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German Pages 424 Year 1862
Militär
-
Wochenblatt
für
deutsche
Bundesheer.
SONDE
RANC
das
Dritter
Jahrgang.
1862.
V.7
Mili.
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Mit mehreren in den Text gedruckten Holzschnitten.
Darmstadt & Leipzig.
Eduard
Zernin.
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A.
Rufsätze und
wissenschaftlicher Theil.
Num mer
inneren Organisation des 8. deutschen Armeecorps Mittheilung über die Bundestagssitzung vom 23. Januar 1862 (Durdjührung der Erhöhung des Erjagkontingentes) Bericht über die erste Sitzung der Bundes-Militär- Commiſſion vom 3. Februar 1862 " " " " " "1 zweite " " 20. " "P 6. März " " " 17 "1 " " dritte 9. vierte " " "! " " ་་ " " "1 "1 "1 " fünfte ?? " 2. April " " "1 " " sechste " " 16 . "" " "1
CPPCCD3 ;
Die innere Organiſation des 8. deutſchen Armeecorps
RENCOLI:
Die beabsichtigte Modification der Verpflichtung zum Kriegsdienste in Preußen
HERREN
Darstellung der Grundzüge des Eystems der in der k. bayerischen Armee eingeführten gezogenen Handwaffen und der mit denselben erlangten Versuchsergebniſſe
3228
des Wochenblatts. 2 13 19 27 36 44 54 9 70 10 78 11 86 19 147 20 159 21 166 22 174 23 183 1 4 2 14 20 4 28 37 39 46 6 6 41 7 8 69 9 10 76 11 84 12 91 13 101 14 110 15 115 123 16 17 132 18 139 7 49 8 57 81 11 12 89 14 106 129 17 18 137 1234567
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische . Zwecke
Seite
1508BBBLERIERE 28-888-228-2233 18 AA22 *******
Num mer
Bericht über die siebente Sitzung der Bundes-Mil.- Commiſſion v. 30. April 1862 " " " 14. " ་ " " " achte " " " H " 9. Juni " "1 neunte
Das neue Abrichtungsreglement für die L. 1. öſterreichiſchen Fußtruppen
Mittheilung über die Bundestags- Sitzungen vom 8. März und 10. April 1862 (Küstenvertheidigung) Zur Verstärkung von Mainz
Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps
Entwurf eines allgemeinen Bauregulativs für Ulm und Rastadt Die deutsche Küstenbefestigung und ihr Schlagschatten Die militärisch wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs
Bundestreue Noch einmal die Befestigung der deutschen Küsten Die preußischen Militärconventionen und die Autorität des Bundes Fortschritte in der deutschen Kalibereinigung . Die deutsche Küstenbefestigung und ihre Lichtseiten
Leitende Grundsätze für die Entwicklung der preußischen Kriegsmarine Preußische Darstellung des Feldzuges von 1859 in Italien. Wie sollen neue Festungen angelegt werden ? Vergleich zwischen den österreichischen fahrenden (sogenannten Cavallerie-) Batterien und den reitenden Batterien anderer Staaten Wenn man wollte ... . . .
Die Einfachheit in den Handlungen des Krieges
Das neue Exercier-Reglement für die . t . Fußtruppen
Seite
des Wochenblattes. 161 21 23 177 25 193 12 94 103 13 14 111 15 118 126 16 134 17 141 18 151 19 121 16 18 143 19 145 154 20 21 164 171 180 24 188 24 190 25 196 26 204 213 27 222 29 229 238 30 245 31 254 277 35 286 36 37 293 300 25 199 206 26 27 209 215 27 223 230 29 239 30 246 31 217 226 29 233 30 242 31 249 263 257 265 34 273 35 278 35 287 36 281 36 289 37 38 297 305 39 38 303 310 39 313 40 321 41 329 42 326 41 335 42 382 48 389 49 395 406
Num mer
des Wochenblattes. 52 415 345 45 354 342 350 45 359 46 364 374 47 45 353 361 146 369 147 48 377 49 385 393 50 51 401 410 52 24433
Das neue Exercierreglement für die k. t. Fußtruppen Deutsche Flotte
Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeſchlages bei der t. t. Armee
3799938EN
Berichtigung und Dank Die deutschen Wehreinrichtungen und die deutsche Preſſe Ueber die Verſtärkung der Bundesfeftungen Die Beschränkung der Militärbudgets
B.
Seite
Verordnungen.
Baden.
Soldtarif für das großherzogliche Armeecorps
4285
9 27
Herabsetzung der Einstandssumme
67 212 220
Bayern. 85 223 = 229 283 *
Abänderung des militärischen Strafverfahrens
Vorschriften zum Bollzuge der Anordnung, das militärische Rechtsverfahren betr.
49
333 157 317 26 228 307 316
5835
Besoldungsregulative für die Generale, Stabs- und Oberoffiziere, Militärbeamten 2c. Löhnungsregulativ für die Mannschaften Gepäcktransport-Entschädigungen für Offiziere und Beamten bei Garnisonwechsel Organiſation der 12-Pf. Batterien ; Einführung des leichten 12-Pfünders in der reitenden Artillerie ; Beseitigung der langen, leichten 7pfündigen Haubitze Weiter hierauf Bezügliches Rangverhältniß der Büchsenmacher, Sattler, Schmiede und Hornisten 2. Claffe Regulativ über die Beiträge zur Militär-Wittwencaſſe und die Penſionen der Wittwen Revision der Soldgebühren der Mannſchaft des Gendarmeriecorps Urlaubsverhältnisse der Unteroffiziere und Soldaten .
236 243 82 334 335 276
47 48 49
371 379 388
7 23 24
52 179 186
Hannover.
Auszug aus dem Gesetz vom 16. Juli 1862, die Verpflichtung zum Kriegsdienst 2c. betr . .
Großherzogthum
Gesuche der Militärpersonen . Heirathen der Offiziere und Militärbeamten
Heffen.
Num mer
Seite
des Wochenblatts
Auszug aus den neuesten Bestimmungen über die Bekleidung der herzoglichen Truppen
9 10 11
Desterreich.
Abänderungen in der Organiſation der feldärztlichen Branche und im Stande der Garniſonsſpitäler Abänderungen der Schema's über die Dislocation und den Stand der Garnisonsspitäler und der Medicamenten anstalten im Frieden Aenderung der Auswahl an Feldgeräthen "! in der Adjuftirung für die Mannschaft der Militärgestüte und Militärhengstendepots Adjustirungsangelegenheit Anordnungen bezüglich der Sicherstellung der Armeebedürfnisse Auflaffung der Unterlieutenants 1. Claffe bei dem vierten Bataillon ; Einbeziehung der Artillerie - Stabsoffiziers adjutanten in den Stand der Compagnieen 2c. Aufnahme-Modus bei den Cadetten- Inſtituten und Militär-Akademieen Auswahl an zerlegbaren Kesseltreuzen für den Regimentsstab und die Bataillonsstäbe " "" Feldrequisiten für die Sanitätstruppen Bestimmungen über den Transport von Militärgütern " hinsichtlich der Concessionsertheilung zur Civilpraxis für pensionirte Feldärzte " Benutzung der Staatstelegraphen durch die Militärorgane Bewaffnung der zum Sanitätsdienst abgerichteten Soldaten Definitive Genehmigung eines neuen Dusters der Pantalons und ungarischen Tuchhoſen Diesjährige Truppenübungen Einführung eines neuen Abrichtungsreglements für die t. t. Fußtruppen " einer verbesserten Czakoform bei den Fußtruppen " neuartiger Federbüsche für Jäger " des neuartigen Waffenrocks für die Stabs- und Oberoffiziere bei den Playcommandos ic. Einsetzung von Truppencommandanten zu Graz, Linz, Krakau, Großwardein, Kaschau und Preßburg Erläuterung zur Circular-Verordnung bezüglich der Standesherabsetzung der Musikbanden Herabsetzung der Hafergebühr für die Zugpferde während der Artillerie-Exercierzeit 2c. Maßregel zur bessern Leitung des gymnaſtiſchen Unterrichts in der Armee Modalitäten für Wiederaufnahme ausgedienter und entlassener Capitulanten in der Armee Kriegsstand der Grenz Stand der Sereſſaner-Abtheilungen. Neue Formation der Militär- Grenz-Truppen. Infanterie - Regimenter und des Banater Grenz - Infanteriebataillons Organiſation der Sanitätstruppe und des Sanitätsdienſtes bei einer mobilen Armee
"
" Cavallerie
Proviantoffiziere eines Armeecorps Regulirung der Fouragegebühr der bei den Armeebehörden und Anstalten angestellten Stabs- und Oberoffiziere Systemisirung des feldärztlichen Personalbestandes Stabsoffiziers und Adjutantenpferde für die Fußtruppen bei der Cavallerie Standeserhöhung bei der t. t. Kriegsmarine Standesherabsetzung der Militär-Musikbanden bei den f. t. Fußtruppen Umwandlung der freiwilligen Cavallerieregimenter in leichte Cavallerieregimenter Vermehrte Unterweisung der Mannschaft im Kochen Vorschriften über die Charge-Quittirung der k. k. Offiziere und ihren Uebertritt in Civildienste
3
26
999 * 8-92888 # £ BERABER BEBB
Naffa u.
33 15 4 13 23 38 23 11 36 37 39 51 10 50 27 88 3
22 8 44 42 44 23 2 12 14 50 40
32 33
Vorschrift zur Superarbitrirung der Offiziere, Armeepartheien, Militärbeamten 20. 46 Bortheilhafte Anwendung der Steinpressen in den Militärcanzleien Zustand und Regelung der Stellvertretung in der Armee
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67 74 85
17
202 130 34 57 299 324 260 1 113 25 97 178 153 299 178 82 284 291 307 404 73 305 211 299 17 162 169 50 58 324 331 340 348 178 9 97 106 395 1 323 227 307 251 258 268 347 356 363 113 194
Num mer
Seite
des Wochenblatts.
Abänderungen und Zusätze zur Inſtruction über das Scheibenschießen Anzug der Offiziere, die größeren Truppenübungen als Zuſchauer beiwohnen Befreiung des Armeefuhrwerks vom Chausseegelde Benutzung des Telegraphen Seitens der Militärbehörde Bestimmungen über Verpflegsänderungen "" die Ergänzung des auf Lebenszeit angestellten Beamtenpersonales
20 27 12 13 14 33 34 12 20 33 ONE 288EER 223-2 *** 22 * = #
Claſſification der zum Heere und der Marine gehörenden Personen in ihren Rangverhältnissen Depositengelder der Unteroffiziere und Soldaten Die im Jahre 1861 vorgekommenen Beschwerden über die Beschaffenheit der den Truppen verabreichten Naturalien Ehrenbezengungen bei der Marine Einführung eines neuen Gewehrmodells Ergänzung der Offiziere Erklärung wegen Anwendung der §. 88 und 92 des Naturalverpflegsreglements auf die Rationsgebühr der Compag niechefs Förderung des Ersatzes an Offizieren in der Armee
16 17 18
2922
Preußen.
26
122 130 138 170 153 211 90 100 108 260 270 82 90 154 262 2 204
Reglement wegen Beförderung entzündlicher militärischer Munition auf Eisenbahnen
9 10
Sofortige Bezahlung der Marschverpflegung marschierender Truppen, besonders im Auslande Termine zu den Prüfungen zum Portepee-Fähnrich und zum Offizier Unterweisung von Unteroffizieren im Dienst als Eisenbahnbeamten Veränderte Kopfbedeckung für das Seebataillon und die Seeartillerie. Bewaffnung des Seebataillons Verfahren bei Naturalieneinkäufen für die Armee Verwendung der überschießenden Mannschaft des Beurlaubtenstandes der Cavallerie Vorschrift, betr. die Beförderung einzelner im Dienste reisender Militärs auf der Main Neckarbahn . Wegfall von besonderen Attesten der Militärärzte über wiederholte Schuhpockenimpfung der Soldaten
16 33 31 49 4 37 25
253 219 227 237 132 212 178 185 307 163 379 178 62 65 73 170 123 262 243 378 26 293 196
51 52
404 411
Genehmigung eines Organiſations-Reglements für die Marinestationen, die Werften 2c.
Herabsehung des Waffenreparaturgeldes Löhnungssatz der eingezogenen Landwehr - Unteroffiziere Mitnahme der Fahnen 2c. Seitens der Truppen beim Ausmarsch in's Feld Modification der bisherigen Bestimmungen in Bezug auf Commandirung der die Kriegsacademie besuchenden Offiziere Namens- und Dislocations -Aenderung Nachrichten für Freiwillige der Schiffsjungen - Division Weiteres darüber Organisation der Artillerie
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30 17 27 23 24 29 21 48 23
Sachfen.
Neue Bekleidungsvorschriften für die Truppen
München
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2001
10 w bod Erscheint jeden Samstag in einer ning in von 1 Format, mit Beigabe von Ju ftrationen , wo diese erforderlich. กรมป ศ 111976
Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 4/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin - Ausgabe.
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19 augabr Militär -Wochenblatt 791ST. dil ind 20 hinan were für
das
deutsche
Dritter
Nr. 1 .
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 4. Januar.
1862.
Juhalt: Verordnungen (Desterreich, Preußen). Darstellung Wissenschaftlicher Theil. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. der Grundzüge des Systemes der in der königl. bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen Handfeuerwaffen und der mit den selben erlangten Bersuchsergebnisse. Literarische Anzeigen.
Verordnungen.
Desterreich. Circular- Berordnung des Marine - Ober - Com mando vom 17. Nov. 1861. (Nr. 159.)
wie für den eines selbstständigen Bataillons 1 Stück zerleg bare Reffelfreuze * ) entfallen. Auszug aus der Circular - Verordnung vom 12. Dec. 1861. (Nr. 165. )
[Standes - Erhöhung bei der f. t. Kriegs -Marine. ] Der Stand der Linienschiffs - Capitäns ist von 5 auf 9 erhöht worden. Auszug aus der Circular - Verordnung vom 22. Nov. 1861. (Nr. 160. ) [Ausmaß an zerlegbaren Kesselkreuzen für den Regimentsstab und die Bataillonsstäbe. ] In Bezug auf das in der Circular - Verordnung vom 4. März 1861 *) für die Truppen angegebene Ausmaß an Kochgeschirren wird festgesezt, daß für den Regimentsstab 2, ferner für den Stab eines mit dem Regimente vereinten, so
*) Siehe Nr. 16 des
Militär-Wochenblatts" vom Jahr 1861.
[Militärdienst-Befreiungstare für das Jahr 1862.] Dieselbe ist für das genannte Jahr auf 1200 Gulden österr. Währung festgestellt worden. Auszug aus der Circular - Verordnung vom 15. Dec. 1861. (Nr. 167.) (Adjustirung der Stabs- und Oberoffiziere der ersten Arcieren- , der Trabanten Leibgarde und der Hofburgwache im Pensions- oder Armee stande.] Unter Anwendung der allgemeinen Norm für Umänderung der Farbe des Rodfragens in die des Roces tragen die er *) Deren Beschreibung und Abbildung fiehe Nr. 24 des „Militär Wochenblatts".
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2
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wähnten Offiziere jener Gardelörper im Pensions- oder Armee | zähligen Secondelieutenants vorgeschlagen werden dürfen , ftande ihre mohrengraue Hausuniform, auch die legteren statt wenn sie den vorgeschriebenen Bedingungen entsprechen , find der Pidelhaube den gestulpten Filzhut mit schwarzem Hahnen nicht aufgehoben, sondern bleiben bis auf Weiteres in Kraft. Federbusch , und jene der Hofburgwache ihre grüne Dienst In Bezug auf die Ordre vom 25. Februar 1859 wird zu= uniform mit Beibehalt der goldenen Epauletten und Fang gleich, im Interesse des Zuwachses von durchgebildeten Offizier aspiranten , die darin enthaltene Bestimmung , nach welcher schnüre. die überzähligen Portepeefähnriche in vacanten Gemeinen resp. Unteroffizierstellen zu verpflegen sind, dahin ausgedehnt, daß den bei einzelnen Truppentheilen der Infanterie und Preußen. Cavallerie vorhandenen überzähligen Portepeefähnrichen das Gehalt c. ihrer Charge aus den Ersparnissen des summari Auszug aus der Cabinets Ordre vom 11. Dec. schen Etats der Portepeefähnriche sämmtlicher Infanterie- und 1861. (Nr. 1247.) Cavallerie-Regimenter innerhalb des betreffenden Armeecorps, soweit diese Ersparnisse dazu ausreichen, gewährt werden soll [Ergänzung der Offiziere 2c. betreffend.] und daß die General- Commando's in ihrem Corpsbereich die Die in der Cabinets Ordre vom 31. October d. 3. *) demnach erforderlichen Anweisungen ju ertheilen, auch die nöthige ausgesprochene Aufhebung der früher erlassenen Bestimmungen, Controle zur Vermeidung der Ueberschreitung des qu. Etats welche der durch dieselbe genehmigten Verordnung über die zu führen haben. Hierbei wird zugleich bestimmt , daß , in Betreff der Erziehung der jungen Leute im Allgemeinen, die Ergänzung der Offiziere 2c. entgegenstehen, hat zu Mißver ständnissen Veranlassung gegeben. Es hat sich bei jener Auf Regiments- Commandeure erneut auf die Ordre vom 6. Auguſt hebung hauptsächlich nur um die Bestimmungen gehandelt, 1808 noch besonders aufmerksam zu machen sind , in welcher welche in der Verordnung vom 3. Februar 1844 , fomie in darauf hingewiesen wird , daß nicht blos Kenntnisse und ben späteren Festsetzungen in Betreff der wissenschaftlichen Wissenschaften die Erfordernisse sind , die einen brauchbaren Prüfungen der Offizieraspiranten gegeben sind. Die Ordres Offizier bezeichnen, sondern daß auch Geistesgegenwart, schneller vom 13. November 1856 und 20. November 1857, wonach Blid, Pünktlichkeit und Ordnung im Dienste und anständiges die Regiments-Commandeure bei den Vorschlägen zum Por Betragen Haupteigenschaften sind , die jeder Offizier befigen tepeefähnrich und zum Offizier sich über die bconomischen Ver muß. Anfangs Februar t . J., wo sich übersehen lassen wird, haltnisse der Vorgeschlagenen pflichtmäßig erklären sollen , so welchen Zuwachs an Offizieren die Armee von dem im De wie die Ordres vom 16. September 1858 und vom 25. Febr. cember d. I. beendeten, sowie von dem am 1. Januar t. J. beginnenden Curfus der Kriegsschulen zu erwarten hat , ist 1859, wonach junge auf Avancement dienende Leute zu über vom Kriegsministerium erneuter Vortrag zur Sache zu er= iche über zu ichen Portepeefähnr und zähligen Portepeefähnr statten, damit alsdann über die jur Dedung des vorhandenen Mangels an Offizieren etwa weiter erforderlich werdenden *) Siehe Nr. 50 des „Militär-Wochenblatts“ vom Jahr 1861 . Maßregeln Entscheidung getroffen werden kann.
Wissenschaftlicher
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militäriſche Zwecke.
I. Allgemeine Bemerkungen über den deutschen Eisenbahn - Betrieb. Die gegenwärtig in Betrieb befindlichen Eisenbahnen Deutschlands bilden in ihrem Zusammenhange ein viel ver zweigtes, über das ganze Bundesgebiet ausgedehntes Schienen nez, dessen Stränge sich im Verhältnisse zum Flächenraume von Südosten nach Nordwesten verdichten. Die Ursache dieser Erscheinung liegt eben so wohl in der natürlichen Entwicklungsart der deutschen Eisenbahnen , als in den orographischen Verhältnissen. In erster Beziehung muß hervorgehoben werden, daß bei der primitiven Anlage nicht nach einem im Voraus festge stellten allgemeinen Plan, sondern größtentheils nur nach den
Theil.
allmählich zum Bewußtsein kommenden localen und speciellen Bedürfnissen des Verkehrs einzelner Punkte und Länder vor gegangen wurde. In Süd- und Ostdeutschland, wo sich die Intereffen des Handels und der Industrie mehr in den Hauptorten größerer Stationen concentriren, liegen die Knotenpunkte des Verkehrs weiter auseinander , es sind daher auch die Schienenverbin dungen entfernter als in Nord- und Westdeutschland , wo es viele selbstständige Staaten und demnach auch eine größere Mannigfaltigkeit der Intereffen giebt. Mit dem Streben jedes dieser einzelnen Staaten, den Brennpunkt des Verkehrs inner halb seiner Grenzen , wo immer thunlich , in die Landes Hauptstadt zu verlegen, haben sich in Nord- und Westdeutsch land viele, aber minder bedeutende Eisenbahnknoten gebildet, deren gegenseitige Verbindung dort die verhältnißmäßig stärkere Schienenentwickelung hervorbrachte. Die orographischen Verhältnisse Deutſchlands machten ihren Einfluß in derselben Richtung geltend. Während die Eisenbahnbauten im Süden theilweise be
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3
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Jenes rasche Wachsthum giebt auch die Hoffnung zur deutende Gebirgsrücken überſegen mußten, oder in engen Fluß thälern mit Terrainschwierigkeiten jeder Art zu kämpfen hatten, inneren Kräftigung seiner Verfassung, somit auch zur wachsen fanden sie in der norddeutschen Niederung, sowie im größten den Energie in Durchführung der von stetiger Steigerung des Theile Mitteldeutschlands eine weitaus günstigere Boden Bedürfnisses geforderten Ausgleichung und Conformität in Administration und Technik, welche die militärische Anschauung gestaltung. Im innigen Zusammenhange mit den maßgebenden Ein gegenüber der politischen Lage des Gesammtvaterlandes noch flüssen für die Entwickelung des Schienennezes stehen die hart vermißt. Eigenthumsverhältnisse, ſowohl der bereits im Betriebe befind Das französische Bahnnez , von der Hauptstadt ſtrahlen lichen, als der noch im Bau begriffenen Bahnen. Das Kapital förmig nach allen wichtigen Grenzpunkten auslaufend, ist ein der Privatspeculation finden wir mehr im Norden engagirt, wohlgeregeltes, durch Transversalen verbundenes System von wo sich die Gelegenheit zur Ausbeutung örtlicher Intereffen Operations- und Transportlinien, gleichmäßig den Anforderungen in engeren Kreisen mit verhältnißmäßig geringen Schwierig des Angriffs- wie des Vertheidigungskrieges entsprechend . Von feiten darbietet. Es giebt dort neben den in der Minderheit zahlreichen Festungen geschüßt und beherrscht, mit einem den vertretenen Staatsbahnen eine bedeutende Zahl kurzer Linien, militärischen Bedürfnissen möglichst entsprechenden Material ausgerüstet , und durch Verschmelzung der die gleiche Haupt die, verschiedenen Geſellſchaften angehörig, einander gegenseitig Concurrenz machen. richtung bildenden Eisenbahnlinien und der ursprünglichen In Süddeutschland hingegen sind die meisten Bahnen aus | Zahl kleiner Actiengesellschaften in wenige große Verwaltungs Staatsmitteln erbaut und stehen zu großen Complexen in der gruppen concentrirt , müssen diese Bahnen unter einer zweď Hand weniger , aber bedeutender Verwaltungen. Man hat mäßig geregelten Oberleitung hoher Leistungen fähig sein. bezüglich der Eigenthumsverhältnisse nur zwischen Staats- und Beachtenswerth ist das Verfahren der französischen Regie Privatbahnen, rücksichtlich der Verwaltungsverhältnisse aber drei | rung, die bauwürdigen Bahnlinien im Großen ſelbſt zu wählen Kategorieen von Bahnen zu unterscheiden, nämlich : und festzusehen , dann aber nach erwirkter Zustimmung des gefeßgebenden Körpers die Ausführung in einzelnen Parthieen 1) Staatsbahnen unter Staatsverwaltung ; der Concurrenz der Gesellschaften preiszugeben. Hierdurch 2) Privatbahnen unter Staatsverwaltung ; erklärt sich auch die allgemeine Berücksichtigung der militäris 3) Privatbahnen in eigener Verwaltung. schen Interessen. Zu Beginn des Jahres 1860 dehnte sich Die Existenz so vieler und verschiedener Verwaltungsstellen der Betrieb auf ungefähr 1205 Meilen Eisenbahnen aus. mußte eine einheitliche Ausbildung des deutschen Eisenbahn Dem Vorhergehenden zufolge können im Hinblick auf die systems in organisatorischer und constructiver Hinsicht wesent innern Verhältniſſe Deutschlands die Vorzüge des franzöſiſchen lich hemmen, und hat bei militärischer Benugung der Eisen Eisenbahnneges nicht in Abrede gestellt , können aber auch bahnen zu großartigen Truppentransporten nebst den Uebel durch richtige Einwirkung und Geltendmachung der militäri ständen , welche durch Verschiedenheiten der Construction des schen Interessen in der Vervollständigung , Ergänzung und Materials, der Bahn- und Durchfahrtsprofile, sowie der Be weiteren Entwicklung der deutschen Bahnen jene günstigen triebseinrichtungen hervorgerufen werden, noch den Nachtheil | Ausgleichungen unschwer erzielt werden , um auch in dieser einer durch zahlreiche Separatverhandlungen complicirten Trans Richtung allen Anforderungen vollkommen zu entsprechen. Was schließlich das telegraphische Netz Deutschlands an porteinleitung. Der in der kurzen Frist von kaum 7 Jahren bereits bis zur Ausbreitung über die deutschen Grenzen ge belangt, so ist dasselbe theils durch die bestehenden besonderen diehene Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen hat sein ver Staats-, theils durch die Bahn-Telegraphen bereits zu einer dienstliches Streben nunmehr auch in materieller und techni solchen Ausdehnung und Berzweigung gelangt, daß fast zwischen scher Richtung auf Erzielung einer möglichst ausgedehnten allen militärisch wichtigen Punkten eine mehrfache Verbindung Conformität durch den Entwurf praktischer und ausführbarer besteht. Diese ist auch principiell um so mehr erforderlich, „Normen für die Construction der Bahnen, des Fahrmaterials, als eine blos einseitige Verbindung durch atmosphärische Ein ſowie für den Betriebsdienst" ausgedehnt , deren Berückſich | flüſſe und sonstige Zufälle leicht gestört werden kann und dem tigung indessen erst bei Neubauten und Neuconstructionen oder vor und während der Kriegsereignissen eintretenden Depeschen bei großen Reparaturen und Aenderungen an den zur Zeit andrang häufig nicht zu genügen ist. Ueberdieß dürfte auch des Entwurfs so zahlreich bestandenen Anlagen und Einrich bei der leichten Zerstörbarkeit oder Unterbrechung der Tele tungen gehofft werden darf. graphenleitungen durch List, Berrath c. auf eine einigermaßen Die Fassung der Vereinsnormen mußte bei dem rein ge wirksame Benugung dieses militärisch so wichtigen Verkehrs sellschaftlichen Verhältnisse des Vereins mehr die Form des mittels im Kriege nur dann gerechnet werden können , wenn Wunsches und Rathes oder einer Empfehlung verbreiteter die je nach der Kriegslage exponirten Linien durch mehrseitige technischer Ansichten , als die einer bestimmten Vorschrift an Anknüpfungen oder Verbindungen leicht zu ersehen sind. Obwohl nun die große Zahl von Staatsleitungen im nehmen, da ihre bindende Kraft mit Einhaltung der unleug barsten Erfahrungsgrundsäge und dem Vermeiden directer Ver Verein mit den für den Bahnverkehr bestimmten Telegraphen legung des allgemeinen Vereinsinteresses sich abgrenzt , somit ein so vielfach verzweigtes Netz von Verbindungen bilden, der Willkühr und den Sonderintereffen noch vielen Spiel daß diesem Bedürfnisse wenigstens den Hauptrichtungen nach raum gestattet. scheinbar mit wenigen Ausnahmen zu genügen ſein möchte, Der Verein umfaßt zur Zeit 62 Eisenbahnverwaltungen, so kommt hier doch noch in Betracht, daß das System der darunter 19 Staatsbehörden mit einem Eisenbahngebiet von Telegraphenapparate auf den meisten deutschen Bahnen keine, 2283 Meilen, d. h. mehr als das Doppelte seines ursprüng oder eine nur höchst geringe Aushülfe für die militärische lichen Umfanges. Correspondenz in Aussicht stellt. **
Trog der großen Vorzüge, welche der Morse'sche Apparat | durch die Sicherheit und Schnelligkeit des Telegraphirens , vorzüglich aber dadurch bietet , daß derselbe den directen Depeschenwechsel auf weite Entfernungen ohne Mitwirkung der verbundenen Zwischenstationen ermöglicht, hatten im Jahre 1860 von 57 Verwaltungen des deutschen Eisenbahnvereins doch nur 15 dieses System ausschließlich angenommen , wo gegen auf den übrigen Bahnen die älteren Zeigerapparate vorwiegend noch in Anwendung waren . Die militärische Be nugung der legteren kann aber , weil diesen die angegebenen Vorzüge des Morse'schen Systems abgehen , fast gar nicht in Betracht kommen. Dieselben erreichen schon bei erheblich ge steigertem Bahnverkehr bald die äußerste Grenze ihrer Leistungs fähigkeit. Die balomöglichste allgemeine Einführung des Morse'schen Apparats für den Bahndienst, welcher sich bisher hauptsächlich nur Gewohnheits- und (selbst pecuniär schwach motivirte) Ersparniß- Rücksichten entgegenstellten , muß daher vom mili tärischen Standpunkt aus als eine der wünschenswerthesten Bervollständigungen des deutschen Telegraphenwesens bezeichnet werden. (Fortsetzung folgt. )
folgend , das Princip des Systemes , die praktische Anwen dung desselben und die gewonnenen Resultate zu schildern.
Erster Abschnitt. Die Principien der Expanſion im Allgemeinen.
In der vorliegenden Abhandlung soll vorzüglich von dem reinen Expansiv- System die Rede sein ; worunter diejenigen Systeme verstanden werden wollen, bei welchen die Expansion oder das Forcement des Geschosses direct durch die Pulver gase ohne Zwischenmittel (Treibspiegel, Culot) bewirkt wird. Bei Lösung der Aufgabe, für Neubewaffnung der Infanterie eine geeignete beziehungsweise beste Waffe zu ermitteln, wurde genanntem Expansions- Systeme wegen der für den praktischen Militärgebrauch hervorragend wünschenwerthen Eigenschaft der Einfachheit vor allen anderen in Bayern das verdiente Augen merk geschenkt und eine Reihe ausgedehnter Versuche zu dem Ende gewidmet, um die Natur desselben gründlich zu studiren und alle jene Mittel aufzufinden, durch deren Anwendung es in möglicher Vollkommenheit dargestellt werden könnte. Als werthvolle Ausbeute dieser Versuche glauben wir zum flaren Verständniß des Nachfolgenden hier vor Allem die Fest stellung der allgemein leitenden Principien der Expansion an führen zu müssen. Diese fassen sich kurz in den zwei Fundamentalsägen zu ſammen : Darstellung der Grundzüge des Systems der in der I. Die Expansion oder das Forcement des Geschosses königlich bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen muß rechtzeitig erfolgen. Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Ver II. Dieselbe muß bemessen sein . suchsergebnisse. *) I. Rechtzeitigkeit des Forcements.
Einleitung. Die in der königl. bayerischen Armee nunmehr eingeführten Handfeuerwaffen bestehen in nachstehenden drei Modellen mit dem gleichen Kaliber 0,53" rheinisch , gleicher Patrone und Labeweise: Modell I. Das Infanteriegewehr , für die Füsilier compagnieen mit 36,00" rhein. Lauflänge und einem Klappen auffag mit dem Stödchen für 300 Schritte, Durchsichten für 500 und 700 Schritte und einer Uebersicht für 900 Schritte. Modell II. Das Schüßengewehr , für die Schüßen compagnieen mit 36,00" rhein. Lauflänge und einem Schieber auffag , welcher von 200 Schritten anfangend für alle 100 Schritte bis zur Entfernung von 1000 Schritten eingetheilt und mit einer Uebersicht für 1200 Schritte versehen ist. Modell III. Die Büchse, für ausgesuchte Schüßen in den Füsilier- und Schüßencompagnieen nach einem bestimmten Maße vertheilt, unterscheidet sich von den ersten beiden Mo dellen durch die geringere Lauflänge von 32" rhein . und durch den Stecher ; der Schieberaufsag ist bis für 1200 Schritte eingezeichnet und die Uebersicht für 1400 Schritte rectificirt. Diese drei Modelle sind nach dem Bodewils' schen System für gezogene Handfeuerwaffen construirt. Wir versuchen nach
*) Obwohl vorstehender Aufsatz nicht officiellen Ursprungs ist, wurde derselbe doch nach guten Quellen bearbeitet. Die Redaction.
Dem Forcement des Geschosses ist nur ein kleines Zeit theilchen gegönnt und es muß, wenn es überhaupt stattfinden soll , in dem Momente , in welchem das Geschoß vermöge seines Beharrungsvermögens dem Stoß der Gase widerstehend in Ruhe bleibt, vor sich gehen. Wenn nämlich das Geschoß einmal mit ſeinem durch die Gewalt der Pulvergase erhaltenen enormen mechanischen Mo mente in Bewegung ohne Drehung um seine Achse sich be findet, so ist es wohl nicht anders denkbar , als daß dasselbe über die Züge geriffen wird , und durch kein Mittel mehr in diese eingepreßt werden kann ; ebenso wenig läßt sich eine Ursache finden , warum die Gewalt der Gase , wenn sie im ersten Zeittheilchen, in welchem sie in größter Spannung sich befinden , die Expansion nicht bewirkt haben , diese Function in einem späteren Zeittheilchen vollziehen sollten, in welchem ihre Kraft oder Spannung nachgelassen hat. Wird die Rechtzeitigkeit des Forcements von diesem Stand punkte aus betrachtet, so bieten sich zu Gunsten derselben als rationelle Mittel dar: a) rasches Pulver, b) träges Geschoß. a) Rasches Pulver. Besitzt das Pulver einen derartig geringen Grad von Ent zündbarkeit , daß zur Verbrennung der ganzen Pulverladung ein größeres Zeittheilchen gehört , als jenes ist , welches wie oben gesagt , der Expansion gegönnt ist , so kann das Force ment des Geschosses nur mangelhaft ausfallen und wird be ziehungsweise ganz fehlen.
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5 Es erklärt sich dieses , wenn man sich den Vorgang klar zu machen sucht , welcher bei der Entwicklung träger Pulver ladungen stattfinden wird. Die Gasentwicklung beginnt näm lich bei den untersten Pulverschichten und schreitet von da vorwärts. Geschieht dieses Vorwärtsschreiten der Entzündung nicht mit Bligesschnelle, so ist es nicht anders denkbar , als daß die zuerst frei gewordenen Gase die vorderen Pulver schichten und das auf diesen ohne Zwang ruhende Geschoß heben und in Bewegung sehen, ehe die Gase den Hohlraum desselben erreichen. In diesem Falle kann naturgemäß von einem entschietenen Forcement feine Rede sein . Daß diese Annahme auf keinem Trugschlusse beruhe , dafür sprechen die Erscheinungen der Praxis. Man findet nämlich bei Verwen dung von trägen Pulversorten die Geschosse wenig oder gar nicht expandirt und auf der Oberfläche geschwärzt , während bei raschem, starkem Pulver dieselben vollkommenes Forcement zeigen und ihre reine Bleifarbe behalten.
Eine der ersten Bedingungen zu Gunsten der Expansion ist demnach , daß vermöge der Explosibilität des Pulvers die ganze Ladung in einem kleineren Zeitmomente sich entwickle als jenes ist , während dessen das Geschoß durch sein Träg heitsmoment in Ruhe bleibt. Wenn die Qualität des Pulvers schon im gezogenen Rohre überhaupt eine wesentliche Rolle spielt , so ist auf dieselbe bei Anwendung von Expansivgeschossen noch besonderes Augenmerk zu richten. Es dürfte im Allgemeinen sachdienlich sein, die Pulverfrage für die Waffen der Neuzeit noch nicht erschöpfend gelöst zu betrachten und der Ansicht Raum zu geben , daß auf diesem Felde der Fortschritt, weil möglich, sich noch geltend machen und die Revolution in der Handfeuerwaffe hier schließen wird.
b) Träges Geschoß. Es läßt sich aus der Natur der Sache entnehmen , daß, wenn einerseits die Sicherheit des Forcements davon abhängt, daß in Folge rascher Gasentwicklung die Expansion in jenem fleinen Zeitmomente bewirkt wird, welcher zwischen dem ersten Stoße und dem Ueberwinden des Trägheitsmomentes des Geschosses liegt ; anderseits derselbe Zweck erreicht wird, wenn dies für die Expansion disponible Zeittheilchen vergrößert oder mit anderen Worten, das Beharrungsvermögen des Geschosses vermehrt wird. Hieraus leitet sich als zweites wesentliches Mittel für Sicherstellung des Forcements die Anforderung ab , das Ge schoß thunlichst schwer oder lang zu machen und den Schwer punkt desselben ebenso mehr nach vorwärts oder entfernt von dem Motor zu legen. Dieses Mittel kann jedoch wie alle anderen nur in be meffener Weise innerhalb der Grenzen Anwendung finden, welche ihm durch den militärischen Vortheil leichter Geschosse" und durch die Gefeße der Rotation gesezt sind.
Anmerkung. Daß die Expansion des Geschosses im Anfangsmomente der Bewegung desselben vor sich gehen muß und auch, wenn die Bedingungen in Waffe und Munition gegeben sind, wirk lich stattfindet ; dafür geben die praktischen Erscheinungen dem Beobachter vollgültigen Beleg und ebenso läßt sich dieses durch specielle Versuche scharf nachweisen.
Bei dem Gebrauche der Waffen unter ebengenannter Vor aussetzung zeigen sich nämlich die Rohre immer von jener Stelle aus durch das forcirte Geschoß von dem Pulverrück stande gereinigt , wo dasselbe auf der Pulcerladung auffigt. Schneidet man ferner den Lauf auf 3 Zoll Länge ab, so daß die Spitze des geladenen Geschoffes mit der Mündung oder Schnittfläche in einer Ebene liegt, so zeigt dasselbe die Wir kungen der Expansion in auffallender Weise und dient als unumstößlicher Beweis für die aufgestellte Behauptung. II. Maß des Forcements. Es genügt nicht, durch Anwendung der geeigneten Mittel auf möglichste Sicherstellung der Expansion hinzuwirken ; es muß das Forcement des Geschoffes vielmehr ein bemessenes sein. Ist dasselbe nämlich zu schwach, so erhält das Geschoß nicht die für entsprechende Trefffähigkeit nöthige dichte Führung im Rohre und die ungehinderte Ladung desselben geht wegen Anbrandung bald verloren. Im gegentheiligen Falle , wenn die Expansion zu heftig wird, finden Ueberpressungen , des Ge schosses statt und in Folge hievon erleidet dieses, während es das Rohr passirt , Verdehnungen , wird mehr oder minder deform, wodurch Trefffähigkeit und Portee in auffallend schäd licher Weise alterirt werden. Nach unsern Erfahrungen wirkt Nichts nachtheiliger auf die Leistungsfähigkeit des gezogenen Rohres, als ein Uebermaß in der Pressung des Geschosses . Es wird demnach Aufgabe der Technik, auf das Maß des Forcements einen dominirenden Einfluß zu gewinnen . Zu diesem Ende ist außer den unter dem Kapitel über Rechtzeitigkeit des Forcements erwähnten Mitteln, welche sich kurz in dem Sage zusammenfassen , „je rascher das Pulver und je träger das Geschoß, desto stärker das Forcement“, noch die Expandirfähigkeit des Geschosses in Betracht zu ziehen. Die Expandirfähigkeit hängt ab von den Dimensions- und Formverhältnissen des Geschosses . Auf welche Weise diese Momente eine Rolle spielen und welch' praktischer Werth dens selben zukommt, erlauben wir uns als sachdienlich in nachstehen den Punkten näher zu beleuchten : a) Vermehrung des Trägheitsmomentes oder eine im Ver hältniß zum Kaliber große Länge des Geschosses, sowie thun liche Entfernung des Schwerpunktes von dem Motor wirken wie schon erwähnt wurde, auf Rechtzeitigkeit und Sicherheit des Forcements ; es ist daher selbstverständlich , daß dieses Mittel fich zweckmäßig anwenden läßt , um durch den Grad der Anwendung desselben das Maß der Expansion zu be herrschen. Da ein vergrößertes Trägheitsmoment auf das für die Expansion disponible kleine Zeittheilchen wesentlich Einfluß hat, so kann dieses Hülfsmittel vom rein technischen Stand punkte aus als ein rationelles bezeichnet werden. In Ueber einstimmung hiermit geben die praktischen Resultate Beleg für die unfehlbare Wirkung desselben. Vom militärischen Stand punkte aus jedoch wird die Anwendung der Anforderung ,,leichtes Geschoß" gegenüber leider eine sehr beschränkte. b) Um mittelst der Form des Hohlraumes des Geschoffes die Expansion und deren Maß zu beeinflussen , bietet sich der Technik folgende theoretische Operationsbasis : Die Gewalt der Pulvergase soll für zwei Functionen be nutzt werden, nämlich für die Expansion des Geschosses durch ſeitwärts keilende Kraftäußerung von der Seelenachſe aus
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gegen die Laufwände, dann für die Function des Motors als gleichwohl unleugbar wirksamen Mittels bald die nugbare vorwärts treibende Kraft. Grenze und es werden nicht wohl nachfolgende Nebenume Auf die Stoßflächen des Geschosses nämlich jene , welche stände außer Acht gelassen werden dürfen. Je tiefer der Hohl senkrecht auf die Seelenachse stehen, wirken die Gase lediglich raum gemacht wird, desto geringer fällt die Bleistärke zwischen als vorwärts treibende Kraft ; auf die den Hohlraum bildenden dem Grund derselben und der Spize des Geschosses aus, Flächen jedoch, wenn sie eine zur Seelenachse parallele Lage dessen Länge als im Einklange mit den dominirenden An haben , übt die Gewalt des Pulvers nur die Function der forderungen festgestellt betrachtet werden muß. Hiedurch ent Expansion aus. Jene Flächen endlich, welche in einem Winkel steht die Gefahr , daß die Geschosse von der Gewalt der zur Seelenachse stehen, bieten sich den Gasen für beide Func Pulvergase ganz durchschlagen werden, und diese Gefahr tionen dar und zwar mehr für die eine oder andere derselben wächst mit dem Maße der Anwendung des Mittels , wenn je nach der Größe dieses Winkels. Hieraus läßt sich ent man nicht gleichzeitig von der besten Geschoßlänge, resp . Ge nehmen, daß in Beseitigung der Stoßflächen, beziehungsweise schoßschwere abgehen will. In demselben Maße , als der Hohlraum tiefer in das in theilweiser Umwandlung derselben in Flächen , welche fich Geschoß hineinreicht , verlängert sich auch der cylindrische ge= mehr oder minder gegen die Seelenachse neigen , ein Hülfs mittel gegeben ist , um auf die Expansion und deren Maß preßte Theil des Geschosses ; die Folgen hievon sind leichte Ueberpressungen desselben, ein schädliches Uebermaß an Friction einzuwirken. Dasselbe findet praktische Anwendung dadurch, daß man die Basts des Geschosses konisch in das Innere des und ein der besten Geschoßform widersprechendes Mißverhält= Geschosses verlaufen läßt. Das Resultat, welches durch dieses niß zwischen dem geführten Theil des Geschosses und dem nicht geführten Theil desselben, welchem der Trefffähigkeit und Mittel erzielt wird , zählt allerdings zu den verläßigen , weil die Pulvergase bei ihrem Einströmen in das Innere des Ges Portee nachtheiligen Mißverhältnisse nur durch ein entschie= schosses gleich Anfangs, demnach ohne Zeitverlust auf die der denes Abgehen von der einmal als die wünschenswertheste er Expansion dienlichen schrägen Flächen wirken ; wenn dasselbe kannten Geschoßschwere begegnet werden könnte. Aus diesen jedoch entschieben angewendet wird, um eine fühlbare Wirkung Gründen möchten wir der absoluten Anwendung des in Rede hervorzubringen , so ist dies mit dem praktischen wesentlichen stehenden Hülfsmittels nicht unbedingt das Wort_reden, son Nachtheile verknüpft, daß der nntere Theil des Geschosses eine dern vielmehr nur hervorheben , daß dasselbe nach allen aus Schwächung erleidet, in deren Folge die Widerstandsfähigkeit | den Versuchen geschöpften Erfahrungen besonders geeignet ſei, des Geschosses gegen Verdrückung sich vermindert und Ber um das Maß der Expansion zu reguliren, wenn es bemeſſen dehnungen beim Schusse vorkommen , welche die Regularität und im Einklange mit den übrigen Verhältniſſen angewendet wird. desselben und damit die Trefffähigkeit empfindlich beeinträchtigen. Andere zusammengesezte Constructionen des Geschoßhohl d) Im Verlaufe der Versuche, welche mit reinen Expansiv raumes , wenn sie auch auf obiger, an und für sich richtiger geschoffen (ohne Culot) allgemein vorgenommen wurden , ge Theorie über die Stellung der Flächen beruhen, sind für die rieth man vielseitig auf den constructiven Weg und suchte die Praxis nicht zu empfehlen, da sie den erwarteten bemerkbaren Sicherheit der Expansion dadurch zu erreichen, daß man den Rugeffect nicht geben. Es mag dies aus nachfolgendem Bleiwänden , welche den Hohlraum umgeben , eine geringe Grunde der Fall sein : Sollen nämlich die Gase in der durch Stärke gab. Die Absicht hiebei war , eine kleinere Kraft die Lage der Flächen angestrebten Richtung wirken, ſo müſſen | äußerung für die Function der Expansion in Anspruch nehmen fte sich zuerst der Form des Hohlraumes anpassen und eine zu müssen , oder mit anderen Worten , diese zu erleichtern. Spannung annehmen , welche der für die beabsichtigte Func Obgleich der Erfolg mit dünnen Bleiwänden ein der Stärke tion nöthigen Kraft entspricht. Hiezu gehört, wenn diese wirk der Expansion entschieden günstiger war, so muß die praktische lich ausgeübt werden soll , wie zu jedem Vorgange in der Anwendung dieses Mittels dennoch unbedingt verworfen wer Natur ein bestimmtes Zeittheilchen, welches in dem vorliegen den ; da die Geschosse ohne Solidität und Haltbarkeit bei ge den Falle wahrscheinlich in der Regel größer ausfällt , als ringen äußeren Eindrücken ihre Form verlieren und ebenso bei jener Moment, welcher für die Expanſion überhaupt gegeben ist. dem Vorgang des Schusses Verdehnungen mehr oder minder c) Die Tiefe des Hohlraumes spielt in der vorliegenden ausgesezt sind und dadurch die Trefffähigkeit in so hohem Frage eine beachtenswerthe Rolle und es dürfte sachdienlich Grade beeinträchtigt wird , daß der primitive Zweck des ge erscheinen, die nach allen Versuchsergebniſſen feststehende That zogenen Rohres oft nahezu verloren geht. Da überdies noch fache hervorzurufen, daß „ je tiefer der Hohlraum unter sonst die Portee empfindlich herabgesezt wird , wenn die Geschosse gleichen Verhältnissen ist , desto stärker das Forcement aus deform den Lauf verlassen , so erscheint die Ansicht derjenigen fällt". Die Theorie stimmt hier mit der Praxis auch voll gerechtfertigt , welche es vorzogen , das reine Expansivgeschoß kommen überein; denn je tiefer der Hohlraum ist, desto größeren ganz fallen zu lassen, wenn es nur um die erwähnten Nach Weg legen die einströmenden Gase in der Ausübung der theile erkauft werden könnte. Die Thatsache, daß mit Verminderung der Bleiwandstärke Function der Expanſion zurück, womit naturgemäß die Wirkung proportional mit der Ursache wächst. Außerdem wird noch die Expansion sehr fühlbar zunimmt , fönnte leicht zu dem durch Vermehrung der Liefe des Hohlraumes das Beharrungs Schlusse verleiten, daß die erzielte Erleichterung der Function vermögen des Geschosses unterſtüßt , da die den Grund des der Expanſion die Ursache hievon sei ; wir sind jedoch zu der selben bildende und zu den Stoßflächen zählende Fläche in Ueberzeugung gelangt , daß man diese vielmehr in einem für größere Entfernung von der im ersten Moment thätigen treiben die Expansion günstigen Zeitgewinn zu suchen habe ; indem den Kraft gelegt wird . nämlich hier die Stoßfläche von der Basis des Geschosses in Bom praktischen Standpunkte aus betrachtet und wie die das Innere desselben entfernter vom Motor gelegt wird , be Erfahrungen lehren, findet sich für die Anwendung dieses rühren die einströmenden Gase vorerst die Expansionsflächen ,
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d. i. solche , welche sich dem Parallelismus zur Seelenachse | wendigkeit, bei dem Gebrauch derselben anderen Anforderungen nähern, che sie die erstere treffen. Von diesem Gesichtspunkte gegenüber gewisses Maß zu halten, gaben ausgedehnten Spiel aus betrachtet und nach seinem Effect zählt das Mittel dünner raum für die Combination der verschiedensten Formen für Bleiwände" allerdings zu den radicalen ; leider aber hat es, Expansivgeschoffe. Es würde hier zu weit führen , sich über die vielen Vor wie oben erwähnt, derartige praktische Nachtheile im Gefolge, daß eine entschiedene Anwendung unthunlich wird. schläge, welche in dieser Richtung vorliegen , im Detail_ver= e) Wenn die Hohlräume in den Geschossen sehr weit ge breiten zu wollen ; wir begnügen uns daher, als sachdienlich die Unterscheidungsmerkmale derjenigen Geschoßconstructionen halten werden, so hat dies die natürliche Folge, daß die Er pansion sehr verschieden bezüglich ihrer Stärke ausfällt. Je hervorzuheben , welche wegen befriedigender Resultate bisher größer nämlich der Raum ist , in welchem die Gase wirken zur Aufnahme gelangten. Diese sind : sollen, desto unwahrscheinlicher wird es, daß dieselben in dem 1) Geschosse von verhältnißmäßig großer Länge und dem rechten Momente immer eine gleiche Spannung erhalten. Die nach Schwere, außerdem mit sehr geringer Bleiwandstärke an gleichmäßigste Wirkung erzielt man in den fleinsten Räumen der Basis. ( Enfield Fig . 1.) und es ist deshalb rathsam, dieselben so enge zu machen, als Fig. 1. die übrigen Einfluß übenden Verhältnisse es zulassen. Enge Einströmöffnungen sind auch bezüglich der Stärke der Expansion deshalb vortheilhaft , weil die Wirkung der Pulverkraft im umgekehrten Verhältnisse steht mit der Größe des Raumes, in welchem die Gase thätig sind. f) um auch das Unbedeutende nicht ganz außer Acht zu laffen , dürfte noch erwähnt werden, daß reines und weiches D Blei selbstverständlich sich leichter ausdehnt, als hartes ; wir glauben jedoch bemerken zu müssen , daß nur wenig Gewicht auf diesen Umstand zu legen sei ; denn wenn die rationellen Bedingungen zur Expansion gegeben sind, bedarf es zum Ge 2) Geschosse mit gesteigerter Expandirfähigkeit : lingen der Sache dieses Palliativmittels nicht, fehlen aber die a) durch schwachgehaltene Bleiwände und große Tiefe des -7. Ersteren, wird auch das Lettere nuglos. Hohlraumes , demnach durch Verlegung beinahe der ganzen Stoßfläche von der Basis in das Innere des Schlußbemerkung. Geschoffes auf den Grund des Hohlraumes. (Timmer Im Rückblick auf Alles , was bisher über die Mittel ge hans Fig. 2.) sagt wurde , welche auf die Sicherheit und das Maß der Fig. 2. Expansion influiren , laffen sich nachstehende zwei technisch wichtige Säge entnehmen, die wir als sehr schäzbare Directive unter den verschiedensten Verhältnissen und Vorkommnissen be sonders hervorheben möchten : 1 ) Alle jene Hülfsmittel , welche zu Gunsten des Zeit theilchens wirken, daß der Expansion gegeben ist, find radicale und für das Resultat hochwichtige ; der genannte Moment ist nämlich sehr klein, daher jedes Plus , wenn es auch noch so gering ist, von Werth, dagegen jedes Minus von durch fein anderes Mittel ersehbarem Nachtheil sein muß. 2) Die Hülfsmittel , welche auf große Expandirfähigkeit des Geschosses und dadurch auf Erleichterung der angestrebten b) Durch theilweise Schwächung der Bleiwand, tiefe und Function Einfluß üben , sind als Palliative von geringem thunlichst enge gehaltene Einströmöffnung , dann durch Werth, und da sie nur in einem der Praxis nicht zuträglichen Aussenkung der Grundfläche des Geschosses. (Ploennies Maße angewendet, fühlbaren Effect geben, nicht nur bedenk Fig. 3.) Fig. 3. lich, sondern geradezu verwerflich. # Es handelt sich daher in der vorliegenden Frage nur um die Zeit , denn diese ist sehr klein , und nicht um die Kraft, denn diese ist sogar übergroß. Zweiter Abschnitt. Das neue System und deffen Princip. Der Waffentechnik ist , wenn sie die in dem soeben ge schlossenen Kapitel aufgestellten Hauptgrundsäge als Leitfaden in's Auge faßt , ein weites Feld eröffnet , auf welchem sie durch richtige und bemessene Anwendung der in ihren wesent lichen Umrissen geschilderten Mittel dahin operiren kann , die reine Expansion für den praktischen Gebrauch dienstbar zu machen. Die Vielfältigkeit dieser Mittel , dann die Noth
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8 c) Durch bedeutende Geschoßschwere in Folge großen Ka libers, durch partielle Verminderung der Bleiwandstärke mittelst pyramidaler Form des Hohlraumes, sowie durch bis zu einer Scheide verringerte Bleiwand an der Basis. (Frankreich Fig. 4.)
Fig. 4.
…………………. Hiermit wäre der Standpunkt bezeichnet , welchen die Waffentechnik in Ausbeute des Expansionsgeschosses erreichen kann , wenn sie sich lediglich auf dem Felde der Geschoßcon struction bewegt. Derselben bleibt nämlich nur die Wahl, entweder sich der, wie schon oben erwähnt, vom militärischen wie praktischen Gesichtspunkte aus unlieben Mittel schwerer oder sehr erpansibler Geschosse “ zu bedienen, oder das Er pansivsystem ganz aufzugeben.
Dem Grundsage huldigend, daß es Pflicht des Technikers sei , einerseits bei Annahme eines Systemes mit Vorsicht zu verfahren und nicht früher ein definitives Gutachten abzugeben, als bis man die volle Ueberzeugung gewonnen hat, den mög lichen Höhepunkt erreicht zu haben ; anderseits , um der Ge fahr zu entgehen, etwas Gutes unzureichend geprüft und deß halb verworfen zu haben ; ein direct negirendes Urtheil erst dann zu fällen, wenn nicht nur wesentliche, sondern auch un heilbare Schwächen des Systemes nachgewiesen werden können ; von diesen Grundsägen wie gesagt ausgehend, hielten wir es in dem vorliegenden Falle noch nicht an der Zeit , sich für das eine oder das andere zu entscheiden ; sondern es vielmehr für geboten , das Studium der Expansion fortzusehen und weiteren Forschungen Raum zu geben. Hiezu war auch guter Grund gegeben , denn obgleich die beicen Fundamentalsäge der Expansion, welche als Leitfaden bei allen bisher geführten Versuchen gedient haben , den Stempel der Wahrheit an sich tragen, und die angeführten Mittel in reiflich überlegter und bemessener Weise in den verschiedensten Combinationen in An wendung gebracht wurden, waren die erzielten Resultate allen falls genügend , aber immer noch nicht vollkommen , sondern es hatten dieselben vielmehr stets den Charakter des Schwan kens. Dieses öftere Wechseln von guten und mißliebigen Resultaten ohne fühlbare Ursache gab volle Berechtigung zu der Vermuthung, daß beim Vorgange des Schusses noch un bekannte Factoren thätig seien , welchen daher durch die bis her genannten Mittel keine Rechnung getragen ist. (Fortsetzung folgt.)
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Militär - Wochenblatt
für
das
deutsche
Dritter Nr. 2.
Bundesheer.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 11. Januar.
1862.
Inhalt: Berordnungen (Defterreich). Wissenschaftlicher Theil. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) Darstellung der Grundzüge des Systems der in der königl. bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Versuchsergebnisse. (Fortsetzung.) ") Literarische Anzeigen,
Verordnungen.
Desterreich. Circular- Verordnung vom 7. October 1861 . (Nr. 139.) [Regulirung der Fourage-Gebühr der bei den Armeebehörden und An stalten angestellten Stabs- und Oberoffiziere.]
Es ist die Regulirung der Fourage - Gebühr der bei den Armeebehörden und Anstalten angestellten Stabs- und Oberoffiziere unter nachfolgenden Bestimmungen festgestellt worden: 1) Die aus dem Truppenstande zu dem Kriegsministerium, den Landes-General-Commando's und dem Festungs-Gouver nement oder Festungs - Commando zu Mainz commandirten Stabsoffiziere haben (ohne Unterschied der Waffengattung, welcher fie angehören) auf diesen Dienstposten täglich wei, die Cavallerie-Offiziere vom Rittmeister abwärts täglich eine, die Oberoffiziere der anderen Waffengattungen aber keine Pferde-Portionen zu beziehen.
S Nur für die General , Corps- und Flügel-, die Landes General-Commando-Adjutanten, dann für den Festungs- Gou vernements , resp. Festungs-Commando-Adjutanten in Mainz, behalten die für das bestandene Adjutanten- Corps systemisirt gewesenen Fourage-Gebührssäge fortan Geltung. Ebenso bleiben sämmtliche , zum Stande bes General Quartiermeister-Stabes zählende Generale, Stabs- und Ober offiziere, abgesehen von ihrer zeitweisen Dienstesverwendung, im Genusse der für dieselben dermal systemisirten Fourage Gebühr.
2 ) Die für den Festungs-Commandanten zu Besth-Ofen dermal systemisirte Fourage- Gebühr von täglich vier Pferde Portionen wird auf drei, und 3) die Fourage- Gebühr der Festungs-Artilleriedirectoren in Verona, Mantua, Mainz und Ulm von drei auf täglich zwei Pferde-Portionen herabgesezt. 4) Die für den Commandanten des Rothenthurm-Paffes, und. 5) für die Zeugs-Artillerie-Commando's in Olmüß, Prag, Lemberg, Ofen und Verona , dann für das Raketen-Zeugs
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Commando zu Wiener Neustadtsystemisirte Fourage-Gebühr von | Stabsoffizieren, ferner dem Commandanten des Militärlehrer täglich wei Pferde-Portionen hat zu entfallen, dagegen und jenem des Thierarznei-Institutes ist die bisherige Fous wird Lezteren für die Inspicirung der entlegenen Objecte die rage - Gebühr zu entziehen. Berrechnung der Fahrgelegenheit bewilligt. In der Genie-Akademie haben die daselbst commandirten 6) Die Fourage-Gebühr der bei dem militärisch-geogra phischen Institute in Verwendung stehenden Stabs- und Ober offiziere, dann
Stabsoffiziere der Geniewaffe Anspruch auf die chargemäßige Fourage-Gebühr, die übrigen daselbst angestellten Stabs- und Oberoffiziere haben (mit Ausnahme der Reitlehrer) auf eine
7) jene der Commandanten der vier Cadetten-Institute hat ganz an entfallen .
Fourage-Gebühr keinen Anspruch. Die in vorstehenden Punkten aufgestellten Grundsäge haben in den Punkten 1, 2, 3 und 4 auf die dermal Angestellten nicht rüdzuwirken, sondern erst bei der nächsten Besetzung der bezüglichen Dienstposten in Anwendung zu kommen , da gegen hat die mit den Punkten 5, 6, 7 und 8 ausgesprochene Einstellung der Fourage- Gebühr mit 1. November 1861 einzutreten.
8) In der Militär- Akademie zu Wiener Neustadt und in der Artillerie-Akademie wird die bisherige Fourage-Gebühr nebst dem Commandanten nur jenen Stabsoffizieren belassen, welche daselbst als Exercier- oder Reitlehrer angestellt sind. Allen anderen in den genannten Anstalten commandirten
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2nd.difpedale alssonstiger RegimentsCommandanten r Verwendung it . i de 30078. in Die Hauptleute, welche mit dem Commando einer Landes- Compagnie — 2 betraut find Die Subaltern-Offiziere, welche beim Ausmarsche der Feld-Bataillone 1 2 das Commando einer solchen Compagnie führen Die Subaltern-Offiziere des Feldstandes , wenn sie bei den Landes sip -ador 1 Compagnieen zur Dienstleistung eingetheilt sind 1 Regiments- und Bataillons - Adjutanten
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Grenz-Truppen im Grenzlande.
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als Regiments-Commandanten Stabs-Offiziere in sonstiger Verwendung Artillerie- und erieen morfer-Batterieen den Feld-Batt Die Hauptleute bei den Feld-Batterieen und Reserve-Artillerie -Re Die Subaltern- Offiziere bei den Feld-Mörsergimenter, dann Batterieen Raketeur-Regiment. Die Adjutanten die simon_daltis Die ersten Reitlehrer in den Regiments- Equitationen
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rste mi sons it isip - date Stabs-Offiziere als Regiments Commandanten is . guide - helis 14 g 2-9601 1 3 Linien- und aus 5 in sonstiger Verwendung Die rangsältesten Hauptleute jedes Regiments oder selbstständigen marschirte Grenz-In fanterie-, dann Jäger Bataillons, und zwar im Frieden je einer, im Kriege je zweisfür die jedes Bataillon Janam. und Genie-Truppen ins81doforul 1 und Küsten-Artillerie Regiments- und Bataillons- Adjutanten Proviant-Offiziere eines Regiments oder selftständigen Bataillons name ograde Regiment. Die übrigen Ober- Offiziere vom Hauptmann abwärts ...
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Militär-Hengsten Depots-Commando's.
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— 2 Stabs-Offiziere im Artillerie-Arsenale in Wien 5 Stabs-Offiziere bei der Artillerie-Abtheilung eines Armee-Commando p gundang gibi da eruitig von pho Stabs-Offiziere und Commandanten zu Stadt , Gratz, Nimburg, mours denomine elliotoosd Brünn, Drohobycze, Stuhlweissenburg, Debreczin und Sepfi-Szt. 120 György ... Abtheilungs-Commandanten zu Stello, Nemoschitz, Hatschein, Olchovze, suis prphic amnious Ketskemet und Warasdin .. big2010 ma 4.00.JB.A..Y
Stabs -Offiziere in Wien, dann der rangsälteste Platz - Stabs - Offizier windo Drud of 2 zu Verona, Mantua und Mainz blaming si singagme -ending vanis odneo made drutted ing sid miss obiome Snohinin divy od Stadt- undFestungs-, sagora ?) this my pime and dann Armee-Platz 9 บอย of 140 141 14 230Halal , 20th 2 Commando's ; Stabs-Offiziere Armee- Feldspitäler ; madjointe du mig Armee -Transports fammelhäuser, Mon turs-Colonnen-Maga 1 zine, Monturs-Haupt- Ober-Offiziere 103 prigs TD migh -800 pandora Feld-Depots und 4 ropin ateati und Canzlei-Branche. 21h0 I bighanindu Feld- Spitäler Stabs-Offizier als Feld-Spitäler-Director — Director Direction, der Fleisch-Regie Sonstiger Offizier Fleisch -Regie. duoiumio amortiga ala chic - adnis anonum mu of a I n noin hand in shuhen si Commandanten der Kriegsschule und Militär-Akademieen Militär-Bildungs Stabs-Offiziere als Exerzier- oder Reitlehrer in der Wiener-Neustädter TE und der Artillerie- Akademie Anstalten. Reitlehrer in der Kriegsschule und in den Akademieen
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Zeugs-Artillerie.
1002 add36 013 A5 Stabs -Offizier 30 493 bio2a Rittmeister Homolo1 Bespannungs-Abtheilungs Offizier Subaltern-Offizier eines Armee-Fuhrwesens -Commando mitic inladu 22017
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Fuhrwesen.
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Anmerkungen. 1) Die im Kriege bei den 18pfündigen Positions- und Feld-Mörser- Geschützen, bei den Munitions-Reserven und Artillerie-Feld- Depots ein getheilten Hauptleute und Subaltern- Offiziere des Artillerie- Stabes , der Feld- und Zeugs -Artillerie, ferner die Proviant-Offiziere der Artillerie, die Offiziere des Pionier-Corps und der Sanitäts-Compagnieen vom Hauptmanne abwärts, werden mit ärarischen Reitpferden aus dem Stande ihrer Truppenkörper oder des Fuhrwesens beritten gemacht. 2 ) Außer den in obiger Tabelle ausdrücklich Benannten hat in den Militär-Bildungs -Anstalten auf eine Fourage- Gebühr Niemand Anspruch, jedoch haben a) der Commandant und die Lehrer der Central-Cavallerie-Schule die Fourage nach der Ausmaß für die Cavallerie zu empfangen , und b) erhalten die dem General Quartiermeister-Stabe angehörigen Professoren der Kriegsschule, danu die in der Genie-Akademie angestellten Stabs-Offiziere der Genie-Waffe die chargemäßige Fourage.
13 3) Die aus dem Stande der Truppen zur Dienstleistung beim Kriegsministerium und den Landes - General-Commando's commandirten Stabs Offiziere erhalten ohne Unterschied der Waffengattung, der fie angehören, auf die Dauer dieser Commandirung täglich zwei (die Cavallerie- Offiziere vom Rittmeister abwärts bei der gleichen Commandirung täglich eine Fourage-Portion) die Ober- Offiziere der anderen Waffengattungen aber feine Fourage. Dem Vorstande der 6. Abtheilung , dann den zweiten Stabs - Offizieren bei der 2. und 3. Abtheilung des Kriegsministeriums gebührt eine BUS ilim monsizioni sid di guidaire un Ignose Fourage nicht.plot ung 900 4) Den bei dem militär-geographischen Institute in Verwendung stehenden Stabs- und Ober-Offizieren gebührt keine Fourage. 193 5) Die Stabs- und Ober-Offiziere des General-Quartiermeister- Stabes bleiben auch in den im Anmerkungspunkte 3 und 4 erwähnten An ftellungen im Genuffe der chargemäßigen Fourage- Gebühr. 6) Diejenigen Offiziere der im Grenzlande befindlichen Grenztruppen, welche bei den Regiments - Stäben, beziehungsweise beim Titler Grenz Bataillonsstabe mit besonderer Dienstesverrichtung betraut find, sowie auch diejenigen, welche, wenn sich alle Bataillone in der Heimath befinden, teine Eintheilung bei den Landes-Compagnieen erhalten, haben keinen Anspruch auf eine Fourage- Gebühr.png 7) Auf die vermöge der gegenwärtigen Tabelle für die rangsältesten Hauptlente bemeffene Fourage- Portion haben die rangsältesten für eine Friedens- Anstellung vorgemerkten Hauptleute keinen Anspruch; in einem solchen Falle übergeht die Gebühr dieser Fourage- Portion auf ihre range ältesten Nachmänner. 8) Der Stabs-Offizier als General-Gewaltiger und der Ober-Offizier als Corps-Gewaltiger haben den Anspruch auf die Fourage nach der our han HD 9090 10 101 730 בין פתע Ausmaß für die Cavallerie. Holdstar HEYD kid yine onu fimmik Twingoardi
Wissenschaftlicher Theil.
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke.
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(Fortseßung.)
II. Ueber die Grundlage der Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen für militärische Zwede. Die Leistungsfähigkeit einer Bahnlinie bestimmt anzugeben, ist eine der schwierigsten Aufgaben. Sie ist das Endresultat der durch die Anlage einer Bahn bedingten constanten Verhältnisse , der localen Einrichtungen, des vorhandenen Materials und des Zusammenwirtens aller im Betriebe thätigen Kräfte. Hierzu gehört als Detail der Eisenbahntechnik , mit Inbegriff des Maschinen- und Tele graphenwesens , der localen Betriebsverhältnisse, der inneren Diensteinrichtungen, des Personales, deffen Stärke, Eintheilung, Thätigkeit und Erfahrung , die Berücksichtigung der Verschie denheit des Transportmaterials und des Verhältnisses der zu transportirenden Waffengattungen zu jenem ; endlich die mehr oder minder zweckmäßige militärische und technische Vorbe reitung und Einleitung für große Militärtransporte , als: Fahrordnung, Eintheilung der Züge , Berpflegsart der Trup pen ic. Man würde sich aus dem Chaos aller dieser Rücksichts nahmen nicht herausfinden, wollte man rein theoretisch unver änderliche , für alle Fälle des Truppentransportes gültige Normen aufstellen und daraus allein die Leistungsfähigkeit bestimmen. Nur ein längeres praktisches Studium in diesem Fache, verbunden mit eingehender Beobachtung des unter verschie denen Verhältnissen zweckmäßigsten Betriebes , und die Be rathung mit erfahrenen Fachmännern, am meisten aber die bei Ausführung großer Militärtransporte gewonnenen Erfahrungen, können hier auf die richtigen Wege führen. Was die oft gehörte Behauptung betrifft, daß die Be triebsbeamten vollständig in der Lage seien , die Leistungs fähigkeit ihrer Linien für alle Fälle militärischer Benugung
genau anzugeben , und daß daher Nichts erübrige, als die Art der Verladung des Materials zu ermitteln und die Trup pen auf die Züge einzutheilen , so kann derselben nicht voll ständig beigetreten werden. Die durch die friedlichen Verhält nisse des Handels und Verkehrs bedingte Einleitung des ges wöhnlichen Bahnbetriebes ist sehr verschieden von der außergewöhnlichen Benuzung des gesammten Materials zu militärischen Zweden und es treten bei letterer Factoren in Wirksamkeit, welche sich der Beobachtung im gewöhnlichen Betriebe gänzlich oder größtentheils entziehen. Wenn hierbei nun noch in Betracht genommen wird, daß die meisten Eisen bahnverwaltungen die durch große Militärtransporte veran laßte Störung oder Aufhebung des Privatverkehrs, sowie die dadurch ermöglichte Ablenkung des Berkehrzuges auf andere, nicht in Anspruch genommene Linien , für das größte Uebel halten und deshalb in die Erörterung der unter solchen Um ftänden möglichen und erforderlichen Betriebseinleitung nur höchst ungern oder unter Vorbehalten eingehen , welche ein bestimmtes Resultat der Berathung von selbst ausschließen, und daß endlich die Zahl der mit verschiedener Geschwindigkeit fahrenden gewöhnlichen Berkehrszüge auf die Transportweise der Militärzüge von ganz erheblichem Einflusse ist : so wird jeder vorurtheilslose Militär erkennen , wie schwierig es, abs gesehen von den Einfluß nehmenden militärischen Bedürfnissen ift, in den Angaben der Betriebsbeamten überall ben wahren Ausbrud der Leistungsfähigkeit zu finden. Anderseits ist es bei der außerordentlichen Anspannung aller Kräfte, welche die Bewältigung eines ungewöhnlichen Betriebs erfordert, bei der großen Verantwortlichkeit, die den Betriebsleitungen für die gesicherte Durchführung zufällt und bei manchen hierbei in Betracht kommenden öconomiſchen Rück fichtsnahmen, ein nur zu begreifliches Bestreben der letteren, die Angabe der Leistungsfähigkeit stets unter der Grenze der von ihnen selbst als möglich vorausgesetzten zu halten ; ob gleich man im Gegensage hievon auch Betriebsbeamte findet, welche täglich und continuitlich 24 beladene Militärzüge nebst ebenso viel leeren Gegenzügen verkehren lassen wollen , was nach allen bisherigen Erfahrungen bei den jezigen Einrich tungen der Eisenbahnen eine Unmöglichkeit ist.
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Es liegt uns fern , durch die obigen Bemerkungen einen | tionen freuzen können und nirgends die dem Eisenbahnbetrieb Vorwurf gegen eine Classe von meist sehr kenntnißreichen Be so schädliche locale Ueberfüllung vorkommt. Es verbürgt in amten auszusprechen, die sich ihrem Fache mit Eifer hingeben solcher Weise die richtige Combinirung von Zeit und Raum und, wenn auch im Frieden durch mannigfache Rücksichten mit den vorhandenen Kräften eine continuirlichr Leistung. oder durch Mangel an Erfahrung über die einwirkenden mili Beim Echellon transport dagegen folgen die Züge. tärischen Factoren beirrt , doch eintretendenfalls den Militär in den möglichst kleinsten, aus Sicherheitsrückſichten überhaupt organen gewiß ihre thatkräftige Unterstügung zur möglichsten zulässigen Zwischenräumen aufeinander , so daß die Kreuzung mit Gegenzügen innerhalb der mehrere Meilen betragenden Rugbarmachung der Bahnen für die Kriegführung bereit Strecke , welche durch eine solche rasche Aufeinanderfolge der willigst zu Gebot stellen werden. Statistische Zusammenstellungen der Betriebseinrichtungen Züge gänzlich ausgefüllt wird , auf einspurigen Bahnlinien find zwar ein unentbehrliches Hülfsmittel für das Studium, gar nicht, auf doppelspurigen aber wegen der in den Zwischen haben aber , wenn auch noch so vollständig verfaßt , für die stationen leicht eintretenden Ueberfüllung nur mit großen praktische Anwendung der legteren bei Einleitung eines großen Schwierigkeiten stattfinden kann. Betriebes nur dann einen Werth, wenn die Factoren der Das am schwersten zu überwindende Hinderniß solcher Leistungsfähigkeit und ihre gegenseitige Einwirkung unter ver- Transporte, wenn mit ihnen überhaupt etwas Erhebliches ge= schiedenen Verhältnissen mittelst eines aus der Praxis geleistet werden soll, bildet der Mangel an Raum auf den An schöpften Urtheils richtig abgeschägt werden. Von diesem fangs- und Endstationen zur Sammlung, zum Ein- und Aus Gesichtspunkte aus betrachtet , kann zwar die Erhebung der laden des Materials , sowie der auf den meisten deutschen nachstehend aufgeführten Bahnverhältnisse und Einrichtungen Bahnen ungenügende Waſſervorrath der Zwischenstationen. Da hierauf später zurückgekommen wird , so dürfte die wohl einen Maßstab für die Leistungsfähigkeit irgend einer Bahnlinie im Allgemeinen bilden ; deren Anwendung für vorläufige Bemerkung genügen , daß mit letterer Transport jeden speciellen Fall ist jedoch Sache der auf Erfahrung ge weise zwar unter günstigen Umständen große Resultate erzielt gründeten Combination. Es ist dabei im Voraus die Unter werden können , daß fie aber, in ihrer Durchführung von scheidung zwischen zwei wesentlich verschiedenen Arten der vielen Zufälligkeiten abhängig 8 und deswegen keine verläß Bahnbenugung zu großen Truppentransporten zu machen, liche Berechnung zulassend , stets nur als Ausnahmsfall in welche sowohl für die Einleitung des Betriebes , als für die Anwendung kommen kann . Das vortheilhafteste System für die Benuzung der Eisen Beurtheilung der Leistungsfähigkeit von maßgebendem Ein fluffe find. bahnen zu großen Truppenbewegungen bleibt daher jenes mit Die erste dieser Arten ist ein auf continuirliche regelmäßigem Turnus der in gleichen Intervallen sich folgens Leistung basirter, in allen Details geordneter und auf den den oder kreuzenden Züge. ས། regelmäßigen Turnus des wo möglich vom Anfangs- bis (Fortschung folgt.) zum Endpunkt der Transportlinie durchlaufenden Materials berechneter Betrieb, wie er zur Concentrirung großer Heeres massen, als Vorbereitung zum Kriege oder während desselben für den regelmäßigen Nachschub, eingeleitet werden muß. Die zweite Art hat nur den Zweck im Auge, eine ab- Darstellung der Grundzüge des Syſtems der in der geschlossene Truppenmaffe , für welche man die Fahrbetriebs- töniglich bayerischen Jufanterie eingeführten gezogenen mittel an Ort und Stelle hat, auf das Schleunigste an ihre Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Ver suchsergebnisse. Bestimmung zu bringen , wobei die geregelte Rückkehr des (Fortseßung.) Materials und die durch übermäßige locale Anstrengung der Kräfte herbeigeführte Erschöpfung der Transportfähigkeit nach erreichtem Hauptzweck nicht weiter berücksichtigt zu werden Für die weiteren Versuche konnte die Aufgabe nur sein, braucht. Diese lettere Transportart, welche man Echelton transport nennen kann, obwohl sie mit dem bis vor wenigen diese sowohl, wie auch die Mittel gegen ihre schädlichen Eins Jahren von Theoretikern empfohlenen System der echellon flüsse aufzufinden , um ſo als wünschenswerthes Endergebniß weisen Aufstellung und Verwendung des Materials bei großen einen möglichen Fortschritt in nachfolgenden drei wesentlichen Truppentransporten Nichts gemein hat , wird bei einzelnen Punkten zu erzielen: 1) Stabilität der Resultate bei verschiedenen äußeren Ein Operationen im Kriege zur schleunigen Verstärkung eines be flüssen. drohten Punktes , bei Demonstrationen oder Behufs über 2) Mögliche Verwendung verhältnißmäßig leichter Geſchoffe. raschender Angriffe, endlich bei plöglich ausbrechenden inneren 3) Mögliche Verwendung von Geschossen mit vollkommener Unruhen, mit Vortheil angewendet werden können. Der Unterschied zwischen beiden Transportarten liegt haupt Widerstandsfähigkeit gegen Deformation beim Vorgange * des Schusses ; indem es als feststehende Thatsache an fächlich in der Aufeinanderfolge der Züge. genommen werden muß , daß die Systeme mit Expan Bei der Einleitung eines regelmäßigen Transportes wird das Material derart disponirt, daß es gewissermaßen sionsgeschoffen auf gleichen Grad von Trefffähigkeit mit anderen Systemen , welche Vollgeschoffe schießen , nur eine zwischen dem Anfangs- und Endpunkte in auf- und ab dann gebracht werden können , wenn die Expansivge steigender Linie bewegliche Kette ohne Ende bildet, deren ein= schoffe derartig kräftige oder starke Bleiwände besigen, zelne Glieder stets in möglichst gleichmäßiger und in so weiter Entfernung von einander bleiben, daß die Züge sich auf den daß sie die Natur der Vollgeschosse in Beziehung auf durch die Fahrordnung vorgeschriebenen Streden oder Sta Widerstandsfähigkeit annehmen.
---
Vor Allem handelte es ſich nun darum, den richtigen Weg einzuschlagen, um diese schwierige Aufgabe entweder glücklich zu lösen, oder deren Unlösbarkeit nachweisen zu können. Da das Feld der Geschoßconstruction theoretisch wie prak tisch gründlich durchforscht war und man es beim Schusse außer dem Geschosse hauptsächlich mit der Gewalt des Pulvers zu thun hat, so konnte denkbarer Weise, wenn überhaupt noch ein Gewinn möglich war, dieser nur dann erzielt werden, wenn es gelingen sollte : 1) Die Art und Weise zu ermitteln, in welcher die Pulver kraft thätig ist, um die Ursache der mißliebigen Resul tatsschwankungen zu entdecken. 2) Einen dominirenden Einfluß auf die Kraftäußerung des Pulvers und damit die Mittel für den angestrebten Fortschritt zu gewinnen. Es ist hiemit in Kürze die Richtung angedeutet , welcher man bei den Experimenten gefolgt ist , die schließlich zu dem in Rede stehenden neuen Systeme geführt haben, dessen Princip fich nun im Rückblick auf alles bisher Besprochene in ein facher Weise wie folgt entwickeln läßt. In welcher Art und Weise die Kraft des Pulvers thätig ist , läßt sich nur aus den Erscheinungen entnehmen , die der Wirkung derselben zugeschrieben werden können. Aufmerksame Beobachtungen solcher Erscheinungen im experimentalen Wege können deshalb hier allein zum Ziele führen. Um der Beobachtung die nöthige Ausdehnung zu geben, wurde hier eine Reihe auf den vorliegenden Zwed speciell abzielender Versuche geführt. Unter den Vorkommnissen und Erscheinungen, welche das Ergebniß dieser Versuche bildeten, sind es hauptsächlich nach stehende zwei, die als besonderes wichtig und als lichtgebende Directive für die fragliche Aufgabe in's Auge gefaßt wurden.
15 Timmerhans geschoffe nach Fig. 5 und zwar in großer Anzahl in Anwendung.
Fig. 5.
An diesen Geschossen, welche sämmtlich, um sie besichtigen zu können, in einer mit Kuhhaaren gefüllten Vorrichtung auf gefangen waren , wurde die Wahrnehmung gemacht, daß sie alle in auffallender aber ganz gleicher Weise deform waren. Außer einer bedeutenden Verdehnung des ganzen Geschosses waren die Züge von sehr ungleicher Länge ausgeprägt.
Fig. 7.
Fig. 6. 190 3m 1. Membe J analice 73 180 1981, opian al
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onud ·
In Fig. 6 sind diese Geschosse von Außen und in Fig. 7 von Innen veranschaulicht , und ist der kürzeste Zug mit a, der längste Zug mit b bezeichnet. Eine erste oberflächliche Besichtigung dieser Geschosse von Außen Fig. 6 führte zunächst A. Das Umſpielen der Geschosse durch die Pulvergaſe. zu der Vermuthung, daß die ungleiche Länge der ausgeprägten Diese allgemein beobachtete Erscheinung tritt in verſchies | Züge aus einer ungleichen Spannung der Gase innerhalb benem Grade, immer aber unter Verhältnissen auf, welche der des ringförmigen Hohlraumes im Momente ihrer Wirkung Expansion überhaupt ungünstig sind. Dieselbe erklärt sich, resultire und demnach der längste Zug mit der Stelle der wenn man sich die Pulvergase in ihrer völligen Entwicklung größten Spannung zusammenfalle , bei einer weiteren gründ denkt. Es besteht in diesem Momente gleichviel Wahrscheinlichen Betrachtung jedoch mußte sich diese Vermuthung bald lichkeit für das Eindringen derselben in das Innere des Ges als irrig herausstellen und zwar aus nachstehenden Gründen : schosses als in jenen Raum, welcher als für das Laden nöthiger 1) Eine so große Differenz der Wirkung läßt sich bei der Spielraum zwischen Geschoß und Seelenwand des Laufes liegt. Eigenschaft vollkommener Elasticität, welche die Gase Selbstverständlich werden nun die in den Spielraum dringen besigen, nicht wohl aus einem verschiedenen Grad ihrer den Gaſe die Wirkung der im Innern des Geſchoſſes thätigen Dichtheit oder Spannung ableiten. Gase mehr oder minder alteriren , beziehungsweise ganz auf 2) Es ist nicht denkbar, daß besagte ungleiche Spannung heben, wodurch ebenso die Expansion gefährdet werden muß. der Gaſe ſich immer derartig gestalten sollte , daß bei Diese Erklärung nüzt jedoch der Praxis nur wenig , so allen Geschossen, wie es thatsächlich der Fall war, der lange sich kein Mittel auffinden läßt , dem mißliebigen Vor längste Zug sich dem kürzesten gegenüber befindet. gang des Umspielens der Geschosse zu begegnen ; doch konnte 3) Im Inneren der Geschosse Fig. 7 ist deutlich ersichtlich, es immerhin als Gewinn genommen werden , in demſelben daß die Gase auf einer Seite bei a. vorherrschend thätig einen wesentlichen Feind der Expanſion erkannt zu haben. waren; demnach liegt, im directen Widerspruch mit der In glücklicherer Lage bezüglich des Abhülfemittels befindet ebenerwähnten Vermuthung , der längste Zug auf der sich die Technit der zweiten Erscheinung gegenüber , deren Seite b., in welcher die Gase sichtbar weniger oder gar Beobachtung die Basis für das fragliche neue System gegeben nicht gewirkt haben. hat, und welche wir daher unter lit. B näher beschreiben wollen. Da nun hiedurch nachgewiesen war , daß eine ungleiche B. Bei einem Versuche, welcher zu dem Zweck vorgenom Kraftäußerung der Pulvergase nicht als die Ursache der frag= men wurde, um von den Wirkungen auf die Ursachen lichen Erscheinung angenommen werden kann, so ließ sich nur schließen oder die Vorgänge im Rohre beim Schuffe auf eine Ungleichheit der Zeitmomente schließen , in welchen ſtudiren zu können , kamen ſehr expanſible modificirte die Gaſe in a. und dann in b. thätig waren. Eine Ungleich
16
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zeitigkeit der Wirkung wird denkbar und erklärlich, wenn man frei wird , in der Verlängerung desselben den ersten Stoß, ehe die ganze Pulverlabung fich über den Vorgang bei dem Schuffe folgende Vorstellung macht : entwickelt und in Thätigkeit ist." "Bei der Entzündung der Pulverladung wird im Zünd Durch die Entdeckung dieser Thatsache war der erste schwerere fanal ein primitiver Gasstrom frei , welcher speciell bei An Theil der Aufgabeermittl ung der Ursachen der oben berührten wendung des Percussionsfeuers mit besonderer Heftigkeit wirkt. Resultatsschwa nkungen gelöst. Es läßt sich nämlich nicht nur Dieser Gasstrom folgt naturgemäß der Richtung des Zünd die unter lit. B beschriebene Erscheinung , sondern auch das fanals , bringt in dieser, verstärkt durch die Pulvergase, durch unter lit. A genannte umspielen des Geschosses durch die Die Pulverladung, tritt an der vordern das Geschoß berühren Pulvergase, aus der Wirkung dieses Gasstromes folgern, wenn den Fläche an der Stelle des verlängerten Kanals zu Tag die vielfält gemacht Beobac ig htung in Betracht gezogen wird, e und wird hier ein Zeittheilchen früher thätig , als sich die daß dieses Umspielen in der Regel ebenfal ls nur einseitig ganze Bulvermaffe entzündet hat. " stattfin und nur dann total wird, wenn det man es mit einem Nachdem man nun im Verfolge dieses Calculs den eben sehr trägen Pulver zu thun hat. dung g lichen der erten mit Vorgan in Verbin vermuth geschild Der zweite Theil der Aufgabe, das Abhülfmittel betreffend, bisher üblichen seitlichen Zündemethode brachte, kam schließlich keine Schwierigkeiten mehr. Hat man nämlich einmal bietet die richtige Idee zur Reife : daß man es mit einem Umlegen des Geschoffes , bevor die Expansion vollendet war , zu thun die Wahrheit erkannt , daß aus der bisherigen Zündmethode habe. Bei dieser Zündeweise geht nämlich der Zündstrom eine schädliche excentrische Wirkung auf das Geschoß entspringt, mißliebigen Vor von der Zündstollenseite schräg vorwärts gegen die entgegen so ist es wohl sehr naheliegend, daß dieſem wenn man dem könne, werden begegnet dadurch nur gange stehende Laufwand , trifft hier das Geschoß, ehe es expandirt mehrerwähnten bezüglich Zeit und Kraft vorherrschend wirkenden ist ; dieses wird in Folge des seitlichen Stoßes im Laufe um auf das Centrum des Geschoffes giebt. gelegt und an die entgegengesette Seelenwand angedrückt. Gastrome die Richtung nur den Hierdurch löst sich das Räthsel über die Bildung des langen Um dieses zu bezwecken, darf man selbstverständlich Gasstrome dem dieser da legen, Seelenachse in die Zündkanal Zuges, indem derselbe nicht mehr als Folge einer vorherrschend starken Expansion - was, wie oben nachgewiesen, nicht sein wie gesagt als Conducteur dient. Aus allem stellt sich klar heraus, daß eine richtige Zünd fann - sondern als eine durch mechaniſchen Druck bewirkte methode nicht nur ein radicales Mittel sei, um schädliche, ſeit Ausprägung erscheint. Die Richtigkeit dieser Vermuthung wurde auf folgende liche Gasströme zu vermeiden, sondern daß sich eine solche Art durch einen speciellen Versuch dargethan : Es wurde eine noch weiter dahin ausbeuten laffe, um die Entwicklung der Anzahl Geschoffe Fig. 5 mit einem Zeichen versehen und Gaſe derart zu dominiren , daß aus dem unlieb excentrisch berart geladen, daß dieses immer eine gleiche Stelle im Laufe wirkenden ein für die Expansion unzweifelhaft höchst günstiger einnahm. Nach dem Schuffe zeigten diese Geschosse ohne Aus centraler Gasstrom wird. nahme den langen Zug b. Fig. 6 und 7 auf der Seite des Die Technik befand sich demnach in dem vorliegenden Falle Zündstollens, also auf jener, welche der in der Richtung des in der seltenen glücklichen Lage, in dem Mittel zur Beseitigung Zündstrahles liegenden entgegensteht. Wenn , wie hier , das mißliebiger Erscheinungen zugleich ein solches für entschiedenen Ergebniß des Versuches mit dem Prognostikon so genau zu Fortschritt gewonnen zu haben , ohne dagegen irgend einen sammenfällt , ist man wohl berechtigt , denselben als Beweis anderen Nachtheil eintauschen zu müssen. zu nehmen. Diese Lage mußte nach unserer Ansicht thunlichst benugt Aus dem eben geschilderten Versuchsresultate leitet sich werden, was selbstverständlich nur durch Ermittlung einer besten nun ein wichtiger und als Leitfaden für das weitere Vers Zündeweise geschehen konnte. fahren sehr nugbringender Sag ab. Dieser lautet : (Fortsetzung folgt.) Die Basis des Geschosses erhält durch den Gasstrom, welcher primitiv im Zündkanal
Literarische
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L-
*
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Militär -Wochenblatt
für
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deutsche
Dritter Nr. 3.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 18. Januar.
1862.
Jnhalt: Berordnungen (Desterreich). Wissenschaftlicher Theil. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) Darstellung der Grundzüge des Systems der in der königl. bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Bersuchsergebnisse. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
Verordnungen.
Desterreich. Auszug aus der Circular - Berordnung vom 27. De cember 1861. (Nr. 173.) [Modalitäten für Wiederaufnahme ausgedienter und entlassener Capitu lanten in die Armee. ]
1) Individuen, welche nach Beendigung ihrer geseglichen Dienstpflicht als ausgediente Capitulanten mit Abschied ente laffen wurden und in die Armee wieder einzutreten wünschen, find vor der Affentirung in ihrer Muttersprache gründlich zu belehren, daß sie nach den Bestimmungen des Heeres - Er gänzungsgefeges vom Jahre 1858 und des Amtsunterrichtes dazu nur auf die gesetzliche Dienstpflicht assentirt wer den können. 2) Daß sie gemäß des erwähnten Amtsunterrichtes auf die Anrechnung der früher vollstreckten in die neu einzugehende Dienstzeit keinen Anspruch haben. 3) Daß vor Beendigung der neu eingegangenen Dienst pflicht ihnen weder die Alterszulage, noch die Stellvertreters
zulage und Capital oder eine Quote des letzteren gebührt, und endlich 4) daß ihre Afsentirung mit Vorbehalt der nachträglichen Reengagirung als Stellvertreter unstatthaft ist, und die Reen gagirung der verabschiedeten Soldaten gemäß der Vorschrift über die Stellvertretung im Heere vom 21. Februar 1856 nur in legter Linie dann erfolgen kann, wenn die activ dienen den Engagirungsbewerber nicht hinreichen. Sollte die Reengagirung eines verabschiedeten Soldaten für den Dienst besonders vortheilhaft sein , so ist jedenfalls, aber noch vor der Affentirung, das motivirte Einschreiten um die Annahme als Stellvertreter direct dem Kriegsministerium vorzulegen. Circular- Verordnung vom 30. December 1861. (Nr. 175.) (Abänderungen in der Organifirung der feldärztlichen Branche und im Stande der Garnisonsspitäler . ] ic 1) Der Stand der Feldärzte bei den Garnisonsspitälern und den Feld-Spitalsanstalten ist derart zu erhöhen, daß jede
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Abtheilung von beiläufig 150 Kranken einen Regimentsarzt als Chef- oder Primararzt und einen Oberarzt als Secundar arzt erhalte. Ueberdies werden jeder Spitalsabtheilung zwei Hilfs individuen (Spitalsgehilfen) zugewiesen. 2) In Padua , Vicenza , Udine und Ofen werden selbst ständige Garnisonsspitäler errichtet. 3) Im Kriege haben die bei den Feldspitälern als Chef ärzte eingetheilten Regimentsärzte auf die Zeit dieser ihrer Anstellung die Gebühren eines Stabsarztes zu beziehen. 4) Die im Kriege ausmarschirenden Grenzregimenter haben , da der im Frieden zum Stabe gehörige Regiments arzt im Lande verbleiben muß , einen zweiten Regimentsarzt als Chefarzt der Feldbataillone zu erhalten, damit bei den im Felde stehenden Grenzregimentern der feldärztliche Personal stand in gleicher Weise wie bei den Linien-Infanterieregi mentern hergestellt werde.
5) Die Zeit der Probe - Dienstleistung für einen in feld ärztliche tretenden wird auf drei Monate herabgesezt. Civil-Wundärzte, welche als Unterärzte angestellt zu wer=" den wünschen, sind ebenfalls zu einer dreimonatlichen Probe Dienstleistung in einem der Garnisonsspitäler verpflichtet. Während dieser Probe- Dienstleistung haben die Ersteren, wie bisher, die Gebühren der Unterärzte, die Lehteren eine Vergütung von monatlich 21 Gulden österr, Währung nebst den übrigen Bezügen eines Unterarztes zu erhalten. 6) Die graduirten Feldärzte vom Ober- Stabsarzte 1. Claffe abwärts einschließlich der Oberärzte haben unter allen Ver hälnissen jene Gebühren zu erhalten , welche diejenigen Offi ziere, mit denen sie in gleichem Range stehen , beziehen , mit Ausnahme der selbstverständlich anders normirten Fourage Portionen. Da dieselben laut Gebühren-Reglement ohnehin mit den entsprechenden Offiziers chargen in allen übrigen Ge bührsrubriken, mit alleiniger Ausnahme des Quartier-Aequi valents für die Station Wien, gleichgehalten sind, so bezieht fich diese Bestimmung lediglich auf dieses Quartier- equivalent, welches fonach von den Feldärzten der bezeichneten Kategorieen vom nächsten Zinstermine angefangen nach dem für die gleich gestellten Offiziersgrade bestimmten höheren Ausmaß zu em pfangen sein wird.
7) Die subalternen, d. i. die nicht mit dem Doctordiplome versehenen Feltärzte haben einen abgesonderten Status zu bilden, dessen rangsältere Hälfte die Charge der Ober-Wund ärzte, die jüngere aber die der Unterärzte umfaßt ; es haben jedoch beide Chargen, eine gleiche Dienstleistung. Die Ober-Wundärzte erhalten die Gebühren eines Unter Lieutenants 1. Claſſe Classe , die Unterärzte die Gage eines Unter lieutenants 2. Cl. unter Belaffung der übrigen , bisher für Unterärzte systemisirten Gebühren und unter Versetzung der felben in die 11. Diätenclasse. Den Ober-Wundärzten und Unterärzten wird statt der goldenen Lizen auf den Aermelaufschlägen ein goldener Stern am Kragen, den Unterärzten aber gleich den Ober- Wundärzten auch das goldene Portepee, die goldene Kuppel und Hutrosen bewilligt. 1.1.8) Die Mäntel sämmtlicher Feldärzte sind mit schwarzem Passepoil zu versehen. 144 J
9) Zur Verrichtung der niederen chirurgischen Dienst leistungen und zur Besorgung der ärztlichen Schreibgeschäfte wird ein eigener Stand von Spitalsgehilfen gegen gänzliche Ausscheidung der dermalen noch vorhandenen feldärztlichen Gehilfen creirt. Diese Spitalsgehilfen sind aus den intelligenteren Leuten der Sanitäts - Compagnieen und des Spitalstandes auszuwählen, in den größeren Garnisonsspitälern für ihren Beruf systema tisch heranzubilden , und im Frieden in den Garnisons- und Truppenspitälern, im Kriege aber in den Feld-Spitalsanſtalten zu verwenden. Die Bedingungen, welche an die Aspiranten zum Spitals Gehilfenposten gestellt worden, find : a) tadellose Conduite, b) lediger Stand, c) Kenntniß der deutschen Sprache, sowie des Lesens und Schreibens in dieser Sprache, d) die erforderliche phyſiſche Kraft für ihre Dienſtleiſtung, und
e) Freiheit von erheblichen körperlichen Gebrechen , welche ihrem Berufe hinderlich sind. Die Dauer der Probe-Dienstleistung wird für dieselben auf 6 Monate festgesezt , während welcher Zeit sie von den Spitalsärzten in ihren fünftigen Obliegenheiten zu unter richten sind. Nach Ablauf der Probezeit ist von den Spitälern den Landes-Generalcommando's und beziehungsweise dem Kriegs ministerium über die betreffenden Aspiranten umständlich Bericht zu erstatten, wonach sodann von Legterem die Ernennung der geeigneten zu Spitalsgehilfen , jedoch unter Aufrechthaltung ihrer Militärdienstpflicht, erfolgt. Die als nicht geeignet befundenen Aspiranten haben zu ihren Truppenkörpern einzurüden. Die Spitalsgehilfen rangiren in die Kategorie der Militär Unterparteien und bilden einen Sollbestand , welcher zu gleichen Theilen in zwei Glassen zerfällt. Bezüglich ihrer Gebühren sind sie den Stabs-Feldwebeln 3. und 4. Classe in der Art gleichgestellt, daß die 1. Claffe der Spitalsgehilfen alle Gebühren der Stabs-Feldwebel 3. Claffe, und die Spitalsgehilfen 2. Classe alle Gebühren eines Stabs Feldwebels 4. Classe erhalten. Die Spitalsgehilfen sind in der Regel in den Spitals gebäuden zu bequartieren und haben gegen Erlag des jeweiligen Menagegeldes die ganze ordinäre Spitalskost-Portion, jedoch ohne Brod, zu erhalten. Die Uniform des Spitalsgehilfen hat zu bestehen in einem Waffenrode von grau-melirtem Tuche, mit lichtblauem Kragen und Aufschlägen, gelben Knöpfen, Pantalon von blauem Tuche mit weißem Passepoil, Hut wie die Feldärzte mit Federbusch, jedoch mit seidenen Resen ; Lagerkappe von grauem Tuche mit seidener Schnur und Rose , Schleppsäbel mit ſchwarz lacirter Kuppel und seirenem Portepee, Mantel wie die In fanterie, mit lichtblauem Passepoil. Als Distinctionszeichen haben die Spitalsgehilfen 1. Claſſe drei seidene Sterne und ein feidenes Börtchen am Kragen, die der 2. Claſſe drei ſeidene Sterne ohne Börtchen am Kragen. Bezüglich ihrer Dienstleistung unterstehen die Spitalsge hilfen den Feldärzten, hinsichtlich der Disciplin dem Spitals commando.
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Gleich den Unteroffizieren der + Armee haben die Spitals und Versorgungs-Gebühren sind die Spitalsgehilfen gleich den gehilfen die Berechtigung zur Erlangung einer Civil- Staats übrigen Militär-Unterparteien zu behandeln. anstellung. Die gegenwärtig angestellten feldärztlichen Gehilfen werden bis zur völligen Ein- und Durchführung des Institutes der Bei der definitiven Anstellung in der Charge eines Spitals gehilfen gebührt dem betreffenden Individuum zur Anschaffung Spitalsgehilfen beibehalten. Bezüglich des Gesammt- Status des feldärztlichen Personals der Uniform ein Equipirungs-Beitrag von 60 Gulden österr. Währung , welcher mit dem ganzen Betrage ein für allemal | und dessen Vertheilung zu den einzelnen Truppenkörpern und zu verabfolgen ist. Armeeanstalten werden die Bestimmungen nachfolgen. Bezüglich der übrigen Friedens-, dann Bereitschafts-, Kriegs
Wissenschaftlicher Theil.
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eiſenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke.
(Fortsetzung.)
Diejenigen Factoren , deren Gesammtwirkung die Leistungsfähigkeit einer Bahn bestimmen, sind folgende : Starke Steigungen und häufig vorkommende Krümmungen, insbesondere wenn legtere einen fleinen Halbmesser besigen, nehmen einen erheblichen Einfluß auf den Bahnbetrieb. Beide Erscheinungen vermindern die Fahrgeschwindigkeit und verur sachen eine größere Abnuzung der Bahn, wie der Betriebs mittel überhaupt ; erstere bedingen überdies eine Verminderung der Belastung , daher Theilung der Züge , oder Verwendung mehrerer oder stärkerer Locomotiven, und in allen Fällen einen erhöhten Brennmaterial- und Wasser-Verbrauch . Die durch Hügel- oder Gebirgsland führenden Bahnen, auf welchen Steigungen und häufige Curven vorherrschen, haben daher naturgemäß eine geringere Leistungsfähigkeit als jene, welche unter günstigen Niveauverhältnissen angelegt sind. Diese Einwirkung fann so mächtig sein, daß jene Bahnen nur die Hälfte der auf normalen Strecken zulässigen Durch schnittsbelastung eines Zuges zu befördern vermögen. Ein Blick auf die orographische Configuration Deutsch lands zeigt , welche Linien hierdurch besonders benachtheiligt werden. Da die Trace einer Bahnlinie nicht willkührlich gewählt werden kann, da sie vielmehr nach den natürlichen Verkehrs. linien und anderen Rücksichten angenommen werden muß, so laſſen ſich die Hemmnisse, welche die Natur auf diesem Wege entgegenstellt , nur burch vermehrte Rücksicht auf die übrigen Bedingungen der Leistungsfähigkeit , als vorzüglich gesteigerte Locomotivkraft, Doppelgeleise und zahlreiche Kreuzungs- resp. Wasser-Stationen, theilweise wieder ausgleichen. Diejenigen Bahnen Deutschlands , auf welchen die ein flußreichsten Steigungen und Krümmungen vorkommen , find :
Desterreichische Sürbahn : Semmering und Karst 1:40 ; Württembergische Staatsbahn : raube Alp . 1 : 45; Bayerische Süd-Nordbahn : schiefe Ebene zwischen Neumarkt und Marktschorgoft 1 : 40 ; Bayerische Ludwigs -Westbahn : zwischen Würzburg und Rotten dorf 1 : 50;
Desterreichische Elisabeth-Westbahn 1 : 100 ; Sächsisch-Bayerische Bahn 1 : 100 ; Main-Weserbahn 1 : 100 ; Hannöver'sche Südbahn 1 : 64; Kurhessische Friedrich-Wilhelm-Nordbahn 1 : 100 ; Westphälische Bahn 1 : 80 ; Bergisch-Märkische 1 : 100 , und schiefe Ebene bei Düſſel dorf 1 : 30. Der große Einfluß der Geleiseanzahl auf die Leistungs fähigkeit ist darin begründet, daß das Haupterforderniß eines sicheren Betriebes die regelmäßige , den möglichst geringsten Aufenthalt verursachende Kreuzung der sich begegnenden Züge bildet. Bei einer großen Zahl thätiger Züge muß hierauf nm so mehr das Augenmerk gerichtet werden, als nur durch regelmäßige Heran- resp. Rückschaffung des leeren Materials eine andauernde Leistung gesichert ist, indem selbst unter An nahme einer Heranziehung stets neuen Materials von rüd wärts die Endstationen bald derart überfüllt sein würden, daß jede weitere Bewegung der Züge stockte oder mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden wäre. Es ist hier stets der Grund fag festzuhalten , daß alle Local- und Betriebs - Vorrichtungen der Bahnen auf gegenseitigen Verkehr der Züge berechnet sind , so daß die Zufuhr stets frischen Materials durch die zu dessen Aufnahme und Bewegung vorhandenen Anlagen seine natürlichen Grenzen findet. Nur durchwegs doppelspurige Bahnen erfüllen also die Bedingungen einer guten Transportlinie , da sie durch die Kreuzung der Züge auf jeder beliebigen Strecke den regel mäßigen Kreislauf des Materials ermöglichen. Auf solchen Bahnen werden daher außer Raum und Zeit zum Aufstellen, sowie zum Ein- und Ausladen des Materials , die vorhan benen Kräfte des Personals, der Maschinen und der zur Unters haltung der legteren nöthigen Wasserstationen, das Maximum der in Bewegung zu sehenden Züge bestimmen. Auf ein spurigen Bahnen (zu welchen auch solche zählen, die nur auf einzelnen Strecken mit Doppelgeleise versehen sind) , ift ba gegen die Entfernung der Kreuzungsstationen unter sich für den Verkehr der Züge maßgebend , und es bildet, abgesehen von anderen Einflüssen, die doppelte Fahrzeit auf der längsten einspurigen Strecke zwiſchen zwei Kreuzungsstationen den Aus druck für die äußerste zulässige Aufeinanderfolge der Züge, und giebt somit in weiterer Folge die Leistungsfähigkeit der ganzen Bahnlinie an. Dieser aus der Theorie abgeleitete Grundsaß wird auch durch die Praxis inſofern beſtätigt , als **
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die in solcher Weise berechnete Zahl der täglich in Verkehr | Darstellung der Grundzüge des Systems der in der zu sehenden Züge sich auf den bisher zu großen Transporten königlich bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen benugten Bahnen als jene Grenze der Leistung darstellte, Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Ver welche zwar aus den Eingangs angedeuteten , sowie anderen ſuchsergebniſſe. Gründen, nur selten erreicht , aber niemals dauernd über (Fortsetzung.) schritten wurde. Ferner läßt sich daraus folgern, daß, wenn M eine dieser Berechnung wenigstens annähernde Zahl von Zügen nicht als zulässig erklärt wird, die entgegenstehenden Hinder Es würde zu weit führen und über die Grenzen dieser nisse aus andern Factoren als aus jenen der Kreuzung nach Abhandlung hinausgehen, wollten wir hier den ganzen Weg gewiesen werden müssen. Es ergiebt sich hieraus aber auch, daß , wenn die streckenweise Anlage von Doppelgeleisen auf beschreiben , welchen man , um dieses Ziel zu erreichen , ver folgt habe ; wir glauben vielmehr , daß der Sache Genüge einer einfpurigen Bahn in Frage kommt, die längsten Stations strecken, als jene für die Leistungsfähigkeit der ganzen Linie geschehe, wenn wir mit kurzen Worten das Princip angeben, entscheidenden, zuerst berücksichtigt werden müſſen : ein Grund das man als Leitfaden benußte, und dann das erhaltene End sag , der zum Nachtheil der militärischen Leistungsfähigkeit resultat anführen. Das Princip für eine beste Zündmethode häufig ganz vernachlässigt wird, da gewöhnlich die Rücksichten stellt sich in nachfolgenden zwei Fundamentalsägen fest : auf locale Verkehrsinteressen und auf die durch die jeweilige I. Der Zündstrahl muß in der Richtung der Seelenachse allgemeine Fahrordnung bedingten Kreuzungen als allein geführt werden. maßgebend bei solchen Anlagen betrachtet werden. Die gegen II. Derselbe muß ungehindert und vehement dieser Richtung seitige Entfernung der Kreuzungsstationen der die cultivirten folgen. und dichtbevölkerten Ebenen und Flachländer des nördlichen, Fig. 8. westlichen und mittleren Deutschlands durchziehenden Bahnkn (In natürlicher Größe. ) beträgt selten über 2 Meilen, während im Osten und Süden Entfernungen von 24 bis 3 Meilen vorkommen , und es läßt fich hierbei die den Verkehrsverhältnissen entsprechende Beob achtung machen, daß dies gerade auf einspurigen Bahnen der Fall ist. Wenn man nun die Fahrzeit eines Militärzuges mit 3 Meilen Geschwindigkeit pro Stunde annimmt , so er giebt sich für das Kreuzen zweier Gegenzüge auf einer 3 Meilen langen einspurigen Strecke eine Zeiterforderniß von 2 Stunden , welche durch locale Steigung , Bugsverspätung oder Elementareinwirkung leicht auf 21 bis 24 Stunden aus gedehnt werden kann nnd daher nur einen regelmäßigen Zugs verkehr von 10, höchstens von 11 Zügen gestattet. Es erhellt hieraus, welchen Einfluß die einspurigen Bahnen. auf die Fortdauer des großen Betriebes , insbesondere auf langen Linien, gewinnen, da die Kreuzungsaufenthalte, welche als solche auf doppelspuriger Bahn ganz entfallen , selbst bei der Gesammtfahrzeit be bestmöglichster Fahrordnung oft tragen , und da selbige durch nie ganz zu vermeidende Ver spätungen in progressivem Verhältnisse steigen. Man kann a daher auf doppelspuriger Bahn nicht allein relativ , sondern auch absolut schneller fahren, als auf einspuriger, weil legtere bei Bemessung der Fahrzeiten stets einen kleinen Spielraum zur Einholung von Verspätungen erforderlich macht. Die schon oben eingeschaltete Bemerkung , daß auch jene Bahnen im militärischen Sinne zu den einspurigen gerechnet werden müssen, welche nur streckenweise mit Doppelgeleise ver sehen sind , findet darin ihre Begründung , daß bei großen Transporten stets diejenige Strecke oder Bahn, welche die geringste Leistung besigt (sofern diese nicht durch Material oder sonstige Aushülfe andauernd gehoben werden kann), Auf welche Weise man diesen beiden Hauptanforderungen als die für den Zugsverkehr maßgebende angesehen werden muß, wenn die so schädlichen Stockuugen und Truppenan gerecht zu werden getrachtet hat , geht aus der in oben häufungen auf Zwischenpunkten vermieden werden sollen. stehender Fig. 8 veranschaulichten Construction des Zündkanals Eine erhebliche Erleichterung des Betriebs bieten allerdings hervor, welche sich nach allen gemachten Erfahrungen und als solche theilweise doppelspurige Bahnen , wenn die noch vor schließliches Ergebniß sehr ausgedehnter und vielseitiger Ber handenen einspurigen Strecken kurz sind und ein günstiges suche unbedingt als eine Beste bezeichnen läßt. Zur näheren Erklärung erlauben wir uns nachstehend einige Bemerkungen Längenprofil haben. über die Lage und Dimensionsverhältnisse dieses Zündkanals. (Fortsetzung folgt. )
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Derselbe besteht aus dem weiteren, in der verlängerten Seelen | Geschwindigkeit des Zündhütchenstrahles erfordert. In diesem achse liegenden Arm a b, welcher bestimmt ist, dem centralen Falle wäre dann ein weniger explosibles Pulver in dem ent Gasstrome die Führung in der beabsichtigten Richtung zu scheidenden Zeittheilchen gleichsam ein dem Zündstrahl als geben und das Pulverquantum aufzunehmen, aus welchem sich | Hinderniß im Wege stehender fremdartiger Körper. Bei der dieser entwickeln soll ; dann aus dem engeren, senkrecht auf den vorliegenden Construction des Zündkanals Fig. 8 ist dem dadurch begegnet, daß sich der Strahl des Zündhütchens auf ersteren stehendem Arme b c, dem eigentlichen Zündkanale. Je langer der Arm a b ist , desto sicherer dient er als dem Grund des weiten Armes a b an der dem Arme be Conducteur für den Gasstrom , desto mehr Pulver faßt er gegenüberstehenden Wand bricht und nur zur Function der und desto kräftiger wird dieser demnach. Größere Länge oder Zündung verwendet iſt. Tiefe dieses Armes wirkt somit zu Gunsten des Sages I Im Eingange dieses Abschnittes haben wir als wünschens und II, findet jedoch in der Praxis wieder ihre Grenze durch werthen Fortschritt drei Punkte hervorgehoben, welche Gegen die Constructions verhältnisse des Gewehres überhaupt, stand für die weiteren Forschungen sein sollten. Sie sind : sowie durch den Umstand , daß derselbe bei einer zu großen 1) Stabilität der Resultate. Tiefe sich möglicherweise nicht so vollkommen oder dicht mit 2) Möglichste Verwendung leichter Geschosse. Pulver füllt, wodurch die Grundbedingung verlegt würde. 3) Möglichste Verwendung von Geschossen mit starken Blei Der Durchmesser des Kanalarmes a b wird naturgemäß wänden. -von dem Kaliber des Laufes gewissermaßen beeinflußt; es ist Diesen drei wichtigen Anforderungen ist durch die eben aber weder nothwendig, noch durch das Princip des Systems geboten , daß diese beiden Dimensionen in einem bestimmten beschriebene neue Zündmethode vollkommen entsprochen , was Verhältniß zu einander stehen. Es ist vielmehr hier haupt sich nicht nur aus dem Princip derselben entnehmen, sondern auch thatsächlich beweisen läßt. Die Stabilität der Resultate sächlich Folgendes zu betrachten : Besagter Kanal darf nicht zu enge sein, damit er sich sicher mit Pulver fülle und übersteigert sich naturgemäß durch den Wegfall der störenden Ein haupt bei einer gegebenen Tiefe hinreichend Pulver aufnehme, wirkung schädlicher seitlicher Gasströme. Das Trägheitsmoment des Geschosses hört auf, zu den um dem Sage II gerecht zu werden. Derselbe soll aber auch nicht zu weit gemacht werden, selbstverständlich nicht im Ver Hauptbedingungen zu zählen, und es können verhältnißmäßig hältniß zum Laufkaliber. Bei einer zu großen Weite brandet leichte Gefchoffe deswegen angewendet werden, weil der centrale fich derselbe, wie die Erfahrung lehrt, bei andauerndem Feuern Gasstrom auf die Erpansionsflächen des Hohlraumes wirkt, immer mehr an und hält sich dann ohnedem nur bis zu einem ehe die Stoßfläche von den Gasen getroffen wird. Aus dem bestimmten Durchmesser durch den Gasstrom selbst offen. Es selben Grunde können die Geschosse auch sehr starke Blei wände erhalten , da es nicht mehr nöthig ist , die Stoß ist daher rathsam und entsprechend in den meisten Fällen, be fläche von der Basis des Geschosses in das Innere desselben ziehungsweise bei gewöhnlichen Kalibern , sich nicht weit von des Hohlraumes zu verlegen, um zu bezwecken, diesem Durchmesser , welchen sich der Strom frei hält , zu auf den Grund daß die Expansionsflächen vor der Stoßfläche den Druck der en entfern . Gaſe erleiden. Die Länge des engeren Armes b c ergiebt sich aus den Mit der Errungenschaft dieser werthvollen Eigenschaften Dimensionen und der Construction des Pulversackes c. von war das angestrebte Ziel erreicht, und konnten die Versuche, selbst. Was dessen Durchmesser betrifft , möchte sich em welche behufs Darstellung des Expansions - Systems in mög pfehlen , denselben auch bei ganz kleinen Kalibern nicht ge ringer zu halten, als in Fig. 8 in natürlicher Größe ersichtlichster Vollkommenheit vorgenommen wurden , geschlossen wer lich ist, damit er nicht pulverleer bleibe, was dem Wesen des den, da eine weitere Ausbeute denkbarer Weise nicht mehr zu erwarten stand. Systems zuwider wäre. Wir haben nun nur noch über die Lage dieses Kanalarmes zu sprechen. Es hat nämlich seinen Schlußbemerkung. guten Grund, daß man denselben im rechten Winkel auf den Ein Vergleich der in dem ersten und zweiten Abschnitt weiten Arm geführt hat , und wir halten es für fachdien beschriebenen Mittel , welche dem Waffentechniker zu Gebote lich, die hiebei leitende Idee in nachstehenden zwei maßgeben den Punkten anzuführen : stehen, um der reinen oder directen Expansion einen Maximal 1 ) Wird z. B. der Kanalarm be schräg vorwärts ge effect abzugewinnen , wird nicht verfehlen , augenfällig zu führt, so verkürzt sich in natürlicher Folge bei sonst gleichen machen , welch' entschiedener Gewinn in dem Principe des Constructionsverhältnissen der Kanal a b, wodurch die Führung neuen Systems liegt. des centralen Gasstromes beeinträchtigt wird. Außerdem er Man hat es nicht mehr mit einer so großen Anzahl Mittel hält der Zündstrahl dadurch schon das Bestreben, eine seit zu thun, welche sich hauptsächlich nur auf die Geschoßform liche Richtung einzuschlagen. beziehen, fast durchgehends palliativer und der praktischen An 2) Der obengenannte Fundamentalſag II fordert, daß der wendung widerstrebender Natur find. centrale Gasstrom vehement und ungehindert in der Richtung Es find nur noch wenige radicale Mittel, mit welchen fich der Seelenachse gehe. Gäbe man nun dem sehr heftigen und nicht nur mehr, sondern das Höchstmögliche erreichen läßt, raschen Strahl , welcher sich aus der Füllung des Zündhüt und welche eben wegen ihrer Einfachheit die sichersten und chens entwickelt, die Führung schräg vorwärts, so würde dieser stabilsten Resultate geben. bei der Bildung obigen Gasstromes eine wesentliche Rolle Hat nämlich die Technik die Aufgabe, unter verschiedenen mitspielen und es kann dann der denkbare Fall eintreten, daß Modell- und anderen gegebenen Verhältnissen das Expansions das in der Seelenachse liegende Pulver , besonders wenn es System auf jenen Grad von Leistungsfähigkeit zu bringen, träge ist, nicht so schnell in Gasform übergeht, als die rapide deren es seiner Natur nach fähig ist , so hat sie ihr Augen
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von den einwirkenden Factoren abhängige Form an nehmen ; und wenn auch diese wegen der Eigenſchaft hoher Elasticität eine sehr rasch veränderliche ist, so wird fie doch in einem kleinen und bestimmten Zeittheilchen ebenfalls eine bestimmte sein. b) Wegen der enormen Spannung , welche der Gaskörper in dem Momente seines Freiwerdens erhält , ist seine Wirkung als Motor der eines festen, in Bewegung fich befindlichen Körpers gleich zu achten. e) Nach einem Grundsage der Mechanik wird , wenn ein Körper auf einen anderen stößt , der Effect nur dann ein Maximum, wenn der treibende Körper den Stoß auf den getriebenen Körper in regulärer Weise und in der Richtung jener Linie ausgeübt, in welcher die Bes wegung des Letteren stattfinden soll. d) Der Gaskörper muß daher das Geschoß in der Achse Dritter Abschnitt. treffen , was nur unter der Bedingung geschehen kann, wenn derselbe in dem ersten Zeittheilchen seiner Wirkung Betrachtungen über die Natur des neuen Syſtems und deſſen eine reguläre Form hat und der Richtung der Seelen eigenthümliche Vortheile. achse folgt. e) Hält man nun die Thatsache fest , daß der Gaskörper An den Früchten erkennt man den Baum ; deshalb glauben in der Verlängerung des Zündkanals eine primitive wir, daß es am Besten zum klaren Verständniß der Natur Thätigkeit äußert, so wird es klar , daß die Bedingung des Systems beitragen werde , wenn wir alle einzelnen aus der Regularität und centralen Richtung des Kraftkörpers dem Princip des Systems ableitbaren Eigenschaften und nur dadurch zu erfüllen ist , daß der Zündkanal in die Vortheile desselben näher beleuchten. Seelenachse gelegt wird. Diese in nachfolgenden Punkten zusammengestellten Vor Nach dieser Theorie , aus welcher sich alle nachfolgenden theile sind den Resultaten einer äußerst strengen und gewissen haften Prüfung entnommen, welche unter allen Verhältnissen, günstigen Eigenschaften des Systems ableiten laffen, hat man Körpern zu thun : mit dem ge die denkbarer Weise im Gebrauche der Waffen nur immer vor es beim Schusse mit zwei triebenen Körper oder dem Geschosse und mit dem treibenden kommen können, durchgeführt wurde. Körper, dem Motor, oder dem Gaskörper. Die Waffentechnik 1) Die Früchte des Systems erstrecken sich nicht nur darauf, hat sich bisher mit Glück, aber nach unserer Ansicht zu aus daß durch dasselbe das reine Expansionssystem auf den höchsten schließlich, mit der Form des Ersteren beschäftigt und die des Grad von Vollkommenheit gebracht ist , deren es fähig ist ; Legteren kaum beachtet. sondern das Princip der neuen Zündmethode hat noch einen Darin, daß die Form oder die Art der Wirkung des allgemeinen wissenschaftlichen Werth und kann auch für andere Gaskörpers die Grundlage des neuen Systems bildet , liegt, Systeme nicht ohne praktischen Nugen sein; denn es muß sich glauben wir, das Neue, Eigenthümliche und Nügliche desselben. doch unter allen Verhältnissen geltend machen , wenn ein re 2) Bezüglich der Eigenschaft der Trefffähigkeit, besonders gulärer Vorgang an die Stelle einer unregelmäßigen Wirkung auf die weitesten Entfernungen , übertrifft das System die fritt, wie sie bei der bisher üblichen seitlichen Zündmethode Militärwaffen aller anderen Systeme, bei welchen das Geschoß stattfindet. durch die Gewalt der Pulvergase oder auf dem Dorn forcirt Die Versuche haben dies auch deutlich dargethan. Es wird, selbstverständlich unter sonst gleichen Verhältnissen, d. i. lieferten z. B. das Minié-Geschoß und das österreichische Com unter gleicher Constellation aller jener Factoren , welche auf pressiv-Geschoß in den Waffen des neuen Systems entschieden diese Eigenschaft influiren. beffere Resultate als in den Waffen , für welche sie construirt Es erscheint dies als naturgemäßes Resultat der Regel waren. Hierin liegt die für die Zukunft beruhigende Gemäßigkeit der Wirkung des Motors beim Forcement des Ge wißheit , daß jede Geschoßverbesserung , welche allenfalls noch schosses ; da dieses in Folge hievon und durch die Ladeweise erdacht werden könnte, in den Waffen dieses Systems nicht nicht im geringsten deformirt wird, sondern in seiner regulären nur zweifellos Anwendung finden , sondern noch bessere Re Gestalt das Rohr verläßt und deshalb im Verfolge seiner ſultate liefern werde, als in anderen Waffen . Bahn nicht alterirt wird. Hiemit kann nicht gesagt werden Um den allgemeinen Nugen , welcher aus der neuen und wollen, daß mit der Grundlage des Systems, der neuen Zünd nach unserer Ueberzeugung allein richtigen Zündeweise ent methode, das einzige Mittel für die Trefffähigkeit gegeben sei springt, darzuthun, wollen wir es versuchen, die Umrisse einer und die übrigen diese Eigenschaft bedingenden Verhältniſſe Theorie über die Entwicklung und Wirkung der Pulvergase aus dem Auge gelassen werden dürften ; sondern es will viel hier anzuführen : mehr nur hervorgehoben werden , daß in dem System ein a) Das entfesselte Pulvergas hat , obwohl es aus einem Mittel mehr , und zwar ein früher unbenugtes , für Treff luftartigen elastischen Medium besteht , doch unzweifel fähigkeit liege, als in den übrigen Systemen. haft die Eigenschaft aller Körper, einen bestimmten Raum Nach den Ergebnissen der Versuche verhält sich die Treff einzunehmen. fähigkeit der bayerischen Dornbüchse , einer Waffe von aner Der ganze Gaskörper wird daher immer eine gewisse, kannter Leistung, zu jener unserer Waffen : merk nur auf nachstehende drei Punkte zu richten und sich damit zu beschäftigen , dieſe in günſtigſte Wechselwirkung zu setzen. A. Verwendung guten raschen Pulvers. B. Anwendung der oben beschriebenen neuen Zündmethode. C. Richtiges Verhältniß zwischen der Qualität des Pulvers und der Expandirfähigkeit des Geschosses. In A und B liegt volle Garantie für die Rechtzeitigkeit und somit Sicherheit des Forcements des Geschosses. Durch das Mittel C hat man das Maß der Expansion durch einfache und leicht in bester Weise ausführbare Modi fication der Dimensionen des Geschoßhohlraumes in der Ge walt , wobei die Tiefe desselben die wesentlichste Rolle spielt.
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Fig. 9 u. 10.
200
Diese zeigen : auf 500 Schritte = 26,66 % Treffer auf 10' rhein. 4" 63,33 "1 "1 " "1 96,66 " " 16 " "1 100 " 64 W " ==
1 . auf nähere Distancen = 1 : 1,4, " mittleren == 1 : 1,6, "1 = 1 : 2 bis 3. " den weitesten , der Schritt Die Maximalportee reicht bis 3000 Schritte 30" bayerisch- und auf dieser Entfernung ist immer noch Treffwahrscheinlichkeit vorhanden. Zur Veranschaulichung der Leistung der neuen bayerischen Waffen fügen wir in nach stehenden Scheibenbildern praktisch erzielte Resultate an. 20
auf 800 Schritte
ind
7,5 20 65 100
% Treffer auf 10' rhein. 4 17 " "I "1 "I " 16 11 "1 "1 " 17 64 ,"1 " "I
500 Scritte 30 Schuß.
Bemerkung. Es dürfte hier am Plaze sein, die oben erwähnte Lareweise nachstehend furz zu beschreiben. Die Patrone wird geöffnet, das Pulver in den Lauf ge schütttet, das Geschoß bis an den Bund der Patrone in die Mündung gebracht, die Patronenhülse abgerissen und wegge worfen. Man schiebt hierauf das Geschoß mit einem raschen Zuge bis auf die Pulverladung ; hebt den Ladstock 12 bis 16 Zoll aus dem Laufe und läßt ihn ein- oder zweimal durch feine eigene Schwere auf das Geschoß fallen , um dieses fest zu lagern und sich von dessen Aufsigen zu überzeugen. 3) Unter allen Systemen kömmt dem in Frage stehenden die flachste Flugbahn zu. In welchem Maße dieser wünschenswerthe Vortheil erreicht ist, geht aus den Aufsazhöhen der vorliegenden Gewehre her vor und ist aus der nachstehend gezeichneten Bahn für 500 Schritte Fig. 11 beispielweise ersichtlich. Wir wissen wohl, daß obige Behauptung im Widerspruche steht mit den Ergebnissen vergleichender Versuche, welche in dem Königreich der Niederlande vorgenommen wurden und bei welchen den Waffen des neuen Systems, welche beigezogen waren, hinsichtlich der Flugbahn die zweite Stelle zukam.
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Demohngeachtet müssen wir dieselbe wiederholen , da dieſer Widerspruch sich nur als scheinbar herausstellt, wenn in An schlag gebracht werden will, daß bei den genannten Versuchen die Verhältnisse zwischen den dem Vergleiche unterstellten Waffen biding hit mor nicht ein und dieselben waren." Das Schweizer Jägergewehr nämlich schoß , bei gleicher Pulverladung, Geschosse, von welchen 36 Stück das Gewicht von 20 Stück bayerischen hatten. Nach unserer Ansicht wird der Technifer, wenn er die Aufgabe hat, zwei Systeme bezüglich einer bestimmten Eigen schaft zu vergleichen, gut thun, die Prüfung unter ganz gleichen Verhältnissen vorzunehmen ; oder wenn dies nicht ausführbar sein sollte , hat er bei seinem Urtheil dieser Ungleichheit in bemessener Weise Rechnung zu tragen und dieses nicht allein auf die mit den Versuchswaffen erhaltenen Resultate zu stügen, sondern auch aus der Natur der Systeme abzuleiten. Würde man nun das Schweizer Kaliber und beziehungs weiſe diese Beschoßſchwere für das so find wir um so mehr überzeugt , daß sich die erwähnte Priorität hinsichtlich der flachen Flugbahn herausstellen wird, zur als sich dies bei einer Reihe der Kaliber-Frage, bei welchen auch ganz kleine Kaliber ver treten waren, thatsächlich gezeigt hat. no liegenden Man hat sich jedoch in Bayern für das Kaliber der vors liegenden Waffen aus technischen und taktischen Gründen ent schieden, und wollte diese nicht aufgeben , um einen weiteren Fortschritt in der allerdings sehr werthvollen , aber ebenso fraglichen Eigen Grade erreichten ganz günstigem bereitszuingewin I schaft nen.o rigi
-
24
31,10
20,88
12,87
3,83
3,63
5,64
4,18
68'9
2,208
,35
12,53
Bahn für 500 Schritt.
16,70
8, 8 20
25,06
Fig. 11.
6,04
1 Visirlinie.
Horizontal-Maße 1 " rhein.
100 Schritte. - Vertical-Maße 1 "" rhein. = 1 ' rheinisch. a) das nicht deforme Geschoß verliert ein Minimum durch den Laufwiderstand ; b) der Motor bietet eine größere Ausbeute als andere Systeme bei gleichen Pulverladungen und sonst gleichen Verhältnissen, wegen Regelmäßigkeit seiner Kraftäußerung und wegen Raschheit der Gasentwicklung. ,
Was schließlich den Zusammenhang zwischen einer gün ftigen Bahnform und dem Principe der neuen Zündmethode betrifft, so glauben wir diese aus der Raschheit, mit welcher die Gase der ganzen Pulverladung durch den centralen Gas strom sich entwickeln, folgern zu dürfen . 4) Große Portee und gleichbedeutend hiemit großer Durch schlag. Diese Eigenschaft stellt sich als Resultat der neuen Zünd methode heraus, denn :
(Fortsetzung folgt. )
Literarische
[1]
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Lehrbuch der
レー
Geodäſte.
Nach dem gegenwärtigen Zustande der Wissenschaft für Feldmesser, Militärs und Architekten bearbeitet von Dr. Jacob Heuſſi. Mit ungefähr 500 in den Lert eingedruckten Figuren in Holzschnitt. 8.
Geh.
3 Thlr. 20 Ngr.
Anzeigen.
Preisherabfeßung. Mehrfachen Wünschen zu entsprechen, hat die unterzeichnete Ver lagshandlung sich entschloſſen, die Jahrgänge 1860 und 1861 der Allgemeinen Militärzeitung soweit die dafür bestimmten Vorräthe reichen, von dem bisherigen Ladenpreise von 24 fl. od. 14 Thlr. auf 16 fl. od. 9 Thlr. 10 Sgr. berabzuseßen. Zu diesem Preise können Exemplare durch jede Buchhandlung oder auch direct von dem Unterzeichneten bezogen werden. Den Jahrgang 1859 suche ich dagegen zurück zu kaufen und bitte um geneigte Anträge. Darmstadt, 15. Januar 1862. Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. - Druck von C. W. Leske.
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 400 Format, mit Beigabe von Jlludno ftrationen , wo diese erforderlich.
Gulden 0.9300 Preis des Jahrgangs 8 gewöhn oder 42/s Thaler für die mamfiche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin - Ausgabe. 12)
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Militär - Wochenblatt
für
das
deutsche
Dritter Nr. 4.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 25. Januar.
1862 .
Inhalt: Verordnungen (Desterreich, Preußen, Bayern). Wissenschaftlicher Theil. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) Darstellung der Grundzüge des Systems gezogenen Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Versuchsergebnisse. (Fortsetzung.)
Verordnungen.
Desterreich.
Auszug aus der Circular - Verordnung vom 14. De cember 1861. (Nr. 5570. ) (Bestimmungen über den Transport von Militärgütern.] Die hinsichtlich der Verfrachtung der militär- ärarischen Güter bestehenden Vorschriften sind in nicht seltenen Fällen zum Nachtheile der Versender und beziehungsweise des Aerars außer Acht gelassen werden. Namentlich wurde die Wahrnehmung gemacht , daß bei der Wahl der Transportmittel und des Weges, auf denen die Militärgüter zu versenden sind , keineswegs mit der erforder lichen Genauigkeit und Rücksichtnahme auf das Interesse des Aerars vorgegangen wird. Da nämlich nach den desfallsigen Bestimmungen die Militärgüter (insofern nicht besondere Dring lichkeit der Sendung oder sonstige außerordentliche Rücksichten eine Ausnahme erheischen) stets auf der für das Aerar billig ften Route zu versenden sind, so liegt es in der Verpflichtung der die Güter abspedirenden Militärbehörden , die Kosten der
Verfrachtung auf den verschiedenen Routen, sowie mittelst der verschiedenen Beförderungsmittel zu berechnen, um durch deren Vergleich die billigste Route zu ermitteln. Nach den ge machten Wahrnehmungen werden die Militärgüter in der Regel auf der fürzesten Route an ihren Bestimmungsort ab gesendet, ungeachtet in nicht seltenen Fällen die weitere Route bei Benugung billigerer Transportmittel fich für das Militär-Aerar als die vortheilhaftere herausstellt. Jede ein Militärgut abspedirende Militärbehörde hat vor der Absendung die Kosten der Verfrachtung auf den verschie denen Routen und mittelst der verschiedenen zu Gebote stehen den Beförderungsmittel zu berechnen, um die für das Militär Aerar am billigsten sich herausstellende Route zu ermitteln. Auf dieser Route hat sohin das Gut , insofern nicht die Dringlichkeit der Sendung, die Unsicherheit der Route oder sonstige besondere Rücksichten eine Ausnahme rechtfertigen, zur Absendung zu gelangen. Auf den hierüber auszufertigenden Frachtbriefen und Lade scheinen hat die abspedirende Behörde jedesmal genau und umständlich die Route und die Verkehrsmittel , auf und mit
26 denen die Beförderung des Gutes stattzufinden hat, sowie die Geschäft möglichst zu erleichtern und das Aerar von etwaigen Behörden und Spediteure, an welche das Gut in den Zwischen Nachtheilen nach Thunlichkeit zu wahren , beabsichtigt das stationen und am Bestimmungsorte zu übergeben ist , an Kriegsministerium , die Kosten der Beförderung der Militär zugeben. Hiebei gilt als Grundsaß, daß in allen Fällen, wo güter auf allen vorkommenden Routen berechnen und tabellen fich der Eisenbahnen oder Dampfschiffe zur Beförderung der weise zusammenstellen zu lassen , wodurch nicht nur die Er Militärgüter bedient wird , die Uebergabe des Gutes an das mittlung der billigsten Route in allen Fällen ohne Schwierigkeit Eisenbahn- und Dampfschiffs - Uebernahmsamt durch die Militär stattfinden könnte, sondern auch die Controle sehr erleichtert behörde selbst stattfinden muß , und der Civil- Spediteure sich wird. nur bedient werden darf, wenn das Militärgut ganz oder theilweise per Achse oder mittelst Segel- oder Ruderschiffen weiter zu befördern ist. Jedoch darf auch in diesem Falle das Militär Preußen. gut durch den Civil- Spediteur an das Eisenbahn- oder Dampf schiffsexpedit weder übergeben noch von demselben übernom- Kriegs - Ministerial - Verfügung vom 7. Jan. 1862. men werden, sondern es hat dieses stets durch eine in derselben (Nr. 1258. ) Station oder zunächst befindlichen Militärbehörde zu geschehen, welche das Gut von dem Spediteure behufs der Uebergabe [Wegfall von besonderen Attesten der Militär-Aerzte über wiederholte Schußpocken-Impfung der Soldaten. ] an die Eisenbahn oder das Dampfschiff zu übernehmen , be ziehungsweise zu übergeben hat. Die durch Ordre vom 16. Juni 1834 genehmigte Vor Handelt demungeachtet ein Contrahent oder dessen Bevoll schrift vom 6. April 1834 über die Verhütung der Menschen mächtigter gegen die vorstehenden Bestimmungen , so ist der selbe unnachsichtlich zum Ersage der hiedurch erwachsenden pocken bei der Armee wird hierdurch außer Kraft gefeßt, wo nach es also der Ausstellung von besonderen Attesten Seitens Mehrauslagen zu verhalten. der Militärärzte über die wiederholte Schuhpocken-Impfung Da nach Vorstehendem der Bestimmung der Transport mittel und der Routen, auf denen die Militärgüter abzusenden der Soldaten und deren Mitgabe an die legteren bei ihrer Entlassung nicht ferner bedarf. find , jedesmal die Berechnung der Kosten auf den verschie benen möglichen Routen voranzugehen hat , so haben jene Militärbehörden , die die Abspedirung von Militärgütern an ordnen (besondere Fälle oder Dringlichkeit ausgenommen), Bayern. ohne vorangegangene Berechnnng der Kosten, resp. Ermittlung der billigsten Route , nie zu bestimmen , auf welchem Wege Allerhöchste Verordnung vom 11. Januar 1862. das Gut abzusenden ist , da im entgegengesezten Falle etwa (Nr. 430.) sich ergebende Mehrauslagen von dem die Spedirung An ordnenden zu ersehen wären . [Revision der Soldgebühren der Mannschaft des Gendarmerie- Corps . ] Nur müssen Pulver-Transporte unter allen Umständen auf der kürzesten , d. i. auf der am schnellsten und sichersten zum Die bestehenden Soldgebühren der Mannschaft des Gen darmerie Corps vom Feldwebel abwärts sind mit Rücksicht Ziele führenden Route abgesendet werden . Um nun den einzelnen, mit der Abspedirung von Militär auf die dermaligen Preisverhältniſſe der Lebensbedürfniſſe einer gütern betrauten Organen ihr allerdings sehr verantwortliches Revision unterstellt worden. Sold - Regulativ
T
1111
Leichtage e Four Ratione n .
Summe .
Pferde -Unter B-. eitrag halts
3 1111
Pferde -U nter .- eitrag Bhalts
. Sold 1
11
72 72
438 396
täglich.
11
48 48
kr.
11
89985 " T
││
12 11326 30 4 4 12 1 623|
11 66
11 0000 8
fl.
1111
1111
36 30 318 33 276
48 48 48 48
b) Cavallerie. Brigadier Gendarme
444 372 348 306
fl. tr. fl. ka. fl. kr.
396 37 324 31 29 300 25 30 258
1118
114 33 227 58 25 51 21 30 4
1111 1111
11
53 46
8 8
1111
16 54 50 43
Monturgeld .
Summe .
. Monturgeld
jährlich.
11 1222
4444
. Sold
Summe .
UPferde - nter Bhalts -. eitrag
monatlich.
211111111
∞∞∞∞
und andere Gebühren
fl. tr. fl. kr. fl. kr. fl. fr. fl. fr. fl. fr. fl. kr. fl. kr.
T│T
Feldwebel Brofoß Brigadier Gendarme
Sold täglich.
1211
a) Infanterie.
Sold .
Chargen.
Monturgeld .
für die Mannſchaften der königlich bayerischen Gendarmerie vom Feldwebel abwärts .
K -
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Besondere Bestimmungen. 1) Die als Stationscommandanten functionirenden Gendarmen erhalten eine Zulage von 3 kr. täglich oder 18 fl. 15 kr. jährlich. = 2) Für eine leichte Fourage Ration wird vom Aerar ein Aversalbetrag von 34 kr. täglich oder 206 fl. 50 kr. jährlich_und 3) für die nach Artikel 64 des Edicts vom 11. October 1812 zu bestreitenden Caſernirungs- und Stallbedürfnisse ein Deconomie beitrag von 1 fl. 7 kr. 4 hl. monatlich oder 13 fl. 30 kr. jährlich per Mann vom Feldwebel abwärts vergütet.
Wiffenſchaftlicher
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortseßung.)
Die Räumlichkeit der Bahnhöfe ist hinsichtlich der An sammlung, Aufstellung und Kreuzung von Zügen, sowie rüd sichtlich des für die Truppenverladung erforderlichen Raumes und der dadurch bedingten Zeit zu untersuchen. Auf allen älteren Bahnen hört man dieselben Klagen der Beamten über Mangel an Raum. Die ersten Anlagen wur den mit größter Deconomie ausgeführt ; man sparte, in Unter schäzung der durch die Eisenbahnen herbeigeführten, so er heblichen Steigerung des Verkehrs, besonders bei dem Ankaufe von Grund und Boden. Die Baulichkeiten wurden dadurch derart zusammengedrängt, daß sehr häufig nur der Raum für ein Paar Geleise frei blieb. Wenn man nun bedenkt , daß sich auf solchen , durch die Gebäude in zwei Längentheile ge trennten Bahnhöfen mehrere Züge anhäufen, und daß wenig stens ein Geleise für den Verkehr offen gehalten werden muß, so ist nicht zu verkennen , daß eine regelmäßige Zugsbeförde rung bei einem sehr gesteigerten Verkehr zur Unmöglichkeit werden kann. Auf jeder für die Zugstreuzung in Betracht kommenden Zwischenstation müssen außer der Hauptbahn wenig stens zwei Ausweichen von der Länge eines Zuges vorhanden sein , wenn die Bahn den Erfordernissen bei großen Militär transporten entsprechen soll. Das Bedürfniß nach Ausweichen macht sich auf einfpurigen Bahnen umsomehr geltend , als gerade auf solchen die Anhäufung von Zügen in den Zwischen stationen häufiger vorkommen kann. Auf den zur Truppenverladung benutten Hauptbahnhöfen kommt hauptsächlich der Raum für die Zusammenstellung und Verschiebung der Züge, sowie deren durch die Ein- und Aus Ladung und die technische Revision bedingter Aufenthalt auf denselben in Betracht. Es muß berücksichtigt werden , daß schon die Zusammenstellung des vorhandenen Materials in Militärzüge eine geraume Zeit und mehrere Geleise erfordert, - daß jeder zusammengestellte Militärzug wenigstens 14 Stunde vor dessen Abgang bereit stehen muß, - daß die Revision der leer zurückkehrenden Züge häufig mehrere Stunden in An spruch nimmt, um hieraus berechnen zu können , ob die vor handenen Geleise für die Zahl der täglich aus einer Ver ladungsstation abzusendenden Züge genügt. Bei einer Ab sendung von täglich 12 beladenen Militärzügen aus derselben Station muß angenommen werden, daß der Raum für Vor
Theil.
bereitung oder Beladung des Materials von 5 bis 6 Zügen, welche sich gleichzeitig dort befinden können , vorhanden sei. Da sich nur wenige Bahnhöfe von solcher Räumlichkeit finden, so ist es stets zu empfehlen, daß die Zugsformirung und Ver ladung auf mehrere , nicht zu weit von einander entfernte Stationen vertheilt werde, sofern die Verladungsstation nicht schon einen getrennten, zu Truppenverladungen besonders ge eigneten Frachtenbahnhof besigt, in welchem Falle dieser von der Cavallerie und Artillerie, der Personenbahnhof aber von der Infanterie zu benugen sein wird. In einigen Hauptstädten Deutschlands, z. B. Wien, Berlin, Dresden, Leipzig, Cöln, Frankfurt a. M. und andern , kann die Verladung durch gleichzeitige Benugung der, verschiedenen Verwaltungen angehörenden , miteinander in Schienenverbin dung stehenden Bahnhöfe sehr erleichtert werden. Daß die zum Zwecke der Manipulation und Aufstellung des Materials dringend erforderlichen Räumlichkeiten der Haupt bahnhöfe auch hinsichtlich des Plages für die Aufstellung der Truppen schon in der ersten Anlage berücksichtigt seien , ist zwar für die leichtere Ordnung und schnellere Beendigung der Truppenverladungsehr wünschenswerth, doch darf hierauf, in Anbetracht der großen Kosten, welche die Breitenausdehnung solcher Bahnhöfe gewöhnlich verursacht, kein zu großes Gewicht gelegt werden , wenn nur die Zugänge zu den Verladungs plägen bequem sind , und die ununterbrochene , abtheilungs weise Verladung nicht durch ungünstige Schienenanlagen und die Wagenmanipulation behindert wird. Bei vielen älteren und Hauptbahnhöfen fällt jedoch auch der fast gänzliche Mangel an genügend großen Plägen außerhalb und in der Nähe der selben zur Aufstellung und Vorbereitung der Truppen in's Auge , was insbesondere bei nächtlichen Verladungen höchst nachtheilig einwirken kann. Was die Verladungsvorrichtungen selbst betrifft, so muß hier bemerkt werden , daß für jene Bahnhöfe, welche vorzugsweise zur Verladung von Cavallerie und Artillerie in Betracht kommen können (sofern das Material zur Seiten verladung der Pferde eingerichtet ist) , stabile Rampen von 200 bis 250 Fuß Länge ein unentbehrliches Hülfsmittel der schnelleren Zugsabfertigung und des dadurch erleichterten Be triebes sind. Solche sogenannte Militärrampen befinden sich auf allen Hauptbahnhöfen Desterreichs, haben sich als höchft vortheilhaft erwiesen, und es muß als eine irrige Ansicht be zeichnet werden, wenn man behauptet, daß dieselben im Falle des Bedarfes in der kürzesten Zeit durch Holzconstruction her zustellen, daher im Frieden nicht erforderlich seien. Wenn sie ihrem Zweck entsprechen und den Vortheil vereinigen sollen, auch zur Stirnverladung der durch ihre Bespannung hinauf
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geführten Geschüße und Fahrzeuge benutzt zu werden, so müssen lich heben würde, bleibt eine desfallsige entsprechende Einfluß fte eine sehr solide Construction erhalten, welche längere Arbeitnahme und eventuelle Unterstügung von Seiten der Regie erfordert und gewöhnlich auch mit einer neuen Schienenanlagerungen sehr wünschenswerth . in Verbindung steht. Die sogenannten fliegenden Rampen sind (Fortsetzung folgt. ) nur als Rothbehelf für die bei der Infanterie befindlichen Pferde zu betrachten , Waarenmagazine aber häufig wegen Expedition der Militärgüter oder aus andern Gründen nicht disponibel oder verwendbar. Ueber die auf die Leistungsfähigkeit der Bahnhöfe sehr Einfluß nehmende erforderliche Verladungszeit der Militär züge liegen je nach den Anlagen der ersteren, sowie nach der Uebung der Truppe und des Bahnperſonals hierin , ſo ver schiedene Erfahrungen vor, daß sich allgemein gültige Anhalts punkte nicht wohl geben lassen. Es läßt sich jedoch constatiren, daß bei zweckmäßiger Vorbereitung und guten Anlagen (ins besondere bei Vorhandensein großer Rampen) ein Zug mit Stunden nach Beginn der Ver 1 Escadron Cavallerie in ladung zur Abfahrt bereit stehen kann, während eine Batterie Hierzu wegen der zeitraubenden Befestigung der Fuhrwerke, wenigstens 11 bis 1 Stunde bedarf. Die zeitweise Uebung dieser Truppen in der Verladung ihrer Pferde und Fuhrwerke muß bei dieser Gelegenheit sehr empfohlen werden. Es ist nun noch die für einen großen Zugsverkehr ſehr nachtheilige Anlage mancher Bahnhöfe als Kopfstationen hervorzuheben. Ein solcher , auf dem Zwischenpunkte einer Transportlinie gelegener Bahnhof verdoppelt nicht allein die Bewegung des Materials auf dieser Station und verursacht schon dadurch leichter Zugsanhäufungen, sondern er erfordert auch bei dem Umstande, als die Züge in derselben Richtung, aus welcher sie kommen, den Bahnhof verlassen müſſen, häufige Verschiebungen der mit Munition , Fourage c. beladenen Achsen, damit sie aus der Nähe der nunmehr dem entgegen gesezten Ende des Zuges anzuhängenden Locomotive gebracht werden können. Daß diese Umrangirung der Militärzüge in solchen, über dies häufig beengten Stationen sehr zeitraubend ist und selbst Gefahren herbeiführen kann , muß einleuchten. Es läßt sich freilich nicht verkennen, daß die Anlage von Kopfstationen in manchen Fällen, z . B. bei bedeutenden Terrainschwierigkeiten und großen Mehrkosten , welche sich der geraden Fortführung der Bahn entgegenstellen, schwer zu vermeiden ist. Auch fallen die Nachtheile derselben für den Militär-Zugsverkehr auf solchen Hauptknotenpunkten, welche, wie Wien und Berlin, natürliche Transportabschnitte bilden, weniger in's Gewicht. Sehr viele der genannten Kopfstationen finden aber in den für ihre An lage vorgebrachten Gründen durchaus keine Rechtfertigung, und wären auch jezt noch durch Verbindungscurven leicht zu verbessern , die ohne erhebliche Kosten hergestellt werden könnten. Der eigentliche Uebelstand solcher Kvpfstationen wird zwar von allen Betriebsbeamten zugegeben ; da aber lang= jährige Gewöhnung denselben weniger empfindlich macht, der gewöhnliche regelmäßige Verkehr auch beim Bestehen desselben bewältigt werden kann , während die bloße Möglichkeit an haltender militärischer Benutzung der Bahnen (wie überhaupt, von den meisten entscheidend genug betrachtet wird, so verschiebt man die mit unter projectirte Abhülfe von Jahr zu Jahr. Insofern diese Abhülfe, wenigstens auf den Haupt-Trans portlinien, die militärische Leistungsfähigkeit derselben wesent
Darstellung der Grundzüge des Systems der in der königlich bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Ver suchsergebnisse . (Fortsetzung.)
Als Beleg für unsere Behauptungen dient nachstehendes Ergebniß eines vergleichenden Versuches auf Durchschlag : Neues österreichisches Infanteriegewehr mit Com pressivgeschoß. Mittlerer Durchschlag. Auf "1 "1 " "
400 Schritte ――――――― 5,60 Stück einzöllige weiche Bretter, - 4,20 600 ་ " "I " " 800 " - 3,75 "1 " " " 1000 "1 "1 " " 3,00 " ―――――― 2,20 1200 "1 " " " "
Neues bayerisches Infanteriegewehr mit Expan sivgeschoß. Auf 400 Schritte ― 6 Stück einzöllige weiche Bretter, 600 - 5,60 " "1 W " "I " 800 4,90 " "1 " " " " 4,40 " " 1000 " " " - 3,90 " 1200 "! W " 1,00 " 2500 "1 " vollkommener Durchschlag. Dieser wesentliche Unterschied in der Durchschlagkraft des neuen österreichischen und neuen bayerischen Infanteriegewehrs, sowie ein Vergleich der Aufsatzhöhen beider Waffen , welcher eine eben solche Ueberlegenheit bezüglich einer rafirenden Flug bahn zu Gunsten legterer Waffe documentirt, fönnen als schlagender Nachweis des Werthes und des Effectes der neuen Zündmethode umſomehr angeführt werden, als bei beiden Ge wehren alle auf die fraglichen Eigenschaften einwirkenden Ver hältnisse, als Geschoßschwere, Kaliber, Pulverladung, Züge 2c. vollkommen übereinstimmte und nur die Zündweise verschie den war. 5) Die Leistungen des Systems find weniger bedingt oder veränderlich , als jene der übrigen Systeme, bei welchen die Pulvergase die Function des Forcements des Geschosses haben. Die vom militärischen Standpunkte aus besonders werth volle Eigenschaft der Stabilität der Resultate unter der Ein wirkung der verschiedenen atmosphärischen und äußeren Einr flüsse, auch auf den weitesten Entfernungen, demnach bei langer
Resultat eines Versuches auf Maximalportee.
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Flugzeit, trat während dreijähriger Versuche in auffallender Weise zu Tage. 6) Die neue Zündeweise ist, wie am Schlusse des zweiten Abschnitts bereits erwähnt wurde , ein ebenso radicales und ficheres, als einfaches Mittel, um den Fundamentalsägen der Expansion , Rechtzeitigkeit und richtiges Maß , volle Genüge zu leisten. Durch die Anwendung desselben wird nicht nur keinerlei Anforderung , welche an eine Militärwaffe gestellt werden müſſe , verlegt ; sondern sehr wesentliche praktische Vortheile gewonnen. Unter diesen führen wir hier , außer der schon genannten Anwendbarkeit sehr leichter und vollkommen wider standsfähiger Geschosse , noch an : daß die Form des Hohl raumes im Geschosse auf die einfachste zurückgeführt werden kann, da nicht diese, sondern mehr die Dimensionen deſſelben eine Rolle spielen. 7) In dem neuen Systeme sind alle Mittel enthalten, um den allgemein bekannten schädlichen Einflüssen des trockenen Brandes auf Trefffähigkeit und ungehindertes Laden nach Möglichkeit zu begegnen . Diese nachtheiligen Einwirkungen machen sich auf nachstehende Weise geltend : a) Nach länger andauerndem Feuer findet eine fucceffive wachsende Brandanlagerung statt, welche bei der bisher üblichen seitlichen Zündeweise sich dem Zündkanal gegen über einseitig festsegt und so die Regularität des Raumes, welchen die Pulverladung einnimmt, derart alterirt, daß auf der Zündstollenseite eine bedeutend größere Quan tität Pulver liegt, als auf der entgegengesezten . Hat nun diese einseitige Brandkruste eine bestimmte Höhe erreicht, so findet das Geschoß bei dem Laden auf einer Seite eine dichtere Unterlage als auf der anderen , und kann das felbe in Folge hievon innerhalb des Spielraumes eine schräge Lage annehmen. Dieser Nachtheil fällt bei der neuen Zündmethode ganz weg , indem die Brandkruste ſich concentrisch und immer in gleicher Höhe auf der Fläche der Schwarzschraube rund um den centralen Kanal festlagert. b) Wenn die Ladung bei fortgeseztem Feuern , besonders bei ungünstigen atmosphärischen Verhältnissen , unge hindert vor sich gehen und das Rohr in der für die Trefffähigkeit geeigneten Verfassung bleiben soll , ist es nothwendig, daß das Geschoß eine derartig dichte Füh rung erhält, um Schuß für Schuß als Wischer dienend die Pulverrückstände des vorhergehenden Schusses be seitigen zu können. Da bei dem neuen System ein vollkommenes Forcement schon durch die expansive Natur der Waffe gegeben ist, außer dem noch die Ausdehnsamkeit des Geschosses benugt werden kann , so wird es der Technik leicht , das Geschoß in jedem beliebigen Grade zur Function des Wischers zn bringen. Nach gemachten Erfahrungen halten wir es jedoch weder für noth wendig noch rathsam, hierin zu weit zu gehen. Es handelt sich nämlich in dem vorliegenden Falle einerseits doch nur darum , daß die Felder der Laufſeele rein erhalten bleiben ; anderseits sind Ueberpressungen des Geschosses, wie schon öfter erwähnt , von besonderem Nachtheile , und endlich darf nicht außer Acht gelassen werden , daß das beste Mittel zur Ver minderung der nachtheiligen Einflüsse des trockenen Brandes in der Qualität des Pulvers zu suchen sei.
8) Unempfindlichkeit gegen Vermehrung des Spielraumes ist dem System in höherem Grade eigen, als man überhaupt hoffen konnte , dem gezogenen Rohre abgewinnen zu können. Bei 0,02 " rheinisch Spielraum wird das Trefffähigkeitsresultat noch nicht beeinträchtigt, troß der Anwendung von Geschossen mit sehr geringer Ausdehnsamkeit. Diese Eigenschaft erscheint als Folge der Wirkung des centralen Gasstromes und liefert den schlagenden Beweis , in welch' radicaler Weise die in dem Spielraum thätigen Gas ströme vermieden sind. Vorzüglichen Werth hat diese Eigenschaft , in welcher das System andere Systeme, besonders das Compressivsystem , das ganz exacte Kaliber fordert, weit überflügelt bezüglich der Dauer zeit der Waffen, da Unempfindlichkeit gegen Spielraum gleich bedeutend ist mit Unempfindlichkeit gegen Abnutzung der Lauffeele. Es liegt also hier ein besonderer praktischer und finanzieller Vortheil vor. 9) Unempfindlichkeit gegen Herabſegung der Pulverladung in quantitativer Beziehung. Da es im Ernstgebrauche häufig vorkommen wird , daß unter dem Einflusse atmosphärischer und anderer Verhältnisse beim Laden Pulver verschüttet wird, so liegt hierin ein pratti scher Vortheil , in welchem das System das österreichische und auch das Minié's übertrifft. Die einschlägigen Versuche haben dargethan, daß eine Ver minderung der Normallabung um den 8. Theil bei dem öfter reichischen Compressivgeschoß schon die Sicherheit des Force ments und somit die Treffähigkeit alterirte, während das neue System mit der ganzen Ladung noch vollkommene Expansion und richtig rotirende Geschosse lieferte. Hierin liegt der unleugbare Beweis , daß in dem frags lichen System das Forcement des Geschosses immer unbe vingt , sehr willig und sicher vor sich geht , während dasselbe in dem österreichischen System nur bedingungsweise vorhan den iſt. Man könnte hier einwenden , die Eigenschaft der Unem pfindlichkeit gegen Herabsehung der Pulverladung in quanti tativer Beziehung sei werthlos, da bei Anwendung von halben Ladungen ja doch die Portee verloren gehe. Hierauf glauben wir entgegnen zu müssen , daß es sich nicht nur um den Effect derjenigen Schüsse handle , welche mit zu geringen Ladungen abgegeben wurden , sondern um das auf solche Schüffe folgende Resultat. Fehlt nämlich in Folge zu schwacher Pulverladung das Forcement, so wird bei solchen Schüssen der Lauf durch das Geschoß nicht gewischt, derselbe brandet sich an und die Trefffähigkeit bleibt wesent lich beeinträchtigt , bis eine Reinigung vorgenommen werden kann. Hierin liegt der Nachtheil der Eigenschaft „ Empfind lichkeit gegen Verlust an Pulverquantum" , auf welchen auf merksam gemacht werden wollte. 10) Alle erwähnten günstigen Eigenschaften des Systems find durch ein ebenso einfaches als praktisch leicht ausführ bares Mitlel richtige Führung des Zündkanals " erreicht. Diesem Umstande ist es zu danken, daß sich dasselbe im Wege der Abänderung für alle anderen Modelle , welche durch die Mündung geladen werden, vollkommen eignet und daß so mit geringen Opfern große Zwecke erzielt werden können . Als eine beste , einfachste und wohlfeilste Manier einer solchen Abänderung führen wir beispielsweise diejenige an, welche bei dem bayerischen Infanteriegewehr des Kalibers
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0,69" rhein. Muster 1842 mit vollkommen entsprechendem Er folge in Anwendung kam. In nachstehender Fig. 12 ist diese Abänderung veranschaulicht. Fig. 12.
Der ältere Zündkanal ist mittelst eines vernietheten Drath stiftes ausgefüllt und geschlossen. Auf der Fläche der Schwanz schraube ist ein Korn mit einer halbkugelförmigen Erhöhung eingeschraubt und verlöthet. Durch diese Erhöhung ist man in den Stand gesezt, dem weiten in der Seelenachse liegen den Arme des Zündkanals die gehörige und dem Principe des Systems entsprechende Tiefe geben zu können. Schließlich wird der neue Zündkanal eingebohrt , wie es in Fig. 12 ersichtlich ist.
Anhang. bgleich der Gegenstand der vorliegenden Abhandlung in den drei Abschnitten in seiner Wesenheit erledigt sein dürfte, so glauben wir doch im Interesse der guten Sache über manche Punkte nachträglich uns noch weiter verbreiten zu müssen. Wir beabsichtigen damit, allenfallsigen oder bereits erhobenen Einwendungen gegen das Princip des Systems im Wege weiterer Aufklärung zu entgegnen, soweit diese nicht im Stande sind , die auf Calcul und Erfahrung gestützte Ueberzeugung vom Werthe deffelben zu modificiren ; dann mögliche Bedenken bezüglich der constructiven Verhältnisse der Waffe und deren Folgen durch Angabe von Thatsachen zu heben ; endlich einige Fragen über Geschoßconstruction in Kürze zu berühren, welche weniger Zusammenhang mit dem Wesen des Systems als allgemeinen Werth haben. In einer sehr gediegenen neueren Schrift über die gezogene Feuerwaffe *) heißt es nun S. 169 wörtlich wie folgt : „ Die eigentliche Gestalt der bayerischen Schwanzschraube beruht auf der Absicht , die Ladung genau in der Richtung der Rohrachse zu entzünden. Podewils unterscheidet zwischen dem getriebenen Körper , dem Projectil und dem treibenden
*) ,,Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie“ von W. v. Plönnies , Großherzogl. Hessischem Oberlieutenant. Darm stadt, 1861.
Körper, der durch die Pulvergase gebildet werde. Die Gestalt dieses legteren elastischen Körpers ist nach Podewils in hohem Grade abhängig von der Richtung des Zündstrahles. Wenn die Entzündung genau in der Richtung der Rohrachse fort schreitet, so sollen in den ersten Stadien der Verbrennung die Gase einen cylinder-conischen Körper bilden , eine Form, die sowohl für die centrische Richtung des ersten Stoßes, als für die rasche Ausdehnung der Höhlung besonderen Vortheil ge= währen soll. Wir halten diese Hypothese für etwas gewagt und jedenfalls für abweichend von der üblichen wissenschaft lichen Betrachtung , welche nur von dem gleichen normalen Druck auf die Einheitsfläche der Umschließung ausgehen kann. " Hierauf dürfte Nachstehendes zu erwiedern sein : Durch die neue Zündeweise wird nicht allein beabsichtigt, die Ladung im Centrum zu entzünden, was durch eine andere Construction des Zündkanals hätte erreicht werden können ; es will vielmehr bezweckt werden , einen in der Richtung der Seelenachse bezüglich des Zeitmomentes vorherrschend thätigen Gasstrom zu erzeugen. Daß dieses nicht nur möglich , sondern auch, wenn man eine excentrische schädliche Wirkung vermeiden will , noth wendig sei, glauben wir in dem zweiten Abschnitt dargethan zu haben und wir wissen nicht , wie man mit den dort auf gestellten Behauptungen in Conflict mit den Sägen der Wiſſen schaft gerathen wäre. Wenn diese von dem gleichen Drucke flüssiger elastischer Materien auf die ganze Fläche der Umschließung spricht , so geht sie hiebei von der Voraussetzung aus , daß der einge schlossene Raum ganz und gleichartig von der vollkommen elastischen Materie erfüllt ist. Dieser Sag kann demnach erst für den Moment Anwen dung finden , in welchem die ganze Pulverladung verbrannt ist und die daraus entwickelten Gase sich in gleiche Spannung gesezt haben. In dem vorliegenden Falle handelt es sich jedoch nicht um diesen Moment, sondern um den Vorgang im Rohre oder um die Wirkung der Gase vom ersten Augenblick bis zur Voll endung ihrer Entwicklung. Unsere Behauptung geht daher nicht auf ungleich starken, sondern auf ungleichzeitigen Druck, welchen die Gase auf die Basis des Geschosses ausüben, und somit dürfte der Widerspruch mit der Wiſſenſchaft beseitigt sein. Wenn die Wiſſenſchaft sich bisher vorzüglich mit dem Momente der völligen Entwicklung der Gase beschäftigt hat, so möchte darin, daß es gelungen ist, das kleine Zeittheilchen des Schusses noch weiter zu zerlegen und im Wege fortge= segter, aufmerksamer Beobachtungen eine richtige Vorstellung von der Wirkung der Gase in den Unterabtheilungen dieser kleinen Zeitperiode zu gewinnen , mehr ein nugbarer Fort schritt als ein Verstoß gegen dieselbe erkannt werden. Es fragt sich nun, ob die mehrerwähnte erstzeitige Wirkung der Pulvergase in der Richtung des Zündkanals sich nach weisen und so der Vorwurf einer gewagten Hypothese sich entkräften läßt. Das in dem zweiten Abschnitt lit. B geschilderte Versuchs ergebniß giebt nach unserer Ansicht schon einen gültigen Be weis für die Wahrheit dieser behaupteten erstzeitigen Kraft äußerung der Pulvergase. Wir wüßten nicht , auf welche andere Weise sich die dort beschriebene eigenthümliche und constante Deformirung der Geschosse, sowie die Thatsache er
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klären ließe, daß bei sofortiger Anwendung einer centralen Zündung die fragliche Erscheinung ganz verschwunden war. So lange nun keine andere als die angeführte Erklärungs art gegeben werden kann , wird man sich um so mehr mit vollem Vertrauen an diese lettere halten können , als eine Reihe der unter den verschiedensten Verhältnissen angestellten Beobachtungen dazu gedient habe , jeden Zweifel an der Wahrheit zu beseitigen. Um diese in ein noch klareres Licht zu setzen , lassen sich verschiedene Versuche anstellen ; wir erlauben uns hier einen solchen beispielweise aufzuführen , welchen wir für besonders lehrreich halten. Aus einer Waffe mit der neuen Zündung, welche das Kaliber 0,67" rhein. hatte, wurden Geschosse von nachstehender Fig. 13 unter Anwendung eines sehr raschen Pulvers geschossen. Die Geschosse hatten den Durchmesser 0,65" rhein. und der ganz kleine Hohlraum einen solchen von 0,12 " rhein.
0,25
0,10
·0,52
Fig. 13.
0,12 -0,65
Die Länge des Geschosses ist geringer , als dessen Dia meter, der Spielraum doppelt so groß , als er für das neue Gewehr des Kalibers 0,53" normirt ist , und demnach war alles geschehen, um das Forcement desselben zu erschweren. Das Ergebniß war vollkommene Expansion und tadellose Trefffähigkeit. Die Geschosse waren auf ihrer Oberfläche alle rein, nicht geschwärzt und von Umſpielen derselben durch die Gase keine Spur sichtbar. Dieses auffallende Resultat dient zur Begründung aller aufgestellten Behauptungen und berechtigt zu nachfolgenden Schlüſſen : 1) Die Expansion findet statt , ehe sämmtliche Gase sich entwickelt haben. Denkt man sich den Moment , in welchem sämmtliche Gase frei geworden sind und sich in gleiche Span nung gesezt haben, jenen Moment also, in welchem dieselben einen gleichen Druck auf die Einheitsfläche der Umhüllung ausüben ; bringt man dann noch die gegebenen Verhältnisse in Rechnung , nach welchen die Fläche der Einströmöffnung " rhein., jene des Spielraumes mit des Hohlraumes 1,13 " Zügen dagegen 3,43 " rhein. ist, so müßte in naturgemäßer Folge in den Spielraum ein dreifaches Quantum Gas ein gedrungen sein, als in den kleinen Hohlraum gelangen konnte. Es bedarf wohl keiner weitern Auseinandersezung, daß unter diesen Umständen jede Expansion unmöglich wäre , da diese jedoch thatsächlich vorliegt und ein Eindringen der Gase in den Spielraum gar nicht stattfand , so läßt sich dieses nur durch die Annahme erklären, daß die Gase im Centrum früher thätig waren und den Spielraum geschlossen haben , ehe die an der Seelenwand liegenden Gase denselben erreichten. 2) Die Construction des verwendeten Geschosses Fig. 13, dessen Längenachse geringeres Maß hat , als der Diameter, läßt deutlich erkennen, in welchem Grade man sich durch die Anwendung des rationellen Mittels der centralen Zündung
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von der Nothwendigkeit emancipiren könne , das Trägheits moment in einem der militärischen Praxis unlieben Weise ausbeuten zu müſſen. Hierin liegt der Gewinn , bei gleichen Kalibern etwas leichtere Geschosse oder bei gleicher Geschoßschwere etwas größere Kaliber anwenden zu können als bei anderen Systemen. 3) Die Bleiwandstärke kann bis zur vollen Widerstands fähigkeit des Geschosses vermehrt werden, ohne die vollkommene Expansion zu gefährden. 4) Es kann das Vertrauen in die Wahrheit des Princips des Systems nur erhöhen , daß sich dasselbe bei den fleinen, wie den größten Kalibern immer bewährt und mit besonderem Nugen anwenden läßt. Während z. B. das Compressions system nur in ganz kleinen Kalibern ( Schweizer) entspricht, haben die ausgedehntesten Versuche dargethan , daß die neue Zündmethode einerseits denjenigen, welche den kleinsten Kali bern den Vorzug geben, erlaubt, die mit solchen Kalibern ver bundenen Vortheile mit vollem Effect auszubeuten, anderseits die Anwendung der größten Kaliber ganz anstandlos mög lich macht. Die nach dem neuen Systeme abgeänderte bayerische Wall büchse mit dem Kaliber 0,85" rhein. und Geschossen von 54 Stück per bayerisches Pfund geben für diese Angabe den schönsten Beleg. Es dürfte hier die Bemerkung sachdienlich Plaz greifen, daß mit der Größe des Kalibers die Nothwendigkeit , die centrale Zündung anzuwenden, wächst ; denn je größer das Kaliber , desto größer wird die nachtheilige Wirkung des an einem längeren Hebel thätigen seitlichen Stoßes. Um die in der Richtung des Zündkanals stattfindende erst zeitige Kraftäußerung der Gase praktisch nachzuweisen, könnte man noch viele solche Versuche anstellen ; man wird jedoch hiebei immer gut thun, große Kaliber anzuwenden, weil dann die schädliche seitliche Wirkung augenfälliger zu Tage tritt. Wir glauben uns hiemit hinreichend über den fraglichen Gegenstand verbreitet und einen genügenden Beweis geliefert zu haben, daß man es mit keiner gewagten Hypothese, sondern mit einer gründlich beobachteten Thatsache zu thun habe. Wenn wir uns die Form des Gaskörpers in einem be stimmten gewissen Zeittheilchen mit einer conischen Spize in der Seelenachse denken und man wollte dies eine Hypothese nennen , so wollen wir hingegen um so weniger eine directe Einwendung machen, als es sich nach dem aufgestellten Principe wesentlich nur um eine regelmäßige und bezüglich des Zeit momentes vorherrschende Thätigkeit des centralen Gasstromes handelt , und es weniger in Betracht zu ziehen ist, ob die reguläre Wirkung durch eine vollkommene oder abgestumpfte Spize 2c. effectuirt wird . Demnach erlauben wir uns die Idee auseinander zu ſeßen, welche uns bei der fraglichen Vorstellung geleitet hat : Jede Gasflamme endet in einer Spize, was sich dadurch erklärt , daß in der Achse derselben die größte Hize sich ent wickelt und in Folge hievon die in der Mittellinie befindlichen Gase sich am schnellsten und stärksten ausdehnen und deshalb den übrigen Gasen voraneilen. Bezüglich der intensiven Hize läßt sich der Gasstrom mit der Flamme vergleichen und daher ebensowohl annehmen, daß derselbe in einer Spige ende. Diese Voraussetzung bestätigt sich außerdem noch durch die Beobachtung praktischer Erscheinungen. Wenn nämlich der | Hohlraum des Geschosses durch mehrfach übereinandergelegtes
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Es dürfte sachdienlich sein, wenn wir hier in Kürze einige Papier geschossen wird , so findet sich dieses durch die Gaſe nicht nur eingedrückt, sondern im Centrum durchschlagen. Diese Fragen anführen , welche wir nur durch die Annahme der Durchschlagsöffnung ist scharf begrenzt , zirkelrund und von mehrerwähnten primitiven Wirkung eines centralen Gasstromes kleinerem Durchmesser als der Geschoßhohlraum. Es dürfte zu erklären weiß. Demnach wenig gewagt sein , von der Arbeit auf das Werk Warum lassen die Resultate nach , wenn in den bayeris zeug oder von der Form der durchschlagenen Oeffnung aufschen Waffen die für die centrale Zündung construirten Ge= die Form des Durchschlages schließend , den Gaskörper in schosse mit starken Bleiwänden angewendet werden , aber an die Stelle der centralen Zündung die seitliche tritt ? einer conischen Spize endend anzunehmen. Warum liefert das österreichische Originalgeschoß aus dem In der oben erwähnten neueren Schrift findet sich ferner bayerischen Gewehr so auffallend bessere Trefffähigkeitsresultate S. 170 nachstehende Beurtheilung des fraglichen Syſtems : bis auf die weitesten Entfernungen, sowie flachere Bahn als „ Die Thatsache, daß gut gebaute Erpansionsgeschoffe selbst aus dem österreichischen Gewehr ? Diese Thatsache ist den bei großem Spielraum eine durchaus regelmäßige Ausdehnung Resultaten vergleichender Versuche entnommen und wir ers (ohne Divergenz der Geschoß- und Rohrachse) bei seitlich ent wähnen hier , daß das österreichische Compreffivgeschoß__auf zündeter Ladung erhalten, beweist uns, daß schon in den ersten 800 Schritte aus dem bayerischen Gewehre noch dieselbe Treff Stadien der Explosion eine durchaus gleichmäßige Entwicklung fähigkeit zeigte , als erzielte Resultate auf 400 Schritte aus der Gase eingetreten ist , und die Richtung der Entzündung dem österreichischen Gewehr ; während dieses leztere nach den teinen erheblichen Einfluß mehr hat. Die bedeutenden Resultate niederländischen Versuchen von 700 Schritten an angeblich des bayerischen Gewehrs mögen daher der sonstigen guten nichts Erhebliches mehr leistete. Construction der Waffe und der des Projectils und haupt Warum hat das bayerische Gewehr im Vergleiche zu an sächlich den an das kleinere Kaliber geknüpften mechanischen deren gleichen Kalibers die flachste Flugbahn ? Vortheilen zu verdanken sein. Ein sehr beachtenswerther Uebel Wie erklärt sich die thatsächlich nachgewiesene Sicherheit stand der bayerischen Schwanzschraube liegt in der Schwierigkeit der Expansion in allen auch den größten Kalibern auch bet ber Reinigung der engen rechtwinklig gebogenen Kammer. Anwendung von Geschossen mit äußerst geringer Ausdehn Hand in Hand damit gehen manche Versager, die bei den samkeit und eben solchem Trägheitsmomente? niederländischen Versuchen beobachtet wurden ; die Entzündung Wir gehen nunmehr zu der getadelten Schwierigkeit der hat von der Schlagfläche des Zündkegels aus bis zur Haupt Reinigung des neuen Zündkanals über. masse der Ladung einen zweimal im rechten Winkel gebro Wenn hierin wirklich ein sehr beachtenswerther Uebelstand chenen Weg zu verfolgen. Das bayerische Geschoß hat eine läge, so würde dies bei den Versuchen, welche behufs Prüfung kurze Höhlung von geringem Volum undfleinem Durchmesser, der Waffen in allen denkbaren Richtungen vorgenommen wur welche für einen Spielraum von 0,4 bis 0,5 m. eine hin den, nicht übersehen und noch weniger ein Modell adoptirt reichende Ausdehnung garantirt, bei einer sehr befriedigenden worden sein, dem ein so auffallender praktischer Fehler zur Last Präcision. Das mehr oder minder starke Aufsehen des Ge fiele. Diese Versuche jedoch, sowie nunmehr ein mehrjähriger schosses beim Laden ist von erheblichem Einfluß auf die Dienstgebrauch der Waffen haben zur vollen Genüge darge Flugbahn. " than, daß die Reinigung derselben ohne die geringste Schwie Wir befinden uns hier einer Ansicht gegenüber , welche rigkeit und mit der gleichen Leichtigkeit vor sich gehe, wie bei die bedeutenden Resultate der bayerischen Waffen zugiebt, das allen übrigen Waffen mit seitlicher Zündmethode. Der Zünd Wesen des Podewils'schen Systems aber direct negirt und kanal nämlich hält sich auch bei sehr lange andauerndem erstere aus anderen Ursachen als dem von uns geschilderten Feuern durch den Zündstrom selbst immer derart rein , daß er beim Waschen des Rohres stets zuerst schmugfrei wird und Principe ableitet. Da wir nun in der vorliegenden Arbeit bemüht waren, erübrigt nur bei dem Trockenwischen des Rohres zuletzt einen die Natur des Systems von der Auffindung dessen Princips leichtgehenden Wischer anzuwenden , um dadurch einen Luft strom zu erzeugen , durch welchen der Zündkanal gleichfalls an bis zu deſſen vollkommener Entwicklung gründlich zu be schreiben , sowie die Wahrheit der aufgestellten Fundamental vollkommen trocken gelegt wird. Ein Beweis , daß dem so säge durch logische Schlußfolgerungen, sowie durch schlagende sei, liegt darin, daß der Kopf der Zündkanalschraube, welcher Thatsachen zu beweisen, so erübrigt natürlich in Erwiderung bei den ersten Modellen angebracht war , später weggelassen der gegnerischen Ansicht nichts anderes, als ein Hinweis auf wurde , weil nicht ein einziger Fall vorkam, in welchem, um den Inhalt der drei Abschnitte. Was wir dort gesagt, ist die den Kanal zu reinigen , diese Schraube hätte ausgeschraubt Frucht mehrjähriger gründlicher Forschungen und ausgedehnter werden müssen. Die obige Behauptung reducirt sich demnach Beobachtungen und wir glauben daher , daß unsere Ueber auf eine Vermuthung, welche sich aber durch alle Thatsachen zeugung von der Wahrheit des fraglichen Princips auf einer widerlegt. Diese könnte nur dann (Schluß folgt.) wohlberechtigten Grundlage ruhe. wankend gemacht werden, wenn uns durch Gegenbeweise nach gewiesen würde, worin unsere Selbsttäuschung liege, und auf Druckfehlerberichtigung. welche andere , als die von uns angegebene Weise , die ver schiedenen einschlägigen Erscheinungen und Thatsachen erklärt In Nr. 3 Seite 24 Spalte 2 Zeile 6 von unten ist zu lesen : Luft widerstand, statt Laufwiderſtand. werden müßten. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
Druck von C. W. Leske.
704 190 mid RT Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von Bogen in 40 Format, mit Beigabe von Illu ftrationen, wo diese erforderlich.
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การ Preis des Jahrgangs 8 Gulden indt oder 42% Thaler für die gewöhn istliche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Velin - Ausgabe. nation
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Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 5.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 1. Februar.
1862.
Jubalt: Berordnungen (Defterreich). Wissenschaftlicher Theil. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwede. (Fortseßung. ) Darstellung der Grundzüge des Systems der in der königl. bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Versuchsergebnisse. (Schluß.) --Die beabsichtigte Modification der Berpflichtung zum Kriegsdienste in Preußen. Literarische Anzeigen.
An unsere Leser, besonders in Preußen.
Das königlich preußische Hauptsteueramt zu Berlin hatte das Gesuch der Unterzeichneten vom 7. December v. 3. , die beiden bei ihr erscheinenden Blätter: " Allgemeine Militärzeitung" und Militär - Wochenblatt für das deutsche Bundesheer " von der Steuerpflichtigkeit freizu sprechen , abschläglich beschieden. Auf ein wiederholtes Gesuch vom 20. December, gestüßt auf das neuerlassene Gesez vom 29. Juni v. J., hat dieselbe Behörde jedoch nunmehr ihr nachstehende, beide Blätter von dieser Steuer enthebende Eröffnung zugehen lassen : „ Das hiesige königliche Zeitungs-Comtoir hat uns Euer Wohlgeboren gefälliges Schreiben vom 20. v. M. , die Steuerpflichtigkeit der in Ihrem Verlage erscheinenden Allgemeinen Militär zeitung " und des " Militär-Wochenblatts für das deutsche Bundesheer" betreffend , zur weiteren Veranlassung zugehen lassen. Wir eröffnen Ihnen hierdurch , daß wir nach nochmaliger Einsicht der anliegenden Probes Exemplare und nachdem Sie ausdrücklich erklärt haben, mit den literarischen Anzeigen den Raum von 400 Quadratzoll in einem Vierteljahr nicht überschreiten zu wollen, die Steuerfreiheit dieſer
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Blätter hiermit bewilligen. Es wird jedoch dabei vorausgesezt , daß das „ Militär-Wochenblatt" künftighin nicht mehr als Anzeigeblatt bezeichnet wird und mithin der auf dem Titelblatt desselben befindliche Vermerk: " Inserate werden pro gespaltene Petitzeile mit 7 Kr. oder 212 Sgr. berechnet " *) in Wegfall kommt . Wir haben das hiesige königliche Zeitungs-Comtoir ersucht, die gedachten Blätter in den nächsten Nachtrag zum Zeitungs - Preiscourant pro 1862 als steuerfrei aufzunehmen und wegen Erstattung der etwa schon eingezahlten Steuerbeträge das Weitere zu veranlassen .
Berlin, den 24. Januar 1862. Königliches Haupt- Steueramt für inländische Gegenstände. Nöldechen. Köhler.
Indem die Unterzeichnete sich beeilt , diesen Erlaß hier zur allgemeinen Kenntniß zu bringen , bittet ſie, die Rückerstattung der für obige Blätter bereits einbezahlten Stempelsteuer von 1 Thlr. 23 Sgr. resp. 1 Thlr. 25 reclamiren.
Sgr. pro 1862 bei den betreffenden
preußischen Postanstalten
und Buchhandlungen zu
Darmstadt, 31. Januar 1862. Die Verlagshandlung von Eduard Bernin.
*) Dieſer Vermerk wird bekanntlich schon seit Anfang d. I. nicht mehr gedruckt.
Verordnungen.
Desterreich.
Auszug aus der Circular - Berordnung vom 31. De cember 1861. (Nr. 179.) (Aenderung der Ausmaß an Feldgeräthen. ]
Das nachstehende Tableau giebt die in Folge der mit ber Circular-Verordnung vom 1. October 1861 *) angeordneten neuen Standesformation der Linien- Infanterieregimenter und Feld -Jägerbataillone entfallende Gebührsausmaß an Feld
geräthen , welche statt der mit der Circular-Verordnung vom 4. März 1861 *) für die genannten Truppengattungen fest gestellten Ausmaß der Feldrequifiten in Wirksamkeit tritt. Es erhöht sich das Ausmaß an hölzernen Feldflaschen bei einer Feldcompagnie des Kaiser Jägerregiments , bei einer Sanitätscompagnie , bei einer Feldcompagnie des Genieregi ments und des Pioniercorps, um je 2 Stüd. Die in dem, mit der Circular-Verordnung vom 4. März 1861 publicirten Tableau enthaltenen desfallsigen Ausmaße find daher nach dem Vorstehenden entsprechend zu berichtigen.
*) Siehe M. 15 n. 16 des „Militär-Wochenblatts “ vom Jahr 1861.
*) Siehe Nr. 45 u. 46 des „ Militär-Wochenblatts" vom Jahr 1861.
8 8
8
4 4
4
12 12
16
Garnitur .
1227
16
1
Keffel-Kreuze mit Trag- Gurten
für jede Compagnie
Mann von
|6
Caffee-Portionen-Becher laut Circular-Verordnung vom 23. Januar 1861, Nr. 238
allen Chargen
je
4
4
2
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bou peter
T - rom Tam
peten
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2
Hornißten
= Com Batail
jeden
2
Mundstück S ,mit chnur und Quaste
Hornisten H- örner Signal
2
-Compagnie 163 Feld eine Für Für eine Depot -Compagnie
.- ataillon BJ äger Feld
Für -Compagnie Feld eine • • vier des Compagnie eine Für BDten )( ataillons epot-
Infanterie Linien .-R egiment
Stücke .
4
13
Gurten fammt
Infanterie
Blech Holz-
Cavallerie
C =|Batail om lonspagnie
Band
sammt Kessel Futteral
Hacken
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Sonstige Requisiten
1
2
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1
1
1 1
1 1
1
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WurfS | tich
sammt Schanzzeug GTrag -urten
Compagnie jede
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1
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1
jeden Mann von allen Chargen
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jeden Zug
Futteral
Meffingene Trommeln sammt Riemen und Schlägel
Ta bleau .
-―――――――
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22
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Wissenschaftlicher Theil.
bis 500 Cubitfuß Inhalt haben , deren Nachfüllung mittelst Handpumpen oft 6 bis 7 Stunden Zeit in Anspruch nimmt. Wenn man in Erwägung zieht , daß eine starke Lastzugs maschine je nach den Steigungen der Bahn per Fahrstunde (Fortsehung.) 75 bis 100 Cubikfuß Wasser verdampft, daher eine gleich große Ergänzung erhalten muß , so ist leicht einzusehen , daß sogar bei der zweckmäßigsten Eintheilung dieser Ergänzung auf den vorhandenen Stationen der Wasservorrath bald er Von sehr großem Einfluß auf die Leistungsfähigkeit einer schöpft sein wird , treten nicht längere Pausen in der Zugs Bahn ist die Zahl und Beschaffenheit der Wasserstationen . folge ein. In der That stimmen auch die Nachweise der Dieselben find in der Regel für den Bedarf des gewöhnlichen Zugsverkehrs bemessen ; tritt daher eine erhebliche Vermehrung Bahnverwaltungen darin überein , daß dieselben die Waſſer production der fleineren Stationen als höchstens hinreichend des legteren ein , so kommt vor Allem in Frage , ob die für die Speisung einer Maschine per Stunde , sehr oft aber Wasserstationen den erhöhten Wasserbedarf zu beschaffen ver unter dieser Ziffer angeben. mögen. Auf manchen Stationen zeigt sich schon bei gewöhn Es kommt hier nun noch die mit den Wasserstationen in lichem Betriebe periodischer Wassermangel. Ein continuirlicher Militärtransport , wenn auch der Zahl der Züge nach den Verbindung stehende Ergänzung des Brennmaterials in Be gewöhnlichen Betrieb nur um weniges übersteigend , macht tracht. Dieselbe nimmt auf die Leistungsfähigkeit der Bahnen aber schon deswegen erhöhte Anforderungen an die Wasser insofern einen indirecten Einfluß , als die meisten Bahnver ergänzung, als die durch starke Laftzugsmaschinen beförderten waltungen wegen Raumersparniß und aus öconomischen Grün den gewöhnlich nur die für den Bedarf des laufenden Be Militärzüge, langsamer fahrend, mehr Wasser consumiren. triebes auf die Dauer einiger Wochen hinreichenden Vorräthe Obwohl daher die Erhebung dieser Verhältnisse bei jeder Ist daher ein verstärkter Betrieb geboten , so müssen halten. Transportweise , insbesondere aber auf einspurigen Bahnen, vermehrt und zum Theil aus weiten Entfernungen Vorräthe die auf welchen, wie oben dargelegt, lange Kreuzungsaufenthalte vorkommen, sehr zu empfehlen ist, so läßt sich doch im Allg mittelst eigener Bahnzüge bezogen werden , wodurch , sofern meinen constatiren, daß die größeren Verkehrslinien derart mit dies nicht schon vor Beginn der Militärtransporte geschah, die Bahl der für die legteren verwendbaren Züge beschränkt wird. Wasserstationen ausgestattet sind, um die bei einem continuit Die rechtzeitige Vorsorge für möglichst starke Depots dieser lichen Transport mit regelmäßigem Turnus des Materials überhaupt zulässige Anzahl von Zügen anstandslos zu be Verbrauchsmaterialen , namentlich in jenen Fällen , wo die Bezugsquellen derselben in dem bedrohten Grenzrayon liegen, fördern. Anders ist dies aber bei einer echellonweisen Transports ist daher ein wichtiges Erforderniß der Vorbereitung zum einleitung, wenn eine Reihe in kurzer Zeit aufeinander folgen Kriege und für lange dauernde Militärtransporte. Ein gutes und in genügender Menge vorhandenes Be der Züge befördert werden soll. Um z . B. die Tender von 20 aus derselben Station zu befördernden Zügen zu füllen, triebsmaterial ist eine der ersten Bedingungen der ist eine Wassermenge von circa 4400 Cubikfuß erforderlich, Leistungsfähigkeit einer Bahn. welche den Inhalt von 6 bis 7 gewöhnlichen Bahnhofs Die Bedürfnisse des Militärtransportes hinsichtlich des brunnen gänzlich absorbirt. Nun besigen die kleineren Stationen Materials sind zwar im Allgemeinen auch jene des Handeis nur einen, die größeren zwei Brunnen ; es müßte sich also und Verkehrs : Personen , Thiere , Frachten aller Art, bilden der Wasserinhalt derselben während der Abgangszeit der ge hier wie dort die Transportgegenstände. Obwohl daher die nannten Anzahl Züge 6 bis 7, resp. 3 bis 4 Mal ersehen : Beschaffung und Erhaltung eines diesen Zwecken am besten ein Zufluß , auf den in den meisten Stationen , selbst wenn dienenden Materials im unmittelbaren Interesse aller Bahn jene Abgangszeit sich auf 20 bis 24 Stunden ausdehnen verwaltungen liegt und obwohl andererseits von diesen billiger sollte, keine Rechnung zu machen ist. weise nicht erwartet werden kann , daß sie eine den Bedarf Es zeigt sich also, daß die sogenannte Concentrirung des ihrer gewöhnlichen Verkehrsverhältnisse übersteigende Menge von Materials behufs schnell aufeinander folgender Zugsabsendung, Betriebsmitteln halten, so ist doch durch die bloße Berechnung auch wenn der Raum zur Aufstellung als vorhanden ange der lezteren nach Zugkraft, Fassungsraum oder Achsenzahl, nommen wird, enggestedte Grenzen findet, dafern die Concen in Vergleichung mit der zu befördernden Truppenmenge und durch die Beantwortung der Frage : für wieviel Militärzüge trirungsstation nicht an einem fließenden Gewässer liegt und durch zweckmäßige Leitung oder Pumpvorrichtung Abhülfe ge das vorhandene Material ausreiche, der Gegenstand noch nicht schafft werden kann. erschöpft. Es lassen sich vielmehr mehrere Momente hier her Ein noch größeres Hinderniß der schnellen Zugsfolge vorheben, welche auf die militärische Benuzbarkeit des Materials werden aber die Zwischen-Wasserstationen bieten , welche auf und sonach auf die Leistungsfähigkeit von wesentlichem direc= ten oder indirecten Einfluß sind. den deutschen Bahnen im Durchschnitte etwas weiter als Was die Locomotiven betrifft , so ist vorerst zu be 2 Meilen , auf einzelnen aber auch bis zu 3 Meilen von einander entfernt sind und häufig nur Reservoirs von 300 merken , daß der Militärtransport gewöhnlich eine im Ver Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke.
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hältniß der in Bewegung gefeßter Züge erheblich größere | Militärtransporten gemachten Erfahrungen, müssen wir die Anzahl derselben braucht, wie der gewöhnliche Betrieb erfordert. absolute Fahrgeschwindigkeit auf einspurigen Bahnen von 20 Nicht nur nimmt die Sammlung des Materials , die Zus Minuten , auf ganz oder vorwiegend doppelspurigen von sammenstellung der Züge auf den Hauptbahnhöfen, eine größere 17 bis 18 Minuten per Meile als diejenige bezeichnen, Anzahl von Maschinen außer der eigentlichen Zugbeförderung welche den aufgestellten Grundsägen am besten entspricht. in Anspruch, sondern die Rücksicht auf den regelmäßigen Ver Hierzu müssen noch die erforderlichen kleinen Betriebsaufent fehr der durchaus schwerer belasteten Militärzüge bedingt auch halte (ausschließlich jener für Truppenverpflegung oder Rast) die Aufstellung einer vermehrten Anzahl von Rerservemaschinen mit durchschnittlich 2 bis 3 Minuten per Meile gerechnet wer auf den Zwischenstationen. Hierzu kommt noch, daß bei einem den, so daß 1 Zeitſtunde auf einſpurigen Bahnen für 2,8 Bahns anhaltenden großen Militärtransport der Reparaturstand der meilen, auf doppelspurigen für 3 Meilen als eigentliche Fahr Maschinen , welcher schon bei gewöhnlichem Betriebe 20 bis zeit entfällt. 25 Procent, auf einigen Bahnen selbst über 30 Procent be trägt, in ungewöhnlichem Maße steigt , und durch die (wenn auch vermehrte) Arbeitskraft der Reparaturswerkstätten schwer zu bewältigen ist. Deconomie in der Maschinenkraft ist daher eines der wesentlichsten Erfordernisse für die gesicherte Durchführung großer Militärtransporte. Sie wird am besten dadurch_er= Darstellung der Grundzüge des Systems der in der zielt , daß nur jene Lastzugsmaschinen , welche vermöge ihrer königlich bayerischen Infanterie eingeführten gezogenen Zugskraft im Stande sind , einen Militärzug allein zu bes Handfeuerwaffen und der mit denselben erlangten Ber suchsergebnisse. fördern , für den eigentlichen Transportdienst verwendet , die schwächeren Maschinen dagegen für den innern Dienst auf den Bahnhöfen und zu Reserven zur Aushülfe , bei localen (Schluß.) Steigungen 2c. benugt werden. Die allgemeine Zugsbeför derung durch zwei Maschinen , welche hierdurch bekanntlich ein Drittel an ihrer nugbaren Gesammtkraft verlieren , ist unöconomisch und sollte nie , wie es früher häufig geschehen, Ein gleiches Verhältniß findet auch bei den Versagern als Regel eintreten. statt , welche bei den niederländischen Versuchen beobachtet Im innigen Zusammenhange mit dem Gesagten steht die wurden und die man von der Construction des Zündkanals Zugsbelastung und die Fahrgeschwindigkeit. Es hat ableiten wollen. Ein erster Blick auf denselben mag ist dies ein Gegenstand , über den man häufig noch verſchie immerhin das Vorkommen von Versagern befürchten lassen ; denen Ansichten begegnet. bei näherer, aufmerksamer Betrachtung jedoch wird die recht An und für sich könnte man glauben, daß die Beschleuni winklige Biegung des Kanals nicht mehr als gefährlich er gung der Transporte zum Theil durch die Fahrgeschwindigkeit scheinen , wenn in Erwägung gezogen wird , daß der in der bedingt sei, da man bei schneller Fahrt nicht allein die Truppe Seelenachse liegende weite Arm des Kanals eigentlich zu dem früher an ihren Bestimmungsort bringt , sondern auch die Raum gehört, welcher die Hauptmaſſe der Ladung umschließt Rückkehr des Materials dadurch beschleunigt. Dieser bezüglich und daß demnach die zweite Brechung im Winkel bezüglich der der Beförderung weniger Züge allerdings sich ergebende Vor Fortpflanzung der Zündung gar nicht existirt und somit auch theil wird jedoch durch die Nachtheile und selbst Gefahren, keinen nachtheiligen Einfluß auf diese üben kann. Man ist welche sich solcher Beförderungsart bei einem großen Betriebe auch bei uns vollkommen darüber im Reinen, daß vorkommende entgegenstellen, gänzlich aufgehoben. Bersager auf die bekannten allgemeinen Ursachen zurückgeführt Schnell fahrende Züge (worunter in diesem Sinne selbst werden müſſen, und daß die neue Zündung ein ebenso sicheres, die geringste Personenzugs - Geschwindigkeit von 42 Meilen per als rasches Feuer giebt. Wenn endlich das überlange Whit Stunde verstanden wird) bedingen eine verhältnißmäßig ge worthgeschoß sich empfindlich zeigt gegen das mehr oder minder ringere Belastung, es müssen also zur Fortschaffung derselben starke Auffegen beim Laden , so ist das bei den Dimen Truppenzahl mehr Züge in Bewegung gesezt werden. Je fionen desselben erklärlich ; daß aber dieselbe Eigenschaft den mehr Züge sich aber auf einer Bahn gleichzeitig bewegen, Waffen unseres Systemes eigen sein sollte , dafür finden wir desto schwieriger und unsicherer wird der Verkehr, insbesondere ebensowenig in der Natur desselben einen denkbaren Grund, auf eingeleisigen Strecken . als thatsächlichen Beleg in den speciell auf Erprobung des Wenn hierzu nun noch in Betracht genommen wird, daß Verhaltens bei Vornahme der Ladung mit verschiedener Kraft die Einhaltung der Fahrordnung die erste Grundbedingung anwendung vorgenommenen Versuche. Daß durch übermäßig eines geregelten Betriebes ist und daß fast jede Störung der= starke Stöße beim Laden das Geschoß deformirt und der selben auf den Lauf mehrerer Züge und dadurch häufig auf Schuß alterirt wird, ist eine ebenso natürliche , als bekannte, die festgestellten Betriebs- und Verpflegsdispositionen influirt, alle Systeme berührende Sache ; wir negiren daher nur, daß so ergiebt sich, daß bei großen Militärtransporten nur eine das fragliche System empfindlicher gegen zu starkes Sezen solche Fahrgeschwindigkeit in Anwendung kommen darf, welche | sein sollte als andere. Die Widerstandsfähigkeit des Geschosses nicht allein die Fortschaffung möglichst schwerer Züge, sondern an und für sich, sowie der Umstand , daß ein Segen des Ge auch die Einholung fleiner , nie ganz zu vermeidender Ver schosses bei dem Systeme nicht nothwendig und daher auch spätungen gestattet. Gestützt auf die bisherigen , bei großen nicht normal ist, würde eher zum Vortheil desselben sprechen.
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Wir glauben nun noch eine dritte Stelle der mehrers | jenigen jedoch, welche glauben, dieses Kaliber als ein Bestes annehmen zu müssen, kann füglich zugegeben werden, daß bei wähnten Schrift (S. 145) anführen zu müſſen : so kleinem Durchmesser ein excentrischer Stoß der Gase weniger „Das bayerische Infanteriegewehr österreichischen Kalibers fühlbar und daher weniger schädlich wird , und daß mit dem (nach Podewils) nimmt hinsichtlich der Flugbahn die zweite, Compreſſivgeschoß die schönsten Resultate erzielt werden können, Hinsichtlich der Treffähigkeit die dritte Stelle ein , und muß indem das kleine Kaliber erlaubt, dieſes verhältnißmäßig lang Daher in der Reihe der allgemein brauchbaren Kriegswaffen zu machen und so das Trägheitsmoment zu unterstügen, ohne unmittelbar nach dem Schweizer Jägergewehr genannt wer durch die Schwere gehindert zu sein. Dagegen muß es als den , wenn auch ein nicht unbedeutender Abstand zwischen feststehende Thatsache angenommen werden, daß (absolut be diesen beiden Waffen zu erkennen ist . trachtet) das Expansivsystem wegen seiner allgemeinen An= Die der Withworth'schen ähnliche Einrichtung der bayeri wendbarkeit den Vorzug verdient vor dem Compressivsystem, Schwanzschra schen ube ist nach dem Urtheil der Commission welches nur bedingungsweise in ganz kleinen Kalibern Ersprieß nicht unbedingt für eine Kriegswaffe zu empfehlen, obgleichliches leistet , und daß endlich das Expansivsystem nur bei der großen fie als die centraler Sündmethode in seiner möglichsten Vollkommenheit sehen wird. Wir sind auf Grund sehr ausführlicher Versuche ausgebeutet erscheint. mit dem österreichischen Kaliber zur Ueberzeugung gelangt, Hierauf, sowie auf die Resultate der Versuche , welche mit und die vorstehenden Tabellen beweisen es hinlänglich , daß fich mit einem Durchmesser von 13,9 m. höchst befriedigende den kleinsten Kalibern durchgeführt wurden , stügt sich unſere Resultate bei einer ganz gewöhnlichen Construction der Schwanz feste Ueberzeugung , daß , wenn in dem Kaliber 10,4 m. der neue Zündkanal mit einem rationell construirten Expansiv schraube erreichen lassen. geschoß in Anwendung gebracht wird, die dem kleinen Kaliber Die Commission vermuthet, daß sich bei einer Abnugung der Rohre das geringe Ausdehnungsvermögen der bayerischen eigenen günstigen Resultate nicht nur nicht beeinträchtigt wür den , sondern zweifellos sich noch steigern ließen, und wenn Projectile fühlbar machen werde." dies auch nur in der sehr werthvollen Eigenschaft der Stabi Hier ist zwar das Princip und sind die großen Leistungen der lität unter den verschiedensten äußeren Einflüssen besonders Waffe als Frucht desselben anerkannt, jedoch die Anwendung fühlbar hervortreten sollte. des Mittels , nämlich der Schwanzschraube, für eine Kriegs Um endlich die Befürchtung der Commission, daß sich das waffe nicht unbedingt gebilligt . Diese Ansicht der Commission geringe Ausdehnungsvermögen der bayerischen Projectile bei kann sich demnach nur auf die soeben besprochenen Befürch einer Abnutzung der Rohre geltend machen werde, zu wider tungen über die Reinigung des Kanals und die Sicherheit legen, darf nur darauf zurückgewiesen werden, in welch' hohem der Zündung gründen ; in diesen beiden Beziehungen jedoch Grade dem Systeme rie Unempfindlichkeit gegen Vermehrung fann man , wie schon gesagt , vollkommen beruhigt sein, da des Spielraumes eigen ist. Die geringe Ausdehnbarkeit der diese Schwanzschraube bei den Proben sowohl, sowie im viel Geschosse ließe sich zwar mit Leichtem durch Vertiefung des fältigen Dienstgebrauch, sich als ebenso praktisch und geeignet Hohlraumes beliebig vermehren, sie ist jedoch in dem vorliegen für Militärwaffen bewährt hat , wie jede andere Schwanz den Modelle eine beabsichtigte, und es muß als ein Vortheil schraube. des Systems betrachtet werden , daß die Sicherheit der Ex Wir wollen nicht in Abrede stellen , daß in dem Kaliber pansion nicht wie bei anderen durch die Expandirfähigkeit des von 13,9 m. bei Anwendung gehörig langer Geschosse mit Geschosses allein, sondern vielmehr durch die expansive Natur der gewöhnlichen Schwanzschraube sich befriedigende Resultate der Waffe wird. erreichen lassen. Zum Schlusse erlauben wir uns noch einige Worte über Wenn dies jedoch zugestandener Maßen auch der Fall ist, zwei Punkte, welche die Construction des Geschosses berühren so kann es doch andererseits nur von Vortheil sein, wenn an Stelle der unregelmäßigen seitlichen Wirkung eine regelmäßige und nicht unwesentlich sein dürften, anzuführen. Der äußere, cylindrische Theil des bayerischen Geschosses centrische Thätigkeit der Gase tritt. Da überdies dieser Vors theil gewonnen werden kann, ohne nur den geringsten praktis hat eine geringere Höhe oder reicht so weit gegen vorne, als schen Nachtheil dagegen in die Wagschale legen zu müssen, die Ausprägnng der Züge nach dem Schusse an dem Geschoß so können wir uns feinen Grund denfen, denselben unbenugt erscheinen. Man könnte nun fragen , warum der cylindrische zu lassen. Nach den bayerischen Erfahrungen ist dieser Nugen Theil nicht gleich so lang gemacht wurde , als sich derselbe nicht gering und es liegen hinreichende Thatsachen vor , um durch die Expansion bildet. es für unzweifelhaft zu halten , daß auch bei dem Kaliber Wir wollen nicht unterlassen, die Gründe anzugeben, welche 13,9 m., gleichviel ob Expansions- oder Compressionsgeschosse Veranlassung waren , die vorliegende Construction zu wählen. angewendet werden, sämmtliche wünschenswerthe Eigenschaften Man hat nämlich bei allen Versuchen , welche man behufs einer Militärwaffe sich in den Waffen mit centraler Zündung der Erzielung einer möglichst hohen Trefffähigkeit anstellte, in höherer Protenz darstellen lassen , als in anderen Waffen die Erfahrung gemacht , daß es eine wesentliche Bedingung mit seitlicher Bündeweise. zu Gunsten dieser Eigenschaft bilde , wenn die Geschosse Was das kleinste in Anwendung befindliche Kaliber von die stärkste Pressung an der Basis und die schwächste gegen vorne, wo die Züge auslaufen , haben. Nun aber ist den 10,4 m. (Schweizer) betrifft , so ist durchaus noch nicht ent schieden, ob dasselbe wirklich das wünschenswertheste oder ob Expansionsgeschossen ihrer Natur nach eigen , daß das Force ment gegen vorne kräftiger ausfällt , als an der Grund es überhaupt rathsam für Militärwaffen sei. Die Lösung dieser Frage dürfte hier nicht am Plaze sein fläche bei dem Eingange des Hohlraumes . Diesen Uebelstand hat man zu paralyfiren gesucht, indem man an der vorderen und mag daher immerhin in der Schwebe bleiben. Den
39 Stelle die Function der Pressung dadurch erschwerte, daß der Uebergang von dem cylindrischen in den ogivalen Theil des Geschosses weiter nach abwärts gelegt und dort das Blei weiter von der Seelenwand entfernt ward. Der Effect war auch der gewünschte, und die ausgeprägten Züge verlaufen sanfter und allmähliger gegen vorne. Der zweite Punkt bezieht sich auf die Kannelirungen der Geschosse, über deren Nugen oder Entbehrlichkeit sich verschie dene Ansichten geltend machen lassen.
einen leeren Raum (nämlich die Kannelirung), in welchen sie eindringen können , so werden sie dieser mit der Laufwand parallelen Richtung ungehindert folgen können, fehlt dagegen die Einkerbung , so werden die vorliegenden Bleitheilchen ein momentan unüberwindliches Hinderniß für die Bewegung der rückwärts liegenden Bleitheilchen bilden und diese legteren das Bestreben erhalten, diesem Hindernisse auszuweichen. Da dieses Ausweichen nach Außen wegen der anliegenden Seelen wand nicht vor sich gehen kann , so wird es nach einer an deren Seite stattfinden , auf welcher sich der hierzu geeignete leere Raum findet, und diesen bietet der Hohlraum des Ge schosses. Nach dieser Vorstellungsart wäre das fragliche Ein ziehen des unteren Geschoßtheiles die Folge eines An- und bpralles der unteren Bleimasse von der Rohrwand gegen den Geschoßhohlraum. Ist dem so , dann müßte die Form der Zusammenziehung ein abgestumpfter Regel mit der Basis nach vorne sein, indem die Wirkung der Ursache proportional sein muß. Die untersten Bleischichten mit der größten initialen Geschwindigkeit werden nämlich am heftigsten und die vorderen Bleischichten wegen successive abnehmender Geschwindigkeit mit immer mehr abnehmender Kraft anprallen. Die Erfahrung trifft auch mit dieser Voraussetzung zusammen , denn solche unten zusammengezogene Geschosse zeigen in Wirklichkeit die
Um die Expansion zu vergrößern oder sicher zu stellen, wäre die Kannelirung bei dem fraglichen Systeme wohl ent behrlich , da die Ausdehnbarkeit des Geschosses , wie gesagt, ohnedem eine bemessene und modificirte ist. Daß diese den noch und troß der größeren Schwierigkeit der Fabrikation an dem Geschosse des vorliegenden Systems angebracht ist, hat nicht nur seinen Grund in dem bekannten Nugen bezüglich erleichterter Ladung bei angebrandetem Rohre, sondern auch in ihrem günſtigen Einfluß auf die Trefffähigkeit. Man hat nämlich bei ben vergleichenden Versuchen bei Verwendung von Geschossen mit und ohne Kannelirung immer die Beob achtung gemacht, daß die Geschoffe , deren cylindrischer Theil von keiner mehr oder minder an der Basis eingezogen zeigen oder einen geringeren Durchmesser haben. Nach dem oben ausgesprochenen genannte Form. Erfahrungssage verlangt die Trefffähigkeit die stärkste Preſſung an der Grundfläche des Geschosses, und es erklärt sich hieraus die nachtheilige Einwirkung dieses Vorkommnisses auf die Eigenschaft der Trefffähigkeit , da es sich bei solchen einge= | zogenen Geschossen nicht nur um eine geringere Pressung an der Grundfläche , sondern um einen gänzlichen Mangel an Die beabsichtigte Modification der Verpflichtung zum Führung an dieser Stelle handelt. Kriegsdienste in Preußen. Man hat so häufig die Gelegenheit gehabt , das Vor kommniß von an der Grundfläche zusammengezogenen Ges schossen zu beobachten, daß man nicht ben geringsten Zweifel mehr haben konnte, es sei diese Erscheinung ein Ausfluß des Die ministerielle Allg. Preuß. Zeitung" enthält in Nr. 40 Mangels einer Einterbung am cylindrischen Theil des Geschosses. den Entwurf eines Gesezes , betreffend dię Ab Wenn wir uns dieser Thatsache gegenüber berechtigt halten, änderung und Ergänzung einiger Bestimmungen die Beibehaltung der Kannelirung zu empfehlen, so sind wir des Gesezes über die Verpflichtung zum Krieg 8 doch außer Stande , die Ursache besagter Erscheinung zu er dienste (vom 3. September 1814). Dieser Entwurf klären, ohne zu einer entsprechenden Hypothese unsere Zuflucht liegt gegenwärtig dem preußischen Landtage zur Berathung zu nehmen. Durch den Stoß der Pulvergase erhalten die Einzel und Genehmigung vor. Wir lassen denselben nachstehend theilchen der Basis des Geschosses ihre initiale Bewegung sammt der zugehörigen Motivirung folgen : nach vorwärts mit einer der Kraft entsprechenden Geschwin §. 1. digkeit. Die folgenden und alle weiter gegen vorne liegenden Schichten des Bleies bekommen den Impuls zur Bewegung Die Verpflichtung zum Dienste in dem stehenden Heere fucceffive immer ein Zeittheilchen später, und zwar die der wird hiermit auf eine fiebenjährige Dauer festgesezt, und zwar Spize am nächsten liegenden Schichten zulegt. In jedem von dem Tage des wirklich erfolgten Diensteintritts an ge Zeitabschnitte bildet daher jede gegen vorne liegende Blei rechnet. Die letzten 4 Jahre wird die dienstpflichtige Mann schichte ein Hinderniß für die Bewegung der nächſten rück | schaft in die Heimath beurlaubt, insoweit nicht Uebungen oder wärts liegenden, bis das Trägheitsmoment der ersteren über nothwendige Verstärkungen oder Mobilmachungen des Heeres wunden ist und legtere dieser ihre Bewegung mitgetheilt hat. die Einberufung zum Dienst erfordern. Faßt man nun bei diesem Vorgang in dem vorliegenden Falle §. 2. die äußeren an der Laufwand liegenden Bleitheilchen beson Die Verpflichtung zum Dienste in der Landwehr dauert ders in's Auge , und bringt man die Eigenschaft des Bleies (der mangelnden Elasticität) in Rechnung, welche ein Eindringen 9 Jahre und endet daher in der Regel mit dem vollendeten der Einzeltheile ineinander unmöglich macht, so läßt sich fol 36. Lebensjahre, resp. nach abgeleisteter 16jähriger Gesammt gender Verlauf der Sache denken : Finden die eben genannten Dienstzeit, worauf die Pflichtigen in den Landsturm übertreten. und an dem unteren Theile des Geschosses liegenden Blei Die ersten 5 Jahre gehören die Wehrmänner dem ersten, die theilchen nahe vor sich und in der Richtung ihrer Bewegung | legten 4 Jahre dem zweiten Aufgebot an.
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§. 3. Ueber die Dienstverpflichtung für die Marine und See wehr bleiben die Bestimmungen vom 4. April 1854 und vom 11. Juni 1859 bis zu einer anderweitigen geseglichen Rege lung in Geltung und zwar mit der Maßgabe , daß für die Verpflichtung der drei Altersclaffen der Seedienstpflichtigen fernerhin dieselben Zeitbestimmungen gelten, welche nach diesem Geseze für die Verpflichtung zum Dienste im Landheere feft
Bei der relativen Untergeordnetheit seiner Kriegsmittel ist die Erreichung dieses Ziels für Preußen in jedem Kampfe mit einer militärischen Großmacht eine Aufgabe, deren Schwierigkeit und Bedeutung noch dadurch erhöht wird, daß es nicht allein preußische , sondern , als Vorkämpfer Deutschlands , wozu es durch seine geographische Lage , seine Geschichte und seine bundesmäßige Verpflichtung berufen ist , auch die deutschen Interessen in erster Linie zu vertreten und zu verfechten hat.
Sind diese Vordersäge richtig, so müssen auch die daraus folgenden Schlüsse als zwingend anerkannt werden. Aus dem Gegensag, in dem sich Preußens politische Auf und sein Anspruch auf eine hervorragende politische gaben Die Motive zu der in's Leben gerufenen _Reorganisation | Bedeutung mit seinen thatsächlichen Machtverhältnissen be der Armee sind dem Landtage in der betreffenden Vorlage finden , folgt unabweislich einerseits die möglichste quanti bes Jahres 1860 ausführlich dargelegt worden. Es genügt tative Vermehrung feiner Streitmittel und (da dieselbe feste daher, die Hauptgedanken jener Darlegung hier in Kürze zu Grenzen hat) andererseits die möglichst qualitative Steige wiederholen. rung derselben. Ist sein Schwert nicht so wuchtig und mächtig, Preußen ist den übrigen Großmächten an Kriegsmitteln als das seiner politischen Nebenbuhler, so muß es desto schärfer (Geld und Menschen) nicht gewachsen . Im Interesse seiner iger sein. Ebenbürtigkeit und der internationalen Gleichstellung seiner und schneid che Steigerung der Streitmittel hat bestimmte numeris Die Angehörigen muß es darnach streben , seinem Anspruch auf n, ohne Nachtheil weder unerreicht bleiben, noch welche Grenze politisches Ansehen auch die thatsächliche Unterlage zu geben, ritten dürfen. Es ist unnöthig, diese Grenzen werden übersch und sich für den Fall triegerischer Entscheidungen , die Er nen. bezeich zu näher en Zweds, reichung des durch jeden Krieg in Aussicht genommen d. i. die siegreiche Niederwerfung des Gegners und die da (Schluß folgt.) durch herbeigeführte Nöthigung zu einem günstigen Frieden,
gestellt worden sind.
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Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
zu beziehen ist. Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt . - Druck von C. W. Leske .
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Illus ftrationen, wo diese erforderlich.
Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Velin - Ausgabe. uspuitne
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Militär-Wochenblatt
für
das
Dritter Nr. 6.
Bundesheer .
deutsche
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 8. Februar.
1862 .
Inhalt: Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps . - Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisen bahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) - Die beabsichtigte Modification der Verpflichtung zum Kriegsdienste in ་་Preußen. (Schluß.) Literarische Anzeige.
Wissenschaftlicher
Die innere Drganisation des 8. deutschen Armee corps.
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831. ]
[Auf Grund der Bundesvorschriften , welche den drei ge mischten deutschen Armeecorps (dem 8., 9. und 10.) die nähere Festsetzung ihrer innern Organisation überlassen, sind von den betreffenden Staaten schon vor längerer Zeit desfallsige Ver einbarungen getroffen worden. Wir geben nachstehend das Wichtigste derselben, indem wir mit jenen des 8. Armeecorps beginnen. Zwar sind sie zum Theil und namentlich dort, wo sie sich mit Aufstellung der früheren Etatsstärken befassen, veraltet ; dennoch bilden fie in der Hauptsache nächst der Bundeskriegsverfassung das eigentliche organisatorische Funda ment für mehr denn 160,000 Mann des Bundesheeres. Wir
Theil.
fühlen uns um so mehr gedrungen , fie möglichst vollständig zu veröffentlichen, als sie in den Originalien nicht allgemein zugänglich, daher sehr vielen deutschen Offizieren völlig un bekannt sind. In Betreff derjenigen Etats, die wir (als nicht mehr zutreffend) weglassen, verweisen wir auf den ersten Jahr gang des Militär-Wochenblatts" (1860, Nr. 3, 6-10 und 12-17) , wo man das Nothwendigste darüber finden wird. Auch diejenigen Punkte der in Rede stehenden Vereinbarungen, die in Folge der späteren Revision der Bundeskriegsver fassung (Nähere Bestimmungen) eine Veränderung erlitten, ergeben sich leicht aus einem Vergleich mit dem Militär Wochenblatt " (Sahrgang 1861 , Nr. 27 und 29-31 ). Bu nächst lassen wir nicht mehr giltige, bekannte Sachen enthaltende und solche Paragraphen , die nur Vorschriften der Bundes friegsverfassung wiederholen , wo es der Zusammenhang er laubt, ganz oder theilweis weg. Die Redaction.]
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Erfte Abtheilung.
Zweiter Abschnitt.
Bildung des Armeecorps. §. 13. Gendarmerie. Erster Abschnitt. S. 4. Gewöhnliches Contingent. Das gewöhnliche Contingent beträgt den 100ften Theil der Bevölkerung der zum 8. Armeecorps gehörigen Bun desstaaten. §. 5. Ersatzmannschaft. Die Ersagmannschaft ist dazu bestimmt , die Voll ständigkeit des Armeecorps fortwährend zu sichern ; dieserhalb • soll sogleich nach dem Ausrücken desselben der 600ste Theil der Bevölkerung, nach dem Verhältniß der Waffengattungen, aufgestellt und unausgesezt vollständig erhalten werden. Sechs Wochen nach dem Ausrücken des Armeecorps wird demselben die Hälfte dieser Ersagmannschaft als Ergänzung nachgesendet. Weitere Nachsendungen geschehen von 2 zu 2 Monaten, nach Maßgabe des Abganges , welcher monatlich durch gleichförmig zu verfaffende Berichte angezeigt werden muß.
Zur Handhabung der Heerespolizei wird eine eigene Gendarmerie errichtet , deren Minimum auf 2 vom Hundert der Reiterei festgesezt, und welche Zahl in das Reitercontin gent eingerechnet wird.
S. 14. Die Reiterei der Divisionen zerfällt in geschlossene Ab theilungen von Brigaden , Regimentern und Schwadronen, und es soll 1 Schwadron im Durchschnitte 150 Mann, 1 Regiment wenigstens 4 Schwadronen, 1 Brigade mindestens 2 Regimenter enthalten. Bei der Gendarmerie bilden 8 Mann mit 1 Unteroffizier eine Corporalschaft, auf zwei Corporalschaften wird 1 Offizier gerechnet.
§. 15. Feldartillerie.
Der Erfaz für das Armeecorps soll jedoch , damit bei größeren Verlusten einzelner Contingente feine unverhältniß mäßige Leiſtungen entstehen, in einem Kriegsjahre den 200ften Theil der Bevölkerung nicht übersteigen .
Für jedes Tausend Mann der Contingente werden 2 Feld geschüße, mit vollständiger Ausrüstung, gestellt. *) Außer diesen, zur Eintheilung bei dem Armeecorps aus gefeßten Geschüßen, wird noch wenigstens 1 Stück, mit allem Zubehör , auf jedes Tausend Mann des gewöhnlichen. Con tingents und der Reserve, zum Ersage eines Abganges , in den Zeughäusern vorräthig gehalten .
§. 8.
§. 17.
§. 6.
Reservecontingent. Die Reservemannschaft ist eine Verstärkung der Streit fräfte des Heeres, welche nach der Kriegsverfassung nur durch
ཝཱ * Für die Bedienung der Feldgeschüße werden im Durch schnitte 36 Mann auf jedes Geschüß gerechnet, worunter auch die Artillerie-Fuhrwesensſoldaten mit begriffen sind , insoweit
besonderen Bundesbeschluß und in keinem Falle von einzelnen solche, nach Abzug der erforderlichen Artilleriemannschaft, dieſe Bundesstaaten, sondern nur von allen zugleich nach der Ma festgesezte Zahl nicht überschreiten. trifel gefordert werden kann. Dieselbe wird vorläufig auf Die nähere Bestimmung des Verhältnisses der Artillerie den 300sten Theil der Bevölkerung ausgefegt. zur Fuhrwesensmannschaft bleibt den Divifionen freigestellt ; es soll jedoch vorzüglich darauf Bedacht genommen werden, §. 9. daß für die Artilleriemannschaft nicht allein die durchaus nöthige Die durch Bundesbeschluß bestimmte Verstärkung muß 10 Wochen, nachdem derselbe gefaßt worden ist , in vollständig geübten und ausgerüsteten Regimentern , Bataillonen und Schwadronen schlagfertig aufgestellt werden können.
Bedienung der Geschüße, sondern auch eine angemessene Re serve für dieselbe, zur Sicherung eines unverzüglichen Ersages, nebst der für die Reserve-Munitionsparks, die Munitionsdepots und Laboratorien erforderlichen Anzahl Artilleristen , in An sag komme.
§. 10. Für die Reservemannschaft kommen die nämlichen Bestim mungen in Anwendung, welche für das gewöhnliche Con tingent des Armeecorps gegeben sind. Sie wird mit dem selben , oder , wenn dieses nicht möglich ist , in einen selbst ständigen Körper vereinigt, welcher mit jenem analog zusammen zusehen, zu befehligen, zu organisiren und zu behandeln ist. *)
*) Gegenwärtig giebt es im Bundesheer nur noch ein Haupt und ein Erfat - Contingent. Ersteres beträgt dermalen 1 %, letzteres (nach der neuesten Erhöhung) ½ Proceut,
§. 18. Die Geschüße einer jeden Division werden in Batterieen zu 6 oder 8 Stücken , und in halbe Batterieen zu 3 oder 4 Stücken eingetheilt , je nachdem sich die Zahl und Gattung der Geschüße für die eine oder die andere Formation eignet, 1 daß in der Art die Batterieen solche in jeder Hinsicht geschlossene und möglichst selbstständige Körper bilden.
- *) Jezt 2 .
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171
45% §. 20.
§. 28.
Pontonniere und Pioniere.
801 od 7? Befugniffe. 1 evdrýlorsuvė 39 emisi sigral 107 10 Wenn schon die innere Einrichtung der Divisionen , nach ihrem Ausrücken , auch im Kriege denselben ganz überlassen bleibt, so ist doch der Corpscommandant befugt , das Armee als auf das auf die in Materielle, zu mustern, und zur Hebung allenfallfiger Mängel, welche auf die Schlagfertigkeit Einfluß nehmen können , fich Ju an die betreffende Regierung zu wenden.
Die Pontonniere und Pioniere sollen den 100sten Theil des Armeecorps betragen.
S. 21.
"
Diejenige Mannschaft, welche nach Abzug der Bontonniere von dem 100sten Theile des Armeecorps übrig bleibt , zählt zu den Pionieren.
§. 24. Fußvolt. Für die Bildung des Fußvolkes in geschlossene Körper wird als Regel angenommen, daß eine Compagnie im Durch schnitt 150 Mann , 1 Bataillon nicht unter 800 Mann , 1 Regiment wenigstens 2 Bataillone , 1 Brigade mindestens 2 Regimenter und 1 Division mindestens 2 Brigaden ent halten soll.
Dritter Abschnitt. §. 25. Commando des Armeecorps.
Rang des Corpscommandanten 2c.
Ein Corpscommando tritt nur in dem Falle der wirklichen Mobilmachung des 8. Armeecorps und auf die Dauer der ſelben ein. Der Offizier, welchem das Corpscommando an vertraut wird , darf zu gleicher Zeit nicht auch Befehlshaber einer Division sein und muß wenigstens den Rang eines Generallieutenants haben, auch einer derjenigen Regierungen angehören, welche das 8. Armeecorps bilden.
S. 29. Der Corpscommandant kann zwar die Eintheilung des Armeecorps nicht ändern ; allein er ist befugt, zum Behuf der ihm übertragenen Operationen alle augenblickliche Entsendungen vorzunehmen, welche der Dienst erfordert. Die Bestimmung, welche Truppen, sowohl zu diesen, als zu den von dem Oberfeldherrn des Bundesheeres verfügten Entfendungen verwendet werden sollen , bleibt dem Corps commandanten überlassen. Der Bundes-Oberfeldherr kann , nach der Kriegsver fassung des deutschen Bundes , nur ausnahmsweise in be sonderen dringenden Fällen direct darüber verfügen, indem er den Corpscommandanten gleichzeitig davon in Kenntniß seßt ;: auch hat derselbe, in Folge der Kriegsverfaſſung, solche Ents sendungen nicht contingentweise, sondern nach den bestehenden Unterabtheilungen des Corps in Divisionen, Brigaden ic. an X zuordnen. Von den ursprünglich durch die in den Bestimmungen der Kriegsverfassung des deutschen Bundes verpflichtet gewesenen Detachirungen zu den Cavallerie- und Artilleriemassen des Reservecorps vom Bundesheere ist das 8. Armeecorps durch Bundesbeschluß vom 9. December 1830 gänzlich befreit.
§. 26. §. 30. Dienstverhältnisse. Der Corpscommandant wird, von dem Augenblicke seiner Ernennung an, als in gemeinschaftlichen Diensten der 3 Divisionen handelnd , betrachtet und dieserhalb in Gegen wart von 3 Commiſſarien, welche die 3 Divisionen jedesmal besonders hierzu ernennen werden , in Eid und Pflicht für das Armeecorps genommen . Ihm ist die militärische Leitung des Armeecorps im ganzen Umfange übertragen , und es steht ihm die Aufsicht über die allgemeine Corpscaffe, sowie die Leitung der Verpflegung und des Sanitätswesens zu . Er hat überhaupt alle Maßregeln zur Sicherstellung der Bedürfnisse und der Wohlfahrt des Armeecorps zu ergreifen und die Punkte zur Zusammenziehung des Corps , bei der Feldaufstellung desselben , zu bestimmen. Nach beendigter Dienstzeit tritt er in seine früheren Verhält nisse zurück. $. 27.
Die hohen Contrahenten werden dem Corpsbefehlshaber, bei Uebernahme des Corpscommando's, über die inneren Ver hältnisse der Divisionen, eine allgemeine Instruction ertheilen. Es steht ihm außerdem noch frei, so oft er es für gut findet, fich unmittelbar an die Regierungen zu wenden. Derselbe hat unbedingten Gehorsam von allen ſeinen Unter gebenen zu fordern, sowie seinen Vorgesezten zu leisten.
Der Befehlshaber des Armeecorps hat im Dienste der einzelnen Contingente eine verhältnißmäßige Gleich heit unter diesen zu beobachten.
§. 31. Derselbe ist berechtigt , die disponible Gendarmerie des Armeecorps nach Gutfinden in das Hauptquartier und zu den Divisionen zu vertheilen. Von der zum Stabsdienste ausgesezten Mannschaft, oder den Stabscompagnieen der Divisionen , kann der Corpscom mandant nach seinem Ermessen die nöthige Mannschaft zur Bewachung der Hospitäler, der Magazine , der Bäckerei, des Proviantfuhrwesens, des Gepäcksfuhrwesens, vom Generalstabe des Armeecorps und zum Ordonnanzdienste im Hauptquartier bestimmen ; der übrige Theil derselben ist aber innerhalb der Divisionen zum Dienste zu ziehen. Außer den Gendarmen und der vorerwähnten Stabs mannschaft sollen jedoch so viel wie möglich keine Ordonnanzen und Wachen für die benannten Armeezweige aus der Linie verwendet werden.
§. 32. Dem Corpscommandanten ist überlassen, Individuen , welche sich besonders auszeichnen , den betreffenden Regierungen und dem Oberfeldherrn des Bundesheeres zu empfehlen. **
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§. 33.
Er hat das Recht , die Chefs der verschiedenen Zweige des Generalstabes, sowie seine Adjutanten , unter den von den Divisionen in Vorschlag gebrachten Individuen , nach den im 7. Abschnitt §. 144 bis 150 gegebenen Bestimmungen, zu wählen. §. 34. Wenn der Corpscommandant sich durch den Oberfeldherrn des Bundesheeres in Rechten des Corps , oder der daſſelbe bildenden Contingente, verlegt glaubt, so hat er davon die Anzeige an die betreffende Regierung zu machen. §. 35. Glaubt der Corpsbefehlshaber aber , daß ihm in seinen persönlichen Rechten zu nahe getreten worden, so kann er eine unpartheiische Untersuchung fordern. Ist die Veranlassung von der Art, daß der Corpscommandant, durch Eingriffe des Bundes-Oberfeldherrn in seine Rechte oder durch sonstige Willkührlichkeiten , gegründete Beschwerden zu haben glaubt, und deshalb eine Untersuchung gegen den Oberfeldherrn fordert, so ist der Corpscommandant berechtigt, fich auf dem Dienstwege durch den Oberfeldherrn von der Bundesversamm lung ein, nach §. 77 der Kriegsverfassung zusammenzusehendes Kriegsgericht zu erbitten. Alle andere Untersuchungen, welche der Corpscommandant etwa durch Beschwerde gegen einen anderen Corpsbefehlshaber oder gegen seine Untergebenen veranlaßt , wünschen sollte, können nur bei dem Oberfeldherrn des Bundesheeres im ge= wöhnlichen Dienstwege nachgesucht werden.
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durch den Oberfeldherrn des Bundesheeres veranlaßt werden ; so soll dasselbe bestehen aus : 1 Generallieutenant von dem Staate des Corpscomman danten, als Präsident ; 3 Generallieutenants, von jeder Division 1 ; 3 Generalmajors, von jeder Division 1, und 1 Generalauditor vom Staate des Corpscommandanten. Dem vor das Gericht gestellten Corpscommandanten bleibt sodann überlassen, sich einen Defensor zu wählen. So lange man sich nicht über ein gemeinsames Gesetzbuch vereinigt haben wird , hat das Gericht den Corpscomman danten, nach Untersuchung des Thatbestandes , nach dem Ge setzbuche desjenigen Staates, zu welchem er gehört, zu richten. Der Staat, dem der Corpscommandant angehört , wird das von dem Kriegsgerichte ausgesprochene Urtheil in eigenem Namen vollziehen lassen. Das Begnadigungsrecht wird durch die Divisionen ein hellig, oder, bei Meinungsverschienheit , durch Stimmen mehrheit ausgeübt , und der gefaßte Beschluß wird dem Verurtheilten durch den Staat , dem er angehört , eröffnet. Sollte sich bei dem in dieser Art auszuübenden Begnadigungs rechte über den Grad der Milderung keine Stimmenmehrheit bilden, so wird diejenige Stimme als entscheidend angenommen, welche weder die vortheilhafteste noch die nachtheiligste für den Beklagten ist.
§. 37. Commando der Divisionen. Die Bestellung des Commando's der Divifionen bleibt den betreffenden Staaten überlassen.
§. 38.
§. 36. Verantwortlichkeit des Corpscommandanten. Der Corpscommandant hat sich insbesondere nach den in der Kriegsverfassung des deutschen Bundes enthaltenen, allge meinen Bestimmungen über sein Verhältniß zum Oberfeld herrn, zu richten ; und er ist seinen sämmtlichen Committenten sowohl für die genaue Befolgung der ihm ertheilten beson deren Instruction, als auch für die vorstehenden Festsetzungen (§. 26 bis 32) verantwortlich. In Folge dieser Verantwortlichkeit kann er, entweder durch eine Vereinbarung sämmtlicher Contrahenten , oder auf das motivirte , bei dem Staate , dem er angehört , un mittelbar anzubringende Verlangen eines oder mehrerer der selben, vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Mit der Eröffnung eines kriegsgerichtlichen Verfahrens in Gemäßheit der vorstehenden Bestimmung, soll stets die Abbe rufung des Corpscommandanten verbunden werden, wenn er zur Zeit derselben das Corpscommando noch bekleidet. Das kriegsgerichtliche Verfahren kann auch nach einer , ohne diese Veranlassung erfolgten Abberufung, oder nach beendigter Dienst leistung, noch während 1 Jahres, auf die eben gedacht Weise eintreten.
Die Befehlshaber der Divisionen erhalten diejenigen Rechte, welche der Souverän, dessen Division sie befehligen, in Ueber einstimmung mit den angenommenen Grundsägen der Bundes kriegsverfassung und mit der Organisation des 8. Armee corps, ihnen zu ertheilen für gut findet. (Fortsetzung folgt. )
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke.
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(Fortsehung.)
Die Belastung ist nach der durchschnittlichen (mittleren) Leistung einer schweren Güterzugsmaschine auf der ganzen zu durchfahrenden Streck zu berechnen. Diese gestattet auf den vorwiegend ebenen Bahnen ge= Das Kriegsgericht , zu dessen Eröffnung die Regierung, | wöhnlich die Fortschaffung von ungefähr 100 Achsen , welche welcher der Corpscommandant angehört, die erforderlichen Ein | zur Beförderung eines Bataillons, einer Escadron oder einer leitungen zu treffen hat, mag durch die Anwendung der Be Batterie zu 6 Geschützen (resp. 3 Batterie zu 8 Geſchüzen) fiimmungen des gegenwärtigen Paragraphen oder , in Ge mit Zubehör hinreichen, während auf Bahnen mit wechseln mäßheit des §. 92 der Kriegsverfaſſung des deutschen Bundes, dem Gefälle die durchschnittliche Belastungsfähigkeit auf 70
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bis 60 und selbst 50 Achsen sinkt. Das Verhältniß der Ab | den , speciell militärischen Erforderniſſe nicht allen Bahnver nahme dieser Leistungsfähigkeit ist daraus zu entnehmen, daß waltungen bekannt sind , oder daß der Leistungsfähigkeit der 3. B. die Leistung einer Güterzugsmaschine von 600 Centner Eisenbahnen für diese Zwecke überhaupt gar kein Gewicht Gewicht unter Steigungsverhältnissen von 1 : 200 auf 7680 beigelegt wurde. Centner Brutto , bei der Steigung von 1 : 150 auf 5760 Da lezteres in Rückblick auf die kriegerischen Ereignisse Centner Brutto, bei der Steigung von 1 : 100 dagegen nur der rerflossenen 13 Jahre , wobei den Eisenbahnen stets eine auf 3840 Centner Brutto berechnet wird. Die Verwendung wichtige Rolle zufiel, fernerhin nicht denkbar ist, so darf wohl von Vorspannmaschinen zur Ueberwindung einzelner erheb künftighin um so sicherer genügender , allseitiger Würdigung licher Steigungen ist deshalb nicht allein öfters erforderlich, der Bedürfnisse des Truppentransportes bei Neuconstructionen sondern erleichtert auch die bestmöglichste Ausnutzung der vor von Fahrmaterial entgegengesehen werden . handenen Maschinenkräfte. An das Material der zur militärischen Benuhung beru Hierbei muß, um auf Bahnen mit häufigen Steigungen fenen Bahnen müſſen, abgesehen von den allgemeinen techni das richtige Maß einzuhalten und um nicht auf einer Seite schen Bedingungen einer guten Construction, folgende Anfor zu verlieren, was auf der andern gewonnen wird, die Leistungs derungen gestellt werden : fähigkeit und der Turnus der disponiblen Maschinen Gegen 1) daß es in seinen verschiedenen Wagengattungen die stand genauer Berechnungen werden. Mittel zur zweckmäßigen Beförderung aller Arten von Militärgegenständen vereinige ; Aus vorstehenden Erörterungen ergiebt sich 2 ) daß es möglichst schnell zu beladen und entladen sei ; Folgendes : 3) daß es eine vortheilhafte Achsenbelastung gestatte ; endlich 1) Die genaue Ermittlung und Feststellung der Transport 4) daß es in gegenseitiger Verbindung und wenigstens inner stärken ist ein höchst wichtiger Theil der Einleitung für große halb der Grenzen der zu gemeinsamer Action verbün Truppentransporte, und muß hierbei die Deconomie der Zugs deten Staaten auf allen Bahnen verwendbar sei. kraft vorzugsweise in Betracht kommen. Die ersten drei Punkte, welche die vortheilhafte Ausnutzung 2) Es darf deshalb der Theilung der Bataillone, Esca Wagenmaterials zu Truppenverladungen im Einzelnen in des dronen c. in ihre Unterabtheilungen auf Eisenbahnen von geringer Belastungsfähigkeit kein Einwand entgegengesezt wer Betracht nehmen , zusammenfassend , ist zunächst zu bemerken, den, unter der Voraussetzung jedoch , daß der zurüdbleibende daß die für das Bedürfniß bei größeren Truppentransporten Theit mit dem nächsten Zuge folge und jede Abtheilung die auf keiner Bahn ausreichende Zahl von Personenwagen eine Aushülfe durch Verwendung bedeckter Güterwagen zur Mann ihr zugehörigen Pferde und Fuhrwerke mit sich nehme. 3) Zur Vermeidung von Transportstockungen bei der Ver schaftsbeförderung nöthig macht. Diese Beförderungsart unter einigung mehrerer Bahnen zu einer großen Transportlinie liegt auch keinem Bedenken ; die Militärverwaltung ist jedoch muß die zulässige Belastung auf der ungünstigsten derselben berechtigt zu verlangen, daß dieselbe erst dann eintrete, wenn den Maßstab für die Transportstärken bilden , wenn nicht der wirkliche Bedarf dazu zwingt, d. h. wenn die vorhandene durch Theilung der Züge (vermehrte Zugkraft) eine andauernd Personenwagen bereits in Betrieb gesezt wurden : ein Recht, gleichmäßige Leistungsfähigkeit erzielt werden kann. Uebrigens welches nach den besonders bei Friedenstransporten gemachten muß bei Festsetzung der Belastung auch den Witterungsver Erfahrungen von manchen Bahnverwaltungen aus öconomi hältnissen und etwaigen Elementarereignissen , welche in der schen Gründen bisher mißachtet wurde.
von der Bahn durchzogenen Gegend vorherrschen , ein nicht Ferner muß verlangt werden , daß die Güterwagen mit geringer Einfluß eingeräumt werdeu. Heftige Stürme , Ge den für die Sicherheit und gute Conservation der Truppen witter, feiner Regen, Glatteis, Reif, Schnee, bereiten entweder erforderlichen Ein- und Vorrichtungen versehen werden. dem regelmäßigen Berkehr der Züge oft schwer zu überwindende Zur Anfertigung derselben ist die zur Einleitung großer Hindernisse , oder vermindern die Leistung der Maschinen um Militärtransporte gewöhnlich gestattete kurze Vorbereitungszeit ein Erhebliches. Es ist dies ein Grund mehr, daß bei großen durchaus nicht genügend. Ein aus Güterwagen zusammen gefeßter Militärzug für Infanterie bedarf gegen 250 mit Militärtransporten , deren geregelte Durchführung vorzugs weise von dem Einhalten der berechneten Fahrzeiten abhängt, Rücklehnen versehene Bänke ; außerdem sind mehrere Tausende nie die Maximal- , sondern nur die mittlere Leistung der von Vorlegebäumen für die Mannschaft- und Pferdewagen Maschinen als Grundlage der Zugsbelastung angenommen anzufertigen und in dieſelben einzupaſſen , häufig auch noch werden darf. Um deswillen ist auch die Leistungsfähigkeit der die zum Anhängen der Pferde erforderlichen Ringe anzu Bahnen im Allgemeinen während des Winters geringer , als bringen u. f. w., was Alles in kurzer Zeit nicht zu bewäl in günstiger Jahreszeit. tigen ist , und überdies eine sehr bedenkliche Anhäufung des Die vollständige Einheit des Materials ist für die mili Materials auf jenen Stationen, wo sich Werkstätten befinden, tärische Benuzung weder erforderlich , noch bei den in der nöthig macht. Es muß deshalb als dringend erforderlich bezeichnet wer Technit stets fortschreitenden Verbesseruugen und Erfindungen jemals zu erzielen. Wenn aber einerseits nachgewiesen werden , einen solchen Theil dieser Einrichtungsstücke schon im den kann , daß trog der scheinbar gleichmäßigen Bedürfnisse Frieden auf den Haupt-Verladungsſtationen jeder Verwaltungs des Militär- und des Handelstransportes doch noch solche linie deponirt zu halten , daß die Möglichkeit gegeben ist, Constructionen und Verschiedenheiten des Materiales bestehen, hiermit wenigstens die zunächst in Bewegung zu sehenden welche , ohne für den letztern wesentliche Vortheile zu bieten, Züge auszurüsten , während gleichzeitig zur Beschaffung des die militärische Benuzbarkeit sehr erschweren , so läßt sich übrigen Bedarfes alle vorhandenen Arbeitskräfte angestrengt daraus folgern, daß entweder die hierbei in Betracht kommen | werden .
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Um indeß bei den nicht unbedeutenden Kosten hierin nicht | völkerung) unterhielt und unterhalten konnte, so waren jene zu weit zu gehen, dürfte es genügen , den Bestand an diesen Grenzen wohl erreicht, aber nicht überschritten. Mit der wachsen Einrichtungen im Verhältnisse der auf jeder Bahn vorhan den Bevölkerung und dem steigenden Wohlstande sind aller denen gedeckten Güterwagen auf ein Zehntel der letteren für dings auch die volkswirthschaftlichen Interessen mit theilweise den Mannschafts- und ein Zehntel für den Pferdetransport gerechtfertigten Ansprüchen auf Berücksichtigung ansehnlich ge wachsen. Um den legteren möglichst Rechnung zu tragen, ohne festzusehen. Bezüglich der zur Mannschaftsbeförderung ver die nicht minder schwer wiegende Rücksicht auf eine der natio wendeten Personen- und Güterwagen muß hervorgehoben wer nalen Kraft und der politischen Aufgabe Preußens entsprechende den, daß das vierrädrige Wagensystem und nach diesem Wehrfähigkeit zu vernachlässigen , hat die Regierung bei der das sechsräderige , der militärischen Verladung mehr Vor Reorganisation der Armee den Procentsag jenes Jahres für die Stärke des stehenden Heeres nicht festhalten zu dürfen theile bietet, als das der achträbrigen Wagen. Diese Vortheile sind : Schnelleres Ein- und Aus geglaubt. Derselbe würde , bei einer Bevölkerung von circa 18 Millionen, für die Gegenwart auf einen Friedensfuß von steigen der Mannschaft in die mit Coupée's versehenen Per sonenwagen (der Erfahrung nach bei kurzen Aufenthalten auf gegen 230,000 Mann hinweisen. Sie ist vielmehr auf einen Zwischenstationen besonders bemerkbar) ; leichtere Erhaltung Procentſag von etwa 1,12 zurückgegangen und damit auf einen der Disciplin und des taktischen Truppenverbandes ; leichtere Friedensfuß von wenig über 200,000 Mann gekommen. Sollte jedoch diese relative Verringerung für die militärische Ausgleichung von unerwarteten Differenzen im angemeldeten Truppenstande ; endlich und hauptsächlich größere Leistungs Bedeutung Preußens ohne nachtheilige Folgen sein, so mußte fähigkeit mit Rücksicht auf die Zugsbelastung. Vier- und mit der relativ geringeren numerischen Stärke die Steigerung sechsrädrige Wagen wiegen nämlich im Durchschnitt 90 bis der qualitativen Tüchtigkeit des Heeres Hand in Hand gehen. 150 Centner, achträdrige 200 bis 220 Centner ; der Fassungs Selbige fonnte nur in der größeren Belebung des Organis raum, insbesondere bei Güterwagen, wo auch Licht und Luft mus gefunden werden . Die Armee mußte befähigt werden, berücksichtigt werden muß , steigt aber durchaus nicht in dem eine größere Menge wehrtüchtiger Elemente für den Krieg aus selben Verhältnisse, es wird daher bei letterer Wagengattung zubilden. Sie mußte in ihrem Friedensorganismus bereits alle für den Kriegsfall nöthigen Formationen in ihren organi weit mehr sogenannte todte Last befördert. Derselbe Nach theil macht sich auch bei Pferdetransporten in achträdrigen schen Anfängen vorbildlich enthalten. Sie konnte eine Steige Wagen besonders geltend. Es muß hier constatirt werden, rung der erziehenden und ausbildenden Potenzen , der ange daß die achträdrigen Wagen auf den deutschen Bahnen auch messenen Vermehrung ihrer Führer , nicht entbehren. Ihr aus betriebsöconomischen Gründen immer mehr in Abnahme Gefüge mußte fester und naturwüchsiger werden, und die sichere kommen. Die neuesten der letteren , z. B. die österreichische Garantie für den unbehinderten Uebergang aus dem Friedens Westbahn , die bayerische Ostbahn , sowie die pfälzerschen in den Kriegszustand darbieten, ohne die militärischen den bürger lichen Bedürfnissen mit rücksichtsloser Strenge voranzustellen . Bahnen, besigen nur vierrädriges Material. Die weitere Entwickelung dieser Frage, über welche noch Nur in der Erfüllung dieser Bedingungen konnte die berechtigte vor wenigen Jahren die Ansichten der Techniker sehr getheilt Anforderung nach qualitativer Steigerung unserer Wehrkraft waren , fann daher nunmehr der Zukunft überlassen bleiben, ihre Befriedigung finden. und es ist nur noch zu bemerken, daß, wenn auch mit Rück Die f. Regierung war sich dieser Ziele deutlich bewußt, sicht auf militärische Verladungen die achträdrigen Personen | als sie die Reorganisation der Armee , nach der verfassungs und bedeckten Güterwagen vollständig entbehrt werden können, mäßigen Bewilligung der erforderlichen Mittel , in's Leben es doch wünschenswerth set, auf jeder Bahn eine verhältniß rief. Sie zweifelte nicht , daß die Landesvertretung , wenn mäßige Anzahl längerer sechs- oder achträdriger offener Güter gleich fie in der Session von 1860 Anstand genommen , die wagen (Lowries ) vorzufinden, da diese bei Verladung einiger gefeßliche Regelung und finanzielle Fundirung der neuen For Gattungen von Geschützen und Fuhrwerken mit Vortheil zu mation definitiv festzustellen , bei nochmaliger Erwägung der für die Unerläßlichkeit sprechenden Momente, den dadurch verwenden sind. (Fortsetzung folgt.) bedingten Anforderungen gerecht werden würde. Sie konnte und mußte von dem patriotischen Sinne des Landes mit Sicherheit erwarten , daß die von dem Landtage von 1860 gemachte provisorische Bewilligung der finanziellen Er fordernisse demnächst eine definitive Geltung erlangen würde. " Um der Wiederholung von Erörterungen technischer Natur Die beabsichtigte Modification der Verpflichtung zum vorzubeugen, um für die eigenen Erwägungen über das Maß Kriegsdienste in Preußen. und die Art der bei der ersten Vorlage geltend gemachten Anforderungen nach Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen (Schluß.) über die Verpflichtung zum Kriegsdienst einen weiteren Spiel raum zu lassen und dafür eine reifere Grundlage zu gewinnen, ist die Staatsregierung in der Session von 1861 nicht auf Wenn Preußen im Jahre 1816, nach erschöpfenden lang die Vorlage eines neuen Gesezes über die Verpflichtung zum jährigen Bedrückungen und Kämpfen , bei einer Bevölkerung Kriegsdienste zurückgekommen. Sie hätte, bei der vorherrschend von etwa 10 Millionen, im Frieden, als Ausbildungsschule finanziellen Bedeutung der Reorganisationsfrage, von Hause der gesammten streitbaren Nation für den Krieg , ein stehen aus darauf verzichten können , wenn sie einerseits nicht ge= des Heer von 130,000 Mann (d. i. 1,25 Procent der Beglaubt hätte , daß das Gesetz vom 3. Sept. 1814 mancher
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formater Verbesserungen fähig und bedürftig gewesen wäre; wanderung nicht bedürfen, welche die beurlaubten Reserven wenn sie andererseits nicht angenommen hätte , daß die das nachsuchen müssen. Dieser Unterschied ist aber erfahrungs mit dem Lande gleichzeitig angebotenen Erleichterungen in der mäßig fast ohne alle praktische Bedeutung. Denn einerseits Ableistung der Kriegsdienstpflicht die erhöhten finanziellen An ist die Auswanderungslust nicht so groß, daß sie eine merk forderungen erträglicher erscheinen lassen würden. Eine durch liche Verringerung der wehrfertigen Mannschaft herbeizuführen den Charakter der beabsichtigten Reorganisation bedingte Noth drohte, und andererseits ist, aus eben diesem allein zulässigen wendigkeit zu solchen Verbesserungen und Abänderungen Grunde, die Einwilligung zur Auswanderung von den Militär jenes Gesezes lag und liegt, nach der Ueberzeugung der Re- behörden nur in den seltensten Fällen verweigert worden. gierung, jedoch nicht vor. Sobald nun die Zahl der Reserven, nach dem Vorschlage der Auf Grund dieser Ueberzeugung beschränkte sie sich daher Regierung , eine erhebliche Vermehrung erfährt , liegt noch in der Session von 1861 lediglich auf die Forderung der ge weniger Grund zur Bersagung jener Erlaubniß vor, als bisher. seglichen Feststellung der finanziellen Basis der neuen Organi Alle übrigen Rechtsverhältnisse der Beurlaubten, mögen sie sation. Wenn jedoch in den Verhandlungen der betreffenden Reserven oder Landwehrmänner heißen, bleiben durch die beab Commission, sowie in den bezüglichen Plenarberathungen des fichtigte Veränderung ganz unberührt. Dagegen wird die Abgeordnetenhauses, mehrfach die von anderen Stimmen ebenso Ausführung dieses Gesezes eine Verringerung in der Uebungs entschieden verneinte Ansicht zum Ausdruck gelangt ist, daß pflichtigkeit der verschiedenen Beurlaubtenclaffen unverkennbar die von der Staatsregierung geltend gemachte Auslegung des mit sich bringen, da die Landwehrübungen nunmehr auf eine Gesezes vom 3. Sept. 1814, namentlich des §. 15 desselben, achttägige Periode während des fünfjähriger Verweilens im nicht berechtigt sei, so erscheint es für die Regierung, obgleich ersten Aufgebot beschränkt werden dürfen und den zweimal in sie ihre Ansicht über die Bedeutung des genannten Para 4 Jahren beabsichtigten Uebungen der Reserven nach der bis graphen aus Ueberzeugung festhält, um ferneren Debatten herigen Praxis 4 bis 5 längere Uebungsperioden der Reserven vorzubeugen, geboten, alle, selbst unberechtigt scheinende Zweifel und des ersten Aufgebots gegenüberstehen.. durch die der Landesvertretung hiermit vorgelegten declaratori Wenn im §. 2 der neuen Gesetzesvorlage die Verpflichtung schen und ergänzenden Zusäße zu dem Gesez vom 3 , Sept. | zum Dienste in der Landwehr um 3 Jahre herabzusehen vor beseitigen. 1814 für immer zu blieb auch die Verpflichtung zum Dienste geschlagen wird, so ist darzuthun, daß eine solche, durch Rück Abgesehen hiervon, Abgesehen hiervon, blieb auch die Verpflichtung zum Dienste fichten auf die bürgerlichen Verhältnisse unserer zum Kriegs in der Marine, deren das eben erwähnte Gesetz nicht gedenken dienst verpflichteten Mitbürger dringend empfohlene Maßregel fonnte, legislatorisch zu begründen. ohne Beeinträchtigung der Wehrkraft des Landes geschehen Die der Landesvertretung in beiden Beziehungen vorgefönne. Die Eintheilung der Landwehr in zwei Aufgebote ſchlagenen Zuſage entsprechen und genügen allen durch die wird dadurch nicht berührt. Ebensowenig die diesen verschie neue Heeresformation , resp. die Begründung einer Kriegs- denen Aufgeboten durch das Gesez vom 3. Sept. 1814 auf marine bedingten die; bisher gesetzlichen erlegten Verpflichtungen. Die betreffenden Aufgebote würden Verpflichtungen im Anforderungen, Wesentlichen zu ohne erhöhen ja sie vermindern in Zukunft aus resp. 5 und 4 Jahrgängen , oder , da nach dieselben in nicht unerheblicher Weise, wie weiterhin dargethan der jegigen Armeeformation immer je 2 Linienbataillone in werden soll. einen und denselben Landwehr-Bataillonsbezirk entlassen und Zwar dehnt der §. 1 des neuen Gesezes die Verpflichtung per Bataillon alljährlich circa 160 Mann zur Reserve beur zum stehenden Heeres von 5 auf 7 Jahre aus, allein die bar laubt werden, aus 5X2 X 160 =1600 Mann des ersten burch beabsichtigte Veränderung hat von dem Standpunkte und aus 4 × 2160 1280 Mann des zweiten Auf der Verpflichtung lediglich eine formale Bedeutung. Die gebots in jedem Landwehr-Bataillonsbezirk bestehen. Wenn Friedens dienstzeit wird dadurch nicht verlängert ; in dieser man indeß, in Berücksichtigung der durch den Tod, eingetretene Beziehung bleibt vielmehr der §. 6 des Gesetzes vom 3. Sept. Dienstuntauglichkeit , Auswanderung und bürgerliche Unab 1814 in unveränderter Geltung. Und eben so wenig wird fömmlichkeit eingetretene Verminderung , für das erste Aufs die Dienstzeit während des Krieges dadurch erhöht, denn gebot 25 und für das zweite Aufgebot 35 Procent in Ab die beiden Jahrgänge von Beurlaubten, welche nach dem Vor rechnung bringt , so ergiebt sich , daß in jedem Landwehr schlage der Regierung für die Ergänzung des stehenden Heeres Bataillonsbezirt 2025 Mann disponibel bleiben , aus denen bestimmt sind, sollen ja nur für den Kriegsfall u. s. w. (vergl. man eventuell die Ersagtruppen verstärken und außerdem ein §. 1 ) zur Wiederergreifung der Waffen verpflichtet werden, Bataillon ersten Aufgebots à 1000 nnd ein Bataillon zweiten mithin für einen Fall, in welchem sie nach §. 8 1. c. ohnehin Aufgebots à 700 Mann , je nach dem Bedürfniß for dazu verpflichtet waren. Nur die Art ihrer Einreihung in miren kann. Können auf diese Weise, neben der durch die die Kriegsformation der mobilen Armee soll daher verändert in's Leben gerufene Heeresreform etwa verdoppelten Zahl von werden , nicht aber die Verpflichtung zum Linien-Infanteriebataillonen, an fich. 116 Landwehrbataillone 1. Aufgebots Um zugleich die Folgen des in Rede stehenden Gesetzes 2. und 116 "1 "1 vorschlages von allen Seiten zu betrachten, empfiehlt es sich hier, auch des Unterschiedes zu gedenken, welcher in den bürger lichen Rechtsverhältnissen der betreffenden Beurlaubtenclaffen durch die ihnen zugedachte Veränderung erzeugt werden möchte, Es besteht aber in diesem Betracht bekanntlich kein anderer gefeßlicher Unterschied , als daß die beurlaubten Landwehr männer der Einwilligung der Militärbehörden zur Aus #!
aufgestellt werden , so erhellt, daß wir im Kriegsfalle , Dank der anderweitigen Verwendung der jüngsten Jahrgänge der bisherigen Landwehr ersten und ungeachtet der Loslösung der drei ältesten Jahrgänge der Landwehr zweiten Auf gebots, nicht nur nicht schwächer, sondern nöthigenfalls selbst ansehnlich stärker in's Feld rücken könnten, als bisher; auch 1 1 1px
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daß wir zugleich im Stande sein würden, unseren zahlreichen | jüngeren Altersclaffen zufällt, während er die älteren frei läßt, Festungen eine hinlänglichere und qualitativ beffere , weil desto leichter und länger wird das Land die Kriegslast tragen jüngere, Besatzung zu geben. Wir könnten dies ! Wenn können. 1 aber eine solche Nothwendigkeit nicht vorliegt, so würden wir Das aber ist , wie bereits durch die Vorlage des Jahres auf die Formation des zweiten, ja des ersten Aufgebots ganz 1860 überzeugend dargethan, gerade der Grundgedanke der groß oder theilweise verzichten und uns darauf beschränken können, artigen Maßregel , deren völlige , wiewohl allmählige Durch die Linien wie die Landwehrbataillone immer uur gerade so führung der f. Staatsregierung für ihre unbedingteste und start zu formiren, als es von bem augenblicklichen Bedürfniß wichtigste Aufgabe erklärt hat und, in voller Würdigung aller geboten wird. Daß wir in diesen Beziehungen vor der Reor obwaltenden Verhältnisse und Interessen, erklären mußte. ganisation ungleich gebundener waren, wird sich Jeder sagen, Hierbei handelte und handelt es sich nicht allein um die der unsere bisherigen Mobilmachungsbestimmungen in allen ihren Einzelheiten sich angeeignet und praktisch zur Aus volle Realisirung des Princips der allgemeinen Dienstpflicht ; nicht allein um die durch die Größe der politischen Aufgaben führung gebracht hat. Preußens unabweislich gebotene Stärkung und Vermehrung Nach den vor der Heeresreorganisation bestandenen Normen feiner Streitmittel ; nicht blos um einen aus der mehreren Ent mußte überdies bei allen Mobilmachungen, sollten nicht ein lastung seiner bürgerlich gebundenen und erwerbs- und steuer zelne Provinzen und Bezirke die Laft der Rüstungen und fähigeren Bevölkerung sich ergebenden Act der Gerechtigkeit : die voraussichtlichen Kriegsverluste allein tragen , stets die sondern um alle diese bedeutendsten Intereſſen in ihrer vollen gesammte militärisch-verpflichtete Bevölkerung Preußens in Gesammtheit . Anspruch genommen und somit eine tiefe Erschütterung aller Sie wiegen schwer genug , um alle auf einem anderen Erwerbs- und Verkehrsverhältuiffe hervorgerufen werden. Partielle Mobilmachungen, wie solche im holsteinischen Kriege, Gebiete wurzelnden wichtigen Bedenken zurücktreten zu laſſen im badischen Feldzuge und bei Gelegenheit der Neuenburger und der f. Staatsregierung die unabweisbare Pflicht aufzu= Verwickelung theils stattgefunden haben , theils beabsichtigt erlegen , die theils in's Leben gerufene , theils beabsichtigte wurden, mußten, bei unserer bisherigen Kriegsverfassung, sehr Reform unseres Heerwesens mit allen verfügbaren Kräften, erhebliche Benachtheiligungen einzelner Bezirke , nicht allein welche eine starke Ueberzeugung, und mit allen loyalen Mitteln, wegen der Gefährdung ihrer Menschenkapitals , sondern auch welche Pflichttreue und patriotischer Eifer in Bewegung zu sehen vermag, zum gesetzlichen Abschluß zu bringen. wegen der damit verknüpften Verringerung ihrer Erwerbs Wer, wie ste, Preußens große politischen Aufgaben richtig und Productionskraft , nothwendig herbeiführen. Die allges meinen Mobilmachungen der Jahre 1850 und 1859 haben erkennt und ihre Lösung aufrichtig will ; wer die entgegen auf der anderen Seite dargethan , daß das zur Vermeidung stehenden Schwierigkeiten vollkommen würdigt und dennoch nicht davor zurückschreckt ; wer die Ueberzeugung theilt, daß solcher Ungleichheiten allein disponible Mittel kostspielig ist. große politische Ziele nur mit großen Mitteln und ganzen Mit der Heeresreorganisation gestalten sich diese Verhält Maßregeln zu erreichen sind: der wird auch an sich gerechte niffe in allen Beziehungen günstiger. Sie erlaubt, bei theil Bedenken nicht über ihren wahren Werth veranschlagen und weiser, nach dem obwaltenden Bedürfniß genau abzumeffen in ruhiger und einsichtiger Abwägung der großen obwalten der Machtentwickelung, die älteren Jahrgänge der zum Kriegs den Interessen , schließlich den fürsorglichen Intentionen der dienst Verpflichteten ungestört in ihrem bürgerlichen Beruf sot . Regierung die Zustimmung nicht versagen können , durch lange zu belassen, bis die Nothwendigkeit vollzähliger Kriegs welche des Vaterlandes Macht und Ansehen nach Außen, sein Be bataillone evident geworden ; fie Heil und Gedeihen nach Innen für lange Zeit gesichert wer einträchtigung unserer Wehrkraft, selbst bei der vollen Kriegs den wird. rüstung aller Aufgebote, die drei ältesten Jahrgänge der bis herigen Dienstpflichtigen vom Kriegsdienste ganz auszuschließen. .. Es ist aber eine unbestreitbare Thatsache, daß der Werth Druckfehlerberichtigung. der Arbeit des Mannes und mithin sein Beitrag zu den Er werbsmitteln und zur Steuerkraft des Landes im Allgemeinen In Nr. 4 Seite 32 Spalte 1 Zeile 1 ist zu lesen : Papier ge vom 20sten bis zum 40ften Lebensjahre in stetiger Progression schlossen, anstatt Papier geschossen. zunimmt. Semehr daher der Kriegsdienst, welcher die Mann schaft den gewöhnlichen Erwerbsverhältnissen entzieht , den
Literarische [3]
Anzeige.
Bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin ſind ſoeben erschienen :
Eine militärische Denkschrift von P. F. C., von französischer Seite kritisch beleuchtet (im Spectateur militaire); für die Kameraden aller deutschen Armeen verdeutscht und mit Anmerkungen versehen von dem Ver faſſer der Schrift : „Die französische Armee auf dem Exer cirplaße und im Felde". Gr. 8. 9 Sgr.
v. Beckedorff, Hauptmann, ein Wort über leichte Infan terie, deren Taktik und Reglement. Gr. 8. 6 Sgr. v. Gilſa, Oberstlieut., der Oberstallmeister von Gilsa ; ein Lebensbild aus dem 18. u. 19. Jahrhundert. Gr. 8. 15 Sgr.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leske.
etat mit m od pandad machi manis supni Pisida m liber AFFA Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 4/8 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin -Ausgabe.
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4º Format, mit Beigabe von Illu ftrationen, wo diese erforderlich.
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Militär - Wochenblatt
für
das
deutsche
Dritter
Nr. 7.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 15. Februar.
1862.
Inhalt: Mittheilung über die Bundestags- Sitzung vom 23. Januar 1862. - Berordnungen (Desterreich, Großherzogthum Heffen). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) - Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung. ) ; Literarische Anzeige.
Mittheilung über die Bundestags-Sitzung vom 23. Januar 1862. [Die Erhöhung des Ersaz- Contingents noch in diesem Jahre durchgeführt. ]
Bekanntlich war in der Bundestags- Sigung vom 20. April v. J. *) die Erhöhung des Erfaß-Contingents um das Doppelte, also auf Procent der Matrikel, beschlossen worden ; doch blieb dabei die nähere Bestimmung des Zeitpunktes , zu welchem diese Maßregel realisirt sein sollte, offen. Lettere ist nun in der Sigung vom 23. Januar d. I. mittelst Majoritätsbeschluß dergestalt erfolgt, daß die Erhöhung der Erfaß - Con tingente auf Procent unverzüglich auszuführen und spätestens in den am 1. Februar 1863 ein zureichenden Standeslisten als vollzogen nach auweisen sei." Desterreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Kurhessen, Groß herzogthum Hessen, die Niederlande wegen Luxemburg und *) Siehe darüber Nr. 18 des „Militär-Wochenblatts" vom Jahr 1861.
Limburg, die Großherzoglich und Herzoglich Sächsischen Länder, Braunschweig , Mecklenburg - Schwerin , Mecklenburg - Strelitz, Oldenburg, Anhalt, Schwarzburg, Liechtenstein, Reuß, Schaum burg-Lippe , Lippe, Waldeck und Hessen-Homburg waren dem Antrage ohne Weiteres beigetreten. Einige andere Bundes länder hatten sich die Abstimmung vorbehalten. Baden er klärte sich gegen den Antrag, " weil die Oberfeldherrnfrage am Bunde noch nicht erledigt sei" . Dänemark (wegen Hol ftein und Lauenburg) enthielt sich der Abstimmung. Die freien Städte erklärten sich gegen die unverzügliche Erhöhung, und dies zumeist aus materiellen Gründen. (Durch den obigen Beschluß wird das Bundesheer, deffen Sollstärke an Streitbaren bisher 503,072 Mann betrug, um circa 50,000 Mann vermehrt. Da aber deffen Effectiv stärke bereits im Jahr 1861 die Ziffer von 627,005 Mann
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[Streitbare] erreichte , so ist jene Erhöhung des Ersag- Con- | Mann tragen bei : Desterreich etwa 16,000 , Preußen etwa tingents thatsächtlich und im Allgemeinen schon jezt mehr wie | 13,000 , endlich die deutschen Mittel- und Kleinstaaten zu gedeckt. Zum Mindesten steht dies in Bezug auf die größeren sammen etwa 21,000 Mann.) Contingente fest. Zu der erwähnten Mehrleistung von 50,000
Verordnungen.
Gleich bei Beginn des Gefechtes hat sich auf dem hinter der Brigade zu etablirenden Hilfsplage von jedem Bataillone ein von dem betreffenden Commandanten zu bestimmender Circular Verordnung vom 26. Januar 1862. einzufinden. Die Mannschaft des Brigade- Sanitäts Arzt (Nr. 11.) Sanitäten detachement übernimmt die in den beigegebenen Wagen der Armee. at de chaudeks bei to hand befindlichen Tragbahren und begiebt sich pa lead (Organisation der change, and des Sanitätsdienstes einer Sanitätstruppe trouillenweise zum Aufsuchen der Verwundeten auf den Kampf plag. Bei einer im Felde stehenden Armee und einem Zusammen Auf dem Corps-Verbandplage haben sich alle Aerzte des stoße mit dem Feinde ist der Sanitätsdienst bei jeder Infanterie Armeecorps, welche nicht auf dem Hilfsplage beschäftigt sind, brigade von der Gefechtslinie bis zum ersten Hilfsplage hinter einzufinden. der Brigade in der Regel nicht mehr wie bisher von der Der Stand eines Brigade-Sanitätsdetachements hat zu Sanitätstruppe , sondern von einem eigenen Detachement bestehen aus : zu versehen , das aus Mannschaft der zum Brigadeverbande 1 Offizier per Brigade , dessen Bestimmung dem Brigade gehörigen Bataillone zusammengesezt wird. commando obliegt ; Dieses Brigade - Sanitätsdetachement hat die Auf 1 Unteroffizier per Bataillon, und gabe, alle Verwundeten ( ohne oder mittelst Tragbahren) zum 2 Gemeine per Compagnie (Infanterie- und Jägertruppe), Brigade-Hilfsplag zu geleiten, wo sie die erste ärztliche Hilfe somit 12 Gemeine per Bataillon, beziehungsweise 8 Ge finden. meine bei den Feldbataillons des Kaiser Jägerregiments, Auf und von diesem Hilfsplage nach rückwärts beginnt wovon 2 die Bestimmung als Bandagenträger haben. das Wirken der Soldaten der Sanitätstruppe. Dieſelben haben den Aerzten als Gehilfen beizustehen, für die Weiter Die Brigade-Sanitätsdetachements behalten dieselbe Ad= transportirung der Verwundeten vom Brigade-Hilfs- auf den justirung wie ihre Truppe. Die Mannschaft hat als Er Verbandplag und endlich für deren Weiterbeförderung von da fennungszeichen eine schwarzgelbe Binde am linken Oberarme in die nächste Feld-Spitalsanstalt Sorge zu tragen. zu tragen. Bei Beginn eines Gefechtes hat daher hinter einer jeden Die Chargen bleiben armirt , bei den Gemeinen haben Brigade ein Hilfs- und hinter jedem Armeecorps ein Ver das Gewehr , die Patrontasche und die Bajonettscheide weg bandplag etablirt zu werden. Bei zu großer Ausdehnung der zufallen, dagegen haben selbe den Pioniersäbel, einen zweiten Gefechtslinie können auch mehrere Verbandpläge bestehen. Brodsack als Verbandtasche und eine größere Feldflasche zu Das Brigade- Sanitätsdetachement marschirt bei allen Ge erhalten. legenheiten vor dem Feinde stets beiſammen. Dem eben Gesagten gemäß sind demnach in dem für die Ueberdies ist jenen Brigaden, die während des Marsches | Linien- und Grenzinfanterie , das Kaiser Jägerregiment_und oder in einer Aufstellung zum Gefechte kommen können, jedoch die Feld-Jägerbataillone systemisirten Kriegsstande per Com im Verbande mit dem Armeecorps verbleiben, ein halber Zug pagnie 2 Gemeine als unarmirt zu führen. Der per Ba ( b) der bei dem betreffenden Armeecorps eingetheilten Sanitäts- | taillon für das Brigade-Sanitätsdetachement beſtimmte Unter compagnie mit den für den ganzen Zug entfallenden Wagen, offizier und der zu diesem Detachement commandirte Offizier haben gleichfalls auf den Stand der Compagnieen, resp. des auf welchen sich auch die Tragbahren befinden müssen, beizu geben , während die anderen Theile der Sanitätscompagnie Truppenkörpers, zu zählen. Was die Ausbildung der Brigade- Sanitätsdetachements für die Verrichtungen auf dem Corps- Verbandplage reservirt zu bleiben haben. betrifft , so hat diese bei ihren Truppenkörpern selbst, näch Werden nicht alle Brigaden des Corps in das Gefecht einer zu diesem Zwecke verfaßten Instruction zu geschehen. Es sind daher bei jeder Compagnie 2 für den Sanitäts gezogen, so können die obenerwähnten halben Züge an Mann schaft auch verstärkt werden , was Sache der Disposition ist. dienst geeignete Gemeine auszuwählen, in ihren Verrichtungen Wird eine Brigade vom Armeecorps detachirt, so ist der durch den Bataillons-Chefarzt abzurichten und von ihm evident felben ein ganzer Zug (3) mit den entfallenden Wagen und zu führen, wofür derselbe auch verantwortlich bleibt. stets ein Offizier der betreffenden Sanitätscompagnie als Com Damit jedoch die erforderlichen 2 Gemeinen immer ge sichert bleiben , hat jede Compagnie dafür zu sorgen , daß mandant dieser Sanitäts-Truppenabtheilung beizugeben.
Desterreich.
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fich in ihrem Stande wenigstens 4 solche, abgerichtete Leute befinden.
Analog ist sich auch bezüglich der Auswahl, Abrichtung und Evidenthaltung der Unteroffiziere für das Brigade-Sanitäts detachement zu benehmen und für die Deckung eines allfälligen Abganges derart vorzudenken , daß sich bei jeder Compagnie ein abgerichteter Unteroffizier befinde. Hievon hat sich der Brigadier bei der Musterung , sowie bei seinen Visitirungen stets die Ueberzeugung zu verschaffen. Im gegebenen Falle der Nothwendigkeit einer Zuſammen sind (wie bereits des erwähnt) die betreffenden Leute zu vereinen, unter das Com mando des zu diesem Dienste von dem Brigadier zu bestim menden Offiziers zu stellen und insoweit dies nothwendig sein follte, durch einen zu bezeichnenden Arzt nochmals in Abrich tung zu nehmen. Von dem Augenblicke ſeiner Zusammenstellung untersteht das Brigade-Sanitätsdetachement der Verfügung des Brigade commando. Bezüglich der Organiſation der Sanitätstruppe gilt Fol gendes : Die Sanitätstruppe geführten Stande aus dem Size in Wien und das Kriegsministerium, zu bestehen.
hat mit dem in dem nachfolgend auf einer Sanitäts - Truppeninspection mit der unmittelbaren Unterordnung unter dann aus 10 Sanitätscompagnieen
Diese legteren haben wieder , nachdem sich in der Regel ihre Wirksamkeit auf 5 Brigaden erstrecken wird, in 5 Züge zu zerfallen. Im Kriege find 2 Sanitäts -Depotcompagnieen , in einer Station vereint, aufzustellen , welche die Bestimmung haben, den Erfag an Mannschaft für die vor dem Feinde stehenden Compagnieen aus deren Urlauber- und Reservestande zu ver mitteln und die Abrichtung der Rekruten zu besorgen.: 7 Statt des bisherigen Kragens und Aufſchlages von der gleichen Farbe des Rodes hat die Sanitätstruppe Kragen und Aufschläge von krapprothem Tuche anzunehmen. Von der Rüstung hat bei der Mannschaft das Extra Gorpsgewehr fammt Bajonett , die Patrontasche und die Bajonettscheide zu entfallen, wogegen jeder Mann einen Pionier säbel erhält. Die Ergänzung der Sanitätstruppe hat wie bisher durch Rekruten zu erfolgen, wobei jedoch auf ein anderes Minimal Körpermaß als jenes für die Infanterie nicht mehr zu reflec tiren, wohl aber darauf zu sehen ist, daß die für die Sanitäts truppe bestimmten Rekruten kräftig gebaute , bildungsfähige Leute sind und wenigstens einige Kenntniß der deutschen Sprache haben. Die Ausbildung der Mannschaft hat nach der diesfälligen neuen Instruction zu erfolgen. Zur beſſeren Durchführung des Unterrichtes sind im Frieden je 2 Sanitätscompagnieen in Wien , Prag , Krakau, Pesth und Berona unterzubringen . Uebrigens ist als Grundfaz festzuhalten, daß die Sanitäts. truppe keine Paradetruppe zu ſein hat und nur in dem ein schlägigen Fachdienste auszubilden und zu verwenden , daher
die Mannschaft mit Ausnahme des Dienstes in der eigenen Truppe zu keinen Wach- und Ordonnanzdiensten , sowie zu keinen sonstigen Commandirungen zu verwenden ist . Anstatt der bisherigen Sanitätsfuhrwerke soll jede Sanitäts compagnie in der Folge mit 20 der neuartigen zweispännign Sanitätswagen , über deren Construction seiner Zeit die Weifung hinausgegeben wird , versehen werden, dann 5 der bisherigen Sanitätswagen zum Transporte für Schwer- und Leichtverwundete behalten. Aus der nachfolgenden Uebersicht ist der nunmehrige Stand an Fuhrwerken, Pferden und Fahrmannschaft im Kriege, dann ebenfalls nach wirklichen Ausmas un an Requisiten und sonstigen Borräthen bei ven Sanitätscompagnieen zu entnehmen, zu deren feldmäßiger Aus rüstung die Bespannungspferde und die Fahrmannschaft aus dem Stande des Fuhrwesenscorps zuzuweisen sind. Ferner ist höheren Ortes im Principe die Abschaffung der im Kriege bei der Linien- und Grenzinfanterie syste mifirt gewesenen zweispännigen Sanitätswagen, dagegen aber die Creirung von 2 Bandagenträgern per Bataillon der Linien- und Grenzinfanterie , dann der Jäger (welche , wie bereits erwähnt, in dem Stande des Brigade-Sanitätsdetache ments enthalten sino), endlich als Ersag für die dadurch bei den Truppen in vorderster Linie entstehende Verminderung des Medicamenten- und Instrumentenvorrathes , die Aufstellung einer dem Corps - Chefarzte unterstehenden Sanitätsreserve bei jedem feldmäßig ausgerüsteten Armeecorps beschlossen worden. Bis zur fünftigen Durchführung dieser Maßregel haben jedoch die Sanitätswagen bei den Truppen zu verbleiben und find im Falle von Operationen bei der großen Bagage zu rückzulassen. Was die Construction und Packung der für die Bandagen träger bestimmten neuartigen Bandagentornister , dann der Wagen der Sanitätsreserve sowie den Stand derselben betrifft, fo werden hierüber die weiteren Verfügungen nachfolgen.
Da aber die Truppen im Frieden in gewissen Disloca tionen einen Vorrath an Medicamenten und ärztlichen Re quisiten benöthigen , so wird die Menge und Beschaffenheit derselben , sowie die Art ihrer Aufbewahrung und Fort bringung auf Friedensmärschen noch nachträglich festgestellt werden, daher es in dieser Beziehung vorläufig bei den bis. herigen Bestimmungen zu verbleiben hat. Endlich ist die Aufhebung sämmtlicher Feld-Aufnahme spitäler und deren Umwandlung in gewöhnliche Feldspitäler, dagegen aber für jedes mobile Armeecorps die Errichtung einer selbstständigen, dem Armee- Corpscommando unterstehen den Ambulance auf 150 Verwundete bestimmt worden. Dieselbe hat die ihr vom Verbandplage zukommenden Verwundeten, wo nothwendig, zu behalten, wo thunlich, dem nächstgelegenen Feldspitale zuzuschicken, beziehungsweise zuführen zu lassen.
Der Stand der Ambulance an Personale, Pferden, vier spännigen Sanitätswagen zum Trausport von Schwer- und Leichtverwundeten, dann sonstigen Requifiten, wird nachträglich definitiv festgestellt werden . Die aus dem Stande des Fuhrwesenscorps zu entnehmende Bespannung der Ambulance hat mit der Bespannung der
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Sanitätscompagnie einen Körper unter der Benennung „ Sani täts-Bespannungsescadron" zu bilden.
Großherzogthum Heſſen.
Die Sanitätscompagnieen haben, je nachdem sie auf den Kriegs- oder Friedensstand gesezt sind , den neu systemisirten Stand sogleich anzunehmen.
Allerhöchster Befehl vom 14. Januar 1862. [Gesuche der Militärpersonen betreffend.]
Alle an Se. K. Hoheit den Großherzog gerichteten Gesuche von Militärpersonen sind fünftig nicht mehr auf dem Dienst wege, sondern unmittelbar an die Großherzogliche Adju tantur einzureichen, welche sie Sr. K. Hoheit vorzulegen hat.
(Schluß folgt.)
Wissenschaftlicher Theil.
Die innere Organisation des 8. deutschen Armee corps.
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831. ] ..
dem Corpscommandanten , findet nur bei angeordneter Feld aufstellung des Armeecorps und für die Dauer derselben statt. Der Rücktritt des Armeecorps in den Friedensstand hat daher stets die Auflösung des Generalstabes zur Folge.
(Fortsetzung.)
§. 40.
Bierter Abschnitt.
§. 39. Bildung und Eintheilung. Die Bildung eines gemeinschaftlichen Generalstabes , zur militärischen und öconomischen Leitung des Armeecorps unter Generalstab des Armeecorps .
Der Generalstab des Armeecorps zerfällt in nachstehende Abtheilungen: 1) in die Leitung der Operationen und des Geniewesens ; 2) " die Leitung des inneren Dienstes ; 3) " das Commando der Reiterei ; 4) " das Commando der Artillerie ; 5) " in die öconomische Leitung, die Pflege und Wartung des Armeecorps .
Stand des Generalstabes des 8. deutschen Armeecorps. 1 Corpscommandant.
1 Chef vom Generalstab. 1 Adjutant des Chefs vom Generalstab.
2 erste Adjutanten des Corpscommandanten. 2 zweite S 1 Secretär des Corpscommandanten.
NB. Ein Offizier vom höheren Range als Militärabgeordneter des Armeecorps bei dem Oberfeldherrn des Bundesheeres.
pal
IV.SimThe gid the ssbolt Vadim abil duino moral nou agnioitus dar Artillerie- Direction. 7179 105090 od 100Intendantnr. And ly 19791729410 15 Generallieutenant 1 General oder Oberst, 1 Oberintendant, vaistaine 1 Stabsoffizier 1 Stabsoffizier als DO Bureauchef 日期 als Unterchef od. Generalmajor, 1 Hauptmann, 3 Oberkriegscommissäre, zugleich Abge vom General ordnete der Division, 2 Lieutenants , 1 Hauptmann 1 Rittmeister, 3 Expedienten, Meng 91 stab 11 Fourier. 1 Fourier. 3 Hauptleute 5 Streitende.AND 1 Kriegszahlmeister, 4 Fouriere.img 3 Streitende.14) 2 Lieutenants ups 35 109 idhinist 1 Caffencontrolleur, Y . בחינת חסל חור ופפם 3 Guiden (Topographen 1 Commandant v. Haupt- infidia 1 Caffendiener, inns ald and m 1 Ober- Proviantverwalter; das ürrige oder Feldingenieure), má de quartier (Hauptmann), doj@gnudligind 3 Fouriere. Proviantpersonal bei den Divifionen 1 Commandant der Gen d n sosa fit ditu aufgeführt, doj 12 Streitende.alendarmerie (Rittmeister), maid Gendarmen von den Ditadua 1 Rechnungsführer für die Verpflegung gilblasin ma condom Hauptquartier lido NB. Unter den 6 Offi vifionen detachirt, gelegt 1 Stabsauditor (Ober zieren vom Generalquar naimo mab! anal w 1 Generalstabsarzt, auditor), tiermeisterstab find 3 In basing in and air1 Oberarzt für den Dienst im Haupt @ genieuroffiziere begriffen, 1 Actuar, lumn wolnys quartier, inpointin na Malays 1 Oberwagenmeister(Ritt spinntals vonjeder Division 1. rumeister). 1 Chirurg, апон олон ал 000007961bis? dilpänen 1 Fourier. Das Gepäcksfuhrwesen und das Hospitalpersonal bei den Divi nach dem nachfolgend is my man dod misstonen aufgeführt. dants Busi angegebenen Stand. namino 10 Streitende.luded gu daydreams 16 Nichtstreitende, instad gipol 2 Nichtstreitende. I.
STARALOID II. dinois.nait preiur af Commando der Bureau der Ope Operationen. Bureau des inneren Dienstes . Reiterei.91 ralstab ,
General vom Quartier meisterstab ,
3111
23 Sonstige gemeinschaftliche Stellen für verschiedene Zweige der Ausrüstung des Armeecorps.
II.
I. Bureau der Operationen.
III.
Bureau des inneren Commando der Reiterei. Dienstes.
IV.
V.
Artillerie-Direction.
Intendantur.
1 Commandant der Artilleriereserve, 1 Commandant der Munitionsreserve (Oberstlieutenant oder Major), 1 Commandant der Munitionsdepots (Hauptmann), 1 Commandant der Belagerungsartillerie (Oberstlieutenant oder Major), 1 Commandant des Brückenzugs (Major) oder Hauptmann). 5 Streitende.
Reit
Nicht
Streitende.
1 Commandant des Lebensmittel-Fuhr wesens (Major), 1 Commandant der Feldbäckerei (Haupt mann). 2 Nichtstreitende.
Wagen pferde.
Uebersicht des Standes. pferde.
streitende. T2O3B17
16 37 -
11211955 1
Corpscommandant mit nächſter Umgebung Bureau der Operationen Bureau des inneren Dienstes Commando der Reiterei Artillerie-Direction Intendantur Gepäcksfuhrwesen für das Hauptquartier Sonstige gemeinschaftliche Stellen
44
56
Zusammen
10 5
-
5
Wagen.
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15
64
100
§. 41. Wirkungskreis der Abtheilungen und Dienstverhältniß der Stellen des Geueralstabes vom Armeecorps. Chef vom Generalstabe. Zunächst dem Corpscommandanten steht der Chef vom Generalstabe, welcher zur Erleichterung desselben bas Detail der Geschäftsführung zu besorgen hat. Durch ihn ergehen an die verschiedenen Zweige des Generalstabes und an das Com mando der Divisionen die Befehle des Corpscommandanten über alle Gegenstände der militärischen und öconomischen Leitung, die der Chef vom Generalstade jedoch nur in Auf trag des Corpsbefehlshabers erlaſſen und unterzeichnen kann. Er vertheilt die eingegangenen Gegenstände an die geeigneten Stellen zur Bearbeitung und Erledigung. In Abwesenheit des Chefs vom Generalstabe wird der felbe von dem Unterchef des Generalstabes in allen Theilen der Geschäftsführung vertreten. §. 42. Adjutanten des Corpscommandanten. Die Dienstverwendung der dem Corpscommandanten bei gegebenen Adjutanten hängt ganz von dem Ermeſſen des ſelben ab.
S. 43. Bureau der Operationen. An der Spize des Bureau's der Operationen befindet sich der Unterchef des Generalstabes. Aus dieser Abthei ung ergehen an sämmtliche Zweige des Armeecorps alle Be fehle des Corpscommandanten , welche die Operationen , die Marsch- und Dislocations- Angelegenheiten und die für dieſe Zwede nöthigen Entwürfe , Schlachtordnungen und Verthei digungsmaßregeln betreffen. Unterchef des Generalstabes und Offiziere des General-Quartiermeister stabes. Unter der unmittelbaren Leitung des Unterchefs vom Ges neralstabe steht das topographische Fach , die Untersuchung und Besserung der Wege, die allgemeine Anordnung über Schlagung der Brüden, das Kundschaftswesen , die Berichte über die Kriegsereignisse und das Tagebuch über die Ope rationen. Der Unterchef des Generalstabes hat alle Befehle des Corpscommandanten, welche er durch den Chef des General stabes in Beziehung auf das Genieweſen erhält, zu vollziehen. In Gemäßheit dessen leitet er alle fortificatorische und Be lagerungsarbeiten. Er erhält die Etats von dem Personellen und Materiellen aller Genieabtheilungen des Armeecorps.
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An seine unmittelbaren Befehle find gewiesen : die Offi | der drei Divisionen oder einem anderen Bundesstaate ange ziere des General-Quartiermeisterstabes dieser Abtheilung, alle hören und die, zum Verfolge der Untersuchung und zur Ab Genieoffiziere, Sappeure und Mineure , welche zu allgemeinen urtheilung , an ihre gerichtliche Behörde überliefert werden fortificatorischen Arbeiten , sowohl in Beziehung auf Feldbe müssen ; und endlich auf die Führung der rechtlichen Ver handlungen über diejenigen Individuen , die unter der Ge festigung, als bei Belagerungen, verwendet werden. richtsbarkeit des Corpscommandanten stehen. S. 44. §. 48. Bureau des inneren Dienstes. Oberwagenmeister. Aus dieser Abtheilung ergehen, durch den Chef des General " Dem Oberwagenmeister ist das Personelle und Ma ftabes , an sämmtliche Zweige des Armeecorps alle Befehle des Corpscommandanten , welche den inneren Dienst , die terielle des ganzen Gepäcksfuhrwesens vom Hauptquartier Disciplin , die Evidenthaltung und Ergänzung des Standes | untergeordnet. Er führt die Geld- und Naturalverpflegung und das gesammte Listenwesen betreffen ; ferner die Tages. von diesem Fuhrwesen und stellt die Verpflegsetats dem Rech befehle. Sie besorgt die Fertigung und Berichtigung der nungsführer des Hauptquartiers zu . Demselben liegt die Aufsicht über die Wartung der Train Stand- und Diensttabellen , der Verlust- und Ergänzungs pferde und über die Instandhaltung der Wagen und Geschirre listen 20. ob. Er hat auf die gute Ordnung , sowie in allen Fällen Chef des inneren Dienstes. auf die zweckmäßige Aufstellung des Trains , seine Sorgfalt Unter der unmittelbaren Leitung des Chefs dieser zu richten und ist für das Zusammenhalten und Anschließen Abtheilung steht die Uebernahme und der Transport der des Trains auf Märschen, nach der ihm anbefohlenen Reihen Kriegsgefangenen und Deserteure, die Aufsicht über die Orbs folge, verantwortlich. nung im Hauptquartier und über die dazu gehörigen Wachen. Deffen Dienstverrichtungen erstrecken sich in der Regel nur Außer den Offizieren des Generalstabes bet dieser Ab auf das Fuhrwesen vom Hauptquartier ; in besonderen Fällen theilung sind dem Chef derselben noch untergeordnet : der werden jedoch auch mehrere oder sämmtliche Abtheilungen des Chef der Armee-Corpspolizei , dann der Commandant des Gepäcksfuhrwesens vom Armeecorps , nach den jedesmaligen Hauptquartiers, der Stabsauditor und der Oberwagenmeister. Befehlen des Corpscommandanten , unter seine Führung ge Diese haben nachstehende Functionen. stellt werden. §. 45.
(Fortseßung folgt.)
Chef der Armee-Corpspolizei. Der Chef der Polizei oder der Commandant der Gendarmerie des Armeecorps sorgt für die Polizei bei dem selben, nach den ihm zugehenden Befehlen des Corpscomman = danten und nach den besonderen Vorschriften , welche über den Dienst und die Verhältnisse der Gendarmerie des Bundes heeres bestehen.
S. 46. Commandant des Hauptquartiers . Der Commandant des Hauptquartiers ist mit der Führung des inneren Dienstes, der Erhaltung der Ordnung und der Polizei im Hauptquartier beauftragt. Zu seiner Ob liegenheit gehört ferner : das Einquartierungswesen und die Aufsicht über die Fassung der Naturalverpflegung in dem Corps Hauptquartier , zu welchem legteren Behufe er sich mit dem Rechnungsführer desselben in Verbindung zu segen und die besondere Instruction von dem Chef der Abtheilung des inneren Dienstes zu erhalten hat, von dem er überhaupt alle Befehle empfängt und an welchen er seine Meldungen erstattet. S. 47. Stabsauditor des Hauptquartiers (Oberauditor). Die Geschäfte des Stabs auditors (Oberauditors) be schränken sich , da den Divisionen die eigene Gerichtsbarkeit, nach besonderen Bestimmungen hierüber, zusteht , und daher feine Centralleitung der Rechtspflege im Armeecorps stattfindet, auf die besonderen Aufträge des Corpscommandanten zur Er stattung rechtlicher Gutachten ; auf die vorläufige Untersuchung der Bergehen solcher Individuen im Hauptquartier , die einer
Die Leistungsfähigkeit der deutſchen Eiſenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.)
Bei Untersuchung des für Pferdetransporte geeigs neten Materiales sind vor Allem zwei darauf wesentlich Ein fluß nehmende Fragen zu erörtern, nämlich : 1 ) ob der Transport der Militärpferde in bedeckten oder offenen Güterwagen vorzuziehen sei, und 2 ) ob die Pferde nach der Längenrichtung oder senkrecht auf die Schienen in die Wagen zu stellen sind. Die wirklichen oder vermeintlichen Vor- und Nachtheile beider Beförderungsarten bildeten in verschiedenen Staaten den Gegenstand mehrfacher Erhebungen und Erörterungen, ohne daß bisher in der Praxis ein gleiches Resultat erzielt wurde. Was zunächst die erste Frage über die Art der Wagen anbelangt , so wurden seither die Pferde in allen deutschen den, mit Staaten, wo überhaupt größere Transporte sta Ausnahme Desterreichs und Württembergs , vorzugsweise in offenen Wagen befördert. In Preußen ist jedoch durch die kürzlich erschienene „ Instruction für den Truppentransport auf
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Eisenbahnen" ( 1861 ) die Verwendung der bedeckten Güter Die Nachtheile , welche dagegen bezüglich der bedeckten wagen für Pferde als besonders vortheilhaft hervorgehoben Wagen vorgebracht werden , als : schwieriges Einführen der Pferde, leichtere Erhigung derselben bei Mangel reiner Luft, und als Regel vorgeschrieben, sofern die Wagen die erforder liche Höhe haben. Gerade in letzterer Bedingung , in der ſind theils illusorisch , theils durch eine den militärischen Er meistentheils nicht genügenden Höhe , liegt aber das Wesen fordernissen entsprechende Construction der Wagen leicht zu der Sache: der Grund , warum bisher vorzugsweise offene beseitigen. Ueberdies bietet der Pferdetransport in bedeckten Wagen verwendet wurden , und nicht in einem von compe Wagen den großen Vortheil, daß die Pferdeausrüstung inner tenter militärischer Seite dafür geltend gemachten Bedürfniß halb derselben verbleiben kann, was bei offenen Wagen theils wegen Mangel an Raum , theils wegen Rücksicht auf die oder Vortheil. Aus allen gemachten Versuchen und besonders aus den Schonung der erstern nicht möglich ist. Ohne deshalb die Verwendung offener Wagen bei Trans Erfahrungen bei großen Truppentransporten ergiebt sich, daß porten von kurzer Dauer und in günstiger Jahreszeit gänzlich für ein mittelgroßes Pferd eine lichte Wagenhöhe von min destens 6 Fuß erforderlich ist, wenn dasselbe nicht zu einer auszuschließen, muß es im Interesse der militärischen Benug andauernden unnatürlichen Haltung des Halses und Kopfes barkeit der Eisenbahnen als dringendstes Bedürfniß angesehen gezwungen werden soll, die auf langen Fahrten deſſen Kräfte werden , daß wenigstens bei Neubeschaffung von Güterwagen sehr in Anspruch nimmt. Ueberdies wird bei geringerer Höhe die erforderliche , für jede Gattung von Pferden genügende die natürliche Erregtheit des Pferdes auf Eisenbahnfahrten lichte Höhe von 6' 2" mit einer Höhe der Thüröffnung von durch öfteres Anstoßen des Kopfes nur vermehrt und dasselbe mindestens 5′ 8″ bis 5' 9" überall angenommen werde. Was die zweite der obberührten Fragen anlangt, so müssen gegen fernere Verladung unwillig gemacht, abgesehen von den Nachtheilen für die Athmungsorgane, welche durch Anhäufung wir gestehen, daß wir den Beweisgründen, die aus den Bau des Pferdes und aus den durch die Fahrt bewirkten, mecha verdorbener Luft leichter herbeigeführt werden können. Die bedeckten Güterwagen vieler deutschen Bahneu haben nischen Einwirkungen auf die Gliedmassen desselben abgeleitet entweder durchaus oder zum größten Theil eine geringere wurden und die theils für die Stellung nach der Quere, theils Höhe als 6 Fuß. Es wird nun mehrfach geltend gemacht, für jene nach der Länge sprechen , kein zu großes Gewicht daß solche Wagen wenigstens für kleine Pferde verwendbar beilegen können. Die bei Pferdetransporten gemachten Erfahrungen con seien. Die Unterscheidung zwischen großen und kleinen Pferden statiren im Großen und Ganzen feinen aus der Verladungs in dieser Absicht ist aber nicht allein an und für sich schwer art abzuleitenden , bemerkbaren Unterschied in dem Wohlbe durchführbar, sondern sie zeigt sich auch bei großen Truppen transporten (welche hier doch vorzugsweise in's Auge zu faffen finden der Pferde nach der Fahrt oder bezüglich der während derselben vorgekommenen Verlegungen. So wurden z. B. im find) als völlig unpraktisch, da die ohnedies schwierige Wagen Laufe des Jahres 1859 auf der österreichischen Nordbahn disponitung dadurch in's Unendliche complicirt werden würde. 58,000 Militärpferde wegen der bessern Eignung des Mate Daß die Bahnverwaltungen selbst eine größere Höhe als riales zur Querverladun in dieser Stellung g befördert, während die angegebene für den Pferdetransport erforderlich halten, eine verhältnißmäßig noch größere Anzahl auf den übrigen geht am besten daraus hervor , daß die überall in sehr be österreichischen Bahnen in der Längenstellung zur Beförderung schränkter Zahl vorhandenen Wagen für den Transport von gelangte. Die Einwirkung auf den Gesundheitszustand zeigte Luruspferden (mit eingerichteten Ständen) fast durchgängig in beiden Fällen ganz dieselben , bei Pferdetransporten nor 7 Fuß hoch sind : ein Beweis , wie von der Benugung der malen Erscheinungen. gedeckten Güterwagen für Pferde gänzlich abgesehen wurde. Aus dem Bau des Pferdes an sich läßt sich daher , soz Ebenso ergiebt sich aus den im Jahre 1858 vom deutschen lange nicht andere Erfahrungen nachgewiesen werden , feine Eisenbahnverein festgesezten Dimensionsnormen , daß hierbei absolute Folgerung für den Vortheil einer der beiden Ver ote mititärische Benugung dieser Wagen gänzlich ignorirt ladungsarten machen , wohl aber aus der Construction des mitteMaterials. lgroßen Pferdes in ruhender Stel stehenden Me orice dur Die Länge eftes wurde, da fie wohl vie erforderliche Höhe der Personen wagen, nicht aber jene der Güterwagen vorschreiben , welche legtere innerhalb der Grenzen des Normalprofils dem Er lung beträgt 71 Fuß ; zur Querstellung in bedeckten Wagen messen der Bahnverwaltungen überlassen bleibt . ist daher wenigstens diese innere Breite derselben erforderlich, In Desterreich wurde seit Entstehen der Eisenbahnen die oder das Pferd wird, bei geringerer Breite, stets bestrebt sein, geringste Höhe der bedeckten Güterwagen auf 6' 1 " österreichisch | eine schräge Stellung anzunehmen, um sich Luft zu verschaffen. festgesezt und dadurch die Frage über die Pferdeverladung Hierdurch vermehrt sich aber der erforderliche durchschnittliche principiell entschieden. Frontraum von 2 Fuß für ein ungesatteltes , von 21 Fuß Die Rücksicht auf die Conservation der Pferde macht für ein gesatteltes Pferd um ein Erhebliches : der Fassungs diese Verladungsart auch in jeder Jahreszeit wünschenswerth, raum des Wagens wird vermindert. Außerdem kommt in im Winter aber zur dringendsten Nothwendigkeit. Es muß Betracht, daß selbst bei der vorhandenen Breite von 7 Fuß als höchst bedenklich bezeichnet werden, dieses kostbare Kriegs- | durch den kurzen Abstand der Wagenwand von der Pferde material unmittelbar aus der Pflege und Sorgfalt , welche nase das Einathmen frischer Luft sehr erschwert wird . Es im Frieden auf dessen Erhaltung verwendet wird, allen Ein muß, besonders in heißer Jahreszeit, als bedenklich erscheinen, flüssen der Witterung, anhaltenden Regengüssen, starker Kälte, Pferde in geschlossenen Wagen von geringerer Breite als 73 den Stürmen des Winters 2c. auf lange dauernden Fahrten Fuß in der Querstellung zu befördern. Die Verladungsart auszusehen , in einer Stellung , welche fast jede Bewegung nach der Länge vereinigt überdies die Vorheile, daß die zu beiden Seiten der Eingangsthür mit den Köpfen gegen die ausschließt.
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Mitte aufgestellten Pferde ruhiger stehen , eine bessere Luft athmen und durch die in dem leer bleibenden mittleren Frei raume (nebst der Pferdeausrüstung) untergebrachte Mannschaft leichter gefüttert und getränkt werden können. Die scheinbare Schwierigkeit , daß die Pferde nach dem Einführen in die Wagen gewendet werden müſſen , um das Hintertheil gegen die schmale Wagenwand zu bringen , stellt sich nach einiger Uebung hierin als unwesentlich heraus. In Desterreich, wo die meisten Pferdetransporte dieser Art bewirkt werden, wurde eine Verzögerung des Verladungsgeschäftes hierdurch nie be merkbar. Diese Stellung ist daher bei vierrädrigen Wagen , welche zu beiden Seiten der Thüröffnung einen Raum von 62 bis 8 Fuß Länge bieten, stets vorzuziehen, da ſelbst bei der Quer stellung nicht mehr Pferde in demselben Plag finden, voraus gesezt , daß wenigstens die Hälfte der Mannschaft und die ganze abgenommene Pferdeausrüstung in dem Wagen bleiben soll, was grundsäglich angenommen werden muß. Bei längeren sechs- oder achträdrigen Wagen , welche in der Längenstellung dieselbe Anzahl Pferde faffen , wie vier rädrige , ist dagegen die durch die Querstellung entstehende günstigere Achsenbelastung für die lettere entscheidend , sofern die Wagen die oben angegebene erforderliche Breite haben. Da dies bei dem größeren Theile des Materials jest nicht der Fall ist , so folgt daraus , daß , wie schon bezüglich der Personenwagen hervorgehoben wurde , auch für den Pferde transport im Algemeinen die vierrädrigen bedeckten Wagen fich am besten verwerthen. Bei Beförderung der Pferde in offenen Wagen ist stets die Querstellung vorzuziehen, da zur Unterbringung der Sättel ohnedies besondere gedeckte Wagen erforderlich sind und da deshalb der mittlere Raum nicht frei zu bleiben braucht. Das Vorstehende zusammengefaßt , ergiebt sich bezüglich des Materials für den Pferdetransport : daß die zu erzielende, jezt noch auf vielen Bahnen mangelnde Brauchbarkeit der bebedten Güterwagen für Pferde ein dringendes Bedürfniß, und daß für die Ermittelung der günstigsten Verladungsart (Stellung der Pferde) vorzugsweise die Construction des Materials mit Rücksicht auf möglichste Ausnutzung (Achsen
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belastung) deſſelben entscheidend ſei, da beide Stellungen zu lässig sind. In Frankreich hat die lettere Rücksicht auf Ma terialersparniß bei Militärtransporten für die Querstellung ent schieden , da dort die ſchmalſten , für Pferdetransport über haupt verwendbaren Güterwagen eine Breite von 2,45 Meter = 7,8 rheinländischen Fuß besigen , weshalb sie dem von uns als erforderlich bezeichneten Raume entsprechen. Der Transport von Geschüßen und Fuhrwerken wird auf offenen Güterwagen ( Equipagen , Lowrie's) bewirkt. Von diesen sind jedoch nur solche mit Vortheil ver wendbar , welche entweder gar keine oder sehr niedrige Wände haben, oder deren Wände das Abnehmen oder Nieder legen gestatten. Abgesehen von den Kohlenwagen , die bei Militärtrans porten im Allgemeinen nicht in Betracht kommen, bilden auf vielen deutschen Bahnen auch noch die Lowrie's mit festen, 3 bis 4 Fuß hohen Wänden einen sehr wichtigen Theil dieses Materials. Wenn auch in den Seitenwänden mit Oeffnungen von der Achsenweite eines Militärfuhrwerks versehen, bieten fie in Bezug auf den Transport von Militärfahrzeugen wegen der Schwierigkeit des Einführens dieser legteren und wegen der durch die Wände entstehenden Raumbeengung doch nur ge ringe Vortheile. Der Bedarf an Lowrie's für den Transport von Fahr zeugen ist bei Militärtransporten , die ihre volle Kriegsaus rüstung mitführen, ein außerordentlich großer. Da mit der Verwendung dieses Materials bei großen Transporten stets sehr öconomisch vorgegangen werden muß, so ist es ferner besonders zu empfehlen, daß nicht allein der, je nach der mehr oder minder zweckmäßigen Verladungsart sehr verschiedene Fassungsgehalt der Lowrie's für alle Arten von Geschügen und Fuhrwerken genau ermittelt und, wo dies bisher noch nicht geschehen, vorgeschrieben werde, sondern daß auch die Truppe in der möglichst schnellen und raumersparen= den Verladung der ihr eigenthümlichen Fahrzeuge öfters ge übt werde.
Literarische
(Fortsetzung folgt. )
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Steint. (in gr. 4. ) 2 Bde. gr. 8 °. (91 Bogen). 1855 . Früherer Preis 4 Thlr., herabgefeßter Preis 2 Thlr. Wörterbuch der angewandten Mathematik und der Obwohl dieses Werk wegen seiner Tüchtigkeit und Brauchbarkeit Kriegswissenschaft . Ein Handbuch für Militärs, In sehr günstige Recenfionen und großen Anklang gefunden hat, so tft genieurs, Architecten, Feldmesser und Mathematiker. In doch häufig über den Preis geklagt worden , wenngleich derselbe dem Verein mit mehreren Gelehrten und Praktikern heraus Umfange des Werkes nach ein geringer zu nennen ist. Aus diesem gegeben von Dr. G. A. Jahn, Director der aftrono Grunde baben wir uns entschlossen, den Preis des Werkes von 4 Thlr. auf 2 Thlr. herabzuseßen und ist zu diesem Preise das Werk durch mischen Gesellschaft in Leipzig. Zugleich als Fortsetzung alle Buchhandlungen zu beziehen. [4] des Klügelschen Wörterbuchs der reinen Mathematik. Reichenbach'sche Buchhandlung in Wittenberg. 2te mit einem Nachtrag vermehrte Ausgabe. Mit 12
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
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ident star alipe us ne 150 Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 4/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin- Ausgabe.
Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4welspro Format, mit Beigabe von IlluERIS ftrationen, wo diese erforderlich.
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:
Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 8.
Bundesheer.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 22. Februar.
1862.
Berordnungen (Defterreich, Preußen). Jnhalt: Bericht über die 1. Sizung der Bundes -Militär-Commission vom 3. Febrnar 1862. Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.)
Bericht über die 1. Sizung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 3. Februar 1862. *)
Nachdem die Militär-Commission die durch neuerlichen | wordene fortificatorische Aenderungen, wie z . B. die Beseitinng Beschluß der Bundesversammlung zur forfortigen Durchführung und der Ersag der Kriegspulvermagazine Heiliggeist und Maria den deutschen Bundesregierungen anempfohlene Erhöhung der Theresia, endlich über die daselbst bereits ausgeführte Wasser Ersagcontingente auf Procent der Matrikel zur Kenniß ge- leitung nach der Oberstadt. nommen , wollte dieselbe auch eine zweite, die Revision der Außerdem erstattete die Festungsabtheilung ausführlichen Bundeskriegsverfassung gleichfalls wesentlich berührende An Bericht über die zur Durchführung der in Folge Bundes gelegenheit (Bildung zweier Brigaden zum Schuße der außer beschlusses genehmigten Verstärkungsbauten in der Bundes preußischen Ost- und Nordseeküsten) einer ähnlichen definitiven feftung Landau, worauf die Militär-Commiſſion die betreffen Entscheidung zuführen, und unterlegte das hierauf bezügliche ben einleitenden Weisungen ertheilte. Gutachten an den Bundestagsausschuß für Militärangelegen Hierauf legte die Artillerieabtheilung die Ausweise über heiten. Im Verlaufe der Sigung referirte die Festungsabtheilung die fortschreitende Armirung der Bundesfeftungen mit gezo über den schon im vorigen Jahre projectirten Umbau des genen Geschützen und die hierzu erforderlichen Munitions Thionviller Thores in der Bundesfestung Luxemburg , ferner vorräthe der Militär-Commiſſion zur Einsicht vor. über einige durch die dortigen Eisenbahnbauten nöthig ge Den Gegenstand einer ferneren Erörterung bildete die *) Diese Rubrik kann jezt und auch künftig aus naheliegenden Gründen nicht Alles enthalten, was der Bundes-Militär-Commission an • wichtigen und interessanten Gegenständen überhaupt vorgelegen hat. Manches davon muß gänzlich mit Stillschweigen übergangen, Anderes kann Die Redaction. nur leichthin angedeutet werden.
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Sicherstellung eines bleibenden Proviantvorraths in den Bun- lichen Anwesenheit in Gegenwart des Kaisers von Desterreich desfeftungen Ulm und Rastadt, ſowie insbesondere der Aus- | kürzlich zu Verona stattgehabten großartigen Artillerie- Schieß bau des bombenfesten Proviantmagazins in Landau und des versuche , sowie über die zur vollständigen Sicherung des Kriegshospitals in Rastadt, zu welchen Bauten durch Bundes österreichischen Territoriums in Oberitalien und Tyrol in den beschluß eine entsprechende Erhöhung der Baukosten erfolgt ist. beiden legten Jahren mit großem Aufwande ausgeführten Zum Schluß dieser Sigung hat der K. K. Desterreichische fortificatorischen Bauten gemacht, und die daselbst im Artillerie Bevollmächtigte , auf Wunsch der Militär- Commiſſion , dieser und Geniewefen vorgekommenen Neuerungen auf die deutschen einige Mittheilungen über die während seiner mehrwöchent- | Bundesfestungen in Anwendung zu bringen empfohlen.
Verordnungen.
Defterreich. Circular- Berordnung vom 6. Februar 1862. (Nr. 15.)
[Aenderungen in der Adjustirung für die Mannſchaft der Militärgestüte und Militär-Hengftendepots .] a) Für Czikósen, berittene Unteroffiziere und Gemeine der Militärgestüte: 1) Die vordere Kappa an dem übrigens ganz nach der Vorschrift wie für die Cavallerie gebauten Sattel hat eine etwas geradere Stellung zu erhalten, 2) sowohl das Vorberzeug als die Obergurte haben in Wegfall zu kommen, wogegen die Unter-Gurtenschnalle mit einem Deckel und außerdem mit einer Lederunterlage zu ver sehen ist, 3) ftatt der jezigen weißen ist eine kleinere graue 24 Ellen lange und 12 Ellen breite Koge mit dem Gewichte von 4 Pfund 11 Loth, und statt der Sattelhaut ein aus doppelten Kozen verfertigtes Reittiffen einzuführen, 4) der Reitzaum mit Stirnkreuz und die Steigbügel mit❘ den Steigriemen müssen nach den approbirten Mustern sein, 5) auf 100 Trensen sind 20 Reitstangen mit Kinnkette, Haken und Knebeln beizugeben.
d) für Béresen und Fuhrleute : 11) statt der bisherigen Reithose eine graumelirte Stiefel hose ohne Verschnürung mit (an beiden Seiten nach vorne, wie an den Infanteriepantalons) angebrachten Taschen ein zuführen, daher die Fuhrleute die nämlichen Stiefel wie die Béresen zu erhalten haben ; e) für Unteroffiziere und Gemeine der Militärgestüte und Militär-Hengstenbepots : 12) iſt ſtatt des jezigen Czako eine dunkelbraune Kappe mit Rose, Schlinge und Knopf unter Beigabe eines Futterals in der Art einzuführen , daß die Gemeinen an dieser Kappe blos einen krapprothen Egalisirungsstreifen , die Aufseher in den Gestüten und die Protokollführer bei den Hengstendepots, außerdem die Gefreitenschnur , die Wachtmeister, Führer und Corporale die betreffende Distinctionsborde erhalten, endlich 13) ist die gegenwärtige , mit einem Schirme versehene Lagermüze bei der gesammten Mannschaft vom Wachtmeister abwärts , sowohl bei den Militär-Hengstendepots , als den Militärgestüten, einschließlich der Czikósen, Béresen und Fuhr leute, durch eine braune, nach der allgemeinen Vorschrift un passepoilirte Holzmüge zu ersehen.
Circular- Verordnung vom 26. Januar 1862. (Nr. 11.)
b) Für Czikósen, Béresen und Fuhrleute der Militärgestüte : 6) Anstatt des Hutes à la Pape ist der ungarische Bauern hut mit Belaffung des metallenen Anfangsbuchstabens des betreffenden Militärgestüts einzuführen, 7) der Szür oder Mantel ist mit einer Kapuze zu versehen, 8) der Kanko oder Spenser ist vorne mit 2 Knopfreihen, jebe mit 8 größeren und an den Aermeln und Seitentaschen
mit je 3 kleineren messingenen Uhlanenknöpfen besegt, und 9) der Halsflor nach Ärt wie bei den Freiwilligen-Huſaren, mit Fransen an beiden Enden, zu tragen; c) für Czikösen : 10) ist statt der jeßigen Reithose, eine lichtblaue Tuchhose, nach dem Schnitte wie für die Husaren, mit den für dieselben vorgeschriebenen schwarzgelben Schnüren ;
[Organisation der Sanitätstruppe und des Sanitätsdienstes bei einer mobilen Armee.] (Schluß.)
Stand der Sanitäts-Truppeninſpection und einer Sanitäts compagnie im Frieden . a) Sanitäts - Truppeninspection. 1 Stabsoffizier, 1 Subalternoffizier als Adjutant, 2 Offiziersdiener.
4 Mann.
*
- 59
-
10 12 6 10 160 1 4
-79d9b) Sanitätscompagnie. 1 1 1 1 2 44
Hauptmann 1. ober 2. Claffe, Oberlieutenant, 390 SING Unterlieutenant 1. ober 2. 61 , Regimentsarzt, Feldwebel, Führer, a) 10 Mann zu übertragen.
Mann Uebertrag. Corporale, Patrouillenführer, Gemeine, Jay Hornist, Offiziersbiener. b)
91 Mann. 90 Ardits Anmerkungen. 1
a) Bon den für jede Sanitätscompagnie systemisirten 4 Führern ist einer als Wagenmeister bei den Sanitätsfuhrwerken zu bestimmen. b) Der Compagnieschuhmacher zählt auf den Stand der Gemeinen.
Stand der Sanitäts-Cruppeninspection, dann einer Sanitätscompagnie und einer Sanitäts-Depotcompagnie im Kriege. mozeraines Day Spans Cat73,4
Chargen. adapanah - ations 7
Regimentsarzt Feldwebel Führer Corporale Patrouillenführer Gemeine
Compagnie.
Depots Compagnie.
Mann. 0 a a
aniquonse
1 1
b) 2 4 8P 160 100 1 1
c) 5 ambiant shliranoitay Jino!! labo Stalpil S michallans Ch
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20 150
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Hornisten Zimmerleute Compagnieschuhmacher Offiziersbienertone Bigaleanndad
singegnovalnes and m art 3 นาโน prophetrasburdur T agomelatin 1 fournirogam 1 onounstitait gig Topburble and IDED IN 1941 905 mph als
Sanitäts
yo'q
Stabsoffizier Subalternoffizier als Adjutant Hauptmann 1. oder 2. Claſſe Oberlieutenant • Unterlieutenant 1. Classe Unterlieutenant 2. Claſſe
וקר געגגען ווינקל Sanitäts Truppen Inspection. web
NGN .8 NOON
2013
4
01
Summe
4
206
e) 140
Anmerkungen. a) Die Offiziere der Sanitätscompagnieen werden im Kriege mit Chargepferden von der zugewieseneu Sanitäts - Bespannungsescadron be ritten gemacht. b) Die erste Sanitäts- Depotcompagnie hat nebst den vorausgewiesenen noch einen Oberarzt und einen Offiziersdiener im Stande zu führen. Von den systemisirten 5 Führern ist einer als Wagenmeister bei den Sanitäts -Fuhrwerken zu bestimmen. d) Der Compagnieschuhmacher zählt auf den Stand der Gemeinen. e) Die Sanitäts-Depotcompagnieen haben sich nur in 4 Züge zu formiren.
-
60
-
Ueber
der Fuhrwerke, des Bespannungskörpers, dann der Nequiſiten und
Frieden .im feldmäßiger mit Kriege Ausrüftung .im
Summe .
Fuhrwesensmannschaft vom Stande der Sanitäts-Bespannungsescadron 4 Offiziere der Sanitätscompagnie Reitpferde für die • 7 Fuhrwesens -Corpschargen
25515
5
vier
spännige
Fuhrwerte Bespannun und g
20 zweispännige Feld-Sanitätswagen · 5 vierspännige Transport- Sanitätswagen mit je zwei gepolsterten Tragbahren 5 vierspännige Requisitenwagen •
20 zwei
zwei 1
Feld-Sanitätswagen . Transport-Sanitätswagen mit je zwei gepolsterten Tragbahren Requisitenwagen Fuhrwesens- Deckelwagen Rüftwagen . Feldschmiede
Reservepferde •
Kriege im
Fried im en .
Summe Vorräth und Requisiteen
C ompagnie Sanitäts :eine Für
Benennung.
1 1 1 100 10 10 10 5
chirurgisches Instrumentenetui, Abziehstein , belgische Sorte, Abziehriemen, Goldschmidt mit Pasta, zerlegbare Tragbahren, Krampen, Schaufeln, Stich Wurf Sanitätsförbe,
10 Feldseffel , 5 Operationstische, 10 Operationsschürzen, 15 Pechfackeln, 15 Blechlaternen, 5 schwarze Fahnen 5 weiße Fahnen 10 rothe Signallaternen
•
mit 2 Klafter langen Stangen zur Bezeichnung des Verbandplates,
find nebst den im Frieden schon vorgeschriebenen Sanitäts-Requifiten bei jeder Compagnie im Falle des voraussichtlichen Bedarfes noch nebenstehende Borräthe sicher zu stellen, als :
*) Die Beſpannungskörper der Sanitäts-Compagnieen im Kriege werden vom Fuhrwesens-Corps beigegeben, und es bildet die Be
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61
ficht Vorräthe einer Sanitäts-Compagnie im Frieden und im Kriege.
Mannschaft
Offiziere
Wagen.
Bferde
Bon der Sanitäts Compagnie
Reit
leichte
schwere
4 | 24 |
Reserve
Bug
leichte
Summe .
Gesellen.
schwere
s ür f=|Sanität Corps Führwe für -Corps sens
Bon der Sanitäts - Bespannungs - Escadron. * )
2
spännige
Chargen. -
20 -
51 5 |
1
1
| 1|
4
59
| 1
20 5 5 1 10
11170
Wafferkörbe mit Kautſchuk, Blechbüchsen mit Gummilöſung à ½ Pfund, Stück Gummiftoff à 2 Elle, Compagniecaffe, eiserne Kochteffel , wovon 5 à 30 Maß und die anderen ver hältnißmäßig um so viel kleiner, daß fie in die größeren hinein gefügt werden können, 5 blecherne Büchſen à 10 Pfund Einbrennmehl,
4
7
24
72
5 5
5 1
|||||||||||
10 2
|||||||| aa ||
20
40 20 ――――
20
--
| σ||||||||||||
7
T
|||||
sammt Bespannung
- 1-1 -| -| 1111211
| -| 4
│││││││││ ||||||||
70
|||||||| | || |
1 | 4 | 59 | 1 | 1 | 1 |
1
│││││││ |||
10
20
1 | 4 41
11
1 10 |
5 hölzerne Salzgefäße, 5 Fäßchen à 10 Maß Branntwein, 5 Sädchen zur Aufbewahrung von je 2 Pfund Kümmel, 50 blecherne Speiseschalen, 50 Trinkbecher, " 50 " Eßlöffel.
25 Pfund Kochsalz, 30 " Einbrennmehl, 50 Maß Branntwein guter Sorte, 10 Pfund Kümmel, 10 " Stearinkerzen.
spannung jeder Sanitäts-Compagnie mit der Beſpannung der Corps-Ambulance eine Sanitäts-Bespannungsescadron.
20
62 11
Preußen. Kriegs- Ministerial - Verfügung vom 5. Januar 1862. (Nr. 1265.)
[ Reglement wegen Beförderung entzündlicher militärischer Munition auf den zum norddeutschen Verbande gehörenden Eisenbahnen .] Bei der Beförderung entzündlicher militärischer Munition auf den Eisenbahnen sind zwei Fälle zu unterscheiden, nämlich : A. der gewöhnliche Fall, in welchem die Munition in militärischen Kriegsfahrzeugen oder in den Taschen oder Tornistern der Mannschaften transportirt wird, und B. der Ausnahmefall , wobei die Beförderung der Munition unmittelbar in den Eisenbahnwagen, ohne vorherige Verladung in Kriegsfahrzeuge, geschieht. A. Munitionstransporte, welche in militärischen Kriegsfahrzeugen oder in den Taſchen 2c. der Mannſchaften verpackt find.
jedoch in haltbaren, dicht schließenden Tonnen oder festen, mit Papier verklebten hölzernen Kasten von höchstens 12 Kubik fuß Rauminhalt sorgfältig nnd dergestalt verpackt sein müſſen, daß der innere Raum derselben völlig ausgefüllt ist. Die selben sind äußerlich mit der Bezeichnung „Zündspiegel" resp. Bündungen" zu versehen. (Vergl. §. 10 u. f.) Das Gewicht dieser Kasten darf 21 Centner nicht übersteigen.
§. 2. Die Truppen, welche sich bei den zu befördernden, mit brennbarem Kriegsmaterial beladenen Kriegsfahrzeugen be= finden , sollen während des Transports auf der Eisenbahn nicht rauchen, oder auch zu irgend einem andern Zwecke Feuer schwamm, Reibzündgegenstände oder sonstigen Zündstoff nicht anzünden dürfen. Die Eisenbahnbeamten haben ihre Auf merksamkeit darauf zu richten, daß dies Verbot beachtet werde, und wenn sie eine Verbotwidrigkeit wahrnehmen , den mili tärischen Vorgesezten der Mannschaft sofort Anzeige zu machen. Sämmtliche den Munitionszug begleitenden Eisenbahn beamte haben sich ebenfalls des Rauchens zu enthalten.
§. 1.
§. 3.
Alle der Selbstentzündung oder Explosion leicht unter Mannschaften, welche Munition in den Taschen oder Tor worfene militärische Munition wird mit Ausnahme des unternistern bei sich führen, find den Bestimmuugen des §. 2 unter B. vorgeschriebenen Falles auf den Eiſenbahnen nur befördert, worfen. Sie sollen zusammen gesezt und in Wagen oder wenn dieselbe entweder in den Taschen oder Tornistern der einzelnen Abtheilungen derselben befördert werden , welche zu befördernden Militärmannschaften oder in den zum Trans- ihnen , so weit es angeht , allein zu überlassen sind. Ist es porte der entzündlichen Munition besonders eingerichteten mili- nicht zu vermeiden, solche Mannschaften mit andern Reisenden tärischen Kriegsfahrzeugen sich befindet. in demselben Raume zusammen zu segen , so darf von diesen Zündhütchen , Zündspiegel , Zünder, Zündlichte , Schlag Reisenden ebenfalls nicht geraucht werden. röhren , Stoppinen , gefüllte Hülsen zu Raketen u. dgl. find jedoch dieser Beschränkung nicht unterworfen, und werden auch (Fortsetzung folgt.) in Eisenbahnfahrzeugen befördert, in welchem Falle dieselben
Wissenschaftlicher
Die innere Drganisation des 8. deutschen Armee corps.
*
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831. ] (Fortsetzung.)
§. 49. Commando der Reiterei des Armeecorps.
Dem Commandanten der Reiterei des Armee corps ist die gesammte Reiterei desselben in rein militärischer Hinsicht untergeordnet. Derselbe steht unmittelbar unter dem Corpscommandanten und hat nach dessen Befehlen die Reiterei des Armeecorps in Masse vereinigt zu führen, sowie auch die nöthigen zeitlichen Detachirungen an die Divisionen zu be sorgen. Er erhält die Standesausweise von der gesammten Reiterei , und selbst während der Entsendung einzelner Ab theilungen derselben. Der Commandant der Reiterei ist zwar befugt, die Reiterei des Armeecorps auch in ihrem Materiellen zu mustern , er
Theil.
kann jedoch nicht in die innere Einrichtung und Adminiſtration derselben , die den Divisionen ganz vorbehalten bleibt , ein greifen ; er hat sich lediglich darauf zu beschränken , die Be fehlshaber der Divifionen des Armeecorps über den Befund in Kenntniß zu sehen , oder auch , bei erheblichen Anständen, dem Corpscommandanten Meldung hierüber zu erstatten.
§. 50. Artilleriedirection . Der Artilleriedirector des Armeecorps hat alle Be fehle des Corpscommandanten, die seine Waffen betreffen, zu vollziehen. Er leitet die Aufstellung der Artillerie in Gefechten und sorgt für die Aufstellung der Geschütze und Munitions reserven, für den gehörigen Nachschub derselben und ihre Er gänzung. Er erhält die Ausweise über das Personelle und Materielle der Artillerie des Armeecorps , und es steht ihm das Recht zu, die sämmtliche Artillerie und alle Fuhrwesens Abtheilungen desselben zu mustern. An seine unmittelbaren Befehle sind gewiesen: 1 ) alle aus den Divisionen gezogene Artilleriereserven ; 2) die Munitionsreserven und Depots des Armecoerps ;
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3) der Belagerungspark ; 4) der Brückenzug. §. 51. Intendantur. Der Oberintendant bildet mit den von den Divisionen abgeordneten drei Ober-Kriegscommissarien ein Comité, welches die Verpflegung , die Verwaltung der Armee-Corpscaffe und die Gesundheitspflege, in Folge der von dem Corpscomman= danten erhaltenen Befehle und nach besonderen Verwaltungs instructionen, besorgt. An dieses Verpflegscomité find alle Verwaltungs- und Verpflegsbehörden insoweit gewiesen , als es die Verpflegung nöthig macht. Unter deſſen unmittelbarer Leitung und Aufsicht steht das Cassenpersonal, der Rechnungsführer für das Haupt quartier, die Hospitaldirection, das Lebensmittelfuhrwesen und
die Feldbäckerei. Zu dem Geschäftskreise dieses Comité's gehören ferner alle Requisitions- und Contributionsangelegenheiten , und durch dasselbe ergehen alle Befehle des Corpscommandanten, welche jene Zweige der Verwaltung betreffen. Der Oberintendant leitet die Geschäftsordnung bei diesem Die Ober Comité und unterzeichnet die Ausfertigungen. Kriegscommissäre des Comité's sind zugleich bei demselben Referenten für ihre Divisionen. Der unter dem Sanitätspersonal aufgeführte Oberarzt ist zur ärztlichen Dienstleistung im Hauptquartier , und der Chirurg zur Verwendung in dem Bureau des Generalstabs arztes bestimmt. §. 52. Der Rechnungsführer für das Hauptquartier hat die Verrechnung der Gehalte, Zulagen und der Natural verpflegung für sämmtliche Individuen des Hauptquartiers, nach einer Instruction von dem Verpflegscomité, zu beſorgen. Demselben sind von den Chefs der Abtheilungen des Haupt quartiers , die verificirten Etats über ihr unterhabendes Per sonal zu übergeben , die er, in einem Hauptetat zufammen gefaßt, dem Verpflegscomité zur Revision und Anweisung zu stellen muß. §. 53. Allgemeine Bestimmungen. Die von den Divisionen zur Dienstleistung beim General stabe des Armeecorps bestellten Offiziere und Administrations beamten gehören zwar fortwährend dem Staate an , der sie hierzu beordert ; von dem Zeitpunkte der erfolgten Ernennung werden dieselben aber als im gemeinschaftlichen Dienste des Armeecorps handelnd betrachtet , und an den unmittelbaren Befehl des Corpscommandanten gewiesen, der den Punkt zur Vereinigung des Hauptquartiers und die Zeit des Eintreffens zu bestimmen hat. S. 54. Generalstab der Divifionen. Die Bildung des Generalstabes der Divisionen gehört zu der inneren Organiſation derselben und hängt daher ganz von dem Ermessen der betreffenden Staaten ab. In Erwägung jedoch der erheblichen Vortheile, welche aus einer überein stimmenden Formation des Generalstabes der Divisionen hers vorgehen und wesentlich zur Vereinfachung des Geschäftsganges , sowie zur Erleichterung der Uebersicht für den Corpscomman danten und überhaupt zur Annäherung der Dienstformen im
-
Armeecorps beitragen , werden die Contrahenten geneigt_ſein, den Generalstab der Divisionen , bei der Zusammenziehung des Armeecorps , in nachstehender Weise formiren zu laſſen :
1. Division. 1 Comandirender General der Division. 1 Chef vom Generalstab. 1 Adjutant, 1 Ordonnanzoffizier und 1 Quartiermeister für die Person des commandireuden Generals.
3 2 2 7
I. Für die Operationen. Offiziere des General-Quartiermeiſterſtabes, Guiden oder Feldingenieure, Fouriere. Streitende.
II. Für den inneren Dienst. 2 Offiziere vom Generalstab, 2 Fouriere, 1 Stabsauditor, 1 Postexpedient,
1 evangelischer
Feldprediger ,
1 Oberwagenmeifter (Trainlieutenant) , [das Gepäcksfuhrwesen nach besonderem Etat]; Gendarmerie oder Feldjäger (der 50fte Theil der Reiterei
Infanterie - Stabs compagnie (wird bei der Infanterie auf gezählt). 5 Streitende. 4 Nichtstreitende. III. Intendantur . 1 2 1 3 1
Ober-Kriegscommiffär, Kriegscommissäre, Kriegscafster, Canzlisten oder Fouriere, Kaffendiener. (Das Personal für die Magazinsverwaltung nach Verhältniß.) 1 Stabsarzt, 1 Unterarzt. (Das Personal für die Spitäler nach beſonderem Etat.) 10 Nichtstreitende. Erläuterungen.
Aus dem Bureau der Operationen ergehen , durch den Chef des Generalstabes, an sämmtliche Zweige der Division alle Befehle des Divisionsgenerals , welche die Operationen, die Marsch- und Dislo cations-Angelegenheiten und die für diese Zwecke nöthigen Entwürfe, Schlachtordnungen und Bertheidigungsmaßregeln betreffen. Unter der unmittelbaren Leitung des Chefs des Generalstabes steht das topographische Fach, die Untersuchung und Besserung der Wege, die Schlagung der Brücken , das Kundſchaftsweſen , die Berichte über die Kriegsereignisse und das Tagebuch über die Operationen. Der Chef des Generalstabes hat alle Befehle des Divisionsgenerals in Beziehung auf das Geniewesen zu vollziehen. Aus der zweiten Abtheilung ergehen , durch den Chef des Generalstabes , an sämmtliche Zweige der Division alle Befehle des Divisionsgenerals , welche den inneren Dienst derselben , die Disciplin, die Evidenthaltung und Ergänzung des Standes und das gesammte Listenwesen betreffen; ferner die Tagesbefehle. Sie besorgt die Fertigung und Berichtigung der Standes- und Diensttabellen , die Verluft- und Ergänzungslisten 2c.
-
64
Unter der unmittelbaren Leitung derselben steht die Uebernahme und der Transport der Kriegsgefangenen und Deserteure ; die Aufsicht über die Ordnung im Hauptquartier der Division und den dazu gehörigen Waffen, Der Chef der Divisionspolizei ſorgt in Folge der Befehle, welche er hier über durch den Chef des Generalstabes erhält, für die Polizei der Divifion. Der Intendant leitet die Verpflegung und das Sanitätswesen der Di vision, in Folge der von dem Divisionsgeneral durch den Chef des General stabes erhaltenen Befehle. Er führt die Aufſicht über die Kriegscaffe, und es stehen unter ihm alle Berwaltungs- und Berpflegsbehörden der Division.
2. Division.
1 1 2 1
Commandirender General der Division. Chef des Generalstabes. Adjutanten für den commandirenden General und Fourier.
I. Für die Operationen . 3 Offiziere des Generalquartier meisterstabes , 2 Guiden, 2 Fouriere. 7 Streitende.
Der Wirkungskreis dieser Ab theilung ist aus den Erläuterungen der 1. Division ersichtlich.
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3. Division.
1 2 1 1
Commandirender General der Division. Adjutanten. Stabsfourier. Chef des Generalstabes.
I. Für die Operationen. 3 Stabs- und Oberoffiziere des Generalquartiermeiſterſtabes , 1 Stabsfourier. 4 Streitende .
Der Wirkungskreis dieser Ab-| theilung ist aus den Erläuterungen der 1. Division ersichtlich.
II. Für den inneren Dienst. 1 Offizier vom Generalstab, 2 Fouriere, 1 Stabsauditor, 1 Fourier, 1 Postsecretär, 1 evangelischer ( Geistlicher, 1 katholischer 2 Küster, 1 Wagenmeister , Trainunteroffiz. (Gepäcksfuhrwesen nach beson derem Etat). 4 Streitende. 7 Nichtstreitende.
II. Für den inneren Dienst. 2 Stabs- und Oberoffiziere des Generalstabes, 2 Fouriere, 1 Oberauditor,
1 evangelischer 1 2 Rüfter,
1 Trainoffizier (Gepäcksfuhrwesen nach besonderem Etat). 5 Streitende. 5 Nichtstreitende. Gendarmerie corps. (1/50 der Reiterei der Diviſion.)
Zum Dienste im Hauptquartier der Division wird von der Infanterie die nöthige Mannschaft detachirt. Der Wirkungskreis wie in den Erläuterungen bei der 1. Diviſion.
III. Artilleriecommando . Gendarmerie corps. (1/50 der Reiterei der Diviſion.) Infanterie-Stabs compagnie. (Ift bei dem Stand der Infanterie aufgeführt.) Der Wirkungskreis wie in den Er läuterungen bei der 1. Division.
III. Artilleriecommando . 1 Stabsoffizier, 1 Adjutant, 1 Trainhauptmann, 1 Fourier. 4 Streitende.
IV. Intendantur. 1 Ober-Kriegscommiffär, 1 Kriegscommiffär, 2 Canzlisten, 1 Kriegszahlmeister, 1 Caffendiener,
Dem Commandanten der Artil= || 1 Proviant -Verwalter, 1 Controleur, " lerie ist die sämmtliche Artillerie mit 1 Assistent, den derselben zugetheilten Zweigen unmittelbar untergeordnet. Er istfür die gute Instandhaltung 1 Ober-Stabsarzt, des Personellen und Materiellen der 1 Unterarzt. ub e Artilleri , sowie für deu Nachsch der Munition und deren Ergänzung 11 Nichtstreitende. verantwortlich. Der Wirkungskreis ist wie bei Unter seiner besondern Aufsicht | ftehensämmtliche Trainabtheilungen der 1. Division. bei der Division ; er empfängt von diesen die Etats über das Personelle und Materielle, und es ist ihm zum Behuf der Beaufsichtigung derselben ein Trainhauptmann beigegeben.
Geistlicher,
IV. Intendantur. 1 1 1 1 2
1 Stabsoffizier, 1 Adjutant, 1 Fourier. 3 Streitende.
Dem Commandanten der Artil lerie ist die sämmtliche_Artillerie mit den derselben , nach den be ſtehenden Einrichtungen bei der Di vifion, zugetheilten Zweigen un mittelbar untergeordnet .
Ober-Kriegscommiffär, Kriegscommiffär, Zahlmeister, Rechnungsprobator, Fouriere. Für die Proviantverwaltung im Armeecorps nach Verhältniß.
1 Ober- Stabsarzt, 1 Unterarzt. 8 Nichtstreitende.
Der Wirkungskreis ist wie bei der 1. Division.
Die Zusammenziehung und Eintheilung des General stabes von den Diviſionen ist, unter Berücksichtigung der ab weichenden Stärke der legteren unter sich , analog jener des Armeecorps . (Fortsetzung folgt. )
Druck von C. W. Leske. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt . -
:2 1
hamis na ard gaube 109
maju sablähd im do Hadde minandug mand og slisiglag mingadega 1st manag asps Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin- Ausgabe. 120 15 30 ร่างสูงยุโรป เรา mortal trajal min
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Militär -Wochenblatt
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Dritter Nr. 9.
Bundesheer .
Jahrgang. 1862.
Frankfurt a. M., 1. März.
Inhalt: Berordnungen (Breußen, Baben, Raffan). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortseßung.) - Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwede. (Fortsetzung.) Literarische Anzeige.
Verordnungen.
§. 5.
Preußen. Kriegs -Ministerial - Verfügung vom 5. Januar 1862. (Nr. 1265.)
[Reglement wegen Beförderung entzündlicher militärischer Munition auf den zum norddeutschen Berbande gehörenden Eisenbahnen.] (Fortsetung.)
Beträgt die mit Kriegsmunition in Taschen oder andern Behältern versehene , gleichzeitig zu befördernde Truppenzahl über 250 Mann, fo muß die Militärverwaltung die Stellung eines Extrazuges nach dem dafür bestimmten Fahrgeldsage sich gefallen lassen. S. 4. Die Militärverwaltung wird ferner Sorge tragen, daß die mit Munition beladenen Kriegsfahrzeuge stets sorgfältig ver deckt und darin die brennbaren Kriegsmaterialien nach allen von der Militärverwaltung vorgeschriebenen Vorsichtsmaßregeln verpackt sind.
Kriegsfahrzeuge, die brennbares Kriegsmaterial enthalten, dürfen nicht eher auf dem Bahnhofe zugelassen werden , bis mit ihrer Verladung auf die Eisenbahnwagen der Anfang gemacht werden kann. Dieser Anfang der Verladung darf nur dann vor sich gehen, wenn unmittelbar nach ihrer Beendigung auch der Abs gang des Zuges, mit welchem die Beförderung geschehen soll, erfolgen kann. Bis zur Vollendung der Verladung und bis zum Abgange des Buges follen die gedachten Fahrzeuge durch Militärposten bewacht werden.
S. 6. In Betreff der Absendung der Munitions- und Pulver transporte hat sich die absendende Behörde mit der Eisenbahn verwaltung in Verbindung zu sehen, und mit Hülfe der Bahn beamten für die gesicherte Verladung des Transports zu sorgen. Die aufgeladenen Fahrzeuge sind unter Beihülfe der Eisen bahnbeamten auf den Eisenbahnwagen mit Riemen oder Stricken
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zu befestigen, die Deichſeln , jedoch mit Ausschluß der Gabel | dem Zeichen oder Stempel der Militärabtheilung versehen ſein, deichseln , von den Fuhrwerken abzunehmen und ihre Räder welche die Verpackung bewirkt hat, und welche dann die Ver durch festgenagelte Holzfeile zu hemmen. Auf den Eisenbahn- antwortlichkeit für die genaue Befolgung der Vorschriften trägt. wagen sind von den Fahrzeugen Futter, Strohunterlagen, furz §. 13. alle leicht Feuer fangenden Gegenstände zu entfernen und in Zur Beförderung von Pulverladungen find nur ganz ge bedeckten Güterwagen unterzubringen. Jedem mit Munition beladenen Eisenbahnwagen wird schlossene Verdeckwagen mit elastischen Stoß- und Zugapparaten 1 Mann des Begleitungscommando's zur Beaufsichtigung zu und sicherer Verdachung zu wählen, deren Thüren, sowie die getheilt und demselben ein von der Militärverwaltung zu etwa vorhandenen Fenster, verschließbar find. Dieselben dürfen stellender Eimer mit Wasser beigegeben , um etwa auf den nur bis zu zwei Drittel ihrer normirten Tragfähigkeit belastet werden . Von den Bremsen derjenigen Eisenbahnwagen , in Wagen fallende Funken sofort löschen zu können. denen entzündliche Munition ohne vorherige Verladung in S. 7. Kriegsfahrzeugen befördert wird, sowie auch von den Bremsen In die reinen Personenzüge sollen niemals Kriegsfahr des nächst vorhergehenden , resp. nachfolgenden Wagens darf zeuge mit brennbarem Kriegsmaterial aufgenommen werden. kein Gebrauch gemacht werden. In Betreff der Stelle, welche Ob dergleichen Kriegsfahrzeuge in gemischten Zügen oder die mit Munition beladenen Wagen in den Zügen einzu in Güterzügen befördert werden dürfen, hängt in einem jeden nehmen haben , der Kuppelung derselben c. gilt das vor Falle vom Ermessen der betreffenden Eisenbahnverwaltung ab. stehend im §. 8 Gesagte, Für größere Transporte muß die Militärverwaltung Extra Geschieht die Beförderung des Pulvers nicht in Extra züge requiriren. zügen , sondern in den gewöhnlichen Güterzügen , so dürfen §. 8. legteren nicht mehr als je 8 mit Pulver beladene Achsen Die Eisenbahnwagen, auf welchen mit Munition beladene beigegeben werden. S. 14. Kriegsfahrzeuge sich befinden, müssen elastische Stoß- und Zug apparate haben und unter sich und mit den vorauffahrenden Für das Beladen und Ausladen der Eisenbahnwagen und nachfolgenden Wagen fest verkuppelt sein. Sie find an finden die Bestimmungen der §§ . 5 und 8 Anwendung. Auch das der Locomotive entgegengesetzte Ende des Zuges zu stellen, darf die Verladung des Pulvers und der Pulvermunition in der Weise, daß denselben mindestens 4 nicht mit entzünd niemals von den Güterböden oder Güterperrons aus geschehen, licher Munition beladene Eisenbahnwagen voraufgehen und 3 vielmehr muß dieselbe auf möglichst abgelegenen Seitensträngen bergleichen folgen. Der am Schluffe des Zuges befindliche bewirkt werden. Auf den Boden der Eisenbahnwagen, sowie Wagen muß mit einer Bremse versehen sein, welche während zwischen jede Lage der Colli werden Haardecken gelegt, so daß der Fahrt zu bedienen ist. niemals Holz auf Holz oder auf Metall zu liegen kommt. §. 9. Die zum Transport von Pulver und jeder Art von Nach Ankunft von Zügen, welche solche mit brennbarem Munition verwandten Tonnen dürfen in den Eisenbahnwagen Kriegsmaterial gefüllte Kriegsfahrzeuge führen , sollen diese nicht aufrecht hingestellt , müſſen vielmehr gelegt und durch von der Militärverwaltung vom Bahnhofe sofort abgefahren, Holzunterlagen , welche unter den im übrigen ausschließlich zur festen Lagerung der Pulver- und Pulvermunitions-Colli bis zur Abfahrt aber von Militärposten bewacht werden. zu verwendenden Haardecken anzubringen sind , gegen jede B. Munitionstransporte in Eisenbahnwagen, ohne vorherige Ver rollende Bewegung geschützt werden. Es dürfen niemals mehr wie drei Lagen Pulver- und Pulvermunitions- Colli über ladung in Kriegsfahrzeuge. einander gelegt und in die mit Pulver oder Munition be §. 10. ladenen Wagen andere Gegenstände niemals aufgenommen Wenn unter besonderen Verhältnissen (deren Eintritt von werden. den betreffenden Behörden besonders angezeigt werden wird) Die Haardecken, sowie die Holzunterlagen werden von der die Beförderung von Pulver und Pulvermunition unmittelbar Militärverwaltung geliefert und derselben zurückgegeben. in den Eisenbahnwagen ohne vorherige Verladung §. 15. in Kriegsfahrzeuge unumgänglich nothwendig ist, so find Das Beladen , sowie das Ausladen der Eisenbahnwagen dabei noch folgende besondere Vorschriften zu beachten. geschieht durch Militärmannschaften , der Transport dieser §. 11. Wagen von und nach den Zügen dagegen durch die Arbeits Das in dieser Weise zu versendende Pulver darf nur in kräfte der Eisenbahnverwaltungen . Mit Locomotiven darf dieser Güterzügen ohne Personenbeförderung oder in Extrazügen Transport, sowie das Rangiren von Zügen, in denen Pulver transportirt werden. Es muß in festen leinenen Säcken ver wagen sich befinden , nur dann geschehen , wenn zwischen der packt sein und sich mit legteren in vollkommen guten und Locomotive und den Pulverwagen mindestens 4 andere Wagen dichten Pulvertonnen , welche nicht streuen können, befinden. sich befinden. Fährt eine Locomotive bei Wagen vorüber, die Die zu versendenden Patronen oder Kartuschen müssen in mit Pulver beladen find , so darf an derselben die Feuerthür eben solchen Tonnen oder in festen mit Papier verklebten und die Aschklappe nicht geöffnet und das Blaſerohr nicht verengt sein. Kasten verpackt sein. §. 12. §. 16. Das Gewicht eines Pulver- oder Pulvermunitions-Collo Jeder Zug, in welchem sich Munition, die nicht in Kriegs darf 24 Centner nicht übersteigen. Jedes Collo muß mit fahrzeugen verladen ist , befindet , ist durch Aufstecken einer
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schwarzen Fahne erkennbar zu machen. Die Fahrgeschwin bigkeit desselben sollen 12 Minuten pro Meile (ohne die Auf enthalte) nicht übersteigen. Alle Stationen , auf denen aus Betriebsrücksichten nicht gehalten zu werden braucht, sind lang samen Tempo's zu durchfahren. Arbeiter und sonst auf den Stationen anwesende Personen sind von Annäherung des Munitionszuges in Kenntniß zu sehen und anzuweisen , daß fie fich feuergefährlicher Handthierungen , sowie des Tabak rauchens in der Nähe des Fahrgleises zu enthalten haben. Selbstverständlich haben auch die Beamten und Begleitungs mannschaften des Zuges des Rauchens fich zu enthalten.
Nassau.
[Auszug aus den neuesten Bestimmungen über die Bekleidung der Herzoglichen Truppen.] A. Allgemeine Bestimmungen. Bei den Herzoglichen Truppen sind die nachfolgenden Be fleidungsgegenstände eingeführt :
I. Kopfbedeckung.
S. 17. 1) Helm. Jeder Pulvertransport wird durch eine entsprechende An zahl Militärmannſchaften begleitet, resp. bewacht, welche jedoch nicht in den mit Pulver oder Munition beladenen Wagen selbst untergebracht werden dürfen. Es ist sowohl diesen Mannschaften als auch dem Zug personale ausdrücklich untersagt, während des Transports die mit Pulver beladenen Wagen zu öffnen und zu besteigen. (Vergl. Anlage C §. 16 des entsprechenden Reglements für Staatseisenbahnen vom 1. Mai 1861. ) Eine Ausnahme da von findet nur in dem Falle statt, wenn sich bei der auf den Haltepunkten vorzunehmenden äußeren Revision der Wagen oder durch andere Wahrnehmungen der dringende Verdacht einer Beschädigung des Inhalts ergeben sollte. Ein Umpacken der mit Pulver oder Munition beladenen Fahrzeuge darf nicht anders, als wenn es unumgänglich nöthg, und dann nur unter Beobachtung der im §. 14 angegebenen Borsichtsmaßregeln geschehen. (Schluß folgt.)
Baden.
Kriegs -Ministerial -Verfügung vom 15. Februar 1862.
Für Offiziere. Derselbe besteht aus einer schwarz ladirten auf der Rück seite durch eine Naht geschlossenen Lederhaube von 41 " Höhe, welche mit Vorder- und Hinterschirm versehen ist. Dazu eine aus Neusilber resp. vergoldetem Messing gefertigte Garnitur und zwar : • a) Einfassung des Vorderschirms, b) Streifen auf der Rückseite zur Bedeckung der Naht, c) achteckiger, Stern, von 4" im Durchmesser, in welchem sich das Mittelschild des nassauischen Wappens (der Löwe mit Krone) auf blau emaillirtem Felde befindet. d) Schuppenbänder mit Schnalle auf schwarzem Lederstreifen. Dieselben werden in der Regel bei jedem Frontdienst zu Pferde, bei welchem die Schärpe angelegt ist, unter dem Kinn getragen. Die Schnalle ist auf der linken Seite in der Höhe des Mundwinkels. e) Eine auf 4 Füßen ruhenden Spize , in deren oberem Ende sich eine Feder zur Befestigung des Haarbuſches befindet. Dieser ist aus weißem Büffelhaar gefertigt und reicht bis zum unteren Rande des Helmes. Er wird bei Baraden und in Gala getragen. Die Cocarde von 2" im Durchmesser ist unter dem rechten Schuppenband befestigt. Für Mannschaften.
[Herabſegung der Einstandssumme.] K
Das Maximum der Summe für Einstände , welche das Kriegsministerium vermittelt, wird für eine volle Capitulation bei der Infanterie auf 550 Gulden und bei den andern Waffen auf 600 Gulden, für Restdienstzeiten aber
5 Jahren auf 4 " " 3 11 " 2 " "1 1 " "
321
von " " " "
bei der Infanterie : . 440 fl. 360 "1 280 " 200 " 120 11
bei andern Waffen: 520 fl. 4304 340 CALLINGT 230 140
herabgesezt, und darf an Handgeld nicht mehr als 50 Gulden für den Einsteher, ohne Unterschied des Grades, ausbebungen werden.
Der Helm der Mannschaften unterscheidet sich von dem jenigen der Offiziere dadurch, daß er ohne Busch getragen wird. Die Spize ist daher oben geschlossen. Sodann ist die Garnitur nicht vergoldet und das Feld im Wappen nicht emaillirt. (Der Helm wird von der Generalität, den Generaladjutan ten, dem Generalstab, dem Train , den Offizieren à la suite, den Feldjägern und den Armee-Gendarmen getragen. ) 2) Käppi. (Fig. 1 u. 2.)
Für Offiziere. Dasselbe wird aus schwarzem , wasserdichtem Filz ohne Glanz gefertigt ; der Boden, welcher oval geschnitten ist , der Rand und der Schirm sind von schwarz ladkirtem Leder. Das Käppi ist vorn 44" und hinten 54" hoch, der Schirm 9" lang und 11" breit; er hat an seinem oberen Rande einen 2" breiten Streifen und an seinem unteren Nande eine 44″ breite Stiderei von Gold, resp. Silber. **
- 68 Die Garnitur , welche aus Neufilber, resp. vergoldetem Messing gefertigt ist, besteht aus :
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Helm und Käppi werben außer bei dem Jägerbataillon grade fißend auf dem Kopfe getragen.
a) dem Stern analog den Helmsternen , 31 " im Durch messer, b) einer 4" breiten Panzerkette auf schwarz tuchenem Unters futter mit zwei Löwenköpfen. Hierzu: ein schwarzer Haarbusch mit Rose von 1 " Durch messer, auf welcher sich die gestickte Chiffer befindet. Der Haarbusch wird durch eine schwarze Gummischleife so fest gehalten , daß er dicht am linken Schirmrande herunter hängt ; er soll so hoch figen, daß er den obern Rand des Käppis um 2" überragt. Das Sturmband von schwarzem Leder mit Schnalle ist im Innern befestigt. Es wird in Reih und Glied stets unter dem Kinn ge tragen. Alsdann soll sich die Schnalle auf der linken Seite in der Höhe des Mundwinkels befinden. Die Cocarde von 18" im Durchmesser wird unter dem rechten Löwenkopf getragen. Als Distinctionen befinden sich am oberen Rande der Käppis Borben und zwar bei Offizieren solche von Gold, resp. Silber, bei Unteroffizieren solche von gelber, resp. weißer Wolle. Der Stabsoffizier hat eine Borde von 22" Breite, durch zwei Streifen von schwarzer Seide in drei gleiche Theile ge theilt ; oben und unten 1" von den Kanten ebenfalls ein solcher Streifen. Der Hauptmann hat eine solche Borde von 15" Breite und in zwei gleiche Theile getheilt ; der Ober- und Unter Lieutenant eine dergleichen Borde von 13" ohne Theilung. Für Mannschaften.
Das Käppi der Mannschaften unterscheidet sich von dem jenigen der Offiziere dadurch , daß der Schirm 18" breit, ohne Einfaffung und Stideret , bie Garnitur nicht vergoldet und nicht emailirt, die Panzerkette nicht gefüttert und die Rofe mit der Chiffer nicht gestickt, sondern von geschlagenem Messing, resp. Neusilber ist. Analog den Offiziers- Distinctionen tragen : Fahnenträger , Rechnungsführer 3 ; Feldwebels 2 ; Ser geanten und Unteroffiziere 1 wollene Borde am Käppi. Offiziere und Mannschaft tragen zum Schug des Käppis ein Futteral von schwarzem Wachsleinen, welches das Käppi mit Ausnahme des Busches bedeckt. Auf der rechten Seite befindet sich die Cocarde. Bei Offizieren reicht das Futteral über den Schirm ; bei den Mann schaften ist dieser jedoch frei. Das Futteral wird im Dienst stets außer bei Schloß wachen und allen Gelegenheiten , zu denen die Truppen im Paradeanzug ausrücken, getragen. Zum Schuß gegen Regen ist das Futteral hinten mit zwei Umschlägen versehen , von denen bei weniger starkem Regen der äußere Umschlag herunter gebogen und dadurch eine Art Hinterschirm gebildet wird. Bei starkem Regen soll durch den inneren Umschlag der ganze Hinterkopf geschützt werden.
Fig. 1.
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3) Hut. Für Offiziere Hut mit Busch. Er wird aus schwarzem Filz gefertigt und der Art gestülpt, daß die eine flach aufwärts stehende Krämpe 54" , die andere in der Mitte gewölbte 41" hoch ist. In den Eden liegen Rosen mit gestickter Chiffer und Bouillons von 2" im Durchmesser. Auf der rechten Seite befindet sich die Hutschlinge, welche vom oberen Rande des Hutes bis 1 " vom unteren reicht und bort durch einen Metallknopf festgehalten wird. Die Schlinge ist bei Subalternoffizieren und den in gleichem Rang stehenden Militärbeamten aus zwei 9" breiten Gold-, resp. Silberborden, bei Stabsoffizieren und den in deren Rang stehenden Beamten aus 6 dergleichen nebeneinander liegenden Bouillons von je 3" im Durchmesser gefertigt. Unter der Schlinge wird die Cocarde, welche 3" lang und 24" breit ist, getragen. Der Hut hat eine Einfassung von 18" breitem, schwarzem, gewässertem Seidenband , welches um seiner Breite nach Innen umgebogen ist. Auf dem Hute wird ein Federbusch von schwarzgrünen Hahnenfedern getragen, welcher so lang ist , daß er mit dem unteren Rande des Hutes abschneidet. Das Sturmband, von schwarzem Leder mit Schnalle wie bei den Käppis. Für Unteroffiziere und Beamte mit Unter offiziersrang. Hut ohne Busch , mit Ausnahme des Musikdirectors und Capellmeisters, welche einen solchen von weißen Hahnenfedern tragen, analog dem Offiziershut gefertigt ; jedoch die Ränder ohne Einfassung , die Rosen von Messing , die Schlinge von gelber Wolle. (Der Hut wird von der Intendantur, dem Auditoriat, von den Militärärzten, Beamten 2c. getragen. )
4) Mühen. Sie werden aus russisch-grünem Tuche gefertigt.
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a) Müße mit Schirm. 2) Weiß leinene mit dergleichen Stegen für unberittene Sie ist 28" hoch, davon der Streifen 14" . Der Umfang | Offiziere. 3) Reithofen wie pos. 1 , jedoch unten mit einem Leder des Bodens ist 1 " größer als die Kopfweite. Der Schirm von schwarz ladirtem Leder mit gefalztem Rande ist 9" lang besaß, welcher bis 2" unter die Kniescheibe reicht. Leştere werden beim Paradeanzuge nie getragen , jedoch und 17" breit. Der Streifen wird von dem Stoff und der Farbe des Rodfragens und mit dem Paspoil desselben ge stets bei Manövern und Felddienstübungen. Beim übrigen Dienst wird es der Bestimmung der Corpscommandanten fertigt ; ein weiteres Paspoil befindet sich am Boden. Die Cocarde hat 6" im Durchmesser und wird über dem überlassen. 4) Weiße Cafimir-Beinkleider mit dergleichen Stegen. Schirm in der Mitte des Streifens getragen. Sie werden von allen Offizieren und Militärbeamten mit b) Lagermüßen der Offiziere Offiziersrang ohne Ausnahme auf größeren Bällen getragen. wie die vorherige ; nur ohne Schirm. Für Mannschaften. c) Mannschafts müßen. a) Unberittene. Einzelne Chargen , bei denen dies speciell angegeben ist, 1) Von eisengrauem Tuche ohne Stege , ganz grade ge= tragen Mügen mit Schirm, welche analog den Offiziersmüßen schnitten, unten einen 1" langen Schlig und längs der äußeren gefertigt find ; alle anderen Mannschaften haben Müzen ohne Naht ein Paspoil. Schirm. 2) Weiß leinene, wie die vorherigen geschnitten. Bei den letteren ist der Boden nach seitherigem Modell b) Berittene. aus 4 Theilen zusammengesezt , welche kreuzartig paspoilirt 1) Von eisengrauem Tuche wie oben, mit schwarz ledernen find ; in der Mitte des Kreuzes befindet sich ein Knopf von Stegen. der Farbe des Paspoils. 2) Dergleichen mit Lederbesaß auf der inneren Seite. Waffen rock. II. IV. Fußbekleidung. Alle Corps tragen einen Waffenrock von ruffiſch-grünem Offiziere Luche. Derselbe ist mit Ausnahme bei dem Jägerbataillon, ohne Ausnahme Stiefel. dessen Bekleidung weiter unter speciell angegeben ist, mit zwei Mannschaften. Reihen von je 6 Knöpfen versehen. Halbstiefel oder Schuhe und Kamaschen, wie dies bei den III. Beinkleider. einzelnen Corps speciell angegeben ist. Die Kamaschen sind von schwarzem Tuch oder weißem Für Offiziere. Leinen. 1) Bon Marengotuch und mittlerer Weite. Stiefel sowohl als Schuhe sollen von schwarzem Leder Sie sind auf dem Fuße rund geschnitten und mit 11" angefertigt, die Sohlen vorne etwas abgerundet und mit Ab breiten Stegen versehen. sägen versehen sein. Auf der äußeren Naht befindet sich ein Paspoil. (Fortsetzung folgt.)
Wissenschaftlicher Theil.
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Die innere Organiſation des 8. deutſchen Armee corps.
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831.] (Fortsetzung.)
§. 55. Den beiden Divisionen, welche den Director der Artillerie des Armeecorps nicht geben, ist es freigestellt, in das Haupt quartier ihrer Division, außer dem Commandanten der Divi fionsartillerie , noch einen höheren Artillerieoffizier von be liebigem Grade zu commandiren, welcher während des ganzen Feldzugs zur Beaufsichtigung des inneren Dienstes der Artillerie, des Materiellen und der Munition verwendet wird, ohne jedoch die von dem Director der Artillerie des Armeecorps verfügte Dienstverwendung der Divisions-Artilleriecommandanten stören zu können.
S. 56. Wirkungskreis des Generalstabes der Divifionen. Der Wirkungskreis der verschiedenen Zweige in dem Ge neralstabe einer Division stimmt mit den gleichbedeutenden Stellen in dem Generalstabe des Armeecorps überein , wie in den betreffenden Tabellen näher bezeichnet ist.
§. 57. Divisions-Artilleriecommandanten. Für die bei den Diviſionen ernannten Commandanten der Artillerie wird insbesondere noch festgefeßt , daß dieselben, neben dem bestehenden Dienstverhältnisse zu ihren Divisions befehlshabern, auch an den Artilleriedirector des Armeecorps, jedoch nur in rein_technischer Beziehung ihrer Waffe , un mittelbar gewiesen sind und ihm die Standes ausweise über Standesausweise das Materielle und Personelle, von den unter ihnen stehenden Artillerieabtheilungen, einzureichen haben ; daß denselben aber dabei noch obliegt , über alle mit dem Artilleriedirector ver
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70 Handelten Dienstangelegenheiten ihren Diviſionsbefehlhabern Meldung zu erstatten. Den Commandanten der Artillerie bei den Divisionen bleibt übrigens das Recht vorbehalten, die von ihrer Division zu der Reserveartillerie entsendeten Batterieen , sowie ihre Munitionscolonnen, bei dem Reservepark und die Depotsab theilungen zu jeder Zeit ganz so zu mustern , als wenn die felben mit der Division vereinigt wären (bei der Division stünden), vorausgeseßt, daß sie dadurch diese Abtheilungen an teinen Bewegungen hindern und die betreffenden gemeinschaft lichen Commandanten derselben von der vorzunehmenden Musterung gehörig benachrichtigt haben.
für gewöhnlich als erste Chargirung in den Taſchen bei ſich zu tragen hat, sollen diese beiden Waffengattungen noch un gefähr ein Drittheil einer zweiten Chargirung als nächste Reserve zugetheilt erhalten , welches auf zweierlei Art ge schehen kann ; daß entweder jedes Reiterregiment oder Infanterie bataillon einen eigenen Munitionswagen mit sich führt ; oder daß die Munitionswagen, die diesen Schießbedarf fassen, mit dem unter a) bezeichneten übrigen Theile der ersten Ehargi rung der Batterizen vereinigt werden, und mit diesem in einer Abtheilung oder Colonne die nächste Reserve bilden. c) Alle übrigen Munitionswagen, welche, nach Abzug der in a) und b) bemerkten Munition, den Rest der zwei Drit theile des bespannten Schießbedarfs (§. 59) enthalten, find bei jeder Division in besondere Munitions - Reservecolonnen 50 zu vereinigen.
Fünfter Abschnitt.
S. 58. Feldartillerie. Reservegeschütze, Bei der Feldaufstellung des Armeecorps wird von der 1 . und 2. Division auf jede Batterie von 6 oder 8 Geschüßen ein bespanntes Reservegeschüß in den Artillerie-Reserveparks mitgeführt, um die in der Linie abgehenden oder beschädigten Geschüße schnell erseßen zu können. Die 3. Division behält fich vor, nach Gutbefinden dasselbe zu thun. Diese Geschüße zählen jedoch zu jenen , die nach §. 15 in den Zeughäuſern | vorräthig zu halten find.
S. 59. g Munitionsausrüstun . Von dem sich hiernach ergebenden ganzen Munitionsbe barfe werden zwei Drittheile dem Armeecorps mit eigener Bespannung nachgeführt und ein Drittheil in den Depots zur Ergänzung bereit gehalten, jedoch ohne Verbindlichkeit zu eigener Bespannung. Diese Depots dürfen nicht über 24 Meilen von der ersten Aufstellung des Armeecorps entfernt ſein.
§. 60. Die zwei Drittheile des mit eigener Bespannung versehenen Schießbedarfs zerfallen wieder: 1) in die erste Chargirung oder diejenige Muniton , die in der Linie mitgeführt wird, und 2 ) in die Munitionsreserven. Das Detail dieser Munitionseintheilung auf Munitions, wagen und Geschüßprozen , sowie auf die Patrontaschen des Fußvolkes und der Reiterei steht lediglich den Divisionen zu ; indessen werden , zur Vermeidung einer erheblichen Verschie denheit und zur Entfernthaltung von unnöthigem Fuhrwerke aus den Colonnen , folgende allgemeine Bestimmungen über die Zutheilung der Munition für die Batterieen, Regimenter und Bataillone, sowie über die Bildung der Munitionsreserven angenommen : a) In den Batterieen soll jedem Geschüß , in der Regel, ein Munitionswagen mit einem Theil der ersten Chargirung folgen. Der etwa noch übrige Theil, welcher zu dieser ersten Chargirung gehört, wird in eine besondere Abtheilung oder Colonne vereinigt und schließt sich , als nächste Reserve , un mittelbar den Batterieen oder den Divisionscolonnen an. b) Außer derjenigen Munition, die das Fußvolk und die Reiterei, nach den bestehenden Einrichtungen bei den Diviſionen,
Jede dieser Munitionscolonnen wird, übereinstimmend mit der Formation der Batterieen, in der Ausrüstung und Führung einen geschlossenen Körper bilden und die Munition für alle Geschüßgattungen und Handfeuerwaffen der betreffenden Di vision enthalten. - Dieselben bestehen für gewöhnlich aus ungefähr 30 Munitionswagen , den nöthigen Reservelafetten, 1 bis 2 Requisitenwagen und einer Feldschmiede. ――― Mehrere Colonnen von einer Division müssen durch Nummern unter ſchieden ſein. d) Die sämmtlichen sich nach c) ergebenden Munitions Reservecolonnen bilden die mobile große Munitionsreserve des Armeecorps , die demselben nach den Befehlen des Corps commandanten in angemessener Entfernung folgen soll und einem gemeinschaftlichen Commandanten untergeordnet wird. (Fortsetzung folgt.)
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in No Bezug auf militärische Zwecke.
C (Fortsetzung.)
Die vierte vom militärischen Standpunkt an das Material zu stellende Anforderung betrifft den Anschluß und die gegen= seitige Verwendung, das sogenannte Durchlaufendes selben auf allen Bahnen , wenigstens innerhalb der eigenen Grenzen, d. h. Deutschlands . Ob und in wie weit die Möglichkeit dieses Durchlaufens auch außerhalb jener Grenzen wünschenswerth sei , hängt zu sehr von den politisch-militärischen Verhältnissen der hierbei in Betracht genommenen Staaten, insbesondere von dem Vor wiegen ihrer Offensiv- oder Defenſivkraft ab , um eine allge meine Erörterung zuzulassen. Diese wäre auch unter den jezigen Verhältnissen ohne Werth, da sämmtliche Bahnen des europäischen Continents die Grundbedingung der gegenseitigen Bahnbenutzung (gleiche Spurweite) bereits besigen, mit Aus nahme Rußlands, welches auf seinen beiden, bis jetzt bestehen den Anknüpfungspunkten an das mitteleuropäische Schienen | neg (bei Warschau und Eydthuhnen) eine größere Spurweite
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annahm und dadurch , offenbar aus vorwiegend militärischen Gründen , das Durchlaufen des Materials zur Unmöglichkeit machte. Die gleiche Spurweite ist aber nicht die einzige Bedingung für die Möglichkeit des Durchlaufens. Dieselbe hängt viel mehr von sehr vielen Einzelnheiten in der Construction des Materials und des Oberbaues ab. Die Vortheile, ja die Nothwendigkeitsgründe einer gegen seitigen Verwendung des Materials bei großen Militärtrans porten sind einleuchtend . Schon die durch einen großen Ver kehr herbeigeführte Materialanhäufung auf den Anfangs- und Endpunkten einer Transportlinie kann große Schwierigkeiten veranlaffen, deren Vereinigung in einer einzigen (Umladungs-) Station sich mit verdoppeltem Anspruch an Zeit, Raum und Arbeitskraft geltend macht. Ferner ermöglicht nur das Durchlaufen des Materials die zur Herstellung einer gleichen Leistungsfähigkeit auf einer aus mehreren Bahnen zusammengesezten Linie nöthige gegenseitige Aushilfe. Es knüpft sich also hieran nicht allein eine der ersten Bedingungen für die Leistungsfähigkeit der Bahnen, sondern auch die Möglichkeit der Fortschaffung dieses kostbaren Materials von den im Kriegszustande exponirten Bahnen. Dieselben Rücksichten , welche für die möglichste Vermeidung jeder Umladung bei Militärtransporten sprechen, insbesondere aber die vermöge des größeren Aufwandes an Zeit und Arbeitskraft vermehrten Kosten, mußten zwar auch im gewöhn lichen Verkehr ihren Einfluß üben und die Bahnverwaltungen zu dem natürlichen Bestreben drängen , sich durch Einigung über die hierbei in Betracht kommenden Constructionen die großen Vortheile der gegenseitigen Materialbenugung zu sichern. Bei dem in der Einleitung näher berührten Entwicklungs gange der deutschen Eisenbahnen, welcher das nöthige einheit liche Vorgehen in dieser Richtung wenig begünstigte und, der Natur der Sache nach , langjährige Erfahrungen nothwendig machte , damit die Anfangs weit auseinander gehenden An sichten über die zweckmäßigsten Constructionen und die vor theilhaftesten Systeme des Betriebes c. wenigstens in den Hauptpunkten sich nähern konnten , vorzüglich aber bei dem Umstande, daß die noch bestehenden älteren Bauwerke, sowie die im Betriebe befindlichen älteren Wagen , den Uebergang zu einem einheitlichen System, ohne große pecuniäre Opfer, erst nach einer Reihe von Jahren möglich machen, konnte das Biel, welches im Interesse aller Bahnverwaltungen liegt, wenn auch annähernd , so doch noch nicht vollständig erreicht werden. Der " Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen" hat endlich, nachdem die verschiedenen, hauptsächlich zu dem Zwecke des directen Frachtverkehrs und der hierdurch erleichterten Administration gebildeten Verbände einzelner Verwaltungen schon theilweise den Weg gebahnt und das Bedürfniß, sowie die großen Vortheile solcher Vereinigungen in weiterer Aus dehnung hatten hervortreten lassen , die Sache in die Hand genommen und in seiner Generalversammlung zu Triest im Jahre 1858 einheitliche " Grundzüge für die Gestaltung der Eisenbahnen Deutschlands , welche bei Neubauten , größeren Ergänzungen und Umbauten dringend empfohlen werden ", genehmigt. Nach gänzlicher Durchführung dieser Grundzüge mit Bezug auf die Abmessungen , welche für alle Theile des Oberbaues und des Materials vorgeschrieben werden , ist die gegenseitige Verwendung des lettern auf allen deutschen Bahnen wenigstens insoweit ermöglicht , als die Bedürfnisse des all
gemeinen Verkehrs dies erforderlich machen. Daß hierüber indeß noch eine geraume Zeit vergehen werde, ist theils aus dem oben angeführten Nachsage der Grundzüge ", theils aber auch aus der Natur des Eisenbahnvereins, dessen Beschlüsse in dieser Richtung mehr technische Gutachten als Vorschriften bilden und den einzelnen Verwaltungen keine bindenden Ver pflichtungen auferlegen , wohl erklärlich. Es ist daher auch natürlich , daß auf den meisten älteren Bahnen zunächst und bisher nur diejenigen Umgestaltungen vorgenommen wurden, zu welchen das unmittelbarste eigene Interesse drängte , und zwar waren dies ſolche, welche die möglichst weite Veförderung von Frachten in den Güterwagen der absendenden Bahn | ausführbar machten. Während daher die Güterwagen schon heute auf vielen fremden Bahnen circuliren, stehen einer all gemeinen Verwendung der Personenwagen , bezüglich welcher das Interesse für das Durchlaufen nur in sehr beschränktem Maße, z . B. bei weitlaufenden Eilzügen oder im Umkreis der Nachbarbahnen , rege war , und welche von den Bahnver waltungen auch aus öconomischen Gründen nicht gern für längere Dauer aus der Hand gegeben werden , noch mehr fache Hindernisse entgegen. Das Durchlaufen der Güterwagen allein genügt aber bei den stets mit mehr oder weniger Personenwagen versehenen und in einer bestimmten Reihenfolge zusammengesezten Militär zügen durchaus nicht, und es wird sogar unter Umständen wegen der sonst nöthigen Verschiebung auf beengten Bahnhöfen leichter und vortheilhafter sein , ganze Züge auszuladen und das Material vereint zurückzuschicken, als blos die Personenwagen zu wechseln. In den vorstehenden 4 Punkten sind die wichtigsten Factoren, welche bei Beurtheilung der Leistungsfähigkeit einer Eisenbahn | in Betracht zu kommen haben , erörtert. Alle übrige Bedin gungen allgemeiner Natur, als : gute Beschaffenheit und Er haltung des Oberbaues und aller zum Betriebe einer Eisen bahn gehörenden Einrichtungen, genügende Anzahl der Repa raturwerkstätten 2c. können bei den Anforderungen, welche der allgemeine Verkehr und das eigene Intereffe der Bahnver waltungen an den Bahnbetrieb überhaupt stellt , als berück sichtigt angenommen werden. Ebenso wurde oben die Unterscheidung zwischen zwei sowohl hinsichtlich des Zweckes und der Einleitung, als des Resultates wesentlich ungleichen Transportarten (jener mit regelmäßigem Turnus des Materals und mit stoßweiser Absendung eines großen Transportsechellons) gemacht , und hiebei im Allge meinen hervorgehoben , welche Factoren die Leistungsfähigkeit in dem einen oder dem anderen Falle begrenzen. Die Gesammtwirkung der vorgenannten Einzelheiten des Betriebes und der Bahnverhältnisse finden ihren Ausdruck in der Zahl derjenigen entsprechend belasteten Züge, welche auf irgend einer Bahnlinie binnen einer gegebenen Zeit befördert werden können. Von einer Maximalleistung im eigentlichen Sinne kann nur in Beziehung zu einem bereits stattgehabten Bahnbetrieb die Rede sein. Man kann zwar aus dem bewirkten größten Zugsverkehr eines Tages oder einer bestimmten Periode , bei eingehender Erhebung und Vergleichung aller Verhältnisse der Einleitung und Ausführung unter Aufbietung oder Erschöpfung der Bahn mittel, einen beiläufigen Calcul für die Zukunft machen. Da aber die Bahnverhältnisse überall verschieden und nie constant find ; da ferner so große Leistungen , welche eine
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Grundlage für die Bergleichung bieten könnten , im Frieden | höchst felten vorkommen ; da endlich die in jedem einzelnen Falle einwirkenden Factoren nicht allein materieller , sondern auch geistiger Natur find : so ist ein bestimmter Ausdruck für die äußersten Falles mögliche Leistung doch nur immer von der individuellen Beurtheilung abhängig. Uebrigens ist, wie fast immer bei jedwedem Kraftverbrauch, so auch hier die äußerste Leistung nicht immer das Beste, benn jebe äußerste Anspannung der Kräfte bedingt die frühere Abnugung derselben. Die Verhältnisse jedes einzelnen Falles, insbesondere aber die beabsichtigte Dauer der Bahnbenuzung , müssen entschei | den, bis zu welcher Grenze die aus der Theorie oder Praxis annähernd abgeschäßte Leistungsfähigkeit in Anspruch genom men werden darf. Man wird daher bei der Einleitung großer, lange dauern der Transporte , insbesondere auf jenen Bahnen , welche an ungewöhnliche militärische Benuzung noch nicht gewöhnt sind, stets wohl thun , diese Grenze in den ersten Transporttagen nicht zu weit zu stecken, theils aus dem angegebenen Grunde,
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theils aber auch, um das Bahnpersonal nicht durch Anforde rungen, welche ihm um so überbürdender erscheinen, als jeder erhebliche Militär-Zugsverkehr durch die auf den Bahnhöfen ungewohnte Unruhe und Bewegung die gesteigerten Dienstes verrichtungen desselben erschwert, nicht von vornherein muthlos zu machen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß bei wirklich tüchtigem Bahnpersonal und zweckmäßigen militärischen Dispofitionen die allmählige Steigerung einer anfänglich geringen Leistung bis zu einer früher von den kühnsten Bahnbeamten als uns möglich erklärten Höhe keine Seltenheit ist und daß z. B. Bahnen, deren Mittel und Kräfte im Anfange großer Militär bewegungen durch die tägliche Beförderung von 7 bis 8 Zügen vollständig in Anspruch genommen waren, nach einiger Zeit , unter dringenden Umständen und in Folge geringer, zweckmäßiger Aushülfen, sowie der Gewöhnung des Personals an große Leistungen, fich fähig zeigten, wochenlang den Ver= kehr von 12 bis 13 Militärzügen pro Tag zu gestatten.
Literarische
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(Fortsetzung folgt.)
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thod of paket inime? JUHATA Dritter Jahrgang. Bid hiato and ( i doppiopian 35 dinden bean mandandoned and all alato alla noteraz sich m mandilshod 1862. do Nr. 10. d Frankfurt a. M., 8. März. 2 "waitin a In Inhalt: Berordnungen (Desterreich, Preußen, Nassau). od hair wild ropund on Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps . (Fortsetzung.) - Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) Radicu guudah nd bdsmbi daer with 1 Literarische Anzeige. dadnej drog indeed madre Songs U
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anderordnungen. Ai might
Desterreich.
Preußen.
Circular - Verordnung vom 22. Februar 1862. (Nr. 26. )
Kriegs- Ministerial - Verfügung vom 5. Januar 1862. (Nr. 1265.)
(Einsetzung von Truppencommanden zu Graz , Linz , Krakau , Großwardein, Kaschau und Breßburg.]
[Reglement wegen Beförderung entzündlicher militärischer Munition auf den zum norddeutschen Berbande gehörenden Eisenbahnen.] (Schluß.)
Es find Truppencommanden C. Allgemeine Bestimmungen. zu zu zu zu
Graz, für Steiermark ; Linz, für Ober-Desterreich und Salzburg ; Krakau, für West-Galizien ; dann Großwardein , Kaschau und Preßburg in Ungarn,
eingesetzt worden.
§. 18. Die sämmtlichen auf der Tour belegenen Zwischenstationen sind vom Abgange, resp. dem Eintreffen eines derartigen Munitionstransports rechtzeitig in Kenntniß zu sehen. Die Vorstände derselben haben die auf der fraglichen Route ver kehrenden Fahrbeamten, insbesondere auch die Locomotivführer, weiter zu benachrichtigen und zur Beobachtung größter Vor sicht aufzufordern. Ebenso müssen die in unmittelbarer Nähe der Auf- und Abladestationen befindlichen Nachbarstationen von dem stattfindenden Verladen, resp. dem Abladen in Kennt
74 niß gesezt werden. Während des Transports ist dafür zu forgen, daß alle unnöthige Aufenthalte vermieden, sowie alle Gefahr herbeiführenden Ursachen , so weit sie nicht durch die Natur des Eisenbahnbetriebes bedingt sind , beseitigt werden. Jede etwa entstehende Verzögerung eines Munitionstrans ports ist von derjenigen Station , auf welcher, oder in deren Nähe die Verzögerung entstanden ist , sowohl den beiden be nachbarten Stationen, als auch der Ausgangs- und Bestim mungsstation des Zuges, sowie endlich auch dem betreffenden Betriebsvorstande, sofort telegraphisch zur Anzeige zu bringen. Damit die an den Bestimmungsorten anlangenden Pulver- 2c. Transporte sofort durch die Militärverwaltung in Empfang genommen und von den Bahnhöfen entfernt werden können, ist der betreffenden Militärbehörde durch die Abgangsstation von der wahrscheinlichen Ankunftszeit des Transports , mög lichst frühzeitig und zwar mindestens 12 Stunden vor her (vergl. Anlage C §. 17 des entsprechenden Reglements für Staatseisenbahnen vom 1. Mai 1861 ) , nöthigenfalls durch den Bahntelegraphen Nachricht zu geben.
S. 19. Damit von der Eisenbahnverwaltung die ihrerseits erfor derlichen Maßregeln getroffen werden können, wird die Militär verwaltung anordnen , daß die Fahrrequisition von Truppen mit Munition in den Taschen oder in sonstigen Behältern, resp. zum Transport von Pulver nnd Pulvermunition mittelst der Eisenbahnwagen selbst jedesmal zeitig und zwar schrift lich in der verabredeten Weise erfolge, und daß in der abzu gebenden Fahrrequisition die Worte sich ausgedrückt finden mit Munition". Durch diese Worte will die Militärverwaltung nicht nur bezeugen lassen, daß bei der Verpackung des brennbaren Kriegs materials alle entsprechenden Vorsichtsmaßregeln angewendet worden seien , resp. bei der Beladung der Eisenbahnwagen werden beobachtet werden (was von der Eisenbahnverwaltung nicht beurtheitt werden kann), sondern daß auch ihre Truppen angewiesen sind, den Bestimmungen dieſer Inſtruction zu folgen. §. 20. Militärische Munition fremder Staaten darf zur Beför derung nur angenommen werden , sofern die Eisenbahnver waltung von der vorgesezten Behörde davon benachrichtigt ist, daß die Regierung des betreffenden fremden Staats, durch Genehmigung dieses Reglements sich anheischig gemacht hat, die Bestimmungen desselben befolgen zu lassen. Die Zulassung von Munitionstransporten fremder Staaten, nach den Bestimmungen des Abschnitts B, sezt außerdem in jedem Falle besondere Ermächtigung der Regierungsbehörde voraus . §. 21. Die Bahnhofs- und Fahrbeamten werden angewiesen, darauf zu achten, daß die vorgeschriebenen Bestimmungen, so viel solche ihre Thätigkeit und Mitwirkung angehen, zur pünkt lichen Ausführung gelangen. Unterlassungen und Zuwiderhandlungen, welche von ihnen auf der Seite der Militärverwaltung und deren Truppen wahr genommen werden möchten, sind sofort zu melden. Cöln , Hannover , Braunschweig , Magdeburg und Potsdam, im Monat December 1861.
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Die Verwaltungen des norddeutschen Eisenbahn verbandes :
(Direction der Cöln-Mindener Eisenbahngeſellſchaft. Königlich Han noversche Generaldirection der Eisenbahnen und Telegraphen. - Herzog lich Braunschweig-Lüneburgische Eisenbahn- und Poftdirection. - Direc torium der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahngesellschaft. — Directorium der Magdeburg - Cöthen - Halle - Leipziger Eisenbahngesellschaft . - Direc torium der Berlin-Potsdam- Magdeburger Eisenbahngeſellſchaft.)
Nassau. [ Auszug aus den neuesten Bestimmungen über die Bekleidung der Herzoglichen Truppen. ]
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(Fortsetzung.)
V. Paletot und Mantel für Offiziere werden aus dunkelgrauem Tuche gefertigt. Paletot.
Derselbe besteht aus : a) einem mittelst eines Hakens vorne geschlossenen Um schlagkragen von grauem Sammt , welcher so hoch ist, daß er (sobald er aufgeschlagen ist) das Gesicht bis gegen die Augen schüßt. Die Kanten sind abgerundet. Vorne auf dem Kragen befindet sich als Corpszeichen eine 24" lange , 1" breite , mit einem kleinen Metall knopf versehene Klappe. Die Rückseite des Kragens ist (wenn es bei einzelnen Chargen nicht speciell anders angegeben ist) aus schwarzem ― Tuche angefertigt. Auf derselben befindet sich eine schwarze Tuchschleife mit entsprechendem Paspoil , von 1" Breite mit 2 schwarzen Knöpfen , durch welche der Kragen vorne zusammengehalten wird , wenn er aufge= schlagen ist. b) zwei Seiten- und c) einen Rücktheil. Der Paletot soll mindestens bis 2" unter die Knie scheibe und nicht weiter als bis zur halben Wade reichen. Er ist vorne durch zwei Reihen Knöpfe, jede zu 6 Stück geschlossen ; die obersten derselben figen so weit aus einander , als die Brust breit ist , die untersten um 3" näher zusammen. Die vorlegten Knöpfe nach unten sigen in der Taille. Das Rücktheil ist so weit, daß der Paletot auch um die Schultern gehängt werden kann. An demselben befindet sich auf beiden Enden in der Taille eine mit 3 Knöpfen versehene Patte von 9" Länge. Die obersten dieser Knöpfe werden mittelst einer Schleife der Art verbunden , daß der Paletot anschließend zu sammengehalten wird. Im Rücktheil befindet sich ein Schlig, welcher wegen des Dienstes zu Pferde bis zur Beinspalte reicht und durch kleine, schwarz überzogene Knöpfe geschlossen wird. d) die Aermel, etwas länger als die Rockärmel, sind vorne 61" hoch umgeschlagen.
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In den Vordertheilen befinden sich (so wie es zum Gebrauche am bequemsten ist) etwas schief eingeschnittene Taschen mit Paspoil von dem Tuche des Paletots. e) auf den Schultern befinden sich Achselklappen, wie auf dem Waffenroc. f) das Futter ist von schwarzem oder grauem Stoff. Mantel nicht obligatorisch. Stehkragen von der Farbe des Rockkragens, gefüttert von der Farbe des Paspoils, ausgiebig weit und unter dem Kragen mit einem zweiten Kragen (Radkragen) versehen, welcher bis über die herabhängende Hand reicht ; graues Futter. Der Mantel soll so lang sein, daß er bis zum Fußknöchel reicht. Für Mannschaften. Mantel
aus eisengrauem Tuch mit einer Reihe von 6 Knöpfen ge fertigt. Auf den Schultern Achselklappen vom Luche des Mantels. Der obere kleinere Kragen (Umschlagkragen ohne Klappe) ist ebenfalls von dem Tuch des Mantels gefertigt und mittelft eines Hakens geschlossen, der untere über die Schultern reichend, zum Abknöpfen eingerichtet. Dieser wird nur im Felde und bei Feldübungen getragen, sonst aber in den Magazinen auf bewahrt. Die Mäntel der berittenen Mannschaften haben im Rüd theil zwei Falten , wodurch sie so weit werden , daß fie auf dem Pferde die Beine bedecken.
Tornister. Für Offiziere. Alle Offiziere, welche zu Fuß in Reih und Glied stehen, tragen Tornister von schwarzem Leder. Dieselben sind 10" hoch, 10" breit, 25" tief und hinten durch drei kleine Schnallen geschlossen. Sie werden an zwei Tragriemen getragen. Diese Tornister werden: 1 ) im Felde stets in Reih und Glied, 2) im Frieden bei jedem Ausrücken mit der Fahne, sowie bei größeren Feldübungen angelegt. Für Mannschaften als Ausrüstungsstück anderweitig beschrieben.
VI. Distinctionen. Bortepee's. Alle Offiziere und Militärbeamten gleichen Ranges tragen das goldene Offiziersportepee, die Unteroffiziere bis zum Feld webel incl. abwärts das goldene Unteroffiziersportepee ; die übrigen Unteroffiziere wollene Portepee's nach Modell. Achselschnur als Adjutantendistinction ist eine , aus Chenille von mattem Gold, resp. Silber geflochtene Schnur mit Spigen von dem selben Metall an beiden Enden. Sie wird in der Mittte unter der rechten Achselklappe angeknöpft , und das vordere Ende mit dem 3. , das hintere mit dem 2. obersten Rockknopfe festgehalten. Im Dienst , bei Hofe und in Geſellſchaften wird dieſelbe stets getragen, im Uebrigen kann sie weggelassen werden.
Distinctionsborden und Sterne.
Die Grade der Offiziere, sowie die Chargen der Unter offiziere sind durch Borden um Kragen und Aufschläge von Gold, Silber und Wolle, sowie durch Sterne bezeichnet. Außerdem befinden sich Gradabzeichen am Käppi und Hut, welche dort bereits erwähnt wurden. Die Distinctionen haben stets die Farbe der Knöpfe. Werden aber Borden mit Sternen getragen, so haben die Borden die Farbe der Knöpfe und die Sterne die andere Farbe : z. B. bei gelben Knöpfen : gelbe, resp. goldene Borden und weiße, resp. silberne Sterne. Die Breite der Borden ist verschieden, die Sterne dagegen find gleichmäßig groß. Sie haben 6 Spigen von 8" im Durchmesser. Wenn sie von Gold oder Silber sind, befindet sich im Mittelpunkt eine glänzende halbe Perle. Die Bezeichnung der Grade , resp. Chargen findet nun folgendermaßen statt :
Generale : Borbe von 16" Breite um Kragen und Auf schläge. Der Generalmajor : einen Stern. Der Generallieutenant : zwei Sterne. tabsoffiziere : Borde von 14 " Breite um Kragen und Aufschläge. Der Major: einen Stern. Der Oberstlieutenant : zwei Sterne. Der Oberst: drei Sterne.
Subalternoffiziere: Sterne auf dem Kragen. Der Unterlieutenant: einen. Der Oberlieutenant : zwei. Der Hauptmann : drei. Unteroffiziere. Der Gefreite und Oberpionier: eine 5" breite wollene Borde auf den Aufschlägen des Waffenrocks. Bombardier : Borde wie der vorherige , mit einem Stern am Kragen. Unteroffizier eine 5" breite, goldene, resp. silberne Borde um die Aufschläge und einen wollenen Stern am Kragen. Sergeant, Feuerwerker, Wachtmeister, Bataillonstambour, 20. 20.:
Borde wie vorher und zwei Sterne am Kragen.
Feldwebel, Stabshornist, Regimentstambour, Munitionär, Profoß, Oberwachtmeister :
Borde wie vorher und drei Sterne am Kragen.
Rechnungsführer, Caserneverwalter, Zeugwart:
Borde um Aufschläge wie die vorherigen ; ferner eine solche Borde am unteren Rande des Kragens und einen wollenen Stern.
Fahnenträger : Borde wie vorher und zwei Sterne. Die Distinctionsborden der Unteroffiziere 2c. werden gleich falls auf den Aufschlägen des Mantels getragen. **
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Infanterie.
Schärpen , eventuell Tornister mit Tragriemen. Paletot und Mantel mit gelben Knöpfen. Die Klappen von schwarzem Tuch mit scharloch-rothem Paspoil.
Offiziere.
Mannschaften im Allgemeinen.
Käppis mit gelber Garnitur. Müßen mit schwarzſammtnem Streifen und scharlach-rothem Paspoil. Waffenrod mit gelben Knöpfen. Kragen und Aufschläge von schwarzem Sammt. Paspoilirung scharlachroth. Achselklappe von Goldborde mit filberner Regiments nummer. Marengo-Beinkleider mit scharlach-rothem Paspoil. Berittene Offiziere : Reithose mit Lederbesag. Weiß leinene Beinkleider. Säbel am Kuppel von schwarzem Leder mit gelbem Be schläge.
Käppis mit gelber Garnitur. Mühen ohne Schirm. Waffenrock mit gelben Knöpfen. Kragen und Aufschläge von schwarzem Tuch. Paspoilirung scharlachroth: Achselklappen von scharlach-rothem Tuch mit der Regiments nummer in gelbem Tuche. Eisengraue Tuchbeinkleider mit scharlach-rothem Paspoil. Schuh und schwarze Kamaschen ; weiß leinene Beinkleider und Kamaschen. Seitengewehr am ledernen Kuppel. Mantel mit gelben Knöpfen.
B. Specielle Bestimmungen.
(Schluß folgt.)
Wissenschaftlicher
Die innere Drganisation des 8. deutschen Armee corps.
Theil.
Ueberhaupt soll das Materielle der Feldartillerie, während der Feldaufstellung des Armeecorps , in allen Theilen immer in gutem und vollständigem Stande erhalten werden.
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831.J
§. 63. $
(Fortsehung.)
§. 61. Die in dem §. 59 bezeichneten Munitionsdepots von einem Drittheile der nicht mit eigener Bespannung versehenen Munitionsausrüstung und die damit in Verbindung stehenden Laboratorien und sonstigen Artilleriewerkstätten werden in der Regel gemeinschaftlich angelegt und, gleich der großen Muni tionsreserve, einem gemeinschaftlichen Commandanten unterstellt. Für die Anlegung und Verwaltung dieser gemeinschaft lichen Depots und Werkstätten gelten nachstehende Festsegungen : 1) Das Personal ist ohne Unterschied zu dem gemein schaftlichen Dienste zu verwenden , jedoch fortdauernd von feiner betreffenden Division zu unterhalten. 2) Die Werkzeuge und die Laborirgeräthschaften können gemeinschaftlich gebraucht werden ; dagegen müssen alle Muni tionsgattungen und Laborirmaterialien , sowie die zur Con struction und Ausbesserung der Lafetten und Wagen nöthigen Materialien stets von den betreffenden Divifionen allein be stritten oder auf deren Rechnung ergänzt werden. 3) Die Verwaltung des Materiellen dieser gemeinschaft lichen Artillerieanstalten hat eine Commission zu führen, welche aus dem Depotscommandanten , aus dem ältesten Offizier jeder Divisionsabtheilung und aus einem Rechnungsführer bestehen soll. §. 62. Der Abgang der Munition in der Linie ist für gewöhn lich zunächst aus der mobilen Reserve zu ersehen, die sich aus den Depots alimentirt, und dieſe letteren sollen stets aus dem Innneren der Staaten ergänzt werden.
Die Contrahenten machen sich insbesondere verbindlich , ihre Contingente anzuweisen, sich in dringenden Fällen gegen seitig zu unterstügen. In dieser Hinsicht wird noch bestimmt : daß die Anordnung über einen derartigen Munitionsvorschuß in der Regel von dem Corpscommandanten durch den Artilleriedirector ausgehen foll ; daß jedoch auch unter solchen dringenden Umständen, in welchen Gefahr auf Verzug haftet , und daher wegen Kürze der Zeit die Weifung des Corpscommandanten nicht mehr eingeholt werden kann, die Aushülfe mit Munition auf eine, wo möglich schriftlich gerichtete, und wenigstens von Regiments , Bataillons- und Batterie comman beurs ausgestestellte Anforderung an die betreffenden Artillerie befehlshaber, erfolgen darf. In diesem legteren Falle müssen sodann die Artilleriecommandanten von der geleisteten Abgabe dem Artilleriedirector des Armeecorps unverzüglich Meldung erstatten, der für die Aufrechnung der geleisteten Muni tionsvorschüsse an die Divifionen zu sorgen und für den fchleunigen Wiedererfag in Natura oder im Geldbetrage, je nachdem dieses gewünscht wird, die Einleitung zu treffen hat. §. 64. Gleichheit der Kaliber. Um mit der Zeit eine möglichste Uebereinstimmung in allen Kalibern zu erlangen, bestimmen sich die Contrahenten dahin, die ausgemittelten Maße der Bohrung und Projectile der Geschüße, sowie der Handfeuerwaffen, als Normalkaliber fest= zusehen und bei Anfertigung von neuen Geschüßen c. auf diese Normalkaliber geeignete Rücksicht zu nehmen. Diese Normalkaliber betragen u. a. fü die glatten Feld geschüße:
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31 51 91V 6V Paris. 6-Pfünder-Bohrung = 7= 511 611 5IV 6V " (Haubige) " " 10 60 1III 6IV -" " " 51V Baris. 31 4 6-Pfünder-Projectil = * 7= 511 5111 "/ (Haubige) 10 = 61 "1 " " (Für die 12-Pfünder blieb die Ermittelung eines Normal kalibers wegen der erheblichen Verschiedenheit der Bohrungs und Kugeldurchmesser ausgeseßt.) In Betreff der Handfeuerwaffen wurde neuerdings das österreichische Kaliber (0,53" rhein. ) als Normalkaliber an genommen.
§. 65. Dienstverhältnisse und Functionen der gemeinschaftlichen Artilleriecom mandanten. Commandant der Artilleriereſerve. Der Wirkungskreis des Artilleriedirectors vom Armeecorps ist bereits in dem vorhergehenden Abschnitte über den General ftab, §. 50, näher bezeichnet. Die bei der Feldaufstellung des Armeecorps aus den Di visionen zu ziehende Artilleriereserve des Armeecorps erhält einen gemeinschaftlichen Commandanten , der dem Artillerie director unmittelbar unterstellt ist und sich daher in allen Dienstangelegenheiten an diesen zu wenden hat. Deffen Befugnisse über die ihm untergeordneten Batterieen von den Divisionen erstrecken sich jedoch nur auf das Opera tive, den allgemeinen Dienst und die Aufsicht über die gute Instandhaltung derselben, und es steht ihm nicht zu, sich mit der inneren Organisation der Batterieen zu befaffen. Die Batterieführer bleiben sonach ihren betreffenden Divisions commandanten in jeder Beziehung untergeordnet, welche nicht durch ihr Verhältniß zu dem Commandanten der Artillerie reserve nothwendig ausgeschlossen wird , und sie haben ihre Rapporte und Meldungen direct an ihre Divisions-Artillerie befehlshaber einzusenden. Der Commandant der Reserveartillerie soll sich übrigens auch selbst mit den Artilleriecommandanten der Divifionen in Verbindung setzen , und er ist gehalten, denselben jede etwa verlangt werdende Auskunft über die Batterieen zu geben. Derselbe ist hauptsächlich für die richtige Führung der Artilleriereſerve und für die möglichst gleiche Behandlung der Batterieen verantwortlich . §. 66. Commandant der Munitionsreserve.
Der Commandant der großen mobilen Munitionsreserve steht zu dem Artilleriedirector, zu den Artilleriecommandanten der Divisionen und zu den Führern der Munitionscolonnen in gleichem Dienstverhältniß , wie nach §. 65 der Befehls haber der Artilleriereſerve. Er hat die ihm zugetheilten Munitions -Reservecolonnen nach den Weisungen des Artilleriedirectors in größere und kleinere Parks zu vereinigen und sie dem Armeecorps , in der vorge schriebenen Marschordnung und Entfernung, unter seiner Auf sicht folgen zu laſſen. Er ist ferner gehalten, auf die Anforderung der Artillerie commandanten der Divisionen und des Befehlshabers der Artilleriereserve , die nöthige Munition verabfolgen zu lassen, und hierüber dem Artilleriedirector Meldung zu erstatten, der ihm den Ersag aus den Depots bezeichnen und anweisen wird.
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§. 67. Commandant der Munitionsdepots. Der gemeinsame Commandant der Artilleriedepots des Armeecorps ist dem Artilleriedirector gleichfalls unmittelbar untergeordnet. Dessen Dienstverhältnisse sind denen der Com mandauten von der Geschüß- und Munitionsreserve analog, und er hat sich auch gleich diesen mit den Befehlshabern der Artillerie von den Divisionen in Verbindung zu sehen , wo burch inzwischen die directe Einsendung der Rapporte, von den Führern der einzelnen Abtheilungen an ihre Divisions-Artillerie commandanten, nicht ausgeschlossen und aufgehoben sein soll. Der Artilleriedirector wird ihm die Punkte zur Anlegung der Artillerieetablissements bei der Feldaufstellung des Armee corps und die, während eines Feldzuges für nöthig erachtete, Versehung derselben bezeichnen. Von demselben empfängt er auch die Weisung , wie die Ergänzung der Munitionsreserve und der Depots zu erfolgen hat.
§. 68. Belagerungsartillerie. Zusammenziehung. Wenn bei der Feldaufstellung des Armeecorps die Aus rüstung der Belagerungsartillerie desselben durch den Ober feldherrn des Bundesheeres veranlaßt, oder durch sonstige be= sondere Umstände bedingt wird : so hat sich der Corpscom mandant , dem die Leitung dieses Armeezweiges gleichfalls zusteht, wegen der Vereinigung der Divisionsabtheilungen des Belagerungsparks an die Regierungen, welchen das Divisions commando angehört, zu wenden und denselben Ort und Zeit der Vereinigung anzugeben. $. 69.
Commandant der Belagerungsartillerie. Nach erfolgter Zuſammenrückung der Diviſionsabtheilungen werden dieselben unter einen gemeinschaftlichen Commandanten der Belagerungsartillerie gestellt. Dieser Offizier ist für die richtige Führung , die gute Instandhaltung und für die Be obachtung einer möglichst gleichen Behandlung der Divisions abtheilungen verantwortlich. Derselbe steht, insolange der Belagerungspark des Bundes heeres nicht im Ganzen oder in größeren Abtheilungen zu sammengezogen wird, in allen Dienstverhältnissen unmittelbar unter dem Artilleriedirector des Armeecorps , und er hat an diesen seine Meldungen, Anforderungen und Standesausweise einzureichen. Wenn aber die Vereinigung der Belagerungs artillerie vom Armeecorps mit der des Bundesheeres erfolgt, so tritt dieselbe, insoweit es die Verwendung des Personellen und Materiellen betrifft, unter den Befehl des vom Bundes Dr Oberfeldherrn ernannten Barkdirectors ; hinsichtlich des Or ganischen bleibt er aber dem Artilleriedirector des Armeecorps untergeordnet, und ist daher gehalten, an denselben fortwährend zu berichten und die Standesausweise einzusenden. §. 70. Sollte, in dem Laufe eines Feldzuges , das Armeecorps von dem Belagerungspark sehr entfernt sein , wodurch ein nachtheiliger Zeitverlust entstehen könnte , wenn alsdann die Berichte des Commandanten der Belagerungsartillerie über Anforderung nöthiger Gegenstände, durch den Corpscomman = danten an die betreffenden Regierungen gehen müßten : so wird der Corpscommandant denselben anweisen, sich in dringen
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den Fällen unmittelbar an die Regierung selbst zu wenden, | die im Kriegsfalle sonst leicht eintretenden, militärisch ſo nach an ihn aber stets die Duplicate dieser Eingaben , sowie die theiligen Verzögerungen der Transporte zu vermeiden. Selbst hierauf erhaltenen Entscheidungen zu seiner Kenntnißnahme redend müssen die betreffenden Verhandlungen sich auf die, einzusenden. den Eisenbahntransporten etwa vorangehenden oder nachfol genden Märsche und Dislocationen in fremden Staaten be S. 71. ziehen und dadurch den Charakter einer Etappenconvention Inventarien. im Großen haben. Dem Commandanten der Belagerungsartillerie muß bei 2) Die öconomischen Einleitungsmaßregeln würden am der Zusammenziehung derselben von jeder Divisionsabtheilung zweckmäßigsten gleichzeitig mit den diplomatischen Festsehungen, ein genaues Verzeichniß über alle Gegenstände , nebst dem jedenfalls auch schon in Friedenszeiten erfolgen, da sie in viel Kostenanschlage hierüber, in doppelter Ausfertigung übergeben facher Hinsicht unmittelbar damit zusammenhängen . Es iſt werden, wovon er dem Artilleriedirector 1 Exemplar einzu hier vorzugsweise die Regelung der Tariffäße gemeint , nach reichen hat. Ein drittes übereinstimmendes Exemplar bleibt welchen Truppen und Kriegsmaterial des einen Staates die in den Händen des ältesten Offiziers der Divisionsabtheilnng. Eisenbahnen des anderen befahren sollen , wonach sich auch Sämmtliche Requisiten der Divisionsabtheilungen sollen sollen die Bestimmung über die bei Märschen und Dislocationen mit den Nummern und den besonderen Zeichen der Divisionen in fremden Staaten zu zahlenden Verpflegsgelder knüpfen versehen sein. müſſen. Ein möglichst, wenn thunlich, ganz gleichartiges Ver §. 72. fahren in allen deutschen Staaten würde offenbar die Ein
leitung größerer Transporte wesentlich vereinfachen und be schleunigen. Es muß in dieser Hinsicht bemerkt werden , daß sich zu nächst Verwickelungen durch die verschiedene Art der Berechnung ergeben , indem in einigen Staaten, resp . auf einigen Eisen bahnen , die Anzahl der zu transportirenden Mannschaften, Pferde und Fuhrwerke, in anderen die Zahl der zum Trans port verwendeten Eisenbahnachsen den Maßstab bildet. Ohne das eine oder das andere Verfahren unbedingt als das bessere bezeichnen zu können, ist im Allgemeinen zu ſagen, daß die Berechnung nach Achsen den Vorzug größerer Ein fachheit hat, wogegen das andere Verfahren dem militärischen (Fortsetzung folgt. ) Liquidationswesen mehr Rechnung trägt. Ferner darf auch nicht unbeachtet bleiben , daß bei Verladung von Truppen theilen niemals die höchste zulässige Achsenbelastung erreicht wird, und daß, je nachdem Mannschaften, Pferde oder todtes Material verladen werden, die Belastung eine sehr verschiedene Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in ist, so daß also die Bezahlung nach Achsen nur bei Unter Bezug auf militärische Zwecke. scheidung dieser drei Kategorien einen gerechten Maßstab bieten. fönnte, und nicht dann , wenn wie bisher für jede Achse, (Fortsehung.) gleichviel womit sie beladen ist, das Nämliche gezahlt wird . 3) Auch die strategische Einleitung hängt im gewiſſen Sinne mit der diplomatischen zusammen, wenn sie auch ihrer Natur nach in definitiver Weise erst später erfolgen kann. III. Dem vorliegenden Kriegsfall und dem Kriegsplane gemäß Einleitende Maßregeln zur Ausführung größerer bezieht sie sich vornehmlich auf zutheilung der Transport linien an die einzelnen deutschen . Contingente und auf Be Truppentransporte auf Eisenbahnen. stimmung der zwischen legteren (so weit sie auf derselben Diese Maßregeln sind 1 ) diplomatischer, 2) öconomischer, Linie fahren sollen) zu beobachtenden Reihenfolge. Im Allge 3) strategischer und 4) militärisch-technischer Natur. meinen werden bei Erörterung dieser Fragen die Friedens 1) Die diplomatische Einleitung bezieht sich auf Verein dislocation der Contingente, deren frühere oder spätere Kriegs barungen, wonach sich die deutschen Staaten eine gegenseitige | bereitschaft , und die ihnen im Operationsentwurf zugetheilte Die dem Bereitstellung ihrer Eisenbahnen für den Zwed größerer Bestimmung die entscheidenden Factoren sein. Truppentransporte in Kriegsfällen zusagen. strategischen Aufmarschrayon zunächst dislocirten Contingente Diese Festsetzungen, welche bis jest nur in der Form von würden voraussichtlich gar keine Eisenbahnen, oder höchstens Etappenconventionen für kleinere Friedenstransporte bestehen, einige nicht mit der großen Transportlinie zusammenfallende können entweder von Bundeswegen ausgehen , oder (sofern Seitenlinien zu ihrer Versammlung benugen. fte nur auf einzelne Transportlinien Bezug nehmen) durch 4) Bei der nunmehrigen Erörterung der militärisch-tech directe Verhandlungen derjenigen Staaten, welche voraussicht nischen Einleitungsmaßregeln wird angenommen, daß die eben lich ein bestimmtes gegenseitiges Intereſſe dabei haben , her erwähnten drei Kategorien von Vorbereitungen rechtzeitig ihre beigeführt werden. Wünschenswerth ist es jedenfalls , diese Erledigung gefunden haben. Wäre dies nicht der Fall , so Verhältnisse schon in ruhigen Friedenszeiten zu ordnen , um könnten sich, wie schon bemerkt, bei Ausführung der Trans
Unverzüglich nach dem Eintreffen der Abtheilungen auf dem Sammelplage hat der Artilleriedirector des Armeecorps mit dem Commandanten der Belagerungsartillerie und mit dem ältesten Offizier jeder Divisionsabtheilung die Ausrüstung derselben nach allen Theilen zu untersuchen , mit den aufge ſtellten Verzeichnissen zu vergleichen und die Kostenanschläge zu prüfen. Ueber den Befund muß sodann dem Corpscommandanten Bericht erstattet werden, damit derselbe die nöthige Einleitung wegen Abhülfe der etwa sich ergebenden Anstände treffen kann.
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porte mancherlei Uebelstände, wenn nicht förmliche Hemmnisse | herausstellen. In der gewählten Bezeichnung militärisch-technisch“ ist | bereits die mehrseitige Natur der jezt darzustellenden Trans portverbindungen enthalten. Zugleich soll damit ausgedrückt werden, daß beide Richtungen, die militärische und die eisen bahn-technische, dabei Hand in Hand gehen , und einander unter allen Umständen Rechnung tragen müſſen. Außerdem machen sich noch speciell die Rücksichten auf Verpflegung der Truppen und die Nothwendigkeit einer polizei von lichen so daß Truppentransporten mehrere Refforts der Staatsverwaltungen in höherem oder geringerem Grade betheiligt sind. Die Er wägung , daß eine schriftliche Correspondenz zwischen diesen Ressorts mit der für den betreffenden Gegenstand nothwendigen Eile und Präcision unverträglich ist, bedingt die Nothwendigkeit einer andern Art der Behandlung desselben, und zwar im Wege eines commissionellen , meist mündlichen Verfahrens, wobei in den verschiedenen , später zu erwähnenden leitenden und Aufsichts-Commissionen die betheiligten Refforts durch gehörig bevollmächtigte Deputirte vertreten sind. Die richtige Würdigung dieser Verhältnisse hat auf empirischem Wege so | wohl in Desterreich , als in Preußen zu Organiſationen ge führt, welche sich im Jahre 1859 bei der wirklichen Aus | führung der österreichischen und bei den bis zur Ausführung reifen Vorbereitungen der preußischen Truppentransporte als durchaus praktisch bewährt haben. Abgesehen von einigen natürlichen Verschiedenheiten in der speciellen Zusammensetzung und Bezeichnung der einzelnen Commissionen, ist der Grund gedanke dieser Organisationen in beiden Staaten derselbe. IV.
Allgemeine Regeln und Anforderungen bei Ver wendung der Eisenbahnen zu einem größeren strategischen Aufmarsch.
a) Die Beschleunigung desselben liegt sowohl im militärischen, als im Interesse der Eisenbahnverwaltungen, indem es den legteren erwünscht sein muß, ihre Strecken und ihr Ma terial sobald als möglich wieder für andere Verwendung dis ponibel zu haben. Daher und weil Verkehrsstockungen auf der einen Strecke auch auf die andere einwirken, ist möglichst gleichzeitige und gleichmäßig fortdauernde Inanspruchnahme aller selbstständigen Haupttransportlinien nach dem Maßstab ihrer ganzen Leistungsfähigkeit wünschenswerth . Hiermit ist indeſſen nicht ausgeschlossen , daß an den ersten Transport tagen , wo die Bahnverwaltungen ihr umlaufendes Material vielleicht noch nicht vollständig gesammelt und eingerichtet haben, kleinere Transportechellons vorangehen . b) Umladung während der Fahrt ist im Allgemeinen vom militärischen Standpunkt aus zu verwerfen und nur dann vorzunehmen, wenn unabweisliche technische Gründe es noth wendig machen, oder bei einer ungewöhnlich, etwa über 150 Meilen langen Transportlinie, dann eventuell mit Einschaltung eines wirklichen Ruhetags für die Truppen. c) Auf der ohne Umladung unterwegs befahrenen Linie stellen die an derselben betheiligten Bahnverwaltungen , und zwar in der Regel im Verhältniß der Meilenzahl ihrer be fahrenen Strecke, das Transportmaterial. Dasselbe wird in
regelmäßigem Turnus auf der Linie in Umlauf gefeßt, ſo daß es bei einer längeren Transportzeit wiederholentlich während derselben zur Beladung kommt. d) Zugmaterial wird principiell nur auf der im Friedens verkehr befahrenen Strecke verwendet ; in Ausnahmsfällen, wo wegen Mangel an Locomotiven auf einer Strecke eine Aushülfe mit fremden Locomotiven stattfindet, müſſen Probe fahrten vorangehen.
e) Die Militärzüge folgen einander in möglichst regel mäßigen Zeitintervallen. Ihre Zusammensehung ( Stärke), die tägliche Anzahl und Fahrgeschwindigkeit richtet sich nach den verschiedenen Verhältnissen der einzelnen Transportlinien, worüber im vorigen Abschnitt das Nähere angegeben ist. Aus technischen und Verpflegungsrücksichten wird es sich soweit es ohne Verzögerung des Gesammttransportes angeht) empfehlen , in den einzelnen Tagestransporten die einzelnen Waffengattungen zu combiniren, so daß z . B. nicht an einem Tage nur Infanterie, am folgenden nur Cavallerie oder Ar tillerie verladen wird. f) Im Allgemeinen ist als Princip aufzustellen , daß die Militärzüge ungemischt fahren , d. h. daß sie nicht zu gleich zeitiger Beförderung von Privatpersonen oder zum Güter verkehr benugt werden dürfen. In letterer Beziehung ist indessen insofern eine Ausnahme zuzulassen , als die Bahn verwaltungen in den Stand gesetzt werden müssen, rechtzeitig ihr Brennmaterial auf den einzelnen Stationen zu ergänzen. Man wird ihnen hierzu einerseits ihre (ohnehin wegen der Construction zum Militärtransport wenig oder gar nicht ge= eigneten) Kohlenwagen belassen, und ihnen anderseits gestatten, dergleichen Wagen solchen Militärzügen anzuhängen , welche nicht die volle zulässige Belastung erreichen. Lezteres wird von Seiten der betreffenden Verwaltungen auch nur da ge= schehen , wo die Militär-Fahrordnung die volle Leistungs fähigkeit der Strecke hinsichtlich der Zugszahl erschöpft, so daß ein (sonst vorzuziehendes) Einschieben besonderer Kohlen züge nicht thunlich ist. g) Zur Ausführung der bei e erwähnten militärischen Ein richtungen der Güterwagen bedarf es einer vorherigen Con centrirung derselben auf denjenigen Hauptstationen der be treffenden Verwaltung, wo die vorhandenen Einrichtungsstücke deponirt sind , oder wo sich Werkstätten befinden. Da diese Wagen im gewöhnlichen Verkehr auf vielen Bahnen Deutsch lands cursiren, müssen hierzu Requisitionen an die verschiedenen Verwaltungen ergehen, in deren Bereich sich dieselben gerade befinden. h) Mit dem vorigen Punkte stehen in directem Zusammen hange die auf allmählige Einstellung des Frachtenverkehrs bezüglichen Maßregeln. i) Ueber die während der Dauer der Fahrt stattfindende Verpflegung auf sogenannten Haupt-Ruhepunkten werden ein tretenden Falls besondere Bestimmungen von der betreffenden Militär-Verwaltungsbehörde erlassen. k) Unter Berücksichtigung der vorstehenden Anforderungen muß zunächst für jede Haupttransportlinie ein allgemeiner Militärfahrplan festgestellt werden, welcher für die Dauer der Transporte an Stelle der in Friedenszeiten auf den einzelnen Verwaltungsstrecken geltenden (aus den Eisenbahncoursbüchern ersichtlichen) Fahrordnung tritt.
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1) An diese allgemeine Militär-Fahrordnung knüpft sich ebenfalls für jede Transportlinie ein militärisch -technisches Instradirungs-Tableau (Marschplan in Desterreich, Fahrdis position in Preußen) , aus welchem jeder taktische Körper (Bataillon, Escadron, Batterie 2c.) Folgendes muß entnehmen können : Nummer des ihm zugewiesenen Tageszuges nach dem all gemeinen Militärfahrplan ; Verlade- und Entladestation ; Tag und Stunde der Abfahrt von ersterer und der Ankunft an legterer ; Zeitpunkt des Eintreffens und Dauer des Aufent
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halts an den Haupt- Ruhepunkten ; daselbst.
m) Schließlich ſind noch die sogenannten Ruhetage während der Transportzeit zu erwähnen , über deren Nothwendigkeit oder Nüglichkeit noch keine völlige Uebereinstimmung herrscht, indem sich die österreichischen Bahnverwaltungen im Allge meinen dagegen erklären , während die norddeutschen beim Mangel bisheriger Erfahrung verschiedener Ansicht darüber find. (Fortsetzung folgt. )
Literarische
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Art der Verpflegung
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Im Verlage von Gustav Boffelmann in Berlin ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Praktisches Handbuch Der Pferde krankheiten.
Deren rationelle Erkennung und Behandlung mit Berücksichtigung der Gewährs- und ansteckenden Krankheiten nebst Angabe der allöopathischen und homöopathischen Arzneimittel. Für jeden Pferdebefizer überhaupt, und Landwirthe, sowie Cavallerie- Offiziere insbesondere, nach den Erfahrungen der bewährtesten Thierärzte und der eigenen Praxis bearbeitet von Albert Amerlan , Königl. Preuß. Kreisthierarzte. Mit 150 Abbildungen auf 9 lithographirten Cafelu. Eleganter Cartonagenband. - 2 3 Thlr. Pr. Crt.; 4 fl. 48 fr. rhein.; 4 fl. Silber n. öft. Währ. Inhalt. I. Abtheilung. Die Krankheiten derjenigen Theile des Kopfes, welche nicht zu den Respirations- und Verdauungsorganen gehören. II. Abtheilung. Die Krankheiten derjenigen Theile des Halses, welche nicht zu den Respirations- und Verdauungsorganen gehören. III. Abtheilung. Die Krankheiten der Reſpirationsorgane. - IV. Abtheilung. Die Krankheiten der Futteraufnahme- Werkzeuge und der Verdauungsorgane. ― V. Abtheilung. Die Krankheiten der Harnwerkzeuge und der Geschlechtstheile. VI . Abtheilung. Die Brüche (Eingeweidebrüche) . (Herniae). VII. Abtheilung. Die Lahmheiten . VIII. Abtheilung . Die Gewährskrankheiten IX. Abtheilung. Die Krankheiten der höheren Lebenssphäre. X. Abtheilung. Die Krankheiten der Haare , der Haut und deren Ausschläge. XI. Abtheilung. Die Fieber. XII. Abtheilung. Die lymphatischen Krankheiten. XIII. Abtheilung. Einzelne Krankheiten. XIV. Abtheilung . Die Wurmsuchten , Wurmkrankheiten. XV. Abtheilung. Die Steinkrankheiten. XVI. Ab XIX. Abtheilung . theilung. Die Aftergebilde. XVII. Abtheilung. Die Operationen . - XVIII. Abtheilung. Die Geburtshülfe. Die Organiſation des Pferdes. Abbildungen. Tafel I. Das Knochengerüst, Skelet. Der Kopf. Der Rumpf. Die vorderen und die hinteren Gliedmaßen. Tafel II. Das Gehirn von unten gesehen. Der geöffnete Brustlasten. Tafel III. Der Magen , die Leber , die Bauchspeicheldrüse und die Milz. Tafel IV. Der Darmkanal. Tafel V. Die männlichen Geschlechtstbeile mit den Harnwerkzeugen. - - Tafel VI. Die weiblichen Geschlechtstheile mit den Haruwerkzeugen. Tafel VII. Ein Pferd mit den hauptsächlichsten Fehler. - Tafel VIII . und IX. Instrumente. Die Verlagshandlung hat Vorstehendem nur noch hinzuzufügen, daß die Ausstattung dem gediegenen Juhalt des Buches entspricht, sowie der verhältnißmäßig billige Preis (35 Bogen Text und 9 lithogr. Tafeln 2 Thlr.) es jedem Pferdeliebhaber zur Anschaffung empfiehlt.
Nesigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von C. W. Leske .
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15042 Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Illus strationen , wo diese erforderlich. JAR
din Preis des Jahrgangs 8 Gulden 075 oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Velin - Ausgabe.
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Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 11.
Bundesheer.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 15. März.
1862.
Jnhalt: Bericht über die 2. Sigung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 20. Februar 1862. - Berordnungen (Defterreich , Preußen, Bayern, Nassan) . Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortsegung.) - Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung. )
Bericht
über die 2. Sizung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 20. Februar 1862.
Auf einen durch die Bundesversammlung der Militär Commission zur gutachtlicher Berichterstattung überwiesenen Antrag einer deutschen Regierung : die Zahl der von dem betreffenden Contingent bisher formirten Compagnieen in Folge der Erhöhung der Ersagcontingente von auf der Matrikel verstärktes Contingent zu vermehren , wurde von Seiten der Militär-Commission ein Gutachten dahin abgegeben : daß die beabsichtigte Formationsänderung der Genehmigung nicht unter liege, da dieselbe vielmehr nach einer strengen Interpretation des § . 16 der revidirten Bundes-Kriegsverfassung geboten sei. Hierauf faßte die Militär-Commission mehrere Beschlüsse, um die in Folge der Inspicirung der Bundesfestung Luxem burg durch die inspicirenden Bevollmächtigten von Preußen und vom 9. Armeecorps nöthig erachteten fortificatorischen
und sonstigen Bauten einzuleiten, und auch in Bezug auf die Vervollständigung der artilleristischen Armirung der Festung Anordnungen zu treffen. Desgleichen wurde in Betreff einiger durch die Bundes versammlung genehmigter untergeordneter Bauten in Luxem burg des Weitern verfügt und der auf die Unterhaltung und Verwaltung dieser Festung bezügliche Dotationsvoranschlag für das laufende Jahr der eingehenden Berathung unterzogen. Außerdem bildeten mehrere, die Administration der Bundes festungen betreffende Arbeiten, besonders die Genehmigung des Gesammtkostenanschlages für das in Ulm am rechten Donau ufer zu erbauende Proviantmagazin und des in Folge der Verstärkungsbauten von Rastadt erforderlichen Mehraufwandes, den Gegenstand der heutigen Sizung.
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Verordnung
en.
Desterreich.
zu übergeben, deren Höhe nach dem Gesammtbetrage der von ihnen gemachten Einzahlungen zu bemeſſen, resp. zu ergänzen iſt. 5) Für die Einziehung der für die Sparcaſſenbücher auf laufenden Zinsen und die Eintragung derselben in die ents sprechenden Conto's hat die Caffenverwaltung zu sorgen.
Auszug aus der Circular - Verordnung vom 11. Januar 1862. (Nr. 44. ) [Einführung eines neuen Abrichtungsreglements für die 1. t. Fuß truppen.]
Cabinets - Ordre vom 20. Februar 1862. (Nr. 1272.)
Dieses neue Abrichtungsreglement hat nach der Betheilung Truppen damit sogleich in Wirksamkeit zu treten , und der jonfinérien werden demgemäß 1 ) das Abrichtungsreglement für die k. k. Linien- und Grenzinfanterie vom Jahre 1851 , 2) das Ab richtungsreglement für die k. k. Jäger vom Jahre 1856, 3) das Abrichtungsreglement für die f. t. Genietruppen vom Jahre 1853, 4) das Abrichtungsreglement für die f. t. Pioniere vom Jahre 1853, sowie verschiedene, auf die genannten Regle | ments Bezug habende Nachtragsbestimmungen außer Kraft gesetzt. *)
[Bestimmungen wegen der von Seiten des Lehr-Infanteriebataillons im Jahre 1861 zur Sprache gebrachten Verschiedenheiten in Bezug auf die Ausführung der Vorschriften des Exercierreglements für die Infanterie.] 1 ) (zu §. 86. ) Es hat bei der ganz unzweideutigen Be stimmung des Reglements, der gemäß der Bataillonscomman deur bei dem Angriff mit der Colonne dicht vor der Fahne bleibt ", sein Bewenden zu behalten.
2 ) (zu §. 93.) Bei der Chargirung im Carree ist nach dem Commando : zweites Glied legt an ! Feuer ! jedes mal von dem Bataillonscommandeur das Commando : „ Ge laben !" zu geben.
Preußen.
Cabinets - Ordrevom 20. Februar 1862. (Nr. 1271. ) Bayern. [Depofitengelder der Unteroffiziere und Soldaten.]
Allerhöchste Verordnung vom 25. Februar 1862. Zur Verhütung von Verlusten, wie solche in jüngster Zeit durch Brand und Beraubung der bisher bei den Compagnie- c. Chefs niederzulegenden Depofitengelder der Mannschaften mehr fach vorgekommen , werden statt der Einrichtung besonderer Soldatensparcaffen bei den Truppentheilen folgende Anord nungen genehmigt : 1) Die den Offizieren und Soldaten zeitweise entbehr lichen Gelder sollen zwar von den Compagnie- , resp. Esca drons- und Batteriechefs wie bisher angenommen werden, aber an dem der Annahme folgenden, nächsten Zahlungstage an die Truppencaffe abgeführt und als erlaubtes Depositum von der resp. Caffenverwaltung vereinnahmt werden. 2) Ersparnisse 2c. in höheren Baarbeträgen (über 10 Thlr.) dürfen zwar von den genannten Chefs gleichfalls angenommen, müssen jedoch von ihnen sogleich bei städtischen Sparcafsen auf den Namen der Deponenten zinsbar belegt werden . Die darüber ertheilten Sparcaffenbücher find alsdann in den Truppen caffen aufzubewahren. Nur in Garnisonen , in welchen ge eignete städtische Sparcassen nicht vorhanden sind, ist auch mit höheren Ersparnissen wie oben beſtimmt zu verfahren. 3) Detachirte Escadrons und eventuell Compagnieen haben die Ablieferung der baaren Deposita und der Sparcaffenbücher zur Zeit der Abrechnung mit der Truppencaffe zu bewirken. 4) Um die Rückzahlung an die Deponenten auch in den Zwischenzeiten von einem Caffentage zum anderen nicht zu erschweren , sind den Compagnie-, resp . Escadrons- und Batterie chefs aus den Cafsendepositen vorschußweise Aversionalbeträge
von monatlich · 6 fl. - fr. 72 " - " von jährlich definitiv in Gageerhöhungen umgewandelt, somit den betreffen den bisherigen Gagebeträgen beigeschlagen.
*) Näheres über das neue Abrichtungsreglement folgt demnächſt im wissenschaftlichen Theil. Die Redaction.
§. 3. Für die Militärbeamten der in der Verordnung vom 31. Mai 1840 bestimmten 1., II . und III. Rangclasse (mit
(Besoldungsregulative für die Generale , Stabs- und Oberoffiziere, Militärbeamten und übrigen gagirten Individuen.]
§. 1 . Den zur Haltung von Pferden verpflichteten Generalen, Stabs- und Oberoffizieren wird für jedes nach den ein schlägigen Bestimmungen zu haltende Wagen- oder Reitpferd ein Stallgeld von monatlich . oder jährlich • eine Pferdegratification von monatlich veer jährlich · bewilligt.
1 20 8 100
fl. 40 fr. " ―――――― " und " 20 " " "
§. 2. Desgleichen werden die durch Verordnung vom 4. März 1857 bewilligten und seither verabreichten Zulagen für die Hauptleute 2. Claffe , die Ober- und Unterlieutenante , dann en für die zu diesen Rangclaffen gehörigen Militärbeamt von monatlich 8 fl. 20 fr. oder jährlich 100 n"I "1 ete gagirten In für die Junker und die übrigen gleichgeacht en dividu
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Ausnahme der Oberauditore, bezüglich welcher besondere Ent schließung vorbehalten bleibt) wird zu der Gage je nach ihrer Rangclaffe das für die entsprechende Stabsoffizierscharge nor mirte Quartiergeld in der Weise, daß der Gesammtgehalt an❘ Gage und Quartiergeld dieser Militärbeamten jenen der ent sprechenden Stabsoffiziers chargen gleichkomme, bewilligt. Denjenigen Militärbeamten jedoch, welche dermal in einem diesen Gesammtgehalt übersteigenden Bezuge stehen , soll der selbe für ihre Perſon ungeschmälert belassen werden. S. 4.
Nach den vorstehenden Bestimmungen sind die einschlägigen Besoldungsregulative , sowie die bestehenden Gebührsbestim mungen über Gagezulagen und Urlaubsabzüge im Frieden und im Kriege, dann über Feld-Equipirungsentschädigungen , zu modificiren. §. 5. Die in den Bezug der neu regulirten Gage- und Quartier Geldbeträge tretenden Offiziere , Militärbeamten und übrigen gagirten Individuen sind verpflichtet , hieraus die vorschrifts mäßigen ordentlichen und außerordentlichen Beiträge an den Militär-Wittwen- und Waisen , dann an den Offiziersunter ſtügungsfond zu entrichten, und sollen hiernach auch eintreten den Falles die bezüglichen Pensionen und Unterstügungen der Wittwen und Waiſen dieser Offiziere und Militärbeamten 2c. nach Maßgabe der Verordnung vom 15. December 1812 be messen und verabreicht werden. §. 6.
Gegenwärtige Verordnung tritt hinsichtlich der in den §§. 1 und 3 bewilligten Mehrbezüge nachträglich vom 1. October v. 3., hinsichtlich der im §. 2 verordneten Umwandlung der bisherigen Zulagen in Gageerhöhungen aber vom 1. März 1. J. an in Wirksamkeit.
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Das Käppi sigt wie seither etwas nach vorne gegen das rechte Auge. Müge von russisch-grünem Tuch mit schwarzem Sammt streifen und weißem Paspoil. Waffenrod von russisch - grünem Tuch mit schwarzen Schnürer tragen (ein Stehkragen von grünem Tuche) hat einen veränderten Schnitt und ist vorne nicht abgerundet. Bei dem Oberleib reicht das linke Brusttheil nur 1" über die Mittellinie der Brust, während das rechte so breit gefertigt werden kann , wie an den Waffenröcken mit 2 Knopfreihen, um deren Vortheile zu ersehen. Der Oberleib wird durch 5 Schnüre geschlossen , welche an der Stelle der Rockknöpfe ſigen. Die obersten Schnüre sind so lang , wie die Brust breit ist, die untersten um die Hälfte kürzer. Die Aermel ohne Aufschläge, der Schoß ohne Patten. Außer den Schnüren auf der Brust befindet sich ein Besag von schwarzer Schnur auf dem Kragen , ein solcher auf dem unteren Ende der Aermel , sowie längs der Rückennähte , wo derselbe herunter und auf dem Schoß ausläuft. Statt der Achselklappen eine doppelte silberne Kordel von 2" Stärke, welche an einem kleinen Knopf neben dem Kragen befestigt ist. Die Distinctionen in Silber, wie bei den andern Corps . Marengo- Beinkleider mit weißem Paspoil. Säbel am schwarzen Kuppel, resp. Silberborde auf schwar zem Juchtenleder mit neusilbernem Beschläge. Schärpe von orangefarbener Seide ; verändertes Muster ohne Band und Schnalle, mit 2 kleinen Quasten. Sie wird so getragen , daß der Knoten auf dem unteren rechten Schnürknopf auffigt. Paletot und Mantel mit weißen Knöpfen. Die Paletot klappe von schwarzem Tuch mit weißem Paspoil.
Mannschaft. Käppi mit weißer Garnitur, analog den Offizierskäppis. Müße von russisch-grünem Tuch mit schwarzem Tuch [Auszug aus den neuesten Bestimmungen überstreifen und weißem Paspoil. Waffenrock von russisch-grünem Tuch mit Schnüren, die Bekleidung der Herzoglichen Truppen . ] analog den Offiziersröcken , auf den Schultern eine doppelt gelegte Kordel von weißer Wolle, analog denen der Offiziere (Schluß.) in Silber. Die Schnüre werden mittelst schwarzer Glasknöpfe geschlossen. Jägerbataillon. Eisengraue Beinkleider mit weißem Paspoil. Offiziere. Schuhe und schwarze Kamaschen, weiß leinene Beinkleider Käppi mit weißer Garnitur, wie solche seither von dem und dergleichen Kamaſchen. Infanterie Seitengewehr am schwarzen Kuppel mit neu Jägerbataillon getragen wurden. Dieselben unterscheiden sich von den Käppis der anderen filbernem Beschläge. Mantel mit weißen Knöpfen und weißem Paspoil um die Gorps dadurch, daß die Einfassung am oberen Schirmrande nicht vorhanden ist und die Kette in anderer Weise befestigt ist. Achselklappen. Die seitherigen Distinctionsborden werden abgelegt und Artillerieabtheilung. statt derselben Borden des neuen Modells aufgesetzt. Der Haarbusch wird wie bei den andern Käppis auf der Offiziere. linken Seite des Schirms befestigt.
Nassau.
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Da die seitherigen Käppis in ihrer Façon von dem neuen Muster abweichen , so wird bestimmt, daß für künftige Anschaffungen das neue Muster maßgebend sein soll. Die Einfassung des Schirmes und Befestigung der Kette bleibt jedoch unverändert.
Käppis mit gelber Garnitur. Müge mit schwarzſammtnem Streifen und carmoisinrothem Paspoil. Waffenrock mit gelben Knöpfen. Kragen und Aufschläge von schwarzem Sammt. Paspoilirung carmoisinroth. Achselklappen von Goldborde mit 2 gekreuzten Kanonenrohren in Silber. **
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Die berittene Marengo-Beinkleider mit carmoifinrothem Paspoil. Säbel am schwarzen Kuppel , resp. von Goldborde auf | Pallasch ; ferner : Reithofen mit Lederbesaß und Sporen. rothem Juchtenleder mit vergoldetem Beschläge. Das Portepee unterscheidet sich von dem der Infanterie offiziere dadurch, daß das Band von schwarzem Leder mit 3 Pionierdetachement. durchwirkten Goldstreifen gefertigt ist. ―――― Offiziere. Schärpen. Kartusche. Dieselben sind aus vergoldetem Metall nach dem Muster gefertigt. Auf dem Deckel die silberne Käppis mit weißer Garnitur. Chiffer mit Krone. Auf der Rückseite ein schmaler lederner Mügen mit schwarzem Sammtstreifen und carmoisinrothem Streifen, mittelst welchem die Kartusche am rechten untern Paspoil. Rockknopf festgeknöpft wird. Waffenrock mit weißen Knöpfen. Kragen nnd Aufschläge Der Kartuschriemen besteht aus einer 15" breiten Gold von schwarzem Sammt. Paspoilirung carmoifinroth. borde, welche in der Mitte durch einen blau seidenen Streifen Achselklappen von Silberborde mit vergoldeter Granate. von 2 " Breite durchwirkt ist. Marengo-Beinkleider mit carmoisinrothem Paspoil. Er ist mit carmoisinrothem Tuche gefüttert. Schärpen. Das Beschläge (ein Löwenkopf mit zwei Raumnadeln, Säbel mit Kuppel von schwarzem Leder und weißem Schnalle 2c.) ist aus Silber gefertigt. Beschläge. Die Kartuschen werden stets getragen, sobald die Schärpen Paletot und Mantel mit weißen Knöpfen. Die Paletot angelegt sind. klappe von schwarzem Tuche mit carmoisinrothem Paspoil. Paletot und Mantel mit gelben Knöpfen , die Paletot Mannschaft. klappe von schwarzem Tuche mit carmoisinrothem Paspoil.
Käppis mit weißer Ganitur. Mügen mit schwarzem Tuch streifen und carmoisinrothem Paspoil. Käppis mit gelber Garnitur. Waffenrock mit weißen Knöpfen. Kragen und Aufschläge Mügen ohne Schirm ; der Streifen von schwarzem Tuche. | von schwarzem Tuche ; Paspoilirung carmoisinroth. Carmoisinrothes Paspoil. Achselklappen von carmoisinrothem Tuche mit neufilberner Waffenrod mit gelben Knöpfen. Kragen und Aufschläge Granate. von schwarzem Tuch. Paspoilirung carmoisinroth. - Achsel Eisengraue Beinkleider mit carmoifinrothem Paspoil. flappen von carmoisinrothem Tuche mit 2 gekreuzten Kanonen Schuhe und Kamaschen. röhren in Messing. Weiß leinene Beinkleider und dergleichen Kamaschen. Eisengraue Tuchbeinkleider mit carmoisinrothem Paspoil. Faschinenmesser am Kuppel. Halbstiefel. Mantel mit weißen Knöpfen. Mantel mit gelben Knöpfen. Die Hornisten die Distinctionen wie bei der Infanterie, Seitengewehr am gelben Kuppel.. nur carmoisinroth und weiße Wolle. Die unberittene Mannschaft Faschinenmesser. Mannschaften im Allgemeinen.
Wiſſenſchaftlicher
Die innere Organisation des 8. deutschen Armee corps.
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831. ] (Fortsetzung.)
§. 73. Unterhaltung . Von dem Zeitpunkte der Vereinigung der Divisionsabs theilungen der Belagerungsartillerie , ist das Personelle und Materielle derselben gemeinschaftlich zum Dienste zu verwens den ; für die Unterhaltung und für die Ergänzung des Abganges treten dann folgende Bestimmungen ein : a) Das Personelle wird fortwährend von derjenigen Divi sion befoldet und ergänzt, der dasselbe angehört. Ebenso findet
Theil.
die Unterhaltung der Pferde durch die betreffenden Divi stonen statt. b) Das Materielle hingegen wird auf gemeinschaftliche Kosten der drei Divisionen unterhalten und in der Art ergänzt, daß zwar jede Diviſion bei entstehendem Abgange diejenigen Gegenstände , als Geschüß , Lafetten , Munition, Sattel- und Transportwagen und Pferdegeschirre nachliefert, die ihr für die erste Ausrüstung zugeschieden sind, daß jedoch diese Ergänzungen den Divifionen von der Parkverwaltung, zur künftigen Ausgleichung, gut geschrieben werden müſſen. Minder erhebliche Ausrüstungsgegenstände und Materialien, die in der Nähe des Parks zu erhalten sind , können indeß, zur Umgehung eines kostspieligen Transportes, auf allgemeine Rechnung aufgekauft werden. c) Die eintretenden Verluste an Material und Pferden werden gleichfalls gemeinschaftlich nach der Matrikel getragen, und ebenso werden die Ergänzungstransporte auf allgemeine Corpskosten besorgt.
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S. 74. Verwaltung des Materiellen. Zur Verwaltung des Materiellen bildet sich, unter dem Vorsige des Parkcommandanten, eine Commission, welche aus dem ältesten Offizier einer jeden Divisionsabtheilung und einem der Rechnungsführer des Parks bestehen soll. Diese Commission besorgt die nöthigen Anschaffungen nach den durch den Artilleriedirector des Armeecorps auf ihre Eingaben er haltenen Befehlen, und bestätigt deren Verwendung ; sie führt die Aufsicht über die gemeinschaftliche Parkcaffe, und ohne ihre Anweisungen dürfen weder Anschaffungen noch Zahlungen erfolgen. §. 75. Die gemeinschaftliche Caffe des Belagerungsparks wird, auf besondere Anforderung der Verwaltungscommission und auf ertheilte Anweisung des Corpscommandanten , aus der Armee-Corpscasse dotirt. Ueber die empfangenen Gelder und die bestrittenen Auslagen sind dem Corpsintendanten die, von der Verwaltungscommission unterfertigten , Rechnungen im Dienstwege durch den Artilleriedirector des Armeecorps zu zustellen. §. 76. rer bei dem Bark ist mit der Rechnungsfüh Der zweite Verpflegung der Mannschaft und Pferde beauftragt ; er hat fich hierbei nach den in dem Abschnitte über die Verpflegung enthaltenen Vorschriften zu benehmen. Die von ihm ausge stellten Anweisungen und Duittungen müſſen durch den Com mandanten des Parks und einen , zeitweise hierzu ernannten, Offizier von der Verwaltungscommission bestätigt werden.
§. 77. Ausgleichung . Nach jedem Feldzuge wird der Corpsintendant eine Zu sammenstellung der von den drei Divisionen für die Belage= rungsartillerie gemachten Leistungen , nebst der Uebersicht der ersten Ausrüstungskosten, aufstellen lassen , die der Corpscom mandant den betreffenden Regierungen vorzulegen hat. Zur gegenseitigen Ansgleichung dieser Leistungen sollen die Material-Durchschnittspreise von den legten 5 Friedensjahren , die der Feldausrüstung des Armeecorps vorangehen, als Norm angenommen werden.
Brückenzug. §. 78. Construction der Pontons. Sämmtliche Pontons mit ihren Wagen und den zuge hörigen Brückengeräthschaften sollen , nach angegebenen Vor schriften und Ausmaßen , in ganz übereinstimmender Form gebaut und angefertigt sein. Die bei den Divisionen mit dieser Construction beauf tragten Stellen werden sich zu diesem Zwecke, vermittelst der Corpscommissarien, stets in die nöthige Verbindung segen. §. 79. Abtheilungen von den Divisionen. Die von jeder Division gestellte Brückenabtheilung formirt einen möglichst geschlossenen selbstständigen Körper , und der ganze Brückenzug zerfällt demnach in drei Sectionen , welche die Nummern der betreffenden Divisionen führen .
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§. 80. Bei der Mobilmachung des Armeecorps vereinigen sich die drei Abtheilungen der Divisionen nach der Weisung des Corps befehlshabers , und erhalten einen gemeinschaftlichen Com mandanten. §. 81. Functionen des Commandanten und der Sectionsführer. Der Commandant des Brückenzuges ist für die zweckmäßige Leitung , gute Erhaltung und für die möglichst gleiche Be handlung der Sectionen verantwortlich. Derselbe steht unter der unmittelbaren Aufsicht des Ar tilleriedirectors des Armeecorps und hat sich in allen Dienst angelegenheiten an diesen zu wenden.
§. 82. Die Sectionsführer sind dem Commandanten des Ponton trains zwar ganz untergeordnet , jedoch bleibt ihnen die Ob liegenheit, der ihnen angewiesenen Behörde ihrer Division, von allen in das Innere des Dienstes einschlagenden Gegen ständen Meldung zu erstatten.
§. 83. Unterhaltung und Verwaltung. Die Ergänzung und Unterhaltung des Brückenzuges hat in der Art zu erfolgen, daß a) die Verpflegung der Mannschaft und Pferde fortwährend für jede Section von der betreffenden Division bestritten und auf deren Rechnung geführt wird, und daß b) ebenso von jeder Division der gewöhnliche Abgang des Materiellen und der Pferde für die von ihr gestellte Abtheilung ergänzt , und ferner die Ausbesserung des Materiellen durch alle Rubriken und das Hufbeschläge der Pferde auf eigene Kosten besorgt wird, daß dagegen aber c) die Pferde und Pontons sammt Brückengeräthe, welche vor dem Feinde verloren gehen, auf gemein schaftliche Kosten zu ergänzen sind. §. 84.
Die etwa vorkommenden gemeinschaftlichen Verwaltungs angelegenheiten bei Errichtung von Brücken u. s. w . sollen durch eine Commission besorgt werden , bestehend aus dem Commandanten des Brückenzuges , den Commandanten der drei Abtheilungen und dem Rechnungsführer. Dieser Commission bleibt es überlassen , auf eingeholte Genehmigung der vorgesezten Stelle , die nöthigen Anschaf fungen anzuordnen ; sie hat alle Einnahmen und Auslagen zu legalisiren und es steht ihr hauptsächlich die Aufsicht über vorgenommene Anschaffungen zu. Am Ende eines jeden Monats muß die Rechnung durch den Artilleriedirector an den Corpsintendanten eingesendet werden, welcher hiernach die Beiträge bestimmt, und am Ende des Feldzuges eine Hauptabrechnung für die Divisionen auf stellen läßt. Gesundheitspflege.
§. 85. Bestand und Eintheilung im Allgemeinen. Die Militär - Gesundheitspflege des 8. Armeecorps zer fällt in :
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a) den medicinisch-chirurgischen Dienst bei den Regimentern | Verpflegscomité durch den Oberintendanten geleitet. Dieſem und Corps ; steht der Generalstabsarzt als Inspector, zur Führung der un b) die Hospitäler. mittelbaren Aufsicht über die Gesundheitspflege, berathend zur Seite. Diese theilen sich wieder in : Der Oberintendant erstattet, unter Zuziehung des General 1) Aufnahms- oder fliegende Hospitäler ; 2) Haupthofpitäler , von welchen die Reconvalescenten stabsarztes, den er stets von seinen Anordnungen in Kenntniß zu segen hat, Vortrag an den Eorpscommandanten. Hospitäler Abtheilungen bilden. §. 86.
§. 92.
Durch das bei den Regimentern und Corps angestellte ärztliche und chirurgische Personal erhalten die Kranken und Verwundeten die erste Pflege und den ersten Verband , von dort kommen sie in die , den Bewegungen des Armeecorps unmittelbar folgenden , Aufnahmshoſpitäler und es werden alsdann alle diejenige, deren Genesung längere Zeit erfordern dürfte , von hier in die Haupthofpitäler gebracht , welche den Bewegungen des Armeecorps in einer größeren Entfernung folgen. §. 87.
Zur Leitung der gemeinschaftlichen und erheblichen_Ge= sundheits-Angelegenheiten des Armeecorps , welche die Aus mittelung der Punkte , wo die Divisions -Haupthospitäler an gelegt werden sollen, ſodann die Einrichtung und Verwaltung gemeinschaftlicher Hospitäler, ferner die Ergreifung besonderer Maßregeln bei herrschenden epidemischen Krankheiten u. s. w. betreffen, muß der Corpscommandant in ſeinem Hauptquartier eine eigene Gesundheitscommission zusammenberufen , welche aus dem Oberintendanten, als Präses, dem Generalstabsarzte und den dirigirenden Oberstabsärzten der drei Divisionen be Die Organisation des medicinisch-chirurgischen Dienstes steht , und durch den Oberintendanten die den Bewegungen des Armeecorps und überhaupt den Umständen angemessenen bei den Regimentern und Corps bleibt dem Ermessen einer jeden Division überlassen , wobei jedoch die in dem Fuhr Vorschläge dem Corpscommandanten zur Genehmigung vor wesenregulativ über die Ambulancen gegebenen Bestimmungen zulegen hat. §. 93. zu berücksichtigen sind. anzulegen sind, Aufnahmshofpitäler die $. 88. , wo Orte Die Berathung mit gepflogener nach Oberintendant der bestimmt Jede der drei Divisionen des 8. Armeecorps hat bei der ; er hat jedoch stets die desfalls von Generalstabsarzte dem Mobilmachung desselben eine, auf den 12. Theil ihrer ganzen Stärke berechnete, Hospitaleinrichtung aufzustellen, welche, hin den Divisionen gemachten Vorschläge zu berücksichtigen und fichtlich der Verwaltung und speciellen Leitung, einen für sich dem Armee- Corpscommando von seinen Anordnungen unver bestehenden Körper bildet und das Personal und Material, züglich Anzeige zu erstatten.
sowie die nöthigen Transportmittel zu einem Aufnahms- und einem Haupthospitale enthalten muß. Der Stand des Personellen und Materiellen für ein Auf nahmshoſpital wird in der Regel zu einem Drittheile des Haupthospitals angenommen . §. 89. Jede Division bildet ihre eigenen Hoſpitäler, deren Organi sation jedoch so beschaffen sein muß, daß, erforderlichen Falls, aus diesen fleinere Hospitäler , oder auch , durch Zuſammen segung aus Theilen von denselben, gemeinschaftliche Hoſpitäler für das ganze Armeecorps gebildet werden können. Solche gemeinschaftliche Hospitäler dürfen nur dann er richtet werden , wenn es die Umstände unumgänglich noth wendig machen. §. 90. Die Hospitäler erhalten die Benennung : Aufnahmshospital der N. Division des 8. Armeecorps ;" "Haupthospital der N. Division des 8. Armeecorps. " Ein von den drei Divifionen zusammengeseztes Hospital ist zu benennen : „Gemeinschaftliches Hospital des 8. Armeecorps . " Mehrere dieser Hoſpitäler müſſen numerirt werden. §. 91. Obere Leitung der Gesundheitspflege. Die Gesundheitspflege gehört zu der 5. Abtheilung des Generalstabes vom Armeecorps und wird demnach von dem
(Fortsetzung folgt.)
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke.
(Fortsetzung.)
V.
Leitende und Aufsichts - Organe. Das im Rayon der Friedenslocation etablirte leitende Organ für Ausführung größerer Truppentransporte ist eine die betheiligten oberen Ressorts der betreffenden Landesregierung repräsentirende Commission ( Centralorgan oder Central commission). Die specielle Beaufsichtigung eines ordnungsmäßigen Ber laufes der Transporte geschieht durch sogenannte Etappen commissionen , welche in analoger Zuſammenſeßung auf den Haupt-, Verlabe- und Entlade- und in Hauptruhepunkten zusammentreten . Sollten endlich die Truppen des betreffen den, z . B. eines der größeren Staaten, gleichzeitig auf mehreren Haupt-Transportlinien instradirt werden, so ist es zweckmäßig, daß man für jede Linie noch ein Zwischenorgan , nämlich eine soge nannte Liniencommission etablirt, welche die allgemeinen
87 Anforderungen des Centralorgans auf der Linie zur Anwen dem Transport auf der Linie betheiligten Eisenbahnverwal bung bringt und auf derselben die Transportbeaufsichtigung tungen anberaumt. Die letteren entsenden zu diesem Behufe im Großen und Ganzen übernimmt. ihre mit gehöriger Vollmacht versehenen Vertreter nach dem Wo hingegen die Transporte nur auf einer Linie vor von der Liniencommission zu bezeichnenden Orte , welcher in sich gehen, werden die Functionen des Centralorgans und der Berücksichtigung der obwaltenden Verhältnisse zu wählen ist, Liniencommissionen durch ein einziges Organ auszuüben sein, und des schnelleren Zusammentrittes halber wohl meist auf dessen Zusammensetzung, je nach den besonderen Verhältnissen | einem in der Mitte gelegenen Punkt fallen wird. Die Ver handlungsgegenstände dieser Conferenz find gewöhnlich : des Staates, sich entweder mehr dem im Folgenden zu erör ternden Centralorgan oder mehr einer Liniencommission nähern Mittheilung der zum Transport auf der Linie gelangenden kann. Im Allgemeinen find also die Functionen des Central Truppentheile, insoweit es thunlich, oder aus militärischen Rücksichten rathsam ist. organs leitender, die der Etappencommission beaufsichtigender, Fahrturnus mit oder ohne Umladung. endlich die der Liniencommission gemischter Natur. Materialleistung. Es soll jezt die Zusammensehung und die Thätigkeit der Aushülfe von Locomotiven. drei Kategorieen von Organen und ihr gegenseitiges Ver hältniß näher erläutert werden. Etwaige Unterstützung des Bahnperſonals durch dazu quali ficirte Militärpersonen. A. Centralorgan oder Centralcommission. Tägliche Anzahl, Zuſammenſegung und Fahrgeschwindigkeit der Züge. Das Centralorgan soll , unter möglichster Vermeidung Ergänzung von Wasser und Brennmaterial. schriftlicher Correspondenz, die Mitwirkung der bei dem Truppen Anordnung wegen Zusammenziehens des noch auf fremden transport betheiligten Ressorts in kürzester , directester Weise Bahnen laufenden Transportmaterials . zur Geltung bringen. Seine Zusammensehung wird daher wesentlich durch die inneren Ressortverhältnisse der einzelnen Ankündigung wegen Einstellung des Privat- Güterverkehrs. Staaten bedingt , und diesen Verhältnissen gemäß ein mehr Bestimmung und Errichtung der Etappenpunkte. Ruhetage während der Fahrt. oder weniger zahlreiches Personal aufweisen. Im Allgemeinen läßt sich nur sagen, daß die rein militärische (Kriegsministerium Damit die Resultate dieser Conferenz auch in kürzester Frist und Generalstab) , die Truppenverpflegungs- , die eisenbahn zur Ausführung gelangen können, ist es unbedingt nothwendig, technische und eisenbahn-öconomische und die regierungs-poli daß die Vertreter der Bahnverwaltungen eine zur selbststän zeiliche Branche ihre Vertretung darin finden können, wie es digen definitiven Erklärung über die obigen Punkte aus 3. B. nach der bestehenden preußischen Organisation der Fall reichende Vollmacht erhalten. ist, während das österreichische , allein dem Kriegsministerium Demnächstige Bereiſungen der Linie (falls noch Zeit dazu unterstellte und durch dieses mit den übrigen Centralstellen vorhanden ist) werden die Liniencommiſſion in den Stand zusammenhängende Centralorgan einer weniger zahlreichen Zu segen, sich von der vorschriftsmäßigen Einrichtung des Materials ſammenſegung bedarf. und von der Ausführung der verschiedenen Lade- und Ver Mit der gehörigen Vollmacht von Seiten der Ressortschefs pflegungsanstalten auf den Hauptstationen zu überzeugen, und versehen, bilden die Mitglieder des Centralorgans die oberste darüber , sowie über etwaige Mängel und Uebelstände, denen und unbeschränkt verfügende Behörde in Bezug auf alle den sie nicht ſelbſt abhelfen kann, an das Centralorgan zu berichten. Im Uebrigen etablirt sich die Liniencommission als solche Truppentransport betreffende Angelegenheiten. Die übrigen Organe: Linien- und Etappencommissionen sind an ihre Bes mit ihrem Bureau an einem Hauptpunkt der Linie, am besten fehle gewiesen. auf der Haupt-Einladestation, woselbst mit Beginn der Trans Ihr Aufenthalt ist am zweckmäßigsten in der Hauptstadt porte stets mindestens ein bevollmächtigtes Mitglied anwesend des betreffenden Staates, um einen steten, mündlichen Verkehr sein muß, um von hier aus den Truppentransport leiten und der einzelnen Mitglieder mit ihren Reffortchefs , namentlich alle etwaigen Weisungen des Centralorgans weiter vermitteln, deren mündliche Berichterstattung über die Ergebnisse der resp. die Anfragen der Etappencommiſſionen 2c. beantworten Sigungen, zu ermöglichen. Die legteren werden , je nach zu können . Erfordern vom Vorsigenden (selbstredend dem obersten mili Das Verhältniß der beiden Mitglieder ist ein collegialiſches, tärischen Mitglied der Commiſſion) anberaumt, und werden in und ihr Handeln ( unbeschadet dessen, was ein jedes in ſeinem denselben vorzugsweise alle allgemeinen Bestimmungen und An Reffort speciell vertritt) möglichst gemeinsam. ordnungen bezüglich des Truppentransportes beschlossen und C. Etappencommissionen. den unteren Organen mitgetheilt. Diese Namen führen die auf den Einladungs-, Ausladungs B. Liniencommissionen. und Verpflegungsstationen für die Dauer der Truppentrans porte einzusehenden Aufsichtsbehörden. Als deren zweckmäßigste Den Liniencommissionen liegt die Regulirung und Durch führung des Fahrplans für die betreffende Linie und die Be Zusammensetzung ist folgende zu empfehlen : 1 Stabsoffizier als Etappencommandant, aufsichtigung der Lade- und Verpflegungsanstalten auf der selben ob. Von dem Centralorgan erhalten sie die desfallsigen 1 Verpflegungsbeamter, Weisungen. Da ihre Functionen nur rein militärischer oder 1 Regierungscommiſſarius, 1 Bahnbeamter. eisenbahn-technischer Natur find, so genügt es, wenn sie dem entsprechend nur aus einem (Generalstabs-) Offizier und einem Die beiden erstgenannten Mitglieder stellt die Landes Eisenbahnbetriebsbeamten bestehen. Zunächst ist es noth regierung der transportirten Truppen, die beiden letztgenannten wendig, daß die Liniencommiſſion eine Conferenz mit den an die Landesregierung des Etappenerts, so daß also die beiden
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ersteren mit den auf der Linie fahrenden deutschen Contin | zur ordnungsmäßigen Durchführung der Fahrordnung getroffen werden müssen, namentlich also das Rangiren und Aufstellen genten wechseln. Inwiefern der Tag und Nacht andauernde Dienst es und die Bestimmung über Abgang und Kreuzen der Züge , wünschenswerth macht, stellvertretende Mitglieder zu ernennen, sowie Aufsicht über das Telegraphenperſonal. In allen auf den Truppentransport Bezug habenden An dürfte dem Ermessen der Regierungen überlassen bleiben ; daß gelegenheiten correspondiren die leitenden und Aufsichtsbehör dem Etappencommandanten ein solcher Stellvertreter beige den, sowie auch die Bevollmächtigten mittelst der ihnen hierzu geben werde, erscheint unbedingt nothwendig. Das Verhältniß der Etappencommission im Ganzen zur unentgeltlich einzuräumenden Bahn- und Staatstelegraphen . Zum Schluß ist noch Einiges über die zur Einleitung betreffenden Liniencommiſſion und zum Centralorgan ist in allen auf den Truppentransport Bezug habenden Angelegen größerer Truppentransporte erforderliche Zeit heiten dasjenige der untergebenen zur vorgesezten Behörde. zu sagen. Im Allgemeinen geben die Bahnverwaltungen Das Verhältniß der Mitglieder der Etappencommission unter einen Zeitraum von 10 Tagen als nothwendig an, um unter einander ist insofern ein coordinirtes , als deren Functionen allmähliger Einstellung des Frachtenverkehrs ihr auf allen im Allgemeinen ganz selbstständiger Natur und durch die von deutschen Verkehrslinien zerstreutes Transportmaterial zu ſam den betreffenden oberen Reffortbehörden erlaſſenen Instructionen meln und den militärischen Anforderungen gemäß einzurichten. In dem nämlichen Zeitraum würden gleichzeitig auch die bestimmt sind. Dem Etappencommandanten gegenüber haben die übrigen Verpflegungs- und sonstigen militärischen und technischen Vor Mitglieder indessen die Verpflichtung, jederzeit Mittheilung über kehrungen vollendet werden können. Die einzelnen hier zur Sprache kommenden Punkte sind ihre Anordnungen zu machen, und diese mit den militärischen Anordnungen des Etappencommandanten im Einklang zu er unter IV. bereits näher erörtert worden. In dieser Hinsicht ist einerseits zu bemerken , daß jene halten. Im Allgemeinen muß alſo Vieles dem richtigen Takt der einzelnen Mitglieder überlassen bleiben. Es läßt sich, ohne von den Bahnverwaltungen verlangten 10 Tage wohl als den vorerwähnten besonderen Instructionen vorzugreifen, über ein Maximum des Zeitbedarfs anzusehen sind , indem z . B. die Einleitung der österreichischen Truppentransporte von 1859 deren Functionen nur Folgendes sagen : Dem Etappencommandanten ist innerhalb der Gren in kürzerer Frist bewirkt und ordnungsmäßig durchgeführt wurde. zen des Bahnhofrayons eine dem Plagcommandanten analoge Anderseits kann dagegen nicht bestritten werden, daß mit der Stellung einzuräumen , so daß sich also die Truppenbefehls. Länge des für die Vorbereitungen disponiblen Zeitraums auch haber, auch wenn sie höheren Grades sind, dessen (selbstredend die Garantie einer sicheren Durchführung der Transporte ihnen und nicht direct den Truppen zugehenden) Anordnungen wächst. Es könnte der Fall eintreten , wo man aus politi in Bezug auf Anmarsch, Aufstellung, Verladung, Speiſung der schen oder strategischen Rücksichten jenen Zeitraum zwischen Mannschaften, Füttern und Tränken der Pferde , Dauer der Ankündigung und Beginn der Transporte bedeutend abzu Aufenthalte , Entladung und Abmarsch , auch dann zu fügen kürzen oder wenigstens kleinere Transportechellons vorangehen haben, wenn diese Anordnungen mit den den Truppenbefehls zu lassen wünscht , wobei sich die Bahnverwaltungen in den habern zugegangenen Instradirungsangaben nicht im Einklang ersten Tagen mit dem disponiblen , militärisch eingerichteten Fahrmaterial zu behelfen haben würden. Es ist deßhalb den stehen sollten. Dem Verpflegungsbeamten liegt selbstverständlich Bahnverwaltungen gegenüber protokollarisch der Wunſch aus die Sorge für alle auf dem Etappenort zu treffenden Ver gesprochen worden , daß dieselben auch in Friedenszeiten für pflegungsanstalten und die hiermit zusammenhängenden unter eine gewisse Quote ihres Transportmaterials , und zwar zu IV. i) erwähnten Einrichtungen ob. Vom Etappencomman 10 Procent für Mannschaften und zu anderen 10 Procent danten erhält er die Weisungen bezüglich der Anzahl der für Pferde , die Einrichtungsgegenstände bereit halten : ein täglich bereit zu haltenden Portionen, eventuell Rationen ; im Wunsch , welcher umsomehr realisirt werden kann , als die Uebrigen verfährt er gemäß der von dem Centralorgan, resp. meisten Bahnverwaltungen noch vom Jahre 1859 her mit von der oberen Militär- Verwaltungsbehörde, ihm ertheilten den fraglichen Einrichtungsgegenständen versehen sind. Regierungsverfügungen, welche die Bahnverwaltungen hier Instruction. zu verpflichten, find dringend zu empfehlen. Unter dieser Der Regierungscommissarius bietet die Vermitt lung zur Aufrechthaltung der allgemeinen polizeilichen Ordnung Annahme , und das Vorhandensein von im Frieden ausge= und zur Erledigung aller derjenigen Requisitionen , welche in arbeiteten Fahrordnungen vorausgesetzt , könnten schon 2 bis 3 Tage nach geschehener Ankündigung die Transporte, wenn irgend einer Weise die Mitwirkung der anliegenden Orts communen in Anspruch nehmen ; beispielsweise momentane | auch zunächst in geringerem Maßstab , beginnen. Die zu Unterkunft einzelner Truppentheile , Beihülfe in der Ver dieser Zeit noch fehlenden geregelten Verpflegungsanstalten pflegung, Aufstellung und Ueberwachung der Marketendereien, auf den Haupt- Ruhepunkten würden durch Mitgabe des Be Herstellung von Communicationen außerhalb der Bahn darfes an die Truppentheile und durch schleunigen Aufruf zur höfe u. s. w. Etablirung von Marketendereien einigermaßen zu ersehen sein. Dem Bahnbeamten endlich liegen alle diejenigen tech (Fortsetzung folgt.) nischen Anordnungen ob, welche auf der betreffenden Station Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. -
Druck von C. W. Leske.
65daba Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 40 Format, mit Beigabe von Mus ftrationen , wo diese erforderlich . i
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Militär -Wochenblatt any das
Bundesheer .
deutsche
Dritter
Jahrgang.
1862. Frankfurt a. M., 22. März.
Nr. 12. Juhalt: Bericht über die 3. Sigung der Bundes-Militär-Commiffion vom 6. März 1862. - Berordnungen (Breußen). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortseßung.) - Das neue Abrichtungs Reglement für die L. 1. Fuß-Truppen. Literarische Anzeige.
Bericht
über die 3. Sigung der Bundes -Militär-Commiſſion vom 6. März 1862.
Auf die in der Bundestagssigung vom 20. Februar er folgte Feststellung der Besagungsstärken in den Bundes festungen beschloß die Militär- Commission , die contingent weise Vertheilung der Besagungen späteren Anträgen vorzus behalten , da diese Frage mit der Verwendung der Reserve Infanteriedivision zusammenhängt. Ferner wurde auf Bewilligung eines für den Bau der Gaserne in der Münstergasse zu Mainz nöthigen Mehrauf
wanbes angetragen , dann der Bau eines Laboratoriums in Luxemburg, sowie eines Schlachthauses in Landau, bewilligt. Auf eine zum Schlusse der Sizung erfolgte erläuternde Interpretation des Festungsreglements über Ausübung der Rechtspflege in den Bundesfeftungen wurde die principielle Ablehnung der Uebernahme solcher Gerichtskosten auf Rechnung des Bundes beschlossen , welche in Folge etwaiger gemischter Untersuchungen entstanden find.
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Verordnungen.
Preußen. Kriegs - Ministerial - Verfügung vom 21. Februar 1862. (Nr. 1273.) [Die im Jahre 1861 vorgekommenen Beschwerden über die Beschaffenheit der an die Truppen ausgegebenen Naturalien, nebft Wiederholung einiger früheren desfallfigen Bestimmungen.] Nach den in Gemäßheit des §. 156 des Reglements über die Naturalverpflegung der Truppen im Frieden beim Kriegs ministerium zur Vorlage gekommenen Berichten und resp. Ver handlungen hinsichtlich der stattgefundenen Beschwerden über die Beschaffenheit der an die Truppen ausgegebenen Naturalien im Laufe des Jahres 1861 sind im Ganzen 29 Beschwerden vorgekommen. Davon find 5 gegen die Truppen entschieden, die übrigen 24 aber für begründet befunden worden. Die begründeten Beschwerden haben theils durch Verabreichung anderer vor schriftsmäßiger Naturalien von Seiten der refp. Magazin verwaltungen und Lieferanten, theils durch Ankauf des dies fälligen nächsten Bedarfs von Seiten der Truppen für Rechnung der Lieferanten , ihre Erledigung gefunden. In einem Falle ist der im königl. Magazine verworfene Hafer auf Gefahr und für Rechnung der betreffenden Beamten verkauft und der Ersag desselben durch Ankauf guten Naturals angeordnet worden. Außerdem ist von Seiten der Intendan turen , insoweit Beschwerden bei königl. Magazinen vorge kommen sind , gegen die betreffenden Verwaltungen ver weisend eingeschritten ; den betheiligten Lieferanten sind dagegen, je nach den Umständen, entweder Verwarnungen ertheilt, oder (in 9 Fällen) über dieselben Conventional strafen im Betrage von 2 Thlr. bis 10 Thlr. verhängt wordeu. Von der in einzelnen Fällen gleichzeitig angedrohten Auflösung der Lieferungsverträge im Wiederholungsfalle hat abgesehen werden müssen, weil die Untersuchung den bestehen den Bestimmungen zuwider nicht sofort am Empfangsorte (der Ausgabestelle) und nur in Ansehung eines geringen Theil betrages der empfangenen Naturalien stattgefunden hatte. Zur Vorbeugung derartiger Uebelstände für die Folge und damit die Truppen in der Lage sind , ihre Rechte in der ge eigneten Weise wahrzunehmen , werden die betreffenden Fest fegungen in dem Natural- Verpflegungsreglement (§§. 155 bis 157) , sowie die ergänzenden Bestimmungen in der Ver fügung an die f. Generalcommando's vom 2. Februar 1859 hiermit in Erinnerung gebracht. Lehtere lauten wie folgt : „1) die an jedem Garnisonorte bestellte permanente Unter suchungscommission hat der Prüfung des Soldaten= brodes , resp. des Materials dazu , und der Prüfung der Fourage sich nur in dem Falle zu unterziehen, wenn zwischen der verausgabenden Magazinverwaltung und dem empfangenden Truppentheile Differenzen in Beziehung auf die reglementsmäßige Be schaffenheit der verausgabten Naturalien obwalten. Beispielsweise würde mithin in dem Falle,
wo der Magazinbeamte die bemängelten Brode gegen andere von untadelhafter Beschaffenheit ohne Weiteres umzutauschen, ſich bereit erklärt, ein Zusammentritt der Commission nicht gerechtfertigt erscheinen. 2) Die Prüfung muß sogleich am Empfangsorte vor genommen werden. Zu dem Zecke ist, wenn der Präses der quaest. Commiſſion oder ein Mitglied derselben vom Orte abwesend ist, die Stellvertretung sofort anzuordnen. 3) Das Protokoll der Untersuchungscommiſſion muß mit Sorgfalt angefertigt werden und den Thatbestand , ſo wie das Urtheil der Commissionsmitglieder bestimmt und unzweideutig aussprechen. 4) Die Commission hat der betreffenden Magazinverwaltung von vorzunehmenden Untersuchungen Kenntniß zu geben, damit der Vorstand der Verwaltung, oder eventuell ein Mitglied derselben , dabei anwesend sein und von dem Ergebniß der Untersuchung Kenntniß nehmen kann. “ Hierbei ist zu Paffus 2 modificirend und resp. erläuternd zu bemerken , daß die Prüfung bemängelter Naturalien aus Veranlassung der Abwesenheit des Präses der Untersuchungs commission oder eines Mitgliedes derselben vom Orte , nicht aufgeschoben werden darf, sondern daß bei jeder solchen Ab wesenheit immer sofort ein Stellvertreter ernannt werden muß, damit die • rechtzeitige Untersuchung an der Empfangsstelle, und zwar vor dem Empfange, nicht behindert ist. Die Bestimmungen ad 1 bis 4 finden auch analoge An wendung in denjenigen Garnisonorten , wo die Verpflegung im Wege der directen Lieferung durch Unternehmer erfolgt.
Cabinets Ordre vom 13. Februar 1862. (Nr. 1274.) [Bestimmungen über Verpflegs-Aenderungen.] 1 ) Bei der Verpflegung der Armee soll fernerweit in Stelle der Branntweinportion der Kaffee treten und zwar: a) im Felde, b) in vom Feinde eingeschlossenen oder belagers ten Festungen (hier unter gleichzeitigem Wegfall der täglichen Bierportion), c) im Frieden , in Biwaks und bei außerordentlichen Anstrengungen , also überhaupt da , wo die große Vic tualienportion gegeben wird. 2) Die tägliche Kaffeeportion (in gebrannten Bohnen) Loth , im Kriege und in be wird im Frieden auf lagerten Festungen auf 1 Loth pro Mann festgesezt. 3) Der §. 31 des Reglements über die Naturalverpflegung der Armee im Kriege erleidet eine Abänderung dahin : daß der commandirende General ermächtigt wird , in Biwaks und bei außerordentlichen Anstrengungen (neben dem Kaffee) eine Portion Branntwein von Quart verabreichen zu lassen. 4) Die Ermächtignng ad 3 wird auch den Commandanten in vom Feinde eingeschlossenen oder belagerten Festungen für ähnliche Verhältnisse ertheilt, mit der Maßgabe, daß in solchen Fällen die extraordinäre Branntweinportion (,, Quart ein
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fachen für die Mannschaften , Quart doppelten für | Anstrengungen (neben dem Kaffee) Branntwein oder Bier die Offiziere, Beamten 2c.) oder eventuell auch eine entsprechende bewilligt , so erfolgt die Verabreichung eventuell : Portion Bier , welche hiermit (wie im Felde) auf 1 Quart mit 12 Quart einfachem Branntwein für die Mann festgesezt wird, gewährt werden darf. schaften, 5) Den mobilen Traincolonnen sind eine entsprechende Quart doppeltem Branntwein für die Offiziere, mit Anzahl Kaffeetrommeln und den Truppen für jede Corporal Beamten ic., oder schaft eine Kaffeemühle zu überweisen. Die Beschaffung der mit 1 Quart Bier für beide Kategorien. legteren hat schon im Frieden successive zu erfolgen. Sodann ist noch Folgendes zu bemerken : Nach einer Kriegs-Ministerial-Verfügung sind demgemäß die betreffenden Verpflegungsreglements in nachstehender Weise zu berichtigen, und zwar: a) das Reglement über die Naturalverpflegung der Truppen im Frieden : §. 16 in Stelle von 1 Quart Branntwein tritt Loth Kaffee (in gebrannten Bohnen) ; b) bas Reglement über die Naturalverpflegung der Armee im Kriege : §. 17, pos. 4 in Stelle von 1 Quart Brannt wein tritt: 1 Loth Kaffee (in gebrannten Bohnen) ; §. 31 in Stelle des ersten Absages tritt die in der Allerhöchsten Ordre unter 3) gedachte Abänderung ; c) das Reglement über die Verpflegung der Truppen ic. in vom Feinde eingeschlossenen oder belagerten Festungen : §. 7, pos. 5 und 12 die Ansäge an Bier (eventuell Landwein) und Branntwein fallen weg und tritt an deren Stelle : 1 Loth Kaffee (in gebrannten Bohnen).
1) Die Beschaffung des Kaffee's in einer guten Mittel sorte hat durch die Intendanturen zu geschehen ; die Verab reichung an die Truppen erfolgt in gebranntem Zustande . 2) Für die mobile Armee ist der siebentägige Bedarf an Kaffee, theils auf den Proviantcolonnen (für vier Tage), theils (als eiserner Vorrath) von den Mannschaften (für drei Tage) fortzuschaffen.
3) Das Kochen des Kaffee's hat mittelst der Kochgeschirre zu erfolgen ; zum Trinken desselben find die Deckel der Koch geschirre zu benußen. 4) Wegen der successiven Ueberweisung der Kaffee mühlen an die Truppen und wegen der Beschaffung einer entsprechenden Anzahl Kaffeetrommeln für die mobilen Train (Proviant-) Colonnen wird die weitere Bestimmung vor behalten.
Diesem Ansat schließt sich an : Wird nach Maßgabe der Allerhöchsten Cabinets-Ordre vom 13. Februar 1862 (Abschnitt 4) bei außerordentlichen
Wissenschaftlicher Theil.
Die innere Organiſation des 8. deutschen Armee corps. .C [Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831.] (Fortsetzung.)
§. 94. Der Generalstabsarzt empfängt, als Inspector , von den dirigirenden Oberstabsärzten der Divisionen auf directem Wege die Rapporte über die Gesundheitspflege im Allges meinen und über den Zustand der Hofpitäler insbesondere. Ein Gleiches geschieht , wenn gemeinschaftliche Hofpitäler für das Armeecorps sollten errichtet worden sein , von den diri girenden Aerzten derselben. Diese Rapporte hat er zusammenzustellen und dem Corps commandanten auf dem Dienstwege einzureichen.
commandanten zu bringen. Es steht ihm jedoch keines wegs die Befugniß zu , sich in die innere Verwaltung der Divisionshospitaler und den medicinisch- chirurgischen Dienst bei den Regimentern und Corps unmittelbar befehlend zu mischen und Anordnungen darin zu treffen ; er muß aber über die aufgefundenen Gebrechen , wenn solchen auf seine an die Divisionscommandanten gerichteten Vorstellungen nicht abge holfen wird, dem Corpscommandanten zur weiteren Verfügung Meldung erstatten. §. 96. Bildung der Divisionshospitäler. Die innere Organiſation der Aufnahms- und Haupt hospitäler von den Divifionen bleibt dem Ermessen der Letzteren überlassen. Die Contrahenten wollen jedoch hierbei auf den vorgeschlagenen Ausweis über das Personal und Material für die Aufnahms- und Haupthospitäler , bei der Mobilmachung des Armeecorps, die geeignete Rücksicht nehmen. *)
§. 97.
§. 95. Die dirigirenden Oberstabsärzte bei den drei Divifionen Der Generalstabsarzt ist gehalten, nach Erforderniß alle haben zwar ihre Meldungen über den Zustand der Gesundheits Gesundheitsanstalten des Armeecorps zu inspiciren , auf die Pflege unmittelbar an den Generalstabsarzt des Armeecorps etwaigen Mängel aufmerksam zu machen und zu deren Ab *) Dieſer Ausweis_ift_in Nr. 52 des „Militär-Wochenblatts“ vom stellung zu rathen , nöthigenfalls aber dieselben , mit Bor vorigen Jahr in dem Auffat : Das Sanitätswesen in den deutschen schlägen zur Abänderung , zur Kenntniß der Divisions- | Armeen" enthalten. **
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einzusenden und sich mit demselben zu berathen ; sie sind jedoch in jeder Hinsicht nur allein dem Commando ihrer Division für ihre Geschäftsführung verantwortlich.
der höheren Behörden in ihrem ganzen Umfange, genau voll zogen werden. S. 103.
§. 98.
Dem dirigirenden Feld-Hospitalarzte ist das sämmtliche chirurgische , ärztliche und pharmaceutische Personal unterges orbnet; er ist jedoch gehalten , dasselbe so viel wie möglich nur bei der Abtheilung, wozu es gehört, zu verwenden. In dem Falle, daß die ganze Administration des Hospitals auf gemeinschaftliche Kosten geführt werden müßte , ist er für die richtige Verwendung und Verrechnung der angeschafften Medicamente besonders verantwortlich . Seine Berichte und Krankenrapporte hat er direct an den Generalstabsarzt des Armeecorps einzusenden. §. 104.
Die Contrahenten machen sich verbindlich, nöthigenfalls Kranke und Verwundete von den Contingenten , welche das 8. Armeecorps bilden, gegenseitig in ihren Divisionshoſpitälern gegen Vergütung nach den bei der Verpflegung des Armee corps aufgestellten Sägen aufzunehmen.
§. 99. Bildung der gemeinſchaftlichen Hoſpitäler.
Wenn die Umstände die Anlegung gemeinschaftlicher Hoſpi täler unumgänglich nothwendig machen , so geschieht solches Der Hospital-Kriegscommissär oder Verpflegsbeamte hat durch Zusammenſegung der Divisionshospitäler oder einzelner das Detail der Naturalverpflegung des Hospitals , nach den Abtheilungen derselben. Der Corpscommandant bestimmt in diesem Falle, nach ihm von dem Oberintendanten zugekommenen Anordnungen, den von der Commission der Gesundheitspflege gemachten zu leiten und' da, wo die unumgängliche Nothwendigkeit eine Vorschlägen, die Stärke der Abtheilung, welche jede Division Administration auf gemeinschaftliche Kosten gebieten sollte, die Rechnung darüber zu führen und das Caſſenwesen zu beſorgen. hierzu zu stellen hat. §. 105. §. 100. Die gemeinschaftlichen Hospitäler können auf zweierlei Art Das Comité eines gemeinschaftlichen Hospitals wird bei errichtet werden : seiner Errichtung die nöthigen Dienstvorschriften über die ganze 1 ) daß jede Division die Administration ihrer Abtheilung Verwaltung, über die Aufnahme und Absendung der Kranken auf ihre Kosten führt, obgleich das gemeinschaftliche Hospital und Verwundeten , die Ausfertigung der Reconvalescenten im nämlichen Orte oder nämlichen Locale beisammen ist, und und Todtenscheine, die Aufbewahrung der Waffen u. s. w. daß demnach bloß eine gemeinschaftliche Aufsicht und Natural von der Oberintendantur und dem Generalstabsarzte erhalten. verpflegung stattfindet und der Dienst gemeinschaftlich besorgt | Die Grundsäge in Betreff der Verpflegung der Hoſpitäler wird ; finden sich in dem betreffenden Abschnitte. 2) daß selbst die Kosten der Administration des ganzen Feldbäder ei. Hospitals gemeinschaftlich zu tragen find. Diese lettere Art darf nur in den dringendsten, auf keine §. 106. Weise zu vermeidenden Fällen angenommen, uud es muß jedes Bestand und Vertheilung auf die Diviſionen. mal die unvermeidliche Nothwendigkeit schriftlich beurkundet Zur Sicherung der Verpflegung des Armeecorps mit Brod und dieses Actenstück zur Nachweisung aufbewahrt werden. und Zwieback wird eine gemeinschaftliche Feldbäckerei von der §. 101. Stärke eingerichtet, daß in 24 Stunden die erforderlichen Brod Der Corpscommandant ernennt in beiden vorerwähnten und Zwiebackportionen für den 4. Theil der Mannschaft Fällen zur Verwaltung eines gemeinschaftlichen Hospitals : gebacken werden können. 1 Militärcommandanten , 1 dirigirenden Feld Die Contrahenten behalten sich vor, bei eintretender Mobil Hospitalarzt und 1 Kriegscommiffär oder Ver machung des Armeecorps, nach den bestehenden Verhältnissen pflegsbeamten. Diese bilden ein Comité, welche sich über und auf ein von dem Corpscommandanten zu erstattendes die Angelegenheiten des Hospitals zu berathen hat, direct Gutachten noch insbesondere übereinzukommen , ob mit dem unter den Befehlen des Oberintendanten und des General Armeecorps zugleich die ganze Bäderei aufbrechen soll. stabsarztes steht, und in seiner Gesammtheit für die Verwaltung §. 107. verantwortlich ist , weshalb keine wichtigen Verfügungen ein Unterhaltung. ſeitig getroffen werden dürfen. Jedes Mitglied ist jedoch auch Bei der Feldaufstellung des Armeecorps bezeichnet der für die ihm speciell zugetheilten Functionen verantwortlich. Corpscommandant den Punkt, an welchem sich die zum Feld §. 102. dienste ausgesezten Abtheilungen der Bäckerei zu sammeln Die Functionen des Militärcommandanten bestehen im haben , und es finden bei erfolgter Bereinigung nachstehende Allgemeinen darin : Bestimmungen ihre Anwendung. a) Die Divifionsabtheilungen erhalten einen gemeinschaft 1) die Disciplin zu handhaben , sowie die äußere und innere Sicherheit zu wahren; lichen Commandanten. 2) die Marsch- und Einquartierungsangelegenheiten sowohl b) Die Mannschaft und Bespannung wird auf Rechnung des ganzen Hospitals als der Reconvalescententransporte zu der Divisionen , welchen sie angehören, verpflegt ; die Unter besorgen ; haltung des Materials hingegen und die ganze Deco 3) darüber zu machen, daß die gegebenen Sanitäts -Dienst nomie der Bäckerei wird auf gemeinschaftliche Kosten des vorschriften und alle auf das Hospital Bezug habende Befehle | Armeecorps geführt.
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c) Den etwa nöthigen Ersag des Personals und der Pferde leisten die Divifionen nach Maßgabe des Abganges des von denselben bei der ersten Ausrüstung Gestellten ; der Ersaß der Requiſiten geſchieht aber auf allgemeine Rechnung des Armeecorps. §. 108. Die Caffe der Bäckerei wird für allgemeine Auslagen durch Anweisung des Verpflegscomité's auf die Armee-Corps. caffe nach dem jedesmaligen Bedürfnisse dotirt. Den Divisionen steht es frei, die Verpflegsgelder für ihre Mannschaft dem Commandanten der Bäckerei nach den monat lichen Etats zuzustellen, oder nnmittelbar auszahlen zu lassen.
§. 109. Functionen des Commandanten. Der Commandant der Feldbäckerei steht in jeder Dienst beziehung unmittelbar unter der Oberintendantur des Armee corps. Ihm ist die Aufsicht über die ganze Verwaltung der Bäderei übertragen, und er hat die Disciplin und Ordnung bei derselben zu handhaben. Der Kriegscommissär hat das Technische der Geld , Naturalien- und Requisitenrechnung auf eigene Verantwortlichkeit zu führen ; der Commandant der Feldbäckerei ist jedoch befugt , die nöthige Einsicht davon zu nehmen , und es sind beide für die richtige Verpflegung der Mannschaft , sowie für die genaue Befolgung der für die Administration der Feldbäckerei bestehenden Vorschriften ver antwortlich. Der Commandant der Bäckerei hat ferner den Divifions befehlshabern monatliche Rapporte über das Bersonal ihrer Abtheilung bei der Bäckerei und die Etats über die Ber pflegung der Mannschaft zur Kenntnißnahme des Standes und zur Anweisung der Verpflegungsgelder einzusenden. Derselbe wird bei dem Antritte seiner Function über den Bestand des Materials jeder Divisionsabtheilung ein doppeltes Verzeichniß aufstellen lassen, wovon er ein Exemplar in seinem Bureau aufbewahrt, und das zweite, von ihm und dem Kriegs commiffär unterzeichnet, dem Verpflegscomité des Armeecorps einreicht. Nach diesen Verzeichnissen soll das bei der Aufhebung der Bäckerei noch vorhandene Material im Verhältniß der geleisteten ersten Ausrüstung an die Divisionen zurückgegeben werden. Lebensmittel - Fuhrwesen .
S. 110. Bestand und Eintheilung. Die Nachführung eines viertägigen Bedarfs der Natural verpflegung für die Mannschaft, welche der §. 42 der näheren Bestimmungen der Kriegsverfassung des deutschen Bundes vorschreibt , wird bei der Feldaufstellung des Armeecorps ver mittelst eines besonderen hierzu errichteten Fuhrwesens bewirkt
S. 111. Dieses Fuhrwert soll für den viertägigen Vorrath von Zwieback oder Mehl , Gemüse , Salz und Branntwein, auf die vollzählige Stärke des Armeecorps bemessen sein.
§. 112. Das gesammte Lebensmittel-Fuhrwesen des Armeecorps wird für die gemeinschaftliche Verwendung unter einem Com
mandanten vereinigt und ist dem Wirkungskreise des Armee Corpsintendanten zugewiesen. Die von jeder Division gestellte Abtheilung dieses Fuhr
wesens bildet , unter der Benennung : Colonne , einen ge schlossenen Körper , und wird durch einen von der Division ernannten Commandanten geführt. Diese Colonnen zerfallen wieder in Unterabtheilungen von Zügen und Sectionen, in übereinstimmender Stärke und mit ständigen Nummern versehen. Die Stärke einer Section ift darauf berechnet, daß die selbe die viertägige Naturalverpflegung für ungefähr 2000 Mann faffen und demnach für 1000 Mann abwechselnd bei schaffen kann. §. 113. Dienstverhältnisse des Commandanten. Der gemeinschaftliche Commandant des ge sammten Lebensmittel - Fuhrwesens steht unmittelbar unter dem Intendanten des Armeecorps ; er empfängt durch diesen die Weisungen des Corpscommandanten über den Ge brauch dieses Fuhrwesens ; und richtet an denselben seine Rapporte über den Stand der Colonnen und deren Ladung. Er befindet sich zu den Commandanten der Colonnen , info weit es den allgemeinen Dienst und die Ordnung betrifft, in dem nämlichen Verhältnisse, wie der Commandant eines Re giments zu den Schwadronen, jedoch mit der Ausnahme, daß er sich mit der inneren Administration des Personellen und Materiellen der Colonnen nicht zu befaffen hat, in welcher Beziehung die Colonnenführer ihren Divisionsbefehlshabern untergeordnet bleiben. Derselbe soll für die Erhaltung und für die gleiche Be handlung der Divisionscolonnen möglichst besorgt sein und wird zur Nachweisung hierüber ein Tagebuch führen, in welchem a) die Entfendungen der Abtheilungen, b) die Ladungsgegen stände, c) die Zeit der Transporte und d) die zurückgelegten Wege genau zu bemerken sind. Er wird sich stets mit den Ober-Kriegscommiffären der Divisionen über die Zufuhr der Naturalverpflegung in Ver bindung sezen , welche in der Regel nur von dem Armee Corpscommando angeordnet werden darf; in besonders brin gender Lage und wenn das Anfinnen bei dem Armee-Corps commando einen Berzug veranlassen würde, der von wahrhaft großem Nachtheile wäre, ist jedoch den Divisionscommandanten die Befugniß zugestanden , auf ihre Verantwortlichkeit directe Anforderungen wegen Ablieferung von Lebensmitteln aus ihrer Colonne an den Commandanten des Lebensmittel-Fuhrwesens ergehen zu lassen. Zu seiner Geschäftsführung , hinsichtlich der Verrechnung der Naturalien, ist ihm ein Rechnungsführer mit einem Fourier beigegeben. Eine eigene Dienſtinſtruction enthält die nähere Bestim mung der Functionen des Commandanten vom Lebensmittel Fuhrwesen. S. 114. Dienstverhältnisse der Colonnencommandanten. Die Dienstverhältnisse der Colonnencommandanten ergeben sich größtentheils schon aus dem vorhergehenden Bara graphen. Deren Stellung unter den Commandanten bes Lebensmittel-Fuhrwesens soll insbesondere die Verbindlichkeit nicht aufheben, ihren betreffenden Divisionsbefehlshabern über
94 den Stand der geführten Colonne fortwährend Meldung zu erstatten und die von diesen über die innere Einrichtung er haltenen Befehle zu befolgen. Sie sind für die Führung und Verwaltung der ihnen an vertrauten Colonnen nach den zugestellten Instructionen ver antwortlich. Auf Märschen müssen sie vorzüglich trachten, die Colonnen geschlossen und in guter Ordnung zu erhalten, auch alle fremde Fahrzeuge aus denselben zu entfernen. §. 115. Verwendung.
Die Verwendung des Lebensmittel- Fuhrwesens soll sich übrigens nicht allein darauf beschränken , dem Armeecorps mit der angenommenen Normalladung von Zwieback, Gemüse und Branntwein in angemessener Entfernung vereinigt zu folgen, sondern dasselbe ist zu einem ausgedehnteren Zwecke beſtimmt und kann , theilweise oder im Ganzen , auf ange legten Fuhrlinien, zur Proviantbeifuhr für die Truppen, oder zur Anlegung von Depots für alle Gattungen von Lebensmitteln und Ausrüstungsgegenstände (für diese letteren aber nur dann, wenn dadurch die Ver pflegung der Mannschaft nicht gefährdet ist) entſendet werden. In besonderen Fällen können auch den Regimentern und Bataillonen zur Nachfuhr ihrer Lebensmittel einzelne Fahr zeuge zeitweise zugetheilt werden.
§. 119. Der Corpscommandant , der Chef vom Generalstabe, des Armeecorps, der Commandant der Reiterei und der Artillerie director erhalten die für sie ausgefeßten Deckelwagen , nebst der dazu nöthigen Bedienungsmannschaft und Anzahl Zugs: pferde aus dem Fuhrwesenstrain, welcher bei Mobilmachung des Armeecorps von den drei Divisionen für den Bedarf des Generalstabes vom Armeecorps gemeinschaftlich gestellt wird. §. 120.
Die Art der Stellung und Anschaffung der Gepäckswagen für den eigenen Gebrauch der Divisions- und Brigadegenerale, sowie die der Offiziers- und sonstigen Gepäckswagen bei den Regimentern , Bataillonen und Batterieen bleibt ganz dem Ermessen der Divisionen überlaſſen.
§. 121. Gepäcksfuhrwesen für den Generalstab des Armeecorps . Das zur Fortschaffung des Gepäckes und der Canzlei geräthschaften erforderliche ärarische Fuhrwerk für den General stab des Armeecorps ist mit der Trainmannschaft und den nöthigen Trainpferden in der dritten Tabelle aufgeführt. Außer dem in dieser Tabelle enthaltenen Fuhrwesen und außer den Chaisen, welche mehrere Chargen nach dem allge meinen Regulativ über das Gepäcksfuhrwesen im Armeecorps
Bei gemeinsamer Verwendung dieses Fuhrwesens steht dem (S. 116) zu halten berechtigt sind , soll durchaus kein Fuhr Corpscommandanten die durch den Corpsintendanten zu er werk bei dem Hauptquartier geduldet werden. laſſende Anordnung nach den vorherrschenden Umständen allein §. 122. zu, wobei jedoch stets zu berücksichtigen , daß die Colonnen Feldauf des Armeecorps wird dieses Ge= der Bei stellun g ihren betreffenden Divisionen , insoweit es thunlich ist , zugepäcksfuh rwesen für den Generalstab gemeinschaftlich von den wiesen bleiben. Wenn übrigens das Lebensmittel-Fuhrwesen voraussicht drei Divisionen in gleichen Theilen gestellt. Die Austheilung Wagen, wie solche von den lich auf längere Zeit nicht zu der gemeinschaftlichen Zu- und der Mannschaft , Pferde und Nachfuhr für das Armeecorps erforderlich ist, so sollen den Divisionen zur Stellung übernommen find, ist aus der weiter Divisionen ihre Abtheilungen desselben zur eigenen Verfügung angeschlossenen Tabelle ersichtlich, welche auch die Beschreibung der Wagen enthält , die auf übereinstimmende Art construirt überlassen werden. werden. §. 123. Gepäcks - Fuhrwesen. S. 116. Regulativ über das Gepäcksfuhrwesen für die einzelnen Chargen, sowie für die Regimenter, Bataillone 2c. In der nachfolgenden Uebersicht ist das Maximum ron Fuhrwerk angegeben, welches von den höheren Offizieren und sonstigen Militärbeamten gehalten werden darf.
Der entstehende Abgang an Mannschaft, Pferden, Wagen und Geschirren während der Feldaufstellung des Armeecorps wird von den Divisionen in gleichen Theilen ersetzt. Der Corpscommandant hat sich dieserhalb an die Divisionen zu wenden , und denselben den erfolgten Abgang , sowie den sie treffenden Antheil anzuzeigen. (Fortsetzung folgt. )
§. 117. Die weiter angefügte Uebersicht schreibt das Maximum von Fuhrwerken und Packpferden vor, welche zur Fortſchaffung des Gepäckes , der Feldgeräthschaften und Ambulancen den Regimentern , Bataillonen und Batterieen zugetheilt werden können , und giebt ferner an , wie viel Marketender dieselben annehmen dürfen. §. 118. Außer den in der ersten Uebersicht angeführten Chargen ist keinem Individuum ein besonderes Fuhrwerk zu gestatten ; ebenso soll das in der zweiten Uebersicht angegebene Maximum des Fuhrwerkes bei den Regimentern c. nicht überschritten werden. Uebrigens steht es jeder Division frei, bei ihr weniger Fuhrwerk anzunehmen, als beide Regulative bezeichnen.
Das neue Abrichtungs - Reglement für die k. k. Fuß Truppen.
Dieses vor Kurzem in Wirksamkeit getretene Abrichtungs reglement gilt sowohl für Linieninfanterie, als auch für Jäger, Pioniere und Genietruppen . Schon diese Allgemeinheit ist wenigstens in formeller Beziehung ein Fortschritt , denn vor Her besaß jede der genannten Truppen ihre eigenen des
95 fallfigen, wenngleich in den meisten wesentlichen Punkten Alle Wendungen des Körpers auf der Stelle wer übereinstimmenden Vorschriften. den auf dem linken Abſage, mit geringer Erhebung des linken Der Hauptunterschied zwischen dem neuen Reglement und Fußballens und des rechten Absages, vollführt. Während der den älteren besteht darin, daß das erstere nicht mehr auf die Wendung ruht die Schwere des Körpers auf dem linken Ab drei , sondern auf die zweigliedrige Stellung basirt sage, welcher nicht von der Stelle gerückt werden darf. erscheint. Die Schnelligkeit des Marsches ist so zu regeln , daß 105-108 Schritte in der Minute zurückgelegt werden. Der Nächstdem ist in dem neuen Reglement der Ausbildung des einzelnen Soldaten eine weit größere Aufmerksamkeit ge= Soldat muß anfänglich immer mittelst des Vorzählens im fchenkt. Andere Rubriken sind zum Theil gegen früher be | Marschiren geübt werden. Die hierbei zu beobachtenden Pausen schränkt. Hierdurch hat sich das gewiß sehr seltene und aner find nur klein. Der Marsch ist zu Anfang öfters zu unter kennenswerthe Resultat ergeben , daß jenes bei nur wenig brechen , damit sich der Soldat an das rasche Antreten und Ist einige Marsch augenblickliche Stehenbleiben gewöhnt. ausgiebigeren Druck (und bei einer Stärke von 251 Detav seiten überhaupt) um 68 Seiten schwächer wie das ältere, fertigkeit vorhanden , so werden die Soldaten einzeln im blos für Linien- und Grenzinfanterie bestimmte Reglement Geradmarsch geübt , und gestattet man ihnen dann auch, ausgefallen ist. Es beweist dies , im Gegensag zu andern, während des Marsches die Arme natürlich zu bewegen. leider vielfach vorkommenden Erscheinungen , daß man nicht Bei den Uebungen im Laufen kommen anfänglich (Lauf nöthig hat , militärische Dienstbücher künstlicher , voluminöser tritt) etwa 160, zulegt (beschleunigter Lauf) etwa 350 Schritt und sogar minder handlich zu machen , wenn man darauf auf die Minute. Jeder nuglose Zwang muß bei diesen Uebun ausgeht, sie zu verbessern. gen verbannt und daher dem Soldaten auch erlaubt sein, die Eine Analyse des Inhalts , reducirt auf die Seitenzahl, Bewegung ohne Weiters zu mäßigen , wenn er sich ermattet ergiebt folgende Parallele : fühlt. Die Belastung des Soldaten steigert sich hierbei all Reglement von 1851 Reglement von 1862 mählig bis zur vollständigen Feldausrüstung. Ebenso nimmt für Linien- u. Grenz für sämmtliche Fuß die Dauer der Uebung bis zu 8 Minuten zu . Zur Ge Infanterie. Truppen. wöhnung der Soldaten an eine gleichmäßige Geschwindigkeit 90 Ausbildung d. einzelnen Soldaten 58 sind auf der Laufbahn Male ausgesteckt. 21 im Gliede 18 "! " " Die Uebungen im Springen . bestehen hauptsächlich Ausbildung des Zuges in geschlos im Hochspringen, Freispringen und Tiefspringen. 41 46 fener Ordnung Eigentliche Gewehrgriffe (einschließlich der Ehrenbe Ausbildung des Zuges in geöffne zeigungen und des Bajonettgebrauchs) giebt es 12 , sie be 20 : ter Ordnung schränken sich also auf das Nothwendigste. Davon sind die Ausbildung des Zuges in zerstreu gewöhnlichsten : In Arm “, „ Schultern " (in andern Armeen 14 ter Fechtart Ueber" oder „hoch") , " In der Balance" (in der rechten Ausbildung des Soldaten zum Hand und vertical) , „Beim Fuß" , "Verdeckt" (unter dem . 68 Plänkeln . rechten Arm) . Die Normaltragart des Gewehrs ist die in ge 29 Ausbildung der Chargen . . . . 56 schulterter Lage. Von hier aus werden in der Regel die Stellung u. Exerciren der Stabs meisten andern Gewehrmanipulationen vollzogen, so das Auf 6 • 12 und Ober-Offiziere pflanzen des Bajonetts, das Präsentiren 2c. , obwohl dies Alles 19 23 Signale auch von „beim Fuß“ aus geschehen kann. Die wesentlichsten Bestimmungen des neuen Reglements Beim Laden wird das Ergreifen der Patrone und der führen wir unter einigen Hauptüberschriften etwas genauer an. Kapsel eigens als Vorübung geübt , damit der Soldat die zum schnellen Laden erforderliche Geschicklichkeit erlange. Des I. gleichen ist dem Soldaten die Fertigkeit in der Hand Ausbildung des einzelnen Soldaten. habung des Ladestocks durch entsprechende Vorübung (auch Bei den Vorbereitungen oder Vorübungen hierzu ohne Gewehr) beizubringen. Nach vollzogener Ladung wird hat der Abrichtende nicht auf eine zu erzielende Gleich das Gewehr stets ohne Commando in die geschulterte Lage förmigkeit , sondern hauptsächlich darauf zu ſehen , daß jeder gebracht. Später folgen Anweisungen , das Gewehr im Gehen, im einzelne Soldat die angeordnete Bewegung vollkommen richtig vollführt , und wenn dies nicht der Fall sein sollte , so ist Knien, im Niederlegen oder in irgend einer andern Stellung jener Soldat, welcher die Ausführung mangelhaft bewirkte, zu laden. allein zur Wiederholung zu veranlassen. Beim Feuern erfolgt das Abschießen des Gewehrs nicht In der Stellung sind die Fußspigen gleichmäßig so durch plögliches , sondern durch ruhiges Abziehen. Daffelbe weit auswärts gewendet , daß die Entfernung der einen von wird sodann nach kurzem Verweilen in der Anschlagsstellung der andern das Maß der eigenen Fußlänge beträgt. ohne besonderes Commando rasch zum Wiederladen Die Schwere des Körpers hat auf der Mitte der Fuß auf den Boden gestellt. sohlen zu ruhen. Es giebt für das Ernstfeuer nur einen einzigen Anschlag Den Gewehrgriffen gehen Gelenkübungen, Wendungen des des Gewehrs, den geraden. Wenn der Soldat in der Folge selbstständig zum Feuer Kopfes, Wendungen des Körpers, der Marsch vor- und rück wärts, Uebungen im Laufen, sowie im Springen und Ueber gefecht verwendet wird, so hat er das Gewehr nicht geschultert, sezen von Hindernissen voraus , doch wird schon unmittelbar sondern zum raschen Gebrauche bereit zu tragen. Zu diesem nach den Gelenkübungen das Tragen des Gewehrs gelehrt. | Behufe wird dasselbe mit der rechten Hand am Kolbenhalse
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umfaßt und so in den Bug des linken Armes gesezt , daß die Mündung links seit und aufwärts gerichtet ist. Ebenso fann das Gewehr unter dem rechten Arm getragen werben. Mit den Schießübungen gehen Uebungen im Schäzen der Entfernungen (einzeln und abtheilungsweise) bis zu 900 Schritt Hand in Hand. Gegenstand des weitern Unterrichts ist der Gebrauch des Gewehrs als Stoßwaffe. Die Ehrenbezeigungen sind sehr einfach und auf Schonung der Menschen, wie der Gewehre , berechnet. Sie werden im Gehen auf 3 Schritt Entfernung vollzogen. Der Infanterist hat , wenn er mit dem Gewehr ausgerüstet ist, baffelbe vor Vorgesezten oder Schildwachen immer auf der linken Achsel zu schultern und dann mittelst Wendung des Kopfes zu salutiren. Trägt der Soldat das Gewehr verdeckt, so behält er solches bei jeder Gelegenheit in dieser Lage. Als Schildwache trägt der Soldat das Gewehr geschultert
-
oder in der eben angedeuteten Art zum raschen Gebrauche bereit. Bei naffer Witterung kann das Gewehr verdeckt genommen werden. In der Detailanweisung ist überall das Streben bemerkbar, den Unterricht möglichst zu vereinfachen und den Soldaten die Ausführung zu erleichtern . Es gilt dies überhaupt vom ganzen Reglement. Die Commando's zerfallen selbst für die erste Anweisung in möglichst wenige Unterabtheilungen , und haben lettere an sich nichts scharf-commandoähnliches , ſondern nur die Bedeutung einer bezifferten Erläuterung. So wird bie Ladung des Gewehrs in 5 Tempo's beigebracht, das Fertigs machen zum Feuern in 1 Tempo, wobei in Betreff der Lem po's feine weiteren Unterscheidungen vorkommen . Die Com mandoworte sind gewöhnlich sehr kurz. Z. B. beim Feuern. Aviso : „ Feuern !" Commando : „ Fertig !"
Literarische
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(Fortsetzung folgt.)
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Militär -Wochenblatt allning om brigadogangg
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Dritter Nr. 13.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 29. März.
1862 .
Jnhalt: Berordnungen (Desterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) - Das neue Abrichtungs Reglement für die 1. 1. Fuß-Truppen. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
Verordnungen.
Desterreich. Circular Verordnung vom 28. Februar 1862. (Nr. 28. )
diese Conceffion mit Rücksicht auf die Nothwendigkeit, ober doch Zweckmäßigkeit der Niederlassung eines Chirurgen allein, oder neben anderen Sanitätspersonen an dem fraglichen Orte, und mit thunlichster Berücksichtigung der Befähigung und Ver dienstlichkeit des Conceffionsbewerbers zu ertheilen ist.
[Bestimmungen hinsichtlich der Conceffionsertheilung zur Civilpraxis für penfionirte Feldärzte, welche das Patronat der Chirurgie besitzen.] Circular- Verordnung vom 11. März 1862. (Nr. 29.)
Auf Anregung des Kriegsministeriums ist von Seite des Staatsministeriums nachstehender Erlaß ergangen :
[Systemisirung des feldärztlichen Personalstandes.]
Zum Behufe einer bessern Subsistenz für befähigte und verdienstvolle penfionirte Militär- Wundärzte wird bestimmt, daß pensionirte Militärpatrone der Chirurgie (Ober-Wund ärzte und Unterärzte) zur Ausübung der wundärztlichen, bes ziehungsweise ärztlichen Civilpraxis an einem bestimmten Orte, nicht des Besizes eines chirurgischen Gewerbes ober des Ge
Der Personalstand der Feldärzte ist für die Armee , und war in den oberen Chargen im Frieden mit 1 General Stabsarzte, 14 Ober-Stabsärzten 1. Claffe, 2. 22 n 24 Stabsärzten,
nuffes einer Bestallung oder eines Gehaltes bedürfen, sondern nur die Ertheilung einer einfachen Conceffion zur gedachten Praxis von Seite der Landesstelle, vorbehaltlich des Recurs rechtes an das Staatsministerium, nothwendig haben, und daß
in den übrigen Chargen vom Regimentsarzte abwärts nach der in dem untenstehenden Ausweise bestimmten Ausmaß, ein schließlich des Standes von 309 Spitalsgehilfen , festgesetzt worden.
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Ein Linien-Infanterieregiment auf dem Friedens oder Kriegsstande: Regimentsstab und 1. Bataillon . 2. 3. Batala Ergänzungsbezirk und 4 Bataillon Zusammen
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Im Kriege werden die Feldärzte zu den verschiedenen Unterstützungs Reserven eingetheilt.
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Preußen. Kriegs - Ministerial - Verfügung vom 1. März 1862.
(Nr. 1270.) [ Bestimmungen über die Ergänzung des auf Lebenszeit angestellten Beamtenpersonals bei den Militär-Magazinverwaltungen.] In Folge der Cabinets-Ordre vom 23. Juli 1861 wer den die SS. 8 bis 18 der Dienstordnung für die Militär Magazinverwaltungen vom 11. Januar 1855 hierdurch außer Kraft gesezt, und treten an deren Stelle die nachfolgenden Bestimmungen. §. 1. A. Im Allgemeinen. Das auf Lebenszeit angestellte Beamtenpersonal bei den Militär-Magazinverwaltungen ergänzt sich zunächst und haupt sächlich aus geeigneten civilversorgungs- oder anstellungsbe rechtigten Militärs. (Militäranwärter.) Nur wenn es das Interesse des Dienstes nothwendig ver langt, fönnen , nach jedesmal zuvor nachzusuchender specieller Genehmigung des Kriegsministers, ausnahmsweise auch Zahl meisteraspiranten, welche noch nicht die Civilanstellungs- oder Versorgungsberechtigung erworben haben, und junge Männer des Civilstandes als Applicanten angenommen werden. ( Civil bewerber.) §. 2. B. Jm Speciellen. 1. Militär - Anwärter. Bedingungen zur Zulassung. Civilversorgungs- oder anstellungsberechtigteMilitärs, welche sich dem Militär-Magazindienste widmen wollen, dürfen 1 ) fich nicht in einem verhältnißmäßig zu weit vorgerückten Lebensalter befinden , müssen 2) unverheirathet sein, oder , wenn sie verheirathet sind, wenigstens der Regel nach , ein nachweisbares Privat einkommen von etwa 160 Thlr. jährlich haben, 3) einen hinlänglichen Grad ſchulwiſſenſchaftlicher Bildung besigen, 4) das Zeugniß einer lobenswerthen Führung von ihren Vorgesezten erhalten, und 5) im Stande sein , ein militärärztliches Attest über ihre körperliche Befähigung für den Feld-Administrations dienst beizubringen . §. 3.
-
§. 4. Die Intendantur läßt den Bewerber (nach geschehener Prüfung seines Gesuchs ) durch eines ihrer Mitglieder münd lich und schriftlich prüfen. Die Prüfung (Tentamen) wird gelegentlich, erforderlichen Falles bei einer dienstlichen Anwesenheit eines Deputirten der Intendantur im Garnison- oder Aufenthaltsorte des Bewerbers, abgehalten. In der Prüfung hat der Bewerber darzuthun , daß er seine natürlichen Anlagen zu einem genügenden Grade der Schärfe und Richtigkeit des Urtheils ausgebildet hat , so daß er gegebene Fälle klar, schnell und richtig aufzufaffen und eben so klar und folgerecht auf dem Papier in richtigem Ausdruce darzustellen vermag, und daß er auch im Rechnen die uner läßliche Gewandtheit und Zuverlässigkeit befigt. Ueber die Ergebnisse der Prüfung ist eine Verhandlung aufzunehmen." §. 5. Probedienstleistung. Hat der Bewerber in der Prüfung (§. 4) bestanden , so wird er von der Intendantur zu einer einjährigen Probe dienstleistung bei einem Proviantamte ihres Geschäftsbezirks einberufen. Für die Dauer dieser Probedienstleistung wird aus den Fonds der Magazinverwaltung ein Einkommen nicht gewährt. Dagegen findet zu Gunsten der zur Probedienstleistung einzuberufenden civilversorgungs-, resp. anstellungsberechtigten activen Militärs der §. 119 des Reglements über die Geld verpflegung der Truppen im Frieden dergestalt Anwendung, daß die Commandirten das dort festgesezte Einkommen auf die Dauer eines Jahres aus dem Etat ihres Truppen theils fortbeziehen dürfen. Beim Antritt des Probedienstes wird der Bewerber durch Handschlag zur Beobachtung der strengsten Verschwiegenheit über alle zu seiner Kenntniß ge langenden , geheim zu haltenden Dienstangelegenheiten ver pflichtet. Ueber den Verpflichtungsact ist eine Verhandlung aufzunehmen. Nach Ablauf der Probedienstleistung kehren die aus Reih' und Glied Abcommandirten zu ihrem Truppentheile zurück. Den nicht mehr im activen Militärdienste stehenden Anwärtern bleibt überlassen, ob sie ihre Beschäftigung bei der Magazin verwaltung noch weiter fortsegen wollen oder nicht.
§. 6. Beschäftigung während der Probedienstleistung. Während der Probedienstleistung müssen die Bewerber, Die Meldung zur Zulassung zum Militär-Magazindienste ist in Betreff der noch im activen Militärdienste stehenden nach zweckmäßiger Einweisung in den Magazindienst , durch praktische Beschäftigung ist allen Zweigen des Dienstes, sowie Bewerber auf dem Militärdienstwege bei der Intendantur des jenigen Armeecorps , zu welchem der Bewerber gehört, und durch Mittheilung der allgemeinen Dienstinstructionen und Be von den bereits aus dem activen Dienste Geschiedenen un ftimmungen 2c. mit dem Geschäftsgange und mit dem Wirth mittelbar bei der Intendantur desjenigen Armeecorps einzuschaftsbetriebe bekannt gemacht werden. Den Militär-Intendanturen liegt es ob , von der zwed reichen, in dessen Bezirk dieselben sich aufhalten. mäßigen Beschäftigung der Bewerber, so weit sich Gelegenheit Dem Gesuche haben die Bewerber dazu bietet, durch ihre Deputirten näher Kenntniß zu nehmen. den eigenhändig geschriebenen Lebenslauf, §. 7. die Zeugnisse ihrer Militärvorgesezten über ihre bisherigen Prüfung. Dienstleistungen und ihre Dienstführung, Vor Ablauf der Probedienstleistung ist der Bewerber einer ein militär-ärztliches Attest über ihre körperliche Befähigung für den Feld-Adminiſtrationsdienst, und (wenn sie verheirathet | Prüfung zu unterwerfen , um zu constatiren , ob er zur Er find ) den Nachweis eines Privateinkommens von etwa wartung berechtigt , eine Assistentenstelle mit Erfolg ausfüllen zu können. 160 Thlr. jährlich beizufügen.
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S. 8. Die Prüfung erfolgt durch die bei jeder Militär-Inten= bantur niedergefeßte „Prüfungs-Commission für Militär-Magazinbeamte," bestehend aus :
dem Intendanten als Präses, einem Intendantur-Mitgliede, wozu in der Regel der Vorstand der Natural-Verpflegungs abtheilung gewählt ist, und
— dem am Sige der Intendantur angestellten Proviantmeister, als Examinatoren.
Für den Fall der Krankheit oder Abwesenheit 2c. des Intendanten übernimmt ein Intendanturmitglied dessen Func tionen ; für den Fall der Krankheit oder Abwesenheit des Proviantmeisters tritt ein Intendanturmitglied als zweiter Era minator an deffen Stelle. (Schluß folgt.)
Wissenschaftlicher Theil.
Die innere Organiſation des 8. deutschen Armee corps.
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831. ]
zurückzuliefern , wobei jedoch beobachtet werden muß , daß jede Division die von ihr gestellten Gegenstände vorerst wieder erhält. §. 125.
(Fortseßung.)
Gepäcksfuhrwesen für den Generalstab einer Diviſion.
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Gepäcksfuhrwese dem Bei n des Generalstabes auf Diviſionen der
geführt .
Stellen Regulativ Fuhrweſens die .für
Bem erkungen .
angesetzte )D 1 ist Fuhrwerk as Gebrauch eigenen den für bloß der verschiedenen 12 4 bestimmt ,Chargen darunter ist es uud jenes die für das und Registraturen der Gepäck Abtheilungen Generalstabes des Armee dem und corps den von Divisionen nicht begriffen . )Den 2 steht es ,Obersten frei angesetzten der statt Chaise einen 2spännigen 2 Deckelwagen halten .zu Denen Infanterie Cder .uavallerie aber ist danu nur 2spänniges ein Gefährt erlaubt w , enn zugleich sie .Regimentscommandanten ſind
Zur Fortschaffung des Gepäckes und der Dienstpapiere wird dem Generalstabe von jeder Division eine Trainab §. 124. theilung beigegeben, deren personeller und materieller Bestand Nach dem Rücktritte des Armeecorps auf den Friedens nach der leßten (fünften) Tabelle zu bemeſſen und, zur Ver stand ist das vorhandene Materielle dieses Fuhrwesens nebst meidung eines zu starken Troffes bei dem Armeecorps , als der Bespannung in drei gleichen Theilen an die Divisionen | nicht zu überschreitendes Maximum anzunehmen ist.
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Corpscommandant Divisionsgeneral Brigadegeneral Chef Generalstabe vom des Corps Artilleriedirector des Corps Chef tabe vom Generals einer Divifion. ..... Obersten sämmtlic Waffen her .
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Dem Artillerie director über ist mehr dem nach dies e6rwähnten Regula zwei eine tiv noch 4 spännige 2 an Chaise
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Das neue Abrichtungs - Reglement für die k. k. Fuß. | darbietenden Gelegenheit zur Erreichung taktischer Zwede richtig | anzuwenden. Sein Streben muß ferner dahin gerichtet sein, Truppen. die Gewandtheit und Ausdauer der einzelnen Soldaten weiter zu entwickeln, die aus dem geordneten Zusammenwirken ents (Fortsehung.) springende Kraft zu steigern und dadurch jenes Selbstbewußtsein zu erwecken, welches auch unter den schwierigsten Verhältnissen nicht selten eine sichere Bürgschaft für den Erfolg bietet. II. 1) Ausbildung des Zuges in geschlossener Ordnung. Ausbildung des Soldaten im Gliebe. Die Gliederdistanz beträgt die doppelte Mannsbreite Wenn es sich um die Uebung der Griffe, des Ladens oder oder 3 Schuh (von der Absaglinie des vordern bis zu jener Feuerns handelt, kann die Ausbildung im Gliede auch ohne des rückwärtigen Gliedes gerechnet). Bei der Linieninfanterie und den Jägern entfallen Gewehre vorgenommen werden. von den einer Compagnie zugewiesenen Chargen auf jeden Bei Aufstellung des Gliedes dürfen die zwei neben Zug 1 Offizier, Feldwebel oder Oberjäger als Zugscomman einander stehenden Männer nicht bis zur Berührung der Ell bogen, sondern nur so weit anschließen, daß der bleibende dant, ferner 1 Zugsführer und 2 Corporale oder Unterjäger. Die mit Aufsatzgewehren oder Dornstugen bewaffneten Zwischenraum beinahe eine halbe Handbreite beträgt. Die Rangirung erfolgt durchweg vom rechten nach dem Soldaten sind im formirten Zug möglichst gleichmäßig vertheilt. Jeder Zug zerfällt in 2 Hälften oder Schwärme. Je linken Flügel. Sobald die Mannschaft rangirt ist , wird die Mitte des 2 Rotten bilden 1 Paar, und ist hiervon immer der ge Gliedes bezeichnet und die Mannschaft vom rechten nach dem schickteste und gewandteste Mann zum Kettenglied führer linken Flügel in Paare abgetheilt. Es folgen hierauf die bestimmt. Der Tambour oder Hornist , eventuell auch der nöthigen Anweisungen über Richtung, Wendungen und Zimmermann, befindet sich 3 Schritt hinter dem zweiten Glied. Märsche. Bei der Schwenkung hat die Charge am Der Unteroffizier und die Mannschaft eines Schwarmes wer schwenkenden Flügel sich anfänglich geradaus zu bewegen und den als zusammengehörig betrachtet. Bei den Genietruppen haben , wenn die Mannschaft erst nach einigen Schritten in die schwenkende Bewegung über zugehen. Die Charge am drehenden Flügel bewegt sich auf mit der tragbaren Feldausrüstung versehen sind, die Krampen einem Kreisbogen von etwa 2 Schritt Durchmesser. Der und Schaufelträger das erste Glied zu bilden ; die übrigen Anschluß ist nach dem drehenden, die Richtung nach dem Werkzeuge sind im zweiten Gliede zu vertheilen. Bei den Pionieren bilden in demselben Falle die schwenkenden Flügel , es schreitet die Mitte regelmäßig etwa Krampenträger das erste, die Schaufelträger das zweite Glied. zu einem halben Schritt aus . Beim Laden und Feuern hat der Abrichtende, da die Die mit sonstigen Werkzeugen betheilte Mannschaft , welche freie Bewegung der Gliedmassen eine unerläßliche Bedingung nicht mit Gewehren ausgerüstet ist , wird als drittes Glied der entsprechenden Handhabung des Gewehrs bildet, sich vor aufgestellt. Um die Mannschaft an das rasche Sammeln in geschlossener her zu überzeugen, ob die Mannschaft nicht zu ſehr geschlossen fei. Zum Feuern muß der Mannschaft womöglich immer ein Ordnung zu gewöhnen, beginnt der Zugsunterricht mit Uebun Zielpunkt bezeichnet werden , auf welchen die Gewehre im gen im Railliren. Das Verkehren oder Herstellen der Front wird durch die Anschlag zu richten sind. Auf das Aviso vor dem Feuern öffnet sich das Glied von der Mitte aus nach beiden Seiten doppelte Wendung einzeln oder mit Paaren ausgeführt. Um eine Frontveränderung zu bewirken, macht der etwas , um den Raum zur freien Bewegung zu gewinnen . Zug die ganze Wendung ( Kreis) nach der entsprechenden das sofortige sich versteht Feuers Nach erstmaliger Abgabe des Seite und führt dann rottenweis eine mehr oder weniger Wiederladen stets von selbst. bedeutende Schwenkung aus. Von der Mannschaft hat jede III. Rotte erst im verkürzten und später nach Maßgabe des ent stehenden Raumes im vollen Schritte gerade vorzurücken und Ausbildung des Soldaten im Zuge. dann an derselben Stelle , wo die Flügelchargen geschwenkt Der Zug ist die der taktischen Gliederung der Truppe zu haben , zu schwenken . Es giebt Frontveränderungen rechts Grande liegende Einheit, und die Ausbildung in dieser kleinsten und links, sowie halbrechts und halblinks. Bei den ersteren martirt Abtheilung muß daher dem Soldaten die für jede taktische eine zurückbleibende Flügelcharge die Höhe der neuen Front, sodaß das Halten des aufmarschirenden Zuges, das Nehmen Verwendung nöthigen Behelfe bieten. der Richtung und der Gliederdistanz ohne alles Commando Der Unterricht im Zuge zerfällt in drei Abtheilungen : von den Unteroffizieren und Mannschaften selbstständig voll 1) Die Ausbildung in geschlossener Ordnung. zogen wird. 2) Die Ausbildung in der geöffneten Ordnung. Marsch vor , seit und rückwärts. Wenn der Zug 3) Die Ausbildung in der zerstreuten Fechtart. in geschlossener Ordnung gerade vorrüden soll, so bestimmt der Der Zugscommandant muß bei der Belehrung der ihm Zugscommandant das Directionsobject und verständigt die anvertrauten Abtheilung in den Geist dieser Vorschriften ein betreffende Charge am rechten Flügel von der getroffenen Wahl. dringen und darf sich nicht darauf beschränken, die Mannschaft Um das gleichzeitige Ausschreiten des ganzen Zuges zu er mit der Beobachtung der verschiedenen Formen vertraut zu leichtern , hat der Zugscommandant vor dem ersten Antritte machen , sondern er ſoll bemüht sein , dieſelben bei jeder sich der Bewegung zur vorläufigen Verſtändigung der Mannſchaft
104 das Aviso : „Marschiren “ zu ertheilen, dasselbe aber nach einer | formirt werden. Es ist dabei gleichgültig, ob die Front her furzen Unterbrechung des Marsches nicht mehr zu wiederholen. gestellt oder verkehrt ist. Die Formirung der Reihen erfolgt Bei einer Schwenkung im Marsche giebt der Zugscom auf der Stelle wie im Marsch. Die Männer des zweiten mandant nur das Aviso, die Charge am Drehpunkt aber das Gliedes schließen nach der Wendung sogleich durch eine ent Commando , welch' lettere auf Ruf oder Wink des Zugs sprechende Seitenbewegung an jene des ersten Gliedes an. commandanten auch die Fortsetzung des Marsches in gerader Die Reihen oder Doppelreihen marschiren gerad aus, halb Richtung bewirkt. Bei Schwenkungen von der Stelle aus rechts oder halb links, und vollziehen beliebige Schwenkungen. Doppelreihen fallen in einfache Reihen ab , einfache Reihen erfolgt das Commando durch den Zugscommandanten, Nach dem die Mannschaft sich durch wiederholte Uebungen von an | marschiren in Doppelreihen auf. Die Beschaffenheit des Weges kann zuweilen auch das gemeſſener Dauer an eine gleichmäßige und ausgiebige Be wegung gewöhnt hat , wird dieselbe in der Anwendung des Abfallen aus Reihen in Rotten nothwendig machen , wobei Lauftrittes geübt. eine Reihe nach der andern in die Rottenstellung übergeht, Formirung des Zuges in Reihen oder Doppel indem die Männer des zweiten Gliedes sich nach Maßgabe reihen. Da die Beschaffenheit der vorhandenen Wege nicht des entstehenden Raumes hinter ihre Vordermänner des ersten immer den Marsch mit der Front des Zuges gestattet , so Gliedes ziehen. Umgekehrt marſchiren dann die Rotten wieder folgt hieraus die Nothwendigkeit einer Formation, welche nicht in Reihen auf. Da die Bewegung in Doppelreihen nicht nur bei den nur die angeordnete Bewegung auf den schmalsten Wegen , sondern auch die schnelle Entwickelung nach allen Seiten er Märschen, sondern auch bei den meiſten taktiſchen Formations laubt. Die Front des Zuges wird zu diesem Zwecke durch veränderungen Anwendung findet , so muß dieselbe schon bei die ganze Wendung der einzelnen Rotten oder Rottenpaare der Ausbildung im Zuge zum Gegenstande fortgesetter Uebung gebrochen, wodurch die Formation in Reihen oder Doppel gemacht werden , bei welcher das Ausschreiten im vollen reihen entsteht. Schritte und das Einhalten der Distanzen mit besonderer Die nach einer ganzen Wendung der einzelnen Rotten Aufmerksamkeit zu überwachen ist. nebeneinander stehenden Männer einer Rotte bilden eine Reihe, Wenn die Bewegung im Schritte durch wiederholte Uebung eine sichere Haltung erlangt hat, muß abwechselnd auch der die nach der Wendung mit Paaren nebeneinander gelangen den Männer eines Rottenpaares dagegen werden Doppel Lauftritt in Anwendung gebracht werden. reihe genannt. (Fortsetzung folgt.) Die Reihen oder Doppelreihen können rechts und links
1
• Literarische
[8] Soeben erschien im Berlage von A. Charifius (Lüderig'sche Buchhandlung in Berlin: Der
Anzeigen.
Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig.
Dios Bweite
no
[9]
quiso.
Unabhängigkeits - Krieg Spanische Kriegs- und Friedensscenen
in Amerika. Von E. M. Hudson,
Doctor beider Rechte, ehemaliger Legations-Sekretair der Vereinigten Staaten in Berlin. Gr. 8.
5 Bogen.
Preis 10 Sgr.
von Franz vom Thurm. Fünf Theile.
8.
Geh.
7 Thlr. 15 Ngr.
Der Verfaſſer bietet dem Leser hiermit ein getreues Bild der Ur sachen und des Anfangs des leßten Spanischen Erbfolgekriegs und sucht in lebensvollen, höchst anziehenden Schilderungen des spanischen Bolkscharakters und des häuslichen und öffentlichen Lebens in Spanien die vielfach bestehenden irrigen Anschauungen über dortige Verhältnisse zu berichtigen, obwol er auch manches an den Zuständen Spaniens rügt.
Das Preußische Volk in Waffen. und
die neue Militärorganiſation. (Von Pauli, Major a. D.)
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Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt iſt erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen : Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Jhre wahre Leistungs fähigkeit und die Mittel, dieselbe zu sichern. Von Täsar Rüstow , Königl. Preuß. Hauptmann. Mit 5 in den Text gedruckten Holz schnitten. Zweite unveränderte Auflage. 8. eleg. brosch . 122 Sgr. oder 42 fr.
Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
Druck von 6. W. Leske.
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Erscheint jeden Samstag in einer C Nummer von 1 Bogen in 4º Format, mit Beigabe von Illu ftrationen , wo diese erforderlich.
Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin - Ausgabe.
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Militär - Wochenblatt
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deutsche
Dritter Nr. 14.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 5. April.
1862.
Inhalt: Bericht über die 4. Sihung der Bundes-Militär-Commission vom 19. März 1862. Berordnungen (Desterreich, Breußen). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) — Das neue Abrichtungs Reglement für die t. t. Fuß-Truppen. (Fortsetzung.)
Bericht
über die 4. Sigung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 19. März 1862.
Dem alljährlich am 19. März eintretenden Wechsel in | bewilligen, genehmigte selbst die Ausführung der für die artille der Stimmführung für die gemischten Armeecorps entsprechend, ristische Armirung dieser Festung gegen den gewaltsamen An haben in heutiger Sigung für das 8. Armeecorps der Groß griff erforderlichen Maßregeln , und stellte ferner die Bedin herzoglich Hessische Generalmajor Frey , für das 9. Armee gungen fest, unter welchen die von der Stadtbehörde gewünschte corps der R. Niederländische Generalmajor van Panhuys, Revision der Baurapons-Bestimmungen zulässig wäre. endlich für das 10. Armeecorps der K. Dänische Oberst Hierauf wurde noch die Bewilligung zur Erbauung eines von Kauffmann die Stimmführung bis zum gleichen Lage bombensicheren Artillerie-Wagenhauses und Werkstättengebäudes in Rastadt ertheilt , endlich zum Schluß der Sigung eine des nächsten Jahres übernommen. Die Militär-Commission beantragte, sowie es schon bei Nachweisung über die in den Bundesfeftungen zur Sicher den übrigen Bundesfestungen der Fall gewesen, die in Folge stellung der Bett- und Casernenrequisiten getroffenen Verein der erhöhten Wirkung der gezogenen Geschüße nothwendig barungen mit den Besagung gebenden Regierungen zur Vor gewordenen Verstärkungsbauten auch für Luxemburg zu lage an die Bundesversammlung zusammengestellt.
-
106
Verordnungen.
Desterreich.
RK
Circular - Verordnung vom 11. März 1862. (Systemisirung des feldärztlichen Personalstandes.]
(Nr. 29.)
(Schluß.)
Regiments ärzte
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Aumerkung.
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Garnisons-Spitäler.
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Wien Nr. I.
Prag Nr. II
Summe.
2121
-KAN
Garnisonen.
Salzburg, Dedenburg, Groß wardein, Klaufenburg, Carls burg, Effegg, Klagenfurt Wien (Plaßcommando), Kuf ſtein, Brood, Neu-Gradisca, Legnago, Palma nuova, Pes chiera • Franzensfeste
1
und
Claffe.
|||||||| ||||| - |11 ||||||||
Festungen
Classe.
1| 0|01 | 1
Ein Cadeteninftitut Eine Schulcompagnie Ein Militär-Obererziehungshaus Ein Militär-Untererziehungshaus Berona , Benedig, Arad , Ra gusa, Mainz ·
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| | | | | | | |
1. II.
Oberärz te .
Benennung.
Stabsärzte .
Ober -Stabs
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SGeneral .- tabsarzt
über den Stand des feldärztlichen Personals .
31 1 Regimentsarzt für Baden. 11 4 Durch die bei den 6 größeren Garni be 29 1 Regimentsarzt sons-Spitälern für Carlsbad. wirke Eintheilung einer den eigenen 4 Bedarfübersteigen 2 1 Regimentsarzt den Anzahl von Spitalsgehilfen für Schönau . werden die Landes 2 Generalcomman 2 den in die Lage
14 1 Regimentsarzt versezt, diejeweilig für Trentschin.in ihrem Bereiche ſtehenden Truppen 4 Spitäler nach Be 14 1 Regimentsarzt darf mit diesem für Stlo. Hilfspersonale zu versehen. 14 2 30
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die übrigen sieben, jedes mit
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Studiendirection der medicinisch- chirurgischen Josephs Akademie und Militär-Sanitätscomité Disserts 201 Bluings.tkwtop Jus posting and pull the Boda pulanda 10 Two ville aimers) Kriegsministerium
3 3 3
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1
ilgale am mua gondan mind
. Spitalsgehilfen
smis ni ang ganjing st naomiga tongan sabi 307 Bing withery and stund m 3 Amagmaliné si spital Jonin alle he 13 Lagos and tis Hinsichtlich der übrigen an der Josephs-Akademie und bei dem Sanitäts - Comité verwendeten Feldärzte bleiben die bisherigen Bestimmungen aufrecht. 7672
1
41 Regimentsarzt für Bystién. 14 Durch die bei den 14 größeren Garni 2 fors-Spitälern be wirkte Eintheilung 1 Regimentsarzt einer den eigenen für Topusko u. 26 10 Spitalsge Bedarfübersteigen hilfen für Dal den Anzahl von Spitalsgehilfen matien. werden die Landes 1 Regimentsarzt Generalcomman 31 und 1 Spitals- den in die Lage gehilfe für Reversetzt, diejeweilig coaro. in ihrem Bereiche 4 ftehendenTruppen Spitäler nach Be 9 darf mit diesem Hilfspersonal zu Simi 3 versehen. Regentsa 1 Regim iments rzt arzteagais 1 5 für Mont'Or tone. je pallipe 4 N Omany 4 2160 )
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6
-
Ein Feldspital
Kriegs- Ministerial - Verfügung vom 1. März 1862. (Nr. 1270.) [Bestimmungen über die Ergänzung des auf Lebenszeit angestellten Beamtenpersonals bei den Militär-Magazinverwaltungen .] (Schluß.)
§. 9. Die Prüfung zerfällt in eine schriftliche und eine münd liche ; die erstere geht der letteren voran. Im Laufe des zweiten Halbjahre der Probedienstleistung fertigt die Prüfungscommission dem Candidaten durch das be treffende Proviantamt die Aufgaben zu zwei schriftlichen Aus arbeitungen zu. Sie bestehen in zwet Relationen über zwei wichtigere Gegenstände der Magazinwirthschaft und des Maga zindienstes. - Bei der Auswahl der Aufgaben ist die Rücksicht auf den nächsten Zweck der Prüfung : die Befähigung des Candidaten zur Ausfüllung einer Assistentenstelle zu constatiren, im Auge zu behalten. Unter jeder dieser Arbeiten hat der Candidat die eides stattliche Versicherung abzugeben, daß er dieselbe ohne fremde Hülfe angefertigt habe. Die von dem Candidaten durch Vermittelung des betreffen den Proviantamtes an die Prüfungscommission successive ein zureichenden Probearbeiten werden den beiden Examinatoren zur Censur übergeben , welche möglichst zu beschleunigen ist
. Spitalsgehilfen
--
1
1 1
1.
Anmerkung.
| | | | ||
7
HH-F
Preußen.
3 1 2
1 -
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|||||||| |||||||| || || | |||
I
Ein Fuhrwesens-Standesdepot Ein Fuhrwesens- Ergänzungsdepot Eine Armee- Geschützreserve · · Eine Armee- Corpsgeschützreserve
4
Summe.
8
Der rangsältefte Regimentsarzt versieht den Dienſt als Chef arzt des Spitales und bezieht die Gebühren eines Stabs arztes.
| | | | | | ||
Claffe.
|||| 1 -88
•
Claffe.
1|1 | -| 11-111 |||||
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Eine Spitäler-Direction Ein Armee-Corpscommando
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I. II.
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Ober S - tabs ärzte
General S-. tabsarzt Benennung.
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Kriege.
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Ein Armee-Commando
―
Regiments ärzte
108
und spätestens 14 Tage nach Eingang der zweiten Arbeit beendet sein muß. In der Censur ist am Schlusse ein be stimmtes Urtheil darüber abzugeben, ob die Arbeit völlig (vor züglich) gelungen, oder genügend, oder ungenügend ist.
§. 10. Wenn beide schriftliche Arbeiten die Censur paffirt haben, wird zur mündlichen Prüfung geschritten, die spätestens 14 Tage nach Beendigung der Censur über die schriftlichen Ar beiten stattfinden muß . Befindet sich der Candidat bei einem auswärtigen Proviantamte, so wird er nach dem Sige der Intendantur einberufen. Der Präses leitet und beginnt die Prüfung mit einigen dem Gesichtskreise des Candidaten entsprechenden , ganz allge meinen Fragen über die Staatsverfassung und Verwaltung, insbesonde über die Militärverfassung und Militärverwaltung. Die beiden Mitglieder prüfen den Candidaten in allen Zweigen des Natural- Verpflegungswesens , des Dienst- und des Wirthschaftsbetriebes der Proviantämter, und gehen dabei in das Detail so weit ein, als es für den Zwed erforderlich ist. Vornämlich hat sich die Prüfung auf die genaue Kenntniß der Naturalien , ihrer Aufbewahrung , Behandlung xc. , des Caffen- und Rechnungswesens, sowie der Kenntniß aller auf die Naturalverpflegung und den Magazinbetrieb einschlagenden Geseze, Verordnungen und Reglements zu erstrecken. §. 11.
Nach beendigter mündlicher Prüfung wird das Ergebniß der schriftlichen und mündlichen Prüfung (bei der legteren
-
109
unter Angabe der Materien , worüber examinirt worden ist) , protokollarisch festgestellt und am Schlusse des Protokolls das gewissenhafte Urtheil der Commission über den Ausfall der Prüfung in der Art abgegeben, daß ersichtlich wird , ob der Candidat zur demnächstigen Anstellung als Proviant-Amts assistent 1) vorzüglich fähig oder 2) fähig, oder 3 ) nicht fähig ift. Von dem Ausfall der Prüfung wird dem Geprüften Kennt= niß gegeben. §. 12. Notirung zu Anstellung. Die in der Prüfung Bestandenen werden dem Kriegs miniſterium (Militär-Deconomiedepartement) von der betreffen= den Militärintendantur zur Notirung als Expectanten für den Militär-Magazindienst angemeldet. Dem betreffenden Berichte sind beizufügen : der eigenhändig geschriebene Lebenslauf des Anwärters, Abschriften der Militär-Dienstzeugnisse, die Prüfungsarbeiten, die Verhandlung über den Ausfall der Prüfung, und (wenn der Anwärter verheirathet ist) der nach §. 3 erforderliche Nachweis über das zur Be dingung gestellte Privateinkommen.
§. 13. Anstellung im Magazindienste. Die Anstellung der notirten Expectanten erfolgt zunächst in Assistentenstellen und hängt von dem Eintritt von Vacanzen ab. Die Einberufung wird von dem Kriegsministerium' (Militär Deconomiebepartement) verfügt.
Bedingung zur Zulassung ist, daß die Bewerber 1) unverheirathet ſind, 2) die Reife für die erste Classe eines Gymnaſiums oder einer Realschule erster Ordnung erlangt haben , oder aus einer zu Entlaſſungsprüfungen berechtigten Real schule zweiter Ordnung mit dem Zeugnisse der Reife zum Abgange entlassen sind, und 3) im Stande sind , sich mindestens während der ersten 3 Jahre, nöthigenfalls noch länger und bis dahin aus eigenen Mitteln zu erhalten, wo die Gewährung eines Diensteinkommens eintreten kann.
Auch müssen die Bewerber aus dem Civilstande ihre Militär dienstpflicht wirklich abgeleistet haben. Die Beschäftigung von Applicanten darf nur bei Proviant Aemtern, nicht aber bei Reserve-Magazinrendanturen stattfinden.
S. 16. Meldung zur Annahme. Die Meldung zur Zulaſſung zum Militär-Magazindienste ist bei demjenigen Proviantamte persönlich oder schriftlich ein zureichen, bei welchem der sich Meldende einzutreten wünscht. Dem Gesuche sind beizufügen : 1 ) das Schulzeugniß, 2 ) die Militärzeugnisse, und 3) ein von dem Bewerber eigenhändig geschriebener Lebens lauf.
Das Gesuch wird von dem Proviantamte mittelst gut achtlichen Berichtes an die ihm vorgesezte Intendantur und von dieser dem Kriegsminister zur Entscheidung eingereicht.
§. 17. Annahme und Bereidigung. Wird die Genehmigung zur Annahme des Bewerbers als Proviantamts -Applicant ertheilt , fie findet dessen Vereidigung S. 14. in der vorgeschriebenen Weise statt. Eidliche Verpflichtung. Vor der Vereidigung ist der Bewerber über das Dienst Die zur Anstellung einberufenen Militäranwärter werden verhält niß, in welches er tritt, sowie über seine Dienstobiiegen bei Antritt des Dienstes in vorgeschriebener Weise vereidigt. heiten und über die Aussichten zur Erlangung einer Anstellung Vor der Vereidigung ist der Anwärter protocollarisch auf und eines Einkommens von dem betreffenden Proviantamte die gegen das leichtsinnige Schuldenmachen der Beamten be zu belehren . stehenden Bestimmungen und gefeßlichen Vorschriften zu ver Die hierüber aufzunehmende Verhandlung ist gleichfalls weiſen und zur pünktlichen Erfüllung seiner Dienstobliegen protocollarisch abzufassen. heiten , sowie zur Beobachtung der Amtsverschwiegenheit zu Von der erfolgten Bereidigung eines Proviantamts -Appli verpflichten. Militärintendantur dem Kriegs hat die canten Von der erfolgten Vereidigung hat die betreffende Militär ministerium (Militär- Deconomiedepartement) Anzeige zu machen, Intendantur dem Kriegsministerium (Militär- Deconomiedepar unter gleichzeitiger Vorlegung des von dem Applicanten eigen= tement) Anzeige zu machen, unter Vorlegung beglaubigter geschriebenen Lebenslaufes , sowie beglaubigter Ab händig Abschriften der Vereidigungsverhandlung , des Militär- Entschriften von den Militärzeugnissen , von dem Schulzeugnisse lassungsscheines und (wenn der Angestellte unmittelbar aus der Vereidigungsverhandlung. von und Militär dem activen dienste übergetreten ist) einer beglaubigten §. 18. Abschrift des legten Militär-Führungsattestes . Beschäftigung der Applicanten. §. 15. Die Beschäftigung der Applicanten geschieht in der durch II. Civilbewerber (Applicanten). §. 6 für die Militäranwärter vorgeschriebenen Weise. Nach §. 1 dürfen (jedoch nur, wenn es das Intereſſe §. 19. des Dienstes nothwendig verlangt ) ausnahmsweise auch Prüfung. Zahlmeisteraspiranten, welche noch nicht die Civilanstellungs Mit der Prüfung des Applicanten, welche ebenso wie bei oder Versorgungsberechtigung erworben haben , und junge Männer des Civilstandes als Applicanten für den Militär den Militäranwärtern die Feststellung der Befähigung für eine Assistentenstelle zum Zwecke hat, darf erst vorgegangen werden, Magazindienst angenommen werden.
―――
110
wenn der Applicant mindestens ein volles Dienstjahr zurück gelegt hat. Als längster Termin zur Zulassung ist indeß eine Frist von 2 Jahren anzusehen. Wenn der Applicant innerhalb des legtgedachten Zeitraumes die erforderliche Aus bildung nicht erlangt haben sollte , so ist, auf Antrag des Proviantamtes , von der betreffenden Militärintendantur seine Entlassung zu verfügen und von dem Geschehenen dem Kriegs ministerium (Militär-Deconomiedepartement) Anzeige zu machen. Die Zulassung des Applicanten zur Prüfung wird von dem Proviantamte bei der vorgeseßten Intendantur beantragt.
§. 20. In Beziehung auf die Ablegung der Prüfung finden, so weit nicht die Bestimmungen in §. 19 ein Anderes festſegen, die §§. 8 bis 11 Anwendung.
§. 21. Notirung zur Anstellung . Die in der Prüfung bestandenen Applicanten werben dem Kriegsministerium (Militär- Deconomiedepartement ) von der betreffenden Militärintendantur , unter Vorlegung der Prüfungs arbeiten und der Verhandlung über den Ausfall der Prüfung, zur Notirung für die demnächstige Anstellung in Vorschlag gebracht. §. 22. Anstellung. Die zur Anstellung notirten, examinirten Applicanten rücken, sobald die Reihe an sie kommt , auf Verfügung des Kriegs ministeriums (Militär-Deconomiedepartement) in vacant wer dende Assistentenstellen ein.
Wissenschaftlicher
Die innere Drganisation des 8. deutschen Armee corps. [Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831. ] (Fortseßung. )
IV . Bes
tim mun Fuhrwesens für das über die Vertheilung des Gepäcks -g Hauptquartier des 8. Armeecorps auf die 3 Divisionen desselben.
1) Das Personal des ganzen Fuhr wesens besteht aus: 3 Unteroffizieren, 1 Pferdearzt, 2 Beschlagschmieden, 31 Fuhrsoldaten, 5 Reit- und 59 Zug- und Pack pferden.
2) Das Materielle beſteht aus : 1 Feldschmiede, 1 Courierwagen, 2 kleinen 2spännigen Deckel wagen und 11 großen 4spännigen Deckel wagen.
Hiervon stellt :
a) Die 1. Division. 1 Trainunteroffizier 1 Pferdearzt 5 4spännige Deckelwagen, 10 Fuhrsoldaten 1 " Reserve
1 Reitpferd, 1 · 20 Bferde, • 2 "
1 Unteroffizier, 1 Pferdearzt, 11 Fuhrſoldaten, 24 Pferde, 5 Fahrzeuge. b) Die 2. Division. 1 1 3 1 1
Trainunteroffizier Beschlagschmied 4spännige Deckelwagen, 2spännigen 4spännige Feldschmiede, Reserve
•
6 Fuhrsoldaten 1 " " 2 1 "
1 Reitpferd, 12 Pferde, " 4 "
1 Unteroffizier, 1 Beschlagschmied, 10 Fuhrsoldaten, 20 Pferde, 5Fahrzeuge.
Theil.
c) Die 3. Diviſion. 1 1 3 1 1
Trainunteroffizier Beschlagschmied 4spännige Deckelwagen, " 2spännigen Courierchaise Ambulance Reserve
6 Fuhrsoldaten 1 " 1 " 1 " 1
1 1 12 2 2 1 1
Reitpferd,
Pferde, " Backpferd, Pferd .
1 Unteroffizier, 1 Beschlagschmied, 10 Fuhrsoldaten, 20 Pferde, 5Fahrzeuge.
Construction und Ausrüstung der Deckel wagen. a) Der größere 4spännige Wagen. 1) Der Kasten des Wagens soll ganz mit Dielen bekleidet und durch einen mit Zwillig bezogenen Deckel geschlossen sein. Die Länge des Kastens beträgt im Lichten 102 Zoll franz. 36 " Die Breite " 24 " Die Höhe " 2) Auf den verlängerten Tragbäumen ist vorn am Kasten ein be deckter Sitz für 2 Perſonen, zur Unterkunft der Stabsfourierė, beſtimmt, anzubringen. 3) Die Wagen erhalten die Spur von 50 Zoll franz. von der Mitte eines Rades zur Mitte des anderen auf dem Boden gemessen. 4) Jeder Wagen muß mit 1 Reſerverade, 1 Vorrathsdeichſel, einigen Felgen und Speichen , dann mit 1 Wagenwinde, 1 Pickel, 1 Schaufel und 1 Art , sowie mit dem nöthigen Kochgeschirr für die Trainmann schaft versehen sein. b) Die 2spännigen Deckelwagen sollen den 4spännigen in allen Theilen ähnlich und nur etwas kleiner und leichter als diese angefertigt sein. Die Wagenspur ist gleichfalls 50 Zoll franz., der Kasten muß wenigstens 82 franz. Zoll lang , 30 Zoll breit und 20 Zoll hoch sein. Die Ausrüstung ist die nämliche wie bei den größeren Wagen. Sämmtliche Wagen sollen mit der bei den 3 Divifionen eingeführten Olivenfarbe in Del angestrichen und mit der Ueberschrift versehen werden: „Generalstab des 8. Armeecorps des deutschen Bundesheeres".
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១១
Bewaffnung und Bekleidung. §. 126. Die Bewaffnung und Bekleidung der Truppen bleibt lediglich dem Gutbefinden der Divifionen anheimgestellt. Für die gemeinschaftlich zu stellenden Waffengattungen oder Armeezweige werden indeffen folgende allgemeine Bestim mungen angenommen. §. 127. Gendarmerie. Die Gendarmerie erhält bei der Feldaufstellung des Armee corps eine übereinstimmende Bewaffnung und ein gleiches Er kennungszeichen an der Kleidung. Die Bewaffnung besteht aus Säbeln, Carabinern und Pistolen ; das Erkennungszeichen aus gelben Achselbändern (Achselschnüren).
§. 128. Pontonniere. Die Pontonniere erhalten als Erkennungszeichen einen Anker auf dem linken Arm der Bekleidung , und werden mit einem leichten Infanteriegewehr und einem Faschinenmesser bewaffnet. §. 129. Trainmannschaft. Die gesammte Trainmannschaft bei dem Armeecorps soll bewaffnet und militärisch organisirt werden.
(Fortsetzung folgt.)
Das neue Abrichtungs - Reglement für die L. f. Fuß Truppen. (Fortsehung.)
Entwidlung des Zuges aus Reihen oder Dieselbe kann in der Front auf die Doppelreihen. Spiße, d. h. vorwärts, dann auf jede der beiden Seiten, also links oder rechts stattfinden und in jedem dieser Fälle auf das erste oder zweite Glied bewirkt werden. Die Entwicklung des Zuges aus Reihen oder Doppel reihen wird auch während des Marsches ausgeführt. Die aufmarschirte Mannschaft segt dann nur vorläufig die Be wegung in verkürztem Schritte fort , bis die legten Reihen oder Doppelreihen eingerückt sind. Laden und Feuern. Auf das Commando zum Laden find die Gewehre herabzubringen , ist die erforderliche Vorbe reitung zu bewirken , dann die Ladung ohne Verzug zu be ginnen und möglichst rasch durchzuführen. Nach beendigter Ladung find die Gewehre zu schultern. Vor dem Anschlag tritt jeder Mann des zweiten Gliedes einen halben Schritt vor und soviel seitwärts , daß er mit der Mittellinie seines Körpers hinter die rechte Achsel seines Vordermannes zu stehen fommt. Gleichzeitig haben sich auch beide Glieder in der beim Gliederunterrichte angegebenen Weise zu öffnen.
-
112
Das Feuer wird gliederweise abgegeben, und zwar beginnt dabei das zweite Glied. Wenn dieses nach dem An sezen der neuen Ladung die Ladestöcke aus den Läufen ge hoben hat, feuert das erste. Nach dem Abfeuern hat die Mannschaft beider Glieder ohne Verzug wieder zu laden, jene des ersten aber die Gewehre erst dann zum Auffeßen der Kapsel zu erheben, wenn das zweite Glied seine Gewehre ab gefeuert hat. Es übt keinerlei Einfluß auf das Verhalten des feuernden Zuges aus , ob hierbei das erste Glied vorn steht oder das zweite. Um die Mannschaft in jeder Beziehung für die Verwen dung in größeren Abtheilungen vorzubereiten , muß dieselbe auch über ihr Benehmen beim Feuergefecht gegen Cavallerie belehrt werden. Der Zugscommandant läßt zu diesem Zwecke die Bajonette pflanzen und die Gewehre in Arm nehmen. Hierauf wird der Zug in vier Glieder formirt, indem sich ein Schwarm hinter den andern zieht. Ist dies geschehen , so erfolgt das Aviso : Klumpen ! " Die Mannschaft aller vier Glieder nimmt sodann die Gewehre fertig , jedoch nur jene des zweiten Gliedes legt den Zeigefinger an die Griffbügel, während jene der übrigen Glieder die Gewehre am Kolben halse umfaßt. Die Männer des zweiten, dritten und vierten Gliedes, deren Gliederdistanz in der beim Feuern angegebenen Weise vermindert werden muß, treten gleichzeitig nach Bedarf vor und ſoweit rechts seitwärts , daß sie aufeinander gedeckt mit ihrer Mittellinie hinter die rechte Achsel des Vormannes im ersten Gliede zu stehen kommen. Jeder Mann des ersten Gliedes läßt sein Gewehr mit der Bajonettspitze so weit herabsinken, daß der Lauf beinahe eine wagerechte Lage erhält und die Abrundung des Kolbens im Buge des rechten Ármes eine feste Stüße findet. Das Ge wehr muß mit der linken Hand kräftig umfaßt, der linke Ell bogen fest an die Seite gedrückt werden. Der Zugscomman dant hat die Mannschaft zu belehren , daß sie in dieser Ver fassung von der Cavallerie nichts zu besorgen hat und durch den geregelten und wirksamen Gebrauch ihrer Feuerwaffen jeden Reiterangriff fiegreich zurückzuweisen vermag. Ebenso ist der Mannschaft einzuschärfen, daß Jeder, der es wagen sollte, in diesem Verhältniß ohne Commando abzufeuern, der schärfsten Strafe verfällt. Beim Anschlag darf nicht auf den Reiter, sondern es muß immer auf die Brust der Pferde gezielt werden. Das zweite Glied wechselt nach dem Abgeben des Feuers rasch mit den Gewehren des dritten Gliedes, welches wieder mit dem vierten. Gliede wechselt, dessen Mannschaft die übernommenen abge feuerten Gewehre wie früher die eigenen zu halten hat. hat . Wenn das zweite Glied wieder schußfertig ist , wird es neuerdings zum Feuern befehligt , worauf die Gewehre mit dem dritten Gliede gewechselt werden , welches nun die übernommenen Gewehre behält. Das zweite Glied kann nun zum dritten Male feuern und bringt dann die Gewehre in die für das erste Glied vorgeschriebene Lage , erhebt aber die Bajonetts spigen hierbei bis zur Höhe der Schultern. Zulegt feuert das erste Glied. Das Wiederladen der Gewehre wird auf Com mando von allen vier Gliedern gemeinschaftlich vollzogen. Bajonettangriff. Um den Zug zu verständigen, daß die Ausführung eines Bajonettangriffes bevorsteht, ertheilt der
-
Zugscommandant das Aviso : „ Sturm" ! oder er läßt das entsprechende Signal geben, worauf der ganze Zug rasch die Bajonette pflanzt und die Gewehre wieder schultert. Die Vorrückung wird mit den bekannten Beobachtungen ausgeführt und während derselben ohne Unterbrechung der Sturmmarsch geschlagen oder geblasen. Wenn der Zug fich dem gewählten Angriffspunkte hinlänglich genähert hat , um den weitern Anmarsch ohne Erschöpfung der Kräfte und ohne Erschütterung der Ordnung beschleunigen zu können, com mandirt der Zugscommandant den Lauftritt, worauf die Ge wehre in die Balance zu nehmen sind. Der Takt des Sturm marsches ist zu beschleunigen, die Bewegung im Lauftritte aber möglichst geschlossen und gleichmäßig auszuführen. In ganz kurzer Entfernung vom Angriffspunkte hat der Zugscomman= dant ein kräftiges : „Hurrah !" erschallen zu lassen. Chargen und Mannschaft wiederholen diesen Ruf, fällen die Bajonette und stürzen sich , ohne die Ordnung der Glieder zu brechen, entschlossen auf den Feind und werden hierbei durch das rasch und lebhaft ertönende Signal : " Sturm ! " angeeifert. Der Zugscommandant hat die Mannschaft zu belehren, daß der Bajonettangriff nicht nur in Anwendung kommt, um den Feind aus seiner Aufstellung zu verjagen , sondern daß diese Maßregel auch dem Ehrgefühl einer tapfern Truppe ent spricht , wenn es sich darum handelt , einen besetzten Punkt gegen den Angriff des Feindes siegreich zu behaupten. Zu diesem Zwecke ordnet der Zugscommandant als Vor bereitung das Pflanzen der Bajonette an , ertheilt dann das Signal oder Aviso zum Feuern und läßt während der An näherung des Angreifers das Feuer gliederweise so oft als möglich wiederholen. Auf das Signal : Sturm ! " wird dann das zweite oder erste Glied befehligt , die Gewehre noch ein mal in tiefem Anschlage gegen den anrückenden Feind abzu feuern (ohne wieder zu laden) , und es führt nun der ganze Zug unter : "Hurrah ! " den Angriff aus. Da der Bajonettangriff bei den meisten taktischen Unter nehmungen die Entscheidgung herbeiführt und der Erfolg nicht selten von der entschlossenen, kräftigen , aber auch geordneten Ausführung dieser Maßregel abhängt , so ist der Zugscom mandant verpflichtet, der entsprechenden Ausbildung seiner Ab theilung in dieser Beziehung eine besondere Aufmerksamkeit zu widmen und die Mannschaft durch wiederholte Uebung des Bajonettangriffs mit den angedeuteten Beobachtungen so vers traut zu machen, daß die Berücksichtigung derselben im ernsten Kampfe durch die Macht der Gewohnheit gesichert wird. (Im Reglement ron 1851 war der Bajonettangriff theils in etwas anderer Weise,, theils weniger ausführlich behandelt, wie vorstehend . Unter Andern ist der Ruf : Hurrah !" neu hinzugekommen ; die Bajonette werden, im Gegensatz zu früher, von der Mannschaft im paſſenden Momente ohne Commando gefällt ; ferner bilden die große Betonung des taktischen Werthes, der in einem gutausgeführten Bajonettangriffe liegt, sowie das vermehrte Streben, schon den geschlossenen Zug gegen Reiterei selbstständig zu machen , zwei Neuerungen , die man um so weniger unterschäßen darf, als die österreichische Infanterie seit 1851 gediegene Kriegserfahrung ſammeln konnte.) (Fortsetzung folgt. )
Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leske.
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Illu ftrationen, wo diese erforderlich.
Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 4/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin -Ausgabe.
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Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 15.
Bundesheer .
Jahrgang. 1862.
Frankfurt a. M., 12. April.
Juhalt: Berordnungen (Defterreich). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) - Das neue Abrichtungs Reglement für die t. t. Fuß-Truppen. (Fortsetzung.) Literarische Anzeige.
Verordnungen.
Defterreich. Circular-Verordnung vom 23. März 1862. (Nr. 718.) [Bortheilhafte Anwendung der Steinpreffen in den Militär Canzleien.]
Durch die Verfügung , daß seit dem Jahre 1861 nicht nur der eigene Bedarf an Drudforten jeder Art, sondern auch jener der unterstehenden Truppen, Branchen und Armee anstalten von den Steinpressen des Landes-Generalcommando in Udine in eigener Regie geliefert wird, hat dasselbe die be deutenden Auslagen an Civildruckerlohn in Wegfall gebracht und gleichzeitig durch eine nicht unbedeutende Verminderung der Militärschreiber eine weitere namhafte Ersparung erzielt Indem auf die belangreichen öconomischen Vortheile dieser Maßregel aufmerksam gemacht wird, hält man für nothwendig, beren möglichst ausgedehnte Anwendung für solche Garni sonen 2c., wo Steinpressen bestehen, im Interesse des Aerars allgemein zu empfehlen.
Circular-Verordnung vom 24. März 1862. (Nr. 33.) [Federaufsätze für die Infanteriegewehre. - Bestimmung in Bezug au die Bewaffnung der Jägertruppe mit Stuten.] Bei der gesammten Linien- und Grenzinfanterie haben die Gewehre Federauffäße ju erhalten. Gleichzeitig sind bei den Jägern auch nach Einführung der zweigliedrigen Stellung die Unteroffiziere und ein Drittel der Mannschaft mit Dorn stugen, der übrige Theil der Mannschaft mit gewöhnlichen Stugen zu bewaffnen.
Circular - Verordnung vom 15. März 1862. (Nr. 31.) [Ausmaß an Feldrequifiten für die Sanitätstruppen.]
Das nachfolgende Tableau giebt das Ausmaß an Feld requifiten, welches im Hinblick auf die in Folge der Ver ordnung vom 26. Januar 1862 * ) eingetretene Standes formation der Sanitätstruppe für eine Sanitätscompagnie entfällt. *) Siehe Nr. 7 und 8 des
Militär-Wochenblatts".
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Wissenschaftlicher
Die innere Organisation des 8. deutschen Armee corps. [Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831.]
Theil.
der militärischen und öconomischen Leitung des Armeecorps, obgleich mehreren Staaten angehörig, dennoch in so genauer Verbindung stehen und sich so bestimmt untergeordnet sein sollen, als wenn solche nur einem Staate angehörten.
§. 133. (Fortseßung.)
§. 130. Bäderpersonal. Das Bäderpersonal wird gleichfalls militärisch organifirt, und mit einem furzen Infanteriegewehr nebst Säbel und Patrontasche bewaffnet , um zur Vertheidigung der Bäckerei, oder im Falle diese nicht in Thätigkeit gesezt ist , zur Be wachung von Magazinen und zur Begleitung von Lebens mitteltransporten verwendet werden zu können. Dienstverhältnisse und Dienstvorschriften im Allgemeinen.
§. 131. Allgemeine Bestimmungen über die Dienstverhältnisse. Bei gemeinschaftlichem Dienste der Contingente entscheidet über den Rang der Offiziere der Militärgrad, und bei näm lichem Grade das Dienstalter. Um jedoch in dieser Beziehung allen Anständen bei Ver einigung verschiedener Abtheilungen vorzubeugen , wird als Regel festgesezt, daß nur für eine Division ein Generallieutenant ; " eine Brigade ein Generalmajor ; , " ein Regiment Fußvolt von 2 bis 3 Bataillonen, " ein Reiterregiment von 4 bis 8 Schwadronen , dann " sechs Batterieen : ein Oberst ; " ein Bataillon Fußvolk von 4 bis 6 Compagnieen, "1 eine Reiterdivision von 2 Schwadronen und " zwei Batterieen : ein Oberstlieutenant oder Major ; " eine Compagnie oder Schwadron und " eine Batterie von 6 bis 8 Geschützen : ein Hauptmann als Commandant zu ernennen iſt. Uebrigens bleibt es den contrahirenden Staaten unbe nommen , ihren Offizieren im eigenen Contingente einen be liebigen Dienstgrad zu ertheilen ; bei Zusammenziehung ver schiedener Abtheilungen wird jedoch nicht auf diesen , sondern auf jenen Rücksicht genommen, der für die Abtheilung, welche dieselben commandiren, festgesezt ist.
Exercier- und Dienstreglements. Eine Gleichstellung der Exercierreglements wird nicht für nöthig erachtet ; dagegen ein allgemeines Felddienstreglement bei dem 8. Armeecorps eingeführt.
§. 135. Zusammenziehung und Schlachtordnung des Armeecorps . Die normalmäßige Schlachtordnung des Armeecorps , welche Kriegsoperationen dem onen , von dem jedoch , nach Beschaffenheit der Kriegsoperati jedoch Corpscommandanten zeitlich abgeändert werden kann , ist fol gende : a) Die Divisionen des Armeecorps werden nach dem Range der Staaten von den Flügeln nach der Mitte geordnet. Dem nach bildet die 1. Division den rechten Flügel , die 2. Division den linken Flügel , die 3. Diviſion die Mitte. b) Jede Division erhält in der Regel eine ihrer Fuß batterieen als ständig zugewiesen , und zwar die 1. Division eine 12-Pfünder Batterie, die 2. und 3. Division aber jede eine 6-Pfünder Batterie. c) Jeder Division bleibt ihr Pioniercorps für gewöhnlich zugetheilt. d) Die Gendarmen der Divistonen werden nach den An ordnungen des Corpscommandanten (§. 31 ) vertheilt. e) Die Reiterei wird dergestalt in ein einziges Reitercorps vereinigt , daß die Reiterei der 1. Division den rechten Flügel , die vereinigte Reiterei der 2. und 3. Division den linken Flügel bildet , und daß der Corpscommandant von diesem Reitercorps nur das Unentbehrlichste, oder nur so viel den Divisionen abgiebt , als theils zur Vorhut, theils zur Sicherung derselben oder theils anderer Umstände wegen nöthig ist. f) Die nach Abzug der den Divisionen zugetheilten 3 Fuß batterieen noch übrige Feldartillerie des Armeecorps bildet eine Artilleriereserve . g) Die Belagerungsartillerie und der Brückenzug , sowie auch das Lebensmittel-Fuhrwesen und die Feldbäckerei ver einigen sich (nämlich jeder dieser Armeezweige insbesondere) aus ihren drei Abtheilungen in eine Abtheilung nach den SS. 68, 80, 107 und 112, und die Munitionsreserven werden nebst den Munitionsdepots nach §§. 60 und 61 gebildet.
§. 132. Aufstellung des Reserve - Contingents. Bei den höheren Offizieren, welche Vorsteher der Abthei §. 136. lungen vom Generalstabe des Armeecorps sind, entscheidet die Function ; damit jedoch auch hier allen Anständen vorgebeugt Die Aufstellung einer Reserve des Armeecorps kann nach werde, ist in den Bestimmungen über das Hauptquartier der §. 10 auf zweierlei Art erfolgen ; daß entweder dieselbe a) mit dem gewöhnlichen Contingente vereinigt, ober Grad angegeben worden, welchen dieselben in der Regel haben sollen. b) für sich ganz selbstständig gebildet wird. In dem ersten Falle wird die Reserve des Fußvolles Für alle Dienstverhältnisse wollen indeß die Contrahenten als Gruudsag anerkannt wiſſen, daß sämmtliche Chargen bei | und der Reiterei nebst den Ausrüstungszweigen nach Gutfinden
116
der Divifionen ihrem gewöhnlichen Contingente einverleibt. Von der Artillerie derselben erhält die 1. Division noch eine weitere Fußbatterie als ständig zugewiesen , die übrigen Bat terieen des Reservecontingents find aber in der Regel mit der Artilleriereserve des Armeecorps zu vereinigen. In dem zweiten vorerwähnten Falle bildet die Reserve eine nach den drei Divisionen aus drei Brigaden oder Ab theilungen bestehende besondere Division , welche nach den näm lichen Grundsäßen wie eine Division des Armeecorps zu sammenzuseßen ist, und einen Divisionsstab erhält, der analog mit dem Generalstabe des Armeecorps angenommen werden soll. In beiden Arten der Aufstellung eines Reservecontingents wird übrigens der Brückenzug und die Belagerungsartillerie nicht vermehrt.
-
§. 140. Die Ernennung des Corpscommandanten ist für die ganze Dauer der Aufstellung des Armeecorps gültig , falls diese drei Jahre nicht überschreitet. Es kann jedoch auch die nach folgende Ernennung wieder auf ihn fallen.
S. 141. Dauert die bundesgemäße Aufstellung des Armeecorps länger als drei Jahre, oder wird das Corpscommando auf andere Weise früher erledigt, so steht die Ersegung des selben der Division zu , an welcher der Turnus ist , und es finden dabei die Bestimmungen des §. 139 ebenfalls ihre Anwendung. Von der erfolgten Erſeßung werden die übrigen Diviſionen binnen möglichst kurzer Frist in Kenntniß gesezt werden.
S. 142. Zweite Abtheilung. Weitere Bestimmungen über die innere Organiſation des Armeecorps unb bie gegenseitigen Berhältnisse.
Siebenter Abſchnitt. Bahl und Ernennung der gemeinschaftlichen Stellen. §. 137. Des Corpscommandanten. Zum Behufe der Ernennung des Corpscommandanten findet unter den drei Divisionen eine Reihenfolge statt, welche ein für allemal durch das Loos dergestalt bestimmt ist , daß die 2. Division den Anfang macht und auf diese die 3. und dann die 1. Division folgen.
§. 138. Die Division, an welcher am Tage der beschlossenen Feld aufstellung des Armeecorps der Turnus steht, hat den Corps commandanten unmittelbar zu ernennen und hiervon binnen einer , von jenem Tage an laufenden 14tägigen Frist den übrigen Divisionen die erforderliche Anzeige zu machen. Mit dieser Anzeige ist das Ernennungsrecht als ausgeübt zu betrachten und geht auf die nächstfolgende Division über. Würde eine Diviſion einen Offizier einer andern Division ernennen, so ist die Zustimmung derjenigen Regierung erfor derlich, in beren Dienst der Ernannte sich befindet.
Als Erledigung des Corpscommando's soll nicht betrachtet werden , wenn der Corpscommandant von dem Staate, der ihn Namens der Division ernannt hat, abberufen wird, wozu diesem die Befugniß jederzeit zusteht. In diesem Falle kommt daher derselben Diviſion die Er nennung des Nachfolgers zu, und die Dauer des Commando's des neu ernannten Corpscommandanten wird , bei Berechnung der im §. 140 festgesezten drei Jahre, zur Dauer des Com mando's seines Vorgängers hinzugezählt. Wäre jedoch die erste Ernennung des Abberufenen mit Einverständniß (§. 139), die Ernennung seines Nachfolgers, hingegen ohne Einverständniß (S. 138) der übrigen Divi fionen erfolgt : so zählt diese Wiederernennung im Turnus für die im S. 140 bestimmte Dauer. Geschieht aber die Wieder ernennung auf die im §. 139 bezeichnete Art, so treten auch die dort damit verbundenen Bestimmungen ein.
§. 143. Bei Ereignissen , welche eine provisorische Stellvertretung im Corpscommando erfordern, übernimmt der älteste General von sämmtlichen Divisionen das zwischenzeitige Corpscom mando. Mit dem Eintritte des neuen Corpscommandanten kehrt der provisorische Corpscommandant in sein früheres Verhält niß zurück. §. 145. Die Wahl und Ernennung der Individuen zu dieſen ge meinschaftlichen Stellen zerfällt :
§. 139. Da jedoch die Contrahenten bei Ernennung des Corps commandanten auf ihre gegenseitigen Wünsche gerne die mög lich größte Rücksicht zu nehmen beabsichtigen, soll den beiden Divisionen , an denen der Turnus nicht steht , die Befugniß eingeräumt sein , derjenigen Regierung, welche dem Turnus nach den Corpscommandanten zu ernennen haben wird , ein Individuum gemeinschaftlich in Vorschlag zu bringen. Wird dieser Vorschlag von jener zur Ernennung berech tigten Regierung angenommen , so soll dieser das Recht der Ernennung für den nächsten Fall, in welchem man sich nicht auf gleiche Weise vereinigen könnte, vorbehalten bleiben. Das Recht , einen auf obige Art erwählten Corpscom mandanten abzuberufen, steht unbedingt auch der Division zu, an welcher der Turnus ift.
1) in die der Chefs von den verschiedenen Zweigen und derjenigen Chargen im Generalstabe , die einen wich tigen Wirkungskreis haben und bei deren Ernennung daher das vorzügliche besondere Vertrauen des Corps commandanten zu berücksichtigen ist ; oder auch in solche Stellen, deren Vorauszutheilung für die Divifionen An ständen unterliegt ; dann t 2) in die der Abministrations- Abgeordneten der Divifionen, sowie ferner in jene Chargen, deren Wirkungskreis von minderem Umfange erscheint.
§. 146. Die Stellen der ersten Abtheilung werden ihrer Wich tigkeit nach in Kategorien, jede zu drei Stellen, abgetheilt wie folgt:
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zu der 1. Kategorie gehören : a) der Chef vom Generalſtabe, b) der Commandant der Reiterei (mit Adjutanten und Fourier), c) der Artilleriedirector ; zu der 2. Kategorie : a) der Oberintendant, b) der Unterchef vom Generalstabe (in der Regel Oberst oder Oberstlieutenant), c) der Chef des inneren Dienstes (Oberstlieutenant oder Major) ; zu der 3. Kategorie : a) der Commandant der Belagerungsartillerie/(Oberſtlieute nante oder b) " "1 " Artilleriereserve Majore.) c) " " Munitionsreserven zu der 4. Kategorie : a) der Generalstabsarzt (mit Chirurg und Fourier), b) der Ober-Proviantverwalter, e) der Commandant des Brückenzuges (Hauptmann oder Major) ; zu der 5. und 6. Categorie: die 4 Adjutanten des Corpscommandanten, deffen Secretär, und der Stabsauditor (Oberauditor) mit Actuar. Die Wahl dieser Stellen bleibt dem Corpscommandanten überlassen , zu welchem Behuse jede Division ein Verzeichniß aufzustellen und in demselben in der Regel für jede dieser Stellen ein Individuum in Vorschlag zu bringen hat. Diese Verzeichnisse werden sodann dem Corpscommandanten unver züglich nach dessen Ernennung von den drei Divisionen mit getheilt und demselben überlassen , die einzelnen Stellen zu jeder Kategorie unter den vorgeschlagenen Offizieren und Armeebeamten der drei Divifionen zu wählen : wobei der felbe jedoch gehalten ist, seine Wahl in der Art zu treffen, daß zu jeder Kategorie von jeder Division ein In dividuum gezogen wird , damit jede Division mit einem Offizier oder Administrationsbeamten an jeder Kategorie Theil nimmt. Bon der getroffenen Wahl hat hierauf der Corpscomman dant seine Meldung an die betreffenden Divisionen zu er statten und bei denselben die Genehmigung und wirkliche Er nennung der gewählten Individuen nachzusuchen.
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Zu dem 1. Division. 2. Division. Bureau des 1 Hauptmann vom 1 Lieutenant vom inneren Generalstabe Generalstabe Dienstes . 2 Fouriere 2 Fouriere
3. Diviſion.
Zur Artillerie- 1 Hauptmann der 1 Hauptmann der 1 Lieutenant der Artillerie Artillerie Artillerie direction. 1 Lieutenant desgl. 1 Fourier 1 Oberkriegscom- 1 Oberkriegscom- 1 Oberkriegscom missär miffär miſſär 1 Expedient 1 Expedient 1 Expedient 1 Rechnungsführer 1 Kriegszahlmei- 1 Caffencontrol leur ſter mit Diener für das Haupt quartier 1 Commandant des 1 Commandant der 1 Commandant der Lebensmittelfuhr- Feldbäckerei Gendarmerie (Hauptmann) (Rittmeister) Zu sonstigen wesens (Major) 1 Oberwagenmei- 1 Commandantdes 1 Oberarzt für das Stellen. fter (Rittmeister) Hauptquartters Hauptquartier (Hauptmann) Zur Inten dantur.
Unter den drei Lieutenants vom General-Quartiermeiſterſtabe_ift der Adjutant des Chefs vom Generalstabe, welchen dieser hierans wählt, begriffen ; und unter den zwei Hauptleuten der Artillerie der Com mandant der Munitionsdepots . Um jedoch auch bei dieser Ernennung die Wünsche des Corpscommandanten zu berücksichtigen, so werden demselben von den Divisionen gleichzeitig mit den im §. 146 erwähnten Listen die Verzeichnisse über die zum Generalstabe bestimmten Individuen der zweiten Abtheilung vor deren Ernennung zu gesendet, und die Contrahenten wollen dieselbe erst dann er folgen lassen, wenn der Corpscommandant teine Vorstellungen dagegen vorzubringen hat.
S. 148. Da indessen die schnelle Bildung des Generalstabes bei der Mobilmachung des Armeecorps von besonderer Wichtigkeit ist, so wollen die Contrahenten die Bestimmung der erforder lichen Offiziere und Armeebeamten möglichst beschleunigen, und dem jeweiligen Corpscommandanten wird daher auch auf gegeben, in seine Wahl und Anzeige keinen Aufenthalt zu Legen.
S. 147. S. 149. Unter der im §. 145 erwähnten zweiten Abtheilung find alle übrigen Stellen des Generalstabes des Armeecorps be griffen. Die Wahl und Ernennung derselben ist lediglich dem Ermeffen der Divifionen nach folgender übereingekommenen Eintheilung anheimgestellt.
1. Division.
Zu dem Bureau der Opera tionen.
2. Diviſion.
3. Division.
1 Hauptmann vom| 1 Hauptmann vom 1 Hauptmann vom General-Quar General-Quar General -Quar tiermeisterftabe tiermeisterstabe tiermeisterstabe 1 Lieutenant desgl. 1 Lieutenant desgl. 1 Lieutenant desgl. 1 Guide 1 Guide 1 Guide 1 Fourier 1 Fourier 1 Fourier
Im Falle das Corpscommando auf die im §. 141 be= merkte Weise erledigt wird , so steht es dem neuernannten Corpscommandanten frei, auf eine neue Wahl einer oder der andern Stelle von den nach §. 146 in der 1., 2., 5. unb 6. Kategorie begriffenen Chargen anzutragen , indem dieſe dessen besonderes Vertrauen erfordern , und dieserwegen auch die Beſegung derselben dem jeweiligen Corpscommandanten überlassen ist. Die neue Wahl erfolgt in diesem Falle nach der im §. 146 enthaltenen Vorschrift.
§. 150. Sollte sich eine Division bewogen finden, von ihren zur Dienstleistung bei dem Generalstabe abgeordneten Offizieren und Armeebeamten einen abzuberufen , so ist der Corpscom
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Einen festnormirten Abstand der Rotten von einander mandant , bevor noch die Abberufung ausgesprochen wird, hiervon in Kenntniß zu seßen , damit demselben übrig bleibt, giebt es selbst für die gewöhnlichen Fälle nicht. Die Schritte fich bei vorherrschenden besonderen Umständen wegen längerer distanz wird bei der Entwickelung zur Plänklerkette stets be Beibehaltung der abzugehenden Offiziere an den betreffenden sonders commandirt, beziehentlich im Commando wiederholt. Staat zu wenden , auf welche Vorstellung die Contrahenten Erfolgt diese Entwickelung, so geht jedes Rottenpaar, ſo stets geeignete Rücksicht eintreten lassen wollen. bald sich ein genügender Raum ergiebt, sogleich in die Ketten Diejenige Division, von welcher die Abberufung ausgeht, gliedstellung über , indem alle Männer nach der Weisung hat dem Corpscommandanten bei der vorläufigen Benach ihres Kettengliedführers in die Linie des ersten Gliedes treten richtigung hiervon zugleich die zur Ersehung ausersehenen und die Gewehre zum raschen Gebrauche bereit erfassen. Nach Individuen vorzuschlagen, oder deren Ernennung mitzutheilen, Erreichung des bestimmten Abstandes nimmt jedes Kettenglied je nachdem diese in die eine oder die andere der in den die den örtlichen Verhältnissen entsprechende Aufstellung. 湯 Unter der Aufsicht der beiden Schwarmführer löst sich die SS. 146 und 147 bezeichneten Abtheilungen gehören. Die zurückberufenen Chargen können jedoch nicht ohne besondere ganze Abtheilung mit den angedeuteten Beobachtungen in die Zustimmung des Corpscommandanten und nicht eher abgehen, | Plänklerkette auf und gewinnt dadurch die Ausdehnung, welche als bis die Neuernannten im Hauptquartier eingetroffen sind, dem Zugscommandanten angemeſſen erscheint oder durch höhere und die Abberufung ist den betreffenden Offizieren u. s. w. durch | Anordnungen festgesezt wurde. Der dritte Unteroffizier ver den Corpscommandanten im Dienstwege bekannt zu geben. fügt sich beim Beginne der Auflösung hinter die Mitte des Zuges , wo er für die Erhaltung der Verbindung zwischen. (Fortsetzung folgt.) den beiden Schwärmen zu sorgen hat. Der Zugscommandant behält zu ſeiner persönlichen Be deckung, dann zur Uebersendung von Befehlen und Meldungen Das neue Abrichtungs - Reglement für die k. t. Fuß- 2 oder 3 verläßliche Soldaten nebst den Hornisten bei sich. Truppen. O A a (Fortseßung .) o f l 2 Ma h 00 0 2) Ausbildung des Zuges in geöffneter Ordnung. 2 Uebergang aus der geschlossenen in die ge öffnete Ordnung. Die geöffnete Ordnung wird ange Zugscommandant. B D Unterofficier wendet, um die Kraft eines in geschlossener Ordnung auszu •Keltengliedführer. führenden Bajonettangriffs mit dem Gebrauch der Feuerwaffen Soldat 8 Hornist zu verbinden , indem zu diesem Zwecke ein Theil der zum Kampfe mit der blanken Waffe bestimmten Truppe in ein geöffnetes Glied (Plänklerkette) aufgelöst wird. Um die Erhaltung des Zusammenhanges zu erleichtern, Die zu einer Rotte gehörigen Männer befinden sich in ist noch vor der Auflösung des Zuges ein Rottenpaar als Directionstettenglied zu bezeichnen und die Leitung der Plänklerkette in einer nach den Umständen zu bemessen den Entfernung neben einander , wobei sich die zwei Rotten desselben von dem dritten Unteroffizier des Zuges nach den eines Paares als zusammengehörig zu betrachten , somit ein Andeutungen des Zugscommandanten zu besorgen. Kettenglied zu bilden haben . Wenn ein Zug mit einer gewissen Selbstständigkeit in Die Männer eines Kettengliedes müssen sich bei jeder geschlossener Ordnung zum Angriffe mit dem Bajonette vor Gelegenheit wechselseitig unterstüßen , einander in jeder Ge | rücken soll , so kann der Zugscommandant die durch die ge fahr beistehen und daher stets so nahe beisammen bleiben, öffnete Ordnung gebotenen Vortheile in der Art benugen, daß keiner von ihnen sich selbst überlassen ist. daß er einen Schwarm zur Bildung einer Plänklerkette ver In jedem Kettengliede hat der vom Zugscommandant be wendet und die Auflösung desselben an beiden Flügeln der . stimmte Kettengliedführer auf seine Kameraden einen leitenden in geschlossener Ordnung verbleibenden Hälfte veranlaßt. Einfluß zu nehmen, dieselben aufzustellen und die Erreichung Das dritte Glied eines Pionierzuges kann in der geöffneten des beabsichtigten Zweckes durch seine Einwirkung zu unterstügen. Ordnung nicht verwendet werden und ist daher vor der Auf In demselben Verhältniß wechselseitiger Unterſtügung müſſen lösung in die Kette bei Seite zu stellen. alle Kettenglieder der ganzen Plänklerkette verbleiben, und darf Benuzung des Terrains in der geöffneten deshalb keine beengende Abgemeſſenheit der Bewegungen, kein Ordnung. Dieselbe ist eine der wesentlichsten Bedingungen Einhalten gerader Richtungen und bestimmter Abstände 2c. ge des Erfolges jeder Unternehmung in der geöffneten Ordnung, fordert werden. bei deren Anwendung es nach den bereits ertheilten Be Der Uebergang in die geöffnete Ordnung soll nach Thun lehrungen hauptsächlich darauf ankommt , dem Feinde mög lichkeit noch außerhalb des feindlichen Feuers veranlaßt werden. lichst kleine Zielpunkte zu bieten , dem eigenen Feuer aber Die Formirung der Plänklerkette kann auf die Mitte, so den höchsten Grad von Wirksamkeit zu geben. Der Soldat muß daher angewiesen werden, als Plänkler wie auch auf jeden Flügel der hierzu bestimmten Abtheilung, auf der Stelle und nach vorwärts stattfinden , wie es die jede sich darbietende günstige Bodenbeschaffenheit als Deckung Umstände und die Rücksicht auf die Schonung der Mann zu benußen, in ganz freien offenen Strecken aber sich nieder schaft eben zweckmäßig erscheinen laſſen. zulegen, zu segen oder wenigstens fortwährend in Bewegung
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zu bleiben und dadurch die Wirkung des feindlichen Feuers zu vermindern. Tiefe Furchen, welche in schräger Richtung gegen die Auf stellung des Feindes laufen , können schon den Vortheil oder wenigstens theilweise gedeckte Annäherung gewähren. Bilden dieselben aber mit der Front des Gegners gleichlaufende Linien , dann müssen die Zwischenräume mit raschen Be wegungen durchschritten und die vorhandenen, jedenfalls nicht bedeutenden Vertiefungen durch Niedersehen, Knieen oder Legen nugbar gemacht werden. Gräben gewähren ähnliche Vortheile in gesteigertem Maße. Wenn ihre Tiefe so bedeutend ist , daß der Soldat , auf der Grabensohle stehend, nicht mehr über den oberen Rand zielen tann , so muß er sich an der Böschung auf der Seite des Feindes in entsprechender Höhe einen Standpunkt ſuchen, | welcher jedoch nur beim Feuern zu benußen, während des Ladens aber wieder zu verlassen ist. Bei sanften Böschungen kann der Soldat sich auf der geneigten Fläche niedersehen oder legen und zum Feuern über den obern Rand erheben. Schluchten und hohlwege sind ebenso wie Gräben zu be nußen, erfordern aber eine gesteigerte Aufmerksamkeit , wenn fie die Annäherung des Feindes in irgend einer Weise be günſtigen . Dämme und Erdaufwürfe jeder Art , niedere Mauern , starke Planken 2c. bieten ebenfalls Deckung gegen das feind liche Feuer und erleichtern überdies das Zielen. Gesträuche, Hecken oder lebende Zäune, Garben oder hohe Frucht entziehen bei kluger Benugung den Soldaten dem Blicke des Gegners und hindern denselben somit am Zielen. Der Plänkler soll daher nach jedem Schusse , nach welchem der Rauch seine Aufstellung bezeichnet , den Plag verändern oder nach Umständen den Feind durch eine andere List zu täuschen suchen. Um einen Baum als Deckung zu benugen, muß der Soldat fich knapp so hinter den Stamm stellen , daß der linke Ell bogen an diesem eine Anlehnung findet. Soll ein Baum mehreren Plänklern Schuß gewähren, so müssen sich dieselben in der dem vorhandenen Raume entsprechendsten Weise hinter den Stamm stellen und zum Feuern einzeln an den Rand vortreten , oder sie müssen sich niederlegen und die geladenen Gewehre dem hinter dem Stamme stehenden besten Schüßen reichen, welcher dann allein zu feuern hat. In Auen und Wäldern ist der Zwischenraum von einem Baume zum andern durch einen Sprung oder bei größerer Entfernung im raschen Laufe zu überschreiten , jede offene Stelle aber womöglich zu umgehen, um sich nicht nuglos als Zielscheibe zu bieten. Die Benugung des Terrains kann dem Soldaten aber nicht durch die mündliche Belehrung , sondern nur durch die Anwendung mit Erfolg beigebracht werden, woraus die Noth wendigkeit folgt , die Gewandtheit in dieser Beziehung durch fortwährende Uebung zu entwickeln. Der Unterricht in der geöffneten Ordnung darf daher nicht auf freie , ebene Pläge beschränkt bleiben , sondern muß im Gegentheile vorzugs weise im durchschnittenen Terrain vorgenommen werden, wozu es jedoch nicht nothwendig ist , immer den ganzen Zug auf zulösen , da die Belehrung viel gründlicher erfolgen kann, wenn nur die Mannschaft einiger Kettenglieder veranlaßt wird, die zur Deckung geeigneten Terraingegenstände nach den er haltenen Andeutungen zu benutzen.
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Die gebotenen Vortheile können nur dann möglichst ver werthet werden , wenn der Soldat als Plänkler nicht an die Berücksichtigung bestimmter Formen (gleichmäßige Entfernungen, gerade Richtung 2c.) gebunden ist. Daher soll auch die bei Formirung der Plänklerkette bezeichnete Entfernung nur den Zweck haben , die von der ganzen Abtheilung zu besetzende Ausdehnung anzudeuten. Ebensowenig wie die Plänkler eines Kettengliedes sollen die Kettenglieder einer ganzen Kette in einem bestimmten Verhältniß neben einander bleiben, und es ist daher dem Urtheile der Schwarm- und Kettengliedführer anheim zu stellen, wie sich die Plänkler innerhalb der bezeich neten Grenzen zu vertheilen haben. Gebrauch des Gewehrs in der geöffneten Ord nung. Das Feuer muß in der geöffneten Ordnung ohne besonderen Befehl sogleich begonnen werden, wenn der Feind in die Schußweite der eigenen Feuerwaffen gelangt und ebenso aufhören, wenn die Wahrscheinlichkeit des Treffens durch die Entfernung des Gegners aufgehoben wird. Da es sich aber ergeben kann, daß die von der Plänkler kette besezte Linie mit der Aufstellung des Feindes nicht gleich laufend ist, und ein Theil der Kettenglieder sich noch außer halb des wirksamen Ertrages der Feuerwaffen befinden kann, während andere Kettenglieder sich dem Feinde schon auf Treff weite genähert haben , so ist es auch nicht nothwendig , daß das Feuer in der ganzen Kette gleichzeitig eröffnet und ein gestellt wird, sondern die Schwarm- und Kettengliedführer wer den in einem solchen Falle jede nuglose Munitionsverschwen dung zu verhüten und die Unterhaltung des Feuers nur dann zu gestatten haben, wenn die Entfernung und Aufstellung des Gegners eine Wirkung wahrscheinlich macht. Der Grundfag der wechselseitigen Unterstügung muß während des Feuergefechts mit besonderer Sorgfalt berücksichtigt werden, und es dürfen daher die Plänkler eines Kettengliedes ihre Gewehre nie gleichzeitig abfeuern , sondern es soll immer wenigstens ein Mann zum Schusse in Bereitschaft sein. Jeder Plänkler muß vorzugsweise die feindlichen Offiziere oder die am kühnsten voraneilenden Männer, bei sich bewegen den Geschüßen die Pferde , bei abgeprogt stehenden aber die Bedienungsmannschaft, in Ermangelung solcher Zielpunkte sein Feuer aber immer auf geschlossene Abtheilungen richten. Die Unteroffiziere können in der geöffneten Ordnung von ihren Feuergewehren zwar auch Gebrauch machen, sie sollen in der Regel aber nur dann feuern , wenn es zu ihrer persönlichen Vertheidigung erforderlich ist, oder wenn sie Gelegenheit finden, einen Offizier oder höheren Truppenführer des Feindes auf das Korn zu nehmen. Bewegung des Zuges in der geöffneten Orbs nung. Da die Verwendung einer Abtheilung in der ge= öffneten Ordnung immer mit den Unternehmungen einer geschlossenen Truppe, und zwar mit dem Bajonettangriff der= selben , im Zusammenhange steht , so werden die in diesem Verhältnisse vorkommenden Bewegungen in den meisten Fällen sehr einfacher Natur sein und gewöhnlich nur eine Vorrückung oder eine Frontveränderung zum Zwede haben. Die Ausführung muß immer rasch und entschlossen bes wirkt werden, und die Mannschaft hat sich hierbei eines leb haften Schrittes oder nach Umständen des Lauftrittes zu bedienen. Das Directions - Kettenglied wird von der betreffenden Charge in der vom Zugscommandanten bezeichneten Richtung
120 sich eine vortheilhafte Aufstellung in der Nähe befindet , die durch eine kurze Anstrengung erreicht werden kann. Wenn die zurückgeführte Kette in der geöffneten Ordnung verbleiben und eine neue Aufstellung einnehmen soll , so hat Wenn der Zugscommandant eine günstige Aufstellung rasch der Zugscommandant die Unteroffiziere ſchon früher von seiner befeßen oder eine ganz freie Strecke von nicht zu großer Aus Absicht zu verständigen und ihnen nach dem Durchbrechen der dehnung schnell durchlaufen lassen will , so kann er die Bestehenden (ablösenden) Kette die Linie zu bezeichnen, in welcher wegung durch das Aviso : "Lauftritt !" beschleunigen, jedoch die Bewegung einzustellen und wieder Front gegen den Feind soll auch in dieser Beziehung schon das Beispiel des Dis zu machen ist. Die Entfernung dieser neuen Aufstellung foll rections-Kettengliedes genügen, und die förmliche Anordnung nie weniger als 200 Schritte betragen, darf aber auch nicht in der angedeuteten Weise auf jene Fälle beschränkt bleiben, zu groß angenommen werden , weil sonst die Beſegung nicht in welchen die wechselseitige Beobachtung und somit auch die mit der nöthigen Ruhe vor sich gehen könnte. Verstärkung und Ablösung des Zuges in der Erhaltung des Zusammenhanges durch die Beschaffenheit des Ordnung. Wenn ein Zug die Bestimmung geöffneten Terrains oder durch Nebel und andere Umstände erschwert ist. erhält, eine in geöffneter Ordnung verwendete Abtheilung zur Um währendd einer Um das das Feuer Feuer währen einer Vorrückung zu zu unterhalten , Erzielung eines wirksameren Feuers zu verstärken, so wird die er ,, welcher hat Plänkler seinen liebe der Kettengliebe jedem Ketteng welcher eben hat in eben seinen in jedem der Plänkl Kette beliebig formirt und es werden hierauf die Kettenglieder Schuß abgeben will , einige Schritte voraus zu eilen , und unter Anweisung der Schwarmführer zwischen jene der früheren dann die Bewegung ladend fortzusehen, wenn er abgefeuert hat. Plänklerkette vertheilt. Bei der Ablösung ziehen sie sich in Beim Rückmarsch bleibt von jedem Kettenglied der zum derselben Weise wieder zurück. Schuß kommende Plänkler stehen, wendet sich gegen den Feind Eine andere Art der Ablösung ergiebt sich durch die An wendung des beim Rückmarsch angedeuteten Verfahrens, wenn und seht dann die Bewegung ladend fort. Die Beschleunigung der Bewegung ist im Rück nämlich die zurückkommende Kette nach dem Durchbrechen ge (Fortsetzung folgt.) marsch nur in dem einzigen Falle zu bulben , wenn sammelt wird. geführt, welche für die übrigen Kettenglieder , besonders aber für die Schwarmführer , insofern von Wichtigkeit ist , als 1 sie dafür zu sorgen haben , daß die Hauptausdehnung der Kette fich nicht verändere.
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Set Breis des Jahrgangs 8 Gulden On an oder 42/3 Thaler für die gewöhn nliche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin - Ausgabe.
Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4º Format, mit Beigabe von Illu ftrationen, wo diese erforderlich). Tolomi IST1
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Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 16.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 19. April.
1862.
Jubalt: Mittheilung über die Bundestags - Sitzungen vom 8. März und vom 10. April 1862. — Berordnungen (Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) - Das neue Abrichtungs Reglement für die t. t. Fuß-Truppen. (Fortsetzung.) Desterreichische Erfahrungen über den Gebrauch von Lazareth- Zelten. Literarische Anzeigen.
Mittheilung über die Bundestags - Sigungen vom 8. März und vom 10. April 1862. [Die Bertheidigung der deutschen Nord- und Ostseeküsten.]
In der erstgenannten Sigung wurde folgender Beschluß gefaßt: 1) eine Specialcommission, welche zu beschicken den höch ften und hohen Bundesregierungen anheimgestellt wird, mit dem Auftrage einzuseßen, mit Berücksichtigung der von einigen hohen Regierungen in den Bundestags- Sizungen vom 12. und 20. Juli 1860 und 20. Juni 1861 vorgelegten oder in Aussicht gestellten Denkschriften und Vorarbeiten , sowie nach etwa erforderlichen örtlichen Besichtigungen diejenigen Ver theidigungsanstalten der deutschen Nord- und Ostseeküsten, welche als gemeinschaftliche Anstalten und Einrichtungen des Bundes zur Ausführung zu bringen und zu unterhalten sein würden, in ihren allgemeinen Umriffen und wesentlichen Be stimmungen gutachtlich zu bezeichnen ; 2) mit der näheren Ausarbeitung der Entwürfe und mög lichst genauer Kostenvoranschläge der von der Commiffion in Gemäßheit von pos. 1 zur bundesmäßigen Herstellung und
Unterhaltung bezeichneten Vertheidigungsanstalten die Seitens der Küstenstaaten abgeordneten Mitglieder der Commission zu betrauen und dieselben anzuweisen, dabei sowohl die erste Gründung als auch die Erhaltung und Verwaltung dieser Anstalten in's Auge zu fassen ;
3) die höchsten und hohen Regierungen, insbesondere die jenigen der Küstenstaaten, einzuladen, je einen stimmführenden Bevollmächtigten zu dieser Commission auf ihre Kosten abzu senden und binnen drei Wochen zu erklären, ob sie dieser Ein labung Folge zu leisten gewillt find ; 4) die betreffenden hohen Regierungen zu ersuchen , ihre Bevollmächtigten anzuweisen, binnen fünfWochen vom Tage des gegenwärtigen Beschlusses sich in Hamburg zu versammeln und ihre Arbeiten zu beginnen ; 5) den Senat der freien Stadt Hamburg um bundes freundliche Aufnahme dieser Commission , Gewährung eines
122 Locales und aller etwa nöthigen Unterſtügung und Erleichte rung der Commissionsarbeiten zu ersuchen; 6) den Ausschuß in Militärangelegenheiten zu beauftragen, daß er im Benehmen mit der Militär-Commiſſion den nöthigen schriftlichen Verkehr mit der Specialcommission, resp. mit den Bevollmächtigten der Küstenstaaten pflege und seiner Zeit sämmtliche Arbeiten in Empfang nehme und mit gutachtlichem Berichte an die Bundesversammlung in Vorlage bringe. Verzeichniß der Mitglieder der Küstenvertheidigungs-Commiſſion zu Hamburg, wie solche bis zum 10. April d. J. zür Anzeige gebracht worden sind. • Desterreich: Generalmajor von Ruff. Preußen: Generallieutenant Frhr. von Moltke. Bayern: Major von Leffel. K. Sachsen: Oberstlieutenant Andrich. Hannover: Generalmajor Müller.
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Württemberg : Hauptmann Wundt. Kurhessen: Oberstlieutenant Kellermann. Großh. Hessen : Oberst Becker. Sachsen-Weimar : Hauptmann Schwabe. Medlenburg-Schwerin : Generalmajor von Zülow. Oldenburg : Hauptmann Becker. Seitdem haben ferner noch bezeichnet : Baden: Generalmajor von Böch . Mecklenburg - Streliz : Major Schmidt. Lübeck: Oberstlieutenant Behrens. Hamburg: Oberstlieutenant Beß. (Noch nicht bezeichnet haben ihre bezüglichen Commissäre : Luxemburg und Holstein , sowie die 16. und ein Theil der 17. Curie. Nassau entsendet keinen.)
Verordnungen. Preußen. Kriegs - Ministerial - Verordnung vom 24. März 1862. (Nr. 1274.)
[ Abänderungen und Zusätze zur Instruction über das Scheibenschießen der mit Zündnadelgewehren bewaffneten Infanteriebataillone .] Nachdem die nachfolgenden Abänderungen und Zusäge zur Instruction über das Scheibenschießen der mit Zünd nadelgewehren bewaffneten Infanteriebataillone" genehmigt worden sind , werden solche an Stelle der unterm 15. April v. I. *) veröffentlichten „ Abänderungen und Zusäße 2c. " der Armee hierdurch zur unverzüglichen Nachachtung bekannt gemacht. Eine definitive Abänderung der Instruction über das Scheibenschießen der mit Zündnadelgewehren bewaffneten In fanteriebataillone vom Jahre 1857 " bleibt bis zum Eingange der über die nachfolgenden provisorischen Festsetzungen zu sammelnden Erfahrungen vorbehalten.
Zu §. 6. „Munition. " Als Zusag am Schluß dieses Paragraphen : Dem jährlich zu liquidirenden Munitionsquantum tritt die aus wiederaufgefundenem Blei erlangte Munition ohne Weiteres hinzu und wird nach den Festsetzungen der Schieß instruction, ohne Rücksicht auf den Ursprung, zu den Uebungen der Leute, resp. zu den nöthigen Zuschüssen, verwendet. Zu §. 7. „ Lehrer. "
An Stelle des legten Sazes dieses Paragraphen tritt : Die Anordnungen über die Uebungen und zu lösenden Bedingungen der Offiziere und sämmtlicher Unteroffiziere des Bataillons gehen von dem Commandeur deſſelben aus und findet für Legteren eine angemessene Eintheilung in 2 Claſſen ſtatt. Im Allgemeinen muß hierbei der Ausbildung des Lehrer personals eine ganz besondere Sorgfalt gewidmet und auf die vorzugsweise bildenden Uebungen auf nähere Distanzen hingewiesen werden. Um jedoch dem Lehrerpersonal eine Ueberzeugung von der ganzen Ausdehnung der Leistungs fähigkeit der Waffe zu verschaffen , ist es erforderlich , die Abänderungen und Zufähe zur Inſtruction über das Scheiben | Schießübungen desselben auch auf die größeren Entfernungen schießen der mit Zündnadelgewehren bewaffneten Infanterie von 700 und 800 Schritt auszudehnen und hierzu auch_die Dataillone. jenigen Gefreiten mit heranzuziehen , welche zu den befferen Schüßen gehören. Auch dürfen diese Uebungen nicht durch Zu §. 3. „Scheiben." zu große Zwischenräume zwischen den Schießtagen unterbrochen Die bisher angewendeten Scheiben Nr. 4 (große Colonnen werden, und ist darauf zu halten, daß an ein und demselben scheibe) , sowie Scheibe Nr. 6 ( Schießschartenscheibe) und Tage nicht mehr als zwei Distanzen abgeschossen werden. Nr. 7 (Kopfscheibe ) fallen fort und ist statt der ersteren die Scheibe Nr. 3 und statt der letzteren die Scheibe Nr. 5 an 3u §. 9. C. „ der Anschlag im Liegen, Knieen u. s. w .“ zuwenden. Zu den Uebungen über 600 Schritt , für deren Zu Anfang dieses Alineas tritt: Abhaltung weder detaillirte Anordnungen gegeben, noch Be Zum Schießen im Liegen legt sich der Schüße flach auf dingungen gestellt worden sind , bleibt es den Truppentheilen die Erde. Für einen sichern und bequemen Anschlag bedarf überlassen , sich aus vorhandenem Scheibenmaterial geeignete er alsdann aber zur Unterstützung des Gewehrs im vorderen Ziele herzustellen, welche auch größer als Scheibe Nr. 3 sein Theile einer , wenn auch nur wenige Zoll hohen Auflage. fönnen, wenn es für die Uebung für vortheilhaft erachtet wird. Bietet das Terrain zu diesem Zwecke gar nichts von selbst dar, so ist das eingesteckte Seitengewehr zu benugen , ober *) Siehe Nr. 18 des „Militär-Wochenblatts“ vom vorigen Jahr. | ein entsprechender Erdaufwurf herzustellen.
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Anmerkung: Auf die Leichtigkeit des Ladens und Schießens im Liegen ist ein großer Theil des Uebergewichts begründet, welches das Zündnadelgewehr über Waffen anderer Construction besigt. Die Uebungen dieser Art sind daher von besonderer Wichtigkeit. Auch haben sie den Zweck, Führer und Leute in Auffindung und Benuzung der angegebenen Hülfsmittel gewandt zu machen, wobei jedoch zu beachten ist, daß ein zu häufiger Wechsel der Stellung (Lage 2c.) , den Hauptzweck , die Ausbildung im Schießen, gefährden würde. Zu §. 11. Im Allgemeinen wc . " An Stelle des zweiten Sazes von : „ Zur Ausbildung " bis " Schießübung kommen ", tritt :
Zur Ausbildung für den Wachtdienst muß der Rekrut, bevor er die erste Wache thut, seine Vorübung mit wenigstens 5 Schuß begonnen haben.
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Auszug aus der Cabinets - Ordre vom 6. Februar 1862. (Nr. 1275.) [Veränderte Kopfbedeckung für das Seebataillon und die Seeartillerie. Bewaffnung des Seebataillons .] Das Seebataillon und die Seeartillierie sind statt des Helmes mit einem leichten Ezako von Filz mit blauem Tuch bezug, lackirtem Lederdeckel, ledernem Vorderſchirm und Kinn riemen, und broncenem Anker mit der Inschrift : „ Mit Gott für König und Vaterland " nach der bezüglichen Probe aus zurüsten. Als Zubehörstücke des Czako's haben ein Wachs tuchüberzug mit Nackenklappe zum Gebrauche bei schlechtem Wetter und ein gleichartiger weißleinener Ueberzug zur Be nuzung in heißen Gegenden zu dienen. ―――― Das Seebataillon wird mit dem Füsiliergewehr M/60 mit dazu gehörigem Seiten gewehr bewaffnet, und die Offiziere des Seebataillons tragen den Säbel der Seeoffiziere.
(Fortsetzung folgt. )
Wissenschaftlicher Theil.
Die innere Organiſation des 8. deutschen Armee corps .
Verpflegung des 8. Armeecorps. Erster Abschnitt.
[Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831. ] Allgemeine Bestimmungen über die Verpflegung und deren Leitung. (Fortseßung.)
Achter Abschnitt. Bereithaltung im Frieden. (S. 151-161 . )
§. 159. Besorgung der Corpsangelegenheiten.
Die Contrahenten werden in Friedenszeiten für jede Division einen Stabsoffizier fortwährend mit Besorgung der Divisions-Angelegenheiten und Führung der hiernach mit den übrigen Divisionen nothwendig werdenden Correspondenz be auftragen.
§. 1. Verpflegung, so lange das Armeecorps nicht zusammengezogen ist. Insolange das Armeecorps , selbst nach erfolgtem Aufge bote, nicht zusammengezogen worden ist, haben die Divisionen, ſie mögen 1) noch im eigenen Lande stehen, oder . 2) sich auf dem Marsche in den Staaten der übrigen Di visionen befinden, für ihre Verpflegung in jeder Hinsicht selbst zu sorgen. In dem zweiten Falle sind jedoch die Staaten, in welche die Truppen anderer Staaten des Armeecorps zum Behufe der Zusammenziehung und Aufstellung desselben einrüden, verbunden , die Naturalverpflegung nach den für die gemein schaftliche Verpflegung festgeseßten Bestimmungen zu liefern. §. 2.
Diese Bevollmächtigten werden sich, wenn es für nöthig befunden wird, vereinigen und eine Commission zur Besorgung der Corps -Angelegenheiten bilden. Der Ort der Zuſammenkunft ist, falls nichts anderes be stimmt wird, die Stadt Heilbronn.
Naturalverpflegung des zusammengezogenen Armeecorps . An dem Tage , an welchem die Divisionen sich auf dem Corps - Sammelplage unter die Befehle des Corpscomman danten vereinigen, tritt für das Armeecorps eine allgemeine, auf gemeinschaftliche Kosten der Theilhaber desselben zu be= streitende Naturalverpflegung nach den in den folgenden Ab
(Im Abschnitt 9 sind Bestimmungen über die Militärgerichtsbarkeit enthalten.)
schnitten gegebenen Bestimmungen ein. §. 3. Innerhalb der Staaten des 8. Armeecorps. Innerhalb der Staaten des 8. Armeecorps soll die Ver pflegung desselben durch Naturalien , welche so direct als
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möglich vom Lande zu beziehen sind, erfolgen, und es sollen alle accordmäßigen Lieferungen so viel als möglich vermieden werden. S. 4. In anderen Bundesstaaten . In anderen nicht zum 8. Armeecorps gehörenden Bun desstaaaten soll getrachtet werden , mit den Regierungen derselben gegenseitige Verträge über die Verpflegung der Truppen abzuschließen , wenn nicht schon durch einen Bundesbeschluß die nöthigen Anordnungen hierüber vorgesehen, oder besondere Uebereinkünfte der Staaten des 8. Armeecorps mit den Bun desstaaten, in welche dasselbe einrückt, getroffen sind. Bei diesen Verträgen soll gleichfalls darauf Bedacht ge nommen werden , die Verpflegung so direct wie möglich von dem Lande beziehen zu können. Nur für den äußersten Fall, daß solche Verträge mit an deren Bundesstaaten nicht zu Stande kommen und die Nach fuhren aus den eigenen Ländern nicht hinreichen würden, den Unterhalt der Truppen des 8. Armeecorps zu sichern, wollen die Contrahenten die Beschaffung der Naturalverpflegung durch besondere Lieferanten für zulässig halten. §. 5. In Feindesland. In Feindesland werden die Truppen so viel als möglich auf Kosten desselben verpflegt. §. 6. Weitere allgemeine Festsetzungen. Alle Vortheile und alle Nachtheilę , in welche ein oder das andere Contingent in Bezug auf die Naturalverpflegung versezt wird, sollen auf gemeinschaftliche Rechnung gehen. Wenn daher nur ein Theil des Armeecorps auf feind lichem Gebiete steht, so haben dennoch alle Staaten desselben Anspruch auf den sich hierdurch ergebenden Nugen zu machen. Dagegen muß, wenn einzelne Abtheilungen des Armeecorps genöthigt find, aus einem verbündeten nicht zu demselben gehörenden Staate ihre Naturalverpflegung zu beziehen , der dadurch etwa entstehende größere Aufwand ebenfalls gemein schaftlich getragen werden. In solchen Fällen hat die Aus gleichung bei der definitiven Liquidation zu erfolgen. §. 7. Oberste Leitung. Die oberste Leitung der Verpflegung wird nach der in dem §. 51 der inneren Organisation des 8. Armeecorps auf genommenen Bestimmung durch das Verpflegscomité, welches aus dem Oberintendanten und den von den drei Divifionen abgeordneten drei Oberkriegscommissären besteht , nach den Weisungen des Corpscommandanten und in Gemäßheit der demselben von dem Oberfeldherrn zukommenden allgemeinen Befehle geführt. §. 8. Dem Verpflegscomité werden die Contrahenten bei der Zusammenziehung des Armeecorps und auf so lange , als dieses in den Bundesstaaten stehen bleibt, noch eigene Landes commiffäre beigeben , welche sich über die Art der Ver pflegung, sowie über die Beischaffung der Natu ralien für das Armeecorps zu vereinigen und daher an allen, die Leistungen für die Truppen betreffenden Berathun gen des Verpflegscomité Theil zu nehmen haben.
―――― §. 9.
Durch die Landescommissäre ſollen, nach gepflogener Be rathung mit dem Verpflegscomité , die im §. 4 erwähnten gegenseitigen Verträge über die Naturalverpflegung mit an deren nicht zu dem 8. Armeecorps gehörenden Bundesstaaten abgeschloffen werden. Dieselben haben ferner dafür zu sorgen, daß alle durch die Beſegung des feindlichen Gebietes für das 8. Armeecorps entspringenden Vortheile gleich wie auch die etwaigen Nach theile , die für die eine oder die andere Division entstehen, wenn sie, beim Eintreten des in dem §. 6 erwähnten Falles, aus einem verbündeten nicht zu dem 8. Armeecorps gehören den Staate ihre Verpflegung bezieht (welche Nachtheile durch das Verpflegscomité anzuzeigen find ) liquidirt und verhältniß mäßig unter die das 8. Armeecorps bildende Staaten ver theilt werden. §. 10.
Bei Bestimmung der Marschlinien, der Etappenpläge, der Cantonnirungsbezirke, sowie der Orte zur Anlegung von Ma gazinen und Hospitälern, hat der Corpscommandant auf die Vorschläge der Landescommissäre die geeignete Rücksicht zu nehmen. §. 11 . Die Landescommissäre haben die von dem Verpfleg8 comité ausgehenden Ansinnen des Corpscommandanten über Verpflegsgegenstände oder sonstige Leistungen an die betreffen den Regierungen zu bringen und die Entschließung derselben dem Verpflegscomité mitzutheilen ; sodann auch die Verfügun gen des legteren in der Regel den unteren Landesbehörden bekannt zu geben.
§. 12. Specielle Leitung. Bei den Diviſionen. Bei den Divisionen haben die dirigirenden Oberkriegs commiffäre das Detail der Verpflegung nach den dort be stehenden Einrichtungen zu führen, dabei aber allen Weisungen, welche das Verpflegscomité innerhalb des demselben ange wiesenen Geschäftskreises erläßt, genaue Folge zu leisten. Alle bei den Divisionen eingetheilte Verwaltungsbeamten sind daher den dirigirenden Oberkriegscommiffären unterge= ordnet, und diese letteren werden sich allein mit der Central behörde in Verbindung sehen.
S. 13. Bei den gemeinschaftlichen Armeezweigen. Da alle übrigen nicht bei den Divisionen eingetheilte Zweige des Armeecorps , als : das Hauptquartier , der Be= lagerungspark, der Pontontrain , der Lebensmitteltrain , die Feldbäckerei und die gemeinschaftlichen Hofpitäler unter den unmittelbaren Befehlen des Corpscommando's stehen, so find auch die bei denselben angestellten Verpflegsbeamten dem Ver= pflegscomité unmittelbar untergeordnet, wie solches bereits an den geeigneten Orten ausgesprochen ist.
S. 14. Die Reiterei. Wenn die Reiterei des Armeecorps zusammengestoßen wird, so bestimmt der Corpscommandant einen Kriegscommiffär, welcher bei derselben die Naturalverpflegung zu leiten und die Verrechnung derselben zu führen hat.
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Zweiter Abschnitt. Armee corps Kriegscaffe. §. 15.
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Sind diese außerordentlichen Zuflüsse bedeutend , so hat der Corpscommandant die Staaten zu benachrichtigen, ob die monatlichen Beiträge vermindert oder gänzlich zurückbehalten werden können . §. 21.
Dotirung. Die Corps-Kriegscaffe wird durch Beiträge der Theilhaber des Armeecorps gebildet, wobei das bundesverfassungsmäßige Contingent den Maßstab des ordentlichen Beitrages abgiebt. §. 16. Zur Ausmittelung der Beiträge für die Corps-Kriegscaffe wollen die Contrahenten , sowie das Aufgebot von dem Bunde erfolgt ist, an dem Orte, an welchem sich das Archiv des Armeecorps befindet , falls nichts Anderes beliebt wird, die zur Bildung der Liquidations-Commiſſion beſtimmten Landes Commissäre zusammentreten laſſen und dieselben ermächtigen, sowohl die Stärke der Dotation der Kriegscaffe festzusehen, als auch die Beiträge auf die betreffenden Staaten nach der Matrikel auszuschlagen. Die Dotation derselben richtet sich nach dem voraussicht lichen Bedarfe und es muß hier insbesondere, wenn in Folge eines Bundesbeschlusses oder auch in Ermangelung eines solchen die Besorgung der Naturalverpflegung dem Armeecorps über laſſen bleibt, auf die Sicherung derselben vorzüglicher Bedacht genommen werden. §. 17. In der Regel sollen die Beiträge immer auf 6 Monate voraus beſtimmt werden ; wenn indeſſen während dieser Zeit besondere Umstände eine Erhöhung der Kriegssteuer erfor= derten, so kann diese nur auf eine neue Berathung und Be stimmung der Landescommissäre erfolgen.
§. 18. Der einmonatliche Betrag dieser auf 6 Monate berech neten Kriegssteuer muß längstens in 4 Wochen nach dem Aufgebote des Armeecorps in die Caffe desselben baar geliefert und jeden Monat damit fortgefahren werden ; mit Beginn des zweiten Monats darf jedoch der Kostenbetrag für die Naturalleistungen von dem vorhergehenden Monate, nach den in den §§. 102 und 103 (Liquidation) gegebenen näheren Bestimmungen, an der monatlichen Geldquote in Aufrechnung gebracht werden. §. 19. Bei den monatlichen Beiträgen wird insolange keine Rück ficht darauf genommen, ob die Contingente während des Feld zuges Abgang erlitten haben , bis ein Staat das nach §. 5 der Kriegsverfassung des deutschen Bundes für ein Kriegsjahr festgesezte Maximum von einem halben Procent der Bevölkerung gestellt hat ; erst dann, wenn als eingetreten ist, kann der Staat , nach Maßgabe des fich als dann noch ergebenden Abganges , eine Verminderung seines Geldbeitrages in Anspruch nehmen. §. 20.
In die Corps-Kriegscaffe fließen außer den gewöhnlichen Beiträgen, ferner : 1 ) der Erlös alles Deſſen, was als gemeinschaftliches Eigen thum des Armeecorps etwa verkauft wird, 2) die in Feindesland erhobenen Contributionen und der Erlös aus dem Verkaufe feindlichen Gutes.
In dem Falle, daß der Bund die Aufstellung der Reserve beschließt und solche wirklich ausmarschirt , soll für dieselbe, so lange sie nicht mit dem Armeecorps vereinigt ist, eine be fondere Caffe auf die im §. 15 vorgeschriebene Weise errichtet und im Verhältnisse der Stärke der Reserve dotirt werden. Stößt diese aber zu dem Armeecorps, so wird die Caffe des Reservecontingents an die Corpscaffe abgegeben.
§. 22. Caffenleistungen . Aus der Corpscasse sind zu bestreiten : 1) die Zulagen und Ausrüstungsgelder des Corpscom mandanten ; " 2 ) die Bureaukosten des Hauptquartiers ; 3) der Sold derjenigen Individuen , welche nach §. 30 gemeinschaftlich zu bezahlen sind ; 4) die geheimen Auslagen für Kundschafter 2c.; 5) alle Ausgaben, welche die Verpflegung des Armeecorps benöthigt ; 6) alle Ausgaben für die gemeinschaftlichen Geſund heitsanstalten des Armeecorps. §. 23. Berwaltung der Corps-Kriegscaffe. Die Verwaltung der Corps-Kriegscaffe besorgt ein Kriegs zahlamt, welches aus einem der drei , das Verpfleg8comité bildenden Ober-Kriegscommissäre als Caffenreferenten , aus dem Kriegszahlmeister und dem Cafsencontrolleur besteht und für die richtige , nach den Weiſungen des Verpflegscomité's zu führende Verwaltung der Corps-Kriegscaffe verantwort= lich ist. Die drei Ober-Kriegscommissäre wechseln alle 3 Monate untereinander in dem Caffenreferate. S. 24.
Alle gewöhnliche etatsmäßige Zahlungen , worüber schon Bestimmungen vorliegen, als : Zulagen, Gehalte 2c., geschehen auf Anweisung des Verpflegscomité's ; die außergewöhnlichen Bahlungen können aber nur auf besondere, von dem Verpfleg8 comité einzuholende Legitimation des Corpscommandanten erfolgen . Ueber Ausgaben und Einnahmen muß ein Journal und Manual geführt und dem Corpscommandanten am Ende eines jeden Monats eine Nachweisung des Caffenstandes , in Ber gleichung mit dem des vorhergehenden Monats , durch den Oberintendanten eingereicht werden.
§. 25. Das Kriegszahlamt hat in der ersten Hälfte eines jeden Monats die Rechnung des verflossenen Monats abzuschließen und auf diese Weise die Liquidation vorzubereiten.
(Schluß folgt.)
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Das neue Abrichtungs - Reglement für die k. k. FußTruppen.
theilung bestimmt ist , so hat sie gleichfalls mit dieser die Bajonette zu pflanzen , fortwährend ein lebhaftes Feuer zu unterhalten und an dem folgenden Bajonettangriffe in der bereits angedeuteten Weise Theil zu nehmen.
(Fortsehung.) Vertheidigung gegen Reitere i . Wenn die Plänkler fette in einem freien Terrain durch den Angriff einer Reiter abtheilung bedroht wird, so erfolgt das Aviso oder Signal : „Klumpen ! " Die Plänkler versammeln sich hierauf, ſofern Bajonettangriff. Nach den bereits angedeuteten Grund die Zeit ausreicht , im schnellsten Laufe beim Zugscomman fäßen hat eine in geöffneter Ordnung verwendete Abtheilung danten, bilden um denselben einen kreisförmigen Haufen und den Bajonettangriff nicht selbstständig, sondern nur in unmittel pflanzen die Bajonette. Der Zugscommandant hat zum Ver barer Verbindung mit einer in geschlossener Ordnung auf sammlungspunkt einen die Annäherung der Cavallerie mög tretenden Truppe auszuführen und diese hierbei durch ein lichst erschwerenden Plaz zu wählen und die Mannschaft sich lebhaftes Feuer zu unterstüßen. ohne Gedränge in mehreren Reihen kreisförmig um ihn zu Wenn der Angriff im Vorrücken erfolgen soll , so hat hat die die stellen, die Front nach allen Seiten auswärts zu wenden, in Plänklerkette während der Bewegung fortwährend zu feuern der äußersten Reihe die Bajonette zu fällen, im Innern des und auf das bei der geschlossenen Truppe ertheilte Signal : Klumpens aber die Gewehre fertig zu nehmen . Es muß "1 Sturm ! " die Bajonette zu pflanzen, ohne eine Unterbrechung unter allen Umständen streng darauf gehalten werden , daß des Feuers eintreten zu lassen. das Feuer nicht übereilt und willkührlich, sondern nur nach Bei der Annäherung auf ungefähr 200 Schritte an den den Weisungen des Zugscommandanten abgegeben wird. Angriffspunkt hat die Kette in einer möglichst gedeckten Stellung Erscheint die Reiterei so unerwartet , daß sich der ganze zu halten , hierbei aber ihr Feuer lebhaft fortzusehen , und Zug nicht mehr auf demselben Punkte zu versammeln vermag , wenn die geschlossenen Abtheilungen auf ungefähr 15 bis 20 so haben sich die zu einem Schwarm gehörigen Kettenglieder Schritte herangerückt sind, haben sich die unmittelbar vor der bei ihren Unteroffizieren zu kleinen Klumpen zu vereinigen, Front der Truppe befindlichen Kettenglieder nach den Weisungen welche dann jede sich darbietende Gelegenheit benugen müſſen, der Schwarmführer auseinander zu ziehen und der ersteren um sich allmählig zu nähern und endlich zusammenzustoßen . Raum zu machen, so zwar, daß die Plänklerkette sich während Die Bewegungen eines Klumpens sind schwarmartig und der weiteren Vorrückung in gleicher Höhe mit den geschlossenen immer möglichst rasch auszuführen. Beim Einstellen der Be Abtheilungen befindet und die Front derselben zu beiden Seiten wegung muß sogleich wieder die Verfaſſung zum Widerstande als geöffnete Feuerlinie verlängert. angenommen werden. Das Feuer der Plänklerkette muß auch während der wei Wenn ein Schwarmführer das Anrücken einer Reiterab teren Vorrückung der angreifenden Truppe so lange als mögs theilung wahrnimmt , so hat er nicht erst das Aviso oder lich unterhalten werden , und wenn dann der Ruf und das Signal des Zugscommandanten abzuwarten , sondern selbst Signal zum Angriff ertönt , hat jeder Plänkter sich mit ge sogleich mittelst des entsprechenden Zurufs seinen Schwarm fälltem Bajonett auf den Feind zu stürzen. Bei dieser Ges zu sammeln und dadurch auch den übrigen Kettengliedern das legenheit haben die Plänkler eines jeden Kettengliedes sich Zeichen zur Vertheidigung gegen Reiterei zu geben. einander zu nähern und auch die Kettenglieder eines Schwarmes Befinden sich mehrere Kettenglieder in der vortheilhaften auf die Vereinigung bei ihrem Schwarmführer Bedacht zu Lage , das Feuer fortsehen zu können , ohne in ihrer Auf nehmen , welcher seiner Mannschaft voraus zu eilen und ihr stellung durch die feindlichen Reiter gefährdet zu sein, so haben dadurch die einzuschlagende Richtung zu bezeichnen hat. sie dieses Verhältniß nicht aufzugeben , sondern zu benutzen, Wenn es der geschlossenen Truppe gelungen ist, den Feind um der Vertheidigung der Klumpen durch einen wirksamen zum Weichen zu bringen, so hat die Plänklerkette sich sogleich Gebrauch ihrer Feuerwaffen einen gesteigerten Nachdruck zu wieder vor den geschlossenen Abtheilungen, welche sich indessen geben . oronen, auszubreiten, das Feuer zu eröffnen und dem Gegner Uebergang aus der geöffneten in die geschlos= dadurch die Besetzung einer neuen Stellung zu erschweren . sene Ordnung. Wenn die Plänklerkette vor einer ge= Nach einem abgeschlagenen Angriffe fällt der Plänklerkette schlossenen Truppe entfaltet ist und die Front derselben schnell die wichtige Aufgabe zu, sich mit Benutzung der vorhandenen frei machen soll, fe erfolgt das Aviso oder Signal : „ Front Terrainvortheile möglichst rasch zu entfalten und durch einräumen ! " Die Plänkler nehmen hierauf die Gewehre in die wirksames Feuer das Nachrücken des Feindes wenigstens so Balance und eilen auf dem kürzesten Wege gegen die beiden lange zu hindern, bis die geschlossenen Abtheilungen sich ge Flügel der rückwärtigen Truppe , hinter welchen sie sich beim ordnet und zum Widerstande vorbereitet haben. Zugscommandanten in geschlossener Ordnung sammeln. Die Schwarmführer müssen in diesem Falle durch Wort Um die Plänkler an irgend einem Punkte zur Rallirung und Beispiel auf die ihnen anvertraute Mannschaft einzuwirken zu veranlassen, wird das Aviso oder Signal: "I verstehen, diese zur muthvollen Ausdauer ermuntern und jede und um die ganze Abtheilung in ihr früheres Verhältniß zu sich darbietende Gelegenheit benugen , um dem Gegner Ab berufen , das Aviso oder Signal : n Vergatterung ! " ertheilt. bruch zu thun und ihn an der Ausbeutung seines augenblick (Bei Eile : „ Alarm ! ") lichen Erfolges zu verhindern . 3) Ausbildung des Zuges in der zerstreuten Fechtart. Wenn die Plänklerkette angewiesen ist, das Anrücken des Feindes in einer schon früher befeßten Aufstellung zu erwarten, Uebergang aus der geschlossenen Ordnung in zu deren unmittelbarer Vertheidigung eine geschlossene Ab.
die zerstreute Fechtart. Die Gefechtsverhältnisse gestalten
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sich nur in seltenen Fällen so günstig, daß der Kampf durch einen entscheidenden Schlag der vorhandenen Streitkräfte er öffnet und bis zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes durch geführt werden kann. Dem Vorrücken der mit einer Plänklerkette verbundenen geschlossenen Truppe muß daher gewöhnlich die Erforschung der feindlichen Aufstellung , die Ermittelung eines geeigneten Angriffspunktes , die Vertreibung einzelner feindlicher Posten und noch manche andere Vorbereitung, somit eine Reihe selbst ständiger Unternehmungen vorausgehen, welche ebensowohl den wirksamen Gebrauch des Feuergewehrs, als auch den Kampf mit der blanken Waffe nothwendig machen. Die mit der Durchführung solcher Leistungen beauftragte Abtheilung wird zur Hälfte in eine Kette von kleinen Patrullen oder Schwärmen aufgelöst, zur Hälfte aber in geschlossener Ordnung als Unterstügung der ersteren nach geführt.
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Die Unterstügung steht gewöhnlich soweit zurück, daß fie der Wirkung des feindlichen Feuers möglichst entzogen ist, doch dabei den aufgelösten Abtheilungen ohne übermäßige Anstrengung gehörig zu Hülfe kommen kann. In der Haupt sache entscheiden aber Zweck und Terrain über ihre Auf stellung. Wenn ein Zug in der zerstreuten Fechtart zur Verwen dung gelangt, so kann dies in der Regel nur geschehen , in= dem er entweder mit seiner ganzen Stärke in Schwärme auf gelöst oder als Unterstügung verwendet wird. Zur Auflösung der Schwärme ertheilt der Zugscomman= dant, nachdem er den beiden Schwarmführern die Ausdehnung der zu besegenden Strecke bezeichnet hat , das Commando : In Schwärme !" worauf jeder Schwarmführer sich vor seine Abtheilung begiebt und dieselbe in die einzunehmende Auf stellung führt. (Fortsetzung folgt.)
Die in dem angedeuteten Verhältnisse ausgeführten Unter nehmungen werden zerstreute Fechtart" genannt und bieten dem einzelnen Soldaten einen noch größeren Spiel raum , um seine Kühnheit , Gewandtheit und Geschicklichkeit im Gebrauche der Waffen zur Geltung zu bringen , als die Desterreichische Erfahrungen über den Gebrauch von geöffnete Ordnung. Lazareth-Zelten. *) Die einzelnen Schwärme stehen also in diesem Verhält K nisse nicht immer unter der unmittelbaren Einwirkung des M Zugscommandanten , sondern sind mehr sich selbst überlassen . Ohne weitere Weisungen zu erwarten, muß jeder Schwarm In den Monaten Mai bis October des verflossenen Jahres führer die Gestaltung des Bodens zur Deckung seiner Mann find in verschiedenen Truppenspitälern ausgedehnte Versuche schaft benugen , diese in freien offenen Strecken entweder in in Betreff der Behandlung der Kranken unter Lazarethzelten Bewegung erhalten oder zum Niederhocken veranlassen und gemacht worden. Das Resultat ist ein überraschend günstiges stets bereit sein, die nebenstehenden Schwärmer zu unterstügen. gewesen und die wunderbar stärkende Kraft der stets reinen Die Entfernung eines Schwarmes vom andern ist nach Luft , die bessere Gemüthstimmung der Kranken unter den der Ausdehnung und Beschaffenheit des zu durchstreifenden Zelten , gegen die, wie man sie in den Krankenzimmern der Terrains , dann auch nach der Fechtart des Gegners zu be Lazarethe vorfindet , führten . Heilungen schneller herbei , und messen und daher ebensowenig unveränderlich als der Abstand die Geheilten verließen die Zelte mit gesunderer Gesichtsfarbe der Kettenglieder in der Plänklerkette, sie muß wie dieser bei und gekräftigter, als die Reconvalescenten die Lazarethe. jedem Wechsel der Verhältnisse zu- oder abnehmen und fann Der verflossene Sommer war zwar im Allgemeinen dem endlich auch zwischen den verschiedenen Schwärmen verschie Aufenthalte unter den Zelten vorzugsweise zusagend, dennoch den bemessen sein. hat gerade dieser Sommer , soweit uns Mittheilungen vor Die Schwärme der ganzen Kette müssen aber unter allen liegen, die Versuche bei heftig andauerndem Regenwetter , bei Umständen in Verbindung bleiben und das zwischen ihnen sehr bedeutender Hize und im October selbst bei einer Tem liegende Terrain zu beherrschen im Stande sein, zu welchem peratur gleich 0 im Freien fortsegen lassen , und unter all' Behufe einzelne Kettenglieder in die Zwischenräume entsendet diesen Witterungsverhältnissen bewährten sich die Krankenzelte. werden können, was besonders sehr oft nothwendig ist, wenn Ein besonders günstiges Resultat ergab sich bei Behand sich deckende Gegenstände vorfinden , welche einen Hinterhalt lung des Typhus , der Wechselfie ber , der Syphilis und der begünstigen . äußeren Krankheiten. Die zu einem Schwarme gehörigen Kettenglieder sind nicht Erwägt man , daß die kommenden Kriege Dimensionen zur Einhaltung einer bestimmten Form verpflichtet , sondern annehmen dürften , wie sie die Kriege bisher nicht hatten, können auch nach dem Ermessen ihrer Führers , welcher nur und der Krieg in Italien im Jahre 1859 nur als Vorſpiel den einzuschlagenden Weg und die sonstigen Verhältnisse zu in Bezug auf Concentration von Menschenmassen uns darbot, berücksichtigen hat, entweder eine mehr oder minder gedrängte so sind schon in dieser Hinsicht die angestellten Resultate von Plänklerkette bilden, oder gruppenweise vereinigt bleiben. bedeutendem Werthe. Es steht zwar zu erwarten , daß die Der Schwarmführer hat bei allen Gelegenheiten den Ver Eisenbahnen den Transport der transportablen Kranken von einigungspunkt der ihm zugewiesenen Mannschaft zu bilden, der im Felde stehenden Armee nach rückwärts gelegenen Land derselben vorauszugehen und die nothwendigen Anordnungen strichen ermöglichen werden , indeß dürften dennoch die Feld mittelst Zurufs oder Zeichens zu ertheilen , dabei aber auf das Benehmen der übrigen Schwärme und auf die Befehle des Zugscommandanten Rücksicht zu nehmen. * Dem preußischen „Militär-Wochenblatt“ entlehnt.
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lazarethe , sowie die der operirenden Armee nahe liegenden Garnisonlazarethe in solcher Weise in Anspruch zu nehmen sein, daß eine Aushülfe durch Krankenzelte oft sehr erwünscht sein möchte , selbst dann , wenn sie auch nur die Lazareth frankenzimmer erseßen. Die angestellten Resultate sollen aber den Vorzug der Krankenzelte vor den legteren dargethan haben , so daß es wohl geboten sein möchte, weitere Versuche anzustellen.
(Eine zweite Vorsorge , welche dem Soldaten der öster reichischen Armee zugewendet worden ist, besteht in der Aus gabe einer Instruction für die Verpflegungsorgane einer mobilen Armee. Die Instruction wird als eine provisorische bezeichnet, aber selbst in ihrem Provisorium verdient fie volle Beachtung, da sie auf Erfahrungen gestügt werden konnte, die im italieni schen Kriege im Jahre 1859 gemacht wurden.)
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Einig
keit
glasdeid red sust gog sid thi noqong mea
Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 17.
Bundesheer.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 26. April.
1862.
Inhalt: Bericht über die 5. Sigung der Bundes -Militär-Commission vom 2. April 1862. — Verordnungen (Desterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Die innere Organisation des 8. deutschen Armeecorps. (Schluß. ) - Das neue Abrichtungs-Reglement für die f. 1. Fuß-Truppen. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
Bericht
über die 5. Sigung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 2. April 1862.
Die Militär-Commiſſion hat nach Prüfung der Voran | Kriegsbesagung dieser Festung, sowie der von Ulm , mit der schläge sämmtlicher Verwaltungszweige der Bundesfeftung bayerischen Regierung getroffene Vereinbarung dem Bundes Mainz über deren Unterhaltung und Verwaltung im vorigen tage zur Genehmigung vorgelegt, endlich der Bundesbeschluß und die Erfordernisse in diesem Jahre an den Bundestags vom 20. März d. J. allen Bundesfestungen mitgetheilt, wo nach in Zukunft alle Bezüge von Ausrüstungsgegenständen ausschuß für Militärangelegenheiten berichtet. Ferner wurde der sofortige Beginn des Baues eines aus dem Auslande unter allen Umständen direct zu bewirken bombensicheren Bäckereigebäudes in Landau angeordnet, und die am 16. Januar 1860 ertheilten Bedingungen der dann eine für die Sicherstellung des Bettzeuges für die Zollfreiheit zu beachten sind.
1
-
130
―――
Verordnungen. Desterreich.
Preußen.
Auszug aus der Circular - Verordnung vom 20. März 1862. (Nr. 926.)
Kriegs - Ministerial - Verordnung vom 24. März Br 1862. (Nr. 1274.)
[ Adjustirungs-Angelegenheit.]
[ Abänderungen und Zusäße zur Instruction über das Scheibenschießen der mit Zündnadelgewehren bewaffneten Infanteriebataillone. ]
Die bisherigen Tragversuche mit den statt des Zwillich fittels und Luchleibels beantragten Aermelleibel zeigen so vor theilhafte Resultate, daß deren allgemeine Einführung in der Armee in nicht ferner Zeit sehr wahrscheinlich ist.
..
(Fortsehung.) Bu §. 13.
Uebungsarten.“
An Stelle der bisherigen Fassung des Abschnittes B. dieſes Paragraphen tritt die Folgende : B. Im Besonderen.
Die Uebungen der drei Claſſen zerfallen in die „Vor übung" und in die "Hauptübung" und zwar : III. Claſſe.
Vorübung. Nr.
Schritt.
#
Scheibe.
Anschlag.
Bedingungen.
angestrichen " "
5 Mannsbreiten 45 Ringe 5 40 " "1 4 " 1 Scheibe 30 Ringe 5 " 35 Ringe
1 2 3 4
100 150 200 100
Nr. 1
5 6 7 8 9 10 11 12 13
200 250 300 100 150 200 400 500 600
Nr. 1 " " " " " Nr. 3
" " "
" "
freihändig Hauptübung. angestrichen " " freihändig " " angestrichen " "
4 Mannsbreiten 3 " 3 " 5 " 4 " 4 "
1 Scheibe 30 Ringe 2 20 " 2 15 " " 35 " " " 30 1 " " 1 " 25 " 5 Treffer 4 " 3 "
II. Claſſe. Vorübung. 150 100 150 200
Nr. 1
5 6 7 8 9 10 11 12 13
200 250 300 200 150 150 400 500 600
Nr. 2 Nr. 1
angestrichen freihändig " angestrichen
" " "
" Nr. 2 Nr. 5
Hauptübung. freihändig " "
Zeugscheibe Nr. 1 Nr. 3 " "
liegend " freihändig " " "
5 Mannsbreiten 45 Ringe 5 40 " " 5 35 " " 4 " 1 Scheibe 35 Ringe
3 Treffer 3 Mannsbreiten 2 Scheiben 20 Ringe 3 15 " 2 " " Treffer 4 2 " 5 " mit 2 Mannsbreiten 5 N 4 " 3 " 41
1 2 3 4
·
131
I. Claſſe. Vorübung. Nr.
12130
1 2 3 4
Schritt.
Scheibe.
Anschlag.
200 150 150 200
Nr. 1
angestrichen freihändig liegend freihändig
250 300 150 200 200 150 400 500 600
Nr. 2
" " n
Bedingungen. 5 Mannsbreiten 5 " 3 Spiegel 4 Mannsbreiten
40 Ringe 40 " 45 " 1 Scheibe 30 Ringe
Hauptü bung.
" Zugscheibe Nr. 2 Nr. 1 " Scharte Nr. 5 verschwindendes Ziel Nr. 5 Nr. 5
" "
Anmerkungen; 1) Bei Scheiben Nr. 2 gelten nur Schüffe , welche die Figur getroffen haben. 2) Die Zugscheibe hat sich überall in der Geschwindigkeit von 120 Schritt auf die Minute zu bewegen. Der Schüße sowohl, wie die Scheibe dürfen sich erst auf ein gegebenes Zeichen in Anschlag , resp . in Bewegung sehen. Geht die Zugscheibe über die 12 Schritt breite Bahn , ohne daß der Schüße zum Schuß gekommen, so ist dies einem Fehler gleich zu nehmen. 3) Bei der Uebung Nr. 9 der I. Claffe ist aus Schieß scharten zu feuern, die von Sandsäcken zu bilden find .. 4) Bei der Uebung Nr. 10 derselben Classe darf das Ziel nur so lange frei bleiben , als erforderlich ist , um im Tact des gewöhnlichen Marsches bis 12 zählen zu können . Kommt der Schüße während des bezeichneten Zeitraums nicht zum Schuß, so ist solches als Fehler zu nehmen. Erreicht der Schüße die hier gestellte Bedingung mit weniger als 10 Schuß, so kann diese Uebung für ihn beendet werden. Zu den nachstehend näher bezeichneten Uebungen 14 und 15, welche für alle 3 Claffen gleich sind, wird jeder Mann herangezogen, wenn derselbe auch in der Absolvirung der vorhergehenden Uebungen noch zurückgeblieben sein sollte.
freihändig " " " liegend " freihändig " "
3 Treffer 2 " 3 " 4 " mit 2 Mannsbreiten 2 " " auf 10 Schuß " 4 " 3 " 225
5 6 7 8 9 10 11 12 13
Leistungen derselben unter veränderten Umständen zu ver schaffen. Wo es daher die Localität gestattet , find dieſe Uebungen in anderem Terrain , als dem der gewöhnlichen Schießstände abzuhalten. Wo dies nicht ausführbar ist, müſſen dann allerdings die legteren dazu benugt, der oben genannte Zwed der Uebungen aber auch hier besonders im Auge be halten werden. Anmerkung :
In den Schießberichten ist unter den Bemerkungen des Compagniechefs anzugeben, ob diese Uebungen im Terrain *) und auf welchen annähernben Distanzen abgehalten worden, oder ob sie in Ermangelung eines geeigneten Terrains auf den Schießständen stattgefunden haben. 15. Uebung. Jede der 3 Classen führt das Salven feuer in geschlossenen Sectionen nach Scheibe Nr. 3 aus und ar 2 Salven auf 200 Schritt und 3 Salven auf 300 Schritt . Nach jeder Salve werden die Treffer gezählt. Außerdem hat jede Compagnie eine Salvenübung in größern Abtheilungen, wozu pro Mann 5 Patronen zu ver wenden sind , unter Annahme beliebiger Gefechtsverhältnisse (nach näherer Anordnung des Compagniechefs abzuhalten). Anmerkung : Auch über das Detail dieſer Uebungen hat sich der Com pagniechef in seinem Schießbericht kurz auszusprechen.
14. Uebung. Jede der 3 Claffen schießt auf einer der Zu dem Absah, welcher §. 13 B. folgt : Distanz von 200 Schritt nahe kommenden , dem Schützen nicht zu bezeichnenden Entfernung nach Scheibe Nr. 2 (jeder An Stelle des ersten Sages von „ Diejenigen Leute" bis Mann eine besondere Scheibe) , 5 Patronen pro Mann in "Zweck zu erreichen " tritt : sectionsweisen Tirailliren, freihändig ohne Bedingungen. Die Ueber die Art und Ausdehnung der Schießübungen der Treffer werden gezählt , nachdem die 5 Patronen verschoffen | jenigen Leute , welche wegen anerkannt beschränkter Sehkraft worden. auf weitere Distanzen nicht schießen können , beſtimmt der Durch diese Uebung soll den Truppentheilen die Gelegenheit Compagniechef. geboten werden, vermittelst Herbeiführung einer, dem wirklichen Gefecht möglichst ähnlichen Lage des Schüßen (der Schüßen *) Soll wohl heißen : „im durchschnittenen Terrain“ xc. Die Redaction. gruppe, Section) diesem einen Begriff von der Anwendung, erzielenden zu den von und folgt.) Waffe seiner (Schluß 2c. Handhabung
-
132 der Cavallerie, der Pioniere und auch des Trains, nur den Waffen -Reparaturgeldersag der Fußartilleristen von circa 5 Pfg. pro Kopf und Monat und *
Kriegs-Ministerial - Verordnung vom 9. April 1861. (Nr. 1278.)
[Herabsetzung des Waffen-Reparaturgeldes für die nur mit dem Seiten gewehre bewaffneten Mannſchaften der Infanterie , Jäger , Cavallerie, Bioniere nnd des Trains , sowie Ermäßigung der allgemeinen Unkosten für die unberittenen Mannschaften der Cavallerie und des Trains.] Es ist für angemessen erachtet worden, künftig 1) an Waffen - Reparaturgeld für sämmtliche nur mit dem Seitengewehre bewaffnete Mann schaften (Feldwebel , Hautboisten, Spielleute, Lazarethge hülfen und Deconomiehandwerker) der Infanterie, der Jäger,
2) an allgemeinen Unkosten für die unberittenen Mannschaften der Cavallerie und des Trains (Deconomiehandwerker) nur den allgemeinen Un kostenfag der Infanteristen von circa 2 Sgr. 2 fg. pro Kopf und Monat, durch die Verpflegungetats zahlbar zu machen und demgemäß die in den gegenwärtigen Etats enthaltenen diesfälligen Pausch quanta entsprechend zu ermäßigen. 1
Wissenschaftlicher Theil. $. 27.
Die innere Organisation des 8. deutschen Armee corps. : [Nach dem Uebereinkommen vom 14. September 1831.]
Gehalt und Zulagen der gemeinschaftlichen Stellen.
(Schluß.)
Der Unterchef Generalstabe vom Director Der des inneren Dienstes Commandant Der des Haupt quartiers Der der Gendar Commandant Nittmeiſter merie() Stabs Der Obera audit udito orr() Derr( Oberwagenmeiste Ritt meiste.)r General Reiterei Der der Artilleriedirecto Derr Commandant Derd. Belagerungs Stabsoffizier parts() Commandant Artillerie Der der Stabs reserve)(. offizier Munitions der Commandant Der reserve(.). Stabsoffizier Der Commandant Munitions der depots Brücken Commandant vom Der zuge Der Oberintendant Proviantverwalter OberKriegszahlmeister Haupt das für Rechnungsführer quartier Lebensmittel des Commandant fuhrwesens .. Feldbäckerei Commandant der Generalstabsarzt Der
§. 26. Sold der Truppen im Allgemeinen.
Chargen Ausrüstungsgelder der und Bureaukosten Zulagen über die, gemeinschaft sonstigen den bei Armeecorps und des Generalstabe vom
Dritter Abschnitt. Geld- Verpflegung.
Ebenso werden den gemeinschaftlichen Chargen vom Ge neralstabe des Armeecorps und von den sonstigen Armee zweigen der Gehalt , die Feldzulage und Ausrüstungsgebühr von ihren betreffenden Staaten nach eigener Festseßung ver abreicht ; der Corpscommandant allein erhält von dem Tage feiner Ernennung an bis zur Zeit des Rücktritts in seine früheren Dienstverhältnisse die in der nachfolgenden Labelle ausgesezte monatliche Feldzulage und die Feldausrü stungsgelder aus der gemeinschaftlichen Corpscasse. Seinen Gehalt bezieht er aber gleichfalls von der Regierung , der er angehört. fo TƏMƏLLİ JEA Buing!
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Die Bestimmung über den Gehalt aller Chargen und den Sold der Mannschaft der Contingente bleibt ganz dem Er ſen. meſſen der Contrahenten347.überlaſ 1942
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133
§. 28.
Eine schwere Ration Hafer = 28 Pfund Heu 40 Pfd. = Futterstroh schwere Ration Gerste schwere Zur Einhaltung eines bestimmten Etats und zur Verein Ration Brodfrüchte. fachung des Rechnungswesens sind den Bureauchefs und eini Eine mittelschwere Nation Hafer = 24 Pfd. Heu = 34 gen Stellen bei dem Generalstabe des Armeecorps Bureau Bfd. Futterstroh = 3 mittelschwere Ration Gerste = kosten zugestanden , mit welchen alle Schreibmaterialien und mittelschwere Ration Brobfrüchte. Bureaurequisiten bestritten werden müſſen. Eine leichte Ration Hafer = 20 Pfd. Heu = 28 fb. J §. 29. Futterstroh = 3 leichte Ration Gerste = leichte Bei außergewöhnlichen Versendungen und überhaupt in Ration Brodfrüchte. folchen Fällen, in welchen nach den Grundsägen der Militär Eine solche Veränderung der Fütterung kann indeffen nur administration der Bezug von besonderen Diäten angenommen auf Anordnung des Corpscommandanten, oder bei Detachi ist, werden den Chargen des Hauptquartiers, sowie auch den rungen von den betreffenden Commandanten derselben ge von den Divisionen zu gemeinschaftlichen Diensten verwende schehen ; es muß jedoch auch in diesem Falle die Nothwen ten Individuen, aus der Armee-Corpscasse Diäten bewilligt. digkeit der getroffenen Maßregel nachgewiesen werden. Die Bestimmung , in welchem Falle die reglementsmäßigen §. 34. Diäten bezogen werden können , giebt allein der Corpscom Die Mundportion besteht in der Regel aus : mandant. Einer Portion Brod oder Zwiebad; §. 30. " " frischem oder gesalzenem Fleische ; Unterhaltung des Gepäcksfuhrwesens vom Generalstabe des Armeecorps. Salz; " " Der Sold und die Unterhaltung der nach §. 121 der von einem der Gemüſe ; " "1 inneren Organisation des 8. Armeecorps gemeinschaftlich zu " von einem der Getränke ; " stellenden Abtheilungen des Gepäcksfuhrwesens für den Ge und es sind, bis auf die Getränke, alle Theile derselben nach neralstab des Armeecorps ist bis zur Zusammenziehung des- | dem Gewichte zu berechnen. selben und bis zur Verwendung im Hauptquartier von den §. 35. Divisionen zu bestreiten. Von dem Zeitpunkte des Eintreffens In der Regel wird für die Truppen die Portion Lager auf dem bestimmten Sammelplage und des erfolgten Dienstes stroh das erste Mal mit 16 Pfund abgegeben, jede folgenden beim Hauptquartier an treten aber die Abtheilungen, ausnahms 14 Tage jedoch nur mit 8 Pfund. Es steht übrigens dem weise der in dem §. 26 gegebenen Bestimmungen, in die ge Corpscommandanten die Befugniß zu, nöthigenfalls eine Ab meinschaftliche Verpflegung und Unterhaltung aus der Armee änderung zu treffen. Corpscaffe nach dem festgestellten Verpflegsetat. §. 36. Gebühr aller Chargen. Bierter Abschnitt.
Natural - Berpflegung. A. Gleichstellung der Rationen und Portionen. §. 31 . Stärke der Rationen und Portionen. Bei der Feldaufstellung des Armeecorps wird die festge sezte Stärke der Rationen und Portionen eingeführt. Es ist übrigens dem Corpscommandanten , jedoch unter der Verbindlichkeit sich darüber auszuweisen , überlassen , in besonderen Fällen, z . B. bei strengen Arbeiten der Mannschaft und der Pferde, die Rationen und Portionen zu verstärken . §. 32. Für die Berechnung und Vergleichung, sowie für die Aus messung der Rationen und Portionen in den Magazinen und an die Truppen wird bei den Früchten das K. Württem bergische Getreidemaß ; bei den Getränken das Großh. Badische Getränkemaß , und für Alles, was nach dem Gewichte abge geben wird, das Cölnische Handelsgewicht angenommen. §. 33. Die Fouragerationen bestehen aus schweren, mittelschweren und leichten , und werden in der Regel in der festgesezten Quantität Hafer, Heu und Stroh abgegeben. Wenn dieses jedoch in Nothfällen nicht nach der vorgeschriebenen Weise geschehen könnte und die Bestandtheile der Rationen durch andere Fütterungsforten ersetzt werden müßten , so soll dabei wo möglich folgendes Verhältniß beobachtet werden .
§. 37. Die schwere Ration wird in der Regel für alle Wagen pferde verabreicht. Die mittelschwere für die Reitpferde der Generale , ihrer Adjutanten und Ordonnanzoffiziere ; der Offiziere des General Quartiermeisterstabes ; der Guiden und der Gendarmen. Die leichte Ration endlich für alle Reitpferde der übrigen Offiziere, der Armeebeamten und der Mannschaft. B. Die verschiedenen Arten der Verpflegung.
§. 38. Die Verpflegung der Truppen kann 1) in reiner Quartierverpflegung, 2) in gemischter Quartier- und Magazinsverpflegung, 3) in reiner Magazinsverpflegung bestehen, §. 39. Reine Quartierverpflegung. Bei der reinen Quartierverpflegung erhalten alle Offiziere und höhere Militärbeamte nach Maßgabe ihres Ranges, so wohl auf Märschen als in Cantonnirungen, außer der Wohnung, Feuer und Licht eine mäßige Beköstigung von dem Wirthe, über welche bei der Mobilmachung des Armeecorps, auf An ordnung des Corpscommandanten , das Verpflegscomité ein Regulativ geben wird. Die Unteroffiziere und Soldaten müssen sich mit dem Zimmer ihres Wirthes begnügen, von welchem sie die Koft im Verhältniß mit der ausgesezten Portion erhalten.
134 §. 40. Die Fourage wird in der Regel aus Magazinen gefaßt, welche je nach Umständen auf Anordnung der Militärbeamten øber der Kreisbehörden des Landes, und selbst auch blos der Ortsobrigkeiten errichtet werden. §. 41. Gemischte Quartierverpflegung. Bei der gemischten Quartierverpflegung werden die in dem Regulativ ausgefeßten Portionen aus Magazinen entweder gleich von den Wirthen empfangen , oder von dem Militär gefaßt und den Wirthen abgegeben , welche alsdann für die Zubereitung zu sorgen haben. In Betreff der Wohnung, Feuerung , Licht und Fourage gelten hierbei dieselben Bestimmungen wie bei der reinen Quartierverpflegung. §. 42. Das Corpscommando wird beſorgt sein, daß mittelst Ueber einkunft diefe, für die reine und gemischte Quartierverpflegung gegebenen Bestimmungen auch in anderen Bundesstaaten bei behalten werden können. In Feindesland bleiben dieselben ebenfalls so lange in Ausübung, als nicht etwas Anderes von dem Oberfeldherrn verfügt wird. S. 43. Reine Magazinsverpflegung. Die reine Magazinsverpflegung findet statt , wenn die Truppen in Lagern stehen , überhaupt nicht bei den Ein wohnern einquartiert sind , und für die Zubereitung ihrer Lebensmittel selbst zu sorgen haben. Dieselbe kann aus stehenden Magazinen oder mittelst Nach fuhr erfolgen. S. 44. Der Corpscommandant ist befugt , nach den Vorschlägen des Verpflegscomité's und der Landescommissäre zu bestimmen, wenn die eine oder die andere von diesen drei Verpflegs arten eintreten soll.
C. Hospital- Verpflegung. §. 45. Der Divifions-Hoſpitäler. Die Naturalverpflegung der Divisions-Hospitäler erfolgt nach den allgemeinen von dem Verpflegscomité darüber ge gebenen Bestimmungen ; das Detail und die Verrechnung der Naturalverpflegung haben jedoch die dirigirenden Ober-Kriegs commissäre der Divisionen unmittelbar nach den Befehlen der Divsionscommondanten zu besorgen.
-
Hospitaldirection unterschriebener und mit den nöthigen Belegen versehener Verpflegsrapport eingesendet werden muß. D. Magazine. S. 47. Anlegung derselben. Die Magazine werden innerhalb der Staaten des Armee corps , nach erfolgter Berathung des Corps commando's mit den Landescommissären , so viel wie möglich durch Natural Lieferungen des Landes gebildet.
S. 48. In anderen Bundesstaaten werden die Magazine vermittelst Uebereinkunft des Corpscommando's mit den Landesbehörden angelegt. Die Anlegung von Magazinen durch Lieferanten kann nur in dem im §. 4 angegebenen Falle stattfinden. §. 49. In Feindesland bestimmt das Verpflegscomité , nach den vom Corpscommandanten ertheilten Befehlen , wo und wie die auf Kosten des feindlichen Gebietes zu füllenden Maga zine anzulegen sind. §. 50. Als allgemeiner Grundsag wird angenommen , daß die Errichtung von großen Magazinen möglichst vermieden wer den soll. §. 51. Verwaltung der Magazine. Die Verwaltung der Magazine fann entweder 1 ) durch die Landesbehörden oder 2) durch die Militäradministration besorgt werden . $. 52. Wenn die Magaziue auf Anordnung der Landesbehörden angelegt worden sind, welches , wo es nur immer thunlich ist, geschehen muß , so sollen diese auch in der Regel die Ver waltung derselben besorgen , wobei jedoch die Verwaltungs beamten des Armeecorps nach den zu ertheilenden Vorschriften des Verpflegscomité's , mit den Landesbehörden sich zu be nehmen, nöthigenfalls die allgemeinen Anordnungen zu treffen, die Verpflegung den Truppen zu aſſigniren und sich stets zu überzeugen haben , daß der Unterhalt derselben hinlänglich gesichert ist. (Es folgen hierauf noch Bestimmungen in Betreff der Feld= bäckerei , der Requisitionen , der Militärstraßen, Etappen, des Vorspannswesens und der Liquidation.)
§. 46. Der gemeinschaftlichen Hospitäler. Die Anordnungen zu der Naturalverpflegung der gemein- | Das neue Abrichtungs- Neglement für die k. k. Fuß Truppen. schaftlichen Hospitäler werden aber in jeder Hinsicht lediglich von dem Verpflegscomité getroffen , welches seine Weisungen (Fortsehung.) unmittelbar an die Direction des gemeinschaftlichen Hospitals erläßt und die näheren Bestimmungen über die Portionen für die Kranken giebt. Der Hospital-Kriegscommissär hat insbesondere nach §. 104 der inneren Organisation des 8. Armeecorps die Verrechnung der Naturalverpflegung zu führen, über welche jeden Monat an das Verpflegscomité ein von sämmtlichen Mitgliedern der
Benuzung des Terrains in der zerstreuten Fechtart. Die geschickte Benugung aller vorhandenen Terrainvortheile gewinnt in der zerstreuten Fechtart womög lich noch eine größere Bedeutung als in der geöffneten Ord
135 nung , denn während die Plänklerkette als geöffnete Feuer Schüsse belästigt , aufgehalten und zum Weichen gebracht, linie in gewisser Beziehung die Ergänzung einer geschlossenen oder ob er durch einen raschen Anfall mit dem Bajonett ge= Truppe bildet und mit dieser in Verbindung bleiben muß, ist worfen wird ; dagegen bleibt es von der höchsten Wichtigkeit, der in Schwärmen aufgelösten Abtheilung nur der beabsichtigte | daß die in solcher Weise verwendete Abtheilung ihren Zweck Zweck bezeichnet , die Wahl der Mittel zur Erreichung des mit zäher Beharrlichkeit verfolgt und durch List zu erreichen selben aber den Schwarmführern und Zugscommandanten sucht, was sie durch Gewalt nicht zu erreichen vermag. Die nebeneinander befindlichen Schwärme müſſen ſich da überlassen. In der zerstreuten Fechtart werden daher nicht nur die für her bei jeder Gelegenheit durch die entsprechende Anwendung die geöffnete Ordnung ertheilten Belehrungen die ausgedehnteste der Waffen unterſtügen oder zur Ueberwältigung des Feindes Anwendung finden , sondern die Mannschaft wird auch mit in der geeignetsten Weise zusammenwirken , ohne erst Befehle den Beobachtungen beim Angriffe und der Vertheidigung von zu erwarten und dadurch den günstigsten Zeitpunkt zu ver fäumen. Dertlichkeiten vertraut gemacht werden müſſen. Bewegungen des in der zerstreuten Fechtart Da die in dieser Beziehung nothwendigen Anleitungen Gegenstand eines eigenen Unterrichts sind , so wird hier nur verwendeten Zuges. Diese Bewegungen müssen in jedem noch die Benugung einiger Vortheile angedeutet, welche bisher einzelnen Falle den Gefechtsverhältnissen angepaßt werden und noch keine Erwähnung fanden. erhalten eben durch ihre Regellosigkeit den dieser Fechtart ent Der Soldat ist zu belehren, daß er sich hinter einer Schieß sprechenden eigenthümlichen Charakter. Der Zugscommandant scharte , einem zufälligen Einschnitte , an einem Fenster oder bezeichnet den Schwarmführern die einzuschlagende Richtung an einer andern Deffnung in einem deckenden Gegenstande und geht nach Umständen an dem wichtigsten Punkte ſelbſt auf ähnliche Weise wie bei der Aufstellung hinter einem voraus , um die Mannschaft durch sein eigenes Beispiel zur Baume zu benehmen und sonach die Oeffnung immer rechts Nachahmung anzufeuern. von sich zu lassen hat. Ist der Feind schon sehr nahe heran In derselben Weise wirkt auch jeder Schwarmführer auf gekommen , so darf beim Zielen nur die Mündung des Ge die ihm zugewiesene Mannschaft , die er durch Zuruf und wehrs aus der Deffnung hervorragen , damit der Angreifer Zeichen leitet , von seinen nächsten Absichten verständigt und zur Ausführung derselben ermuntert. dasselbe nicht zu fassen und herauszureißen vermag. Beim Eindringen in einen Ort muß die Mannschaft eines Nur in seltenen Fällen werden alle Schwärme sich gleich Schwarmes sich zu beiden Seiten der Straße den Häusern mäßig vor-, seit oder rückwärts bewegen, oder wohl gar eine entlang vorwärts schleichen und jeden Vorsprung benutzen, gerade Richtung einhalten können , sondern die Bewegung wird gewöhnlich zwar der vom Zugscommandanten bestimm um sich zum weitern Vordringen zu sammeln. Die wechsel seitige Unterstügung darf nie vernachlässigt werden , sondern ten Richtung folgen, aber von jedem Schwarme in der Weise muß im Gegentheile jeder Unternehmung den erforderlichen ausgeführt werden , welche den örtlichen Verhältnissen am meisten entspricht. Nachdruck verleihen. Die beste Vorbereitung für die zerstreute Fechtart ist in Gelingt es einem einzelnen Schwarme , einen günſtigen der möglichsten Entwickelung der körperlichen Gewandtheit zu Punkt früher zu erreichen oder länger zu behaupten, als dies suchen , mit welchen Eigenschaften der Soldat noch die voll bei der Einhaltung einer bestimmten Linie möglich wäre , so endete Geschicklichkeit in der Handhabung und im Gebrauche | darf er sich von der Benugung eines solchen Vortheiles durch seines Gewehres zu verbinden hat. unwesentliche Rücksichten nicht abhalten lassen, sondern er muß Die Uebung der Mannschaft im zerstreuten Gefecht kann denselben in jeder Beziehung auszubeuten suchen. nur dann einen Zweck haben , wenn sie auf einem durch Ein unter besonders günstigen Umständen vorausgelangter schnittenen , mit Terraingegenständen der verschiedensten Art | Schwarm wird daher dieses Verhältniß benußen müſſen, um bedeckten Plage vorgenommen wird , und selbst bei der um dem andern Schwarm das Vordringen zu erleichtern , und sichtigsten Wahl und der zweckmäßigsten Benuzung wird der seine Bewegung zum nächsten Terrainabschnitt wird erst dann Erfolg immer nur unvollständig bleiben, wenn bei den ge fortzusehen sein , wenn auch dieser der Weisung des Zugs stellten Aufgaben nicht auch das muthmaßliche Benehmen des commandanten entsprochen hat. Der Zusammenhang darf Gegners durch eine andere Abtheilung angedeutet wird. aber nie verloren werden , und es bleibt in einem solchen List, Gewandtheit, Kraft und Ausdauer find die Bedin | Falle die Aufgabe des Schwarmführers und auch des Zugs gungen des Erfolges in der Stunde der Gefahr und müssen commandanten, jede Uebereilung zu verhüten. daher auch bei den Uebungen eine gewisse Anregung finden Benehmen der Unterstügung. Die Unterstügung und durch Klärung des Urtheils auf die richtige Bahn geleitet hat der in Schwärmen aufgelösten Abtheilung als Rückhalt werden. zu dienen und die Verbindung derselben mit den noch folgen Im offenen , freien Terrain kann nur der engste Zusam den Streitkräften zu vermitteln. menhang den Erfolg sichern , dasselbe bleibe daher der An Der Aufstellungspunkt ist entweder hinter der Mitte der wendung der geschlossenen und geöffneten Ordnung überlassen, aufgelösten Abtheilung zu errichten , oder die Unterſtügung während in der zerstreuten Fechtart die Vortheile der Boden- | hat sich dem am meisten bedrohten Punkte zu nähern und gestaltung den Mangel an Kraft erseßen müssen. diesem dadurch eine gesteigerte Festigkeit zu verschaffen. In Bezug auf die Entfernung von den Schwärmen und Gebrauch der Waffen in der zerstreuten Fecht art. Der Gebrauch der Waffen ist bei der Anwendung der auf die Benutzung des Terrains zur Deckung der Mannschaft zerstreuten Fechtart naturgemäß dem Urtheile der Schwarm sind die bereits ertheilten Belehrungen zu berücksichtigen, deren führer und der Mannschaft anheimzustellen , denn es ist für richtige Anwendung die wesentlichste Aufgabe des Comman den Erfolg ganz gleichgültig, ob der Feind durch wohlgezielte danten bleibt.
--
136
Beim Rückzug der Schwärme gewinnt die Wirksamkeit der Um die Beweglichkeit der Abtheilung in durchschnittenem Terrain zu steigern, sind bei der Unterſtügung, wenn dieselbe Unterstüßung eine erhöhte Bedeutung. Wenn z . B. die Unter in Front steht, die Rotten zu öffnen , was durch Seitwärts stügung einen besonders günstigen Terrainabschnitt früher be treten von der Mitte gegen beide Flügel zu geschehen hat. segen und dann die Fortsetzung des Gefechts in der ersten Sede Rotte hat den Abstand von einem Schritte von ihrer Linie übernehmen soll, so veranlaßt der Commandant nach Nebenrotte zu nehmen und hierbei in der vorgeschriebenen dem Anlangen an dem gewählten Punkte die Auflösung in Weise gedeckt zu bleibeu. Schwärme, nachdem er den Unteroffizieren über ihr Benehmen Während des Marsches sind diese Abstände mittelst der die erforderlichen Belehrungen ertheilt hat. Die Mannschaft Haltung zu gewinnen und ohne Aengstlichkeit gleichmäßig zu eröffnet nach dem Durchbrechen der vordern Linie sogleich das beobachten. Ebenso wird das Zuſammenſchließen der Rotten Feuer , um dem Nachdrängen des Feindes Einhalt zu thun auf der Stelle und während des Marsches veranlaßt. Sollte und der zurückweichenden Abtheilung die zum Sammeln oder jedoch die Gestaltung des Terrains die Formirung der Unter zur Beſegung einer neuen Stellung nothwendige Zeit zu ver fügung in Reihen oder Doppelreihen als entsprechend er | schaffen. Aus den bisherigen Andeutungen folgte , daß der Com scheinen laſſen, ſo iſt dieſe Formation anzuordnen. Der Commandant der Unterſtügung hat seinen Stand- mandant der Unterstügung , insofern er nicht durch höhere punkt so zu wählen, daß er die von den Schwärmen besegte Weisungen an ein bestimmtes Benehmen gebunden ist , ganz Strecke wo möglich in ihrer ganzen Ausdehnung übersehen nach seinen eigenen Eingebungen ſelbstständig zu handeln und kann. Nach Umständen hat er für die Erweiterung des Ge- immer nur den Zweck im Auge zu behalten hat , ohne sich sichtskreises durch Auſſtellung von Unteroffizieren oder einzelnen Leuten an geeigneten Punkten zu sorgen. Das Vorrücken hängt im Ganzen vom Vorrücken der Schwärme ab.
durch die Rücksicht auf ein bleibendes Aufstellungsverhältniß beirren zu lassen. Soll die Unterstügung die bereits aufgelösten Abtheilun gen verstärken, so hat er gleichfalls den Unteroffizieren vorerst Steht die Unterstüßung in einer gedeckten Aufstellung nahe die nothwendigen Weisungen zu ertheilen, dann die Auflösung an der Linie der Schwärme, welche eben eine gebeckte Strecke in Schwärme anzuordnen ic. Die Unterstügung fann übrigens auch angewiesen werden, zu hinterlegen hat, so wird es zweckmäßig sein, die Bewegung später anzutreten und dadurch einen größern Abstand zu ge= zum Behufe der Ablösung , in Schwärmen über die Auf winnen , während beim Uebergange aus einem offenen in stellung der ersten Linie vorzudringen und somit deren Rolle einen mehr bedeckten Terrainabschnitt das entgegengesezte Ver zu übernehmen , während diese in einem solchen Falle den fahren zu beobachten sein wird. Erfolg der Unternehmung in ihrer Aufstellung abzuwarten und Wenn die erste Linie einen Flügel vorschiebt, so muß der sich dann als Unterstügung zu sammeln hat. Commandant der Unterstügung seine Aufmerksamkeit vorzugs Die Vorrückung muß in einem solchen Falle rasch und weise dieser Seite zuwenden. entſchloſſen, aber ohne jede Uebereilung bewirkt werden. Die Hat die in Schwärme aufgelöste Abtheilung ein Defilé einzelnen Schwärme haben mehr vereinigt zu bleiben , und zu hinterlegen, so bleibt die Unterstützung vor dem Eingange die den Umständen angemessene Ausbreitung erst nach dem in einer zur Aufnahme der ersteren geeigneten Aufstellung und Eintreffen in der vom Zugscommandanten gewählten Auf rückt nach, wenn diese sich wieder ausgebreitet hat. Der stellung nach und nach anzunehmen. Die Schwarmführer Commandant der Unterstügung muß den Zeitpunkt der Hinter müſſen die ganze Linie im Auge behalten und stets bereit legung des Defile's nach der Beurtheilung der Gefechtsver sein , das Gelingen der Unternehmung durch die rechtzeitige hältnisse wählen und darf auch beim weitern Vorrücken den Unterstügung ihrer Kameraden zu sichern. Ausgang so lange nicht unbeobachtet laſſen, bis eine andere (Fortsetzung folgt. ) Truppe sich derselben genähert hat.
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noja ston R
กากร sibe หร ร ||
Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 18 .
Bundesheer.
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 3. Mai.
1862.
Inhalt: Bericht über die 6. Sitzung der Bundes-Militär-Commission vom 16. April 1862. - Berordnungen (Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Anhang zur Organisation des 8. deutschen Armeecorps. - Das neue Abrichtungs-Reglement für die t. t. Fuß-Truppen. (Fortsetzung.) - Zur Berstärkung von Mainz. Literarische Anzeigen.
Bericht
über die 6. Sizung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 16. April 1862.
Nachdem die Militär-Commission die durch die Bundess | Schloßlocalitäten daselbst als Gouvernementswohnung einen versammlung an die Specialcommiffion in Hamburg ertheilte Vertrag abschließen zu dürfen. Instruction zur bevorstehenden Berathung über Vertheidigung Ferner wurde das Festungsgouvernement von Luxem der deutschen Nordküften zur Kenntniß genommen , hat sie burg wegen beschleunigter Einreichung eines neuen Projects Behufs Ausführung der für die im Rayon der Bundesfeftung über die Erbauung eines Artillerie-Wagenhauses auf einer Rastadt bewilligten Verstärkungsbauten nähere Weisungen anderen Baustelle, als der beantragt gewesenen, beauftragt. gegeben, dann einigen, auf die bombensichere Bauart minder Endlich wurde die Bundesversammlung um Entscheidung wichtiger Objecte im Inneren dieser Festung bezüglichen An über die durch die Militär-Commission beantragte definitive trägen vorläufig nicht die Genehmigung ertheilt, dagegen bei Festsetzung der Arbeitszulage für die Offiziere und Beamten der Bundesversammlung um die Ermächtigung angesucht, mit in den Bundesfeftungen ersucht. ber badischen Regierung über die miethweise Ueberlassung der
――――
138
Þér ordnungen.
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Preußen.
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Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 24. März 1862. (Nr. 1274. )
welche die wenigsten Patronen und bei gleicher Anzahl Treffer die meisten Ringe und bei gleichen Ringen die meisten Manns breiten erhalten haben.
Das Schüßenabzeichen ist einfach , doppelt und dreifach. Daffelbe darf an die 12 besten Schügen der I. Claſſe jeder [Abänderungen und Zusäße zur Jnstruction über das Scheibenschießen Compagnie verliehen werden, insofern dieselben die Uebungen 5 bis 13 ihrer Classe mit 60 und weniger Patronen erfüllt der mit Zündnadelgewehren bewaffneten Infanteriebataillone.] haben. (Schluß.) An Mannschaften der II. und III . Schießclasse wird das Schüßenabzeichen grundsäglich nicht verliehen. Zu §. 14. Qualification zu den Schießclassen . An die besten Schüßen unter den Unteroffizieren des Ba taillons können 12 Schüßenabzeichen verliehen werden, inso An Stelle der bisherigen Fassung von : fern ihre Schießfertigkeit nicht hinter derjenigen der Leute der „ Die Schießclaſſen werden" bis „der II. Claſſe erfüllt haben “ | resp. Compagnieen zurückgeblieben ist, worüber der Bataillons tritt: commandant entscheidet. Mit der III. Schießclaffe beginnt jeder Anfänger und ver Mit denjenigen Leuten , welche voraussichtlich nach den bleibt in derselben jeder Mann, der die Bedingungen 5 bis Herbstübunge n zur Entlassung kommen, müssen , um die Be 11 der beregten Claſſe entweder gar nicht oder mit mehr als rechtigung zu den Prämien feststell zu können en , die Uebungen 55 Patronen ertheilt hat. so gefördert werden , daß sie vor dem Beginn der Herbst Die II. Schießclaffe wird aus den Leuten gebildet, welche übunge n beendet sind. die Uebungen 5 bis 11 der III. Schießclasse mit 55 und weniger Patronen unter Erfüllung der Bedingungen durch 3u §. 20. "Anzug. " ; geschossen haben. Die I. Schießclasse besteht aus denjenigen Mannschaften, An Stelle der bisherigen Fassung dieses Paragraphen welche die Uebung 5 bis 13 der II. Schießclasse mit 55 und tritt : weniger Patronen gelöst haben. Die ersten 4 Uebungen jeder Classe, d. h. die Vorübun Anmerkung: gen , werden im bequemen Anzuge , Lederzeug ohne Gepäck 18 mit Müße oder Helm c. abgehalten.. Obgleich nach vorstehender Bestimmung die Resultate der Salven Das Schießen im Tirailliren und das feuer, sowie Uebungen 12 und 13 (500 und 600 Schritt) bei Versetzung Prüfungsschießen haben mit Helm ( Schuppenketten unterm aus der III. in die II. Schießclasse außer Berechnung bleiben, das Rinn) und vollständig feldmäßigem Gepäck (gepacktem Tor so muß dennoch auf die Wichtigkeit derselben hierdurch aus | nister und 2 Taschen) stattzufinden. drücklich hingewiesen werden. Bei allen übrigen Uebungen ist der Anzug mit durch 15 beschwertem Tornister und vollständigem Leberzeug Pfund Ausze ichnungen. " Zu §. 17. „ Schießprämien und (2 Taschen) Helm , Schuppenketten unterm Kinn, jedoch ohne An Stelle der bisherigen Fassung von Mantel und Kochgeschirr. „ Die für die Mannschaften ausgesetzten Prämien" Anmerkung: bis zum Schluß tritt : Es braucht wohl nicht erst darauf hingewiesen zu werden, Von den Prämien für die Unteroffiziere des Bataillons Ziel- , Anschlag- und solche Uebungen , welche die Ge daß ist die höhere von 3 Thlrn. für die I. , die niedere von 12 wöhnung des Soldaten an das volle Gepäck zum Gegenstand Thlr. für die II. Claffe derselben bestimmt. Bei den Schießprämien für die Compagnieen concurriren haben , schon auf dem Exercierplag ausgeführt sein müssen, Anzuge abgehalten werden. alle 3 Claffen dergestalt , daß für die I. Claffe eine Brämie bevor Schießübungen in diesem Ebenso wird es als selbstverständlich vorausgesegt, daß von 2 Thirn. , für die II. und III. Classe je eine Prämie überall da, wo die Beschwerung des Tornistes mit 15 Pfund Thlr. zur Vertheilung kommt. von 11 und von Soldat mit demselben aus dem Quartier Die in Concurrenz tretenden Leute müssen die Uebungen angeordnet ist, der Schieß übung umgehängt hat und wieder ihn bei der rüdt, Beding ungen durch 5 bis 13 ihrer Claffe unter Erfüllung der damit nach Hause marschirt. geschossen haben. Es erhalten die I. resp. II. Prämie diejenigen, welche mit den wenigsten Patronen die meisten Treffer , resp. Ringe er Zu V. " Schießbücher, Listen und Schießberichte." reicht haben. Demnach gehen beispielsweise diejenigen vor, Anmerkung zu C. „ Der Schießbericht. " welche durch alle Uebungen mit 5 Kugeln gegangen sind ;
dieſe rangiren untereinander nach der Zahl der damit er langten Treffer, resp. Ringe. Hiernach folgen diejenigen,
man Tus aut voi hilofferto n
Für die Abfassung und Einrichtung der Schießberichte find die Termine seitens der resp. Instanzen nicht zu früh
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vor dem Jahresschluß anzuordnen und scheint es angemessen, den 1. December für die Compagnieen hierzu festzustellen. Bu C. II. " Die Bataillone. " An Stelle des Passus.
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„Es haben die Bedingungen der I. Claffe mit 80 Patronen erfüllt." tritt : Es haben die Bedingungen der L. Classe mit 60 Patronen erfüllt.
Wissenschaftlicher
Anhang zur Organiſation des 8. deutschen Armeecorps.
Buſammenstellung der in den Jahren 1841-1845 unter den drei Divisionen dieses Armee corps zu Stande gekommenen Vereinba rungen. Ah
1) Man vereinigte sich nach und nach über folgende gleichen Benennungen, und zwar: a. Der Waffen und Corps : Generalquartiermeiſterſtab (bis zu deffen Uebergang in die Generalstäbe des Armeecorps und der Divisionen), Pioniere, Infanterie, Reiterei, Artillerie.. b. Der Unterabtheilungen in den Bataillonen, Schwadronen und Batterieen: Die Unterabtheilungen des Bataillons, in welche das Lettere zunächst zerfällt , sollen auch in taktischer Be ziehung die Benennung : Compagnieen führen, und diese, sowie die Schwadronen und Batterieen in Züge , die Lezteren in halbe Züge zerfallen. c. Der Offiziersgrade : Generale der Infanterie oder Reiterei, Generallieutenant, Generalmajor, Oberst, Oberstlieutenant, Major, Hauptmann oder Rittmeister, Überlieutenant, Lieutenant. Zugleich wurde angenommen , daß die Benennung : "Hauptmann (Rittmeister) 1. oder 2. Classe" aufhören folle und nur in Beziehung auf den Gehalt eine Unter scheidung der beiden Classen dieses Grades stattfinden i , könne, sowie, daß der Hauptmann (Rittmeister) bei deffen Einrücken in den höheren Gehalt kein weiteres Patent zu erhalten und über das Dienstalter aller Offiziere dieses Grades der Tag der Ausfertigung ihres Patents als Hauptmann oder Rittmeister zu entscheiden habe. d. Der Compagnie oder Schwadrons-Unteroffiziere über dem Corporalsgrad :
Theil.
Oberfeldwebel oder Oberwachtmeister, Feldwebel oder Wachtmeister, Fourier. e. Der Mannschaft des geringsten Militärgrades : Pioniere, Soldaten (für die betreffenden Leute der Infanteeie, sowie für diejenigen verschiedener Waffen), Reiter, Kanoniere.
2) Bei dem Zusammentritt von Truppen verschiedener Divisionen des 8. Armeecorps soll die nachbenannte Rang= folge der Waffen, als : Generalquartiermeiſterſtab, Pioniere, Infanterie, Reiterei, Artillerie, im Armeecorps gelten. 3) Gegen Ende des Jahres 1841 fand hinsichtlich der Form der Offiziers- Epauletts folgendes Uebereinkommen statt : a. Die Generale und Stabsoffiziere tragen auf beiden Schultern Epauletts mit Bouillons , die Hauptmänner (Rittmeister) auf der rechten Schulter ein Epaulett mit, auf der linken ein solches ohne Bouillons , die Ober lieutenants und Lieutenants auf beiden Schultern Epau letts ohne Bouillons. b. Die Bouillons der Epauletts der Obersten sind doppelt so dick, als diejenigen der Oberstlieutenants, der Majore und Hauptmänner (Rittmeister) ; und diejenigen der Generale um den dritten Theil dicker als die Bouillons der Epauletts der Obersten. e. Zur weiteren Unterscheidung der einzelnen Grade find versehen die Epauletts des Generals der Infanterie oder der Reiterei mit " Generallieutenants "/ Generalmajors " Oberstlieutenants "1 Majors " Oberlieutenants " Lieutenants Diese Sterne sind bei filbernen Epauletts bei goldenen von Silber.
3 Sternen, 2 " 1 " 2 1 " 2 1 11 von Gold,
4) In Folge einer gegen das Ende des Jahres 1841 unter den drei Divisionen getroffenen Vereinbarung wurde das Normalkaliber der Kugel für die Handfeuerwaffen , welcher
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1V (Pariser Maß) betragen fionen gebildet worden waren, deren eine sich mit der Be nach der Armeecorps- Acte 7 follte, zu 7 3IV Pariser Maß festgesetzt, wodurch sich denn rathung gleichförmiger Commandowörter bei Bewegungen auch der Spielraum nunmehr für das Infanteriegewehr zu größerer oder combinirter Truppenkörper , die andere aber GIV und für den Karabiner , sowie die Pistole zu 41V ergab, mit Ermittelung gleicher Grundsäge für das Plänklerwesen und im Jahre 1843 wurde die weitere Uebereinkunft getroffen, der Infanterie und Reiterei zu beschäftigen haben , und von welchen die erstere in Ludwigsburg , die zweite dagegen in daß, wenn auch verschiedene Muster von Büchsen im Armee corps eingeführt werden sollten, doch die Kugel derselben jeden | Karlsruhe ihren Sig nehmen sollte , vereinigten sich die be falls den Normalfaliber derjenigen der anderen Handfeuer fagten Commiffionen zu Anträgen über folgende Gegenstände, und zwar: waffen von 71 31V Pariser Maß haben müssen. Auch vereinigte man sich darüber , daß ohne wechseitige A. Die zuerst gedachte Commission über Bereinbarung keine Aenderung an den Kalibern der, bei den a) die eigentlichen Commissionsbeschlüsse, welche zunächst drei Divisionen in der Art gleichen Zündkegel und Bünd diejenigen Annahmen betreffen , die der Bildung der hütchen der percuffionirteu Handfeuerwaffen, daß die Contin Commandowörter zur Grundlage dienen sollten, außer gente fich gegenseitig mit Zündhütchen auszuhelfen vermögen, dem aber noch mehrere andere, damit in Berbindung eintreten dürfe. *) stehende taktische Fragepunkte zum Gegenstand haben ; 5) Zu Anfang des Jahres 1842 trat zu Darmstadt eine b) die Commandowörter für Bewegungen größerer oder aus Offizieren der drei Divisionen bestehende Commission wegen combinirter Truppenkörper sämmtlicher Waffengattun Gleichstellung der Signale im 8. Armeecorps zusammen ; und gen der drei Divisionen des 8. Armeecorps ; noch im Laufe des Sommers desselben Jahres fand von c) eine Vorschrift über das Verhalten der Divifionen Seiten der drei Divifionen die Annahme der von jener Com des 8. Armeecorps bei Musterungen ; sodann mission für alle Waffen beantragten Signale statt. B. die zulegt gedachte Commission über 6) In Folge einer zu Ende des Jahres 1841 unter den a) Bestimmungen für das Plänkeln der Infanterie, drei Divisionen getroffenen Uebereinkunft wurde bei denselben " Reiterei, b) " " das Birago'sche Brückensystem (vorerst jedoch nur verſuchs einer Compagnie Verhalten c) " " " weise) eingeführt. oder eines Bataillons in verschiedenen Gefechtsfällen ; 7) Nach einer in den Jahren 1841 und 1842 stattge= d) eine gleiche Einrichtung des Instituts der Scharf habten Verabredung sollte eine aus 7 Theilen bestehende „ Vor schügen. schrift für den Pionierdienst im 8. deutschen Armeecorps " ent Diese sämmtlichen Anträge haben im Laufe des Jahres worfen werden, von welcher zum Gegenstand haben sollte der 1845 die Zustimmung der Allerhöchsten Souveräne der drei 1. Theil die Vorarbeiten und Vorkenntnisse, Corpsstaaten erhalten, und unter der Vorausseßung, daß bei 2. " "1 Wegearbeiten, den einzelnen Divisionen die vereinbarten Commandowörter 3. " Brückenarbeiten, (A, b) nebst den Beschlüssen (A, a), sowie die Vorschrift über 4. " Lagerarbeiten, das Verhalten bei Musterungen (A, c) und die Bestimmungen 5. " Befestigungsarbeiten, " für das Verhalten einer Compagnie oder eines Bataillons in 6. " "1 Sappenarbeiten, verschiedenen Gefechtsfällen (B, c) in die Specialreglements 7. " Minenarbeiten ; "! überzugehen, die Bestimmungen für das Plänkeln (B, a и. b) und zwar war übernommen worden die Redaction des den zu entwerfenden Specialreglements zur Grundlage dienen sollten. 1., 2. und 3. Theils von der I. Division, 4. " 6. Die Anträge zu einer gleichen Einrichtung des Instituts " " II . " " 3. " 7. " der Scharfschüßen (B, d) follten beachtet werden , wobei zu= " " " III . Hiervon sind nun der 7. Theil im Sommer des Jahres gleich die Uebereinkunft getroffen wurde , daß die Vorschläge 1844 und der 6. Theil im Sommer 1845 durch den Drud der mit Umarbeitung der Waffenreglements der einzelnen Divi in's Leben getreten und bei den drei Divifionen eingeführt. **) fionen vertrauten Offiziere gegenseitig durch die drei Kriegs ministerien mitgetheilt werden sollten, damit hiedurch Gelegenheit 8) Nachdem im Jahre 1841 von der 1. Division die gegeben wurde, sich die Ansichten und Erfahrungen der Schwester Bearbeitung einer Dienstvorschrift für den Generalstab des Divisionen zu eigen zu machen. 8. Armeecorps übernommen worden war, ist dem desfallsigen 10) Unter den oben unter 9, A, a gedachten Commiſſions Entwurf, nach vorausgegangener Verhandlung unter den drei Divisionen, im Sommer des Jahres 1845 die Genehmigung beschlüssen befinden sich namentlich auch folgende Verein der Allerhöchsten Souveräne der drei Corpsstaaten ertheilt wor barungen über die Benennung der Geschwindigkeit der ver den , und hat hiernach die fragliche Dienstvorschrift ( 1845) ſchiedenen Schritte und Gangarten ; A. Schrittarten der Infanterie : die Preffe verlassen . 9) Nachdem um die Mitte des Jahres 1843 zwei ge a) Gewöhnlicher Schritt zu 108 Schritten Geschwindigkeit meinschaftliche Commiſſionen aus Offizieren der drei Divi in der Minute und 0,75 Meter Länge. b) Feldschritt zu 90 bis 108 Schritten in der Minute und 0,69 bis 0,75 Meter Länge. *) Neuerdings ist bekanntlich das österreichiſche Handfeuerwaffen Die Steigerung bes Schrittes geschieht auf das Kaliber eingeführt worden. Hornsignal Nr. 8 und das Trommelsignal Nr. 8, **) Bis 1853 find sämmtliche fteben Theile erschienen. Die Redaction. der Marschsignale „zum Abmarſchiren“.
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Die Wiederannahme des gewöhnlichen Feldschritts nach der Steigerung wird durch das Signal : " Ach. tung" (Nr. 6 der Horn- und Trommelſignale) an geordnet. e) Laufschritt zu 150 bis 160 Schritten in der Minute mit Steigerung bis zum schnellsten Lauf und 0,9 Meter Länge mit Steigerung bis zu 1 Meter.
Das neue Abrichtungs - Reglement für die L. t. Fuß Truppen.
(Fortsehung.)
B. Schrittarten der Fußartillerie bei den Geſchüßen : Bajonettangriff. Wenn feindliche Plänkler sich in einer vortheilhaften Stellung , in einem Graben , an einem Waldrande , hinter einer Hecke oder einem andern deckenden Terraingegenstande der Wirkung des Feuers entziehen , so müſſen dieselben durch einen raſchen Angriff mit dem Bajonett a) Schritt zu 130 in der Minute, zum Verlassen ihrer Aufstellung gezwungen werden. b) Trab zu 320 Schritten in der Minute, Der Commandant des in Schwärmen aufgelösten Zuges e) Galopp zu 400 Schritten in der Minute. hat zu diesem Behufe jene Punkte der feindlichen Aufstellung Der Schritt überall zu 0,75 Meter Länge gerechnet. auszumitteln , deren Besit den Werth derselben hauptsächlich 11) Im Jahre 1845 vereinbarten sich die drei Divifionen bedingt , sonach aber die Schwarmführer durch einige Worte über die Zahl der Diener, welche bei einer Mobilmachung von seinen Absichten zu verständigen. den verschiedenen Offizieren und Militärbeamten zukommen Da die Unternehmung nur dann mit voller Sicherheit gelingen kann, wenn der Feind am Punkte des Angriffs mit follen. 12) Zugleich fand hierbei ( 1845) die weitere Verein Ueberlegenheit gefaßt wird, so ist immer auf das Zusammen wirken mehrerer Schwärme nach Thunlichkeit Bedacht zu barung statt: nehmen. Die Ausführung wird auf das Signal : „Sturm !" a. daß die, nach der Beilage Ziffer a. daß Ziffer 16 die, nach inneren Dr der Beilage 16 der der inneren Orbegonnen, worauf die Mannschaft die Bajonette pflanzt und ganisation des 8. deutschen Armeecorps "*) für die Ober fich den Schwarmführern nähert , um dann gleich auf das ften sämmtlicher Waffen angesezte Chaise wegzufallen Aviso : „ Vorwärts ! " die Bewegung anzutreten. Da die in habe, sowie daß Schwärmen aufgelößte Abtheilung den Bajonettangriff selbst b. ftatt bes , in der Beilage Ziffer 5 der Bestimmungen auszuführen, und nicht, wie es der Blänklerkette obliegt, eine über die Verpflegung des 8. deutschen Armeecorps" ent andere Abtheilung hierbei zu unterstüßen hat, so ist das Feuer haltenen Rationen-Regulativs für die Offizierschargen im Vorrüdeu zum Angriffe einzustellen und überhaupt jede vom Obersten abwärts (aus welchem die schweren Ra Verzögerung zu vermeiden , welche den Vortheil der Ueber tionen nach a. ohnehin verschwinden ) nunmehr das nach raschung des Gegners beeinträchtigen könnte. folgende Regulativ gelten soll : Die Schwarmführer und der Zugscommandant bilden die Vereinigungspunkte der Mannschaft , welche diesen Führern zu folgen hat , ohne sich dabei in eine bestimmte Form zu zwängen, und sich dadurch der freien Beweglichkeit und des fräftigen Gebrauches der Waffen zu berauben. Der Hornist hat während der Vorrückung den Sturmmarsch zu blasen, und der Zugscommandant bei der Annäherung auf 20 bis 30 Schritte den Ruf: „Hurrah ! " erschallen zu lassen , welcher von den Unteroffizieren, wie auch von der Mannschaft, wieder holt und vom Hornisten durch das Signal : " Sturm ! " er mittelschwere Ra 3 5 tionen. wiedert wird. 7 6 Die vorrüdenden Abtheilungen stürzen sich Generalstab . hierauf mit gefälltem Bajonett auf die feindlichen Abtheilungen. 3 leichte Nationen . 4 6 5 Reiterei .. Gelingt es, den Feind durch diesen Anfall zu werfen und 3 sich in den Besit seiner verlassenen Aufstellung zu ſezen, ſo 6 5 4 Reitende Artillerie " " haben die Unteroffiziere mit aller Strenge darüber zu machen, 3 2 " " Fußartillerie und Train . 5 4 daß der errungene Vortheil nicht durch eine planlose und übereilte Verfolgung auf das Spiel gesezt, sondern dem Ver 3 2 5 4 " Ingenieure .. luste desselben durch eine rasche Beſegung vorgebeugt werde. Die Unterstügung hat gleichzeitig mit den aufgelösten 4 3 " n Infanterie Abtheilungen die Bajonette zu pflanzen und nach Maßgabe des zu erwartenden Widerstandes im Sinne der dem Com mandanten zukommenden Weisungen entweder den Erfolg des *) Siehe Nr. 13 des Militär-Wochenblatts" (Seite 101). Angriffes in einer Aufnahmsstellung abzuwarten oder sich an der Unternehmung der Schwärme zu betheiligen. Die Wahl eines geeigneten Punktes , von welchem die Angreifenden ohne Zeitverlust unterſtügt und die allenfälls
und Hauptmann Nittmeister . Oberlieutenant und . Lieutenant
. Major
. Oberst
Oberstlieutenant . u
a) Schritt zu 108 in der Minute und 0,75 Meter Länge, b) Trab (gemäßigter) zu 220 Schritten in der Minute und 0,75 Meter Länge. C. Gangarten der Reiterei und reitenden Artillerie :
142 vorbrechenden Abtheilungen des " Feindes durch einen über raschenden Flankenangriff zurückgeworfen werden könne, bleibt dem Commandanten der Unterstügung anheimgestellt, welcher hierbei nach seiner Ueberzeugung selbstständig zu handeln hat. Soll die Unterstützung beim Angriff unmittelbar mitwirken, so hat sie gewissermaßen den Kern der Unternehmung zu bilden und die zu beiden Seiten sich anschließenden Schwärme mit fortzureißen. Ist der zunächst beabsichtigte Zweck erreicht, so bat die Unterstützung sich + sogleich wieder ihrer Bestimmung gemäß zu sammeln und aufzustellen, die Fortsetzung des Feuer gefechtes aber der aufgelösten Abtheilung zu überlaſſen. Wenn der Angriff vom Feinde zurückgewiesen wird , so haben sich die weichenden Schwärme bei der Unterstügung, und wenn diese an der Unternehmung Antheil genommen hat, sammt ihr weiter rückwärts zu sammeln, Rückt der Feind zum Angriffe der von den eigenen Schwär men besegten Aufstellung vor, so müssen diese sich gegen den bedrohten Punkt ! zusammenziehen , ihr Feuer so lange als möglich unterhalten und endlich dem Angreifer mit gefälltem Bajonett entgegengehen. Die Unterstüßung hat sich dem muthmaßlichen Angriffs punkte schon früher zu nähern und dann beim Zurückweiſen des Feindes mitzuwirken. Eine bestimmte Vorschrift kann weder für den Angriff, noch für die Vertheidigung festgesezt werden ; die Zugscom mandanten und Schwarmführer müssen sich daher bei jeder Unternehmung dieser Art auf ihr eigenes Urtheil verlassen und ihre Handlungsweise den Anforderungen des Augenblicks anzupassen verstehen. Vertheidigung gegen Reiterei. Zur Sicherung gegen den Angriff feindlicher Reiterabtheilungen sind auch bei der zerstreuten Fechtart die für die geöffnete Ordnung ange deuteten Vorkehrungen in Anwendung zu bringen. Die Unterstützung muß auf das entsprechende Signal gleich falls schnell in einen kreisförmigen Haufen zusammenschließen, nach allen Seiten Front machen und die Bajonette pflanzen. Die Männer der Flügelrotten werden hierbei an den äußern Umfang gelangen , jene der mittleren Rotten mit den Unter pffizieren den innern Kreis bilden. Die Männer des äußeren Kreises fällen die Bajonette, jene innerhalb desselben nehmen die Gewehre fertig, feuern aber beim Anreiten der Cavallerie erst dann , wenn sie vom Zugscommandanten hierzu die Weifung erhalten.
Die Auflösung des Klumpens geschieht unter Formirung zweier Glieder, indem zugleich die Bajonette versorgt werden. Wenn bei einem als Unterstügung verwendeten Pionier zuge auch die nicht mit Gewehren ausgerüstete Mannschaft anwesend ist, so hat diese bei Formirung eines Klumpens sich in den inneren Raum desselben zu verfügen. Webergang aus der zerstreuten Fechtart in die geschlossene Ordnung. Derselbe wird nach den für die geöffnete Ordnung aufgestellten Grundsägen bewirkt.
Die Vorschriften von 1851. über das Einzelgefecht weichen vielfach von den eben aufgeführten ab. Schon ein flüchtiger Vergleich . lehrt die Größe des Fortschritts.
Der Unterschied im Gebrauch des Zuges J bei geöffneter und zerstreuter Ordnung ist neu. Ehedem wurde dies Alles unter dem Begriff „Plänkeln“ zuſammengesezt. Die Kettenglieder bestanden aus einer Rotte oder 3 Mann. Dem Unterricht im Plänkeln gingen besondere Körper übungen voraus, die jest mehr zur Förderung des Unterrichts überhaupt Anwendung finden. In jedem Kettengliede stand der Mann des 1 1. Gliedes links , jener des 2. sechs Schritte rechts , der Mann des 3. Gliedes in der Mitte. Die Kettenglieder waren im Allge meinen 12 Schritte von einander entfernt. Es waren specielle Vorschriften gegeben für das Feuern von der Stelle aus , im Avanciren und im Retiriren, wobei das Benehmen des Mannes wechselte , je nachdem er im 1., 2. oder 3. Glied sich befand. Der Beginn des Feuers wurde CATE anbefohlen. Eine Menge anderer künstlicher Bestimmungen waren hier mit verflochten, z . B. Seitenmarsch, Ziehung vorwärts, Feuern während der Ziehung im Avanciren, im Retiriren ic.• 1 1940 Bei Auflösung des Zuges in Plänkler (ob von der Stelle aus oder vorwärts) entschieden mehr formelle und unterge ordnete Gründe. Ein zu frühes Auflösen der Truppe in Plänkler war Eventuell sollten einzelne Leute als nachtheilig bezeichnet. 100 bis 150 Schritt weit zur Ermittelung des Feindes vor geschickt werden. Bei Formirung der Kette werden mehrfach Ziffern ange geben, die sich auf Schrittabstände sc. beziehen. Richtung , Abstände, Stellung der Mannschaft und der Unteroffiziere ze. sind bestimmter vorgeschrieben. Das Directions-Kettenglied diente meist nur zur Richtung
der Plänklerkette bei Bewegungen derselben. Es ist um des willen an verschiedenen Orten besonders erwähnt. An wichtigen Punkten vor der Plänklerfront hatte das Directions-Kettenglied sich auch zuerst festzusehen. Die fortwährende Verbindung der einzelnen Kettenglieder mit diesem Directions-Kettengliede galt als etwas Wesentliches. Der Bajonettangriff gegen feindliche Plänkler wurde gleich falls mit Plänklern , die sich in einen Haufen zusammenge zogen , ausgeführt. Beim Vormarsch wurde nicht gefeuert. Auf 50 bis 60 Schritt von der feindlichen Stellung wurde Sturm geblasen oder geschlagen und das Bajonett gefällt. Dabei war die Unterstüßuug der Plänkler durch geschlossene Abtheilungen vorgesehen. Die Bertheidigung der Plänkler (als Klumpen), gegen Reiterei war im Ganzen wie im neuen Reglement ; boch spielte auch hierbei das Directions-Kettenglied zum Theil eine Rolle. Die Plänklerkette war schwerfälliger und unbehülf licher gegen Reiterei , da es keine Schwarmführer gab , die nun (nach dem neuen Reglement) sogar ohne Anordnung des Zugscommandanten Klumpen formiren laffen können. Die Ablösung der Plänklerkettte , ihre Verstärkung und vieles Andere war nach dem alten Reglement ungleich künst licher und weit weniger feldmäßig, als dies gegenwärtig aus geführt wird. Die Zahl der Commandoworte und Signale war nach jenem natürlich ebenfalls größer.
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Zur Verstärkung von Mainz. .ii IV, Beobachtungen bei Ausbildung der Mann schaft. *)
and Die Allgemeine Zeitung" vom 18. April b. J. bringt Ertheilung des Unterrichts . Das Streben, den eine Correspondenz aus Mainz vom 15. beffelben Monats, es auf Unterricht gründlich zu betreiben, darf weder zur Einförmigkeit , eines Werkes eines Werk e von welch allgemeine bei welcher zur Gonsenheim berichtet. Verwendbarkeit der vollständigen Entwicklung in einzelnen vor Der Correspondent erblickt in diesem Beginnen einen Zweigen der Ausbildung untergeordnet wird. HOT Beweis von der Einsicht und Thätigkeit der Männer , denen Der Rekrut kann z . B. in Folge seiner früheren Lebens die Sorge für die gemeinsamen Mittel zum Schuße des weise und Beschäftigung ein vortrefflicher Schüße sein , Ge Vaterlandes anvertraut ist", muß es aber desto mehr bedauern, wandtheit im Laufen und Springen bestgen, somit die Elemente daß die Verwirklichung der in weit größerem Umfang" von bei einem un den technischen Behörden des Bundes gestellten Anträge nicht eines guten Soldaten in sich vereinigen und en oder mit der Ausbildung desselben beauf- | tragtigen vor der verschleppenden Behandlung des Geschäftsgangs ge richt t &ungefchick erscheinen , weil er den in miensbad and finds shi schüßt werden konnte. Bezug auf die Haltung des Körpers oder die Ausführung Das Festungs -Gouvernement von Mainz hat einge mehrfache einzelner Bewegungen und Griffe an ihn gestellten Anforde Projecte zur Verstärkung der Bundesfeſtung Mainz rungen nicht sogleich 1 zu entsprechen vermag und vielleicht welche durch die Bundes -Militär-Commission geprüft, mehr sogar verhindert wird , seine Geschicklichkeit zur Geltung zu fach abgeändert , und endlich zur Vorlage an die Bundes 2517STBEANA 194 311LWURIA SAINTS TANKER Versammlung reif gemacht wurden. Daß Begutachtungen und bringen. 3245 um solche Mißgriffe thunlichst zu verhindern und dem Feststellungen von Verstärkungen , welche große Summen be Unterrichte eine Geist und Körper erfrischende Abwechslung anspruchen, nicht in hastiger Weise erfolgen können, wird wohl zu geben , ist der Vorgang so zu regeln , daß nicht erst nach jeder Sachverständige zugeben müssen, und es ist daher schon gänzlicher Erschöpfung eines Lehrgegenstandes zum andern deßhalb mit Grund zu vermuthen, daß der Ladel von einem Unberufenen a wurde. allen Richtungen gleichmäßig gefördert werdes Soldaten nach In den lezten Jahren sind so colossale Summen für Nach den in Bezug auf die Ausbildung des Soldaten die Bundesfeftungen bewilligt worden , daß es wohl Pflicht festgestellten Erfahrungen reicht ein Zeitraum von 8 Wochen der prüfenden und begutachtenden Militär-Commiſſion ist, mit vollkommen aus, um den Rekruten mit der Handhabung und aller Sorgfalt in Erwägung zu ziehen, welche Vorschläge der dem Gebrauche des Gewehrs bekannt zu machen , die Ent Festungsbehörden wirklich nothwendig und durch die neuesten wickelung seiner körperlichen Gewandtheit anzubahnen und Daß die Verbesserungen der Kriegswaffen bedingt sind. ihn auch seine Obligenheiten 1. in jeder Verw Verwendung des Zuges Gouvernements in den Anträgen oft weiter gehen , als die kennen zu lernen. Militär-Commission, welche sämmtliche Vorschläge aller Bun Die Dauer der Uebungen hat in der bezeichneten Ab besfeftungen zu prüfen und zu begutachten hat, dürfte in der richtungsperiode täglich 4 Stunden zu betragen , in welche verschiedenen Stellung beider Behörden seinen Grund haben. jedoch die Zeit des Aus- und Einrückens nicht einzurechnen Den Festungsbehörden ist es nicht zu verübeln , wenn sie in weise und zwar höch ift. Sonn- und Feiertags find nur theil ihren Anträgen den öconomischen Rücksichten weniger Be stens während 2 Stunden des Morgens zum Unterrichte zu achtung schenken, als die Militär-Commiſſion . benußen, wobei aber jede Anstrengung zu vermeiden und da Daß Mainz nicht vernachlässigt wurde, dafür möge die her hauptsächlich auf die mündliche Belehrung . Bedacht zu Summe von 3,448,958 Gulden sprechen , welche seit dem 19. April 1860 , also seit zwei Jahren , für diese Festung nehmen ist. 21mga opardy 254 SAA Da die Verhältnisse nicht immer die Benugung eines so UN bewilligt wurde. langen Zeitraums zur Abrichtung der Rekruten gestatten, so allein Schließlich glauben wir noch bemerken zu sollen, daß der muß getrachtet werden , die Verwendbarkeit des Zuwachses Vorwurf der ungenügenden Bewilligung, welcher in dem Nach nach Bedarf auch in kürzerer Zeit zu erzielen , in welchem sag oberwähnten Artikels ausgesprochen wird, nur die Militär Falle die Handhabung der Waffen und die Entwickelung der Commiffion treffen könnte , denn von Seiten der Bundesver törperlichen Gewandtheit vorzugsweise im Auge zu behalten sammlung find die Anträge jener immer bewilligt worden. ift, weil das in dieser Beziehung Versäumte sich in der Folge Aber gerade dieses Vertrauen legt der Militär-Commission BASE DE III nur schwer nachholen läßt. die doppelte Pflicht auf, alle Anträge der gewissenhaftesten pangirameð 21 time 229d18blah ) mobilket g zunsunterziehen. obstabh usuallyheim noch £117 Uebrige wird außer demsiWerke vorisGonsen ement speciell für die Chargen angegebenen Bor. Prüfun *) Die im Reglement speciell für schriften find sehr kurz und beschränken sich auf das Allernothwendigste. ein anderes Werk vor dem Kirchhofthurm erbaut, wodurch Dafür enthält dassel be als Vorbereitung der Unteroffiziere zur Führung die äußerste Linie der Vorwerke in größere Entfernung von von Abtheilung en auf einigen Seiten eine gedrängte Erklärung der ge der Hauptumfassung herausgerückt wird . Beide Werke haben wöhulichsten geometrischen Figuren , als : Linien, Winkel 2c. Dieselbe eine Form und Construction erhalten , die der Wirkung der befand sich im vorigen Reglement nicht. gezogenen Kanonen Widerstand leisten soll. (Schluß folgt.) idams III & JET® angaìmű dɔd zisiphasizominazi ritem szigidɔR #24 000 # 0
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A.Y Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Drud von C. W. Leste.
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Deren rationelle Erkennung und Behandlung mit Berücksichtigung der Gewährs- und ansteckenden Krankheiten nebst Angabe der allöopathischen und homöopathischen Arzneimittel. Für jeden Pferdebefizer überhaupt, und Landwirthe, sowie Cavallerie-Sffiziere insbesondere, nach den Erfahrungen der bewährtesten Thierärzte und der eigenen Praxis bearbeitet von Albert Amerlan , Königl. Preuß. Kreisthierarzte. Mit 150 Abbildungen auf 9 lithographirten Cafeln. Eleganter Cartonagenband. -— 2 % Thlr. Pr. Ert.; 4 fl. 48 kr. rhein.; 4 fl. Silber . n. öst. Währ. Inhalt. I. Abtheilung. Die Krankheiten derjenigen Theile des Kopfes, welche nicht zu den Reſpirations- und Verdauungsorganen gehören. II. Abtheilung. Die Krankheiten derjenigen Theile des Halses, welche nicht zu den Respirations- und Verdauungsorganen gehören. III. Abtheilung. Die Krankheiten der Respirationsorgane. --- IV. Abtheilung. Die Krankheiten der Futteraufnahme-Werkzeuge und der Verdauungsorgane. - V. Abtheilung. Die Krankheiten der Harnwerkzeuge und der Geschlechtstheile. VI. Abtheilung. Die Brüche (Eingeweidebrüche). (Herniae). VII. Abtheilung. Die Lahmbeiten. VIII. Abtheilung. Die Gewährskrankheiten IX. Abtheilung. Die Krankheiten der höheren Lebenssphäre. X. Abtheilung. Die Krankheiten der Haare , der Haut und deren - XII . Abtheilung. Die lymphatischen Krankheiten. - XIII. Abtheilung . Einzelne Ausschläge. XI. Abtheilung. Die Fieber. Krankheiten. XIV. Abtheilung. Die Wurmsuchten , Wurmkrankheiten. - XV. Abtheilung. Die Steinkrankheiten. -- XVI. Ab theilung. Die Aftergebilde. XVII. Abtheilung. Die Operationen. - XVIII. Abtheilung. Die Geburtshülfe. - XIX. Abtheilung. Die Organisation des Pferdes. Abbildungen. Tafel I. Das Knochengerüst , Skelet. Der Kopf. Der Rumpf. Die vorderen und die hinteren Gliedmaßen. Tafel II. Das Gehirn von unten gesehen. Der geöffnete Brustkasten. - Tafel III. Der Magen , die Leber , die Bauchspeicheldrüse und die Milz. - Tafel IV. Der Darmkanal. - Tafel V. Die männlichen Geschlechtstheile mit den Harnwerkzeugen. Tafel VI. Die weiblichen Geschlechtstheile mit den Haruwerkzeugen. - Tafel VII. Ein Pferd mit den hauptsächlichsten Fehler. Tafel VIII . und IX. Instrumente. Die Berlagshandlung hat Vorstehendem nur noch hinzuzufügen, daß die Ausstattung dem gediegenen Inhalt des Buches entspricht, sowie der verhältnißmäßig billige Preis (35 Bogen Legt und 9 lithogr. Tafeln 2 Thlr.) es jedem Pferdeliebhaber zur Anschaffung empfiehlt.
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Militär -Wochenblatt
für
das
deutsche
Dritter
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 10. Mai.
Nr. 19.
1862 .
Inhalt: Wissenschaftlicher Theil. Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres. Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) - Das neue Abrichtungs-Reglement für die t. t. Fuß Truppen. (Schluß.)
Wissenschaftlicher Theil.
Das materielle Strafrecht des deutschen Bundes heeres. *)
I.
Die erste Verordnung, welche das deutsche Reichsheer rück fichtlich seiner Abtheilungen , Armatur und Disciplin regelte, waren die Artikel auf die deutschen Knechte und die Reuter bestellung, welche Kaiser Maximilian II. mit dem Reichstage 1570 befannt machte. Nachdem das System der stehenden Heere eingetreten war, wurbe ben größeren Reichsständen sehr bald das Bedürfniß fühlbar, positive Militär-Strafgesete für ihre Contingente zu geben. Wir heben von diesen das Kurfürstlich Brandenburgische Kriegsrecht und Artikulsbrief hervor, welches Kurfürst Friedrich Wilhelm nach dem Muster des Kriegsartikulsbrief, den Gustav Abolph, König von Schweden, im Jahre 1621 im Hafen zu *) Dieſem materiellen folgt später der formelle Theil.
Die Red.
Elfsnabben geschrieben hatte, in der ersten Hälfte seiner Re gierungsjahre für die Offiziere , Unteroffiziere und Soldaten feiner Armee hatte ausarbeiten und publiciren lassen. Außerdem führen wir den Fürstlich Württemberg'schen Artikulsbrief von 1652, der Kurfürstlich Pfälzischen von 1668, den Fürstlich Braunschweig-Lüneburg- Hannoverschen und den Fürstlich Braunschweig - Lüneburg- Zellischen von 1673, ben Artikulsbrief des Obersächsischen Kreises von demselben Jahre und endlich die Reuterbestellung Sachsen-Weimar's von 1683 auf. Alle diese Artikulsbriefe, sowie auch der des Kaisers Fer dinand III. von 1642 und der des Kaisers Leopold I. von 1674 haben im Ganzen einen und denselben Charakter. Sie haben im Wesentlichen dieselben strafbaren Handlungen zum Gegenstande und belegen diese in der Hauptsache mit gleichen Strafen, und zwar sehr strengen Strafen an Leib und Leben. Ebensowenig wie die Militär-Strafgefeßgebung des 17. Jahrhunderts hat sich die des vorigen Jahrhunderts über die Abfassung von Kriegsartikeln erheben können, und erst diesem Jahrhunderte war es ihr beschieden, den Weg des Fortschrittes zu betreten.
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In den meisten Theilen des deutschen Bundesheeres be stehen jegt vollständige , die materiellen Strafgeseze und die Strafgerichtsordnungen enthaltende Militär- Strafgesezbücher. Sie rühren aus den verschiedensten Jahren her. Die Strafgeseze für die österreichische Armee, mithin für die drei ersten Armeecorps des deutschen Bundesheeres, sind im Jahre 1855 vom Kaiser sanctionirt ; die für Preußen, demnach für das 4., 5. und 6. Armeecorps, hat der König im Jahre 1845 genehmigt. Für das 7. Armeecorps, Bayern, enthält das 42. Capitel der Dienstvorschriften von 1823 das materielle Strafrecht. Im 8. Armeecorps hat die 1. Division , Württemberg, Strafgeseze von 1818, die 2., Baden, Kriegsartikel von 1808, die 3., Großherzogthum Heſſen, Strafgefeße von 1858. Im 9. Armeecorps gelten in der 1. Division , Sachsen, Strafgefeße von 1855 , während die 2. Division , Kur fürstenthum Hessen, Kriegsartikel von 1818 hat, und in den Contingenten des Großherzogthums Luxemburg und des Her zogthums Limburg das Reglement militaire , der Code pénal militaire von 1817 und das Reglement de discipline militaire in Geltung sind. In Nassau gelten Militär- Strafgesete vom Jahre 1852. Im 10. Armeecorps datirt in der 1. Division das Militär Strageset für Hannover vom Jahre 1841 , während Braun schweig Kriegsartikel von 1855 befigt. Das der 2. Division angehörende Contingent Holstein Lauenburg als integrirender Theil der dänischen Armee existirt im Frieden nicht als eine Einheit. Es werden die einzelnen Theile des Contingents erst designirt , wenn die Verhältnisse Kriegsbereitschaft oder Mobilifirung erfordern. In der däni schen Armee sind noch heute im Wesentlichen die Kriegsartikel von Christian V. vom 9. März 1683 und modificirt durch Ordres und Parolebefehle in Geltung. Das noch zur 2. Division gehörende Contingent Mecklen= burg-Schwerin hat Strafgeseze von 1855, das von Mecklen burg-Strelit von 1859 , das von Oldenburg von 1861 . Für Bremen existiren Kriegsartikel von 1824, für Lübeck von 1850 und für Hamburg von 1856. In der Reserve- Infanteriedivision hat Sachsen-Weimar Soldatengesetze von 1811 , Altenburg Kriegsartikel von 1837, Coburg-Gotha Strafgesege von 1832, Meiningen von 1844, Dessau B Cöthen von 1854 , Bernburg momentanmäßig die preußischen Strafgeseße von 1845 , Schwarzburg-Sonders hausen hat Militär - Strafgeseze von 1860 , Schwarzburg Rudolstadt von 1854. Für das Reußische Bataillon gelten Kriegsartikel von 1856, für Waldeck Militär- Strafgeseze von 1855 , für Lippe von 1859, für Schaumburg-Lippe von 1855, für Hessen-Homburg die Militär- Strafgesege für das Contingent des Großher zogthums Heffen und für Frankfurt Kriegsartikel vom Jahre 1837. Zu constatiren ist aus der Militär-Strafgesetzgebung dieses Jahrhunderts , daß an Stelle der früheren schärferen Straf bestimmungen gelindere, und an Stelle der früheren strengeren Strafarten mildere getreten find. II. Die Strafarten, welche im deutschen Bundesheere zur Anwendung kommen , sind ihrem Namen und Wesen nach sehr verschieden.
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Als Strafen für Verbrechen kennt das österreichische Militär-Strafgesetzbuch Todesstrafe , durch Strang und Er schießen in Vollzug gesezt ; Kerker mit und ohne Eisen, körper liche Büchtigung mit dem Stocke , Cassation, Entsegung der Offiziere und Beamten von ihren Stellen, ihrem militärischen Ehrenrange oder Amts charakter, Entlassung, Degradirung und Versetzung in eine niedere Soldclasse mit und ohne Be= schränkung auf eine bestimmte Dauer. Als Strafe für Vergehen hat das österreichische Militär Strafgesetzbuch Arrest, körperliche Züchtigung , Degradirung, Versegung in eine niedere Soldclasse, Geldstrafe, Verfall von Waaren , Feilschaft und Geräth , Verlust von Rechten und Befugnissen und Abschaffung aus einem Orte, aus einem, aus sämmtlichen Kronländern des österreichischen Kaiſerſtaats. Die Kerkerstrafe kann durch Eisen, Fasten, Anweisung eines harten Lagers , törperliche Büchtigung , Anhaltung in Einzelnhaft, einsame Absperrung in dunkler Zelle, Abschaffung aus einem Bezirke , Landesanweisung nach ausgestandener Strafe auf bestimmte Zeit oder für immer, geschärft werden. Das Fasten soll wöchentlich nicht über drei Male und nur in unterbrochenen Tagen stattfinden , die Züchtigung an einem Tage höchstens in 30 Stochieben bestehen. Das Anhalten in Einzelnhaft soll ununterbrochen nicht länger als einen Monat dauern, und dann erst mit Zwischen räumen von einem Monat erfolgen. Die einsame Absonderung in dunkler Zelle soll ununter brochen nicht länger als 3 Tage mit Zwischenräumen von einer Woche und im Ganzen höchstens 30 Tage in einem Jahre dauern . 1 Die Landesanweisung kommt nur gegen Verbrecher, welche Ausländer sind und unter diesen nur gegen diejenigen zur Anwendung, welche nach ausgestandener Strafe zum Militär dienste nicht verpflichtet oder geeignet sind. Bei der Verurtheilung zur Todesstrafe mit dem Strange ist wider Verbrecher mit Offiziersrange und wider öffentliche Beamte zugleich auf Caſſation , wider unobligate Militär personen auf Entlassung und gegen Unteroffiziere und sonst den Gemeinen vorgehende obligate Parteien auf Degradirung und Ausstoßung aus der Armee, sowie auf den Verlust aller Ehren- und Dienstzeichen zu erkennen . Ebenso gegen Gemeine. 2 Mit der Verurtheilung zum Erschießen treten dieſelben Folgen, mit Ausnahme der Ausstoßung aus dem Soldaten stande, ein. Mit der Strafe des Kerkers treffen den Berurtheilten die mit der Todesstrafe verbundenen Folgen. Der Arrest als Strafe für Vergehen ist entweder Haus arrest oder Profofenarrest, oder Stockhausarrest oder Gemeinde arrest. Auf Hausarrest ist nur gegen Offiziere oder ihnen gleichgestellte Stabsparteien , wider Militärbeamte mit oder ohne Aufstellung einer Wache zuerkennen. Mit Profosenarrest werden alle Stabsparteien ohne Offiziersrang, Cadetten, Feld webel, Wachtmeister und ihnen gleichgestellte Chargen bestraft. Der zum Profosenarrest Verurtheilte verbüßt seine Strafe in dem dazu im Quartiere des Profosen oder sonst gewidmeten Zimmer und muß sich, sowie der zum Hausarreste Verurtheilte, seinen Unterhalt von seinem Solde , seiner Pension oder seinen sonstigen Zuflüssen selbst verschaffen. Die Anhaltung in Stockhausarrest findet bei der Mann schaft vom Corporal abwärts und bei Allen Anwendung, die teinen höheren Rang besigen , sowie bei den Parteien des
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kleinen Stabes ohne Offiziersrang , wenn sie zugleich ihre freier Luft auf einige Stunden unter sicherer Aufsicht erlaubt Stelle, sowie bei Cadetten , wenn sie unter einem der ihnen wird. Mittlerer Arrest ist nur gegen Gemeine und Unter gesetzlich zustehenden Begünstigungen für verluftig erklärt weroffiziere ohne Portepee, gegen Portepee-Unteroffiziere aber nur den, und endlich bei den Feldwebeln und der ihnen gleich bei gleichzeitiger Degradirung zum Gemeinen zulässig . gestellten Chargen , wenn sie zugleich ohne Zeitbestimmung Der gelinde Arrest wird durch einfache Freiheitsentziehung degradirt werden... in einem einsamen Gefängnisse vollstreckt , auch gegen Unter Die zum Stockhausarrest Verurtheilten erhalten für die offiziere mit und ohne Portepee. 314 Der Stubenarrest findet nur gegen Offiziere statt und ist Dauer ihrer Strafzeit die reglementsmäßige Arrestanten-Ver entweder einfacher oder geschärfter. Jener wird an dem Ver pflegung. urtheilten in seiner Wohnung , dieser in einem besonderen Das preußische Militär-Strafgesetzbuch kennt als mili Arrestlocale vollzogen. Gegen Stabs- und höhere Offiziere ist geschärfter Stuben tärische, gegen Personen des Soldatenstandes zu verhängende Strafen, die Todesstrafe durch Erschießen , Baugefangenschaft, arrest nicht zulässig. Die längste Dauer des einfachen Stuben Festungsstrafe durch Einstellung in eine Festungs- Strafab arrestes ist 14 Tage. theilung, Festungsarrest, strengen, mittleren und gelinden Arrest JungDie längste Dauer der Arreststrafen ist 6 Wochen, außer und einfachen und geschärften Stubenarrest. in den Fällen, wo die Verlängerung über dieses höchste Maß Die Todesstrafe durch Erschießen findet nur wegen mili ausdrücklich freigestellt ist. Selbst in diesen Fällen darf jedoch tärischer Verbrechen Anwendung.. die Arreststrafe den Zeitraum von 12 Wochen nicht übersteigen. Die Verlängerung des strengen Arrestes über die Dauer Die Baugefangenschaft wird nur bei gleichzeitiger Aus stoßung aus dem Soldatenstande erkannt und ist entweder von 6 Wochen ist in keinem Falle zulässig . eine lebenslängliche oder zeitige. Diese beträgt mindestens JIS Bei Arreststrafen von längerer als Dauer der Beit ab dem Arrestanten die Bewegung in freier 4 Jahre, höchstens 20 Jahre. ist von dieser Die Beschäftigung der Baugefangenen geschieht zum Besten Luft an jedem zweiten Tage auf einige Stunden gestattet, und wenn die Strafe in mittlerem Arrest besteht , an jedem der Festungsverwaltung und namentlich der Fortification. Die Baugefangenen sind so gefesselt, daß die Fesseln die Be zweiten Tage warme Kost zu verabreichen. sun ( asigaun J 1 148 wegung nicht hemmen, aber doch das Entweichen erschweren. (Fortsetzung folgt. ) Die Festungsstrafe findet nur gegen Gemeine und solche 5. Unteroffiziere statt, welche zu Gemeinen degradirt sind. Sie ist ebenfalls entweder eine lebenslängliche oder zeitige. Die zeitige 11. soll mindestens eine Dauer von 3 Monaten, höchstens von ***** AMA 20 Jahren haben. A Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eiſenbahnen in Die zur Festungsstrafe verurtheilten Individuen werden
während ihrer Strafzeit überall als dem stehenden Heere an gehörig betrachtet und bei Verübung strafbarer Handlungen nach den militärischen Strafgefeßen und zwar nach den für Gemeine geltenden Bestimmungen beurtheilt und bestraft. Die Zeit der erlittenen Festungsstrafe wird auf die Dienstzeit nicht 1 angerechnet. Der Festungsarrest darf nur gegen Offiziere, gegen Portepee unteroffiziere und gegen einjährige Freiwillige unter den von dem Geseze bestimmten Modificationen erkannt werden. Mit dem Festungsarrest ist bei Offizieren der Verlust der Hälfte des Gehaltes verbunden. Festungsarrest von einjähriger und längerer Dauer wird den Offizieren als Strafzeit nicht angerechnet. Der Festungsarrest ist gleichfalls entweder ein lebensläng licher oder zeitiger. Dieser darf nicht unter 6 Wochen er tannt werden und die Zeit von 20 Jahren nicht übersteigen. Der strenge Arrest wird in einem finstern Arrestlocale, ohne Lagerstätte, welche dem Arrestanten nur an jedem vierten Tage im Locale des gelinden Arrestes zu gewähren ist , im Uebrigen aber dem mittleren Arrest gleich vollstreckt. Er findet nur gegen Gemeine und gegen Unteroffiziere, und bei gleich zeitiger Degradirung zum Gemeinen statt. Der mittlere Arrest wird in einem einsamen Gefängniß in der Art vollstreckt, daß dem Arrestanten der Sold entzogen, der Gebrauch von Tabak, Branntwein und ähnlicher Genüsse während der Strafzeit nicht, gestattet , drei Tage nur Wasser und Brod gewährt , am jedesmaligen vierten Tage aber die gewöhnliche warme Kost verabreicht und die Bewegung in
-46-1944 42 Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) 1
" VI. Grundzüge über Benuzung und Einrichtung des Fahrmaterials und der Ladeanstalten bei großen 74 Truppentransporten,
11 21J1. Fahrmaterial für Mannschaften.
1) Berfonenwagen. Zum Transport der Mannschaft werden , soweit sie dazu ausreichen, die Personenwagen 3. und auch 4. Classe benugt. Vorausgeseht , daß lettere mit Sigplägen versehen sind , ist eine weitere Einrichtung dieser beiden Wagenkategorieen nicht erforderlich. Da jedoch der Soldat mit seinen Waffen und seinem Gepäck mehr Raum einnimmt , als der gewöhnliche Passagier, so kann nur bei der Beförderung von Truppen ohne Ausrüstung die volle Zahl der im gewöhnlichen Ver fehr vorhandenen Sigpläge zur Berechnung kommen, während schon beim Transport von Truppen mit feldmäßiger Aus rüstung, sofern derselbe nicht ein ganz kurzer ist, eine gewiſſe Quote jener Sigpläge ( 1 oder 2 in jedem Coupé) frei bleiben muß.
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III. Fahrmaterial zum Transport der Pferde. ! 2) Bedeckte Güterwagen. Es ist mit Bestimmtheit vorauszusehen, daß bei großen Die für Beförderung von Luxuspferden eingerichteten, mit Truppentransporten die für den Bedarf des gewöhnlichen gepolsterten Ständen versehenen Pferdewagen find überall nur Verkehrs vorhandenen Personenwagen nur für einen verhält in so geringer Anzahl vorhanden, daß sie bei größeren Trans nißmäßig kleinen Theil der zu befördernden Truppen aus porten kaum in Betracht kommen. Es müssen deßhalb vor reichen werden. Sind die Personenwagen sämmtlich in Betrieb nehmlich geschlossene oder offene Güterwagen hierzu verwendet gefeßt , so geschieht der Transport der Mannschaft in ge werden. Erstere ermöglichen eine beffere Conservation der schlossenen Güterwagen. Diese sind zu dem Ende Seitens Pferde, find daher bei genügender lichter Höhe (von minde Der Eisenbahnverwaltungen in folgender Weise einzurichten : stens 6 Fuß) vorzugsweise zu verwenden . a) Müssen in denselben Sigbänke angebracht werden, Je nach dem die Pferde gesattelt oder ungesattelt trans welche aus gehobelten, mindestens 12 Zoll *) breiten Brettern portirt werden (ersteres Verfahren dürfte nur bei kurzen Fahrten anzufertigen und , insofern sie nicht längs der Wände des zu empfehlen sein) , ist ein Frontraum von je 21 , resp . 21 Wagens zu stehen kommen , mit Rückenlehnen von ange= Fuß pro Pferd zu rechnen. Die Bodenstärke der zum Pferde messener schräger Stellung zu versehen sind. Die Sißfläche transport bestimmten Wagen muß wenigstens 11 Roll be muß sich in der Höhe von mindestens 15 Zoll über dem Fußboden befinden , damit der Tornister mit aufgeschnalltem tragen. 1) Geschloffene Güterwagen. Kochgeschirr unter der Bank Plag hat. Die Bänke können Wagen diese Sollen für die Beförderung von Pferden entweder den Langwänden oder den Seitenwänden des Wagens jeder Gattung (gesattelt oder ungesattelt) brauchbar sein, was parallel gestellt werden. Im legteren Falle müssen die Rück bei der Ausführung großer Truppentransporte sehr wünschens lehnen, der Bequemlichkeit des Ein- und Aussteigens wegen, werth ist, so müssen sie an den niedrigsten Stellen eine lichte leicht abzunehmen sein. Für einen feldmäßig ausgerüsteten Mann ist ein Flächenraum von mindestens 4 Quadratfuß zu Höhe von mindestens 6 Fuß haben. Bei der Verladung wird der zwischen den Thüren befind rechnen, wonach sich also die Anzahl der in einem Wagen liche leere mittlere Raum freigelassen , um die zur Aufsicht gung ßige ge Bänke der denen Anbrin zweckmä (die Sigplä vorhan und Wartung bestimmte Mannschaft (für 2 bis 3 Pferde 1 vorausgesezt) aus der Bodenfläche desselben ergiebt. Mann), das Sattelzeug und die Fourage aufzunehmen. Die b) Muß jede Thüröffnung durch einen etwa 4 Zoll starken | Pferde können entweder parallel den Schienen und zwar mit und etwa 31 Fuß über dem Wagenboden in die Thürpfosten den Köpfen gegen den freien mittleren Raum , oder recht einzulassenden beweglichen Querbaum gesperrt werden. winklig zu den Schienen gestellt werden. Erstere Verladungs Es ist dies nöthig, um den meist nicht mit Fenstern ver sehenen Wagen die nöthige Ventilation mittelst Offenhaltensweise ist sowohl für das Wohlbefinden der Pferde während der Fahrt , als auch für deren Beaufsichtigung und Ver der Thüren gewähren zu können . Uebrigens sind , um na pflegung die vortheilhafteste. Die Aufnahmsfähigkeit der Wagen mentlich bei Transporten in kalter Jahreszeit die Thüren hängt hierbei von deren innerer lichten Breite ab. Da diese ganz schließen zu können, einige kleine Fenster in den Wagen in ganz Deutschland meiſt 7 bis 7½ Fuß beträgt, so finden zur Herstellung der Ventilation sehr erwünſcht. im Allgemeinen auf jeder Seite des freien Raumes 3 Pferde c) Ift für jeden Wagen eine verschlossene Laterne zur Plag, und nur in den selten vorkommenden Wagen von über Beleuchtung bei Nachtzeit erforderlich . 8 Fuß Breite wird es zulässig sein , 4 kleine ungesattelte Sollen zum Transport der Mannschaft nicht mit festen Pferde nebeneinander aufzustellen. Die für diese Verladungs Bänken versehene Personenwagen 4. Claffe benugt werden, weiſe nöthige Länge des Wagens ergiebt sich auf ein Minimum so ist zu deren Einrichtung nur die unter a) angegebene Vor von 17 Fuß (nämlich je 62 Fuß auf jeder Seite des freien tehrung zu treffen. Raumes und 4 Fuß für diesen legteren) ; der beſſeren Unter II. Fahrmaterial zum Transport von Verwuns kunft halber ist indessen eine Länge von 18 bis 20 Fuß vorzuziehen. Wagen von dieser Länge und der normalen deten und Kranken. Breite von 7 bis 7 Fuß sind mithin als die vortheilhaftesten n deten und Kranke , welche | Zum Transport solcher Verwun zu bezeichnen, um 6 Pferde in der angegebenen Verladungs in sigender Stellung befördert werden können , sind die Per weise unterzubringen . Bei der Verwendung solcher Güter sonenwagen 2. und 3. Claſſe zu benugen , und teine beson wagen zum Pferdetransport , die eine größere Länge als 22 beren Vorrichtungen dazu erforderlich . Fuß und eine innere Breite von mehr als 71 Fuß haben, dete ßigsten oder Krante werden am zweckmä Schwerverwun wird , der besseren Raumausnugung wegen , die zweite Ver in geſchloſſenen, mit Fenstern versehenen Güterwagen fortges labungsweise vorzuziehen sein , wobei die Pferde rechtwinklig en betreff der Seiten von Zweck diesem zu müssen schafft, und zu den Schienen mit den Köpfen gegen eine Langseite des den Militärbehörden die geeigneten Unterlagen (Strohsäde, Wagens zu stehen kommen. Es ist hierbei aber nothwendig, atten) en gegeben werden. Um das Ein oder Hängem Matrag besonders in der heißen Jahreszeit, für eine gute Ventilation und Ausladen der Verwundeten auf eine möglichst einfache zu sorgen, damit namentlich auch den in der Nähe der Stirn ren de sehr anzu es ist , können zu ausfüh Weise und schonen wände stehenden Pferden genügend frische Luft zugeführt werde. empfehlen, an den Unterlagen solche Vorrichtungen anzubringen, Am wenigsten nachtheilig ist die Querstellung der Pferde welche es möglich machen , sie zugleich als Tragbahren zu in den Wagen, welche im oberen Theile der Langfeiten mit benugen. einer breiten, durch eine Klappe verschließbaren Oeffnung ver *) Sämmtlichen Größenangaben liegt das rheinische Maß zu sehen sind (die sogenannten Hornviehwagen). In beiden an gegebenen Fällen (Längen- sowohl als Querſtellung) ſind die Grunde.
149 zum Pferdetransport bestimmten bedeckten Güterwagen Seitens | portirt werden , so sind zur Fortſchaffung des Sattelzeuges, der Bahnverwaltungen mit folgenden Einrichtungen zu versehen : welches in den offenen Wagen nicht verbleiben kann, beson bere bedeckte Güterwagen erforderlich, und zwar je einer für a) Jebe Eingangsthür muß in der Höhe von etwa 3 Escadron oder Batterie. Die zum Pferdetransport Fuß mit einem zum Herausheben vorgerichteten, annähernd etwa bestimmten unbedeckten Güterwagen find Seitens der Bahn 4 Zoll starten Querbaum versehen werden. b) Dergleichen Querbäume sind etwa in derselben Höhe verwaltungen wie folgt einzurichten : von einer Eingangsthür zur anderen derartig anzubringen, a) An den Langfeiten der Wagen sind auf etwa 3 Fuß daß fie leicht wegzunehmen und doch von den Pferden nicht Höhe vom Boden solide Vorrichtungen (Ringe) zum Anbin auszuheben sind. Sie haben den Zweck, den mittleren Raum den der Pferde anzubringen. zwischen den Thüren abzusperren und dienen außerdem bei b) Um den bei den Pferden befindlichen Leuten die Mög der Längenstellung zum Anbinden der Pferde. In solchen lichkeit zu verschaffen, sich sezen zu können , empfiehlt es sich Wagen, wo nach Abrechnung der Thürbreite (gewöhnlich 5 in jedem Wagen 1 bis 2 Hängesige anzubringen. Es be bis 6 Fuß) auf beiden Seiten noch eine Länge von minde stehen diese in Preußen, wo dieselben vorgeschrieben sind, aus stens je 6 Fuß verbleibt , können diese Brustbäume in die 1 Zoll starken, 22 Zoll langen , 15 Zoll breiten Brettchen, Seitenpfosten der Thüren eingelassen werden ; entfällt aber welche an den Langseiten angekantet, an den Ecken durchbohrt eine geringere Länge, so müssen die Brustbäume durch Eisen und mittelst 4 Stricken derart an den oberen Riegeln der anfäge so weit vorgeschoben werden, daß für die Pferde der Wagenwände befestigt werden, daß sie ungefähr 18 Zoll über erforderliche Längenraum von 6 Fuß gewonnen wird. Es dem Fußboden etwas nach hinten geneigt zu hängen kommen. barf jedoch durch diese Vorschiebung der innere, zur Auf Beim Ein- und Ausführen der Pferde werden sie über die nahme der Wärter, des Sattelzeugs c. bestimmte Raum auf Wände nach außen gehängt. nicht weniger als 4 Fuß in der Längenausdehnung des e) Haben die Wagen geschiente Böden , so find sie mit Wagens beschränkt werden , wozu mithin das früher ange Sand, Coatsabfällen oder Asche zu bestreuen, um das Aus gebene Minimum von 17 Fuß Wagenlänge erforderlich ist. c) Bei der Querſtellung müssen die dazu bestimmten rutschen der Pferde zu vermeiden. d) Streichbäume sind nur zur Absonderung besonders un Wagen an den Langfeiten etwa 3 Fuß über dem Boden mit ruhiger Pferde oder nur dann erforderlich, wenn ein Wagen en n Ringen zum Anbind der Pferde versehe werden. durch die Pferde ausgefüllt wird. d) Streichbäume sind im Allgemeinen nicht erforderlich . nicht vollständig Wie schon früher bemerkt , ist es wünschenswerth , daß er erung rs unruhig Pferde einige solcher Streichbäume auf den Verladungsstationen bereit besonde Es müssen jedoch zur Absond einige Streichbäume auf den Verladungsstationen bereit ge gehalten werden. halten werden. e) Für die Sattelwagen würden eventuell die bei der e) Jeder Wagen muß mit einer verschlossenen Laterne Berladung in bedeckten Wagen unter g) näher bezeichneten zur Erleuchtung bei Nachtzeit versehen sein. f) In jedem Wagen ist die Aufstellung von 1 bis 2 Sig Unterlagen zu beschaffen sein. schemeln für die zur Wartung der Pferde bestimmte Mann IV. Fahrmaterial zum Transport von Geschützen, schaft zum empfehlen. g) Ebenso ist es wünschenswerth , daß die Bahnverwal Militärfuhrwerken und des nicht auf Militär fuhrwerken befindlichen Kriegsmaterials. tungen (wie dieß z. B. zu f und g in der „ K. Preußischen Instruction für den Transport der Truppen und des Armee 1) Transport von Geschüßen und Militärfuhrwerken. materials auf Eisenbahnen vom Jahre 1861 " für die preußi Zur Verladung von Geschüßen und Militärfuhrwerken für Unterlage zur ist) ungen vorgeſchrieben schen Bahnverwalt je 5 bis 6 Sättel einen dachförmigen , aber oben abgerun eignen sich am besten solche Lowrie's oder Plateauwagen, welche beten Holzblock beschaffen , welcher 12 Zoll hoch, 16 bis 20 nur mit Randleisten oder ganz niedrigen Seitenwänden ver Boll lang ist, und beffen Querschnitt ein gleichseitiges Dreied sehen sind. Reichen diese Bordwände über die Achshöhe der bildet. Sind diese Unterlagen nicht in genügender Anzahl zu verladenden Fahrzeuge, so erschweren sie oft die Verladung vorhanden, so kann sie der zur Berlabung tommende Truppen und beengen den Verladungsraum. Die Beladung der Lowrie's kann entweder von der schmalen theil durch 9 bis 10 Zoll ſtarke, 16 bis 20 Zoll lange fest= gebundene Strohwalzen erseßen. Diese Unterlage wird für (Stirnseite) oder von der langen Seite aus geschehen." Bei ersterem Verfahren ist die gleichzeitige Beladung Bockfättel mehr oder weniger entbehrlich, für die sogenannten mehrerer Lowrie's von demselben Zugangspunkte aus mög deutschen Sättel aber nüglich sein. lich , indem man die Lowrie's so aneinander schiebt und sie 2) Offene Güterwagen. durch die umgeschlagenen niedrigen Stirnwände oder durch Zum Pferdetransport sind solche offene Güterwagen ge kleine Brücken derartig in Verbindung segt, daß sie eine un eignet , welche 71 Fuß lichte innere Breite und Bordwände unterbrochene Fläche bilden. Diese Verladungsweise ist daher haben, welche entweder 44 bis 5 Fuß hoch oder bis zu diesem die bei Weitem vortheilhafteste ; sie sezt aber, abgesehen von Maße auf eine genügende, Sicherheit gewährende Weiſe er der nöthigen Construction der Rampen, voraus, daß die Stirn höht find. wände der Lowrie's umgeschlagen oder wenigstens herausge In den offenen Wagen werden die Pferde stets recht | nommen werden können, in welchem lezteren Falle dann noch winklig zu den Schienen gestellt. Eine möglichst enge Ver kleine Verladungsbrücken erforderlich find. labung ist für das ruhige Verhalten der Pferde während des Bei der großen Menge der bei starken Truppentransporten Transportes vortheilhaft. Sollen die Pferde ungesattelt trans zu verladenden Armeefuhrwerke ist es von der größten Wich
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tigkeit, daß die Bahnverwaltungen die für die eben beschriebene | hierzu geeigneten Fahrmaterial ebenfalls schon in der Friedens # zeit anbringen. 影 Berladungsweise erforderlichen Einrichtungen treffen. 8 Es empfiehlt sich ferner die Einrichtung , daß die Eisen Die Tragfähigkeit der Lowrie's , sofern sie sich im guten Zustande befinden , wird durch keine Gattung der auf ihnen bahnverwaltungen , auf den beiden Langseiten sämmtlicher für. überhaupt aufstellbaren Militärfuhrwerke oder Feldgeschütze den Mannschafts- oder Pferdetransport verwendbaren Güters überschritten ; ihre Aufnahmsfähigkeit ist aber eine sehr ver wagen ein- für allemal eine deutliche Bezeichnung des Fassungs schiedenartige und hängt, abgesehen von dem Flächenraum des gehaltes an Mannschaften , resp. Pferden, gemäß den vorher Lowrie's, wesentlich von der Construction der zu verladenden ausgesprochenen Grundsätzen , nach Einverständniß mit den Fuhrwerke ab. betreffenden Militärstellen anbringen. Die zur Befestigung der letteren auf den Lowrie's nöthigen VI. Ein- und Ausladevorrichtungen. Haken, Stride, Unterlagskeile oder Spurbretter, Nägel, sowie das hierzu erforderliche Handwerkszeug, werden von den Bahn Zum Ein- und Ausladen der Mannschaften , Pferde und verwaltungen beschafft. Außerdem ist es aber wünschenswerth, daß die Eisenbahn - Zugführer der Militärzüge, namentlich der Fuhrwerke sind theils die auf den Bahnhöfen für den ge Cavallerie , Artillerie- und Trainzüge, einen fleinen Vorrath wöhnlichen Verkehr dienenden Vorrichtungen zu benugen, theils, von Stricken zur etwa erforderlichen Nachhülfe während der insofern diese ungenügend sind , oder ihre Verwendung zu zeitraubend sein würde, wenigstens auf den Hauptstationen Fahrt bei sich haben. besondere Vorkehrungen zu treffen. Im Nachfolgenden sind 2) Transport des Kriegsmaterials. diejenigen militärischen Anforderungen enthalten , welchen die Das nicht auf Militärfuhrwerken befindliche Kriegsmaterial als Haupt- Ein- oder Ausladepunkte in Betracht kommenden kann entweder auf offenen oder in gedeckten Güterwagen ver Bahnhöfe hinsichtlich der Ladevorrichtungen genügen müſſen. laden werden. In ersterem Falle haben die Bahnverwal 1) Ein- und Ausladungsvorrichtungen für die Mannſchaften. tungen zum Schuß der durch Nässe leidenden Gegenstände Wird die Mannschaft in Güterwagen transporttrt, ſo ſind für die Beistellung getheerter oder graphirter Decken zu sorgen . für ein rasches und sicheres Ein- und Aussteigen Perrons Für das zulässige Gewicht der Beladung bildet die an jedem erforderlich. Sind diese gar nicht oder nicht in genügender Eisenbahnwagen bezeichnete Tragfähigkeit des lehteren den Länge vorhanden , so können sie durch bewegliche Holzstiegen Maßstab, was insbesondere bei Verladung von Eisenmunition erfegt werden, und sind solche dann in hinreichender Anzahl und nicht lafettirten Geschüzrohren wohl zu beachten ist. von denjenigen Stationen bereit zu halten, wo ein Aus- und Die Beförderung von Pulver und der nicht auf Militär Einsteigen der Mannschaft vorkommt. Sollte die Beförderung fuhrwerken verladenen entzündlichen Munition in wohl vers der Mannschaft nur in Personenwagen geschehen , so machen schlossenen Lastwagen unterliegt keinem Bedenken. Für die die an denselben befindlichen Trittbretter weitere Vorkehrungen Verladungs- und Beförderungsart dieses Kriegsmaterials wird gen unnöthig . die allgemeine Anwendung der in Desterreich und Preußen für das Ein- und Ausstei 2) Ein- und Ausladungsvorrichtungen für Pferde und Fuhriverke. hierüber bestehenden speciellen Vorschriften empfohlen. Solche sind : V. Vorkehrungen zu einer schnellen Verwendung a) Hohe Perrons. Sie sind bei genügender Länge und des Eisenbahn - Fahrmaterials bei großen Trup guten Zugängen vorzugsweise für das Ein- und Ausladen der Pferde vortheilhaft. pentransporten . b) Feste, gemauerte Rampen. Dieselben müssen, um den Es ist unter I. bis III. angegeben, wie das Fahrmaterial Bedürfnissen bei großen Truppenverladungen vollkommen zu von den Eisenbahnverwaltungen für den Transport von Mann entsprechen , eine Länge von 200 bis 250 Fuß , eine Breite schaften und Pferden eingerichtet werden muß. des Plateau's von 35 bis 40 Fuß, und zwei mit der Steigung Wird aber die Herstellung dieser Einrichtungsgegenstände von höchstens angelegte Auffahrten haben. Ihre Lage bis auf den Moment des wirklichen Gebrauchs verschoben, auf dem Bahnhofe muß bei leichter Zugänglichkeit auch die • so kann dadurch eine sehr nachtheilige Verzögerung der Truppen Möglichkeit gestatten, die gleichzeitige Verladung von Pferden transporte veranlaßt werden. Es ist daher unerläßlich, daß die und Fuhrwerken auf denselben vornehmen und die beladenen Verwaltungen wenigstens für einen Theil des Materials die Eisenbahnwagen ohne Anwendung von Drehscheiben auf das fraglichen Gegenstände im Frieden vorräthig halten, wie dies zur Formirung des Zuges bestimmte Geleis führen zu können. auch bei vielen Eisenbahnverwaltungen bereits der Fall ist. Zu lezterem Zwecke ist es nöthig , daß auf wenigstens einer Dadurch wird die Möglichkeit geboten, die Truppentransporte Stirnfeite der Rampe eine oder besser zwei nicht zu kurze mit sehr geringem Zeitverlust, wenigstens vorläuffig im kleineren Kopfgeleise ausmünden, deren Benutzung die Verschiebung der Maßstabe, beginnen zu können, und Zeit für die erforderliche an der Langseite der Rampe aufgestellten Wagen möglichst Vorbereitung des übrigen Materials gewonnen. Im militärie wenig beeinträchtigt. Das Vorhandensein der Kopfgleise ist schen Intereſſe muß demnach verlangt werden, daß sämmtliche | vornehmlich deßhalb von der größten Wichtigkeit , weil nur Eisenbahnverwaltungen die fraglichen Einrichtungsgegenstände dadurch die unter IV. 1 ) näher beschriebene gleichzeitige Be für wenigstens 20 Procent des vorhandenen Parks an be ladung mehrerer in ununterbrochene Verbindung gefeßter deckten Güterwagen, und zwar zu 10 Procent für den Trans Lowrie's von einem Zugangspunkte aus möglich wird. Die port der Mannschaft und zu 10 Procent für den von Pferden, Langseite einer solchen Rampe wird dann hauptsächlich zur stets bereit halten, sowie, daß sie die zum Anbinden der Pferde Verladung der Pferde, die Stirnseite zu der von Fuhrwerken bei der Querverladung nöthigen Ringe in ihrem gesammten, | dienen.
151 Derartige Rampen ſind in. Desterreich ziemlich allgemein unter dem Namen Militärrampen " eingeführt. Bei dem großen Einflusse , welchen die möglichste Beschleunigung des Ein- und Ausladens der Truppen auf den Betriebsdienst und auf die Leistungsfähigkeit einer Bahn überhaupt ausübt, muß die Anlage solcher auch dem gewöhnlichen Betriebe sehr nüz licher Rampen dringend empfohlen werden. Die häufig vorkommenden festen Rampen mit eingehenden Winkeln und namentlich solche, welche die Verschiebung der Wagen nur mittelst Drehscheiben gestatten, sind für militärische Zwecke ungünstig und sollten bei Neuconstructionen wo mög lich ganz vermieden werden . c) Güterschuppen (Magazine) sind , wenn sie auf beiden Seiten mit großen Thüren versehen und die Fußböden ge nügend stark sind, zu Ein- und Ausladungen jeder Art, ins besondere zu der von Pferden ; geeignet. Es ist dann nur für die Herstellung fester Auffahrten an der gewöhnlich nur mit Stiegen versehenen Straßenseite zu sorgen. Vortheilhaft ist es, wenn die Güterschuppen an der Bahnseite mit (wenn auch nur schmalen) Perrons versehen sind. d) Bewegliche oder sogenannte fliegende Rampen können sowohl zur Berladung von Pferden als Fuhrwerken dienen, es ist aber ihre Anwendung , wenn es sich um ein schnelles Ein- oder Ausladen handelt, nicht zu empfehlen . Indessen ist es wünschenswerth , daß die Bahnverwaltungen einige dieser Rampen vorräthig halten , um in Fällen , wo Cavallerie oder Artillerie in die Lage kommen könnte, auf freiem Felde debarkiren zu müssen, den betreffenden Zügen dergleichen Rampen mitzugeben. e) Endlich find zur Verladung von Pferden und Fuhr werken, sei es, daß man Perrons oder Rampen oder Güter schuppen dazu benuzte , unter allen Umständen kleine, vorn mit eisernen Klammern versehene Ladebrücken erforderlich, um die Verbindung der Ladevorrichtungen mit den Eisenbahn wagen herstellen , resp. die letteren unter sich verbinden zu können. Dergleichen Ladebrüden müssen von den Bahnver waltungen an den betreffenden Punkten in genügender Anzahl bereit gehalten werden. (Fortsetzung folgt.)
Das neue Abrichtungs - Reglement für die k. t. Fuß Truppen. (Schluß.) │ In Uebereinstimmung mit den Grenzen des ersten Unter richts sind die Rekruten in Abtheilungen von der Stärke eines Zuges einzutheilen, von welchem jeder ein Offizier zugewiesen und mit so viel Abrichtern versehen wird, daß nicht mehr als 6 Mann auf einen derselben entfallen. Bei einem nach den angedeuteten Grundsägen geregelten Vorgange, welcher eine Abrichtungsperiode von 8 Wochen an gepaßt ist, werden die Rekruten am Ende der ersten Woche die Stellung, die Gelenkübungen, die Wendungen, das Mar
schiren und Laufen, einige Gewehrgriffe und die Vorübungen zum Laden zwar nicht vollständig erlernt , aber doch der Wesenheit nach aufgefaßt haben. Sie sollen ferner in der geschlossenen Ordnung sich zu railliren wissen, dann aber auch über die Formirung, Bewegung und Entwickelung der Reihen und Doppelreihen die erste Belehrung erhalten haben und zur Ausführung eines Bajonettangriffs eingeleitet sein. Der theoretische Unterricht muß mit den Uebungen in gleichem Maße fortschreiten. Er darf nicht schulmäßig vors genommen werden und die Auffassung, sowie das Gedächtniß des befangenen Rekruten erdrücken , sondern dieser ist durch Fragen zum Nachdenken anzuregen und auf diese Weise nur durch Berichtigung seines eigenen Urtheils zu den beabsichtigten Schlußfolgerungen zu führen. Das Ergebniß der zweiten Woche wird die gesteigerte Gewandtheit des Rekruten im Marschiren, Laufen und Sprin gen als Folge der fortgesezten Gelenkübungen , die Geschick lichkeit im Laden und Anschlagen des Gewehrs und in der Ausführung der meisten Gewehrgriffe in sich schließen. Der Rekrut wird den Unterricht im Gliede bereits aufgefaßt , den Unterschied zwischen der geschlossenen und geöffneten Ordnung begriffen und über die Benutzung des Terrains einige Be lehrungen erhalten haben. Im Zuge wird das Aufsuchen der Eintheilung und Richtung , die Formirung , Bewegung und Entwickelung der Reihen und Doppelreihen , der Vor-, Seiten- und Rückmarſch, dann die Ausführung des Bajonett angriffs schon den Charakter der Sicherheit zu erlangen be ginnen , der Uebergang in die geöffnete Ordnung aber ange bahnt sein. Der theoretische Unterricht wird gleichfalls fort geschritten sein und den Wachtdienst berührt haben. In der dritten Woche muß der Rekrut zunächst in den bereits erlernten Gegenständen durch entsprechende Wieder holungen befestigt und zum Beginn des Bajonettfechtens ein geleitet werden. Die Unterweisungen im Wachtdienst wird fortzusehen und durch die praktische Anwendung zu unter stügen sein. Nach Ablauf dieser Woche wird der Rekrut daher schon eine merkbare Sicherheit in der Beherrschung des Körperge wichts und der Gliedmaßen, im Laufen und Springen erlangt haben ; er wird sein Gewehr zu laden und abzufeuern, hier bei einen Zielpunkt richtig zu erfassen verstehen und auch alle 1 Gewehrgriffe richtig ausführen. Der Unterricht im Zuge wird die Ausbildung in der ge schlossenen Ordnung zu Ende, jene in der geöffneten Ordnung weiter fortgeführt haben. Der Rekrut wird sich seiner Fort schritte in jeder Beziehung bewußt sein und in allen seinen Bewegungen eine gewisse Sicherheit befunden. Nach dem angedeuteten Maßstabe sind die Anforderungen auch in den folgenden Wochen zu steigern, und dem Rekruten allmählig die Grundsäge für die zerstreute Fechtart, sowie die Belehrungen über den Sicherheitsdienst beizubringen , sodaß nach Ablauf der ganzen Abrichtungsperiode Nichts unberührt geblieben ist , was zur Verwendbarkeit des Soldaten noth wendig erscheint. Ein ähnlicher Vorgang wird sich auch als zweckmäßig erweisen, wenn es sich darum handelt, abgerichtete Soldaten, welche in Folge längerer Beurlaubung aus der Uebung ge kommen sind , mit den Grundsägen des Abrichtungs -Regle ments wieder vertraut zu machen. Die Anforderungen wer den in diesem Falle höher zu spannen und die einzelnen Unter
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richtsgegenstände mehr zusammenzudrängen sein , damit der beabsichtigte Erfolg in möglichst kurzer Zeit erreicht und die Verwendbarkeit des Soldaten wieder gesichert werde. Die Beobachtungen beim Scheibenschießen. Schießübungen sind nach einigen Probeschüssen auf eine ganz furze Entfernung auf jene von 150 Schritten zu beginnen, | dann ist auf die Entfernung von 200 , von dieser auf 300 Schritte u. f. w. überzugehen , wobei jedoch als Grundsag festgehalten werden muß, daß der Uebergang auf eine größere Entfernung unter keiner Bedingung früher stattfinden darf, als bis der Soldat auf dem zuleßt innegehabten Standpunkte hinlängliche Beweise von seiner Geschicklichkeit im richtigen Zielen gegeben hat. Bei der diesfälligen Beurtheilung ist als Maßstab anzu nehmen , daß der Soldat nur dann die erforderliche Ges wandtheit im Zielen und Abdrücken befigt, wenn er mit ziem licher Sicherheit anzugeben versteht , wohin ſein Schuß ge | troffen hat. Das Schießen auf die Entfernungen von 150, 200 und 300 Schritt bildet die Grundlage des ganzen Unterrichts, denn es kann mit Zuversicht angenommen werden , daß der Schüße, welcher das Korn auf die drei Arten fein, gestrichen und voll zu faffen gelernt hat, die erlangte Geschicklichkeit auf jede weitere Entfernung gleichfalls mit Erfolg anzuwenden im Stande sein wird. Die Verwendung der zum Scheibenschießen bestimmten Munition ist daher im Allgemeinen so zu regeln , daß bei der Infanterie von den zwei Drittheilen der Mannschaft, welche mit den nur mit Standvifiren versehenen Gewehren ausgerüstet sind, der ganze Vorrath auf die Entfernungen von 150 bis 300 Schritt verfeuert werde. Von den Unteroffizieren und dem legten Drittheil der Mannschaft, d. h. alſo mit den mit Aufsägen versehenen Gewehren , ist ungefähr die Hälfte der angewiesenen Munition zur Uebung mit Benugung des Standvisirs, ein Viertheil auf die Entfernung von 400 und 500 Schritt, der Rest nach Maßgabe der örtlichen Verhält nisse auf eine größere Entfernung zu verwenden. Bei den Jägern dagegen ist die Verwendung der Munition so zu regeln, daß ungefähr die Hälfte derselben auf die Entfernung | von 150 bis 300 Schritt , also mit Benutzung des Stand visirs, ein Viertheil auf die Entfernungen von 400 bis 600 Schritt, und der Rest nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse auf eine oder zwei der größeren Distanzen verfeuert werde. Bei den Genietruppen und den Pionieren endlich ist das für die Infanteriegewehre ohne Auffah angegebene Ver hältniß zu berückſichtigen. Der Soldat kann nur beim Schießen auf die kleineren Entfernungen zum sicheren Schüßen ausgebildet werden, während die Schießübungen auf größere Diſtanzen ihm nur den richtigen Begriff, sowie die Ueberzeugung von der Leistungsfähigkeit seiner Feuerwaffen beibringen sollen. Für jede einzelne Uebung ist der Soldat mit ungefähr 8 bis 10 Patronen zu versehen und die Mannschaft in Ab theilungen von entsprechender Stärke einzutheilen. Die Zusammensetzung dieser Abtheilungen hat immer mit Rücksicht auf den Grad der erlangten Geschidlichkeit zu er folgen , damit die guten Schüßen durch die minderen Fort schritte der Uebrigen in ihrer Ausbildung nicht gehemmt_wer
den. Das Vorrücken in eine aus beſſeren Schüßen bestehende Abtheilung soll von der Mannschaft als eine Auszeichnung erstrebt werden. Auf den 6' breiten und 9' hohen Scheiben ist zur Vers sinnlichung des Zieles die Figur eines Mannes nach den Hauptumriffen zu zeichnen. Das obere Schwarze stellt den Kopf, das untere die Brust vor. Auf größeren Entfernungen werden mehrere dergleichen Scheiben nebeneinander aufgestellt. Die Schußrichtung wird mittelst einer tracirten Linie und von 50 zu 50 Schritt mit Distanzpflöcken bezeichnet. Ungefähr in der halben Entfernung zwischen dem Stande und der Scheibe sind seitwärts Fähnchen zur Beobachtung der Windrichtung aufzustellen. Die Schüffe werden an der Scheibe numerirt , und nach dieser Numerirung hat auch deren Einzeichnung in die Schuß tabelle zu erfolgen. Gleichzeitig werden bei jeder Schießübung die Schüsse in Scheibenbilder eingetragen. Unmittelbar nach dem Abgeben des Schuffes hat der Soldat anzugeben , wo nach seiner Meinung das Geschoß steden müſſe. Den guten Schüßen ist in der Stellung, Haltung des Gewehrs, der Hände ic. beim Scheibenschießen völlige Freiheit zu gestatten, minder gute oder schlechte Schüßen dagegen müſſen sich nach der Vorschrift richten. Bei den Uebungen auf kleinere Distanzen ist das Auf legen der Gewehre so viel wie möglich zu beschränken , wo gegen auf größere Entfernungen, und zwar von 600 Schritt angefangen, vorzugsweise mit aufgelegtem Gewehre zu feuern ist, ohne jedoch den Mann hierzu zu zwingen , wenn er un aufgelegt besser schießen zu können glaubt. Ferner ist auch das Schießen liegend, knieend, sigend und hockend auf dem Schießstande mit der ganzen Mannschaft vorzunehmen. Bei den Jägern sind die guten Schüßen, um sie an ein feineres Zielen zu gewöhnen, zeitweise im Schießen auf kleine runde Scheiben oder einzelne Figuren zu gewöhnen, was jedoch nur auf Diſtanzen von 150 und 200 Schritt vorzunehmen ist. Die guten Schüßen werden durch Prämien, Bänder und Kokarden ausgezeichnet. Durchschnittlich soll auf 10 Mann der ausgerückten Schüßen eine Prämie entfallen. (Ein großer Theil dieser Bestimmungen über das Scheiben schießen weicht von den früheren ab oder ist neu hinzu ge kommen. Die älteren Vorschriften waren theils nicht so er schöpfend, theils hielten sie sich hie und da mehr an die Form.)
So hat die österreichische Infanterie ein Reglement be kommen , wie es unseres Erachtens die Infanterie keines andern deutschen Contingents besigt. Möge die musterhafte Einfachheit desselben , seine durch und durch praktische Unter lage und vor Allem sein Geist , der darauf hinausläuft, die Soldaten zu denkenden Menschen und nicht zu Maschinen zu erziehen , die allgemeinste Anerkennung in den Contingenten des Bundesheeres finden.
Berichtigung. In Nr. 18 Seite 143 ist unten in der Note der lezte Satz zu streichen.
Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. — Druck von C. W. Leste.
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Dritter
Nr. 20.
Bundesheer .
Jahrgang. 1862.
Frankfurt a. M., 17. Mai.
Jnhalt: Berordnungen (Desterreich, Preußen, Bayern). Wissenschaftlicher Theil. Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres. (Fortsetzung.) - Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.)
Verordnungen .
Desterreich.
ment zu verabfolgen, daher bis dahin im Augmentations Vorrathe zu belassen.
Circular - Berordnung vom 29. April 1862. (Nr. 1508.) [Bewaffnung 2c. der zum Sanitätsdienft abgerichteten Soldaten.]
Preußen.
Nach der Circular-Verordnung vom 26. Januar 1862 (Nr. 5374) haben die Compagnieen der Infanterie und Jäger truppe im Frieden Sorge zu tragen, daß sich in ihrem Stande wenigstens je 4 Mann im Sanitätsdienste abgerichtete Leute befinden, damit jene 2 Mann gesichert bleiben, welche für die im Kriege zu errichtenden Sanitäts- Detachements bie Be stimmung haben. Hieraus folgt aber keineswegs , daß diese Leute die für die Mannschaft der Sanitäts -Detachements bestimmte Armi rung, Unterscheidungszeichen und sonstige Ausrüstung schon in Friedenszeiten bei ihrer Truppe erhalten dürfen, weil sie sonst der Verwendung im Garnisons-Wachtdienste entzogen wären. Diese Sorten sind an die betreffenden 2 Mann per Com pagnie erst bei ihrer Eintheilung in ein Sanitäts-Detaches
Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 2. Mai 1862. (Nr. 1284.) [Befreiung des Armee-Fuhrwerks vom Chauffeegelde. ] Zu den nach dem Chauffeegeld-Tarif vom 29. Februar 1840, " Befreiungen Nr. 2 " , von Entrichtung des Chauffee= geldes befreiten Armeefuhrwerken gehören außer den Truppen fahrzeugen (Patronen- , Montirungs- , Registratur- , Offizier Equipagewagen u. f. w.) , welche mit einer entsprechenden Bezeichnung versehen und deshalb leicht als Armeefuhrwerke erkennbar sind, auch diejenigen Wagen, welche Truppencom mandanten und höhere Militärbeamte im mobilen Zustande Behufs Fortschaffung von Registraturen , Effecten und der= gleichen besigen. Da diese Wagen in verschiedenen Formen
154 vorkommen und deren Bestimmung aus ihrer äußeren Be- | schaffenheit nicht immer zu entnehmen ist , so bedarf esfür dieselben, wenn sie, ohne einer Truppe angeschlossen zu sein, eine Chauffeegeld-Hebestelle berühren, Behufs Gewährung der Chauffeegeldfreiheit eines besonderen Ausweises . Dieser Aus weis soll nach der mit dem Finanzministerium getroffenen Verabredung in einer von dem Offizier oder dem Militär beamten, welchem der Wagen gehört, unterschriebenen und mit dem Dienststegel versehenen Bescheinigung bestehen, in welcher der Name und die Dienststellung des Besizers, sowie die Be stimmung des Wagens angegeben ist. Dies wird hierdurch mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die K. Provincial- Steuerbirectionen 2c. in Betreff der Staatschausseen von dem K. Finanzministerium und die K. Regierungen in Betreff der sonstigen Chauffeen Seitens des eben genannten Ministeriums und des K. Mini fteriums für Handel , Gewerbe und öffentliche Arbeiten mit entsprechender Anweisung versehen worden sind.
Auszug aus der Cabinets Ordre vom 19. April 1862. (Nr. 1285.)
Stabs- und Oberoffiziere, Militärbeamten und übrigen gagirten Individuen betreffend, bestimmt : I. Für die Oberauditore des General-Auditoriats werden die Gesammtgehalte ohne Ausscheidung eines Quartiergelbes nach folgenden Classen festgestellt : für drei mit 2400 fl. "1 " 2200 "I " " zwei " 2000 " II.
Die bereits in einem höheren Gehaltsbezuge als 2400 ft. stehenden Oberauditore haben hierin zu verbleiben. III. Die Gehalte der im Kriegsministerium als Referenten ver wendeten Oberauditore , sowie der Gehalt des Militärfiscals bei der Militär-Fondscommission , wenn er Oberauditor ist, richten sich nach der Dienstaltersstelle , welche sie unter den Oberauditoren einnehmen.
IV . [Ehrenbezeigungen in der Marine. ]
Auch in der Marine haben die Honneurs der Schild wachen vor den Beamten der Marine und Armee ganz weg zufallen, und die in der Armee gültigen Bestimmungen wegen des Begrüßens der darin speciell benannten Beamten mit der Maßgabe zur Anwendung zu kommen, daß die Decoffiziere, Unteroffiziere , Matrosen und Schiffsjungen der Matrofen , Werft- und Schiffsjungendivision beim Begegnen dieser Be amten oder wenn sie sonst mit ihnen zusammenkommen , die Kopfbedeckung abzunehmen, die Mannschaften des Seebatail lons dagegen die Hand an die Kopfbedeckung zu legen haben.
Die Einrückung in die unter Ziffer I normirten Gehalte hat nachträglich vom 1. Dctober v. J. an in Wirksamkeit in treten. V.
Für die Gagezulagen und Urlaubsabzüge im Frieden und im Kriege, sowie für die Feldequipirungs- Entschädigung und die Diätenverhältnisse der Oberauditore bleiben die für die übrigen Militärbeamten der L. Rangclasse geltenden Bestim mungen maßgebend.
Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 3. Mai 1862. (Nr. 4199.) Bayern. [Rangverhältniß der Büchsenmacher , Sattler , Schmiede und Hornisten 2. Claffe.] Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 2. Mai 1862. (Nr. 4151. ) [Besoldungsverhältnisse der Oberauditore. ] Es wird nachträglich zu §. 3 der Verordnung vom 25. Fe bruar 1. J. *) , die Besoldungsregulative für die Generale,
Den Büchsenmachern, Sattlern, Schmieden und Hornisten 2. Classe des Heeres wird die Gleichachtung mit dem Cor porale verliehen.
*) Siehe Nr. 11 des "Militär-Wochenblatts" .
Wissenschaftlicher Theil.
Das materielle Strafrecht des deutschen Bundes heeres. (Fortseßung.)
Außer der Todesstrafe durch Erschießen und den aufge führten Freiheitsstrafen kennt das preußische Militär- Straf gesetzbuch auch Ehrenstrafen und als solche den Verlust der Orden und Ehrenzeichen , die Versegung in die zweite Classe
des Soldatenstandes , die Degradirung zum Gemeinen , Ausstoßung von dem Soldatenstande, die Cassation , Ent fernung aus dem Offiziersstande und Dienstentlassung. Die Versegung in die zweite Classe des Soldatenstandes zieht den Verlust der Nationalkokarde und des National Militärabzeichens , und dieser Verlust die Unfähigkeit zur Verfolgung erworbener Versorgungsansprüche nach sich. Die Strafe der Degradirung findet nur gegen Unter offiziere statt ; die Ausstoßung aus dem Soldatenstande zieht neben anderen Nachtheilen die Unfähigkeit , im Staats- oder
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Communaldienste ein Amt oder eine Ehrenstelle zu bekleiden, nach sich. Die Caffation findet nur gegen Offiziere statt und hat mit der Ausstoßung aus dem Soldatenstande gleiche Wirkung. Durch die Entfernung aus dem Offiziersstande verliert der Verurtheilte seine Stelle und seinen Titel, sowie alle durch den Dienst erworbenen Ansprüche und wird zur Wiederans stellung als Offizier unfähig , während durch die Dienstent laffung der Offizier seiner Stelle und aller durch den Dienst erworbenen Ansprüche verlustig wird. Nach dem §. 468 der Dienſtvorschriften vom Jahre 1823 treten wegen militärischer Vergehen gegen Soldaten der Bayerischen Armee als Strafen Erneuerung der Dienst zeit, Arrest in der Dauer von 2 bis 4 Wochen einzeln, oder verbindungsweise geschärft durch Beschränkung der Koft auf Wasser und Brod an Zwischentagen , durch Krummschließen bis auf das legte Glied an Zwischentagen in der Dauer von 6 bis 8 Stunden, durch Anlegung des Leibringes an Zwischen tagen in der Dauer von 1 bis zu 8 Stunden ein. Gegen Unteroffiziere treten als Strafen ein : Erneuerung der Dienst zeit, geschärfter Arrest wie gegen Soldaten, Degradirung zum Gemeinen auf immer. Gegen Offiziere wird Casernenarrest in der Dauer von 4 bis 6 Wochen verhängt. Die Strafen wegen militärischer Verbrechen sind gegen Unteroffiziere und Soldaten Fortweisung aus dem Heere mittelst Laufzetteln, Festungs- Schanzarbeitsstrafe in der Dauer von 1 bis zu 10 Jahren mit Fortweisung verbunden und Todesstrafe durch Erſchießen. Gegen Offiziere werden Festungsarrest in erweiterter oder enger Verwahrung in der Dauer von 3 Monaten bis zu 1 Jahre, Entlassung (Demiſſion), Entſegung von der Charge (Caffation) und Todesstrafe durch Erſchießen als Strafe verhängt. !
Bon den zum 8. Bundes- Armeecorps gehörenden Con tingenten hat Württemberg als militärische Strafen die Lobesstrafe, Festungsstrafe, Ehren- und demüthigende Strafen. Wo die militärischen Strafgefeße Festungsstrafe aussprechen, ist bei Soldaten und Unteroffizieren (bei legteren nach vor gängiger Degradirung) Festungsarbeitsstrafe zu verstehen. Die Festungsarbeitsstrafe darf unter 6 Monaten nicht er tannt werden. Sie ist mit Zwang zu gemeinen Arbeiten in und außerhalb der Strafanstalt verbunden. Die gegen Offiziere ausgesprochene Festungsstrafe besteht in der Regel immer in Festungsarrest. Dieser hat drei Grade und ist entweder gelinder oder strenger Festungsarrest , oder Gefängniß innerhalb der Festung. Zu bemerken ist, daß der Offizier, welcher gelindern Festungsarrest verläßt, seinen Degen behält und fortfährt, den Dienst zu versehen. Als peinliche Strafe kennt das Baden'sche Militär Strafgeset die Todesstrafe, vollstreckt durch Pulver und Blei und lebenslängliche oder zeitliche Zuchthausstrafe. Die Zucht hausstrafe wird womöglich in dem Zuchthause zu Bruchsal in Einzelhaft vollstreckt. Die zeitliche Zuchthausstrafe darf nicht unter 1 Jahr und nicht über 20 Jahre erkannt werden. Außerdem kennt das Baden'sche Strafgeset als militärische Strafen Festungsstrafe, Militärarbeitsstrafe, Arreststrafe, Cass sation, Demission und Degradirung.
Die Festungsstrafe hat drei Grade, und ist darnach die gewöhnliche, schwere und leichte. Die Militärarbeitsstrafe be steht darin, daß der Verurtheilte in eine Strafcompagnie ein gestellt und dort unter militärischer Aufsicht zur Arbeit anges halten wird. Der Arrest hat vier Grade, und ist darnach schwerer oder Dunkelarrest , leichter oder Wachtarrest , Zimmerarrest und Casernen- oder Hausarreſt. Das Großherzoglich Hessische Strafgesez kennt als Freiheitsstrafen Arrest , Festungsstrafe , Militärarbeitsstrafe, Correctionshausstrafe und Zuchthausstrafe. Der Arrest ist entweder einfacher, strenger oder scharfer. Der einfache wird bis auf 8 Tage , der strenge bis auf 24 Lage, der scharfe bis auf 2 Monate verhängt. Die Militär arbeitsstrafe kann nicht unter 3 Monate und nicht über 2 Jahre erkannt werden. Correctionshaus- und Zuchthausstrafen werden in bürger lichen Strafanstalten verbüßt. Im 9. Bundes-Armeecorps hat Sachsen in seinem Militär- Strafgesetzbuche an gerichtlich zu erkennenden Strafen die Todesstrafe, Zuchthausstrafe, Arbeitshausstrafe, Gefängniß strafe und Geldstrafe. Gegen Offiziere und die ihnen im Range gleichstehenden Militärbeamten fennt das Militär -Strafgesegbuch die Strafe der Caffation, des Festungsarrestes ersten und zweiten Grades und des einfachen Offizierarrestes. Gegen Unteroffiziere und Soldaten vollstreckbare Strafen find Ausstoßung aus dem Soldatenstande, Militärarbeitsstrafe ersten und zweiten Grades , strenger , mittlerer und einfacher Arrest und gegen Soldaten ausschließlich zu vollstreckende Flinten-, Sattel- oder Kugeltragen, und gegen Soldaten zweiter Claffe körperliche Züchtigung . Die Strafe des Flintens, Sattel- oder Kugeltragens wird so vollstreckt , daß der Ver urtheilte genöthigt wird , im Stillſtehen oder im Umhergehen entweder je nach seiner Körperbeschaffenheit 3 oder 5 mit Bajonett und Ladestock versehene Flinten, ungleich auf beiden Schultern vertheilt , oder 2 bis 3 Sättel mit Vorder- und Hinterzeug , oder 2 12pfündige oder 4 6pfündige Kanonen tugeln, welche Gegenstände an beiden Enden einer hölzernen Stange befestigt find , wagerecht auf einer oder der andern Schulter trägt. Die Kriegsartikel für das Kurfürstenthum Hessen kennen für Unteroffiziere und Soldaten als Strafe gelinden, mittleren und strengen Arrest, Stockhausstrafe 1., 2., 3. und 4. Classe und Versetzung 1. , 2. und 3. in die zweite Classe des Soldatenstandes , Degradirung und Arquebusiren. Für Offiziere kennen die Kriegsartikel als Strafen De mission ohne Abschied, Cassation, Arquebusiren, Festungsarrest, Stubenarrest und Arrest auf der Offizier-Arreststube. Das Contingent Luxemburg - Limburg hat in seinem Code pénal militaire Todesstrafe durch Erschießen und Strang, Karrenstrafe, Arrest, Einschließung, Cassation, Degradirung und Ausstoßung aus dem Soldatenstande. Die Karrenstrafe beträgt in ihrer höchsten Dauer 15 Jahre. Der zur Karrenstrafe Verurtheilte trägt Eisen an Händen und Füßen und ist entweder an eine Karre oder anderweit ge= schlossen.
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Das Nassauische Militär - Strafgesetzbuch führt als Strafen gegen Unteroffiziere und Soldaten und zwar: als Freiheitsstrafen einfache und durch Beschränkung der Koft auf Wasser und Brod , durch Dunkelarrest oder durch Krumm oder Festschließen, geschärftes Gefängniß ; Correctionshaus und Zuchthaus ; als Ehrenftrafen Degradirung auf bestimmte und unbestimmte Zeit und die übrigen Ehrenstrafen , welche 1 in andern Contingenten gebräuchlich find." Gegen Offiziere wird Quartier- und Wachtarrest, oder einfacher oder geschärfter Festungsarrest verhängt. Die Gefängnißstrafe kann auf nicht länger als 6 Wochen erkannt werden. Die fürzeste Dauer der Correctionshaus ftrafe ist 2 Monate, die längste Dauer 5 Jahre. Die Ber urtheilung zur Zuchthausstrafe erfolgt auf Lebens- oder be stimmte Zeit. Im legteren Falle darf nicht unter 2 und nicht über 18 Jahre erkannt werden. Die längste Dauer des einfachen Festungsarrestes (mit Ausnahme der Strafbestim mungen über das Duell) ist 1 Jahr , wogegen der scharfe Festungsarrest auf Lebenszeit erkannt werden kann. Scharfer Festungsarrest von länger als zweijähriger Dauer hat jedes mal den Verlust der Stelle zur Folge. Im 10. Bundes-Armeecorps kennt das Militär-Strafgesetz buch von Hannover gegen Unteroffiziere und Soldaten ein faches, und (durch Speisung mit Wasser und Brod oder durch Schließen an die Wand) geschärftes Gefängniß, Arbeitshaus, Zuchthaus ersten und zweiten Grades und Kettenstraße ersten und zweiten Grades, sowie die bei den übrigen Contingenten des Bundesheeres üblichen Ehrenstrafen und körperliche Büch tigung. Das Verhältniß der Militärstrafen untereinander be stimmt sich durch folgenden Vergleichungsmaßstab : Eintägiges, durch Speisung mit Wasser und Brod ge schärftes Gefängniß steht gleich dem zweitägigen Gefängniß, und je 6 Stunden Wandschluß werden einem Tage des ein fachen Arrestes gleich gezählt. Der scharfe Festungsarrest wird dem einfachen Festungsarrest von doppelter Dauer gleich geachtet. Körperliche Züchtigung von 300 Hieben steht gleich dem 15monatlichen bis 2jährigen Arbeitshause. Die Braunschweig'schen Kriegsartikel kennen Todes strafe , Kettenstrafe , Festungsarbeit oder Versegung in die Strafclasse und Arrest. Die Contingente Medlenburg - Schwerin und Meck lenburg - Streliz haben mit Ausnahme der Baugefangen schaft dieselben Strafen , welche in der preußischen Armee gelten. Das Militär - Strafgesetzbuch für Oldenburg hat an Freiheitsstrafen neben Todesstrafe Kettenstrafe , Zuchthaus strafe, Arbeitshausstrafe, Festungsstrafe und Arrest, und dieser drei Grade, welche im Wesentlichen den Arrestgraden der preußischen Armee entsprechen.
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1 Die Kriegsartikel für Hamburg führen gelinden, mittleren und strengen Arrest, Gefängniß, Arbeitshausstrafe, Zuchthaus strafe als Freiheitsstrafen auf und kennen auch Stockschläge. Im Contingent Lübeck kennen die Kriegsartikel Lodes strafe und Zuchthausstrafe, die für Bremen außerdem Arreſt 1., 2. und 3. Grades. In der Reserve-Infanteriedivision find die Soldatengesege von Sachsen - Weimar und die Kriegsartikel von Alten burg exceptis excipiendis, ein wörtlicher Abdrud der preußi schen Kriegsartikel vom 3. August 1808. Anhalt-Dessau - Cöthen , Anhalt- Bernburg, Schwarzburg - Rudolstadt , Walbec , Lippe und Lippe - Schaumburg haben sich ganz , resp. mehr oder weniger der preußischen Militär- Strafgesetzgebung angeſchloſſen. Das Militär-Strafgesezbuch von Sachsen - Meiningen und Schwarzburg - Sondershausen enthält meiſten theils die Strafbestimmungen , welche in der t. fächsischen Armee gelten, und die Kriegsartikel für Reuß sind ein fast wörtlicher Abdruck der Kriegsartikel für Naſſau. Coburg -Gotha hat in seinen Militär-Strafgesegen`an Freiheitsstrafen Zimmerarrest und Arrest im Arrestlocale, sowie einfachen , strengen und scharfen Festungsarrest für Offiziere und Festungsarrest für Unteroffiziere und Gemeine , welcher als Arbeitsarrest im Correctionshause verbüßt wird , Zucht Hausstrafe und Todesstrafe. Hessen-Homburg hat die Militär- Strafgesetzgebung des Großherzogthums Heſſen. Die Kriegsartikel für das Linienmilitär der freien Stadt Frankfurt haben an Freiheitsstrafen Arrest von drei Graden, Festungs- und Arbeitshausstrafe, und Zuchthausstrafe.
Was die Strafbestimmungen im deutschen Bundes heere betrifft, so hat die Gesetzgebung in allen Theilen des felben unbefümmert um den §. 93 der Kriegsverfassung des deutschen Bundes gehandelt. Dieser lautet dahin: Gegen die Verbrechen des Meineids, des Verraths, der Feldflüchtigkeit und der Insubordination werden im Bundesheere durch besondere Kriegsartikel Strafbestim mungen getroffen, welche dem gesammten Kriegsheere als gleichmäßige Geseze gelten sollen.“ Wie die nachfolgende tabellarische Uebersicht zeigt, ist die Gesetzgebung in Betreff der meisten in dem vorstehenden Para graph aufgeführten Verbrechen in den verschiedenen Theilen des deutschen Bundesheeres auch eine sehr verschiedene , und läßt die baldige Wahrnehmung der Verheißungen des §. 93 bringend wünschen.
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157
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75 III. Tabellarische Uebersicht der Militär- Strafgesete des deutschen Bundesheeres . (Mit besonderer Berücksichtigung des §. 93 der Bundes-Kriegsverfaſſung.)- --
Lontar Angriff, thätlicher, eines Vorgesetzten, aid in onitsuk faka. im Frieden. b. im Kriege. date " amda di scado simondo Shu and 2 Anouri soluzi SILENTPURPO Todesstrafe durch Erschießen. Desterreich.is miu §. 147. @gmatic 20 sid Momspanadez Spinde ww Ch 3107 bad bandera 9560 aid Jr bextilgub modal 10jährigebislebensläng Todesstrafe.§. 128. COL THE Preußen. liche Festungsstrafe. §. 128. f and vile 10 indah
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Aufruhr, Aufwiegelung. militärischer, putendst aid a nou movie Jun 66 tie is sand and
Beutemachen, 01
unerlaubtes. - รH 3 ก .ม
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Bayern.
Festungs-Schanzarbeit. §. 488.
MS.60 Ipl 25 ndasid unde Baden . Zuchthaus bis lebenslängliche Dauer, resp. Todes qftrafe. Art. 8. (hing qvist offe bu . טונין 422 ARTE 9103 Strood L HEU
Sachsen.
Kurf. Hessen.
Nassau.
Luxemburg.
Braunschweig. 898
you shu Sunbir ຫມາກ ງານ 3 Jahre Festungsstrafe. 1 bis mehrjährige Fe stungsstrafe, resp. Todes Art. 88. Art. 57. strafe. heday me t
2 bis 3 Jahre Militär 08 Mit itärarbeitsstrafe, resp. Zuchthaus von 2 Jahren arbeitsstrafe , Zuchthaus US bis Lebenslänglich , resp. länglich, auchTodesstrafe. Tod. Art. 11. Art. 11.
TRAD
Todesstrafe wider Anstis 1 Jahr Militärarbeits ter, 3 Jahre bis lebens- 2 bis 10 Jahre Zucht strafe bis 4 Jahre Cor längliche Zuchthausstrafe haus , resp . Todesstrafe. rectionshaus. wider Theilnehmer. §. 119. §. 93, 164. §. 110. Mittlerer Arrest bis Mili Militärarbeitsstrafe 1. Todesstrafe. §. 116. Todesstrafe wider Anstis tärarbeitsstrafe 2.Grades Strenger Arrest bis 2 oder 2. Grades von 4 pared ter , 4 bis 15 Jahre bis 1 Jahr, auch strenger Jahre Militärarbeits da sond Zuchthaus wider Theil Arrest oder Militärar strafe 2. Grades. Jahren oder Zuchthaus §. 148. bis 6 Jahre. §. 115. beitsstrafe 2. Grades bis aid mongenehmer. 180 110. ad1009-09 10. 3 Jahre. §. 127. Loragione inf 3 Monat bis 1 Jahr Eisenstrafe 3. Cl. auf 5 Todesstrafe. Art. 22. Eisenstrafe. Art. 26. Jahre. Art. 20. unlo 3727110300 Zuchthaus bis 18 Jahre Urheber Zuchthaus bis 18 Gefängniß oder Correc Zuchthaus bis 18 Jahre, lebenslängliches Zucht- gegen Häupter , Zucht Jahre , Theilnehmer §. 187. O haus, resp. Tod. §. 57.DA haus bis 8 Jahre gegen Strafe des versuchten tionshaus. §. 82. Theilnehmer. §. 123. Aufruhrs. Todesstrafe. Todesstrafe . -gulsundet sidde of 1 of Art. 100. Art. 81 seq. info unlis Colleg
6 Monat bis 4 Jahre Correctionshaus , resp . 1 Jahr Militärarbeitsstrafe bis 5 Jahre Zucht haus, resp. Todesstrafe. Art. 102. shubisid I 603
Anstifter Kettenstrafe bis 20 Jahre , Arbeitshaus Häupter Todesstrafe , Zuchthaus bis 20 Jahre, Kettenstrafe, resp. lebens Theilnehmer Kerkerstrafe zu 10Jahren, resp.Todes- Gefängniß oder Arbeits ftrafe , Theilnehmer haus. §. 188. längliche Kettenstrafe, resp. Todesstrafe. §. 63. bis auf Lebenszeit. Ru Strafe des versuchten §. 84. Aufruhrs. §. 88. Rädelsführer Todesstrafe, Jose васиз жестоко Todesstrafe. And Theilnehmer Festungs 2 edubine ftrafe Art. 8. bis 5 Jahre. 0218 nide Art. 9.
28
Ton Hannover.
1 bis 5 Jahre schwerer §. 264. Kerter.
ATHENSATIO Todesstrafe gegen Anfühd FestungsJahre 10 , Jahre bis r 20 6 bis 10 rer, Strenge Arrest oder Fe Festungsstrafe und Ver resp. Todesstrafe. stungsstrafe bis 2 Jahre, Bersetzung in die 2. Cl. febung in die 2. Claffe §. 135. gegen Theilnehmer. §. 146, 147. stand buk §. 140. TRANS 10 najde Todesstrafe. §. 488. dino
Wider Aufwiegler und Haupttheilnehmer 5 bis 10 Jahre Festungsstrafe, I Todesstrafe durch Erschießen. wider übrige Theilneh Art. 60. 730 hand merArrest, resp.Festungsa ftrafe bis 5 Jahre. A englihing §. 51. 6 Monat bis 3 Jahre Mi-
Württemberg.
Großh. Heffen.
Schwere Kerkerstrafe von 10 bis 20 Jahren. day §. 350.
Angriff, thätlicher, eines Vorgesetzten, a. im Frieden.
158
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ach Aufruhr,
b. im Kriege.militärischer.
Aufwiegelung. ili106
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-
HOME TIME Verschärfte Strafe bis Todesstrafe. Holstein. Todesstrafe. Cap. II des Cap. II des Kriegsartikelbriefes. Kriegsartikelbriefes. Gegen Anftifter 5 bis 10 gaubygatefuls Lebenslä idual Feftungs ngliche Zucht Jahre Festungsstrafe, wi- 2 bis 20 Jahre Festungs strafe von 5 bis Mecklenburg der Theilnehmer 6 Wochen strafe, resp. Todesstrafe. hausstra 10 Jahren. Art. 96. resp. Tod. strenger fe, Arrest bis 4 Schwerin . Art. 103. Art. 97. Jahre Festungsstrafe. Art. 108. Th bing 511 Gegen Anstifter 5 bis 10 Festungsstrafe 20 Jahre Festungs bis geJahre 2 , Festungsstrafe von 5 bis Lebenslängliche Zucht Mecklenburg 10 Jahren. Art. 94. strafe, bis resp. Todesstrafe. Arrest strenger then Strelit hausstrafe, resp. Lob. Art. 101. Art. 94, 95. App onder of d pitaleaked arop 4 Jahre Festungsstrafe. 2008 Bid starkan Stories60 F - 4/197 Art. 106. Stefan 881 = aganid 18 Monat Arrest bis 12 Jahre Zuchthaus gegen 2 Jahre Festungsstrafe bis 10 Jahre Zucht Theilnehmer , 4 bis 16 Oldenburg. haus, resp. Todesstrafe. Art. 70, 71. fbdipisch Jahre Zuchthaus gegen 888 Anstifter. Art. 78. Bremen.
Zuchthaus bis zu 3 Jahren , resp. Todesstrafe. Art. 2.
88 Lübeck.
Sprid Anstifter Todesstrafe , Die schwersten Strafen, resp. Todesstrafe. Theilnehmer nach der Art. 4. Größe des Verbrechens Zuchthaus. Art. 8. & old 1850 us nicht 5 unter 2 Jahre Strafarbeit bis Todesstrafe. Art. 23. Zuchtha r 25 Anftifte Jahren, 20 Jahre Zuchthaus . us , resp. Art. 23.bilgual ghz folgten Jahr Zuchtha Todesstrafe. Art. 30. IT
Hamburg.
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Beutemachen, 6 unerlaubtes.
Strenger Arrest bis 2 Jahre Festung, respective mehrjähriges bis lebens längliches Zuchthaus. §. 127. Strenger Arrest bis 2 Jahre Festungsstrafe, resp. mehrjähriges bis lebenslängliches Zucht haus. §. 125. AMY
1747
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vid indo Todesstrafe durch Erschießen. bundnar signal Art. 4. eir wordando
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Anhalt-Bern burg.
Schwarzb.- Son dershausen.
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Strenger Arrest od. Straf arbeitshaus bis 2 Jahre, resp. Bersetzung in die . Lobes Berbrechens, resp Art. 28. 2. Claffe , resp. Zucht ftrafe. haus ja Todesstrafe. Art. 36.
Strafe des beabsichtigten
do 1 bis mehrjährige Fea 9/97 thu vide & ftungsstrafe, resp. Todes Art. 51 . ftrafe. 20 1 bis mehrjährige Fe Todesstrafe durch Erschießen. Altenburg. ftungsstrafe, resp. Lodes Art. 9. $10 390319 2ms , and Art. 11. par Hink To sta 11 strafe. se 175ghool Wid Anstifter Todesstrafe , now day ) 300 admors withKP nik Albums to wading soda wy Theilnehmer Ehren- und Zuchthaus von 3 Jahren bis lebenslänglich, resp. Freiheitsstrafen ALFA id bis 6 Coburg-Gotha. Todesstrafe. Art. 118. Jahre Zuchthaus . Maste §. 129.62 ? D & brie 19 8 start 112 Anf Ja 4 tifter hre Zucht 2 Jahre Militärarbeits- Todesstrafe. Art. 93. rafe von 6 haus, resp . Todesstrafe, Militärarbeitsst 81 i ftrafe 2. Grades bis Monat 2. Grades bis heilnehmer 2 bis 8 4 Jahre 1. Grades . Meiningen. Lebenslänglich. Arbeits- dnu Jahre Zuchthaus . haus. 8 Art. 104. Art. 90.1 Art. 8. der
Anhalt-Dessau Cöthen.
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Todesstrafe gegen Anftif Arrest Fe ftungsstrafe bis oder bis 10 Jahre Festungs- Strenger bis 2 Jahre ter , 10 bis 20 Jahre 6firafe resp. Todesstrafe . und Bersetzung in die , Festungsstrafe wider §. 135 2. Claffe. §. 146, 147. servisada T Theilnehmer. §. 140. Todesstrafe gegen Anstif 6 bis 10 Jahre Festungs . Strenger Arrest oder Fe 10 Jahre bis lebensläng Lodessrafe. §. 128. 6 bis 10 Festungs Disponday ter, 10 bis 20. Jahre ftrafe, resp. Todesstrafe. ftungsstrafe bis 2 Jahre liche Feftungsstrafe. 48.4 Festungsstrafe wider §. 128. §. 135. 2. Classe. §. 146,in Theilnehmer. §. 140. 147. Militärarbeitsstrafe 1. Todesstrafe. §. 110. Anftifter Todesstrafe , Strenger Arrest bis 2 Theilnehmer 4 bis 15 Militärarbeitsstrafe zwei Jahre Militärarbeits und 2. Grades, resp. 4 Spin ten Grades bis 3 Jahre. bis 6 Jahre Zuchthaus. strafe 2. Grades. 570 à idJahre Zuchthaus. §. 120. en §. 118. §. 110. §. 144. 10 Jahre bis lebensläng liche Festungsstrafe. ord OTS. 128.
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dood da madaireder mrat #songlin ga dajemy d mallbadhaft 1 bis 10 Jahre Arbeits Todesstrafe. §. 103. 5 bis 10 Jahre Arbeits Todesstrafe für Anstifter, Arbeits haus oder Zucht Schwarzb.-Ru s thau s haus Zuchthaus hau , resp. Zuch oder bis 10 Jahre Arbeitshaus haus bis 10 Jahre. dolstadt. bis Lebensl. Zuchthaus 20 Jahre. Art . 106. §. 116. g bis 10 Jahre. §. 103.0 1995 109111 für Theilnehmer. §. 107. wady underg bfat the saber abai solamist mi NG Rädelsfü Zuch hrer thau n sgas bringe sog und • shomoney bis 18 Jahre , Theil Corrections- oder Zucht ik oder Correc Correctionshaus , Zuchthaus , resp. Todesstrafe. nehmer Gefängniß Reuß. Correctionshaus haus bis 15 Jahre. 5029 Art. 9. tionshaus. Art. 40. Art. 4. oder Zuchthaus bis 8 sha millat adatai ( Art. Jahre. 100 tis 20150
Anstifter Todesstrafe, 19749 Strenger Arrest oder Fe dhit mjjal 10 Jahre bis lebensläng- Todesstrafe. §. 118. Theilnehmer 10 bis 206 bis 10 Jahre Festungs- ftungsstrafe bis 2 Jahre Waldeck, adliche Festungsstrafe. did no logane Jahre Festungsstrafe. strafe, resp . Todesstrafe. §. 125. und Versetzung in die ham 19dinsdags. 118. uioam §. 130. 1205 2. Claffe. §. 136, 137. 57500190 mmper Anstifter Todesstrafe , Strenger Arrest oder Fe Theilnehmer 10 bis 20 6 bis 10 Jahre Festungs . ftungsstrafe 10 Jahre bis lebensläng Todesstrafe. § . 123. 791 Lippe. bis 2 Jahre ftrafe, resp . Todesstrafe. liche Prics Bersetzung und in die aid name is Jahre Festungsstrafe. g. 130. §. 123. §. 135. 2. Claffe. §. 141. died midi debi 100 imminsday asjaid linda mbinu mi se le not , bie Auftifter Todesstrafe , Festungs- und Arbeits Strenger Arrest oder Fe Theilnehmer Festungsftrafe nicht unter 6 Jah ftungsstrafe bis 2 Jahre, Lippe- Schaum Arbeitshausstrafe oder Todesstrafe. Art. 16. und nicht resp.von längerer Dauer, burg.athoith Festung nicht unter 10 unter 10 Jahren , resp. ren, resp . Todesstrafe. Jahren. Art. 16. Art. 18. Bersetzung in die 2. CI., mis : mar Silanganni m Todesstrafe. com resp.Todesstrafe. Art. 23. Art. 19.ragem Atthis post full ה של שקד Todesstrafe wider Anstif- 2 bis 10 Jahre Zuchthaus, 1 Jahr Militärarbeits adid our 6 Monat bis 4 Jahre Correctionshaus , resp. ftrafe bis 4 Jahre Cor ter, 3 Jahre bis lebens- resp. Todesstrafe. Homburg. 1 Jahr Militärarbeitsstrafe bis 5 Jahre Zucht längliches Zuchthaus ge rectionshaus. gaits §. 119. haus, resp. Todesstrafe. Art. 102. gen Theilnehmer. §.110. §. 164, 94. 91 isipiamber m wiel Festungsstrafe von minde ste pilliler gull game 6 Monat Festungsstrafe bis 15 Jahre Zucht ftens 1 Jahr, resp. Tobesloot Frankfurt. STITTY R haus, resp. Todesstrafe. Art. 20. animali strafe. Art. 26.29 (Fortsetzung folgt. )
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eiſenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortseßung.)
VII. Vorkehrungen gegen eine feindliche Benugung der Grenzbahnen.
Es bedarf keiner weiteren Ausführung, daß und warum in fünftigen Kriegen die Eisenbahnen mit ihren Betriebs einrichtungen, und zwar bei Ausbruch eines Krieges zunächst diejenigen des Grenzrayons, Gegenstand und Ziel der feind lichen Angriffe sein werden. Wenn sich auch alle hierbei möglichen Fälle in vollkommen erschöpfender Weise nicht dar stellen lassen , so kann doch das gegenseitige Verhältniß im Allgemeinen dahin präcifirt werden , daß jederzeit der An greifer bestrebt sein wird, jene Objecte in unversehrtem, also für ihn brauchbaren Zustande in Besitz zu nehmen, der Ver theidiger hingegen sich diesen Befig möglichst lange sichern, im Falle seines Abzuges aber die beweglichen Objecte dem Feinde entziehen , die unbeweglichen im unbrauchbaren zu
stande zurücklassen will. Da nun mit dem Wechsel der Rolle des Angreifers und Vertheidigers selbstredend auch jene Be strebungen in das Gegentheil umschlagen, ein solcher Wechsel aber als möglich immer voraus bedacht werden muß, so läßt sich weder Zeitpunkt noch Ausdehnung der vom Vertheidiger zu treffenden Maßregeln von vornherein bestimmen. Um aber dennoch eintretenden Falls eine rechtzeitige und gehörige Ausführung ermöglichen, bedarf der Vorbereitungen hierzu,derselben und zwar,zuinsoweit es thunlich iſt,esſchon im Frieden. Abgesehen zunächst von diesen Vorbereitungen , laffen sich die zur Anwendung kommenden Maßregeln selbst in zwei Hauptkategorieen theilen : 1 ) Retirirung des Fahrparks, d. h. dessen Zurück ziehen auf rückwärtige, vorläufig als gesichert zu betrachtende Eisenbahnstrecken. 2) Demolitionsarbeiten. Hierher gehört die Un brauchbarmachung des Fahrparks und der sonstigen Betriebs einrichtungen durch Entfernung einzelner, zum Gebrauch un entbehrlicher Bestandtheile der Locomotiven , Wagen , Tele graphen, Wasserreservoirs, Weichenstellungen u. s. m., ferner eine streckenweise Entfernung des Oberbaues, d. h. der Schienen und Schwellen vom Bahnkörper , endlich eine Unbrauchbar machung oder Zerstörung einzelner Bahnobjecte, als Brücken,
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160
Dämme , Einschnitte , Tunnel. Eine Zerstörung des Fahr parks wird dagegen nur unter ganz besonderen Umständen zu rechtfertigen sein. Diejenigen Vorbereitungen, welche für die hier genannten Maßregeln bereits im Frieden oder doch längere Zeit vor der wirklichen Ausführung stattfinden können , werden vor zugsweise dem vorerwähnten Gesichtspunkt entsprechen, wonach fich der Vertheidiger den möglichst langen Besitz der Bahn ftrede zu sichern ſucht.
Zu 1. In Betreff der Retirirung des Fahrparks müssen vom ganz allgemeinen Standpunkt folgende Grundsäge maß gebend sein :
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e) Wenn wegen Mangels an hinreichenden Retirirungs linien oder wegen des Beginns der Aufmarschtransporte eine große Anhäufung des zu retirirenden Fahrparks in Aussicht steht, und auf den zu deffen Aufnahme im Voraus bestimmten Stationen Nebengeleise nicht in genügender Anzahl vorhanden find, so kann man sich durch schleunige Anlage von eifernen oder hölzernen , mit Querunterlage versehenen Mothgeleisen helfen. Die günstigste Localität hierzu sind größere , neben den Bahnhöfen befindliche freie Pläge mit festem Boden oder nahe gelegene chauffirte Straßenstrecken. Die Locomotiven würden hierbei, falls sie nicht in gedeckten Räumen Unter tommen finden, eine provisorische Bedachung oder eine Dede erhalten müssen.
a) Dieselbe ſollte im Wesentlichen grundsäglich in die Beit zwischen der allgemeinen Verkehrseinstellung und dem Zu 2. Hinsichtlich der Demolitionsarbeiten laffen fich Beginn der großen Aufmarschtransporte fallen, welche leztere unter allen Umständen ihrer höheren Wichtigkeit wegen eine beim Mangel an bisherigen Erfahrungen auf diesem Felde vorwiegende Berücksichtigung verdienen und also in keiner im Voraus keine ganz bestimmten Angaben darüber machen, Weise durch das retirirende Material beeinträchtigt werden welche derselben im Allgemeinen , und welche in besonderen Fällen den Vorzug verdienen . Auch die Techniker , welchen dürfen. Die erwähnte Retirirung wird nicht sogleich das ganze die deutsche Commiſſion hie und da Fragen in dieser Hinsicht vor Fahrmaterial der Grenzbahnen umfassen , vielmehr voraus- legte, haben unbestimmte oder abweichende Ansichten darüber fichtlich ein (wenn auch nur sehr geringer Theil) desselben in entwickelt. Es kann also nur, wie im technischen Theil dieses den Grenzfeftungen untergebracht werden, und diesen legteren Abschnitts geschehen soll, eine Erörterung der einzelnen, mög zur Disposition gestellt, ein anderer Theil für die im Grenzlicherweise zur Anwendung kommenden Demolitionsarbeiten territorium noch auszuführenden Transporte von Reserven, vom technischen Standpunkte aus niedergelegt werden : eine Erörterung , welche wohl geeignet ist, die Sache selbst anzu Pferden und Kriegsmaterial zurückbehalten werden. Die ungefähr hierzu erforderliche Quote des Fahrmaterials regen und theoretische Anschauungen sich daraus bilden zu zu ermeffen , wird jede Landesregierung schon zur Friedens lassen , während nur die wirklich intretende Praxis die com zeit in der Lage sein können, und kann daraus eine annähernde petente Richterin über deren Ausdehnung und Zweckmäßigkeit Berechnung der sogleich nach der Verkehrseinstellung wirklich sein wird. zu retirirenden Wagen und Locomotiven erfolgen. Principiell lassen sich nun folgende allgemeine Gesichts b) Die Retirirung selbst muß eine planmäßige, in mög lichst starken Zügen geordnete und, insoweit sie auf derselben Eisenbahnlinie vor sich geht, einheitlich geleitete ſein. e) Gleichzeitig mit der Retirirung können in den leeren Wagen des Fahrparks auch die den sonstigen Betriebsein richtungen Behufs ihrer Unbrauchbarmachung entnommenen Bestandtheile fortgeschafft und dadurch dem Feinde entzogen werden. Der technische Theil dieses Abſchnitts enthält das Nähere darüber. d) Dasjenige Fahrmaterial, welches bis zum Beginn der Aufmarschtransporte noch nicht retirirt wurde, darf, wie schon vorher bemerkt, nur insofern es ohne Störung der letteren geschehen kann , auf die rückwärtigen Bahnlinien übergeführt werden, und unterliegt deßhalb den Anordnungen der dort fungirenden Organe. In zweifelhaften Fällen ist die Ge fährdung , ja die Aufopferung eines Theils jenes Fahrparks unbedingt einer Störung des Aufmarschbetriebes vorzuziehen, und zwar deßhalb, weil die dem Feinde aus der Besignahme von Fahrmaterial erwachsenden Vortheile weit geringer sind, als die durch Verstopfung der diesseitigen Betriebslinien für uns entstehenden Nachtheile. Insoweit solche Verluste Privat - Eisenbahngesellschaften treffen und keine eigene Verschuldung der lezteren dabei vor liegt, können fte eventuell durch spätere Entschädigungen aus geglichen werden.
punkte hier aufstellen : a) Von einer vollständigen dauernden Zerstörung der Bahnobjecte , welche dem Feinde die Benuzung der Bahn auch nach seiner Befignahme vom betreffenden Territorium gänzlich entzieht , tann nicht die Rede sein, sondern immer neuer von einer momentanen Unbrauchbarmachung. Hiebei wird die zur Wiederherstellung erforderliche Zeit überall eine längere sein, als diejenige, in welcher bei zwed mäßiger Vorbereitungen die Demolirung ausgeführt wurde. b) Die Bestimmung , bis zu welchem mehr oder minder hohen Grade die Zerstörungsarbeit unternommen werden soll, fann nur in jedem besonderen Falle getroffen werden , und ist dabei vornehmlich der Gesichtspunkt maßgebend , ob man sich selbst die mögliche baldige Wiederbenugung des betreffen den Objects sichern will , oder ob eine solche nicht voraus zusehen ist.
Im Wesentlichen ist dieß eine ganz analoge Frage mit den schon in der bisherigen Kriegführung vielfach hervor tretenden und , wie die Erfahrung gezeigt hat, in sehr ver schiedener Weise behandelten Erwägungen über Abbruch, resp. Zerstörungen von Brücken. (Fortsetzung folgt. )
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. — Druck von C. W. Leske.
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4º Format, mit Beigabe von Fluid ftrationen , wo diese erforderlich.atusiy
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Militär - Wochenblatt wit für
das
deutsche
Dritter
Nr. 21.
Bundesheer .
Fahrgang.
Frankfurt a. M., 24. Mai.
1862.
Inhalt: Bericht über die 7. Situng der Bundes -Militär- Commission vom 30. April 1862. - Berordnungen (Desterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres. (Fortsetzung.) - Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
Bericht
über die 7. Sißung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 30. April 1862.
Die Militär- Commission hat nach genauen Erhebungen über die von der Stadt Frankfurt an den Bund gestellten Forderungen für außerordentliche Leistungen an die daselbst garnisonirenden Bundestruppen ein Gutachten an die Bundes versammlung eingereicht, ferner die Baudispositionen für die Verstärkung der Bundesfeftung Mainz, sowie die Convention über den Umbau des Thienviller Thores in Luxemburg definitiv genehmigt ; überdies wegen der Wahl des Bauplages für ein daselbst zu erbauendes Lazareth specielle Weisungen ertheilt. Außerdem wurden die durch die Bundesversammlung ge
nehmigten Dotations-Voranschläge für die Festungen Rastadt und Landau mit den weiteren Anordnungen zur Ausführung der diesjährigen Arbeiten den betreffenden Festungsgouverne ments zugewiesen. Endlich wurde eine Vereinbarung mit der t. bayerischen Regierung wegen Approvifionirung von Landau, ähnlich jener von Ulm, eingeleitet und eben dahin die wegen sofortiger Verlegung der Pulvervorräthe aus dem Inneren in die äußeren Magazine, ebenfalls ähnlich wie schon früher an die übrigen Bundesfestungen, die nöthigen Anordnungen ertheilt.
162
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Verordnungen.
Desterreich. Auszug aus der Circular - Verordnung vom 2. Mai 1862. (Nr. 39.) [Neue Formation der Militär-Grenztruppen . ――― Stand der Sereffaner Abtheilungen. Kriegsstand der Grenz-Infanterieregimenter und des Titler Grenz-Infanteriebataillons. ] Es ist eine neue Formation der Grenztruppen angeordnet worden. Ueber die Art des Uebergangs in diese Formation wird das Weitere noch bestestimmt. I.
3600
Kriegsstand 1) des Liccaner Grenzregiments Kaiser Franz Joseph Nr. 1, 2) " Oguliner Grenz -Infanterieregiments Nr. 3, Warasdiner-St. Georger Grenz - Infanterieregiments 3) " Nr. 6, 4) " Brooder Grenz- Infanterieregiments Nr. 7, 5) " Peterwardeiner Grenz - Infanterieregiments Nr. 9, 6) "1 Deutsch-Banater Grenz- Infanterieregiments Nr. 12, 7) " Romanen-Banater Grenz- Infanterieregiments Nr. 13 und 8) " Serbisch-Banater Grenz-Infanterieregiments Nr. 94.
(Jedes Regiment zu 4 Bataillonen oder 22 Compagnieen.) 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 5 Majore, 1 Hauptmann, 1 Regiments-Caplan, 4 Auditore, "1 1 Adjutant, 2 Proviant-Offiziere, 4 Bataillons -Adjutanten, 2 Regiments 5 Ober Aerzte, 16 subalterne Feld 4 Rechnungsführer, 3 Stabsfeldwebel, 1 Regimentstambour Stab. 1 Feldwebel Regiments 4 Corporale Musit, 5 Gefreite 20 Gemeine, 4 Bataillons-Tamboure, 4 Hornisten, 4 Büchsenmacher, 1 Profoß, 4 Fahnenführer, 7 Führer, 35 Fahr- und Packgemeine, 43 Offiziersdiener, 5 Reit- ( Adjutanten-) 52 Zug Pferde. } 9 Reserve zu übertrag.: 183 Mann mit 66 Pferden.
Uebertrag : 183 Mann mit 66 Pferden. 15 Hauptleute 1. Cl., 7 2. " 30 Oberlieutenants , 26 Lieutenants 1. Cl., 22 2. " " 56 Feldwebel, 88 Führer, 200 Corporale, 448 Gefreite, 2676 Gemeine, 44 Tamboure, 22 Hornisten, 40 Zimmerleute, 40 Schuster, 18 Fahrgemeine, 100 Offiziersbiener, 36 Zugpferde.
Com pagnieen.
Summa: 4015 Mann mit 102 Pferden (davon der Stab 183 Mann mit 66 Pferden, die Compagnieen 3832 Mann mit 36 Pferden). II. Kriegsfland 1) des Otocaner Grenz-Infanterieregiments Nr. 2, 2) " Warasdiner 13 Creuzer Grenz =- Infanterieregiments Nr. 5 , und 3) " Gradiscaner Grenz-Infanterieregiments Nr. 5.
(Jebes Regiment zu 3 Bataillonen und eine 10. Division, oder zusammen 20 Compagnieen.) 1 1 4 1 1 4 1 2 3 2 4 16 4 3 1 1 4 5 20 3 3 3 1
zu übertrag.:
Oberst, Oberstlieutenant, Majore, Hauptmann, Regiments-Caplan, Auditore, " Adjutant, " Proviant-Offiziere, Bataillons-Adjutanten, Regiments Aerzte, Ober subalterne Rechnungsführer, Stabsfeldwebel, Regimentstambour Regiments Feldwebel Musit, Corporale Gefreite Gemeine, Bataillons-Tamboure, Hornisten, Büchsenmacher, Profoß,
88 Mann.
Stab.
Uebertrag : 88 3 6 35 40 4 52 9 13 7 28 24 20 52 80 184 416 2436 40 20 38 38 18 92 36
Mann. Fahnenführer, Führer, Fahr- und Packgemeine, Offiziersdiener, Reit- (Adjutanten-) Pferde. Bug Reserve } Hauptleute 1. Cl., 2. " Oberlieutenants, Lieutenants 1. Cl., 2. " Feldwebel, Führer, Corporale, Gefreite, Gemeine, Tamboure, Hornisten, Zimmerleute, Schuster, Fahrgemeine, Offiziersdiener, Zugpferde.
163
§. 2. Militär- Dienstzeit der in die Schiffsjungen Division eingetretenen Individuen.
Stab.
Diejenigen, welche in der Schiffsjungen-Diviſion auf Staats kosten ausgebildet werden, müssen sich verpflichten, nach Ablauf von 3 Jahren (welche Zeit auf ihre Ausbildung , bis sie in die Rangstufe der Matrosen 3. , resp. 4. Classe einzutreten fähig sind, verwandt worden ist) für jedes dieser Jahre außer der Erfüllung der allgemeinen geseglichen 3jährigen Dienst pflicht noch anderweitige zwei Jahre der t. Marine zu dienen. Wer daher 3 volle Jahre in der Schiffsjungen-Diviſion bleibt, hat im Ganzen 12 Jahre zu dienen.
§. 3. Com
Anmeldung behufs freiwilligen Eintritts in die Schiffsjungen - Diviſion.
pagnieen.
Wer die Aufnahme in die Schiffsjungen- Diviſion wünſcht, hat sich persönlich bei dem Landwehr - Bataillonscommando seiner Heimath oder wer in der Nähe der Marinestation wohnt, bei dem Commando der Station zu melden und sich einer Prüfung zu unterwerfen, zu welcher er folgende Papiere bei zubringen hat : a) Taufschein, Confirmationsschein, b) ärztliches Attest incl. Impfschein, c) Einwilligung des Vaters oder Vormundes, worin aus gesprochen sein muß , daß sie mit den Aufnahmebedin= gungen bekannt, ihrem Sohne oder Mündel erlauben, sich zur Aufnahme in die Schiffsjungen-Division ein schreiben zu lassen.
Summa: 3678 Mann mit 101 Pferden (davon der Stab 172 Mann mit 65 Pferden, die Compagnieen 3506 Mann mit 36 Pferden). (Schluß folgt.)
§. 4. Preußen. Kriegs - Ministerial - Verordnung vom 7. Mai 1862. (Nr. 1287.) [Nachrichten für diejenigen Freiwilligen , welche in die Schiffsjungen Division eingestellt zu werden wünſchen.]
Es hat sich das Bedürfniß herausgestellt , die in Bezug auf die Annahme von Freiwilligen zur Schiffsjungen-Division bestehenden Bestimmungen derart zu erweitern, daß der Schiffs jungen-Division fortan ein Ersag gesichert wird , an welchem alle Theile der Monarchie Theil nehmen können. In Folge dessen sollen mit dem 1. Juni d. J. die nach folgenden "Nachrichten für diejenigen Freiwilligen, welche in die Schiffsjungen- Division eingestellt zu werden wünschen “ in Kraft treten. Für die Provinzial - Landwehrbataillone wird eine ent sprechende Anzahl der beregten Nachrichten Seitens des allge meinen Kriegsdepartements den General- Commando's zugehen. Nachrichten für diejenigen Freiwilligen , welche in die Schiffsjungen-Division eingestellt zu werden wünschen.
§. 1. Freiwillige der Schiffsjungen - Division. Im Allgemeinen. Die Schiffsjungen-Division hat die Bestimmung, Matrosen und Unteroffiziere für die Marine auszubilden.
Annahme-Bedingungen. 1) Der Einzustellende muß 14 Jahre alt sein, darf jedoch das 16. Lebensjahr nicht überschritten haben. 2 ) Er muß gesund, im Verhältniß zu seinem Alter kräftig gebaut (starke Knochen , kräftige Muskulatur) und frei von Fehlern (Anlage zu Unterleibsbrüchen) sein, ein scharfes Auge, gutes Gehör und fehlerfreie (nicht stotternde) Sprache haben. Hierüber hat sich der Landwehr-Bataillonscommandeur mit dem untersuchenden Arzte in einem Atteste auszusprechen. 3) Er muß sich gut geführt haben. 4) Er muß confirmirt sein. 5) Er muß lesen, schreiben und die vier Species rechnen können. 6) Er muß sich bei seiner Ankunft in Danzig zu einer 12jährigen Dienstzeit in der Marine rerpflichten. 7) Er muß mit Schuhzeug und Wäsche so versehen sein, wie jeder in die Armee eintretende Rekrut. Ingleichen mit 2 Thalern, um sich nach seiner Ankunft in der Division das nöthige Pugzeug zc. verschaffen zu können. 8) Jeder eingestellte Schiffsjunge, welcher den an ihn zu machenden Anforderungen nicht genügt , kann ohne Weiteres entlassen werden. 9) Für den Fall, daß der Schiffsjunge für den Matrosen dienst oder Werftdienst nicht geeignet erscheint , hat er, wie jeder andere Militärpflichtige seine Dienstzeit in dem Land Heere zu erfüllen, und wird demselben eine besondere Dienst verpflichtung für seine Ausbildung in der Marine nicht auferlegt.
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2) Das Obercommando der Marine hat nach Maßgabe der eingegangenen und von der Marinestation demselben vor Einberufung der Freiwilligen zur Schiffsjungen zulegenden Anmeldungen die Aufnahme zu verfügen . División. 3) Reclamationen oder Vorstellungen wegen etwaiger Nicht 1) Die Landwehrbataillone haben , sobald nach stattge einberufung bleiben unberücksichtigt. Habter Prüfung der fich Meldende zur Aufnahme in die 4) Diejenigen Individuen , welche in dem ersten Jahre Schiffsjungen-Division geeignet erscheint, ein National_des | ihrer Anmeldung wegen mangelnder Vacanz nicht angenommen felben nach dem für die Aufnahme in die Unteroffizierschulen werden , können in den nächsten Jahren bei wiederholt nach vorgeschriebenen Schema nebst den Attesten zum 1. des der gewiesener Qualification wiederum zur Aufnahme in Vorschlag Prüfung folgenden Monats an die Marineſtation einzusenden. | gebracht werden, soweit dies das festgesezte Alter gestattet.
§. 5.
Wissenschaftlicher Theil.
J Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres.
Tabellarische Uebersicht der Militär - Strafgeseße des deutschen Bundesheeres. (Mit besonderer Berücksichtigung des §. 93 der Bundes-Kriegsverfaſſung.) (Fortsetzung.)
Desertion im Frieden, erste.
Desertion im Frieden, zweite.
Desertion im Frieden, dritte.
Desertion im Kriege, erste.
Desertion im Kriege, zweite.
1 bis 5 Jahre schwerer 6 Monat bis 1 Jahr 3 bis 5 Jahre Kerker. 1 bis 5 Jahre schwerer 1 bis 5 Jahre Kerker. Kerter. Kerter. Kerker. §. 197. 6 Monat bis 2 Jahre Fe Ausstoßung aus dem Sol- 6 bis 10 Jahre Festungs stungsstrafe und Ver- 2 bis 4 Jahre Festungs datenstande und 10 bis strafe und Versetzung in Todesstrafe. Preußen. §. 95. 15 Jahre Baugefangen- die 2. Claſſe. §. 99. setzung in die 2. Claſſe. ftrafe. schaft. §. 99. §. 95. §. 95. Festungsschanzarbeit und Geschärfter Arreft. Geschärfter Arrest. Todesstrafe. Bayern. 8. 498. Fortweisung vom Mili §. 498. §. 499. tär. §. 498 . fe stra ungs r 1 Jah Fest . 6 Jahre Festungsstrafe. 12 Jahre Festungsstrafe. 4 bis 8 Jahre Festungs Württemberg. Art. 72. strafe. Art. 66. Art. 63. §. 72. 12 Tage schwerer Arrest, auch dreimaliges oder bis 2 bis 4 Jahre Zuchthaus. 2 4 Jahre Zucht Baden. zweimaliges 6stündiges haus. Art. 12. Art. 13. Krummschließen. Art. 12. bis 3 Jahre Militär 6 bis 18 Monat Mili- 12 bis 3 Jahr Militär 4 bis 8 Jahre Zucht 1 arbeitsstrafe . arbeitsstrafe oder Cor Großh. Heffen. tärarbeitsstrafe. haus. §. 72 seq. §. 72 seq. §. 72 seq. rectionshaus . §. 72 seq. Desterreich.
Sachsen.
Kurf. Heffen. Nassau.
Luxemburg.
3 Monat bis 2 Jahre Militärarbeitsstrafe von Militärarbeitsstrafe 2. 11/2 Jahren 2. Grades bis 3 Jahre 1. Grades. Grades. §. 94. §. 94. 1 Jahr Eiſenſtrafe 3. Gra- 2 Jahre Eiſenſtrafe. des. Art. 31. Art. 35.
Arbeitsstrafe von 4 bis 6 Jahre und Ausstoßung 2 bis 4 Jahre Zuchthaus. 6 bis 10 Jahre Zucht §. 97. haus. aus dem Soldatenstande. §. 97. §. 94. 5 Jahre Eisenstrafe. Lebenslängliche Eisen Art. 35. strafe. Art. 32.
Einjähriges Corrections- 2 Jahre Correctionshaus . 4 Jahre Eorrectionshaus . 2 bis 3 Jahre Correc §. 119. tionshaus. §. 121. haus. §. 118. §. 119. Strafe wie 1. Deſertion Aberkennung der Kokarde 3 Jahre Karrenstrafe. im Frieden ohne Wohl 6 Jahre Karrenftrafe. und Degradirung. Art. 136. Art. 138. that derfreiwilligen Rück Art. 134. Art. 132. tehr.
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agi
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Deſertion im Frieden, erste.
Desertion im Frieden, zweite.
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Desertion im Frieden, dritte.org
Desertion im Kriege, erste.
Desertion im Kriege, zweite.
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Monat geschärftes Ge- 2 bis 3 Jahre Arbeits- 5 Jahre Zuchthaus bis 2 Jahre Arbeitshaus bis fängniß bis 1 Jahr Arhaus und Züchtigung. 8 Jahre Kettenstrafe. 6 Jahre Zuchthaus. beitshaus. §. 123. §. 124. §. 125. §. 126, 127. 6 Jahre Festungsstrafe 11.10 Jahre Festungsstrafe. 1 Jahr Festung und Ver 4 Jahre Festungsstrafe. 10 Jahre Kettenstrafe. Bersetzung in die Straf Braunschweig.setzung in die 2. 2. Claſſe. Art. 25. Art. 21. 10 Art. 24. Art. 24. Art. 21. claffe. DS Gaffenlaufen . Gaffenlaufen. Kriegsartikel und Verord - Kriegsartikel und Verord - Lebenslängliche Karren- Todesstrafe am Galgen . Holstein. er er nung vom 16. Novemb nung vom 16. Novemb Kriegsartikel 61 u. 66. strafe . 1763. gu 1763.
Hannover.
Mecklenburg Schwerin.
Mecklenburg Strelit.
Oldenburg.
Bremen.
Lübeck.
Arre st bi St Ausstoßzung aus aus dem dem Sol Sol Strenger Arr 511 biss zwei est Jahre Festungsstrafe 1.2 bis 4 Jahre Festungs- datenstande und 10 bis 4 bis 10 Jahre Festungs- Todesstrafe. Versetzung in die Straf- strafe. Art. 73. 15 Jahre Zuchthaus. Art. 75. ftrafe. Art. 73. claffe. Art. 73. 6 Monat bis 2 Jahren Ausstoßzung aus dem Sol Festungsstrafe und Ver- 2 bis 4 Jahre Festungsdatenstande und 10 bis 4 bis 10 Jahre Festungs- Todesstrafe. Art. 71. 15 Jahre Zuchthaus. Art. 73. setzung in die Straf- strafe. strafe Art. 71. Art. 71. claffe. Arrest nicht unter 6 Mo10-2 2 bis 4 Jahre Arbeits- Zeitiges Zuchthaus . naten und Ehrenstrafen. haus. Art. 54. Art. 57. Art. 54. Sol em Sol Gefängniß von 3 Mona- Ausstoßzung aus dem datenstande und 1 bis 2 出 ten bis 2 Jahre. Jahre Zuchthaus. §. 3. Art. 7. §. 4. Art. 7. Schwere Strafen. Art. 23.
Art. 75.
Art. 73.
hire Arbeits nicht unter 10 bis 16 Jahre Art. 55. haus. Art. 54, 55. 12 มกร ung Ausstoßz aus dem Sol datenstande und 1 bis 2 Jahre Zuchthaus . §. 5. Art. 7.
Arreststrafe 1 Jahr.
Schwere Strafen. Art. 23. Harte Strafen.
ing sic 6 Monat bis 1 Jahr Ar- 1 bis 2 Jahre Arbeits- Wenigstens 5 Jahre Zucht 2 bis 10 Jahre Zuchter Art. 7. haus. beitshaus. Art. 7. haus. Art. 7. haus . + Art. 6. Lebenslängl. Zuchthaus 6 bis 10 Jahre Festungs 5 Star1 Jahr Festung und Ver Weimar. fezung in die 2. Claffe. 3 Jahre Festungsstrafe. strafe u. Ausstoßzung aus strafe und Versetzung in Art. 10. dem Soldatenstande. die 2. Claffe. Art. 10. dmar dnik nd nd Art. 10. Art. 10. 101519980 TORERON Ausstoßzung aus dem Sol- Versetzung in die 2. Claffe 1 Jahr Festung und Ver Altenburg. febung in die 2 Claffe. 3 Jahre Festungsstrafe. datenstande und lebens- und 6 bis 10 Jahre ging Art. 18. längliche Zuchtha Art. 18. Art. 18. Festungsstrafe. us 1000 # 41 Op die strafe. Art. 18. Jan 112 114MATAU Schlour Hamburg
Coburg-Gotha. 6 Monat Feftungsſtrafe. 98. TOYOT bie miss als 3 Monat bis 1 Jahr Mi Meiningen.litärarbeitsstrafe 2. Grades. Art. 75.
1 Jahr Festungsstrafe. MOND 98. 1 Jahr Militärarbeitsftrafe 2. Grades bis 2 Jahr 1. Grades. Art. 75.
2 Jahre Festungsstrafe. §. Arbeitshaus 3 bis 6 Jahre und Ausstoßzung aus dem Soldatenstande. Art. 75.
1 Jahr Festungsstrafe. 1 Jahr Zuchthaus. §. §. 98. Erhöhung der Strafe des not gaindi Art. 75 um 1 bis 3 Jahre nimise dil Militärarbeitsstrafe 2 . Grades. Art. 77. mind a
6 Monat bis 2 Jahre sla ( Ausstoßung aus dem Sol- 6 bis 10 Jahre Festungs- od Anhalt-Dessau- Festungsstrafe und Ver- 2 bis 4 Jahre Festungs datenstande und 10 bis ftrafe und Bersetzung in Todesstrafe. §. 99. §. 95. Cöthen.febung in die 2. Claffe. ftrafe. 95. 15 Jahre Bangefangen die 2. Claffe. stan adam schaft. §. 95. §. 95. §. 99. CHW #desig דדו 6 Monat bis 2 Jahre 12072) Ausstoßzung aus dem Sol- 6 bis 10 Jahre Festungs Anhalt-Bern Festungsstrafe und Ver- 2 bis 4 Jahre Festungs datenstande und 10 bis strafe und Versetzung in Todesstrafe.amydogradi nburg. sezung in die 2. Claffe . strafe.in §. 95. 15 Jahre Baugefangen die 2. Claffe. §. 99. $.95. 130f9100 R schaft. §. 95. §. 99. 3 Monat bis 1 Jahr Militärarbeitsstrafe von Ausstoßzung aus dem Sol Schwarzb.- Son Militärarbeitsstrafe. 1/2 Jahr 2. Grades bis datenstande u. bis 6 Jahre 2 bis 4 Jahre Zucht- 6 bis 10 Jahre Zucht 3 Jahr 1. Grades. dershausen. Arbeitshaus. haus. §. 94. haus. §. 92. & §. 87. # §. 87. §. 87. Haus na appin 6 Monat bis 2 Jahr Ar Ausstoßzung aus dem Sol- Versetzung in die 2. Classe Ausstoßung aus dem Sol Schwarzb.-Ru- beitshaus n. Versehung 2 bis 4 Jahre Arbeits datenstande und 5 bis 10 und Arbeitshaus nicht batenstande und 10 bis dolstadt. in die 2. Classe.d haus. g. 93. Jahre Zuchthaus. unter 6 Jahren. 20 Jahre Zuchthaus. Ani s §. 93. Bị giang m §. 92. §. 93. §. 92.
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Deſertion im Frieden, erfte.
Reuß.
Waldeck.
Lippe.
1 Jahr Arbeitshaus. Art. 22.
6 Monat bis 2 Jahre Festungsstrafe und Versegung in die 2. Claffe. §. 86. 6 Monat bis 2 Jahre Festungsstrafe und Versetzung in die 2. Claffe. §. 93.
Lippe-Schaum Festungs- und Arbeits ftrafe nicht unter 6 Mo burg. nate. Art 7.
Desertion im Frieden, zweite.
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Deſertion im Frieden, dritte.
Deſertion im Kriege, erfte.
Desertion im Kriege, zweite.
Correctionshaus bis 12 Correctionshaus bis 12- Arbeitshaus bis 12jähri Jahre, selbst lebensläng jähriges , felbft lebens- ges , selbst lebensläng liches Zuchthaus. längliches Zuchthaus. liches Zuchthaus. Art. 22. Art. 22. Art. 22. Ausstoßung aus dem Sol- 16 bis 10 Jahre Festungs 2 bis 3 Jahre Festungs- | datenſtande und 10 bis ſtrafe und Versetzung in Todesstrafe. §. 86. 15 Jahre Baugefangen- die 2. Claffe. strafe. schaft. §. 90. §. 86. Ausstoßung aus dem Sol 2 bis 4 Jahre Festungs datenstande und 10 bis 6 bis 10 Jahre Festungs- Todesstrafe. 15 Jahre Baugefangen- ftrafe. §. 97. §. 93. ftrafe. schaft. §. 93. Festungs- und Arbeits Versetzung in die 2. Claffe strafe nicht unter 10 und Festungsstrafe nicht Todesstrafe. Jahren und Ausstoßung unter 6 Jahren. aus dem Soldatenstande. Art. 5. Art. 7. bisitss 3traf Jahre Militär 1½ bis 3 Jahre Militär 4 bis 8 Jahre Zuchthaus . 1 arbe e. arbeitshaus oder Correc 72 seq §. . §. 72 seq. tionshaus . §. 72 seq.
§. 90.
§. 97.
Art. 5.
Homburg.
6 bis 18 Monat Mili tärarbeitsstrafe. §. 72 seq.
Frankfurt.
3 bis 4 Jahre Festungs- 8 bis 10 Jahre Zucht Monat Festungsstrafe 12 Monat Zuchthaus . 3 Monat Stockhausstrafe. 6nebst Art. 6. strafe. schwerer Arbeit. Art. 6. haus. Art. 6. Art. 6. (Fortseßung folgt. )
Haft und Uebereilung , der Mangel schnell genug zu ver einigender Arbeitskräfte und sachkundiger Leiter erzeugen, ohne einen erheblichen Zeitgewinnst zu bringen , Unordnung , Ber (Fortsetzung.) schleuderung unerseßlicher Bestandtheile, planlose Zerstörung am Eigenthum, und werfen beim Bedürfniß der Wiederher stellung die Folgen des Schadens auf den Zerstörer selbst zurüd. Technisch- militäriſche Betrachtungen. Wenn bei Rückzügen Terrainabschnitte aufgegeben und Unbrauchbarmachung und Zerstörung der Eisen- rasch geräumt werden müssen , welche parallel zu den Front bahnanlagen , Telegraphen und des Bahnbestellungen laufende Bahnstrecken enthalten, die im feindlichen triebsmaterials im Allgemeinen. Besitz eine Verbindung seiner Flügel oder seiner wichtigeren Die den Einleitungen und Vorbereitungen folgende Aus Operationslinien vermitteln, so ist wohl hier eine dem Rüd führung von Sicherungsmaßregeln scheidet sich in zwei wesent zug vorhergehende gründliche Zerstörung oder selbst ein wieder lich verschiedene, aber in ihren Berührungspunkten sehr schwer holtes Vorbrechen der Arrièregarde zu diesem Zwecke , wenn zu begrenzende Arten : die Zerstörung vorher nicht, oder nur unvollkommen erreicht a) die Unbrauchbarmachung, und wurde, motivirt ; alsdann aber können zeitraubende Rück b) die völlige Zerstörung der Bahnanlagen , Tele fichten auf Schonung oder spätere Wiederherstellung faum graphen und des Betriebsmaterials , mehr eintreten. wovon die erste unter fortschreitender Steigerung in die zweite Der sowohl allgemein bei den Eisenbahnbehörden, als bei übergehend, mit der höchsten Gradation, der Zerstörung, ab- | erfahrenen Militärs und in der Eisenbahnliteratur laut ge schließt ; die dazu disponible Zeit und Arbeitskraft sind die wordene Wunsch, diesen Gegenstand im Interesse der Schonung maßgebenden Factoren. des Privat- und Staats eigenthums einer größeren Commission Eine rechtzeitige Verkehrseinstellung und Einleitung der ausgewählter Fachmänner , Techniker und Militärs zur Auf Arbeit gestattet eine ordnungsmäßige Zerlegung , Sammlung gabe umfassender Berathung vorzulegen, beweist deutlich und und Forschaffung des beweglichen Materials, eine kunstgerechte klar das bereits anerkannte Bedürfniß einer solchen , deren Anlage der Demolirungsminen in Bauwerken 2c. , und eventuell Resultate eine besonders willkommene Grundlage zur Er eine rasche Wiederherstellung des vorigen Zustandes , nebst gänzung der Reglements für Pioniere und Genietruppen dar möglichster Schonung des Eigenthums. bieten müßte , die nur bei specieller Ausbildung diese Auf Das Abwarten des legten Moments, die daraus entstehende gaben erfolgreich zu lösen im Stande sind. Die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Eiſenbahnen in
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Die nachfolgend versuchten Darlegungen dürften auch völlig außer Zweifel stellen , daß insbesondere bei solchen Demolirungsarbeiten die genaue Bestimmung der Zeit, des Umfangs und der Arbeitskräfte erforderlich ist, weil nur dann das Aeußerste abgewartet werden kann, wenn man seiner Zeits berechnung einigermaßen sicher ist ; der für solche Fälle beizu bringende Bedarf an geeigneten Fahrzeugen, sowie besonderen Werkzeugen, die etwaige Berücksichtigung legterer in den Zeug hausvorräthen und in den Ausrüstungen der Genietruppen, endlich die Einübung und Ausbildung wenigstens einer An zahl Mannschaft und Unteroffiziere von legteren in den aller gewöhnlichsten Handgriffen des Schienenlegens und Abbre chens , reihen sich als ferner wichtige Fragen für eine solche Berathung an. Unbrauchbarmachung der Bahnanlagen.
Da die gleiche Spurweite der deutschen und der Nachbar bahnen, auch nach Entfernung des dießseitigen Fahrbetriebs materials, dem Feinde die Bahnbenugung gestattet, sobald er nur mit seinem eigenen auf dieselben einfahren kann, so müssen ihm die ersten Hemmnisse auf der Bahn selbst in den Weg gelegt werden. Schienenstränge. Einspurige Bahngeleiſe.
Das erste und sicherste Mittel zur Unfahrbarmachung ist jedenfalls die Entfernung des Oberbaues einer Bahn , der Schienen und Schwellen ; eine Arbeit , die, ordnungsmäßig vollzogen , etwa ein Drittel der Zeit erfordert , welche zur Legung derselben , zur Adjustirung der Bahn c. nöthig war. Wenn diese Arbeit rechtzeitig eingeleitet nnd mit den nöthigen und geübten Kräften, verbunden mit der Bergung des Geleis materials, vollzogen wird, so bleiben dem eigenen Heere die Mittel für alsbaldige Wiederherstellung im Bedarfsfalle zur Hand ; sie liefert dagegen ein äußerst zeitraubendes und (wenn auf größere Streden ausgedehnt) ein auf lange Zeit un überschreitbares Hinderniß für den Eingang feindlicher Züge, wenn man den Materialbedarf betrachtet , welchen der Feind erst herbeischaffen müßte, um die Bahn wieder fahrbar zu machen. Die dermalige Schienenbefestigung auf den deutschen Bahnen theilt sich vorzugsweise in zwei Arten : a) die sich stets mehr verbreitende , ſolidere Laſchenverbin dung, und b) die in der Abnahme begriffene, doch auf vielen Bahnen noch bestehende Stuhlverbindung. Auf einer halben Bahnweite einfachen Geleiſes (zwei Stränge) liegen gewöhnlich : 1372 Schienen, zu 43 Centnern Gewicht, und 20,5 Fuß = 5 Meter Länge, mit soviel Paar Laschen oder Stühlen. 4116 Schwellen, zu 1,5 Centner bei Laschen, oder 4802 Schwellen bei Stuhlverbindung. Auf jedes Paar Laschen sind noch : 1 Unterlegplatte, und 4 Schraubenbolzen ; auf jeden Stuhl : 1 hölzerner Keil ; auf jede Schiene : 14 Backennägel zu rechnen .
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Zum Fortschaffen dieses Materials sind erforderlich : 29 bis 30 Wagen von 200 Centnern Tragkraft , für die Schienen (5900 Centner) ; dann 21 bis 26 Wagen für die Schwellen (150 bis 200 Centner auf einen Wagen) ; also im Ganzen etwa 50 bis 56 Wagen (200 Centner) Ladung, oder 120 bis 125 Wagen von 100 Centner Tragfähigkeit, auf denen auch zugleich die kleineren Eisentheile unter zubringen sind: Daß die Abbruchsarbeiten durch Zuziehung geübter Eisen bahnarbeiter, durch wohlbemessene Eintheilung der Mannschaft zu einzelnen Functionen außerordentlich beschleunigt werden kann , bedarf keiner Erwähnung ;, auch liegt es im höchsten Interesse der Bahneigenthümer, zur Schonung des Materials und einer geordneten Verladung mit eigenen Arbeitskräften mitwirken zu dürfen , wenn sie sich mit der Nothwendigkeit des Abbruchs vorerst versöhnt haben. Bei den Vorbereitungen ist die zeitige Herbeischaffung der für eine größere Bahn arbeiterzahl nöthigen Werkzeuge, besonders Schraubenschlüssel, Hebeisen (Geißfüße), dann das Zurückbehalten des nöthigsten Transportmaterials (wenn mit dem Zurückziehen des Fahrs materials der Bahn begonnen wird) nicht zu übersehen. Werkzeugausrüstungen sind bei den Bahnwärtern, auf den Bahnhöfen und in den Betriebswerkstätten vorhanden ; ihre Herbeischaffung, oder die Sammlung eines Borrathes in den Festungen wäre den Zeughausverwaltungen zu übertragen. Die Anstellung der Arbeiter beschränkt sich indessen auf eine gewiffe Marimalzahl , wenn mit dem Abbruch das Verladen auf Wagen und Fortschaffen des Materials , was eigentlich den Erfolg sichern muß , verbunden wird ; weßhalb am Ge leise selbst nur etwa auf einer Länge von 3 Schienen (61 Fuß) gleichzeitig gearbeitet werden kann ; denn es ist dabei nöthig, die Wagen möglichst nahe zum Beladen zur Hand zu haben, und parthienweise mittelst Locomotiven auf die nächsten Bahnhöfe, und von dort wieder leere Wagen herbei zu schaffen. Wegen Deffnung der Schrauben ist bei Laschenverbindung eine Geleisabtragung zeitraubender, als bei Stuhlverbindung. Da indessen bereits die beachtenswerthe Erfahrung be steht , daß selbst nach gänzlicher Abnahme der Laschenver bindung eine Bahn noch mehrere Tage lang ohne Gefahr befahren werden kann , so kann daher schon frühzeitig durch deren theilweise Abnahme vorgearbeitet, und die definitive Aushebung von Schienen und Schwellen dadurch außer ordentlich beschleunigt, ja um ein Drittel bis zur Hälfte der außerdem erforderlichen Zeit verkürzt werden. Arbeitsleistung beim Abbrechen von Geleisen. Die Abbruchsarbeiten bestehen in :
a) Abſchrauben der Laschen oder Losschlagen der Holz feile ; b) Ausziehen der Hakennägel auf den inneren Schienen seiten des Geleises, und Sammeln derselben ; c) Lockern, Aufheben, Beiseitelegen, dann Fortſchaffen resp. Aufladen der Schienen. d) Aufwiegen , Herauslegen und Fortschaffen , resp. Auf laden der Schwellen, auf welchen die äußeren Hakennägel und die äußeren Stühle belassen werden können.
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Zur größeren Beschleunigung der Arbeit theilt man die Mannschaft in 4 Arbeitsbrigaden, entsprechend den Functionen a, b, c, d. Die erste Brigade beginnt ihr Geschäft am ersten Schienen paar und begiebt sich der Reihe nach an die folgenden, während die übrigen Brigaden sogleich die verlassenen läge der vor hergehenden einnehmen, wobei das Forttragen und Aufladen der Schienen und der Schwellen, das Sammeln der Laschen, Keile, Bolzen, Muttern (an Schnüre gefaßt) und der Hafen nägel durch besonders bezeichnete Leute, wozu die ungeübteren verwendbar, geschieht. Die schon 1859 auf militärische Anregung angestellten Versuche auf den Bahnen der bayerischen Pfalz ergaben, daß von geübten Eisenbahnarbeitern 1 Geleise von 9 Schienen 184,5 Fuß oder 48,6 Meter) Länge ( bei Laschenverbindung in 10 Minuten, bei Stuhlverbindung in 6 Minuten, vollständig demolirt wurde. Durch die Leistung der k. bayerischen Genietruppen wurde ermittelt, daß : bei Laschenverbindung 147 Mann, bei Stuhlverbindung 120 Mann (incl. Aufsicht) in einer Zeitstunde eine Bahnstrecke von 1172 Fuß, oder Länge 309 Meter, ober 57 Schienen vollständig abbrechen und das Material auf die Eisenbahn wagen zurückschaffen können.
Bei gehöriger Eintheilung, umsichtiger Leitung, sowie un unterbrochener beschleunigter Arbeit und geregelter Fortschaffung des Materials kann somit das Abreißen einer halben ein gleisigen Bahnmeile je nach den bezeichneten Schienencon ftructionen in 10 bis 13 Zeitstunden burch 120 bis 150 Mann als Leistung angenommen und allgemeinen Ueber schlägen zu Grunde gelegt werden . Es scheint auch eines eingehenden Versuches werth, ganze Geleisstücke, d. h. das zusammengehörige Schienenpaar sammt den daran hängenden 7 Schwellen (eine Last von ungefähr 18 Centnern) mit Menschenkraft oder transportablen Maschinen aufzuheben, und auf Plattformwagen (von 100 Centnern Trage traft in Schichten zu höchstens 5) übereinander zu verladen.
Selbst abgesehen von der Verladung , dürfte eine solche Abbruchsmethode überraschende Erfolge bei sehr gedrängter Zeit bieten, wenn durch Barthien von je 12 bis 15 Mann solche Geleisstücke mit Brechstangen, Hebeln, an den Schwellen köpfen einer Langfeite aufgewiegt , umgeschlagen und auf die Bahnböschung geworfen , dann durch andere Leute bis zur Thalsohle herabgezogen würden. Dieß wäre auf hochliegenden Dammkronen mit je 2 bis 4 Schienenlängen wiederholt vorzunehmen. Nach Maßgabe der schon vorliegenden Instructionen und Verhaltungsbefehle oder unerwarteter sicherer Nachrichten über plögliche Gefahr - dann der schon etwa getroffenen Einleitung oder Vorbereitung, im Gegenhalt zu der noch ver fügbaren Zeit und der hierzu brauchbaren Mannschaft, müssen alsdann solche Arbeiten, unter gehöriger Bedeckung, energisch und raftlos vollzogen werden. Die Arbeit eines Tages bietet schon ein fruchtbares Resultat. Mit Rücksicht auf Wiederbe nuzung einer Bahn bei baldigem Eintreffen des eigenen Heeres wird sich die Demolirung auf die graden Bahnstrecken beschränken , dagegen in den Curven die Geleise , oder doch die Schwellen liegen laffen.
Zweite Geleise. Die Benugung eines vorhandenen zweiten Geleises zur Ergänzung abgebrochener Stellen ist wohl in's Auge zu faſſen ; ſeine Demolirung bei doppelspurigen Grenzübergangsbahnen scheint daher schon als einleitende Vorbereitungsmaßregel un erläßlich , um bei der nächstfolgenden Zerstörungsarbeit nur mehr mit einem Geleise zu thun zu haben. Ein Vorrath von 3000 Schienen und 10,000 Schwellen nebst allem Zugehör, um eine abgeräumte Bahnmeile zu er seßen, ist für den Feind äußerst schwer zu beschaffen ; er würde sich zum Abbruch und der Versegung seiner eigenen zweiten Geleise , und der Bahnhofsspuren entschließen müssen ; doch liegt darin immerhin ein Fingerzeig für die nothwendige Aus dehnung der Bahndemolirung. (Schluß folgt.) Druckfehlerberichtigung . In Nr. 19, Seite 146, Spalte links, Zeile 17 von unten ist „con ventionsmäßig", und Spalte rechts, Zeile 18 und 30 von oben Landes ausweisung" , ferner Seite 147 , Spalte links, Zeile 17 von unten „ Dienstzeit" zu lesen.
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Dritter Nr. 22.
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Jahrgang. 1862.
Frankfurt a. M., 31. Mai.
Inhalt: Verordnungen (Desterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres. (Fortsetzung.) -Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwede. (Fortsetzung.) Literarische Anzeige. L
Verordnung én.
Desterreich. 1 Auszug aus der Circular - Verordnung vom 2. Mai 1862. (Nr. 39.) [Neue Formation der Militär-Grenztruppen. - Stand der Sereffaner Abtheilungen. Kriegsstand der Grenz -Infanterieregimenter und des Titler Grenz-Infanteriebataillons.]
C
(Schluß.) III.
Kriegsstand 1 ) des Szluiner Grenz- Infanterieregiments Nr. 4, 12) " 1. Banal-Grenz- Infanterieregiments Graf Sellacie Nr. 10, und ! 3) " des 2. Banal-Grenz- Infanterieregiments Nr. 11. (Jedes Regiment zu 3 Bataillonen oder 18 Compagnieen.) 1 Oberst, 1 Oberstlieutenant, 4 Majore, Stab. 1 Hauptmann, 1 Regiments-Caplan, 1 Regiments-Auditor,
1 3 2 2 4 15 4 3 1 1 4 5 20 3 3 3 1 3 6 35 39
Regiments- Adjutant, Bataillons-Adjutanten, Proviant-Offiziere, Regiments Ober Aerzte, subalterne Feld Rechnungsführer, Rechnungs-Stabsfeldwebel, Regimentstambour Feldwebel Regiments Corporale Mufit, Gefreite Gemeine Bataillons-Tamboure, Hornisten, Büchsenmacher, Profoß, Fahnenführer, Führer, Fahre und Packgemeine, Offiziersdiener,
zu übertrag.: 150 Mann.
Stab.
-Uebertrag : 150 4 52 9
Mann. Reit- (Adjutanten ) Bug Reserve
170
Stab.
Pferde. }
12 Hauptleute 1. CI., 2. " 6 " 26 Oberlieutenants, 22 Lieutenants 1. Cl., 18 2. " 48 Feldwebel, 72 Führer, 168 Corporale, 384 Gefreite, 2196 Gemeine, 36 Tamboure, 18 Hornisten, 36 Zimmerleute, 36 Schuster, 18 Fahrgemeine, 84 Offiziersdiener, 36 Zugpferde.
Com pagnieen.
――――
Uebertrag : 89 5 3 12 10 8 22 32 76 164 972 16
8 14 14 6 38 12
Mann mit 25 Pferden. Hauptleute 1. CI., 2. " Oberlieutenants, Lieutenants 1. Cl., 2. " Feldwebel, Führer, Corporale, Gefreite, Gemeine, Tamboure, Hornisten, Zimmerleute, Schuster, Fahrgemeine, Offiziersbiener, Zugpferde.
Com
pagnieen .
Summa: 1489 Mann mit 37 Pferden (davon der Stab 89 Mann mit 25 Pferden, die Compagnieen 1400 Mann mit 13 Pferden).
Summa: 3350 Mann mit 101 Pferden (davon der Stab 170 Mann mit 65 Pferden, die Compagnieen 3180 Mann mit 36 Pferden). IV.
Der künftige Stand der Seressaner - Abtheilungen bei dem 1., 2., 3., 4., 10., 11. und 13. Grenz-Infanterie regimente wird mit 1 Ober-, 2 Unter-Bassen und 30 Gemeinen festgesetzt.
Kriegsstand des Titler Grenz - Infanterie bataillons. 1 Oberstlieutenant, 2 Majore, 1 Hauptmann, 2 Regiments-Auditore, 1 Adjutant, "1 1 Bataillons-Adjutant, 1 Proviant-Offizier, 1 Regimentsarzt, 2 Oberärzte, 7 fubalterne Feldärzte, 3 Rechnungsführer, 2 Rechnungs-Stabsfeldwebel, 1 Regimentstambour Bataillons 1 Feldwebel 2 Corporale Musik, 2 Gefreite 19 Gemeine 1 Bataillons-Tambour, 1 " Hornist, 1 Büchsenmacher, 1 Profoß, 1 Fahnenführer, 3 Führer, 13 Fahr- und Packgemeine, 19 Offiziersbiener, 2 Reit- (Adjutanten- ) 20 Bug Pferde. 3 Reserve } zu übertrag.:
89 Mann mit 25 Pferden.
Preußen. Kriegs-Ministerial - Verordnung vom 8. Mai 1862. (Nr. 1291.) [Termine zu den Prüfungen zum Portepeefähnrich und zum Offizier.]
Stab.
Zur möglichsten Förderung der Prüfungen zum Portepee fähnrich und zum Offizier wird bis auf Weiteres auch ferner von der Anberaumung fester Termine Abstand genommen, und durch die Ober-Militär- Examinationscommission den be= treffenden Truppentheilen der Termin erst dann bestimmt wer ben, sobald mindestens 10 ausreichend vorbereitete Examinan den zur Prüfung angemeldet sind. In der Zeit vom 1. Juli bis zur Mitte des August können jedoch, wegen der allgemeinen Schulferien und wegen baulicher Reparaturen in den Prüfungslocalen der Ober Militär-Examinationscommission, keine Prüfungen abgehalten werden.
Cabinets - Ordre vom 24. April 1862.
(Nr. 1293. )
[Anzug derjenigen Offiziere betreffend , welche den größeren Uebungen und Juspicirungen der Truppen als Zuschauer beiwohnen.] Die den Feldmanövern in zwei Abtheilungen beiwohnen den Zuschauer erscheinen nur ohne Schärpe, um von den diesen Abtheilungen zugetheilten Offizieren als neutral unterschieden werben zu können. Sonst bleibt als Regel , daß die den größeren Uebungen und Inspicirungen als Zuschauer bei wohnenden Offiziere in dem nämlichen Anzuge sind , wie die
-
171
in der Front Stehenden. In Betreff der Compagnie , Es cabrons- und Bataillons-Vorstellungen in Berlin und Potsdam soll es jedoch bei dem alten Gebrauche verbleiben, daß, wenn dieselben innerhalb der Stadt stattfinden , von den der Be fichtigung als Zuschauer beiwohnenden Offizieren die Schärpe nicht angelegt wird. Wird aber eine solche Vorstellung außer halb der Stadt abgehalten, so sollen die der Besichtigung als
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Zuschauer beiwohnenden Offiziere die Schärpe anlegen , sobald der Truppenbefehlshaber, welcher die Besichtigung angeordnet hat und sie abhält, im Range und Patente älter ist, als fie. Bei Besichtigung von Regimentern aufwärts, wo die Fahnen mitgenommen werden, erscheinen sämmtliche zusehenden Offiziere mit Schärpe.
Wissenschaftlicher Theil.
Das materielle Strafrecht des deutſchen Bundesheeres.
Tabellarische Uebersicht der Militär - Strafgeseße des deutschen Bundesheeres. (Mit besonderer Berücksichtigung des §. 93 der Bundes-Kriegsverfaſſung.) (Fortsetung.)
Desertion
zum Feinde.
Desterreich.
Breußen.
Deſertion Feigheit vom Posten im Kriege Desertion im Complott, Desertion im Complott, vor dem Feinde durch oder in der belagerten im Frieden. im Kriege. Wegschleichen 2c. Festung.
Todesstrafe durch Strang. Todesstrafe durch Er 1 bis 5 Jahre schwerer Todesstrafe durch Er Tod durch Erschießen. §. 193. schießen. §. 193. 21S. 251. §. 192. Kerter. §. 191. schießen. Ausstoßung aus dem Sol- Strenger Arrest oder Fe datenstande u. 10 bis 20 stungsstrafe bis zu drei Todesstrafe. Todesstrafe. 5 bis 10 Jahre Festungs- Jahre Baugefangenschaft. Jahren und Berseßuug §. 100. strafe. §. 102. §. 100. in die 2. Claffe. Anstifter Todesstrafe. §. 118. §. 102.
Bayern.
Todesstrafe.
§. 498. Todesstrafe.
Württemberg.
Todesstrafe.
Art. 67. Todesstrafe.
Baden,
12 Jahre bis lebensläng liches Zuchthaus, resp. Todesstrafe. Art. 13.
§. 498.
. Art. 69. 10 Jahre Festung Art. 70. Todesstrafe .
Art. 70.
1 bis 3 Jahre Festungs Art. 110. strafe.
3 Jahre bis lebensläng- 3 Jahre bis lebensläng- 2 Jahre bis lebensläng liches Zuchthaus. liches Zuchthaus. liches Zuchthaus oder Art. 12. Todesstrafe. Art. 11. Art. 12.
and and was 7529
Gegen Anstifter 2 bis 4 Gegen Anstifter Todes 1 Jahr Militärstrafarbeit Jahre Zuchthaus , gegen Todesstrafe. Großh. Heffen. Todesstrafe. Theilnehmer 6 bis 12 strafe, gegen Theilnehmer bis 4 Jahre Corrections §. 72 seq . 8. 72 seq. Monate Militärarbeits 2 bis 3 Jahre Zucht haus. た §. 93. §. 72 seq. haus. ftrafe. §. 72 seq. lasts , VER Verschärfung um das Dop Wider Anstifter Todes pelte der Strafe der De ops Todesstrafe. strafe, Theilnehmer Ver 2 Jahre Militärarbeits Todesstrafe. ftrafe 2. Grades bis 20 Sachsen. sertion für Anstifter, u. Art. 98. §. 98. schärfung der Strafe um Jahre Zuchthaus. 1/2 für Theilnehmer. mariner 316 1/2. §§. 98 u. 50. §§. 98 u. 50. SING 115 Art. 31. Anstifter 5 Jahre Eisen Todesstrafe. Art. 37. Art. 33. Todesstrafe. Kurf. Hessen. Todesstrafe. ftrafe 3. Cl. Art. 37. 101
Bachic Nassau.
Todesstrafe. Dit
Lodesstrafe. §. 123.
WAS Art. 123.
Anftifter 4 bis 8 Jahre Verschärfung dieser Stra Corrections oder Zucht Zuchthaus, Theilnehmer fent um 1/3 bis 2/s. §. 125. haus. §. 175. Berschärfung der Strafe 501 um 1/2. §. 125.
172
Desertion zum Feinde.
Luxemburg.
Todesstrafe durch den Todesstrafe. Strang. Art. 107.
Todesstrafe. Hannover.
Todesstrafe.
Art. 19.
Todesstrafe.
Mecklenburg Strelih.
Todesstrafe.
Art. 20.
Anführer Strafclaſſe und Todesstrafe. 10 Jahre Festung. Art. 27.
Art. 27.
Art. 94.
Arbeitshaus oder Zucht haus. §. 182.
Todesstrafe oderFestungs strafe bis 10 Jahre. Art. 33. :
Todesstrafe.
4 bis 8 Jahre Festungs- Theilnehmer 10 bis 15 ftrafe gegen Theilnehmer, Jahre Zuchthaus. An6 bis 12 Jahre gegen stifter Todesstrafe . ! Art. 75. Anstifter. Art. 76. §. 76.
Strenger Arreſt oder Fe stungsstrafe bis zu drei Jahren und Versetzung in die 2. Claffe. Art. 85.
Todesstrafe.
4 bis 8 Jahre Festungs- Theilnehmer 10 bis 15 strafe gegenTheilnehmer, Jahre Zuchthaus. An Art. 73. 6 bis 12 Jahre gegen stifter Todesstrafe . . Art. 74. Anstifter. Art. 74.
Strenger Arrest oder Fe stungsstrafe bis zu drei Jahren, Versetzung indie 2. Claffe. Art. 83.
Art. 75.
Art. 73.
Todesstrafe. Oldenburg.
Lübeck.
Anstifter 15 Jahre Karren- Anstifter Todesstrafe, ſtrafe oder Todesstrafe, Theilnehmer 10 Jahre Todesstrafe. Theilnehmer 6 Jahre Karrenstrafe. Art. 126. Karrenstrafe. Art. 166,
Gaffenlaufen, resp. lebens Todesstrafe durch Strang. Todesstrafe durch Strang. längliche Karrenstrafe od . Todesstrafe durch Strang. Todesstrafe. Art. 96, 99. Kriegsartikel 61 u. 65. Kriegsartikel 61 u. 65. fog. Sclaverei. Art. 61, 65. Kriegsartikel 61 u. 65.
Mecklenburg Schwerin.
Bremen.
Art. 118.
Todesstrafe, resp. lebens - Anstifter 8 bis 10 Jahre fe, Theilnehmer Kettenstrafung iche Kettenftrafe. Verschär der Strafe Berschärfte Strafen . §. 128. längl §. 128, 129. um 2. §. 130.
Todesstrafe.
Braunschweig.
Holstein.
Deſertion Feigheit vom Posten im Kriege Deſertion im Complott, Deſertion im Complott, vor dem Feinde durch im Frieden . oder in der belagerten im Kriege. Wegschleichen 2c. Festung.
Art. 58.
Todesstrafe. §. 9. Art. 7.
Harte Strafen.
Anstifter Erhöhung der Straferhöhung der so ver Strafe um 1/4, Theil- Anstifter bis Todesstrafe, Arrest bis zu 3 Jahren, wirkten Strafe um 1/2 nehmer einfache Strafe Theilnehmer geschärfte resp. Todesstrafe. bis Todesstrafe. Strafen. Art. 55. Art. 49. der Deſertion . Art. 56. Art. 60. Anstifter Zuchthaus bis Geschärfte Strafe bis zur 2 Jahre, Theilnehmer Zuchthaus. Anstifter To- 2 bis 3 Jahre Zuchthaus . Todesstrafe. Art. 9. eine um 1/2 erhöhte desstrafe. §. 11. Art. 7. §. 6. Art. 7. Strafe. §. 11. Art. 7. Strafen.
Harte Art. 23.
Todesstrafe.
Hamburg.
Nachdrückliche Strafen. Art. 18.
Strenger Arrest bis drei Erhöhung der Strafe bei Todesstrafe bei Anstistern Jahre Zuchthaus u. Ver Todesstrafe. Anstiftern und Rädels- und Rädelsführern. setzung in die 2. Cl., resp. Art. 6. Art. 6. führern. Art. 12. Art. 7. 25JahreZuchthaus, selbst Todesstrafe. Art. 17. Anstifter Versetzung in die 2 bis 3 Jahre Festungs Todesstrafe durch Strang. 2. Classe und 10 Jahre Todesstrafe durch Strang. ftrafe und Versetzung in Art. 11. die 2. Claffe. Art. 10. Art. 10. Festungsstrafe. Art. 11. Art. 9.
Weimar.
Todesstrafe.
Altenburg.
Anstifter Versetzung in die 2 bis 3 Jahre Festungs Todesstrafe durch Er Todesstrafe durch Strang. Strafclaffe u. 10 Jahre Anführer Todesstrafedurch Art. 19. strafe und Versetzung in schießen. Art. 18. Strang. Art. 18. Zuchthaus. die 2. Claſſe. Art. 16. Art. 19.
4 bis 8 Jahre Zuchthaus, 1 bis 4 Jahre Zuchthaus Auftifter2 JahreFestungs Coburg-Gotha. || resp . Todesstrafe. strafe, resp. Todesstrafe. arrest, Theilnehmer eine §. 107. §. 101. um 1/4 erhöhte Deser tionsstrafe. §. 102.
Anstifter wenigstens zwei Jahre Zuchthaus, resp. Strafe nach Befinden. Kerkerstrafe, Theilnehmer §. 152. um 1/4 mehr Desertions strafe. §. 102.
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173
—
HTC עמר ר10 חסמיןומת סעי ת and Deſertion S Feigheit Desertion vom Posten im Kriege Desertion im Complott, Desertion im Complott, vor dem Feinde durch oder in der belagerten im Frieden. zum Feinde. im Kriege, 8) Wegschleichen 2c. Fuck Festung.
754 Todesstrafe. Southhay Meiningen.1 50Art 79. on aptus atsivad wwwx
Todesstrafe.48 Art. 79. 199 THE 1592 no
mobi 2 Militärarbeits Anstifter Verschärfung der the Bihun op- Anftifter Todesstrafe, ftrafe 2. Grades bis 20 pelten, Theilnehmer bis 79. Jahre Zuchthaus , resp. 2 mi Art. ni ni Art. 66. zur Hälfte. Todesstrafe. hi amal Art. 158.
aus dem 113 audio distul blond do yo いすぎ datenstande und 10 bis Anhalt-Dessau- Todesstrafe. Todesstrafe. Festungs Jahre bis 10 5 § . 100. strafe. sings 102. 15 Jahre Baugefangen §. 100. wtime day Cöthen. schaft, Anstifter Todes mbad ni ni m Idovisnin รร แต่ watts โหล ทราย เรา | strafe.nl Art. 192. 351 07913 37190 1571 5050 HT 5 DALYS IN Suomum Ausstoßzung aus dem SolFind Aanges 5 bis 10 Jahre Festungsdatenstande und 10 bis Anhalt-Bern Todesstrafe. Todesstrafe. indis 15 Jahre Baugefangen burg. inde §. 100. §. 100. strafe. §. 102. Ind The hd 10 WPD dese ſchaft , Anftifter Todeshot in 196 102.
oder stungsstrafe bis zu drei Jahren und Versetzung in die 2. Claffel de dididi§. 118, Strenger Arrest oder Fe ſtungsstrafe bis zu 3 Jahren und Berſer Versesung in die 2. Claſſe. §. 118.
19 Bo #21 STISTY GAL !! תתקכ trafete erhärtung der Berschärfung dieser Str . 234 2.Drábes the 120 Schwarzb.- Son- Todesstrafe. Todesstrafe. Strafe um das Dop fen um 1/2 Theilnehmer, strafe 2. Grades bis 20 dershausen. watt §. 93. Jahre Zuchthaus. 01 §. 93. pelte, Theilnehmer um Anstifter Todesstrafe. Hälfte. 1510 §. 93. die gun ads. 93. mbin§. 175. 7 mendi nisam MEDINGLY WRI gozno scand D G T Couple 4 Theilnehmer Ausstoßung Arbeitshaus bis zu 3 Jah nsibilidadimu mmmm. 1 ng hits tibu hip dail aus dem Soldatenstande ren, Versetzung in die 2. Schwarzb.-Ru- Todesstrafe. Todesstrafe. Höheres Strafmaß und 5 Jahre bis lebens Claffe, resp. 3 Jahre bis 92. §. dolstadt. neprigidisar sist §. 92. §. 94. längliches Zuchthaus, * i da ga S gitchia S. lebenslängliches Zucht monastim (19 Anstifter Todesstrafe. 1-4 & wyd haus. §. 98. 1790 Egid 107 on §. 94.
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แรง ไป ชม Stongue Anstifter 4 bis 8 Jahre Zuchthaus , Theilnehmer Erhöhung dieser Strafe Schwere Strafen . Reuß. 14 Art. 22. Erhöhung der sonst ver um 1/3 bis 2/3. isidro listen Art. 38. wirkten Strafe um 1/2. od r . 22. ndall roamandad is 10 SIC dfath and alben in aid and vadinando al non ubi ald mabundnance child con Shoshal pouchou duby winst Ausstoßzung aus dem Sol Strenger Arrest bis 3 und 15 bis Todesstrafe.nol gnu Todesstrafe.UCH S 5 bis 10 Jahre Festungs datenstandeBaugefangen Jahre Festungsstrafe, Walded. 20 Jahre Bersesung in die 2.Claffe. Many TH TH ED CTS. 91. §. 91 . ftrafe 2. Claffe. §. 92. schaft , Anstifter Todes 1951 215 Mini shisid vad §. 93.98 mu bi§. 108. gisian malla wded in trafe. THOD BE S13C WER 1907501 TO GRADUATESTO 2029 2031 76 Ausstoßung aus dem Sol 10 Aschileno ガンボ Strenger Arrest bis 3 datenstande und 15 bis Festungsstrafe, Todesstrafe. 5 bis 10 Jahre Festungs Jahre bil Todesstrafe.com Baugefangen Bersetzung Lippe. Jahre 20 die in 2. Claſſe. กนก 2016 11 || chibanat §. 98. bendrys. 98. ftrafe.§. 99. schaft, Anstifter Todes §. 114. minnal mdede aguilems 3 molish maghahid: ftrafe . §. 100. Low כל סון Todesstrafe.
Todesstrafe. Te Art . 22.
Strenger Arrest , Ver ndu itmistcoat ponls Jp tidalanma ha Härtere Strafen als für Härtere Strafen als für fegung in die 2. Claffe, Todesstrafe. bu Lippe-Schaum Todesstrafe. resp. Festungsstrafe, resp. Art. 5. Art. 5. Desertion. burg. Art. 7. Todesstrafe Art. 7. Desertion . gordable? mod dist. . $ 93. g sid vad manis misisorban@ 10 mil midi ft un mediale Cinta WHOP OUT 991017811001557750 in this dose monopoda sillo myanis Anftifter 2 bis 4 Jahre ld mainly d din Date Zuchthaus, Theilnehmer Anstifter Todesstrafe, 1 Jahr Militärarbeits Lobestrafe Todesstrafe. Homburg. §. 72 seq. bis 12 Monat Mili Theilnehmer 2 bis 3 ftrafe bis 4 Jahre Cor rectionshaus.g seq. 72 g. §. tärarbeitsstrafe. Jahre Zuchthaus. §. §. 9. # §. 72 seq. parts on 12 seq. ## 3 1 von 8 Jahren, bol 15 bis 20 Jahre Zucht- 6 bis 10 Jahre Z3ucht- bis 2 Jahre Zuchthaus, resp. Kerterftrafe Antif Mindestens Degradirung. haus, resp. Todesstrafe. haus, resp. Todesstrafe. Theilnehmer Verschär ter, Theilnehmer BerArt. 22. Frankfurt. 1 Ruan Art. 48.0 850 Art. 11. fung der sonst verwirtschärfung der sonst verdhingal in si gauti andandolimodnist on nut morten Strafen um / 475 wirkten Strafes um bio namll chan Art. 9. Art. 9. mdspr 0 h by huge my kang mama 539 (Fortsetzung folgt.)
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Die Leistungsfähigkeit der deutſchen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. с (Fortsetzung.)
Bahnhofsanlagen , Ausweichen , Wechsel- und Kreuzungs - Vorrichtungen. Auf den Bahnhöfen, welche in eine aufzugebende und zu demolirende Strede fallen, tommt bei den Ausweich-, Wechsel und Kreuzungs-Vorrichtungen die Abnahme der Zughebel an den Wechseln, der Rollen an den Drehscheiben und Schiebe bühnen , oder das Ausheben und Fortschaffen der ganzen Wechselstöcke , oder der Wechsel-Herzstücke, der Rollgeleise für die Schiebebühnen, dann der Schienenkreuzungen in Betracht ; - es ist dabei wieder die Frage, ob an den Ein- und Aus gängen des Bahnhofs allein , oder allgemein unter Berück fichtigung des etwa noch zu conservirenden Kopfgeleise, Bahn abzweigungen einerseits, dann der Zeit, Arbeitskraft und son ftigen Umständen andererseits. Signalmittel. In nächster Reihe kommen die Signalmittel in Frage ; die optischen Telegraphen werden ausgehoben, wenigstens die Flügel ab und mitgenommen, desgleichen die farbigen Signal laternen, um bei Wiederherstellungen den unentbehrlichsten Signaldienst sogleich wieder einrichten zu können. Hebe- und Ladefrahnen werden ausgehoben oder zerlegt, und die wichtigsten Stücke (aus dem Getriebe , Kurbeln , Zahnräder) mitgenom men, die schwersten Stücke verscharrt oder in's Waffer versenkt. Die elektrischen Telegraphen werden, der Benachrichtigun gen von und zu den Beobachtungsposten wegen , bis zulezt in Thätigkeit verbleiben. Auf den äußersten Stationen wird daher bei eintretender Gefahr nur die Zerstörung der Scheibe- und Zeigereinrichtung, sowie der Batterieen erübrigen ; auf exponirten, zur feindlichen Front parallen laufenden Leitungen find die Aparate wegzu schaffen; wo möglich werden die Drathleitungen rollenweise aufgewickelt und gesammelt; auch die Stangen sollen beseitigt werden, um nicht der feindlichen Feldtelegraphie zu dienen. Soweit dieß auf den nach Maßgabe des feindlichen Vor rückens aufzugebenden, direct gegen den Feind laufenden Linien ausführbar bleibt , wäre auch hier in gleicher Weise zu ver fahren ; jedenfalls sind die Dräthe an den Verbindungen stellen weise abzureißen und einzelne längere Stücke ganz zu entfernen. Wasserstationen.
In wasserarmen Gegenden sind die Brunnen , Wasser pumpen, Hebe- und Druckwerke, im Allgemeinen aber die Wafferreservoirs mit ihren Leitungsröhren und Krahnen für ben Betrieb außerordentlich wichtig. Wo Dampfmaschinen angewendet sind , genügt das Ab nehmen der Cylinder, Kolben, auch der Zugsstangen ; ebenso das Entfernen der Leitungen, und etwa der Krahnen von den Wasserbehältern. Bei gänzlichem Aufgeben der Bahn sind die Brunnen zu verschütten und die Wasserreservoirs zu zertrümmern , sowie die nicht fortzuschaffenden Brennmaterialvorräthe zu verderben, nach Umständen vielleicht den Einwohnern der Umgegend preis zugeben.
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Eine Beschädigung oder Zerstörung der Bahnhofsgebäude an und für sich kann keine Rechtfertigung finden , insofern dieselben nicht selbst Gegenstand der Vertheidigung sind , um noch für Demolirungen Zeit zu gewinnen , wo sie dann in die Kategorie gewöhnlicher Culturgegenstände auf einem Kampf plage fallen. Bahnkörper.
Bei reichlichen Arbeitskräften, welche bei den Geleisbemo lirungen nicht volle Verwendung finden , können nach Umm ständen an den Bahnkörpern noch weitere Arbeiten vorges nommen werden , die , ohne bedeutenden Schaden für dieſe, dem Feinde doch beträchtlichen Aufenthalt machen. Durch stiche an Dämmen von Strecke zu Strede 10 bis 15' tief, 25 bis 30' auf der Krone lang , und mit deren Breite , am besten in den höchsten Stellen der Dämme, werden bei mittel fester Erde durch 25 bis 30 Mann je in einem halben Lage herzustellen sein. Einschnitte, besonders an Abhängen, gestatten mit leichter Mühe Verschüttungen mit Erde oder bei Felsen und schiefrigem Gestein von dünn geschichteter Formation das Ablösen größerer Steinmaffen mit Brechstangen , und bereiten dann ein zum Aufräumen zeitraubendes Hinderniß, desgleichen eingelegte Ver haue auf 100' Länge in Einschnitten , wo die Bäume von den Abhängen herabgeschleppt werden können ; dann ebensolche in Durchfahrten und Tunnels. Bei Dammzerstörungen ist indessen auch Rücksicht darauf zu nehmen, ob die Dämme nach ihrer Längenrichtung in die eigene, oder ob fte in die feindliche Vertheidigungslinie fallen, und so, entweder ein Thal absperrend oder längs dem Thal grund einen Vertheidigungsabschnitt begrenzend , willkommene Stügpunkte dem Einen oder Anderen darbieten. Kunstbauten , kleine Brücken und Durchlässe. Die für die Bahnzüge Durchfahrten bildenden Ueber brückungen über Bahneinschnitte fallen für militärische Be trachtung in die Kategorie der gewöhnlichen Straßenbrücken ; ihre Abtragung oder Zerstörung kommt daher nur von diesem Standpunkte in Frage ; sie wird auch nur dann einige Be deutung haben, wenn sie über breite Felseinschnitte oder sonst sehr steile oder tiefe Durchstiche von schwieriger Passage weg gehen. An Durchlässen und kleineren mit hölzernen Tragballen überstreckten Bahnbrücken mag , namentlich wenn am Bahn geleise nur unvollständige Demolirungen geschehen konnten, immerhin eine Abtragung und Entfernung der Streckbalken stattfinden, namentlich wenn der unversehrt gebliebene Bahn törper, nach Zerstörung anderer Wegcommunicationen im takti fchen Bereich, vom Feinde als solche benugt werden könnten. Ihr Ersag ist indessen selten schwierig ; aus gleichem Grunde sollte daher ohne besondere Noth auch an fleineren überwölbten Durchlässen und Brücken bis zu solchen Spann weiten eine Sprengung (auf eigenem Boden) nicht vorge nommen werden.
Lunnel. Tunnel gehören zu den mühsamsten und kostspieligſten Bauten. Entfernung des Oberbaues , Verwüstung des Planums, Verrammelungen mit Steinbarrikaden, dahinter Verschüttungen mit Erde dienen zunächst zur Sperrung. Bei längeren Tunnels
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175
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finden sich öfters senkrechte Schachte, die durch die Gewölbe- | sohle erschüttert werden, und durch ihren Zustand dem Eigen decke zu Tage gehen , und beim Bau die Zuführung frischer | thümer , statt der Reparatur eine Abbruchsarbeit nebst einem Luft, auch Ausschachtung von Material 2c. zum Zweck hatten, Neubau vom Fundament aus mit enormen Kosten aufbürden, und zu Verschüttungen mit Erde und Steinen wc. von oben ohne daß dem Feinde dennoch zureichende Stützpunkte für herab in diesem Falle dienen können. provisorische Uebergangsanstalten benommen würden , wenn Berrammelungen mit Balken (liegende oder stehende Wände) die Pfeiler , ob auch zerklüftet und gespalten , noch in einer bedürfen der Vorbereitung eingehauener Versagfalzen, und zu nugbaren Höhe stehen geblieben find. gerichteten Holzes starker Dimension. Das richtige Mittel dürfte nicht weniger in einer geschickten Sprengungen in den Widerlagern und Gewölben der Wahl der Sprengstellen , als in einer zweckmäßigen Ver Tunnel verlangen systematisch angelegte Minenkammern, deren mehrung und Vertheilung der vorbereiteten Minenkammern, Explosion mit der Zerstörung der Ueberwölbung in den meisten unter einer gewissen Ermäßigung der meist üblichen Com Fällen eine derartige Lockerung der oberhalb befindlichen Erd pressionsladungen (nach der Höhe der zu ladenden Pfeiler) bede zur Folge haben wird, daß die Wiederherstellung durch schichten- oder etagenweise gerichtet, liegen ; deren Zertrümme das stete Nachrutschen der Erde relativ oft mehr Schwierig rung möchte solchergestalt wohl mit mehr Sicherheit und auf teiten finden wird, als der Neubau geboten hat. eine größere Tiefe herab erzielt werden , ohne die Fundirung Je nach der Dertlichkeit und der Terrainbeschaffenheit wird in solchem Grade zu erschüttern, als dieß eine einfache Reihe, eine solche Zerstörung allerdings ein sehr entscheidendes Mittel zur Sicherung der Wirkung nothwendig überladener Minen sein , um den Bahngebrauch auf lange Zeit abzuschneiden, zur Folge haben muß. aber auch beim Entschluß dazu desto mehr zu erwägender Be Die Anlage von Demolitionsvorrichtungen scheint bei Con cessionirung mancher solcher Bauwerke nicht immer vorbehal trachtung des Schadenumfangs für den Staat, und für even ten , oder mit Unterschägung der Intereffen der Landesver tuell eigene Wiederbenugung auffordern . theidigung in vielleicht zu sorglicher Vorliebe für das einzelne Große Brüden und Viaducte. Bauobject unterlassen , oder auch ohne militärisch -techniſche Die taktische Wichtigkeit der großen Strombrücken und Controle in einer für legteres voraussichtlich weniger schäd Viaducte , welche gewöhnlich tief eingerissene Thalsohlen mit lichen Weise , wohl auch nicht immer mit der nöthigen fteilen Hängen in einer beträchtlichen Höhe überschreiten, macht Rücksicht auf die für Bulvervorräthe , für erfolgsichernde be sich hier in besonderem Grade durch die Möglichkeit doppelter queme Ladung, und die zur Wiederentladung nöthige Räum Benugung , für die Eisenbahn , sowie für gewöhnliche Com lichkeit vorbedacht zu sein. Zur völligen Befriedigung des munication geltend, indem sie die meist geringe Zahl der Ver Bedürfnisses ernstlicher Vertheidigung wären auch die Anlagen bindungen zwischen solchen natürlichen Lerrain- nnd Verthei dieser Gattung ein würdiger Gegenstand und wesentliches bigungsabschnitten durch ganz neue vermehren , die oft auf Problem für die unter III., 4) erwähnte Berathungscommission. Offenbar ist auch hier wieder die gründliche Vorbereitung große Distanzen mit anderen Straßencommunicationen außer aller Berührung bleiben, und nur mittelst schmaler Einschnitte im Frieden, welche allein gestattet, vor Ausführung der Zer oder langer und hoher Dämme zugänglich find ; häufig störung das Aeußerste Angesichts des Feindes abzuwarten, da diese alsdann ausschließlich und jeden Augenblick in der Macht wechselt, nachdem solche hoch liegende Uebergänge die Thal gründe oder Ströme paffirt, und die jenseitige Ufer- oder Thal und Hand des Vertheidigers liegt, welcher gleichfalls und nur wand erreicht haben , plöglich der Charakter der Terrainvers durch Erhaltung des Uebergangs, auch für sich die Möglichkeit hältnisse ; oft hat bei der Wahl solcher Uebergangspunkte die der Offensive gern offen hält. Rücksicht auf die Grundsäge allgemeiner oder örtlicher Landes Gitterbrücken. (Eisenconstruction.) vertheidigung nur eine schwache oder gar keine Rücksicht ge Gitterbrüden stellt sich die Frage, ob die Unterlags Bei funden oder finden können ; woraus denn nun in taktischer und Röhren der Zerstörung zu Gitterwände die oder pfeiler Beziehung dem Angreifer wie dem Vertheidiger solcher De filéen (im engsten Begriffe) manche interessante Aufgabe er unterliegen haben, oder vorerst eine Abtragung der Fahrbahn genügen könne. wachsen muß. Es ist wohl kaum anzunehmen , daß die Zeit und Ver Unterbrechungen und Zerstörungen an solchen Stellen müssen selbst im kleinen Umfange eine ganz besondere Wich hältnisse solche Vorbereitungen gestatten, die das Zurückziehen ganzer Constructionen, wie bei dem Neubau das Ueberschieben tigkeit erhalten. von Gitterwänden und ganzen Röhren von Pfeiler zu Pfeiler Steinbauten. über die größten Spannweiten unter Benugung aller erdenk Steinerne Brücken und Viaducte, mit gemauerten Pfeilern lichen mechanischen und physischen Kräfte , erfordern würde. und Gewölben, oft von riesenhaften Dimenſionen, mit mehreren Die durch genaueste Arbeit erzielte und nach Aufstellung und Etagen von Bogenreihen, laffen nur die Sprengung als Zer Benugung der Constructionen als Brücken auf den höchsten störungsmittel zu, welche dann bei kleineren Spannweiten sich Grad gebiehene Verspannung der Constructionstheile (beson auf mehrere Gewölbsbogen , bei den Pfeilern bis auf eine ders der eisernen) wird einen Zerlegungsversuch zur Lockerung gewisse Tiefe herab , ausdehnen muß , um provisorische Her- | der Schrauben und Nietbolzen an den Seiten und Trag stellungen zu erschweren oder unmöglich zu machen. wänden äußerst schwierig machen , und die Demolirung auf Wenn einerseits die vollständigste Erreichung des Defensiv die Querverbindungen und Querträger der Fahrbahn be zweckes eine solche Zerstörung rechtfertigen tann, so ist es für schränken , die auch in den meisten Fällen genügen dürfte, die spätere Wiederherstellung doch nicht minder wichtig , daß wenn der ſolchergestalt unbrauchbar gewordene Uebergang auch die stehen bleibenden Mauertheile nicht bis zur Fundaments noch durch Truppen bewacht wird.
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Da übrigens bei Eisengittern auch die Duerträger an die Batterieen auf Zerstörung des stabilen Gitterwerks mittelst Hauptträger angenietet sind , und nur wenige Leute zu der Geschüßfeuer , und durch Minenkammern im Widerlager und mühsamen Arbeit des Ausschlagens der Bolzen zugleich Plaz im Drehpfeiler für deren Sprengung Vorbedacht genommen. finden , so wird man sich mit dem Abnehmen einiger , und Die Querdrehung der Querbrücke kann in einigen Minuten war um so kleineren Anzahl Träger (in bemeffenen Wieder durch wenige Leute vorgenommen werden ; die hierzu nöthige holungen) begnügen dürfen , je größer ihr Abstand unter sich Vorbereitung durch Lüften der auf den Widerlagern auf ist. Wenn es thunlich ist, auch zugleich aus den Gitterwänden liegenden Eisenlast der Enden dieses Brückengliedes erfordert eine bedeutende Anzahl von Verbindungsbolzen oder Nieten jedoch eine beträchtlich größere Zeit , als die Drehung selbst, herauszuschlagen , so wird damit jedenfalls die Tragkraft der und es sind Fälle denkbar, wo wegen Beschädigung des Ge Wände derart geschwächt werden können , daß fie für Loco triebes durch Bogenschüsse vom linken Ufer , oder wenn Gefahr motivzüge nicht mehr zureicht. Die Wiederherstellung wird im Verzug , die Minen gezündet werden müßten , ehe eine immerhin nach Tagesfristen für Denjenigen, der im Besit der Brückendrehung vorgenommen werden konnte. abgenommenen Eisentheile ist , nach Wochen aber für den Gegen die Widerstandslinien der Minen bietet aber der Feind zu rechnen sein , der sie erst neu fertigen und mühsam nur aus Querträgern und Kreuzverankerungen bestehende Ver einpassen muß. bindungsboden der Blechwände offenbar ebensowenig Wider Das Sprengen eines einzelnen Flußpfeilers wird bei standsfläche dar, als die untern schmalen Kanten der senkrecht mancher Gitterconstruction ohne erheblichen Einfluß auf die stehenden schweren Eisenblechwände ; ob daher nach vollständig Fahrbarkeit der Brücke bleiben. gelungener Zündung und nach Zertrümmerung des Dreh Von der oberhalb des Luciensteigs den Rhein in drei pfeiler- und des Widerlager-Mauerwerks die Beschädigung der Spannungen zu 90 Fuß überschreitenden, hölzernen, überdeckten Eisenconstruction der Drehbrücke selbst sich noch weiter aus Gitterbrücke wurde durch Hochwasser ein Pfahljoch weggerissen, dehnen werde , als auf die Sentung des Drehbrückenendes und dadurch zwei Spannungen in eine von doppelter Weite um die Höhe des zertrümmerten Widerlager-Mauerwerks, dürfte verwandelt ; gleichwohl wird die Brücke jezt wie zuvor von bei der mangelnden Erfahrung nicht unbedingt voraus gesichert den Locomotivzügen befahren, ohne daß seitdem das fehlende | erscheinen ; dann aber könnte die in ihrer Eisenconstruction Joch ersetzt worden wäre. selbst kaum erheblich beschädigte, in ziemlich normaler Richtung An einer anderen hölzernen unbedeckten Gitterbrücke da festsigende Drehbrücke (in feindlicher Hand ) durch vereinigte gegen haben schon nach etwa 15jährigem Bestande vorge mechanische und physische Kraft in verhältnißmäßig kurzer Zeit kommene Berstungen innerhalb der normalen Spannungen, zu heben , einzurichten und wieder fahrbar zu machen sein. und Brüche in den unteren Tragbalken der Gitterwände, Auch über die Geschoßwirkung auf schmiedeiserne Gitterwände mehrmalige Unterstügungen der total baufälligen Brücke durch solcher Construction fehlen hinreichende Erfahrungen. improvisirte Pfahljoche nöthig gemacht. Wenn auch die Brücke dem Blick eine dichte Masse zeigt, Beide Fälle geben den Fingerzeig , provisorische Demo so ist das Verhältniß der leeren Zwischenräume zur gebotenen lirungen oder Zerstörungen an Gitterbrücken mit größeren Trefffläche der einzelnen Wände, sowie die Resistenz der Stäbe Spannweiten auf die Gitterwände (oder wenn die Umstände und der ganzen Construction selbst sehr groß, und fehlen zur es unthunlich machen , außer auf den ersten oder legten Zeit die Anhaltspunkte, um auch nur annähernd die Schuß Flußpfeiler zugleich auch auf das nächste Landjoch) zu richten, zahl zu bestimmen , welche erforderlich sein dürfte , um mit dieß aber besonders bei Brücken von kleineren aber mehreren Bestimmtheit die Zertrümmerung so vieler Nieten , Streben Spannweiten zu beachten, um dadurch zugleich die Gitterröhre und Gegenstreben der Hauptträger sämmtlicher Gitterwände, durch ihr eigenes Uebergewicht ab und in's Wasser hinab zu selbst einiger Tragbalfen zu erzielen , daß die Construction werfen, weil sie außerdem in Balance verbleibend, wenigstens keine Locomotive mehr zu tragen im Stande sei. von leichten Truppen zum Uebergang benutzt, und durch provi Gegenüber der Gefahr , daß es feindlicher List und Ver sorische Stützen und Landpfeiler auch wieder fahrbar gemacht schlagenheit gelingt, den Verkehr hinzuhalten, maskirte Truppen werden könnte. züge heranzubringen und Ueberraschungen auszuführen, möchte Hier dürfte noch eine Erwähnung der Eisenbahnbrücke für eine vollkommene Bahnsicherung auf längere Zeit und bei Kehl wegen ihrer besonderen Wichtigkeit und ihrer Lage zur Vervollständigung der schon bestehenden Einrichtungen eine im unmittelbaren Bereich von Straßburg, sowie der gegen die Minenanlage auch im jenseitigen Drehbrücken- Widerlager, Hauptgefahr des Ueberganges von feindlichen Betriebsmaterials nämlich im ersten Flußpfeiler , und vor allen eine frühzeitige auf die deutschen Bahnen bestehenden Sicherheitsmaßregeln Verkehrseinstellung und eine ausgedehnte Geleisabtragung sehr stattfinden. Durch eiserne Drehbrücken statt der Landjoche ist zu befürworten sein. für die Absperrung des Ueberganges , dann durch gedeckte (Schluß folgt.)
Literarische
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Unter der Presse befindet sich und erscheint in 8 Tagen : Die Panzerschiffe ein nautischer u. artilleristischer - Rückschritt von W. Streubel. Motto: Unsere Zeit ist die des Glaubens. 8. Eleg. brosch. Preis ca. 10 Sgr. oder 36 kr. Darmstadt, 31. Mai 1862 . Die Verlagshandlung von Eduard Zernin. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leske.
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lo Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 404 Format, mit Beigabe von Mul ftrationen, wo diese erforderlich. min pirib 120 d
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Dritter Jahrgang. scue mi manndall 3701173 1701 THA Frankfurt a. M. , 7. Juni.
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de
senate 1862.0
Berordnungen (Defterreich, Preußen, T Inhalt: Bericht über die 8. Sigung der Bundes-Militär-Commission vom 14. Mai 1862. THAUSIO drains Großherzogthum Heffen). T 5 Wissenschaftlicher Theil. Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres. (Fortsetzung .) - Die Leistungsfähigkeit der LYNCONT A deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. (Schluß.) find su dey Literarische Anzeige.
bet Bericht
über die 8. Sigung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 14. Mai 1862.
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Nach erfolgter Anzeige von der Ernennung des 1. t. Feld marschall-Lieutenants Erzherzog Wilhelm zum Gouverneur der Feftung Mainz an Stelle des verstorbenen Feldmarschalls Fürsten von Windischgrät beschäftigte sich die Militär Commission mit den, zur Verhinderung einer Ausbreitung der in der Rhamcaserne zu Luxemburg ausgebrochenen Typhus Epidemie zu ergreifenden Maßregeln. Hierauf wurde wegen nothwendig gewordener Tieferlegung des Fundaments bei dem in Rastadt am Carlsruher Thore zu erbauenden Kriegshospital ein Nachtrag genehmigt, und die Anschaffung von Stellagen zur Aufbewahrung von Eisenkernen für gezogene Gefschüge in dieser Festung bewilligt.
Ferner wurden die Gouvernements sämmtlicher Bundes feftungen aufgefordert, gutachtlich zu berichten, inwiefern durch Einführung des schwarzen Kaffee's dem Intereffe einer zuträg licheren Verpflegung der Truppen, als dies bisher mit Brannt wein der Fall war, entsprochen werden könnte. Endlich wurden sämmtliche Militärbevollmächtigte ersucht, zur Erzielung einer fortwährenden Auffrischung der Karten fammlung im Archive der Militär-Commission die nöthigen Einleitungen zu treffen.
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Verordnungen.
Desterreich. Circular- Verordnung vom 4. Mai 1862. (Nr. 41. ) [Proviant-Offizier eines Armeecorps . ] In Zukunft ist bei Ausrüstung eines Armeecorps der Proviant-Offizier desselben immer aus der Charge der Haupt leute oder Rittmeister zu ernennen.
Circular - Verordnung vom 10. Mai 1862. (Nr. 43. ) [Bestimmungen zur Benutzung des Staats - Telegraphen von Seite der Militärorgane.]
wohlgeboren , „man erlaubt sich ,“ „man hofft ," die unter fertigte, gehorsamst, pflichtschuldigst u. s. m.; ferner alle, meist vermeidlichen Geschlechts-, Bei- und Nebenworte zu beseitigen, wie auch das Datum des Telegrammes wegzulassen, da dieses ohnedieß ex officio telegraphirt wird. Aus Anlaß der buchhalterischeu Censur kommt das Finanz ministerium, und durch legteres das Kriegsministerim stets in Kenntniß jener Telegramme , welche den Forderungen des telegraphischen Styles widersprechen , und behält sich vor, in derlei Fällen die Gebühren , welche für solche Telegramme entfallen wären, von ihren Aufgebern, ohne Unterschied, ganz oder theilweise unnachsichtlich einheben zu laſſen.
Circular - Verordnung vom 19. Mai 1862. (Nr. 488.) Der Staatstelegraph hat nicht bloß den Regierungs- und Privatverkehr innerhalb der Grenzen der österreichischen Mo [ Diesjährige Truppenübungen . ] narchie, sondern auch die zwischen dem Osten und Westen, In Betreff der heurigen Waffenübungen wird aus finan dem Norden und Süden von Europa sich hin und her be wegenden Telegramme , insofern sie der geographischen Lage ziellen Rücksichten festgesetzt , daß die Infanterie mit Aus der Länder nach durch Desterreich transitiren , zu vermitteln.nahme jener der Garnison Wien in ihren Stationen nach den Zur Lösung dieser umfangreichen, bei den politischen und com in jüngster Zeit ausgegebenen Exercier-Reglements, ſowie im merciellen Verhältnissen Europa's sich täglich steigernden Auf Felddienste, geübt werde, und nur in jenen Garnisonen, wo es die Verhältnisse mit Vermeidung von besonderen Auslagen gabe, stehen dem Staatstelegraphen in einer oder zwei Draht leitungen verhältnißmäßig nur geringe Betriebsmittel zu Gebote. gestatten, größere Uebungen vornehme ; daß die Cavallerie ihre Uebungen im Allgemeinen mit der Concentrirung im Regimente Eine mehrjährige Erfahrung lehrt, daß ungeachtet wieder schließe, und nur dort, wo es dringend nothwendig er Holter Belehrungen und Ermahnungen die Militärorgane den achtet wird , und wo dieß ohne größere Märsche oder nam angedeuteten Standpunkt und die Aufgabe der Telegraphen anstalt verkennen, indem sie Telegramme in Fällen absenden, hafte Auslagen geschehen kann, auf speciellen Antrag in Bri wo bei dem Bestande so vielfältiger Post- und Eisenbahnver gaden vereinigt werde ; endlich , daß sich die Artillerie und die technischen Truppen ebenfalls nur auf die gewöhnlichen bindungen die schriftliche Mittheilung genügen würbe, über dieß aber , anstatt sich auf wenige Worte zu beschränken und zu ihrer Ausbildung unumgänglich erforderlichen Uebungen alles Detail dem Schriftenverkehr vorzubehalten, ihren Tele beschränken. grammen die ganze Form und Weitläufigkeit schriftlicher Aus arbeitungen geben. Dieß hat zur Folge , daß der Telegraph oft stundenlang Preußen. von der Beförderung unnöthiger oder allzu wortreicher De peschen in Anspruch genommen wird und während dieser Zeit Auszug aus der Cabinets Ordre vom 19. Mai 1862. (Nr. 1298.) wirklich dringende Regierungsdepeschen, noch mehr aber Tele gramme, welche den Privatverkehr intereffiren und vom Publikum Mitnah Fahnen me der [ , resp . Standarten , Seitens der Truppen bei Umstand werden, einem etwaigen Ausmarsch in's Feld .] besondere ist geeignet, das Vertrauen des Publikums auf den Telegraphen zu erschüttern , es von der Benuhung deſſelben Unter Aufhebung der bezüglichen Festsegungen der Cabi= abzuhalten und so Einnahmen zu schmälern, welche die Staats nets-Ordres vom 15. Juni 1815 und vom 20. Januar 1831 finanzen von dieser Anstalt zu erwarten berechtigt sind." wird angeordnet , daß fortan die sämmtlichen Truppen , mit Sämmtliche Militärorgane werden daher ernstlichst auf Ausschluß der Jäger , der Artillerie und der Pioniere , bei gefordert , sich die angedeuteten Verhältnisse gegenwärtig zu einem etwaigen Ausmarsch in's Feld ihre Fahnen, resp. Stand halten, und demgemäß : arten, mitzunehmen haben. 1) Niemals ohne dringende Nothwendigkeit telegraphische Cabinets - Ordre vom 1. Mai 1862. (Nr. 1299. ) Weisungen oder Berichte an die Stelle schriftlicher Mitthei lungen treten zu lesen. [Organiſation der Artillerie. ] 2) Wenn das Telegraphiren wirklich geboten erscheint, sorgfältigst darauf zu achten, daß das Telegramm nur wenige, 1) Statt der zur Zeit bei einer mobilen Artilleriebrigade in den meisten Fällen hinreichende Worte enthalte und alles befindlichen 9 Fußbatterieen zu 8 Geschüßen werden künftig aufschiebliche Detail schriftlich abgethan werde. 12 Fußbatterieen zu 6 Geschüßen formirt ; für den Frieden tritt 3) In allen Telegrammen alle Courtoisie-Worte und Höf die Formation der gleichen Anzahl von Fußbatterieen , jede lichkeitswendungen, z. B. Excellenz, Herr, Hochgeboren, Hoch | mit 4 bespannten Geſchüßen, ein.
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2) Bei der reitenden Artillerie bleibt vorläufig die bis herige Friedensorganisation von 3 Batterieen per Artillerie brigade, jede mit 4 bespannten Geschützen, bestehen ; im Kriege werden aus den 3 Exercierbatterieen 6 mobile Batterieen zu
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§. 1. Jeder Offizier oder Militärbeamte, gehöre er zum activen Stande oder nicht , hat , wenn er in eine Ehe treten will, zuvor die allerhöchste Genehmigung nachzusuchen. Die hierauf bezüglichen Gesuche sind stets unmittelbar am höchsten Orte einzureichen ; jedoch sind denselben keine Beilagen über Ver mögensnachweise beizufügen.
4 Geschützen formirt. 3) Der glatte 6-Pfünder und die Haubize scheiden aus der Feldartillerie aus, sobald nach Beendigung der mit dem gezogenen 4-Pfünder bei den Artilleriebrigaden angestellten §. 2. Bersuche das Modell des in die Feldartillerie einzuführenden 4-Pfünders festgestellt -fein wird. Der Lieutenant soll in den ersten 5 Jahren seiner An 4) Bis dahin bleibt auch die Bestimmung, ob der reiten stellung als Offizier gar nicht , nach Ablauf dieser Zeit nur den Artillerie der kurze 12- fünder überwiesen werden soll, alsdann ausnahmsweise um die Erlaubniß zur Ver heirathung nachsuchen dürfen , wenn er entweder bereits vorbehalten. P 5) Die unter 1 erwähnte Formation der Fußbatterieen bas 28. Lebensjahr überschritten hat und mit seiner Ver= ist mit der Einstellung des gezogenen 4-Pfünders in dieselben | lobten ein Vermögen von 12,000 Gulden als Caution zu gleichzeitig zu bewirken. sammenbringen kann, und außerdem, ſeinem Dienſtalter nach, 6) Zur Ausführung der von der Artillerie-Prüfungscom zu dem ersten Viertheil der Offiziere seines Grades zählt, mission vorzunehmenden Versuche wird am 1. October d. I. oder, wenn er, abgesehen von dem Lebens- und Dienstalter, in Berlin eine besondere Artilleriecompagnie nach dem nach durch die eheliche Verbindung mit seiner Verlobten in den folgenden Etat formirt , welche sich aus 1 Jahr gedienten unmittelbaren oder eventuellen Befig eines Vermögens von Mannschaften aller Artilleriebrigaden ergänzt und der Feuer mindestens 30,000 Gulden (die zu leistende Caution mitbes werksabtheilung als 3. Compagnie zugetheilt wird. Die durch griffen) gelangt ; worüber erforderlichen Falles Nachweis zu die Formation dieser Compagnie entstehenden Kosten müssen, liefern ist. so lange der jegige Etat der Fußartillerie besteht, durch Ab §. 3. gänge in den Fußbatterieen gedeckt werden. Der Oberlieutenant soll , wenn er um die Heirathser 7) Nach stattgehabter Formation dieser "Versuchs-Com pagnie" ist der Stab der Festungsabtheilung und die 3. laubniß nachsucht , den Befig eines Vermögens von 8000 Festungscompagnie der Garde-Artilleriebrigade von Berlin nach Gulden zum Zwecke der Cautionsstellung nachweisen können ; der Rittmeister oder Hauptmann 2. Claffe eines solchen von Spandau zu verlegen. 4000 Gulden. Stand der 3. Compagnie der Feuerwerks-Abtheilung. 1 1 2 1 1 2 3 3 2
Hauptmann 2. Claſſe, Premierlieutenant, Secondelieutenants, Feldwebel, Sergeant 1. Claffe, Sergeanten 2. Claffe, Unteroffiziere 1. Claffe, 2. " " 3. " 4 Obergefreite, 8 Gefreite und Capitulanten, 96 Kanoniere. Summa:
120 Mann.
Großherzogthum Hessen. Allerhöchste Verordnung vom 30. April 1862. [Heirathen der Offiziere und Militärbeamten.] Nachdem eine Revision der zu verschiedenen Zeiten ge gebenen und noch bestehenden Vorschriften über das Heirathen der Offiziere und Militärbeamten für nöthig befunden worden ist, so wird an deren Stelle hiernach verordnet wie folgt :
S. 4. Wenn der, zur Stellung einer Heirathscaution verpflichtete Offizier sich nachweislich im Bezug einer dauernden und hin reichend gesicherten Jahresrente befindet, welche mindeſtens dem 4procentigen Zinsertrag der vorgeschriebenen Caution ent spricht , oder wenn dieses bei der Verlobten der Fall ist, so fann von Hinterlegung einer Caution (§. 14) abgesehen werden.
§. 5. Die Heirathsgesuche der Offiziere vom Rittmeister oder Hauptmann 1. Classe einschließlich aufwärts bedürfen der Nachweisung eines Vermögens oder einer Rente nicht.
§. 6. Bei den Heirathsgesuchen der Militärbeamten bedarf es gleichfalls eines solchen Nachweises nicht; auch sind diese Ge suche nicht von dem Rang oder einem bestimmten Lebens oder Dienstalter des Nachsuchenden abhängig ; doch hat, so weit dem Offizier die Stellung einer Caution obliegt , der Militärbeamte des betreffenden Ranges auf Erfordern eine Darlegung seiner, beziehungsweise seiner Verlobten Vermögens und Einkommensverhältnisse insoweit zu geben , daß daraus zu entnehmen steht , ob der sich Verheirathende einen seiner Stellung angemessenen Hausstand wird begründen können . (Schluß folgt.)
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Wissenschaftlicher
Theil.
Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres.
Tabellarische Uebersicht Thit der Militär - Strafgeseße des deutschen Bundesheeres. mids ar d (Mit besonderer Berücksichtigung des § . 93 der Bundes-Kriegsverfassung. ) TN 1 Jache ut 1 min 6 m dsdrog 2003 17 3 3 1 1 1 1 1 ) HOME (Fortseßung.)
715 2 dispid ni ass wide ni nd time den thingsFlucht vor dem Feinde, Gehorsamsverweige bhland u pupile Marodiren . 3 paroun Meuterei. hrung, Kriegsverrath.h may HUGE WEIGH (zuerst). Janua munk outer sem me & myndsauno moti 2 ausdrückliche. der Som ROAR ROMs 83135 mimidog bap con E 100 291051911 deglat Il 11 dhar nu A 3 bis Jahre 10 Kerter, eßen Tod durch Erschi . 6 Monat bis 3 Jahre 3 bis 6 Jahre Kerker. Desterreich. 18. 251 . resp. Todesstrafe. Rerter. apnulladio§. 167. §. 267. §. 149. Did maltomsof ODPASID colum for
Bersetzung in die zweite Bersetzung in die 2. Classe, Strafe des voll 4 Wochen strenger Arrest Classe Festungsstrafe bis Arrest u. Feftungsstrafe Geschärfte endeten Verbrechens, resp. 20 bis lebenslä Jahre Dauer, Festung ngliche s bis 2 Jahre. §. 117. in geschäftem Maße. 500X ftrafe. §. 126, 127 . resp . Todesstrafe. §. 137. §. 152. §. 88.
Todesstrafe. Breußen. R 700 Todesstrafe. Bayern.
Strafe bis Unbestimmte Strafe Todesstrafe. Todesstrafe.all. §. 499. Art. 61. ang
§. 500. didA- e
Shidijant a
cloris 20 | 14 ,11 Todesstrafe. bibadian put the Todesstrafe. Württemberg. Art. 110. 80132 05 10 THEIR 753037 dat matig by ON
Baden.
#state 2013
25412
Art. 40.
Mit bewaffneter Hand : Todesstrafe. §. 106. un SLID WE WANTS CLOVIS
HE MOONAS DJ
16 Guate
Wie Versuch zum Auf ruhr , auch mit Todes Art. 55. strafe.
3 Monat bis 3 Jahre Zeitliche und lebensläng Schwerer Arrest oderMili Wie Aufwiegelung. Militärarbeitsstrafe. liche Zuchthausstrafe. tärarbeitsstrafe bis zwei Kriegsartikel 11. Art. 8. Art. 11. §. 600 . Jahr. Cavas 3007. 1
07
Großh . Heffen. Todesstrafe. 752 212 Luis
Sachsen. 20000
Kurf. Hessen.
Nassau.
Luxemburg.
16 Lage scharfer Arrest oder Festungsstrafe bis Todesstrafe. 17/2§ . 94. 6 Jahre , oder Correc 104. tionshaus.
Strenger Arrest von 14 Tagen bis Militärar beitsstrafe 1. Grades von Todesstrafe. Todesstrafe. §. 180, 81. Nr. 4. 3 Jahren , resp. Zucht haus bis zu 10 Jahren. m§. 113, 114, 115. 2 Monate Arrest bis 2 Todesstrafe. Tod durch Erschießen. 31 Art. 42. Jahre Eisenstrafe. Art. 19.
Todesstrafe.
Versetzung in die Straf classe, Gefängniß resp. Todesstrafe. Art. 174. Zuchthaus bis 8 Jahre. Art. 69.
Todesstrafe.
Art. 94.
Scharfer Arrest u. Ber 2 bis 10 Jahre Zucht fegung in die Strafclaffe; §. 70. mit Gewehr wie Plün haus , resp. Todesstrafe. §. 119. dern. §. 145.
§. 81.
1
1
Einfacher oder geschärfter Anstifter Todesstrafe, Arrest bis 4 Wochen Theilnehmer 4 bis 15 strenger Arrest. Jahre Zuchthaus . §§. 144, 145. §. 123.
1 Art. 28.
§. 165.
toppade Tod durch Erschießen. Art. 25.
2 Wie Plünderung. GRICE HE 717
Urheber und Mädelsführer Zuchthaus bis 18 Jahre, resp. Todesrafe, Theil nehmer Strafe des ver ursachten Aufruhrs. 108. 82.
Karrenftrafe oder Todes Karrenftrafe, resp . Todes Todesstrafe durch Strang, Todesstrafe. ftrafe durch Strang. strafe. Art. 95. resp. Erschießen. Art. 181 seq. Art. 55 seq. Art. 176 seq.
1
迪
181
Flucht vor dem Feinde, in
Gehorsamsverweige rung,
(zuerst).
ausbrückliche.
medialled and Hannover. TCI .
aplouredSmorada de med 100iul ? Marobiren. Meuterei. Kriegsverrath CUTOR shilbinder
store 7 Bersetzung in die Straf Bunga claffe , Gefängniß, Ar- d Todesstrafe. beitshaus, resp. Zucht- Todesstrafe. gradn§. 181. haus bis 8 Jahre.d T27 XCA . §. 75.
Braunschweig. glamor Holstein.
-
pan mo
§. 172.
stevenago Festungsstrafe bis zu 5 Feftungsstrafe bis zehn Art. 4. Jahre, resp . Todesstrafe . Jahren. pargaro Art. 34.
146 Todesstrafe. Art. 103, 104.
atoze 88 8
Anstifter Kettenstrafe bis 20 Jahre, resp. Lodes Theilnehmer Strafe des versuchten Wie Plünderung. Aufruhrs, resp. Arbeits haus bis 10 Jahre Ket tenstrafe. §. 88. Strenger Arrest oder Fe stungsarbeit bis 5 Jahre. sid Story Undo # Art. 51.
Tod am Galgen. Art. 53, 65.
3300 4 Wochen strenger Arrest Festungsstrafe , Zuchthaus Arrest oder Festungsstrafe aid bis 2 Jahre, Bersetzung Strafedes vollendetenBer Mecklenburg Todesstrafe. Art. 112. Art. 86. bis 4 Jahre Festungs- und Todesstrafe. brechens. Schwerin. budal Art. 69. in die Strafclafſe . 85. Art. ftrafe. est obi 811 §. 125. Jua MecklenburgStrelit.
Festungsstrafe Arrest Wochen strenger Arrest Festungs-, Zuchthaus bis 2oder Jahre, Versetzung Strafe des vollendetenVer Todesstrafe.lt de 4bis 4 Jahre Festungs auch Lodesstr afe. Plans Art. 84. brechens.§. 110. Art. 83. Art. 67. in die Strafclaffe. strafe. Diode Lat idaitied er . §. 123. Arrest bis zu 3 Jahren, Feftungsstrafe oder bis 2 Mit höherer als 10 Jahre Zuchthausstrafe, respect. Jahre Arrest. Art. 69. Todesstrafe. Art. 45. udalor
resp. Todesstrafe. Oldenburg. Art. 49. bardo -nor ning & Ad Bremen.
Lübed. SSLY
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2016 8 Tage Arrest 3. Grades Art. 9. bis 3 Jahre Zuchthaus . Zuchthaus , resp. Todes Todesstrafe. Art. 1. strafe. Art. 3. Star & gas offi этом следс TIGHT Arrest oder Tod. Nachdrückliche Strafen. Art. 18. Arrest. Art. 4. Todesstrafe. YO . Art. 19. zb Art. 8. P A
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Arrest oder Festungsstrafe des 20188 bis 14 Tage strenger 2 Jahre, Bersetzung auf welches die Meuterei Arrest bis 1 Jahr Straf- Buchthaus von 5 bis 20 bis Hamburg. and Todesstrafe. in die 2. Claffe , resp. Jahren, resp.Todesstrafe. Strafe der Blünderung gerichtet war, resp. To Shri Art. 16. arbeitshaus . hunching stazijapu Art. 3. Art. 28. 30 Art. 21. At aid Supp Art. 26. desstrafe. p] {1¢ stado bundlind T THI 6 Wochen Arrest 3. Gra Todesstrafe. Art. 9. des bis 2 Jahre Fe - Festungsstrafe, resp. Co Weimar. Art. 1. Art. 3. desstrafe. 60 stungsstrafe. pus 119 Linda Of not stid II aud dal 6 Wochen Arrest 3. Gra Todesstrafe. Todesstrafe. Altenburg. Art. 16. des bis 3 Jahre Fe Art. 6. Art. 8. stungsstrafe.
220 OF but Coburg -Gotha. Todesstrafe.a 221
Todesstrafe. Meiningen.
6 Wochen scharfen Arrest bis 2 Jahre strengen Todesstrafe. §. 152. Festungsarrest. J01 §. 115.
22
Verhältnißmäßige Ehren und Freiheitsstrafe bis 6 4 Wochen firenger Arreft bis 1 Jahr Festungs Jahre Zuchthaus . §. 83. ftrafe. §. 188. §. 129.
Dorf 2100gnaf Strafe stahls des , resp. Zuch resp. Zuchthau4s ,bis 602 n thau einfache Dieb-s Anstifter 20 are 1 Woche Militärarrest bis Todes 10 Jahre Arbeitsstrafe. Todesstrafe. Art. 69. bis 10 Jahre und auf strafe, Theilnehmer 2 bis Art. 160. Art. 87, 88, 89. lebenslang, resp. Todes 8 Jahre Zuchthaus. Art. 100. strafe. Art. 126, 128. (agli ufa9
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Flucht vor dem Feinde, Gehorsamsverweige rung, (zuerst). ausdrückliche.
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Meuterei.
4 Wochen firenger Arreft/Bersetzung in die 2. Claffe Arrest oder Festungsstrafe Strafe des vollendeten und Festungsstrafe bis bis 2 Jahre, Versesung Anhalt-Dessau- Todesstrafe. DUITS bis 20 Jahre Festungs lebenslänglich), resp. To in die 2. Claffe , resp. Berbrechens , resp . ge Cöthen. 8. 117. ftrafe.. 126, 127 . desstrafe. Strafe der Plünderung. schärft. §. 137. ndal OL in §. 88. §. 152. 8. ung Bid rido fons Berseßung in die 2. Claffe Arrest oder Festungsstrafe and bid risdr 4 Wochen strenger Arrest des Soldatenstandes , Fe- bis 2 Jahre, Versetzung Strafe des vollendeten Anhalt-Bern- Todesstrafe. bis 20 Jahre Festungs ftungsstrafe bis Lebens in die 2. Claffe , resp . Berbrechens , resp. ge burg. §. 117. strafe. §. 126, 127. länglich und Todesstrafe. Strafe der Plünderung. schärft. §. 137. §. 152. §. 88. diar
Strenger Arrest von 14 Tagen bis Militärar Todesstrafe. Schwarzb.- Son- Lodesstrafe. beitsstrafe 2. Grades , dershausen.hard §§. 175, 79, 112. bis 2 Jahre. §. 108.
ww §. 79.
spring the nem blost proud Strenger Arrest von min- Ausstoßung, Zuchthaus Schwarzb.-Ru- Todesstrafe.bjos destens 8 Tagen bis 5 bis lebenslänglich, resp. Todesstrafe. 821 §. 79. Jahre Arbeitshaus. dolstadt. §. 96. §. 101. wind Of als 19 Binond Gefängniß, Bersetzung in Bersetzung in die 2. Claffe, die Strafclaffe, Arbeits Festungsstrafe bis lebens Todesstrafe. Reuß. Art. 38. haus, Zuchthaus, ja To längliche Dauer, Todes Art. 9. Art. 4. desstrafe. strafe.
Todesstrafe. er
Walded.
omburg. Sudhu 3621
Frankfurt.
Todesstrafe.
Arrest oder Arbeitshaus bis 2 Jahre, resp. Strafe der Blünderung. §. 113.
dn
0032
34
อาสแก้ว bs ginne
desisy ราง :32 Corrections- oder Zucht haus bis 15 Jahre. Art. 9.
Versetzung in die 2. Claffe, Bersetzung in die 2. Claffe, 4 Wochen strenger Arrest Festungsstrafe bis lebens- Arrest oder Festungs- Strafe des vollendeten s längliche Dauer, respect. ftrafe bis 2 Jahre, resp. Verbrechens , resp. ge 8. §. 107. bis 20 Jahre Festung Strafe der Plünderung. schärft. §. 116, 117. Todesstrafe. strafe. §. 127. §. 142. §. 79.
VRICTING ON T pungstad mind the idnou VODOT SO Sfint 4 Wochen strenger Arrest Todesstraf Festungs Jahre e.9 20 bis Lippe. 02 550 §. 113. §. 121 , 122. ftrafe.
Lippe- Schaum burg.
Einfacher oder geschärfter Anstifter Todesstrafe, Arrest , bis 6 Wochen Theilnehmer 4 bis 15 strenger Arrest. Jahre Zuchthaus . §. 140, 139. §. 118.
Bersetzung in die 2. Claffe, Festungsstrafe bis lebens längliche Dauer, respect. Todesstrafe. §. 86.
Versetzung in die 2. Claffe, törperliche Züchtigung, Strafe des vollendeten Arrest oder Feftungsstrafe Verbrechens , resp. ge bis 2 Jahre , respect. schärft. Strafe der Plünderung. §. 127. §. 147.
sonVersetzung in die 2. Claffe, 328 4 Wochen strenger Arrest 1690 Arrest oder Festungs- u. bis Festungs- und Ar- Todesstrafe. Art. 3. Arbeitsstrafe, resp . Strafe Art. 11. beitsstrafe von 20 Jahren. G der Plünderung. Art. 15. CUT Art. 25. C &
16 Tage scharfer Arrest Todesstraf bis 6 Jahre Feftungs- Todesstrafe. Todesstr e.gt afe. grant trafe oder Corrections §. 94. 881 8 haus. §. 104. 2011
Arrest , Festungsstrafe, Todesstrafe. Todesstrafe.bation bed Art. 22. Zuchthaus . wind trob Art. 17. ONG tir en
(Schluß folgt.)
177 §. 70. 4204
Art. 3.
Scharfer Arrest , Ber segung in die Straf 2 bis 10 Jahre Zucht claffe, resp. Strafe der haus, resp. Todesstrafe. Plünderung. §. 119. §. 145.
02
spainia
183
Die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisenbahnen in Bezug auf militärische Zwecke. e (Schluß.)
Blechbrücken.
1 Ueberbrückungen mit Blechbalken haben gewöhnlich kleinere Spannungen, welche das Lösen, Aufheben und Abwerfen der einzelnen kurzen Blechbalken gestatten, die gewöhnlich gesondert nur von Pfeiler zu Pfeiler aufliegen , sofern das Abtragen der Fahrbahn sammt Schwellen nicht genügt. Bei größeren Brücken dieser Construction scheint das Abnehmen der Quer träger und Bodenverankerungen der Blechwände mehr Schwierig teiten zu bieten als an Gitterbrücken ; übrigens möchte selbst nach deren gänzlicher Beseitigung , welcher ein Versuch zum Umlegen der Blechwände wird vorausgehen müssen , bei der großen Eisenlast der legteren ein Abwerfen sehr schwierig sein, ihr Belassen auf den Unterlagspfeilern aber dem Feinde Mittel für provisorischen Uebergang bieten. Es wird daher bei diesen Brücken im äußersten Falle zur Zerstörung ( Sprengung) eines und zwar des Unterlagspfeilers , und dadurch zum Abwerfen der ersten Ueberstreckung geschritten werden müssen, wenn man dabei die übrigen Spannungen erhalten will. Holzconstruction. (Howe'sche Brücken.)
·
Die neuen Normen des deutschen Eisenbahnvereins fuchen die Holzconstructionen für den Eisenbahn- Brückenbau zwar zu beseitigen ; allein im holzreichen deutschen Süden bestehen noch viele bergleichen nach Howe's System, und können hier Erwähnung finden. Die bei diesem System üblichen großen Spannweiten gestatten keine Besorgniß , daß durch Erhaltung der Unterlagspfeiler irgend ein Vorschub für den feindlichen Mißbrauch derselben zu Uebergangsprovisorien geboten werde. Diese werden daher meistens unversehrt bleiben können , und bie Demolition sich umsomehr an die Holzconstruction halten sollen, als sie hier leicht ausführbar iſt. In Rücksicht auf die bisherigen Betrachtungen sollte jedoch eine Zerstörung durch Feuer, die sehr nahe liegt, bis auf den äußersten Nothfall schärfstens verpönt bleiben , da das Aus heben der Querträger , nach Abnahme der Fahrbahn , ver hältnißmäßig wenig Zeit und Mühe erfordert. Das Durchsägen der Querverbindungen und Verankerun gen der Tragwände, ja selbst einer ganzen Reihe von Streben, welche in drei Reihen von Haupt- und Gegenstreben mit den eisernen Hängschrauben dazwischen das System einer Wand bilden, verursacht keinen inreparablen Schaden. Ein ordnungsmäßiges Abnehmen und Fortschaffen einer Anzahl einzelner Constructionstheile soll auch hier Gesez sein ; es läßt sich wohl nach Lockerung der Hängschrauben auch eine hinreichende Parthie Streben unbeschädigt aus einer Wand herausnehmen , um die Tragfähigkeit für Locomotivzüge zu schwächen; indessen verdient hier ein Fall Erwähnung, wobei eine solche Howe'sche Brückenconstruction, nachdem durch das Eingleiten der einfahrendeu Locomotive eine Reihe Streben einer Wand zertrümmert worden, und erstere zum Halten ge |
kommen war, alle mit deren Zurückschaffung verbundenen Erschütterungen und Arbeiten ohne weiteres Nachgeben der arg beschädigten Wand ertrug. Bewegliche Brücken.
Die beweglichen Brücken größerer Dimensionen , Zug- oder Drehbrücken für Flußschifffahrt, haben ihre verlegliche Stelle in ihrer Mechanik, deren Unbrauchbarmachung oft mit Be schädigung der Kurbel erzielt ist , welcher übrigens das Auf ziehen oder Abdrehen der Verbindungsbrücke vorangehen muß . Drehbrücken können indeß auch durch einfache Hebelkraft gedreht werden , weßhalb ihre gänzliche Unbeweglichkeit sich nur durch Sprengung des Unterlagspfeilers wird erzielen laſſen, wobei die Demolirung auch auf die zur Schonung des Dreh bolzens bei abgedrehter Lage gewöhnlich angebrachten Auf lager für die Drehbrücken-Enden ausgedehnt werden muß, und worauf auch die Anlage der Minen in dem Drehbrücken Mauerwerk der Kehler Eisenbahnbrücke berechnet ist. Unbrauchbar machung des Betriebs materials. · Durch raschen Ausbruch eines Invasionskrieges , durch Unterlassung rechtzeitiger Verkehrseinstellung und Bahnunter brechungen , sowie der hiefür nothwendigen Vorbereitungen, besonders aber durch eine Verwirrung und Unordnung, die aus dem Mangel einer organisirten einheitlichen Leitung her vorgehen müßte, könnte der Fall eintreten, daß das Betriebs material größerer Bahnstrecken , wie z . B. das der Saar brücken-Trier Luremburger oder der oberen badischen Bahn, abgeschnitten würde, oder auf dem Rückzug , wegen eingetre tener Stockungen auf den Bahnhöfen, wegen Erschöpfung der Wasserstationen, durch einen Unfall auf den überfüllten Bahnen selbst , oder der ersten dem Feinde eilig entgegengeworfenen Truppenabtheilungen Gefahr liefe , in feindliche Hände zu fallen ; auch hier müſſen die Umstände entscheiden, ob die Zeit zur Unbrauchbarmachung noch gegönnt, oder nach benommener Aussicht auf Rettung , zur Zerstörung geschritten , und auf welche Parthie des Materials dieselbe ausgedehnt werden müsse. Es liegt in derNatur der Dinge, daß diese Arbeiten nur unter militärischem Druck zur Ausführung kommen können, da kein Bahnbeamter, selbst auf die Gefahr des Verlustes seines Materials an den Feind, die Hand zur Zerstörung, und auch zur Unbrauchbarmachung fie nur dann bieten wird, wenn die dabei nöthige Zerlegung, Abnahme und sorgfältige Bewahrung wichtiger Bestandtheile der Mechanik ihm die Aus sicht zur Rückgabe und Wiederverwendung sichert ; es fann daher von derlei Maßregeln bei einzelnen Zügen , die ohne militärische Besetzung dem Feinde in die Hände zu fallen Gefahr laufen, überhaupt keine Rede sein, da von dem Be triebspersonal , abgesehen von der Gefahr feindlicher Rache, Niemand für den Vollzug haftbar gemacht werden kann. Wo die Nothwendigkeit zur Material-Unbrauchbarmachung eintritt, ist für den mit Ueberwachung und Durchführung der Maßregeln beauftragten Offizier die Zuhilfenahme des Ma schinen- und Werkstättenpersonals, das er durch Vorstellungen oder Ernst zur Mitwirkung zu bestimmen wissen soll (nament lich wenn keine mit solcher Eisenarbeit vertrauten technischen Soldaten zur Hand find) und eine allgemeine Kenntniß dessen nothwendig, worauf er zur Erreichung des Zweckes besonders zu sehen habe.
-
184
Locomotiven.
An einer Locomotive genügt zur Bewirtung der Unbrauch barkeit: die Herausnahme des Kefselventils , das Abnehmen der Kolbenstangen , der Cylinder , der Rad-Kuppelstangen 2c. Wagen. An den Wagen ist der Unterbau mit Achsen und Rädern das Wesentlichste. Eine Loderung und Entfernung der Schrau benmuttern an den Achsenhaltern , die Abnahme einer zum Achsenlager gehörigen Pfanne , die Entfernung sämmtlicher Kuppelketten, das Ausschlagen der Bolzen an den Tragenden der Federn , wird die Benuzung der Wagen für die nächste Beit hindern. Wenn die Seiten- oder Stirnbalfen der Wagen-Tragrahmen ein- oder mehrmal zur Hälfte mit Sägen burchgeschnitten find, so bleibt der Wagen reparaturfähig, und dennoch unbrauchbar für längere Zeit.
-
Zerstörungen , wozu man sich wohl erst im allerlegten Augenblicke entschließt, also wenig Zeit hat, werden sich bei Wagen auf Zertrümmerung einzelner Theile des unteren (Trage=) Rahmens richten. Ein Loch im Refsel der Locomotive muß fie entschieden unbrauchbar machen , und kostet einen tüchtigen Arthieb ; ein zweiter ist jedenfalls überflüssig. Eine Mitwirkung des Bahnpersonals zur definitiven Ber störung kann nicht , wohl aber Widersetzung , Groll und Er bitterung gewärtigt werden, die bei der ersten Gelegenheit dem Feinde in die Hände arbeiten. Ob daher die Schonung natürlicher Gefühle unter der Gefahr, einige halbbrauchbare Wagen mehr in Feindeshand fallen zu sehen, oder eine im Extrem durchgeführte Verwüstung bem Intereffe des Heeres und des Staates mehr entspricht, fann kaum einen Zweifel mehr übrig laffen.
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Militär -Wochenblatt
für
das
deutsche
ritter
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 14. Juni..
Nr. 24.
1862.
Inhalt: Berordnungen (Breußen, Großherzogthum Hessen). Wissenschaftlicher Theil. Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres. (Schluß.) ·- Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. Literarische Anzeigen.
Verordnungen.
Preußen. Cabinets - Ordre vom 22. Mai 1862. (Nr. 1304. ) [Modification der bisherigen Bestimmungen in Bezug auf die Com mandirung der die Kriegsakademie besuchenden Offiziere zur Dienst leistung bei anderen Waffengattungen während der Ferien der Anstalt.] Unter Abänderung der bezüglichen Ordres vom 20. Juli 1843 und 9. September 1851 wird hinsichtlich der Comman dirung der die Kriegsakademie besuchenden Offiziere zur Dienst leistung bei anderen Waffengattungen Folgendes festgesezt : 1) Zwischen dem 1. und 2., sowie dem 2. und 3. Coetus der Kriegsakademie finden Commandirungen von Offizieren zur Dienstleistung bei andern Waffengattungen im Allgemeinen nicht statt , vielmehr kehren die Schüler der Anstalt grund fäglich zu ihren Truppentheilen zurück , um bei denselben während der Ferienzeit Dienste zu thun. In Betreff der Cavallerieoffiziere wird jedoch ausnahms weise gestattet, daß solche, sofern sie auswärtigen Armeecorps angehören, während der Ferien zwischen dem 1. und 2. , fo
wie zwischen dem 2. und 3. Goetus , Behufs Vermeidung weiter Märsche zur Dienstleistung bei den Cavallerieregimentern des Garde- und 3. Armeecorps commandirt werden. 2) Beim Schlusse des 3. Coetus und der damit verbun denen praktischen Uebungen kehren ebenso grundsäglich alle die Akademie verlassenden Offiziere sofort zu ihren Truppen theilen zurück , mit alleiniger Ausnahme Derjenigen , welche fich während des Besuchs der Anstalt durch Fleiß und Talent ganz besonders vortheilhaft hervorgethan haben und zu der Erwartung berechtigen, im Generalstabe und in den höheren Adjutantenstellen dereinst mit Nugen verwendet werden zu können. Diese Offiziere sind , auf Grund der Urtheile der Direction der Kriegsakademie, durch die Generalinspection des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens rechtzeitig namhaft zu machen und werden sodann nach Beendigung des drei jährigen Cursus zur Dienstleistung bei einer anderen Waffen gattug und zwar vom 1. August des laufenden bis zum 1. Juni des folgenden Jahres commandirt. Bei der Wahl der Waffengattung sollen die Wünsche und Verhältnisse der Einzelnen insoweit Berücksichtigung finden , als es die dabei
-
186
maßgebenden dienstlichen Interessen gestatten. Die darauf bezüglichen Vorschläge sind dem eben angeordneten Berichte der Generalinspection des Militär- Erziehungs- und Bildungs wesens hinzuzufügen. 4) Se. Majestät behalten sich vor, dem Kriegsministerium den betreffenden Bericht mit den desfallsigen Befehlen zugehen zu lassen , worauf die Commandirung der qu. Offiziere zu bewirken und dem Chef des Generalstabes der Armee die entsprechende Mittheilung zu machen ist. 4) Um die weitere militärische Ausbildung der ausge= zeichneteren jungen Offiziere zu fördern, wird ferner hiermit angeordnet, daß die zum topographischen Büreau einberufenen Offiziere während des Rubens der betreffenden Arbeiten für die Monate März, April und Mai, auf den Antrag des Chefs des Generalstabes der Armee, ebenfalls zur Dienstleistung bei andern Waffengattungen commandirt werden können. 5) Ueber das Resultat der vorstehend unter 2 und 4 ver fügten Dienstleistungen haben die Truppen zu berichten und sind auch diese Berichte durch das Kriegsministerium dem Chef des Generalstabes der Armee mitzutheilen.
Großherzogthum Heſſen.
Allerhöchste Verordnung vom 30. April 1862. [Heirathen der Offiziere und Militärbeamten. ]
(Schluß.) K
§. 7. Charakterisirte und pensionirte Offiziere nnd Militärbeamten werden nach demjenigen Grade behandelt, dessen Gehalt oder Pension sie beziehen , insofern bei einem sich verheirathenden Pensionär das Kriegsministerium nicht Gründe findet , über haupt von einem Vermögensnachweis abzusehen.
§. 8. Bei der Nachweisung des in den §§. 2 und 3 erwähnten Vermögens fönnen nur solche Immobilien und Capitalien in Betracht kommen , deren Eigenthum und Nuznießung einem der Verlobten zusteht. Vermögen , welches erst demnächst zu erwarten ist , wird nicht in Anschlag gebracht. §. 9.
Bei Immobilien und Capitalien , deren Eigenthumsrecht fich auf Schenkung , Ceffion , Verzichtleistung anderer Bethei ligten ic. gründet, muß diese Eigenthumsübertragung und deren Datum gerichtlich beurkundet sein. Ueber die hierbei etwa erforderlichen weiteren Nachweisungen werden vom Kriegsminis sterium besondere Befehle ertheilt, ebenso über die Nach weisung des Eigenthumsrechts bei Obligationen auf Inhaber, wenn dieses Eigenthumsrecht nicht durch Urkunden genügend dargethan ist.
§. 10. Das Vermögen von Verschollenen kann bei der besagten Vermögensnachweisung nicht eher in Betracht kommen , als
bis eines der Verlobten sich in dem Ertragsgenusse davon ohne Cautionsleistung befindet. §. 11. Lehngüter , Fideicommiſſe 2c. , in deren lebenslänglichem Besize sich einesder Verlodten befindet, werden in dem 25fachen Betrage ber davon fallenden reinen , d. h. nach Abzug aller Kosten und Lasten bleibenden, Revenue angenommen. §. 12.
Die Immobilien müssen schuldenfrei, und ihr Werth muß durch amtliche Taxation ausgemittelt sein. Die Capitalien müssen wenigstens 4 Procent Zinsen tragen, oder es muß bei geringerem Zinsfuße ein verhältnißmäßig größerer Vermögensbetrag nachgewiesen werden.
§. 13. Die Immobilien müssen in geseglicher Form taxirt und verpfändet werden. Die Capitalien können bestehen : a) in inländischen Staatspapieren nach dem Nennwerthe ; b) in ausländischen Staatspapieren nach dem jeweiligen Courswerthe ; c) in Schuldverschreibungen inländischer Gemeinden, öffent licher Anstalten oder Administrationen , industrieller Gesell schaften 2c. nach dem Courswerthe, welcher nöthigenfalls nach zuweisen ist ; d) in Actien in- und ausländischer Gesellschaften und in ausländischen Werthpapieren der unter e bezeichneten Gattung nach dem Courswerthe, insofern dieselben einen sicheren Zins ertrag von mindestens 4 Procent gewähren und das Kriegs ministerinm , welchem hierin die Entscheidung zustehen soll, bei der Zulassung keinen sonstigen Anstand findet ; e) in gerichtlich bestätigten Privatschuldverschreibungen, deren Betrag durch speciell verunterpfändete Immobilien von mindestens dem doppelten Werthe versichert iſt. S. 14. Die hypothekarischen Verschreibungen von Immobilien und die in vorstehendem Paragraph unter a bis e benannten Werth papiere, welche als Heirathscaution angenommen worden sind, werden bei dem Kriegsministerium gegen Bescheinigung der Depofitencommission hinterlegt.
§. 15. In Bezug auf Hinterlegung , Ergänzung und Rückgabe der Caution wird Folgendes bestimmt : 1) Wenn ein Offizier eine Heirathscaution durch Obli gationen auf Inhaber stellen oder ergänzen will, so hat der selbe diese Obligationen nebst deren Verzeichniß in duplo dem Kriegszahlamt , gegen eine unter das Duplicat des Verzeich nisses zu sehende Empfangsbescheinigung , zu übergeben oder durch eine andere Person übergeben zu lassen , die dazu ge hörigen Zinscoupons aber der Depositencommission des Re giments oder Corps c. abzuliefern, welche solche bei den Depofiten niederlegt , dem Offizier ebenfalls einen Empfang schein unter Bemerkung der Periode, für welche die Coupons abgeliefert worden sind , ausstellt und demnächst für deren jedesmalige Auslieferung zur Verfallzeit Sorge zu tragen hat. 2) Ebenso hat, wenn Obligationen auf Inhaber, welche zu einer Heirathscaution gehören , dem betreffenden Offizier auf Verfügung des Kriegsministeriums zurückgegeben werden
187 sollen , der Leztere solche gegen einen von ihm auszustellen den Schein bei dem Kriegszahlamt in Empfang zu nehmen oder durch eine andere Person in Empfang nehmen zu lassen, in welch' legterem Falle seine Unterschrift auf dem Scheine von seinem Corps-, Regiments- oder Bataillonscommandanten unter Beidrückung des Dienstsiegels bescheinigt sein muß. Die 1 Depositencommission giebt ihm dann auch die hinterlegten Zinscoupons zurück. 3) Wenn die Caution ganz oder theilweise mit Schuld verschreibungen auf Namen gestellt wird , so muß , nach er theilter Heirathserlaubniß , der Heirathende von jedem der Schuldner eine gerichtlich beglaubigte schriftliche Erklärung beibringen, wodurch sich derselbe verbindlich macht, das Capital ohne Genehmigung des Kriegsministeriums weder ganz noch theilweise abzutragen. 4) Die Caution muß stets von dem heirathenden Offiziere selbst gestellt , und es kann keiner anderen Person eine Be fugniß hinsichtlich der Cautionsurkunden zugestanden werden. Wenn daher die Caution mit solchen Obligationen c. gestellt wird , welche der Verlobten gehören und auf deren Namen stehen, so muß eine gerichtlich beglaubigte schriftliche Erklärung derselben beigelegt werden , wodurch sie sich den hinsichtlich der Heirathscautionen bestehenden Vorschriften unterwirft. Steht fie noch im Alter ver Minderjährigkeit, so muß diese Erklärung mit der schriftlichen Einwilligung der Eltern oder Vormünder versehen sein 5) Wenn eine vorübergehende Rückgabe einer zur Caution übergebenen Urkunde , wegen erfolgter Auffündigung des Ca pitals, zum Behufe einer Vertauschung oder dergleichen, nöthig ist , so muß das desfallsige Gesuch im Dienstwege an das Kriegsministerium gebracht werden. 6) So lange die Heirathscaution bei dem Kriegsminis sterrum hinterlegt ist , darf sich der Offizier keinerlei Dispo fition über die als Caution eingefeßten Capitalien 2c. (außer auf den Todesfall) erlauben, und wird eine solche, nament lich auch eine Verpfändung der Cautionssumme ober eines Theils derselben , als umgehung der Verordnung geahnbet werden. 7) Eine definitive Rückgabe der Caution erfolgt, a) wenn derjenige, welcher sie gestellt hat, aus dem Militär stande austritt oder entfernt wird ; b) wenn derselbe zu dem Grade und Gehalte des Ritt meisters oder Hauptmanns 1. Classe oder einer anderen Stelle gleicher Kategorie befördert wird ; c) wenn er Wittwer wird und keine unversorgtenkinder hat ; d) wenn er mit Tod abgeht. Wen er penfionirt wird, so hängt es von der jedesmaligen Entschließung des Kriegsministeriums ab, ob die Caution ferner hinterlegt bleiben oder zurückgegeben werden soll ; ebenso wenn 8 die Ehe durch Scheidung getrennt wird oder wenn eine Separation erfolgt. 8) Die Rückgabe geschieht in den Fällen 7, a, b, c, so wie bei der Pensionirung, an den Offizier, welcher die Caution gestellt hat, -―――― in dem Falle d an die in den einzelnen Fällen berechtigten Personen. Wenn im Falle einer Scheidung oder Separation die Rückgabe beschlossen wird , so geschieht solche, wenn nicht ein Erkenntniß des zuständigen Gerichts darüber entscheidet, an den Offizier, welcher die Caution gestellt hat.
S. 16. Bei der Nachweisung eines Rentenbezugs (§. 4) können nur diejenigen reinen, d. h. nicht zur Bestreitung von gewiſſen Kosten bestimmten Einnahmen in Betracht kommen , welche entweder der Offizier außer dem etatsmäßigen Gehalte seines Graves, oder welche die Verlobte desselben aus sicheren Quellen und wenigstens auf so lange unwiderruflich zu beziehen hat, bis der Offizier zu einem Grade vorrückt , in welchem eine Vermögensnachweiſung zum Behufe der Heirathserlaubniß nicht | erforderlich iſt. Unter dieser Vorausseßung können also Staatsrenten, Ein fünfte aus Zehnten, aus Fideicommissen oder Lehngütern, die im Besige eines Anderen sind, aus unentgeltlicher Nugnießung fremder Immobilien , ferner ständige Besoldungen und Be soldungszulagen, Pensionen , Ordensgelder 2c., ―― nicht aber Adjutantenzulagen und sonstige Vergütungen für gewiffe Dienst ausgaben , und ebenso wenig solche Einnahmen in Betracht kommen , welche bei einem Ausmarsche in's Feld wegfallen. Wenn hierbei Uebertragung von Seiten eines Dritten stattgefunden hat , so findet die desfallsige Bestimmung des S. 9 Anwendung. In Bezug auf den Gehalt giebt bei denjenigen Offizieren, welche nicht in einem Linienregiment oder Corps stehen , der Gageetat der Reiterei, Artillerie oder Infanterie , je nachdem sie der einen oder anderen dieser Waffen angehören, dergestalt die Norm , daß , wenn der Betrag ihres wirklichen Gehalts den betreffenden Etat übersteigt, dieser Mehrbetrag als Rente in Anrechnung gebracht werden kann.
S. 17. Die erforderlichen Nachweisungen werden bei den Regi ments- und Corpscommando's oder den etwa sonst nächtvor gesezten Militärbehörden geliefert und von diesen, nach An hörung des Auditeurs , geprüft. Das Ergebniß , nebst der pflichtmäßigen Aeußerung über Stand, Ruf und Bildung der Braut, ist berichtlich vorzulegen. Die etwa erforderliche Dispensation von allgemeinen, bür gerlichen oder kirchlichen Gesegen und Verordnungen in Bezug auf das Heirathen ist bei den einschlägigen Civilbehörden nachzusuchen.
§. 18. Die Bestimmungen dieser Verordnung kommen in der Regel eben so zur Anwendung , wenn ein Offizier oder Militär beamter zur zweiten oder einer weiteren Ehe schreitet , als wenn er sich zum erstenmale verheirathen will ; indessen kann dasjenige Vermögen, welches zur Erfüllung der verordnungs mäßigen Erfordernisse in Bezug auf eine frühere Ehe gedient hat , bei der für die Wiederverheirathung erforderlichen Ver mögensnachweisung und Cautionsleistung insoweit in Rechnung gebracht werden , als es Eigenthum des Verlobten ist ; und ebenso können bei Nachweisung eines Rentenbezugs nach §. 16 diejenigen bei der früheren Verheirathung als Renten nachgewiesenen Einnahmen , welche der Verlobte bezieht, auch bei der Wiederverheirathung in Rechnung kommen. Ob in einzelnen Fällen auch das Vermögen der ver storbenen Ehefrau bei der Wiederverheirathung des Wittwers in Rechnung gebracht werden könne, hängt von den jedes maligen Verhältnissen und von der Entscheidung des Kriegs ministeriums ab.
188
―――――
Wissenschaftlicher
Theil.
Das materielle Strafrecht des deutschen Bundesheeres.
4
Tabellarische Ueberſicht der Militär - Strafgeſeße des deutschen Bundesheeres . (Mit besonderer Berücksichtigung des §. 93 der Bundes-Kriegsverfaſſung.) (Schluß.)
Plünderung,
Desterreich.
Schlafen
Plünderung, verübt mit Gewalt.
verübt ohne Gewalt.
6 Monat bis 5 Jahre Ketter.
auf Posten im Kriege.
1 bis 5 Jahre schwerer Kerker. §. 493.
§. 493.
§. 148.
Bersetzung in die 2. Claffe , bis lebens längliche Festungsstrafe , resp. Todes strafe. §. 148.
5 bis 10 Jahre Kerker, resp . Todes strafe durch Erschießen.
4 Wochen strenger Arreft bis 3 Jahre §. 159. Festungsstrafe.
Breußen.
Mehrjährige Festungsstrafe.
Bayern.
Strafe des öffentlichen Diebstahls. §. 503.
Todesstrafe.
§. 503.
Todesstrafe.
§. 492.
Württemberg.
Strafe des öffentlichen Diebstahls. Art. 122.
Strafe des Raubes, resp. Todesstrafe. Art. 93, 94.
Todesstrafe.
§. 105.
Baden.
Todesstafe.
Großh. Heffen .
Strafe des ausgezeichneten Diebstahls. §. 144.
Strafe des Raubes.
Sachsen.
Strenger Arrest bis 4 Jahre Militärar beitsstrafe 1. u. 2. Grades. §. 149.
Zuchthaus, resp. Todesstrafe. §. 150, 151.
Kriegsartikel 18.
Zuchthaus und Tod.
§. 144.
Nassau.
Wenigstens 4 Wochen Gefängniß. §. 185.
Strafe des Raubes.
Luxemburg.
Karrenftrafe bis 10 Jahre, resp. Todes strafe durch Strang . Art. 179.
Todesstrafe durch Strang.
Hannover.
Wenigstens 4 Wochen Gefängniß. §. 193.
Strafe des Raubes.
Holstein.
Mecklenburg Schwerin.
Scharfer Arrest von 14 Tagen bis 4 Jahre Festungsstrafe. §. 156. 3 Wochen mittlerer Arrest bis 12 Wochen strengen Arrest. §. 66. Strenger Arrest bis Arquebusiren. Art 17.
Kurf. Heffen.
Braunschweig.
Cävas 2956.
§. 185.
Art. 178.
Todesstrafe durch Strang oder Er Art. 92. schießen.
§. 193.
Körperliche Züchtigung bis zu 100 Stockschlägen. Art. 108.
Strenger Arrrest oder Festungs- Arbeit bis 5 Jahre. Art. 51. Strafen an Leib und Leben. Art. 105, 107, 114. Verordnung vom 13. April 1810. Mehrjährige Festungsstrafe und Einſtellung in die Strafabtheilung. Art. 122.
6 Wochen scharfen Arrest bis 9 Monat Correctionshans , resp. Todesstrafe. §. 107.
Festungsstrafe bis zu 10 Jahren oder Art. 38. Todesstrafe. Todesstrafe.
Art. 48 .
§. 2.
5 bis 20 Jahre Zuchthaus, resp. Todes Art. 123. strafe.
Mindestens 4 Wochen strengen Arreſt bis Todesstrafe. §. 136.
189
Plünderung ,
Plünderung ,
Schlafen
verübt ohne Gewalt.
verübt mit Gewalt.
auf Posten im Kriege.
Mecklenburg Strelis.
Mehrjährige Festungsstrafe.
Oldenburg.
1 bis 4 Jahre Zuchthaus.
Art. 120.
5 bis 20 Jahre Zuchthaus, resp. Todes Art. 121 . ftrafe.
Mindestens 4 Wochen strengen Arrest Art. 134. bis Todesstrafe.
Art. 121.
1 Jahr Arbeitshaus , resp. 10 bis 20 Art. 91. Jahre Zuchthaus .
Erhöhung der Strafe von 1 bis 6 Wochen Arrest. §. 108. 6 Monat bis 2 und mehrjährigen Arrest, resp. Todesstrafe . Art. 8.
Bremen.
Arrest oder Todesstrafe. Art. 119.
Lübeck.
Hamburg.
1 Weimar.
Altenburg.
Nachdrückliche Strafen.
Zuchthaus nicht unter 2 Jahren, reſp . Todesstrafe. • Art. 36.
Art. 14.
Zuchthaus bis auf 25 Jahre , resp. Art. 43. Todesstrafe.
Bersetzen in die 2. Claffe, mehr- jährige Festungsstrafe bis Todesstrafe. Art. 6.
6 Monat bis 2 und mehrjährige Fe stungsstrafe, Zuchthausstrafe respect. Art. 8. Todesstrafe.
Bersetzung in die 2. Claffe, mehr- jährige Festungsstrafe bis Todesstrafe. Art. 12.
6 Monat bis 2 und mehrjährige Fe Art. 14. stungsstrafe.
§. 191.
Das Doppelte dieſer Strafe.
§. 191.
Mehrjährige Festungs - Zuchthaus-, §. 153. resp. Todesstrafe.
Meiningen.
§. 126.
Strafe des ausgezeichneten Diebstahls. Art. 127.
3 Wochen mittlerer Arrest bis 9 Wochen strengen Arrest. Art. 64.
Anhalt-Dessau- || Mehrjährige Festungsstrafe. Cöthen.
§. 148.
Anhalt-Bernburg.
§. 148.
Coburg-Gotha.
Strafe des Diebstahls. Strafe des einfachen Diebstahls.
Schwarzb.- Son dershausen. Schwarzb.- Ru dolstadt.
Reuß.
Walded.
Mehrjährige Festungsstrafe.
Strenger Arrest bis Militärarbeits- ftrafe 1. u. 2. Grades bis 4 Jahre. §. 144. Arbeits- und Zuchthaus bis 10 Jahre. §. 111.
Zuchthaus bis lebenslänglich, resp. Todes §. 112. strafe.
Mehrjährige Festungsstrafe.
§. 144.
§. 143.
Versetzung in die 2. Claffe , 10 Jahre bis lebenslängliche Festungsstrafe, resp . Todesstrafe. §. 144. Versetzung in die 2. Claffe, 10 Jahre bis lebenslängliche Festungsstrafe, resp. Todesstrafe. §. 143.
Lippe-Schaum- || Versetzung in die 2. Claffe, Festungs- u. Arbeitsstrafe nicht unter 2 Jahren , resp . Art. 24. burg. Todesstrafe.
Homburg.
Frankfurt.
Strafe des ausgezeichneten Diebstahls. §. 144.
Strafe des Raubes.
Strafe des Diebstahls. Art. 4 und 5.
4 Wochen strengen Arrest bis 3 Jahre §. 159. Festungsstrafe.
4 Wochen strenger Arreft bis 3 Jahre §. 159. Festungsstrafe. 3 Wochen mittleren Arrest bis 12 Wochen strengen Arrest. §. 164. Lebenslängliche Zuchthausstrafe oder Todesstrafe. §. 120. Nachdrückliche Strafen , ſelbſt Todes= Art. 28. strafe.
Strafe des Diebstahls , resp. des Naubes. Art. 42.
Mehrjährige Festungsstrafe.
Lippe.
Bersetzung in die 2. Classe, 10 Jahre bis lebenslängliche Festungsstrafe, resp . To desstrafe. §. 148. Versetzung in die 2. Claffe , 10 Jahre bis lebenslängliche Festungsstrafe, resp. §. 148. Todesstrafe.
§. 144.
4 Wochen strenger Arrest bis Fe stungsstrafe von 3 Jahren. §. 149. 4 Wochen ſtrenger Arreſt bis 3 Jahre §. 166. Festung. Härtere Freiheitsstrafe , als 14 Tage strengen Arrest bis Festungs- und Arbeitsstrafe von 10 Jahren , resp. Art. 33. Todesstrafe. Scharfer Arrest von 14 Tagen bis 4 Jahren Festungsstrafe. §. 156. Mehrjährige Festungs - Zuchthaus- , Art. 128. resp. Todesstrafe.
190
Schlußacte
Verhältniß der Waffengattungen und Zuſam menstellung derselben in geschlossene Körper.
des 9. deutschen Armeecorps . *)
§. 11.
I. Bildung des Armeecorps. Allgemeine Bestimmungen.
§. 3. Um die Vollzähligkeit des Armeecorps fortwährend zu sichern, soll sogleich nach dem Ausrücken desselben der 6. Theil des gewöhnlichen Contingents nach dem bestehenden Verhält nisse der Waffengattungen als Ersagmannschaft aufgestellt und unausgesezt vollzählig erhalten werden. (Das Hauptcontingent ift jest 11, das Ersagcontingent Procent.) Sechs Wochen nach dem Ausrüden des Armeecorps wird demselben die Hälfte dieser Ersagmannschaft als Ergänzung nachgesendet, mit den übrigen Nachsendungen aber, an Mann schaft sowohl als an Pferden und Material , nach Maßgabe des Abganges , welcher durch monatliche Berichte angezeigt werden muß, von 2 zu 2 Monaten fortgefahren.
S. 4. Damit bei größeren Verlusten einzelner Contingente un verhältnißmäßige Leistungen vermieden werden, soll der Ersag in einem Keiegsjahre den 200sten Theil der Bevölkerung nicht übersteigen. §. 5. Unter dem Abgange werden verstanden : alle Todten, Ge fangenen und Deserteurs , gleich nach ihrem Abgange (alle Vermißten nach einem Zeitraume von 4 Wochen) , und alle im Spitale befindlichen Verwundeten und Kranken , welche nach 3 Monaten als felddienstuntauglich anerkannt werden. Die übrigen Verwundeten und Kranken werden zwar nicht zu dem Abgange gerechnet ; sollten sie jedoch den 10. Theil des Contingents übersteigen , so soll dieser Ueberschuß nach dem im §. 4 angenommenen Maximum ersetzt werden.
S. 6. Die zu Verstärkung des Bundesheeres zu stellende Reserve ist vorläufig auf den 300sten Theil der Bevölkerung jedes Staates bestimmt. S. 7.
Die 1. Division (Sachsen) ist zusammengesezt aus : 1 Brigade Cavallerie, 2 Brigaden Infanterie, 1 Batterie reitender ? Artillerie, 54 Batterieen Fuß- 2c.) 1 Compagnie Pioniere, 1 Detachement Pontonniere, und 1 Detachement Gendarmen.
Die 2. Division a) Kurhessen aus : 1 Brigade Linieninfanterie, 1 gemischten Brigade, bestehend aus : 1 Halbbrigade leichter Infanterie, 1 Cavallerie, " 1 Artillerie, 2 Batterieen Jupe Fuß e, gni mpa rco 1 halben Pionie nt men eme dar ach . Gen 1 Det b) Nassau aus : 1 Brigade Infanterie, 1 Batterie fahrende Artillerie, 1 Fuß 1 Detachement Pioniere, Gendarmen. 1 (Die Pioniere von Kurhessen und Nassau formiren 1 Com pagnie.) c) Großherzogthum Luxemburg. Das Contingent formirt eine für sich allein bestehende Halbbrigade. (Besagung von Luxemburg.) d) Herzogthum Limburg. Das Contingent gehört zur Naſſauiſchen Brigade.
§. 12. Die gesammte Gensdarmerie des Armeecorps wird zu sammengezogen und einem Commandanten untergeben. Die zum Dienste bei den Generalstäben der Divisionen und ein-. zelnen Contingente erforderlichen Mannschaften werden dahin commandirt.
S. 13.
Jeder Division bleibt für gewöhnlich ihre Reiterei zuge Es zählt hierunter nur die streitbare Mannschaft aller Waffengattungen an Offizieren , Unteroffizieren , Spiel- und theilt. Doch kann selbige zeitlich nach dem Ermessen des Zimmerleuten und denjenigen Artillerie-Fuhrwesenssoldaten, | Corpscommandanten zusammengezogen und unter ein Com welche nach §. 15 der näheren Bestimmungen der Kriegs mando gestellt werden. verfassung zur Bedienung der Geschüße gerechnet werden dürfen. S. 14. Die Mannschaft, welche weiter für das Artillerie- und das Die Pontonniere werden allein von der 1. Division gestellt. gesammte Armeefuhrwesen nöthig ist, das Gerichts-, Sanitäts-, §. 15. Verwaltungs- und Verpflegspersonal , sowie die Handwerker sollen über jene für jedes Contingent festgesezte Zahl gestellt Die Aufstellung der Artillerie des Armeecorps erfolgt nach werden. den in der Kriegsverfassung gegebenen Bestimmungen. Es wird außer dem gewöhnlichen Bedarf noch 1 Geschütz auf *) Nach dem Uebereinkommen vom 30. December 1834 zwischen jedes Tausend Mann in den Depots und Zeughäusern vor Sachsen, Kurhessen, Nassau und Luxemburg. räthig gehalten, um jeden Abgang sofort ersehen zu können.
191
§. 16.
$. 20.
Die Feldartillerie besteht bei der 1. Division nach den neueren Bestimmungen aus :
Auf das Reservecontingent des Großherzogthums Luxem burg ist hierbei nicht Rücksicht genommen worden. Doch wers den demselben für den Fall der Vereinigung mit dem Armee corps gleiche Rechte und Pflichten nach Verhältniß seiner Stärke vorbehalten , wie es in der Einleitung für das Contingent festgefegt ist.
12 71pfündigen Haubigen, 12 12pfündigen und 22 6pfündigen Kanonen. 46 Bei der 2. Division stellt das Kurfürstenthum Hessen sein Artillerie-Contingent mit 4 7pfündigen Haubigen, 4 12pfündigen und 14 6pfündigen Kanonen . 22
Das Herzogthum Nassau mit 4 7pfündigen Haubigen, 6 12pfündigen und 6 6pfündigen Kanonen. 16
§. 17. Für die Bedienung der Feldgeschüße werden im Durch schnitt 36 Mann auf jedes Geschüß gerechnet, worunter auch die Artilleriefuhrwesens-Soldaten mitbegriffen sind , insoweit solche, nach Abzug der erforderlichen Artilleriemannſchaft, diese festgesezte Zahl nicht überschreiten. Die nähere Bestimmung des Verhältnisses der Artillerie zur Fuhrwesensmannschaft beibt den Staaten freigestellt, doch soll nicht allein auf die zur Bedienung nöthige Artillerie mannschaft , sondern auch auf eine angemessene Reserve für dieselbe zur Sicherung eines unverzüglichen Ersages, nebst der für die Reserve-Munitionsparks , Munitionsdepots und Labo ratorien erforderlichen Anzahl Artilleriſten Rückſicht genommen werden. §. 18.
II.
Bereithaltung im Frieden.
§. 25. Der Brückentrain wird von der 1. Division gegen matri kularmäßige Vergütung gestellt , und übernimmt die königlich sächsische Regierung die Verpflichtung, die Pontons, nebst den dazu gehörigen Brückengeräthen und Wagen, stets in tüchtigem und brauchbarem Stande zu erhalten. Für a) das Gepäckfuhrwesen des Generalstabs und der Regi menter, b) den Provianttrain, c) die Feldbäckerei, d) das Hospitalwesen, müssen die nöthigen Wagen vorräthig oder doch wenigstens die Materialien dazu so bereit liegen, um schnell das Fehlende daraus anfertigen zu können. Für die Feldbäckerei müſſen auch die erforderlichen Ofengestelle , sowie für das Hoſpital wefen diejenigen Requisiten vorräthig sein, welche nicht schnell herbeigeschafft oder angefertigt werden können.
III. Corpscommando.
.§. 28. Die nach §. 33 der Kriegsverfassung zu Verstärkung des Bundesheeres aufzustellende Reserve bildet eine Division von Sobald die Aufstellung des Armeecorps durch Bundesbe 2 Brigaden , die analog mit dem Armeecorps zusammenzu schluß angeordnet wird, ist ein Corpscommandant zu ernennen. segen und zu formiren ist. §. 29. Die 1. Brigade besteht aus dem Reservecontingente des Königreichs Sachsen, Das Recht der Ernennung des Corpscommandanten wechselt die 2. aus den Reservecontingenten des Kurfürstenthums | zwischen den beiden Divisionen in der Regel mit jedem Kriege. Heffen und des Herzogthums Nassau. Sollte jedoch ein Krieg länger als drei Jahre dauern , so geht mit Ablauf des dritten Jahres das Recht , den Corps §. 19. commandanten zu ernennen, auf die andere Diviſion über. Die Reservedivision soll in der Regel mit dem Armee Dieser Zeitraum ist von dem Tage an zu berechnen , an corps vereinigt werden . welchem die Besezung der Stelle den betreffenden Staaten Die Division wird alsdann aufgelöst, und stoßen die officiell mitgetheilt worden ist , welches längstens 14 Tage Truppen derselben zu ihren Contingenten, denen es überlaffen nach der beschlossenen Mobilmachung des Armeecorps zu ge bleibt, die nöthigen Ausgleichungen in den Brigaden, Regi schehen hat. mentern, Bataillonen und Schwadronen vorzunehmen. §. 30. Das kurhessische Contingent formirt alsdann Sollte indessen zwischen dem Staate , welchem die Be 2 Brigaden Infanterie und 1 Brigade Cavallerie. segung diesem gemäß zusteht, und remjenigen, welcher bis dahin Die über die Eintheilung der anderen Contingente alsdann das Ernennungsrecht ausgeübt hat, eine Vereinigung zu Stande zu treffenden Verfügungen werden vorbehalten. kommen , den seitherigen Corpscommandanten für die Dauer Obgleich hierdurch die Zahl der Brigaden sich vermehrt, des Kriegs oder für einen anderen, dann näher zu bestimmen= so erleidet die Eintheilung des Armeecorps in 2 Divisionen den Zeitraum in seiner Anstellung zu lassen, so verbleibt die doch keine Aenderung. Ausübung des Ernennungsrechtes zunächst dem Staate , der
---
-
192
in diesem Falle keinen Gebrauch davon gemacht hat. Eine | tretung bis zum Wiedereintritt des wirklichen Corpscomman solche Uebereinkunft muß jedoch die Zustimmung der anderen, danten zu sorgen. Ist eine bestimmte Anordnung hierüber zum Armeecorps gehörenden Staaten erhalten. nicht getroffen und diese den verschiedenen Staaten vorher officiell bekannt gemacht worden, so übernimmt der älteste im §. 31. Armeecorps befindliche General interimistisch den Oberbefehl. Der wirklich erfolgte Ausbruch eines Krieges wird als S. 34. Bedingung festgesezt, daß das Recht der Ernennung, als aus Das Ernennungsrecht darf nur dann von einem Staate geübt anzusehen, auf die andere Division übergeht. Tritt das Armeecorps in den Friedensstand zurück , ohne in Ausübung gebracht werden , wenn dessen Contingent mit daß Feindseligkeiten stattgefunden haben, so verbleibt das Er dem Armeecorps vereinigt ist. Erhält dasselbe eine andere nennungsrecht auch für den nächsten Fall demselben Staate, Bestimmung, so hat der nächstfolgende Staat den Corpscom der es in diesem ausgeübt , nur wird die Zeit einer solchen | mandanten zu ernennen. Aufstellung bei wieder erfolgender Mobilmachung an dem für §. 35. die Dauer des Corpscommando's auf drei Jahre festgesezten Der 1. Division ist es überlassen, von dem Ernennungs Zeitraum mit in Anrechnung gebracht. rechte des Corpscommandanten zuerst Gebrauch zu machen, S. 32. und geht es sodann nach obigen Bestimmungen auf die 2. Dem das Ernennungsrecht ausübenden Staate steht es Division über, wo Kurhessen den Anfang machen wird. frei, den Corpscommandanten abzurufen und über die Wieder §. 36. besetzung der Stelle während jenes bestimmten Zeitraumes Der Corpscommandant soll wenigstens den Grad eines von drei Jahren zu verfügen . Im Falle des Todes oder der Gefangenschaft des Corpscommandanten geht jedoch das Er Generallieutenants haben und in den Diensten eines der Staaten stehen, deren Contingente das Armeecorps bilden . nennungsrecht auf die andere Division über. Er kann nicht zugleich das Commando einer Division führen. §. 33. (Fortsetzung folgt.) Bei Erledigung des Corpscommando's hat der das Er nennungsrecht ausübende Staat für die einstweilige Stellver
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Militär - Wochenblatt
für
das
deutsche
Dritter
Nr. 25.
Bundesheer.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 21. Juni.'
1862.
Juhalt: Bericht über die 9. Situng der Bundes -Militär-Commission vom 4. Juni 1862. — Berordnungen (Defterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) - Entwurf eines allgemeinen Baurayon Regulativs für die Bundesfeftungen Ulm und Rastadt. Literarische Anzeigen.
Bericht über die 9. Sigung der Bundes-Militär-Commiſſion vom 4. Juni 1862.
Die Militär-Commission hat in Folge der Abberufung des bisherigen Artillerie-Directors in Mainz sich veranlagt gesehen , demselben für die gelegentlich der Armirung dieser Festung mit gezogenen Kanonen geleisteten ausgezeichneten Dienste die volle Anerkennung auszusprechen. Hierauf wurden einige auf die erhöhte Sturmfreiheit der Weißenauer Front bezüglichen Anträge der Genie- Direction, sowie die Vorschläge genehmigt , wie die durch beabsichtigten · Berkauf des Agneseklosters abgehenden Räume zu ersetzen seien. Dagegen wurde ein Gesuch um Belaubniß zur Erbauung eines sogenannten Zwerghauses im ersten Rayon des Garten feldes principiell abgelehnt. Gelegentlich der Mittheilung der burch die Bundesversammlung genehmigten Voranschläge der Bundesfestungen Mainz, Luxemburg und Ulm wurden die betreffenden Gouvernements angewiesen, nunmehr auch die
Ausführung der außerordentlichen Arbeiten zu beginnen . Ferner wurden zur Einleitung der für Rastadt bewilligten Ver stärkungsbauten nähere Weisungen ertheilt. Außerdem wurde über die in Folge des Hochwassers vor gekommenen Beschädigungen in Mainz, Ulm und Rastadt und daher nothwenig gewordenen bedeutenden Herstellungen an den Bundestagsausschuß für Militärangelegenheiten be richtet und hierfür die außerordentliche Bewilligung eines Gesammtbetrags von 30,000 Gulden beantragt. Endlich wurde an die Bundesversammlung das Ansuchen gestellt , die Militär-Commission ermächtigen zu wollen , zur Theilnahme der zur Besagung der Bundesfestungen gehörigen Contingente an größeren Uebungen außer dem Bereiche der betreffenden Festungen die Bewilligung ohne Weiteres selbst ertheilen zu dürfen.
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194
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Vérordnung
en.
Defterreich. Auszug aus der Circular - Verordnung vom 12. Juni 1862. (Nr. 4086.) [Zustand und Regelung der Stellvertretung in der Armee.] Seit der am 12. März 1861 erfolgten Bildung eines Militär- Stellvertreterfonds unter Leitung des Kriegsmini steriums haben bis jest 2621 Mann die Militärdienst-Be freiungstage erlegt. Durch die nugbringende Anlage dieser Taxkapitalien ist es möglich geworden, für das Jahr 1862 3072 Reengagis rungsstellen zu vergeben. Die Zahl der eingegebenen Bewerber beträgt jedoch 3587 Mann auf 8 und 4304 Mann auf 4 Jahre. Es können demnach nur die von den Truppenkörpern und Abtheilungen für das Jahr 1862 zur Stellvertretung recht zeitig in Vorschlag gebrachten Feldwebel , Führer, Corporale und Gleichstehende (mit Ausschluß der gleichen Chargen einiger Armeeanstalten) als Stellvertreter reengagirt werden. Die heuer gegen frühere Jahre unverhältnißmäßig größere Zahl von Reengagirungswerbern ist dadurch erklärbar , daß 118,000 Mann (weil im Jahre 1854 zwei Rekrutirungen stattfanden) ihre gesegliche Linien-Dienstpflicht vollstrecken und in die Reserve übersetzt werden. Im Jahre 1863 werden dagegen nur beiläufig 10,000 Mann den Anspruch auf die Ueberseßung in die Reserve er langen, und es ist somit Aussicht vorhanden, jene Engagirungs bewerber, welche in diesem Jahre nicht berücksichtigt werden können, im Jahre 1863 zur Stellvertretung zuzulassen. Vor Allem findet sich aber das Kriegsministerium veranlaßt, ausdrücklich anzuordnen , daß bei allen Truppenabtheilungen die Chargen der Büchsenmacher, Schmiede, Wagner, Sattler, Riemer und Offiziersdiener nicht reengagirt werden können. Bei den Zeugs-Artilleriecommanden, dem Schießwollwesen, bei den Garnisons- und Hospitälern, endlich bei den Monturs und Verpflegsanstalten darf wegen nicht hinlänglicher Zahl von Stellen Niemand als Stellvertreter reengagirt werden. Die Auswahl aus den zur Stellvertretung zeitgerecht bean tragten Unteroffizieren wird den Truppen- und Abtheilungs commandanten überlassen, denselben jedoch zur Pflicht gemacht, daß sie mit Hinblick auf § . 13 der Vorschrift über die Stell vertretung im Heere vom 21. Februar 1856 und der hiezu mit der Circular-Verordnung vom 15. Juli 1860 erlassenen Nachtragsbestimmungen mit pflichtmäßiger Wahrung der In tereſſen des Dienstes und mit gerechter Berücksichtigung des Anspruches der betreffenden Individuen nur solche wählen, welche hiezu die geseglichen Eigenschaften besigen und wirk lich den Vorzug vor andern Bewerbern verdienen. Die Reengagirung der Ausgewählten hat unter specieller Verantwortung der Regiments- und Abtheilungscommandanten, dann der hiezu berufenen Reengagirungscommissionen (Truppen Brigadiere und Kriegscommissäre) im Sinne der dießfälligen Vorschriften mit 1. Juli 1862 stattzufinden , und zwar bei
jenen auf achtjährige Dienstverpflichtung gegen 30 Gulden Handgeld und Bezug der 5 Procent Intereffen von monatlich 5 Gulden von dem für das laufende Jahr festgefeßten Tax kapital von 1200 Gulden österr. Währ.; bei jenen auf 4 Jahre reengagirten Stellvertretern jedoch nur gegen das Hand geld von 15 Gulden und 5 Procent Intereffen (2 fl. 50 kr.) von der Hälfte des erwähnten Taxkapitals. Das Handgeld ist am Tage der Reengagirung , die Zu lage (beziehungsweise die Interessen) am legten Löhnungs tage eines jeden Monats mit der Löhnung zu verabfolgen. Unter genauer Beobachtung der vorerwähnten Bestimmun gen sind vor Allem die mittelst den Nominal- Confignationen dem Kriegsministerium rechtzeitig namhaft gemachten Chargen zu berücksichtigen. Nur dann , wenn eine derselben wegen inzwischen eingetretener physischer oder moralischer Gebrechen zur Reengagirung als Stellvertreter nicht mehr geeignet wäre, oder darauf freiwillig verzichten würde, oder aus dem Militär verbande getreten sein sollte , kann ein anderer Bewerber, welcher geseglichen Anspruch zur Reengagirung hat, und hiezu auch in Vorschlag gebracht war, als Stellvertreter reengagirt werden . Hierbei wird den Truppencommandanten die Befugniß ein geräumt , statt einen Bewerber auf 8 Jahre, auch zwei Be werber auf 4 Jahre mit den systemmäßigen Bezügen reenga giren zu dürfen . Es wird jedoch erinnert , daß die für 8 Jahre Ange gebenen auf diese Zeit reengagirt werden müſſen , wenn sie sich nicht freiwillig mit einer vierjährigen Reengagirung be gnügen. Ferner dürfen die in früheren Jahren auf vierjährige Dienstzeit bereits reengagirten Stellvertreter erst nach Voll streckung dieser eingegangenen Dienstverpflichtung wieder reen gagirt werden. Jene Mannschaft , welche im Superarbitrirungswege als Halb- oder Realinvalide classificirt wurde, kann erst dann zur Stellvertretung zugelassen werden , wenn sie nach vorheriger Rearbitrirung durch eine ununterbrochene dreijährige Dienst leistung die wieder erlangte Kriegsdiensttauglichkeit bewiesen hat. Die im Genusse der Gage und des Pensionsanspruches stehenden Militär-Unterparteien haben gemäß §. 13 der Nach tragsbestimmungen zur Stellvertretungsvorschrift auf die Reen= gagirung als Stellvertreter keinen Anspruch. Jenen Enga girungsbewerbern, welche vor Kundmachung der Vorschrift vom 13. März 1861 für eine Civil- Staatsbedienstung bereits in Vormerkung gestanden haben, ist zu bedeuten, daß sie, wenn ihre Reengarirung auf 8 Jahre erfolgt, aus der Vormerkung für Civilstandsdienste gelöscht werden, und auf die Entlassung vor Beendigung der eingegangenen Reengagirungs- Dienstpflicht keinen Anspruch haben ; hingegen bleibt denjenigen , welche nur auf 4 Jahre reengagirt werden , das in der besagten Vorschrift ausgesprochene Recht gewahrt. Jene Stellvertretungsbewerber , welche erst nach Verlaut barung der vorerwähnten Bestimmung in die Vormerkung für eine Civilstaatsbedienstung getreten sind , können nur dann reengagirt werden , wenn sie auf die diesfällige Vormerkung verzichten.
}
195 Um jene Engagirungsbewerber, welche zur Stellvertretung rechtzeitig namhaft gemacht wurden, jedoch wegen Mangel an Reengagitungsstellen nicht berücksichtigt werden können , für den Dienst zu erhalten , wird bewilligt , daß diesen, wenn fie g stillschweigend trächtigun der ihnen fortzudienen en gefeßlich, ohne gebührend Beein fich herbeilassen,
1863 darf denselben nicht gegeben werden, es ist denselben vielmehr zu bedeuten, daß diese Wartzulage ohne weitere Con fequenzen nur bis legten Juni 1863 zugesichert wird. Die Wartzulage ist den betreffenden Individuen in Monatraten, austus die zwar ngszulnung Reengagiru Löhnungstage eines jeden Monats,, mie am legten und wie mit Löhnung Alterszulage eine Wartzulage von 1 fl. 50 kr. pr. Monat Macht sich ein mit der Wartzulage betheilter Mann eines vom 1. Juli 1862 bis ultimo Juni 1863 verabfolgt werden darf. moralischen Vergehens schuldig , #1 wegen welchem ter sin eder Wie viele Individuen mit dieser Zulage betheilt werden Folge nicht mehr reengagirt werden darf, so hat der Regi dürfen, ist aus der nachfolgenden Zusammenstellung ersichtlich . ments- oder Abtheilungscommandant dem Betreffenden den Diese Zahl darf nicht überschritten werden , kann sich aber fernern fernern dieser Zulage zu entziehen und hievon dem er engagirung die Anzeige zu erstatten ; der Mann aber rücksichtigter zum ſtillschweigenden Fortdienen nicht herbeiläßt. ist auf seinen Wunsch in die Reserve zu versezen , bezüglich Eine unbedingte Zusicherung der Reengagirung am 1. Juli aus dem Militärverbande zu entlaſſen. lirali shodslo? 1 anu mudin to font mi mbang ndu̸eber Uebersicht der Stellvertreter in der österreichischen Armee im Jahre 1862.
Reengagirungs-Stellen auf Truppengattung.
Bewerber, welchen eine monatliche Wartzulage von 1 fl. 50 kr. ver
4
8
abfolgt wird. vombal
Fahre, u* mod mi Žig gÅ LUN
BITESHT # 17 ) JenLY T 860smoj.in 9032291 naidi ni kuat un
Infanterie . Grenz-Infanterie ·
Tyroler Jäger
8539
18891
207
67
39
223
17 .
$375
38
72 ARTIG
Hệ 24 đ 73 P
246
413
240
0184 201
280
Feld-Jäger .
4164
Kürassiere
•
Dragoner
·
Husaren
Uhlanen Artillerie
Zeugs-Artillerie
.
Genie Kriegs-Marine .
Fuhrwesen .
Militär-Gestüte und Hengsten-Depot ·
Polizeiwache
•
102 ---
36
11
85321715
27
20
18
18
53
12
21
D124400 Mat $29
22
403
227 n2345 18 # START
Sanitäts -Truppe •
3--2
144197 3 29544-3
Garnisons- und Feldspitäler
10
-- >
11
Gendarmerie
10: A
HES SABLES
Artillerie-Comité
Bioniere
1607
3
23
Garden überhaupt
97
Bildungs-Anstalten
16
29
2139
1875
SI ME NA TELANGANATARAJ 13 Ā
Zusammen :
4014
3213
196
Preußen. Auszug aus der Cabinets - Drbre vom 30. Mai 1862. (Nr. 1305.)
[Unterweifung von Unteroffizieren in dem Dienst der Eisenbahnbeamten.]
-
vom 3. Mai v. 3. find Unteroffiziere bis auf Weiteres von denjenigen Truppentheilen zu commandiren, deren Garnisonen an Eisenbahnstationen liegen, und zwar jährlich per Infanterie bataillon, Jäger 2c. Bataillon, Cavallerieregiment, Artillerie abtheilung und Pionierbataillon 2 Unteroffiziere , sowie per Trainbataillon 1 Unteroffizier.
Zum Zweck der Unterweisung in dem Dienst der Eisen bahnbeamten nach Maßgabe der Allerhöchsten Cabinets-Ordre
Wissenschaftlicher
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps.
Theil.
militärischer Bergehen in Arrest zu nehmen und provisorisch zu suspendiren. S. 40.
LAS (Fortsehung.)
§. 37.
I
Der Corpscommandant wird von dem Augenblicke seiner Ernennung an als im gemeinschaftlichen Dienste han delnd betrachtet. Er ist nächst seinem Landesherrn auch allen denen Regierungen , deren Contingente unter ſeinen Befehlen stehen , verantwortlich, und wird in ihren Namen in Eid und Pflicht genommen . Ueber die Vereidung des Corpscommandanten, welche der Staat, dem er angehört , sogleich nach seiner Ernennung an ordnen wird, ist ein Brotokoll aufzunehmen und den betreffen den Regierungen mitzutheilen. Ihm ist die militärische Leitung des Armeecorps im ganzen Umfange übertragen , sowie die Aufsicht über die allgemeine Corpscaffe, die Leitung der Verpflegung und des Sanitäts weſens , und hat er demgemäß alle Maßregeln zu nehmen, welche die Sicherstellung der Bedürfnisse und die Wohlfahrt des Corps erfordern. Für die Vollzählighaltung des Corps hat er Sorge zu tragen und auf den Ersag des sich ereignenden Abganges an Mannschaft und Material bedacht zu sein. Ueber alle bei dem Corps eintretenden bedeutenden Kriegs ereignisse hat derselbe an die Regierungen zu berichten, deren Contingente das Armeecorps bilden. §. 38. Alle zum Armeecorps gehörenden Individuen stehen unter dem Befehle des Corpscommandanten und sind ihm unbe dingten Gehorsam schuldig. Dagegen hat derselbe den Ober befehl streng nach den in der Kriegsverfassung des deutschen Bundes und in der Organisationsacte des Corps enthaltenen allgemeinen Bestimmungen , sowie nach den über die innern Verhältnisse der Divisionen ihm ertheilt werdenden Instruc tionen zu führen.
§. 39. Der Corpscommandant hat zu Erhaltung der innern Ord nung alle ihm zu Gebote stehenden polizeilichen Mittel zu verwenden , und das Recht, alle seine Untergebenen wegen
Dem Corpscommandanten steht das Recht zu, das Armee corps sowohl in Beziehung auf die Mannschaft als auf das Materielle ju mustern, und zu Hebung allenfallsiger Mängel, welche auf die Schlagfertigkeit desselben Einfluß haben können, sich an die betreffenden Regierungen und den Oberfeldherrn zu wenden. S. 41 .
Der Corpscommandant kann zwar die Eintheilung des Armeecorps nicht ändern, doch ist er befugt, zum Behufe der ihm übertragenen oder von ihm für nöthig erachteten Ope rationen alle zeitlichen Entsendungen vorzunehmen , welche der Dienst erfordert. Die Bestimmung , welche Truppen sowohl zu dieſen als des von dem Entsendungen verwendet werden sollen, bleibt dem Corpscom mandanten überlaſſen.
§. 42. Ebenso steht es in dem Ermessen desselben, Reserven zu bilden und hierzu Artillerieabtheilungen aus den Divisionen zu ziehen , auch an Tagen des Gefechts oder bei sonstigen Operationen, wo er es zweckmäßig erachtet, die Reiterei beider Divifionen unter einem Commando zu vereinigen.
S. 43. Da teine besonderen Stabscompagnieen im Armeecorps bestehen, so hat derselbe die nöthige Mannschaft für den Dienst des Hauptquartiers zu Bewachung der Hoſpitäler, der Maga zine, der Bäckerei, des Proviantfuhrweſens, des Hauptquarties und zu den Ordonnanzen aus den Diviſionen zu ziehen und eine möglichst regelmäßige Ablösung dabei eintreten zu laſſen. S. 44. Der Corpscommandant hat im Dienste der einzelnen Con tingente eine verhältnißmäßige Gleichheit unter diesen zu be obachten. Bei allen , namentlich auch bei denen im § . 41 erwähnten nothwendigen Entsendungen, werden nach einer dem Verhältnisse der Stärke der Contingente entsprechenden Lour die Truppentheile bestimmt. Abweichungen von dieser Tour find zwar dem Corpscommandanten , wenn es die Umstände erfordern, gestattet ; jedoch muß derselbe auf Verlangen die Gründe, welche ihn dazu bewogen , der Regierung des be= treffenden Contingents mittheilen.
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S. 45. Dem Corpscommandanten ist es überlassen , Individuen, welche sich besonders auszeichnen, den betreffenden Regierungen und dem Oberfeldherrn des Bundes zu empfehlen . S. 46. Nach §. 74 der Kriegsverfassung des Bundes hat der Corpscommandant das Recht, eine Anzahl der Offiziere des Generalstabes zu wählen, und sich solche von den betreffen den Regierungen zu erbitten. 3m 9. Armeecorps leidet dieß jedoch insofern eine Veränderung , als dem Corpscomman banten nur die Wahl des Chefs des Generalstabes und seiner Adjutanten überlassen wird. Um jedoch bei Anstellung der übrigen Individuen des Generalstabes auf die Wünsche des Corpscommandanten die geeignete Rücksicht nehmen zu können , so sollen die Verzeich niffe derselben vor ihrer definitiven Ernennung ihm mitge theilt werden, und diese erst dann erfolgen, wenn der Corps commandant keine Vorstellungen dagegen vorzubringen hat. Ebenso kann derselbe die Ablösung einzelner Individuen des Corps bei den betreffenden Regierungen fordern , wenn solche durch ihr dienstliches Verhalten dazu Anlaß geben.
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den , zu welchem der Staat des Corpscommandanten den Vorfigenden und den Oberauditor giebt, die übrigen Mitglieder aber gleichmäßig aus den Staaten der beiden Divifionen zu nehmen sind. Der Corpscommandant kann von diesem Kriegsgerichte nur nach den Gesezen des Staates, in dessen Dienste er steht, gerichtet, und das Urtheil auch nur im Namen dieses Staates vollzogen werden. §. 49.
Mit Eröffnung des kriegsgerichlichen Verfahrens soll stets die Abberufung vom Corpscommando verbunden sein ; bas selbe kann jedoch nur mit Genehmigung des Oberfeldherrn eintreten. §. 50. Der Corpscommandant bleibt auch nach Abgabe des Ober befehls für seine Handlungen während dieser Dienstleistung verantwortlich. Sollte in Folge derselben eine Untersuchung oder ein kriegsrechtliches Verfahren gegen ihn verfügt werden, so muß die diesfallsige Einleitung in dem ersten Jahre nach seinem Austritt aus dem Dienstverhältniß getroffen werden.
Commando der Reiterei. § 47. Wenn der Corpscommandant sich durch den Ober feldherrn des Bundesheeres in Rechten des Corps ober der daffelbe bildenden Contingente verlegt glaubt, so hat er davon die Anzeige an die betreffenden Regierungen zu machen, welche sodann seine Beschwerden der Bundesversammlung vorlegen können. Glaubt der Corpscommandant aber, daß ihm in seinen persönlichen Rechten zu nahe getreten wor den, so kann er eine unpartheiische Untersuchung fordern. Ist die Veranlassung von der Art , daß der Corpscommandant durch Eingriffe des Bundesfeldherrn in seine Rechte oder sonstige Willkührlichkeiten gegründete Beschwerden zu haben glaubt , und deßhalb eine Untersuchung gegen den Oberfeld Herrn fordert , so ist er berechtigt , fich auf dem Dienstwege durch den Oberfeldherrn von der Bundesversammlung ein nach §. 77 der Kriegsverfassung zusammenzuſegendes Kriegsgericht zu erbitten. Alle anderen Untersuchungen, welche der Corpscommandant etwa durch Beschwerde gegen einen anderen Corpsbefehlshaber oder gegen seine Untergebenen veranlaßt, wünschen sollte, können nur bei dem Oberfeldherrn des Bundesheeres im gewöhnlichen Dienstwege nachgesucht werden.
§. 51. Da die Reiterei des Armeecorps für gewöhnlich ihren Divisionen zugetheilt bleibt, so findet vor ihrer Vereinigung ein Obercommando über dieselbe nicht statt. Bei einer durch be sondere Umstände bedingten und alsdann durch den Corps commandanten anzuordnenden Bereinigung der Reiterei der beiden Divisionen führt das Commando über dieselbe der Brigadier der 1. Division. In dessen Abwesenheit oder Bers hinderung aber entscheidet über das Commando der Grad, beziehungsweise das Dienstalter der dem Brigadier im Range zunächst folgenden Offiziere der Reiterei der 1. und 2. Division. Während einer solchen zeitlichen Vereinigung steht der Commandant unter den unmittelbaren Befehlen des Corps commandanten, der jedoch nach seinem Ermessen die Reiteret der einen oder andern Diviſion (Avant-, Arrièregarde, Reserve 2c.) beigegeben kann. Die Befugnisse des Commandanten der Reiterei erstrecken sich jedoch nur auf das Operative und den allgemeinen Dienst, und darf er in die innere Einrichtung und Administration der Truppen nicht eingreifen. Commando der Gensbarmerie.
S. 48.
$. 52.
Wenn eine der Regierungen sich in Behandlung ihres Contingents oder sonst in ihren Interessen durch den Corps commandanten beeinträchtigt hält , so hat sie ihn durch die Regierung, welcher er angehört, zur Verantwortung zu ziehen. Sollte man sich über die erhobene Beschwerde nicht ver einigen können, so ist eine Commission niederzusetzen, bestehend aus : 1 General eines anderen Staates, der durch freie Ver einigung beider Theile oder im Entstehungsfalle durch das Loos zu wählen, als Borsigenden ; 2 Generalen oder Stabs des Staates des 2 ralen oder Stabsoffizieren des beschwerdeführenden Staates.
Das Commando der Gensbarmerie wird einem Rittmeister übertragen, den die 1. Division stellt.
Geht aus dieser Untersuchung hervor, daß der Corpscom mandant das Intereſſe anderer Staaten geflissentlich benach theiligt hat, so soll derselbe vor ein Kriegsgericht gestellt wer
Commando der Divisionen.
§. 53. Da die 1. Division nur aus dem Contingente des König reichs Sachsen besteht , so hat dieser Staat auch allein für die Bestellung des Divisionscommando's zu sorgen, und haben nachstehende Bestimmungen nur auf die 2. Division Bezug.
§. 54. Mit der Aufstellung der Division ist auch ein Comman dant derselben zu ernennen.
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§. 55.
1 Das Recht der Ernennung deſſelben wechselt nach dem Range der Staaten, und zwar so lange, als das Großherzogl. Luxemburgische Contingent die Bestimmung als Festungsbe sagung behält, zwischen dem Kurfürstenthum Hessen und dem Herzogthum Nassau in der Art , daß Kurhessen zuerst den Divisionscommandanten zu ernennen hat , sodann aber das Ernennungsrecht unter denselben Verhältnissen auf das Herzog thum Nassau übergeht , wie solches für das Corpscommando zwischen der 1. und 2. Division bestimmt worden ist. §. 56. Der Divisionsgeneral soll den Grad eines Generallieute= nants haben. Dienstverhältnisse , Wirkungskreis , Rechte und Berantwortlichkeiten des Divisionscommandanten find analog mit den desfalls für den Corpscommandanten gegebenen Be ftimmungen, und wird derselbe im Namen derjenigen Staaten, beren Contingente die Division bilden , in Eid und Pflicht genommen. §. 57.
Den Commandanten der gemeinschaftlichen Pioniercom pagnie der 2. Division hat Kurhessen zu ernennen.
und treten alle diejenigen Bestimmungen für das Commando der Reserve in Kraft , welche in dem vorstehenden Abschnitte über die Stellung, Rechte, Befugnisse, Pflichten und Verant wortlichkeit des Corpscommandanten gegeben worden sind.
§. 62. Erhält die Reserve die Bestimmung, sich mit dem Armee corps zu vereinigen , so tritt selbige sogleich mit ihrer Auf ftellung unter die Befehle des Corpscommandanten , und hat der Befehlshaber der Reservedivision über den Stand , die Organisation und Ausrüstung der Truppenabtheilungen an denselben Bericht zu erstatten.
§. 63. Die Ernennung der Commandanten der Brigaden erfolgt analog nach den Bestimmungen der §§. 53, 54 und 55. Corpscommisson während des Friedens. §. 64. Im Frieden wird zu Besorgung der das Corps betreffen den Angelegenheiten eine Corpscommission gebildet. §. 65.
Commando der Contingente. §. 58. Der bei einem Contingente angestellte älteste General ist zugleich Commandant desselben. Er ist , da die innere Ein richtung der Contingente nach ihrem Ausrücken auch im Kriege den einzelnen Bundesstaaten überlassen bleibt, in Allem, was hierauf Bezug hat, seiner Regierung verantwortlich und hat bie Anordnung derselben zu vollziehen. Sein dienstliches Ver hältniß zum Corpscommandanten wird dadurch nicht geändert. $. 59. Doch sollen Verfügungen, durch welche die bestehende Or ganisation eines Contingents wesentlich verändert wird , vor her dem Corpscommandanten mitgetheilt werden , um deſſen Ansichten hierüber entgegenzunehmen ; auch können sie nur dann in Ausführung gebracht werden, wenn sie den in der Kriegsverfassung des Bundesheeres, sowie der Corps -Organi sationsacte gegebenen Bestimmungen nicht entgegen sind. S. 60.
Die Abberufung einzelner Individuen ist dem Ermessen der Staaten überlassen ; betrifft diese jedoch höhere Offiziere des Contingents bis einschließlich der Regimentscommandanten, so wollen die Allerhöchsten und Höchsten Contrahenten dieselbe Rücksicht eintreten lassen, wie bei dem im Generalstabe anges stellten Personale, und vor ihrer definitiven Abberufung den Corpscommandanten davon in Kenntniß ſegen, um deſſen etwa dagegen zu erhebende Vorstellungen entgegenzunehmen . Bevor der Erfag nicht bei dem Corps eingetroffen ist , dürfen die Burüdgerufenen nicht abgehen.
Commando der Reserve.
§. 61.
Die Commission besteht aus Bevollmächtigten aller zum 9. Armeecorps gehörigen Contingentsstaaten. Es sind dazu in der Regel Stabsoffiziere , und zwar solche Individuen zu wählen , welche sich bei Zusammenziehung des Armeecorps zur Anstellung im Generalstabe eignen. §. 66.
Mit Eintritt des Corpscommando's hört die Commiſſion für die Dauer desselben auf, und wird nach Beendigung des Krieges jederzeit neu gebildet. §. 67. Die Mitglieder der Commission stehen in gewöhnlichen Fällen nur in ſchriftlicher Verbindung. Würde eine Vereinigung der Mitglieder der Commission nothwendig gefunden , so ist einstweilen Frankfurt a. M. als der Ort des Zusammentritts bestimmt, und wird dem jedesmaligen, bei der Bundes-Militär Commission stimmführenden Bevollmächtigten des Armeecorps das Archiv übergeben , für dessen Erhaltung und Vervoll ständigung er Sorge zu tragen hat. Ein besonderer Archivar ist nicht anzustellen. Sollten Umstände eintreten , die eine Aenderung nothwendig machen , so wird man sich über die Wahl eines anderen, passend gelegenen Ortes vereinigen.
S. 68. Der Geschäftskreis der Commission beschränkt sich auf die Besorgung der zwischen den Contingenten etwa nothwendigen Correspondent , auf Fertigung der für die hohe Bundesver sammlung in den näheren Bestimmungen der Kriegsverfaſſung angeordneten Eingaben , und vorzüglich auf Kenntnißnahme, Ausarbeitung, Sammlung und Aufbewahrung aller Schriften und Notizen, welche für den einstigen Corpscommandanten nothwendig sind, um eine möglichst genaue Uebersicht des Armee corps , sowie aller darauf Bezug habenden Anordnungen zu erlangen. §. 69.
Der Commandant der Reserve ist nach demselben Turnus Zu Erreichung dieses Zwedes ist es nothwendig, daß jeder zu ernennen, welcher für das Corpscommando angenommen ist, | Bevollmächtigte sich von allen Theilen des Contingents , z
1
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welchem er gehört, genaue Kenntniß erwirbt. Die Regierungen werden ihnen die dazu nöthigen Mittel gewähren , indem fte ihnen die Befugniß einräumen, sowohl über Gegenstände dieser Art von den betreffenden Behörden schriftliche Notizen zu be gehren , als auch sich von dem einen oder dem andern an Ort und Stelle Kenntniß zu verschaffen . §. 70. Die nöthigen Eingaben zu den an die hohe Bundesvers sammlung alljährlich einzureichenden Standeslisten werden den 1. November jedes Jahrs von den einzelnen Contingenten an den stimmführenden Bevollmächtigten des Armeecorps ein gesendet, um eine Liste des Standes des ganzen Armeecorps daraus zu fertigen , welche er zur weiteren Einreichung an die Bundesversammlung dem Gesandten seines Hofes zu über geben und nächstdem eine Abschrift davon an jeden der Con tingentsstaaten zu übersenden hat. (Fortsetzung folgt.)
Entwurf eines allgemeinen Baurapon-Regulativs für die Bundesfeftungen Ulm und Raftadt. *)
Da wo zwei Rayonlinien vor einander gezogen werden, bildet das Terrain zwischen den Festungswerken und der ersten Rayonlinie den ersten , das Terrain zwischen der ersten und zweiten Rayonlinie den zweiten Rayonbezirk. Die Hauptumfassung der Festung umgeben zwei, die deta Hirten Werke, fie mögen zur eigentlichen Festung oder zu dem befestigten Lager gehören, nur eine Rayonlinie. Im Inneren der Festung werden die Reduits ebenfalls mit einem Rehl rayon versehen. Für Werke, welche noch nicht erbaut, aber späterer Zeit vorbehalten sind , können die Rayonlinien ausgestedt werden, und sind dann für sie die nachfolgenden Bestimmungen eben falls gültig. §. 3. Absteckung der Rayonlinien. Die erste Rayonlinie (vor der Hauptumfaſſung und vor den detachirten Werken) wird in der Entfernung von 320 rhein, Klaftern oder 800 Schritten , die zweite (vor der Hauptum faffung allein) in der Entfernung von 600 rhein . Klaftern ober 1500 Schritten abgestedt. Durchschneidet die Rayonlinie der detachirten Werke die erste Rayonlinie der Hauptumfaſſung und fallen die Rayon bezirke also theilweigemei en , so ist die Absteckung der se zusamm Rayo nschaftlic nlinien in der hen Fläche nicht nothwendig.
Nach Maßgabe der Verhältnisse kann der Rayon der de tachirten Werke in ihrer Kehle bis auf den Abstand von 200 rhein. Klaftern oder 500 Schritten zurückgezogen werden. Die Reduits im Inneren der Festung erhalten einen Rayon Einleitung. mit dem Abstande von 120 rhein. Klaftern oder 300 Schritten. Die vorstehenden Entfernungen werden sämmtlich von den §. 1. ausspringenden Winkeln der betreffenden Werke , und zwar Zweck des Baurapon- Regulative. von der Feuerlinie des gedeckten Weges, oder in Ermangelung Das Baurayon-Regulativ ist bestimmt: 1) bei und in den Bundesfestungen diejenigen baulichen dieser, von der äußersten Feuerlinie an gerechnet. Die Rayonlinien werden durch Grenzsteine bezeichnet; im Anlagen und Veränderungen der Erdoberfläche zur Erwägung zu bringen und möglichst von ihnen abzuhalten , welche ihre | Inneren der Festung indessen nur da, wo sie durchaus nöthig Bertheidigungsfähigkeit beschränken, insbesondere indem fie die erscheinen. Die Steine werden so gesezt, daß sie dem Feinde Verlängerungen und Hauptrich freie Aussicht von den Festungswerken und die Wirkung der nicht Gelegenheit darbieten , Schußwaffen hindern , oder die Annäherung des Feindes be tungen der Festungswerke ohne Weiteres aufzufinden. günſtigen ; S. 4. 2) die Einwohner vor Kriegsschäden möglichst zu bewahren . Rayonplan und Rayonkataſter.
I. Rayonlinien und Rayonbezirke. §. 2. Im Allgemeinen. In gewissen Entfernungen von den Festungswerken sind diese mit Linien (den Rayonlinien) zu umziehen , welche zwischen sich und den Festungswerken den Baurahon um schließen.
*) Dieſer Entwurf (als Theil eines allgemeinen Neglements ) war eigentlich für sämmtliche Bundesfestungen bestimmt; er konnte jedoch bis jetzt wegen mehrfacher Einwendungen von Seiten einiger Territorial regierungen blos für die beiden genannten Festungen provisorisch einge führt werden. Es erfolgte dies auf Antrag Württembergs und Badens in der Bundestagssitzung vom 26. Juli 1860. Uebrigens wird unter dessen auch bei den andern Bundesfestungen, soweit es möglich ist, auf diesen Entwurf thatsächlich Rücksicht genommen.
Nach Absteckung der Rayonlinien ist ein Rayonplan, natürlichen Größe, im Maßstabe von mindestens 0 der sowie unter Mitwirkung der von der Territorialregierung hier zu ernannten Beamten und der betreffenden Gemeindebehörden ein Rayonkataster auf Kosten der Festungscaffe anzu fertigen. Aus beiden müssen durch Zeichnung und Beschreibung ersichtlich sein : 1) die Entfernung der Rayonlinien von denjenigen Festungs werken, von welchen aus sie abgemessen sind ; 2) die Nummer und Lage der Grenzsteine der Rayon linien ; 3) der gegenwärtige Zustand sämmtlicher innerhalb des Rayons befindlichen Häuser, Gärten, Baumpflanzungen, Gartenmauern , Heden , Zäunen , Dämmen , Gräben , Brunnen u. dgl. in fortificatorischer Hinsicht wichtigen Gegenständen ; 4) die Namen der Besiger dieser Anlagen ; 5) die Dimensionen und die Bauart derselben.
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200
Bon dem Rayonplane und Kataster wird durch das Festungs gouvernement der vorgefeßten Bundesbehörde ein Exemplar eingereicht. §. 5. on isi des Rayons . Rev Zur steten Ueberwachung der Bestimmungen wärtigen Regulativs findet alljährlich im Herbste der Geniedirection, unter Zuziehung der von der regierung hierzu ernannten Beamten und der
des gegen= von Seiten Territorial betreffenden
Gemeindebehörden, eine genaue Besichtigung des Rayons statt. Ueber diese wird ein Protokoll aufgenommen , von welchem eine Abschrift Seitens des Festungsgouvernements an die vor gefegte Bundesbehörde eingesendet wird. Aus dem Protokolle werden die erforderlichen Vormerke und Nachträge, in allen §. 4 angegebenen Beziehungen , in den Rayonplan und in das Rayonkataster eingetragen. Die Kosten der Revision trägt die Festungscaffe. (Schluß folgt.)
Literarische 20
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Militär- Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter
-Nr. 26.
Bundesheer .
Jahrgang.
1862.
Frankfurt a. M., 28. Juni.
Inhalt: Berordnungen (Desterreich, Preußen). - Entwurf eines allgemeinen Baurayon Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) Regulativs für die Bundesfestungen Ulm und Rastadt. (Schluß.)
Einladung zum Abonnement.
Mit dieser Nummer erlischt das Abonnement derjenigen Leser des Militär-Wochenblatts, welche nur auf das erste Semester 1862 pränumerirt haben.
Wo daher das Abonnement noch nicht wieder
erneuert ist, wolle dasselbe alsbald geschehen, um jede Unterbrechung der regelmäßigen Zusendung zu ver meiden. Der Preis des Semesters beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. für die Ausgabe auf Velinpapier (excl. der Postbestellgebühren). In Preußen existirt eine Stempelsteuer seit dem Jahre 1862 nicht mehr.
In der Tendenz des Militär-Wochenblatts wird insofern
eine Aenderung eintreten ,
als
dasselbe, von jest ab gewiffer Rücksichten ledig, nun auch Leitartikel zu bringen entschlossen ist ,
die sich auf alle innerhalb Deutschlands auftauchenden wichtigen militärischen Tagesfragen
beziehen sollen und deren Haltung, unbekümmert um die Schwankungen des Parteilebens, eine ausgeprägt deutsche sein wird.
Darmstadt , 28. Juni 1862.
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
202
Verordnungen.
Desterreich. Circular - Verordnung vom 31. Mai 1862.
(Nr. 49.)
[Abänderung der Schema's über die Dislocation und den Stand der Garnisons-Spitäler und der Medicamenten-Anstalten im Frieden.]
1
-
Brag Nr. 2 auf dem Hradſchin · • Theresienstadt Josephstadt Königgrätz Brünn • • Olmith •
I
Czernowitz Besth • Ofen • Comorn • Kaschau •
-
1
11
1
11 11 1
3 4 2 3 3 4 3 4 2 3 23 1 2 3 1 2 3 13 4 1 3 4 1 3 4 1 3 4 1 2 3 1 3 6 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3
12 1 1 1 21 21 1 1 14 1 12 2 2 2 4 1 1 2 2 14 1 2 2 2 14 1 2 2 1 1 1 1 30 1 4 4 4 6 1 2 2 2 1 1 4 1 1 2 1 1 1 4 22 1 14 1 1 14 11 1 2 2 11 1 1 2 3 1 2 2-26 1 1 2 3 3 1 3 4 1 6 6 22-4 1 1 1 2 3 1 4 4-9 1 2 1 3 4 1-22-611 1 2 3 111-311123 1-22-51 212 3 -
----
Unter 20 15 20 20 15 15 15 15 20 20 30 30 15 35 15 15 15 15 15 15
15 15 30 15 30 15 10 9
111-41 1 1 2 3 14 1 2 3 15 11 1 2 3 10 T
Beterwardein Agram Berona (Filiale in Recoaro) Mantua • Benedig Triest · • Bicenza Badua · Udine Laibach • • Junsbruc
T
· Preßzburg Hermannstadt Temeswar
1 1 1 1 1
112 58 43 58 58 43 43 48 43 58 58 83 83 43 97 43 43 43 43
60 15 30 14 22 6 30 8 30 12 22 4 22 6 22 5 22 4 30 7
30 8 45 8 45 7 22 5 52 12 22 7 22 5 22 4 22 6 22 51 སྨསྶསྶསྨ」
Lemberg Krakau
|11 | 1| 2 1 6 29 1 2 4 1
2
12 2 4
Nr. 1 in der Neustadt
31 1 5 1 4 7 40
you
Linz Grat
5 5 5 5
Benennung der zur eventuell. Errichtung zugewiesenen
FeldBom Feldwebel Spitäler abwärts . Nr.
22 7 22 5 22 7 45 16 22 7 45 12 22 7 24 4 30 6 22 5 22 4 15 5
43 43 43 43 83 43 83 43
اجران
1 1 2 1 1
Kranken wärter. Ober
II.
-
I.
auf | Urlaub
zu halten.
Oberstabs
|||| T
Nr. 1 in der Währingergaffe mit dem Filiale zu Baden und Möl lersdorf Nr. 2 am Rennweg
. Offiziersdiener
in der Verpflegung
Claffe.
Wien
Mannschaft
Aerzte.
Stabsoff iziere . Hauptle . ute .Spitalscapläne
Garnisons-Spitäler zu
Stabs Regiments Ober subalterne Feld . Spitalsgehülfen . r Rechnungsführe . Stabsfeldwebel . Feldwebel Führer . Corporale .
Dislocation und Stand der Garniſons -Spitäler.
40 45 42 43 31
9, 15, 20, 35 10, 21 26
7, 30, 34 16, 37 17 38 29 28 11, 12 25, 36 18, 39 14, 44 19 22, 23 40 41 27 13 24 42
Corps Ambu Lance
Nr.
V
IV VII
viu
VI IX XIV
T X XI
XII
8 1, 31 32
4,33 5 2 3 6 43
XIII
203
Dislocation und Stand der Militär-Medicamentenanſtalten im Frieden.
Medicamentea-Depots
1 1
Festungs und
TTITL yea
CUTRES Garnisons - Apotheke mit größerem
1 1 1 1
Geſchäftskreiſe.
Maschinen wärter .
Amtsbote .
Acceffift en .
. Officiale
2111IIIIIIIIIII
3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
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Wien Nr. 1 sammt Filiale in Baden Wien Nr. 2 Verona Mantua Padua Benedig Triest Olmütz Ofen Comorn Effegg Beterwardein Carlsburg Krakau Theresienstadt .
1. 1 1 1 1 1
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mit einer Garnisons-Apotheke.
9
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1
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1 1 1 1. 1
TTIT HIII –
Festungs und Garnisons -Apotheke mit kleinerem Geschäftskreise.
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11
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14
Invalidenhaus Apotheke.
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Agram Hermannstadt Temeswar Zara Brünn Grazz •
1
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Medicamenten-Regiedirection und Medicamenten-Hauptdepot ſammt Laboratorium in Wien
Prag Besth Lemberg Laibach
Verwalter .
Diener .
Bezeichnung.
Laboran ten .
Armee-Diener als
Beamte.
25
[765] 1
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1 - I
2004 7858 DUP.CLU ¡
2
204
Preußen.
Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 12. Juni 1862. (Nr. 1308.) [Erklärung wegen Anwendung der §§. 88 und 92 des Natural-Ver pflegungsreglements vom 13. Mai 1858 auf die Rationsgebühr der Compagniechefs.] Die Anwendung des §. 88 und 92 des Natural-Ver pflegungsreglements vom 13. Mai 1858 hat hinsichtlich der erst nachträglich vom 1. Juni 1859 ab eingetretenen Rations gewährung an sämmtliche Compagniechefs der Infanterie 2c. in einzelnen Fällen Zweifel gefunden. Zur Beseitigung der selben wird folgende Erklärung abgegeben : 1) In dem §. 88 findet die Bestimmung wegen der Be endigung des Rationsanspruchs der Schüßen-Hauptleute mit bem Tage des Austritts aus dieser Stellung auch auf die fämmtlichen Compagniechefs insofern unbedingte Anwendung, als die Nationsgebühr mit der Führung der Compagnie ver bunden ist. Diese Rationen bilden somit keine persönliche Gebühr und können deshalb bei Commando's nicht fort er hoben werden , weil sie der wirkliche Führer der Compagnie zu empfangen hat.
2) Zu §. 92. Nach dem ersten Abschnitte desselben darf bei Stellvertretungen in Folge von Urlaub u. s. w. die Ration der Stelle nur einmal zur Abhebung kommen, indem der Inhaber der Stelle dem Vertreter die zur Wahrnehmung des Dienstes erforderliche Ration überlassen oder sich sonst mit ihm einigen muß. Der Führer der Compagnie kann daher auf Märschen die regulativmäßige Vergütung für ein benutztes Vorspann-Reitpferd zwar zur Liquidation bringen , es fann aber die Ration der Stelle dann weder in Natura noch in Gelde zum Ansag kommen. Wo dagegen bei dienstlichen Stellvertretungen nach dem zweiten Abschnitt des Paragraphen den Compagniechefs in begründeten Fällen die Forterhebung der tarifmäßigen Ration genehmigt worden und ihre Stellvertreter für das wirklich gehaltene Pferd eine Ration empfangen, kann diese auf Mär schen ebenfalls bezogen werden. Die Vergütung für ein Vor spann-Reitpferd würde aber bei Märschen nur dann in An spruch zu nehmen sein , wenn der Stellvertreter kein Pferd hält und daher für die Zeit der Vertretung keine Rationen in Empfang nimmt. Die Geldvergütung der Nation nach den Normpreisen ist in dem Falle dieser Vertretungen, selbst verständlich, nicht gestattet.
Wissenschaftlicher
Theil.
Schlußacte des 9. deutschen Armee corps.
Derselbe besteht in:
Davon hat zu stellen: I. II. Division Divifion
(Fortseßung.) Sachsen. Kurheffen.| Naffau.
IV. Erste Abtheilung. Generalft a b.
1
1 -
ī
-11
1N ~ 1 I . 1 1 1
11
111
1 Director der Artillerie · 2 Adjutanten 1 Schreiber
-
1
Dritte Abtheilung. 1 Director des Geniewesens • 1 Adjutant 1 Genieoffizier ·
1
1-1
Corpscommandant Adjutanten desselben Secretär Offizier höheren Ranges in's große Hauptquartier 1 Offizier zu seiner Assistenz
121
1 4 1 1
1-1
Sachsen. Kurheffen. | Naſſau.
Zweite Abtheilung.
2
111
Davon hat zu stellen : I. II. Division Diviſion
1
1 Oberauditor 1 Unteroffizier als Profoß
-
1
des Armeecorps, nebst zugehörigem Trainperſonal und Bertheilung auf die drei Contingente.
·
-
1
1-1
4 Feldjäger
Stand des Generalſtabes
Derselbe besteht in:
1 Chef des Generalstabes . 6 Offiziere des Generalstabes (wovon einer der Stabsoffiziere von Kur heffen gestellt wird) 1 Commandant des Hauptquartiers 1 Stabsquartiermeister 1 Secretär des Generalftabes 2 Camzliften
3 | 1122
§. 72. Sobald die Aufstellung des Armeecorps angeordnet ist, soll auch der Generalstab desselben gebildet werden. Die nach folgende Uebersicht giebt über die Zuſammenſegung desselben, und welchen Staaten die Beſegung der einzelnen Stellen zu steht, die näheren Nachweisungen.
205
Davon hat zu stellen : II. I. Division Division
Derselbe besteht in:
Sachsen. Kurhessen. | Nassau.
1 2 11
1
113
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1-1
1 1
تان
Train.
Trainſergeant Traincorporale Roßarzt Fahnschmiede Sattler Trainsoldaten
Sollte sich ein Staat bewogen finden , einen seiner zur Dienstleistung bei dem Generalstabe angeordneten Offiziere oder Armeebeamten abzurufen , so ist der Corpscommandant, bevor noch die Abberufung ausgesprochen wird, hiervon in Kenntniß zu segen , damit er bei vorherrschenden besonderen Gründen wegen längerer Beibehaltung der abzuberufenden Offiziere fich an die betreffende Regierung zu wenden vermag, und wollen die Staaten auf deffen Vorstellungen die geeignete Rücksicht eintreten laſſen. §. 77.
|
1 2 1 2 1 47
den Artilleriedirector, den Generalstabsarzt, die andere Diviſion aber den Geniedirector und den Corpsintendanten zu ernennen hat. Wenn jedoch während eines Feldzuges das Corpscommando auf eine andere Divifton übergeht, so hat der neu eintretende Corpscommandant zu entscheiden, ob er den Chef des General stabes beibehalten, oder an seiner Stelle einen anderen Offizier, von welcher Diviston er auch sei , wählen , und von der be treffenden Regierung sich erbitten wolle. Auch hat er seine Adjutanten , jedoch von jeder Division zwei , zu erwählen. Auf alle übrigen Individuen des Generalstabes hat ein solcher im Corpscommando eintretender Wechsel keinen Einfluß, und verbleibt im Erledigungsfalle die Wiederbeſegung demselben Staate, welcher Anfangs das Ernennungsrecht ausübte. §. 76.
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1 Generalstabsarzt 2 Oberärzte 1 Unterarzt als Schreiber
-
1
LLL 112
1 Feldpostmeister 2 Feldpostschreiber 7 Postillons
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1 Corpsintendant 2 Kriegscommissäre 2 Magazinberwalter oder Berpflege beamten 3 Canzlisten der Intendantur 1 Kriegszahlmeiſter • 1 Caffencontrolleur 1 Caffendiener 1 Oberbuchhalter 1 Calculator · 1 Canzlist
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Bierte Abtheilung.
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1 1
28
382
60
115 Mann .
12
7
23
§. 73. Die zur Dienstleistung bei dem Generalstabe des Corps bestellten Offiziere und Adminiſtrationsbeamten werden von dem Zeitpunkte der erfolgten Ernennung als im gemeinſchaft lichen Dienste des Armeecorps handelnd betrachtet und an die unmittelbaren Befehle des Corpscommandanten gewieſen, der den Zeitpunkt zur Bereinigung des Hauptquartiers und die Zeit des Eintreffens zu beſtimmen hat. Sie haben ſich nach erhaltener Weisung in möglichst kurzer Zeit auf dem Sammel plage des Corps einzufinden und bei dem Corpscommandanten zu melden. S. 74.
Bei der vorläufigen Benachrichtigung einer solchen Abbe rufung sind dem Corpscommandanten die zur Ersegung be stimmten Individuen bekannt zu machen. Die zurückberufenen Offiziere oder Beamten können jedoch nicht ohne besondere Zustimmung des Corpscommandanten und nicht eher abgehen , als bis die neu Ernannten im Haupt quartiere eingetroffen sind. Die Abberufung ist den betreffen den Offizieren durch den Corpscommandanten auf dem Dienst wege bekannt zu machen. Eintheilung. §. 78. Die Geschäfte des Generalstabes zerfallen : 1) in die Leitung der Operationen und Bewegungen, und in die Besorgung des inneren Dienstes, 2) in die Artilleriedirection, 3) " " Geniedirection , " " öconomische Leitung , die Pflege und Wartung des Corps. Wirkungskreis der Abtheilungen und Dienſtverhältnisse der Stellen.
Ueber die Einrichtungen und Verhältnisse der Truppen contingente, denen fie angehören, find fie verpflichtet, Auskunft zu geben, und haben die über ihre Dienstausübung etwa er haltenen Instructionen vorzuweisen. §. 75.
Leitung der Operationen und Bewegungen, und Besorgung des innern Dienstes.
Bei Besehung der verschiedenen Stellen ist die Bestimmung angenommen, daß die Divifton des Corpscommandanten den Chef des Generalstabes, den Offizier höheren Ranges im Hauptquartier des Bundesheeres,
Der Chef des Generalstabes ist das Organ, durch welches die Befehle des Corpscommandanten an die verschie denen Zweige des Generalstabes und an das Commando der
Erste Abtheilung.
$ 79.
"
206
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Divisionen über alle militärischen und öconomischen Ange legenheiten ergehen. In der Regel werden alle Befehle von dem Corpscommandanten unterzeichnet ; jedoch kann derselbe
§. 87. Oberauditor.
Jedem Contingente ist seine eigene Gerichtsbarkeit zuge standen. Der Wirkungskreis des Oberauditors beschränkt ſich daher auf die besonderen Aufträge des Corpscommandanten §. 80. zu Erstattung gerichtlicher Gutachten, auf die vorläufige Unter Die erste Abtheilung ist ihm besonders anvertraut, und ersuchung der Vergehen solcher Individuen, die zwar einem der hat nach den vom Corpscommandanten erhaltenen Befehlen Staaten des Corps oder einem anderen Bundesstaate ange die Leitung der Operationen, Marsch- und Dislocationsangehören, welche aber zur weiteren Untersuchung und Aburtheilung legenheiten, Entwürfe zu Schlachtordnungen, Vertheidigungs- an ihre Behörde überliefert werden müssen , und endlich auf maßregeln, sowie Alles, was den innern Dienst, die Disciplin, die Führung der gerichtlichen Verhandlungen derjenigen In die Vollzähligkeit und Ergänzung des Standes, Tagsbefehle, dividuen , die unter der Gerichtsbarkeit des Corpscomman= Berichte über Kriegsereignisse, das Kundschaftswesen und Alles, danten stehen. (Fortsetzung folgt.) was das topographische Fach betrifft, zu besorgen. dem Chef des Generalstabes die Befugniß ertheilen , selbige in seinem Auftrage zu erlaffen und zu unterzeichnen.
Die Vertheilung der Geschäfte und die Verwendung der ihm beigegebenen Offiziere des Generalstabes ist ganz seinem Ermessen überlassen ; doch ist er dem Corpscommandanten für die richtige Besorgung verantwortlich. An seine unmittelbaren Befehle sind gewiesen : alle Offiziere des Generalstabes , der Commandant der Gendarmerie und des Hauptquartiers, der Oberauditor.
eines allgemeinen Baurayon-Regulativs für die Bundes festungen Ulm und Raſtadt.
§. 81.
(Schluß.)
Bei Abwesenheit des Chefs des Generalstabes hat der Corpscommandant zu bestimmen, welcher Offizier deſſen Function versehen soll. §. 82. Ueber die dem Corpscommandanten beigegebenen Adju-
tanten steht dem Chef des Generalstabs eine dienstliche Ver wendung nicht zu, §. 83. Der Commandant der Gendarmerie ſorgt für die Aufrechthaltung der polizeilichen Ordnung nach der ihm er theilten Instruction. Er ist dem Chef des Generalstabes untergeordnet. S. 84. Dem Commandanten des Hauptquartiers liegt die Sorge für den innern Dienst im Hauptquartiere ob. Er hat die Oberaufsicht über das Einquartierungswesen und die Naturalverpflegung aller zum Hauptquartiere gehörenden In dividuen. Die daselbst befindlichen Wachen , Commando's, Gendarmerie , find seinen Befehlen unmittelbar untergeben , und er hat über ihre Verwendung zu Aufrechthaltung der Ordnung im Hauptquartiere und auf dem Marsche zu sorgen. Der Stabsquartiermeister und der Sergeant vom Bagagetrain sind ihm besonders untergeben.
§. 85. Der Stabsquartiermeister hat die Besorgung des Einquartierungswesens , der Naturalverpflegung und die des fallsigen Rechnungen zu führen. $. 86. Dem Trainsergeant ist das Gepäckfuhrwesen des Haupt quartiers untergeordnet. Ihm ist die specielle Aufsicht über die Wartung der Pferde , Instandstellung der Wagen und Geschirre übertragen. Er ist für eine zweckmäßige Aufstellung des Trains , und auf Märschen für die Aufrechthaltung der Ordnung und das Zusammenhalten der Wagen in der be fohlenen Reihenfolge verantwortlich.
Entwurf
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II. Beschränkung der Bauten und Terrainverände rungen. §. 6. 3m, Allgemeinen. In sämmtlichen Rayonbezirken dürfen die nachgenannten Bauten und Anlagen nur mit Zustimmung des Festungs gouvernements und unter Erfüllung der im §. 12 vorge schriebenen Bedingungen ausgeführt werden, und zwar : Ge bäude jeder Art , Chauffeen , Eisenbahnen , Hecken , Zäune, Brunnen, Dämme, Gräben , Brücken, vertiefte Wege , Keller, Stein- oder Kalkbrüche , Lehm- oder Sandgruben und Beer digungspläge, sowie Veränderungen der Erdoberfläche über haupt, wenn sie nicht eine natürliche Folge des Ackerbaues find. Wasserbauten jeder Art, außer wenn sie zu den laufenden. Reparaturen gehören und das Bett, die Richtung und den. Wasserstand der Gewässer nicht verändern , unterligen inner halb sämmtlicher Rayonbezirke, sowie auch im Inneren der Festung ebenfalls der Zustimmung des Festungsgouvernements. Die polizeilichen Vorschriften wegen Unterhaltung, Reini gung, Beschiffung , Beflößung u. s. w., sowie des Aufeisens der gedachten Gewässer sind unter Benehmen mit dem Festungs gouvernement zu treffen. Reparaturen und Veränderungen einmal innerhalb der Rayonbezirke vorhandener Bauwerke sind zulässig, wenn vor her nachgewiesen wird , daß die massive oder unverbrennliche Masse des Gebäudes nicht vermehrt wird. Der Wiederaufbau dieser bisher bestandenen Bauwerke ist aber nur nach den unter folgenden Bestimmungen über den Rayonbezirk , in welchem sie liegen, zu gestatten. Die Niederlegung von Bau- und Brennmaterial, Dünger, Erde, Heu, Schilf u. s. w. innerhalb der Rayonbezirke darf die Vertheidigungsfähigkeit der Festung in keiner Art und zu
207 keiner Zeit beeinträchtigen, und unterliegt, unter Verzichtleiſtung auf den Ersag jedes Schadens , welcher für die Beseitigung derselben durch militärische Maßregeln erwachſen könnte , der Zustimmung des Festungsgouvernements. Das Lestere wird veranlassen, daß die Ablagerung von Schutt, Erde, Unrath u. s. w. nur auf den von der Genie direction im Einvernehmen mit der Ortsbehörde bestimmten
Abladeplägen geschehe. §. 7.
Beſtimmungen für den ersten und zweiten Rayonbezirk gemeinſchaftlich. Chausseen , Gräben , Hecken und Dämme anzus legen, ist nur dann zu gestatten, wenn fie dem Feinde feine Deckung gewähren und von den Festungswerken bestrichen werden können. Stein- und Kalkbrüche, Lehm- und Sandgruben find nur dann anzulegen und fort zu benußen , wenn den Festungswerken die ungehinderte Einsicht in dieselben verbleibt und keine deckenden Ränder durch fie gebildet werden. Beerdigungspläge sind unter der Bedingung zuläſſig, daß die Grabhügel nur 18" Höhe erhalten, und die Dent steine flat auf die Erde gelegt werden. Hölzerne Denkmäler, Hölzerne und eiserne Gitter, sowie eiserne und steinerne fleine Kreuze sind zulässig, Familiengewölbe aber unstatthaft.
§. 8. Besondere Bestimmungen für den ersten Rayonbezirk. Massive Gebäude und Mauern dürfen nur dann angelegt werden, wenn sie für die Bertheidigung der Festung vertheilhaft oder völlig unschädlich erscheinen und der Erbauer fich nach der von dem Festungsgouvernement zu bezeichnenden Constructionsweise und nach den Bestimmungen des §. 12 richtet. Mit Ausnahme der vorstehenden Fälle darf kein Bau material verwendet werden , welches nach Wegnahme oder Verbrennung der Holztheile Stein- oder Schuttmassen auf der Erdoberfläche hinterlassen würde. Hölzerne Gebäude sind gestattet , wenn sie in ganz leichten Bauten (Gartenhäusern, Schuppen, Wächterhütten 2c.) bestehen , ganz in Holz errichtet , mit Brettern verkleidet und mit Holz, Stroh, Rohr oder anderem verbrennlichem Material, sodann mit Zink, Schiefer oder Dachziegeln gedeckt sind. An diesen Gebäuden sind massive Fundamente von 6" Höhe, sowie in den Wächterhütten eiserne Defen mit eisernen Rauchfängen gestattet. Die Brunnen dürfen bis auf 20 rhein. Klafter oder 50 Schritte vom Fuße des Glacis nicht offen, fie müssen ferner mit einer Steinplatte und mit Erde bedeckt sein.
§. 9.
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§. 10. Bestimmungen für das Innere der Festung . Im Inneren der Festung und zwar in und außerhalb des Wohnbezirkes der Stadt dürfen ohne Zustimmung des Festungs gouvernements fein neuer Stadtbauplan durch Aufführung neuer Gebäude zur Ausführung gebracht, keine Straßen neu angelegt oder verändert , kein öffentlicher Plag verengt und überhaupt keine die Vertheidigungsfähigkeit der Festung in irgend einer Art berührenden Anlagen gemacht werden. Die Rebuits dürfen innerhalb ihres Kehlrayons (§. 3) in den wesentlichen Schußlinien nicht beschränkt werden. Damit aus den Gebäuden neben den Wallstraßen nicht über die Kehlmauern auf die vorliegenden Wälle gefeuert werden kann , dürfen dieſe Gebäude nicht zu hoch erbaut werden. S. 11. Bestimmungen für das Terrain, welches außerhalb der ersten und zweiten Rayonlinie liegt. Im Allgemeinen werden hier nur die Bestimmungen ein treten, welche das Reglement für die Bundesfeftungen im § . 66 für den strategischen Rayon feststellt ; *) indessen bleibt es dem Festungsgouvernement unbenommen, bei der vorgefeßten Bun desbehörde vorsorglich um Unterwerfung einzelner Terrainab schnitte unter die Bestimmungen des Baurayon-Regulativs nachzusuchen, wenn diese Abschnitte eine unverkennbar wichtige Beziehung auf die Vertheidigungsfähigkeit der Festung haben. In dieser Hinsicht kann es z. B. wichtig sein, zu verhindern, daß die gegenseitige Uuterstützung der detachirten Werke außer halb der Rayonbezirke durch neue Anlagen unterbrochen, oder daß ein entfernter Wasserbau dem Wassersysteme der Festung nachtheilig werde. III . Verfahren der Behörden.
§. 12. Berfahren in Betreff der Baubewilligungen. Alle Gesuche von Privatpersonen und Gemeinden um Ge stattung der diesem Regulativ unterworfenen Bauten, Repara turen und Anlagen sind bei der betreffenden Civilbehörde ein zureichen , welche zu untersuchen hat , ob sie etwa aus poli zeilichen Rücksichten sogleich zurückzuweisen sind. Diejenigen Gesuche, welchen keine polizeilichen Rückſichten entgegenstehen, sind (unter Anschluß der Grund- und Aufrifſe) von der Civilbehörde dem Festungsgouvernement zur Zuſtim mung vorzulegen. Bei denjenigen Gesuchen aber, welche die Errichtung neuer Bauten und Anlagen in den Rayonbezirken betreffen, sind zu gleich die Verzichtsurkunden (Reverſe) beizulegen , in welchen der Bauherr erklärt :
Besondere Bestimmungen für den zweiten Rayonbezirk. Außer den im ersten Rayonbezirke gestatteten Anlagen find hier auch Gebäude in gemauertem Fachwerke zuzulaſſen. Sie können 1 Fuß hohe massive Fundamente, zwei Stod werke, Balkenkeller und massive Feuerungsanlagen erhalten. Die Flucht dieser Gebäude wird von dem Festungs gouvernement entweder nach der Richtung der vorhandenen Straßen genehmigt oder neu bestimmt.
*) Dieser Paragraph setzt den strategischen Rayon auf den unge fähren Abstand einer Meile von der Hauptumfaffung feft . Die der Genehmigung des Festungsgouvernements unterworfenen Terrainver änderungen find hauptsächlich : Anlage von chauffirten Wegen , von Eisenbahnen, Brüden, Fähren, Kanälen, Dämmen , die Correction vou Flaffen, Austrocknung von Flußarmen, Bächen oder Wiesengrlinben, die Ausrodung von Wäldern zc.
208 1) daß er Verzicht leiste auf Entschädigung für Verluste, welche durch die Zwecke der Festung sowohl an den Bauten selbst, als an ihrer Benugung herbeigeführt werden ; 2) daß derselbe auf Verlangen des Festungsgouvernements diese Bauten und Anlagen sofort demoliren wolle oder zu demoliren gestatte , und daß er in beiden Fällen die Kosten der Demolirung selbst tragen werde. Das Festungsgouvernement läßt das Gesuch mit den An lagen an Ort und Stelle durch den Geniedirector prüfen und, wenn sie überhaupt nach diesem Regulative zulässig sind, nöthigenfalls in der Art ergänzen , daß sie den Vorschriften entsprechen. Alle Neubauten find alsdann noch der vorgesezten Bun desbehörde anzuzeigen, und hat das Festungsgouvernement vor Ertheilung der Bauerlaubniß 14 Tage zu warten , ob etwa ein Einspruch von derselben erfolge. Nachdem das Festungsgouvernement der Civilbehörde die Bedingungen des Baues mitgetheilt hat, ist legtere verpflichtet, fie dem Bauherrn zu eröffnen. Ist eine Verzichtsurkunde ausgestellt worden, so ist sie in die Grundbücher einzutragen, das Driginal aber dem Festungs gouvernement zurückzustellen. Erst wenn der Geniedirector diese Urkunde, welche in seinem Archive aufzubewahren ist, zurückerhalten hat , darf er den Anfang des Baues gestatten. Sollte das Festungsgouvernement oder die Geniedirection über die Zulässigkeit des Baugesuches Zweifel haben , oder sollten beide verschiedener Ansicht sein, so ist dasselbe der vor gesezten Bundesbehörde zur Entscheidung vorzulegen. Verweigert das Festungsgouvernement , bezüglich die vor gesezte Bundesbehörde die Zustimmung , so hat die Civil behörde keine Befugniß, dem vorgelegten Gesuche zu willfahren. Bauten und Anlagen des Staates , insofern sie die Bestimmungen dieses Regulativs berühren, unterliegen der Prüfung des Festungsgouvernements in gleicher Weise , wie diejenigen der Privatpersonen. Der vorgesezten Bundesbehörde ist halbjährig eine Liste fämmtlicher Baugesuche mit Angabe der darauf erfolgten Ent scheidung einzureichen. S. 13. Recursverfahren . Bei einer ungünstigen Entscheidung des Festungsgouver nements in Rücksicht der Baugesuche (§. 12), mag die Bau erlaubniß ganz verweigert, oder nach Ansicht des Bauherrn zu sehr beschränkt sein , ist dem legteren der Recurs sowohl an die vorgesezte Bundesbehörde , als an die höheren Landes behörden gestattet. Im lezteren Falle können indeffen die Landesbehörden die Entscheidung des Festungsgouvernemenes nicht unmittelbar aufheben , sondern sie haben , falls sie den Recurs für be gründet halten , sich mit der vorgesezten Bundesbehörde deß halb in's Einvernehmen zu sehen. Der legte Entscheid erfolgt alsdann durch die vorgesezte Bundesbehörde.
§. 14. Berfahren gegen Ueberschreitung der Rayonbestimmungen. Bei Ueberschreitungen der in den §§. 6 bis 11 enthaltenen Bestimmungen können nach Lage der Sache das Festungs
gouvernement, die Geniedirection, der Stadtmagistrat und die Polizeibehörde verantwortlich gemacht werden. Dem Festungsgouvernement ist von den übrigen oben ge= nannten Behörden sofort Anzeige zu machen , wenn ihnen eine derartige Ueberschreitung bekannt wird . Es beauftragt sofort die Geniedirection , mit Zuziehung der Polizeibehörde den Thatbestand festzustellen , den Weiterbau zu verhindern und das , was bereits gesegwidrig ausgeführt wurde , zu be seitigen. Die Polizeibehörde ist verpflichtet, zu diesem Zwecke in dem von der Geniedirecton anberaumten Termin an Ort und Stelle mitzuwirken.
Der Bauherr, welcher ohne Bauerlaubniß oder gegen die Bestimmungen der Bauerlaubniß und den Vorschriften dieses Regulativs zuwider den Bau einer Anlage begonnen, verfällt der Polizeibehörde in eine nach landesüblichen Sägen be stimmte Strafe und ist außerdem verpflichtet, die unvorschrifts mäßigen Gegenstände wegzuräumeu. Geschieht die Wegräumung nicht innerhalb einer kurzen, ihm von der Geniedirection bewilligten Frist , so verfällt der Bauherr der Polizeibehörde in eine anderweite Polizeiftrafe, und die Geniedirection erhält die Befugniß, die Wegräumung auf Kosten des Bauherrn selbst vornehmen zu lassen. §. 15. Verfahren in Rücksicht der Entschädigungen. Mit Ausnahme der im §. 12 bezeichneten Fälle, in wel chen auf Entschädigung Verzicht geleistet wurde, ist für die Entfernung bestehender Bauten und Anlagen und für die Beschränkung in der bisherigen Benußung bereits bes stehender Bauten , Einrichtungen und Anlagen Entschädi gung aus Bundesmitteln zu leisten , insoweit die Entfernung oder Beschränkung durch die Festungsbehörden entstanden ist, und insoweit der Territorialstaat in gleichem Falle durch die Landesgefeße dazu verpflichtet ist. Ueber die Frage, ob hiernach eine Entschädigung stattzu finden habe, und über den Betrag derselben, entscheiden die Landesgerichte nach den betreffenden Landesgesehen. Bei der Abtretung von Eigenthum zu Festungszwecken kommen dieselben Grundsäge und dasselbe Verfahren in An wendung, welche nach dem Expropriationsgeseße des Landes für die Abtretung von Eigenthum zu Staatszwecken gelten .
Schluß. §. 16. Transitorische Bestimmungen. Mit dem Erlasse des vorstehenden Regulative erlöschen für die einzelnen Bundesfestungen die bisher bestandenen Vor schriften über den Baurayon , und zwar fofort in denjenigen Festungen , in welchen die Rayon linien nach §. 3 bereits abgesteckt und genehmigt sind , in den übrigen , sobald die sogleich vorzunehmende Ab steckung derselben erfolgt ist und die Genehmung der vorge segten Bundesbehörde erhalten hat.
Redigirt unter Verantwortlichkeit , des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt . — Druck von C. W. Leske.
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indoors 1910 sid jun, toil is n thon lige mind Bedin nhat said as mu edo dhithmasd star anis
Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 49 Format, mit Beigabe von Illus ftrationen , wo diese erforderlich. off
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Nr. 27. ⠀⠀⠀
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Jahrgang.
Frankfurt a. M., 5. Juli.
1862 .
Inhalt: Die deutsche Küstenbefestigung und ihr Schlagschatten. Berordnungen (Oesterreich, Breußen, Baden). - Die militärisch-wichtigsten Momente der Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) 1 neuesten Statistik Defterreichs. 1 Literarische Anzeigen.
1
Die deutsche Küstenbefestigung und ihr Schlag
Man sagt, unsere Küsten seien schußlos, und deshalb müßten fie befestigt werden. Allerdings find fie schuklos . Aber was
schatten.
ist nicht Alles schußlos auf der Welt? Es giebt keinen Staat, keinen Kriegsschauplag , der nicht in dieser oder jener Beziehung schutzlos wäre. Absolut kann keine Landesgrenze geschützt werden. Man muß sich damit begnügen, die wich tigsten Gebiete eines Staates möglichst zu decken , sei es direct, sei es indirect. Die unwichtigeren werden sich selbst überlassen und können erst während der Entwickelung des Feld zuges eventuell in Betracht gezogen werden. Deutschland hat eine Grenzlinie von mehr denn 600 Meilen. Auch wenn man mit riesenhafter Anstrengung eine Art chinesischer Mauer längs derselben aufführte, wären wir dadurch nichts weniger wie unbedingt geschüßt . Der beste Schuß eines Landes ist der Muth seiner Bewohner und die Güte wie die Stärke seines Heeres. Bei dem unablässigen Geschrei um militärischen Schuß vergißt man ganz, worin gerade ein Hauptfortschritt der neueren Kriegführung besteht. Je sorgfältiger wir Alles decken und schüßen wollen , desto mehr legen wir uns den Zwang auf, bei wirklichem Ausbruch eines Krieges nach Vorschrift der früheren, berüchtigten Cordonstellung zu verfahren. Damals wollte man auch Alles decken , und thätsächlich deckte man Nichts. Solches Verfahren treibt unrettbar zu chronischer Kräfte
Nur die Gottheit erspäht aus reinen Höhen die Punkte des Weltalls, wo ihre unvergängliche Kraft in ewigem Wechsel planvoll wirkt und wirken kann. Wir Menschen dagegen segen die Hebel unserer Thätigkeit oft dort an , wo kein Resultat zu erzielen ist und bleiben an Orten passiv , wo wir rührig sein sollten. Herrliche Gabe des Erkennens ! Du wirst Sterb lichen nur in geringem Grad zu Theil. Wir liefern das Jahr über eine ungeheure Menge vergeblicher Arbeit. Zulegt bleibt uns kein anderer Troft wie der, daß wir eben Menschen sind. Es liegt seit längerer Zeit das Project zur Befestigung der norddeutschen Küsten vor. Am bequemsten läßt sich die Sache freilich mit der schönen Göthe'schen Lebensregel abthun, auf die sie eigens gegründet zu sein scheint : ,,Wie? Wann? und Wo ? - Die Götter bleiben stumm! Du, halte dich an's Weil , und frage nicht Warum ?" Aber wir unterfangen uns, der wissenschaftlichen Begrün dung des Planes ein wenig schärfer nachzuforschen.
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zersplitterung und sichert auf die Dauer gewöhnlich den Erfolg des Feindes , wenn diefer beim Angriff nach der entgegenge setzten Maxime handelt. Schauen wir um uns : es besteht kein nach allen Seiten gegen den äußeren Feind wie hermetisch abgeschlossener Staat. Dem einen fehlt es in dieser, dem andern in jener Beziehung. Keinen trifft deshalb der Vorwurf, seine Sicherheit vernach lässigt zu haben. Wenn nur in den betreffenden Wehrsystemen auf die Hauptpunkte der gehörige Werth gelegt ist , so kann es in untergeordneten Dingen leichter genommen werden. Umgekehrt kann es aber kein Staat verantworten, Unwesent liches auf Kosten des Wesenlichen in den Vordergrund ge schoben zu haben. England befestigt seine Küsten und verstärkt seine ohnehin gewaltige Kriegsflotte. Ist es deshalb frei von aller mili tärischen Schwäche ? Mit nichten ! Diese Schwäche besteht in dem Mißverhältniß zwischen seinen großartigen maritimen Mitteln und der vergleichsweis geringen Stärke seiner Land macht. Wer wollte leugnen , daß beide Erscheinungen ohne inneren Zusammenhang sind und daß dieses Negative von jenem Positiven in extremen Fällen nimmermehr ausgeglichen werden kann ? Frankreich ist bedeutend als Land- und Seemacht. Den noch wird es in jenem Sinn von Deutschland, in diesem von England übertroffen. Einige seiner Festungen sind stark, aber im Ganzen stehen sie augenfällig hinter den Festungen Deutschlands zurück. Straßburg und Meg sind beide schwächer wie Coblenz, Mainz oder Ulm. Von der Seeseite ist es (die mehr eigenen maritimen wie defensiven Zwecken dienenden Seefeftungen abgerechnet) völlig offen. Wenn Frankreich sich in dieser leztern Beziehung nicht auf sein Landheer verließe : welche Unzahl von Küstenbefestigungen hätte es da noch zu errichten ? Und ist das Verhältniß Frankreichs zu England nicht ein weit mißlicheres , wie dasjenige Deutschlands zu irgend einer Seemacht Europa's ? Man führt immer die Centralisation Frankreichs im Munde, vergißt aber , daß das durch in demselben Lande so geschraubte und precäre innere Zustände geschaffen wurden , wie ſite anderswo nicht anzu treffen sind. Die Schweiz , Belgien , Holland c. können gewiß nicht sagen, daß fie vermöge ihrer Stärke und Größe als Staaten zwischen den Großmächten noch existiren. Diese Länder thun ihr Möglichstes, sich militärisch zu sichern, aber sie hüten sich vor nuglosen Vertheidigungsanstalten. Sie schließen völlig richtig, daß nur ungewöhnliche europäische Ereignisse ihre Grenzmarken verrücken können und daß , treten diese ein , es sehr gleichgültig ist , ob sie ein Paar Schanzen und sonstige Befestigungen mehr oder weniger zur Verfügung haben. Bei unserem Küstenbefestigungs -Plan fehlt der höhere Ge fichtspunkt ganz und gar. Welchen Kriegsfall hat man sich dabei gedacht ? Ein Krieg zwischen Deutschland und England ist unwahr scheinlich. Käme er aber dennoch zum Ausbruch, so würden wir zur Vertheidigung unserer Küsten das ganze Bundesheer disponibel haben und in Zeit von 4 Wochen unsere sämmt lichen Gestade mit einer ungeheuern Kette provisorischer Ver schanzungen versehen können, dafern es der Kriegszweck er heischte. Einige Tausend Mann und ein halbes Dugend schon jezt zu erbauender Werke nüzen da Nichts . Haben wir es mit Frankreich zu thun , so muß der erste
| Appell unserem Landheer gelten. Dieses ist dem französischen Heer numerisch bedeutend überlegen, es hängt also nicht von Frankreich ab, ob dieses in der Nord- und Ostsee Truppen in beträchtlicher Stärke ausschiffen kann, sondern zunächst von selbst. Erweisen sich alle deutsche Staaten als von uns uns selbst. bundestreu, so kann Frankreich keine 10,000 Mann entbehren, um sie auf weitem Umweg nach den Elbe- oder Wesermün bungen zu werfen. Kann Frankreich dort ein starkes Armee corps auftreten lassen, so muß es sich am Rheine sehr sicher fühlen, d. h. Deutschland muß in dieser höchsten Gefahr mit sich selber hadern oder sonst uneinig sein. Dann fehlt überhaupt die Basis für jedwede vernünftige Kriegführung von deutscher Seite aus. Werfen wir unsere ganze Stärke an den Rhein, so hat Frankreich für Uuternehmungen gegen unsere Küsten durchaus Nichts dis | ponibel , wie seine Flotte (ohne Landungstruppen) , und die hindern auch etwaige deutsche Küstenbefestigungen nicht an der Störung oder Lähmung unseres Seehandels. Was könnte eine französische Armee von 30,000 Mann von der Nord- oder Ostsee her ausführen ? Hat sie ein lohnen des Operationsobject ? Gewiß nicht. Bei einem so großen Kriege, wie es der Kampf zwischen Deutschland und Frank reich werden müßte, entschiede der Befig einiger Küstenstriche über den Ausgang desselben nicht. Diese 30,000 Mann könnten sich nicht weit vorwagen , sie würden , ohne daß wir nöthig hätten, ihnen viel Truppen direct entgegenzuwerfen, schon im Hinblick auf die sich im Innern Deutschlands sammelnden Reserven kaum im Stande sein, Berlin zu bedrohen. Uebrigens ist Berlin nicht die Hauptstadt Deutschlands. Die wäre bei solcher Sachlage höchstens dort zu finden, wo sich die größte Zahlplat entschlossener deutscher Krieger und Männer versammelt fände , deren Wunsch es wäre, dem eingedrungenen Feind einen Krieg bis an's Messer zu bieten. Aber auch dann, wenn die Franzosen wirklich die Absicht hätten, unsere Nordküsten mit Heeresmacht heimzusuchen, wür ben die vorgeschlagenen Küstenbefestigungen sie ihnen schwer | lich verbieten. Diese sollen hauptsächlich an den Mündungen der Elbe, der Weser und der Ems angelegt werden. Das ganze schleswig-Holsteinische Territorium kommt dabei nicht in Betracht , weil Dänemark seine Zustimmung nicht dazu geben würde. Was soll nun um's Himmelswillen die bescheidene Absperrung der Küsten links und rechts bedeuten , während der 20 Meilen breite Landstrich in der Mitte (Holstein und Lauenburg) jeder Invasion preisgegeben ist ? Gefeßt, unsere Küstenbefestigungen wären so stark, daß die Franzosen sich davon schrecken ließen : was hindert diese, in Jütland, Schles wig oder Holstein an's Land zu gehen und eine Promenade über Rendsburg nach Hamburg . zu machen ? Der Sack hat hier ein so großes Loch, daß unten immer so viel durch fallen muß, wie von oben eingeschüttet wird. Gegen Dänemark führen wir den Krieg sehr einfach, indem wir von dessen Festland unter Curatel nehmen , was möglich ist. Wir überschwemmen Holstein, Lauenburg, Schleswig und Jütland mit Heeresmacht und nehmen uns vor, diese Länder auch nicht wieder wie 1848 „ aus ſtrategiſchen Gründen “ zu verlassen. Dänemark kommt dadurch troß seiner Flotte in die verzweifeltste Lage , denn wir halten drei Viertheile seines eigentlichen und reichsten Gebietes besetzt. Wie lange es einen solchen Zustand ertragen wird, bei dem ihm seine ergiebigsten
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Hülfsquellen wie mit einem Schlage versiegen , darüber ent schiede wohl weniger die Wirksamkeit einer zur Zeit noch imaginären deutschen Flotte, wie unsere Thatkraft. Wenn wir aufrichtig wollen und wenn in einem solchen Bundeskriege besonders Desterreich und Preußen zusammen halten, so gebieten wir auch über eine Flotte, die der dänischen vollkommen gewachsen ist. Die dänische Kriegsflotte besteht gegenwärtig aus 4 Linienschiffen, 8 Fregatten, 6 Corvetten ic. mit 900, die österreichische und preußische aus 1 Linienschiff, 11 Fregatten, 10 Corvetten 2c. mit zusammen 1300 Geschüßen . Und halten diese zwei deutschen Großstaaten nicht zusammen, so können wir uns nur gratuliren , kein Geld für Küsten befestigungen weggeworfen zu haben, da dieser Zwiespalt sich auch sehr merkbar an der etwaigen Vertheidigung dieser Werke (und dabei noch an viel Wichtigerem) offenbaren würde. So unvollständig die in Vorschlag gebrachten Befestigungen sind und so wenig fie unsere Küsten erträglich schügen können: der Voranschlag für sie erreicht doch die Ziffer von wenigstens 18 Millionen Gulden. Sollen sie nicht bald verfallen , so sind jährlich mehrere Millionen Unterhaltungskosten dafür er forderlich. Köme gleichzeitig auch das damit in nothwendiger Verbindung stehende Flottenproject zur Ausführung, so müßte ein Theil der Bundesstaaten unbedingt seine Landmacht redu ciren, um die hohen Auslagen für Bundeszwecke erschwingen zu können . Wäre das bei der zweifelhaften Natur dieser Neuerungen ein Gewinn ? Bauen wir jene Befestigungen , so müssen wir sie bei ausbrechendem Krieg, z. B. gegen Frankreich , auch besezen. Da haben wir wieder einen herrlichen Vorwand für Kräfte zersplitterung, die Frankreich nur erwünscht sein könnte. Wir haben dann vielleicht 30-40,000 Mann guter Truppen während des ganzen Feldzugs mit Gewehr beim Fuß dort oben stehen, die uns auf wichtigeren Punkten fehlen. Bei den verwickelten inneren Verhältnissen Deutschland gereichte es diesem seither immer zum Vortheil , daß die Wahl seiner ersten triegerischen Maßregeln in diesem oder jenem Falle sehr einfach war. Wir tragen somit in unsere etwaigen Verthei bigungsanstalten nur größere Complicirtheit hinein.
Verordnungen .
I
8 41
Preußen will die Vertheidigung seiner Küsten selbst über nehmen , und sogar den Fahdebusen soll Niemand sonst be rühren. Bis dato find aber die preußischen Küsten in ihrer Gesammtheit ebenso zugänglich , wie die außerpreußischen Küstengebiete Deutschlands, für deren Schuß es sich dermalen so sehr besorgt zeigt. An der ganzen Sache ist wenigstens die Phase löblich, daß Hannover und einige andere deutsche Staaten (nachdem fie der Befestigungsidee lange Zeit thunlichsten Widerstand geleistet) dem Bunde durchaus das Recht zu wahren gedenken, fie in der Hand zu behalten. Ohnedem würde ste zu einem scharfen Keile im Grundbau des Gesammtvaterlandes. Daß gleichwohl anderweits die Absicht vorliegt , sie in dieser un glücklichen Bedeutung aufzufassen, darf nicht bestritten werden. Weshalb übrigens schon im Frieden die Truppen be zeichnet werden sollen , die man zur etwaigen Vertheidigung der beinahe fabelhaften Küstenbefestigungen aufzustellen ge denkt ? Weshalb solche Eile gerade in diesem un tergeordneten Punkt ? Warte man doch, bis man weiß, daß der Feind Anstalten trifft, Landungen dort zu versuchen ! Mit den Bundesfeftungen ist es etwas anderes : hier müſſen die Besagungen schon vorher ausgeworfen sein. Wahrlich, wir haben Nothwendigeres zu thun, wie Kriegs schaupläge fostspielig vorzubereiten , auf denen man sich nie mit großen Massen schlagen wird ! Es giebt wichtigere Gegenden in Deutschland, denen Gefahr droht und zu deren Sicherung noch lange nicht genug geschehen ist. Die Küstenbefestigung schüßt Deutschland nicht. Sie ist auch kein wirkliches Bedürfniß. Sie theilt im Kriegsfall mit Frankreich unsere Aufmerksamkeit und schließt die Gefahr in sich , daß wir dann unsere Kraft verzetteln. Mit Dänemark werden wir in anderer Weise fertig. Das viele dazu erforderliche Geld kann besser verwendet werden. uns ist brüderliches Zusammenhalten geboten , und deshalb muß man alle Vorwände zu beseitigen suchen, die zur über mäßigen Stärkung des Particularismus inmitten des Bundes dienen könnten !
*
Desterreich. Circular- Berodnung vom 18. Juni 1862. (Nr. 57. ) [Herabsetzung der Hafergebühr für die Zugpferde während der Artillerie Exercierzeit und für die Fahr- Schulpferde in den Artillerie-Regiments Equitationen. Während der jährlichen Exercierzeit haben die in die Ge schüße und Munitionstarren eingespannten Pferde, ohne Aus nahme, täglich nur 14 Portion Hafer nebst der 10pfündigen Heuportion pr. Pferd zu erhalten, welche herabgesette Hafer gebühr auch für die zum Fahr-Schulunterrichte in den Artillerie Regiments Equitationen verwendeten Pferde zu gelten , und mit 1. Juli d. J. allgemein einzutreten hat. 哥
Preußen. Kriegs - Ministerial - Verordnung vom 14. Juni 1862. (Nr. 1309.) [Benutzung des Telegraphen Seitens der Militärbehörden. ] Ein gelegentlich der jezt angeordneten Marschbereitschaft vorgekommener Specialfall veranlaßt das Kriegsministerium, auf die früheren Erlasse vom 17. August 1850 und vom 14. Januar 1860 hinzuweisen und wiederholentlich darauf aufmerksam zu machen , daß telegraphische Staatsbepeschen überhanpt nur in wirklich dringenden Fällen abgesendet und dann mit der größtmöglichsten Kürze unter Fortlaſſung aller Curialien abgefaßt werden sollen.
212 Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 15. Juni 1862. (Nr. 1310.) [Löhnungssatz der zur Uebung eingezogenen Landwehr- Unteroffiziere.] In dem mittelst kriegsministeriellen Erlasses vom 7. März c. ausgegebenen Uebungsetat für die Landwehr-Infanterie ersten Aufgebots ist der Gehalt für die eingezogenen Unteroffiziere und als solche übenden Gefreiten mit 4 Thlr. 15 Sgr. monat lich berechnet worden. Es sind Zweifel darüber erhoben worden , ob dieser Löhnungssag nur für die diesjährige Uebung, oder im Allge meinen , also auch für die zur Dienstleistung bei der Linie einbeorderten Unteroffiziere des Beurlaubtenstandes Geltung habe, da nach Beilage 2 des Geldverpflegungs-Reglements für den Frieden für Landwehr-Unteroffiziere, welche zur Uebung eingezogen werden, nur ein Löhnungssag von 4 Thlr. monat lich zahlbar sei. In Folge dessen wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß der Gehalt der Unteroffiziere des Beurlaubten standes der Reserve und Landwehr , welche zur Uebung bei den Landwehrstämmen oder zu vier- bis sechswöchentlichen Uebung bei den Linientruppen einberufen werden , durch die für die Reorganisation der Armee gegebenen Verpflegungs etats anderweit normirt und auf den Gehaltssag der Unter offiziere 3. Classe der Waffe festgestellt worden ist.
—
THEY SERIOS dan B 19 Benennung ng wycier der 49 Chargen. 7510 SITE
Jährliches HY SY | Jährliche Normal Normal aid riginal Benennungd gage für gage für sämmt sämmt 1961 der si liche WaffenChargen. Waffen du di gats dog gat= tungen. #daistungen. 1621 fl. fl. b) Kriegsbeamte. a) Offiziere. or othead) 01 1000 2800 Oberarzt, Maximum Oberst 2. Claffe . 600 Minimum " 1100 2300 Stabspferdearzt Oberstlieutenant 10 TH Oberpferdearzt,Maximum 900 800 Minimum 21000 , Major 600 Pferdearzt, Maximum . Sonia mundially 500 Minimum Hauptmann u. Rittmeister 1. Claffe 1600 Regimentsquartiermeister, 1500 Maximum Regimentsquartiermeister, Hauptmann u. Rittmeister 0.1100 1100 Minimum 2. Claffe dit du adrag Stabsquartiermeister, 1000 Oberlieutenant Maximum Da 700 Stabsquartiermeister, 800 600 Minimum Lieutenant . OHODY TONT 1600 Auditor, Maximum aloMinimum 700 magnicable shoo SA STANK ANDY whid wine tand biza as
I. Soldtarif.
Baden. e Kriegs -Ministerial - Verfügung vom 30. Juni 1862.
Benennung der
Chargen.
a) Offiziere. Generallieutenant Generalmajor . Oberst 1. Claſſe
Jährliche Normal gage für sämmt liche Waffen gat tungen.
Benennung der Chargen.
fl.
fl. 4000 3500 3000
Jährliche Normal gage für sämmt liche Waffen gat tungen.
b) Kriegsbeamte. Generalstabsarzt . . . Regimentsarzt,Maximum Minimum "
2500 1500 1100
tr.tr. fl.
jährlich.
fr. fr. fl. fr.
40 243 20 42 255 30 45 237 45 24 146-25 152 526 158 10 18 109 30 20 121 40 21 127 45 10
60 50 11 —
9
54 45 10
66 55 13 -11
79 5 66 55
60 50 10
60 50
1
Oberfeldwebel, Oberwachtmeiſter u. Quartiermeister Feldwebel und Wachtmeister Corporal Gefreiter, Carabinier, Oberkanonier und Oberpionier Fahrkanonier Golbat , Dragoner , Bedienungs kanonier und Pionier Capellmeister, Regimentstambour, Stabstrompeter u. Stabshornist Bataillonstambour Hautboist und Trompeter 1. Claffe 2. " " " " 3. " " Hornist 1. Claſſe 2. " " 3. " Tambour 1. Claffe 2. Brofos Büchsenmacher Wundarzneidiener 1. Claffe (nach 3 Dienstjahren in der Charge) . Wundarzneidiener 2. Claſſe
täglich .
. täglich
e) Unteroffiziere, Soldaten fr. fl. und Spielleute.
jährlich.
40 21 20 18 9
243 20 40 243 20 40 243 20 127 45 121 40 20 121 40 20 121 40 109 30 18 109 30 18 109 30 54 45 10 6050 10 60 50 I
Pferderationen und Pferdegelder für das Großherzogliche Armeecorps. I. Soldtarif.
jährlich.
I
Tarif über Sold , Alters- und Functionszulagen,
Benennung der Chargen.
täglic h .
(Sold 2c. Tarif für das Großherzogliche Armeecorps.] Zur Erhöhung der Löhnung der Unteroffiziere, Spielleute und Mannschaft und der Alterszulagen der Unteroffiziere find die erforderlichen Mittel in das Militärbudget für 1862 und 1863 aufgenommen worden. Nachdem das Budget nunmehr die ständische Zustimmung und sofort die allerhöchste Sanction Sr. königl. Hoheit des Großherzogs erhalten hat, wird der neu aufgestellte Tarif über Sold, Alterszulagen , Functionszulagen , Pferderationen und Pferdegelder an Stelle des durch diesseitigen Erlaß vom 18. Juni 1860 bekannt gegebenen Tarifs in Kraft gesezt.
Artillerie und Bioniere.
Infanterie. Reiterei.
14 85 10 9 54 45 14 85 10 9 54 45 24 146 25 152 526 158 10 24 146 25 152 526 158 10 24 146 - 24 146 24 146 18 109 30 18 109 30 18 109 30
-
213
b) wenn der Betreffende seit dem Bezug der Alterszulage einem Feldzug beigewohnt hat ; e) wenn die Pensionirung durch einen Unglücksfall im Dienst ver anlaßt ist. 3) Für die Alterszulagen ist eine doppelte Berechnung der im Kriege, zugebrachten Jahre nicht zulässig.
II. Tarif über Alterszulagen. a) Offiziere. Nach
30
12
| 20
Benennung der Chargen.
-
1
b) Unteroffziere und deren Rang habende Chargen.
Jahren Dienstzeit als Offizier. Nach
fl. Hauptmann , Nittmeister 1. Claſſe , jährlich
"
"
2.
"
"
Oberlieutenant und Lieutenant , jährlich ..
fl . -
fl. 300
--
200
-
200
-
--
3
12
6 9|
|
Benennung der Chargen.
Dienstjahren in der Charge.
Bemerkungen. 1) Der Beginn der Dienstzeit für den Anspruch auf Alterszulagen berechnet sich erst nach zurückgelegtem 20. Lebensjahre , wenn nicht die früher im Dienst zugebrachten Jahre in Kriegszeiten gefallen sind. In Kriegszeiten verbrachte Unteroffiziers- Dienstjahre zählen den Offizieren ohne Rücksicht auf das Lebensalter als Offiziers -Dienstjahre. 2) Eine Alterszulage kommt bei der Pensionirung nur in folgenden Fällen in Berechnung : a) wenn dieselbe während 3 Jahren bezogen worden ist ;
Oberfeldwebel , Oberwachtmeister , Quartiermeister, Feldwebel, Wacht meister, die in deren Nang stehen den Spielleute, Profoßen, Büchsen macher und die Wundarzneidiener in Feldwebelsrang täglich ....
des 9. deutschen Armee corps. (Fortseßung.)
Zweite Abtheilung. Artilleriedirection.
§. 88. Der Director der Artillerie ist dem Corpscomman danten unmittelbar untergeben und hat alle Befehle desselben, die seine Waffe betreffen , zu vollziehen. Er leitet die Auf stellung der Artillerie in Gefechten und sorgt für die Aufstellung der Geschüße und Munitionsreserven, für den gehörigen Nach schub und für die Ergänzung derfelben. Er erhält die Aus weise über das Personelle und Materielle der Artillerie des Armeecorps , und es steht ihm das Recht zu , die sämmlichen Fuhrwesensabtheilungen der Artillerie und des Brückenzuges zu mustern und danach zu sehen, daß Alles im dienstfähigen Stande ist. An seine unmittelbaren Befehle find gewiesen : 1) diejenigen Artilleriereserven, welche zeitlich aus den Dis visionen gezogen werden ; 2) der Munitions-Reservepark und die Depots ; 3) der Brückenzug . §. 89.
tr.
tr.
tr.
3
6
9
12
(Schluß folgt.)
Wissenschaftlicher
Schlußacte
tr.
Theil.
nicht zu ernennen , sondern der Befehl bei größeren Reseven dem ältesten im Range der beiden Divifionis - Artilleriecom mandanten , außerdem aber einem vom Corpscommandanten zu bestimmenden Stabsoffiziere der Artillerie zu übertragen. Seine Befugnisse über die ihm untergeordneten Batterieen der anderen Division erstrecken sich nur auf das Operative, den allgemeinen Dienst und die Aufsicht über die gute In standhaltung derselben , und es steht ihm nicht zu , sich mit der innern Organisation der Batterieen zu befaffen. Derselbe ist hauptsächlich für die richtige Führung der Artilleriereserve und für die möglichst gleiche Behandlung der Batterieen verantwortlich. Die Batterieführer bleiben daher ihrem Divisionscommandanten in jeder Beziehung unterworfen, welche nicht durch ihr Verhältniß zu dem Commandanten der Artilleriereserve nothwendig ausgeschlossen wird, und sie haben ihre Rapporte und Meldungen direct an ihre Divisions-Ar tilleriebefehlshaber einzusenden.
§. 90.
Das Commando des Munitions -Reserveparks wird einem Stabsoffiziere der Artillerie der 1. Divifion übertragen. Der selbe ist an die unmittelbaren Befehle des Artilleriedirectors gewiesen. Doch steht er zu dem Divisions- Artilleriecomman danten in demselben Verhältnisse , wie der Commandant der Artilleriereserve. Auf dessen Aufforderung hat er die nöthige Munition verabfolgen zu lassen , muß aber dem Artillerie director sogleich Meldung darüber erstatten , der den Ersat Da nur in besonderen Fällen eine Artilleriereserve gebildet aus den Depots anordnen wird. werden soll , so ist auch ein Commandant derselben vorher
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214
-
§. 91.
§. 98.
Sobald eine Vereinigung der Artilleriedepots der verschie denen Contingente stattfindet, übernimmt der dem Range nach älteste Offizier das Commando . Er ist dem Artilleriedirector unmittelbar untergeben.
Der Kriegszahlmeister ist für die richtige Veraus gabung der Gelder nach den Befehlen des Corpsintendanten und für deren Verrechnung persönlich verantworlich und wird eidlich darauf verpflichtet.
§. 92. Der Commandant des Brückenzugs ist in Hinsicht bes Materiellen und des Dienstlichen dem Artilleriedirector untergeordnet. Bei wirklichem Gebrauche des Brückenzuges wird er an die Befehle des Geniedirectors gewiesen, den er über den Stand der Pontons und des Brückengeräthes durch Berichte fortwährend in Kenntniß zu erhalten hat .
§. 99.
Dritte Abtheilung. Geniedirection. §. 93.
Der Generalstabsarzt ist zur Führung des Sanitäts wesens dem Corpsintendanten zur Seite gegeben. Er hat die Sanitätsanstalten im Armeecorps nach Erfordern zu beſuchen, sich von dem Stande der Kranken, ihrer ärztlichen und chirur gischen Behandlung und Pflege , sowie der Ausrüstung der Hospitäler zu überzeugen , und die getroffenen Mängel zur Kenntniß des Contingentscommandanten und nach Befinden zur Kenntniß des Corpsintendanten und Corpscommandanten zu bringen. Es steht ihm jedoch das Recht nicht zu, in die innere Verwaltung der Hospitaleinrichtungen einzugreifen, wel ches jedes Contingent für sich führt.
"
——
Der Geniedirector leitet alle fortificatorischen Arbeiten §. 100. und führt die Oberaufsicht über die Ausbesserung der Wege, Bei Allem , was das Medicinalwesen an sich und solche Schlagung von Brücken , Aufnahme von Colonnenwegen 2c. Sobald das Erforderniß eintritt, wird der Brückenzug zu seiner Gegenstände betrifft, welche nur ärztlicher Wissenschaft allein unterworfen sind , handelt der Generalstabsarzt unter eigener Disposition gestellt. Verantwortung. §. 94. §. 101. In eben dem Maße, wie der Artilleriedirector die Artillerie Der Generalstabsarzt des Corps hat an den Generalſtabs und Fuhrwesens - Abtheilungen mustern soll , ebenso hat der Geniedirector die Pionierdetachements und den Brückenzug znarzt der Armee über den Gesundheitszustand des Armeecorps mustern, um sich von der gehörigen Instandhaltung des Ma- fortwährend Bericht zu erstatten. Alle von demselben erlaſſenen terials zu überzeugen. allgemeinen Sanitätsverfügungen werden ihm durch den Corps commandanten mitgetheilt und nur auf deffen Befehl in Voll Vierte Abtheilung. zug gesezt. §. 102. Verpflegswesen uud Gesundheitspflege des Corps. Die dem Generalstabe zugetheilten beiden Oberärzte §. 95. find die Gehülfen des Generalstabsarztes und werden zugleich Der Corpsintendant , welcher dieser Abtheilung vor für den ärztlichen Dienst im Hauptquartier verwendet. gesezt ist, hat nach den Befehlen des Corpscommandanten die Oberaufsicht und Leitung des gesammten Verpflegswesens und Generalstäbe der Divisionen. der Gesundheitspflege zu führen , und wird im Namen der Corpsstaaten in Eid und Pflicht genommen. §. 103. Alle hierbei angestellten Behörden sind ihm untergeordnet, Die Zusammensetzung und Eintheilung der Generalſtäbe sowie auch die beiden zu ſeiner Unterſtügung ihm zugetheilten der Divisionen ist ganz analog mit dem des Armeecorps. Kriegscommiffäre. §. 96. §. 104. Der Corpsintendant ist verpflichtet, dem Armeeintendanten Der Wirkungskreis der verschiedenen Zweige des General sowohl über die von ihm getroffenen Verpflegsdispositionen ftabes stimmt mit den gleichbedeutenden Stellen im Armee dienstlich in Kenntniß zu sehen, als auch über alle, die Ver pflegung des Armeecorps betreffenden Gegenstände ihm die corps überein. §. 105. verlangte Auskunft zu ertheilen. Die Divisions-Artilleriecommandanten find neben dem be Alle vom Armeeintendanten in Bezug auf Verpfleg8rayons für die einzelnen Armeecorps, Anlegung und Räumung von stehenden Dienstverhältnisse zu ihren Divisionsbefehlshabern Hauptmagazinen oder auf sonstige allgemeine Verpflegsbestim auch an den Artilleriedirector des Armeecorps, jedoch nur in mungen erlassenen Verfügungen können ihm nur durch den rein technischer Beziehung ihrer Waffe, unmittelbar gewiesen, Corpscommandanten mitgetheilt und auf deſſen Befehl in Voll und haben die Standesausweise über das Materielle und zug gesezt werden. Personelle der ihnen untergebenen Artillerieabtheilungen ihm §. 97. einzureichen. Ueber alle mit dem Artilleriedirector verhandelten Dienst Bei Abwesenheit oder sonstigen Verhinderungsfällen des Corpsintendanten hat der Corpscommandant über die einst angelegenheiten haben sie dem Divisionscommandanten Meldung zu erstatten. weilige Stellvertretung desselben zu bestimmen.
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215
Sie haben das Recht, ihre zu der Reserveartillerie ent sendeten Batterieen, sowie die Munitionscolonnen im Reserve park und die Depotsabtheilungen , nach vorheriger gehöriger Bekanntmachung an die betreffenden Commandanten, zu jeder Zeit zu mustern, vorausgesezt , daß sie diese Abtheilungen nicht an den Bewegungen hindern. §. 106. 0612031 . dienstlichen Verhältnisse stehen die das In einem gleichen Medicinalwesen der einzelnen Contingente leitenden Oberärzte zu dem Generalstabsarzte.
II. Flächeninhalt und Bevölkerung.
Königreiche C und Länder.
Flächen inhalt in österrei chischen Quadrat meilen. *)
Bevölkerung nach der Zählung vom 31. October 1857 *) 1
ein heimische.
effective je aufeiner im Quadrat Ganzen. meile.
(Fortsetzung folgt. )
Desterreich unter der Enns
344,49 1,369,699 1,681,697
4882
Desterreich ob der Enns .
208,47
688,294
707,450
3394
Salzburg .
124,52
140,197
146,769
1179
Steiermark
390,19 1,010,076 1,056,773
2708
Kärnthen
180,26
324,325
332,456
1844
Krain .
173,57
467,441
451,941
2604
Görz, Gradisca, Istrien, Triest ..
138,82
507,931
520,978
3753
Tirol und Vorarl berg
509,00
865,553
851,016
1672
Böhmen
902,85 4,779,693 4,705,525
5212
Mähren
386,25 1,878,029 • 1,867,094
4833
443,912
4963
1364,06 4,632,866 4,597,470
3370
Die militärisch wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs. *)
I. Volkszahl in den Jahren 1818-1857.
Im Zählungsjahre.
Effective Civil
Militär.
Summe.
Bevölkerung.
想像 1818 1819
29,813,586
• . 1820 • 1821 • 1822 • 1823 1824 1825 1826
• ·
.
1827 1830 1831 1834
·
1837 1840 1843 1846 1851
1857
·
30,106,737 30,504,605 30,848,458
Schlesien
31,218,852 31,582,430
Bukowina
181,69
447,095
456,920
2515
Dalmatien .....
222,30
415,628
404,499
1820
31,974,753 32,377,570 32,828,071
Lombardischvenetian. Königreich .
436,92 2,453,735 2,446,056
5598
3727,67 9,815,767 9,900,785
2656
89,45
Galizien
33,211,770 34,082,469
421,355
34,503,824
34,383,517
397,655
33,528,583
518,950
34,781,172 34,047,533
35,411,734 36,585,429
467,130 364,972
36,950,401
Militärgrenze
Hierzu das active Militär
Ungarn .
462,051
Kroatien und Sla vonien . . .
335,00
876,009
2615
Siebenbürgen ...
954,33 1,927,173 | 1,926,797 |
2019
...
583,00 1,062,072 1,064,922
1827
――
--
862,856
35,878,864
35,593,342
504,988
36,098,330
36,950,457
492,486
37,443,033
35,750,620 37,129,867
648,000 624,989
36,398,620 37,754,856
*) Dem vortrefflichen " Statistischen Handbüchlein für die österreichische Monarchie " von Freiherrn von Czoernig (Wien, 1861) entlehnt, auf das wir unsere Leser, soweit sie selbiges noch nicht kennen sollten, hiermit aufmerksam machen. Wir hoffen , in der Folge auch von anderen deutschen Bundesstaaten ähnliche Mittheilungen machen zu können. Die Redaction.
Summa .
604,845 **)579,989
11,252,88 34,714,326 35,019,058
3,114
*) Der Flächeninhalt iſt einſchließlich der Ergebnisse des Vermessungs jahres 1860 nach den neuesten Abgrenzungen festgestellt und die Be völkerung , nach Ausscheidung des abgetretenen Theiles der Lombardie, auf die einzelnen Länder nach dem gegenwärtigen Bestande derselben vertheilt. 1 österreichische Quadratmeile = 1,048 deutsche Quadratmeile. **) Ohne die auswärtigen Besatzungen. (Fortsetzung folgt.)
Literarische
Anzeigen.
Im Berlage von Eduard Zernin in Darmstadt ist nunmehr vollständig erschienen :
Vorlesungen
über von
Kriegsgeſchichte
3. v. H [ ardegg] . Erster Band (v. 550 v. Chr.- 1350n. Chr.) Preis 21/2 Thlr. od. 4fl. 25 kr. Zweiter Band (v. 1350-1790 n . Chr. ) Preis 31/3 Thlr. od. 5 fl. 51 kr. Dritter Band (fortgesetzt mit Einwilligung des Verfassers von M. B.) Erste Hälfte. Preis 2 Thlr. oder 3 fl. 30 kr. Zweite Hälfte. Preis 3 % Thlr. oder 5 fl. 50 kr. Die Vorlesungen über Kriegsgeschichte“ find anerkannt eine der bedeutendsten Erscheinungen der Militärliteratur , deren hoher Werth fich bei der nunmehr erfolgten Vollendung des ganzen Werkes noch mehr herausstellen wird. Zur Ausarbeitung des ganzen Werkes waren mehr als 10 Jahre des gründlichsten Studiums , des angestrengtesten Fleißes erforderlich; es ist eben eines jener Werke , wie sie nur der gewissenhafte Forschersinn des Deutschen mit eisernem Fleiße zu schaffen vermag. Gleichzeitig mit der Vollendung des Werkes tritt eine neue Ausgabe deſſelben ein. Diese neue, im Text völlig unveränderte Ausgabe der „Vorlesungen über Kriegsgeschichte“ erſcheint, um die Anſchaffung zu erleichtern, in 12 Lieferungen. Die erste Lieferung wurde am 14. Mai c. ausgegeben, die anderen folgen in einem Zwischenraum von je 3 Wochen, ſo daß das Werk vollständig bis zum 31. Decbr. in den Händen der Herren Subscribenten sein wird. Daß dieser Termin genau eingehalten wird, dafür bürgt schon der Umstand, daß es sich hier um keine neue Auflage, sondern nur um eine bequemere Ausgabe der bereits vollständig gedruckt vorliegenden Bogen handelt. Die Lieferungen haben in Bezug auf Bogenzahl und Juustrationen ganz dieselbe Eintheilung wie früher, mit Ausnahme der Lieferungen 8-12, welche den dritten Band bilden, da letterer bisher bekanntlich in zwei Hälften ausgegeben wurde. Der Preis dieser neuen Ausgabe ist gleichfalls der nämliche wie früher : das ganze Werk kostet in ſeinen 3 Bänden 11 Thlr 5 Sgr. oder 19 fl. 36 fr.; auf die einzelnen Lieferungen vertheilt sich dieser wie folgt: 1 Lieferung 1 Thlr. 22 % Sgr. = 1 fl. 20 fr. Lieferung 7 - Thlr. 25 Sgr. = 1 fl. 28 tr. 1 " 45 " 2 -1 " 20 8 1 " " 221/2 " " 1 " 45 " 3 1 1 " 45 9 1 " " " 1 " 45 " 1 " 28 " 10 1 " " " 25 " 5 1 " 45 " 1 " 10 " 11 1 " " 20 " " 2 " 20 " 1 " 45 " 12 1 " " " " 10 ?? TU Auf Wunsch können jederzeit die Lieferungen 2 bis 12 auf einmal bezogen werden, um den ſchnelleren Besitz des ganzen Werkes zu er möglichen.
Jn unterzeichnetem Verlage ist erschienen :
Militärische
Gedanken
n e Verborgen n en e g
eines
(preußischen Veteranen). Motto: Wahrheit ist das große Losungswort unjerer Epoche. Irgendwo. Heft. Erstes 8. geh. Preis 16 Sgr. oder 54 kr.
Diese Schrift eines hochverdienten preußischen Veteranen beſpricht mit männlichem Freimuthe die Frage der Reorganisation des preußischen Heeres ; sie wendet sich besonders gegen die Auswüchse der langen Friedensepoche, wie die Conduitenlisten , das Protec= tionswesen zc. und macht Vorschläge über die Reform des Gardecorps und der Cadettenanstalten. Der Verfaſſer ist ein adeliger Stabsoffizier. Darmstadt, 31. Mai 1862.
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
Revigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin. -
Druck von C. W. Leske in Darmstadt.
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THE t k h r mac sta . Rg 190 ni ammi anol and albug II a d is oliguris tinglus
Einig
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250
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dunia
Militär - Wochenblatt
für
das
Bundesheer.
deutsche
Dritter Nr. 28.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 12. Juli.
1862.
Inhalt: Bundestreue. Verordnungen (Preußen, Baden). Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) - Die militärisch- wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs. (Fortsetzung.) Literarische Anzeige.
Bundestreue.
問
All' die leiseren oder lauteren Rufe nach einer Reform der Bundesverfassung und speciell der Bundeskriegsverfassung müssen wie leerer Windhauch im Raum vergehen , wenn nicht bei sämmtlichen , zumal aber bei den mächtigeren deutschen Bundesstaaten der unzweifelhafte, aufrichtige Wille vorhanden ift, die Gebrechen jenes Grundgeseges nicht nur unbeschadet ber seitherigen Macht Deutschlands , sondern womöglich zu Gunsten einer entschiedenen Steigerung derselben zu heilen. Dieses unzweifelhafte, aufrichtige Wollen kann nur in der Bundestreue seinen höchsten Ausdruck finden. Sie ist die einzige Basis für alle Aufbesserungsversuche, die man an dem complicirten Gebäude der deutschen Bundesverhältnisse vor nehmen mag. Die Bundestreue muß unbedingt über jedes deutsche Sonder intereffe gehen. Sie hindert nicht , daß Einzelstaaten ihre Macht entwickeln oder vergrößern : ist doch die gesammte deutsche Macht nur der Ausdruck dafür, was die vereinigten Bundes staaten leisten können. An dem Orte , wo diese Erkenntniß nicht lebhaft genug vorwaltet , da fehlt eigentlich die Berech
Es kann dort tigung zu tiefgreifenden Reformvorschlägen . Ueber nothwendigen Auge den für das vorhanden sein nicht blick der Gesammtheit , das warme , rege. Intereffe für deren Bortheil und Kräftigung, endlich auch nicht die Opferwilligkeit, ohne die jeder Versuch zur Reorganisation des Bundes ein vergebliches . Sturmlaufen bleiben wird. Desterreich kann den Bund zur Noth entbehren, wie leib er mehrere praktische Versuche beweisen mußten. Alle andere deutsche Staaten , Preußen mit eingeschlossen , brauchen ihn. Mag dieser Bund so fehlerhaft beschaffen sein, wie er immer wolle ; mag ihm Alles abgehen , was ihn in der Meinung Europa's und des deutschen Volkes die gebührende Stellung verschaffen könnte : er ist wenigstens ein schwaches Band, das die vielen Stämme Deutschlands vor völligem Auseinander fallen bewahrt und dessen wahre Bedeutung für die defensive Stärke des Gesammtvaterlandes, für dessen 50jährige fried liche, hoffnungsvolle Entwickelung und für die Erhaltung des politischen Gleichgewichts in Europa man mit Schrecken erst gewahr werden würde, wenn es , von frevelnder Hand zer riffen, in allen Winden flatterte. Preußen ist ohne den Bund viel zu schwach, um sich als Großmacht zu behaupten. Heutzutage giebt nicht die Zahl der künstlich hinaufgeschraubten Armeestärken den Maßstab für
―
218
die Stärke eines Landes, sondern weit mehr die Ziffer seiner absoluten Bevölkerung. Die Zeiten sind vorbei, wo man Schlachten wie bei Roßbach schlägt, in denen einige Tausend gutgeführte Reiter ganze Armeen über den Haufen werfen konnten. Jeder leidlich gebildete Offizier weiß, daß jezt die Heere der Großstaaten Europa's in der Qualität nicht sehr von einander abweichen, daß die ehemaligen Contraste hierin größtentheils verschwunden sind und daß also nun einzig und allein die Uebermacht einen Anhalt bietet, kriegerische Erfolge mit einiger Wahrscheinlichkeit vorauszusehen. Käme der Bund zur Auflösung, so würde Preußen, auf sich selbst angewiesen, mit seinen 17 Millionen Einwohnern bald zum Vasallen Frankreichs und Rußlands herabsinken . Wem von diesen beiden Mächten dann die gewichtigste Stimme in den Ange legenheiten des Staates Friedrichs II. zufiele, das könnte der Weltgeschichte und dem Nachegeist der Zukunft ziemlich gleich gültig sein. Ob die deutschen Mittel- und Kleinstaaten sich bei solcher Eventualität unbedingt an Preußen anschlössen, muß als sehr fraglich erscheinen. Fast alle diese Länder haben bessere innere Zustände wie das dermalige Preußen. Ihre Steuer- und Militärlast ist geringer. Ihre Landesfarben sind meist älter und dabei hübscher. Der Name „ Deutschland “ ist zwar mehr ein geographischer Begriff ; allein bei einem Anschluß jener Staaten an Preußen würde er jedenfalls sogleich untergehen. Uebrigens wäre, auch wenn ein derartiger Anschluß zu Stande käme, das neue Reich mit höchstens 30 Millionen Einwohnern immer noch lange nicht stark genug , eine selbstständige poli | tische Rolle in Europa zu spielen. Wer vermag es , die ungeheuern Folgen anzugeben , die ein Zerfall des Bundes unausbleiblich nach sich ziehen muß ? Anarchie, Krieg und Faustrecht würden in Centraleuropa per manent. Der ganze Welttheil käme in schreckliche und an dauernde Erschütterung. Welches auch das Ende sein möchte: der deutsche Patriot hätte alle Ursache zur Trauer. Vielleicht verwischte die große Sturmfluth auf immer die Stätte, wo unser Vaterland gestanden. Ohne Trümmer, Elend, Schmach | und Niederlagen ginge es sicher nicht ab. Das deutsche Volk wünscht sich eine bessere und stärkere Spize ; dennoch verfällt man in einen verhängnißvollen Irr thum, wenn man glaubt, daß es auf der Seite Derer stehen werde, die dem Bund unter dem Vorwand seiner Revisions bedürftigkeit die Existenz streitig machen wollen. Im Be mängeln der jegigen Oberleitung Deutſchlands ist Alles einig. Aber man mache nur den Versuch , es noch mehr zu zer bröckeln und dann entweder dem Ausland oder particularisti schem Egoismus als Beute vorzuwerfen : und die ganze ent rüstete Nation wird sich wuthentbrannt gegen Diejenigen wenden, die solcher Handlungen fähig waren ! Auf diesem Wege ist weder der Dank des deutschen Volkes , noch jener der deutschen Heere zu gewinnen . Wer sich den National verein und den fäuflichen Theil der Presse zu Führern wählt, der taumelt einem Abgrund zu.
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Es ist nothwendig, daß jedem deutschen Staat im Bunde nach Möglichkeit eine Stellung eingeräumt werde, die ſeinen Machtverhältnissen entspricht. Das kann dem Bund nicht schaden , es kräftigt ihn nur. Allein es muß hierbei stets die Grenze streng eingehalten werden, die dem Charakter des Bundes entspricht. Er schließt particularistische Ueberschäzung und Bevorzugung zum Nachtheil des Ganzen auf das Uner bittlichste aus. Sind derlei Regungen vorhanden , so ist es eben dort um die Bundestreue schlecht bestellt. Die Sache ist um so bedenklicher, wenn dies von größeren Bundesstaaten gesagt werden kann. Dann liegt der flare Beweis vor, daß alle Versuche zur Bundesreform scheitern müssen oder daß diese Reform nur in einem Sinn gelingen könnte , die den Bund selbst ge fährdete. Ein Bundesstaat , der hierbei zu ſeinen Gunſten ſo viel fordern kann , daß ihm eine mit seiner staatlichen Bedeutung nicht harmonirende Präponderanz im Bunde zufallen müßte, wenn man ihm willfahrte, erklärt sich dadurch selbst für einen Feind des Bundes . Alle übrige Bundesregierungen sind es in diesem Falle nicht nur sich selbst , sondern dem deutſchen Volke, der deutschen Geschichte und der deutschen Zukunft schuldig, solchem Ansinnen den äußersten Widerstand zu leisten. Dann wird Mißtrauen zu einer patriotischen Pflicht, und der Vorwurf, den Ausbau der Bundesverfassung hintertrieben zu haben, fällt auf Die zurück, die jenes gesät haben. Traurig fürwahr und wenig trostreich ist so ein Zustand ! Ist er uns aber einmal gegeben , so muß der erste Schritt zur Reorganisation des Bundes darin bestehen, daß man das erschütterte Vertrauen wieder herzustellen sucht. Das kann blos von der Seite aus geschehen , die gegründeten Anlaß zum Mißtrauen gab. Vielleicht genügen dazu Worte , wenn nur Worte, gewiß bedarf es aber der Thaten, wenn Thaten vorausgegangen find. Diese Reorganisation wird nimmermehr gelingen, so lange nicht alle oder die bedeutendsten deutschen Staaten mehr Neigung zum Geben wie zum Nehmen zeigen. Bis dahin machen alle desfallsigen Vorschläge Deutschland nicht mächtiger, wie es zur Stunde ist, sie machen es offenbar schwächer, wenn sie von der Parteiagitation aufgenommen und ausgebeutet werden. Erkennen alle deutsche Staaten, was sie ohne den Bund find , so kann es uns am Erfolg nicht fehlen ; außerdem er reichen wir ihn nie. Wie fäbe es in Deutschland aus , wenn Desterreich seit Gründung des Bundes an diesen solche Ansprüche erhoben hätte, wie jüngst noch Preußen gethan ? Es wäre längst in voller Auflösung begriffen und in seinen glücklichen Gauen leuchtete wahrscheinlich die Fackel des Bürgerkriegs. Darum weg mit allen Hegemoniegelüften ! Weg mit aller Führerschaft, wo Niemand geführt sein will ! Unsere obersten Führer können im Frieden wie im Kriege nur sein : Ein tracht und Bundestreue.
4
219
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Verordnungen.
Preußen. Auszug aus dem Allerhöchsten Erlaß vom 19. Juni 1862. [Genehmigung eines Organisations-Reglements für die Marineftationen, die Werften, die Depots und die Marine-Intendantur.] Nachdem durch Cabinets -Ordre vom 16. April v. I. *) eine anderweitige Organisation der oberen Marinebehörde ein getreten ist , wird das damit nicht im Einklang stehende Dr ganisations-Reglement für die Marineſtations-Commando's vom 28. Juni 1854 aufgehoben und an deffen Stelle das nach folgende Reglement, das mit 1. October d. J. in Kraft zu treten hat, genehmigt.
Organiſations-Reglement für die Marinestations - Commando's, die Werften, die Depots und die Marine - Intendantur.
§. 1. Die Küsten Preußens und Oldenburgs , legtere in Bezug auf den nach dem Staatsvertrage vom 20. Juli 1853 von Preußen zu gewährenden See- und Küstenschuß , werden mit Einschluß der angrenzenden Gewässer in zwei Marineſtationen : die Marinestation der Ostsee, die Marinestation der Nordsee, getheilt. §. 2. Die Marinestation der Ostsee umfaßt alle preußischen Häfen und Küsten der Ostsee , sowie die innerhalb legterer sich be findenden preußischen Kriegsfahrzeuge. Zur Marinestation der Nordsee gehört das preußische Gebiet an der Nordsee, die oldenburgische Küste, sowie die innerhalb der Nordsee, des Skageracks und des Kattegats befindlichen preußischen Kriegsfahrzeuge.
§. 3. Die jeder Marinestation in Commando-Angelegenheiten vorgesezte Behörde ist das Marineſtations- Commando. S. 4. Die Werften und Depots der Marine werden durch Be hörden , welche den Namen " Werft" resp. " Depot" führen und dem Marineministerium direct untergeordnet sind , ver waltet. §. 5. Die Marinestations- Intendantur wird unter dem Namen : ", Marine - Intendantur“ mit der bisherigen Stellung einer Provinzialbehörde dem Obercommando der Marine zugeordnet. 1. Marinestations - Comman do's.
§. 6.
§. 7. Der Marineſtations-Chef hat die Functionen a) eines militärischen Befehlshabers der Station, b) eines Inspecteurs der technischen Institute (Werften, Depots). Die Revision dieser Institute erfolgt nach einer besonderen Instruction. Zur Ausübung dieser Functionen ist ihm das erforderliche Personal beizugeben. §. 8. Ihm ist die maritime Küstenvertheidigung , die Sicherheit der Striegshäfen, der Werften und Depots, sowie die Marine polizei über die Rheden anvertraut.
§. 9. Er hat den Befehl über das gesammte Marinepersonal der Station (foweit dies nicht zur Werft gehört) , also auch über die Matrosen- und Schiffsjungen- Division , die Werft division und Stabswache , sowie das Seebataillon und die demselben attachirten See-Artilleriecompagnieen ; über die Küsten forts und Batterieen , soweit dieselben von der Marine ab hängen ; über die von der Station aus in Dienst gestellten, im Bereiche derselben befindlichen, oder in den Bereich der Station gelangenden Fahrzeuge, soweit dieselben nicht ſeinem Commando entzogen find ; endlich über das Lootsen- und Baakenwesen, soweit es von der Marine reſſortirt. §. 10. Ihm steht zu : die höhere Gerichtsbarkeit eines Divisions- Commandeurs der Landarmee über alle Personen des Seemanns- und Militär standes der Station, und zugleich auch die niedere Gerichts barkeit über die Werftdivision und alle Seeleute und Militärs der Station , deren Befehlshaber nicht mit Gerichtsbarkeit versehen ist. Auch erstreckt sich seine Gerichtsbarkeit über alle im Marinewacht-, Werft- und Polizeidienst der Station, von Personen des Seemanns- und Militärstandes der Station verübten Vergehen und Verbrechen ; die Vertheilung des der Station überwiesenen Ersages nach den verschiedenen Corps ; die Annahme und Beförderung der Mannschaften vom Deck offizier excl. abwärts, mit Ausnahme der Cadetten ; die Ueberweisung der zur Entlassung kommenden Personen an die betreffenden Controlbehörden ; die Seecommandirungen der Mannschaften vom Decoffizier incl. abwärts, mit Ausnahme der Cadetten ; die Auswahl der einzelnen Personen nach den Vorschlägen der Commandeurs der Matrosen- und Werftdivision und des Seebataillons ; die Beurlaubung der Offiziere, sowie der oberen Beamten bis auf 4, aller übrigen Untergebenen bis auf 6 Wochen ; die Ertheilung von Heirathsconsensen an die Mannschaften vom Decoffizier incl. abwärts.
An der Spitze jeder Marinestation steht ein Marinestations Chef, welcher stets ein Seeoffizier sein soll.
§. 11 .
*) Siehe Nr. 36 des „Militär-Wochenblatts" vom Jahr 1861 .
Er ist verantwortlich : für die Evidenthaltung des gesammten Marineperſonals der
220
Station, sowie der Seedienstpflichtigen, der Marinereſerven und der Seewehr der betreffenden Bezirke, in oberer Instanz für die Ausbildung des gesammten ihm untergebenen Marine personals, für strenge Aufrechthaltung der Disciplin ; für zweck- und vorschriftsmäßige Aus- und Abrüstung der Fahr zeuge. §. 12.
Pfer Pfer Func- Waf dera tions- fen tionen. degeld. zulage. zulage. Benennung der Functionen.
Täg. lich.
Jährlich.
fl.
fl.
4322
240 200 160 160
480 240 180 160
6
320
1000
6
320
500
4
240
500
4
240
720
3
200
-
3
200
480
2
160
1
Ohne Genehmigung darf er den Stationscommandoort nicht über 24 Stunden verlassen. In den Fällen der Verhinderung oder der Abwesenheit wird er , wenn nicht ein Anderes bestimmt wird , im Com mando durch den ältesten Stabsoffizier des See-Offizierscorps der Station vertreten.
-
2
160
240
fl.
2) Generalstab. Chef des Generalstabs Stabsoffizier 1. und 2. Claſſe Hauptmann 1. und 2. Claſſe Oberlieutenant und Lieutenant
||||
-
§. 13. 3) Infanterie.
Baden. Kriegs- Ministerial - Verfügung vom 30. Juni 1862. [Sold- 2c. Tarif für das Großherzogliche Armeecorps. ]
160 120 160 160 160 132
2
160
108
1
120
66
5
280
500
5
280
720
5
280
-
5 4
280 240
480
3
200
-
8283
200 160 200 200
160
I
160 160 160
54
|
Benennung der Functionen.
Täg lich.
Jährlich. fl.
1) General-Adjutantur. 320
1000
6
320
500
4
240
480
3
200
480
5
280
480
-
480
-
4
240
-
-
1
6
Brigade Commandant, wenn Gene · ralmajor Brigade Commandant , wenn nicht Generalmajor Regiments - Commandant , wenn Oberst Regiments -Commandant wenn nicht • . Oberst Stabsoffizier 1. und 2. Claſſe Escadrons -Commandant, wenn Nitt meister · Escadrons-Commandant, wenn nicht Rittmeister Oberlieutenant und Lieutenant Brigade-Adjutant • Regiments-Adjutant •
T
fl.
11
*.
4) Reiterei.
1
fl.
A. Offiziere.
General-Adjutant , wenn General Lieutenant General-Adjutant , wenn General major Flügel -Adjutant der Infanterie , wenn Oberst Flügel- Adjutant der Infanterie , wenn Stabsoffizier 1. oder 2. Cl. Flügel-Adjutant der Reiterei , wenn Oberst . Flügel-Adjutant der Reiterei , wenn Stabsoffizier 1. oder 2. Cl.
--
I
Pfer Bfer Func- Waf dera fen tion8tionen. degeld. zulage. zulage.
2 1
1222
III. Tarif über Functionszulagen, Pferderationen und Pferdegelder.
22
über Sold , Alters- und Functionszulagen, Pferderationen und Pferdegelder für das Großherzogliche Armeecorps. (Schluß.)
-
I
Tarif
Divisions-Commandant, wenn Ge nerallieutenant Divisions-Commandant, wenn nicht Generallieutenant Brigade-Commandant, wenn Gene ralmajor Brigade - Commandant , wenn nicht Generalmajor . Regiments - Commandant , wenn Oberst Regiments-Commandaut, wenn nicht Oberst Bataillons -Commandant bei selbst ständigen Bataillonen, wenn Oberst Bataillons - Commandant bei ſelbſt= ständigen Bataillonen , wenn nicht Oberst • Bataillons - Commaudant bei nicht selbstständigen Bataillonen, wenn Stabsoffizier Hauptmann des Stabs Compagnie-Commandant, wenn nicht Hauptmann Divisions-Adjutant Brigade- Adjutant Regiments -Adjutant Bataillons-Adjutant bei selbstständi gen Bataillonen • Bataillons -Adjutant bei nicht ſelbft= ständigen Bataillonen
1111 11
In allen dringenden Fällen ist er auch ohne höhere Be fehle berechtigt und verpflichtet , die zur Abwendung der im Berzuge liegenden Gefahr erforderlichen Maßregeln selbst ständig anzuordnen , jedoch sofort verantwortlich darüber zu berichten. (Fortsetzung folgt. )
160 132
-
111
22 8 2 2
12885
Bfer Pfer Func- Waf Func Wafnhali Bfer- Func Bferdera fen tionstions- fen dera zulage. zulage. tionen. degeld. zulage. zulage. tionen. degeld. Benennung der Functionen. Benennung der Functionen. shoguid Täg Täg Jährlich. maal nilich Jährlich . 010335 lich. promified Andalioven ) Bad intem 1100 (pragati 8) fl. fl. fl. fl. fl. fl. Co! Bataillonsfourier bei selbstständigen 5) Artillerie und Pioniere. — 72 Bataillonen mad timchi alaff and dipdes a tod ipinisma 48 Berwaltungsfourier being donosi dadal Brigade Commandant , wenn GeneGARTS 500 40 Oberfeldwebel, Compagniefeldwebel ralmajor — 280 36 und Quartiermeister . Brigade-Commandant, wenn nicht Sor 575928072040 Generalmajor dadaling Regiments- Commandant , wenn dad nihil din dag medaglie si dindels 40 240 Obersts Jhin all mind Big 4 d Radna 3) Neiterei.balide nail Regiments-Commandant, wenn nicht 96.99 10198 480 40 240 4 Brigadefourier ons endin Oberst d mind mit 72 Regimentsfourier Commandant des Festungs - Artill. 40 3 200 - | - | 48 | Verwaltungsfourier . Bat., wenn Oberst Oberwachtmeister , Escadronswacht Commandant des Festungs - Artill. 240 200 40 3 36 meiſter und Quartiermeiſter Bat., wenn nicht Oberst 5731090113 1 40 200 3 Stabsoffizier 1. und 2. Claſſe Commandant einer reitenden Bat 40 3 200 wenn 4) Artillerie und Pioniere. Commandant einer Fußbatterie, Fe 96 Brigadefourier ftungsbatterie und Pioniercompag 40 2 160 Regimentsfourier nie, wenn Hauptmann 109s adb 96 72 Bataillonsfourier 4 Commandant einerreitenden Batterie, 72 2000160 40 Regiments- Berwaltungsfourier wenn nicht Hauptmann Bataillons-Verwaltungsfourier . Commandant einer Fußbatterie, Fe M Oberwachtmeister, Batteriewachtmei ftungsbatterie und Bioniercompag 160 — 160 0440 36 fter und Quartiermeister nie, wenn nicht Hauptmann Sap DED Oberlieutenant und Lieutenant einer 2160 p 40 gobard Feld- und Ausfallbatterie 100. Oberlieutenant und Lieutenant einer dised mining Hing and hop 40 1 120 Festungsbatterie Bemerkungen . 40 19 120 I Oberlieutenant der Pioniercompagnie 40 Lieutenant der Pioniercompagnie ות רווקות 40 160 2 daglama bd2) I Brigade-Adjutant 120 160 132 40 Regiments-Adjutant pisto Pferderationen 1) Die darnach und richtenden sich Pferdegelder wer 40 2 160 Bataillons- Adjutant den nicht nach der Charge, sondern nach der Dienststellung ge geben, und sind hiernach in den Tarif aufgenommen. anthe 2) Die Pferderationen und Pferdegelder werden nur für gehaltene te am be iegs . B. Kr may be Pferde bewilligt. Das Kriegsministerium ist jedoch ermächtigt, TED ethanol day in geeigneten Fällen denjenigen Offizieren , welche vorübergehend 2016050 ) mi . Generalstabsarzt nicht die etatsmäßige Zahl von Pferden auf der Streu haben, bis sid Regimentsarzt , Oberarzt , Ober-navigijim د و ا د ل ا auf die Dauer eines Jahres für lettere den etatsmäßigen artiermei pferdearzt, Regiments -Qu glio תק כח ster Betrag für eine Ration und ein Pferdegeld verabfolgen fter, Stabsquartiermei , wenn bei zu lassen. 24 mada St der Reiterei und Feldartillerie are maanho sid T Das Pferdegeld der Offiziere beträgt : 3) l e Ho 9:30 153 n 19 beek 120 fl . für das erfte und weitere 40 fl. für jedes Pferd. oltim mis gu00 C. Unteroffiziere und Sol4) Die Functionszulagen für Commandoführung können nur in den Daten. Fällen bezogen werden, wo die betreffenden Stellen durch Abgang addatjad was bhas daindour mp der Inhaber mit Tod, Benfionirung , Entlaffung 2c. definitiv er 1) Generalstab. Hindi adjusting inching mind ledigt oder etatsmäßig mit den bezeichneten höheren Chargen nicht 1 96 zu besetzen find , nicht aber bei vorübergehender Functionirung in Fourier (Feldwebel) mlods THEORHOLD Krantheits-, Beurlaubungs- oder sonstigen Verhinderungsfällen des 074502 die betreffende Stelle innehabenden Offiziers, mögen diese von ran 2 ) Infanterie. längerer oder fürzerer Dauer sein. mou 5612 33 nhbinh RUSH 100 manaugh CMS I Divisions , Brigade- und Regi dag 96 mentsfourier d) £ LOO ANAN mobiljagd shit and am I wittawatmatching bhuapis D (C ghd Babinus gear maid mand wateron schoo mo mblidhishing DES missy me don has Jadro N ےن
1
221
T
88224 8
3
2
111
222
Wissenschaftlicher Theil.
§. 108. Die Dienstverhältnisse sind ganz so , wie sie im Armee corps für die verschiedenen Zweige des Generalstabes bestimmt worden sind. §. 109.
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortseßung.)
Generalstab der Reservedivision. §. 107. Sobald die Reserven aufgeboten find, wird auch ein Ge neralstab für die Divifion gebildet. Die nachfolgende Tabelle zeigt den Stand und die Eintheilung desselben sowohl wenn die Division fich mit dem Armeecorps vereinigen , ober auch selbstständig agiren soll.
Sobald die Reserve sich mit dem Armeecorps vereinigt hat, soll der Generalstab aufgelöst und es dem Ermessen des Corps commandanten anheimgestellt werden, inwiefern er auf die Beibehaltung einzelner Individuen zur Verstärkung des Corps generalstabes bei den betreffenden Contingentsstaaten antragen oder ihre Rücksendung verfügen will, dafern sie nicht zum Er sage bei den Contingenten ihre Verwendung finden.
V.
Stand des Generalstabes der Reservedivision. Ausrüftung. A. Munition.
Davon hat zu stellen :
S. 110. Derselbe besteht in:
II . Division
I. Divifion
1) Für den Fall , wenn die Diviſion fich mit dem Armeecorps vereinigen soll, bis zum Eintreffen daselbst.
TTTTT
1 1 1 1 T
§. 111 .
-
1
1
1 1
1 1 1
|| ܝܙܝ
HHHH 11
1 Divisions-Commandant 2 Adjutanten desselben 1 Chef des Generalstabes 2 Offiziere 2 Canzlisten 1 Kriegscommiffär zur Leitung des Berpflegswesens 2 Proviantcommiffäre zu feiuer Aſfi stenz . 2 Magazinverwalter oder Verpflegs beamte 2 Canzlisten der Intendantur 1 Kriegscaffter 1 Stabsarzt 1 Unterarzt 1 Fahnschmied Summa
11-1
Sachsen. Kurheffen. Naffau.
10
1 5
4
2) Wenn die Diviſion ſelbſtſtändig agi= ren soll, wird der Generalstab ver mehrt mit :
11-1
1 Genie Offizier. 1 1
1 1
1 4
-
2
2 Offizieren des Generalstabes, incl. 1 vom Geniecorps 1 Stabsquartiermeister 2 Feldjäger 1 Feldpostschreiber 1 Commandant der Artillerie 1 Adjutant desselben Summa
Zwei Drittheile der nach den Bundesvorschriften ausge worfenen Munition werden dem Armeecorps mit eigener Be spannung nachgeführt und ein Drittheil in den Depots zur Ergänzung bereit gehalten, jedoch ohne Verbindlichkeit zu eigener Bespannung. Diese Depots dürfen nicht über 24 Meilen von der ersten Aufstellung des Armeecorps entfernt sein.
1 2
Die zwei Drittheile des mit eigener Bespannung versehenen Schießbedarfs theilen sich: 1) in die erste Chargirung oder diejenige Munition, die in der Linie mitgeführt wird, und 2) in die Munitionsreserven. Die Bertheilung der Munition auf den Wagen, Geſchüß proßen und in den Patrontaschen der Mannschaft ist jedem Contingentscommandanten überlassen. Um jedoch auch hierin die nöthige Gleichmäßigkeit zu erlangen, werden nachstehende allgemeine Bestimmungen über die Zutheilung der Munition für die Batterieen , Regimenter und Bataillone , sowie über die Bildung der Munitionsreserven angenommen . 1) In den Battericen ist in der Regel jedem Geschütze ein Munitionswagen zugetheilt. 2) Außer der, nach den bei den verschiedenen Contingenten bestehenden Einrichtungen gewöhnlich als erste Chargirung in den Taschen der Mannschaft mitzuführenden Munition ist ihnen noch ungefähr der dritte Theil einer zweiten Chargirung als Die zum Transport derselben nächste Reserve zuzutheilen. nöthigen Patronenwagen sollen in der Regel den Batterieen, und zwar, wenn eine Artilleriereserve formirt ist, dieſer beige geben werden . Einzelnen detachirten Infanteriebataillonen oder Cavallerieregimentern folgt für die Zeit der Detachirung ein eigener Patronenwagen. 3) Alle übrigen Munitions- und Patronenwagen bilden den Munitonsreservepark, der einem gemeinschaftlichen Com mandanten untergeordnet, dem Armeecorps nach den Befehlen
223 des Corpscommandanten in angemessener Entfernung folgen soll. Derselbe wird, um den Ersag der in der Linie abgehen ben Munition desto leichter bewirken zu können , in mehrere Colonnen getheilt, deren jede nach der Formation der Batterieen die Munition für alle Geschüggattungen und Handfeuerwaffen der Divisionen enthalten muß.
§. 112. Die von dem nicht mit eigener Bespannung versehenen dritten Theile der Munitionsausrüstung gebildeten Depots sollen , mit den dazu gehörigen Laboratorien und Artillerie werkstätten, sobald die Aufstellung des Armeecorps es gestattet, vereinigt, und einem gemeinschaftlichen Commandanten unter geben werden . Die Verwaltung und Anlegung dieser Depots und Werkstätten geschieht für Rechnung jedes Staates , doch fann in dringenden Fällen eine Aushülfe von Seiten des Handwerkspersonals und der Laborirgeräthe stattfinden .
sein , daß das für den vierten Theil der Mannschaften erfor derliche Brod in 24 Stunden gebacken werden kann. Zu diesem Behufe werden Feldbacköfen mitgeführt und das nöthige Bäckerperſonal angestellt werden. §. 120. Sobald das Armeecorps aufgestellt ist, werden die Bäckerei abtheilungen der beiden Divisionen nach den Anordnungen des Corpsintendanten zum gemeinschaftlichen Dienste vereinigt und einem Commandanten untergeben. (Fortsetzung folgt.)
Die militäriſch - wichtigſten Momente der neueſten Statistik Desterreichs. (Fortsetzung.)
§. 113. Der Abgang der Munition in der Linie ist zunächſt aus der mobilen Reserve zu ersehen , die es wiederum aus den Depots zu beziehen hat. Die Depots sollen stets von den Staaten ergänzt , und überhaupt soll das Materielle der Feldartillerie während der Aufstellung des Armeecorps in allen Theilen immer in gutem und vollständigem Stande erhalten werden. Zu diesem Zwecke soll auch von jedem Contingente ein Theil der für jedes tausend Mann mit einem Stücke bestimm ten Reservegeschüge in den Depots sich befinden, um den Ab gang in der Linie sogleich ersehen zu können. Um dieſen Zwed desto vollständiger zu erreichen , will man von Seiten der 1. Division und der herzogl. naſſauiſchen Brigade auf jede Batterie ein Reservegeschüß im Artilleriepark mitführen. S. 114. So wünschenswerth die Annahme eines gleichen Kalibers für Feuergewehre und Geschüße in dem Armeecorps wäre, so muß dies doch bei der bestehenden so großen Verschiedenheit des Kalibers der in den Staaten der 1. und 2. Diviſion ein geführten Waffen und wegen der bedeutenden Unkosten, welche eine Abänderung verursachen würde, für jezt ausgesetzt bleiben.
§. 115. Eine gegenseitige Aushülfe mit der Munition kann zwis schen den beiden Divisionen wegen der Verschiedenheit des Kalibers nicht stattfinden. Doch wird selbige bei der 2. Di vision von Seiten Kurhessens und Nassaus in dringenden Fällen gegenseitig zugesichert.
B. Brückenzug. §. 116. Nach dem §. 17 der näheren Bestimmungen der Kriegs verfassung hat das Armeecorps einen Brückenzug für eine Flußbreite von 400 Schuh und von 150 bis 200 Schuh für die Avantgarde zu führen.
III. Einheimische Bevölkerung nach der Nationalität. *) Slaven. Königreiche und
Deutsche.
Länder.
Desterreich unter der Enns Desterreich ob der Enns Salzburg Steiermark Kärnthen Krain . Görz, Gradisca, Istrien, Triest Tirol und Vorarl berg . Böhmen Mähren Schlesien Galizien Bukowina Dalmatien Lombardisch venetian. Königreich Ungarn Kroatien und Sla vonien . Siebenbürgen Militärgrenze Hierzu das active Militär . Summa .
1,341,770
Cechen, Mähren und Slavaken.
Polen.
Ruthenen.
12,270
688,290 140,197 640,806 231,558 29,783 8150 525,092 1,766,372 2,925,982 483,518 1,351,982 234,843 131,602 92,326 600 1,981,076 2,085,431 114,293 188,288 4470 1850 37,855
12,250 1,221,714 1,613,944] 24,470 200,364 38,400
6590 1378 9820
150,200
116,000
423,873
390
42,500
54,500
7,889,925 6,132,742 2,159,648 2,752,482
C. Feldbäderei. §. 119. Zur Sicherstellung der Verpflegung des Armeecorps foll nach §. 41 der Kriegsverfassung die Feldbäckerei so eingerichtet
*) Auf Grundlage der Erhebungen von 1846-1851 , für die Daten der Volkszählung vom 31. October 1857 mit Rücksicht auf den gegen wärtigen Bestand der einzelnen Länder berechnet.
-
224
Slaven.
Romanische Stämme.
Ma Königreiche und Länder. Slovenen.
Kroaten.
Desterreich ob der Enns Salzburg ·
gharen.
Italiener.
Friauler.
Ladiner.
Oft Romanen.
-
--
6870
Desterreich unter der Enns
Steiermark ·
Serben( mit Slavoniern und Dal Bulgaren. matinern.)
-
·
369,246
Kärnthen Krain
-
92,767 421,398 198,451
15,660 88,016
44,575
113,486
48,840
600 I
Görz, Gradisca, Iftrien, Triest Tirol und Vorarlberg • · Böhmen
- }
14,498
325,415 -
Mähren Schlesien Galizien Bukowina · Dalmatien .
-
-
1000 -
---
---
7400 369,310
Lombard. venet. Königreich
•
26,892 52,379 2400
Ungarn . Kroatien und Slavonien Siebenbürgen .
120,092 537,880
397,954 271,477
23,200 -
830
Militärgrenze 20,000
Hierzu das active Militär Summa
2300
•
540,992 26,500
324,385 30,500
1,183,533 1,337,010 1,438,201
*) 24,030
175,679
45,000 2,040,529 4,333,987 487 12,770 517,577 4900
400
70,500
33,000
4,947,134 2,558,317
―――
367,885
1,171,676 50 1,104,322 140,826 *) 416,725
*) 14,498
47,500 2,642,953
*) Die im Militär dienenden Individuen dieſer Stämme wurden je nach den einzelnen Ländern den herrschenden Nationalitäten zugezählt. (Fortseßung folgt.)
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Militär-Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 29.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M. , 19. Juli.
1862.
Jubalt: Noch einmal die Befestigung der deutschen Küsten. Verordnungen (Desterreich, Preußen, Bayern). — Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) Die militärisch-wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
Millionen Thaler beifsteuern wollte. Allein die Frage können wir nicht unterdrücken, ob alle jene Anstalten, die den Schuh Küsten. *) Gesammtdeutschlands bezwecken , sich in so vollkom menem Zustand befinden , um für localen Schuß einiger Küstenpunkte so bedeutende Opfer zu bringen ? Man wird uns einwenden, daß es sich nicht um die Siche Die Zeitungen Norddeutschlands haben die Nachricht ge= bracht, daß die in Hamburg zusammengetretene Commiffion rung einzelner Punkte handelt, sondern daß die ganze Nord füfte gegen feindliche Unternehmungen gewahrt werden soll von Sachverständigen ausgedehnte Befestigungen an der außer preußischen Nordküste Deutschlands beantragt und gleichzeitig und daß der so wichtige deutsche Seehandel selbst bei einem die Anschaffung von 8 bis 10 Panzerschiffen zur activen Ver Conflict mit einer Seemacht zweiten Ranges vernichtet ober gestört werden könnte, wenn nicht die beantragte Anzahl Panzer theidigung dieser Küste für eine Nothwendigkeit erklärt hat. Die Kosten dieser Befestigungen und Panzerschiffe konnten schiffe angeschafft würde. Diese Einwendungen find so wichtig, daß sie näher geprüft selbstverständlich nicht genau angegeben werden , und sichere werden müssen, ehe man ihnen Geltung absprechen kann. Daten find wohl erst von den Detailausarbeitungen zu er Die Nordküste Deutschlands soll also gegen feindliche Unter warten. Soviel aber ist leicht abzusehen, daß für diesen Zwed nehmungen geschützt werden. Wer könnte diese Küfte mit wirk viele Millionen Thaler erforderlich sein dürften. gen bedrohen ? - Gewiß nur Frank Wir hätten nun nichts dagegen einzuwenden, wenn Deutschlich gefährlichen Landun d. Die beiden ersten Großmächte d Englan und Rußlan reich, rlichen 10 bis 9 land die zu solchem Behufe etwa erforde werden aber für ihren etwaigen Angriff gegen Deutschland wohl eine bessere Operationsbasis wählen wie das unsichere *) Borstehender Aufsatz rührt von einer andern Feder wie der in Element, und nicht die außerordentlichen Schwierigkeiten einer Nr. 27 enthaltene her. Er vervollständigt und erläutert diesen gewisser maßen. In der Hauptsache gehen beide Berfaffer von derselben Ansicht großen Landung heraufbeschwören, wenn die Öffensive zu Lande Die Redaction. aus. ohne Vergleich bequemer, sicherer und wirksamer ist. Noch einmal die Befestigung der deutſchen
226
England ist als Landmacht viel zu schwach; als daß es in Deutschland eine Landung unternehmen könnte, um dann seinen Angriff zu Lande weiter fortzufezen. Es kann daher bezüglich der genannten drei Großmächte deutscherseits nur in Frage kommen , kleinere Unternehmungen gegen ein zelne unserer Küstenpunkte hintanzuhalten , also mit andern Worten, localen Schuß zu gewähren, der aber als solcher auf die Operationen im Großen ohne Einfluß bleiben wird. Es wäre gewiß zu bedauern , wenn irgend eine deutsche Seestadt, ein deutsches Handelsetabliſſement 2c. zerstört würde. Aber können nicht gar viele Städte an der Landgrenze Deutsch lands demselben Schicksall verfallen, wenn eine feindliche In vaston über sie hereinbricht ? Derlei traurige Consequenzen eines Krieges lassen sich nie abwenden , und es hieße Kräfte wie Geld zersplittern , wenn man Alles zu decken oder zu schügen suchte. Demnach müssen die Opfer, welche die Ge sammtheit Deutschlands für den Schuß des ge meinsamen Vaterlandes bringt, auch eben dieser Gesammtheit von Nugen sein. Wenn man über dieses Ziel hinausgeht, so muß man sich darauf gefaßt machen, daß alle Grenz- und Uferstaaten Deutschlands mit der Forderung vortreten , auch ihrem Territorium gleichen Schug angedeihen zu lassen. Die Bundesfestungen gewähren solchen localen Schuß nicht, ja sie ziehen beim Ausbruch eines Krieges das Gewitter gleichsam heran, und die Länder, welche ihre Erbauung zuließen oder die ihre Eigenschaft bei der Besigergreifung mit in den Kauf nehmen mußten , dürften gerade deshalb am wenigsten darauf rechnen können, geschont zu werden. Diese Bundesfestungen sind da, um Armeen als Stüß punkte zu dienen. Sie liegen an wichtigen strategischen Punkten, damit sie der Vertheidigung im Großen Vortheile gewähren. Bei Mainz, Rastadt und Ulm werden sich Armeen sammeln ; sie werden als feste Punkte dem feindlichen Anprall Halt gebieten und selbst nach verlornen Schlachten gleichsam Kristalisationspunkte zur Schaffung frischer Streitkräfte bilden. Solche Vortheile sind von Küstenbefestigungen niemals zu hoffen , und wir meinen daher, daß erst das große Verthei bigungssystem Deutschlands eine Vervollkommnung und Er gänzung zu erhalten hätte, ehe man daran gehen könnte, für minder wichtige Zwecke Millionen zu verausgaben. Doch die beabsichtigten Befestigungen und Panzerschiffe sollen den deutschen Seehandel ſchügen und die Blokade der deutschen Häfen unmöglich machen ! Man erwäge doch einmal ohne vorgefaßte Meinung , ob Küstenbefestigungen und Panzerschiffe den deutschen Handel zu schüßen vermögen ? Um das Auslaufen der Schiffe aus unsern Häfen zu verhindern , dazu bedarf es wahrhaftig nicht einer unmittelbar davor liegenden Flotte. Einige Kreuzer auf hoher See werden das ermöglichen , und um diese zu bekämpfen, muß man größere Schiffe haben, die in die hohe See stechen können, nicht einige gepanzerte Küstenfahrzeuge. Zum Schuß des Handels braucht Deutschland eine Flotte , und zwar im Hinblick auf unsere gefährlichsten Gegner einer großen , mächtigen Flotte.
Eine solche wird und kann aber Deutschland in seiner dermaligen Verfaſſung nicht aufstellen und auch nicht erhalten. Wer anderer Ansicht ist , den müssen wir für einen unprakti= schen Schwärmer erklären. Die Unterhaltung der englischen Flotte kostet jährlich über 100 Millionen Gulden , und was die Anschaffung einer den heutigen Bedürfnissen entsprechen den Flotte ersten Ranges kosten würde, das reichte ohne Zweifel hin, alle Staaten Deutschlands bankerott zu machen. Bei den beantragten Küstenbefestigungen soll es sich um die Sicherung der Elb- , Weser- und Ems-Einmündungen, dann der Ostseepunkte Travemünde , Wismar und Rostock handeln. Wenn wir trog der geringen und zur Zeit lediglich auf Zeitungsnachrichten beruhenden publicistischen Aufklärung über die in Rede stehenden Vorschläge es unternehmen , einige Meinungen darüber auszusprechen, so gründen sich diese theils auf Localkenntnisse, theils auf genaue Uferkarten, welche selbst einen Laien in den Stand sezen können , sich ein eigenes Urtheil zu bilden. Wir wollen mit der Ems , als der westlichsten Einmün dung, beginnen. Eine im Jahre 1848 erschienene Broschüre sagt uns, daß selbst Linienschiffe bis zur holländischen Stadt Delfzyl einlaufen können. Hätte man daher diese Stadt zu schüßen, so müßte man auf der Insel Borkum oder etwa bei Hoogwatum Befestigungen anlegen ; da aber die hannöversche Küste wegen der Watten unzugänglich ist, die Fahrt bis nach dem fernen Emden auch nur bei geringem Tiefgang der Schiffe möglich und überhaupt ein gar zu gewagtes Unternehmen wäre, endlich der Ems an und für sich keine große Bedeutung ge bührt, so dürfte es nicht wohl begründet erscheinen, für das Wenige, was hier etwa zu geschehen hätte , Bundesmittel in Anspruch zu nehmen. Auf der Karte erscheint die Ecke bei Knock als der geeignetste Punkt, um die Einfahrt in die Emder Rhede zu bekämpfen. Die Weser ist durch einige bei Helgoland kreuzende Schiffe leicht zu sperren , es kann also nur in Frage kommen , die inneren Häfen und die möglicherweise dahin geflüchteten Schiffe zu schützen. Wie das am besten geschehen könnte , darüber stnd die Meinungen sehr getheilt. Wir haben in Bremen selbst vernommen, daß man dort keine Befestigungen verlangt und überhaupt eine Landung dort für unausführbar hält. Ein, wenn wir nicht irren, zur Küstenbefestigungs- Commission abgeordneter Offizier sagt in einer eben erschienenen Schrift : nUnsinn wird man es doch wohl nennen dürfen , wenn man annimmt , der Feind (einerlei , ob von Westen oder Osten kommend) werde den bequemen , sichern und entscheidenden Weg über Rhein, Weichsel und Oder verlassen, sich zersplittern und (abgesehen von der Schwierigkeit, Kostspieligkeit und Un sicherheit bei allen größeren Expeditionen zur See) sich der Gefahr aussehen, getrennt und vereinzelt geschlagen zu werden. " Bereits ausgeführt sind an der Weser die Decbatterie und das Fort Wilhelm bei Bremerhafen , welche allerdings dem zu schüßenden Objecte zu nahe liegen. Man soll daher beab sichtigen, weiter unterhalb auf dem rechten und linken Weser ufer Forts anzulegen. (Schluß folgt.)
――――
227
#1 Verordnungen.
Desterreich. Circular - Verordnung vom 12. Juli 1862. (Nr. 66.) [Umwandlung der Freiwilligen-Cavallerieregimenter in leichte Cavallerie regimenter bei gleichzeitiger Auflösung der vierten Divifionen , Stand derselben; -->> jedes leichte Cavallerieregiment führt nur eine Estandarte.
legenheiten und versieht gleichzeitig die Functionen des Rechts consulenten der Werft.
§. 17. d) der Marineftations - Prediger ift Referent für alle geistlichen Angelegenheiten und leitet den geistlichen Dienst. II. Die Werften.
Die Freiwilligen-Cavallerieregimenter haben als solche auf zuhören und nunmehr als leichte Cavallerieregimenter folgende Bezeichnungen anzunehmen : bas jezige 1. Freiwilligen-Husarenregiment : Jazygier- und Kumanier-Husarenregiment Friedrich Fürst zu Liechtenstein Nr. 13 ; das jezige 2. Freiwilligen-Husarenregiment : Husarenregi= ment Graf Pálffy Nr. 14 ; das jezige Freiwilligen-Uhlanenregiment : Uhlanenregiment Graf Trani, Prinz beider Sicilien Nr. 13 ; die genannten drei Regimenter haben die vierten Divifionen aufzulösen und den für die leichten Cavallerieregimenter vor geschriebenen Stand anzunehmen. Jedes leichte Cavallerieregiment hat fünftighin nur eine Estandarte zu führen , wornach sich auch der Stand eines solchen Regiments um zwei Estandarteführer und zwei Mann schaftspferde vermindert.
Preußen.
Auszug aus dem Allerhöchsten Erlaß vom 19. Juni 1862. [Genehmigung eines Organiſations-Reglements für die Marinestationen, die Werften, die Depots und die Marine-Intendantur.] (Fortsehung.) S. 14.
Unter dem Stationschef stehen : a) der Hafenmajor , dem die specielle Leitung des Polizeidienstes im Hafen und auf der Rhede obliegt.
S. 15. b) der Marineftations - Arzt, welcher Referent für alle Angelegenheiten des Sanitätsdienstes und aller damit in Verbindung stehenden polizeilichen und diätetischen Anordnungen ist. Derselbe leitet zugleich unter dem Marinestations-Chef den gesammten Sanitätsdienst ; er sorgt für die Ausführung der bezüglichen Vorschriften und nimmt Theil an den Revisionen der medicinisch-öconomischen Vorlagen .
§. 16. c) der Marinestations - Auditenr ift richterlicher Beamte für alle , die Ausübung der gerichts Herrlichen Befugniffe des Stationschefs betreffenden Ange
S. 18. Das Ressort der Werft umfaßt : den Schiffbau, den Maschinenbau , den Hafenbau, die Ausrüstung, die Armirung der Fahrzeuge, die Aufstellung des Bedarfs an Materialien und Bestim mung über die Beschaffenheit derselben, die rechtzeitige Anschaffung der nöthigen Vorräthe, die Aufbewahrung und Verwendung derselben.
§. 19. An der Spize jeder Werft steht als Ober-Werftdirector ein Seeoffizier, und unter ihm als Referenten und ausführende Organe die Directoren für die Ausrüstungs-, die Artillerie-Angelegenheiten, den Schiffbau, den Maschinenbau, den Hafenbau, die Verwaltung. §. 20. Der Ober-Werftdirector hat die Oberaufsicht und die obere Leitung sämmtlicher Dienstzweige, Etablissements und Maga jine der Werft und den Befehl über das gesammte Marine personal der Werft. Er ist verantwortlich dafür, daß sich die gesammte Werft verwaltung in steter Uebereinstimmung mit den Anordnungen des Marineministeriums befindet , hat jede Verwendung von Geld, Material und Arbeitskräften zu vertreten, sowie die Ver antwortlichkeit für die Sicherheit der Werft, ihrer Vorräthe und sämmtlicher im Bereiche der Werft liegenden, außer Dienst befindlichen Schiffe und Fahrzeuge. Den Geschäftsgang der Werft werden besondere, vom Marineminister zu ertheilende Bestimmungen regeln. §. 21. Dem Ober-Werftdirector steht zu: die Disciplinarstrafgewalt eines Regimentscommandeurs der Landarmee über die zur Werft gehörigen und , soweit es Vergehen im Werftdienste betrifft, über die zum Werftdienste commandirten Offiziere und Mannschaften. Als Dienstvorgefeßter der Beamten der Werft ist er nach den darüber bestehenden Gesezen zu Warnungen, Verweisen, zur Verhängung von Geldbußen bis zu 10 Thalern, sowie von Arreststrafen gegen die Unterbeamten bis auf die Dauer von höchstens 8 Tagen befugt ;
228
das Recht der Annahme und Entlassung des Arbeiterpersonals und die Versehungen der Arbeiter in höhere und niedere Gehaltsclassen , auf Antrag der Vorsteher der betreffenden Dienstzweige, innerhalb der Etats ; die Beurlaubung der Offiziere und der oberen Beamten der Werft bis auf eine, die der übrigen Chargen bis auf zwei Wochen. §. 22. Ohne Genehmigung darf er den Stationsort nicht über 24 Stunden verlassen. §. 23. . In Fällen der Verhinderung oder der Abwesenheit wird er, wenn nicht ein Anderes bestimmt wird, vom nächſtältesten Offizier der Werft vertreten.
hölzern 2c., sowie die Unterhaltung der einen, wie der anderen ; 2) die Hellingen und die übrigen für den Schiffbau ſpeciell bestimmten Werkstätten, als : Tischlereien, Bootsbauereien, Schiffschmieden, Schlosser- und Anstreicherwerkstätten 2c.; 3) das Wracken und Sortiren der Schiffbauhölzer. • §. 29. Der Maschinenbau - Director. Der Dienstzweig des Maschinenbau-Directors umfaßt : 1) den Bau und die Unterhaltung der Maschinen ; 2) die für den Maschinenbau speciell bestimmten Werkstätten, als : Gießereien, Kesselschmieden, Maschinenwerkstätten 2c. (Schluß folgt.)
§. 24. Der Ausrüstungs - Director Bayern.
ist stets ein Seeoffizier.
§. 25. Sein Dienst umfaßt : 1) alle Angelegenheiten , welche die Aus- und Abrüstung der Fahrzeuge betreffen; 2) die Ueberwachung aller schwimmenden , nicht im Dienst befindlichen Fahrzeuge im Bereiche der Werft, ihre Rein haltung, Auspumpung, Lüftung ic.; 3) die Ueberwachung und Erhaltung aller zum Ressort der Werft gehörigen Tafel- und Segelgegenstände; 4) das Verholen und Vertäuen, Kielbolen und Aufschleppen, Ein- und Ausdocken , überhaupt alle Bewegungen der Fahrzeuge innerhalb der Werft; 5) die Reinhaltung der Werft ; 6) die zur Herstellung von Ausrüstungsgegenständen speciell bestimmtenWerkstätten, als : Takelboden, Seilerei, Segel und Blockmacherei, Brabank 2c.; 7) die Aufbewahrung des Steuermannsdetails ; 8) die Ueberwachung und Erhaltung der Werftfeuersprigen
§. 26. Der Artillerie - Director ſteht Allem vor, was auf die Bewaffnung Bezug hat. §. 27.
Dieser Dienstzweig umfaßt daher : 1) alle Angelegenheiten, betreffend die Armirung der Fahrzeuge und aller von der Marine abhängigen Batterieen, alle artilleristis ben Arbeiten , als : das Probiren der Feuerwaffen und des Pulvers 2c.; 2) die Ueberwachung, Sortirung und Erhaltung aller Arten von Waffen, Munition und Feuerwerkskörpern c.; 3) die zur Herstellung von Artilleriegegenständen speciell be stimmten Werkstätten, als : Büchsenmachereien, Lafetten. machereien, Zeugschmieden, Laboratorien 2c.; 4) die Aufbewahrung und Bewachung des Pulvers , der Geschosse und der Waffen.
§. 28. Der Schiffbau - Director. Der Dienstzweig des Schiffbaudirectors umfaßt : 1) ben Neubau der Fahrzeuge, die Herstellung von Rund
Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 5. Juli 1862. [Urlaubsverhältnisse der Unteroffiziere und Soldaten.]
I. Der Mannschaft vom Unteroffizier abwärts soll von nun an, bei persönlicher Würdigkeit und insoweit es die dienstlichen Verhältnisse gestatten , ein bestimmter Urlaub mit Fortbezug der Löhnung, des Brodgeldes, der Dienstalterszulage und der vollen Monturraten unter den in Ziffer III folgenden Be dingungen durch die Regiments- und übrigen selbstständigen Commandanten ertheilt werden dürfen und zwar : 1) den Unteroffizieren sowie den in Gleichachtung mit den selben stehenden Individuen jährlich , während ihrer ersten Capitulation bis zu 28 und während ihrer weiteren Dienstzeit bis zu 42 Tagen ; 2) den Gefreiten, Gemeinen und diesen gleichgestellten Mann schaften , ohne Ersag derselben im Präsenzstande , in einzelnen besonders berücksichtigungswür digen Fällen bis zur Dauer von 14 Tagen. II. Der Bezug an Löhnung , Brodgeld und Dienstalterszu lagen findet bei diesen Beurlaubungen statt wie folgt: 1) der auf die erste Hälfte der bewilligten Urlaubszeit treffende Betrag darf bei dem Urlaubsantritte und hierbei für einen etwa fich ergebenden halben Tag die ganze Tags gebühr vorausbezahlt werden ; 2) der Restbetrag für die weiteren, innerhalb der in Ziffer I bestimmten Grenzen genossenen Urlaubstage soll , info ferne nicht der Anspruch hierauf gemäß Ziffer III er lischt, nach dem Einrücken aus Urlaub bezahlt werden ; 3) das Brobgeld ist für diese ganze Urlaubsdauer nach dem Brodpreise desjenigen Monats zu berechnen, in welchem der Urlaub angetreten wird. III. Der Anspruch anf den in Ziffer II, 2 bezeichneten Rest betrag an Löhnung, Brodgeld und Dienstalterszulage geht verloren :
·
I
229 1) mit dem Genusse eines über die in Ziffer I festgesezten | mungen nicht vereinbar sind, werden hiemit außer Wirksamkeit Lage sich erstreckenden Urlaubes und gesetzt. Dieß wird mit dem Beifügen bekannt gegeben , daß bei 2) durch verschuldete Urlaubsüberschreitung. den nach Ziffer I eintretenden Beurlaubungen weder auf andere IV. als die dort bezeichneten Gebühren und Zulagen , noch auf Diejenigen der für die Urlaubsverhältnisse der Mannschaft Reiseverpflegsentschädigungen und Benugung der Eisenbahnen bestehenden Vorschriften, welche mit den vorstehenden Bestim um die halbe Fahrtaxe ein Anspruch beſtehe.
Wissenschaftlicher
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortseyung.)
§. 121 . Die Mannschaft und Bespannung der Feldbäckerei werden auf Rechnung der Contingente, denen sie angehören, verpflegt und besoldet, auch auf gleiche Weise der Ersag bei eintreten dem Abgange an Mannschaft und Pferden geleistet. Die Unterhaltung des Materials und alle diejenigen Aus gaben, welche durch den Betrieb der Bäckerei entstehen, wer den auf gemeinschaftliche Kosten bestritten. So lange jeboch die Feldbäckerei nicht vereinigt ist, haben die Divisionen allen Kostenaufwand selbst zu tragen.
§. 122. Der Commandant der Feldbäckerei, wozu ein Kriegscom miſſär zu bestimmen, steht in jeder Dienstbeziehung unmittelbar unter den Befehlen des Corpsintendanten . Er hat die Auf sicht über die ganze Verwaltung der Bäckerei zu führen und die Disciplin und Ordnung aufrecht zu erhalten. Zu Führung des gesammten Rechnungswesens ist ihm ein Proviantcommiſſär beigegeben. §. 123. Der Commandant der Bäckerei hat den Contingentscom mandanten monatliche Berichte über das Personal ihrer Ab theilungen bei der Bäckerei und die Etats über die Verpflegung der Mannschaften einzusenden , und sind ihm in Gemäßheit derselben die nöthigen Verpflegsgelder von den Contingenten zu überweisen. §. 124. Die Stellung der Feldbacköfen nebst den nöthigen Ge räthen für die 2. Diviſion übernimmt, in Folge der getroffenen Uebereinkunft, das Herzogthum Naſſau.
D. Lebensmittelfuhrwesen.
Theil.
§. 126. Die Wagen sollen so eingerichtet sein, um wenigstens 1000 Portionen Brod zu 2 Pfund oder 9000 Portionen Brannt wein, zu 1 Berliner Quart berechnet, aufnehmen zu können, und wird die Ladung eines Wagens auf 15 bis 20 Centurer festgesezt. §. 128.
Das Fuhrwesen wird, sowie das Armeecorps sich vereinigt, zur Disposition des Corpsintendanten gestellt , der nach Ge nehmigung des Corpscommandanten über die Verwendung des Fuhrwesens so zu verfügen hat , wie die gemeinsame Ber pflegung des Armeecorps es erfordert. Es steht ihm daher die Befugniß zu , das sämmtliche Lebensmittelfuhrwesen zeit weise unter einem gemeinschaftlichen Commandanten zu ver einigen, oder in mehrere Colonnen zu theilen, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, daß die Abtheilungen der Contingente unter Aufsicht der ihnen vorgesezten Commandanten , die für die Aufrechthaltung der Ordnung verantwortlich sind , sowie ihrer Division, so weit es ausführbar ist, gestellt bleiben. S. 129.
Wird ein gemeinschaftlicher Commandant ernannt , so er Corpsintendanten die nöthigen Befehle und hält er den Corpsin hält er durch durch den tendanten die nöthigen Befehle und berichtet an ihn über den Stand und die Ladung des Fuhr wesens. Derselbe ist für die Erhaltung und für die gleiche Behandlung des gesammten Fuhrwesens verantwortlich , und hat über dessen Verwendung ein Tagebuch zu führen , in welchem 1) die Entsendungen der einzelnen Abtheilungen, 2) die Ladungsgegenstände, · 3 ) die Zeit der Transporte und 4) die zurückgelegten Märsche genau verzeichnet ſein müſſen. §. 130. Wenn das Lebensmittelfuhrwesen für die gemeinschaftliche Verpflegung des Armeecorps nicht gebraucht wird , so ist es den Contingenten zu eigenen Verfügung überlassen. §. 131 . Die Verpflegung , Besoldung der Mannschaften und Be spannung, sowie die Unterhaltung des Materials erfolgt stets für Rechnung jedes Contingents.
§. 125. F. Hospitalwesen. Das Transportfuhrwefen für die Lebensmittel wird den Bestimmungen der Kriegsverfassung gemäß von dem Armee corps so aufgestellt und eingerichtet werden, um den viertägigen Bedarf für den vollständigen Stand jedes Contingents nach führen zu können.
§. 138. Jeder Staat hat für die Einrichtung der Hospitalanſtalten selbst Sorge zu tragen. Sie sind auf den zehnten Theil der vollen Contingentszahl zu berechnen .
-
230
S. 139. Sowie die Mobilmachung des Armeecorps angeordnet ist, soll auch die Aufstellung der Spitäler erfolgen, die nach Ver hältniß der oben angegebenen Stärke der Contingente mit dem erforderlichen Sanitäts- und Administrationspersonale , den Medicamenten, Spitalrequifiten und Geräthen, sowie mit den Transportmitteln hinlänglich ausgerüstet sein müssen . S. 140. Die Hospitäler werden a) in die beweglichen, und b) in die Haupthoſpitäler getheilt. S. 141. Die Zahl der beweglichen Hospitäler ist für jede Division auf zwei festgesezt. Sie sind vorzüglich zur Unterstügung der bei den Regimentern und Corps angestellten Aerzte und zur ersten Hülfsleistung auf dem Schlachtfelde bestimmt, und haben für den Verband, Pflege und Transport der Verwundeten in die Haupthospitäler zu sorgen. Sie folgen unmittelbar dem Corps. Da sie , ohne ihrer Bestimmung der ersten Hülfs leistung auf dem Schlachtfelde entzogen zu werden , füglich nicht als stehende Hospitäler etablirt werden können , so soll eine solche Maßregel auch nur , wenn fie unumgänglich er fordert wird, ergriffen werden.
§. 147. Der Corpsintendant_hat_nach vorheriger Berathung mit dem Generalstabsarzte diejenigen Orte, wo Feldhoſpitäler an zulegen find , bei dem Corpscommandanten in Vorschlag zu bringen. Jedoch ist dabei auf die von den Contingenten ge machten Anträge geeignete Rücksicht zu nehmen. S. 148. Bei der Anlage von stehenden oder solchen Hoſpitälern, welche für das Bedürfniß des Armeecorps von den Landes behörden eingerichtet werden sollen , ist auf gleiche Weise zu verfahren , und werden diese Hospitäler mit dem zu Beauf fichtigung (und Leitung) der Krankenpflege nöthigen ärztlichen und Verwaltungspersonal nach den von dem Corpsintendanten und dem Generalstabsarzte ausgehenden Vorschlägen versehen. (Fortsetzung folgt. )
Die militärisch = wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs. (Fortseßung.)
III. Einheimische Bevölkerung nach der Nationalität.
§. 142. Die Haupthospitäler zerfallen in mehrere Abtheilungen, welche so zu organisiren sind , daß sie selbstständig , für sich allein bestehen, oder auch mit anderen Abtheilungen vereinigt, größere Hospitäler bilden können.
Andere Stämme. Königreiche und Länder.
Albanesen.
Griechen ſammt MacedoBlachen.
Arme- Zigeu ner. nier.
Israe liten.
S. 143.
Die Oberärzte, welche die Gesundheitspflege der einzelnen Contingente leiten , haben an den Generalstabsarzt zu be richten ; doch sind sie für ihre Geschäftsführung nur allein ihrem Contingentscommandanten verantwortlich.
Summa .
-
6999 ___
11
6
3713
400
1000
11 |||
1
Der Corpsintendant hat die obere Leitung des ganzen Hospitalwesens. Ihm ist der Generalstabsarzt zur Führung Der unmittelbaren Aufsicht über die Sanitätsaustalten beige geben , und hat er denselben von seinen Anordnungen stets in Kenntniß zu sehen. §. 146.
565
18
|||||
§. 145.
1225
1
Wird die Anlegung gemeinschaftlicher Hospitäler beschlossen, so hat der Corpscommandant den dirigirenden Oberarzt, sowie das übrige Sanitäts- und Verwaltungspersonal nach den An trägen des Corpsintendanten und Generalstabsarztes zu er nennen, welcher legtere überhaupt über die Organisation und Ausrüstng solcher Spitäler die nöthigen Vorschläge einzureichen hat, und unter deſſen unmittelbare Befehle sie gestellt werden. Die ärztliche Behandlung und Verpflegung erfolgt als= dann nach dem Regulative desjenigen Staates, dem der diri girende Oberarzt angehört.
Desterreich unter der Enns Defterreich ob der Enns Salzburg Steiermark Kärnthen Krain . Görz, Gradisca, Istrien, Triest Tirol und Vorarl berg • Böhmen Mähren Schlesien Galizien Bukowina Dalmatien Lombardisch venetian. Königreich . Ungarn . Kroatien und Sla vonien . Siebenbürgen Militärgrenze Hierzu das active Militär
1111
Gemeinschaftliche Hospitäler sollen nur dann errichtet wer den, wenn die Umstände es unumgänglich gebieten ; doch soll auch in diesem Falle, so weit es ausführbar ist, die Admini stration getrennt bleiben. §. 144.
30
2463 2366 -
150
10 1393
250 --
80 370
62,200
6423 393,105
41 8430
1570 79,360 20
5041 14,152 404
845
2950
9850
1925
3175
2255
548 86,339 41,529 3280 448,973 29,187 318
16,131 | 146,100| 1,049,871
Die im Militär dienenden Individuen dieſer Stämme wurden je nach den einzelnen Ländern den herrschenden Nationalitäten zugezählt.
231
IV Productive Bodenfläche.
23onis
Japanese
und er Reisfeld
1703
390179
46 MOTORT
GIR
Aecker Wein
gärten .
Königreiche und Länder.
t
Sümpfe Wal-
Weiden. GRA halings
dungen.
on mitingu
sammen.
Rohr
schlag.
HOTE
01.11
P0230
Wiesen und Gärten nebst Oli ven-, Lor beer- und KaftanienWälder.
pier
795
ו
Niederösterreichische Joche. *) 181 224 249,559 1,109,517 1,414,383 679,816447,534
Desterreich unter der Enns Desterreich ob der Enns 07 Salzburg
736,1740 ar 117,237
Steiermark
863,180
Kärnthen
80,871
133,402 211 455,247 54,655
76,296
Houdin 3,304,011
245
1,892,643
703,434
670,626 quite 374,521 1,832,374
1797 999,358 sidro 757 3,580,734 YO!1s 1306 1,590,318
182,128
968,303
361,337 CPSI 501,661 168,923
746,393
852
352,990
7947
239,284
114
199,183
236,755
16,768
287,096
10
VALD
151
01371,919
3202
Krain I Görz, Gradisca, Istrien, Triest
201 240,808 0,32,094
Tirol und Vorarlberg Jokow Böhmen
466,421 61,689 259,608 Walk 2050 1,065,184 4,331,372
Rottery
6160
Mähren
1,961,221
Schlesten
416,450 4T 5,551,217
Galizien
41,652
330,614 66,497
817,514 1,426,940
3,032,172
8,697,900 684,417 2,614,877 (hisioimine 959 3,725,181 390,519 1,000,216 94,481
ON
284,178
1,765,214 1,144,609 3,468,628
—
408 Bukowina
·
Lombard. venet. Königreich
244,154
120,078
1,746,771
26,035
10,151,761
Ungarn
Serbisch. Woiwodsch. und Temeswarer Banat Kroatien und Slavonien
•
JI.
11,929,668
48,177 1,254,521
832,524 9111 111 11 475,592
23,025
2,165,547
730,939
522,083
220,084
3,821,070
217,730
TRONEL & Dalmatien
861,606
SE 270,404
445,505
1,649,204 mofalch S 1,304,423
575,172
429,507 3,860,335 4,494,463 7,748,671
1,766,165
254,159 26,938,896
2,501,698
975,269
480,713
886,457
669,117
74,193
4,687,447
890,147
57,124
374,984
325,888 1,253,260
20,330 HAIT 4037
2,921,733 1891 8,265,292
d Siebenbürgen
2,161,345
46,989 1,575,635
Militärgrenze
1,365,835
48,144
793,333
918,775 3,563,51 787,632 1,621,636
3,616,590 5
424 Summe 15
35,854,995 1,091,984 13,785,989 14,569,318 31,864,873
612,893 97,749,964
tistim
Als Reisfelder werden bei dem lombard. venetian. Königreiche 48,803 niederöfter. Joch; als Olivenwälder bei Görz, Gradisca, Iftrien und Triest 7693 , bei Dalmatien 26,954, bei dem lombard. venetian. Königreiche 4713 niederöster. Joch; als Lorbeer- und Kaftanienwälder in denselben Ländern 47,089 und 16,390 niederöster. Joch nachgewiesen. In eben jenen Ländern find 1,363,541 niederöster. Joch obiger Aecker und Wiesen mit Reben, dann 89,437 niederöster. Joch obiger Aecker, Wiesen und Weingärten mit Delbäumen besetzt.
*) 1 Joch (Acker, 3 Mezen) = 1600 Quadratklafter (zu 36 Quadratfuß) = 2,25 preußische Morgen. enthält 10,000 Joche.
1 österreichische Quadratmeile
—
232
-
V. Viehand.
GOL Pferde. 126)
S
Königreiche und Länder. aila .ושכת popano -
58,627
Desterreich ob der Enns Salzburg 20 Steiermart .
TinDeli
HOT
Kärnthen Krain
4698 55741
4137
713
10,349
1776
1,60,667
96,361
31,540
45,112 12,891
65,810 9539
19,564 3829
Schlesien Galizien Bukowina Dalmatien . Lombardisch venetian. Königreich Ungarn . • Kroatien und Slavonien
Siebenbürgen .
.
Ochsen
38
85,602 48,739
17 -
12,830
62,290 23,737 20,753 9548
Stühe.
Stiere.
Kälber 3u bis zu sammen. 3 Jahren.
111,167 97,180
280,806 246,185
137,226 144,629
529,199 487,994
17,906
96,266
73,198
187,370
38
116,910
264,750
194,445
576,105
71 31
49,421
89,710 78,970
90,983 53,363
230,114 189,063
51,707 255,772
18,748 136,660
110,448 432,692
587,210 1,835,802 586,267 177,572
56,730
17,866 188,568
2021 2109 92
283,604
130,486
48
64,643
964,988 344,052
10,973
116,410
39,993 40,260
26,259
1
612,222
1068
6318
67,834 56,146 177,664
482,917 1,026,083
65,340
192,723
816,650 2,325,650
272,379 12,010 12,255
235,768 14,659 7596
104,075 7246 2155
33,915 22,006
26,109
35,978
8436
70,523
9535
666,249
626,725
276,849 1,569,823
1311
63,933 77,930
44,570 73,610 74,376
130,359 187,422 207,471
695 226
160,909 596,794 258,221 989,519 1,485,818 1,360,655 3,835,992 356,622 109,332 149,545 97,745 285,892 951,793 355,001 310,900
119
184,759
575,099 3,460,399
23,781
97,824
Militärgrenze GOLING Summe
4700
22,2
4298 12,944 31,497 2412 8618 1800 TRT8847 R 520,563 32,880 4056 1808 65794,113,102 1614 7422 11,717
Görz, Gradisca, Istrien, Triest Tirol und Vorarlberg •
Böhmen Mähren .
und Füllen u 3 Maulesel. bis zu 3 Jahren. sammen.
Hengste Stuten. und Str Wallachen.name
Desterreich unter der Enns
Rinder.
Maulthiere
1,488,581 1,396,719
21,856 35,882 35,251
43
73,042 38,366
177,394
74,290 20,263
140,394
215,166 114,775
502,547
3,226,271 6,353,086 4,647,759 14,257,116 Toming
The (Fortsetzung folgt. )
Literarische
[24]
In unserm Verlage ist soeben erschienen :
Anzeigen .
[25]
Vor Kurzem ift in unserm Verlag erschienen : Die
La
Campagne
d'Italie Nachtheite des stehenden Heerwesens
en 1859. Rédigée
und die Nothwendigkeit der
par la division historique de l'état-major de Prusse, Produit de l'Allemand.
Ausbildung eines Volkswehrsystems.
Bon Aves 6 plans et 7 pièces justificatives (les suppl . No. 7 à Nr. 13, gr. 8.
G. Fr. Kolb.
2 Thaler.
Als Publication des königl. preuss. Generalstabes ist das Werk bedeutend durch die offiziellen Quellen , auf denen es beruht und durch den rein strategischen Gesichtspunkt, von welchem aus es den Feldzug be urtheilt. E. S. Mittler & Sohn in Berlin.
Zweiter Abdruck. gr. 8.
Leipzig.
Brosch.
6 Neugroschen.
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin. — Druck von C. W. Leske in Darmstadt.
2
khusid Stier gnugijala gnopston madsguin Blo lised a Preis des Jahrgangs 8 Gulden Odober 42/3 Thaler für die gewöhn aliche und 12 Gulden oder 7 " Thaler für die Belin- Ausgabe.
sid püns int napi . Erscheint jeden Samstag in einer bla Nummer von 1 Bogen in 49 Format, mit Beigabe von luog ftrationen , wo diese erforderlich. 1200 15/92
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in 1901
rk gkei adht sta Ra t 0111375 0 of hidrol 100 orded idline od jun sig id duit and insu sin nom si duonaillis huge
Eini
Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 30.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 26. Juli.
1862.
Inhalt: Noch einmal die Befestigung der deutschen Küsten. (Schluß.) Berordnungen ( Preußen, Bayern). Wiffenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortierung.) sperand Die militärisch-wichtigsten Momente der neuesten Statistik Oesterreichs. (Fortsetzung. ) Literarische Anzeigen.
Noch einmal die Befestigung der deutſchen Küften.
(Schluß.)
mehr Werth beilegen wie allen Befestigungen der Nordküsten zusammengenommen, da ein solcher fester Plag wirklich strate gische Wichtigkeit besäße und bei hergestellter Eisenbahnver bindung die Küste besser schüßen würde als sämmtliche einzelnen Forts und Strandbatterieen. Das ist unser militärisches Urtheil, in dem wir uns nicht irre machen lassen. Ist die Eiverlinie nicht gesichert, so wird der Feind eventuell
Die Elbe- Mündung ist der einzige Punkt der ganzen Nordsee, wo eine Landung unter dem Schuß einer größeren Flotte bewerkstelligt werden kann. Bei Cughafen seine Landung in den bequemen Häfen Schleswig-Holsteins müßte daher ein größeres Fort, und zwar auf Bundeskosten, bewerkstelligen , die Eiderlinie selbst befestigen und dann auf erbaut werden. dieser Basis seine Operationen gegen Norddeutschland fort Der Befestigung einiger Hamburg näher gelegener Punkte sezen. Diese Gefahr allein hat Hand und Fuß, wie man zu legen wir geringere Bedeutung bei. Man könnte es den un sagen pflegt : und gerade gegen diese soll nichts ge= mittelbar betheiligten Staaten Oldenburg und Hannover schehen ? Es kommt uns vor , als wollte ein an einem überlassen, die schon ausgeführten Befestigungen zu verstärken Hauptorgan erkrankter Mensch nichts für dessen Heilung unter und zu ergänzen. nehmen , dagegen mit vieler Aengstlichkeit für unbedeutende Wir haben nicht gehört , daß die holsteinischen Küsten, Wunden an Nebentheilen nach Mitteln greifen. An der Ostsee ist uns als zu befestigender Punkt Trave namentlich die Eiderlinie, bei den anzulegenden Befestigungen in Betracht gezogen wurde , müssen es aber geradezu aus münde genannt worden. Es soll der Hafen geschüßt und sprechen, daß uns jeder Kreuzer für noch weitere Befestigungen Landungen sollen vereitelt werden. Dem erstgenannten Zweck 1 der Nordküften nuglos weggeworfen scheint, wenn nicht auch können wir nur locale Bedeutung beimeffen , legteren halten diese Strecke gesichert wird. wir für ungerechtfertigt , da Landungen dort viel leichter in Wir würden einem Waffenplag bei Rendsburg unbedingt Kiel, Eckernförde u. s. w. zu effectuiren find.
234 Als zweiter Punkt der Ostsee wird die Bucht von Wismar genannt, die ganz besonders mit Befestigungen garnirt wer den soll. Wir sind zufällig in jener Gegend wohlbekannt und wären wirklich in Berlegenheit, anzugeben, an welcher Stelle die äußere Rhede geschützt werden soll. Die Insel Lieps ist sehr exponirt und die äußere Rhede so breit , daß die Werke auf Poel und an der gegenüberliegenden Landspige das Ein laufen feindlicher Fahrzeuge kaum wirksam verhindern werden. Günstiger liegt schon die Insel " der Wallfisch " vor der inneren Rhede, und hier möge ein Werk zum Schuß der dahinter ankernden Schiffe erbaut werden, aber nicht auf Bundesfoften, sondern von jenen Staaten, welche des Schußes ihrer Schiffe benöthigt find. Eine Landung größerer Truppenmassen halten wir hier, wie überhaupt an der Nordküste , für so höchst un wahrscheinlich, daß wir uns principiell auf das Entschiedenste bagegen aussprechen müssen, für solchen Zweck Millionen zu verausgaben. Endlich soll auch Warnemünde als zu befestigender Punkt in Vorschlag gebracht werden. Die so außerordentlich schmale Einfahrt in den Breitlingfee und nach Rostock könnte wohl mit weniger Kosten gesperrt werden, wie die Erbauung eines großen Forts erheischt , und wir finden es wahrlich unbe greiflich, wenn auch für dieses Vorhaben von ganz secundärem Charakter Bundesmittel flüssig gemacht werden sollen. Diese schmale Einfahrt will man schüßen ; aber den ganzen Ober rhein giebt man dem muthmaßlichen Feinde Preis , ja man stellt es ihm frei , über die festen Brücken dieses Stromes in das offene Donauthal und von da in das Herz Deutschlands einzubringen ! Auch Mainz, dieser Hauptwaffenplag Mittel-Deutschlands ist, obwohl seither viel dafür geschah, immerhin noch in keiner vollkommen befriedigenden Verfassung. Es bleibt für den Waffenplag Mainz noch Manches zu thun übrig , und ebenso ist für die Unterkunft von Mannschaft und Pferden und für die Unterbringung der Proviantvorräthe noch weitere Vorsorge zu treffen. Nach den neuesten Erfahrungen über die Wirkung gezogener Kanonen dürfte jede Festung Verän derungen und Verstärkungen nöthig haben , und wir wissen, daß in dieser Beziehung für Mainz völlig Genügendes weder geschehen, noch beantragt ist. So lange man aber nicht sagen kann , daß für diesen wichtigen Punkt alle Sorgfalt erschöpft sei , wäre es nicht zu entschuldigen, die von der Gesammtheit aufgebrachten Mittel zu Gunsten von Projecten zu verwenden , die unbedingt nur fecundären Werth besigen. Auch die beiden neuen Bundesfestungen Ulm und Rastadt find noch nicht nach ihrem ursprünglichen Plane ausgebaut. Wie bekannt, war es seiner Zeit hauptsächlich Preußen, das den vollständigen Ausbau der beantragten verschanzten Lager verhindert hat. Wenn rein militärische Gründe maßgebend geblieben wären, so würde der völlige Ausbau dieser Lager nicht wohl aufge geben worden sein. Wenn aber (wie anzunehmen) politische und finanzielle Gründe den Ausbau gehindert haben, so müßten diese ihre zugestandene Berechtigung in dem Augenblicke ver lieren, in welchem für ziemlich überflüssige Küstenbefestigungen Bundesgelder im Betrage vieler Millionen gefordert werden, die mehr wie hinreichend find, jene vermöge ihrer unbestrittenen strategischen Wichtigkeit ganz Deutſchland Nugen bringenden Bervollständigungen auszuführen.
Uebrigens genügt die Vervollständigung und der Ausbau der erwähnten Festungen nicht einmal, die wichtigsten Kriegs theater Deutschlands in eine Verfassung zu bringen, die einem mächtigen, unternehmenden und schonungslosen Feinde gegen= über befriedigen könnte. Wir sind der Ansicht, daß es bei der heutigen Kriegführung ein großer Fehler ist, für kleinliche Vertheidigungszwecke Kräfte zu zersplittern. Nur große Schlachten werden entscheiden, nicht das Gelingen dieser oder jener untergeordneten Unternehmung wird es thnn. Große Waffenpläge im Norden und Süden als Sammelpunkte für Armeen vor oder nach Schlachten ; Befestigungen auf den wichtigsten, nicht zu umgehenden Ope rationslinien, um den Feind aufzuhalten und das reiche deutsche Vaterland vor den verherenden Wirkungen des Krieges mög lichst zu sichern : das sind die Hauptforderungen, die man nie erlassen und die man nie übersehen darf. Damit kann nicht gemeint sein, die Grenze Deutschlands mit einem Gürtel von Werken zu umgeben, denn damit wäre daſſelbe angestrebt, was durch die Küstenbefestigungen erreicht werden soll. The man daher an die Befestigung von Warnemünde, der Bucht von Wismar u. f. w. Hand anlegt , sollte man (abgesehen von den genannten , noch restirenden Vervollſtän digungen unserer Festungen) erst an einen Waffenplag im Norden, an einen großartigen Brückenkopf bei Ludwigshafen und an einen Sperrpunkt im obern Donauthal denken. Von der Nothwendigkeit aller dieser Befestigungen war längst die Rede , während die Befestigung der Küsten eine Erfindung der Neuzeit ist. Der Süden wird sich gewiß nicht weigern , für die Sicherung des Nordens mit derselben Bereitwilligkeit Opfer zu bringen , mit welcher Hamburg, Bremen und Lübeck für Rastadt und Ulm ihr Scherflein bei getragen haben ; aber nur wirkliche Sicherung im großen Maßstabe muß die Aufgabe sein , nicht der Schuß der Peripherie. Eine mächtige Flotte unter dem deutschen Banner segelnd, Achtung gebietend und die Ehre Deutschlands selbst in den entferntesten Meeren wahrend : welcher Deutsche würde dieselbe nicht freudig begrüßen ? Eine solche Flotte würde Deutsch lands Macht und Ansehn hoch erheben , und ihre Schaffung wäre der größten Opfer werth. Aber täuschen wir uns nicht. Selbst wenn sie in Folge der außerordentlichsten Beisteuern in's Leben gerufen werden könnte : ihre Gründung bedarf vieler Zeit und Einrichtungen aller Art , an denen ſeefahrende Staaten Jahrhunderte lang Mittel und Kräfte verschwendeten. Es war ein edles Auflodern deutschen Nationalgefühls , als man die ersten Steine zum Aufbau solchen Riesenwerkes her beitrug ; allein es erwies sich bald , daß man sich ein uner reichbares Ziel gesteckt hatte. Mit freiwilligen Gaben kann man da und dort etwas Schönes und Großes schaffen ; eine Flotte , eine Armee, wird damit nicht aufgestellt und noch weniger erhalten werden. Wir gehen nun zu der activen Vertheidigung der Nord füsten über, für welche ebenfalls schon im Frieden die etwa erforderlichen Truppen bezeichnet werden sollen. Wenn wir die Anlage von Befestigungen im Allgemeinen nicht für gerechtfertigt halten , so müssen wir uns noch ent schiedener gegen die Vorausbestimmung von Truppen für eine höchstwahrscheinlich gar nicht thatsächlich stattfindende, demnach blos gedachte Verwendung erklären. Eine Landung mit bedeutenden Truppenmassen läßt sich nicht unbemerkt , gleich
--
235
-
ſam über Nacht, bewerkstelligen. Dazu sind Vorbereitungen | abgewehrt werden sollen , so werden sich die an Ort und erforderlich, die mit Bligesschnelle aller Orten bekannt werden. Stelle befindlichen Truppen beffer dazu eignen, wie die kleinen Ist nun eine solche an sich höchst problematische Expedition | Contingente ganz entfernter Bundesstaaten. zu erwarten , dann wird der Oberfeldherr noch Zeit genug Ungleich größerer Werth ist auf die Vervollständigung der haben, auf Schienenwegen die zur Abwehr nothwendigen längs der Küste hinziehenden und mit den Knotenpunkten im Truppen heranzuziehen. Dieselben aber gleich beim Beginn Innern in Verbindung zu setzenden Eisenbahnen zu legen. des Krieges aufzustellen , oder gar schon im Frieden dieses Vom Bunde werden außerordentliche Mittel verlangt, um die oder jenes Contingent für die Küstenvertheidigung zu desig Küfte zu befestigen ; aber das Hauptmittel der ganzen Küsten niren : dafür dürften ebensowenig vernünftige Gründe sprechen, vertheidigung, die Eisenbahnen, sollen nur dort erbaut werden, als wenn man das 7. oder 8. deutsche Armeecorps zersplittern wo sie der Verkehr fordert, d. h. wo sie sich zu rentiren wollte, um den Oberrhein, die Pfalz, die Schwarzwaldpäffe 2c. versprechen ! Der Bund könnte auf die gestellten Anträge zu vertheidigen, und wenn analog auch für die einzelnen Bri mit viel größerem Recht erwiedern : daß dieselben für gaben bereits im Frieden die Punkte angeben würde, wo die Vertheidigung Deutschlands zu wenig Ge= winn versprechen. dieselben bei androhender Gefahr sich aufzustellen hätten. Wenn übrigens Expeditionen gegen die deutschen Küſten
Verordnungen.
Preußen. Auszug aus dem Allerhöchsten Erlaß vom 19. Juni 1862.
[ Genehmigung eines Organisations-Reglements für die Marinestationen, die Werften, die Depots und die Marine-Intendantur. ]
S. 34. Die Directoren leiten und überwachen die Ausbildung des ihrem Dienstzweige angehörenden Personals. §. 35. Dienstzweige , sowie dem einzeln Directo Den der ren ihnen untergebenen Offizier undenIngenieurperso nal steht das
polizeiliche Aufsichtsrecht über die ihnen zugewiesenen Mann schaften und Arbeiter, namentlich die Befugniß zu , dieselben eintretenden Falls arretiren zu lassen. §. 30. §. 36. Der Hafenbau - Director. Sie haben die Vertheilung des ihnen untergebenen Per- ´› Der Hafenbaudirector steht dem Land- und Wasserbau - sonals zu dienstlichen Zwecken und das Recht des Vorschlags : wesen vor. für Annahme, Beförderung und Entlassung desselben. §. 31. §. 37... Dieser Dienstzweig umfaßt : Jeder Director ist dafür verantwortlich , daß alle Ver 1) Die Herstellung und Unterhaltung der der Marine zugefügungen seines Ressorts zweckentsprechend und den bestehen hörigen Gebäude, Hellingen, Schleusen, Brücken, Molen, den Vorschriften gemäß erlassen werden und daß seinerseits Quais, Bollwerke, Bassins, Dods, Zäune 2c.; nichts verabsäumt wird, um diejenigen Anordnungen rechtzeitig 2) die für den Land- und Wasserbau speciell bestimmten herbeizuführen , welche das Interesse des Dienstes erheischt . Werkstätten und die Ausbaggerung des Hafens. Insbesondere haftet er für zweck- und vorſchriftsmäßige Aus §. 32. führung der Arbeiten, für angemessene Verwendung des Ma terials und für Befolgung der betreffenden Vorschriften über Der Verwaltungs - Director. Der Dienst des Verwaltungsdirectors umfaßt die Bear- Verwaltung und Verrechnung. S..38.. beitung aller Verwaltungsangelegenheiten der Werft , inbe : sondere den Magazinvorstehern verant Directoren neben find Die * wortlich für die Art der Aufbewahrung der betreffenden Werft 1 ) die Geldverpflegung des gesammten Werftpersonals ; 2) die Anschaffung und Ueberweisung der für die Werft vorräthe. 2 §. 39. erforderlichen Verpflegungs-, Bekleidungs- und sonstigen Materialien, von Geld, Gebäuden 2c.; In Verhinderungsfällen werden die Directoren, wenn nichts 3) die Zusammenstellung der Etatsvorschläge in Bezug auf anderes bestimmt ist , von dem ihnen in ihrem Dienstzweige Personal und Material ; zunächst stehenden Offizier resp. Beamten vertreten. 4) die administrative Ueberwachung J und Controlirung der III. Die Marine - Depots. Werftmagazine und Caffe,1
(Schluß.)
S. 33. S. 40. 3 Unter dem unmittelbaren Befehle der resp. Directoren stehen Au der Spize des Depots steht der Marine-Depotdirector, alle in ihrem Dienstzweige verwendeten Personen.janisploder in der Regel ein Seeoffizier sein soll.
―
236
§. 41. Der Marine-Depotdirector hat den Befehl über das ge sammte Marinepersonal des Depots, die Disciplinarſtrafgewalt eines Regimentscommandeurs der Landarmee , und in Bezug auf das Depot und das Personal desselben alle Rechte und Pflichten, wie der Ober-Werftdirector in seinem Reffort.
S. 42. Ohne höhere Genehmigung darf er den Ort des Depots nicht über 24 Stunden verlassen. In Verhinderungsfällen wird er vom nächstältesten Offizier vertreten. IV. Die Matrosen- und Schiffsjungen - Division. §. 43. Die künftige Organisation der Matroſendiviſion , welcher die Schiffsjungendivision attachirt ist , wird einer besonderen Bestimmung vorbehalten. Der Commandeur hat die Gerichtsbarkeit und Disciplinar ftrafgewalt eines Regimentscommandeurs der Landarmee. V. Die Werftdivisionen.
S. 44. Die Organisation der Werftdivisionen wird einer Revision der bisherigen Bestimmungen vorbehalten.
der 蹶 Marine zu fördern und das Interesse der Staatscaffe wahrzunehmen.
§. 49. Der Geschäftskreis der Marine- Intendantur umfaßt die Verwaltungsangelegenheiten sämmtlicher Marinetheile der im Dienste befindlichen Fahrzeuge und der Institute der Marine, mit Ausschluß der Werften und Depots, nnd erstreckt sich auf : die Cafsencuratel, die Geldverpflegung, die Bekleidung, die Naturalverpflegung, die Garnisonverwaltung, die Lazarethverwaltung, die Verwaltung der Erziehungs- und Bildungsanstalten, das Invalidenwesen, die Revision und Abnahme sämmtlicher Geld-, Materialien und Inventarienrechnungen mit Einschluß derer der Werf ten und Depots.
§. 50. Sie bildet die entscheidende Disciplinarbehörde erster In stanz in Ansehung der bei ihr angestellten und ihr unterge ordneten , nicht vor den Disciplinarhof gehörenden Marine beamten, einschließlich der Marineverwalter und Magazinauf seher auf den Werften und Depots.
S. 51. VI. Das Seebataillon.
§. 45. Das Seebataillon ist vorzugsweise bestimmt zum Garni sondienste in den Marine-Etablissements und an Bord Sr. Majestät Schiffe. Die Bestimmung der dem Seebataillon attachirten See artillerie-Compagnieen ist die Vertheidigung der Hafen- und Küstenbefestigungen , sowie die Ausführung artilleristischer
Arbeiten.
§. 46. Auf das Seebataillon und die Seeartillerie finden, soweit nicht ein Anderes bestimmt ist , die für die Infanterie resp. Artillerie der Landarmee geltenden Dienst- und Ausbildungs vorschriften mit der Maßgabe Anwendung , daß ersteres in Betreff seiner Ausbildung im Infanteriedienste der Inspection des damit beauftragten Brigade- Commandeurs der Infanterie, die Seeartillerie dagegen, behufs ihrer Ausbildung im Festungs Artilleriedienste, der ihrem Garnisonorte entsprechenden Festungs artillerie und denselben Inspicirungen wie diese unterworfen ist. S. 47. Der Commandeur des Seebataillons hat die Gerichtsbarkeit eines Regimentscommandeurs der Landarmee und das Recht zur Beurlaubung auf 8 Tage für Offiziere 2c. und von 14 Lagen für die niederen Chargen.
VII. Die Marine - Intendantur. S. 48. Die Marine-Intendantur hat die ihr in den nachfolgen den Paragraphen zugewiesenen Functionen in Uebereinstim mung mit den allgemeinen Staatsverwaltungs-Grundsägen und den besonderen Verwaltungsvorschriften und Etats der Marine auszuüben und durch umsichtige Berwaltung die Zwecke
Sie ist innerhalb der Etats und nach Maßgabe der ihr ertheilten Verwaltungsvorschriften in allen Angelegenheiten ihres Refforts befugt, selbstständig zu verfügen , Rechte und Ver. bindlichkeiten im Namen des Fiskus zu übernehmen und den selben in Prozessen zu vertreten.
§. 52. Sie ist dem Marineministerium unmittelbar untergeben und steht zu dem Obercommando der Marine in dem Ver hältnisse der Militär-Intendantüren zu den Generalcommando's. Die Geschäftsführung derselben wird eine besondere Dienst instruction regeln.
Bayern. Allerhöchste Verordnung vom 7. Juli 1862. [Abänderungen des militärischen Strafverfahrens.] Aus Veranlassung der neuen Strafgesetzgebung und bei deren Einfluß auf das militärgerichtliche Strafverfahren ist die allerhöchste Verordnung vom 14. April 1856 „ das mili tärische Strafverfahren betreffend " hinsichtlich der hiedurch be dingten und auch sonst als zweckmäßig erscheinenden Abän derungen einer Revision unterzogen worden , weshalb Nach stehendes verordnet wird : I. Allgemeine Bestimmungen.
Artikel 1 . Die in den Artikeln 31 bis 78 des Gesezes vom 10. No vember 1861 die Einführung des Strafgesetzbuches und des Polizeiftrafgesetzbuches betreffend" (Gefeßblatt Nr. 23) ent
237 haltenen Bestimmungen bezüglich des Verfahrens in gemeinen Berbrechens , Vergehens- und nach den Grundsägen des Straf gesetzbuches zu beurtheilenden Uebertretungssachen haben auch bei den Militärgerichten in Anwendung zu kommen , insoweit dieses mit den über das militärgerichtliche Strafverfahren im Allgemeinen bestehenden Vorschriften vereinbar ist, und weder die noch geltenden Bestimmungen der Dienſtvorschriften, noch die Verordnung vom 14. April 1856 oder die nachfolgenden Artikel etwas Anderes festſegen. Artikel 2. Die Verbescheidung der Anträge auf Delegation eines an deren, als des ursprünglich zuständigen Gerichts zur Führung und Erledigung einer Untersuchung (Art. 2 der Verordnung vom 14. April 1856) erfolgt in einem aus dem Vorſtande und vier Oberauditoren bestehenden Senate des General auditoriats.
II. Von der Boruntersuchung. Artikel 3. Unteroffiziere und Gemeine dürfen während der Unter suchungshaft nur dann mit Fesseln belegt werden , wenn sie burch ihr Betragen im Arrest eine solche zur Zuständigkeit des Commandanten gehörige Maßregel nothwendig machen. Artikel 4.
Nach Durchführung der Voruntersuchung sind in allen Verbrechens- und gemeinen Vergehensfällen , dann in den jenigen militärischen Vergehensfällen, in welchen die Anſchul bigung gegen einen Offizier, 1 Junker oder einem im Offiziers oder Junkersrang stehenden Militärbeamten gerichtet ist, die Acten dem betreffenden General- (Artilleriecorps-) Commando zur Beschlußfassung vorzulegen.
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6) 2 Sergeanten, zweiten Wachtmeistern , Feuerwerkern , Se condjägern oder Untermeistern, und 7) 2 Corporälen ; b) gegen Gemeine : 1 ) aus dem unter a 1 bis 5 aufgeführten Personale ; 2) 2 Corporalen , 3) 2 Gemeinen. Artikel 8. Die Geschäfte der Staatsanwaltschaft bei Berfolgung der im Art. 31 Ziffer 1 der Verordnung vom 14. April 1856 bezeichneten militärischen Verbrechen und Vergehen können aus nahmsweise auch einem Auditor oder Auditoriatspracticanten übertragen werden. Artikel 9. Die Zuziehung eines Vertheidigers ist auch in gemeinen Vergehensfällen gestattet, und findet in dieser Beziehung der zweite Absatz des Art. 37 der erwähnten Verordnung gleich mäßige Anwendung. Artikel 10. Bei gemeinen Verbrechen ist der Angeschuldete in Friedens zeiten befugt , sich auch durch einen rechtsverständigen Nicht militär ( Art. 119 des Strafprozeßgesetzes vom 10. November 1848) vertheidigen zu lassen, insofern der Commandant gegen + die Wahl kein Bedenken findet. Jedoch hat in keinem Falle das Militärärar die Kosten der Vertheidigung zu übernehmen.
Artikel 11. Der Hauptverhandlung können Verwandte, Verschwägerte und Vormünder des Angeschuldigten beiwohnen.
IV. Von der Revision.
Artikel 5.
Artikel 12.
Wenn die nach Art. 18 der Verordnung vom 14. April 1856 zur Beschlußfassung auf die Voruntersuchung angeordnete Commission die von dem Untersuchungsgericht verfügte Unter suchungshaft nicht für gerechtfertigt hält, so ist sie befugt, die felbe aufzuheben. Artikel 6.
Hinsichtlich der Urtheile der größeren Kriegscommissionen in militärischen Vergehenssachen der Unteroffiziere und Gemeinen hat es bei der Bestimmung des §. 514 Ziffer 9 Abſag 1 der Dienstvorschriften sein Verbleiben. Artikel 13.
Wird gegen einen Unteroffizier oder Gemeinen auf Ber weisung zur Hauptverhandlung wegen eines mit Gefängniß von wenigstens 2 Jahren bedrohten gemeinen Vergehens er kannt, so ist zugleich mit der Verweisung die Verhaftung des Angeschuldigten zu verfügen. III. Von der Hauptverhandlung. Artikel 7.
Das in Verbrechensfällen der Unteroffiziere und Gemeinen zur Hauptverhandlung zu commandirende Kriegs - Gerichts personal hat von an zu bestehen : a) gegen Unteroffiziere aus : 1) 1 Major als Vorstand , 2) 2 Hauptleuten oder Rittmeistern, 3) 2 Oberlieutenants, 4) 2 Unterlieutenants, 5) 2 Feldwebeln , ersten Wachtmeistern , Oberfeuerwerkern, Oberjägern oder Obermeistern,
Freisprechende Urtheile der Kriegsgerichte und der in Ver gehenssachen der Offiziere , Junker und im Offiziers- oder Juntersrang stehenden Militärbeamten, dann in gemeinen Ber gehenssachen der Unteroffiziere und Soldaten angeordneten größeren Kriegscommissionen sollen nur anf Antrag des Com mandanten oder des functionirenden Staatsanwaltes in Revision genommen werden . Artikel 14. Alle verurtheilenden Erkenntnisse der Kriegsgerichte und der in Vergehenssachen der Offiziere, Junker und im Offiziers. oder Junkersrang stehenden Militärbeamten angeordneten größeren Kriegscommissionen unterliegen der nothwendigen Revision. Artikel 15. In gemeinen Vergehenssachen der Unteroffiziere und Sol daten ist eine Revision der verurtheilenden Erkenntnisse der größeren Kriegscommiſſionen gestattet, wenn sie vom Comman danten , oder vom functionirenden Staatsanwalt oder vom Beschuldigten beantragt wird.
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238
Artikel 16. Wenn der Commandant den Antrag auf Revision stellen will, so hat er dieſes innerhalb der ersten 24 Stunden nach der ihm unverzüglich anzuzeigenden Publication des gemäß S. 529 Biffer 5 und §. 530 Biffer 13 der Dienstvorschriften ihm zugleich zu übergebenden Urtheils actenmäßig zu machen und im Einsendungsberichte die Gründe, welche ihn zum Antrag auf Revision des Urtheils bestimmen , auseinander zu segen.
-
wähnte Befugniß nicht nur dem Commandanten und dem functionirenden Staatsanwalt, sondern auch ihm zukomme, und es ihm, wenn er von derselben Gebrauch machen wolle, unbenommen sei , die Gründe seines Antrags auf Revision innerhalb des gedachten Termins auszuführen, daß aber, wenn auch nur er allein die Revision des Urtheils nachsuchen sollte, gleichwohl das Resultat der oberstrichterlichen Prüfung ein für ihn nachtheiliges sein könne.
Artikel 19. Artikel 17. Will der functionirende Staatsanwalt den Antrag auf Reviston des Urtheils stellen, so hat er dieses binnen 24 Stun den von der Erkenntnißpublication an gerechnet zu thun, und zugleich die Gründe seines desfallfigen Antrags auszuführen.
Wird innerhalb der mehrerwähnten 24stündigen Frist von feiner Seite eine Revision des verurtheilenden Erkenntnisses der größeren Kriegscommission beantragt, so ist dasselbe sofort zu vollziehen. Artikel 20.
Artikel 18.
Ift gegen das Urtheil eine freiwillige Revision (Art. 13 und 15 gegenwärtiger Verordnung) zulässig, so hat der Auditor dem Angeschuldigten im Falle der Freisprechung bei der Ur theilsverkündung zu eröffnen, daß dem Commandanten und bem functionirenden Staatsanwalt die Befugniß zustehe, binnen 24stündiger Frist auf Revision des Urtheils anzutragen. Im Falle der Verurtheilung ist unter obiger Voraussetzung der Angeschuldigte davon in Kenntniß zu sehen , daß die er
Sowohl im Falle der nothwendigen als der freiwilligen Revision (Art. 13 bis 15 gegenwärtiger Verordnung) find die Urtheile der Kriegsgerichte und der größeren Kriegscommissionen mit den Acten an das General (Artilleriecorps-) Commando einzusenden und von diesem dem Generalauditoriat zur oberſt richterlichen Prüfung vorzulegen. (Schluß folgt.)
Wissenschaftlicher Theil.
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsehung.)
S. 149. Bei außerordentlichen Veranlassungen hat der Corpscom mandant eine Commiſſion unter dem Vorsiße des Corpsinten danten aus dem Generalstabsarzte und den dirigirenden Aerzten der einzelnen Contingente zu bilden, die über die Gesundheits pflege des Armeecorps zu berathen und ihre Vorschläge dem Corpscommandanten vorzulegen hat.
§. 150. Zur Aufrechthaltung der Disciplin ist für jede Hospital abtheilung ein Militärcommandant anzustellen und ihm die nöthige Wachtmannschaft zuzutheilen .
§. 151 .
S. 153. deren Herstellung zu erwarten Pferde, Kranke und marode ist , sollen in einem Depot vereinigt werden. Der Corps commandant ernennt einen Commandanten deſſelben und be stimmt unter Zuziehung des Corpsintendanten den Ort , an welchem ein solches Depot anzulegen ist , und wie die Ver pflegung desselben erfolgen soll. Mit dem erforderlichen roß ärztlichen Personale wird dasselbe, nach Anordnung des Corps commandanten, von den Divifionen versehen.
Bewaffnung und Bekleidung.
§. 162. Die Bewaffnung und Bekleidung der Truppen bleibt den Contingentsstaaten überlassen. §. 163. Die Gendarmerie behält die bei jedem Contingente übliche Bekleidung bei , erhält aber, als gemeinsames Erkennungs zeichen, an der Kopfbedeckung ein in Meffing gearbeitetes G. Sie wird mit Säbeln, Karabinern und Pistolen bewaffnet.
Wenn hiernach jedes Contingent für die Verpflegung feiner Kranken in der Regel selbst zu sorgen hat , so über nehmen die Staaten doch die Verpflichtung , Kranke der an deren Contingente in ihren Hospitälern aufnehmen und selbige wie die eigenen Truppen behandeln zu laſſen .
§. 165. Die gesammte Trainmannschaft bei dem Armeecorps ist mit einem Säbel zu bewaffnen. Die Equipagesoldaten der 1. Division führen keine Waffen.
§. 152.
Das Bäckerpersonal iſt militärisch zu organisiren , zu be fleiden und zu bewaffnen, um zur Bewachung von Magazinen und zur Begleitung von Lebensmitteltransporten, wenn es er forderlich wird, verwendet werden zu können.
§. 166. Die Bestimmungen des nach §. 40 der Kriegsverfassung für das Bundesheer zu erwartenden Sanitätsreglements er halten auch für das Armeecorps die geeignete Anwendung.
239
Bei der 1. Division ist dasselbe mit Seitengewehren , bei der 2. Division außerdem noch mit Feuergewehren versehen. Ausrüstung der Reserve.
S. 167. Die Reservedivision erhält nach Verhältniß ihrer Stärke eine ebenso vollständige Ausrüstung in allen Zweigen , wie solche für das Armeecorps vorgeschrieben ist ; jedoch findet eine weitere Stellung zur Vermehrung des Brüdenzuges nicht statt.
werden , und find zur Abfaffung eines desfallsigen Reglements die in den verschiedenen Staaten bestehenden Vorschriften gegen seitig mitzutheilen. (Fortsetzung folgt.) 08 •
Die militärischwichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs. (Fortsetzung.)
V. Dienstverhältnisse und Dienſtvorschriften im Allgemeinen. V. §. 169. Bei gemeinschaftlichem Dienste der Contingente entscheidet über den Rang der Offiziere der Militärgrad , und bei dem nämlichen Grade das Datum des Patents. Königreiche Um jedoch in dieser Beziehung allen Anständen bei Ver und einigung verschiedener Abtheilungen vorzubeugen , wird als Regel festgesezt, daß nur Länder. für eine Division 1 Generallieutenant, für eine Brigade 1 Generalmajor, für eine Halbbrigade oder Desterreich unter der Enns für ein Infanterieregiment von 2 bis 3 Bataillonen oder für ein Reiterregiment von 4 bis 8 Schwadronen , dann Desterreich ob der Enns . für sechs Batterieen, 1 Oberst ; Salzburg • für ein Infanteriebataillon von 4 bis 6 Compagnieen, für eine Reiterdivision von 2 Schwadronen und Steiermark für zwei Batterieen, 1 Oberstlieutenant oder Major ; für eine Compagnie oder Schwadron und Kärnthen für eine Batterie von 6 bis 8 Geschützen 1 Hauptmann Krain als Commandant zu ernennen ist. Uebrigens bleibt es den contrahirenden Staaten unbe- Görz, Gradisca , Istrien, nommen , ihren Offizieren im eigenen Contingente einen be Triest liebigen Dienstgrad zu ertheilen. Bei Zusammenziehung ver schiedener Abtheilungen wird jedoch nicht auf diesen, sondern Tirol und Vorarlberg auf jenen Rücksicht genommen , der ihnen zufolge obiger Be • Böhmen stimmungen nach der Abtheilung, welcher sie vorstehen, zukömmt. Mähren §. 170.
Bei den Offizieren des Generalstabes entscheidet die Function. Doch wollen die Contrahenten für alle Dienstverhältnisse als Grundsatz anerkannt wissen : daß sämmtliche Chargen bei der militärischen und öconomischen Leitung des Armeecorps, ob gleich mehreren Staaten angehörig , dennoch in so genauer Berbindung stehen und sich so bestimmt untergeordnet sein sollen, als ob sie nur einem Staate angehörten. S. 171. Eine Gleichstellung der bei den Contingenten des Armee corps eingeführten Exercier- und Dienstreglements ist nicht für nöthig erachtet worden. Sollte eine zu große, für den Dienst ftörende Verschiedenheit obwalten, so hat der Corpscommandant auf eine Abänderung bei der betreffenden Regierung anzutragen, und in dringenden Fällen solche selbst zu verfügen.
§. 172. Ueber den Felddienst sollen jedoch gleichmäßige , für das ganze Armeecorps geltende allgemeine Bestimmungen gegeben
Viehstand.
Esel.
Schafe.
Ziegen.
Schweine.
330
352,226
39,564
444,442
46
150,640
18,277
242,557
16
122,307
39,888
19,267
282
193,735
33,589
545,901
190
152,993
34,232
129,127
295
82,068
23,852
94,689
11,701
350,246
14,994
67,493
2686
264,473
139,969
67,583
434 1,269,942
136,911
577,274 326,601 '
373
469,244
55,067
Schlesien
126
105,080
9369
81,238
Galizien
1013
810,832
41,805
683,567
70
145,236
16,014
87,993
Dalmatien •
17,758
815,632|
424,087
42,218
Lombard. venet.Königreich
24,868
390,777
59,234
236,753
Ungarn .
24,571 8,310,153
Bukowina
719
194,668
28,781
417,096
1108 1,897,171
146,271
499,948
879,813
128,682
576,533
Kroatien und Slavonien Siebenbürgen .
·
Militärgrenze
1697
Summe
127,239 3,011,328
88,283 16,964,236 1,517,825 8,151,608 164,236 ||
- 240 VI. Landwirthschaftliche Production. (Berechnet auf Grundlage mehrfacher amtlicher Erhebungen und Bor lagen nach Abschlag der Lombardie. )
SCOVE ·
Weizen Halbfrucht Roggen Gerfte •
11. ö. Metzen *) biti itois
·
"
Hafer • Mais •
"
"
Hirse, Heidekorn 2c. Reis •
Zoll-Ctr. n. ö. Mezen
Hülsenfrüchte . Kartoffeln Kraut Zuderrüben Stoppelrüben
Futterrüben · Lein und Hanf
Repssamen Tabat . . Handelspflanzen .
Zoll-Ctr. "
398,000,000 363,000,000
"
202,000,000
Hopfen Gemüse
"
37,000 15,680,000
Obft • Wein .
" n. ö. Eimer
33,268,000
•
WienerKlafter
29,562,000
·
n. ö. Eimer
95,000,000
Stüd
18,800,000
Zoll-Ctr. Stüd
17,584,000
Zoll-Ctr. "
269,000
Mischling, Klee, Futterkräuter
•
"
13,225,000
64,518,000 49,958,000 99,544,000 43,076,000 9,731,000 516,000
4,904,000 119,502,000
Zoll-Ctr. "
59,666,000 18,500,000
n. ö. Mezzen "
10,000,000
Holz · Milch . Jungvich Fleisch und Fett der erwachsenen Schlachtthiere Häute . Seiden-Cocons Schafwolle
Honig und Wachs Eier •
" Stüd
n. ö. Mezen Zoll-Ctr.
n. ö. Mezzen Zoll-Ctr. "
1,120,000 224,000
12,000,000
672,000 560,000 2,400,000,000
"
Schlachtbares Geflügel 19,627,000 2,688,000 2,286,000 101,000
Zoll-Ctr.
Lein- und Hanffamen . Olivenöl ·
48,584,000 15,000,000
Stroh • Heu und Heuwerth, der Weide
60,000,000
Hierzu : Zoll-Ctr. "
Ertrag der Jagd " " Fischerei
1,600,000 1,450,000
1,200,000 Für die Landwirthschaft find aber überdies von Bedeutung 60,000,000 Stüd Geflügel und 3,000,000 Bienenftöcke, deren Vertheilung auf die Kronländer sich nicht ermitteln läßt. (Fortsetzung folgt. )
*) 1 Metzen.
0,615 Hectoliter = 1,119 preußische Scheffel.
Literarische
[ 26 ] Bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin ist soeben erschienen : Der Feldmarschall
Anzeigen.
[27] Bei E. S. Mittler & Sohn in Berlin ist soeben erschienen :
Militärische Fürst
Gebhard
von
Leberecht
Blücher
Wahlstatt.
Eine biographische Skizze von Dr. Carl Ludwig Bieske , weil. Regiments-Arzt des Garde-Cüraff.-Regts., Leibarzt des Fürsten. Mit Genehmigung der Hinterbliebenen des Verfassers zum Besten der Special-Stiftung für Invaliden des Blücher schen Husaren-Regiments Nr. 5. herausgegeben.
Gr. 8.
Betrachtungen
7 , Ngr.
Der Arzt des Fürsten schildert den berühmten Helden, in dessen nächster Umgebung er viele Jahre gelebt, und theilt eine große Menge interessanter Charakterzüge mit. Die Person des Fürsten tritt dem Leser daraus auf's lebendigste entgegen.
über unsere Armee. Von einem preußischen Offizier. 1. Der Geist im Offiziercorps. II. Der Unteroffizierstand. III. Die Ausbildung des Soldaten. IV. Reglement und Taftil. V. Truppenführung. VI. Der Generalstab. VII . Verpflegungswesen. Gr. 8. 15 Sgr. Dieser Schrift ist gleich nach dem Erscheinen wegen der besonnenen und gründlichen Art der Darstellung der ehrendste Beifall zu Theli geworden.
Ein Wort über das Verhältniß unserer Landwehr nach der Reorganisation des Heeres. Gr. 8. 4 Sgr.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin. - Druck von C. W. Leske in Darmstadt.
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Militär-Wochenblatt
für
das
deutsche
Dritter
Nr. 31.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 2. August.
1862 .
Inhalt: Die preußischen Militärconventionen und die Autorität des Bundes. 4 Berordnungen ( Preußen, Bayern). · Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung. ) Die militärisch-wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
Die preußischen Militärconventionen und die Autorität des Bundes.
I. Bekanntlich hat Preußen neuerdings verschiedene Militär conventionen mit kleineren deutschen Bundesstaaten abge schlossen : zuerst (im vorigen Jahre) mit Coburg-Gotha, und sodann (in diesem Jahre) mit Waldeck, Lippe und Sachsen Altenburg. Diese Conventionen sind wichtige Zeichen der Zeit. Sie find als solche weber von der Presse, noch sonst in publicisti scher Weise genügend gewürdigt worden. Es stedt ein böses Princip darin, das einer Hebung oder Kräftigung des Bundes keineswegs förderlich ist. Jeder deutsche Staat hat die Berechtigung , ja die Ver pflichtung , nach seinen Kräften möglichst viel zur Stärkung der Wehrkraft Gesammtdeutschlands beizutragen. Ueber solches Streben muß man sich freuen , denn darüber sind wir wohl Alle einig , daß in diesem Punkte bei uns noch Manches zu geschehen hat. Das Bundesheer ist nicht so, wie es sein soll. Namentlich
bleibt bei den kleinsten Contingenten desselben Vieles zu wün schen übrig , wodurch deren Schlagfertigkeit und Kriegstüch tigkeit beeinträchtigt wird. Die competente Behörde des Bundes hat hieraus nie ein Hehl gemacht. Sie hat Jahr für Jahr ihre desfallsigen Er innerungen und Aufforderungen dahin gelangen lassen , wo dies erforderlich war. Um gerecht zu sein , muß man auch zugeben, daß die wohlthätigen Folgen davon nicht ausgeblieben sind. Im Allgemeinen haben sich die Zustände des Bundes heeres zwar langsam, aber stetig gebessert. Die Ausstellungen und Bemängelungen der Bundesinspectoren sind neuerdings selbst in Bezug auf die kleinsten Contingente nicht mehr so zahlreich und so bedeutungsvoll wie ehedem. Wo namhafte Gebrechen blieben , da lag dies weniger an der Einsicht und am guten Willen der Betreffenden , wie an der Ungunst der Berhältnisse überhaupt, insbesondere an der Kargheit der vor handenen finanziellen Mittel, die bei kleineren Staaten immer in stärkerem Maße vorauszusehen ist, wie bei größeren . Die Gebrechen in der Organisation des Bundesheeres find von der Art, daß sie einestheils leicht erkannt und charakterisirt, anderntheils dort, wo man damit zu irgend einem Zweck demonstriren will, rasch in ein Schauergemälde verwandelt werden können, das beim Laien seinen Eindruck nicht verfehlt,
――――――
242
wenn auch der Uebertreibung hafsende Fachmann über solches Gebahren den Kopf schütteln muß. Da das Bundesheer aus eben so viel Contingenten besteht, wie der Bund selbst souveräne Staaten enthält, so folgt natur gemäß , daß den einzelnen Theilen desselben eine etwas lockere taktische und organisatorische Verbindung eigen ist. In dieser Hinsicht sticht z . B. das französische Heer vortheilhaft gegen das Bundesheer ab. Die innere Einrichtung ist entsprechend : die Armeecorps, Divisionen, Brigaden, Regimenter, Bataillone, Battericen c. besigen je nach den Contingenten gewöhnlich auch eine ungleiche Stärke ; denjenigen größeren taktischen Einheiten, die aus verschiedenen Contingenten zusammengesezt sind , fehlt es in der Friedenszeit meist an festen Comman danturen , an Stäben 2c.; ebenso müssen bei selbigen un mittelbar vor dem Ausmarsch erst Maßregeln für gemeinsame Verpflegung und Administration überhaupt getroffen werden ; die Dienſtvorschriften , nicht minder auch die Exercier- und sonstigen Reglements , stimmen bei den meisten Contingenten nicht völlig überein ; die Bewaffnung , die Ausrüstung und ras übrige Kriegsmaterial ist bei der Mehrzahl der Contin gente nicht völlig gleich ; die Zusammenlegung kleiner Con tingente zu einem größern taktischen Körper ist nicht immer nach geographischen und sonstigen naheliegenden Rücksichten erfolgt; endlich mangelt es auch den Unterabtheilungen der gemischten Armeecorps 2c. an Uebungen im vereinigten Ganzen, sowie den kleinen Contingenten an solchen mit Truppenkörpern größerer Bundesstaaten .
oder Jenes zu erreichen , an verschiedenen Orten verschiedene Wege ein, aber man verfolgte im Ganzen das nämliche Ziel. Das Aeußere des Bundesheeres ist etwas bunt : aber rennoch strebte man fast überall, hierin das Praktische und Zweckmäßige zu erreichen ; die Bewaffnung zeigt , besonders in den Feuer waffen, Abweichungen : gleichwohl giebt es kein deutsches Con tingent , in welchem man nicht erfolgreich bemüht war , den neuesten technischen und anderen Fortschritten möglichst Rechnung zu tragen ; die Regimenter, Bataillone, Compagnieen c. find in der Stärke nicht durchweg gleich : das hat auf die Kriegs tüchtigkeit der Truppen gar keinen Einfluß , wenn diese nur sonst gehörig durchgebildet sind ; die Exercier- und sonstigen Vorschriften stimmen im Bundesheer nicht genau mit einander überein : aber die kleinen Contingente adoptiren meist die be= züglichen Vorschriften von den größeren, und im Geiste har moniren die der leztern vollständig , sie fußen insgesammt auf den Regeln der neueren Taktik ; für den Frieden gehen den gemischten deutschen Truppenförpern die Commandanten, Stäbe c. ab demungeachtet ist wenigstens schon jetzt deren Completirung für den Kriegsfall durch specielle Vereinbarungen der betreffenden Regierungen genügend vorgesehen. Ueber den Einfluß , den eine absolute Gleichförmigkeit in Organisation , Bewaffnung , Arministration 2c. auf die wirk liche Feldtüchtigkeit einer größern Armee ausübt, herrschen zum Theil sehr irrige Ansichten. Wünschenswerth ist eine solche Gleichförmigkeit wohl unter allen Umständen ; wenn aber behauptet wird, daß sie den militärischen Erfolg wesent lich bedinge , so werden alle erfahrenen und denkenden Aber alle diese unleugbaren Uebelstände bestehen (abge sehen davon, daß die Natur des Bundes Einfluß darauf aus Offiziere Dem widersprechen. Die Factoren des Sieges stecken übte und noch ausübt) zu einem Theil nicht wegen, sondern in etwas ganz Anderem wie in der Form. Leider ist man troß der Bundeskriegsverfassung ; ferner machen sie zu einem aber jezt so häufig geneigt, legtere über den Geist zu stellen. Man wird es so lange thun, bis trübe Erfahrungen für das andern Theil nur solche Mängel aus , die entweder an sich Gegentheil sprechen. teine große Bedeutung haben und von denen auch ganz ein Es giebt auch eine Menge constanter Schwierigkeiten, heitlich formirte Heere nicht vollkommen befreit sind, besonders wenn sie numerisch an die Ziffer des Bundesheeres hinan die beim Uebergange vom Friedens auf den Kriegsfuß jede größere Armee besiegen muß , sei sie noch so einheitlich und reichen. schlagfertig organisirt. Schon wegen des Kostenpunktes ist es Eigenthümlichk eit Centralisation Mangel an ist immer eine durchaus unmöglich , daß eine Armee im Frieden etwas Anderes jedweden Staatenbundes, und dazu kommt, daß diefer Mangel darstelle wie einen weiten Rahmen , der dann im Bedarfs , jedesmal gerade in den militärischen Verhältnissen seinen schärf falle zur Aufnahme und zum Zusammenhalt des Ganzen sten Ausdruck findet. Schon Bundesstaaten stehen in An dient. So muß ein beträchtlicher Theil der Offiziersstellen sehung dieses Punktes gegen wirkliche Einheitsstaaten merkbar und Branchen im eigentlichen Truppenverbande , in den Stäben, zurüd: wir sehen es an der Schweiz und an den vereinigten im Sanitätswesen, beim Fuhrwesen im Verpflegs, und Atmini Staaten von Nordamerika. ſtrationsfache 2c. offen gelassen werden , und dies sogar mit Bei einer ziemlichen Anzahl ſelbſtſtändiger, neben einander aus dem Grunde , weil es im Frieden ganz an Bedürf bestehender Staaten , die blos durch das lose Band eines niß hierzu , sowie am Wirkungskreis für die Betreffenden, allgemeinen Bundes zusammengehalten werden , find Ab fehlen würde. Es kann überall nur ein Theil der Mann weichungen in der Organisation ihrer Kriegsmacht absolut schaften und Pferde im Dienst präsent gehalten werden ; in unvermeidlich . Auch den besten Willen von allen Seiten Bezug auf lettere ist es schon eine sehr bedeutende Leistung, vorausgesezt, werden doch die Ansichten darüber , was in wenn die Präsenz die halbe Ziffer des eigentlichen Kriegs diesem oder jenem Falle das Vorzüglichere ist , häufig aus bedarfs erreicht. einander gehen. Es giebt auch in Bezug auf das Heerwesen Man spricht immer von der Kriegsbereitschaft des fran feine beste Organisation , wohl aber kann es verschiedene zösischen Heeres . Wir sind überzeugt , daß sie nicht gute Organisationen geben. größer ist , wie diejenige der meisten deutschen Dennoch beziehen sich alle diese Verschiedenheiten im Bun Contingente. Die Vorräthe, das Material, die Cadres 2c. desheer , so zahlreich sie auch noch sein mögen und so sehr sind bei uns kaum geringer wie in Frankreich , nur daß bei auch zu wünschen ist, daß sie nach und nach ganz verschwin der Centralisation Frankreichs jede kriegerische Maßregel einen den, mehr auf die Form , wie auf das Wesen. Sie be imponirenden Charakter erhält. Doch das ist in der Wesenheit einträchtigen in der Hauptsache die Brauchbarkeit und die auch nur eine Anschauungsfache. So lange Frankreich Zuverlässigkeit jenes Heeres nicht. Man schlug , um Dieses 1 ohne Pferdeaufläufe bei uns nicht seine ganze Armee mobil
―
243
machen kann, wird es uns nie an der Zeit fehlen, ſehr bald | noch niemals die gehörige Beachtung gefunden hat, wenn es galt , die militärischen Kräfte Deutschlands gegen diejenigen schlagfertig dazustehn. Es will uns sogar sehr wahrscheinlich dünken, daß eventuell Frankreichs abzuwägen ! ) Frankreich wird hierbei nur insofern das gesammte Bundesheer zeitiger kriegsbereit gemacht wer begünstigt, als dasselbe eher mit Maßnahmen zu heimlicher den könne, wie das ganze französische Heer. Die zahl und partieller (b. h. gegen Deutschland völlig unge. reichen und dringenden Arbeiten einer umfassen nügender) Kriegsrüstung und der Vorsorge für äußerste den Kriegsrüstung vertheilen sich bei uns auf Eventualitäten beginnen kann , wenn es sich mit Kriegs viele Kriegsministerien ; alle haben es mit einem gedanken trägt. Ein sehr bedeutender Vortheil ist dies aber verhältnißmäßig kleineren Wirkungskreis zu thun. bei nur einiger Aufmerksamkeit von unserer Seite nicht. (Ein wichtiger, sehr wichtiger Umstand, der unsers Wissens (Schluß folgt. )
Verordnungen.
Artikel 23. Preußen.
Auszug aus der Cabinets - Ordre vom 12. Juli 1862. (Nr. 1329. ) [Verwendung der überſchießenden Mannschaften des Beurlaubtenstandes der Cavallerie.] 1) Von den alljährlich zur Entlassung kommenden Reserven der sämmtlichen Cavallerieregimenter ist fortan der dritte Theil, und zwar die für den Cavalleriedienst am wenigsten geeigneten Mannschaften mit mindestens 50 Köpfen pr. Regiment , nicht zur Reserve der Cavallerie , sontern zur Reserve des Trains zu entlassen. 2) Die Generalcommando's haben die überschießenden Mannschaften des Beurlaubtenstandes der Cavallerie , und zwar der Reserve und der vier ersten Jahrgänge des 1. Auf gebots, für den Fall eintretender Kriegsbereitschaft oder Mobil machung der Artillerie zur Verwendung nach dem Ermessen der Generalinspection der Artillerie disponibel zu stellen.
Für das weitere Verfahren bei der Revision in Vergehens sachen sind die Vorschriften der Art. 74 bis 77 der allerhöch ſten Verordnung vom 14. April 1856 maßgebend ; wenn jedoch in gemeinen Vergehensfällen der Unteroffiziere und Soldaten das Urtheil der größeren Kriegscommission auf Grund des Art. 76 der citirten Verordnung aufgehoben wird , so ist die Sache zur zweitmaligen Aburtheilung in der Regel an eine andere größere Kriegscommission desselben Truppenkörpers zu verweisen. Artikel 24. Die nach Art. 77 der Verordnung vom 14. April 1856 gefällten verurtheilenden Erkenntnisse der Kriegsgerichte , und der über Offiziere , Junker und im Offiziers- oder Junkers rang stehende Militärbeamte angeordneten größeren Kriegs commissionen sind durch das General- (Artilleriecorps- ) Com mando dem Generalauditoriat neuerdings zur Reviſion in Vor lage zu bringen , andere Urtheile aber nur unter den in den Art. 13 beziehungsweise 15 gegenwärtiger Verordnung ent haltenen Voraussetzungen. Artikel 25.
Bei der Revision der in vorstehendem Artikel erwähnten Urtheile richtet sich das Verfahren nach den in den Art. 71 bis 76 der Verordnung vom 14. April 1856 und in den Allerhöchste Verordnung vom 7. Juli 1862. Art. 21 bis 23 der gegenwärtigen Verordnung gegebenen [Abänderungen des militärischen Strafverfahrens . ] Vorschriften. (Schluß.) Jedoch ist, wenn das erste Urtheil wegen nicht gerecht | fertigten Ausspruchs über Schuld oder Nichtschuld aufgehoben. V. Von dem Verfahren in der Revisions - Instanz. worden war, und das zweite Urtheil in dieser Beziehung mit dem früheren auf übereinstimmende Weise lautet , eine noch = Artikel 21. malige Prüfung in Ansehung dieses Punktes nicht zulässig. Bei dem Generalauditoriat werden die Senate in mili Artikel 26. tärischen Vergebensfällen (Art . 4 gegenwärtiger Verordnung ) Das Generalauditoriat kann , wenn es ein zur Reviſion nach Art. 71 Absag 1 , in gemeinen Vergehenssachen nach Art. 71 Absah 2 und in gemeinen Verbrechensfällen , wenn vorgelegtes Urtheil aufhebt , zugleich die Entlassung des An= lebenslängliche Zuchthausstrafe in Frage steht, nach Art. 72 geschuldigten aus der Haft von Amiswegen verfügen, insofern es die Belaffung in derselben unter den eingetretenen Ver der Verordnung vom 14. April 1856 zusammengefegt. hältnissen oder nach den bestehenden Vorschriften nicht für Artikel 22. gerechtfertigt hält. Auch in dem Falle der freiwilligen Revision ist das Ge VI. Von dem Ungehorsamsverfahren. neralauditoriat bei der Prüfung des Urtheils nicht auf die Artikel 27. vorgebrachten Beschwerdepunkte beschränkt, sondern hat hierbei die in Art. 73 der legterwähnten Verordnung aufgezählten Wird gegen ein im Ungehorsamsverfahren ergangenes Urtheil drei Fragen zu Grunde zu legen. von dem Commandanten oder von dem functionirenden Staats
Bayern.
244
anwalt die Revision beantragt und zugleich von dem Ange schuldigten Einspruch erhoben , so hat die Revision bis zur Erledigung des durch den Einspruch veranlaßten Verfahrens zu beruhen. Artikel 28. Wenn auf Grund des Art. 348 Absag 2 des Gesetzes vom 10. November 1848 nach Ablauf der in den Art. 347 und 358 dieses Gesezes bestimmten Frist gegen ein im Un gehorsamsverfahren erlassenes Urtheil Einspruch erhoben wird, so steht in dem Falle , daß der Einspruch gegen das Urtheil einer größeren Kriegscommission geltend gemacht wird , die Entscheidung über dessen formelle Zulässigkeit dem Comman danten nach Anhörung des Auditors zu . Ist der Einspruch gegen ein oberstrichterliches Erkenntniß gerichtet, so hat das Generalauditoriat darüber zu entscheiden, ob der Einspruch ungeachtet des Ablaufs der zur Geltend machung desselben bestimmten Frist noch zulässig ist, und im bejahenden Falle die wiederholte Verhandlung der Sache an zuordnen. VII. Von dem Verfahren in den nach dem Straf gefegbuch zu beurtheilenden Uebertretungs= sachen. Artikel 29.
-
Artikel 33. Eine Revision der in Uebertretungssachen ergehenden Ur theile der größeren Kriegscommiffionen greift nicht Plaz .
VIII. Schlußbestimmungen. Artikel 34. Gegenwärtige Verordnung tritt mit dem Tage der Ver fündung durch das Militär- Berordnungsblatt in Wirksamkeit. Von diesem Tage an sind die mit derselben nicht verein barten Bestimmungen der Dienſtvorschriften, dann die Art. 18 Abſag 1, 69, 70 und 78 bis 81 der Verordnung vom 14. April
1856 , sowie die entgegenstehenden Bestimmungen der Voll zugsvorschriften zu erwähnter Verordnung aufgehoben. Artikel 35. Diejenigen Fälle , welche vor dem 1. Juli 1862 bereits zur Hauptverhandlung vor ein Kriegsgericht verwiesen sind, werden von diesem abgeurtheilt, wenn auch die Handlung, wegen welcher die Verweisung erfolgte, nach Maßgabe der neuen Gesezbücher nicht mehr als Verbrechen zu bestrafen wäre. Hinsichtlich der Revision der in solchen Fällen ergehenden Kriegsgerichtsurtheile sind die Art. 13 und 14 gegenwärtiger Berordnung maßgebend.
Das Verfahren in Uebertretungssachen der Militärpersonen Artikel 36. hat sich unter Beobachtung der in Art. 1 der gegenwärtigen Juli 1862 zur Hauptverhandlung Wird dem vor eine 1. Verordnung enthaltenen Vorschrift und vorbehaltlich der in den nachfolgenden Art. 30 bis 33 gegebenen besonderen Be vor eine größere Kriegscommiffion verwiesene That auf Grund stimmungen nach den für das militärische Verfahren in ge der neuen Strafgesete lediglich als Uebertretung abgeurtheilt, meinen Vergehenssachen vorgezeichneten Grundsägen zu richten. so ist hiedurch die Zulässigkeit einer Revision ausgeschlossen. Artikel 30. Artikel 37. Der Beschluß auf die Voruntersuchung in Uebertretungs fällen der Unteroffiziere und Gemeinen hat durch eine gemäß Art. 18 Absag 4 der Verordnung vom 14. April 1856 nach §. 520 der Dienstvorschriften niedergesezte Commission zu er folgen, und findet bezüglich solcher Beschlüsse der Art. 25 Absah 2 der erwähnten Verordnung Anwendung.
Alle vor dem in Art. 34 bezeichneten Tage ergangenen und noch nicht revidirten, auf Freisprechung lautenden Urtheile der Kriegsgerichte und der in Vergehenssachen der Offiziere, Junker und im Offiziers- oder Junkersrang stehenden Militär beamten angeordneten größeren Kriegscommissionen unterliegen noch der nothwendigen Revision.
Artikel 31.
Artikel 38. In Uebertretungssachen wird ein Vertheidiger nur unter Die auf Grund der Art. 69 und 80 der Verordnung vom der Voraussetzung des Art. 38 der Verordnung vom 14. April | 14. April 1856 zur oberrichterlichen Prüfung an das General 1856 zugelassen . (Artilleriecorps ) Commando eingesendeten, dort aber bis zum Artikel 32. Lage der Gültigkeit dieser Verordnung noch nicht revidirten Wenn bei der Hauptverhandlung sich herausstellt, daß die im Verweisungsbeschluß als Uebertretung bezeichnete That ein gemeines Vergehen sei, und der functionirende Staatsanwalt die Anklage hierauf gerichtet hat , so ist die größere Kriegs commission sofort zur Aburtheilung der in Frage stehenden That als Bergehen zuständig.
Urtheile sind vorzulegen nebst den . Acten dem Generalauditoriat behufs der Revision
I
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245
-
Wissenschaftlicher Theil.
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsehung.)
VII. Aufstellung des Armeecorps. 1) des gewöhnlichen Contingents.
§. 180. Jeder Brigade bleibt für gewöhnlich ihre Artillerie zuge theilt. Die Artillerie der 2. Brigade formirt eine Batterie . §. 181. Die Reiterei der beiden Brigaden wird unter einem Com mandanten vereinigt, sowie auch §. 182. die Pioniere und die Gendarmen beider Brigaden zusammenstoßen und gemeinschaftliche Commandanten erhalten.
§. 173. Die normalmäßige Aufstellung des Armeecorps , welche jedoch nach Beschaffenheit der Kriegsoperationen von dem Corps commandanten zeitlich abgeändert werden kann, erfolgt in der Art, daß die 1. Division den rechten Flügel, die 2. den linken Flügel bildet. In der 2. Division hat das kurhessische Contingent den rechten, das herzoglich nassauische Contingent den linken Flügel. Die Reiterei dieſer Division nimmt den äußersten linken Flügel ein. S. 174.
§. 183. Der Commandant der Reſervedivision ist berechtigt , nach seinem Ermessen zeitlich jede Abänderung vorzunehmen, welche die Kriegsoperationen oder sonstige Veranlassungen erheischen sollten. Anmerkung. Auf das Reservecontingent des Großherzogthums Luxemburg und des Herzogthums Limburg ist bei diesen Bestimmungen nicht Rücksicht genommen worden.
Von der Artillerie soll für gewöhnlich jeder Brigade eine Batterie zugetheilt werden. Doch ist es dem Ermessen des Corpscommandanten vorbehalten , diejenigen Batterieen aus den Divisionen zu ziehen , die zur Bildung einer Artillerie reserve, auf welche stets Bedacht zu nehmen, nöthig sind.
Gerichtsbarkeit.
§. 175. Die Reiterei bleibt in der Regel bei ihren Divisionen. Auf Anordnung des Corpscommandanten kann ſie jedoch vereinigt und unter gemeinschaftliches Commando gestellt werden . S. 176. Jeder Division bleiben für gewöhnlich ihre Pioniercom pagnieen zugetheilt. §. 177. Die Gendarmerie beider Diviſionen wird nach den jedes maligen Anordnungen des Corpscommandanten bei den ver schiedenen Truppenabtheilungen verwendet.
§. 178. Die Munitionsreserven, die Munitionsdepots, das Lebensmittelfuhrwesen, die Feldbäckerei, werden nach den im V. Abschnitte gegebenen Bestimmungen eingetheilt. Der Brückenzug stößt zu dem Munitionsreservepark. 2) der Reserve division. S. 179. Nach der normalmäßigen Schlachtordnung der Reserve divifion bildet die 1. Brigade den rechten Flügel, die 2. Bri gabe den linken Flügel. In der 2. Brigade hat das fur Heffische Contingent ten rechten , das herzoglich nassauische Contingent den linken Flügel.
VIII.
§. 184. Die Gerichtsbarkeit ist nach den in jedem Staate bestehenden Einrichtungen und Gesezen zu handhaben, soweit nicht durch besondere Kriegsartikel für das ganze Bundesheer gültige Strafbestimmungen gegeben und zum gleichförmigen Gesez erhoben find. §. 185. Die den in vorstehendem Paragraphen gedachten Einrich tungen und gefeßlichen Bestimmungen entsprechenden Anord nungen in Hinsicht auf die Gerichtsbarkeit stehen dem Con tingentscommandanten zu. §. 186 Die von den Contingenten zu dem Generalſtabe des Armee corps entfendeten Offiziere und Beamten, sowie die denselben zugetheilten Individuen, gehören unter die Gerichtsbarkeit der betreffenden Contingente. Wird ein gerichtliches Verfahren über ein solches Indivi duum nothwendig , so kann der Corpscommandant nach Be finden durch den Oberauditor über das begangene Vergehen summarisch instruiren lassen ; die Angeklagten müſſen aber als dann nebst den Untersuchungsacten, zum Verfolge der weiteren Untersuchung und Aburtheilung , ihrem eigentlichen Gerichts stande übergeben werden. §. 187. Diejenigen Indiviouen , welche durch freie Uebereinkunft und Annahme dem Hauptquartiere des Armeecorps folgen, sowie alle Fremden, Kriegsgefangenen, Spione und des Spio nirens Verdächtige, stehen unter der Gerichtsbarkeit des Corps commandanten und werden nach den Gesezen desjenigen Staates gerichtet , welchem der Corpscommandant angehört. (Fortsetzung folgt. )
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-
Die militärisch-wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs.
(Fortsetun g.)
VII. Stand der Handelsmarine.
THECUL
HEYHULA CULL
Dampfschiffe. Zu Ende des Jahres
Schiffe.
·
1830
•
Manu schaft.
1
1829
Lonnen.
1831 1832 • 1833 1834
Mann schaft.
Schiffe
Tonnen.
2946
187,627 189,837
3157
199,587 194,807
3276
192,155
3231 3255
186,915 179,156
3266
166,390
16,569
3266
2927 3239
2222222385
1835 1836 .
Summe. **)
Segelschiffe. *)
Tonnen.
15,122 15,601
2946
187,627
2927
189,837
17,301
3239
199,587
17,043
3157
194,807
17,397
3276
192,155
16,491
3231 3255
186,915 179,156
16,491
16,899
16,569
7 10
1215
3175
162,847
16,374
3182
166,390 164,062
1734
3283
17,015
3293
165,741
10
1840 • 1841 1842
10 10
1734 1734 1734
3201 3228
164,007 188,969 197,160
15,915 16,166
5723 5556
202,834 210,402
1871
3208 3400
202,421 204,874
16,204 16,555
5574
11
215,598 217,745
1843
11
1871
3409
1844 1845
13
2537
3382
205,571 208,255
20
3334
1846
20
4204 4204
1847
21 26
4664
1837 1838 1839
1848 • 1849
•
31
15,122 15,601 17,301 17,043 17,397
16,899
16,374 17,015 26,184 25,495 25,616 25,575
16,485
5671 5637
218,551
25,131
16,515
5834
222,541
204,754
16,388
5855
220,757
25,863 25,900
3393
215,087
16,718
5868
230,650
26,288
3456
226,611
17,110
5799
241,768
25,980
233,542 241,375
17,302
5910
250,531
17,707
6083
259,583
26,760 27,386
6136 7233
-
3465
-
7941
874 930
3540 3564 3376
252,120 238,289
15,426 16,129
6147 9903
271,103 271,261
24,161 34,520
1054
3314
248,540
16,047
9684
283,192
34,604
298,686
34,818
1852
39
9548 11,327
1853
47
13,865
1238
50
14,500
1294
3427 3531
262,177 281,469
16,605
1854
17,237
9684 9893
319,025
35,801
1855
* 3538
1850 • 1851
Mann schaft.
Schiffe.
48
14,223 17,608
1255 1494
3426 3470
297,230
17,237
9980
334,689
36,223
317,885
17,666
9653
356,366
35,812
61 60
22,062
1750
334,482
17,622
9635
21,690
1727
3380 3325
329,096
17,214
9646
378,516 373,016
35,213
59
21,338
1701
3275
305,189
16,393
9703
349,157
34,664
1856 1857 .
1858 . 1859
35,456
*) Hierunter find begriffen : die Schiffe weiter Fahrt, die großen und kleinen Küstenfahrer. **) Vom Jahre 1839 an find in dieser Summe nebst den Dampf- und Segelschiffen für die weite und Küftenfahrt , die Fischerbarken, vom Jahre 1851 an außer diesen auch die für den Hafendienst bestimmten nummerirten Barten und Lichterschiffe einbezogen.
-
247
-
VIII.
IX . Eisenbahnen.
Straßen. 1 ) Im Betriebe standen am Schlusse rr. Deste Meilen.
Gesammtlänge der Staatsstraßen
Bezirksstraßen
Königreiche
zu Anfang
zu Ende
zu Anfang
zu Ende
und
des Jahres Länder. 1850.
1859.
1850
1859.
Meilen.
Desterreich unter der Enns
128,19
130,38
311,25
531,30
134,82
94,47 48,10
283,75
261,35
41,94
45,20
111,60
509,75
552,85
135,92
175,75
133,27
253,75
224,71
379,51
388,65
Desterreich ob der Enns .
Salzburg Steiermark .. Kärnthen Krain . . . Görz, Gradisca, Istrien, Triest Tirol und Vorarl berg Böhmen .
102,71
131,06
68,78
75,76
172,57
170,75
100,95
109,48
504,19
537,65 105,51
1,384,25 674,50
1,634,31 685,93
43,69
190,50
190,60
Mähren
149,05 Schlesien Galizien und Buko wina
387,46
422,05
149,00
Dalmatien ..
117,25
117,25
162,75
208,52 449,25
219,75 461,55
33,50
53,30
123,02
125,53
114,63 339,23
474,62
Summe .
0,50 des Jahres 1847 . 1848 . 8,50 " " 1849 . 11,50 " " 1850 . 17,25 " " 1851 23,01 " " 1853 34,19 " " 1854 . 37,20 " " 1855 . 52,71 " " 1856 . 56,37 " " 1857 . " 84,99 " 1858 . 92,70 " 1859 . 105,16 " " 1860 . 141,14 " " 180,33 des Juli 1861.
47,75
58,50
173,41
164,80
2,808,51
2,951,03
2,450,00 | 2,523,99 1,389,00 1,402,00
114,63
9,033,53 | 2,733,53
Die für 1850 als Reichsstraßen bezeichneten Linien in den ungarisch fiebenbürgischen Ländern waren meist erſt chauſſeemäßig herzustellen, die für 1859 bezeichneten waren bereits chausseemäßig hergestellt. Die Ver mehrung und Verminderung der Länge der Bezirksstraßen in Oesterreich unter und ob der Enns , Kärnthen und Krain hat ihren Grund zum großen Theile in der Einbeziehung oder Ausscheidung von Gemeinde wegen.
•
218,49 225,65 260,30 297,82 309,59 318,02 344,59 372,85 416,42 490,98 588,59 620,71 693,36 721,86
2 ) Vertheilung der Eisenbahnen im August 1861 . Nach Königreichen und Ländern.
In Oesterreich unt. der Enns " Desterreich ob der Enns " Salzburg " Steiermark " Krain " Görz, Istrien, Trieft 2c. " Tirol
61,01 In Böhmen • 98,63 55,05 30,08 " Mähren 5,33 " Schlesien 17,00 51,10 49,17 " Galizien . 19,76 " d. lomb. v. Königreiche 48,45 247,14 13,14 " Ungarn 3,50 22,50 " der Militärgrenze
3) Betriebsergebnisse im Jahre 1860.
171,61 163,50
Ungarn
Siebenbürgen
des Jahres 1827 1828 " " 1830 " " 1832 " " 1835 " " 1836 " " " " 1838 1839 " " 1840 " " 1841 " " 1842 1844 " " 1845 " " 1847 " "
1
Lombardisch venetian. Königreich . .
Serbische Wojwodsch. und Temeser Banat Kroatien und Sla bonien ..
Desterr. Meilen.
Länge der Bahnen. Desterr. Meilen.
Kaiser-Ferdinands-Nordbahn Bahnen der österreich. Staats -Eisen bahngesellschaft: Nördliche Linie . Südöstliche Linie Wien-Neu-Szönyer Linie Bahnen dersüdl. Staats-, lomb. ven. u. centr.-ital. Eisenbahngeſellſch . : Wien-Triester Linie Nord- und Süd-Tyrol Linie Lomb. venet. Linie Kaiser. Elisabeth-Westbahn : Wien-Salzburger Linie Lamb.-Gmundner Linie Linz-Budweiser Linie Graz-Köflacher Bahn Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn Bustehrader Bahn : Locomotiv -Bahn Pferdebahn Ausfig-Teplitzer Bahn Brünn Rossiter Bahn Galizische Karl-Ludwigsbahn Breßburg-Tyrnauer Eisenbahn Theiß Eisenbahn • Fünfkirchen-Mohacser Bahn
Transportleistung. Personen.
Frachten. Zoll. Zahl. | Centner.
82,10
1,886,390 33,405,065
61,75 91,50 20,75
1,095,210 19,367,450 1,121,544 15,464,025 273,110 7,529,709
81,00 29,00 48,95
3,144,982 17,539,448 614,734 2,129,105 1,435,507 3,395,377
43,19 3,79 17,25 5,00 27,00
1,131,224 4,190,194 36,101 998,488 27,646 1,143,199 57,848 963,272 235,622 2,768,289
2,75 7,50 2,50 3,00 34,50 8,42 76,52 8,25
51,330 8,759,823 1,245,011 155,211 5,052,852 51,707 2,644,026 270,575 4,956,827 76,885 732,152 521,875 6,894,762 36,467 2,968,054
――
248
-
X.
XI.
Staatstelegraphen.
Vertheilung der Baulichkeiten.
Länge in geogra phischen Meilen.
Im Jahre
1847
72,5
1848
163,1 217,5
1849 1850 1851
487,2 •
487,2
1852 1853
541,6 655,0
1854
820,9
1855
940,6
1856 1857
1,008,9 1,135,8
1858
1,223,0
1859
1,532,0
1860
Königreiche und Länder.
Zahl der Häuser Zahl der Häuser nach der Zäh auf 1 Quadrat lung vom 31 . meile. October 1857.
Desterreich unter der Enns Desterreich ob der Enns Salzburg Steiermark Kärnthen Krain Görz, Gradisca, Istrien und Triest Tirol und Vorarlberg Böhmen Mähren Schlesien Galizien . Bukowina Dalmatien Lombard. venet. Königreich) Ungarn Serbisch. Wojwodsch. u . Temesw. Banat Kroatien und Slavonien Siebenbürgen .
171,493 109,106 24,858 177,601 50,140 73,286 79,766 134,923 620,202 271,411 58,158 760,181 83,612 85,740 452,623 1,309,708 264,758 108,138 452,875
499 524 199 4.55 278 421 574 265 687 703 653 557 459 388 1036 351 790 103 776
Summe .
5,288,579
Mittel : 497
1,661,9 (Schluß folgt.)
Literarisch
[28 ]
Anzeigen.
In unserem Verlage ist soeben erschienen : Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt ist erschienen :
→ Lehrbuch der Geometrie mit Einschluß der Coordinaten - Theorie und der Kegel Schnitte.
Zum Gebrauch bei den Vorträgen an der vereinigten Artillerie- und Ingenieur-Schule und zum Selbſtunterricht bearbeitet von Dr. K. H. M. Aschenborn, Professor am Berliner Cadettenhauſe, Lehrer u. Mitglied der Studien Kommission der vereinigten Artillerie- und Ingenieur- Schule. Erster Abschnitt. Die ebene Geometrie. 24 Bogen gr. 8.
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Früher ist von demselben Verfasser erschienen : Lehrbuch der Arithmetik mit Einschluß der Algebra und der niederen Analysis . Zum Gebrauch bei den Vorträgen an der vereinigten Artillerie und Ingenieur - Schule und zum Selbst unterricht. 1859. 30 Bogen gr. 8. geb. Preis 1 % Thlr. Berlin, Juli 1862. Königliche Geb. Ober-Hofbuchdruckerei (R. Decker).
Militärische
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einige Erfahrungen des lehten Feldzuges und einige Zustände deutscher Armeen . Den Führern deutscher Trupren und den Mitgliedern deutscher Ständekammern gewidmet. Zwette Auflage. S.
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt . -- Truck von 6. W. Leske.
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Militär - Wochenblatt
für
das
deutsche
Dritter
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 9. August.
Nr. 32.
1862.
Inhalt: Die preußischen Militärconventionen und die Autorität des Bundes. (Schluß. ) Berordnungen (Desterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
Die preußischen Militärconventionen und die Autorität des Bundes. (Schluß.)
und schwächen , mag man beschönigen und deuteln, so viel man will. Die zwischen Preußen und mehreren Kleinstaaten Deutsch lands abgeschlossenen Militärconventionen nehmen die ange deuteten Mängel der kleineren Contingente zum Vorwand, um eben diese Contingente in preußische Truppentheile zu verwandeln.
II. Streng genommen wird hierdurch das Bestehen des Bundes bedroht. Am auffallendsten tritt dies bei der preußisch-coburgi schen Convention hervor, die freilich in ihren bundeswidrigen Ausschreitungen von den nachfolgenden Conventionen nicht vollständig erreicht wird, wahrscheinlich , weil man der öffent lichen Meinung einige Rechnung tragen mußte. Die Hauptbestimmungen dieser Convention lassen sich auf folgende Säge reduciren : 1) Die preußische Militärgesetzgebung und alle sonstige militärische Bestimmungen Preußens erhalten im coburg Es ist also eine Heuchelei, wenn behauptet wird, daß zu gothaischen Contingente vollständige Geltung , wodurch_selbst diesem Behuse besondere Maßnahmen erforderlich seien , selbst verständlich auch die Civilgeseggebung dieses legtern Landes wesentlich beeinflußt wird. wenn sie mit den Bundesgesehen in Widerspruch ständen. 2) Preußen übernimmt gegen eine angemessene Aversional Bei allen derartigen Schritten muß der Bund und das Bundesrecht obenan stehen. In jedem andern Falle gehören summe die Erhaltung des coburg-gothaischen Contingents, fie zu denjenigen Handlungen, die das Vaterland verwirren wird demnach der Dienstherr desselben. Die hauptsächlichsten Gebrechen der kleineren deutschen Contingente (Mangel an Uebungen mit Truppenkörpern, die aus allen Waffen zusammengesezt find , Schwierigkeiten im genügenden Ersag der Offiziere ic.) können bei ausreichendem guten Willen der betreffenden Staaten stets, wenn nicht ganz beseitigt, so doch sehr bedeutend gemildert werden. Die Bundes friegsverfassung ist in dieser Beziehung durchaus kein Hinderniß, fie schreibt im Gegentheil solche Verbesserungen ausbrüdlich vor.
250
-
3) Das Offiziercorps , also der wesentlichste Theil des größeren Uebungen (etwa ebenfalls im Anschluß an Preußen) Contingents, leistet dem Könige von Preußen den Fahneneid, Theil nehmen zu lassen. Mehr erreicht man ja auch jezt und gehört auch im Uebrigen förmlich zur preußischen Armee. nicht , nachdem Coburg-Gotha in ein gelindes Vasallenver Somit wird das Contingent von fremden oder commandirten hältniß zu Preußen getreten ist. Offizieren befehligt. Ob übrigens das coburg-gothaische Contingent nun um 4) Die Mannschaft leistet dem Herzoge von Coburg-Gotha so gar viel gegen früher gewonnen hat, darüber sind viel den Fahneneid , weshalb das Contingent in diesem Betracht leicht einige bescheidene Zweifel erlaubt . Die Disciplin gleichzeitig zwei Gebieter hat, und ein höchst verderblicher ist doch wohl die Hauptsache bei jeder Truppe, und die muß Dualismus in dasselbe verpflanzt wird. gelitten haben , seit jenes Contingent gleichzeitig auf 5) Der Herzog von Coburg- Gotha opfert in Betreff des zwei Kriegsherren statt auf einen verpflichtet wurde. Was Aufrückens der Offiziere , der Justizpflege und aller anderen daraus für künftige Fälle bei Pflichtcolissionen hervor= wesentlichen Punkte seine frühere Selbstständigkeit , sodaß er gehen kann, das ist vorerst noch gar nicht abzusehen. Es ist in einer Militärzeitschrift behauptet worden , die für seine Person so gut wie Nichts mehr allein anordnen und befehlen kann. bewußten Conventionen seien weniger verwerflich oder gar Nun sezt aber die Bundesverfassung ausdrücklich fest, daß löblich , weil nur die preußisch- coburgische Convention die die deutschen Bundesstaaten souverän sein sollen. Auf Souveränetät Sachsen-Coburgs alterire. Armselige Schreiberei ! solche Souveränetät ist der ganze Bund gegründet, denn nur Ob wohl der Entdecker dieses Sages eine Vorstellung davon auf diese Weise läßt sich von einem künstlichen Staatender hat, was ehrliche Leute unter Principien verstehen ? Un recht bleibt Unrecht , Verbrechen bleibt Verbrechen , mag es band ohne kräftige Executive Leidliches erwarten. Die Gleich stellung aller Bundesstaaten steht dabei an der Spize, weil ein- oder hundertmal begangen worden sein. Ohne Zweifel hätte der Bund ein Recht , gegen das außerdem jedes ersprießliche Fortbestehen der Föderation un möglich wäre. Entsprechend sind auch die Bestimmungen der bundeswidrige Vorgehen Preußens , Coburg -Gotha's c. sein Bundeskriegsverfassung. Artikel 5 derselben schreibt vor, daß entschiedenes Veto einzulegen. Ruhiges Hingehenlassen ist tein Bundesstaat , dessen Contingent ein oder bei Gegenständen von solcher Wichtigkeit ein verhängnißvoller mehrere Armeecorps für sich allein bildet , Con Mißgriff. Erkläre doch der Bund einfach, daß er derlei Con tingente anderer Bundesstaaten mit dem feinigen ventionen , sobald sie nicht von ihm gutgeheißen , auch nicht in eine Abtheilung vereinigen dürfe. Artikel 8 fagt anerkennt ; daß er annehmen wolle und müsse, jeder Bundes ferner, daß nach der grundsäglichen Gleichheit der staat , der seine Souveränetät verschenkt , habe sich selbst aus Rechte und Pflichten selbst der Schein der Supre der Liste der Bundesstaaten gestrichen ! Mehr noch : ver matie eines Bundesstaates über den andern ver fünde er feierlich , daß er sich incompetent fühle, mieden werden solle. solchen Staaten je Bundeshülfe zu gewähren, sei Wer wird behaupten wollen, daß diese wichtigen Bundes es gegen das Ausland, sei es gegen den Bundes gefeße, die Allen ein Heiligthum sein sollten, so lange nichts staat, mit welchem der verhängnißvolle und ohne Besseres an ihre Stelle getreten ist , von Preußen , Coburg hin auf Annection abzielende Pakt geschlossen Gotha und den anderen Bundesstaaten , die mit ersterem wurde! Vielleicht verlieren dann derlei Conventionen etwas an analoge Conventionen abgeschlossen, nicht auf das Flagranteste verlegt worden sind ? Popularität und eignen sich weniger zu polititer Capitalmacherei. Coburg-Gotha verfügt über keine selbstständige Trup Zeige nur der Bund Muth, und er wird zu ſeiner Ueber penmacht mehr, kann also seiner Bundespflicht nur bedingungs raschung wahrnehmen, daß er blos mit Gespenstern sicht ! weis nachkommen. Demnach fehlt auch die eigentliche Grund Durch solches Vorgehen wird der Bund nicht gefährdet, lage, diesem Staat Sig und Stimme am Bunde zu gewähren, er wird höchstens gekräftigt. Soll aber das Unglückt sich er worauf er inconsequenterweise nicht verzichtet hat. Alle auf füllen , was Gott von Deutschland abwenden möge : daß das coburg- gothaische Contingent bezügliche Forderungen des nämlich das Bundesverhältniß bei irgend einer starken Probe Bundes müssen fortan ihren Weg erst über Preußen machen. zur Auflösung kommt, so ist es immer besser, dies geschieht so Wenn morgen eine Mobilmachung des Bundesheeres ange bald wie möglich , als daß es erst erfolgt , wenn der äußere ordnet wird , und Preußen findet wie 1859 für gut , der Feind vor unsern Thoren steht. Es ist immer gut, in Zeiten Majorität zu trogen, so wird Coburg-Gotha gezwungen sein, zu wissen, auf wen man sich verlassen kann, und auf wen nicht. das Verfahren Preußens zu adoptiren, entstehe daraus, was Wer unter dem Vorgeben, das Bundesheer kriegstüchtiger da wolle. und kampfbereiter machen zu wollen, dies nicht innerhalb der Es soll nicht geleugnet werden, daß das coburg-gothaische bestehenden Bundesgeseze versucht , sondern gerade (der erste Contingent durch seine Verschmelzung mit dem preußischen Schritt hierzu) denselben Gesegen fed in's Gesicht schlägt, Heer friegstauglicher wie vorher geworden ist. der ist kein Freund Deutschlands und seines ungefährdeten Aber das Widerliche an der Sache bleibt immer , daß Bestehens. Es dünft uns weit weniger wesentlich, daß einige Tausend genau dasselbe Resultat ohne Hingabe der coburg-gothaischen Souveränetät an Preußen erreicht werden konnte. Coburg Mann des über 700,000 Mann starken Bundesheeres unter Gotha hätte in seinem Contingent alle desfallsigen preußischen geordnete Mängel (deren Beseitigung auf bundesmäßigem Vorschriften einführen , es hätte dieses ganz nach preußischem Wege ja eben nicht minder leicht ist) beibehalten , als daß Muster einererciren, bewaffnen und kleiden können ; es stand man sie um ein Minimum verbessert , alle deutschen ihm ferner frei, seine Offiziere oder Offiziersaspiranten preußische Staaten aber, die Bundesgeseze verlegend, thun, Kriegsschulen besuchen , vor Allem aber das Contingent an was ihnen beliebt.
251 Vor ungefähr einem Jahre machte die Militär- Commiſſion den Vorschlag , die bekanntlich lauter kleine Contingente um fassende Reserve - Infanteriedivision aufzulösen und den ge mischten Armeecorps einzuverleiben. Wäre er angenommen worden , so hätte das Bundesheer eine bessere Corpsein theilung erhalten , zugleich aber wären sämmtliche kleine deutschen Contingente in der Weise kriegsbrauchbarer gemacht worden, wie dies Coburg-Gotha c. mit Hilfe ihrer Conven tionen angestrebt zu haben vorschüßen. Dabei muß erwogen werden, daß es sich bei jener Maßregel für keinen Staat um Verzicht auf Souveränetätsrechte handelte, denn es bezog sich Alles nur auf die formelle Eintheilung des Bundesheeres, wodurch freilich auch das Materielle wohlthätig berührt wor den wäre.
-
Diese Proposition scheiterte hauptsächlich am Widerstande Preußens und der kleineren deutschen Staaten, darunter auch Coburg-Gotha. Lezteres trug Bedenken , dem Bunde zu gewähren , was es bald darauf doppelt und dreifach an Preußen cedirte! Ein solches Verfahren bedarf keines Commentars. Deutsch land aber mag hieraus abnehmen, daß Diejenigen, die seine Macht und sein Ansehn immer im Munde führen, nicht alle mal auch Die sind , die es wirklich stark und mächtig sehen wollen. Wer seine Feinde sind ? An ihren Thaten soll man sie erkennen !
Verordnungen.
ala
zugestanden werden, welche durch gute Verwendung und tadel lose Conduite fich dieser Auszeichnung würdig gemacht, ferner entweder vor dem Feinde gedient oder doch mindestens zwei Circular Verordnung vom 12. Juli 1862. Jahre effectiv Dienst geleistet haben , und nur dann , wenn (Nr. 3615. ) fie über hinlängliche Subsistenzmittel, dem früher innegehabten [Vorschriften über die Charge-Quittirung der t. t. Offiziere und bezüg❘ Charakter angemessen leben zu können, ſich legal auszuweisen lich des Uebertritts der k. k. Offiziere in Civil- Dienste. ] vermögen. S. 4. Vorschrift Die Bewilligung zur Chargequittirung wird ertheilt : über die Charge-Quittirung der f. f. Generale, Stabs- und Ober a) Von Sr. k. . Majestät: offiziere, dann Militärparteien. Den sämmtlichen k. k. Generalen, Stabsoffizieren und den §. 1. in der 5. und 6. Diätenclasse stehenden Militärparteien, ferner Jeder Offizier, der nicht in gerichtlicher Untersuchung sich den bei den f. f. Garden und der Hofburgwache, bei dem befindet oder eines Vergehens oder Verbrechens, das die straf | allerhöchsten Hofstaate und bei jenem der übrigen Mitglieder gerichtliche Behandlung nach sich zieht, rechtlich beinzichtigt ist, des taiserlichen Hauses, endlich den in der Generaladjutantur hat das Recht, seine Carge zu quittiren. Sr. Majestät angestellten. Oberoffizieren und Militärparteien Dasselbe Recht zur Chargequittirung mit denselben Aus mit oder ohne Belassung des Militärcharakters . nahmen steht auch sämmtlichen Militärparteien zu ; nur über b) Vom Kriegsministerium : den Austritt der Feldgeistlichen aus dem Militärverbande gelten Den activen und pensionirten Oberoffizieren mit Belaffung besondere Vorschriften . Feldärzte und Thierärzte können ihre Charge nur dann des Offizierscharakters, den Militärparteien von der 7. Diäten quittiren, wenn sie die in der t. t. Armee etwa eingegangene claffe abwärts mit und ohne Belassung ihres früheren Charak ters, endlich Dienstesverpflichtung bereits erfüllt haben. Desterreich.
§. 2. c) von den Landes - General commando's , dann Minderjährige Offiziere und Militärparteien dürfen nur dem t. t. Festungsgouvernement , bezüglich Fe mit Zustimmung des Vaters, bezüglich der Vormundschaft und stungscommando zu Mainz im eigenen Bereiche : des vormundschaftlichen Gerichts, die Bewilligung zur Charge Den Oberoffizieren vom Hauptmanne und Rittmeister ab quittirung nachsuchen. wärts ohne Belaffung des Offizierscharakters. • $. 3. §. 5. Jeder Offizier , welcher die Bewilligung zur Quittirung rücksic besonde in Nur htswürd rs igen Fällen dürfen Offiziere me en nah enig her Aus cht desj rge ansu , welc seiner Cha (mit und Militärparteien, welche mit Beibehalt des Militärcharakters diesen Schritt thut , während der Truppenkörper , bei dem er eingetheilt ist, auf den Kriegsfuß gesegt ist oder wird [§. 7 ]), quittiren , zur höheren Charakterisirung vorgeschlagen werden, kann gleichzeitig um die Belassung des Titels und Charakters deren Verleihung der allerhöchsten Gnade Sr. t. t. Majestät vorbehalten bleibt. der Charge, in welcher er zuletzt gedient hat, bitten. §. 6. Der Gewährung dieser Bitte , womit der Betreffende in Quittirung den Beibehalt des Offiziers der bei Wer die Kategorie eines Offiziers in der Armee" tritt, muß der Werth einer besonderen Auszeichnung gewahrt bleiben, und charakters nicht ansprechen durfte (§ . 3) , sowie Derjenige, dieselbe darf daher nur jenen Offizieren und Militärparteien welcher bei seinem Austritte aus der Militärdienſtleiſtung ge
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252
――――
von einem General 4 fl. zeigt hat , daß er keinen Werth darauflegt , darf diesen ! · 3 " Stabsoffizier " " ehrenvollen Anspruch nie wieder erheben. 5 Hauptmann oder Eine nachträgliche Wiederverleihung des Militär " " { . 2 "I Rittmeister ? charakters in anderen Fällen , ebenso wie eine allenfalls er Subalternoffiz 1 " ier " "1 betene nachträgliche höhere Charakteriſirung dürfen " sämmtlichen Militärparteien , je nachdem fie in der nur ganz ausnahmsweise und nur dann in Antrag gebracht werden , wenn der Bittsteller seit seiner Quittirung die Ge Diätenclaffe obigen Offiziersgraden äquipariren. Diese Ausfertigungsgebühr ist dem Quittirungsgesuche bei legenheit wahrgenommen hat, sich auszuzeichnen und dem Staate zuschließen, bei dem betreffenden Landes - Generalcommando zu besonders belohnungswürdige Dienste zu leiſten. Die Entscheidung bezüglich jeder solcher nachträglichen deponiren , und nach Ausfolgung des Austrittscertificats der Verleihung des Militär charakters oder des Titels eines Kriegscaſſe zuzustellen. §. 11 . höheren Chargengrades an Offiziere und Parteien hängt ausschließlich von der allerhöchsten Gnade Sr. k. k. Majestät ab. Die mit der Unterschrift des Kriegsministers versehenen §. 7. Blanquets der Austrittscertificate befinden sich bei den Landes Offizieren und Militärparteien von, auf den Bereitschafts Generalcommando's gegen Verrechnung in Verwahrung und oder Kriegsstand versezten Heerestheilen kann die Charge find an den leeren Stellen mit folgenden Beobachtungen aus quittirung nicht mit Belaffung des Militärcharakters, sondern zufüllen. Vorerst muß das Nationale und die zurückgelegte Dienst nur ohne allem Vorbehalt zugestanden werden. zeit , dann nach den Worten gedient und" eingetragen §. 8. werden : Den pensionirten Offizieren und Militärparteien, auch den auf fein freiwillig gemachtes Ansuchen die Bewilligung er Feldgeistlichen (mit Ausnahme der im zeitlichen Pensionsstande befindlichen) ist gestattet , gegen Empfangnahme einer Ab halten hat , die im t . t. (Regimente, Corps oder Branche) oder (im Pensionsstande ) ihm verliehene N. Charge zu quit fertigung, welche in dem zweijährigen Pensionsbetrage besteht, zu quittiren, nämlich auf ihre Charge und den ferneren Ben tiren" nach: mit dem Beisage, daß demselben" fionsbezug Verzicht zu leisten , doch muß vorher noch durch commissionelle Untersuchung des Abfertigungswerbers festgestellt a) Bei ohne Charakter Quittirenden : werden , daß derselbe nicht mit einem solchen Leiden behaftet allem Vorbehalt ( oder gegen Abfertigung mit er ohne „da ist, welches seinen baldigen Tod mit großer Wahrscheinlichkeit dem zweijährigen Pensionsbetrage) voraussehen läßt. Benfionirte Militärgeistliche, welche gegen Empfangnahme „ aus der f. k. Armee ausgetreten : weder das Tragen der uniform noch die Führung des Offiziers- oder sonstigen Chargen Pension sabfertigung aus der Militärversorgung auszutreten der titels zugestanden worden ist ; wünschen , haben sich diesfalls mit der Zustimmung ihres b) Bei mit Belassung des Militärcharakters Austretenden : Diöcefan- oder Ordensvorstandes auszuweisen. als Merkmal der allerhöchsten Gnade für die treuen und §. 9. Alle Gesuche um Bewilligung zur Chargequittirung sind guten Dienste (dann in Rücksicht seines tapfern Benehmens an die unmittelbar vorgefeßte Behörde zu richten und mit dem vor dem Feinde) die Tragung der t. t. Armeeuniform und Quittirungsreverse gegebenen Muster, *) von Minderjährigen der Beibehalt des Offiziers (oder sonstigen Militär- ) Charak mit der väterlichen oder vormundschaftlichen Zustimmungs ters genehmigt worden ist ; c) Bei höheren Charakterisirungen : urkunde (§. 2), und wenn die Quittirung mit Beibehalt des Militärcharakters gewünscht wird, auch mit dem legalen Unter ,,das Tragen der f. t. Uniform zugestanden und der N. Charak haltsnachweise (§. 3) zu belegen. ter verliehen worden ist. Die unmittelbar vorgesezte Behörde fertigt über jedes Am Schlusse nach " zum Beweise seiner ober Quittirungsgesuch eine Consignation nach Muster aus , fügt wähnten" befördert und bei Austrittswerbers des die lezte Conduiteliste den vollständigen Act im vorgeschriebenen Dienstwege an das ist je nach der Conduiteliste einzutragen : „vorzüglichen “ betreffende Landes- Generalcommando, bezüglich an das Kriegs "guten" oder eventuell auch vor dem Feinde ausge zeichneten" Dienstleistung und des ihm zugestandenen ministerium zur weiteren Verfügung. Austrittes aus derselben anmit bestätigt wird. " §. 10. Kann die Dienstleistung keine gute oder vorzügliche ge Den durch Chargequittirung ausscheidenden Offizieren und nannt werden , so wird der leere Raum zwischen " ober Militärparteien werden Austrittscertificate erfolgt , wofür an wähnten " und Dienstleistung" mit einem Querstriche " Ausfertigungsgebühr zu entrichten kommt : ausgefüllt. Um diejenigen ausgezeichneten Offiziere oder Militärparteien, *) Alle Inländer , sowie jene Ausländer, welchen die welche bei ihrem Austritte aus der Armee aus besonderen per Quittirung mit Beibehalt des Offizierscharakters be sönlichen Verhältnissen in der Lage find , auf den Beibehalt willigt wird , versprechen darin hauptsächlich : niemals gegen das des Offiziers- oder sonstigen Militärscharakters verzichten zu Erzhaus Desterreich oder gegen deffea Alliirte zu streiten, noch dessen Feinden irgend einen Vorschub, eine Hülfe oder sonst etwas Gedeihliches müssen, von solchen zu unterscheiden , denen dieser Beibehalt zu leisten; alle Quittirende: zu teiner Zeit einen Anspruch auf aus dienstlichen Gründen verweigert wurde , fann ersteren, Wiederanstellung in der 1. t. Armee zu machen. wenn sie darum anſuchen, in das Austrittscertificat nach den
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253
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Worten mit dem Beisage , daß demselben" einge | tirt hat, ein förmliches , das vollständige Nationale, die Zeit der Dienstleistung, dann die Art und den Tag des Austrittes tragen werden : ,,als Merkmal ber allerhöchsten Gnade für die treuen und enthaltendes , endlich von dem betreffenden Landes- General guten Dienste (und in Rücksicht seines tapferen Betragens commando bestätigtes Diensteszeugniß zu verabfolgen. vor dem Feinde) die Belaffung des Offiziers- oder Militär §. 16. charakters genehmigt worden wäre, wenn er nicht wegen seiner Die mit Beibehalt des Militärcharakters austretenden Offi fünftigen Verhältniſſe freiwillig hierauf Verzicht geleistet hätte. " ziere und Militärparteien find von jenen Landes-Generalcom Im Schlußsage des Certificates sind die ohne Beibehalt mando's, in deren Bereiche sie seßhaft sind , die im Auslande des Militärcharakters Austretenden ſelbſtverſtändlich ohne dem domicilirenden bei jenen in Evidenz zu führen , welche den selben und einfach Herr N. N. zu benennen. Duittirungsact behandelt und die Austrittscertificate ausge Rücksichtlich solcher Offiziere, welche in Staatsdienste über. fertigt haben. treten, sind die diesfälligen Bestimmungen im §. 14 enthalten. §. 17. §. 12. Ohne höhere Bewilligung dürfen Offiziere und Militär Sobald die Quittirung bewilligt ist , wird dem Quitti parteien, welche mit Beibehalt des Charakters quittirt haben, renden das Austrittscertificat eingehändigt und derselbe un sich nicht verehelichen ; auf sie haben in dieser Beziehung die abhängig von der empfangenen Gebühr mit dem Tage der einschlägigen Bestimmungen der Vorschrift über die Heirathen Einhändigung des Austrittscertificates außer Stand gebracht. in der f. f. Landarmee Anwendung. Auf der inneren Seite des Certificates ist noch durch die §. 18. unmittelbar vorgesezte Behörde des Quittirenden die Klausel Militärcharakters Ausgetretenen Beibehalt des mit Die beizufügen, an welchem Lage derselbe außer Stand und Ge bühr gebracht wurde, ob er die volle Rechnungsrichtigkeit ge (Jene ausgenommen, welche aus Dienstesrücksichten auf einen bleibenden Aufenthalt beschränkt sind) bedürfen zur zeitlichen pflogen hat, und wohin er sich zu begeben Willens ist. Entfernung aus dem gewählten Domicile innerhalb der f. t. §. 13. Staaten keiner besonderen Bewilligung , doch sind dieselben Wenn mit Beibehalt des Militärcharakters ausgetretene Behufs Ermöglichung ihrer Evidenthaltung verpflichtet , von Offiziere oder Militärparteien dieſen nachträglich ganz ablegen, jeden Wechsel ihres Domicils dem zuständigen Landes- General find denselben gegen Einziehung und Vernichtung der ursprüng commando im Wege der betreffenden Militär-Playſtations lichen Austrittscertificate und Entrichtung einer abermaligen oder Ergänzungs - Bezirkscommando's schriftliche Anzeige zu Ausfertigungsgebühr, neue, den geänderten Verhältnissen ent | erstatten. sprechende Austrittscertificate einzuhändigen. Zur zeitlichen Entfernung in das Ausland hingegen haben fie die Bewilligung nach der allgemeinen Vorschrift über die S. 14. Beurlaubung im Dienstwege einzuholen. Die aus der activen Dienstleistung unmittelbar oder aus §. 19. dem Pensionsstande in eine Civil- Staatsbedienſtung übertre tenden Offiziere haben keinen Quittirungsrevers auszustellen ; dagegen ist jedem derselben zu seiner Legitimation ein Aus trittscertificat zu derabfolgen, welches nebst genauer Bestätigung der Art und Zeit der im Militär zurückgelegten Dienste, auch die Bemerkung zu enthalten hat , daß der Betreffende un mittelbar aus dem activen oder aus dem Benfionsstande in die Civil-Staatsanstellung übergetreten sei und sich nach seinem Uebertritte weder des Militärcharakters noch der Armeeuniform mehr bedienen dürfe. Da bleibend pensionirte in Civil - Staatsdienste überge tretene Offiziere oder Militärparteien zufolge des §. 302 , 3 . Absatz des Gebührenreglements eventuell wieder in den Militär Pensionsstand zurückversezt werden können , sind dieselben bei jenem Landes-Generalcommando , wo sie zulegt in Evidenz standen, in der Vormerkung fortzuführen. Die mit Beibehalt des Militärcharakters ausgetretenen Offiziere haben, wenn ihnen eine Civil-Staatsanſtellung ver liehen werden sollte, gänzlich und unbedingt aus dem Militär verbande zu treten und sind gegen Einlieferung der früheren Austrittscertificate, mit neuen dem Eingangssage dieses Para graphes analog ausgefertigten solchen Urkunden zu betheilen.
Nach dem kaiserlichen Patente vom 22. December 1851 unterstehen die mit Beibehalt des Militärcharakters aus der Militärdienstleistung getretenen Personen der ordentlichen Etraf gerichtsbarkeit der Militärgerichte. Inwieweit dieselben auch in bürgerlichen Rechtssachen der Militärgerichtsbarkeit zugewiesen sind , ist in den SS. 6 bis einschließlich 18 des erwähnten kaiserlichen Patents näher festgesezt. Die ohne Beibehalt des Militärcharakters Ausgetretenen bleiben der außerordentlichen Strafgerichtsbarkeit der Militär gerichte unterworfen bezüglich der bei Ausübung ihrer mili tärischen Dienst- oder Amtsobliegenheiten begangenen Ver= brechen , diese mögen noch während der Dienstleistung oder erst nach dem Austritte der Betreffenden entdeckt worden sein. (Fortsetzung folgt.)
Preußen. Cabinets - Ordre vom 24. Juli 1862. (Nr. 1332.)
S. 15. Förderung des Ersates an Offizieren in der Armee.] Duplicate für in Verlust gerathene Austrittscertificate dürfen nicht verabfolgt werden, sondern in solchen Fällen ist dem Ver luftträger von jenem Armeekörper, aus deffen Stande er quit
Im Verfolg der Cabinets-Ordre vom 10. December 1861, durch welche der Erlaß weiterer Bestimmungen zur Deckung
254 der noch bestehenden Manquements an Offizieren vorbehalten blieb, wird nunmehr verordnet : 1 ) Der passus 2 des §. 3 der durch die Cabinets -Ordre vom 31. October v. I. genehmigten Verordnung über die Ergänzung der Offiziere des stehenden Heeres, durch welchen die Zulassung zur Porteefähnrichs - Prüfung von der Bei bringung des Reisezeugniſſes für die Prima eines Gymnasiums oder einer Realschule erster Ordnung abhängig gemacht ist, tritt erst mit dem 1. October 1865 in das Leben. 2) Die in Gemäßheit der Cabinets - Ordre vom 12. Sept. 1859 durch den §. 5 der Verordnung vom 31. Oct. v . J. nur gestattete Ablegung der Portepeefähnrichs - Prüfung vor dem Eintritt in den activen Dienst , ist als eine maß gebende Bedingung an alle diejenigen jungen Leute zu stellen, welche mit der ausgesprochenen Absicht auf Beför derung zum Offiziere zu dienen , in die Armee ein zutreten wünschen. Die Zulassung zur Ablegung der Prüfung ist von der Beibringung eines eventuellen Annahmeattestes Seitens eines Truppentheils abhängig. Die Ausstellung dieses Attestes auch vor nicht völliger Erreichung des Alters von 17 Jahren zu gestatten, will man, wie bisher, in geeigneten Fällen und bei genügender körperlicher Ausbildung der Aspi ranten auf entsprechende Anträge vorbehalten. - Die Be stimmung der Verordnung vom 6. August 1808 , wonach in Friedenszeiten Kenntnisse und Bildung , im Kriege ausge zeichnete Tapferkeit und Umsicht einen Anspruch auf Offizier stellen gewähren und wonach aus der ganzen Nation jeder, der diese Eigenschaften besigt , auf die höchsten Stellen im Heere Anspruch machen kann , sowie die Bestimmungen des §. 1 der Verordnung vom 31. October v. I. werden hiedurch nicht alterirt. 3) Diejenigen jungen Leute, welche bis zu dem Tage der Eröffnung des gegenwärtigen Curſus der Kriegsschulen die wissenschaftliche Reife zum Portepeefähnrich dargelegt hatten und auf Grund einer dreimonatlichen Dienstzeit das erforder liche Dienstzeugniß zu erwerben vermochten, dennoch aber zum Besuch einer Kriegsschule nicht zugelassen worden sind, dürfen, sofern sie den sonstigen Bedingungen entsprechen , von ihren
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| Truppentheilen zur Ablegung der Offizierprüfung ausnahms weise angemeldet werden , wenn sie im Stande sind, dieselbe vor Eröffnung des am 1. October d. J. neu beginnenden Cursus der Kriegsschulen abzulegen . Es sind geeignete Vor schläge zu Gunsten derjenigen jungen Leute zu machen, welche fünftig durch ihren Eintritt kurz vor oder kurz nach Beginn des Kriegsschulcursus von der Theilnahme an demselben aus geschlossen werden , damit dieselben durch die Bestimmungen des §. 8 der Verordnung vom 31. October v. I. in ihrer Be förderung nicht ungebührlich aufgehalten werden. 4) Die Truppencommandeure erhalten ferner die Ermäch tigung, Portepeefähnriche a) welche sich künftig im Dienste besonders appliciren und welche das Offiziercorps vorzugsweise in seine Mitte aufzunehmen wünſcht, b) welche fünftig , in Ermangelung einer Dienstzeit von wenigen Wochen oder Monaten , in die Kriegsschulen nicht haben aufgenommen werden können, bis auf Weiteres durch die Gesuchslisten zum Examen ohne Besuch der Kriegsschule , ausnahmsweise in Vorschlag zu bringen . 5) Diejenigen Cadetten , welche im Monat Mai d. I. als charakterisirte Portepeefähnriche in die Armee getreten sind, dürfen bei guter Führung und Dienstapplication von den Truppentheilen zum Besuch des in den Kriegsschulen am 1. October d. I. beginnenden Cursus angemeldet werden, auch wenn für sie wegen mangelnden Alters oder fehlender Dienstzeit das Reisezeugniß zum Portepeefähnrich noch nicht extrahirt werden konnte. 6) Vortheile in Bezug auf die Patentirung dürfen den Betreffenden durch die vorstehend sub 2, 3 und 5 erlaſſenen Ausnahmebestimmungen in keiner Weise erwachsen, und dürfen speciell diejenigen Portepeefähnriche , welche ohne den Besuch der Kriegsschule das Offizierexamen abgelegt haben , nicht früher zum Offizier in Vorschlag gebracht werden , als bis dies bestimmungsmäßig bei den Portepeefähnrichs zulässig ist, welche den Kriegsschulcursus des laufenden Jahres besuchen.
Wissenschaftlicher Theil.
§. 189. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.)
Der Corpscommandant hat das Recht , jeden Offizier, also auch die Befehlshaber der Divisionen und Contingente, zu suspendiren, den Arrest über sie zu verhängen, jeden Unter gebenen verhaften zu laſſen und eine gerichtliche Untersuchung über sie bei ihren Behörden zu veranlaſſen , auch in Fällen, wo Gefahr mit dem Verzuge verbunden wäre , ein fummari sches Verhör derselben anzuordnen.
S. 188. Lassen sich Individuen, die zu einem anderen Armeecorps oder unter die unmittelbare Gerichtsbarkeit des Oberfeldherrn gehören , im Bezirke des Armeecorps Vergehen zu Schulden fommen, so kann zwar das gerichtliche Verfahren gegen selbige eingeleitet werden ; doch sind sie mit den Untersuchungsacten zur Fällung des Urtheils an das betreffende Armeecorps oder in das Hauptquartier des Oberfeldherrn abzugeben.
§. 190. Bei Vergehen , welche von Individuen mehrerer Contin gente gemeinschaftlich verübt worden, kann der Corpscomman dant die erste Untersuchung einleiten lassen , oder anordnen, bei welchem Contingentsgerichte die ganze Untersuchung zu führen ist. Es soll jedoch hierzu die Gerichtsbehörde des jenigen Contingentes bestimmt werden, dem die Hauptverbrecher
255 oder die Mehrzahl der Theilnehmer an einem solchen Ver gehen angehören, so weit dies bereits ermittelt vorliegt. Nach beendigter Untersuchung sind die Acten den betreffenden Con tingentscommandanten mitzutheilen, um das Urtheil nach den Landesgelegen fällen zu laſſen .
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§. 199. Den Anordnungen der Gendarmen muß unweigerlich nach gekommen werden. Sie können, sobald es nöthig, die Unterstügung der zunächst befindlichen Truppen fordern.
S. 191.
§. 200.
Die Anordnung des Standrechtes (oder nach der kurbeſſi schen Militär-Strafgerichtsordnung, des Kriegsgerichts ) bleibt den Contingents commandanten überlassen.
Sie sind für jede Ueberschreitung der erhaltenen Instruc tionen verantwortlich . §. 201 . Die Gendarmerie hat zugleich den Dienst der Ordonnanzen
§. 192. Der Corpscommandant hat jedoch, analog mit dem Ober feldherrn, das Recht, das Standrecht (Kriegsgericht) in allen jenen außerordentlichen Fällen anzuordnen , wo schnelle Be strafung des Beispiels wegen nothwendig ist und in den Ge segen der betreffenden Contingentsstaaten nicht ohnehin schon das Standrecht festgesezt ist. Es darf jedoch ein solches Stand recht in der Regel nur aus Individuen der Contingente zu sammengesezt werden, zu denen die Verbrecher gehören.
S. 193. Die Urtheilssprüche über diejenigen Vergehen, deren Unter suchung der Corpscommandant veranlaßt hat, müssen ihm von den betreffenden Contingentscommandanten mitgetheilt werden.
§. 194. Jedes Todesurtheil muß vor der Execution dem Corps . commandanten angezeigt werden. Ist das Urtheil bereits von dem Contingentsherrn bestätigt, so kann der Execution nichts im Wege stehen. Legteres gilt, wenn in Folge des den Con tingentscommandanten übertragenen jus gladii et agratiandi die betreffenden Urtheile bereits bestätigt sind. Ingleichen, wenn dem Corpscommandanten von dem resp. Contingents herrn die Bestätigung oder Begnadigung bei den nach §. 192 von ihm niedergesezten Standrechten übertragen worden sind. Die Contingentscommandanten werden jedoch immer be= dacht sein, bei Ausübung des ihnen übertragenen Rechts be sondere Rücksicht auf die Rückwirkung zu nehmen, welche jene Ausübung in einzelnen Fällen auf das Corps möglicherweise haben kann. §. 195. Die über den Dienst der Gendarmerie des Bundesheeres zu erwartenden allgemeinen Bestimmungen erhalten auch für die Gendarmerie des Armeecorps volle Anwendung.
§. 196. Die Gendarmerie hat im Umfange des Armeecorps die Aufrechthaltung der Polizei und Ordnung nach den von dem Corpscommandanten ihr besonders zugehenden Befehlen zu bewirken , allem Marodiren und allen Erpressungen bei den Einwohnern zu steuern , die Uebertreter zu arretiren und an die nächste Wache abzugeben oder in das Hauptquartier zu bringen. S. 197. Zu den Sauvegarden sollen in der Regel Gendarmen gegeben werden . §. 198. Auf alle fremden, nicht zu dem Armeecorps gehörigen Per sonen haben sie besonders Acht zu geben , und Verdächtige sogleich zur Haft zu bringen.
in den Hauptquartieren und bei den Brigadestäben zu verrichten.
Verpflegung des Armeecorps. I. Allgemeine Bestimmungen über die Verpflegung und deren Leitung. §. 1.
Die Verpflegung hat im Allgemeinen nach den Grund sägen des Verpflegsreglements des Bundesheeres zu erfolgen, das Armeecorps mag sich im eigenen Lande, in anderen Bun desstaaten, auf dem Bunde befreundetem oder auf feindlichem Gebiete befinden. Doch kommen nachstehende nähere Bestim= mungen dabei in Anwendung.
§. 2. Jeder Staat hat die Unterhaltung seines Contingents während der ganzen Dauer des Kriegs auf eigene Kosten zu bestreiten. §. 3. So lange die Contingente nach erfolgtem Aufgebote im eigenen Lande aufgestellt sind und das Armeecorps nicht zu fammengezogen ist , haben sie für ihre Verpflegung selbst zu sorgen. S. 4. Wenn die Contingente auf dem Marsche nach dem Corps sammelplage die Landesgrenzen überschreiten und in einen andern Bundesstaat übertreten , so findet die Etappenver pflegung statt, und haben die Contingentscommandanten mit den betreffenden Regierungen sich zu benehmen, wenn die zur Sicherstellung der Verpflegung nöthigen Vorkehrungen nicht schon durch den Corpscommandanten (Bundesfeldherrn) ge troffen worden sind. $. 5. An dem Tage, an welchem die Contingente auf dem Corps sammelplage sich vereinigen, übernimmt der Corpscommandant mit dem Oberbefehl über das Armeecorps auch selbstständig die Sorge für die Verpflegung desselben, und es tritt für das gesammte Armeecorps eine gemeinschaftliche Naturalverpflegung ein , zu deren Kosten jeder Staat nach Verhältniß des Ver pflegsbedarfs seines Contingents beizutragen hat. Erfolgt die Zusammenziehung und Aufstellung des Armee corps in einem der Corpsstaaten , so wird die Naturalver pflegung nach den für die allgemeine Verpflegung festgesezten Bestimmungen abgegeben.
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§. 6. Die Verpflegung des Armeecorps soll in der Regel durch die möglichst directe Beziehung der Naturalien von dem Lande, in welchem dasselbe sich befindet, erfolgen. Es sind demnach über die Verpflegung der Truppen , wo dem nicht durch all gemeine Anordnungen des Bundes bereits vorgesehen ist, mit den betreffenden Regierungen Verträge abzuschließen. Besondern Lieferanten darf die Beischaffung der Natural verpflegung aber nur im äußersten Falle, wenn sie auf andere Weise nicht zu bewirken ist, übertragen werden .
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den besonderen Anordnungen des Corpscommandanten den Bedarf zu beziehen hat und von welchem alle sonst für das Armeecorps erforderlichen Leistungen zu tragen sind. S. 11. Der Corpsintendant hat die Leitung des ganzen Verpflege wesens des Armeecorps nach den Weisungen des Corpscom mandanten allein und unter eigener Verantwortung zu führen, und hat demgemäß alle Verfügungen zu treffen, durch welche die vorschriftsmäßige Verpflegung der Truppen gesichert wird.
§. 12. S. 7. Alle jene Naturalvorräthe, welche zur Sicherung der Trup penverpflegung sogleich nach geschehenem Aufgebote des Bun besheeres in Folge der Bestimmungen des Bundesverpflegs reglements bereit gehalten werden müssen, sind von den zum Corpsverbande gehörigen Staaten zur Disposition des Corps commandanten in stellen. In Gemäßheit der von dem Bun desfeldherrn über die Aufstellung des Armeecorps erhaltenen Befehle hat derselbe über die Orte, an welchen diese Vorräthe niederzulegen, über deren Heranziehung für die laufende Ver pflegung der Truppen, sowie zur Anlegung von Reservemaga zinen zu bestimmen und sich desfalls , als auch über die bei längerer Dauer des Kriegs weiter etwa nöthig werdenden Naturalleistungen der Staaten mit den Landesregierungen zu benehmen. §. 8. In Feindes Land werden die Truppen so viel als möglich auf Kosten desselben verpflegt. §. 9. Alle Vortheile und alle Nachtheile , in welche ein oder das andere Contingent in Bezug auf die Naturalverpflegung gesezt wird, sollen auf gemeinschaftliche Rechnung gehen.
§. 10.
Wird das Corps mit anderen Armeecorps vereinigt , so gehen die allgemeinen Bestimmungen über die Verpflegung von dem Oberfeldherrn aus. Doch soll alsdann in der Regel jedem Corps ein eigener Verpfleg8rayon überwiesen werden, aus welchem daſſelbe nach
So lange das Armeecorps sich in einem der Corpsstaaten befindet, sollen dem Corpsintendanten Landescommiffarien bei gegeben werden, mit denen er sich über die Art der Verpflegung und die Herbeischaffung der Naturalien , sowie über die für die Truppen nöthigen Leistungen zu berathen, und demgemäß seine Anträge an den Corpscommandanten zu erstatten hat. Bei allen solchen Berathungen mit Landescommiſſarien führt der Corpsintendant den Vorsig.
§. 13. Bei Bestimmung der Marschlinien, der Etappenpläge, Can tonnirungsbezirke, sowie der Orte zur Errichtung von Maga zinen und Hospitälern, soll auf die Vorschläge der Landes commissarien , soweit es thunlich , die geeignete Rücksicht ge nommen werden. S. 14. Befindet sich das Armeecorps in anderen Bundesstaaten, oder ist demselben ein besonderer Verpflegsrayon überwiesen, so sind ebenfalls Landescommissarien dem Corpsintendanten zur Berathung über die Truppenverpflegung beizugeben.
S. 15 . Die Landescommissarien haben die zur Verpflegung und dem Armeecorps sonst nöthigen Leistungen zur Kenntniß der betreffenden Regierungen zu bringen , und die desfalls vom Corpscommandanten erlaffenen Verfügungen in der Regel den untern Landesbehörden bekannt zu machen.
Literarische
(Fortsetzung folgt. )
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Soeben ist erschienen : Die Panzerschiffe ein nautiſcher u. artilleriſtiſcher Von
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Militär -Wochenblatt
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das
deutsche
Dritter Nr . 33.
Bundesheer .
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 16. August.
1862.
Jubalt: Fortschritte in der deutschen Kalibereinigung. Berordnungen ( Desterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Die militärisch-wichtigsten Momente der neuesten Statistik Desterreichs. (Schluß.) Literarische Anzeige.
Fortschritte in der deutschen Kalibereinigung.
Es ist eine höchst erfreuliche Erscheinung , daß das süds deutsche Kleingewehr-Kaliber im Bundesheer immer mehr an Ausbreitung gewinnt und daß es somit alle Aussicht hat, ein allgemein deutsches zu werden. Ursprünglich auf Desterreich beschränkt , ging es von da (1856) auf die Staaten des 8. Armeecorps, sodann (einige Jahre später) auf Bayern über. Seit etwa einem Jahre hat ferner das 9. Armeecorps angefangen, sich ihm anzuschließen ; und wenn dies zunächst auch nur von der 1. Division (Sachsen) gilt, so ist doch gegründete Aussicht vorhanden, daß die 2. Dis vision bald nachfolgen wird. Große Geneigtheit hierzu soll sowohl in Kurhessen , als in Nassau (das seither vielfache Versuche mit dem bayerischen Infanteriegewehr anstellen ließ) vorhanden sein. Von Luxemburg und Limburg ist ebenfalls bekannt , daß dort Hinneigung zu einem kleineren und dabei deutsch-einheitlichen Gewehrkaliber vorhanden ist.. Das 10. Armeecorps enthält noch die meisten Gewehre gemischten Kalibers. Der Uebergang einiger Contingente dieses Armeecorps zum Zündnadelgewehr ist aber kein Beleg dafür,
daß der größere Theil desselben bei einer Neuwahl sich für die nämliche Waffe entscheiden wird. Vielmehr spricht Vieles dafür, daß gerade das größte Contingent des 10. Armeecorps (Hannover) fich dann weit eher zu Gunsten des süddeutschen Kalibers aussprechen dürfte. Von den noch mit separaten Gewehren bewaffneten Con tingenten der Reserve - Infanteriedivision läßt sich theils das Gleiche erwarten (Frankfurt that diesen Schritt bereits vor 2 Jahren , ein anderer Staat dieses Truppenkörpers beab sichtigt ihn), theils würde der etwaige weitere Beitritt solcher Contingente zum Zündnadelgewehr wohl lediglich aus dem Grunde erfolgen , weil diese Contingente in Bezug auf Be waffnung, Ausrüstung 2c. schon von früher her mit der preußi schen Armee vielfach conform gewesen , die sie bis jest auch häufig mit Stabsoffizieren und Commandanten versorgte. Uebrigens fällt selbst die gesammte Reserve-Infanteriedivision numerisch nicht sehr in's Gewicht , denn sie zählt bekanntlich im Ganzen 18,000 Mann. Als nicht unwichtig erscheint bei der süddeutschen Kaliber einigung der Umstand , daß die betreffenden Staaten einen zusammenhängenden größern Ländercomplex darstellen und daß fie insbesondere eine Anzahl von Kriegsschauplägen umfassen, denen im Hinblick auf Frakkreich erfahrungsmäßig eine große
258 Bedeutung zuerkannt werden muß. Die übrigen deutschen Kleingewehr-Kaliber find geographisch bei Weitem nicht so glücklich vertheilt, selbst nicht das Zündnadelgewehr, da dieses in der Hauptsache doch nur auf Preußen beschränkt ist , dem vor Allem gegen Westen ohne den Einschluß Hannovers, Kurhessens und Nassau's jede territoriale Abrundung fehlt. Was bei dieser allmähligen Verbreitung des süddeutschen Kleingewehr-Kalibers besonders angenehm berührt, ist der Um stand , daß es seine Beliebtheit nicht politischen Rücksichten, sondern rein technischen und taktischen Vorzügen verdankt. Dasselbe ist von allen deutschen Kalibern das kleinste (0,53" rheinländisch) . Es giebt in Europa nur noch ein kleineres Militärkaliber, nämlich das schweizerische (0,4" rhein ländisch) . Die meisten andern deutschen Militärgewehre haben Bohrungen von 0,56" bis 0,69" rheinländisch . Bei der allgemeinen und wissenschaftlich wohlbegründeten Vorliebe für kleine Handfeuerwaffen-Kaliber ist eine andere deutsche Kalibereinigung wie auf der Basis des süddeutschen Kalibers ganz undenkbar. Das Zündnadelgewehr mit seiner großen Bohrung (0,59" rheinländisch) wird , abgesehen von anderen Gründen , seine Stellung höchstens behaupten ; viel neue Propaganda machen wird es nicht. Daß das füddeutsche Gewehr-Kaliber verschiedene Gewehr Modelle einschließt, ändert Nichts an der Sache, hat sogar wissenschaftlich mancherlei Vortheile. Das Wesen ist gesichert, D. h. die Möglichkeit des beliebigen Munitions austausches. Nebenbei bemerkt , scheint es , als überböte das bayerische (Podewils'sche) System in den Leistungen bei nahe alle andern Systeme süddeutschen Kalibers. Zum Schluß fügen wir eine Uebersicht der drei Haupt gattungen aller Handfeuerwaffen im Bundesheer bei, woraus ihre jeweilige Verbreitung am besten erhellt. Die Truppen stärken beziehen sich auf die Streitbaren, wie sie die neuesten Angaben ausweisen.
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1) Süddeutsches Kaliber. I., II., III. Armeecorps (Desterreich) · . 200,500 Mann . 77,100 VII. Armeecorps (Bayern) " VIII . "I (Württemberg , Baden , 54,500 • " Großherzogthum Heſſen) 25,000 " IX. Armeecorps ( 1. Division : Sachsen) 1100 Reserve- Infanteriedivision (Frankfurt) • "
358,200 Mann . 2) Zündnadelgewehr. IV., V., VI. Armeecorps (Preußen) . . 193,200 Mann. Einige Contingente des X. Armeecorps 12,000 (Oldenburg, Mecklenburg 2c. ), etwa "1 6000 Desgl. der Reserve- Infanteriedivision , etwa " 211,200 Mann ." 3) Verschiedene andere Kaliber. IX. Armeecorps ( 2. Division : Kurhessen, Nassau, Luxemburg und Limburg) X. Armeecorps (Hannover , Braunschweig , Holstein 2c.) Rest der Reserve-Infanteriedivision
22,000 Mann. 39,600 12,000
" "!
73,600 Mann . Folgen also die übrigen Staaten des 9. Armeecorps dem Beispiele Sachsens , so sind dann sechs vollständige Bundesarmeecorps im Besige des süddeutschen Kalibers. Es wären dies etwa 380,000 Mann , oder mehr wie des ganzen Bundesheeres. Vor einigen Jahren noch gab es in demselben über 50 verschiedene Handfeuerwaffen- Kaliber. Augenblicklich sind sie auf dieser Ziffer gesunken. Sie werden noch weiter sinken. Ein solches Resultat ist aller Anerkennung werth.
Verordnungen .
Desterreich.
Circular Verordnung vom 12. Juli 1862. (Nr. 3615.) [Vorschriften über die Charge-Quittirung der t. t. Offiziere und bezüg lich des Uebertritts der k. k. Offiziere in Civil-Dienſte. ] (Fortsetzung.) Vorschrift bezüglich des Uebertrittes t. 1. Offiziere in Civildienſte. Das Ansuchen um eine Civilanstellung. §. 1. Jeber t. t. Offizier, welcher was immer für eine Anstellung im Civil-Staatsdienste zu erhalten wünscht, hat ein an die betreffende Civilbehörde gerichtetes Gesuch, mit den zu dessen Unterstüßung geeigneten Belegen , bei seiner unmittelbar vor gesegten Militärbehörde einzureichen, von welcher dasselbe mit
ihrem Gutachten und mit dem Beifügen, ob gegen den Ueber= tritt des Bittstellers ein dienstliches Hinderniß obwaltet, unter Anschluß der über den Betreffenden zulegt verfaßten Conduite liste , im Dienstwege an das vorgeſette Landes- Generalcom mando zu leiten ist.
§. 2. Wenn die Verleihung der angesuchten Dienstesstelle den Civil - Landesbehörden oder mit Hinweisung auf §. 6 der Staats -Telegraphendirection zusteht, so haben sich die Landes Generalcommando's mit diesen in das Einvernehmen zu segen, ob erstere dem Gesuche zu willfahren geneigt sind und deren Rüdäußerung unter Anschluß aller Verhandlungsacten (ebenso wie alle Gesuche um Civil- Staatsdienste , deren Verleihung den . . Ministerien oder den sonstigen obersten Centralbe hörden vorbehalten ist) dem Kriegsministerium vorzulegen, und die Entscheidung darüber abzuwarten , weil früher keinem der bezeichneten Bewerber der Austritt aus dem Militärverbande gestattet ist. Gesuche , welche auf einem andern Wege an die Civil Staatsbehörden gelangen, werden nicht berücksichtigt.
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§. 3. Denjenigen, welche nicht österreichische Staatsbürger sind, ist die Bewerbung um eine Anstellung im österreichischen Civil Staatsdienste nur nach vorläufig erhaltener allerhöchster Be willigung Sr. t. k. Majeſtät gestattet. §. 4.
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die Dienstespraxis treten und den Diensteid als Practicanten extra statum ablegen. Wenn dieselben aber als statusmäßige Prakticanten auf genommen und beeidigt werden, so haben sie den Militär charakter abzulegen, verbleiben jedoch, bis zu einer mit Gehalt verbundenen Anstellung im Civil- Staatsdienste , im Genusse der Militärpension. §. 10.
Gesuche um Finanz-Wachcommissärsstellen sind nur in dem Falle weiter vorzulegen, wenn der Bittsteller seine Bewerbung Jenen Offizieren, welche aus Anlaß der angesuchten Ueber um eine solche Stelle auf den Bereich des ganzen Staates segung in die f. t. Finanzwache oder in andere Civil-Staats ausdehnt. dienste zur probeweisen Dienstleistung zugelassen werden, ist Jedem derartigen Gesuche ist das amtliche Zeugniß über auf die Dauer dieser Verwendung das Tragen der Civil te g r die mit gutem Erfolge abgeleg Prüfun aus dem Zollve gestattet. fahren und der Waarenkunde , oder wenigstens aus dem Ver wesen zehrungssteuer beizulegen ; die bloße Zusicherung , daß der Bittsteller eine dieser Prüfungen nachtragen werde, kann nicht Bewilligung zur Annahme einer Civilbedienstung .
berücksichtigt werden. Uebrigens wird Jedem, der sich, nach erlangter Bewilligung der Militärbehörde, der Prüfung aus dem Zollverfahren und der Waarenkunde, sowie der dazu erforderlichen Vorbereitung zu unterziehen wünscht, über sein Anmelden von der Finanz Landesbehörde, welcher die Prüfungscommiſſion untersteht, die Zulassung zu den zollamtlichen Räumen und der Waaren Mustersammlung gestattet. §. 5. Das überschrittene 40. Lebensjahr bildet für die Anstellung
§. 11 . Die Bewilligung zur Annahme einer Civilbedienstung, welche den gänzlichen oder zeitweiligen Austritt aus dem Militärverbande oder aus der Militärversorgung bedingt, wird den Generalen und Stabsoffizieren , dann den in der aller höchsten Generaladjutantur, bei dem Hofstaate der Glieder des kaiserlichen Hauses in der Verwendung stehenden,. ferner den, bei den f. k. Garden und bei der Hofburgwache dienenden Offizieren , von Sr. t . t. Majestät , den übrigen Offizieren aber vom Kriegsministerium ertheilt.
im f. f. Gefällendienste kein Hinderniß.
S. 6. Ueber die Gesuche um eine Anstellung bei der Staats Telegraphenanstalt oder um die Zulassung zur Praxis bei derselben haben die Landes- Generalcommando's mit der Staats Telegraphendirection in Wien das Einvernehmen zu pflegen, die Zulassung zum Telegraphenlehrcurse nach Umständen zu bewilligen, und erst dann, wenn dem Bewerber eine Anstellung wirklich verliehen wird, das Einschreiten um die Bewilligung zum Austritte aus der Militär-Dienstleistung dem Kriegs ministerium zur Entscheidung vorzulegen. §. 7. " Die Gesuche um solche Givilbedienstungen , mit welchen nach den bestehenden Vorschriften der Erlag einer Dienstes caution verbunden ist , sind mit einer Nachweisung über die Fähigkeit des Bittstellers zur Leistung der vorgeschriebenen Caution zu versehen.
Austritt der im Civildienste angestellten Offi ziere aus dem Militärverbande oder aus der Militärversorgung und Einstellung ihrer Mili tärgebühren.
§. 12. Die activen Offiziere, welchen eine Civil-Staatsbedienstung verliehen wird, sind mit dem der Eidesleistung in ihrer neuen Anstellung vorangehenden Tage, unter Einstellung ihrer sämmt lichen Militärgebühren , bei ihren Truppenkörpern ordnungs mäßig außer Stand zu bringen , und treten hiermit gänzlich und unbedingt aus dem Militärverbande.
S. 13.
Die in den Civil-Staatsdienst übertretenden pensionirten Offiziere haben mit dem Tage , an welchem dieselben den Dienſteid leisten, unter gleichzeitiger Sistirung ihrer Penſions gebühr nach §. 289 des Gebührenreglements , den Militär Dienstes - Praxis bei den Civilämtern. charakter und die Militäruniform abzulegen. $. S. Jedem solchen Offiziere ist daher bei der Anzeige von Den Offizieren des activen Stances , welche in Civil der erfolgten Verleihung eines Civildienstes durch das Landes Staatsdienste überzutreten im Begriffe sind, kann zum Antritte Generalcommando bekannt zu geben, daß er binnen 6 Wochen der Dienstespraxis bei den Civilämtern ein Urlaub bis zu dem von dem Tage , an welchem ihm von der Dienstesverleihung Zeitraume von 6 Monaten ertheilt werden ( Urlaubsvorschrift). Nachricht gegeben wird, bei der betreffenden Stelle wegen des Zur Verhinderung eines Mißbrauches haben sich die Dienstesaustrittes und der Eidesleistung sich zu melden habe, Landes- Generalcommando's jedoch mit jener Civilstelle , wo widrigenfalls die unterlassene Meldung als eine stillschweigende der betreffende Offizier in die Praxis tritt , wegen Beginn Verzichtleistung auf die ihm verliehene Civilbedienstung ange und Ablauf dieser Urlaubszeit in das directe Einvernehmen sehen würde. §. 14 . zu sehen. $. 9. Da bei der Anstellung der pensionirten Offiziere in Civil Penfionirte Offiziere können mtt Beibehalt des Militär charakters und der Pension bei den Civil- Staatsbehörden in
Staatsdiensten nebst der Ersparung der Pension zum Vor theile der Staatsfinanzen immer auch die Absicht dahin geht,
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das Schicksal dieser Offiziere zu verbessern, so ist es der aller Circular Verordnung vom 22. Juli 1862 . höchste Wille Sr. t. t. Majestät, daß denselben in dem Falle, (Nr. 1633.) wenn die Bezüge des erhaltenen Civildienstes die zuletzt ge nossene Militärpension nicht wenigstens um ein Drittheil über [ Aufnahme-Modus bei den Cadetten-Instituten und Militär- Akademieen.] steigen , das Abgängige auf dieses Drittheil als Personal zulage verabfolgt werden soll, und zwar ohne Unterschied, ob die Dem Kriegsministerium ist zur Kenntniß gekommen , daß Civilanstellung mit einem firen Gehalte oder nur mit Tags Parteien, welche die Aufnahme ihrer Söhne in die Cadetten institute oder Militär- Obererziehungshäuser als Zahlzöglinge einflüssen oder Procenten verbunden ist. In dem legteren Falle ist einerseits der mit der Civil anzusuchen beabsichtigt haben , aus dem Grunde hievon oft bedienstung verbundene Jahresertrag an Taxeinflüssen oder mals abgegangen sind , weil ihnen bedeutet wurde , daß die Procenten als Civilbesoldung anzunehmen und hiernach der Aufnahme der Aspiranten in die gedachten Anstalten nur mit etwa gebührende Pensionszuschuß zu berechnen , andererseits dem 11. Lebensjahre stattfindet , und daß nach dem Ueber hat hierbei nur der Betrag der ärarischen Militärpension und tritte der Zöglinge aus den Cadetteninstituten in die Militär der etwaigen ärarischen Personalzulage, feineswegs aber ein akademieen ein höherer Beköstigungs-Pauschalbetrag entrichtet dem Angestellten etwa zukommender Genuß einer Stiftung werden müsse. oder einer Privatunterstügung als Basis zu dienen. Die Generalcommando's haben demnach das Publikum Der hiernach als Personalzulage entfallende Betrag wird in geeigneter Weise zu verständigen , daß sowohl in den Ca vom Kriegsministerium angewiesen , und dem Betreffenden so datteninstituten , als auch in den Militär-Obererziehungshäusern, lange verabfolgt, bis derselbe einen solchen Dienst erhält, dessen die Aufnahme von Aspiranten vom 11. bis zum vollendeten Gehalt mit den Emolumenten die zulegt genossene Militär 15. Lebensjahre stattfindet. pension um ein Drittheil übersteigt. Jene Aspiranten , welche das für den ersten Jahrgang der obigen Militär- Erziehungsanstalten normirte Alter (das nahe §. 15. Die aus der activen Dienstleistung unmittelbar in eine Civil-Staatsbedienstung übertretenden Offiziere haben keinen Quittirungsrevers auszustellen, dagegen ist jedem derselben zu seiner Legitimation ein Austrittscertificat auszustellen, welches nebst genauer Bestätigung der Art und der Zeit der im Militär zurückgelegten Dienste auch die Bemerkung zu enthalten hat, daß der Betreffende unmittelbar in die Civilanstellung über getreten ist, und sich nach seinem Uebertritte weder des Militär charakters noch der Uniform mehr bedienen darf.
§. 16. Da die im bleibenden Ruhestande befindlichen Offiziere, denen eine Civil- Staatsbedienstung verliehen wird , dadurch ihres Anspruches auf die Militärpension nicht gänzlich ver luftig werden , vielmehr in den weiter unten erwähnten be stimmten Fällen in die früher genossene Militärpension zurück übernommen werden, so ist auch von diesen ein Quittirungs revers nicht abzuverlangen, weil dieselben durch die Ausstellung dieses Reverses den Anspruch auf ihren , wenn auch nur be dingten Rücktritt in die Militärversorgung für immer verlieren würden. Es ist ihnen aber auch ein auf die Zeit ihrer Civilan stellung beschränkter Quittirungsrevers nicht abzunehmen . Uebrigens find dieselben bei jenen Landes-Generalcom mando's, wo sie zulegt in Evidenz standen, in der Vormerkung zu führen. §. 17. Offiziere, welche ihre Charge mit Beibehalt des Militär charakters quittirten , haben in dem Falle , wenn ihnen eine Civilanftellung verliehen werden sollte , gleich den activen Offizieren, gänzlich und unbedingt aus dem Militärverbande zu treten und sind bezüglich der Betheilung mit Austritts certificate nach den für diesen Fall bestehenden Vorschriften zu behandeln.
zu vollendete 11. und nicht überschrittene 12. Lebensjahr) bereits vollendet haben , werden in den ihrem Alter entspre chenden 2., 3. oder 4. Jahrgang eingetheilt , nur müssen ste solche Vorkenntnisse besigen, um den Unterricht namentlich in ben mathematischen Lehrgegenständen mit Erfolg fortsegen zu fönnen. In den Cadetteninstituten beginnt nach dem bezüglichen Lehrplane im zweiten Jahrgange der Vortrag der Algebra, welcher im dritten Jahrgang fortgesetzt wird, worauf im vierten Jahrgang die Geometrie , einschließlich der ebenen Trigono metrie, gelehrt wird. In den Militär- Obererziehungshäusern sind die Anforde rungen in Betreff der Vorkenntnisse geringer und es ist, selbst zur Aufnahme in die legten Jahrgänge, die Kenntniß der Arithmetik hinreichend. Die definitive Aufnahme ist von dem Resultat der in der Anstalt selbst abzulegenden Vorprüfung abhängig . Der Be föstigungs-Pauschalbetrag in den Cadetteninstituten und in den Militärakademieen istsich gleich, und dermal mit jährlich In den Militär 551 fl . 25 fr. österr. Währ. festgesegt. Obererziehungshäusern und Schulcompagnieen beträgt derselbe jährlich 262 fl. 50 kr. österr. Währ. Diese Beträge sind von den betreffenden Parteien halb jährig und voraus bei der nächsten Kriegscaffe zu erlegen.
Preußen. Auszug aus der Cabinets Ordre vom 24. Juli
1862. (Nr. 1332. ) [ Claffification der zum preußischen Heere und zur Marine gehörenden
Militärpersonen nach ihren verschiedenen Dienst- und Rangverhältnissen . ] (Schluß folgt.)
1) Die nachfolgeude Classification der Militärpersonen tritt an Stelle der seitherigen unverzüglich in Kraft.
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261
2) Den Commandeuren der Regimenter und selbstständigen | Gemeinengehalt zu ernennen. Alle diejenigen Spielleute Bataillone wird die Befugniß ertheilt, diejenigen überzähligen welche bei Erlaß dieser Ordre die Unteroffizierabzeichen be Hautboisten der Infanterie und überzähligen Hornisten bei den reits erhalten haben, treten ohne Weiteres nach Maßgabe des Jägern, welche sich durch besondere Leistungsfähigkeit und gute vorstehend unter 2 Verfügten in die Stellung wirklicher Unter Führung dazu würdig gezeigt haben , zu Unteroffizieren mit | offiziere. A. Personen des Soldatenflandes. Zu den Personen des Soldatenstandes gehören : in der Armee : I. die Offiziere
in der Marine :
1) des activen Dienstſtandes der Armee, der Marine und der Land- und Seewehr, 2) die im §. 1 , Nr. 3, Theil II des Militär- Strafgesetzbuchs bezeichneten inactiven Offiziere.
a) b) c) d)
Die Offiziere zerfallen in vier Hauptclaſſen : 1) Flaggoffiziere oder Admirale. 1) Generalität. Feldmarschall, a) Admiral mit Generalsrang, General der Infanterie oder Cavallerie, b) Biceadmiral mit Generallieutenants - Rang, Generallieutenant, c) Contreadmiral mit Generalmajors-Rang. Generalmajor. 2) Stabsoffiziere. a) Capitän zur See mit Oberstenrang, Majorsrang. bl Corvettencapitän7 mit Oberstlieutenants und ch
a) Oberst, b) Oberstlieutenant, e) Major. 3) Hauptleute und Rittmeister.
3) Lieutenants zur See 1. Cl., mit Hauptmannsrang.
4) Subalternoffiziere. a) Premierlieutenant, b) Secondelieutenant. (Ingenieurgeographen bei dem großen Generalstabe, Oberjäger des reitenden Feldjägercorps.)
a) Lieutenant zur See 2. Classe mit Premierlieutenants= Rang, b) Fähnrich zur See mit Secondelieutenants -Rang. c) Auxiliaroffizier
II. Unteroffiziere.
Dieselben sind : 1) solche, die das Portepee tragen : a) die Ober-Feuerwerker , die Feldwebel , die Wachtmeister (einschließlich derer bei der Gendarmerie) , die Feldwebel Lieutenants bei den Cadettenanstalten, die Vice-Feldwebel und Vicewachtmeister, b) die Portepeefähnriche, c) die Wallmeister , die Zeugfeldwebel und die Obermeister bei den Artillerie-Handwerkscompagnieen, d) die reitenden Feldjäger, e) der Ober-Roßarzt und die Roßärzte, f) die Stabshautboisten, die Stabshornisten und die Stabs trompeter, g) diejenigen Gendarmen , welche vor ihrem Eintritt in die Gendarmeriee das Portepee besaßen und es daher auch behalten haben.
a) die b) " " "
a) die Decoffiziere der Marine. Dieselben rangiren vor den übrigen Unteroffizieren der Marine mit Portepee. Bu denselben gehören : 1) Decoffiziere 1. Classe. aa) der Obersteuermann , bb) " Oberfeuerwerker, cc) "1 Oberbootsmann, dd) " Obermaschinist, ee) "1 Obermeister. 2) Decoffiziere 2. Claſſe. aa) der Steuermann, bb) " Feuerwerker, cc) !! Bootsmann, dd) "1 Maschinist, ee) " Meister. b) die Seecadetten mit Portepeefähnrichs-Rang, c) " Marine-Stabswachtmeister.
2) solche , welche das Portepee nicht tragen : Zu denselben gehören : a) mit Sergeanten- Rang : Feuerwerker, Sergeanten , aa) Steuermannsmaate, bb) Feuerwerkermaate, Unteroffiziere (Oberjäger bei den Jägern), Gendarmen, cc) Bootsmannsmaate, dd) Maschinistenmaate, Oberpioniere, soweit solche noch vorhanden sind,
1. Claſſe,
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262
In der Armee. f) die Regiments- und Bataillonstamboure , die Pauker, die etatsmäßigen Trompeter, Hautboisten der Infanterie und Hornisten bei den Jägern , sowie diejenigen außeretats mäßigen Hautboisten , Hornisten und Trompeter , welchen die Unteroffiziercharge besonders verliehen ist, g) die Zeugsergeanten, h) " Curschmiere, i ) " Militär-Oberbäcker, k) die Lazarethgehülfen , welchen die Unteroffizier charge ver liehen ist, und 1 ) die Militäreleven der Thier- Arzneischule , welche Unter offiziere in der Armee waren.
-
In der Marine . ee) Meistersmaate, 1. Claſſe, f) Lazarethgehülfen, Unteroffiziere, b) mit Unteroffiziersrang, dieselben Chargen 2. Claſſe.
Anmerkung. Alle unter A, II, 1 und 2 aufgeführten Personen des Soldatenstandes in der Armee und der Marine sind wirkliche Unteroffiziere ; die Ertheilung des bloßen Ranges eines Unteroffiziers soll nicht mehr stattfinden. (Schluß folgt. ) Kriegs -Ministerial - Verordnung vom 6. August 1862. (Nr. 1337. )
bei dem königl. Kriegsministerium zur An 1 zeige zu bringen.
[Verfahren bei den Naturalien-Ankäufen für die königlichen Militär Magazine.]
Besonders dürfte eine derartige Anregung der Producenten fich für die Zeit , wo die Ankäufe der Magazinverwaltungen lebhafter aufgenommen werden (in den Herbſtmonaten) empfehlen.
Bei den Naturalien-Beschaffungen für die königl. Militär magazine hat sich seit längerer Zeit in den ausführenden Local instanzen mehr als erwünscht die Praxis herausgestellt , den Bedarf größtentheils im Ankauf aus zweiter und dritter Hand oder durch kaufmännische Lieferungsunternehmer sicher zu stellen , während der directe Ankauf von den Producenten immer mehr in den Hintergrund getreten ist. Wenn das Kriegsministerium auch anerkennt, daß diese Richtung des Ankanfsgeschäfts im Allgemeinen durch die gänzlich veränderten Verkehrs- und Handelsverhältnisse der Gegenwart hervorgerufen ist , so glaubt dasselbe doch bei den großen Vorzügen der Naturalienbeschaffung aus erster Hand , d. i. von den Producenten selbst , gegen über der Benuzung anderer Handelsquellen , sowie auch im wohlgemeinten Interesse der großen Zahl kleiner ländlicher Grundbesizer, sich des Versuches nicht enthalten zu dürfen, die Versorgung der Militärmagazine mit Naturalien durch Herans ziehung von Producenten in ausgedehnterem Umfange als seither, bewirken zu lassen. Zu diesem Behuse wird das Kriegsministerium den aus führenden Organen seines Ressorts zur besonderen Pflicht machen, unausgesezt ihre Bemühungen auf Erreichung jenes Zieles zu richten, und beabsichtigt dasselbe außerdem auch, in Bezug auf das Ankaufsgeschäft selbst , jede Erleichterung zu Gunsten der Producenten, soweit dies mit dem Interesse der Staatscasse irgend vereinbar, eintreten zu lassen. Der Erfolg dieser Maßnahmen wird jedoch wesentlich da von abhängen, daß die selbst producirenden Verkäufer für den directen Absag ihrer Erzeugnisse an Roggen. Hafer, Heu und
Vorstehender Erlaß des Herrn Ministers des Innern an die königl . Oberpräsidenten der Provinzen wird hierdurch zur Kenntniß der königl. Militär- Intendanturen gebracht , welche im Anhalt an die darin hervorgehobenen Gesichtspunkte die untergebenen Magazinverwaltungen mit näherer Anweisung für die Ausführung des Naturalien-Ankaufsgeschäfts zn ver sehen haben. Es ist dabei diesen Verwaltungen zur strengen Pflicht zu machen , mit Ernst und Eifer auf die Erreichung der hier angedeuteten Absicht hinzuwirken, wozu die königl. Intendan turen selbst durch sorgfältige Beobachtung der Ankaufsovera tionen der einzelnen Magazine, sowie je nach den Umständen durch fördernde oder vermittelnde Einwirkung beizutragen, sich werden angelegen sein laſſen. In vielen Fällen wird es nicht genügen, daß die mit Bes ſorgung der Naturalienankäufe betrauten Magazinbeamten nut den guten Willen haben, ihre Ankäufe direct von den Produ centen zu machen und sich auf die Benuzung der sich hierzu von selbst etwa darbietenden Gelegenheiten beschränken ; viel mehr wird es nöthig sein, durch eigenes Bemühen dem Ver fehr mit dem Producenten zu beleben und denselben den Absag ihrer Naturalien-Erzeugnisse auf jede zulässige Weise zu er leichtern und erwünscht zu machen.
Stroh an die königl. Militärmagazine auch anderweit un mittelbar intereſſirt werden. In dieser Beziehung hat das Kriegsministerium die Vermittlung des Ministeriums des Innern dahin in Anspruch genommen : durch die Oberpräsidenten 2c. den Landrathsämtern und durch diese den Producenten von der Absicht der Militär
Auszug aus der Cabinets - Orrdre vom 28. Inli 1862. (Nr. 1338. ) [Einführung eines neuen Gewehrmodells. ] Nachdem über das Ergebniß der mit dem verkürzten Zündnadelgewehr wiederholt angestellten Versuche Vor trag gehalten worden, wird nunmehr das Modell mit brunirtem
verwaltung Kenntniß geben zu laſſen und dieselben darauf Lauf und Bajonett (M) mit der Bestimmung genehmigt , 62 aufmerksam zu machen , daß alle etwaigen Hinderniſſe und Schwierigkeiten, welche sich der Verwirklichung dieser daß fernerhin die Herstellung der Infanteriegewehre nach diesem wohlbegründeten Absicht entgegenstellen sollten , sofort Modell stattfinden soll.
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263
Wissenschaftlicher
Theil.
Die militärisch-wichtigsten Momente der neuesten Statiſtik Desterreichs. (SchI u B.) XII. Ergebniſſe der Rekruten- Stellungen für die erste Altersclaffe von 1856 bis 1859 und der Aſſentirung von Zugpferden im Jahr 1859. Bon je 100 Stellungspflichtigen der ersten Alters classe wurden
Bon je 100 über 3 Jahre zeitweilig ganz alten Stuten diensttauglich 1 auf dem Aſſentplaße und Wallachen erfannt. ärztlich untersucht. *) dienstuntauglich befunden. gelangten zur Abstellung im 1856 1857 1858 1859 1856 1857 1858 1859 1856 1857 1858 1859 1856 1857 1858 1859 Jahr 1859.
Königreiche und Länder.
Desterreich unter der Enns
•
70,2 85,4 86,7 71,5 62,2 38,8 38,1 31,2 25,8 20,3 21,5 19,3 18,2 26,3 27,1 21,0||
3,4
83,3 83,4 89,2 85,9 30,6 40,8 35,5 34,1 28,7 22,5 25,3 26,1 24,0 20,1 28,4 25,7
3,4
Salzburg
80,9 82,2 89,0 84,3 39,5 27,4 33,3 20,6 27,0 36,8 30,5 38,6 14,4 18,0 25,2 25,1
3,1
Steiermark
81,0 85,9 89,5 80,7 47,3 45,0 52,9 39,1 15,8 24,3 16,5 19,2 17,9 16,6 20,1 22,4
3,4
Kärnthen
72,2 76,1 80,3 79,5 47,5 49,2 53,3 45,5
4,6 10,0 12,3 19,7 22,3 17,0 21,7
2,8
Krain
68,5 76,4 80,0 77,3 26,5 32,2 43,3 21,4 23,3 23,9 21,7 39,1 18,7 20,3 15,0 16,8
2,7
Görz, Gradisca , Istrien , Triest
70,4 88,2 62,2 58,4
8,4 45,9 21,4 13,8 41,5 11,7 20,5 26,8 20,5 30,6 20,3 17,8
-
Böhmen •
61,8 75,9 79,0 75,3 20,4 27,4 24,7 25,6 27,0 26,2 29,7 30,4 14,4 22,3 24,6 19,3
3,2
Mähren ·
68,4 76,2 78,5 71,6 24,3 26,6 25,9 27,1 29,6 28,2 28,4 24,5 14,5 21,4 24,2 20,0
3,1
Schlesien
63,5 68,0 72,8 70,2 21,0 26,4 23,8 23,4 31,8 27,2 30,8 30,9 10,7 14,4 18,2 15,9
3,0
Oft- Galizien .
81,7 78,5 85,1 83,3 18,9 14,7 14,4 11,9 50,6 51,5 57,1 56,3 12,2 12,3 13,6 15,1
2,5
West-Galizien •
84,5 85,2 91,0 87,5 11,1 10,6 12,2
9,7
2,5
Bukowina ...
73,9 77,3 82,3 73,2 19,4
6,3 10,8 40,9 51,2 60,9 43,0 13,6 18,4 15,1 19,4
2,7
Dalmatien .
48,9 56,1 59,9 62,9 13,6 21,1 33,4 36,8 13,7 13,3
Lombardie . . . . Lomb. ventian.ĺ Königreich Benedig
65,0 68,8 67,4 -
Ungarn
62,3 66,8 71,6 66,9 20,9 23,6 26,2 24,4 25,6 25,1 27,2 25,2 15,8 18,1 18,2 17,3
3,0
Serbische Wojw. u. Temeser Banat
63,9 71,3 81,6 70,5 26,9 32,5 43,6 30,2 19,6 16,9 15,1 21,9 17,4 21,9 22,9 18,4
2,6
Kroatien und Slavonien
70,0 76,8 76,3 67,2 26,3 32,3 34,5 23,9 25,7 25,4 19,0 22,0 18,0 19,1 22,8 21,3
Siebenbürgen
72,7 78,8 76,9 75,6 32,5 40,7 39,1 33,5 22,0 18,2 18,0 22,5 18,2 19,9 19,8 19,6
Desterreich ob der Enns
...
7,7
5,0
9,7 65,8 66,3 71,9 68,1
32,1 31,9 34,4 -
64,0 77,4 78,5 64,1 31,1 39,7 39,3 20,9
5,6
8,3
6,9
4,4 21,6 21,7 20,9 21,7
13,6 15,5 12,3 5,0
7,6
19,3 21,4 20,7 -
6,0 11,7 21,2 27,9 31,7 27,5 22,0
2,9
*) Diejenigen Stellungspflichtigen, welche der ärztlichen Untersuchung nicht unterlagen, find theils solche, welche durch die politische Behörde von der Militärstellung befreit wurden, theils solche, welche durch Krankheit am Erscheinen auf dem Aſſentplage verhindert waren, theils die nach Abstellung des Contingentes Ueberzähligen, theils endlich die legal oder illegal Abwesenden.
―――――――
266
Bei unserem Küstenbes keineswegs zu den Unmöglichkeiten gehören) sich gegen uns die Behauptung aufgestellt wird : ganz und gar" richtete ? Die Gesammtmacht Deutschlands wird auch einer Gesichtspunkt festigungsplan fehlt der höhere solchen Combination gegenüber die Waffen nicht strecken, wohl welcher Behauptung sich dann unmittelbar die Frage an schließt: Welchen Kriegsfall hat man sich dabei gedacht?" *) aber wird es den verbündeten Feinden nicht so gar schwer zu erübrigen, um ihre Der Verfasser hat nur zwei Fälle im Auge, nämlich einen werden, 10 und selbst 20,000 Mann zu verwerthen. *) Küsten unsern an Landungen durch Flotten Den Frankreich. mit oder England Krieg Deutschlands mit Es fragt sich nun, was die Feinde durch solche Landungen ersteren hält er für unwahrscheinlich und man wird dem un bedenklich beistimmen können. Denn Deutschland kann bei bezwecken könnten. Um den Standpunkt , aus welchem wir die Sache be dem Mangel einer großen Kriegsflotte dem Inselstaate gar trachten, klar darzulegen, müſſen wir uns von vornherein dahin Kriege solchen einem bei könnte aber ; nicht beikommen England nur den Zwed im Auge haben , den deutschen Seehandel aussprechen, daß auch wir keine Landungen im großartigen lahm zu legen (einen Zweck, den es allerdings mit geringer Maßstabe , die über den Ausgang des Krieges entscheiden Mühe erreichen kann), wogegen eine Landung englischer Trup tönnten, erwarten. Der Hauptkampf wird immer an unsern pen an den deutschen Küsten bei dem Mißverhältniß der engs Landgrenzen oder , so Gott will , schließlich jenseits derselben lischen Landmacht zu der vereinigten Deutschlands schwerlich ausgefochten werden. Das hat seine sehr natürlichen Gründe, zu fürchten ist , eine Befestigung der Küsten also überflüffig die schwerlich einer Erörterung bedürfen. Kleinere Lan sein würde. - In dem zweiten Falle, einem Kriege Deutsch bungen dagegen , von einigen Tausend Mann ausgeführt, lands mit Frankreich, nimmt der Verfasser an, daß die fran fönnen uns zwar keine den ganzen Krieg entscheidende, wohl aber einzelne sehr empfindliche Nachtheile zufügen , und solch e zösischen Heere so sehr durch die vereinigten deutschen Streit sind , so lange die Küsten unbeschügt sind , sehr Landungen Mann 10,000 teine fie , daß werden sein gebunden massen entbehren können, um sie an Deutschlands Küsten zu werfen ; denkbar. Zunächst liegt der Gedanke sehr nahe, daß, während der mithin würde auch hier eine Befestigung der Küsten unnüg Hauptkampf am Rhein oder an der Weichsel geführt wird, sein und die französische Flotte (ohne Landungstruppen) eben einzulaufen falls nur auf Lähmung oder Störung des deutschen See feindliche Flottillen in die Mündungen der Flüsse handels wirken können. Wir wollen gefällig **) sein und auch suchen, um die an ihnen liegenden reichen Städte wie Bremen, dies ohne Weiteres annehmen. Wir wollen ferner annehmen, Hamburg, Lübeck, Rostock, Emden c. in Contribution zu ſehen, n auch bei einem Kriege mit Rußland müßten die gleichen Ver und als Beute die dort aufgespeicherte Vorräthe aller Art hältnisse eintreten. -- Wie aber, wenn wir nicht mit Frank wegzuführen. Dadurch würden nicht nur die Bürger jener reich oder England oder Rußland allein zu thun hätten ? Städte, zu deren Schutz Deutschland verpflichtet ist, geschädigt Wie, wenn Frankreich nur an Italien einen Verbündeten hätte werden, sondern auch das übrige Deutschland, das jene Bor räthe gern gegen angemessene Entschädigung an sich gebracht und dadurch ein nicht unbedeutender Theil der deutschen Streit kräfte vom Rhein abgezogen würde ? Oder wenn ein fran hätte, würde darunter leiden, weil ihm sein materieller Bedarf zösisch-englisches oder französisch-ruſſiſches Bündniß (Fälle, die entzogen ist. **)
*) Haben wir den Verfaſſer jenes Aufſatzes richtig verstanden, so meinte er unter höherem Gesichtspunkt wohl den strategischen und politischen; und in dieser Beziehung dürfte man ihm nur zu sehr bei pflichten können. Es muß immer zu Collisionen und schiefen Auf fassungen führen , wenn eine Sache im eigentlichsten Grunde politi icher Natur ist , wenn aber unter vorsichtiger Verleugnung dieser Signatur versucht wird , ſie als ganz harmlos von der techniſchen und der niederen militärischen Seite zu motiviren. Ift letzteres ganz oder nothdürftig statthaft, so erhält die Angelegenheit in den Augen Derer, die ihre eigentliche (politische) Tragweite nicht kennen oder die sich nicht berufen glauben , sie in Betracht zu ziehen , vielleicht genügende Recht fertigung, ohne daß man deshalb sagen darf, sie sei gründlich erwogen worden. Es giebt sogar noch mehrere Gradationen , denn Manches, was technisch vorzüglich ist, erweist sich schon vom niedern militäri schen Standpunkt aus als unausführbar. Die in Hamburg versammelt gewesene, aus so viel ausgezeichneten, wiſſenſchaftlich hochgebildeten Offizieren zusammengesette Fachcommission kann nicht entfernt ein Vorwurf treffen. Mit der politischen Seite der Küstenbefestigung durfte sie sich nicht beschäftigen , nicht einmal ange legentlich mit der strategischen, sondern fast ausschließlich mit der tech nischen. Ihr war somit eine scharfe Grenze für die Berathungen und Vorschläge angewiesen , die sie nicht überschreiten konnte. Jedenfalls hat fie ihre Aufgabe in der möglichst besten Weise gelöst, und wenn vor läufig aus der Küstenbefestigung nicht viel werden sollte, so ist es nicht ihre Schuld, denn es liegt dann an andern Verhältnissen. Man muß ihr danken für das umfassende , schätzbare Material , das fie in kurzer Zeit zu Tage gefördert und das gewiß früher oder später sich zu irgend einem Behufe für Deutschland als sehr nutzbar erweisen wird. **) Ob dies, eine gesunde Kriegführung von deutscher Seite vor ausgesetzt, nicht zugegeben werden muß?
*) Ganz gewiß werden wir auch solchen_Combinationen gegenüber die Fassung nicht zu verlieren brauchen. Immerhin liegt dann der Schwerpunkt umso mehr in den eigentlichen Landoperationen, und der ganze Unterschied ist nur der, daß wir dabei von Haus auf darauf ge faßt sein müssen, einzelne Gebietstheile Deutschlands temporär vom Feind occupirt zu sehen, wie ausgezeichnet auch unsere Vertheidigungsdispo fitionen getroffen sein mögen. Wenn uns aber bei so unerhörten und bis jetzt noch nicht dagewesenen (also wohl auch künftig nicht ſo ſehr wahrscheinlichen) Angriffen noch etwas retten kann , so ist es das ſorg fältige Zusammenhalten unserer gesammten Landmacht auf jenen Kriegstheatern , wo die Entscheidung fallen muß. Ob wir dann ein Paar hundert Quadratmeilen im Norden oder im Süden unbesetzt laſſen müssen , das kommt unter solchen Umständen nicht in Frage. Der Herr Verfasser nimmt als ziemlich sicher an, bei einer derartigen Coalition müßten Landungen im Norden Deutschlands versucht werden. Gesezt aber der Fall, der Feind demonstrirt dort oben nur mit der Flotte, ohne einen Maun an's Land zu sehen? Dann sind uns die 20 bis 30, ja vielleicht 50,000 Mann, die von den Küstenbefestigungen abſorbirt werden , für die Landoperationen in Abgang gebracht , und wir werden nach links oder rechts weniger leicht etwas Entscheidendes unternehmen können. Alle diese Küstenunternehmungen fallen wie wirkungslos zu Boden , wenn wir, ähnlich den Franzosen 1793 , zu Land nach allen Seiten, wo unsere Angreifer liegen, verzweiflungsvoll die Offensive er greifen, und zwar im raschesten Fluge, sodaß sie selber sehr bald auf die Defensive geworfen find. Uebrigens hindern unsere Küstenbefestigungen Landungen nicht, wenn der Feind fie energisch will. Wozu also eine Vorsorge, die uns nur zur Zersplitterung der Kräfte zwingt, ohne uns | wirksam zu schützen ? **) Derlei Brandschatzungen und sonstigen Schädigungen sind in jedem Lande unzählige reiche oder wohlhabende Orte , die nicht zu fällig Festungen sind, ausgesetzt, und sie haben ebensogut ein Recht auf
267 Aber auch ohne solche directe größern Angriffsobjecte können kleinere feindliche Landungen auf die strategischen Operationen unserer Heere , wenn sie plöglich und ohne daß rechtzeitige Anstalten gegen sie getroffen sind erfolgen, einen recht nachtheiligen Einfluß haben. Die Geschichte aller Zeiten lehrt, wie kräftig ein kühner Parteigänger wirken kann, wenn er mit einer verhältnißmäßig nur kleinen , aber ent schlossenen und tüchtigen Schaar im Rücken des feindlichen Heeres erscheint, sich auf seine Zufuhrlinien wirſt, die Truppen transporte stört, Magazine vernichtet 2c., und wie mehr noch als Alles dies in der Regel die plögliche Nachricht : der Feind steht in unserm Rücken ! " wirkt. Und sollte denn nicht Aehnliches stattfinden , wenn der Feind im Rücken unserer Heere an den unbeſchüßten und unbewachten Küsten plöglich einige Tausend Mann an das Land wirft und , gestügt auf feine an sicherer Stelle ankernden und ihm als Basis dienen den Schiffe, in's Land vordringt ? *) Daß eine solche Expe dition der Stadt Berlin nicht gefährlich werden wird, glauben wir gern. Denn wenn wir auch weder Berlin für die Haupt stadt Deutschlands" halten , noch auch glauben , daß gerade Berlin der Ort sein wird , wo sich die größte Zahl ent schlossener deutscher Krieger und Männer versammelt fände, beren Wunsch es wäre, dem eingedrungenen Feind einen Krieg bis an's Wasser zu bieten" (was nach unsern Begriffen doch wohl nur gleichbedeutend mit der größten Zahl braver und disciplinirter Truppen sein kann) ; wenn wir viel mehr glauben , daß legtere in unsern Hauptheeren an den Grenzen vereinigt sein werden ; so ist doch immerhin vor vors auszusegen, daß in der Hauptstadt Preußens und ihrer Nähe ftets eine hinreichende Truppenmacht zugegen sein wird, um einem plöglichen Angriff einiger Tausend Mann widerstehen zu können. Hierher wird sich eben deshalb eine Invasion schwerlich richten ;sie wird sich leichtere Objecte wählen, und dagegen müssen besondere Anstalten getroffen werden . Woher aber nun die dazu nöthigen Truppen nehmen , wenn nicht zum Voraus Fürsorge getroffen ist ? Denn die Reserven, auf bie fich in dem in Rede stehenden Auffag bezogen wird, denken wir uns feineswegs so über das ganze Land verbreitet , daß die Landungstruppe gerade auf sie stoßen muß. Sie müssen irgendwo hergeholt werden, und da der Feind bei der der Landung vorhergehenden Recognoscirung und bei der
beſondern Schuß, wie große Küstenstädte. Wohin soll es führen, alle solche Punkte decken zu wollen ? Mit den Brandschatzungen und Con tributionen ist es übrigens eine eigene Sache, so lange der Gegner nicht vollständig geschlagen ist , denn er kann Repreffalien gebrauchen. Ein fluger Feind wird in diesem Punkte (und zwar lediglich in seinem eigenen Intereſſe) gut thun , möglichſt_rückſichtsvoll zu sein, so lange ihn nicht die äußerste Noth treibt. Ohnehin werden die Kriege der Jestzeit humaner wie ehedem geführt. Es ist jetzt für einen Feldherrn in jeder Hinsicht bedenklicher, den Barbaren zu spielen, was ihm gleich wohl , wenn er es durchaus will , auch durch alle überhaupt denkbaren Befestigungen des Gegners nicht verwehrt werden kann.
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Landung selbst weder beobachte noch gestört wurde (wir segen noch immer eine unbewachte und unbeschüßte Küste voraus) , da er ferner bei seinem ersten Vormarsch auf keinen Widerstand ſtieß , ſo würden wahrſcheinlich die herbei geholten Truppen erst dann ankommen , wenn es zu spät, D. h. wenn schon beträchtlicher Schaden angerichtet wäre. Aber es tritt noch ein anderer Uebelstand ein. Da wir von der Ge fahr erst dann Nachricht erhalten , nachdem der Feind seine Landung bereits ausgeführt hat und in's Land vorzubringen beginnt , so müssen nun die Gegenanstalten in größter Eile und nur zu wahrscheinlich mit Uebereilung getroffen werden, und wir gerathen in Gefahr , daß sie entweder unvollständig ausfallen oder daß wir dazu Truppen verwenden müſſen, die bereits zu andern Zwecken bestimmt waren. Dadurch wird der Kriegsplan gestört. *) Um diesen Uebelständen zu begegnen, müssen die Küsten, insofern nicht die Voraussetzung eines Angriffs auf sie durch ganz specielle Berhältnisse zu einer Ungereimtheit wird, von Haus aus durch Truppen, die lediglich für diesen Zweck bestimmt sind , bewacht und unter Beihülfe passiver Verthei bigungsmittel vertheidigt werden , und es kommt nur darauf an, in den Vorkehrungen hierzu das rechte Maß zu halten. Auch wir wollen nicht nach " Vorschrift der früheren berüch tigten Corbonstellung " verfahren ; wir wollen ebensowenig ,, eine Art chinesische Mauer" längs den Küsten erbauen ; auch finden wir es problematisch, wenn der Herr Verfasser des be regten Auffages unter Annahme der Möglichkeit eines Krieges mit England und unter der weitern Annahme, daß der Kriegs zweck es erheische , die Aussicht stellt , daß in Zeit von 4 Wochen unsere sämmtlichen Gestade ( !! ) mit einer ungeheuern Kette (!!) provisorischer Verschanzungen versehen werden können. " Wohl aber glauben wir, daß eine ganz mäßige Truppenmacht und einige ( allerdings etwas mehr als " ein halbes Dugend") schon jegt zu erbauender Werke recht Ersprießliches zu leisten vermögen . Reden wir zuerst von der Bewachung, die wohl unbe dingt nöthig ist , um an jeder einer Landung zugänglichen Stelle der Küste die Annäherung feindlicher Schiffe und deren Maßnahmen, insofern sie auf die Absicht einer Landung schließen lassen , zu entdecken , die Nachricht davon in das Innere des Landes gelangen zu lassen und dadurch die zur Abwehr nöthigen Truppen an den bedrohten Punkt zu ziehn. **)
*) Der Herr Verfaſſer überschäßt, wie uns scheinen will, die Ge fahr einer solchen Expedition, von der er oben doch selbst sagt, daß fie vermuthlich keine große Stärke besigen werde. Es ist nicht wahrschein lich, daß wir die Nachricht einer Landung zu spät erfahren , um gegen das weitere Vorgehen der gelandeten Truppen Maßregeln zu ergreifen. Der Feldherr kann die Möglichkeit einer solchen Landung immer im Auge haben , auch ohne Küstenbefestigungen. Auch wenn diese schon vorher erbaut und Truppen dahin entsendet sind , erfahren wir ganz gewiß die Absicht des Feindes nicht eher , bis die Landung vollzogen ist. In gewiſſer Beziehung werden wir dann immer über *) Sind derlei Streifzüge nur von den Küften aus möglich ? Und rascht , mögen wir die Küsten befestigt haben oder nicht. Alle Lan wenn sie das nicht ſind, wer verhindert ſie in andern Gegenden ? Wird_dungen sind für den Angegriffenen in der Regel Handlungen der Ueber aber nicht gerade die Küfte vom bloßen Meer wenigstens etwas geschützt, raschung, sei es in Bezug auf die ganze Küstenstrecke , sei es in Bezug während ein offener Landstrich für jeden kühnen Streifcorpsführer fast auf die Stelle als militärischen Punkt. **) Welche Landungen : große oder kleine ? Leytere ſind faft überall zu allen Stunden zugänglich ist ? Keine Armee kaun je so aufgestellt möglich, und da eine Menge solcher Landungen zuletzt so viel Truppen werden, daß verwegene Parteigänger ihr hier oder dort nicht beschwer lich fallen könnten. Gegen solche Eventualitäten ist kein Feldherr sicher, an's Ufer bringen , wie ein Paar große , so müssen wir den ganzen doch bleibt die Hauptsache, ob sie entscheiden und ob sich ihnen nicht Strand bewachen. Die außerpreußischen Nordküsten Deutschlands find (ohne Holstein) etwa 50 Meilen lang. Wie man eine solche Linie mit in generellerer Weise vorbeugen läßt.
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268
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Eine solche Bewachung, etwa in der Art wie bei einem Lager, durch eine zusammenhängende Postenkette mit dahinter stehen den Feldwachen c. bewirken zu wollen , wäre ein Unsinn ; man würde dazu Armeecorps in ihre Elemente auflösen müssen und -gar nichts erreichen. Denn die einzelnen Strandposten müßten sich , um nicht abgeschnitten zu werden, vor der leichtesten feindlichen Demonstration in's Land, d . h. auf ihre Repli's, diese sich auf ihre Reserven zurückziehen, und der Strand bliebe eben in dem Moment unbeobachtet , wo sich ergeben müßte , ob der Feind gerade hier Ernſt machen will oder nicht.
eine stehende nnd zusammenhängende Postenkette wird un nöthig, indem die mäßig starken Besagungen jener Werke die Beobachtung der zwischen ihnen gelegenen Küstenstrecken durch einen zweckmäßig geleiteten Patrouillengang übernehmen können, und man erspart sich nicht bloß eine Menge einzelner Strand posten, sondern auch die rückwärtigen Repli's. Dies möchte wohl eine Lichtseite der Küstenbefestigungen sein. Betrachten wir jezt die zweite, nämlich ihren Nugen für die Vertheidigung der Küsten. Wir wissen recht gut, daß fortificatorische Werke allein die Küste nicht schüßen können. Jede Fortification, von der größten
Wir müssen also auf Mittel sinnen , mit geringerem Auf wand an Truppen eine bis zum legten Moment ausdauernde Beobachtung des Strandes zu ermöglichen. Und hierzu findet fich ein einfaches Mittel darin , daß man den zur unmittel baren Bewachung des Strandes bestimmten Mannschaften, statt sie in Hinsicht ihrer eigenen Sicherheit auf rückwärtige Repli's und Reserven zu verweisen , in ihrer Linie, d . h. am Strande selbst feste Punkte anweist , in die sie sich vor einem plöglichen Anfall zurückziehen können. *) Solche feste Punkte (geschlossene Schanzen) werden dann zu Wachtposten,
Festung bis zu der kleinsten Schanze, fie mag noch so zweck mäßig gebaut und mit einer noch so vortrefflichen Besagung versehen sein, erhält nur durch ihre Beziehungen zu den activen Feldtruppen ihren eigentlichen Werth und ihre ausdauernde Stärke, jenen, indem sie die Operationen der Feldtruppen be günstigt, legtere, indem sie früher oder später auf deren Unter stügung rechnen muß. So auch die Küstenbefestigungen. Könnte man auch längs unserer Küsten Fort an Fort und Batterie an Batterie legen , sie allein könnten auf die Dauer eine feindliche Landung nicht verhindern ; — der Feind könnte immer gegen einen Theil dieser Linie ein übermächtiges Feuer concentriren, sich eine Bresche in der Linie bilden und durch dieselbe eindringen , ohne durch die seitab gelegenen Befesti= gungen belästigt zu werden. Wir können von den Küsten befestigungen nur das erwarten , daß sie eine Landung so lange verhindern , bis die in rückwärtiger Stellung dazu bereit gehaltenen activen Truppenkörper herankommen können. Und daß dieser Zweck an unsern Nordküſten mit verhältniß mäßig geringen Mitteln erreicht werden kann, ist ein Vortheil, den wir der natürlichen Beschaffenheit dieser Küsten ver danken. *) (Schluß folgt.)
Vermeidung aller Cordonstellung so sorgsam bewachen will, um jeden Landungsversuch selbst bei Nacht rechtzeitig zu entdecken und wo= möglich zu vereiteln , das sehen wir nicht ein. Auf jede Meile 1000 Mann gerechnet, das ist gewiß nicht viel : macht auf die ganze Küste 50,000 Mann als jedenfalls sehr verzetteltes Beobachtungscorps ! *) Ist das nicht immer wieder eine Cordonstellung , die der Herr Verfasser soeben ganz richtig verurtheilt hat ? Schanzen oder keine Schanzen: das ist hier gleichgültig, denn die Truppen stehen nahe am Strande und in den Flügelpunkten viele Märsche von einander ent fernt. Concentriren ſich die vordern Truppen_nur an den Hauptpunkten, so geht der Sinn der vollständigen Bewachung verloren : der Feind unternimmt fleine Landungen auf unbewachten Punkten , sammelt sich und operirt dann nach Belieben zwischen den getrennten Bewachungs truppen. Im Nothfall ſchifft er sich , nachdem er mit vielleicht ganz wenig Truppen Alles allarmirt und tagelang hin- nnd hergehetzt hat, wieder ein. Will er ernsthaft und mit ansehnlicher Macht vorwärts gehen , so genügt dazu eine einzige forcirte Küstenstelle. Das ganze Beobachtungscorps muß sich dann im Zurückgehen concentriren, wenn es nicht jede einzelne Schanze angreifen und sich nehmen lassen will : ist das so sehr verschieden von einer anfänglichen Blosgebung der Küſte und einer energischen spätern Vorschiebung eines compacten Corps aus den nächstliegenden Landestheilen (und das kann schon ein Paar Märsche von der Küste ſein) in die Gegend , in welcher sich der gelandete Feind gesammelt hat ?
*) Größere Landungen werden allerdings nur an gewiſſen Punkten stattfinden können , und, wir geben gern zu , daß diese leichter zu ent decken sind. Ob immer ? das möchte auch noch fraglich sein. Wir sind überzeugt, daß sich bei dunkler Nacht öfters unbemerkt Truppen in beträchtlicher Zahl an's Land werfen lassen, auch wenn die Bewachung eine sehr sorgfältige ist. Die Geschichte aller gelungenen Fluß übergänge beweist es. Kleinere Landungen mit flachgehenden Fahrzeugen sind absolut nicht zu hindern , und es hängt lediglich vom Feind ab, ob er ſie unternehmen will.
Verordnungen . Desterreich. Circular P Verordnung vom (Nr. 3615.)
12. Juli 1862.
[Vorschriften über die Charge-Quittirung der t. t. Offiziere und bezüg lich des Uebertritts der 1. t. Offiziere in Civil-Dienste. ] (Schluß.) Rüdübernahme der im Civil - Staatsdienste an gestellten Offiziere in die Militärpension. §. 18. Die aus der activen Dienstleistung oder aus dem zeit lichen Pensionsstande unmittelbar, und die aus dem quittirten
Stande in den Civil- Staatsdienst übertretenden Offiziere haben weder auf die Rückübernahme in den activen Militärdienst, noch auf eine Militärpension oder den Militärcharakter einen Anspruch ; sie sind hierüber vor ihrem Uebertritte von ihrer unmittelbar vorgesezten Militärbehörde zu belehren und es ist, daß dies geschehen, ihrerseits schriftlich zu bestätigen. Dieselben werden bei ihrer im Civildienste eintretenden Untauglichkeit nach der für die Staatsbeamten bestehenden Pensionsvorschrift , und zwar : die Ersteren mit Zurechnung ihrer vor dem unmittelbaren Uebertritte zurückgelegten Militär Dienstjahre behandelt (§. 302 des Gebührenreglements ) .
269
§. 19. Dagegen ist den aus dem bleibenden Pensionsstande in Civil-Staatsdienste übergetretenen Offizieren, wenn sie zu er weisen vermögen, daß die erhaltene Anstellung ihren Verhält niffen und Eigenschaften nicht angemessen ist, gestattet , ihren Civildienst mit Bewilligung der vorgefeßten Civilbehörde zu entſagen und unter Wiederannahme des früher bekleideten Offiziercharakters in die zulegt genossene Militärpenſion zurück zutreten. §. 20. Jenen pensionirten Offizieren aber , welche solche Civil Staatsbedienstungen angenommen haben, die nicht in die Kate gorie der Beamten, sondern in jene der Dienerschaft gehören, kann im Falle ihrer Rückübernahme in die Militärpension die Wiedererlangung des Offizierscharakters nicht gestattet werden. §. 21. Die Rückübernahme in die Militärpension und die Wieder verleihung des früheren Offizizierscharakters wird jedoch ver wirft: a) wenn die Entfernung aus dem Civil-Staatsdienste durch behördlich erwiesenes eigenes Verschulden des Anges stellten erfolgt, worunter jedoch die etwaige unverschuldete Unfähigkeit für den verliehenen Civildienst nicht ver standen ist ; b) wenn der im Civil-Staatsdienste angestellte pensionirte Offizier sich ohne Bewilligung der Militärbehörde verz ehelicht hat , oder (falls ihm diese Bewilligung ertheilt worden wäre) nicht im Stande ist, die vorgeschriebene Militär-Heirathscaution zu leisten.
Dienstesuntauglichkeit abermals in den Ruhestand versetzt, und nach den im Civile geltenden Grundsägen gar keine oder eine geringere als die früher bezogene Militärpension erhalten sollte, ist die Militärpension unter Anrechnung der im Civil.Staats dienste zugebrachten Zeit vom Kriegsministerium neu zu be messen (S. 302 des Gebührenreglements) . §. 26. Jeder pensionirte Offizier ist vor dem Uebertritte in den Civil- Staatsdienst über die Bedingungen, unter welchen ihm die Rückübernahme in die Militärpension und in seine frühere Offiziers charge gewährt wird , von dem betreffenden Landes Generalcommando zu belehren und hat den Erhalt dieser Be lehrung schriftlich zu bestätigen.
Besondere Bestimmungen.
§. 27. Offiziere, welchen eine mit einem Gehalte verbundene stabile Anstellung bei den Municipien , städtischen Behörden oder bei den Landesvertretungen verliehen wird, sind in jeder . Beziehung gleich jenen zu behandeln, welche eine Anstellung im Civil-Staatsdienste erhalten. §. 28. Die Annahme von Anstellungen im Dienste von Privaten oder von Privat- Unternehmungen kann nur definitiv pensio nirten Offizieren, wenn sie darum ansuchen, und es nicht vor ziehen sollten mit zweijähriger Pensionsabfertigung (§. 302 des Gebührenreglements) gänzlich aus dem Militärverbande zu treten , gegen Reservirung ihrer Militärpenfion und gegen Ablegung des Offizierscharakters jedoch von keiner andern Behörde als vom Kriegsministerium gestattet werden ; dieselben dürfen sich jedoch auch im Falle der Rückübernahme in die Militärpenſion des Offizierscharakters nicht mehr bedienen, und es kann nur in besonders rücksichtswürdigen Fällen der An trag auf Wiederverleihung des Militärcharakters bei Sr. t. t. Majestät vorgebracht werden.
§. 22. Jeder aus dem bleibenden Pensionsstande in Civil- Staats dienste übergetretene Offizier , welcher die Rückübernahme in die Militärpension nicht verwirken will, hat im Falle, als er sich während seiner Anstellung im Cividienste zu verehelichen wünscht, die Bewilligung hiezu bei jenem Landes-General commando anzusuchen, bei welchem er sich vor seinem Ueber §. 29. tritte in der Evidenz befand. Den definitiv pensionirten Offizieren ist gestattet, sich um Hiebei kann derselbe zum Erlage der vorgeschriebenen Miltär die Verleihung der gegen Offerte an den Bestbietenden zu Heirathscaution zwar nicht verhalten werden , es darf ihm überlassenden 1. t. Labat , Stempel- und Salzverschleiße, ohne jedoch die Ehebewilligung nur unter der Bedingung ertheilt vorläufiger Bewilligung der Militärbehörden , welche hierauf werden , daß seine etwaige Rüdübernahme in die Militär feinen Einfluß ausüben , im Concurrenzwege zu berwerben. pension nur nach vorläufiger Leistung der erwähnten Caution In den diesfälligen Offerten sollen jedoch Pensions-Zurück erfolgen könne. laſſungen nicht angeboten werden, da diese weder angenommen §. 23. noch berücksichtigt werden dürfen. Bei den Gesuchen um die Rückübernahme in die Militär Diejenigen penſionirten Offiziere , welchen ein derartiger · pension muß jedesmal bestimmt angeführt und legal nachge Verschleißplag verliehen wird , verbleiben im Genusse ihrer wiesen werden , ob der Bittsteller noch ledigen Standes ist Militärpension , haben jedoch mit dem Lage der Verleihung, oder (falls er sich während seiner Civil-Dienstleistung ver welchen die betreffenden Finanzbehörden den Militärbehörden ehelicht hätte) ob die Gattin noch lebt oder nicht , und ob mitzutheilen angewiesen sind, den Offizierscharakter abzulegen, und welche Kinder aus einer solchen Ehe am Leben sind. und find verpflichtet, auch ihrerseits von der Erlangung eines Verschleißplages dem betreffenden Landes-Generalcom solchen S. 24. ungesäumt die Anzeige im Dienstwege zu erstatten. mando Die Rückübernahme in die Militärversorgung ist in allen Gehört das erworbene Verschleißgeschäft in die Kategorie Fällen nach früherem Einvernehmen mit den Civilbehörden der Groß- Verschleiße (Dispensieri und Postari all'ingrosso) , fo der Entscheidung des Kriegsministeriums zu unterziehen. können sie bei Anheimsagung oder Kündigung deſſelben von §. 25. Seite der Finanzverwaltung auf die Wiedererlangung des Einem aus dem bleibenden Ruhestande in den Civil früher gehabten Offizierscharakters, jedoch nur dann Anspruch Staatsdienst übergetretenen Offizier , welche im Falle seiner machen, wenn die Bedingungen des §. 21 erfüllt find.
270 Dagegen verlieren jene Offiziere , welche einen Kleinver schleiß (sogenannte Trafik) annehmen, jeden Anspruch auf die Wiedererlangung des Offizierscharakters.
§. 30. Da die Erwerber von Tabak- , Stempel- und Salzver ſchleißen nicht in die Claffe der in den Civil-Staatsdienst übertretenden pensionirten Offiziere gehören , so kann den selben, wenn sie darum ansuchen, die Bewilligung zur Charge quittirung gegen die zweijährige Pensionsabfertigung (S. 303 des Gebührenreglements) anstandslos ertheilt werden.
§. 31. Die als Lottocollectanten angestellten pensionirten Offiziere werden bezüglich ihrer Pensionsgebühr unter Ab legung ihres Offizierscharakters nach den Bestimmungen der SS. 13, 14 und 16 behandelt , und können bei der Anheim sagung dieser Bedienstung , unter den im §. 21 enthaltenen Bedingungen , den früher gehabten Offizierscharakter wieder erlangen. §. 32.
Comité's von Eisenbahn- oder anderen industriellen Unter nehmungen und Vereinen als Vorstand oder Mitglied annehmen. §. 34. Offiziere können auch zu erblichen Postmeistern , jedoch nur unter der Bedingung ernannt werden , daß sie während ihres Verbleibens im Militärverbande die Verwaltung des Postdienstes durch hiezu bestellte Administratoren versehen lassen, und sich in keiner Gelegenheit des Titels eines Postmeisters bedienen . §. 35. Offiziere, welche sich im zeitlichen Pensionsstande befinden, sind bezüglich des Uebertrittes in Civilstande gleich den activen Offizieren zu behandeln. §. 36.
Die Verwendung im Civildienste gegen ein Taggeld (Diur num) ist unter Beibehalt des Offizierscharakters nur den de finitiv penfionirten Offizieren und nur bei den t. t. Staats ämtern , ferner bei den Aemtern der Municipien , städtiſchen Behörden und Landesvertretungen , keineswegs aber bei Privat Unternehmungen oder bei Privaten geſtattet.
Die definitiv pensionirten und die mit Charakter quittirten Offiziere, welche nach der Circular-Verordnung vom 14. März 1861 in unbefoldete Stellen bei Gemeinde (Bezirks ) und Landesvertretungen gewählt werden können , dürfen mit Bei behalt des Offizierscharafters und der Militärpension die auf fie gefallene Wahl annehmen, haben jedoch ihrer vorgesezten Militärbehörde hievon die Anzeige zu erstatten. Bei Annahme der Wahl in besoldete Stellen ist auf die Dauer dieses Verhältnisses der Militärcharakter abzulegen.
§. 37.
Die gegenwärtige Vorschrift bezieht sich lediglich auf den Uebertritt von Offizieren in Civildienste; auf Militärparteien und Militärbeamte hat dieselbe keine Anwendung, und ein frei williger Uebertritt derselben wird (ohne daß diesfalls eine allgemeine Norm erforderlich wäre) von Fall zu Fall einver nehmlich mit den Ministerien der betreffenden Civilressorts abgethan. Wenn aus höheren Rücksichten eine imperative Unter §. 33. bringung von Organen der Armee im Civildienste verfügt Dagegen darf kein General, Stabs- oder Oberoffizier, in wird , so bleibt solche von Fall zu Fall der Regelung durch oder außer Activität , eine Stelle in den Administrations besondere Vorschriften vorbehalten.
Preußen.
14 *** *** a . ? FR
Auszug aus der Cabinets - Ordre vom 24. Juli 1862. (Nr . 1332.) [Classification der zum preußischen Heere und zur Marine gehörenden Militärpersonen nach ihren verschiedenen Dienst- und Rangverhältnissen. ] (Schluß.) In der Marine : In der Armee : III. Die Gemeinen. Zu denselben gehören : 1) die Obergefreiten bei der Artillerie, Dieſelben (ad 1 , 2, 3) find 1) mit Gefreitenrang : 2) die Gefreiten, a) die Matrosen, (indeß in allen gemeinschaft b) die Keizer, 3) die Schießer bei den Militär- (lichen Dienstverhältnissen 1. Claſſe. Bäckerabtheilungen , c) die Handwerker, Borgesezte der Gemeinen. Soldat gemein die 4) en, en d) die Lazarethgehülfen. 5) die Zöglinge der Unteroffizierschulen, (Auch hier findet zwischen den Seeleuten vom Gefreiten 6) die Spielleute, soweit sie nach A. II. 1. f. und 2. f. nicht range und denen vom Gemeinenstande dasselbe Dienstverhältniß zu den Unteroffizieren gehören, statt, wie zwischen den Gefreiten und Gemeinen der Armee). 7) die Militäreleven der Thierarzneiſchule mit Ausschluß der 2) mit Gemeinenrang: unter A. II. 2. litt. I. genannten, a) die Matrosen II., III., IV. Claſſe, b) die Schiffsjungen, 8) die Lazarethgehülfen , welchen die Unteroffiziercharge noch nicht verliehen ist, c) die Heizer II., III. , IV. Claffe, 9) die Militärbäcker, d) die Handwerfer II , III., IV. Claffe und die Lehrlinge, 10) die Militär-Krankenwärter und Kranfenträger, e) die Lazarethgehülfen II., III., IV. Claffe, f) die Volontär-Cadetten. 11) die Militär-Handwerker, welche gleich den Soldaten Sold Anmerkung. Die einzelnen Chargen im Seebataillon , resp. der beziehen. Seeartillerie, find hier nicht besonders aufgeführt , da sie denen in der Armee gleich find .
271.
-
B. Militärbeamte. Von den für das Bedürfniß der Armee und der Marine oder zu militärischen und maritimen Zwecken angestellten, nicht zum Soldatenstande gehörigen Personen sind nur die in dem nachstehenden Verzeichniß aufgeführten als Militärpersonen zu betrachten. Dieſelben zerfallen nach ihren Dienst- und Rangverhältnissen in zwei Claſſen, nämlich in : 1) obere, im Offizierrang_ſtehende 2) untere Militär- und Marinebeamte
theils ohne einen bestimmten Militärsrang, theils mit einem S solchen.
I. Zu den oberen Militär- und Marinebeamten gehören und zwar : 1) ohne einen bestimmten Militärsrang. Bei der Armee: a) der Generalauditeur der Armee und die Räthe (Oberauditeure des Generalauditoriats, b) die Auditeure und Militär-Gerichtsactuarien, bei den Militär- Intendanturen : aa) die Intendanten, Intendanturräthe und Affefforen, bb) die Referendarien und Auscultatoren, cc) die Secretäre, Registratoren, Journalisten, Secretariats und Registraturassistenten, d) der evangelische und der katholische Feldprobst der Armee und die Militärprediger , sowie die katholischen Militär geistlichen, e) der Ober-Stabsapotheker und der Ober-Feldlazarethinſpector, f) der Plankammer-Inspector, g) der Inspector des Festungs-Modellhauses in Berlin, h) die Fortifications -Secretäre, i ) die bei einzelnen Truppentheilen angestellten Stallmeister, k) die Zahlmeiſter, 1 ) außerdem im Kriege und während des mobilen Zustandes der Truppen : 1) die oberen Beamten der Feld-Kriegscaffe bis ein schließlich der Caffenassistenten, 2) die Oberbruder der Metallographie, 3) die oberen Feld-Magazinbeamten bis einschließlich der Magazinassistenten, 4) die oberen Feldpostbeamten bis einschließlich der Feld postsecretäre, 5) die oberen Feld-Telegraphenbeamten, 6) die oberen Feld-Lazarethbeamten bis einschließlich der Secretäre, 7) die Apotheker in den Feldlazarethen.
Bei der Marine : a) die Marineauditeure und Marine- Gerichtsactuarien, b) bei der Marine- Stationsintendantur : aa) der Marine- Stationsintendant und die Marine-Inten danturräthe und Assessoren, bb) die Marine- Intendanturreferendarien und Ausculta toren, cc) die Marinesecretäre (Intendantursecretäre, Registra toren und Rendanten 2c.), c ) die Marinegeistlichen beider Confeffionen, d) die Marineingenieure und zwar: aa) die Directoren, bb) die Oberingenieure, cc) die Ingenieure, dd) die Unteringenieure des Schiffs- , Maschinen- und Hafenbaues.
2) Obere Militär- und Marinebeamte mit einem bestimmten Militärrang (dem Range einer bestimmten Militärcharge) find nur folgende : a) der General- Stabsarzt der Armee mit dem Range eines Obersten, b) die Corps-Generalärzte mit dem Range eines Majors, c) die Ober-Stabsärzte mit dem Range eines Hauptmanns, d) die Stabsärzte mit dem Range eines Premierlieutenants, e) die Oberärzte und die Afftstenzärzte mit dem Range eines Secondelieutenants .
a) der Generalarzt der Marine mit dem Range eines Cor vettencapitäns (Major), b) die Ober- Stabs- und Marineärzte I. Classe mit dem Range eines Hauptmanns, c) die Stabs- und Marineärzte mit dem Range eines Premier lieutenants, d) die Oberärzte und die Assistenzärzte mit dem Range eines Secondelieutenants, e) die noch vorhandenen Zahlmeister der Marine und zwar : 1) Zahlmeister L. Claſſe mit Hauptmannsrang, II. 2) " Premier Lieutenantsrang, " 3) Unterzahlmeister mit Lieutenantsrang.
272
II. Untere Militärbeamte.
Marinebeamte.
1) ohne einen bestimmten Militärrang :
a) die Militärküfter, b) die unter dem Ingenier vom Plag in den Festungen stehen den Unterbeamten, c) die Ober- und Unteraufseher bei den Baugefangenen-An stalten, a) die Zeughausbüchsenmacher , sowie die bei den Truppen theilen (mit der Verpflichtung , ihnen sowohl in's Feld, als beim Garnisonwechsel zu folgen) vertragsmäßig ange= nommenen Handwerker , welche nicht gleich den Sold be ziehen, e) alle bei den mobilen Truppen, bei der Feldadministration oder in anderer Art angestellten Personen für die Dauer dieser Anstellung, soweit sie nicht sub B. I. 1. litt. 1. auf geführt sind.
a) b) c) d)
die die die die
Marinelüfter, Marineverwalter, Werkmeister auf der Werft, Magazindiener (Aufseher 2c. ).
2) Als untere Militärbeamte mit einem bestimmten Militärrang find nur zu betrachten die Unterärzte. Dieselben rangiren vor den Unteroffizieren ohne Portepee und hinter den Portepeefähnrichen (Seecadetten) .
Anmerkung. 1) Die Medicinalperſonen , die Auditeure und Actuarien, die Militärgeiftlichen und Küfter , die Intendanturbeamten bei der Armee , die bei der Armee sub B. I. 1. litt. 1. ( 1. bis 7.) und B. II. 1. litt. e. aufgeführten Personen, sowie alle Marinebeamten , stehen in einem doppelten Unterordnungs -Verhältniß beziehungsweise zu den ihnen vorgesetzten Militär-Befehlshabern und den ihnen vorgesetzten höheren Beamten oder Verwaltungsbehörden, wogegen alle anderen Militärbeamten nur ihren vorgesetzten Militär-Befehlshabern untergeordnet find. 2) Diejenigen Personen, welche ihrer Militärverpflichtung in einem Beamtenverhältniß (z. B. als Militär- (Marine- ) Aerzte oder als Pharma ceuten in den Militärlazarethen) genügen, gehören ebenfalls zu den Militärpersonen. 3) Diejenigen Beamten der Militärverwaltung , welche nicht in dem vorstehenden Verzeichniß sub. B. aufgeführt find , gehören nicht zu den Militärpersonen.
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Militär -Wochenblatt
für
das
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Dritter
Bundesheer .
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 30. August.
Nr. 35 .
1862.
Inhalt: Die deutsche Küsten befestigung und ihre Lichtseiten. (Schluß.) Verordnungen (Bayern). Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) - Leitende Grundsäge für die Entwickelung der preußischen Kriegsmarine. Literarische Anzeigen.
Die deutsche Küstenbefestigung
und ihre Licht
ſeiten. (Schluß.)
Nicht jeder Punkt einer Küste eignet sich zu einer Lan dung, namentlich eines Truppenkörpers wit seinen Geschüßen, Wagen 2c. *) um sie ausführbar zu machen , müssen die Schiffe an's Ufer herankommen können, vor diesem muß also eine gewisse Wassertiefe vorhanden sein ; - das Ufer selbst darf weder hoch und steil, noch sumpsig sein. Außerdem fordert die militärische Rücksicht darauf, daß die ausgesezten Truppen sicher sein müssen , im Fall des Rückzugs die Schiffe an der richtigen Stelle wieder zu finden, und daß das Meer vor dem Landungsplage eine gegen Stürme gesicherte Rhede bietet. **) *) 3ft häufig auch gar nicht nöthig ; wenn nur erst eine hinläng liche Menge Infanterie gelandet ist, die die nächstgelegenen schwachen Truppentheile rechts und links auseinanderwirft. **) Ein unternehmender Feind fragt wenig nach solchen Be denklichkeiten. Gäben fie allein den Ausschlag, so würden viele tüchtige Heerführer manche glänzende That unausgeführt gelaffen haben.
Durch diese lettere Bedingung find die Landungen im Allge meinen fast nur auf die Buchten und Flußmündungen ange wiesen; und was in den ersterwähnten Beziehungen die Nord und Ostseeküsten betrifft , so ist der größte Theil der ersteren durch vorliegende Watten gegen das Herankommen der Schiffe gesichert, ein großer Theil der letzteren aber seht der Landung steile und ziemlich hohe Ufer entgegen. So vertheidigt ein großer, ja der größere Theil unserer Nordküsten sich selbst *) und der Kunst bleibt nur die Aufgabe , die von der Natur gelassenen Lücken zweckmäßig auszufüllen, und die Fortification ist vorzugsweise auf die Sperrung der Ströme (dadurch zu gleich auf die unmittelbare Deckung unserer wichtigsten See handlungspläge) und auf die Beherrschung einiger weniger Meeresbuchten verwiesen . Hat fie nun hier ihre Aufgabe erfüllt , so muß der Feind entweder , um in die Ströme einzulaufen oder um die durch ihre natürliche Beschaffenheit günstigen Küstenpunkte zu einer Landung zu benugen , zuvor unsere Fortificationen demontiren. Dieß kann, da lettere feine Fortificationen à la Ehrenbreitstein sein werden und der feind lichen Flotte unbenommen ist , ein überlegenes Feuer gegen *) Gegen große Fahrzeuge , doch eben nicht auch gegen kleine, die unter Umständen vielleicht nicht minder gefährlich sind.
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264 XIII.
Leistungsfähigkeit der Monturs- Commiſſionen für einen Monat. Garnituren. Manns
Sit der Monturs - Commiſſion.
Pferde
Montur.
Wäsche. Rüstung.
10,000
1915
729
38,825
Gratz
12,549
5265
171
20,781
Prag
25,032
21,826
687
76,854
Brünn
5734
4042
307
9612
Jaroslau
1684
1762
20
14,970
Benedig •
6931
13,857
27,754
34,902
681
39,927
1216
2225
12
15,320
90,900
85,794
2607
251,434
Stockerau
•
Alt-Ofen Karlsburg
Summe •
Literarische
[29] Bei F. W. Hammer in Berlin , unter den Linden, Nr. 41 , ist erschienen :
Das Königlich preußische Heer in seiner gegenwärtigen Uniformirung. Nach den neuesten Bestimmungen und Proben zusammengestellt. Lieferung I. II.
Das vorliegende, unter Leitung von Sachverständigen herausgege bene Werk stellt es sich zur Aufgabe, die Uniformen der preußischen Armee bis in die kleinsten Details vorzuführen. Um die möglichste Vollständigkeit zu erzielen, erfolgt die Ausgabe in Figuren- und be sonderen Abzeichen- Blättern. Während die ersteren die Uniformen im Allgemeinen an hübsch gruppirten, sauber gezeichneten Figuren vor führen, stellen die leßteren einerseits diejenigen Details dar, die wegen ibrer Kleinheit auf einem Figurbilde unmöglich hinreichend genau ge= zeichnet werden können, anderseits umfaſſen ſie alle die Rangunterschiede bedingenden Abzeichen, die, an Figuren dargestellt, eine unnöthige , über große Anhäufung von Figurenblättern erforderlich machen würden.
35,145
Anzeige.
Die auf den Abzeichenblättern enthaltenen Kragen, Aufschläge, Sticke reien, Epauletten u. s. w. find zum großen Tbeit in halber Größe ausgeführt, und auf das allergenaueste nach dem neuesten Proben gezeichnet. Bei Herausgabe des Werkes wird möglichst die Reihenfolge der Rangliste festgehalten und besonders darauf gesehen werden, daß das in einer Lieferung_erscheinenden Figurenblatt durch das beiliegende Abzeichenblatt gewissermaßen erläutert wird. So enthält die erste Lieferung auf dem Figurenblatt die Generals Uniformen in fünf Darstellungen, auf dem Abzeichenblatte die ver schiedenen Achselcandillen, Achselbänder, Stickereien und Epauletten derselben. Die zweite Lieferung bringt die Uniformen der Offiziere der Adjutantur, des Kriegsministeriums und des Generalſtabes an acht Figuren auf einem Blatte dargestellt, während das Abzeichenblatt dies ser Lieferung wiederum Kragen, Epauletten u. s. w. der Genannten vorführt. Wenn das Werk auch sämmtliche Uniformen bringen soll, so wird durch die Zusammenstellung vieler Figuren auf einem Blatte es dennoch möglich gemacht, dasselbe nicht zu umfangreich werden zu lassen, wobei namentlich zu berücksichtigen ist, daß die Abzeichenblätter die Darstellung vieler, nur in Kleinigkeiten verſchiedener Uniformen unnöthig machen. Die Ausgabe des Werkes erfolgt in Lieferungen in Querfolio, von denen eine jede zwei correct auf Stein gezeichnete und sauber colorirte Blätter enthält. Preis der Lieferung 2 Thlr. , des einzelnen Blattes , ohne Preiserhöhung, i Thlr.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. — Druck von C. W. Leske.
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 40 Format, mit Beigabe von Illu ftrationen , wo diese erforderlich.
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Militär - Wochenblatt
für
das deutſche
Dritter Nr. 34.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 23. August.
1862.
Inhalt: Die deutsche Küsten befestigung und ihre Lichtseiten. Berordnungen (Oesterreich, Preußen). Literarische Anzeige.
in die Hand genommen, und kaum sind die ersten einleitenden Schritte geschehn , so erheben sich schon Stimmen , um die Nuglosigkeit, ja sogar die Schädlichkeit aller Küstenbefestigungen darzuthun. So liegt in der Nr. 27 des ,,Militär-Wochenblatts für das deutsche Bundesheer" ein Auffag unter der Ueber So lange Schreiber dieses zu denken weiß, richtete Deutsch schrift: ་་ Die deutsche Küstenbefestigung und ihr Schlagschatten" land seine Blicke mit Besorgniß auf seine, jedem feindlichen vor. Möge es mir gestattet sein , ihn im Nachstehenden zu Angriff offen stehenden Küsten. **) Ihre Schußlosigkeit galt beleuchten. allgemein für eine gefährliche Lücke im deutschen Wehrsystem ; Die allgemeinen Behauptungen , womit der Auffag be die Nothwendigkeit, diese Lücke auszufüllen, schien kaum eines ginnt, wollen wir nicht bestreiten, obgleich sich Manches über Beweises zu bedürfen , und dem deutschen Bunde wurde es die Art und Weise sagen ließe , wie sie neben einander ge= stellt sind, weil diese zu unrichtigen Schlüssen verleiten könnte. zum schweren Vorwurf gemacht, daß er nicht energische Für forge dafür traf. — Jegt hat der Bund diese Angelegenheit Wir wollen auch hierüber hinweggehn und da anknüpfen, wo Die deutsche Küstenbefestigung und
ihre Licht
ſeiten. *)
*) Wir wollen diesem Aufsatz , der uns von achtbarer Seite zu Jahre schutzlos" gewesen , und wir erinnern nns nicht , daß Deutsch kommt, die Aufnahme nicht verweigern, einestheils, um unsere Unpar land deshalb von daher ernstlich bedroht oder gar mit gewaltiger Macht theilichkeit zu beweisen, anderntheils, weil der Berfaffer es mit der Sache angegriffen worden wäre. Das allgemeine und namentlich von gewiß nicht minder aufrichtig meint, wie der Einsender desjenigen Auf einer gewissen Kategorie der deutschen politischen Journale mit merk fazes , den er zu widerlegen gedenkt. Die Standpunkte sind eben sehr würdiger Einstimmigkeit fort und fort ausgestoßene Geschrei nach Be verschieden. Aber indem wir somit der Erwiederung das Wort gönnen, festigung dieser Küsten datirt aus der neuesten Zeit , hauptsächlich_seit find wir es der Tendenz dieses Blattes schuldig, unsere desfallsigen Ein 1859. Wer gab das mot d'ordre dazu ? Weiß es der Herr Ver würfe gegen dieselbe als Anmerkungen beizufügen. Die Redaction. fasser? — Wir wissen es. Daß viele Patrioten derlei Kundgebungen **) Dies mag zum Theil wohl richtig sein, obschon die ganze, mit für aufrichtig halten und der öffentlichen Meinung zuschreiben , nimmt so vielfachen Kriegen durchflochtene deutsche Geschichte keinen besonders uns nicht Wunder; aber wir bedauern es, weil dadurch leicht Un starken praktischen Anhalt dafür bietet. Jene Küften find über 1000 wichtiges zu Wichtigem gestempelt wird.
274 sie zu concentriren, früher oder später gelingen ; aber der Kampf kostet Zeit, und unsere Feldtruppen werden diese Zeit benuzen , um an den bedrohten Punkt zu eilen. Ihr Erscheinen an der Küste wird genügen , um dem Gegner den Landungsplan zu verleiden, und er wird selbst den Kampf gegen die Werke , der nun seinen Zweck verloren hat , auf geben. Es ist schon hieraus klar , wie wichtig es ist , daß die Feldtruppen möglichst schnell und ehe unsere Werke bedeutenden Schaden gelitten haben, herankommen . *) Im andern Fall **) kann der Feind , um den Kampf mit den Küstenwerken zu umgehn, auf die durch ihre sonstige Beschaffenheit eigentlich günstigen Landungspunkte verzichten und seinen Plan auf einem andern , minder günstigen, wenn auch nicht gerade unzugänglichen, Punkte auszuführen suchen. Daß er solche nicht geradezu unzugängliche Punkte finden kann, wollen wir gern zugeben ; aber es genügt uns schon, insofern alles Uebrige richtig berechnet , wenn sie ihm nur solche Schwierigkeiten entgegenstellen, die ihn zu zeitraubenden Vorbereitungen, zu einer langsameren Art der Ausschiffung 2c. nöthigen, und wenn wiederum hierdurch unsere Feldtruppe Zeit zum Anmarsch erhält. ***) Also Zeitgewinn für die activen Truppen ist vornehm lich der große Nußen , den wir von unsern Fortificationen erwarten. Aber hierbei kommt es auf Lage , vielleicht auf Stunden an. Deßhalb muß :
pen nicht schon im Frieden bezeichnen soll, * ) vermögen wir nicht einzusehn, halten vielmehr derartige Vorzeichnungen für ganz zweckmäßig. Beim Ausbruch eines Krieges sind ohnehin Anordnungen und Bestimmungen genug zu treffen. Daß man in solchen , gewiß seltenen Fällen , wo die Erwartung einer feindlichen Landung eine Ungereimtheit sein würde , jene Küstenbrigaden nicht aufstellen, sondern die dazu vorgezeichne= ten Truppen anderweit verwenden wird , versteht sich wohl von selbst.
Es muß aber auch 2) Die Möglichkeit vorhanden sein, von allen wichtigeren Punkten der Küste augenblickliche Nachricht über jedes außer gewöhnliche Ereigniß an die betreffende Küstenbrigade gelangen zu lassen. Hierzu ist ein Feldtelegraphennes erforderlich, das sich von der normalen Reſerveſtellung der Brigade aus nach den wichtigeren Küstenpunkten verzweigt und hier in den Be= festigungswerken geschüßte Endpunkte findet. Jene Werke er halten hierdurch eine neue , bis jezt noch nicht berücksichtigte Bedeutung. **) Endlich müssen, wie oben bereits angedeutet wurde, 3 ) jeder Küstenbrigade die Mittel geboten sein , auf die Nachricht von einer ernsten Gefahr in kürzester Zeit an den bedrohten Punkt zu gelangen. Da wir , um für die Küsten vertheidigung möglichst wenig active Truppen in Anspruch zu nehmen und den Hauptheeren zu entziehen , jeder Küſtenbri 1) für jede größere Küstenstrecke ein eigens für ihre gade einen möglichst großen Küstenstrich zuweisen möchten, so Vertheidigung bestimmter Truppenkörper in einer rückwärtigen müssen wir die Wegelängen , die die Truppen zurückzulegen concentrirten Stellung bereit stehen, um in jedem Augenblic haben, durch die Schnelligkeit der Bewegung wieder abkürzen, an den bedrohten Punkt eilen zu können. *+) Diesen Zweck d. h. wir bedürfen einer mit der Küste in entsprechender Ent kann man nicht durch die " sich im Innern Deutschlands sam fernung parallel laufenden Eisenbahn mit Seitenzweigen nach melnden Reserven" erreichen, denn deren Aufstellung wird je den wichtigsten Küstenpunkten. ***) Ein solches Eisenbahnnes nach den allgemeinen Verhältnissen des Krieges eine wechselnde haben wir an der Ostsee großentheils fertig , und sind nur sein , während wir hier für einen concreten *++) Zwed einer noch einzelne Lücken auszufüllen . Wir haben hier die Linie innerhalb eines bestimmten Rayons mit Sicherheit anzutreffen Königsberg-Dirschau mit ihrem Ausläufer nach Danzig, dann den Truppenmasse bedürfen. Letztere wird , da wir nach die Lücke Dirschau-Belgard ; dann wieder die Linie Belgard unserer Ansicht auf Landungen im großen Maßstabe nicht Stettin- Greifswalde mit ihrem Ausläufer nach Colberg , aus rechnen, keine größere Stärke, als etwa die einer Brigade zu der , um eine zweite Lücke auszufüllen , eine Bahn in die haben brauchen , und wenn wir durch schnelle Verkehrsmittel mecklenburgische Bahn zu führen sein würde ; dann wieder in den Stand gesezt sind, den Rayon jeder solchen Brigade die Bahn Rostock-Schwerin -Hamburg mit ihren Abzweigungen nach Wismar und Lübeck. An der Nordsee fehlt eine ent möglichst zu erweitern , so wird auch deren Anzahl keine so bedeutende sein, daß die für den Küstenschuß erforderliche ge sprechende Parallelbahn, welche die Punkte Harburg, Bremen, fammte Truppenmenge im Vergleich zu den vereinigten Streit Oldenburg und Leer miteinander verbinden und Zweige nach kräften Deutschlands wesentlich in Betracht kommen könnte. Curhafen und Heppens entsenden müßte. Die schon fertige Warum man übrigens die hierzu zu verwendenden Trup Bahn Bremen-Bremerhafen würde eine dritte wichtige Ab zweigung dieser Bahn bilden. Die hiernach noch zu bauenden Bahnen würden aller *) Setzt , da die zu beobachtende Küstenlinie gegen 50 Meilen lang dings so bedeutende Kosten verursachen , daß es , wenn man ist, eine großze Tiefe der Aufstellung voraus, der Truppenbedarf über nur die militärische Benugung im Auge hätte , sehr fraglich schreitet also weit das angedeutete Maaß. Ja, wenn wir 80-100,000 werden würde, ob durch diese die geforderten Geldopfer ge Mann aufstellen, ist vielleicht jede Landung unmöglich. **) Den viel wahrscheinlicheren. *) Weil es überflüssig ist , die Wiege vor der Geburt des Kindes ***) Wo ist die völlige Bürgschaft dafür? Tausende von Bei spielen aus der Kriegsgeschichte beweisen , daß in all' dergleichen Lagen anzuschaffen (wozu immer noch Zeit bleibt), und weil solche Deſignirung der Angreifer fast immer mehr Chanceu für sich hat wie der Verthei zu ungerechtfertigten Einmischungen erst in die militärischen und dann diger. Das liegt in der Natur der Sache. Man braucht nur die Ge wahrscheinlich auch in die politischen Angelegenheiten deutscher Bundes schichte der Flußübergänge und der Gebirgsvertheidigungen zu studiren, staaten führen würde. mit denen die vorgeschlagene Küstenvertheidigung sehr viel Analoges hat. **) Wir halten auf die ganze Feldtelegraphie Nichts und glauben, *+) Wie viel verlorene Augenblicke und nußlos dastehende daß solchen Zweifeln wenigstens dieselbe Beachtung gebührt, wie künſt Truppen macht das auf einen ganzen Feldzug , wenn der Feind gar lichen, auf solche Einrichtungen ohne alle ernsthafte Erfahrung basirten Planen. nicht die Abſicht hat, Landungen auszuführen ? *++ ) Concret nur in dem Falle, wenn man genau weiß, daß der ***) Ist nothwendiger als alles andere und sollte füglich den Be festigungen vorangehen. Feind lauden will.
275 rechtfertigt würden. Zieht man aber auch den unzweifel um's Himmelswillen " (so heißt es dort wörtlich) die be= haften Nugen , den jene Bahnen für den Handel und Ver scheidene Absperrung der Küsten links und rechts bedeuten, fehr haben werden, in Betracht, und berücksichtigt man, daß während der 20 Meilen breite Landstrich in der Mitte (Hol durch ihre Benugung zu friedlichen Zwecken ganz gewiß die stein und Lauenburg) jeder Invasion preisgegeben ist ?" Wir begreifen bei der eigenthümlichen Stellung Dänemarks Zinsen für das Anlage- und Betriebscapital, wenn nicht ganz, so doch zum großen Theil zu decken sein werden , so möchte zum deutschen Bunde die politischen Rücksichten, welche letzteren fich herausstellen, daß die Opfer, welche die Bundescasse etwa vorläufig von der Erbauung permanenter Werke auf ſchleswig durch eine Zinsengarantie übernähme, nicht allzugroß sein holsteinischem Gebiet abhalten. Wie bedauern nicht minder würden. *) die Lücke, die dadurch in dem System unserer Küstenverthei= Wenn nun nach alle Diesem durch einige Küstenwerke digung bleibt. Aber wir begreifen nicht, warum man Nichts und (wollen wir hier noch hinzusehen) eine mäßig starke thun soll, weil man nicht Alles erreichen kann. *) Küstenflottille, in Verbindung mit einigen mäßig starken Küſten 1 Zuvörderst möchten wir fragen , was der Herr Verfaſſer brigaden, und unter Beihülfe einiger auch dem Friedensverkehr des Auffages in Nr. 27 mit dem Ausdruck : „die bescheidene Höchst nugbaren neuen Eisenbahnlinien, sowie eines einfachen, Absperrung der Küste links und rechts " sagen will. Wenn erst im Kriegsfalle herzustellenden Feldtelegraphennezes , das „ bescheidene Absperrung " eine für den beabsichtigten Zweck nach unserer Ansicht sehr wichtige Zwecke erreichen läßt, ungenügende intensive Stärke des für die Ost- und Nordsee unsere Küsten zu bewachen und nicht nur die dahinten ge küste projectirten Schuzes bezeichnen soll, so wissen wir nicht, legenen reichen Küstenländer und die wichtigsten Stapelpläge worauf sich die Annahme einer solchen ungenügenden Stärke unferes Handels gegen räuberische Einfälle zu schüßen, sondern gründet. Wir unsererseits seßen von der Bundes-Commiſſion auch unsere Hauptheere gegen feindliche Demonstrationen im gern voraus, daß sie nichts für den beabsichtigten Zweck Er Rücken und Flanke zu decken sind : so können wir unmöglich bei forderliches außer Acht gelassen und ihre " Bescheidenheit“ nur stimmen, wenn der Aufsag in Nr. 27 des "I Militär-Wochen darin gezeigt hat, daß fie nicht über den Zweck und die Mittel blatts " von beinah fabelhaften Küstenbefestigungen " spricht hinausgegriffen hat. Oder soll sich der Ausdruck " beschei= und die Behauptung aufstellt, die Küstenbefestigung sei "1 auch dene Absperrung der Küsten " auf das Längenverhältniß der kein wirkliches Bedürfniß 2c." Der legteren Behauptung zu befestigenden Küstenstrecken zu jener Lücke beziehn ? In widerspricht schon der Eifer , mit dem England an die Be diesem Fall ist zu erwägen , daß die Nordseeküste von der festigung seiner Küsten denkt, und selbst die Küsten Frankreichs Ems- bis zur Elbemündung und die Ostseeküste von der stehen keineswegs so offen da, wie der mehrerwähnte Auffag Trave- bis zur Memelmündung, welche nach allen Nachrichten behauptet ; und doch könnte man bei diesen Seemächten theils aus Bundesmitteln , theils auf Kosten Preußens be jenes Bedürfniß weit eher als bei Deutschland in Abrede festigt werden sollen, circa 130-140 Meilen lang sind , während stellen, welches keine Flotte besigt, um die feindlichen Schiffe der Herr Verfaſſer die zwischen der Nord- und Ostsee bleibende von seinen Küsten fern zu halten. **) Fabelhaft" aber könnte Lücke zu 20 Meilen (wahrscheinlich von der Elbemündung man die Anstalten zum Küstenschuß nur dann nennen, wenn Curhafen gegenüber bis zur Travemündung) veranschlagt. die für sie nöthigen Opfer einerseits ihren Nugen, anderseits Die räumliche Erstreckung des beabsichtigten Küstenſchutes im die Kräfte Deutschlands weit überböten , und das ist wenig Vergleich mit jener Lücke scheint uns hiernach gerade keine stens nach Allem , was in der Tagesliteratur darüber laut sehr bescheidene", vielmehr dünkt uns die Ansicht, man müſſe geworden ist, nicht bei denjenigen Vorschlägen der Fall, welche eine im Ganzen 150-160 Meilen lange Grenze ganz offen die in Hamburg versammelt gewesene Bundes- Commission aus lassen, weil man in ihr eine Strecke von 20 Meilen **) nicht gearbeitet hat. Welche nähere Nachrichten darüber etwa dem mit den gleichen Mitteln decken kann , durchaus unberechtigt. Herrn Verfasser des Auffages in Nr. 27 zu Gebote gestanden Im Gegentheil sollte man die Möglichkeit, mit mäßigen Kosten haben, möge dahin gestellt bleiben. Schließlich müssen wir noch eines Einwandes gedenken, *) Sehr einfach! Weil jedes Vertheidigungssystem in seiner Art der in der Nr. 27 gegen die Befestigung unserer Nordküsten etwas Ganzes vorstellt, und demnach große Lücken darin alles Uebrige darauf gegründet wird , daß dabei das ganze schleswig-hol mehr oder weniger werthlos machen. Denken wir uns momentan, steinische Gebiet nicht in Betracht kommt. Was soll nun Mainz sei eine offene Stadt , so verlieren für den Fall eines Krieges mit Frankreich alle unſere weſtlichen Feſtungen einen großen Theil ihres Werthes. Eine Küstenbefestigung , zu deren Vertheidigung man nicht *) Derlei Opfer sind doch wahrlich nicht dem Bund zuzumuthen, unnütz viel Truppen verwenden will oder kann, verliert vollends ihre denn dann hörten auch von andern Seiten die Ansprüche nicht auf. wahre Bedeutung, wenn sie nicht wenigstens in strategischer Hinsicht Solange übrigens ein großer Theil dieser Bahnen erst zu erhoffen, einen hermetischen Charakter trägt. Eine Festung ist auch etwas also noch nicht fertig ist, fehlt Dem, was der Herr Verfasser hier Ganzes . Man kann einen Punkt nach drei Seiten mit aller Sorgfalt nach und nach vorgeschlagen hat , ein sehr wichtiges Stück Basis . und Kunst befestigen : es wird doch Alles ein lächerliches Produkt und Bei einem Vorschlag dürfen doch selbst zugegebene Hauptsachen nichts weniger wie eine Festung sein, wenn die vierte Seite völlig offen bleibt. Allerdings ist es dann besser , einen solchen Bau gar nicht zu nicht Gegenstände frommer Wünsche sein! **) Wie kann man diesen Vergleich aufstellen ?! England kann besitzen, als gezwungen zu sein, ihn besetzen und vertheidigen zu müssen. nur an seinen Küsten angegriffen werden, Deutschland wird von Frank **) Die aber die wichtigste ist ! Solange übrigens Preußen, das reich und Rußland ganz gewiß zu Lande angegriffen werden. Frank die ganze Küstenbefestigung mit solchem Eifer in Anregung gebracht hat, England, Feind nicht seine eigenen , über 100 Meilen lange Küsten thatsächlich mit reich schützt seine Küsten gegen seinen gefährlichsten welcher auf einen Seeangriff angewiesen ist. Uebrigens find wenig Befestigungen versieht, kann der Bund auch keine Eile haben Preußen Eng gerade wie , Unsinns Länder so reich an Werken des militärischen gehe nur fühn voran : vielleicht wirkt das Beispiel. Ohuedem läßt das land. Fast die ganze moderne Kriegskunst hat ſich vom europäischen ganze Verfahren doppelte Auslegung zu. Bis jetzt suchen wir vergeblich Continent aus entwickelt. England trug vielleicht nicht viel mehr wie nach einem Merkmal , daß Breußen Hand an die Befestigung seiner Küsten legt. China oder Persien zu ihrer Hebung bei.
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276 den größten Theil der Küsten in einen solchen Stand zu sehen, daß man für gewöhnliche Fälle ihre Bewachung und ihren Schuß einigen activen Brigaden anvertrauen kann , um so bereitwilliger ergreifen , als man dadurch um so freier über die nothwendigen activen Streitkräfte zu Dedung jener forti ficatorisch nicht geschüßten Lücke disponiren kann . Wir müssen zum Schluß unsere Ueberzeugung wiederholt dahin aussprechen , daß die seitherige Schuglosigkeit unserer Nordküsten, wodurch die hinter ihnen liegenden reichen Städte und Landschaften jedem räuberischen Einfalle preisgegeben und zugleich unsern Feinden beliebige Gelegenheiten zu störenden Diversionen in Rücken und Flanke unserer nach Often oder Westen Front machenden Hauptheere gegeben werben, ein sehr wunder Fleck in unserem Vertheidigungssystem ist und daß
weit mehr in ihren commerciellen Verbindungen mit allen Seeftaaten und in den commerciellen Intereſſen der legteren, als in dem Beistand des deutschen Bundes Schuß vor Angriffen finden. Diese Ansicht könnte sich beim nächsten Kriege als trügerische erweisen, und dann würden sie die Ersten sein, die über Vernachlässigung von Seiten des Bundes flagten und alle Schuld erlittenen Schadens auf ihn würfen. *) *) Warum die etwaigen Schäden einer Küstenoccupation 2c. so grell ausmalen und namentlich immer einen solchen Accent auf den Reichthum" legen ? Ift der Krieger nur deshalb da , um das mit unter sehr stark in Papier, Actien und Schwindel beschäftigte Philifterium au den ersten Wink wie ein gehorsamer Diener zu schützen ? Reden wir nur recht lange halbmuthigen Menschen ein, daß die Armeen be stimmt seien, ihnen bei Beginn eines Krieges alles mögliche Ungemach fern zu halten: und wir werden bald eine in Feigheit versunkene Nation bekommen ! Alles will jest wie ein Säugling geschützt sein; aber wie steht es häufig um den Werth solchen Schußes und um den Patrio tismus ? Die Kriegskunst kann nicht allzuviel Rücksicht auf die Ge wohnheiten und Bedürfniſſe des Friedens nehmen. Wenn Krieg aus bricht, muß ein Voll auch etwas zu ertragen verstehen, widrigenfalls es verdient, daß es ertragen lernt!
wir dem hohen deutschen Bund höchlichst zu Dank dafür ver pflichtet sind, daß er endlich diese Angelegenheit in die Hand genommen hat. Erst die Schaffung einer deutschen Kriegs flotte kann freilich dem Werk die Krone aufsehen , aber wohl uns, wenn vorerst ein Anfang gemacht wird. Mag immerhin in den Hansestädten vielfach die Ansicht herrschen, daß sie
Verordnungen. batterieen zu 8 leichten Zwölfpfündern und in dem aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlichen Personal- und Pferdeftande ;
Bayern. Kriegs - Ministerial - Verordnung vom 8. Auguſt 1862.
2 ) die Einführung des leichten Zwölfpfünders auch in der reitenden Artillerie bei gleicher Zusammenſegung der Batterieen zu 8 Kanonen dieses Kalibers ;
Unterlieutenants
- 4
2 ││
1
1
│││││
2
I
││
1
1
Zug Mann.
I
hierunter Listenführer1.
==
56
56
││││
1
11 1
1
Reit Zug
Dienst pferde. Bemerkungen.
9 10
3
16
10
1
24
47
1177
1
2
132
1││
Friedensfuß.
T
Neit 1
Kriegsfuß.
1
Dienst pferde.
4
Mann. N 2
4
12
28 198 132
1
1
1
12
203
1
+22 214
Formation
Summe
ය
Feldbatterieen Zwölfpfünder fahrenden der (-. )
Zwölfpfünder Jede 1., des Feldbatterie Artillerie 4. und 2. Regiments.
Hauptmann
Oberlieutenants
Feuerwerker
Oberfeuerwerker
3) die Ausscheidung der langen leichten Siebenpfünder Haubige aus dem Kalibersystem und ihren allgemeinen Ersag durch den leichten Zwölfpfünder.
Corporäle
1) die Organiſation der (fahrenden) Zwölfpfünder-Feld
Trompeter
Schmied
Sattler.
Bombardiere
Oberkanoniere
Es ist verfügt worden :
Unterfanoniere
Ouvrier ltes Zugethei
Fahrkanoniere
Fahrbombardiere.
[Organisation der Zwölfpfünder-Feldbatterieen ; Einführung des leichten Zwölfpfünders in der reitenden Artillerie ; Beseitigung der langen leichten Siebenpfünder-Haubitze im Kaliberſyſteme.]
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277
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Wissenschaftlicher
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps.
(Fortsetzung.)
§. 16. Bei wichtigen Veranlassungen, Abschlüssen größerer Liefe rungsverträge, wo das Gesammtinteresse der Corpsstaaten be theiligt ist, steht es in dem Ermessen des Corpscommandanten, durch Zuziehung der Divisionsintendanten und der betreffen den Landescommissarien unter dem Vorsize des Corpsinten danten ein Verpflegscomité zu bilden , welches sich gemein schaftlich zu berathen und seine Vorschläge der Entscheidung des Corpscommandanten zu unterlegen hat.
§. 17. Sogleich nach erfolgter Aufstellung des Armeecorps foll eine eigene Liquidations commission niedergesegt werden , über deren Stellung und Geschäftskreis die nähern Bestimmungen in dem V. Abschnitt (Liquidation ) ertheilt find.
§. 18. Bei den Divisionen führen die Divisionsintendanten nach den bestehenden Einrichtungen das Detail der Verpflegung, haben aber dabei den Anordnungen des Corpsintendanten innerhalb des ihm angewiesenen Geschäftskreises pünktlich Folge zu leisten. §. 19. Wird eine Truppenabtheilung von dem Armeecorps für längere Zeit detachirt, so hat der Commandant die Verpflegung derselben nach den für das Corps bestehenden allgemeinen Bestimmungen selbstständig zu leiten.
II . Corpscaffe. §. 20. Die Verpflegung des Armeecorps zu sichern, verbinden sich die Regierungen, sogleich nach erfolgtem Aufgebote eine mög lichst genaue Berechnung des voraussichtlichen Betrags der Naturalverpflegung ihrer Contingente entwerfen zu lassen, um darnach die Geldbeiträge normiren zu können. Der einmonatliche volle Betrag derselben wird, sowie die Zusammenziehung und Aufstellung des Armeecorps angeordnet ist, in die Kriegscaffe jedes Contingents baar hinterlegt und daselbst zur Disposition des Corpscommandanten gestellt, der nach den Anträgen des Corpsintendanten die Heranziehung dieser Fonds zur Corpscaffe nach dem Verhältnisse zu verfügen hat , wie es die Ausgaben für die Naturalverpflegung der Truppen erfordern.
Theil.
Mit der Einzahlung dieser auf eigene Berechnung der Corps staaten beruhenden Geldquote in die Kriegscaffe ihrer Con tingente soll in der Regel von Monat zu Monat fortgefahren werden. Doch kann vom zweiten Monat an der Betrag für diejenigen Naturalleistungen, welche zur Verpflegung des Armee corps im vorhergehenden Monate von einem der Corpsstaaten erfolgt sind, nach den darüber gegebenen näheren Bestimmun gen in Abrechnung gebracht werden. Findet es sich im Laufe des Krieges, daß diese Geldquote nicht hinreichend ist, so hat der Corpscommandant, sobald der Bedarf summarisch nachgewiesen ist , deren angemessene Er höhung zu veranlassen, sowie diese Beiträge nach seinem An trage vermindert oder gänzlich zurückbehalten werden können, sobald die Verpflegung des Corps auf andere Weise ge= sichert wird . §. 21 . Von der Höhe des für die Naturalverpflegung jedes Con tingents berechneten monatlichen Geldbetrages ist der Corps commandant in Kenntniß zu sehen.
§. 22. Außer dieſen allein für die Naturalverpflegung der Con tingente bestimmten Geldraten wird zur Bestreitung aller für , das Armeecorps gemeinschaftlichen Ausgaben, sobald die Auf stellung desselben durch Bundesbeschluß angeordnet ist , eine Corpscaffe durch matrikularmäßige Beiträge gebildet.
§. 23 . Aus dieser Caſſe werden bestritten : 1) die Feldzulagen, Besoldungen und Bureaukosten der Cen tralstellen ; 2) der Betrag der denselben nach dem allgemeinen Ver pflegsregulativ zustehenden Portionen und Rationen ; 3) die Reisekosten und Diäten für die in Angelegenheiten des Corps versendet werdenden Individuen ; 4) die Verpflegung , Besoldung und Unterhaltungskosten, einschließlich des Geschirres und Hufbeschlages für den Bagagetrain des Hauptquartiers ; 5) die Verpflegung , Besoldung und Unterhaltung des ge= meinschaftlichen Brückenzuges ; 6) die Kosten des Betriebs und der Unterhaltung der ge meinschaftlichen Feldbäckerei ; 7) Ausgaben für gemeinschaftliche Hoſpitäler , wenn deren Errichtung nothwendig wird ; 8) Gratificationen , welche für Eroberung solcher Gegen stände, die als Gesammtgut des Corps angesehen wer den, zu ertheilen sind ; 9) Anschaffungskosten von Landkarten, militärischen Instru menten und anderen Bedürfnissen 2c. , welche für den Dienst des Corps erforderlich sind ; 10) Ausgaben für Kundschaften und sonstige Einziehung von Nachrichten. Alle Ausgaben , welche die Verpflegung des Armeecorps nöthig macht, sollen hingegen durch die in den Kriegscaſſen der Contingente zu diesem Behuse hinterlegten Gelder gedeckt werden.
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278
§. 25. Da sich der annähernde Betrag der Ausgaben der Corps caffe vorher nicht bestimmen läßt , so erfolgen die weiteren Beiträge sowie der Bedarf eintritt, auf desfallsige Aufforderung des Corpscommandanten . §. 26.
Vereinigt sich die Reserve mit dem Armeecorps , so wird die Caffe des Reservecontingents an die Corpscaffe abgegeben. §. 34. Zur Bestreitung der Zulagen, Gehalte der Centralstellen, sowie zur Besoldung, Verpflegung und Unterhaltung des Ba gagetrains und aller die Division gemeinsam betreffenden Aus gaben wird bei der 2. Division eine Divisionscaffe errichtet, zu welcher der erste Beitrag auf einen halben Thaler Con= ventionsmünze für den Mann . §. 35.
Außer den gewöhnlichen Beiträgen fließen in die Corps caffe : 1) der Erlös alles deſſen, was als gemeinschaftliches Eigen thum des Armeecorps etwa verkauft wird ; 2) die in Feindesland erhobenen Contributionen und der Die Aufsicht über diese Caffe ist dem Divisionsintendanten Erlös aus dem Verkaufe feindlichen Gutes. übertragen, und treten für die Ergänzung und Rechnungs Sind diese außerordentlichen Zuflüsse bedeutend, so können nach der Bestimmung des Corpscommandanten die regelmäßi führung der Divisionscasse alle die Bestimmungen in Kraft, gen Beiträge der Corpsstaaten sich demgemäß vermindern, oder die desfalls für die Corpscaſſe gegeben sind. (Fortsetzung folgt.) sollten sie die zur Sicherung der Verpflegung festgesezte nach §. 20 mitzuführende einmonatliche Geldquote übersteigen , so wird der Mehrbetrag matricularmäßig getheilt und an die Contingente abgeführt. §. 27. Die Verwaltung der Corpscaffe erfolgt durch das Kriegszahlamt, dem eine besondere Buchhalterei beigegeben ist.
§. 28. Dem Corpsintendanten ist die Oberaufsicht über die Corps caffe übertragen. Derselbe hat über die Verwaltung der Caffe, sowie über die Rechnungsführung derselben hinsichtlich der für die Verpflegung der Contingente , als auch für den gemein schaftlichen Dienst des Corps verausgabten Gelder, eine be fondere Instruction zu ertheilen. §. 29. Ueber die Ausgaben für die Naturalverpflegung der Con tingente und über die für das Armeecorps gemeinschaftlich zu bestreitenden Ausgaben sind getrennte Rechnungen zu führen. §. 30. Alle gewöhnlichen etatsmäßigen Ausgaben an Zulagen, Gehalten c. geschehen auf Anweisung des Corpsintendanten . Außergewöhnliche Zahlungen können nur auf besondere, vom Corpsintendanten einzuholende Bestätigung des Corpscomman danten erfolgen. §. 31.
Am Schlusse jeden Monats und außerdem, wenn in Folge der Verpflegsausgaben eine weitere Einzahlung aus den Kriegs caffen der Contingente nöthig wird , hat der Corpsintendant unter Beifügung gutachtlicher Vorschläge über die fünftigen Quotenbeträge dem Corpscommandanten eine Uebersicht des Cassenbestandes vorzulegen. §. 32. Die Rechnungen werden mit Ende jeden Monats abge schlossen, von den betreffenden Caffenbeamten und dem Corps intendanten unterschrieben und an die Liquidationscommiſſion eingereicht. §. 33. Wird die Reserve aufgeboten, so ist mit ihrer Aufstellung ebenfalls eine besondere Easse auf gleiche Weise zu bilden . Die erste Dotirung der Caffe der Reserve wird nach dem felben Verhältnisse mit 1 Thaler Conventionsgeld für jeden Mann bestimmt.
Leitende Grundfäße für die Entwickelung der preußi schen Kriegsmarine. *)
Bei den Erwägungen über den Umfang, welcher der preußi schen Marine zu geben, find die mannigfachen Aufgaben, welche Die Kriegsmarine überhaupt zu erfüllen hat , in Betracht zu ziehen. Die Marine ergänzt die Wehrkraft des Landes . Während des Krieges fällt ihr daher zur See im Allgemeinen dieselbe | Aufgabe zu, wie der Armee zu Lande. Sie muß die Küsten und Häfen des Landes zu vertheidigen, den Handel deſſelben zu schüßen im Stande sein. Ihre Beschaffenheit und Stärke muß daher diesem Zwecke und der Natur der Küstenverhält nisse entsprechen. Auch im Frieden hat sie dem überseeischen Seehandel und die Seeschifffahrt zu fördern und zu heben, sowie überall die Rechte und die Interessen des Landes und feiner Angehörigen wahrzunehmen . In Gemäßheit dieser allgemeinen Gesichtspunkte wird der Umfang der maritimen Streitkräfte Preußens durch seine poli tische und geographische Stellung näher bestimmt. Dieser ent sprechend , hat Preußens Kriegsmarine nicht allein die In tereffen des engeren, sondern auch die des weiteren deutschen Vaterlandes im Krieg und Frieden zu verfechten und zu vertreten. Soll die Marine diesen Aufgaben genügen , so darf sie nicht in dem engen Rahmen einer bloßen Küstenslottille ver bleiben. Lieber keine Flotte, als eine solche, welche lediglich als Object feindlicher Uebermacht eine Bedeutung und zwar eine schmähliche haben würde. Freilich können wir nicht daran denken, mit einem Schlage in die Reihe der großen Seemächte zu treten, aber (wie fern oder wie nahe dieses Ziel auch gedacht werden mag) keines falls dürfen wir uns durch zwerghafte Versuche vor unseren schwächeren maritimen Nachbarn blosstellen und erniedrigen.
*) Von der preußischen Staatsregierung der Marine-Commiſſion des Abgeordnetenhauses vorgelegt.
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279
Neben diesen neu und zwar aus Eisen herzustellenden Schon die Vertheidigung allein der preußischen Seeküsten,' | deren Länge 120 deutsche Meilen beträgt , erfordert eine bes Schlachtschiffen werden im Gebrauchsfalle die vorhandenen deutende Anzahl von Kriegsfahrzeugen. Es handelt sich indeß hölzernen Schraubenkanonenboote auch ferner mit Nugen zu vers nicht allein um diesen, auch nicht bloß um den gleichzeitigen wenden sein, wenngleich ihre Vermehrung nicht beabsichtig wird. Schuß der Nordseeküsten. Wiewohl die maritime Sicherung Was nun die vorzugsweise zur Erfüllung handelspoliti der oldenburgischen Küsten von Preußen vertragsmäßig über scher Zwecke bestimmten Schiffe anbelangt, so werden dieselben, nommen ist, und wenngleich der bedeutende überseeische Ver wie bisher, nach dem Beispiele aller größeren Marinen, von fehr mit zollvereinsländischen Handelsproducten, den die Elbe-, Holz erbaut werden müssen. Die Construction in Eisen kann Weser- und Emsmündungen und ihre blühenden Handels bei diesen Schiffen nicht gewählt werden, da die Böden eiserner emporien vermitteln , gleichfalls auf maritimen Schuß ange | Schiffe in den Tropengewässern äußerst schnell mit Muscheln wiesen ist : so handelt es sich bei der Bestimmung des Um und Seepflanzen in solchem Grade bewachsen, daß die Schiffe fanges unserer maritimen Streitkräfte vornehmlich um die dadurch erheblich an Geschwindigkeit verlieren. Da aber nicht Möglichkeit kräftiger Offensivschläge , denn nur der Kämpfer jederzeit Gelegenheit vorhanden ist , die Schiffe in Docks zu hat günstige Chancen, der nicht bloß zu pariren, sondern auch reinigen , so ist die Sicherheit ihrer Verwendung im höchsten zu verwunden und zu tödten Geschick und Kraft genug hat. Grade beeinträchtigt. Weiter spricht aber gegen die Verwen Dazu kommt noch ein bedeutungsvoller Umstand , d. i. dung eiserner Schiffe zu derartigen größeren Expeditionen der die geographische Sonderung der beiden Haupt-Operations Umstand, daß in Folge des durch das Eisen geförderten plög gebiete für unsere künftige Flotte durch die centrale Lage des lichen Wechsels von Wärme und Kälte, von Trockenheit und dänischen Inselstaates. Weil die Verbindungsstraßen zwischen Feuchtigkeit der Luft im Schiffsraum auf die Gesundheit der beiden Meeren von dänischen Batterieen beherrscht sind, weil Besagung bei längerem Aufenthalte der nachtheiligste Einfluß daher die Vereinigung unserer baltischen und Nordseegeschwader entsteht. Sind daher Holzbauten geboten, so bleibt nur noch über zu gemeinsamen Schlägen besonderen Schwierigkeiten unterliegt, weil umgekehrt die den Sund und die Belte beherrschende die Größe und die Gattung dieser Expeditionsschiffe Einiges Seemacht sich mit vereinten Kräften beliebig gegen die Ostsee zu sagen . Nach reiflicher Ewägung aller Verhältnisse ist man oder Nordseegeschwader wenden kann, so ist jede Anstrengung bei den bedeckten und den Glattbedscorvetten , welche bisher für die Gründung einer preußischen Flotte, welche diesen Ver bereits ausgewählt waren, stehen geblieben. Die Zahl von hältnissen nicht Rechnung trägt, eine verlorene und überflüssige. 6 für jede Gattung ist aus der Erwägung hervorgegangen, Hat die Marine hier noch eine friegerische und eine Frie daß, sobald der überseeische Handel in den ostasiatischen Ge densaufgabe zu erfülleu , so muß sie nach Lage der jegigen wässern in Folge des neulichen Abschlusses wichtiger Handels Schiffbautechnik eigentliche Schlachtschiffe nebst den dazu ge verträge und des dadurch bedingten Handelsschußes durch hörigen Fahrzeugen und ebenso zu handelspolitischen Erpe Kriegsschiffe feste Wurzel geschlagen haben wird, seine weitere ditionen geeignete Schiffe, endlich auch zum Zwecke der gründ Ausdehnung nach anderen günstigen Gegenden unzweifelhaft lichen und sachgemäßen Ausbildung ihres Personals, Uebungs erscheint und somit eine Vermehrung der schüßenden Kriegs fahrzeuge besigen. schiffe geboten sein wird. Wenn anzunehmen ist , daß die Anlangend die eigentlichen Schlachtschiffe , so ist es un Verwendung von 6 Corvetten zu handelspolitischen Zwecken zweifelhaft, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen als solche dem Bedürfnisse seiner Zeit überhaupt entsprechen wird , so nur noch Panzerschiffe verwendbar sind . Wenngleich die Be muß die Marine dennoch die doppelte Zahl besigen , theils schaffung derselben einen erheblichen Kostenaufwand erfordert, um Ablösungen zu ermöglichen , theils um nöthige Repara so entsprechen sie dennoch unseren öconomischen Verhältnissen, turen auszuführen. Endlich dürfen der Marine die für die Erziehung und da wir dieselben , weil ihre Verwendung voraussichtlich nicht in tropischen Gewässern stattfinden wird , aus Eisen bauen Ausbildung ihres Personals ganz unentbehrlichen Uebungs können. schiffe nicht fehlen. Dies ist für den Augenblick das dringendſte, Als Schlachtschiffe , vorzugsweise zu offensiven Zwecken für die Entwickelung der Marine unerläßlichste Bedürfniß. verwendbar, sind leichtere Panzerfregatteu ausersehen worden, Zu diesem Zwecke sind Segelschiffe , welche mit einer den von denen mindestens vier zu beschaffen sein werden. Schwerere Körperkräften der Auszubildenden entsprechenden Takelage ver Schiffe dieser Art würden bei größerem Tiefgang in dem seichten sehen sind, am geeignetsten, wie aus einer reiflichen Erwägung Fahrwasser der heimischen und benachbarten Küsten nicht fort der bezüglichen Verhältnisse hervorgeht. ' kommen. - Zur Unterstügung derselben bei Offensivschlägen, In Ansehung der Kosten, welche die Flotte in dem erör sonst aber hauptsächlich zu Vertheidigungszwecken bestimmt, terten Umfange erfordert (vgl. die Tabelle), so gründet sich deren erscheint die Beschaffung von Panzerschiffen kleiner Art, welche Ansah hinsichtlich der Corvetten auf die eigenen Erfahrungen. Hin als Panzer-Seefanonenboote zu bezeichnen sein werden, angesichtlich der Panzerschiffe, deren specielle Construction noch nicht meſſen, deren Zahl auf 16 Stück zu normiren für nothwendig feststeht, hat nur eine überschlägliche Berechnung nach Maßgabe erachtet wird. der in England und Frankreich gesammelten Erfahrungen statt Außer diesen Schlachtschiffen muß die Flotte zur Erfüllung finden können . In den Preisen der Schiffe sind die Kosten der kriegerischen Aufgaben schnellfahrende Avisoschiffe und der Ausrüstung , Maschinen , Artillerie und Handwaffen mit enthalten. Die Ausgaben für die vorräthig zu haltende erste Transportschiffe besigen, von welchen ersteren 3 und von wel chen letteren 4 zu beschaffen beabsichtigt wird . Bei der ge und zweite Chargirung sind besonders berechnet worden. wählten Größe und Art aller vorgenannten Schiffe ist den Von den Gesammtherstellungskosten der Schiffe sind die eigenthümlichen Verhältnissen unserer Gewässer Rücksicht ge jenigen Ausgaben , welche auf die Erbauung von Schiffen tragen worden. nach Maßgabe dieses Planes bereits verwendet sind, beziehungs
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280
weise durch den Etat für 1862 zur Disposition stehen , in Abzug gebracht. Die Gründungsperiode ist einschließlich des gegenwärtigen Jahres auf 8 Jahre normirt worden , damit in der fürzesten Zeit, welche möglich ist, die Marine diejenige Stärke erlange, welche zur vollen Erfüllung ihrer Zwecke geboten ist. Je früher die Marine in dieser Stärke fertig ist, je eher kann der Staat | von ihr die nothwendigen Früchte erwarten. Wohl könnte die Bauzeit der Schiffe kürzer bemessen wer den, namentlich der Eisenschiffe ; da jedoch nur in dem ange gebenen Zeiträume das erforderliche Personal an Offizieren und Decoffizieren herangebildet werden kann , da auch dann erst beide Kriegshäfen so weit hergestellt sein werden, um die sämmtlichen Schiffe aufzunehmen : so würde damit nichts ge wonnen , sondern im Gegentheil nur eine kostspielige Unbe quemlichkeit erzeugt werden. Wenn auch die völlige Vollen bung des Jadehafens erst im Jahre 1867 zu gewärtigen ist, so wird der Bau doch bis 1865 bereits so weit vorgeschritten sein, daß die Schiffe dort untergebracht werden können. Neben der Beschaffung des unmittelbaren Kriegsmaterials an Schiffen und Zubehör , als des eigentlichen Objects der Marine, kommen noch die Kriegshäfen als völlig gleichbe rechtigte Grundbedingung jeder Kriegsmarine in Betracht. Bau und Ausrüstung der Schiffe , ihre Unterhaltung , die Aufbe
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wahrung derselben und des umfassenden und vielartigen Ma terials der Marine erfordern besondere , allen diesen Zwecken entsprechende Häfen und Anlagen, mit denen zugleich die Ein richtungen in Verbindung stehen müssen , deren es zur Aus bildung des gesammten militärischen , technischen und Ver waltungspersonals, sowie zur localen Unterbringung desselben bedarf. Mit der gebotenen möglichst schnellen Entwickelung der Flotte muß deshalb die Herstellung geeigneter Kriegshäfen Hand in Hand gehen. Ueber die Nothwendigkeit eines solchen Kriegshafens in der Ostsee, der zugleich nach den vorliegenden besonderen Ver hältnissen ein Bauhasen sein muß , dürfte ein Zweifel kaum vorliegen. Aus der oben bereits gegebenen Darlegung der Aufgaben, welche die preußische Marine zu lösen berufen ist , geht aber gleichzeitig hervor , daß sie die ihr zufallende Stellung ohne einen Nordseehafen nie einnehmen kann, ja, daß ihr Gedeihen nur beim Vorhandensein eines solchen möglich ist. Unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse wird der Nordseehafen vorerst nicht zu Bau- , sondern zu Reparatur und Ausrüstungszwecken herzustellen sein. (Schluß folgt. )
Literarische
Anzeigen.
Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt.
Die neueren Das deutsche Wehr- & Schüßenwesen nach den gezogenen
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Kaiser Napoleon III. hat bekanntlich in seiner Proclamation vor Beginn des Feldzugs von 1859 das Feuer aus Präcisionswaffen als wenig gefährlich hingestellt. Im Gegensaß hierzu behauptete seiner Zeit der Altmeister der Kriegskunst, Navoleon 1.: le feu est tout, ein Ausspruch, der heut zu Tage um le reste est peu de chose , so mehr Gültigkeit baben dürfte , als die Wirkung des gezogenen Gewehrs viel furchtbarer geworden. Dies nachzuweisen, und die wahre Leistungsfähigkeit der neueren gezogenen Infan teriegewehre auf die größtmögliche Höhe zu steigern , ist Zweck des vorliegenden Schriftchens, dessen einsichtsvoller u. erfahrener Herr Verfasser es sich besonders angelegen sein läßt , durch die Ver öffentlichung seiner begründeten Ansichten der deutschen Wehrkraft einen wahren Dienst zu leisten.
Bei Abnahme von 25 Eremplaren auf einmal werden dieſelben mit nur a 17 %
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Der Herr Verfasser des hier vorliegenden Werkes , ein erfahrener Offizier, bat durch dessen Herausgabe sich um das ſtehende Heer sowohl, als ganz besonders um die deutschen Wehr- und Schüßenvereine ein großes Verdienst erworben. Für legtere darf es als der erste Leit faden seiner Art zur Inſtruction über Ausrüstung und Bewaff nung nebst Handhabung der Feuergewehre ( namentlich des Schwei zer Jägergewehrs ) 2. mit Recht warm empfohlen werden .
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leske.
L elect Zaix the a) fini taligmo sigland is nadaga paamste Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4° #tot Format, mit Beigabe von Illu ftrationen, wo diese erforderlich.
10 600 1050 07 W nagl dine int 10135 nails Breis des Jahrgangs 8 Gulden oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin - Ausgabe, கம் fer R k o acht star s AP AR One cilin An nano nating bij n . nd m thu gia
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Militär -Wochenblatt
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deutsche
Dritter Nr. 36.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 6. September.
Inhalt: Preußische Darstellung des Feldzugs von 1859 in Italien. Berordnungen (Defterreich). Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Fortsetzung.) der preußischen Kriegsmarine. (Schluß.)
Preußische Darstellung des Feldzugs von 1859 in Italien.
ARES
Der Feldzug von 1859 in Oberitalien ist von Berufenen und Nichtberufenen aller Partheien mehr oder weniger ver läßlich beschrieben und ausgebeutet worden. An einseitigen Schilderungen desselben hat es also nicht gemangelt. Es fehlt nur noch die officielle Darstellung von österreichischer Seite und die erst dann mögliche Zusammenstellung einer Geschichte diefes für die neueste Zeit interessantesten Feldzuges durch einen Geschichtschreiber, der, mit Geist, Sachkenntniß und Ge rechtigkeitsliebe begabt, das legte Wort zu sprechen haben wird. Wir kennen die Hindernisse nicht, welche einer Bearbeitung des genannten Feldzuges nach österreichischem Material noch entgegenstehen , wünschten aber im Interesse Desterreichs und seiner Armee, daß sie bald an maßgebender Stelle als nicht erheblich erkannt werden möchten. Das Nachtheilige ist be kannt, ja, es ist mehr wie bekannt, da die Gegner Desters reichs alles Mögliche thaten, es zu übertreiben, das Dunkle in grelles Schwarz zu malen, wobei ihnen eine rastlos thätige
1862.
Leitende Grundsätze für die Entwickelung
Presse treulich zur Seite stand. Wir können höchstens er fahren , warum das Schlimme zum Schlimmen ward. Gründe wirken immer beruhigend , denn sie sehen die That sachen auf ihre natürliche Größe herab , und wenn sie nicht entschuldigen, so erklären ste doch. So zahlreich und bedeutend auch die Mißgriffe der österreichischen Kriegführung gewesen sein mögen : man wird sicher ganz anders darüber urtheilen, sobald gesagt wird , wie Alles eigentlich zusammenhing und wie hie oder da weniger die Personen , wie die allgemeinen Verhältnisse und der Zufall ihren Stempel auf die Hand lungen gedrückt haben. Umgekehrt steht außer allem Zweifel, daß manche helle Parthieen dieses Feldzugs noch der ge hörigen Erläuterung und der publicistischen Ausbeute harren ; namentlich dürfte dies vom Taktischen gelten. Uebrigens läßt sich der Feldzug in Anbetracht seines plöglichen, beinahe unmotivirten Ausganges bequem als Episode darstellen, was seine Behandlung sehr erleichtern muß. Wir meinen, eine be gabte Feder könne viel mit diesem Stoff anfangen und dem Feldzug unter ehrlichem, freimüthigen Eingeständniß der notoris schen Fehler eine Charakteristik verleihen, von der sich weder Fran josen, noch Italiener, noch andere Leute etwas träumen lassen. Doch das gehört eigentlich nicht zur Sache. Wenn Defter reich Anstand nimmt , über seine Feldzüge Authentisches und
282 Ausführliches zu veröffentlichen, so geht das Niemand weiter Etwas an: es hat allein die Folgen zu tragen, indem eine große Schaar fremder oder feindlicher Scribenten in einer ihm nicht unwichtigen Beziehung völlig freies Spiel erhält. Auch muß man sich erinnern , daß dieser Staat es immer so ge halten hat, und daß bisher eine Veröffentlichung der Geschichten selbst seiner glorreichsten Feldzüge nicht regelmäßig erfolgte. Das österreichische Kriegsarchiv enthält von Jahrhunderten her Schäße des werthvollsten Materials in wunderbarer Reich haltigkeit, woraus sich noch jezt schöne Denkmäler für kaiser liche Heere errichten ließen , die längst vermobert sind. Man hat sie selbst zu diesem leztern Behuse nur selten nnd wenig vollständig benugt. Dem österreichischen Generalstab ist darum doch nicht das Herz gebrochen. Anderwärts freilich hätte man in solcher Lage kaum so lange an sich halten können . Die vaterländischen Heldenthaten wären der Welt gewiß unver züglich vorgetragen worden , und bald hätten sie auf allen Drehorgeln wiedergeklungen. Die österreichische Armee kann den alten Hauptfehler nicht lassen : ihre allzugroße Bescheidenheit ! Von den Franzosen nimmt es uns nicht Wunder, daß fie den Feldzug von 1859 sogleich in einer Weise verarbeitet haben, die ihrem seitherigen Ruf als eitle, ruhmsüchtige Nation, weit weniger aber den Anforderungen einer ächten Geschicht schreibung entspricht. Sie waren Mithandelnde in diesem Krieg, und immerhin gebührt ihnen die Ehre, dabei unausgesezt die erste Rolle auf Seite der Siegenden gespielt zu haben. Die Leistungen der Truppen und der niedern Befehlshaber ver dienen wirklich alle Anerkennung (die obere Führung war nicht viel besser wie bei den Desterreichern, nur hatte sie mehr Glück). Es war vorauszusehen, daß die Thaten des fran zösischen Heeres alsbald in einen Nationalparfüm für ganz Frankreich umgewandelt werden würden. Er entstieg denn auch erst in der Form wohlzugestußter Hauptquartiers correspondenzen und sogar poetischer Anwandlungen befähigter Gemüther, zulezt in jener eines mehrbändigen Lobgesanges der kaiserlichen Retorte. Wir kennen ja das Volk der Bulle tins ! Auch historische Romane wollen geschrieben sein. Das sardinische Heer hatte gleichfalls mitgefochten und fich dadurch das Recht erworben, seinen Antheil am Feldzug historisch festzustellen. So lange also Desterreich mit seinen officiellen Beiträgen zu diesem Feldzug an sich hält, ist jede generelle Darstellung deffelben lediglich auf französische , sardinische und auf diejenigen Quellen beschränkt , die mehr einen Privat- oder in dividuellen Charakter tragen. Wir besigen Verschiedenes dieser Art , aber es kann natürlich nicht befriedigen. Bei dieser Sachlage muß jeder aufrichtige Freund der Kriegsgeschichte sich sagen, daß die allgemeine Behandlung des Feldzugs von 1859 einstweilen suspendirt ist , denn es kommt nichts Ersprießliches bei dem erneuten Wiederholen und Breittreten längst oder einseitig bekannter Dinge heraus. Einzelne Theil nehmer am Feldzug können noch Aufklärungen über diese oder jene Parthie desselben liefern ; allein Niemand wird es ihnen danken nnd die Kritik muß es ihnen sogar sehr verargen, wenn sie dies unter dem Vorgeben thun, eine ganz neue Dar stellung des Feldzugs liefern zu wollen. Um so mehr hatten wir Ursache, zu erstaunen, als der f. preußische Generalstab das in unsern Augen unmöglich Schei nende möglich machte, indem er eine, jüngst herausgekommene, Geschichte des Feldzugs von 1859 schrieb, die in der Haupt
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fache nichts weiter ist (und auch gar nichts Anderes ſein kann), wie eine Compilation aus den angedeuteten Quellen, höchstens vervollständigt durch Zeitungsberichte und vielleicht auch durch die Angaben einiger sogenannter Augenzeugen . Der preußische Generalstab hat es wohl selbst gefühlt, welche überaus schwierige und delicate Arbeit er unternahm . daß die Darstellung eines nicht Er bekennt im Vorwort , längst erst verflossenen Feldzugs bei dem Theil, welcher unter lag , eine noch nicht vernarbte Wunde berühre,“ entſchuldigt sich aber gewissermaßen deßhalb , indem er von „ naheliegen dem Antheil an dem Schicksal eines bundesverwandten Staates" spricht , zu dessen Beistand einzutreten , die Politik nur noch des wirksamsten Augenblickes harrte ". Die Wissenschaft ist frei. Wäre der preußische General stab im Besige interessanter Enthüllungen gewesen , die hin gereicht hätten , das bis dahin übliche Urtheil über den be sagten Feldzug in den wesentlichsten Punkten zu berichtigen oder definitiv festzustellen, so könnte man sich nur freuen, daß die Welt gediegene Aufklärung erhalten hätte. Alles Andere trat dann in den Hintergrund , denn es ist ja bekannt , daß der preußische Generalstab mehr wie die Generalstäbe aller übrigen Großstaaten Europa's eine langjährige , glückliche Friedensepoche hinter sich hat, die ihn vorzugsweise befähigt, den gewaltsamen , thatsächlichen Leistungen kriegführender Heere mit der Feder nachzugehen und es immer vom völlig ruhigen und neutralen Standpunkt herab anzumerken, wo Andere im Felde Fehler gemacht haben. Aber leider ist in dem ganzen Buche keinerlei Enthüllung zu finden. Man begegnet den alten , bekannten Geschichten wieder , und neu ist nur das Raisonnement , die Zusammen stellung und vor Allem der Ton, der in dem Ganzen herrscht. Ueber das Raisonnement läßt sich wenig sagen, denn es ist fast durchweg gewöhnlich, mitunter sogar flach. Allein der Ton des Buches ist merkwürdig. Weiß das der preußische Generalstab ? Wir schildern einfach den Eindruck, den derselbe auf uns gemacht hat , ohne daß wir behaupten möchten , man habe einen solchen Eindruck nicht allein in nahen, sondern auch in entfernten Kreisen hervorbringen wollen. Die österreichische Armee erscheint in einem möglichst un günstigen Lichte, sowohl in Bezug auf das Kriegsjahr 1859, als auch im Hinblick auf das Künftige. Sie ist weit | schwächer und in weit mißlicherer Verfaſſung in den Krieg gezogen , als es die gewöhnliche Meinung von der Macht Desterreichs erwarten ließ . Es wird zu verschiedenen Malen betont, daß nur das deutsche Element im österreichischen Heer sehr zuverlässig und sehr kriegstüchtig war (und natürlich noch ist) . Dasselbe stand (und steht) in einer auffallenden Minorität zu den übrigen Elementen ( ) ; die Tapferkeit der öster reichischen Truppen wird nicht geleugnet, doch auch nur soweit anerkannt , als sie überhaupt anerkannt werden muß. Wo österreichische Abtheilungen (leider eine Folge der österreichi schen Strategie ! ) gegen die größte Uebermacht fochten und lange Zeit ruhmvoll widerstanden, da thut das Buch, als sei gar nichts Bemerkenswerthes vorgefallen. Keine tiefere Analyse verräth hier den höhern Standpunkt eines Generalstabes, noch weniger kommt man auf die Vermuthung, daß dieser General stab einem „, bundesverwandten Staate" angehört. Die Ziffern sind größtentheils nach gegnerischen Angaben. Die Defter reicher haben immer mehr Toote und Verwundete , wie die
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Frankosarden, auch wenn sie in den ausgezeichnetsten und ge decktesten Stellungen stehen. Auch hier kein tieferes und wenig stens zweifelndes Urtheil des preußischen Generalstabes, wes halb wir in unserer seitherigen Meinung, daß gedeckte Posi tionen schügen , beinahe irre werden ! Die Oesterreicher sind schlecht bewaffnet. Es ist nicht wahr, daß bei Magenta 25,000 Desterreicher mehrere Stunden 75,000 Alliirten Stand gehalten haben, denn der preußische Generalstab weiß Nichts davon. Ebenso find wir seiner Zeit mit der Mähr beschenkt worden, bei Solferino habe sich noch Glänzenderes ereignet, indem den übermächtigen Franzosen eine Menge Stürme auf diesen Punkt abgeschlagen wurden : unser Buch giebt darüber ebenfalls keinen Aufschluß. Zulezt schloß Frankreich Frieden, weniger wegen Desterreich, als weil Preußen völlig gerüstet stand ". (Dieses „völlig“ ist uns etwas Neues ! ) Eine Menge anderer bezeichnender Sachen müssen wir vorläufig aus Raum ersparniß übergehen. Kurzum: Die österreichische Armee mußte geschlagen werden , und sie wird wahr scheinlich auch künftig wieder geschlagen werden, wer auch an ihrer Spige stehe! Die französische Armee war (und ist wohl noch) der österreichischen in jeder Beziehung überlegen. Von der Füh rung abgesehen, wird ihre Tapferkeit eindringlicher gelobt wie diejenige der Desterreicher. Wo ste mit Uebermacht auftraten, wie z . B. bei Montebello, wird darauf kein sonderlicher Werth gelegt. Ueberhaupt scheint der preußische Generalstab bei Firirung einer Truppenqualität das numerische Verhältniß, in welchem beide Theile fochten, nicht für sehr wichtig zu halten. Napoleon III. wird möglichst zum Feldherrn ge ftempelt. Dem Buche nach zu urtheilen , kann Deutschland nichts Klügeres thun, wie ein gründliches Mißtrauen in Oester reichs Macht zu segen. Dieser Hauch ungefähr kommt Einem aus der Schrift des preußischen Generalstabes entgegen. Ihm gegenüber wiegt die auf drei Zeilen am Eingang gegebene Versicherung von " dem Antheil an dem Schicksal eines bundesverwandten Staates" federleicht. Sie klingt fast wie Ironie. Dieser Saz ist eben eine Versicherung , das Buch selbst ist eine That. Wir müßten lügen, wenn wir sagen wollten, daß uns die Lectüre desselben mit Freude erfüllt. Ist das die Art und Weise, wie man die blutigen Leiftungen alter Waffenbrüder beurtheilt, von denen vielleicht der Feind eine ganz andere Meinung hat, und die er dem preußi schen Generalstab mit Facten von furchtbarem Ernst belegen fönnte ? Ist das eine Bereicherung und Läuterung der Wissen schaft? Ist das der Weg, auf dem Deutschland zu größerer Einheit gelangt und auf dem es momentan sich wenigstens die seitherige Eintracht erhält ? Ist das endlich auch der Weg, auf dem Preußen in Deutschland neue Freunde findet ? Wir wollen uns nicht lobhudeln , wir wollen uns viel mehr, um fortzuschreiten, die Wahrheit sagen. Aber uns mit Haß und gesucht an einander drängen , und ohne positiven Nugen leichtfertige Kritiken zu üben, die man beffer dem wirk lichen Feind überlassen könnte : das wollen wir nicht. Dieser Feind freut sich nur, wenn er sieht, wie wir darauf ausgehen, uns in den Augen der Welt herabzuſeßen. Aber es giebt Dinge, die nur in Preußen möglich find ; und wieder giebt es andere, die sich ohne Selbstüberschätzung nicht zu Papier bringen lassen.
Hat man je gehört, daß der österreichische Generalstab als Corporation (wie in höherem Auftrag) über Feldzüge der Preußen und namentlich über solche geschrieben hat, in denen diese bestegt wurden ? Daß vollends dies so unmittelbar nach einem Krieg geschah? Welche Werke , von jener Seite her rührend , eristiren über die preußischen Retiraden , etwa über die Feldzüge in Schleswig-Holstein und in Baden ? Man verlangt von Personen Takt. Brauchen ihn Staaten in gewissen Verhältnissen nicht zu befigen? Uebrigens wüßten wir Nichts, was der kühnen Behauptung des preußischen Generalstabes , Preußen habe völlig gerüstet gestanden" und deshalb sei für Frankreich ernste Gefahr im Verzuge " gewesen, an die Seite gestellt werden könnte. Die Wahrheit ist diese : Alle deutsche Mittel- und Kleinſtaaten waren zur Action gegen Frankreich bereit, ja sie drängten zum Theil , vom Volk gestützt , dazu. Nur Preußen widers stand. Die Truppen der Mittel- und Kleinftaaten waren ferner (bei derselben Zahl) um Vieles schlagfertiger, wie die Preußens, und wäre es zum Kampfe gekommen, so hätte man jebenfalls auf legtere warten müssen. Preußen hatte eben feine Lust zum Krieg. Wir ersuchen den preußischen Generalstab, im „ Moniteur" die schmeichelhafte Censur nach zulesen , die Preußen nach hergestelltem Frieden von Frank reich wegen dieses seines Verhaltens erhielt. Frankreich dankt Preußen dafür , daß es die Aufregung in Deutsch land niedergehalten , wodurch ein allgemeiner Krieg verhindert wurde. Wenn also die preußische Mobilmachung einen moralischen Druck ausgeübt, so war es nur zu Gunsten Frankreichs Deutschland gegen über , wie ja Ersteres selbst mit klaren Worten eingesteht! Und Frankreich hätte sich vor diesem Preußen fürchten sollen ? - Nimmermehr! So schreibt der preußische Generalstab Geschichte ! Weit beffer dünkte es uns , man nähme dort oben das Jahr 1859 gar nicht in den Mund. Auch vom Gefühls (um nicht zu sagen Gewissens-) Standpunkt aus ist uns eine preußische Geschichte dieses Feldzuges ein wahres Räthsel. Und genügt es nicht , daß das Elaborat des preußischen Generalstabs blos in ehrlichem Deutsch geschrieben ward ? War es nothwendig, dasselbe gleichzeitig und ohne abzu warten , ob sich ein fremder Ueberseßer fände, in französi scher Uebertragung (der Leibsprache Blüchers !) auf den Markt zu bringen ? Es scheint, als legte man in Preußen sehr viel Gewicht auf das Urtheil Frankreichs und als gälte es zu sagen : „ Sieh' | her - eine Freude für dich ! " Aber Frankreich denkt anders von der österreichischen Armee, wie der preußische Generalstab ihm glauben machen will. Der Federkiel kann viel ; immerhin schreibt er nicht so deutlich, wie man mit Stahl und Eiſen ſchreibt. Wenn nicht die In validenhäuser wären ... Lese man doch den „ Spectateur" ! Wir wissen nicht, welches Ziel man sich in Preußen mit diesem Buch gesteckt. Vielleicht hat es eine harmlosere Ten benz , wie man zu argwöhnen berechtigt ist. Im entgegen gesezten Fall dürfte der vorgesezte Zwed schwerlich erreicht werden, denn "Man fühlt die Absicht , und man ist verstimmt" .
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Verordnungen. Desterreich. Auszug aus der Circular - Verordnung vom 3. Juli 1862. (Nr. 76.) [Einführung einer verbesserten Czako-Form bei den Fußtruppen. ] Beschreibung des Czako für die Mannschaft der gesammten Linien- und Grenzinfanterie, dann ber übrigen mit Filz-Czako wie die Linieninfanterie betheilten Truppen. (Fig. 1 und 2.)
Aus schwarzem , mattem, wasserdichtem Filze erzeugt, mit einem elipseförmigen , nach abwärts gestülpten Deckel von schwarz ladkirtem Terzenleder versehen, läuft nach oben mäßig enger zu und mißt in der vorderen Höhe 4 ,,, in der rück wärtigen bei ausgebauchter Wand 6 Zoll. Der höchste Punkt der Bauchung fällt 1 Zoll vom rück wärtigen Unterrande in der Mitte nach aufwärts. Am vorderen Unterrande ist der Sonnenschirm von schwarz lackirtem Terzenleder angefegt und oberhalb desselben der Kopf riemen von schwarz lackirtem Kalbfell herumgeführt, welcher an 7 Stellen mit einigen Heftstichen befestigt und dessen beide Enden ob der Mitte des Sonnenschirmes zusammengenäht sind. Der Ansah des Sonnenschirmes ist mit einem Streifchen von schwarz lacirtem Kalbfelle gedeckt. In der Mitte der vordern Ansicht, vom Deckelrande ab wärts, ist die Rosen- und Feldzeichenhülfe von lacirtem Kalb felle aufgesteppt und über derselben der f. f. Doppeladler aus legirtem , goldfarbähnlichem Metalle so befestigt, daß derselbe mit der Krone gerabe zum untern Ende oder Rande der auf gesteckten Rose zu liegen kommt, mit dem Schweife aber über den Kopfriemen bis zum Sonnenschirme reicht. Fig. 1. sabling and imadost 10 yoshi fy n dambig bord motiga ni Fold MacAirshot 02 20 to as onu piisabile dated mats du do HSIID Jaat mabindall J 23 gnugostill shi 3D 2271630E 7-801 5m 261 THE
Derselbe wird mittelst der an den Flügeln inwendig an gelötheten, in die Oeffnungen des Filzes eingeführten, 12½ Zoll langen beiden Dehre und durch ein im Innern vorgestecktes Lederriemchen befestigt. Die Czakorose, von gleichem Metallgehalte wie der Adler, hat in der vordern und hintern Ansicht ein Zoll vertieftes schwarzes Feld und verläuft von da beiderseits durch kreis förmige Abstufungen bis zu ihrer größten Breitenmitte, wo sie den Durchmesser von 2,, Zoll und die Dide von Zoll erreicht. Das Innere der Rose enthält einen Kern von leichtem Holze und zum Aufstecken derselben am untern Rande des rückwärtigen schwarzen Feldes eine eiserne, 21 Zoll lange Drahtschlinge. Innerhalb des Czako's befindet sich auf dem Längen durchmesser des Bodens das Rosen-Versorgungsleder , deſſen Spange" an beiden Enden am Drahtreif befestigt , Boll weit vom vorderen Ende mit der aufgesteppten , 1,6, langen Querschleife und weiter mit einer Zoll breiten schiebbaren Schleife versehen ist. Der Bodenrand des Filzes ist innerhalb mit einem eisernen Drahtreife gesteift, der Unterrand oder die Kopfmündung aber mit dem aus 2 Theilen ohne Kopffutter bestehenden , hinter den beiden Schirmecken zusammengenähten Schweißleder von geschwärztem Kalbfelle eingefaßt, dessen rückwärtiger Theil in der Mitte 2 Zoll breit ist, und gegen die Seitennähte zum vordern Theile (welcher eine gleiche Breite von 2 Zoll hat) abnehmend verläuft. Innerhalb der Kopfmündung, und zwar von den Schirm eden Boll vom Rande aufwärts , ist durch die daselbst beiderseits im Schweißleder angebrachten Querschnitte das Sturmband von schwarz ladirtem Kalbfelle gezogen und be festigt. Wird der Czako am Kopfe des Mannes gedacht, so bildet der linksſeitige , mit Dornlöchern versehene Theil des Fig. 2.
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TIEN
-285 Sturmbandes das Strupfenstück , der rechtsseitige das mit Schleife, Unterlage und einer meffingenen Schnalle versehene Schnallenstück. Bei umgenommenem Sturmbande hat die Rolle der Sturm bandschnalle in der Höhe des linken Ohrläppchens zu liegen.
Zur Unterscheidung dieser Chargen ist überdieß in der Distinctionsborde für den Feldwebel und Führer , und zwar in der Breitenmitte derselben der Länge nach ein Boll breiter schwarzer Streifen eingewirkt. Für den Gefreiten hingegen ist eine gelb und schwarze, die und find bide von Schafwolle, deren mit als Distinctionsabzeichen 1,62 Zoll breite Borden aus kaiser 5 gelben und 2 schwarzen Fäden wechselt, vorgeschrieben, und gelber Schafwolle mit Dessin bestimmt, und werden 12 Zoll wird am Umbuge des Czafodedels rundherum so befestigt, daß vom obern Rande des Czakobodendeckels gegen abwärts rund sie mit dem untern Rande desselben knapp abschneidet. Der adjustirte Czako wiegt 23 bis 241 Loth. herum aufgesteppt.
Gattung I.
| II. | III. | IV. | V. oder
Maße des fertigen Czako's.
gr. gr. gr. m. | fl. | ti. tl. 3011.
Höhe
Des adjustirten Czako's
Des elipseförmigen ledernen Dedels
Vertiefung Stülpenbreite
Breite
des vordern Theiles mittlere des Hintertheiles
am Umsturze
Des Sturmbandes
Der Sturmbandschnalle
Entfernung der Enden größte Tiefe des Ausschnittes Breite des Schnallenstückes mit Einſchluß der Unterlage der Strupfe Breite der Schnallenſchleife
Länge
hoch breit
in der Lichte
Des Kopfriemens
Breite
Der Rosen- und Feld zeichenhülse
Breite
Länge
Des Adlers
nach der Durchschnittslinie
oben unten größte Länge größte Breite
Durchmesser Dice
Der Rose Durchmesser ·
des vordern des rückwärtigen
schwarzen Feldes
Länge der Drahtſchlinge
der Spange Des Rosen-Versorgungs der Querschleife Leders Schubschleifen Breite
2 21 13/2 111 83 23 % 9
mittlere Breite
Des Sonnenschirmes
für alle Gattungen gleich.
227 .. 221 2110 217 | 213 6%%% 612 59 56 1 2 12 3 12
Umfangsweite der Kopfmündung große Achse fleine
innerhalb der Kopfmündung
Des Schweißleders
4 6
vorne rückwärts
Länge Breite Länge Breite
14 77 6 B 6 H 9 • 9 .. 310 .. 2 1.. 11
für alle :: Gattungen
gleich.
47 .. 35 21 9 .. 11 .. 13 211 .. 67 · 1 6 1•
8 . I
―――
286
Czato - Futteral von schwarz ladirtem Calico , nach den Dimensionen des Czato's erzeugt. An dem elipseförmigen Bodenstücke , welches an der über der Rosen- und Feldzeichenhülse liegenden Stelle eine 19/2 Zoll breite Oeffnung zum Aufstecken des Feldzeichens hat , ist die Wand und an dieser vorne dem Schirmschuß angenäht. Die Wand ist auf der rechten Seite mit 2, Zoll von einander entfernten Nähten zusammengefügt , und mündet in einem 1, Boll langen Schlitz. Der Schirmschuß und die Seitenwand hat am untern Rande einen Zug , in welchem ein Zoll breites schwarz wollenes Bändchen fich eingezogen befindet, das an dem rück
G
wärtigen Schlittheil durch ein ausgenähtes Loch hervorragt und mit dem aus dem Zuge des Schirmschutes hervorstehen den Bandende zusammengebunden, den Schlig schließt. Wenn der Czato mit dem Futterale überzogen getragen
wird , ist die Rose im Innern des Ezako mittelst der Quer und Schubschleife des Rosen-Versorgungsleders so zu versorgen, daß die Rose an die rückwärtige Wand des Czako anliegt und mit der Schubschleife festgehalten wird , die Drahtschlinge in der Querschleife stedt. Das fertige Czako-Futteral wiegt bei 25 Loth. (Schluß folgt.)
Wissenschaftlicher
Theil.
Geldverpflegung.
Train. Trainsergeant Traincorporale à Roßarzt Feldschmiede à Sattler Trainsoldaten à
50 20 20
SONGT
6015 20 405 50 35
118111
Gehalte .
Feld Zulagen .
Bureau kosten . 111118
1 2 1 2 1 47
10
21 40 30 10
10
5 21
TEITIT
40
1 Feldpostmeister . 2 Feldpostschreiber à 7 Bostillons à 1 Generalstabsarzt 2 Oberärzte à 1 Unterarzt als Schreiber .
Mannes
111
-
40
Bierte Abtheilung. Corpsintendant Kriegscommiffäre à Magazinverwalterod.Verpflegsbeamten à Canzlisten der Intendantur à Kriegszahlmeister Caffencontrolleur Caffendiener Oberbuchhalter Calculator Canzlist
50 20
|||
-
||
•
125 60 30
111129
Erste Abtheilung. Chef des Generalstabes Offiziere des Generalstabes à છે " Commandant des Hauptquartiers Stabsquartiermeister .. Secretär des Generalstabes
125 831
"
1 2 4 1 1 1
tungen.
in Conventions gelde. Thlr. Thlr. Thlr. 400 - als Stabs 20 offizier 40 50 Thlr.
1190
Corpscommandant • Adjutanten à · • Secretär Offizier höheren Ranges in's große Hauptquartier 1 Offizier zu seiner Affiftenz 1 4 1 1
Bemer
Zweite Abtheilung . 1 Director der Artillerie 2 Adjutanten " 1 Schreiber " Dritte Abtheilung. 1 Director des Geniewesens 1 Adjutant " 1 Genieoffizier
1 2 2 3 1 1 1 1 1 1
fungen.
LAKS 10 -
101 ! 1193882833 827 182
Chargen.
Monatlich
25
822 821111
der Feldzulagen , Gehalte und Bureaukosten für alle Centralstellen im Armeecorps.
Canzlisten des Generalstabs à Feldjäger à . Oberauditeur Unteroffizier als Profoß
8213
Webersicht
2 4 1 1
1121
$. 36. Eine Gleichstellung des Soldes im Armeecorps findet nicht statt, und bleibt jedem Contingentsstaate die Feststellung des felben überlassen. S. 37. Nur für das im Hauptquartiere des Armeecorps ange stellte und gemeinschaftlich zu besoldende Trainpersonal soll die Löhnung nach gleichen, in der nachfolgenden Tabelle verzeich= neten Säzen verabreicht werden.
Bemer
in Conventions gelde. Thlr. Thlr. Thlr. 25 10 -
│ | 1│HG |
III.
. Gehalte
(Fortsehung.)
Monatlich
Feld = Zulagen .
Chargen.
Bureau tofte . n
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps.
287
Besoldung , Feldzulagen , Bureaukosten , Aus rüstungsgelder und Naturalverpflegung für das Personal des Corps - Generalstabes.
Webersicht der Feldzulagen und Bureaukosten für die ge meinschaftlichen Stellen der 2. Division .
§. 38. Individuen, welche bereits im Frieden zu Alle diejenigen dem Militäretat gehören , beziehen auch während der Zeit ihrer Anstellung im Hauptquartiere ihre Besoldung von dem Staate, in dessen Diensten sie stehen ; die Feldzulagen erhalten sie hingegen aus der Corpscaffe. Diejenigen Beamten, welche nur für die Dauer des Kriegs angestellt werden, erhalten ihren vollen Feldgehalt aus der Corpscaffe. §. 39. Nach Auflösung des Generalstabes treten die darin ange stellt gewesenen Individuen in ihr früheres Dienstverhältniß zurück; solche Personen aber , welche nnr für die Dauer des Kriegs angenommen waren, sollen bei ihrer Wiederentlassung nach Verhältniß der geleisteten Dienste aus der Corpscaſſe mit Gratificationen versehen werden. Im Falle der Inva lidität fällt die fernere Sorge für sie jedoch dem Staate an heim , in deffen Diensten sie sich befinden. S. 40. Ausrüstungsgelder werden aus der Corpscaſſe nicht ver abreicht, und hat jeder Staat sie den zum gemeinschaftlichen Dienste ernannten Individuen nach den üblichen Sägen zu gewähren. S. 41. Bei außergewöhnlichen Versendungen und in solchen Fällen, in welchen der Bezug von Diäten angenommen ist, sollen auch den im gemeinschaftlichen Dienste des Armeecorps ver wendeten Individuen Diäten aus der Corpscaffe gewährt werden.
S. 42. Sämmtliche genannte Feldzulagen, Gehalte, Bureaukosten, werden von dem Tage der erfolgten Ernennung der Indivi duen, nachdem durch Bundesbeschluß die Aufstellung des Armee corps angeordnet ist , bis zu der Auflösung aus der Corpscaffe berichtigt , wenn nicht eine längere zeitweise Bei behaltung einzelner Individuen für den gemeinschaftlichen Dienst nothwendig wird .
Feldzulagen, Besoldung , Bureaufosten, Diäten und Naturalverpflegung für das Personal des Generalstabes der 2. Division.
§. 43 . Das Personal des Generalstabes der 2. Division erhält analog mit den vorstehenden für das Armeecorps gegebenen Bestimmungen die Feldzulagen, Gehalte, Bureautosten, Diäten, Löhnung und Naturalverpflegung auf gemeinschaftliche Kosten der zur Division gehörenden Staaten , nach dem folgenden Tableau aus der Caſſe der Diviſion .
――――
Monatlich Bu Feld Zula- reauto gen. ſten.
Chargen.
1 3 1 3 1 1 1 2 1
Divisionsgeneral Adjutanten desselben à Chef des Generalstabes . Offiziere des Generalstabes à . Artilleriedirector Adjutant desselben Divisionsintendant Kriegscommiffäre à Divisionsstabsarzt
Bemerkungen.
118111 II
-
in Conventions gelde. Thlr. Thlr. 250 als Stabsoffizier 20 40 Thlr. 25 831 als Stabsoffizier 50 Thlr. 10
(Fortsetzung folgt.)
Leitende Grundſäße für die Entwickelung der preußi schen Kriegsmarine. ( Schluß. )
Anlangend den Ostseehafen , so hat sich als Resultat der eingehendsten Ermittelungen ergeben, daß die Insel Rügen mit dem großen Jasmunder Bodden eine in maritimer, strategi scher und fortificatorischer Hinsicht allen Anforderungen ent sprechende Stelle zur Anlage eines Kriegshafen -Etabliſſements darbietet. Der große Jasmunder Bodden bildet ein ansehnliches, tiefes Wafferbeden, welches nach Vollendung der Hafenbauten
fich vorzüglich für die Aufnahme von Kriegsschiffen der größten netsten Stelle Claſſen eignen wird. Derselbe soll an der geeig mit der Tromper Wyk durch einen Canal verbunden werden. Strategisch ist die Lage insofern wichtig , als von dort aus die Belte, der Sund und die Passage zu beiden Seiten der Insel Bornholm beherrscht werden. Die Gesammtkosten der Hafenanlage sind höchstens auf 13 Millionen Thaler zu veranschlagen, welche auf eine Bau zeit von 10 Jahren zu vertheilen sein werden. Da jedoch der projectirte Hafen bereits nach 7 Jahren so weit vorgeschritten sein wird, daß die gesammte Flotte in denselben aufgenommen werden kann, so erschien die Verlängerung der Bauzeit über die Begründungsperiode der Flotte hinaus im Intereſſe des Hafenbaues vollkommen zulässig und wünschenswerth Was die Anlage des Nordseehafens anbelangt , so war Breußen in dieser Beziehung nothwendig auf die Jahde hinge wiesen. Abgesehen davon, daß es kaum möglich gewesen sein dürfte, eine andere Stelle zu erwerben, so bietet auch nirgend als dort die Nordseeküste hierzu Gelegenheit, und fein Theil dieser Küste ist in dieser Hinsicht günstiger gelegen. Die der
288
Landesvertretung seiner Zeit vorgelegte Denkschrift zu dem mit Oldenburg über das jezige preußische Jadegebiet abgeschlossenen Staatsvertrage vom 20. Juli 1853 hat ausführlich die Vor theile des Besizes an der Jahde und die Vorzüge der Lage und des Ortes für eine Hafenanlage erörtert. Ohne auf die politische Bedeutung derselben einzugehen, mag in strategischer und nautischer Beziehung hier nur hervor gehoben werden, daß eine genügende Seemacht von der Jahde aus die sämmtlichen deutschen Flußmündungen zu beherrschen
und zu schüßen vermag, und daß im Durchschnitte der Jahre mit seltenen Ausnahmen der Jahdebusen das ganze Jahr hin durch für die Dampfschifffahrt offen steht. Die Gesammt-Baukosten betragen nach den Voranschlägen 9,725,000 Thaler. Hiervon ist bis einschließlich 1862 bereits verwendet, be= ziehungsweise zur Disposition gestellt 3,455,000 Thlr. , ſo daß noch erforderlich bleiben 6,270,000 Thlr. , welche auf eine, Bauzeit von 6 Jahren zu vertheilen wären.
Schiffe Zahl .der
Entwurf für die eventuelle Entwickelung der preußischen Flotte. Ge= Einheits- sammt
Einheits-
Gesammt
Länge des
Tonnenzahl jedes
Gattung.
Schiffes. Kanonenzahl.
Schiffes.
Pferdedampfkraft .
Fuß. Knoten .
Fuß.
8
4
Eiserne Panzerfregatten . Eiserne Panzerkanonenboote Bedeckte Corvetten aus Holz Glattdecks - Corvetten aus Holz • Aviso's als Raddampfervon Eisen .. Transportdampfer von Eisen ..
88 64 168
900-1000 3600-4000 280-300 4000-4200 250-300 4000-4800 | 180-200 | 1100-1150 2400 205 400 1829
22 13 19
17
102
2
16
02000 250 durchschnittl.
-
4
16
200 durchschnittl.
800
――――
3
24
80
640
1211
300
7
2
30
60
900
106
247
61
28 16
28 32
136 107
1052 550
17 14
200
1200
180
956 650 durchschnittl.
1
Größere Schraubenkanonen boote 15 Kleinere Schraubenkanonen boote . 300. B. Segelschiffe.
22
2487
A. Dampfschiffe. 4 16 6 6
GeEinheits preis,inen incl. Gesammt= schwin- Masch , gang. digkeit. Ausrüstung, Preis. Artillerie. Tief
15
Thlr.
12-13 1,860,000 510,000 ca. 11 ca. 11 600,000
ca. 11
Thlr.
7,440,000 8,160,000 3,600,000
400,000
2,400,000
220,000
1,760,000
250,000
1,000,000
9-10
80,000
640,000
ca. 9
55,000
825,000
100,000 50,000
100,000 100,000
10-12 13-14
14-16 ca. 10 800 durchschnittl.
8
1 Cadettenschiff . 2 Schiffsjungenschiffe
70
Summa
15,540 bis 16,740
Als bereits verwendet sind von den Gesammtkosten abzurechnen : Kosten der „ Arcona" " " nGazelle" " für 4 große Dampf-Kanonenboote n n 15 kleine desgl. " n die im Bau begriffenen Corvetten „Hertha“ und Vineta“ " die im Bau begriffenen 4 großen Dampf-Kanonenboote " Betrag des Extraordinariums für 1862 Es bleiben daher auf den Bau der Schiffe noch zu verwenden Dazu für den Hafenbau : Zur Vollendung des Jadehafens Für den Hafenbau auf Rügen
26,025,000
640,000 26,665,000 600,000 Thlr. 600,000 " 320,000 " 825,000 " 400,000 " 60,000 " 580,000 "
Summa
•
3,385,000 23,280,000 6,270,000 13,000,000 42,550,000
Außer den in diesem Plane berücksichtigten Schiffen find vorhanden : Dampfschiffe: Dampf-Yacht „Grille" , Dampf-Aviso Loreley", Dampf-Corvette „ Danzig“ (unbrauchbar) ; Schleppschiffe „Royal Bictoria" und "Greif“. Segelschiffe: Fregatte „ Gefion“, Fregatte „ Thetis “, Brigg „Hela“ , Schooner „Iltis“ und „Leopard“, Kutter „Albert“ (Beton= nungs-Fahrzeuge). Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. — Druck von C. W. Leste.
Dec dad ind 3
月 100 shit. 150 gue 2016
THE HINDA . ains al Breis des Jahrgangs 8 Gulden sir poder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 binogi Thaler für die Velin - Ausgabe. 31/0 mig
tidable === Erscheint jeden Samstag in einer alda Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Illus ftrationen, wo diese erforderlich. Br iary DDE
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Militär -Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter
Nr. 37.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 13. September.
1862 .
Inhalt: Wie sollen neue Festungen angelegt werden? Verordnungen (Oesterreich, Preußen). Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps . (Fortsetzung. ) Literarische Anzeigen.
Hirn verbrannten, nach wie vor in den Händen unseres Erb feindes lassen ! Zum Heile Deutschlands hat Desterreich seinen Beruf anders aufgefaßt. Es bringt alljährlich seiner Stellung im Süden Millionen zum Opfer , um sie gegen die vereinten Die neuesten Kriege haben den Werth der Festungen außer Kräfte Frankreichs und Italiens behaupten zu können. Frage gestellt. Sebastopol und Verona haben darin große Es hat Verona zu dem größten aller Waffenplage ge= Rollen gespielt ; ersteres, indem es die russische Armee in den macht , Beschiera mit 15 starken und großen Forts umgeben, Venedig dahin gebracht , daß es jedem Angriffe zu Lande Stand fegte, den vereinigten Kräften Englands und Frank reichs mehr als ein Jahr tapferen Widerstand zu leisten ; und zur See Widerstand zu leisten vermag , hat ferner in legteres, indem es dem siegreichen Feinde Halt gebot und Mantua und Legnago alle wünschenswerthen Verstärkungen im Verein mit Beschiera , Pastrengo, Mantua und Legnago ausgeführt, um diese Pläge für ihren secundären Zweck voll kommen geeignet zu machen. In einem Jahre hat es die Desterreichs Stellung in Italien dermalen zu einer unein nehmbaren macht. Befestigungen von Pastrengo erbaut , welche mit den übrigen festen Punkten die Communication mit Tyrol vollständig sichern ; Diese südlichen Thorhüter Germaniens werden die romani schen Raçen (sollten sie anstürmen wollen) mit blutigen Köpfen es hat endlich einen Brückenkopf in Borgoforte und andere heimschicken ; und nur die unglaubliche Kurzsichtigkeit und Befestigungen am untern Po angelegt , wodurch der ganzen fnabenhafte Schwärmerei unpraktischer Kosmopoliten kann sich Stellung in Oberitalien eine Stärke und Vollkommenheit ge bis zu dem Unsinn versteigen : diese Bollwerke in die Hände geben wurde , wie sie keine andere Position auf dieser Erde — unseres eingefleischtesten Feindes zu überliefern , weil sie aufzuweisen vermag. nicht auf deutschem Boden liegen ! Das sind Befestigungen im Geiste der neueren Und Straßburg, mit Ervin von Steinbach's herrlichem Kriegführung. Münster, diese Beherrscherin des deutschen Oberrheins, würden Man mag sie nun Waffenpläge , verschanzte Lager, Ma diese unreifen Politiker, die sich mit der Nationalitätsidee das növrir- oder Stügpunkte, vorbereitete Schlachtfelder oder wie Wie sollen neue Festungen angelegt werden?
290
•
-
immer benennen : sie allein werden bei der heutigen Kriegs | kleinere Entfernungen dem Mauerwerk der Festung Schaden führung, welche auf größere, entscheidendere Operationen dringt, bringen können. Diese Regel ist durch die neuesten Erfahrun von Werth sein. gen über die Wirkung gezogener Kanonen über den Haufen Gezogene 24pfündige Hinterladungsge Kleinere Festungen werden nur dann zur Geltung kommen, geworfen worden . wenn sie größeren Waffenplägen als Stüßpunkte dienen und schüße , deren Treffsicherheit Nichts zu wünschen übrig läßt, deren Flanke sichern. So Legnago in Beziehung auf Verona können noch auf 3 bis 4000 Schritte Bresche schießen. Auf etwas kleinere Entfernung werden auch die schwächeren Kaliber und Mantua ; Landau in Verbindung mit Germersheim. Was daher den Festungen von anerkannt strategischem ihre Wirkung nicht verfehlen. Werth abgeht, um ihnen jene höheren Eigenschaften befestigter Bogenschüsse aus gezogenen Geschützen , welche Mauern Stellungen beilegen zu können , sollte zur Ausführung ge unter einem Winkel von etwa 15 Grad treffen, würden frei= langen , ohne daß man vor den Opfern zurückschreckte, welche stehende Escarpen von gewöhnlichen Dimensionen leicht , an dazu erfordert werden. liegende, daher stärkere Mauern oder Reduits, nach fortgeseztem Eine Stellung, die eine bedeutende Streitmacht befähigt, Feuern demoliren. Diese Thatsachen bedingen für neu zu erbauende fich gegen überlegene Kräfte zu halten, welche die Vereinigung mit heranziehenden Hülfstruppen und die Wiederergreifung der Festungen ein ganz verändertes Profil und für die bestehen den die möglichste Abhülfe gegen Gebrechen , welche den Offensive begünstigt, kann Armeen und Morarchien retten." Es ist heut zu Tage nicht hinreichend , wennn ein fester ganzen Werth der Festungen in Frage stellen. Wir werden zuerst von der Construction anzulegender Be Plag aus einer starken Hauptumfassung besteht , selbst wenn diese einen weiten Raum einschlösse : die befestigte Stellung festigungen sprechen. muß die Eigenschaft besigen, alle dominirende Stellungen, alle Im Allgemeinen schicken wir voraus, daß, soweit es nur Flußübergänge und wichtigen Thäler im tactischen Bereich immer möglich ist , als sichtbares Object dem Angreifer nur dem Corps zu sichern , welches Herr dieser Position bleiben Erde entgegengestellt werden sollte. Gegen Erde ist die soll. Nur dann wird die Vereinigung mit heranziehenden Wirkung der neueren Projectile eine verhältnißmäßig bedeutend Hülfskräften vom Feinde nicht gehindert und überhaupt das geringere, als gegen Mauerwerk , ja , man kann mit Grund Bertheidigungscorps in seiner Activität nicht gelähmt werden behaupten , daß die Geschoffe der gewöhnlichen Geschüße können. größeren Kalibers , namentlich der Bombenkanonen , gegen Dieser Zweck kann nur durch weit vorgeschobene Werke Erdwerke mit mehr Erfolg angewendet worden sind. erzielt werden. Man wird einwenden , daß , wenn auch die Der Percussionszünder wird sich schwer derart einrichten Vertheidigung sich die wichtigsten Punkte in der Nähe der lassen, daß derselbe erst nach dem möglichst tiefen Eindringen des Geschosses die Explosion des legteren herbeiführt ; wie Festung sichert, dies doch auf größere Entfernungen nicht aus er zur Zeit eingerichtet ist , explodirt das Projectil zu schnell, führbar ist , daß daher der überlegene Feind die Manövrir fähigkeit des Vertheidigungscorps dennoch beschränken kann. um einen größeren Trichter von Erde auswerfen zu können. Darauf ewiedern wir, daß mit der Entfernung von der Festung Die Anwendung des Zeitzünders würde diesen Uebelstand auch die Schwierigkeit größer wird, alle Communicationen zu nicht völlig heben , da ſeine genau centrale und auch beim beherrschen und daß mit der Peripherie auch die Macht wachsen Aufschlag regelmäßig nach vorn gerichtete Lage immerhin ein muß, welche nach beiden Seiten hin Front machen will. öfteres Blindgehen der betreffenden Geschoffe befürchten ließe. Uebrigens ist (wie gründliche Versuche bewiesen haben) ſelbſt die Leistung glatter Geschütze gegen Erdwerke äußerst gering, obwohl ihre Hohlgeschoffe den Zeitzünder zulassen und seltener Wenn die Kriegführung der neueren Zeit für die Festungen blind gehen. So lange man daher in der Lage ist, sich die nöthige einen anderen , großartigeren Charakter beansprucht , so hat auch die Einführung der Präcisionsgeschüße einen weitreichen Deckung durch Erde verschaffen zu können , wäre es nach unserer Ansicht eine wahre Verirrung , zu complicirten und den Einfluß auf ihre Ausdehnung und ihr Profil. Generallieutenant v. Prittwig, der Erbauer Ulm's, sagt kostspieligen Mitteln zu greifen. Etwas anderes ist es auf in einem Auffage die Festungen gegenüber den gezogenen Schiffen. Der beschränkte Raum derselben , die Verhältnisse Geschüßen" sehr richtig : Dominirende Höhen, die bisher uns der Schwere und hundert andere Gründe schließen die An beachtet geblieben sind , werden künftig von großem Einfluß wendung von Erde aus ; hier muß also den feindlichen Ge auf die Vertheidigung sein. " Er empfiehlt eine genaue Unter schoffen Holz und eventuell, wenn dieses nicht mehr ausreicht, suchung aller umliegenden Höhen auf 4000 bis 5000 Schritte, Eisen entgegengesezt werden. indem manche derselben künftig durch Seiten- und Rücken Doch auf dem festen Lande ähnliche kostspielige Construc feuer die Vertheidigungsfähigkeit einzelner Werke auf das Nach tionen anzuwenden , dürfte um so weniger gerechtfertigt er theiligste beeinträchtigen möchte. Als Gegenmittel wird die scheinen, als man die Nachtheile eines Schiffraumes auf das Bervielfältigung von Traversen , anderseits die Anlage weit Land verpflanzen würde, ohne die Vortheile der Beweglichkeit mit dafür einzutauschen. vorgeschobener Werke, für nothwendig erklärt. Wir möchten die Vermuthung aussprechen, daß General Es wurden schon hin und wieder Stimmen laut, auch zu Lieutenant v. Prittwig bei den empfohlenen Abhülfen vor Lande Monitor's aufzustellen, d. i. eiserne Panzerthürme, die Allem Ulm im Auge hatte, denn bei keiner anderen Festung etwa zwei schwere gezogene Geschüße fassen könnten. Jede dürfte das „ unebene Terrain " gleich ungünſtigen Einfluß üben. derart aufgestellte Kanone würde eine Ausgabe von etwa Bei Ulm, wie bei vielen anderen Festungen, war der Grund 100,000 Thalern repräsentiren, eine Summe, für welche man sag maßgebend , daß die Kanonen des Angreifers nur auf schon ein ganz anständiges Werk zu erbauen im Stande wäre.
291
•
Wir sind überhaupt auf dem besten Wege , mit unseren gesammten Kriegsmitteln auf einen Punkt der Verkünftelung zu gelangen, die in dem nächsten großen Kriege die traurigsten Früchte tragen dürfte. Wir haben Handfeuerwaffen, die man in so und so viel Secunden laden und abfeuern kann, und Kanonen , die mehr Aufmerksamkeit in der Handhabung er fordern, als von einem im feindlichen Feuer stehenden Mann zu erwarten ist. Nebenbei bemerkt , möchte nur selten im Kriege der Fall eintreten, daß ein schnelles Kleingewehrfeuer von besonderm Werth ist , weit öfter wird man das voreilige Verschießen der oft schwer nachzuführenden Munition zu beklagen haben . Gezogene Hinterladungsgeschüße können wir uns im Schlacht gewühle nicht recht bedient denken, und neigen uns ganz der Ansicht jener erfahrenen Artilleristen zu, welche die Anwendung derselben im Felde nur in ſehr beſchränktem Maße gestatten wollen. Wir sind weit davon entfernt, Gegner zu sein der neuen herrlichen Präciffionswaffen , stellen aber die Einfachheit und Leichtigkeit in ihrem Gebrauche obenan , und beklagen jede Erfindung, welche diese außer Acht läßt. Dieselbe Einfachheit wünschen wir allen fortificatorischen Mitteln. Wir entbehren lieber einiger Deckung, als daß wir uns in eiserne Käfige einsperren laſſen , in denen man vor Rauch erstickt und vor Lärm taub wird.
Ein auf einen solchen Panzerthurm gut applicirter Schuß aus schwerem Geschütz dürfte denselben etwas aus dem Gleich gewicht bringen. Wenn auch der Panzer widerstanden hat, jedenfalls möchte der Mechanismus zur Drehung der eisernen Kuppel etwas aus dem Charniere kommen und seinen weiteren Dienst versagen. In einem solchen Fall (der doch wahr haftig nicht zu den Unmöglichkeiten gehört) ist das eiserne Ungethüm , das 200,000 Thaler kostete, unschädlich gemacht und kann bei dem weiteren Gefecht die Rolle eines Nacht vogels bei Tage spielen. Also wir bleiben dabei, daß es nichts Besseres zur Deckung giebt, als Erde. Wo steile Böschungen oder senkrechte Wände erfordert werden, helfe man sich mit Körben, Würsten , Rasen ziegeln, und conſtruire auch die Scharten aus diesem Material. Nur wo es rein unmöglich ist , Erde anzuwenden und wo gleichwohl eine möglichst solide Verkleidung ausgezeichnete Dienste leisten kann , wie z . B. an der Stirn gemauerter Geschüßstände , lege man solche von Eisen an. Wie aber diese Verkleidungen zu construiren sind , das würde noch zu ergründen sein. Unmittelbar auf Mauerwerk wird man den selben schwer Haltbarkeit geben können , da letteres durch schwere Geschüße allzusehr erschüttert und gelockert wird. (Fortsetzung folgt.)
Verordnungen.
Desterreich. Auszug aus der Circular - Verordnung vom 3. Juli 1862. (Nr. 76.) [Einführung einer verbesserten Czako-Form bei den Fußtruppen.] (Schluß.) Czako für Offiziere.
Aus schwarzem , mattem , wasserdichtem Filze mit einem elipseförmigen ledernen Deckel in der Form und in den Dimen fionen dem Mannschafts-Czako gleich , mit einem an seinem Ansage an den Czato durch eine massive, 2 Linien breite, in der Mitte mit einem schwarzseidenen Faden durchsponnene, mattgoldene Kettenschnur gedeckten und eine Linie innerhalb Zoll breit mit glänzenden Gold seines äußern Randes fäden erhaben geſtickten Schirme . Der vorn angebrachte k. k. Doppeladler in Form und Dimensionen jenem des Gemeinen gleich, ist sowie die Sturm bandschnalle vergoldet. Die Rose besteht aus ungefähr 1 Linie dicken , glänzen den , festgeschloffenen Bouillons und hält 21, Zoll im Durch meſſer. In ihrem schwarzsammtenen , 11 Zoll im Durchmesser haltenden und mit einer 2 Linien breiten , in mattem Golde flach gestickten und an den Rändern mit ganz kleinen Flindern
verzierten Einfaffung umgebenen Mittelschildchen, sind die Aller höchsten Namenszüge gleichfalls in mattem Golde flach gestickt. Als Distinctionsborde erhält dieser Czako für Stabs offiziere eine 21 Zoll breite, oben und unten 1 Linie inner halb der Kanten mit einem 1 Linie breiten, schwarz seidenen Streifen versehene und mit weitern 2 derlei Streifen in 3 gleiche Theile getheilte goldene Borde. Für Hauptleute eine 13 Zoll breite, oben und nnten mit 1 Linie breitem schwarz seidenen Streifen versehene und in der Mitte mit einem derlei Streifen durchzogene , somit in 2 gleiche Theile getheilte goldene Borde. Für die Ober- und Unterlieutenants eine 1 Zoll breite, oben und unten 1 Linie innerhalb der Kanten mit einem 1 Linie breiten schwarzseidenen Streifen versehene , ungetheilte goldene Borde. Czako - Futteral von schwarzem Wachstaffet oder lacir tem Calico , nach der Form der Mannschafts-Czakofutterals, Das elipseförmige Bodenstück ist mit einer Wand umgeben, die vorne mit einer Schirmdecke und rechts mit einem Schlige versehen ist, welch' lezterer durch 3 eiserne Häckchen und die am untern Rande eingezogene Schnur geschlossen wird. Vorne ist über der Czako-Rosenhülse am Futterale eine Deffnung zum Einstecken des Feldzeichens angebracht. Wenn der Czafo mit dem Futterale überzogen getragen wird, ist die Rose im Innern des Czako zu tragen.
- 292 Beschreibung des Czako für Mannschaft der Artillerie -Truppen.
(Fig. 3.) Ist in der Form und in allen Dimensionen jenem der übrigen Fußtruppen gleich. Der vorne am Cato angebrachte t. t. Adler ist gegen jenen der Infanterie im untern Gefieder um Boll vers kürzt , geschlossen und mit einem Schilde mit dem 15½ 12 Zoll hohen Nummer oder Littera bes Regiments aus Padfong, mittelst Nieten angebracht, versehen. Der Adler ist in der größten Durchschnittslinie 4,6 12, Zoll hoch und 3, Zoll breit. Unterhalb der Krone ist ein 12 Zoll dicker Draht von demselben Metallgehalte wie der Adler angelöthet , und bildet, 6, Zoll langes, zwischen den beiden Köpfen herabgeführt, ein 12 nach auswärts gebogenes Hädchen zum Einhängen der aus + 94 Gliedern zusammengefügten Panzerkette, deren Breite 127 die Länge 14 Zoll beträgt. Die beiden Enden der Panzer Zoll im Durchmesser haltenden Ring kette sind mit einem chen, welches durch den Rachen eines 1,3,2 Zoll hohen, 1 Zoll breiten, aus geschlagenem Messinge erzeugten Löwenkopfes geht, befestigt , während dieser mittelst einer an der rückwärtigen 9 Zoll langen und 2, Zoll breiten Seite angelötheten , 12 12 blechernen Doppelspange, welche durch die 1 , 92 Zoll über den Sonnenschirmenden angebrachte Deffnung in den Filz geführt, mittelst Deffnens der Spange nach beiden Seiten befestigt wird. Um die Haare des Roßhaarbusches niederzuhalten , ist weiter 2 Zoll von der an der linken Seite für den Löwen kopf angebrachten Deffnung nach vorwärts eine 24 Zoll dicke und 14 Zoll lange schwarze kameelhaarene Rundschnur aus dem Innern heraus- und nach einer schrägen Länge von 2,6, Zoll wieder eingezogen, deren beide Ende das eine nahe dem Adler 2 Zoll, das andere nächst dem linken Löwenkopfe 1,5 Zoll vom Sonnenschirme abstehend , sodann innerhalb des Czato's gebunden werden . Die vorgeschriebenen Chargen-Distinctionen sind wie am Infanterie-Czako. Roßhaarbusch sammt Rose, für die Trompeter aus roth , für die übrige Mannschaft aus schwarz gefärbtem und dressirtem Roßhaare , welches auf eine runde, 1,2 Zoll im Durchmesser haltende, mit schwarzer Leinwand überzogene höl zerne, nach vorne convere Scheibe eingeflochten ist. 6 Zoll vom obern Rande der Scheibe ist eine abwärts gebogene Drahtschlinge von 4,6, Zoll Länge, Zoll Breite und Zoll Dicke fest eingenietet. Zoll erhabene Auf der Vorderseite der Scheibe ist die messingene Rose angebracht, welche nach 3 freisförmigen Ab Zoll erreicht, woran der stufungen den Durchmesser von 1 Allerhöchste Namenszug Sr. Majestät durchbrochen ist. An der innern Seite der Rose befindet sich ein 12 Zoll langes und 24 5 Zoll breites Dehr, welches durch die Scheibe geführt, mittelst Umbiegen an dieselbe befestigt wird. Die Roßhaare sind 10, Zoll lang und werden, etwas gewunden, mit der hiezu bestimmten , an dem Czako befind lichen wollenen Rundschnur eingeschlagen.
Czako- Futteral von demselben Material und nach denselben Dimensionen , wie jenes der übrigen Fußtruppen
nur mit dem Unterschiede erzeugt, daß die Wand statt an der rechten, an der linken Seite geschlossen ist. Ferner ist an der Doppelnaht der Seitenwand 2, Boll vom untern Ende des Schliges ein schwarzbeinener Knopf, und von diesem in der entsprechenden Weite zum Niederhalten des Roßhaarbusches die am Ansage schief geschnittene Spange von lacirtem Kalbfelle dergestalt befestigt , daß die untere Kante derselben mit der untern Linie des Futterals allent halben 1 ,, Zoll parallel läuft.
Die Länge der Spange beträgt oben 32, unten 272 Zoll, ihre Breite am Anfage 12, am Ende 112 Zoll.
(Fig. 3. ) Toit
Manoblar Hading but mai
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ihen na a A
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6
Czato für Artillerie- Offiziere. Aus schwarzem, mattem, wasserdichtem Filze mit ledernem Deckel wie bei der Infanterie, mit den dort vorgeschriebenen, 2 Boll, 13 Zoll und 11 Zoll breiten goldenen Distinctions Borden, dem mit Gold gestickten Schirme und der deſſen An sag deckenden, mattgoldenen Kettenschnur. Borne am Czako ist der vergoldete t. t. Adler angebracht und mit dem Regimentsnummer orer Littera (wie bei der Mannschaft) versehen. Unterhalb der Krone des Adlers ist das Hädchen aus ver goldetem Messingdrahte , in welches die ebenfalls vergoldete Panzerkette eingehängt mit den zwei vergoldeten Löwenköpfen am Czako gehalten wird. Roßhaarbusch sammt Rose, wie die Mannschaft der Artillerie , nur ist die auf der Vorderseite der Scheibe angebrachte Rose von vergoldetem Metalle. Czako = Futteral von demselben Material wie beim Infanterieoffiziere, sonst wie die Mannschaft der Artillerie.
-
293
Preußen. Kriegs - Ministerial - Verordnung vom 9. Sept. 1862. (Nr. 1345.) T
[Sofortige Bezahlung der Marschverpflegung Seitens einzeln marschiren der Mannschaften, insbesondere auch im Auslande.] Nach §. 168 und 169 des Reglements über die Natural verpflegung der Truppen im Frieden sollen auch einzeln mar
schirende Mannschaften, Behuss der sofortigen Bezahlung der Marschverpflegung , mit den nöthigen Geldmitteln von ihren Truppentheilen versehen werden . Dieser Grundsatz wird den Truppen hierdurch in Erinne rung gebracht, und zur Vereinfachung des Liquidations- und Controlwesens gleichzeitig bestimmt , daß danach als Regel auch bei Märschen einzelner Leute durch das Ausland zu verfahren ist.
Wissenschaftlicher Theil.
Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps.
men, und werden die Portionen und Rationen nach den in der folgenden Uebersicht enthaltenen Bestimmungen an die Truppen verabreicht.
(Fortsetzung.)
Naturalverpflegung.
Doch ist es dem Corpscommandanten unter der Verbind lichkeit , fich darüber auszuweisen , überlassen , in besonderen Fällen und bei außerordentlichen Anstrengungen der Truppen, die Portionen und Rationen zu verstärken.
Gleichstellung der Portionen und Rationen.
§. 45.
S. 44. Sobald die Contingente fich vereinigen und in eine ge meinschaftliche Verpflegung trete n, wird auch ein gleichmäßiger, für das ganze Armeecorps geltender Verpflegstarif angenom
Für die Berechnung und Ausmessung der Portionen und Rationen wird das Berliner Getreide und Getränkemaß, so wie das Cölnische Handelsgewicht angenommen.
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S. 46. Regulativ
Doch soll eine solche Veränderung nur auf besondere An ordnung des Corpscommandanten oder, bei Detachements, des betreffenden Abtheilungscommandanten geschehen , wenn die Nothwendigkeit dieser Maßregel sich ergiebt.
S. 47. Die gewöhnliche Mundportion besteht aus einer Portion Bord oder Zwieback, friſchem oder Pöckelfleische, Salz, einem der Gemüse und einem der Getränke.
für eigene und Chargenpferde .
Portio- Ratio= nen. nen.
Bemerkungen.
A. Generalstab. Ein Corps-Commandant Ein Chef des Generalstabes des • Armeecorps . Ein Divisionsgeneral Ein Chef des Generalstabes der Division Ein Offizier des ( Generalstabes od. Adjutant Ein Secretär Ein Commandant
als " Stabsoffizier Capitän " Lieutenant
der Artillerie
Ein Adjutant deffelben Ein Geniedirector Ein Adjutant desselben Ein Brigadegeneral Ein Brigadeadjutant Ein Brigadeschreiber Ein Musterinspecteur Ein Commandant d. Hauptquartiers Ein Kriegsgerichtsrath Ein Kriegsgerichtsactuarius Ein Canzlist Ein Stabsquartiermeister Ein Feldjäger .
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16
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Müssen in einzelnen Fällen wegen obwaltenden Mangels andere , als die angegebenen Fütterungssorten , angenommen werden, so soll dabei, so weit es ausführbar, folgendes Ver hältniß beobachtet werden, daß für eine Ration Hafer Ration Gerste oder Linsen Roggen, oder für eine schwere Ration Hafer 28 Pfund Heu oder 40 Pfund Futterstroh, für eine leichte Ration Hafer 24 Pfund Heu oder 34 Pfund Futterstroh verabreicht werden. Bei grüner Fütterung werden 80 Pfund auf die tägliche Ration gerechnet.
über die den Generalen , Oberoffizieren und Beamten des Armeecorps zustehenden Portionen und Rationen
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Die Fouragerationen bestehen aus schweren und leichten Rationen. Die schwere Ration wird für alle Zugpferde, für dir Reitpferde der Generale, ihrer Adjutanten und Ordonnanz offiziere, der Offiziere des Generalstabes, für die schwere Reiterei (Kürassiere) und die Gendarmerie verabreicht , und erhalten sämmtliche Zugpferde eine doppelte Heuportion. Die leichte Ration ist für die Pferde der übrigen Offiziere, der Armeebeamten und der Mannschaft.
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Die Zugpferde des Gepäcksfuhrwesens find hier nicht be rücksichtigt.
Im Falle beson dere Öffizierspor= tionen von besserer Beschaffenheit ver abreicht würden , wäre von der an gesetzten Zahl stets eine in Abrech nung zu bringen. Jeder Offizier wür de dann eine für sich und überdies die gewöhnlichen Portionen für seine Dienerschaft erhal ten.
Intendantur.
§. 48. 431 ││││││ 111
b) Feldkriegscaffe. Feldkriegscaffier Cafsencontrolleur Caffendiener Oberbuchhalter Catenlator Canzlist
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a) Feldequipirungsdepot. Ein Equipagecommiſſär Equipageoffizier Ein Canzlist oder Aufseher
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Die nachstehende Tabelle enthält die Bestimmung über die bei der Feldaufstellung des Armeecorps den Offizieren, Feld beamten und der Mannschaft zukommende Anzahl von Por tionen und Rationen.
-
Dependenzen der Intendantur. 221
§. 49.
2 1
22
Erfolgt die Verpflegung ganz von Seiten des Cartier trägers , so muß die Kost im Verhältniß mit dem für das Armeecorps geltenden Portionstarif verabreicht werden.
Hierüber: Ein Auditeur Ein Feldprediger
3 2 21
Bei der Abgabe von Zwieback statt des Brodes wird jedoch stets 1 Pfund Zwieback auf die tägliche Portion ge rechnet.
Ein Intendant des Armeecorps Ein Divisionsintendant Ein Kriegscommiſſär Ein Secretär, Regiſtrator, Calcu lator . Ein Canzlist
487
Nachdem die Naturalverpflegung der Truppen durch die Quartierträger oder aus Magazinen erfolgt, wird die Stärke der täglichen Brodportion beſtimmt . Wenn die Truppen auf Märschen und in Cantonnirungen einquartiert sind , so wird , wenn auch die Lebensmittel aus Magazinen verabreicht werden , die tägliche Brodportion auf 11 Pfund festgesezt. Bei reiner Magazinverpflegung aber, wo die Truppen im Lager stehen und für die Zubereitung ihrer Lebensmittel selbst zu sorgen haben , werden 2 Pfund Brod verabreicht.
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c) Feldpostamt. ariel Ein Feldpostmeister Ein Feldpostschreiber dom noitro i
Bemerkungen.
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d) Feld - Proviantamt .
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Feld-Kriegscommissär Feld-Proviantcommissär Feld-Proviantoffizier Backmeister oder Feldbäcker
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Juspantisms
Ein Oberst und Regimentscom mandant Ein Bataillonscommandant Ein Adjutant Ein Capitän Ein Lieutenaut
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1990 bli bilgin an h) Commissariatsund Re giments-Fuhrwesen.nl aniss 011 590390 Ein Equipageoffizier hole ARE 2ilms ( 2 Ein Feid- Equipagecommissär 8 dd 16 Ein Feldgeschirrschreiber Ein Roßarzt , Reitschmidt , Hand 1 werksmeister und Geselle Rim
Streitende. 098 Ein Oberst und Regiments commandant Ein Oberstlieutenant oder Major Ein Adjutant Ein Rittmeister Ein Lieutenant TIS
Nichtstreitende. Ein Wirthschaftschef . G2 mando [ 08] Ein Auditeur 2 2 Ein Bataillonschirurg 21stbo d. lchi ned dnssd bid 10 illergama ilichi g dag E. Artdevil ie. Am biilial hou atas dat Streitende.gal nd darle ding@ hd in it now being no a) Brigade reitender Artilbijp @ mens ni chyle we bine ferie.ngougingdree of danish ang Tid thand third main hond dala ins man ) sid 5 Ein Stabsoffizier d 3 stor 23 Ein Adjutant wird ghi bir 2 3 Ein Capitän Ein Lieutenant 2 Pit ano .9 18 (18) by Fußartillerie.dom might Ein Stabsoffizier 931 unit day Ein Adjutant (incl. Chargenpferd) 70022 And onio 1 Ein Capitän (incl. Chargenpferd) min) Ein Lieutenant (incl. Chargenpferd) 19 - paint mind ij88 Jinsia noit bloc Casted c) Train.
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Nichtstreitende. .00 % Janis manirane sun lapsid nii si Ein Wirthschaftschef und e) Medicinisch- chirurgisches mil han schis Ein Auditeur . tisigh Bersonal. Ein Regimentschirurg dades ald dus dat ndian stains Ein Bataillonschirurg 3 Ein Generalstabsarzt 2 Ein Stabsarzt Ein Stabswundarzt 2angoltro si D. Leichte Infanterie. Ein Ober- oder Unterwundarzt dig at tim angle (Füfiliere und Jäger.) spanda duj bust use 60 f) Pharmaceutisches Bernama ) Streitende. fonal. นาย mi, allotion 15 Julins 1. sung Ein Bataillonscommandant (incl. eker . Ein Ober-Feldapoth des Chargenpferdesfürden Stabs 2 = 2 Ein administrirender Feldapotheker signalisten) Ein Unter-Feldapotheker, ingleichen Ein Major 1 ein Arbeiter Ein Adjutant Ein Capitän A19 19 Ein Lieutenant g) Dekonomisches Personal. Ein Feld-Lazarethadministrator Ein Feld-Lazarethschreiber, Aufseher, Krankenwärter
Den Subaltern offizieren der In fanterie ist in der 6 4 Regel teine Ration ingrad 3 indi zu gewähren, doch ting 2 foll nach allgemei monis tru ner Nebereinkunft 2 den Capitäne der Füfiliere u. Jäger, og fowie denen , diedas 50fte Jahr erreicht, of going und überhaupt nach 2 den in den Contin 2 1 2 genten bestehenden 25354 verschiedenen Ein richtungen 5 den Ca 8191n pitäne und Lien tenants , wo die 3d Dienstalter oder ge schwächte Gesund heit es fordern, eine Ration zugestanden werden. In den Contin genten von Kur 5 heffen und Nassau erhält der älteste Capitän in jedem RegimenteeineRa tion. an
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Hierüber: Ein Marketender für das Haupt quartier des Armeecorps . Ein Marketender für das Haupt quartier der Divisionen , Regi menter 2c.
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Wenn fie teine obligaten Diener haben, erhalten sie eine Portion mehr.
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Ein Wirthschaftschef bei der Fuß. artillerie Ein Ober-Regimentschirurg Ein Wirthschaftsoffizier bei der rei tenden Artillerie und dem Train Ein Feldzeugwärter mit einem Chargenpferd Ein Feldzeugdiener Ein Roßarzt mit einem Chargen pferd Ein Unterroßarzt , Handwerker 2c.
22
Ein Wirthschaftschef-- (Lieutenant---vom Ingenieurcorps) EinTrainoffizier (mit Chargenpferd)
Nichtstreitende.
Ein Capitän Ein Lieutenant
Portio Ratio nen. nen.
Bemerkungen.
Bemerkungen.
Wenn sie keine obligaten Diener haben, erhalten fie eine Portion mehr.
2
$. 50. Die Fourage wird in der Regel aus Magazinen gefaßt, welche nach Umständen auf Anordnung der Militärverwaltung, der Landesbehörden und ſelbſt auch blos der Ortsobrigkeiten errichtet werden. S. 51. Die Portion Lagerstroh wird in der Regel das erstemal mit 16 Pfund , jede folgenden 14 Tage jedoch nur mit 8 Pfund abgegeben. Es steht dem Corpscommandanten die Befugniß zu, nöthi genfalls eine Abänderung zu treffen. (Schluß folgt.)
Literarische
[30]
Eveben erschien bei Dtto Deistung in Jena :
Anzeigen.
[32]
Soeben erſchien bei mir :
Fa Die Schlacht bei Jena nach den besten Quellen und Schrif ten für die Besucher der Gegend von Jena , sowie für Freunde geschichtlicher Erinnerungen überhaupt , erzählt von Dr. Chr. Klopfleisch , Archidiakonus in Jena, nebst einer Karte. eleg. broch. Preis 20 Sgr. Der Verfasser, von seiner Kenntniß der Gegend unterſtüßt, hat versucht, in einfacher Darstellung ein getreues, übersichtliches Bild der für ganz Deutschland so verhängnißvoll gewordenen Schlacht zu entwerfen. Er wollte, da jezt alte Namen wieder auftauchen, durch die Erinnerung an das Vergangene der Gegenwart einen Spiegel vorhalten, in welchen zu schauen gerade in dieſen Tagen sehr lehr reich sein dürfte.
Das Königlich Preußische Heer. Seine Eintheilung, Uniformirung und Geschichte, von Otto Overbed. Nach amtlichen Quellen. 72 S. in 8. Broch. 71/2 Sgr. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.
Eduard Beck in Berlin.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt ist erschienen:
Militärische Gedanken [31 ] Bet E. S. Mittler & Sohn in Berlin ist soeben er schienen: Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee u. Marine für das Jahr 1862. Nebst den Ancienne täts-Listen der Generalität und Stabs-Offiziere . Redaks tion: Die Königl. Geheime Kriegs -Kanzlei. 8. Broschirt . 1 Thaler.
eines
Verborgenen
(preußischen Veteranen). Motto: Wahrheit ist das große Losungswort unserer Epoche. Irgendwo . Erstes Heft. 8.
geh.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. -
Preis 16 Sgr. oder 54 fr. Druck von C. W. Leste.
50
17750
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194 197 bitants ПОСТО In orde 98 150 Preis des Jahrgangs 8 Gulden it aid oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 19 Thaler für die Velin - Ausgabe.
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Tod Erscheint jeden Samstag in einer ford Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Jllu ftrationen , wo diese erforderlich. Mismod ne THE C
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Militär -Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 38.
Bundesheer .
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 20. September.
1862.
Inhalt: Wie sollen neue Festungen angelegt werden? (Fortsetzung. ) Berordnungen ( Desterreich). Wissenschaftlicher Theil. Schlußacte des 9. deutschen Armeecorps. (Schluß.) 1 Bergleich zwischen den österreichischen fahrenden (fogenannten Cavallerie-) Batterieen und den reitenden Batterieen anderer Staaten. Literarische Anzeigen.
Wie sollen neue Festungen angelegt werden? (Fortsetzung.)
Indem wir aber die Erde als Deckungsmittel empfehlen, wollen wir nicht gesagt haben , daß man des Mauerwerks entbehren könne. Nach der Belagerung von Sebastopol ist von mancher Seite der Werth gemauerter Escarpen in Frage gestellt worden, bis die leitenden Ingenieurgenerale Niel und Bourgoyne dieser irrigen Ansicht entgegengetreten sind. Die Sturmfreiheit einer Festung wird sich nur durch Mauer werk und nasse Gräben erreichen lassen. Wo es nur immer möglich ist , lettere anzuwenden , sollten Geld und schwierige Ansführungen nicht gescheut werden. Allerdings ist zu berück sichtigen , daß bei strengem Winter Wassergräben zu pasfiren find ; doch wird dies bei einer achtsamen Vertheidigung leicht verhindert werden können , denn das Aufeisen (wenn es bei Zeiten eingeleitet wird) läßt sich an den ausgesezten Fronten ohne allzugroße Mühe bewirken . Für alle Fälle wird aber ein Wassergraben nebst einer freistehenden Mauer hinter dem Wall vollkommene Sturmfreiheit gewähren. Wo nasse Gräben unausführbar sind, fann Mauerwerk nicht entbehrt werden.
Gegenüber den neuesten Erfahrungen über die Wirkung gezogener Geschüße wird es daher in Zunkunft Hauptaufgabe des Ingenieurs sein, das Mauerwerk gegen directen und in directen Schuß möglichst zu decken. Diese allgemeinen Grundsäge vorangeschickt , wenden wir uns zum Tracee einer neu anzulegenden Festung. Es würde die Grenze dieses Aufsages weit überschreiten , wenn wir eine Abhandlung liefern wollten über alle Vor und Nachtheile der Bastionär- und Polygonalbefestigung ; wir müssen uns auf einige allgemeine Bemerkungen beschränken und auf die vielen Schriften verweisen, welche diesen Gegen stand erschöpfend behandeln. Wir geben dem bei den neu angelegten deutschen Festungen angewendeten Polygonaltracee den unbedingten Vorzug und sind der Ansicht , daß die Fehler dieses Umrisses (welchem namentlich französische Ingenieure große Bedeutung beilegen) beseitigt, oder wenigstens sehr vermindert werden können. Beim Polygonalsystem ist den Caponièren die so wichtige Es wäre nun allerdings Grabenvertheidigung anvertraut. ein Hauptgebrechen, wenn diese Grabenvertheidigung aus der Ferne zerstört werden könnte. Aber so leicht dürfte das Breschelegen nicht sein, als die französischen Ingenieure sich solches vorstellen. Allüberall find
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298
diese Caponieren oder Grabenkoffer gegen den directen Schuß gesichert und beim indirecten muß feindlicherseits auf die Be obachtung des Effects verzichtet werden , daher dieser selbst unsicher und zweifelhaft bleiben wird. Allerdings vergrößert sich dieser Nachtheil seit Einführung der gezogenen Geſchüße, und man wird nun darauf bedacht sein müssen, demselben ganz zu begegnen. Bei Neuanlagen wird dies sicher gelingen, und schon sind in dieser Beziehung sehr sinnreiche Constructionen vorgeschlagen worden. Wenn die zwischen zwei Grabencaponièren liegende Linie nach Innen gebrochen wird, so dürften dieselben dem Enfilir schuß entzogen werden ; auch wären iene tief zu versenken, um möglichst wenig Mauerwerk zu exponiren . Dadurch erhalten die Scharten einen rasanteren Schuß. Der Nachtheil einer solchen Versenkung läßt sich durch Anlage von Vorgräben beseitigen. Die Anlage von Grabencaponièren wird indes zuweilen mit Schwierigkeiten verbunden sein . In solchen Fällen wer den Reverscasematten in der Contreescarpe Ersag bieten. Dieselben sind dem Enfilirschuß leichter zu entziehen und können besonders zur Vertheidigung der Flanken bei Vor werken Anwendung finden. Solche Reverscasematten wären mit einem eigens zu construirenden, leichten, kurzen Kartätsch geschüß zu bewaffnen. Es ist überhaupt nicht zu begreifen , daß man für die zahlreichen kurzen Grabenbestreichungen , für welche nur der Kartätschschuß anzuwenden ist , nicht ein eigenes Geschüß mit einer leicht zusammenzustellenden Casemattenlafette construirt hat, auf deſſen Wegbringung man zu verzichten hätte. Ein solches Geschüß hat seine Schuldigkeit gethan, wenn es im entscheidenden Moment ein Dußend Kartätſchſchüffe ab gegeben hat. Durch das Polygonaltracee können alle spigen Winkel ver mieden werden , wodurch die Linien der Befestigung dem so gefährlichen Ricochettschuß entzogen werden . Dieser Vortheil ist nicht hoch genug anzuschlagen und wird dem Angreifer eines solchen Umrisses viel zu schaffen machen . Das erwähnte Tracee erlaubt lange Vertheidigungslinien mit frontaler Wirkung, ist biegsam und wird sich jedem Terrain leicht anschmiegen lassen. Die Schwierigkeiten des Terrains müssen heut zu Tage (koste es, was es wolle) überwunden werden, denn die strategische Lage wird bei der Wahl ent ſcheiden, und die Zeiten sind vorüber, wo man sich eine be queme Ebene, entfernt von allen dominirenden Höhen, gewählt hatte, auf der man ein Sechs- oder Achteck nach allen Regeln der Ingenieurkunst ausstecken und anlegen konnte. Es wird ferner beim Polygonaltracee der innere Raum nicht wie bei dem bastionären Umriß durch aus- und ein springende Winkel verengt. Auf Außenwerke wird man in Zukunft in den meisten Fällen verzichten , dagegen desto mehr Mittel auf die Anlage zahlreicher und starker Vorfesten verwenden können . Die Wallgänge sind breit, die Brustwehren 24 Schuh stark zu halten. Unter den Wallgängen sind zahlreiche bom benfreie Unterſtände für die Vertheidigungsmannſchaft zu eta bliren. Auf den Wallgängen sind Hohltraversen zur Geschüß vertheidigung zu erbauen, und zwar auf den exponirten Fronten so zahlreich wie möglich. Man lasse sich durch den Einwand nicht beirren , daß diese Hohltraversen der freien Aufstellung der Geschüße auf dem Wallgang hinderlich seien ;
denn die Traversen werden auf erponirten Linien unter allen Umständen unentbehrlich werden und dann ist es doch beffer , wenn sie hohl sind und einem Geſchüß sichere Auf stellung bieten. Die Erfahrung hat gelehrt, daß solche Geschützſtände der Vertheidigung unbezahlbare Dienste leisten können. Jhre Vortheile werden sich bei Belagerungen mit gezogenen Ge schüßen noch evidenter herausstellen. Dagegen sind wir Gegner der so kostspieligen bombensicheren Mörserstände. Sie verdanken ihre Einführung einem zu weit getriebenen Bestreben, die Be dienungsmannschaften gegen alle Arten von Feuer zu schützen. Wir wissen aus Erfahrung, daß die Artilleristen sehr un gern aus solchen Mörserständen feuern und schon zufrieden sind , wenn sie durch hohe Brustwehren und Traversen oder durch den Wallgang selbst gegen directes Feuer gedeckt find. Es ist vorgekommen, daß Artilleristen die Mörser aus gedeckten Ständen hinausgetragen haben, um unbelästigt durch Rauch zu bleiben und um den in gedeckten Räumen das Trommelfell besonders erschütternden Mörserschuß etwas aus zuweichen. Auch das Richten des Mörsers und die Manipu= lation des Ladens und Abfeuerns, welches leztere bei starken Ladungen nicht in allzugroßer Nähe bewerkstelligt werden kann, macht die Aufstellung solcher Geschüge im Freien wünschens werth. Endlich sind die casemattirten Mörserstände , mögen sie nun an der Spiße der Caponièren in abgeſtumpften Ba ftionen oder in den Facen der legteren unter den Coupuren angebracht sein , kostspielig , und daher in keinem Fall im richtigen Verhältniß zu den Vortheilen stehend, welche sie etwa bringen könnten. Der Graben wird bei Neuanlagen immer schmal zu halten | sein, da ſonſt die Deckung der Escarpen nicht durchzuführen wäre. Der gedeckte Weg ist bei Hauptumfassungen nicht zu entbehren . Derselbe ist so breit anzulegen, daß leichte Geschüße fortgebracht werden können , und hat große Waffenpläge zu erhalten, um Ausfälle mit bedeutenden Truppenmaſſen unter nehmen zu können . Eine größere Breite des gedeckten Weges als zu dem an gedeuteten Zweck unbedingt nothwendig, würde eine der Dedung sehr nachtheilige Hinausrückung der Glaciscrete zur Folge haben , und dürfte überhaupt nicht von Vortheil sein. Die Anordnung der Waffenpläge und die Construction der darin anzubringenden Reduits zur Maskirung der durch Abrückung der Glaciscrete entstehenden Lücke in der Deckung wird be sondere Aufmerksamkeit erfordern. Vorstehende Andeutungen hatten den Grundriß des Ume riffes im Auge. Noch mehr Aenderungen wird seit Einführung der gezogenen Geschütze das Profil nothwendig haben. Dedung des Mauerwerks und demnach möglichste Sturmfreiheit dürfte für dieses als oberster Grundsas aufgestellt werden. Wenn wir von nassen Gräben abſehen, deren eminente Vortheile wohl nicht bestritten werden können, so sind wir der Ansicht , daß sich die Sturmfreiheit nur auf folgende zwei Arten erzielen läßt : erstens durch eine 20 bis bis 25 Schuh hohe Contrescarpe und einer freistehenden Es carpemauer von 12 bis 18 Schuh Höhe , oder zweitens durch gleich hohe Contrescarpe und eine freistehende Escarpe mauer hinter dem Wall. Wo nasse Gräben fehlen, scheint uns unter allen Umstän = den eine hohe Contrescarpe von nun an unerläßlich. Ob die Escarpe im Graben oder hinter dem Walle aufzufübren
299 ift, werden die maßgebenden Umstände entscheiden ; auf jeden Fall ist eine kräftige Grabenvertheidigung durch Kartätsch feuer als unbedingte Nothwendigkeit anzuerkennen . Wir geben nicht viel auf eine Vertheidigung des Grabens durch Handfeuerwaffen. Es ist wahrlich zu viel vom ge meinen Mann verlangt , daß er im Momente des Sturmes mit aller Ruhe und Sicherheit aus seinem Schießloch heraus feuern soll. Gewöhnlich wird ein heftiges , im Ganzen wir fungsloses Geknatter aus den Gallerien erfolgen , von dem
sich die meist aus Freiwilligen bestehende Sturmcolonne nicht wird abschrecken lassen. Etwas anderes ift es mit dem Kar tätschfeuer. Von der Bedienungsmannschaft eines Geſchüßes kann man schon eher verlangen , daß fie im entscheidenden Augenblick fich der hohen Wichtigkeit ihres Schusses bewußt ist, der übrigens bei dem großen Streuungskegel seine Wirkung nicht verfehlen kann. (Schluß folgt. )
Verordnungen.
Desterreich. Auszug
aus der Circular - Verordnung vom 7. September 1862. (Nr. 2229. )
[Anordnungen bezüglich der Sicherstellung der Armeebedürfnisse. ]
der Armeebedürfnisse, insoweit dieselben durch eigene Regie zu decken sind, sowohl den Landes-Generalcommando's in der Leitung, als auch ihren unterstehenden Organen in der Voll ziehung des Einkaufsgeschäftes eine möglichst freie Bewegung gesichert, gleichzeitig jedoch durch die thunlichste Ausdehnung der Subarrendirung im Sinne der hierüber bestehenden An ordnungen die Beischaffung im Regiewege nur auf das Aller nöthigste beschränkt werden soll. Das Kriegsministerium glaubt, daß auf dieſem neuen, der Handelspraktik sich anschließenden Wege nicht nur gute Waare aufgebracht werden könne, sondern daß dabei auch vortheil hafte Preise zu erzielen find.
1) Der Subarrendirung (dem Unterpacht) ist die thun lichste Ausdehnung zu geben, namentlich find die Artikel: Heu und Stroh, dann die Beleuchtungs- und Heizungsstoffe allent halben durch Subarrendirung zu decken, so zwar, daß die Sicherstellung dieser Artikel im Regiewege nur als eine immer gehörig zu motivirende Ausnahme stattfinden darf , wenn die Regie sichere und verhältnißmäßige Vortheile gewährt. Es Circular = Verordnung vom 4. September 1862. muß aber auch hinsichtlich des Brodes und des Hafers die (Nr. 3077.) Subarrendirung mit allem Anliegen einzuführen getrachtet [Definitive Genehmigung eines neuen Schnittes der Pantalons und werden : ungarischen Tuchhosen. ] a) in allen Garnisonsorten , in welchen kein Verpflegs magazin besteht ; Aus den Relationen der Truppen, welche in Italien, Un b) in allen Filial- und Bezirks- Berpflegsmagazinstationen, garn, Galizien und Niederösterreich neuartige Pantalons und welche außerhalb des Fruchtverkehrs liegen , oder wenn ungarische Luchhofen zum Tragversuche erhalten haben, ergiebt auch an Eisenbahnen und Wasserstraßen gelegen , weder sich , daß die mit diesen Probesorten betheilten Truppen sich wichtig, noch wegen Unzulänglichkeit der vorhandenen bezüglich des Schnittes und der Form im Ganzen günstig Localien geeignet sind, große Vorräthe aufzunehmen und ausgesprochen und nur einige den Wunsch geäußert haben, selbe (aus Conservationsrücksichten) auch umsehen zu daß die Pantalons unten beim Anliegen an dem Schuh etwas können. enger, die vorderen schiefen Taschen etwas höher gesegt sein, 2) Sämmtliche Subarrendirungs-Verhandlungen sind mit und in der Taille weniger Falten vorkommen, die ungarischen telst schriftlicher, gesiegelt einzureichender Offerte vornehmen zu Tuchhosen hingegen vom Knie aufwärts etwas weiter und laffen, welche an einem bestimmten Tage und zu einer genau der Faltenwurf in der Taille geringer sein sollen. einzuhaltender Stunde commissionell eröffnet werden. Später, Die nach diesen Bemerkungen verbesserten Pantalons und gleichviel, ob beim Magazin oder höheren Ortes einlangende ungarischen Luchhofen haben sich am Leibe der damit be Offerten sind nicht zu berücksichtigen. fleideten Mannschaft vollkommen zweckmäßig bewährt , daher 3) Die im Wege der eigenen Regie erforderlichen Artikel die Vorkehrung getroffen wird, daß die Monturscommissionen sind nicht im Lieferungs- , sondern im freien Einkaufswege mit den neuen Mustern , Patronen und Dividenden versehen nach kaufmännischer Manier beizuſchaffen. werden und die Neuerzeugung der genannten Sorten hiefür Im Ganzen hat sich die jegt beizuschaffende Menge an nur noch nach den neuesten Mustern stattfinde. Brodfrucht und Hafer auf das Regiebedürfniß bis Ende April 1863 zu beschränken , während Subarrendirungen auch auf Auszug aus der Circular - Verordnung vom längere Zeit stattfinden können. 6. September 1862. (Nr. 881.) In welcher Art der Einkauf zu bewirken und wie das Einkaufsgeschäft zu leiten ist, darüber enthält die deshalb aus- | [Maßregel zur beſſeren Leitung_des_gymmaſtiſchen Unterrichts in der gegebene besondere Instruction das Nähere. Armee.] Aus den vorstehenden Grundzügen , im Zusammenhange Der erfahrungsmäßig hohe Einfluß, welchen die rationelle mit den Bestimmungen der Instruction, ist die Absicht des Kriegsministeriums zu entnehmen, daß bei den Beschaffungen körperliche Durchbildung des Rekruten und der geschickte Ge
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300
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brauch der Waffen sowohl auf die einzelne Ausbildung des laßt , nunmehr auch für die übrigen Theile der Fußtruppen Soldaten , als auf dessen Verwendung im Felde ausüben, und der Cavallerie , sowie für die Artillerie (welche mit ge veranlaßte das Kriegsministerium, dieſe reglementarischen Bil | ringen Abweichungen die für legtere Waffe bestimmten Uebun dungszweige bei allen Waffengattungen nach gleichmäßigen gen vorzunehmen hat) die erforderlichen Lehrkräfte in den Grundsägen zur praktischen Durchführung gelangen zu lassen. betreffenden Generalaten bilden zu lassen. Hiernach sind dort, wo es noch nicht oder nur theilweise Im Abrichtungsreglement der t. t. Fußtruppeu ist in allge geschehen, von jedem Infanterie- oder Jägerbataillon 1'Offizier meinen Grundzügen das Lehrverfahren angedeutet, nach wel chem bei der gymnaſtiſchen Ausbildung des Soldaten und im und 2 Unteroffiziere, von jedem Cavallerieregimente 2 Offiziere und von jeder Escadron 1 Unteroffizier , dann von jedem Bajonettfechten vorzugehen ist . Um jedoch in dieser Beziehung bei der Neuheit des Gegen Artillerieregimente 1 Offizier und von jeder Artilleriecom standes die sichersten Erfolge zu erzielen , und um den zur pagnie oder Batterie 1 Unteroffizier zur Abrichtung zu bes Abrichtung berufenen Chargen richtige Begriffe über die Nug stimmen . Die Dauer des Unterrichts erstreckt sich bei den Lehrab anwendung der gebotenen Bildungsmittel beizubringen, müſſen theilungen der Cavallerie und Artillerie auf beiläufig 4 Wochen zuerst die nöthigen Lehrer gebildet werden. Da die zu diesem Zwecke eingeleiteten Vorkehrungen bei und bei jenem der Fußtruppen auf ungefähr 6 Wochen. Nach ihrem Einrücken haben diese Frequentanten in ähn uppen in drei Generalaten bereits die ersprießlichsten Resultate lieferten, und auch die auf Anregung der General licher Weise zuerst Subalternoffiziere und Unteroffiziere für Cavallerieinspection beim ersten Armeecorps und in der Central die einzelnen Unterabtheilungen heranzubilden , damit jede Cavallerieschule durchgeführte Lehrmethode der gymnastischen Compagnie , Escadron oder Batterie eine hinreichende Zahl Ausbildung des Cavalleristen zu Fuß und zu Pferd , dann von Lehrern oder Abrichtern besize. im Gebrauche des Säbels und der Picke, sich als vollkommen zweckmäßig erwies, so sieht sich das Kriegsministerium veran=
Wissenschaftlicher Theil.
Schlußacte
des 9. deutschen Armee corps. (Schluß.)
Hospitalverpflegung. §. 52. Die Verpflegung der Kranken in den Feldhospitälern der verschiedenen Contingente erfolgt nach den in jedem Staate bestehenden Regulativen. §. 53. Bei Anlegung von gemeinschaftlichen Feldhofpitälern hat aber der Corpsintendant unter Zuziehung des Generalstabs arztes die Naturalverpflegung der Kranken nach den verschie denen Claſſen zu bestimmen , auch wenn Standlazarethe in dem dem Armeecorps angewiesenen Verpflegsrayon errichtet werden, sich über den dafür festzusegenden Verpflegstarif mit den Landesbehörden zu verständigen.
Magazine. §. 54. Die Anlegung der Magazine richtet sich nach den Kriegs operationen, und werden nach den allgemeinen Weisungen des Oberfeldherrn die Orte, an welchen Magazine und in welchem Umfange felbige zu errichten sind , von dem Corpscomman danten bestimmt. §. 55. In der Regel sollen die Magazine durch Naturallieferun gen des Landes , in welchem das Armeecorps sich befindet,
gebildet , und wenn nicht deshalb allgemeine , für das ganze Bundesheer geltende Verträge bestehen, die nöthige Ueberein. funft von dem Corpscommando mit den Landesbehörden ge troffen werden. §. 56. Als allgemeiner Grundsag wird angenommen, daß die Errichtung von großen Magazinen möglichst vermieden wer den soll. §. 57. Die Verwaltung der Magazine kann 1) entweder durch die Landesbehörden, oder 2) durch die Militäradministration besorgt werden. Sind die Magazine auf Anordnung der Landesbehörden angelegt worden, welches, wo es nur immer thunlich ist, ge schehen muß, so sollen diese auch in der Regel die Verwaltung derselben besorgen , wobei jedoch die Verpflegsbeamten des Armeecorps, nach den Anweisungen des Corpsintendanten, mit den Landesbehörden sich zu benehmen, nöthigenfalls die all gemeinen Anordnungen zu treffen und sich stets zu überzeugen haben, daß die Verpflegung der Truppen hinlänglich gesichert ist. §. 58. Sollen Magazine durch Militärbeamte des Corps ver waltet werden, so hat der Corpsintendant mit Zuziehung der obersten Verpflegsbeamten der Contingente ein für das ganze Armeecorps geltendes Reglement über die Art der Verwaltung der Magazine , über die Uebernahme des Proviants , dessen Aufbewahrung und Ausgabe an die Truppen, sowie über die Rechnungslegung abzufassen. $. 59. Das zur Verwaltung der Magazine nöthige Personal ist auf Erfordern des Corpsintendanten von den Contingenten abzugeben.
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S. 60. In jedem Magazine müssen die vorgeschriebenen Maße und Gewichte, mit dem Stempel des Armeecorps versehen, vorhanden sein.
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pflichtung der ungefäumten Anzeige und Nachweisung bei dem Corpscommandanten anordnen. Alle diejenigen , welche sich ohne dringende Noth eigenmächtige Requifitionen erlauben, hat der Corpscommandant in Untersuchung zu ziehen und be strafen zu lassen.
Feldbäckerei. Etappenwesen.
§. 61. §. 69. Die Anlegung der Feldbäckerei erfolgt nach den Anord nungen des Corpsintendanten. Derselbe hat über das bei dem Backen des Brods und Zwiebacks zu beobachtende Ber fahren , sowie über die Art der Verrechnung, eine besondere ausführliche Instruction zu ertheilen, nach welcher der der Feld bäckerei vorgesezte Kriegscommiffär den Betrieb derselben zu leiten und die Rechnungen zu führen hat.
§. 62. Bei jeder Fassung sollen die mit dem Verpflegswesen der Regimenter und sonstigen Abtheilungen Beauftragten gegen wärtig sein , um die Empfangnahme und Bescheinigung zu besorgen. Sie müssen zu diesem Behufe mit den vorgeschrie benen Fassungsetats versehen sein.
§. 63. Um bei allen Fassungen die größte Ordnung zu erhalten, soll die Mannschaft immer von Offizieren und bewaffneten Unteroffizieren geführt werden. Fassen die Truppen des Armeecorps in einem Magazine, so ist in dem desfalls zu erlafsenden Befehle zugleich die Reihen folge, in welcher die Brigaden, Regimenter c. die Fassung zu bewirken haben , zu bestimmen , und dabei vorzugsweise auf diejenigen Truppen Rücksicht zu nehmen, welche den weitesten Marsch zurückzulegen haben. Ist desfalls nichts festgesezt worden, so wechseln die Di visionen unter sich, und in den Divifionen die Contingente nach ihrem Range ab.
Hinsichtlich der Etappenstraßen treten alle jene Bestim= mungen in Kraft, welche im Verpflegsreglement des Bundes heeres über das Etappenwesen gegeben worden sind. §. 70. Sind über die Anlegung einer Etappenstraße, um die Ver bindung zwischen dem Armeecorps und den Corpsſtaaten zu erhalten, vom Oberfeldherrn nicht schon die nöthigen Anord nungen erlassen, so hat der Corpscommandant die Bestimmun gen zu geben und sich desfalls mit den betreffenden Regie rungen zu vereinigen. §. 71. So weit die Stellung des Armeecorps und die Lage der Corpsstaaten es gestatten, sollen die verschiedenen Contingente nur eine und dieselbe Etappenstraße benugen.
S. 72. Der Verpflegstarif des Armeecorps ist , um eine gleich mäßige Verpflegung zu bewirken, den Etappeninspectoren und Commandanten durch den Corpsintendanten mitzutheilen, der sich auch mit denselben wegen der nöthigen Abrechnung in Verbindung zu sehen hat.
V. Quittirung, Vergütung, Liquidation.
Quittirung. Requisitionen. §. 64. Requisitionen sollen in der Regel nicht stattfinden. Sind aber in äußerst dringenden Umständen Requifitionen von Lebens mitteln nicht zu umgehen, so dürfen fie nur von dem Corps commandanten durch den Corpsintendanten angeordnet werden. §. 65. Der mit Erhebung einer solchen Requisition beauftragten Truppe ist in der Regel ein Verpflegsbeamter beizugeben und derselbe mit einer Vollmacht zu versehen.
§. 66. Alle Requisitionen sind an die Kreis- oder Ortsbehörde zu richten, und über das Empfangene gehörig zu quittiren.
§. 73. Ueber alle für den Unterhalt der Truppen des Armee corps verabreichten Gegenstände soll ſowohl in Freundes- als in Feindesland quittirt werden, und zwar in der Art, daß von den Truppen Empfangscheine, von den Landesbehörden oder Magazinbeamten aber gleichlautende Lieferungsscheine abge= geben werden. S. 74. Die Form der Empfangs- und Lieferungsscheine wird von dem Corpsintendanten vorgeschrieben. In allen Empfangs und Lieferungsscheinen muß das Armeecorps, Division, Con tingent, Regiment oder sonstige Abtheilung benannt, und die Zahl der Portionen, Rationen, Vorspann c. mit Buchstaben ausgedrückt , auch der Tag sowie die Zeit , auf welche die Fassung geschah, genau angegeben werden.
§. 67.
§. 75. Fouragirungen sollen in der Regel gar nicht und allen falls nur im äußersten Falle, auf Befehl des Corpscomman danten und unter strenger Aufsicht geschehen. §. 68.
Die Quittungen werden von den Commandanten der Truppenabtheilungen oder von den Wirthschaftsbehörden aus gestellt. §. 76.
Commandanten entsendeter Abtheilungen können Requi= fitionen nur unter eigener Verantwortlichkeit und der Ver
Die von den Landes- und Magazinbehörden an die Trup pen gegebenen Lieferungsscheine sollen bei jeder Division (Con
302 tingent) gesammelt und nach dem Schlusse jeden Monats zum Behufe der Liquidation und Vergleichung mit den Quittungen an den Corpsintendanten abgegeben werden.
Vergütung. §. 77. Der für das Bundesheer im Bundes - Verpflegsreglement angenommene allgemeine Vergütungstarif kommt auch bei allen Leistungen für das Armeecorps , nachdem dessen Aufstellung burch Bundesbeschluß angordnet ist, in Anwendung , so daß nur diejenigen Gegenstände, für welche im Bundes-Verpflegs reglement eine Vergütung ausgesegt ist , bei dem Armeecorps zur Liquidation gelangen und nach den dort angenommenen Sägen vergütet werden. §. 78. Für die nach §. 151 der Corps -Organiſationsacte in den Feld- oder Landeshospitälern verpflegten Kranken anderer Con tingente soll dieselbe Vergütung geleistet werden, welche nach dem Bundes-Verpflegsreglement für die Verpflegung der in den Standlazarethen aufgenommenen Kranken gewährt wird.
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§. 84. Allmonatlich hat der Corpsintendant eine Rechnung über die bei der Verpflegung und der Corpscasse stattgefundenen Einnahmen und Ausgaben aufzustellen und mit den nöthigen Nachweisungen, sowie mit den etwa erforderlichen Unterlagen und nach Befinden Stückrechnungen der Liquidationscom mission einzureichen. Aus besagten Rechnungen werden ſodann die Liquida für die betreffenden Staaten gezogen und selbige als Documente für das spätere Liquidations werk verwendet. Der Corpscommandant ist befugt, sich selbige zur Einsicht vor legen zu lassen. §. 85.
In Betreff des nach vorstehendem §. 83 sub b gedachten allgemeinen Liquidationswerkes wird als Hauptgrundsaz fest gestellt, daß nur solche Gegenstände zur Ausgleichung gebracht werden können, welche a) auf die Naturalverpflegung der verschiedenen Contingente des Corps Bezug haben, b) welche nach §. 77 als liquidationsfähig zu betrachten sind und e) welche der gegenwärtigen Uebereinkunft gemäß zur gegen seitigen Ausgleichung bestimmt werden.
§. 79. §. 86. So lange von Seiten des Bundes über die Verpflegung Behufs des Ausgleichungswerkes hat der Intendant des der Kriegsgefangenen nichts bestimmt wird , sollen alle von dem Feinde durch das 9. Armeecorps gemachten Gefangenen, Corps nicht nur die nach §. 84 erwähnten , die Verpflegung während sie sich in den Staaten desselben befinden , auf ge betreffenden Nachweisungen, sondern auch alle auf die übrigen meinschaftliche Kosten der Corpsstaaten unterhalten , auch die Leistungen bezüglichen Unterlagen, Lieferungsscheine, Belege xc., dafür später etwa zu erwartende Vergütung nach der Matrikel nachdem selbige von ihm geprüft und nach den Contingenten vertheilt werden. Die Vergütung, welche dem Feinde für Ver ansammengestellt , auch mit den nöthigen Erläuterungen ver pflegung der vom 9. Armeecorps gemachten Gefangenen ge sehen worden sind , an die Commission abzugeben. Auch ist währt werden muß, soll ebenfalls auf gemeinschaftliche Kosten derselbe verpflichtet, gedachter Commission über Alles Auskunft berichtigt werden. und Erläuterungen zu ertheilen, was mit dem Ausgleichungs geschäft in Verbindung steht und zu dessen Förderung bei Liquidation. tragen fann. §. 87. §. 80. Zu Ausgleichung des durch die Verpflegung des Armee corps entstandeneu Aufwandes , nach dem jedem Staate zu kommenden Antheile, sowie zur Liquidirung aller von Seiten der einzelnen Corpsstaaten zu gemeinschaftlichen Zwecken ge tragenen, als Ausgleichungsobjecte zu betrachtenden Leistungen ist die §. 17 erwähnte Liquidationscommission bestimmt , zu welcher jeder der Corpsstaaten einen Bevollmächtigten zu er nennen hat und welche sich auf Anordnung des Corpscom mandanten in der Nähe des Hauptquartiers oder an einem sonst zu bestimmenden Orte vereinigen und aufhalten wird.
Die Commission hat allmonatlich einen von sämmtlichen Commissarien zu unterzeichnenden ausführlichen Bericht über ihre Geschäftsführung an die Regierungen der betreffenden Corpsstaaten und an den Corpscommandanten zu erstatten und dieselben überhaupt fortwährend in Kenntniß über den Stand der Liquidation zu erhalten .
§. 88.
Obschon der Haupt- und definitive Abschluß des Aus gleichungsgeschäftes erst nach beendigtem Feldzuge nnd nach stattgefundener völliger Prüfung der Unterlagsrechnungen er folgen kann, so soll doch wo möglich allvierteljährlich oder in §. 81. sonst den Verhältnissen angemessenen Zeitabschnitten eine mög Den Borsig in dieser Commission führt der Bevollmächtigte lichst genaue uebersicht zusammengestellt werden , aus welcher von Sachsen; für ihre Geschäftsführung ist selbige jedoch soli die von den verschiedenen Corpsstaaten beigetragenen Leiſtun darisch verantwortlich. gen an Geld und Naturalien, sowie die hierauf zu formiren §. 83. den Anrechnungen und das hiernach sich ergebende Resultat Bei dem Zusammentritt der Liquidationscommission wird. an „gut“ oder „schuldig “ wenigstens approximativ ersehen derselbe eine specielle Instruction ertheilt, über welche die Corps werden kann. $. 89. staaten aldann sich vereinigen werden. Ihr Geschäftskreis zer fällt in folgende Hauptgegenstände : Sollte das Armeecorps längere Zeit in einem der Corps a) in Revision der Hauptrechnung über das gesammte Ver- staaten aufgestellt bleiben , und dieser hierdurch für die Con pflegungswesen , tingente der übrigen Corpsstaaten unverhältnißmäßig starke b) in das allgemeine Liquidationsgeschäft. Leistungen zu tragen haben, so können dem gedachten Staate
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Alle den Pontontrain und die Corpscaffe betreffenden Ver der durch Voranschlag sich ergebenden Summe für nur er wähnte , Behuss der Verpflegung des Corps übertragene luste , alle Magazine, Lazarethe, Depots an Munition , oder sonstige Vorräthen, welche gemeinschaftlich angelegt sind ; ferner Leistungen , von der monatlich zur Naturalverpflegung beizu tragenden Quote in Abrechnung gebracht werden , wogegen Kanonen und Munitionswagen, welche bei Truppenabtheilungen, das legte Fünftheil erst bei der definitiven Liquidation und die aus beiden Diviſionen zusammengesezt und gemeinschaft nach beendigter Prüfung der betreffenden Rechnungen in An lichen Commandanten untergeben sind, verloren werden . rechnung zu bringen ist. Uebersteigen jedoch vorgedachte vier §. 96. Fünftheile den Betrag der monatlichen Geldquote, so soll der Wenn durch vorstehende Bestimmungen das Verpflegswesen diesfallsige Mehrbetrag aus der Corpsverpflegungscaffe baar für das 9. Armeecorps geordnet ist, so wird jedoch noch fest vergütet werden. gesezt, daß bei dem Erscheinen eines Bundes-Verpflegsregle §. 90. ments eine Reviſion dieser Bestimmungen vorgenommen werden In Beziehung auf das Ausgleichungsgeschäft ist die Com soll, um etwa wünschenswerth oder nöthig werdende Abände mission unabhängig von dem Commandanten des Corps und rungen verfügen zu können. nur den betreffenden Regierungen verantwortlich.
§. 91. Nach erfolgtem Rücktritt auf den Friedensfuß wird nach gegenseitiger Uebereinkunft näher bestimmt werden, ob die Com mission noch länger vereinigt bleiben , und welches Personal zu den Schlußarbeiten beibehalten werden soll.
S. 92. Aller Aufwand , der durch die Commission herbeigeführt wird, mit Ausnahme der Gehalte für die Commiſſarien, welche von den betreffenden Staaten und nach eigenem Ermeſſen zu bestreiten sind, soll matrikularmäßig getragen werden. Gemeinschaftlicher Gewinn und Verlust.
Vergleich zwischen den österreichischen fahrenden (sogenannten Ca vallerie-) Batterieen und den reitenden Batterieen an: derer Staaten.
(Von einem öfterreichischen Artillerieoffizier.)
Machte schon die vorgeschrittene Ausbildung der Infanterie Taktik es im Allgemeinen der Cavallerie schwerer, gegen diese §. 93. Mit besonderer Beziehung auf etwa fünftig zu gebende Waffe bedeutende Erfolge zu erzielen , wenn sie nicht vorher durch Artillerie besonders erschüttert wurde : um wie viel allgemeine Bestimmungen für das Bundesheer sollen nach folgende Gegenstände als gemeinschaftlicher Gewinn betrachtet potenzirt sich dieses Bedürfniß innigerer taktischer Verbindung werden, an dem alle das Armeecorps bildenden Staaten nach der reitenden Artillerie mit der Cavallerie jezt , wo die Ver vollkommnung des Feuergewehrs der Infanterie noch nicht matrikularmäßigem Verhältnisse Antheil haben : Alles feindliche Gut, welches nicht auf dem Schlachtfelde genügend gewürdigte Kräfte leib't. Nur in Vereinigung mit selbst erbeutet wird , sondern in Festungen , Städten oder in einer an Ausdauer und Schnelligkeit gleichen Artillerie , die sonst aufgehäuften Magazinen oder Depots genommen wird, auf jedem Terrain zu folgen vermag , wird es dieser Waffe es bestehe selbiges in Geldern, Waffen , Munitionsvorräthen , in Zukunft möglich werden, aus gedeckten Stellungen in die überraschendste Offensive überzugehen und auf einem ihrer Pferden, Lazarethutensilien , Bekleidungs- und Equipirungs gegenständen, Lebensmitteln, Fourage, Arzneien 2c.; Desgleichen Wirksamkeit geeigneten Boden die Entscheidung des Kampfes die Kriegscaffen und Remontetransporte ; ferner Kanonen, Mu herbeizuführen. Zur Feststellung eines Urtheils, welches der beiden Systeme nition, Waffen, Caffen, und wenn die Ablieferung im Corps befehle bestimmt ist, auch Pferde, welche durch Truppenabthei diesen Anforderungen an Beweglichkeit besser entspreche, wird lungen, die aus beiden Divisionen zusammengesezt und einem es nothwendig , auf eine Untersuchung ihrer Geschwindigkeit gemeinschaftlichen Commandanten untergeben sind , erbeutet in kurzen aber höchst schnellen Bewegungen, ihres Vermögens, Terrainhindernisse zu überwinden und ihre Ausdauer in minder werden, wenn dies auch auf dem Schlachtfelde geschieht. schnellen aber anhaltenden Bewegungen einzugehen. Alle Fahnen und Standarten gehören den Truppen eines Bei Voraussetzung eines gleichen Zustandes der Bespan= Contingents , welche sie genommen haben ; sowie auch alles das, was von einem Contingente in einem abgesonderten Genung und nicht bedeutender Verschiedenheit der mechanischen fechte genommen wird , ihm allein zukommt und von Seiten Einrichtung des Geschüßes als Führwerk , bestimmt der auf ein Zugpferd entfallende Quotient der zu ziehenden Last am des Corps kein Anspruch darauf gemacht werden kann. fichersten das Verhältniß der Kraft zur Last. §. 94. Die Gegner des fahrenden Geſchüßes gründen den Beweis Für eroberte Geschüße, Fahnen , Beutepferde 2c. , die als hierüber zu Gunsten der reitenden Artillerie auf die ganz gemeinschaftliches Gut betrachtet werden, sollen Gratificationen irrige Vorausseßung eines gleichen Gewichts ihrer vollkommen aus der Corpscaſſe verabreicht werden, deren Höhe der Corps ausgerüsteten Geschüße und der österreichischen ; wodurch die commandant zu bestimmen hat , wenn nicht vorher eine des Laft der 5 Mann auf der Wurst und der auf den Hand fallsige Vereinbarung der Corpsstaaten erfolgt. pferden reitenden als Ueberschuß erscheint. Da aber der französische 6-Pfünder (ſammt Proge, Lafette, §. 95. Als gemeinschaftlicher Verlust, welcher von den Staaten des gepacktem Munitionsmagazin und sonstigen Ausrüstungsgegen Armeecorps matrikularmäßig zu tragen ist, soll angesehen werden : ständen)
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1) 2389 M. ft ., 2853 "1 2) der franzöfifche 8-Pfünder "! 2345 "1 3) Die 24-Pfünder Haubige "1 nebst 2764 " " 4) der englische 6-Pfünder 12 Mann 3834 " 9= " 5) "1 auf der 2741 "1 " 6) die 513öllige engl. Haubige Proge 3246 "1 " 7) der preußische 6- fünder 2983 " 8) bie "1 7pfündige Haubige 3600 " "1 9) der russische 6-Pfünder 3450 " 10) die " !pudige Haubige " 11) die österreichische Cavallerie-Kanone (mit 2619 "1 " Einschluß der 5 Mann) 2567 " " 12) die Haubige nebst 5 Mann wiegt, so geht daraus überzeugend hervor, daß die österreichischen fahrenden Geschüße der größeren Leichtigkeit ihrer Röhre und Lafettirung wegen selbst bei Belastung ihrer Lafette mit 5 Mann keinem der andern an Beweglichkeit nachstehen, manche ſogar bedeutend übertreffen würden , wenn das Material auf eine gleiche Vollkommenheit mechanischer Einrichtung gebracht würde. Die Geschüße der reitenden Artillerie erfordern aufgeprogt wohl keinen größeren Aufwand an Zugkraft , als die öster reichischen fahrenden Geschüße , doch ist es bei ihnen jeden falls von nachtheiligem Einfluß auf die Schnelligkeit der Bewegung, daß fie in den meisten Tempo's am Schleppseile manövrirt, der früheren Ermüdung und Zugrunderichtung der Bespannung , sowie noch mancher anderer Uebelstände dieser Einrichtung nicht zu erwähnen . Bei dem mit 60 Schuß gefüllten Progkasten des preußi schen Geschüßes ist die vordere Achse zu sehr belastet , was ein tieferes Einschneiden der Räder in weichen Boden ver ursacht und das Paſſiren von Gräben erschwert, während bei den österreichischen Lafetten die größte Last in der Mitte, also auf beide Achsen gleich vertheilt ist. Auch bildet das öster reichische fahrende Geschütz kein längeres Fuhrwerk , da die Entfernung der Hinter- zur Vorderachse (wo sich der Proß • 8' 11 ", die nagel befindet) nur • 9' 2" des preußischen 6-Pfünders 9' 4" beträgt. " " russischen Die Lastvermehrung des preußischen reitenden Geſchüßes rührt zwar von seinem größeren Munitionsvorrath im Progkasten her; doch ist der Unterschied der zu ziehenden Last im Ver gleiche mit dem österreichischen 6-Pfünder so beträchtlich, daß legterer noch mit 50 Schuß mehr , als der preußische führt,
belastet werden könnte , ohne diesem an Beweglichkeit nach zustehen. Die Laft des einen auf dem vordersten Handpferde reiten den Kanoniers ist zu unbedeutend , um der Schnelligkeit des Geschüges Eintrag zu thun, umsomehr , als die Vorderpferde ohnehin nicht gleiche Kraft auf den Zug ausüben können . Bei diesem an sich schon leichteren österreichischen fahrenden Geschüß sind überdies noch 7 Centner seiner Last beweglich, wodurch es beim Passiren tiefer Gräben, steiler Anhöhen oder sumpfigen Bodens einen bedeutenden Vortheil besigt. Mit dem durch das Abspringen der Mannschaft so wesentlich er leichterten Geschüße kann es mit deren Hülfe oft noch ge= lingen, Terrainhindernisse zu überwinden, wo dieses den Ge schügen der reitenden Artillerie nicht ohne größeren Zeitauf enthalt möglich ſein_wird. *) Bedingt die Steilheit eines Grabenufers die Paſſage am Schleppfeile , so wird dies gewiß schneller bei den österreichi schen fahrenden Geschüßen, als bei den preußischen, ruſſiſchen oder französischen Geschützen , deren Kanoniere erst absigen, die Pferde übergeben , abprogen , das Langtau einknebeln und nach bewirktem Uebergange dieselben Verrichtungen wieder holen müssen. Man wirft dem österreichischen fahrenden Geschüß vor, daß die Gefahr seines Umsturzes größer wie beim reitenden sei. Da aber die Erhöhung der oberen Wurstfläche über der Achsenmitte nur 1'9 " , über dem Erdboden 3′ 10″ be trägt , sonach der Schwerpunkt der Last bei der Breite des Weggeleises nicht zu hoch über die Achse erhoben ist, so dürfte in den meisten Fällen meht die Ungeschicklichkeit der Fahrer Nachtheile herbeiführen, als der Mangel an Stabilität des be lasteten Fuhrwerks. Stellen wir den gewiß nicht zahlreichen Unglückfällen der österreichischen fahrenden Geschüße jene auch nicht seltenen entgegen, denen der reitende Artillerist mit seinem Pferde aus gesezt ist (vorzüglich wenn der größere Theil erst bei der Feld ausrüstung beritten gemacht wird) , so dürfte die Vergleichs | zahl der im Dienste Verunglückten nicht zum Nachtheile der ersteren sein. (Schluß folgt.) Allgemein genommen und völlig gleiches Material, sowie gleiche Munitionsausrüstung vorausgesetzt, wird allerdings das reitende Ge schütz leichter sein und deshalb eine etwas größere Marsch geſchwin digkeit befizen. Im Gefecht kommt freilich das fahrende Geschüz, wie auch weiter unten erwähnt ist, zeitiger zum Schuß. Die Redaction.
Literarische
[33 ] Bei Rudolph Roth in Stuttgart ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu bezichen : Eine beurtheilende Zus sammenstellung älterer Der Sattel. und neuerer Construf tionen mit besonderer Rücksicht auf die militärische Aus rüftung. Von einem Stabsoffizier der k. württ. Armee. Mit 15 Tafeln und einem Anhang über die Pferdezucht in Württemberg. Preis 24 Sgr. eder 1 fl. 24 fr.
―
Anzeigen.
Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt ist erſchienen :
Die Bundesfeftung Mainz . Eine Beleuchtung der Schrift: „ Mainz ,
das Bollwerk_Deutſchlands und französische Invasion. " Zweite Auflage. 8.
Eleg. broch.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -
4 Sgr. oder 12 fr.
Druck von C. W. Leske.
die
ein asdom 98 ANTONION notavaidu
Bendem sinim ny ab. 1000
( in erubed dala Breis des Jahrgangs 8 Gulden oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 in Thaler für die Velin - Ausgabe .
1010 Erscheint jeden Samstag in einer 350 Nummer von 1 Bogen in 4° 192 Format, mit Beigabe von Illu ftrationen , wo diese erforderlich. in d rodrid
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Militär -Wochenblatt
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ritter Nr. 39.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 27. September.
1862.
Inhalt: Wie sollen neue Festungen angelegt werden ? (Schlitß.) Verordnungen (Oesterreich, Preußen, Bayern). Wissenschaftlicher Theil. Bergleich zwischen den österreichischen fahrenden (sogenannten Cavallerie-) Batterieen und den reitenden Batterieen anderer Staaten. (Schluß.) Literarische Anzeigen.
Wie sollen neue Festungen angelegt werden ? (Schluß.)
Die Bedeutung, welche die Contreescarpe erhält, macht die Anlage starker Minensysteme zur unerläßlichen Nothwen digkeit. Der Angreifer wird gezwungen sein , die Contrees carpemauer, die er durch sein Feuer nicht demoliren kann, mit Minen einzuwerfen, und es ist daher eine der wichtigsten Auf gaben der Vertheidigung, diesem Vorgange entgegenzuwirken, um die Sturmfreiheit so lange wie möglich zu sichern. Alle Contreescarpen sind daher in Zukunft mit Gallericen und Minenvorhäusern einzurichten , und die Minengallerieen selbst in möglichst größter Ausdehnnng im Mauerwerk anzulegen. Die Höhe der Escarpe- und Contreescarpemauer läßt sich nicht ein für allemale feststellen. Deconomische Rücksichten werden hierauf nur zu oft Einfluß üben. Die Contreescarpe sollte nie unter 18 Schuh hoch sein, dürfte aber in einer Höhe von 25 Schuh allen Anforderungen genügen. Es ist nicht in Abrede zu stellen , daß es viel leichter ist , auf Stangen eine Contreescarpe hinabzurutschen , als eine Escarpe zu er
steigen, und wir können daher eine kräftige Grabenvertheidigung mit startätschfeuer nicht eindringlich genug empfehlen. Eine freistehende Escarpemauer sollte mindestens 12 Schuh hoch ausgeführt werden , selbst wenn dieselbe nur als Ersat für Palissaden dienen soll. Leider werden öconomische Rück sichten und die oft schwer zu erzielende Deckung gegen die unter einem Winkel von 25 Grad einfallenden Geschosse zu weilen zu einer minderen Höhe der Escarpe drängen , doch cürfte ein solches Minimum nur bei detachirten Werken, nicht aber bei einer Hauptumfassung zulässig erscheinen. Ist es bei Hauptumfassungen nicht ausführbar, der Escarpe mauer eine hinreichende Höhe zu geben, so ist es vorzuziehen, dieselbe statt in den Graben, hinter den Wallgang zu legen. Diese Anordnung bedingt aber sturmfreie Reduits in den Bastionen, welche den Raum zwischen Wallgang und freistehender Mauer kräftig bestreichen, sowie die Anlage sturmfreier Flankentradi toren oder statt dieser von Contreescarpe- Casematten, um die Erstürmung des Hauptwalles zu bekämpfen. Reduits zur Be streichung der hinter dem Wall liegenden freistehenden Mauer werden sich leicht , selbst gegen den indirecten Schuß , decen lassen . Die Anlage von Reduits im Allgemeinen wird aber bedeutenden Modificationen unterworfen werden müssen, denn
306 die als Abschnitte in den Bastionen oder als Vertheidigungs den. Es können aber Verhältnisse eintreten , wo noch ein werke in den Forts bisher zur Anwendung gebrachten Reduits weiteres Vorgreifen wünschenswerth ist. Beherrscht z. B. eine find mehr oder weniger alle dem indirecten Schuß ausgesezt weiter vorliegende Höhe ein dahinter liegendes wichtiges deta= und dürften daher ihrem Zwecke nicht zu entsprechen vermögen. chirtes Werk, so wird die Beſegung jener dominirenden Höhe Wo daher bei Neuanlagen eine Deckung nicht erreicht werden nicht umgangen werden können . Ebenso können gewiſſe be kann, verzichte man lieber ganz auf solche Kernwerke. Denn herrschende Punkte oder Flußzübergänge für die active Thätigkeit können sie nicht gedeckt werden , so sind sie für die Verthei der Besagung oder des lagernden Corps von großer Wich digung von sehr geringen , für die Unterkunft beinahe ohne tigkeit sein, selbst wenn sie über 5000 Schritte entfernt sind . allen Werth. Es ist in einem solchen Falle rathsam , die Regeln lassen sich überhaupt in dieser Beziehung nicht auf gesicherten Unterkunftsränme nur als Casematten unter dem stellen ; doch ist zu bemerken, daß neuere Festungen aus dop Wall anzubringen. pelten Gründen eine größere Ausdehnung der Vorwerke er Wir legen überhaupt bei neueren Plägen keinen großen heischen werden. Einmal, weil ihrem eigentlichen Zweck durch Werth auf kleinliche Abschnitte, um sich mit diesen so zu sagen die neuere Kriegführung ein großartiger Charakter aufgedrückt bis auf den lezten Mann zu vertheidigen. Solche Verthei ist ; und das andere Mal , weil die Wirkung der gezogenen digungskünste werden ihren Zweck kaum mehr erfüllen und Kanonen dazu auffordert, sich den Feind möglichst vom Leibe in den wenigsten Fällen die kostspielige Ausführung recht zu halten. fertigen. Man hat sie einst bei Festungen angewendet , die mit kleinen Besagungen sich möglichst lange halten sollten, die Wir wollen schließlich noch mit wenigen Worten der Mitteln aber heut zu Tage nicht mehr in Betracht kommen können. Erwähnung thun , welche anzuwenden wären , um bestehende In den fünftigen Kriegen dürfte es selten in's Gewicht fallen, Plätze diesen neueren Anforderungen möglichst entsprechend wenn in einem solchen legten Refugium noch eine Handvoll umzugestalten. Menschen Widerstand leistet. Die allererste Maßregel wird darin bestehen müssen, daß Allerdings werden Fälle vorkommen , wo es von einer man die Hauptmauern der Festung und die Pulvermagazine Besagung verlangt wird , daß sie durch ihre Thätigkeit und gegen die Wirkung der gezogenen Kanonen zu decken sucht. Tapferkeit die Widerstandsmittel vervielfältigt (und die Ver Die Nothwendigkeit dieser Maßregel ist so einleuchtend , daß theidigung von Sebastopol bietet in dieser Beziehung ein herr wir darüber kein Wort verlieren wollen. liches Beispiel) ; aber eine solche legte Vertheidigung muß Um die gegen den directen Schuß meist gedeckten Um großartige Zwecke vor Augen haben und bedeutenden activen fassungsmauern auch gegen indirectes Feuer zu sichern, werden Vertheidigungskräften überlassen bleiben. Erdaufschüttungen, Traverſen auf dem Glacis, Erhöhung dieſes Da der Graben , wenn auch eine bedeutende Tiefe , doch legteren , Verschmälerung des Grabens , Aufmauerung einer eine viel geringere Breite wie früher erhalten wird, so dürfte Contreescarpe, wo diese nicht besteht, Heranziehung der Glacis in den meisten Fällen für die Anschüttung der breiten Brust crete, Vorlegung von Erdmasken u. s. w. anzuwenden sein. wehren und der Wallgänge sich ein Mangel an Erde heraus In manchen Fällen werden alle diese Mittel nicht ausreichen, stellen. Derselbe wird nun theilweise dadurch gedeckt, daß der und man wird sich begnügen müſſen, die gefährlichen Punkte Wallgang mit Hohlbauten versehen wird, muß aber nöthigen mit selbstständigen Werken zu befeßen und durch Pflanzung falls durch eine Verlängerung des Glacis in das Vorterrain von Bäumen die sichtbaren Objecte zu maskiren. und durch ein vorliegendes Glacis en contrepente ersegt werden. In einigen gediegenen Auffägen im Archiv für Genie- und Neuere Pläge müssen im Inneren Raum haben, um nebst Artillerieoffiziere sind die Anpflanzungen zu diesem Behuse der Besagung auch noch weitere Streitkräfte aufnehmen zu schon empfohlen worden. Wir können diesen Ansichten nur können. Sie sollen daher hinreichende Unterkunftsräume, vollkommen beipflichten. Spitäler, Proviantmagazine , Schlachthäuser , Bäckereien, Ar In große Verlegenheit segen die an den Kehlen der Ba tilleriedepositorien, Laboratorien, Werkstätten, Pulvermagazine ftionen oder Forts liegenden Reduits. Sie sind meist zur (und zwar, soweit es die Mittel nur immer erlauben, schuß Vertheidigung bestimmt und nunmehr den Bogenschüssen ganz und wurffeft) aufweisen. Es reicht nicht mehr hin, solche I besonders ausgesetzt, da alle über die Brustwehre streichenden Gebäude bombenfest zu erbauen. Ihre Lage im Inneren Schüsse das Reduit treffen werden. Es wird nichts übrig der Festung macht es unmöglich, dieselben gegen den indirecten bleiben , als auf einen Theil der Vertheidigung zu verzichten Schuß zu sichern , und es dürfte daher weit wahrscheinlicher und eine Erdmaske vorzulegen . Es werden dann Räume ent sein , daß sie durch solche Schüsse aus gezogenen Kanonen, stehen, die wenigstens eine gesicherte Unterkunft gewähren. wie durch die viel unsicheren Bombenwürfe zerstört werden. Pulvermagazine wären , wo sie nicht anders zu schüßen Man wird daher auf Mittel sinnen müssen , die exponirten find , ganz in Erbe einzuhüllen. Ihre Erhaltung ist eine Seiten solcher Gebäude gegen die Zerstörung möglichst zu Lebensfrage für die Festung. fichern. In vielen Fällen wird es angehen , Erdmasken aufzu schütten ; wo dies nicht angeht , müſſen die Mauern ſtärker, etwa gewölbartig, ausgeführt werden. Die Anzahl der vorzulegenden detachirten Werke wird sich vor Allem nach der Terrainformation richten. Dominirende Höhen, von welchen aus der Feind die Hauptumfassung und das Innere mit gezogenen Geschüßen beschießen kann, sollten bis auf 5000 Schritte von ersterer mit Vorfesten besegt wer
Diese flüchtigen Bemerkungen sollen nur anregen, doch nicht entmuthigen. Was nüßen alle Vertheidigungsmittel, wenn das belebende Element derselben , Commandant und Besazung , nicht Ehre und Leben an ihre Vertheidigung sezen? Die schlechtesten Festungen sind lange vertheidigt worden, die besten nach kurzer Belagerung gefallen .
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Es giebt nichts Mühevolleres und Härteres in dem Be rufe eines Soldaten, als eine Festung zu vertheidigen, daher auch die Abneigung aller Militärs , sich in eine solche ein schließen zu lassen: wir aber meinen , daß es auch nichts Ehrenvolleres geben kann , als mit Entbehrungen aller Art kämpfend , einen solchen wichtigen Punkt mit immer frischem Muth , mit Aufbietung aller Kräfte und Mittel zu verthei digen. Und wahrlich , die Mittel der Vertheidigung, sie sind unerschöpflich !
Man bedenke doch , daß der Angreifer sich jede Deckung erst schaffen muß, daß er schrittweise auf dem vor der Festung beherrschten Terrain vorgehen , daß er endlich unter den un günstigsten Verhältnissen den Sturm unternehmen muß. Es liegt viel Vorurtheil in der Scheu, Festungen zu vertheidigen. Vielleicht werden die nächsten Belagerungen eines Besseren belehren.
Verordnung e n.
Defterreich. Auszug
aus der Circular - Berordnung vom 29. August 1862. (Nr. 82. )
erforderliche Anzahl Köche wenigstens durch eine Woche un unterbrochen in Verrichtung dieses Dienstes belassen werde, welcher Termin nach Befund der Nothwendigkeit auch auf 14 Tage ausgedehnt werden kann.
[Einführung neuartiger Federbüsche für Jäger.]
Preußen. Beschreibung des Federbuſches für Jäger.
Aus schwarzen , naturfarbigen Federn , welche reichhaltig auf doppelt gewundenem Eisendrahte (der am Unterrande eine 21 Zoll vorragende Schlinge formirt) fest aufgebunden sind, und bei aufgeseztem , mit dem Federbusche versehenen Hute an der linken Seite bei 42 , an der vordern und hintern Seite bei 53, an der rechten oder der dem Hute zugewendeten Seite aber bei 23 Zoll lang herabhängen, von wo sich die Federn nach beiden Seiten verlängern und einen halben Kreisaus schnitt bilden.
Kriegs- Ministerial - Verordnung vom 16. Sept. 1862. (Nr. 1396.) [Namens- nnd Dislocations-Uenderung. ]
Die Directon der Gewehrfabrik zu Saarn wird am 28. Sep tember d. I. nach Erfurt verlegt und nimmt von da ab die Bezeichnung : "Königliche Direction der Gewehrfabrik zu Erfurt" an.
Die obere flach gedrückte Federscheibe mißt im Durchmesser Zoll. Bayern. Der Eisendraht ist in seiner angedeuteten Form sammt der Schlinge 5 Zoll lang. Allerhöchste Verordnung vom 6. September Damit der Federbusch den natürlichen Glanz nicht ver 1862. liere , dürfen die ganzen Federn nicht gefärbt sein , doch ist das Nachfärben der bei vielen Federn vorkommenden weißen | [Vorschriften zum Vollzuge der Verordnung vom 7. Juli 1862 , das militärische Strafverfahren betreffend .] Flecken, wenn das Ansehen des Federbusches nicht gestört wird, an den untern Federn , keinesfalls aber an den obern oder Um die Anwendung der Verordnung vom 7. Juli 1862 *), den Decfedern gestattet. das militärische Strafverfahren betreffend, zu erleichtern, und Der Federbusch wiegt bei 11 Loth. einen gleichmäßigen Vollzug derselben zu erzielen , sowie zur möglichsten Beseitigung allenfallsiger Zweifel und Anfragen, Circular - Verordnung vom 13. September 1862. werden hiemit nachfolgende Vorschriften erlaſſen : (Nr. 972.) I. Allgemeine Bestimmungen.
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[ Vermehrte Unterweisung der Mannschaften im Kochen. ] Durch mehrfache Versuche ist erwiesen, daß bei zweckmäßiger Abrichtung von geeigneten Leuten zum Kochen und bei mehr tägiger ununterbrochener Belassung derselben in diesem Dienste eine wesentliche Verbesserung der Mannschaftsmenagen ent steht. Die Kost wird reinlicher, schmackhafter und ausgiebiger, der Gesundheit zuträglicher ; es lassen sich hiedurch öconomische Vortheile zu Gunsten des Mannes erzielen , und es ergiebt sich auch Zeitgewinn. Es wird daher festgesezt , daß von nun an im Frieden bei allen Unterabtheilungen die Abrichtung von möglichst vielen geeigneten Leuten zum Kochen angestrebt, und die gewöhnlich
Zu Artikel 1. §. 1. Das Einführungsgesez vom 10. November 1861 zerfällt, abgesehen von dem Art. 148, welcher lediglich den Zeitpunkt der Gültigkeit dieſes Gesezes festſezt, in zwei Theile, in einen allgemeinen und einen besonderen , deren erster von Art. 1 bis 30 sich erstreckt , und gewissermaßen als ein Bestandtheil des Strafgesetzbuches und des Polizeistrafgesetzbuches selbst zu betrachten ist , während der besondere Theil in den Art. 31 bis 147 vorzugsweise processuale Bestimmungen enthält. Siehe Nr. 30 und 31 des „Militär-Wochenblatts“.
308 Die Art. 79 bis 147 des erwähnten Einführungsgesetzes nur noch bei militärischen Vergehen der Unteroffiziere und können für die Militärgerichte keine Anwendung finden , da Soldaten, und nach Art. 30 bei den nach dem Strafgeſeß deren Inhalt sich ausschließlich mit einigen besonderen Be buche zu beurtheilenden Uebertretungsſachen der Unteroffiziere stimmungen für die Pfalz , mit der Bildung der dortigen und Soldaten zulässig. Schwurgerichte und dem Caffationshose beschäftigt. Zu Artikel 5. Es erübrigen daher nur die Art. 31 bis 78 dieſes Gesezes, §. 5. welche bezüglich des Verfahrens in gemeinen Verbrechens-, Die bei dem General- ( Artilleriecorps-) Commando zur Vergehens- und den nach den Bestimmungen des Strafgeset buchs zu beurtheilenden Uebertretungsfachen gemäß der im Beschlußfaffung auf die Voruntersuchung angeordnete Com §. 520 der Dienstvorschriften und Art. 1 der allerhöchsten mission hat selbstverständlich von der Befugniß, die durch das Verordnung vom 14. April 1856 ausgesprochenen Grundsäge untersuchungsgericht verfügte Untersuchungshaft als ungerecht auch für die Militärgerichte, jedoch nur insoweit Anwendungfertigt aufzuheben, nur bei Anordnung von Ergänzungen oder zu finden haben , als es sich mit den eigenthümlichen Ver Verweisung der Sache zur Hauptverhandlung oder an eine andere Stelle oder Behörde Gebrauch zu machen, indem durch hältnissen des Militärstandes in Einklang bringen läßt , und die Einstellung des gesammten Strafverfahrens ohnedem die nicht die noch geltenden Bestimmungen der Dienstvorschriften, oder die allerhöchste Verordnung vom 14. April 1856 oder Entlassung des Angeschuldigten aus der Haft bedingt ist. Wenn auf Grund eines nach Art. 5 bei dem General die übrigen Artikel der allerhöchsten Verordnung vom 7. Juli (Artilleriecorps-) Commando gefaßten Commissionsbeschlusses 1862 etwas Anderes festsegen. ein Angeschuldigter aus der Haft entlassen wird , sich jedoch Zu Artikel 2. im ferneren Verlaufe der gegen ihn anhängigen Untersuchung neue Umstände ergeben, welche dessen Wiederverhaftung recht §. 2. Der Art. 2 weicht von den Art. 5 und 8 des Gesezes fertigen, so kann dieſelbe durch das Untersuchungsgericht ver fügt werden. vom 10. November 1848 darin ab , daß im militärgericht Zu Artikel 6. lichen Verfahren die Anträge auf Delegation eines anderen als des ursprünglich zuständigen Gerichts zur Führung und §. 6. Erledigung einer Untersuchung von nun an nicht durch einen Ueber die Verhaftung der Angeschuldigten bei den Militär Plenarbeschluß, sondern in einem nach Maßgabe des Art. 71 gerichten sind bereits durch das Kriegsministerialreſcript vom Absatz 2 der allerhöchsten Verordnung vom 14. April 1856 13. Juli 1862 Nr. 7383 specielle Vorschriften erlassen wor zu bildenden Senate des Generalauditoriats entschieden werden. den, und wird auf dieselben hiemit Bezug genommen. Hiedurch erleidet zugleich der legte Abſag des §. 2 der Vollzugsvorschriften zu erwähnter Verordnung eine Abänderung. 47 III. Von der Hauptverhandlung
II. Von der Voruntersuchung. Zu Artikel 3. §. 3. Durch diesen Artikel ist die Bestimmung des §. 523 Ziffer 4 der Dienstvorschriften aufgehoben, und darf die Fesselung eines verhafteten Unteroffiziers oder Soldaten nur ausnahmsweise wegen besonderer Fluchtgefahr, Widerſeglichkeit oder aus ähn lichen Gründen stattfinden. Darüber, ob unter den erwähnten Voraussetzungen die Fesselung eines Verhafteten einzutreten hat und auf wie lange dieselbe fortzusehen ist , hat derjenige Commandant zu ent scheiben, dessen Zuständigkeit das Arrestlocal, in welchem ſich der betreffende Verhaftete befindet, unterstellt ist.
Zu Artikel 7. §. 7. Dieser Artikel hebt die Bestimmung des §. 514 Ziffer 5 a der Dienſtvorschriften über die Besetzung der Kriegsgerichte gegen Unteroffiziere und Soldaten auf, und unterscheidet zu gleich hinsichtlich des Kriegegerichtspersonal , je nachdem der Angeschuldigte ein Unteroffizier oder Gemeiner ist. Die Kriegsgerichte gegen Vicecorporäle und die in Unter offiziersachtung stehenden Militärpersonen sind nach Art. 7 a, dagegen diejenigen gegen Gefreite, Bombardiere und in gleicher Achtung stehende Individuen nach Art. 7 b zu besegen.
Zu Artikel 8 .
§. 8. Die Bestimmung des Art. 31 Ziffer 1 der allerhöchsten Verordnung vom 14. April 1856 , wonach bei denjenigen §. 4. militärischen Verbrechen und Vergehen, welche durch Verlegung allerhöchsten Während bisher nach Art. 18 Absah 1 der der militärischen Dienst- und Standespflichten begangen wer Verordnung vom 14. April 1856 die Beschlußfassung auf die den, die Geschäfte der Staatsanwaltschaft durch Offiziere ver Voruntersuchung nur in Verbrechens und in denjenigen Ver sehen werden sollen , bleibt als Regel aufrecht erhalten ; es gehensfällen, bei welchen die Anschuldigung gegen einen Offizier, ist jedoch dem Commandanten überlaffen , die staatsanwalt Junker ober einem im Offiziers- oder Junkersrang stehenden schaftliche Function in derartigen Fällen, wenn er es für an Militärbeamteu gerichtet war , bei dem betreffenden General gemessen findet, auch an Auditore oder Auditoriatsprakticanten (Artilleriecorps-) Commando erfolgte , sind nunmehr auch in gemeinen Vergebensfällen der Unteroffiziere und Soldaten die zu übertragen. Zu Artikel 9. Voruntersuchungsacten behufs der Beschlußfassung dem General §. 9. (Artilleriecorps-) Commando vorzulegen , und erscheint daher Während bisher nach Art. 37 der allerhöchsten Verordnung die Beschlußfassung auf die Voruntersuchung durch eine nach §. 520 der Dienſtvorschriften niedergesezte Militärcommiſsion vom 14. April 1856 die Zuziehung eines Vertheidigers nur
Zu Artikel 4.
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in Verbrechensfällen gestattet war, und nach Art. 38 in Ver | Ablehnung der Vertheidigung das weitere Sachgemäße zu gebensfällen ein Vertheidiger nur dann zugelassen wurde, wenn verfügen. Daß in keinem Falle das Militärärar die Kosten der Ver der Commandant es aus beſonderen Gründen für zweckmäßig erachtete , wird durch Art. 9 die Zulässigkeit eines Verthei theidigung zu übernehmen hat , stügt sich auf Art. 120 des Gesezes vom 10. November 1848, wonach der Staat über digers auf alle gemeinen Vergehensfälle ausgedehnt. Es ist daher auch in diesen Fällen dem Angeschuldigten haupt niemals die Kosten der Vertheidigung trägt. bei Mittheilung der Zeugenliste zu eröffnen , daß er befugt Zu Artikel 11. sei , sich einen Vertheidiger zu wählen , oder die Aufstellung §. 12. eines solchen von Amtswegen zu veranlassen , und hängt es Wenn der Commandant aus Rücksicht auf die öffentliche von seiner Erklärung ab , ob ein Vertheidiger zuzuziehen ist oder nicht. Ordnung, auf die Disciplin oder die Sittlichkeit die Deffent lichkeit der Hauptverhandlung ausschließt , so dürfen auch die Zu Artikel 10. in Art. 11 bezeichneten Personen derselben nicht beiwohnen. S. 10. Dasselbe ist der Fall, wenn die Beseitigung der Deffent Für Kriegszeiten ist die Bestimmung des Art. 39 der aller lichkeit der Hauptverhandlung durch einen Beschluß des Gerichts höchsten Verordnung vom 14. April 1856, wonach nur Offi aus gleichen Rücksichten verfügt wird. ziere, im Offiziersrang stehende Militärbeamte und Auditoriats IV. Von der Revision. prakticanten als Vertheidiger bestellt werden können, aufrecht erhalten. Zu Artikel 12 bis 15. Dagegen fann in Friedenszeiten von nun an in allen
gemeinen Verbrechensfällen der Angeklagte sich auch einen rechtsverständigen Nichtmilitär als Vertheidiger wählen, wobei er jedoch nach Art. 119 des Gesezes vom 10. November 1848 auf Rechtsanwälte und geprüfte Rechtscandidaten beschränkt ist , es sei denn , daß er vom Commandanten die Erlaubniß erhält, sich einen Rechtsverständigen unter seinen Verwandten oder Freunden als Vertheidiger zu wählen.
§. 11.
§. 13. Die Urtheile der größeren Kriegscommissionen in militäri schen Vergehenssachen der Unteroffiziere und Soldaten werden nach §. 514 Ziffer 9 Absag 1 der Dienstvorschriften ohne Weiteres vom Commandanten in Vollzug gesegt.
S. 14. Hinsichtlich der Urtheile der Kriegsgerichte und der in ge meinen oder militärischen Vergehenssachen der Offiziere, Junker und im Offiziers- oder Junkersrang stehenden Militärbeamten angeordneten größeren Kriegscommissionen ist zu unterscheiden, ob dieselben auf Freisprechung oder Verurtheilung lauten. Die letzteren Urtheile unterliegen wie bisher der noth wendigen Revision , während die freisprechenden nur dann in Revision genommen werden sollen , wenn der Commandant oder der functionirende Staatsanwalt dieselbe ausdrücklich beantragt. §. 15.
An der Bestimmung, daß in Friedenszeiten bei gemeinen Verbrechen der Angeschuldigte befugt ist, sich auch durch einen rechtsverständigen Nichtmilitär vertheidigen zu lassen , ist als Regel festzuhalten. Wenn jedoch in einem speciellen Falle der Commandant wegen der Concurrenz militärischer Ver brechen, oder mit Rücksicht auf die Disciplin oder auf die bei der Hauptverhandlung voraussichtlich zur Sprache kommenden, den Dienst und den innern Organismus des Heeres betreffen den Verhältnisse die Vertheidigung durch einen rechtsverstän digen Nichtmilitär für unzulässig erachtet, so hat er dieses, Wenn die Anklage auf ein Verbrechen gerichtet war , die ehe dem Angeklagten eröffnet wird, daß er befugt sei, sich einen verwiesene That aber im friegsgerichtlichen Urtheile nur als Bertheidiger zu wählen, oder die Aufstellung eines solchen von Vergeben oder Uebertretung bezeichnet wird, und hiewegen der Amtswegen zu veranlassen , actenmäßig zu machen, und ist Schultausspruch erfolgt , so greift die nothwendige Revision sodann in diesem Falle dem Angeklagten bei erwähnter Er Play. öffnung weiter bekannt zu geben , daß auf Grund einer Ent Gleiches ist der Fall , wenn die gegen einen Offizier, schließung des Commandanten die Zulässigkeit einer rechtsver Junker oder im Offiziers- oder Junkersrang stehenden Militär ftändigen Civilperson als Vertheidiger ausgeschlossen worden sei. beamten als Vergehen zur Hauptverhandlung verwiesene That Im entgegengesetzten Falle ist dem Angeklagten von dem burch die größere Kriegscommission als Uebertretung erklärt ihm nach Art. 10 der allerhöchsten Verordnung vom 7. Juli und hiewegen der Ausspruch der Schuld erlaſſen wird . 1862 zustehenden Rechte Kenntniß zu geben und steht es, §. 16. wenn er hievon Gebrauch macht , in der discretionären Be Sind mit einem Verbrechen auch concurrirende Vergehen fugniß des Commandanten , ob er die getroffene Wahl ge oder Uebertretungen zur Hauptverhandlung verwiesen worden, nehmigen will oder nicht. Lezteren Falles ist die hierauf bezügliche, mit Gründen und es tritt wegen der Verbrechensanschuldigung eine Frei nicht zu versehende Entschließung den Acten beizulegen und sprechung , wegen der übrigen Reate aber, oder wegen des einen oder des anderen derselben eine Verurtheilung ein , so dem Angeklagten die geeignete Eröffnung zu machen , außer dem aber ist die gewählte rechtsverständige Civilperson im findet eine nothwendige Revision des kriegsgerichtlichen Urtheils Wege der Requisition durch deren zuständige Behörde von der nicht statt, es sei denn, daß die Anklage gegen einen Offizier, auf sie gefallenen Wahl , welche sie jedoch in keiner Weise Junker oder einen im Offiziers- oder Junkersrang stehenden zur Uebernahme der Vertheidigung verpflichtet , in Kenntniß Militärbeamten gerichtet war, und wegen eines mitverwiesenen sezen zu lassen , und je nach Maßgabe der Annahme oder Vergehens ein Schuldausspruch eintrat.
310 War in dem erwähnten Falle die Anschuldigung gegen einen Unteroffizier oder Soldaten gerichtet, so findet bezüglich derjenigen mitverwiesenen gemeinen Vergehen , wegen deren ein Schuldausspruch erfolgte , die Bestimmung des Art. 15 Anwendung. S. 17. In gemeinen Vergehenssachen der Unteroffiziere und Sol daten greift gegen die Urtheile der größeren Kriegscommissionen überhaupt nur die freiwillige Revision in der Weise Plaz, daß dieselbe im Falle der Freisprechung von dem Comman danten oder dem functionirenben Staatsanwalt, im Falle der Verurtheilung aber von dem Angeklagten und außerdem auch noch von dem Commandanten oder von dem functionirenden Staatsanwalt beantragt werden kann. Zu Artikel 16 bis 18.
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Derselbe ist nicht gehalten, Gründe seines Antrags anzu geben, er kann jedoch innerhalb des mehrerwähnten 24stündigen Termines dieselben entweder selbst ausführen, oder wenn ihm ein Vertheidiger beigegeben war, durch diesen ausführen lassen. Der Antrag des functionirenden Staatsanwalts und des Angeklagten auf Revision des Urtheils, sowie die Ausführung Me der Gründe dieses Antrags kann schriftlich an den Auditor gebracht oder vor demselben zu Protocoll gegeben werden.
§. 20. Daß das Resultat der oberstrichterlichen Prüfung des Ur theils ein für den Angeklagten nachtheiliges sein kann, obwohl er allein die Revision beantragte , hat seinen Grund darin, daß die Revision von der Berufung und der Nichtigkeitsbe= schwerde sich wesentlich unterscheidet und auf dem Grundsage beruht, daß, wenn einmal ein Urtheil zur oberstrichterlichen Prüfung gelangt ist, sich diese auch auf alle Fragen des Art. 73 der allerhöchsten Verordnung vom 14. April 1856 zu er= strecken hat.
§. 18. Der in den Art. 16 bis 18 erwähnte 24stündige Termin zur Anbringung des Antrags auf Revision ist präclusiver Zu Artikel 19. Natur und müssen daher die Acten ersehen laſſen, ob derselbe eingehalten worden ist. §. 21. §. 19. Dem Vollzug der verurth eilendeVergehe nisse der größeren n Erkennt Will der Commandant den Antrag auf Revision stellen, Kriegscommiffionen in gemein nssachen der Unter en so hat er seine hierauf gerichtete schriftliche Erklärung inneroffiziere und Soldaten steht auch vor Ablauf der 24stündigen halb der ersten 24 Stunden nach der Erkenntnißpublikation Revisionsfrist kein Hinderniß entgegen, wenn der Angeschuldigte zu den Acten zu geben. Wegen Ausführung der Gründe, welche ihn zum Antrag bei der Publikation des Urtheils demselben sofort submittirt, auf Revision des Urtheils bestimmen , ist derselbe zwar nicht auch der functionirende Staatsanwalt ſeinerseits die Erklärung an den erwähnten Termin gebunden , jedoch soll die hierauf abgiebt , daß er eine Revision des Urtheils nicht beantrage, und der Commandant zu einem Antrag keinen bezügliche Berichterstattung und die Acteneinsendung möglichst Anlaß findet. bald erfolgen. Zu Artikel 20 . Der functionirende Staatsanwalt hat nicht allein den An trag auf Revision innerhalb der Frist von 24 Stunden nach §. 22. der Utheilspublikation zu stellen , sondern auch die Gründe Die Bestimmung des Art. 80 der allerhöchsten Verordnung seines desfallsigen Antrags in demselben Termine auszuführen, was deshalb keinem Anstande unterliegen kann, weil er durch vom 14. April 1856, wonach bisher das General- (Artillerie das Studium der Acten und durch die Hauptverhandlung in corps-) Commando bezüglich der Urtheile der größeren Kriegs commissionen über Offiziere , Junker und im Offiziers- oder vollkommen der 1 und es Junkersrang stehende Militärbeamte die Revisionsinstanz bildete, wenn er ohne weitläufige Deductionen die Gründe, welche 20 aufgehoben und nunmehr das General ihn zu seinem Antrag bestimmen, furz und bündig darlegt. auditoriat allein in allen Fällen der nothwendigen und frei Wenn der Angeklagte um Revision des ihn verurtheilen den Erkenntnisses nachsuchen will, so hat der desfallsige Antrag willigen Revision die Revisionsinstanz. (Schluß folgt.)
binnen gleicher Frist von ihm selbst auszugehen.
Wissenschaftlicher
Vergleich zwischen den österreichischen fahrenden (sogenannten Ca vallerie-) Batterieen und den reitenden Batterieen an derer Staaten. (Von einem öfterreichischen Artillerieoffizier.)
(Schluß.)
Die oft wichtigen Folgen des durch irgend einen Zufall verursachten Aufenthalts eines Geschüßes , die dadurch unter
Theil.
feindlichem Feuer oder im Rückzuge manchmalfür eine ganze Batterie herbeigeführten Verlegenheiten sind wichtige Gründe , um nicht durch ein zu weit getriebenes Deconomiesystem die Brauchbarkeit des österreichischen fahrenden Geschüßes in Frage zu stellen. Vorzügliche Ausbildung seiner Fahrkanoniere im Frieden , Abschaffung der hölzernen beweglichen Zugwagen und Tritteln werden diese Batterieen vor vielen Ereignissen sichern, die, an sich unbedeutend, die Manövrirfähigkeit oft in den entscheidendsten Augenblicken hemmen. Eine Waffe wie die Artillerie , welche allein durch ihr Feuer , also nach dem Abprogen, wirken kann, muß die Zeit ihres Antheils an dem Kampfe vom ersten Schusse an rechnen. Ein aufmerksamer
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Vergleich der Verrichtungen, die bei dem österreichischen fahren den Geschüge und dem der reitenden Artillericen nach dem Auffahren dem ersten Schusse vorhergehen, zeigt, welches von beiden eher zum Feuern bereit ist . Das fahrende Geschüß hält , die Kanoniere springen ab , ehe die Pferde noch ganz stillstehen , die Lafette wird herabgehoben und schon ist die Patrone eingeführt, der erste Schuß fällt. Die Kanoniere der ganz berittenen preußischen , russischen , französischen Artillerie übergeben , nachdem sie abgesessen , ihre Zügel den Pferde haltern, eilen zum Geschüße, progen ab und wenden dasselbe mit aufgehobenem Progstocke ; die Proze kehrt um und fährt zurück. Nun werden die Requisiten losgehakt und die Be dienung des Geschüßes beginnt. Selbst wenn die reitende Artillerie, um des Abprozens überhoben zu sein, am Schlepp seile manövrirt, müssen doch erst die Ladzeuge und Richtbäume losgemacht und in ihre Ringe gesteckt werden. Die englische reitende Artillerie, von welcher 2 Mann auf der Proge figen , die nach der Umkehrung mittlerweile das Abprogen besorgen, ist ebenso schnell feuerbereit als das öster reichische fahrende Geschüß. Dieser Zeitgewinn verdoppelt sich beim Vorrücken in eine neue Aufstellung, da in den complett berittenen Artillerieen die Requisiten an der Lafette befestigt werden müſſen, die Progen vorfahren, das Geschüß gewendet und aufgeprogt wird. Die Kanoniere sigen nun auf den in deffen schnell herbeigeführten Pferden auf und folgen nach. Welche Störungen werden aber bei unruhigen (bei dem ge ringen Friedensstande gewiß nicht weniger) Pferden unter feindlichem Feuer eintreten ? Welche Verwirrung werden feind liche Kugeln und Granaten verursachen ? Das Auf- und Absigen, sowie das Koppeln der Pferde wird da nicht so leicht als auf dem Exercierplage ausgeführt sein. Die Schlagfertigkeit des fahrenden Geschüßes ist hievon unabhängig, indem die Zugpferde, welche beide gemein haben, leichter zu bändigen sind, wenn sie auch nicht an das Feuer gewöhnt wären . Ist der reitende Kanonier während einer schnellen Be wegung zum Fußgänger geworden, so ist er wahrscheinlich für die ganze Dauer des Gefechts von seinem Geschüße getrennt. Der österreichische Kanonier wird nur durch das Demontiren des Geschüßes, zu deſſen Bedienung er bestimmt ist, des Mittls zum schnellen Fortkommen beraubt, ein Ereigniß, welches auch den reitenden hindert , am Gefechte Theil zu nehmen. Doch ist der fahrende Kanonier dann in nicht größerer Verlegenheit, als der reitende , denn ist er nicht zum Ersaze abgängiger Mannschaft bei andern Geschüßen nothwendig, so besteigt auch er eines der Handpferde oder fezt sich als sechster auf die Wurst, wo er zur Noth Plag findet. Die Seltenheit der Zertrümmerung einer Lafette im Ver gleiche mit dem in jedem Gefechte wahrscheinlichen Verlust einiger Reitpferde und die daher viel häufigere Nothwendigkeit erwähnter Aushilfen ist ein anderer Vortheil des fahrenden Systems. Dem Verluste an Zugpferden sind beide Arten Bat terieen von gleicher Bespannung ohne Unterschied ausgesezt. Zu deren Ersag haben die österreichischen fahrenden Batterieen in ihren Reservepferden und den Voraus- ( Spizen-) Zügen der leichten Munitionswagen genügende Mittel, ohne die Ge schüßbespannung zu verringern. Im Nothfalle wird man bei nicht besonders ungünstigem Boden von einem 4spännigen fahrenden Geschüge noch immer eine seiner Bestimmung ziem lich entsprechende Beweglichkeit für kurze Dauer erwarten können.
Sie können daher auf den Vortheil verzichten ; den die reitende Artillerie durch die Verwendung ihrer Reit- oder Zug pferde besigen soll , denn man weiß , was solche , wenn ste ihrer Bestimmung gemäß von leichtem Schlage find, im Zuge leisten können , bringen auch gar nicht den Zeitaufwand in Beschirrung c. in Anschlag. Die Wichtigkeit des Nachtheils der reitenden Artillerie, daß sie unverhältnißmäßig größeren Verlust erleide, wird nicht mit ihrer Bestimmung , daß sie zu anhaltenden Kanonaden gar nicht bestimmt ſei , hinreichend entkräftet. Denn soll sie ihrer wichtigsten Bestimmung gemäß auf den schwierigsten Punkten der feindlichen Stellung den Angriff gehörig vorbereiten , so muß der größte Theil des feindlichen Geschüßes gerade ste zum Zielpunkte wählen ; auch wird sie bei Avant- und Arrière garde-Gefechten oft nur dadurch nüglich sein können , wenn sie das feindliche Feuer von den Truppen auf sich lenkt. Sollte es einer Abtheilung feindlicher Reiterei gelingen, eine im Feuer begriffene Batterie zu nehmen , so ist der fahrenden Batterie insolange ihre fernere Beweglichkeit gesichert, als dem Feinde die Zeit fehlt, die eroberten Geschüge in Sicherheit zu bringen. Die Flucht der Pferdehalter zur Rettung der Reitpferde bleibt in solchem Falle bei der reitenden Artillerie immer zweifelhaft , und kömmt dieser Vortheil bei dem Verluste der Grschüße nicht in Betracht. Doch wird , wenn auch nur ein Theil der Reitpferde auf eine oder die andere Weise verloren geht, die wieder befreite Batterie nicht mehr im Stande sein, ihrer Aufgabe im ferneren Gefechte zu entsprechen . Als einen großen Vortheil der Einrichtung der reitenden Artillerie vor der fahrenden rühmt man, daß die Kanoniere nicht allein sich selbst, sondern auch ihr Geschüß gegen feindliche Cavallerie ver theidigen können. Diese Forderung an die reitenden Kanoniere ist weder zweckmäßig, noch von wahrscheinlichem Erfolge. Der reitende Kanonier, welcher in mehr oder minder kurzen Dienstzeit zum Artilleristen, Fahrer und Cavalleristen gebildet werden soll, dürfte wohl ebensowenig als sein auch zum Zug pferde verwendbares Reitpferd die zum Gefechte mit geübten Cavalleristen nöthige Gewandtheit besigen. Auch ist der Ver lust einiger so kampsunfähig werdenden reitenden Kanoniere von zu nachtheiligem Einflusse auf die ferneren Leistungen der Batterie , als daß es rathſam wäre , sie Gegnern gegenüber zustellen, die ihnen in Geschicklichkeit des Waffengebrauchs und gewöhnlich auch in Zahl überlegen sein werden. In Hinsicht seiner persönlichen Vertheidigung ist der reitende Kanonier dem fahrenden offenbar überlegen, ein Vortheil, der durch Bewaffnung des bei fahrenden Batterieen eingetheilten Kanoniers mit einem besseren Seitengewehre und einem Re volver vielleicht aufgewogen würde. Die Sicherheit der gewiffen Rettung durch sein Pferd foll dem reitenden Kanoniere höheren Muth verleihen, im Feuer auszuharren und eine größere Annäherung des Feindes ab zuwarten. In jenen Fällen, wo die Artillerie sich dem Zwecke nach nicht zu sehr exponiren darf, ist ihr Rückzug durch die anderen Truppen gesichert. Da, wo es eine nachhaltige Wirkung gilt, kann nur das Vertrauen in die Kartätschen seines Geschüßes dem Kanoniere Kaltblütigkeit geben. Dieses Selbstvertrauen ist mehr werth, als wenn man ihm für Momentte der Gefahr sein Reitpferd im Hintergrunde zeigt. Die lezten Dechargen, sagt ein erfahrener Artillerist, sind die mörderischsten ; sie wer den für den Sieg wahrscheinlich , für die Ehre des Gebers
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ficher entscheiden, und es bleibt daher zu beklagen, daß in den neueren Manövrir- und Feldinstructionen auf das Verkriechen der Bedienungsmannschaft unter die Bajonette der nächsten Karree's so entschiedener Werth gelegt und dasselbe so oft geübt wird. In dem besten Falle , nämlich wenn die Mannschaft erst auf 100 Schritte die Geschüßbedienung einstellt, wird sie auf dem Wege zum Karree niedergeritten, im entgegengesezten aber ihrer Pflicht untreu. Man lasse sie daher in gebückter Stellung hinter den Lafettenrädern ausharren und sich beson ders zudringlicher Reiter durch die erwähnten Drehpistolen entledigen. Obwohl im Gefechte von der Mannschaft beider Arten leichter Artillerie Anstrengung der Kräfte gefordert wird , so fann doch die fahrende sich während der Bewegung des Ge schüßes erholen, was bei anhaltenden Märschen keine geringe Wohlthat ist. Auf dem Marsche, nach der Ankunft im Lager, ist der Kanonier nicht mit der Wartung seines Reitpferdes beschäftigt, kann, wenn das Geſchüg und die Munition unter fucht ist, sich Ruhe gönnen oder dem mehr angestrengten Fahr fanonier beistehen. Die Leichtigkeit, mit der man einen Kanonier ohne Versäumniß an seiner artilleristischen Ausbildung zum Dienste beim fahrenden Geschüße abrichten kann, bildet einen weiteren Vortheil, denn es wird nie im Laufe des Feldzuges an der Möglichkeit gebrechen, sie ersehen zu müssen. Vergleicht man endlich den Pferdestand einer österreichi schen fahrenden Batterie mit jenem einer reitenden , so ents springt selbst gegen die am öconomischsten eingerichteten schwe dischen noch ein Unterschied von 48 Pferden (in der Gefechts linie), ein Mehraufwand, der bei der Ausrüstung einer großen Armee den Stand von drei leichten Cavallerieregimentern reprä
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sentirt, die, als Particularbedeckung der österreichischen fahren den Batterieen verwendet, dem Zwecke mehr genügen würden, als die Deckung , welche den reitenden Batterieen durch ihre berittenen Kanoniere wird. Ungeachtet dieser unläugbaren Vortheile, welche dem öfter reichischen fahrenden Geschüß zuerkannt werden müſſen , ſteht Desterreich mit diesem System doch allein da , denn in allen übrigen Staaten, bei welchen die fahrende Artillerie mehr oder minder manövrirfähig ist, besteht neben derselben auch reitende Artillerie, der in neuester Zeit auch die sogenannte halbbe rittene (Sachsen, Schweden) beigefügt wurde , wo 2 bis 3 Mann auf den Handpferden , 2 bis 3 auf den Progen und 2 bis 4 auf besondern Pferden fortgebracht werden. Aus vorhergehendem Vergleiche ist ersichtlich, daß die öster reichischen fahrenden Batterieen bei gleicher Leistungsfähigkeit in Bezug auf Wirkung und nicht erheblichen Unterschiede in Manövrirfähigkeit, bei einer in 19 Feldzügen erprobten Aus dauer erstens am wenigsten Pferde und Mannschaft dem so sehr verbesserten Infanteriegewehr exponiren, und zweitens ge= ringere Kosten als die wohlfeilst eingerichteten reitenden Bat terieen verursachen : zwei inhaltsschwere Vorzüge , die (abge= sehen von der Originalität, fie allein zu besigen) noch über wiegender werden müßten, wenn das österreichische Material, welches noch mancher Vervollkommnung fähig ist, einer Reform unterzogen, wenn namentlich die Lenkungsfähigkeit, Lage des Schwerpunktes und die Beweglichkeit der Räder modificirt würde , und wenn endlich die Auswahl der Mannschaft für die Artillerie im Allgemeinen und für diese Batterieen insbe sondere eine begünstigtere wäre.
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Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Ueber die Die gezogenen
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militäriſchen und techniſchen Grundlagen
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Truppentransporte auf Eisenbahnen von H. v. A., Hauptmann im Königl. Sächs. Generalstabe. 8º. Eleg. broch. 4 Bogen.
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Der Herr Verfasser , ein bekannter Militärschriftsteller, begleitete streckenweise die Commission, welche im Auftrag des Bundes die deuts ſchen Eisenbahnen inspicirte ; die Resultate der Untersuchung werden hier nun in einer werthoollen Abbandlung der Oeffentlichkeit über geben, und daran ſehr beachtenswerthe Vorschläge geknüpft.
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Redigirt unter Berantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leste.
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Illu ftrationen, wo diese erforderlich.
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1910
Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter Nr. 40.
Bundesheer.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 4. October.
1862.
Inhalt: Wenn man wollte . . . Verordnungen (Bayern). Literarische Anzeige.
Gepaart mit genialen Verstandescombinationen, wird sie wohl gar als ruhmeswürdig gepriesen. Sie feiert dann wenigstens vorübergehend , und so lange die Mitschuldigen leben , einen flüchtigen Triumph. Je mehr Freiheit der Mensch bei seinen Handlungen Verdammenswerth im höchsten Grade ist jedoch alle Un befigt, desto strenger fann und soll man diese beurtheilen . moral , wenn sie erst auf weiten , ungebahnten Umwegen Die individuelle Zurechnungsfähigkeit wächst mit der Zahl zu Dem gemacht werden konnte wirklich ist ; wenn was sie sie wirklich wenn 3 Dem gemacht werden konnte,, was der Wege , die vor dem Handelnden offen liegen ; fie nimmt die Handlung dabei, jede relative Tugend ked verschmähend, ab, wenn diese sich verringert. Daran ist die Moral und die sich mühsam von den bequemen, geraden und zu andern Zeiten Brauchbarkeit des Einzelnen zu messen , und zwar in Bezug auch erprobten Pfaden des Besseren wegwendet ; wenn sie auf das Gemeinnützige nicht minder , wie in Bezug auf die endlich mit dämonis cher Routine ihr Auge verschließt, um nicht Person. sehen zn müssen , und ihrem Herzen Schweigen gebietet, Genau so ist es mit dem Staat. damit es nicht klopft . . Der Moral und dem Verstande wird man aber häufig nicht auf die nämliche Weise gerecht. Der Verstand kann irren , die Moral darf es nie. Jener vergreift sich vielleicht gerade deshalb, weil er allzuviel Möglichkeiten vor dem Ziele Die militärische Macht Deutschlands ist groß. Wer zweifelt fieht ; diese braucht nur ihrem ewigen und untrüglichen Führer der auch hat Gewissen ein Und d'ran ? zu folgen : dem Gewissen. Staat. Wir haben ein gewaltiges Heer, das numerisch den Heeren Schwachgeistige Handlung bei reicher Auswahl der Mittel aller einzelnen Großmächte Europa's bedeutend überlegen ist . läßt sich also entschuldigen. Dagegen giebt es für die schlechte Dieses Heer muß zugleich in den Hauptsachen als ein vor treffliches bezeichnet werden. Wir haben nach Westen , nach Handlung keinen hinlänglichen Rechtfertigungsgrund. Letztere mag in den Augen der Richter weniger verwerflich Osten und nach Süden günstige militärische Positionen inne. scheinen, wenn sie dem Zwange der Nothwendigkeit entsprang. Starke und gutgelegene Festungen decken unsere Grenzen. Wenn man wollte ...
314 Hinter diesem Heer steht ein großes , seine Unabhängigkeit | tionen mit deutschen Staaten abgeschlossen , hat seine Hand liebendes Volk, das ungeheurer Leistungen fähig ist. Heer nicht nach heimlichen over offenen Annexionen ausgestreckt, hat und Volk stellen zwar beides äußerlich keine vollkommene nicht nach anderen derlei Vortheilen ängstlich umhergespäht. Einheit dar ; allein der Sinn dafür ist hier wie cort vor- Dieses glänzende Verdienst Desterreichs , das die eigentliche handen. Einmüthiges Zusammengreifen hat bei ihnen wohl Quelle des Vertrauens der deutschen Regierungen zu ihm ist, zuweilen in gewöhnlichen und mäßig bewegten Zeiten , doch muß erst noch gewürdigt werden. Die Schuld der verpönten Reactionsperiode geht nach der Regelvetri christlich in viele niemals in denen der höchsten Bedrängniß gefehlt. Theile, nur mit dem Unterschiede, daß es in Wien einen be Jedenfalls sind wir sicher vor leichtfertigen Angriffen Frank reichs , Rußlands und Italiens , auch wenn die dermaligen rühmten Metternich gab , während anderwärts die und e inneren Zustände Deutschlands andauern und wir nicht im rühmten saßen. Und Preußen ? Preußen war von Haus aus ein er Stande sein sollten , unsere militärischen Maßnahmen und Vorkehrungen noch in der Weise zu vervollständigen , wie es obernder Staat. Eroberung und Schwächung der Reichs mit leichter Mühe möglich wäre. Alle unsere politischen und gewalt bilden sein Fundament. Blos in den Befreiungs nationalen Gegner haben eine ziemlich richtige Vorstellung | kriegen schloß es sich nothgedrungen der deutschen Idee an, von der Bedeutung Deutschlands. Bevor dieses nicht bleibend wofür es sich übrigens ebenfalls durch Länder der Bundes auseinandergerisjen oder zu hoffen ist, daß ein großartiger Ver genossen entschädigen ließ. Kaum war der Friede geschlossen, rath seine weiten Thore von Innen öffnet, hat es nichts von so nahm es auf's Neue seine aggressive Stellung ein. Der seiner Nachbarschaft zu befürchten. Die bösen Absichten sind Bund war ihm eine Fessel , die es gleichwohl im eigenen vorhanden ; aber man kennt das militärische Auftreten der Intereſſe nicht zersprengen mochte. Es harrte seiner Zeit und Deutschen im Felde aus alter Erfahrung. Es liegt etwas harrt ihr noch. Der Bund soll nicht mächtiger werden , wie Mysteriöses in der deutschen Macht. So wie sie thatsächlich er ist , er soll höchstens verhindern , daß sich an der einge ist, wenig oder gar nicht concentrirt und in der Wirkung an ſchloſſenen reichen Erbschaft (wie es meint) Niemand sonst viel Eventuelles gebunden , erscheint sie als ein Minimum. vorzeitig vergreift. Fast alle andere deutsche Staaten wollen Dennoch ist selbst dieses Minimum unseren Gegnern , einen den Bund stärken , einestheils , weil sie das gleiche Recht um den andern , immer noch zu groß ; und möglicherweise der politischen Existenz haben, anderntheils, weil sich nur so die könnte es bei einem großen Stampfe zu einem Maximum wer Macht Deutschlands heben läßt und weil dies gleichzeitig den. Wer weiß ? Diese Befürchtung hält uns die Franzosen, dem Wunsche des ganzen Volkes entspricht. Das ist der Russen und sonstigen Feinde vom Halse. Sie spötteln über Zwiespalt. Desterreich und die übrigen Bundesstaaten würden feinen unsere Zerfahrenheit , unsere politische Passivität und über unsern Mangel an staatlicher Initiative, ohne daß sie es wagen, Augenblick zögern , Preußen auch in dem reformirten Bunce in unser eigentliches Machtgebiet hineinzugreifen. Sie verlassen diejenige Rolle zu überlassen , die diesem nach seiner Größe sich darauf, daß unsere Macht mehr defensiver wie offensiver und staatlichen Bedeutung gebührt. Nichts in der langen Natur ist , daß man ihr also leicht aus dem Wege gehen Vergangenheit des Bundes seit 1815 berechtigt zu einem an kann, und lagern sich gewiſſermaßen dicht an ihre Sphäre, wie dern Schluß. Ohnehin läßt es sich nirgends durchführen, man sich furchtlos an das Gitter eines gefangenen Löwen stellt. einem ansehnlichen Staat den Einfluß auf seine Umgebung So groß ist die deutsche Macht , an die selbst cas ver dauernd streitig zu machen, wenn dieser Einfluß nichts weiter kleinerungssüchtige Ausland glaubt und glauben muß ; aber wie der natürliche Widerschein seines Gehaltes und seiner Stärke ist sie könnte noch unendlich größer sein. Wir nehmen die Verhältnisse an , wie sie sind und lassen Preußen weiß auch recht gut, daß ihm im Bunde nie die in Deutschland Jecem, was er besiht. Es ist gar nicht noth entsprechende Stellung fehlen würde. Allein es verlangt wendig , Etwas umzustürzen . Kein deutscher Staat braucht mehr, es verlangt eine dominirende, eine Sonder- Stellung . schwere Epfer zu bringen. Der gute Wille allein ge Diese kann der Bund nimmermehr bewilligen ; er würde ca nügt , die deutsche Macht in eine wuchtige Keule durch an sich selbst und am deutschen Volke zum Verräther zu verwandeln , vor der alle politischen Pygmäen werden. Mit merkwürdigen Mitteln suchen die Freunde Preußens ihr verbängnißvolles Ziel zu erreichen. Der Bundes Europa's sich schleunigst verkriechen müßten. Man sagt, die politische Schwerachse der Gegenwart gehe tag , cer allen Patrioten und auch uns nicht genügt , der durch Frankreich. Das ist nicht wahr. Sie geht vielmehr aber mit der Institution des Bundes nicht zu ver quer durch Dentschland. Es ist die Linie, die den Anta- | wechseln ist, wird als Popang benugt, um Alles in Preußens gonismus zwischen Oesterreich und Preußen bes Arme hineinzuschrecken . Preußen kann und will bei seinen zeichnet. Um diese unglückselige Linie dreht sich Alles, was weitausgreifenden Planen der deutschen Nation nicht viel bieten. in Europa geschieht. Auf ihr beruhen die Hoffnungen unserer (blicke man doch auf die preußischen Zustände! ) ; um so noth Feinde, und darum haftet auch an ihr der Kummer der Nation. wendiger ist, daß der Bundestag seine Unpopularität nicht los Desterreich hat seit Jahrhunderten allen Eroberungen ent werde und daß er durchaus Nichts effectuire, was ihn in den fagt. Es will nur erhalten. Seitdem zumal der Bund Augen der öffentlichen Meinung Deutschlands irgendwie heben geschaffen wurde, hielt es sich streng auf dem Standpunkt des könnte. Das bleierne Odium des Bundestages muß auf den Bestehenden , der allein einen ungetrübten , freundschaftlichen Bund als Einrichtung übertragen werden ; es muß Ariom Verkehr unter den Bundesgliedern und fortgesezte Beziehungen auch bei den Schulkindern sein und bleiben, daß von Frankfurt ohne Argwohn ermöglichen konnte. Desterreich hat sein großes aus absolut keine nationale That geschicht. In der Versteigerung Uebergewicht in Deutschland nie dazu mißbraucht, ſich mate erwirbt man mit wenig Geld in der Tasche immerhin werth. rielle Vortheile zuzuwenden. Es hat keine Militärconven volle Sachen, fehlt jede Concurrenz . . .
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Eben deshalb bemühen sich Desterreich und die übrigen Bundesstaaten so ernstlich , den Bund nach den Bedürfnissen der Zeit umzugestalten. Auf dieser Seite wird man also auch alles mögliche Entgegenkommen für die Bundes reform finden. Preußen allein ist keiner gewaltigen , activen Groß machtsleistung fähig . Seine Beziehungen zum deutschen Bunde und zu Desterreich verleihen jedoch Allem , was es thut und mehr noch Allem , was es unterläßt, ein sehr erhebliches Gewicht. Sein Wille kann die deutsche Macht nicht vernichten ; aber er könnte sie verdoppeln und verdreifachen helfen. Wenn Preußen wollte, würde eine gründliche Reform der Bundesverfassung nicht mehr lange auf sich warten laſſen. Der Bund würde veredelt, er hörte auf, ein Gegenstand der Anfeindung und des Haſſes zu sein. Die politischen Parteien in Deutschland würden sich beruhigen. Der Zündstoff minderte ich ; eine große Zahl elender Journale, die wie Ungeziefer nur im Schmug gedeihen , fände keine genügende Nahrung mehr. Die vielen Kräfte , die sich in Deutschland bisher wechselseitig paralysitten, könnten in weniger divergirende Richtungen geleitet werden. Gewiß gäb' es ca hier und dort eine Resultante. Deutschland thate einen mächtigen, den Regierungen wie den Volksstämmen gleich erwünschten Schritt zur Begründung einer vernünftigen Einheit. Man gewöhnte sich , die Spigen der Einzelstaaten im wahren Volksinteresse selbstständig handelnd auftreten zu sehen . Das gegenseitige Vertrauen nähme zu. Alles blickte der Zukunft ohne über triebene Angst entgegen . Deutschland hätte einen trefflichen Regulator für die im Innern arbeitenden Kräfte. Die Gefahr überſtürzender Bewegungen wäre auf immer beseitigt. Wenn Preußen wollte , würde Deutschland bale gleiches Maß, gleiches Gewicht und gleiche Gesezgebung haben. Dem Handel und der Industrie könnten neue, mächtige Impulse gegeben werden, da es ihm freisteht, den Markt des Zollvereins über ganz Deutschland und Oesterreich auszudehnen. Wenn Preußen wollte , hätten wir längst die der Bundeskriegsverfassung noch anhaftenden Mängel beseitigt, denn das Revisionswerk ist durch den von preußischer Seite unnöthigerweise hineingeworfenen Zankapfel wegen des Ober befehls sistirt. Das Bundesheer könnte eine beſſere Einthei lung haben, namentlich könnte das 9. Armeecorps praktischer zusammengesezt , könnte ferner für die Reserve - Infanterie division eine angemessenere Verwendung ermittelt fein. Beide Unterlassungen kommen hauptsächlich auf preußische Rechnung. Wenn Preußen wollte, ließe sich leicht mit Dester reich und dem übrigen Deutschland ein gleiches Verhalten für gewisse Cardinalfälle in der großen europäischen Politik zum Voraus vereinbaren. ( Die Abtretung des neutralen Savoyen's hätte seiner Zeit ein solcher Cardinalfall sein können ; für die Zukunft wären u. A. vielleicht die gesuchten Reibungen Frank reichs an der Schweiz wegen des Dappenthales 2c. dafür an zusehen.) Hierdurch würde eventuell die ungeheure Macht von 70 Millionen Menschen mit über 1 Million Bajonetten dem gleichen Zwecke dienen. Der Schwerpunkt Europa's und der Welt läge für alle Zeiten in Deutschland. Wenn Preußen wollte, könnte also ohne Zuthun Deutschlands gar kein Krieg mehr in Europa entſtehen . Ieder, der an das Schwert schlüge, um Streit anzufangen, hätte es auf der Stelle mit einer unendlich überlegenen Macht zu thun.
Die Idee , Länder zu erobern und zu rauben , müßte von Allen aufgegeben werden. Nichts. Das sicherste Mittel, den Frieden zu erhalten, besteht immer darin, Demjenigen, der ihn zu brechen droht , die Un möglichkeit militärischer Erfolge greifbar vorzuhalten. Der ernste , laut verkündete Entschluß Deutschlands , den ersten Friedensstörer empfindlich zu züchtigen , würde ohne Zweifel die Kriegführung selbst entbehrlich machen. Es ist eine merk würdige Erscheinung, daß Der , der wirklichen Muth besigt, am seltensten in die Lage kommt, ihn zu bethätigen. Man greift nur den Feigen und den Schwächling gern an . Dieser fordert zur Kühnheit förmlich heraus , während der Muthige stets imponirt oder erschreckt. Wenn Preußen wollte, müßten zumal Frankreich und Italien alle Eroberungsplane in Bezug auf Deutschland ohne Weiteres aufgeben. Sobald sämmtliche Glieder des deutschen Bundes sich nicht nur das zu diesem gehörige, son dern auch das übrige Gebiet gegen jeden äußern Angriff garantiren, wäre es Wahnsinn von Frankreich, auf den Rhein, und von Italien , auf Venedig zu speculiren . Auch die be schränktesten Franzosen und Italiener müßten einsehen , daß sie nach Unmöglichem streben. Sie würden ihre Aufmerk famkeit auf ihre inneren Angelegenheiten zu richten gezwungen sein und uns auf ewig in Ruhe lassen. Wenn Preußen wollte , entfänke dem Bonapartismus das Schwert , das er fortwährend halb aus der Scheide ge zogen hält und das er so selbstgefällig in der Sonne der " Glorie" vor den Augen des eingeschüchterten Welttheils funkeln läßt. Frankreich würde degradirt. Es stiege von der Höhe herab , die es zur Schmach Europa's seit zehn Jahren ufurpirt. Die politische Stellung der Staaten , derzeit un natürlich und wider alles , den inneren Kräften entsprechende Verhältniß, änderte sich, um normal zu werden. Die nächste Folge wäre , daß die staatlichen Uebergriffe seltener würden, nicht minder auch die Anlässe zum Krieg. Wenn Preußen wollte , käme somit der Bonapartis mus selbst ohne einen Schuß zum Sturz . Er kann sich nur halten , indem er Frankreich als den Gebieter der Welt dar stellt , mit den Waffen klirrt , Kriege führt und Europa als eine große Conspirationsanstalt betrachtet. Wir würden den | Alp los, der uns (wir wissen nicht, weshalb ?) drückt und der uns den Athem benimmt . Wenn Preußen wollte , verschwände die Scheide linie zwischen dem deutschen Norden und dem deutschen Süden. Das Ausland hätte keinen Grund mehr , sie als wichtige Fuge anzusehen und sie von seinen finsteren Sendlingen um schleichen zu lassen, damit sie die Stellen ermitteln für glück lich einzutreibence Keile. Wenn Preußen wollte , hörte in Europa der be waffnete Friede auf. Es wäre zwecklos und sogar unsinnig, sich im Frieden durch hochgeschraubte Rüstungen zu erschöpfen ohne alle Aussicht auf späteren , lohnenden Waffengewinn . Die Völker könnten sich ungestört der friedlichen Beschäftigung hingeben. Hunderttausende eilten zum Pfluge und zum Web stuhl , und in den Cassen der Staaten blieben Milliarden . Wenn Preußen wollte , könnte zumal Deutschland sein ungeheures Heer bequem auf die Hälfte herabseßen . Wir behielten dann immer noch 600,000 Mann , unsere politische Präponderanz wäre also trozdem um kein Haar bedroht. Wir könnten mit dem vollendetsten Friedens budget in der
-- . 316 Hand, alle Krieg 8 budgets anderer Staaten und ihre etwaigen Pläne verlachen. Wenn Preußen wollte, brauchte Deutschland keinen Heller mehr auszugeben für neue Befestigungen . Es hätte an den alten völlig genug. Wenn Preußen wollte, würde Eintracht herrschen zwi schen seiner Regierung und dem preußischen Volk. Preußen ist bei aufrichtigem Anschluß an Deutschland und Desterreich mit
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200,000 Mann stärker wie mit 500,000 Mann , wenn es gänzlich isolirt steht wie jezt , wo man bereits erleben muß, daß gewisse Zeitungen sich nicht schämen, ihm ein hochverräthe risches Bündniß mit Frankreich zuzumuthen. Wenn Preußen wollte, bräche über Europa eine neue Morgenröthe an , ein Zeitalter der Vernunft, der Wahrheit, der Ehre und der Gerechtigkeit. Ja , wenn es wollte ·
Verordnungen.
Bayern. Allerhöchste Verordnung vom 6. September 1862. [Vorschriften zum Vollzuge der Verordnung vom 7. Juli 1862 , das militärische Strafverfahren betreffend .] (Schluß.)
V. Von dem Verfahren in der Revisionsinstanz .
Junkersrang stehenden Militärbeamten angeordneten größeren Kriegscommission auf Grund des Art. 77 der allerhöchsten Verordnung vom 14. April 1856 eine neue Hauptverhandlung stattfindet , und hiebei ein verurtheilendes Erkenntniß erlassen wird, so unterliegt dasselbe der nothwendigen Revision. Frei sprechende Urtheile dagegen, sowie die verurtheilenden Erkennt nisse der größeren Kriegscommissionen über Unteroffiziere und Soldaten, sind in dem gedachten Falle nur dann zur Revision einzusenden , wenn legtere auf Grund der Art. 13 und 15 durch den Commandanten oder den functionirenden Staats anwalt, beziehungsweise durch den Angeklagten, beantragt wird.
Zu Artikel 21.
Zu Artikel 25. §. 23. Nach dem Inhalt des Art. 21 ist in militärischen Ver gehensjällen der Offiziere , Junker und im Offiziers- oder Suntersrang stehenden Militärbeamten das Revisionsgericht der Armee in der Besetzung nach Art. 71 Absag 1 der aller höchsten Verordnung vom 14. April 1856 zuständig. Bei gemeinen Bergehenssachen erfolgt die Urtheilsfällung durch das Generalauditoriat als solches in einem Senat, welcher aus dem Vorstand und vier Oberauditoren zuſammen gesezt ist , und wenn in einem gemeinen Verbrechensfalle Lebenslängliche Zuchthausstrafe in Frage steht , ist letterer Senat noch um zwei Oberauditore zu vermehren. Zu Artikel 22.
§. 24. Hier ist das bereits in §. 20 zu Art. 18 Erörterte gleichfalls einschlägig . Zu Artikel 23. §. 25. Das Verfahren bei der Revision in Vergehenssachen soll sich nach den Vorschriften der Art. 74 bis 77 der allerhöchsten Verordnung vom 14. April 1856 richten , jedoch wird Ausnahme vom Art. 76 dieser Verordnung dahin gemacht, daß in gemeinen Vergehensfällen der Unteroffiziere und Sol daten bei Cassation des Urtheils der größern Kriegscommission die Sache zur zweitmaligen Aburtheilung in der Regel nicht an die größere Kriegscommission eines anderen , sondern an eine andere größere Kriegscommission desselben Truppenförpers verwiesen werden soll.
§. 27. Durch den Art. 25 wird der Art. 79 der allerhöchsten Verordnung vom 14. April 1856 aufgehoben und enthält ersterer die wesentliche Aenderung , daß fünftig auch dann, wenn das erste Urtheil wegen nicht gerechtfertigten Ausspruchs über Schuld oder Nichtschuld aufgehoben worden war, eine nochmalige oberstrichterliche Prüfung in Ansehung dieses Punktes wenn das Urtheil in dieser nur dann Beziehung mit dem früheren auf übereinstimmende Weiſe lautet. Hiebei wird jedoch nicht vorausgeseßt, daß beide in Frage stehende Urtheile hinsichtlich des Ausspruchs über Schuld oder Nichtschuld wörtlich gleichlautend sein müſſen, ſondern es ge nügt zum Ausschluß der zweitmaligen Prüfung in dieſem Punkte, daß beide Urtheile bezüglich des Anspruchs über Schuld im gleich sind.
Zu Artikel 26.
§. 28. Die in diesem Artikel dem Generalauditoriat eingeräumte Befugniß stügt sich auf Art. 47 Absag 4 des Einführungs gefeges vom 10. November 1861 und erstreckt sich nur auf den Fall, daß gleichzeitig ein caſſatorisches Urtheil erlassen wird . VI. Bon dem Ungehorsamsverfahren. Zu Artikel 27 und 28.
§. 29. Die Bestimmung in Art. 27 gründet sich auf die Analogie §. 26. des Art. 349 des Gesezes vom 10. November 1848, und Wenn nach Cassation des Urtheils eines Kriegsgerichts bedarf der Art. 28 bet ſeiner an sich klaren Fassung einer oder einer gegen einen Offizier, Junker oder im Offiziers- oder | näheren Erläuterung nicht. Zu Artikel 24.
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VII. Von dem Verfahren in den nach dem Straf gesegbuch zu beurheilenden Uebertretungssachen. Zu Artikel 29 bis 33. §. 30.
T B.
Das nach Art. 66 bis 78 des Einführungsgeseges vom 10. November 1861 für die Civilgerichte in Uebertretungs sachen vorgeschriebene Verfahren läßt sich bei den Militär gerichten, namentlich wegen Mangels einer ſtändigen Staats anwaltschaft , nicht durchweg anwenden , und es war daher nothwendig, für das militärgerichtliche Verfahren bezüglich der selben, insoweit nicht einzelne Bestimmungen des Einführungs geseges in Anwendung gebracht werden können , besondere Vorschriften zu geben.
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kommen , jedoch ist eine Revision der Urtheile der größeren Kriegscommissionen in Uebertretungssachen unzulässig und findet weder die Erlassung von Steckbriefen und Edictalladungen, noch eine Wiederaufnahme des Strafverfahrens ſtatt. Endlich kann die größere Kriegscommiſſion, wenn bei der Hauptverhandlung sich herausstellt , daß die im Verweisungs beschluß als Uebertretung bezeichnete That ein Vergehen sei, sofort zur Aburtheilung derselben als Vergehen schreiten, jedoch mit Rücksicht auf Art. 63 der allerhöchsten Verordnung vom 14. April 1856 nur für den Fall, daß auch der functionirende Staatsanwalt die Anklage auf ein Bergehen erstreckt hat.
VIII. Schlußbestimmungen.
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Zu Artikel 34 bis 38. Demgemäß wurde verordnet , daß sich das Verfahren der §. 31 . Militärgerichte in Uebertretungssachen bei der strafrechtlichen Natur derselben , soweit nicht einzelne Bestimmungen des erDie Art. 34 bis 38 enthalten mit Ausnahme des Art. 34, wähnten Einführungsgesetzes Anwendung finden , nach dem der die Zeit der Gültigkeit der allerhöchsten Verordnung vom Verfahren in gemeinen Vergehenssachen , jedoch vorbehaltlich | 7. Juli 1862 festsegt und die durch dieselben aufgehobenen den Art. 30 bis 33 enthaltenen Ausnahmen zu Bestimmungen der Dienstvorschriften , der allerhöchsten Ver richten habe. oronung vom 14. April 1856 und der zu dieser gegebenen Hienach hat im militärgerichtlichen Verfahren bei Ueber Vollzugsvorschriften bezeichnet, nur transitorische Bestimmungen, tretungen eine Voruntersuchung stattzufinden, und ist der Be welche an sich klar sind, und einer Erläuterung nicht bedürfen . schluß auf dieselbe , wenn ein Offizier, Junker oder ein im Offiziers- oder Junkersrang stehender Militärbeamter der Be schuldigte ist, bei dem General (Artilleriecorps-) Commando, außerdem bei der betreffenden Abtheilung nach §. 520 der Dienſtvorschriften zu faſſen. Wird im legteren Falle die Verweisung der Sache an Allerhöchste, Verordnungen vom 14. und 17. Sep eine andere Stelle oder Behörde oder die Einstellung des tember 1862. Strafverfahrens beschlossen, und der Commandant erachtet diesen Beschluß für unrichtig , so steht ihm das Recht zu , behufs [Regulativ über die Beiträge zur Militär-Wittwencaſſe und die Pensione. einer Revision desselben die Acten dem General (Artillerie der Wittwen der Mannschaften vom ersten Unteroffizier abwärts . ] corps-) Commando vorzulegen. Wenn die Sache zur Hauptverhandlung verwiesen wird, Besondere Bestimmungen . so ist ein functionirender Staatsanwalt aufzustellen und diese 1) Alle in nachstehenden 5 Classen nicht besonders genann Verhandlung wie in gemeinen Vergehensfällen , jedoch mit der ten , zur Kategorie der Unteroffiziere und Gemeinen Ausnahme vorzubereiten , daß ein Vertheidiger nur dann zu zählenden Individuen der Armee haben die nachstehen gelassen wird , wenn es der Commandant aus besonderen den Beiträge nach der Rangclaſſe zu leisten, zu der sie Gründen für zweckmäßig erachtet. gehören. Die Hauptverhandlung selbst hat vor einer größeren Kriegs 2 ) Wenn ein verheirathetes Individuum oder ein mit commiſſion vor sich zu gehen, und findet hiebei der Art. 71 Kindern versehener Wittwer aus einer dieser 5 Claſſen des Einführungsgeseßes Anwendung , so daß Zeugen und in eine höhere vorrückt , so darf der in den früheren Sachverständige auf Handgelübde an Eidesstatt, Beamte und eitlich verpflichtete öffentliche Diener, wenn sie über eine von Classen geleistete außerordentliche Beitrag an der Bei tragsquote der höheren Classe abgezogen werden , jo ihnen bei Ausübung ihres Amtes oder Dienstes wahrgenom daß z. B. bei einer Beförderung von Classe Vu mene Thatsache aussagen, unter Erinnerung an ihren Dienst Classe IV nur 15 Gulden Differenz zu zahlen ist. eid , Sachverständige aber , welche als solche ein für allemal beeidigt wurden, unter Erinnerung an diesen Eid zu vernehmen 3) Rückersäge von geleisteten ordentlichen oder außerordent find, und es dem Ermessen des Auditors anheim geſtellt bleibt, lichen Beiträgen zur Militär-Wittwencasse an Indiri ob und welche Actenstücke bei der Hauptverhandlung zu ver duen, welche aus dem Armeeverbande treten, oder fre Lesen find. willig von einer höhern in eine niedere Charge zurüc treten, oder aus dienstlichen Rücksichten rückverseßt werden, Im Uebrigen haben für den Gang der Verhandlung, für dürfen nicht stattfinden. die Abfassung und Verkündung des Urtheils die in gemeinen Vergehenssachen geltenden Vorschriften in Anwendung zu
I 6 1
fr. Nebenbezüge) , dann nach Abzug der aus dieser Gage zu entrichtenden ordinären Beiträge zum Wittwen- und Unterstügungs-Fond berechnet. 2) Von der extraordinären Beitragsquote zu dem Wittwen fond, z. B. wegen Vorrückung in eine höhere Charge, wird bei gleichzeitiger Beurlaubung eine Urlaubs- Gage differenz nicht geleistet.
III
88 10
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(In Folge der eingetretenen neuen Gage Regulirungen . Siehe Nr. 11 des !! Militär-Wochenblatts ". ) (Siche nebenstehende Tabelle. ) Bemerkungen. 1) Die Abzüge sind mit der Hälfte der jährlichen Gage (mit Ausschluß sohin des Quartiergeldes und sonstiger
Regulativ
Löhnung. fl.
der von den über sechs Wochen beurlaubten Generalen , Stabs- und Oberoffizieren, Militärbeamten und sonstigen gagirten Individuen zu leistenden Gageabzüge an den Militär-Wittwen- und Waisen - Fond .
über die
hl| kr. fl..| kr. fl
5
30
6
4
Berechnung
Militär zur Beitrag Wittwencaffe.
www.dicem
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Chargen.
4
30
[Die Berechnung der Urlaubs- Gageabzüge betreffend . ]
b. Betrag a. Einmaliger der monatlichen Pension für die Wittwen.
8 2
36
30
3
Rangclasse.
Monatlicher außerordent Beitrag licher aller Mannschaften der Verehelich ten mit von imBetrage fr. 1/2 einer drei Gulje einem monatlichen Löhnung den.
Auditoriats IIActuar-
6
31
30
Feldwebel Oberjäger Wacht 1., Ober, Oberfeuerwerker meister Stabs Musikmeister meister,, Stabstrompeter hornist Regi, mentstambour Profoß,
Sergeant Secondjäger Wacht 2., Feuerwerker meister Unter, meister., Bataillonstambour
5 2
16
Wirklicher IV , Corporal Führer Hautboist dann Hornist Claſſe 2. 1. u., Trompeter Schmied Sattler Büchsen macher,
26
Tambour Gefreiter Pionier1,. Bombardier 2., Classe und Gemeiner, Fahrbombardier Profoßengehülfe
Mannschafteu Unteroffizier Beiträge abwärts Armee erſten vom zur der Wittwencasse Pensionen Wittwen Militär deren nnd für die-.
-
318
Junker .
Major .
Unterlieutenant .
. Oberlieutenant
.2. Classe Hauptmann
Classe und Hauptmann 1.
Oberstlieutenant .
Rittmeister .
68 70 71 72 74
40 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 56 57 58 59
53 58
17 12 16
34
36 37 37
39 40 41 42 42 43 44
8 9 10 10 11 12 12 13 14 14 15 16 16 17 18 18 19 20 20 21 22 22 23 24 24 25 26 26 27 28 28 30
11 59
31
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33 33 34
50
35
27
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44 24
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46 27 7 48 28 9 49 29 10 50 31 11 51 32 12 53 33 13 54 34 15 55 35 16 56 37 17 58 38 18 59 39 20
40 21 42 22 2
25 50 16 41 6 31 57 22 3 47 4 12 4 37 533 5 28 5 53 6 18 43 7 9 7 34 7 59 24 50 15 40 10 5 10 30 56 11 21 11 46 12 11 12 36 13 2 13 27 13 52 14 17 14 43 15 8 15 33 15 58 16 23 16 49 17 14 17 39 4 18 18 30 18 55 19 20 19 45 20 10 36 21 1 21 26 21 51 22 16 22 42 23 7 --
- 899 ##
66
27 48 9 29 50 11 32 53 14 34 55 16 37 58 19 39 21 42 3 23 44 5
6 7
2385888868666
53 46 40 33 26 19 12 5 59 52 45 38 31 24 17 11 4 57 50 43
37 39 40 41 43 44 45 47 48 49 51 52 53 55 56 57 59 60 61
5
40 21 1 42 22 2 43 23
112223 COTTA A COTTRS
55 48 41 34 28 21 14
33 35
42 47 52 56 1 6 10 15 20 24 29 34 38 43 48 52 57 2 6 11 16 20 25 30 34 39
7 8 8 9 10 11 12 12 13 14 15 16 16 17 18 19 20 21 21 22 23 24 25 25 26 27 28 29 29 30 31 32 33
42434422685
86 88 90 92 94 96 98 99 101 103
15
5 10 15 19 24 28
5
fr. I fl. | Ec. FERRETER
54
29 30
48 37 25 14 2 51 39 28 16 5 53 42 30 19 7 56 44 33 21 10 58 47 35 24 12 1 49 38 26 15 3 52 40 29 17 6 54 43 31 20 8 57 45
fl. 122344∞∞
36
41 43 45 47 49
5 9 14 19 23 28 33 37 42 47 51 56
2018031150000EDIRE
42 24 5 47 29 10
86 88 90 92 94 96 99 101 103 105 107 109 112 114 116 118
17 26 35 45 54 3 12 22 31 40 50 59 8 18 27 36 46 55 4 14 23 32
30
31 24 17 10 3 57 50
10 11 12 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38
fr.
EENRANNARR
49 31 12 54 36 17 59 41 22 4 46 27 9 51 32 14 55 37 19
20 22 24 26
9 10 12 13 14 16 17 18 20 21 22 24 25
fl.
11234466
44 26
36 38 40 43 45 47 49 51 53 56 58 60 62 64 66 68 71 73 75 77 79 81
16
26 19 12 5 58 51 45
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fr.
#4382729
5888888
. Oberst
General major .
General Infanterie der und Ca vallerie Feldzeugmeister .d, ann
. Generallieutenant
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8 10 13
67 70 72 75 78 80 83 86 88 91 94 96 99 102 105 107 110 113 115 118 121 123 126 129 132 134 137 140 142 145 148
48 29 11 53 34 16 58 39 21
53 46 39
fl.
12345678
3
48 51 53 56 59
43 25
6 8 10 12 15 17 19 21 23 25 28 30 32
9 19 28 37 46 56 5 14 24 33 42 52 1 10 20 29 38 48 57 6 15 25 34 43 53 2 11 21 30 39 49
fl. | fr.
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40
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fr.
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0
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2 5 8 10 13 16 18 21 24 26 29 32
875880
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fl.
RELE
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fl. | fr.
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4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56
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55 51 47 42 38 34 29 25 20 16 12 7 3 59
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und Militärbeamte gleicher Rangclasse. fl.
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. Unterlieutenant
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75 76 78 79 80
| fr. |
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fl.
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fl. | fr. |
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| tr. |
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56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81
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Literarische
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In unserm Verlage ist soeben erschienen:
Kommentar über das Strafgesetzbuch für das Preußische Heer. Von Eduard Fleck, General-Auditeur der Armee. Neue Ausgabe. Erster Theil. Militär Strafgesetze.
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| gehörenden Militärpersonen nach ihren Dienst- und Rangvers hältnissen, der Verordnung über die Disciplinar-Bestrafung im Heere vom 21. Oktober 1841 , der Novelle zu den Militärs Strafgesehen vom 15. April 1852 und den Kriegsartikeln für das Preußische Heer vom 9. Dezember 1852. gr. 8. geh. Preis 1 Thlr. 15 Ngr.
Nebst den Klassificationen der zur Armee und zur Marine | Berlin, 1862. Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. Decker). Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -- Druck von C. W. Leste.
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Ingrisani 3 Ai shilli 150961 2908Y 1013 Erscheint jeden Samstag in einer in Nummer von 1 Bogen in 4° rollin Format, mit Beigabe von Illu รวม: ftrationen , wo diese erforderlich. mons spnäs
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Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 42a Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin- Ausgabe.
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Tangeran
-TU แม่ กรรมการ , 2544. 2013. my minded ansbargaink igitus
Militär - Wochenblatt für
das
deutsche
Dritter
Nr. 41.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 11. October.
1862.
Inhalt: Die Einfachheit in den Handlungen des Krieges. Verordnungen (Oesterreich). Wissenschaftlicher Theil. Das neue Exercier-Reglement für die t. t. Fußtruppen. I. Literarische Anzeigen.
Die Einfachheit in den Handlungen des Krieges.
1564
I.
岁)
Man mag die Kriegsgeschichte durchblättern, so viel man will : immer stößt man von Neuem auf die Wahrnehmung, daß die Einfachheit die eigentliche Lebensluft für alle glücklich ausgehende militärische Unternehmungen sei. Wollte man Alles , was seither im Kriege theils vorbereitend , theils ausführend geschehen ist , nach den beiden Begriffen einfach und complicirt analysiren, so würde sich herausstellen, daß der militärische Erfolg in hundert Fällen vielleicht neun und neunzig Mal durch allzugroße Künstlichkeit in den angewendeten Mitteln vereitelt oder sehr erheblich abgeschwächt wurde. Dies ist nachweisbar in den politischen Fundamenten der Feldzüge ; im Strategischen und Taktischen ; in der Bewaffnung, Aus rüstung und Ausbildung der Truppen ; im Verpflegs-, Admini strations- und Sanitätswesen 2c. Durch alles dieses ziehen sich die beiden Factoren mit ihren entgegengesezten Eigen schaften wie positive und negative Größen hindurch. Alle schärferen Vergleiche und Untersuchungen führen zu einem bei nahe mathematisch bestimmten Ergebniß und zu dem Schluß,
daß in den Folgen diefer Lendenzen kein Zufall waltet, son dern ein unumstößliches Naturgesetz. Der Krieger sollte für die militärische Einfachheit ein Symbol erfinden, um sie beffer verherrlichen zu können. Man sollte ihren Ruhm in Liedern und Oden verkünden, damit der Ge danke an diese gewaltige Göttin nie entschwände und damit er besonders Feldherren und Allen, die auf den Zustand einer Armee Einfluß auszuüben vermögen , immerbar gegenwärtig wäre. So viel werth ist sie. Im Allgemeinen repräsentiren die Heere der Gegenwart die militärische Einfachheit in minderem Grade, wie diese zum Theil von älteren Heeren repräsentirt worden ist. Man darf sich nicht irre führen lassen durch das Aeußere der jeßigen Heere. Dieses ist allerdings zu Gunsten der Ein fachheit vielfach verändert worden. Allein auch die Anforde rungen an die Heere find gestiegen. Man will mit Allem mehr Zwecke oder diese wenigstens vollständiger erreichen, Im Grunde genommen , liegt darin immer eine vermehrte, Künstlichkeit. Man hat es auf jedem Flecke mit mehr Be SI ziehungen und Bedingungen zu thun. Soweit diese vermehrte Künstlichkeit die wirkliche Ursache einer verhältnißmäßig größern Leistungsfähigkeit der jegigen Heere ist, steht sie gerechtfertigt da. Hat die Leistungsfähigkeit gar nicht oder nicht verhält
322 nißmäßig zugenommen , so liegt nur ein zweifelhafter Fort schritt oder gar ein Rückschritt vor. Wir möchten behaupten, daß, Eins in's Andere gerechnet, die Tüchtigkeit der Heere gegen früher zwar merkbar zuge nommen hat , aber nicht in dem Umfang , wie die Mannig faltigkeit der Formen, wobei wir noch außer Acht laſſen, daß die älteren Formen im Vergleich mit den älteren Leistungen gleichfalls beschränkter hätten sein können. Es ist uns also möglich , Vieles von dem Formellen über Bord zu werfen, ohne daß wir den Werth der jezigen Armeen beeinträchtigen, ja , wir können sie gerade dadurch noch bedeutend besser machen. Die Ueberhandnahme des Künstlichen und Verwickelten in den Heeren läßt sich nach allen Richtungen genau verfolgen. Man sieht es von der Ausbildung des Rekruten an bis zur Zusammensetzung des Hauptquartiers . In den niedern Theilen des heutigen Kriegswesens haben auf der einen Seite verschiedene Einschränkungen Plag ge griffen, indem man das Ueberflüssigste von den frühern Dienst-, Exercier- und sonstigen Vorschriften in Wegfall brachte. Auf der andern Seite fam aber zu den bezüglichen Elementen ein ansehnliches Plus . Die gezogenen Feuerwaffen, ihre Munition und ihr Gebrauch bezeichnen schon eine solche Masse von Elementen der Künstlichkeit, daß davon, jenem Minus gegen über, immer noch ein bedenklicher Ueberschuß bleibt. Die Befestigungskunst hat ebenfalls ein complicirteres Gewand an gelegt. In der Verwaltungs- und Verpflegsbranche , sowie im Sanitätswesen, haben feine nennenswerthen Reductionen tattgefunden : das scheinen die Gebiete zu sein , auf denen Herkommen und ruhiges Gewährenlaffen am tiefsten Wurzel geschlagen haben. Im Ganzen hat in den Armeen die Viel schreiberei , das Bielbefragen , das Bielfümmern und die Un selbstständigkeit der einzelnen Functionen zugenommen. Nach den Waffen geordnet , treffen wir eine vermehrte Künstlichkeit : 1 ) bei der Artillerie ; 2 ) bei der Infanterie; 3) bei der Geniewaffe. Von den eigentlichen Waffer hat nur die Cavallerie keine Zuthat an Künstlichkeit empfangen ; fie wurde im Gegentheil einfacher , da die Zahl ihrer Gate tungen sich verminderte und die Thunlichkeit ihrer Verwendung im Felde auf eine geringere Anzahl Fälle beschränkt ward . Bei der Artillerie hat die Künstlichkeit gegen früber viel leicht um das Doppelte zugenommen . Es ist das haup Haupt sächlich eine Folge der gezogenen Geschüge . Man erschrict beinabe, wenn man sich lebhaft vorstellt, was jezt ein Kanonier, dann ein Unteroffizier und Offizier der Artillerie wissen soll. Die Artillerie spielt ein gewagtes Spiel. Befähigt ihr nun überaus complicirtes Material sie nicht, dem Feuergefecht, das immer ihre Grundlage bleiben wird , eine sehr beträchtliche und solide , also nicht blos temporäre , Vervollkommnung zu geben , so hat sie mit all' ihren mühevollen und kostspieligen Neuerungen einen gefährlichen Lufthieb gethan. Bei ihr steht Alles gewissermaßen auf einer Karte. Es ist leicht gesagt : ,,Wenn die gezogenen Geschüße sich im Felde nicht bewähren , nehmen wir alsbald die glatten wieder vor. " Wenn der Gegner sein Fach versteht , bezahlt der andere Theil solchen jähen Wechsel mit zwei, drei verlorenen Hauptschlachten , wo nicht gar mit der Verpfuschung des ganzen Feldzugs. Die überhandnehmende Künstlichkeit in der Artillerie ist um so bedenklicher , als die Bestrebungen der neueren Taktik fast ausschließlich auf die Hebung des Feuereffectes gerichtet sind.
Eine nur zeitweilig und mehr zufällig gesteigerte Feuer wirkung der Artillerie ist durch die Einführung sehr verkün= stelten Materials zu theuer erkauft. Die etwas vergrößerte Wirkung ist eben vorübergehend, die Complicirtheit ſammt ihren Folgen sind permanent. Die Infanterie ist mit ihrer vermehrten Künstlichkeit besser daran, wie die Artillerie. Ihre Gesammtleistung besteht nur zum Theil in der Feuerwirkung, und zwar in der vergleichs weis sehr beschränkten Feuerwirkung. Bringen die nächsten Felbzüge bedeutende Mängel der gezogenen Handfeuerwaffen (zumal , wenn diese sich in den Händen der gesammten In fanterie befinden) an den Tag, so verliert die Infanterie bei dieser Entdeckung weit weniger wie die Artillerie, sobald diese im Kriegsgedränge wieder zu dem einfacheren, älteren Material zurückgreifen muß. Von derjenigen vermehrten Künstlichkeit, die im Reintakti schen sichtbar ist und die sich lediglich von einer beabsichtigten größeren Leistung der Truppen herschreibt, kommt das Meiste auf die Infanterie. Sie ist aber leichter zu tragen und wird jedenfalls geringeren Nachtheil bringen. Taktische Formen modificirt man mitunter glücklich selbst unter den Augen des Feindes, man wirft davon weg, was man nicht brauchen kann. Dagegen müffen diejenigen zwecklosen Umständlichkeiten , die in der Bewaffnung und in der Organisation eingewachsen find, oft lange Zeit wie Fesseln hin- und hergetragen werden. Die Geniewaffe erhielt insofern eine Zuthat an Künst lichkeit, als sie, in der Hauptsache noch an die älteren Normen gebunden , den veränderten Verhältnissen und vor Allem den Umwandlungen der Waffentechnik einige Aufmerksamkeit schenken mußte. Der Ingenieur fühlt recht gut die Wichtigkeit dieser Umwandlungen ; allein er traut (was man nur billigen kann) dem Artilleristen nicht so ganz, wenn dieser mit einem Anflug von Prahlerei versichert , Alles zusammenschießen zu wollen. Er ist dadurch in eine gewisse Unsicherheit verfallen , die ihn zwingt, auf Vieles Bedacht zu nehmen und die somit in der Complicirtheit der Mittel ihren Ausdruck findet. Wenn wir noch einige Belagerungen wie die von Sebastopol hinter uns haben , wird das Ingenieurwissen der Gegenwart momentan zwar ein wahres Chaos sein , aber es wird dann für lange Zeit auf um so sichereren Füßen stehen. Eine große Künstlichkeit liegt häufig auch in der Art und Weise, wie der innere Verkehr in den Armeen eingerichtet ist. Die ungeheure Masse ephemerer Bestimmungen, die zuweilen wenig Lage nach der Geburt in's Grab sinken , die für die Betheiligten meist erdrückend schwere Bürde des Liftens, Control und Rechnungswesen, sowie überhaupt der ganze Umfang des Armee- Schriftverkehrs, beweisen das zur Genüge. Wir zweifeln, ob sich darthun läßt , daß ältere Armeen in diesen Punkten unter den jezigen gestanden haben. Im Kriege werden ſolche Sachen bald abgeschüttelt ; aber es ist doch schon ein Nach theil, daß sie erst abgeschüttelt werden müssen , abgesehen da von , daß die langjährige Gewohnheit im Empirischen und Formellen leider nur zu oft die freiere Geistesthätigkeit lähmt oder erstickt. Die Zahl der Dienstbücher und Reglements für sogenannte bleibende Bestimmungen hat sich in den Armeen sehr ver größert. Fast jedes Jahr kommt selbst in kleinen Contin genten Neues hinzu , ohne daß sich das Alte immer ent sprechend verminderte. Es liegt für den Offizier etwas über aus Peinigendes und Beklemmendes in der Vorstellung, daß
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323
Eine vergrößerte Künstlichkeit kam schon durch die ansehn das Anwachsen seines Dienstbücher-Berges gar keine Grenze hat. Vieles , was früher mehr nach localen oder herkömmliche numerische Verstärkung der Heere in den Heeresmechnis lichen Verhältnissen, daher in leichterer Form, oder gar nicht, mus. Manche Einrichtung, die in einer Armee von höchstens gehandhabt ward, bekam dadurch ganz unverdientermaßen den 100,000 Mann für einfach gelten konnte, wird zu einer ent Stempel eines heiligen , unverbrüchlichen und dauernden Geschieden complicirten beim Uebertrag auf Heere von 3 bis sezes ; es hat sich erhalten, während es sonst längst beseitigt 500,000 Mann. Die Friction steigt zu sehr und zu unver worden wäre. hältnißmäßig beim Anwachsen der Heere. Die Functionen haben sich in den Heeren ebenfalls ver Den älteren Hilfsmitteln der Strategie sind in den Eisen mehrt , zwar weniger bei den eigentlichen Truppen , wie in bahnen und Telegraphen neue zugewachsen. Möge es der den Branchen und bei den Spizen. Gott der Schlachten Pz. und seinen Anhängern verzeihen ! Das Mehrwissen - Sollen erstreckt sich jetzt in den Heeren Der Positions- und Festungskrieg hat einen größern Um auch auf die einfachsten und primitivsten Sachen. So ist bei fang angenommen und droht mit gewaltigen Ueberraschungen. den Truppenbewegungen der Marsch allein nicht mehr maß Die politischen und socialen Verhältnisse der Staaten zeigen gebend. Man hat die Eisenbahntransporte und die Benugung gleichfalls einen gegen früher unendlich verkünftelten Charakter. der Telegraphie mit hereingezogen. Wenn man begreifen will, Dies Alles wirkt mit verstärktem Druck auf die Heer welche Momente der Künstlichkeit schon hierdurch in die mili führung und zunächst auf den Feldherrn ein. tärischen Verrichtungen des Feldes getragen werden, muß man Man fordert jest theils mit wirklicher , theils mit einge= die reglementarischen Vorschriften lesen , die in den meisten bildeter Berecht igung so maßlos viel von diesem und hat den Heeren über solche Eisenbahn- und zum Theil auch Telegraphen umfang seines Wissens wenigstens theoretisch so sehr ausge benugung herausgekommen sind. Die obligatorische Belastung mit einer Menge Wissen, dehnt, daß er bequem drei Köpfe für einen gebrauchen könnte. ft dies ein Compliment für die Heere der Gegenwart und das augenscheinlich im Kriege nicht die geringsten Zinsen den Zustand der Kriegskunst ? en sten. wir, gelang Wohin schlimm am Offizier beim ist trägt, Es scheint, als habe man das Mißliche dieser Verhält wenn (wie es in einigen Armeen geschieht) eine Anzahl Offiziere und Unteroffiziere (natürlich als Dilettanten) zum niffe gefühlt. Man hat im Kriege gesucht, zwischen dem Feld Fahrdienst auf Eisenbahnen ausgebildet werden ? Warum herrn und dem Heer einen stark dotirten und auf alle mög liche Verrichtungen dreffirten Generalstab einzuschieben , doch nicht auch zum Brodbäcker oder zum Todtengräber ? Am bedeutendsten und in den Folgen zugleich am ver selbstverständlich, ohne den vorgesezten Zweck zu erreichen . Im Ganzen treiben die jeßigen Heere Das , was der hängnißvollsten ist die Ueberhandnahme der Künstlichkeit in den höheren Theilen des Kriegswesens. Hier ist kein Krieg fordert , nicht ausschließlich genug. Dafür widmen fie einziges Minus, hier sind lauter Plus hinzugekommen. Daher Dingen noch viel Zeit, deren Vorkommen im Felde unwahr denn auch das häufige und rasche Erliegen neuerer Heerführer scheinlich, ja theilweis ganz unmöglich ist. (worunter ohnehin wenig Talente) unter der aufgeladenen (Fortsetzung folgt. ) Wucht.
Verordnung e n.
Desterreich.
bei einem Genieregimente :
Circular- Verordnung vom 24. September 1862. (Nr. 90.)
aus 1 Führer, 2 Corporalen, und 3 Gemeinen ;
[ Standes -Herabſeßung der Militär - Musikbanden bei den k. k. Fuß truppen.]
bei einem Feldjägertaillon :
Der Stand der Musikbanden ist bei der Linien- und Grenz infanterie auf 10 Mann per Regiment, bei den Genieregi mentern , bei sämmtlichen Jägerbataillons, einschließlich jener des Kaiser Jägerregiments, dann beim Titler Grenzbataillon, auf 6 Mann per Regiment, resp. Bataillon, einschließlich der Chargen, herabzusehen. Der beim Stabe zu führende Stand der Musikbanden hat sohin zu bestehen : Bei der Linien- und Grenz infanterie :
aus 1 Oberjäger, 2 Unterjägern, und 3 Gemeinen ;
aus 1 1 4 4
Regimentstambour, Feldwebel, Corporalen, und Gefreiten ;
oder Kaiser Jägerba
beim Titler Grenzbataillon : aus 1 1 2 2
Regimentstambour, Feldwebel, Corporalen, und Gefreiten.
Die genannten Truppenkörper dürfen ihre Musikbanden aus dem Locoſtande der Compagnieen bis zur Höhe der der malen normirt gewesenen Standesziffer ergänzen.
324
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bisher nur über 2 Escadronen das Commando zu führen haben werden. 4) In der Kriegsbereitschaft oder beim Ausmarsche gegen [Auflaffung der Unterlieutenants 1. Claſſe bei den vierten Bataillons den Feind formirt das leichte Regiment 5 Feld- und 1 Depot-, der Linien-Infanterieregimenter, dann Einbeziehung der Artillerie-Stabs das schwere Regiment 4 Feld- und 1 Depotescabron. offiziersadjutanten in den Stand der Compagnieen und Batterieen.] Der Stand des Regiments im Frieden und im Kriege an Offizieren , Mannschaft , Pferden und Fuhrwerken ist in Es sollen im Frieden : 1 ) Die Stellen der Unterlieutenants 1. Claſſe bei den den nachfolgenden Uebersichten zu ersehen. vierten Bataillonen der Linien-Infanterieregimentern aufge Zur Depotescadron kann jede beliebige Escadron bes laſſen, und bei allen Truppenkörpern die permanent comman Regiments nach Ermessen des Regiments commandanten be dirten Offiziert, mit Ausnahme der Brigade- und Divisions stimmt werden , doch hat diese Bestimmung nie früher als adjutanten , der dem General-Quartiermeisterstabe permanent bei Erhalt des Befehls zur Annahme der Kriegsformation zu Zugetheilten und der beim Allerhöchsten Hofe Commandirten, erfolgen. Bei dem Uebergange aus der Friedens in die Kriegs auf den Stand einbezogen werden ; 2) die Stabs - Offiziersadjutanten bei den zwölf Feld formation hat die zum Depot bestimmte Escadron eines jeden Artillerieregimentern und dem Raketeurregimente nicht nur auf Regiments durch Abgabe vollkommen friegsdiensttauglicher den Stand der Compagnieen und Batterieen zu zählen, son | Mannschaft und Pferde an die ausmarschirenden Feldesca dern auch daselbst den Dienst zu thun haben, wie auch ledig dronen dieselben auf den vorgeschriebenen Kriegsstand zu er fich in Absicht auf ihre Vorbildung für die Adjutanten- Dienst gänzen , dafür die minder kriegsdiensttauglichen Leute und leistung im Felde die hiezu berufenen Offiziere gelegentlich der Pferde von den Feldescadronen zu übernehmen, und sich er jährlichen größeren Artillerieübungen bei den Stabsoffizieren forderlichen Falles durch Einziehung von Urlaubern , und wenn die Einberufung der Reservisten Allerhöchsten Orts be zeitweilig in Verwendung zu nehmen sind. Die zum Verbande der Armee in Italien, in Dalmatien willigt wird, auch durch diese, auf den vorgeschriebenen Stand und Deutschland dislocirten oder in der Reservebrigade des zu sehen und zu erhalten. Die Zuweisung der nöthigen Pferde Generalmajors Freiherrn v. Wezlar eingetheilten Truppen wird vom Kriegsministerium erfolgen. 5) In welcher Art die taktischen Uebungen im Frieden werden bis auf Weiteres von dieser Anordnung nur insofern berührt , als auch die dahin gehörigen Infanterieregimenter | abzuhalten sind, wird durch eine besondere Vorschrift geregelt bei dem vierten Bataillon die Unterlieutenants charge 1. Claffe werden. 6) Die bei allen Regimentern gegenwärtig bestehenden aufzulassen und den Ergänzungs-Bezirksoffizier, wo es bisher noch nicht geschehen , auf den Dienststand der Compagnieen zweiten Majore , dann die bei allen Escadronen bestehenden zweiten Rittmeister haben künftighin zu entfallen , dagegen einzubringen haben. Alle anderen Linien-Infanterieregimenter haben nebst der werden im Stande des Stabes eines leichten Regiments drei Annahme des neuen Friedensstandes an Offizieren beim vierten Rittmeister 2. Claſſe, und in jenem eines schweren Regiments Bataillon, gleich allen übrigen Truppenkörpern, auch jene in zwei Rittmeister 2. Classe eingetheilt. Diese Rittmeister sind nach Ermessen der Regimentscom Folge ihrer Commandirung bisher übercomplet geführten Offi ziere, welche in der oben verlautbarten Allerhöchsten Ent mandanten mit besonderen Dienleistungen zu betrauen , oder schließung nicht als ausgenommen aufgeführt sind , auf den aushilfsweise als Escadronscommandanten zu verwenden. Bei dem Ausmarsche eines Regiments in's Feld ist jedek vorgeschriebenen Dienſtſtand, und zwar bei der Linieninfanterie mal ein Rittmeister 2. Classe bei der Depotescadron zur auf jenen der drei ersten Feldbataillons, einzubringen. Dienstleistung einzutheilen, während mit einem leichten Regi mente zwei dieser Rittmeister und mit einem schweren einer = Circular Verordnung vom 4. October 1862. mit dem Stabe ausmarschiren , und überdies bei jedem Regi (Nr. 95.) mente ein Proviantoffizier aus der Charge der Ober- oder Unterlieutenants neu creirt wird. [Organisation der Cavallerie. ] 7) Der Grundbuchsstand der Regimenter wird derart ge Es ist folgende Organisation der Cavallerie angeordnet regelt , daß jeder Mann während seiner achtjährigen Linien worden : dienstzeit 1 Jahr auf Urlaub sein kann. } 1) Die Cavallerie formirt 29 leichte und 12 schwere 8) Die Küraffiere, Dragoner und Uhlanen haben bei der Regimenter. alljährlich stattfindenden Uebersegung der ihre Liniendienstzeit 2) Jedes leichte Cavallerieregiment besteht im Frieden vollendenden Leute in die Reserve , die Hälfte der Chargen 4 aus dem Stabe und 6 Escadronen ; jedes schwere aus dem und Gemeinen in den Reservestand des Militär-Fuhrweſenz Stabe und 5 Escadronen. corps abzugeben. 3) Jedes Cavallerieregiment bildet nur 2 Divisionen, aus 9) Jedes leichte Cavallerieregiment führt eine, jedes schwere 3 oder aus 2 Escadronen. zwei Standarten. Die Stellung der Standarte bei einem In jedem Regimente fungiren als Divisionscommandanten leichten Regimente wird im Exercierreglement näher bestimmt werden. der Oberstlieutenant und der Major. Die in den Reglements enthaltenen Pflichten und Auf In den Stand der Stäbe der leichten Regimenter werden gaben der Divisionscommandanten werden durch diese Orga zwei, und in die der schweren ein Wachtmeister zu besonderen nisationsänderung nur insofern alterirt, als sich daraus ergiebt, Dienstesverrichtungen eingetheilt, welche nur beim Ausmarsche daß die Stabsoffiziere nunmehr zum Theile über 3, statt wie des Regiments in's Feld beritten gemacht werden. Circular - Verordnung vom 3. October 1862. (Nr. 92.)
325 Bei jeder Escadron eines leichten und schweren Regiments haben jedoch zwei Mann die Standart-Rottenzulage zu be ziehen. 10) Statt der bei allen Cavallerieregimentern eingeführten Büchsenmacher hat bei jedem Regimente im Frieden je eine
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Corporalsstelle unbesegt zu bleiben , ohne daß dadurch der normirte Pferdestand geändert wird . Zu dieſen Örganiſations änderungen sind die nöthigen Vorarbeiten zu machen und es werden bezüglich der Durchführung des Ueberganges in die neue Formation die speciellen Weisungen ergehen.
Stand einer k. E. Cavallerie - Escadron im Frieden.
Eine Feld-Escadron bei der
leichten
schweren
Benennung. Cavallerie. Mann . | Pferde.
Pferde. T
1
1
Rittmeister 1 Claſſe
Mann.
2
1
1
1
1
1
1
1
Wachtmeister
2
2
2
Führer
4
4
4
4
8
8
8
00
1
1
1
1
122
122
120
120
•
1.
Unterlieutenants
Claffe 2.
Corporale .
·
beritten
Escadrons-Trompeter •
Gemeine
1
2
2
2
2
Oberlieutenants .
Mannschaft
1
1
Curschmied
8
1
I
1 T
1
1
Riemer unberitten
12
.
1
LO
5
Offiziersdiener
Summa (Fortseßung folgt.)
161
--
141
1
122
Gemeine
5 159
139
326
Wissenschaftlicher
Das neue Erercier- Reglement für die k. k. Fuß truppen.
Im Anschluß an das zu Anfang dieses Jahres eingeführte, wesentlich verbesserte Abrichtungs -Reglement für die k. k. öster reichiſchen Fußtruppen *) ist kürzlich ein neues Exercier -Reglement für eben diese Truppen publicirt worden. Dasselbe beseitigt, wie das erstgenannte Reglement , alle einschlägigen früheren Vorschriften , die ungleich voluminöser und dabei zum Theil je nach den Specialitäten der Fuß uppen von einander ver schieden, deshalb auch als gesonderte Dienstbücher vorhanden waren . Schon ein ganz flüchtiger Vergleich mit den älteren Be stimmungen lehrt, daß es sich hier um einen außerordentlichen und nachahmungswürdigen Fortschritt handelt. Wir wüßten fein Reglement, welches das vorliegende in Bezug auf Einfachheit und Kriegsbrauchbarkeit überträfe. Den bändereichen Exerciervorschriften gegenüber, wie sie leider noch in so vielen Armeen giltig sind , erscheint das österreichische Reglement als ein kleines, handliches Büchlein von nur 160 Seiten, wobei noch eine beträchtliche Anzahl Holzschnitte mit inbegriffen ist. "1 Uebe der Krieger nur Das, was er im Kriege braucht fort mit der Friedensspielerei ! " Dies scheint das Motto Derer gewesen zu sein, die den österreichischen Fußtruppen vorstehen des Reglement in die Hand gaben. Möge das Beispiel Desterreichs bald in allen deutschen Contingenten Nachahmung finden , denn in diesem Capitel giebt es fast überall noch Viel zu thun! Das neue österreichische Reglement hat bei Annahme der zweigliedrigen Aufstellung gleichzeitig alle Bewegungen beseitigt, welche ihre Anwendung im Kriege nicht finden und bei der immermehr fortschreitenden Bodenkultur gänzlich überflüssig geworden sind , so daß die in dem neuen Reglement ent haltenen Bewegungen beinahe auf den achten Theil des früheren Reglements reducirt wurden. Die wesentlichsten Veränderungen sind folgende : 1) Abschaffung des jedesmaligen Rangirens der Com pagnie vor jedem Ausrücken. Die Compagnie ist in 4 Züge getheilt , und diese rücken unverändert stets in die nämliche Eintheilung ihrer Compagnie. 2) Die gebundene Reihenfolge der Compagnieen und Divisionen vom rechten zum linken Flügel ist aufgehoben. Dieselben können willkührlich nach der Anordnung des Com mandanten oder in Folge von Evolutionen nebeneinander zu stehen kommen. 3) Die Aufstellung in entwickelter Linie, sowie der Front marsch, sind Ausnahmsbewegungen, die nur dann in Anwen dung kommen , wenn die Umstände die Durchführung eines Feuergefechtes in geschlossener Ordnung erheischen . 4) Die Normalaufstellung ist in Divisions massen , in welchen die 4 Halb-Compagnieen in jeder Di vision 6 Schritt hintereinander und die Divisionen auf die *) Siehe Nr. 12 bis 19 des „ Militär-Wochenblatts".
Theil.
Entwickelungsdistanz nebeneinander stehen. Diese Abstände können jedoch nach Ermessen des Commandanten vergrößert oder verringert werden. 5) Aus der Formation der Divisionsmassen-Linie geschehen die Frontalbewegung (der Uebergang in Staffeln vor- oder rückwärts) , die Frontveränderungen unter einen beliebigen
Winkel und durch das Anschließen der Divisionen das Karree. 6) Die Formation der Colonne erfolgt stets mit Halb Compagnieen vorwärts, rechts oder links, und nur ausnahme weise mit kleinern oder größern Abtheilungen ; auch können die Divisionen in Massen formirt auf die Entwickelungsdistanz einander folgen , welches Verhältniß der Frontalaufstellung entspricht und wodurch dieser Colonne eine große Beweglichkeit und Entwickelungsfähigkeit verschafft wird. 7) Die Doppelreihen-Colonne, deren Zweckmäßigkeit un bestreitbar , hat sich durch die zweigliedrige Aufstellung um der Breite vermindert, und hiedurch ist ermöglicht worden, daß 2 Compagnieen anf gleiche Höhe abrücken können , und daß somit die Ausdehnung in die Tiefe um die Hälfte ver mindert wird . 8) Die Bataillonsmaffe und das Bataillonskarree blieben im Wesentlichen unverändert. 9) Ein besonderes Gewicht legt das Reglement auf den Bajonettangriff, in der Formation der Divisionsmassen - Linie, in Verbindung mit einer in geöffneter Ordnung vorgeeilten Feuerlinie. Noch ist beizufügen , daß , wenn das Bataillon in seiner taktischen Verwendung auf seine eigenen Kräfte angewiesen ist, eine Unterstügungs - Division ausgeschieden wird. Das Ba
taillon ist die taktische Einheit der Fußtruppen, und dessen Ausbildung ist als Schluß des takti schen Unterrichts zu betrachten. Das Reglement verbannt alle ängstlichen , die Aus führung nur erschwerenden Detailbestimmungen (S. 102 ) und will , daß die Commandanten durch eigenen Unternehmungs geist sich an ein selbstständiges Handeln gewöhnen (S. 104), statt ihre Thätigkeit mit der ängstlichen Berichtigung unbe deutender Formfehler abzunüzen (S. 103) . So wird auch (S. 14) das scharfe Ausgleichen der Rotten als zwecklose Zeit und Mühverschwendung verboten , wie auch der steife Marsch abgeschafft ist, da das Reglement sich dahin ausspricht ( S. 135) , daß nur jene Truppe hinlänglich ausgebildet ge nannt werden kann, welche auf jedem Terrain geschlossen und geordnet marschirt, keineswegs aber jene , welche auf einem ebenen Plage einen Marsch von wenigen hundert Schritten tadellos auszuführen vermag , jedoch bei längerer Dauer der Bewegung oder auf ungünstigem Terrain ihre unnatürliche, somit nur scheinbar sichere, Haltung verliert.
Das ganze Reglement umfaßt drei Abtheilungen. Hiervon handelt die erste Abtheilung von der Ausbildung einer Compagnie , die zweite von der einer Division und die dritte von der eines Bataillons.
――
2
1.
327 1) Ausbildung einer Compagnie für die Verwen- . dung in geschlossener und geöffneter Ordnung.
Vorschriften zur Ausbildung einer Compagnie. Bei Aufstellung einer Compagnie in geschloffener Ord nung führt der Oberlieutenant den ersten , der erste Unter Die Compagnie besteht aus 4 Zügen oder 2 Halb lieutenant den vierten Zug. Diese Offiziere stehen auf den Compagnieen. Die in Folge dieser dienstlichen Gliederung jedem der 4 Flügeln der Compagnie und sind gleichzeitig als die Com Züge zugewiesenen Mannschaften haben ebenso wie die dazu mandanten der beiden Halb- Compagnieen zu betrachten. Der gehörigen Chargen bei der Verwendung zu taktischen Zweden im Range jüngste Offizier ist mit der Leitung eines der beiden in ihrem Eintheilungsverhältnisse zu verbleiben, und es ist in mittleren Züge zu beauftragen und befindet sich hinter der Mitte der Compagnie , auf Gliederdistanz davon entfernt. der Zusammensetzung der einzelnen Züge überhaupt nur dann Zimmerleute, Hornisten und Tamboure hinter dem linken eine Veränderung vorzunehmen, wenn besondere Umstände eine Flügel des zweiten Zuges. solche unbedingt erheischen. Die Formirung der Compagnie erfolgt zugsweise durch Analog der im Abrichtungs- Reglement vorgeschriebenen die Zugscommandanten, und findet nur bei großer Ungleichheit Ausbildung des Soldaten im Zuge muß beim Unterrichte in der Züge eine entsprechende Ausgleichung der Mannschaft statt. der Compagnie gleichfalls auf die Ausbildung in der In Bezug auf die Frontal - Bewegungen einer geschlossenen und geöffneten Ordnung , dann auf Compagnie in geschlossener Ordnung, die For genommen jene in der zerstreuten Fechtart Rücksicht mirung, Bewegung und Entwickelung der Reihen werden. und Doppelreihen wird nach Analogie der im Abrich Für Jäger ist die möglichst vollkommene Ausbildung in tungs- Reglement für den ersten Unterricht gegebenen Bestim der zerstreuten Fechtart der Art anzustreben , daß die Aus bildung derselben in geschlossener und geöffneter Ordnung als mungen verfahren. Formirung , Bewegung und Entwickelung der etwas Untergeordnetes und Ausnahmsweiſes erscheint. Compagnie- Colonne und Masse. die Bei den Genietruppen und Pionieren bildet Die durch Brechung der Front entstehende Formation heißt Verwendung für taktische Zwecke gleichfalls eine Ausnahme, ihre Ausbildung in taktischer Hinsicht hat sich also haupt Colonne, wenn die Entfernung zwischen zwei hintereinander sächlich auf die Einübung der zerstreuten Fechtart zu beschränken. befindlichen Abtheilungen der Breite derselben gleichkommt oder Für die Verwendung in geschlossener und geöffneter Ordnung überhaupt mehr als 6 Schritte beträgt , und Maffe, wenn die Entfernung zwischen zwei Abtheilungen mit 6 oder weniger soll nur das Allerunentbehrlichste geschehen. In jeder Halb-Compagnie ist der im Range ältere Zugs Schritt bemessen iſt. Die Colonne, deren Ausdehnung in die Tiefe bei der commandant gleichzeitig auch Commandant der Halb-Com Beobac htung einer der Breite gleichkommenden Abtheilungs pagnie. Die Commandanten der Abtheilungen können auch in der distanz sich nur wenig von der Länge der entwickelten Front geschlossenen Ordnung die ihnen angewiesenen Pläge nach unterscheidet , ist aus diesem Grunde für die Bewegung der Bedarf zeitweilig verlassen , wenn es ihnen für die Führung Truppe zu taktischen Zwecken minder geeignet, und daher als eine Uebergangsform zu betrachten , welche übrigens die Be und Leitung nothwendig scheint. fichtig ung während des Marsches erleichtert, ſonach beim Bei Ertheilung der Commando's ist die Erhebung der Stimme immer nach der Ausdehnung der betreffenden Ab Deftliren vorzugsweise in Anwendung kommt. Die Masse dagegen hat bei gleicher Breite der Abthei theilung zu regeln, damit hierin eine das Verständniß und lungen eine geringere Ausdehnung in der Tiefe , sie steigert ch igende ung Gebrau Abstuf erzielt wird. Der die Ruhe begünst die Beweglichkeit der Truppe , ohne die Entwickelung der der Hornsignale ist selbst in der geöffneten Ordnung und in felben zu erschweren oder die Schlagfertigkeit zu beeinträchtigen, der zerstreuten Fechtart nach Thunlichkeit einzuschränken , da und ist sonach in den meisten Fällen , in welchen die Wahl hierdurch besonders im Zusammenhange mit anderen Truppen der Form von den taktischen Verhältnissen abhängt, mit Vor abtheilungen leicht Mißverständnisse herbeigeführt werden können. theil anwendbar. Bei Formationsänderungen sichert die Anwendung des Lauf Wenn bei Formirung der Compagniecolonne der Ueber trittes nur selten einen beachtenswerthen Zeitgewinn ; derselbe gang nicht ausdrücklich angeordnet wird , hat sich die Front hat also blos ausnahmsweis stattzufinden. immer mit der Breite von Halb-Compagnieen zu brechen. Die Gewehre sind sowohl bei den Uebungen, als auch bei Die Compagniemasse wird in der Regel mit der Breite der Verwendung der Truppe geschultert (auf der Schulter) zu von Zügen formirt , und daher in diesem Verhältniß nicht tragen. näher bezeichnet. Bei einer Compagnie , deren Züge mit Gelangt die Compagnie als Theil eines größeren Truppen Einschlnß der Chargen nicht mehr wie 9 Mann in der Front körpers zur Anwendung , so tritt der Compagniecommandant haben, ist dies die einzige Formation, welche durch die Brechung in eine solche Stellung , daß er immer noch auf das Be der Front in Züge angenommen werden kann, da in diesem nehmen der ihm unterstehenden Abtheilungen einen leitenden Falle die Breite jedes Zuges und die derselben entsprechende Einfluß nehmen kann. Distanz nur 6 Schritte beträgt. Die Compagniemasse mit Wird die Compagnie getheilt , so bleibt der Compagnie Halb-Compagnieenbreite kommt nur als Uebergangsform in commandant bei dem stärkeren Theile und bei gleicher Stärke Anwendung. Die Bezeichnung der Formation ist auch bei der Colonnen bei demjenigen , welcher in dem ursprünglichen Verbande be laffen wird. maſſe die bekannte. Eine Compagnie-Colonne oder Maſſe iſt
328 rechts formirt, wenn sich der rechte Flügel an der Spike be | langen, als er bei der Verwendung vor dem Feinde von seiner findet, links, wenn das Entgegengefeßte der Fall ist. Truppe fordern kann und muß. Die Marschrichtung ändert die Colonne oder Masse mittelst Die Formirung der Compagnie in die Colonne oder in die Masse geschieht auf die kürzeste und einfachste Weise. Wendungen oder Schwenkungen. Es sind hierbei nur folgende Fälle vorgesehen: 1) Formirung Entwickelung der Compagnie Colonne oder der Compagniecolonne zum Abrücken in senkrechter Richtung Masse. auf die Front ; 2) Formirung der Compagniemaſſe in die Front Zur Entwickelung der Compagniecolonne oder Maffe in linie der Compagnie ; 3) Formirung der Compagniemaſſe, die Linie wird der Schrägmarsch, der gerade Vormarsch und verbunden mit Vorrücken ; 4) Formirung der Compagnie colonne zum Abrücken in der Verlängerung der Front ; 5) das Einschwenken angewendet. Für beide Arten der Formation Formirung der Compagniemasse zum Abrücken in der Ver find folgende Fälle unterschieden : 1 ) Aufmarsch auf die Spige längerung der Front ; 6) Uebergang einer in Reihen oder der Compagniecolonne auf der Stelle oder im Marsch ; 2) Doppelreihen formirten Compagnie in die Colonne oder Masse. Aufmarsch der Compagniemasse oder der Colonne nach vor Der Marsch in der Colonne oder Masse erfordert eine wärts ; 3) Aufmarsch der Compagniecolonne in die mit dem fortwährende, zweckmäßig geleitete Uebung, damit die Abthei an der Spige befindlichen Flügel gleichnamige Flanke ; 4) Auf lungen sich an die Einhaltung einer gleichmäßigen und aus marsch der Compagniecolonne in die mit dem rückwärts be findlichen Flügel gleichnamige Flanke. giebigen Bewegung gewöhnen . Lange Märsche, welche abwechselnd auf einem ebenen und Auf das scharfe Ausgleichen der Front nach einem Auf freien, wie auch auf einem unebenen, von Hindernissen durch marsche ist keine Zeit zu verschwenden, dagegen aber die richtige schnittenen Boden auszuführen sind, werden hierzu Gelegenheit Auffassung der Hauptpunkte , sowie die genaue Beurtheilung bieten. Der Compagniecommandant darf jedoch, um den be des erforderlichen Raumes von den Abtheilungscommandanten absichtigten Zweck zu erreichen, in Bezug auf die Haltung der mit aller Strenge zu fordern. Mannschaft, Richtung der Abtheilungen ic. nicht mehr ver (Fortsetzung folgt. )
Literarische
Anzeigen.
[35] So eben ist in Schrag's Verlag in Leipzig erschienen und durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu beziehen :
Der
Sommerfeldzug
in Siebenbürgen im dem Jahre 1849. Von einem österreichischen Veteranen. (Verfasser der Skizzen u. kritishc Bemerkungen der Ereignisse in Siebenbürgen etc.") Mit zwei Schlacht-Plänen.
des
Revolutionskrieges
gr. 8.broch. 222 Ngr. Es schliesst sich dieses Werk genau an den voriges Jahr ebenfalls bei mir erschienenen „Winterfeldzug etc. an, dessen günstige Aufnahme auch dem vorliegenden Sommerfeldzuge Erfolg garantirt , umsomehr , als letzterer durch die beim Kampfe betheiligten Russen fast noch grösseres Interesse erwecken dürfte.
Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt.
Zur
Bundesreform - Frage. Vom Generallieutenant von Bechtold.
8. Elegant brosch. Preis 10 Sgr. oder 36 kr. Inhalt : Einleitung . --- Bundesreform. Bundes - Centralgewalt ( Directorium). Kriegsverfassung, Besatzungen der Bundesfestungen, Bundesheer. Kriegsmarine. Schluss Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt. -
Parlament und Bundesgericht. -
Druck von C. W. Leske.
C. R.
10 Tolinou modinom
abilifini s 310 ute usin allai dall 119 1190Preis des Jahrgangs 8 Gulden in oder 42/3 Thaler für die gewöhn dalliche und 12 Gulden oder 7 TisldbildThaler für die Belin - Ausgabe .
ud alli
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Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Illuar ftrationen , wo diese erforderlich. 1911 ) isid chus Stal
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Militär -Wochenblatt
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das
deutsche
Dritter Nr. 42.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 18. October.
1862.
Inhalt: Die Einfachheit in den Handlungen des Krieges. II. Berordnungen (Oesterreich, Bayern). Wissenschaftlicher Theil. Das neue Exercier- Reglement für die k. k. Fußtruppen. (Fortsetzung.) Literarische Anzeige.
Die Einfachheit in den Handlungen des Krieges.
Das Genie offenbart sich in den militärischen Handlungen namentlich auch durch eine große Beherrschung der Zeit in
ihrer Eigenschaft als Element. Es mißt im Geiste mit Sicherheit die Stadien, welche die Einzelhandlungen durchlaufen müssen, um zur Gesammthandlung zu werden. Im engsten Anschluß II. an die Erfahrungen des gewöhnlichen Lebens taxirt es dabei Die Ursachen, weshalb die Einfachheit in den Heeren die aus Widerwärtigkeiten und Hindernissen hervorgehende noch lange nicht so zu Ehren gebracht worden ist, wie es noth Friction und schlägt sie meist annähernd richtig auf den sum marischen Zeitbedarf. Da es von dieser Friction eine sehr wendig wäre, sind ziemlich zahlreich. Wer einen Blick für die Einfachheit in den verschiedensten lebendige Vorstellung hat, das menschliche Thun im Allge Verhältnissen haben soll , der muß selbst eine einfache Natur meinen auch weit mehr von ungünstigen Zufällen bedroht, sein. Wirkliche Genie's find in ihrem Denken und Handeln wie von günstigen gefördert wird , so hilft es sich bei seinen stets sehr einfach ; sie haben einen inneren, unbesiegbaren Wider Combinationen theils aus Erkenntniß, theils instinctiv, indem willen gegen alle künstliche Arrangements und suchen, wassie es alle nur irgend entbehrlichen Zwischenglieder fortwirft und auch beginnen mögen, Ursachen und Wirkungen immer auf die somit eben zu einem einfachen Ueberschlag gelangt. Das türzeste Weise miteinander zu verbinden. Sie sehen das Ziel Genie geht in Allem bis zu dem Nothwendigen herab, jedesmal klar vor sich und unterscheiden mit Blizesschnelle weil es weiß, daß der Gebrauch jedes einzelnen Theiles von wischen wesentlichen und unwesentlichen Dingen. Legtere dem ohnehin nie primitiv-einfachen Heeresorganismus eine fönnen ihnen nie ein großes und dauerndes Interesse abge gewisse Zeitconsumtion bedeutet und daß der militärische winnen. Wenn es ihnen nicht erlaubt ist , sich mit kühnem Waffenerfolg im Ganzen und im Besonderen häufig weiter Tritt an das Einfache zu werfen, wenn fie im Gegentheil ge Nichts ist, wie ein rascheres Fertigwerden der einen Seite für awungen find, mit untergeordneten und ohne Noth verkünftelten diese oder jene Unternehmung. Auch fühlt das Genie die Elementen umzugehen, da kränkeln sie, wie Naturmenschen, die Fähigkeit in sich, mit ganz einfachen und wenig zahlreichen Hilfsmitteln glänzende und geistreiche Kriegscombinationen zu man mit ungewohnter Nahrung speist.
330 Stande zu bringen, selbst scheinbar künstliche , wenn dies der eine tüchtige Quantität Formelles nöthig. Diese legte Gat tung steht jeter mamhaften Vereinfachung principiell entgegen. Gang des Feldzuges erfordern sollte. Menschen, die einen angeborenen Sinn für Einfachheit Sie sträubt sich (individuell genommen , sogar mit einigem haben , giebt es überhaupt nicht viel ; sie sind also auch in Rechte) gegen die Verkümmeruug ihres Lebensstoffes und sucht den Heeren nur spärlich vertheilt. Und wenn sie sich hier denselben nöthigenfalls durch allerhand selbstbereitete Surro zeigen , so hängt es von rein zufälligen Verhältnissen ab, ob gate zu ersehen. Man kann alle Formen und alles Ueber ihre Anschauungsweise auf das Allgemeine Einfluß ausüben , flüssige tödten : unter ihren Händen lebt davon bei günſtiger kann oder nicht. Am häufigsten ist noch das Leztere der Fall. Gelegenheit immer wieder Neues auf. Militärische Autorität wird häufig mit Vielbefehlen Die Ueberzeugung von der Schädlichkeit complicirter Ein richtungen in den Armeen ist nicht weit und tief genug ver übersetzt. So lange dieser Irrthum nicht organisatorisch be breitet. Fragt man einzelne Offiziere um ihre Meinung über richtigt ist , werden auch viele bessere , doch eitle und über diesen Punkt, so ist es freilich, als hätte die militärische Com trieben ehrgeizige Offiziere zu den Verehrern leerer Formen plicirtheit lauter geschworene Feinde. Sie sind alle einstimmig zählen. Die Erfahrung ist in den Heeren nicht fruchtbar genug. in ihrer Verurtheilung und berufen sich auf eine Menge Sachen, deren Erwähnung schon einen aufgeklärten Blick zu bekunden Die Militärliteratur ist so reich, und es sieht aus, als müſſe scheint. Aber in dieser Erscheinung liegt ſehr viel Trügerisches sie auch bei der spärlichsten Beachtung den Armeen viel Nugen und Oberflächliches. Sonst wäre es unbegreiflich, wie so viel bringen, ihnen namentlich die Einfachheit über Alles lieb und veraltetes und unrationelles Wesen sich in den Armeen bis theuer machen. Aber der Erfolg scheitert am menschlichen dato hätte erhalten können. Wir lösen das Räthsel so : Die Naturell. Hunderte und Tausende lesen die Erfahrungen negative Kritik ist die leichteste. Indem Jemand Etwas mangel Anderer. Sie kennen sie beinahe auswendig und man möchte haft findet , ist noch lange nicht bewiesen , daß er im Stande darauf schwören, daß sie den Geist derselben begriffen hätten. sei , Besseres zu schaffen. Und die Allermeisten von Denen, In den Augenblickeu des selbstständigen Handelns bemerkt die in den Heeren tadeln, vermögen das auch nicht. Kommen man gleichwohl häufig Nichts davon. Da entdeckt man, daß sie später in höhere Stellungen , wo sich ihnen ein größerer Alles nur auf der Oberfläche haftete und daß die Gabe, fremde Wirkungsfreis bietet, so wechseln sie entweder mit ihren An Erfahrungen in sich so lebendig zu gestalten , wie nur eigene fichten oder sie führen Neuerungen ein, mit denen im Grunde Erfahrungen sein können , ein ausschließliches Merkmal des Nichts gewonnen ist und die auch selten von langer Dauer Genie's ist. Das Ganze ist ein öfteres Vielsprechen von Dem, find. In der engen Sphäre sieht ferner Manches anders was Andere erlebten ohne jedes wirkliche , tiesinnerste Ver aus wie beim Betrachten vom generelleren Gesichtspunkt. ständniß. Die meisten Menschen lernen nur an sich , und sie Zugleich treten da gewiſſe Uebelſtände greller hervor , weil können nur davon lernen, wie sehr sie sich auch den Anſchein I Biele fie empfinden , während vielleicht weit Wichtigeres der geben mögen, als feien sie compaktere Gestalten. Hierin liegt allgemeinen Aufmerksamkeit entgeht , da nur wenig Augen der Hauptgrund, warum die Menschheit so langsam vor- oder darauf gerichtet sind. Endlich fußt das Bemängeln künstlicher gar theilweis wieder zurückschreitet. So giebt es gewiß keinen Heereseinrichtungen häufig auch nur auf einem dienstlichen Offizier , der die unnüge Kräftezersplitterung im Felde nicht Egoismus . Die niederen Offiziersgrade z. B., denen bei den verwerflich fände. Nun laſſe man einen neuen Feldzug be Truppen vorzugsweise die Last der Detail-Ansbildung zufällt, ginnen : eben diese Kräftezersplitterung , die schon unzählige können , wenn sie hierin möglichste Reductionen vorschlagen, Male auf das Bitterste bestraft wurde, wird darin eine solche auch beim besten Willen das Persönliche nicht ganz von der Rolle spielen, als wäre sie nicht schon Jahrtausende alt, son Sache trennen. Man stößt Nothschreie aus, meint aber dabei dern eine überraschende Erfindung des Augenblicks ! jene nicht immer so oft , als man sie nennt. Läßt dann die Wir haben zu lange Frieden. Fünfzig Jahre Waffen äußere Pression nach, so sieht man deutlich, wie wenig ernst ruhe, das ist für die großen Heere der Jehtzeit zu viel. Jeder gemeint und objectiv mitunter solche Meinungsäußerungen sind . Sache gehört auf Erden ihre Function. So gut der einzelne In dieser Hinsicht bieten die Heere fortwährend eine Masse Mensch durch anhaltendes Sigen und Einathmen der Stuben intellectueller Verwandlungen. luft sich Verdauungsbeschwerden, Blutstockungen, Hämorrhoidal Selbst die ausgezeichnetsten Offiziere können im Frieden beschwerden und andere Uebel zuzieht , ebenso erzeugt anhal erſt ſehr spät in die höchsten Stellungen gelangen. Die geistige tender Friede in den Heeren gewisse innere Krankheiten. Spannkraft läßt dann bei ihnen in der Regel nach und es Alle zehn bis fünfzehn Jahre ein allgemeiner, kräftiger Krieg : ist verzeihlich, wenn sie sich nicht mit weitangelegten militäri das wäre ihnen außerordentlich gesund. Man nähert die Heere im Frieden dem Kriege nicht so schen Reformbestrebungen befassen. Im Heerwesen greifen Form und Wesen häufig viel in sehr an, wie man fönnte. Das ist ein Hauptgebrechen. einander. Es geht nicht an , erstere ganz zu beseitigen ; sie Man glaubt, eine gute Armee im Frieden anders beſtehen ist innerhalb vernünftiger Grenzen unentbehrlich. Nur ein lassen zu können, wie es der Krieg erhetscht, man geht nament sehr geübtes Geistesauge vermag diese Grenzen annähernd lich oft von dem ganz falschen Grundsatz aus, daß eine Armee anzugeben. Die Friedensströmung wird jedoch stets etwas während des Friedens auf alle mögliche Vorkommnisse im aus der wahren Richtung ablenken. Sie wird der Form Felde vorbereitet werden müsse. Hierin besteht die eigentliche mehr einräumen, wie nothwendig ist. Quelle so vieler überflüssiger und zeitraubender Friedensübungen. 1. Jeder Mensch braucht eine Art geistiger Nahrung , wenn Man will gewissermaßen keinen Fall des Strieges entschlüpfen er sich fortbilden , oder nur, wenn er sich wohl befinden soll. laſſen , man will Alles , was sich da ereignen kann , decken. Dem Befähigten ist lediglich mit dem Geistigen der Dinge Unter solchen Umständen ist ein großer Umfang dieser Uebungen gedient. Der minder Befähigte oder der Oberflächliche hat unvermeidlich. Aber man erreicht den vorgesegten Zwed doch
――――
331
nicht : der Krieg bietet immer eine Menge neuer Wendungen und Erscheinungen , an die vorher Niemand gedacht und die man mit freiem Entschluß in die Hand nehmen muß. Recepte taugen im Kriege Nichts. Man meint ferner, das Zuviel in den Einrichtungen und Uebungen der Truppen während des Friedens sei , wenn es auch nicht gerade viel nüge , doch nicht schädlich. Dieser Irrthum ist nicht minder groß. Alles, was den Heeren nicht im Kriege dient, ist ihnen von Uebel. Das Ueberflüssige ver drängt immer Nothwendigeres und Besseres , bestehe dieses für den Soldaten auch nur in der einfachen , kriegsmäßigen und unverfälschten Illusion. Wie viele Uebungen hat man im Frieden, deren Unnatür lichkeit eingesehen wird , die man aber damit zu beschönigen sucht , daß man sagt , sie verschärften den taktischen Blick der Truppen und vermehren ihre Gewandtheit , während sie in Wirklichkeit nur den Zweck erfüllen , diesen ein ganz falsches Bild von militärischen Operationen einzuprägen ! Uebrigens
wird man im Kriege die nachtheiligen Anhängsel, welche der Friede geschaffen , selbst im besten Falle nie wieder so rasch los , als zu wünschen wäre. Vieles davon überdauert sogar den ganzen Feldzug, wie manches zähe Unkraut harten Winterfrost. Wir leben in einer Zeit der Neuerungen , und auch die Heere können sich diesen nicht ganz entziehen. Es wird Viel angeboten, und es scheint gewagt, Alles abzuweisen. So geht es den Heeren, wie den Bibliotheken : fie nehmen fortwährend mehr in sich auf , wie sie abgeben. Das wird erhalten , bis ein neuer, tüchtiger Krieg uns zu befferer Orientirung verhilft. Soweit die Künstlichkeit im Heerwesen darin beruht , iſt ſie zum Theil unvermeidlich. Auch der mangelhaftesten militärischen Organiſation liegt ein gewisses System zu Grunde. Soll sie verbessert werden, so reicht es häufig nicht aus, Einzelnes daran zn ändern . Das erschwert alle gründlichen Reformen , unter andern auch die Bestrebungen, der Einfachheit mehr Genüge zu thun. (Schluß folgt.)
Verordnungen.
Desterreich. Circular - Verordnung vom 4. October 1862.
"8"
(Nr. 95.)
[Organisation der Cavallerie.] (Fortsetzung.)
Stand einer k. k. Cavallerie - Escadron im Kriege. Eine Feld-Escadron bei der schweren
leichten
Benennung. Cavallerie. Mann.
Rittmeister 1 Claſſe Oberlieutenants • Unterlieutenants Wachtmeister Führer Corporale Escadrons-Trompeter Gemeine
Curschmied Riemer -Gemeine ™
1. 2.
Claffe
beritten Mannschaft
unberitten
Offiziersdiener
Summa Der Stand einer Depot-Escadron ist aus dem Gesammtstand des Regiments zu ersehen.
Pferde.
Mann.
Pferde. -
1 2
2
1 2
1 1.
1 1
1 1
1 1
2 4 8 1 130 1 1 13
2 4 8 1 130
2 4 8 1 130 1 1. 13 5 170
2 4 8 1 130
5 170
149
2
149
332
Docirung der Dienstreitpferde beim Regimentsstabe im Frieden.
Bei einem leichten
Benennung.
Cavallerieregimente.
Mann.
Rittmeister 2. Claſſe
•
Bei einem schweren
•
Pferde.
Mann.
Pferde.
3
3
2
2
1
1
1
1
3
3
3.
3
1
1
2
2
8
8
8
8
Offiziers
Regimentsadjutant Reitpferde Stabs- und Divisionstrompeter
Mannschafts Standarteführer .
Summa
Docirung der Dienstreitpferde beim Regimentsſtabe im Kriege.
Bei einem leichten
Benennung .
Cavallerieregimente.
Offiziers
Regiments- Proviantoffizier
Mann.
Pferde.
Mann.
Pferde.
2
2
1
1
1
1
1
1
1
1
1
1
2
2
1
1
1
1
3
3
3
3
10
10
9
6
Rittmeister 2. Claffe
4 Regimentsadjutant .
Bei einem schweren
Reitpferde
Wachtmeister .
Mannschafts
Stabs- und Diviſionstrompeter
Summa · (Fortseyung folgt.)
2
Standarteführer
2
* 333
Bayern. Kriegs- Ministerial - Rescript vom 14. August 1862 . [Die Organiſation der 12-Pfünder Feldbatterieen, die Einführung des leichten 12-Pfünders in der reitenden Artillerie und die Beseitigung der langen leichten 7 -Pfünder im Kaliberſyſtem betreffend.} Zum Vollzuge des Kriegs- Ministerial - Rescripts 8. August 1. J. *) wird Nachstehendes verfügt :
vom
Für die Ausrüstung der reitenden Batterieen ist der Ent wurf der Artillerie-Berathungscommission provisorisch zu Grunde zu legen. Ueber die Erzeugung der Rohre wie der Munition soll jeden Monat ein Rapport eingereicht werden , aus welchem in entsprechender Abgleichung mit den ganzen Bedarf der Besihstand an fertigen Rohren , an neuer Eisenmunition, endlich an laborirten Vorräthen für die Ausrüstungen aller (12 -Pfünder) Batterieen zu entnehmen sei.
IV. I. Die neue personelle Organisation der Zwölfpfünder-Feld batterieen mit ihren Consequenzen auch für den Präsenzstand dieser Batterieen nach den hierüber festgesezten allgemeinen Bestimmungen tritt am 1. October 1. I. in Kraft. Für die materielle Organiſation haben in Betreff der Munitionsausrüstung und der Zahl der Fahrzeuge der Bat terieen die in der nachfolgenden Tabelle gegenwärtigen Rescripts ausgewiesenen Verhältnisse als Norm zu dienen.
Die Feld-Sechspfünder und langen leichten Haubizrohre welche nach der neuen Geschüßbewaffnung der Feldartillerie außer Gebrauch treten, find bis auf weitere Entschließung zu deponiren. Mit Rücksicht auf die künftige Verwendung der leichten Zwölfpfünder auch als Festungsgeschütze hat die Artillerie Berathungscommission noch die Ausrüstung derselben für jenen Zwed zu erwägen und hiebei namentlich zu prüfen , ob und in welcher Ausdehnung hier statt der excentrischen Granate die Vollkugel mit Nugen in Gebrauch bleiben könne.
II. V. In den vier reitenden Batterieen sind, sobald die Herbst inspicirung des Regiments geschlossen , die langen Haubigen unmittelbar durch Zwölfpfünder zu ersehen. Es ist dann ins besondere Sorge zu tragen, daß die entsprechende Ausbildung der Chargen im Gebrauch der neuen Geschüze in kürzester } Zeit erreicht werde. Die allgemeine Abgabe der Zwölfpfünder an das genannte Regiment soll stattfinden, wenn der ganze Bedarf an.Geschüßeu der reitenden und fahrenden Batterieen , einschließlich einer Reserve von zunächst der wirklichen Bewaffnung , gedect und ferner auch eine einfache Munitions -Feldausrüstung mit Reserve und Depot für jede reitende Batterie verfügbar ist. III. Die am ganzen Bedarfe nach Ziffer II. jezt noch fehlende Zahl von 28 leichten Zwölfpfünderrohren soll mit thunlichſter Beschleunigung erzeugt werden. Hinsichtlich der Munition wird verordnet, daß der Ge fammtvorrath für die fahrenden und reitenden Batterieen, den laborirten Bestand eingerechnet, zunächst auf die doppelte Feld ausrüstung mit Reserve und Depot zu beschränken ſei.
Die Kosten der gegenwärtigen Maßnahmen fallen, ſoweit sie das Material der Feldartillerie betreffen, auf die für Um wandlung des letteren postulirten Creditſummen. Da übrigens eben im Feldmaterial nunmehr ein gewisser Abschluß erreicht ist , welcher einen klaren Ueberblick desselben zuläßt , so wird in diesem Sinne und zur sicheren Beurtheilung der ein schlägigen finanziellen Fragen vor Allem hiemit bestimmt, daß sogleich durch eine Hauptzusammenstellung des Feldmaterials in allen Details ausgewiesen werden solle: 1) der Totalbedarf an Ausrüstungsgegenständen ; hiebei find die Principien , nach welchen die Größe der Reserve vorräthe an Geschützen , sonstigen Fahrzeugen , Muni tion c. zu regeln, unabhängig von den bisherigen An nahmen eingehender Berathung zu unterziehen und auf das Ergebniß unmittelbar die Ansäge über den Ge sammtbedarf zu gründen ; 2) die Anzahl des bis 1. Dcter 1861 vorhandenen ; 3) der Rest , welcher vom 1. October 1861 ab noch zu beschaffen ; 4) der Kostenbetrag hiefür ;
5) die überzähligen Bestände ; endlich 6) der eventuelle Erlös aus solchen Mehrvorräthen.
*) Siehe Nr. 35 des „Militär-Wochenblatts".
(Siehe nachfolgende Tabelle.)
- '.. ... 10 4 Y
"11 鼻子
334
―――
Munitionsausrüstung
. Schußzahl Ganze
KGranat -. artätschen
Granat
Bemerkungen. . Wurf
. Schuß
Fahrzeuge.
KBüchsen .- artätschen
der Bwölfpfünder - Feldbatterieen.
8
32
16*)
24
8
76
*) 10-24 Löther, 6-40 Löther .
12 )
20
12
68
*) 3-24 Löther, 4—40 Löther.
64
64
256
16
1
8
1 Geschütz (Broße) . 1 Munitionswagen (abgeändertes System 1836) mit Proße
23
1 Munitionswagen (Syftem 1800 )
24
Hiernach: Im Batterieverbande, und zwar für 128
•
1
8 Geſchüßproßzen der ersten Linie
8 Munitionswagen (abgeändertes Syſtem 1836) 1 Reservelafette und 1 Reserve-Munitionswagen
•
224
128
192
64
608
44
16
32
16
108
288
144
240
144
816
684
288
528
288
1788
600
300
500
300
1700
1284
588
1028
588
3488
In der Munitionsreserve : 12 Munitionswagen ( Syftem 1800)
...
Fahrzeuge der Batterie und Reserve : Summa Im Munitions - Depot : 25 Munitionswagen ( Syſtem 1800) •
Totalsumma •
Kriegs - Ministerial - Rescript vom 25. August 1862 . [Löhnungsregulativ für die Mannschaften, bezüglich Abzug für die Kostenportionen.]
Wird nur die Morgen- und Abendverpflegung geleistet, so findet ein Löhnungsabzug nicht statt. *2
2. 1.
Werden Soldatenweibern und Kindern Quartier und Ver Die nach Ziffer 3 der besonderen Bestimmungen der Verpflegung reglementmäßig verabreicht , oder in Geld vergütet, ordnung vom 22. November 1861 *) bei Naturalverpflegung so ist für die Frau und für je 2 Kinder in gleicher Weise der Mannschaften durch Quartierträger , aus Militärmaga- eine Verpflegsvergütung von 7 Kreuzern zu leisten. zinen u. s. w. statthabende Minderung des Löhnungssages um 3. 7 Kreuzer täglich , tritt für diejenigen Tage ein , an welchen die Mannschaften entweder die volle Tagesverpflegung oder Nur solche Lage , für welche vollständige Natural doch mindestens die Mittagsverpflegung durch die Quartier träger, oder unmittelbar von der Militärverwaltung in Natura, oder mindestens Mittagsverpflegung verabreicht , oder in Geld vergütet wird, find in den Verpflegslisten als „Marſch oder durch besondere Geldvergütung erhalten. tage" zu behandeln . Siehe Nr. 50 des "Militär-Wochenblatts" von 1861.
--
335
Kriegs- Ministerial - Rescript vom 2. September 1863.
[Die Gepäcktransport-Entschädigungen für Offiziere und Militärbeamte bei Garnison wechſeln.] Bis zu allgemeiner Revision der über Umzugsgebühren bestehenden Verordnungen und unter Aufhebung der bezüge lichen Vorschrift vom 5. October 1851 wird Folgendes be stimmt: 1) Bei Garnisonswechseln von Truppenabtheilungen (wo hin jedoch zeitweise Dislocationen und Commando's nicht zu rechnen sind) erhalten die Offiziere und Militärbeamten, welche mit diesen Abtheilungen die Garnison zu wechseln haben, so weit sie den Vorspann nicht in Natura benugen, eine Gepäck transport-Entschädigung, welche a) für Stabsoffiziere, Hauptleute und Militärbeamte dieses Ranges , wenn sie verheirathet oder Wittwer mit noch unversorgten Kindern find 1 fl. 24 kr., wenn fie ledig find, 42 fr., b) für Ober- und Unterlieutenants und Militärbeamte dieſes Ranges , wenn sie verheirathet oder Wittwer mit noch unversorgten Kindern sind, 42 kr. , wenn sie ledig sind, 21 fr., für jede Stunde beträgt, und zwar nach der durch den Stunden zeiger für Umzugsgebühren festgesezten Entfernung zwischen den beiden Garnisonen und ohne Unterschied , ob der Transport auf der Straße , Eisenbahn oder mittelst Dampfschiff erfolgt.
Den betreffenden Offizieren gebührt außerdem die für die Dauer des Marsches festgesezte Gagezulage und Mundpor tionen-Vergütung, sowie da , wo die Truppenabtheilung auf Eisenbahnen oder Dampfschiffen befördert wird, für ihre Perſon die freie Fahrt. 2) Es ist streng darauf zu achten, daß neben dieser Gepäck transport-Entschädigung nicht auch von den Spediteuren, wel chen der Transport des Truppengepäcks übertragen wird, Auf rechnungen für Offiziersgepäck für Rechnung des Militärärars gemacht, sondern jede Benachtheilung des lezteren fern ge halten werde. 3) Das Gepäck der Junker und in ihrem Range stehen und die Familie ver " das en beiratheter Unteroffiziere und Soldaten , wird auf ärarische Kosten in den neuen Garnisonsort befördert, und findet daher eine besondere Transportentschädigung nicht statt. Ebenso werden die Pferde der vorschriftsmäßig berittenen Offiziere und Beamten auf ärarische Kosten befördert.
4) Die bestehenden Verordnungen über Umzugsgebühren bei Versehung einzelner Offiziere und Beamten bleiben bis auf Weiteres unverändert. 5) Die obigen Bestimmungen über Transportkosten-Ent schädigungen finden bei den für gegenwärtiges Jahr ange ordneten Garnisonswechseln erstmals Anwendung.
Wissenschaftlicher Theil.
Das neue Erercier - Reglement für die k. k. Fuß truppen. (Fortsetung.)
linie zu bilden und sich so weit auszubreiten , daß seine Ge sammtausdehnung der Frontlänge der Compagnie ungefähr gleichkommt. Während der Vorrückung zum Angriff in geschlossener Ordnung wird der Sturmmarsch ohne Unterbrechung geschlagen und geblasen.
Wenn die geschlossenen Abtheilungen sich mit der geöffneten Beim Feuergefecht einer Compagnie in ge schlossener Ordnung gelten im Allgemeinen die für den Feuerlinie vereinigt und in Verbindung mit dieser dem An griffsobjecte hinlänglich genähert haben, wird in den Lauftritt Zugs- Unterricht gegebenen Bestimmungen. Dasselbe ist beim Bajonett- Angriff der Compagnie übergegangen. Die Spielleute haben auch hierbei den Sturm marsch unausgesetzt zu schlagen und der Truppe so nahe wie der Fall. Zur Behauptung des beim Bajonettangriff erkämpften Vor möglich zu folgen. Der Anlauf endet vor dem Feinde, wenn die Abtheilungen theils oder zur Abwendung ungünstiger Rückschläge scheidet der Compagniecommandant vor Ausführung des Angriffs in der sich im Handgemenge getrennt oder gelockert haben , auf das Signal : Allarm ! ", worauf die Truppe sich möglichst schnell Regel einen Zug als Unterstützung aus , der in einiger Ent fernung folgt, Flanken und Rüden sichert und sich nach Be zu ralliren und zu diesem Zwecke langsam im Schritt vor zurücken hat. finden am Kampf betheiligt , somit keineswegs unthätig Der in die geöffnete Feuerlinie aufgelöste Zug eilt beim bleiben darf. Um während der Vorrückung auch von den Feuerwaffen Gelingen des Angriffs dem geworfenen Feinde nach , eröffnet Gebrauch machen zu können, hat der Compagniecommandant sogleich ein lebhaftes Feuer und deckt dadurch die Rallirung nach Befinden einen andern Zug zum Uebergange in die ge der eigenen Truppe , welche nicht planlos in ungeordneten öffnete Ordnung zu befehligen und mit der Unterhaltung eines Haufen nachstürmen darf und daher vor dem Beginn einer weiteren Unternehmung jedenfalls gesammelt werden muß. lebhaften Feuers zu beauftragen. Der hierzu bestimmte Zug hat in der Richtung gegen den Wenn ein Zug als Unterstützung ausgeschieden wurde, so gewählten Angriffspunkt voraus zu eilen , wie er sich dem hat derselbe noch während des Kampfes mit der blanken Waffe Ertrage des feindlichen Feuers nähert , eine geöffnete Feuer herbeizueilen und den Zeitpunkt der Rallirung zu benugen,
336 um die lezten Widerstandsversuche des Gegners durch einen entschlossenen Angriff zu brechen oder den Rückmarsch der eigenen Truppe zu decken. Diese Angriffsweise , welche in den meisten Fällen an wendbar bleibt , muß der Truppe durch fortgesezte Wieder holung bis zur Erlangung einer vollkommenen Sicherheit an geeignet und daher bei jeder Uebung wenigstens ein Mal in Anwendung gebracht werden, jedoch nicht blos mittelst eines kurzen Anlaufs, wie er vor dem Feinde nie vorkommt, sondern insoweit es der vorhandene Raum gestattet , immer mit Beobachtung richtiger Verhältnisse , welche eine größere Spannung , somit auch eine entsprechende Uebung der Kräfte erfordern. Mit besonderer Sorgfalt hat der Compagniecommandant aber unter allen Umständen die Wechselwirkung der geschlossenen Abtheilungen mit der geöffneten Feuerlinie zu überwachen, und mit Strenge darauf zu halten , daß das Feuer derselben so lange als möglich ohne Unterbrechung fortgesezt , nach dem Angriff mit der blanken Waffe aber ohne Verzug wieder er öffnet werde. Die gleiche Aufmerksamkeit ist auch dem Benehmen des zur Unterstützung bestimmten Zuges zuzuwenden, und von diesem bei jedem Bajonettangriff, welcher unter einer entsprechenden Boraussetzung ausgeführt wird, die rechtzeitige Mitwirkung zu fordern. Eine ähnliche Vertheilung der Streitkräfte wird sich in den meisten Fällen auch zweckmäßig erweisen , wenn es sich darum handelt , den Angriff des Feindes in einer gedeckten Aufstellung zu erwarten und im legten Augenblicke mit dem Bajonette zurückzuweisen. Zu diesem Behufe ist der Kamm der deckenden Höhe, der Damm oder dergleichen, wohinter sich die Compagnie befindet, mit einer geöffneten Feuerlinie zu besehen , welche den Feind während der ganzen Dauer des Anmarsches zu beschießen hat. Die übrigen Abtheilungen der Compagnie bleiben in einer nach den örtlichen Verhältnissen zu bemessenden Entfernung hinter dem aufgelösten Zuge und stürzen sich, sobald der Feind ten Sturm auszuführen sucht , mit gefälltem Bajonett auf denselben. Dieser Angriff wird gleichfalls mittelst des Sig nales : "1 Sturm !" vorbereitet. Die schnelle Rallirung der zum Angriffe verwandten Ab theilungen bleibt unter allen Umständen die erste und wichtigste
Obliegenheit des Compagniecommandanten , welcher auch in diesem Falle die etwa vorhandene Unterſtügung rechtzeitig in Thätigkeit sehen muß. Um das Feuer der geöffeten Feuerlinie durch längere Zeit mit der erforderlichen Lebhafttgkeit unterhalten zu können, darf der Compagniecommandans die Ablösung des hierzu ver wendeten Zuges nicht versäumen, sondern muß besonders dann auf diese Maßregel Bedacht nehmen , wenn eine Erneuerung des Angriffes zu erwarten steht. Wenn die örtlichen Verhälmiffe die Anwendung der ge öffneten Ordnung nicht begünstigen, kann der Compagniecom mandant den anrückenden Feind auch durch das Feuer der geschlossenen Abtheilungen zu erschüttern suchen . In diesem Falle wird die Truppe zum Pflanzen der Bajonette , dann mit den bekannten Beobachtungen zum Feuern befehligt, wo bei die beiden Glieder so oft als möglich abzuwechseln haben. Ist in dieser Weise der Zeitpunkt für den Angriff mit der blanken Waffe herangekommen , ſo läßt der Compagniecom mandant das Signal : „ Sturm !" ertheilen, beide Glieder im tiefen Anschlage noch einmal feuern und dann den Bajonett angriff unter dem Ruf: " Hurrah ! “ ausführen , wobei die Spielleute das Signal : " Sturm ! " möglichst lebhaft zu wieder holen haben. Um der Truppe das Bild des Bajonettangriffs möglichst vollständig anschaulich zu machen , hat der Compagniecom mandant, so oft es die Verhältnisse erlauben, die angenommene Aufstellung des Feindes durch eine kleine Abtheilung , für welche wenige Rotten genügen , befeßen und durch diese die der Uebung entsprechende Gegenunternehmung andeuten zu lassen. Ist dies nicht möglich, so muß der Truppe wenigstens bei jeder Uebung der gewählte Angriffspunkt bestimmt be zeichnet und die Ausführung mit Rücksicht auf diese Grund lage geregelt werden. Der Compagniecommandant hat sonach der Ausbildung seiner Truppe für den Bajonettangriff eine unermüdliche Sorg falt zuzuwenden und jede Gelegenheit zu benugen, um der ihm anvertrauten Abtheilung die Ueberzeugung beizubringen , ihrem Andrange Nichts zu widerstehen vermag , wenn sie in der gewohnten Weise dem Feinde mit der blanken Waffe an den Leib rückt.
(Fortsetzung folgt.)
Literarische
[36 ] In Ferd. Dümmler's Verlagsbuchhandlur. • (Harrwiß und Goßmann) in Verlin erscheinen soeben : Hinterlassene Werke des Generals Carl von Clausewitz
über Krieg u. Kriegführung Zweite Auflage. Band VII —X. Mit einer Karte von Rußland (etwa 72 Bogen gr. 8. ) gr. In 6 Doppellieferungen zu je 20 Diese Bände enthalten kriegsgeschichtliche Arbeiten, u. a. den
Anzeige.
Feldzug von 1812 in Rußland ; die Feldzüge von 1813 bis zum Waffenstillstande und den Feldzug von 1814 in Frank reich. Der Feldzug von 1815 in Frankreich. - Historische Materialien zur Strategie. Der Preis dieser 4 Bände in der ersten Auflage war 8 Thlr. 5 Sgr.; für Abnehmer derselben in der obigen zweiten Auflage 4 Tolr., einzelne Bände werden nur zum Preise von 1 Thir. 10 Sgr. zu erhalten sein. Die zahlreichen Abnehmer der in den Jahren 1857 u. 1858 in zweiter Auflage erschienenen ersten 6 Bände werden hierdurch einge laden, durch den Ankauf obiger 4 ihre Exemplare zu vervollſtändigea.
Redigirt unter Berantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leste.
BEE -
թ inio g . notdisplapse nis bills. . ad mind. Preis des Jahrgangs 8 Gulden oder 42/s Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 Thaler für die Belin - Ausgabe. 379 thin 6 E radi Shitty k t tac star
Jgunsg sni Dan gla si dni stabi Erscheint jeden Samstag in einer Nummer von 1. Bogen in 40deli Format, mit Beigabe von Illu strationen , wo diese erforderlich. ginis iminal dad
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Remotin tra bist on mighdi 10 09 11 Anjelas
PRE-O
Chaft Matbo
Militär-Wochenblatt für
das deutsche
Dritter Nr. 43 .
Bundesheer .
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 25. October.
1862.
Inhalt: Die Einfachheit in den Handlungen des Krieges. III. Verordnungen ( Desterreich). Wissenschaftlicher Theil. Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeschlages bei der t. t. österreichischen Armee. Literarische Anzeigen.
Die Einfachheit in den Handlungen des Krieges,
III. Darüber, was geschehen muß , um die Einfachheit in den Heeren nach allen Richtungen mehr zur Geltung zn bringen, können keine bedeutenden Zweifel bestehen. Richte man vor Allem das Augenmerk auf den Begriff Zeit. Man muß suchen, darin alle nur mögliche Ersparnisse zu machen. Verfahre man überall, wo dieses wichtige Clement sehr in Frage kommt, öconomisch, sogar knauserig, und zwar nicht blos temporär oder rhapsodisch , sondern allgemein und nach einem fest angelegten Princip. Es ist nothwendig , daß die militärischen Einrichtungen nicht so ausschließlich, wie es seitheit noch vielfach geschehen, an sich, dafür aber desto mehr in ihren Beziehungen zu einander und zum Ganzen betrachtet werden. Darin liegt ein vortreffliches Correctiv gegen zwecklose oder nach theilige Ausschreitungen. Die einzelnen Einrichtungen find Rettenglieder, die Anfang und Ende verbinden. Je weniger man solcher Glieder bedarf, je mehr man also Anfang und Ende fich organisatorisch näher bringt, um so besser ist es für die betreffende Armee.
dem steigt er ungefäh Werth jeder DerGrabe parniß r in Er Functi werden. ift onen wichtig felben dieZeiters , wie fomit beim Soldaten geringer wie beim Feldherrn. Doch ist dies nur im Allgemeinen richtig. Gilt es z. B. bei rasch ausbrechendem Krieg, die vorhandene Armee durch große Aus hebungen zu verstärken , so wird zunächst Vieles davon ab hängen, ob diese Aushebungen erst nach 2 Monaten, oder ob fie bei Beschränkung der Exercitien auf das Wesentlichste und Kriegsmäßige schon nach 3 bis 4 Wochen zur Ausfüllung der Cadres einrücken können. Für einen solchen Fall steht offenbar die Mannschaft im Vordergrund, denn das Material zu Offi zieren und Unteroffizieren ist da vorauszusetzen. Man sage nicht , indem man die Bedeutung der Zeiter sparniß , namentlich für die Truppenausbildung, zugiebt , daß sich diese in drängenden Momenten von selber finden wird. Es ist ein großer Unterschied , ob man beim plöglichen Um schlagen der Friedens in die Kriegsathmosphäre aus Zwang eine Menge Sachen unterdrückt und wegwirft , die , zwanzig, dreißig Jahre hindurch mit gewissenhafter Pedanterie geübt wurden und die deshalb Vielen zur zweiten Natur geworden sind, oder ob bereits im Frieden ein scharfes Absehn auf das eben nur für den Krieg Unentbehrlichste genommen wird. Jenes Wegwerfen ist immer ein schlechter, den Geist der Truppen feineswegs hebender und dabei auch nie planmäßig, d. h . ohne
338 eine gewiſſe ungleichmäßige Ueberstürzung durchzuführendes | Unternehmen. In dieser Beziehung scheint uns die öfter reichische Armee am weitesten vorgeschritten zu sein. Unter Anderem gebietet das außerordentlich einfache AbrichtungsReglement für die österreichischen Fußtruppen , diesen schon wenig Tage nach Beginn der Uebungen den Gebrauch der Feuerwaffen zu lehren u. s. w. Man sieht deutlich , hier schwebt die Idee vor , neu einrangirte Truppen äußerstenfalls schon nach 10 bis 14 Tagen gegen den Feind etwas verwenden und diese vorher , wenn es nicht anders geht , sowie nebenbei , auf dem Marsche ausbilden zu können. Hiergegen stehen andere Armeen offenbar zurück, in denen die Rekruten regelmäßig erst 4 Wochen und länger Arm- und Beinübungen, Parademarsch c. machen müssen , und die selten vor Ablauf der 5. oder 6. Woche über den Ernstgebrauch des Gewehrs Belehrung erhalten. Dem Zeitgewinn des Feldherrn im Kriege ſollte während des Friedens am angelegentlichsten vorgearbeitet werden ; aber leider geschieht gerade in diesem Punkte das Wenigste. Es ist unmöglich , wird aber auch selten ernsthaft versucht , die höheren Offiziere im Frieden immer angemessen zu beschäf tigen ; und so schleichen sich zur mechanischen Ausfüllung der vielen verfügbaren Zeit, also wie Schugmittel gegen die Lange weile, eine Menge überflüssiger und umständlicher Formen ein, die dann, ganz oder theilweis mit in's Feld übertragen, ver hindern , daß die nun doppelt und dreifach mit ganz andern Geschäften beladenen Führer ihre volle Geisteskraft auf die | Hauptsachen concentriren . Was soll man z . B. dazu sagen, wenn selbst in größeren Garnisonen durch acht, zehn Instanzen | hindurch gewissenhaft-stereotyp schriftliche oder mündliche Mel dungen wie: der Gemeine N. N. hat sich beim heutigen Exercieren die Hand verstaucht " befördert werden ? Das ist die sicherste Art, Denjenigen alle Selbstständigkeit und alles Denken systematiſch abzugewöhnen, die hierin glänzen sollten, und ihnen die Kleinigkeitskrämerei tief in's Blut einimpfen, während diese doch im Felde ihr Hauptfeind ist. Eine Armee muß so organisirt sein, daß die höhern Offiziere sich im Frieden häufig langweilen, wenn sie sich nur an ihren rein dienstlichen Wirkungskreis halten. Legtere müssen darin eine Aufforderung finden, sich zeitweilig viel geistig und wissen schaftlich zu beschäftigen. So weit es nur immer angeht , muß in einer Armee während des Friedens beim Einzelnen wie beim Ganzen der Maßstab des Krieges angelegt werden. Sie wird dann zwar etwas eckig, skizzenhaft und monoton erscheinen , aber um so schneller auf den Kriegsfuß übergehen können und im Felde Großes leisten. Zeige fie nur einen festen, richtig angelegten Knochenbau. So ein Skelet ist werthvoller wie ein schwäch liches Gerippe mit darüber lagerndem aufgedunsenen Fleisch, das blos zur Füllung dient und in Kurzem verschwunden sein kann. Der Ausdruck : „ Ja , im Kriege machen wir es an ders ! " darf in keiner Armee vorkommen . Es muß Alles mit der möglichst geringen Zahl von Be fehlen abgemacht werden. Die einzelnen Autoritäten müſſen in einem genau bestimmten Wirkungskreis stehen , den feine ohne die äußerste Noth überschreiten darf. Man stärke in allen Schichten der Befehlenden das Gefühl der Verantwortlichkeit und der Selbstständigkeit. Wo ein Befehlender steht , muß er unbedingt nothwendig sein. Es ist durchaus fehlerhaft, zwei Autoritäten hinzustellen,
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wo bequem eine genügt. Derlei dienstliche Bevormundung macht eben mit aller Gewalt, daß von unten herauf Niemand mündig wird. Die Folgen sind im Felde schauderhaft und mit der Kriegsgeschichte in der Hand, besonders für die höheren Chargen , leider nur zu oft nachweisbar. Im allmähligen Mehraufbürden stählt sich die Kraft ; dies sollte strenger Grundsag für die Ausbildung der Armeen sein. Diese treiben zur Zeit viel körperliche Gymnastik : wo ist die Armee, die ebenso die geistige betreibt ? Der Friede ist den Uebun gen gewidmet , es fommt also weit weniger darauf an , daß die Productionen vor höheren Augen immer gut von Statten gehen , wie darauf, daß Alles und namentlich auch der Be fehlende viel lernt. Damit dieses erreicht werde , muß man die Autoritäten nach dem Minimum des Bedarfs placiren. Die übrigen sind leicht auf andere Weise zu beschäftigen ; ja , im Nothfall ist es besser, ſie gehen ſpazieren, als daß sie alle, sich beengend und hindernd, auf einem Flecke stehen. Ein Vogel , der selbst in einer von Sturm bewegten Atmosphäre kühn fliegen soll, dem muß man auch in Zeiten erlauben, daß er die Schwingen erprobt. Wüßte man mili tärischerseits doch häufiger die kraffen Widersprüche zu würdigen, die in dem jahrelangen Wenigzumuthen und Wenigbe gehren im Frieden und dem momentanen Vielfordern im Kriege bestehen ! Je mehr somit in den Heeren die Selbstständigkeit der Befehlenden wächst , desto solider wird die ganze Heeres maschine und desto schneller wirkt sie. Es pflanzen sich dann auch im Kriege nicht alle kleinen Stöße, die von unten fommen, bis in das Hauptquartier fort, und umgekehrt liegt in Allem, was von Oben ausgeht , mehr unmittelbarer Uebertrag, also mehr Zusammengreifen und mehr Energie. Eine Menge Zufälligkeiten werden an Ort und Stelle ausgeglichen , und indem das geschieht , schont man zum allgemeinen Vortheil die kostbare Zeit und die Ruhe des Feldherrn. Man beschränke das Formelle in den Heeren auf das Un entbehrlichste und schneide unerbittlich davon weg , was nicht der eigentlichen Sache dient. Die Meldungen , Rapports , Commando's c. müssen mit der äußersten Bestimmtheit und Wortklarheit abgefaßt sein. Hierin bleibt fast überall noch zu wünschen. Die Weitspurigkeit herrscht noch zu viel. Man hat z . B. die Formel : „Ich melde gehorsamst" c. Wozu gehorsamst " ? Der Gehorsam versteht sich beim Soldaten von selbst ; auch ist die sonstige Einleitung überflüssig , denn der Untergebene meldet am besten, wenn er einfach vom That bestand berichtet. Ein jedes solche unnüge Wort einmal aus zusprechen, kostet etwa 1 Secunde. Denkt man sich eine große Armee in der Schlacht, so wird es sehr bald 3600 Mal an gewendet ſein, man hat also damit nach und nach 1 Stunde unter Verhältnissen verloren, wo wirklich schon die Secunden und Minuten vom kostbarsten Werth sein können. So müſſen derlei Dinge aufgefaßt werden. Uebrigens verlangsamen um ständliche Formen in den Heeren auch unwillkührlich den Geist darin. Ueber dieses Capitel könnte sehr viel geschrieben werden. Der Schreibverkehr ist in den Heeren bedeutend zu redu= ciren und dafür der mündliche Bericht 2c. thunlichst anzu wenden. Man erspart dadurch Papier und Zeit und be günstigt dadurch eine mehr geistige, unmittelbare und einfache Anschauung der Vorkommnisse, die im Felde sehr viel Nugen stiften wird. Wie groß ist die Summe der periodischen schrift lichen Eingaben, die, mühsam calligraphisch ausgeführt, faum
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339
―――
Das Sanitätswesen dürfte sich gleichfalls (wenn auch theil gelesen werden und die nur dazu bestimmt scheinen , in den Archiven die Fächer auszufüllen ! weis nicht blos im Sinne des Abminderns) reformiren laſſen. Man wird gut thun, von einer Benuzung der Eisenbahnen Ein preußisches Hauptlazareth hat im Felde reglementsmäßig und der Telegraphen im Felde gänzlich abzusehen. Vor Allem 82 , sage zweiundachtzig verschiedene Listen , Bücher und ist die Verpflegung dann so zu regeln, als seien dieſe Hilfs | Schriften bei sich zu führen , beziehentlich evident zu halten. mittel nicht vorhanden. Man kann fragen , ob ein solches Lazareth am Tage einer Die Bewaffnung, Ausrüstung und Bekleidung der Truppen Hauptschlacht als Schreibebureau oder zum Dienste der Ver läßt noch mancherlei Vereinfachungen zu . Besonders ist aber wundeten vorhanden ist ? - Dies Eine beweist, was in den das in's Auge zu fassen , was wir die Fugen zwischen den Heeren nach einzelnen Richtungen noch gethan werden muß! einzelnen Zweigen und Branchen nennen möchten. Z. B. Noch nicht als entschieden vortheilhaft erkannte Neuerungen die Verbindung zwischen den fechtenden Truppen und den müssen sich die Armeen wie Krankheiten vom Halse halten. Borräthen an Munition, Material, Bekleidung, Proviant, den In Bezug auf Das, was sich in frühern Kriegen sehr bewährt, Ambulancen 2c. sei man eisern conservativ. Der Geist ist mehr werth , wie Die Reglements und Dienstbücher sind ohne Ausnahme das Materielle. Wenn Napoleon I. morgen wieder aufstände zu revidiren und sehr erheblich zu kürzen. Alles Parade und seine alten, mit glatten Steinschloßgewehren und Lunten mäßige und für das Auge Berechnete muß unnachsichtlich über geschützen bewaffneten Heere gegen unsere jegigen führte : er Bord geworfen werden. Bei der Infanterie hören die präcisen würde nicht den vorigen plöglichen Siegeslauf annehmen, aber und flappernden Gewehrgriffe auf : dergleichen verschwindet er schlüge uns , dafern wir politisch so getheilt wären wie ohnehin wenig Tage nach dem Ausmarsch gegen den Feind, in früherer Zeit! wenngleich man sich vorher jahrelang damit abgequält. Von Mit beiden Füßen in der Sphäre des Krieges stehen: das den Evolutionen wird alles nicht unbedingt Feldmäßige aus kann eine Armee im Frieden nicht. Aber ein inniger , con gemärzt. Die Ehrenbezeigungen erscheinen ebenfalls nur als sequenter und in allen Verrichtungen sichtbarer Anschluß an ein Minimum. Der Rekrut fängt so bald wie möglich mit die Einfachheit kann machen , daß sie wenigstens mit einem dem Unentbehrlichen an, sodaß er schon nach kurzer Zeit noth darin steht. Glaube man nur: es giebt Truppen, bei denen dürftig im Felde zu gebrauchen ist. jene Sphäre kaum eine Fußspige berührt ! In dieser Weise ist nach ihren jüngsten Kriegserfahrungen die österreichische Armee vorgegangen. Sollte es andern Armeen schwer fallen, ihr zu folgen ?
Verordnungen.
Desterreich. Circular- Verordnung vom 6. October 1862. (Nr. 96.) [Verschmelzung der Landes-Artilleriedirectionen zu Lemberg nnd Olmüts Standesverminderung beim Zeugs-Artilleriecommando Nr. 1. - Rückverlegung des Pionier-Corpscommando von Wien nach Kloster neuburg. - Auflaffung der Stelle eines Armee-Capellmeisters . ――――― Auf laffung der Militär-Canzleibranche.] Die Landes- Artilleriedirectionen für Galizien und für Mähren und Schlesien sind in eine Landes-Artilleriedirection mit dem Sige in Olmüz zu verschmelzen. Der bisher bei dem Zeugs -Artilleriecommando Nr. 1 für das Zeugsfiliale in Linz systemisirte Majorsposten ist auf zulassen. Das Pionier-Corpscommando ist von Wien nach Kloster neuburg zu verlegen. Die Stelle eines Armee- Capellmeisters hat aufgelaſſen zu werden. Die Militär-Canzleibranche ist als solche aufzulösen. Sämmtliche Gebäude-Inspectionsoffiziere, die im Kriegs archive , die als Archivare und zur Manipulation bei dem General-Quartiermeisterftabe, ferner die im Einreichungsproto
colle und im Expedite des Kriegsministeriums , der Landes Generalcommando's (Festungsgouvernement zu Mainz ) und des Militär-Appellationsgerichtes, endlich die bei dem Kriegs ministerium und den Landes- Generalcommando's (Festungs gouvernement zu Mainz) im Conceptfache verwendeten Offiziere (insofern auf die Verwendung dieser Legteren zum Truppen dienste nicht mehr reflectirt werden kann) haben dem Pensions stande anzugehören, und außer dem Superplus von der Pension auf die Activitätsgage keinerlei weitere Gebühr zu erhalten. Dagegen hat diesen Offizieren die in ihrer betreffenden Ber wendung zugebrachte Zeit in Bezug auf die seinerzeitige Pen ftonsbemessung als Dienstzeit angerechnet zu werden . Die vorstehenden Maßregeln haben mit 1. November 1862 in Wirksamkeit zu treten, und werden daher auch mit dieſem Zeitpunkte die gegenwärtig in der Militär- Canzleibranche, im Kriegsarchive, dann die als Gebäude-Inspectionsoffiziere und die als Archivare und zur Manipulation bei dem General Quartiermeisterstabe angestellten Stabs- und Oberoffiziere, und zeitweilig jene , welche zu diesen Dienstesverwendungen un mittelbar aus dem Truppenstande übertreten find , in den Armeestand, die aus der Penfion dahin eingetheilten Stabs und Oberoffiziere aber in den Penſionsstand versezt.
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340
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Circular - Verordnung vom [Organisation der
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1
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Anmerkung. Dem Chefarzte einer jeden Division ist im Kriege ein Gemeiner als Bandagenträger beizugeben, welcher jedoch auf
(Schluß
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4. October 1862.
341
(Nr. 95. )
Cavallerie.] seung.) nd ments im Frieden und im Kriege.
Von den Escadrone u.
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*) Für den Büchsenmacher ist eine Corporalsſtelle im Frieden unbeſeßt zu laſſen. den vorgeschriebenen Stand zu zählen hat.
folgt.)
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342
Circular - Verordnung vom 2. September 1862. (Nr. 2486.) [Vorschriften zur Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeschlages in der Armee.] Zur Beseitigung des bisher beobachteten ungleichmäßigen Vorganges bei dem Hufbeschlage der ärarischen Dienstpferde hat das Kriegsministerium die Grundzüge hinauszugeben, nach benen fünftighin hiebei vorzugehen ist. *) Gleichwie in erster Linie die betreffenden Commandanten, so find zunächst die Brigadiere und sofort die höheren Com mandobehörden verpflichtet , die genaue Befolgung der dies fälligen Normen zu überwachen , sowie auch die musternden Generale bei den jährlichen Musterungen diesem Gegenstande eine besondere Aufmerksamkeit zuwenden müssen. In der Folge sind beim Hufbeschlage nach Verbrauch des etwa bestehenden Vorrathes an französischen Hufnägeln , statt dieser blos englische Hufnägel , welche viel zweckmäßiger sind und nicht theurer zu stehen kommen, zu verwenden. Bei den Artillerie- und Fuhrwesensbespannungen hat im Winter, wenn ein scharfes Beschläge nothwendig wird , das Schraubstolleneisen sowohl im Frieden als im Kriege in An wendung zu kommen, es darf jedoch durch den Gebrauch dieses Beschläges im Frieden für das Aerar tein Mehraufwand ver bunden. sein. Diese Bespannungen müssen sich daher für den eventuellen Gebrauch der Schraubstolleneisen im Frieden durch die bei habenden Schmiede mittelst der eingeführten neuartigen Schneid fluppen die Schraubstollen und die erforderlichen Schneidzeuge
*) Diese Grundzüge selbst folgen im wissenschaftlichen Theil. Die Redaction.
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(Stollenschneider und Stollenbohrer) aus dem alten Eisen selbst erzeugen. Daffelbe gilt von dem Schraubenschlüssel , dessen Anfer tigung ebenfalls sehr einfach ist. 1 Bei Erzeugung der Schneidzeuge hat man sich genau nach dem beifolgenden Muster zu halten, auf daß bei allen Eisen und Stollen ein und dasselbe Gewinde bestehe. (Fig. 1.) Für den Frieden sind Schraubenbeutel zum Aufbewahren des Schraubenschlüssels und der Stollen ganz entbehrlich, übrigens können solche Säckchen , wenn sie benöthigt werden sollten, aus altem Zwilch, aus abgelegten Kitteln oder abge nügten Plachen und Hafersäcken hergestellt werden. Im Kriege find bei Anwendung der Schraubstolleneiſen bei den Artillerie- und Fuhrwesensbespannungen die erforder lichen Schraubstollen im Lieferungswege rechtzeitig sicherzustellen und nur unbestollte Eisen anzuschaffen , ferner die ganz neu errichteten Artillerie- und Fuhrwesensbespannungen mit dem nöthigen Stollenschneider und Stollenbohrer , dann für je 2 Pferde mit einem Schraubschlüssel und einem Schraubenbeutel zu betheilen. Die schon im Frieden bestehenden Artillerie- und Fuhr wesensbespannungen müssen sich die Schraubenschlüssel und Schraubenbeutel succeffive durch innere Gebahrung auf ihren completen Kriegsstand vorbereiten . Auch die mobilen Regiments- und Bataillonsbespannungen haben sich im Winter nach Erforderniß des Schraubstollen Beschläges zu bedienen, dürfen jedoch deshalb eine Erhöhungr des Pauschales um so weniger ansprechen, als die Kosten für die Anschaffung der Schneidzeuge (2 Pfund Eisen) geringe | sind und die Schraubstollen aus abgenommenen Hufeisen er zeugt werden können, übrigens bei dem Gebrauche des Schraub stollenbeschläges das Abnehmen der Eisen behufs des Schärfens erspart wird.
Fig. 1. Schneidzeug. 1/4 der natürlichen Größe. B u y
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343
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Wissenschaftlicher
Grundzüge
für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeſchlages bei der k. k. österreichischen Armee.
A. Beschlagsverfahren bei regelmäßigen Hufen und regel mäßiger Stellung und Gangart der zu beschlagenden Pferde. I. Allgemeiner Theil. §. 1. Zweck des Hufbeſchlages. Der Hufbeschlag soll das Pferd in den Stand segen, unter den verschiedenartigsten Verhältnissen der Jahreszeit, der Witte rung und der Straßen ohne Gefährdung seiner Hufe jene Dienste leisten zu können, zu denen es unter vernünftigen An forderungen durch seinen Körperbau befähigt ist. Damit diese Anforderung möglichst vollkommen erreicht werde, müssen die einzelnen Beschlagshandlungen mit aller umsicht und Kunstfertigkeit ausgeführt werden.
Theil.
Nach vorgenommener Reinigung der Sohlenfläche des Hufes und besonders der Seitenfurchen des Strahles mit der Hau flinge, muß zuerst das mürbe sich losbröckelnde todte Sohlen horn mittelst des Wirkmessers weggenommen werden , damit die Länge sichtbar werde, um welche der Tragrand die leben dige Hornsohle überragt. Von dem lebendigen Sohlen horne darf nicht das Geringste entfernt werden. Zeigt sich der Tragrand stark angewachsen, so wird der selbe am besten mittelst einer scharfen Zwidzange oder einer scharfen Beschlagzange verkürzt, mit welcher das Horn ohne Zerrung und in reinen Schnitten durchgeschnitten wird. An den Seitenwänden darf das Horn nicht zu tief mit der Zange gefaßt und durchgezwickt werden , weil man sonst eine zu spigige schmale Hufform bekäme und dann zur Ver besserung dieser fehlerhaften Form der Huf auch an der Zehe su stark niedergeschnitten werden müßte.
Nach beendigtem Niederzwicken wird die scharfe äußere Kante des Tragbandes mit der Hufraspel durch senkrechte Feilstriche abgestoßen und der Tragrand dann mit dem Wirt messer derart niedergeschnitten , daß er eine vollkommen ebene Fläche bildet , und den Umkreis der Hornsohle um 1 Linie überragt, so daß man bei aufgelegtem Hufeisen mit §. 2. dem Hufräumer oder der Hauklinge zwischen das Hufeisen und die Hornsohle gelangen kann. Abnahme der Hufeisen. Der niedergeschnittene Tragrand muß an beiden Seiten Bei der Abnahme der alten Hufeisen sind die Nieten. gehörig weit zu öffnen, und sämmtliche Nägel behutsam heraus und Trachtenwänden gleich hoch sein , und ebenso muß darauf gesehen werden, daß zur Erzielung einer regelmäßigen zuziehen und auf den Beschlagstuhl zu legen. Kein Nagel soll auf den Boden fallen und daselbst liegen Hufform die Länge der Zehen- , Seiten- und Trachtenwand gelassen werden , weil hiedurch Gelegenheit zu Nageltritten nach dem Niederwirken in einem richtigen Verhältnisse zu einander stehe. gegeben wird. Von den Edstreben darf nur das sich losbröckelnde Ebenso dürfen keine Nagelstumpfen in der Hornwand zurückbleiben, weil durch solche den neu einzuschlagenden Huf todte Horn weggenommen werden ; sie sollen durchaus nicht nägeln sehr leicht eine gefährliche Richtung gegen die empfind geschwächt werden , müssen in gleicher Höhe mit dem Trag lichen Hufgebilde gegeben würde. rande der Trachtenwand belassen, und es darf die Verbindung Nach Herausnahme sämmtlicher Hufnägel wird das loſe derselben mit der Eckwand und den Strahlſchenkeln nicht ge Eisen vom Hufe weggenommen . schwächt oder gar durchgeschnitten werden. Das rohe gewaltsame Herunterreißen der Huf Auch von dem Hornstrahle darf nur das abgestorbene eisen sammt den Nägeln bei oft nicht einmal gehörig fich losbröckelnde oder das etwa durch äßende Unreinigkeiten geöffneten Nieten ist sorgfältig zu vermeiden , weil hiedurch zerstörte und getrennte Horn an seiner Oberfläche, sowie aus große Löcher und Absplitterungen in der Hornwand erzeugt seinen Furchen entfernt, aber von dem zusammenhängenden werden, der Huf verunstaltet, und der neue Beschlag weniger lebendigen Strahlhorne nicht das Mindeste weggeschnitten haltbar wird , ja selbst heftige Zerrungen der Bänder und werden. Gelenke stattfinden können. Damit das Hufhorn sich leichter schneiden laffe, sollen die Ist der Boden der Beschlagbrücke gut beschaffen, und das Vorderhufe dort, wo es möglich ist, einen Tag lang, oder wo Pferd ruhig, sind die Hufe desselben überdies in einem guten dies nicht ausführbar wäre, wenigstens einige Stunde lang, n Zustande, so können alle 4 Hufeisen auf einmal ab mit Kuhmis t , Lehmbrei oder angeneßten Kleien eingeschlagen genommen werden ; unter entgegengesezten Verhältnissen wer werden. den die Hufeisen entweder paarweise oder das zweite erst Der hie und da bei den Hufschmieden herrschende Ge dann abgenommen , wenn das zuerst abgenommene Hufeisen brauch , burch ein auf den Huf gehaltenes glühendes Eisen durch ein neues wieder erſegt ist. oder durch glühende Kohlen das Hufhorn zu erweichen , ist §. 3. für die Hufe im hohen Grade verderblich und muß strengstens vermieden werden. Niederwirken der Hufe. Die Zubereitung des Hufes zum Beschlage geschieht durch das Niederwirken desselben. Es soll hiebei folgendes Ver fahren eingehalten werden :
Da das Horn der Hinterhuse weicher ist als jenes der Vorderhuse , so bedürfen sie höchst selten erweichender Ein schläge vor dem Beschlage.
344
§. 4. Auswahl der Hufeisen. Nach vollendetem Niederwirken wird zur Wahl eines passenden Hufeisens für die zu beschlagenden Hufe geschritten. Da die Hufeisen , je nachdem sie für Reitpferde oder für die Zugpferde der Artillerie , des Fuhrwesens und der Regi mentsbespannungen, oder für Tragpferde und Maulthiere be stimmt sind, eine verschiedene Gestalt haben, so müssen selbe dem entsprechend ausgewählt werden. Die nähere Anleitung hierüber giebt der besondere Theil dieser Instruction.
§. 5. Aufrichten der Hufeisen. Nachdem für den zu beschlagenden Huf ein Hufeisen zweck mäßig ausgewählt und vollständig fertig gemacht ist , wird zum Probiren oder Aufrichten desselben geschritten. Bei dem Probiren darf das Hufeisen nur im schwarz warmen oder höchstens am Schlusse in leicht rothwarmen Zustande auf den Tragrand der Hornwand gelegt werden. Wird das Hufeisen in einem stärker erhigten Zustande als dem angegebenen aufgerichtet, so verbrennt es das Horn, macht daffelbe für die Folge spröde und brüchig, und giebt bei schwacher Hornsohle selbst zur Verbrennung und Entzündung der Fleisch sohle Veranlassung.
Jede, durch das ungleiche Markiren des Tragrandes bei dem Probiren ausgemittelte Ungleichheit des Tragran des oder der Tragfläche des Hufeisens muß sorgsamst beseitigt werden. Ein zweckmäßig aufgerichtetes Hufeisen muß am ganzen Tragrande überall gleichmäßig und ununter brochen aufliegen. Sehr fehlerhaft ist es, wenn das Hufeisen entweder schief von außen nach innen abfällt (durchgerichtet ist) , so daß der äußere Rand desselben höher steht als der innere , oder wenn es von innen nach außen abfällt und sein innerer Rand höher steht als der äußere. Im ersten Falle quetscht es fortan die Fleischwand, hindert die Erweiterung des Hufes und erzeugt allmählig einen Zwanghuf, im zweiten Falle quetscht es die Fleischsohle, zerrt die Hornwand nach außen und giebt zur Hufentzündung und Lossplitterung der Hornwand Veranlassung. Ueber die weiße Linie hinein darf das Eisen nicht auf liegen, sonst quetscht es die Sohle; ebenso soll das Eiſen nach auswärts über den Umkreis des Tragrandes , und nach rüdwärts über die Edwand gar nicht vorragen. Das aufgerichtete Hufeisen darf endlich auch die Strahl schenkel durchaus nicht berühren , damit der Strahl nicht gequetscht und seine Berührung mit dem Erdboden nicht ge hindert werde. (Fortseßung folgt.)
Literarische
Anzeigen.
[38] Socben isi erschienen : Karl
Jacobi's
Unterrichtsbriefe,
revidirt von Herrn Fabio Fabrucci, Profeſſor an der Königl. Universität, und Dr. Aug. Bolt, Professor an der Königl. Kriegs- Akademie zu Berlin. Diese Unterrichtsbriefe bieten das anerkannte gediegenste Hülfsmittel zur Selbsterlernung der
englischen , französischen u. ital. Sprache, sowie der Stenographie. Honorar für jede Sprache pr. Monat 15 gr. 1 fl. öftr. W. Den besten Beweis für die Vorzüglichkeit des Jacobi' schen brieflichen Unterrichts liefern nicht allein die zahl reichen Nachahmungen, die derselbe gefunden hat, sondern auch die warmen Empfehlungen, die ihm von Seiten seiner bisherigen Schüler und der gesammten Preffe zu Theil geworden sind. Kein ähnliches Werk hat sich einer gleichen Anerkennung zu erfreuen gehabt. Näheres im Prospect, der in jeder Buchhandlung für 2 gr. zu haben, sowie auch von uns auf portofreie Briefe direct zu beziehen ist. [ 37 ] Expedition der Jacobi'ſchen Unterrichtsbriefe in Berlin.
Geschichte der Hannover'ſchen Truppen im Spa nischen Erbfolgekriege 1701-1714. Nach archi valischen Quellen von Alexander Schwende, Hauptmann im Königl. Hannov. 2. Infanterie- Regim. Mit einer Uebersichtskarte und vier Schlachtskizzen. gr. 8. geh. 1 Thlr. 20 Ngr. Hannover. Helwing'sche Hofbuchhandlung. (Theaterplaß 3, Ecke der Sophienstraße.)
Berliner Lackpuße . Das beste und billigste Pugmaterial zur Erhaltung und Wiederherstellung des Glanzes auf lackirtem Leder an Helme, Riemenzeuge 2c. Dasselbe ist von vielen hohen Officieren approbirt, und empfohlen unter Anderm von Sr. Excellenz dem fönigl. preuß. Kriegsminister Generallieutenant von Roon Einmalige Anwendung auf einen Helm kostet noch keinen Pfennig. Verkauf in blechernen Dosen à 5 Sgr. - Verjen dungen finden nicht unter dem Betrage eines Thalers statt. Briefe und Gelder franco. Allein ächt zu haben beim Erfinder. Mühlhausen bei Kempen am Rhein. [39]
A. Scheidt. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leste..
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un ba dunstunded sndo anal senginli sio Idahisle an 18nd mig matadoss aid ind it Ted Busind sichum of ohs noklinphom Firpolltopspit Cas Erscheint jeden Samstag in einer slaid ti Nummer von 1 Bogen in 4 Format, mit Beigabe von Illu ftrationen, wo diese erforderlich.horoba de distmas ng dunia lugtig dim ol Eini sitely schinägungs gkei t Lalutal
Tilsid AND Idaar tosil gnanish bin antolaldungshof 102) suis do - pang250 25 3 กร one tool m3073 otpo Suo piju indohords is 0113 madning agsigo Preis des Jahrgangs 8 Gulden di oder 42/3 Thaler für die gewöhn liche und 12 Gulden oder 7 für die Belin - Ausgabe. Toodyanto Thaler i , prandillo top sahin pun milihan ht Chamil cinesin rk mac sta
sdsin dodane stane m a ma in goals estan fim tablo ing my nelle hy d та 11анов no18hanne CONTEND 315 เรี ย Militär -Wochenblatt NAT 15 โดย โ ols honest mommencall ongoing trollat me agaladit 205 suis do toget Ansing, anal Yog ign minions hello nin spionillo sia acham sperly malnu dum Tu estrate mbilonijad gafas sui amis lampd
90 SURING traded bis Schindra pillion
250 das
deutsche
Dritter Nr. 44.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 1. November.
1862.
Inhalt: Deutsche Flotte. Berordnungen (Desterreich). Wissenschaftlicher Theil. Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeschlages bei der f . 1. österreichischen Armee. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
952,000 Tonnen Gehalt. Deutschland steht also im See handel selbst bedeutend über Frankreich. Aber schon aus der Größe unserer Handelsmarine läßt sich ein wichtiger Schluß ziehen. Wie kommt es, daß der Seehandel Deutschlands, daß doch Man kann zugeben, daß das Verlangen Deutschlands uach einer Flotte Bedürfniß sei ; und auch wir geben dies im seit Jahrhunderten keine Kriegsflotte besessen hat, eine so groß Allgemeinen zu. artige Ausdehnung gewann ? Wie kommt es, daß es jest sogar Gleichwohl läßt sich sehr leicht beweisen , daß in Betreff über eine weit stärkere Handelsmarine verfügt , wie Staaten, dieses nun schon so vielfach besprochenen Punktes mehr die denen immer eine gewaltige Kriegsflotte zu Gebote stand ? Man föunte sagen, unser Seehandel sei durch die Freund Zukunft wie die Gegenwart in Frage kommt. Der Seehandel Deutschlands war immer bedeutend . Zur schaft mächtiger Seestaaten und durch glückliche politische Ver Zeit nimmt er die dritte Stelle unter allen feefahrenden hältnisse bei gefährlichen Kriegseventualitäten beschützt worden. Nationen ein. Im Jahre 1859 kamen auf Deutschland (mit Zum Theil liegt etwas Wahres darin ; wenigstens dürfen wir F Desterreich und Preußen, doch ohne Holstein) gegen 5200 See annehmen , daß die Flotte Frankreichs während der französi schiffe mit einer Gesammtträchtigkeit von mehr denn 1,330,000 schen Revolutions- und der Napoleon'schen Zeit beinahe ein Tonnen ; ferner 23,000 Küsten- und Flußschiffe mit einer 1 Vierteljahrhundert lang von der Flotte Englands, das damals haben Gesammtträchtigkeit von über 1 Million Tonnen . Um dieselbe zu uns stand, im Schach gehalten wurde. Allein wir 2c. Frankreich Holland, Rußland, Zeit fuhren für England Seeschiffe von 5,600,000, für Nord : vorher öfters mit Schweden, amerika solche von 5,000,000 und für Frankreich solche von Krieg geführt , wo wir nur auf uns angewiesen waren und wo unsere Handelsmarine fich ziemlich lange ohne irgendwelche *) Auszug aus einem größeren, demnächst in der Deutschen Viertel Seeprotection behelfen mußte. Sie ist trogdem niemals ver jahrsschrift" erscheinenden Aufsatze, betitelt : Deutsche Flotte und deutsche nichtet oder in ihrer raschen Fortentwickelung nach wiederher | gestelltem Frieden aufgehalten worden. Küstenbefestigung“. Deutsche Flotte. *)
――――
346
Der Grund dieser Erscheinung liegt wohl hauptsächlich Erzeugnissen , demnach auch ohne bedeutenden überseeischen darin , daß eine sehr starke Handelsflotte nicht so leicht ver Handel behelfen kann. Wenn gleichwohl die Unionsregierung nichtet werden kann, und daß der Gegner sogar dann , wenn sich möglichst beeilt hat , die eroberten Häfen der Südstaaten er dies vermöchte, häufig aus unabweisbaren Rücksichten für dem fremden Handel zu öffnen, so möchte daraus hervorgehen, das Allgemeine zu gelinderen Maßregeln seine Zuflucht wie wenig jegt alle unsere staatlichen, merkantilen und socialen nehmen muß. Zustände eine radicale Kriegführung zur See erlauben . Wie sehr zur Zeit im Handel die friedlichen Motive die Eine so starke Handelsflotte wie die deutsche kann weder in einem furzen Zeitraum, noch von einer Seemacht, die blos kriegerischen unter allen Umständen überwiegen , das beweist über eine mittelmäßige Kriegs- und über eine ebensolcheHandels der Umstand, daß während des orientalischen Krieges englische flotte gebietet, vollständig zu Grunde gerichtet werden. Dazu Handelsfahrzeuge Rußland zu demselben Zeitpunkt nicht nur gehört außer einer sehr beträchtlichen Kriegsflotte eine Handels mit Waaren , sondern selbst mit Waffen und Schieß marine von ansehnlichem Umfang. Kriegsschiffe allein können bedarf versorgten, als die englisch-französische Flotte die russi sich nicht auf's Kapern von Handelsfahrzeugen verlegen, denn schen Häfen streng blokirte ! Die großen , nun allgemein anerkannten Vergünstigungen da würden Jahre vergehen , ehe mehrere Tausende derselben weggenommen werden könnten. Auch ist zu bedenken, daß es der neutralen Flagge machen die vollständige Vernichtung des dem Gegner immer freisteht , Gleiches mit Gleichem zu ver Seehandels eines im Krieg befindlichen Staates zur Unmög Deffen eigene Schifffahrt kann gestört oder lahm gelten , daß er also , wenn es ihm an Kriegsschiffen gebricht, lichkeit. Kaperbriefe auszugeben und demnach viele große Seeschiffe gelegt werden , aber seine überseeischen Handelskanäle vér momentan in functionirende Kriegsschiffe umzuwandeln ver rammelt man nicht. Wichtig ist auch das zu Paris von den meisten seefahren mag. Hier kann es sich ganz gut ereignen , daß derjenige Theil, der gar keine Kriegs- , wohl aber eine sehr überlegene den Nationen getroffene Uebereinkommen, wonach die Blokade Handelsmarine besigt , dem andern ungeachtet seiner vielleicht der Häfen eines Landes nur dann respectirt werden soll, wenn namhaften Kriegsflotte den empfindlichsten Schaden verursacht. sie effectiv ist. Zu einer effectiven Blokade ausgedehnter Küsten Ruft man den Patriotismus zu Hülfe und giebt man gutge länder gehört indeß sehr viel . Die gesammten deutschen Häfen (einschließlich Triest) voll führten , kühnen Kauffahrern eine Anzahl schwerer Geschüße an Bord , so läßt sich auf diese Weise ohne viel Mühe eine ständig zu blokiren , dazu reicht weder die russische , noch die ganz achtunggebietende Kaperflotte zusammenbringen. Gehen schwedische , noch die dänische , noch endlich die italienische wir in Deutschland von solchen Gesichtspunkten aus, so brauchen Flotte aus. Zu diesem Zwecke bedürfte es abermals einer wir uns nicht vor der russischen , dänischen oder italienischen Seemacht, wie sie nur England oder Frankreich besigt. Ferner können die Kriegsschiffe eines Landes den Handel Kriegsflotte zu fürchten. Die einzigen europäischen Staaten, die uns zur See viel anhaben können, das sind England und des Gegners immer weit mehr beunruhigen und stören , wie Frankreich. sie im Stande sind , ihre eigenen Schiffe zu beschützen. Es Sodann ist nicht zu übersehen , daß bei jedem Seekrieg geht nicht an, jedem diesseits auslaufenden Handelsfahrzeug auch der Seehandel des mächtigsten der friegführenden Theile, ein Kriegsschiff als Escorte mit auf den Weg zu geben. So sowie derjenigen befreundeter und neutraler Küstenstaaten um müſſen Handelsschiffe immer mit einem gewissen Risico in See somehr leidet , je energischer man sich beiderseitig bekämpft. stechen , wofern sie nicht ganz zu Hause bleiben wollen , mag Der langjährige Friede und der riesenhafte Aufschwung des dem betreffenden Lande eine noch so starke Kriegsflotte ge Handels, des Verkehrs und der Industrie haben die materiellen hören. Ein directer Schut kann Handelsschiffen nur aus Interessen der verschiedensten Länder so innig und so vielfach nahmsweis gewährt werden. In der Regel haben sie sich miteinander verflochten, daß jede gewaltsame Einwirkung darauf, mit dem indirecten zu begnügen. Die Gefahr für dieselben, komme fie von welcher Seite sie wolle, nicht ein Land, son von feindlichen Schiffen (ſeien dies nun wirkliche Kriegsschiffe dern mehr oder weniger alle commerciell miteinander ver oder zum Kapern eingerichteter Kauffahrer) aufgebracht zu bundene Staaten nachtheilig berührt. Die in einen Seekrieg werden, läßt sich einem Staate gegenüber, der viel Seehandel verwickelten Länder schneiden sich also durch Lähmung oder treibt, nie ganz beseitigen. Verkümmerung ihres Seehandels nicht nur selbst in das eigene Die Größe und Bedeutung der Handelsmarine eines Staates Fleisch, sondern verlehen dabei auch eine Menge fremder In hängt also nicht so sehr von dem Vorhandensein einer domi tereſſen. Die Gefahr liegt nahe , daß hierdurch , namentlich nirenden Kriegsmarine in dem nämlichen Staate ab. Um wenn der Krieg ein andauernder ist , bei anderen Mächten gekehrt ist es viel eher statthaft und sogar nothwendig, die Empfindlichkeiten und Befürchtungen wach_gerufen werden, die Handelsmarine als die Grundlage der Kriegsmarine anzu sie zwingen , zur raschen Beendigung desselben sogar Partei sehen. Wäre zu jeder Handelsflotte eine Kriegsflotte erfor zu ergreifen oder wenigstens politisch Alles aufzubieten , ihm derlich und hätte der Umfang der leztern einen bedeutenden Einfluß auf jenen der erstern , so müßten Rußland , Frank ein nahes Ziel zu sehen. Ein Beispiel haben wir am gegen wärtigen nordamerikanischen Krieg , der England wegen des reich 2c. längst mehr Seehandel treiben wie Deutschland. Der Wegbleibens der Baumwolle in solche Verlegenheiten bringt, Seehandel gedeiht ganz selbstständig auf eigenem Boden . In daß es kaum schlimmer daran wäre, wenn es sich selbst mit unseren Zeiten ist der Friede die Regel , der Krieg die Aus nahme. Der Gedanke, daß es Deutschland an einer Kriegs an diesem Kriege betheiligte. Frankreich befindet sich der ameri flotte fehlt , hat gewiß noch in keinem deutschen Hafen den kanischen Krise gegenüber in einer ähnlichen Lage wie Eng land. Sogar bloße Binnenländer , wie z . B. das mittlere Bau eines Handelsfahrzeugs' gehindert, wofern das Bedürfniß Deutschland , leiden dadurch in hohem Grade. Amerika ist dazu vorhanden war. ein Land, das sich im Nothfall längere Zeit mit seinen eigenen (Schluß folgt.)
-
347
Verordnungen.
Defterreich.
§. 5. Ausdrückliche Erklärung und Bestätigung der Dienstuntauglichkeit.
Circular - Verordnung vom 18. September 1862. (Nr. 3214.)
Die Pensionirung muß im Dienstwege angesucht werden. und muß in diesem Einschreiten die ausdrückliche Erklärung [Vorschrift zur Superarbitrirung der Offiziere, Militärparteien, Militär enthalten sein , daß die Uebernahme in den Ruhestand aus feiner anderen Ursache als wegen körperlicher beamten, Militär-Unterparteien und Armeediener. ] Gebrechen oder wegen Krankheit angesucht werde. Diese Erklärung muß bei dem subalternen Truppenoffizier §. 1. von den Unter-Abtheilungscommandanten, bei Hauptleuten und Zweck des Superarbitriums. Escadronscommandanten von dem unmittelbar vorgesezten Der Superarbitrirungsact hat zur Aufgabe die Stabsoffizier , bei diesem von den Commandanten und wenn commissionelle Constatirung: sie selbstständig sind, von dem Brigadier, bei jenen Offizieren 1 ) Der durch krankhafte Zustände hervorgerufenen Dienstes endlich, die nicht in einen Truppenverband gehören, dann bei des Begründung zur derselben Grades des und untauglichkeit den Militärparteien, Beamten, Unterparteien und den Armee Anspruches auf Pension, sowohl der activ Dienenden als der dienern von dem vorgefegten Commandanten oder Amtsvor zeitlich und halbinvalid Penſionirten. stande bestätigt sein, und zugleich mit dem ausdrücklichen Zu Dienstes und dadurch wieder sage : " Bestätige bei Ehre und Pflicht, daß ich dem Herrn ." tauglichkeit eines schon Benfionirten zur Begründung des An wegen seines derzeitigen körperlichen ( Geistes-) Gebrechens spruches auf Wiederanstellung . gegenwärtig zu Kriegsdiensten für untauglich halte. §. 2. §. 6. Als Arbitrium dient die Krankheitsskizze. Zurückweiſung unbegründeter Penſionsgesuche. Dem Superarbitrium dient als Arbitrium , d. h. als Es ist die Pflicht des Commandanten oder Amtsvorstan erstes Gutachten und Grundlage in allen Fällen die Krankheits ffizze (SS. 7, 8 und 9) und es ist dieselbe im ersten, von den des, unbegründete Pensionsgesuche zurückzuweisen und in dieſem im §. 1 angeführten Fällen noch mit der Bestätigung des Falle den Bittsteller zur Dienstleistung strenge zu verhalten. Commandanten (§. 9) , daß der zu Superarbitrirende nur S. 7. wegen körperlicher Gebrechen um Uebernahme in den Ruhe Superarbitrirungs -Antrag . stand ansuche, zu vervollständigen. §. 3. Befreiung vom Superarbitrium. Dem Superarbitrium unterliegen nicht : 1) Die Generale und die Militärparteien der V. Diäten claſſe. 2) Die Offiziere vom Obersten abwärts , die Militär parteien und Beamten von der VI. Diätenclaffe abwärts, alle Militär-Unterparteien und die Armeediener jedoch erst nach zurückgelegter 50jähriger Dienſizeit.
S. 4. Die Penfionirung darf nur krankheitshalber nachgesucht werden. Niemand darf die Versehung in den Ruhestand und be ziehungsweise die Superarbitrirung ansuchen, dessen körperliche oder Geistesgebrechen nicht auffallend wahrnehmbar sind, oder aus dessen früheren Conduitelisten (Individual-Beschreibungen) nicht ersichtlich ist, daß er schwere Krankheiten überstanden oder bedeutende Verlegungen erlitten hat, oder daß er in legterer Zeit durch 6 Monate ununterbrochen krank und in ärztlicher Behandlung gewesen war. Es wird jedoch im Intereffe des Staatshaushaltes den Militärbehörden zur Pflicht gemacht, Offiziere, welche um die frühere Pensionirung ansuchen und deren vollkom mene Herstellung nach der beigebrachten Krankheitsskizze nicht in naher Aussicht steht, auch vor Ablauf der sechsmonatlichen ärztlichen Behandlung dem Superarbitrium vorzustellen .
Wenn der Commandant oder Amtsvorstand das Gesuch des Pensionsbewerbers zulässig findet, so hat er die Verfaſſung der Krankheitsskizze ( §§. 8 und 9) zu veranlassen und unter Beibrings derselben und des nach §. 5 ausgefertigten und bestätigten Pensionsgesuches die Vorstellung zur Superarbitrirung bei der competenten Behörde laut dem §. 14 zu beantragen.
§. 8. Berfassung der Krankheitsskizze. Die Krankheitsskizze darf in der Regel nur von gra duirten Militärärzten über schriftlichen Auftrag, und nach der in der nachfolgenden Anweisung vorgezeichneten Weise verfaßt werden. Wo möglich sind zur Verfaſſung der Krankheitsskizze jene . Militärärzte zu beauftragen , welche den Pensionsbewerber in der lezten Krankheit behandelt haben. Ist der Pensionsbewerber von einem zur Ausfertigung der Krankheitsskizze nicht berechtigten Arzt behandelt worden , so hat der Chefarzt der Truppe oder der sonst dazu beauftragte Militärarzt auf Grundlage der beigebrachten Zeugnisse und der vorzunehmenden persönlichen Untersuchung , dann nach den sonstigen eigenen Wahrnehmungen , die Krankheitsskizze zu verfassen. (Fortsetzung folgt. )
-
-
348
Circular- Verordnung vom [Organisation der Sta eines f. f. schweren Cavallerieregi
. Offiziersdiener
Standartführer . Büchsenmacher . . Fahrgemeine
Profoß .
Divisions
. Wachtmeister
Oberst .
Stabs
12h rows tru
Escadronen .
. Major
Oberstlieutenant .
Caplan . . Auditor Adjutant . OProvian .- ffizier t Regiments Ober Subalterne Thierarz t . r . Rechnungsführe
713 bilik mis!77 Hilding Ub WC1900W ind Sido1993 with 15 punistiden 216 Tot Tyd Aasaru G Vom Stabened 69115 AT JADEN 15 diang EAR suption cam 2 minhdul md Formiren poncn.no5ad1235 37 133 134 4 16 320 1/2016 Rittmeister Regi Aerzte. Warping 2012 tammi joda monar Trompeter. TTYI2 ments wat 154 makanery as do any 1460 Abtheilungen . wwm agus mane aid . 2.351 1. Work and postieran s sid routs bydd balcomm ?) rigalsn Claffe. No Think sa im blue and of a biler o midinem mese HISTORI es Verdad paulleforsva Mann. ghidangsg oiled dilquale sug
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11 11 11
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Escadronen
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2
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2
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Regimentsstab
14
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1 1 1 1 1 2 1 1 1 1
1
1 1 1 —
1
1
5
11 11 11 11
2
10
Summe
11 11
1
1
Depot-Escadron
Anmerkung.
T
2
Ausmarschirende Escadronen
1 1 1 1 1 2 1 1
1 1
1 1
•
1
Regimentsstab
1
Dem Chefarzte einer jeden Divifion ist im Kriege ein Gemeiner als Bandagenträger beizugeben, welcher jedoch auf
• 4. October 1862.
349
(Nr. 95.)
Cavallerie.] (Schluß.) nd ments im Frieden und im Kriege.
Von den Escadronen.
Gesammt=
der
Summe.
Esca
.Pferde
. Mann
Bferde.
dronen.
Pferde .
Mann.
Summe
Man n .
Pferde .
Mann .
Pferde.
Reit-
Zugpferde .
Claffe.
Claffe.
Mannschafts
2.
Wachtmeister . Führer . Corporale . . Gemeine Offiziers dien . er Curschmied . Riem er . Offiziers
1.
2.
unberittene.
Gemeine .
1. Stabes.
berittene.
Corporale .
des
. Wachtmeister Führ er .
Summe
Escadrons Trompeter .
Mannschaft
Unter lieutenants
Rittmeister
Zugpferde .
Offizierrs
Mannschafts
Reit
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Bom Stabe.
5
5
675
38
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||
1
T
||
T
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10 20 40*
11
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1
I
10
5
-
I
-
8
11 11 11 11
38
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5
112 19
3
|| 11
Frieden.
60 25
5 520 675
795 695
795
695
60 25
5 5 20 675
795 695
833
703
44
29
10/20/40 | 5 | 600
8
6 20 44
29
10
5
675 1
5
I
38
5
11
1
3
1
2
1
1
-
I
T
580 1 130 2 4 8
11
4
10/20/40 | 5 | 650 5
1 10
5
5
T
680 596
680
596
6
11 5 145
172 150
172
150
725
65 26
5 5 21 725 5 521
825 746
896
775
*) Für den Büchſenmacher ist eine Corporalsstelle im Frieden unbeseßt zu laſſen. den vorgeschriebenen Stand zu zählen hat.
11 11
4 416 580
|
29
1
6 20 44
10
3
52 20
13
145
-
11
T
4
1
8
4 520
11
4
1
I
-
I
8/16 32
11 11 11
-
1100
―――――――
1
3
11
Kriege.
-
350
――――
Uebersicht der Fuhrwerke und des Beſpannungskörpers bei einem Cavallerieregimente.
Bei einem leichten
Bei einem schweren
1
1 zwei
Sanitätswagen
-
Außerdem bei jeder Division 1 vierspänniger Rüftwagen als Proviantwagen mit 2 Fahr-Gemeinen uud 4 Zugpferden
·
. Fuhrwerke
Zugpfer de .
.- emeine G Fahr 2
4
1
1
2
1
1
2
1
1
2
1
1
2
1
2
4
1
4
1
12
3
4
8
2
24
7
10
20
6 121
Summa
Fuhrwerke . 1
2
4
2
2
1 vierspännige Feldschmiede
2
Zugpferden
Stabs - Requisitenwagen
4
mit
1 zwei
Fahr -Gemeinen und
spänniger
2
2
Caffa-Deckelwagen
9
1 vier
CO
Regiments Beim stabe
Benennung.
. Zugpferde
-Gemeine .Fahr
Cavallerieregimente.
Die zur Bespannung des Sanitätswagens erforderlichen Zugpferde find schweren, alle übrigen Zugpferde find leichten Schlages.
Wissenschaftlicher Theil.
Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeſchlages bei der k. k. österreichischen Armee. (Fortsetzung.)
§. 6. Beschaffenheit der Hufnägel. (Fig . 2.)
Zur Befestigung der Hufeisen am Hufe sind die eng lischen Hufnägel (die sogenannten Falznägel ) in An wendung zu bringen , weil sich die Köpfe derselben so voll kommen in den Falz der Hufeisen versenken, daß sie mit der untern Hufeisenfläche eine gleiche Ebene bilden, und in Folge dessen nicht nur ein sehr haltbares, sondern auch ein zier liches Beschläge erzielen lassen.
Die Klinge derselben soll sich , ohne abzuspringen oder Risse zu bekommen, leicht biegen lassen, und die Spize der= selben gut durchschweißt und ganz sein. Fehlerhaft und zu verwerfen sind alle spröden und brüchigen , alle zu starken oder zu schwachen , mit unebenen Flächen, mit schlecht durchschweißten und leicht splittrig wer denden Spigen versehenen Hufnägel. Die Zubereitung des Hufnagels zum Beschlage geschieht durch das Richten oder Spannen der Klinge, sowie durch das Anbringen der Zwicke. Durch das Richten oder Spannen wird dem Nagel die Neigung benommen, sich beim Einſchagen unter den Hammer streichen zu frümmen. Durch die Zwide wird die Richtung des Nagels beim Durchgange durch die Hornwand bestimmt. Je schiefer und kürzer die Zwicke ist, desto näher dem Trag rande kommt der Nagel aus der Hornwand heraus ; je länger
351 hingegen und je grader die Zwicke angebracht wird , desto höher kommt der Nagel an der Hornwand zum Vorschein.
Fig. 2. Englische Hufnägel. In natürlicher Größe. Nr. 7.
Nr. 8.
Nr.5. Nr.6. Nr. 7. Nr. 8. '
der schmäleren von .Ansicht aus Fläche
Nr. 5. Nr. 6.
-
oder wohl gar denselben mittelst eines einzigen Hammerstreiches durch die Hornwand treibt, weil hiebei sehr leicht das Pferd vernagelt wird , welche Verlegung auch oft dann erfolgt, wenn der Nagel innerhalb der weißen Linie angesetzt wird. Wenn bei dem Einschlagen der Hufnägel das Hufeisen sich nur wenig verschoben hat, so kann dasselbe durch einige Hammerstreiche auf den äußern Rand in die gehörige Richtung gebracht werden.
Ansicht . aus Fläche breiteren der von
Ift jedoch die Verschiebung des Hufeisens stark, so müssen die bereits eingeschlagenen Hufnägel wieder ausge zogen und das Eiſen in die richtige Lage gebracht werden. Nie darf der Schmied den ungewöhnlich vorragen den Eiſenarm durch Zerren mit der Beschlagzange oder durch starke Hammerschläge in die richtige Lage bringen , weil da durch die Hufnägel locker, der Zusammenhang der Horn wand geschwächt , Spaltungen des Wandhornes erzeugt und durch Zerrung der Fleischwand und der Gelenksbänder dem Thier Schmerzen verursacht werden. Um das Verschieben des Hufeisens zu verhüten , wer den die Hufnägel an den beiden Eisenarmen abwechselnd eingeschlagen. Man beginnt mit dem ersten innern Zehen nagel und schlägt hierauf den ersten äußern Zehennagel ein. Nun läßt man das Pferd beim Beschlage der Vorderhuse niedertreten , um die richtige Lage des Eisens zu prüfen und schlägt das Eisen , wenn nur eine geringe Verschiebung des selben stattgefunden hat, mit leichten Hammerstreichen in seine §. 7. richtige Lage , worauf dann die übrigen Nägel abwechselnd immer zuerst am innern und dann am äußern Eiſenarme mit Aufnageln der Hufeisen. Aufmerksamkeit eingeschlagen werden , damit Beim Aufnageln der mit dem Tragrande in die ge der sorgsamsten nicht wieder eine Verschiebung des Eisens stattfinde. naueste Uebereinstimmung gebrachten und daselbst von dem An den Hinterhufen prüft man die richtige Lage des Huf Aufhalter in unverrückter Lage erhaltenen Hufeisen soll der Hufnagel von dem Beschlagschmied senkrecht, mit der Zwicke eisens, nachdem die Zehennägel eingeschlagen sind , ohne das nach innen gekehrt , durch das Nagelloch auf den Tragrand Pferd niedertreten zu lassen , mit den Fingern und beobachtet übrigens beim Einschlagen der Hufnägel ganz dasselbe Ver angesezt , und unter stetem Festhalten mit leichten Hammer streichen so lange durch die Hornwand eingetrieben werden, fahren wie an den Vorderhufen. Die Höhe, in der die Hufnägel an der Hornwand zum bis er sich von dem richtigen Gange durch das Gehör und Vorscheine kommen sollen , richtet sich nach der Gesundheit, durch das Gesicht überzeugt hat. So lange nämlich der Nagel durch das weiche Horn der Dicke und Stärke der Hornwand , sowie nach der Schwere innern Hälfte der Hornwand geht, ist der Ton der Hammer der aufzuschlagenden Hufeisen. Im Durchschnitte darf die Höhe bei mittelgroßen Hufen streiche weich und dumpf, je mehr jedoch der Nagel durch Zoll betragen. In der Regel sollen alle Hufnägel einen das feste dichte Horn der äußern Hornwandhälfte durchges trieben wird , geben auch die Hammerstreiche einen allmälig in gleicher Höhe stehen und nur die ersten (die Zehen heller werdenden Ton und müſſen kräftiger geführt werden. nägel) können bei hinreichend dicker und hoher Zehenwand Jeder Nagel , der zu weich geht und die Besorgniß er um etwas höher eingeschlagen werden als die legten. Weiter regt , daß er beim weitern Einschlagen in die empfindlichen ist auch darauf Rücksicht zu nehmen , daß die Nagelnieten Theile des Hufes gehen könnte , muß ausgezogen und durch gleich weit von einander entfernt seien. Sind die Hufnägel alle eingeschlagen , so müssen sie an einen neuen ersegt werden. Erst wenn der Nagel seinen richtigen Gang genommen gezogen werden ; dieß geschieht am zweckmäßigsten dadurch, hat, darf er losgelassen und von dem Schmiede unter genauer daß der Schmied zuerst die Beschlagzange oder die Hufraspel Firirung des Hufeisens und der Hornwand mit wenigen, kräftig mit der linken Hand in schiefer Richtung fest unter den äußern und vorsichtig geführten Hammerschlägen vollends durch die Hufeisenrand anlegt, und durch zweckmäßig geführte Hammer Hornwand getrieben werden. schläge die Nagelköpfe vollkommen in die Nagellöcher versenkt, Die heraustretenden Nagelstifte müſſen mittelst des Ham worauf dann die Beschlagzange oder Hufraſpel unter die um mers allsogleich, gegen das Hufeisen zu, nach der Hornwand gebogenen Nagelstifte an die Wand gehalten und die Nägel umgebeugt werden , damit bei etwaiger Unruhe des Pferdes durch Hammerstreiche noch etwas straffer an die Hornwand weder das Thier, noch die beim Beschlage beschäftigten Per angelegt werden, wodurch das Zunieten erleichtert wird. sonen durch selbe verlegt werden können. Hierauf werden die Stifte der Hufnägel mit der Be= Fehlerhaft ist es , wenn der Schmied den Nagel, ehe schlagzange so nahe an der Wand abgezwickt, daß die Nieten er noch bestimmt den richtigen Gang genommen hat, los läßt, eine Länge von 1 bis 12 Linien erhalten.
352 Längere Nieten werben leicht locker und geben zum Streifen Veranlassung ; zu kurze Nieten lassen sich nicht gut an die Wand anlegen und geben dem Beschlage eine zu geringe Haltbarkeit. Jeder Nagel, der entweder zu kurz abgezwickt oder deſſen Stift an- oder abgebrochen ist, muß entfernt und durch einen andern ersetzt werden. Nun werden die scharfen Kanten der Nieten mit der Hufraspel eben gestoßen, die Nieten an der Umbeugungs stelle in die Hornwand versenkt und dann sorgfältigst an genietet. Die an den Nieten noch befindlichen Rauhigkeiten sind hierauf mit der Hufraspel mit der größten Vorsicht, damit die Hornwand ja durchaus nicht beraspelt werde , auszugleichen, und endlich die allenfalls vorhandenen hervorragenden Raubig feiten des äußern Randes der Eisenarme sorgfältig abzu runden und die äußere Kante des Tragrandes der Horn wand zu säumen (fanft abzurunden). Uebrigens sollen sämmtliche Beschlagshandlungen genau, schnell und mit Ruhe verrichtet und jedes unnöthige Häm mern und tactmäßige Geflapper mit Hammer und Zange ver mieden werden, weil es die Pferde häufig unruhig macht und ganz zwecklos ift.
Nach vollendetem Beschlage soll das Pferd besichtigt wer den , ob es keine Gliedmaßen schont , damit , wenn dieß der Fall wäre , sogleich die dießfällige Ursache ausgemittelt und die nöthige Abhilfe getroffen werden könne. S. 8. Zeit der Erneuerung des Beschlages. Die Zeit der Erneuerung des Beschlages hängt im Allgemeinen von dem Wachsthume und der Beschaffenheit der Hufe, von dem Gebrauche des Pferdes, der Beschaffenheit und Abnutzung des Eisens, von der Jahreszeit u. s. w . ab, so daß es nicht möglich ist, eine in vorhinein bestimmte Zeit für den neuen Beschlag festzusetzen. Im Durchschnitte rechnet man die Beschlagsdauer auf 5 bis 6 Wochen , nach welcher Zeit das alte Beschläge durch ein neues ersetzt werden muß. (Fortsetzung folgt. )
Druckfehlerberichtigung. Ju Nr. 39, erste Seite, Spalte 2 , Zeile 17 von unten iſt ſtatt 25 Grad zu lesen: „15 Grad“ ; in Nr. 42 , Seite 334, Spalte 1, Zeile 12 von unten ſtatt Koſten portion Koſtportion“.
Literarische
[40] Bei B. F. Voigt in Weimar ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben : Carl Gräfe (Offizier), die Haltung und der
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Anzeigen.
[0] So eben ist in Schrag's Verlag in Leipzig erschienen und durch alle Buchhandlungen des In- und Auslandes zu beziehen :
Sig des Reiters .
Mit Benußung Ein Beitrag zur Geschichte der Reitkunst. von Mussot Commentaires sur l'équitation. Mit 22 Tafeln. Zweite vermehrte Auflage. 1 Thlr. 25 Sgr oder 3 fl. 18 fr. Bei dem vorzüglichen Rufe, den sich der deutsche Herr Bearbeiter als praktischer Reiter und hippologischer Schriftsteller bei allen feinern Kennern bereits erworben, wäre es überflüſſig, noch etwas zur Empfeh lung dieses seines Werkes beizufügen.
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[41 ] A. Scheidt.
Der
Sommerfeldzug
des Revolutionskrieges in Siebenbürgen im dem Jahre 1849. Von einem österreichischen Veteranen. (Verfasser der „Skizzen u. kritische Bemerkungen der Ereignisse in Siebenbürgen etc.") Mit zwei Schlacht-Plänen. gr. 8.broch. 22½ Ngr. Es schliesst sich dieses Werk genau an den voriges Jahr ebenfalls bei mir erschienenen ,,Winterfeldzug etc. " an, dessen günstige Aufnahme auch dem vorliegenden Sommerfeldzuge Erfolg garantirt, umsomehr, als letzterer durch die beim Kampfe betheiligten Russen fast noch grösseres Interesse erwecken dürfte .
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. -
Druck von C. W. Leske.
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seisinio m gnu end hisorde 1chilpom 1045 Erscheint jeden Samstag in einer pail allo Nummer von 1 Bogen in 4° Format, mit Beigabe von Illu 804 ftrationen , wo diese erforderlich. ar idinide
Breis des Jahrgangs 8 Gulden oder 4/3 Thaler für die gewöhn 913 undliche und 12 Gulden oder 7 thom Thaler für die Belin - Ausgabe.
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Dritter Nr. 45 .
Bundesheer .
deutsche
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 8. November.
1862 .
Inhalt: Berichtigung und Dank. - Deutsche Flotte. (Schluß.) Berordnungen (Desterreich)). Wissenschaftlicher Theil.. Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeschlages bei der 1. t. österreichischen Armee. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
!
Berichtigung und Dank.
In Nr. 44 der Berliner " Militärischen Blätter" ist ein Artikel enthalten , der sich mit dem fürzlich im " Militär Wochenblatt" von uns zum Abdruck gebrachten Aufsatz : Wenn man wollte ..." eingehend beschäftigt und der also beginnt : ,,Seit einigen Jahren erscheint zu Frankfurt a. M., d. h. dem Namen nach, in der That aber in Darmstadt, in dem Verlage und unter der Redaction der " Allgemeinen Militär-Zeitung" ein ,,Militär-Wochenblatt für das deutsche Bundesheer" u . s. w. " Wir erlauben uns hierauf zu bemerken , daß, wie ander wärts hinlänglich bekannt ist und wie auch die Verschiedenheit in der Tendenz beider Blätter es genügend bezeugt , sowohl das ?? Militär -Wochenblatt" , als die " Allgemeine Militär Zeitung" eine ganz für sich bestehende Redaction besigt , und daß es nur geschäftlicher Zufall ist , wenn beide Blätter in demselben Verlage erscheinen. Das " Militär - Wochenblatt" crscheint nicht blos dem Namen nach zu Frankfurt a. M., denn seine Redaction befindet sich an diesem Ort , der , wie gleichfalls sattsam bekannt, vorzüglich dazu geeignet ist , die Bundesverhältnisse durch unmittelbare Anschauung kennen zu
lernen und namentlich die ebenso constanten, wie lediglich von • einer Seite fommenden Hindernisse einer ersprießlicheren Bundesthätigkeit wahrzunehmen. Im Uebrigen hat uns der Auffah in den " Militärischen Blättern" große Freude bereitet ; wir lafen ihn bis zum Ende mit wahrem Vergnügen. Was wir nicht entfernt gehofft und nicht hoffen konnten , das war zur Wirklichkeit geworden : die " Militärischen Blätter" auf unserer Seite, als unsere Der darin enthaltene Auffag ist ein höchst Verbündeten ! werthvoller, gediegener Commentar zu dem Aufsatz des " Militär Wir halten es Wochenblatts" : "Wenn man wollte . für Pflicht , unsere Leser ausdrücklich darauf aufmerksam zu machen und möchten behaupten, daß sie erst nach dieser Lectüre den andern Aufsatz gründlich verstehen werden. In dem Artikel der " Militärischen Blätter" ist nämlich klar , schlagend und unwiderleglich bewiesen : 1) daß man in Preußen glaubt , Deutschland sei haupt sächlich dazu bestimmt, als ein Appendix die preußische Macht zu vergrößern, nicht aber umgekehrt ; und 2) daß es in Folge dieser Anschauung in Preußen gar fein oder nur ein unendlich schwaches deutsches Bewußt sein giebt. Wir danken den " Militärischen Blättern" gleich aufrichtig
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wie herzlich für diese in unsern Zeiten so werthvolle, wenn auch auf indirectem Wege erzielte Beweisführung und für die kräftige Unterstügung , die sie uns somit zu Theil werden ließen. Wozu wir eines ganzen Quartals bedurft hätten , das haben sie in einer einzigen Nummer dargethan ! Wir finden darin eine glänzende Anerkennung unseres seitherigen Strebens , und werden nicht ermangeln , die eingeschlagene Richtung in Zukunft um so energischer zu verfolgen. Sie kann nach solcher Aufmunterung unmöglich die falsche sein ! Obwohl wir nicht wissen, ob wir den „ Militärischen Blättern " ihren Dienst je durch einen entsprechenden Gegendienst ver gelten können, hoffen wir doch, daß es ihnen auch in Zukunft gefallen möge , die Leitartikel des Militär-Wochenblatts" in so überzeugender und schlagender Weise zu erläutern ; denn was dem Einzelnen nicht gelingt, gelingt vielleicht vereinten Kräften. Frankfurt a. M., am 7. November 1862. Die Redaction
des " Militär-Wochenblatts für das deutsche Bundesheer".
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teressen nicht immer dieselben sind. Von allem Uebrigen ab gesehen , erheischt das ungleiche Staatsinteresse der Bundes glieder häufig eine abweichende Auffassung allgemein deutscher Angelegenheit. Unmöglich kann z . B. Bayern, Württemberg, Baden , Sachsen 2. ebensoviel an dem Vorhandenſein einer deutschen Kriegsflotte liegen, wie den an der Nord- und Ost= see vertheilten Ländern Deutschlands. Jene begehren vielleicht nicht mit Unrecht, daß , wenn einmal große Geldopfer für Bundeszwecke gebracht werden sollen , man dabei nicht ein seitige Maßregeln im Auge behält , daß demnach über dem Flottenproject die Süd- und Mitteldeutschland deckenden Bun desfestungen nicht in Vergessenheit gerathen, für deren Ausbau noch Manches zu thun übrig bleibt. Ihnen steht dabei die Vernunft ganz zur Seite , denn die Hauptgefahr droht uns doch von der Landseite , namentlich vom Westen her. Was wir hier versäumen, kann unerſegliche Verluste nach sich ziehen : eine Blokade unserer Nordküsten (die übrigens eine schwache deutsche Flotte nie verhindern wird) möchte uns unbequem fallen, allein sie unterjochte uns nicht. Aber das ist noch nicht einmal das Wichtigste. Dieſes liegt in der Ungewißheit , welche Entwickelung die Bundes verhältnisse fernerhin nehmen werden. So lange der gewöhn liche Verlauf der Dinge anhält, sind wir vor extremen Wen dungen sicher ; in jedem andern Falle nicht.
Deutsche Flotte.
(Schluß.)
Der Kern der Flottenidee besteht unzweifelhaft weniger im Merkantilen, wie im Politischen und Militärischen. Hiervon ist wieder der politische Theil der wichtigere. Das Merkantile hat von dem Allen nur einen entfernt mittelbaren Nugen und reicht deshalb bei Weitem nicht hin, die alsbaldige Schaffung einer starken deutschen Kriegsflotte zu befürworten. Deutschland hat ein Verlangen, seine Macht im Innern zu consolidiren und nach Außen zu vergrößern. Dieses Ver langen, zumal in letterer Beziehung, als etwas Reindefen sives auszugeben und mit Gründen der Abwehr rechtfertigen zu wollen , ist ungereimt. Zur Vertheidigung brauchen wir keine Flotte, wir brauchen sie zur Aggression . Wird dies festgehalten , so ist es auch nicht schwer , unsere Flottenange legenheit richtig aufzufassen und eine Menge Täuschungen von der Hand zu weisen , in die sogar viele aufrichtige Patrioten verfallen sind. Während die Entwickelung unserer Handelsmarine in ziem lich unabhängiger Weise von den politischen Zuständen Deutsch lands vor sich ging , würde die Schaffung einer deutschen Kriegsflotte von diesen Zuständen nicht zu trennen sein. Soll eine derartige Flotte nicht das Denkmal einer großartigen Thorheit werden , so muß sie alsbald in die entsprechende Verwendung kommen. Welche Perspective giebt das ? Ein einziger Blick auf die dermalige Organisation des deutschen Bundes macht die Unmöglichkeit klar , die etwaige Thätigkeit einer deutschen Flotte in eine nur einigermaßen zu friedenstellende Beziehung zu eben dieser Organisation zu bringen . Der deutsche Bund hat einen durchaus defensiven und passiven Charakter. Ihm fehlt eine kräftige Executive. Er ist aus vielen selbstständigen Theilen zusammengesetzt, deren In
Die Centralgewalt Deutschlands ist schwach ; sie kann jedoch wirklich Null werden, sobald der übermäßig gekräftigte Parti cularismus dem Bund in ernsten Krisen den Beistand oder Gehorsam versagt . Preußen gab im Jahre 1859 ein solches Beispiel. So lange diese Gefahr besteht , ist jede Flottenagitation von deutscher Seite ein thörichtes Beginnen . Für uns handelt es sich nicht darum, zur Erlangung einer Flotte Linienschiffe, Fregatten und Kanonenboote herbeizuschaffen , sondern zu nächst um eine namhafte und dauernde Kräftigung der im Bundestag vertretenen deutschen Central gewalt. Ist diese Kräftigung erfolgt, so haben wir erst die wahre Basis für eine Flotte gewonnen und sind sicher, daß das schwierige , außerordentlich kostspielige und zeitraubende Unternehmen dem ganzen Deutschland frommt. Gegenwärtig wüßten wir mit einer deutschen Kriegsflotte schwerlich viel anzufangen. Wir erhielten zu der seitherigen Complicirtheit unserer Einrichtungen zu Lande und speciel unseres Heerwesens noch eine Complicirtheit zu Waſſer. Man spricht immer vom Schuß deutscher Handelsintereſſen durch eine deutsche Flotte, hat sich dabei aber wohl schwerlich einen concreten Fall gedacht. Eine deutsche Flotte müßte nothwendig in der Hand des Bundes bleiben. Nun giebt es aber, so lange man Desterreich nicht in den Zollverein treten lassen will, kein einheitliches deutsches Handelsinteresse. Gesezt, es gilt , Unbilden , die unter diesem oder jenem Breitengrace gegen den deutschen Handel begangen wurden, zu ſtrafen oder zu rächen ( wobei die Möglichkeit weiterer Verwickelungen, ja selbst eines Kriegsfalles angenommen werden muß) : ist nach menschlichem Ermessen vorauszusehen , daß Desterreich sich gern für ein Handelsinteresse des Zollvereins und dieser Zollverein sich gern für ein Handelsinteresse Desterreichs politisch oder militärisch engagiren wird, so lange dieser (aller dings mehr künstliche wie natürliche) Unterschied besteht?
355 Verschließe man doch die Augen nicht vor Dingen , die in der Natur der Verhältnisse begründet find ! Fangen wir übrigens einmal an , eine Flotte zu bauen , so dürfen wir nicht auf halbem Wege stehen bleiben. Eine kleine Flotte nust uns nichts. Sie würde bei ausbrechendem Kriege bald in die Häfen zurückgetrieben werden und unser Seehandel wäre dann so schuglos wie zuvor. Mit einer solchen Flotte hätten wir uns nur Verlegenheiten auf den Hals ge laden. So ging es Rußland, das sich einzig wegen der Flotte in schlechter militärischer Position um Sebastopol schlagen mußte. Rußland wäre damals ohne Flotte viel freier ge wesen und hätte in jenem Krieg ganz andere Chancen gehabt. Eine ansehnliche deutsche Flotte herzurichten, das kostet nicht 10 oder 15, sondern mindestens 80 bis 100 Millionen Thaler, und dabei gewiß jährlich noch 10 Millionen Thaler als Unterhalt. Wo soll dieses Geld herkommen ? Die Buns desfestungen allein kosten uns jährlich schon gegen 6 Millionen Gulden.
Dabei wäre die Beschaffung von Kriegsfahrzeugen nicht einmal das Erste. Um der Sache den unerläßlichsten Grab von äußerer Solidität zu geben (die innere Solidität hängt, wie bemerkt, von anderen Verhältnissen ab), müßte man vor Allem daran gehen, gesicherte Häfen für Kriegsschiffe zu ers bauen. Sonst würden die Embryo's unserer Flotte auf den Werften oder in offenen, zugänglichen Häfen vernichtet werden. Uns würde dann der Spott und das Gelächter der ganzen Welt zu Theil.
einen Seefrieg mit Dänemark oder Italien prophezeihen . An Gegen dere Fälle gehören zu den Unwahrscheinlichkeiten. Frankreich haben wir eine weit überlegene Landmacht ; auch hälfe uns da eine mäßige Flotte nichts. Nun schließen wir einfach : Genau dieselben Schwierig. feiten , die vorkommendenfalls Desterreich und Preußen ab halten können , sich gegenseitig oder dem Bunde mit ihren Kriegsflotten auszuhelfen, werden auch wirksam bleiben, wenn das dermalige ganze Deutschland sich eine Kriegsflotte geschaffen hat. Wenn es leider wahr ist, daß Oesterreich und Preußen sich häufig schwer oder gar nicht verstehen und daß beide Staaten namentlich in der Auffassung der Bundesverhältnisse zeitweise einen höchft beklagenswerthen Mangel an Uebereinstimmung bekunden : wo ist da auch nur der Schein einer Berechtigung zu der Annahme , die neuge schaffene deutsche Flotte werde immer im Kriege wie im Frieden eine zweckdienliche , zeitgemäße und energische Verwendung finden? Die Flotte fann doch nicht auf das Geschrei der öffentlichen Meinung hin in die See stechen und planlos darauf los operiren : fie muß immer eine obere Leitung haben, und die fönnte folgerichtig nur dem Bunde gehören. Da ständen uns also langwierige Verhandlungen , Zwiftigkeiten, Widersprüche und am Ende gar (wie 1859) ein ziemlich deutlich ausgesprochenes Veto irgend eines bedeutenden Bun desstaaten in Aussicht ! Die Flotte würde vielleicht gerade so wenig thun können , als wenn sie gar nicht vorhanden wäre !
Desterreich legt erwiesenermaßen einen solchen Werth auf Zur Zeit mangelt es uns an befestigten Häfen gänzlich. das Bundesverhältniß, daß es unter Umständen gewiß feinen Preußen hat jahrelang an seinem Jahdebusen gebaut , und noch ist er lange nicht fertig. Man hofft, ihn im Jahre 1864 Anstand nehmen würde, mit seiner Kriegsflotte Maßregeln des herzustellen , und bis dahin bedarf es weiterer 6 Millonen Bundes zu unterstüßen oder durchzuführen. Von Preußen ist Thaler. Ein neuer preußischer Hafen auf der Insel Rügen dies leider nicht zu gewärtigen. Eine deutsche Flotte erbauen und sie einem Einzelstaate, ist zu 13 Millionen veranschlagt. Preußen, anvertrauen zu wollen, wäre vom patriotischen etwa Entwick elung, Man übersicht auch häufig , daß bei der Standpunkte aus ganz verwerflich. Preußen müßte, wenn es welche die Staatenverhältnisse in Europa genommen , Kriege eine solche Forderung zu erheben gebächte , erst ganz andere mit kleinen Dimensionen beinahe unmöglich find. Beweise seines Deutschthums und seiner Bereitwilligkeit , sich Die sardinische Kriegsflotte zählt gegenwärtig 1 Linien unbedingt der Gesammtheit zu unterwerfen, gegeben haben, als schiff, 14 Fregatten, 4 Corvetten und 70 fleinere Schiffe mit man bis jegt wahrnehmen konnte. zusammen 958 Geschüßen ; die dänische 4 Linienschiffe , 8 Also : Deutschland kann , wie die Dinge einmal liegen, Fregatten, 6 Corvetten und 92 kleinere Schiffe mit zusammen vorläufig feine Flotte brauchen. Das einzig Wünschenswerhe 1 Geschützen ; die etwa Fregatten , 6 Corvetten und 148 fleinere Schiffe mit etwaist , daß Desterreich und Preußen ihre Kriegsflotten für sich 1000 Geschügen ; endlich die preußische 2 Fregatten, 4 möglichst heben und verstärken. Droht dem Bunde teine Gorvetten und 26 kleinere Fahrzeuge mit etwa 300 Geschüßen. innere Gefahr, so hat er auch von diesen Bestrebungen seiner beiden mächtigsten Glieder Vortheil; findet das Gegentheil Demnach verfügen die deutschen Großmächte zusammen so ist die ganze Flottenidee nicht so viel werth, daß man über eine Kriegsflotte , die sowohl der Schiffs , als auch vertatt, fo ihr zu Liebe einen einzigen Nagel schmieden läßt. Geschützzahl nach der italienischen und der dänischen ( einzeln genommen) überlegen ist. Bei der gegenwärtigen politischen Lage läßt sich Deutschland und Desterreich noch am ehesten
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Verordnung e n.
Desterreich.
Circular - Verordnung vom 18. September 1862. (Nr. 3214.) [Vorschrift zur Superarbitrirung der Offiziere, Militärparteien, Militär beamten, Militär-Unterparteien und Armeediener.] (Fortsetzung.) §. 9. Bestätigung der Krankheitsskizze. Der Commandant , oder Amtsvorstand hat die Krankheits stizze in Hinsicht aller Angaben, welche darin betreffs der mit gemachten Felbzüge und hiedurch herbeigeführten Einwirkung auf den Gesundheitszustand des Beschriebenen, der erhaltenen Wunden vor dem Feinde u. s. w. vorkommen , sorgfältig zu prüfen, und solche je nach befundener Richtigkeit durch seine Bidirung ausdrücklich zu bestätigen oder zur Berichtigung zu rückzuweisen ; im ersteren Falle aber und damit die Super arbitrirungs-Commiſsion von der legtjährigen Schilderung der Gesundheitsumstände des zu Superarbitrirenden Kenntniß er lange, hat der Commandant oder Amtsvorstand (bei Stabs offizieren der Brigadier) noch den wortgetreuen Inhalt aus der bezüglichen Rubrik der Conduiteliste (Individual-Beschreibung) beizufügen. §. 10. Antrag zur Superarbitrirung von Amtswegen. Das in dem §. 7 vorgezeichnete Verfahren hat auch dann ſtattzufinden, wenn Jemand , bei dem der Fall der Undienst barkeit bereits eingetreten ist , nach Verlauf des im §. 4 an beraumten Termins , in Verkennung seines herabgekommenen Zustandes oder in der Absicht , sich noch länger im Genusse der vollen Activitätsgebühren zu erhalten es unterlassen sollte, fich freiwillig um die Versegung in den Ruhestand zu melden. In diesem Falle müssen jedoch die Ursachen , welche den Antrag zur zwangsweisen Superarbitrirung begründen , mit Strengster Gewissenhaftigkeit nachgewiesen werden. In besonders rücksichtswürdigen Fällen , namentlich bei Offizieren, welche zur Heilung ihrer vor dem Feinde erhaltenen Wunden in ärztlicher Behandlung sich befinden , insofern sie die Herstellung für Kriegsdienste anhoffen lassen , darf aus nahmsweise auch nach Ablauf einer 6 Monate gewährten ärztlichen Behandlung vom obigen zwangsweisen Verfahren abgesehen , es muß jedoch die Entscheidung hierüber beim Kriegsministerium eingeholt werden.
§. 11 . Superarbitrirung zum Behufe der Wiederanstellung. Dem Superarbitrium zur Begründung der Wiederanstellung sind zu unterziehen : 1) Die zeitlich Pensionirten nach Ablauf der im §. 28 anberaumten Jahresfrist von Amtswegen, mit Ausnahme der Diensteswegen ohne Superarbitrium zeitlich pensionirten Offiziere. Sollten sie jedoch die Gesundheit schon früher vollständig wieder erlangt haben , so ist es ihnen gestattet, auch vor Ab |
lauf dieses Termins, auf Grundlage eines von einem graduirten Militärarzte ausgestellten Zeugnisses , die neuerliche Super arbitrirung anzusuchen. 2) Die als realinvalid Pensionirten, welchen ihre gebesserten Gesundheitsumstände die Verwendung in irgend einer Friedens dienstleistung wieder gestatten, wenn sie darum ansuchen und wenn sie über die wiedererlangte Tauglichkeit zu solchen Diensten das Zeugniß eines graduirten Militärarztes beizubringen ver mögen.
§. 12. Superarbitrium der als halbinvalid Penfionirten. Die Superarbitrirung der als halbinvalid Pensionirten ist nur dann gestattet, wenn es sich um die Conſtatirung der ein getretenen Realinvalidität behufs der Vormerkung für die Ver forgung in einem Militär-Invalidenhause handelt.
§. 13. Wer zum Superarbitrium vorzustellen hat. Die Einleitung zur Vorstellung beim Superarbitrio der activen Offiziere , Militärparteien 2c. erfolgt durch den Com mandanten oder Amtsvorstand , bei Pensionirten durch die Festungs- und Plaz- , beziehungsweise die Ergänzungs- Be zirkscommandanten, bei denen sie in der Evidenz stehen. Die Festungs- und Plaz-, dann die Ergänzungs-Bezirks commandanten , sind für die pünktliche Wiedervorstellung der zeitlich Pensionirten nach Jahresfrist verantwortlich, daher fie stets zu geeigneter Zeit bei der betreffenden Behörde (§. 14) die Bestimmung des Tages zur Vorstellung nachzusuchen haben. Die vorkommenden Gesuche um Wiederanstellung oder um Constatirung der Realinvalidität bei früher nur Halbinvaliden, haben sie jedenfalls zu überreichen und mit den amtlich ein geholten ergänzten Krankheitsskizzen (§. 8) zu versehen.
S. 14. Zur Superarbitrirung die Genehmigung der vorgefeßten Behörde er forderlich. Das Superarbitrium darf nur mit ausdrücklicher Geneh migung der vorgesezten Landes -Militärbehörde , beziehungs weise des Mainzer Festungsgouvernements (Commando) vor genommen werden. Im Kriege entscheidet in Superarbitrirungsangelegenheiten der Individuen der mobilen Armee der commandirende Ge neral und in dessen Verhinderung der Generaladjutant als dessen Organ.
§. 15. Superarbitrium in der Regel nur in den Anstellungsbezirken vor zunehmen . Das Superarbitrium ist in der Regel nur in dem An stellungsbezirke des zu Superarbitrirenden vorzunehmen. Die Superarbitrirung Beurlaubter oder aus was immer für anderen Gründen von ihrem Truppenkörper oder ihrem Amtsorte Abwesender in einem anderen Bereiche ist daher nur ausnahmsweise und mit Ermächtigung der zuständigen Be hörde ( §. 14) zulässig.
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Im Kriege werden Individuen der mobilen Armee bei jenem Landes- Generalcommando, in dessen Bereich sie sich eben befinden , sonst aber bei Demjenigen superarbitrirt, welches dem Armeekörper , dem die zu Superarbitrirenden angehören , am nächsten liegt.
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§. 16. Beim Superarbitrium persönlich zu erscheinen.
Rubrik der Superarbitrirungsliste bestimmt ersichtlich zu machen, und eben dort mit der Unterschrift des Truppencommandanten zu bestätigen . Die Ausfüllung der legten 4 Rubriken ist in den §§. 23 und 28 vorgezeichnet.
§. 20. Ergänzung der Krankheitsskizze. Wenn seit der Verfassung der legten Conduiteliste eine Der zur Superarbitrirung Bestimmte hat vor der bezüg lichen Commission (§. 22) persönlich zu erscheinen ; wenn er Veränderung in den darin geschilderten Gesundheitsumständen jedoch wegen seiner Gebrechen untransportabel, oder die In des zu Superarbitrirenden eingetreten ist, so muß solches am validität durch Verstümmelung oder den höchsten Grad von Schlusse der Krankheitsskizze von dem Commandanten oder Schwäche derart nachgewiesen wäre, daß die Superarbitrirung Amtsvorstande , nachdem er vorher den wortgetreuen Inhalt nur als leere Formalität erscheinen würde, so hat dessen Unter aus der betreffenden Rubrik der legtjährigen Conduitliste an suchung durch einen von der competenten Behörde (S. 14) gesezt hat (§. 9), durch einen beizufügenden Zusaß ersichtlich ――― In gleicher Weise ist bei Stabsoffizieren eigends dazu bestimmten General unter Beigabe eines höheren gemacht werden. Militärarztes oder nach Umständen auch durch eine besonders die hinsichtlich ihrer Gesundheit zwischen deren leztere Indi vidualbeschreibung und deren Superarbitrium etwa sich er delegirte Commission vorgenommen zu werden. gebende Differen durch den Brigadier aufzuklären . §. 17. §. 21 . Superarbitrium der Militär- Unterparteien und Armeediener beim Mann Classification der zum Superarbitrium Vorgestellten. schafts -Superarbitrium. Die Classification der aus der Activität zum Superarbitrium Die Vorstellung der Militär-Unterparteien und Armeediener zum Superarbitrium hat bei dem Mannschafts-Superarbitrium Vorgestellten hat entweder auf vollkommene Dienste 8 zu erfolgen , jedoch sind selbe immer zuerst und einzeln tauglichkeit oder auf Invalidität zu lauten. Die Invalidität unterscheidet sich nach drei Graden , und vorzunehmen. zwar ist der Vorgestellte : §. 18. a) realinvalid , wenn er unheilbarer Gebrechen wegen. Documente zum Superarbitrium. für immer zu allen Diensten in der Armee überhaupt Außer dem Gesuche des Pensionsbewerbers (§. 5) oder untauglich ist; dem motivirten Antrage zur Superarbitrirung von Amtswegen b) halbinvalid, wenn er die volle Kriegsdiensttauglichkeit (S. 10), der Krankheitsskizze (SS. 8 und 9), dem militärärzt zwar nicht besigt, seine unheilbaren Gebrechen aber den lichen Zeugnisse Pensionirter (S. 11) haben dem Superarbi noch die Verwendung im Canzleifache , im Garnisons dienste oder in irgend einer Friedensanstellung zulaſſen, trium noch folgende Documente zur Grundlage zu dienen : wobei jedoch die Vormerkung für einen solchen Posten a) die Superarbitrirungs -Liste ; durch die volle Befähigung des Betreffenden hiezu be b) das von dem Brigadier über jeden Stabs- und von dem dingt ist , wie sie in dem Gutachten des Brigadiers, Commandanten oder Amtsvorstande über jeden Ober selbstständigen Commandanten und Amtsvorstandes (§. 18) offizier auszustellende Gutachten über dessen Eignung zu ausgesprochen sein muß ; einer und zu welcher Friedens- Dienstleistung, wobei be merkt wird , daß bei persönlicher Verantwortung der c) zeitlich invalid, wenn die Gebrechen möglicher- und Brigadiere, selbstständigen Commandanten und Amts wahrscheinlicher Weise heilbar sind und daher nur für vorstände nur solche halbinvalide Stabs- und Ober längere Zeit die Undienstbarkeit des Vorgestellten be offiziere für Friedensanstellungen angetragen werden dürfen, dingen. Bei zeitlich Invaliden , welche nach Jahresfrist wieder welche hiezu nicht allein in physischer und moralischer, sondern auch in Hinsicht ihrer Dienstes- und sonst er superarbitrirt werden, kann der superarbitrarische Befund auf vollkommene Diensttauglichkeit oder abermalige Invalidität forderlichen Kenntniſſe die volle Befähigung befizen. Bei der abermaligen Superarbitrirung solcher pensionirter (bei Halbinvaliden (§. 12) auf Verweilen in dieser Kategorie Offiziere, welche um Wiederanstellung nachsuchen, ist dem Acte oder auf Realinvalidität) bei Realinvaliden (§. 12 , 2) auf das Gutachten des Landes-Generalcommando über das mora Halbinvalidität oder Verbleiben in der Claffe der gänzlich lische Betragen des Betreffenden im Pensionsstande zuzulegen. Dienstunfähigen lauten. ___ Sämmtliche Documente sind nur in einem Paare noth Bei Militärparteien, Beamten, Unterparteien und Armee dienern ist die Classification des Grades der Undienstbarkeit wendig. nur eine zweifache , sie hat entweder auf zeitliche oder §. 19. Realinvalidität zu lauten. Die Superarbitrirungsliste. §. 22. Die Superarbitrirungsliste ist nach einem gegebenen For Die Superarbitrirungs -Commiſſion. mulare zu entwerfen , die einzelnen Rubriken sind mit dem Grundbuche übereinstimmend und möglich genau auszufüllen. Die Superarbitrirungs -Commission besteht aus : Die Dienstzeit ist darin bis einschließlich den lezten Tag dem Chef der Landes-Militärbehörde, beziehungsweise des Fe des der Superarbitrirungs -Vorstellung vorangehenden Monats stungsgouvernements (Commando) zu Mainz oder deſſen Stellvertreter ; zu berechnen. Die Feldzüge sind in der dazu vorgezeichneten
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dem Adjutanten (Militärreferenten) dieser Behörde ; einem Ober-Kriegscommiſſår ; dem Ober- Stabsarzte und Sanitätsreferenten.
werden können , ganz bestimmt angegeben werden , ob diese Gebrauchsstörung eine vollständige und bleibende sei, oder ob die Aussicht vorhanden ist , daß der durch die Vers wundung und durch etwa noch bestehende Krankheitsprozesse §. 23. gehemm te Gebrauch einer solchen Gliedmaße im Laufe der Obliegenheiten der Superarbitrirungs- Commiſſion. durch geeignete Heilversuche wieder erlangt werden und Zeit Die Superarbitrirungs - Commission hat sämmtliche in der könne. Superarbitrirungsliste und den zuliegenden Behelfen enthal Bei solchen Individuen , die durch ihr eigenes Ver tenen Angaben, besonders dann, wenn der zu Superarbitrirende schulden dienstuntauglich geworden sind , find die in der legten Conduiteliste als gesund geschildert oder erst allenfalls zur Constatirung erforderlichen Erhebungen ein kurze Zeit vor der Superarbitrirungs - Vorstellung befördert Superarbitrirungsacte wurde, mit strenger Gewissenhaftigkeit zu prüfen und hierauf, zuleiten , und ist das Resultat in dem ausdr anzuf ückli ühren ch . Wahrn ehmung über die körperliche und sowie auf die eigene Die beiden Rubriken : „ Gesuch des Superarbitrirten“ und geistige Beschaffenheit des Präsentirten ihren Classifications " gewäh ltes Domicil und aus welcher Kriegscaffe die Pension Superar bitrirungsliste an der befund zu gründen, welcher der beziehen ist“ , ſind ebenfalls in Gegenwart der Superar hiezu bestimmten Stelle : " Befund und Antrag der Super zu bitrirungs - Commiſſion auszufüllen . arbitrirungs - Commission ", beizufügen ist. Der Ober- Stabsarzt hat überdies seinen Befund und An S. 24. trag !! superarbitrarisches Gutachten" der Krankheits Behandlung der beim Superarbitrium als frank , aber nicht als In sfizze ausdrücklich beizufügen. valide Anerkannten. Für die ausgesprochene Classification bleibt zwar die Super Wenn die Superarbitrirungs - Commission die weitere ärzt arbitrirungs- Commission in ihrer Gesammtheit verantwortlich, liche Behandlung des Superarbitrirten oder den Gebrauch vorzüglich jedoch trifft den bei der Commission fungirenden eines Bades beantragt , so haben die im § . 14 genannten Ober-Stabsarzt in Bezug auf die Würdigung der angesetzten bezügli chen Behörden das Entsprechende zu veranlassen und vorhan Beurthe denen oder ilung der physischen Defecte und die den Betreffenden , wenn er nach Ablauf des anberaumten mangelnden Wahrscheinlichkeit der Wiederherstellung des Super Termins oder nach beendeter Badecur noch nicht vollkommen arbitrirten die Verantwortung. diensttauglich hergestellt ſein sollte, dann erneuert dem Super Aus der besagten gemeinsamen und speciellen Verantwort= arbitrium zu unterziehen. lichkeit der Commiſſionsglieder folgt von selbst, daß selbe strenge verpflichtet sind, wenn sich bei der Superarbitrirung über ein §. 25. zelne Angaben der Krankheitsskizze in ein oder der andern Behandlung der beim Superarbitrium als kriegsdiensttauglich Claffi Beziehung Bedenken und Zweifel ergeben, wegen deren vor ficirten . läufiger Behebung und näheren Verificirung die für nöthig Die beim Surerarbitrum als vollkommen kriegsdienst erachteten weiteren Einleitungen zu beantragen , Unzufömm ihren Regimentern, beziehungs tauglich Classificirten haben lichkeiten aber dem Kriegsministerium zu berichten. und ist dies in der weise auf ihre Danstposten einzurück Sollten die Commissionsmitglieder in Bezug auf die Classi fication des Superarbitrirten nicht einerlei Meinung sein , so haben sie dies in der Rubrik " Befund und Antrag der Super arbitrirungs - Commission " ausdrücklich zu bemerken . Bei als Halbinvalide erkannten Offizieren hat die Superarbitrirungs- Commiſſion, unter Erwägung der vom Bri gadier, beziehungsweise Commandanten oder Amtsvorstande ausgesprochenen Eignung und der eigenen Erklärung des halb invaliden Offiziers , in welcher Friedensanstellung er zu ent sprechen glaubt , dem superarbitrarischen Befunde auch beizu fegen, ob und für welche Dienstleistung der Betreffende nach seinen physischen, moralischen und geistigen Eigenschaften ver
nächsten Conduiteliste ausdrücklich zu bemerken . §. 26. Einsendung des Superarbitrirungsactes an das Kriegsministerium . Nach erfolgter Superarbitrirung ist der ausgefertigte Ver= handlungsact nebst dem von dem Ober- Stabsarzte ausge stellten superarbitrarischen Gutachten (§. 23) dem Kriegsmini fterium, mit Hinweisung auf die etwa vorhandene besondere Auszeichnung, Verdienstlichkeit oder Hilfsbedürftigkeit des Super arbitrirten, einzusenden. Es hat dieß jedoch hinsichtlich der Organe der nachbe nannten Körper im Wege der ebenfalls nachfolgend aufge=
wendbar erscheint , und ob eine solche Vormerkung bezüglich führt Behörden zu geschehen, und zwar hinsichtlich jener en späterer Anstellung auch selbst wünscht. der Artillerie im Wege der General- Artillerieinspection , Bei jenen, welche in Folge der vor dem Feinde der Geniewaffe durch die General- Genieinspection, erlittenen schweren Verwundung dem Superar der Gendarmerie durch die Gendarmerie- Generalinspection, bitrium unterzogen und dabei als realinvalid des General- Quartiermeiſterſtabes, durch diesen, und befunden werden, haben sich die Commissionsmitglieder, des Fuhrwesens, durch das Fuhrwesens - Corp@ commando . sowie der Ober- Stabsarzt in dem superarbitrarischen Gutachten Die hier genannten Behörden haben bei der Einbeförde mit aller Bestimmtheit auszusprechen, welche von den im Ge run des Actes ihre aufälligen Bemerkungen und Anträge g bührenreglement §. 286 für vor dem Feinde erlittene Blessuren beizufüg en. angesezten drei Modalitäten zur Bemessung der Pension auf §. 27. den jeweilig vorliegenden Fall Anwendung findet. Besonders Persönliche Vorstellung eines Superarbitrirten bei dem Kriegsministerium. muß in jenen Fällen , wo die Störungen im Gebrauche eines In jenen Fällen, wo das Kriegsministerium die von der Armes oder eines Beines rem Verluste tesselben gleichgeachtet Superarbitrirungs- Commission ausgesprochene Classification
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dem Vorstande der ersten Abtheilung ; nicht anerkennen zu müssen glaubt und zur Fassung eines auf einem General-Kriegscommiſſär ; eigene Ueberzeugung gestügten Beschlusses die persönliche Vor dem General-Stabsarzte, und stellung des Superarbitrirten anzuordnen findet, hat eine be sondere Commission zusammenzutreten , von welche die end zwei Ober-Stabsärzten, welche legtere im gegebenen Falle vom Kriegsministerium hiezu beſtimmt werden und welche auch gültige Classification zu geschehen hat. die Voruntersuchung des Vorzustellenden zu bewirken haben. Diese Commission hat zu bestehen aus : dem Kriegsminister oder dessen Stellvertreter ; (Schluß folgt.)
Wissenschaftlicher Theil.
Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Huſbeſchlages bei der k. k. österreichiſchen Armee. (Fortseßung.)
II. Besonderer Theil .
1 ) Hufbeschlag für die Reitpferde der f. t. Armee.
und der zu leistenden Dienste und der dadurch bedingten Ab nugung möglichst leichte Hufeisen verwendet werden, welche jedoch immer so stark sein müssen, daß sie eine Beschlagsdauer von 5 bis 6 Wochen auszuhalten vermögen. Für leichte Reitpferde sind Hufeisen von etwa 20 bis 24 , für schwerere Reitpferde von beiläufig 24 bis 32 Loth erforderlich. Beide Flächen der Hufeisen müssen glatt und durchaus eben sein ; nur wird die innere Hälfte der obern oder Trag fläche der Vorder hufeisen vondie Nagellöchern denSohle ange nicht gedrückt fangen , etwas abgedacht, damit werde.
§. 9. Allgemeine Form der Hufeisen für Reitpferde.
Bei den Hinterhufeisen ist diese Abdachung wegen der stärkern Aushöhlung der Sohle nicht nothwendig. Der äußere Rand der Hufeisen soll abgerundet sein, wodurch der Beschlag ein schöneres Ansehen gewinnt. Der innere Rand muß etwas dünner ſein als der äußere, damit das Eisen genügend weit von der Hornſohle abstehe. Am Zehentheile des Hufeisens (am sogenannten Schusse) befindet sich die Kappe , ein dünnes 3 bis 6 Linien hohes
Ein regelrecht geschmiedetes Hufeisen für Reitpferde muß folgende Eigenschaften haben : Seine Gestalt muß der Form des Tragrandes und seine Größe der Länge des Tragrandes und der Weite des Hufes derart entsprechen , daß es den ganzen Tragrand von der Zehe bis zum Ende der Eckwand, sowie den Umkreis der Hornsohle derart bedeckt, daß es an den Seiten und Trachtenwänden vor den eine Linie eine halbe bis ragt und an der Edwand mtt der Peripherie derselben voll und ebenso breites halbmondförmiges Eisenblättchen , welches kommen genau übereinstimmt, so daß es durchaus nicht nach ganz glatt und so biegsam sein muß , daß es durch leichte Hammerschläge an den Hnf angelegt werden kann. Diese rückwärts vorsteht. Die Breite eines Hufeisens für einen mittelgroßen Vor Kappe erleichtert das Aufrichten des Hufeisens , giebt demselben derhuf soll am Zehentheile ungefähr einen Zoll betragen einen festen Halt und schüßt an den Hinterhufen beim starken und von da an allmählig derart abnehmen , daß das Eisen Auftreten die Zehenwand vor Berlegung. Ein Hufeisen für Reitpferde ist nur mit 5 Nagel an seinem Trachtentheile 3 Zoll von den Enden der Eisen arme entfernt , etwa um ein Viertel schmäler ist, als am löchern zu versehen, welche so vertheilt werden, daß sich am Schusse ; von da an erhalten die Enden der Eisenarme durch äußern Arme 3, am innern Arme 2 Nagelöffnungen befinden. Sämmtliche Nagellöcher müssen nahe der weißen Linie eine von vor- nach rückwärts zunehmende Abdachung des innern Eisenrandes eine dreieckige Form, und das hinterste zu stehen kommen ; es stehen demnach am mittelgroßen Vorder Ende der Eisenarme wird abgerundet. hufeisen die Zehenlöcher 3 bis 4 Linien , die legten Die Hinterhufeisen können im Ganzen etwas schmäler oder Hauptlöcher 2 bis 3 Linien vom äußeren Hufeisen sein, weil die Sohle der Hinterhuse in der Regel mehr aus rande entfernt. An den Hinterhufeisen brauchen die hintern gehöhlt ist, wie jene der Vorderhuse und daher auch ein etwas Nagellöcher wegen der verhältnißmäßig größern Dicke der Seitenwände dem äußern Hufeisenrande in der Regel nicht schmäleres Eisen zum Schuge derselben genügt. Die Dicke des Hufeisens soll im ganzen Verlaufe des | so stark genähert zu werden . Die Nagellöcher müssen ferner derart vertheilt werden, daß selben durchaus gleich sein und bei mittelgroßen Hnfeisen , je nach der geringeren oder angestrengteren Dienstleistung des die beiden ersten Zehenlöcher am mittelgroßen Pferdes, dann je nach der weichen oder harten Beschaffenheit Vordereisen bei Zoll von einander abstehen. des Bodens , auf welchem es Dienste zu leisten hat, etwa 4 Am Hintereisen ist dieser Abstand bei 2 Zoll groß ; bis 5 Linien betragen. die übrigen Nagellöcher sollen von einander etwa 1 Zoll weit Rücksichtlich der Schwere oder des Gewichtes der entfernt sein. Hufeisen muß dahin gestrebt werden , daß je nach der Größe Sowohl am Vorderhufeisen, als auch an den Hinter und Schwere der Pferde, je nach der Beschaffenheit des Bodens I hufeisen dürfen die Nagellöcher nur am Zehen- und Seiten
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theile derselben angebracht sein , so daß daher die Trachten wände ganz frei von Hufnägeln bleiben. Da am innern Eisenarme bloß 2 Nagellöcher sich befin den, so bleibt nebst der Trachtenwand auch noch ein Theil der Seitenwand ganz frei von Hufnägeln. Die Nagelöffnungen beginnen an der untern Huf eisenfläche mit einer gleichseitig -viereckigen Deffnung , welche jich allmählig trichterförmig derart verengt , daß sie an der obern oder Tragfläche des Hufeisens eine länglicht viereckige Gestalt besigt und gerade nur so groß ist , um die Nagel flinge durchlaffen und umfassen zu können. Der an der nntern Hufeisenfläche befindliche Falz soll so tief sein, daß der Kopf der sogenannten Falznägel vollständig in denselben aufgenommen wird ; er wird vorzugsweise des halb angebracht , um für die anzubringenden Nagellöcher die gehörige Richtung und Entfernung vom äußern Hufeisenrande vorzuzeichnen ; er beginnt beiderseits beim ersten Zehenloche und verläuft von da bis gegen das Ende der Eisenarme.
S. 10. Besondere Formen des Reiteisens . Je nach der verschiedenen Form, welche das Reiteisen zeigt, unterscheidet man : a) das bestollte Reiteisen, b) das Pantoffel-Reiteisen, c) das halbscharfe Reiteisen. d) das ganz
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Die Höhe der Stollen soll mit Einschluß der Dicke der Enden der Eisenarme etwa 6 bis 7 Linien betragen ; der Quer- Durchmesser der Stollen richtet sich nach der Breite des Endes der Eisenarme, und der Längen. Durchmesser derselben soll nicht 4 Linien übersteigen ; sie müssen ferner an beiden Eisenarmen gleich hoch, senkrecht gestellt, und an ihrer untern Fläche vollkommen eben sein. Der an der untern Eisenfläche befindliche Falz endet vor den Stollen. Der Beschlag mit bestollten Hufeisen wird nothwendig, wenn das Pferd auf harten, grobsteinichten oder gepflasterten Straßen, auf glatten schlüpfrigen Wegen, auf hügeligem, un ebenem, abschüssigem Terrain, anstrengende Dienste leisten muß, weil er unter solchen Verhältnissen durch die größere Ent fernung des Hufes von dem Erdboden die eingeschlossenen Hufgebilde vor Verlegungen schüßt, dem Pferde durch die stärkere Bewaffnung seiner Hufe die nöthige Kraft und Sicherheit des Trittes verschafft , dasselbe vor Ausgleiten und Niederstürzen schützt, und zur Schonung der Kraft seiner Glickmaßen wesent lich beiträgt. Fig. 3. Bestelltes Reiteisen .
In 14 natürlicher Größe .
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§. 11. a) Bestolltes Reiteisen. (Fig. 3.)
Hommi av HIER 3359 Colon
Das bestellte Reiteisen hat nebst den in §. 9 an gegebenen Eigenschaften eines Hufeisens für Reitpferde an den Enden seiner Arme scharf nach abwärts gegen den Erdboden gebeugte, quer gestellte Fortsäge, welche Stollen heißen. Diese Stollen stellen einen von vor- nach rückwärts sich gleichmäßig verschmälernden Würfel dar , dessen hintere 2 fenk rechte scharfe Kanten abgerundet sind.
2152 804 is abod (Fortsetzung folgt. )
Literarische
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leste.
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Militär - Wochenblatt für
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Dritter
Nr. 46.
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 15. November.
1862.
Inhalt: Die deutschen Wehreinrichtungen und die deutsche Presse. Verordnungen (Oesterreich). Wissenschaftlicher Theil. Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeschlages bei der t. 1. österreichischen Armee. (Fortseßung.) Literarische Anzeige.
Die deutschen Wehreinrichtungen und die deutsche
Preffe .
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Ein gewisser Theil der deutschen politischen Presse ge fällt sich darin, von Zeit zu Zeit einen gellen Schrei, einen auf schwache Nerven berechneten Allarmruf ertönen zu lassen. Dieser Schrei, dieser Allarmruf bezieht sich auf die vater ländischen Wehrzustände , und namentlich in dem Umfange, als sie in der Hand des Bundes liegen.. Dieselben Leute, die vielleicht hundert Mal im Jahre jede Gelegenheit ergreifen , ihren Haß gegen die stehenden Heere und ihre Vorliebe für ein so verlottertes, nichtsnußiges Wehr system, wie wir es jetzt in Nordamerika das wohlverdiente und übrigens sehr mit Unkosten verknüpfte Fiesko machen sehen , kund zu geben ; die im Soldaten nur die Maschine, fast nie aber das nüzliche Mitglied der menschlichen Gesell schaft und den Staatsbürger erkennen , und die sich keinen Augenblick befinnen würden, ihm den legten Bissen Brod aus dem Munde zu nehmen , wenn sie es vermöchten : sie zeigen fich plöglich bei passendem Anlaß unendlich besorgt wegen des
angeblich Ungenügenden in den militärischen Vornahmen, die von Seiten der deutschenRegierungen und des Bundes nicht erst seit heut und gestern in's Werk gerichtet wurden. Diese selten bezeigte lebhafte Theilnahme für sonst wegwerfend und mit offenbarem principiellen Wiederwillen behandelte Inte reffen, dieses kosende, warme Anschmiegen an einen sonst kalt fortgewiesenen Gegenstand ist höchst komisch. Man fühlt auf der Stelle den Mangel an Aufrichtigkeit. So machen es ge wisse Thiere, denen man den Beinamen falsch " gegeben hat. Gewöhnlich sind es Festungsangelegenheiten und stehende Lager, die den Stoff zu allerlei Bemängelungen und zu publicistisch billigen , für den Fall der Ausführung aber sehr kostspieligen Vorschlägen abgeben müssen. Das sind herrliche Thema's , um recht viel und recht breiten Unfinn zu schwagen und um einer gründlichen Widerlegung mög lichst lange aus dem Weg zu gehen. Ueber solche Punkte liegen mitunter selbst die gediegensten Fachmänner in argem Streit, ohne daß ein Theil der andern ganz bekehrt ; um wie viel bequemer und lohnender ist es da für Dilettanten , sich darüber auszulassen ? Wenn eine Polemit nicht endet , die mit wissenschaftlichen Gründen geführt wird, so ist eine solche, wo Phrasen die Argumente bilden, erst recht endlos. Nur selten findet man derlei Rathschlägen die üblichen,
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dem großen Haufen imponirenden Schlagworte nicht ange- | zehn und noch mehr Blättern durchgesprochen ist. Kleine hängt sind Lettere doch die eigentliche Hauptsache , die mit Verschiedenheiten in der Form und die geschickte Stempelung Nachdruck anzubringen häufig das Ganze geschrieben ward! des Artikels als Originalarbeit für jedes oder für die meisten Da ist vom Wohle des Vaterlandes , von seiner gehofften dieser Organe bringen den Leser unwillkührlich auf die Free, Stärke, von der Arglist und von dem Vielvermögen des Aus- daß er es mit einer beträchtlichen Anzahl sachverständiger landes c. die Rede. Dann wird ein kummervoller Blick über Personen zu thun habe. Wenn in Betreff einer dem auf die Zustände Deutschlands geworfen und dabei ein Bischen der Tagesordnung stehenden oder leicht dahin zu versezenden Wahrheit mit einer Maſſe Uebertreibung geschickt zusammen- | militärischen Angelegenheit 2 Zeitungen von der Donau , 4 gemischt. Weiß der Laie nicht , von welcher Dualität jene von der Spree, 3 vom Rhein und 1 von der Weser nahezu Menschen sind, die derartige Klagelieder weniger schreiben, wie einstimmig sind : was kann es Erhebenderes und Ueberzeugen regelrecht fabriciren (denn sie sind deshalb eigens angestellt), deres geben , wie diese Thatsache mit eigenen Augen schon so ist es ihm zu verzeihen, wenn er dadurch gerührt und viel- | früh am Morgen zu entdecken , wo der Mensch großartigen leicht gar zu dem Ausrufe hingerissen wird : „Ja , es giebt Eindrücken am zugänglichsten ist ? Soviel Organe (vielleicht doch noch edle Seelen in Deutschland , die der Gedanke an gar von ungleicher politischer Farbe) thun genau denselben sein Glück erhebt ! " Ausspruch : also muß er, wenigstens für die Laien , unum Häufig fehlt auch jede vernünftige äußere Veranlassungstößlich sein. Aller Widerspruch verstummt. Man nimmt die zu Kundgebungen der erwähnten Art. Kämen sie in Zeiten, Belehrung und die Bereicherung des Wissens mit danker fülltem Herzen an. Forscht man aber von der gebotenen wo der baldige Ausbruch eines großen Krieges sehr wahr scheinlich wäre, so würden sie formell berechtigter sein. Aber literarischen Production rückwärts, so stößt man vielmals auf das ereignet sich selten : dann sind die Seiten der Journale die wunderbarsten Mysterien und wird von einem gründlichen gerade mit feigherzigen Lamentationen und mit jämmerlichen Ekel vor dem Mißbrauch der Presse erfüllt. Die Organe an Betrachtungen über die Gefahren, welche dem materiellen Kultus fich repräsentiren die größte Zahl von Stimmen. Bon da drohen , angefüllt ; es ist , als suchten sie Jedem , der Muth an läuft Alles gewissermaßen pyramidal zusammen. Nur zu in sich verspürt, diesen vollends auszureden. Das Geschrei oft bildet die äußerste Spige ein oberflächlicher , obscurer, aber über vernachlässigte Vertheidigungsanstalten erhebt sich manch- federgewandter Mensch, der in irgend einem Winkel Deutsch lands lebt und der alle diese so herrlich in Einklang stehenden mal plöglich wie eine Windsbraut, deren Ursache fein Scharf blick entdeckt. Man sollte glauben , der Feind stehe vor den Sentenzen vom Stapel laufen ließ. Das ist dann die öffent Thoren ; die Worte der wohlgesetzten Klage liegen Einem liche Meinung ! In der Ferne und unter dem Schuge der zuweilen wie frischer Schnee vor den Füßen, der über Nacht Anonymität machen seine Leistungen einen bedeutenden Effect : gäbe er sich daheim zu erkennen, so würde er vielleicht vom gefallen ist. Man bemerkt dann sogleich , daß Alles mit Gewalt her einfachsten Handwerker ausgelacht. Handelt es sich bei derlei Publicationen nur um einzelne beigezogen oder daß selbst ein brauchbares Gerücht ausschließ lich zu diesem Behufe erfunden wurde, damit sich Moti Personen, so hat die Sache immer noch einen mehr harmlosen virung finde zur Anbringung überflüssiger oder den deutschen Anstrich. Ein Einzelner kann in der Preffe viel Unheil stiften, Verhältnissen ganz widersprechender Rathschläge , von denen besonders wenn er von äußerem Vortheil oder von Bös die Urheber recht gut wissen , daß sie wirkungslos bleiben willigkeit geleitet wird . Aber die Kraft eines Menschen reicht müssen, die aber nur ausgesprochen und vielfach nachgedruckt höchstens aus , bei einem literarischen Organ etwas in der werden, um später mit demselben Eclat ausrufen zu können : Tiefe zu wirken ; kommen mehrere Organe in Frage, so kann nur noch von momentanen Anläufen und von Leistungen in „Sieh', deutsches Volk : es geschieht doch Nichts ! " Man kann sogar noch weiter gehen und behaupten , es der Breite die Rede sein. Der Nachdruck fehlt dann ganz. liege vielen solchen journalistischen Rathgebern nicht einmal Dieser findet sich erst bei der Vereinigung Mehrerer zu Etwas daran, daß ihre Anregung beachtet wird. Man nimmt einem publicistischen Zweck und namentlich zu einer förmlichen dies daraus ab, daß sie nachträglich nie ein Wort der Aner derartigen Centralstelle , die unter diplomatischer oder sonst kennung verlauten lassen, wenn von den Behörden wenigstens wichtigen Leitung steht. Dann kommt Disciplin unter die theilweis in ihrem Sinne verfahren ward. Die Bemänge Mitwirkenden und Plan in die Methode. Zu gewissen Zeiten lungen dauern in derselben Weise und Stärke fort , als sei wird die Parole ausgetheilt, und wie auf Commando tauchen nicht das Geringste erfolgt. Sie brauchen fortwährend alsbald in den Spalten der Blätter die Symptome der „ öffent Se wichtiger die Absicht ist , desto Stoff und zwar am liebsten Stoff zu Scandal und zur Er lichen Meinung" auf. regung der Unzufriedenheit. Würde Alles in der Welt nach kräftiger wird agitirt. Steht viel auf dem Spiele, ſo lagt Wunsch ausgeglichen , so hörte ihre Existenz auf ; sie hätten man das Publikum gar nicht zu Athem kommen ; es wird nach kurzen Zwischenpausen immer wieder von Neuem mit nichts mehr zu sagen, und das ist ihre Furcht. Viele denken, ein Stück öffentlicher Meinung vor sich zu inspirirten Artikeln wie mit Kartätschenlagen überschüttet. Alles haben, weil die Zahl der Journale, die über dieselbe Sache ist militärisch organisirt : gewisse Blätter machen die Vorhut, genau Dasselbe oder unter entsprechenden Styländerungen ganz andere die Plänkler, noch andere das Gros. Aehnliches sagen , sehr groß ist. Wer viel Zeitungen liest (Schluß folgt.) und sich die Mühe nimmt, nachzurechnen, der findet, daß oft der nämliche militärische Gedanke nach und nach in fünf,
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Verordnungen.
Desterreich. Circular- Verordnung vom 18. September 1862. (Nr. 3214.)
(Vorschrift zur Superarbitrirung der Offiziere, Militärparteien, Militär beamten, Militär-Unterparteien und Armeediener.] (Schluß.) §. 28. Wirkung des vom Kriegsministerium anerkannten Superarbitrirungs beschlusses. Realinvalide werden nach im kurzen Wege voraus gegangener Constatirung der Dienstzeit durch das Central Militärrechnungsdepartement definitiv in den Pensionsstand versetzt. Ebenso werden die als zeitlich invalid Classificir ten auf ein Jahr in den zeitlichen Pensionsstand Ueber nommenen oder die bereits im zeitlichen Pensionsstand Befind lichen auf ein weiteres Jahr in diesem Pensionsverhältnisse belassen. Nach Ablauf dieses Termins, deſſen Einhaltung das Kriegs ministerium überwacht , werden sie abermals der Superarbi trirung unterzogen (§. 11 ) und im Falle sie dabei wieder als vollkommen diensttauglich anerkannt werden sollten, nach Maß gabe der vorhandenen Supernumerären , bei ihrem früheren Körper wieder eingetheilt , und mit Rücksicht auf ihren Rang in die Wirklichkeit eingebracht. Die Dienstzeit der aus dem zeitlichen Pensionsstande zur Dienstleistung Einberufenen hat jedoch nicht vom Tage der Ausstellung des bezüglichen Rescriptes, sondern erst von jenem Lage zu zählen, an welchem der Betreffende bei seinem Regi mente oder Truppenkörper zur Dienstleistung einrückt. Als halbinvalid anerkannte Offiziere werden, wenn fie für eine Friedensanstellung die besondere Eignung besigen, und nicht unmittelbar auf einen solchen Posten untergebracht werden können, hiefür in Vormerkung genommen und bis zur eintretenden Thunlichkeit einer derartigen Eintheilung normal mäßig pensionirt. §. 29.
Den Superarbitrirungs- Commissionen wird mit Hinweisung auf ihre Obliegenheiten (§. 23) zur besonderen Pflicht ge macht , bei Abgabe ihres Befundes mit größter Umsicht und strengster Gewissenhaftigkeit im Sinne dieser Vorschrift und wie es das Interesse des Dienstes , dann des Staatshaus haltes erheischt, vorzugehen und vor Allem zu verhüten , daß nicht Militärpersonen , welche mit Rücksicht auf ihre physische und intellectuelle Beschaffenheit noch Dienste zu leisten ver möchten , durch deren Uebernahme in den Pensionsstand das Militärbudget in unverantwortlicher Weise belasten. Bei wider Vermuthen sich ergebenden Unzukömmlichkeiten ist diesen von Seite der Landes -Generalcommando's mit Kraft entgegenzuwirken, der daran Schuldtragende aber auch unnach fichtlich zur Verantwortung zu ziehen und dem Kriegsministerium anzuzeigen.
Anweisung zur Verfassung der Krankheitsstizzen behufs der Superarbitrirung von t. f. Offizieren, Militärparteien , Militärbeamten , Militär unterparteien und Armeediener. Bei Superarbitrirung von Offizieren , Militärparteien 2c . handelt es sich in Beziehung auf die von dem arbitrirenden Militärarzte zu gebenden Aufschlüsse über die aufhabenden Gebrechen, keineswegs um eine allseitige wissenschaftliche Expo fition, sondern bloß darum, den höheren Stellen die nöthigen Daten zur Beurtheilung dieser Gebrechen zu bieten. Der arbitrirende Militärarzt hat daher eine bloß das Thatsächliche umfassende Krankheitsskizze zu liefern. Eine solche Krankheitsskizze hat aus vier Theilen, nämlich : I. der Anamnese, II. der Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes, III. dem Arbitrium, IV. der Erklärung über den Werth der gelieferten That sachen, zu bestehen, und genau nach der folgenden Anleitung von dem Feldarzte verfaßt zu werden . Krankheitsskizze. 1. Die Anamnese. Sie umfaßt: 1 ) die Beschreibung des Individuums, 2) die früheren Geſundheitsumstände deſſelben. Im Allgemeinen hat es zur Erzielung einer ersprießlichen Kürze und Bündigkeit als Regel zu gelten , daß in beiden Theilen nur dasjenige angeführt werde, was für das Urtheil über das gegenwärtig vorhandene Gebrechen wirklich von Be Deutung ist. Ad 1. In der Personsbeschreibung hat sich der Arzt nebst dem Nationale (Namen, Charge, Geburtsort, Vaterland, Alter) in der Regel auf die Bezeichnung, Körperbeschaffenheit (Habi tus Constitution) , wozu meistens ein Wort genügen wird, zu beschränken, und außerdem noch die Dienstzeit anzugeben. Ad 2. Angaben über einstmalige Gesundheitsumstände, welche für den gegenwärtigen Zustand ohne Intereſſe find, wie z . B. die geschehene Impfung u. dgl., haben wegzubleiben. Von den vorhergegangenen Krankheiten sollen nur die jenigen hervorgehoben werden , von welchen man nach den Grundsägen der Wissenschaft und Erfahrung annehmen darf, daß sie mit dem gegenwärtigen Leiden in einer wesentlichen Beziehung stehen. Hier haben auch alle Verwundungen , welche der Vorzu stellende erlitten , sowie ihre etwaigen Folgen genau und be stimmt erörtert zu werden. Auch muß ersichtlich gemacht wer den, wann und wo er diese Verwundungen erhalten habe. Längst und ohne alle bleibenden Folgen abgelaufene Krank heiten, z. B. von den Kinderjahren her, brauchen nicht berührt zu werden. Hieher gehört auch die Auseinanderſezung der Entwicklung der vorhandenen Gebrechen.
II. Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes. Diese ist mit wenigen charakteristischen Zügen zu entwerfen,
364 und der Arzt hat sich hiebei an die wesentlichen pathogno monischen Erscheinungen zu halten. III. Das Arbitrium besteht aus zwei Theilen : 1 ) dem wissenschaftlichen Urtheile über die Art und den Grab des bestehenden Zustandes , 2) der darauf basirten Classification nach den Graden der Invalidität. Ad 1. Der Verfasser spricht aus, worin nach seiner Ueber jeugung das gegenwärtige Leiben des zu Superarbitrirenden bestehe , bezeichnet es mit dem wissenschaftlichen Namen , und bestimmt den Grad desselben. Sind zwei oder mehrerlei krankhafte Zustände vorhanden, so bezeichnet er jeden einzelnen auf dieselbe Weise. Befände sich der Militärarzt in der Lage, über die Existenz des angegebenen Krankheitszustandes nicht absprechen zu könuen, oder dieselbe geradezu bezweifeln zu müssen , so hat er diese seine Ansicht hier unumwunden und mit Angabe der Gründe auszusprechen. Ad 2. Sodann erklärt der Militärarzt, ob a) die Gebrechen unheilbar sind, a) ob sie daher zu allen Diensten in der f. t. Armee untauglich und hiemit zum Realinvaliden machen, oder B) ob sie die Verwendung im Canzleifache, in Garnisons diensten oder sonst einer Friedensanstellung noch immer zulassen, hiemit den Offizier zum Halbinvaliden qualificiren, oder ob b) die Gebrechen heilbar sind , jedoch für längere Zeit die Undienstbarkeit mit sich bringen , also den Offizier, Militärbeamten c. nur als zeitlich Invalide er scheinen lassen.
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Wenn der Militärarzt das bestehende Gebrechen nicht als ein solches anerkennen kann , welches einen der vorstehenden drei, beziehungsweise zwei Invaliditätsgrade bedingt, so muß sein Urtheil auf vollkommene Diensttauglichkeit" lauten. Da , wo er über den Bestand des angeschuldigten Leidens nicht sicher ist, oder derselbe sogar ihm nicht glaublich erscheint, muß sein Ausspruch in Beziehung auf die Invalidität im ersten Falle zweifelhaft , im zweiten dagegen gleichfalls verneinend ausfallen. IV. Erklärung über die Berläßlichkeit der gelieferten Thatsachen. Betrifft : 1) Die eigenen Betrachtungen.
Der Arzt hat hier folgende Punkte anzugeben : a) Seit wann er den zu Superarbitrirenden persönlich kennt. b) Ob er ihn in einer Krankheit — in welcher? zu welcher Zeit? und wie lange ? behandelt habe. 2) Fremde Beobachtungen. Der Arzt hat in dieser Beziehung folgende Punkte zu beantworten : a) Ob er über die angebliche Veranlassung zur Krankheit ein Beleg beigebracht werden könne, und ob dieser den Acten anruhe ? b) Ob über wichtige Beobachtungen andere Aerzte oder Laien , über die ärztliche Behandlung einer vorherge gangenen oder der gegenwärtigen Krankheit , über ge brauchte Badecuren u. f. w., Documente (Zeugnisse, Originalrecepte u. s. w.) mitfolgen oder nicht ? Diese Documente sind zu figniren und nach ihren Zeichen
zu nennen. (§. 2 und 9.)
Bei wiederholter Vorstellung bereits Superarbitrirter ist Die auf Halbinvalidität lautende Classification hat nur die ursprüngliche Krankheitsskizze fortzusetzen. Es ist hiebei bei Offizieren stattzufinden ; bei Militärparteien und Beamten insbesondere anzugeben , welche Mittel und mit welchem Er kann die Classification nur auf zeitliche oder Realinva= folge seit der legten Superarbitrirung angewendet worden sind, lidität lauten. sonach die sich ergebende neue Classification auszusprechen.
Wissenschaftlicher
Grundzüge
Theil.
Fläche befindliche Falz an diesem Eisen, welches ohne Stol len endet , vor dem ersten Zehenloche beginnt , und einige
für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeſchlages | Linien vor dem Ende der Eiſenarme ausläuft. Es wird in allen jenen Fällen angewendet, wo die Pferde bei der k. k. österreichischen Armee. mehr auf weichem, loderem, sandigem Boden verwendet wer= den , und daher die stärkere Bewaffnung des bestollten Reit (Fortseßung.) eisens nicht erfordert wird , oder auch wo die Pferde minder anstrengende Dienste auf harten, grobsteinichten oder gepflasters ten Wegen zu leisten haben , und unter solchen Verhältnissen §. 12. ein Pantoffeleisen dem Hufe sowohl hinreichenden Schuß als b) Pantoffel-Reiteisen. (Fig. 4.) auch vollkommen genügende Bewaffnung gewährt. Das Pantoffel - Reiteisen hat ganz die Bauart und die Eigenschaften des im §. 9 beschriebenen Hufeisens für Reit pferde, wobei nur noch zu bemerken ist, daß der an der untern
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Fig. 4. Pantoffel - Reiteisen. In 1/4 natürlicher Größe.
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Stanton By bilg
Tragrandes und der Weite des Hufes genau entsprechen, und den ganzen Tragrand der Hornmand von der Zehe bis zur Edwand derart bedecken, daß es an der Zehen- und Seiten wand um eine halbe Linie, an der Trachten- und Eckwand um 1 bis 2 Linien auf jeder Seite über den Tragrand vorragt. Die Breite desselben hat bei mittelgroßen Vorderhufen an der Zehe 13 bis 14 Linien zu betragen Sie soll von der Zehe bis zum Ende der Eisenarme allmählig derart ab nehmen , daß das Eisen daselbst etwa um den dritten Theil schmäler ist als an der Zehe.
Die Hinterhufeisen für Zugpferde können im Ganzen etwas schmäler sein als die Vordereisen ; ebenso wird auch der innere Arm der Vorder- und hintereisen um etwas weniges schmäler geschmiedet als der äußere. §. 13. Die Dice des Hufeisens soll bei der angegebenen Breite am Zehentheile im ganzen Verlaufe desselben durchaus gleich c) Halb- und d) ganz scharfes Reiteisen. (Fig. 5.) fein und etwa 4 bis 5 Linien betragen. Wenn die Pferde zur Winterszeit auf glatt gefrorenem , Das Gewicht eines Hufeisens hat für ein Zugpferd mit Eis und Schnee bedecktem Boden Dienste leisten müssen, so werden scharf bestollte Hufeisen oder ein sogenanntes leichteren Schlages 24 bis 32 Loth, für ein Zugpferd größeren Schlages 32 bis 40 Loth zu betragen. Winterbeschläge in Anwendung gezogen. In Betreff der Flächenränder und der Kappe, sowie Man unterscheidet das Winterbeschläge in ein halb- und hinsichtlich der Beschaffenheit und Anbringung der Nagellöcher in ein ganz scharfes. (Lochung) der Hufeisen für Zugpferde, gilt ganz das in dieser Halbscharf ist das Winterbeschläge, wenn nur der äußere Beziehung bei den Reiteisen im §. 9 Erwähnte ; - nur hin Stollen nach der Längenrichtung des Eisenarmes teil sichtlich der Zahl der Nagellöcher ist zu bemerken , daß zur förmig aufgezogen, der innere Stollen hingegen stumpf Befestigung der Hufeisen bei mittelgroßen Zugpferden in der belaffen wird. Regel 6 Nagellöcher und bei Zugpferden schweren Schlages Ganz scharf ist das Winterbeschläge für Reitpferde dann, 7 Nagellöcher vollkommen genügen. wenn beide Stollen keilförmig auslaufen. Im ersteren Falle werden je 3 Nagellöcher an jedem In diesem lezteren Falle muß der äußere Stollen Eisenarme (im legteren 4 Nagellöcher am äußern und nach der Länge der Eisenarme, der innere Stollen nach 3 am innern Eifenarme) berart angebracht, daß die der Quere des Eisens gestellt werden, und die äußere Hälfte Trachtenwände ganz frei von Hufnägeln bleiben. des innern Stollens ist abzurunden , wodurch Verlegungen §. 15. des nebenstehenden Fußes leichter vermieden werden. Besondere Formen der Hufeisen für Zugpferde.
Fig. 5. Geschärftes Winterbeschläge.
Beim Beschlage der Zugpferde der t. t. Armee werden folgende Hufeisen in Anwendung gezogen:
In 1/4 natürlicher Größe. a) das gewöhnliche bestollte Hufeisen; b) das bestollte und gegriffte Hufeisen ; und c) das Hufeisen mit Schraubstollen.
§. 16. a) Das gewöhnliche bestollte Hufeisen. (Fig. 6.)
2) Hufbeschlag für die Zugpferde der f. t. Armee.
S. 14. Allgemeine Form des Hufeisens für Zugpferde. Das für die Zugpferde der f. f. Armee bestimmte Huf eisen muß folgende Eigenschaften haben: Seine Gestalt muß ebenfalls wie jene des Reiteisens der Form des Tragrandes, und seine Größe der Länge des
Das gewöhnliche bestollte Hufeisen für Zugpferde besigt außer den im S. 14 angegebenen allgemeinen Eigen schaften eines Hufeisens für Zugpferde überdieß noch nach der Quere des Eisens gestellte würfelförmige Stollen. Die Breite dieser Stollen ist gleich der Breite der Enden Der Eifenarme ; — die Dide derselben beträgt bei mittel — großen Hufeisen 4 Linien ; die Höhe der Stollen allein etwa 3 bis 4 Linien und mit Inbegriff der Dide der Eisen armenden etwa 7 bis 8 Linien. Bei schweren Zugpferden, welche anstrengende Dienste auf hartem, grobsteinigem Boden zu leisten haben , können die Stollen die eben angegebene Höhe wegen der starken und schnellen Abnutzung um ein Wenig überschreiten.
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Fig. 6. Bestolltes Hufeisen für Zugpferde. In 1/4 natürlicher Größe.
10 METASTA 200
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S. 17. b) Das bestollte und gegriffte Hufeisen für Zugpferde . (Fig. 7.) Das bestollte und gegriffte Hufeisen besigt nebst ben im §. 16 beschriebenen Stollen am Zehentheile einen nach abwärts ragenden Fortsag, welcher Griff heißt. Ein zweckmäßig gebauter Griff muß genau in der Mitte des Zehentheiles des Hufeisens gut eingeschweißt und mit Inbegriff der Dicke des Eisens so hoch sein , wie die Stollen mit Einschluß der Dicke der Eisenarmenden , damit die obere Fläche des Hufeisens ganz wagrecht stehe und die Last des Körpers bei aufgeschlagenem Hufeisen sich gleich mäßig in den Huf vertheile. Die Dide des Giffes soll bei mittelgroßen Hufeisen 4 bis 5 Linien, die Breite desselben bis 1 Zoll betragen, ſeine untere Fläche ganz eben und wagrecht, und seine Stellung senkrecht gegen den Erdboden sein. Die erforderliche Stärke des Griffes soll mehr durch eine größere Dicke , als durch die größere Höhe, welche ihnen ge geben wird, erzielt werden. Je nachdem bloß die Hinterhufe oder sämmtliche Hufe mit bestollten und gegrifften Eisen beschlagen werden, zerfällt das Beschläge der Zugpferde der t. t. Armee in ein Sommer und Winterbeschläge. Sommerbeschläge. Winterbeschläge, Beim Sommerbeschläge werden die Vorderhufe mit gewöhnlich bestolltem Eisen ohne Griff und die Hinterhuse mit bestelltem und gegrifftem Eisen ; beim Winterbe schläge sämmtliche 4 Hufe mit bestolltem und gegriff tem Eisen beschlagen . Fig. 7. Bestolites und gegrifftes Hufeisen für Zugpferde.
In 1/4 natürlicher Größe.
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§. 18. Schärfen der Hufeisen. Damit die Zugpferde zur Winterszeit auf hart ge frorenem, beeistem oder beschneitem glatten Boden sicher und mit geringerer Anstrengung gehen können , müſſen die Huf eisen geschärft werden. Das Schärfen geschieht entweder durch das gewöhn liche Scharfmachen der Hufeisen oder durch die Anwen dung der Hufeisen mit scharfen Schraubstollen. Bei dem gewöhnlichen Scharfmachen werden die Hufeisen abgenommen und sowohl der Griff als die Stol len in eine feilförmig zulaufende scharfe Kante aufge zogen ; - der äußere Stollen wird nach der Längen richtung, der innere Stollen hingegen nach der Quere des Eisens gestellt und die äußere Hälfte des innern Stollens abgerundet. Wenn die Pferde auf stark beeistem glatten Boden an strengende Dienste leisten müssen , ist es am zweckmäßigsten, sämmtliche Stollen und Griffe aller 4 Hufeisen zu schärfen ; bei minder anstrengender Dienstleistung werden ent weder nur die Vordereisen oder ein vorderes und hin teres Eisen derselben Seite bei regelmäßiger Gangart des Pferdes geschärft, weil hiebei sowohl im Schritt als im Trabe stets ein geschärftes Eisen mit dem Erdboden in Berührung teht. Bei Paßgängern müßten die Hufeisen bei Anwendung von bloß zwei scharfen Eisen über's Kreuz geschärft werden. Da bei dem gewöhnlichen Schärfen die Stollen bald stumpfwerden und daher das Schärfen öfters erneuert wer den muß, wobei die Hufe in Folge des oftmaligen Abnehmens und Wiederaufschlagens der Hufeisen ungemein viel leiden, so werden bei den Zugpferden der t. t. Armee zur Winters zeit Hufeisen mit Schraubstollen angewendet, welche nach Erforderniß jederzeit, ohne daß die Herabnahme der Hufeisen nothwendig ist, geschärft werden können.
§. 19. c) Das Hufeisen mit Schraubstollen. (Fig. 8 a u. b.) Das Hufeisen mit Schraubftollen ( Schraubstollen eisen) unterscheidet sich von einem gewöhnlichen bestoll ten Eisen dadurch , daß es an den Enden der Arme etwa um eine Linie dicker als gewöhnlich geschmiedet wird , um daselbst ein , mit einem Schraubengewinde versehenes Loch anbringen zu können, in welches die abgesondert angefertigten Stollen eingeschraubt werden. Gut ist es, die Enden der Arme abzurunden. Die Schraubstollen sinb entweder stumpfe ober scharfe Stollen , welche je nach der Größe und Schwere der Eisen bald stärker, bald schwächer find. Jeder Schraubstollen hat einen Kopf und einen Hals. Der Kopf der stumpfen Schraubstollen ist würfel förmig, hat bei Hufeisen für mittelschwere Pferde eine Höhe von 8 Linien, eine Dicke von 5 Linien und endet , allmählig schmäler werdend, in eine 4 Linien lange und ebenso breite ebene Fläche . Der Kopf der scharfen Schraubstollen hat eine Hö von 9 Linien. Eer beginnt mit einem etwa 4 Linien hohen und ebenso dicken Würfel, welcher in einer pyramiden förmiger Spite endet.
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Den Hals der Schraubstollen_bildet ein vom Kopfe der 3) Hufbeschlag für die Tragthiere der t. t. Armee. selben abgehender und mit einem Schraubengewinde ver §. 20. sehener Fortsaß, welcher so lang und dick ſein muß, daß 1 er ganz genau in die Schraubenmutter der Eisenarme paßt Sommerbeschläge bei Tragpferden außerhalb Dalmatiens. und an der obern Fläche des Eisens nicht vorragt. Der Beschlag für die Tragthiere ist verschieden , je Der Kopf des Stollens muß an der untern Fläche des nachdem diese entweder Pferde oder Maulthiere find. Eisens vollkommen genau aufsigen. Bei den Tragpferden sind, mit Ausnahme der in Dal Zum Ein- und Ausschrauben der Stollen benöthigt matien angekauften und an das türkische Hufbeschläge ge man eines eigenen Schraubenschlüssels, welcher aus einem wohnten Pferde , gewöhnliche bestolite und gegriffte kurzen starken Eisenstabe besteht, der an einem Ende mit einer deutsc he Hufeisen zum Beschlage anzuwenden, und es gilt größern , an dem andern Ende mit einer kleinern vieredigen in Betreff derselben alles das , was über die allgemeinen Deffnung versehen ist, um je nach Erforderniß an größere Formen des Hufeisens für Zugpferde leichteren Schlages im oder kleinere Stollen, behufs der Herausnahme derselben, an= §. 14, dann über das gewöhnlich bestollte und das be gelegt werden zu können . Das Schärfen geschieht bei Anwendung der Schraub tollte und gegriffte Hufeisen für Zugpferde in den SS. 16 und 17 angeführt wurde. stolleneisen dadurch , daß die stumpfen Stollen mittelst des Zur Befestigung der Tragpferd - Hufeisen am Hufe find Schraubenschlüssels (im Nothfalle mittelst einer Zange) her ausgenommen und an ihrer Stelle scharfe Stollen ein gleichfalls englische Falznägel, und zwar die Nr. 5 und 6 zu verwenden. geschraubt werden. Wenn die Dienstleistung der Pferde auf glattem, beeistem S. 21. Boden keine besonders anstrengende ist, ist es zur Vermeidung Winterbeschläge bei Tragpferden außerhalb Dalmatiens. von Verlegungen sehr zweckmäßig, wenn bei ohnehin geschärf Wenn die Tragpferde zur Winterszeit auf glatten Wegen tem Griffe nur der äußere Eiſenarm mit einem scharfen Schraub stollen, der innere Eiſenarm hingegen bloß mit verwendet werden, so müſſen die Hufeisen derselben geschärft werden. einem stumpfen versehen wird. Das Scharfmachen der Griffe und Stollen ge Sind bei der Dienstleistung der Pferde keine geschärften Eisen mehr nothwendig , oder befinden sich die Pferde im schieht ganz in derselben Weise, wie dieß hinsichtlich des ge= Stalle, so müssen die scharfen Stollen mit stumpfen wöhnlichen Schärfens der Hufeisen im §. 18 erwähnt ist. In dringenden Fällen, wo bei Abnuzung des Griffes und vertauscht werden , wodurch einer Menge von Verlegungen vorgebeugt wird, die sich die Pferde mit den scharfen Stollen der Stollen das erneuerte scharfe Aufziehen derselben nicht entweder selbst durch Kronentritte, oder anderen Pferden durch thunlich ist, sind die Hufeisen mit sogenannten Eis- oder Scharfnägeln zu bewaffnen. Hufschläge zufügen. Fig. 8 a. §. 22. Hufeiseisen mit Schraub stollen , (Flächenansicht.) Sommerbeschläge für Maulthiere außerhalb Dalmatiens. (Fig. 9.) In 4 natürlicher Größe. Was den Beschlag der Maulthiere anbelangt , so hat bei den außerhalb Dalmatiens verwendeten Maulthieren burch sogenannte Maulthiereisen in Anwendung zu kommen. Es weicht dieses von dem gewöhnlichen beſtollten und ge grifften deutschen Pferdehufeisen in etwas ab. Da die Hufe der Maulthiere kleiner , schmäler und mehr länglicht sind als die Hufe gleich großer Pferde, so sind auch die Maulthierhufeisen kleiner und leichter und von einer mehr länglichten Form als die Pferdehufeisen. Das Maulthierhufeisen soll an der Zehe etwas C breiter sein als ein Hufeisen für Zugpferde leichteren Schlages, und gegen die Enden der Arme etwa um ein Drittheil in seiner Breite abnehmen, zugleich sind die Eiſenarme von ihren Fig. 8 b. Seitentheilen an etwas nach außen gerichtet , damit sie über Hufeisen mit Schraubstollen. (Perspectivanſicht. ) die Seiten- und Trachtenwand etwas mehr hervorragen , als In 1/4 natürlicher Größe. dieß bei dem Beschlage der Zugpferde der Fall ist, um hie durch das Auftreten auf den harten und steinigen Gebirgs wegen sicherer zu machen und den Huf vor Beschädigung durch das Felsgerölle mehr zu schüßen. Die Dicke der Maulthiereisen soll im ganzen Verlaufe des Eisens durchaus gleich sein und etwa 3 Linien betragen. Es wird mit einem feststehenden, genügend starken Griffe und mit feststehenden Stollen versehen. Hinsichtlich der Stärke und Höhe des Griffes und der Stollen gilt das in den §§. 16 und 17 über die Stollen
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368 und Griffe der Hufeisen für Zugpferde leichteren Schlages Angeführte. An jedem Maulthiereisen sind 6 Nagellöcher, und zwar je 3 in jedem Eiſenarme anzubringen ; hinsichtlich der Loch ung, sowie in Betreff der Beschaffenheit der Flächen , Ränder und der Kappe gilt ganz das in dieser Beziehung bei dem Reiteisen im §. 9 Erwähnte. Zur Befestigung der Maulthierhufeisen am Huse sind die englischen Falz - Hufnägel, und zwar die Nrn. 5 und 6 zu verwenden. Fig. 9. Maulthiereisen .
In 14 natürlicher Größe.
B. Beschlagsverfahren bei fehlerhaften Hufen und fehler hafter Gangart der zu beschlagenden Thiere. I. Beschlag bei fehlerhaften Hufen.
§. 25. Fehlerhafte Hufe. Jeder Huf, bei dem entweder die Gestalt oder die Be schaffenheit des Hornschuhes eine regelwidrige ist , ist ein fehlerhafter Huf. Zu den am häufigsten vorkommenden fehlerhaften Hufen rechnet man : 1) den steilen Huf, 2) ben flachen Huf, 3) die schiefen Hufe, 4) die verschmälerten Hufe, 5) den Huf mit hohler Wand.
§. 26. Beschlag des steilen Hufes.
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§. 23. Winterbeschlag der Maulthiere außerhalb Dalmatiens. Zur Winterszeit werden die Maulthierhufeisen ganz in derselben Weise wie die Hufeisen der Tragpferde geschärft (fiebe §. 21). §. 24.
Beschlag der Tragthiere in Dalmatien. Bei den in Dalmatien selbst angekauften Tragpferden und Maulthieren, welche von Jugend auf an das türkische Hufeisen gewohnt sind, hat der türkische Hufbe schlag in Anwendung zu kommen , und es find daher diese Thiere mit den in Dalmatien im Gebrauche stehenden und burch Ankauf beizustellenden türkischen Hufeisen und türkischen Hufnägeln zu beschlagen.
Bei steilen Hufen , deren Hauptfehler darin besteht, daß die Hornwand zu steil gestellt und die Seiten- und Trachtenwände im Verhältnisse zu Zehenwand zu hoch sind, müssen vorzugsweise die Seiten- und Trachtenwände stark niedergewirkt, die Zehenwand hingegen möglichst geschont werden. Dort, wo die Dienst- und Boden - Verhältnisse es gestatten , ist der Beschlag mit sogenannten Mondschein eisen, welche nur den Tragrand der Zehen- und Seiten wand bedeckten und an den beiden Enden so meſſerförmig dünn sind, daß sie beim Uebergange auf den unbedeckten Trag rand mit demselben in einer gleichen Ebene verlaufen ferner der Beschlag mit schmal- und dünnarmigen Ban toffeleisen der zweckmäßigste. Müffen jedoch bestollte Hufeisen angewendet werden, so sollen diese nur mit ganz niederen Stollen versehen sein. Ebenso sollen bei gegrifften Hufeisen die Griffe stets um etwas niedriger als die an den , für regelmäßige Hufe bestimmten Hufeisen angebrachten Griffe gehalten und der schnellen Abnugung derselben durch gutes Härten entgegen gewirkt werben. (Schluß folgt.)
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Militär - Wochenblatt für
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deutsche
Dritter Nr. 47.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 22. November.
1862.
Inhalt: Die deutschen Wehreinrichtungen und die deutsche Presse. (Schluß.) Berordnungen (Hannover). Wissenschaftlicher Theil. Grundzüge für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeſchlages bei der t. k. österreichischen Armee. (Schluß.) Literarische Anzeigen.
Die deutschen Wehreinrichtungen und die deutsche Preffe. (Schluß.)
Indem die tendenzverwandten Zeitungen einander gern Mittheilungen nachdrucken , besonders aber solche, die im Stande sind, das Publikum zu fesseln oder zu allarmiren, pflanzen fich Entstellungen und Uebertreibungen mit außerordentlicher Schnelligkeit und bis zu einer staunenswerthen Allgemeinheit fort. Wird hinterher die Wahrheit offenbar, so erweist man ihr selten dieselbe Ehre, die vorher das Gegentheil erfuhr : der Lärm des Tages übertäubt die Stimme der Berichtigung, für die auch selten der genügende Raum in den Spalten vor handen ist. Die erste Angabe hat der Wichtigkeit und dem Erfolge nach immer den Vorrang. Es ist ein großer Irrthum, wenn man sagt, das durch die Presse gestiftete Unheil könne stets auch durch die Presse wieder gut gemacht werden. Die Zahl der das Bestehende angreifenden , also opposi tionellen Blätter überwiegt weit diejenige der gemäßigten Organe. Da jene auch ein ersprießlicheres Feld für die jest
so Vielen zum Bedürfniß gewordenc Unterhaltung bebauen, to find sie zugleich unendlich mehr verbreitet. Es giebt mehrere Oppositionsblätter in Deutschland, von denen jedes mehr Leser hat, wie alle deutschen conservativen Blätter zusammengenommen besigen. Bringt also eins von jenen (wie leider so häufig geschieht) eine die deutschen Wehreinrichtungen lediglich im Sinne der Verdächtigung besprechende Nachricht und geht sie in die Blätter derselben Farbe über, so kann man stets darauf rechnen , daß , wenn dieses Product von 100,000 Menschen gelesen wird , selbst die treffendste Berichtigung kaum zur Kenntniß von 1000 Lesern gelangt. Das Verhältniß ist zu weileu noch ungünstiger. Es werden gar nicht so selten falsche, oder wenigstens in schlechter Absicht geschriebene Mit theilungen Hunderttausenden, ja Millionen als zuverlässig vor getragen, die die besseren Blätter übersehen und demnach gar nicht entkräften. Der Kampf währt Jahr aus , Jahr ein. Er ist schon für den Tag höchst ungleich ; auf die Dauer ist 11 er es noch weit mehr. Dabei verfährt die oppositionelle Presse mit einer gewissen, flug angelegten Taktik. Sie raisonnirt bei Besprechung mili tärischer Angelegenheiten selten so zu sagen in's Blaue hinein. Gewöhnlich benugt sie anerkannte und auch von den Sach verständigen beklagte Mängel in den deutschen Wehrverhälts
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niſſen zur einleitungsweisen Erwähnung , um dann, des Ver Schaden stiften kann , indem sie vor Aller Welt Blicken ein trauens ihrer Leser versichert , die gehässigsten Infinuationen abschreckendes Bild hinmalt, wo keins hingehört. Uebrigens und die unsinnigsteu Vorschläge desto pathetischer anbringen giebt es ja keine Arme auf der ganzen Welt , in der nicht zu können. noch Manches, meistens sogar Viel zu wünschen übrig bliebe. Es gehört ein hoher Grad individueller und wissenschaft Auch die französische , so oft gepriesene Armee hat ihre Ge licher Selbstständigkeit dazu , sich durch das tauſendstimmige brechen. Sie ist ebenfalls noch weit davon entfernt, in jeder und fortwährende Geschrei dieser Presse nicht irreführen oder Hinsicht das Ideal einer guten Armee zu ſein. wenigstens in einige geistige Unruhe versezen zu lassen. Der Jebe Opposition gegen militärische Einrichtungen ist schäd Fachmann hat natürlich sein eigenes Urtheil. Den Nicht lich , wenn es wegen zwingender äußerer Verhältnisse auch militärs (und deren sind viele sehr einflußreich , besonders beim besten Willen unmöglich ist, ihr einigermaßen Rechnung wenn sie zu den repräsentativen Corporationen, z. B. zu den zu tragen. Sie dient dann nur dazu , im Lande die Unzu Stände oder Kammermitgliedern gehören) ist es kaum zufriedenheit und das Gefühl der Unsicherheit zu vermehren, in verargen , wenn sie zulegt das glauben , was ihnen ohne der Armee aber die Disciplin zu lockern und das zu jeder Unterlaß vorgetragen wird. Anfangs sträubt sich vielleicht ihr großen militärischen That unerläßliche Selbstvertrauen zu schwächen. gesunder Verstand , irgend welcher Mittheilung über den an Was wir hier von dem Benehmen der Presse sagen, gilt geblich verwahrlosten Zustand unserer militärischen Einrich tungen viel Gewicht beizulegen ihr Naturell stößt die unge allerdings von den ihr zur Behandlung anheimgefallenen funde Geistesnahrung mit richtigem Instinkt von sich. Aber Gegenständen des öffentlichen Lebens überhaupt ; es tritt aber in der Wiederholung liegt die Stärke der oppositionellen Presse. bei militärischen Thema's vorzugsweise grell hervor. Auch Sie weiß recht gut, daß eine Mittheilung die Unbefangenen find da die Consequenzen am bedeutendsten , weil die einmal nicht gleich in ihrem Sinne bekehrt. Ihre Hoffnung beruht hervorgerufene und wohlgenährte Besorgniß um die unmittel auf dem Wiederkäuen , und darin täuſcht ſie ſich nicht. Die bare Existenz bei Völkern wie bei Einzelnen alles Uebrige ewigen , in zahllosen Drganen zum Ausbruck gelangenden, momentan in den Hintergrund drängt. ་ Wir übertreiben nicht . Wenn es nicht so wäre, wie wir der nationalen Entmuthigung Vorschub leistenden Bemänge lungen und Verdächtigungen der deutschen Wehrzustände müssen eben angeführt : wie könnte es sich da ereignen , daß beinahe julegt auch die Bestgesinnten unter den Laien zu der Ansicht in jeder neu zusammentretenden deutschen Ständeversammlung bringen, daß es in dieser Hinsicht bei uns schlecht, sehr schlecht (auch der kleinsten) wenigstens ein Antrag auf Hebung der bestellt sei. Etwas Wahres muß doch an den nie verstum deutschen Wehrkraft gestellt wird , aus dem man schon nach menden Ausstellungen sein ! Die überwiegende Majorität oder der Motivirung_erkennt , welche unbeschreiblich confuſe und die Einstimmigkeit überführt immer , wenn man nicht weiß, zum årgsten Pessimismus neigenden Ansichten über das Bun wie sie zu Stande kam. desheer selbst in gebildeten Kreisen bei uns herrschen? Wie Die militärische Presse ist der politischen gegenüber viel könnten da politische Zeitungen immer und ewig von der zu schwach. Auch vorausgesezt, sie wäre in den Hauptsächen Nothwendigkeit großer stehender Lager an dieser oder jener einstimmig (was sie erfahrungsmäßig nicht ist) : sie würde Grenze und gleichzeitig von der Saumseligkeit des Bundes dann immer in dem Verhältniß fechten , wie ein einzelner sprechen, die so herrliche Plane nie zur Wahrheit werden lasse, Soldat gegen ein ganzes Bataillon. Zuweilen werden ihre während doch jedes Kind wissen muß, daß ohne Reorganisation Ausführungen von den politischen Blättern als Belege citirt ; des Bundes es ſich in Deutſchland lediglich um die Erhaltung aber das geschieht ohne alle Gewissenhaftigkeit und dergestalt, des status quo , feineswegs aber um, die Realisirung ebenfo daß regelmäßig die dem eigenen Zweck unbequemen Aus schöner wie spielend leicht zu ersinnender radicaler Projecte lassungen der im andern Fall als Autorität angezogenen mili handelt ? Das Nothwendigste ist übrigens seither immer tärischen Schwester mit charaktervollem Stillschweigen über geschehen und wird auch ferner nicht unterbleiben. gangen werden. Es wird Zeit, daß man allseitig diese Zustände der Presse ... Auch scheint es, als faffe die militärische Presse im Allges in's Auge faßt. Mit dem bloßen Bespötteln und Berachten meinen die Preßzustände der Gegenwart, soweit sie aus den solcher Machinationen ist Nichts gethan : hat man diesen doch Expectorationen der politischen Zeitungen hervorgingen , viel dadurch seither unendlichen Vorschub geleistet. Es liegen leider in dieser Hinsicht die andauerndsten und folgenſchwerſten Unter zu harmlos auf. Der eben angedeutete und leicht nachweis bare Mangel an Aufrichtigkeit bei Citation militärisch-sach lassungssünden vor. Es muß thatkräftig von dem beſſern verständiger Urtheile sollte ihr darüber die Augen öffnen. Wo Theil der Preſſe eingegriffen werden, und zwar in viel wirk beim principiellen Gegner eine klar ausgesprochene Tendenz famerer Weise , als dies bis gegenwärtig geschah. Man vorliegt, da ist nur wieder eine solche am Ort. Wir wissen ignorite von Seite der conservativen Organe nichts und laſſe so gut wie Andere, daß die deutschen Wehreinrichtungen nicht sich keine Mühe verdrießen, auf das größere Publikum belehrend vollkommen sind ; aber sie können im Ganzen als recht respec einzuwirken. Unter andern müssen die in militärischen Fachblättern ent tabel angesehen werden. Sie zu einem Ideal zu bringen, wird nie gelingen und zwar zunächst aus politischen Gründen. haltenen und in die Tagesverhältnisse eben einschlagenden Es wurzelt das Meiste davon in den Bundesverhältnissen anti-oppoſitionellen Artikel durch Nachdruck oder durch Rotiz überhaupt , und so lange diese nicht geändert sind , ist alle nahme davon den weiteſten Kreiſen zugänglich gemacht werden. Reberei und Schreiberei über tiefgreifende Reformen im Bun Damit ist unter Umständen eine sehr große Wirkung zu desheer umsonst. Bei militärischen Blättern muß man sich erzielen. Besonders den Regierungsblättern stehen auch in also wundern , wenn sie an einer Oppofition Theil nehmen, sachverständigen und literarisch thätigen Offizieren namhafte die unter keiner Bedingung Nuzen , wohl aber sehr leicht Kräfte zu Gebote, die die Oppositionsblätter meist entbehren.
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Verordnungen .
1966 CM
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C P3K Schon im Dienste stehende Mannschaft darf nur auf die glot nil Hannover. gitbiqi 794 ( Zeit nach Beendigung ihres Dienstes geworben werden. [Auszug aus dem Geses vom 16. Juli 1862, die Verpflichtung der Die Werbung für die Armee ist in allen Theilen & des Unterthanen zum Militärdienste und die Verhältnisse der im Militär Landes erlaubt. 150 151 VIX Elite 19 stop sdmu dienste stehenden Mannschaft betreffend. ] *") ) (4 redondasid (1 § 11:11 зтadag i arti motivi gillä 1 Harper & bigrpina maid and (0 11119 welcher das dreißigste, als vor I. Allgemeines . ሕር Einem jeden Inländer, 06.2 maliger Soldat aber das weiunddreißigste Lebensjahr gridsdale Salad noch nicht vollendet hat, diensttüchtig ist und fein untadelid om 1dsidBestand der Armeer do gudsdel si haftes Verhalten nachweist, steht im Falle des Mannschafs Bi Die Armee soll aus Inländern besteheningan bebarfs der freiwillige Eintritt in den Militärdienst offen. 19d0 Militärbehörd verstellt, ge ist en Ermessen es der In das 12Es ist jedoch vorbehalten, ausnahmsweise auch Ausländer, namentlich in das Offizierscorps, aufzunehmen. diente Leute unter Umständen auch in höherem Lebensalter WHICH proper ind nach anzunehmen. id bun chadst in 2. tim g s. 13 Allgemeine Militärpflicht.deg gudsden | bg gig Aushebungsdistricte.1919dnajad nad adid Die Leistung des Militärdienstes ist eine persönliche Ver pflichtung für alle Unterthanen. Sie kann aber auch durch *** Bebufs der Aushebung wird das Königreich in Diſtricte getheilt und für jedes Bataillon der Infanterie , mit Aus Stellung eines Vertreters erfüllt werden.@ md sal bi -
plot
dan tin duu da gütsid solar fluß der Garden und der Abtheilungen , welche in dieser 3. Hardens angin Beziehung ihnen gleichgestellt werden, ein solcher District (Aus ginnt s bingi Dienswürdigkeit. blanginsti hebungsdistrict) bestimmt. med me 1908stad S15.10 (bon gitar bis 19 unbedingt unwürdig zum Dienste in der Armee sind Diejenigen, welche stisse tilgifque og mandi ni aderen Leiftung zu einer in dem Criminal- Gesetzbuche bestimmten schwerend dem ichin oid RUT En Strafe, oder ein eigener Aus wegen eines nach der öffentlichen Meinung entehrenden hebungsdiſtrict angewieſen iſt , ſoll, unter Vorbehalt der Ben Verbrechens zu Arbeitshausstrafed f stimmungen rücksichtlich der Freiwilligen in S. 16, im Frieden ausschließlich aus diesem vollzählig erhalten werden. verurtheilt sind.itula 197 sid ne 196 Dagegen haben an der Ergänzung der Garden , der in §. 4. : radiant ass near Beziehung auf die Aushebung diesen gleichstehenden Infanterie Diejenigen, welche 911 7 19 (1 Bl zu einer geringern Freiheitsstrafe, & ni vada 19197175allabtheilungen und der übrigen Waffengattungen , soweit diese zu 19da sizi THUR Maße the theilzu in gleichem verurtheilt sind , sollen, wenn sie durch die Art der verübten sollen , alle Ausbebungsdistricte 901 Tied (291) Spit Verbrechen oder Vergehen, oder durch Rückfälligkeit eine fitte nehmen. Eine Abgabe aus den Infanteriebataillonen mit eigenem liche Verdorbenheit gezeigt oder sonst in Folge ihrer Vergehen Aushebungsdistricte an die aus dem ganzen Lande vollzählig Bestrafung öffentliche Achtung verwirkt haben, und deren die Truppenabtheilungen foll ohne besondere Ge zu erhalte gungnden algunwürdig von dem Dienste in der Armee ausgenehmi des Obercommando's der Armee nicht stattfinden. ( dansul tim 91 19 schlossen werden. 3198 15 Bei außerordentlichem Mannschaftsbedarfe eines Ba S. taillons im Kriege dürfen die anderen Aushebungsdistricte mit & Arten Armee brud sli Slid der Bildung der A лbiltä 2919 so dei Dat rme d herangezogen werden. d githinim inniged in sid i si Die Bildung und Ergänzung der Armee geschiehtenis 1900 191 S. 16. i da smile mobile da se mi lege an durch Werbung , so 802 ma Wahl der Truppe bei freiwilligem Eintritte, burch Annahme von Freiwilligen undis id sit tid din Freiwillig in den Militärdienst Eintretende haben die nodurch Aushebunga in Sign in bo Wahl, bei einer der Truppenabtheilungen, welche sich durch Aushebung aus dem ganzen Lande ergänzen (§. 15, 2. Absag)) is Dat Werbung. 156 golada insofern sie die hiefür verlangten Eigenschaften besigen , oder it optio Bardi tiga Nur insoweit es den Truppenabtheilungen gestattet ist, er bei dem Infanteriebataillone, in deffen Aushebungsdistricte fie hitam gänzen fie fich durch Werbung ve wohnen (juristisches Domicil), Dienste zu nehmen, Es kann Bei der Infanterie soll eine Werbung der Mannschaft ihnen jedoch in besonderen Fällen der Eintritt in ein anderes des untersten Grades, jedoch mit Ausnahme der Musiker und Bataillon gestattet werdened phil nedsil med no E Spielleute, nicht stattfinden. si Diejenigen, welche als Corporate Musiker oder Spiel tive gjuhrou d jo stisur leute in den Militärdienst treten wollen , find an das Bal pitulo 75d stiplo stissid me # 11971 taillon ihres Aushebungsbistricts nicht gebunden ; 20 *) Dieses Gesetz trat mit dem 1. September d. 3. in Kraft nollo! is mollig mobilnddang 90511881
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II. Militärpflicht und Claffen der Militärpflichtigen.
§. 23. Militärpflicht.
§. 29. Claffificirung der Militärpflichtigen. Die im dienstpflichtigen Alter stehende Mannschaft zerfällt in folgende Claffen : 1) Classe der Dienstpflichtigen. 2) Erfte Classe der vorläufig Befreiten. 3) Zweite Claffe der vorläufig Befreiten. 4) Classe der einstweilen Zurückgesezten. 5) Claſſe der völlig Befreiten.
Militärpflichtig sind , mit Ausnahme der Familien der vormals Reichsunmittelbaren nach näherer Vorschrift des Artikels XIV der deutschen Bundesacte, 1 ) die Söhne, deren Eltern zu der Zeit, wo jene geboren wurden , Unterthanen des hiesigen Königreichs waren , wenn die Söhne nicht vor der Zeit, wo von ihnen dem Alter nach §. 30. die Erfüllung der Militärpflicht zu fordern ist (vgl. §. 25), Claffenfolge bei der Aushebung. durch den Vater, oder (wenn dieser nicht mehr lebt, sowie bei Die Aushebung der Mannschaft geschieht nach dem Loose, unehelicher Geburt) durch die Mutter, oder auch ohne Vater øber Mutter mit besonderer Erlaubniß der betreffenden Heimaths und zwar zunächst aus der Claffe der Dienstpflichtigen, dann behörde , ihren bleibenden Wohnfiß in das Ausland verlegt aus der ersten Classe der vorläufig Befreiten und nach Er schöpfung auch dieser Classe aus der zweiten Claffe der vors haben. Schon bei Kriegsgefahr kann jedoch auch die Auswande läufig Befreiten. Die in die vierte und Ge ftellten werden, so lange fie diesen Classen angehören , nicht und rung mit den Eltern für Söhne von Claſſen darüber von besonderer Erlaubniß abhängig gemacht werden. zur Aushebung gebracht, §. 31. 2) Söhne, deren Eltern zu der Zeit, wo jene geboren Claffe der Dienstpflichtigen. wurden, Unterthanen des hiesigen Königreichs nicht waren, in dem Falle, daß die Söhne vor oder während des dienst Die Classe der Dienstpflichtigen umfaßt Diejenigen, pflichtigen Alters das Recht zum bleibenden Aufenthalte in welche diensttüchtig sind und nicht nach den folgenden Be stimmungen einer andern Claffe angehören. dem Königreiche erlangt haben. Diejenigen , welche die nöthigen Eigenschaften zum In In dem Falle der Einwanderung aus Ländern der deut schen Bundesstaates nach Erfüllung der dortigen Militärpflicht fanteristen nicht im vollen Maße befigen, denen aber förper in ihrem ganzen Umfange find fie jedoch zur Militärpflichtliche Lüchtigkeit zum Fahren oder Reiten nicht fehlt , find bedingt dienstpflichtig für den Train oder die dazu erfüllung hier nicht mehr heranzuziehen. 3) Die vor Erfüllung der hiesigen Militärpflicht erlaubter Weise Ausgewanderten, welche innerhalb des dienstpflichtigen Alters in das hiesige Land zurückkehren.
§. 25. Dieuftpflichtiges Alter.
Die Zeit, in welcher die Einzelnen zur Erfüllung der Militärpflicht sich bereit halten müssen (das dienstpflich tige Alter) beginnt mit dem 1. Januar nach Vollendung des zwanzigsten Lebensjahrs und dauert sieben Jahre.
gehörigen Abtheilungen.
§. 32. Erfte Claffe der vorläufig Befreiten. In die erste Classe der vorläufig Befreiten sollen gesezt werden : 1) Der Bruder eines in der Armee (jedoch nicht als Stellvertreter oder in Folge eines Nummerntauſches, nicht als
Die Dienstzeit der zum Kriegsdienste berufenen militär
Offizier oder Cadet, auch nicht als Landgendarm) in Person schon dienenden Mannes ; mit der Einschränkung, daß von mehreren Brüdern zur Zeit nur Einem die Begünstigung zu Theil werden soll. Bei Brüdern aus derselben Alters classe entscheidet wegen der aus dieser Bestimmung entstehen den Vortheile, in Ermangelung einer Vereinbarung, das Loos. 2) Seefahrer , mit Ausnahme der Küstenfahrer , wenn sie
pflichtigen Mannschaft , gleichwie der freiwillig Eingetretenen soll sieben Jahre umfassen.
zu der Beit, in welcherfie nach dem Geseze einzustellen sein würden. mindestens fünf Jahre lang durch Seefahren, oder
Sie beginnt für die militärpflichtige Mannschaft in der Regel im ersten Jahre des dienstpflichtigen Alters und mit dem Lage der Einstellung.
theils durch Seefahren, theils durch Besuch einer öffentlichen oder einer den öffentlichen gleichgestellten Privat- Navigations schule während dieser Zeit ihrem Berufe nachgegangen sind ;
Für Freiwillige hebt fie mit dem Dienstantritte der zuletzt in den Dienst berufenen Altersclaſſe an, wenn sie nicht später als sechs Monate nach dieser in den Militärdienst gelangen, sonst aber mit der zunächst einzustellenden Altersclaffe.
im Falle fie bei einer Steuermannsprüfungs- Commiſſion des Inlandes die Steuermannsprüfung bestanden haben, auch ſchon nach einer vierjährigen Fahrzeit. Dem Besuche einer Navigationsschule soll für Lootsen und Lehrlootsen die Zeit ihres Dienstes in einer uuter öffentlicher Autorität gegründeten Lootsengesellschaft gleichgeachtet werden. Auf Fluß lootsen, welche nicht zugleich im Seedienste be schäftigt sind, soll diese Begünstigung sich nicht erstrecken . §. 33. Zweite Claffe der vorläufig Befreiten. In die weite Classe der vorläufig Befreiten sollen gehören :
§. 26. Dienstzeit.
§. 28. Friedensbestand der Armee und Kriegsreſerve. Bon den sieben Altersclaffen der Militärpflichtigen, welche fich immer gleichzeitig im Militärdienste befinden , bilden die fechs jüngsten den gewöhnlichen Friedensbestand * der Armee ; die siebente Altersclaffe ist die nur in außer gewöhnlichen Fällen einzuberufende Kriegsreserve.
373 1) Studiosen der Theologie im Besige guter Zeugniſſe. 2) Seminaristen, welche auf Seminarien für den inländi schen Schuldienst ausgebildet werden , unter Voraussetzung guter Zeugniffe ; Desgleichen Diejenigen, welche auf Seminarien ihre Ausbildung vollendet und ohne ihre Schuld noch keine Schulstelle erhalten haben. 3) Derjenige, welcher den Vater oder die Mutter , den Großvater oder die Großmutter, das Eltern- oder Großeltern paar, oder mindestens zwei Geschwister unter 18 Jahren, im Falle eigener Mittellosigkeit und Erwerbsunfähigkeit und in Ermangelung anderer zur Ernährung verpflichteten und be fähigten Personen, zu ernähren hat, unter der Voraussetzung, daß er die Ernährung in der That beschafft. Lezteres ist bei geringeren Unterstützungen nicht anzunehmen. 4) Derjenige, welcher schon einen Bruder im Kriegsdienste im Felde verloren hat, und Derjenige , deſſen Bruder wegen einer vor dem Feinde erhaltenen , die Erwerbfähigkeit auf hebenden oder wesentlich beeinträchtigenden Verwundung den Kriegsdienst hat verlassen müssen, mit der Einschränkung, daß zur Zeit nur einem Bruder diese Begünstigung zu Theil werden soll. S. 34.
§. 37. Revision der Vorjahre. Fallen die Gründe der Befreiung oder einstweiligen Zu rüdversegung hinweg, so treteten die Militärpflichtigen in die Claffe der Dienstpflichtigen ihrer Altersclaffe. III. Unterſnchung und Loosung.
S. 40. Untersuchungsbezirke. Die jährliche Untersuchung der Militärpflichtigen geſchieht bezirksweise. In der Regel soll jeder obrigkeitliche Bezirk einen Unter suchungsbezirk bilden.
§. 48. Untersuchungsarzt . Zur Untersuchung der körperlichen Beschaffenheit der Militär pflichtigen soll den Aushebungs- Commissionen ein Militärarzt, und nur wenn dies nicht würde geschehen können , ein Civil arzt beigegeben werden. Der Leztere darf regelmäßig nicht in dem Aushebungs districte wohnhaft sein , und ist besonders für das Geschäft der Untersuchung zu beeidigen oder auf den etwa geleisteten Amtseid zu verweisen.
Claffe der einstweilig Zurückgesetzten. In die Classe der einstweilen Zurüdgesezten sollen Folgende gehören : 1) Diejenigen, welche mit einem zeitweilig zum Militär §. 56. dienste unfähig machenden Gebrechen behaftet, oder zum Militär Loosung. dienste zur Zeit noch zu schwach sind, aber eine genügenbe Die Loosung soll die sämmtlichen Militärpflichtigen eines Körperentwickelung erwarten laſſen. 2) Elternlose, welche verscholleufind (das heißt hier, Bataillons-Aushebungsdistricts umfaffen, indem jeder Einzelne welche vor langer Zeit ihren Heimathsort verlassen haben, aus der auf die Gesammtheit der Militärpflichtigen des Di und deren Aufenthalt nicht bekannt ist) auch Vermögen im stricts berechneten Anzahl von Loosen ein Loos zu ziehen hat. hiesigen Lande nicht besigen ; unter der legtgenannten Vor IV. Mannſchaftsbedarf und deſſen Deckung. aussetzung auch Diejenigen , rücksichtlich welcher allein zu ermitteln ist, daß sie im hiesigen Lande geboren sind. S. 62. 3) Die, welche bereits im Militärdienste stehen oder bet Deckungsmittel. der Armee auf dem Kriegsfuße dienstlich angestellt ſind. Zur Deckung der vorhandenen Lücken ist durch die §. 35. jährliche Aushebung zu bilden : Claſſe der völlig Befreiten. 1) ein Hauptcontingent , bestimmt zum Erfaße des Völlig befreit vom Militärdienste sollen Folgende sein: | alljährlich nach Beendigung der geseglichen Dienstzeit der 1) Diejenigen , welche wegen körperlicher oder geistiger Regel nach zu entlassenden sechsten Theiles der militär Gebrechen zum Militärdienste bleibend untüchtig sind. pflichtigen Mannschaft des Friedensbestandes der Armee, 2) Die ohne Kündigungsvorbehalt im Hof- oder öffent fiebenter Theil mit Einschluß der Kriegsreserve (§. 28) ; lichen Dienste dauernd Angestellten. 2) ein Hülfscontingent zur Deckung der unter der 3) Ordinirte Geistliche. Mannschaft des Friedensbestandes der Armee entstandenen 4) Candidaten der Theologie im Befize guter Zeugnisse. und ungebedt gebliebenen Vacanzen. 5) Die an öffentlichen Unterrichtsanstalten angestellten Zur möglichen sofortigen Deckung der im Laufe des näch Lehrer. ſten Jahres zu erwartenden Vacanzen ist daneben die 6) Die aus dem Kriegsdienste mit Beibehalt ihres Cha Erfagmannschaft auszuheben, welche in etwa dem zehnten ratters entlassenen Offiziere. Theile des Hauptcontingents bestehen soll. 7) Der lezte übrig gebliebene Sohn , wenn schon ein S. 64. Sohn im Militärdienste im Felde geblieben ist oder eine die Bildung der Contingente. Erwerbfähigkeit aufhebende oder wesentlich beeinträchtigende Zu der Bildung der einzelnen Theile der Districtscon Verwundung erhalten hat. 8) Jeder Sohn , dessen Eltern schon drei Söhne im tingente sind die Militärpflichtigen in folgender Ordnung zu Militärdienste im Felde oder auch sonst aus einer durch den berufen : 1) für das Hauptcontingent : die Dienstpflichtigen ba Militärdienst herbeigeführten Veranlassung verloren haben ; dem Berluste steht eine die Erwerbfähigkeit aufhebende oder wesent jüngster Altersclafſe und, wenn fie vorhanden sind, die Dienst pflichtigen älterer Jahresclaſſen mit einer vollen Dienstzeit. lich beeinträchtigende Verwundung der Söhne gleich.
374 Hy i§. 72% unod na namus (1 3 137 1. 4 Rekrutenbeeidigung : I1 " i WRS (5 Die eingestellte Mannschaft ist möglichst # bald nach ihrer ueberweisung an das Militär, innerhalb Landes 14 von einer Civilobrigkeit (Rekruten Beeidigungscommiffion) zu beeidigen, und tritt damit unter militärische Gerichtsbarkeit. 1: }Die Rekruten-Beeidigungscommissionen sollen vom Kriegs ministerinm bestellt werden , diefem unmittelbar untergeordnet sein und von dem Kriegsministerium die Anweisung für ihres " all " Vit. 1 3: 7 Geschäftsführung empfangen. 1.11.2 P! aib 24 §. 74. Beurlaubung und Verwendung der Erfagmannschaft. Im Falle der Unzulänglichkeit dieser Mannschaft treten Die Erfagmannschaft ist gleich nach geschehener Beeidigung aushülfsweise die Dienstpflichtigen der jüngsten Altersclaffe ein. zu beurlauben , um nach Bedarf zur Beſegungf entstehender Bacanzen, einbeordert zu werden. II 21135 f 11 V. Aufruf und Einstellung. 1 152 I' " * ? S. 78. 1. A $.67% Beschränkung der Werbung wegen der Einstellung... ¡¡ 1 ng MI ellu inst GN ntse Bon dem ersten Loosungstermine des Aushebungsdistrikts inge t Cont Zei und Ort der . g lun tel ins tse Beendigung der Einstellung soll die Werbung, an zur gen bis r g tin d t De Ta der Con un der Or , an welchen in den einzelnen Jahren die ausgehobenen Militärs sowie die Annahme von Freiwilligen aus den bei der Aus pflichtigen den Truppenabtheilungen überwiesen werden sollen, hebung in Frage kommenden Altersclaffen unzulässig sein. bleiben jedesmaliger Bestimmung vorbehalten . 11 (Fortsetzung folgt.) J K.1 6. * P 1124 THE 12s Į LA
2) zunächst für das Hülfscontingent und dann für die Erfagmannschaft: Dienstpflichtige mit nicht mehr voller Dienstpflicht, die aus der Classe der einstweilen Zurückgesezten dienst J pflichtig " Gewordenen, und die aus den gefeßlich bevorzugten Claffen im Wege der Revision für dienstpflichtig Erklärten , welche eine niedrigere Loosnummer haben, als die höchsteingestellte ihres Loosungs jahres und Districts , und mindestens noch auf fünf Jahre dienstpflichtig sind. In der vorbezeichneten Reihefolge sind zuerst die Militär pflichtigen des lezten und dann die des vorlegten Jahres " "[ **** heranzuziehen.
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mood and Seite des Hufes , als die stärkere, start niedergewirkt , die fchiefe hingegen, als die schwächere, soviel als möglich ge 1 3244 1% # für die Durchführung eines gleichmäßigen Hufbeſchlages schont werden, d .I bei der k. k. österreichischen Armee. Ist dieß geschehen, so kann bei schiefen Hufen leichteren Grades ein regelmäßiges Hufeisen zum Beschlage (Schluß.) verwendet, bei schiefen Hufen höheren Grades jedoch die 7116 gleichmäßige Stellung der beiden Seiten- und Trachtenwände gus ri per ; NAT *, ľ 117d badurch erzielt werden, daß der auf der schiefen Seite liegende Cab M 冒 Eisenarm sowohl bei Pantoffel- als bestollten Eisen ( ! 1 " ***** @ # JE M S. 27. sil etwas did er als der andere Eiſenarm geschmiedet und bei : Beschlag bei flachen Hufen. gelegteren. Eisen auch der Stollen des auf der schiefen Seite Bei flachen Hufen , bei welchen die Zehenwand un- liegenden Eiſenarmes etwas höher gemacht wird ; auch sollen verhältnißmäßig lang , die Seiten und Trachtenwände hin die an diesem Arme anzubringenden Nagellöcher etwas mehr gegen sehr kurz sind und die Sohle flach, eben und schwach als bei einem gewöhnlichen Eisen gegen den Zehenthell vor ist , sind die Trachten- und Seitenwände beim Niederwirken gerückt werden. 1. ' '' ., # 1 . soviel als möglich zu schonen, dagegen die zu lange Zehen . §. 29. * ' 2 wand stark zu verkürzen. 11 : 1 .... verſchmälerten Hufen. Beschlag bei Die zum Beschlage für flache Hufe verwendeten Hufeisen müssen im Ganzen genommen etwas breiter sein, als die Verschmäterte Hufe heißen jene , beren Seiten- und für regelmäßige Hufe bestimmten Eisen, ebenso muß auch die Trachtenwände eine steilere Richtung angenommen haben und innere Hälfte der obern Eisenfläche etwas stärker abgedacht bei welchen der Tragrand der Seiten- und Trachtenwände. sein, als bei den gewöhnlichen Eifen. der Mittellinie des Hufes sich derart annähert, daß der Längen durchmesser A des Huses größer ist als der Querdurchmesser. §. 28. ཟླ་ Bei verschmälerten Hufen sind die Seiten und Trachten Beschlag des schiefen. Hufes ... 11/ wände stärker als gewöhnlich niederzuschneiden , damit der Bei schiefen Hufen , bei welchen die schiefe Seiten Strahl mit dem Erdboden mehr in Berührung fomme und und Trachtenwand steiler ist als die gegenüberstehende regels zur Erweiterung des Hufes mehr beitragen fönne. Es muß mäßige Seiten und Trachtenwand, muß die regelmäßige bei dem Niederwirken jedoch auf die möglichste Einhaltung 319nis sim maj[ 1785 . & # I'
Grundzüge
375 .. des gehörigen Verhältnisses der Zehenwand zur Seiten- und Meeste Trachtenwand Rücksicht genommen werden. Zum Beschlage dürfen nur sehr niedrig bestellte Hufeisen verwendet, doch in jenen Fällen, wo es der Dienst des Thieres und die Bodenverhältnisse gestatten, können auch Pantoffeleisen , welche gegen die Enden der Cifenarme etwas dünner werden, oder selbst Mondscheineisen, welche nur die Zehen- und Seitenwand bedecken und messerförmig dünn auslaufen, in Anwendung gebracht werden.
§. 30.
12 F 101 Forbert der Dienst des Pferdes jedoch Pantoffel- oder bestollte Hufeisen, so darf das Eisen an der Seite, mit welcher das Pferd streift, durchaus nicht vorragen, und es wird daher der äußere Rand des innern Eisenarmes schief nach innen abgedacht und der vorragende Wandrand des Hufes mit der Hufraspel abgerundet ; an der streifenden Stelle dürfen keine Hufnägel eingeschlagen werden ; und damit das Eisen sich nicht zu ſehr nach innen ziehe, wird zwischen den beiden legten Nagellöchern des äußern Armes eine kleine Kappe angebracht. Bei innerer schiefer Stellung des Hufes wendet man zur Verhütung Deens man, bei welchen der der Seiten- und Trach tenwand die sogenannten innere Eisenarm um die Hälfte, oder nach Bedürfniß um noch
Beschlag bei Hufen mit hohlen Wänden. Jeder Huf , an welchem in Folge theilweiser Zerstörung der weißen Linie eine Trennung der 1 Hornwand von der Sohle vorgefunden 1 wird , ist mit einer hohlen Wand be mehr dicker und höher ist als der äußere, damit burd haftet. einen folchen Arm eine gleichmäßige Stellung erzielt werde. TANJA AN 曙 " Der äußere Rand des Streifarmes wird am Zur Beseitigung der hohlen Wand sind die hohlen Stellen von den vorhandenen Unreinigkeiten sorgsam zu reinigen Seiten- und Trachtentheile schief nach ab und einwärts ab gedacht , und werden die Nagellöcher nur an der Zehe an und hierauf mit einem festweichen Klebemittel auszufüllen. 9. 1 Al Um die weitere Trennung der Wand nach aufwärts zu gebracht. äußern Arme ein Stollen angebracht, so soll Ist am verhindern, wird der Tragrand an der getrennten Stelle etwas
zurückgeschnitten und außer Berührung mit dem Hufeisen ge dieser etwas niederer sein, als der innere Arm dick ist. sezt; zum Beschlage werden gewöhnliche Hufeisen §. 33. verwendet. Beschlag bei einhanenden Pferden . .1 Bei hochgradig hohlen Wänden , bei welchen die [ Tragkraft des Tragrandes nur an wenigen Stellen in Ans Bei einbauenben Pferden sind sogenannte Ein spruch genommen werden kann, wendet man, wenn ein guter haueifen an den Vorder- und Hinterhusen anzus Strahl vorhanden ist, sehr zweckmäßig geschlossene Huf wenden. eifen an, bei welchen die Enden der Eifenarme mit einer Die Einhaueifen für die Vorderhuse find entweder Querspange verbunden sind, welche auf den Strahl zu liegen Pantoffele isen, deren Enden schmal sind , und die schief tommt. von oben nach ab- und vorwärts abgedacht und abgerundet wer den, oder es find bestollte Eisen, deren Stollen ebenfalls IL. Beschlag der fehlerhaften Gangart der Pferde. ✓ von rück nach vor- und abwärts abgedacht und abgerundet find. Sowohl die Vorder- als Hinterhus- Einhaueiſen müſſen §. 31. mit ihren Enden an die Eckwand (die Trachten ) so genau angepaßt werden , daß sie weder nach • rück- noch nach aus Fehlerhafte Gangarten. wärts vorragen. Zu den fehlerhaften Gangarten , welche eine Ab Die für die Hinterhufe bestimmten Einhaueisen anberung des gewöhnlichen Hufbeschlages erfordern , rechnet sind am äußern Rande ihres Zehentheiles quer ab man das Streifen und das Einhauen. geschlagen und daselbst schief nach rückwärts abgedacht, so daß der Tragrand der Zehenwand über das Hufeisen vorragt. §. 32. Da an einem solchen Hufeisen keine Zehenkappe ange Beschlag bei streifenden Pferden . bracht werben tann, so wird dafür am Anfange des Seiten. Bei streifenden Pferden muß die Zehen- , Seiten theiles eines jeden Eiſenarm es zwischen den beiden ersten und Trachtenwand möglichst stark niedergeschnitten und der Nagellöche rn eine kleine Seitenkappe aufgezogen. Huf darf durchaus nicht zu groß belassen werden. Fordert der Dienst bei einhauenden Pferden gegriffte Das Gewicht der anzuwendenden Hufeisen soll mög Hufeisen an den Hinterhufe n , so müssen die Griffe nach lichst gering sein. rüdwärts abgedacht sein. Wenn der Dienst des Thieres und die Bodenverhältnisse Bei den Hinterhufeisen ist überdieß die Hornwand an der es gestatten, ist der Beschlag mit leichten Mondschein Zehe möglichst zu verkürzen. eisen bei stark streifenden Pferden zur Beseitigung des Streifens von ausgezeichnetem Erfolge. /
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Die Verlagshandlung von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig (zugleich Verlagshandlung der „Allg. Militär-Zeitung“ und des ,,Militär-Wochenblatts £. d. deutsche Bundesheer, “) welche sich bekanntlich seit ihrer Begründung mit Vorliebe dem Verlage militärischer Schriften widmet, nimmt hier Ver anlassung, für das gütige Wohlwollen, womit die sehr geehrten deutschen Offiziercorps fast jede einzige ihrer bisherigen Publi cationen bisher aufgenommen, ihren aufrichtigen Dank öffentlich auszusprechen. Gegenüber einer solchen, besonders in neuerer Zeit stets lebhafter sich äussernden Anerkennung ihrer Bestrebungen, die sich nicht allein in zahlreichen Bestellungen neuerer und älterer Verlagswerke, sondern besonders auch in sehr zahlreichen ehrenden Anträgen von militärischen Verlagswerken kundgibt, fühlt sie einen Antrieb mehr, zur Förderung der guten Militärliteratur nach ihren schwachen Kräften das Ihre beizutragen. Nachstehend möge eine Uebersicht der in den letzten 3 Jahren von ihr verlegten Schriften folgen :
l. Bechtold, v., Gen. Lt.. Zur Bundesreform-Frage. 8. Eleg. broch. Preis 10 Sgr. oder 36 kr. Betrachtungen , militärische , über einige Erfahrungen des letzten Feldzuges und einige Zustände deutscher Armeen. Den Führern deutscher Truppen und den Mitgliedern deutscher Ständekammern gewidmet. Zweite Auflage. 8. Eleg. broch. Preis 15 Sgr. oder 54 kr. Bormann, k. belg. General, Das preussische System der 1 gezogenen Feldgeschütze in Belgien und der Zeitzünder der Armstrong'schen Granatkartätsche. Mit einer Abbil dung in Farbendruck. 8. Eleg . broch. Preis 12 Sgr. oder 42 kr. Deutschland in die Schranken ! Von ***. Dritte Auf lage. 8. Eleg. broch. Preis 6 Sgr. od. 21 kr. Gedanken , militärische , eines Verborgenen (preussischen Veteranen). Erstes Heft. 8. Eleg. broch. Preis 16 Sgr. oder 54 kr. Geschütze, die gezogenen. Kritische Untersuchungen über ihre Vorzüge und Nachtheile. Für Offiziere aller Waffen. Von einem deutschen Artillerie-Offizier. Zweite Auf lage. 8. Eleg. broch. Preis 18 Sgr. oder 1 fl. Handfeuerwaffen, die gezogenen, der königlich bayerischen Infanterie (System Podewils. ) Die Grundzüge ihres Systems und ihre Versuchsergebnisse. Mit 13 in den Text gedruckten Holzschnitten. 8. Eleg. broch. Preis 8 Sgr. oder 28 kr. Mainz, die Bundesfestung. Eine Beleuchtung der Schrift : " Mainz das Bollwerk Deutschlands und die französische Invasion". Zweite Auflage. 8. Eleg. broch. Preis 4 Sgr. oder 12 kr. Plönnies, Wilh. v. , Grossh. Hess . Oberlieut. , Nene Stu dien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. Mit 88 in den Text eingedruckten Original-Holzschnitten, vielen Tabellen und einer lithographirten Tafel. 8. Eleg. broch. Preis 12 Thlr. oder 2 fl. 42 kr. Ruf, der, nach einer verbesserten Truppenausbildung. Ein Wort für beide Theile von einem deutschen Offizier. 8. Eleg. broch. Preis 15 Sgr. oder 48 kr. Rüstow, Cäsar, Hauptmann, Die neueren gezogenen In fanteriegewehre. Ihre wahre Leistungsfähigkeit und die
Mittel, dieselbe zu sichern. Mit 4 in den Text gedruckten Holzschnitten. Zweite Auflage . 8. Eleg. broch. Preis 12½ Sgr. oder 42 kr. Starklof, k. württemb. Oberlieutenant, Geschichte des königl. württembergischen zweiten Reiter - Regiments , (ehe maligen Jäger-Regiments zu Pferde Herzog Louis.) Seiner Majestät dem König Wilhelm von Württemberg gewidmet. Mit 2 colorirten Abbildungen und einem lithographirten Plan des Gefechtes bei Linz. 8. Eleg. broch. Preis 4 Thlr. oder 6 fl. 48 kr. Ausgabe auf Velinpapier 7 Thlr. oder 12 fl. Streubel, W. , Die Panzerschiffe ein nautischer und artille ristischer -- Rückschritt. Zweite Auflage. 8. Eleg. broch. Preis 10 Sgr. oder 36 kr. Ueber die militärischen und technischen Grundlagen der Truppentransporte auf Eisenbahnen, von H. v. A. 8. Eleg. broch. Preis 10 Sgr. oder 36 kr. Versuch einer Elementartaktik der Infanterie und deren An wendung in verschiedenen Gefechtsverhältnissen des Batail lons, basirt auf das Compagnie- Colonnensystem. Von einem deutschen General. (2. Aufl.) 8. Eleg. br. 15 Sgr. od. 51 kr. Viel Feind viel Ehr' ! Ein Blick auf die militärische Lage Deutschlands und die Resultate der Würzburger Conferenz. Von dem Verfasser der " Militärischen Betrachtungen über einige Erfahrungen des letzten Feldzuges " etc. Zweite Auflage. 8. Eleg. broch. 10 Sgr. oder 36 kr. Vorlesungen über Kriegsgeschichte von J. v. H[ardegg]: Erster Band (v. 550 v . Chr. - 1530 n. Chr. ) Preis 2 , Thr. od. 4 fl. 25 kr. Zweiter Band (v. 1350-1790 n. Chr.) Preis 3 Thlr. od. 5 fl, 51 kr. Dritter Band (v. 1790 bis 1860, fortgesetzt mit Einwilligung des Verfassers v. M. B. ) Erste Hälfte. Preis 2 Thlr. od. 3 f. 30 kr. Zweite Hälfte. Preis 32 Thl. oder 5 fl . 50 kr. (Eine neue Ausgabe er scheint gegenwärtig in 12 Lieferungen.) Wehr- und Schützenwesen, das deutsche, nach den neuesten technischen Anforderungen der Gegenwart. Ein mili tärisches Gutachten für weitere Kreise. Mit 10 in den Text gedruckten Holzschnitten. 8. Eleg. broch. Preis 221, Sgr. oder 1 f. 18 kr. Wittgenstein, Prinz Emil von, kaiserl. russischer Oberst, Cavalerie-Skizzen. 8. Eleg. broch, Preis 16 Sgr. od. 54 kr.
Sämmtliche Herren Verfasser der vorstehend genannten Schriften nehmen in ihrer militärischen Stellung oder in der Militärliteratur einen hohen Rang ein. Ausserdem wird für die nächste Zeit das Erscheinen mehrerer neuen militärischen Werke vorbereitet. -
Die unter
zeichnete Verlagshandlung bittet die hochgeehrten deutschen Offiziercorps angelegentlich um fernere Erhaltung des ihr bisher bewiesenen Vertrauens und Wohlwollens, welchem sie in jeder Weise zu entsprechen suchen wird. Die Verlagshandlung von Eduard Zernin . Darmstadt, 1862.
Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leske.
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Nr. 48 .
Bundesheer .
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 29. November.
1862.
Inhalt: Ueber die Verstärkung der Bundes festungen. Berordnungen (Preußen, Hannover). Wissenschaftlicher Theil. Das neue Exercier-Reglement für die t. t. Fußtruppen. (Fortsetzung.) Literarische Anzeigen.
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Neber die Verstärkung der Bundesfeftungen.
Gegenüber den unablässigen Verdächtigungen des Bun des durch eine fanatisirte Parteipreffe und gegenüber den con stanten, darin auftauchenden Klageliedern über die Saumseligkeit der Bundesorgane in Allem, was die Hebung und Stärkung der deutschen Wehrzustände betrifft , ist es nothwendig , von Zeit zu Zeit den auf Thatsachen gestützten Beweis zu liefern, daß , wie unvollkommen die Bundeseinrichtungen auch sind und wie sehr sie auch eine auf's Aeußerste gesteigerte Kraft leistung Deutschlands erschweren, unter den obwaltenden Ver hältnissen immer das Mögliche geschieht , daß wenigstens der bei Weitem größte Theil der deutschen Regierungen es gern sähe, wenn dieses Mögliche immer rückhaltlos und ohne Ver zug geschähe. Wir dürfen uns nicht an Ideale halten ; wir müssen dem Nothwendigen und Erreichbaren nachstreben. Alles Drängen, alles Geschrei nügt Nichts, wo die zwingende Macht der realen Zustände dem Besten Feind ist und wo sie nur das minder Beffere erlaubt. Die beste Praxis des Lebens besteht in dem Anlehnen an das Vorhandene. Deshalb darf man immer noch lange nicht annehmen, daß Diejenigen, denen die Leitung
des Bundes anheimgegeben ist, darüber nur einen Augenblick im Unklaren sind, was Alles noch zu wünschen bleibt. Vor Allem muß man sich hüten , vom Bund die Aus führung etwas tiefgreifender Veränderungen auf einen Ruck zu verlangen. Was innerhalb Jahresfrist nicht in's Leben treten kann, ist vielleicht in drei Jahren ganz gut durchführbar. Die Bundesorgane können sich aus dem einfachen Grunde nicht beeflen, weil der Bund selbst eine vielgliedrige Maschine ist. Geht es der Schweiz um Vieles besser ? Seit einer Reihe von Jahren sind die Bundesfestungen für die sie verwaltenden Bundesbehörden ein Gegenstand be sonderer Aufmerksamkeit gewesen. Viel, sehr viel, ist blos in den legten zehn Jahren dafür gethan worden ; und es würde noch weit mehr dafür gethan worden sein, wenn bei der Ver schiedenheit der Lage dieser Festungen alle deutsche Regierungen das gleiche Interesse an ihrer Verstärkung gehabt hätten, sowie, wenn die von den Festungen ohnehin schon ganz außerordent lich in Anspruch genommenen Geldmittel des Bundes keine besondere Sparsamkeit erheischten. In Betreff dieses legtern Punktes verdient es nun zwar lobend hervorgehoben zu wer den , daß die deutschen Regierungen nie ängstlich gemarktet haben, wo es selbst sehr bedeutende Summen für militärische Bundeszwecke zu bewilligen galt : die Bundesversammlung hat der Militär- Commission stets das Erforderliche mit großer
378 Bereitwilligkeit zur Verfügung gestellt. Nichtsdestoweniger ist es ein gewaltiger Unterschied, ob jene Regierungen jährlich 6 bis 10 Millionen bewilligen , die sie vor den Ständen zu ver rechnen haben, oder ob ein Staat, wie z . B. Frankreich, un bedenklich in den Staatssäckel greift und Hunderte von Millionen auf einmal daraus zu irgend einem Behufe entnimmt, ohne zu fragen, welche financielle Folgen dies für die Staatsan gehörigen nach sich zieht. Der Bund kann aus nothwendigen Rücksichten gegen die Einzelstaaten nur innerhalb gewisser Grenzen Matricularumlagen veranstalten. Ueberschreiten sie das gewohnte Maß sehr erheblich, so müssen sie auf mehrere Jahre vertheilt werden : die einfachste Erklärung für manche seitherige Unterlassung im Ausbau der Bundesfestungen . Noch ist hierbei zu bedenken, daß alle Geldforderungen des Bundes gerade für die beiden größten Bundesstaaten, die ihr eigenes stark belastetes Militärbudget haben und die eine Menge eigener Festungen unterhalten müſſen, leicht in Beiträge nach Millionen verlaufen. Bis zu den fünfziger Jahren wurden die Bundesfestungeu im Allgemeinen mehr nach Außen ausgebaut. Das war das Nächste und Nothwendigste. Es lassen sich hierbei zwei Perioden unterscheiden. Vom Jahre 1827 bis in die Hälfte der dreißiger Jahre wurden in Mainz das Weißenauer Lager , die Hartenberger Befestigung, die Kreuzschanze, das Reduit in Caſtel und andere Wiederherstellungsbauten ausgeführt, wurden auch in Luxem burg manche Verstärkungsbauten an den bestehenden Festungs werken vorgenommen. In den vierziger Jahren wurden ferner in Mainz sehr be deutende Verstärkungsbauten ausgeführt und wurde auch mit dem Bau der neuen Bundesfestungen Ulm und Rastadt begonnen. Legtere beiden Pläge sollten große verschanzte Lager erhalten, um den süddeutschen Streitkräfte als Stüß- und Manövrir punkte zu dienen. Mißliche Zeitverhältnisse und zunehmende Theuerung verhinderten das Auslangen mit den bewilligten Geldmitteln. Die Projecte mußten reducirt werden, und na mentlich wurde die Ausführung der verschanzten Lager sehr beeinträchtigt. In den fünfziger Jahren erfolgte für den Ausbau der genannten beiden Bundesfestungen eine Nachbewilligung, doch war dieselbe nicht ausreichend , um die ursprünglichen Lagerprojecte zur Ausführung bringen zu können. In den legten fünf Jahren trat bei den Bundesfeftungen ein entgegengesetter Entwickelungsgang ein. Es mußte daran gedacht werden, das Innere der Pläge zu vervollständigen, das bisher vernachlässigt worden war und bei der Kargheit der Mittel auch vernachlässigt werden mußte, dafern man jene eben nach auswärts zu verstärken gedachte. Wahrhaft unge heure Summen sind in diesem Zeitraum nach und nach für Herrichtung bombensicherer Räume im Allgemeinen und für bombensichere Proviantmagazine , Hospitäler , Casernen und Pulvermagazine insbesondere, für Erbauung von Laboratorien, von Artilleriewerkstätten, von Stallungen, sowie für Regelung des Approvisionements und für Vervollständigung der Armirung in jeder Hinsicht ausgegeben worden. In den letzten zwei Jahren wurden allein 600 gezogene Festungsgeschüße mit voll ständiger Munitionsausrüstung angeschafft. Ueberhaupt hat die Artilleriebewaffnung der Bundes festungen gegen ehedem ungemein an Stärke gewonnen. Schon vor Einführung der gezogeuen Geschüße war man bestrebt, das nach Gattung und Alter zum Theil außerordentlich ver
schiedene Material möglichst zu vereinfachen und zu verbessern. Die allmählige Ausmusterung der ältesten und schlechtesten Geschüße , ihr Ersag durch neuere und bessere Modelle , die Einführung einfacherer und bewährter Lafetten 2c. bewirkten dies. Der bedeutende Zuwachs an gezogenen Geschüßen er laubte die alsbaldige Beseitigung einer noch größeren Maſſe alten und nicht gerade vorzüglichen Materials. Jezt, nachdem die Vorsorge für das Innere der Bundes festungen bis zu diesem Punkte gediehen ist , scheint der ge eignete Moment gekommen zu sein , die übrigen Lücken in unserem Defensivsystem in's Auge zu fassen. Es treten nun abermals die Beziehungen unserer Festungen nach auswärts hervor. Theils gilt es hier , das nachzuholen , was früher lediglich aus Mangel an Mitteln unterbleiben mußte ; theils ist es geboten , die aus taktischen Aenderungen fließenden Modificationen an den Festungen vorzunehmen. Solche Modi ficationen dürften namentlich seit dem Aufkommen der gezogenen Geschüße rathsam sein. Sie lassen sich hauptsächlich in den Ausdruck zusammenfassen : Thunlichste Vergrößerung des Fe stungsrayons wegen des Größerwerdens der Schußweiten. Wo dies nicht angeht , muß eine vermehrte Sicherung der Werke gegen den directen Schuß aus der Ferne durch Erhöhung des Glacis 2c. geschaffen werden. Wir hören nun von wichtigen Anträgen, welche die Militär Commiſſion zur Verſtärkung der Bundesfestungen vorbereitet. Selbstverständlich können für die Vergrößerung nur solche Festungen in Frage kommen , die sogenannte Manövrirpläge abzugeben vermögen. Für uns fallen also iu diesem Sinne Landau und Luxemburg weg ; es bleiben nur : Mainz, Rastadt und Ulm. Die erstgenannten beiden Festungen sind übrigens auch nach Außen hin als complet anzusehen. Luxemburg ist noch ganz kürzlich durch ein sehr beträchtliches ; etwa 300,000 Gulden kostendes Werk verstärkt worden. Seine Lage sezt weiteren fortificatorischen Zuthaten enge Schranken und macht sie auch entbehrlich. Für Landau bleibt ebenfalls nur Wenig zu thun übrig . Die Regulirung der Erdarbeiten, namentlich die Er höhung des Glacis, ist beendet. Mainz, Rastadt und Ulm hingegen ist, wie verlautet, eine Veränderung des bisherigen Rayons zugedacht. Nach den bezüglichen Anträgen handelt es sich bei Mainz um eine be deutende Hinausschiebung der Werke auf der bedrohtesten Seite ; bei Rastadt um die Vervollständigung des verschanzten Lagers nach den Normen des früheren, auf die Aufnahme des ganzen 8. Armeecorps berechneten Entwurfs, gleichzeitig auch um die Verstärkung der Hauptumfassung ; endlich bei Ulm um die Ber vollständigung der das verschanzte Lager bildenden Forts, sowie um die Anlage einiger, noch weiter vorgeschobener starker Werke auf wichtigen, dominirenden Punkten. Bei ulm ist zwar ein Theil des die Hauptumfassung bil denden Mauerwerks dem entfernten feindlichen Feuer nicht ganz entzogen ; es hat aber der Localbeschaffenheit wegen vor theilhafter geschienen , diesem Uebelstande nicht direct wie bei Landau durch Glaciserhöhung, sondern durch namhafte Vor schiebung neuer , mächtiger und völlig sturmfreier Werke zu begegnen. Die für Mainz projectirten Neubauten sollen in einer Anzahl größerer, selbstständiger Werke bestehen und den Plag in weiterem Abstand auf der ganzen Westseite umschließen. Zwei dieser Werke sind an der nordwestlichen Front (nach Bingen
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zu) bereits im Bau. Daran sollen sich in der Richtung über die Hechtsheimer Höhe einige andere derartige Werke an schließen, sodaß auf diese Art allerdings kein eigentliches ver schanztes Lager, wohl aber der Rahmen dazu geschaffen würde, der sich, erheischten es die Umstände, sehr bald mit Hülfe von provisorischen und von Feldbefestigungen in ein solches ver wandeln ließe. Auf diese Weise fielen alle entfernten, domi nirenden Punkte in das Festungsbereich. Die zu bauenden neuen Werke würden wegen ihrer Bauart, Stärke und Selbst ständigkeit die Kernpunkte für das äußerste Vertheidigungs gebiet bilden. Der Feind könnte sich , wären auch ihre Ab stände etwas groß , nicht über sie vorwagen , ehe er sie ganz oder theilweis genommen hätte. Dies würde nur auf dem Wege der förmlichen Belagerung möglich sein, wir erzielten also in der Vertheidigung jedenfalls einen großen Zeitgewinn. Solchergestalt hätten wir also bei Mainz für's Erste alle Vortheile eines verschanzten Lagers , ohne die Nachtheile zu empfinden. Die Festung könnte auch mit einer ziemlich schwachen Besagung den äußersten Fortgürtel leicht halten, ohne in der Heranziehung neuer Truppenmassen räumlich verhindert zu sein. Ein fertiges stehendes Lager könnte ohne große Gefahr keiner mäßigen Besaßung anvertraut werden. Wegen der nothwen digen , ausgedehnten Bodenerwerbungen würden zugleich die Kosten eines solchen zu einer enormen Höhe steigen. Die Ulmer Neubauten sollen auf der Ostseite in der Auf führung zweier großer und sehr starker Werke bestehen. Sie
würden die Peripherie des Fortgürtels vergrößern und in weitem Abstand von der Hauptumfassung und von einander die wichtige Verbindung der Festung nach dieser Richtung hin auf das Vollständigste sichern. Bisher war der von der Jer und der Donau gebildete Winkel des Rayons gegen entfernte Aufstellungen des Feindes wenig gewahrt. Ferner sollen auf der äußersten nordwestlichen Front an weithin beherrschenden Stellen mehrere gegen die bisherigen äußersten Forts ansehnlich vorgeschobene starke Werke errichtet werden. Es ist nicht zu verkennen , daß diese Vorschläge im Hin blick auf die Bundesverhältnisse , die nie außer Acht gelassen werden dürfen, ziemlich weitgehend sind. Der Kostenaufwand für die betreffenden Neubauten dürfte jedenfalls ein sehr be | trächtlicher sein. Dennoch kann man sich der Hoffnung hingeben , daß sie zur Ausführung kommen , einestheils weil sie sich auf rück ständige Leistungen, anderntheils auf solche beziehen, denen der Charakter des Nothwendigen beigelegt werden muß. Nach der bisherigen , bei Forderungen für die Bundes feftungen anhaltend bethätigten Bereitwilligkeit der deutschen Regierungen zu schließen , ist es nicht wahrscheinlich , daß die vorliegenden Plane ernstem Widerstand begegnen werden. Möge die Sache bald zum thatsächlichen Anfang und zum | glücklichen Ende gedeihen !
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Preußen.
Hannover.
Kriegs-Ministerial -Verordnung vom 14. November 1862. (Nr. 1365.)
[Auszug aus dem Gesetz vom 16. Juli 1862 , die Verpflichtung der Unterthanen zum Militärdienste und die Verhältnisse der im Militär dienste stehenden Mannschaft betreffend.]
[Die unterm 2. Mai d. J. emanirten „Nachrichten für diejenigen Frei willigen, welche in die Schiffsjungen-Division aufgenommen zu werden wünschen" betreffend. ]
(Fortsetzung.)
Mit Bezugnahme auf die unterm 2. Mai d. J. emanirten „Nachrichten für diejenigen Freiwilligen, welche in die Schiffs jungen-Division aufgenommen zu werden wünschen " , *) wird im Einverständniß mit dem königlichen Marineministerium Nachstehendes bestimmt und zur Kenntniß der Armee gebracht: 1) Von der Beibringung des in dem §. 3 ad b der alle girten Nachrichten erforderten ärztlichen Attestes ist für die Zukunft abzusehen. Der Impfschein ist nach wie vor beizu bringen. 2) Dem §. 5 der mehrberegten Nachrichten tritt als Paſ sus 5 folgender Zusak hinzu : Die Landwehr- Bataillonskommando's haben mit den Eltern c. der zur Einstellung in die Schiffsjungen-Di vision angemeldeten Freiwilligen Verhandlungen aufzus nehmen , durch welche sich jene zur Erstattung der für den Marsch von der Heimath nach Danzig ihren Söhnen zu zahlenden Gelder für den Fall verpflichten , daß die selben beim Eintreffen in Danzig den Eintritt in die Schiffsjungen-Division verweigern. *) Siehe Nr. 21 des „Militär-Wochenblatts“.
VI. Dienst und Beurlaubung . S. 79. Rekrutenvertheilung. Vertheilung Die gelieferten jedem durch der aus einzelnen districte Rekruten geschieht eine Aushebungs hiezu anzu
ordnende Enmmission (Rekruten - Vertheilungscommission) , an welcher auch der Districtscommissär theilzu nehmen hat. §. 80. Ausbildung und weitere Uebung. Die in der Infanterie dienenden Militärpflichtigen sollen nach der ersten ordentlichen Dienstzeit ohne Sold beurlaubt und nachher zu weiteren Uebungen auf kürzere Zeit im Jahre einberufen werden. In der Regel (wenn der Garnisondienst nicht ausnahms weise eine größere Anzahl Dienstthuer, oder die zurückgebliebene Ausbildung des Einzelnen nicht eine fortgesetzte Einübung fordert) wird die Mannschaft in solcher Weise , so lange die Bestimmungen der Bundeskriegsverfassung nicht eine längere Präsenz verlangen, während der gefeßlichen Dienstzeit im Ganzen nicht über zwei Jahre bei der Fahne zu dienen haben.
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VII. Unterhaltung.
§. 83. Ausstattung zum Dienst. Jeder eingestellte Militärpflichtige hat bei seinem Eintritte in den Dienst unbedingten Anspruch auf vollkommen freie Ausstattung mit allen zur Bewaffnung, zum Gepäcke und zur militärischen Bekleidung gehörigen Gegenständen, einschließlich der kleinen Montirungsstücke. Die Lezteren muß derselbe jedoch während seiner Dienst zeit auf eigene Kosten im guten Stande erhalten. S. 84. Tractament.
Die dienstthuenden Unteroffiziere , Musiker Spielleute und Mannschaften erhalten ihren Sold nach der festgesetzten Ordonnanz. Außerdem beziehen sie Por tionen, bestehend in dem ordonnanzmäßigen Fleischgelbe und in 1 Pfund Brod. Unter Unteroffizieren sind in diesem und dem folgenden Abschnitte auch Corporale und Bombardiere zu begreifen. §. 85.
Die Rekruten, insofern sie nicht etwa Quartier mit Ver pflegung angewiesen erhalten, beziehen daneben die zwei ersten Monate ihrer Dienstzeit eine Beköstigungszulage von täglich einem Groschen. §. 86. Unterkunft. Den sämmtlichen im §. 84 bezeichneten Dienstthuenden wird , wenn sie nicht casernirt sind , das ordonnanzmäßige Servis vergütet, für welchen sie sich selbst Quartier zu ver schaffen haben . Wenn aber an einzelnen Orten nach deren besonderen Verhältnissen das Servis zur Einmiethung nicht hinreichen oder diese sonst nicht thunlich sein sollte, wird denselben Na tural quartier geleistet.
§. 87. Naturalquartier. Zu dem vorerwähnten Naturalquartiere (abgesehen von der Verpflegung) gehört eine mit einem Bette, einem Tische und zwei Stühlen versehene gesunde Kammer , Plag beim Feuer und Licht des Wirthes oder dessen Dienstleuten, nach Anweisung des Hausherrn, insofern nicht ein besonderes, mit Feuer und Licht versehenes Local dazu eingeräumt wird, Verabreichung der erforderlichen Kochgeräthschaften und das sogenannte kleine Servis , bestehend aus dem nöthigen Bedarfe an Sauer, Pfeffer und Salz. Alle weiteren Forderungen sind untersagt. Auch müssen Mehrere , wenn sie in einem Hause be quartirt werden, eine gemeinschaftliche Kammer, insofern die selbe hinreichenden Raum hat, und unter gleicher Voraus segung auch eine gemeinschaftliche Lagerstatt annehmen. §. 88. Beurlaubte Unteroffiziere 2c. und Spielleute. Die beurlaubten Unteroffiziere , Musiker und Spielleute beziehen während ihrer Urlaubszeit die Gage mit den für den Dienst bestimmten Abzügen. Auch soll das
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Servis den beurlaubten Unteroffizieren höchstens 3 Monate, den Musikern und Spielleuten aber höchstens 1 Monat der Urlaubszeit verbleiben. Für die gleiche Zeit bleiben die Unteroffiziere , Musiker und Spielleute der Infanterie auch in dem Genusse der Portionen. Bei den anderen Waffen gelten in dieser Be ziehung die reglementsmäßigen Bestimmungen.
§. 89. Beurlaubte Soldaten. Die Soldaten erhalten während der allgemeinen Beur laubung weder Gage, Portionen, noch Servis. Sollten einzelne Dienstthuer auf kurze Zeit beurlaubt werden, so erhalten diese , wenn keine Beurlaubte statt ihrer zum Dienste wieder einberufen worden, Sold, und wenn sie die Quartiere sich selbst gemiethet haben , auch Servis auf längstens einen Monat fortbezahlt ; die Portionen aber fallen hinweg. §. 90. Einbeorderte Mannſchaft.
Sollten beurlaubte Mannschaften in besonderen Fällen einberufen werden , so erhalten sie , wenn solches zu eigent lichen militärischen Dienstleistungen geschieht, den Dienstthuern gleich Gage, Portionen und Servis. Geschieht die Einberufung hingegen auf Requisition der Civilbehörde zu sonstigen Dienstleistungen, so erhalten sie keine Gage, keine Portionen und keinen Servis, sondern die regle mentsmäßigen , von der requirirenden Civilbehörde zu berich tigenden Diäten. §. 91. Offiziere. Die Offiziere behalten neben ihren sonstigen Bezügen auch den Servis während ihrer Beurlaubung , find dagegen ver pflichtet, ihre Quartiere selbst zu miethen und können nur dann auf Naturalquartier Anspruch machen, wenn sie während der Exercierzeit, oder außer derselben auf fürzere Zeit als auf einen Monat, außerhalb ihres Garnisonorts an einen andern Ort commandirt werden. Bei Verlegungen der Truppen kann den Offizieren Naturalquartier längstens bis zum Ablaufe des zweiten Monats nach dem Einrücken angewiesen werden.
§. 92. Offiziere bei Truppenmärſchen. Die Offiziere haben , auch wenn sie Naturalquartier_an gewiesen erhalten, für ihre Verpflegung der Regel nach selbst zu sorgen. Bei Märschen der Truppen sind sie jedoch berechtigt, wenn keine Magazinverpflegung besteht und sie auf sonstige Weise ihre Belöstigung sich nicht selbst verschaffen können, von dem Quartierwirthe Naturverpflegung zu fordern. Dieser erhält dann außer der gesetzlichen Vergütung für das Offizier quartier, wenn er die Verpflegung wie für die Mannschaft leistet, noch den jeweilig stattfindenden Sag für Quartier mit Verpflegung, welchen der Offizier sofort aus eigenen Mitteln zu berichtigen hat. Gewährt der Quartierwirth eine bessere Verpflegung , ohne daß zwischen ihm und dem Offizier über die Vergütung etwas festgesezt worden , so hat der Lettere zehn oder fünfzehn Groschen für den Tag zu zahlen, je nachdem er eine oder zwei Hauptmahlzeiten erhielt.
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§. 93. Zeitweilige Verlegungen. Bei zeitweiligen Verlegungen , wie beim Ausrüden der Truppen, ist allen Denjenigen, welche die Quartiere felbft gemiethet haben , für den Monat des Ausmarsches und für den nächstfolgenden Kalendermonat , wie für jede Ab. wesenheit von kürzerer Dauer, der Servis in dem bisherigen Maße für den verlassenen Garnisonort , neben dem Servis für den neuen Garnisonort oder neben dem an die Stelle des Services tretenden Naturalquartier, zu bezahlen.
VIII. Bürgerliche Verhältnisse . §. 99. Obrigkeitliche und gerichtliche Verhältniſſe.
Mit dem Eintritte in den Dienst ist der Militär ein Glied der Armee und steht dann für seine Person lediglich unter militärischem Befehl. Von der Beeidigung an find die Militärs den Militär gerichten insoweit unterworfen , als solches den besonderen Vorschriften über die gerichtlichen Verhältnisse des Militärs entspricht. In sonstigen Beziehungen bleiben die bürgerlichen Obrig keiten und die bürgerlichen Gerichte auch für Militärs zu ständig. §. 100. Bei der Beurlaubung ohne Sold treten die Militärs aller Waffen für die Dauer derselben in ihre gewöhnlichen bürgerlichen Verhältnisse zurück, unbeschadet jedoch ihrer Unter werfung unter die auf den Militärdienst sich beziehenden Ver fügungen der militärischen Vorgesezten und unter die Militär gerichte , soweit deren Zuständigkeit gegen Beurlaubte oder entlassene Militärs geseglich eintritt.
§. 101. Gemeindeverhältniß . Während der Anwesenheit bei der Fahne find die Beziehungen der Militärpersonen zu Gemeinden als ruhend an zusehen, insofern nicht für Einzelne durch Grund- oder Haus besig oder Gewerbsbetrieb eine besondere Angehörigkeit und die Pflichtigkeit zu Gemeinde- und sonstigen Lasten begründet ist. Die hierauf sich beziehende Zuständigkeit der Civilobrig= feiten wird durch dies Gesetz nicht geändert.
§. 105. Verheirathung . Was dieHeirathsbefugniß der Militärpflichtigen und Militär personen betrifft, so können 1) Militärpflichtige, welche noch nicht zum Dienste einge stellt sind , auch nicht zur Ersagmannschaft gehören , sich ver heirathen , ohne daß es dazu irgend eines Militärconſenſes bedarf; jedoch wird ihre Dienstpflichtigkeit durch die Heirath nicht verändert, sondern sie müssen, sobald sie die Reihe trifft, gleich den ledigen Männern in den activen Dienst eintreten. 2) Dagegen dürfen die in Folge der allgemeinen Militär pflicht eingestellten Soldaten , gleich wie die Freiwilligen, während der ersten ordentlichen Dienstzeit, und die zur Ersatz mannschaft gehörenden Individuen ohne den Consens des Kommandeurs ihrer Truppenabtheilung keine Ehe eingehen.
Diese Zeit dauert vom Tage ihrer Beeidigung an bis zu dem Zeitpunkte, wo sie zuerst aus den wirklichen Dienstthuern oder aus der Ersagmannschaft wieder austreten. Im Falle dennoch während dieser Zeit eine Ehe ohne Consens eingegangen und durch Trauung vollzogen würde, soll zwar die Ehe nicht ungültig sein , aber der Soldat oder Erfagmann mit einer durch abwechselnde Speiſung mit Waſſer und Brod geschärften Gefängnißstrafe belegt werden und seinen militärischen Verpflichtungen gegenüber aus einer solchen Ehe keinerlei Rechte herleiten können. Auch soll der Geistliche, welcher die Trauung vollzogen hat , ohne sich den Militär consens vorzeigen zu lassen , im disciplinarischen Wege nach drücklich bestraft und von dieser Verfügung der Militärbehörde Mittheilung gemacht werden. 3) Nach Ablauf der unter 2) bemerkten Zeit können zwar in Friedenszeiten die eingestellten Militärpflichtigen und Frei willigen, wenn sie auch späterhin unter die wirklichen Dienst thuer wieder einberufen werden sollten, erlaubter und gültiger Weise ohne allen Militärconsens heirathen, jedoch sollen sie, wenn sie ohne des Kommandeurs ihrer Truppenabtheilung geheirathet haben , für ihre Frauen auch in den sonst dazu geeigneten Fällen auf Servis und Naturalquartier feinen Anspruch haben. 4) Wegen des Heirathens der Geworbenen der Cavallerie, des Ingenieurcorps und der Artillerie , ingleichen der Unter offiziere , Musiker und Spielleute der Infanterie behält es während ihrer ganzen Dienstzeit , ebenso wie wegen der Hei rathen der Offiziere, bei den desfallfigen Vorschriften des Militärstrafgesetzbuchs sein Bewenden.
IX. Entlaſſung.
S. 107. Jährliche Entlassung der Mannſchaft. Die jährliche Entlassung der Mannschaft nach Beendigung der Dienstzeit muß zur Friedenszeit in der Regel der Einstellung neuer Mannschaft vorangehen.
§. 108. Verlängerte Dienstzeit. In Zeiten der Besorgniß innerer oder äußerer Gefahren behält man sich vor , zu bestimmen , daß die Entlassung der ältesten Jahresclaffe (Kriegsreserve) erst fünf Monate nach der Einstellung der neuen Mannſchaft beginnen foll. In solchem Falle muß die Entlassung nach dem Ablaufe jener Zeit innerhalb vier Wochen ausgeführt werden , wenn nicht inmittelſt die Umstände die Einberufung der Kriegs reserve erheischt haben. Wenn die Einberufung der Kriegsreserve erfolgt ist, haben weder Militärpflichtige noch Freiwillige die Befugniß , wegen Beendigung der Dienstzeit die Entlassung zu begehren. Nach einem Kriege ist die Entlassung nicht eher als sechs Monate nach Abschluß des Friedens zu verlangen und soll dann bei der Verabschiedung die ältere Jahresclaſſe der fol genden jüngern vorgehen. §. 111 . Borzeitige Entlassung wegen gesetzlicher Befreiungsgründe. Vor dem Ablaufe der geseglichen oder vertragsmäßigen Dienstzeit sollen entlassen werden :
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§. 118. Stellvertretung. Die Militärpflichtigen haben , wenn sie von der ihnen zustehenden Befugniß, der Militärpflicht durch Stellung eines Stellvertreters zu genügen , Gebrauch machen, den folgenden 2) Geworbene und Freiwillige nach Vollendung des Bedingungen nachzukommen. §. 119. dienstpflichtigen Alters behufs Annahme eines im hiesigen König Zuverlässigkeit des Vertreters. reiche belegenen Hauses oder Hofes in rem Falle, daß sie auf Als Stellvertreter follen , unter der Voraussetzung , daß dem Grundbesige ihren Unterhalt ausreichend finden werden, ohne erheblichen Nachtheil für das Haus- oder Wirthschafts sie hannoversche Unterthanen sind oder in der Armee schon wesen aber im Militärbienste nicht verbleiben können und für gedient haben, zugelassen werden : die Annahme und Selbstbewirthschaftung des Grundbefizes 1) Unteroffiziere , Corporale , etatsmäßige Muſiker und Sicherheit bestellen. Spielleute, welche nach Beendigung der geseglichen und ver tragsmäßigen Dienstpflicht fortdienen werden, unbedingt. §. 112. 2) Entlassene Militärs , wenn die von ihnen zu über Die wegen Annahme eines Hofes oder sonstigen Grund nehmende Dienstpflicht unter gewöhnlichen Verhältnissen die besiges vorzeitig Entlassenen haben diesen , bei Verlust der Vollendung ihres vierzigsten Lebensjahres nicht über Begünstigung , innerhalb sechs Wochen nach der Entlassung dauern wird. zu übernehmen , widrigenfalls aber die versäumte Dienstzeit 3) Die Mannschaft , welche militärisch noch nicht ausge nachzuholen. bildet ist, nach Vollendung des dienstpflichtigen Alters, wenn die von ihnen zu übernehmende Dienstzeit unter gewöhnlichen X. Nummerntauſch und Stellvertretung. Verhältnissen die Vollendung ihres sechsunddreißigsten Lebensjahres nicht überdauern wird. S. 117. 4) Innerhalb des dienstpflichtigen Alters die für ihre eigene Nummerntausch. Person nicht zur Einstellung gelangten Dienstpflichtigen Es ist den Militärpflichtigen eines und desselben Unter mit der Einschränkung, daß sie bis zur Vollendung des sechs suchungsbezirks und Loosungsjahres mit Ausnahme der einst ten Jahres nur innerhalb des eigenen Aushebungsdiſtricts weilen Zurückgesezten gestattet , in dem Haupttermine die ge eine Stellvertretung übernehmen dürfen. zogenen Loosnummern untereinander zu vertauschen, voraus Unter außerordentlichen Verhältnissen kann das Kriegs gefegt , daß Derjenige , welcher die niedrigere Nummer über ministerium bei sich zeigendem Mangel an Stellvertretern die nehmen will , anwesend ist und , wenn er nicht schon in der unter den Ziffern 2 , 3 und 4 bestimmte Altersgrenze ent Classe der Dienstpflichtigen steht , auf seine Befreiung aus sprechend erweitern. drücklich verzichtet und für diensttüchtig erkannt wird. (Schluß folgt.)
1) Militärpflichtige und Freiwillige vor und in dem dienstpflichtigen Alter im Falle eines nach dem Eintritte in den Dienst entstandenen und zur Geltung gebrachten gesetz lichen Anspruches auf völlige oder vorläufige Befreiung vom Militärdienste.
Wissenschaftlicher
Theil.
Das neue Erercier - Reglement für die k. k. Fuß truppen. *)
danten bei einem ganz unerwarteten Anstürmen der Reiterei von ihren Waffen Gebrauch zu machen.
(Fortsehung.)
Auf die Ankündigung zum Formiren des Karree's wer den die Bajonette gepflanzt und die Gewehre in Arm ge= nommen , was überhaupt immer beim Uebergang in das Karree zu geschehen hat.
Bertheidigung einer Kompagnie gegen Reiter angriffe. Der Uebergang in das Karree, welches bei einer einzelnen Kompagnie nicht immer eine vollkommen regelmäßige Gestalt, sondern sehr oft nur den Charakter eines Klumpens annehmen kann, muß stets ohne Uebereilung, in fester, ruhiger Haltung unter dem Schuge einer Abtheilung bewirkt werden , welche in der Verfaſſung bleibt, auf etwaigen Befehl des Komman
*) Siehe Nr. 41 und 42 des „Militär-Wochenblatts“.
Zur Formirung des Karree's wird die Wendung wie bei Die in der Formirung der Kompagniemasse ausgeführt. Doppelreihen formirten drei Züge rücken hinter den stehenden Flügelzug und stellen sich dort auf das erste Glied, wozu die Zugskommandanten die erforderlichen Kommando ertheilen. Zwischen den beiden Zügen jeder Halbkompagnie, sowie auch zwischen den Gliedern der beiden mittleren Züge ist bei dieser Gelegenheit nur ein der halben Gliederdistanz gleichkommender Abstand, zwischen den beiden Halbkompagnieen aber die ganze Gliederdistanz, sowie eine Entfernung von zwei Mannsbreiten eingehalten. Die beiden rückwärtigen Züge werden von ihren Kommandanten zum Verkehren der Front befehligt. (Siehe Figur.)
383 Kompagnie - Karree. 冈
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Zeichen- Erklärung.
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Kompagnie-Kommandant . Offizier Feldwebel oder Oberjäger Zugsführer Korporal oder Unterjäger Hornift Tambour Zimmermann 1. Glied . 2. Glied •
Zur Bildung geschlossener Flanken haben die beiden mittleren Züge ihre Abtheilungen zur Wendung nach aus wärts zu veranlassen . Die Ecken des Karree's bleiben mit Chargen besegt, von welchen jene der vordern Seite die Stellung der Flanken nach Bedarf zu berichtigen haben. Die übrigen Chargen treten zwischen den beiden Halbkompagnieen ein und zwar so, daß fie in der Mitte jeder Flanke zwei nebeneinanderstehende Rotten bilden. Die Offiziere haben einwärts zu gelangen und daher vor den Unteroffizieren einzutreten. Was die Formirung des Karree's in dieser Weise bewirkt, somit die Front nach allen vier Seiten gebildet ist, haben die Kommandanten der beiden mittleren Züge für die den Um ständen entsprechende , Ausgleichung der Tiefe zu sorgen und Hierbei die mittleren Reihen ihrer Züge zur Verstärkung der vorderen und hinteren Seite des Karree's auf drei oder vier Glieder zu verwenden , wie es sich auch von selbst versteht , daß alle Lücken gegen den Umfang des Karree's ausgefüllt werden müssen. Spielleute und Zimmerleute in die Mitte des Karree's.
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laſſen. Die Männer des 1. und 2. Gliedes haben hierzu durch eine ganze Wendung rechts jenen des 3. Gliedes zum Durchbrechen Raum zu geben. Die unbewaffnete Mannschaft hat sich hinter ihren Abtheilungen zu ordnen, die bewaffnete aber den Umfang des Karree's abzuschließen . Die Formirung des Karree's aus der entwickelten Linie kann ebenso wie jene der Kompagniemasse mit einer Bor rückung verbunden werden. Das Karree kann auch aus der Kompagniekolonne mit Halbkompagnieen formirt werden. Wenn ein Zug in der geöffneten Ordnung verwendet ist, so hat derselbe beim Anrücken der Reiterei Klumpen zu bilden, während die drei übrigen Züge den Uebergang in das Karree bewirken, welches in diesem Falle wegen der geringen Ent wickelung der Flanken mehr einem Klumpen gleichen und an seinem Umfange abzurunden sein wird. Zur Leitung des Feuergefechts hat der Kompagniekom mandant so lange außerhalb des Karree's zu verbleiben, als es ihm zur Beobachtung der anrückenden Reiterei nothwendig scheint. Vom 2. Gliede der angegriffenen Seite wird so oft ge= feuert , als nach der Tiefe der Aufstellung ein Wechsel der Gewehre ausführbar ist , endlich wird , und zwar erst , wenn die Reiterei schon auf ungefähr 50 Schritt herangekommen ist, das 1. Glied zum Feuern befehligt. 2) Ausbildung einer Kompagnie für die Anwen dung der zerstreuten Fechtart.
Wenn eine Kompagnie mit der Einleitung eines Gefechtes, mit der Deckung eines Rückzuges oder mit einer andern selbst= ständigen Aufgabe betraut und bei der Durchführung derselben auf ihre eigenen Kräfte angewiesen ist , so wird dieselbe in den meisten Fällen zur Anwendung der zerstreuten Fechtart genöthigt sein, um auf diese Weise alle Vortheile des Terrains benutzen und die fehlende Stärke durch Gewandtheit der ein zelnen Theile erſegen zu können. Die Auflösung in Schwärme wird in diesem Verhältniß nach Thunlichkeit auf einen Zug beschränkt , ein zweiter Zug zur Unterstützung bestimmt , der Rest aber als Reserve und Haupttruppe verfügbar erhalten werden müſſen. Besondere Umstände können allerdings eine Verstärkung der aufgelösten Abtheilung rechtfertigen, dürfen jedoch nie den gänzlichen Mangel einer Reserve herbeiführen , welche daher wenigstens aus einem Zuge bestehen muß. In Bezug auf die Leitung des Gefechts hat sich der Kom pagniekommandant nach den im Abrichtungs-Reglement für die zerstreute Fechtart aufgestellten Grundsägen zu benehmen, besonders aber die Verbindung und Wechselwirkung zwischen Bei einer Pionierkompagnie, welche durch die Formirung den Schwärmen und der Unterstügung zu überwachen. Da es sich bei der Anwendung der zerstreuten Fechtart des Karree's auch die unbewaffnete Mannschaft des 3. Gliedes gegen Reiterei zu sichern hat, ist die Ausführung im Wesent nicht um die Beobachtung bestimmter Formen, sondern haupt lichen dieselbe , nur müssen die Abstände zwischen allen Ab sächlich um ein der Gestaltung des Terrains und den Um theilungen und Gliedern gleichmäßig auf die einfache Manns ständen angepaßtes Benehmen handelt, so darf die den Zug8 breite vermindert werden. Nach der Bildung der Flanken kommandanten, Schwarm- und Kettengliedführern eingeräumte hat die unbewaffnete Mannschaft in die Mitte des Karree's Selbstständigkeit bei keiner Gelegenheit durch willkührliche Er zu treten, zu welchem Zwecke von den mittleren Zügen durch gänzungen der in dieser Beziehung festgesezten Bestimmungen das Vorrücken der Reihen der erforderliche Raum frei zu eingeschränkt werden. Die vom Kompagniekommandanten erlassenen Anordnungen machen ist. Bei dem an der Seite befindlichen Zuge ist vor dem Verkehren der Front der Wechsel der Glieder zu veran sollen dem Zugskommandanten jene Anhaltspunkte gewähren,
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welche er unbedingt kennen und beachten muß, wenn der Zu- | sammenhang des Ganzen erhalten und die eingeleitete Unter nehmung den gewünschten Erfolg finden soll. Es wird daher weder bei einer Uebung, noch viel weniger vor dem Feinde genügen , wenn der Kompagniekommandant den für die zerstreute Fechtacht bestimmten Abtheilungen die Auflösung in Schwärme oder das Nachrücken als Unterstügung befiehlt, somit nur die Form ihres Auftretens andeutet, sondern er wird den Zugskommandanten die beabsichtigte Unternehmung erklären , die Strecke , welche zu durchstreifen oder zu beseßen ist, bezeichnen , oder die Punkte bestimmen müssen , welche zu nehmen oder zu behaupten sind. 3 Die Ausführung ist dann der Einsicht der in dieser Weise verwendeten Abtheilungskommandanten anheimzustellen, welchen im weiteren Verlaufe der Begebenheiten mittelst mündlicher Aviso oder durch Hornsignale , ſowie auch durch die Vermitt lung von Ordonnanzen in Bezug auf den Antritt oder die Richtung einer Bewegung allgemeine Andeutungen, keineswegs aber für jeden möglichen Zwischenfall bestimmte Befehle ge geben werden können. Um jeden Zweifel über den Ursprung eines signalisirten Befehls vorzubeugen , sind die Hornsignale der Kompagnie kommandanten bei den Schwärmen oder bei der Unterstützung nicht zu wiederholen , sondern die in dieser Weise ertheilten Anordnungen ohne Verzug zu befolgen. Die in der vordersten Linie vorhandenen Hornisten haben daher in der Regel nur das Sturmsignal abzunehmen und nach Umständen das An rücken feindlicher Reiterei zu ſignaliſiren, um dadurch die Auf merksamkeit auf das Benehmen des Gegners zu lenken und die Nothwendigkeit entsprechender Vorkehrungen anzudeuten. Bei Fortsetzung der durch den Zugsunterricht angebahnten
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Ausbildung der Truppe für die Anwendung der zerstreuten Fechtart soll der Kompagniefommandant nur auf die Haupt sachen sein Augenmerk richten. Ein fortwährendes Verbessern der einzelnen Bewegungen kann höchstens in formeller Be ziehung eine gewisse Gleichmäßigkeit , somit ein für die zer streute Fechtart werthloses Ergebniß sichern , aber weder die geistige Entwickelung der Abtheilungskommandanten, noch das Selbstvertrauen der Truppe unterstügen , welche durch einen Vorgang dieser Art nur zu leicht verleitet wird , ihre Auf merksamkeit mehr auf die ängstliche Beobachtung der vers langten Formen, als auf die Erreichung des taktischen Zweckes zu richten. Um diesen Erfolg vollständig zu machen , hat der Kom pagniekommandant bei den Uebungen in der zerstreuten Fecht art nach Thunlichkeit immer das Benehmen des Feindes durch eine kleine Abtheilung darstellen zu lassen und dadurch sowohl den Zugskommandanten, als auch den Schwarmführern, Ver anlassung zu geben , ihre eigne Handlungsweise bestimmten Verhältnissen anzupassen. Endlich bleibt noch zu erinnern , daß die Anwendung der zerstreuten Fechtart auf einem freien, ebenen Exercierplage als ein nicht zu entschuldigender Fehler zu betrachten wäre, welcher sehr leicht zu einer folgenschweren Begriffsverwirrung führen kann. Für die Infanterie und die Jäger ist in dieser Beziehung möglichst viel Abwechselung anzustreben , während bei den Genietruppen und den Pionieren die besondere Bestimmung im Auge zu behalten und die Uebung der zerstreuten Fecht art auf einem für die technischen Leistungen geeigneten Terrain vorzunehmen und mit diesen in Verbindung zu bringen ist.
(Fortsetzung folgt.)
Literarische
[45] Jm Verlage von E. S. Mittler & Sohn in Berlin find soeben erschienen : Braeuner, F., (Prem.-Lieut.) Der militärische Richter bei Ausübung seines Amtes. Als Rathgeber für die Mitglieder der Kriegs- und Standgerichte auf Grundlage der geseßlichen Vorschriften zusammengestellt. 12. Cart. 12 gr. Zweck dieses Buches iſt, dem Offizier die Geſeße und Verord nungen kurz aber vollständig zu bieten, die er zu einer selbständigen Ausübung seiner richterlichen Funktionen braucht. Bei dem Mangel eines solchen Buches war es dem Offizier bisher kaum möglich, auf diesem ihm fremden Gebiete nach eigener sachkundiger Einsicht zu ur theilen. Das Büchlein wird sich daher einem jeden Offizier in allen Fällen des richterlichen Amtes als höchſt nüglich bewähren. v. Kessel, (Oberstlieut. ) Die Ausbildung des Preußischen Infanterie-Bataillons im praktischen Dienst. Mit Holz schnitten im Texte und 2 Plänen in Buntdruck. Gr. 8 . Brosch. 1 Thlr. 7 Sgr. Der Verfasser bietet den Kommandeuren der Infanterie-Batail lone hier die Grundzüge für die Ausbildung des Bataillons, wie solche in dem Lehr-Bataillon selbst beobachtet werden . Das Werk bildet eine Ergänzung der Waldersee'schen Handbücher und verdient bei der maßgebenden Stellung des Verfassers, als Kommandeur des Lehr-In fanterie Batatuous, die Beachtung des militärischen Publikums. Riehle, C., Der Militär- Geschäfts- Styl. Anleitung zur Abfassung dienstlicher Schreiben. Zum Gebrauch für Brigade- und Regiments -Schulen bearbeitet. 8. Brosch. 5 Sgr.
Anzeigen.
Jm Berlage von Eduard Zernin in Darmstadt ist erschienen:
Preußen im
als Großmacht und
deutschen Bunde gegenüber Desterreich. Zur Erkenntniß des deutschen Zwiespalts älterer und neuerer Zeit. Von Dr. Friedrich Noellner. Eleg. broch. Preis 24 Sgr. oder 1 fl. 24 kr.
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Mühlhausen bei Kempen am Rhein.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmſtadt.
A. Scheidt. Druck von C. W. Leste.
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Militär - Wochenblatt für
das
Bundesheer .
deutsche
! Dritter
Jahrgang.
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Nr. 49.
Frankfurt a. M., 6. December.
1862.
A Inhalt: Die Beschränkung der Militärbudgets, I.. to Verordnungen (Preußen, Hannover). Wissenschaftlicher Theil. Das neue Exercier-Reglement für die f. t. Fußtruppen. (Fortsetzung. ) Literarische Anzeigen.
Die Beschränkung der Militärbudgets.
1. Die Vorgänge bei den neuesten Berathungen der Militärbudgets in Desterreich und Preußen haben für ganz Deutschland eine entschiedene Wichtigkeit. Es kann nicht an ders sein, als daß Das, was in den genannten beiden Bun desstaaten vorgeht , immer mittel- oder unmittelbar auch auf die kleineren Bundesstaaten einwirkt. Mehr noch wie in allen anderen Beziehungen muß dies gerade bei Vorkommnissen militärischer Natur der Fall sein , einestheils, weil hier auf Seite der leitenden Organe meist viel sachliche und principielle Uebereinstimmung vorausgesezt werden muß, anderntheils, weil es sich hier um Dinge handelt, die in ihrer allgemeinen Be beutung von den verschiedenen deutschen Volksstämmen oder wenigstens Volksvertretungen ebenfalls wieder nahezu gleich aufgefaßt werden. Besonders in dieser legtern Richtung trifft man immer wieder dieselben Ansichten, Meinungen und Wünsche. Man betrachtet überwiegend die stehenden Heere als ein Uebel, stellenweis nicht einmal als ein nothwendiges Uebel, das ein judämmen oder zu beschränken man selten eine Gelegenheit un 2 genügt vorübergehen läßt. Der Grund dieser häufigen Ueber
einstimmung ist leicht aufzufinden. Eine Anzahl Menschen einigt sich um so eher zu einem summarischen Urtheil über einen Gegenstand, je weniger fie davon verstehen. Das Nicht wiffen ist dann die bequeme Basis für die Meinungsgleichheit. Diese geht immer in Etwas verloren, wenn Fachleute berathend zusammentreten, weil nun die Detailkenntniß und die daraus hervorgehende Gruppirung der Gründe eine Rolle spielen. Es liegen freilich auch Beispiele vor, daß Nichtmilitärs in Landtagsversammlungen und anderswo sehr verständig über militärische Einrichtungen und Verhältnisse gesprochen und votirt haben ; leider sind dies aber Ausnahmen. Man kann behaupten, daß die stehenden Heere längst verschwunden wären, wenn es in der Macht der Volksvertretungen gelegen hätte, sie wie in einzelnen Positionen auf dem Papier, so auch als Ganzes und in Wirklichkeit aus der Reihe der Thatsachen wegzustreichen. Die heftige Opposition, welche in conftitutionellen Staaten die Ausgaben für Militärzwecke bisweilen erfahren , rührt weniger von systematischer Böswilligkeit, wie eben von mangel hafter Kenntniß der in Frage kommenden Verhältnisse, nament lich aber von einigen ganz falschen allgemeinen historischen, politischen und volkswirthschaftlichen Schlüssen her. Es ist nicht wahr, daß die stehenden Heere eine Errichtung der Neuzeit sind. Sie entstanden erst nach dem dreißigjährigen
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Krieg. Vorher traten, nächst dem alten Heerbanne, nur zeit weilig geworbene und Milizheere auf. Aber die Einführung stehender (erst geworbener, dann conſcribirter) Truppen ist den noch etwas ganz anderes , als ein lediglich von den Regie rungen zu Gunsten einer Verstärkung ihrer Macht durchge führter Att. Sie hat sich sozusagen von selbst gemacht , ist eine Consequenz der Veränderungen überhaupt , welche die Staaten beim Uebergang in die neuere Zeit erlitten haben. Im alten Deutschland waren alle Freie verpflichtet, bei Krieg oder Kriegsgefahr dem Heerbanne zu folgen, für welche Ver pflichtung ihnen allerdings wieder das Recht zustand , in den Angelegenheiten des Vaterlands , mochten sie sich nun auf Krieg oder Frieden beziehen , mitzusprechen. Diese Gegen seitigkeit zwischen Waffenleistung und Berathungsrecht besteht eigentlich in allen constitutionellen Staaten der Gegenwart noch, nur mit dem Unterschiede, daß die leztere Function von dem zum Kriegsdienst angehaltenen auf einen anderen Theit des Volkes übertragen wurde. Hier ist also dem Volk kein Recht verloren gegangen. Nur von absolut regierten Staaten könnte dies behauptet werden. Weber die Errichtung der stehenden Heere, noch die zwangs weiſe Beiziehung der waffentüchtigen Männer zum Kriegsdienste (Conscription) auf eine verhältnißmäßig kurze Zeit schließt eine größere Beeinträchtigung der persönlichen Freiheit ein, wie in der Heerbannspflicht enthalten war. Legtere mußte ſogar drückender sein , denn sie währte ununterbrochen und betraf Alles, was von den Freien Waffen tragen konnte. Wollte man jest wieder darauf zurüdtommen , so wäre, da es in Deutschland keine Freien und Unfreien im frühern Sinne mehr giebt , das ganze Volk kriegsdienstpflichtig , wir gelangten demnach zur Miliz. Nun mache man einmal den Verſuch, diese den stehenden Heeren zu substituiren , natürlich aber in dem Grabe, daß dann die Grenzen Deutschlands von seinen Nachbarn nicht minder respectirt werden, wie dies bisher und ganz gewiß nur wegen des Vorhandenseins einer beträchtlichen und geübten deutschen Streitmacht geschah : ob der allergrößte Theil Der jenigen , die für Abschaffung der stehenden Heere gestimmt, nicht schon nach kurzer Zeit legtere herbeiwünschen wird ? Die Miliz kann nur durch ihre große numerische Stärke stehende Ein ganzes Volk in Waffen" Truppen nothdürftig ersehen. flingt recht schön. Aber es würde sich auch in Deutschland sehr bald herausstellen, daß nur ein kleiner Theil seiner männ lichen Bevölkerung gern das Waffenhandwerk betriebe. Die Ueberzahl neigte sich ganz anderen Beschäftigungen zu. Schon vom Bequemlichkeitsstandpunkt aus sind bei den gegenwärtigen socialen und sonstigen Zuständen die stehenden Heere unentbehrlich. Wollte man den Versuch machen, an Stelle der stehenden Heere leidlich brauchbare Milizheere auszubilden und diese ein Wenig in der Uebung zu erhalten , so würde sich finden, daß die Staaten mit ihren jezigen stehenden Heeren sehr viel Zeit ersparen. Das fommt den bürgerlichen Beschäfti gungen zu Gute. Es ist sonderbar , daß man diesen Punkt übersieht, da doch die Gegenwart so sehr auf Zeitbenugung finnt. Die Sicherheit der Staaten und ihre politische Bedeutung beruht jest großentheils auf der Stärke und Güte ihrer stehen den Truppen. Kein europäischer Staat , deſſen militärische Macht aus Milizen besteht, kann bedeutenden Einfluß auf die
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| Geschicke des Welttheils ausüben. Es ist beinahe als Regel anzunehmen, daß eine Miliz unseres an alle mögliche äußeren Genüsse und Annehmlichkeiten gewöhnten Jahrhunderts so gut wie völlig unbrauchbar zu einer energischen offensiven Kriegs führung ist. Aber eben die Möglichkeit der Offensive stellt einen Staat in den Augen der andern hoch. Der defen= fiven Kraft kann man aus dem Wege gehen ; man unter läßt einfach, sie anzugreifen. Die stehenden Heere sind jezt allen wächtigen Staaten eigen. Weber die gänzliche Beseitigung , noch die namhafte Verminderung derselben kann dadurch angebahnt werden, daß ein Staat allein dies versucht. Und wenn alle übereinkämen, die gleiche Waffe aus der Hand zu legen , indem sie ihre sämmtlichen stehenden Truppen auf immer nach Hause schickten : bas hieße nichts weiter, wie demjenigen Staat große Chancen zuzuwenden, ber zunächst wieder schlau genug wäre, ein stehen des Heer zu errichten . Die andern Staaten würden gezwungen sein , ihm zu folgen , und somit finge der Kreislauf wieder von vorn an. Große , mächtige Staaten , die sich gegenseitig leicht an greifen können, find heutzutage auf die Dauer nur mit Hilfe stehender Heere vor Einbuße an Ansehn und Besiz zu be= wahren.
Die Schweiz hat das Milizsystem, doch das beweist nichts Schweizz ist für uns. kleiner Staat, Staat, und ist ein ein kleiner solcher und als als solcher für Die Schwei uns. Die würde sie nur ein verhältnißmäßig schwaches stehendes Heer erhalten können. Dieses Ländchen wird in Europa geduldet, die Eifersucht der Großmächte bedingt es fo. Dafür hat aber auch seine Stimme in der Politik kein Gewicht . Die Schweiz wird immer nur eine Art Krieg führen : den Existenzkrieg. Für einen solchen verdient das Milizsystem sogar den Vorzug, denn es bringt die größte Menge Streiter in Reih' und Glieb. Die wahrscheinliche Seltenheit des Falles empfiehlt es da auch. Sehr irrthümlich hat man den stehenden Heeren ihre Kost spieligkeit vorgeworfen. Für gewöhnlich kosten Milizen aller dings nicht viel, besonders wenn sie, wie so oft, nur auf dem Papiere stehen und ihre Uebungen mangelhaft sind. Es ist aber so gut wie gewiß , daß , wenn z. B. Deutschland ge= zwungen wäre, einen großen Krieg zu führen , und wenn hierbei statt der stehenden Truppen alle waffenfähige männ liche Bevölkerung einberufen würde , deren eilige und über stürzende Ausrüstung, Bewaffnung ic. kaum weniger Millionen und Milliarden beanspruchen möchte , wie alle stehenden Truppen Deutschlands zuſammengenommen seit 15 bis 20 gekostet haben. Die Vorgänge in Amerika lassen diese Ber muthung nicht als übertrieben erscheinen. Dort haben gegenwärtig die Nordstaaten höchstens 300,000 Milizen auf den Beinen , und hiervon steht schwerlich mehr wie die Hälfte wirklich im Felb. Das bezügliche Militär budget, das allerdings ein Kriegs budget ist, ist für nächstes Jahr auf 428 Millionen Dollars veranschlagt. Sohin kämen dort 800 Mann jährlich auf etwa 1 Millionen Dollars zu stehen ! Wenn das keine theuere Rechnung ist , so giebt es feine ! Das österreichische, ansehnlich stärkere Friedens heer kostet blos den sechsten Theil obiger Summe. 60-80,000 Mann Kerntruppen (wie sie nur stehende Heere liefern) wür den den amerikanischen Nordstaaten auch im Kriege feine 200 Millionen Dollars kosten und hätten bei den jehigen Verwickelungen dort sonder Zweifel schon ganz andere Thaten
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hinter sich, wie ſie ſeither von dem Mückenschwarm der ameri kanischen Milizen zu vernehmen waren. Für einen Staat , der seiner Größe , Lage und seiner übrigen Verhältnisse halber gezwungen ist, activ oder passiv große Politik zu treiben , kann man Folgendes als ausge macht hinstellen : Ein stehendes Heer ist im Durchschnitt längerer Zeiträume, und einige große Kriege darin vorausgesezt , gewiß ebenso billig wie ein alle Waffenfähigen umfassendes Milizheer. Es hebt den Wohlstand des eigenen Landes nachhaltiger, denn es schüßt diese wirksamer, erlaubt also eine voll ständigere Entfaltung der Industrie , des Handels c.; so dann erlaubt es im Gegensatz zum Milizheer , daß dieser Wohlstand sich trog des ausbrechenden Krieges weit länger und allgemeiner erhält , denn das ausziehende Heer löst sich
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in seiner bereits fertigen Isolirtheit leichter und ohne daß gleich alle Schichten der Gesellschaft erschüttert werden , für den Kriegszweck vom Volke ab , das seine Beschäftigungen im Ganzen ungestört fortsegen kann. Das stehende Heer erlaubt, weil es besser wie das Milizheer ist , einen rascheren Beginn und eine entschiedenere Fortführung der kriegerischen Opera tionen, es kann also den Frieden frühzeitiger erkämpfen. Das stehende Heer macht es auch möglich , den Krieg mit einer größeren Deconomie in Bezug auf den Menschenverbrauch zu führen. Länder, die nur Milizheere in's Feld stellen, haben mehr Verluste an Menschen, an Geld und an sonstigen Mitteln zur Kriegführung. Wir meinen: das sind doch wichtige Vortheile der stehen den Truppen für einen Staat !
Verordnungen.
Preußen. Kriegs-Ministerial-Verordnung vom 19. November 1862. (Nr. 1366.) [Vorschrift , betreffend die Beförderung einzelner im Dienste reisender Militärs auf der Main-Neckarbahn.] *) In Folge höherer Anordnung wird der § . 13 des Regle ments für den Militärtransport auf der Main-Neckarbahn, gültig vom 1. Juni 1860 ab , betreffend : die Beförderung von Refruten, beurlaubten und mit Abschied entlassenen Unter offizieren und Soldaten außer Wirksamkeit gesegt, und tritt an dessen Stelle nachstehende Vorschrift. §. 1.
Einzelne, im Dienst reisende Offiziere und Militärbeamte, Unteroffiziere und Soldaten werden auf der Main-Neckarbahn zu ermäßigten Tagen befördert. Mannschaften, die aus ihrer Heimath in den Dienst einberufen werden , oder aus dem Dienst als beurlaubt in ihre Heimath zurückgehen, sowie ein berufene Rekruten und mit Abschied entlassene Mannschaften werden für ihre Person als „ im Dienst reisend " behandelt. §. 2. Die Gewährung der ermäßigten Tagen erfolgt auf Grund von Ausweisen nach den betreffenden Formularen, welche die Militärbehörde (Kompagnie oder höheres Kommando) aus stellt , und in welche die Bestimmungsstation (eine Station der Main- Neckarbahn incl. Mannheim) der Ausstellungsort, das Datum und die Unterschrift des Ausstellers eingetragen sind. Correcturen an den schriftlichen Einträgen in den Aus weiſen find unzulässig. Die Ausweise nach Formular werden an im Dienste reisende Offiziere und Militärbeamte gegeben, find auf gelbes Papier gedruckt und enthalten auch die zu benugende Wagenclasse in Worten geschrieben.
*) Vereinbart zwischen der großherzoglch hessischen, der großherzoglich badischen Regierung und dem Senat der freien Stadt Frankfurt.
Die Ausweise nach Formular sind für im Dienste reisende Unteroffiziere und Soldaten bestimmt und auf weißes Papier gebruckt.
§. 3. Den Inhabern der Ausweise werben gegen deren Abgabe an den Expeditionsschaltern und gegen gleichzeitige Bezahlung der Militärtage gewöhnliche, jedoch auf der Rückseite mit dem Datumstempel abzustempelnde Eisenbahnfahrbillets verabfolgt. Offiziere und Militärbeamte erhalten Fahrbillets derjenigen Claffe , welche sie benugen, resp. welche im Ausweis ausge drückt ist . Unteroffiziere und Soldaten dagegen erhalten Fahrbillets III. Claſſe und find alsdann nur zur Benuzung dieser Claſſe berechtigt. Die Ausweise gelten nur für die Fahrt in einer Richtung ; soll die zur ermäßigten Tare reisende Militärperson dieselbe Reise zurückmachen , so muß für die Rüdtour ein weiterer Ausweis gegeben werden. 1 Die im Dienste reisenden Militärs haben , soweit für Schnellzüge erhöhte Taren bestehen , keinen Anspruch darauf, gegen diese Ausweise zu ermäßigten Taxen mit den Schnell zügen befördert zu werden. Bei Beurlaubungen und Einberufungen in größerem Um fange können die Betreffenden nur dann auf Beförderung rechnen , wenn sie sich eine halbe Stunde vor Abgang der Züge auf der Zugangsstation zur Lösung der Fahrbillets einfinden. S. 4. Auf Grund der Ausweise kann der Zugang auf jeder Station der Main-Neckarbahn erfolgen ; die Beförderung aber erfolgt nur auf diejenigen Stationen derselben, welche in den 2 Ausweisen namentlich aufgeführt find.
§. 5. Die gewährte Taxermäßigung beträgt der gewöhnlichen Fahrtage ; wie viel diese ermäßigte Tare beträgt , besagt der deshalb ausgegebene Tarif.
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§. 6.
§. 130.
Die Militärverwaltung beschafft die Ausweisformularien auf eigene Rechnung.
Bestätigung der Verträge .
§. 7. Die für Transporte in Abtheilungen unter Kommando eines Chargirten bestehenden Vorschriften erleiden hierdurch keine Aenderung. Soweit in diesen Vorschriften überhaupt abweichende Bestimmungen nicht enthalten sind , gelten auch für die in Rede stehenden Transporte die Vorschriften des jeweiligen Betriebsreglements der Main-Neckarbahn.
Stellvertretungsverträge müssen den allgemeinen Rechts grundsägen über Verträge entsprechen, bedürfen aber zu ihrer Gültigkeit auch noch der Bestätigung der Obrigkeit desjenigen Untersuchungsbezirks , welchem der Vertretene oder der Stell vertreter angehört. Die Bestätigung ist zu versagen , wenn die Verträge mit den Vorschriften dieses Gesezes nicht im Einklange stehen.
§. 131. Einzahlung des Stellvertretungsgeldes bei dem Bataillone. Das Stellvertretungsgeld soll, wenn es bei dem Batail lone baar eingezahlt wird , womöglich für den Stellvertreter zinslich belegt werden.
Hannover. [Auszug aus dem Gesetz vom 16. Juli 1862 , die Verpflichtung der Unterthanen zum Militärdienste und die Verhältnisse der im Militär dienste stehenden Mannschaft betreffend .] (Schluß.)
§. 123. Haftverbindlichkeit des Vertretenen. Der Vertretene hat für körperliche und sittliche Dienst tüchtigkeit des Stellvertreters, von der Einstellung des Leztern angerechnet, drei Monate, und für dessen Diensttreue drei Jahre dergestalt zu haften, daß er , wenn der Stellvertreter vor dem Ablaufe von 3 Monaten als dienstuntüchtig aus fiele, sich verstümmelte oder entleibte, oder als unwürdig aus bem Militärstande gestoßen würde, oder vor dem Ablaufe von 3 Jahren desertirte , entweder selbst eintreten oder einen an dern Vertreter stellen muß.
§. 123.
XI. Berlegung der Militärpflicht , deren Bestrafung und Ber hütung.
§. 138. Austreten. Wer sich der Erfüllung der Militärpflicht mit rechts widrigem Vorsage entzieht, macht sich des Austretens schuldig und verwirkt die nachstehenden , gerichtlich zu ver hängenden Strafen : 1 ) Anschlagung des Namens an das schwarze Brett. 2) Verlust des Rechts, die Nationalkokarde zu tragen. 3) Ausschließung von Staats-, Gemeinde- und sonstigen öffentlichen Ehrenämtern, sowie von dem Stimmrechte in der Gemeinde. 4) Verlust des etwaigen Anrechts auf einen Hof over sonstigen Grundbesig, sowie überhaupt der Fähigkeit, liegende Güter zu erwerben.
§. 143. Stellvertreter für Unwürdige.
Bergütung. Wegen Anschaffung eines Stellvertreters aus dem Ver Die Stellvertretungsverträge müſſen dergestalt abgeschlossen | mögen Derjenigen , welche als unwürdig von dem Eintritte werden , daß der Stellvertreter mindestens die Hälfte in die Armee ausgeschlossen sind , ist das Erforderliche von der bedungenen Vergütung erst dann zu empfangen hat, wenn der Obrigkeit in dem Falle zu verfügen, daß ſte dienſttüchtig unter gewöhnlichen Verhältnissen die gesetzliche Dienstpflicht befunden , nicht geseglich befreit und ihrer Loosnummer nach des Vertretenen ihr Ende erreicht. zum Aufrufe gelangt find.
S. 129.
S. 144.
Stellvertretungsverträge.
Anschaffung von Vertretern für Ausgebliebene und Unwürdige. Zu der Anschaffung von Stellvertretern für ausgebliebene Militärpflichtige, sowie in Fällen des §. 143, find die Eltern, Vermögensverwalter, die etwa bestellten Bevollmächtigten (jedoch wenn sie sich nicht selbst zu
Die Stellvertretungsverträge können durch Bevollmächtigte, welche (abgesehen von gesetzlichen Vertretern) in den einzelnen Fällen eine öffentlich beglaubigte Vollmacht beibringen müssen, abgeschlossen werden. Die gewerbmäßige Vermittelung von Stellvertretungsver trägen erfordert eine Concession der Regiminalbehörde. Verträge auf Lieferung eines Stellvertreters , wodurch Jemand gegen eine bestimmte Summe auf seine Rechnung oder Gefahr die Stellung eines Vertreters für einen Militär pflichtigen übernimmt, ſind ungültig und an Demjenigen, welcher den Lieferungsvertrag mit dem Militärpflichtigen ab schloß , mit einer Geldbuße bis zu einhundert Thalern, im Wiederholungsfalle mit Gefängniß bis zu drei Monaten, zu ahnden.
der Stellung eines Vertreters anheischig gemacht haben , nur soweit als das Vermögen der Ausgebliebenen reicht ) und die Bürgen verbunden.
§. 158. Desertion und Ausstoßung. Militärpflichtige, Stellvertreter und Freiwillige, welche nach der Beeidigung sich dem Militärdienste durch Entfernung ent= ziehen, werden in dem durch die Militärgesege vorgeschriebenen Verfahren von den Militärgerichten als Deserteure verfolgt und verwirken die in den Militärgesezen bestimmten Strafen.
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Wenn sie vor ihrer Verurtheilung sich nicht wieder stellen gelegt haben, ist in der Regel von der Erlaubniß der Obrigkeit oder nicht ergriffen werden , soll auch auf Anschaffung eines ihres Untersuchungsbezirks abhängig . Stellvertreters aus ihrem Vermögen und daneben auf die in Ausgenommen von dieser Beschränkung sind : dem §. 138 bestimmten Strafen erkannt werden. a) Diejenigen, welche die (in Beziehung auf die Militär Hinsichtlich derjenigen Deſerteure, welche als Stellvertreter pflicht erforderliche) Erlaubniß zur Auswanderung er dienten, ist jedoch die Anschaffung eines Vertreters nur dann halten haben ; zu verfügen, wenn die zunächst Verhafteten so wenig in Per b) die in die Classe der völlig Befreiten gefegten, und son zur Einstellung gelangen, wie einen Vertreter stellen (vgl. c) diejenigen Militärpflichtigen , welche der Dienstpflicht §. 123). durch einen Stellvertreter Genüge leisten. §. 160. 2) Die obrigkeitliche Erlaubniß ist zu versagen, wenn die Selbstverletzung. Einstellung des zum Eintritte in den Militärdienst aufgerufenen Wer in der Absicht, der Erfüllung der Militärpflicht zu Betheiligten nahe bevorsteht, zu Reisen in das Ausland schon entgehen, sich äußerlich verlegt oder sonst seiner Gesundheit geschadet hat , ohne hiedurch völlig dienstuntüchtig geworden daun, wenn der Aufruf zwar noch nicht erfolgt ist, jedoch die zu sein, soll auf seine Kosten ärztlich behandelt und, außer der Einstellung des Betheiligten schon entschieden oder doch wahr peinlichen oder polizeilichen Bestrafung , ohne Rücksicht auf scheinlich ist. 3) In den sonstigen Fällen ist die Erlaubniß nicht zu etwaige Befreiungsgründe oder auf die Höhe der Lo sowie ohne Anspruch auf Theilnahme an der allgemeinen versagen , wenn die Unverdächtigkeit des Reisezweds in Be Beurlaubung und ohne Aussicht auf Beförderung , auf eine ziehung auf die Erfüllung der Militärpflicht außer Zweifel ist. volle Dienstzeit zu derjenigen Art des Militärdienstes einge 4) Die Erlaubniß, wo sie nach den vorstehenden Bestim= stellt werden , zu welcher er seiner Körperbeschaffenheit nach mungen zu versagen wäre, ist jedoch dann zu ertheilen, wenn verwendet werden kann. für die rechtzeitige Rückkehr oder für die Stellung eines Ver Ist er völlig dienstuntüchtig geworden , ſo ſoll außer den treters durch Bürgschaft oder auf andere Weise Sicherheit sonst verwirkten Strafen aus seinem etwaigen Vermögen ein bestellt wird. Stellvertreter angeschafft und die vorgeschriebene Entschädigung 5) Unter den Voraussetzungen der Bestimmungen 3 und 4 geleistet , im Falle der Unzulänglichkeit aber das Vermögen haben auch die Paßbehörden , welche nicht zugleich Obrigkeit eingezogen werden. des Untersuchungsbezirks sind , Reisepapiere zu ertheilen , von §. 166. deren Ausstellung jedoch die betreffende Obrigkeit sofort zu Beschränkung des Reiseverkehrs. benachrichtigen ist. Um den Versäumnissen bei Erfüllung der Militärpflicht 6) Auch in dem Falle , daß vor dem Eintritte in das im Interesse des Dienstes und der Gesammtheit der Militärsdienstpflichtige Alter Reisepapiere verlangt werden, ist beren pflichtigen thunlichst vorzubeugen , unterliegt der Reiseverkehr Ertheilung von der Bestellung der unter Ziffer 4 bezeichneten der Militärpflichtigen den folgenden Beschränkungen : Sicherheit abhängig zu machen, wenn ein Mißbrauch derselben 1) Die Ertheilung von Reisepapieren an Solche , welche ur Umgehung der Militärpflicht zu besorgen ist. das dritte Jahr des dienstpflichtigen Alters noch nicht zurüd
Wissenschaftlicher Theil.
Das neue Exercier - Reglement für die k. L. Fuß truppen. (Fortsehung.)
II.
Vorschriften zur Ausbildung einer Diviſion. Eine Division besteht aus zwei Kompagnieen , welche in taktischer Bezihung einen in sich abgeschlossenen Körper bilden und in dieser Hinsicht sowohl selbstständig, als auch im Verein mit andern Abtheilungen zur Verwendung gelangen können. Bei der Ausbildung einer Diviſion muß im Allgemeinen nach den für eine einzelne Kompagnie festgesezten Vorschriften
verfahren und die eigenthümliche Bestimmung einer jeden Truppengattung gewiſſenhaft berücksichtigt werden. In Betreff der Grundſäge für die Führung einer Diviſion ist zunächst zu bemerken , daß die Gliederung der einzelnen Kompagnieen in Züge und Halbkompagnieen durch das Ein rücken in den Divisionsverband keine Veränderung erleidet. Es haben also die Kommandanten dieser Abtheilungen die ihnen zugewiesenen Obliegenheiten auch in dem angedeuteten Verhältnisse zu erfüllen. Das Verhalten der Kompagniekommandanten verliert beim Auftreten einer Division den Charakter der Selbstständigkeit nnd ist in diesem Falle nach denselben Grundsägen zu regeln, nach welchen sich die Kommandanten der unterstehenden Ab theilungen zu benehmen haben. Bei jeder Division führt der im Range ältere Kompagnie kommandant das Kommando über die vereinigten Kompagnieen | und wird bei einer ſelbſtſtändigen Verwendung dieses Truppen
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förpers in seiner ersteren Eigenschaft durch einen Offizier seiner | angrenzenden Terrains zuläßt , auf Märschen die beiden in Kompagnie förmlich vertreten. Doppelreihen formirten Kompagnieen einer Division zu beiden Seiten des Weges in gleicher Höhe nebeneinander marschiren, Wenn die Division jedoch als Theil eines größern Truppen körpers nur vorübergehend eine durch formelle Bestimmung was nach Maßgabe der Verhältnisse zu veranlaſſen ist. begrenzte Selbstständigkeit erlangt , so hat der Divisionskom Der Aufmarsch aus Reihen oder Doppelreihen auf die mandant während der Dauer dieses Verhältnisses auch die Spige wird bei einer Division ebenso wie bei einer Kom unmittelbare Leitung seiner Kompagnie zu behalten und die pagnie angeordnet, wegen der großen Ausdehnung der Front aus seiner zweifachen Stellung entspringenden Verpflichtungen jedoch immer auf der Stelle aufgeführt. abwechselnd zu erfüllen. Der Divisionsfommandant hat sich beim Ertheilen der Formirung , Bewegung und Entwicklung der Di visions colonne und Masse. nothwendigen Befehle wie der Kommandant einer einzelnen Die allgemeinen Grundsäge , welche bei der Formirung Kompagnie zu benehmen und nach denselben Grundsägen auch die Bewegung der Truppe, sowie die Tragweise der Gewehre der Kompagniekolonne und Masse zu berücksichtigen sind, bleiben zu regeln. ihrer Wesenheit nach auch bei der Formirung der Divisions Wenn beim Ertheilen einer Anordnung eine der beiden kolonne und Masse maßgebend , so zwar, daß der Unterschied zwischen diesen beiden Formationen gleichfalls nur in der Kompagnieen bezeichnet werden muß , hat der Divisionskom mandant dieselbe immer mit ihrer dienstlichen Nummer an | Bestimmung der Distanzen liegt , welche in der Diviſions zurufen. kolonne mehr als sechs Schritte, jedoch nicht mehr als die Abtheilungsbreite, in der Divifionsmasse dagegen sechs oder weniger Schritte zu betragen haben. Die Divisionskolonne, 1) Ausbildung einer Division für die Verwen dung in geschlossener und geöffneter Ordnung. welche ebenso wie die Kompagniekolonne für taktische Zwecke nur eine beschränkte Anwendung findet , wird in den meisten mit der Breite von Halbkompagnieen formirt, und da Fällen Die zu einer Division gehörigen Kompagnieen schließen beim ersten Zusammentreffen in der Aufstellung in entwickelter dieses Verhältniß sich auch in Bezug auf die Divisionsmaſſe Linie so aneinander , daß ihre Nummern vom rechten gegen als vortheilhaft darstellt, so ist dasselbe für beide Formationen den linken Flügel laufen. In der Folge können die Kom als Regel zu betrachten und immer zu verstehen , wenn die pagnieen nach den Anforderungen der taktischen Verhältnisse Breite der Abtheilungen nicht in anderer Weise bestimmt an in ihrer Aufstellung willkührlich verwechselt werden , in jeder gegeben wird. Um übrigens die Divisionskolonne mit Zügen formiren derselben müssen aber die Züge immer in der ursprünglichen zu können , müssen diese mehr als 9 Mann in der Front Reihenfolge nebeneinander verbleiben. Die Zimmerleute der Infanterie und der Jäger verbleiben haben , widrigenfalls die durch die Brechung der Diviſion in bei ihren Kompagnieen, die Spielleute dagegen haben sich bei Züge entstehende Formation immer den Charakter einer Dis allen Fußtruppen hinter der Mitte der Division zu vereinigen | viſionsmaſſe mit Zügen erhält. und in einem Gliede , 6 Schritte vom zweiten Gliede ent Die Divisionsmasse mit Kompagnieen kommt nur bei be sonderen Gelegenheiten, und zwar hauptsächlich als Uebergangs fernt, aufzustellen. Der Kompagniekommandant hat sich bei der Infanterie form, in Anwendung . und den Jägern hinter den in der Mitte befindlichen Chargen Für die Bewegung der Divisionskolonne und Maſſe nach jenes Zuges aufzustellen , welcher von einem Felwebel oder allen Seiten sind die für den Marsch der Kompagniekolonne Oberjäger fommandirt wird, und kommt dadurch neben den und Masse aufgestellten Grundsäge als maßgebend zu be trachten. Auch die Entwickelung der ersteren ist derjenigen zweiten unterlieutenant zu stehen. Bei den Genietruppen und den Pionieren hat sich der der lezteren analog. Kompagniekommandant gleichfalls hinter der Mitte der Kom Bajonettangriff einer Division. pagnie und zwar nach eigenem Ermessen beim zweiten oder dritten Zuge aufzustellen. Derselbe unterscheidet sich von jenem einer Kompagnie Nach der Brechung der Front hat der Kompagniekomman= nur durch die größere Bedeutung der zur Ausführung des dant bei der Abtheilung, bei welcher er steht, an das vordere ſelben verwendeten Streitkräfte und muß sich daher unter allen Glied anzuschließen. Umständen auf eine sorgfältige Erwägung der Verhältniffe Die Rallirung muß bei einer Division gleichfalls zum gründen. Gegenstande wiederholter Uebungen gemacht und ihre Aus Ohne der taktischen Form einen übertriebenen Werth bei führung mit den für eine einzelne Kompagnie festgesezten zulegen, soll der Divisionskommandant die dadurch gebotenen Beobachtungen bewirkt , das Aufschließen hierbei aber gegen Vortheile doch mit Umsicht benußen ; nie und unter feiner die Mitte der Division veranlaßt werden. Bedingung darf er aber beim Bajonettangriffe eine Erschüt terung der Ordnung dulden, denn in dieser wird in kritischen Formirung , Bewegung und Entwickelung der Augenblicken nicht selten seine beste Stütze liegen. Reihen und Doppelreihen. Die gleichzeitige Verwendung aller Abtheilungen zum Die Reihen und Doppelreihen werden bei einer Division Bajonettangriff wird nur dann ausführbar sein , wenn die in derselben Weise wie bei einer einzelnen Kompagnie an Division durch die unmittelbare Verbindung mit anderen gewendet. Truppen einen gesicherten Rückhalt hat und daher auf eine Zur Vermeidung einer größern Ausdehnung in die Tiefe eigene Unterstügung nicht Rücksicht zu nehmen braucht. Ift können , insofern es die Beschaffenheit des Weges und des dies aber nicht der Fall , so wird in der Regel eine Halb
391 kompagnie dieser Bestimmung zugewendet und in der für die Unterstügung einer einzelnen Kompagnie angedeuteten Weise verwendet werden müſſen. Nach geschehenem Angriff wird nach Bedarf die Rallirung mit der größten Beschleunigung bewirkt. Für den Schuß der Fahne haben die neben derselben befindlichen Offiziere Sorge zu tragen und zu diesem Zwecke ihre Abtheilungeu ganz be sonders an diese wichtige Obliegenheit zu erinnern. Wenn die Truppe nach dem Bajonettangriffe wieder ge= ordnet ist , so hat der Divisionskommandant zur Behauptung des errungenen Vortheils geeignete Vorkehrungen zu treffen, durch welche entweder die Verfolgung des weichenden Feindes zu veranlassen oder der Verlust desselben durch den Gebrauch der Feuerwaffen zu steigern ist. Die zur Unterstügung bestimmte Abtheilung muß während des Bajonettangriffs in der Verfassung bleiben , durch ihr rechtzeitiges Eingreifen die Flanke der eigenen Truppe sichern und beim Mißlingen der Unternehmung dem nachdringenden Feinde in dem Augenblicke entgegenrücken zu können , wo Derselbe am wenigsten auf einen Widerstand gefaßt und zur Bewältigung eines solches nicht vorbereitet ist. Der Kommandaut der Unterstügung darf sich daher von dem Verlangen , an dem Kampfe der Haupttruppe Theil zu nehmen , nicht zu voreiligen und somit zwecklofen Wagnissen hinreißen lassen, sondern er ſoll mit Beſonnenheit den richtigen Zeitpunkt abwarten , um dann mit Erfolg auf den Ausgang des Gefechts einzuwirken. Mit kluger Benuhung des Terrains hat er, selbst einen kleinen Umweg nicht scheuend , seine Ab theilung der angreifenden Division nachzuführen oder nach Umständen im Hinterhalte die Gelegenheit zu erwarten , wo er durch ein entschlossenes Vorbrechen oder durch den über raschenden Gebrauch der Feuerwaffen selbst überlegene Streit fräfte aufzuhalten und zu erschüttern vermag. Wenn der Divisionskommandant die Anwendung der Maſſen form bei der Ausführung eines Bajonettangriffs für zweck mäßig erkennt, so hat er den Anmarſch ſeiner Truppe immer Wirkung der Feuerwaffen vorzubereiten und zu decken. durch Diese Aufgabe wird in den meisten Fällen einer Halbkom pagnie zu übertragen sein , welche sich hierbei als geöffnete Feuerlinie auf einem der Frontlänge der ganzen Division entsprechenden Raume auszudehnen hat. Der Zusammenhang dieser Abtheilung mit dem Reste der Diviſion muß ebenso wie die Wechselwirkung beider Theile durch den Divisionskommandanten überwacht und geleitet wer den, welcher nach Umständen auch für die Beobachtung des seiner Truppe angewiesenen taktischen Verhältnisses Sorge zu tragen hat. Die Ausführung des Bajonettangriffs in der Maſſenform hat nach den bereits bekannten Grundsägen vor sich zu gehen, welche auch maßgebend bleiben, wenn es sich darum handelt, die eigene Aufstellung mit der blanken Waffe gegen den An drang des Feindes zu behaupten. Die unbedingt nothwendige Sicherheit in der Anwendung der verschiedenen Angriffsformen muß der Truppe durch ein sichtsvoll geleitete Uebungen beigebracht werden. In Bezug auf die geordnete Haltung der Truppe, die schnelle Rallirung derselben , die Unterhaltung eines lebhaften Feuers durch die aufgelöste Abtheilung und das Benehmen der Unterstützung, wenn die Ausscheidung einer solchen der gestellten Aufgabe entspricht, müssen bei der Uebung des Bajonettangriffs immer
die höchsten Anforderungen gestellt und durch fortgesette Uebung der Truppe so eingeprägt werden, daß sie sich in der Erfüllung derselben weder durch die Gestaltung des Terrains, noch durch andere Schwierigkeiten beirren läßt.
Vertheidigung einer Division gegen Reiteran griffe. Bei einer Division, welche in Linie entwickelt ist, erfolgt die Formirung des Karree's, indem die Wendung in der für die Divisionsmasse vorgeschriebenen Weise von drei Halbkom pagnieen vollzogen wird, während die der Seite der Wendung entsprechende Flügel - Halbkompagnie stehen bleibt. Hierauf rüden die in Doppelreihen formirten Halbkompagnieen hinter die stehende Flügelabtheilung, wo sie von ihren Kommandanten um Halten und zum Herstellen der Front auf das erste Glied befehligt werden. Zwischen den beiden Abtheilungen einer Kompagnie hat der Abstand in diesem Falle der einfachen , zwischen den
beiden Kompagnieen dagegen der doppelten Gliederdistanz gleich zu kommen. Die rückwärts befindlichen zwei Halbkompagnieen sind nach dem Herstellen hinter der Flügelabtheilung zur Ausführung der doppelten Wendung zu befehligen . Divisions - Karree. (Wegen der Zeichen- Erklärung sehe man die Figur in Nr. 48.)
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Zur Bildung der Flanken haben bei den zwei mittleren Halbkompagnieen die Zugskommandanten die äußeren Flügel schwärme der genannten Abtheilungen zur entsprechenden Wen dung nach auswärts zu veranlassen. Wenn Abtheilungen mit ungerader Rottenzahl vorhanden sind, so müssen die am linken Flügel entstehenden einfachen Reihen durch das gerade Vor treten der hinter den Lücken stehenden Männer ergänzt werden. Die Ecken des Karree's bleiben mit Chargen besegt und zwar haben , wo Offiziere vorhanden sind , diese daselbst ihre Aufstellung zu nehmen ; jene der vorderen Seite müssen die Bildung der Flanken überwachen und deren Stellung mit Rücksicht auf die Flügel der vordern und hintern Seite des Karree's nach Bedarf berichtigen. Die übrigen Chargen treten in die Mitte der beiden Flanken als zwei nebeneinander stehende Rotten ein , und zwar die Offiziere zuerst. Diese haben dann im Innern des Karree's die erforderliche Ausgleichung der Tiefe zu veran lassen und bei der Vertheidigung des Karree's die Flanken desselben zu überwachen. Zimmerleute , Spielleute und Fahne der Division in die Mitte des Karree's. Die Formirung des Divisions -Karree's aus ber entwickelten Linie kann mit einer Vorrückung verbunden werden. Die Ausführung wird mit Anwendung der für die Formirung der
392 Divisionsmaffe festgesezten Bestimmungen begonnen. Die Spige bleibt hierauf stehen , die übrigen Halbkompagnieen schließen auf die ihnen zukommenden Abstände an. Die zwei rückwärts befindlichen Abtheilungen werden dann zum Ver fehren und die Flügelschwärme der beiden mittleren Abthei lungen zur Wendung mit Doppelreihen nach auswärts ver anlaßt. Die Chargen, die Spiel- und Zimmerleute benehmen sich in der bereits angedeuteten Weise. Desgleichen kann der Uebergang aus der Divisionsmasse oder Kolonne in das Divisionsfarree nach den bekannten Grundsäzen bewirkt werden. Wenn die Divisionskolonne oder Maſſe mit der Breite von Kompagnieen formirt ist , so muß mit dem Uebergange in das Karree das Abfallen in Halbkompagnieen , wenn sie mit der Breite von Zügen oder wenn die Division in Reihen oder Doppelreihen formirt ist , das Aufmarschiren in Halb kompagnieen verbunden werden. Wenn eine Halbkompagnie als geöffnete Feuerlinie ver wendet ist und beim Anrüden der Reiterei nicht mehr einbe rufen werden kann, so muß das Diviſionskarree mit drei Ab theilungen formirt werden, von welchen eine die vordere, eine die hintere Seite, die in der Mitte befindliche Halbkompagnie
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mit ihren Flügelschwärmen die Flanken zu bilden , mit dem Reste aber die bedrohte Seite zu verstärken hat. Die diesem Zwecke entsprechende Ausgleichung ist durch die Offiziere zu veranlaſſen. Das Feuergefecht wird im Divisionskarree nach den für eine Kompagnie festgesetzten Bestimmungen geregelt. Zum Schuhe gegen die Neckereien einzelner Reiter kann der Divi sionskommandant die Versendung einiger gewandter Soldaten anordnen, welche gute Schüßen sein und sich als solche geltend machen müssen. Soll die Division nach der Brechung des Karree's ihre Aufstellung verändern , so ist die Erweiterung der Abstände immer mit dem Antritte der Bewegung zu verbinden. Wenn eine Pionier - Division, deren unbewaffnete Mannschaft als drittes Glied anwesend ist, durch einen Reiter angriff bedroht wird , so hat die Formirung des Diviſions karree's mit Rücksicht auf die beim Uebergange in das Kom pagniekarree für diese Truppengattung angedeuteten Beob achtungen vor sich zu gehen. (Fortsetzung folgt. )
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Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt.
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Militär - Wochenblatt
J.A für
das
deutsche
Dritter
Nr. 50.
Bundesheer .
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Inhalt: Die Beschränkung der Militärbudgets. II. Berordnungen (Oesterreich). Wissenschaftlicher Theil. Das neue Exercier-Reglement für die t. t. Fußtruppen. Literarische Anzeigen.
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Fortsetzung.) i
Gründe nicht zu tadeln ; nur bleibt zu wünschen , daß man anderwärts , wo die Verhältnisse denjenigen Desterreichs un ähnlich sind , solche Streichung nicht um ihrer selbst willen, also ohne Motivirung , nachahmt, anderntheils , daß selbst in Desterreich künftig von allen weiteren Reductionen abgesehen II. werde, sobald dafür nicht die allertriftigsten Gründe anzus Bis jezt haben die Volksvertretungen in den deutschen führen find. Das ordentliche Erforderniß für das österreichische Militär Staaten allerdings ein löbliches Maßhalten in der Verkürzung der Militärbudgets beobachtet. Sie haben sich hierbei überall budgetwar auf 92,000,000, das außerordentliche auf 26,800,000, innerhalb ziemlich erlaubter Grenzen gehalten und den Staats das gesammte Budget also auf 118,800,000 Gulden veran= gewalten die Erhaltung der nothwendigen Wehrmittel möglich schlagt. Hiervon find vom Unterhause 6 Millionen abgestrichen gemacht. Die Zukunft muß lehren , ob dieses Verfahren in worden , sodaß die Bewilligung sich in runder Summe auf der flaren Erkenntniß Deffen, was die Staaten zu ihrer polis 113 Millionen Gulden beläuft. tischen Existenz brauchen , oder ob es mehr auf einer Art Diese 6 Millionen erscheinen freilich im Vergleich mit der conservativem Bug in der feitherigen deutschen Kammerpraxis votirten Sümme als ein geringer Betrag (etwa ) ; aber beruht. Jedenfalls wird es nach den neuesten Vorgängen in fie erhalten eine nicht zu unterschägende Bedeutung , wenn Desterreich und Preußen gut sein , sich auf vermehrte ständische man die politische Lage Europa's und speciell Desterreichs, Anläufe wider die Erfordernisse des Militärhaushalts auch in sowie in Erwägung zieht, daß Oesterreich sein Militärbudget anderen Bundesstaaten verzubereiten. schon im laufenden Jahr nicht unerheblich beschränkte. Das Die Debatte über das Militärbudget Defterreichs für für 1862 dafür bewilligte, unter den betreffenden Voran 1863 im österreichischen Unterhause hinterläßt im Ganzen schlägen übrigens ebenfalls ansehnlich zurückgebliebene Figum feinen unangenehmen Eindruck, ja fte bietet stellenweis wirk betrug 135,300,000 Gulden , sodaß das Budget für 1863 lich wohlthuende Momente. Das Factum einer größeren eine thatsächliche Verminderung um 22 Millionen Gulden Streichung an diesem Budget ist in Berücksichtigung 1 der erfuhr. Die Beschränkung der Militärbudgets.
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1862.
Frankfurt a. M., 13. December.
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So sicher man nun annehmen kann, daß der österreichische Reichsrath lediglich aus Rücksichten der Sparsamkeit auf einer namhaften Beschränkung der Militärbudgets bestand , ebenso sicher dürfte vorauszusehen sein, daß er, ehe die Weltlage fich wesentlich bessert , dem österreichischen Kriegsministerium keine weiteren belangreichen Einschränkungen anmuthen wird. Wo 82 Millionen Gulden. Im Jahr 1814 . die Unentbehrlichkeit einer Staatseinrichtung vorliegt, da muß 56 1820 "! "1 " "1 auch die strengste Deconomie sich an einem gewissen Punkte 45 1830 "/ " "1 " eigentlich ganz von selbst ein Halt gebieten ; es ist gar nicht 54 1840 . " " "1 " nothwendig , daß dies von einer andern Seite aus geschehe. 59 1846 # "1 "1 " Es fragt sich bei einem stehenden Heere nicht allein, wie viele 1848 77 " " " " Millionen man im Frieden von einer allerdings oft großen 145 1849 . " " " " Summe wegschneiden kann , sondern auch , wie viele andere 125 1850 11 "I " " Millionen doppelt und dreifach verloren gehen , wenn das 129 1851 " " "1 " allzuknapp auf den Friedensfuß gestellte Heer plöglich auf 115 1852 " " " " einen umfassenden Kriegsfuß übergehen muß. Hier liegt die 1853 . 116 " " " " Schranke für jede vernünftige Deconomie. Man braucht ihr 198 1854 . " " " nur klar zu machen, daß, geht sie über die richtige Linie hinaus, 211 1855 " " ihre Arbeit zur Vergeudung wird . Es ist leicht nachzuweisen, 1856 126 " " wie jede Mobilistrung eines Heeres unausweichlich zu 1857 115 " " " einer krassen Verschwendung führt, dafern es diesem am Noth 111 1858 . " " " wendigsten gebricht. Wahrlich es ist immer kühn von Oesterreich, daß es ſich Der Friedensstand der österreichischen Armee ist für jest inmitten der schwer abzuschäzenden politischen Verwickelungen, auf 376,702 Mann und 48,796 Pferden festgesezt. die nicht ihm zur Last fallen , sondern die die allgemeine Nach Es sind darin angenommen : die 80 Linieninfanterieregi giebigkeit des übrigen Europa geschaffen hat, mit einem Frie menter mit dem 1. und 2. Bataillon zu 6 Kompagnieen mit densheer von 377,000 Mann begnügen will. 80 Gemeinen , mit dem 3. und 4. Bataillon zu 6 Kom Die Zukunft Europa's ist von jedem Tage der Gegen pagnieen mit 20 Gemeinen ; die 8 Kaiserjägerbataillone zu wart an völlig unberechenbar. Ueberall findet sich Zündstoff 4 Kompagnieen und die 32 Feldjägerbataillone zu 6 Kom in Menge aufgehäuft. Es fehlt nur der Blizstrahl : und pagnieen mit 80 Gemeinen ; die 12 Kürassierregimenter zu 6 Alles lovert in hellen Flammen auf. Schwadronen mit 110 Gemeinen, die 2 Dragonerregimenter, Kein Großstaat Europa's hat so viel offene und geheime die 14 Husarenregimenter und die 13 Uhlanenregimenter zu Feinde wie Desterreich. Selbst unter Denen, deren eigenstes 6 Schwadronen mit 120 Gemeinen ; die 9 Feldartillerieregi und unmittelbarstes Interesse ein aufrichtiges Anschließen an menter bei den Infanteries und 1 Regiment beim Kavalleries Desterreich geböte, finden sich welche, die auf seine Verlegen Armeekorps zu 10 die 2 Geschüßreserve mit 4 Kompagnieen, das Küstenartillerie-Regi heiten und gar auf seinen Zerfall ſpeculiren . Desterreich hat dafür , daß seines Territoriums zum ment mit 3 Bataillonen zu 4 Kompagnieen , das Rafeteur deutschen Bunde gehört, über 200,000 Mann zum Bundes regiment mit 12 Batterieen und 3 Kompagnieen ; die 2 Genie heer zu stellen. Die Sicherung der übrigen seines Gebietes regimenter zu 4 Bataillonen zu 4 Kompagnieen mit 110 Ge liegt ihm selber ob. meinen; die 6 Pionierbataillone zu 4 Kompagnieen mit 115 Desterreich muß, außer seiner deutschen , eine ganz selbst Gemeinen ; die Sanitätstruppe zu 10 Kompagnieen ; das Fuhr ständige europäische politische Stellung einnehmen und unbe wesen zu 48 Transport- Escadronen ; 6 Kriegsbrücken-Bespan dingt behaupten. Es dient dem übrigen Deutschland zur nungs-Escadronen und 10 Standesdepots. mächtichsten Stüge, doch dabei ist es der wichtigste Pfeiler Sanz gewiß wäre für Desterreich ein weiteres Herabgehen für den ungefährdeten Bestand der gesammten europäischen unter die Budgetziffer von 1863 ( 113 Millionen Gulden) Staaten. Diese Functionen muß es auch ferner versehen, möglich. Aber diese Möglichkeit hängt nicht von Desterreich, wenn auch mehr im traditionellen Bewußtsein und ohne Aus fie Hängt von der Weltlage ab. Wie letztere jezt beschffen ist sicht auf einstimmigen Dank. und wie sie aller Wahrscheinlichkeit nach auch für die nächste Von den inneren Verhältnissen Desterreichs, wobei nament Zeit beschaffen sein wird , kann sie vorerst gar nicht in Be lich Venedig und Ungarn in Betracht kommen , abgesehen, tracht kommen. ladet die Lage seiner weitausgedehnten Länder zu verschiedenen Im Gegentheil möchten wir behaupten, daß Oesterreich nicht Angriffen ein. Desterreich kann jeden Augenblick von Italien und von allein an der äußersten Grenze der Reduction seines Militär budgets angekommen ist, sondern daß sich diese finanzielle Ein der untern Donau her in einen ernsten Krieg verwickelt schränkung auch nur durch die Annahme erklären läßt , Alles werden. Frankreich hält ein weit größeres Heer wie Desterreich im sei im Kaiserstaate von dem sehnlichsten Wunsche belebt , di Einnahmen und Ausgaben des Aerars um jeden Preis und Frieden präsent. Die italienische Streitmacht ist wenigstens baldmöglichst in's Gleichgewicht zu bringen. Der Patriotis auf 200-250,000 Mann zu veranschlagen. Sowohl Frank mus hat jene Maßregeln dictirt , und die etwaigen Einwene reich, als auch Italien, ſpielen fortwährend, nicht allein poli dungen des Verstandes zum Schweigen gebracht. tisch, sondern selbst finanziell, va banque. Nach der Finanz
Interessant ist es, zu sehen, wie das österreichische Militär budget allmählig und meist unter gleichzeitiger Zunahme der Armeestärken angewachsen ist , wie es aber in den legten Jahren wieder auf eine normalmäßige Ziffer herabsant. Das selbe betrug in runden Summen :
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Die neuesten Reductionen im österreichischen Heere machen wirthschaft hier wie dort kommt es beiden Ländern nicht auf einen Staatsbankerott an. Ersparniſſe im Militärhaushalt Desterreich keineswegs wehrlos ; aber es ist sehr zu wünschen, heilten das Uebel nicht , sie kämen auch jedenfalls zu spät. daß es damit vorläufig sein Bewenden habe. Die Folgen Bon solchen Staaten hat man sich nichts Gutes zu versehen. dieser Reductionen sind doch, daß Desterreich nun nur ver Die Verzweiflung kann sie nur um so verwegener und unge spätet mit seiner ganzen militärischen Kraft operiren kann. stümer machen. Erkenne man überall die Größe dieses Opfers an! Wegen der bekanntlich schwer zu erlangenden Zustimmung Umſomehr darf man sich der Hoffnung hingeben , daß, Preußens muß Desterreich immer darauf rechnen, ſeine außer wenn Desterreich wieder wie vor 3 Jahren gezwungen ist, deutschen Provinzen unter allen Umständen mit eigener Kraft für eine gerechte Sache das Schwert zu ziehen , dieselben vertheidigen zu müssen. Wenigstens räth die Klugheit an, österreichischen Volksvertreter , die jest aus Patriotismus das dies zu thun. Auch wenn alle andern deutschen Bundesstaaten österreichische Militärbudget ansehnlich beschränkten, dann aus Desterreich in einem solchen Falle zu Hülfe eilen wollten (und demselben Patriotismus um so bereitwilliger, rascher und reich, das Jahr 1859 hat bewiesen, daß es an diesem Willen nicht licher die Mittel herbeischaffen werden , ohne die auch ein fehlt) : Preußen bulbet es nicht. Gott keine siegreichen Feldzüge vollführen kann.
Verordnungen.
Defterreich. Circular Verordnung vom 3. December 1862. (Nr. 3668.) [Stabsoffiziers- und Adjutanten Pferde für die Fußtruppen bei der Kavallerie.]
Aus Anlaß der stattgefundenen neuen Organisation der 1. t. Kavallerie verordnet das Kriegsministerium , daß nun mehr jedes schwere Kavallerieregiment a cht, und jedes leichte Kavallerieregiment vier Infanterie- Stabs offizierspferde, dann außerdem jedes der leichten Kavallerieregimenter sechs Dienst pferde zur Abgabe an Adjutanten der Fußtruppen in Vor merkung zu führen habe.
( Circular - Verordnung vom 4. December 1862. (Nr. 114. ) (Erläuterung der Circular-Verordnung bezüglich der Standesherabſeßung der Musikbanden. ]
24. September d. J. *) wird bemerkt, daß die verfügte Stan desherabſegung der Musikbanden im Frieden anf alle Re gimenter , beziehungsweise Jägerbataillone , ohne Ausnahme Anwendung findet, auch wenn sie den Kriegsstand an Mann schaft zu unterhalten haben. Es ist somit auf dem Friedensfuße für die Musik banden nur der mittelst der legterwähnten Circular- Verordnung festgesezte Chargenstand bewilligt , die übrige bei der Musik bande zugetheilte Mannschaft hat auf den vorgeschriebenen Locostand der Kompagnieen zu zählen. Nur bei der Versegung auf den Kriegsfuß findet die Einrechnung des Standes der Musikbanden auf den systemisirten Kriegsstand der Unterabtheilungen nicht statt , und hat somit dieser ganze Stand, bestehend in der oben erwähnten Anzahl von Musikchargen und der bisher systemisirt geweſenen Anzahl von Musikgemeinen, beim Stabe besonders im Stande geführt zu werden.
*) Siehe Nr. 41 des „Militär-Wochenblatts“.
Zur Erläuterung der in der Circular-Verordnung vom
Wissenschaftlicher
Das neue Exercier - Reglement für die k. k. Fußtruppen. (Fortsetzung.)
2) Ausbildung einer Division für die Anwen dung der zerstreuten Fechtart. Die Anwendung der zerstreuten Fechtart wird bei einer Division im Wesentlichen durch dieselben Umstände bedingt, welche eine einzelne Kompagnie zum Auftreten in dieser Form veranlassen können. Die Gelegenheiten, in welchen eine Di vision auf sich selbst angewiesen bleibt , werden sich aber viel
Theil.
häufiger ergeben, als dies bei einer Kompagnie vorauszuseßen ist, und es wird überdies dem Divisionskommandanten selbst im Verbande mit andern Truppenabtheilungen sehr oft die Durchführung einer selbstständigen Aufgabe zufallen. In Bezug auf die Verwendung seiner Streitkräfte bei einer Unternehmung dieser Art lassen sich keine bestimmten Regeln feststeden. Der Divisionskommandant hat daher die bereits erörterten Grundsäge in jedem einzelnen Falle mit Rücksicht auf die obwaltenden Verhältnisse in Erwägu ziehen, jede zwecklose Zersplitterung der Truppe zu vermeiden und bei einer selbstständigen Verwendung immer auf die Aus scheidung einer Reserve bedacht zu sein, welche wenigstens aus einer Halbkompagnie bestehen soll.
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Der Divisionskommandant darf sich bei den Uebungen sich während der Dauer dieses Verhältnisses nach den für ebensowenig, als dies vor dem Feinde möglich ist, mit Einzel selbstständige Kommandanten geltenden Bestimmungen zu be heiten von untergeordneter Bedeutung befassen , sondern muß nehmen . Sie müssen sich also stets an jenen Punkten aufhalten, immer das Ganze im Auge behalten. Jede Uebung soll sich in einfacher, allgemein verständlicher von welchen aus sie auf die Leitung ihrer Abtheilungen den Weise aus den durch die Gestaltung des Terrains gegebenen nothwendigen Einfluß ausüben , sonach auch von denselben Bedingungen entwickeln und die zu Grunde liegende Idee gehört werden können . aus den getroffenen Anordnungen zu erkennen sein , um auf Nach jeder Verfügung des Bataillonskommandanten müſſen diese Art in der Truppe die Ueberzeugung zu erwecken , daß sie sich das Bild der zu erreichenden Aufstellungsverhältnisse ein solches Verfahren unter gleichen Verhältnissen auch vor schnell vergegenwärtigen und ihre Divisionen dann entsprechend dem Feinde den Erfolg sichern müsse , insofern derselbe von auf den fürzesten Linien führen , die erforderlichen Formations veränderungen aber nach Thunlichkeit während der Bewegung der Einwirkung des Divisionskommandanten abhängig ist. veranlassen oder doch wenigstens vorbereiten. III. Die einzelnen Divisionen sollen zwar bei der Ausführung der durch den Bataillonskommandanten anbefohlenen Auf Vorschriften zur Ausbildung eines Bataillons. stellungs- und Formationsveränderungen die festgesetten Inter Ein Bataillon besteht aus drei oder zwei Divisionen, vallen oder Distanzen berücksichtigen ; aber der Zweck einer welche als selbstständiger Truppenkörper unter einem Kommando Bewegung darf durch die Erfüllung dieser formellen Bedingung vereinigt sind und die taktische Einheit der Fußtruppen dar nie in den Hintergrund gedrängt werden. stellen. Das Einhalten der vorgeschriebenen Abstände soll daher Die Ausbildung im Bataillon ist daher für die Truppe nicht die ängstliche Fürsorge der Divisionskommandanten in als Schluß des taktischen Unterrichts zu betrachten und muß Anspruch nehmen , welche ihre Aufgabe ungleich besser lösen nicht nur alle erforderlichen Behelfe bieten , sondern auch der werden , wenn sie die Terrain- und Gefechtsverhältniſſe im eigenthümlichen Bestimmung einer jeden Truppengattung an Auge behalten und berücksichtigen. In Bezug auf das Ertheilen der Kommando's haben die gepaßt und nach dem hieraus folgenden Bedürfnisse derselben abgegrenzt werden . Divisionskommandanten nach den früher gegebenen Gruudsägen Ein Infanteriebataillon ist mit allen Aufstellungs- , Be jene Anordnungen zu veranlassen , welche sich ausschließlich wegungs-, Angriffs- und Vertheidigungsformen der geschlossenen auf ihre Divisionen beziehen, und diese als Abtheilungen des und geöffneten Ordnung vertraut zu machen , überdies aber Bataillons zur Ausführung der vom Bataillonskommandanten auch für die Durchführung von Unternehmungen vorzubereiten, ertheilten Befehle beordern. Der Bataillonskommandant hat sich bei der Führung seiner welche die Anwendung der zerstreuten Fechtart nach einem 1 Truppe gleichfalls einen solchen Standpunkt zu wählen , daß Brößeren Maßstabe erheischen. Bei der taktischen Ausbildung eines Jägerbataillons muß er von allen Abtheilungen , beziehentlich den Divisionskom das Auftreten in der geschlossenen und geöffneten Ordnung mandanten , verstanden werden kann. Seine Aufmerksamkeit hat er hierbei dem Hauptzweck zuzuwenden , keineswegs aber zwar gleichfalls berücksichtigt, die Ausbildung für die Anwen dung der zerstreuten Fechtart aber mit besonderer Sorgfalt seine Thätigkeit mit der ängstlichen Berichtigung unbedeutender gepflegt und die Gewandtheit der Truppe in dieser Beziehung Formfehler abzunügen . Wenn ein Bataillon bei seiner taktischen Verwendung auf so weit als möglich entwickelt werden . Die Genietruppen und Pioniere endlich , welche nicht für die eigenen Kräfte angewiesen ist , oder wenn dasselbe, unge die taktische Verwendung in größeren Körpern bestimmt sind, achtet des Verbandes mit andern Truppen , nicht auf deren haben sich auf die Aneignung der Aufstellungs- und Be augenblickliche unterstützende Mitwirkung mit voller Sicherheit wegungsformen in der geschlossenen Ordnung zu be zählen kann , wird es sich in sehr vielen Fällen als noth schränken , sowie bei der Ausbildung eines Bataillons nur wendig oder doch als zweckmäßig darstellen, die Entwickelung jene Behelfe zum Gegenstande der Uebung zu machen, welche des Bataillons auf zwei Divisionen zu beschränken, die dritte zur gemeinschaftlichen Leitung und Bewegung mehrerer Kom Division aber in dem Verhältnisse einer unmittelbaren , von pagnieen unentbehrlich sind. der Verfügung des Bataillonskommandanten abhängigen Unter stügung aufstellen oder nachfolgen zu laſſen. Die Führung eines Bataillons beruht auf der Gliede Die Wahl der Division, welche zu diesem Zwecke ausge rung desselben in Abtheilungen, von welchen jedoch die Divi ſionen nicht immer an dasselbe Verhältniß gebunden sind, son schieden werden soll, bleibt dem Bataillonskommandanten an dern sehr oft eine, durch besondere Bestimmungen abgegrenzte, heimgestellt, welcher sich hierbei umsoweniger an eine bestimmte Selbstständigkeit erhalten. Reihenfolge zu halten braucht , als die Diviſionen nach den Die Bewegungen eines Bataillons haben daher auch in Anforderungen der taktischen Verhältnisse in ihrer Aufstellung der geschlossenen Ordnung nicht immer einen so gleichartigen beliebig verwechselt werden können. Charakter, wie jener einer einzelnen Division, sondern unter Die Unterstüßungsdivision tritt zwar nicht aus dem scheiden sich von diesen in sehr vielen Fällen dadurch, daß die unmittelbaren Verbande des Bataillons, wird aber vom Di Unterabtheilungen, Divisionen, weder gleichmäßig noch gleich visionskommandanten während der Dauer dieser Verwendung förmig auf die ihnen in Folge der Anordnung des Bataillons innerhalb der durch den Bataillonskommandanten zu bestim kommandanten zukommenden Pläge geführt werden können. menden Grenzen selbstständig geführt, behält hierbei, so lange Die Divisionskommandanten sind daher in solchen Fällen sie nicht zur thätigen Mitwirkung veranlaßt ist , die Maſſen Unter nicht an beſtimmte Aufstellungspunkte gebunden, sondern haven formation und hat auf die Signale : „Habt Acht !
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tügung ! " jederzeit sogleich einzurücken und die ihr vom Ba- | 1 ) Ausbildung eines Bataillons für die Verwen dung in geschlossener Ordnung. taillonskommandanten anzuweisende Aufstellung einzunehmen. Dem Kommandanten der Unterſtüßungsdiviſion muß daher Die Aufstellung eines Bataillons in entwickelter Linie er in Bezug auf die Führung seiner Abtheilungen ein größerer giebt sich , indem die zu diesem Truppenkörper gehörigen drei Spielraum zugestanden und in der Regel nur angedeutet wer oder zwei Divisionen in der vom Bataillonskommandanten den, ob er hinter der Mitte oder hinter einem Flügel der bestimmten Reihenfolge oder in Ermangelung einer diesfälligen ersten Linie des Bataillons nachzurücken habe. In diesem Anordnung nach der Reihenfolge ihrer dienstlichen Nummern, Verhältnisse wird derselbe jeden Vortheil des Terrains zu be welche von der rechten nach der linken Seite zu laufen haben, nugen und sich , wenn er nicht besondere Weisungen erhält, aneinanderschließen. nach den Anforderungen des Augenblicks zu benehmen haben. Da die Divisionen ihre Selbstständigkeit verlieren, so haben Der Bataillonskommandant hat sonach dem Kommandanten die Divisionskommandanten auf die ihnen als Kompagnie der Unterstügungsdivifion in Bezug auf die beiläufige Ent kommandanten zukommenden Pläge zu treten. Wenn es ihnen fernung und die Richtung des Aufstellungspunktes zwar die gestattet ist, zu Pferde auszurücken, so haben sie sich in diesem nothwendigen Andeutungen zu geben , sich aber nicht auf die Falle gleichfalls hinter der Mitte ihrer Kompagnieen aufzu Erörternng aller für möglich gehaltenen Zwischenfälle ein stellen. zulassen. Wenn eine Unterstügungsdivision ausgeschieden wird , so Das Streben des Bataillonskommandanten muß also bei hat diese sich hinter den in der ersten Linie entwickelten Divi allen Gelegenheiten dahin gerichtet sein, den Unternehmungs sionen aufzustellen und sich hierzu in der Divisionsmaſſe zu geist seiner Divisionskommandanten zu beleben , ste innerhalb formiren. Bei den Uebungen, welche die Erlernung der ver der durch die formellen Bestimmungen bezeichneten Grenzen schiedenen Formen zum Zwecke haben, ist die Entfernung der an ein selbstständiges Handeln zu gewöhnen und dadurch die Unterstütungsdivision ungefähr mit 80-100 Schritten zu Beweglichkeit , sowie das Leistungsvermögen der Truppe bis bemeſſen. Bei einem Genie oder Pionierbataillon sind die zu jenem Grade zu steigern , welcher sie zur Ueberwindung Divisionen wegen der leichtern Beweglichkeit der Truppe immer jeder wie immer gearteten Schwierigkeit befähigt. in Massen formirt in gleicher Höhe nebeneinander und zwar Die besondere Bestimmung seiner Truppengattung darf de Abstände , die dem zur Entwickelung einer jeden Maſſe in Bataillonskommandant nie unberücksichtigt lassen , sondern er muß dieselbe auch bei den Uebungen zur Geltung bringen und nöthigen Raume entsprechen, aufstellen. (Divisionsmassen seine Anforderungen nach den in dieser Beziehung aufgestellten Linie.) Die Abstände können nach Befinden vergrößert oder ver allgemeinen Grundsägen regeln. Der Einübung der taktischen werden. Sind die Divisionsmassen bis auf drei Schritt kleinert Formen soll er nicht mehr Zeit und Mühe zuwenden , als gerade nothwendig ist, um den Abtheilungen die Verhältnisse aneinandergeschlossen, so entsteht die geschlossene Divi anschaulich zu machen, in welche sie bei der Vereinigung des sionsmassen -Linie. Jene Kompagniekommandanten , welche in der Divisions Bataillons gelangen können. massen-Linie die selbstständige Leitung ihrer Divisionen zu Ist dieser Standpunkt, dessen Erreichung durch die gründe übernehmen haben , sind in ihrer Eintheilung bei den Kom liche Ausbildung der einzelnen Kompagnieen und Divisionen pagnieen für die Dauer dieses Verhältnisses nicht zu erseßen, vorbereitet werden muß , erlangt , so hat der Bataillonskom was auch bezüglich des Kommandanten der Unterstügungs mandant die ihm durch die Uebungen gebotene Gelegenheit division zu beobachten ist. zu benutzen, um die Truppe auch mit der Anwendung der Die Rallirung in jeder dieser beiden Aufstellungsarten muß erlernten Formen vertraut zu machen. beim Beginne des Unterrichts im Bataillon wiederholt geübt Zu diesem Zwecke hat er sich für jeden einzelnen Fall und der Truppe bei dieser Gelegenheit eingeprägt werden, daß selbst eine taktische Aufgabe zu stellen, aus welcher die beab sie sich immer in der Form zu sammeln hat, in welcher die fichtigten Bewegungen und Formationsveränderungen gewisser Divisionen vor dem Auseinandergehen formirt waren . maßen als Nothwendigkeit im Zusammenhange folgen müſſen. Um den Zusammenhang des Bataillons bei den Be Die Truppe ist durch diesen Vorgang zu gewöhnen , die wegungen in der Divisionsmassen-Linie zu sichern , ist , wenn eingeübten Formen als ein Mittel zum Zwede, der Bataillonskommandant nicht aus besonderen Gründen eine nicht aber als solchen zu betrachten, wozu sie durch einen sich andere Anordnung für nothwendig erachtet, von drei Diviſionen nur auf die Erlernung der Formen abzielenden Unterricht sehr die mittlere, von zweien aber die rechtsstehende als leicht verleitet werden kann. Directions division zu betrachten. Die Schnelligkeit der Bewegungen ist bei einem Bataillone Frontalbewegungen eines Bataillons in ge gleifalls immer mit Rücksicht auf die Kräfte der Mannschaft schlossener Ordnung. zu regeln, welche im Lauftritte ebenso wie im Schritte geübt, nie aber bis zur Erschöpfung in Anspruch genommen wer Wenn der Vormarsch in der Divisionsmassen-Linien in der den soll. Absicht veranlaßt wird , den Feind mit einem Theile des In Bezug auf die Anwendung der verschiedenen Gewehr Bataillons anzugreifen, während der Rest im Rückhalte folgt Tragarten bleiben die für die Kompagnie festgesezten Bestim und die Flanke der vorderen Division deckt, oder wenn der Ba mungen maßgebend. taillonsfommandant seine Truppe für eine Veränderung der Front vorbereiten will, kann die Frontalbewegung der Divisions massen-Linie auch in der Staffelform vor sich gehen.
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Die neben der ersten stehende und in gleichem Verhältniß auch die legte Division wird erst dann zum Antritte des Marsches befehligt, wenn die Entfernung von der Spitze der der Divisionsbreite beträgt. vorrückenden Division ungefähr Dieser Abstand ist dann als Staffeldistanz während der Be wegung unverändert zu erhalten. Beim Uebergang aus der Staffelform in eine mit der Richtung der Abtheilungen gleichlaufende Front bleibt die an gerufene Division stehen , die vor derselben befindlichen Ab theilungen werden zum Verkehren der Front und dann zum Antritte der Bewegung befehligt 2c. Bei der Infanterie haben während der Ausführung von Frontalbewegungen nur die Tamboure der Directionsdivision das Spiel kräftig, jene der andern Divisionen aber gar nicht oder nur leise zu schlagen. Bei den Jägern, den Genietruppen und Pionieren ist das Spiel auf ähnliche Weise von den Hornisten zu regeln. Das Benehmen einer als Unterstügung ausgeschiedenen Division kann nicht für jede Frontalbewegung des Bataillons durch eine eigene Vorschrift geregelt werden , sondern ist vom Divisionskommandanten entweder im Sinne der erhaltenen allgemeinen Weisungen den Umständen anzupassen oder vom Bataillonskommandanten in einzelnen Fällen durch besondere Befehle zu regeln. Um in dieser Beziehung der Verbreitung irriger Ansichten vorzubeugen , ist bei den Uebungen die Ausscheidung einer Unterſtügungsdiviſion überhaupt nur dann zu veranlassen, wenn der Bataillonskommandant sich eine taktische Aufgabe stellt, in welcher der Unterstügungsdivision ein entsprechender Wirkungs Freis angewiesen wird. Bei jenen Uebungen dagegen , welche vom Bataillons kommandanten benugt werden , um die Truppe und deren
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Die Bewegung eines Bataillons in Reihen oder Doppel reihen ist ebenfalls aus derjenigen einer Kompagnie abzuleiten. Um das Einhalten des gleichmäßigen Tattes während der Bewegung in Reihen oder Doppelreihen zu unterstüßen, haben die Spielleute abwechselnd den Marsch zu schlagen oder zu blasen. Jene der Division an der Spige haben hiermit zu beginnen , die übrigen nach der Reihenfolge der Divisionen diese Obliegenheit zu übernehmen. Der Aufmarsch aus Reihen oder Doppelreihen in die entwickelte Linie auf die Spige ist zwar bei einem Bataillon gleichfalls nach den für die Division festgesezten Bestimmungen ausführbar , wird aber wegen der großen Ausdehnung dieses Truppenkörpers in der Regel nicht anzuwenden, sondern durch den Uebergang in eine andere Formation oder überhaupt durch eine dem beabsichtigten Zweck entsprechende Anordnung vor zubereiten sein. Formirung, Bewegung und Entwickelung der Bataillonskolonne und Masse.
Die Bataillonskolonne fann wie die Divisionskolonne mit der Breite von Zügen , Halbkompagnieen oder Kompagnieen gebildet , aber wegen ihrer großen Ausdehnung in die Tiefe nur selten, und zwar in der Regel nur als Uebergangsform, mit Vortheil angewendet werden. Eine die Beweglichkeit wesentlich steigernde Form der Bataillonskolonne ergiebt sich, wenn die Divisionen in Massen formirt, mit Beobachtung der zu ihrer Entwickelung erforderlichen oder vom Bataillons. fommandanten willkührlich bestimmten Distanzen hintereinan der abrücken. Diese Bataillonskolonne mit Divisionsmaſſen entspricht in Bezug auf das selbstständige Verhältniß der ein zelnen Divisionen der Aufstellung in der Divisionsmaſſen-Linie. In Bezug auf die Breite der Abtheilungen ist auch in Abtheilungskommandanten mit den formellen Bestimmungen der Bataillonskolonne die Halbkompagnie als Regel zu be vertraut zu machen, treten in den Aufstellungsverhältnissen der trachten und immer zu verstehen , wenn die Stärke der Ab Truppe in den meisten Fällen schon des beschränkten Raumes theilungen nicht ausdrücklich in anderer Weise bestimmt wird. wegen so vielfache Veränderungen ein , daß es einer Unter Die Bataillonsmasse wird mit der Breite von ganzen ftügungsdivision ungeachtet aller Anstrengung ganz unmöglich Kompagnieen formirt , welche mit Distanzen von sechs oder werden müßte, die ihr zukommende Aufstellung bei jeder ein weniger Schritten hintereinander gereiht werden. Die Ba zelnen Frontalbewegung rechtzeitig zu erreichen. taillonsmasse mit Halbkompagnieen kommt nur als Uebergangs form in Anwendung. Formirung , Bewegung und Entwickelung der Das Abrücken in die Bataillonskolonne mit Diviſions Reihen und Doppelreihen. massen vorwärts ist bei der Aufstellung in entwicketter Linie Die Anwendung der Reihen und Doppelreihen ist bei durch den Uebergang in die Divisionsmassen-Linie vorzube reiten. einem Bataillone gleichfalls nach den für eine Division auf gestellten Grundsägen zu regeln und hierbei jede , die festge= festen Bestimmungen überschreitende Ausdehnung in die Tiefe zu vermeiden. Da die Formirung eines Bataillons in Reihen oder Doppel reiben in der Regel der Absicht entspricht, eine längere Marsch Die benannte Division, welche die Spige der Bataillons bewegung auszuführen , so ist mit derselben die Einberufung der allenfalls ausgeschiedenen Unterstügungsdivision zu ver kolonne zu bilden hat , bleibt stehen , die andern Diviſionen binden. Das Abrücken des Bataillons soll jedoch durch die haben sich auf Anordnung ihrer Kommandanten durch die Ausführung dieser Maßregel keine Verzögerung erleiden, und Wendung mit Doppelreihen gegen die Seite der ersteren zum es wird daher eine richtige Auffassung der bereits erörterten Abrücken vorzubereiten. Dann rückt die benannte Division Grundsäge bekunden, wenn die erwähnte Division, jede zweck gerade vor , die andern Divisionen werden von ihren Kom lose Künstelei vermeidend , nach Maßgabe der Marschrichtung mandanten nach der Reihenfolge der Aufstellung hinter die einfach anschließt oder die übrigen Kompagnieen erwartet. Die erstere geführt und haben hierbei ihre Distanzen in Ueberein erforderlichen Anordnungen hat der Divistonskommandant zustimmung mit den gehabten Intervallen zu nehmen . Wenn ertheilen. die an die Spize bestimmte Division sich in der Mitte des
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Bataillons befindet , so ist die Division vom rechten Flügel in die Mitte, jene vom linken an das Ende der Bataillons, kolonne zu führen. Wenn der Bataillonskommandant die Formirung der Ba taillonsmasse aus der entwickelten Linie und zwar mit der Spize in der innehabenden Aufstellung zu veranlassen beab fichtigt , so wird diese Formation auf eine Kompagnie kom mandirt.
Beim Aufmarsch aus der Bataillonsfolonne in die ent wickelte Linie nach vorwärts zu beiden Seiten der Spize wird die Ausführung , wenn alle Abtheilungen der Bataillons kolonne die ihrer Breite entsprechenden Distanzen, haben, mittelst der Ziehung bewirkt. Die an der Spige befindliche Diviſion hat sich nämlich rechts vorwärts zu entwickeln , die hinterste ist an den linken Flügel zu führen, und wenn drei Divisionen vereinigt sind, so hat die mittlere an den rechten Flügel des Bataillons zu rücken.
II. ↑Starako ahadkaKOPO
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Die benannte Kompagnie bleibt ſtehen, vie übrigen AbNULLA CIT İNSA theilungen vollführen die Wendung mit Doppelreihen gegen dieselbe. Sodann rücken die in Doppelreihen formirten Romas dent pagnieen hinter die genannte Abtheilung in die Bataillons masse. Die zwei zu einer Division gehörigen Kompagnieen müssen in der Bataillonsmasse hintereinander zu stehen kommen, nt Wenn die Bataillonskolonne dagegen mit Divisionsmassen die Divisionen aber die bei der Formirung der Bataillons kolonne bestimmte Reihenfolge erhalten. Wenn die genannte formirt ist, so haben die Divisionen gleichfalls in der bereits Kompagnie zu der eben in der Mitte befindlichen Division angedeuteten Reihenfolge mittelst der Ziehung in die Front gehört , so hat also die Division des linken Flügels, an das des Bataillons zu rücken und dort ihren Aufmarsch , wegen Ende, jene des rechten Flügels in die Mitte der Bataillons der geringen Distanzen , mittelst der Wendung mit Doppel masse zu rücken. reihen zu bewirken, Die Bewegung der Bataillonskolonne und Masse ist Beim Uebergang aus der Bataillonskolonne in die Divi in jeder Beziehung nach den für die Kompagnie und die fionsmassen-Linie auf die Spize ordnen die Divisionskomman Division gegebenen Andeutungen zu leiten. danten nach Bedarf die Formirung von Diviſionsmaſſen an, Bei den Uebungen in der Bewegung der Bataillons die Division an der Spize bleibt dann stehen , die übrigen kolonne und Maſſe hat der Bataillonskommandant zu berücke Abtheilungen rücken in die beim Aufmarsche in die entwickelte fichtigen, daß nur jene Truppe hinlänglich ausgebildet genannt Linie angedeuteten Ordnung in die Front des Bataillons, werden kann , welche auf jedem Terrain und bei jeder Ge wobei sie das im Kommando bezeichnete Aufstellungsverhältniß legenheit gleich geschlossen und geordnet marschirt, feineswegs anzunehmen haben. aber jene, welche zwar auf einem ebenen Plage einen Marsch Beim Aufmarsch aus der Bataillonsmasse in die entwickelte von wenigen hundert Schritten tadellos auszuführen vermag, Linie auf die Spige des Bataillons lassen die Divisionskom jedoch bei längerer Dauer der Bewegung oder unter dem Ein mandanten die dem anbefohlenen Aufmarsche entsprechende fluffe minder günstiger Umstände ihre vielleicht unnatürliche, Wendung mit Doppelreihen ausführen. somit nur scheinbar sichere Haltung verliert. رDie Entwickelung der Bataillonsfolonne oder Maffe VÍCENÍNSUR in einer Frontalaufstellung nach vorwärts kann , wie es die obwaltenden Verhältnisse eben erheischen , entweder zu beiden Seiten der Spige gleichzeitig vor sich gehen, oder auch so ver anlaßt werden, daß die an der Spige befindliche Abtheilung Der Uebergang aus der Bataillonsmasse in die Divisions einen Flügel des Bataillons bildet. Im ersten Falle muß der Aufmarsch in die entwickelte Linie immer, im zweiten maſſen-Linie auf die Spige ist vom Bataillonskommandanten Falle aber nur dann durch den Aufmarsch in Kompagnieen durch das Abfallen in Halbkompagnieen vorzubereiten. Der Bataillonsfommandant hat die Entwickelung seiner vorbereitet werden , wenn diese Vorkehrung sich als noth wendig darstellt, um die Abtheilungen bei allen Kompagnieen Truppe nicht nur mit der größten Aufmerksamkeit zu über wachen, sondern durch seine thätige Einwirkung auch zu unter in die vorgeschriebene Ordnung zu bringen.
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flügen und hierbei immer den Hauptzweck im Auge zu behalten. Wenn es sich um die Belehrung der Truppe handelt , so ist nach einer mangelhaften Ausführung sogleich die Wieder holung zu veranlassen , jedoch erst zu beginnen , nachdem die bemerkten Fehler erörtert find. Soll der Truppe aber das bei ihrer Verwendung zu erwartende Verhältniß anschaulich gemacht werden, so muß dem Aufmarsche die den Umständen
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entsprechende Unternehmung, sonach eine Vorrückung oder der Beginn des Feuergefechts, ohne Verzug folgen. (Schluß folgt.) Druckfehlerberichtigung. In Nr. 49, erste Seite, Spalte rechts , Zeile 2 von unten ist, wie auch aus dem Sinn der nächsten Säge folgt, zu lesen: " Es ist wahr, daß die stehenden Heere eine Errichtung der Neuzeit find" εc.
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Militär - Wochenblatt
für
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Dritter Nr. 51.
Bundesheer .
Jahrgang.
Frankfurt a. M., 20. December.
1862.
Inhalt: Die Beschränkung der Militärbudgets. III. Verordnungen ( Desterreich, Sachsen). Wissenschaftlicher Theil. Das neue Exercier-Reglement für die t. t. Fußtruppen. (Fortsetzung.)
thatsächlich großentheils bestehende Reorganisation legal oder wenigstens finanziell genommen , in der Schwebe. Die preußische Regierung erklärt, die Reorganisation nicht rückgängig machen zu können ; die preußische Volksvertretung dagegen beruft sich auf ihr vorjähriges Votum , das nur einem Provisorium galt und zugleich auf die zur momentanen Erlangung der III. 9 Millionen von der Regierung ausgesprochene wichtige Re Anders wie in Desterreich liegen zur Zeit die Ver serve, daß, wenn das Haus später die Mittel versagen sollte, hältnisse in Preußen. alle Aenderungen der Heeresreorganisation wieder aufgehoben Auch hier hat ein namhafter Abstrich von dem regierungs werden könnten. " seitig geforderten Betrage für Militärzwecke durch die Volks So wenig wir Freund sind von unbefugten Eingriffen vertretung stattgefunden. Aber einestheils handelt es sich in einer Volksvertretung in die Regierungsgewalt , müssen wir diesem Falle um die bedeutende Summe von 10 Millionen uns doch in diesem Conflict zwischen der preußischen Regie Thaler (bei 42 Millionen Gesammtforderung also um ), rung und dem preußischen Abgeordnetenhaus entschieden auf anderntheils bezog sich diese Kreditverweigerung nicht auf das die Seite des lezteren stellen. Dieser Conflict hat übrigens vorherige normale, sondern auf das dermalige und fünftige, einen tieferen Ursprung ; bei Berathung des preußischen Mili gesteigerte preußische Militär tärbudgets kam er nur zum Ausbruch. Das preußische Volk gegen früher eben um budget. Die preußische Regierung beabsichtigte, die im vorigen wünscht endlich das zu werden , was es bisher noch nicht Jahre mit einem Kostenaufwand von 9 Millionen bewirkte war, nämlich ein constitutionell regiertes . Jener Conflict Reorganisation der preußischen Armee, die als provisorische konnte vermieden werden ; es liegen viele Anzeichen vor, die Maßregel von den damaligen Ständen acceptirt worden war, diesen Schluß als richtig erscheinen lassen. Aber für die ge von jest ab in ein Definitivum zu verwandeln. Das wünschte Erhöhung des Militärbudgets um 10 Millionen, legtere ist nun durch den Abstrich der dafür angefegten 10 wie überhaupt für die mit der Reorganisation des preußischen Millionen selbst beseitigt , und somit befindet sich die ganze, Heeres verknüpften Opfer des preußischen Volkes, müßte eine Die Beschränkung der Militärbudgets .
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entsprechende Gegenleistung geboten werden . Bis jezt war | schwächt. Besagter Zuſammenhang beſtand freilich mehr in keine Rede davon. der Einbildung des Volkes , denn man weiß , daß das Bei so bedauerlichen und oft verhängnißvollen Conflicten, preußische stehende Herr, und vor Allem die Garde, den rein. wie der erwähnte einer ist , kommt es unserer Meinung nach bürgerlichen Schichten gegenüber eine anderwärts großentheils immer weniger auf die Auslegung dieses oder jenes dehn unerhörte Isolirtheit und Schroffheit behauptete ; aber auch baren Verfassungsparagraphen , wie darauf an , daß die be die Einbildung eines Volkes ist Etwas werth , zuweilen so treffende Regierung für ihre Handlungsweise das Gebot der gar viel. Daß das preußische Heer durch die Reorganisation ge augenscheinlichen Nothwendigkeit hinter sich hat. Ist dies der Fall , so braucht sie sich vor den Folgen eines wann , entscheidet hier allein nicht. Zwölf Bataillone ſind Zerwürfnisses mit der Landesvertretung , wie unangenehm es im Felde besser wie sechs ; auf diesen Sag gestügt , könnten auch sonst für das Land sein mag, nicht zu fürchten. Keine alle Staaten ihre stehenden Truppen weit über ihre finan Verfassung ist so klar geschrieben und so vollkommen , daß ziellen Kräfte hinaus vermehren ; es wäre eine Schranbe ohne nicht selbst im glücklichsten Staate hie und da Differenzen Ende. Auch kommt nicht in Betracht , daß die preußischen. über ihre Auslegung zwischen der legislativen und executiven Finanzen die Reorganisation insoweit erlauben , als man Staatsgewalt ausbrechen könnten . Um so nothwendiger aber deshalb zunächst keine Anleihen zn machen braucht : das ist , daß dort , wo lettere auf eigene Verantwortlichkeit und Princip muß über den Mitteln seiner Durchführung stehen. ohne specielle Zustimmung der ersteren handeln muß , ihr Uebrigens ist die Reorganisation noch nicht völlig beendet. die stillschweigende Anerkennung aller Vernünftigen im Staate Für die Folge würde es jährlich statt 10 wahrscheinlich 15 oder noch mehr Millionen bedürfen , namentlich wenn man zur Seite steht. Die von der preußischen Regierung zuerst auf dem Wege die in Aussicht genommenen nothwendigen Festungsbauten des Provisoriums angebahnte Reorganisation des preußischen nicht verschieben wollte ; und da könnte es troß des geord Heeres ist unbestreitbar eine die gesammten Verhältnisse neten Zustandes der preußischen Finanzen doch nicht ohne Preußens tief berührende Maßregel. Daraus erklärt sich auch Deficit abgehen. Die Reorganisation des preußischen Heeres ist für die die Hartnäckigkeit , mit der beide Theile zur Stunde noch inneren Verhältnisse Preußens so wichtig, daß man es feinem auf ihren darüber abweichenden Meinungen verharren. Bewohner dieses Landes , der für eine solche Maßregel noch Die Reorganisation bedeutet in erster Reihe eine blei bence Erhöhung des Präsenzſtandes der Friedensarmee von dazu Steuern zahlen soll , verdenken kann , wenn er sich so 154,000 Mann auf 211,000 Mann . In der zweiten Reihe lange dagegen sträubt , als nicht die äußerste Nothwen aber bedingt sie eine wesentliche Beschränkung und Zurück digkeit derselben bewiesen ist. Ist diese Nothwendigkeit vorhanden ? Wir glauben es drängung der Landwehr. Diese stand seither, wenn auch von den stehenden preußischen Truppen etwas über die Achsel an verneinen zu müſſen. Preußen ist ein bedeutender Staat, bei alledem aber doch gesehen , doch numerisch , organisatorisch und vermöge ihres ebenso ehrwürdigen wie glorreichen historischen Fundaments, nur eine nominelle Großmacht. Es mag Anstrengungen in einer ziemlich respectabelen Stellung neben denselben . machen , so viel es will : es wird doch nie eine wirkliche Das sollte anders werden. Die Elemente , woraus seither , Großmacht werden, die unbekümmert um Alliirte, mit eigener Kraft etwas Wichtiges in Europa durchsetzen kann. Dazu der bessere Theil der Landwehr gebildet wurde, sollten zur Ver stärkung der stehenden Truppen dienen, der Rest der Landwehr fehlen die Bedingungen. Was ist ein eingeweideartig zer sollte mehr in den Hintergrund treten . Der Schwerpunkt rissenes Land von 5000 Quadratmeilen mit 18 Millionen des vreußischen Wehrsystems , der seit den Befreiungskriegen Einwohnern , das keine einzige wahrhaft imposante geo thatsächlich in der während des langen Friedens freilich etwas graphisch-strategiſche Position inne hat ? In Deutschland ist zurückgegangenen Landwehr geruht hatte, sollte somit in das diese Macht schon viel , aber in Europa ist sie wenig . Und stehende Heer verlegt werden . Nach dem Reorganisations bei solchen Fundamentalverhältnissen nüht alles Disteln und rlan erscheint die Landwehr nur noch als ein nicht sehr in's Sinnen nichts , die von Haus aus beschränkte Macht durch Gewicht fallentes Anhängsel der stehenden Truppen , denen unnatürlich hoch gestellte Armeestärken größer zu machen. nun vorzugsweise die Vertretung der preußischen Macht nach uns ist es immer übertrieben vorgekommen, wenn preußischer feits für jeden militärischen Calfül mit 500,000 Bajonetten Innen und Außen obläge. Ganz gewiß wird die preußische Wehrkraft durch die Re gerechnet wird. Das ist die ganze, durch mühsame Filtration organiſation gestärkt. Die Landwehr war anerkanntermaßen des preußischen Volkes gewonnene und momentan vorhan der weniger kriegstüchtige Theil des preußischen Heeres . Für dene Kraft , nach deren Verbrauch auf lange Jahre nichts einen Defensivfrieg von großer Bedeutung , kam sie dagegen Erkleckliches mehr zuzusehen ist. Sie kann nur in einem für einen Offensivkrieg nur wenig in Betracht. Auf der verzweiflungsvollen Defensivkrieg als real verrechenbare Macht andern Seite darf nicht vergessen werden , daß die wahre angenommen werden . In allen andern Fällen steckt eine Stärke der preußischen Landwehr nicht sowohl in ihrer un Menge Smaginäres darin . Für einen raschen , sowie für mittelbaren kriegerischen Leistung, wie in ihrer volksthümlichen einen länger dauernden Krieg und für die Offensive, gebietet Grundlage bestand , wodurch dann das preußische Heerwesen Preußen höchstens über 250 300,000 Mann und das ist eine Truppenmenge, wie sie seiner Größe und der Zahl seiner überhaupt ein gewisses nationales Relief erhielt. Diese Grundlage ist in Folge der Reorganisation einiger Bevölkerung entspricht. Stellt Preußen 500,000 Mann auf, maßen erschüttert worden. Der durch das zahlreiche Land so fährt es wie eine Locomotive mit vollster Dampfkraft. wehr glücklich vermittelte constante Zusammenhang zwischen Das kann nicht lange dauern , die großartigste Erschöpfung dem stehenden Heere und dem Volke Preußens wurde ge muß nachfolgen, wenn der Krieg nicht nach höchstens 2 Mo
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naten zum Ende gelangt. Uebrigens haben alle früheren Mobilmachungen bewiesen, daß in Preußen von einer schnellen Aufstellung seiner 500,000 Mann unter keinerlei Umständen die Rede sein kann . Wenn sie völlig schlagfertig das stehen können , das weiß unseres Erachtens fein einziger preußischer General. Die Wahrheit ist, daß Preußen höchstens alle halben Jahrhunderte ein Mal versuchen darf, 500,000 Mann in einen großen Krieg zu werfen . Desterreich, Frank reich und selbst Rußland können dies in derselben Zeit ge wiß zwei oder drei Mal. Preußen ist kaum halb so groß, und hat halb soviel Einwohner wie Desterreich . Diesen Verhältnissen entspricht auch die eigentliche, gewissermaßen in den Knochen sigende Kraft beider Staaten. Im Vergleich mit Bayern kann Preußen auf die Dauer militärisch nicht mehr wie das Vierfache dieses Landes leisten. Bayern hat nur 70,000 Mann . Hiernach ergäbe sich wieder als Maxi mum für die Armeestärke Preußens höchstens 300,000, nicht aber 500,000 Mann, die, wie man sich erinnern wird, noch nie beisammen waren , und auch schwerlich je anders wie auf dem Papiere zusammenkommen werden. Es ist nur eine zur Mode gewordene Anschauung, Preußen für allgemeine Kriegsfälle 500,000 Mann zu zutrauen. Man glaube es nur nicht , und so sind sie auch thatsächlich nicht vorhanden. Diese innere Schwäche der Großmachtsstellung Preußens ist durch Nichts zu verdecken ; hier kann keine Reorganisation des preußischen Heeres und namentlich keine Vermehrung desselben bis zu einem Stante nachhelfen , der außer allem natürlichen Verhältniß zu den übrigen primitiven Volkskräften Preußens steht. Bei den großen Conflicten in Europa kommen jezt nur Staaten sehr in Betracht, die nicht allein bis zu einer halben Million Soldaten aufstellen, sondern diese auch längere Zeit im Felde erhalten können, ohne daß das eigene Land darüber social und finanziell zu Grunde geht. Unter solchen Umständen ist es für die europäiſchen Con juncturen ziemlich gleichgültig , ob das preußische Heer aus 50,000 Mann stehender Truppen oder Landwehr mehr besteht. Preußen kann sich durch Vermehrung seiner stehenden Truppen noch stärker belasten , es kann sich ganz ruiniren, ohne daß deshalb seine Stellung in Europa eine wesentlich bessere wird. Wenn Preußen jemals 500,000 Mann aufbietet und damit selbstständig als Großmacht einen umfasſſenden Krieg beginnt , so wäre dieser Krieg , wenn er einer andern Groß macht gälte , von Preußen doch nicht besonders glücklich zu beenden, sofern es nicht vom übrigen Deutschland den Nach druck dazu geliehen erhielt. Es ist weder für Deutschland , noch für Preußen ein Vortheil, wenn lezteres sich militärisch mit aller Gewalt und wie durch Treibhausversuche zu einer politischen Stellung emporschwingen will , die es selbst mit Erschöpfung aller eigenen Mittel nicht anhaltend behaupten kann. Die poli tische Macht muß zu ihrer Befestigung und zu ihrem Gedeihen
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ebensowohl einen genügend breiten Grund haben , wie der Baum zu seinem Wachsthum. Preußen muß vom Unmöglichen ablaſſen , es muß seine europäische Aufgabe in seiner Anlehnung und in seinen Be Nenne man uns ziehungen zum deutschen Bunde suchen. doch irgend einen Plan von größerer , europäischer Bedeutung, den Preußen auf eigene Faust durchzuführen ver möchte ? Es giebt keinen. So bleiben Preußen, wo es für sich allein agirt, nur die europäischen, ja sogar die deutschen Kleinigkeiten ! Verlohnt es sich, deshalb 50,000 Mann auszuheben und 10 Millionen aus den Taschen des preußischen Volks zu fordern ? Preußen behauptet, die Reorganisation seines Heeres zum Theil in Rücksicht auf Deutschland unternommen zu haben . Es ist schon möglich , daß zwischen beiden Dingen eine Be ziehung obwaltet; aber dann dürfte sie vielleicht mehr nach Innen wie nach Außen angelegt sein. Wegen des legteren braucht sich Preußen keinen übermäßigen Kummer zu machen. Das Bundesheer zählt über 700,000 Mann, und es könnte jeden Augenblick noch vermehrt werden. Hierbei ist das preußische Contingent noch nicht ganz zu 200,000 Mann ver anschlagt. und außerhalb des Preußen hat im deutschen Bunde selben seines Gebietes : gerade das umgekehrte Verhältniß wie bei Desterreich . Auch hiernach ist ein Gesammtheer von 300,000 Mann für Preußen völlig entsprechend , während Desterreich, das über 200,000 Mann zum Bundesheer stellt, bei demselben Schluß über 400,000 auf seine außerdeutschen Gebiete zu veranschlagen hätte. Preußen kann , ebenfalls im vollständigsten Gegensag zu Desterreich , auf seinen außerdeutschen Territorien wohl an gegriffen , aber nimmermehr ansehnlich geschwächt werden . Jeder solche Versuch führt zu einem Bundeskrieg. Gerade gegen unsern gefährlichsten Feind , gegen Frank reich, ist Preußen wirksam durch sein Bundesverhältniß ge schüßt. Ein Krieg mit Rußland ist nicht entfernt wahrschein lich. Und was könnte die Wegnahme Posens und West preußens durch eine russische Armee bedeuten , sobald dieſe nicht über die Oder vorgehen darf ? Preußen ist sogar außer Stande, als Großmacht einen selbstständigen Krieg gegen Frankreich zu eröffnen, wenn es dies auch wollte : es braucht dazu, vom Bunde ganz abgesehen, nothwendig andere Bun desstaaten, ohne die ihm jede gute Basis gegen Frankreich fehlt. Wenn Preußen feine 200,000 Mann für das Bundes heer bereit hält und für die außerdeutſchen Beſigungen 100,000 Mann reservirt, so ist das völlig genug, ja es ist besser wie ein auf schwächlichem Postament stehendes Heer von 500,000 Mann , denn dann bleibt noch ein tüchtiger Fond für eine energische und andauernde Kriegführung , woran es Sind die preußischen Kaſſen allzu jezt gänzlich mangelt. reichlich gefüllt , so wende man den Ueberschuß dem färglich befoldeten preußischen Beamtenstande und namentlich den preußischen Volksschullehrern zu .
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Verordnung e n.
Eden, sowohl an den Schößen, als an dem obersten Knopf loche zunächst des Kragens und an den Aufschlägen sind ab gerundet, ausgenommen die Ecken an den Aufschlägen und Circular - Verordnung vom 9. December 1862. vorderen Schößen der Waffenröcke der Reiterei. (Nr. 119.) Bei den Offizieren befinden sich auf den Schultern Epau [Einführung des neuartigen Waffenrockes für die Stabs- und Ober lettenhalter und zwar bei den Truppen zu Fuß von § Zoll offiziere bei den Militär-Plazkommando's und in sonstigen Friedens breiter Tresse mit Vorstoß , bei den Truppen zu Pferde von anstellungen. ] metallenen Kettchen mit Futter von blauem oder rothem Es ist das Tragen des für die Infanterie vorgeschriebenen Tuche, je nach der Farbe des Futters der Epauletten. Die Aermel sind nach deutscher Art mit zwei Nähten. neuartigen Waffenrockes mit Umschlagkragen und einer Knopf reihe auch für die bei Militär-Plagkommando's und sonstigen Die Aufschläge sind mit dem Kragen gleichfarbig und an Friedensanstellungen verwendeten Stabs- und Oberoffiziere dem äußeren Gelenkknöchel mit zwei kleinen glatten Knöpfen geschlossen , wovon der eine am Aufschlage , der andere ober genehmigt worden . halb desselben befindlich ist. Nur bei der Reiterei sind die Aufschläge nach schwedischer Art geschnitten und mit zwei Circular - Verordnung vom 11. December 1862. glatten Knöpfen beseßt. (Nr. 120.) Der Waffenrock wird bei allen Theilen der Armee vorn am Kragen bis zum Nabel mit acht glatten Knöpfen in einer [Errichtung eines Marineauditoriats zu Triest. ] Reihe geschlossen, ausgenommen bei der Reiterei, bei welcher In Folge der unter dem 20. November 1862 sanctio dessen Schluß anstatt mit Knöpfen , mit 15 Hefteln erfolgt ; nirten neuen Organisirung der f. f. Marinebehörden wird nächstdem hat der Waffenrock der Reiterei noch oben um den mit 1. Januar 1863 bei dem f. t. Hafenadmiralate zu Triest Kragen und zu beiden Seiten des Schlusses bis zum Schoß ein f. f. Marineauditoriat errichtet , welches nicht nur die ende herab , ingleichen auf den Aufschlägen, einen 13 Zoll strafgerichtlichen Amtshandlungen über die bei dem genannten breiten weiß und bunten Bordenbesag. Bei den Offizieren Hafenadmiralate vorkommenden Straffälle zu pflegen hat, ist derselbe von Silber und Seide. Auch sind an den Waffen sondern zugleich auch die bisher dem mit der 2. Abtheilung röcken der Reiterei die äußeren Aermel- und die Rückennähte der I. Section des Marine-Oberkommando vereinigt gewese mit einem weißen Tuchvorstoß versehen. Die Schöße des Rockes sind bei allen Theilen der Armee nen und nunmehr aufgelassenen Marine- Stabsauditoriate zu gewiesenen civilrechtlichen Geschäfte übernimmt , somit als offen und mit schwarzseidenem oder wollenem Zeug gefüttert. Einzelngericht für Streitsachen, Verlassenschafts -Abhandlungen Die Knöpfe in der Taille stehen 33 Zoll auseinander. Auf und sonstige Geschäfte des adeligen Richteramtes bezüglich den Taschenpatten befinden sich unten zwei Knöpfe. Die Waffenröcke der Mannschaft sind im Schnitt denen aller zum Activitätsstande der Kriegsmarine gehörigen Indi viduen vom Vice admirale abwärts delegirt ist. der Offiziere ganz gleich ; jedoch haben die Aermel derselben nur eine Naht und werden anstatt mit zwei kleinen, mit zwei großen Knöpfen geschlossen. Die Achselklappen , auf welchen sich die Abzeichnung der Partei oder die Nummer des Bataillons von rothem Tuch Sachsen. aufgefegt (bei der Artillerie mit rother Wolle gestickt) befindet, Auszug aus der Kriegs - Ministerial - Verordnung sind 3 Zoll breit , über der Aermelnaht aufgenäht und oben Die am Kragen mit einem Montirungsknopf angeknöpft. vom 1. October 1862. Reiterei , die reitende Artillerie und der Commissariatstrain [Neue Bekleidungs - Vorschriften für die Truppen. ] tragen statt der Achselklappen metallene Achselschuppen mit Haltern von Tuch. I. Beinkleider. Im Allgemeinen.
Desterreich.
Waffenro d. Der Uniformsschnitt ist bei allen Theilen der Armee der des Waffenrockes . Die Schößen des Waffenrockes haben, von der Hüfte aus gemessen, eine Länge von 11-13 Zoll, je nach der Größe des Mannes ; er ist der Art geschnitten, daß sein unterer Rand vorn und hinten horizontal erscheint. Die Normalhöhe des Kragens beträgt 21 Zoll, wobei jedoch nach der Länge des Halses Zoll abgebrochen oder zugegeben werden kann ; das Vordertheil desselben ist oben offen und rund geschnitten und unten mit einem Heftel geschlossen. Alle
Die Beinkleider der Offiziere sind mäßig weit, gehen bis über die Hüften hinauf, reichen unten bis über das Fußge lenk und haben hinten in der Höhe der Hüften einen Gurt zum weit und enge schnallen. Vorn befindet sich ein Schliß , welcher mit Knöpfen versehen ist, wodurch die Beinkleider ges schlossen werden. Dieser Schlig wird von einer Patte verdeckt. Die Beinkleider sind an der Seitennaht mit einem weißen oder rothen Vorstoß, je nach den verschiedenen Parteien, ver sehen. Die Offiziere führen Stege. Die berittenen Offiziere können im gewöhnlichen Dienst Beinkleider mit Lederbesaz ohne Vorstoß tragen. Auch ist sämmtlichen Offizieren nach
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gelassen, außer Dienst weiße Sommerbeinkleider von demselben | beseßten Schlitz , welcher bei den Truppen zu Fuß 8 Zoll lang ist , bei den berittenen Truppen dagegen bis an den Schnitt zu tragen . Der Schnitt der Mannschaftsbeinkleider ist dem der Offi Spalt des Mannes reicht. An der linken Seite befindet sich ziersbeinkleider ganz gleich, nur daß sich an den Beinkleidern inwendig eine Tasche von grauer Leinwand angebracht. der Mannschaften der Truppen zu Fuß keine Stege befinden. Kopfbededung. Die Mannschaften der Truppen zu Pferde, sowie die be rittenen Unteroffiziere und Fahrer der Fußartillerie haben a) Hut. überdies Reitbeinkleider mit Lederbesaß ohne Vorstoß. Der Hut ist niedrig und es soll die Höhe der vorderen Seite 5 bis 6 Zoll , die der hinteren Seite 7 bis 8 Zoll Burnuß (Mantel) . und die Länge jeder Spize 5 bis 6 Zoll betragen. Der Burnuß sämmtlicher Offiziere 2c. ist von schwarz Derselbe wird von den Offizieren und den im Offiziers grauem Tuche , reicht vorn bis 6 Zoll unter das Knie und range stehenden Militärbeamten mit einem Stug von breiten ift mit zwei, 6 bis 10 Zoll von einander entfernten, parallel dunkelgrünen naturfarbenen Federn getragen , darauf laufenden Reihen Metallknöpfen, je zu 5 bis 7 Stück, nach Cordons von silbernen Bouillons mit einer Füllung von der Größe des Mannes , von oben bis in die Mitte der grüner Seide ; Agraffe je nach den Knöpfen, in Gold oder Schenkel geschlossen. Hinten an jeder Seite der Taschen Silber , welche für die Generale , die Stabsoffiziere , die befinden sich 3 Stück Metallknöpfe, wovon die beiden oberen, Offiziere des Kriegsministeriums und des Generalstabes , des in der Höhe der Taille befindlichen durch einen 2½ Zoll Gouvernements von Dresden und der Commandantſchaft der breiten Riegel von Tuch verbunden sind , um den Burnuß Festung Königstein, sowie für die Adjutanten der Königlichen enger an den Leib schließen zu können. Zu beiden Seiten Prinzen und der Divisionäre aus sechs Reihen Bouillons, der Schößen , eine Spanne unter der Hüfte , find horizontal für die übrigen Offiziere und Militärbeamten aber nur aus Taschen eingeschnitten, welche durch eine Patte gedeckt werden. einer gewirkten Tresse besteht. Unter dem oberen Theile der Die Aermel haben zwei Nähte und Rollaufschläge. Agraffe befindet sich eine gewirkte, weiße und grüne Cocarde. Der Kragen ist umgeschlagen (sogenannter Rollkragen), Die Generale tragen den Hut mit einer gemusterten bei sämmtlichen Offizieren c. aus- und inwendig von der Tresseneinfassung , die Stabs- und Subalternoffiziere , sowie Farbe des Waffenrocks und mit einem Vorstoße von der die im Offiziersrange stehenden Militärbeamten dagegen mit Farbe des Rockvorstoßes , sowie mit einer Klappe von der einer schwarzseidenen 21 Zoll breiten gemusterten Bordenein Farbe des Rockkragens versehen. fassung. Die Hüte der nicht im Offiziersrange stehenden An den Burnuß der Offiziere kann ein Ueberhängekragen Militärpersonen haben keine gemusterte Bordeneinfaſſung, sonst von gleicher Farbe und Länge angeknöpft werden. Dieser ganz die weiter oben beschriebene Form , nur tragen Legtere Ueberhängetragen kann , nach Art der Glockenmäntel , auch dieselben statt mit einem Federstuk , mit einem Pompon ohne Burnuß getragen werden. Es ist sodann an denselben von der Farbe der Brigade- oder Regiments-Abzeichnung mit ein Umschlagkragen anzuknöpfen, wie er für den Burnuß vor einer Flamme von goldenen oder silbernen (die Schmiede, Sattler und Büchsenmacher von wollenen) Bouillons . Die geschrieben ist. Der Burnuß (Mantel) der Mannschaften aller Truppen Agraffe ist von goldener oder silberner Treffe , je nach den gattungen ist von schwarzgraumelirtem Tuche , muß gehörig Knöpfen und die Cordons sind , wo solche getragen werden, weit sein und den Mann nicht allein über Brust und Leib filbern, jedoch ohne Füllung . gehörig bedecken , sondern auch hinlänglich Raum zur freien b) Tschato. Bewegung gewähren. Vorn herunter wird er bis auf die Mitte der Schenkel Der etwas spig zulaufende Tſchako der Offiziere ist von burch zwei 6 Zoll auseinanderstehende Reihen Knöpfe , jede wasserdichtem Filz und mit schwarzseidenem Velpel überzogen. zu 5 Stück, geschlossen. In der Höhe der Taille ist derselbe Er soll vorn 6 Zoll , hinten 7½ Zoll hoch sein , die Breite mit einem Riegel versehen, welcher zwei Knöpfe hat, so daß des Stirnbandes (Kopfbesaßriemens) ist 14 Zoll. Der Dedel der Burnuß enger und weiter , oder ganz aufgeknöpft ge ist von schwarzlackirtem Leder und hat 64 bis 61 Zoll im tragen werden kann. Durchmesser. Die Blende ist stumpfwinkelig angesezt, von Der Kragen ist ebenfalls umgeschlagen , jedoch aus- und lackirtem Leder , glatt , vorn 17 bis 2 Zoll breit und reicht bis an die zu beiden Seiten des Tschakos befindlichen Ro inwendig gleichfarbig mit dem Burnuß und ohne Vorstoß. Derselbe muß gehörig weit und so hoch sein, daß er, aufs setten , unter welchen legteren das Sturmband befestiget ist." geschlagen, Genick, Ohren und Backen gegen Kälte und Nässe um den oberen Theil des Tschakos läuft eine Goldstickerei schügt. Er ist mit einer Klappe von der Farbe des Mon mit Vorstoß von schwarzem Sammt ; selbige besteht bei den tirungskragens, bei den Jägern von grüner Farbe, versehen. Stabsoffizieren aus drei, bei den Hauptleuten und Subaltern Die Aermel , welche weite deutsche sind , haben 6 Zoll offizieren aus zwei ½ Zoll breiten Streifen, deren unterſter breite Rollaufschläge. auf jeder Seite über den Rosetten eine Spiße oder Zacke Auf den Schultern befinden sich 2 Zoll breite Achsel bildet. Auf dem Tschako der Infanterieoffiziere befindet sich das klappen gleichfarbig mit dem Burnuß , ohne Spitzen , welche an einem Knopfe an der Schulternaht anzuknöpfen sind. mit goldenen Bouillons umgebene ovale Brigadezeichen . In den Aermeln und dem Vordertheile ist der Burnuß Der vordere Spiegel und die Rückseite ist von Tuch, bei der mit grauer Leinwand, nicht aber im Rücken, gefüttert . Hinten Linieninfanterie beides von der Farbe des Uniformfragens, in der Mitte hat derselbe einen von unten aufwärts mit Tuch bei der Jägerbrigade die Rückseite grün, der vordere Spiegel
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schwarz.
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In dem Spiegel ist die Nummer des Bataillons
Die Brigade und Regimentszeichen unterscheiden sich befindlich. Die Offiziere der Fußartillerie , der Pionnier nach den Farben der Brigaden c. Bei der Linieninfanterie und Pontonierabtheilung und des Commiſſariatstrains tragen find die Brigadezeichen im Spiegel wie auf der Rückseite einen runden goldenen umsponnenen Pompon , auf welchem von der Farbe des Rockkragens, bei der Jägerbrigade ist der sich eine Flamme von 6 aufwärts stehenden goldenen Bouillons Spiegel schwarz und die Rückseite grün ; bei der Fuß artillerie ist der Spiegel roth und die Rückseite ebenfalls befindet, als Regimentszeichen auf dem Tschako. Vorn ist der Offizierstschako durch einen filbernen Stern grün ; beim Commissariatstrain ist ersterer schwarz, legtere Bei der Pionnier- und Pontonierabtheilung ist das decorirt, in deſſen Mitte sich der Allerhöchste Namenszug von blau. Es sind Silber im grünen Felde befindet, welchen ein goldener Rau Abtheilungszeichen roth mit grünem Spiegel. tenkranz einfaßt. diese Brigade , Regiments- c. Zeichen 3 Zoll hoch, 24 Zoll Der Tschako der Mannschaft hat ganz dieselbe Form, breit , die Spiegel in denselben 11 Zoll hoch und 1 Zoll wie der der Offiziere, ist auch von wasserdichtem Filz, jedoch breit ; sie werden mittelst eines Drahtes und einer Dese über statt mit Velpel, mit schwarzem Tuch überzogen. Der obere die Sterndecoration befestigt. In dem Spiegel befindet sich, Rand des Tschakos für Unteroffiziere ist nach dem Grade der nach der Partei, die Nummer der Kompagnie, Batterie, oder legteren , mit einer oder zwei goldenen Treffen eingefaßt, und eine Krone von Messing. zwar werden von den Musikdirectoren, dem Guidenwachtmeister, Die Personen der Unterstäbe, welche nicht Kronen in den den Feldwebeln , dem Trainwachtmeister und den Oberfeuer Brigadezeichen zu führen haben , tragen statt derselben die werkern zwei , von den übrigen Unteroffizieren der Truppen römische Ziffer der Brigade oder des Regiments , oder die zu Fuß , mit Ausnahme der Vicecorporale , und von den arabische Ziffer des Bataillons , je nachdem sie bei dem Guiden eine dergleichen Zoll breite Tresse am Tschako Brigades, Regiments- oder Bataillonsstabe stehen. Bei Felddienstübungen , auf Märschen und bei Regen geführt. Die Bataillonstamboure haben noch überdies eine zwischen der Tschakotresse und dem Kopfbesagriemen um den oder Schneewetter werden die Tschakos zum Schuß gegen die Nässe mit einem Ueberzug von gedrelltem Wachstuch ver Tschako schräg auf und niedergehende Verzierung von drei facher, schmaler Goldtreffe. Der Sturmriemen ist mit zwei sehen. Lederknöpfen unter dem Kopfbesagriemen befestigt. Auf jeder (Fortsetzung folgt. ) Seite befindet sich 1 Zoll unter dem oberen Rande eine kleine durchbrochene Scheibe zur leichteren Ausdünstung des Kopfes.
Wissenschaftlicher
Das neue Erercier - Reglement für die k. truppen.
. Fuß
(Fortsetzung.)
Bajonettangriff eines Bataillons.
Der Bataillonskommandant muß die in dieser Hinsicht für die Kompagnie und Division gegebenen Regeln den Anforde rungen des Augenblickes anpassen und von Fall zu Fall nach eigener Beurtheilung jene Maßregeln ergreifen , welche zur Erreichung des vorgesteckten Zieles am meisten beitragen können. Er findet daher bei Anordnung eines Bajonettangriffes die beste Gelegenheit, seinen Scharfblick im Erkennen günstiger Umstände, seine Umsicht und Entschlossenheit aber im Benugen berselben zu bewähren. Er soll es auch verstehen , die Auf merksamkeit des Feindes von den zum Angriffe beſtimmten Abtheilungen abzulenken , den eigentlichen Zweck ihrer Bes wegungen zu verbergen und endlich auch den Erfolg der Unter nehmung nach Bedarf durch die Ausscheidung und rechtzeitige Verwendung einer Unterſtügung zu sichern. Da sich der Angriffspunkt aus einer Entfernung , welche selbst im günstigsten Falle kaum weniger wie 500 Schritte betragen wird, nicht mit voller Bestimmtheit ermitteln läßt, und die Richtung des Anmarsches somit nur nach der allge meinen Beurtheilung der Verhältnisse gewählt werden kann, so darf der Bataillonskommandant die Möglichkeit einer Aende
Theil.
rung der Direction nie aus dem Auge verlieren , sondern er soll dieselbe in entsprechender Weise vorbereiten. Die entwickelte Linie wird sich unter dieser Voraussetzung nur in sehr seltenen Fällen und zwar nur dann für den Bajonettangriff eines Bataillons eignen , wenn es sich darum handelt, den Kampf mit der blanken Waffe durch das Feuergefecht in der geschlossenen Ordnung vorzubereiten, dann dem Gegner eine kurze Strede auf einem hindernißfreien Boden entgegenzurücken und sich mit dem Bajonette auf den selben zu stürzen. Wenn dagegen zum Behufe des Bajonettangriffes eine größere, vielleicht nur wenig oder gar nicht bekannte Strede hinterlegt werden muß , wird die Formirung der Truppe in der Divisionsmassen-Linie , welche hierbei geschlossen oder als Vorbereitung einer Veränderung der Front in Staffeln ge brochen werden kann , unbedingt den Vorzug verdienen und mit der Anwendung der geöffneten Ordnung zu verbinden sein. Zu diesem Zwecke ist in der Regel von jeder zum Angriff bestimmten Division eine Halbkompagnie zu verwenden, welche sich mit den bekannten Beobachtungen aufzulösen und zu be nehmen hat. Diese Abtheilungen müssen eine zusammen hängende Feuerlinie bilden und sich in der vom Bataillons kommandanten bestimmten Ausdehnung ausbreiten. Findet sich in der Nähe der feindlichen Stellung ein Graben , eine fleine Erhöhung oder eine andere Deckung, so haben sie diesen Vortheil zu benugen , und zwar nach Umständen bis zum Herankommen der Divisionsmassen, mit welchen die Bewegung jedenfalls feuernd fortgesetzt werden muß.
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Der Bataillonsfommandant hat daher auch bei jeder Uebung des Bajonettangriffes die rechtzeitige Mitwirkung der Unterstügungsdivision zu fordern, deren Benehmen vom Divi fionskommandanten dem Verhalten der zum Angriffe ver wendeten Abtheilungen anzupassen ist. Vertheidigung eines Bataillens gegen Reiter angriffe. Wenn ein Bataillon durch einen Reiterangriff bedroht wird , so hat der Bataillonskommandant nach Maßgabe der Formation, in welcher die Truppe sich eben befindet, und der Zeit, welche zur Durchführung der erforderlichen Vorkehrungen verfügbar ist , den Uebergang in ein Bataillonskarree oder die Formirung von Divisionskarree's zu veranlassen. Das Bataillonskarree hat immer die Breite einer Kom pagnie zu erhalten und ist aus der entwickelten Linie auf eine mittlere , in der Regel auf die von der Mitte rechts stehende Kompagnie zu formiren. Die Divisionskomman danten lassen von ihren Abtheilungen die Wendung mit Doppelreihen gegen die Seite der benannten Kompagnie aus führen: sodann rücken die in Doppelreihen formirten Abthei lungen wie bei der Formation der Bataillonsmasse hinter die zur Spise bestimmte Kompagnie, wobei die Distanzen so zu bemessen sind, daß zwischen den beiden Kompagnieen einer Division der Abstand der einfachen, zwischen zwei Divisionen aber der doppelten Gliederdistanz gleichkommt. Die zwei lezten Abtheilungen sind nach dem Eintreffen in der ihnen zukommenden Aufstellung von den Kompagniekommandanten zum Verkehren der Front zu veranlassen. Zur Bildung der Flanken haben bei der zweiten und vorlegten Abtheilung die Kommandanten der Flügelzüge die Flügelschwärme zur Wendung mit Doppelreihen nach aus wärts zu befehligen. Bataillons - Karree. a) Aus 6 Kompagnieen .
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Wenn der Bataillonskommandant die Vorrückung in dieser | Weise vorbereitet , und wenn es die Verhältnisse erheischen, auch die Ausscheidung einer Unterstügungsdivision veranlaßt hat , ist die Truppe durch das Signal " Sturm!" auf den Kampf mit der blanken Waffe vorzubereiten. Die Bajonette werden sonach gepflanzt. Die Tamboure und Hornisten haben sich hinter ihre Divisionen zu verfügen, und vom Beginne der Vorrückung bis zur Ausführung des Angriffes ohne Unter brechung den Sturmmarsch zu schlagen und zu blasen. Der Marsch wird mit den bekannten Beobachtungen an geordnet und ausgeführt , die für nothwendig erkannten Ver änderungen der Direction oder der Zwischenräume sind während der Bewegung zu veranlassen ; dann haben sich die Divisions maſſen mit der entwickelten Feuerlinie zu vereinigen , den Marsch in Verbindung mit dieser fortzusehen und sich endlich auf den Ruf des Bataillonskommandanten auf den Feind zu stürzen. Die einzelnen Divisionsmassen sollen von ihren Komman danten geführt, in fester Haltung und in der größten Ordnung vorrücken, wofür die Abtheilungskommandanten schon bei den Uebungen mit rücksichtsloser Strenge verantwortlich zu machen sind. Nach dem Angriffe hat der Bataillonskommandant die 1 weiteren Anordnungen nach den bereits ertheilten Belehrungen zu treffen, zunächst aber unter allen Umständen für die Rallirung der Truppe zu sorgen. Dieselbe Verwendung der Streitkräfte wird in den meisten Fällen auch angemessen sein, wenn ein Bataillon den Angriff des Feindes in einer gedeckten Aufstellung erwartet , und im legten Augenblicke mit dem Bajonette zurückweisen soll. Der Kamm der deckenden Höhe , der Damm 2c. , hinter welchem sich die Truppe befindet , wird nach den für eine Kompagnie gegebenen Andeutungen durch eine geöffnete Feuerlinie zu be fegen, das Bataillon aber in der Divisionsmassen-Linie weiter rückwärts in Bereitschaft zu halten sein, um sich dem andrin genden Feinde in dem Augenblicke entgegenzuwerfen , wo er, durch den Anmarsch und das Feuer der geöffneten Abthet lungen erschüttert, ten Angriff versucht. Ist eine Wiederholung des Angriffes zu gewärtigen , so darf der Bataillonskommandant die rechtzeitige Ablösung der geöffneten Abtheilungen nicht verabsäumen . Wenn die Verhältnisse rie Entwicklung eines Bataillons aus der Bataillonsmasse nicht mehr gestatten , so kann die Truppe auch in dieser Form zum Angriffe geführt werden . Die Feuerlinie ist in einem solchen Falle aus einer Kom pagnie zu bilden , die Ausführung aber nach den bereits er theilten Belehrungen zu regeln . Die Verwendung der Unterstügungsdivision, wenn nämlich eine solche ausgeschieden ist , muß bei jedem Bajonettangriffe rurch eine besondere Verfügung des Bataillonskommandanten gesichert werden, welcher es bei keiner Gelegenheit versäumen. darf, den ihm gesicherten Besitz einer von seinen eigenen Be fehlen abhängenden Reserve auszubeuten . In den meisten Fällen wird diese Division beim Angriffe insofern mitzuwirken haben , als ihr die Obliegenheit zufällt, die Rallirung des Bataillons zu decken und die Verfolgung des geworfenen Feindes zu besorgen , beim Mißlingen der Unternehmung aber dem nachrückenden Gegner rasch in die Flanke zu fallen, und nach Thunlichkeit eine möglichst günstige Wendung herbeizuführen .
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Com
CODERCO Pos
b) Aus 4 Kompagnieen .
Wenn sechs Kompagnieen vereinigt sind , so müssen jene der in der Mitte befindlichen Division sich auf Anordnung der Kompagniekommandanten zur Hälfte mit Doppelreihen
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rechts, zur Hälfte aber links wenden, dann, um den inneren Raum des Karree's frei zu machen , mit Ausnahme der vier äußeren Doppelreihen, knapp aneinander schließen . Sind nur fünf Kompagnieen vorhanden , so hat die in der Mitte be findliche sich allein in der angedeuteten Weise nach beiden Seiten zu wenden. Die Chargen an den äußeren Flügeln der Abtheilungen treten zwischen den Divisionen und zwar immer nach rück wärts ein, mit Ausnahme jener der hinteren Division, welche vorwärts eintreten , sodaß also bei vier Kompagnieen in der Mitte der Flanken , bei fünf oder sechs Kompagnieen neben der vorlegten Abtheilung zwei Chargenrotten zu stehen kommen. In Bezug auf die Besehung der Ecken des Bataillons farree's, auf die Stellung der Flanken , das Ausfüllen der vorhandenen Lücken c. bleiben die bereits erwähnten Bestim
leren Division diese auf das Kommando zur Formirung des Bataillonskarree's sogleich um ihre Tiefe vorrüden , dann in Kompagnieen aufmarschiren und diese auf Gliederdistanz an schließen zu lassen. Von der zweiten Abtheilung haben sich nach dem Anschließen die äußeren Flügelschwärme auf das Kommando der Zugskommandanten mit Doppelreihen aus wärts zu wenden . Die an den beiden Flügeln befindlichen Divisionen wer= den von ihren Kommandanten mittelst des Seitenmarſches hinter die in der Mitte stehende Division geführt, wo sie an einander zu schließen und die Distanzen in Uebereinstimmung mit den bereits ertheilten Belehrungen so zu bemessen haben, daß sich vor ihren Spigen und zwischen ihren Kompagnieen die doppelte, zwischen den Halbkompagnieen aber die einfache Gliederdistanz ergiebt. Von jeder dieser Divisionen sind dann mungen maßgebend, und es ist daher nur noch zu bemerken, die beiden vorderen Abtheilungen durch ihre Kommandanten daß die in der Mitte der vorderen und hinteren Seite be zur Wendung mit Doppelreihen nach auswärts , die beiden findlichen Offiziere mit den Chargen einzutreten haben. rückwärtigen Halbkompagnieen aber zum Verkehren der Front Um bei Formirung des Divisionskarree's aus der ent zu befehligen, worauf noch bei der vorlegten Abtheilung die wickelten Linie die Widerstandsfähigkeit durch die wechselseitige äußeren Flügelschwärme die Wendung mit Doppelreihen gegen Unterstützung der Divisionen zu steigern, hat der Bataillons die Flanke des Karree's ausführen . Wenn die mittlere kommandant dieselben gleichzeitig mit der Annahme der Division zum Behufe des Aufmarsches in Kompagnieen um Karreeformation nach Thunlichkeit in ein der Richtung des ihre Tiefe vorrücken muß , so haben die Kommandanten der erwarteten Angriffes entsprechendes Staffelverhältniß rücken Flügeldivifionen das Kommando zur Wendung mit Doppel zu lassen. reiben erst in dem Augenblicke zu ertheilen , wo die Abthei lungen der mittleren Division zum Anschließen befehligt werden. Die weiteren Beobachtungen sind nach den bereits er örterten Grundsägen zu regeln . Sollte von der in der Mitte stehenden Division zufällig eine Kompagnie fehlen, so hat die Formirung des Bataillons karree's aus der Divisionsmassen-Linie nach denselben Be stimmungen vor sich zu gehen , jedoch von jeder Spizenab theilung der zusammenrückenden Divisionen nur der äußere Flügelschwarm die Wendung mit Doppelreihen gegen die Die Division, welche den der bezeichneten Seite entgegen Flanke auszuführen. gesezten Flügel des Bataillons bildet, formirt das Divisions Wenn nur zwei Divisionen vereinigt sind , so hat der farree auf der Stelle , die übrigen Divisionen dagegen be Uebergang aus der Divisionkmassen-Linie in das Bataillons wirken den Uebergang in diese Formation nach vorwärts. karree auf eine Division zu erfolgen, indem die beiden Divi Die Spigenabtheilungen der legteren werden nach Erreichung fionen aneinander schließen , dann an den äußeren Seiten des erforderlichen Staffelabstandes , welcher wenigstens der der Flanken mit den für das Divisionskarree festgesezten doppelten Tiefe eines Divisionskarree's gleichkommen , somit Beobachtungen bilden. ungefähr 20 bis 24 Schritte betragen soll, von den Divi Bataillons =- Karree fionskommandanten zum Halten befehligt, worauf die übrigen Abtheilungen anschließen und ohne weitere Anordnung auf aus zwei Divifionen. die Weisung ihrer Abtheilungskommandanten das Diviſions farree bilden. Die Formirung des Bataillonskarree's aus der Divisions, massen-Linie hat in diesem Falle immer auf die in der Mitte www.iocbu 190065 befindliche Division zu erfolgen, welche von ihrem Komman Danten sogleich zum Aufmarsche in Kompagnicen und zum Anschließen auf Gliederdistanz zu befehligen ist. Wenn die Intervallen der Divisionsmassen-Linie den Aufmarsch in Kom (Schluß folgt.) pagnieen nicht gestatten , so hat der Kommandant der mitt
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. - Druck von C. W. Leste. *
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Militär - Wochenblatt
11 12
für
das
deutsche
Bundesheer .
A Dritter Nr. 52. V Some
Jahrgang .
Frankfurt a. M., 27. December.
1862.
Inhalt: Die Beschränkung der Militärbudgets. IV. Berordnungen (Sachsen). Wissenschaftlicher Theil. Das neue Exercier-Reglement für die f. 1. Fußtruppen. (Schluß.)
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das deutsche Bundesheer" um recht baldgefällige Erneuerung der Bestellungen bei den resp. Postanstalten und Buchhandlungen, damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung ver mieden werde. Preis und Erscheinungsweise des Militär-Wochenblatts bleiben im neuen Jahre 1863 die nåm lichen wie 1862. Sonach beträgt der Preis für den Jahrgang 1863 : 8 fl. oder 423 Thlr. in der
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gewöhnlichen und 12 fl. oder 7 Thlr. in der Velinausgabe (excl. der Postbestellgebühren). Es werden von Buchhandlungen wie Postanstalten nur ganzjährige Bestel lungen angenommen. Das Militär-Wochenblatt erscheint wöchentlich einmal in der Stärke von 1 Bogen mit Beigabe von Illustrationen, wo diese erforderlich. Es ist Vorsorge getroffen worden, daß die durch Ueberhäufung der Druckerei mit Arbeiten entstandene Verzögerung in der Ausgabe des Militär-Wochenblatts mit dem neuen Jahre 1863 aufhört. Für die Herren Abonnenten in Preußen bemerken wir noch, daß eine Stempelsteuer für das Militär-Wochenblatt seit Anfang 1862 nicht mehr besteht , indem dieses Blatt in Folge unseres Antrags unter dem 24. Januar 1862 von dem f. preußischen Hauptsteueramt in Berlin für steuerfrei erklärt worden ist.
Darmstadt , im December 1862.
Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.
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2款 Die Beschränkung der Militärbudgets. * */ *
IV. Wir kommen endlich zu den deutschen Mittel- und Klein staaten. In Bezug auf diese steht zu befürchten , daß die Stände hie oder da bei günstiger Gelegenheit Versuche zu mancherlei weitgehenden Ersparnissen machen werden. Das ist eben das schlimme Beispiel von preußischer Seite aus , daß hier die Volksvertretung übertrieben hoch gespannte und weder sachlich noch rechtlich motivirbare Forderungen so nachdrücklich ab weisen konnte. Der Eindruck dieser Ablehnung wird ver schärft durch die Art und Weise , wie sie erfolgte. preußische Abgeordnetenhaus war dabei so gut wie einstim mig , es hatte offenbar den größten Theil des preußischen Volkes hinter sich. Die preußische Verfassungskrisis kam hierbei zum eclatanten Ausbruch. Das lange Hin- und Herzerren der ganzen Angelegenheit hatte die allgemeine Auf merksamkeit Deutschlands auf diesen Punkt concentrirt , und fte blieb dies auch fast auf die Dauer mehrerer Monate, da in der Zwischenzeit zufällig kein sonstiges politisches Ereigniß in Europa ftattfand. Die Folgen der Ablehnung mußten demnach um so mehr auch in der Ferne nachhaltig fühlbar sein. Bei den sich unablässig jagenden und rasch verdrängenden Lagesneuigkeiten im politischen Leben der Völker, werden die näheren Umstände, welche jene Ablehnung zunächst veranlaßt, bald aus dem Gedächtniß der Menge verschwinden . Zurüd wird darin nur bleiben die Erinnerung an die einfache That sache der Ablehnung selbst. Dann darf man um so leichter versuchen , Preußen mit andern deutschen Ländern zu identi ftciren, und am Ende beschränkt sich Alles auf einen dunkeln Instinct der mechanischen Nachahmung. Viele werden glauben, Das , was in Betreff des Militärbudgets in Preußen gutge than war, sei auch für andere Bundesstaaten nothwendig oder empfehlenswerth. Insofern hat Preußen mit seiner Armeeorganiſation den übrigen Ländern des Bundes keinen sehr angenehmen Dienst erwiesen. Die im Hause der preußischen Abgeordneten gefallenen Stichworte und Redensarten, die gerade an dieser Stelle ihre volle Berechtigung haben mochten, werden künftig wahr scheinlich mehr oder weniger auch in andern deutschen Stände fammern nachtlingen , und es wird Zeit und Mühe kosten, ſie da zu widerlegen , was freilich unter Hinweisung auf die beiderseitig vorliegenden großen Verschiedenheiten julegt ge lingen muß. In keinem deutschen Staate stehen die Militärleistungen mit den Staatskräften in einem solchen Mißverhältniß , wie in Preußen. Man kann (von Oesterreich abgesehen) bei Bayern anfangen und heruntergehen bis zu Liechtenstein : man begegnet in dieser Beziehung überall einem weit erträglicheren und natürlicheren Zustand. Im Allgemeinen sind die deut fchen Mittel- und Kleinstaaten fruchtbarer , reicher und von einem kräftigeren Menschenschlage bewohnt wie Preußen. Dennoch entfallen bei ihnen (ähnlich wie in Desterreich) kaum 11 Procent der Bevölkerung auf die Militärleistung, wäh rend diese in Preußen fast 3 Procent, also über das Doppelte mehr , absorbirt.
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Das ist ein sehr wesentlicher Unterschied zu Gunsten der außerpreußischen deutschen Staaten. Bei diesen tritt die Deconomie im Militärhaushalt gewissermaßen als etwas schon Eingebürgertes und von Anfang an Vorhandenes auf. Ein zweiter, beinahe ebenso wichtiger Unterschied ist, daß die deutschen Mittel- und Kleinstaaten entweder für ihre ge sammte Militärleistung , oder für den bei weitem größten Theil derselben die vollständigste Deckung in der desfallsigen Bundesforderung besigen. Die meisten dieser Staaten halten nicht mehr Truppen , wie sie den Bundesvorschriften nach Nur bei einigen ist ein verhältnißmäßig halten müssen. geringer Truppenüberschuß vorhanden , doch lassen sich auch Die Wahrheit des hierfür gute Gründe geltend machen. Gesagten erhellt aus nachstehender , auf den Ausweisen für 1862 beruhenden Uebersicht der Truppenſtärken an Streit baren in den verschiedenen deutschen Staaten von Bayern abwärts , wobei die Bundesforderung und die wirkliche Leistung sich gegenüberstehen.
Bayern Württemberg Baden Großherzogthum Hessen Sachſen Kurhessen IX. Nassau Limburg Luxemburg Hannover Braunschweig Holstein-Lauenburg Mecklenburg- Schwerin Mecklenburg-Strelig Oldenburg Lübeck Bremen
VIII.
X. -Infanteriebiviſion Reserve
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Hamburg Sachsen-Altenburg Sachsen-Coburg-Gotha Sachsen- Meiningen Sachsen-Weimar Anhalt-Bernburg Anhalt- Dessau Hessen-Homburg Waldec Lippe Schaumburg-Lippe Schwarzburg- Sondershausen Schwarzburg-Rudolstadt Liechtenstein Reuß Frankfurt Summa
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Bundes forderung.
Wirkliche Leiſtung.
65,268 23,259 16,667 10,325 20,000 9,466 6,721 966 1,739 21,757 3,493 6,000 6,564 1,317 3,674 679 809 2,163 1,801 2,046 1,918 3,350 678 1,564 367 866 1,181 350 751 899 91 1,241 895
75,298 23,435 16,718 10,694 20,026 10,774 6,120 966 1,739 21,908 4,268 6,000 6,574 1,317 3,679 679 809 2,163 1,801 2,046 1,918 3,350 678 1,564 367 866 1,181 350 751 899 91 1,274 895
. 218,165
231,189
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Demnach halten diese 33 deutschen Staaten zusammen nur etwa 13,000 Mann über die Bundesforderung. Von den Staaten der Reserve- Infanteriedivision stellt nur Reuß einige Mann mehr, wie es zu stellen hat.
411 Bei Bayern ist noch zu bemerken , daß es aus eigenen Mitteln zwei bedeutende Festungen (Ingolstadt und Germers heim) unterhalten und für deren Besetzung Sorge tragen muß. Preußen gegenüber erscheinen die übrigen deutschen Staaten selbst nach ihren militärischen Maßnahmen für äußerste Fälle als förmliche Repräsentanten des Friedens und des Ver trauens, als Conservatoren und Förderer der Volkskraft. Bei ihnen kann von größeren Reduktionen und Beschrän fungen im Militärhaushalte gar nicht die Rede sein. Wenn sie übrigens auch darauf eingehen wollten : die Bundesgesetze erlauben es nicht. Wenn das ganze Bundesheer aufgeboten wird, verbleibt diesen Staaten zunächst, doch auch nicht unbedingt, nur das Erfagkontingent. Das ist unter allen Umständen ein Mini mum , namentlich aber , wenn man die gegenwärtigen poli tischen Verhältnisse Deutschlands und Europa's in's Auge faßt. Hat das Bundesheer in einem großen Kriege namhafte Verluste , so muß zulegt auch das Ersagkontingent nachge schoben werden, und die genannten Staaten behalten an alten Truppen beinahe gar nichts mehr in der Hand ; die kleineren
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find davon völlig entblößt. Bietet Preußen seine ganze Armee thatsächlich auf, so steht ihm auch im heftigsten Bun deskriege immer noch die größere Hälfte davon zur freien Verfügung . Wahrscheinlich entsprang der im vorigen Jahre von Preußen am Bunde eingebrachte sonderbare Antrag : „ das Erfagkontingent möge eventuell auch außerhalb des Landes dislocirt werden", dieser Berechnung. Nun bestreiten wir zwar nicht , daß es Preußen keine besondere Schwierigkeiten verursachen würde , Bundesländer auf unbestimmte Zeit zu besegen und zu schüßen , die ihre legten Soldaten gegen den äußeren Feind entfandt und in denen sich außer den unter der Protektion des Nationalvereins stehenden Schüßen- und Wehrvereinen höchstens etwas Bürger- oder Kommunalgarde befände ; gleichwohl wäre es unbillig gegen Preußen , ihm eine solche Pflicht aufzuerlegen. Deutschland hat äußere Feinde, doch es hat auch innere, und gerade die legteren sind vielleicht nicht immer die ungefährlichsten. Gegen diese schügen die deutschen Staaten sich am sichersten selbst. Besser ist eben beffer !
Verordnungen.
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Sachsen. Auszug aus der Kriegs - Ministerial - Verordnung vom 1. October 1862 . [Neue Bekleidungs-Vorschriften für die Truppen.] (Fortsetzung.) c) Helm. 1) Für die Reiterei. Der Kopf des Offiziershelms besteht aus einer schwarz lacirten Lederhaube mit vergoldetem Beschläge , vorn und hinten mit einer Blende. Die Höhe der Haube beträgt ohne die Blendenlänge 7 bis 8 Zoll nach vorn , hinten mißt sie 1 Zoll mehr. Beide Blenden sind stumpfwinkelig angesegt. Die Vorderblende mißt auf der breitesten Stelle 3 Zoll, die hintere 24 Zoll. Die vordere Blende ist mit einer polirten Zoll breiten, 15 Zoll langen Schiene beschlagen. Auf dem vorderen Theile des Helmes ist über der Blende das Schild mit dem Namenszuge Sr. Majestät des Königs angebracht. Der metallne Kamm, von der Seite gesehen, bildet eine Fläche und mißt nach vorn, wo er am höchsten ist, 42 Zoll und endet Zoll über der Hinterblende . Die Sturmbänder find an Buckels angehangen und be stehen aus 12 Paar Schuppen, welche von oben nach unten abfallen, so daß die obersten 15 Zoll, die untersten nur 1 Zoll breit sind. Auf der linken Seite , Zoll über dem Buckel , in der Mitte zwischen den Schienen, befindet sich die runde Cocarde, welche 1 Zoll im Durchmesser hat.
Alles Beschläge ist vergoldet und in der Hauptsache matt gearbeitet. Die Form der Helme der Mannschaft ist der der Offiziers helme im Allgemeinen gleich. Der Kamm ist schwarz mit Messingbeschlag . 2) Für reitende Artillerie. Der Kopf des Helmes besteht aus einer schwarzladirten Lederhaube, welche ohne Blendhöhen am höchsten Punkte 6 Zoll mißt. Die Vorderblende ist auf der breitesten Stelle 31 Zoll breit. Beide Blenden sind von dem untersten Rande der Haube nach oben 1 Zoll hoch in gleichlaufender Richtung angesezt, an den Seiten stoßen sie aneinander, so daß sie den Helm rings umgeben. Die Vorderblende ist mit einer Zoll breiten Blendenschiene beschlagen. Vorn in der Mitte des Helms befindet sich das aufrecht stehende Helmschild ; es ist 33 Zoll hoch und mit der 1 Zoll hohen und 21 Zoll breiten Krone vereinigt. Auf dem Schilde befindet sich der Allerhöchste Namenszug. Die aus 19 Paar Schuppen bestehenden Sturmbänder find an Löwenköpfen befestigt. Die Schuppen fallen von oben nach unten ab, so daß die oberste 13 Zoll , die unterste nur Zoll breit ist. Das ganze Helmbeschläge ist, wie bei der Reiterei, matt vergoldet. Vom Ende der Hinterblende nach vorn über die Haube bis an die Krone des Helmschildes liegt eine Bärenraupe ; sie ist nach oben vorn 5 Zoll hoch und 4 Zoll breit , fällt bis an's Ende nach und nach ab, so daß sie an der Hinter blende, auf welche sie aufstößt, noch 13 Zoll hoch und 2 Zoll breit iſt. Die Helme der Mannschaft sind denen der Offiziere gleich, nur ist die Raupe von Wolle, auch fällt die Vergoldung weg, und statt der Löwenköpfe haben sie gewöhnliche Buckels. Die auf der linken Seite unter dem Sturmbande befindliche Cocarde ist durch den Buckel befestigt.
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d) Müge.
der Infanterie und Artillerie, der Stabssecretär des General
Die Müge hat einen runden Deckel , deffen Umfang der Kopfweite gleich ist ; sie ist von Tuch , von der Farbe des Waffenrocks , mit einem Lederschirm und einem auf legterem aufliegenden, jedoch ohne die Cocarde zu verdeckenden Mügen riemen versehen. Die Höhe der Müze beträgt 33 Zoll, wo von die eine Hälfte der Kopfbund , die andere der obere Mügentheil einnimmt. Der an dem Kopfbunde befindliche Luchstreifen ist von der Farbe des Rockkragens, der ober- und unterhalb des Kopfbundes und an dem Deckel befindliche Vorstoß übereinstimmend mit dem Vorstoße des Waffenrockes. Die Offiziersmüße ist vorn am Kopfbunde mit einer filbernen, die Müge für Unteroffiziere und Mannschaften mit einer ladirten Cocarde ( Zoll im Durchmesser) und die der beiden Letzteren am oberen Theile über der Cocarde mit der Com pagnie , Schwadrons- oder Batterienummer versehen. Die Mügen des Personals der Unterstäbe haben keine Nummern.
stabes und die Musikdirectoren . Den Säbel am schwarzladirten Kuppel tragen : a) unterm Waffenrock : die Roßärzte , die Wirthschafts ſecretäre, der Stabsfourier und die Brigadefouriere der Reiterei ; b) über dem Waffenrock : der Guidenwachtmeister und die Guiden des Generalstabes, sowie die Portepeejunker — ausgenommen die der Reiterei , welche den Säbel an einem weißlacirten Kuppel unterm Waffenrock führen. Von den übrigen Unteroffizieren und Mannschaften tragen
Die Mügen der Livree tragenden Offiziersdiener sind nach gleicher Vorschrift, jedoch ohne bunten Streifen und Vorstoß.
den Säbel , die der Reiterei am weißen Kuppel , die der reitenden Artillerie und des Commissariatstrains , ingleichen die Unteroffiziert und berittenen Mannschaften der Fußartillerie am schwarzen Kuppel unter, die Unteroffiziere und Mann schaften der anderen Truppenabtheilungen und Parteien den Säbel oder das Seitengewehr am schwarzen Kuppel , resp. Leibriemen über dem Waffenrocke.
Portepee.
Zoll breiten, Das Offiziersportepee besteht aus einem silbernen, mit einer grünseidenen Einfassung versehenen Bande Die Feldbinde , welche nur von den Generalen getragen und einer Quaste , welche bei den Generalen und Stabs wird, ist von Silber mit einer Füllung von grüner Seide. offizieren, dem Generalstabsarzt, dem Stabsauditeur und dem Divisionsstabsarzte starke , bei den Hauptleuten und Sub Degen, Säbel mit Ruppel. alternoffizieren , sowie bei den in gleichem Range stehenden Militärbeamten schwache Bouillons enthält. Der Degen wird von der Generalität mit gemustertem Der Feuerwerksmeister, Pulvermühleninspector, die Zeug Stichblatt und Knopf , nach der gegebenen Probe, von den Diener, Gouverneure bei dem Cadettencorps und der Artillerie Offizieren des Kriegsministeriums und des Generalstabes, den schule , die Roßärzte , Wirthschaftssecretäre, der Stabssecretär Adjutanten Sr. Majestät des König und der königl. Prinzen, vom Generalstabe, die Musikdirectoren, der Guidenwachtmeiſter, den Offizieren des Gouvernements in Dresden und der Kom Wachtmeister, Feldwebel und Oberfeuerwerker tragen eben mandantschaft der Festung Königstein, dem Director der Ca die falls ein Portepee von Silber , jedoch ohne grüne Füllung ; fernen, dem Kommandanten des Dresdner Garnisonhospitals, alle übrigen Unteroffiziere der unberittenen Truppen bis mit dem Director der Militär- Vorrathsanſtalt, dem Kommandanten dem Corporal abwärts ein Portepee von weißer Wolle mit des Cadettencorps und der Artillerieſchule, sowie den bei diesen grüner Füllung. Die Unteroffiziere der berittenen Truppen, Anstalten angestellten und commandirten Offizieren, den Audi mit Ausnahme der oben genannten , führen wie die Mann teuren und sonstigen im Offiziersrange stehenden Armeebeamten schaft Säbelriemen. mit glattem Stichblatt und glattem Knopf getragen. Die Portepeejunker führen das Portepee der Subaltern Alle hier nicht genannten Offiziere, sowie das Sanitäts offiziere. corps, führen den Säbel nach den für die Parteien 2c. vor handenen Proben. Achselband. Zu Pferde wird von allen Generalen, Stabs- und Ober offizieren jederzeit der Säbel getragen. Das auf der rechten Schulter unter dem Epaulett zu Offiziere und im Offiziersrange stehende Militärbeamte befestigende nach der seitherigen Probe aus zwei dreiflechtigen tragen den Degen oder Säbel an einem goldenen oder silbernen und zwei einfachen goldenen oder silbernen Schnuren bestehende Kuppel, je nach der Farbe der Uniformsknöpfe, und mit rothem Achselband wird der Art auf der rechten Brust getragen, daß Leder gefüttert über dem Waffenrock ; nur die Offiziere der sämmtliche vier Schnuren mit den daran angebrachten aus Reiterei führen ein silbernes Kuppel mit vergoldetem Beschläge Gold- oder Silberdraht gesponnenen Schlingen an den Uni und mit Tuch von der Farbe des seidenen Bordenbesages formsknöpfen (bei der Reiterei an den Hefteln) befestigt wer gefüttert unter dem Waffenrocke. Das Degen- oder Säbel den ; durch die untere längere einfache Schnur wird der Arm tuppel ist 1 Zoll breit und wird vorn durch zwei Löwen gezogen. föpfe mit einer Schlange geschlossen. Die Schwungriemen Das Achselband wird von den Offizieren des Kriegs Zoll. treffen am Säbelkuppel haben eine Breite von ministeriums und des Generalstabes , den Adjutanten Sr. Das über dem Waffenrock zu tragende Kuppel sigt vorn Majestät des Königs und der königl. Prinzen, den Adjutanten auf dem untersten Knopf des Waffenrocks und hinten auf den der Divisionsstäbe , des Kommando's der Reiterei und des Taillenknöpfen auf. Artillerie-Corpskommando's, den Offizieren des Militärgouver Den Degen am schwarzladirten Kuppel über dem nements in Dresden und der Kommandantſchaft der Festung Waffenrod tragen : die Wirthschaftssecretäre und Stabsfouriere Königstein, dem Casernendirector, den Directoren der Militär Feldbinde.
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Vorrathsanstalt und der Militärreitſchule, und dem Komman= danten des Dresdner Garnisonhospitals getragen. Dasselbe wird am fönigl. Hofe , zu allen Dienstverrich tungen und in Privatgeſellſchaften angelegt.
Epauletten. Alle Offiziere der Armee, ingleichen die Auditeure , die Oberärzte , der Oberapotheker und der Oberroßarzt tragen Epauletten in Gold oder Silber , je nach der Farbe der Knöpfe. Die Epauletten der Offiziere der Reiterei, der reiten den Artillerie und des Commissariatstrains haben Bänder von geschlagenen Schuppen mit einem geschlagenen gemusterten Kranze ; die Epauletten aller übrigen Offiziere, der Auditeure, Oberärzte, des Oberapothekers und des Oberroßarztes find von gewirkter Treſſe, bei den Offizieren mit einem geschlagenen glatten ――――――― bei den Auditeuren, Oberärzten, dem Oberapotheker und Oberroßarzte mit einem gemusterten Kranze umgeben. Das Futter der Epauletten entspricht bei der Reiterei und dem Commissariatstrain der Farbe des Roces, bei den übrigen Truppengattungen der Farbe des Rockes , bei den übrigen Truppengattungen der Farbe des Vorstoßes desselben. Bei den Offizieren der Truppen zu Fuß sind die Epaulettenhalter von schmaler Tresse mit Vorstoß, bei den Truppen zu Pferde von metallnen Kettchen mit Futter von blaumem oder rothem Luche, je nach der Farbe des Futters der Epauletten. Die Epauletten der Generale haben starke, die der Stabs offiziere, des Generalstabsarztes, des Stabs auditeurs und der Divisionsstabsärzte schwache Bouillons ; Hauptleute , Sub alternoffiziere, Auditeure, Oberärzte , sowie der Oberapotheker und der Oberroßarzt tragen solche ohne Fransen.
Hausbekleidung. Unteroffiziere und Mannschaften tragen als Hausbekleidung einen Zwillichwaffenrock, welcher vorn mit 6 metallnen Knöpfen geschlossen wird ; desgleichen auch Beinkleider von Zwillich. Gradabzeichnung.
a) Der Offiziere. Auf den Epauletten befindet sich die Abzeichnung der Grade durch Sterne dergestalt, daß : der " " " "
der " " " " " " der "
wirkliche General, Oberst, Hauptmann und Rittmeister, Auditeur 1. Classe und Brigade- und Regimentsstabsarzt deren drei , Generallieutenant, Oberstlieutenant , Generalstabsarzt, Oberlieutenant, Auditeur 2. Classe, Bataillonsarzt 1. und 2. Claffe und Militär-Oberapotheker deren zwei, Generalmajor, Major,
der "I " " " "
Stabsauditeur, Divisionsstabsarzt, Lieutenant, Auditeur 3. Claffe, wirkliche Assistenzarzt und Oberroßarzt deren einen
führt. Der Harakterisirte Aſſiſtenzarzt führt keinen Stern auf den Epauletten. Die Sterne sind auf den goldenen Epauletten von Silber, auf den filbernen Epauletten von Gold.
b) Der Unteroffiziere. 1) Roßärzte , Wirthschaftssecretäre und der Stabs secretär vom Generalstabe eine , je nach den Knöpfen, in Gold oder Silber gestickte Lize auf beiden Seiten des Kragens. Die Wirthschaftssecretäre auf den Achselklappen (welche lettere auch auf den Waffenröcken der Wirthschafts secretäre der Reiterei anstatt der Achselschuppen, von der Farbe des Rockes, angebracht sind) in Gold gestickte Kronen. 2) Musikdirectoren eine doppelte Treffeneinfaſſung oberhalb des Kragens und eine einfache dergleichen um die Aufschläge ; Epauletten mit Bändern von hellblauem (bei den Jägern grünem) Tuche und rothem Vorstoße, seideuen und vergoldeten Bouillons ; Epaulettenhalter von goldener Treffe. 3) Guidenwachtmeister, Feldwebel und Wacht meister eine doppelte Treffeneinfassung von 1 und be ziehentlich Zoll Breite oberhalb des Kragens ; die Feld webel und Wachtmeister der Artillerie anstatt der zweiten schmalen Treffe eine in Gold gestickte Granate auf jeder Seite des Kragens. 4) Oberfeuerwerker eine einfache ausgebogte Treffeneinfassung oberhalb des Kragens und eine in Gold gestickte Granate auf jeder Seite des Kragens. 5) Portepeejunker eine Zoll breite Treſſenein fassung um den obern Theil des Kragens und auf jeder Seite desselben zwei Treffenligen ; überdies Achselklappen von Treſſe, Offiziersburnuß, Tschako mit Offiziersdecoration, jedoch anstatt der Stickerei am obern Theile desselben einen einfachen Treffen besag ; bei der Reiterei und reitenden Artillerie Helme wie die Mannschaft. 6) Stabstrompeter, Bataillons signalisten eine doppelte Treſſeneinfaſſung oberhalb des Kragens , wie die Feldwebel und Wachtmeister. Die Stabstrompeter überdies einen Treffenligenbesag auf dem Rocke und an den Auf schlägen ; die der Reiterei auch einen dergleichen an der Seiten naht der Paradebeinkleider. Dieser Lizenbesaß ist bei den Stabstrompetern der Reiterei von Silber-, bei dem Stabs trompeter der Artillerie von Goldtresse. Der Lettere und die Bataillonsſignaliſten tragen Epauletten mit wollenen Fransen, welche mit Goldfäden durchzogen sind. Diese Epauletten haben einen gelben Metallknopf. 7) Sergeanten , Unterwachtmeister , Feuer werker und Guiden des Generalstabes eine einfache Treffeneinfassung oberhalb des Kragens und zwei Treffen ligen auf jeder Seite desselben. 8) Stabs , Wirthschafts-, Regiments , Bri gades, Bataillons und Compagniefouriere , der Sanitätsfourier und die Gerichtsschreiber Kragen
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einfassung und Ligen wie bei den Sergeanten 2c. und über dies die Stabsfouriere einen dreifachen, die Wirthschafts-, Regiments , Brigade- und Bataillonsfouriere und der Sanitäts fourier einen doppelten und die Kompagniefouriere und Gerichtsschreiber einen einfachen, spig zulaufenden Treffen besag oberhalb des Aermelaufschlags. 9) Corporale , Oberjäger , Trompeter , Ober signalisten eine einfache Treffeneinfassung oberhalb des Kragens und auf jeder Seite desselben eine Treffenlige. Die Trompeter außerdem einen Ligenbesaß auf dem Rode, bei der Reiterei von weißer, bei der Artillerie von gelber Borde. Die Artillerietrompeter tragen noch überdies Epauletten wie der Stabstrompeter des Fuß- Artillerieregiments von rother Wolle, jedoch ohne Goldfäden. 10) Bataillonstamboure eine einfache Tressen einfassung oberhalb des Kragens und auf den Aermelauf schlägen, unter der Krageneinfaffung eine bogenförmige Deco ration von schmaler Goldtreffe. Epauletten wie die Bataillons signalisten, jedoch mit darauf befindlicher messingener Trommel statt des Hörnchens. 11 ) Vicecorporale , Trompeter 2. Classe beim Fuß Artillerieregiment, Büchsenmacher, Schmiede und Sattler
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II. Im Besonderen. Generalität.
a) Dunkelblauer Paradewaffenrock , Kragen , Aufschläge und Vorstoß ponceauroth. Auf dem Kragen und auf dem obern Theile der Aufschläge befindet sich eine Stickerei in Gold. Goldene gemusterte Knöpfe. b) Dunkelblauer Interimswaffenrock, dem Paradewaffen rock ganz gleich, jedoch ohne Stickerei auf Kragen und Äuf schlägen. c) Dunkelblauer bis an die Knie reichender Oberrock mit ponceaurothem abgerundeten Kragen und dergleichen Auf schlägen ; ponceaurother Vorstoß. Die Aufschläge an den Seiten mit zwei glatten kleinen Knöpfen versehen, wovon einer am Aufschlage , der andere oberhalb desselben befindlich ist. Zwei Reihen von je 8 glatten goldenen Knöpfen dienen zum Schluß des Oberrockes über die Brust. Hinten an der Taille und Pattentasche befinden sich ebenfalls zwei Knöpfe. d) Dunkelblaue Beinkleider mit rothem Vorstoß an der eine einfache Treffeneinfassung oberhalb des Kragens . Die Seitennaht. Schmiede überdies ein von Tuch und von der Farbe des e) Hut mit gemusterter Treffeneinfassung und Federstug. Rodkragens ausgeschnittenes Hufeisen auf dem linken Ober f) Feldbinde. ärmel. Die Trompeter 2. Classe tragen den Lizenbeſag auf Diese Uniform wird von sämmtlichen Generalen getragen. dem Rocke und Epauletten wie die übrigen Trompeter der Wenn dieselben etatmäßige Brigadiers der Infanterie find, Artillerie. ist es gestattet, daneben auch die Uniform der Brigade 2 . 12) Oberpionniere , Oberpontoniere , Ober mit Treffenhut und Feldbinde zu tragen. Eine Ausnahme Lanoniere und Oberfahrer zwei Bordenligen auf findet statt bei den königl. Generaladjutanten . jeder Seite des Kragens. 13) Soldaten der ausgezeichneten Classe eine Bordenlige auf jeder Seite des Kragens. Königliche General- und Flügel adjutanten. 14) Obersignalisten und Signalisten tragen auf dem Waffenrocke und auf dem Burnuß Epauletten mit einem a) Dunkelblauer Waffenrod mit gleichfarbigem Kragen geschlagenen gelben Metallkranze und Fransen von Wolle. und dergleichen Aufschlägen , worauf sich eine Stickerei in Die Farbe dieser Epauletten ist bei der Linieninfanterie hell Gold befindet. Ponceaurother Vorstoß unter- und oberhalb blau , bei der Jägerbrigade und der Pionnier- und Pon des Kragens , sowie um die Aufschläge . Gemusterte goldene tonierabtheilung dunkelgrün , jedoch sind die Fransen bei Knöpfe, goldenes Achselband. legtgenannter Abtheilung roth. Auf diesen Epauletten ist b) Oberrock und Beinkleider wie bei der Generalität. ein Hörnchen in gelbem Metall und bei der Infanterie noch e) Hut mit gemusterter Bordeneinfassung und Federstug. die Bataillonsnummer in rothem Tuche angebracht. Die Ist einer dieser Adjutanten mit der Charge als General Epaulettenhalter sind von der Farbe der Epauletten mit rothem bekleidet , so trägt er zu obiger Uniform den Treſſenhut und Vorstoß. die Feldbinde. 15) Tamboure Epauletten wie die Signalisten, jedoch ohne messingene Hörnchen. 16) Zimmerleute auf den beiden Oberärmeln zwei Offiziere des Kriegsministeriums und des Ge= neralstabes. von rothem Tuch geschnittene, kreuzweise übereinander liegende Aerte. 17) Ueberdies führen die besten Schüßen der Linienin a) Dunkelblauer Paradewaffenrock mit ponceaurothem fanterie und die Oberjäger 1. Classe und Jäger 1. Classe Kragen , dergleichen Aufschlägen und Vorstoß. Goldstickerei auf dem linken Aermelaufschlage als Auszeichnung zwei auf auf beiden Seiten des Kragens. b) Dunkelblauer Interimswaffenrock dem Paradewaffen einem Eichenkranze kreuzweise übereinander liegende Büchsen von Messing. rock ganz gleich, jedoch ohne Stickerei auf dem Kragen . c) Oberrock und Beinkleider wie bei der Generalität. 18) Sämmtliche Unteroffiziere 2c. tragen die entsprechende d) Goldenes Achselband. Gradabzeichnung auch auf dem Kragen des Burnuß , jedoch e) Hut mit gemusterter Bordeneinfassung und Federstug. nur in Borde, und die Einfaſſung des Kragens nicht ober Die Offiziere der Ingenierabtheilung des Generalstabes halb, sondern unterhalb desselben. Die Artilleriefeldwebel und Wachtmeister , ingleichen die Oberfeuerwerker unter Wegfall tragen dunkelgrüne Waffenröcke ohne Stickerei, mit ponceau ter Granate wie die Feldwebel 2c. der übrigen Parteien. rothem Kragen , Aufschlägen und Vorstoß. Weiße Knöpfe.
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Silbernes Achselband . Schwarzgraue Beinkleider mit ponceaurothem Vorstoß. Außerdem grüne Oberröde. Anmerkung. Der Paradewaffenrock wird von den Generalen wie von den Stabs- und Oberoffizieren , welche nach den vorliegenden Bekleidungsvorschriften einen dergleichen tragen , nur angelegt : am königl. Hofe , sobald die Civil Staatsdiener daselbst in Uniform erscheinen , bei Gala , zu Revuen vor Sr. Majestät dem Könige, vor einem der königl. Prinzen , als solchem und vor einem fremden Monarchen . Zu dem Paraderock werden von den Generalen jederzeit die Feldbinde und von den Betreffenden die großen Ordensbänder geführt. Der Interimswaffenrock wird getragen : am fönigl. Hofe, im Fall die Civil-Staatsdiener daselbst im Frack erscheinen, zu allen Dienstverrichtungen und in allen Privatgesellschaften. Es werden zu demselben die Ordenssterne und Kreuze, niemals aber die großen Ordensbänder angelegt. Bei allen Exercier übungen , Manövern , Paraden und Specialrevüen haben die dabei im Dienst befindlichen Generale zu dem Interims Waffenrode auch die Feldbinde zu tragen. Der Oberrod kann nur außer Dienst (daher auch in den Fällen, wo die Betreffenden gewöhnlichen Exercier- und Felddienstübungen nur als Zuschauer beiwohnen) und da, wo der bürgerliche Gebrauch den Oberrock gestattet , angelegt werden.
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betreffenden Division den rechten Flügel bildet , und der des Artillerie-Korpskommando's die derjenigen Partei , welcher er zulezt angehörte, jedoch mit Hut und Federstug . Die Divisionsadjutanten der Infanterie und der Adjutant des Artillerie-Korpskommando's führen goldene Achselbänder, der Adjutant vom Kommando der Reiterei dagegen trägt ein silbernes Achselband. Adjutanten der Brigadestäbe der Reiterei tragen die Uniform desjenigen Regiments, welches in der be treffenden Brigade den rechten Flügel bildet , mit Hut und Federstug.
Brigadiere der Infanterie , deren Adjutanten und Wirthschafschefs tragen die Uniform ihrer Brigade, jedoch mit Hut und Federſtug. Der Kommandant des Fuß - Artillerieregiments, dessen Adjutant und der Wirthschaftschef des Artilleriekorps
tragen zu der für das Fuß-Artillerieregiment vorgeschriebenen Uniform Hut und Federstug.
Adjutanten der Divisionsstäbe und des Artillerie Korpskommando's.
(Schluß folgt.)
Die Divisionsadjutanten tragen die Uniform derjenigen Infanteriebrigade (desjenigen Reiterregiments), welche in der
Wiſſenſchaftlicher Theil.
Das neue Exercier - Reglement für die k. k. Fuß truppen.
so kann entweder die Formirung des Bataillonskarree's oder der Divisionskarree's bewirkt werden.
(Schluß.)
Um den Uebergang aus der Divisionsmassen-Linie in das Bataillonskarree zu veranlassen , wenn sich an einem Flügel eine einzelne Kompagniee befindet , hat der Bataillonskom mandant das für zwei Divisionen festgesezte Kommando zu ertheilen , und die einzelne Kompagnie an die hintere Seite des Karree's zu rücken, in welchem die Bildung der Flanken in Uebereinstimmung mit den bereits festgesetzten Bestimmungen zu regeln ist. Die Formirung von Divifionskarree's aus der Diviſions massen-Linie geschieht entweder auf der Stelle oder mit dem Uebergange in das Staffelverhältniß. Wenn das Bataillon in Staffeln formirt ist , kann der Bataillonskommandant entweder den Uebergang in Divisions farree's , oder die Vereinigung derselben in ein Bataillons tarree veranlassen. Die Ausführung hat in beiden Fällen nach den bereits festgesetzten Bestimmungen vor sich zu gehen. Wenn die Truppe in Reihen oder Doppelreihen, oder in der Bataillonskolonne durch einen Reiterangriff bedroht wird, |
Im lezteren Falle hat der Kommandant der an der Spige befindlichen Division die den Umständen entsprechenden weitere Befehle zur Bildung des Divisionskarree's ohne Verzug zu ertheilen. Die der Spige folgende Division hat auf das Kommando thres Kommandanten gleichfalls die erforderliche Formations änderungen sogleich auszuführen , dann mittelst des Seiten
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marsches um die doppelte Breite rechts seitwärts zu rücken, zu halten und sich herzustellen , worauf die Abtheilungskom mandanten die Bildung der Flanken anordnen . Die rückwärts befindliche Division endlich hat sich auf ähnliche Weise zu benehmen, jedoch eben soviel links zu rücken und dann die Flanken zu bilden. Nach der Formirung des Bataillonskarree's hat sich der Bataillonskommandant von der richtigen Stellung der Flanken zu überzeugen , dann mit ſeinem Adjutanten in das Karree zu verfügen und die Vertheidigung desselben in der bekannten Weise zu leiten. Die Gewehre sind auf das Hornsignal immer nur von den vier äußeren Gliedern fertig zu nehmen, von der weiter einwärts stehenden Mannschaft aber im Arm zu behalten. Um die Neckereien einzelner feindlicher Reiter zu verhindern und diese ferne zu halten, kann der Bataillons kommandant nach seinem Ermessen einige Schüßen entfenden, welche sich mit Benuzung der vorhandenen Terrainvortheile in der Nähe des Karree's auszubreiten haben. Die hierzu erforderliche Mannschaft ist von den im Innern des Karree's verfügbaren Abtheilungen zu entnehmen, hat auf der am wenigsten bedrohten Seite zwischen den Raum gebenden Chargen hervorzubrechen und sich beim Anrücken stärkerer Reiterabtheilungen auf demselben Wege wieder in das Karree zu verfügen. Bei der Formirung von Divisionskarree's verfügt sich der Bataillonskommandant mit seinem Adjutanten in das Karree einer Division , ertheilt aber nicht die Kommando's zur Regelung des Feuergefechts , sondern veranlaßt nur bei den Uebungen mittelst des Hornsignals die Vorbereitung , worauf dann die Divisionskommandanten das Weitere nach den für eine einzelne Division festgesezten Bestimmungen anordnen. Wenn eine Division als Unterstüßung ausgeschieden ist, so hat der Kommandant derselben sowohl die Formirung des Karree's, als auch die Vertheidigung ganz selbstständig anzu ordnen, hierbei aber nach Bedarf und Thunlichkeit die Auf stellung in der Weise zu verändern , daß seine Abtheilungen den Widerstand der ersten Linie des Bataillons durch ihr Feuer zu unterstügen vermögen.
2) Ausbildung eines Bataillons für die Anwendung der zerstreuten Fechtart. Grundsäge für diese Anwendung. Da es nur selten möglich ist , sich ganz unerwartet auf den nicht vorbereiteten Gegner zu werfen, so geht dem Haupt schlage in den meisten Fällen die Einleitung des Gefechts voraus , durch welche die wesentlichsten Vorbedingungen des Erfolges möglichst bestimmt vermittelt werden müſſen. Die mit der Einleitung eines Gefechts beauftragten Ab theilungen können ferner auch die Aufgabe erhalten , das Anrücken an den Feind durch die Besetzung vortheilhafter Punkte vorzubereiten und zu erleichtern , hierbei den Gegner zu beunruhigen und womöglich zu übereilten , fehlerhaften Maßregeln zu verleiten , der eigenen Truppe aber bis zum entscheidenden Augenblicke die volle Freiheit der Bewegung und Verwendung zu sichern.
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Wenn es sich um die Behauptung einer befeßten Terrain strecke handelt, ſo werden die Annäherungs- und Erforschungs versuche des Gegners zu verhindern oder doch zu erschweren, die Streitkräfte desselben zur vorzeitigen Entwicklung zu ver leiten und durch fortgesette Störungen vor der Erreichung des gewählten Angriffspunktes zu erschüttern und zu er müden sein. Diese Unternehmungen, welchen bezüglich der gleichartigen Durchführung auch die Sicherung des Rückzuges nach einem abgebrochenen Gefechte beizuzählen ist, erfordern beinahe immer die Anwendung der zerstreuten Fechtart und bedingen bei den Führern der hierzu bestimmten Abtheilungen eine klare Er kenntniß ihrer Aufgabe und eine richtige Beurtheilung der Verhältnisse. Der Bataillonskommandant bat daher bei seinen dies fälligen Verfügungen die bereits erörterten Grundsäge ge wissenhaft zu berücksichtigen und zur Einleitung des Gefechts oder zur Durchführung einer andern Unternehmung dieser Art nur die unbedingt nothwendigen Abtheilungen zu ver wenden. Wenn ein Bataillon auf die eigenen Kräfte angewiesen ist und daher nicht auf eine unmittelbare Unterstügung durch andere Truppen zu rechnen hat, so wird der Bataillons kommandant nie mehr als eine Division zur Durchführung oder Darstellung vorbereitender Gefechtsmomente in Anſpruch nehmen dürfen. Diese Division, oder nach Thunlichkeit jedenfalls kleinere Abtheilung, wird sich nach Maßgabe des Terrains in Schwärme und Unterstügungen auflösen , den Rest des Bataillons als Haupttruppe und Reserve betrachten und sich diesen Verhält niſſen entsprechend benehmen. Wird dagegen ein Bataillon beſtimmt , die beabsichtigten Unternehmungen eines größeren Truppenkörpers vorzubereiten und mit dieſem hierbei im Zusammenhange zu verbleiben, ſo wird zwar die Nothwendigkeit einer eigenen Reserve gewiffer maßen entfallen , aber dennoch nie das ganze Bataillon in Schwärme und Unterstügungen aufzulösen , sondern immer wenigstens ein Theil desselben für den Bataillonskomman danten verfügbar zu erhalten sein. Der Bataillonsfommandant wird jedoch auch in diesem Falle die Vertheilung nicht aus formellen Rücksichten gleich mäßig, sondern stets nach den Anforderungen des Augenblickes zu regeln haben. Die Unterstügungen werden daher an den wichtigeren oder hauptsächlich bedrohten Punkten stärker, immer aber in der Lage sein müssen, die in Schwärmen auf gelösten Abtheilungen nach Bedarf zu verstärken oder aufzu lösen, ohne die eigene Stellung ganz aufzugeben. Wenn die zur Einleitung des Gefechts bestimmten Ab theilungen ihre nächste Aufgabe gelöst und jene Zwecke erreicht haben , welche sie mit ihren eigenen Kräften selbstständig zu erkämpfen vermögen , dann ist der Zeitpunkt eingetreten , wo die Haupttruppe selbst in den Gang der Ereignisse eingreifen muß. Die ersteren werden daher nach dem Vorbrechen der zum entscheidenden Kampfe schreitenden Haupttruppe zu sammeln und den Umständen und ihrer Verfassung gemäß zu verwen= den sein.
Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin in Darmstadt. ―――― Drud von C. W. Leste.