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German Pages [112] Year 2007
Ulrike Schäfer / Bernd Kitze
Migräne und andere Kopfschmerzen Information und Anleitung zur Bewältigung
Mit 36 Abbildungen und 12 Tabellen
Vandenhoeck & Ruprecht
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.d-nb.de› abrufbar. ISBN 978-3-525-49111-9 Fotos im Buch: © Ulrike Schäfer und Bernd Kitze
© 2007, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen. Internet: www.v-r.de Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schrift lichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52a UrhG: Weder das Werk noch seine Teile dürfen ohne vorherige schrift liche Einwilligung des Verlages öffentlich zugänglich gemacht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung für Lehr- und Unterrichtszwecke. Printed in Germany. Schrift: Minion Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Druck und Bindung: l Hubert & Co, Göttingen Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier.
Inhalt
Kopfschmerzarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Unterscheidung der häufigsten Kopfschmerzformen . . . . . 8 Kopfschmerzen als Symptom von Erkrankungen . . . . . . . . 9 Kopfschmerzen als Warnsymptom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Welche Untersuchungen sind notwendig? . . . . . . . . . . . . . . 12 Migräne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Migräne – ein häufiges Leiden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Welche Beschwerden treten bei einem Migräneanfall auf? Einige Sonderformen und Komplikationen der Migräne Kopfschmerzfragebogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Ursachen der Migräne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Triggerfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Was ist Stress? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Migräneattacke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Medikamentöse Behandlung der akuten Migräneattacke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vorsicht Fallen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Behandlung des Status migraenosus . . . . . . . . . . . . Bewältigungsstrategien für die akute Migräneattacke . Vorbeugen der Migräneattacken: Erkennen der Triggerfaktoren und medikamentöse Prophylaxe . . . . . . . . Management der Migräne – ärztliche Hilfe zur Selbsthilfe Erkennen und Vermeiden individueller Triggerfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die innere Uhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tagesstrukturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stressbewältigungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15 15 18 23 25 28 31 33 38 39 47 48 49 54 58 58 60 60 62 68
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Inhalt
Reizverarbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Entspannungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Alternative Behandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Spannungskopfschmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Welche Beschwerden treten bei Spannungskopfschmerzen auf? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ursachen des Spannungskopfschmerzes . . . . . . . . . . . . . . . Unterscheidung von chronischem und episodischem Spannungskopfschmerz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Behandlungsmöglichkeiten des episodischen Spannungskopfschmerzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Behandlungsmöglichkeiten des chronischen Spannungskopfschmerzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Medikamentöse Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entspannungstherapien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stressbewältigungsstrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Körperliche Aktivität – Konditionssport . . . . . . . . . . . . Physiotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allgemeine Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
82 82 83 86 86 89 89 91 91 95 97 109
Kombinationskopfschmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Kopfschmerzarten
Kopfschmerzen sind eine menschliche Erfahrung, wahrscheinlich seit es Menschen gibt. Bereits in den ältesten schriftlichen Quellen werden sie erwähnt. Somit ist es kein Wunder, dass die ersten Ärzte sie bereits beschrieben haben: »Er sah einen Lichtschein vor sich, der in einem Teil des Auges sichtbar war. Als der Lichtschein nachließ, kam es zu einem heftigen Schmerz in der rechten Schläfe, dann im ganzen Kopf und Nacken. Der Schmerz ließ nach, als der Patient brechen musste« (Hippokrates, ca. 400 vor Christus). Viele der Leserinnen und Leser dieses Buches werden keine Schwierigkeiten haben zu erkennen, welche Art von Kopfschmerzen Hippokrates hier beschrieben hat: Es handelt sich um eine Form der Migräne mit so genannter visueller Aura. Damit ist gemeint, dass den Migräne-Kopfschmerzen kurzzeitige Sehstörungen vorausgegangen sind. Tatsächlich ist der Arzt auch heute noch – wie zu Hippokrates’ Zeiten – auf die Schilderung des Patienten angewiesen, um zu entscheiden, um welche Art von Kopfschmerzen es sich handelt. Die körperliche Untersuchung des Patienten und technische Zusatzuntersuchungen liefern bei den häufigen Kopfschmerzformen, Migräne und Spannungskopfschmerz, in der Regel keine zusätzlichen Hinweise auf deren Ursache. Dennoch ist die ärztliche Konsultation wichtig, erstens, um sicher zu sein, welche Kopfschmerzform vorliegt, zweitens, um zu klären, dass keine Gefahr droht, und drittens, um Informationen für die Behandlung zu bekommen. Entscheidend ist die Schilderung des Patienten.
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Kopfschmerzarten
Unterscheidung der häufigsten Kopfschmerzformen Grundsätzlich wird unterschieden zwischen den so genannten primären und sekundären Kopfschmerzformen. Die primären Kopfschmerzformen sind typische und eigenständige Kopfschmerzerkrankungen, zum Beispiel Migräne, Spannungskopfschmerz oder Neuralgien im Bereich des Gesichtes beziehungsweise des Kopfes. Es überwiegen im menschlichen Alltag bei weitem die primären Kopfschmerzformen und von diesen sind Migräne und Spannungskopfschmerz die häufigsten. Tabelle 1: Primäre Kopfschmerzformen Primäre Kopfschmerzen Häufig Migräne
Spannungskopfschmerz
Selten Cluster-Kopfschmerz
Typische Kennzeichen Dauer: mehrere Stunden bis drei Tage. Häufigkeit: 1x pro Woche bis 1x pro Jahr. Manchmal im Anschluss an kurze Sehstörungen, Gefühlsstörungen, Sprachstörungen (»Aura«). Begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Kopfschmerz pochend, drückendintensiv, meist einseitig, oft aber auch beidseitig. Meist keine Arbeitsfähigkeit (siehe ab Seite 15) Dauer: mehrere Stunden (akut) bis Wochen (chronisch). Häufigkeit von täglich bis mehrmals pro Jahr. Keine Aura. Keine Übelkeit (siehe ab Seite 82). In Schüben (»Cluster«) auftretende heftigste einseitige Kopfschmerzattacken von halb- bis einstündiger Dauer, meist im Bereich des Auges
Kopfschmerzen als Symptom von Erkrankungen Trigeminusallergie Okzipitalisneuralgie
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extrem kurze (sekundenlang dauernde, stechende intensive Schmerzattacken, die kurz aufeinander folgen. Auslöser: Sprechen, Kauen, Kopfbewegungen
Kopfschmerzen als Symptom von Erkrankungen Es ist wichtig zu wissen, dass Kopfschmerz auch das Symptom einer Erkrankung sein kann, die neben dem Kopfschmerz zusätzliche Auswirkungen auf die Gesundheit hat. In diesen eher selten auftretenden Fällen spricht man von sekundären Kopfschmerzen, zum Beispiel bei einer Hirnhautentzündung oder bei durch Medikamente verursachten Kopfschmerzen. Tabelle 2: Sekundäre Kopfschmerzformen Ursachen Häufig Alkohl Medikamente Selten Schlaganfall (z. B. Hirnblutung, Subarachnoidalblutung)
Hirnhautentzündung Schädel-Hirn-Trauma Hirntumor Zervikogener Kopfschmerz Bluthochdruck
Besonderheiten »Kater«-Kopfschmerz dumpf und pochend schlagartig, sehr heftig, nicht nachlassend Begleiterscheinungen: Lähmungen, Doppelbilder, Sprachstörung, Bewusstseinsstörung. Nackensteife, Fieber, Bewusstseinsstörung Weitere Verletzungszeichen, Übelkeit, Erinnerungslücke Dauerkopfschmerz, ein- oder beidseitig Auslösung durch Bewegungen der Halswirbelsäule dauerhaft hohe oder schwankende Blutdruckwerte
10 Nebenhöhlenentzündung
Fieberhafter Infekt Sehschwäche
Kopfschmerzarten Schnupfen, Verstärkung des Kopfschmerzes durch Vornüberbeugen des Kopfes Kopfschmerzen neben Husten, Schnupfen etc. Verstärkung bei konzentriertem Lesen ohne angepasste Brille
Anämie (Blutarmut), Unterzuckerung, Kreislaufschwäche, extreme Anstrengung, Folge einer Nervenwasseruntersuchung (Lumbalpunktion) etc.
An der obigen Aufstellung (Tabelle 2) sehen Sie schon, dass die sekundären Kopfschmerzen sowohl bedrohliche als auch harmlose Ursachen haben können. Scheuen Sie sich nicht, Ihren Arzt aufzusuchen und mit ihm zusammen die verschiedenen Möglichkeiten zu überprüfen. Fallbeispiel 1 »Ich bin 16 Jahre alt und habe in letzter Zeit viele Erkältungen gehabt. Manchmal konnte ich auch nicht zur Schule gehen, weil die Kopfschmerzen im Bereich der Stirn heftig waren. Der Hausarzt hat mir Nasentropfen und Schmerzmittel verschrieben. Seit drei Tagen sind die Kopfschmerzen aber noch viel heftiger geworden, ich kann sie kaum aushalten und schlafe auch gar nicht mehr. Meine Nase ist auch ganz verstopft, so dass ich kaum Luft bekomme. Die Schmerzmittel vom Hausarzt helfen überhaupt nicht mehr. Meine Mutter hat mich daher zum HNO-Arzt gebracht. Dieser führte eine Röntgenuntersuchung durch und sagte, dass es ganz dringlich ist, dass eine Operation der Nasennebenhöhlen durchgeführt wird. Durch eine chronische Stirnhöhlenentzündung seien die Stirnhöhlen verstopft und der Schädelknochen bereits angegriffen. Es bestehe die Gefahr einer Hirnhautentzündung. Die Operation wurde am nächsten Morgen durchgeführt. Seit der Operation geht es mir deutlich besser, nächste Woche will ich auch wieder zur Schule gehen.«
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Kopfschmerzen als Warnsymptom
Kopfschmerzen als Warnsymptom Grundsätzlich gilt, dass Kopfschmerzen, die schlagartig aufgetreten sind, sich nicht spontan bessern, von Fieber oder Bewusstseinsstörungen oder anderen zusätzlichen Auffälligkeiten (siehe Tabelle 2) begleitet sind, dringend der ärztlichen Untersuchung bedürfen. Dies gilt auch dann, wenn ein Mensch an wiederkehrenden Kopfschmerzen leidet, also zum Beispiel an Migräne oder Spannungskopfschmerz, aber die aktuellen Kopfschmerzen sich von den üblichen unterscheiden. Nur ein erfahrener Arzt kann dann sicher unterscheiden, ob es sich um eine bedrohliche Erkrankung oder beispielsweise um eine besondere Form der Migräne handelt.
Extreme Intensität
Schlagartiger Beginn
Keine spontane Besserung
Warnzeichen bei bedrohlichen Kopfschmerzen
Keine ähnlichen Kopfschmerzen zuvor
Begleiterscheinungen: Fieber Nackensteife Bewusstseinsstörungen Lähmungen Sprachstörungen
Fallbeispiel 2 »Ich bin Lehrer und musste vor 14 Tagen viele Klassenarbeiten vorbereiten und korrigieren. Als ich nach dem Unterricht eine schwere Kiste mit Heften in meine Wohnung getragen habe, bekam ich plötzlich stärkste Kopfschmerzen, so dass ich fast zusammengebrochen wäre. Meine Frau
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Kopfschmerzarten
war auch ganz erschrocken, da ich nur wankend bis zum Sofa laufen konnte. Derartig starke Kopfschmerzen habe ich bisher nie gehabt, selten habe ich einmal leichtere Kopfschmerzen für einige Stunden, wenn ich schlecht geschlafen habe oder viel Stress hatte. Die neu aufgetretenen stärksten Kopfschmerzen ließen auch kaum nach. Meine Frau war so beunruhigt, dass sie noch am Nachmittag den Hausarzt angerufen hat. Der Hausarzt war auch beunruhigt und sagte meiner Frau, dass sie besser einen Krankenwagen rufen möchte, es kam dann gleich ein Notarzt und brachte mich mit Blaulicht ins Krankenhaus. Es war alles etwas dramatisch, ich war aber doch froh, dass ich Hilfe bekam, da es mir wirklich sehr schlecht ging. Im Krankenhaus gab man mir Schmerzmittel und führte rasch eine so genannte Computertomographie des Gehirns durch. Der Arzt im Krankenhaus berichtete mir, dass ich eine Subarchnoidalblutung hätte, es habe sich Blut im Schädelinnern angesammelt, da ein Blutgefäß geplatzt sei. Man führte dann noch eine Gefäßdarstellung durch (Angiographie), bei der man die gefährliche Stelle gefunden hat, ein so genanntes Aneurysma. Die Ärzte schlugen mir zwei verschiedene Behandlungen vor, entweder eine Operation mit Öffnung des Schädels oder ein Ausstopfen der gefährlichen Aussackung, genannt Coiling. Ich fand es schwierig zu entscheiden, welche die bessere Therapie für mich sein konnte. Der hinzugezogene Neurochirurg schilderte mir dann aber, dass die Operation sehr schwierig wäre und hohe Risiken beinhaltete, so dass ich mich für das Coiling entschieden haben. Der Eingriff in Narkose in derselben Nacht verlief ohne Probleme, ich hatte danach aber immer noch starke Kopfschmerzen und war wenig belastbar. In der Zwischenzeit bin ich wieder zu Hause und werde in der nächsten Woche mit halber Stundenzahl wieder in der Schule anfangen, da ich schnell erschöpft bin und zumindest bei Belastung noch Kopfschmerzen bekomme. Es wird aber von Tag zu Tag besser. Ich habe auch im Internet nachgeschaut, um zu verstehen, was mir da zugestoßen ist. Mir ist erst dabei richtig bewusst geworden, in welch großer Gefahr ich gewesen bin und dass ich Glück gehabt habe, dass die Blutung nicht allzu groß war und dass sie rechtzeitig behandelt wurde.«
Welche Untersuchungen sind notwendig? Bei den oben genannten bedrohlichen Kopfschmerzen muss in der Regel die notfallmäßige Einweisung in eine Klinik erfolgen, in der dann eine internistische und neurologische Untersuchung stattfindet und abhängig von den Befunden eine Computer- oder
Welche Untersuchungen sind notwendig?
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Kernspintomographie des Gehirns sowie eine Lumbalpunktion (Nervenwasseruntersuchung) durchgeführt wird. Mit diesen Untersuchungen kann in der Regel zweifelsfrei eine der bedrohlichen Erkrankungen (z. B. Schlaganfall, Hirnhautentzündung, Hirntumor) als Ursache der Kopfschmerzen ausgeschlossen oder nachgewiesen werden. Handelt es sich jedoch um Kopfschmerzen ohne bedrohliche Zeichen, so empfehlen wir folgende Routine-Untersuchungen und gezielte Zusatz-Untersuchungen: Tabelle 3: Routine-Untersuchungen und gezielte Zusatz-Untersuchungen bei Kopfschmerz Notwendig bei jedem Patienten – Neurologische Untersuchung – Internistische Untersuchung mit beidseitiger Blutdruckmessung und Temperaturmessen – Computertomographie des Gehirns – Labor: Blutsenkung, kleines Blutbild, Kreatinin, Nüchtern-Blutzucker, Natrium Abhängig von zusätzlichen Symptomen des Patienten sinnvoll – Kernspintomographie des Gehirns – Lumbalpunktion (Nervenwasseruntersuchung) – Augenärztliche Untersuchung – HNO-ärztliche Untersuchung – Röntgen oder Computertomographie der Nasennebenhöhlen – EEG (Gehirnstromkurve) – Doppler der hirnversorgenden Arterien – Labor: gezielte Auswahl an serologischen Untersuchungen im Hinblick auf rheumatische oder Infektionserkrankungen
Es ist nicht sinnvoll, dass bei jedem Patienten alle genannten gezielten Zusatzuntersuchungen durchgeführt werden, die nur in einzelnen Fällen Informationen liefern. Vielmehr wird ein Facharzt für Neurologie oder Nervenheilkunde je nach Beschwerden des Patienten entscheiden, welche gezielten Zusatzuntersuchungen sinnvoll sind. Auf diese Weise gelangt man schneller zu der Ursache der Kopfschmerzen, so dass eine Behandlung eingeleitet werden kann. Die Behandlung richtet sich dann nach der Ursache des Kopfschmerzes. Bei der Vielfalt der Ursachen von Kopfschmerzen können wir an dieser Stelle deswegen nicht auf alle spezifischen
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Kopfschmerzarten
Behandlungen eingehen. Da Kopfschmerzen nicht selten auch durch Medikamente ausgelöst werden, möchten wir eine Auflistung typischer Medikamente folgen lassen (Tabelle 4), damit Sie mit Ihrem Arzt diskutieren können, ob eines Ihrer Medikamente Auslöser Ihrer Kopfschmerzen ist und ob es ersetzt werden kann. Ihnen wird dabei auffallen, dass auch Schmerzmedikamente und Migränemittel zu (Dauer-)Kopfschmerzen führen können. Tabelle 4: Auslösung von Kopfschmerzen durch Medikamente Indikation Blutdruck- und Herzmedikamente Schmerz- und Rheumamittel Migränemittel Asthmamittel
Medikamentengruppen Gruppe der Nitropräparate, Calciumantagonisten Diclofenac, Ibuprofen, Metamizol, ASS Ergotamin Theophyllin
Nehmen Sie Medikamente, die zu Kopfschmerzen führen können?
Migräne
Migräne – ein häufiges Leiden Migräne ist eine häufige Erkrankung, man kann von einer Volkskrankheit sprechen, in Deutschland gibt es 9 Millionen Menschen, die unter Migräne leiden. 20 Prozent der Betroffenen haben mehr als 8 Migränetage im Monat. Bei 6 Prozent der Betroffenen besteht Arbeitsunfähigkeit an mehr als 30 Tagen im Jahr. Aus diesen Zahlen wird die erhebliche volkswirtschaftliche Belastung infolge der Migräne deutlich. 17 Prozent aller Frauen in Deutschland sind von Migräne betroffen, während es bei den Männern 6 Prozent sind. Nur 3 von 10 Migränebetroffenen wissen überhaupt, dass hinter ihren Kopfschmerzen die Diagnose Migräne steht. Viele von den Betroffenen werden nicht adäquat behandelt, viele Patienten suchen ihr Glück bei Alternativmethoden. Meist ohne Erfolg. Zahlreiche Patienten scheuen sich davor, über ihre Migräne zu sprechen, da sie eine Stigmatisierung fürchten. Noch immer gibt es zahlreiche Vorurteile gegenüber der Diagnose Migräne, so beispielsweise, dass sie eine »typische Frauenkrankheit« sei oder die Betreffenden keine Lust zum Arbeiten haben und »ihre Migräne nehmen«. Häufig wird die Migräne als »psychisches Problem« abgetan, obwohl sie – wie wir später noch erläutern werden – eine eindeutig organische neurologische Erkrankung ist. Für Nichtbetroffene ist die Beeinträchtigung des Betroffenen durch die Migräne kaum nachzuvollziehen. Die heftigsten Schmerzen, die den Betroffenen zwingen, das Bett aufzusuchen und möglichst alle Bewegungen zu vermeiden und alles, was an Plänen oder Verabredungen vorgenommen war, platzen zu lassen, ist für jemanden, der noch nie Migräne hatte, nicht vorstellbar. Belastend ist dann noch zusätzlich, dass die Migräne
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Migräne
oft gerade dann kommt, wenn man sie gerade gar nicht gebrauchen kann. Nicht nur Erwachsene leiden unter Migräne, sondern auch schon Kinder. Häufig wird bei den Kindern die Migräne verkannt, da sie sich bei ihnen oft als Bauchschmerzen bemerkbar macht. Auch dazu später mehr. Migränehäufigkeit: • 17 % aller Frauen, • 6 % aller Männer, • auch Kinder können betroffen sein.
Viele Patienten vermuten als Migräneursache eine Erkrankung der Wirbelsäule oder Kreislaufprobleme oder sie bringen ihre Kopfschmerzen mit dem Wetter in Zusammenhang. Auf mögliche Migräneursachen und mögliche Triggerfaktoren (Auslöser) werden wir gesondert zu sprechen kommen.
Welche Vorstellungen haben Sie über die Migräne?
Oftmals suchen Migränepatienten den Arzt nicht auf, sei es, dass sie von vorhergehenden Behandlungen enttäuscht worden sind, sei es, dass sie die Erfahrung gemacht haben, mit ihren Kopfschmerzen ohnehin nicht ernst genommen zu werden. Ein anderer Teil der Migränebetroffenen, die es meiden, einen Arzt aufzusuchen, informieren sich aus mehr oder weniger wissenschaftlich fundierten Medienberichten, sei es Fernsehen oder Zeitschriften. Oft entsprechen diese Informationen jedoch nicht dem aktuellen medizinischen Standard. Fallbeispiel 3 »Ich habe, solange ich denken kann, immer wiederkehrende Kopfschmerzen. Zunächst wollte ich mit niemanden darüber reden, insbesondere am Arbeitsplatz gilt man dann schnell als Drückeberger, wenn man wegen Kopfschmerzen ausfällt. Die Kopfschmerzen sind einfach unerträglich, ich muss mich dann ins Bett legen, der Raum muss dunkel sein, jedes Geräusch stört mich, bei jeder Berührung schreie ich auf vor Schmerzen. Häufig gehen die Kopfschmerzen mit starker Übelkeit einher,
Migräne – Ein häufiges Leiden
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manchmal muss ich auch erbrechen. Die Kopfschmerzen fühlen sich an, als säße ein Männchen in meiner Schläfe und würde mit einem Hammer ständig dagegen drücken, es ist als würde eine Ader in meinem Kopf gleich platzen. Wenn ich nichts mache, dauern meine Kopfschmerzen den ganzen Tag an, es ist einfach dann unerträglich. Ich habe schon verschiedene Ärzte aufgesucht, und es wurden unterschiedliche Untersuchungen gemacht. Die Untersuchungen, wie beispielsweise das EEG oder das Kernspintomogramm, waren immer unauffällig. Meine Kopfschmerzen sind aber geblieben und kommen in regelmäßigen Abständen, so ca. alle 6 Wochen erneut. Verschiedene Hausmittel habe ich schon ausprobiert, aber nichts mit richtigem Erfolg. Seitdem ich den Kopfschmerzkalender führe, weiß ich, dass ich bereits ein bis zwei Tage vor den Kopfschmerzen missmutig bin, gereizt bin, nervös und innerlich angespannt. Manchmal kommen die Migräneattacken besonders am Wochenende, wenn ich mir mal ein richtiges Ausschlafen gönne. Oft kommen die Migräneattacken auch dann, wenn ich etwas Besonderes vorhabe, zum Beispiel in den Urlaub fahren möchte. Eigentlich kommen sie immer dann, wenn man sie überhaupt nicht gebrauchen kann. Besonders treten sie auf, wenn ich nach einer längeren Stressphase endlich ausspannen möchte. Meine Familie ist davon schon völlig genervt, für sie sieht es manchmal so aus, dass ich gerade die schönen Dinge, den freien Tag oder die Urlaubszeit nicht mit ihnen verbringen möchte. Dabei ist es genau umgekehrt. Ich freue mich sehr darauf und möchte gerne die Freizeit genießen, aber dann wird sie mir durch die Migräneattacke vermiest. Schon als Kind habe ich häufiger Bauchweh gehabt, und mir war hundeelendschlecht, ich konnte dann nicht zur Schule gehen, war völlig blass und sah kränklich aus. Heute weiß ich, dass das der Beginn meiner Migräne war, mein Nervenarzt hat mir gesagt, dass die Migräne bei Kindern häufig nur durch Bauchschmerzen sich zeigt. Seitdem ich ein Anfallsregime führe, indem ich rechtzeitig Medikamente nehme, ist die Migräneattacke erträglicher geworden und ich falle nicht mehr den ganzen Tag aus. Eine große Hilfe war, dass ich die Muskelrelaxation nach Jacobson gelernt habe und sie regelmäßig anwende, seitdem kommt die Migräneattacke wesentlich seltener, es scheint so zu sein, dass ich nicht mehr so unter Druck bin. Auch achte ich viel mehr darauf, dass ich in stressreichen Zeiten ausreichende Ruhepausen einbaue, das ist mir am Anfang überhaupt nicht leicht gefallen, denn ich wollte ja immer alles schnell und pünktlich und ordentlich erledigen. Ich weiß aber jetzt, dass ich nur durch regelmäßige Entspannungsphasen auch in Stresszeiten mich vor gehäuften Migräneattacken schützen kann. Auch versuche ich, möglichst zur selben Zeit abends ins Bett zu gehen und morgens zur selben Zeit aufzustehen, seitdem ist die Migräne am Wochenende deutlich zurückgegangen.«
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Migräne
Welche Beschwerden treten bei einem Migräneanfall auf? Eine akute Migräneattacke verläuft in mehreren Phasen. In einer Vorphase, die bereits bis zu zwei Tagen vor der eigentlichen Migräneattacke auftritt und den erneuten Migräneanfall ankündigt, können Gereiztheit, Müdigkeit, Unruhe, innere Nervosität, vermehrter Appetit auf Süßigkeiten und vieles andere auftreten. Diese Vorboten zu erkennen, sollte Aufgaben eines jeden Migränebetroffenen sein. Deshalb ist auch das Führen eines Kopfschmerztagebuches notwendig. Auch dazu später. Diese relativ uncharakteristischen Vorboten der Migräne sind bereits erste Symptome (Beschwerden) des Migräneanfalls.
Müdigkeit Gereiztheit
Nervosität
Vorboten einer Migräne
Unruhe
Appetit auf Süßes
In einer sich daran anschließenden Phase kann es zu einer so genannten Aura kommen. Jeder zehnte Migränebetroffene hat einen Migräneanfall mit Aura. Darunter sind Störungen des Nervensystems zu verstehen, am häufigsten sind dies Sehstörungen. Die Aurasymptome treten vor der Kopfschmerzattacke auf, werden innerhalb von 15 bis 30 Minuten allmählich stärker, machen sich bemerkbar in Form von flimmernden Punkten oder Zickzacklinien, die besonders am Rand des Gesichtsfeldes sind. Typischerweise hören die Aurasymptome auf, wenn der heftige Kopfschmerz einsetzt. Bei manchen Patienten kann jedoch der Kopfschmerz auch ausbleiben, sie leiden dann an einer »migraine sans migraine«. Diese Patienten wissen meist gar nicht, dass sie an einer Migräne
Welche Beschwerden treten bei einem Migräneanfall auf?
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Wann habe ich eine Migräne mit Aura? Wenn ich Folgendes beobachte: – Sehstörungen oder – Kribbeln z. B. an den Händen, – wenn diese Beschwerden den Kopfschmerzen vorausgehen, – wenn mein Arzt keine anderen Ursachen dafür finden kann.
Drehschwindel
Kribbeln (Gefühlsstörungen) Beschwerden bei einer Migräne mit Aura
Lähmungen (Hände, Beine)
Sehstörungen Flimmern, Schleiersehen, Zickzacklinien, Eingeschränktes Gesichtsfeld
leiden. Neben Sehstörungen können auch andere neurologische Beschwerden die Aura ausmachen, wie beispielsweise Sprachstörungen, Schwindel, Missempfindungen in bestimmten Körperteilen (Kribbeln, Ameisenlaufen, Taubheitsgefühle), es kann auch zu Lähmungserscheinungen (Paresen) kommen. Die Aurasymptome sind Ausdruck einer Migräne und nicht deren Vorboten. Es kann im weiteren Verlauf zu einer Ausbreitung der Aurasymptome kommen, beispielsweise beginnt das Kribbeln in den Händen und breitet sich langsam über den gesamten Arm bis zum Gesicht und zur Zunge hin aus (siehe Abbildung auf der nächsten Seite). Eine weitere Phase, nämlich die eigentliche Schmerzphase, schließt sich an. Zu Beginn der Migräneattacke kann der Schmerz zunächst im Nacken oder im ganzen Schädel sein, oft wird er im weiteren Verlauf einseitig, mal links-, mal rechtsseitig lokalisiert
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Migräne
Abbildung: Sehstörungen und Missempfindungen, z. B. Kribbeln im Arm, können Aurasymptome sein. – Freundlicherweise überlassen von Klaus Felgenhauer.
und als heftigster pulsierender intensiver Kopfschmerz erlebt. Der Migränebetroffene sucht Ruhe, denn der Kopfschmerz wird bei jeder noch so kleinen Bewegung verschlimmert. Die Schmerzphase dauert üblicherweise von 4 bis zu 72 Stunden. Meistens ist die Schmerzphase nach etwa einem Tag vorüber. 10 Prozent aller Migränebetroffenen haben eine Schmerzphase bis zu drei Tage. Durchschnittlich kommt es bei den Migränebetroffenen zu ein bis zwei Anfällen pro Monat. Ein kleinerer Teil (8 Prozent) durchlebt mehr als 3 Attacken pro Monat. Die Anzahl der Migräneattacken kann jedoch im Laufe der Zeit erheblich variieren, so kann es individuelle Lebensphasen geben, in denen die Migräneattacken weniger auftreten, dann wieder, in denen sie sehr häufig auftreten. Aufgrund der Verstärkung des Schmerzes bei Bewegung sucht der Migränepatient Zuflucht in seinem Bett, das Ruhebedürfnis ist verständlich. Neben der Kopfschmerzsymptomatik können Begleitsymptome wie Appetitlosigkeit, Erbrechen, Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Geräuschempfindlichkeit auftreten. Typischer-
Welche Beschwerden treten bei einem Migräneanfall auf?
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weise besteht eine Überempfindlichkeit der Sinne. Eine Abneigung gegen laute Geräusche, gegen intensive Gerüche (Parfüm, Rauch) ist häufig. Zusätzlich kann es zu einer Abneigung gegenüber Berührungen kommen, bei noch so liebevollem Streicheln kommt es zur Schmerzverstärkung.
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Migräne
Fallbeispiel 4 »Zunächst hatte ich nur einfache Kopfschmerzattacken, mit schrecklicher Übelkeit und Erbrechen. Das ging über einige Jahre. Dann hat sich das Bild geändert. Ich habe, bevor ich die Kopfschmerzen bekam, ein Kribbeln in meiner rechten Hand verspürt, dieses Kribbeln zog den Arm hoch, zum Teil wurde auch meine Zunge ganz taub. Als es das erste Mal auftrat bekam ich einen riesigen Schreck. Ist es jetzt ein Schlaganfall, habe ich gedacht. Jedoch gingen dieses Kribbeln und das Taubheitsgefühl nach ca. 20 Minuten völlig weg, dann setzten die mir bekannten Kopfschmerzattacken wieder ein. Dennoch war ich so verunsichert, dass ich meinen Arzt aufgesucht habe, der einige Untersuchungen veranlasste. Schließlich war klar, dass dieses Kribbeln und das Taubheitsgefühl Teil meiner Migräneattacke waren. Die Ärzte sagten zu mir, sie haben eine ›Migräne mit Aura‹. Nicht bei jeder Migräneattacke habe ich diese Aurabeschwerden, aber wenn sie auftreten, ist es sehr unangenehm, insbesondere dann, wenn ich auch Sehstörungen habe. Ich weiß dann, aha, jetzt ist es wieder soweit, jetzt kommt meine Migräneattacke. Manchmal kann ich die Kopfschmerzen lindern, wenn ich gleich ein einfaches Schmerzmittel bei Beginn der Aurasymptome nehme, aber es gelingt mir nicht immer. Ich weiß aus meiner Familie, dass meine Mutter und meine Großmutter und auch eine Kusine von mir ähnliche Beschwerden haben.« Kriterien der Migräne • Dauer (ohne Behandlung): 4 bis 72 Stunden Dauer • Typische Kopfschmerzen: – bei zwei Dritteln der betroffenen einseitig, bei einem Drittel beidseitig – pulsierend-pochend – starke Schmerzintensität mit Alltagsbeeinträchtigung – Verstärkung durch körperliche Betätigung • Typische Begleiterscheinungen: – Übelkeit – Erbrechen – Lichtempfindlichkeit – Geräuschempfindlichkeit
Nach der Kopfschmerzphase ist jedoch die Migräneattacke noch nicht vorbei. Es schließt sich eine Phase der Erschöpfung und Abgeschlagenheit an, die etwa ein bis zwei Tage anhält. Oft haben die Migränebetroffenen auch in dieser Phase noch den Wunsch, allein zu sein. Es besteht häufig weiterhin eine erhöhte Empfindlichkeit
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Einige Sonderformen und Komplikationen der Migräne
gegenüber Schmerzen. Viele Patienten benötigen in dieser Phase vermehrte Ruhe und viel Schlaf. Oft wird diese Ruhephase jedoch nicht eingehalten, in der irrigen Annahme, wenn die Schmerzen vorbei sind, kann es genauso wie vorher weitergehen. Das birgt dann die Gefahr, dass gleich wieder eine erneute Migräneattacke auftritt. Fassen wir die Phasen einer Migräneattacke zusammen: – Phase 1 (etwa 1 bis 2 Tage) mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit, depressiver Verstimmung, vermindertem Antrieb und verminderter Energie, vermehrter Reizbarkeit, vermehrtem Appetit bis zum Heißhunger, Unruhe und Nervosität – Phase 2 (30 bis 60 Minuten) mit neurologischen Symptomen (Aura) wie Sehstörungen, Schwindel, Sprachstörungen, Taubheitsgefühle, Lähmungen – Phase 3 (Dauer 4 bis 72 Stunden) eigentliche Kopfschmerzphase mit meist einseitigem pochendem, heftigstem Kopfschmerz, der durch körperliche Tätigkeit zunimmt, Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Lärm-, Licht- und Geruchsüberempfindlichkeit können auftreten.
Kopfschmerzphase
Erschöpfungsphase
Auraphase Vorbotenphase ZEIT
Einige Sonderformen und Komplikationen der Migräne Äußerst selten tritt eine so genannte retinale Migräne auf, bei der es zu Sehstörungen bis hin zur kompletten Erblindung eines Auges kommen kann. Bei dieser sehr seltenen Sonderform sind immer sorgfältige augenärztliche und neurologische Untersuchungen durchzuführen. Eine weitere Sonderform ist die chronische Migräne, bei der mehr als 15 Tage pro Monat Migräneattacken auftreten.
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Migräne
Sehr selten kann es auch zu einem so genannten Status migraenosus kommen. Darunter werden Migräneattacken verstanden, die länger als 72 Stunden anhalten. Oft liegt diesem Status migraenosus eine häufige Einnahme von Schmerzmitteln zugrunde. Hier sei schon darauf hingewiesen, dass Schmerzmittel nicht mehr als 10 Mal pro Monat eingenommen werden dürfen, da die Schmerzmittel selbst einen Kopfschmerz auslösen können (medikamenteninduzierter Kopfschmerz). Wir werden noch im Einzelnen darauf eingehen. Sehr seltene Komplikationen der Migräne sind langanhaltende Aurasymptome, ohne dass in einem bildgebenden Verfahren (z. B. Magnetresonanztomogramm, MRT) ein Hirninfarkt sichtbar wird; aber auch dieser ist möglich als weitere Komplikation der Migräne, nämlich der migränöse Infarkt, bei dem die Aurasymptome sich auch nach einer Woche nicht zurückgebildet haben und in der Bildgebung (MRT) ein Infarkt sichtbar wird. Dies sind jedoch sehr seltene Komplikationen. Eine weitere Sonderform ist die Basilarismigräne. Bei diesen Migräneattacken kommt es zu Ausfällen bestimmter Hirnnerven, zu Gleichgewichtsstörungen und Bewusstseinsstörungen. Auch diese Form ist sehr selten. Bei der menstruellen Migräne sind sich viele Wissenschaftler noch nicht einig, ob darunter Migräneattacken zu verstehen sind, die nur während einer Menstruation auftreten, oder aber ob die Häufigkeit von Migräneattacken während der Menstruation zunimmt. Migräne bei Kindern zeigt sich häufig in immer wiederkehrenden Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen. Fachleute sprechen dann von abdomineller Migräne. Häufig bestehen diese Bauchschmerzen zwei bis drei Stunden, um dann wieder zu verschwinden. Sie können begleitet sein von Schwindel und Übelkeit sowie Blässe. Häufig wird die Bauchmigräne bei Kindern nicht erkannt, was zu ungerechten Vorwürfen gegenüber den Kindern führen kann.
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Kopfschmerzfragebogen
Kopfschmerzfragebogen Damit individuelle Faktoren, insbesondere Dauer der Kopfschmerzphase, Schmerzcharakter, Begleitsymptome, aber auch Abgrenzbarkeit zu Spannungskopfschmerzen möglich sind, sollte jeder Migränepatient einen Kopfschmerzfragebogen ausfüllen. Bitte nennen Sie Ihre Medikamente, die Sie bei Kopfschmerzen nehmen: 1. 2. 3. 4.
Beurteilen Sie die Schmerzstärke: ein wenig
mittel
stark
Wie lange besteht die Kopfschmerzphase? O weniger als 4 Stunden W 4 bis 12 Stunden k mehr als 12 Stunden
Welche psychischen und/ oder körperlichen Auslöser haben Sie beobachtet? a) b) c) d) e) f)
Stress, Aufregung Erholung Veränderungen beim Schlaf-Wach-Rhythmus Wetterwechsel Periode Andere
Bitte notieren Sie im folgenden Kopfschmerzkalender die Symbole oder Buchstaben.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Tag
Datum
Stärke
Dauer
Schmerzart/Ort
Begleitsymptome
Auslöser
2.
Medikamente 1.
Medikamente
Dosis
Wirkung Ja
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Sehstörungen
Licht
Lärm
Erbrechen
Übelkeit
beidseitig
einseitig
dumpf
klopfend
Stärke
Dauer
Schmerzart/Ort
Begleitsymptome Sehstörungen
Licht
Lärm
Erbrechen
Übelkeit
beidseitig
einseitig
dumpf
klopfend
Auslöser
2. Medikamente
(In Anlehnung an den Kopfschmerzkalender der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft)
17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 28 30 31
Tag
Datum
Medikamente 1.
Dosis
Wirkung Ja
Kopfschmerzfragebogen
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Migräne
Die Ursachen der Migräne »Er sah einen Lichtschein vor sich, der in einem Teil des Auges sichtbar war. Als der Lichtschein nachließ, kam es zu einem heftigen Schmerz in der rechten Schläfe, dann im ganzen Kopf und Nacken. Der Schmerz ließ nach, als der Patient brechen musste« (Hippokrates, ca. 400 vor Christus). Wie aus dem bereits eingangs erwähnten Zitat zu erkennen ist, ist die Migräne schon sehr früh beschrieben worden und viele verschiedene Theorien sind seitdem entwickelt worden. Bevor wir auf die aktuellste Hypothese eingehen, gilt es, mit einigen Vorurteilen aufzuräumen: Die Migräne ist weder eine psychische noch eine psychosomatische Erkrankung, sie ist eine Erkrankung des Gehirns, eine Reizverarbeitungsstörung. Sie ist keine Folge von Veränderungen der Halswirbelsäule. Sie ist auch nicht ursächlich durch Stress bedingt, wenngleich Stresssituationen Auslöser für eine Migräneattacke sein können.
Aktuell wird davon ausgegangen, dass bei Migränepatienten eine angeborene Überempfindlichkeit des Gehirns gegenüber bestimmten äußeren und inneren Reizen besteht. Äußere Reize können beispielsweise visuelle oder akustische Reize sein wie Lärm, ein klingelndes Telefon und so weiter. Möglicherweise ist diese Reizverarbeitungsstörung des Gehirns angeboren und damit genetisch (erblich) bedingt. Migränepatienten produzieren vermehrt das Stresshormon Noradrenalin und den Botenüberträgerstoff Serotonin. Durch die Warum leide ich an Migräne? • Weil ich mit einem empflindlichen Gehirn geboren bin. • Weil ich besonders empfindliche Antennen habe und stärker auf Reize reagiere.
Reizempfindlichkeit kann es zu zu schnellem und zu vielem Ausschütten von Botenstoffen im Gehirn kommen. Infolgedessen erweitern sich manche Blutgefäße, es kann auch Flüssigkeit austreten in das umliegende Hirngewebe; dann spricht man von einer ört-
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Die Ursachen der Migräne
lichen Entzündung. Verglichen wird diese Entzündung mit einem Sonnenbrand. Bei einem Sonnenbrand ist Hautgewebe entzündet und diese Entzündung verursacht Schmerzen. Ähnlich ist es beim Migränekopfschmerz: Er ist als Reaktion auf eine Entzündung des Gewebes an bestimmten Blutgefäßen zu verstehen. Die Nervenfasern, die die Blutgefäße umgeben, senden Schmerzimpulse aus. Die Schmerzmittel, wie beispielsweise Acetylsalicylsäure oder auch die moderneren Präparate wie Triptane, wirken hemmend auf die Entzündung und lassen diese abklingen. Folgendes Schema zeigt vereinfacht die Schmerzentstehung bei Migräne. Anstieg von Serotonin
Blutgefäße erweitern sich
örtliche Entzündung
Schmerzen
Diese Entzündungsreaktion, die von den Nerven hervorgerufen wird, heißt deshalb neurogene Entzündung. Es kommt nicht zu einer Gewebsschädigung oder zu einer Infektion mit Erregern wie zum Beispiel mit Bakterien. Die Entzündung ruft einen verstärkten Blutfluss in den Blutgefäßen der Hirnhäute hervor, infolgedessen werden sie durchlässiger und erhöhen die Schmerzempfindlichkeit. Bei der Migräne kommt es zu einer Entzündungsreaktion um die Blutgefäße im Gehirn.
Aus Untersuchungen ist bekannt, dass das Gehirn von Migränepatienten besonders aktiv auf Reize reagiert. Offensichtlich kann
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Migräne
das Migränegehirn nicht ausreichend »herunterfahren« und bleibt somit ständig unter erhöhter Spannung. Unter der Annahme einer angeborenen Reizverarbeitungsstörung des Gehirns werden durch bestimmte Faktoren (Triggerfaktoren) Veränderungen ausgelöst, die letztlich zu dem Migräneanfall führen. Dabei ist es unterschiedlich, welche Triggerfaktoren in der einzelnen Situation entscheidend sind, und auch individuell sind sie unterschiedlich. Äußere Reize wie Lärm, Stress, insbesondere ein gestörter und unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus sowie ein unvorhergesehener Tagesablauf, aber auch bestimmte Nahrungsmittel können Triggerfaktoren sein. All dies sind exogene (äußere) Faktoren, aber auch endogene (innere) Faktoren können eine Rolle beim Auslösen einer Migräneattacke spielen so beispielsweise Veränderungen im Hormonhaushalt, Hunger oder die Verstoffwechselung von Medikamenten.
Angeborene Reizverarbeitungsstörung des Gehirns
Triggerfaktoren Stress, Lärm, Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen, Nahrungsmittel
Migräneanfall
Die angeborene erhöhte Aktivität des Gehirns und das Zusammentreffen mit verschiedenen Triggerfaktoren kann dann zu einer plötzlichen und vermehrten Aktivierung der Gehirns führen, infolgedessen das Gehirn zu viele Nervenbotenstoffe freisetzt, insbesondere das Serotonin. In Folge dieser übermäßigen Ausschüttung der Nervenbotenstoffe kommt es zu einer so genannten Spreading Depression. Dies geschieht in einer Region, die für die Verarbeitung von Sinnes-
Die Ursachen der Migräne
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wahrnehmungen verantwortlich ist. Unter Spreading Depression versteht man eine sich immer mehr ausbreitende Dämpfung von Nervenaktivität. Die Folge sind Aurasymptome. Diese Störung der Nervenzellen geht mit einer verminderten Durchblutung einher, sie breitet sich allmählich über den Hirnbereich aus, und zwar genau in der Geschwindigkeit, wie sich die Aurasymptome ebenfalls ausbreiten. Durch die Spreading Depression verändern sich die Elektrolytkonzentrationen innerhalb der Zellen und zwischen den Zellen. Dadurch werden vermehrt Schmerzrezeptoren erregt. Es werden nach etwa 30 bis 60 Minuten Entzündungsüberträgerstoffe freigesetzt, die dann an den Blutgefäßen der Hirnhäute die neurogene Entzündung bedingen. Die Entzündung breitet sich aus und somit auch die Schmerzempfindlichkeit, das erklärt, warum der Migräneschmerz mit der Zeit an Heftigkeit zunimmt. Nun setzen Kompensationsmechanismen ein. Der Körper versucht, die vermehrten freigesetzten Nervenbotenstoffe verstärkt abzubauen und körpereigene Schmerzabwehrsysteme zu mobilisieren. Bis dies funktioniert, vergehen mehrere Stunden, in seltenen Fällen auch Tage. Die vermehrten freigesetzten Botenstoffe werden schnell abgebaut, so dass sich in der sich anschließenden Phase ein Botenstoffmangel einstellt, da die Speicher aufgrund der vermehrten Freisetzung leer sind und erst wieder langsam aufgefüllt werden können.
Triggerfaktoren Auslösende Faktoren (Triggerfaktoren), die eine Migräneattacke ins Rollen bringen können, dürfen nicht mit der Ursache der Migräne verwechselt werden. Als Ursache ist die angeborene vermehrte Reaktionsbereitschaft zu verstehen, die Triggerfaktoren können lediglich die Migräneattacke in Gang bringen. Dennoch ist es sehr wichtig, sich mit den verschiedensten Triggerfaktoren auseinanderzusetzen, denn das Erkennen der individuellen Triggerfaktoren als auch das Vermeiden dieser Triggerfaktoren ist oft sehr hilfreich und kann die Häufigkeit der Migräneattacken reduzieren.
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Migräne
Es ist Ihre Aufgabe, Ihre individuellen Triggerfaktoren zu erkennen!
Die wichtigsten Triggerfaktoren sind Stress, wobei die individuelle Wahrnehmung des Stresses sehr variabel sein kann, deswegen ist es wichtig, beispielsweise in Form eines Reiztagebuches Ihre individuellen vorausgehenden Bedingungen zu finden, um Einfluss auf diese auszuüben (siehe unten). Neben Stress können insbesondere Veränderungen des Tagesrhythmus (z. B. veränderter SchlafWach-Rhythmus), hormonelle Veränderungen, unzureichende und unregelmäßige Ernährung, bestimmte Nahrungsmittel, Alkohol, ausgeprägte Emotionen wie Ärger, Wut, aber auch große Freude genannt werden. Veränderungen des Tagesrhythmus (z. B. des Schlaf-Wach-Rhythmus) Stress Alkohol
Triggerfaktoren der Migräne
Hormonelle Veränderungen
Unregelmäßige Ernährung Emotionen (Wut, Ärger, Freude)
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Die Ursachen der Migräne
Was ist Stress? Stress wird sehr häufig als auslösender Faktor für die Migräne von Patienten angegeben. Dabei treten die Migräneattacken besonders nach dem Stress auf. Stress kann mit körperlichen Reaktionen wie beschleunigtem Herzschlag, verspannten Muskeln, Magenschmerzen und so weiter auftreten. Was ein einzelner Mensch als Stress erlebt, ist sehr unterschiedlich. Die Stressoren (Reize, die als Stress erlebt werden) sind höchst individuell: Der eine erlebt Kälte als Stress, der andere Hitze, der eine körperliche Belastung, der andere zu wenig körperliche Betätigung, Konflikte mit dem Partner oder in der Familie, Hektik am Arbeitsplatz, Mobbing-Situationen, Zeitnot, Lärm. Die Reihe ließe sich beliebig erweitern. Lärm Bewegungsmangel
Körperliche Belastung
Was kann als STRESS erlebt werden? Streit in der Familie
Hektik, Zeitmangel Konflikte am Arbeitsplatz
Wärme, Hitze
Kälte
Und Ihre Stressoren?
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Migräne
Wissenschaftlich ist das Stressmodell nach Selye am meisten bekannt. Selye war Biochemiker und Physiologe und erarbeitete ein Reiz-Reaktions-Modell. Nach dieser Hypothese ist Stress eine Folge von schädigenden physikalischen, sozialen und psychischen Einflüssen. Diese Einflüsse werden Stressoren genannt. Sie führen zu Reaktionen, mit deren Hilfe der Einzelne versucht, die störenden Einflüsse zu kompensieren im Sinne einer Anpassung. Deutlich wird, dass häufig eigene Überzeugungen, Gedanken und Gefühle wie »ich muss immer pünktlich sein, ich muss immer alles schaffen, ich muss erfolgreich sein, ich muss immer funktionieren« Stress erzeugen. Es geht also um die subjektive Bewertung und Einstellung zu den Stressoren. Von entscheidender Bedeutung ist es, wie der Einzelne befähigt ist, diese stresshaften Situationen zu verarbeiten und Verhaltensweisen zu entwickeln, um erst gar nicht Situationen zu Stresssituationen zu machen. Stress kann durch Gedanken erzeugt werden wie: • ich muss immer alles richtig machen • ich muss immer alles schaffen • ich muss immer perfekt sein • ich muss alles allen Recht machen • ich muss immer funktionieren • ich darf niemanden enttäuschen • ich darf keine Fehler machen • •
Stress, emotionale Belastungen und soziale Einflüsse werden häufig von Migränepatienten als auslösende Faktoren für Migräneattacken benannt. Entscheidend hierbei ist jedoch nicht unbedingt das absolute Stressniveau, sondern eine plötzliche Veränderung des Stressniveaus, eine plötzliche Veränderung des normalen Lebensrhythmus. Gelingt es, den Niveauunterschied zwischen einem entspannten Zustand und einem Stresszustand zu verringern, so kann damit die Anfallshäufigkeit von Migräneattacken reduziert werden. Deshalb sind Entspannungsverfahren wie beispielsweise die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson wichtige Elemente zur Verhinderung von Migräneattacken, sie werden als Stressbewältigungstraining oder Reizverarbeitungstraining eingesetzt. Sie dienen dazu, dass der Migränepatient lernt, in Alltagssituati-
Die Ursachen der Migräne
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onen kurzfristig eine Entspannung herbeizuführen und langfristig – vorausgesetzt, die Entspannungsübungen werden regelmäßig durchgeführt – in Stress- oder Belastungssituationen schnell eine Entspannung dagegenzusetzen, so dass der Stress gemildert wird. Diese Technik wird als Stressbewältigung bezeichnet. Dazu später. Der regelmäßige Tagesrhythmus Ein regelmäßiger Tagesrhythmus mit regelmäßigem Schlaf-WachRhythmus ist notwendig. Viele Patienten mit Migräne berichten, dass sie besonders am Wochenende nach dem Ausschlafen mit Migräne aufwachen oder aber wenn sie zu spät zu Bett gegangen sind und am frühen Morgen zur Arbeit aufstehen wollen, an diesem Tag eine Migräne entwickeln. Zu viel Schlafen, aber auch zu wenig Schlafen kann eine Migräneattacke auslösen. Die Empfehlung ist dann, möglichst immer zur selben Zeit ins Bett zu gehen und zur selben Zeit aufzustehen, auch am Wochenende (!).
Versuchen Sie, einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten!
Ernährung Es ist verständlich, dass jeder Migränepatient versucht, Erklärungen für das Auslösen seiner Attacken zu finden. Oft werden sie bestimmten Nahrungsmitteln zugeschrieben. Dies kann individuell zutreffen. Besonders Alkohol, hier insbesondere der Rotwein, aber auch Schokolade, Zitrusfrüchte, Zimt, Muskat, bestimmte Gemüsesorten und Meeresfrüchte, frittierte Nahrungsmittel werden häufig von Migränepatienten angegeben. Sicherlich ist ihnen nicht allein das Auslösen der Migräneattacke anzukreiden, sondern sie können im Zusammenhang mit anderen belastenden Faktoren zum Auslöser werden. Andererseits ist es wichtig, dass jeder individuell schaut, ob das ein oder andere Nahrungsmittel seine Migräne triggert, denn dann wäre es natürlich nahe liegend, auf den Rotwein oder die Zitrusfrüchte oder was auch immer zu verzichten. Auch hier wird wieder deutlich, wie sinnvoll es ist, ein genaues Kopfschmerztagebuch zu führen, um sich mögliche
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Migräne
Zusammenhänge zu verdeutlichen. Beim Alkohol berichten Patienten häufiger, dass nicht nur der Alkohol an sich eine Rolle spielt, sondern besonders die Tageszeit, zu der er getrunken wird. Während am Abend ein Glas ohne Folgen bleibt, kann die gleiche Menge am Tag getrunken zu einer Migräneattacke führen. Auch hier sind individuelle Beobachtungen von Nöten. Bei der Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln, die zum Auslösen einer Migräneattacke führen können, sind besonders die Nahrungsmittel zu berücksichtigen, die Tyramin enthalten. Tyramin kommt besonders in Kohl, Rotwein, altem Käse, Zitrusfrüchten,
Die Ursachen der Migräne
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Nüssen, Sojabohnen, Rosinen, Hefeprodukten, Hering und geräucherten Fleischwaren vor. Einerseits belegen manche Studien, dass Tyramin mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Migräneattacken hervorrufen kann, andererseits vertragen viele Migränepatienten diese genannten Lebensmittel ohne Probleme, und wiederum zeigen uns die Erfahrungen, dass andere Nahrungsmittel, die von Patienten als Triggerfaktoren angeben werden, wie beispielsweise Schokolade, sehr wenig Tyramin enthalten. Sicherlich sind weitere Forschungsbemühungen notwendig, um eine endgültige Klarheit zu schaffen. Eindeutige Aussagen sind bisher nicht möglich. Dennoch sind individuelle Triggerfaktoren bei den Nahrungsmitteln zu beachten, möglicherweise wirken sie zusammen mit anderen Triggerfaktoren; dies würde auch die Beobachtung erklären, dass bei einigen Patienten einmal die Nahrungsmittel vertragen werden, ein andermal nicht. Andere Nahrungsmittel, die immer wieder als Triggerfaktoren angegeben werden, sind Konservierungsmittel, Gewürzverstärker wie Glutamat, das besonders bei chinesischem Essen verwendet wird, und der künstliche Süßstoff Aspartam, der in vielen kalorienreduzierten Getränken (Light-Produkten) enthalten ist. Eindeutige Ergebnisse ließen sich jedoch insbesondere für Aspartam nicht finden. Hier war es wohl möglicherweise eher die grundsätzliche Veränderung der Nahrungsaufnahme (insbesondere das Auslassen von Mahlzeiten), die dann zu Migräneattacken geführt hat. Insgesamt ist die Datenlage unzureichend, um eindeutige Aussagen treffen zu können.
• Nehmen Sie regelmäßige Mahlzeiten ein! • Achten Sie auf Ihre individuellen ernährungsbedingten Triggerfaktoren! • Meiden Sie Nahrungsmittel, die Ihre individuellen Triggerfaktoren sind!
Eindeutiger ist der Zusammenhang zwischen Koffein und Migräneattacken. Bei Menschen, die normalerweise bis zu 6 Tassen Kaffee am Tag trinken, führt das Weglassen von Koffein (z. B. durch
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Migräne
dekoffeinierten Kaffee) zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Migräneattacken. Auch einige Medikamente können zu Kopfschmerzen führen, wie beispielsweise Östrogene, Reserpin (Bluthochdruckmittel), Nifedipin (Medikament gegen Bluthochdruck), Indometazin (Medikament, das bei Wirbelsäulenleiden eingesetzt wird), können Kopfschmerzattacken auslösen. Auch die unkontrollierte Selbstbehandlung mit Schmerzmitteln kann den Kopfschmerz verschlimmern und führt zum schmerzmittelinduzierten Kopfschmerz. Deshalb wird grundsätzlich den Migränepatienten die Empfehlung gegeben, nicht mehr als zehnmal im Monat ein Schmerzmittel anzuwenden. Wetter, insbesondere Föhn, wird häufig für das Auslösen einer Migräne verantwortlich gemacht. Leider ist auch hier die Datenlage aus Studien sehr schlecht. Dagegen spricht zudem, dass es auf der ganzen Welt unabhängig von den klimatischen Verhältnissen Migräne gibt. Da wir keinen Einfluss auf das Wetter haben können, sollten wir bemüht sein, andere Faktoren ausfindig zu machen, auf die wir dann wirksam Einfluss nehmen können. Viele Frauen berichten, dass sie kurz vor ihrer Menstruation von Migräneattacken betroffen sind. In dieser Zeit sinken die Hormone Östrogen und Progesteron ab, was als Auslöser für die Migräneattacke angesehen wird. Hier ist dann eventuell der Einsatz von Östrogenen in Form eines Gels, das auf die Haut aufgetragen wird, eine hilfreiche Behandlung. Aber auch dazu später.
Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Migräneattacke Grundsätzlich ist zwischen einer medikamentösen Behandlung und verhaltensmedizinischen Bewältigungsstrategien bei der akuten Migräneattacke zu unterscheiden. Erst wenn die Bewältigungsstrategien nicht ausreichend sind, sollte die medikamentöse Behandlung erfolgen.
Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Migräneattacke
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Medikamentöse Behandlung der akuten Migräneattacke Grundsätzlich gilt, dass bei Vorliegen von Kopfschmerzen die Schmerzmittel frühzeitig eingenommen werden. Niemandem ist geholfen, wenn man heldenhaft Schmerzen aushalten möchte. Insbesondere bei der Migräne, bei der es zu einer Störung der Magen- und Darmbeweglichkeit kommt und somit zu einer Störung der Aufnahmefähigkeit des Schmerzmittels, muss rechtzeitig das Medikament eingenommen werden, da eine zu späte Einnahme die Wirkung der Medikamente verhindert. Wenn bei der Migräneattacke Übelkeit und Erbrechen als Begleitsymptome vorhanden sind, sollte auf Nasenspray oder Zäpfchen ausgewichen werden. Einige Substanzen gibt es auch als Fertigspritze, die unter die Haut zu spritzen ist, wodurch der Magen umgangen wird. Bei leichten Migräneattacken mit einer schwachen bis mittleren Schmerzintensität und bei der keine oder allenfalls geringgradige Aurasymptome vorliegen, sollte eine Kombination von Medikamenten genommen werden wie folgt: Zum einen sollte bei Übelkeit und Brechreiz Metoclopramid oder Domperidon eingesetzt werden und dies kombiniert mit einem Schmerzmittel (Acetylsalicylsäure) oder Ibuprofen oder Naproxen oder Paracetamol. Wie bereits betont, ist die Magen- und Darmbeweglichkeit während der Migräne eingeschränkt, die Symptome sind Übelkeit und Erbrechen. Um einerseits die Beweglichkeit des Magens und Darms wieder zu normalisieren und andererseits gezielt die Übelkeit und das Erbrechen zu reduzieren, ist zunächst das Medikament gegen Übelkeit einzusetzen (Metoclopramid oder Domperidon). Wenn jedoch Übelkeit und Erbrechen fehlen, so können die Schmerzmittel auch ohne diese Mittel eingenommen werden. Wenn Metoclopramid oder Domperidon zur Anwendung kommen, so sollten sie 15 Minuten vor Einnahme des Schmerzmittels genommen werden, damit sich die Magen- und Darmbeweglichkeit normalisieren kann, bevor das Schmerzmittel genommen wird. Metoclopramid steht als Tropfen zur Verfügung, ca. 20 Tropfen sind einzunehmen, bei Erbrechen sollte ein Zäpfchen mit 20 mg verwendet werden. Domperidon steht ebenfalls als Tropfenlösung zur Verfügung, es sollten 30 Tropfen genommen werden. Kinder unter 14 Jahren sollten kein Metoclopramid erhalten.
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Migräne
Vorsicht ist auch bei Nierenerkrankungen geboten. Nicht eingesetzt werden dürfen diese Medikamente bei Darmverschluss oder Darmblutungen, bei hormonproduzierenden Tumoren und mit Vorsicht bei Epilepsie. Über das Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen sollte der Migränepatient informiert sein: Müdigkeit, Durchfall, Schwindel. Sehr selten kann es nach Einnahme von Metoclopramid zu so genannten extrapyramidal-motorischen Bewegungsstörungen kommen wie zum Beispiel unwillkürliche Mundbewegungen oder Zungen- und Schlundkrämpfen, Schluckstörungen oder Augenbewegungsstörungen. Dann sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, der ein Gegenmittel spritzen kann (Biperiden iv.). Wie bereits betont, ist diese Nebenwirkung sehr selten. Als Schmerzmittel sind Acetylsalicylsäure, wie beispielsweise Aspirin® oder ASS®, einzusetzen. Sie haben einen stark schmerzmindernden Effekt bei Kopfschmerzen. Wenn möglich sollte Acetylsalicylsäure als Brauselösung zu sich genommen werden, da die Brauselösung schneller und sicherer aufgenommen wird. Auch eine Kautablette führt zur guten Aufnahme. Sollte jedoch nur eine normale Tablette zur Verfügung stehen, so ist darauf zu achten, dass reichlich Flüssigkeit nach Einnahme getrunken wird. Bei Erwachsenen sind als Dosis von Acetylsalicylsäure 1000 bis 1500 mg nötig, damit eine ausreichende Wirkung erfolgen kann. Das heißt, 500 mg (das entspricht einer Tablette ASS® oder Aspirin®) reichen bei Migränekopfschmerzen bei Erwachsenen nicht aus, es sind deshalb zwei Tabletten notwendig. Nach ca. 20 bis 60 Minuten setzt die Wirkung ein. Acetylsalicylsäurehaltige Präparate dürfen nicht bei Magenund Darmgeschwüren, bei Asthma, bei Störungen der Blutgerinnung, bei Atemwegserkrankungen oder bei Allergien eingenommen werden. Als unerwünschte Arzneimittelwirkungen können Magenbeschwerden auftreten, Hautausschläge, Atemnot, MagenDarm-Blutungen oder Störung der Blutplättchen. All dies sind seltene Nebenwirkungen, sie müssen jedoch unverzüglich ärztlich behandelt werden. Eine Alternative zur Schmerzbekämpfung im Rahmen der akuten Migräneattacke stellt Paracetamol dar. Besonders bei Kindern und Jugendlichen sollte Paracetamol bevorzugt verabreicht
Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Migräneattacke
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werden. Paracetamol gibt es als Zäpfchen, Kautablette, Saft, Tropfen, Tablette oder Brausegranulat. Die Dosis bei Kindern beträgt 500 mg, bei Erwachsenen 1000 mg. Der Eintritt der Wirkung ist nach ca. 30 bis 60 Minuten erreicht. Geht die Migräneattacke mit Erbrechen einher, so sollte Paracetamol als Zäpfchen verwendet werden. Wenn Leber- oder Nierenerkrankungen vorliegen, so muss niedriger dosiert werden. Bei einem seltenen Enzymdefekt, dem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, muss auf Paracetamol verzichtet werden. Als unerwünschte Arzneimittelwirkungen können bei Paracetamol sehr selten Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautausschläge oder Atemnot) sowie Blutbildveränderungen, Leberschädigung und Blutdruckabfall auftreten. Als weitere Alternative zu Acetylsalicylsäure oder Paracetamol gelten Ibuprofen oder Naproxen. Dies sind Medikamente, die schmerzlindernd bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden und ebenfalls eine gute Wirksamkeit bei Migräneattacken haben. Sie stehen als Tablette, Zäpfchen, Kapsel oder Brausegranulat zur Verfügung. Bei Kindern beträgt die Dosis 200 mg, bei Erwachsenen bis 500 mg. Vorteilhaft bei Naproxen ist seine lange Wirkdauer, so dass Naproxen besonders bei lang anhaltenden Migräneattacken eingesetzt werden kann. Behandlung der akuten Migräneattacke • Verhaltensmedizinische Bewältigungsstrategien: Ruhe, Reizabschottung • Medikamentöse Behandlung: – Bei Übelkeit oder Erbrechen: Metoclopramid oder Domperidon – Und dann ca. 15 Minuten später: Acetylsalicylsäure (ASS; intravenös oder als Tablette) oder Paracetamol (intravenös, als Tablette oder als Zäpfchen) – Bei Erfolglosigkeit: Naproxen oder Ibuprofen
Ähnlich wie bei Acetylsalicylsäure dürfen Ibuprofen oder Naproxen nicht bei Magen- und Darmgeschwüren eingesetzt werden, als mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen können Magenbeschwerden auftreten, ebenso Hautausschläge als Überempfindlichkeitsreaktion.
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Migräne
Liegt eine schwere Migräneattacke vor, mit heftigsten Kopfschmerzen und einer sehr langen Dauer der Schmerzattacke, reichen oft die bisher beschriebenen Behandlungsmöglichkeiten nicht aus, so dass auf andere Medikamente ausgewichen werden muss. Wichtig ist, dass Sie mögliche Vorbotensymptome einer schweren Migräneattacken wahrnehmen, wie beispielsweise vermehrte Gereiztheit, besonders große Aktivität, euphorische Stimmung, vermehrten Appetit etwa auf Süßigkeiten, Niedergeschlagenheit oder Müdigkeit. Wenn diese Vorbotensymptome mit Regelmäßigkeit vor Ihren Migräneattacken auftreten, so könnten Sie bereits in diesem Stadium die einfachen Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure oder Naproxen versuchen. Die Dosis von Acetylsalicylsäure ist hier dann jedoch nur 500 mg, Naproxen wird ebenfalls mit 500 mg dosiert.
Achten Sie auf Ihre Vorbotensymptome!
Zur Behandlung der schweren Migräneattacke stehen heutzutage die Triptane als Mittel der Wahl zur Verfügung. Sie haben die früher bei schweren Migräneattacken häufig eingesetzten Ergotamine (Mutterkornalkaloide) verdrängt. Ergotamine führten öfter zu schweren Nebenwirkungen, insbesondere bei einer Dauertherapie konnte es zu schweren Durchblutungsstörungen kommen. Es stehen verschiedene Triptane bei schweren Migräneattacken zur Verfügung:
Zolmitriptan Sumatriptan Triptane
Naratriptan
Rizatriptan
Almotriptan
Frovatriptan Eletriptan
Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Migräneattacke
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Die Triptane sind nicht nur gegen die Kopfschmerzen wirksam, sondern auch gegen Übelkeit, Erbrechen und Begleitsymptome wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Das heißt also, dass eine zusätzliche Gabe eines Medikaments gegen Übelkeit und Erbrechen bei Einnahme von Triptanen nicht erforderlich ist. Die verschiedenen Triptane unterscheiden sich dadurch, wann sie zu einem Wirkeintritt führen und wie lange die Wirkung anhält. Wir werden nun einige Triptane vorstellen. Grundsätzlich – und das gilt für alle Triptane – dürfen sie nur zur Anwendung kommen, wenn eine ärztliche Untersuchung mögliche Gegenanzeigen ausgeschlossen hat. Insbesondere sind dies Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Zustand nach Herzinfarkten oder Schlaganfällen, Gefäßerkrankungen oder Leber- und Nierenerkrankungen. Natürlich dürfen sie auch nicht angewendet werden, wenn ein medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz besteht. Die Triptane sollen erst eingenommen werden, wenn die Kopfschmerzphase beginnt, sie haben keine Wirksamkeit auf die Aurasymptomatik; im Gegenteil, sie können die Auraphase verstärken. Niemals dürfen Triptane kombiniert werden mit Ergotaminen!
Beide Substanzen führen zu Gefäßverengungen und bei gleichzeitiger Einnahme können sehr gefährliche Situationen auftreten. Viele der Triptane haben nur eine kurze Wirkzeit, so dass die Gefahr besteht, dass nach Abklingen der Einwirkungszeit erneut Migränebeschwerden auftreten. Man spricht dann von einem Wiederkehrkopfschmerz. Dann kann eine erneute Gabe notwendig sein. Jedoch ist zu beachten, dass nur einmal am Tag eine wiederholte Einnahme erlaubt ist. Sollte es dann trotz wiederholter Einnahme erneut zu Kopfschmerzen kommen, so muss langfristig ein langwirksames Triptan eingesetzt werden (z. B. Naratriptan: Naramig®). Wie bereits gesagt, sollten Schmerzmittel grundsätzlich nicht mehr als an 10 Tagen pro Monat zum Einsatz kommen, weil anderenfalls die Gefahr eines medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerzes besteht.
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Migräne
Triptane sollten nicht bei Patienten eingesetzt werden, die älter als 65 Jahre alt sind, und ebenfalls nicht bei Kindern unter 12 Jahren. Als mögliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen können unter Triptanen ein Schwächegefühl, Schwindel, Kribbeln, Wärmeoder Hitzegefühl sowie Übelkeit und Missempfindlungen auftreten. Selten kann es auch zu einem Engegefühl in der Brust kommen. Manche Patienten sind unsicher, ob sie bei beginnenden Kopfschmerzen schon Triptane nehmen sollen. Hilfreich kann sein, sich wie folgt zu orientieren: Ist die Schmerzstärke stark oder mittelstark, der Schmerzort einseitig und umschrieben, der Schmerzcharakter pochend oder pulsierend, kommt es zur Schmerzverstärkung bei körperlichen Betätigungen und besteht Übelkeit oder Erbrechen oder Licht- und Lärmempfindlichkeit, so sollten Triptane eingesetzt werden.
Grundsätzlich sind Triptane also dann einzusetzen, wenn schwere Migräneattacken vorliegen mit einer langen Dauer, stark anhaltenden Schmerzen, eine ausgeprägte Übelkeit und Erbrechen vorhanden sind und der Patient erheblich beeinträchtigt ist, seine sozialen Aktivitäten fortzusetzen. Triptane kommen auch dann zum Einsatz, wenn unter den anderen Schmerzmedikamenten ausgeprägte unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten. Im Folgenden werden wir die verschiedenen Triptane einzeln vorstellen, mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen. Sumatriptan Sumatriptan war das erste Triptan, das zur Behandlung der Migräneattacken zur Verfügung stand. Sumatriptan ist erhältlich als Filmtablette mit 50 und 100 mg, ferner als Zäpfchen mit 25 mg, als Nasenspray mit 10 oder 20 mg und als Fertigspritze zur Injektion unter die Haut mit 6 mg. Zunächst sollte mit einer Dosis als Tablette von 50 mg begonnen werden. Wenn darunter eine ausreichende Wirkung erzielt wird und das Auftreten der unerwünschten Arzneimittelwirkungen sich in Grenzen hält, so ist eine Weiterbehandlung damit möglich. Sind mit 50 mg jedoch keine ausreichenden Effekte möglich, so sollte bei der nächsten Migräneattacke die Do-
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sis auf 100 mg erhöht werden. Wenn bereits bei 50 mg ausgeprägte unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten, so kann die Dosis auf 25 mg reduziert werden. Eine gute Möglichkeit, einen raschen Effekt herbeizuführen, ist die subkutane Injektion, bei der der Patient sich selbständig Sumatriptan unter die Haut spritzt. Eine Alternative ist die Gabe von Zäpfchen. Insbesondere bei Übelkeit und Erbrechen können Zäpfchen vorteilhaft sein. Die Dosis des Medikaments als Zäpfchen beträgt 25 mg. Alternativ kann Sumatriptan als Nasenspray verwendet werden. Hier beträgt die Dosis bei Erwachsenen 20 mg, manchmal können jedoch 10 mg schon ausreichend sein. Sumatriptan als Nasenspray kann auch für Kinder und Jugendliche ab dem 12. Lebensjahr eingesetzt werden, da es hierfür die Zulassung hat. Naratriptan Naratriptan hat im Vergleich zu Sumatriptan weniger Nebenwirkungen, die Dosis beträgt 2,5 bis 5 mg als Tablette. Naratriptan sollte besonders bei den Patienten eingesetzt werden, die einerseits unter Sumatriptan erhebliche Nebenwirkungen haben oder andererseits bei denen, die häufig an wiederkehrenden Kopfschmerzen zu leiden haben. Zolmitriptan Zolmitriptan steht als Tablette mit 2,5 mg, als Schmelztablette mit 2,5 und 5 mg sowie als Nasenspray mit 5 mg zur Verfügung. Ein Vorteil ist, dass die Wirkung recht rasch einsetzt, aber auch über 6 Stunden anhält und somit auch bei längerdauernden Kopfschmerzattacken wirksam ist. Rizatriptan Diese Substanz wirkt sehr schnell, bereits nach 30 Minuten kann eine Linderung der Schmerzattacke erzielt werden. Rizatriptan steht als Tablette und Schmelztablette mit jeweils 10 mg zur Verfügung. Rizatriptan hat relativ wenige Nebenwirkungen, da die gefäßverengende Wirkung hauptsächlich im Bereich der Hirnhautgefäße ansetzt und weniger die Herzkranzgefäße oder Lungengefäße betrifft.
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Almotriptan Almotriptan steht als Tablette mit 12,5 mg zur Verfügung, es wirkt sehr schnell. Aufgrund einer hohen Aufnahme in das Blut wirkt es sehr zuverlässig, die Wirkung setzt bereits nach 30 Minuten ein. Wiederkehrkopfschmerzen sind unter Almotriptan seltener, die Verträglichkeit ist gut. Eletriptan Eletriptan liegt in Tablettenform mit 20 oder 40 mg vor, es hat eine besonders lang anhaltende Wirkung mit geringen Nebenwirkungen und wirkt schnell. Frovatriptan Frovatriptan liegt in Tablettenform mit 2,5 mg vor. Bei Wiederkehrkopfschmerzen kann eine zweite Dosis genommen werden, wenn mindestens zwei Stunden nach der ersten Einnahme vergangen sind. 5 mg Frovatriptan ist die Höchstdosis. Frovatriptan wirkt lange, jedoch nicht so schnell. Frovatriptan eignet sich besonders für die Patienten, die langanhaltende Attacken bis über Tage haben. Wiederkehrkopfschmerzen sind gering. Tabelle 5: Triptane Generikumwirkstoff Sumatriptan
Handelsname
Zolmitriptan
Ascotop®
Naratriptan
Naramig®
Rizatriptan
Maxalt®
Almotriptan
Almogran®
Eletriptan
Relpax®
Frovatriptan
Allegro®
Imigran®
Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Migräneattacke
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Behandlung der akuten Migräneattacke mit Triptanen • Bei erfolgloser Therapie mit einfachen Schmerzmitteln • Bei sehr heftigen und langanhaltenden Migräneattacken • Die Auswahl des einzelnen Triptans richtet sich nach der Art Ihrer Migräne. Vorsicht – Niemals mit Ergotaminen kombinieren! – Immer vorher den behandelnden Arzt fragen, ob Gegenanzeigen bestehen! – Nach Anweisung des Arztes darf bei Wiederauftreten der MigräneKopfschmerzen nach einem Zeitintervall von z. B. 4 Stunden eine 2. Dosis eingenommen werden, soweit eine Höchstdosis nicht überschritten wird.
Vorsicht Fallen Häufige Fehler in der Medikamentengabe bei Migräneattacken sind zum einen darin begründet, dass es sich gar nicht um Migränekopfschmerzen handelt, sondern um andere Kopfschmerzen. Ein weiteres häufiges Manko ist, dass der Patient über mögliche Triggerfaktoren nur unzureichend aufgeklärt ist und nicht ausreichend angeleitet wurde, genaue Selbstbeobachtungen, etwa in Form eines Migränetagebuches zu führen. Wer Wunderpillen erwartet, wird enttäuscht. Häufig werden zu hohe Ansprüche an Medikamente gestellt. Dabei wird vergessen, dass der Betroffene selbst die Verantwortung für seine Erkrankung übernehmen muss und nicht allein durch eine medikamentöse Behandlung Attacken vermeiden oder behandeln kann. Immer müssen andere verhaltensmedizinische Maßnahmen zusätzlich vom Patienten durchgeführt werden. Insbesondere ist im Rahmen einer akuten Migräneattacke darauf zu achten, eine ausreichende Reizabschirmung vorzunehmen (dunkler und lärmgeschützter Raum) und Entspannungsübungen durchzuführen. Unbedingt ist darauf zu achten, dass nicht mehr als zehnmal pro Monat Schmerzmedikamente eingenommen werden, ansonsten besteht die große Gefahr eines medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerzes.
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Migräne
Eine weitere häufige Fehlerquelle ist, dass die Medikation zu spät eingenommen wird, ferner dass Acetylsalicylsäure unterdosiert wird oder nicht genug Flüssigkeit zu den Tabletten genommen wird, weshalb wir ohnehin die Brauselösung empfehlen. Weiterhin ist ein häufiger Fehler, dass Kombinationspräparate genommen werden, was letztlich die Gefahr eines medikamentös induzierten Dauerkopfschmerzes erhöht. Ein weiteres Problem ist, dass Patienten nicht ausreichend aufgeklärt worden sind, dass sie vor Einnahme von einfachen Schmerzmitteln erst Metoclopramid oder Domperidon einzunehmen haben, um die Magen-Darm-Beweglichkeit wiederherzustellen. Als weitere Fehlerquelle ist die Einnahme von unwirksamen Medikamenten zu nennen, insbesondere Opioide.
Die Behandlung des Status migraenosus Hält der Kopfschmerz länger als 72 Stunden an, spricht man vom Status migraenosus. In diesem Fall ist immer ein Arzt aufzusuchen, eventuell sogar eine stationäre Behandlung zu überlegen. Der Patient sollte 1000 mg ASS und 10 mg Metoclopramid intravenös erhalten. Ist diese Therapie nicht ausreichend, so wird eine hochdosierte intravenöse Therapie mit Glucocorticoiden durchgeführt (Cortison-ähnliche Medikamente). Insgesamt ist der Status migraenosus selten und meist tritt er nach langjähriger Migräneerkrankung auf, oft in Verbindung mit vermehrter Medikamenteneinnahme.
Die Behandlungsmöglichkeiten einer akuten Migräneattacke
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Bewältigungsstrategien für die akute Migräneattacke Die Wahrnehmung von Schmerz und die Bewältigung von Schmerzen sind individuell unterschiedlich. Jeder Mensch hat eine eigene Schmerzwahrnehmung und eine eigene Strategie zur Bewältigung. Das Schmerzerleben und die Schmerzbewältigung sind wesentlich davon abhängig, was wir durch Vorerfahrungen und durch Umgang mit Schmerzen bei unseren Eltern erlebt haben. Eigene Vorerfahrungen und die Erziehung, das Abgucken bei den Eltern, sind prägend. Wir alle kennen das Beispiel aus der Kindheit, möglicherweise aus eigener Erfahrung oder aber im Umgang mit Kindern, wenn diese auf die Knie gefallen sind: Wir trösten das Kind, indem wir auf die verletzte Stelle pusten, mit dem Zeigefinger zum Himmel gerichtet dem Kind zeigen wollen, dass der Schmerz jetzt wegfliegt. Was passiert da? Nichts anderes als Ablenkung, eine Möglichkeit der Schmerzbewältigung. So einfach, wie das beim aufgeschrammten Knie der Kindheit war, ist es bei der Schmerzbewältigung der akuten Migräneattacke natürlich nicht. Modell (Eltern)
Vorerfahrungen
Erziehung
Einfluss auf das Schmerzerleben und die Schmerzbewältigung
Ablenkung
Schlafen
Massage
Kühlung
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Dennoch kann eine aktive Schmerzbewältigung die Kopfschmerzen lindern, wenngleich sie meist als ergänzende Maßnahme eingesetzt wird, in Kombination mit Medikamenten. Dennoch ist es von großer Bedeutung, aktiv etwas gegen den Schmerz zu tun, um nicht dem Schmerz hoffnungslos ohnmächtig ausgeliefert zu sein. Selbstkontrolle und Selbststeuerung sind wichtig, damit Sie das Gefühl bekommen, die Migräne in den Griff zu kriegen und nicht umgekehrt.
In Anlehnung an das 10-Schritte-Programm zur Selbsthilfe von Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber empfehlen wir folgendes Schmerzbewältigungsprogramm: Zunächst sollten Sie sich fragen, was Ihre Schmerzen möglicherweise lindern könnte. Beispiele hierfür könnten sein: etwas Kaltes auf die Stirn legen, schlafen, sich ablenken, sich massieren lassen, an etwas anderes denken oder oder oder … Beachten Sie, welche Situationen Ihre Kopfschmerzen lindern könnten, zum Beispiel beim Liegen, nach dem Trinken, durch Augenschluss oder oder oder … Versuchen Sie herauszufinden, was Ihre Kopfschmerzen verschlechtert, zum Beispiel Gehen oder Laufen, Sport, Grübeln, Arbeiten, Sex oder oder oder … Häufig gehen mit dem Beginn des Migräneanfalls negative Gedanken, Angst oder Sorgen einher. Insbesondere kommt es zur Angst, die anstehenden Aufgaben oder Arbeiten nicht mehr zu Ende zu bringen. Der Schmerz ruft Verzweiflung und Ohnmacht hervor. Versuchen Sie herauszufinden, welche Gedanken Sie zu Beginn der Migräneattacke haben.
Sprechen Sie Ihre Gedanken laut aus, wie beispielsweise: »ach wie schrecklich, jetzt geht es schon wieder los. Jetzt passt es doch gar nicht. Na klar, ich habe in den letzten Tagen doch gemerkt, etwas ist wieder anders, ich habe wieder schrecklichen Heißhunger auf Schokolade gehabt, heute morgen, Sonntag, länger geschlafen. Dabei habe ich mir doch so viel vorgenommen, den Kindern habe
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ich versprochen, mit ihnen in den Zoo zu gehen. Jetzt muss ich schon wieder alles absagen. Sie werden sauer auf mich sein. Und morgen muss ich doch fit sein, es steht eine wichtige Besprechung an, wenn ich wieder fehle, wird der Chef total sauer werden, vielleicht werde ich gekündigt. Ach es ist furchtbar. Warum muss es mich immer treffen? Es ist einfach schrecklich. Und jetzt auch noch die Übelkeit, mir ist ganz schlecht, und der Kopf dröhnt, eben war es noch im Nacken, jetzt ist es in der Stirn, es pocht und pulsiert, es wird immer schlimmer. Warum immer ich?« Nachdem Sie für einige Minuten Ihre Gedanken laut ausgesprochen haben, sollten Sie jetzt den Gedankenstopp anwenden. Darunter ist zu verstehen, dass Sie diese wiederkehrenden negativen und katastrophisierenden Gedanken unterbrechen. Sagen Sie laut »Stopp«, vielleicht unterstützen Sie dieses Stoppsagen mit einer motorischen Bewegung, zum Beispiel indem Sie mit beiden Händen auf Ihren Oberschenkel schlagen. Sagen Sie sich: »Was soll das jetzt hier? Was mache ich bloß? Ich bedauere mich und leide vor mich hin, es geht mir schlecht. Ich drehe mich mit meinen Gedanken im Kreis und es geht mir nur noch schlechter. Nein, jetzt ist Schluss. Ich will den Schmerz jetzt bewältigen. Den Schmerz bewältigen, jawohl, und ich werde es schaffen!« Im nächsten Schritt sollten Sie Ihren Puls an Ihrer Schläfe ertasten – dort, wo Sie den Schmerz verspüren. Tasten Sie mit Ihrem Finger den Puls und sagen Sie sich: »Ich fühle, wie meine Gefäße sind. Ich taste meine rechte Schläfe. Dort macht die Arterie pong, pong, pong. Es ist ein Pochen und tut sehr weh, jetzt reibe ich das Gefäß mit etwas Pfefferminzöl ein, oder ich nehme Eis zum Einreiben, ich versuche, den Rhythmus des Pulsschlages nachzufühlen, pong, pong, pong. Es wird immer kräftiger. Jetzt reibe ich etwas Pfefferminzöl oder Eis ein und höre erneut in den Rhythmus des Pulsschlags hinein, pong, pong, pong, jetzt versuche ich den Rhythmus zu beschleunigen, damit die Gefäße wieder eng werden. Pong, pong, pong, ich beschleunige den Rhythmus und merke, es wird besser, ich atme dabei durch den Mund ein und aus.«
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Versuchen Sie anschließend, sich ein Bild vorzustellen, wie zum Beispiel: Jetzt stelle ich mir meinen Kopfschmerz bildlich vor, zum Beispiel als stürmisches Meer, die Wellen brausen an und gehen wie der Pulsschlag. Jetzt nehme ich mein Medikament. Ich versuche meine Gedanken zu beruhigen, liege still da. Ich reibe meine Stirn weiter mit Pfefferminzöl ein, wieder stelle ich mir das tobende Meer vor, ein Sturm, wie ein Orkan. Allmählich wird der Schmerz nachlassen, die Wellen in meinem Bild werden kleiner, der Himmel reißt wieder auf und ich stelle mir vor, wie die Wellen immer weiter nach hinten rollen, allmählich wird der Himmel blau und angenehm, das Meer wird ruhig, der Sturm in meinem Kopf geht allmählich zu Ende …«
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Mit Hilfe von Imaginationsbildern (bildliche Vorstellungen) und mit Verknüpfung der medikamentösen Einnahme kann eine Schmerzreduktion erreicht werden. Ziel ist es, durch längerfristiges Üben mit dieser Imaginationsübung bereits eine Schmerzreduzierung zu bewirken. Wenn Sie es geschafft haben, dieses Schmerzbewältigungstraining anzuwenden, so sollten Sie sich loben, wie: »Ich habe es geschafft, ich bewältige meine Migräneattacke, ich habe sie im Griff«.
Versuchen Sie, auf dieser Seite Ihre Gedanken aufzuschreiben, die Sie während des Beginns Ihres Migräneanfalls haben:
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Migräne
Versuchen Sie sich ein für Sie passendes Bild zu imaginieren, das für Sie den Schmerz darstellt (wenn Sie nicht auf das tobende Meer zurückgreifen möchten). Imaginieren Sie anschließend ein Bild, das für Sie Ruhe und angenehme Gefühle hervorruft (z. B. blauer Himmel, Sonne, ein ruhiges Meer). Versuchen Sie diese Übungen regelmäßig zu machen und wenden Sie sie an, sobald Ihr nächster Migräneanfall sich einstellt. Versuchen Sie langfristig, vor Einnahme Ihrer Migränemittel dieses Schmerzbewältigungsprogramm durchzuführen. Machen Sie sich klar, dass Sie Ihre Kopfschmerzen selbst aktiv lindern können, indem Sie Ihre Schmerzbewältigungsmaßnahmen aktivieren. Sie haben die Kontrolle! Bewältigungsstrategien für die akute Migräneattacke • Welche Gedanken haben Sie zu Beginn Ihrer Migräneattacke? • Üben Sie den Gedankenstopp! • Tasten Sie Ihren Schläfenpuls! • Stellen Sie sich Ihren Kopfschmerz und die Schmerzreduktion bildlich vor! • Loben Sie sich!
Vorbeugen der Migräneattacken: Erkennen der Triggerfaktoren und medikamentöse Prophylaxe Bei der Vorbeugung von Migräneattacken sind medikamentöse Behandlungen (medikamentöse Prophylaxe) von verhaltensmedizinischen Maßnahmen zu unterscheiden. Reichen die verhaltensmedizinischen Maßnahmen (»Management der Migräne«) nicht aus, wie beispielsweise Erkennen individueller Triggerfaktoren, regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus, Tagesstrukturierung, Aufnahme von Konditionssport und Erlernen von Entspannungsverfahren, so kann eine medikamentöse Prophylaxe notwendig werden. Seit Einführung der Triptane zur Migräneattackenbehandlung ist eine medikamentöse Migräneprophylaxe nicht mehr so häufig nötig, da mit Hilfe der medikamentösen Behandlung mit Triptanen die meisten Migräneattacken gut behandelbar sind.
Vorbeugen der Migräneattacken
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Ziel der prophylaktischen Einnahme ist es, die Attackenanzahl zu reduzieren. Eine Prophylaxe kommt insbesondere dann zum Einsatz, wenn Triptane zur Behandlung der akuten Migräneattacke bei dem Patienten nur unzureichend wirksam sind oder aber wenn der Patient aufgrund anderer Erkrankungen Triptane nicht einnehmen darf oder er die Triptane nicht verträgt. Sind die Migräneattacken sehr häufig, so kann die Prophylaxe auch deshalb notwendig sein, um den Einsatz von Schmerzmedikamenten nicht mehr als zehnmal pro Monat durchführen zu müssen, um nicht einen schmerzmittelinduzierten Kopfschmerz zu bekommen. Eine Prophylaxe ist also bei Patienten dann notwendig, wenn sie mindestens 7 oder mehr Migränetage im Monat haben. Ziel ist es dann, die Migränetage zu reduzieren. Ein weiterer Einsatz einer Migräneprophylaxe ist, wenn ein Status migraenosus regelmäßig auftritt oder aber wenn die akute Migräneattacke unzureichend behandelbar ist, ferner wenn es zu regelmäßigen belastenden Auren kommt oder aber wenn – was selten der Fall ist – es bereits zu einem einmaligen migränösen Hirninfarkt gekommen ist. Die Prophylaxe (Vorbeugung) soll die Migräneattacken reduzieren.
Verschiedene Medikamente stehen zur Prophylaxe zur Verfügung. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt als Mittel der ersten Wahl Metoprolol, Propanolol und Flunarizin. Als Mittel der zweiten Wahl werden Valproinsäure, Naproxen, Acetylsalicylsäure, Lisurid, Pizotifen, Dihydroergotamin, Magnesium und Cyclandelat empfohlen. Ein neueres Medikament zur Vorbeugung steht mit Topiramat (Topamax®) zur Verfügung. Die medikamentöse Prophylaxe muss täglich genommen werden. Der vorbeugende Effekt tritt jedoch erst nach einiger Zeit ein, vorausgesetzt, die Dosierung ist richtig. Meist vergehen zwei bis drei Monate, bis die Migräneattacken weniger werden. Deshalb kann die Wirksamkeit einer prophylaktischen Substanz erst nach mindestens acht bis zwölf Wochen überhaupt erfolgen, die Prophylaxe sollte sechs bis neun Monate durchgeführt werden. Ziel ist die Attackenreduktion, eine vollständiges Verschwinden der Migräneattacken darf nicht erwartet werden.
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Migräne
Zu Beginn muss die Dosis langsam eingeschlichen werden, weil andernfalls vermehrt unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten. Wie bei aller Medikation, kann es auch bei der medikamentösen Prophylaxe zu Nebenwirkungen kommen. Die Nebenwirkungen müssen jedoch für den individuellen Patienten so tolerabel sein, dass wirklich eine Prophylaxe über Monate möglich ist. Immer sind Wirkung und Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkung abzuwägen. Deshalb ist eine individuelle Auswahl notwendig. Auf mögliche zusätzliche Begleiterkrankungen ist zu achten, so kann es von Vorteil sein, bei Patienten, die neben der Migräne einen Bluthochdruck haben, Betablocker bevorzugt einzusetzen (Metoprolol oder Propanolol). Patienten, die eine Migräne und eine Herzgefäßerkrankung haben, profitieren eher von Kalziumantagonisten (Flunarizin). Patienten, die Migräne und Depressionen haben, sollten eher Antidepressiva wie beispielsweise Amitriptylin nehmen. Dieses Medikament wird von der Deutschen Kopfschmerzgesellschaft zur Migräneprophylaxe nicht empfohlen, von der Amerikanischen Neurologischen Gesellschaft wird es jedoch empfohlen. Besteht eine Migräne und ein Anfallsleiden (Epilepsie), so ist Valproinsäure von Vorteil, da dieses selbst ein Antikonvulsivum, das heißt ein Medikament gegen Anfälle ist. Häufig werden Betablocker genommen, wie beispielsweise Metoprolol 2- bis 3-mal 50 mg täglich (z. B. Beloc®) oder Propanolol 1- bis 3-mal 80 mg täglich (z. B. Dociton®). Bestehen jedoch bei den Patienten Überleitungsstörungen am Herzen (AV-Block II. und III. Grades), Herzfrequenzverminderung (Bradykardie), Lungenerkrankungen einschließlich Asthma, so dürfen Betablocker nicht eingesetzt werden. Mögliche Nebenwirkungen unter Betablockern sind Verminderung der Herzfrequenz (Bradykardie), Müdigkeit, Schlafstörungen, Hautreaktionen. Immer sollte eine langsame Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung erfolgen, aber auch beim Absetzen sollte eine langsame Reduktion durchgeführt werden, um so genannte Rebound-Phänomene zu vermeiden (vermehrte Schweißneigung, erhöhte Herzfrequenz). Alternativ zu Betablockern steht Flunarizin zur Verfügung (z. B. Sibelium®), die Dosis beträgt 5 bis 10 mg täglich. Flunarizin darf
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nicht bei Patienten über 60 Jahren angewandt werden. Ferner nicht bei Patienten, die Depressionen haben oder bei denen Übergewicht vorliegt. Als unerwünschte Nebenwirkungen können Müdigkeit, Appetitsteigerung, motorische Bewegungsstörungen (Spätdyskinesien) und Depressionen auftreten. Das früher häufiger angewandte Methysergid (Deseril retard®) wird aufgrund der erheblichen Nebenwirkungen nicht mehr verwendet, es führte zu Fibrosen (Bindegewebsverwachsungen), der Einsatz war ohnehin zeitlich limitiert wegen der Gefahr der Nebenwirkungen. Neuere Entwicklungen zeigen die prophylaktische Wirksamkeit eines pflanzlichen Präparats, nämlich von Pestwurz (Petadolex®). Es ist das einzige pflanzliche Migräneprophylaktikum, für das ein Wirksamkeitsnachweis besteht. Medikamentöse Prophylaxe der Migräne, wenn: • mehr als 7 oder mehr Migränetage pro Monat • Auftreten von Status migraenosus • unzureichende Behandlung der akuten Migräneattacke • regelmäßige belastende Auren • Eingetretener migränöser Hirninfarkt 1. Wahl: – Metoprolol – Propanolol – Flunarizin – Topiramat 2. Wahl: – Valproinsäure – Naproxen – Acetylsalicylsäure – Lisurid – Pizotifen – Dihydroergotamin – Magnesium – Cyclandelat Einziges pflanzliches Mittel: Pestwurz.
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Management der Migräne – ärztliche Hilfe zur Selbsthilfe Erkennen und Vermeiden individueller Triggerfaktoren Oft geht der Migräneattacke eine Veränderung der Stimmung (depressiv/ missmutig oder euphorisch/ überaktiv) oder eine motorische Ungeschicklichkeit oder Heißhunger auf Süßes voraus. Es ist wichtig für Sie, dies als Signal wahrzunehmen. Es sind sozusagen die Vorboten einer anstehenden Migräneattacke, umso wichtiger ist es dann, auf mögliche weitere Triggerfaktoren zu achten und sie – wenn möglich – zu vermeiden. Erkennen Sie Ihre individuellen Auslöser!
Im Folgenden geben wir Ihnen eine Checkliste, in der Sie Ihre Auslöser ankreuzen können, die Sie bei sich schon einmal beobachtet haben. ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
Alkohol Gerüche Zu wenig Schlaf Zu viel Schlaf Hektik Stress Lärm Wochenende Rauch Ärger Schokolade Südfrüchte Käse Klimawechsel Urlaubsbeginn oder Urlaubsende Reisen Plötzliche Änderungen Heißes Baden, Duschen oder Sauna Auslassen von Mahlzeiten, unregelmäßige Ernährung Helles Licht Sorgen, Grübeln, innerliche Unruhe
Management der Migräne – ärztliche Hilfe zur Selbsthilfe ☐ ☐ ☐ ☐ ☐ ☐
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Menstruation Körperliche Erschöpfung, Überanstrengung Gewürze Chinesisches Essen Depressionen Angst
Häufig geben Patienten an, nach Stress an Migräneattacken zu leiden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Ihre individuellen Stressfaktoren erkennen. Fragen Sie sich, welche Reize Ihnen unangenehm sind. Folgende Checkliste kann Ihnen dabei behilflich sein. Welche Reize sind mir unangenehm? ☐ Akustische Reize (z. B. Telefon, Staubsauger, laute Musik, gleichzeitig verschiedene Geräusche) ☐ Optische Reize (z. B. helles Licht, Flackerlicht) ☐ Gerüche (z. B. Körpergeruch, Zwiebel, Parfüm) ☐ Innere Reize (z. B. Gedanken wie »hoffentlich schaffe ich alles« oder »ich muss immer perfekt sein, immer pünktlich sein, ich darf keine Fehler machen«) ☐ Persönliche Belastungssituationen (z. B. Partnerschaftskonflikte, Konflikte am Arbeitsplatz, finanzielle Probleme)
Sobald Sie Ihre individuellen Stressfaktoren und -reize erkannt haben, können Sie Einfluss darauf nehmen. Wenn Sie diese Reize – was meistens der Fall ist – nicht vermeiden können, so können Sie mit Hilfe von Entspannungsverfahren lernen, Ihre Reizempfindlichkeit herabzusetzen. Wir werden später noch näher darauf eingehen.
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Ernährung Zu einem regelmäßigen Tagesablauf gehören regelmäßige Mahlzeiten. Gerade bei jüngeren Menschen (besonders Kinder und Jugendliche sind davon betroffen) ist ein häufiger Triggerfaktor, dass sie beispielsweise morgens nichts frühstücken, mittags stellt sich dann die Migräne ein. Achten Sie auf regelmäßige Mahlzeiten.
Eine Diät ist nicht erforderlich, es sei denn, Sie gehören zu denen, die als Reize Alkohol, Schokolade, Käse, chinesisches Essen oder bestimmte Gewürze haben. Dann sollten Sie diese Produkte meiden. Eine spezielle Diät ist ansonsten nicht notwendig. Sie können also alles essen, was Sie gut vertragen. Versuchen Sie, genussvoll zu essen, lassen Sie sich bei den Mahlzeiten Zeit. Essen im Stehen oder im Vorübergehen ist auch für Menschen, die nicht an Migräne leiden, nicht gesund. Wenn möglich verzichten Sie auf Fastfood. Essen Sie möglichst langsam und kauen Sie gründlich. Grundsätzlich ist es gesünder, regelmäßig etwa fünf kleine Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen als drei große. Die Ernährung sollte ausgewogen sein, möglichst viel Gemüse, Obst und Salat, wobei abends kein Salat mehr gegessen werden sollte. Milchprodukte wie Käse und Schokolade sollten nur in geringen Mengen zu sich genommen werden, ebenso sollte man glutamathaltige Nahrung (vor allem in chinesischem Essen) möglichst wenig verzehren. Abends empfiehlt es sich, regelmäßig Kohlenhydrate (Kartoffeln, Nudeln) zu essen. Die Abendmahlzeit sollte nicht nach 19 Uhr sein. Auf ausreichendes Trinken ist ebenfalls zu achten, möglichst viel Wasser oder ungesüßte Tees.
Die innere Uhr Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist von entscheidender Bedeutung. Regelmäßige Tagesabläufe, regelmäßige Zubettgehzeiten und regelmäßige Aufstehzeiten sind oberstes Gebot. Wie be-
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reits betont, sind Triggerfaktoren zu langer oder zu kurzer Schlaf, plötzliche Veränderungen im Tagesablauf, aber auch ein Zuviel an Arbeit oder unzureichende Zeiten für Entspannung und Freizeit. Versuchen Sie, einen regelmäßigen Tagesablauf in Ihr Leben zu bekommen!
Das klingt zunächst langweilig, aber Sie werden rasch merken, dass es Ihnen besser geht. Machen Sie sich – ähnlich wie Schüler – einen Stundenplan. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Zeit für sich haben, Freizeit, Entspannungszeit und nicht jede Minute verplanen. Legen Sie feste Aufsteh- und Zubettgehzeiten fest, regelmäßige Zeiten für Mahlzeiten und Freizeitgestaltung. Im Stundenplan müssen auch Lücken sein für spontane Unternehmungen. Jeden Tag sollten jedoch wenigstens 15 Minuten für Entspannungsübungen eingeplant werden. Zusätzlich sollte, wenn möglich, zwei- bis dreimal wöchentlich ein Konditionssport eingeplant werden. Belohnen Sie sich, wenn Sie Ihren geplanten Ablauf eingehalten haben, zum Beispiel mit einem Kinobesuch, einem Ausflug oder Unternehmungen mit Freunden oder mit dem, was Ihnen Spaß macht. Das Achten auf den regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus ist von besonderer Wichtigkeit, deswegen möchten wir Sie dringend dazu animieren, Ihren individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus zu erkennen. Hilfreich kann dabei das Führen eines Schlafprotokolls sein, damit Sie erkennen können, wie viele Stunden Schlaf Sie benötigen, wie sozusagen Ihre »innere Uhr« tickt. Erkennen Sie Ihren individuellen Schlaf-Wach-Rhythmus.
Vielleicht ist es zunächst hilfreich, dass Sie ein Schlafprotokoll führen. Eine mögliche Hilfe könnte sein:
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Migräne
Tabelle 6: Schlafprotokoll Datum
Wie haben Sie geschlafen (gut – mittel – schlecht)?
Von wann bis wann waren Sie im Bett?
Wie viele Stunden haben Sie tatsächlich geschlafen?
Sind Sie nachts aufgewacht? Wie oft?
Wie erholt fühlen Sie sich am Morgen? (gut – mittel – schlecht)?
(In Anlehnung an Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: Gut Schlafen – Fit am Tag: Ein Traum? Ein Ratgeber für Schlafstörungen. Berlin, ABW Wissenschaftsverlag, 2004)
Tagesstrukturierung Ein regelmäßiger Lebensrhythmus ist von großer Bedeutung. Neben dem Plan einer Wochenaktivität und Tagesaktivität mit regelmäßigen Aufsteh- und Zubettgehzeiten, regelmäßigen Zeiten für Freizeit und Entspannung, sollten Sie auch regelmäßige Zeiten einplanen, in denen Sie einen Konditionssport machen, da bekannt ist, dass Konditionssport insbesondere für Kopfschmerzpatienten (aber auch für Patienten mit Angst oder mit Depressionen) hilfreich ist. Günstig sind Sportarten wie Walking, Joggen, Fahrradfahren oder Schwimmen. Grundsätzlich ist jedoch dabei anzumerken, dass Sie sich eine Sportart wählen sollten, die Ihnen per-
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sönlich Spaß macht, denn wenn wir auf Dauer etwas tun wollen, so geht das nur, wenn uns das auch Freude bereitet. Walking oder Joggen haben den Vorteil, dass man es überall und immer machen kann. Selbst auf Geschäftsreisen können wir vor dem Beginn des Arbeitstages eine Runde Joggen oder Walken, wir brauchen keine aufwendige Ausrüstung, wir müssen uns an keine Zeiten halten, wann Hallen oder Spielpartner oder Ähnliches zur Verfügung stehen. Bei Übergewicht oder Gelenkschäden ist Walking besser statt Joggen. Walking ist auch ein guter Anfangssport für Menschen, die bisher nicht besonders viel Sport getrieben haben. Auch Fahrradfahren ist günstig, es ist das ganze Jahr über möglich im Freien, wenn das es Wetter zulässt. Bei Dauerregen oder im tiefen Winter ist Radfahren auf einem Ergometer zu Hause durchführbar. Schwimmen ist ebenfalls eine gute Sportart, andererseits etwas aufwendiger (ist ein Hallenbad / ein Freibad in der Nähe?). Zur Tagesstrukturierung gehört auch, dass Sie sich klarmachen, welche Aktivitäten Ihnen gut tun und welche für Sie belastend sind. Gibt es Aktivitäten, die bei Ihnen zu Ärger oder zu depressiven Gedanken führen? Welche Aktivitäten können Sie dagegenhalten, damit es Ihnen wieder besser geht? Insbesondere für die Freizeitgestaltung ist es wichtig, dass Sie Aktivitäten finden, die es Ihnen ermöglichen, sich anschließend besser und erholter zu fühlen. Im Folgenden listen wir einige positive Aktivitäten auf. Finden Sie heraus, welche Aktivitäten Ihnen gut tun! Checkliste positiver Aktivitäten 1. Lesen 2. Wandern 3. Essen gehen 4. Ins Kino gehen 5. Ins Konzert gehen 6. Witziges lesen 7. In einem Chor singen 8. Zu einer Party gehen 9. Ein Musikinstrument spielen
64 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26.
Migräne Skilaufen Schwimmen Singen Kochen Mit (den) Kindern zusammen sein Den Zoo besuchen Sich sonnen Musik hören Sich massieren lassen Die Natur beobachten Freunde besuchen Radfahren Mit Freunden telefonieren Sich sexuell betätigen Reisen Tagträumen …
(In Anlehnung an Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: Tagebuch meiner Depression. Aktiv mit der Krankheit umgehen. Bern u. a.: Huber, 2003)
Wenn Sie feststellen, dass Ihrer Migräne depressive Verstimmungen oder grüblerische Gedanken oder Freudlosigkeit vorausgehen, so könnten Sie versuchen herauszufinden, welche Situationen oder Ereignisse in Ihrem Leben die Depressionen verstärken, und entsprechend Einfluss nehmen. Sie könnten im Weiteren dann versuchen herauszufinden, was Ihre depressive Gedanken oder Gefühle mindert. Auch hier kann es hilfreich sein, erst einmal genau zu beobachten.
Management der Migräne – ärztliche Hilfe zur Selbsthilfe Was unterstützt Ihre Depression?
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Was vermindert Ihre Depression?
Gedanken
Gefühle
Situationen (Erlebnisse, Ereignisse) Aktivitäten
(Aus Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: Tagebuch meiner Depression. Aktiv mit der Krankheit umgehen. Bern u. a.: Huber Verlag, 2003)
Ähnlich können Sie verfahren, um herauszufinden, was Grübeln, Ängste oder Niedergeschlagenheit verstärkt: Mein Grübeln, meine Ängste, meine Niedergeschlagenheit werden verstärkt durch:
Meine Gefühle von Angst, Niedergeschlagenheit und Depression werden verbessert durch:
66 Meine Ängste, Depressionen, Grübeln verschlechtern sich nach Kontakten mit:
Migräne
Menschen, die mir helfen und mich unterstützen sind:
(In Anlehnung an Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: Tagebuch meiner Depression. Aktiv mit der Krankheit umgehen. Bern u. a.: Huber, 2003)
Häufig haben Migränepatienten Vorstellungen wie »ich muss immer perfekt sein«, »ich muss immer alles schaffen, wenn ich es nicht schaffe, dann passiert die Katastrophe«. Ein Katastrophendenken ist häufig verbreitet. Es ist wichtig, diese Gedanken aufzudecken und ihnen entgegenzuwirken. Zunächst schreiben Sie auf die negativen Gedanken ausf: Meine Katastrophenvorstellungen (Gedanken, Gefühle) sind:
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Dann denken Sie Ihre Katastrophe zu Ende: Was wäre, wenn diese »Katastrophe« eintreten würde (z. B. Sie würden den Zug verpassen, Sie würden die Arbeit heute nicht zu Ende bringen, es würde Ihnen ein Fehler unterlaufen). Was könnten Sie dann tun?
(In Anlehnung an Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: Tagebuch meiner Depression. Aktiv mit der Krankheit umgehen. Bern u. a.: Huber, 2003)
Auch Ängste sind häufige Reize, die zu vermehrtem Stress führen. Achten Sie darauf, welche Situationen Ihnen Angst bereiten, welche Situation am meisten, welche am wenigsten, auch hier ist es hilfreich, sich zunächst selbst zu beobachten und Situationen herauszufinden, die Ihnen viel Angst machen.
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Migräne Selbstbeobachtung
Situationen
Schwierigkeitsgrad wenig Angst
extreme Angst
1. ………………………………………
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
2. ………………………………………
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
3. ………………………………………
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
4. ………………………………………
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
5. ………………………………………
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
6. ………………………………………
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
7. ………………………………………
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
(Aus Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: Ängste – Schutz oder Qual? Angststörungen – ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag, 2005)
Stressbewältigungsstrategien Stress wird sehr häufig als wichtiger auslösender Faktor für Migräneattacken genannt. Migräneattacken treten dabei meist nach Beendigung der Stresssituation auf, eher nicht während der akuten Belastung. Manche Migräneforscher nehmen an, dass besonders lang andauernde Belastungsfaktoren eine Reizüberstimulation herbeirufen und die Migräneattacke eine erzwungene Erholungsphase darstellt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie lernen, Entspannungstechniken anzuwenden, um damit einerseits Belastungsfaktoren zu reduzieren und andererseits Stressfaktoren besser auszuhalten oder zu bewältigen. Es kann nicht darum gehen, sich vor Reizen dauerhaft abzuschirmen, denn das ist meist überhaupt nicht möglich. Sie können jedoch lernen, die Reize besser zu bewältigen, quasi ein »dickes Fell« zu bekommen. Dies geschieht dadurch, dass Sie zunächst lernen, sich kurz zu entspannen, an-
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schließend setzen Sie sich einem für Sie individuellen Reiz aus und versuchen, der dann einsetzenden Erregung oder Anspannung mit einer Entspannungsübung entgegenzuwirken. Sie haben bereits in dem Kapitel »Erkennen und Vermeiden individueller Triggerfaktoren« versucht herauszufinden, welche Situationen für Sie Reize darstellen. Setzen Sie sich jetzt verschiedenen Reizen aus, wie beispielsweise dem Telefonklingeln, einem aufregenden Krimi, dem Lärm eines Staubsaugers oder einer Motorsäge, dem Flackern einer defekten Glühbirne oder dem Diskothekenlicht. Sie werden dann merken, dass Sie körperlich mit vermehrter Herzfrequenz oder beginnendem Kopfdruck reagieren. Nun wenden Sie ein von Ihnen gelerntes Entspannungsverfahren an, dies kann die Muskelrelaxation nach Jacobson sein, welche gute Erfolge bei Kopfschmerzpatienten aufweist. Alternativ kommen Biofeedback-Maßnahmen oder Autogenes Training in Betracht.
Zunächst müssen Sie die Entspannungsverfahren in stressfreier Situation täglich üben, damit es Ihnen gelingt, auch in Stresszeiten und unter Reizbedingungen diese Übungen anzuwenden.
Erst wenn Sie regelmäßig die Entspannungsübungen gemacht haben, werden Sie in der Lage sein, mit Hilfe einer Kurzentspannung diese auch in stressreichen Zeiten anzuwenden. Dann können Sie mit dem Reizverarbeitungstraining beginnen. Üben Sie das beispielsweise mit einem klingelnden Telefon, setzen Sie kurze Entspannungsübungen dagegen, wiederholen Sie die Übung, bis Sie keine starke körperliche Erregung mehr spüren.
Reizverarbeitung Akustische Reizverarbeitung mit Telefon Therapeut: »Schließen Sie jetzt die Augen. Sie hören jetzt gleich das klingelnde Telefon. Sie mögen vielleicht zwischenzeitlich das Bedürfnis haben, das Telefon abzuheben. Sie sollten diesem Gefühl aber widerstehen. Achten
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Sie ganz genau darauf, wie der Ton des Telefons auf Ihren Körper wirkt … (Telefon läuten lassen, etwa 10- bis 20mal). Was verspüren Sie gerade innerlich? Was denken Sie? Versuchen Sie, das Körpergefühl möglichst zu empfinden. Sie möchten vielleicht den Ton so schnell wie möglich abschalten, lassen Sie ihn jedoch noch ein wenig auf sich wirken … Ich werde jetzt langsam den Ton herunterfahren, und Sie sollten sich vorstellen, dass Sie diesen Ton mehr und mehr in den Hintergrund drängen (langsam den Ton des Telefons bzw. die Lautstärke herunterfahren). Versuchen Sie, Ihr Körperempfinden genau jetzt zu beschreiben, insbesondere auch Ihr positives Körpergefühl (im Hintergrund langsam eine angenehme Musik, z. B. Panflöte, einspielen). Lassen Sie sich mehr und mehr auf die angenehme Musik ein, und versuchen Sie, die positiven Körperempfindungen, die Sie womöglich haben könnten, nachzuempfinden (Telefon ausschalten) … Ihr ganzer Körper ist nun entspannt und gelöst, Sie lassen die Musik auf sich wirken und stellen sich dabei vor, dass Sie vielleicht an einem Strand liegen oder in Ihrem Bett und den Frühstückskaffee riechen. Lassen Sie sich auf die Musik, auf Ihre Vorstellung dazu ein … (etwa ein bis zwei Minuten die Wirkung der Entspannung genießen lassen) … Öffnen Sie jetzt wieder die Augen, beschreiben Sie, wie es Ihnen geht (beschreiben lassen) …« Nach einer kurzen Pause: »Wir wiederholen diese Übung nochmals. Sie sollten nun folgendes versuchen: Führen Sie während des Telefonklingelns zunächst eine Gesamtentspannung durch. Danach sollten Sie die Panflötenmusik, die Sie in der Zwischenzeit gespeichert haben, innerlich nachsummen und auf das Telefon dabei kaum achten. Wir versuchen das jetzt einmal… (das Telefon wieder einschalten, zunächst in geringer Lautstärke, gleichzeitig den Patienten die Gesamtentspannung durchführen lassen) … Ich werde jetzt langsam den Ton höher fahren, Sie sollen versuchen, den Ton entspannt zu bewältigen und entsprechende unangenehme Körperempfindungen nicht zuzulassen …« (Aus Wolf-Dieter Gerber: Kopfschmerz und Migräne. Ursachen erkennen. Schmerzen überwinden. Das 10-Schritte-Programm zur Selbsthilfe. München: Mosaik, 1998)
Ähnliche Reizverarbeitungsübungen können Sie mit Gerüchen machen, besorgen Sie sich dazu für Sie unangenehme reizauslösende Gerüche wie Zwiebeln, ein bestimmtes Parfüm und so weiter. Sie können hier ebenfalls Entspannungen einsetzen. Eine
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wirksame Methode ist aber auch, für Sie angenehme Gerüche dagegenzusetzen. Ein kleines Riechfläschchen (z. B. mit einem für Sie angenehmen Parfüm oder Aromaöl) können Sie immer bei sich tragen und an ihm schnuppern, sobald ein unangenehmer Geruch für Sie auftritt. Auch wenn für Sie laute Geräusche einen negativen Reiz darstellen, können Sie entweder mit angenehmer Musik (Kassette, MP3-Player, CD) gegensteuern oder, wenn dies nicht möglich ist, mit einer Kurzentspannungsübung versuchen, die Reizwahrnehmung zu mindern. Ähnliches gilt bei sehr hellen visuellen Reizen, die für Sie unangenehm sind, Sie können durch Tragen einer Sonnenbrille dem entgegenwirken.
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Migräne
Entspannungsverfahren Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson Die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson ist eine wirksame Entspannungsmethode gerade bei Kopfschmerzpatienten. Bei diesem Entspannungsverfahren nach Jacobson werden systematisch Muskelgruppen angespannt und anschließend werden diese wieder bewusst locker gelassen und entspannt. Die muskuläre Entspannung senkt den gesamten Reizpegel. Ferner führt der Wechsel von An- und Entspannung zu einer verbesserten Wahrnehmung. Die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson ist relativ einfach zu lernen, häufig werden auch Kurse bei der Volkshochschule oder bei Familienbildungsstätten angeboten. Auch psychologische Verhaltenstherapeuten bieten Muskelrelaxation nach Jacobson an. Der Wechsel zwischen Anspannung, diese Phase sollte etwa 5 bis 10 Sekunden dauern, und Entspannung, diese Phase sollte etwa 20 bis 40 Sekunden anhalten, wird systematisch angewandt, zum Beispiel wird die rechte Faust für 5 bis 8 Sekunden geballt und somit angespannt, anschließend wird sie locker gelassen für 30 bis 40 Sekunden. Das Ganze wird wiederholt. Anschließend erfolgt die An- und Entspannung mit der linken Hand, auch das wird wiederholt, so dass insgesamt jede An- und Entspannung zweimal gemacht wird. Alternativ können auch beide Hände gleichzeitig zu Fäusten angespannt werden und entsprechend entspannt werden. Am Anfang ist es sicherlich einfacher, zunächst mit der Arbeitshand zu beginnen und anschließend die andere Seite zu nehmen. Beim Beherrschen des Entspannungsverfahrens kann man gleichzeitig beide Hände nehmen, vielleicht auch sich somit ein Kurzprogramm zusammenstellen. Am Anfang ist es einfacher, man führt diese Übungen im Liegen durch. Später, wenn Sie die Übungen oft genug durchgeführt haben, können Sie die Übungen überall, in jeder Körperhaltung durchführen. Auch ist es am Anfang einfacher, um sich auf die An- und Entspannung einzustellen, die Augen dabei geschlossen zu halten; auch dies ist nach längerem Üben nicht mehr unbedingt erforderlich. Wir geben Ihnen im Folgenden eine Möglichkeit, wie Sie die Übungen durchführen können. Im Handel gibt es zahlreiche Kassetten dazu, Sie können sich auch die Kassette selbst erstellen oder Ihren Part-
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ner bitten, Ihnen eine Kassette zu besprechen. Wichtig ist, dass Sie während der Übungszeit von außen nicht gestört werden, stellen Sie das Telefon ab, machen Sie an die Zimmertür ein Schild »Bitte nicht stören« oder informieren Sie Ihre Familienangehörigen, dass jetzt Ihre Ruhe- und Entspannungszeit ist. Beispiel für progressive Muskelrelaxation nach Jacobson: »Lege Dich ruhig hin, schließe Deine Augen. Es ist ruhig. Die Ruhe geht auf Deinen Körper über, Du fühlst Dich ruhig und entspannt. Balle jetzt die Faust der rechten Hand für 5 bis 8 Sekunden, spüre die Anspannung. Lasse sie dann locker für 30 bis 40 Sekunden. Spüre die Entspannung. Die Hand liegt jetzt wieder locker. Du spürst die Wärme in Deinen Händen. Genieß die Entspannung. Balle jetzt wieder für 5 bis 8 Sekunden die Faust der rechten Hand. Spüre erneut die Anspannung. Dann öffne wieder die Hand und spüre die Entspannung. Spüre wieder die Wärme in der rechten Hand. Nun nimm die linke Hand und balle sie zur Faust für 5 bis 8 Sekunden. Wiederum spürst Du die Anspannung nun in der linken Hand. Anschließend löse die Faust und spüre die Entspannung für 30 bis 40 Sekunden. Wieder spürst Du die Wärme in der linken Hand. Anschließend wiederholst Du erneut das Anspannen der linken Hand, um sie dann nach 8 Sekunden etwa wieder zu entspannen und die Entspannung für 30 bis 40 Sekunden zu lassen. Allmählich spürst Du, wie die Arme warm und schwer werden. Du fühlst Dich insgesamt wohlig warm. Anschließend beugst Du den rechten Arm für 5 bis 8 Sekunden, spürst die Anspannung in dem Bizeps, lässt los, und entspannst für 30 bis 40 Sekunden und wiederholst das mit dem rechten Arm noch einmal. Wieder Arm beugen und loslassen. Dann nimmst Du den linken Arm, beugst ihn, spürst den Bizeps des linken Arms, spürst die Anspannung für 5 bis 8 Sekunden, lässt dann los für 30 bis 40 Sekunden. Dann nimmst Du den rechten Arm und streckst ihn für 5 bis 8 Sekunden und merkst die Anspannung in der Streckmuskulatur, lässt dann los und entspannst für 30 bis 40 Sekunden. Dieses wiederholst Du mit dem rechten Arm und machst es anschließend zweimal mit dem linken Arm. Dann ziehst Du die Schultern zu den Ohren und hältst die Anspannung in den Schultern für 5 bis 8 Sekunden, lässt los und entspannst wieder die Schultern, auch dieses wiederholst Du. Dann drückst Du Deinen Kopf nach hinten, in der Vorstellung als sei am Hinterkopf eine Wand oder gegen die Hand Deines Partners und spannst somit die Nackenmuskulatur für 5 bis 8 Sekunden an, lässt dann los und fühlst die Entspannung in der Nackenmuskulatur, wiederholst dieses erneut. Anschließend drückst Du Deinen Kopf gegen die Brust, und spürst die Anspannung erneut in der Nackenmuskulatur, lässt dann los und entspannst wieder Deine Halsmuskulatur. Dieses wiederholst Du ebenfalls, manchmal ist es auch günstig zum Entspannen ein leichtes Drehen des Kopfes nach links und rechts vorzunehmen. Dann ziehst Du Deine Stirn hoch und spürst die Anspannung in der Gesichtsmuskulatur,
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anschließend lässt Du locker und entspannst für 30 bis 40 Sekunden, und wiederholst dies ebenfalls. Im Folgenden beißt Du die Zähne aufeinander und spürst die angespannte Kaumuskulatur, lässt dann wieder locker für 30 bis 40 Sekunden und wiederholst es erneut. Nun kneifst Du die Augen zusammen und spürst die Anspannung in der Augenmuskulatur, lässt dann wieder locker und wiederholst es ebenfalls. Nun ziehst Du das ganze Gesicht zu einer Grimasse und spürst die gesamte Anspannung der Gesichtsmuskulatur und lässt anschließend wieder locker und wiederholst es. Jetzt drückst Du die Zunge gegen den Gaumen und spürst die Anspannung in der Zungenmuskulatur, anschließend lässt Du locker und wiederholst es ebenfalls. Nun hältst Du die Luft an und atmest anschließend langsam aus, auch dieses wiederholst Du. Nun schiebst Du Deine Schulterblätter nach hinten und lässt sie anschließend wieder locker, auch dieses wiederholst Du. Dann ziehst Du Deinen Bauch ein und spürst die angespannte Bauchmuskulatur, lässt wieder locker und wiederholst es. Nun kneifst Du Deine Gesäßbacken zusammen und spannst die Oberschenkel an und lässt sie hinterher wieder locker und wiederholst es. Jetzt drückst Du Deine Füße und Zehen nach unten und spürst die angespannte Wadenmuskulatur und lässt sie anschließend locker und spürst die entspannte Wadenmuskulatur. Dann ziehst Du die Füße und Zehen in Richtung nach oben in Richtung Gesicht und spürst die angespannte Unterschenkelmuskulatur, dann lässt Du wieder locker und wiederholst es. Jetzt kannst Du noch einmal den ganzen Körper anspannen und dann lockerlassen und es wiederholen. Um Dich wieder zurückzunehmen von der Entspannung beugst Du die Arme mehrfach an und streckst sie und rekelst Dich und machst die Augen auf.«
Beispiele eines Übungsprogramms: 1. Unterarme – Faust ballen 5–8 Sek., anspannen, loslassen 30–40 Sek. 2. Oberarme (Bizeps) – Armbeugen 5–8 Sek., loslassen 30–40 Sek. 3. Oberarme (Trizeps) – Armstrecken 5–8 Sek., loslassen 30–40 Sek. Entweder gleich beidseitig oder erst rechts, dann links (mit der Arbeitshand beginnen) je 2x 4. Schultern – Schultern zu den Ohren ziehen 5–8 Sek., loslassen, 2x 5. Nacken – Kopf nach hinten drücken (Vorstellung einer Wand) oder gegen die Hand des Partners 5–8 Sek., loslassen 30–40 Sek., 2x – Kopf nach vorn gegen Brust drücken 5–8 Sek., loslassen
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30–40 Sek., 2x (Halsmuskelanspannung), zum Entspannen leichtes Drehen des Kopfes nach links und rechts 6. Gesicht – Stirn hochziehen 5–8 Sek., lockerlassen 30–40 Sek., 2x – Zähne aufeinander beißen 5–8 Sek., lockerlassen 30–40 Sek., 2x – Augen zusammenkneifen 5–8 Sek., lockerlassen 30–40 Sek., 2x – Grimasse machen 5–8 Sek., lockerlassen 30–40 Sek., 2x – Zunge gegen Gaumen drücken 5–8 Sek., lockerlassen 30– 40 Sek., 2x » 6a. Brust – Luft anhalten, ausatmen, 2x 7. Rückenmuskulatur – Schulterblätter nach hinten ziehen, lockerlassen, 2x 8. Bauchmuskulatur – Bauch einziehen, lockern, 2x 9. Oberschenkel/Gesäß. – Gesäßbacken zukneifen, Oberschenkel anspannen, lockerlassen, je 2x Gleichzeitig sollte die Hand unter den Po gelegt werden, um die Anspannung der Gesäßbacken zu spüren. Um die Oberschenkel im Sitzen anzuspannen, sind die Beine anzuheben, gegebenenfalls rechts und links einzeln 10. Wadenmuskulatur – Füße und Zehen nach unten drücken, lockern, 2x (im Sitzen Spitzfuß, Spannung in der Wadenmuskulatur spüren) 11. Unterschenkel – Füße und Zehen in Richtung Gesicht (nach oben) ziehen, lockern 2x Eventuell noch ganzen Körper anspannen und lockerlassen, 2x Zurücknahme – Arme mehrfach fest anbeugen, strecken, rekeln, Augen auf (Aus Ulrike Schäfer, Eckart Rüther: Gut Schlafen – Fit am Tag: Ein Traum? Ein Ratgeber für Schlafstörungen. Berlin, © ABW Wissenschaftsverlag, 2004, S. 123)
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Eine Kurzentspannung, die Sie in jeden Alltagssituationen innerhalb von kürzester Zeit einsetzen können, könnte zum Beispiel so aussehen: »Schließe jetzt deine Augen. Spanne alle Muskelgruppen, so gut es geht, gleichzeitig an. Winkle deine Arme an, mache deine Hände zu Fäusten, ziehe deine Stirn hoch, drücke deinen Kopf nach hinten, atme tief durch die Nase ein, halte die Luft an, hebe deine Beine kurz hoch, zieh die Fußspitzen zu dir hoch, halte alles, was jetzt angespannt ist, für ca. 10 Sekunden an und dann atme langsam aus und lass alle angespannten Muskeln wieder entspannen, lockere sie, bleibe für eine Minute ruhig sitzen und genieße die Entspannung in allen Muskeln. Komm dann langsam zurück, recke deine Arme und Beine kurz und öffne deine Augen und bleib noch einen Moment ruhig sitzen.« Biofeedback In der Biofeedback-Therapie, das ein anderes Entspannungsverfahren ist, benutzen Sie ein Gerät, das Ihre Muskelanspannung misst. Sie sehen beziehungsweise hören dann Ihre Muskelanspannung. Bei Entspannung sehen Sie beziehungsweise hören Sie, dass die Muskeln entspannt sind. Sie lernen dann allmählich, direkten Einfluss auf Ihre Körperfunktionen wie Muskelanspannung, regelmäßiger Pulsschlag oder Blutfluss zu nehmen. Die Methode hat jedoch den Nachteil, dass Sie dieses Gerät benötigen. Da jede Entspannungsmethode regelmäßig mindestens einmal am Tag geübt werden sollte, ist die Biofeedbackentspannungsmethode oft nur schwer durchzuführen, denn Sie sind abhängig von dem Gerät. Aus diesem Grund empfehlen wir grundsätzlich die Muskelrelaxation nach Jacobson. Autogenes Training Auch das Autogene Training versucht über geistige Vorstellungen für körperliche Befindlichkeiten und Funktionen eine Entspannung herbeizuführen. Die Technik sollte bei einem erfahrenen Ausbilder gelernt werden, Kurse an Volkshochschulen oder an Familienbildungsstätten werden angeboten. Meist reicht es, die Übungen zur Ruhe, Schwere und Wärme durchzuführen. Im Gegensatz zur Muskelrelaxation nach Jacobson werden jedoch die Muskeln nicht angespannt, sondern nur in der
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Vorstellung wird sich darauf konzentriert, zu sagen »ich bin ruhig«, bis wirklich Ruhe verspürt wird und keine störenden Gedanken mehr eintreten. Anschließend werden Sätze wie »mein rechter Arm ist schwer« gedacht und versucht, die Schwere im rechten Arm zu spüren. Dann wird innerlich gesagt »mein linker Arm ist schwer«, bis auch im linken Arm die körperliche Schwere gespürt wird. Anschließend werden diese Übungen für die Beine gemacht, daran schließt sich die Wärmeübung an, Sie sollen sich auf den Satz konzentrieren »meine Arme sind warm, wohlig warm«. Dann wird die Übung mit den Beinen durchgeführt. Es stellt sich dann ein entspannter Zustand mit Ruhe, Schwere und Wärme ein. Das Zurücknehmen aus diesem entspannten Zustand ist ähnlich wie bei der Muskelrelaxation nach Jacobson: Arme anbeugen, strecken, rekeln, Beine beugen, strecken, rekeln und Augen öffnen. Noch ein Abschlusswort zur Entspannungsverfahren. Wie so häufig im Leben bei anderen Tätigkeiten gelangen wir nur zu einem Erfolg, wenn wir regelmäßig üben. Darin unterscheiden sich die Entspannungsverfahren nicht vom Klavierspielen. Nur regelmäßiges Üben bringt Erfolg. Versuchen Sie die Entspannungsübungen in Ihren Tagesablauf einzuplanen, reservieren Sie sich von vornherein bei der Tagesstrukturierung eine Zeit, in der Sie ungestört Ihre Entspannungsübungen durchführen können.
Nur wenn Sie regelmäßig Entspannungsübungen durchführen, reguliert sich Ihr vegetatives System nach unten, das heißt, dann werden Sie stressund reiztoleranter.
Erwarten Sie nicht, wenn Sie acht Abende bei der Volkshochschule das Entspannungsverfahren gelernt haben, dass es Ihnen für die nächsten 30 Jahre zur Verfügung steht. Üben Sie täglich, dann können Sie auch kurzfristig in stressreichen Situationen gut entspannen. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die immer für andere da sein wollen, immer alles perfekt machen wollen, nicht nein sagen können und sich nicht gegenüber anderen durchsetzen können, so
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kann es für Sie hilfreich sein, eine Verhaltenstherapie durchzuführen, bei der Sie soziales Kompetenztraining lernen. Darunter ist zu verstehen, dass Sie lernen, Wünsche zu äußern, lernen nein zu sagen, wenn Sie nein sagen möchten, sich Hilfe zu holen, wenn Sie Hilfe benötigen, sicherer im Umgang und in der Kommunikation mit Partnern, Freunden, Vorgesetzten und Kollegen werden. Management der Migräne • Erkennen und Vermeiden individueller Triggerfaktoren • Erkennen und Vermeiden individueller unangenehmer Reize • Regelmäßige Ernährung • Regelmäßiger Tagesablauf • Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus • Aufbau positiver Aktivitäten • Depressiven Gedanken entgegenwirken • Ängste abbauen • Stressbewältigungsstrategien anwenden • Reizverarbeitungsstrategien anwenden • Entspannungsverfahren lernen
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Tabelle 7: Tipps zur Verhaltensänderung für Migräne-Patienten Bisheriges (Fehl)Verhalten … ich stehe morgens unregelmäßig auf, mal früh, mal spät … ich gehe abends unregelmäßig ins Bett … ich gucke abends oft lange Fernsehen oder spiele im Internet
… ich frühstücke nur sehr selten und halte auch tagsüber nur unregelmäßig Mahlzeiten ein … häufig trinke ich abends viel Alkohol … ich fahre jeden Weg mit dem Auto … ich benutze grundsätzlich den Fahrstuhl oder die Rolltreppe … ich ärgere mich schnell über meinen Partner oder Arbeitskollegen … ich habe immer einen vollen Terminkalender
… ich arbeite vor dem Urlaub bis zum letzten Tag … ich bin stets dabei, meine Aufgaben und Pflichten zu erfüllen (Pflichtprogramm) … ich neige zu Ängsten, Depressionen und Grübeln
Günstiges Alternativverhalten … ich stehe jeden Morgen zur selben Zeit auf … ich gehe jeden Abend zur selben Zeit ins Bett … ich mache abends regelmäßig einen Spaziergang oder meine Jacobson-Übung oder lese ein Märchen oder höre beruhigende Musik … ich frühstücke mit Ruhe jeden Morgen und plane drei Hauptmahlzeiten und zwei kleine Zwischenmahlzeiten ein … ein Glas Wein oder Bier kann ich trinken, ansonsten sind Obst- oder Gemüsesäfte vorzuziehen … ich lasse mein Auto bewusst stehen und gehe zu Fuß oder fahre mit dem Fahrrad … ich laufe die Treppen … ich führe das Stresstraining regelmäßig durch … ich plane von vornherein Ruheund Entspannungszeiten ein und Zeiten für körperliche Aktivitäten und ich lasse Freiräume für Unvorhergesehenes … ich plane einen Vorurlaubstag ein … ich achte auch auf ausreichend Freizeitaktivitäten (Kür)
… ich habe Kontakt zu Menschen, die mir gut tun, und führe Aktivitäten durch, nach denen es mir besser geht … in Hektik und Stress kann ich gar … gerade wenn die Zeiten hektisch nicht mehr an mich denken und stressig sind, plane ich Entspannungsphasen und Zeiten für positive Aktivitäten ein
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Alternative Behandlungen Viele unkonventionelle Verfahren werden immer wieder in den Medien angepriesen und sollen Migräneattacken vorbeugen. Oft fehlt ihnen der wissenschaftliche Nachweis. Sie haben oftmals keinen Nutzen und sind unwirksam. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt beziehungsweise einem Neurologen das Verfahren und klären Sie – bevor Sie viel Geld dafür ausgeben –, ob das jeweilige Verfahren auf Effizienz (Wirksamkeit) untersucht worden ist. Wir werden hier nicht im Einzelnen alle Alternativverfahren auflisten, aber die vielleicht geläufigsten. Die Akupunkturbehandlung wird häufig bei Migräne angewandt. Die durchgeführten Studien haben bisher sehr widersprüchliche Ergebnisse. Bei einigen Patienten kommt es zur Wirksamkeit, bei anderen liegt die Effizienz nicht über einem Placeboeffekt (Scheineffekt). Dennoch kann die Akupunkturbehandlung bei Schmerzzuständen Erfolge nachweisen. Es müssen noch weitere wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt werden, bevor eine abschließende Beurteilung möglich ist. Bei der Akupressur, bei der die Patienten selbst bestimmte Punkte an ihrem Körper drücken, gibt es bisher keine Studien zur Wirksamkeit bei Migräne. Chiropraktische Methoden, bei denen Wirbelgelenke in der Halswirbelsäule manipuliert werden, helfen bei Migräne nicht. Die Gefahr durch chiropraktische Manöver besteht in der Auslösung eines Schlaganfalls! Von chiropraktischen Eingriffen raten wir ab! Zu Diäten haben wir bereits im Kapitel »Regelmäßige Ernährung« etwas gesagt. Es ist auf eine ausgeglichene regelmäßige Ernährung zu achten, eine Diät ist jedoch nicht erforderlich. Sollten Sie erkannt haben, dass bestimmte Nahrungsmittel bei Ihnen zu einer Migräneattacke führen, so sollten Sie diese nach Möglichkeit meiden. Beim Einsatz eines TENS-Geräts (Transkutane elektrische Nervenstimulation) werden Hautelektroden verwendet, über die der Strom durch die Haut verschiedene Nerven stimulieren kann. Nach wissenschaftlichen Untersuchungen ist jedoch nur bei eini-
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gen Patienten ein Effekt zur Vorbeugung von Migräneattacken zu beobachten. Die Hypnose als Entspannungsmethode ist bei Kopfschmerzen bisher nicht so genau untersucht worden, als dass von einer Wirksamkeit auszugehen ist. Die Neuraltherapie versucht durch Injektionen von Lokalanästhetika Einfluss zu nehmen. Hier fehlen ebenfalls kontrollierte wissenschaftliche Studien. Auch Nackenmassagen sind nicht wissenschaftlich untersucht. Einige Patienten berichten jedoch, dass durch Massagen Kopfschmerzen bei Ihnen sogar ausgelöst werden. Das Einspritzen von Giften, wie Schlangengift, Spinnengift oder Skorpiongift ist wissenschaftlich als nicht effizient erwiesen. Bevor Sie alternative Behandlungsmethoden anwenden, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt oder informieren Sie sich bei der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V.1
1 Anschrift: Generalsekretär der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft PD Dr. Peter Kropp Medizinische Psychologie im Zentrum für Nervenheilkunde Medizinischen Fakultät der Universität Rostock Gehlsheimer Straße 20, 18147 Rostock Telefon: 0381-494-95 30/31 / Fax: 0381-494-95 32 E-Mail: [email protected]
Spannungskopfschmerzen
Welche Beschwerden treten bei Spannungskopfschmerzen auf? Der Spannungskopfschmerz ist in seiner Dauer sehr variabel, er kann unbehandelt 30 Minuten, aber auch andauernd bis zu 7 Tage in der Woche auftreten. Die typischen Kopfschmerzmerkmale beim Spannungskopfschmerz sind, dass der Schmerz meist beidseitig auftritt und von dumpf-drückendem Schmerzcharakter ist. Die Patienten beschreiben es häufig, als hätten sie ein zu enges Stirnband um oder als sei ihr Kopf in einem Schraubstock eingezwängt. Die Alltagsaktivitäten werden durch den Spannungskopfschmerz nicht eingeschränkt, auch kommt es nicht zu einer Schmerzzunahme bei körperlicher Aktivität (im Gegensatz zum Migränekopfschmerz). Übelkeit oder Erbrechen treten nicht auf, sehr selten kann es zur Licht- oder Geräuschempfindlichkeit kommen. Kopfschmerzexperten bezeichnen den Spannungskopfschmerz, der nur kurzfristig und seltener auftritt und insgesamt weniger als 180 Tage im Jahr, als episodischen Kopfschmerz vom Spannungstyp. Tritt der Spannungskopfschmerz mehr als 180 Tage im Jahr auf, so wird von einem chronischen Kopfschmerz vom Spannungstyp gesprochen. Die dumpf-drückenden, ziehenden, nichtpulsierenden Kopfschmerzen werden häufig in der Stirngegend oder in der Augenregion lokalisiert. Selten kann es zu begleitenden Nackenschmerzen kommen. Typischerweise tritt der Spannungskopfschmerz unmittelbar während der belastenden Stresssituation auf; auch dies steht im Gegensatz zur Migräne, bei der typischerweise der Migränekopfschmerz nach der Stresssituation auftritt.
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Ursachen des Spannungskopfschmerzes
oft in Stresssituationen oft in der Stirn- oder Augenregion
keine Übelkeit kein Erbrechen
Spannungskopfschmerzen
dumpf-drückend
kein Ruhebedürfnis
Ursachen des Spannungskopfschmerzes Häufig kommt es bei Spannungskopfschmerzen zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit der Hals- und Nackenmuskulatur. Diese Art von Anspannung kann aber auch bei anderen Kopfschmerzformen auftreten und ist somit eher als eine Folge von Kopfschmerz zu interpretieren. Heute gehen die Kopfschmerzforscher davon aus, dass den Spannungskopfschmerzen eine Erniedrigung der Schmerzschwelle im Kopf- und Halsbereich zugrunde liegt. Nur aufgrund dieser erhöhten Schmerzbereitschaft können verschiedene Auslöser bei den Betroffenen Spannungskopfschmerzen hervorrufen. Diese Auslöser sind: erhöhter psychosozialer Stress, Angst, Depressionen, dauerhafte Körperfehlhaltung (z. B. durch einseitige Arbeiten, insbesondere bei sitzender Tätigkeit vor dem Bildschirm), chronische Probleme mit dem Gebiss oder dem Kiefergelenk, degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule und anderes mehr. Somit ist eine individuelle Erhebung bei jedem Betroffenen erforderlich, um die möglichen Auslöser zu erkennen und günstig zu beeinflussen. Die erhöhte Schmerzbereitschaft kann sowohl durch Medikamente, die die Schmerzschwelle anheben, als auch durch Entspannungsverfahren beeinflusst werden.
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Spannungskopfschmerzen
Erhöhte Schmerzbereitschaft + Auslöser • Stress • Angst • Depression • Körperfehlhaltung • Halswirbelsäulenveränderungen R Spannungskopfschmerzen
Mit der Frage, was ein jeder als Stress erlebt, haben wir uns bereits bei den Stressoren der Migräne beschäftigt. Insbesondere sind berufliche Konflikte (Mobbing), Lärm, belastende Lebensereignisse, familiäre Konflikte, Partnerschaftsprobleme, Belastungen durch Krankheiten, Prüfungsstress, veränderte Lebenssituationen etwa durch Pensionierung oder Arbeitslosigkeit zu nennen. Die Reaktionen auf solche belastende Lebensereignisse sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Sie sind in erster Linie davon abhängig, welche individuellen Bewältigungsmöglichkeiten (Coping) der Einzelne hat. Sind diese Bewältigungsmöglichkeiten eingeschränkt, das heißt, haben die Menschen keine ausreichenden Bewältigungsstrategien im Umgang mit Stress gelernt, kann es zu vermehrten körperlichen Reaktionen wie beispielsweise Spannungskopfschmerzen kommen. Anhaltender Stress und/oder unzureichende Stressbewältigungsmöglichkeiten führen zu einer vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen, diese wiederum können eine erhöhte Anspannung in den Muskeln, insbesondere im Nacken- und im Stirnbereich, herbeiführen. Der Volksmund sagt zu solchen Situationen auch »es sitzt mir im Nacken«. Als Ursache des Spannungskopfschmerzes ist eine erniedrigte Schmerzschwelle anzusehen, so dass als Reaktion auf verschiedene Auslöser drückende Kopfschmerzen entstehen. Diese Stressoren können sowohl psychischer als auch körperlicher Art sein. Die Fähigkeit, mit diesen Belastungen angemessen umzugehen, und das Einsetzen von Bewältigungsstrategien sind entscheidend.
Wie kann man sich erklären, dass Schmerz und Stresssituationen miteinander verbunden sind? In unserem Gehirn wird die Schmerzinformation über Bo-
Ursachen des Spannungskopfschmerzes
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tenstoffe – insbesondere Serotonin – gesteuert. Bei anhaltenden körperlichen oder psychischen Belastungen kommt es zu einem starken Verbrauch dieses Botenstoffs. Der Botenstoff ist andererseits für eine Filterfunktion von Schmerzen zuständig, das heißt, er schützt uns vor einer Überflutung von Schmerzinformationen. Wenn nun die Botenstoffe in Belastungssituationen vermehrt verbraucht werden, führt das dazu, dass der Schmerzfilter nicht mehr ausreichend funktioniert und zu viele Schmerzinformationen ungefiltert wirksam werden. Wie bereits auch im Migränekapitel beschrieben, ist unsere Schmerzwahrnehmung davon auch abhängig, welche Vorerfahrungen wir mit Schmerzen gemacht haben. Oft hat dies auch mit Erziehung und Modellverhalten (insbesondere von den Eltern) zu tun. Zusammengefasst ist festzustellen, dass die Ursachen des Spannungskopfschmerzes bisher nicht eindeutig geklärt sind. Es scheint so zu sein, dass körperlicher und psychosozialer Stress und ein besonders empfindsames Schmerzverarbeitungssystem im Gehirn den Spannungskopfschmerz begünstigen.
Welche Vorstellungen haben Sie zu Ihren Spannungskopfschmerzen? • • • • • • • • •
Mein Spannungskopfschmerz tritt in Stresssituationen auf. Mein Spannungskopfschmerz tritt oft unter Belastungssituationen auf. Oft geht der Spannungskopfschmerz mit körperlicher Erschöpfung einher und dem Wunsch nach Erholung. Häufig fühle ich mich psychisch erschöpft. Oft spüre ich eine vermehrte Muskelanspannung. Häufig kommt der Spannungskopfschmerz nach langem Sitzen am Computer vor. Manchmal denke ich, dass mein Kiefergelenk oder mein Gebiss nicht in Ordnung ist. Ich habe Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule. …
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Spannungskopfschmerzen
Unterscheidung von chronischem und episodischem Spannungskopfschmerz Grundsätzlich wird zwischen einem episodischen Spannungskopfschmerz und einem chronischen Spannungskopfschmerz unterschieden. Beim episodischen Spannungskopfschmerz treten mindestens 10 Kopfschmerzphasen insgesamt auf, jedoch an weniger als 180 Tagen im Jahr. Beim chronischen Spannungskopfschmerz kommt es an mehr als 180 Tagen im Jahr zu Spannungskopfschmerzen.
Behandlungsmöglichkeiten des episodischen Spannungskopfschmerzes Da der episodische Spannungskopfschmerz oft nur mit leichten bis mittelgradigen Schmerzen verbunden ist, kann häufig eine gute Linderung durch Einreiben mit Pfefferminzöl an Stirn und Schläfen erzielt werden. Sind die Kopfschmerzen jedoch auf diese Art und Weise nicht zu mildern oder gar unerträglich, so können beim episodischen akuten Spannungskopfschmerz einfache Analgetika (Schmerzmittel) wie beispielsweise Acetylsalicylsäure (Aspirin® oder ASS®) Paracetamol zum Einsatz kommen. Auch so genannte nichtsteroidale Antiphlogistica wie Diclofenac oder Ibuprofen können eingenommen werden. Neben der medikamentösen Behandlung des akuten Spannungskopfschmerzes sind nichtmedikamentöse Verfahren wie beispielsweise das Anwenden von Entspannungstechniken, insbesondere die Muskelrelaxation nach Jacobson, sowie das Erlernen von Stressbewältigungsstrategien notwendig. Ausführlicher werden wir diese bei der Behandlung des chronischen Spannungskopfschmerzes besprechen.
Behandlungsmöglichkeiten des episodischen Spannungskopfschmerzes
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Spannungskopfschmerzen
Behandlung des episodischen Spannungskopfschmerzes • Einreiben der Stirn und Schläfen mit Pfefferminzöl • Evtl. Einnahme einfacher Analgetika, z. B. Paracetamol oder Acetylsalicylsäure • Evtl. nichtsteroidale Antiphlogistica, z. B. Diclofenac oder Ibuprofen • Muskelrelaxation nach Jacobson • Stressbewältigungsstrategien
Fallbeispiel 5 »Ich beobachte seit Jahren, dass ich immer wieder zu Kopfschmerzen neige. Insbesondere treten sie auf, wenn ich am Monatsende vermehrt am Computer arbeiten muss, da ich in der Buchhaltung den Monatsabschluss vorbereiten muss. Ich habe dann das Gefühl, als würde mein Nacken ganz steif, die Schmerzen ziehen nach vorne in die Stirn, mir wird dann etwas schwindelig, auch verschwimmt manchmal der Bildschirm vor meinen Augen. Ich habe ein Druckgefühl hinter dem Auge, der Augenarzt sagt aber, meine Augen seien völlig in Ordnung. Der Schmerz fühlt sich an, als hätte ich ein zu enges Stirnband um den Kopf oder als sei mein Kopf in einer Schraubzwinge. Ich kann dann zwar noch weiterarbeiten, fühle mich jedoch sehr erschöpft und erschlagen, ich weiß aber, ich muss den Abschluss zu Ende bringen, das setzt mich zusätzlich unter Druck, ich bin dann völlig angespannt. Wenn die Kopfschmerzen unerträglich werden, nehme ich ein einfaches Schmerzmittel, das hilft, aber oft sind die Kopfschmerzen am anderen Tag wieder da. Auch habe ich schon versucht, mit Wärme (Heizkissen im Nacken oder ein warmes Bad) die Schmerzen zu lindern. Manchmal hilft’s. Gut ist es, wenn ich an den Tagen, an denen ich diese Kopfschmerzen habe, viel spazieren gehe an der frischen Luft oder auch ins Schwimmbad fahre und dort einige Runden schwimme. Leider nehme ich mir häufig nicht die Zeit dazu, denn der Druck, den Monatsabschluss zu schaffen, ist hoch. Ich muss lernen, mich nicht so unter Druck zu setzen, aber das ist sehr schwierig. Seitdem ich regelmäßig jogge, geht es mir besser und ich habe den Eindruck, dass meine Kopfschmerzen weniger häufig auftreten.«
Behandlungsmöglichkeiten des chronischen Spannungskopfschmerzes
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Behandlungsmöglichkeiten des chronischen Spannungskopfschmerzes Medikamentöse Maßnahmen Bei chronischen Spannungskopfschmerzen (wenn also der Kopfschmerz mehr als 180 Tage im Jahr auftritt) dürfen keine regelmäßigen Schmerzmittel eingenommen werden. Andernfalls besteht die Gefahr eines schmerzmittelinduzierten Kopfschmerzes. Neben dem bereits erwähnten Einreiben mit Pfefferminzöl von Stirn und Schläfen kommen medikamentös beim chronischen Spannungskopfschmerz Antidepressiva, wie beispielsweise Amitriptylin (Saroten®) in einer Dosierung von 25 bis 100 mg täglich, zum Einsatz, alternativ kann Doxepin verwendet werden in einer Dosierung von 10 bis 100 mg (z. B. Aponal®). Eine weitere Alternative stellt Imipramin (Tofranil®) dar in einer Dosierung von 25 bis 75 mg pro Tag. Die Antidepressiva müssen grundsätzlich einschleichend dosiert werden, da sonst insbesondere zu Beginn der Behandlung unerwünschte Arzneimittelwirkungen, wie vermehrte Müdigkeit, Kreislaufstörungen mit Blutdruckabfall, Sehstörungen, trockener Mund, Verstopfung und Gewichtszunahme auftreten können. Die Medikation sollte als Prophylaxe mindestens über einen Zeitraum von drei Monaten fortgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass ein Kopfschmerzkalender geführt wird, um zu dokumentieren, wie häufig der Spannungskopfschmerz noch auftritt. Warum werden Antidepressiva zur Prophylaxe beim chronischen Spannungskopfschmerz eingesetzt? Die Antidepressiva setzen an dem Botenstoffsystem des Serotonins an, das einen direkten Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung und Schmerzfilterung hat. In den angegebenen, eher geringen Dosen haben die Antidepressiva keine antidepressive Wirkung, sondern beeinflussen überwiegend das Schmerzsystem des Gehirns. Die Wirkung ist jedoch nicht sofort da, so dass eine längere Einnahme dieser Medikamente notwendig ist, was von Ihnen viel Geduld abverlangt. Bei Einnahme dieser Antidepressiva müssen regelmäßig Blutbild-, Leberwert- und EKG-Kontrollen durchgeführt werden. Da
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die Medikamente zu einer vermehrten Müdigkeit führen können, empfiehlt sich die Gabe am Abend beziehungsweise zur Nacht. Bei herzvorgeschädigten Patienten ist Vorsicht geboten, da die Antidepressiva zu EKG-Veränderungen führen können. Immer muss der Einsatz dieser Medikamente ärztlich überlegt und überwacht werden. Fallbeispiel 6 »Seit eineinhalb Jahren habe ich häufiger Kopfschmerzen. Fast täglich treten sie auf, manchmal habe ich den Eindruck, sie gehen gar nicht mehr weg. Dann gibt es wieder ein bis zwei Tage Ruhe, aber meistens habe ich die Kopfschmerzen. Fast schon habe ich mich daran gewöhnt, auch wenn es sehr lästig ist. Ich habe immer das Gefühl, einen zu engen Hut auf dem Kopf zu haben, dieses Druckgefühl ist widerlich, das Druckgefühl hinter den Augen macht mir manchmal Angst. Am Anfang habe ich noch häufiger Schmerzmittel genommen, bis mir mein Arzt gesagt hat, dass ich maximal zehnmal im Monat ein Schmerzmittel nehmen darf, sonst würde die Gefahr bestehen, dass ich zusätzlich einen Kopfschmerz bekomme, der durch die Schmerzmittel ausgelöst wird. Nur was sollte ich machen? Ich muss funktionieren, ich habe einen anstrengenden Job, es gibt häufig viel Stress bei der Arbeit. Seitdem ich das Kopfschmerztagebuch geführt habe, weiß ich, dass ich einen chronischen Spannungskopfschmerz habe, denn er tritt mehr als 50 Prozent der Tage auf. Mein behandelnder Nervenarzt hat mir vorgeschlagen, ein Medikament zu nehmen, damit der chronische Spannungskopfschmerz seltener wird. Ich habe mich dazu entschieden, jetzt Amitriptylin zu nehmen. Ich weiß, dass ich es regelmäßig jeden Abend vor dem Schlafen nehmen muss. Ich weiß auch, dass die Wirkung nicht sofort da ist, ich muss Geduld haben. Das fällt mir schwer. Zusätzlich versuche ich mit progressiver Muskelrelaxation und mit Stresstraining mich ›runterzufahren‹. Erst jetzt wird mir manchmal klar, was mich überhaupt stresst, und ich versuche, dagegen anzugehen. Aber ich weiß, dass sich über Jahre eingeschliffene Verhaltensweisen nur sehr langsam ändern. Ich werde es jetzt weiter versuchen und habe mir auch vorgenommen, wieder mehr Sport zu machen. Ich habe die letzten Jahre zu wenig an mich gedacht, das ist mir jetzt klar geworden. Es ist nicht leicht, für sich selbst gut zu sorgen. Aber ich weiß, dass ich damit jetzt anfangen muss.«
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Entspannungstherapien Wie bereits in dem Migränekapitel beschrieben, kommen auch bei Spannungskopfschmerzen Entspannungsübungen zum Einsatz. Insbesondere hat sich die Muskelrelaxation nach Jacobson bewährt. Durch diese Entspannungstechnik soll der Patient lernen, sein insgesamt erhöhtes Stresslevel herabzuregulieren, in schwierigen und stressreichen Lebenssituationen durch systematisches Anwenden von Entspannungsübungen den Stress oder Druck zu reduzieren. Natürlich hilft die progressive Muskelrelaxation nur, wenn man sie regelmäßig anwendet. Das Übungsprogramm ist in dem Kapitel »Migräne – Stressbewältigungsstrategien und Entspannungsverfahren« (Seite 72ff.) bereits beschrieben.
Stressbewältigungsstrategien Versuchen Sie zunächst herauszufinden, was für Sie Stress bedeutet. Dies können Zeitnot, Lärm, Hektik, Konflikte, Hitze, Kälte und anderes mehr sein. Aber auch Ihre Gedanken und Gefühle, wie »ich muss immer pünktlich sein, mir dürfen keine Fehler unterlaufen, ich muss es allen recht machen« können dazu führen, dass Sie sich gestresst fühlen. Neben der Anwendung der progressiven Muskelrelaxation nach Jacobson oder auch die Durchführung von Autogenem Training ist ein Stressbewältigungstraining hilfreich. Ziel dieses Stressbewältigungstrainings ist es, dass Sie mit Ihren alltäglichen Belastungen besser zurechtkommen und Ihren Körper entlasten. Dabei sind die Entspannungsübungen und Stressbewältigungsstrategien sowie das Führen eines Stresstagebuches ähnlich einzusetzen, wie bereits im Migränekapitel beschrieben. Zusätzlich ist es oft hilfreich, wenn Sie lernen, in Ihrem Alltag regelmäßige Entspannungszeiten einzubauen, so beispielsweise durch ein heißes Bad oder durch das Hören von Ihnen angenehmer, beruhigender Musik.
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Zeitnot Hektik
Lärm
Stress
Kälte
Konflikte Hitze
Zunächst gilt es, Ihre individuellen belastenden Stressoren zu erkennen und anschließend sie mit Hilfe von Entspannungstechniken zu mildern.
Eine Anleitung zu Bewältigung von Spannungskopfschmerzen gibt Prof. Dr. Wolf-Dieter Gerber: »Lass Dich jetzt auf Deinen Schmerz ein. Versuch innerlich nachzuempfinden, wo Du den Kopfschmerz spürst. Vielleicht spürst Du ein Band um den Kopf, das den Kopf zusammendrückt. Versuch zunächst innerlich den Kopfschmerz zu beschreiben. Stell Dir vor, dass das Band um Deinen Kopf herum, das den Schmerz verursacht, immer stärker und stärker zusammen-
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gezogen wird und der Kopfschmerz sich dadurch verstärkt. Der Schmerz in Deiner Stirn, in Deinem Hinterkopf, das Drücken im Kopf werden stärker und stärker (Pause und etwa 30 Sekunden wirken lassen). Ich werde jetzt Deine Stirn mit Pfefferminzöl einreiben und Dich massieren. Du hast das Gefühl, diesen Schmerz lösen zu wollen, Dich von dem Schmerz befreien zu wollen. Stell Dir jetzt bildlich vor, dass aus dem Helm, den Du derzeit auf dem Kopf trägst und der den Kopfschmerz verstärkt hat, nach und nach eine Bademütze wird. Auch diese ist noch sehr stramm um Deinen Kopf gelegt, und Du merkst, wie die Bademütze sich mehr und mehr weitet. Die Bademütze wird jetzt immer weiter und weiter, es entsteht ein kühlendes Gefühl an den Schmerzen in der Stirn und an den Schläfen (Pause und etwa 30 Sekunden wirken lassen). Atme tief durch die Nase ein, zieh Deine Stirn hoch (Stirnrunzeln und etwa 5 Sekunden halten) und lass die Stirn jetzt wieder langsam nach unten fallen. Atme dabei durch den Mund langsam wieder aus (10 Sekunden lang). Versuche Dich mehr und mehr diesem kühlenden Körpergefühl im Stirnbereich hinzugeben und stell Dir vor, wie die Bademütze immer weiter und weiter wird … (15 Sekunden lang). … Ich zieh Dir die Bademütze jetzt langsam und vorsichtig von Deinem Kopf … (10 Sekunden) Der drückende Schmerz vermindert sich mehr und mehr. Du hast das Gefühl, dass sich das Band löst, als ob man eine Schlaufe aufmacht, das Gefühl wird immer deutlicher, lass Dir Zeit mit diesem Gefühl des Auflösens der Schmerzen, ebenso mit dem Aufknüpfen des Bandes und dem Ablegen der Bademütze (etwa 30 Sekunden bis 1 Minute). Du fühlst Dich zunehmend ruhiger und entspannter.« (Aus Wolf-Dieter Gerber: Kopfschmerz und Migräne. Ursachen erkennen. Schmerzen überwinden. Das 10-Schritte-Programm zur Selbsthilfe. München: Mosaik, 1998)
Weitere mögliche Schmerzbewältigungsstrategien sind die Anwendung von Kühle oder Wärme, die Ablenkung (sei es gedanklich oder durch körperliche Aktivität) oder durch Vorstellungsübungen.
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Körperliche Aktivität – Konditionssport Häufig beschreiben Patienten es als große Hilfe, ihre Spannungskopfschmerzen zu bewältigen, indem sie möglichst mehrfach die Woche einen Konditionssport treiben. Insbesondere scheinen Joggen, Walken und Schwimmen einen günstigen Effekt auf die Spannungskopfschmerzen zu haben. Neben den sonst bekannten positiven Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, scheinen Joggen und/ oder Walken einen besonders günstigen Effekt bei chronischen Spannungskopfschmerzen zu haben. Versuchen Sie, einen Konditionssport Ihrer Wahl aufzunehmen!
Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Mensch nur dann dauerhaft einen Sport treibt, wenn es ihm auch Spaß macht. Suchen Sie sich also nach Ihrem Geschmack eine Sportart aus, wenn möglich mit vielen Konditionsübungen. Joggen und Walken haben den Vorteil, dass dies überall möglich ist, Sie keine besondere Ausrüstung brauchen und nicht auf Partner oder Hallenzeiten angewiesen sind. Auch hier ist kein unmittelbarer, kurzfristiger Effekt zu erwarten, sondern der Konditionssport muss über eine längere Zeit fortgesetzt werden, bis ein Nutzen erkennbar wird. Hilfreich ist es sicherlich, wenn Sie diesen Konditionssport in Ihren Alltag integrieren wie etwa das Zähneputzen. Günstig wäre es beispielsweise, wenn Sie morgens nach dem Aufstehen zunächst eine Runde joggen würden und anschließend die Morgentoilette machen. Das Joggen sollte ritualisiert werden wie das Zähneputzen. Das wäre am günstigsten, denn wenn Sie sich jeden Morgen fragen, ob Sie Lust haben zu joggen, wird es sicherlich schwieriger. Planen Sie regelmäßige körperliche Aktivität in Ihren Alltag ein!
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Sie können zum Beispiel den Fahrstuhl ruhen lassen und stattdessen die Treppe benutzen. Machen Sie in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang, anstatt in der überfüllten Kantine anzustehen und zu sitzen. Lassen Sie auch das Auto einmal stehen und machen Sie Ihre Erledigungen zu Fuß. Planen Sie Freizeitaktivitäten mit Familie und Freunden (z. B. Wandern, Schwimmen, Kegeln, Tischtennis, Fahrradfahren, Skifahren)! Vermeiden Sie an freien Tagen insbesondere langes Fernsehen und Beschäftigungen am PC.
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Physiotherapie Bei sehr ausgeprägten muskulären Verspannungen kann gezielte Krankengymnastik hilfreich sein. Unterstützend können Maßnahmen wie Fangopackungen, Wärmeanwendung, warme Bäder und heiße Rollen hinzukommen. Sollten Sie einen positiven Effekt durch Wärmeanwendung verspüren, so können Sie durch ein warmes Wannenbad oder eine warme Dusche selbst zu einer Linderung Ihrer Spannungskopfschmerzen beitragen. Auch ein regelmäßiges Trainieren an Fitnessgeräten kann hilfreich sein, die muskulären Verspannungen zu reduzieren. Im Folgenden zeigen wir Ihnen einige Übungen, die uns freundlicherweise von Frau Dagmar Seeger, Physiotherapeutin in der Göttinger Schmerzambulanz der Universitätsklinik, zur Verfügung gestellt worden sind.
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Kräftigung der Rückenmuskulatur und Haltungskorrektur der HWS: • die Hände sind neben dem Körper nach außen gedreht, die Schulterblätter ziehen leicht nach hinten unten, der Oberkörper wird ca. im 45° Winkel nach vorne geneigt. 20–30 Sekunden halten, 10 x wiederholen
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Kräftigung der Rückenmuskulatur und Rumpfstabilisation: • die Arme werden in einer U-Haltung auf Schulterhöhe gehoben, die Schulterblätter ziehen dabei wieder nach hinten unten zur Wirbelsäule • 5 x 10 Sekunden halten 1. Steigerung: 3 x 10 x 10 Sekunden halten 2. Steigerung: 3 x 10 kleine Bewegungen der Arme nach vorne und hinten Dehnen Sie bitte abschließend Ihre Rücken- und Schultermuskulatur (siehe Seite 100 und 101)
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Dehnung der Nackenstrecker: • Kopf nach unten hängen lassen (Kinn Richtung Brustbein) Nur für diejenigen, die keine Dehnung verspüren: Hände gefaltet auf den Hinterkopf legen, Ellbogen hängen locker neben dem Kopf (das Eigengewicht reicht für die Dehnung aus; siehe Seite 103) ca. 10–15 Sekunden dehnen, 2–3 x wiederholen
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Dehnung für die vordere Halsmuskulatur: • Kopf mit geöffnetem Mund in den Nacken legen, Mund schließen und Unterkiefer vorschieben ca. 8–10 Sekunden. halten, 2–3 x wiederholen
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Dehnung der seitlichen Halsmuskeln: • Kopf zur Seite, leicht nach vorne neigen, gegenüberliegenden Arm nach außen drehen und nach unten ziehen (Dehnung dosieren) und warten bis der Dehnzug weniger wird. jede Seite 10–15 Sekunden • Bei einem Einatmen die Schulter hochziehen, 3–4 x atmen, dann mit einem Ausatmen die Schulter wieder sanft nach unten schieben. 3–4 x wiederholen
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Training der Nackenmuskulatur: • Mit Theraband die Schultern anheben 3 x 10 wiederholen und danach dehnen (s.o.) Startposition: Hände um das Band wickeln
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• »Bogenschießen« 3 x 10 wiederholen je Seite Anschließend bitte wieder dehnen (s.o.)
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Aus HWS-Heimprogramm, D. Seeger, Göttingen. Schmerzambulanz, Physiotherapie Bereich Humanmedizin, Georg-August-Universität Göttingen.
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Allgemeine Maßnahmen Achten Sie darauf, dass Ihre täglichen Belastungen im Gleichgewicht zu Ihren täglichen Entlastungen stehen. Strukturieren Sie Ihren Alltag so, dass regelmäßige Entspannungszeiten und Pausen zur Erholung Ihnen zur Verfügung stehen. Sorgen Sie dafür, dass Sie ausreichende Bewegung haben. Wenn Sie eine sitzende Tätigkeit haben, versuchen Sie, Pausen einzulegen, in denen Sie sich bewegen oder einige Dehnungs- und Entspannungsübungen durchführen können. Versuchen Sie, Ihren Arbeitsplatz so einzurichten, dass Sie nicht den ganzen Tag in einer einseitig belastenden Körperhaltung verbringen, gegebenenfalls sollte der Arbeitsplatz umgestaltet werden (z. B. Umstellen des Bildschirmes, Anpassung des Sitzes und Höhe des Schreibtisches). Behandlung des chronischen Spannungskopfschmerzes • Amitriptylin oder Doxepin oder Imipramin • Entspannungstherapien • Stressbewältigungsstrategien • Gestaltung des Tagesablaufs mit körperlicher Aktivität und Entspannungsphasen • Konditionssport • Warme Bäder • Evtl. Krankengymnastik, Fangopackungen • Einhalten regelmäßiger Erholungsphasen
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Tabelle 8: Tipps zur Verhaltensveränderung für Patienten mit Spannungskopfschmerzen Bisheriges (Fehl)Verhalten
Günstiges Alternativerhalten
– ich kann in Stresssituationen nicht abschalten und erlebe oft einen hohen Termindruck
– ich plane gerade in stressigen Zeiten von vornherein ausreichende Ruhe-, Entspannungs- und Erholungszeiten ein (z. B. für Entspannungsübungen, für Spaziergänge oder andere körperliche Tätigkeiten oder Sport)
– ich sitze oft stundenlang ohne Pause am Computer
– ich stehe regelmäßig vom Sitzen auf und führe einige Muskeldehnungsübungen durch oder laufe ein paar Mal die Treppe rauf und runter
– ich sitze in der Mittagspause in der überfüllten Kantine
– ich gehe in der Mittagspause eine halbe Stunde spazieren oder esse Obst, Gemüse oder Salat
– in meiner Freizeit treffe ich mich mit Freunden oder Verwandten zum Klönen in einer Gaststätte oder zu Hause
– ich organisiere kleine Wanderungen oder längere Spaziergänge mit Freunden oder Verwandten
– ich nehme grundsätzlich den Fahrstuhl oder die Rolltreppe
– ich nehme die Treppe und laufe zu Fuß
– ich fahre jeden Weg mit dem Auto
– wo es geht, gehe ich zu Fuß oder fahre mit dem Fahrrad
– im Urlaub liege ich meistens am Strand und mache nichts
– ich plane aktive Urlaubstage mit Wanderungen, Schwimmen, Fahrradtouren, Skifahren, Rodeln, Segeln
– ich bin schon immer ein unsportlicher Mensch gewesen
– kleinere, regelmäßige Spaziergänge schaffe auch ich
– ich ärgere mich schnell über mei- – ich führe das Stresstraining regelnen Partner oder Arbeitskollegen mäßig durch – ich neige zu Ängsten, Depressionen und Grübeln
– ich habe Kontakt zu Menschen, die mir gut tun und führe Aktivitäten durch, nach denen es mir besser geht
Kombinationskopfschmerzen
Bei vielen Patienten kommt es zu einem so genannten Kombinationskopfschmerz. Darunter ist das gleichzeitige Auftreten von Phasen zu verstehen, in denen der Patient an Spannungskopfschmerzen leidet, und Migräneattacken. Häufig berichten die Patienten, dass die Migräneattacke sich einstellt, wenn sie eine längere Zeit Spannungskopfschmerzen gehabt haben. Die Migräne setzt sich sozusagen »oben drauf«. Da die Therapiestrategien für die unterschiedlichen Kopfschmerzformen verschieden sind, sollte der Patient in der Lage sein, seine unterschiedlichen Kopfschmerzformen zu unterscheiden. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die entsprechenden Kopfschmerzen genau zu analysieren.
Hilfreiche Ratgeber Ulrike Schäfer / Eckart Rüther / Ulrich Sachsse Borderline-Störungen Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige 2. Auflage 2007. 118 Seiten mit 9 Abb., kartoniert. ISBN 978-3-525-46249-2 Dieser Ratgeber informiert auf leicht verständliche Weise grundlegend über die BorderlineErkrankung und bietet Hilfestellungen für Betroffene gleichermaßen wie für ihre Angehörigen.
Ulrike Schäfer / Eckart Rüther / Ulrich Sachsse Hilfe und Selbsthilfe nach einem Trauma Ein Ratgeber für seelisch schwer belastete Menschen und ihre Angehörigen 2006. 89 Seiten mit 6 Abb., kartoniert ISBN 978-3-525-46250-8 Ein übersichtlicher Ratgeber für traumatisierte Menschen und ihre Angehörige, der die Auswirkungen eines Traumas erklärt und Wege zur Überwindung zeigt.
Ulrike Schäfer / Bernd Kitze MS-Tagebuch Aktiv mit der Erkrankung umgehen 2006. 60 Seiten mit 5 Abb. und 11 Tab., DIN A4, kartoniert ISBN 978-3-525-46255-3 MS-Kranke werden unterstützt im aktiven Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung.
Ulrike Schäfer / Wolf-Dieter Gerber AD(H)S – Die AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung Ein Ratgeber für Eltern, Erzieher und Lehrer 2007. 125 Seiten mit 16 Abb., kartoniert ISBN 978-3-525-46252-2 Effiziente Hilfe für Eltern und Lehrer von Zappelphilipp-Kindern.
Ulrike Schäfer / Eckart Rüther Heile Seelen Was macht die Psyche gesund, was macht sie krank 2007. 239 Seiten mit 13 Abb. und 13 Tab., kartoniert ISBN 978-3-525-46254-6 Die Autoren analysieren in verständlicher Weise die Vernetzung biologischer, genetischer, sozialer, psychologischer und umweltbedingter Faktoren, um psychische Störungen zu ergründen und zu neuen, vorurteilsfreien Sichtweisen zu gelangen.
Cora Creutzfeldt-Glees Schicksal Brustkrebs – Wege zur Bewältigung 2007. 165 Seiten mit 1 Abb., kartoniert ISBN 978-3-525-45371-1 Die Autorin bespricht brennende Fragen zum Umgang mit Ängsten, dem eigenen Körper, der Sexualität, dem Partner, der Familie.