber gehandelt und, ob der gewichen nicht kerne, in die acht geurteylt, vom richter die acht auszgesprochen und mit urteil in das achtpouch verschriben werden sol. Ob ein clager vor gericht lawtmert, er heit zu rechten und zu clagen zu seinem echter, und begert einn br(ief) ausz dem echtpuch, daz im der erteylt werden sol. Were einr in der acht 6 Wochen und drey tag, wie denn ein clager vordem mag einn brief von gerichts wegen an ein ander hoher gericht, geistlichs an den bischoff, werntlichs in des reichs hof. LVIII und LIX. Ein form desselben briefs. Daz ein richter nyemant geechten mag, er hab denn den ban. Ob nyemant clagen wolt umb einn totslag oder ander untat, darumb ein mentsch sein leben verworcht hett, daz ein richter wol darumb clagen mag. Ob ein man ausz der acht körnen wolt, wie sich der mit dem clager von erst verrichten, und mit dem richter nach gnaden, und wie das mit der burger vom rat wort geschehen, und was dem rat zu puss darumb gefallen sol. Daz ein b(urger) sein leben verworcht, warumb das geschehe, und über ihn gerichtet wurde, daz sein erben furbasz kein schaden an dem gut von des richters wegen darumb dulden sullen.

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Tet ein b(urger) ein misstat, damit er das leben verworcht hett, und über in nidit gerichtet wurd, daz sein gelter an sein gute steen sullen vor dem richter und gericht, uncz denselben geltem vergolten wirdt. Ob ein b(urger) oder gast berawt oder in ir hab verstolen wurd, und der das getan hett, gefangen und derselben hab bey im begriffen wurd, kem denn der, des die hab were, nach des gefangen hals, als recht were, dem solt man ein hab volgen Faszen. Wolt er im nidit nadikomen, und der riditer demselben schedlichen mann nachkeme, so soll dem riditer dieselb hab volgen. Wurd über einn felscher gerichtet, umb was falsch des were, daz man den falsch mitsampt im verprennen sol. II.

Staatsarchiv Nürnberg Rep. 119a Nr. 11 Formelbuch fol. 24r Achtbriffe, Communis forma Ich Hanns etc. Thun kundt offenlich mit diesem brief, das N. actor N. reum vor etlicher weill mit disem K(aiserlichen) lantgericht furgenommen und den daran so verne beclagt hat, das derselb N. umb sein ungehorsam im in die acht zu sprechen mit urteil und recht erkant ist, in wellliche acht auch ich obge­ nannter lantrichter ine als ungehorsamen und verachter des rechtenn nach gesprochen urteilen und ornungen des rechten gesprochen und gethon han. Das verkünde ich hiemit allermeniglich uff das ein yeder des Reichs unterthonen denselben N. als offen verschriben echtem unnd ungehorsam des Rechten wisse zuhalten. Urkund dits briffs mit des lantgerichts auffgedruckten Insigel. Geben etc. III.

Formelbuch fol. 3 Forma eines Achtbrieffs Ich Ludwig von Eibe zu Eibburg Ritter der eitere, Landt­ richter etc. thun kundt mit diesem brieffe, das für mich kome in gericht Hanns von N. unnd lautmeret mit fursprechen, C. von N. der were in seiner auchte unnd bracht das mit des kai­ serlichen lanndtgerichts puch unnd auch mit dem gesworn landtschreiber, als er durch recht sollte, unnd bat fragen einer urteill, was er unnd sein Hellffer demselben seinem echter an seinem leib unnd guten thetten, alle dieweil er auß der auchte nit körnen were etc. Ob sie daran icht woll billichen unnd zu recht nichts gefreveldt noch gethon hetten, das sie weder bes­ sern oder pussen sollten gein Lanndtfriden, Lanndtgerichten noch gein nyemands, dasselb ward im erteilt mit gemainer volg unnd urteill auff den ayde. Mer ward im ertailt, das er denselben seinen echter zu seinen rechten, wo er mit im zu

rechten hette unnd an allen stetten woll verwerffen mag alls einen echter von recht, alle dieweyll er aufi der aucht nit kö­ rnen were ongeverde. Geben mit urteill unnter des lanndtgerichts Innsigell etc.

IV. Formelbuch fol. 30 Kuntschafft der Acht Ich H. von Seck(endorff) etc. thun kundt mit disem brieffe, das mir die hochgeborne furstin mein gnedigste frawe Eliza­ beth Hertzogin zu Sachsen witbe geborne von Weinspurg, hat thun furbringen, wie sie glaublich bericht, das Philips von Hochenrid seligen vor etlicher weill in dits keiserlich lantgericht acht gerechtlich bracht und körnen und noch dorinne sey und nachdem sie mit etlichen nemlich Conrat von Hochen­ rid seligen erben und recht zu handeln hab, gein den sie verhoff solicher acht zu geniessen und vermeint zugebrauchen, sey sie der gleublichs Scheins und urkundt noturfftig mit vleis begernde, ir soll dem rechten zu s taten solicher acht und der warheit urkunde zugebende solich der gnanten meiner g(nädigen) frawe von Sachsen zimlich und billich bet auch das die warheit nimant verhalten soll angesehen, han ich des gemelten lantgerichts achtbuch durch den geschworn lantschreiber vleissiglich ubersehen und ersuchen lassen, in dem sich nun clerlich erfunden hat, das der obgenant Philips von Hochenrid von clag wegen Jorig von Steten nach landger (ich ts) Ordnung in der acht geurteilt und uff dem lanntgericht des uff montag nach dem Sonntag trinitatis nach Christi gepurt XIIIIC unnd in den funfftzigisten jaren gehalten worden durch mich obgenan­ ten lantrichter in solich acht gesprochen und gekündigt und davon ung&absolvirt nach dorinne ist. Des zu urkundt ist dits lanntgerichts Innsigell auff disen briffe gedruckt, der geben ist uff Sambstag vor Philipi und Jacobi der heiligen etc.

V. Formelbuch fol. 49r Kuntschafft über die echter aus dem echtbuch zu geben, das sie darin sindt, wie die auffgehalten wurden durch die, den es geboten were von gerichts wegen. Wir Albrecht von gottes gnaden Marggrave zu Brandenburg etc. bekennen unnd thun kunt mit diesem brieffe, das uff heut, alls wir unnser lanntgericht des Burggraventhums zu Nuremberg alls richter persönlich besessen haben, für unns unnd dasselb unnser lanntgericht, das mit unnsern rethen trevfenlich besetzt was, körnen ist N. von N. unnser lieber getreuer unnd hat durch seinen zu recht angedingten fursprechen furbracht, wie im vormals durch Hannsen von Seckendorff ritter zum Hilpoltstein des obgemelten unnseres lanntgerichts lant­ richter unnd lieben getreuen von lantgerichts wegen geschriben und strenddich gebotten worden ist, die Burgermaister Burger 9

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des Raths der Stat zu N. alls echter diß unnsers lanntgerichts mit sampt irer habe unnd gute, wo er die betreten magen, auffzuhalten nach laut unnd inhalt desselben unnsers lantrichters Brieffe denselben geboten. Nach het er alls gehorsamer der gnanten von N. hab unnd gute in kurtz vergangen tagen bekomert unnd uffgehallten unnd in sollichem handel wer er notdurfftig glauplichs Scheins unnd urkunt, das die vorgenan­ ten von N. in dis lanntgerichts acht sein. Bat und begert darauff dits lanntgerichts achtbuch. Darumb zuversehenn unnd im ob die gnanten von N. darin alls echter funden wurden, des unter unnsers lantgericht innsigel urkunt zu geben mit recht zuerkennen lassen. Auff sollich des obgenanten N. von N. begerung ward mit urteil erkannt, das der vorgemelten unnsers lanntgerichts achtbuch darüber solt versehen unnd verhört werden unnd wo die vilgenanten von N. dorinnen für echter funden wurden, solt im des urkunt unnter des lanntgerichts innsigel gegeben werden. Darauff ist des lantgerichts Achtbuch eigentlich ubersehen unnd darin unanauffgethon (!) geschriben funden worden, das uff das lantgericht, das do gewest ist uff N. nach N. der myndern zale im N. nechtsvergangen, die obgemelten Burgermaister etc. zu N. in die acht mit urteil unnd recht erkannt durch den lantrichter darein gesprochen unnd auch noch dor innen sindt von clag wegen N. von N. allso nach sollicher verhorung dits lantgerichts Achtbuch unnd vorgesprochener urteil ist dem offt genanten N. von N. diser brieffe unnter dits lanntgerichts Innsigel versigelt mit urteil von gericht erkannt unnd gegeben worden. Gscheen zu etc. Anno etc.

VI. Formelbuch fol. 9r Verkündigung einem cleger, so sich sein widerparthei uff recht auß der Aucht gelost hat etc.

N. Ich laß dich wissen, das sich N. auß der aucht, darein du inne vormalls mit recht an disem kaiserlichen lanndtgericht bracht hast, uff recht gelost unnd genomen hat, allso das er dir nach lanndtgerichts forme Ordnung unnd herkomen drey gericht vorsteen unnd zu deinen Sprüchen antworten unnd das uff das nechst landtgericht sein erstes vorsteen thon soll unnd will, des wollest allso gegen ime wissen zu warten und dich darnach zu richten, Geben mit urteill etc. Formelbuch fol. 19r Verkündigung einem cleger, so sich sein widerparthey uff recht der acht entslagen hat, im vorzusteen. Jorg Mirach, Ich lass dich wissen, das sich die Burgermaister, Burger vom Rate und Burger gemeinglich der stat zu Weisen­ burg durch ir volmechtig anwalde Ulrichen Zenner und Hannsen Ziegler der acht darein du sie vor disem lantgericht bracht hast uff rech(t) dir nach dits Lanntgerichts Ordnung und her­ komen vorzusteen benomen haben, haben auch ir anleit, die

deinthalben ine vork;undt ist* uff recht gein dir wider genomen und wollen dir des auff das nechtskunfftig lantgericht ir erstes vorsteen nach laute gerichts form und herkomen thon unnd dein clag in recht vertreten. Darumb so wollest dich uff das selb nechst lantgericht des Burggrafthumb zu Nuremberg, das uff N. zu N. sein wurdet, fugen und deines rechten gein den genanten von N. oder irem maditbeten warten. Dan wo des nii geschehe, es wurd furter in der sach gerichtet wie recht ist. Geben mit urtel unnter des lanntgerichts Innsigel etc. VH. Formelbuch fol. 34 Forma eins Helffbrifs allein uff ein, echter Ich Ludwig von Eibe Ritter der elter lanndrichter etc. Empewt herrn N. zu N. mein freuntlich dinst und fuge euch wissen, das Kilian N. zu N. Hansen N. von N. vor disem K(aiserlichen) lanntgericht so verne beclagt, das er ine mit urteill unnd recht in die acht bracht als er des dises lanndgerichts versigelt briffe und urkundt hat. Darumb ir ime uff sein beger zu helffer erkannt unnd gegeben worden sind. Hierumb so gebewt ich euch von dits kaiserlichen) landtgerichts wegen, das ir dem benanten N. uff des genanten N. leib nützlich und furderlich helffet und hanndhabet als recht ist, und was ir allso gegen ime wie obstet thut und handelt, daran sollt ir weder bessern noch bussen bedorffen weder gein landfriden, lanndgerichten noch gein nyemands. Wann thetet ir des nit, man richtet umb die ungehorsamkeit zu euch als recht ist. Geben mit urteil! etc. VIII. Formelbuch fol. 21r Helffbriffe, Schirmbriffe und Meydbriffe in una bona forma Allen und iglichenn geistlichen und werntlichenn fürsten, Graven, freien herren, Ritternn, knechten, Amptlewten, vogten, pflegernn, Schulteissen, Richternn, Burgermaistern, Reten, Gmeynden und sunst allermeniglich, den diser briffe furkompt, gezaigt oder gelessen wurdt, empewt ich N. lantrichter etc. mein untertenig willig und freuntlich dinste und alles gut zuvorn unnd fuge euch allen und iglichen besonder zu wissen, das N. etc. darumb im dan mit urteil und recht alle unnd igklich des heiligen reichs kurfursten, fürsten, gelide unnd unterthonen zu schirmern und helffern gegeben und erkannt sind. Hie­ rumb so bite ich ewr fürstlich gnad mit unterdenigkeit und allem vleis, dieselben ewr gnade wollen dem heiligen Römi­ schen Reich zu ernn, auch dem rechten und disem löblichen kaiserlichen lantgericht zu sterck und hilffe dem obgenanten N. uff sein leib und gut hilffe und beistand thon, auch sein leib und gut oder habe durch ewer lannd unnd gebite nicht gelaiten noch die ewern geleiten lassen, sunder ine auffhaltet alls einen 9*

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ungehorsamen und echter von recht und des egenanten N. uff des selben N. leib und gute nemlich und furderlich hanthaben, schützen und schirmen nach Inhalt seiner versigelten briffe und urkund, als der selben Ewern fürstlichen gnaden dann des dem heiligen Römischen reich unnd dem Rechten zuhilff schul­ dig sein. Ich gebewte auch allen anderen obgemelten des Reichs unterthonen von dits kaiserlichen lanntgerichts wegen, das ir obge­ melten echter weder hauset, hoffet, eczet noch trencket, auch kein gemeinschafft mit ine habet weder mit kauften oder ver­ kauften, noch den ewern zu thon gestatten, ine auch nit gelaiten noch geleiten lassen, sunder ine meiden als einen Echter von recht, unnd das ir darzu dem obgemelten N. und seinen machtboten von seinen wegen, wo das an euch ervordert wirdet, auff des obgemelten Echters leib und gute hilffe und beistandt thon, inn uffhalten und im nützlich und furderlichen Schutzen unnd schirmen darzu geben wollent so lang und vile, biss das der genant Echter sich wider zu gehorsam dits lantgerichts kerent, aus der acht koment und sich mit dem genan­ ten N. freuntlich oder im rechten richtet unnd vertragennt. Dann was ir und ewr iglicher besonder dem offtgenanten N. und seinen helffern zu hilft und dinsten, k(aiserlichen) lantgerichten zu sterckung, den dickgemelten frevellern und unge­ horsamen echtem an seinem leib und gute thun oder tettendt, daran habt ir nicht gefrevelt noch gethon, das ir weder bessern oder pussen dorffent oder sollent weder gein lantfriden, lantgerichten noch gein nyemante, dan wo einer oder mere das nit thun unnd dise mein gebot verachten wurde, man richtet furbas zu des oder der selben ungehorsamen leib und gute als recht und dits lantgerichts forme, freiheit und herkomen ist. Geben mib urteil unter des lantgerichts insigel.

IX. Formelbuch fol. 4r Forma eines A b e r a c h t b r i e f f s Ich Ludwig von Eibe zu Eibburg Ritter Lanndtrichter etc. thun kundt mit diesem brieffe allermeniglich, das für mich kome in gericht H N von N und lautmert mit fursprechen, wie er vor etlicher zeit Conntzen N mit disem keiserlichen landtgericht furtgenommen, den darauff so ferne beclagt, das er inne mit urteill unnd recht bracht hete in solicher aucht, aber der genannt C N alls ein ungehorsamer mit verhertem gemute dem hailigen Römischen reich unnd disem kaiserlichen Lanndtgericht zu smehe lennger dann jar unnd tag gelegen unnd noch allso verächtlich darinnen wäre, alls er des alls bald gnugsamlich beybracht unnd begert darauff, im gein demselben sei­ nen echter ferner unnd mit der aberacht zu richten, so recht were. Uff das ward mit urteill erkannt, das man Conntzen ob­ genannt von dits keiserlichen lanndtgerichts wegen verkünden sollte, das er sich nochmalls in sechs wuchen unnd dreyen ta­ gen, nachdem im solich Verkündigung zukome, auss solicher vorgemelter acht lassen unnd sich mit dem clager in freunt-

schafft oder im rechten veraynen unnd vertragen sollte oder es wurde furter mit der Aberacht zu ime gerichtet alls recht ist. Unnd nachdem nu solich Verkündigung dem genanten Conntzen von lanndtgerichts wegen zugesannt, auch die zeit dersel­ ben Verkündigung verschinen unnd der gesworen lanndtbott, durch den solich Verkündigung geantwortet, darumb verhört warde, auch zwischen der obgemellten zeit der offtgenannt Conncz oder nyemands annders von seinen wegen mit seinem vollkomen gewallt vor gericht nit erschinen ist, auch einicherley eehafft, der er in recht billich gemessen sollte, furbracht nach auch sich mit dem clager in vorberurter massen vertragen hat, darumb so ist der vilgenant Contz mit urteill unnd recht in die aberacht getaillt, den ich auch uff solich gesprochen ur­ teill in die aberacht gesprochen unnd auss dem frid genomen unnd in den unfride geseczt, auch sein leib und gut allermeniglich erlaubt han, allso das daran nyemandt frevellt, were ine angreyffet. Hierumb so verkundt ich solichs allermeniglich, uff das ein iglicher den genanntenn Contzen furbas mer weder hawsen noch hoffen, eczen oder trencken, ime auch weder zu wasser oder zu lannde kein glait geben unnd ganncz kein ge­ meinschafft mit ime haben, sonnder inne meyden und uffhalten wolle, als einen Aberachter von recht, wo das an einem yeden gelangen oder gevordert wurden, dann welicher oder weliche des nit theten, zu des oder der leybe und gute wurde furter umb die ungehorsam gerichtet alls recht unnd dits kaiserlichen lanndtgerichts forme, freyhait unnd herkomen ist. Geben unnter des lanndtgerichts Innsigell etc.

X. Formelbuch fol. 48 Verkündigung uff die aberacht, so man echter in die aberacht sprechen will Bürgermeister, bürgere des Raths unnd burger gemeinglich der Stat zu Colne unnd mit namen N. N. ich thue euch zu wis­ sen, das uff hewt für mich in gericht körnen ist Georg Spengler gesworner lanntschreiber des lantgerichts in stat in namen unnd von wegen des irleuchtigen hochgebornen fürsten unnd hern hern Albrechten marggraven zu Brandenburg unnd Burggraven zu Nuremberg meins gnedigen hern unnd hat furbracht, wie das euch der erber veste Conrat von der Cappeln vor etwo langer Zeit mit disem kaiserlichen lantgericht furgenommen euch in recht daran so ferrern beclagt, das ir mit urteil unnd recht in die acht erkant unnd gesprochen in sollicher acht aber ir mit verhertem gemute dem heiligen Reich unnd disem kai­ serlichen lantgericht zu smehe über jare unnd tage lanng zeit unnd bisher verächtlich gelegen unnd noch dar innen seyt, unnd bäte unnd begert von wegen des vorgenannten meins gnedigen herren marggraven Albrechten umb ewer frewele ungehorsamkeit darauff zu ewch zu richten mit der aberacht, wie recht ist. Hir uff ist mit urteil erkannt, das euch von dits lantgerichts wegen soll verkündigt unnd an euch erfordert wer­ den, das ir zu sechs wuchen unnd treyen tagen den nechsten, nach

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dem euch diser briefe zukumpt, mit dem egenanten meinem gnedigen hern alls dem obern lantriditer diss lantgerichts umb ewr ungehorsamkeit, dar in ir so versteet bis her frevenlich gelegen seyt, vertragent, dem heilligen reidi unnd disem kaiserlichen lantgericht wider zu gehorsam kommet, euch sollicher vorgemelten acht nach recht entslaget unnd euch auch mit dem obge­ nannten clager, von des wegen ir in acht körnen seyt, umb sein Spruch unnd vordrung gütlich oder im rechtem vertraget, dan wo des alles in der egemelten friste nit geschee, so wurd furan von wegen des vorgenanten meins g(nedigen) hern oder seins anwalts uff sein gesinnnen unnd ewer ungehorsam zu euch gerichtet mit der aberacht wie recht unnd dits lanntgerichts freyheit unnd herkomen ist, darnach wisset euch zu richten. Geben mit etc.

XL Formelbuch fol. 47 Ge b i etbrief f e Aberrechter zu Recht auffzuhalten wo die betreten werden Ich lass dich wissen, das vor etwolanger weile die Burgermaister, Bürgere der Rate gemeincklich der Stat zu N an disem lantgeridit furgenomen, daran so ferne beclagt, das sie zu Recht pracht auch furter solicher achte unnd ungehorsamkait halben, darin sie lanng zeitt unnd bisshere verächtlich gelegen von we­ gen der Hochgebornen fürsten mains g(nedigen) Herren Marggraven Albrechts etc. als von ampts wegen zu Aberacht pracht und noch darinnen seind, alles dem Hailgen Reich meinem gnedigen Herren obgenannt unnd disem kayserlichen lantgeridit zu smehe, unnd wan aber du unnd ein iglidier dem rechten billich hilffe und beystand thun soll, darumb von des genanten meins g(nedigen) Herren unnd dists seiner gnaden kayserli­ chen lantgerichts wegen beger ich an dich ernstlich gebietende, das du hinfuro der egemelten stetteleuten und gute, wo du die ankomen unnd betreten magst, zu Recht auffhalten, die in des genanten meins gnedigen Herren gericht furen, mit Recht darzu clagen unnd damit handeln wollest, wie sich zu Recht ge­ bürt so lang bis die selben freveln abrechter wider zu gehorsam dem Hailgen Reich und disem lantgericht körnen und sich mit dem vorgenanten meins g(nedigen) Hern umb die ungehorsam­ keit zu gerichtet wie Recht ist. Geben mit urteil.

xn. Formelbuch fol. 14r Gebietbrieffe Aberechter zu recht aufgehalten N. Ich lass dich wissen, das vor etwelanger zeit die Burgermaister, Bürgere des Rats und burger gemeniglich der Stat zu Franckfurt am Mayn etc. durch N. von N. mit disem keyserli­ chen lantgericht des Burggrafthumbs zu Nurmberg furgenom-

men, die daran so ferne beclagt, das sie mit urteil und recht in die acht bracht, inn welidier acht sie im als frevel und turstig verachter unnd versdimeher des heiligen reichs gericht mit verhertem gemut und verstocktem hertzen lanng zeit gelegen unnd noch darin also sind. Wan nu die und ein ider des heiligen reichs untherton dem rechten auch dem heiligen reich und disem kayserlichen landtgericht, wo das frevenlich verschmecht und verachtet wurd, billich hilfe und beistandt thut, darumb von des heiligen Reichs meiner genedigen Herschafft von Brandeburg unnd diss ires kayserlichen landgerichts wegen beger und erforder ich an dich mit disem brieff ernstlich gebietende, das du zu hilffe dem rech­ ten die vorgenanten von Franckfurt alls des heiligen Reichs und dises löblichen k(aiserlichen) landgerichts frevelle unge­ horsam und versdimeher mitsampt irer habe und gute, wo und an welichem ende du die betreten und ankomen magst, samptlich oder in sunderhait nach allem deinem vermögen auffhaltes unnd bekümmerst so lanng und vill, bis sie wider zu gehorsam des rechten kommen und sich mit der vorgenanten meiner gnedigen Herschaft disem lanndgericht unnd auch den clagern im rechten oder in freuntschafft vertragen, wo du unnd die, die dir_ des helffen, dorinn solichermass handlen oder thonn werdent, daran soltet ir nit gefrevelt noch gethon haben, das ir weder gein lantfridenn, landgerichten noch gein yemands weder bessern oder bussen bedorffet, unnd wollest dorinn nit ungehorsam erscheinen, als lieb dir sey diss lantgerichtes swere pein zuvermeyden. Geben etc.

xm. Formelbuch fol. 58 Absolucion der acht und aberacht mit willen der cleger Ich N von Seck(endorff): als vor etwolanng zeyt der gestrenng unnd vest H Lutz von Ludaw ritter durch die Aman richter unnd gantz gemeinde des dorffs zu Wall mit disem lantgericht umb mercklich Spruche furgenomen, daran durch sie so ferne beclagt, das er nach lantgerichts Ordnung in acht unnd aberacht geurteylt, gesprochen unnd bissher darinnen gewest ist, wan nu aber sich der selb H Lutz von Ludaw mit Conraten von Freyberg, den solich der vorgenanten von Wall Spruche unnd erlange gerechtigkeit gerechtiglich ubergeben ist unnd auch mit den selben von Wall umb solich ir erlangten unnd erstannden gerechtigkeit gütlich vertragen unnd versundt hat, darumb unnd auff schriftlich bete, beger unnd verwilligung des obge­ nanten Connrats von Freyberg unnd der von Wall an mich obenanten lantrichter darumb gethon, hab ich denselben Hern uczen auss solicher acht unnd aberacht, dar ein er von clag wegen der vilgenanten von Wall an disem lantgericht ffeurteilt unnd gesprochen ist, gelassen, gesprochen und gentzlich davon geabsolvirt, auch auss den unfriden genomen unnd wider in den friden gesatzt unnd in widerumb gegeben und verlihen

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freyheit unnd stat des rechtens und alles das, des er solicher acht und Aberacht halben, dieweil er dorin gewest ist billich unnd van rechts wegen gemangelt hat, des alles zu urkundt ist dits lantgericht Insigel auff disen brieff getruckt, der geben ist . . .

XIV. Formelbuch fol. 39 Anruffbrive an das geistlich Gericht wider einen, der jar und Tag in Acht gelegenn ist Dem hochwirdigen Fürsten unnd Herren, hern N Bischove zu N meinem gnedigen Herren empeut ich N von N Ritter lantrichter zu N mein willig denst. Gnediger Herr, wann vonn alter Her­ kommen unnd Recht ist, das das geistlich gericht dem werntlichen gerichte, so das geturstlichen unnd frevenlichen verschmecht wirdet, zu Hilff unnd zu staten körnen solle gein sol­ chen freveln unnd turstigen verschmechten unnd des gleichenn widerumb das werntlich dem geistlichen gericht zuthonde pflichtig ist, also yezund ich den selben ewern gnaden zu wis­ sen, das N actor N reum vor disem lanndtgericht so lang beclagt unnd zu acht pracht hat der selbig N reus ime frevenlich unnd turstiglich lenger dan jar und tag inne der acht gelegen ist, dem Heiligen Raich unnd disem lanndtgericht zu sdimehe. Darumb so verman ich ewer gnaden unnd bit vonn dits landtgerichts wegen, das die selbe ewer gnade mit geistlichem pan unnd rechten zu dem selben freveler und verschmeher richten lasset als dan Recht unnd billich ist, das ich allzeit willigklidi umb ewer gnade verdienen will. Geben etc.

XV. Formelbuch fol. 23r Anruffbrieffe an das geistlich gericht wider Echter und aberechter etc. Dem wirdigen geistlichen Herren Vicari und dem Officiali des Hoffs und geistlichen gerichts zu Bamberg empewt ich Hanns von Secken(dorff) mein freuntlich dinst und fug euch zu wissen, das N. actor vor ettlicher weill N. ewers bisthumbs mit disem lantgericht furgenomen, den daran zu recht so verne beclagt, das er inne mit urteil und recht zu acht und aberacht bracht hat nach laut der versigelten brieffe darüber sagende, in welicher acht unnd aberacht aber derselb N. reus langzeit und über tag und jar als ein verschmeher des rechten mit verhertem gemut dem Heiligen reich und k(aiserlichen) lanntgericht zu smehe verächtlich gelegen unnd noch dorinn ist. Wann nu pillich und recht ist, das das werntlich schwert dem geistlichen, so das frevenlich und tursticlich verachtet wurdet, zu staten körnen und widerumb das geistlich gericht dem werntlichen, wo das solicher mass veracht wurdet, thun soll.

Hierumb von wegen meins g(nedigen) Herrn M(arggraven) Albrediten von Brandeburg etc. unnd seiner gnaden lanntgericht bit idi eudi mit vleis, ir wollet dem rechten zu hilff und zu staten den vorgenanten N. reum als echter unnd aberechter und ungehorsamen des echter (!) mit dem zwangk penen und processen dis geistlichen gerichts besweren und gein im procediren, so lang und vill, bis der egenannt Achter und aber­ achter wider zu gehorsam des Rechten körnet unnd sich mit dem ob genanten clager umb sein verdinen und gerechtigkeit, derhalb er in solicher acht und aberacht bracht ist, gütlich oder im rechten vertragen und wollet euch hierinnen freuntlich und solicher mass beweisen, als ir des dem rechten zu staten woll schuldig seyt, will ich zusampt der billicheit in der gleichen und merern Sachen freuntlich verdinen. Geben unter des lantgeridits Innsigel etc. XVI. Formelbuch fol. 42r Manung so man mit dem landtgericht dem geistlichen gericht, wo das frevenlich veracht wurdt, zu staten kommen woll. Peter Rabnollt vonn Erleinstegen, ich lass dich wissen, das der erwirdig unnd wolgeboren Herrn Albrecht Grave zu Werthaim, Techannt des Tumbstiffts zu Bamberg etc. mir unnd den Urteilsprechern ditzs lanndtgerichts geschribenn unnd verkün­ digt hat, wie dich Ells Lorenczin vonn Bambergk, Conczen Schillers eeliche Hawsfraw mit gaistlichem gericht furgenomen unnd dich vor ime so fere beclagt, das sie dich deiner ungehorsamkeit halben mit urteil unnd rechten gericht zu Banne bracht habe, inn solchem banne du mit verhertem gmute der hailigen Römischen kirchen zu schmehe als ein ungehorsamer lannge zeitt gelegen unnd noch seyest, unnd hat mich angeruffen und ersucht, im darinn mit dem werntlichen gericht zustaten zu kommen, unnd wann im billich unnd Recht ist, das das werntlich gericht dem kaistlichenn unnd des gleichen widerumb das geistlich dem weltlichen, wo das frevenlich unnd turstiglich ver­ acht unnd versmecht wirdet, zu staten kommen soll, so gebeut ich dir vonn des Hailigen Römischen reichs meiner gnedigen Herschafft vonn Brandenburgk etc. unnd dits irs lanndtgericht wegen, das du dich nachmals inn sechs wochen unnd dreyen tagenn, nachdem dir solcher brive zukumpt, mit der eegenanten clagerin umb ir fordrung gütlich oder im Rechten vertra­ gest unnd auch denn eegemelten gaistlichen gericht wider zu gehorsam kumest, dann thetestu des nicht, man richtet furbas mit der acht zu dir, als Recht unnd dits lanndtgerichts forme, freyhung unnd Herkomen ist. Gebenn mit urtaill unnder des etc. XVII. Formelbuch fol. 28 Forma eins mordacht brieffs etc. Ich Hanns von Seck(endorff) zum Hilpoltstein ritter, lanntrichter des keyserlichen lantgeridits des Burggraffthumbs zu

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Nurmberg thun kundt mit diesem brieff, das für midi kome in gericht Hans Henle der Eitere von Dinckelspuhel unnd lautmert durch seinen fursprechen, wie Erhärt Kurtz von Thingen im seiner muter bruder Nickel Clausen seligen uff des Reichs Strassen ermordt und vom leben zum tod bracht lantkundig und das er auch woll bringen mocht des zum rechten genung were und bat fragen einer urteil, ob er den genanten Erhärt Kurtzen icht woll darumb in die mordacht bringen mocht und wie er darinne gebaren sollt, das er recht und nicht unrecht thete. Darauff ward erteilt mit gemeiner volg und urteill auff den aide, mocht er mit seinen rechten und aide beweissen und leiblich zu got und den heiligen sweren, das die obgenante sein furgabe war were, nemlich das der Erhärt Kurtz im seiner mu­ ter bruder Nickel Clausen seligen auff das Reichs strossenn er­ mordt und vom leben zum tod bracht hete unnd das mit zweien unverleumpten mennern eyden nach im besteten, das solicher sein aide rein und nit mein sein, so solt der selb obgenant Er­ härt Kurtz nach Ordnung des lantgerichts billich in die mord­ acht gesprochen werdenn. Also drat dar der obgenant Hanns Henle der Elter und folfurt mit seinem aide und rechten und nach ime Claus Winterer und Hanns Henle der Junger von Nordlingen, das solicher eyde rein und nit meyn sey nach laut der gemelten urteill. Auff das han ich obgenanter Lantrichter den vorgenanten Erhärt Kurtzen nach inhalt der gemelten urteil und nach Ordnung und herkomen des lantgerichts in die mordacht ge­ kündigt und gesprochen, inne aufi dem fride genomen und in den unfrid gesatz und meniglich erlaubt, allso das daran nymant frevelt, wer inne angreiffet. Das verkünd ich hiemit allermeniglich, uff das ein jeder den obgemelten mordechter weder hause noch hoff, ecze noch trencke, kein gemeinschafft mit ime habe, besunder in halt und meide als einen mordechter von recht. Ich gepewt auch darauff von des k(aiserlichen) lantgerichts wegen allen und iglichen des Reichs unterdonen, die mit disem brieff besucht werden, ernnstlich, dem vorgenan­ tem clager uff und wider den obgenanten seinen mordechter getrewe hilff und beistannd zu thun, dann was dem selben mordechter an seinem leib und gut geschieht, daran hat nyemands gefrevelt noch gethon, das er weder pessern oder pussen dorffe weder gein lanntfriden, lantgerichten noch gein nyemands in kein weise on alle geverde. Geben mit urteill unter des lantgerichts Innsigel etc.

xvm. Formelbuch fol. 60 Forma einen mit willen auss der mordecht zulassen Ich Hanns von Seckendorff etc. Thun kunt mit disem briefe alss N selbdrit N einen N etc. N zu N vor disem lanntgericht in die mordacht gesworen unnd bracht habenn unnd er aber mit dem gnanten N uberkomen ist unnd sich mit im verainet, das er seinen willen darzu geben hat, i ne auss solicher

mordecht zu lassen, gethun unnd ze sprehen unnd offenlidi vor mir bekantlich gewest ist. Darumb so han den obgenanten N wider auss solicher mordecht gelassen, gethon unnd gespro­ chen unnd thue ine darauss und setze ine auss dem unfrid wider in den fride unnd mach ine deylhafftig aller der gnaden unnd freyheit, die er gehabt hat vor unnd ee er in soliche mordedit gesprochen worden ist, wird die im gethon unnd verzehen werden mochte mit crafft dits gegenwertigen key­ serlichen lanntgerichts zu urkunt so ist des lant(gerichts) des B(urggrafentums) zu N insigel gehangen an disen brieff, der geben ist uff N etc.

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Aus dem Wortschatz der Nürnberger Ratsbriefbücher des 15. und 16. Jahrhunderts Eine Anregung zur systematischen Sammlung und kritischen Beleuchtung der älteren Nürnberger Amtssprache Von Rudolf Wenisch

Wer sich mit Ratsbriefbüchern aus älterer Zeit, insbesondere mit der einmaligen Nürnberger Reihe von 364 Bänden aus den Jahren 1405—1736, etwas eingehender beschäftigt, muß sehr bald zu der Überzeugung gelangen, daß diese Quelle bisher noch viel zu wenig gewürdigt und für größere systematische Forschun­ gen viel zu wenig verwertet wurde, obwohl sie gegenüber allen anderen Stadtbucharten und auch den Sammlungen städtischer Rechts- und Wirtschaftsquellen nicht nur nicht zurücksteht, son­ dern sogar beträchtliche Vorzüge in dreifacher Hinsicht aufzu­ weisen hat: 1. Sind die Briefbücher die einzige Stadtbuchart und städtische Quelle überhaupt, die ausnahmslos und eingehend die Beziehungen nach außen, zur nächsten Umgebung wie zu den entlegensten Gegenden, erfassen und daher nicht nur wich­ tige Erkenntnisse hinsichtlich der Beziehungen Nürnbergs nach allen Weltgegenden auf den verschiedensten Gebieten liefern, sondern auch manch wertvollen Beitrag für andere, sogar ferne Gegenden, besonders den deutschen Osten, bieten, wo keine oder spärliche Quellen aus älterer Zeit zur Verfügung stehen. 2. Sind sie diejenige Stadtbuchart und städtische Quelle, die den aller­ buntesten Inhalt aufzuweisen hat, da sie die politische, Religions- und Kriegsgeschichte genau so berücksichtigen wie alle Teilgebiete der Rechts-, Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte, während alle anderen städtischen Quellen sich weit überwie­ gend auf ganz eng begrenzte Teilgebiete, z. B. Privilegien, Zunft­ ordnungen, Erlässe, Urteile, Käufe, Testamente, Abrechnungen und Besitzbeschreibungen, beschränken. 3. Sind sie neben Akten­ beständen und chronikartigen Darstellungen diejenige städtische Quelle, die die Zustände, besonders die rechtlichen, Wirtschaft140

liehen und sozialen, so schildern, wie sie sieh tatsächlich entwikkelten, sich als geeignet oder ungeeignet erwiesen, auf geringe­ ren oder größeren Widerstand stießen und sich unverändert erhielten oder ab ge ändert werden mußten, während die anderen Quellen diese Zustände lediglich so darstellen, wie sie beabsich­ tigt waren, wie sie sich entwickeln oder auch unverändert blei­ ben sollten. Weit weniger bekannt dürfte ein vierter Vorzug dieser Stadt­ buchart sein, weil er nicht so rasch und nicht so deutlich in die Augen springt wie die drei angeführten Vorzüge, sondern sich erst nach längerer und eingehenderer Beschäftigung mit dieser Quelle in Form von zeitraubenden Zusammenstellungen ergibt, nämlich der nicht nur über alles Erwarten reiche, sondern auch — der Buntheit des Inhalts entsprechend — äußerst bunte Wort­ schatz, den kaum eine andere Quelle in diesem Reichtum und in dieser Buntheit bietet und der neben dem Lokalhistoriker auch den Kultur- und Rechtshistoriker wie den Germanisten und Volkskundler in gleicher Weise interessieren dürfte, da er einen der wichtigsten Kulturmesser darstellt. Die vorliegende Sammlung ist die Ausbeute aus verschiedenen, in Vorbereitung befindlichen Editionsarbeiten, die aber von den rund 300 000 Eintragungen der Briefbücherreihe nicht einmal 5000 der älteren Zeit (weit überwiegend vor 1450) erfassen, und be­ schränkt sich auch auf solche Sachgebiete, die eine stattliche Aus­ beute an Ausdrücken, besonders solchen von gleicher Bedeu­ tung, ergeben, während manches andere für den Wortschatz weniger ergiebige Sachgebiet (Gewerbe, Bergbau, Landwirt­ schaft, Kirche, Krieg, Politik) unberücksichtigt blieb. Trotz dieser bedeutenden Einschränkungen handelt es sich hier um nicht we­ niger als rund 14 000 Ausdrücke, die nicht nur den ungemein reichen und bunten und in verschiedener Hinsicht interessanten Wortschatz der Korrespondenz des Nürnberger Rates in älterer Zeit deutlich erkennen lassen, sondern auch die Ausbeute für die Laut-, Wort- und Satzlehre andeuten dürften. Die Anordnung des Stoffes nach Sachgebieten in 12 Hauptund nahezu 200 Untergruppen, die sich auf Grund der Zusam­ mengehörigkeit der Ausdrücke nach ihrer Bedeutung vielfach von selbst ergab, wurde einer alphabetischen Anordnung von Stichworten vorgezogen, weil es sidi hier nicht im geringsten um eine abgeschlossene Sammlung, vielmehr um eine erstmalige bloße Probesammlung seitens eines Archivars handelt, die eine systematische Sammlung und kritische Betrachtung des Wort­ schatzes wie der Grammatik der älteren Nürnberger Amtssprache von verschiedenen Gesichtspunkten durch verschiedene Fachleute erst anregen will. Dem Grammatiker zuliebe wurde die Schreib­ weise der Quelle beibehalten. 141

Dieses eng gesteckten Zieles wegen wurde hier audi von der für eine abgeschlossene Wortschatzsammlung selbstverständli­ chen und reizvollen Feststellung abgesehen, wie lange oder kurz und wie häufig oder selten die einzelnen Worte und Rede­ wendungen Vorkommen, einer Untersuchung, die letzten Endes festzustellen hätte, inwieweit der Wortschatz in seiner Gesamt­ heit beständig war oder sich im Laufe der Zeit und unter dem Einfluß der verschiedenen Schreiber veränderte. Wenn wir uns abschließend der wohl wichtigsten Frage der Einführung, wie sich die vorliegende Wortschatzsammlung zu­ sammensetzt, zuwenden und diese etwas eingehender behan­ deln, so können wir folgende Erscheinungen als die wesentlich­ sten Eigentümlichkeiten des Wortschatzes der älteren Nürnber­ ger Ratsbriefbücher feststellen: 1. Besonders kennzeichnend für die frühere Zeit überhaupt und für die vorliegende Sammlung im besonderen ist es vor allem, daß für den größten Teil der Begriffe mehrere gleich­ bedeutende Ausdrücke und für eine stattliche Zahl von Begrif­ fen sogar ganze Reihen von gleic hb edeut enden Ausdrücken, Worten wie ganzen Redewendungen, Vorkom­ men. Um diesen gewaltigen Reichtum wenigstens anzudeuten, seien diejenigen Begriffe aufgezählt, für die mindestens 50, aber auch weit mehr, nämlich bis über 200, derartige Synonyma Vor­ kommen, und zwar, nach der Größe der Zahl derselben angeord­ net: mitteilen (230), recht und billig (205), den Rechtsweg suchen (194), helfen (193), Rechtshilfe gewähren (186), bitten (156), über­ fallen (148), Vergehen und Verbrechen (145), zum Vorteil (137), Streitigkeiten und Tätlichkeiten (117), befehlen (113), in Erfah­ rung bringen (113), unrecht (106), rückzahlen (104), Vergleich (95), nützlich (92), Wort halten (90), Rat und Tat (85), Raubüber­ fall (84), schleunig (81), erwähnt (74), Geleit (72), sich erkundi­ gen (71), Befehl (71), überbringen (70), Urteil gefällt (66), hilfs­ bereit (66), sich vergleichen (65), ungefährdet (64), versprechen (64), zum Nachteil (63), Hilfsbereitschaft (63), rückstellen (61), Klage einbringen (61), pfänden (61), vertrauen (60), erlauben (59), geleiten (58), glaubwürdig (56), bereitwillig (56), rückerhal­ ten (55), Bitte (54), erweisen (54), sorgenvolle Zeiten (53), Straßen benützen (52), behilflich (51), nachteilig (50), Urteil (50), Bürg­ schaftsleistung (50). 2. Wie für die frühere Zeit überhaupt, so ist auch für unsere Sammlung das zweite hervorstechendste Merkmal der reichliche Gebrauch mehrgliedriger feststehender Rede­ wendungen; denn während man in unserer Zeit jeden Be­ griff durch einen einzigen u. zw. den am genauesten kennzeich­ nenden Ausdruck möglichst scharf abzugrenzen und klar dar­ zustellen trachtet, suchte man dies früher durch das Nebenein­ andersetzen, ja Anhäufen von gleichen oder möglichst ähnlichen 142

Ausdrücken zu erreichen. So kommt es, daß diese eigenartige Erscheinung allein rund 5000 Redewendungen, also ein starkes Drittel der gesamten Sammlung, stellt. Dabei bezieht sich diese Eigenart zwar am reichlichsten auf rechtliche Verhältnisse, er­ streckt sich aber mehr oder weniger auf sämtliche Sachgebiete, die in unserer Korrespondenz behandelt werden. Weit überwie­ gend finden sich Wendungen mit 2 und 3 Gliedern, aber auch 4—? Glieder kommen vor (frevel unzucht gewalt und mutwil­ len; gehaust gehoft unter geschlieft und gefürdert; hilflieh for­ derlich ratsam und beistendig; gehauen gearbeiten gesuchen ge­ brauchen und genützen; vehde veintschaft stösz zwitrecht und geprechen; angegriffen gefangen gestockt gepflockt geschazt und beschädigt; knechte diener helffer enthalter furschieber beystender und anhenger). Vor allem handelt es sich um Haupt-, Zeit- und Eigenschaftswörter, aber auch um andere Wortarten (darob und daran, gegen und wider, laut und vermug, was und welcherlei, bis und solange, jedoch und ungeachtet, auf und in, bei und vor, wieder oder aber), wobei sich auch Kombinationen verschiedener Wortarten finden (handel und wandel üben und treiben; ere und recht geben und nemen nemen und geben; quitt frei ledig und los sagen und zählen). Meist sind die einzelnen Glieder durch ein „und“ verbunden, aber auch die Bindewörter „oder, noch, sondern“ werden angewendet (erfah­ ren oder erlernen, nicht kund noch wissenlich, nicht verhalten sondern verkünden). Die größte Zahl solcher fester Redewen­ dungen findet sich für folgende Begriffe: recht und billig (124), Streitigkeiten (66), Vergehen (62). 3. Besonders kennzeichnend ist weiters der zahlreiche Gebrauch jener eigentümlichen Kurzformen, die — im Vergleich zum jetzigen Gebrauch — durch Beschränkung auf das Stammwort unter Verzicht auf Vorsilbe oder Endung oder auf Beide ent­ stehen. Wir finden bei Hauptwörtern den Wegfall der Vorsilben ab(schrift), au/(schub, enthalt), aus(sag, lösung), be(hindrung), cfar(lehen), ein(haltung), enf(ledigung), er(wartung), ge(birg, brechen, dächtnis, fahre), mit(glied), ffai(släge), ßüdt(kehr), ur (laub, sach), uer(längrung, ringerung, säumnis, trauen, zeichnis. zug), voll{macht), weg(nähme), nneder(kehr) und Wort(laut), den Wegfall der Endsilben (ahwesen) heit, (beisorg)nis, (gewahr) sam, (forsch, rieht, unterscheid, Verwahrung und (gelüb)dfe sowie folgenden Doppelwegfall: an (wesen) heit, be(io\)gung, eni(ferren) ung, er (laub) nis, ver (antwort) ung; bei Zeitwörtern die Weg­ lassung der Vorsilben ab(sundern, wehren, weisen, wenden), an (beraumen, halten), au/(schieben, suchen), aufer (legen), aus(folgen), be(enden, engen, heben, irren, lieben, sudien), ein(greifen, langen), ent( gelten, ledigen, richten, zweien), entgegen^ nemen), er (achten, höhen, öffnen, suchen), fest( seczen), hin (ziehen), nach (stellen), über(antwurten), ver (gelten, letzen, wandeln, wunden, zollen), 143

vor(laden), zu(fallen, fügen, reden); bei Eigenschaftswörtern der Vorsilben ab(trünnig), aZZ(einig, gemein), an(fenglich), behilf­ lich, kömmlich), er(bärmlich), gefährlich, hässig, schwind), bei Umstandswörtern der Nachsilben (aber)mals, (außer)halb, (bei) läufig, (je)weils, (inner)haZb und der Vorsilben be(vor), dafür), dem(nächst), hin(ab), zu(vor), zu(wider). 4. Charakteristisch für unsere Briefbücher ist auch die Vor­ liebe für Verneinungen, die meistens angewendet werden, um das Gegenteil auszudrücken (für „schleunig“ kom­ men z. B. 55 mit „un“ und „on“ zusammengesetzte Ausdrücke vor), besonders die Verwendung von zweifachen Verneinungen für eine Bejahung (nit undienlich, in unfreundschaft nit ver­ denken). Am häufigsten sind die mit „un“ zusammengesetzten Eigenschaftswörter, von welchen neben den in Redensarten vor­ kommenden gebräuchlichen folgende über 100 nicht mehr ge­ bräuchliche Vorkommen: unabbrüchig, unabgestanden, unabredig, unabverdient, unachtlich, unangefordert, unangelangt, unangezeigt, unannehmlich, unansprüchig, unaufgehalten, unaufgesagt, unaufzugig, unausgelassen, unausgerichtet, unausträglich, unbedächtlich, unbegeben, unbekümmert, unbeleidigt, unberichtet, unbeschatzt, unbetrachtet, unbetrübt, unbündig, un­ dienlich, unemp fangen, unentgolten, unentledigt, unentrichtet, unentsagt, unerfindlich, unerfolgt, unerfordert, unergötzt, unerinnert, unerkenntlich, unerklagt, unerlangt, uneröffnet, unersättigt, unerstattet, unfertig, unfriedfertig, unfriedlich, unfüglich, unganghaft, ungedrungen, ungeengt, ungefangen, ungefordert, ungegründet, ungeholfen, ungeirrt, ungeledigt, ungeletzt, ungemühet, ungenötet, ungerumbt, ungeschafft, ungeschatzt, ungetreulieh, ungeurlaubt, ungezweif eit, unglückhaft, ungründlich, ungunstlich, ungut, ungütlich, unhilflich, unklagbar, unklaghaft, unkräftig, unlaugenbar, unlöblich, unnotdürftig, unnotwendig, unpflichtbar, unrechtfertig, unrechtlich, unscheinlich, unsäumlich, unspännig, untraglich, unuberwunden, unumgetrieben, unverdenklich, unverdingt, un verdrießlich, unvergnügt, un vergrifflieh, unverhalten, unverhinderlich, unverkehrt, unverlängt, un­ verlässig, unverletzlich, unvermeldet, unvermüglich, unverneinlich, unverruckt, unverscheidenlich, unverscheut, unverspart, unversprochenlich, unvertragen, unverwandt, unverweislich, unverzogen, unverzogenlich, unverzugig, unvonnöten, unwahrhaf­ tig, unwahr lieh, unwissenlich, unzeitlich, unzweifenlich. 5. Die Vielfalt der N eubildun gen durch Anhäng­ sel ist so groß, daß sie nur angedeutet werden soll. Bei den Hauptwörtern kann es sich, da die Bildungen mit den Endsilben er, keit, nis und ung in die Hunderte gehen, nur um die Anfüh­ rung folgender selten angewendeter Endungen handeln: e(drohe, bestalle), elf fußgängel, läufel, unterkäufel), ei(betriegerei, velscherei, verräterei), en(abscheuen, geeinen, mitleiden, verdrie144

ßen), er(anstosser, mutwiller, ursadier, wider wertiger), erei(die* berei), heiZ(jüdischheit, schmachheit), saZ(rachsal, sippsal) und sc/ia/Y(endschaft,fehschaf t, geiselschaf t, glaubschaf t). Bei den Eigen­ schaftswörtern kommen Bildungen mit bar (schadbar, gerichtbar, kündbar, pflichtbar), en(erboten, erschossen), end(restend, Testie­ rend), e/(berechtet, befestet, gebrötet, genötet), haft(ganghaft, ge­ brechenhaft, klaghaft, zollhaft), Zmh(antwortlich, gleitlich, kämpflich, sorglich, testamentlich, hofflich, pfleglich, waglich), ig(abredig, annehmig, benügig, rätig, wegig), isch(zünftisch), sam(gnugsam, lobsam) vor; sehr häufig finden wir die Eigenart, an die Endun­

gen „ig(( und „bari( noch ein „lieh“ oder „liehen“ anzuhängen (williglich, williglichen, nuczberlich, scheinberlich). Bei den Zeit­ wörtern handelt es sich überwiegend um Bildungen mit „en“ (benämen, hochmuten, hofen, hulden, unfugen, untertenigen, verherren, vermauten, verneuen, verpetschen, verunrechten) und nur vereinzelt mit „ern( (ärgern = ärger machen, hohem, murmern, sich widern).

6. Der Reichtum an Zusammensetzungen sei an der folgenden Reihe von Zeitwörtern mit über 80 verschiedenen — vielfach nichtmehr gebräuchlichen — Vorwörtern bzw. dop­ pelten Vorwörtern gezeigt: abborgen, abdringen, abkünden, abnöten, absein, ankehren, anmahnen, anreizen, ansprengen, an­ werden, anheimfordern, anheimserfordern, aufborgen, aufmah­ nen, aufsenden, aufwechseln, aufundabschlagen, ausbringen, ausbürgen, ausgewinnen, ausreuten, austeidingen, auswarten, ausundeinziehen, außenbleiben, außenliegen, außenstehen, be­ gönnen, behaften, belauten, beleiten, belernen, benachten, benamen, berechten, berühmen, beischicken, dabeiverwahren, da­ gegennehmen, dahinhalten, dahinvermugen, dahinweisen, dar­ gehen, darkommen, daranheften, daranweisen, darauf laufen, darausgehen, dareinfallen, dareinschließen, dareinverleiben, dar­ innenverschließen, darnachkommen, darnachstehen, darnieder­ legen, darobhalten, darumbringen, darunterreden, dazukehren, dazuwenden, davonweisen, dafurfahren, dawiderhandeln, da­ zwischenhandeln, einrinnen, enwissen, entgewaltigen, entsitzen, ent tun, er faulen, erlaufen, ertöten, erniederlegen, erniederwerfen, freiundoffenstehen, furfassen, furheischen, furleihen, gebessern, gefürdern, geleben, gereden, geringem, heimsetzen, heimstellen, heimsterben, herfließen, herausfertigen, heraus­ machen, herheimkommen, hernachziehen, herwiderkehren, her­ zukommen, hiebeibinden, hieherlangen, sich hiehertun, sich hieherverfugen, hierinliegen, hierinnenverschließen, hinleihen, hin­ ausordnen, hinterhalten, hintersichlassen, hinundwiderführen, hinundwiderschreiben, hinwegtun, hinwegziehen, inschliefien, inverwahren, nachtrachten, niederrichten, offenstellen, statttun, übereintragen, übereinwerden, umreiten, umtreiben, unterschlei­ fen, unterwegenbleiben, unterwegenlassen, verbotschaften, ver10

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glimpfen, verherren, verjähen, vermären, verrediten, verunrechten, vollfahren, vollreiten, widerahnden, widerbeantworten, wi­ derbehänden, widerdienen, widerbieten, widerfechten, Wider­ reden, widergelten, widerwerden, wiederdavonführen, zuleihen, zuliberieren, zusterben, zueinanderkommen, zuentgegensein, zu­ sammenschicken, zuwider sein, — abereilen, aberkaufen, abernöten, aberwerben, abverarbeiten, anbehaben, anersterben, angepuren, anvermelden, aufbehalten, einverschließen, einverwah­ ren, her wiederkommen, herwideruberkörnen, hinheimführen, hinnachsenden, hintererlegen, nachgedenken, zuentbieten, zuge­ bühren, zugetrauen. Umstandswörter mit einer zweifachen Zu­

sammensetzung für die gleiche Bedeutung finden sich folgende:

bisanher, bisdaher, biszuvor, bissolang, dabeneben, dahernach, ebensowohl, herdieshalben, hiebevor, hiediesseits, sovieldestomehr, zuentgegen.

?. Ein anderes Vorwort bei gleichbleibender Bedeutung weist die folgende Reihe von Zeitwörtern auf: ab = ein(tauschen), ab = ver(hören), an = über(nehmen), auf = an(nehmen), auf = aufer(legen), auf = vorent(halten), auf = zu(stoßen), aus = ent(richten), aus = weg(schaffen), be = abfnehmen), be = er(wägen), be = unter(richten), be = uer(sammeln), bei = inne(wohnen), dar = aus(geben), dahin = dazu(bringen), ein = an(führen), ein = inne(liegen), ent = zer(schlagen), er = aus(heben, lösen), er = be(heben), er = ein(heben, holen), er = ver(gehen, winden), er = zer( stoßen), ge = an( sinnen), ge = anver (trauen), ge = aus(söhnen), ge = be(denken), ge = ent(raten), ge = erfbieten, dulden, leiden, warten), ge = ver(fertigen, söh­ nen, weigern), ge = zuf trauen), hin = beiflegen), hinweg = aus (wandern), in = bevor(stehen), in = ein(verleiben), nieder = unterfdrücken), ver = ab(schlagen), ver = anbe(raumen), ver = aus(folgen, kundschaften), ver = be(willigen), ver = ent(füh­ ren), ver = er(wähnen), ver = über(vorteilen), ver = weg (rükken), wieder = zurückfnehmen). 8. Eine andere Bedeutung für ein jetzt noch gebräuch­ liches Wort finden wir so häufig, daß hier nur einige kennzeich­ nende Beispiele von Haupt-, Eigenschafts- und Zeitwörtern ge­ bracht seien: angesicht = Besichtigung, anzahl = Steuer, armeleute = Untertanen, art = Gegend, bekenntnis = Quittung, dienerschaft = Dienststellung, frucht = Erfolg, gelegenheit = Beschaffenheit, kaufmann = Käufer, läuterung = Rechtsbeleh­ rung, notdurft = Bedarf, Sorgfalt (sorgfeltikeit) = Sorge, überliberung = Übergabe, verbot = Pfändung, Verführung = Umfahrung, würde = Wert, dick = viel, dienstlich = dienst­ beflissen, eben = willkommen, gerecht = einwandfrei, hart = groß, scheinbar = merklich, scheinlich = bescheinigt, seltsam = sorgenvoll, sinnig = einsichtsvoll, tapfer = beträchtlich, treu­ herzig = vertrauensselig, ungetreu = wechselnd, ungeschickt 146

= unschicklich, verhaftet = verpflichtet, verwandt = zugehörig, zugetan = untertan, bekehren = rückstellen, entfremden = stehlen, mißhandeln = dagegenhandeln, offenbaren = bezeich­ nen, richtigmachen = entriditen, sdielten = einschätzen, ver­ wenden = ummechseln, aufschreiben = kündigen, beleidigen = berauben, uberfahren = übertreten.

9. Die recht häufige mehrfache Bedeutung eines jetzt noch gebräuchlichen Wortes sei an einigen Beispielen angedeutet. Das Wort „Sache“ kommt in 12facher Bedeutung vor: Angele­ genheit (geheim der Sachen), Begebenheit (leufe und Sachen, erschröckenlich sach), Fall (in gleichen und merern Sachen), Punkt (artikel und sach), Gerücht (sach und sage), Sorge (notdurft und sach, anliegende sach), Weise (unverdienter und unverschulter sach), Ursache (aus was Sachen, on schuld und on sach), Streit­ sache (sache und irrung, spene und Sachen), Rechtssache (sag und clag, schwebend sach), Strafsache (fenknus und sach), Vergehen (unmenschlich sach, untat und sach). Ähnlich hat das Wort „Ding“ eine 6 fache Bedeutung. Eine 3 fache Bedeutung findet sich für folgende Worte: antasten (beleidigen, pfänden, überfallen), ver­ rücken (beiseitebringen, rvegrücken, weiter ziehen), gewerbe (An­ sammlung, Bitte, Erwerb), kundschaft (Zeugnis, Nachricht, Ver­ rat), sag (Aussage, Gerücht, Inhalt), schritt (Abschrift, Nieder­ schrift, Reinschrift), eine zweifache für die Worte: ende (Erfolg, Gegend), erledigung (Entbindung, Entlassung), freund (Ver­ wandter, Ratsherr), freundschaft (Verwandtschaft, Vergleich), geschäft (Befehl, Testament), handel (Beschaffenheit, Streit), trost (Geleit, Hoffnung), verbot (Einladung, Pfändung), wesen (Aufenthalt, Beschaffenheit), beiwohnen (verkehren, wohnen bei), bei wesend (anwesend, beiliegend), entgegen (zugegen, zuwider), nochmals (endlich, weiterhin). Das Wort „Brief“ kommt in der Bedeutung „Sendschreiben“ und „Urkunde“ vor und liefert in der 1. Bedeutung folgende 13 und in der 2. Be­ deutung folgende 23 Zusammensetzungen: befehl-, bei-, bet-, dank-, vehde-, veinds-, für-, fürder-, furdernus-, gebot-, heiß-, send-, tagsbrief; abclag-, absag-, bekenntnis-, bestell-, credenz-, entsag-, geburts-, geltschuld-, gescheft-, gewalt-, heirats-, ledigungs-, los-, richtungs-, Schadens-, spruch-, urfee-, urteil-, versprech-, verzeih-, zeugnus-, zollfrey-, zollfreyheitbrief.

10. Von Worten, die f r üh er all gemein g ebr äuchlich waren und ausgestorben sind, seien folgende Hauptwörter ge­ nannt: anleit, ausmann, behältnis, beilager, beiseß, büttelstab, ehehaft, einlager, einseß, frais, freiung, gemärke, geschol, geschoß, geschwei, gewalthaber, gewartleut, gezung, gulte, halsgericht, hinterseß, inkerung, kaufschacz, kaufschlag, kebsweib, klosteuer, lagel, landfriedbrecher, landzwinger, lautmär, losung, machtbot, machtmann, mage, malstatt, mißhellung, morgengab, nachrichter, nachwart, noterb, ort (V4), pfennwert, placker, plackerei, rainung, raitung, rechtbot, rittling, rode, sagmär, sarwurk, schwerterb, 10 * 14?

sundersiechtum, teiding, tochtermann, Übermaß, umsehen, umseß, unkräfte, unläufte, unmuß, unterseß, urfehd, urgicht, Vergan­ tung, vollung, furheischung, fürlehen, wagenleute, widerspiel, widerrecht, widerteil, widerzug, zollberaiter, züditiger, zwieläuf.

11. Die früher so beliebte bildliche Ausdrucksweise sei mit folgenden Redensarten angedeutet: unter äugen schicken, den fuß von hinnen setzen, das haupt kehren, ein groß herz ha­ ben, gepluts und gemuts halben verwandt und vertraut, die band bieten, seinen blutigen schweiß mitteilen, ein groß geschrei machen, der weiblichen bürden entledigt, den witwenstand ver­ ändern, eine wirtin erwerben, eigenen rauch haben, seinen pfennig zehren, sich der verlassen hab nähern, in schulden einrinnen, die versperrten güter öffnen, aus dem rechten werfen, gerechtikeit und löbliche ding kränken, die Straßen reinigen, damit nicht die tür frei geöffnet wird, ausgegossene Schmähung, ans messer gehörig.

12. Die Gläubigkeit und Gottesfurcht der dama­ ligen Zeit spiegelt sich in folgenden Redensarten wider: zu gu­ tem christlichen ende gelangen, das gotselig christlich werk der heiligen tauf, nach christlicher Ordnung hochzeit machen, sich in dem sacrament der heiligen ehe gröblich verhandeln, götlich redlich testament, wider got ere und recht, einen eid in seiner sele und gewissen geschworen.

13. Das so ausgeprägte R e c h t s g e f ühl des Nürnberger Stadtrates beweisen nicht nur die bereits angeführten so überaus reichlichen Synonyma für die Begriffe: recht und billig (203), Rechtshilfe suchen (194), Rechtshilfe gewähren (185), sondern auch die Tatsache, daß das weitaus am häufigsten, nämlich in über 450 Redensarten, vorkommende Wort das Wort „Recht(t ist. 14. Die sonst in Redensarten am häufigsten verwen­ deten Wörter sind: Gerechtigkeit, recht, Billigkeit, billig, Ding, Sache, Weg, Weise, Maß, Mittel, Gestalt, Form, Fug, Grund. 15. Erfreulich klein ist die Zahl der Fremdwörter, näm­ lich insgeamt unter 100. Dabei handelt es sich weit überwiegend um gebräuchliche Fremdwörter in verschiedenen Wendungen und nur um folgende wenige Neubildungen: rumorisch, permetein, copeilich, liberieren, verpetschen, difficultieren, supplicierer, secretarier, testamentarier, pupillen, appellierung, copei, procurei, tax, custodi, injuri, quardie, pene, gesponse, gutsche, stat, bern. Bis auf 3 Worte aus dem Slawischen (bern, gutsche, ver­ petschen) und 1 aus dem Griechischen (permetein) stammen alle

aus dem Lateinischen. 16. Komparative finden sich folgende wenige und Su­ perlative folgende reichlichere, die jetzt nichtmehr ge­ bräuchlich sind: bas, gerner, mehrer, nutzer, frefler, icht un-

frewntlichers, nichts leiders, nichts liebers noch gewunschters,

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gleichere und pillichere, völliger und rechtlicher, sicherer und freilicher (daneben: merverstendig) — austregenlichest, bäldest, ehist, eigentlichst, eilendst, fleißiglichst, fleißlichst, kürzlichst, merklichst, schierist, zeitlichst, allerbequemlichist, allerfurderlichst, allernotdurftigest, allernutzlichest, am gewissersten, aufs förderlichst, mit dem eilendsten, mit dem furderlichsten, mit dem schiersten, zum allergleichsten, zum erschießlichsten, zum getreulichsten, so freundlichst und best, am gewissersten, aufs allerbetlichste.

17. Das Auseinanderreißen einer Zusammen­ setzung durch Einschieben eines Wortes findet sich in fol­ genden Fällen bei Haupt-, Eigenschafts-, Zeit- und Umstands­ wörtern: gesuchter Eigennutz: eigen gesuchter nucz, uns zuge­ neigt: zu uns geneigt, hinterlassen: hinter sich lassen, hinter­ legen: hinter jem. legen, anlangen: an euch langen, nachstellen: nach ihr stellen, sich vornehmen: für sich nemen, annehmen: an sich nemen, obliegt dir: liegt dir ob, obgleich er: ob er gleich, obwohl er: ob er wol, obwohl nun: ob nun wol, soerst (sobald) wir: so wir erst, sich darnach richten: da sich nach richten, da­ hin (dazu) wollten wir schicken: da woltin wir hin (zu) schiken. 18. Die V oransetzung eines Wortes oder zweier Worte bei Umstandswörtern zwecks besonderer Hervorhebung findet sich häufig und sei nur an folgenden Beispielen gezeigt: von(wegen), mit(sampt), zu(sampt), in(künftig), all(dieweil, hie, her), hie(außen, oben), hin(negst), her(heim), er(erst), da(hinten, darauf, nahent), nu(hinfuro, itzund, nächst), vor(längst), an(gestern, heut, jetzt), auf (gestern, heut, daß), uf (morgen), als (ge­ stern), also(daß), alsodaß(daß), aufdaß(daß).

19. Ein anderes Geschlecht kommt bei folgenden Hauptwörtern vor: der form, der gebrech, der gewalt, der last, der schrift, der zeug, die gehorsam, die maß, die mittwochen, die urteil, die zettel, das lohn.

20. Vereinzelt finden sich noch folgende reichliche charak­ teristische Erscheinungen: a) Die Vertauschung der beiden Bestandteile eines zusammen­ gesetzten Umstandswortes treffen wir in folgenden 4 Fällen an: hinein = einhin, vorher = hievor, dennoch = nochdann, nir­ gendander swo = anderstwonindert; ähnlich: zwischen hier (jetzt) = hiezwischen.

b) Eine besondere Betonung durch zweimalige Anwendung desselben Umstandswortes kommt dreimal vor: für und für, je und je, umb und umb.

c) Eine Bekräftigung durch doppelte Verneinung zeigen fol­ gende Fälle: niemals nit, nimmer nit, kein gericht nindert. d) Eine ähnliche Hervorhebung bezweckt das Nachsetzen der Verneinung in folgenden Fällen: vorher nit, darüber nit, so ernstlich nicht. 149

e) Statt des Eigenschaftsworts „schriftlich“ finden sich folgen­ de Wendungen mit 3 verschiedenen Vorwörtern: durch schreiben, in schrift, mit brief.

f) Die tätige statt der leidenden Form wird bei folgenden Eigenschaftswörtern gesetzt: besorgend = besorgt, essend = eß­ bar, hantierend = hantiert. g) Für die Zusammensetzungen Jungfrau, Junggeselle und Lebenswandel finden sich folgende Formen: junges frewlein, junger gesell, leben und wandel.

h) Ungewöhnliche Verkleinerungswörter finden sich nur zwei: bellein (pellin) = kL Ballen, scheiblein.

i) Von ungewöhnlichen hauptwörtlich gebrauchten Zeitwör­ tern seien angeführt: geträcht, geüb, gewerb, gezige, bedrohen, obligende, umbsehen.

k) Das Anschließen einer Vorsilbe an das Zeitwort statt der Zusammensetzung zeigen folgende 4 Fälle: hinterlegen = legen hinter, nachstellen = stellen nach, nachgestanden = gestanden nach, anbringen = bringen an. l) Statt des Vorwortes „ab“ findet sich wiederholt die Wen­ dung „von sich“ (von sich fertigen, von sich schlahen, von sich stellen).

m) Die wiederholt vorkommende wechselnde Anwendung von Vorwörtern mögen folgende 2 Beispiele zeigen: (antwort) daran, darauf, darum, darüber, dar zu; (schieben) an, in, gen, für.

Vielleicht zeigen diese Gesichtspunkte, welche Probleme sprachlicher und kulturgeschichtlicher Art die nun folgende Sammlung von Worten und Wendungen zur näheren Bearbei­ tung empfehlen will. Herausgeber und Verfasser sind sich darüber klar, daß in dieser Zu­ sammenstellung die gesperrten Stichmorte auch hätten kursiv erschei­ nen müssen; sie verzichteten aber um der hohen Kosten willen auf die nachträgliche Beseitigung des auf ein Mißverständnis zurückgehenden Schönheitsfehlers. Gruppe t Nachricht und Zuschrift, Antwort und Erkundigung, Gerücht und Tatsache

mitteilen : anbringen, anbringen und eröffnen, anbringen tun, anfugen, angeben, anzeigen, anzaigen und berichten, anzeigen und dar­ geben, anzeigen und erpieten, anzeigen und furtragen, anzeigen und underrichtung tun, anzeigung tun, ausrichten, ausrichtung tun, austra­ gen und bestellen, bekennen und kundthun, bericht geben, bericht mit­ teilen, bericht tun, der Sachen bericht thun, berichten und anbringen, bestellen, communioiren, dargeben, entbieten, entdecken, entdecken und furpringen, erinnern und anbringen, ercleren, ercleren und furhalten, erlauten, eröffnen, eröffnen und furhalten, eröffnung tun, gelangen

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lassen, hören lassen, hören und lesen lassen, kunttun, kuntlidi und wis­ sentlich machen, langen lassen, meynung bringen an, maynung emplössen, meynung nicht verhalten, meynung zu erkennen geben, mel­ den, melden und meynen, meldung tun, gutwillig mitteilen, notificiren, offenbaren, öffnen, tailhaftig machen, unangezaigt nicht lassen, un­ terrichten und anzeigen, unterrichten und unterweisen, underrichtung tun, underweisen, underweisen und zu erkennen geben, unangezeigt und unerinnert nicht lassen, unverhalten lassen, nicht verhalten sunder verkünden, verjehen und kunttun, verkünden, verkünden und nicht verhalten, verkünden und offembaren, verkünden und ze wissen tun verkündigen, verkündigen und zu wissen tun, verlauten lassen, vermel­ den, vermelden und anzeigen, verschieben, furbringen, fuTbringen und hören lassen, furbringen und uberantwurten, furbringen und zu er­ kennen geben, furbringen und zu wissen tun, Vorhalten, furhalten las­ sen, furhalten und notificiren lassen, furhalten und zu erkennen geben, furhalten und zu versten geben; furhalten Zusagen und zu erkennen geben; furlegen, furtragen, furtragen lassen, wissen lassen, wissen madien, zuentbieten, zufügen, zugeben und eröffnen, zuschicken, zu befinden geben, (des) zu erkennen geben, zu eröffnen nit underlassen, zu vernemen senden, zu verstehen geben, zu wissen fügen, zu wissen tun, zu wissen und auch dazu tun, nit bergen, nit pergen wollen, nit lassen, nit lassen sunder verkünden, nicht underlassen, nicht verhalten, nit verhalten mugen, nit zu verhalten wissen, nit verhalten und erynnern, nit verhalten sunder mitteylen, nit verhalten sonder ver­ künden, zu bericht nit verhalten. — mitgeteilt werden: anlangen, lan­ gen an (hat an uns gelangt), raichen an, körnen, furkomen. — münd­ lich mitteilen: anbringen und (wol) erczelen, anbringen und reden, ansagen, erczelen und anbringen, erczelen und hören lassen, erczelen und sagen, erczelen und furbringen, erczelung tun, handeln -und sagen lassen, hören lassen, lesen, müntlich davon reden, müntlich entdecken, müntlich erczelen, müntlich sagen, müntlich unterrichten, müntlichen anbringen, müntlichen sagen und erczelen, müntlichen unterschaiden, müntlichen furgeben und erczelen, mundtlichen bericht an­ bringen, muntliche potschaft tun, öffnen und lawtmeren, predigen und mitteilen, rede anlangen lassen, rede haben, reden und austragen, re­ den und bestellen, reden und sagen, reden und verlassen, wol sagen, sagen und erczelen, sagen und unterrichten, sagen und fürbringen, sagen und zu wissen tun, sprechen und Unterweisung tun, verbotschaften und verkünden, verkünden und sagen, verlesen lassen, furbringen und erczeln, furbringen und sagen, furgeben und erczeln, furgeben und sagen, in werbender potschaft anbringen. — mündlich oder schriftlich mitteilen; müntlich oder schriftlich furbringen, müntlich oder mit Schriften zuschicken, durch potschaft oder schrifte wissen lassen, kam an uns acht red oder geschriben, mit schreiben oder botscheften zusenden, verschriben und verbottschaft (verpotschefft). — schriftlich mitteilen: meynung schreiben, geschreiben, ver­ schreiben, zuschreiben, angeben und zugeschrieben, empoten und ver­ schriben, geschriben und angezaigt, geschriben und begagent, geschriben und empoten, geschriben und offen brdef gesant, geschriben und unter­ richtet, geschriben und verkundt, geschriben und angezaigt, verkünden und verschreiben, verkünden und zuschreiben, verkündigen und ver­ schreiben, verschriben und empoten; verschriben entboten und erynnert; verschreiben und verkünden, verschreiben und wissen lassen* verschrei­ ben und zu wissen tun, körnen und verschriben werden, verschriben

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wissen lassen, wissen lassen und verschreiben, zugeschriben und gesandt, schriftlich anzeigen, schriftlich dartun, schriftlich eröffnen, schriftlich ubergeben, schriftlich unterweisen, schriftlich verkünden, schriftlich zu versteen geben, schriftlich wissen lassen, schrifte geschehen, schrifte beschehen und ausgangen, ein schrift schicken, durch schrifte furhalten, durch schrifte wissen lassen,mit schrifte wissen lassen, in Schriften be­ greifen, in Schriften verkünden, in Schriften vermelden, in Schriften verstendigen, in Schriften zu fugen, in schrifte belaut und herkomen, an schrifte furgenommen, Zuschreibung beschehen, schreiben stellen, schreiben tun, schreiben zufügen und tun, brief zufügen, brief wird (zugestellt), brief ist kommen und verschriben worden, botschaft ist körnen und verschriben worden. — abschließend mitteilen: schließlich vermelden. — verläßlich mitgeteilt morden: warlich ankomen. — in der besten Absicht mitteilen: im pesten zu versteen geben. — heimlich mitteilen: in geheimbdt mit verhalten. — klagend mitgeteilt: zu wissen getan und geklagt. — offen mitteilen: offenbar zu erkennen geben. — höflich mitteilen: underthenig und dienstlich verschreiben. — heftig (gesprochen, geschrieben): ernst und zornig, ernstlich, ernstlich und heftiklich, heftiklich, herticlich und hefticlich, hessig, hoch und scharpf, scharf und hitzig, scharf und ungünstig. — sich (nicht) zu Heftigkeit hinreißen lassen: sich zu hitzigkeit und unfreundschaft (nicht) bewegen lassen.

Nachricht : anbringen, ansag, anzaig, anzeige, anzeigen, anzaigen und erpieten, anzeigung, anzeigung oder bericht, gethon bericht, gethone bericht, bericht und ansag, bericht und ansagen, bericht und anzaig, bericht und erpieten, bericht und relacion, berichtung, beschaid, bot­ schaft oder maer, potschaft und Sachen, eröffnung, erzelung, kuntschaft, meldung, nachrichtung, relacion und bericht, Schickung, underricht, underrichtung und anzeigung, underrichtung und beschaid, underrichtigung, Verkündigung und underweisung, vernemung, furbringen, furbringung, für geben, zeitung, Zeitungen und avisa. — genauerer Bericht: andere und mehrere anzedg. — durch eigene Botschaft: durch unser selhs botschaft. — durch besondere Botschaft: mit aignem botten; bey eim aignen potten, in mangel zufelliger bei aigner pottschaft. — durch gelegentliche Botschaft: durch zufellige gewiese pottschaft, durch vergebene botschaft; bei gewisser vergebner botschaft; bei gewieser vergeblicher botschaft (oder mit aignem botten). — bei erster sicherer Gelegenheit: mit erster gewißheit. — abholen: darnach körnen, nemen und holen lassen. — zu senden: bescheiden und schicken, bescheiden und senden, bestellen zu anwurten. bestellen und schicken, darzuschicken, fertigen, vertigen und schicken, vertigen und senden, geantwurt bestellen, geschicken, geschicken und fertigen, herausfertigen, herausmachen, hinausordnen, mittailen und uberschicken, ordinieren und senden, ordnen und senden, schicken und bestellen, schicken und vertigen, schicken und verordnen, ab oder herauf schicken, senden und vertigen, urlawben und schiken, uberschicken, übersenden, verschicken, versenden, zufügen, zuschicken, zuschicken und zusenden. — Zusendung: vertigung. — ü b e r b rii n g e n : anfugen, antwurten, antwurten und geben, antwurten und liberiren, antwurten und schaffen, antwurten und zubringen, antwurten und zufugen, antwurten und zuliberiren, aufgeben, beuelhen und einantworten, beuelhen und über antwurten, be­ henden, behendigen, behendigen und uberlifeTn, berichten und zustel­ len. bestellen und ausrichten, bestellen und ordinieren, bringen, bringen und antwurten, gepracht und gefurt, einantworten, eingeben und ant-

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wurten, eingeben und befelhen, fertigen und zubringen, gevolgt und zugestellt, gefurt und bracht, gefurt und gelibert, geben und antwurten, geben und ausrichten, geben und wenden, geben und zustellen, haben und tun, hanttiern und lifern, libern und anwurten, gelibert und gefurt, mitteilen und geben, niderlegen und empfelhen, raichen, reichen und antwurten, raichen und geben, geantwurt schaffen, schaffen und geben, schicken und antwurten, schicken und wenden, senden und brin­ gen, senden und empfelhen, tragen und antwurten, tun und volgen lassen, uberantwurten, übergeben und einlegen, übergeben und zustel­ len, uberlibern, uberschaffen, uberschicken und zustellen, verfertigen, verfolgen, von sich geben; wenden schicken und bestellen; zubringen, zubringen und antwurten, zufertigen, zufügen, zuführen, zufüren und raichen, zukomen, zuordnen, zuschicken und uberantwurten, furderlich zustellen, zustellen und eingeben, zustellen und überantworten, zustel­ len und verfolgen. — Überbringer: antwurter, ausrichter, bestell ler, besteller und ausrichter, pott, bringer, uberantwurter, briefantwortere, briefsweiser, zaiger, brdefszeiger. — vom Überbringer erhalten: bei zaigern empfangen. — neuerlicher Bote: frischer pott. — einlangen : langen, einkomen, zukomen, einkomen und geschickt werden, körnen und gesendt werden, zukomen und geantwurt werden, ausgangen und uberantwurt worden. — Einlangen: zukunft. — Übergabe: uberliberung. — ausgehändigt werden: zukomen und geantwurt werden, vol­ gen und werden, erscheynen. — übernehmen : nemen (genommen), nemen und empfangen, nemen und holen lassen, an sich nemen, zu sich nemen, einnemen, einnemen und empfangen, enphangen und einnemen, entpfangen und vernemen, zu banden nemen, zu handen bringen. — bei Erhalt: angesicht. — ersprießlicher Nachrichtenaustausch: gute correspondenz. — Nachricht austauschen: beschaid geben und nemen. — gegenseitig ausgegangen: gegen einander ausgangen. — Nachricht er­ warten: besebaids gewarten, beschaids gewertig sein. — verloren ge­ gangen: verloren worden. — Nachricht hinterlassen: hindter sich be­ stellen, hinter sich lassen, hinter sich schreiben. — leihweise m itsen den : schicken und leihen, schicken und hinleihen, leihen und ant­ wurten, leihen und schicken, leihen und senden, leihen und übergeben, leihen und vergunnen, leihen und zuscbicken, leihen und zusenden. — Rücksendung: widerzusendung. — mündliche und schrift­ liche Nachricht: potschaft und schrifte. — mündliche oder schrift­ liche Nachricht: werbend oder schriftlich potschaft, schrift oder werben­ de botschaft, schrift oder botschaft. — wichtig (wissenswert, mittei­ lenswert): groß, groß merklich, merklich groß, notdürftig, verkundens notturfftig, notdürftig zu wissen, schriftwirdig, nötlich und treffenlich, treffenlich, trefflich. — unwichtig: unachtlich. schriftlich : über land und schriftlich, beschriben, verschriben, durch schreiben, durch schrifte, durch schrift und brieue, in Schriften, mit briefe, mit schrifte. — hin und her(schreiben): hin und wider. — Zuschrift: schreiben, schreiben und anzaig, schreiben und anzaiigen, schreyben und bericht, schreiben und verkündung, verschreyben, Ver­ schreibung, vorschreibung, zuschreiben, Zuschreibung, schrifte, ein schrift, brieflich schrifft, schrift und verkündung, bericht in Schriften, berichtschrift, geschrift, hantschrift, schrift und begerung, schrift und botschaft, schrift und verkündung, gepflegne und ergangen Schriften, schriftlichs anzaiigen. schriftliche underrichtigung, schriftlich verkündung, schein und underrichtung, brief und schrift, brief und potschaft, botschaft und brief, sandbrief, pottbrieue. — Stoß Briefe: püschel briefe. — vorherige

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Zuschrift: vorder schrift, nechste schrift, nechstes sdireyben. — auf unsere letzte Zuschrift: auf jungist unser schreiben. — scharfes Schrei­ ben: heftig Verschreibung. — Beileidschreiben: clagschrift. — Droh­ schreiben: betrüblich schreiben. — gerichtet an: gestanden, intitulirt, lawtend, verlawtend, zugeschriben. — verschlossene Schreiben: beslozzen briefe, (offne und) beslossne brief. — das Schreiben vertau­ schen: mit dem schreiben verhandeln. — Öffnen: eröffnen, erbre­ chen. — durchlesen: verlesen. — nach Durch sicht: nach angesicht und verhörung, nach Verlesung. — ungeöffnet und unversehrt: uneröffent und unverendert, uneröffent und wol. — unversehrt: unver-

ruckt und unverkert, unversert und unverdechtig. — Originalschreiben: der rechte brief. — Schreiben in doppelter Fertigung: dupplirte brif. — Entwurf: schrift. — Abschrift: abgeschrifte, abschrifte, abschrifte und copey, abschrift oder copey, begriff oder copi, copi, copia, copey, schrift (davon schicken). — der Abschrift entnehmen: in abschrift vernehmen. — durchstrichen: awsz geschriben und getan. — lauten: steen und geseczet sein. — gleichlautend: gleichmessig. — Wortlaut : laut. — Übersetzung ins Deutsche: verteutschung. — ins Lateinische übersetzen: ins latein bringen. — ins Deutsche übersetzen: verteutschen, in teutsch machen, zu deutsch machen, zu deut­ scher zungen bringen, aus dem behemischen ins teutsch pringen lassen. — richtiges Deutsch: ufrecht gut tutsch. — deutsche Sprache: unser tewtsch und sprach, tutsch gezung, deutsche zungen und pruch, unser zungen gebrauch. — Inhalt : anzaig, ausweisung, begreifung, begriff, einhalt, innehalt, ynnenhalt, inhaltung, laut, lautung, meldung, sag, underiicht, verlautung, Vermeidung, verzeichnus, Weisung. — beinhalten: anzeigen, ausweisen, ausweisen und lauten, ausweisen und zu erken­ nen geben, ausweisende sein, begreifen, belauten, einhalten, Inhalten, Inhalten und usweisen, Inhalten und besagen, linnehalten, lauten, melden, meldung tun, mit sich bringen, nemen und begreifen, ver­ mögen, verzaichnen, verzeichnen und begreifen, weisen, Widerinhalten. — des Inhalts: des Vermögens, inhaltend und lawtend, haltende. — laut Inhalt: Inhalt, inhalts und vermög, nach (der zettel), nach anzaig, nach ausweisung, nach begreifung, mit begreifung, nach begriff und inhalt, mit seiner einhalt, nach einhalt, nach form, nach form und maynung, nach gestalt, nach inhalt, mit seiner inhalt, nach inhaltung, nach innehalt, nach innehalt und ausweisung, nach ynnehalt, nach laut, nach laut und inhalt, nach laut und sage, nach laut und vermug, nach lautung, nach maß, nach mednung, auf meinung, nach meldung, nach sag, nach usweisung, nach verlautung, vermög und inhalts, nach vermog, nach verzeichnus, nach verzeichnus und un der rieht, nach Wei­ sung. — von gleichem Inhalt: in gleicher inhaltung. — vollinhalt­ lich: mit seiner inhalt, alles inhalts, merers inhalts, seins inhalts, sei ns mehrern inhalts, verners inhalts, mit lengerm inh<, seines aus­ führlichen inhalts, nach clerlicher laut, mit mer lautung, in lengerm, der ileng nach, nach der leng, nach lengs, zur notturfft nach lengs, zur notdurft, von wort zu wort, unter mer Worten, nach mer worten, mit mer Worten, mit klaren Worten, mit nemlichen Worten, in langen merckiichen Worten, in lengern Worten, in lengern worten begreifend, in etwievil lengern Worten, in lengern und merern worten, in not­ dürftigen worten. — unter Einschluß: mit einschließung, in begreifung, begreifend und geschriben. — Inhaltsverzeichnis: verzeichnus, zeichnus (begriffen). — Punkte: stuck und artikel, stucke (ander stuck we­ gen, des stucks halben), artikel (etliche artikel und sache). — hinsicht-

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lieh des 2. Punktes: umb das ander. — erwähnt: angedeut, ange­ geben, angeregt, angerurt, angezeigt, angezogen, anvermelt, begriffen, bemeldet, benannt, benennt, berurt, besagt, bestimbt, bewust, einge­ zogen, ermelt, ernannt, ernennt, gedacht, gemelt, genant, gewenet (gewehent), begriffen und angezeigt; benent eingezogen und bestimpt; vermelt, vermeldet und eingezogen, vermeldt und geseezt. — ebenerwähnt: jetzermelt, yetzgedacht, ytzgemelt, yetzogenant. — oberwähnt: obangeregt, obangezeigt, obangezogen, obbenant, obberurt, obbestimpt, obernannt, obernennt, oberzelt, obgerurt, obvermelt, oben­ begriffen. — öfterserwähnt: mehrangeregt, mehrgedacht, mergemelt, megenant. — ofterwähnt: dickgemelt, dickgenant, oftgenant, vilbemelt, vielgedacht, vielgemelt, vilgenant, vilermelt, vylernennt. — zuvorer­ wähnt: ehegedacht, egemelt, egenant, egeschriben, erstbemelt, vorberurt, vorgemelt, vorgeschriben, vormelt. — rühmlichst erwähnt: ehrngedadit, hochgedacht, höchstermelt, höchstgedacht, wolangeregt, wolermelt, wolgedacht. — Erwähnung: verwehnung. — hin weisen: anziehen. — unter Hinweis: mit anzug, auf meynung. — Ansicht: gesynnen, maynung, verstand. — Ansicht darüber: maynung darumb. — Begründung der Ansicht: grund des gesynnens. — nach unserer An­ sicht: nach unserm achten, unsers achtens, unsers ansehens, unsers bedenkens, unsers bedenkens und ansehens, unsers bedunkens, unsers erachtens und bedenkens, unsers Versehens, unsers Verstands, uf unser maynung. — der Ansicht sein: achten, achten und halten, ansehen, be­ finden, bewegen, dafür achten, dafür halten, finden, gesynnen, getrawen, halten und achten, meynen, verstand haben, wie es bei euch ver­ stand haben und dafür geachtet werden möcht. — gleicher Ansicht sein: gleich sein, sich vergleichen, ubereintragen. — bei seiner Ansicht ver­ bleiben: beharren und vermeinen. — abweichen: entweichen. — entnehmen : abnehmen, abnehmen und erkennen, aufnehmen,auf­ nehmen und versteen, befinden, zu befinden haben, befinden und vernemen, daraus befinden, daraus erachten, daraus ersehen, daraus vermerken, daraus vernemen, darinnen hören, einnemen, empfinden, erachten, erachten und abnemen, erfaren, erfinden, erfinden und er­ lernen, erlernen, ermessen, finden, finden und gewar werden, gewar werden, merken, merken und finden, merken und versteen, nemen, reden hören oder vernemen, spuren, spuren und vermerken, verlesen hören, vermerken, vermerken und gewar werden, vermerken und prü­ fen, vermerken und vernemen, vermerken und verstehen, vernemen, zu vernemen haben, vernemen und erfinden, versehen, verstanden haben, verstehen, versteen und aufnehmen, versteen und gehört haben, wissen und versteen. — leicht entnehmen: leicht lieh befinden, leichtlich und unschwer ermessen, nit schwer ermessen. — deutlich entnehmen: gnugsamlich vermerken, lauter verstehen, wol spuren. — unklar ent­ nehmen: nit genüglich merken. — gerne entnehmen: fruntlich versteen, günsticlich vernemen, günstlich vernemen, wolmainlich versteen. — einsichtsvoll entnehmen: vernunftiglich abnemen und erkennen. — ent­ nehmen aus: merken in. — befunden: gefunden. — Befund: erfindiung der Sachen. — betreffend: anlangend, anrümde, antreffend, be­ langend, berurende. — betreffen: angehen, ankumen, anlangen, an­ regen, anruren, antreffen, antreffen oder anruren, bedingen, belangen, beruren, beruren und angehen, berüren oder verbinden, meynen, sich ziehen und bedingen, zu schicken haben. — nicht betreffen: (uns) nicht meynen, nichts damit zu schicken habe und «uns nichts angehe. — Anfang: eingang des Schreibens. — abschließend : beschließlich,

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schließlich, im ende. — Anhang: beschließlich anhang, beschließung, beschluß, beschlußschrift, nachschrift. — angefügt: angehengt, angeheft, darangeheft, beygepunden, hiebey gebunden. — eingelegt: hiebey, hieneben, hierin, hierneben, bei gelegt, eingelegt, heiligend, hiebeiligend, inligend, inligendermaßen, hierynnligend, verleibt, einverleibt, darinverleibt, hierin verleibt, beslossen, beigeslossen, eingeslossen, dareingeschlossen, ingeslossen, verschlossen, einverschlossen, inver­ schlossen, darynnenverslossen, hierinverschlossen, hierynnenverslossen, einschlußweis, verwart, inverwart, hierin verwart, einverwart, darein­ verwart, darinverwart, hierin verwart, dabeiverwart, hiebeiverwart, beiwesend, beygeschickt, beigesetzt, gesetzt, in einer zetteln. — Ein­ lage: beibrieflein, bei gab, beilag, beischluß, inschluß, einschluß oder beilag, einschließung, eingelegte zettel, inlag, inligende schrift, inligende verzeichnus, verzeichnus und zettel, die zettel, zetteln, zettelein, zedul, zedula, cetula, schedula. — in der Einlage genannt: an inligender zetel benent, ab inligender supplication benennt. — aus der Einlage: ab der inligenden zettel, an der inligenden zettel, bevverwarten Inhalts, bei­ verwart, inverwarth, inligend, inligends. — beiliegend, vorliegend: ge­ genwärtig (brief). Antwort : antwurt und bericht, antwurt und erpieten, antwurt und gegenbericht, antwurt und gemut, antwurt und maynung, antwurt und underricht, antwurt und underrichtung, bericht und anthwort, gegenbericht, gegenberidit und antwurt, handlung und antwort, under­ richt und antwurt, widerantwurt. — abwarten: gewarten. — Antwort lautet: antwurt stet. — schriftliche Antwort: verschriben antwurt, ant­ wurt in Schriften, antwurt und zuschreiben, antwortlich schreiben, beantwörtlich schreiben, schreiben und widerantwort, (schrift und) gegenschrift, beschribne wdderanthwort, widerschreiben, wiiderschrift, beanthwortliche widerschrift, beantwortlich widerschrift und anzeigen. — geziemend: gepurlich, redlich, redlich und gepürldch, redlich und treffenlich, redlich und zimlich. — entgegenkommend: gnedigklich, willferig. — befriedigend: fruchtbarlidi. — unbefriedigend: unverfenglich, unverlessig. — unterlassen: underlessig. — endgiltig: endtlich. — als Antwort: antwortsweis, widerantwortlich. — Antwort geben: antwurt anbringen, antwurt geben und schicken, antwurt produciieren, antwurt seczen, antwurt stellen, antwurt thun, antwort verfertigen, antwurt widerlassen, antwurt widerwissen lassen, antwurt wissen lassen, antwurt zufugen, ein antwurt wissen lassen, in antwurt begegnen, in antwurt bell endigen, mit antwurt begegnen, on antwurt nicht lassen, zu antwurt geben, zur anthwort nicht verhalten, ungeüerlich antwurten, antworten und gegenbericht tun, beantwurten, ver­ antworten, widerumb beantworten, darzu geantwurten, widemntWor­ ten, widerbeantworten, widergeantwurten, widerumb beantworten, widerumb schreiben, widerwissen lassen, hinwider berichten, ferner begegnen. — befriedigend antworten: antwurt stattlich seczen. — desto befriedigender antworten können: desto bekömlicher wissen zu ant­ wurten. — schriftlich antworten: antwurt in Schriften geben, in ant­ wurt zuschreiben, mit brief antwurten, beantwurt und bericht zugeschriben, geantwurt und geschriben, geantwurt und widergeschriben, geantwurt und zugeschriben, widergeschrieben, widergeschriben und geantwurt, widerumb geschriben, wider verschriben und geantwurt, widerumb verschriben und geantwurt, zugeschriben und geantwurt. — Antwort erhalten: antwurt aufnemen, antwurt dagegennemen, antwurt einnemen, gegenbericht einnemen, widerantwort ein156

nemen, antwiurt gehaben, antwurt ist begegnet, antwurt ist gevallen, in antwurt ist begegnet, in antwurt is gefallen, in antwurt entsteet, zu antwurt wird, anwurt stund. — Antwort erwarten: einer antwort harren. — mit der Antwort hingezogen werden: verzogen werden. — darauf : daran, darumb, darüber, darzu, der Sachen, in den Sachen, in di seit Sachen, zu den dingen, zu denselben dingen. — Mahn­ schreiben : anmanungsschreiben. Erkundigung: aufmerkung und erfarung, aufsehen, ausrichtung, bericht, bericht und erfarung, erfarung, erforschung, erkundigung und besieh tigung, erkundung, erkundung und Unterrichtung, forsch; forsch nachfrag und aufmerkung; forschung, kuntschaft, kuntschaft und erfarung, merkung, nachforsch, nachforsch und kuntschaft, nach­ frag, nachfrag und erkundigung, nachfragen, nachfragen und suchen, nachfragen und umbsehen, spehe und außrichtung, suchen und nach­ fragen. — eingeholte Erkundigung: gehabte erfarung. — eingehende Erkundigung: ordenlich erfarung, vleißige gehabte erkundigung, erkliundigung viel berichts und grundts, gegrundter bericht. — a u f p a s sen: aufsehen, aufsehen haben, aufmerken haben, aufmerkung haben, merkung haben. — genau aufpassen: fleißig aufsehen, fleißig aufsehen haben, fleißige aufmerkung haben. — Erkundigung ein ziehen : aufmerkung und erfarung haben, aufmerkung und er­ farung tun, außrichtung haben, bericht erfordern, bericht erfordern und einnemen, bericht einnemen lassen, bericht einnemen und suchen, bericht suchen, bericht suchen und erfarung tun, berichts erholen, be­ sehen, erfarung suchen, erfarung tun, erfarung und fleisz darumb tun, erfarung und aufmerkung haben, erforschung haben, erkundung ha­ ben, erkundung einholen, erkundung tun, erkundung und underrichtung einholen, erkundigung einnemen, erkundigung suchen, in erkun­ digung finden, vorsch haben; forsch nachfrag und aufmerkung haben; forschung haben, fragen lassen, kuntschaft bestellen, kuntschaft ha­ ben und furnemen, kuntschaft verordnen, kuntschaft und erfarung bestellen und gehaben, kuntschaft und erfarung bestellen und tun, nachforsch haben, nachvorsch und kuntschaft bestellen, nachfrag bestel­ len, nachfrag tun lassen, nachfrag und erkhundigung tun lassen, spehe und außrichtung haben, zu erfaren bestellen, erkunden (und verkün­ den), erkundigen, fragen und suchen lassen, nachfragen lassen, nach­ fragen und suchen, nachfragen und umbsehen lassen, nachsuchen und erkundigen, suchen und nachfragen, versuchen, (wissen und) vernemen wollen, sich berichten, sich erfaren, sich darumb erfaren, sich erkun­ den, sich erlernen und erforschen, sich ersehen, sich darin ersehen. — heimlich erkunden: heimliche forschung haben, unvermerkt erkun­ dung haben, vorsch in still fleißig haben. — eingehend erkunden: fleissig fragen lassen, fleißig nachforsch haben, sich fleissig erfaren, fleißige erfarung tun, mit allem Heiß erkundigen, gepurliche erfarung tun, ernstlich er Vorsehung tun und haben, sunder kuntschaft und er­ farung bestellen und tun, warhaftige kuntschaft und erfarung bestel­ len und gehaben, gern etwas eigenschaft wissen wollen, den grund erkundigen, grunds erkundigen. — in Erfahrung bringen: anhören und vernemen, aufnemen und versteen, befaren, befinden, einemen und erfaren, empfangen und vernemen, erfaren und erfinden, erfaren und erlernen, erfaren und gewar werden, erfaren und verne­ men, sich darumb erfaren, sich erfaren und erlernen, erfinden und er­ lernen, erlernen (an), (bearbeiten und) erlernen, erlernen und erfinden, sich erlernen, finden und erfaren, vinden und erlernen, gewar werden

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und erfarn, hören und ednnemen, hören und vernemen, hören und ver­ stehen, hören lesen, hören lesen und vernemen, hören verlesen, ynnewerden, inne und gewar werden, lernen «und erfaTen, lesen und ver­ lesen lassen, merken und finden, merken und versteen, nemen, spu­ ren, spuren oder vermerken, sehen und vernemen, sich underridhten, underrichtet werden, verhören, vermerken, vermerken und gewar wer­ den, vermerken und sehen, vermerken und verstehen, vernemen, dar­ aus vernemen, vernemen und anhören, vernemen und erfinden, ver­ steen, versteen und aufnemen, versuchen und erlernen, wissen und erfaren, wissen und vernemen, zu wissen werden, bericht einnemen, bericht empfangen, bericht finden, bericht suchen und befinden, bericht suchen und finden, bericht und erkundigung einholen, berichtung empfangen, beschaid erlangen, botschaft empfangen, in erfarung be­ finden, in (gethoner) erfarung finden, in erfarung körnen, erkun­ digung einnemen, erkundigung suchen und befinden, in erkundigung befinden, in erkundigung finden, vorsch haben und erfaren, kuntschaft einnemen, kuntschaft empfangen, an der kuntschaft erfinden, durch kuntschaft erlernen, kuntschaft ist zugestanden, maynung empfangen, rede hören und einnemen, relacion und bericht empfangen, schein und «underrichtung empfangen, underricht empfangen, unterrichtet werden, underrichtung empfangen, underrichtung und anzeigung empfangen, vernemung empfangen, Verstands haben, wissen empfahen, wissens empfangen, Wissens und underrichtung empfangen, zu wort haben, ist uns angelangt, ist uns ankomen, ist an «uns körnen und bracht worden, ist «zu tagen körnen, ist an tage gelegt und geöffnet worden. — hören: erhören. — erfahren von: vernemen durch. — anders erfahren: anders an euch langen. — heimlich erfahren: in geheym an uns körnen. — gerne erfahren: gern gehört und vernomen, hören lesen und gern hören, gunstlich vernemen, gunstiglich vernemen, «guten bericht empfangen. — Genaues erfahren: trefflichs oder eigenlichs erfaren, ein eigenschaft befaren, gewisse eigenschaft erfarn und erlernen, zu gnugsamer bericht khommen, zu einem gnugsamen be­ richt kommen, gründlich erlernen, mer grunds erfarn, den grund er­ farn, den grund der warheit erlernen, zu einem gewissen grund kummen, zu einem rechten grund der Sachen kommen. — Ungenaues: kein gründlich anzeig noch gewißheit. — genau: benenntlich, etwas eygenschaft, etwas aigenschafts, eigentlich, eygenlich und wol, etlicher maß, gegrundt, genüglieh, gnuglich, gnuglichen, gnugsam, gnugsam und nach lengs, gnugsamlich, im grund, mit grund, grunds, gründig, grüntlich, gut, guter maß, zu guter maß, guter massen, dar und lauter, clerlich, lauter, lauter und genugsam, lauters, nemlich, notturfftiglich, zur notturft, ordenlich, ordenlich und eigentlich, satt, sonder, in sunderheit, statlich, statlich und redlich, trefflich, trefflich und eigenlich, trefflich oder eigenlich, treffenlich, volkumen, volkumenlich, volliclich, weyter, weitleufig, wol, wol und eygenlich. — genauer: pasz, bas und eygenlicher, bas und ernstlich, baß und höher, bas «und mer, mit mehrerm, verner, verrer, clerlicher, völliolicher, mehrer (umb merers berichts willen), mit noch vernerem ausfurlichen gegrundtem be­ richt. — genauest: so treffenlichst ir gemügt, eygentlichst, mer dann gnuegsamlich, mer als überflüssig. — allgemein gehalten: in ein ge­ mein geseczt. — ungefähr: ungeuerlich, nicht wol. — Gerüchte: lewff oder mär, leuffe und widersagen. — Gerüchte sind auf­ getaucht : hat sie ein gemain gerucht angelangt, was der gemain ruff der warheit gleych, ist ain samen gesprengt, erlautten zeittungen, 158

geen mangerley mär umb, sagt man mangerley mere, hat es idit märe, lewff oder mär erfaren, sein lautmer dabey, sein etwas lautmer, hat es lawt, als vor gelawt hat, hat es zum teil edn laut gehabt, ist die gemeyn offen lawt und sag, ist die sag, ist treffenlich sag, ist offene sagmäre, sull geredt sein, redt und sag man mancherlei, hat man reden gehoTt, ist die rede daraus, ist etwaz rede, ist die red ent­ standen, hat die rede gelawt, ist die rede gancz, ist vil rede, hat sich vil red verloffen, ist gemeyne rede erschollen, sein gemein rede, sein menicherlei rede, geen mangerley rede umb, gelangen vil und man­ gerley rede, ist mangerley wandelbar rede, ist ein gemeine rede hie zu lande, sagt man lantmansweise, lautet es lantmansweise, ist lantmansweise fürkomen, ist lantmansweise zu wissen worden, ichts fremds hören, fremds oder neues hören. — Gerüchte sich nicht bewahrheitet: Zeitungen nit eruolgt. — Begebenheiten: ergangen ding, be­ gangne ding und gelegenheiten, verloffne geschiehten, geschichten und handlungen, verlaufne handlungen, leuffe und Sachen, sach und ge­ schieht, sache und handel, sache und handlung. — Zustände: wesen. — Verlauf: handlung und herkomen. — Darstellung des Verlaufs: erzelung der geschieht. — sich ereignet: beschehen, ergangen, erschie­ nen, gehandelt und ergangen, geschehen und herkomen, geschehen und vollendet, herkumen, vergangen, verlaufen, zugangen, zugangen und gescheen, sich erewgt, sich ereugt und ergeben, sich ergangen, sich ergangen und erczewgt, sich gehandelt, sich gemacht und ergangen, sich getan, sich vergangen, sich verlaufen, sich verloffen und gehandelt und herkumen, sich verloffen und verhandelt, sich verloffen und zugetragen, sich zugetragen und verlaufen. — bevorstehen: vor äugen steen, vor äugen sein. — sich entwickeln: sich anlassen, sich ansiahen, sich geben und anlaßen, dahin gerathen, soweit kumen und gelangen, sich machen, furgank gewinnen, sein wege haben. — zustoßen: zustehen. — falls etwas dazwischenkäme: so icht darein­ fiel. — sich verzögern: zukunft verweylen. — nicht Zustandekommen: sich nicht wol begeben, nicht verfallen, sich zerstossen. — sich verhal­ ten: sich erhalten. — sich ändern: sich wandeln, sich verwandeln. — üblich : erlewplich und herkomen, förmlich, gebreuchlich hergebracht, gemeyn, gewonheit, gewönlich, gewönlich und gepürlich, herkomen und im gebrauch, lantlewftig, im schwang; sitt und gewönlich. — Landesgewohnheit: gewonheit des lands, landsgeprauch. — bisher nicht üblich: dergleich ubungen vorher nicht zu schulden körnen .— nie vor­ gekommen: vormals nyemer gehört noch geschehen. — bekannt: bekannt und auß fündig, bekenntlich, bewußt, gedechtig und unverporgen, gewissend, kunt und gwissen, kund und wissend, kunt und wis­ senlich, kuntpar, kundig, kuntlich, kuntlichen, kuntlich und offenbar, kuntlich und wissentlich, kuntlich wissentlich und offenbar, offen und wiissenlichen, offenbar, offenbar und wissentlich, unverporgen, wissen, zu wissen, wissend, wissenlich, wissenlichen, wissentlich und offenbar. — wohl bekannt: wol kuntlich, wol offenbar, wol wissentlich, wol kunt­ lich und nie gelaugent, wol kuntlich und offenbar, wol offenbar und wissentlich, kunt und wol wissentlich. — allgemein bekannt: landkun­ dig, landkundig und offenbar, landkundig wissenlich; landkundig wis­ sentlich und offenbar; offenbar und landkundig, offenbar und ruchtpar, offenlieh am tag, am tag. — umso genauer bekannt werden: dester clerlicher geoffenbart werden und an das liecht kumen. — unbe­ kannt: unbericht, unbewußt, unkundig, unvermeldt, unwissend, verporgen, nit kunt noch wissent, nit kunt noch wissenlich, nicht 159

wissenlichen, wie im umb die sache nit wissen. — ist unbekannt: kann man nicht wissen. — vermuten: gewehnen. — angeblich: vermaint. — ohne Angabe: unangezeigt, ungemeldet. — nicht genau wissen: nit gründlich wissen, ainich wissen davon haben, kein gründlich wissen haben, kein gruntlich eigenschaft wissen, etwas eigenschaft wissen, licht grundes wissen, kamen aigentlichen grund haben. — wissen: enwissen, gewissen, wissen haben, wissen tragen, wissens haben, Wissenschaft haben. — genau wis­ sen: eigenschaft gewissen, eigenschaft haben, treffliehs oder eigenlichs wissen, aigentlichen grund haben, gut wissen haben, gut wissen tragen, genugsam wissen tragen. — Erinnerung: dechtnis, gedechtnus, gedenken. — in deutlicher Erinnerung: bei fri­ schem gedenken, in guter gedechtnus, in unvergessener gedechtnus, auf genügsame erynnerung, umb merer erinnerung. — erinnerlich: yndenk, indenk und wissentlich, wissenlich und yngedenk, indechtig, gedechtig, unvergessen. — zu dauernder Erinnerung: zu künftiger ge­ dechtnus. — ist erinnerlich: steet zu gedechtnus. — sich erinnern : behalten, bedenken, darauf denken, darauf gedenken, in gedechtnus behalten, in gedechtnuß haben, zu gedechtnuß ziehen, zu gedechtnis körnen, zu sinne nemen, im sinne haben und nicht vergessen. — sich deutlich erinnern: vaste behalten. — sich rasch erinnern: sich leichtlich erinnern. — sich von selbst erinnert: sich selbst erinnert und gewisen. — vergessen: vermerken, verwissen, in vergessen stellen, aus der gedechtnus lassen, aus gedechtnus körnen. — erinnert werden: erinnerung empfahen, daran gemant werden. — daran erinnern: dar­ aus erinnern, des erinnern. Gruppe 2 Bitte und Beschwerde, Erlaubnis und Verbot, Befehl und freier Wille, Gehorsam und Ungehorsam bitten : anbringen, anbringen und bitten; anbringen suchen und pitten; anpringen thun, anpringen thun und pitten, anbringen und Wer­ bung thun, angehen, anhalten, anhalten und pitten, anhalten und supplieren, anlangen, anlangen und bitten, anlangen und ersuchen, das an­ langen tun, anlangen thun und bitten, anregen und bitten, anregen und ersuchen, anrufen, anruefen und bitten, anrufen und suppliciren, ansuchen, ansuchen und anhalten, ansuchen und begeren, ansuchen und bemühen, ansuchen und bitten, gütlich begeren, begern und an­ suchen, begern und gesynnen, berüren und begeren, mit bete anlangen, bitten und anlangen, bitten und anruffen, bitten und begern, bitten und ersuchen, pitten ersuchen und anlangen, bitten und suchen, pitlich (betlich, betlichen) anlangen, pitlich anrufen, pitlich ansuchen, pitlich begeren, pitlich ersuchen, entdecken und bitten, erpitten, gütlich erfor­ dern, ersuchen und anbringen, ersuchen und anlangen, ersuchen und anrufen, ersuchen und begern, ersuchen und besprechen, ersuchen und bitten, ersuchen und handeln; ersuchen anlangen und bitten; ersuchen bitten und anlangen; erwerben an, gelangen an, gewerbe haben, gewerbe haben und begern, gewerbe tun, gewerbe vollenden, handeln und werben, kumen tur, langen an, muten, mutung tun, suchen, su­ chen und begern, suchen und bitten, suchen und vordem, suppüeren, supplicieren, suppliciren und anlangen, suppliciren und bitten; sup-

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pliciren anlangen und bitten; supplicando anruffen, supplioando an uns bringen, supplicando an uns langen, 9upplicationsweiß gelangen und bitten, supplicirend anbringen, suplicirend anlangen, suplicirend anlangen und bitten, suplicirend ansuchen, supplioirendt ersuchen und bitten, suplicirend fürtragen, versuchen an, fürtragen, werben, werben und begern, werben und bitten, werben und wortzaichen sagen, wer­ bende -sein, Werbung tun, wünschen und bitten. — mündlich bit­ ten: besprechen, mündlichen anlangen, mündlich werben, frewntlich reden und bitten; reden versuchen und bitten. — schriftlich bitten :durch Schriften ersuchen, in Schriften ersuchen, mit briefen ersuchen, in einem schreiben gelangen an, schriftlich anlangen, betlichen schreiben; beschreiben erinnern und ersuchen; schreiben und anlangen, schreiben und anlangen tun, schreiben und ansuchen, schreiben und arbeiten, schreiben und begern, schreiben und bitten, schreiben und ersuchen; geschriben angelangt und gepeten; geschriben gepetten und ersucht; verschriben und angeruft, verschriben und gebeten; verschriben gebetten und begert; verschriben und gemwet. — vertrauens­ voll bitten: bitten und getrawen. — neuerlich bitten: widermals anhalten, weyter anlangen. — mahnend bitten: bitten begern und mähen; bitten und ermanen, erinnern und ermanen, erin­ nern und ersuchen, ermanen und bitten, ersuchen und erinnern, er­ suchen und ermanen, rogare und manen, sollicitiren und ansuchen, vermanen und pitten. — klagend bitten: clagend supplicirt, clagend und suplicirend (supplicationsweiß) furgebracht, sich supplicando beschwert, supplicierend beclagt, beclagt und gepetten: entdeckt clagt und gebeten. — unter Beschwerde bitten: beschwert ansuchen, beschwerdsweis suplicirt, sich beschwert und supplicirt, sich supplioando beschwert, sich supplicirend beclagt und beschwert. — unter gleichzeitigem Erbieten bitten: gepetten und sich erpotten, begern und erpietten, erpieten und ansuchen. — nicht ge­ sondert bitten: nit sundern oder anlangen. — zum Schlüsse bit­ ten: im end begern, schließlich begern, beschließlich bitten. — mit Erfolg bitten: anrufen und genießen. — weder gebeten noch gefordert: nicht gebetten noch geheißen, gemutet noch gevordert. — vertrauensvoll: sonder freuntlich und vertrewlich. — bescheiden : bescheidenlich, bescheidenlichen, gelimpfig, gelimpflieh, gelimp fliehen, messiclich, gelimpflich und bescheidenlich, gleich und bescheidenlich, ordenlich und bescheidenlich, fruntlichen und beschei­ denlichen, gütlichen und gelimpflichen, ordenlich und messiclich. — demütig: diemutiglich, flißig und diemutig, dienstlich, dienstlich und freundlich, freundlich und dienstlich, dienstlich und mit fleis, dienstlichs fleiß, unterdienstlich, lundertheniglich; underthenig dienst­ lich und freundlich. — ganz demütig: mit aller dienstberkeit, mit be­ sonder dienstlicher bitte, so wir dienstlichst mugen, underthenigst, m diemutiger undertenikeit. — gütlich: gütlich und freundlich, güt­ lich und milticlidi, gütlich und gelimpflich, gütlich und erberlich, erber und gütlich, freuntlich und gütlich, gutwillig und freundlich. -- beson­ ders gütlich: sonder freundlich, ganz freundlich. — auf gütlirhste: so frewntlichst und best. — flehend: flehlich, flehlich und fleissig. — ganz besonders flehend: flehlich zum höchsten, flehlich zum allerhöch­ sten. — inständig: vleyssig, fleiszlich, fleisziklich, fleizzikliehen, mit fleiß, freuntlichs vleds, freuntlich und mit vleiß, freuntlich und fleissig, freuntlichen und fleissiglichen. — inständigst: merklich fleissig, hochvledssig, mit allem fleiß, mit ganzem fleiß, mit besunderm fleiß, 11

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mit sunderm Heiß, ganz freuntlichs vleis, gar freuntlichs vleys, gar gutlichs vleys, gar dienstlichs vleys. — geziemend: zimlich, gepur­ lich, ordentlich, eigentlich, wol, wirdigkheh, ersamlich, zimlich nnd gepurlich, gepurlich und ordemlich, gepurlich und fuklich, fügsam und gepurlich, billich und gebürlich, ordenlich und eigentlich, ordenlich und wol, woll und pillich, nit unzimlich, nit ungepurlich, nit unfuklich. — ungeziemend : nit zimlich, nit gebürlich, nit gebürlich noch füg­ lich, nit fügsam, nit wirdig, unzimMch, ungeschickt, ungepurlich, unfuglich. — nachdrücklich: statlich, embsig und statlich, statlich und redlich, stathaft, genugsamlich und statthaft. — wiederholt: vilfeltig, vilfeltiglich, vilfeltig und wedtleufftig. — berechtigt: bil­ lich, füklich, fügsam, gleidilich, gleichmessig, rechtfertig, rechtmessig, billich und fuklich, billich und gebürlich, billich und gleichmessig, billich und recht, billich und rechtmessig, billich und redlich, gleich und billich, recht und billich, zimlich und billich, nit unbillich, nit ungemeß, nit ungleich, nit ungleichmessig, nit unzeitig, nit unzeitlich, nit unzimlich. — unberechtigt: unbillich, ungegrundt. ungleich, un­ rechtfertig, unrechtlich, unrechtmessig, unverstendlich, unverursacht, unzeitig, unzeitlich, unbillich und beschwerlich, unbillich und fremd, unbillidi und unrechtlich, unbillich und unzimlich, ungleich und un­ billich, nit gleichmessig, nit rechtfertig, beschwerlich, beschwerlich und nicht pillich, beschwerlich und ungleich, fremd, fremde und unpillich, fremdiklich. Bitte : anbringen, anbringen und bitt, anbringung, anlangen, anlan­ gen und bit, ansuchen, ansuchen und begern, ansuchen und pitt, güt­ lich beger, begern und ansuchen, begerung, bete und beger, bet und begerung, bitt und ersuchung, bitten, bitten und anlangen, bitten und begern, bitten und ersuchen, bitlichs ansuchen, gutlichs erfordern, er­ suchen und pitt, ersuchung, gütlich gesinnen und begern, gewerbe, gewerbe und begerung, gewerb und handlung, mutung, bitlichs sollicitirn und ansuchen, supboation, suchen und begern, supplicirends an­ suchen, fürbringung, fürschlag und begern, werben und bitten, Wer­ bung. — dringende Bitte: gross merklich bet. — mündliche Bitte: münd­ lich gewerbe, müntliche Werbung, werbend botschaft, Worte und ge­ werb, begerung und rede. — sdiriftliche Bitte: schriftlichs anlangen, schriftlich begerung, schriftliche ersuchung, schrdft und anlangen, schrei­ ben und ansuchen, schreiben und begeren, schreiben und suchen, suplicacdon und schrift, supplicationsschrift, petbrdef, bittzettel. — münd­ liche und sdiriftliche Bitte: müntlich Werbung und schriftlich begerung. — anschließende Bitte: angehenckt beschließlich begern. — durch­ geführte Bitte: beuolhene und gethane Werbung. — Bitte bei uns ein­ gelangt: an uns suplication gelangt. — Bitte angehört: Werbung ver­ hört und vernomen. — der Bitte entsprechend: gebetenermaßen. — behelligen: beladen. — unbehelligt: unangelangt, unbeladen, vertra­ gen. — Bittstellerin: petentin, suppliciererin. — Fürbitte: bete, furpit, furpittung, furdrung, commendation, intercession, promotorial. — schriftliche Fürbitte: furbittlich schreyben, furpitlich verschreiben, furbittschrift, furschrift, furderschrift, furderbrief, iurdernusschrdft, furdernusbrief, furderungsschrift, beforderungsschrift, intercession und furschrift, credencz, credenczschreiben, credenzschrdft, credenzbrief. — gewichtig: statlich. — Fürbitte erbitten: umb furschrift bitten, fur­ drung bedürfen und begern. — Fürbitte gewähren: mit bete hulflich sein, mit furbit begegnen, gunsticlich furschrift mitteilen, furschrift geniessen lassen, mit furschrift ersprießlich ercheinen. — schriftlich befür162

Worten: verschreiben. — auf Grund der Fürbitte: umb der furpit wil­ len. — die Fürbitte berücksichtigen: der furschrift ersprießlich befinden lassen. — die Fürbitte genießen: der commendaiion ersprießlich genos­ sen haben. — Anliegen :begerung und anligen, anligen und Sachen, anligende beschwerde, anligende notturft, anligende Sachen, anligende zustende, obligen, beschwerlich obligen, obligen und beschwerde, ge­ scheit und obligen, ohligende, obligende suchen, obligende suchen und handlungen, notdurften anstossen und anligende Sachen, notdurft und suche. — wichtiges Anliegen: groß anligend notdurft. — des Anliegens wegen: anligender (obligender) Sachen halben. Beschwerde: beschwerdnus, beschwerts ansuchen, beschwerung, beschwerung und begern, clag und beschwerde, murmern und klag, rede und clag. — unter wiederholter Beschwerde: mit vilfeltigen clagen und beschwerden. — Beschwerdeschrift: beschwernusschrift, beschwerungsschrift. — sich beschweren: sich beclagen und beschweren, sich beschweren und beclagen, sich beschweren thun, beschwerung einbringen, mit beschwerden furkomen, sich erclagen, vaste klagen, cla­ gend anbringen, clagend furbringen, clagend zu erkennen geben, clägIdch zu erkennen geben, clagweise zu erkennen geben, verclagen, fur­ bringen und clagen. — sich über uns beschwert: sich von uns beklagt, sich gegen und wider uns beclagt (beschwert). — sich darüber beschwe­ ren: sich dessen beclagen. — sich bitter beschweren: sich höchlich be­ schweren, swerlich verclagen. — sich begründet beschweren: sich nicht unzeitig beschweren. — erbärmlich klagen: bärmlich clagen. — lobend anerkenen : sich beloben. willfahren : willenfarn, wilfarung erzaigen, willefarung tun, willenfarung erzaigen, guten willen darzu tun und wenden, Zu­ fall geben, bestimmung geben, beylag geben, beylag tun, «statgeben, stattun, zustattenkomen, begern erstatten, benugen vermelden, gern volgen, volg tun, günstig einsehen tun, (bett) ansehen, dem erfordern nachkumen, nachgeben, damit begegnen, bestellen lassen, ungern wei­ gern, nicht waigern mugen, waigerung nit suchen, dhein einfeile doredn machen, nicht abschlagen noch verwaigern, nicht zu versagen wissen, garnit zuwider sein, nit ungenaigt sein, nicht entgegensein, nicht absein. — geneigt: bedacht. — Willfahrung finden: beylag finden, volge wer­ den. — Willfahrung: erstattung des begerens. — der Bitte entsprechend: supplicirtermassen, dem pitten und begern gemeß. — Willfahrung er­ hoffen: sich aller freuntlichen willfarung getrosten. — nicht willfahren können: nit zu willfaren wissen, willfarung zu tun ungelegen, will uns dies ansuchen etwas zu weitleufftig ansehen. — bereitwillig willfahren: freundtlich gern wilfaren. — gnädigst: miltigldch und allergnedigst. — erreichen bei: gehaben an. — bewilligt: unversagt. abschlagen : ablainen, abschlagen und verwaigern, abschlagung tun, absein, absten und nicht gestatten, kein beylag tun, davon weisen, geweren, hindern, hindrung tun, laynen, nicht reden, remittieren und weisen, von sich schlagen (slahen), nit statgeben, ungern gestatten, un­ zeitig achten, unzimlich ansehen, vernainen, versagen, waigern, waigern und abschlagen, weigern und versagen, weysen, kein wilfarung erzai­ gen, kein willefarung tun, keinen zufall geben, nicht zulegen noch hengen. — verweigert werden: wegrung erreichen. — begründet ablehnen: mit bestem glimpf von sich schlagen. — Ablehnung: abschlag, vernainung, waigerung. — begründete Ablehnung: notwendig waigerung. — keine Ablehnung erwarten: sich keins absehlags versehen. n*

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erlauben : begeben, begönnen, begünstigen und zulassen, bewei­ sen oder gestatten, bewilligen und annemen, bewilligt oder gedacht, bewilligen und zulassen, bewilligen und ziusagen, bewilligen und zu­ schreiben; bewilligen Zusagen und annemen; dulden, erlaubtnus thu-n, gedulden, geleiden und zulassen, gestatten oder nachsehen, gestatten und verhengen, gönnen, gönnen, gönnen und erlawben, gunnen und gestatten, gunnen und hindanseczen, gönnen oder verhengen, gütlich tun, handeln und bewilligen, hängen, hengen oder zulegen; helfen gönnen und gestatten; ja sagen, lassen, leiden und dulden, nachsehen, Urlaub geben und erlawbung tun, urlawben, günstige Verfügung thun, vergunnen, vergönnen und zulassen, (darein) verhengen, verhengen oder gestatten; verhengen gunnen und gestatten; verhengen und ver­ gunnen, willen, sich willen, seinen willen geben, günstigen willen geben, willigen, zugeben, gutwillig zulassen; zulassen bewilligen und zugeben; zulegen oder gestatten, zulegen und hengen, zuschreiben. — gnädig erlauben: gnediglich bewilligen, gnedig und gunstiglich bewilligen, mit gunsten und gutwilliglich erlauben. — ungern erlauben: nit gern sehen oder gestatten. — schweren Herzens erlauben: hart gönnen. — endgiltig erlauben: entlieh bewilligen. — Erlaubnis erlangen: bewilligung er­ langen und aufipringen. — weder mündliche noch schriftliche Erlaubnis: lawb noch briet. — mit Zustimmung: mit beifall und erlaubnus, mit vergunst. mit gunst und erlawbung, uf Vergünstigung, mit wissen und erlaubnus, mit wissen und verczig, mit Zulassung. — mit voller Zustim­ mung: mit ganzem willen und meinung, mit gutem willen und wissen, mit gutem willen und worte. — unnötige Erlaubnis: unnotdorfftige erlaubdung. — dabei belassen : gunnen und bleiben lassen, ab­ tun und bleiben lassen, bleiben lassen, beruhen lassen, bewenden las­ sen. — ungestört dabei belassen: ungehindert und dabei bleiben lassen, beleihen und unbeswert lassen. — ungehindert : ungehindert und unbeswert, unbeswert, unbetrübt, ungeschmecht und unverhindert, unverhinderlich, unverhindert, ohne hinternuss, unverrückt. — ablassen: sölich sache lassen, davon lassen, das lassen. — abraten: Widerreden. verbieten : will nit gelegen sein zu gedulden, gestatten noch ver­ hengen, nicht hengen noch gestatten, hindern und weren, sperren und wehren, verbieten und nicht gestatten, verbieten und nicht gönnen, ver­ hengen noch gestatten, verruffen und verpieten, weren. — ernstlich verbieten: swerlich verbieten, verrufen und ernstlich verbieten, statlich und zum höchsten vernainen. — Verbot: gebot, gebot und verbot, Ver­ ruf fen und verbot. — Verbot zurücknehmen: verbot abtun, verbot abnemen. — abstellen: ablassen, ernstlich abschaffen, abschaffen und verhindern, abstellen oder abschaffen, abstellen und verbieten, ab und in alten stand stellen, abtragen und abschaffen, abtun, abtun und abschaffen, abtun und fallen lassen, nit gestatten sonder abstellen, furkumen, verkomnen und abstellen, stillen. — Abstellung: abtuung, verkomnung, widerstand oder abstellung. — dagegen: entgegen, zuentgegen. — zur Rede stellen: zu rede setzen, zu rede halten. z u m u t e n : anmuten, ansinnen, gesinnen, sinnen und begern, getrawen, bringen auf. — schriftlich zumuten: schreiben sinnen und be­ gern. — Zumutung: anmuten, ansinnen, gesynnen, anpieten und gesynnen. — unberechtigte Zumutung: ungewönlich Zumutung, ein ungleich« anmuten, beschwerden und gesynnen. befehlen: anbringen und begern, anlangen und begern, anruffen, ansinnen und begern, auferlegen, auferlegen und beuelhen, auferlegen und einpinden, auflegen, ausbringen, austragen -und bestellen; aus-

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tragen darob sein und bestellen; beueldi thun, beuelhen und auflegen lassen, befehlen und bestellen, befehlen und darob sein, befehlen und haissen, begern und anmuten, begern und ervordern, begern und vor­ dem, das begeren stellen, das begeren thun, begerende sein, beschei­ den, bestellen, bestellen und darob sein, bestellen und schaffen, bestel­ len und schicken, bestellen und verfugen, dahin handeln, daran sein, daran sein und bestellen, daran sein und darzu tun, daran sein und verfugen, daran sein bestellen und schaffen, darob sein, darob sein und bestellen, darob und daran sein, darob und daran sein und unter­ weisen, darob sein und dazu tun, darob sein und bestellen, darob sein und schaffen, darob sein und vermugen; darob sein austrageh und be­ stellen; darob sein bestellen und schaffen; darob sein schaffen und bestellen; darzu tun, einpinden, einsehen haben, empfehlen, empieten, erfordern, erfordern und begeren, erfordern und gepieten, ermanen und beuelhen, ermanen und erfordern; eröffnen gepieten und warnen; erteilen, fordern und begeren, fordern und ermanen; gepieten und auf­ legen, gepieten und heissen, gesynnen und begern; handeln schaffen und verfuegen; aischen, heisdien und vordem, heissen, heissen und befehlen, heiszen und empfehlen, heissen und gepieten, heissen und schaffen, manen und begern, richten und darobhalten; sagen und be­ fehlen heissen; schaffen und bestellen, schaffen und verfugen, schicken und befelhen, schicken und bestellen, uflegen, unterweisen und be­ stellen, Unterweisung geben, verfugen und sdiaffen, verfugen und ver­ ordnen, verfugen und Verordnung tun, verfugen und verschaffen; verfugen schaffen und bestellen; verfuegung tun, Verfügung und Ver­ ordnung tun, verkünden und befelhen, vermeinen wollen, verordnen; verordnen schaffen und gepieten; Verordnung tun, (sovil) verschaffen, verschaffen und darob sein, verschaffen und verfugen; verschaffen handeln und verfügen; furhalten und ansagen, fursehung tun, weisen und schaffen, zuordnen. — mündlich befehlen: ansagen, bieten und sagen. — schriftlich befehlen: durch schrift erfordern; bestellen be­ schreiben und begeren; bevelhen und schreiben, schreiben und befel­ hen, schreiben und begern, schreiben und bestellen, verschreiben und begern; verschreiben erfordern und begeren; verschreiben ermanen und begern; verschreiben embdeten und erynnern. — streng: mit ernst, ernst, ernstlich, ernstlich und vestiklich, ernstlich und heftiklich, heftiklich, statlich, statlich und ernstlich, swerlich, treffenlich, unwidersprechlich. — zu befehlen haben: darinne mechtig sein. Befehl : anhalten und gutachten, anweisung, beuelch und begern, beuelch und commission, beuelch und erfordern, beuelch und gebot, beuelch und maynung; beuelch will und meinung; befehlnuss, begern, begern und beuelch, begerung, ufferlegt bescheidt, besehet de, bescheiden, erfordern, ersuchen und beuelch, gepot und beuelch, gebott und ge­ schaffte; gedanke gemut und will; gehet ss und gepott, gemuet und beuelch, gemuet und naigung, gemuet und willen, geschaffte, gescheft, gesinnen und begern, heissen, maynung, meinung und beuelhe, mei­ nung und befelhen, meynung und beuelhnusz, meinung und begere, meinung und begern, meinung und begerung, meinung und vordrung, mainung und fürnemen, meinung und wille, meinung und wolgefallen, Verordnung, verschaffen, Vorhaben und wille, fumemen und gebot, fursehung und anordnung, wille, wille und gefallen, wille und mei­ nung, wille und wolgeuallen. — mündlicher Befehl: begerunff und rede. — schriftlicher Befehl: schriftlich begern und beuelch, schrift und begerung, schreiben und beuelch, schreiben und begern, schreiben

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und begerung, schreiben und erinnerung, ausbrachte und erlangte beuelchisbriefe, gescheftbrieue, heysbrieue. — strenger Befehl: stattlich beueldi, ernst begern, ernstlich beuelh und mainung, ernstlich geschafft, ernstlich gesinnen, ernstlich maynung, ernstlich wille. — besonderer Befehl: sunder gesdiefte. — ungerechter Befehl: frembde begerung, angemasts begern. — ist unser (ernster) Befehl: ist unser meynung und heissen dich, ist unser meynung beuelhend. — ergehen lassen: ausgeen lassen. — zur Geltung bringen: in wirden bringen. — auf Be­ fehl: von heissens wegen. dazu verhalten: anhalten und dringen, anhalten und vermö­ gen, anstrengen, dahin halten, dahin verner halten, dahin halten und auflegen, dahin halten und vermugen, dahin halten und weisen, da­ hin vermugen, dahin weisen, dahin weisen und halten, daran weisen, daran weisen und vermögen, darunter halten, darzu halten, darzu halten und vermögen, darzu wenden und schicken, darzu wenden schicken und bestellen; dringen, sich mächtigen, sich mächtigen und daran weisen, unterweisen und vermugen, verfugen und anhalten, vermögen, vermögen und anhalten, vermugen und daranweisen, ver­ mögen und dorzuhalten, vermugen und unterweisen, vermögen und weisen, weisen und anhalten, weisen und darzuhalten, weisen und vermugen. — auf gütlichem Wege: gütlich (unterweisen und vermu­ gen, weisen und vermugen). — Überheblichkeit: ein vast be­ schwerlicher hochmut begegnet, in eignem willen und hochmut, allein und aus lauterm mutwillen. — überheblich behandelt: gehochmut. — unbedacht: unbedechtlich. — bescheidener: etwas eingezogener. zwingen : abdringen, bedrängen, benötigen, bezwingen, dringen, dringen und besweren, halten und nötten, müssigen, nötten, nötten oder dringen, nöttigen, vergewaltigen, verunrechten, seinen willen er­ langen. — gezwungen: abgetrungen, angelangt und bekümmert, angelangt und genötigt, bedrängt, benötigt oder eingezogen, beschwert •gedrungen und verhindert; betwungen und benötigt, getrungen, ge­ drungen oder genött, getrungenlich verursacht, gemuasigt, genott, genöttet oder gedrungen, genöttigt, genötigt und getwungen, vergweltigt, vergwaltigt und verunrecht. — notgedrungen: notbet ran glich, nottrungenlich, aus not, aus tringender noth, aus der nodt gedrungen, aus not verursacht, aus getrungner not verursacht. — gewaltsam gezwungen: hertlich gedrungen. — Vergewaltigung: unrechtmessig und verpoten gewalt. — auf Gnade und Ungnade: an gnade und auf gnade. — ertragen: gedulden. verleiten : bewegen, füren, ursach geben, Ursachen, verursachen. — verleitet werden: ursach nemen. — verleitet: bewegt, bewegt und gedrungen, bewegt und gefüret, gedrungen und bewegt, geursacht, verursacht, verursacht und entschlossen, auf Verursachung, auf anreizen, aus raizung und bewegung. freistellen : haimstellen, zu gefallen und gutbeduncken stellen, auf sie seczen, nit zu dringen wissen. — freistehen: frey und offen stehen, bevorsteen, darnachsteen. — frei handeln: handeln tun und lassen; handeln furnemen tun und lassen. — freiwillig: für sich selbst, von im selbs, seins gefallens, aus eigner bewegnus, von eigner bewegung, gerne, gütlich, gutwillig, gutwilliklich, gutwilliklichen, aus gut Willigkeit, willkürlich, seins selbs bewilligens, von seiner selbs begerung und mit gutem willen, aus einem guten willen, mit gutem

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willen und worte, von gutem, von gutem und ungefordert, ungefordert, unerfordert, unpundig, unverpunden, unangelangt, ungefangen, ungemant, frey, frei und offen, frei und unverdingt, frei und unbeswert; beschwert gedrungen noch verhindert; ungepunden und ungefangen, ungedrungen und ungenötet, ungemant und unangelangt, ungenott und frey, frei und ungenott, genötigt noch getwungen, on alle betwanknüsz, on alle noth, nit notdürftig. — belieben: lieben, ebnen. — nach Wahl: nach gefallen. — wählen: nemeri. gehorsam : gehorsam und fridlich, gehorsam und gefolgig; gehor­ sam geuolgig und fridlich; gehorsam und undertenig, gehorsam und underworffen, gehorsam und willig, hilflich und gehorsam, verfolgend und gehorsam, willig und gehorsam, in gehorsam und gut, in gehorsamkeit und gut, on waigerung, on alle waigerung, on widers ec zun g und geuerde. — gehorchen: gehorsam halten, gehorsam leisten, des gehorsam sein, gehorsam erscheinen, gehorsamist erscheinen, gehorsamlich erscheinen, sich gehorsam beweisen, sich gehorsamlich hal­ ten. sich gehorsam halten und beweisen, sich beuelchs und gehorsam halten, sich gemeß verhalten, veruolgen und gehorsam sein, nachfolgen, nachsetzen, nachkomen und gehorsam sein, volg tun, stat tun, nachkomen, nachsetzen. — gebührend gehorchen: billichen und schuldigen gehorsam leisten. — befolgen: geleben. — Befolgung: volg. ungehorsam : leichtfertig und ungehorsam, widerwertig und ungehorsam, verächtlich. — nicht gehorchen: ungehorsam er­ scheinen, darüber anders tun. — ungehorsam verbleiben: in ungehor­ sam verharren, in ungehorsam gesterkt werden. — sich nötigen lassen: sich dringen lassen. — mißachten: verachten, in Verachtung ziehen, verächtlich handeln. — aus Mißachtung: zu Verachtung. — wider­ sprechen : Widerreden. — sich wider setzen: sich des seczen, sich entseczen und widern, sich widern, widersetzig sein, widerstand tun, widerstehen, sich in Widerwillen begeben. — Nachsicht: nachsehen und gedult, gedult und nachsehen. Gruppe 3 Hilfe und Behinderung, Vorteil und Nachteil, Dank und Undank, Freude und Befremdung, Sorge und Mitleid hilfsbereit: in begirden, begyrig und genaigt, bereit, daran und darob, darob und geflissen, dinstlich, dienst- und freundlich, dienstlich und furdersam, dienstlich und gevellich, dienstlich und willig, dienst­ lich willig und getrew, des erpietens, erpotten, erbütig, erbütig und willig, fruntlich und furderlich, freundlich und gutwillig; fruntlich gut­ willig und furderlich; frünilich willig und furderlich; freundtwillig, furderlich und genaigt, furderlich und gewogen, furderlich und gut­ willig; furderlich ratsam und gutwillig; furderlichen und genaigt, furderlichen und gewogen, gevellich, geflissen, geflissen und erpotten, ge­ neigt, geneigt und urputtig, geneigt und willig, getrew und willig, ge­ wogen und furderlich, gewogen, gewiit, gnedig und förderlich, gnediclich und furderlich; gonstig furderlich und gutwillig; günstig und ge­ trew, gunstiklich und gnediklich, gunstiklich und gutwillig, gunstlich, gutwillig, gutwillig und fruntlich; gutwillig furderlich und fruntlich; gutwillig und gunstlich; gutwillig ratsam und furderlich; gutwilliclich,

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gutwilliclich und forderlich, urbutig, willens und geneigt, willfarig, willig, willig und bereit, willig und forderlich, willig und gehorsam, willig und geneigt, willig und günstig, willig und hilflieh, zu willfarung geneigt, zu unaerteniger wilferiger dinstperkeit nit ungeneigt. — besonders hilfsbereit: zu aller iurderung wol geneigt, zu allem freundlichen willen und guter furdrung gentzlich wol geneigt, aus besundern begirden willig. —- sich zeigen: erscheinen, sich erweisen und erzeigen. behilflich (mit Rat und Tat): beholfen und geraten, beholfen oder Tätlich, behulflich, beigestendig, beistendig, beystendig und forder­ lich, beraten, dienstlich, dienstlich und hilflich, ersprießlich, forderlich, forderlich und behilflich, forderlich und beholfen, forderlich und gera­ ten, forderlich geraten und beholfen, forderlich geraten und bey ge­ ständig, forderlich und hilflich, forderlich hilflich und geraten, forder­ lich hilflich und ratsam, forderlich ratsam und hilflich, forderlichen, forderlichen und beholfen, forderlichen und geraten, forderlichen ge­ raten und beholfen, gedient und geholfen, geraten und beholfen, ge­ raten und beygestendig, geraten und bekömlich, geraten forderlich und beholfen, geraten forderlichen und beholfen, geraten und hilf­ lich, günstig und ersprießlich, hilflich, hilflich und forderlich, hilflich und fürstendig, hilflich und gehorsam, hilflich und ratsam, hilflich ■und rätenlich, hilflich beraten und beholfen, hilflich forderlich und beraten, hilflich forderlich und geraten, hilflich geraten und forder­ lich, hilflich retenlich und beystendig, Tätlich, rat lieh hilflich und for­ derlich, rätenlich, ratsam, ratsam und forderlich, urbutig und verholfen, verhilflich, verholfen. bereitwillig: empsiclich, ernstlich, mit ernst, fleissig, fleissiglich, fleriszlich, mit fleiß, mit fleisz gern, mit fleiß und ernst, mit angekertem fleyß, mit furgekartem fleiß, mit forgewendtem fleiß, mit unverspartem fleiß, dienstlichs freuntlichs fleyß, mit getrewem fleiß, mit gutem fleiß, freuntlich und fleissig, freuntlich und fleissiglich, freuntlich und gütlichen, freuntlichen und bescheidenlich, freuntlichen und fleissigiichen, freuntlichen und gütlichen, fruntlich und gern, forderlich und gern, forderlich und gütlich, forderlich vleissig und getrewlich, gentzlich, gentzlich wol, nit ungeneigt, günstig, gunstiklicn, gunstlieh, güt­ lich, gutwillig, gutwilligclich, zu willfarung geneigt, willig und gern, williklich, williklich und gern, mit willen, mit willen gern, mit willen fruntlich und gern, mit freuntlichem gutem willen, wol. — bereit­ willigst: fleissiglichst, fleiszlichst, mit allem fleiß, mit bestem fleiß, mit ganczem fleiß, mit großem fleiß, mit höchstem fleiß, mit sonder­ lichem fleiß, mit ganczem fleiß und ernste, mit großem fleiß und ernste, mit sonderlichem fleiß und ernste, mit tapferem ernst, so freuntlichst und best, sonderlich gern. — nach Möglichkeit: freuntlich und in aller muglichkait, freundlich und muglich, mit möglichem fleiß, mit bestem fleiß und vermugen. — mit großen Opfern: swerlich (dienst­ lich und hilflich). — ständig: stetlich. Hilfsbereitschaft : begirde, begirde und frewde, guttig erpietung, fruntlich erpietung und guten willen, erzeigung günstigen willens, fruntschaft, frewntschaft und dinstparkayt, fruntschaft und erbietung, frewntschaft und fordrung, frewntschaft und guts, frewnt­ schaft und guten willen; fruntschaft trew und guten willen; fruntschaft trew und Hebe; frewntschaft und verantwurtung, freuntsebaft und zunaigung, furdrung und alles gute, fordrung und allen guten wil-

len, furdrung und frewntschaft, furdrung und furbith, furdrung und furschrift, furdrung und giunst, furdrung und guten willen; furdrung gunst und guten willen; gefallen und willefarung, gnad und freuntsdiaft, gnade und fürdrung, gnade und gunstlich furderung, gnade und guten willen, gunst und ersprießliche fürdrung, gunst und furderlichen willen, gunst und furdrung und guten willen, gunst furdrung und verhennknusz, gunst gütige furdrunge und gnedigen willen, gunst und genaigten willen, gunst gute meynung und fruntlichen wil­ len, gonst und guten willen, gunst willen und ererpietung, günstige furdrung und guten willen, gunstliche furdrung und gnedigen willen, alles gute gunst und furdrung, gut Willigkeit, guiwilligkeit und fruntlich erpieten, alle gutwilligkeit und vertrewläche freuntschaft, lieb und ebenste, lieb und fruntschaft, liebe dienst und getrewen willen, liebe und gutlidikeit, liebe trew und fruntschaft; fürgeschlagen mitl und erpieten; willen und gunst, willen und furdrung, freuntlächen willen und dinstperkeit, fruntlichen willen und furdrung, furderlichen und guten willen, gnedigen willen und fürderung, günstigen guten willen und fürdrung, guten willen, guten willen und fruntlich erpietung, gütlichen willen, willfarung, Zuneigung und willen, zusagung und erpietung. Rat und Tat: anweisung und fürdrung, fleissig arbait, arbeit und dienst, arbeit und Heiß, arbeit mwe und vleis, beilag und fürde­ rung, beylegen oder hilf, beystand treu und hälfe, begirde ernst und fleiß, fruntliche beweisung, freundtwillige dienst, dienst und gefallen, dienst und hilf, dienst und wolgeuallen, dienstbarkeit, empsigen fledsse, ganczen fleis, getrewen vliss, (guten) fleisz und arbeit, fleiß und das peste, vleis und bemuhung, fleiß und ernst, fleiß und furdrung, fleiß und gehorsam, fleiß und mw, fleiß und vermugen, fleiß furdrung und guten wällen, fleiß hilf und fürdrung, fürderung, gute fürdrung, gütliche furdrung, furdrung und anweisung, furdrung und fleiß, fur­ drung und hilf, furdrung hilf und rate, furdrung rat und hilf, anneme furdrung und besunder gunst und guten willen, furnemen ratslag und fleiß, volg und dinstlich gefallen, alle gepur und hilf, handlung und vleiß, furderlich hilf, günstig hilf und befurderung, hilf und beilegung, hilf und beistand, hilf und fürdrung, hilf und handraichung, hilf und rat, hilf und rettung, hilf beistand oder zulegung, hilf fürdrung und beistand, hilf fürdrung und ernst, hilf fürdrung und guten willen, hilf fürdrung und zuschub, hilf gunst furdrung guten willen und rat, hilf rate und beistand, hilf rate und fürdrung, hälfe rate zulegung und beistand. hilfliehe und Tätliche mittel, mue und arbeit, mue und erfarung, mue und fleiß, muhe und freuntlichs, mue und sewmnus, mue arbait und vleys, mue arbeit und costung, gehapte muhe arbait und furgewendten vleys, pfleg und dinstperkeit, rat und furdrung, rat und gefallen, rat hilf und beistand, rat hilf und beywesen, schub hilf und rat, geleiste trew und hilf, trew lieb und fruntschaft, trew und wolthat, underrichtung rate und erpieten, furnemunge und arbeit, furschrift und hilf, Werbung und arbeit, guten willen und fleiß, guten willen hilf und fürdrung, freundliche und mugliche wilfarung, zule­ gung und beystand — jegliche Förderung: alle gutwillige hilf und für­ drung, stattlich ernst embsig vleiß müehe und arbeit. — erweisen : ankeren, an wenden, ausb ringen, pawen und furkeren, beweisen, be­ weisen und bezeugen, beweisen und darczugeben, beweisen und dazutun, beweisen und erzaigen, beweisen und mätteilen, beweisen und tun, beweisen tun und bestellen, darauflegen, dazu keren und tun, dazu 169

nemen, dazu tun, dazu wenden und keren, dazu wenden und tun, er­ weisen und erzeigen, erzeigen, erzeigen und beweisen, furkeren, für­ kern und beweisen, furkeren und fleiß tun, furkeren und mitteilen, furkomen, furnemen, furwenden, geprauchen, geben, geben tun und furkern, getun, getun prüfen und fürkern, haben und entpfinden, haben und erzaigen, halten und beweisen, mitteilen, mitteilen und be­ weisen, nit absein und gern thun, prüfen und fürkern, setzen, tragen, tun, tun und bestellen, tun und beweisen, tun und furkeren, tun und haben, tun oder zustattenkomen, verhelfen und mitteilen, furkeren und tun, wenden tun und keren, willfaren, zufugen. — Der sorgen: ver­ sehen und geweren. mit Rat und Tat helfen: arbeit haben, in arbait sein, in arbait stehen, darumb arbeyten, arbeiten und zu rate gehen, arbeiten und versuchen, beuolhen haben und verhelfen sein, befördern, befürdern, begünstigen und raten, behilflich erscheinen, beholfen sein, dahin dirigiren und befürdern, daran sein, darob halten, darob sein, darob und daran sein, darob sein und darzu tun, darzu dienen, darzu tun, darczu tun und verrer gedencken, dazu furdern, einsehen haben und hilf tun, ersprießen, ersprießlich erscheinen, fleyß an wenden, fleisze darczukern und tun, fleisz darinnen tun, fleisz tun und versuchen, fleisz furkern, mit vleyß bestellen, fleisz nicht sparen, keinen fleyß sparen, an vleys nichts erwinden lassen, guten fleisz und arbeyt tun und haben, fleisz und ernste furkern, keinen fleis noch coste sparen, fleisz und furdrung tun, fleisz und vermugen dazutun, furderlich sein, fürderlich und behilflich sein, furdern helfen und daran sein, furdern und in günstigem beuelch haben, furdrung und fleisz tun und fürwen­ den, ichts guts darczu gedienen, gedienen und fürderlich sein, gedienen gehelfen und fürderung getun, gedienen und getun, gedienen und hel­ fen, icht gedienen oder tun, zu gefallen kumen, gefürdern und willen beweisen, gehelfen und geraten, geraten sein, gerne tun, gereden oder getun, getrecht gehabt und bedacht, gewarten wollen, geworben oder gedienen, günstig sein und freuntschaft beweisen, ichts guts darczutun, gutwillig erscheinen, sich gutwillig darinne finden lassen, hand bieten, handeln und arbeiten, handeln und furdern, handeln und sich halten, hanthaben, helfen und dienen, helfen und ergeen lassen, hel­ fen und raten, hilf mitteilen, mit hilfe zustattenkomen, hilf und fürdrung mitteilen, hilf lieh erscheinen, hilf liehe mitl mitteilen, lieb dienst und getrewen willen beweisen, mitl und weg an die hand nemen, muhe und freuntlichs beweisen, nit unterlassen und vleis tun, raten und fürdern, raten und helfen, seliclich und wol tun, sollicitirn und fürdern, in ubung und arbeit sein, in Übung sein und sich darunter be­ arbeiten, understen und sich darzu beweisen, im werk spuren lassen, willen beweisen, guten willen beweisen und erzaigen, guten willen und fürdrung mitteilen und tun, gütlichen willen beweisen, furderlichen und guten willen keren, zu willen kumen, zu willen sein, zu wil­ len werden, des willig sein und darzu dienen, willig sein und gerne tun, zuhelfen, sich angreifen, sich angreifen und gedienen, sich annemen und beweisen, sich annemen und mwen, sich bearbeiten, sich be­ arbeiten und fleis haben, sich gütlich bearbeiten und fleis und ernste furkern, sich beuolhen sein lassen, sich beuolhen sein lassen und guten willen beweisen, sich vast und fleiszlich bekumern, sich bemühen und vleiß und befürderung anwenden, sich beweisen, sich beweisen und bezeugen, sich beweisen und dazutun, sich beweisen und erzaigen, sich beweisen und finden lassen, sich beweisen und furderlich erscheinen, 170

sich beweisen und tun, sich erbieten und beweisen, sich erkennen, sich erzeigen und beweisen, sich halten und beweisen, sich halten und er­ zeigen, sich damit halden und handeln, sich darunter müen, sich mwen und annemen, sich mwen und freuntlich beweisen, sich nöthigen und mussigen, sich underfahen, sich underfahen und annemen, sich understeen und beweisen. — gebührend: zu aller gepüer und billicheit fürderlich und behilflich sein. — schleunig: schieinige und furderliche hilf mitteilen. — willig: sich fruntlich beweisen, fruntlich handeln und sich halten, fruntlichen beystand erzaigen, sich gunstiklich und frewntlich beweisen, sich gütlich erpieten, sich gütlich bear­ beiten, sich gütlich wol beuolhen sein lassen, in beuelhnusze gütlichen haben und gütlich vor sein, gern dienen und gutes gunnen, mit fleisz gern tun, fleisze gern darczu kern und tun, guten fleisz tun und für­ wenden. — treulich: getrewen vliss anwenden, mit fleizze und ganczem trewen tun, zum getrewlichsten handeln. — ernsthaft: ernstlichen fleisz furkern, mit ernst darob sein, fleisz und ernste furkern, merklich zustattenkomen. — g n ä d i g : gnade und gunstlich furderung beweisen, gnedige fürdrung und guten willen beweisen, in gnediger beuelhnusze haben, sich gnedig und gutwillig (gutwillig und gnedig) erzeigen, sich gnediklich beweisen, günstige hilf mitteilen, gün­ stige furdrung tun und fürwenden, sich gunsticlich beuolhen sein las­ sen, gunstlich beholfen sein, sich milticlich beweisen, sich milticlich ertzaigen und mitteylen, furdrung schütz und schirme milticlich be­ weisen und ertzaigen. — emsig: in emsiger arbeit sein, in emsiger ubung und arbeit sein, empsicliich darob sein. — s t ä n d rg : stetten fleisze haben, in steter und fleysziger arbeyt stehen, fleisse tun und steter nianer sein, sich unverdrossen und unbeschwert erzeigen. — besonders : besundern fleis tun, mit besunderm vliss darob sein, in sondere beuelch fürdrung und schütz vermelden. — bestens : das pest furwenden, das beste fürkeren, das peste fürkeren und vynden, das peste fürkeren und beweisen. — völlig: ganczen fleis tun, alle gutwillige hilf und fürdrung erweisen, alle mitl und weg an die hand nemen, nichts ermangeln lassen, nichts erwinden lassen, nichts man­ geln lassen. — sehr: sich vast und sere darunter gemüt, sich gar vast und sere gemuet und gearbeit. — umsomehr: die ding dest bas arbeiten, merern und grossem ernste furkern, mit mererm ernste und fleisse tun, in mererm zu gefallen sein. — weniger: sewmiger und unwilliger berait sein. in guter Absicht: gutherzig, in gut, nicht in ungutem, in gu­ ter frewntschaft, in gütlichem gesinnen, aus ploser gutwilligkeit, dinstlicher gutter mainung, freuntlicher guter meinung, getreuer freuntlicher maynung, getrewer guter meynung, guter meinung, guter freunt­ licher meynung, guter getrewer meynung, getreuer freuntlicher may­ nung und zu gutem bedacht, in gutem trewen, mit freuntlichem und vertreulichem guten willen, aus geneigtem willen, mit gutem furderlichem willen, aus nachpaurlichem willen, aus nachpewriichem gutem willen, aus vertreulichem und freuntlichem willen, aus vertreulichem und gutem willen, mit gutem willen und worte, getrewer wolmaynung. — in bester Absi ch t : iim besten, nach dem pesten, lauter im pesten, lauterlich im pesten, mit besten fugen, aus besundern begirden, mit besundern begirden, mit ganczen begirden willig, gar aus guter meynung und freuntlichen begirden, mit ganczem trewen mainen, in rechten trewen und lauter guter meynung, mit allem willen, mit gan171

zem willen, getrewster wolmaynung. — aus besonderer Zunei­ gung: aus einer sondern annaigung, aus besunder liebe und gutlikedt, aus trewer lieb und fruntschaft. — erfolgt: geschehen und gehandelt. zum Vorteil: zu beförderung nutzes, zu behelf -und vorteil, zu behufft und notturft, zu dank, zu dank und gefallen, zu dienst und gefallen, zu dienst und hilf, zu dienst und lieb, zu dienst und trost, zu dinste und wolgefallen, zu dienstparkeit, zu ere und billidieit, zu ere und geuallnusz, zu ere und gut, zu ere lob und nutz, zu ere und nutz, zu ere und wolgefallen, zu eheren und gefallen, zu eren und gutem, zu ehrn und Ireundschaft, zu eren und zu gefallen, zu eren und zu lieb, zu eren und wolgefallen; zu eren lieb und fruntschaft; zu eren nucz und frumen; zu freude und geuallen, zu frewden und trost, zu fruntschaft und gutem dank, zu frumen und nutz, zu furdrung, zu furdrung und gunst, zu furdrung und hilf, zu furdrung wol­ fart und nutz, uf gefallen, zu gefallen, zu gefallen und beheglichkedt, zu gefallen und ersprießen, zu gefallen und gutbenugen, zu gefallen und zu lieb, zu gefallen und vorteil, zu gefallen und willefarung, zu gefallen und wolbenugen, zu geluck und hail, zu gluck hail und segen, zu geluck Seligkeit und scheinberlicher frome, zu gunst und furdrung, zu gut und zu eyntrechtikeit, zu gut und zu frewden, zu gut und vor­ teil, zu gute, zu hilf und zu statten, zu lieb und dienst, zu lieb und fruntschaft, zu lieb und zu gut, zu lieb und wolgefallen, zu lieb dienst und wolgefallen, zu lieb und dienst zucbt und er, zu lieb trew und fruntschaft, zu lob ere und dank, zu lob ehr und preiß, zu notdurfft und besserung, von notdurft und nutz wegen, zu notturfft und vortayl, zu nucz er und fromen, zu nutz und fromen, zu nutz und frum, zu nutz und gut, zu nutz und notdurft, zu nutz und trost, zu nutz und vorteil, zu nutz vorteil und aufnemen, zu nutze, zu nutze und zu gut, nutze und notdurft wegen, nutzes und notdurfts willen, nutzes und woltat willen, zu nutzbarkeit, zu gutem nuczen, zu sterckung beylag und fürderung, zu trost und nutze, uf verpesrung, zu willen und zu diensten, nach willen und gefallen, zu willen und gefallen, zu willen und wolgefallen, zu wilfarung, zu wolgefallen, zu annemer lieb und fruntschaft, zu damknemen gefallen, zu danknemer lieb und frunt­ schaft, zu danknemem willen, zu dienstlichem gefallen, zu dienstlichem willen und wolgefallen, zu dienstlicher wilrarung, zu dienstlichem wolgefallen, zu ersprießlicher furdrung, zu freundlichem dank, zu fruntlicher gunst und furdrung, zu freuntlichem willen und wolgefal­ len, zu freuntlicher wilfarung, zu freuntlicher wilfarung uud geneig­ tem willen, zu gepurlicher hilf, zu gnediger erzaigung, zu gnediger furdrung und gunst, zu günstiger furdrung, zu günstiger furdrung und hilf, zu günstiger wilfarung, zu günstiger und ersprießlicher furdrung, zu gutem dank, zu gutem ende, zu gutem gefallen, zu gutem gefallen und wolbenugen, zu gutem furgank merung und bessrung, zu gutem danknemen gefallen, zu gutwilliger furdrung, zu nutzparlichem er­ sprießen, zum pesten, zum nechsten und besten, zum besten und zu notturft. — zu besonderem Vorteil: zum allergeleichsten, zu aller dienstparkeit, zu aller nutzbarkeit, zu besunder lieb und fruntschaft, zu großem danknemem gefallen, zu sonderm freundlichen dank, zu sunder annemem dienst und wolgefallen, zu sondern ehrn und freundschaft, zu eren sunder lieb und fruntschaft, zu sundern frewden und trost, zu sonderm gefallen, zu sonderm gefallen und dank, zu sonderm trost und nutze, zu sonderm wolgefallen, zu underthenigem gefallen, zu untertenigem willen und wolgefallen, zu unterteniger 172

wilfarung, zu underthendgem und dienstlichem gefallen. — dem Ver­ hoffen nach: verhoffenlich. ohne Erfolg: one end, on ende, on fracht, unaustreglich, ungeschafft, urihilflieh, schwach und nichzdt nutz, nicht außtregenlich, nicht fruchtper, nicht fürtreglich, nit verfenglich, weder verfenglich noch außtregenlich, vergebenlich, vergebens und unaustreglich, vergebens und on frucht. — wenig erfolgreich: nicht vast fruchtber oder ausztregenlich, costlich und swer und doch nicht so fruchtper. — er­ folglos sein: zu keiner frucht erschießen (gereichen), nicht ersprießen, nicht fürtragen mügen, nit gedeyhen mögen, mißraten. — wenig Erfolg erzielen: wenig frucht erraichen. — Erfolg haben : wol erspriessen, fruchtperlicn erscheinen. Behinderung: Verhinderung, hinderung, Ursachen und hindrung, einträge, beschwerde, unpilldch beschwerung, beschwerlich anstoß. — widerfahren: begegnet, geschehen, zugestanden. — infolge Behin­ derung: aus Verhinderung. — behindern: bedrängen und beschwe­ ren, besweren und verhindern, dareinvallen und hindern, dareinspre­ chen, die hand (händ) sperren, hindern, irren und engen, irrung dar­ einlegen, understehen, verhindern, verbindrung tun, weren, weren und irren. — sich behindert fühlen: sich beswärt bedunken. — vor­ enthalten: behalten, bevorbehalten, Vorbehalten, Vorhalten, Vor­ halten und verziehen, furhalten. — hinziehen: hinterhalten, ver­ weilen und verziehen, verziehen und einrede suchen, verziehen und wandeln, ziehen. — in böser Absicht: zu widerdriezz.

zum Nachteil: zu abbruch und schmelerung, zu abbruch und nachtheyl, zu abfall, zu abfall und abbruch, zu abfall und mangl, zu abgang, zu abgang und schaden, zu abnemen, zu beswerde oder nachtayl, zu beschwerlichem eingang, zu purd und beschwerung, zu nachteil und beschwerung, zu nachteil und schmelerung, zu schaden und mühe, zu schaden und nachtayl, zu schaden übel und geprechen, zu schaden und unfug, zu schaden und unrat, zu schaden und unstatten, zu schmelerung und nachtail, zu schedlicher und beschwerlicher sterkung, zu übel und ungut, zu übel und unrat, zu unstaten, zu unstat und hindrung, zu ubell und ergernus, zu verdruckung nutzens, zu vercleynung und nachtail, zu versewmpnusz und verkurczung. — zu man­ cherlei Nachteil: zu mangerlay widerwertikeiten. — zu Schmach und Nachteil: zu schmach schaden und nachteil, zu schmach nachtheil oder in ainich ander weg zuwider, zu geuerd schimpf und abbruch, zu vercleynung spot schimpff und nachtail. — zu weiterem Nachteil: zu mererm unrat. — zu großem Nachteil: zu nit geringer beschwerd, zu nit geringer beschwerung, zu nit deinem abfahl und abbruch, mit großem schaden, zu merklich großem nachtail und vil schaden, zu merklichem abbruch und schmelerung, zu merklichem abbruch und nachtheyl, zu merklicher beschwerd, zu merklicher beschwernus, zu merklichem gepruch, zu merklichem schaden, zu merklichem schaden und unfug, zu unstatten und merklichem unrat. — zu drückendem Nachteil: zu be­ schwerlichem last, zu beschwerlichem nachtail, ein beschwerlich hochnachthailig Zufall. — zu gefährlichem Nachteil: zu geuerde und abbruch, zu geuerd und schaden, zu besorglichem schaden und nachteil. — zu verderblichem Nachteil: zu verdurplichen scheden, zu sweren und gro­ ßen verdürplichen scheden, zu ganzem verderben, zu verterben und abnemen, zu abfall und verderben, zu schaden und verderben, zu un­ statten und verderben, zu schaden und verterbnus, zu note und scha­ den. — zu unersetzlichem Nachteil: zu endlichem und unwiderpringü-

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chem abfal, zu unwiderpringlichem und verderblichem schaden und nachtail. — zu unerträglichem Nachteil: zu untraglichem last, zu unuberwintlichem schaden, zu unleidenlichem schaden, zu beschwerligkeit und unleydenlichem eingang. Schaden zufügen: schaden fügen, schaden und nachtayl zu­ fügen, scheden zugefugt und beschehen, scheden zugezogen und beschehen, geringem und beschweren, verkleinern und zu abnemen ge­ reichen.— schweren Schaden herbeiführen: verdürblich scheden bringen, ist ein verderblich beginnen und fürnemen, geschieht merklicher gepruch. — Schaden erleiden: schaden gedulden, scheden emp­ fangen, scheden nemen und empfangen, verkürzt werden und zu scha­ den körnen, scheden bekamen und wachsen, in schaden erwachsen, sich schaden und unpillichs zuziehen, scheden darauf ziehen, zu beschwerung reichen. — großen Schaden erleiden: nit geringen schaden emp­ fangen. — unverschuldet Schaden erleiden: zu unbillichem schaden körnen. — Schäden entstehen: scheden entsteen und körnen. — Schaden abwenden: (schaden, unrat) wenden, weren, bewaren, fürkomen, unterstehen, fürkomen und understeen. — nicht abwenden können: nit weren mugen und zu schaden körnen. — schadlos halten: unschädlich halten. schädlich: abbrüchig, abbrüchig und nachtaylig, abgünstig, arg und übel, beschwerlich, beschwerlich und nachteilig, beschwerlich und widerwertig, entgegen, fremde und swer, gegen und wider, mißfällig, nachtailig und abbrüchig, nachtailig und verletzlich, schedlidi und beschwerlich; schädlich nachtailig und beschwerlich; ungluckhaft, ver­ drießlich und entgegen, widerwertig, widerwertig und unbillich, nicht f ürtreglich sonder hinderlich. — unverdient schädlich: be­ schwerlich und nit pillich, beschwerlich und ungleich, fremd und unpillich, swere und unfuglich, unpillich nachtaylich und beschwerlich, ungleich und beschwerlich, unrecht und eine Verkürzung, unverstendJich und schwer, unverstendlich und unbequem, nicht bequem noch füklich, nicht gelegen noch tunlich, nicht not oder bequem. — ver­ derblich : verdürblich, unwiderpringlich und verderblich, beschwer­ lich nachteilig und verderblich, geuerlich und beschwerlich. — an­ nehmbar : annemig, annemblich, leidenlich, nicht hoch beschwer­ lich sonder leidenlich. — schwer erträglich: nicht wol zu leiden, gar swerlich zu vertragen, hoch beschwerlich, zum höchsten beschwer­ lich. — unerträglich: beschwerlich und unleydenlich, unannemblich, unleydenlich, untreglich, untraglich und beschwerlich, nit allein beschwerlich sonder auch unleidlich und untreglich, gar schedlichen und unuberwintlichen und nicht zu leiden, nicht füglich (unfüklich) und nicht aufzunemen. — unerhört: ungehört. — ohne Scha­ den: unschediich, unabprüchig und unnnachteylig, on nachtayl und unabprüchig. — mehr nützlich wie schädlich sein: mer zu dinstparkeit dan Widerwärtigkeit sein, mehr zu bedanken dann zu beschweren haben. — gut enden: gütlichen zerrynnen. nützen : fürtragen, fürtragen und nuczlich sein, genuczen und furtragen, zu gutem erscheinen, zu gutem erschießen, zu gutem gedienen, zu nutz gedeyhen, zu nutz körnen, zu nutz raichen, nutz erfolgen, nucze schicken und schaden unterstehen, nutz und fromen beren und bringen, nutz und fromen fürdern, mit nutzberkeit empfinden lassen, zu fruchtbarkeit geraichen, frucht und nutzbarkeit bringen, fruchtbars gehandeln, fruchtperlich furkumen, fruchtparlich genießen und emp-

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finden lassen, gedeyhen und geneyßlich empfinden lassen, merklichen wol gemessen lassen. nützlich und willkommen: anneme und behaglich, anneme und gefallen, anneme und geuellig, anneme und gemaint, annemlich, außtreglich, ausztregenlich, bekomlich, bekömlich und an­ neme, bekomlich und gut, bekomlich gut und beraten, nach bekomlichen und geburlidien dingen, bekumlichen, bequem, bequemlich, bequemlich nucz und gut, dienlich, dienstlich, eben, eben und gefällig, erschießlich, ersprießlich, fruchtbar, fruchtber oder ausztregenlich, fruchtper und ersprießlich, fruchtper und gar wol erschossen, fruchtper und nucz, fruchtper und zum besten dienent, fruchtperlieh, füklich und bequem, furderlich, furderlich und fruchtberlich, furtreglich und dienstlich, fürtreglich oder freudenreich, geuellig, gelegen, gelegen und bequemlich, gut und austregenlich, gut und bekömlich, günstig und ersprießlich, heilsam, hilflich, löblich und bekömlich, löblich tröstlich und bekömlich; löblich tröstlich erlich und fügsam; lobsam nucz und gut; nutz, nutz und außtreglich, nutz und furderlich, nutz und gut, nuczberlich, nucze, nuczlich und austregenlich, nuczlich und fruchtper; nuczlich fruchtber und gut; stattlich und fruchtparlich, seliclich und wol, tröstlich, tröst­ lich und gut, vortailig, nit undienlich, nicht unrecht, nit unersprieß­ lich, nit entgegen. — recht nützlich: nit wenig nucz. — umso nützlicher : dester bekömlicher, dester nutzer und besser. — am allernützlichsten: allernuczlichest und austregenlichest, allerqwemlichst und nützlichest, zum erschießlichsten und nützlichsten, nach dem bekomlichsten. — willkommen: nit ungelegen, nit ent­ gegen, gefellich, zu dank, zu gefallen, unsers gefallens. — willkomme­ ner: ime vielmer gemaint und lieber. — sehr willkommen: wol zu dank, nichts lieber noch gewünschter. nützlich und notwendig: bekömlich gut und not, geraten und notdürftig, gut und not, gut und notturft, gut und notdürf­ tig, kömlich gut und not, not und gut, notdurft und bestes, notdürftig und geraten, nutz und not, nucz und notdurft, nutz und notdürftig. — notwendig: nötlich, notdürftig, not, not und gepurlich. — äußerst notwendig: allernotdurftigst. — notwendig wird: not geschieht. — unnötig: on not, nit not, unnot, von unnöten, unnotwendig, unnotdurftig, unnotturfftiglich, überflüssig und unnotdurftig, nicht not oder bequem. — aus Notwendigkeit: nötlicher sache wegen, von not und pillichkayt wegen, von (nucz und) notdurft wegen, nach not­ durft und geburlikeit, als sich gepurt und notdurft ist, in erforderung der notdurft, als unser notdurft erfordert und heischt, da es die not­ turft und geuerde verursacht. — dringende Notwendigkeit: unvermeidliche notturfft, hohe unvermeidliche notdurft, merklich und groß notdurft. — ist notwendig: ist ein notdurft, tut not. — falls es notwendig wird: falls not angee (besehehe). — erscheint not­ wendig: dunkt ein notdurft, bedunkt not. — für notwendig halten : ein notturft ansehen, not bedunken. — für unnötig halten : für unnot ansehen, von unnoten achten, unvonnöten achten, nit not bedunken. undankbar: unerkentlich, unerberlich unfruntlich und undank­ bar. — dankbar : dankbarlich, mit vleys dankberlich. — sehr (dank­ bar): mit allem vleys, mit ganczem vleys, mit sonderm vleys. — dankbar anerkennen: in danckbarkeit verstehen, wol zu danke nemen, zu günstigem dank haben, zu guttem dank vermerken, dank-

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berlich vermerken, gütlichen und wol vermerken, im pesten gütlich verstehen, gute meynung guter masz verstehen. — besonders dankbar anerkennen: zu sonderm (sonder hohem) dank vermerken, in sunder danckperkeit steen. — sich herzlich bedanken: sich des sere bedanken, sich ganz freuntlich bedanken, sich freuntlichs vleis be­ danken, fruntlichen danken, fleissdgclich danken, sunderlichen danken, sunderlich fledszig danken, sonder fleißig danken, mit gutem fleiße danken, mit ganczem fleiße danken, mit gantzem fleisze fruntlichen danken, mit ganczem fleisz dinstlich danken, großen dank sagen, hohen und vleissigen dank sagen, sonder vleissigen und dienstlichen dank sagen, gunstlichen und freuntlichen dank sagen, lob ere und dancke sagen. — vergelten: beschulden, hinwider beschulden und verdienen, erwidern, erwidern und beschulden, erwidern und verschul­ den, verdienen, verdienen und vergleichen, verdienen und verschulden, verschulden, wiederdienen, wiedergelten. — bereitwillig vergelten: gerne verdienen und verschulden, willig verdienen, willig und gern verdienen, mit willen verdienen, mit willen gern verdienen, mit willen fruntlich und gern verdienen. — in gleicher und ähnlicher Weise reich­ lich vergelten: in gleichem und mererm verdienen, in gleichem und mererm fal verdienen, in gleichen und merern Sachen verdienen, nit allein in dem sonder noch in vil mererm verdienen.

sehr gut aufnehmen: sonderlich gern hören, im besten ver­ merken, im pesten vernemen, im pesten versten, im pesten und milticlidi versten. — gut aufnehmen: in gut (gute) aufnemen, in gut versten, in gut versten und aufnemen, gern hören und vernemen, wol verhören und gern vernemen, leiden und gern sehen, zu gefallen vermerken, angenemen gefallen tragen, annemen geuallen haben, garnit zuwider sein. — nicht übel aufnehmen: nicht in übel aufnemen, nit übel halten, nit für übel halten, dhein misfaln haben, kein verdrieß haben, unverdrießlich vernemen, in keinem argen ver­ nemen, in unfreundschaft nit verdenken, in Ungnaden nit verdenken, nit ungnediclich vermerken, nicht ungunstlich vermerken, nicht zu un­ gutem vermerken, ungeuerlich halten, nit beschweren, unbeschwert sein. — übel aufnehmen: anden, in arg aufnemen, in arg versteen und aufnemen, beschwerd tragen, beschwerd und mißfallen tragen, beswerden und befrembden tragen, beschweren, beschwert sein, fremd nemen und nicht gefallen, kein gefallen daran haben, kein ge­ fallen tragen, nit ein gefallen haben, nit gefallens haben, nit gefallens tragen, nit für gut ansehen, nicht liep sein noch geuallen daran haben, mißfallen tragen, in mißverstand ziehen, übel aufnemen, in übel auf­ nemen, übel haben, für übel haben, für übel halten, zu unglimpf keren, zu Ungnaden bewegt werden, ungnediclich vermerken, ungunst­ lich vermerken, ungut aufnemen, ungut aufnemen und übel haben, zu ungutem messen, Unwillen furnemen, verdenken und verweysen, ver­ denken und verweysung tun, verdrieß empfangen, verdrieß haben, Widerwillen haben, widerwillung haben, nicht zusachen und übel auf­ nemen. — übel ankommen: mißfallen gewinnen, zu mißfallen zu­ stehen, sich mißfallen zuziehen, zu Ungnaden oder ungunst gereichen, -unlust und Ungnade gewarten, Unwillen erreichen, Unwillen gewin­ nen, verdrießen und Unwillen gewinnen, zu Verdruß raichen, sich widerwertigkeit und mißfallen zuziehen. — eher übel als gut aufnehmen: mer zu schelten dann zu loben haben. — mitleidig und übel aufneh­ men: nit weniger mitleydens dann mdßfallens tragen. — sehr übel auf nehmen : ein ernstlich mißfallen haben, groß mißfallen emp176

fangen, nit ein geringes mißfallen tragen, nit clain mißfallen haben, nit kleine beschwerd tragen, ein mercklich miszfallen haben, ungnedigs mißfallen tragen. — sehr übel ankommen: merklichen Unwillen erreichen, zu nit geringem mißfallen geraichen, zu anraitzung viler Un­ gnaden und ungunst gereichen. — begründet übel aufneh­ men: pillidie beschwerung tragen, nit unpillich ein beschwern haben, nit unpillich mißfallen tragen, nit unpillich befrömdung haben, nit un­ zeitlich befremden tragen, sich nit unzeitlich beschweren, gepurt schul­ dig mißfallen. — Unwillen ablegen: argwillen abtragen (abstel­ len, abtun, hinlegen), Unwillen abstellen, daß der Unwillen ab ging und zu frewntschaft bracht werde. — unbegründeten Unwillen ablegen: unverschulten Unwillen abstellen. befremdet : bedewcht unf rewntlich und nicht pillich, bedunket und nympt unbillig und fremde, befrembdet und nimt unpillich (un­ pillichen), befrembdt und beschwerdt, verwundert und befremdet, ist (uns) etwas fremd, dewcht fremd, dunkt fremd, dunkt fremde und swer, dunkt fremd und unpillich (unpillichen), dunkt unbillich (unbillichen), dunkt unbillich fremde und unfreundlichen, dunkt unkenntli­ chen und unzimlich, dunkt unzeitlich fremde und swer, dunkt unzimlich, dunkt zemal fremde und unzimlich, dunkt und daucht etwas seltzem, nympt fremd, nympt zumale fremde, nimt zumal etwas fremd, nympt etwas frembde und unpillich, nympt zemal frembde und un­ pillich, nymt selczam und fremde, nymt unpillich, nimt unpillichen und fremde, nimt fremd und bedewcht unfrewntlich und nicht pillich. — befremdet sehr: befrembdet ye sere, befrembdt und beschwerdt nit we­ nig, dunkt gar selczam, nimt fremd und ist ein ungehört sach. — be­ fremdet begründet: befrömbdet nit unpillich. Besorgnis : beisorg, fürsorge, sorgfeltigkeit. — besorgnis­ erregend : zu besorgen, besorgend, besorglich, sorgueltig, sörklich, unbequemlich und besorglich, zu besorgen und unzweifenlich. — sich sorgen : in sorgen sein, in besorgknus steen, in sorgen und on zweifei stehen, ist fürsorg eingefallen, besorgen (dunkt uns und besorgen), sich besorgen, sich bekumern, sich befahren, sich versehen. — befürch­ ten: (scheden) besorgen. Mitleid : bewegung, leide, mitleiden, mitleiden und bewegung, mitleidung. — aus aufrichtigem Mitleid: aus getrewem mit­ leiden, aus ganzer trewer mitleydung, aus gethreuherzigem mitleiden, mit getreuem und hertzlichem mitleiden. — Mitleid h a be n : ein mitleiden tragen, ein getrewes mitleiden tragen, ein gütlich mitleiden haben, gütlich betrachten, pillich bedenken und zu hertzen nemen, nicht gern hören und nicht lieb sein. — besonderes Mitleid haben: besunder mitleyden tragen, ein sonders mitleiden tragen, sonders getrewes mit­ leiden tragen. — mitleidig: mitleidlich, mitleidenlich. — leid: laid und mißfellig, laid und nicht lieb, laid und wider, wider und layde, wider und nicht lieb, nicht wissenlichen und nicht lieb, kein gefallen. — he r z 1 i c h leid: von herzen laid, von herzen ungern, hertzlich getrewlich laid, getrewlich layd, getrulich wider und layde, getrewlichen laid, (ist uns) ein getrewes leide, mit truwen leyde, mit trewen wider und leyde, mit ganzen trewen leyt, mit ganzem truwen wider und layde, zemal leid, ganz laid und wider, ganz widder und von herzen leit, zum höchsten laid und mißfellig, nichts laiders, ein sunder betrübnus und von herczen laid. — betrübt: mit betrübtem herzen, mit bekomertem hertzen und gemute. — besonders betrübt: in sunder be12

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trübnis. — betrüblich: betrübt. — kläglich ; kleglich und bermclich, bärmlidi, bermklich, jemerlich (und erbärmlich, betrübt und jemmerlich, kümmerlich, erschröcklich. Gruppe 3 a Erwägung und Beratung, Absicht und Entschluß, Vorbereitung und Inangriffnahme, Durchführung und Abstandnahme

Erwägung: bedacht, betrachtung, bewegen, bewegnus, bewegung, ermessen. — unter reiflicher Erwägung: bei gutem bedacht, in sonderm bedacht, mit vleissiger betrachtung. — erwägen: ansehen und bedenken, bedenken, bedenken und fürnemen, bedenken und für sich nemen, be­ denken und zu rat werden, bedenken haben, sich bedenken, sich zu be­ denken haben, betrachten, bewegen, zu bewegen haben, etwas darauf denken,* ichts darwider erdenken, ermessen, gedenken, getrecht haben und bedenken, merken und versteen, nachgedenken, prüfen und ver­ steen, übersehen, vermerken und prüfen, versteen und ansehen, ver­ steen und bedenken, versteen und bedenken haben, versteen und deu­ ten, versteen und prüfen, wissen und gedenken, unter äugen tun, für äugen setzen und betrachten, für die hand nemen, zu synne nemen. — reiflich erwägen: merklich brufen und versteen, mit gutem rathe be­ denken, fleiszlich gewogen und wol betracht. — vermuten: aufnemen. — dünkt uns: bedunkt uns, will uns gedenken. — anders deuten: in einen andern verstand ziehen. — leicht ersehen: nit schwer ermessen. — ein­ sichtsvoll sein: einsehen tun, ein stattlich einsehen haben, verstendiglich erachten. — der Einsicht anheimstellen: in eins jeden synnigen und vernünftigen ermessen stellen. — verständiger: merverstendig. Unterredung: rede, bereden, unterreden. — sich unterreden: in rede körnen, aus den Sachen reden, daraus reden und besehen, be­ reden, unterreden, sich besprechen und unterreden, etwas darunter­ reden. — sich unterredet: ir mit mir und ich mit euch geredt. — ein­ gehend besprochen: vil wort sich ergiengen, fleißig geredt. — Worte gebrauchen: werte seczen. — zur Sprache kommen: an red körnen. — zur Sprache bringen: zu red bringen. — Vorbringen: anbringen, an­ zaigen, fürtragen, sich hören lassen. — Erwähnung erfolgt: meldung beschicht. — darstellen: anziehen, furgeben. — laut Darstellung: irs fiurgebens. — anfragen: nach!ragen. — aufzählen: erzelen. — nennen: anzaigen, bemelden, geben und benennen. — namentlich benennen: benämen, mit namen nennen, mit namen wissen lassen, den namen ausdrücken, namhaftig machen, namhaftig machen und anzaigen. Beratung: ratslag, ratslagen, ratslagung, siege, Unterredung. — beraten: ansehen (und rathschlagen), ratslagen, in ratslagung sein, fürnemen und ratslagen, für handen und in ratslag haben, in siegen halten, in gedechtnus haben und rats pflegen, retig werden. Rat: rat und anweisung, rat und gutbeduncken, rat und meynung, maynung und gutduncken, meynung und rat. — wohlgemeinten Rat: getrewen rat. und gutwillige anweisung, stattlichen Tat. — Rat ertei­ len: rat leihen, rate mitteilen, Tat verschreiben. — abraten: nit für gut ansehen oder raten. — Zureden: fleissig reden, statlich reden lassen, versuchen mit. — vorgeschlagen: (person) angeregt, angezeigt. Absicht : begirde, gemuet, gemute, Intention und mainung, may­ nung, naigung, Vorhaben, Vorhaben und wille, fürnemen, fumemung, 178

fuisatz, wille, will und meynung. — der Absicht: in meynung, uf meynung, auf meynung geseczt und geryeten. — der festen Absicht: ganz in meynung. — nur in der Absicht: keiner anderen meynung. — Absicht ist gerichtet: begirde stet daruf. — Absicht mitteilen: sein gemut ent­ decken, sein gemut merken lassen. — beabsichtigen: ansehen, bedenken, begern, denken, gedenken und wollen, yermeynen, bedacht sein, gemaint sein, willen sein, Vorhabens sein, furnemens sein, für sich nemen, willens sein, der maynung sein, der naigung sein, des Vor­ habens sein, des furnemens sein, des willens sein, des Vorhabens und willens sein, in maynung sein, in Vorhaben sein, in furnemen sein, in willen sein, im sinne haben, unter äugen haben, vor äugen haben, vor hand haben, vor sich haben, naigung tragen. — es ist beabsichtigt: gemuet ist gestellt, gemute ist gestanden, stet unser meynung, ist uns zu synne, wäre uns sinnlich, ist uns gemeynt, will gelegenheit sein. — ist fest beabsichtigt: ist uns wol gemeynt. — absichtlich: fursetzlich. — unabsichtlich: ungeuerlich. Entschluß fassen: maynung entsliessen. — Bekanntgabe dessel­ ben: erclärung und resolution. — beschließen: verhandeln, willen ge­ winnen, sich resolviren oder mächtigen. — beschlossen: angesehen gerathschlagt und beschloßen, berettenlich beslossen, fürgenomen und beslossen, geschlossen, zu rat worden, in rat befunden, in rat gefun­ den. — endgiltig beschlossen: entlieh geschlossen. — schlüssig: beschlos­ sen, rethig, Vorhabens. — unschlüssig sein: im rate nicht finden, zweifenlich sein und nit schließen können. — einig werden: sich vereinigen und entschließen. — vereinbaren: austragen. übernehmen : annemen, sich anmaßen, auf sich laden, sich be­ laden, sich understeen, sich unterwinden, sich unterziehen, sich ver­ messen, annemen und sich unterwinden, sich anmaßen und understeen, sich understehen und außrichten, sich unterwinden und vor sein, sich unterziehen und unterwinden, zu enden getrawen. vorbereiten : sich gerächten, sich darnach gerichten, sich halten und richten, dahin richten, richten und rüsten, sich in die Sachen rich­ ten, sich richten und halten, sich richten und schicken, sich schicken und richten, suchen und Vorhaben, sich wissen zu bearbeiten, sich da­ gegen wissen zu halten, zurichten und anslagen. in Angriff nehmen: aufnemen, an die hand nemen, für hand nemen, furnemen, mitl und wege furnemen, furnemen tun und han­ deln, handeln und furnemen, für sich nemen, sich in solich Sache be­ geben, sich unterwinden und verfangen, schon im werk haben, ins werk bringen, sich mit der tat halten, tun und befürdem. dabei bleiben: furnemen und beharren, darauf beharren, nicht feiern, nachsetzen und nicht schwächen lassen. — ohne abzustehen: un­ abgestanden. durchführen : ausrichten, austragen, ausüben und verrichten, bedenken und ausrichten, bestellen und ausrichten, halten und vollfüren, handeln und austragen, ins werk richten. beenden : beschließen, handeln und beschließen, zu end abhan­ deln, an das ende bringen, zu ende treiben, endschaft tun, entledigen, von sich fertigen. belassen: es bleiben lassen, es wenden lassen, abändern : verendern, verwechseln, mutieren. «nnehalten : einhalten, verhalten, veyrn. abwarten : warten, ansteen lassen, beruhen lassen, rwen lassen.

unterlassen : ablassen, abtun und fallen lassen, pleyben lassen, damit lassen, (gar plosze) vallen lassen, gelassen, herauslassen, underwegen lassen, umbgeen, underkomen, verwaren und underkomen, hant abtun, sich entladen, sich nicht schlagen. — unterbleiben: unterwegenbledben, veyren und nicht für sich gehen. — unterblieben: verplieben, fürkomen, underkomen, abgelassen. — bei Unterbleibung: in verpleibung. vermögen: das vermugen erraichen, vermuglich sein, vermuglich und genuglich sein, mechtig sein, geschickt sein, weg zu finden wissen. — nicht vermögen: nit geschickt sein, nit mechtig sein, nit ver­ muglich sein, unvermugiich sein, nit vermugens sein, nit souil vermö­ gen, ist seins vermugens nit, stet nit in sein vermögen, ist unsers ge­ ringen vermugens nit, stehet nicht in der gewalt, will nicht gesein. — nach Möglichkeit: nach vermuglichkeit, nach vermuglichen dingen. — bewandert: bericht und kundig. gut aus gehen: sich zu gutem ende schicken, zu gutem christ­ lichem ende gelangen. — scheint erfolgversprechender: deucht statlicher, dunkt uns bas geraten und besser, so uns f>est und treffenlichst dunkt. Mangel: abgang, pruch, gebrech, prechen, geprechen, geprechen und mangel. — kein Mangel: kein bedenken noch mangel. — Mangel beheben: mangel reinigen. — bessermachen: gepessern, zu bes­ sern wissen, pessrung erraichen. — keine Besserung erwarten: sich keins peßern versehen. Gruppe 4 Ruf, Vertrauen und Mißtrauen, Versprechen und Wortbruch, Ausrede, Beschuldigung und Rechtfertigung, Wahrheit und Unwahrheit Ruf: gereicht, geruchde, lewmat, lewmut, red und lewmunt, glimpf und unglimpf. — als dem guten Ruf zukommt: als unserm glimpf wol zusteet. — guten Rufs: von guter geruchde, guten lewmats, guts gerüchts und lewmuts, guts geriiehts und lobs, aller ehren oder glimpfs. — von bestem Ruf: hoch berumbt, zum höchsten berumbt, für treffenlieh berumbt. — sich berechtigt rühmen können: sich erfreuen und berühmen, sich beruhmen mögen. — sich gebrüstet: ein groß geschrey ge­ macht und sich berümbt, sich außgeben und berombt, sich geruhmbt und furgegeben. — dem Rufe von Nachteil: nachtailig und nachredlich. — nicht mehr als Biedermann anzusehen: zu einem bidermann nichtmer tüglich. — Lebenswandel: leben und wandel. — ehrbar: achtbar, ansehnlich, aufrecht, erber, erberlich, erberclich, erlich, ersam, ersamlich, gut, redlich, redlichen, stathaft, statlich, trefflich, aufrecht und redlich; aufrecht erberlich und redlich; ufrecht redlich und genüglich; erpar und achtpar, erbar und aufrecht, erber und gut, erber und redlich, eAerclich und redlich, frümklich und erberlich, frümklich und redlich, redlich und aufrecht, redlich und frum, redlich und frömlich, redlich und frümklich, redlich und gut; redlich aufrecht und frümklich; statlich und redlich, trefflich und ansehenlich, erbers redlichen wesens, bei allen erlibenden leuten erlich. — sich verhalten: sich halten, sich halten und handeln. — ehrbare Leute: erpar und achtpar leute, erber und gute leute, frum erber man, frum sieht hiderlut, gute leute, redliche frume lute, redlich frum biderlut, stathaft personen, treffliche und ansehnliche leut. — dafür halten: dafür achten, ansehen und halten, 180

als für halten, halten und uf treiben, rumen und antzihen, schaczen und achten, schelten und halten, vermelden und dafür halten. — des­ wegen ehren: zu einer erung darumb haben. — als unehrbar gelten: für unredlich gehalten, keins redlicher ehrlichen manns werth. — in un­ ehrbarer Weise: unerber, unerberlich, unredlich, untrewlich, ungetrew, schimpflich. — unrühmlich: ungerumbt. vertrauen : gelawben, darumb glauben, ungleichs nit gelauben, gelawben und getrawen, getrawen, des getrawen, getrawen und hof­ fen, getrawen und sich versöhn, getruwen und Zuversicht haben, gewarten, hoffen und getrawen, waren Worten trauen, nit anderst ver­ meinen und verhoffen, versehen, sich versehen und gewarten, sich ver­ sehen und verlassen, vertrawen und verhoffen, sich getrosten, sich ge­ trosten und versehen, sich vertrösten, glauben geben, glauben setzen, glauben wenden, ein getrawen haben, in getrawen sein, in getrawen stehen, vertrawen erzaigen, vertrawen tragen, Zuversicht und getrawen haben. — völlig vertrauen: gancz gelawben, genczlich gelaw­ ben, genczlichen gelawben, volkomlich gelawben, volkomlich wol ge­ lawben, volkomenen glauben geben, genczlich wol getrawen, sunder­ lich wol getrawen, in gutem getrawen sein, ein gut getrawen haben, ein sunnder gut getrawen haben, ein sunderlich gut getrawen haben, ein sonder getrawen haben, ein besunder getrawen haben, ganzen ge­ trawen haben, guten getrawen haben, ganzen getrawen setzen, grosz getrawen haben und empfinden; gross getrawen gancze zunaigung und Zuversicht haben und erzaigen; ein sonder vertrawen tragen, ein be­ sonder gut vertrawen tragen, ein unzweyfenlich vertrawen tragen, be­ sunder wolgetrawen und Zuversicht alles guten haben, der gentzlichen entliehen Zuversicht sein, alles guten sunderlichen gar wol getrawen, in rechter warheit glauben, getreulich und ungeuerlich glauben, sich unbeswert versehen, sich ungezweifelt versehen, sich unzweifenlichen vertrösten, ein groß herz haben. — gegenseitiges Vertrauen haben: sich zu und gein einander versehen .— Vertrauen: glaub, glauben, glimpf, getrawen, getrawen und hoffnung, getrawen und Zuversicht, hoffnung und Zuversicht, trawen, trauen und glauben, versehen, ver­ trawen und herz, vertrewliche meynung, vertrösten, Vertröstung, vortrawen, Wartung, wolgetrawen, Zuversicht und getrawen. — es besteht Vertrauen: das vertrauen stet. — erhöht das Vertrauen: sterkt und mert. — größeres Vertrauen fassen: ainen höheren glympf schöpfen. — dm Vertrauen: auf trauen ehr und glauben, in getrawen, in ge­ trawen und hofnung, in getrawen und Zuversicht, im vertrauen und freundlicher Zuversicht, vertrewlicher meynung, des Versehens, der Zu­ versicht, der freundlichen Zuversicht, bey Wartung und gewarheit. — in festem Vertrauen: bei warem trawen, in ganzem getrawen, in gan­ zem getrawen und Zuversicht, ganzer Zuversicht und getrawens, in gu­ tem getrawen, in gutem unzweifenlichen getrawen, in gutem vortrawen, auf guten vertrauen, auf gut getrewen, aus gutem vertrawen und herzen, mit gutem glauben, guter hoffnung und trost, guter hoffnung und Zuversicht, guter Zuversicht, der gütlichen und freuntlichen Zu­ versicht, ungezweifelt und der Zuversicht, ungezweifelter Zuversicht, unzwedfelhaftiger Zuversicht, in unzweiOicher hoffnung, der hoffnung und unzweifenlichen Zuversicht, der unzweyfenlichen Zuversicht. — in begründetem Vertrauen: billiger ungezweyfelter Zuversicht, Wissens und unzwedfelhaftiger Zuversicht, des endtlichen verhoffens und tröst­ licher Zuversicht. — in besonderem Vertrauen: auf sonderlich vortrawen, mit besunderm wolgetrawen, mit sunderm getrawen, in sunderm 181

getrawen, in sunder gutem getrawen, in sunder gutem getrawen und Zuversicht. — in blindem Vertrauen: bei hohem glauben, volkomenen glaubs, volkomlichen guten glaubs. — im Vertrauen und ohne genauere Besichtigung: auf den augensdiein und kaufmanstrauen und -glauben unbesichtigt. — Auge in Auge: unter äugen. — vertrauensselig: trewherzig. — anvertrauen: vertrawen, in vertrawen nit verhalten. — vertrauliche Mitteilung: vertrewlich anzaig. — geheim: nicht zu of­ fenbar, heimblicher weiß, haymlich und heilig, verewigen und in still, in still, in stille und geheim, in guter stille und geheim, in einer geheim, in geheyme, in guter geheymd, in guter freuntlicher geheymbde, in guter frewntschalt und gehayme, in geheymb und guter fruntschaft, in geheym und sunder freuntschaft, in guter gehaym und frewntschaft, in guter geheym und sundrer freuntschaft, in der gestalt und gehaymde daz kein geschrey und geruff daraus wird. — geheim mitteilen: in ge­ heim tun und nicht geschreyas daraus machen, nit viel geschraiß davon machen. — streng geheim: ganz in gehaim und unvermergkt, in gros­ ser still und haymlichait, in höchster geheymbd, in der besten geheymbd, in pester gehaimbdt und still, mit bester bescheidenheit und in der still, mit bescheidenheit und in der besten still. — verläß­ lich: gewißlich. — vertrauensvoll übergeben: mit getrewer hand beuelhen und uberantwurten, getrewlich uberantwurten, getrewlich empfelhen, gunstiklichen beuolhen sein lassen. — miß­ trauen : ein mißtrauen tragen, kein getrawen haben, keinen glauben noch zufall geben, des nit gelauben, in verdechtnus haben, verdenken. — Mißtrauen erwecken: nit kleine verdechtigkeit erwecken, den glauben berüren, zu abbruch trawen und glaubens gereichen. — aus Mißtrauen: mißtrawens halb. — verdächtig: in verdechtnus, in schulden und verdechtnusz, verdacht, darunter verdacht, verdechtlich, arckwenig und verdechtlieh, arkwenig gehalten. Versprechen : angloben, bekantnus und zusagung, bewilligen, bewilligung, erpieten, erpietung, gepot, glübe, gelüb und versprechnus, glubtnus, pflicht, trost, getane Verpflichtung, versprechnus, Verspre­ chung, Vertröstung, verwenung, verwenung Zusagen und bekentnus; verwenung Zusagen und versprechen; verwillung, Zusagen, Zusagen und pflicht, Zusagen und versprechen, zusagung, zusagung und erpie­ tung. zusagung und Vertröstung. — bereitwilliges Versprechen: gün­ stige zusagung und willig erpietung. — festes Versprechen: statlich bescheen Zusagen, bestendige zusagung oder Vertröstung, ein sonder glubtnus, redlich und völlig erpietung, volkumen genugsam gepot. — eidliches Versprechen: gelüb und eyde. — schriftliches Versprechen: zu­ schreiben, Zuschreibung. — schriftlich versprechen: angloben und sich verschreiben, sich verschreiben und Zusagen, sich verschreiben und ver­ pflichten, sich verschreiben, zuschreiben. — versprochen: ange­ lobt und zugesagt, angesagt, aufgenomen, befestigt, bestellt, beteuert und bestettigt, eingegangen, erboten und zugesagt; furgehalten zugesagt und zu erkennen geben; gelobt, gelobt und versprochen, geredt, geredt und gelobt, geredt und versprochen, gesprochen, gewillfart und zugesagt, ja geantwurt und zugesagt, verhaißen, verheißen und ver­ sprochen, verlobt und versprochen, versprochen und zugesagt, vertröst und zugesagt, zugesagt und erpoten, zugesagt und verkundt, zugesagt und versprochen, zugesagt und vertröst, sich begeben, sich erboten und sich verpflichtet, sich verbunden, sich verfangen, sich verlobt, sich ver­ pflichtet und zugesagt, sich verwillkürt. — fest versprechen: Zusagen und zu vollenden meynen, aigentlich Zusagen und versprechen, 182

gancz Zusagen, gewißlich vertrösten, glaublich Zusagen, sich lauter ver­ strichen, redlich vertrösten, statlich vertrösten und Zusagen. — ehrenwörtlich versprochen: bey seinen trewen gelobt,angloben an aidstat gelaistet, mit erbern erpietlichen Worten zugesagt. — mit Handschlag zugesagt: mit hantrewen gelopt, mit hantgegebenen trewen gelobt, sich mit hantgegebenen trewen an aidsstatt verpfHcht, an aidsstat mit handgebenden trewen angelobt, mit handgeben­ den treuen an aidsstat angelobt und zugesagt. — unter Eid Zu­ ges a g t : befestigt und geschworen, gelobt und gesworen, mit trewen gelopt und gesworn, betewert und einen aid gesworn, mit auf geräch­ ten vingern gesworn, mit aid angelobt und zugesagt, bei pflichten und eyden gelobt, sich mit gelubden und eyden verpflicht, einen starken eyde gesworn, einen leyplichen eyde gelaist und geschworen, einen eid in seiner sele und gewissen gesdiworen. — schriftlich: gesworn und verbrieft, sigeln globen und schwern. — beschworen: des du gesworn. — schwören lassen: eydsweise geloben lassen, einen leiblichen ayde schweren lassen, einen gelerten eyde geloben und sweren lassen. — verpflichten: verpynden, dahin verpinden und halten. — verpflichtet sein: gebüren und zusteen. — verpflichtet: schuldig und gepunden. — besonders verpflichtet: mit sunderm maß verpflicht. — eidlich ver­ pflichtet: mit eyden verpunden, in unser sele mit dem eyd bestelt. — übernommene Verpflichtung: eingenommene pflicht. — unter Voraus­ setzung der Einhaltung: auf haltung. — ohne jeden Hintergedanken: on alle geuerde und argliste. — Vorbehalt: vorbehaltung, beheltnusz, bedingnus, bewilligung und bedingung, außgetruckt versehnus, underscheid. — ausbedungen: Vorbehalten und ausgedingt. — sich aus­ bedungen: sich bedingt. — des Versprechens entheben: der gelubde ledigen, der versprechnus ledigsagen. — enthoben: enthebt und vergnügt, entladen, uberig und enthebt, uberhaben, unterstanden und bewart, vertragen, abkommen und unbemühet. — gänzlich entheben: stet vest angenem und unversprochenlich gentzlich entheben und halten. sein Wort halten: aufnemen und halten, beleihen und halten, dabeibleiben; dabeibleiben halten und volfüren; eingeen und nachkomen, einhalten und beleihen; furkomen bestellen und halten; furnemen und halten, furnemen und handeln, gedulden und halten, ge­ leben, geleben und volg tun, geleben und stat tun, geleben und tun, geloben und tun, geloben sweren und tun, haben und halten, halten, also halten, halten und beieiben lassen, halten und handeln, halten und leiden, halten und leisten, halten und nachgeen, halten und dem nachkomen, halten und tun, halten tun und vollenfurn, halten und vollfaren, halten und vollfüren, halten und volstrecken, halten und vollziehen; handeln beschließen und tun; handeln und halten; han­ deln tun und furnemen; nachgehen, nachgehen und genug tun (nach­ gangen und genug geschehen), den dingen nachgeen und tun, seinem worte nachgehen, nachkomen, nachkomen und genug tun, seinem Zu­ sagen nachkhomen, seinem angloben nachkomen, glubd und verpflicht nachkomen, den dingen nachkomen, stat tun, stet halten, vollenden, vollfüren, vollziehen, vollziehen und handeln, zuhalten, sich beweisen, sich beweisen und halten; sich beweisen halten und nicht bewegen lassen; sich beweisen und tun, sich erbieten und beweisen, sich erzeigen, sich erzeigen und halten, sich genügen lassen und halten, sich also hal­ ten, sich des halten, sich darinnen halten, sich halten und beweisen, sich halten und richten, sich halten und tun, sich also halten und ver­ trösten, sich zu halten und zu volnziehen meinen, sich richten und

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halten, also tun und sich halten, sich versehen und halten. — verläß­ lich Wort halten: gestracks halten, stracks und veste halten, gewißlich volziehen, genüglich nachgehen, redlich also tun und sich halten, getreulich geleben, sich redlich vinden lassen und halten, red­ lich halten, richticHeh halten, slechtiklich halten, stattlich halten, stet halten sich beweisen und tun, stet halten und dem nachkomen, stet und vest halten, angeneme stet und vest halten, stet vhest und angenem halten und volstrecken, unwaigerlich nachkomen, unverruckt gütlich halten, völliclich einhalten. — nach Möglichkeit Wort halten: muglich nachkomen. — verabredetermaßen: nach abgeredten (beredten, verschriben, zugesagten) dingen. sein Wort brechen: awszgeen und nicht halten, prüchig wer­ den, dawiderhandeln, mißhandeln, überschreiten, das glubtnus verach­ ten und übertreten, erpieten nicht einhalten, dem Zusagen nicht gele­ ben, wider trauen und glauben handeln, nit geleben und mißhandeln. — den Eid brechen: wider ayd und sigel handeln. — schmählich im Stich lassen: übel verlassen. Ausrede: ausflucht, auszug, behelf, ein rede, furgab, furhaltung, furwenden, furwendung, red, schein, behelf und furgab (fürhaltung, schein), außzugig antwurt, eingefüerte entschuldigung, furgewandte entschuldigung, allerlei furgewendte Ursachen, ein lauter geschoben ding, unpillidi gesuchte ausflucht, unerhebliche ausflucht, unbillicher aus­ zug, unfuglicher auszug oder hinderung, unfuglicher auszug und verhynderung, ungegrundte auszüge, ungegründte Ursachen, unge­ grundte und unscheinliche furwendung, ungegrundte weytleufftige behelff, unscheinliche Ursachen, unscheinliche furwendung, unware und erdachte worte, verdachte worte, verdeckter schein, verdackt recht, vermeinte auszüge, vergeben unnutz lange worte, weytleuffige unge­ grundte auszüge, weytleufftige rechtfertigung. — Ausrede ge­ brauchen : anziehen, ausflucht suchen und furwenden, auszüg ge­ brauchen, sich behelfen wollen, allerlei behelf fürwenden, sich beschüt­ zen wollen, dargeben, einrede suchen, geuerde isuchen und treyben, entpfliehen wollen, furgeben, furwenden, furwenden wollen, red aus­ geben die sich nicht erfinden, schein suchen, ursach furwenden, un­ gegründte ursach setzen, mit ungrund furgeben, ungleich an geben, understanden und belogen. — Beschönigung: beschönung, Ver­ antwortung und beschönung. — beschönigen: beklaiden, beschönen, schmücken, verglimpfen, zudecken.

Beschuldigung: angeben, antragen, anzug, beschuldigen, bezigknus, gezige, ynczicht, verdechtnus, verdechtnus und zignuss, zignuss. — beschuldigt: angegeben, angegeben und besagt, angege­ ben und beschuldigt, angeregt und beschuldigt, angetragen, angezaigt und berüchtigt, angezogen und beschuldigt, ußgeben, beclagt, beredt und beschuldigt, berüchtigt und bezigen, besagt, besagt und angezeigt, beschuldigt und verdacht, dargegeben, furkomen, gerügt und beschul­ digt, gezigen (zeyhen), in schulden gehabt, verclagt, verrett und be­ schuldigt, versagt, versagt und dargegeben, zugelegt, zugemessen, zu­ gemessen und zugeschriben. — berechtigt beschuldigt: söllicher ynczicht schuldig. — Beschuldigung ist erhoben morden: inzicht ist auf in er­ standen. Verantwortung: antwurt, bericht und entschuldigung, entschul­ digung und bericht, gegenbericht und entschuldigung, gegenbericht und verantwurtung, entschuldigung und verantwurtung, rede, red und

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antwort, verantwurtung und entschuldigung, erzelte Ursachen. — Ver ­ antwortung anhören: rede hören. — glaubwürdige Rechtfertigung: stattliche Verantwortung, satter bericht, glimpfige gute entschuldigung, warhafte entschuldigung und bericht, gegründte und warhafte Ursa­ chen und bewegungen, bedenkliche gute Ursachen, furgefallne ehehaft. — Rechtfertigung verlangen: anwurt vordem. — Gewissenserforschung: ergrundung des gewissens. — sich verantworten: sich ausmes­ sen, sich entschuldigen, sich entschuldigen und verantwurten, sich verantwurten und entschuldigen, entschuldigung dartun, entschuldigung furwenden, Ursachen anzaigen, Ursachen ausfuren, Ursachen ausfuren und anzaigen, Ursachen furbringen. — sich rechtfertigen: be­ stendige einred furwenden, sich stattlich verantwurten, mit notwen­ diger ausfurlicher antwort begegnen, seine entschuldigung ausfürlidi dartun, seine entschuldigung genugsam dartun, seine Unschuld darthun, sein inzicht ausfuern. — sich völlig rechtfertigen: sich mit allen ehren wol hinauszubringen wissen. — zur Rechtfertigung beitra­ gen: gütlich verantworten, gelimpflichst verantwurten, verantwurten und guten willen beweisen, gütlich entschuldigen und verantworten, furbringen und verantwurten, zugutekeren und verantwurten, wol ausstragen, furschrift mitteilen, dafür stehen, versprechen, sich ver­ schreiben und verwenden. — Rechtfertigung anerkennen: entschuldigung genugsam aufnemen, entschuldigt halten, für entschul­ digt halten, für entschuldigt haben, kein entsitzen und darin entschul­ digt haben. — entlastet: der Sachen abkomen. — Unantastbarkeit: unverrucklikeit. — Widerlegung versuchter Rechtfertigung: widersprechung gethaner entschuldigung. wahrheitsgemäß: in warheit, mit warheit. — nicht als volle Wahrheit befinden: im grund der warheit nicht erfinden. — der Wahr­ heit nahe erscheinen: der warheit nit vast ungleich sehen. — die Wahr­ heit gesagt: sich keiner unwarhedt geflissen. — im Interesse der Wahr­ heit: zu furderung der warheit, zu underweisung der warheit, der war­ heit zu statten, der warheit zu stewer. — volle Wahrheit: rechte war­ heit. — nachweisen: genugsamblich dartun, behüben und erweisen. Nachweis: erweisung. — sich klar ausdrücken: sich lauter und außtrucklich ercleren. glaubwürdig: bestendig, aigentlich und war, gewiß, gewißlich, gewießlich und onzweifenlich, gewißlich und onzweifenlich war, gewißlichen, mit einem glauben, gelaubhaft, glawphafftig, gelawblich, geleuplich, glaublich und stattlich, glaublich und wahrhafft, glaublichen, glaubwirdig und stathaft, gut, klarlich und unwidersprechlich, lauter, lauter und gut, onzweifenlich, onzweifenlich war, an im selbs, statlich und glaubwirdig, statlich und mit einem glauben, treffenlich, treffenlich und glewplich, ungezweyfelt, unlaugenbar, unwidersprechlich, unzweifenlich, unzweyfenlichen, unzweiflich, unzweifelhaftig, warhaft, warhaft bestendig, warhaftig, warhaftiglich, mit warheit, warlich, warlichen, wissentlich und scheinparlich, wol also, wol küntlich, nit Zwei­ fels, bedarf nit zweyfels, on zweifei, sonder zweifei, sonder Zweifels, Zweifels frey. — glaubwürdiger: gelewblicher. — völlig glaubwürdig: ganz zweyfels frei, vor äugen und die ganz warheit, mit rechter war­ heit. — als glaubwürdig hingestellt: für war gesagt. — erweist sich als glaubwürdig: erczeigt sich der warheit wol. — sich als glaubwürdig heraussteilen: mit warheit erschyne und offenbar würde. — ist ebenso glaubwürdig: ist nicht mynner. — trifft zu: ist nit on. — nicht be­ zweifeln : nit zweyfeln, on zweifei sein, Zweifels frei sein, da kei185

nen zweifei an haben, keinen zweyfel setzen, in keinen zweifei setzen, keinen zweifei stellen, in keinen zweifei stellen, nit Zweifels nemen, sich keinen Zweifel machen, sich nit Zweifels machen, sich ungezweifelt versehen, gewißlich glauben, in glaubwürdiger erfarung finden. — zweifelhaft : zweyfelich, versehlidi, versehenlich. — Zweifel be­ steht: zweifei ist darinne. — bezweifeln: zweifeln, zweifei haben, Zweifels nemen, zweyfel setzen, in Zweifel stellen, in zweyfel stehen, in Zweifel sein, nit volkomen glauben geben. — stark bezweifeln: nit einen claynen zweifei haben. unwahr: ungrunds, unrecht, nicht recht, unwar und erdacht, unwarhaftig, unwarlich, mit unwarheit, on grund und warhayt, aus neid und unwarheit, betrieglich und falsch, etwas zu milte. — falsch darstel­ len: unrecht furgeben, nicht recht für geben, anders furgeben, ungrunds berichten. — völlig erdichtet: mit unwaren erdachten Worten, ein lau­ ter gedieht. — Lügen gestraft: widerredt und gestrafft. — bestrei­ ten: widerpieten, widerfechten, Widerreden. — widerlegen: anders übersagen. — richtig stellen: richtigmachen, dahinstellen. — das Gegenteil: das widerspil, das widerwertig, ein widerwertigs. — zum Beweis des Gegenteils: des widerspiels halben. — gegenteiliger Bericht: ein widerwertig bericht, widerwertig gegenbericht, gründlicher und ander bericht. — ist nicht der Fall: des ist nicht. leugnen: ablainen, verleugnen, in lawgen steen, nicht bekantlich sein. -— gänzlich leugnen: ganz in laugen steen. — unter Eid leugnen: bei seinem aydt verleugnen. — nicht leugnen: on lawgen sein, nit vernainen. — unleugbar: unvernainlich, unlaugenbar und genugsam erwiesen. — geständig: bekenntlich, unabredig, nit abredig, nicht abrede sunder bekentlich, nit in abred sonder gestendig. — nicht geständig: nit gichtig noch bekentlich. Gruppe 5 Rechtsbewußtsein, Rechtsflucht und Rechtshilfe, Rechtszuständigkeit und Rechtsordnung recht und billig: aufrecht und redlich, bekömlich und fügsam, bequemlich und mit fug, bequemlich und zimlich, billich und furderlich, billich und fuklich, billich und geburlich, billich und gieichmessig, billich und nach pflicht, billich und recht, billich und rechtmessig, bil­ lich und redlich, billich und zimlich, erber und aufrecht, erber und pillich, erber und gut, erber und gütlich, erber und redlich, erberclich und redlich, erberlich und redlich, erlewplich und herkomen, erlich und wol, ersamclich, freuntlich und billich, frewntlich und erberclich, freuntlichen und bescheidenlichen, frümklich und erberlich, frumklich und redlich, frumklichen und redlichen, fug und recht, füglich, füklich und bequem, füklich und zimlich, fügsam, fügsam und gepurlich, gan£ und billich, gebürlich und füklich, gepurlich und fügsam, geburlich und muglidh, geburlich und notdürftig, gepurlich und recht, gepurlich wis­ sentlich und fügsam, gefüklich, gemeß, genugsam, getrew und erber, getrewlich und redlich, getreulichen und frumklichen, gewonlich und gepurlich, gleich, gleich und bescheidenlich, gleich und billich, gleich und recht, gleichlich, gleichlich und nachperlich, gieichmessig, gelimpfig, gelimp flieh, gelimp fliehen, gelimpfliehen und bescheydenlich, gutlidi und erberlich, gütlich und recht, gütlichen und gelimp fliehen, löb186

lieh, not und gepurlidi, ordenlich und bescheideniidi, ordenlieh und eigentlich, ordenlich und messiclich, ordenlich und wol, pflichtiff und pillich, recht, recht und billich, recht und gewöhnlich, recht und herlomen, rechtfertig, rechtfertig und gut, rechtlich, rechtlich gegrundt, rechtmessig, rechtmessig gegrundt, redlich und aufrecht, redlich und beweglich, redlich und frum, redlich und frümklich, redlich aufrecht und frümklich, redlich und gepürlich, redlich und genugsamlidi, redlich und gut, redlich und rechtlich, redlich und statthaft, redlich und ungeferlich, seliclich und wol, »tätlich und redlich, unpartheylich und gleichmessig, trewlich, ze tunde, tunlich, unbeschwerlich, vernünftiglich und redlich, völlig und zimlich, wirdig, wirdiglieh, wissenlich und füklich, wol gepurlidi, wol und pillich, zymlich, zimlich und billich, zim­ lich und erber, zimlich und erlich, zimblich und gepurlidi, zimlich und redlich, nit unbillidi, nit unfuklich, nit ungepurlich, nit ungemeß, nit ungleich, nit ungleichmessig, nit unloblidi, nit unzeitig, nit unzeitlich, nit unzimlich, nit unloblich sunder wol gepurlidi, alle pillicheit und recht, gleicher und pillicher ding, pillidieit der ding angesehen, pillichkeit der Sachen angesehen, gerechtigkedt und unsdiulde angesehen, auf erbarkayt und pilfichkayt gegründt, der pillidieit gemeß, aller erbarkayt und pilligkayt gemeß, gesetzen und Ordnungen gemeß, in bestem fug und form, im ördenliehen weg, in all den rechten und weise, mit pillidieit, mit billidikayt und aus notturft, mit fug, mit bestem fug, mit fug und gelimpf, mit fug recht und gerechtikeit, mit fugen, mit bestem fugen, mit fugen und gelimpf, mit aller gepüre, mit geleichheit und bescheidenheit, mit gelimpf und fug, mit grund und fug, mit pillichem grund und fug, mit »tat und fug, nach bekomlichen und gepurlichen dingen, nach pillichen dingen, nach gepürlichen dingen, nach geleichen dingen, nach gleichen pillichen dingen, nach gleichen und pillichen dingen, nach zimlichen dingen, nach zimlichen und billidien dingen, nach zimlichen und erbern dingen, nach dem besten, nach pillichkeit, nach aller pillichkeit, nach gleich massiger erberkayt und pil­ ligkayt, nach fugen, nach besten fugen, nach fugen und gelimpf, nach gebür und notturft, nach aller geburlikeit, nach gepurlicher gerechtikeit, nach notdurft und als pillich ist, nach notdurft und pillichen dingen, nach notdurft und pillichkeit, nach notdurft und geburlikeit, nach recht und herkomen, nach bestem verantworten, nach zimlichkeit, nach aller zimlichkait, nach billicher zimlichkeit, nach gepurlicher zimlichkeit, wolhergebrachtem gebrauch nach, der pillicheit nit ungemeß, vermug der recht fug und recht, vermog rechtlicher Ordnung und billichait, von billichait und rechts wegen, von rechts und pillichkait wegen, als pillichkeit und notturfft erfordert, als die gerech­ tikeit erlevden mag, als sich gebüren und machen wird, als sich gepurt und notdurft ist, als sich gebürt und gewonheit ist, als sich das haischt und gepurt nach notdurft und pillicheit der ding, als sich zu recht ge­ purt, als sich zu recht und pillidieit gepurt, als wir mit fugen getun mugen, als wir getrawen recht zu tun, was »ich in recht gebüret, was darinne und darumb recht ist, wenn »ich das aysche, wie sich aigent und gepurt, wie sich erhaischt und gepurt, wie sich gepurt und recht ist, wo sich das ayscht und gebürt. — sich ziemen: sich geziemen und gepurn, sich gepurn und notdurft sein. — für recht und billig* halten : der pillicheit gemeß achten, für ein pillichkayt achten und anziehen, deucht uns recht sein. — recht und billig handeln: die gebür handeln, die pillicheit verschaffen, die pilligKeit furnemen und handeln, sich aller pilligkait erzaigen und halten, zur pilligkeit ge187

handhapt, zu der gepür nichts erwinden lassen, sich löblicher redlidier und wolgepurlicher ding geflissen, nichts anders dann pilliehs furgenomen und understanden, was pillich ist widerfaren lassen. — hierin: darynnen und darumb (recht ist). unrecht : unbillich, unbillich und beschwerlich, unbillich und fremd, unpillich und heßig, unbillich und nit recht, unpillich und on Verursachung, unbillich und unrechtlich, unbillich und unzimlich, unbilldch und wider pflicht, unerberlich und unfreuntlich, unfreundlich und unpillich, unfreunt liehen und unzimlich, unfuglich, zuvil ungepurlich, ungepurlich und nit recht, ungepürlich und unredlich, ungeschickt und ungegrundt, ungeschickt und unrechtmessig, ungetrew und unerber, vast ungleich, ungleich und beswerlich, ungleich und unbillich, ungütlich, ungütlich und zu kurcz, ungütlich und unrecht, gar ungutlichen, un­ recht und eine Verkürzung, unrechtfertig, unrechtmessig, unredlich, untrewlich, untunlich und beschwerlich, unverstendlich und schwer, unverstendlich und unbequem, unzeitlich, unzimlich, nit bequem noch füklich, nit billich oder recht, nit förmlich, nit freundlich noch pillich, nit füklich, nicht füklich noch zu tun, nach recht und herkomen nicht füklich, nit fuglichen, nit fügsam, nit gepreuchlich noch herkomen, nit gebürlich noch füglich, nit gepurlich noch not, nit gleich und unbillich, nit gleichlich noch nachperlich, nit gleichmessig, nit herkomen noch ge­ preuchlich, nit löblich, nit not noch gepürlich, nit recht und unredlich, nit rechtfertig, nit rechtfertig und gut, nit wol, nit wirdig, nicht zu wil­ len und unczymlich, mit nichten tunlich, keineswegs mit pillicheit, be­ schwerlich und nit pillich, beschwerlich und ungleich, fremde und unpilMch, fremde und unfreundlichen, fremdiklich, gepurlich noch füglich, groß und unpillichen, mutwillig und unpillich, mutwillig und unverursacht, schimpflich und unansehnlich, vermüglich noch gepürlich, wider­ wertig oder unbillich, unpillicher weise, etwas unpillicher weiß, aller erbarkayt und billichkayt entgegen, aller erberkeit und Ordnung ent­ gegen, in unpillicher maß, in unpillicher weise, mit keinem fug, mit gewalt und on recht, mit gewalt und unrecht, nach unpillichen dingen, nach ungepurlichen dingen, nach ungleichen dingen, nach unzimlichen dingen, on all pillicheit, on recht und wider recht, wider pilliehs und alle bescheidenheit, wider gesetz und herkomen, wider gewonheit und Ordnung, wider gleych und recht, wider got und alle pillicheit, wider got und erpietung, wider got ere und recht, wider got und alles recht, wider got recht und erpietung, wider got kuniglich verpot und alles recht, wider Ordnung und gebrauch, wider recht und alle pillicheit. wider recht und uneruolgt alles rechten, zu unbillicher weise, zumal gar ungutlich. — ohne Verschulden: gar unschuldiclich, unschuldiglichen und on recht, unverdient, unverschulter ding, on allen grund und unverschuldet, on alle redliche Ursachen und unverschuldet, unverschult und unerfordert alles rechten, on alles verdienen, on schul­ de und on recht, on schuld und on sach, on schulde und redlich ursach, on Verursachung, umb unschulde, zu Unschulden und unpillicher weise. — Unrecht: lauter unrecht, fug noch recht, icht umbillichs, unbillichs furnemen, ungelimpf, ungeschicklichkayt, fremdikeit. — nidits Unrechtes: nichts unpillichs oder des wir abscheu tragen. — nidits Unrechtes finden: kein unpillichkeit erfinden. Gerechtigkeit : gerechtikeit und gelimpf. — Schutz der Ge­ rechtigkeit: schirm (schirmung) der gerechtikeit. — der Gerechtigkeit zuliebe: umb der geliebten gerechtigkeit willen, der gerechtikeit zu stat­ ten, zu notturfft und gereditikeit, zu furdrung rechtens, zum rechten 188

und aller billichedt, gemainen rechten und pillichait schuldig, wegen billichait. — Freund der Gerechtigkeit und des Friedens: zu gerechti­ keit und löblichen guten dingen geneigt, biderman oder liephaber der gerechtikeit, liephaber und fürderer der gerechtikeit, mißgönner des Übels und fürderer der gerechtikeit, liebhaber der gerechtikeit und straffer des ubels, liebhaber des rechten und aller erbarkeit berumbt, liebhaber der gerechtikeit und redlicher dinge, liebhaber löblicher ding, liebhaber frids und guter ding, liebhaber frids und gemachs; liebhaber frieds gemachs und guter dinge; liebhaber des fridens gemeines nucz und guter ding. das Recht meiden: umb kein recht manen noch vordem, umb kein recht erinnern noch vordem, von dem gericht gehen und nicht zu­ sprechen, sich mit seinem rechten davon nemen (genemen), rechtens ausgeen, rechtens und pillichen dingen ausgeen, rechtens und pillichen austrags ausgeen, rechtens fliehen, rechtlichen austrag verachten, recht­ lichen austrag versagen oder verziehen, das licht rechtlichen ordenliclien austrags waigern, alle wege des rechtens und der gerechtikeit waygern und abslahen, gerechtikeit und löbliche ding krenken, zu gleich und recht nicht zu pringen sein, sich weder gütlich noch rechtlich ein­ lassen, an recht sich nit benugen lassen, anderweit rechtfertigung su­ chen, andern oder verrern austrag suchen, ausserhalb rechts anhalten, ausserhalb pillicher rechten anhalten, ausser halben fruntlichen rech­ tens anhalten oder massigen, ausserhalb gerichts handeln, ausserhalb ordenlicher gerichtparkeit handeln, außer rechtens und mit gewalt han­ deln, in argem oder ungutem furnemen. — ohne um Rechtshilfe er­ sucht zu haben: unbewart unerfordert und unerfolgt alles rechten, unersucht unerfordert und unerlangt des rechten, uneruodert unerclagt und uneruolgt alles rechten, uneruodert unerlangt und uneruolgt alles rechten, uneruolgt und unerlangt aller rechten, uneruolgt uner­ langt und unerclagt alles rechten, uneruolgt und uneruodert alles rech­ ten, onerlangt und uneruolgt alles rechten. den Rechtsweg ein schlagen: gerichtlich und mit recht ansprechen, zu gericht körnen und des rechten daselbs gewarten, mit gericht anlangen, gericht anlangen und suchen, umb gericht und ge­ rechtikeit ersuchen und anlangen, gerechtikeit suchen und für haiid ne­ men, sich in rechtfertigung begeben, sich in rechtfertigung einlassen, rechtlich erscheinen, rechtlich handeln, rechtlich steen, rechtlich fur­ nemen, rechtlich oder gepürlich furnemen, nicht anders denn rechtlich handeln und volfurn, die sach rechtlich anfangen, sich rechtlich nachczugeen unterwinden, sein sach rechtlich (rechtlichen) suchen und han­ deln, redlich handlung rechtlich vollfüren, zu rechtlichem austrag kö­ rnen gen und mit, handeln und rechten, rechten und mit dem rechte zusprechen, recht aufnemen, recht geben und nemen, recht genemen, recht nemen, recht nemen und geben, recht zu nemen und zu geben kein abscheuhen tragen, recht suchen, recht suchen und austragen, recht suchen und nemen, recht suchen und vordem, recht vordem, recht begern, recht vordem und begern, recht vodern und nemen, recht vor­ dem nemen und sich genügen lassen, recht manen und vordem, recht erinnern und vordem, recht pieten, recht bieten und nicht versagen, das recht lauter pieten, das recht entscheiden lassen, das recht nicht versagen, das recht nicht verziehen, rechtens anfangen, rechtens ufnemen, rechtens (rechts) begern, rechtens notdürftig und begernd sein, rechtens vordem und begern, rechtens (darumb) pflegen, rechtens (darumb) sein, rechtens gerne sein, rechtens gerne sein und pflegen, 189

rechtens sein und recht nemen, rechtens fturkomen, rechtens gern furkomen, rechtens nit ausgeen, rechtens nit ausgeen sunder ufnemen, rechtens nit fliehen, rechtens nit erlassen, rechtens nicht vor sein, rech­ tens nicht waigern, rechtens nicht wider sein, rechtens ungerne fliehen, nicht begeren dann rechtens, eins rechten sein, des rechten sein wollen, des rechten gerne sein, des rechten sein und das nemen, sich rechts genügen lassen, dem recht ichts abprechen, dem rechten (furbas, furter) nachgeen, dem rechten (gerne) nachkomen, sich an recht benugen, sich rechtens genügen lassen, auf das recht furen, ausserhalb rechts nicht anhalten noch massigen, ausserhalb rechtens nicht zuziehen noch tun, im rechten nachuolgen, den dingen im rechten nachgeen, im rech­ ten nachkomen, im rechten seyn, in recht geen, sich in recht begeben, sich in recht geben, mit recht anlangen, mit recht dafurkomen, mit recht darzubringen, mit recht dringen, mit recht nachkomen, mit recht nöten, mit recht furfassen, mit recht furnemen, mit recht furwenden, mit recht zusprechen, mit recht furnemen tun und austragen, nichts zu schicken haben wollen denn mit recht, mit dem rechten (gerne) austragen, mit dem rechten austragen wollen, mit dem rechten nach jemandem körnen, mit dem rechten furnemen, mit dem rechten zu­ sprechen, nach und durch recht handeln, umb recht anruffen, umb recht anrufen und ersuchen, umb recht anrufen und manen, für recht schicken und stellen, sich für recht wenden, zu recht bringen, zu recht suchen, zu rechte setzen, sich zu rechte mechtigen (und recht pieten), sich zu rechte stellen (und volliclich erpieten), sich zu rechte vernähen, sich zum rechten verfallen, zum rechten stat geben, zum rechten gerecht werden und mit dem rechten emprechen, sich zum rechten bieten, sich zum rechten (volliclich) erpieten, lieber zum rechten dann zum Unrech­ ten sein, pillicher rechten nicht wider sein, sich billichs ordenlich rech­ tens benugen, freuntlichs rechten gerne pflegen (und sein), eins fruntldchen rechten gerne sein, sich an einem fruntlichen rechten begnügen lassen, ausserhalb fruntlichs rechtens nit anhalten oder massigen, mit frunt liebem rechten aus tragen, nit anders dann mit fruntlichem rechten furnemen und austragen, on fruntlichs recht nymermer tun, zum freuntlichen rechten (und gebürlich) austragen, sich an gleichen rech­ ten genügen lassen, ordenlichs rechten sein, ordenlichs rechten nicht wider sein, ausserhalb ordenlichen rechtens nichts handeln oder fur­ nemen, sich ordenlichs freuntlichs rechten benugen, recht und pilligkeit bedenken, recht und pilligkeit erleiden, rechtens und pilliger ding nicht ausgeen, austrags in rechte pflegen, austrag des rechten suchen, austrag und fürkomen zu recht suchen, sich in recht und urteil be­ geben, zum rechten und Verantwortung stat geben, ere und recht geben und nemen nemen und geben, eren und recht und aller pillig­ keit austrag pieten, eren und rechtens pflegen, eren und rechtens gerne sein und pflegen, eren und rechtens gern fürkomen, gleichs und rech­ tens pflegen, bei gleich und bei recht beleihen, minne und rechtens be­ leihen, zu mynn und zu rechte beleihen, recht und austrag pieten, sich rechtens und austrags verwilligen und genügen, rechtens sein und aus­ trags pflegen, recht und pillichen austrag pieten, sich an rechte und pilligem austrag genügen lassen, rechtens und pillichs austrags pfle­ gen, rechtens und pillichs austrags pflegen und helfen, rechtens und pillichs austrags gern sein und pflegen, rechtens und pillichs austrags ny ausgangen, rechtens oder pillichs austrags nie geweigert oder aus­ gangen, rechtens und pillichs austrags gewesen und nicht ausgangen, sich zu rechte und gepurlichem ausztrage erbieten, zum freundlichen 190

rechten und gebürlichen austrag abtmg tun, völlig recht und pillichen austrag pieten, sich volligs und geburlichs rechten und austrags erbie­ ten, rechtlichen austrag bieten, rechtlichen austrag nemen, rechtlichen austrag nicht verachten, rechtlichen austrag nicht versagen, rechtlichen austrag nicht versagen noch verziehen, rechtlichen austrag nicht waigern, sich zu rechtlichem austrag erbieten, völlig rechtlichen austrag pieten, sich zu ordenlich rechtlichem austrag erbieten, redlichen und rechtlichen austrag pieten, sich redlichs und rechtlichs austrags genü­ gen lassen, pillichen und redlichen austrag pieten, redlichen austrag pieten, redlichs austrags gepoten und getan, sich selbst zur pillicheit weisen, pillichen dingen nicht ausgeen, ferners furnemens absteen, mit recht zu freuntlicher entschaidung dringen, sich zu erkentnus er­ bieten, örterung der irrung haimstellen, sich redlicher gebott genügen lassen, völlige rechtpott tun. — Angebot rechtlichen Aus­ trags: rechtpieten, rechtgebot, rechtpott, rechtlich gepott, rechtlich erpietung, rechtlich erpieten, rechtlich erpieten und handlung, furgeben und rechtlich erbieten. — ernstgemeintes Angebot: erber redlich erpie­ tung, Tedlich und aufrecht rechtlich gepott, redlich gepurlich erpietung, redlich und rechtlich erpietung, redlich rechtpott, redlich erpieten. — williges Angebot: willig erbietung rechtlichen austrags. — völlig ge­ nügendes Angebot: völlig rechtpott, völlig rechtgebot, redlich und völlig erpietung, volkumen genugsam gepot, volkumen rechtlich erpietung, redlich rechtlich und volkumen erpietung, volkumen erpietung recht­ lichen austrags. — mehr als genügendes Angebot: überflüssig rechtpieten, ubermessig rechtlich erpieten. Rechtshilfe gewähren: iustitiam mitteilen, keine justitia ver­ sagen, recht (völliclich) bieten und nicht versagen, recht ergeen lassen, recht ergeen und widerfaren lassen, recht gedeyen und widerfaren lassen, recht gunnen, recht gönnen und davon nicht werfen, recht mitteilen, recht mitteilen und verhelfen, recht nicht versagen, recht schaffen und widerfaren lassen, recht furnemen und tun, recht widerfaren lassen, recht widerfaren und ergeen lassen, recht zulassen und nicht ver­ schlagen, kein recht nie versagen, das recht bieten, das recht leiden, das recht mitteilen, das recht furnemen, des rechten helfen, des rechten tun, rechts (rechtens) ergeen lassen, rechts ergeen und widerfaren lassen, rechts gestatten, rechts gestatten und helfen zu und über, rechts ge­ statten und richten, rechts gestatten und verhelfen, rechts pinnen, rechts gunnen und gestatten, rechts (gnug) helfen, rechtens helfen und ergen lassen zu und gen, rechts helfen und gestatten über, rechts hel­ fen gunnen und gestatten, rechts helfen und dem rechten sein gank lassen, rechts helfen und widerfaren lassen, rechts pflegen, rechts pfle­ gen und sein, rechts pflegen und verhelfen, rechts (furderlich und gern) sein, rechts sein und pflegen, rechts vergönnen, rechts verhelfen, rechts verhelfen und ergeen lassen, rechts verhelfen und mitteilen, rechts verschaffen, rechts verschaffen und mitteilen, rechts verschaffen und verhelfen, rechts widerfaren lassen, rechts willfaren, rechts nit (nye) versagen, rechts nit versagen noch verziehen, rechts nit versagen und willfaren, rechtens nit waygern, rechts ungern waygern, rechtens nye geweigert noch verzogen, richten oder rechts helfen; rechts, als recht ist, verhelfen; rechts, was recht ist, verhelfen; was recht ist, mitteilen; geen und widerfaren lassen, was recht und herkomen ist; geen lassen, dazu er recht hat; im rechten beholfen sein, in recht geen lassen und nicht davon gewerfen, mit dem rechten (ichts) darzutun, mit dem rechten entrichten, mit dem rechten zu versorgen wissen, zum rechten halten, 191

zum rechten furderlich und beholfen sein, zum rechten furderlich hilflich und geraten sein, zum rechten (gnuglich) schicken, zu freuntlichem rechten einkhomen lassen, mit freuntlichem rechten tun, geburends recht yerstatten, geburend recht mitteilen und ergeen lassen, gepurlichs recht furnemen, gepurlichs rechtens verschaffen und verhelfen, an gleichmessigen rechten nicht (nie) mangeln, recht und pilligkait nicht versagen, recht und alle pilligkeit mitteilen, rechtens und aller pillicheit helfen, die pilligkeit und was recht ist verschaffen und mit­ teilen, rechtens und austrags helfen, rechts und pillichs austrags hel­ fen, rechts und pillichs austrags pflegen und helfen, rechtens und pil­ lichs austrags furderlich sein und pflegen, eren und rechtens helfen, eren und rechtens pflegen, eren und rechts sein und pflegen, geburliche hilf mitteilen, hilf des rechtens mittailn und verhelfen, hilf und beistand rechtens halben beweisen, zu pillicher hilf und furderlichem recht körnen lassen, an schuldiger und pillicher hilf keinen mangel er­ scheinen lassen, gericht und gerechtikeit tun, gerichts und gerechtikeit nye weygern, gerechtikeit gestatten und vergunnen, gerechtikayt mittaylen, einem jeden zu seiner gerechtigkeit verhelfen, volkumenheit der gerechtikeit eruolgen lassen, wandel und gerechtikeit gescheen las­ sen, rechtfertigung vornemen, rechtlich von einander helfen und ent­ richten, rechtlichen austrag bewilligen, rechtlichen austrag pieten, red­ lichen und rechtlichen austrags helfen (pflegen und helfen), zu recht­ lichem usztrage verhelfen, (gleichmessige) pillichkayt mitteilen, pillichkayt verhelfen und mitteilen, die pilligkait fürdern, die billigkeit verfügen, die pilligkait verschaffen, der pillichait verholfen sein, zur pilligkeit verhelfen, alle pilligkait gedeyhen und widerfaren lassen, sich aller pillichait erzeigen und gewarten, alle gepur und billigkeit mitteilen, nyemand mit ainicher unbillichait verhinderlich sein, gepurlich notturft furnemen, zu versprechen sich annemen, sich tat und handels annemen, fruntlich oder rechtlich helfen, gütlich oder ernstlich und statlich handeln, guetlich und ernstlich handeln und verfügen. — schleunige Rechtshilfe gewähren: des rechten slewniklich helfen, slewnigs rechten gern helfen (helfen und gestatten), schleunigs außtrags mittailen und verhelfen, ordenlichs schleunigs rech­ ten verhelfen, freuntlichen islewnigen rechtens helfen und gestatten, frewntlichs slewnigen rechtens helfen und widerfaren lassen, frewntlich slewnig recht wideruaren lassen, slewnigs unverzogens rechten helfen und widerfaren lassen, schlewnigs und unverzogenlichs rechtens gestatten, zu schleuniger unverzüglicher handlung anhalten, zu schleu­ nigem und fürderlichem austrag körnen, fürderlich schleunige hilf er­ geen lassen, furderlichs und slewnigs rechten gestatten, furderlichs schlewnigs rechten helfen, furderlichs unverlengts rechtens verhelfen, furderlichs unverlengts ordenlichen rechtens pflegen, unverzogens schleunigs rechten gerne helfen, unverzoglichs slewnigen rechtens gern helfen, unverzüglich und schleunig zu pilligkeit verhelfen, freuntlich onverzogen recht mitteilen, mit einem unverzogen rechten helfen, zu unverzugigem und leidlichem austrag verhelfen, des rechten unverzogenlich helfen, rechtens unverczögenlichen helfen, on verziehen rech­ tens helfen, des rechten zu stund helfen, billich recht furderlich ergeen lassen, fruntlichs rechten fürderlich gestatten, rechtens und aller pillichkait furderlich helfen, rechts gern und furderlich helfen, eren und rechts furderlich und gern helfen, fruntlichs rechten fürderlich und gern helfen, furderlichs rechtens furderlich und gerne helfen, furderfich verhelfen und alle recht und pilligkait widerfaren lassen, furder192

lieh recht ergeen und widerfaren lassen, furderlich recht mitteilen und verhelfen, furderlichs recht widerfaren lassen, furderlichs rechtens eruolgen lassen, vorderlichs rechtens (gerne) helfen, fürderlichs rechtens verschaffen, zu furderlichem rechten und pilligkeit verhelfen, zu pillicher hilf und furderlichem recht komen, furderlich freuntlich recht widerfaren lassen, freuntlich furderlich recht schaffen und widerfaren lassen, fruntlichen und furderlichen rechtens helfen und gestatten, furderlichs geburlichen rechtens verhelfen und gestatten, gepurlichs und furderlichs rechtens verschaffen und verhelfen, forderliche hilf des rechtens mitteilen, furderlichen austrag des rechts verschaffen, furder­ lichs austrags und rechts verschaffen, rechtens und furderlichs austrags zu helfen nit versagen, rechtens und furderlichs austrags nit (ungern) waygern. — Rechtshilfe: geburliche verhilf, ordentlicher recht­ licher austrag, weg der gerecht keit. — Rechtshilfe finden: gleich und recht bekumen, beschayds und rechtens gnug finden, recht gedeyen, recht widerfarn, ein gleich furderlich recht widerfarn, rechts gedeyhen und widerfaren, alles rechts und pillicheit gedeyhen und mit­ geteilt werden, furderlichs rechtens eruolgen, gericht werden als das recht geben mag, rechtens und aller pillichkeit kein brach, nach Ord­ nung und recht des gerichts gnugsam, zu gewinn und Verlust und allem rechten. Rechtshilfe verweigern: sich in die sache nit slahen, rechts ahslagen, recht abschlagen und versagen, recht versagen, recht versa­ gen und verziehen, recht verslagen, recht verweisen, recht verziehen, recht verziehen und abschlagen, recht nicht gönnen, recht nicht mit­ teilen, rechts nit helfen noch geen lassen, rechtens nicht widerfaren lassen, rechtens und furderlichs austrags waygern, rechts noch gerichts gestatten noch ergeen lassen, on recht lassen, mit dem rechten nichts darzutun. mit dem rechten nit wol versorgen, dem rechte verhinderlich sein, vom rechten weisen, aus dem rechten gewerfen, aus dem rechten werfen und geweisen, notturft und pillichkayt verweisen. — ohne Rechtshilfe gelassen worden: on recht gelassen, das recht verzogen und rechtlos gestanden, rechtlos gestanden und rechtens versagt wor­ den, das recht abgestrickt worden, rechtlicher austrag verstecht, rech­ tens not angee, rechtens nicht widerfaren, recht weder gedyhen noch widerfarn, furderlich recht und pillich austrag nicht widerfarn, kein entlieh awsztregenlich recht widerfarn mugen, recht nicht widerfaren und das fallen lassen müssen, furderlich recht nicht gedeyhen wollen, recht nicht hab geen mugen, an schuldiger und pillicher hilf mangel erschienen, pillich recht erlangt noch bekomen, keins rechten noch Sicherheit bekumen können, redliche aufrechte rechtliche gepott nicht fürgetragen oder der gemessen mögen. — ohne Rechtshilfe: on recht­ liche erlangung, der Sachen ungeholfen. — Rechts Verweigerung: abslag rechtlichen austrags, abschlag oder mangel, versagte gerechtikeit (sich von versagter gerechtikeit billich beclagen). über Erbieten nicht drängen können: vom beschließlichen rechtpot mit nichten dringen, von sollichem erpieten mit keinem fug dringen, über gethan rechterpieten nicht anzustrengen wissen, über erpieten zu vernerm nicht anhalten, über erpieten nicht anhalten oder was anders verfugen, über erpieten weiters nichts aufzulegen wissen, über erpieten weiter zu einem andern füglich nicht verhalten, über er­ pieten mit billicheit nichts auferlegen können, über sollich alles nichts auferlegen können, etwas darwider nicht auflegen, etwas darüber nicht auflegen, darüber ichts ze sprechen haben, darüber nichts aufzulegen 13

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(noch zu dringen) wissen, darüber nichts zu verschaffen wissen, dar­ über nicht anhalten, darüber nicht anlangen oder bekumern, darüber nicht anstrengen, darüber nicht anziehen, darüber nicht dringen, dar­ über nicht dringen und anhalten, darüber nicht dringen noch besweren, darüber nicht massigen, darüber nicht massigen und anhalten, darüber nicht nötigen, darüber nicht weisen und nötigen, darüber einicherley nicht auf legen, darüber einicherley nicht verschaffen, dar­ über nicht verrer weisen, darüber nicht weiter (weiters) anhalten, dar­ über zu vernerm nicht anhalten, darüber zu weiterm füglich nit tringen, darüber mit ainichem fugen nit dringen, darüber mit gewisser begründung nit dringen, verrer nit anhalten, verrer nit tringen kön­ nen, zu keinem vernern anzuhalten wissen, zu verrerm weiterm und anderm nicht anziehen, weiter verrer und anders nit anziehen, nichts weiters darinnen furnemen können, zu weiterer ausfurung nichts auferlegen können, ein widerwertigs nicht auflegen können, zu anderm nicht anhalten, zu anderm nicht dringen und anhalten, zu ungleichen flichten nicht dringen, zu unpflichtbaren Sachen nicht bedrängen und eschweren, wider willen nit dringen noch anhalten, weiter unangefordert lassen, dabei bleiben und unbeschwerdt lassen, dem rechten seinen (unverhinderten) gank lassen, bei der örterung pleiben lassen, nicht zu Weiterung körnen lassen, ander mw vermeiden, anderer fürnemunge vertragen sein. gerichtszuständig : ordenlich gerichtpar, pflichtbar oder ge­ richtpar, unserm gerichtszwang underworfen, rechtlich underwurfig, rechtlich oder ordenlich gehörig, rechtlich zu steen verpflichtet, zu recht verpflichtet und verlobt, mit dem geeicht gewandt und verpflicht, in unserm gericht und buttelstab, in unserm gericht und jurisdiction. — nicht zuständig: weder rechtlich oder ordenlich gehörig, ordinarie nit gehörig, mit dem gericht nichts gewandt noch verpflichtet. — beim zuständigen Gericht: an unserm stat als dem ordenlichen gericht, an gelegenlicher stat, an gepurlichen enden, an geburenden orten, an billichen und gleichmessigen orten. — nicht zuständige Ge­ richte: unordentliche gerichte, andere oder ewssere ge richte, eussere frembde gericht, frembde außwendig gericht, auszwertige gerichte, weit entlegene gericht, weit entlegene richter und außtreg. — zu­ ständiger Richter: gewönlich und geordent richter, ordenliche oberkeit und richter, recht ordenlich herr und richter, geordnet herr und richter, rechter natürlicher herr und ordenlicher richter, natürlicher herre und oberster richter. — mit unzuständigen Gerichten beschweren : auswendig der stat für gericht stellen, aus unser stat auf andere gerichte laden, außerhalb ordenlicher gerichtparkeit laden, vom ordenlichen gericht massigen, aus der gerichtparkeit zie­ hen, zu anderm anhalten und der oberkeit besliessen, für andere ge­ richte laden, auf ein ander gericht laden und klagen, mit andern gerichten anlangen und umbtreyben, vor andre gericht umbgetriben und ge­ laden werden, an eynich ander gerichte auszladen und fürwenden, für andere lewt und gerichte heyschen und vordem, andern enden gemwet und umbgetriben werden, an fremde gericht furwenden, für ein fremd gericht laden und heyschen, für fremde gerichte wenden und da beklagen, in ein fremd gericht ziehen, auf fremdem gerichte merk­ lichen beswärt und umbgetryben werden, mit fremden gerichten be­ drängen und furnemen, mit frembden gerichten umbtreyben und be­ kümmern, mit fremden gerichten fürgenomen und umbgetriben, für frembde außwendige richter bedrängen, mit auszwertigen gerichten

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besweren und beladen, an eussere frembde gericht ziehen und vergebenlich umbtreyben, vor fremdeT oberkedt berechten, unpillich berediten, mit klagen und gerichten umbtreyben und beswern, darüber zufarn und ein furgebote nemen, anderswohin und verrer schyben, verrer treiben und beswern, nachschreiben und nachtreiben, gemwet und umbgetriben werden, oft und dick unpillich umbgezogen und getriben werden, umbgetriben und in unpilliche scheden gefurt werden, gemwet umbgetriben und zu kost zerung sewmnus und scheden bracht werden, in ein gericht weisen das zu verr und unbequem. — von auswärtigem Aus trag ab stehen: fremde gericht abtun, kein ander gericht suchen, auf kein gericht anderswo nyndert geladen noch beklagt werden, mit andern gerichten unbekümmert lassen, von solcher klag und damit ungemwet lassen, unumgetriben und unbeswert lassen. — vor das zuständige Gericht kommen: an (gegen) seine ordenliche oberkeit remittieren und weisen, für das ordenlich gericht nachuolgen, vor seinen ordenlichen richter nachzufolgen pflichtig, für den ordentlichen richter nachfolgen und vor demselben furnemen, vor dem ordenlichen richter zu recht steen, den handel an dem Stattgericht üben (ausüben, ausfüren, austragen), herein an (für) uns ziehen, hinter uns körnen und an uns gestalt worden. Gerichtsordnung: gerichtlich Ordnung, rechtlich Ordnung, Ord­ nung des rechts, Ordnung und recht des gerichts, gesetz und Ordnung, geprauch gesetz und Ordnung, Ordnung und gebrauch, Ordnung und ge­ wonheit, gerichts recht, gerichts recht und herkumen, des gerichts herkomen, form und herkomen des gerichts, gerichts form und herkomen, gerichts form und gewonheit, gerichts form und Ordnung, gerichts form, form des rechten, gerichts lauf, rechtens lauf, aigenschaft des rechten, geordnete gesetze und rechte. — löbliche Ordnung: gute löbliche gesetz und Ordnung, wolbedachte gesecz und Ordnungen, wolgeordnete gesetz und Ordnung, recht ördenlich richtschnur, gute policei und heilsame fursehung. — die Ordnung läßt zu: gerichtsordnung erleidet. — Ord­ nung schreibt vor: Ordnung des rechts gebeut, aigenschaft des rechten gibt, gemein recht gibt. — Ordnung einhalten: alle gerichtliche ordnung halten, Ordnung und gebrauch halten, Ordnung und gewonheit halten, gesetz und ordnung halten, den gesetzen und Ordnungen gemeß sich halten, gesetz und ordnung handhaben, gesetzen und Ord­ nungen nichts benemen, der ordnung gestracks nachsetzen. — Ord­ nung übertreten: aus solcher ordnung schreiten, verächtlich wider gute gesetz und ordnung handeln, beschwerlich und nit wenig verweiyßlich gesetz und ordnung handhaben, einen vergriflichen ein­ gang machen, ein schweren eingang bringen und verursachen, mehrere leichtfertigkeit verursachen. — gegen die Ordnung: wider ge­ prauch gesetz und ordnung, wider gebur und gebrauch, wider gesecz und gepote, wider recht und herkomen, wider alt herkhumen gute löbliche gesetz und Ordnungen, zu beschwerlichem eingang und zuruttung, zu untertruckung und Zerrüttung guter policei und heilsamen fursehungen, zu Zerrüttung gemachter guter ordnung und nachtbarschaft, zu Zerrüttung und einreissendem abfall. — der Ordnung gemäß: gesetzen und Ordnungen gemeß, wes sie von altershero hergebracht und ire wolgeordente gesetz und Ordnungen ausweisen. — zu Erhaltung der Ordnung: zu handhabung guter gesetz und Ordnungen, zu aufnemung und erhaltung guter ordnung, zu Steuer und befurderung des rechtens, zu erhaltung herprachten gebrauchs, zu Verhütung beschwerlichs eingangs, zu Vermeidung künftigen ein13 *

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gangs, künftigen eingangs willen, umb wenigers weitläufigen gezanks willen, damit dergleichen ubungen nicht zu schulden komen, damit nicht die thür frey geöffnet wird. — als warnendes Beispiel: umb exempels willen, zu eim billichen exempel, zu einem exempel und abscheuen, zu einem exempl und ahsteliung sollichen Ungehor­ sams. als Richter einsetzen: einen riditer erkiesen, zu einem riditer geben, riditer nach willen und gefallen setzen, riditer und urteiler gesetzt und geben, geseczt und beseczt, darauf gesetzt, zu recht gesetzt, geben und beschieden, erwehlet und erkorn. — vermal­ ten: (das gericht) verwesen. — als Richter ablehnen: zu ricbtern waigern. — Blutgerichtsbarkeit: halsgericht und fraise, hohe fraißliche obrigkeit, blutgericht, der ban über das plut zu richten. — diese aus­ üben: über das plut richten. — Gericht für Verleumdungen: malefizund inziditgericht. Gruppe 6 Zivilprozeß Klage : anfordrung, anklag, anclag und beschuldigung, anklagen, anlangen, anlangung, ansprach, beclagen, beclagung, beschuldigung, vordrung, vordrung und anspradi, vordrung und spruch, clag und rede, clag und sadie, klag und Zuspruch, clag vordrung und ansprach, clag vordrung und Spruch, clagsach, klagen, clagen und andung, klagen und furbringen, rede und anuordnung, red und klag, sach und clag, spruch und vordrung, Sprüche und sadie, Zuspruch, Zuspruch und klag. — unbegründete Klage: ungegrundte clagsache, ungewonlich clag. — schädliche Klage: anlangung widerwertikeit und scheden, anlangung und scheden. — klagen: anfordern, anclagen, anclag darlegen, (mit recht) anlangen, anlangen und beclagen, anlangen beclagen und bekumern, anlangen und zusprechen, anreden, anrufen, ansprechen, anzeigen, (vor gericht) anziehen, (rechtlich, mit dem rechten) beclagen, beclagen und anlangen, beclagen und ansprechen, beclagen und rechtfertigen, berechten, besagen, besagen und rügen, bescheiden, (das ge­ richt) besuchen, citirn und erfordern, erfordern und anlangen, ersuchen beteidingen und anlangen, handeln und anzeigen, clag furwenden, mit clag fürbringen, mit clag und recht nachgeen, (gerichtlich, rechtlich, ordenlich) klagen, clagen und begern, klagen und furbringen, in claen furbringen, mit clagen anpringen, clagend anbringen, olagend anomen, clagend anlangen, clagend antragen, clagend anzeigen, cla­ gend furbringen, clagend furlegen, clager sein, clagschrift anbringen, clagsweiß anzeigen, clagsweis furbringen, olagzettel darlegen, (mit dem rechten) nachkumen, umb spruch und geprechen rechtfertigen, Spruche haben, suchen, verclagen, furbringen und clagen, (kempflich) furfordern, (rechtlich) furfurdern und beclagen, furnemen und an­ langen, furnemen und beclagen, furnemen beclagen und rechtuertigen, furnemen und laden, zu rede setzen, (mit dem rechten) zusprechen. — Klagschrift: clagbrief, olagzettel. — laut Klage: geclagtermassen. — Kläger: anforderej, anclager, (redlich) ancleger, clagender, klagfürer, clagend thail. — Geklagter: beclagter, beclagt person, antwurter, ander part, ander tayl, gegenpart, gegentheil, wiclerpart, widerparthei, widerthail. — Klage zur ück st eilen : clage hangen

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lassen und aufsiahen, clag aufsiahen, sach und clag aufsiahen. — Klage ab weisen : dag veraainen, klage nicht gestatten, von solicher klage weisen, remittirn und weisen. — non der Klage abstehen: clag abtun, klage anstellen, clag fallen lassen, von aer clage lassen. Vorladung: anleyt, berufung, besendung, beschickung, citacion, erfordern, erfordrung, gepot, gebotsbrief, kundbrief, ladbrief, ladung, ladung und anleyt, ladung und clag, ladung und furbeschied, ladung und furfordrung, manung, rechtgebott, schreiben und citacion, verbott, verpot und furhaischung, verkundbrief, verkundung, verkundung und furgebott, furbescheid, furbote (fürpott), furfordrung, furfordrung und ladung, furgebote, furhaischung, furladung. — Vorladung erwir­ ken: citacion ausbringen und verursachen. — vorladen: auszheischen oder laden, begeren, berufen, besenden, besenden und bescheiden, besenden und heissen, bescheiden, bescheiden und verbotten, beschicken, beschreiben, beschreiben und erfordern, besenden, erfordern, erfordern und begeren, erfordern und laden, ermanen und erfordern, fordern* vordem und bescheiden, heischen, heischen und fordern, laden, kempflieh laden, laden und fordern, laden und klagen, laden und furnemen, ladung furnemen, manen, manung tun, senden, verbotten, furhaisdien, furladen, furwenden, furwenden und laden. — Vorladung zurückziehen: (ladung, furladung, furuordrung und ladung) abkunden, abschaffen, abstellen, abtun, abtun und abschaffen, abtun und fallen lassen. — Absage: abkundung, abstellung. — Verlegung: legung. Tagung : rechttag, rechtlich tag, tag zum rechten, (ernstlicher, freuntlicher, gütlicher, unverdingter, unverpunder und un vergriffenlicher) tag (tage), tagshandlung, tag und handlung, tag und rede, tag und «tat, zeit und tag. — .festgesetzt: angesaezt, angeseezt, ange­ setzt und ernennet, angestelt, angestellt und ausgeschrieben, aufgenomen, ausgeschriben, ußgeschriben und gesaezt, außgesprochen, benant, benennt und beslossen, beruft, beschieden, beschieden und auß­ gesprochen, beslossen, beslossen und geseezt, bestimbt und angeseezt, ernennt, eraent und angesaezt, ernent und angestelt, gelegt, gelegt und verkündigt, gemacht, gemacht und gesetzt, geramt, geramt und beslossen, gesaezt, gesaezt und gemacht, geseezt, geseezt und benennt, geseezt und beruft, geseezt und beschiedet, geseezt gestymet und beschiden, geseezt und geteydingt, gesteckt und benennt, gestymet, gestymet und beschiden, verbott, verbott und beruft, verrawmpt, verrawmpt und furgenomen, verrawmpt geseezt und ufgenomen, verrufen, verrufen und ausgeschriben, verschriben, verschriben und verbot, furgenomen, furgenomen und beslossen. — festgesetzt gegen: geseezt über. — abgehalten : gehalten, gehalten und geleistet, geleistet, gelaist und gesucht, gesucht, gesucht und gehalten. — stattfinden: wer­ den. — abgesagt worden: abgangen. — besuchen: tag suchen, zu tag kumen, nachkomen, fügen und körnen, säch fugen. — nicht be­ suchen: ausgeen, — Besuch: besuchung, suchung (gütlich« tags). persönlich anwesend: selb« persondlich, selbs persönlich gegenwurtig, für sich selbs, durch sich selbs, durch sich, in der person, aigner person, selbaigner person, in eigner person, mit sein selbs per­ son, in ir selbs personen, mit seinem leib, mit ir selbs leiben, mit per­ sönlichem anwesen, mit persönlicher erscheinung (oder- Schickung), durch persondliche erscheinung, mit gegenwertikeit, gegenwertig, ent­ gegen, zugegen, zuentgegen, erschienen, gewesen, vorhanden. — An­ wesenheit: wesen (sich verziehen), beywesen, gegenwertikeit und bey wesen. — in Anwesenheit: in bey wesen, mit bey wesen, in gegen197

wertikeit, zu (ewer) gegenwertikedt, in persönlicher gegen wer tikeit, in gegenwertikeit und bey wesen, uf sein persönlich Zukunft. — weg­ bleiben : nit erscheinen und aussenpleiben. — abwesend: nit bey uns, nit vorhanden. — in Abwesenheit: abwesend, ausserhalb gegen­ wertikeit. — vertreten: durch ander personen. — in Vertretung: für, wegen, von wegen, von wegen und an stat, an stat, an stat und von wegen, an istat und im namen, an stat und als anwalt, im namen, im namen und an stat, im namen und beuelich, im namen und von wegen, in und under seinem namen. — Vollmacht: beuelch, be­ uelch und gwalt, beuelhnusz, oredencz, credencz und glaubschaft, credenz und schrift, credenzbrief, fug, fug und macht, fug und recht, gewalte, (ganzer, ganzer und voller, gnugsamer, kräftiger, ordenlicher, voller, volkomener, volmechtiger) gwalt, (gnugsame, volle, volkomene) gwalt, gwaltbrief (gewaltsbrieue), gwalt und beuelch, gwalt und hantyrung, gwalt und macht, gwalt und urkhund, gwalt und Vollmacht, volkomen gwalt und macht, ganczen gewalt und volle macht, vollen gewalt und ganze macht, glaubbrief (gelawbsbrief), glaubschaft, hand­ lang und procurey, mechtiglich haimstellen, macht, wol macht, (vol­ komen) macht und gewalt, wille und gefallen, wille und macht. — ungenügende Vollmacht: unkreftig gewalt, nit genug gwalts, verrern gwalts notdurft. — erteilen: auf- und übergeben, befelhen, be­ leihen und geben, bestellen, bestellen und ausrichten, bestellen und •ordinieren, bringen und tun, geben und befelhen, mittedlen, schaffen und bestellen, (vollmechtig) schicken, schicken und bestellen, setzen, setzen und ordnen, stellen, verleihen, verleihen und mitteilen, verord­ nen, verordnen und bestellen, verordnen und untersetzen, verwilligen, verwilligen und bestetigen, zustellen und verweysen. — bevoll­ mächtigen : mechtigen, mechtigen und daran weisen, befelhen und gewalt geben. — Bevollmächtigter: gemechtigter (geuolmechtigter, verordneter, gesandter) anwald, anwald und beuelchhaber, an­ walt und machtpotte, anwalt und Sendbote, beuelchhaber, beuelchund gewaldthaber, (ab gefertigter) geuolmechtigter, gewalte, voller gwalt, gwalt und beuelchhaber, gwalt und fürsprech, (abgefertigter, gevolmechtigter und gesandter) gewalthaber (mit volmechtigem gewalt), gwaltiger, machpote, machtpote und gewalthaber, machtman, procurator, procurator und gwalt, isachfürer, Sachwalter und principal, scheinbote (mit vollem gwalt), verantwurter, volmechtiger, yernand volmeditigs. — berechtigt: befugt und berechtet, vehig. Verhandlung: gehandelt ding, handel, handlung, handlung und gütlich mittel, handlung und teyding, handlung und furnemen, (güt­ liche) underhandlung, unterrede und handel, red und gegenred, red und handlung, red und widerred, rede und antwurt, rede und teyding, reden und antwurten, reden und Widerreden, spruch und antwurt, beclagen und verantwurten, clag antwurt und Widerrede, clag und antwurt und wes dazu not gedewcht. — nach langen Verhandlungen: nach vil ergangen dingen. — verhandeln: anfangen und handeln, da­ zwischenhandeln, handeln und arbeyten, handeln und begehen, han­ deln und dahin bewegen, handeln und tun, handeln tun und volpringen, handeln und verfügen, handeln und fümemen, fürnemen und handeln, handlung ergeen lassen, handlung haben, zu handlung körnen, zu tagen und handlung körnen, sich in guetliche handlung begeben, ratslagen und handlung haben, in den dingen handeln, die ding fur­ nemen und handeln, uf leydliche mittel handeln, sich in die sadi slahen, schicken, in der gutikeit reden. — verhandelt worden: sich ver198

loffen und gehandelt. — Verhör: verhör und handlang, verhör und Unterhandlung, verhören, (gütliche unverdingte) verhorung. — Niedersdirift des Verhörs: zewknus einer verhorung der sag. — verhören: hören, rede hören, rede verhören, wort verhören, antwurt und rede gen einander verhören, zu verhör nemen, verhorung tun, verhorung und fleis tun, verhören und ynnemen, anhören und einnemen, anhören und vernemen, besprechen, besprechen und verhören, befra­ gen, fragen, versuchen, furpringen lassen. — beide Teile: gegen ein­ ander hören. — gütlich: gütlichen, gütlich und wol, gütlich und wol. — gebührend: geburlich, fleißiklich. — unter Eid: auf eyde. — darüber: darinnen (vernemen). — Verantwortung: antwurt und entschuldigung, antwurt und gegenbericht, antwurt und rede, red und ant­ wurt. — sich verantworten: zum rechten antwurten, rechtlich antwurten, geantwörten, antwort darwider tun, gegenbericht einwenden. — nachgewiesen: beweiszt und erczewgt, — Zeugenschaft: ansag und kuntschaft, freye bekantnus, gezeuknus der warheit, verhörte kundschaft, kundschaftgebung, red, sach und sag, sag, sage und zewgschaft, zeugschaft. — aussagen: anbringen, ansagen, ansag tun und zeugschaft geben, melden, mitteylen, sagen, sagen was im gewissend, sagen was recht ist. — eidlich aussagen: bey eyde sagen. — Aussage niedersehr eiben: von seinem munde beschreiben. — Zeugen: geladen und gebetten zewgen, gezeugen, fursprechen. — einen Eid verlangen: auf seinen eyde ein warheit sagen lassen, swern und darauf sagen lassen, einen verdingten eyde seczen. — geschworen: einen gelerten eyde gesworn, mit eyden betewrt und bestett. — Zeugnis: bericht und urkundt, brief und forme, brief und urkund, briefliche urkund, brieflich zeugknus, form eins urkunds, furderbrief zu gezeudmusz der warheit, gezewgnus, Instrument, kuntschaft, kundschaft und zeugknus, nottel, schein, schein oder urkunde, schein und urkunde, schrift, schrift und kuntschaft, schrift Instrument und urkund, urkund, urkundt und bekantnuß, urkund und kuntschaft, urkund und zeugnus, zewknusbrief.— beweiskräftiges Zeugnis: bestendig und creftig urkund, erberge kuntschaft, füglich schein, gelaublich schein, glaubliche urkundt, glaub­ würdig schein, gnugsam schein und urkunde, gut brief, gut besigelt brief, gut brieue und urkunt, gute urkunde brief und sigel, crefttig schein, kreftig bestendig und gnugsam urkund, mehlig urkund, red­ lich brief, redlich kuntschaft, redlich urkund, sonder schein und urkuindt. — a u s s t e 11 e n : aufrichten und verfertigen, auszrichten, fer­ tigen, fertigen und aufrichten, geben, geben und geschehen lassen, gefertigen, leihen, machen und auf richten, mitteilen, stellen, über sich geben, ubersagen lassen, verfassen, verfertigen, zaichnen, zaichnen und fertigen, zustellen. — darüber: des (urkunde geben). — erwirken: ausbringen. — bescheinigt: beschämt, gescheint. — unbescheinigt: unscheinlich. — bescheinigt werden: erscheinen. — Abfassung: Verfas­ sung. — Fassung: form, begriff, nottel, nottel und begriff. — klare Fassung: lauter nottel. — vorgelegt: eingelegt und fürbracht. — hinter­ legt: hinter sich gelegt, hinter sich geton. — vertauscht: unrecht ver­ wechselt. — Weglassung: Unterlassung. — nicht durchstrichen: unaus­ gelassen. — Niederschrift: schrift, erinnerung. — doppelt ausstellen: duplieren. — Erstschrift: (abschrift der) geschrift. — Abschrift: abgeschrift, begriff oder copi, notel, transumpt. — Vidimierung: schein und vidimus, transumpt und vidimus, vidimus. — verläßliche Abschrift: glaubwirdig abschrifte, glaubwirdig schein und vidimus, glaubwirdig transumpt. — anfertigen: machen, nemen. — unverändert: unverrucht. 199

Pergament: pergamen, perment. — pergamenten: permetein. — auf Papier aufgezeichnet: auf bapier verzaichent. — auf Pergament reingeschrieben: auf pergament recht geschriben. — besiegeltes Zeugnis: besigelt brief, offen versigelt brief, brief und Siegel. — versiegelt: be—

sigelt, verschriben und yersigelt, versecretirt, versigelt und verbetsdiet, versigelt und verslossen. — Siegel: secret und insigel, secretinsigl, an­ hangend insigel, beuestent insigel. Vergleich : abhelfung der Sachen, abkumen, abrede, abrede und bericht, abrede und erpieten, abrede und verwilligung, abredung, abtrag und bericht, anlaß, anlas oder abschid, ausrichten und fertigen, austrag, beylegung, beredung, beredung oder eynung, bericht, bericht und abrede, bericht und sune, berichte, berichtigung, berichtung, be­ schlossen contract, beschloßne verglichne handlung, besluß, bestandt, beteydigung, compromiß und Verfassung, eynen, ainikeit, einung, eynung oder teyding, entledigung (der irrung), frid, fried und sune, fride und berichtung, fride und einikeit, fride und gütlich steen, fride und son (siine), fride oder stallung, fride und tag, geeynen, hinlegung (des Widerwillens), hinlegung und Vergleichung, lewtrung, richtung, richtigung und frewntschaft, saczung, Stillung, sun und richtigung, teyding, teyding oder beredung, teyding oder gutlikeit, ergangen tey­ ding und gehandelt sache, teyding und recht, ubereinkomen, uberkomen, vereinen, vereinung, Vergleichung, verglichne handlung, versönung, verstentnus und vertrag, vertrag und abkumen, vertrag und handlung, vertragen, verwilligung, furnemung, furnemung und ab­ kumen, zufall und beylegung. — gütlicher Vergleich: fruntliche rich­ tung, fruntlidie versönung, gute ainikait, guter fried und sune, gütlich abtragen und berichten, gütlich ausrichten und fertigen, gütlich eynen, gütlich steen, gütlich vertragen, gütliche abrede, gütliche abredung, gütliche beteydigung, gütliche handlung, gütliche hinlegung, gütliche vergteichung, gütliche verwilligung, gütliche abrede und verwilligung, gütliche hinlegung und Vergleichung, gütlicher bestandt, gütlicher ver­ trag, gütlicher vertrag und abkumen. — gerechter Vergleich: pillich aus­ trag, siechte richtung, siebte sun und richtigung. — wohlgemeinter Ver­ trag: wolmeinliche Vergleichung. — Niederschrift über den Vergleich: anlasbrief, anlasbrief und richtung, berichtigungsbrief, richtungsbrif (richtungsbrieue), tadingsbrief. — vergleichsweise: mit tayding, taydingsweise. — beantragen: teyding anbringen. — (Vergleich) abge­ schlossen: abgeredt, abgeredt und beslossen, abgeredt und beta­ dingt, aufgenomen, aufgericht, außgedruckt gesaczt und bestettigt, ausgericht und gefertigt, ausgetragen, begriffen und ausgangen, be­ redt, beredt und beteydingt, beredt beteydingt und verschriben, be­ redt und gemacht, beslossen, beslossen und bestalt, beslossen und ver­ lassen, bestalt, bestellt und richtiggemacht, beteydingt, beteidingt und verlassen, beteydingt aufgenomen und zugesagt, eingangen, entschie­ den, ergangen, ergangen und beteidingt, geendt, geendt und beslossen, gemacht, gemacht und aufgericht, gemacht und begriffen, gemacht und gehalten, gemacht und gesaczt, geredt, geredt und ausgetragen, gericht, gericht gefridet veranlaszt und verschriben, gesaczt, getan, getroffen, getroffen und gemacht, richtiggemacht, uberkomen, uberkomen und abgeschaiden, verlassen, vollzogen und bestetigt, furgenomen, furgenomen und beslossen, zu ende gelassen, zugelassen und beslossen, zu­ gelassen und bestetigt. — (Vergleich) verkündet: geoffenbart und verKundt. — in Gutem: mit frewntschaft. — (Streit) bei gelegt: ab­ gelegt, abgelegt und berichtet, abgetragen, abgetragen und berichtet,

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aufgehebt und cassiret, aufgehebt und zu uncreften getedinget, zu aus trag komen, bei gelegt und zu ende gep rächt, beigelegt und richtig­ gemacht, berichtet, berichtet und abgetragen, entledigt, geeynt, georttert und vertragen, gereinigt, gerächt, gericht und geeynt, gerächt und gesonet, gesonet und gerichtet, gestillt, gestillt und hingelegt, hingelegt und abgetragen, richtiggemacht, vereynt vereynigt und vertragen, ver­ glichen und vertragen, vermocht, verschieden und geeynt, vertragen, vertragen und bericht, vertragen und entschieden, vertragen und hin­ gelegt, vertragen und vereynt. — gütlich beigelegt: gütlich geeynt (gericht, gericht und gesonet, gestillt und hingelegt, hingelegt und ab­ getragen, vereynt, vereynigt und vertragen, vermocht, vertragen und entschieden, vertragen und vereynt), gütlichen abgetragen und berich­ tet (berichtet und abgetragen), gütlich und genczbch gerichtet, gütlich und gancz berichtet, gancz und gütlich vertragen und bericht, die gutlichkeit furgenomen, in der gute gehandelt, in der gute verglichen und vertragen, mit der mynne gericht und geeynt, mit frewntschaft geeynt, zu gut gebracht, zu gut komen und bracht, in gute einikeit pracht, zu fride und einikeit pracht, zu gutem frid und son gep rächt, zu einem friedlichen anstand gebracht. — völlig beigelegt: genczlich gerichtet, gancz berichtet, gar vertragen, aller ding vertragen, endlich vertragen und hingelegt. — beigelegt worden: abgangen, abgangen und zu gut gepracht, gütlich gedyhen. — einstimmig: eynmuticlich. — einig werden : ahschaiden, austragen, austrag annemen, eynig werden und ubereinkomen, ein richtung eingehen, ubereinkumen, ubereintragen, ubereinwerden, uberkomen, uberkomen und abschaiden, uberkomen und ainyg werden, sich betragen, sich eynen, sich vereynen, sich vereinigen, sich vereinigen und entschließen, sich vergleichen, sich vergleichen und vereinigen, sich vertragen, sich vertragen und entledi­ gen, sich vertragen und vereynen, sich in der gut finden, sich in gute ledigen, sich gentzläch entledigen, sich nach gleichen dingen vertra­ gen, sich eins pillichen und rechtlichen austrags vereynen. — nicht einig geworden: sich in der gut nit gefunden, mit der gut nit angewunnen, hat sich die guttikeit erstossen, hat die guete nit stathaben wollen, mit der gute nit erlangen mugen, in der gute nicht bekhummen mögen. — Vergleich einhalt en : ein siechte richtung aufnemen und halten, richtung slechtiklich halten, aufgerichten anlaß halten, sich sollieher richtung halten, es nach laut der richtung halten. — eingehalten: (der richtung) gestracks nachgangen, nachgangen und genug geschehen, nachkomen und genug getan, veruolgend und gehor­ sam gewesen. — nicht eingehalten: (anlaß) überschritten. — Vergleich erneuert: (frid) wider angezogen und vernewt, verlängert und bestetigt, verlengert beredt und beteydingt. Fräst : zeit, ziel, ziel und fräst, weyl, schube, bedacht. — festgesetzte frist: bestimbte frist, gerawmpte zeit, gesatzte ziel und frist, benannte und gewisse zeit, gesetzte zeit, nemlich zeit, verschribne zeit. — übliche Frist: gewonliche zeit. — weitere Frist: mer zeit. — fristgerecht: auf zeite, zu rechter weyl, zu pillichen Zeiten, zu verschobenen zedten, zu verschobenen zilen und Zeiten, zu gepiirlicher und zugelaßner zeit. — Frist festsetzen: fri-st verschreiben, zeit benennen und verschreiben, nembliche zeit bestimbt. — die Frist soll beginnen: soll die zeit angeen und steen. — weitere Frist in Anspruch nehmen: schube nemen, än verlengung gehen. — weitere Frist bewilligen: anstand bewilligen, aufslag willen, aufslag tun. — hinziehen: verziehen, aufhalten, austrag des rechten ufhalten, ufslag geben, aufsiahen und schieben, mit wille-

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kür aufschieben, Verlassen, bestehen lassen. — sich hinziehen: sich in Weiterung ziehen, wern und nicht stntfinden, Verzug erfinden. — sich hingezogen: sich langen einstreuens zutragen, versewmpnus be­ gangen. — nicht länger hinziehen: furdern und nicht verziehen, fur­ nemen und lenger nicht verschieben, am rechten nicht länger aufhal­ ten. — vorwärtsgehen: furgank gewinnen, furgank* haben, für sich geen, vollgeen. — ohne längern Verzug: on geuerlichen Verzug, on lengern Verzug und eintrag, on alles verziehen und eintrag, on irrung und ander eintreg, on eyntreg und unterscheid, on weyters verhalten, on einich lenger aufhalten, on ferner aufhälten und verziehen, on sonder weitleufig Verhinderung und aufhaltung, weiter unseumlidi. — zu Verhütung weiteren Verzugs: zu Verhütung verner weitleuftigkeit, vielerlei weitleuftigkeit zu verhüten, umb kürzers austrags willen. — schwebendes Verfahren: irrig schwebend sach, unvertragne sach, rechthengige sach, anligend sach und unerorterte handlung. — in schwe­ bendem Verfahren: unausgefurtes rechten, unausgefurt der Sachen, unvertragner Sachen, unerkantes rechtens, unentschaiden hangend, in unentschaidenen rechten hangend. — beenden: end geben, endschaft tun, zu ende bringen, ein end machen, end und austrag ergeen lassen. — zu Ende gehen: sich enden, enden und ausgeen, enden und kein ver­ ziehen haben, ein ende nemen, ein ende sein, ein end werden, zu ende kumen, zu ende laufen. Urteil: abhandlung und beschlus, abschaid (des handels), abschied (der handlung), abschide (der Sachen), außfurung, aussprechen, ausspruch, (rechtlich) austrag, berechte sache, (rechtlich) bescheid, besliessung, beschloßen rechtfertigung, ende und außtrag, endlich auß­ furung, endlicher rechtlicher entschied, entlichs recht, entlichs recht und austrag, endschaft der rechtuertigung, (rechtlich) entscheidung, (rechtlich) entschid, entschid und austrag, erkantnus, (rechtliche) erkentnus, underhandlung und erkantnus, (rechtlich) erlangung, erörterung und richtigmachung, (rechtliche) orterung, ortrung und endschaft, orterung und erkentnus, recht und urteil, (gegeben) rechtsspruch, richtigmachung, (rechtlich) sentenz, spruch, Spruch oder recht, urtl, urtl und erkantnus, (ergangen, erhalten, gefallen, geschöpft, gesprochen) urtheil, urtheil und entschid, urtail und recht, urteil und sentenz, verrechte Sachen. — ungerechtes Urteil: unpillich ausspruch, unpilliche nötigung und aus­ spruch, ungütlikeit und unpillich ausspruch. — Niederschrift des Urteils: verzaiichnus des rechtsspruchs, spruchbrief, urteilbrief, brieue gefallner urteil, ab scheidzettel. — Urteil einholen: urtheil und entschid suchen und holen, sentenz erlangen, abschaid gewinnen. — Urteil abwarten: rechtlichs entschids gewarten. — Urteil (schriftlich) verkünden: recht und urteil geben und sprechen, urtheil fürderlich eröffnen, ur­ theil offen und hören lassen, der urteil unterrichten und sagen, der urteil schriftlich unterweisen, spruchbrief darüber geben. — Verkün düng: eroffnung des Urteils, verlautung des abschaids. — das Urteil zur Kenntnis nehmen: den sentenz anhören. — was das Urteil ergibt: was urteil und Techt gibt. — geurteilt: abgehandelt, abgehandelt und erörtert, außgefurth und erörtert, (mit rechtlichem austrag) ausgericht, verhört und ausgericht, (das recht) ausgesprochen, ausgetragen, (endlichen) austrag geben, berechtet, bericht, verhört und beslossen, (entlieh) beschlossen, zu end gebracht und ausgetragen, ein end ge­ macht, mit entlichem rechten verholfen, entlichs rechtens und austrags gepflogen, entricht, durch entschied abgeholfen, (entlieh) entschieden, %entschyden und ausgesprochen, entschieden und spruch erkant und 202

geben, (gerichtlich, rechtlich, mit recht, mit urteil und recht) erkannt, erkant und ausgegangen, erkannt oder gehandelt, erkand und gespro­ chen, (zu recht) funden und erkant, geendt, gehandelt, gehandelt und ausgericht, gehandelt und ausgetragen, gehandelt und beslossen, ge­ handelt und ergangen, gehandelt und gehalten, gehandelt und gestallt, mit rechtlichem beschaid geörtert, gerecht, gericht. (zu ende) gericht und geörttert, gericht verschriben und veranlaszt, gesprochen, geurteilt und gerichtet, gewillkürt, darinne recht gesprochen, mit recht gefertigt, urteil ergangen und gesprochen, urteil gesprochen umb dieselben stucke, urteil und recht darumb gesprochen, urteil recht und gerechtikeit mitgethailt, mit urteil außgericht, mit urteil geuertigt, verrechtet, die cleger verabschaidet, wol gehandelt und seliclich beslossen. — geurteilt worden: zum Beschluß gelangt, zu entschied gelangt, zu ende körnen, zu (endlichem, rechtlichem) austrag körnen, zu ende und aus­ trag körnen, spruch geschehen, ausspruch Geschehen, ausspruch gesche­ hen und geendet worden, urteil ergangen und gesprochen worden, urteil ergangen und erhalten. — freisprechen: gancz ledig und los teylen und sprechen, mit urteil und recht embrochen und lediggeteylt. — Rechtskraft erlangt: kraft und volziehung erlangt, in recht er­ wachsen, in rechtfertigung gewachsen, in gericht mechtig erkant, in gericht verwilligt. — (Recht) gefunden: (mit recht, mit dem rechten, mit seinem rechten, in widerredigem rechten, mit dem gerichte, mit recht und gericht, gerichtlich) soweit kumen und gelangt, gehandelt und erlangt, furgenomen und erlangt, furgenomen eruolgt und erlangt, eruolgt erlangt und erclagt, erklagt eruollt und erlangt, erlangt, erlangt und außpracht, erlangt und pracht, erlangt und eruolgt, erlangt eruollt und erclagt, erlangt und erhalten, erlangt und erclagt, erlangt und erstanden, gerecht und erstanden, bracht und erstanden, herbracht und erstanden, erstanden, mit gericht und recht erstanden, erstanden und auf sich bracht, erstanden und erklagt, erstanden und erlangt, besser recht gehabt, gewunnen und Gehabt, behabt, anbehabt. — er­ langtes Recht: erlangt und erstanden recht, erstanden recht und ge­ rechtikeit, erstanden gerechtikeit. — sich an sein erlangtes Recht halten: sich seiner erstanden gerechtikeit halten, bei seinem ordenlichen rechten behalten, sein gerechtikeit behalten, erkenntnuß billichen genüszen (gemessen und entgelten). — das Urteil anerkennen: den awsspruch leiden und halten, dem ausspruch (spruch) nachkomen, dem spruch veruolg tun, urteil bestetigen und annemen, bei gesprochen urtailn bleiben, rechtlich beieiben, sich an solchem rechten benügen lassen. — das Urteil nicht anerkennen: sich von der gerichtlichen erkantnus tun, spruch nit vertigen. — Widerspruch: abschlag, an­ fechten, anfechtung, anfechtigung, einspruch, einrede, einred und waigerung, ein red und widerfechten, eintrag, gegen- und -Widerrede, streiten, vernaynung, waigerung und einrede, widerpieten, widerpietung, wider­ fechten, Widerrede. — begründeter Widerspruch: pilliche (geGurliche) einrede. — auf Widerspruch verzichtet: sich der einrede verzigen und begeben. — Annahme: annemung, beylag. — ohne Aufgabe: unGegeben. Berufung: appellierung, gethane und anhengige appelladon. - jedermann zugänglich: (der weg der appellacion) meniglichen offen und erlaubt. — unnötige Berufung zu vermeiden: überflüssige und geuerliche apellacion zu furkomen. — Berufung ein legen: als Geswert appellieren, appellieren und beruffen, appellacion aufnemen, appellierung furnemen und tun, (urteyl) beclagen, beruffen und appelliren, beruffung aufnemen, durch beruffung ziehen für, mit redlicher 203

berufung komen fair. — höchste Instanz: rechte und letzte In­ stanz, vorderste Instanz. im Urteil uneinig sein: etwas unwissends eins rechten ha­ ben, icht irrung in den rechten sein, einer urteil nicht weis sein, nicht weise sein, widerwillig und irrig sein. — Rechtsbelehrung einholen : underricht holen, sich in rechte underrichten lassen, sich des rechtens belernen, rat suchen und sich belernen, vragen und erlernen, nicht rich­ ten sondern her weisen, weisen für, die sache schieben, urteyle schiben (an, gen, in, für), urteil geschoben und furbrächt. — Rechtsbelehrung erteilen: behelfen, lewtern, daraus weisen, mitteilen was recht darumb deucht. — bereitwillig: gerne daraus weisen, notturftigen bericht gutwillig mittaylen. — Rechtsbelehrung: bericht, lewtrung, rat, vnderricht, Unterrichtung (der rechtstük), unterscheide (einer urteil), unterscheid und lewtrung (etlicher artikel). — aufheben: cassiren und aufheben. Gruppe ? Strafgerichtsbarkeit Vergehen und Verbrechen: abenthür und ubeltat, pöse geschieht und ubung, böse hendel, pose handlungen, böse thaten, böse ubungen, pößlich und stref flieh Verhandlung, bübrey, far und unfug, ferlikeit, freuel, freuel und geuerde, freuel und mutwillen, freuel unredit und unpillich gewalt, freuel und unczucht, freuel unzucht gewalt und mutwillen, fremdiklich furnemen, der geprech, das gebrechen, ge-

rechen und unördlikeit, geuerde, geuerliche handlung, geuerliche und Eoder eschwerliche handlung, geuerlichs und pubischs handeln, geuerlichs streffenlichs, ferlichs geub und unpillich Überfarn, geierlichheit

und streffliche verwarlosung, gelegenheit und Verhandlung, getat, ge­ walt oder freuell, gewalt freuel und mutwille, gwalt unrecht und ungutlikeit, gewalttat, gewaltige angriff, gewaltsame handlung, liändel und getaten, handlungen und fürnemungen, irrung übel und unrat, kuminer und gebrechen, laster und mißthat, leichtfertikeit, leichtfertige handlung, leichtfertigs handeln, leichtfertig,s und strefflichs handeln, mißbrauch, mißfallen und schaden, missethaten und streflich hendel, mißhandlung, mißtat, mißtätige Sachen, mutwillen, mutwillen und leichtfertikeit, mutwillen und ubeTgriff, mutwillen und ungepurlich handlung, mutwilligs Unwesen, sache und geprechen, isache und unpillichkeit, schade und unfug, schedliche anslege, schedliche Sachen, swer und grosz sache, swer hert und grosz sadhe, swer und arg Sachen, sträfflicher handel, streffliche handlung, stref flieh und unerbar hand­ lung, sträffliche Sachen, sträfliche ubertrettung, sträfliche unlöbliche gewalttat, streffliche verwarlosung, sträflichs, geübte that, tat und handel, tat und schulde, übel, übel und leichtfeTtikedi, übel und unrat, ubels, ubeltat und leichtfertikeit, ubergriff, ubertrettung, ubung, unbillichkeit, unpilliche beschwerung, unpillich ergangen ding, unpilliche mutwillige veintschaft, unpilliche sache, unbillidis Vorhaben, unpillichs furnemen, unpillichs und mutwilligs furnemen, unchristlicher pöser han­ del, unchristenliich und sträfflieh untat, unfug, unfug und schaden, ungepurlicheit, ungepurlich Sachen, ungerechtikeit und übel, ungescheuchte offenliche handlung, grosse ungestümikeit, ungewöhnlich mißprauch, ungewöhnliche und ungebürliche Sachen, unrat, untat, untat und arge

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dring, untat und arg Sachen, untat und sach, Unwesen, ungezimliche wege, unzimlichs und verdechtigs Vorhaben, unlöblich tat und geschieht, unzudit, etwas verpottne stuckh, verbottne übelthaten, verbrechung, verhandeln, Verhandlung, Verhandlung und ubeltat, verschulden, Ver­ schuldung, verwürkung, Unzucht und Verhandlung, Widerhandlung, widerwertikeit und geprechen, widerwertikeit und unfug, widerwerti­ keit unrat und scheden. — verübtes Verbrechen: geübte leichtfertigkeit, geübte stref fliehe handlang, sträflich geübte handlung, vergangen ubertrettung. — geringes Verbrechen: geringe verbrechung. — großes Ver­ brechen: groß freuel und unrecht, grosser gewalt unrecht und ungütlikeit, hochstrefflich handel, merkliche ubelthat und schedliche anslege, merkliche Verhandlung und ubeltat, merkliche unzucht und Verhand­ lung, merklichs und sweriiehs verhandeln, erschrockenlidi tat und ge­ schieht. — vielerlei Verbrechen: mangerlei ungewönliche und ungebürliche Sachen, menigfeltige ubeltetten, vil unbillichkeit, vil und mancher­ lei unfug. — wegen welchen Verbrechens: wie und in waz verbrechung. — sich vergehen: sich verbrechen, sich vergahen, sich vergessen, sich vergreifen, sich vergessen und verhandeln, sich verhandeln, straf verhandlen und verschulden, mißhandeln, geuerlich und pubisch han­ deln, leichtfertig und stref lieh handeln, streflieh handeln, stref flieh und übel handeln, geuerlichen wider das gepote handeln, sich mit ferlikeit verhandeln, sich verhandeln und straffwirdig sein, (gebott) uberfaren, umbgehen und sich verhandeln, unfugen und sich verhandeln, sich hal­ ten und verhandeln, sich nicht wol halten, sich veintlich halten, veintlich tun, swerlichen tun, vast und swerlich tun, fremdiklicbs furnemen, unpillichs furnemen, unpillichs fuegen, beschwerlichs fuegen, beschwerlichait verursachen, sich freuelich und arkweniclich stellen und halten, far und unfug zuziehen, freuein und gebott uberfarn, gerechtikeit und löblich ding krenken, beschwerlich an reden. — sich schwer vergehen: ganz streflich handeln, sich etwas beschwerlichen verhandeln, sich gröblich verhandeln, sich merklich verhandeln, sich merklich und swerlich verhandeln, sich swerlich (swerlichen) verhandeln, sich mit untat swerlich verhandeln, sich swerlich vergessen und verhandeln. — sich immer wieder vergehen: yon misztaten nicht lassen. — Tatort: mal­ statt. — Übeltäter: abgunstige, beschediger, beschediger und wider­ wertige, bößthetige leut, buben, dürftige freffler und muttwiller, feind und widerwertige, leichtfertig personen, mißgönner, mißgönner und widerwertige, mißthetige personen, mißtettig und schädlich personen, muthwiller, muthwillige personen, offenbar ubeltetter und schedlich leut, parthien, schedlich lute (schedliche leute), schedlich übelteter, swerer schedlicher man, thatlich gewaltsam beschediger, übelteter und schedlich man, unfertige lewte, ursacher, verdorben man, widerpartei, Widerpartie, wiidersacher, widertaril, widerwertige, widerwertige und beschediger, widerwertig betroher, wissentliche ubeltetter. — schlechte Gesellschaft und sündhafte Veranlagung: unzimliche gemeinschaft und suntlichs wesen. — gewalttätig: gewaltig, gewaltiglich und aigenthätlich, thatlich gewaltsam, thetlich und gewaltsam. — ganz herunter­ gekommen: ganz und zu grund verdorben. — unge scheut: frei und unverscheucht, on alle forcht und scheuhe. — verdächtig: in den übeltatten verdacht, verdacht und gewandt, ferlich und verdeut­ lich. — beteiligt: theilhaftig, verwandt, zu der sach gewandt. — unbeteiligt: der verwurkung nicht taylhafftig, an der ubeltat nicht begriffen, den irrungen ganz unverwandt und darin nicht begrif­ fen, die verwurkung belangt in nicht. — schuldlos : unschuldig und 205

sich nicht verhandelt, unvenschulter Sachen. — Schuldlosigkeit: unscbulde gelimpf und ungelimpf. — Schuldlosigkeit nachmeisen: sein unschuldt dartun, warhaftig unschulde redlich verantwurten. — nichts Böses beabsichtigen: in keinen freuel und geuerde mainen. — seinen Lebenswandel ändern: inkerung halten, seins streflichen lebens abstehen. — zugesagte Besserung: erbottne besserung. Streitigkeiten und Tätlichkeiten: anvechtung und wi­ derwertikeit, arger wille und unfruntlichs, args, args und Übels, argli­ stig handlung, arglistikeit, argwille, argwille und veintschaft, argwillig fürnemen, argkwon, aufrur und zwitracht, besdiedigen, beschedigung, beschwerde, beschwerlichkeit, beschwerung, beswerung und unfrewntschaft; differentz mandifaltigkait und mengel; einfeile; einfeile hindrung und irrung; einfeile und irrung, eintrag, eintrag und irrung, vehde, vehde oder argwille, vehe und beschedigung; vehe scheden und anders; veintschaft, veintschaft und Unwillen, vordrung und vermeinte veintschaft, merklich geprechen, geprechen und beswerungen, geprechen und widerwertikeit, gefedit, geferde, geuerde und arglistikeit, geschieht und aufrur, gezenk und irrungen, gezenk und last, Lader, hader oder palg, hader und freuelsach, haderung und anders ubelhalten, handel, händel, handlung und zwitracht, irrige Sachen, irrung, irrung und be­ schwerung, irrung und vehd; irrung hindernus und eintreg; irrung und unainigkait, irrungen, irrungen und aufruren, irrungen und eyntreg, irrungen und gebrechen, irrungen und handlungen; kiege stösze zwitrecht und gebrechen; kriege und zweyungen, mißhellung, sache und handel, sache und irrung, sach und spenne; Sachen strit und irrungen: schedlich und unpillich beschedigen, Spaltung, span; spen irrung und gebrechen: spenne und Sachen, spenne und sprüch, spenn und widerwertigkeiten; spenne widerwertikeit und beschedigung; spenne und zwylewft, spenn und zwitrecht; spenn zwitrecht und geprechen; stösz und geprechen, stritt und irrung, unfried, unfried und zweyung, unfriden und zornreden, Ungnade, ungunst, ungunst und arger wille, Un­ ordnung; unreden auffrur und zwitracht; unwill und zwitracht, Un­ wille, Unwille und beschedigung, Unwille und unpillich vehde, Unwille oder Ungnade, Unwille und widderwertikeit; Unwille zwitracht und kriegswort; Unwillen, Unwillen und ungunst, Ursachen und händel, un­ zeitlich beschwerde, Vorhaben, fürnemen, fürnemen und veintschaft, widerwertikeit, ungeuellige widerwertikeit, Widerwillen, Widerwillen und aufrur, zank und rechtfertigung, zorn, zorn oder argwille, zwey­ ung, zweyung und Unwille, zwitracht und geprechen, zwitracht stösz und gebrechen, zwitracht und unfrid, zwytracht und unrat, zwitrecht. — ernster und vielfacher Streit: merklich irrung und mendgfeltig eintrag.— ständiger Streit: teglichs gezenk. — unnötiger Streit: unnotdurftig ir­ rung. — sich eingelassen: sich (in den hader) gekaufft. — herkom­ me n : daraus körnen und fliessen. — vorgekommen: eingefallen (stritt), sich erhaben, sich erhalten, erschynnen, sich gefüget, gehalten (irrung), gehandelt und ergangen, sich verhalten, zugestanden, sich zugetragen, zutragend (irrung). — zunehmen: sich erheben und meren. — erduldet: erlitten, geduldet. — zugefügt: begangen und ge­ tan, bewegt, bewegt und verursacht, dareingelegt, erzaigt und zugefugt, furgehalten, furgenomen, furgenomen und getan, gehandelt und be­ gangen, gehandelt und verwurckt, gekert, gelegt, getan und ausgegos­ sen, getan und begangen, getrieben, geübt, vermeint, fürgenomen, fürgenomen und geschehen, zugezogen. — Streit vermeiden: irrung furkeren. — Bemühung um Beilegung des Streits: abhandlung der 206

irrung, örterung der irrung. — Abhilfe gegen ständigen Streit: abhelfung teglichs gezenks und lasts, abschneidung weiterer unruhe. — im Streit befindlich: spennig, irrig, in irrung stehend. — streit­ süchtig: unfridfertig. — streitsüchtig veranlagt sein: zu zank hader und unruhe ein sondern tust und naigung tragen. — streitsüchtiger, unbesonnener Mensch: ein ungestüemer synnloser rumorischer mensch, dergleichen unbesynnte menschen. Schmähung: iniuri sdimedi und verderben, injurihendel die ere antreffend, schmach, smachheit, freuel und schmachheit, schmachreden, schmachsach, schmelichs antasten, schmeheliche handlung, Verletzung der ehren. — geschmäht: schmachreden ausgegossen und geredt, gesmecht und verworffen. — weitere Schmähung vermeiden: sich ferner schmach enthalten. — Schmäher: diffamant und schmeher. unziemliche Reden: unreden, unbescheidene wort, unge­ schickte wort, unördenliche wort, unsawbere wort, unzimliche wort, grobe und unzimliche wort, grobe und uncristenlich swüre und lestrung. — solche Reden gebrauchen: mit Worten übel handeln, unbescheidene wort erboten und herticlich und hefticlich geredt. Verleumdung: antastung, anzug, beruchtigung, beschraiung, bezigknus, gezige, intzigt, inzicht und lewmut, lewmut und inzicht, nach­ red, rede und gezige, rede und lewmunt, verlewmbdung und bezigknus, verlewmuntung, Vermutung, fürgab, zubringung, zulag, üble nadirede, unpilliiche und unwahrhaftige beschuldigung, unerliche beruchtigung, unfugliche handlung und beschraiung, ungleiche handlung und beschul­ digung, unwarhaftige antastung, unwarhaftig beschuldigen, unwarliche und unerfindliche beschuldigung. — gefährliche Verleumdung: ferliche zubringung, üble nachrede und schaden. — gröbliche Verleumdung: schmeliche zulag und beschuldigung, anzug mit schmelichen Worten, zugezogen schmach. — schriftliche Verleumdung: anzüglich erenrurig schreiben, schmehlich und unverletzlich schreiben. — ergangen: erschol­ len, entstanden und ausgangen, entstanden und ausgeben worden, gan­ gen. — weiterer Verleumdung begegnen: merer nachred zufurkomen. — verleumden : anders fürbringen denn sich erfind, angeben und verursachen, ausgeben, beclagen besweren und smahen, bereden, besagen und vermelden, dargeben und verraten, gelimpf und guten lewmat berurn, hessig anziehen, letzen und krenken, nachreden, schmehlich antasten, tragen und angeben, übel nachreden und schelten, übel reden, unbillicher weise und mit unwarheit beschuldigen, unhillichs zulegen, ungleich angeben und verunglimpfen, zu unglimpf auftragen, ungütlich tun an der fürgab, ungütlich tun und anders fürgeben, unwarhafticlich versagen, mit unwarheit außgeprait und verzieht, mit unwarheit und durch unpiillichs neyds willen fürbracht und beschuldigt, verarkwonen, verglimpfen, verclagen und seine sache damit gliimpfen, verclagen und verunglimpfen, verlewmunten, vermelden, vermelt und dafür gehalten werden, verunglimpfen, verunglimpfen und eintragen, verunglimpfen und verclagen. — gröblich verleumden: rede und lew­ mut gröblich gee und argem vorgesagt werde, zum ungeschicktesten beschuldigen, etwas schimpflich anziehen und wider die gepuer ver­ unglimpfen. — nicht schonen will: nit verschonen darf. Betrug: betriegung, betriglichayt, betrugliche handlung, betrug und geferd, geuerlichayt und betriegung, übel anfurung, unbillicheit oder betriglichayt, geuerlicheit und untrewe, hintergang, geschwinde Prak­ tiken. — ausgeübt: fürgenomen und getriben, furgenomen und ge­ macht. — betrügen: betrüglich ansetzen, schalken. schalken und ein un207

fertig man seyn. — vielfach: menigfelticlich (betrogen). — unter­ schlagen : untergedruckt und verhalten, geschalkt und nicht geantwurt. — versuchter Wucher: unpilldch gesuditer wucher. Waren Verfälschung: gefälschte wahr und dergleichen be­ zügliche handlungen, handel der einen falsch betrifft, rechter valtsch, offenbar valsch, valsch geuerlicheit und ungerechtikeit, geuerlicheit valtsch und untrewe, falsche verpottne arbeit, falsch unredlich arbeit, unredlich stuck. — verfälscht (minderwertig): gar geuerlich beswert und gefelscht, valtsch gesagt, falsch und unredlich, ungerecht und falsch, ungerecht und geuelscht, unfertig und einem falsch geleich, unfertig, un­ gerecht, ungerecht und geuelscht, unredlich, unsawber unreynlich und gemüscht, nicht gerechtuerdigt, nicht rechtfertig, nachgültig, gebrechen­ haft, prechenhaft, pußwirdig, gring, garstig und nicht kawffmansgut, nicht wol zu besteen. — Weinmischerei: Vermischung und verandrung, geuerlichayt betriegung und verandrung, geuerliche gemecht, schedliche gemecht, ferliche schedliche gemecht, ferliche und verbotne gemecht, unfertige unredliche und schedliche gemecht, geuerlicheit der weingemechte. — vermischt: underzogen und vermischet, untergemischt und eingemengt, eingemengt und betrug gepraucht, verkert, verändert oder verkert, gehengt oder getan, dareyn gemecht getan, mit (geuerlichen, schedlichen) gemechten gemacht, ungerecht und mit schedlichen gemechten funden. — als minderwertig beschlagnahmt: für unfertig ufgeliebt. — als minderwertig verbrennen: vertigen und verprennen. Münzfälschung begangen: mit betruglicher falscher muntz umbgangen und hin und wider verschoben, falscher munzhandlung verwandt, geuerlicheit mit der muntz begangen, mit stempfen und zaichen zusneiden umbgangen und sich verhandelt, verslahen und stossen böser pfening geübt. — nichtmehr begehen: mit der muntz nichts wider gesecz und geböte begynnen noch handeln. — falsche Münze: bezügliche falsche muntz, falsche böse müntz, verpottne böse müntz, ungerechte montz, böse pfennig, unzulässig guldin. — Falschmünzer: falscher münczer. — Hauptfälscher: principalmüntzer. — mit falschen Würfeln spielen: falsch würffel tragen. Diebstahl : diebrey, diebrey und untat, Übeltat und diebrey. — gestohlen: verstolen, gestolen oder entwendt, abgewendt, genomen und entfrembdt. genomen und entwehrt, entfrembdt, entpfurt, enttragen, entfrembdt und empfurt, ferlich empfürt, unredlich empfiiret, dieplicher weis entfürt, schelklich und ungetrewlich entragen, darumb ge­ bracht, mit diebstall angegriffen. — verloren gegangen: verlorn worden, verloren und vergangen, uberkomen, nicht wider worden. — nur auf Stehlen und Rauben bedacht sein: nur auf stelen und rauben trachten. — Schlösser erbrochen: slosse freuelich geöffnet. — Hause inb r u ch vorgenommen: gehawssucht. — Kir cheneinbrüche verübt: in kirchen geprochen, dibreien und kirchenprüche ausgefürt, kirchenbrüche rewbrey diebstahl und ander untat geübt, bey nacht und nebel kelch gestolen. — Kircheneinbrecher: ubelthetter und kirchenrauber. unbefugte Abholzung: verhawung des walds. — unbefugt abgeholzt: holcz gewuszt beschädigt und verhawen. — eigenmäch­ tigentfernen: freuelich ab tun, freuelich ab wischen (gemachte zai­ chen). — verbotene Feiertagsarbeit verrichtet: etwas unfuklichs ackergangs getan. Verrat: kuntschaft und verretrey, verretrey, verretrey und Übel­ tat, verretered und kuntschaft, kuntschafttreybung. — vielfacher und

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gröblicher Verrat: menigfeltig und grosz kuntsdiaft und verretrey. — Verdacht auf Verrat: verdechtnuß wegen kuntschafttreybung. — Ver­ räter: kuntsdiafter und verreter, verreter und kuntsdiafter, verreter und hingeber, fürbringer. belästigen : geuerlich nachstellen und werben, ferlich stellen nach, unpillich stellen nadi. — unbelästigt : unangetastet. — ent­ führen: in elichen dingen empfüren, aberworben und hingefürt. — außerehelich verkehren: zu süntlichen dingen haben. — Ehebruch begehen: sich in dem sacrament der hayligen ee gröblich verhandeln. — notzüchtigen: notnunften. nach stellen : nach im stellen, uf in stellen, stellen und arges zu­ ziehen. — sich gebärdet: (mit groben Worten) gebarlichet. Bedrohung: betroh, bedroen, droe, trohen, droung, drowort, betrohlich vhedliche handlung. — angebliche Bedrohung: vermeinte droe. — unbegründete Bedrohung: ungeburlich droe, unrechtmessiges und unverursachtes bedroen. — gefährliche Bedrohung: beschwerliche bedroung, beschwerlichs trohen. — bedroht: mit knütteln verhütt. — gedroht: gedrewt. — androhen: mit Worten swerlich entseczen, fremde rede und drowort treiben. — mit blanken, gezogenen Schwertern: mit plossen erzogen swerten (geslagen). — bewaffnet überfallen: mit gewerther hand uberloffen. — aus Notwehr: durch notwer gedrungen. — oorgeschützte Notwehr: angezogen nottwehr. — verwunden: wer zuken und lewt wunden, an gelidern beleidigen und verseren, ge* smeht und gewundt. — bedenklich verwundet: hefftig verwundt und beschedigt. — (die Hand) abhauen: verhawen. nach dem Leben getrachtet: nach leib und leben getracht, mit nachstellung des lebens angefochten. — Lebensgefahr: leibsgefahr. — Totschlag verüben (verübt): niderrichten und zu tod schlagen, ains todschlags verwandt und verursacht, geferlichen offenlichen pösen todschlag geübt, entleibung begunt, ableyb geübt, abgeleipt. — Tot­ schlag sich ereignet: ableib sich begeben und zugetragen. — desselben enthoben: dieses todschlags uberig. — ermordet: hochstrefliehe mordtliche handlung geübt, mörtliche stelrewbisch Übeltat geübt, jemerlich that und mord geübt, den mord getan dazu geholfen und daran schuldig, arg ferlich mord begangen und getan und vom leben zum tode bracht, vom leben zum tode bracht und dermordt, totslag began­ gen und dermördt, mörtlichen gemordt und erbangen, ermordt und umbgebracht, ersiagen und ermordt, erschossen und umbbracht, er­ würgt und ertötet, getötet und erhängen. — unmenschliches Vorgehen : grobe grausame erschrökenlich und unmenschlich sache. — Selbstmord begehen: sich selbst ertötten. brennen und wüsten: suchen und prennen, antzunden und verprennen, verprennen und wüsten, wüsten heren und prennen, vast heren wüsten und prennen, gröszlich verderben wüsten und beschedigen, beschädigen rawben und prennen, rawben prennen und beschedigen, mit nam und brand swerlich verderben, merkliche ubeltet seheden und wustung begangen. — anzünden: fewr,einlegen. — niedergebrannt: abgebrannt, auszgepranndt. — Raub, Mord und Brandstiftung: brand morde name und ander ungepurlicheit; mord prand name schaczung; nom prand morde und ander unpillicheit; rawb nom und prand, raub nom mort prandt und ander beschedigung, raub mord brand und ander ungepurlich Sachen. — Mordbrenner: beuehder und mordprenner, rawber mortprenner und beschediger, rawber mortprenner und lantczwinger, offenbar echter rawber mortprenner und Lantczwinger. 14

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6 t t a f b a t : beschwerlich und streflidi, strafwirdig, bußfellig. — sträflicher Weise: mutwilliger und hochstraflieber weis. — streng verboten : lauter verboten, hoch verpönt. — Strafe befürchten: pene besorgen. — die Strafe anheimstellen : der straf halben naimbsetzen. — zur Strafe ziehen : den thäter anziehen. — Strafe auf sich nehmen: sich in (ein) straffe geben, an ein straffe kö­ rnen. — Strafe: puss, puss und straff, pen, pen und straff, straff und pen, rach, berichtigung (mißtättiger Sachen). — auferlegen: seczen, aufseczen, strafen und auf seczen, auflegen, anlegen. — ab­ ändern : verendern.. — herab setzen: geringem, miltern, miltern und richten. — nach sehen: fallen lassen, ablassen, ergeben und faren lassen, begeben, gütlich begeben und aus sorgen lassen, zu anden umbgehen. — gnädig nachsehen: gütlich abkommen lassen, gnade milticlich beweisen und erzaigen, nach gnaden furnemen. — nicht so leicht nachsehen: so leichtlich und pald nicht begeben. — überste­ hen: ersteen, erstatten, empfangen und erstatten, verbringen, Vol­ bringen. — Geldstrafe: verfallen büß, geltpuß, pus- oder straff­ gelt, schätz- oder pußgelt, aussöngeldt, erstattung (ableybs). — belegen: umb ein geltpuß strafen. — nachsehen : verfallen büß ergeben und faren lassen. — auferlegte Strafe: aufgeseezte pusz. — leichte Strafe: geringe pusz, beschaidenliche straff, gnedige straf, bürgerliche straff. — Strafe verdienen: straff verschulden. — strenge Strafe: strenge ernstliche straf, streng und ernstlich straf, ernstliche straf, grosse straff, grosse und swere straff, mercliche swere straff, nemblich peen, ansehenliche hohe peen und straff, auß reu tupg des Übels. — verdient strenge (strengere) Strafe: verdient grosse straff an seiner person wol, bedarf streng und ernstlich straf, bedörff einer swereren straff, swerer straf verworcht, grösser straf verwörcht. — vor strenger Strafe verschont werden: durch ernstliche straff verschont werden. — strafen: an­ den, rächen; nachgeen straffen und entrichten; wiidersten stillen und straffen; puesen und straffen, straffen und püszen, in büße nemen, zu straf nemen, strafe fürnemen und üben, mit straff beschwern, mit straff geparen, sünde strafen und tilgen, sträfliche handlungen außreutten. — dafür (strafen): darumb, umb (sein verschulden, ir untat).— nachsichtig strafen: nach gnade strafen, nach merern gnaden furnemen. — leicht strafen: so ernstlich nicht straffen. — ge­ bührend strafen: balliche wol verdiente straff nachvolgen lassen, zu gebürender wolverdienter straff bringen, zu gepurlicher straf ne­ men, sich mit gepurlicher straf ertzaigen, durch gepürliche straff raindgen, gepürliche notturft hanthaben, gepurlich einsehen tun, geburlich einsehen haben, gepur und pillichait widerfarn lassen, die gebure und pillichait zu handeln und verfuegen wissen, der gerechtikeit iren ganck lassen, ergeen und mitthailen was recht ist, nach ime körnen und mit im gefaren als recht ist. — gebührend (nach Beschaffenheit des Verge­ hens): nach gelegenhedt der täte, nach gelegenheit seiner Verschuldung, nach gelegenheit solicher Verhandlung, nach gelegenheit und Verhand­ lung der ding, nach erkentnus, gemeß verwürckung, nach der gepur, nach gepürnus, nach verdienst, irs verdienens, nach irem verdienen, nach wirden und verdienen, nach notdurft, notturfftigklich. — streng bestrafen : in gnugsame und ansehliche straff nemen, nach Ordnung gestrengen rechtens strafen, merklich straffen, swerlich straffen, swerlachen straffen und pussen, gestrengklich richten, statlich handeln, ein ernste furkern, rechtfertigung halten, rechtfertigung tun, rechtfertigung furnemen, in rechtfertigung stellen, in rechtfertigung wachsen lassen,

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rechtfertigen, rechtfertigen lassen, einbringen und rechtfertigen, au.fiübung tun und rechtfertigen, gerechtuertigen, umb misztat gerechtferti­ gen, umb ubeltat mit recht gerechtuertigen. — Ausweisung aus der Stadt: Verweisung. — ausgewiesen: von unser statt verwiesen, gepüsset und unser stat verpotten, die stat versagt, von unser stat (vom lande) sein müssen. — Ausschließung vom Markt: pusse den markt zu meiden. — in die Acht gebracht: zu acht bracht und getan. — leib­ liche Strafe (verhängen, überstehen): leibstraff, ansehenlidie straff mit dem leib, grosze straff seins ledbs und gelyder, swerlich straff an leiben und gelydern, umb ubeltat widerumb beschedigen und straf­ fen, an leiben und gelydern straffen, straf mit dem leib volprdngen. — ohne Versehrung: unbeschädigt leibe und gelyder, unversert seiner glyder. — Todesstrafe verhängen: peinlich straffen, pein­ liche rechtfertigung furnemen, pednlichs rechte begern, mit peinlichem rechten verurteilen und rechtfertigen, die scherfe suchen, sdiarpf han­ deln, nach scherpffe des rechten handeln, mit der scherpffe des rechten handeln, mit dem rechten verderben, über das plut richten, über sein leib richten, mit dem rechten nach leib und leben kommen, an leib und leben strafen, zu leib und leben des rechten beholfen sein und das widerfaren lassen. — hinrichten: vom leben zum tode bringen, mit dem rad rechtfertigen, mit dem fewer richten. — zum Leben begnadigt: des lebens begnadet.

Gefangensetzung: hafte, verhaft, Verhaftung, bewarung, verwarung, Verstrickung, einziehen, ednziehung, enthaltung, fangklich verhafft, fengklichs einziehen, fengliche einziehung, pande, pande und vancknüsz, fenknuss, fenknus und sache. — leichte Haft: leidenliche Verhaftung, bürgerliche thurnstraff. — Gefängnis: fenknuss (fanknusz), fronfest, loch, lochgefenncknus, turn, verspert thurn, thurngefenngknus, gewar, verwarung, thurngefenngknus und verwarung. — einsperren : fahen, in gewar nemen, behaften, in verhaft prin­ gen, zu verhaft pringen, zu verhaft einbringen, zu verhaft einziehen, zu verhaft annemen, in verhafft und zu pillicher straff prangen, in fannckldche verhaft pringen, mit fangklichem verhafft einziehen lassen, fanncklich annemen, vancklich annemen lassen, fengklich einzdehen, zu fennngklichen panden bringen, in fancknus annemen, zu handen utnd fencknuss nemen, in fenncknus nemen und einsetzen, zu fennknus ne­ men, sidi mechtigen und zu fennnknus nemen, in die fenncknus geben, in gefencknusse furen, begreifen und zu fenknuss bringen, fenncknus begehen an, zu fronfest annemen lassen, in die turn legen, ein thurn­ straff verschaffen, auf ein thurn gefengknus verschaffen, in die eisen schliessen lassen. — ein gesperrt werden :in Verhaftung kumen, zu fennckMcber verhafft körnen, zu fanncknus und verhafft körnen, in fenknuss körnen und geantwurt werden, in vancknufi einkomen, zu gefenncknus eingezogen und gestrafft werden, in das lochgefenncknus khumen, fenngklidien einkumen. — eingesperrt halten: zu verhaft pringen und enthalten, in verhaft enthalten, in Verhaftung ent­ halten, in haften haben, in vancknufi annemen und verwarn, fahen und in fenknuss halten, in fencknus haben, in vancknufi behalten und handhaben, in gevencknüsse haben und halten, in gefencknüsse halten, gefenncklich handhaben, gefängklich halten, verwart behalten, in guter gewarsam halten, in guter gewarsam und fursichtikeit halten, in fron­ fest underhalden, auf dem thurn enthalten, in einem thurn straffen lassen, auf ein versperten thurn straffen, in unser lochgefenngknus strafen. — eingesperrt sein: verhaft sein, in Verhaftung sein, 14



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in verhafft ligend sein, gevangen ligen, in yanknuß ligen, in (langer swerer) fannknusz sein, in panden und yanknuß sein, in eisen ligen, in unserm lodi püszen, leyden und gefangen sein, dulden und leiden. — aus einem Gefängnis ins andere kommen: fengklich hin und wider farn. — im Gefängnis um die Gesundheit kommen: der fannknusz ganz ver­ derben. — im Gefängnis um ge kommen: im türm erfawlt. — ent­ kommen : sich flüchtig gemacht, aus der fengknus entworden, aus fennknusz körnen. — entlassen werden: ledig und lose gesagt und gelassen werden, ledig und lose werden, von stat bracht werden, von stat körnen, aus der venknüsse körnen. — noch nicht entlassen sein: noch nicht ledig sein. — rasch entlassen sein: furderlich geledigt sein. — Entlassung: entledigung, ledigung. — entlassen: auslassen, von statten lassen, von sich kumen lassen, von statten khomen lassen, aus fennknusz körnen lassen, aus fäncknus lassen, der venknüss las­ sen, der Verstrickung entledigen, entledigen, ledigen, ledig geben, ledig körnen lassen, ledig lassen, ledig machen, ledig sagen, ledig schaffen, ledig schicken, ledig zelen, ledig lassen und sagen, ledig lassen und schicken, ledig machen und lassen, ledig sagen und lassen, ganz ledig lazzen und schicken, lose geben, ledig und lose lassen, ledig und lose sa­ gen, ledig und lose machen und lassen, ledig und lose sagen und lassen, quit frei ledig und loß sagen und zelen. — ausfolgen : den verhaften verfolgen. — gegenseitig freilassen: gegen einander ledig lassen, einen ge­ gen den andern erledigen. — auslösen: lösen. — Auslösung: losung. — Kaution statt der Haft erlegen: gepürliche caution seiner Ver­ haftung tun. — Schadenersatz für Haft: abtrag fenglichen einziehens. Folterung: marter, scherpffe, eygenliche frag, ernstliche frag, peinliche frag, peinliche frag und handlung, verhörung, Versuchung, ersuchung, gerechtfertigung. — auf der Folter befragen: mit der marter rechtfertigen, mit peinlicher frag und handlung furgehen, fragen und ersuchen, halten und fragen, halten und versuchen, ver­ suchen, versuchen und mären lassen, mären, meren und zu red seczen, mären und versuchen lassen, vermeren und besagen, fleißiklich ver­ hören, verhören und ernstlich fragen lassen, nach notdurft fragen, fragen und meren, fleißig und ernstlich mären und versuchen lassen, auf etliche artikel befragt, befragt oder gericht, gefragt und beurgicht, peinlich befragt, ernstlich bespracht, einer ernstlichen weyß befragt, ernstlich und eygenlich gemärt. — der Folter entheben: der scherpffen erlaßen. — Geständnis: ansag, aussag und bekantnus, sag, bekantnus, bekantnis und antzaig, sag und bekentnuss, kentnus, sage und urgicht, urgicht, urgicht der gerechtfertigung, urgicht und bekantnuß. — Niederschrift des Geständnisses: schrift der sag. — Geständ­ nis abgelegt: in der marter bekannt, in der urgicht angezaigt, uf gestellte fragstuckh bekantnus getan, des bekannt, untat bekannt, bekannt und vermeid!, bekant und gesagt, bekenntlich gewesen, bekentlich gewesen und gesagt, gesagt und bekannt, ansag getan, bekanntnus getan. — nicht geständig: der furgenomen Sachen nicht be­ kenntlich, nicht gichtig noch bekentlich. — Geständnis überprüfen: ubersiben wann er des bekant hat. Henker: nachrichter, züchtiger. Urfehde: geschworner aid, geschworne urphedt, gewönlich urphedt, alte gewönlich urfehde, sieht urfee. — geschworen: getan und gesworn. — schriftliche Urfehde: urphed und Verschreibung, urfee und redlich Verschreibung, urfeebrief. — gegen Urfehde: umb ein urpheed,

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auf ein sieht urphed, uf urfehde und gepurlich Verschreibung, auf ein urfee und frewntschaft. .

Gruppe 8 Handelsverkehr und Straßenzwang, Zölle und Geleite, Überfälle und Wiedergutmachung Handelsgut : güetter und kaufmanswaren, gueter und waren, habe und gut, habe und gutere, habe und kaufmanschaft; hab und gut und kaufmanschaft; habe kaufmanschaft und gut, hendel und kauf­ manswaren, handtirende guether, kaufmanschaft; kaufmanschaft habe und gut; kaufmansgutter, kaufmanshandel, kaufmanshandel und gute, kaufmanshandlung, kaufmanshandlung und gutter, kaufmanscnaft, kaufmansschacz, kaufmansware, kaufmanswar und gueter, kaufmanswar und specerei, kaufmanswaren und güetter, kauJschacz, stuck und gutere, war und gut, cremrey und pfennwerte; wäre habe und kauf­ manschaft; war und kaufmanschaft, war und kaufmansgüetter. — in Angelegenheit ihres Handelsgutes: in Sachen und handlung irer kaufmanschaft. — wertvolles Handelsgut: treffenlich hab und tauffmanschaft. — Handelsgut und Bargeld: parschaft und habe, handelsgeldt und anders werbendt gueth und vermugen. — Handelsgut und Verpflegung: habe und zerung. — Handelsgut und Begleitung: habe kaufmanschaft leib und gut; habe leib und gut; kaufmanswaren leib und güetter; kaufschacz leib und guet; leibe und guter, leibe und kaufmansgueter; leibe habe und gutter; leib hab und kaufmanschaft; Per­ sonen haab und gueter; person hab und kaufmanschaft; wäre leib hab und kaufmanschaft. — Handelsgut samt Fuhrwerk: habe und geferte. — Lebensmittel: essende waren. — zum Schlachten bestimmt: ans messe* gehörig, ans messer treiben. Handelsberuf : gewerb handel und wandel; gewerb und handtirung, gewerb und kaufmanschaft, handel und gewerb; handel gewerbe und kaufmanschaft; handel und hanttierung, handel und kaufslagung, handel und narung, gelegenheit seines handels und wandels, daran sein handels narung gelegen, handelsgeschefft, hantierung, in gescheften seiner handtirung, handtirung und commertien, hantierung und gewerb, hantierung kaufens und verkaufens, kaufen und verkaufen aller hantierung und gewerbe, kaufmanschaft und handtirung, kaufniansgewerb, kaufmansgewerb und handel, kaufmanshandtierung, kaufslag und hantierung, niderlag und kaufmanshendel, notdurft und gewerbe, wandel und gewerb. — Ochsenhandel: der ochsen handtirung. — Viehhandel: viechkauf, viehtrieb. Händler : handelsman, henndler und kaufleut, hantirender, handtirend man, handirer, handtierer und handler, handtirer und inleger, gewerbßleuth und handtierer, kauffmann und handtierer, kauff- und handtierungsman, kauf- und handelsleuth, kauffleut und kremer. — Viehhändler: viechhandelsleute. — Vertreter: diener und factor, fac* tor und diener, factor Handelsgesellschaft bilden : gemeinschaft in kawffen und verkawffen haben, gesellschaft mit einander haben, gesellschaft und gemeinen handel in kawffmanschaft mit einander haben, kawffen und verkawffen oder gemeinschaft haben, teil und gemein haben. — Teilhaber: gemeyner, zugewandter, mitgewandter, mitverwandter, mit-

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verwandter gesellschafter, Handelsgesellschafter, mitgesellschafter. — als Mitglied zugehörig: als glid verwandt. — keiner H. angehören: gemain-

schaft meyden, keinerlei gemeinschaft haben, tail noch gemein haben, weder teil noch gemein haben, nicht handeis noch zu schicken haben auch keinerlei teil noch gemein daran haben. Handel treiben: gewerb furen, gewerb haben und treiben, gewerb und handlung furen, gewerb und handlung haben, gewerb und handtirung in geprauch haben, gewerb und hantirung treiben und ha­ ben, gewerb und kaufmanschaft treyben und hanntyrn, in kawfmanschaft liegen, kaufmansgewerb und handel treiben, handel (handel) haben, handel haben und treiben, handel pflegen, handel pflegen und treiben, handel suchen, handel suchen und gepruchen, handel suchen und treiben, handel treiben und hantieren, handel treiben und üben, handel üben, handel üben und treiben, handel und gewerbe haben und treiben; handel gewerbe und kaufmanschaft treyben; handel und wandel üben und treiben, handlung (handlungen) furen, handeln und treiben, handeln und tun, handeln und hanttiren, handtiern und handel treiben, handtiern und treiben, bandtierung herbringen und treiben, mit waren handtirung treiben, handtierungen zu treiben pflegen, hanntierung treiben und webern, webern und hanftieren, veilßweis haben, feilbieten und verkaufen, failhaben; veylhaben hantiren und ver­ treiben; failhaben und verkawffen, verkaufen und handeln, ver­ kaufen und vertreiben, davonfuren und vertreiben, verfüren und verkawfen, waren furn und pringen, waren verschicken und verfüren, gueter und wharn verschicken und empfahen, aufslahen und kawffslagen und nucz treiben und suchen; kawffen und verkawffen aller hantirung und gewerbe und Sachen die darzu gehorn; gewerb und handtirung mit dem viehtrib und andern handlungen in geprauch haben. — ungehindert: wol (failhaben). Niederlagsrecht : niderlagung. — dieses in Anspruch nehmen: niderlegen und obdach genießen. — von dieser Pflicht befreit sein: durchfaren und nicht verpunden sein niderczulegen. — in der Nieder­ lage und auf dem Markt: zu keler und markt. — auf offenem Mark te : zu offen markt. — Jahrmarkt: tuld und jarmarkt. — Warenbeschau: aufschlagung und schaw, ischawe, schawung, prüfund probierung. — zur Beschau gebracht: an unser schawe gepracht und geantwurt. — beschaut: besehen, gesehen, geschawt; besehen besehawet und probiert; besehen und geschawt, gesehen und beschawet; probiert besehen und geprüft; versucht und beschawt. — genau beschaut: fleiszlich besehawet, eygentlich und wol versucht und be­ schawt. — beschaut und befunden: besehen und gefunden, erkhennt und geschawt, geschawet und funden. — befunden: erfunden, er­ kannt, erfunden und erkannt, funden, funden und erkant, funden und sagt, gefunden, gefunden und gesagt, gesagt, gesagt und gezelt, gezelt. — tadellos befunden: gerecht funden und erkant, rechtfertig funden, redlich und gut funden. — einwandfrei sein: wol besteen. — einwand­ freie Ware: gerechte gute war; new gerecht und gut kauffmanswar. — vertrauensvoll gekauft: für gut und ungekost abgekauft. — richtiges Gewicht: aigentlich rechts gewicht. Kauf abgeschlossen: kawff getroffen und gedingt. — den Kauf einhalten: dem kawffe genug tun. — Käufer: abkawffer, kaufman. — einen Käufer finden: seinen kaufman gehaben. — leicht zu kaufen bekommen: wol zu kawffen finden. — gekauft: aber214

kauft, abgekauft, eingekauft, erkauft, erkauft und empfangen, erkauft und zu handen bracht, erlangt, erobert, erobert und erkauft, erworben, erworben und erlangt, angenommen, an sich gebracht (bracht). — von: (gekauft) umb. — aufgekauft: erkauft. — rüdekaufen: wiederkaufen. — ein- und Wiederverkäufen: einkawffen und widerherawsz geben, fürkauf treiben. — Verkauf : verkawffen, verkawffung. — Auftrag zum Verkauf: beuelch des verkaufens. — mit dem Verkauf abwarten: unverkauft halten. — verkaufen: ablegen und verkaufen, an­ bringen, anwerden, geben und verkaufen, herausgeben, hergeben, zu kaufen geben, lassen, ubergeben, uberlassen, verendern oder verkauffen, verkawffen und zu kawffent geben, verkaufen und ubergeben, ver-' kaufen und vertreiben, vertreiben, vertreiben und anwerden, vertrei­ ben und lassen, zu gelt pringen. — tauschen: darangeben, an einander schicken und geben, kawffsiagen und war umb war stechen, an andrer war verstechen, verwechseln. — Wert: wert gelts, wesen des kaufis, anschlag.— bewerten: anschlagen.— zu hoch bewertet: den werdt ubertroffen. — von geringem Werte: nit sonders werths, ganz geringscheczigs und klains werts, pfennwerts. — mehr wert: besser. — von beträchtlichem Werte: dapffern werts. — kostbar: köstenlich. — Preis: gelt, summa, tax, wirde. — Preis festgesetzt: tax gemacht und angedingt. — kosten: gesteen. — fester Preis: benentlich sum­ ma. — keinen festen Preis haben: kein bestimbte suma haben. — steigen und fallen: aufundabslahen. — zu niedrigem Preis: be­ scheidenen gelts. — billiger: umb ein geringers, mit gringerm geld. — Preisnachlaß: messigung oder tax. — umso billiger: dest neher. — viel billiger: zu vil neherm. — um einen hohem Preis: zu pessern wirden. — bedeutender Preis: treffenliche summa. — Preis und Anbot ist zu ver­ schieden: der kauf will sich nicht vergleichen. — Bezahlung empfangen: bezalung nemen. — Erlös: anczal gelts, summe gelts, wert gelts. — dafür: darumb (beczalt). — entsprechender Gewinn: zeitlicher und bescheidenlicber gewinn. — zu täglichem Bedarf: zu teglicher Verlegung. — Abrechnung: dargelegte rechnung, underricht und rechnung, verzeichung und rechnung; rechnung was derselb zewg kost. — ein­ gehende und verläßliche Abrechnung: lautere underschidliche verzei­ chung und rechnung. — Abrechnung in Buchform: register und rechenpuch, rechenbuch, raittungsbuch. — abrechnen: an die rechnung legen, beraiten. — Geld umwechseln: aufwechseln, verwenden. — Wechselgeschäfie abschließen: Wechsel bestellen, Wechsel gehaben, Wech­ sel machen, wexel machen und beschließen, Wechsel nemen und erlan­ gen, durch ein Wechsel verordnen, per Wechsel bezalen oder Wechsel selbst bestellen, wechselgelt ednpringen lassen. — Geldwechsel abschaf­ fen: aufwechsel ab tun (ab nemen). — als Währung nicht anerkennen: für kein werung halten. — nicht gangbar: ungangkhaft, nicht landleufftig. — Geld lauft um: gelt und müncz geet. Fuhrwerk: fure, geverte, gutsche. — genügend zur Verfügung haben: gnug fure gehaben mugen. — nicht zur Verfügung haben: dehein für nicht haben, mit der fure sawmen. — auftreiben: fure finden. — nicht auftreiben können: dhein varen erzeugen. — Fuhrleute: wagenleut, wagenmänner, wagen- oder karrenleute. gutschenmenner. — einfach und rechtschaffen: frum arm furman. — Ladung: (pferd und) wagenfart. — auf geladen : angelegt (und gefuert), aufgelegt, geladen. — befördern: zewg füren, hin und wider furen, volgen und furen, furen und bringen, guter auf der strasse herbringen. — wegführen: auszfürn, davonfuren, furen. — Umschlägen: umb215

schlagen und gefurt haben. — zu Schiff befördert: gesdiyffet. — Eisen auf dem Main fahren: den Mayn mit eisen pawen (varen undarbeyten). — Zubehör: zugehorung. — bezeichnen: zaichen, zaichen und offembarn, mit seinem Zeichen verzeichnen. — kleiner Ballen: bellein, pellin. — Reitpferd: rittling. — zu Fuß: zu fassen. die Straßen benützen: arbeiten, arbeiten und pawen; ar­ beiten gebrauchen und pawen; pawen, pawen und arbaiten, pawen und geprauchen, pawen und gesuchen, pawen und suchen, besuchen, besuchen und pawen, besuchen und faren, besuchen und geprauchen, besuchen und raisen, besuchen und seinen weg nemen, durchvaren und arbeiten, varen und arbaiten, farn und den weg nemen; faren und wandeln; varen wandeln und arbeiten; varen wandeln und ge­ prauchen; faren und wandern; gepawen gearbeten gesuchen genüczen und gewerbe getreyben; gepawen gebrauchen genüczen und gearbeiten; geprauchen, gebrauchen und varen, gebrauchen und reiten, gefaren, gevaren und gepawen, genüczen, gesuchen und gebrauchen, gewandern und gearbeiten, hay msuchen; hin und herwider paßiren, hin und wider umbziehen, suchen, suchen und arbaiten, suchen und pawen, suchen und gepruchen, verkern; verkern wandern und pawen; furnemen und pawen, furnemen und suchen und arbeiten, wandeln, wan­ deln und verkern, wandeln und ziehen, aus und ein wandern, wan­ dern und pawen, wandern und gepawen, wandern und ziehen, seinen weg nemen, ziehen und wandern, aus und ein ziehen, die offene freie landstrassen bauen, mit zu- und abfürn (zu- und abfurung) besuchen, mit kaufmanschaft faren und wandeln, nach kaufmanschacz wandern und ziehen. — vielfach benützen: menigfelticlich besuchen. — Benüt­ zung: besuchung, durchfart, durchzug, ein- und durchzug, paß, paß und durchzug; paß ein- und durchzug. — um Benützung bitten: den paß werben. — unbehinderte Benützung gestatten: den paß gnediglich und unverhindert gestatten, den paß und durchzug unverhindert gestatten, den ein- und durchzug gutwillig zulassen; den paß ein- und durchzug freuntlichen gestatten. — Benützungserlaubnis: bewilligung und paßbrief. — alle Verbindungen sperren: strassen steig und wege verlegen. vor geschriebene Straßen: verordnet landstrassen, rechte strassen, rechte gewonliche istraszen. — keinen Straßenzroang ausüben: die strassen offen halten (behalten), die strassen offen (öffnen und erlawben), strassen und weg frei lassen und nicht so ungewondlicher weise beschweren, nit einziehen sonder frei varen lassen, nit benötigt oder eingezogen werden, eine oder die ander strassen pauen und ge­ brauchen. — Verabredung getroffen: der strassen halb gütlich abrede bescheen. — Straßenzmang ausüben: der strassen genot werden, uf andere strassen gedrungen und euch die entwendet, die strass verhyndern und irremachen. — den Verkehr behindernd: dem handel und wandel verletzlich. — unerträglich: nit allein beschwerlich sonder auch unleidlich und untreglich. — die vor geschriebene Straße gemieden: abwegs gefarn, von der rechten strasse abgewichen. — berechtigt mei­ den: nit ein unbillich abscheuhen haben, auß getrungner not verursacht neben- und beistrassen suchen. — wegen schlechten Bauzustandes: we­ gen unpewung der strassen, von unpewung wegen. — Beschaffenheit geschildert: gelegenheit der strassen zu geschickt. Zollrecht: habende zolfreihedt und gerechtigkeit, zolgerechtigkait, czolfreyung, befreite zolle. — Zöllner: zollbereyter, zoller, von des Zolles wegen geseczt, dredssiger oder mautner. — zur Einhebung über-

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geben worden: zoll empfolhen und eingeben worden, kumen und emp­ folhen worden. — sich anmaßen: zoll zu haben und nemen (nemen und haben) mainen. — vor geschrieben: aufgeseczt und herkomen. — einnehmen: zolle begern und vordem, czolle (zolrecht) vordem und nemen, zolle nemen, ergangene rechte nemen, zoll ze nemen gevordert, zoll geschlagen und eingefordert. — mit dem Einheben begonnen: zoll angefengt zu nemen. — rückstellen: zoll widerkeren. — er­ lassen : zoll vergeben. — abschaffen : zoll ablassen. — zollfrei sein : zollfrey sein und gehalten werden, zolls und ander beswerung frei sein, des zolls uberhaben sein und des nicht geben brauchen, des zolls uberhaben bleiben und nicht zollen bedürfen, der zollvordrung ab sein, der zollanuordrung und beswerung vertragen sein; quitt und unbelast sein. — zollverpflichtet sein: zollhaft sein, gezollt haben und zollen sullen. — Zoll umfahren: (zol) uberfaren, verfaren, verfüren. — Umfahrung: verfürung, irrnuss im zoll. — Zollabnahme: abnemung des zols, zollnemung, zollanuodrung. — Zoll entrichten : vermauten, zollen, zoll geben und einantwurten, zu zoll radchen und geben, von zoll wegen angeben, das zolrecht richten, das zolrecht richten und bezalen. — Zoll schuldig sein: verfallner maut verhaft sein, ergangene recht verziehen. — mit Zustim­ mung rückständiger Zoll: gutwillig geborgter und unentrichter zohl. rückständigen Zoll entrichten: austeenden zohl richtigmachen, verfallen recht getun, ergangene recht raichen, ergangne versessne recht richten .— Zölle und ähnliche Abgaben: czölle mewt und andere gerechtikeiten. — übliche Zölle: gepurliche meuth und zoll, üblich zoll oder auf­ lag, gewonliche und gepurliche zolle; gewonliche herbrachte aufgesetzte zoll. — hoher Zoll: swerer zolle. — höhere Zölle verlan­ gen: mit zollen höher dringen, mit dem zolle höhen und besweren, mit zollen besweren und hohem, mit ubernemung des zolls beswert und angefordert werden. — neue Zölle: ungewonliche zolle, newe zoll und beswerung, newekeit und beswerung mit dem zoll, beschwerungen und newerungen, beschwerliche neurung, neuerliche beschwerung, untzimblich neurung und mißbrauch, unerhörte newekeit, etwas newung, newungen, new aufgesetzt dreissigist. — n e u e Zölle e i n führen : sich eines ungewönlichen zolls unterwdnden, sich eines newen zolls unterfangen, newekeit und ungewonlich zolle anfangen, adniche neurung (unpilliche newekeit) anfangen, etwas newung anvahen, beschwerliche neuerung auflegen, ungewonlich zolle aufseczen, newe­ keit legen an jemanden, mit ungewönlichen zollen besweren, mit zoll oder auflag staigern und beschweren, mit newigkeit furgenomen und beswert, etwas newung ze nemen geseczt und gemacht, einen newen zoll angevordert und genomen, unerhörte newekeit gewinnt furgank. — mit neuen Zöllen verschonen: mit newen zollen unbeswert lassen, mit ungewönlichen zolle unbeswert lassen, mit ungewonlichen neuen zollen und mauten unbeschwert ledig und loß lassen, mit ungewönlichen zollen und aufseczung unbeswert lassen, mit wei­ teren vorderungen unbeswert lassen, mit newungen unbeswert und beieiben lassen, gütlichen davon und bleiben lassen, ungewöhnlicher dinge erlassen, ungewönlicher zöll vertragen lassen, sölicher newekeit und zolle überhabt und vertragen lassen, newer zolle und beswerung vertragen lassen, mit sollicher newigkeit unbeladen und unbekumert lassen, zu newen aufseczungen nicht genötigt noch getwungen, kein newung seczen, kein sunderheit noch newekeit seczen, keinerlei newung seczen und nemen, ungern ein newrung gestatten, newrung nit suchen 217

noch furnemen, nichts neuerlichs furnemen, kein newikeit anfaheii, kein newekeit tun oder hengen, kein sunderheit noch newekeit seczen (seczen und nemen), kein newekeit auf jemanden bringen, darüber nicht dringen noch besweren, anders nicht halten noch begern, sich zu einicher neurung nicht bewegen lassen. — neue Zölle abschaf­ fen: new zoll und beswerung abgeen lassen, newikeit ablassen, newikeit abschicken und ablassen, newikeit abtreiben, newikeit abtun. Geleitsobrigkeit : glaitliche oberkhait, glaits oberkeitu. gepiet. — G e 1 e i t s g e b i e t : lande gelayte und gepiete; orte unsers geleits; ambt flecken und glaitsstrassen, strassen und geleyt, die gewöhnlichen glaitsstrassen. — an dem Geleite unbeteiligt sein: mit der verglaytung und Versicherung der strassen nicht zu tun haben. — Geleit auf­ drängen: zu strassen oder geleyt nöten, zu geleyte nötten oder dringen; zu geleyte unbillichen gedrungen werden. — überhalten wer­ den: mit geleytgelt beswert und Übernomen werden. — Geleit umgan­ gen: geleyt verryten. — ohne Geleitszwang: zu geleit unge­ drungen und ungenötet, ungewonlichs geleits vertragen, der swern ge­ leytgelt vertragen, on geleit aus und ein reyten können, zu geleyt nach geleytsgelt genötigt oder getwungen. — freiwillig Geleit nehmen: ge­ leyte begern und gerne geben. — wegen mangelnden Geleits: prechenthalb geleites. — geleitbedürftig: verglayttung notdürftig. — um Ge­ leit an suchen: anruffen oder geleyts bedürfen und begern, ge­ leits bedürfen oder begern, umb vergleitung ansuchen, umb vergleitung handeln. — Geleit abschlage.n: die gepetten vergleitung wider­ fechten. — kein Geleit erlangen: sich dheiner Sicherheit vertrösten mugen. — Geleit gewähren: geleite verwilligen, geleite zuschicken, gleit Zusagen und geben, gleit geben und zuschreiben, gleit beweisen und mittailen, verglaittung mitteilen, mit gleit und Sicherheit fursehen (bewarn und fürsehen, fursehen und versorgen), frid und geleit bestel­ len und austragen. — Geleit an nehmen: geleite nemen, geleit erwerben, geleit gewinnen, sich mit geleite versorgen und fürsehen (fürsehen und versorgen). — sich auf das Geleit verlassen: sich auf hocheit schütz und schirm verlassen. — Geleit geld entrichten: von fürens wegen der kaufmanschaft für geleite (zu geleite) geben. — Geleitgeld einheben: f urleytgelt fordern und nemen. — zu hohes Geleitgeld: mit etwas geleytgelts beswert und übernomen werden. — Geleit aufkündigen : versehung abkünden. — Geleit : befridung und schütz,beschutzung und befridung,beschutzung und verwarung, bestalt und Sicherheit, bewarung und Versiche­ rung, fride und geleit; frid geleydt schütz und schirm; fridlich erhaltung schutzung und beschirmung; furdrung schütz und schirme; lebentig glayt, reyttend glayt, geleit und schirme; geleite schirme und Sicher­ heit; gleite Schirmungen und Sicherheiten; geleit und Sicherheit; geleit Sicherheit und Vertröstung; geleit und tröstung; geleite trostung und Sicherheit; geleite und Vertröstung; geleite Vertröstung und Sicherheit; gewar, gewarheit, gewarsam; hilf friden und unfriden; hocheit schütz und schirm; hüte und acht, notdurft und Versicherung, guter schirm; schirm Sicherheit und geleit; gehapt und gelayst schütz und schirm; Sicherheit fride und geleite; Sicherheit und geleit; Sicherheit schirm und geleite; strassen verglaitung, verglaitung; verglaytung Versicherung und beschutzung; versehung, Versicherung und verglaitung; Versiche­ rung Vertröstung und geleit; versorgnus geleits; Vertröstung Sicherheit und geleite; fursehung, befridung der strassen und gewerbs; beschut­ zung befridung und hanthabung der Sicherheit; beschlitzungundschirm

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fridens, bewarung und Versicherung des kaufmans und der strassen, erhaltung der gewerb und Sicherheit der kaufleut, handhabung der strassen und Sicherheit des hantirenden mans, schütz der strassen und straff der plackerei, Versicherung und verwarung der strassen, Vertrei­ bung der rauberei. — einfaches Geleit: siecht geleite. — verläß­ liches Geleit: erber redlich frded und geleyt, frei sicher gleyt, frei Sicherheit und geleit, frey strack sicher geleyt, gnugsam gleit, gnugsame Sicherheit, gute acht, gute hut, gute gewar, gute gewarsam, gute wart, leibs und guts sicher geleite, Sicherheit und gleits gnug, sieht sicher ge­ leite, sieht Sicherheit und geleit, sieht ungeuerlich sicher glayt; sonder­ lich verglaytung Versicherung und beschutzung; ungeuerlich Sicherheit und geleit; ungeuerlich frei Sicherheit und geleit, gütliche neygung und furdrung zu friden und sicherheyt den strassen. — unter Geleit: durch gleit; in geleite land und gepiete, in gehuptem gleyt, in gehaptem und geleystem schütz und schirm. — erfolgloses Geleit: freyheit gleit noch hilf furgetragen. — das Geleit mißachtet: ins geleit ge­ griffen. — geleiten: aufnemen und beleyten; ufnemen furn und geleiten; ufnemen geleiten und versorgen lassen; befriden schützen und beschirmen; befriden und versichern, belaiten, beschirmen, beschüt­ zen und beschirmen, beschützen und hanthaben, bestellen und fürse­ hen, bewaren, bewarn und fürsehen, darzutun und vertigen, durchpringen; durchbringen schützen und handhaben; flöhen und versorgen, füren und beleiten, füren und geleiten; halten und hüten; handhaben schützen und schirmen; handhaben und versichern, hüten und halten, leiten und bringen, schützen und handthaben, schützen und schirmen, sichern, vergleiten, verhüten und bewaren, versichern, versichern und bewarn, versichern und vergleiten, versorgen lassen, versorgen und schirmen, verwarn und bestellen, fursehen und bewaren, fürsehen be­ warn und versorgen, fursehen und versorgen, mit glait versichern, sei­ nem geleit genüg tun, das geleit in Vollziehung pringen, furdrung schütz und schirme milticlich beweisen und ertzaigen, die strassen rainigen, die glaitsstrassen sicher und rain halten, die Straßen bestellen und versehen lassen, die strassen fridlich machen, die lande in fridlikeit seczen, die lande in fridlichem wesen halten und versorgen, ver­ tigen daß man sicherer gefaren müge; daß die strassen wider gearbeit nutzberlich gebraucht und sicher gepawt werden; daß die strassen wi­ der sicher mochten gepawet gebraucht genüczt und gearbeit werden; daß die strassen wider versichert und nach notturft gesucht und ge­ braucht werden; den plackareien steuern, den plackareien zufurkhumen, rauberei außrewten und zufürkomen, beschedigung und rauberei zurfurkomen und außrewten, erbarn handl und wandl furdern, hendl und gewerb widerum ganghaftig machen, messen und hendel in ein gank bringen. — die Person geleiten: seinem leib geleyt geben. — geleitet werden: vergleitet werden, geschützt und geschirmbt werden, abgefurt werden, durchgelassen und verwart werden, sich ge­ leiten und beuolhen sein lassen, geleits genießen, geleite haben und unter geleitrecht stehen, geleite haben und Sicherheit vertrösten, sich geleits gebrawchen und getrosten, sich geleits vertrösten, sich geleits trösten, glaytsstrassen und Versicherung geprauchen; mit Sicherheit fride und geleite versorgt werden, friedlicher genaigter und lieber die strassen geprauchen. — verläßlich geleiten: statlich redlich und treffenlich leiten, furbaz sicher bringen, sicher durchpringen, wol getrawen zu pringen, sicher getrawen zu schicken, sicher Dringen und schicken, in gute wart nemen, in guter gewar halten, in guter gewar219

sam halten, gut war und fleisz haben, in guter hüte und acht haben, in fleißiger guter acht haben, in guter acht und fursichtikeit halten, zeit und tag vleissig aufsehen, fleissige Vorsehung tun, notturftige fursehung tun, mit notturftigem gleite versorgen und versehen, mit gleit nottürftigclich versehen und versorgen, mit geleit und Sicherheit nach notdurft günstlich versorgen. — nicht ganz verläßlich geleiten können: nit wol sicher hineynpringen uiügen. — verläßlich geleitet werden : mit notturfftigern gleite versorgt und versehen werden, sich mit geleite nach notturft versorgen, furbaz kumen und sicher geleytet werden, sicher geleitet und nicht beschedigt werden, sicher verglait und durchpracht werden, ausz und eyn sycher gewandein, frei und sicher handeln und wandeln, wol sicher körnen mugen, sicher reyten und wider heimkomen, sicher hin -und her körnen, sicher hin und wider kö­ rnen, sicher durchkomen, sicher und frei durchkomen und gewandein, sicher und frei durchkomen und beleytet werden, sicher und unbe­ schwert durchkomen und verglait werden, zu und von uns sicher und unbeschwert durchgebracht werden, mit Sicherheit dahinkomen, bei gu­ ter Sicherheit beleihen, scheden und arges vertragen beleihen. — un­ gefährdet: bekömlich und sicher, berwlich, frei und sicher; frei strack und sicher; frey und unverhindert, frey und unverletzlich, freylich und sicherlich; freylich unbeswärt und unverhindert; fridlich, in fridlikeit, frölich und fridlich, gnugsam, gerwlich; lauter offen und unversert; offen, ruig und sicher, sicher, sicher und frei, sicher und frey­ lich, sicher und gewiß, sicher und genugsam, sicher und unbeswert, si­ cher und ungehindert, sicherlich, mit Sicherheit, unbeladen, unbelaidigt, unbelaidigt und unbeschedigt, unbeleidigt und ungeschützt, unbeschedigt, unbeschwert, unbesorgt, ungeengt und ungeirret, ungeferlich, un­ gehindert, ungehindert und unaufgehalten, ungeirret, ungeirret und unbedroet, ungeirrt und unverhindert, ungeletzt und unbeschedigt, unschedlich und ungeuerlich, unverhindert, unverhindert und unbeschedigt, unverhindert und unbeschwert, unverhindert und ungeirrt, on eintrege, on fare und scheden, on geuerd und argliste, on hindernus, on hindernusse, on irrung -und beswerung, on scheden, on Verhinderung und einträge, arges und beschedigung uberhoben, aufhaltens und beswernuße verhaben, beschedigung vertragen, fare oder sorg nit not, scheden vertragen, nichtmer in fare und unsicher. — ungefährdeter: mit pesrer Sicherheit und unbeschwert, unbeswert dester bas, sicherer und freylicher. — völlig ungefährdet: on alle geuerd und argliste, on alle irrung und beswerung, bei guter Sicherheit, am sichersten und gewissersten. sorglos sein: nichts arges zu schiken haben, keins argen gewarten, argen oder far nicht warten, keins argen noch scheden warten, sich keins args noch Unwillens zu versehen bedürfen, keiner fare steen oder gewarten, one fare und scheden zu gewarten, unfruntlicher handlung sich nit versehen, vermuthen noch versehen, sich nit zu hüten wissen, sich getrosten. — sorglos: nit besorgt, unbesorgt, unbewart und unbesorgt, unversorgt, unbesorgter dinge, unbesorgter isache, unversorg­ ter sache, on sorg und fare, on fare und besorgnuß, ungeverlicher meynung und unwissend, unversehener ding, sicher und dheins argen wartend, noch arges wartend. — völlig unbesorgt: zumal un­ besorgt, alles dings unbesorgt, unbewart aller ding. — unachtsam : unfursdchticlich. — unbesorgt und unverschuldet: unbe­ sorgter und unverschuldter dinge, unverschulter und unbesorgter sache, unverschulter und unversorgter sache, nicht verdient und nicht ge-

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trawt. — unverschuldet: unverschuldter ding, unverschulter ding und on redlich ursach, unverdienter und unverschulter suche, on schulde, on schulde und on sach, on sach und schulde, on redlich ursach; on alle redlich Ursachen verwarung Vorwort und unverschuldt. — unv e r s c hu ldet und wider Recht: unverschuld und unbillich, ganz unschuldi glichen und on recht, on schulde und on recht, unrecht und on schulde, ganz unpillich und on Verursachung. — Sorge: Un­ sicherheit und sorge, beisorg, fürsorg, sorgfellikeit, sorgfellikeit und unfridlikeit, befarung, fare. — besorgt: besorgend, gewartend und besorgend, bekumbert und besorgt; Unsicherheit halben sorgfellig. — besorgt sein: befaren, in befarung steen, fare oder sorg haben, in sorgen und one zweifei stehen, in sorg sein, sorg tragen, sor­ gen, beisorg tragen, in besorgknus steen, besorgen, erwarten und be­ sorgen, vermuten und besorgen, hindrung besorgen, thetlichs Überfalls und angrifs besorgen, sich besorgen, sich bekumern, sich befahren, sich versehen, beswerung gedulden und erwarten, beschwerung gewarten, fare und Unsicherheit gewarten., nachtayligebeschedigunggewarten und in befahrung steen muessen. — sehr besorgt sein: nit wenig sorg tra­ gen. — berechtigt besorgt sein: nit unpillich sorgen, nit unpillich be­ sorgen, nit in unpillicher besorgknus steen, sich nit unpillich versehen. — gewarnt und besorgt sein: von Warnung wegen in sorgen sein, von Warnung und sorg wegen, sich fürsehen und bei Warnung sein, sich in Warnung haben, in guter beraitschaft und hut sein, in acht sein und sich fursehen. — warnen: verwarnen, anzeigen und ver­ warnen. — Warnung: Verwarnung, Warnung und geschray, War­ nung und kuntschaft, rede und Warnung, schrift und Warnung. — gut gemeinte Warnung: gethreue Warnung. — infolge mehrfacher War­ nung: von menigfeltiger Warnung wegen. — ernste Warnung sie er­ reicht: merckliche Warnung an sie gelangt. — besorgniserre­ gend: abenthurlich, androhend, argwillig, aufrurig, auffrurig sorgklich und erschrocken, zu besorgen, besorgend, besorglich, beschwerlich, böse, erschröckenlich, troend, ferlich, fremd, fremdiclich, geuerlich, geswinde, hart, kümmerlich, seltzam, swer, swynde, sorgueltig, sorgfellich, sorgklich, sorgsam, sörklich und unfridlich, unbequemlich und besorg­ lich, ungetrew, unsicher, zu besorgen und unzwedfenlich, verdechtlich, wagklich, wandelbar, wild. — sorgenvolle Zeiten: lew ff und gelegenheit anders gestalt, besorgliche und geschwinde leuffde, besorgkliche leuft und gewaltige uberzug, furgefallne beschwerliche kriegsleuffte, beschwerliche und sorgliche leufft, Zeiten und leufd ferlich und verdechtlich, die lewff vast frembd irr und wilde, lanntleuf frembd swer und argwillig, swerheit der fremden leuffe, die lewffte frembde und sorgklich, die lewfte vast frembde und wandelbar; lewfte frembde wild und sorgfellig; geuerliche leufft, gegenwertige kriegsubung und geuerliche leufft, geuerliche und sorgliche leufft, geschwinde lewffd, geschwinde zeit und leuffd, geswinde frembde lewfte, schedliche lewffe, schädliche lewffe und gross rewbrey, swer lewfte, des lands swere lewffe, swere landslewffd und ungetrew anslege, swere sorguelldige und ungetreue lewffte; swere und verdurpliche leuffe; die lewft an in selbs so swer und argwillig, lewff swer und erschröckenlich, die lewfte vast swer und fremdiclich; lewffe swere grosz und sorgfellig; lewffe vast swere und sorgueltig; lanntlewft swer sorgfellig und ungetrewe; lanntleufte vast swär sorcküch swynd und ungetrew; swynde frembd und sorgfellig lewfte; die leufte swinde frembd und abenthur-

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lieh; lewffe so swynnde hert und swar; leufft so seltzam und geschwind, sorgfellig lewfte, die lantleufte an allen enden sorgfellich und böse, sorgkliche und troende leufft; lewffte gar sorcklidi swer und frembde; uffrurig kriegslewfd, die straszen vast unfridlich und sorgsam, die leufft ganz unsicher und geschwindt, die Zeiten wagkliich und besorgkldch; wilde leufft; wilde fremde und ungetrew leufft; lantlewffe wild swer und frembde; gelegenheit der kriegs- und lantleufte, nachdem die iantlewfte in merklichen untrewen und sorgfellikeiten sind, nachdem sich die leufte der lande ergern (= verschlimmern) und ye lenger ye mer sorgfellig werden, nachdem die lewft in menigfeltigen bewegungen sten und sich von einem wesen in das andere ledchtlich verwandeln (wandeln und verkern). — räuberische Zeiten: rewbrey und unlewffe, unlewffte und rewbrey. — sich begeben: (die leufte) sich anlassen, auferstehen, sich erheben, sich halten und begeben; sich erewgen geben und erscheynen; vor äugen erscheinen. — sich ver­ schlimmern : sich weitern und merern. — Gefahr: Unsicherheit und gefahr, fahr und beschwemus, far und wagknus, wagknuß und beswernuß, wagknusz und sorguelligkeit, sorgfellikeit und wagnusz. — große Gefahr: grosse far und waglknus, merkliche wagknuß und bes wem aß, wagnus und erstehung allerlei sorg und gefahr. — die Ge­ fahr herbeifUhren: der gefahr anfang verursachen. — Gefahr meiden: sorgfelligkeit und andre wagnusz vermeiden, wagnusz vertragen steen, sich gen sollichen leuften etlicher mas schicken. — unsicher: unfridlich. — sehr gefährlich: gar verliehen. — unsicherer Aufenthalt: ungewarsamb darin ir euch nit sicher wißt. — gefährliche Örtlichkeit: weide und andere sorgfellikeit. Fehde : abclag, absag, ahsagen, angriff, entsagen, entsagung, entsagung und veyntschaft, fehe, vehde und angriff, vehe und beschedigung, vehd und veintschaft, vehde und scheden, fehschaft, veintschaft und absag, veintschaft und vehde, krieg und veintschaft, unfrid, Unwillen. — Fehdeansage: (betrohlich) abolagbrief, absagbrief, entsagbrief, entsagt brief, vehdebrief, veindsbrieue, vheindt- oder abclagbrief. — Fehdeansager : öffentlich entsagter feind, offner und entsagter feind, offenlicher und erclerter veindt. — Fehde an sagen: absagen, ein absagen tun, entsagen; entsagen wideranden und effern; vehe zuschreiben, zu einer offen vehde machen, in offen vehde ziehen; zu vehden und angrdffen körnen, vehd und veintschaft furnemen, vehe und veintschaft zuschreiben, veintschaft zuschreiben, sich mit veint­ schaft beladen, in ein unfrid treten. — in Fehde stehen: in feh­ schafft begriffen sein. — Fehde ausüben: sich veintlich halten, sich mit der tat veintlich halten, sich halten als zu einer ernstlichen veintschaft gepurt, schaden tun und zufugen, schädlich sein und Un­ willen beweisen, mit fleis suchen und beschedigen, beschedigen und verdrucken, nit sparen. — Fehde unterlassen: veintschaft und absag vermeyden, kein vehde scheden noch anders zuzihen. — Fehde nicht anerkennen: nit für ein vehde sunder für ein unrecht halten. — Fehde einstellen: vehde ab tun, fehe und veyntschaft abtun, veintschaft abtragen, veintschaft gütlich ab tun, unpillich veint­ schaft abtun, fride ufnemen, zu friden körnen, Unwillen abtun. — Fehde gänzlich einstellen: vehde genczlich abtun, vehde gancz und lauter abtun, veintschaft lauter abtun. — abgelaufen: verlaufen (vehde). — allgemeiner Friede geschlossen: lanndfrid beslossen und gemacht; lanndfrid furgenomen gemacht und beslossen; zu trost gemeines nucz und sterkung des landfrieds furgenomen und beslossen,

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landtfriden außgekundt. — allgem. Friede: gemeiner fried ru und ge­ mache; fride mit st etlicher zunemung rw und gemaches; frid rw gemach auch nucz und fromen (darausz fliessen). — Frieden halten: in friden sten, in friden beleihen, in frdden steen und beleihen, also fridlich halten, ganz veyern und kein schaden tun noch zufugen, solicher veyer zu tun sich wülig erbieten. — sich zu Frieden und Fehde verbünden: sich zu frid und unfrid verbinden, sich in fride und unfride ziehen, sich in unser hilf ziehen.

Raubüberfall (Beraubung): abbruch, abbruch und schmelerung, abbruch und Verhinderung, abraubung, anfechtung und widerwertikeit, angriff, anslag, anslege und furnemen, arges und beschedigung, auf­ halten, aufhalten und beswernuß, aufhaltung, aufhaltung und besche­ digung, ufbaltung und beswernuß; uff ha wen plündern und hinweglurung; aufhawung und plinderung, beraubung und niderlag, besche­ digung, beschedigung und rauberei, beschedigung und Verödung der strassen, beschwerung, eintrag und irrung, entwerung und verhaltung, veintschaft und beschedigung, geschiehte, geschieht und Zugriff, handel und beschedigung, hindrung; irrung hindernuß und edntreg; mutwillen und ubergriff, nom nome und beschedigung, nom und prand, nome und raub, niderlag, niderlag und gefahr, niderlag und scheden, plackareien; plackerei fangknuss und enthalt; plackerei und raubrei, rawb und nom; rawb nom und prand; raub nom mort prandt und ander beschedigung; raub mord braiid und ander ungepurliclie Sachen, rauberei oder posheite, rewbrey und ubeltat, raubthat, reuterei und plackerei, scheden und ubergriff; schaczung rewbrey und ubelthat; uberfall und angriff, übergreifen, uherzug und besche­ digung, unfal und schaden; unfrid rauberey und untat; ungefel, Un­ sicherheit und ubergriff, Unwillen und beschedigung, verhindrung; Ver­ hinderung und abbruch nachtail und schaden; verhindernuß; Verlet­ zung schmelerung und abbruch; widerwertikeit der strassen, zugryff, gewaltig angriff; landfriedbrüchige räuberische thaten und nhamen; räuberische thaten und nhamen, rewplich beschedigung; raubliche nam und landfridbruchige strefliche gewaldthat; raubliche that; raubliche landfridpruchige that; schedliche landfriedbrüchige plackareien; thetliche raubliche angriffe, thetldch überfall und angriff, thetlich gewalt­ sam beschedigung. — mannigfache und große Raubüberfälle: manigfaltig und grosz rewbry, grosse rewbrey und manigfaltig übelthat. — Beschaffenheit des Überfalls: sache und geschieht der nome. — verderb­ licher Überfall: verderblich beschedigung, beschwerlich beschedigung, beschwerlich zugryff, beschwerliche landfriedprüchige that und rau­ berei. — ständige Überfälle: täglich plackerei. — vor genommen: furgenomen und begangen, furgenomen und getan, beweist und ge­ tan, vermaint und gethan. — widerfahren: angestossen, beschehen und widderfaren, sich begeben und furgefallen, eingeschlagen und begegnet, ergangen, erschienen und eingezogen, geduldet, geflossen, widerfaren und zukommen, zugangen und geschehen, zugestanden, zugestanden und begegnet, zugestanden und geschehen, sich zugetragen und ereugent. — zu größtem Schaden alles Verkehrs: zu endlichem unwiderpringliehern abfal aller handtierung und gewerbs. überfallen : abbruch getan, abörnötet und gescheczt, abgebro­ chen, abgep rochen und Schadens zugefügt, abgetrungen, ab gefan­ gen, abgenöt, abgeschaczt, abgestrickt, abgestrickt und in sein band gebracht, (feindlich) angegriffen und beraubt, angegriffen und beschedigt, angegriffen oder beschedigt; angriffen gefangen gestocket ge223

pflockt geschätzt und beschedigt; an sie körnen, angesprengt, angetast; angetast geringert und beschwert; angetast und zu handen gepracht, angetast und mutwillen geübt; angetroffen verfurt und verpartirt; angetroffen und verschickt, angewendet und genomen, aufgehalden und bekumert; auf gehalten bekümert und beschedigt; auf gehalten und edngetriben, ufgehalten und genomen, aufgehalten und getriben, ufgehawen und enttragen; aufgehawen ersucht und geplündert; auffgehawen gepewtet und hinweckgefürt; aufgehawen und geplündert; uffgehawen geplündert und hinweggefürt; uffgehawen hinwegk genommen und gefürt; aufgehawen und rauplich genomen, aufgehawt und entgeweltigt, aufgeslagen und genomen; aufgeslagen genomen und hin­ weggefürt; aufgeslagen und hingefürt, aufgeslagen und hinweggefürt, aufhaltung getan, begriffen; begriffen bekumert und angeuallen; bekombert ufgehalten und verhindert; bekümmert und ernidergelegt; bekriegt und beschedigt, beleidigt und beschedigt; beleidigt beschedigt und ubergriffen; belaidigt verstrickt und beraubt; beraubt beleidigt und beschedigt; beraubt und beschedigt; beraubt beschedigt und nydergeworffen; beraubt und geschunden, beschedigt, beschedigt und ange­ griffen, beschedigt und beraubt, beschedigt und beswert, beschedigt und gefangen, beschedigt und genötigt, beschedigt und gerawbt, beschedigt und ubergriffen, beschetzt, beswert, beswert und beschedigt, beute ge­ nomen, dernidergelegt, dernidergelegt und bekümert; ernidergelegt und zu handen gebracht; ernyddergeworfen gefangen und weggefürt; emplößt, entfrembdt und abhendig gemacht, entpfurt und enttragen, entweltigt, entwendet und genomen, entwert und genomen; ergriffen und bekumert; gefangen geturnet geplöckt und geschaczt; gefangen und hinweggefürt; gefangen hinweggefürt gestockt geplöckt und genötigt; gehemmt und auf gehalten, gehindert und auf getrieben; geirret auf­ gehalten und gedrungen; geirret und beswert, sich gemechtigt, zu ge­ ben gemussigt, genomen und entwendt, genomen und entwert, geno­ men und geschaczt, genomen und vertan, genomen und vorgehalten, geraubt und beschedigt, geraubt und genomen; gerawbt und geschädigt; ges lagen ersucht und geöffent; gesucht und beschedigt, (helliclich) hin­ weggefürt, hinweg gefürt und getriben, irrung furkert, irrung furgenomen, sich mechtig gemacht, nom getan, mit nome beschedigt, nieder­ gelegt, nydergelegt und gefangen, nieder geworfen, niedergeworfen und geuangen, mit raub beschedigt, rewplich beschedigt, rewplich und dieplich beschedigt, rauplich genomen, schaden getan und beschedigt, scheden zugefugt, strassen beschedigt, thetlich und gwaltsam beschedigt, übereilt und beschedigt, überfallen und erlegt, ubergriffen, ubergriffen und beschedigt, ubergriffen geraubt und beschedigt, Übergriffen und mitgenommen, uberkomen, uberkomen und abgeschaczt, uberrant, uberryten, überzogen, freuenlich überzogen, gwalticlich überzogen, überzogen und unbillich understanden, unterstanden und beschedigt, unterstanden und furgenomen, verfürt und verwarloßt; vergwaltigt bekriegt und leibs und guts understanden; verhindert, verhindert und nidergelegt, furgenomen, zugegriffen, einen Zugriff getan. — schwer beraubt: gar swerlich beschedigt, swerlich und manigfalticlich beschedigt und gerawbt, merklich beschedigt, mit raub merklich beschedigt, mit merklicher nome beschedigt; merklich beleidigt beschedigt und uber­ griffen, groszlich beschedigt und beswert. — wiederholt beraubt: dar­ aus und darein beschedigt, manigfelticlich beschedigt, menigfelticlich beleidigt und beschedigt. — von der Plünderung verschonen: schonen und nicht beschedigen. — geraubte Habe: genomne habe, genomen hab

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und gutere, genomen und entwerte hab, genomen und entwendt gut, genomen und entwendte hab und gutere, aufgehaltne habe und kaufmanschaft, auffgehawte und entgeweltigte habe. — Geschädigter: beschedigter. — gefangen nehmen: fengiidi annemen. — entführt: verfurt, fengklidi verschickt. Täter: beschediger und rawber, beschediger und widerwertige, pöck, pöck und schedlich lewt, gescholen, gescholen und scheden, veinde und besdiediger, veinde und widerwertige, landbesdiediger und strassenplacker, bößthetige landfriedbrecher und rauber; blacker besdie­ diger und veynde; blacker besdiediger und landfridpredier; blacker und strassenbeschediger, placker und straßrawber, rawber und besdie­ diger, rawber und diebe; rawber mortprenner und beschediger; raw­ ber mortprenner und lantczwinger; landfridprüdiige rauber und plakker, reutter und placker, reutter und strassenplacker, schaden, sdiadber lewt, sdiedlidie leute und unser gesdioln, schein; ein swerer schedlicher man, straßbesdiediger rauber und placker; straßrauber und placker, straszrawber und schedlich lewte; wider wertige und beschedi­ ger. — einige Täter zu Fuß: etliche pöck zu füssen. — Anführer: hauptleut, hauptursadier. — die Täter verfolgen: den räu­ bern nachstellen, den thetern nachtrachten, nach den thetern trachten lassen, nachtrachten und handeln lassen, nach den thetern forsdie haben, durch nachail oder sturmstraich dem übel begegnen. — gleich nach verübter Tat verfolgen: den theter auf hayssem fuß eylen. — Verfolgung und Hausdurchsuchung vornehmen: nacheyle und haußsuchen furen. — die Täter ergriffen: den tetern geuolgt und ufgehalten, die tetter erobert, die rauber abgefangen und zur handt gebracht, die tetter ankomen und betretten, die tetter betreten und ankumen, die tetter betretten und angetroffen, die tetter betretten und angriffen, die tetter begriffen, nach den tettern gegriffen und zu handen pracht, nach dem theter greifen und zur verware einziehen, vleissig nachtrachten und zu verhaft einbringen. — auf frischer Tat er­ griffen: an frischer tat begriffen, an frischer warer tat begriffen, an warer tat begriffen, an warer tat angriffen. — die Beute abgenommen: den thettern abereylt, in der nacheyl erlegt und erobert, in der nach­ eil widerumb abgetrungen. — Helfer: mithelfer, helfere bei unsern scheden, helffer und beileger, helffer und diener, helffer und mittreyter, helfer und verwandte, mitgewandte, mitverwandte, verwandte; verwandte freund und beystender; anhenge, anhenge und beyleger, beyleger, beystender, umbstende, zugeordente, gescholn bey unsern scheden, auf unsern scheden. — daran beteiligt: darin gewandt, dar­ unter verdacht und gewant. — unterstützt: gefürdert und gesterkt. — Hehler: enthalter und förderer; enthalter helfer und fürsdiieber; fürschieber und enthalter; fürsdiieber enthalter und fürderer; helfer und enthalter. — Mithilfe und Unterschlupf: enthalt fürdrung und zuschub; enthalt fürschub und hilfe; enthalt und unterschleif, fürschub und enthalt; hilf fürdrung und zuschub, zusdiiebung und furdrung. — Unterschlupf gewähren: behalten, behawsen und beherbergen, enthalten, halten, hawsen und hofen; hawsen hofen essen trencken und hinschieben; enthalten und untersdilayft, gehauset und enthalten; gehaust gehoft untersdilayft und gefürdert; gehawszt gehoft geeszt getrennckt hin und für geschoben; gehauset gehouet oder rat und tat geben; geholfen gehauset gehofet oder geraten; untergesdilayft, undergeschleift und enthalten. — unter schlüpfen: sich 15

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underschlaiffen. — nicht beteiligt gewesen: teil noch pewt genomen. — Anteil: teil und anczale. Rückstellung oder Ersatz der Beute: abnemung und wandel, abtrag und kerung, abtrag und widerkerung, erstattung, ergötzung, ergetzung und außrichtnug, kerung, kerung und abnemen, kerung und abtragen; kerung uszrichtung und bezalung; kerung und genüge, kerung und wandel; Stellung wandel und kerung; wandel ke­ rung und abnemen; wandel kerung und widerstattung; wiederb ringung, widerkeren und abnemung, widerkerung. — gutwillige Rück­ stellung: gütliche kerung und abtragen. — ehrliche Rückstellung: ke­ rung und redlich abnemen. — reuige Rückstellung: kerung wandel und der sele besserung; wandel kerung der sele besserung und ab­ nemen. — weder Rückstellung noch Ersatz erreichen: weder wandel noch kerung erlangen noch bekomen. — rückst eilen oder er­ setzen : bekeren, erstattung gedeyhen lassen, volgen und wider zukomen lassen; gelten keren oder geben; keren oder gelten, keren und vergelten, kerung tun und wandeln, kerung widerfaren lassen, ledig körnen lassen, ledig lassen, ledig machen, ledig sagen, ledig zelen, ledig lassen und sagen, ledig lassen und schaffen, ledig lassen und schicken, ledig machen und lassen, ledig sagen und lassen, ledig schaf­ fen und volgen lassen, ledig und volgen lassen, ledig volgen lassen, ledig und widerwerden lassen, ledig und lose sagen und lassen; quitt ledig lose sagen und zelen; vergelten und keren, wandel und kerung tun, wider anhengig machen, widerantworten, widerbehenden, widerbekern, widervolgen lassen, widergeben und antwurten, widergeben und volgen lassen, widergeben oder gekert werden schaffen, wider­ geben oder keren, wider geben und volgen lassen, wider geben und widerkeren, widergeben und widerschaffen, widerkern, widerkeren und redlich abnemen tun, widerkern und vergelten, widerkeren was zu pewt worden, wider oder aber keren, wider oder aber gekert schicken, widerschaffen, widerschicken und antwurten, widerschicken und vol­ gen lassen, wider zu handen stellen, widerumb verfugen, widerumb verschaffen, widerumb anhengig verschaffen, widerumb widerfarn und zu handen antwurten lassen. — rück gestellt werden: gekert und wider werden, geledigt werden, ledig werden, wider volgen und werden, widerkern und vergolten werden, wider und gekert werden, widerwerden, widerwerden und volgen. — gutwillig rückstellen: genomme habe gütlich widergeben. — entgegenkommend rüde gestellt: gnediclich widergeben und milticlich geantwurt worden. — ungehin­ dert: unbeswert, unbetrübt, ungewert, unverhindert, on eintrage, on hindernuse, on hindernus und gütlich. — ungeschädigt: frey one entgeh, on entgeh und schaden, on entgeltnus (entgaltnusz), on scheden, on schaczung, on schaczung und entgeltnuß, on schaczung noch schaczgelt, unbeswert und on schaczung, ungeschetzt und on entgeltnuß, unbeschatzt und unbeschedigt, unbeschedigt. — völlig ungeschädigt: genczlich on entgeltnusz. — ungeschädigt und unverzüglich: on entgeh und Verzug, on entgeh und verrer verziehen. — Löse­ geld : schaczgellt, schaczung. — zu Lösegeld gezwungen: zu schac­ zung hertlich gedrungen. — freikaufen: schaczen und ledigen. — sich freigekauft: sich abgekawft, sich ausgeteidingt und schaczen haben lassen.

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Gruppe 9 Bürger und Untertanen, Obrigkeit und Angestellte, Stadtredit und Abgaben sich niederlassen : sich bei uns begeen, sich zu uns tun, sich hinder uns tun, sich niderthun und sein, sich niderlassen und wesen*lieh seczen, sich wesenlich niderlassen, sein wesen richten und ordnen, sich mit wesen nidertun, sich mit wesen verfugen, sich mit seinem anwesen hiehertun, sich mit seinem anwesen in unser stat verfugen, sein hewslich anwesen richten, sich mit heußlichem anwesen begeben, sich mit heußlichem anwesen niderthun (thun), sich huszlich zu uns tun, sich heußlich niderthun, sich setzen unter, sich hewsenlich seczen. — sich als Bürger niederlassen: sein burgerlichs anwesen richten (ord­ nen), sich zu uns tun und verpflichten, sich verpflichten und nyderlassen. — sich als Handwerker niederlassen: sich mit seinem hantwergk begeen, sich niderthun und sein handwerk treiben, sich mit heußlichem anwesen und handwerk nidertun, sich mit heußlichem anwesen und arbait nyderlassen, sich mit heußlicher wonung und arbait nyderlassen, sich mit arbeit niederthun. wohnhaft: beliben und gesessen, bei uns gesessen, heuslich ge­ sessen, eelich und hewslich gesessen, wesentlich gesessen, wonend, wonhaftig und gesessen, gesessen und wonhaft, ingesessen, sesshaft und begriffen, seßhaftig, sedelhaft, ynwonend, wonend, wonhaftig, wesend. — an seinem Wohnsitz: auf und in dem seinen, in seiner Behausung und wonung, an seiner wesung, an seiner gewar und wesung, an irer gewarsam, am orte des hewßlichen anweßens, in seinem hewsenlichen ansicz. — wohnen: hausen, heußlich wonen, hewsenlich wonen und wandeln, sein heußlich anwesen haben, anwesen und wonung haben, siezen oder sedelhaft sein, siezen und wonen, besaczung halten, sich hewslich enthalten, sich wesentlich enthalten, sich mit wesen enthalten. — im Wohnsitz unstet: mit seinem wesen in solicher unstettigkeyt. — vorübergehender Aufenthalt: enthalt. — sich vorübergehend aufhalten: sich enthalten, sich erhalten. — vorübergehend: nit zu stetem wesen. — zur Zeit seines ständigen Aufenthalts: zur zeit seines hieigen anwesens, in zeit seins bürgerlichen anwesens hie. — ständige Wohnung: gewönlich behausung, stetes wesen. — dauernd wohnen: sein pfleglich und dauernd anwesen haben. — dauernd wohnhaft: nicht gast weis sunder wesentlich gesessen. — als Bürger wohnen: in aller verpflicht sein und wonen. — wohnen u. Erwerb haben: wonen und arbaiten, wonen und seinen pfenning zeren. — sich ernähren: sich erhalten und füttern. — auf eigenem Besitz wohnen: guter ligend haben und sedelhaft sein. — Häuser besitzen: hewser halten. — besessen haben: ingehabt gepraucht und besessen haben. Bürgerrecht erwerben: Bürgerrecht nemen, zu Bürger anund aufgenomen werden, burkrecht an sich nemen, Bürgerrecht aufnemen, bürgerliche pflicht und verwandtnus annemen, sich in bürger­ liche pflicht begeben, sich in bürgerliche Verpflichtung begeben, sich in bürgerlichen gehorsam hinpringen, burgerrecht mit aid angeloben und Zusagen, sich mit Bürgerschaft verpflichten. — Bürgerrecht erteilen: in unser burgerrecht an- und aufnemen, zu einem burger annemen, zu burger aufnemen, zu Burger einnemen, zu burger nemen, zu bürgern entphahen, für einen burger erkhennen, für burger halten und erkennen. — Aufnahme (als Bürger): annemung, aufnemung, einnemung. 15

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als Bürger verpflichtet: als eia harter mit pflichten zugethon und verwandt, bürgerlichen rechtens verp nicht, mit bürgerlicher verwandtnus (und pfiicht) zugethan, burgerrechtens verpflicht, mit burgerrechten verhaft, mit burgerrecht verwandt, mit burgerspflicht verwandt und zugethan, mit ayds- und purgerspflichten verwandt, mit bürgerlichen pflichten verwandt, als burger mit pflichten verwandt und zugethan, mit aid und pfiicht als burger verbunden, mit pflichten und ayden verwandt und zugethan, mit pflichten und aiden zugethon und verwant, mit pflichten und ayde verstrickt, mit pflichten und diensten verlobt und verwandt, mit pflichten verstrickt, an schuldigem gehorsam und gebür. — verpflichteter Bürger: gelobter, ge­ lobter und gehorsamer, gelobter und geschworner, gelobter und ver­ pflichter, gelobter geschworner und verpflichter, geschworner, geschwor­ ner und underwurfiger, geschworner und verpflichter, verlobter und versprochener, verspochener, verpflichter und geschworner burger. — angesessener Bürger: gelobter und angeseßner, gesessener, gesessner und verpflichter, häuslich gesessener, yngesessener und geschworner, rechter ynwonender, seßhaftiger, stathafter burger. — ererbter Bürger: angeerbter, geerbter und verpflichter, ver­ pflichter und angeerbter burger. — unser Bürger: burger und deT unser, unser burger und sein mechtig, selbs burger. — handel­ treibende Bürger: handtierende burger, burger und hendler, bür­ gere und kaufleut, mitburgere und kawflew-te; burger kauffleut undkremer; kauflewt und burger, kauflewt und ander die unser. — gewerbe­ treibende B.: dem handwerk verwannte burger. Bürgerrecht auf geben: burgerrecht auffordern, burkrecht auffordern (aufvordern und aufsenden, aufvordern und aufgeben, auf­ vordern aufgeben und hinter sich tun, aufgeben, aufgeben und hinter sich tun, aufsagen, ufsenden, begeben, enden, hinter sich tun, wider begeben), sich des burgerrechtens entewssern (entledigen, entschlagen, enttuen), sich sei ns burgerrechtens ledigen (entledigen, ledig machen), sich seiner pfiicht und burgerrechtens entledigen, sich der bürgerlichen Verpflichtung entledigen, sich der bürgerlichen verwandtnus entledigen, sich seines bürgerlichen anwesens enteussern, sich aus bürgerlicher ge­ horsam ziehen, austreten, abtreten. — unvorschriftsmäßig schriftlich: (sein purgerrecht) mit einem brief aufgeben, in schrifte aufgeben, auf­ schreiben. — vorschriftsmäßig mündlich: sein burgerrecht persondlidi auffordern, sich seinß burgerrechtens ordenlich entledigen, sich seins burgerrechtens redlich und wissentlich entledigen, umb Urlaub bitten, Urlaub nemen, abschid nemen, den abschiedbrief nemen, den ledigungsbrief empfangen, — bei Aufgabe des Bürgerrechts: in aufgebung burkrechts. — entlassen: purgrecht auf nemen, des burgerrechtens ent­ ledigen (erlassen, vertragen und entledigen, ledig lassen, ledig machen, ledig sagen), der getanen versprechnus ledigsagen, der burgerpflicht erledigen, der bürgerlichen Verpflichtung entledigen, der bürgerlichen pflichten entledigen, der bürgerlichen pfiicht loß und ledig zelen. — auf schriftliches Ansuchen entlassen: burgrecht in Schriften ufnemen (auf schrift aufnehmen). — Entlassung: (entledigung, erledigung, ledigung, ledigmachung) burgerrechtens. — Entlassungsschein: urkund der erledigung, ledigungsbrief, loßbrief, abschidbrif, glaubwürdig urkundt seines abschids. — entlassen sein: frey und nitmer verpunden sein. — entlassen und verzogen: geurlaubt und abgescheiden.

Wohnsitz verlassen: sich von seinem heußlichen anwesen thun, sich mit seinem handwerk und heußlichen anwesen von uns tun,

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sich mit seinem wesen von uns richten, mit heußlichem anwesen von hinnen geen und ziehen, sich mit hewslichem anwesen vereusern, sich mit seinem anwesen begeben, sich von hinnen hinwegbegeben, hin­ wegziehen, sich hinwegziehen, verziehen, den fus von hinnen setzen, eich von dannnen machen, sich hinweg tun, sich von hinnen tun, sich von uns tun, sich aus unser statt tun, von unser statt entrünnen, von uns austreten, aus der statt ziehen, ausziehen, hinter jemand ziehen, an eussere ende abraisen, leib und gute verrücken, sich mit seinem anwesen an eussere orth begeben. — sich anderswo niederlassen : sich auswendig anrichten, sich an auswendigen orten nieder­ lassen, sich an auswendigen orten hewslichen nidertun, sich an einem andern ende niderthun, sich an eusseren enden niderthun, sich under eine frembde herrschaft niederthun (niederrichten), sich hinder eine frembde herschaft begeben (niderlassen), sich in ein andere statt ver­ stellen, sich begeben und niderlassen gein. — anderswo Bürger werden : ein ander burgerrecht an sich nemen und sich anderswo verherren. — ohne Aufgabe des Bürgerrechts: unentsagt burgerrechtens, unaufgesagt burgerrechtens und pflicht, ungeledigt seines burgerrechtens, damit verwandt und noch ungeledigt, verpflichten und unentledigten burgerrechtens, burgerrechtens verpflicht und unentledigt, bürgerlicher pflicht und verwanntnus verwanth und unentledigt, unentledigt angeerbten burgerrechtens, unentledigt sei­ ner pflicht und burgerrechtens, unentledigt der angeerbten burgerschaft, unentledigt irer pflichten und Bürgerschaft, unentledigt bürgerlicher pflicht und verwandtnus, unentledigt bürgerlicher verwandtnus und pflicht; unentledigt bürgerlicher verwandtnus pflicht und ayde; unentledigt bürgerlicher Verpflichtung, unentledigt irer pflicht und Zusage. — gegen Bürgers pflicht: sich der gehor­ sam und pflicht entziehen, bürgerlichen pflichten zuwider, bürgerlicher verwandtnus und pflicht gestracks zuwider, wider aydspflicht, burgeraid und Ordnung zuwider, bürgerlichem aid und Ordnung zugegen, wider burkrechts form und herkomen. — eigenmächtig: unerlaubt der oberkayt, unser unerlaubt, uns unwissenlich, unwissend unser, unsernhalben unbewusst und unbeuolhen, mit willekür, von eygem gewalt, nach deinem gefallen, haimlich und hinder uns, hinter uns, wider uns, ausser beueleh, ausserhalb bewilligung, außerhalb wißens, ausser­ halb wissens und beuelchs, one beschaid und beueleh, on bewilligung oder wissen, on erlaubdnus und bewilligung; on erlaubtnus gunst und willen; on erlaubnus haimlich und unwissend; on erlaubtnus und vergunst; one erlaubnus wissen und willen; on gunst, on rate geheiß und wissen; on rat willen und beschluß; one Urlaub und Vergünstigung, one verursachen und wider willen, on verwillung und erlaubtnus, on vorwissen und bewilligung, one vorwissen und erlaubdtnus, on wil­ len und gunst, on willen und wissen, on wissen und bewilligung, on wissen und erlaubdnus, on wissen und gefallen, on wissen und ge­ schafft, on wissen und gunst, on wissen und vergönnen, on wissen und verwilligung, on wissen und willen, on wissen und zulassen, on wissen und zutun; on wissen willen und zutun; on zutun willen und wissen; on und wider willen, über unsern willen, wider willen und gefallen, wider willen und worte. — eigenmächtig und ungebührlich: sich on wissen und willen mit niditen geburet. — eigenmächtig ver­ zogener Bürger: angeerbter und ungeledigter. angeerbter und ungeurlaupter, angeerbter verpflichter und unentledigter, angeerbter verpflichter und ungeledigter, gelobter geschworner und unentledigter,

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geschworner gelobter und unentledigter, geschworner noch unerledig­ ter, gesdiworner verpflichter und unentledigter, unentledigter, unent­ ledigter und ungeurlaubter, unentledigter und verpfliditer, noch ungeledigter, ungeledigter und verpfliditer, noch ungeledigter verpflichter, ungeurlaupter ausgetrettener und ungehorsamer, verwandter und un­ entledigter, verpfliditer gesdiworner und unentledigter, verpflichter un­ entledigter, verpfliditer ungeledigter, verpfliditer und unentledigter, verpfliditer und ungeledigter, verpfliditer und ongeurlaubter, verpflichter widerwertiger, leichtfertiger und ungehorsamer, ungehorsamer, ungehorsamer und aydprudiiger, ungehorsamer verpf lichter, ungehor­ samer noch verpfliditer und ungeledigter, ungehorsamer und widerwertiger, ausgetrettener aidt- und pfliehtvergeßner, ausgetretener und ungehorsamer, entrunnener und ungeurlaubter, abgeschiedener gewi­ chener und trünnig gewordener, abtrünniger, aidpruchiger, aid- und pflichtbruchiger, aydprudiiger und trewloser, glubdpruchiger, maynaydiger und glubdpruchiger, pflichtpruchiger, trewloser, trewloser maynaydiger und pruchiger burger. — weglocken: aus bürger­ lichem gehorsam abziehen, abziehen und hinweckfurn, entziehen und abwendten, entweren und abhendig machen, zu sich ziehen und annemen, an sich hencken, absetzen und hinwegpringen, wenden und hin­ derstellig machen, abhendig machen, abwendig machen, aufwegig ma­ chen, abwendig und aufwegig machen, abziehen und aufwegig machen, abziehen und abwendig und aufwegig machen. — a.ufnehmen: in schütz und schirm annemen. — zurückweisen: nit enthalten sonder sich entschlagen, bei sidi nit gedulden sonder von sich schaffen, bei sich nit lenger gedulden, mit heußlichem anwesen nit gedulden, der heywonung nit gestatten, in bürgerlichen gehorsam weisen, in Ver­ pflichtung und gehorsam weisen. — zurückfordern: anlieimbs erfordern, der pflicht und ayde erinnern und wider anhaims fordern, bei ayden und pflichten erfordern. — gehorsam zurückkeh­ ren: sich mit seinem anwesen gehorsam wider hieher verfugen, den gebotten gehorsam erscheynen, geburlichen und schuldigen gehorsam leisten. — ungehorsam wegbleiben: ungehorsam aussenpleyben, in ungehorsam verharren, sich in Widerwillen begeben. — Bür­ gerrecht entziehen: burger recht entsagen, burgerrecht offenlieh verrufen und entsagen. — Entziehung des Bürgerrechts: offenliche verruffung und entsagung burgerrechtens. — ausweisen : statt und gebiet verpieten. — Ausweisung: verbietung der statt und obrikayt. — als warnendes Beispiel: zu einem exempl und abstellung sollicher un­ gehorsam. — die Stadt verlassen müssen: sich aus der statt tun müssen. — Ausgewiesener: verrufte person. — Erlaubnis zur Rück­ kehr: offnung der statt. — wieder einlassen: die statt widder erlawben. Juden Schaft: judisclieit. — nach Judenrecht: nach jüdischer form und gewonheit. Untertanen : ambtsverwandte angehörige und verpflichte, armleute, armmanne und diener, beysez, besessen man, eytgenosz, eygne leut, hindersessen, hintersessen und armleute, hindersessen und verwanthe, landseszen; landsessen manne diener und underthan; landseszen und underthonen, mannen und iintersessen; mannen diener und underseszen; undersezzen, undertanen und armenleute, undertanen und hindterseßen, undertanen und landsessen, underthanen und ver­ wandte; Untertanen zugehörige und verwandte; verpflichte; verwandte undertanen und getrewe; Vorschub, zugehörige, zugethane, zugewandte.

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Bürger und Untertanen: burgerschaft und underthanen, burger und underthanen, burger und verpflichte, burger und verwandte, bur­ ger und zugehörige, burger und zugewandte; bürgere underthanen und verwandte; burger oder sonst bey uns, burger und die unsern, burger oder sust die unsern, burger und in unser versprechnus, ambtsverwandte und burger, underthan und burger (mitburger). — Unter­ tanin: armefraw. — Untertanen und Nachbarn: ein- und umbsessen, frewnde und nachpawren (genachpaurte). — Untertanen und Fremde: verwandte und frembdte, inwoner und auszleute. — Fremde: außlendische und frembde, auszleut, auszwentige; — sich als Gast aufhalten: gastweise sein und zeren, sein gelt als ein gast zeren. — untertan: angehörig, dahin gehörig, gehörig unter, gehörig und pflichtig, gehor­ sam und undertenig, gehorsam und underworfen, gewandt und pflichtig, gewandt und zu gewarten verpflicht, gewandt und verpflichtet, ge­ wandt und wartend, pflichtig, underworfen, underworfen und ver­ wandt, underworfen und zugethan, underwurfftig, verpflicht und ge­ wandt, verpflicht und verpunden, verschriben und verpflicht, verwandt, verwandt und underworfen, verwandt und verworfen, verwandt und zugetan, ambtsverwandt, mit pflicht verwandt und zugethon, zuge­ than und verwandt, mit pflicht und verwandtnus zugetan, zustend und gehornde, zu sprechen steend, zu versprechen steend, zu verspre­ chen befolhen, unter dem gewalt, unter der herrschaft gesessen, unter gehorsam, in gehorsam und under tenigkeit, in gehorsam und ver­ sprechnus, in versprechnus, in befelhnus.— nicht untertan: unverwandt, ichts verwandt, verwandt noch verworfen, nicht verwandt noch in bekandtnus, ledig und on Sprüche, nicht in versprechnus, nicht zu ver­ sprechen steen, nicht zu sprechen steen. — zu gebieten haben: zu gepietten und verpieten haben, mechtig sein und zu weisen haben, ynnenhaben und versprechen, verantworten und versprechen, land und leut und macht haben, zu rechten und allen pillichen dingen mechtig sein. — nicht zu gebieten haben: über in nichts zu gebieten haben, nicht zu gebieten noch zu vermögen haben, nicht mechtig sein noch zu gepieten haben, nicht zu schicken haben. — an sich ziehen wollen: in das ampt vogtber machen und ze ziehenmainen. — Gebie­ ter: gewaltiger und gepietiger. — huldigen: ihulden, gehult und gesworn, huldung und eide getan, pflichte und Zusagen tun, Verschrei­ bung und pflicht tun. — Huldigung entgegennehmen: zu huldung pringen, huldung eynnemen, in pflicht und huldigung nemen, gehorsame nemen. — keine Leibeigenschaft beanspruchen: sich keiner leibeigenschaft unterziehen. Dienststellung: pflicht und dienst, dienerschaft. — in Dienst stehend: dienstweise, in sold und dienst liegend. — gegen Sold: umb Ion, in monatsoldt, in soldt- und dienstgelt. — den Sold entrichten: das Ion ausrichten, irs soldes ausgericht. — gegen entsprechendere Be­ soldung: auf gleichmessigere und zimlichere besoldung. — auf eigenes Risiko: auf eigene scheden, auf unser kost und ir wagnusz und scheden, auf ir abentur und unser czerung, auf unser cost und zerung. — auf städtisches Risiko: auf kost und scheden, zu kost und woknuss. — freiwilliges Dienstanbot: gutwillig dienstanbietung. — mit Angestellten versorgt: mit lewten bestalt und gericht, mit dienern bestellt und versehen, mit dienern versehen und nit notdürftig. — frei werden : ledigwerden. — unbesetzte Stelle: ledigsteeung. — Stellen ausschreiben: lute bedürfen und schreiben, mer diener schreyben, sich bewerben. — nicht zustandegekommen: sich —

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zerstoßen. — vereinbaren: abhandeln. — bestellt: angedingt und aufgeben, angenomen und bestellt, bestellt und aufgenomen, bestellt und yersoldet, zu dienst bestelt und aufgenomen, dareingesetzt, darubergeseczt; eingestellt gedingt und bestellt, geschriben und bestellt. — Bestellung: bestalle Setzung und Verordnung; bestallung und dienst, handlung und bestallung. — Bestellungsurkunde: bestelbrief, brief der bestellung, verzaichnus der bestellung. — den Dienst antreten: sich zu ebensten begeben, sich in dienst fügen, sich zu diener unterwin­ den. — angeloben lassen: Ordnung unterrichten und geloben lassen. — angelobt: sich zu dienen verpflichtet und verschrieben, ge­ dingt und versprochen. — verpflichtet: mit hülfe und dienst verpunden, mit diensten gewandt. — den Dienst verlassen: sich aus seinem dienst thun. — Dienstleute: gewart- und dienstleute, gedingte und versprochene dienstleut, diener und leute, gesworen lewte, gemeyne. — Diener und Knecht: gebröter gedingter und gelobter diener, bestellter und gesworner diener, gelobter und gesworner diener, ge­ sworner und versprochener diener, getrewer diener, verpfLichter und schuldiger diener, verpfLichter und vertrauter diener, ainspenniger und diener, mann und diener, rechter gedingter und gepröter knecht, versprochener diener und knecht, knecht und diener, gedingter knecht, geprötten knecht. — Bote: potte und burger. diener und potte, Bot­ schaften und werbende diener. — Laufbote: fußpote, fuszgengel, lau­ fender knecht und pott, lauffer und bote, lewffel und bote, bote und lewffel. — Eilbote: eylend pote. — reitender Bote: reitend diener. — Weinsachverständige: weinruffer weinversucher und weinab lasser, weinruffer visierer und anstecher, weynkieser anstecher und visierer. — vermalten: pflegen und walten. — kurzer Urlaub: bescheiden lawb. — zugesagter Urlaub: versprochen zeit und laub. — kündi­ gen: (den dinst) abslagen. Stadtobrigkeit : seine obern, ire obern und herrn, rechte ordenliche oberkait, ordenliche rechte oberkait, ampt und oberkeit, Ob­ rigkeit und herschaft. — fremde Obrigkeiten: andere fremde obrikaiten, andere und frembde herrschaften. — Stadtgemeinde: stat und commun, unser commun. — Stadtgebiet: oberkait und gepiete, in unser stat und andern unsern gepieten. — Vaterstadt: Vater­ land. — Reichsstadt: statt des richs. — bedeutende Reichsstadt: merklich reichstat. — die bedeutendsten Städte: die mercklichsten stette. Ratsherr: ratmanne, ratgesell, radkumpan, ratsfreund, burger und ratsfrunde, frewnd vom rat, frund des rats, frewnd, einer der rats, burger und des rats, mitrat. städtische Rechte: Befreiungen, begnadungen, freybrief, freiheiten, freyung, gerechtigkeiten, gnaden, maiestat, Privilegien, rechte, Verschreibungen, befreyungen und begnadungen, begnadungen und freiheiten; begnadungen Verschreibungen und gerechtigkeiten; brief und freyheiten, freiheiten und begnadungen, freiheiten und gna­ den; freiheiten begnadungen und Privilegien; freyheiten und rechte, gnaden und freyheiten; gnaden freiheiten und Privilegien; Privilegien und freiheiten, rechte und Privilegien. — gewohnte Rechte: nerbrachte freyhaiten, herkomen und gerechtikeit, statrecht und gewonheit, recht und gewonheit, recht und herkomen, alter und recht. — älthergekom­ mene Rechte: mit alter herprachte Privilegien, uralte und sonderbare begnadungen; alte gebreucn freiheiten begnadungen und gerechtig-

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keiten; gemain redit alte gepreudi und habende Privilegien. — ge­ rühmte Rechte: berumbte (erberge) freyhalten. — Rechte erwir­ ken : freyheiten uszpringen. — Rechte erteilen: freyheiten (freybrief) ußgeen lassen. — erteilte Rechte: ausgangen freyhaiten, darüber sagende freyhaiten, habende begnadungen und freiheiten. — erworben: erworben und herpracht. — erteilt oder zu erteilen: gemacht sein oder hernach auspradit werden. — begnadet: bedacht und privilegirt, begabt und gefreyet, begnadt und gefreyet; begnadt ge­ freyet und herkomen; begnadt gefreyet und privilegirt; begnadet und privilegirt, gefreyet, gefreyet und begabt, gefryet und be­ gnadet, gefreyet und herkomen, gefreyt und privilegirt, fürsehen und begnadt, fürsehen und gefreyet; fürsehen und gegeben. — seit alters begnadet: von alters gefreyet und herkumen, von alters herkumen und gefreyet, gefreyet und von alter herkomen. — besonders begna­ det: besunder begnadet und gefreyet; gnediclich fürsehen und be­ gnadet; gnediclieh vergunt; löblich begnadt und herkomen; löblich begnadet gefreyet und privilegirt, stattlich gefreyet, mit miltigkeit be­ gabt, hoch gefreyt, zum höchsten und in pester form gefreyt und be­ gnadet. — gleichzeitig begnadet: zugleich mitprivilegirt. — b e s t ä t i g t : approbiert und bestettigt, bestetigt und confirmirt, bestetigt und vernewet; bestetigt vernewt und gegeben; confirmirt und bestet­ tigt, vernewet und bestetigt; vernewet vergunt und bestettigt. — rechtsgiltig bestätigen: in bester form confirmiren und bestettigen. — aus Gnaden bestätigen: gnediklichen bestetigen und vernewen (vernewen und besteten). — Bestätigung: bestettigung confirmacion und newe begnadung. — dabei belassen: damit bleiben lassen, bey alten herkomenden dingen beleihen lassen, bei herkomen und rechten hal­ ten, bei rechten und herkomen bleiben lassen, in den freiheiten bleiben lassen, bei solchen freiheiten und rechten beleihen lassen. — unge­ hindert belassen: unbeswert dabei beleihen lassen. — erhalten bleiben: ungeschwecht bei wir den pleaben, beleihen und er­ halten werden. — von den Rechten Gebrauch machen: sich der freyheit trösten und gebrauchen, der freyung geprauchen (zu geprauchen vermainen, pflegen und geprauchen). — ändern : mynnern oder meren. — Abänderung: angefangene newerung, newigkeit, new ungewönlich gesecz, new Verordnung. — Eingriffe: beschwerung und newerung, geschehen eyntrag an alten rechten und herkomen, künftiger eingang und abpruch der begnadungen, unwiderpringlicher beschwerlicher eingang und Zerrüttung. — fremde Rechte mißachten: sich an andrer lewte freyheiten nicht vast keren. — in diese Redite eingreifen: in solche freyheiten gereden, irrung hindernusz und eintrege tun und zufugen, an freyheiten und gutem herkomen merklich beleidigt und understanden. — den Rechten (direkt) entgegen: wider Privilegien und altes herkomen, den Privilegien und freiheiten stracks zuentgegen. — seine Rechte verteidigen: freyhaiten furnemen. städtische Gewohnheiten: form, form und gewonheit, form und herkomen; forme gewonheit und herkomen; geprauch und gewonheit, geprauch und herkomen, gewonheit, gewonheit und form, gewonheit und herkomen, herkomen und geprauch, herkomen und gewonheit, lauf und gewonheit, -leufe und gewonheit, Ordnung und geprauch, Ordnung und herkomen, recht und herkomen, ubung, ubung und gewonheit. — alte Gewohnheiten: alt geprauch und gewonheit, alt herkumen und gebrauch, Ordnung und hergepracht geprauch, gar 233

alt herkomen und langhergeprächte geprauch, langhergeprachte unverruckte geprauch und alt herkummen, langhergebrachte bürgerliche Ordnung und alt herkomen, wol und lang herprachte geprauch und alte herkumen. — alte löbliche Gewohnheiten: alte löbliche stattgebreuch, herprachte ubung und löblich gewonheit, löblich alt herkomen, alt gut herkomen, alt herkomen und gut gewonheit, gewonheit und gut her­ komen, gut gewonheit und alt herkomen. — her gekommen: erlewplich und herkomen, erworben und herbracht, furgenomen und herkomen, gewonlich, gewonlich herkomen, gewonlich und vor­ mals herkumen, herbracht und gehabt, herbracht und gehalten, her­ kumen und gepreuchlich, herkomen und gehandhabt, herkomen und vormals beschehen, bisher kumen und gehalten worden, vormals bisher kumen. — althergekommen: mit alter herkumen, by den vordem her­ kumen, allweg also herkomen und gehalten, von alter gewonheit her. — hergekommen und bewährt: mit guter gewonheit herkomen, mit guter gewonheit herbracht, mit alter löblicher weis herkhomen. — nicht her gekommen: ist unser gewonheit und form nicht, vorher (bisher) nicht gewonheit gewesen, nicht gewesen noch herkomen, von alter nicht geschehen noch herkomen, anders dann von alters herkomen. — nie üblich: ny gewonlich. städtische Ordnungen: artickl und Ordnung, gebott und verbott, gesetze und Ordnung, Ordnung und gesetze, Ordnung oder verpott; recht form und herkomen; recht und gesetze; rechte gesatze und gebotte; Satzung und recht, stattordnung und geprauch, statuta und Ordnung, Statut Ordnung und gesecze, weißungsartickl; form gesetz und herkomen. — notwendige Ordnungen: notdorftig Ordnung und ge­ setze; alte pilliche vernünftige Ordnung. — uralte Ordnungen: vor unverdenklichen jaren hergebrachte Ordnungen. — einreißen lassen: anfang oder eingang machen. — bedenkliche Störung aller Ordnung: Zerrüttung der langhergeprachten bürgerlichen Ordnung. — die Ord­ nungen einhalten: ob den Ordnungen stracks halten, den Ordnungen geleben. — einstimmig eine Ordnung festsetzen: sich einer einhelligen Ordnung vergleichen. — Gebote erlassen: gepote seczen, eine Ordnung seczen, eine Ordnung geben, ordnen, ein gesecze darauf machen. — fest­ gesetzt (verordnet, abgefaßt): erfunden und geseczt, gegeben, gemacht, geordnet, geseczt und gemacht; geseczt und gegeben, geseczt fur­ genomen und gemacht; furgenomen und gemacht, verfaßt. — von Amts wegen: tragenden und anbeuolhenen ambts halben. — gerechte Verfügung: billiehe und rechtmessige Verfügung. — strenge Erlässe: swere gesecze, ernstliche mandata, heftige mandata, in die Ordnung für ein steif gesetz bringen lassen. — darüber wachen: darob halten. — Zunftwesen verbieten: zunfte und zunftisch wesen haben noch dulden, die zunften aufgehoben und abgetan. Steuer: anlag, anlag und steur, anlegung, anslag, anslag und hilf, anczal, auflag, bürgerliche auflagen, uflegung, järliche auszrichtung, bem, pern oder anslag, bern und beswernus, bott, beschwerde, beswernus, gelt, laistung und entrichtung, losung, stewre, stewr und gschosz, losung und stewre. — Haustiersteuer: oloenstewer. — jähr­ liche Steuer: ein bott des jars. — neue Steuer: neue auflag. — S teuerveranlager: anleger der stewre. — beabsichtigt: gemaint. — beschlossen : geendt und beslossen. — auferlegt: gelegt, an­ gelegt, zu leiden angelegt, belegt und gesteurt, beladen, aufgesaczt, gesaczt, für hand genomen. — auferlegt worden: erschynen. — nicht besteuert: (kleynot) nicht angelegt. — einheben: einvordern, vor-

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dern, vordem und ze nemen mainen, nemen, legen und nemen, eynnemen, zusamenschiken. — entrichten: abrichten, raichen und geben, hinder im lassen und geben. — von selbst abführen: nachfuren und hineinbringen. — Entrichtung: abrichtung. — pflichtig: geburlich. — rückständig: ausstendig, hinderstellig, verfallen und sdiuldig, versezzen, verczogen und nicht auszgericht. — verschont: solicher und dergleichen uflegung vertragen, unbeladen und unbekumert. — Herabsetzung: ringerung. — zu hohes Einlaßgeld gefordert: an dem pfortgelt übernommen und beswert. — Ungelt entrichten: zu ungelt geben. Gruppe 10 Schuld und Rückzahlung, Schadenersatz und Bürgschaft, Verpfändung und Pfändung Darlehen: anlehen, aufborgen, geltanlehen, lehen, fürlehen, fürleihen, geltsfurleyhen, dargelien, dargelihen geld, gelihen gelt, hinausgelihen gelt, furgelihen gelt, darlegen, darlegung, darstrecken, darstreckung, hilf, hilf und darstrecken, porg, geporgt gelt, außgelegt und uffgeborgt gelt, geporgte schulde, geporgt schuldengelt, schulde und gelihen gelt, vertag, verlaggeldt, Wechsel. — entgegenkommendes Darlehen: getrew fürleihen, getreuherzigs fürlehen, gütlich darleihen, gutwillig fürleihen, gutwilliger porg, gutwillig geporgt gelt, guthwillig geporgt schuldengelt, treuer und gutherziger mainung hinausgeliehen geldt, vertrauter und geborgter ausstand. — beträchtliches Darlehen: benantlich anlehen. — Darlehen gewähren: mit lehen fürdern, lehen tun, geld dienen lassen. — darlehensweise: anlehens- oder wechselweiß. — ein Darlehen erhofft: einer summa behufft. — geldknapp: am geld merklich erschöpft, mit gelt nit gefasst, ser emplöst, in mangel und darbung. — aufbringen: ausbringen. — entliehen: ausgeliehen, geliehen, entlehnt, auszgebracht und entlehent, abgeborgt, aufgeborgt, auf sich geborgt, auf sich genomen und geborgt, angenomen, an- und uffgenomen, aufgenomen, auf sich genomen. — geliehen: ausgelie­ hen, dargeliehen, dargeliehen oder ausgepracht. zustattenkomen und dargelyhen, dar- und fürgelihen, geliehen und außgeben, verlegt, ver­ legt und geliehen, verliehen, hingeliehen, furgelihen, fürgeliehen und zu gesteh, fürgeliehen und uf ine gewendet, mit einem fürlehen erschie­ nen, zugeliehen, dargelegt, dargelegt und außgeben, dargestreckt, ge­ porgt und gegeben, geporgt und vertraut, vertraut und geporgt, getrawt und geborgt, usgebracht, beygesetzt, mitgeteilt, zustatten körnen, uf in gewendt. — bereitwillig geliehen: bereit geliehen, gütlich gelihen. — nichts geliehen: weder auf brief pfand noch purgschaft nichts gegelihen. — schwer verdientes Geld leihen: seinen plutigen schwaiß mitteilen. — aushändigen: antwurten, zu handen antwurten, antwurten und geben, antwurten und ubergeben, ausgeben und antwur­ ten, auslegen, auszelen und überantworten, behenden, behendigen, behendigen und überantworten (uberlifern), bezalen und ußlegen, einantworten, einhendigen, einlegen, erlegen, folgen, folgen und einantworten, geben und antwurten, herausmachen, hinausfertigen, hiinausgeben, libern und antwurten, reichen, reichen und antwurten, uberantwurten, uberantwurten und behendigen, uberantwurten und geben, ubergeben und einlegen, uberlifern und zustellen, uberschaffen, 2*35

(leyhen (und) zubescheiden, zugeben, zu hand stellen, zuordnen und erlegen, (leyhen und) zuschicken, zustellen. — ausgehändigt werden: geantwurt werden und volgen, folgen und eingeantwurt werden, par ausgezelt furgeliehen und überantwort werden — nach 1hjahr rüdczuzahlen: auf 1h jar widerzubezalen. — ohne Verzinsung: one ainich interesse, on gesuch. — gegen Verzinsung: umb zins, auf Verzin­ sung ligend. — gegen entsprechende Verzinsung: auf zimlich leidlich intereße. — gegen bisherige Verzinsung: in vorigem interesse. — gegen niedrigere Verzinsung: in geringem interesse (statliche posten gelts zu bekommen wissen). — übermäßige Verzinsung: hohe und beschwer­ lich interesse. — Kapital und Zinsen: hawbtgut und gesuch. Lohnvorschuß (empfangen, schuldig sein, abzuarbeiten ver­ sprechen, ab arbeiten): auf arbeit empfangen, zeit und geld schuldig sein, furgelihen geld abzuarbeiten und zu bezalen schuldig und pflich­ tig sein, zu arbeiten versprechen, summa und zeit verloben, gelobte und versprochene zeit, furgeliehen geld abarbeiten (abverarbeiten), ver­ sprochen zeit und hinderstellig schuld erledigen, unbeczalt und unabverdint. Schuld: schulde, gemachte schuld, schuldhandel, beschuldigung. — beträchtliche Schuld: namhafte und hohe Schuld. — ein­ bekannte Schuld: bekentliche schuld, lauter bekentlich schuldfelle. — Schuld herrühre: schulde herflisse. — in Schulden geraten: eingerunnen und in schulden erwachsen. — vielfach: vilfeltig (ausstand). — Schuldbetrag: schuldensumme. — Schuld urkunde : Schuldverschrei­ bung und vertrag, schuldbrieflein, geltschuldbrief, geltbrief, bekenntnusbrief, haubtbrief, abgehandelt contract eines anlehens. — Schuld­ ner: hauptsacher, debitor und Schuldner, selbschuldiger, selbschuld, selbschol, selbgelter. — Gläubiger: creditor und glawbiger, schul­ diger. — schuldig: schulden zu tun, mit schulde verhaft, mit schulde verpflicht, damit verpflicht, verpflicht, zu tun verpflicht, verpflicht und schuldig, pflichtig, auszurichten pflichtig, zu bezalen pflichtig, zu tun pflichtig, pflichtig und schuldig, schuldig oder pflichtig, schuldig und pflichte, schuldig und pflichtig, schuldig und verpflicht, schuldig und verlobt, zu gelten schuldig. — (schuldig) für: (schuldig) umb, umb und für. — schuldig sein: schuldig sein und tun sullen, ze tun schuldig sein, ze tun sein. — stark verschuldet sein: mit merklichen schulden beladen sein, in große schulden erwachsen sein, in schweren ausgaben sitzen, sich sehr vertieft und in schulden einge­ lassen haben. — nichts schulden: haller noch pfennig schuldig sein, nichts verschulden noch verpflicht sein. — geständig sein: bekenntlich sein, nit abredig sein, nit in abrede sein, als unlaugenpar nit vernainen. Forderung: ansprach, ausstand, ausstendig gelt, ausstendige schulde, ausstendig schuldengelt, ausstendige summa, aussteend geld, aussteende schulde, anuordrung (mit einem geltbrief), anuordrung und gerechtikedt, anfordrung und klage, vordrung und ansprach, vordrung und anspruch, vordrang und sprach, vordrung und spräche, vordrung und zusprüche, fug recht und gerechtikeit, gegenschulde, gerechtikeit, gesuch, clag und fordrung, clag sprach und vordrung, gefaste maynung, recht darczu, Sache und anuordrung, Sache und vordrang, schulde, schulde und ausstand, schulde und gerechtikeit, schuld und Zuspruch, schulde vordrung und ansprach (anspruch), sdiuldvorderung, persönlich sprach, sprach und anvorarung, habende sprach und vordrung, sprach oder foderung, sprach und gerechtikedt, sprach und schulde, Zuspruch,

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Zuspruch oder anuorderung, Zuspruch oder vordrung, Zuspruch und vordrung. — unermiesene Forderung: yermednte unausgefürte spruch und forderung, vermeinte spruch und anforderungen,unscheinliche vor­ drung. — berechtigte Forderung: redliche schulde, recht und gelimpf. — rechtmäßig übergebene Forderung: redlich vergeben (begeben) gerechtikeit. — zu gesprochene Forderung:: ausgesprochen suma, eingeben und verschriben suma. — betragend: auslaufend. — zustehen: anstehen, gepuren und zusteen, zugeburen, zugepuren und zusteen, zugehoren, zusteen und angeen, zusteen und gepuren. — zu fordern hat: gehaben mag, zu gewarten und zu suchen haben, darczu recht haben, recht dar­ ein haben, des recht haben. — ohne Anspruch: unansprüchig. — gel­ tend machen: sich anmaßen, ansteilen, anzevordern vermainen, behaben, nit erlassen, (schriftlich) setzen, setzen und tun, suchen bei, tun, furnemen und setzen, zu sprechen haben, zu sprechen vermainen. — unberechtigte Forderung erheben: sich mit unscneinlicher vordrung henngken, nit allerdings füglich pretendiren. — zurücknehmen: abfallen, abtun und fallen lassen, anstellen und fallen lassen, berwen lassen, fallen und berwen lassen, fallen und hingeen lassen, lassen und abtun, ligen und beieiben lassen, rwen und unangelangt lassen, vertragen und erlassen. — Forderung zurücknehmen: gefaste maynung und vordrung abfallen lassen, angestellter vorderung sich entschlagen, sich ab der vermeinten forderung ersetzen (entsitzen), in schulden ge­ habt haben und sich entsitzen, angestellter vorderung uberheben, an­ gestellter vorderung ledig erkennen. — unberechtigt: on rechte, angemast, ganz lose und unscheinlich, mutwillig, nit füglich, nicht gepurlich, unbefugt, unbillich, unfuglich, ungepurlich, ungegrundt, un­ geschickt, unscheinlich, vermeint, vermeint und angemast, vermeint und unbefugt, vermeint und unbillich, vermeint und angemast; ver­ meint und unausgefurt, vermeint mutwillig und ungegrundt; vermeinlich angemaßt, vermeintlich, weitleuftig und ungeschickt. — be­ rechtigt: mit rechte, nit unbefugt, befugt und berechtet, befugt und berechtigt, berecht und befugt, verdient. — unstrittig: aufrecht redlich und unvernainlich. bekentlich und unstrittig, pillich on rede, gnugsam erwiesen, lawter, lauter und unlaugenbar, lauter und unstrit­ tig, lauter und unverneinlich, unspennig, unvernainlich, unwidersprech­ lich. — uneinbringlich: verloren. Rückzahlung: ablegung, ablösung und bezalung, ausrichtung, benugen, bezalung und ausrichtung, bezalung und entrichtung, beza­ lung und erlegung, bezalung und Vergnügung, entrichtung, endrichtung und bezalung, ergetzlichayt und erstattung, erlangung, erstattung, genug und ausrichtung, genug und bezalung, genugde und ausrichtung, handlung und ausrichtung, hin- und ablegung, vergnuegung, widerabzalung, widerbezalung, Widerlegung. — dankbare Rück­ zahlung: danckparliche bezalung. — sofortige Rückzahlung: unverzogenliche bezalung und Vergnügung. — Rückzahlung erfolgt: ausrich­ tung gescheen, benugen beschehen, bezalung verfolgt, bezalung und Vergnügung geschehen, entrichtung gedyhen, erlangung geflossen, er­ getzlichayt und erstattung erwachsen, genug und bezalung widderfarn, vergnuegung beschehen, Widerlegung eruolgt. — rückgezahlt werden : wdderwerden und volgen, volgen und werden, eruolgen und verschafft werden, geraicht werden und dargeen. — rückerhal­ ten: befridigt werden, die hin- und ablegung bekhummen, seiner spruch bericht werden, bezalt und habhaft werden, bezalung aufnemen, bezalung bekomen, bezalung erlangen, bezalung erlangen und beko237

men, bezalung vynden, bezalung nemen, zu bezalung kumen, an sich bringen, dergeczt werden, entpfangen (empfahen) und eannemen, empfennglich werden, der ansprach entledigt werden, der ansprach erhoben werden, erlangen und habhaft werden, seins ausstands habhaft werden, habhaft und bezalt werden, habhaft und vergnügt werden, zu handen pringen und nemen, heben, unclaghaft werden, unclaghaftig werden, vergnuegt und habhaft werden, vergnügt und zufridengestellt werden, widerbezalt erhalten, zufridengestellt und habhaft werden. — dankbar rückerhalten: zu dankparer bezalung körnen. — unverzüglich rück­ erhalten: zu forderlicher bezalung körnen, ungesawmpt bleiben. — völ­ lig rückerhalten: aller ding unclaghaft sein, benugen haben und geset­ tigt sein, zu benugen haben und gesettigt sein, zu benugen entricht sein, zu gutem benügen sein, ein guts benugen haben, benugig gemacht sein, benugig gesettigt sein, benüglich bezalt sein, benugt und gesettigt sein, berechnet und verglichen sein, betragen sein, zu ende kumen sein, ersettigt sein, entlieh ersettigt und zufriden sein, sich gancz wol gefal­ len lassen, ganz gericht sein, gencziich bekomen, gentzlich habhaft und vergnügt sein, ein genüge haben, gesettigt sein, gesettigt und zufriden sein, für voll entricht sein, zufriden und gesettigt sein, zufridengestellt sein. — rückzahlen: anlaufs entheben, ausrichtung pflegen, ausrichtungt tun, ausrichtung tun und unclaghaftig machen, ausrichtung tun und nicht versagen, auszelen und zustellen, befriden, des ausstands befridigen, benugen und ausrichtung tun, benügen entrichten bezalen und schadloshalten, zu benügen handeln, contentieren und befriden, schuld ablegen. — rück gezahlt: ausgericht und bezalt, ausgericht und gevertigt, ausgericht und geledigt, ausgericht und ein genügen getan, ausgericht und kein lenger verziehen getan, ausgericht und mitgeteilt, ausgericht und unclaghaft gemacht, ausgericht bezalt und unclaghaft gemacht, ausgericht bezalt und nicht lenger verzogen, bezalt und aus­ gericht, bezalt und entricht, bezalt und schadlos gehalten, bezalt und vergnügt, bezalt vergnügt und ergeezt, bezalt vergnügt und zufriden­ gestellt, bezalt vergnügt und zugestellt, bezalt und zufridengehalten, bezalt und zufridengestellt, bezalt und unclagbar zufridengestellt, be­ zalung gethan, dergeczt und unclaghaft gemacht, entricht und bezalt, entricht und unclaghaft gemacht, entricht bezalt und unclaghaft gegeezt und vergnügt, die schuld erledigt, erlegt und bezalt, erlegt bezalt macht, entricht bezalt und zufridengestellt, entrichtung gepflogen, erund vergnügt, geben und bezalt, geben bezalt und geraicht, gelaist und erstatt, die schuld gegolten, gegolten und herausgeben, gegolten kert und geben, geledigt und ausgericht, genüge getan, ©in genügen getan, geraicht, gericht, gericht und bezalt, gericht und habhaft gemacht, gut­ getan, zu handen geantwort, zu handen gestellt, richtiggemacht, un­ clagbar gemacht, unclaghaft gemacht, unclaghaftig gemacht, verfolgt, vergnügt, vergnügt und bezalt, vergnügt und zu handen gestellt, vergnügt und unclaghaftig gemacht, verschickt und geben, wider­ erstattet, widergeben und zu handen geantwurt, zufriedengehal­ ten, zufridengestellt, zufridengestellt und bezalt, zufridengestellt entricht und bezalt, zufridengestellt und habhaft gemacht, zugej stellt und abgetan, zugestellt und bezalt, zugestellt und eingeantwort, par zugestellt und geantwort, zugestellt und überantwort, zugestellt und unclaghaft gemacht. — gutwillig rückgezahlt: erberlich entricht, fruntlich ausgericht und wol bezalt, gerne ausgericht, gü­ tige bezalung getan, gütlich außgericht und beczalt, gütlich bezalt und ausrichtung getan, gütlich entricht, gütlich und erberlich entricht 238

und bezalt, sich erberclich berechnet, gütige ausrichtung getan, gütliche ausrichtung nicht geweigert, gütliche bezalung gethan, ausrichtung und gütliche bezalung getan, gütliche und forderliche ausrichtung und be­ zalung getan, forderliche gepurliche und underschiedliche redhnung ge­ tan. — dankbar rüde zahlen: danckparlich bezalen, rechtlich und danckparlich erstatten, zu dank erstatten, zu dank bezalen, zu dank entrichten, zu dank bezalen und entrichten, zu dank entrichten und bezalen, da langwirigem gutwilligem porg nichts pillichers denn dangkpare bezalung nachuolgen soll. — schleunig: eylends, mit einem eylen, schirst, pillich und schleunig, slewnig und unverzogen, slewndg und unverzogenlich, schleunig und fürderlich, slewniklich, slewniglichen, forderlich, fürderlich und slewnig, fürderlich und slewniklich, furderlich und unaufzugig, furderlich und unverlengt, furderlich und unver­ zogenlich, furderlich und on langen Verzug, forderlichen, unaufzugig, ungesawmpt, unsewmlich, unseumblichen, unverhindert sonder fur­ derlichen, unverlengt, unverzogen, unverzogenlich, unverzogenlichen, unverzogenlichen und schirst, unverzogenlichen und on alle irrung, unverzugenbdi und on verrere ausflucht, unverzugig, unverzüglich und on lengers aufhalten, wurklich schleunig und unverlengt, wurklidi und unverlengt, on weiters aufhalten, on aufenthalt und lengerung, on fernere aufenthaltung, on lenger aufhalten und verziehen, on ferner uffhalten oder verziehen, on aufschub oder Verzug, on ainich weiter uffziehen, on aufziehen und difficultirn, on ainich verner aufzug, on vernern mutwilligen aufzug, on fernem aufzug und aufenthalt, on einichen weitern aufzug und verhynderung, on eintrege, on entgelt und Verzug, on entgelt und verrer verziehen, on alle irrung, on sewmnus, on sawmnus noch verziehen, on Spruch noch sewpnusz, one verlengerung, one ferner verlengerung, one fernere verlengerung und aufzug, on verzuglichkeit, on verziehen, on lenger verziehen, on lenger verzie­ hen und aufhalten, on lenger verziehen waigrung und eintrage, on Ver­ zug, on langen Verzug, on lengern Verzug, on weitern Verzug, on Verzug und eintrage, on lengern Verzug und eintrage, längs Verzugs und weitleufftigkeit enthoben, ausserhalb weitleuftigkeit, on einiche weitleuftikeit, on merer weitleuftikeit, on sonder weitleuftikeit, on sonder weit­ leuftigkeit und verlengerung, on weiter ziehen. — schleunigst: kürczlichst, mit efem ehesten (ehisten) und on Verzug, mit dem eylendsten, mit erstem, mit dem schirsten, recht siewniglichen, zum schleu­ nigsten,zum schleunigsten und furderlichsten, furderlichst, ufs fürderlichst, mit dem fürderlichsten, mit dem furderlichsten und eylendsten, mit dem furderlichsten und on alles verziehen, zum furderlichsten, zum furderlichsten und schieinigsten, mit wenigster weitleuftigkeit. — völ­ lig: on abgang, aller ding, ausztregenlich, zu gutem benugen, benugdg, ernstlich und tröstlich, ganz, ganz wol, gnug wol, genüglich, clerlidi und genüglich, gnugsam, genugsam und völlig, gnugsam und der pilli­ ch eit nit ungemeß, gnugsamlich, redlich und gnugsamlich. redlich und stathaft, hoch und statlich, nemlich und statlidi, reychlich und statlich, statlich und redlich, statlich und volliglich, vollat, entlieh völlig, end­ lich und völlig, völlig und gnug, völlig und gnugsam, völlig und zimlich, volligklidi, volkumen und gnugsam. — trotz Kriegszeiten: aller krieg und irrung unverhindert. — Nachlaufens entheben: (enthoben sein): nachlaufens abhelfen, verners nachraisens entheben, anlangung und unfugs vertragen bleiben, anlaufens übrig pleiben, weiters anlaufens über sein, weiters anlaufens uberhaben sein, verrers anlauffens und schreybens vertragen sein, ferners anlaufs entuberigt

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sein, täglichs anlaufs uberig sein und bleiben, nachlaufens entladen sein, strengen uberlaufens entladen sein. — völlige Rückzahlung: redlich genug und ganz ausrichtung, völlige und furderliche bezalung und Vergnügung. Quittung: bekantnus, bekentnusbrief, Obligation und quittung, quittancz, quittbrief, quittierung, quittung und Obligation, recognition und bekantnus, urkund und bekantnus, verzeihbrief, Verzeihung. — ordnungsgemäße Quittung: gepurlich quittancz, gepurlich Verzeihung, genuglich quittung, genugsam Verzeihung, redlich quittancz. — mangel­ hafte Quittung: prechenhaft quittung. — ausstellen: von sich geben. — darüber: darumb. — entgegennehmen: nemen. — auf Grund voraus­ gehender Quittung: uf vorgeende quittirung. — quittieren: quit ledig und los sagen, quittieren und ledigsagen, quittieren und versorgen, sich verzeihen. — ordnungsgemäß: nach gepurlicheit, gnugsamlich, lauterlich und redlich, ungeuerlich. schuldig bleiben: schuldig bleiben und noch schuldig sein, schuldig bleiben und gelten, zu tun pflichtig sein und kein ausrichtung tun, bezalen noch antwurten, durch nitzalung prüchig werden. — ausstehen : aussensteen und nicht geantwurt werden, aussensteen und nicht werden, unbezalt aussensteen, unbezalt aussenligen. — fäl­ lig: verfallen, zu bezalen verfallen, schuldig und verfallen, schuldig und fellig. — längst fällig: vor langst zu bezalen verfallen. — fällige Forderung: verfallne schuld. — lange fällige Forderung: aussteend und lang guthwillig geporgt schuldengelt. — unbezahlt: ausstendig und unentricht, unausgerichtet, unbezalt und unentrichtet, unbezalt und unvergnügt, unempfangen, unentgolten, unentledigt, unentledigt und unerstattet, unentrichtet, noch unentricht, unergeczt, unerstattet, unersettigt, unvergnugt, nit gesettigt, noch zu tun. — rückständig: ausgetretten und vorzüglich, ausstendig, unbezalt aussenstendig, noch un­ bezalt ausstendig, zu bezalen hindterstellig, hinterstellig, hinterstellig unbezalt, hinterstellig und verlobt, unvergnügt vorenthalten, verlobt und hinderstellig, verpflicht und hinderstellig. — Schuldrest: hin­ terstellig schuldenrest, aussteend und restende schuld, restende guldin, beschwerung unnd ausstand, ubermas. — restlich: restend, Testierend. — hinziehen: in die leng aufziehen, ufziehen, umbziehen, verziehen, verziehen und nicht bezalen, verziehen und nicht tun, verziehen und einreden suchen, vercziehen und wandeln, verhalten und verziehen, verweilen und verziehen, kein ausrichtung tun und verziehen, ver­ ziehen und nicht ausrichten, verzugig sein, ziehen, in lengrung ziehen, saumen, sich seumig erzeigen, versprechen und überschreiten, Vorhal­ ten, aufslagen, entweren. — sich hinziehen: sich verziehen, ein verzie­ hen haben, vergeen, verbleiben, bleiben, steen bleiben, steen, verhin­ dert werden und nit furgangk gewinnen, verhalten werden und nicht gescheen. — hingezogen werden: verzogen werden, verzogen und vor­ gehalten werden, nit habhaft werden mugen, zu keiner bezalung kö­ rnen mugen. — ungebührlich hingezogen werden: geuerlich verzogen werden, zu unpillichem Verzug gehalten werden, aus fursetzlichem Verzug vorgehalten werden. — Verzug: ufziehen, verziehen, verziehung, Verzug und kein ausrichtung, Verzug und nichtbezalung, verlengerung. — langwieriger Verzug: langwirdger gutwilliger porg. — undankbarer Verzug: verzugische undankpare handlung und bezalunge, unpilliche vernere verlengerung, unpallicher Verzug und kein auß rieh tun g. — beschwerlicher Verzug: beschwerde und langwiriger verzugk, geprechen und versawmnüzze. — schädlicher Verzug: der verzugk nit allein 240

beschwerlich sonder ganz nachteilig und verderblich. — widerspenstig: widerwertig (Schuldner). — nach Fristablauf: nach vergangner frist, nach ausgang, nach verscheinung. — Fristaufschub: anstand, aufslag, frist, frist und zeit, nachlassung und tagzeit, schub, schub und frist, tagzeit, ufschub und verlengerung, Verzug, zeit, zeit und frist, zeit und stat, zug, zug und frist. — kurzer Aufschub: bescheidne zeit, deine bescheidne frist. — längerer Aufschub: gerawmer aufslag, ge­ raumer tag. — erträglicher Aufschub: erschwinglich frist, leydlich frist und zeit. — Frist erstrecken: frist aufslagen und erstrecken, frist baiten, anstand bewilligen, frist dulden und baiten, anstand erstrecken, frist erlengen, frist erlengern, die zeit erstrecken und erlengen, zeit und frist vertagen, lengrung oder ufslag verhengen, verziehen. — Aufschub erreichen: frist gewinnen, zeit und stat gewinnen, schub iiemen. — zu warten: auswarten, gewarten, sich versehen und gewarten, harren und warten, gütlich harren, verharren und gütlich steen lassen, ansteen lassen, besteen lassen und nichts darzutun, mussigsteen, ein gutlichs steen ufnemen, an ein ort seczen, in rue stellen, ein fruntlich sweigen tun, ein sweigen tun und gedult haben, unschedlich schwei­ gen, sweigen und aufhaltung tun, geschweigen und berwen lassen, berwen lassen, rwen und ansteen lassen, onverdingt beieiben lassen, nicht erefern sonder dabei beieiben lassen, fristen und bewaren, umbgeen, aufhalten, aufhaltung tun, sich enthalten und mussig stehen, enthaltung tun, verhalten, in gut verziehen, gütlich verziehen, Verzug nemen, solang borgen. — ungemahnt: on rede, unervordert. — nachsehen: vertragen und erlassen. — mahnen (rückfordern): anhalten, anmanen, anmanung tun, anlangen, anlangung tun, anreden, uffmanen und erfordern, beschreiben, einvordern, einmanen, erfordern, erfordern und manen, erynnern und vordem, ermanen und erfordern, vordem und erinnern, manen und vordem, muten und vordem, reden, wider an sich vordem, widerumb suchen. — freundlich mahnen: gütlich er­ manen. — Mahnung: anhalten, anlangung, anmanen, anmanung, anrede, antheissung, erinnerung und anmanung, fordrung und manung, manung und fordrung, rede. — wiederholte Mahnung: vilfeltigs an­ halten. — kündigen: aufkhunden, aufkhundung tun. — nachlau­ fen müssen: nachlaufen und nachziehen, umb Sprüche nachziehen. — vermissen: abgeen, mit schaden entpern, geraten, mangeln, mangeln und abgehen, in mangel steen, notdürftig sein, pillicher ergetzlichait notturftig sein. — nicht länger entbehren können: nicht lenger geraten noch embern mügen, nit weiter geraten mugen. — gutwil­ lige Zahlung vermitteln: wegen gütlicher ausrichtung helfen, gütlich abhelfen, unfüglichen Verzug beylegen, gutwillige ausrichtung ver­ schaffen; richtige bezalung verschaffen, furderliche ausrichtung ver­ schaffen. — zur Zahlung anhalten: zu bezalung halten, zu richtiger bezalung vermügen, zu Vergnügung weysen, bezalung heraus­ bringen, gepurlich zalung uflegen, keiner vernern unpillichen verlen­ gerung gestatten, nit lenger besteen lassen, anhalten daß ein austrag geschee und nicht länger verzogen werd. — eintreiben : ednbringen, einfordern und einbringen, einfordern und zu hand bringen, erfordern und einpringen, vordem und einnemen, ausstendige schulden erlangen, der erstanden schuld nachgeen. — Eintreibung: einpringung, erholung des ausstands, erlangung. — Verlust: verlust und abgang. Kosten: darlegen, darlegung, expens, kost, costgelt, costung, ko­ sten und darlege, uncost, uncosten, zupuß. — unnötige Kosten: unnotturfftig uncosten. — mit den geringsten Kosten: mit dem wenigisten 16

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uncosten. — erträgliche Kosten: leidliche tregliche costen. — beträcht­ liche Kosten: nit geringe uncosten, merckliche ufgewandte costen, merk­ liche cost und zerung, grosse mercklich costen, grosse kosten und dar­ lege. — unerträgliche Kosten: mercklicher uberschwenklicher cost, uberbeschwerlich uf sie gewendte unerhörte costen. — Erhöhung der Kosten: Vertiefung coste. — entstehen doppelte Kosten: walten zwifach uncosten. — Verhütung weiterer Kosten: verhuetung und abschneidung weiters ‘costens. — anlaufen: auflaufen, daruflaufen. — sich belaufen: sich treffen auf. — beläuft sich hoch: nit ein gerings anlaufen thut. — Kosten verursachen: in expens furen, in fernem uncosten furen, zu weytern uncosten ursach geben. — unnötige Kosten verursachen: in vergebliche uncosten füren, unnotwendigs costens verursachen. — be­ trächtliche Kosten verursachen: einen merklichen uncosten walten. — weitere Kosten tragen müssen: mehrers uncostens ufwenden. — Kosten und Zehrung auf sich nehmen müssen: verlegen und verzeren müssen. — sich in große Kosten stürzen müssen: sich in grose verleg und un­ costen begeben, sich swerlich und köstenlich angriffen. — Kosten er­ setzen: kosten widerlegen, ausstendigen costgelts halben vergnuegung tun. — entstandene Kosten und Schäden: aufgeloffne costen und scheden, auf gewendte costen scheden und zerung; costen zerungen arbeiten und versawmpnus. — wiederholtes beschwerliches Nachreisen: vilfeltige schwere gethane nachraisen. — unnötige Kosten und Schäden verursachen: in unnotwendige cost und scheden furen, zu unpiliichen costen und scheden furen, one not schaden uftringen, in unbilliche scheden und verzugk pringen. — beträchtliche Kosten und Schäden verursachen: merkliche costen und scheden zufugen und tun, dn merkliche cost und zerung furen, zu unpillicher grosser kost zerung sewmnus und scheden bringen. — Kosten und Schäden erleiden: costen und scheden aufwenden, costen und scheden empfangen und geliden (zugezogen und bescheen). — durch Zeitversäumnis Schaden erleiden: an sewmnusse schaden nemen (zu schaden körnen).— geschädigt: schad­ haft. — Schäden zuschreiben: scheden zumessen. — Schaden­ ersatz: abnemen und pesserung, abnemung, ablegung oder pesrung, abtrag genomner scheden, erstattung, ergeczung, ergeczung und kerung, khar und abtrag, kerung, Vergeltung. — Schadenersatz fordern: kost und scheden muten, den scheden nachkumen, sich der scheden zu erholen trachten. — Schadenersatz erhalten: zugefugten nachtayl bekomen, der scheden ergeczt worden und kerung geschehen, sich um khar und abtrag vertragen, sich seins schaden wol zu erholen wissen, sich mangels und zupuß erholen, sich mangels benugig machen. — Schadenersatz leisten: kosten und scheden widerlegen, erlittne scheden widerkern, hab gelt und scheden keren, scheden in der gute ablegen, Schäden mühe und uncosten ablegen, unsdiedüchen halten, pillich er­ geczung tun, abnemen und pesserung tun, abnemung tun, abtrag tun, vergelten. — Ersatz der Zehrung: bezalung ergangner aczung. Bürgschaft: angelobung und Verschreibung, bewilligung und Verschreibung, burgschaft und caution, caucion oder burgschaft, caucion und pürgschaft, caution Sicherheit und purgschaft, caution und Verschreibung, geiselschaft, obligatio, Obligation und Verschreibung, Obligation und Versicherung, Obligation und Zusagen, Sicherheit und purgschaft, verbürgen, verburgung, Verpflichtung und verburgung, Verpflichtung und Verschreibung, Verschreibung und bewilligung, Ver­ schreibung und verburgung, Versicherung und bewilligung, Zusagen und Obligation. — Bürgschaftserklärung: brief und verschreybung, ver-

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sprechbrief, Schadenbrief. — der verbürgte Betrag: purgschaftgelt. — Bürge: gesatzter bürge, purge und furstand, versdiryben person, versdiribner geisel. — Bürgschaft leisten: bürg oder verhaft sein, bürg und verhaft sein, sich zu purgen und furstand bewilligen, burgschaft eynnemen, purgschaft nemen, caution tun, caution und burg­ sdiaft erstatten und einschredben lassen, caution und burgsdiaft leisten, caution und burgsdiaft tun, haften und stecken, dafür sprechen, dafür stehen, fürstand tun. — gebürgt: angelobt und sich verschrieben, aus­ bracht, ausgeteydingt und ausgebürgt, ausgewonnen und dafür gespro­ chen, sich bewilligt und verschrieben, sich eingesetzt und genugig ge­ macht, geheissen und versprochen, gelöset und ausgebürgt, für scheden gesprochen, für scheden gestanden, für scheden geredt und gesprochen, für scheden gestanden und gesprochen, für scheden gestanden oder versprochen, sich obligirt und verschriben, verantwurt, sich verpunden und bestellt, verbrieft verschrieben und verpurgt, icht verbürgt, sich verbürgt, sich der schulde verfangen, vergewiset, furstand vergewiset, sich mit purgschaft vergwisst und verschriben, sich verhaft, sich mit purgschaft verhaft, sich verobligirt und verschriben, sich verpflicht und verschriben, sich verschriben und verpurgt, sich verschriben und verpflicht, versdiryben und versichert, sich versprochen, versprochen und verheissen, versprochen und verteydingt, sich versprochen und underzogen, sich versetzt geredt und versprochen, sich mit caucion ver­ strickt. — gebührend: gnugsamlich (verpurgt), hoch (verschriben und verpflicht), redlich (verschriben). — der Bürgschaft entheben: seinen bürgen ledigen, der gelaisten purgschaft ledigen, auspürgen und ledigmachen. Yferbücjherung: Obligation und Verschreibung, verbriefung der schuld, vergewisung der betzalung, Verschreibung der gerechtikeit, abgeredte und bewilligte Verschreibung, Vertröstung und Verschreibung, auflag und einpringung. — ordnungsgemäße Verbüdierung: zymlich Verschreibung, gnugsame Versicherung. — eine genügende Sicherung daran haben: dadurch gnugsame Versicherung haben. — sich si­ chern : sich sicher machen, außer sorgen lassen und sich sichern, Sicherheit erlangen. — verbüchern: seczen, schulde verbriefen, sich zu bezalen verschreiben, ausrichtung verschreiben, verschreybung geben, brief geben und sich verschreiben, sich verpflichten und Versicherung tun, ins gerichtsbuch ein verleiben. — verbüchert: gesworn und verbrieft, verschriben, verschriben und verpflicht. — verbü­ chert erhalten: in des gerichts buch haben. — die Löschung erreichen: aus der Verschreibung treten. Verpfändung: versatzung. — ungilt. Verpfändung: nichtige Ver­ pfandung. — Pfandinhaber: Inhaber der pfandschaft. — Pfand: schuld und pfand, angesatzt underpfand, pfantschaft. — als Pfand ein­ gesetzt sein: pfant und verhaft sein. — Pfand auftreiben: pfand ausbringen. — als Pfand einsetzen: zu einem underpfand einsetzen (ansetzen), einsetzen und verpfenden. — hinterlegen: pfant­ schaft einlegen, in unnser macht einlegen, erlegen hinter, hinterlegen hinter, legen hinter, beheltnusweise hinterlegen, in verwarung weisen, an den gehörigen ort verschaffen. — übernehmen: zu handen und in verwarung nemen. — in Verwahrung haben: verwaren, bewaren, be­ halten, halten, innehalten, ynnenhaben, bei seinen handen und gewalt haben. — hinterlegt sein: hinter erlegt sein, hindterregen, in verwa­ rung ligen. — auslösen: erlösen, (pfände) losen und bezalen, ledi­ gen, erledigen, ausgewinnen, entheben und vergnügen, erledigt erlöst 16*

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und in sein gewalt bracht. — ausfolgen: verfolgen, widergeben, von sich geben. — anstandslos: volgen lassen und nicht irren. Pfändung: ansprach vordrung und bekumernus, arrest auf die guetter, arrest auf brief hab und gueter, arrest und kummer, arrest und verpott, arrestation, aufhalten, aufhaltung, aufhaldung und bekümernus, aufhaldung oder beswernus, aufhaltung oder kummer, bekumern, bektimernus, fencknus und kumer, hemung, hilf und excution, hindrung, komer, kummer umb geltschuld, komer oder aufhalten, kum­ mer und arrest, kummer und aufhaltung, kummer und verpot, pfandung arrestirens, pfandung und Versicherung, sperren, Sperrung, ufhalten, vergantung, verpietung, verpot, rechtlich verbot, verpot oder recht, verpott und aufhaldung, verpott und gerichte, verpott und handel, verpott und klag, verpote und bekumern, verpote und bekumer­ nus, furpote oder aufhaltung, verhaft der habe, verhaft und komer, Verhaftung, verheftigung, verheftung, Verlegung, Verlegung und ver­ heftung, Versperrung, verwurkung, vollung und execution, vordrung und bekumernus, widerstand und aufhaltung, zustellen, rechtlicher zwang. — unberechtigte Pfändung: nichtig arrest und kummer. — vollauf berechtigte Pfändung: nichts pillichers dann gepurliche hilf und execution. — mit der Pfändung begonnen: verpott angefengt und getan. — Pfändung gewähren: aufhaltung begönnen, das begert kummerrecht bewilligen und verfolgen, komers gestatten, uffhaltens gestatten, verpots gestatten, seiner gerechtikeit gestatten und vergunnen, hilf und execution mitteilen, verhelfen und exequiren, zu hab und guettern rechts verhelfen, kumers verhelfen und verschaf­ fen, gepurliche hilf und execution nit versagen, pfandung versichern und bewilligen, sperren oder verwurckung zusachen, hab und guetter zustellen. — Pfändung erreichen: arrest ausbringen, kum­ mer und arrest erlangen, recht wider habe und guetter erlangen, recht­ lichen zwangk erlangen, vollung und execution erlangen, seine recht­ lich mit aufhaldung gewinnen, hinter ein pfantung kumen, sich in ver­ pot der hab schlahen. — Pfändung vornehmen: in arrest und verpot halten (behalten), aufhaldung tun oder zuziehen, eynleger machen, hindrung tun, in kumer halten, pfandung begehen, Sperrung furnemen, in verpott legen, verpott tun, verpott und aufhaltung le­ gen, verpote und bekumern tun, zu verhaft bringen. — Pfändung auf heben : verhaft erledigen, verheftung abschaffen, verpott und aufhaltung abschaffen, kumer und aufhaltung abstellen und abtun, verpott abtun unnd abschaffen, verpote und bekumern ab tun, sich der verheftung entslagen, die versperrung eröffnen, von der bekumernusz lassen und die abtun, des verpotts ledigsagen, der verpietung ledig schaffen und sagen, des kumers ledigen und losen, ledigung der pfandung vornemen, erledigung der verhaft vornemen, die versperten guter öffnen, die verheft und verpotten schulde offen, verlieft schulde offen und volgen lassen, kummer und verpott öffnen und ab­ tun, Verlegung und verheftigung offenen und ledigen, das verstat ar­ rest relaxirn und aufheben, mit aufhaltung weiter unbeswert lassen. — pfänden: anlangen und bekumern, anlangen und pfenden, an­ tasten, arrestiren, arrestiren und aufhalten, aufhalten, aufhalten und bekumern; aufhalten bekumern und in kumer halten; aufhalten und ernyderlegen, aufhalten und ynnenhaben, aufhalten oder pfenden, behemmen und hindern, behemen und ufhalten, mit recht bekumern, bekumern und ernyderlegen; bekombern ufhalten und verhindern; bekumern und verpieten, darniderlegen und verpieten, entweren, er-

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greifen und bekumern, finden und verpieten, zu recht halten, zu hand nemen und auf halten, hemmen und bekumern, hemmen und verbieten, heymen und verhaften, mwen anlangen und bekumern, auf recht niderlegen, niderlegen und verbieten, darumb und daran pfenden, pfenden und nötigen, sperren, ufhalten hemmen und bekumern, hab und guttere verpieten, zum rechten verpieten, verpieten und bekumern, verpieten und erniderlegen, verpieten und nyderlegen, verbieten ver­ lief ten und verkumern, in verpott legen, verfangen und bestellen, ver­ haften, mit arrest verhaften, verhaften und ufhalten, mit recht ver­ haften, verheften und niderlegen, vertieften niderlegen und verpieten, verheften und verpieten, verheften und verkumern, verkombern und aufhalten, hinter in verlegen und verheften, verslagen, zufaren sich annemen und unterwinden, zufaren nachstellen und sich unterwinden, zusperren und verpetschetiern. — gerichtlich pfänden: gerichtlich arrestiren, zu recht aufhalten, mit gerichte bekumern und ernyderlegen, mit dem rechten bekumern, mit rechtpotte bekumern, mit recht darniderlegen und verpieten, gerichtlich vergannt, mit gerichte verheften niderlegen und verpieten. — nicht pfänden: bekumern noch verpieten, verbieten noch bekümmern. — als pfändbar befunden: pfantber ge­ funden. — nicht pfändbar sein: kein pfand sein, als unschuldig nicht pfandbar sein. — gepfändet: pfandmessig oder verhaft, verhafft oder pfandtmässig. — ungepfändet: unangelangt unnd unbekümmert. Gruppe 11 Der Lebensweg des Menschen Kinder erhalten: erben uberkhomen. — Kinder beschert: ge­ segnet und erfreut. — hochschwanger: großschwanger. — Entbin­ dung: entledigung, erledigung. — entbunden: der weiblichen pürden entledigt. — ehelich geboren: aus der ehe erzeugt, in der ee gehabt, in der ee geboren und ir eekind, elich geborn und ein rechtz ekinde, von vatter und muter eelich geboren, eelich auf diese weit ge­ born. — unehelich: ledig oder uneelich geborn. — Geburts­ schein: geburtsbrief, gepurtbrief. — Nachweis ehelicher Geburt: urkundt elidier gepurt, urkundt und kundtschaft der elichen gepurt, brief und forme elicher gepurt. — gebürtig: pürtig. — Taufe: kind­ tauf, gotseligs christlichs werk der heiligen tauf, angestellt christlich werk. — Abstammung: wesen und herkomen. — Vorfahren: vordem, vorvordern, altfordern, vordem und eitern, eldern. — richtiger Ahnherr: rechter anherre. — besondere Abstammung behaupten: sich pürtig anmaßen. — Mutter: gebererin. — Kind: kindlein. — Sohn: geliebster sune. — Geschwister: geschwisterte, geswistrid, geschwisterigte, geschwüsterget, aus dem geplut und gepurat der eitern. — verwandt: gefrewndt, gewandt, mit frewntschaft einan­ der gepluts und gemuts halben verwandt und vertrawt. — nahe ver­ wandt: nahent gesippt. — Verwandte: plutsfreundt, gesipte frewnde, freunde, freunde und mage, gefreundte, freuntschaft, mit­ verwandte freundt, verwandte und freunde, zugewandte freuntschaft, eitern und andere freuntschaft, vettern und freunde. — weibliche Ver­ wandte: freundin. — nächste Verwandte: nechste frewnde, nechtsgesipte freunde. — Verwandte des Mannes: frewnde vom mannsstamme, des manns pluthsfreunde. — beiderseitige Verwandte: frewnde vatter-

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und muterhalben. — keine näheren Verwandten: niht neher frewnd. — Vetter: geuetter, gesippt und das nechst geswistrenkind, geswistreidkind. — als Vetter: vetterlich. — Nichte brüderlicherseit s: prudertochter. — Enkel: enigklin, eniklein. aufgewachsen : geborn und zogen, gezogen und geporn. — bei sich haben und aufziehen: haben und ziehen. — mündig: völlig alters. — sich dem geistlichen Stande widmen: gaistlich werden und in der weit nicht bleiben. — Junggeselle: junger gesell. — Jungfrau: das junge frewlein. — ungebührlich nach­ gestellt : geuerlich nachgestellt und geworben, ferlich nach ir ge­ stellt (gestanden). — sich verlobt: sich verrett, sich ehelichen ver­ sprochen, sich ehelichen verpflichtet, sich in eeglubd eingelassen, die ee versprochen und zugesagt. — öffentlich: die ee öffentlich zugesagt. — verlobt: gelobt und getrewt. — das verlobte Paar: bede eeverglubdte, verlübde eegenossen. — die Verlobte: sein vertrawte, sein liebe vertraute, herzliebste vertrauete, verlubte gesponsin, jungkfraw braut, zukünftig gemahel. — Ehegelöbnis: eeglubdt, bescheen eegelübd, verdingte heyrat. — dieses ernst nehmen: mit dem eegelübd nit so leichtfertig handeln. — davon zurücktreten: vom eegelübd absteen, der wurklichen volziehung gethonen eeglubds empfliehen, sein vertrawte verlassen. — geplante anderweitige Heirai: anderweit vorhabende Ver­ heiratung. — Ehe vorbereiten: ehe bereden und betreffen. — Ehe­ anspruch haben: der ehe halben sprüch und vordrung haben. — ledig: ledigs Stands und unbeweibt. Heirat: ee und heyrat, furgank der heyrat, eeliche. verheyratung. haimbfurung. — heiraten: sich elich (eelichen) verheyraten, zu der ee nemen, zu elidier fruntschaft nemen, sich zu elichen Sachen geben, sich in eestand begeben und vermeheln. — Ehegelöbnis einlösen: sich versprechen und vermählen, sein gethan eegelübd gebürlicher weise volziehen, sein eeglubdt in volnziehung pringen und ordenlicher weise ausfueren, das versprochen eegelubdt und Verheiratung würddidi laisten und unverzüglich eelich beywonen, volzogner ee nachkomen. — eigenmächtig geheiratet: ee zupracht und begangen wider der frund willen. — vorschriftsmäßig geheiratet: ee offenlich und erberclich ge­ handelt und vollbracht. — einen Andern heiraten: one in einen andern nemen. — nochmals heiraten: sich anderweit widerumb verheiraten. — als Mann heiraten: ein wirtin erwerben und nemen. — als Witwe heiraten: den witwenstand verendern. — Hochzeitsfest: hochzeithaltung, angestellt hochzeitlich fest, hochzeitlich frolichait, hoch­ zeitlich tag, hochzeitlich ehrntag, hochzeitlich freudentag, an gestellt hochzeitlich freud, hochzeitlich freuden, Verrichtung hochzeitlicher freuden, hochzeitliche ehr und freuden, hochzeitlich freu de und eelich beylager, hochzeit und beylager, volnziehung eelichen beylegers. — festgesetzt: angesetzt, angestellt, bestimbt, ernennt, vorhabend.— Hoch­ zeit feiern: nach christlicher Ordnung hochzeit haben, hochzeitliche ehr und freuden anstellen, hochzeitlich freude und eelich beylager halten — Einladung: ladung, ladung und begern. — einladen: beruffen und laden. — besuchen: ersuchen. — gerne teilnehmen: frölich und gern körnen. — gerne teilnehmen lassen: gern sehen und haben. — Glück­ wunsch: gluckwunschung. — alles Glück: gluck und alle wolfarth. luck hayl und wolfart. — Heiratsvertrag: heyratsbrief. — f i t g i f t : heyratgueter, heyratgut nach sag des heyratbriefs, heyrat­ gut und morgengab. — Ehemann: elidier wirte, eewirt, haußwirt. — 1. Ehemann: vorder eeman. — Ehefrau: weib, eeweib, elich weib,

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wirtin, eewirtin, eliche wirtin, haußfraw, eliche haußfraw, vertraute emahel, herzliebe gemahel, geliebste gemahel. — 1. Frau: vordere außfraw. — 2. Frau: nachgeend hausfraw. — letzte Frau: jüngste eewirtin. — eheliche und uneheliche Frauen: eeweiber und kebsweiber. — Schwiegersohn: tochtermann. — Schwiegertochter: geswey, geschweih. — Schwiegervater: sweher. — Schwie­ germutter: schwiger, seiner haußfrawen muter. — als Schwa­ ger: schwegerlich. — Doppel Schwäger in: zwirschwägerin. Ehe: eigenschaft der ee, elieh Sache. — die Ehe brechen: sich in dem sacrament der hayligen ee gar gröblich verhandeln, wider eheliche pflicht und treue sich erzeigen und halten, ein ungepurlich leben furen gegen seiner eewirtin. — ein liederliches Leben führen: sein hab und gut verthun und anwerden, ein unartig vertuerisch wesen und haushalten haben, ein gar liderlidier haußhalter gewesen der dem mussigang nachgehengt und sich auf seins weibs hendelein verlassen was sie gewonnen und aufgeporgt, weib und kinder in elend und armut sitzen lassen. — davon ablassen (ab­ bringen): sein liderliche weiß hindansetzen und seinem handwerk und narung außwarten, das unchristlich leben benemen und gegen seiner eewirtin zu gepurlicher ruhe bringen. — getrennt gewohnt: nit beygewont. — zur Frau zurückkehren: sich zu seinem eheweib fugen und ir (eelich) beywonen. — ungewollt getrennt lebend: von einander ver­ trieben. das Alter berücksichtigt: der lewte alter fürgeczogen und gebrawcht. — anhaltende Gesundheit: langwirig gesundheit. — das Klima nicht bekommen: die luft nicht bekome noch zymen wolle. — (Krankheit) zugestoßen: zugestanden. — kränklich: swach an leib, etwas schwach, an geliedern gebrechenhaft. — krankheits­ halber: von swachet des leibs, leibs oder schwach halben, swachheit und ungelegenheit halben, von gebrechlikeit seins leibs, von geprechen seins leibs. — ernstlich krank werden: etlichermaßen krank werden, in swere krankheit kumen. — sich nicht bessern: sich nicht mindern noch bessern. zu Le b z e i t e n : im leben, in seinem leben, bei seinem leben, noch in leib und leben, bei seinen tagen. — Personen am Leben: leibe in leben. — vor dem Tode: auf sein absterben, uf sein tödlichen abgang, an seinem ende, an seinem letzten ende, an seinem todpette, in grossen todtsnöten. — Tod: tödlich abgang, sterben, tod oder Ver­ lust. — nach dem To d e : uf absterben. — gestorben: abgan­ gen, abgeschiden, verschadden, verstorben, verschieden und von tods wegen abgangen, tödtlich abgangen, tods abgangen, tods verschiden, mit tod abgangen, mit tod vergangen, mit tod verschieden, mit tod abgangen und verschieden, von tods wegen abgangen und verschieden, durch den zeitlichen todt hingenommen worden, der todesfall sich mit ime begeben, aus dem licht der weit abgeschaiden. — seligen Ge­ denkens: seliger und löblicher gedechtnus. — beerdigen: begraben und zu der erden bestatten. — Beerdigung: begengknus, (sterben und) letschte vart. — Sterbe urkunde: certification solcbs todfahls. hinterbliebe ne Blutsverwandte: hinderlaßne pluthsfreund. — Witwe : wittib, wittbin, wittibin, wittfraw, gelassen wittib, nachgelassne wittib (wittibin), verlaßne witwe (wittib, wittibin, witt­ fraw). — Waisen : kindlen und waisen, verlaßen kindl, arme dürf­ tige verlassen kynnder, nachgelassen sönledn, verlassen döchterlein. — Mündel: pupillen und mundtlein. — Vormunde: Vormünder ge-

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lassner kinder, getrewe Vormünder, geordnete Vormünder, mitverordnete vormundere, gesatzte Vormunde, geordnete und confirmirte vormundere, gesetzte und verordnete Vormünder, Vormunde oder püeger, Vormunde und trewhender, anweit und vogt, gerichtlich angenumene und confirmirte curatorn, volmechtig procurator. — einsetzen: ausrichten, bescheiden, bestellen, geben, ordnen, setzen, verordnen, bestellen und ausrichten, geben und bescheiden, geben und setzen, geben und verordnen, darynnen ordnen und darüber geben, instituieren und einsetzen. — die Vormundschaft annehmen: sich der Vor­ mundschaft annemen. — die Vormundschaft oersehen: als ein Vormund Vorgehen. — der Vormundschaft entledigt: der curation geledigt.

Testament : testamentlich legat, gethon testament, verlassen te­ stament, sach und testament, testament oder geschefft, Ordnung und geschefft, geschafft, gescheftbrieue, letzt gescheft, gescheft oder letzter wille, gescheft und letzter wille, letzter will, letzter will und meinung, leczte meynung, meynung, ein verzeichnusse seiner leczten meynung, ein zettl seiner meynung. — gütiges Testament: ordenlichs testament. — ungiltiges Testament: unredlich untüglich gescheft.— ein Testa­ ment abfassen: ein gescheft tun, ein testament verordnen und ufrichten, ein Ordnung und geschefft seiner gelassen hab tun und des sein meynung beschreiben lassen, ein gescheft schreiben besliessen und versigeln. — unvorschriftmäßig ab gefaßt: gescheftsweise nicht erczewgt noch vollbracht. — vorschriftsmäßig abgefaßt: mit guter Vernunft ein gescheft getan und redlich erczewgt nach unser stat recht und herkomen, mit guter Vernunft ein redlich geschefte ufgericht (gemacht, gemacht und aufgericht, getan, gethan und hinder im gelas­ sen, gethan und nach sich gelassen, gethan und verlassen, verlassen), ein bedehtlich und redlich testament getan, ein götlich redlich testament getan und erczewgt. — gerichtlich ab gefaßt: mit gericht zugangen. — Abfassung: ufrichtung einichs gescheffts und letzten willens. — Wortlaut: schrift, handel (des geschefts). — testamentarisch vermacht: geacht, geacht und gemeynt, geachtet und geschickt, geben vermacht und verschriben, im testament (legat) gedacht, ge­ schickt, in geschefft geschickt und geachtet, legirt und geschafft, legirt und verschafft, verfügt und verschafft, vermacht und verschriben, vermeynt, im legat vermeint, verordnet, verschafft. — darin bedacht: darynne begriffen, im gescheft geseczt. — dem Testament zustimmen: söllichs gesehafts bekannt sein und seinen willen dazu geben. — testam. Erbteil: geschafft gepurend anteil. — Testamentsvoll­ strecker: testamentarier, testamentsexecutorn, geschefftsvormunder, Vormunde und außrichter, Vormünder und volzieher, executorn und Vormünder, executores des testaments, verordnete curatorn der nachgelassen güeter. Hinterlassenschaft: verlassung, verlaßne erbschaft, gelassen hab, hinterlassene güter, nachgelaßne habe und güter, verlaßne hab, verlaßne habe und güeter, herrurende erbschaft. — geringe Erbschaft: geringschetzige gelassen hab, ein gar geringschetzig erb. — in Form von Grundbesitz: ligende erbschaft. — hinterlassen: gehabt und ge­ lassen, gelassen, verlassen, hinder sich gelassen, hinder im verlassen. — ohne Testament: unverschickte habe gelassen. — Erbfall : erbschaft (sich zutruge). — Abfassung des vorgeschriebenen In­ ventars: die wurkliche ufrichtung eines ördenlichen inventars, das gepürlich förmlich und rechtmeßig dnventiren der erbschaft. — ab fas­ sen: ein ördenlieh Inventar uff richten, inventiren und beschreiben. —

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Erbteilung : teyding und teylung. — endgiltige Erbteilung: endtlich abteilung der erbschaft. — Erbanspruch: erbforderung, erb­ liche anforderung. — Erbteil: anererbte gerechtigkeit, anerstorben erbfall, anerstorben erbschaft, anerstorben erbtheil, anerstorben und erlebt erbtayl, angebürender theil, erblich gefallen Verlassenschaft, er­ lebt erb, erlebter erbtheil, erlebt und anerstorben erbfal, gepurend anteil, gepurend erbtheil, gepurend thail, gepurlich antayl, gepurnus, heimgefallen erbfahl, hoffenlich erbfall, recht erbe, verlaßen erbtheil. — im Erbweg zugefallen: anerstorben, anerstorben und geschickt kommen, erblich angefallen, durch erbfall angefallen, erbfahl angefal­ len, erbschaft angefallen, erbteil angefallen, völlig erlebt und heim­ gefallen, ererbt, erstorben, geerbt auf, erblich gefallen, erblicher weise zukommen, mit erbschaft gefallen, gefolgt worden und gefallen, heimgestorben, hingefallen, erblich kommen und gefallen, erbfall zugestor­ ben, durch erbfal zugewachsen. — gebühren: zugeen und zusteen, zusteen und gepuren. — Anspruch erheben: nach dem erb sprechen, sich umb die erbschaft annemen. — vorenthalten: (erbschaft) Vorhalten, furhalten, verhindern. — aus folgen: verlassung veruolgen, erbfall verfolgen lassen, erbschaft volgen lassen, erb­ schaft entrichten, — unbehindert: erbschaft unbeschwert volgen lassen, an der gelassen hab nicht irren. — ausgefolgt werden: volgen und werden. — in Empfang nehmen: seinen teil eynnemen, anersterben und empfangen, bekhomen und einpringen, erbfall erhe­ ben, zur erbschaft körnen, erbfahls habhaft werden, sich der habe un­ terwinden, sich in die hinterlassenen güter schlagen, sich der verlaßen hab nähern und die zu hand nemen. — ungehindert: erbtheil on Weiterung bekomen. — ungekürzt: an dem gelassen gut keinen schaden dulden noch haben. — Übernahme: einbringung des erbfahls. — Erbe: erbling. — allein berechtigter Erbe: rechter einiger erb. — Erben: des ab­ gangen erben und frewnde, nachgelaßne erben, verlaßne erben und inhaber der guter, geschwistergit und miterben. — Pflichterben: not­ erben. — männliche Erben: schwerterben. — als Bruder der nächste Erbe: von brüderlicher sippsal wegen nehster erb.

Gruppe 12 Mengen- und Größen-, Zeit- und Orts-, Art- und Grundangaben wieviel : was und wieuil, was oder wievil. — soviel: alsuil. — garnichts : keinerley, ganz nichzit, gancz nichts, ganz nit. — nichts : ichtes, nichzit, — ganz wenig: gar wenig, etwas aber doch gar wenig. — wenig: nit schwer, lüczel. — weniger: minder. — nicht mehr: darüber nit. — etwas: etlicher masz, icht, ichtes, ainich. — keinerlei: der wenigste. — einigerlei: mer dann einrlei. — viererlei: vierlei. — genügend: ein genüge, zur ge­ nüge, ein notdurft gnugsam, zur notdurft gnugsam. — mehr wie ge n u g : gnugsam und überflüssig, überflüssig und gnugsam. — viel: dick, vast, vast und sere, vast und swerlich, gross, gross und merklich, grosz und swer, gross und vil, in guter anzal, hoch, hoch und vil, merk­ lich und swerlich, merklich und viel, sere, swerlich und manigfalticlich, ein tapfers, vil und dick, vil und vast, vil und hoch, vil und mangerley, vil und manig, vil und merklich, wol, wol und vil, nit ein grings, nit übel, nit wenig. — sehr viel: etwas sere, gar sere, zumal sere. —

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noch mehr: mere und hoher, vil und mer. — viel mehr: michel mer. — je mehr: ye mer und mer, tieffer und verrer. —d e s t o mehr: dester bas, defi pas mer, dester mer, soviel mehrer, sovil dester mer, sovil dessen mer. — soviel als möglich: sovil muglieh, nadi vermugliehkeit, als meist, so best und malst man mug. — alles : alles und yeglichs. —doppelt: zwifach, zwifacht, gezwi facht. — um das doppelte Geld: umb zwai gelt. — Hälfte: halbs, halb teil, zum halben tayl, halb und der ander teil. — Viertel : viertheil, verteyl, ort. — mehrere Viertel: einige Örter. — stückweise: von stukken zu stucken. — übrig: verhanden, blieben und verhanden, noch vorhanden und beliben. — übrig geblieben: übrig (fleisch). — übrig bleiben: über werden. — restlich: restend, Testierend, übrig. — Rest: ubermas. — vermehren: Sterken und meren. — vermindern oder vermehren: mynnern oder meren. — v e r t e i len: austailen, für hande nemen, von handen geben. — davon (bezah­ len): damit ausrichten. — Anteil daran: anczal davon. — bei­ läufig: bei. groß (ansehnlich, beträchtlich, namhaft, stattlich): ansehenlich namhaft, gross und merklich, großgeacht, gut, gut groß, hart, hoch, kreftig und mechtig, lauter, mit macht, mechtig, merklich groß, michel, namblich, nemlich, swer und gross, swerlich »swerlich und größlich, statlich, stetlich, dapffer, vil und merklich, wol und gut, nit gering, nit clain. — die große Menge: die michel menig. — umso größer: soviel mehrer. — klein {gering): bescheiden, beschaidenlich, grdng und klein, geringfügig, geringklich, geringscheezig, dem und bescheiden, dein und unaustregenlich, lüczel, unaustregenlich, wenig (mit wenigen kosten). — ganz klein: gar klein. mer: wer alls. — alle: alle in gemein, alle und igliche, alle und yegliche, alle und jede, alle und jetliche. — alle ohne Unterschied: was wirden oder Stands die sein. — sämtliche: semliche, gemaine. — j e g 1 i c h : i glich, jetlich, ir yetlicher, eynich. — jeder: jedtweder, sust meniclich. — jedermann: meniclich, menniglich, allermeniglich, (yedem man, yeden man). — insgesamt: ingemein, in der gemeynde, gemeinlich, gemeinlichen. — samt und sonders: sambt und sonderlich, semptlich und sonderlich. — die meisten: der meist teil. — sehr viele: gar vil und mange. — die Mehrzahl: der merteil, der meren tail (teyl), die merer menig. — größernteils: merers theils. — teils: eins teils, zu einem teil, etliehermaßen. — teils — teils: zu einem teil zum andern teil. — etliche: ettlidi vil, etliche viel, et wie vil, etwiemange. — etlichen der Euern: den ewern etlichen. — mancher: menig man. — manche: manig, etwie­ mange, menicherley. — einige: eynche, einicherley. — ein an­ derer: yemant anders. — jemand: yemands, icht, ettwer. — irgendwelcher: etwer, icht. — irgendeiner: dheiner, deheiner, eyncher, dieser oder jener. — irgendein: icht, eyncherley. — jene: diejhenen (diejennen). — diesen: denen. — diese und der­ gleichen : sölliche und andere. — unserseits: zu unserm teil. — die wenigsten : der wenigste tayl, der gringste tayl. — einzig: einig. — niemand: niemands, nymanter, ymands, deheiner. — nie­ mand, niemandem: ymands deheinem. — kein: dhein, dehein, ainich, ain oder der ander tail. — kein anderer: nymanter anders. — weiter niemand: nyemants mer. — gemeinsam: in gemein, gemein, gemeynlich, algemein, gemeinclich, gemeiniklich, unverschaidenlich, samentlich (ir und wir), mit einander, zugleich, zugleich mit

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einander. — aus der Mitte: aus dem mittel. — wechselseitig: wechsenlich. — gesondert: sonderlich, sonderbar, sonder, insonders, in sunderheit, unterschiedlich, unterschieden, in unterschied. — ein­ zeln: einzling, eynczing, ein jeder insonders. — zerstreut: in menigen enden. — darunter: bei und unter. — zu zweit: selb­ ander, bederseits. — Beide: ein iglicher, bederseit. — beide Teile: beiderseits, ir yeder, yeder teil, yetweder teil, ein teil wie der andere. — beiderseits : beder seiten, beder seyt, von beden teylen, beidenthalben, zu beder partie, eins das ander. — Einer davon: der einer. — zwei: zwo, zwu, zwen. — zweite: andere. — drei: drie. — zu* viert: sie vier. wann: wenn, daz, zu was zeit, uf was zeit, uf welliche zeit, uf was zeit und tag. — damals: damaln, dazumaln, dazumal, dozumale, desmals, desselbenmals, zum selbenmal, seitenmal, eemaln, eedem, ee, ye. — seinerzeit: zu seiner zeit, zu seinen Zeiten, vor Zeiten, zu Zeiten, zu derselben zeit, selbiger zeit, in söllichen Zeiten her, vormals. — weit zurück: lenger dann ymants gedenket. — längst: vor lengst, vor längs, vor lang. — vor langer Zeit: vor langen Zeiten, vor lengster zeit, vor vyl Zeiten, vor vyl vergangen Zeiten, vor guter zeit, gut zeit her, gut zeit bevor. — vor einiger Zeit: vor etlicher weyle, vor etlicher zeit, vor etlichen vergangenen Zeiten, etlich vergan­ gen zeit her, etlich vergangen zeit, bei etlichen Zeiten, vor etlichen Zeiten, vor ergangen Zeiten, in ergangen Zeiten, verschiner zeit, vor disen Zeiten, vor diser zeit, vor Zeiten, auf ein zeit, ein zeit lang hero, vor etwievil Zeiten, in etwievil Zeiten, etwievil zeit her, etwielang her, nit vast lang. — vor kurzer Zeit: kurzverruckter weyl, kurzverruckter zeit, in kurzverschiner zeit, bei etlichen kurzen Zei­ ten, newlichen und bei kurzen Zeiten, bei kurzer zeit, in kurzen Zeiten, in kurcz, in einer kurcz, kürzlich, kürzlich hievor, kurzlichen, kurzlichen hievor. — vergangener Zeit: vergangner weil, vorschiner weyl, verschienen. — neulich: itzunt newlich, nu new­ lichen, neulicher zeit, in newlikayt. — unlängst: vorlangst, vormals, nechstmals (nesthmols). — jüngst: am jüngsten, jungstverschienen, jüngstvergangen, jetzt vergangen. — demnächst: nächst, nächste, nächsten, am nächsten, am nagsten, nechstvergangen, nechstverschienen. — vor vielen Jahren: vor vil jaren, vil jar her, vor vielen verschinen jaren, vor lang verschinen jaren, vor langen jaren, gar von- langen jaren her. — vor Jahren: verrückter jar, eeder jar, in vergangen jarn und Zeiten. — vor einigen Jah­ ren: etwewenig jar ee, von etwievil jaren her, bey etlichen kurzen jaren, bey kurzen jaren. — vor mehr als 1 Jahr: lenger dann vor eim jar, schir jar und tag. — im Vorjahre: verschienes jars, fehrten, vert. — im vorigen Monat: verschinnes monats. — vorige Woche: verde woche. — vor einigen Tagen: vor etwiemangen tagen, bey etlichen tagen, vor wenig tagen, vor etli­ chen wenig tagen, vor etlich vergangen tagen, bei etlichen kur­ zen tagen, bei kurzen tagen, vor kurzen tagen, verrückter tag, Ver­ schiener tag, verschiner tagen, vor etlich verschinnen tagen, kurzverschinner tag, vergangner tag, kurzvergangner tag, in kurzvergangen tagen, newlicher tag, neulicher tagen, bei neulichen tagen, erst neulich und vor wenigen tagen, newlichen und bei kurzen tagen, — am Vor­ tage: vorders tags. — gestern : auf gestern, an gestern, als gestern, gestern vor dato, gestern tags, gestrigs tags, gesterigs tags. — heute:

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heint, hewt. hut, uf hwt, auf hwt, an heut, heut dato, an heut dato, uf heut dato, an heut datum, heutigs tags. — erst heute: erst hewt dato, allererst hewt dato. — bis heute: bis auf hewt, bis auf den­ selben tag. — noch heute: und noch heut, noch heutigs tags, noch heutigen tags. — bereits heute nachts: noch heint diese nacht. — heutzutage : hewt bey tag, noch heut bei tagen. — derzeit: dieser zeit, uf dise zeite, zu disen Zeiten, zur zeit, in zeit, dato. — der­ weil: bei der weil. — diesmal: auf ditzmal, zu disemmale, desmals, zemal. — unlängst und jetzt: necbsten und yetzunden, vormals und auch iczunt. — jetzt: itz, itzt, itzo, itzund, nu itzundt, jetzo, jetzund, jetzunden, anitzt, anitzo, anjetzo, hier, hie. jetzig: ytzig. — morgen: uf morgen. — den übernächsten Tag: über den andern tag darnach. — in wenigen Tagen: in kurzen tagen. — in den nächsten 6 Wochen: in 6 wochen den nechsten nachvolgend. — in den nächsten 2 Monaten: in zwei monden den nechsten. — binnen kurzem: kürzlich, kürczlichen, in kurz, in einer kurze, mit der kurcz, yeczunt in kurz, yeczo nechstkommend, schirist, schirstkunftig. — demnächst: nächst, nechstmals, nechstkunftig, nu nächst. — in so kurzer Z e i t : so kürczlich. — so b a 1 d : .so schir. — baldigst: beldest, auf daz ehist, mit dem ehisten, mit erstem, mit dem ersten, mit dem schiersten, schierst, ufs fürderlichst, allerfurderliclist. — bei erster Gelegenheit: mit erster gelegenheit, zu erster gelegenheit, zu ehister gelegenheit. — sobald als nur möglich: so beldest, so ir immer beldest mugt, alßdann und sobald das geschehen mag, so erst, so erst ir mugt, so wir erst mugen, so schierist, mit dem schiersten, so schirst ir mugt, so wir schirst mugen, zu schierst ir mügt, so kürczlichst ir mugt, so ir kürczlichest mögt, so zeitlichst ir mugt, so ir fteiszlichst mügt. — je eher je besser (lieber): so ehe so pesser, ye ee ye lieber. — sofort: unverzüglich und zum ersten, zu stund, ze stunde an, zu stund an, von stund an, alspalde und von stund an, alsbald, alspalde, alsbelden. — nach eini­ ger Zeit: über etlich zeit, über etlich zeit hernach. — künftig: inkünftig, in künftigen Zeiten. — bevor: vor und ehe, ehe, ee, e, edann, eedann, eedenn. — vorherig: hievorig, vorder. — zuvor: zuvorn, vor, bevor, davor, hievor, hiebevor, vor diesem, vor der zeit, vor dieser zeit, ehe, ee, e. — kurz zuvor: kurtzlich hieuor. — lange zuvor: lang bevor. — wie zuvor: als auch vor. — je zuvor: vor ye. — inzwischen: dazwischen, hiezwischen, hierzwuschen, seyd. — indessen : indem, des, indes, seyder und indes. — mittlerweile : mitler zeit. — vorher und nachher: vor und seid. — hierauf (darnach, sodann): so auf das, uf das darüber, darauf, darnach, hernach, hienach, hernachvolgend, hinach nach dato, alsdann, alsdenn, nachdem, damit, denn. — weiterhin: hinnach, hinfur mer, fursbas mer, furbas darüber. — gleich darauf: gleich pald darauf, zunechst darnach. — lange darnach: darnach über etwievil zeit und jare. — worauf: uf das. — sobald: alsbalden, soerst. — vor allem: bevorab, furnemblich. — nach: über. — rechtzeitig : zeitlich gnug bevor, zu sein zelten. — gleichzei­ tig: auf einmal, mit einander, neben einander, darneben, daneben, damit. — auf einander folgend: nechst nach einander darnach volgend. — anfangs: im anfang, anfenglich. — zuerst: erst, aller­ erst, erstlich, des ersten, vom ersten, von erstem, zuvorderst, zuvoraus. — erstens : uff das erste. — der zweite: der andere. — nächste: nechstabgeloffen, nechstangesetzt. — eher: ehe. — desto eher:

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dester ee. — nicht früher: nicht ee, vor nit. — bald nach: unlang. — noch nicht: dennoch nicht. — endlich: einsmals, noch, nochmals, nochmaln und endlich. — zuletzt: am leczsten, auf das letzte. — zum Sc h 1 u ß : am ende, im ende, entlieh, beschließlich. — letzte: jüngste, neulichste, nechste, negstverruckt. — das letztem al : necbstmals. — soeben: frisch. — erst: ersten, aller­ erst, ererst. — erst jetzt: erst. — so s p ä t : so langsam. — erst so spät: erst so neulich. — spät am Abend: zu nacht, ze nacht, an der nacht, nechten am abend, nechten spat, auf nechten spat. — zur Nachtzeit : bei nechtlicher zeit, nechtlicher weil, nechtlicher weis. so oft: wenn und so oft. — n iemals : niemals nit, all sein tag nicht, weder vor noch nach. — bisher noch nie: vormals nicht liier. — niemehr: nimmer nit, nyemer. — noch sonst je: und noch je. — jemals: zu eynichen Zeiten. — einmal: ainsmahls. — zum erstenmal: am ersten, allererst. — zweimal: zu zweyenmaln. — zum zweitenmal: zum andernmal, andernmaln, anderweit. — beidemal: zu bedenmaln. — dreimal: zu dryenmaln. — diesmal : desmols, zu disenmal. — für diesmal: zu diesem mal. — das nächstemal: zum nechsten. — nochmals: nochmalen. — abermals: abermaln, aber. — wiederum: widermals, nechstmals. — neuerdings: von newes. — nicht oft: nicht viel. — nurmehr selten: wenig mere. — bisweilen: beyweiln, ettwenn, ye zu Zeiten. — hie und da: hin und wider, her und dar. — einigemal: mer dann zu einemmal, mer dann ainest, mehrmals, merernmaln, zu merernmaln, mehr, meh. — öfters: oftermaln, ettwennoft, etwieoft. — etlichemal: zu etlichen malen. — wiederholt : manigfelticlich, menigfeltiklich. — manchmal: zu mengemmal, zu mengernmalen. — oft: oft und vil, vil und oft, v.ielfeltig, vielmals, zu vylmalen, zu oftmalen. — sehr oft: gar zu offtmaln, oft und mer, oft und dick, etwedick, dickermalen, zum dickernmal. — ständig: stetlich, statlich, on underlasze. — immer wieder: ye und ye, für und für, allweg, allenthalben. — gewohnheits­ mäßig: zu vylmalen und pfleglich. — zwei Tage in der Woche: der wochen zwen tag. — täglich: tag für tag, von tage zu tage, in täg­ licher ubung. — jedesmal: yedesmals, zu iglichemmale. — je­ weils: je, zu yeglicher zeit, ye zu Zeiten, zu Zeiten ye. — jederzeit: zu iglicher zeite, yedesmal, allemal, ye und allemal, allweg, alleweg, allwegen, ye und alleweg, ye und allewegen, bei tag und bei nacht, in tag und in nacht, zeit und tag. — jährlich: yedes jars. — ein jähr­ lich miederkehrender Tag: ein jerlich jarstag. solange: aislang, solang unz, bis, bis und solang, dieweil, all­ dieweil, uf die zeit und'weyle. — kurze Zeit: kleine zeit. — etliche Zeit: etwielang, ein zeit lang hero, etliche zeit her. — lange Zeit: ein gute zeit, ein gute weil, für und für. — lebenslänglich: auf lebtag. — jahrelang: vil jar lang, lange zeit und manich jar, etwolange zeit und jare, in einer lengern jartzal. — das Jahr über: über jare. — innerhalb: ynner (jarsfrist). — binnen: in der nehsten (jarsfrist). — nach Verlauf: nach (der jarsfrist). — die ganze Zeit hindurch: die ganze zeit über. — eine Zeit hindurdi: eine solche zeit über. — nach Zeitdauer: nach anczal ergangner zeit. — tagelang : gerawme tage, etlich tag und zeite, schierer gantze tag lang. — längstens: ufs lengst, auf das längst. — noch länger: weiter hinaus, verrern. — immer noch: nochmals, nochmaln, noch auch, auch jetzt noch, noch allweg, dannocht, dennoch. — zwischen-

durch : dazwischen. — für die Dauer: in die lenge. — dauern: wern und best een. seit: seid, syden. — seitdem: seiddemmal. — seither: sydher, siderher, seiderber, seidthero. — seit dieser Zeit: seid derselben zeit, syder derselben zeite, seit derselben dato her. — seit langer Zeit: von vilen Zeiten. — seit vielen Jahren: von langen jaren. — seit jeher: von alter allweg, von alter her. — soweit z u r ü c k : als verre. — längst: vor lengst, vor langst. — bereits: alberait, allgereit, vorhin, vormals, vormals auch. — bis: bis zu, bissolang, uncz. uf. — bisher: vorher, biszhere, bishero, bisanher, bisanhero, bisdaher, bisdahero, noch bis daher, unzher, alsdann. — bis heute: bis uf heutigen tag, noch uf heutigen tag, uf heutigen tag, uf dise stunde, noch bis auf dieselbig zeit, unz auf dieselb zeite. — bisherig: vorig. — weiterhin : hinfur, hinfuro, nu hiefuro, nun hiefuro, hierüber, furbas, furbasmer, furdter, vorder und künftigs. w o : da, der ende. — irgendwo: yndert, an der ende einem. — v o n w o : da dannen. — irgendwohin: yenderthin. — anders­ wo: ander ende, anderen enden, anderen stetten, in andern landen und steten. — anderswohin: an ein ander ende. — nirgend anderswo : nyendert anderswo, anderstwo nyndert. — nirgends: nindert. — hie und da: hin und wider. — an mehreren Stellen: an mehrerley orten, an andern orten mehr, an menichen enden, mer denn einen enden. — an den überwiegenden Stellen: an den mehrern orten. — an vielen Stellen: an vyl enden, an vil und mangen enden. — überall: allenthalben. — daselbst : daselbs, daselbsten, daselben, daselbist do, allda, alsoda, dabei, daoben. — bei: hie bey (uns). — hier: hie, alhie, hieoben, hieoben zu lande, hiedann, hienyden, hieaußen ze land, beraussen in unserer landsart, in unser stat. — hiesig: hieig, hie. — h i e h e r : here, alher, alher zu uns, her gen, gen werts, herwarcz, da heraus, zu uns herausz, herab zu lande, in unser stat. — von hier aus: von hinnen binweck. — von: von herab. — dort: deren ort, derer ort, dahinten. — von dort: von dannnen aus, von dannen, da dannen, da dann. — dorthin: daselbsthin, an die ende, an die ort und ende. — wohin: darauf, aus und hinauf. — hinzu: herhin. — bis: unz. — nach : nacher, gen, gein, her gen, hinein gen, hinüber gen, uf zu, an und für. — hin und her: auf und nieder, aus und ein, darusz und darein, her und wider, hin und her zu lande, hin und herwider, hin und wider, hin und wider in und durch, hindurch und herwiderdurdi, hinein und herauß, für und wider, wider und für, zu auf und von, zu bey und wider, zu und her und wider von uns, zu und von, zu und von und bey, zu und wider. — zurück: wider darausz, herwiederaus. — weiter: fürbas, fürbasser, verrern, ferr hinaus. — geradeaus : durch und weiter, wider und durch. — von allen Seiten : von allen tailn. — von beiden Seiten: von beden orten. — diesseits : hiediesseit, herdieshalben. — diesseits des Wal­ des: vor dem walde, furuber walde heraußen, ynwendig am wald herewarts. — jenseits: yenseit, enseit, enhalben, yenhalben. — jenseits des Waldes: über walde. — im Böhmermaid: uf dem Behemer wald. — Gebirge: pirg. — herüber: vom walde herab. — darin: darynnen. — innerhalb: inner, innerhalben, innerhalber, inwendig, bynnen. — außerhalb: ausz, ausser, ausserhalben, auswendig. — inner- und außerhalb: inner und ausser. — aus und ein: daraus und

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darein. — darin : daran, dinnen. — i n : in und durch. — hinein : einhin, wider hinein, von hinnen awsz zu euch hynein. — hinaus: über land, hinauszu zu land. — unten: danyden. — unterhalb: unterseit, niderhalb, nydwendig, dortniden. — herauf: herwiderauf. — aufwärts: auf, ufwert, embor. — abwärts: nieder, abe, ab. — ab- oder aufwärts: ab oder herauf. — auf- und abwärts: auf und nieder. — hinter einander: an einander, uf einander. — am Ende: zu endung, beschließlich. *— vor: bey und vor. — nahe: nachendt an, nachend bey, in der gegend und genehe. — näher: nehener. — am nächsten: am nächsten und gelegensten, zunechst, allernechst, nehst in der geneh. — ganz nahe: gleich nahent. — allzu nahe: allzu darnahent. — nahe genug: nach gnug. — unweit: nicht verren. — daneben: dabeneben, beneben. — bei­ derseitig: bederseits. — unmittelbar: one mittel. — an­ grenzend: anrainend, anstossend, stossent an. — Grenze (Mar­ kung): gemerke. — zugehörig: eingeleibt. — benachbart: gesessen an. — Nachbarn : genachbarte, genachpaurte, nachpawrn. — umliegend : umb uns liegend, hie uf und umb uns ligend, umb euch gelegen, darumb gelegen, umbgelegen, umbsteend. — dortherum: herumbwarts, hierumb, daherumb, daselbstumb, in der art daselbstumb, derselben art umb, in der art umb, in der gegend umb, umb und umb, bei und umb, umb und bei, umb uns, umb ewch ge­ sessen. — weit herum: gar verre umb. — näher gelegen: bas gelegen und gesessen. — entfernt von: von aus. — weithin: verr und weit. — entlegen: verne, verre, verr, hindan. — sehr entlegen : weit von uns. — auswärtig: außwendig, von andern enden. — ferne angesessen: weith endtseßen. — von weit her: von etlichen vernen landen, von weiten landen und manigerlay zungen. — Entfernung: verren. — Ortschaften: fleck und orte, ort und flecken, flecken. — Gegend: art, landart, landsart, landes art, platz und art landes, ort, orte, ort und ende, end, ende, ende und stette, stet und ende, stet, refier, rifier, kreiß, kreisz und guter, land, lande, land und gebiete, lande und gegend, gegend und gepiete, lande herrschaft und gepiete; land und ort, lande strassen und gegent.— in vielen Gegenden: an vil enden. — Eigenart der Gegend: gelegenheit lands und ort. — die Gegend um Nürnberg: die eussern lande. — die Gegend gegen Böhmen: die hindern lenaer. — Ver­ waltung s gebiet: ämpter und gepiet, gebiete und haubtmansdiaft, haubtmanschaft und gebiete, haubtmanschaft und vogktey, regiment und haubtmanschaft, herrschaft und gepiet, land und oberkhait. — zu Wasser und zu Lande: auf waszer und auf lande. — zu Wasser: über see und zu wasser. — zu Lande: über lannde. verreisen : verreiten, sich verrücken, von hinnen verrücken, sich verfugen, sich fugen, hinweg kumen und ziehen, sich von dannen machen, sich von dannen tun, sich von hinnen fügen, sich von hinnen tun, von hinnen ziehen, sich hinwegmachen, hinwegscheiden, sich hin­ wegtun, hinwegwandern, sich thun. — Reisegefährte: mitgeferte. — mit dabei: dabei und mit. — aufbrechen: ablaufen, abraysen, abraiten, abrucken, abscheiden, abziehen, anreiten, anziehen, seinen anzug nemen, aufprechen und abscheiden, sich aufmaehen, sich aufmadien und ziehen, auskeren, ausreiten, aus dem lande reiten, ausziehen, entreiten, sich erheben, vortrucken, aufprechen und seinen anzug nemen, aufprechen und sich erheben, aufprechen und vortrucken, aufprechen und hinweg sein, aufprechen und sich hinweg tun, sich erheben, sidi

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erheben und verreiten. — eilends aufbrechen: eylend schnell abraißen. — aufbruchbereit: wegfertig, bereyt wegig und auf. — Auf­ bruch: abraysen, abraiten, abrucken, abschaiden, abschaidung, abztiehen, anreiten, verreysen, verreyten, verrücken. — beim Aufbruch: im aufbruch, im abraisen. — unterwegs: underwegen, wegig, auf weg und zug, auf den painen. — ständig unterwegs: vast wegig. — Richtung: rieht, raiß und weg. — gelaufen nach: verlaufen gein. — die Richtung einschlagen : sich richten, sich wenden und keren, das haupt keren, einziehen, den weg annemen, den weg furnemen, den weg nemen, den weg nemen und gebrauchen. — vor­ wärtskommen : vortkommen, verrer körnen, furtfarn, für sich ziehen, furziehen, verrücken. — langsam vorwärtskommen: schwerlich vortkomen. — herankommen: herzukomen, herziehen, den anzug nemen, im anzug sein, den anritt nemen, anreiten. — Anmarsch: anzug, herauszug. — sich nahen: nehnen. — meiden: vermeyden. — auf suchen: besuchen, heimbsuchen, suchen. — Aufsuchen: aufsuchung,besuchung,haimbsuchung. — einlassen: kumen lassen. — sich aufhalten: sich erhalten, sich enthalten, sich ent­ halten und beleihen, liegen. — Aufenthalt: enthalt. — übernach­ ten: benachten. — zuwarten: harren und warten, verziehen. — weit-erziehen : vollziehen, furbas vollreiten. — sich vertei­ len: sich außtheiln. — Zusammenstößen: zu einander körnen, zu einander rucken. — herunterkommen: hinabkumen. — her­ überkommen : herwideruberkomen. — hindurchfahren: dafür fahren. — überqueren: (über die wasser) durchkomen. — durchziehen : durchraisen, durchpassirn, den an- und durchzug nemen, den fürzug nemen. — beim Durchzug: in seinem durchraisen. — den kürzesten Weg ein schlagen: den weg den nechsten nemen. — Umweg machen: umbziehen müssen, umbreyten. etwas wenden und umbreiten. — Umweg von 1—2 Tagen: umbweg einen tag oder zwen. — außen herumfahren: außwendig hinfaren. — falsch gegangen: Unrechten gangen. — um kehren: widerkeren, widerziehen, wiederumb reiten, hinter sich rucken. — umgekehrt sein: hinder sich sein. — Umkehr: widerzug. — nachfolgen: hernachziehen, hernachkomen, darnachkumen. — nacheilen : nachtrachten. — zurücktreiben: hinder sich treiben. — auseinandertreiben : trennen. — entkommen: davonkomen, von statten khommen, kommen, entlaufen, entreiten, sich durch einen andern weg von inen setzen. — das Pferd her genommen: das roß gedruckt und beschedigt. — zurückhalten: einhalten, verhal­ ten. — zuhausebehalten: herheim behaben. — mitnehmen: mitvaren. — hin und her führen: aws und ein furen. — zurück­ führen: widerfüren. — wegführen: wider davon und anderswohin füren. — kommen lassen: hiehere geen lassen. — entsenden: hinabschicken, hinaufgeschicken, nausschicken, von sich schicken, vortschicken, vertigen, von sich vertigen, hinufgeschicken und vertigen, wegvertigen, ausrichten und von sich fertigen, daraus geen lassen. — Entsendung: anzug und vortschickung. — entgegenschicken: unter äugen schicken. — voraus senden: fürsenden. — nach­ senden : hinnachsenden. — zurücksenden: widerschicken. — heimsenden : zu haus und hof senden, herheimvertigen, herheim­ weisen. — heimführen: hinheymfüren. — heimziehen : sich herheim fugen, herheim reiten, heraußreisen, heraufreisen. — beim Heimziehen: am heraufraisen. — heimnehmen: heimfuren. — heimbrin-

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gen: ins hauß pringen. — die Heimkehr erwarten: der ankunft in hoffnung stehen. — Heimkehr: anheimkunft, anherkunft, ankunft, heymkunft, hieherkunft, wideranheimkunft, wideranherkunft, widerkunft, Zukunft, anhaimkomen, einkomen, haymkomen, herhaimkomen, widerkomen, widerfart. — bei seiner Heimkehr: uf sein an­ kunft, auf haymbringung, zu seiner hieherkunft. — heimkehren: herwiderkehren, anheim werden, anhaim komen, anheyms körnen, anheymisch komen, daheim komen, darkomen, einkumen, herab ko­ men, herheim komen, herwiderkomen, hiehedmkomen, hinheimkomen, zu land komen, widerkomen, wider zu uns komen, einlangen, hieherlangen, gelangen und einkumen, sich wiedereinstellen, sich ednstellen und fügen, sich herab fügen, sich hieherverfügen. — daheim : anhaim, anhaims, anheymisch, dohaiimen, hieheim, an iren heymen, im haus, bei land, zu lande. — daheim angetroffen: anheimsch troffen. — an­ wesend : vor der hand. — abwesend: aussen, auswendig, von uns, nit anhaim, nit anhaims, nit anheymisch, nit dohaimen, nit hie­ heim, nit an iren heymen, nit im haus, nicht zu lande noch anhaim, ausser lands und nicht anhaim. — Abwesenheit: abwesen, aussensein, aussenpleiben. — in Abwesenheit: in abwesen, abwesens halb, abwesendt. Art und Weise: bescheidenheit, condition und maß, ding, fall, form, form und craft, form und masse, fug, fug und form, fug und manier, gestalt, maß, maß und inhalt, maß und unterschid, maß und weg, mazze, mittel, mittel und handlung, mittel und wege, recht und weise, Sache, schein, underschaid, wege, weg und mittl, weise, weis und form, weis und mas, wort und form. — auf welche Weise (weichermaßen, wie): was gestalt, welcher gestalt, was forms, in was wege, durch was wege, uf was mittel und weg, mit was fugen und manerien, durch was modum, wie und was gestalt, wie und durch (in) was wege, wie und uf was mittel und weg, wie und welicher masz, welcher maß, welches, wasmaßen, was und web eher lei, wes. — in der Weise (dermaßen, derart): durch mittel, durch mittel und hand­ lung, durch mittel und wege, in der form, in der form und massen, auf maß und weg, nach maß und inhalt, mit maß und underschid, auf die maß, uff mas, in maß, in masse, in maßen, dermassen und also, mit bescheidenheit, bescheidenlich. — auf diese Weise: in dieser form, auf diese maß, durch diese mittel, durch diesen weg, also. — auf solche We i s e : in söllichem form, auf söllichen fug, solicher ge­ stalt, solicher maß, in solicher mazze, mit söllicher masse, durch solich mittel, auf sÖllich unterschaid, durch solche wege, solchemnach, also nemlich, also, sofern. — auf die gleiche Weise: in gleicher weise, geleicher weis, in gleichmessigem falle, in ebenmessigem falle, ebner gestalt, in demselben form, auf allen söllichen fug, on alle underscheide. — auf die bisherige W e i s e : in dem form als vor. — in der angegebenen Weise: angezeigtermassen, in vorberurter masz. — in der obenerwähnten Weise: in obfenbegriffener masse, auf die maß wie obgemelt.— in der folgenden Weise: in nachgeschriebner weise. — in der angegebenen Weise: furgebner maßen. — in verabredeter Weise: nach abgeredten dingen, auf bedingte condition und maß. — in der gewünschten 'Weise: auf die begerten mittel und maß, begertermassen, gebettenermafien. — in der üblichen Weise: in gewöndlichem form. — auf besondere Weise: in einer sondern maß, mit sunderm 17

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maß. — auf irgendeine Weise: in eyniche weis, in ainichem weg, in den oder andern weg, icht. — auf eine andere Weise: in andrer masz, in anderer form, anderer gestalt, durch einen andern schein, in ander weg, durch ander wege, durch weytter weg. — nur in der Weise: anders nicht denne nach maß und inhalt, noch sust mit keiner andern Sachen, mit dehein andern Sachen. — auf keine Weise (keineswegs): in dhein weise, in dehein weis, in eyniche weise, in eynichen weg, in eynichen wege nicht, gar keins wegs. — auf mehrfache W e i s e : in mancherlei wege, uf mehrlei weg, uf dreioder vierlei weg, auf etliche wege, in mere dann einem wege, in einem und dem andern wege. — auf vielfache W e i s e : in vil wege. in vilfeltig wege. — auf jede W e i s e : in all weg, in all den rech­ ten und weise, in aller der maß, in aller maß, aller maß. — in willkommener Weise: durch bequeme mittel und handlungen. — in Erfolg versprechender Weise: mit bekomlichen mittein, durch bekomlich mittel, durch bekömlich weg, nach bekomlichen dingen, nach bekomlichen und gepurlichen dingen. — i n strenger Weise: einer ernstlichen weyß. — in erschweren­ der W e i s e : mit dieser beschwerden. — in gerechter Weise: durch gleichmessige mitel, nach gleichen dingen, in all den rechten und weise. — in eingehender Weise: guter masse, zu guter masz, guter maß wol. — in erforderlicher Weise: durch notdürftig wege. — in vorgeschriebener Weise: in vorgeschribner maß (masse), ordenlicher weiß, in ördenlichem weg, durch ordenliche weg. — in glaubwürdiger Weise: in glaub wirdigem form. — in unverläßlicher Weise: wankelmütiger weise. — auf die verläßlichste Weise: in der besten und bestendigsten form, in pester form und craft. — auf die beste Weise: nach dem besten, in dem pesten form, mit besten Worten und form, zum höchsten und in pester form. — in löblicher Weise: löb­ licher ding geflissen. — auf ehrbare Weise: durch erber mittel, nach zimlichen und erbern dingen. — i n gebührender Weise: geburlicher weis, nach gepürlichen dingen, auf zimlich wege, nach zimlichen dingen, nach zimlichen und pillichen dingen, durch zimlich und pillich weg und mittel, billicher maß, billicher weis, nach pillichen din­ gen, nach gleichen und pillichen dingen, nach gleichen pillichen dingen, nach geleichen dingen, durch fuegklich weg und mittel, mit bestem fug und form. — in ungebührender Weise: ungeburlicher weis, unpillicher weis, zu unbillicher weise, in unbillicher maß, nach unbillichen dingen, nach ungleichen dingen. — unbefugter Weise: nichtiger unbefugter weis. — unerwarteter Weise: unversehener ding, unversehener ungewarnter ding. — unverschuldeter Weise : unverschulter ding, unverschulter Sachen, unverdienter und unverschulter Sachen. — beschw erdeweise: beschwerungswedß, clagweis, geclagtermassen. gar nicht (durchaus nicht): ganz nit, gar mit nichten, mit nichten, mit nichte, in nichten. — keineswegs: gar keins wegs. — umso weniger: sovil weniger, noch vil weniger, dest minder, dester mynder, etwas dest mynder. — nur (lediglich): nurt, newr, newr und sust niht, nur allein, allein, alles und allein, slechtlich, nit anders, anders nit, anders dann. — nicht sehr: nicht wol. — höchstens: zum hegsten. — einigermaßen: — etlichermaßen. — wenigstens: aufs wenigst. — mindestens: auf das minst. — sehr: vast, ganz (gern). — völlig: allerdings, aller ding. — besonders: besonder258

lieh, insunder. — umsomehr: soviel mehrer, zusampt dem, zudem. — umso besser: dest bas. — geradezu: etwas. — desglei­ chen : dergleichen, geleich. — ebenfalls : aber. — ebenso : eben auch, ebensowol, alswol, sowol als, zugleich. — so: also, also doch, doch also. — sowie: sowol, sowol als. — sonst noch: sonst ferner, an­ ders sonst, anderst. — davon abgesehen: ganz on, zudem. — ausgenommen : ausgeschlossen und verpoten. — außer: außer­ halb, after, neben, denn. — außerdem : zudem daz, darüber, dorczu, daneben, beneben, dabeneben, beneben dem, neben demselben, auch sonst noch. — überdies: über das, fürbas, zum uberfluß. — nicht nur: nicht allein. — vielmehr: sunder. — ohnedies: ohne das. — samt (mit): mitsampt, samln, neben. — hauptsächlich: furnemblich. — soweit als möglich: so müglich, sovil muglich. — ganz und gar: also gar, gar und genczlich, durchaus. — ganz: vil (anders). — ungefähr: ungeuerlich, ungeuerlichen. — genaus o : ungeuerlich. — je nachdem: nachdem. — etwa: bei, gegen, ob. — ohne: ausser, ausserhalb. — ohne daß: ganz on das. — so wie: als denn, nachdem. — roie immer: wie. Beschaffenheit (Bewandtnis): eigenschaft, eigenschaft und gelegenheit, form, form und herkomen, gelegenheit, gelegenheit und gestalt, gelegenheit und herkummen, gelegenheit gestalt und herkomen, gelegenheit herkomen und warheit, gelegenheit und herkomen zu­ sampt gelympff, gelegenheit und umbstend, gelegenheit und wesen, gelegenheit des wesens, gestalt, gestalt und eigenschaft, gestalt und form, gestalt und gehaymde, gestalt und gelegenheit, gestalt und her­ komen, gestalt und warheit, gestalt und wevß, gestalt und wesen, ge­ stalt des wesens, gehaym der Sachen, glympf und warheit, grund oder form, handel der ding, handel und gelegenheit, herkhomen der sach, herkomen und gestalt, notdurft und gelegenheit, stat und gestalt, stat und gestalt des wesens, stat und wesen, umbstende, warheit, warheit und gelegenheit, wesen, wesen und gelegenheit, wesen legalitet und glaube. — beschaffen (bestellt): gelegen, geschaffen, gestalt, ge­ stellt, gestalt und gelegen, gestellt und gelegen. — so beschaffen: an dem. — darum bestellt: darumb gestalt und gelegen, darinnen und dar­ unter gestalt. Begründung: anzeig, behelf und ursach, bericht, bericht und grund, bericht und ursach, bewegnus, bewegung, ehaften und verhinderliche Ursachen, entschuldigung oder fuglidier schein, fug und grund, grund, grund der warhayt, grund oder end, grund oder form, grund oder fug, notturft und ursach, Sache, schein, schuld, schuld und sach, underricht, unterricht und ursach, angezogne ursach, eingefurte ursach, ursach und anligen, ursach und anzaigung, ursach und grund, ursach und unbekemlichkeit, Verursachung. — irgendeine Begrün­ dung: icht grundes. — genügende Begründung: gnugsam ur­ sach, getrungene gnugsame ursach. — rechtmäßige Begrün­ dung: pillich grund und fug, pillich und redlich ursach, redlich ursach, redlich bewegung, redlich beswarnus und ursach, redlich ursach und an­ ligen, redlich ursach und unbekemlichkeit, redlich und rechtmessig ur­ sach, rechtmessig ursach, rechtmessig gegrundte ursach. — glaubwürdige Begründung: glaublicher schein, fuklicher schein, scheinliche Ursache und anzeigung, grund der warhayt, lauter under­ richt. — es besteht eine Begründung: Ursachen steen vor. — 17

*

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als Begründung an geben: Ursachen anzeigen, der Ursachen bericht thun, ein ursach furnemen, ursach furwenden, etliche Ursachen furwenden, unterricht der Ursachen geben, Ursachen und anzeigung geben, behelf und Ursachen schöpfen, fug oder grund schöpfen, bericht und Ursachen anzeigen, für bewegnus anzeigen, glaublichen schein anzaigen, was Scheins herausbringen. — als Begründung anerkennen: ursach ansehen, Ursachen ermessen, ursach finden, bewegung vernemen, den grund der warhayt erlernen, mit grund der warheit erfinden. — eine Begründung veranlassen: ursach geben, entschuldigung oder fuklachen schein gebern. — Ursachen beseitigen: Ursachen entledigen, Ursache abstricken. — damit begründet: darauf gegründet, daruff beslossen und gegründet. aus welchem Grunde (mit welcher Begründung, aus welcher Ursache, warum, weshalb): aus was grund. mit was grund, mit was

grunds oder ends, was Ursachen, aus was Ursachen, durch was Ursache, aus was Sachen, umb was sache, von was sache wegen, was Sachen halb, was Sachen halben, von was sache und gebrechen wegen, aus was Ver­ hinderung, mit was schein, was maß, weßhalben, weßhalben und warumb, waz und warumb, aus was Ursachen und warumb, welcher ge­ stalt und warumb, warumb und aus was grund, darumb. — ohne jeden Grund: mit ungrund, one grund, on allen grund, on grundt und warhayt, on ursach vilweniger grund, (on schuld und) on sach, unpillich und on Verursachung. — ohne genügenden Grund: on gnugsam grund, on allen redlichen grund, on redliche Ursachen, on billich ursach, on alle bewegliche Ursachen, ohne ainich befugte und rechtmessige Ursachen, on einen andern schein, von schlechter Ursachen wegen. — ohne besonderen Grund: on sonder Ursachen. — aus unnachweisbarem Grunde: aus unscheinlichen Ursa­ chen. — aus dem Grunde (aus der Ursache, darum, deshalb, deswegen, weil, nachdem): von wegen des, aus dem, aus Verursachung, aus Ursachen, der Ursachen, Ursachen halb, Sachen halb, derhalb, derhalben, derwegen, davonwegen, darumb, darumben, von notdurft we­ gen und darumb, hierumb, umb des willen, indem daß, solchem nach, nachdem unde, demnach, demnach und dieweil, dieweil, dhweyl, weiln, sintemal, wann, dann, darob, darauf, daraufhin. — aus demsel­ ben Grund: umb derselben ursach willen, aus demselben mangl. — aus dem genannten Grund: aus eingefürten Ursachen. — aus bekannten Gründen: aus gehörten offenbaren Ursachen. — aus dem einzigen Grunde: allein durch der sache willen, anderer Ursachen halben nicht. — aus mehreren Gründen: umb etlicher Ursachen willen. — aus verschiedenen Grün­ den: durch eynicherley bewegung, mangerley sach wegen. — aus vielen Gründen: viler Ursachen halben, aus vilerlei Ursachen. — aus allerlei Gründen: aus allerlei Ursachen, aus allerlei bewegungen. — aus wichtigen Gründen: aus treffenlichen bewegnussen, aus guten Ursachen, aus guten erheblichen Ursachen, aus guten bewegenden Ursachen, aus beweglichen guten Ursachen, aus bewegli­ chen und notdürftigen Ursachen, aus redlicher und beweglicher Verur­ sachung, aus merklichen Ursachen, aus ehehafter Verhinderung. falls: im fall, auf (uf) den fall, solchs falls, ditz fahls, do, wo, wa, ob, so, ob oder so, so anders, wa anders, ob anders, ob villeicht, ob das wer das, ob dem also sei, also das, were daz, wer auch. — soferne : soferr, soferren, woferr, woferren, demnach und woferr, woverr dem also wer, alsuerren, auf söllichen fug und alsuer-

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ren. — es wäre denn: dann wer es, wer, wer denn das, wer nu dem also, wenn denn, wann dann, möcht oder wollt das gesein. — unter der Voraussetzung: also, der gestalt. — dagegen: dagegen nnd wider, dar wider, hergegen, herwiderumb, widerumb auch. — trotz: über, über inhalt, über und wider, wider, uf. — trotzdem: darüber und darnach, gleichwol, wiewoll daz, darüber, über das, über das daz, yedoch und über das, yedoch und dieweihl, jedoch, doch wie darumb. — jedoch: also, sunder. — dennoch: dannoch, nochdann. — des­ sen ungeachtet: yedoch und ungeachtet, wie dem und dessen allen ungeacht, unbedacht, unbetracht, unerwegen, unangesehen, dessen unangesehen. — nichtsdestoweniger: nicht wenigers, nichts weniger, nichtsdestminder. — umsomehr: umsovielmehr. — wie demauch sei: wie dem, wie dem allem, wie darumb. — obwohl: ob nun wol, wiewol, gleichwol, gleichwol zwar, zudem. — obwohl er: ob er wol. — obgleich er: ob er gleich. — auf Grund: inhalt, nach inhalt, nach Ordnung, darauf, ob. — vermöge (kraft): nach vermog, nach vermug, nach vermugen, laut und vermug, in craft, in kraft und vermug, in craft und nach vermog (vermugen). — demnach: diesemnach. — in Anbetracht: in betracht, in betrachtung, in be­ dacht, in bedacht und ansehung, in ansehung, angesehen. — nach­ dem: nu nachdem als. — gemäß: nach lawte. — wodurch: da­ durch, damit, dadurch und damit. — wegen: von wegen, umb wallen. — halber: halben, halb. — zwecks: durch willen. — damit: dadurch, darumb, daß, ufdas, ufdas das. — daß: wiedas, alsodas, damit, als ob, ob. — sodaß : alsodaz, daz, das denne, damit, dadurch. — denn: wan. — infolge: vor (gescheften). — nämlich: und nemlich.

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DasTagebudi des Sebald Welser aus dem Jahre 1577 Yon Ursula Koenigs-Erffa

Das vorliegende Büchlein ist ein Schreibkalender des Nürn­ berger Astronomen Johann Pretorius auf das Jahr 1577, ge­ druckt bei Nikolaus Knorr in Nürnberg. Diesem Almanach von 32 Blättern, der im Anschluß an den eigentlichen Kalender Sprüchlein auf die einzelnen Monate, Verzeichnis der „Finster­ nüsse“ sowie Märkte und Messen im Reich und eine kurze Unter­ weisung zum Aderlässen enthält, sind 184 Blätter Schreibpapier angeheftet, die zum Teil noch nicht auf geschnitten, bis f. 127 aber von der Hand des Sebald Welser fortlaufend beschrieben sind. Das Buch gehört dem Freiherrlich von Welser’schen Fami­ lien-Archiv in Schloß Neunhof bei Nürnberg und mißt 9 x 11 cm bei 3 cm Stärke. Den Einband bildet ein Streifen Pergament aus einem theologischen Text des 15. Jahrhunderts, den der Buch­ binder für seine Zwecke zurechtgestutzt hat. Der Verfasser des Tagebuches hat den vorgedruckten Teil des Kalenders nur zu wenigen Eintragungen benutzt. Auf den an­ gehefteten Bögen aber hat er jeden Monat reinlich übertragen, einen Rand für das Datum stehen lassen und täglich in kurzen Stichworten auf geschrieben, was er getan, was er aus­ gegeben hat und was ihm bemerkenswert erschienen ist. Er hat das alles nur zu seinem eigenen Gebrauch notiert, der Kalender war nicht für andere, am wenigsten für eine neugierige Nach­ welt bestimmt wie viele Reisetagebücher und Chroniken, die wir aus der gleichen Zeit kennen. Gerade deshalb aber meint man dem Schreiber ganz besonders nahe zu sein, wenn man seine Aufzeichnungen liest. Man erfährt unverstellt und frisch, was seinen Tag ausfüllt, was ihn interessiert und wie er ist. Man glaubt ihn vor sich zu sehen, einen neunzehnjährigen jun­ gen Mann, der fleißig seinem Jurastudium obliegt, ohne sich in der Wissenschaft zu verlieren, der seinen evangelischen Glauben ernst nimmt, ohne fanatisch zu sein; der sich mit Ver­ ständnis und Interesse in fremden Städten umsieht, sich für die Kunstwerke seiner Zeit begeistert und für die Sache der gegen Spanien auf stehenden Niederlande. Eifrig, wenn auch mit wechselndem Erfolg, schreibt er seine Ausgaben an, treulich 262

werden Trinkgelage vermerkt sowie die verschiedenen Kuren, die für seine offenbar nicht sehr feste Gesundheit vom Arzt verordnet werden. Eine gewisse Pedanterie ist unverkennbar. Gefühle werden nicht geäußert, — der Sprache der Zeit fehlt noch die Ausdrucksmöglichkeit — doch an der Art der Eintra­ gung spürt man deutlich ein sehr selbständiges Urteil und eine bemerkenswerte Freiheit des Auftretens. Sebald Welser war Nürnberger. Ein Patrizier der Reichsstadt, die niemandem untertan war als dem Kaiser, genoß in der gan­ zen Welt Ansehen. Dies mag ein Grund seines sicheren Auf­ tretens gewesen sein. Weiter stammte Sebald aus einem der größten Handelsgechlechter des Jahrhunderts, seine Familie hatte mit ihren Handelsgeschäften Geschichte gemacht und er selbst gehörte zu den reichsten Männern Nürnbergs. Schließlich gehörte er zu den bemerkenswertesten Persönlich­ keiten seines Geschlechts, auch wenn er der Welserischen Hand­ lung fern geblieben war. Gemessen an den kaufmännischen Fähigkeiten und organisatorischen Begabungen, an der genialen Tatkraft seiner großen Vorfahren aus den Welserischen Han­ delsgesellschaften, war er ein Epigone, den Künsten und Wis­ senschaften zugewandt, auf gehend in dem sich verengenden Raum der Politik seiner Vaterstadt, nur mehr ein Verzehrer, Verwalter und Erbe seines Vermögens, nicht mehr ein Eroberer und Mehrer. Umgekehrt aber hat er alles das besessen, was der karge und rastlose Geist der Kaufherrn und Conquistadoren entbehrte: die Fähigkeit, den Reichtum in eine geistige Erfülltheit umzu­ wandeln, gebildet wie ein Humanist und in seinem Mäzenaten­ tum selbst Künstler zu sein. So war es ihm vor allem Vorbehal­ ten, im Blicke eines späteren Betrachters seinem Geschlecht den reichen und farbigen Glanz zu verleihen, den man in den har­ ten und nüchternen Zügen des Jakob, Anthon und Bartholomäus Welser vergeblich suchen würde. Und so hat er, was er an Reich­ tum und Gewicht seines Namens ererbt hatte, redlich auf ge wo­ gen und hat seinerseits nicht minder gemehrt und gewonnen. Sebald Welser ist am 11. September 1557 in Nürnberg geboren. Sein Urgroßvater, Jakob I. Welser (1468—1541) hatte den Nürn­ berger Zweig des ursprünglich Augsburgischen Geschlechts und das Nürnberger Handelshaus begründet. Sein Großvater Seba­ stian I. (1500—1567) hatte das Handelshaus in Nünberg weiter­ geführt und an seine Söhne Jakob III., Hans und Sebastian II. vererbt. Sebastian II., Sebalds Vater, starb schon P/2 Jahre nach der Geburt seines einzigen Sohnes, wie es heißt an übermäßigem Trinken, und hinterließ seinem Sohn den Anteil an der Welserschen Handlung in Nürnberg. Diese wurde von den beiden Ohei­ men Sebalds, Jakob III. (1529—1591) und Hans (1534—1601) weitergeführt. Von ihnen war Hans „der Losunger“ zweifellos 263

der fälligste. Neben seinem weitverzweigten Handel in Safran. Kupfer, Tuch, Leinwand, Getreide, Geld verleih usw. war er seit 1562 im Rat, ab 1598 zweiter Losunger neben Julius Geuder, dem Stiefvater seines Neffen Sebald. Denn Sebalds Mutter Maria, Tochter des Ratsherrn Sebald Haller, heiratete in 2. Ehe 1561 den späteren Losunger Julius Geuder von Heroldsberg. Yor allem scheint der Großvater Sebald Haller (1500—1578) mit großer Liebe für seinen Enkel gesorgt zu haben. Aus ver­ schiedenen Bemerkungen geht hervor, wie zärtlich Sebald an dem „avus“ hängt. Dieser kümmerte sich in seiner Eigenschaft als Vormund um Sebalds Vermögen, das er, der ohne männliche Erben war, durch Schenkung und Vermächtnis sehr wesentlich vermehrte. Sebald Haller war ein weitgereister Mann, eine der führenden Persönlichkeiten der Stadt, seit 1534 im Rat, seit 1565 zweiter Losunger, Deputierter zu den Reichtsagen und Kaiser­ krönungen und Inhaber vieler Ämter. 1578 ist er gestorben. Daneben hat jedoch auch der Stiefvater Julius Geuder (f 1594) mit großer Sorgfalt über der Erziehung seines Stiefsohnes ge­ wacht. Sebald besuchte vom 6. bis zum 14. Lebensjahr das Gym­ nasium bei S. Egidien, mit 16 Jahren bezog er die Universität Straßburg und ging dann in Begleitung eines Präzeptors, Da­ niel Widemann, zum Jurastudium nach Padua. Im Sommer 1576 kehrte er krank aus Italien zurück und die Eintragungen im Schreibkalender finden ihn Anfang 1577 in Nürnberg. Auch hier scheint er die Studien mit Hilfe eines Präzeptors, Johannes Erizius a), fortgeführt zu haben. Im Kalender erleben wir, wie die Familie über eine neuer­ liche Studienreise Sebalds beratschlagt, besonders scheint man die Meinung des wohlinformierten Onkels Hans Welser gehört zu haben. Trotz der unruhigen Zeiten machte sich Sebald mit seinen Kameraden Wolfgang Harstörffer und Karl Imhof sowie dem Präzeptor am 1. Juni nach Löwen auf. Interessant ist die Reise: die erstaunliche Schnelligkeit (14 Tage einschließlich zweier Rasttage bis Antwerpen), die Auswahl der Merkwürdig­ keiten, die besichtigt werden, die unverhältnismäßig hohen Wirtshauskosten b) (140 fl ungefähr). In den Niederlanden war der Aufstand gegen den König Philipp zum ersten Mal erfolgreich gewesen. Der Sommer, den Sebald in Brabant verlebte, stand im Zeichen des Zurückweichens der Spa­ nier. Der Prinz von Oranien zog triumphierend in Brüssel ein — Sebald eilte auch gleich nach Brüssel und teilte die allge») s. Anm. 13. b) Leider ist an keiner Stelle mit Sicherheit festzustellen, mit wieviel Personen und Pferden nach Löwen gereist wurde. Man wird 5—6 Personen annehmen können. Die anfangs aufgezählten Personen ge­ ben nur einen Tag das Geleit.

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meine Begeisterung. Doch Spanien sammelte seine Kräfte zu neuem Vorstoß und darüber hinaus bedrohte die Pest das heim­ gesuchte Land. So kam es schon Mitte November zur überstürz­ ten Abreise Sebalds aus Löwen. Vom Tag der mutmaßlichen Abreise bis zur Heimkehr nach Nürnberg am 21. Dezember ent­ hält der Kalender keine Eintragungen. Wir wissen nicht, ob ein Aufenthalt in Antwerpen dazwischenliegt. Mit dem 25. De­ zember schließen die Aufzeichnungen. Im Jahre 1578 oder 1579 ist Sebald abermals zu einer Studien­ reise aufgebrochen, die ihn mit Joh. Erizius nach Italien geführt hat. In Bologna ist er 1579 und 1580 in Urkunden der Natio Germanica der Universität als consiliarius genannt. Er kehrte 1580 in seine Vaterstadt zurück, wo er 1582 Genannter des größeren Rates und Schöffe im Stadtgericht wurde. Im Zusam­ menhang mit diesem Amt stellte er die Gerichtsordnungen aus den Verlässen des Rates seit dem Jahre 1526 zusammen, eine ver­ dienstliche Arbeit, die seine Gewissenhaftigkeit erkennen läßt.

Seine offenbar mit großer Prachtentfaltung gefeierte Hochzeit mit Magdalena Imhof, der Tochter Endreß Imhofs c), fiel eben­ falls in das Jahr 1582. Die verschiedensten Glückwünsche zu diesem Feste sind im Welser-Archiv erhalten: ein Ephitalamion des gelehrten Paulus Melissus, das von Leonhard Lechner als 24-stimmiger Chor vertont, zusammen mit einer hierfür von die­ sem komponierten Messe bei der Trauung aufgeführt wurde, ein Hochzeitsgedicht vom ehemaligen Präzeptor Erizius und ein Glückwunsch in Form magischer Rechtecke von Zacharias Lochnerd). Aus diesen Glückwünschen geht bereits das In­ teresse hervor, das Sebald den Wissenschaften und Kün­ sten entgegenbrachte. Wie aus erhaltenen Briefen und Wid­ mungen weiter hervorgeht, war dieses Verhältnis nicht das der Bewunderung aus der Ferne, sondern Sebald war selbst zu einem gebildeten Mann herangewachsen, der Gelehrte zu seinen Freunden zählte. Aus seinem inzwischen durch das Erbe des Großvaters (f 1578), der Großmutter (f 1582) und der Mut­ ter (f 1586) ansehnlich vermehrten Vermögen stiftete er dem Gymnasium bei S. Egidien im Jahre 1581 Bücher. Für die Uni­ versität Altdorf stiftete er aus Anlaß seiner Heirat ein ansehn­ liches Studien-Stipendium und den juristischen Hörsaal, das Welserianum, das auch als Aula diente. Im Jahre 1587 wurde er in den Rat gewählt und die Stadt sandte ihn zu ihrer Vertretung 1589 auf den Kreistag nach Ulm, zusammen mit Anton Geuder. Auf dem Wege dorthin erkrankte Sebald und starb nach wenigen Tagen in Ulm am 1. September 1589, im Alter von 32 Jahren. c) s. Anm. 152. d) s. Anm. 235.

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Wie sein im Jahre 1591 fertiggestelltes Erbschafts-Inventar nachweist, hinterließ er seiner Witwe und vier Kindern nach Abzug der Passiva ein Vermögen von über 80 000 fl. Sein Epi­ taph, dessen Inschrift er selbst verfaßt hatte, ist nicht mehr vorhanden. Die Weiserstiftung besitzt zwei Bilder von ihm, das 1577 in Löwen gemalte Bildnis und das ganzfigurige Porträt, das neben dem seiner Gemahlin im Altdorfer Auditorium ge­ hangen hatte und der Familie bei Auflösung der Universität zurückgegeben worden ist. Sein Erbschafts-Inventar gibt über seine Besitzungen, den Hausrat, die Kunstgegenstände, die Klei­ dung und Vieles andere mehr genauen Aufschluß. Das Tagebuch Sebald Welsers aber spiegelt wohl am deut­ lichsten seine Persönlichkeit wieder, ja es ist unmittelbarer Aus­ druck seines Wesens. Es stellt in der Geistesgechichte ein frühes Zeugnis dar für das Erwachen der Reflexion des Menschen über sich selbst und seine Umwelt und für das steigende Inter­ esse am Detail, das für wert erachtet wird, zur Gedächtnisstütze schriftlich festgehalten zu werden. Deswegen, aber auch wegen dieser ortsgeschichtlichen Details selbst, dürfte seine Veröffent­ lichung nicht unwillkommen sein.

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Das Tagebuch des Sebald Welser aus dem Jahre 1577 (Eintragungen im vorgedruckten Kalender:) 1131 5. Juni: Als ducus d’Alva im Agusto 1566 ins landt kahm *), wardt den 5ten dis Anno 1567 Egmondt und Horn, die auf dem Brothauss zu Brussel gefangen gelegen, executirt*2), und Bischove von Ipern ir beichtvatter 3). 120/ 16. September: Anno 1576 die 16. geschach die schlackt vor Dienen 4). Und zog man in Löven aus, aber die Spanier be­ hüten das feldt. 2 4. September: die 24. Septembris Anno 1558 starb Caro­ lus Quintus und schiedt in solchem jar von Gendt5). 1211 1. Oktober: Festum Sancti Bavonis in quo ad Augustinos in refectorio intra 7 et 8 statuta praeleguntur 6). 122/ 21. Oktober : Electus Auriacus princeps gubernator Brabantiae 7). 2 4. Oktober: kam des Kaisers bruder Mathias gern Mastrich mit 3 Pferdt8).9 2 8. Oktober: Herzog von Aschot zu Gendt gefangen 8). *) 2) 3) 4)

5) 6)

7) 8)

9)

9. August 1567 (Pirenne III S. 481). 5. Juni 1568 (Pirenne IV S. 14). Martin Rythoven, Bischof von Ypern (Pirenne III S. 415). Flämisch Tbienen, franz. Tirlemont, 18 km von Löwen. Del Rio er­ wähnt die Schlacht: (Bd. I S. 105/6) „II s’agit du combat de Vissenaeken livre le 14 septembre 1576.“ Andere Quellen sprechen vom 16. Sept. „Ils se donnerent ä peine le tempis de voir l’ennemi, perdiremt quelques drapeaux, laiisserent plus de 200 morts ...“ — „Eine Anzahl Bürger und Studenten aus Löwen, welche sich eben als Gäste in dem Ständischen Lager befanden, wurden ebenfalls erschlagen und fielen als Opfer einer unglücklichen und törichten Neugierde.“ (Schiller, sämtl. Werke, Leipzig 1823, Suppl. Bd. I S. 272.) Karl V. starb am 21. Sept. 1558, entsagte schon am 23. 8.1556. S. Bavo-Fest, an welchem im Refektorium bei den Augustinern zwi­ schen 7 und 8 Uhr die Statuten vorgelesen wurden. Am 1. Oktober jedes Jahres, dem S. Bavo-Tag, versammelten sich die Mitglieder der Universität in curia academiea, um die Rede anzuhören, die zu Anfang der Kurse gehalten wurde. Nach der Rede las der Sekretär die Statuten der Universität vor. Anschließend zog man nach S. Peter zur Messe (ELP S. 560). Das Augustinerkloster in Löwen, gegr. im 13. Jh., war seit 1447 der Universität angegliedert. 1801 ist es abgerissen worden (ELP S. 475). Prinz von Oranien zum Gouverneur von Brabant gewählt. Pirenne gibt den 28. Oktober 1577 an (Bd. IY S. 107). Jedoch das Buch Weinsberg erwähnt die heimliche Anwesenheit des Erzherzogs in Köln mit wenigen Dienern am 24. Okt., wo er nach Mastricht weiterreist (Bd. II S. 357). Ygl. S. 125, wo der 29. Okt. angegeben wird (Pirenne IV S. 109, 28. Okt. 1577).

3 0. Oktober: kam Mathias gen Lyer 10). 1231 4. November: wardt Antorff Anno 1576 geblündert von den Spaniern n). 7. November: gab ich dem pedellen 5 stuber12). 8. November: dem Johannes 13) 50 krönen zu 461/2 gerech­ net 14). 1351

15 + 77 JANUARIUS

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Incoepi legere prophetam Daniel. Coenarunt cum parente15) meo cognati patris mei et mei. In duobus tabulis persone 241€). 2 Hat mir mein schuester meine filtzstiffel gebracht und ein par schuch kosten 12 b(atzen)17) 8 pf(ennig)18). 10) Vgl. Anm. 761. Sog. „furie espagnole“ (Pirenne IV S. 78). 12) Stüber oder Stüwer, flämische Münze des 16. Jhs., die Hauptmünze des kleinen Geldverkehrs, später Patard oder Sol genannt. Um 1580 gilt am Rhein ein Stüber 21 Heller, 1 Gulden 20 Stüber (Schrötter S. 667 f.). 13) Johannes Ericdus, auch Erkems genannt, stammte aus Geldern. Sein Vater Arnold war zu Ende seiner Tage „Siadtportner“ in Düssel­ dorf. Über Johannes’ Studienzeit weiß man nichts, erst als Hof­ meister Sebald Welsers wird er 1576 erwähnt. Drei junge Nbger Pa­ trizier: Sebald W., Carl Imhof und Wolf Harstörfer führt er auf die hohen Schulen nach Holland 1577 und später nach Italien. 1580 erwirbt er in Basel den Doktorgrad, geht dann nach Straßbnrg und zuletzt Speyer, wo ihm die Stadt Nbg. Aufträge beim Reichs­ kammergericht gibt. 1582 endlich wird er Ratskonsulent in Nbg., stirbt aber schon im nächsten Jahr. Die letztere Anstellung hat er vermutlich auf Verwendung des Sebald erhalten, mit welchem ein Briefwechsel in lat. Sprache im Welser-Archiv in Neunhof liegt. Zur Hochzeit dieses seines alten Schülers mit Magdalena Imhof verfaßte Ericius ein ebenfalls erhaltenes Epithalamion, 1592 in Speyer gedruckt (C. S. Zeidleri vita Joh. Erich ICti Nor. Nbg. 1769. — Will, Gelehrtenlex., 1. Suppl. Bd. S. 293). 14) Krone, auch Sonnenkrone, franz. Goldmünze, von Ludwig XI. ge­ schaffen. Wert seit 1533 mit 45 Stübern angegeben, in diesem Falle also etwas entwertet (Schrötter S. 170). 15) Der Stiefvater Julius Geuder von Heroldsberg und Maria geb. Hal­ ler von Hallerstein, verwitwete Sebastian Welser. Siehe Einleitung. 16) Habe ich begonnen, den Propheten Daniel zu lesen. Mit meinen Eltern haben Verwandte von meinem Vater und mir gespeist. An 2 Tischen 24 Personen. 17) Süddeutsche, anfänglich schweizerische Münze, Vier-Kreuzer-Stück. Im 1. Drittel des 16. Jhs. begann man sie in Nürnberg zu prägen. 1,44 g Silbergehalt, 1 Batzen = 16 Pfennig (Schrötter 3. 63). 18) Die kleinste Sdlbermünze der Zeit. Wert V« eines Groschens, 1 Gro­ schen = V24 eines Talers (Schrötter S. 506). n)

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3 Prandium sumpsi apud Jeronimum Kressen91). 4 Exivi cum patre in sylvas 20), simul cum Christof fero Tü­ cher 21) et Christoff Scheurel22). Sindt durch Vispach23) zo­ gen, haben zu Altorff über nacht gelegen. Fui apud Joan: Piccart praedicatore24), qui mecum ad Col­ legium ivit, et dedi ei 1 zeckin 25) so ich ime ex Italia26) hab mitgebracht. Cum debui coenare male me habui quapropter coenae non interesse potui27). 5 Sumpto ientaculo rursus egressi in sylvam sumus. Pran­ dium sumpsimus zu Feicht. Inde domum reversi sumus 28). 19) Habe ich gefrühstückt bei... Hieronymus Kress, geh. 1546, in jungen Jahren in den Niederlanden und zu Lyon in Ikaufmännischem Dienst. Heimgekehrt erschlägt er im Streit 1568 Wolf Werner und muß aus Nbg. fliehen. Er niimiini Kriegsdienste an, erst in Genua, dann in Spanien bei der Garde Philipps II., kämpft 1571 unter Lodron gegen die Türken, zieht 1573 mit nach Tunis, ist 1576 in Neapel. Dort nimmt er den Abschied und kehrt nach Nbg. zurück, wo man seinen Fall beigelegt und ihn begnadigt hatte. 1577 schreibt er sein Kriegstagebuch (s. Mitt. 3, S. 37 ff.) und heiratet Rosdna Freidel (Vgl. 29. April 1577). Er gelangte in Nbg. nachmals zu hohen Wür­ den und militärischen Ämtern und starb 1596 während eines Kriegszuges zu Preßburg (Sterbemedaille b. Habich II, 1, Nr. 2681. — Biedermann Tab. CCXCIV). 20) Bin ich mit dem Vater in die Wälder gegangen... Lorenzer Reichs­ wald. 21) zusammen mit... Christoph Tücher, geb. 1540, seit 1575 im Rat (Biedermann Tab. DXXII). 22) Christoph III. Scheurl, geb. 1535, verh. m. Sabina Geuder, der Schwe­ ster von Sebalds Stiefvater Julius G. (Biederm. CCCCXLIY). 2S) Fischbach bei Feucht. 24) Ich mar bei dem Prediger... Johannes Piccart war, ehe er Pfarrer in Altdorf und dann zum 1. Professor der Theologie am „neu er­ richteten akademischen Gymnasio zu Altdorff“ berufen wurde (1575), Magister an der Sebalder Schule in Nbg., woher Sebald ihn vermutlich kennt. Er war ein „Philippist“. Bei seinem Tode, 1584 oder 1592, hinterließ er eine große Bibliothek und viele eigene lateinische Schriften. (Will, Gelehrtenlex. III S. 167. — Neue Beyträge zur Geschichte der Stadt Nbg., 1. Heft, Febr. 1790, S. 353. — Theod. Hampe, Entwicklung des Theaterwesens in Nbg., zitiert ein Ratsprotokoll vom 20.2.1571 (Jahrg. 1570, Fase. XII Bl. 29’) nach welchem es M. Johann Bickhardt erlaubt wird, „seine Comedias im Spital zu agieren... “ — Zion S. 13). 25) der mit mir zum Kolleg ging. Und ich gab ihm ... Zechine (Grimm 15, 1927, Sp. 436). 2®) aus Italien. Erste Studienreise nach Padua. 27) Als ich essen sollte, fühlte ich mich schlecht, weswegen ich nicht bei der Mahlzeit sein konnte. 28) Nach dem Frühstück gingen wir wieder in den Wald. Wir früh­ stückten zu Feucht. Dann kehrten wir heim.

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Hat man mir mein hembdt gezeigt so mir meine Mutter hat lassen machen. Kosten 1 thaler 29) zu nehen. 6 Composui scriptum meum de vita Justiniani Caesaris30). 7 1361 Exhibui illud ä meridie 31). Solvi 32) den schuester, und buchbinder für mein calenderle 12 pf, dem schuester 1 fl33) 1 s(chilling)34) 24 pf, bin also auf heut dato nichts mehr schuldig. Bin ich zum Philip Römer35) geladen worden, hat mans aber für mich abgeschlagen, dieweil er einen jungfrauenhoff 36) gehabt. Hab ich nachmittag meinen fus geklagt und ist mir bey dem knorn 37) geschwollen gewest etwa eines thalers breit. 8 Hab ich schir garnicht gehn künnen und als ich mich abge­ zogen hat sich die geschwulst gemehrt und bit zur solen herabgesetzt. Bin ich von meinem Nachbar, (dar überge sehr.:) „Einspennig“ 38), eingeladen worden in die rockenstuben 39). Habs aber abgeschlagen zum Carolo Tetzel40). Finivi proph(etam)*1). 29) Taler, als Äquivalent des Goldguldens geprägt, zunächst Gulden­ groschen, seit etwa 1525 Taler oder Red distaler genannte große deutsche Silbermünze. Seit dem Redchsabischied von 1566 soll sie 68 Kreuzer oder 30 Stüber wert sein. Gewöhnlich 24 Groschen (Schrötter S. 89 und 676). 30) Hab ich meine Abhandlung über das Leben des Kaisers Justinian geschrieben. 31) Gab ich jene (die Abhandlung) mittags ab. S21 Bezahlte ich ... 38) Gulden, im 14. Jh. in Nachahmung der Florenen entstanden. Nach Einführung des Talers Goldgulden genannt. Seit 1559 Ast der „Rheinische Gulden“ ein Rechnungsbegriff von 60 Kreuzern. Im 17. Jh. war der Wert des Guldens in Süddeutschland ca. 2/s Taler (Schrötter S. 245 ff.). 34) Ursprünglich Rechnungswert, seit dem 14. Jhdt. geprägte Münze. Der Gulden galt 28 Schillinge. Ygl. Friedr. Frhr. v. Schrötter, Wör­ terbuch der Münzkunde (1930) S. 597 ff. 35) Philipp Römer, 1580—93 Genannter des groß. Rates, verh. 1579 m. Eleonore Hermann. Seine Mutter war eine Tochter Jakob Welsers I. (Roth S. 94. — Will, Münzbelust. III S. 247. — Habich I, 2 Nr. 1482 und II, 1 Nr. 2507). 38) Es handelt isdch wohl um eine Spinnstube. 1572 hatte der Rat diese zum erstenmal aus Gründen der Sittlichkeit verboten. 87) Knöchel. 3Ö) Einzelner Reiter, der zum Geleit mitgegeben wurde und Bestellun­ gen ausrichtete (Grimm III 1862 Sp. 301). 89) Stube, wo die jungen Mädchen zum Spinnen und zur Kurzweil Zu­ sammenkommen (Grimm VIII 1893 Sp. 1104). Vgl. Anm. 36. 40) Karl Tetzel, Sohn des Jobst. T., kam später in den Rat (1579—1611), wurde Reichsrat und heiratete Anna, Tochter des Willibald d. Ä. Imhof (Nördl. Chorfenster in St. Katharina). Er führte mit seinem Bruder einen hartnäckigen Streit um das väterliche Erbe und starb 270

9 Hab ich geschwitzt und ist mir die geswulst an meinem fuss zimlich vergangen. Adfuit Daniel Wideman et me visitavit42). 10 Maximos vesperi pedum dolores habui43). Coenarunt hic D. Airer et coniunx44). Hapfer 45) et coniunx ein Spelin46). Jocahim (!) King fPj47) Erhärt Böhaim48). Gerg Tetzel et coniunx49). Neudorfer50).

41) 42) 43) 44)

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60)

1611 (Roth S. 94. — Tetzelsches Geschlechtsbuch in der Bibi. d. G. N. M. z. JNbg., S. 45. — Staatsarchiv Nbg., D.-Akten 1143, 1143a und 1144). Habe ich den Propheten beendigt. D. W. war da und besuchte midi. Sebalds früherer Hofmeister, der ihn im vergangenen J ahr nach Padua begleitet hatte (Welser 1,475). Abends habe ich arge Fußschmerzen gehabt. Dr. Ayrer und seine Frau aßen hier. Melchior Ayrer, geb. 1520, stu­ diert in Erfurt, Wittenberg und Leipzig, erwirbt den med. Doktor­ grad in Bologna und lebt seit 1549 in JNbg., wo er seit 1588 im Rat ist. Er ist der Begründer der Ayrerischen Kunstkammer (s. Anm. 185 u. 217). Zedier nennt ihn einen guten Mathematicus, Chymicus und Medicus. Seine Frauen sind 1. Cäoilia Fernberger und 2. Maria Hopffer. Er stirbt 1579 (Mitt. 14, S. 158 ff. — Will, Münzbelust. IV S. 57 ff. u. S. 113 ff.). Viell. Hieronymus Hopffer, Genannter von 1573—1592 (Roth S. 92). Womöglich ein Verwandter der Frau des ebenfalls ein geladenen Dr. Ayrer (s. oben). „Jungfrau Maria des ehrfesten ehrw. u. hochgelehrten H. Johann Spelin, beeder Rechte Doktor, weiland Frauen Königin Maria hoch­ löblichen Gedächtnus gewesenen Rats seligen nachgelassne Tochter“ (Proklamationsbuch S. Sebald). Joachim König läßt sich um 1577 als Konsulent in Nürnberg nachweisen, vgl. Bock-Sdiornbaum, Register zu Band 11—43 der Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nbg. S. 151. Erhärt Behaim, zufolge einer Medaille von Valentin Maler 1532 ge­ boren, verh. m. 1. Magdalena Dick und 2. Helena Oertel, der Schwester von Sebalds Freund Siegmund II. Oertel (Habich II, 1 Nr. 2433. — Traubücher v. St. Sebald). Georg Tetzel, 1529—1595, verh. 1. m. Barbara Fütterer und 2. seit 1564 mit Magdalena Pfinzing. 1557—1587 im Rat, 1578—1580 Bür­ germeister (Biedermann CCCCVIII. — Habich I, 2 Nr. 1628 Me­ daille v. Joachim Deschler. — Roth S. 83. — Tetzelsches Geschlechts­ buch im G. N. M.). Johann Neudörfer d. J., Schreib- und Rechenmeister zu Nbg., 1543 bis 1581. In den von seinem Vater, Johann N. d. Ä., verfaßten, von Andreas Gulden fortgesetzten „Nachrichten von Künstlern und Werkleuten zu Nbg. aus dem Jahre 1547“ (hrsg. von Dr. Lochner, Wien) steht über ihn: „Erstgemeldten Herrn Johann Neudörfers Sohn, Johannes, und dessen Sohn Antonius, sind in der zierlichen Schreiberei, nachdem ihnen ihr Vater und Ahnherr darinnen vor­ gegangen, noch höher kommen, wie ihre vorhandenen Schriften ... davon genügsames Zeugnis“ geben. Daß Sebald sein Schüler war, läßt sich durch Vergleich einer Schreibvorlage Neudörfers im G. N. M. in Nbg. (Nr. 34/538) mit der im Nbger Stadtarchiv (Hal271

11

Hat man Jörgen Stöckel Herrn 1371 D. Stöckels 51) suns ge­ leitet ist Witebergae an der pest verschieden. 12 In dieser nacht quae precessit diem solis quae fuit 13 huius62) haben (sie) aneinandergeschlagen alhie in der Neuengassen; ist darmit verwandt gewest Hans Jacob Hal­ ler63) aufm Weyerhauss 64) und der Hanss Eber85) so waldtschreiber gewesen ist, welcher aufm todt ligt. Audi der wirth 13 bey den 7 Tuhrnen66), so in die seiten gestochen worden. Hat man die thor gestern, quae fuit 13 Jan: gar zugehalten, keinen menschen hinaussgelassen dessgleichen auch heut, qui fuit 1457). Hab ich M. Jorgen zalt für das buldt 63 pf.

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ler-Volkamer-Norica) befindlichen Schreib Vorlage Sebalds erken­ nen (A. D. B. XXIII, S. 483. — Habich II, 1 Nr. 2525. — Will, Münzbelust. II S. 406. — Briefe eines Nbger Studenten aus Leipzig und Bologna (1556/60 Nbg. 1895, hrsg. v. Georg Frh. v. Kress, S. 3 er­ wähnt ebenfalls Neudörfer als Schreiblehrer der Kinder des Patri­ ziats). Andreas Stöckel, Sohn des Blasius Stöckel, welcher „einer der ersten Bekenner des Evangeliums war und 1525 dem berühmten Religio nsgespräch zu Nbg. auf Seiten der Evangelischen“ beiwohnte. Der Sohn Andreas (f 1591) studierte zu Wittenberg und wurde von dort durch Melanchthon dem Nbger Magistrat empfohlen. Er war Doctor der Rechte und Advocat bei der Stadt, ab 1586 Raisconsulent. Im Zusammenhang mit der Affäre des Hieronymus Kress (s. Anm. 19) wird er auch als Rechtsbeistand genannt. Er hatte zwei Söhne. Das Nbger Gelehrtenlexikon erwähnt den am 10. Januar 1577 in Wittenberg an der Pest gestorbenen Sohn Georg (A. D. B. 36, S. 28 ff. - Will, Gelehrtenlex. III S. 780 ff). die dem Sonntag voranging, welches der 13. war,... Hans Jakob Haller, 1539—1604, Waldamtmann, nach Biedermann seit 1578, nach dem Ratsverlaß vom 13. Januar schon 1577 (Bieder­ mann CXIX). Haller-Weiherhaus, bis Mitte des 19. Jhs. im Besatz der Familie Haller. Auf dem Rundprospekt der Umgebung Nbgs von 1579 Ast es abgebildet (Stadtarchiv Nbg. P lausig. Nr. 11). Hans Ebner, geb. 1545, seit 1570 im Rat, starb (nach Biedermann XXVIII) am 24. Juni 1577. Auch Roth erwähnt einen Hans Ebner von 1570—1577 (S. 90). Es ist nicht sicher, ob es sich um diesen han­ delt, da der Ratsverlaß vom 13. Jan. 1577 (is. Anm. 57) ihn ebenfalls als „tödlich in den Kopf verwandt“ bezeichnet. Vielleicht irrt sich Biedermann Am Datum. Waldschreiberamt s. Anm. 156. Ein Verzeichnis der Wirtschaften Nbgs vom 16. Jh. bis z. J. 1811 (Stadtarchiv Nbg.) erwähnt „1575 Zum Sibenturnen Jorg Hornung“ (S. 57). — 1577: „zu den 7 Türmen“ (Theodor Hampe, Nbger Ma­ lefizbücher, Bamberg 1927) ~ Irrerstr. 20 beim Neuen Tor, daher oben die Angabe „in der neuen Gassen“. Ratsverlässe der Stadt Nbg. im Staatsarchiv Nbg. Nr. 1405: Am 13. Januar ausführlicher Bericht der „Hadered und Schlachtung“, wobei Hans Eber Waldschredber tödlich verwundet wurde. Bastian Kremitzer soll der Täter sein, der Haller soll den Wirt gestochen

15 Fuit unus suspensus 68), so aus dem ader vom geld gestolen, das man in kayserlicher Majestät Leich hat ausgetheiletM). Hab ich für gibs aussgeben 18 für wax 36. V2 Pfd. gewesen. Für bech 8 pf auch ein V2 Pfd. gewesen. Für Leimen 1 pf, thuet 63 pf. Hab ich patron zun gipsen gegossen60), davor ich bey dem Lepsinger 61) hab holen lassen das gips. 17 Hab ich den ehalten62) in meines anherren63) haus das Neue Jar geben, einem iglichen 10 + 64). 19 Hab ich meine gestrickte secklein kauft per 32 pf. 20 1381 Bin ich zu S. Martha im Spiel65) gewesen.

58)

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60) el)

•*) •*) 64)

86) 18

haben, beide sind flüchtig. Die Tore werden geschlossen. Im näch­ sten Rats verlass setzt man 12 fl für Sebastian Kremitzer aus. Am 15. hat man ihn noch immer nicht gefaßt, öffnet aber die Tore wieder. Wurde einer aufgehängt... „15. Januar 1577: Georg Weber, ein Dieb,... als einen umbstrennenden herrenlosen Gesellen,... als einen Übeltätter am Galgen mit dem Strang vom Leben zum Tode geprächt“ (Staatsarchiv Nbg., Amts- und Standbücher Nr. 222, S. 75). „ ... Hans Weber von Nbg., ein Dieb, allda zu Nbg. mit dem Strang gerächt. Ist mein erst Richten allhie gewest.“ (Meister Frantzen Nachrichter allhie in Nbg. all sein Richten am Leben... usw. hrsg. v. I. M. F. v. Endtner, Nbg. 1801 S. 6). Kaiser Maximilian II. war am 12.10.1576 gestorben. In den hierauf bezüglichen Ratsverlässen ist nur davon die Rede, daß am Sonntag, den 21. Oktober, eine Stunde lang alle Glocken einschl. der Sturm­ glocke läuten sollen und daß dem neuen Kaiser ein Kondolenz­ schreiben mit „angehefteter Glückwünschung“ zur Kaiserwürde zu übersenden sei. Von einer Geldausteilung ist nirgends die Rede (Staatsarchiv Nbg. Ratsbuch Nr. 35, fol. 357v—359r). „Gießen und Formen scheint von Freunden der Kunst überhaupt als Liebhaberei betrieben worden zu sein...“ (Habich I, 1 S. XXX. — Vgl. auch Zeitschrift f. bild. Kunst LXIII 1929/30 S. 55). „Hans Lob singer, ein in vielen Sachen sehr geübter Mechanlcus hatte erstlich im Formen, Zubereitung des Leimens... und im Gie­ ßen auf mancherley Art eine große Erfahrenheit... von Gips und im Wachs...“ usw. Auch eine dem Magistrat 1550 überreichte schriftliche „weitläuftdge Vorstellung, was er künstliches gemacht“ wird erwähnt (Joh. Gabr. Doppelmayr, Hist. Nachricht von den Nbgischen Mathematiciis und Künstlern. Nbg. 1730. — Habich I, 1 S. XXIX.). e-halte = der das Gesetz eines andren hält, ein Vertrags Verhältnis beobachtet, Dienstbote (Lexer, Mhd. Handwörterbuch I S. 514). Sebald Haller, Vater seiner Mutter, is. Einleitung. Kreuzer: Im 16. Jh. von Österreich eingeführt. Die Gulden- und Kreuzerwährung hieß Kaiserliche oder Rheinische Währung. 1 Rhein. Gulden = 60 Kreuzer. Daneben in Franken geltend: 72 fränkische = 90 rhein. Kreuzer. In Nbg. sollen die Kreuzer erst 1693 geprägt worden sein (Schrötter S. 324 f.). s. Anm. 79.

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21 Für reich kürtzlein m) 8 pf. Für einen kodier zur bumsen 4 U 67). Dem Hansen im gelben har 12 pf zum trinckgelt. Dem Sattler für riemen zur büchsen (Lücke). 22 Für einen Schreibzeug 24 pf. Für ein Betbüchlein Musculi68) kost 42 pf. Dem Sattler zur hulfter 20 pf. 24 Ist mir angezeigt worden wie das der jung Harstorffer, La­ zarus Harstörffers 69) sun, wölt mit mir die instituta hören, welches meine Eltern Herrn Wilbald Im Hoff 70) nicht ge­ weigert haben. ®6) Teure Kerzen. Kiirtzlein = Kerzdien (Chroniken der fränkischen Städte, Nbg. 1874, Glossar Bd. II). 67) 1 Pfund = 240 Pfennige. Als das Gewicht nicht mehr stimmte, wurde es als Rechnungspfund beibehalten (Schrötter S. 507). ®8) Andreas Musculus, 1514—1581, Luther-Anhänger, Professor in Frankfurt a. O., Ratgeber der Kurfürsten von Brandenburg: „Precationes ex veteribus orthodoxis doctoribus, ex ecclesiae hymnis et cantiois, ex psalmis denique Davidis collectae et nunc recens recognitae et auotae. Lipsiae 1575, II 1577.“ Daß es sich um dieses Buch handelt, geht aus der am 11. September verrichteten Andacht hervor (s. Anm. 655/57). ®9) Lazarus I. Harsdorfer zu Artelshofen, 1537—1598, Ratsherr seit 1575, verh. m. Veronica Stephan. Einer der reichsten und vornehm­ sten Bürger der Stadt. Als die Stadt 1580 den Einzug Rudolfs II. erwartet, wird Lazarus H. s Haus am Roßmarkt als Quartier des Kurfürsten von Trier in Aussicht genommen. Sein Sohn ist Wolf III. H., 1560—1624, der später am Stadt- und Ehegericht zu Nbg. Assessor wurde, verschiedene Ämter innehatte, 1618 Bürger­ meister und 1620 Septemvir wurde. 1611 trat er den Besitz seines Vaters, Artelshofen, an, 1589 heiratete er Helena Haller. Das G. N. M. bewahrt sein Stammbuch, das mit schönen Malereien geziert ist. Sein Freund Sebald Welser ist allerdings darin nicht eingetragen (Habich II, 1 Nr. 2768 u. 2769. — Biedermann CXLIX u. CL. — Will, Münzbelust. I S. 347). 70) Willibald Imhof der Ältere, dessen Frau Anna Harsdörfer ist, fragt für seinen Verwandten bei den Geuders an. Willibald I., 1519 bis 1580, ist einer der vermögendsten und einflußreichsten Männer der Stadt. Der Kredit der Imhofs war gegen 1562 „ein vorzüglicher“, „sogar besser als derjenige der Fugger“. Die Imhof und Welser verschaffen der Stadt Nbg. für Aufrüstung und Stadtbefestigung Geld, die Imhof werden geradezu die Bankiers des Rates (Richard Ehrenberg, Das Zeitalter der Fugger, 1896, S. 237 ff. über die Imhofsche Handlung im 16. Jh). Das Haus Willibald Imhofs auf St. Egidienhof diente fürstlichen Gästen zum Quartier. Er war Kenner und Sammler von Medaillen und Antiquitäten. Von Willi­ bald Pirckheimer, seinem Großvater mütterlicherseits, erbte er des­ sen Kunstsammlung und vermehrte isde ansehnlich. Mit dem großen Sammler Herzog Albrecht V. von Bayern, den er 1570 nebst der Herzogin beherbergt hatte, stand Willibald I. dm Austausch, be­ suchte ihn auch in München (Theodor Hampe, Kunstfreunde im

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Bin ich bey dem Steinberger 71) gewesen, dessen weib einen fus gebrochen am H. Neuen Jars abend, und hat midi des kornsschreiber ambt72) halber für der Sitzinginscher7S) diener einen gebetten. 27 Ist nachmittag, als ich vom spiel bin heimgangen, Sor Carl74) und Sor Johannes zu mir gangen. 28 Ist Sor Har stör ffer erstmalen zu mir gangen, haben lectiones gehabt. 29 Dedi ad Davidem Ottonem75) literas Yenetias.

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alten Nbg. u. ihre Sammlungen, Mitt. 16, S. 57 Nbg. 1904. — Schwemmer in Mitt. 40, 123). Seine Kinder waren: 1. Philipp 1554—1627. (is. Anm. 273). 2. Carl 1555—1619 (s. Anm. 74). 3. Catharina 1559 bis 1630, verh. m. Tobias Tücher (s. Anm. 559). 4. Anna 1561—1643, verh. m. Carl Tetzel (s. Anm. 40). 5. Willibald der Jüngere, geb. 1562 (nach Biedermann 1548), gest. 1595 (s. Anm. 430). 6.Hans 111. 1563—1629 s. Anm. 238) (Biedermann CCXXXVI. — Habich II, 1 Nr. 2526. — Will, Münzbelust. I S. 347 u. II S. 117). Wolfgang Steinberger, von 1559 bis 1589 Kaplan und Küster zu St. Egidien, seit 1543 verm. m. Margarete Praytengraserin, wird in den Religionsstreitigkeiten dieser Jahre als gefügiger Anhänger des Nbger Rates genannt (Mitt. 40, S. 63. — Traubuch St. Sebald 1543 Bl. 202r. — Totenbuch St. Sebald S. 35, 1589 Bl. 26r. — Zion S. 29). Kornschreiber ist der Verwalter der Kornvorräte im Heiliggeistspital. Der innere Rat vergab dieses besoldete Amt an Bürger der Stadt. Für 1577 wird Adam Strobel genannt (Reichsstädt. Ämter­ buch v. 1735 dm Stadtarchiv Nbg.). Familie Sitzinger, wohlhabende Kaufmannsfamilie, mit den Behaim verschwägert. Carl Imhof, Studiengefährte Sebalds, 2. Sohn Willibalds d. Ä. Im­ hof (s. S. 11 Anm. 2), zwei Jahre älter als Sebald, 1555—1619. Als sein Pate wird der bekannte Nbger Medailleur Joachim Teschler genannt. Biedermann (Tab. CCXXXYII B) erwähnt von ihm, daß er sich zur katholischen Religion bekannt habe. Dies wird durch Karl Braun bestätigt: (Nbg. und die Versuche zur Wiederherstelllung der alten Kirche, Nbg. 1925, S. 41.) Der Nürnberger Rat ver­ haftet Bürger, die an den heimlich gelesenen Messen dm Deutschen Hof teilnahmen, wie z. B. den Patrizier Carl Imhof. — Dieser wurde hochfürstlich Regensburgischer Rat, dann Kriegskommissar Kaiser Rudolfs II. in Siebenbürgen und Gesandter an den König von Polen. Von seinen drei Frauen war die zweite eine Floren­ tinerin (Will, Münzbelust. III. Teil S. 400). Gab ich Briefe an D. O. auf .. David Ott, 1507—1579, Faktor der Fugger in Venedig, stammte aus Innsbruck. Verschiedene Ange­ hörige der Familie bekleideten die Würde des Konsuls im Fondaco dei Tedeschi in Venedig, David selbst in den Jahren 1546/48, 1554/55 und 1579. Er war eine einflußreiche und kunstsinnige Per­ sönlichkeit. Ein Brief Fuggers an den Herzog von Bayern spricht von dem großen Ansehen, in welchem sein Faktor David Ott in Venedig stehe. Da die Fugger die geschäftlichen Angelegenheiten des bayrischen Hofes mit den kaiserlichen Antiquaren in Italien besorgten, gingen viele Bildwerke, Münzen und andere Kunst­ gegenstände, die die bayrischen Herzoge für ihre Sammlungen

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1391

FEBRUARIUS

1 Accepi ä compastore precationes, constant (Lücke)19. 2 Fui apud Oertelium 77) post meridiem. 3 Prandium sumpsit nobiscum Sor Johannes. Dedit avus meus ei pro duobus mensibus 12 fl78). A prandio in ludum venimus ad D. Martam79). Absolvi Je­ sus Sy rach 80). erwarben, durch Otts Hände, der nicht nur für ihren Transport sorgte, sondern sie teilweise selbst vermittelte. 1567 korrespondiert D. O. mit Albrecht Y. von Bayern wegen eines „krystallenen Trüheleins“, das er von dem Maler Tizian um 1000 Dueaten unter roßen Schwierigkeiten für den Herzog erhandelt. Auch für die jnnstbeziehungen der Fugger selbst war die Familie Ott, beson­ ders aber D. O., von großer Bedeutung. Jahre hindurch wurden von Augsburg allwöchentlich Briefe nach Venedig geschrieben, in denen fast immer Kunst fragen berührt wurden. D. O. war auch rsönlich mehrmals in Augsburg. 1579 starb er und liegt in Canciano begraben. — Sebald W. muß bei seinem ersten Aufenthalt in Italien sein Gast gewesen sein, da er ihm offenbar ein reiches Geschenk macht (s. S. 37 am 26. 4.). (Henry Simonsfeld, Der Fondaco dei Tedeschi in Venedig. Stuttgart 1887. S. 173, 208 f., 228. — Stockbauer, Die Kunstbestrebungen am bayrischen Hofe unter Albert V. und Wilhelm V., in den „Quellenschriften zur Kunstgeschichte“ VIII Wien 1874 S. 25 ff. — Georg Lill, Hans Fug­ ger und die Kunst, Leipzig 1908). Erhielt ich die Gebete vom Pfarrer, sie kosten . . . War ich nach Mittag bei Oertel... Siegmund II. Oertel, 1554—1585, nach anderen Quellen bis 1588. Er ist das zweite Kind und der Erbe des Siegmund I., der 1557 auf dem Wege zur Leipziger Messe von räuberischen sächsischen Edelleuten erschlagen wurde, von welcher Begebenheit eine herzbewegliche Schilderung erhalten ist. Nach Roths Verzeichnis war Siegmund II. von 1579—1588 Genannter (S. 94)Will zitiert seine Grabinschrift. Im Brit. Mus. in London befindet sich ein Stammbuch von ihm (Egerton Ms. Nr. 1191), worin Hier. Köler d. J. sich auf f. 84r am 6.10.1579 eingetragen hat (Mitt. 30 S. 201. — G. A. Will, „Kurze Nachricht von Herrn Siegmund Oertel“, anläßlich einer Hochzeit Haller-Kress, wo beide Eehepartner von S. Oe. abstammen. G. N. M. Nbg. — Zeitschr. f. dt. Kulturgesch. I, Nbg. 1856: Rhelen, Eine Reiseszene aus dem 16. Jh. — Farn. Archive des Stadtarchivs Nbg.). S. J. aß mit uns. Mein Großvater gab ihm für 2 Monate 12 fl. Vom Mittagessen gingen mir zum Spiel nach S. Marta. Den Rats­ verlässen zufolge spielen zu S. Martha in der Kirche wie schon im vorhergehenden Jahr Jörg Frölich, Veit Fesselmann und Michel Vogel. Am 2. Januar ordnet der Rat auf den Spielantrag dieser Spielleute hin an, daß -ihre Stücke überprüft weraen. Am 8. Januar wird erlaubt, des seligen Hans Sachs (f 1576) Komödien bis zum Wei­ ßen Sonntag zu spielen. Es handelt sich um die iS. Martha-Pilgrim-Spitalkirche, gegenüber S. Klara, erbaut 1360. Nach der Reformation diente sie zeitweilig als Versammlungsort der Meistersinger (Murr S. 321). Am 21. Februar erfährt der Rat, daß die Spielleute „etliche

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4 Prandium sumpsi apud Joadiimum Bömer81). 5 (Mit roter Tinte:) „Hab ich Andress Pöhaim82) Sdhulmeister zu S. Lorentzen einen sun Sebald genannt aus der tauf geho­ ben, got geb in seinen segen.“ 6 Hat mir mein vatter angezeigt wie Herr Hanss Welser83) mitt meinem vatter des ausgehn und wegzihen halber mitt ime geredt habe. 10 Fui apud S. Martham in comedia84). Habich die bölster 85) in mein stuben empfangen. 11 Ad finem A. (uxilio) S. (anctae) T. (rinitatis)88) perduxi primum librum memoriae scilicet mandando Instit: lmpera-

80) 81)

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88)

84) 85) 8#)

ganz schampare und unzüchtige Nachspiel“ gegeben haben, und fordert Jörg Frölich zur Rechenschaft. Dieser entschuldigt sich und verspricht, die Possen zu unterlassen, aber am 23. schon sieht sich der Rat veranlaßt, da die Komödianten wiederum ihre unzüchtigen; Reime rezitiert haben, Jörg Frölich acht Tage auf den Turm zu legen und ihm das Spielhalten völlig zu untersagen. Es scheint, daß dieser unverbesserlich war, denn obgleich er 1578 nochmals Spiel­ erlaubnis erhält, verscherzt er sie »sich sofort wieder und nun wird ihm das Spielen auf Lebenszeit verboten (Hampe, Theaterwesen). — Sebald hat die Aufführungen dieser muntren Komödianten am 20. und 27. Januar sowie am 3. und 10. Februar besucht. Danach erwähnt er nur noch S. Lorenz und die Heiliggedstkirche. Vollendete idi J. S. Ich frühstückte bei J.B. Joachim Pomer von Diepoldsdorf, 1539 bis 1596, im Rat von 1567—1588, bekleidete mehrere Stadtämter, war in 2. Ehe verm. mit Maria Geuder, der Schwester von Sebalds Stiefvater Julius Geuder (Riedermann DLXXIII B. — Will, Münzbelust. II S. 25. — Habich I, 2 Nr. 1756). Andreas Behaim 1537—1611, ein „gelehrter Schulmann“, „beliebter Poet und guter Grieche“. Er hatte in Wittenberg die Magisterwürde erworben, war zunächst Zwölfknaben-Pfarrherr bei der Heiliggeist­ kirche, später bei St. Egidien und dann bei St. Lorenz, wo er 1571 Rektor der Schule wurde. Er starb als Rektor bei St. Sebald (Will, Gelehrtenlex., I S. 90. — Roth S. 84). Hans Welser der Losunger, 1534—1601, siedelte von Augsburg nach Nbg. über, wurde 1562 Bürgermeister. Er führte das Handelsgeschäft der Nbger Welser zusammen mit seinem Bruder Jakob bis etwa 1579, später allein. Sebalds Vater Sebastian II. war sein Bruder. Seine Frauen waren 1. Regina Man lieh und 2. Jakobine Weiß. Hans Welser war durch seine Faktoren über die politische Lage und die kriegerischen Ereignisse ln Europa am besten informiert (s. auch Einleitung). s. Anm. 79. Ich bin bei S. Martha in der Komödie gewesen. Polster. Mit Hilfe der heil. Dreieinigkeit habe idi mir das 1. Buch der Inst, des Kaisers Justinian bis zu Ende ins Gedächtnis geprägt und habe mit Hilfe derselben Dreieinigkeit das 2. Buch begonnen. A. S. T. wird auch gelegentlich A. S. 4- geschrieben und ist nicht eindeutig erklärt. Wie oben oder Annuente Sanctissima Trinitate oder Altissime Sanctae Trin.

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toris Justitiani et feliciter eiusdem trinitatis auxilio secundiim libnim incoavi87) Deus Fax:88) 12 Ist mein mutter und vatter gen Heroltzberg89) gefahren, als mein knecht gestern hinauss ist. Hat man Herrn Wolfgang Steinbergs haussfrau Anna genandt begraben90), als sie am Neuen Jarsabent bey den Brunnen 1401 vor Herr Endress Imhoff haus91), als sie bey der Johan Beyin92) im kindtbeth gewest, ein bein von we­ gen der gletten gebrochen und abgefallen hattl Hat mir diese nacht getraumet quae precessit hunc diem 12. wie ich bin geköpft worden, hab mich aber treulich gott meinem Herrn befolhen, und sey mein Anherr sehr traurig gewesen und hab gedacht, wan ich ins beth kumme, alsdan wer ich erst von köpfen sterben. Got der ÄL.(mächtige) wendts zu besten. 14 Hat man fünf durch backen gebrendt98), sindt Neuweide­ rinnen gewesen94). 15 Emi Institutiones cum glossa95) per 9 batzen apud Gerlach96). Finivit dominus Joannes librum 1 Instit. Imperial, hora post meridiana tertia audita D.eo S.it L.aus A.men91). 87) 88) 8#) 80) öl) 92) 93)

®4)

95)

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vgl. Anm. 95. fax — Fackel, frei übers. „Gott erleuchte mich“ (?). Heroldsberg ist bis heute der Geudersche Familienbesitz. s. Anm. 71. — „Margaretha, Herrn Wolf gang Steinbergers Kir­ chendieners zu St. Egidien Ehewirtin in St. Egidien Kloster Nr. 4“ (Totenbuch St. Sebald, S. 34b vom 12. Febr. 1577). „Herrn Endress Imhofs Hinterhaus in der Kottgassen“, wo 1546 bis 1556 Willibald Imhof d. Ä. wohnte (Mitt. 16 S. 72). s. Anm. 175. „Hannsen Rupenstein den Schützen im Loch, sonst der Keiler genannnt, so mit den leichtfertigen Vetteln, welche er einzuziehen Be­ fehl gehabt, und morgen durch die Backen geprennt werden sollen, solche Unzucht getrieben, soll man ruhen lassen, bis die ander seine Mitgesellen auch eingezogen worden..." (Rats verlaß Nr. 1406 vom 13. Febr. 1577). „die Neuwalders Huren“, wie sie nach dem hauptsächlichsten öf­ fentlichen Hause „im Neuenwald“ genannt wurden (Neujahrsblät,ter d. Ges. f. fräuk. Gesch., Heft 17: Theod. Hampe, Die Nbger Ma­ lefizbücher, S. 42). Dies Frauenhaus war offiziell 1562 aufgehoben worden (Mitt. 21 S. 252). Habe ich Inst, mit Erläuterung für 9 b. gekauft. Im Nachlaßinven­ tar Sebalds vom 25. 7.1591 ist ein Katalog seiner Bibliothek ent­ halten, der 428 Titel enthält. Einige dieser Bücher sind noch im Welser sehen Familienarchiv erhalten. Ein Band Institutionen aus Se­ balds Bibliothek war bis zur Besetzung 1945 ebenfalls vorhanden. Das Nachlaßinventar enthält von p 73r bis p 81 sieben Titel „Insti­ tutiones“, fünf davon als „Institutiones Justiniani“ bezeichnet. Dietrich Gerlach, berühmter Musikdrucker. Er heiratet in die ange­ sehene Musikdruckerei des Johann vom Berg und Ulrich Neuber ein, indem er 1565 die Witwe des ersteren heiratet. Im gleichen

17 Fuimus mane et vesperi apud S. Catharinam98). Adfuit

vesperi Maria Geuderin et Joachimus Bömer99). 18 Aceepi 10°) mein binden zu meiner nachtschauben. 19 Perscribsi argumentum meum de quatuor Monardiiis l01).

Prandium et coenam sumpsi apud D. Philip: Geuder 102).

97) fl8)



") 10°) 1M)

102)

Jahre erwirbt er das Bürgerrecht. Vorher ist nichts über «ihn be­ kannt. Seit 1567 macht er sich von Neuber unabhängig und er­ scheint selbst als Verleger. Bis 1570/71 als Buchdrucker genannt. Nach seinem Tode führt die Witwe das Geschäft fort. Ein Katalog seiner Drucke ist 1609 in Frkft. erschienen (Riemanns Musiklex. 1932. — I. F. Roth, Gesch. des Nbgischen Handels III, Nbg. 1800/02, S. 59 ff. — Mitt. 30 S. 131 f.). Meister J. beendigte das 1. Buck der kaiserlichen Inst. genau um 3 Uhr nachmittags. Gott sei Lob Amen, audita = gehört, hier immer bei der Uhrzeit im Sinne von pünktlich, „Schlag“ angewandt. Sind mir morgens und abends bei S. Kath. gewesen. Das Kloster S. Katharina hat sich am längsten von allen Nbger Klöstern gegen die Auflösung gesträubt. Daß KarlV. seine Privilegien 1548 bestä­ tigte, hatte keinen praktischen Wert. Der Rat widersetzt sich allen Versuchen der Priorinnen, wieder Nonnen aufzunehmen und zwingt sie zur Annahme evangelischer Prediger. Als Maximilian II. 1570 in Nbg. weilt, machen die Priorin Magdalena Holzschuher und ihr Konvent noch einen Versuch, ihre alten Rechte wiederzuerlan­ gen, doch wiederum erfolglos. Schließlich sterben die Nonnen aus, 1589 die letzte Priorin Magd. Holzschuher, die diesen Posten 31 Jahre lang innehatte, 1598 die letzte Klosterfrau Kordula Knorr. — Sebalds Großvater Sebald Haller war 1550—1579 Pfleger des Katharinenklosters, wodurch sich die ständige nahe Beziehung, die Sebald offenbar mit dem Kloster hat, erklären läßt (s. S. 34, 39, 41 u. 48) (Mitt. 25 S. 33 f. — Max Herold, Alt-Nbg. in seinen Gottes­ diensten, Gütersloh 1890, S. 94. — Andreas Würfel, Totenkalender des St. Katharinen-Klosters in Nbg., S. 13 u. 44. — Zion S. 67). Abends waren da ... s. Anm. 81. Erhielt idi... Schrieb ich meinen ausführlichen Aufsatz von den vier Weltreichen. Nach Johannes Sleddanus „De quattuor summis imperiis, libri tres“, 1556. War ich zum Mittag- und Abendbrot bei... Philipp Geuder, geb. um 1538, f 1581, studierte mit seinem Bruder Anton in Padua, Bo­ logna und Bourges und galt seinen Zeitgenossen als ein gelehrter Mann, wenn auch niemand überliefert, daß er den Doktorgrad in­ nehatte, den Sebald ihm gibt. 1561 wird er bei dem von Jost Am­ mann illustrierten Turnier genannt. 1563 heiratet er Katharina Welser, die Schwester von Sebalds Vater. Seb.s Stiefvater Julius G. ist sein Vetter. 1565 kommt Philipp G. in den Rat. Der Landgraf Wilhelm von Hessen sagt von ihm: „Wenn Nbg. mehr Philipp Geudere hätte, so würde es der Republik Venedig nichts nachge­ ben.“ Mit dem Gelde seiner Frau erwirbt er 1572 das Gut Gründ­ lach von der Stadt Nbg. (Biedermann LIA. — Will, Münzbelust. I. S. 153. — Will, Gelehrtenlex. I. S. 533. — Mitt. 5 S. 117).

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Fui ä prandio solus ad S. Jodocum103). 1411 Absolvi A. S. T. secundam partem yeteris testamenti.

20 Et hoc die incoepi Evangelistas mane vesperi epistolas 104). Hab ich der messerer iren dantz beym Philip Geuder gese­ hen sampt irem schön fahnen 105). Daran ir rein gestanden als in ern. 21 Incoepit il Sor Joannes Ericius Gilgensis explicare II. librum Institution um juris 106). Vidi ä prandio comediam in pfarhoff ad S. Laurentiumlo;). Hats mein gefatter Andreas Böhaim gehalten, erstlich die Adulphis im Terentio, nachmals den Accapum, nichts teutsch. Sein gar wol bestanden108). Una ivit109) Wolfgang 103) Nach dem Essen bin ich allein bei S.J. gewesen. Kirche zu S. Jobst. Sebalds Stiefvater Julius Geuder war 1574—1591 Pfleger der Kirche. 104) Habe ich A.S.T. (s. Anm. 86) den 2. Teil des Alten Testamentes be­ endigt. 20. Und diesen Tag habe ich früh morgens die Briefe des Neuen Testaments angefangen. m) Am 19. Februar ist Fastnacht gewesen. Der Schwerttanz der Messe­ rer wird den wenig ergiebigen Quellen nach ursprünglich alle sie­ ben Jahre abgehalten und zwar vornehmlich am Aschermittwoch. Er leitet sich aus einem alten Privileg ab, dessen Ursprung nicht genau festzustellen ist. Er pflegte mit in das Programm der Ge­ sellenstechen zu gehören, von welchen das letzte im Jahre 1561 stattgefunden hat. 1570 wurde der Schwerttanz zu Ehren des Be­ suches Kaiser Maximilians II. auf geführt, er dauerte zwei Stunden. Von der Aufführung im Jahre 1600 gibt es eine Abbildung im G. M. N. Nbg. Zwischen 1570 und 1600 ist der Sch werttanz außer bei Sebald nirgends erwähnt. Der Rat hat seine Zustimmung offenbar nicht immer gern gegeben, da das Ereignis mit Aufwand und Kosten und wahrscheinlich auch Ausschreitungen verbunden war (Eine Beschreibung spricht von 158 beteiligten Meistern, 89 Ge­ sellen und 114 Meistersöhnen). Auch dieses Jahr bringt ein Rats­ verlass vom 23. Febr. eine Beschwerde, daß die Messerer ohne Er­ laubnis ihr „fendiein“ herumgetragen haben. Das Fähnlein ist abzuliefern und soll zertrennt werden. Der Ort des Schwerttanzes scheint der Rathausplatz gewesen zu sein (Anzeiger f. Kunde dtsch. Vorzeit NF II 1855 S. 166. — Stadtbibi. Nbg. Nor. K. 6144: Kol. Federzeichnung „Schwerttanz der Messerschmiede 1600“. — Zeitschr. f. hist. Waffen- u. Kostümkunde NF IV S. 74. — Sieben­ kees, Materialien z. Nbg. Geschichte III, S. 197.). loc) S. J. E. aus Jülich begann das 1. Buch der Inst, zu erklären. 107) Nach dem Essen habe ich die Komödie im Lorenzer Pfarrhof ge­ sehen. lw) Über die Schüleraufführungen des Andreas Behaim finde ich nir­ gends etwas erwähnt. Hampe ist der Ansicht, daß von der Mitte des 16. Jhs. bis Anfang des 17. Jhs. gar keine stattgefunden haben. Die Adelphoi des Terenz waren eines der Lieblingisstücke der da­ maligen Zeit. Accapus ist wohl „Achab und Iezabel“ (Aufführun­ gen in Mainz u. versch. and. Orten überliefert). (Hampe, Theater-

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Harstörffer et Sor Carl, Sor Johannes. Hab ich sampt mei­ nen eitern zu nacht bey dem Börner gessen, ist Herr Kress junger gesell110), Neudorffer und Herr Jörg Tetzel und sein weib, auch mein Schwester 1U) da gewesen. (Mit roter Tinte:) „Haben mir gebadett.“ Hab ich mein Ottomanum112) vom buchbinder bekummen. Kost V2 thaler. Mehr für die 1421 Institutionen so ich geschrie­ ben habe und ein birment darüber zogen 24 pf. Coenavi apud 113) Carolum Im Hoff, ist ein junckfrauenhoff gewesen. Mansi ibi usque ad mediam noctem. Pater et mater apud Johan: Welser Bachanalia celebrarunt114). Scripsi literas ad Christianum Weiss Wormatiensem llß. Celebravit nuptias Cecilia Dagin, Melchior Dags Schneiders dochter cum Joan: Hymrich118) gewesnen 12-Knaben-Pfarhern 117) zu Eltersdorff. Zum tagampt. wesen. — Johannes Müller, Das Jesuitendrama in den Ländern deutscher Zunge 1565—1665, Augsburg 1930). Zusammen mit mir ging ... Hieronymus Kress ,s. Anm. 19. Maria Magdalena Geuder von Heroldsberg, Halbschwester Sebalds und Erbin des Julius Geuder. Sie heiratet später Sedfrded Pfinzing, stirbt 1593. Vgl. Anm. 436: „des Ottomanni Com: Verb: Juris.“ Franz Hotman, Hotomannus, 1524—1590, Jurist, Historiker und Staatstheo­ retiker, geb. 1524 in Paris, Professor der Rechtswissenschaft und dtsch. Literatur in Lausanne, Straßburg, Valenoe und Bourges. Er floh nach der Bartholomäusnacht aus Paris, lehrte seit 1573 in Genf, 1579 in Basel, wo er starb. Seine bekanntesten Werke sind Kom­ mentare zu den Reden Ciceros und zu den Institutionen, die Observationes juris Romani usw. Ich aß zu Abend bei... Ich blieb da bis Mitternacht. — Vater und Mutter feierten bei J. W. ein Bachanal. Ich schrieb an C. W. nach Worms. Christian Weiß konnte nicht identifiziert werden. C. Dagin feierte Hochzeit mit... Das Taufbuch von S. Sebald ver­ zeichnet am 26. 5.1545 „Melcher Deigen ein Tochter Cecilia“ (Bl. 226v), das Totenbuch von 1602 am 23. April „Der würdig und wohlgelehrt Herr Johann Himrich, gewesener Kaplan bey S. Se­ bald“ (S. 35, Bl. 220). Johann Himrich, 1577—1581 Pfarrer zu Elters­ dorf, 1585 Kaplan bei S. Sebald, wurde entsetzt, „weil er einerFrau das Abendmahl auf Calvinisch gehalten“ (Zion S. 13 u. 90). Vgl. Andreas Behaim, der auch das Zwölfknabenalumnat unter sich hatte. Es war eine Stiftung des Conrad Groß aus dem 14. Jh. für zwölf Schüler, angeschloissen an die Heiliggeistkirche. Das Alumnat siedelte 1571 nach Altdorf über (Mitt. 39 S. 97). 281

Exivi vesperi post lectionem cum Wolfgango Harstörffer spaciatum118). 26 Misi ad Demminger von wegen seines Spiels 119), das ers soll bey einem Erbaren Rath anbringen, welches er sich fest geweigert. Tandem permissum est ei in Senatu 27. Februarii 12°). 1431

MARTIUS

1? Hat H. Demminger sein spiel im Spital121) gehalten von Gismunda tochter eines kunigs. Zu Capua oder Phalerno geschehen. Nachmals von einem weib, das iren man in iren röselfarben rock nehen wolt, wan er sterb 122). Sindt nach­ mals für das thor gangen spazirn, hab ich die Bretzen ge­ kaut ft (Am Rand:) „Hab ich mein liechtbreth, welches ich den 7.ten Octob: hab aufgemacht, und leuchter weggethan den 2. Marcii im 1577. jar. Gott geb uns mit fr(eud) wider.“ Ist Daniel Widemann mein gewesner praeceptor dagewe­ sen und anzeigt, wie er ein Schuldienst zu Heidelberg überkummen. Hatt man meine doten123) Sebaldum genandt Jobsten von Bilfelt124) sun, den ich den 2. Septembris 1576 aus der tauf gehebt habe, zur erden gestattet, dem got gned(ig) sey. Hab ich meine Institutiones cum glossa vom buchbinder empfangen. Kosten 6 batzen. 3 Hab ich gen Herolzberg sollen führen und der wegen bey meinem praeceptor und Hörstörffer lassen abschlagen. Nachmals hat es sich geendert, und hab ihn wieder lassen Zusagen. 118) Abends nach der Lektion ging ich mit meinem Freund W. H. spazieren. 11#) Gab ich Nachricht an D---- Vielleicht handelt es sich um eine Schüleraufführung. Ein Georg Demminger ist von 1571—1580 Kaplan bei S. Egidien, danach bis 1620 bei S. Sebald. Sebald hatte offen­ bar mit den Kaplänen von S. Egidien, in deren Nähe er wohnte und deren Schule er besucht hatte, die nächsten Beziehungen. 12°) Endlich ist es ihm am 27. Febr. im Senat erlaubt morden. In den Ratsverlässen ist hierüber nichts zu finden. m) Vermutlich Spitalkirche zum Heiligen Geist, gegr. im 14. Jh., wo seit 1424 die Keichskleinodien aufbewahrt wurden. Sebalds Groß­ vater Sebald Haller war 1565—1577 Pfleger der Kirche (Nbg. Zion S. 34 u. 36). 122) „Gismonda die Fürstin“, eine Tragödie von Hans Sachs, nach einer Novelle von Boccaccio. Das zweite Stüde war wohl eines der Fast­ nachtsspiele von Hans Sachs über böse Weiber. 12S) Patenkind (Grimm II 1860 Sd. 1312). 124) Das Traubuch von St. Sebald bringt die Trauung eines Jobst von Pillfeldt mit Anna Hallerin am 15.11.1563. Aus der Verwandtschaft mit Hallers schließe ich, daß es sich um diesen handeln könnte.

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(Am Rand:) „Haben mir erstlich uns an125) ein liecht zu tisch gesetzt." 1441 Ist mein knecht früe hinauss am thor und mein vatter und mutter umb 4 uhr. Bin ich im Spiel beyn Demminger gewesen im Spital. Ha­ ben den vorigen 2 spielen die Lucretiam12e) hinzugethan. Sindt gar wol bestanden. Und ein uberauss guets Musica gehabt. Sind vatter, mutter und knecht wieder vom praedio127) kummen. Hab ichs pulver erstmals eingenummen. Hat mein muetter meiner gevattern Endress Pöhamin einen beuttel mit sylbern knöpfen von meinetwegen geschenket, kostet 4 fl und ein V* orttsgulden128). Hab ich bey dem goldschmidt das schwannenay129) gesehen eingefast welches dem Chürfürsten zu Amberg130) gehört. Und hat Bartolme Zimmermann131) seine mumia geöffnet. Hab ich mein linirtes betbüchlein bekummen, kost 3 &. Bin ich zum Herolzberg gewesen, haben bin132) lassen schneiden und den neuen stock hineingesetzt. 1451 Hab ich empfangen meinen Schreibzeug, welcher ein thaler kost. Und das calamay13S), darein zu giesen, kost 5 b. Hab ich mit Boppen dem buchbinder134) bey dem Rosenbath 135) wonhafft gar abgerechnet und ime geben 1 fl laut seines zettels in meinem Augspurgischen Schreibtisch. Hatt

125) an = ohne.

126) Hans Sachs: „Tragedia von der Lucretia, anss der beschreybung Livii. hat 1 actus und 10 person“ (Adelbert von Keller, Haas Sachs, Bd. 12 S. 1). 127) praedium = Gut, Satz, Landsitz. 128) Ort bedeutet eia Viertel. Also ein Ortsgulden = V4 Gulden (Schrötter S. 475). 12°) Es handelt sich offenbar um ein Straußenei, das leider nicht mehr nachweisbar ist. Unter den aus der Pfälzer Kunstkammer in die Münchner Kunstkammer gelangten Gegenständen ist es nicht zu ' finden (Dr. E. W. Braun, Nürnberg). 130) Kurfürst Ludwig VI. von der Pfalz, 1576—1583, mittlere Kurlinie zur Pfalz (Joh. Hübners genealogische Tabellen, Leipzig 1708, S. 387). 1S1) Bartholomäus Zimmermann hatte die Apotheke am Heumarkt inne (Haushaltungsbücher des Paulus Behaim in: Mitt. 7 S. 108 u. 111). 132) Bienen. m) Es scheint sich um ital. calamaio = Tintenfaß, oder um Tinte zu handeln. 134) Georg Popp d. J., Buchbdndermeister seit 1558, f 1596 (Stadtarchiv Nbg., Handwerksarchiv Buchbinder lc). 135) Rosenbad = Brunneneäßchen 15 (A/ug. Jegel, in Bd. 6 der freien Sdmftenfolge der Gesellschaft f. Fam. Forschung in Franken, S. 48). 283

man midi zum Scheurl Gabriel136) am Herrnmarck geladen, aber habs morgen lassen abschlagen. 12 Hab ich bey Herrn Jacob Welser137), welcher einen bösen fus ghabt und ein ader daran hatt öffnen lahn und fast übel empfunden, heimgesucht und zu mittag geessen bey ime. Als ich nun zwischen halb ein und zwey uhr heim bin gan­ gen, ist Herr Lorenz Dirnhöffer 138) bey meinem lieben An­ herrn gewesen, welcher von einem Aus wegen schir erstickt wer gewesen, wo man ime nicht wer zu hilf kummen. Gott sey danck, ders zum besten gewendet hatt. Und hab die ledttion underlassen. 13 Bin ich a meridie bey Benedicto Heydolff139) gewesen, wel­ cher nun 16 wochen gelegen und fast melancolisirt glaubenssachen hatte, (als er fürgibt,) und am sambstag 1461 den 9. ,3C) Gabriel Scheurl, 1551—1618, verh. 1579 m. Eleonora Fütterer, hatte verschiedene Ämter in ne. Sein Sohn Sebastian heiratete später Se­ balds Tochter Susan na (Biedermann CCCCXLIII. — Habich II, 1 Nr. 2775.). 137) Jakob Welser, 1529—1591, führte mit seinem Bruder Hans zusam­ men das väterliche Handelsgeschäft, gehörte dem Rat an, war verh. ui. Maria Pfiinzing seit 1569. Sebalds Vater Sebastian II. war sein Bruder. S. Einleitung. 136) Lorenz Dürrenhöffer oder Dirnhöffer war Prediger zu St. Egidien und Führer der Melanchthon anhangenden Geistlichen in Nbg. Er war 1532 geboren, ging 1550 nach Wittenberg, wo er 1553 den Ma­ gistertitel erwarb und auf Verwendung Melanchthons einen Schul­ dienst in Ölsnitz erhielt. Sein Ordinationszeugnis von 1558 ist mit eigenhändigen Zusätzen Melanchthons versehen. 1559 war L. D. kurz in Nbg., ging 1560 nach Wittenberg zurück, wo er als Pfarrer an der Universität tätig war. In einem Zeugnis von 1567 empfiehlt die Stadt Wittenberg ihn der Stadt Nbg., wo er für 300 fl jährlich angestellt wird. Gerade im Jahr 1577 tobte ein heftiger Kampf zwischen den Nbger Geistlichen. Führer der einen Partei war der Pfarrer von St. Lorenz Schelhammer, der den Führer der Gegen­ seite, L. D., von der Kanzel herab des Calvinismus beschuldigte. Der Streit wurde vom Rat mit großen Schwierigkeiten beigelegt. Durch den großen Einfluß D.s und seiner Gleichgesinnten wurde Nbg. mehr einer philippistischen Richtung verpflichtet. D. starb 1594. Er hatte von zwei Frauen 23 Rinder. Seine eigenhändige Le­ bensbeschreibung liegt im G. N. M. Nbg. (Mitt. 40 S. 1 ff. und 42 S. 171 ff. — Neue Beyträge zur Gesch. der Stadt Nbg., Febr. 1790, Heft 1, S. 47 f. — Zion S. 29). m) ä meridie = nach 12 Uhr. Benedikt Heydolf war 1533 bei der JacobWelser-Gesellschaft auf 10 Jahre, im Jahr 1551 nochmals auf vier Jahre als Handlungsdiener im Dienst gewesen (Ludwig Frhr. v Welser, Eine Urkunde z. Gesch. des Nbger Handels, Würzburg 1912, S. 62 f.). Sebastian Welser I., Sebalds Großvater, f 1566, vermachte in seinem Testament dem „Benedict Hewdolph und Christoffen Hayden, meinen Dienern allhie, deren jedwedem ... 20 fl“.

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Marci durch wanwitz auf den öbern gang gangen und sich selbst durch herabstürzen umbbringen wollen, aber er hat den köpf ft circa 11 et 12 hart zerfallen, darumb er dan grosse schmerzen leidet. Gott sey ime gnedig und barnhertzig und uns allen, Amen. Hab ich mein wappen lassen auf mein Schreibzeug malen, kost 36 pf. Sindt meine schalen kummen, als ich bey Herrn Hansen Welser gewesen bin und meiner Profection versus Italiam 140) halber geredt. (Am Rand:) „Löven141).“ Ist nicht eine brochen gewesen, Gott dem Almechtigen sey danck 142). Ist mein vatter und mutter gern Herolzberg gezogen, aber sint abents wider kummen, nit draussen blieben. Jungfraw Anna Riglerin143) bey uns gewesen. Bin ich mit S0T Johan: und Harstörffer zum H. Creutz 144) gewesen. 16 Hab ich vom Sor Johannes vermerckt und verstanden des Studiums zu Löuen halber. Derwegen zu meinem vettern gangen und derh alben mit ime geredet. Auch bey Herrn Doct: Stöckel145) gewesen des Arnstattischen handeis14*) halber. 17 147/ Ist mein mutter gern Herolzberg zogen. Bin ich mit Sor Johannes, Carlo etc. auf der vesten und rundem thurn in der vesten147) gewesen, auch auf meines Anherren Zwin­ ger 148). Exposui 149) 24 pf. 14°) Abreise nach Italien ... 141) Hier wird zum erstenmal der Plan der Studienreise nach Löwen erwogen. 142) Ygl. Anm. 179. 143) Testament des Sebald Haller von 1578, S. 11: „Item meiner lieben Geschweyen Jungfrauen Anna Rüdlerin schick ich ein vergoldt trinkgeschirr 20 fl.werth.“ Offenbar eine Verwandte. 144) Kirche und Pilgrimspital zum heiligen Kreuz lagen vor dem Neuen Tor. 145) s. Anm. 51. 148) Es muß sich um den Saigerhandel der Hütte Arnstadt handeln, an dem die Welser allerdings nicht nachweislich beteiligt waren. Er­ wähnt ist ein Streit des Jakob Welser mit dem Gesellschafter der Hütte Arnstadt Christoph Fürer wegen eines Syndikatsvertrages miit dem Gesellschafter der Mansfelder Hütte, der schließlich J. Welsers Austritt aus dieser Gesellschaft zur Folge hatte (Mitt. 27, 1928, S. 173 Anm. 2). 147) Sinwellturm. 148) Die Haller hatten Gärten am Läufer Tor und bei den sieben Kreu­ zen am Tiergärtner Tor. Auf dem Rundprospekt der Umgebung Nbg.s nach 1579 (Stadtarchiv Nbg., Planslg. Nr. 11) steht direkt vor dem Läufer Tor eingezeichnet: „H. Sebald Haller garten“. Sebald u. seine Schwester erben später diesen Garten vom Großvater.

I4#) Ich habe ausgegeben ... 285

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Nachmals in Sor Carls im Hoff gartten beym Balnspiel alda auf der taffel geschossen. Und ferner in seinen andern gar­ ten fürs thor gangen. G.(ott) Sey Globt. Hab ich mir erstmals nicht lassen einhaitzen. Von meinem knecht verstunden wir, das wir vor mittwoch oder Pfingsttag hinausdörf fen, derwegen ich ihr150) dan wiedergeschrieben. Hab ich von Herrn Davit Otten brief empfangen de Venetia 153). Hab ich Sor Carl, Johan: und Harstörffer geladen, das sie morgen auf meines vatters sitze mit mir kernen. Und den jungen Herrn Endress Imhoff 152) umb ein pferdt angespro­ chen. Dimidia nona exivimus in praedium et post 6 reversi sumus 153). Intermisimus lectiones ante prandium. Et post 'pr.(andium) parum legit quia sanguis in naribus impedivit emissus 154). Hat man N. Grolant155) waldamptman 15»fr*Jr»iKr t>üia««* rnP »mbPit l’tfhm« ip* uiub totatbtfoltbff ^Vaam uitmtr {*tm* i tanfmt r^t^nrt man Nr »hu Mttn mannirmNman fan »otya^ni«Mm mann«! ri* tf»N?