Millennium 06: Vergebung Buch 2 9783958398337, 9783958398344, 9783958398351, 3958398332, 3958398359

Der Journalist Mikael Blomkvist wird von einem alten, zurückgezogen lebenden Konzernchef engagiert, um im Fall seiner 19

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German Pages [68] Year 2016

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Millennium 06: Vergebung Buch 2
 9783958398337, 9783958398344, 9783958398351, 3958398332, 3958398359

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Band 1­­­ | Verblendung – Buch 1

Weitere Veröffentlichungen:

Runberg

Band 2 | Verblendung – Buch 2

Konungar | Splitter Orbital | Splitter Orbital – Aufzeichnungen | Splitter Reconquista | Splitter Warship Jolly Roger | Splitter

Sylvain Runberg

Weiße Felder | Splitter Mic Mac Adam | Dargaud

Band 3 | Verdammnis – Buch 1

Kookaburra Universe | Soleil Hammerfall | Dupuis

Man Alice au pays du chaos | Tabou Le Client | Dargaud

Band 4 | Verdammnis – Buch 2

En sautant dans le vide | Dargaud Mia | Dargaud

Manolo Carrot

(Anmerkung: Schweden ist ein Land der ganz bewussten Entformalisierung und Gleichstellung. Dies wird unter anderem durch den systematischen Einsatz des Duzens widergespiegelt.)

Band 5 | Vergebung – Buch 1

Splitter Verlag Und der Abschlussband: Auflage 11/2015 Band 6 | Vergebung – Buch 2 © Splitter Verlag GmbH & Co. KG ·­­Bielefeld 2015 Aus dem Französischen von Tanja Krämling Millenium 6: La reine dans le palais des courants d’air, seconde Partie Copyright © 2015 Stieg Larsson and Moggliden AB. Copyright für die vorliegende Adaption © Dupuis 2015, by Runberg, Man. All rights reserved. Bearbeitung: Oliver W. Kühl, Delia Wüllner-Schulz Lettering: Sven Jachmann Covergestaltung: Dirk Schulz Herstellung: Horst Gotta Alle deutschen Rechte vorbehalten Printed in Germany ISBN (epub): 978-3-95839-833-7 ISBN (mobi): 978-3-95839-834-4 ISBN (pdf): 978-3-95839-835-1 Weitere Infos und den Newsletter zu unserem Verlagsprogramm unter: www.splitter-verlag.de

Das Übel.

All das Übel.

Ich werde es überleben.

3

Dieser Blödmann will, dass ich bis zum Ende der Woche die Buchhaltung des Clubs über die letzten sechs Monate erledige!

Benny geht mir auf den Sack!

Seit dem Massaker auf dem Hof in Gosseberga liegen seine Nerven blank!

Wenn er nicht imstande ist, die Gang zu leiten, ohne ständig auszuflippen, müssen wir einen anderen Chef wählen!

Tja… also ich sehe eher, dass der Buchhalter des MC Svavalsjö dabei ist, auszuflippen! Setz dich zu mir und entspann dich mal!

Okay, okay… ich versuche nur, nett zu sein, aber gut…

Sie hat recht, Viktor Göransson.

Fick dich doch!

Spinnst du, oder was? Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Ich hab Arbeit ohne Ende.

Und das Sofa unter deinem Arsch und der Flachbildschirm, vor dem du ständig rumhängst, die Reise nach Thailand im Luxushotel, die konnten wir dank des Clubs bezahlen, klar?!

So spricht man nicht mit seiner Freundin.

4

Was soll dieser Blick, Stina?

Ist das eure Art, mich zu empfangen?

Dabei gibt es keinen Grund zur Beunruhigung!

Mache ich euch etwa Angst?

Gib es mir.

Ich bin nur hier, um euch um etwas zu bitten.

Und mach keine Faxen. Das Bargeld, das dich der MC Svavelsjö gebeten hat, bei dir zu verstecken, Viktor.

5

Ich weiß, dass du nicht wolltest, dass es so läuft.

Und ich habe deine Meinung immer respektiert.

Aber ich denke, dass wir keine andere Wahl haben.

Ich kann dich in den Medien verteidigen, Ermittlungen führen, Spuren nachgehen, Beweise finden. Aber vor einem Gericht zählt das nicht. Du brauchst die Hilfe eines Spezialisten für derartige Angelegenheiten.

Meine Schwester ist nicht nur jemand, dem ich vertraue, sondern auch eine exzellente Anwältin, eine der Besten des Landes.

Du musst einwilligen, dass sie dich im Prozess vertritt, damit sie dich ver­ teidigen kann.

Er hat mir auch das Video des Übergriffs dieses sogenannten Vormunds gezeigt.

Ich verstehe dein Misstrauen, Lisbeth.

Ich ver­stehe es umso besser, da Micke mir die Akte von Nils Bjurman zu lesen gab.

Es ist infam.

6

Ich werde alles tun, damit die Wahrheit ans Licht kommt.

Okay. Aber unter einer Bedingung: Ich bestimme und ich gebe das Tempo vor.

Dass du freigesprochen wirst und die Schuldigen bestraft werden.

Ansonsten stelle ich mich allein vor den Richter.

Annika ist sicher damit einverstanden, nicht?

Perfekt.

Das… das ist nicht meine übliche Vorgehensweise, aber ich bin bereit, mich diesmal anzupassen. Erinnerst du dich an meine Freundin, Erika Berger? Sie wurde Opfer eines Verleumders, der sie wegen einer alten Geschichte um intime Fotos mit anonymen E-Mails erpresst. Sie hat am Ende wegen dieser Sache ihren Job gekündigt.

Jetzt muss ich dich um etwas bitten, Lisbeth.

Ich will, dass der Schuldige für seine Taten bezahlt. Könnte einer deiner Hacker-Freunde versuchen, die Mail zurückzuverfolgen, um den Schuldigen ausfindig zu machen?

Erika Berger braucht meine Hilfe?

Das…

… hat mir grad noch gefehlt.

7

Teleborians Auftritte in den Medien tragen weiter Früchte.

Die Mehrheit des Landes ist noch immer von Lisbeth Salanders Schuld überzeugt.

Es sieht gut aus.

Ich teile deine Begeisterung nicht, Jonas! Der Prozess wird beginnen und Salander kann einen Haufen Dinge ent­hüllen!

Ganz zu schweigen von den zwei roten Journalisten, die sie unterstützen, und die verdammte Akte von Bjurman, die wir noch immer nicht gefunden haben!

Dass sie eine gefährliche Psychopathin ist. Unterschätz die gute Seite der Dinge nicht, Birger. Die Fotos, die wir in der Redaktion verbreitet haben, haben Wirkung gezeigt: Erika Berger arbeitet nicht mehr für die »Svenska Morgenposten« und ihre Möglichkeiten, uns zu schaden, sind daher sehr eingeschränkt.

Was Mikael Blomkvist angeht: wir arbeiten daran. Glaub mir, bald wird sein Ruf so schlecht sein, dass er keinen einzigen Artikel mehr in diesem Land schreiben kann.

Die Verteidiger von Lisbeth Salander werden derart in Misskredit geraten sein, dass wir sie leicht als Fälschung ausgeben können.

Selbst wenn danach die BjurmanAkte wieder auftaucht, wird das kein Problem mehr sein.

Eine weitere Manipulation derjenigen, die um jeden Preis versuchen, eine gefährliche Psychopathin zu entlasten.

Nein, das einzige Problem stellt für mich Niedermann dar, der unauffindbar bleibt. Und er weiß definitiv zu viel.

Und ihn besei­ tigen. Wir müssen diesen Irren schnappen.

8

Erika Berger?

Ich… ich bin Plague. Ich… ich soll versuchen…

… diesen… »Schmierfink« zu finden?

Freut mich, Plague. Anfangs wollte ich nicht, dass Mikael dich kontaktiert…

Fr…freu…

… freut mich auch.

9

Aber er hat mich davon überzeugt, dass diese Mistkerle nicht ungestraft davonkommen dürfen. Danke also, dass du bereit bist, mir zu helfen!

Aber sie hat überdies auch akzeptiert, uns zusätzliche Informationen zu liefern.

Lisbeth hat eingewilligt, dass meine Schwester sie beim Prozess vertritt.

Sie hat mir einen Tipp gegeben… einen Namen.

Jemand, der in ihre Geschichte seit ihrer Einweisung als Kind verwickelt sein könnte und der mit Teleborian in Kontakt steht…

Dieser Typ ist ein ExBeamter der Säpo, der heute in Rente ist.

Birger Wadensjöö? Ich kenne ihn vom Namen her. Er ist seit etwa zehn Jahren nicht mehr berufs­tätig, das stimmt…

Sagt das einem hier etwas?

Birger Wadensjöö.

Aber er ist in den Sonderdienststellen sehr geachtet, mit einer untadeligen Karriere. So ist es immer an der Oberfläche, aber wenn man etwas daran kratzt…

Er ist nicht wirklich ein Revolutionär, falls du das meinst.

Wo steht er politisch?

Soweit ich weiß, ist Wadensjöö ein waschechter Konservativer. Einige würden ihn mit Sicherheit als reak­ tionär bezeichnen.

Aber meines Wissens hat er nie für die Rechtsex­ treme gekämpft.

10

Außer, wenn er einer Untergrundbewegung angehörte.

Ich hatte diese Geschichte vergessen, ich war damals noch nicht im Amt, aber…

… Wadensjöös Name war tatsächlich im Gespräch, bevor die ganze Geschichte aus Mangel an Beweisen in Vergessenheit geriet.

Immerhin gibt es in den diversen Akten, die diese Angelegenheit umfassen, den Fall des ertrunkenen Journalisten, Anders Rollen. Anders erwähnte eine mögliche illegale Erfassung linksstehender Persönlichkeiten durch Mitglieder der Säpo, die einer geheimen Gruppe angehört haben sollen. Doch nach seinem Tod wurde die Sache nie aufgedeckt.

Aber woher weißt du das? Ich bin mir sicher, dass Wadensjöös Name damals nicht der Presse offenbart wurde.

Wadensjöö war damals noch im Dienst, oder? Ich wusste es nicht. Ich suche nach einer Verbindung und rekonstru­ iere das Puzzle… Was hast du vor, Mikael?

Das gehört zu meinem Beruf.

Wir müssen diesen Wadensjöö überwachen und sehen, ob uns das irgendwo hinführt.

Wartet, wir brauchen einen triftigen Grund, um eine solche Operation zu starten! Was wäre das? Ein von Salander aus­gespuckter Name?

Der aller­erste Grund ist der, das Übel, das die schwedischen Einrichtungen Lisbeth Salander angetan haben, wiedergutzumachen!

Und ihr zum ersten Mal…

11

… Glauben zu schenken.

Plague hat sich nicht mal getraut, mir ins Gesicht zu sehen, als er mit mir gesprochen hat.

Er war süß.

Ich hoffe, dein Kumpel ist besser in Informatik als im Anmachen!

Glaub mir, er und seine Freunde von Hacker Republic sind Genies! Sie werden diesen Schmierfink aufspüren! Daran zweifle ich nicht. Noch mal danke, Micke. Dort wurde ich sofort aus der Redaktion verbannt. Ich weiß, dass mich das »Millennium«-Team in derselben Situation unterstützt hätte.

Ich habe anfangs gezögert, weil mir klar geworden war, dass ich nicht in die »Svenska Morgenposten« gehörte.

Das hat mich zur Kündigung getrieben. Nicht diese verdammten Mails, sondern die Reaktion der Leute dort.

Außerdem kann ich so etwas Abstand gewinnen. Nach all den Jahren habe ich das bitter nötig.

Außerdem arbeiten wir an der nächsten Nummer, die teilweise vom Verlauf des Prozesses abhängen wird. Aber sie wird logischerweise an diejenige über Prostitution in Schweden anknüpfen, die bereits viel Aufsehen erregt hat.

Was bringt es, um die Stelle in einer Firma zu kämpfen, vor der ich die Achtung verloren habe?

Trotzdem hoffe ich, dass Plague es schafft, diesen Schmierfink zu schnappen, glaub mir! Meine Anwältin wird den Fall vor Gericht bringen!

Aber reden wir über dich. Wie läuft es bei dir?

Da habe ich keinen Zweifel…

Übrigens, in der »Millennium«Redaktion denken alle an dich.

12

Man muss eben wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Wir bereiten uns vor allem auf Lisbeths Prozess vor, wie du dir denken kannst.

Und da du wieder frei bist… … wie wäre es, zurückzukommen?

Aber es ist noch zu früh, euch darauf eine Antwort zu geben.

Ich brauche wirklich etwas Ruhe…

Das ist nett, Micke.

… um zu mir zu kommen.

Ganz einfach das Leben…

… zu genießen.

Mikael? Hier ist Dragan Armanskij.

Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, Erika…

Wir müssen uns sehen. Ich bin im Büro von Milton Security…

Eine Sekunde.

13

Und zwar schnell.

Nun, nach dem GossebergaMassaker hatte ich dir angeboten, deine Wohnung, das Haus von Erika Berger und das Büro von »Millennium« zur Sicherheit mit Überwachungskameras aus­ zustatten.

Was hast du gemacht?

Aber was deine Wohnung angeht, habe ich mich über deine Weigerung hinweg­ gesetzt.

Ich habe dort mehrere Kameras installieren lassen, weil ich befürchtete, dass du in Gefahr seist.

Das ist unannehmbar, Dragan!! Damit hast du die Grenzen reichlich überschritten!!

Micke, beruhig dich. Es bringt nichts, ihn zu beschimpfen…

Und das, was letzte Nacht passiert ist, gibt mir recht.

Was geschehen ist, ist geschehen. Wichtig ist nun, wie du darauf reagieren wirst.

Auf dem Video sieht man, wie einer der Typen ein Tütchen im Badezimmer versteckt.

Nicht weniger als an die 150 g Kokain.

Und das knüpft nahtlos an den anonymen Anruf an, der diese Nacht bei der Polizei einging und dich des Drogenkonsums und der Verbindung zur Mafia anklagte…

… und des Dealens, um dein Gehalt aufzubessern.

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… dass mein Ruf endgültig ruiniert ist.

Und natürlich haben sie auch meine lieben Kollegen von der Presse benachrichtigt, um dafür zu sorgen…

Allerdings. Der Erste ist ein gewisser Falun Greyo, der bereits in unserer Kartei erfasst ist. Er wurde vor einigen Jahren wegen Einbruchs ver­urteilt.

Aber diesmal haben wir eine Länge Vorsprung vor ihnen, nutzen wir sie also!

Doch noch interessanter ist der zweite Typ, Göran Martensson.

Konntet ihr die beiden Typen auf den Videos identifizieren?

Er ist ein Beamter der Säpo.

Aber das ist ja fantastisch! Jan, weißt du, was das bedeutet?!

Natürlich. Ich hab bereits Torsten Edklinth angerufen, um ihn zu informieren. Er hat angeordnet, Martensson und Birger Wadensjöö überwachen zu lassen.

Ja, aber darum geht es nicht! Wenn sie solche Risiken eingehen, um mich zu diskreditieren…

Bist du mir immer noch böse?

Und er ist noch immer aktiv.

… dann, weil wir uns der Wahrheit nähern.

Jetzt müssen wir sie dazu treiben, einen Fehler zu machen.

15

Ein schlechter Scherz.

So lässt sich das Ganze zusammen­ fassen.

… aber diese Drogengeschichte, in die ich verstrickt sein soll, ist reine Verleumdung.

Ich weiß nicht, wer dahintersteckt…

Und eure Anwesenheit hier beweist, dass ihr demselben Witzbold zum Opfer gefallen seid.

Wir haben einen ano­ nymen Anruf erhalten, der uns über die Präsenz einer großen Menge von Drogen in Mikael Blomkvists Wohnung informierte.

Inspektor Bublanski, sind die Behauptungen von Mikael Blomkvist zutreffend?

Wir haben daraufhin seine Wohnung durchsucht und das Ergebnis ist ein­deutig…

Absolut.

Nein, nein, ich schwöre dir, Christer, alles ist okay, eben deshalb hat Micke mich gebeten, euch anzurufen… Dort war nichts. Diese Drogen­ geschichte ist nur heiße Luft.

Ihr könnte weiter an der neuen Nummer des Magazins arbeiten…

Micke kommt heute Vormittag ins Büro.

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Was ist denn los?

Und jetzt sehe ich ihn vor den Kameras herumstolzieren!

Du hattest mir versprochen, dass heute Morgen alles geregelt sein würde!

Der Prozess steht kurz bevor und nichts in Bezug auf diesen Journalisten ist geregelt!

Was gedenkst du nun zu tun?!

Aber ich ver­ sichere dir, dass alles gelaufen ist wie geplant!

Und dann wird es definitiv sein.

Du kannst mir vertrauen…

… beim nächsten Mal ist er erledigt.

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Kein Wunder, dass der gute Viktor nicht ans Telefon gegangen ist!

Und unsere Knete ist weg, ich hab’s überprüft!

Scheiße! Benny? Was denkst du?

Wer könnte das getan haben?

Das fragst du noch?

Wer wusste denn, dass wir bei unserem Buchhalter Bares gebunkert haben?

Dafür wird er bezahlen, das schwöre ich euch!

Wer ist imstande, Leute auf diese Art zu massa­ krieren?

Das war diese Ratte Ronald Niedermann!

Diesen Irren machen wir alle!

18

Ein Ereignis, das man bereits als historischen Prozess bezeichnet!

Heute wird der Prozess eröffnet!

Der von Lisbeth Salander, dem Staatsfeind Nummer Eins!

Man kann sich vorstellen, welche Anspannung im Gerichtssaal auf dem Vorsitzenden Jörgen Iversen lastet, der mit der Leitung des Prozesses betraut ist.

Welche Haltung nehmen die Geschworenen ein, die über die Verbrechen befinden müssen, derer man die junge Hackerin verdächtigt?

Aber auch auf dem Staatsanwalt, Richard Ekström, der die Anklage vertritt.

Unter den zahlreichen Besuchern wurden Persönlichkeiten ausgemacht, die der Angeklagten nahestehen:

Und natürlich Mikael Blomkvist, der die Angeklagte über sein Magazin »Millennium« stets unterstützt hat.

Paolo Roberto, Boxer und Fernsehstar, von dem man weiß, dass er ein Freund von Salander ist.

Lisbeth, wir müssen gehen! Die Anhörung begi…?

Keine Sorge, Annika.

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Ich bin bereit.

Man hat mit einem außergewöhnlichen Prozess gerechnet, und genau dies ist bereits zu Beginn der Anhörung geschehen!

Doch trotz dieser Provokation seitens der Angeklagten hat Staatsanwalt Richard Ekström die Fassung bewahrt.

Er hat vor dem Richter und den Geschworenen die Verbrechen aufgezählt, derer die junge Frau beschuldigt wird!

Lisbeth Salander ist mit einem fratzenhaft geschminkten Gesicht vors Gericht getreten.

Und schließlich den zweiten Mordversuch an ihrem Vater im Kontext dieses Massakers.

Der Mord an dem Journalistenpaar Dag Svensson und Mia Bergman, die bei ihrer Ermordung schwanger war.

Den ihres gesetz­ lichen Vormunds, Nils Bjurman…

Doch auch Annika Giannini, die Anwältin von Lisbeth Salander, hat bereits vor der ersten Sitzungspause für Verblüffung gesorgt!

Ihre Teilnahme am Massaker von Gosseberga, selbst wenn in diesem Fall die Schuld von Lisbeth Salander schwerer zu beweisen ist…

Die Verteidigung hat das Wort.

Euer Ehren… Frau Giannini, welche Position vertritt Ihre Klientin in Bezug auf diese Anschuldigungen?

Meine Damen und Herren Geschworene…

Meine Klientin bestreitet alle Verbrechen, derer man sie beschuldigt.

Die Position der Verteidigung ist klar.

21

Ihr Look ist ein starkes Stück! So wird sie die Geschworenen von vornherein gegen sich aufbringen!

Überrascht dich das bei Lisbeth Salander?

Alle Achtung…

Zumindest versucht sie nicht, sich für jemand auszugeben, der sie nicht ist.

Sie denkt ständig an Lisbeth, aber sie im Gerichtssaal sehen, nein, das kann sie nicht.

Und etwas Leder und Schminke machen sie nicht zu einer Mörderin.

Außerdem hat Lisbeth nie gewollt, das Miriam sie im Gefängnis besucht, von daher… Was ist mit Miriam? Wird sie dem Prozess nicht beiwohnen?

Verstehe, das ist nicht einfach.

Nein, sie ist noch nicht stark genug.

Tut mir leid, dir das zu sagen, Micke, aber ich habe den Eindruck, als würde sie komplett improvisieren!

Mal ehrlich, hat Annika wirklich eine glaubwürdige Verteidigungs­ strategie?

Wir warten auf die letzte Info für den Gegenangriff. Aber wenn wir die kriegen, dann tut es weh, das versichere ich dir. Sehr, sehr weh.

22

Lisbeth Salander ist vielleicht die gefährlichste Geistesgestörte, die je auf schwe­dischem Territorium gewütet hat.

Sie ist eine paranoide Psychopathin, die unfähig ist, die geringste Empathie zu empfinden.

Eine Serienmörderin.

Damit Lisbeth Salander nie mehr einem Unschuldigen das Leben nehmen kann. Sie hätte die psychiatrische Einrichtung, in die man sie eingewiesen hatte, nie verlassen dürfen.

Und vor allem muss sie diesmal definitiv dorthin zurückkehren.

Staatsanwalt Ekström, hat die Anklage noch etwas hinzuzufügen?

Ich denke, Doktor Teleborian hat ausgezeichnet dargelegt, worum es bei diesem Prozess geht.

Nein, Euer Ehren.

23

Die Zeugenaussage von Peter Teleborian war wieder einmal mehr als deutlich in Bezug auf Lisbeth Salander.

Aber die Verteidigung hat nicht gezögert, bei ihrem Gegenangriff dieselben Register zu ziehen.

Er, der während ihrer Jugend über Jahre ihr Psychiater war, ist noch immer von ihrer Gefährlichkeit überzeugt.

Du hast Lisbeth mehrere Jahre lang betreut und bist sicher eine der Personen, die sie am besten kennt.

Ich heiße Holger Palmgren.

Ist diese junge Frau deiner Meinung nach eine Psychopathin, die fähig ist, jemanden kaltblütig zu ermorden?

Ich war der erste Vormund von Lisbeth Salander.

Lisbeth Salander hat ein Problem mit jeder Form von Autorität. Und ja, sie misstraut unserer Gesellschaft und unseren Einrichtungen.

Ein Schlüssel­zeuge, der die Angeklagte früher gut gekannt hat.

Aber nein, sie ist weder eine Kriminelle… … noch eine Psychopathin. Im Gegenteil.

Wen wundert das, bei ihrer Vergangenheit?

24

Lisbeth Salander ist eine junge Frau von außergewöhnlicher Intelligenz und Sensibilität.

Du scheinst sehr an dieser Person zu hängen, Holger Palmgren, und deine Aufrichtigkeit ist bewegend.

Ungeachtet jeder mensch­ lichen Werte.

Aber du bist kein Psychiater und Lisbeth Salander hat sich immer geweigert, mit der Polizei zusammenzuarbeiten. So verhält sich kein Unschuldiger. Das ist der Beweis für ihre Schuld!

In Lisbeths Fall ist es der Versuch, sich ihre Würde gegenüber einem System zu bewahren, das sich gegen sie verschworen hat.

Danke, Holger Palmgren. Ich glaube, wir haben deine Intention verstanden.

Die Verteidigung hat noch einen Zeugen aufzurufen, nicht wahr?

Die Schwester von Lisbeth. Camilla Salander.

?!

Ich bitte darum, eine kurze Unterbrechung der Sitzung zu bewilligen…

Ich möchte mich mit meiner Klientin beraten.

25

Camilla hat Mikael gestern angerufen.

Sie will nur die Wahrheit sagen.

Unser Deal galt nur, solange ich das Steuer halte!

Was sie über dich weiß.

Er hat mich mit ihr in Kontakt gebracht.

Du ziehst meine Schwester in die­ sen Schlamassel, ohne es mir zu sagen?!

Solange die Verbindung zwischen dieser »Sektion«, der Säpo, Bjurman, Teleborian und deinem Vater nicht hundertprozentig bewiesen ist, verstehe ich dein Schweigen gegenüber dem Gericht. Aber die Aussage deiner Schwester kann dir helfen.

Ich weiß, dass du dich geweigert hättest, wenn ich dich um Erlaubnis gefragt hätte.

Aber es ist Camillas Entscheidung. Du musst sie respektieren.

26

Verfluchter Kalle Blomkvist…

… immer muss er in die Scheiße greifen.

Was ist denn los, Birger?

Mäßige deinen Ton, Jonas! Teleborian hat mich informiert, dass die Schwester von Salander wahrscheinlich zu ihren Gunsten aus­sagen wird!

Was gibt’s so Dringendes, das dieses Treffen rechtfertigt?

Es wird wirklich zu riskant!

Blomkvist und Salander müssen verschwinden.

Ja…

Im Moment dürfte es schwierig sein, sich Salander zu nähern. Aber Blomkvist… um den kümmere ich mich und lasse es wie einen Unfall aussehen.

Tu das.

Erledige das!

Sei ein echter Patriot.

27

Ich habe Lisbeth gehasst…

… über Jahre hinweg.

Und vielleicht hasse ich sie heute noch.

Aber ich bin auch davon überzeugt, dass, wenn meine Schwester es nicht getan hätte… … wir heute mit Sicherheit nicht mehr leben würden.

Weil sie versucht hat, vor meinen Augen meinen Vater zu töten.

Mein Vater schlug uns. Lisbeth. Mama. Mich.

Immer öfter. Immer heftiger.

Sie hat nur versucht, uns in einer Welt von Erwachsenen, die unser Leid ignorierten, zu verteidigen, so gut sie konnte.

Er ist das wahre Monster. Nicht Lisbeth. Sie war ein Kind.

28

Camilla, du hast jahre­lang jeden Kontakt zu deiner Zwillings­schwester verweigert.

Du hast sogar deinem Mann und deinen Kindern ihre Existenz verheimlicht.

Was hat dich dazu gebracht, in ihrem Prozess auszusagen?

Ich habe meine Meinung nicht geändert. Es gibt noch immer keinen Platz für Lisbeth in meinem Leben. Aber als wir von diesem Monster angegriffen wurden, war sie es, die verhindert hat, dass es uns massakriert.

Es waren meine Kinder und mein Mann, die mich gebeten haben, es zu tun.

Sie haben recht. Meine Schwester verdient, dass ihr Gerechtigkeit widerfährt. Auszusagen für die, die unserer Familie das Leben gerettet hat.

Und ich…

… ich wünsche ihr das Allerbeste für die Zukunft.

29

Der Prozess wird morgen fortgesetzt.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Aussagen von Holger Palmgren und Camilla Salander ausreichen, um die Lage zu ändern…

Aber zumindest haben sie ein anderes Licht auf den Fall werfen können.

Und heute Abend möchte ich euch beglückwünschen!

Auch das gehört zum Journalistenberuf!

Unsere Nummer über Menschenhandel in Schweden muss nachgedruckt werden, die Leser stürzen sich darauf, seit sie erschienen ist. Das Thema ist wieder brandaktuell und die Politiker fangen an, zu reagieren…

Bewegung in die Dinge zu bringen, und wenn möglich im Sinne der Menschenwürde!

Danke, Christer, das ist nett, aber mir steht wirklich nicht der Sinn danach…

Los, komm doch noch mit! Wir trinken einen zusammen, das wird dir guttun.

Ich brauche etwas Ruhe, um durchatmen zu können.

Okay, okay, verstehe ich. Aber falls du’s dir anders überlegst…

… ruf mich an, damit du weißt, wo wir sind!

?!

30

Ich habe die Spur von Schmierfink zurückverfolgen können.

Ich bin’s.

Es war nicht einfach, ich musste über mehrere Länder gehen, um auf die IP-Adresse eines Rentners in Malmö zu stoßen, dessen Computer gehackt wurde. Tatsächlich wurden die Fotos von einer Wohnung in der Umgebung von Stockholm abgeschickt. Eine private Adresse.

Der Typ hatte es so eingerichtet, dass es praktisch unmöglich ist, ihn zu finden. Echte Profiarbeit… Aber mit meinen Hackerkumpeln von Republic haben wir’s geschafft, ihn zu übertölpeln!

Die Wohnung wird von einem gewissen Göran Martensson gemietet… Sagt dir das etwas?

Danke für alles, Plague.

Ja, den kenne ich.

Ich werde Erika anrufen, um ihr alles zu erklären.

Und weißt du was?

Ich glaube, wir werden Lisbeth da raushauen können.

31

Warum sollte er das getan haben?

Schmierfink ist ein Typ von der Säpo?

Göran Martensson ist in den Schlamassel mit Zala verwickelt.

Er hat uns sicher als zwei journalistische Verbündete von Lisbeth betrachtet, deshalb musste er uns in Verruf bringen.

Mich, indem er versuchte, mich durch eine Drogenaffäre zu kompromittieren, und du weißt ja, wie sehr die Drogenfrage in unserem Land noch immer tabu ist.

Dich, indem er diese Fotos verbreitete und dich so von deiner Verantwortung in deiner neuen Zeitung entfernte. Um uns zum Schweigen zu bringen.

Diese Mistkerle!

Und du bist in den Fall Salander verwickelt. Als Journalistin.

Diese dreckigen Mistkerle!

32

Diese Tussi ist nun schon mehr als 40 Minuten in ihrem Büro…

Sicher nicht.

Hauen wir ab?

Du ballerst Blomkvist eine Kugel in den Kopf, legst seine Freundin um und zündest dann alles an wie geplant.

Pech für Berger.

Du legst sie auch um!

Ich werde einen posthumen Brief an alle Medien schicken.

Eifersucht… Scham, sich für eine Verbrecherin eingesetzt zu haben… Lisbeth Salander. Einen Brief, in dem Blomkvist seinen Selbstmord und den Mord an seiner Geliebten erklärt.

Eine Frau, um deren Schuld er wusste und die er gedeckt hat, um seine Artikel zu verkaufen. Eine Psychopathin, in die er sich am Ende verliebt hat.

33

Und die ihn in den Wahnsinn getrieben hat.

Ich brauche Verstärkung.

Sofort.

Dank Göran Martensson werden wir eine Verbindung zu allen anderen Dreckskerlen herstellen, die Lisbeth jahrelang übel mit­ gespielt haben!

Ich werde Bublanksi infor­ mieren und wir werden mit dem Team beraten, wie wir vorgehen! Diesen Kampf… … werden wir gewinnen!

Komm aus dem Auto raus! Hände über den Kopf!

34

?! ?! ?!

Da unten ist eine bewaffnete Frau, die beschossen wird!

Wir gehen in den zweiten Konferenzraum, die Fenster gehen auf die andere Straßenseite, dann riskieren wir nicht, von einem Querschläger getroffen zu werden!

35

Duck dich und kommt mit!

Wir sind erledigt, Micke, diese Tür wird ihn nicht aufhalten!

Wir müssen versuchen, aus dem Fenster zu springen, wir haben keine Wahl!

?!

36

Da kommt die Polizei!

?!

Scheiße, Göran!

Wir springen auf den Lieferwagen und verduften von hier, Erika!

Was machst du denn?!

Ich konnte euch nicht abknallen…

… also werde ich euch abfackeln.

37

… ehe uns die Mistkerle einholen!

Beeil dich, wir müssen die Bullen erreichen…

Hast du sie getötet?

Wir hauen ab!

Ich erklär’s dir später!

Fahr los!

?!

38

39

Micke?!

Sei vorsichtig!

Er lebt…

Dieses Arschloch lebt.

Sie hat uns angerufen, als sie Sandberg und Martensson in der Nähe des Büros hat lauern sehen.

Sie hat dich auf meinen Befehl hin schon seit Wochen beschattet, Mikael, um deine Sicherheit zu gewährleisten.

Sie heißt Rosa Figuerola.

40

Sie ist eine meiner besten Beamtinnen.

Ist sie schwer verletzt?

Richte ihr unseren Dank aus. Sie hat uns vermutlich das Leben gerettet.

Wir haben die Identität des zweiten Angreifers. Es handelt sich um Göran Martensson. Er war auf der Stelle tot.

Mehrere Beinbrüche, aber anscheinend nichts Irreversibles. Sie wird wieder.

Wir haben Jonas Sandberg unter strenger Bewachung ins Krankenhaus eingeliefert. Er hat nur oberflächliche Verletzungen…

Schmierfink.

In ein paar Stunden können wir ihn vernehmen.

In der Hoffnung, dass er schnell reden wird…

Ich muss meine Schwester anrufen und ihr Bescheid geben. Der Prozess könnte bei dem, was passiert ist, eine völlig andere Wendung nehmen.

Danach treffe ich das Team des Magazins.

Sie wollten uns mundtot machen.

Unsere Büros wurden zerstört, aber das ist unwichtig…

Doch morgen werden wir umso stärker sein.

41

Der Angriff auf das Magazin macht heute in der gesamten Presse Schlagzeilen.

… hat Jonas Sandberg geredet.

Und vor allem…

Die Festnahmen laufen.

Mikael und sein Team haben beschlossen, diese »Sektion« zum Schwerpunktthema der nächsten »Millennium«Ausgabe zu machen.

Glaub mir…

Jetzt kommt es auf dich an, Lisbeth.

42

Das gesamte Netzwerk wird zerschlagen.

Da am heutigen Tag die Verteidigung beginnt…

Du musst reden.

… würde ich gerne über einen Punkt Bescheid wissen, Frau Giannini.

Wird sich Ihre Klientin weiter in Schweigen hüllen?

Nein.

Heute werde ich nicht still sein. Weil ich unschuldig bin.

Ich werde es beweisen.

Opfer eines Komplotts, der bis in die obersten Schichten des schwedischen Staates reicht.

Beweisen, dass der Psychiater Peter Teleborian einer der Initiatoren dieser Verschwörung ist. Beweisen, dass er ein Sadist ist und für Mitglieder der Säpo arbeitet, die sich in einer geheimen, rechtsextremen Zelle vereinigt haben, die sich die »Sek­tion« nennt. Ein Mann, der mich zum Stillschweigen zwingen wollte, um Alexander Zalatschenko zu schützen.

Mein Vater. Ein Überläufer des russischen Geheimdienstes… … wurde zum Vollstrecker für diese schwedischen Nationalisten.

43

Joakim Kröger, Gewerkschaftler, der den Kampf gegen die Neonazi-Bewegung zu seiner Priorität erklärt hatte.

Mein Vater, der in den letzten zwanzig Jahren mehrere Bürger auf Befehl der »Sektion« getötet hat und im Gegenzug die totale Straffreiheit für seine kriminellen Aktivi­täten erhielt.

Anders Rollen, Journalist beim »Svenska Nyheter«, der drohte, die »Sektion« zu entlarven.

Der Psychiater Jesper H. Loderman, der mich anfangs betreute, sowie seine Frau und seine zwei Kinder, ermordet, damit Peter Teleborian die Kontrolle über meine Einweisung hatte.

Mia Bergman und Dag Svensson, denn ihre Recherchen über Prostitution in Schweden bargen das Risiko, die Akti­ vitäten meines Vaters aufzudecken.

Nils Bjurman, mein zweiter Vormund, der mit der »Sektion« zusammenarbeitete und der drohte, einige kompromittierende Dinge zu enthüllen.

Morde, die euch zum Teil bekannt sind, und die sie mir in die Schuhe schieben wollten.

Und die Liste ihrer Verbrechen ist noch länger.

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Wir vermuten, dass die Morde an meinem Vater, an Evert Gullberg und an Gunnar Björk ebenfalls von der »Sektion« veranlasst wurden.

Wir haben auch den Beweis, dass Peter Teleborian ein aktives Mitglied eines pädophilen Netzwerks namens »Candyland« ist.

Die Polizei ist informiert.

Derzeit findet eine Durch­ suchung seiner Wohnung statt.

Und falls wir noch demonstrieren müssen, dass meine Klientin unseren Respekt und unsere Empathie verdient für das, was sie all die Jahre ertragen musste…

… hier ein kleines Video, das bei ihrem ehemaligen Vormund Nils Bjurman ohne dessen Wissen auf­ genommen wurde.

Ein scheußliches Video, in dem Bjurman Lisbeth Salander vergewaltigt und eine grenzenlose Bruta­ lität an den Tag legt.

Nils Bjurman, der damit beauftragt war, sie im Namen unserer Gesellschaft zu beschützen.

Wer ist das Opfer?

Ich frage euch also eindringlich… Eine wahre Hölle der Niedertracht, die meine Klientin seit ihrer Jugend durchleben musste.

Wer sind in diesem Fall die Henker?

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Sie ist frei.

Diejenige, die noch vor einigen Stunden in Schweden als Staatsfeind Nummer Eins betrachtet wurde, wurde freigesprochen.

Lisbeth Salander ist frei.

Eine wahre Schmach für Staatsanwalt Ekström und indirekt für die in diesen Skandal verwickelten Institutionen! In diesem Moment finden zahlreiche Verhaftungen statt, die mit dem Fall Salander in Verbindung stehen…

… aber auch mit dem brutalen Angriff, der in dieser Nacht auf das Magazin »Millennium« verübt wurde.

Am heutigen Tag…

… wird unser Land von einem wahren institutionellen Erdbeben heimgesucht.

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Das ist eine Über­ raschung. Wohin fahren wir?

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Ich habe das Grundstück und das Haus nach dem Tode meiner Eltern geerbt.

Ich komme seit Jahren jeden Sommer her, um hier einige Wochen allein zu verbringen und zu schreiben.

Für mich war es eine gute Gelegenheit, einen Nachmittag diesem verdammten Altersheim zu entfliehen!

Ich hielt es für eine gute Idee, hier alle zu versammeln, weitab von den Medien.

Die froh sind, dass du endlich frei und rehabi­ litiert bist.

Alle, denen du etwas bedeutest.

Du kannst natürlich so lange bleiben, wie du willst. Das Haus ist eingerichtet und der Kühlschrank gut gefüllt.

Plague hat dafür gesorgt, dass dein Motorrad für dich bereitsteht!

Manchmal hast du echt bescheuerte Ideen, Kalle Blomkvist.

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Nur weil wir dich beide gevögelt haben, macht uns das noch nicht zu Verbündeten, oder?

… muss ich deine Schwester etwas fragen. Allerdings…

Und seit wann bedeute ich Erika Berger etwas?

Lisbeth! Los, koste das! Dragan ist ein echter Burgerkönig!

Ich hab keinen Hunger. Ah… okay.

Weißt du, ich dachte, Miriam würde sich freuen, wenn du sie anrufst…

Warum müssen mir heute alle auf den Sack gehen?!

Das ist nett gemeint, Paolo, aber ich führe mein Privatleben, wie es mir passt, ja?

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Lisbeth! Möchtest du mit uns anstoßen?!

Ich muss mit meiner Anwältin reden.

Allein.

Ja. Alles wird verkauft und die Einnahmen einem Verein gespendet, der sich gegen Gewalt an Frauen engagiert, ganz nach deinem Wunsch.

Na gut…

Hast du dich um den Besitz gekümmert, den ich von meinem Vater geerbt habe?

Perfekt. Dann ist der ganze Dreck, den er angehäuft hat, endlich zu etwas nütze.

Dann gehe ich.

Eine Sache bleibt noch zu regeln. Ich habe die Existenz einer alten, stillgelegten Fabrik entdeckt.

Ich muss sie noch über eine Immobilienagentur zum Verkauf anbieten.

Dein Vater hatte sie vor etwa zehn Jahren erworben, aber offensichtlich nichts damit angestellt. Sie stand die ganze Zeit leer.

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Das Gefängnis hat den Charakter deiner Freundin nicht gerade besänftigt...

Wie du willst, Lisbeth. Kontaktier die Agentur nicht sofort.

Eben so mögen wir sie doch, oder?

Warte noch 48 Stunden, okay?

Lisbeth?! Was machst du denn?

Ich verdufte.

Ich hab was zu erledigen.

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Warum hast du diese alte Fabrik gekauft?

Was konnte ein Mistkerl wie du mit einem solchen Ort wie diesem anstellen wollen?

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Ich habe sie vor mehre­ ren Jahren getötet.

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Pech für dich! Dir wird es genauso ergehen wie diesen Bulgarinnen!

Papa hatte sie her­gebracht, um sie kaltzumachen wie all die anderen, bevor wir den Deal mit den Bikern hatten…

Als wir angefangen haben, mit dem MC Svavelsjö zu kooperieren, haben wir die Fabrik fallen gelassen.

Kurzum, diese Schrottbude war ein schlechtes Geschäft… Die Schlampen wollten nicht hören, wir haben sie am Ende umgelegt, bevor sie anfingen, uns Probleme zu machen!

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Und das hätten wir mit dir auch machen sollen…

Schon vor langer Zeit!!

Du verfluchtes Luder!

ich finde dich!

Oder?!

Das weisst du!!

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Schlampe!

?!

Seit Wochen verstecke ich mich in dieser Drecksfabrik und du beehrst mich mit einem Über­raschungs­ besuch?!

Komm zurück!

Dann lass mich dich empfangen, wie es sich gehört!!

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Aaaah!

?!

Zuerst werde ich dir die Beine brechen, damit du stillhältst!

Komm zurück!

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Dann gönnen wir uns ein paar Tage des Zusammenseins!

Nur du und ich, damit wir uns besser kennenlernen…

… Schwesterherz!

Bevor du diesen bulgarischen Huren in ihren Kessel folgst!

Wie findest du das, Schwesterchen?!

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Du wirst mich nicht anrühren, Scheiss­ kerl!

Niemals!

?!

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Was hast du gemacht, du Mist­ stück?!

Halt’s Maul!

Ich rate dir, ruhig zu bleiben. Selbst wenn du keinen Schmerz verspürst…

… sind die Nägel so lang, dass, falls du versuchst, sie rauszureißen, bei deinem Gewicht…

… deine Hände dabei draufgehen würden.

Wer bist du?

Bist du dir sicher, dass es sich um Ronald Niedermann handelt?

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Ja. Er ist es.

Ihr müsst nur zu dem Ort gehen, den ich euch genannt habe, und es überprüfen.

Hallo? Polizei?

Ich möchte ein Verbrechen melden.

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Die Arbeiten in unserem Büro müssten vor Ende des Sommers fertig sein.

Die erste gute Nachricht:

Nur noch ein paar Wochen, dann können wir uns dort wieder einrichten.

Die zweite gute Nachricht:

Unsere Nummer über Prostitution in Schweden ist wieder ausverkauft und wir müssen noch mal nachdrucken. Und die nächste Sondernummer über die »Sektion« dürfte ebenso viel Aufmerksamkeit erregen! Und die dritte gute Nachricht, da es jetzt offiziell ist…

Ich hätte nie weg­ gehen dürfen. Aber ich musste erst den Fehler begehen, um das zu begreifen.

… Erika hat ein­ gewilligt, zurück in unsere Redaktion zu kommen!

?!

Das ist genial! Tut mir leid, ich muss gehen!

Eine frische Agenturmeldung!

Micke? Was ist denn los?

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Ich muss dringend jemanden sehen!

Ich… wusste nicht, dass du Besuch hast…

Kalle Blomkvist? Mit meinen Lieblings­ bagels?

Ich… ich habe gerade etwas erfahren und wollte es dir persönlich mitteilen.

Was verschafft mir die Ehre?

Dann komm rein… oder bist du etwa schüchtern geworden?! Gestern Abend hat die Polizei Ronald Niedermann in einer alten, stillgelegten Fabrik gefunden.

Anscheinend von Bikern des MC Svavelsjö gefoltert.

Niedermann ist in einem hoffnungslosen Zustand, und zudem sollen auch vor einigen Jahren Mädchen dort getötet worden sein. Sicher Opfer des organi­ sierten Menschenhandels von diesem Irren und…

Und meinem Vater.

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Ich hoffe, das ist das letzte Mal, das ich etwas von diesen Mistkerlen höre.

Das ist doch selbstverständlich, Lisbeth.

Okay… Ich geh dann mal.

Mikael?

Mach mir die Freude… Nett, dass du hergekommen bist, um es mir zu sagen.

Bleib.

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Covermotiv der großformatigen Millennium-Albenausgabe, Band 6, »Vergebung – Buch 2«