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German Pages 233 [348] Year 1973
Anja Brosdiek • Midiel Erhart
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Beiträge zur Kunstgeschichte Herausgegeben von Günter Bandmann, Erich Hubala, Wolfgang Schöne
Band 8
Walter de Gruyter • Berlin • New York 1973
Michel Erhart Ein Beitrag zur schwäbischen Plastik der Spätgotik von Anja Broschek
Walter de Gruyter • Berlin • New York 1973
I S B N 3 II 00176$ 2 Library of Congress Catalog Card Number 72-81J48 ©
1 9 7 3 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J . Göschen'sche Verlagshandlung • J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • Karl J . Trübner • Veit & Comp., Berlin 30, Genthiner Straße 1 3 Printed in Germany
Alle Rechte, insbesondere das der Ubersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie Mikrokopie, Xerokopie) zu vervielfältigen. Satz und Druck : Markert & C o Druck, Berlin 62 Herstellung der Klischees: Klischee-Union, Berlin Umschlaggestaltung : Barbara Proksch, Frankfurt am Main Buchbinder: Lüderitz & Bauer, Berlin
Vorwort Die vorliegende Untersuchung wurde 1968 von der philosophischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen als Dissertation angenommen. Seitdem habe ich sie in einigen Teilen bearbeitet und neu erschienene Literatur dabei berücksichtigt. Ohne hilfreiches Entgegenkommen von verschiedenen Seiten wäre die Arbeit nicht zustande gekommen. So schulde ich für zahlreiche Hinweise und die Besorgung von Fotos Frau Dr. Gertrud Otto, Memmingen, und den Herren Münsterbaumeister Karl Friedrich, Ulm, Dr. Wilhelm Lehmbruck, Düren, Professor Dr. Claus Zoege von Manteuffel, Berlin, Dr. Albrecht Miller und Dr. Alfred Schädler, München, Dr. Erwin Treu, Ulm, und Albert Weidenbach, Backnang, besonderen Dank. Herrn Dr. Max Huber und Herrn Dr. Hans Eugen Specker, Ulm, sowie Fräulein Dr. Hannelore Müller, Augsburg, möchte ich für ihre Beratung in archivalischen Fragen danken. Dr. Müller hat mir ihre bisher unveröffentlichten Exzerpte aus dem Zechpflegebuch von St. Ulrich in Augsburg eigens zur Ergänzung der Quellen zur Verfügung gestellt. Ganz besonders verpflichtet bin ich auch Herrn Professor Dr. Hansmartin Decker-Hauff, Stuttgart, der mir auf großzügige Weise Einblick in seine Forschungsergebnisse gewährte und durch seine Beiträge auf dem Gebiet der Epigraphik und Erhartschen Genealogie die Arbeit wesentlich unterstützt hat. Der freundlichen Fürsprache von Herrn Professor Dr. Günther Bandmann, Bonn, verdanke ich die Aufnahme dieser Arbeit in die Reihe der „Beiträge zur Kunstgeschichte". Der tiefste Dank gebührt jedoch meinem Lehrer, Herrn Professor Dr. Wilhelm Boeck, Tübingen. Ihm verdanke ich die Anregung zu diesem Thema; er hat midi bei allen Problemen der Arbeit durch seinen Rat und seine kritische Stellungnahme gefördert. A.B.
Inhaltsverzeichnis Vorwort
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Einleitung
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I. Forschungsgeschichte II. Michel Erhart: Leben und Werk in der Überlieferung III. Erhaltene Werke des Meisters und seiner Werkstatt
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Der Kruzifix in Schwäbisch Hall 34; Der Kruzifix in Landshut 40; Der Kruzifix in Ulm 43; Der Kruzifix in Freudenstadt 45; Die Kreuzigungsgruppe in Rottweil 47; Der Kruzifix auf dem Hohenrediberg 48; Der Kruzifix in Erolzheim (Kreis Biberach/Riß) jo; Die Passionsreliefs in Sigmaringen j2; Die Figuren des Erbärmdealtars in Tosters $5; Die Figuren am Sakramentshaus in Salem 57; Die Symbolfiguren der Evangelisten Matthäus und Lukas in Salem und Maria und Gottvater in Tosters 61; Der Hl. Wolfgang in Reichenhofen (Allgäu) 65; Das Felmann-Epitaph in Augsburg 65; Die Pietà in Untereschach 67; Der Hl. Christopherus in Sdiussenried 70; Die Figuren eines Kreuzigungsaltars in Wimpfen am Berg 73 ; Die Muttergottes aus dem Unteren Tor in Salem 79; Maria und Joseph einer Christgeburt in Horb 81; Der Hl. Johannes Evangelist in Rottweil 83; Der Hl. Antonius in Ulm 84; Die Muttergottes in Rottweil 8 y ; Die Schutzmantelmaria in Berlin 86; Das Katharinenmartyrium und die Gregorsmesse in Berlin 88; Der Hl. König in Düsseldorf 89; Die Hl. Lucia in Ulm 91; Die Muttergottes in Wien 93 ; Die Maria einer Verkündigung in Ascona, früher in Frankfurt 95; Das Grabmal eines ritterlichen Paares in Zwiefaltendorf 96; Die Hll. Cosmas und Damian in Kaufbeuren 98; Die Pfeilerpropheten in Ulm 103; Figuren des Geschlachtwanderaltars in Nördlingen 106; Die Hll. Joachim und Anna in Sdiöneburg 111.
IV. Die künstlerische Entwicklung des Meisters V. Michel und Gregor Erhart Der Hochaltar in Blaubeuren 133; Der Hl. Johannes der Evangelist in München IJO; Die Hl. Magdalena in Graz 1 JI.
114 133
VI. Exkurse
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Exkurs 1: Midiel Erhart und der Meister der Wangenbüsten am Chorgestühl des Ulmer Münsters 153; Exkurs 2: Der Meister der Ulmer Fischkastenritter i$8. VII. Katalog nach den Standorten
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1. Michel Erhart und seine Werkstatt 166; 2. Werke aus dem Umkreis Michel Erharts 183. VIII. Archivalien
203
Literaturverzeichnis
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Register a) Namen
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b) Orte
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Abbildungsnachweis Bildtafeln (Abbildungen 1 - 1 0 4 und I - L X X X )
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Einleitung Unter den Bildhauern, die nach dem Tode Hans Multschers 1467 in Ulm wirkten, spielte Michel Erhart eine führende Rolle. Dafür spricht die auffallend dichte und reichhaltige Uberlieferung seines Lebens und Schaffens. Ehrenvolle Aufträge bekannter Persönlichkeiten des geistlichen und wirtschaftlichen Lebens, eines Konrad Mörlin und Ulrich Fugger, der weit über das Kerngebiet Oberschwabens bis zur Grenze des fränkischen Gebiets nach Norden, bis ins Alemannische nach Süden reichende Wirkungskreis offenbaren sein hohes Ansehen, die Beliebtheit seiner Schöpfungen. Doch keines der urkundlich genannten eigenhändigen Werke ließ sich bis heute auffinden. Wohl die meisten gingen schon in den Bilderstürmen unter. Bereits 1 5 3 1 , als unter dem Einfluß des schweizerisch gesinnten Ulmer Predigers Konrad Saum Martin Bucer und andere in die Reichsstadt einzogen, begann sich reformatorischer Ikonoklastengeist in Ulm unheilvoll auszuwirken. Der größte Teil der über sechzig Meßaltäre im Münster, darunter der Hochaltar mit den Bildwerken des jungen Erhart, sank in Schutt und Asche. Nur eine einzige, durch Signatur gesicherte, 1494 datierte Schöpfung des Meisters ist erhalten: der überlebensgroße Kruzifixus in St. Michael zu Schwäbisch Hall, ein Werk des reifen, über fünfzigjährigen Künstlers 1 . Die Zugehörigkeit fünf steinerner Prophetenfiguren im Ulmer Museum zu einem monumentalen, 1516/17 von Michel und seinem Sohn Bernhart geschaffenen ölberg am Münster ist durch ihre Provenienz belegt. Der schlechte Erhaltungszustand der Skulpturen läßt noch Stil- und Qualitätsunterschiede erkennen, verbietet aber, Feststellungen über die Mitarbeit des Werkstattleiters zu treffen. Seit Jahrzehnten ringt die Forschung, das Verlorene zu rekonstruieren. Den ausdauernden Untersuchungen vor allem Gertrud Ottos verdanken wir Hauptbestandteile des Erhartschen Œuvres. Indes liegt nach wie vor das frühe und späte Schaffen des Bildhauers im Dunkel. Ottos Zuweisung der 1469-74 entstandenen Wangenbüsten am Chorgestühl des Ulmer Münsters an den jungen Meister erfuhr weder allgemeine Anerkennung noch ausführlich begründete Ablehnung. Gegen Ende des Jahrhunderts, vor allem im letzten Jahrzehnt, häufen sich die mit dem Namen Erhart in Verbindung gebrachten Skulpturen. Ein 1
Zur Datierung vgl. Ausführungen im Katalog Nr. 47. Sämtliche in den Anmerkungen abgekürzten Literaturangaben werden an entsprechender Stelle des Werkkatalogs oder im Literaturverzeichnis ausführlich zitiert.
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Einleitung
charakteristischer, leicht wiedererkennbarer Werkstattstil hat sich herauskristallisiert. Die stilistische Eingrenzung der späteren Schaffensperiode Meister Michels droht nun an einem besonderen Problem zu scheitern: dem schwer zu bestimmenden Umfang der Mitarbeit seines Sohnes Gregor in der Werkstatt. Das Œuvre Gregor Erharts, der seinen Vater an Berühmtheit noch übertraf, stellt teilweise ähnliche Probleme wie das des Michel Erhart. Sein einziges gesichertes Werk, die gewaltige 1502 entstandene Schutzmantelmuttergottes aus dem Kaisheimer Zisterzienserkloster, besitzen wir, seit ihrer Zerstörung im letzten Krieg, nur noch auf Abbildungen. Besteht nun zwar über Gregors Schaffen in Augsburg weitgehende Einigkeit in der Forschung - über das vor 1494, vor seiner Ubersiedlung von Ulm nach Augsburg Entstandene - gehen die Meinungen auseinander. Die Trennungslinie zwischen beiden Generationen - was des Vaters, was des Sohnes ist - entzieht sich scheinbar einhelliger Bestimmung. Der Löwenanteil am Hochaltar der Blaubeurener Benediktiner-Klosterkirche von 1493/94 wird bald Michel, bald Gregor zugewiesen. Die Konsequenzen der schwankenden Autorschaft machen sich jeweils in einer Verschiebung des Gesamtwerkes der Bildhauer bemerkbar: Mehrere, dem Blaubeurener Retabel stilistisch nahestehende Schöpfungen rangieren, seiner Zu- oder Abschreibung an einen der beiden Künstler zufolge, zwischen Michel und Gregor hin und her. Kann aus diesem in These und Antithese steckengebliebenen Forschungsdilemma die kritische Forderung herausführen, beim Blaubeurener Retabel in stärkerem Maße „die Problematik des Gruppenstils" anstelle des individuellen Œuvres ins Auge zu fassen2? Die Summierung erhaltener und urkundlich überlieferter Werke gegen die Mitte der neunziger Jahre des i j . Jahrhunderts stellt eindeutig die „weitgespannte Kapazität" der Erhart-Werkstatt unter Beweis 3 . Die Bewältigung der zahlreichen Aufträge innerhalb kurzer Zeit setzte natürlich die Zusammenarbeit einer vielköpfigen Werkstattgemeinschaft voraus. Demnach würde es plausibel erscheinen, wenn auch am Hochaltar in Blaubeuren die Werkstatt in noch größerem Umfang als bisher angenommen, beteiligt wäre. Ist aber nicht, so viele Hände hier zusammenwirkten, die dominierende Ausstrahlung einer Künstlerpersönlichkeit unverkennbar, die dem Figurenstil ihr besonderes Gepräge gibt? Läßt sich die stilistische Stellung des Retabels im Spannungsfeld zwischen Michel und Gregor Erhart nicht doch noch konkreter bestimmen? Erst in den letzten Jahren gewann die Erhart-Frage zusehends an Interesse in der Forschung. Immer neue Probleme wurden im Verlauf der vorliegenden Arbeit aufgeworfen, die eine erweiterte und prinzipielle Erörterung des Gegenstandes notwendig machten. Zugleich zeichnete sich deutlich ab, daß es im Rahmen einer Dissertation unmöglich sein würde, einem jeden Problem mit gleicher Gründlichkeit nachzugehen. So stellt zu diesem Zeitpunkt, im Kreuzfeuer sich
* A . Sdiädler, 1965, S. 44. * Derselbe, 1965, S. 44.
Einleitung
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widerstreitender Meinungen, der Versuch zur Abfassung einer Michel-ErhartMonographie ein gewagteres Unternehmen dar, als ursprünglich vorauszusehen war. Es bedarf deshalb keiner besonderen Betonung, daß vieles meiner Ausführungen hypothetischen Gewißheitsgrad kaum wird übersteigen können. Indes ermutigte die Erfahrung fruchtbaren Weiterwirkens auch von Hypothesen in der Forschung die Verfasserin. Viele Fragen, die Provenienz, genaue Datierung oder Rekonstruktion Erhartscher Werke betreffend, bleiben ungelöst. Sie würden noch Jahre intensiver archivalisdier Forschungsarbeit erfordern. Auf eine exakte Beschreibung des Zustandes der Stücke mußte häufig verzichtet werden. Zahlreiche Figuren stehen an unzugänglichen Stellen. Die wünschenswerte Vollständigkeit bei der katalogisierenden Erfassung des Denkmälerbestandes ließe sich wohl erst anläßlich einer größeren Ausstellung Erhartscher Werke erzielen. Und wie immer würde sich bei einer solchen Zusammenschau auch manches Rätsel von selbst lösen, Niedergeschriebenes sich als falsch oder richtig erweisen. Die Hauptaufgabe der Untersuchung soll unter diesen Umständen darin bestehen, die Vorstellung vom Schaffen Michel Erharts zu präzisieren und zu vertiefen, ein abgerundetes Bild von seiner Künstlerpersönlichkeit zu erarbeiten. Von dieser Grundlage aus wird sich die Stellungnahme zu den umstrittenen Skulpturen ergeben. Da Erharts beurkundete Schöpfungen durchweg verlorengingen, die bisher zugeschriebenen urkundlicher Belege entbehren, bildet die vergleichende Stilanalyse den Brückenschlag von Werk zu Werk. Solange keine gesicherten Neuentdeckungen, Quellen zu bereits zugewiesenen Figuren oder gar signierte Arbeiten über die künstlerische Spannweite anders zu belehren vermögen, wird man den Kreis eigenhändiger oder unter Erharts Leitung entstandener Werke nur aus stichhaltigen stilkritischen Erwägungen heraus erweitern dürfen. Schließlich war Michel Erhart nicht der einzige bedeutende Ulmer Bildhauer nach Multscher, wie die Quellenlage auf den ersten Blick könnte vermuten lassen. Bei der allgemeinen Vernichtung und Verschleuderung von Urkundenmaterial infolge der Mediatisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden auch die Bestände des Ulmer Archivs gründlich „entrümpelt". Trotz der Rückkehr vieler, an verschiedene deutsche Archive verteilter Schriftstücke nach Ulm geben die übriggebliebenen Quellen kein vollständiges Bild, sondern vielfach nur mehr Bruchstücke des einstigen künstlerischen Lebens der Stadt wieder4! Vereinzelt überlieferte Einträge wie des Ulmers Jörg Stein reiche Entlohnung von 350 Gulden, die zusätzliche Verehrung von 3 Fuder Wein im Wert von 30 Gulden für die 1484 geschnitzten Bildwerke zum Lorcher Fronaltar, verdienten in diesem Zusam-
* Hans Greiner, Das Ardiivwesen Ulms in seiner geschichtlichen Entwicklung. Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte N. F. X X V . Jahrgang 1916, S. 293-324.
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Einleitung
menhang Beachtung. Mit dem Namen des wohl nicht unbedeutenden Jörg Stein ließ sich bisher kein Werk der Ulmer Plastik in Verbindung bringen5. Beweis für das Wirken hochbedeutender, doch noch immer anonymer Bildhauer Ulms sind auch Schöpfungen wie der Kruzifixus auf der Turmempore der Blaubeurener Klosterkirche6, dessen Pendant von Gehilfenhand 7 oder vor allem die Wangenbüsten am Chorgestühl des Ulmer Münsters. Was 1924 Pinder in seiner „Deutschen Plastik" über den genialen Meister der Weisen und Sibyllen formulierte, gilt nach wie vor: „Sein Name verschwand unter der Firma." Als deren Leiter, Unternehmer an der Spitze eines ganzen Stabes von Bildhauern und anderen Handwerkern, signierte Jörg Syrlin d. Ä. das Chorgestühl8. Das isolierte Auftreten solcher Schöpfungen wird allein aus der Zerstörung zahlreicher Denkmäler erklärbar. Da sich die Bildhauer nicht mehr in ihrer kontinuierlichen Stilentwicklung fassen lassen, sondern nur noch ausschnitthaft durch einzelne Werke hervortreten, schrumpfte das einstige differenzierte Nebeneinander verschiedener Meister in Ulm verfälschend zusammen. Im Bestreben der Forschung, diese Werke ihrer allgemein ulmischen Stilmerkmale wegen auf einen Nenner zu bringen, wenigen oder sogar einem Künstler übertragen zu wollen, zeigt sich, daß die Tatsache lückenhafter Uberlieferung in Vergessenheit geriet. Die stilkritische Differenzierung verschiedener Meister voneinander wird außerdem dadurch besonders erschwert, daß die nicht mehr exakt nachvollziehbare Ausstrahlungskraft dominierender Künstler auf andere und die wechselseitige Beeinflussung eine oftmals geradezu verblüffende Verwandtschaft zwischen den Werken der Ulmer Bildhauer verursacht hat. Unter dem Aspekt lückenhafter Überlieferung von Quellen und Werken einerseits, eines besonders ausgeprägten Lokalstils andererseits, gewinnt die Forderung nach strenger stilkritischer Eingrenzung des Erhartschen Œuvres an Nachdruck.
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Vgl. H . Rott, 1934, S. X V I . V o n früheren Arbeiten Steins für das Ulmer Münster, „drei große und drei kleine bild", ist schon 1 4 6 7 - 6 9 in den Quellen die Rede. „Ein draußen dermaßen bekannter Künstler" ist nach Ansicht des Forschers „bei einer so einzigartigen Kunstangelegenheit der Reichsstadt wie dem Ulmer Chorgestühl bestimmt nidit übergangen worden". In neuerer Zeit versuchte I. Himmelheber verschiedene Skulpturen, darunter die eryträisdhe Sibylle vom Chorgestühl, hypothetisch mit dem Namen Jörg Steins zu verknüpfen (Lit. s. Kat. N r . 22). * V g l . Ausführungen im Kat. N r . 7 2 und Exkurs 2. 7 Württembergisches Landesmuseum, Stuttgart. 8 In diesem Zusammenhang sei audi auf den Fall Sdiüchlin hingewiesen. Des Malers A n wesenheit und Tätigkeit in Ulm wird über Jahre hinweg durch die Überlieferung bezeugt. A n gesicherten Werken sind nur die Tafeln des Tiefenbronner Hochaltarretabels auf uns gekommen.
I. Forschungsgeschichte Als vor etwa hundert Jahren Merz am Kruzifix der Michaelskirche in Schwäbisch Hall Signatur und Datum des Michel Erhart entdeckte, begann sich das Werk eines einst vielgerühmten Ulmer Bildhauers aus der Anonymität zu heben1. Julius Baum bildete sich in seiner Gesamtdarstellung über „Die Ulmer Plastik um 1500" als erster ein Urteil über Erhart 2 . Die von ihm vorgelegte Quellensammlung gab einen wertvollen Uberblick über Leben und Schaffen des Meisters. Außer dem Haller Kruzifix, dem er eine ausführliche Beschreibung widmete, veröffentlichte Baum die bereits erwähnten Prophetenskulpturen vom Erhartschen ölberg am Ulmer Münster. Nach den erhaltenen Verträgen war auch Bernhart, ein jüngerer Bruder Gregor Erharts, an der Gestaltung des ölbergs beteiligt; Baum schrieb ihm zwei der Steinfiguren zu. Eine Erweiterung des Erhartschen Œuvres konnte unter den gegebenen Voraussetzungen allerdings schwerlich gelingen: Die Unterschiede zwischen Kruzifix und Propheten waren zu groß, als daß sich ein annähernd einheitlicher Stileindruck ergeben hätte. Zugleich standen, nach Ansicht des Autors, diese Werke innerhalb der zeitgenössischen Ulmer Plastik isoliert. Den überlieferten Ruhm des Bildschnitzers schienen sie nicht zu rechtfertigen: Erharts Ansehen sei wohl mehr seiner unermüdlichen Schaffenskraft als künstlerischer Bedeutung zuzuschreiben. Dieses Fazit, das Baum aus einer ersten Zusammenstellung der mit dem Namen des Künstlers verknüpften Quellen und Werke zog, mochte eine weitere Beschäftigung mit Michel Erhart wenig lohnend erscheinen lassen. Als aber Spaeth rund zehn Jahre darauf den Zusammenhang zwischen Michel und Gregor Erhart aufdeckte, erschlossen sich der Forschung neue Wege3. Spaeth entnahm einem Eintrag im Zechpflegebuch von St. Ulrich und Afra, daß Gregor der Sohn des Michel Erhart war. Michels Geburtsdatum setzte er um 1440—45, Gregors um 1463-65 an. Die bisher unabhängig voneinander betrachteten Werke beider Bildhauer rückten in der Forschung nun zusammen. Gregors Schaffen erschien vor
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1883, S. 137/38. 1 9 1 1 , S. 73 ff. u. S. 1 5 7 ff. Den Kruzifixus der Besserer-Kapelle im Ulmer Münster unterschrieb Baum im Abbildungsteil (Tafel 3 y) mit „Michel Erhart?", setzte ihn im Text (S. 76/77) jedoch gegen den Haller Gekreuzigten ab und bezweifelte die Autorschaft Michel Erharts. Im Thieme-Becker ( 1 9 1 4 , S. 599) vertrat Baum dann eine hypothetische Zuweisung dieses Kruzifixus und eines ölbergs (an der Kirche) in Großsüssen an den Bildhauer. 1922, S. 180 ff.
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Forschungsgeschidite
einem neuen Hintergrund. Vor seiner Ubersiedlung nach Augsburg (1494) war er nach Ansicht von Spaeth kaum schon als selbständiger Meister, wie man vorher annahm, sondern erst als Geselle in der väterlichen Werkstatt tätig gewesen. Die seiner Kaisheimer Schutzmantelmaria von I J 02/04 angeschlossenen, vor 1494 entstandenen Schöpfungen: das Retabel in Blaubeuren von 1493/94 und die versuchsweise etwa gleichzeitig datierte Madonna von St. Ulrich in Augsburg, mußten dann ebenfalls in der Ulmer Werkstatt seines Vaters entstanden sein. Konnte aber ein so gewichtiger Auftrag wie der zum Hochaltar in Blaubeuren sdion an einen jungen Künstler ergehen? „Oder wäre Michel Erhart selbst der Blaubeurer Meister?" So verkettete sich Gregors Frühwerk mit der Rekonstruktion des väterlichen Œuvres, wurde selbst zum Problem. Spaeth kam in seinen Untersuchungen jedoch zu den gleichen Ergebnissen wie vor ihm Vöge und Baum 4 : Er hielt an der Zusammengehörigkeit von Blaubeurener Altar, Augsburger Muttergottes und Kaisheimer Schutzmantelmadonna fest 5 . Die stilistischen Unterschiede zwischen diesen Werken begründete er mit Gregors Entwicklung hin zur Renaissance. Einen Beweis gegen Michels Autorschaft am Blaubeurener Altar sah er im Stilunterschied zwischen Altarfiguren und Lendentuch des Haller Gekreuzigten. Gregors Autorschaft am Retabel in Blaubeuren verband Spaeth allerdings mit einer Einschränkung: Der Auftrag dazu müsse nicht Gregor, sondern seinem berühmten Vater erteilt worden sein. Der vielbeschäftigte Meister könnte zu seiner Entlastung den größten Teil der Altarplastik dem begabten Sohn zur Ausführung übertragen haben6. Auf diese Hypothese stützt sich noch heute die eine Forschungsrichtung, von der in der Einleitung bereits andeutungsweise die Rede war. Bei Spaeth setzt die Zusammenschau von Leben und Schaffen beider Erharts ein. Der Versuch, ihre Werke stilistisch voneinander abzugrenzen, ging damit Hand in Hand. Zur Rekonstruktion des Michel-Erhart-Œuvres ergaben sich aus der Entdeckung des familiären Zusammenhangs zwischen den Bildhauern neue Ansatzpunkte für die Forschung: Lag es nicht im Bereich des Möglichen, auf dem Umweg über die Werke des Sohnes auf die väterlichen zurückgeführt zu werden? In Typenschatz und bedingt auch in der Formensprache mochten Werke des jungen
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Zur Forschungsgeschidite dieses Künstlers vgl. G. Otto, GE, S. 81 ff. Zur Augsburger Muttergottes vgl. Vöge, 1909, S. 12 ff.; Baum, 1 9 1 1 , S. 88. Die Muttergottes wird mit Recht später, in Gregors Augsburger Zeit, datiert (vgl. zuletzt bei Schädler, 196$, S. 185, Nr. 2J7). Im übrigen verknüpfte Spaeth seine Hypothese damals noch mit dem Vorbehalt: Nur wenn die angeblich aus Kaisheim stammende Schutzmantelmadonna in Berlin tatsächlich aus Gregors Kaisheimer Hochaltar stamme, stünde er zu seiner Argumentation. Seit Feuchtmayrs überzeugender Beweisführung (1926/27, S. 27) galt sie als dessen gesichertes, aus dem Kaisheimer Retabel stammendes Werk.
Forschungsgesdiidite
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Gregor als eines Exponenten der Erhart-Werkstatt zugleich für die Schöpfungen des Werkstattleiters aufschlußreich sein. Dieser Schlußfolgerung trugen in methodischer Hinsicht Weises Forschungen Rechnung7. Das zeigt sein Argument für die hypothetische Zuweisung einer vorwiegend durch die Tradition der späten Multscher-Werkstatt verbundenen Figurengruppe an Michel und dessen jüngeren Sohn Bernhart. Jene Gruppe von Bildwerken leite als einzige aus den Ulmer Werkstätten des ausgehenden i j . Jahrhunderts zu den Frühwerken Gregor Erharts über. Allerdings waren die stilistischen Übereinstimmungen zwischen der von ihm zusammengestellten Werkgruppe und den bisher mit Michel und Gregor in Verbindung gebrachten Skulpturen nicht eng genug. Weises Zuschreibungen wirkten deshalb in der Forschung nicht weiter. Mit Feuchtmayr kam anschließend eine andere Forsdiungsrichtung zu Wort8. Feuchtmayr vertrat die Ansicht, schon innerhalb der bisher Gregor zugewiesenen Bildwerke zeichne sich stilistisch ein Generationsunterschied deutlich ab. Das einzige gesicherte Werk Gregors, die Kaisheimer Schutzmantelmaria, unterscheide sich von allen übrigen Bildwerken, die die Forschung mit diesem in Zusammenhang gebracht habe. Es waren dies die erwähnte Muttergottes in St. Ulrich zu Augsburg, eine Gregor inzwischen zugeschriebene Muttergottes des Klosters Weissenau, das Retabel in Blaubeuren und zwei weitere Zuweisungen, eine Magdalenenfigur der Sammlung Ottmar Strauß in Köln und die Magdalena im Louvre®. Sie alle übertrug Feuchtmayr von Gregor auf Michel Erhart 10 . Dabei entspricht die genannte Reihenfolge der von ihm vorgeschlagenen chronologischen. Die Schutzmantelmaria aus Kaisheim stellte Feuchtmayr an den Anfang von Gregors Entwicklung. Mehrere Steinbildwerke, die vorher mit verschiedenen anderen Skulpturen unter dem Namen des sogenannten „Mörlin-Meisters" sehr locker zusammengefaßt waren, teilte er Gregor neu zu 1 1 . Diese Reihe beschloß
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Weise, 1924, S. 1 1 7 ff. Bemerkenswert, daß Weise schon die Hufnagelsche Modellstatuette als unter dem Einfluß der Michel-Erharc-Richtung entstanden erwähnt. Dieses Figürchen schrieb später (1943) G . Otto Michel Erhart zu. • 1926/27, S. 2 j ff. * Die von Feuchtmayr zugeschriebene Magdalena der Sammlung Strauß in Köln, später in der Sammlung Haerle, Mülheim, ist inzwischen aus der Erhart-Forschung ausgeschieden worden. 10 Hinzu kam das Epitaph des Ulrich von Rechberg im Augsburger Domkreuzgang, eine in der Forschung nicht mehr diskutierte, da unhaltbare Zuschreibung Feuchtmayrs an Michel Erhart. 11 Zum „Mörlin-Meister" vgl. F. Mader, 1906/07, S. 18 ff. Mader benannte den Künstler nach dem Epitaph des Abtes Konrad Mörlin aus dem Kapitelsaal des Klosters St. Ulrich und A f r a , Augsburg, und identifizierte ihn sogar hypothetisch schon mit Gregor Erhart. Dies aber nicht aus stilkritischen, sondern allein aus keinesfalls zwingenden ardiivalischen Gründen: Seit 1498 schuf Gregor mehrere nicht mehr erhaltene Bildwerke für St. Ulrich. Die kunsthistorische Stellung des Epitaphs und seines Meisters ist inzwischen erkannt worden (vgl. Schädler, 1965, S. 188/89). Dieser Steinbildhauer ist nicht mit Gregor Erhart identisch. Auch zahlreiche andere von Mader in Zusammenhang gebrachte Werke unterscheiden sich erheblich voneinander. Insofern bedeutete die von Feuchtmayr getroffene Auswahl an Bildwerken, die er aufs neue
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Forschungsgeschichte
seine Zuschreibung der berühmten Frauensteiner Schutzmantelmadonna an den Bildhauer. Die Abtrennung der Kaisheimer Schutzmantelmuttergottes von der Gruppe der bislang mit ihr in Verbindung gebrachten Holzbildwerke begründete Feuchtmayr mit dem Auftreten spezifischer „morphologischer" Unterschiede. „Die Gesichter der älteren (Figuren) haben weiche, manchmal fast verquollene Formen, allen gemeinsam ist das abgesetzte, sehr kräftige Kinn. Bei der Kaisheimerin sind die Formen schärfer, präziser, feiner. Die Konturen ihres Gesichts sind weniger Oval, mehr der Form des Redltecks angenähert. Ebenso ist hier die Gewandbehandlung eine andere, die Falten sind schlichter, dünner, gelegentlich auch brüchiger." In einem Vergleich zwischen der Hl. Magdalena im Louvre und der Kaisheimer Schutzmantelmadonna stellte der Forscher den sich ihm offenbarenden Generationsunterschied pointiert heraus. Die „Schöne Deutsche" sei Ergebnis einer „streng folgerichtigen Entwicklung . . . , ein Werk von absoluter Qualität". Dagegen merke man der Madonna das „Ringen mit den Problemen der neuen Zeit a n . . . jugendliche Frische aber auch jugendliche Befangenheit und Sprödigkeit". Eine Bestätigung seiner Thesen sah Feuchtmayr in der zeitlichen Stellung der Muttergottes von St. Ulrich. Ihrer „Altertümlichkeit" wegen datierte er die Figur gegen Ende der achtziger Jahre, in eine Zeit, in der Michels Tätigkeit für das Augsburger Reichsstift einsetze. Gregor käme damals als Urheber des Bildwerkes noch nicht in Frage, da sein Geburtsdatum nach 1463, dem frühesten von Spaeth vorgeschlagenen Datum, liegen müsse. „Der Schluß, der ältere Meister sei identisch mit Michel Erhart, ergibt sich da von selbst." Spaeths Hypothese - Gregor Erhart als Meister des Blaubeurener Altars bezeichnete Feuchtmayr als indiskutabel. Zudem lasse sich der Haller Kruzifix mit den Figuren am Blaubeurener Retabel stilistisch durchaus vereinbaren. Eine Mitarbeit Gregors am Altar schloß Feuchtmayr damit nicht aus, indes beschränkte er sie auf einzelne Bildwerke, auf das Christkind, den Hl. Benedikt, die krönenden Engel. Im übrigen sei jedoch eine reinliche Scheidung der Hände bei der Vielzahl der Mitarbeiter nicht möglich. Feuchtmayrs Thesen verschoben die von Spaeth abgesteckte Grenze zwischen den Werken beider Bildhauer und zerteilten die von anderen Forschern als zusammengehörig betrachtete Gruppe von Werken. Gregors Schaffensbeginn wurde durch die zwischen 1J02 und 1504 entstandene Kaisheimer Madonna um etwa zehn Jahre vorverlegt, die „freigewordenen", zum Teil noch spätgotisch stilisierten Bildwerke erbte Michel. Diese einfache, auf den ersten Blick einleuchtende Lösung fand, berichtigt
Gregor übertrug, eine echte Bereicherung des Erhartsdhen Œuvres. Es handelt sich dabei um das Sakramentshaus in der Donauwörther Stadtkirche und die drei Epitaphien: des Adolf Occo im Augsburger Domkreuzgang, der Diepold und Anna von Stain sowie des Philipp von Stain in Jettingen.
Forsdiungsgeschichte
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und variiert, in der neueren Forschung viele Anhänger. Doch reichte für die zwischen Kaisheimer Schutzmantelmadonna und den anderen Bildwerken aufgezeigten Stilunterschiede eine Erklärung aus individueller entwicklungsbedingter Wandlung der künstlerischen Formgebung tatsächlich nicht mehr aus? Die von Feuchtmayr herausgestellten „morphologischen" Stilkriterien erwiesen sich im Verlauf der folgenden Untersuchungen vielfach als zu oberflächlich-schematische Unterscheidungsmerkmale. Die Unsicherheit des Forschers in der Anwendung der eigenen Kriterien kommt beispielsweise zum Ausdruck in seiner Gegenüberstellung der Magdalena des Louvre mit der Kaisheimerin zum Beweis eines sich an ihnen manifestierenden Generationsunterschiedes. Die „Schöne Deutsche" wird allgemein heute als ausgereiftes „Renaissance-Werk" Gregor Erharts angesehen. Mit dieser kritischen Bemerkung sei jedoch das Verdienst Feuchtmayrs keinesfalls bezweifelt: Mehrere von ihm erstmals Gregor zugeschriebene Bildwerke blieben fester Bestandteil seines Œuvres. Durch die Zuschreibung des Retabels in Blaubeuren an Michel wies Feuchtmayr der zweiten, bereits erwähnten Forschungsrichtung den Weg. Im Laufe der Zeit wurden immer neue dem Blaubeurener Altar stilistisch eng verwandte Skulpturen entdeckt. Die an Feuchtmayrs These anknüpfenden Forscher schlugen sie dem Œuvre Michel Erharts zu. Ein ausführlicheres Eingehen auf weitere, unter dem Namen Gregor Erhart angestellte Untersuchungen ist - soweit sie zugleich Bestandteil der MichelErhart-Forschung wurden - deshalb unerläßlich. Mit zahlreichen Publikationen hat dann Gertrud Otto über Jahre hinweg die Erhart-Forschung bestritten12. Die Endergebnisse ihrer intensiven Untersuchungen legte sie in einer Monographie über Gregor Erhart und einem Michel Erhart gewidmeten Aufsatz nieder. Ich beschränke mich darauf, den Inhalt der letztgenannten Publikationen kurz zu referieren und greife nur in Einzelfragen zur Vervollständigung auf die früheren zurück. Eine Darlegung der von Otto in ihrer Monographie behandelten Spätphase Gregor Erharts, besonders des Steinbildhauers, erübrigt sich, da die dort angesprochene Problematik diesen Kreis von Werken nicht mehr betrifft 13 . Otto schloß sich der von Spaeth und anderen begründeten Forschungsrichtung an: Alle von Feuchtmayr Michel übertragenen Werke schrieb sie aufs neue seinem Sohn Gregor zu 14 . Sie bekräftigte noch einmal die schon von Spaeth geäußerte Ansicht, daß die Sonderstellung der Kaisheimer Schutzmantelmadonna innerhalb von Gregors Gesamtwerk durch ein erstes und zugleich innerhalb der allgemeinen
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Vgl. die in der Bibliographie zitierte Literatur von 1927 bis 1943. Die Zuweisung des steinernen Felmann-Epitaphs in St. Georg, Augsburg, an Michel (statt an Gregor, vgl. Otto, G E , S. 4 1 , 42) läßt sich unmittelbar aus dessen Zusammenhang mit Michels Altar in Tosters begründen (s. S. 65 ff.). Ihre Auseinandersetzung mit den Argumenten Feuditmayrs setzt, entgegen Sdiahl, 1963, S. 40, schon (vgl. Otto) 1927, S. 68, ein.
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Forschungsgeschichte
Entwicklung sehr frühes Verarbeiten von Gestaltungsprinzipien der Renaissance bedingt sei. Der zeitliche Abstand von fast zehn Jahren zwischen Kaisheimer Muttergottes und Blaubeurener Altar lasse genug Spielraum für stilistische Wandlung. Haupteinwand gegen Feuchtmayrs Aufteilung der Erhartschen Werke war: er ginge bei seiner Begründung „von der vorgefaßten Meinung aus", Michel müsse „als der Ältere der Spätgotiker und Gregor der Renaissancekünstler" sein. Die Möglichkeit einer Entwicklung des jüngeren Bildhauers berücksichtige er kaum. Eine Entwicklung werde auch in der vorgeschlagenen chronologischen Reihenfolge nicht deutlich. Diese versuchte nun Otto, parallel der Entwicklung des Vaters und in wechselseitiger Abgrenzung voneinander, darzustellen. Die Figuren eines auseinandergenommenen Marienaltars in St. Maria in München-Thalkirchen mit den ihrer Ansicht nach dazugehörigen Reliefs aus der Herz-Jesu-Kirche 15 in München-Neuhausen stellte Otto als Gregors Frühwerke an den Anfang. Die Entstehungszeit der Arbeiten um 1485 begründete sie ardiivalisch mit einer 1482 ausgestellten Vertragsurkunde aus der alten Thalkirchener Marienkirche, in der der Name des mit dem Altar beauftragten Bildschnitzers jedoch nicht auftaucht. Die Datierung bestätige auch die bewegte, formenreiche Faltengebung des Madonnengewandes, in dem der Bewegungsstil der achtziger Jahre zum Ausdruck komme. Zwei Heiligenstatuen: die schon genannte Muttergottes in Weissenau und eine Hl. Magdalena im Joanneum zu Graz folgen um und nadi 1485 dem Thalkirchener Retabel. Alle diese Schöpfungen sind nach Otto durch „Natürlichkeit . . ., Unmittelbarkeit und Frische der Auffassung" als typisdie Jugendwerke gekennzeichnet. Im Gegensatz zu Feuchtmayrs Meinung würde damit Gregors SdiafFen bereits zwanzig Jahre früher einsetzen. Erst am Hochaltar in Blaubeuren, Gregors Ulmer Hauptwerk, äußere sich ein „bewußter" Stilwille. „Aus der naiven Könnersdiaft seiner naturnahen Frühwerke" hat Gregor Erhart „ . . . die Problematik des reifenden Künstlers zur spätgotischen Stilisierung der Blaubeurener Figuren" gelenkt. Die fünf großen Schreinfiguren, Krönungsengel und Stifterbildnisse spiegeln „bis in jede Einzelheit die persönliche Art" des Meisters. Auch gehen die Predellenbüsten auf ihn zurück, während an den Reliefszenen Mitarbeiter beteiligt waren. Auf eine Darlegung der von Otto vorgeschlagenen stilistischen Gruppierung der übrigen Altarplastik kann an dieser Stelle verzichtet werden. Im Zusammenhang mit der Rekonstruktion des väterlichen Œuvres wird darauf zurückzukommen sein. Michel Erhart käme aber schon deshalb als Meister des Blaubeurener Altars nicht in Betracht, da er zu der Zeit mit der Arbeit am (1493 datierten) Weingartener Retabel und (1494 datierten) Haller Kruzifixus be-
"
Die Reliefs befanden sich zeitweise in der Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt in MünchenNeuhausen.
Forschungsgeschidite
II
sdiäftigt war. Die Bestellung sämtlicher in Ulm ausgeführter Werke Gregor Erharts erging allerdings an seinen Vater, berief sich Otto auf Spaeth. In Augsburg, Gregors neuem Wirkungskreis seit 1494, entstanden nacheinander die Madonna von St. Ulrich, die Otto, entgegen Feuchtmayr, als der letzten Phase spätgotischer Entwicklung zugehörig, um 1495 ansetzte, und das Epitaph des Laurentius Felmann von 1497. Um I J O O folgen das Heggbacher Christkind und die Vanitasgruppe, beides Bildwerke, die sich stilistisch eng an die Augsburger Muttergottes anschließen. Nach 1 joo schnitzte Erhart die Madonna im Besitz des Bayerischen Nationalmuseums. Sie gleicht der Madonna von St. Ulrich. Doch ist die „Schmiegsamkeit der gotischen Linienführung" nun aufgegeben, „die neue Schönheit organisch gelöster Körperhaltung noch nicht erreicht". Errungenschaften des „neuen Stils" verarbeitet Gregor erst in der Kaisheimer Muttergottes. Die Gestaltung geht nun vom Organischen, von der Körperbildung aus. Spätgotisches Beiwerk fehlt. Zwei Schöpfungen reifer Renaissance: die Frauensteiner Schutzmantelmaria um 1 5 1 5 und die Hl. Magdalena im Louvre um i j 2 j , stehen am Schluß. Soweit Gertrud Otto. Damit sind zugleich sämtliche Holzbildwerke, die mit Ausnahme der Magdalena im Louvre und der für Gregor gesicherten Kaisheimer Madonna in der neueren Forschung teils hypothetisch auch für Skulpturen Michel Erharts gehalten werden, aufgezählt. Während Ottos Beschäftigung mit dem Œuvre Gregor Erharts ergaben sidi auch Lösungen zahlreicher Probleme um Midiel Erhart: Noch im gleichen Jahr erschien ihr Aufsatz über den „älteren" Erhart. Otto versuchte, die hinter den Werken des jungen Gregor stehenden künstlerischen Triebkräfte zu fasssen, zum Zentrum der Werkstatt vorzustoßen. In methodischer Hinsicht schlug sie eine Richtung ein, die bei Weise bereits im Ansatz vorbereitet war. Schon lange hatte man den engen „Schulzusammenhang" zwischen der mit dem Namen Friedrich Schramm verknüpften, angeblich aus Ravensburg stammenden Schutzmantelmadonna in Berlin und der Muttergottes im Schrein des Blaubeurener Hochaltars erkannt. Otto fiel auf, daß diese enge Verwandtschaft auch zwischen den übrigen, von ihr und anderen Forschern vormals Schramm zugewiesenen Skulpturen und den Werken Gregor Erharts sowie seiner Mitarbeiter bestünde. Bei Ottos Zuschreibungen an Friedrich Schramm handelt es sich um die zwei Heiligenstatuen Cosmas und Damian in St. Martin in Kaufbeuren, fünf Figuren eines aufgelösten Kreuzigungsaltars in der Dominikanerkirche in Wimpfen am Berg, eine Erbärmdegruppe, aufgestellt in der neuen Pfarrkirche zum Uli. Cornelius und Cyprian in Tosters in der Nähe von Feldkirch, und eine Pietà in der Filialkapelle zum Hl. Georg in Unteresdiadi bei Ravensburg. Die Verwandtschaft dieser früher Schramm zugeschriebenen Werke mit dem Œuvre Gregor Erharts wies Otto detailliert nach. Die Schutzmantelmaria in Berlin hängt nicht allein mit der Maria in Blaubeuren eng zusammen. Sie diente vor allem in der Anlage des Physiognomischen der nach Otto etwa
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Forschungsgeschichte
gleichzeitig entstandenen Thalkirchner Muttergottes Gregor Erharts zum Vorbild. An den von älteren Gesellen geschaffenen Flügelreliefs zum Blaubeurener und Thalkirchner Retabel kehrt das gleiche, an der Schutzmantelmaria orientierte Frauenideal wieder. Gregors Grazer Magdalena und die Hl. Scholastika im Blaubeurener Schrein sind in Aufbau und Gewandschema der Wimpfener Maria verpflichtet. Zugleich weist diese voraus auf die trauernde Maria im Gesprenge des Blaubeurener Altars, die Schöpfung eines älteren Mitarbeiters, ebenso wie der Dominikus in Wimpfen auf den Blaubeurener Benedikt. Aus dem „Schulzusammenhang" der genannten Werke folgerte Otto, daß allein Michel Erhart der Meister der mit Schramm in Verbindung gebrachten Werke sein könne. Denn bei ihm lernte Gregor das Bildschnitzen! Hielte man dagegen an Schramm als Urheber der aufgezählten Skulpturen fest, müßte man einen Gesellen Sdiramms erfinden, der neben Gregor in Michel Erharts Ulmer Werkstatt gearbeitet hat. „Und wo bliebe" - so Otto - „dann der Niederschlag des Werkstattstils von Michel Erhart" am Thalkirchner und Blaubeurener Altar? Auch andere gewichtige Gründe rechtfertigten die Umbenennung dieser „Schrammschen" Stücke. Die Unglaubwürdigkeit der mit der Schutzmantelmadonna verbundenen Uberlieferung hat Otto überzeugend nachgewiesen. Außerdem wirkte Friedrich Schramm in Ravensburg. Die Schutzmantelmaria und die um sie gruppierten Werke zeichnen sich aber durch Stilmerkmale der Ulmer, nicht der Ravensburger Kunst aus. Weitere, größtenteils von der Forschung schon mit Schramm in Zusammenhang gebrachte Werke: eine kleine Magdalenenstatue in der Michaelskirche in Füramoos18, zwei Reliefszenen, Enthauptung der Hl. Katharina und Gregorsmesse im Besitz der Berliner Museen17, die Marienfigur zu einer Verkündigung aus der ehemaligen Sammlung Ullmann, Frankfurt, heute in Ascona18, eine für den Augsburger Goldschmied Hufnagel als Modell angefertigte Madonnenstatuette in Wiener Privatbesitz 19 und vier Passionsszenen im Fürstlich Hohenzollernsdien Museum in Sigmaringen20 übernahm Otto ins Œuvre des Michel Erhart. Sodann verfocht sie in ihrem Aufsatz die Urheberschaft Erharts an den Wangenbüsten des Ulmer Chorgestühls 21 : Die Gesamtanlage sämtlicher Wangen-
18
Beenken, 1923, S. 457, Anm. 1. Vgl. Literaturangaben im Katalog N r . 3 u. 4. 18 Vgl. Literaturangaben im Katalog N r . 1. l » Vgl. Literaturangaben im Katalog N r . 64. 2 « Otto, 1927, S. 79 f., S. 100 ff. 21 In ihrer 1927 erschienenen Publikation „Die Ulmer Plastik der Spätgotik" hatte Otto die von ihr schon damals festgestellten Übereinstimmungen zwischen Büsten des Ulmer Chorgestühls und derzeit noch unter „Schramm" geführten Werke mit dem Einfluß des Büstenmeisters auf die Schrammschen Arbeiten zu erklären versucht (s. S. 108). 17
Forschungsgeschichte
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büsten führte die Forscherin auf Erhart zurück. Doch beschränkte sie seine Mitarbeit vor allem auf die Köpfe, während sie Gewandpartien und Hände seinen Helfern zuwies. Die zwei verschiedenen, an den Büsten auftretenden Arten des Faltenstils, fest und klar umrissene Einzelformen und zügige Faltengebung mit kontinuierlicher Linienführung, sind in gleicher Weise auch an den Werken Michel Erharts - dem Lendentuch des Kruzifixes in Hall und an der Schutzmantelmaria in Berlin - anzutreffen. Trotz ganz verschiedener Grundgegebenheiten zwischen einansichtiger, gefaßter Altarplastik und vollrund ungefaßten Gestühlsbüsten wiederholen sich nach Otto an beiden Gruppen von Kunstwerken die gleichen Gestaltungsprinzipien. Charakteristisch für die Büsten wie für die figürlichen Bildwerke Erharts sei „ . . . das plastische, raumhaltige Grundgefühl, organische Körperbildung, Formklarheit und maßvolle Beschränkung aufs Wesentliche." Drei im Erhartschen CEuvre immer wiederkehrende Charaktertypen: der empfindsam Elegische (vgl. Petrus Martyr, Wimpfen), der energisch Aktive (Cosmas in Kaufbeuren) und der tiefer Andacht Hingegebene, oft bis zur Extase Entrückte (Hl. Gregor in Berlin) seien am Chorgestühl bereits vorgeprägt. Durch zahlreiche Stilvergleiche - insbesondere zwischen den Köpfen Erhartscher Figuren und des Chorgestühls - führte Otto die auf den ersten Blick verblüffenden Ubereinstimmungen in der Gestaltung des Physiognomischen vor Augen. Ihre Erörterungen sollen hier nicht ausgebreitet, sondern erst in einem Exkurs diskutiert werden. In ihrer Argumentation berief sich Otto auf Dehio22, Feurstein23 und Rott 24 , die aus schwerwiegenden archivalischen und stilkritischen Gründen eine Autorschaft Syrlins d. Ä. an den Büsten abgelehnt hatten. Syrlin signierte, wie die Forscher wahrscheinlich machten, als Unternehmer und zugleich Kunstsdireiner das Dorsale des Chorgestühls, nicht aber auch als Meister der figürlichen Bestandteile. Zudem wies Otto darauf hin, daß die Annahme einer umfassenden Mitarbeit Erharts am Chorgestühl nicht im Widerspruch zur schriftlichen Uberlieferung stünde. Seit 1469, dem Beginn der Arbeiten am Chorgestühl, sei der Bildhauer in Ulm nachweisbar. Direkt nach Vollendung des Chorgestühls, noch im gleichen Jahr, 1474, schlössen die Münsterpfleger mit Syrlin und Erhart Verträge ab, aus denen ebenfalls eine Arbeitsteilung zwischen Kistner und Bildschnitzer eindeutig hervorgeht. Michel Erhart verdingte man „etlich bild In die taffei", d. h. etliche Bildwerke in den Altar, dessen Schrein Syrlin anfertigte. Sind diese Halbfiguren an Deutschlands berühmtestem Chorgestühl tatsächlich Schöpfungen Michel Erharts? Ist es, wie später noch einmal vorsichtig gefolgert wurde, „ . . . wohl selbstverständlich, daß sich die führenden Meister des Gestühls in die neue Aufgabe teilten . . . " ? Könnte die Zusammenarbeit Erharts und Syrlins
22
» 2
1 0 0 Archivalisch gesichert und datiert 1516/1517 Sandstein 58. Prophet (I)
mit langem Bart, Höhe 82 cm
Michel Erhart und seine Werkstatt 59. 60. 61. 62.
Prophet Prophet Prophet Prophet
(II) (III) (IV) (V)
j8j
mit breitkrempigem, hohem Hut, Höhe 91 cm mit Sendelbinde, Höhe 82 cm mit Turban, Höhe 84 cm mit flacher Kappe, Höhe 89 cm
Spuren der ursprünglichen Fassung an den Figuren nicht mehr festzustellen. Die Werke weisen sehr starke Verwitterungsschäden auf. Die Köpfe sind - besonders bei den Propheten I und V - beschädigt, von den Schriftrollen blieben nur noch Reste übrig. Auch Hände und Schuhspitzen sind besdiädigt oder abgebrodien. 1972 wurden die Propheten I, III, IV und V restauriert. Die Figuren standen zusammen mit einem sechsten, verlorenen Propheten außen an den Pfeilern des Baldadiingehäuses, das über dem ölberg aufgeriditet war (vgl. ölbergriß von Matthäus Böblinger Abb. 2). Der ölberg befand sich an der SWSeite des Münsters. Die eigentlichen ölbergfiguren: Christus, überlebensgroß, angeblich von Michel Erhart signiert, der Engel mit dem Kelch, die drei schlafenden Jünger Johannes, Petrus und Jakobus sowie zwei Juden nahe dem Gitter, das den ölberg umgab, sind verlorengegangen. Schon 1531 fielen die Juden offensichtlich dem Bildersturm zum Opfer. Dabei wurden auch bereits die Pfeilerpropheten besdiädigt. Die ölbergdarstellung mit den Hauptfiguren hat man 1534 anscheinend nur vorübergehend entfernt (Baum). Welche figürlichen Bestandteile des ölbergs unter dem Baldachingehäuse indes 1690 noch vorhanden waren, als Steinmetz- und Stadtwerkmeister Heinrich Hacker „den ölberg" (Klemm) renovierte, geht aus der Literatur nicht hervor. 1807 wurde der ölberg auf Befehl der bayerisdien Regierung abgetragen, da er bei der Truppenparade hinderlich war. Fabrikant Wieland rettete beim Abbruch fünf Pfeilerpropheten und schenkte sie dem Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Obersdiwaben (vgl. Verhandlungen des Vereins, 1. Bericht). In der Furtenbachschen Kunstkammer, Ulm, soll sich eine Abbildung des ölbergs nach dem Stand von 1517 befunden haben. Quellen: Vgl. Archivalien X X I . Literatur: E. Frick: Ulmisches Münster. Ulm 1731, S. 60 ff. - A. Weyermann: Neue histor.-biograph.-, artist. Nachrichten von Gelehrten und Künstlern aus Ulm. Ulm 1829, S. 85, 347, 414. - A. Klemm: Württ. Baumeister und Bildhauer bis ums Jahr 1750. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschidite, Jg. V, 1882. Stuttgart 1882. Nr. 76, S. 80/81. - J . Baum, 1 9 1 1 , S. 76. - Verhandlungen des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben. I.Bericht, Ulm 1843, S. 16 und 28. - F. Pressel: Ulm und sein Münster. Ulm 1877, S. 106. - R. Pfleiderer: Münsterbuch. Ulm 1907, S. 214 f. - G.Weise, 1924, 1 1 7 fr. - G.Otto, ME, S. 18, S. 35, S. 41 f. - J . Baum, 1954, S. 175. - H. Müller, 1956, S. 26 f. U n t e r e s c h a c h bei Weissenau (Kreis Ravensburg), Filialkapelle zum Hl. Georg 63. Pietà Michel Erhart und Gehilfe
S. 1 1 , i j f., 67 ff., 74, 129
Abb. 45, 46, 48
Um 1495/1500 Holz, Höhe 108 cm, Breite 143 cm, Rückseite ausgehöhlt Fassung neu Literatur: Die Kunst- und Altertums-Denkmale in Württemberg: Die Kunst- und Altertums-Denkmale im ehemaligen Donaukreis / Oberamt Ravensburg, bearbeitet
Katalog nach Standorten
182
von R. Schmidt und H. Buchheit. Stuttgart 1931, S. 74. - G. Otto, 1933, S. 33 f. G. Otto, ME, S. 20/21, Anm. 3, S. 24 f., S. 28. - E. Heinzle (op. cit. s. Kat. Nr. $2). A . Schahl, 1963, S. jo.
W i e n , Privatbesitz 64.
Muttergottes Michel Erhart
S. 7, 12, 1 j f., 88, 93, 100 f., 122 ff., 128
Abb. 81
Vor 1482 Lindenholz, Höhe 36,5 cm, vollrund gearbeitet Alte, teilweise übergangene, beschädigte Fassung. Der redite Arm des Kindes abgebrochen. Das Figürchen stammt aus Stainz (Steiermark). Nach K . von Gazarolli-Thurnlackh befand es sich in der Grazer Hofhaltung. Die Maria stimmt mit der aus Silber getriebenen, von Heinrich Hufnagel, einem Augsburger Goldschmied, für die Zisterzienserabtei Kaisheim geschaffenen, 1482 datierten Madonnenstatuette (in der Skulpturenabteilung der Staatlichen Museen, Berlin, Inv.-Nr. 773) überein. Das hölzerne Figürchen diente Hufnagel als Modell für seine Statuette und erhielt später durch Bemalung den Charakter eines „opus perfectum". Th. Müller hält die Wiener Madonna für eine Wiederholung der Hufnagelstatuette. Literatur: F. Kieslinger: Ein spätgotisdies Goldschmiedemodell. Pantheon VI, 1930, S. 389 f. — Th. Müller: Vom Wirkungskreis der oberschwäbischen Bildhauerwerkstatt der Spätgotik. Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, N . F. XIII, 1938, S. JJ/J6. - G . O t t o , ME, S. 20/21, Anm. 3, S. 24. - Th. Müller in: Reallexikon zur deutsdien Kunstgeschichte II, Stuttgart/Waldsee 1948, Sp. 603-605. A. Schädler, 196J, S. 182, Nr. 248. - Th. Müller, 1966, S. 116, Anm. 80.
W i m p f e n a. B., ehem. Dominikanerklosterkirche 6j.
Kruzifixus mit
66. Maria und 67. Johannes an der südlichen Langhauswand und den Hll. 68. Dominikus und 69. Petrus Martyr im Vorchor Michel Erhart und Gehilfen
S. 11, 13 f., IJ f., 73 ff., 88 f., 98 f., 102, 110, 121, 124 FR., 143 f., I J I f., I J 7
A b b . J 2 - 6 0 , 6J, 68
Ende der achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts Lindenholz, Höhe der Figuren 140 cm, Rückseite jeweils ausgehöhlt Fassung neu Der Sdirein, in dem die Figuren einst gestanden haben, ist verlorengegangen. Das Retabel wird wohl in der Art des Kreuzigungsaltars aus der Nürnberger Katharinenkirche (vgl. Pinder, 1924, Abb. 286) oder des Altars in Sdiarenstetten (vgl. Pinder, 1924, Abb. 306) aufgebaut gewesen sein. Literatur: Kunstdenkmäler im Herzogtum Hessen A. Provinz Starkenburg, ehemaliger Kreis Wimpfen, bearb. von G. Schaefer. Darmstadt 1898, S. 104-106. -
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
183
M. Schuette 1907, S. 129. - M. Loßnitzer: Veit Stoß. Leipzig, 1912, S. 68 und 189. - R. Kautzsch: Die Kunstdenkmäler in Wimpfen a. N., Wimpfen a. B. 1920, 3. Aufl., S. 56-59. - G. Otto, 1930, S. 77 f. - R. Sdinellbach: Spätgotische Plastik im unteren Neckargebiet. Heidelberg 1931, S. 87 f., S. 170. - G. Otto, ME, S. 20/21, Anm. 3, S. 23 f, S. 27 f, S. 31, S. 40 f. - H. Koepf: Die Heilbronner Kilianskirche und ihre Meister. Veröffentlichungen des Ardiivs der Stadt Heilbronn. Heilbronn 1961, S. 69. - W. Paatz, 1963, S. 33. Zwiefaltendorf
(Kreis Ehingen/Donau), Pfarrkirdie St. Michael
70. Grabmal eines ritterlichen Paares an der Südwand im Chor Michel Erhart
S. 19, 94, 96 f., 102, n o f . , 130, 154, 157
Abb. 83, 84
Um 1500 Heller Sandstein, Höhe 190 cm, Breite 105 cm, ein Block, Figuren etwa lebensgroß Ungefaßt Beim Ritter Teile des Schwertes in Holz erneuert. Die Rahmenarchitektur und Inschrift des Epitaphs wurden entfernt, als man es an seinen heutigen Platz unterhalb eines Fensters und zwischen die Wappensteine der Geschlechter von Speth einzwängte. Auch bei dem Ritter handelt es sich nach Boeck höchstwahrscheinlich um einen Herren aus dem Geschlecht der Spethen von Schülzburg (vgl. A. Frhr. v. Speth: Die Steinharten und die Spethen von Steinhart. 1906, Stammbaum der Linie V. Die Spethen von Schülzburg). Literatur: Die Kunst- und Altertums-Denkmale in Württemberg. Kreis Riedlingen, bearbeitet von W. von Matthey und H. Klaiber, Stuttgart, Berlin 1936, S. 250. W. Boeck, 1963, S. 77-88.
2. Werke aus dem Umkreis Michel
Erharts
Die in diesem Exkurs katalogisierten Skulpturen stammen von Bildhauern, die durch Michel Erhart beeinflußt wurden, sei es durch eine zeitweise Tätigkeit in seiner Werkstatt oder nur durch Kenntnis einzelner Skulpturen. Hierzu zählen auch Michel fälschlich zugewiesene Werke, insofern sie eine stilistische Abhängigkeit von dem Ulmer Bildschnitzer erkennen lassen, sowie Arbeiten, die in der neueren Forschung ohne Berechtigung von Gregor auf Michel übertragen worden sind. A u f h e i m bei Neu-Ulm, Pfarrkirdie St. Johannes Baptista und Johannes Evangelista 71. Kruzifixus an der Südwand des Langhauses Nachfolge Michel Erhart
S. 51
Abb. X X V
Anfang des 16. Jahrhunderts Holz, überlebensgroß Fassung erneuert Dem Aufheimer Gekreuzigten steht der Kruzifix in Zwiefalten (Abb. LXI) sehr nahe. Die Ubereinstimmungen zwischen beiden Bildwerken gehen bis in Faltendetails der Lendentücher hinein, deren ornamentales Muster sich fast bis zur
Katalog nadi Standorten
184
Deckungsgleichheit ähnelt. D a dies ohne weiteres erkennbar ist, erübrigt sich weitere Beschreibung. Der Aufheimer Kruzifix ist somit sicherlich aus derselben Werkstatt wie der Zwiefaltener hervorgegangen, vielleicht stammt er sogar von derselben Hand. Literatur: Bayerische Kunstdenkmale X X I V , Stadt und Landkreis Neu-Ulm, von Heinrich Habel. Kurzinventar, München 1966, S. 37.
B l a u b e u r e n (Kreis Ulm), ehemalige Benediktiner-Klosterkirche St. Johannes Baptista 72. Kruzifixus
auf der Turmempore
Meister der Ulmer Fischkastenritter?
S. 4, j 1, 1 $8 ff.
Abb. X X I I I - X X V
U m 1495 Lindenholz, Höhe etwa 180 cm Fassung größtenteils alt? Der Kruzifix stammt aus der gleichen Ulmer Werkstatt wie der des Württembergischen Landesmuseums (vgl. K a t N r . 92), übertrifft ihn aber an Qualität. Als Urheber des Blaubeurener Werkes käme vielleicht der Meister der Ulmer Fischkastenritter (vgl. K a t . N r . 95-97) in Betracht, der vermutlich auch die Reliquienbüste des Ulmer Museums (vgl. Kat. N r . 94) schuf, keinesfalls aber Michel Erhart, dessen Haller Kruzifixus sich vom Blaubeurener Gekreuzigten stilistisch in vieler Hinsicht unterscheidet. Über die Verschiedenheit der beiden Kruzifixe können auch die von A . Schahl hervorgehobenen übereinstimmenden Merkmale nicht hinwegtäuschen. Die Verwendung Erhartscher „Schnitzrezepte" durch den Meister des Gekreuzigten in Blaubeuren ist wohl darauf zurückzuführen, daß dieser Bildhauer eine Zeitlang in der Erhart-Werkstatt gearbeitet hat. Literatur: J . B a u m ( 1 9 1 1 , S .66/67, Tafel 33): Syrlin d. J.? - A . W a l z e r (Schwäbische Plastik im Württembergisdien Landesmuseum, Stuttgart, o. J . , S. 4 1 ; vgl. auch Exkurs 2, A n m . 2 , S. 1 $8 dieser Arbeit): Syrlin d. J . , 1494 entstanden. Walzers Begründung f ü r seine genaue Datierung des Werkes w a r nicht zu ermitteln. A . Schahl (1963, S. 44-46): Midiel Erhart.
Frankfurt
a. M., Liebighaus (Inv.-Nr. 379 und 55)
73. Büste eines bartlosen Propheten 74. Büste eines bärtigen Propheten Um
IJOO
mit mit
Kapuze Sendelbinde S
- A b b .
XXXVI, XXXVII
Lindenholz, Höhe je 44 cm, Rückseiten flach Ungefaßt Schriftband des bartlosen Propheten durch Wurmfraß beschädigt. Vermutlich f ü r Dorsalien eines Gestühls gearbeitet. Herkunft unbekannt. 1 9 1 3 bzw. 1908 erworben Zwischen dem bärtigen Propheten (Abb. X X X V I ) und Erharts Gottvater in Tosters (Abb. 30) besteht enge Verwandtschaft in der Durchbildung der Gesichter. Man vergleiche die herausmodellierte Brauenpartie, die Falten über der Nasenwurzel und die weichen Hautfalten, die jeweils schräg über die Augenlider herabhängen. Übereinstimmend verbreitert sich die Nase höckerartig in der Mitte, bilden sich feine Vertiefungen in den Wangen unterhalb des Jochbeins (beim Gottvater in
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
185
der Dreiviertelansicht von rechts deutlich sichtbar). Der Schwung der einzelnen Barthaare stimmt annähernd überein. Das Schmerzenspathos des bärtigen Propheten erscheint dem schmerzlichen Gesichtsausdruck Gottvaters und den leidgeprägten Zügen der Kruzifixe Michel Erharts verwandt. Das Aderngeflecht auf dem Rücken der rechten Hand des Propheten ähnelt der Oberflächengestaltung der Linken Gottvaters (Abb. 28). Die Betonung der Linien innerhalb der Komposition, z. B. der Faltenpartien, die links den Kopf einrahmen, sowie die Klarheit des Aufbaus scheinen außerdem auf genauerer Kenntnis der Gestaltungsweise Michel Erharts zu beruhen. Andererseits ist bei der Büste des Bärtigen das Physiognomische um einiges schärfer als bei Erhart gefaßt: Die Brauen stoßen in Frankfurt kräftiger vor, die Hautränder unter den Augen werden verdoppelt und deutlicher herausgearbeitet, der Umriß des Nasenrückens hebt sich markanter heraus und wächst unmittelbar mit der zwischen Nase und Mund befindlichen Rinne zusammen. Die Barthaare sind mit ihrem welligen Kontur kraftvoller zusammengefaßt, während sie sich beim Gottvater in Tosters voneinander abheben. Aufgrund dieser zusammenfassenden Oberflächengestaltung, die sich auch an der Komposition insgesamt bemerkbar macht, dürfte der bärtige Prophet nach dem Altar in Tosters (um 1495), etwa gegen I J O O , geschaffen worden sein. Auf eine Entstehung in dieser Zeit deutet auch die Akzentuierung der plastischen und räumlichen Elemente innerhalb der Komposition (plastisch vorgewölbte Augäpfel, der herausgearbeitete Wulst der Sendelbinde) hin. Für den bartlosen Propheten (Abb. X X X V I I ) gibt es unter den Werken Michel Erharts nichts Vergleichbares. Die Plastizität des Kopfes ist gemessen am Gegenstück fast noch gesteigert. Beide Frankfurter Büsten werden für Werke Syrlins d. Ä. gehalten. Eine Zuweisung an den Meister der Wangenbüsten des Ulmer Chorgestühls erscheint aber schon der unterschiedlichen Faltengebung wegen nicht vertretbar. Eine Gegenüberstellung des bärtigen Propheten mit der Seneca-Büste mag indes darauf hindeuten, daß der Bildhauer der Frankfurter Büsten neben dem Einfluß Michel Erharts außerdem noch den des Büstenmeisters aufnahm. Swarzenski hat den Propheten mit der Sendelbinde ein besonders feines Kabinettstück der Ulmer Schule genannt, eine Charakterisierung, die sich auch auf die andere Büste übertragen läßt. Literatur: A. Legner (Spätgotische Bildwerke aus dem Liebighaus, Frankfurt a. M. 1961, Nr. 4 und $): Syrlin d. Ä. - G. Swarzenski (Aus der neuen städtischen Skulpturensammlung in Frankfurt a. M., Münchner Jahrbuch der bildenden Künste 1908, 2. Halbband, S. 24) Büste des Bärtigen publiziert. - Th. Müller (1966, S. 144): Meister der Wangenbüsten des Ulmer Chorgestühls?
F ü r a m o o s (Kreis Biberach/Riß), Pfarrkirche St. Michael 75. Hl. Magdalena im Langhaus U m
I49Q
S. 12, IJ
Abb. X X X V I I I , X X X I X
Holz, Höhe etwa 100 cm Freigelegte, größtenteils ursprüngliche Fassung und Vergoldung, Haare und Mantel vergoldet, Mantelfutter rot, Kleid darunter grün, Kopftuch helles Graugrün; am rechten Ärmel weißer Streifen der Bluse mit braunen Bändern kreuzweise zugeschnürt. Inschrift auf dem Salbgefäß: IHS M I N GOT M A R I A MATER. H. Beenken und G. Otto haben die Hl. Magdalena in Füramoos dem Meister der
Katalog nach Standorten Ravensburger Schutzmantelmuttergottes zugeschrieben. Zweifellos besteht zwischen der Statue in Füramoos und der in Berlin eine gewisse Verwandtschaft: Die heilige Magdalena ähnelt der „Ravensburger" Schutzmantelmaria im Kopftyp, besonders wenn man beide Figuren in der Dreiviertelansicht von rechts (Abb. X X X I X , 73) miteinander vergleicht. Auch fällt jeweils rechts das plissierte Kopftuch im Bogen vom Haar herab und bedeckt dabei die linke Schulter, während die rechte sichtbar ist und durch den glatt anliegenden Umhang hervorgehoben wird. Andererseits weicht der Faltenstil in Füramoos von dem Michel Erharts und seiner Werkstatt ab. Während die Schutzmantelmaria (Abb. 71) eine präzise durchgeformte Binnenstruktur aufweist, bei der sidi die einzelnen Teile klar voneinander absetzen und die Faltenmotive relativ klein gehalten sind, zeigt sich am Faltenwurf der Hl. Magdalena (Abb. X X X V I I I ) die Tendenz zu einer zusammenfassenden kompositionellen Gliederung mit wenigen, großen Faltenmotiven. Literatur: H . Beenken (1923, S. 454): wohl vom Meister der Ravensburger Schutzmantelmadonna. - G. Otto (1927, S. 104): Meister der Ravensburger Schutzmantelmaria. - G. Otto (ME, S. 20/21): Michel Erhart.
Hochaltingen
(Kreis Nördlingen), Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt
76. Kruztfixus im Chorbogen Nachfolge Michel Erhart
S. 51
Abb. X L
Anfang des 16. Jahrhunderts Holz, überlebensgroß Fassung neu Der Chorbogenkruzifix der Marienkirche in Hochaltingen hängt stilistisch mit den Kruzifixen in Aufheim (Abb. X X X V ) , Wiblingen (Abb. L V I I ) und Zwiefalten (Abb. L X I ) zusammen. Audi hier fallen die Haare in kaum voneinander differenzierten Strähnen auf die Schulter. Die Arme hängen so schräg wie in Zwiefalten und Aufheim herab, die Beine sind angewinkelt. Der Umriß der Deltamuskulatur tritt kaum in Erscheinung. Die enge Verwandtschaft zwischen den Werken läßt sich aber vor allem an der übereinstimmenden Gestaltung der Lendentücher ablesen. In Hochaltingen schlägt z. B. wiederum der Saum des Tuches an seinem mittleren, den Leib überspannenden Teil um, und am Innenfutter tritt ein gegabelter Haarnadelsteg analog Zwiefalten, Aufheim und Wiblingen auf. Am linken Lendentuchteil bildet sich wie in Zwiefalten und Aufheim eine große Brücke. Von der rechten Hüfte abwärts ziehend, überschneidet der dünne, zusammengeraffte Stoff den linken Lendentuchzipfel (vergleiche Aufheim, Wiblingen, Zwiefalten), um sich auf der rechten Seite zu entfalten (vergleiche Wiblingen). Daher dürfte der Hochaltinger Gekreuzigte ebenfalls aus der Werkstatt der anderen Kruzifixe stammen. Allerdings übertrifft er sie an Qualität. Der Körper erscheint weniger plump als in Zwiefalten, Aufheim und Wiblingen, der Kopf ist zierlicher geformt. Das Lendentuch zeichnet sich durch schwungvollere und räumlichere Gestaltung aus. So heben sich die Faltenstege an der linken Lendentuchhälfte von den dazwischenliegenden Schattenzonen ab, und die Spitze des linken Zipfels schwingt hinter den rechten Oberschenkel. Literatur: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Regierungsbezirk Schwaben, hrsg. von G. Lill. I. Bezirksamt Nördlingen von K . Gröber und A . H o r n . München 1938, S. 182.
187
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
Illereichen-Altenstadt Kreuzigungsgruppe 77. Kruzifix mit 78. Maria und 79. Johannes
(Kreis Illertissen), Pfarrkirche Maria Himmelfahrt
auf dem Hochaltar
S. 51 A b b . X L I Anfang des 16. Jahrhunderts Holz, Höhe der Figuren lebensgroß Fassung und Vergoldung neu Der Kopf des Gekreuzigten gleicht dem des Zwiefaltener Gekreuzigten (Abb. L X I ) . Die Durchbildung der Schulterpartie mit kräftig gewölbter Deltamuskulatur und tiefen Achselhöhlen ist ein Merkmal Erhartscher Kruzifixe. Vom Figurenideal Erharts weichen die im Verhältnis zum Körper überschlanken Arme und der allzu kleine Kopf ab. Für den Faltenstil des Lendentuches gibt es bei Erhart keinerlei Parallelen. Dagegen sind gewisse Übereinstimmungen zwischen dem Faltenwurf am Mantel der Muttergottes und der Maria in Tosters (Abb. 28) unverkennbar. Man vergleiche jeweils die Anordnung der Stege rund um das glatt herausmodellierte Knie! Die Faltendraperie am Mantel des Johannes, die das linke Bein umrahmt, ähnelt hingegen der entsprechenden Faltenpartie am Mantel des Johannes in Rottweil (Abb. 66). Zugleich wird aber wiederum deutlich, daß der Meister der Kreuzigungsgruppe seine Figuren schlanker als Michel Erhart bildet. Der Faltenwurf unterscheidet sich durch kleinteilige und, besonders beim Johannes, auch grobe Ausführung. Literatur: A . H . Konrad (Illereichen-Altenstadt, Pfarrkirche „Maria Himmelfahrt", Neu-Ulm 1962) erwähnt eine Privatstudie J . Christas, in der die Gruppe der Werkstatt Midiel Erharts zugeschrieben wird. M ü n c h e n , Bayerisches Nationalmuseum (Inv.-Nr. 61/38) 80. Hl. Mauritius Werkstatt des Meisters der Ulmer Fischkastenritter?
S. 160, 162
Abb. X X X I
Um 1490/95 Lindenholz, vollrund gearbeitet, Höhe 1 1 2 cm Reste der alten Fassung erhalten, ursprünglich teilvergoldet Ehemals in der Filialkapelle zum Hl. Georg in Blienshofen/Kreis Ehingen (Donau). Literatur: Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königr. Württemberg: Donaukreis, Oberamt Ehingen. Bearbeitet von Hans Klaiber, Eßlingen 1912, S. 86: gute Ulmer Arbeit, um i j 10/20. - G. Otto (1927, S. 32): Werkstatt des Acker-Meisters. - Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, 3. Folge Band X I I I , 1962, S. 268: Ulmer Arbeit, um 1480/90. M ü n c h e n , Bayerisches Nationalmuseum (Inv.-Nr. 19/144) 81.
Muttergottes Wohl Werkstatt Gregor Erhart Um 1500
S . n , 19, 22, 98, 100 ff., 155 Abb. X I , X I I , X V , X V I ;
Katalog nach Standorten
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Lindenholz, Höhe 183 cm, Rückseite ausgehöhlt Alte freigelegte Fassung. Kleid der Maria rot, Mantel blau mit goldenem Saum, Kopftuch weiß. Haare der Maria dunkel, des Kindes hellbraun. Am Apfel Spuren ursprünglicher Vergoldung. Am Kind halber rechter Unterarm und Hand, vordere Hälfte des rechten Fußes und Spitze des linken kleinen Fingers ergänzt. Linker Fuß bei alter Ausbesserung verschoben angesetzt. Rechte Spitze der Mondsichel ergänzt, Gesicht verwittert. Erworben 1 9 1 9 aus der Sammlung R. Oertel, München. Nach Mitteilung des Kunsthändlers Lutz 1907 in Oberbeuren (bei Kaufbeuren) von einem Bauern gekauft. A. Schädler und W. Deutsch sind der Ansicht, daß die Maria mit den beiden Heiligenfiguren Cosmas und Damian in St. Martin zu Kaufbeuren (vgl. Kat. Nr. 13 und 14) sowie vermutlich mit weiteren Figuren in einem Retabel der Martinskirche in Kaufbeuren vereinigt waren. Schädler datiert die Werke zwischen 1475 und 1480, Deutsch um 1480 oder kurz danach. Im stilkritischen Teil wurde jedoch nachgewiesen, daß sich die Muttergottes des Bayerischen Nationalmuseums von Cosmas und Damian deutlich unterscheidet und zugleich durch einen zeitlichen Abstand von diesen getrennt sein muß. Daher ist der These einer Zusammengehörigkeit der drei Werke nicht zuzustimmen. In einem kurz vor Drucklegung der Arbeit erschienenen Aufsatz versucht A. Miller nachzuweisen, daß die Hll. Martin und Ulrich der Martinskirche in Kaufbeuren neben Cosmas und Damian als ursprünglich zu dem Retabel gehörende Figuren anzusprechen sind und datiert sie gleich Schädler zwischen 1475 und 1480. Literatur: J . Baum (Die Holzplastik in der Ausstellung kirchlicher Kunst Schwabens. Cicerone III, 1 9 1 1 , S. 697): Zusammengehörigkeit der Muttergottes mit Gregors Madonnen in Blaubeuren und in St. Ulrich in Augsburg herausgestellt. Th. Demmler (Versteigerungskatalog der Sammlung R. Oertel, München. Lepke, Berlin 1 9 1 3 , N r . 57). - G . O t t o (1927, S. 68,76): Gregor Erhart. - A. Schädler (Ulmer Kunst um 1500, Kunstchronik V I I , 1954, S. 338): Michel Erhart. - H. Müller (1956, S. 40/41): Wohl Gregor Erhart; Hinweis auf eine Wiederholung der Figur durch den Sohn Gregor Erharts im 1570 datierten Altar der Schneckenkapelle in St. Ulrich zu Augsburg. - Th. Müller (Kataloge des Bayerischen Nationalmuseums X I I I , 2: Die Bildwerke in Holz, Ton und Stein von der Mitte des X V . bis gegen Mitte des X V I . Jahrhunderts, München 1959, S. i n ) : Michel Erhart; Hinweis auf eine wegen völliger Übermalung schwer zu beurteilende Wiederholung in der Anna-Kapelle der Stiftskirche in Füssen. - W. Deutsch (1964, S. 108, Anm. 499): Michel Erhart. - A. Schädler (196$, Nr. 246): Michel Erhart. - A. Schädler (1970, S. 476; op. cit. Kat. N r . 13, 14): Michel Erhart. - A. Miller ( 1 9 7 1 , S. 74 ff): Michel Erhart (vgl. auch Kat. Nr. 13, 14).
M ü n c h e n , früher Sammlung Dr. Kurt Schmidt; verschollen
82. Hl. Barbara Um 1490
Abb. X L I I , X L I I I
Holz Fassung alt Über Höhe und Zustand der Figur sind keine Angaben möglich. Schon Otto hat auf den Zusammenhang mit Werken Michel Erharts hingewiesen. Besonders fällt die Verwandtschaft mit dem Gesicht der „Ravensburger" Maria (Abb. 73) auf, ohne daß die Feinheit des Vorbildes erreicht wird. Wie bei Erharts
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
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weiblichen Heiligen wird der Hals von mehreren Querrillen überzogen, bildet sich eine Mulde am Ansatz des Schlüsselbeins. Wenngleich die Struktur des Faltenwurfs durch die an vielen Stellen abgebröckelte Fassung verunklärt wird, zudem beide Umhangstücke auf verschiedene Art hochgerafft sind, lassen sich im einzelnen Ähnlichkeiten mit der Maria in Salem (Schloß, Abb. 6 1 ) feststellen. Wie in Salem schlägt der Mantelsaum links oben am Hals um und fällt unterhalb des Handgelenks in einer langen, schmalen Schlaufe herab. Redits bildet sich in der glatten Stoffbahn über dem Spielbein eine von links oben nach redits unten an der Fußspitze nach außen vorbeiziehende Falte. Über dem Fuß sind jeweils kleinteilige Fältchen anzutreffen. Freilich erzielt der Bildschnitzer der Barbara nicht das f ü r Erhart eigentümliche Maß an Klarheit in der Gliederung der Faltenstruktur. U m den linken Ellenbogen schiebt sich der Stoff in unüberschaubaren Knitterfalten zusammen. Neben der mangelnden Klarheit der Oberflächengliederung fallen einzelne der Erhartschen Formgebung fremde Elemente auf, etwa die spitzwinklig gebrochenen langen Grate rechts vom Mantelsaum. So bezeugt dieses Werk trotz Erhart-Einfluß sehr deutlich einen anderen Bildhauer. Literatur: G . Otto (GE, S. 67).* München, 83.
Bayerisches Nationalmuseum (Inv.-Nr. M A 944)
Deckplatte vom Hochgrab des Hl. Simpertus Zwischen 1492 und 1495 (archivalisch gesichert)
S. 14 f., 19
Abb. X L I V
Kalkstein, Höhe 19 j cm, Breite 80 cm Wohl schon 1579 wurden Nase, vier Finger der rechten Hand, die Spitze der Mithra, die Nimbusinschrift, das untere Ende des Bischofsstabes, Abtswappen und Wappenkartuschen an den Ecken erneuert. Spätere Restaurierungen: Curva des Stabes, linke obere Kissenquaste, rechte Ecke des Buches, Fransen der Dalmatika, Arme und rechtes Bein des Knaben, rechter Vorderlauf des Wolfes. Kartuschenrelief abgearbeitet, das rechte Ohr des Wolfes fehlt (Th. Müller). Erworben 1882 aus St. Ulrich und A f r a in Augsburg. Die Figur des Heiligen Simpertus geht allem Anschein nach auf die Konzeption zurück, die auch Statuen der Ulmer Erhart-Werkstatt wie dem H l . Cornelius in Tosters (Abb. 3 1 ) oder dem H l . Wolfgang in Reichenhofen (Abb. 43) zugrunde liegt. Doch umfaßt der Simpertus den Bischofsstab nicht wie die Erhartschen Heiligen, sondern er erhebt die rechte Hand zum Segen. Die Gesichtszüge mit faltendurchfurchter Stirn über betont herausmodellierter Brauenpartie ähneln denen des Heiligen Dominikus in Wimpfen (Abb. 59). Kurze Falten umspielen die Augen und ziehen vom Jochbein zum Kinn herunter. Ähnlich erscheint die scharfe Umrandung der rundlich geformten, leicht vorstehenden Ohrmuschel und die räumliche Umhüllung des Halses durch Kapuze beziehungsweise Amikt. Jedoch ist das Physiognomische beim Simpertus um einiges schärfer gefaßt als beim Dominikus und anderen Werken Michel Erharts. Die Falten um die Augen etwa sind in München noch detaillierter herausgearbeitet. Als von der Art Michel Erharts abweichend fällt auch die flache, breite Bildung der Lippen auf. Weiter erscheint die dekorative
Für die Bemühungen, die Figur ausfindig zu machen, möchte ich Frau Dr. Fründt, Berlin, Herrn Dr. Horn, München, und Herrn Professor Dr. von Manteuffel, Berlin, herzlich danken; desgleichen Frau Dr. Sachs, Berlin, für die Anfertigung eines Zweitfotos nach der Aufnahme der Staatlichen Museen Berlin, Bodestraße, D D R .
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Katalog nach Standorten
Kleinteiligkeit, die sich allenthalben bemerkbar macht, mit den Formprinzipien Erharts unvereinbar. Man beachte z. B. die Quasten des Kissens, auf deren Zierborten Perlschnüre mit schlichten Streifen abwechseln, ein Schmuckmotiv, das, minuziös durchgebildet, zugleich an den Rändern der Mithra wiederkehrt. Figürliche Darstellungen zieren den Bischofsstab sowie die Medaillons auf dem Rationale. Am linken Handschuh hängt eine mit Schleife und Troddeln drapierte Manipel herab. Außerdem ist der Überreichtum kleinteiliger, scharf herausmodellierter Fältchen an Amikt und Rändern der Pontifikalhandschuhe bei Erhart in dieser Form nicht anzutreffen. Wenngleich der Meister des Grabmals den Einfluß Michel Erharts verrät, beweist er ausgeprägte persönliche Eigenart. Auch mit dem Stil der Blaubeurener Figuren - etwa des Benedikt (Abb. V) - läßt sich der des SimpertusGrabmals nicht vereinbaren. Die von Mader und anderen vertretene Auffassung, Gregor Erhart habe das Grabmal geschaffen, erscheint im Hinblick auf die Kleinteiligkeit der Komposition erst recht nicht haltbar. Schädlers ansprechende These einer Autorschaft Adolf Dauchers wird durch die Ausführungen Feuchtmayrs, wonach Daucher nur Schreiner, nicht aber Bildhauer gewesen sein soll, in Frage gestellt. Literatur: P. Braun (Geschichte der Kirche und des Stiftes der Heiligen Ulrich und Afra, Augsburg 1817, S. 103). - A. Steichele (Fr. Wilhelmi Wittwer Catalogus Abbatum monasterii St. Udalrici et Afrae Augustensis. In: Archiv für die Geschichte des Bisthums Augsburg III, Augsburg 1861, S. 354 ff. und 435). - F. Mader (1906, S. $4 ff.): Meister des Mörlin-Epitaphs. - E. Spaeth (1922, S. 185): Gregor Erhart? - M. Hartig (Das Benediktiner-Reichsstift Sankt Ulrich und Afra in Augsburg, Augsburg 1923, S. 37). - G. Otto (ME, S. 31 ff., S. 41 f. und GE, S. 29, 33): Michel Erhart. - Th. Müller (s. op. cit. S. 270 Kat. Nr. 87, S. 168): Michel Erhart. K. Feuchtmayr („Die Bildhauer der Fuggerkapelle bei St. Anna zu Augsburg" in: N. Lieb, 1952, S. 433fr.). - A. Schädler (mündliche Mitteilung an Th. Müller, in op. cit. s. Kat. Nr. 81): Adolf Daucher. - M.Hasse (Kunstdironik 13. Jg. i960, S. 101): Michel Erhart oder Adolf Daucher. - W. Boeck (1963, S. 88): Michel Erhart als Meister der Simpertus-Tumba auszuschließen.
München-Thalkirchen,
Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt
84. Muttergottes auf dem Hochaltar 85. Hl. Ulrich" und 86. Hl. Korbinian
S. 10 f., 12, 1 j , 17 f.
Abb. X L V - X L V I I I
Um 1495/1500 Lindenholz Höhe der Muttergottes 128 cm, Höhe der Heiligen Ulrich und Korbinian je 183 cm, Rückseiten der Figuren ausgehöhlt Fassung neu Aus dem Hochaltarretabel des Vorgängerbaues?
*
Bei Otto (GE) als Heiliger Benno geführt. Da der Hl. Benno, Bischof von Meißen, erst seit 1576 in München verehrt wurde, handelte es sidi bei der Figur ursprünglich wohl um die Darstellung des Hl. Ulrich, der ebenfalls den Fisch als Attribut bei sich trägt. Man erkennt außerdem deutlich, daß dem Heiligen erst „nachträglich" (wohl im späten 16. Jh.) der Schlüssel an das Gewand genagelt worden ist. Der Schlüssel spielt an auf die Legende der Wiederauffindung der Domschlüssel durch Benno.
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
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Vielleicht ursprünglich zugehörig: M ü n c h e n - N e u h a u s e n , Herz-Jesu-Kirche Vier Reliefs aus dem Marienleben Um 1495/1500 S. io, 12, i j , 17 f. Lindenholz, Höhe je 134 cm, Breite je 1 1 3 cm Nach Otto (GE) neue Bemalung, alte Fassung durchscheinend. Bei allen Reliefs Goldgrund und Rahmen neu.
Abb. X L I X - L I I
87. Verkündigung an Maria Kleid der Maria hellbraun, Umhang vergoldet, innen blau, Schuh rot, Sohle schwarz, Gebetspult gelb. Haare goldblond; Umhang des Gabriel vergoldet, innen rot, Kleid versilbert; Gewänder der beiden rechts stehenden Engel silbergrau und grün; Haare der drei Engel goldblond, Flügel weißgrau-grün, am Rand (von innen nach außen zu) vergoldet; Baldachin rotbraun mit weißen, blauen, roten und grünen Fransen, Vorhänge außen grün, innen mattsilbern. Taube weiß, Strahlen dunkelblau und rot wechselnd. 8 8 . Geburt Christi Umhang der Maria vergoldet, innen blau, Kleid silbergrau, Borte an Ausschnitt und Ärmeln vergoldet; Mantel des Joseph vergoldet, innen versilbert, Rock rot, Borte an Ärmeln und Kleidersaum braun, Schuh schwarz; Haare Marias und Josephs goldblond; Gewänder und Flügel der Engel vergoldet; Ochse rotbraun, Esel grau; Dach und Stallmauern graubraun, Krippe und Planke (zwischen Maria und Joseph) gelb. 89. Anbetung der Könige Kleid der Maria hellbraun, Kragen rot, Brusttuch grün, Kopftudi hellgrau, Umhang vergoldet, innen blau, Haare goldblond; Gewand des knienden Königs Caspar außen orangerot, innen blau, Schulterkragen und Borten an Ärmel und Mantelsaum blau, Schuh dunkelrot, Haar und Bart braun; Haube des Königs Melchior silbergrau mit grüner Krempe und vergoldeten Ornamenten, Obergewand vergoldet, Manschette blaugrün, Ärmel grau und grün, Umhang vergoldet, innen rot, Kniehose grün, Stiefel braun, Haare braun; Wams des Mohrenkönigs Balthasar mit versilbertem Brustteil, vergoldeter Weste und vergoldeten Puffärmeln, langen, grünen, auf der Innenseite blauen Ärmeln, vom rechten Ärmel zur linken Wade herabflatternde Draperie oben braun, unten hellblau, Hosen und Schuhe des Balthasar versilbert, Turban weiß; Ochse rotbraun, Esel grau; Stalldach graubraun, Pfeiler, die das Stalldach tragen, versilbert, von den Königen dargebrachte Gefäße vergoldet. 90.
Marientod Kopftuch der Maria grau mit roten Streifen, Gewand bräunlich, oberes Kopfkissen hellgrün, Unterlage beige mit grünen Streifen; Bettlaken beige, Bettdecke blau; Gewand des bärtigen Apostels in der rechten Ecke vor dem Vorhang des Baldachins grün, Haarfarbe braun; Gewand des Judas Thaddäus (mit dem vergoldeten Weihrauchfaß) graubeige, Umhang vergoldet, innen blau; Kleid und Umhang des Johannes vergoldet, auf der umgeschlagenen Innenseite rot, Kragen des Kleides braun, Manschette braunrot, Haare goldblond; Gewand des lesenden Apostels zu Füßen der Maria vergoldet, Haarfarbe dunkelgrau; Gewand des Paulus,
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Katalog nach Standorten der die linke Hand hebt, vergoldet; Gewand Petri grau; Haarfarbe der hinter dem Bett Marias stehenden Apostel grau. Baldachin über dem Bett rotbraun mit bunten Fransen, Vorhänge schwarz-braun. Früher befanden sich die Reliefs in der Mariä-Himmelfahrtskirche in Neuhausen, einer Filialkirche von Thalkirchen. Sie wurden von F. Miller erworben und der Pfarrkirche in Neuhausen geschenkt. Nach Hartig sollen die Reliefs aus der Frauenkirche (München) stammen. Bei den Figuren in Thalkirchen handelt es sich wohl kaum, wie von mehreren Forschern, jedoch ohne nähere Begründung, angenommen wird, um Werke Michel Erharts vom Anfang der achtziger Jahre des 1$. Jahrhunderts. Wie ließe sich etwa die sparsame Gliederung der „Ravensburger" Maria (Abb. 71) mit der überreichen, aufwendigen Formgebung der Thalkirchener Muttergottes (Abb. XLV) vereinbaren? Man vergleiche jeweils die Draperie des Kopftuches auf der linken Seite (Abb. 73, XLVI). In Thalkirchen ein dichter, aus zusammengeballten Stoffmassen bestehender Bausch, dessen stofflich wirkende Knitterfalten für das Auge nicht mehr einzeln erfaßbar sind. In Berlin ein weit geringerer Aufwand an Stoff, aus dem ein in seiner Struktur klar überschaubares, linienbetontes Gebilde geformt wurde. Stammen die Maria und die Heiligen Ulrich und Korbinian überhaupt aus dem 1482 von Pfarrer Lienhart Ruprecht bestellten Hochaltar des Vorgängerbaues? Sicher ist nur, daß sich die Muttergottes seit etwa 1765 in der Kirche befand. In jener Zeit nämlich entstand der Rokokoaltar Ignaz Günthers, dessen Mittelpunkt die Maria bildet. Auf Grund ihrer Stilmerkmale wäre die Muttergottes eher später, 149J-1500, anzusetzen. Dafür sprechen die Körperlichkeit der sitzenden Gestalt mit ihren prall unter dem Stoff vorgewölbten Knien sowie Breitenausdehnung und Räumlichkeit der Komposition. Demnach dürfte die Bewegtheit des Faltenwurfs, namentlich der die Knie umgebenden Gewandpartien, nicht als unmittelbarer Reflex des Bewegungsstils der achtziger Jahre in der deutschen Plastik zu bewerten sein, sondern als Einfluß der zum temperamentvollen künstlerischen Ausdruck neigenden bayerischen Lokalkonstante. Wenn die Figur dennoch aus dem von Ruprecht bestellten spätgotischen Altarretabel stammen sollte, müßte sie später, vielleicht erst nach Vollendung der zum Altar dazugehörigen Tafelgemälde, geliefert worden sein. Daß sich die Maria in Thalkirchen mit den in jenen Jahren entstandenen Werken Erharts stilistisch nicht vereinbaren läßt, sei nur kurz vermerkt. Gregors Tendenz zu einer Beruhigung der Formensprache und großzügiger, schlichter Gliederung bei der Maria in St. Ulrich zu Augsburg (um 1495-1500, Abb. VIII) und der Kaisheimer Schutzmantelmadonna (1502-1504, Abb. XVIII) stehen im Gegensatz zum lebhaft bewegten, reichen Faltenstil der Madonna in München. Zugleich unterscheidet sich die Figur in Thalkirchen aber auch von den Skulpturen Michel Erharts vom Ende des 15. Jahrhunderts. Die Abweichungen, die bei einer Gegenüberstellung der (um 1490 geschaffenen) Maria der Rottweiler Lorenzkapelle (Abb. 70) mit der in Thalkirchen in Erscheinung treten, sind trotz des Zeitabstandes zwischen den beiden Werken und selbst in Anbetracht einer Mitarbeit von Gehilfen in Rottweil von grundsätzlicher Bedeutung. Michel Erhart besitzt weder die der Thalkirchner Maria eigene Dynamik noch die plastische Intensität des Formenvortrags. Anstelle der flächenbezogenen Anordnung der Gewandfalten zwischen den Knien der Rottweiler Muttergottes bilden sich in Thalkirchen räumlich miteinander verspannte Röhrenfalten. Auch bei einem Vergleich der Muttergottes in Thalkirchen mit Michels Pietà in Untereschach vom Ende der neunziger
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
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Jahre (Abb. 4$) treten trotz verwandter Züge die Unterschiede deutlich in Erscheinung. Obwohl sich an der Beweinung eine Akzentuierung plastischer Werte gegenüber Rottweil erkennen läßt (z. B. bei der kraftvollen Wölbung des rechten Knies der Madonna), setzt sich die Beweinungsgruppe insgesamt durch die linienbetonte Gliederung der Komposition und die sparsame Verwendung der Faltenmotive von der Thalkirchener Muttergottes ab. Aus diesen Gründen ist einer Zuweisung des Werkes in Thalkirchen an Michel Erhart nicht zuzustimmen. Andererseits lassen sich zweifellos verwandtschaftliche Züge zwischen der Maria und verschiedenen Figuren der Ulmer Erhart-Werkstatt feststellen. So ähnelt das Gesicht der Thalkirchener Muttergottes (Abb. X L VI) dem der Schutzmantelmaria in der Dreiviertelansicht von rechts (Abb. 73). Man vergleiche jeweils die Wölbung der Stirn mit der leichten Einbuchtung des Haarkonturs zur Mitte hin, die Gliederung der Haarmasse, die sich in einer Wellenbewegung zur linken Schläfe herabsenkt, um dann in Richtung des Tuchrandes zur Seite zu strömen und die Übereinstimmungen in der Proportionierung der Gesichter. Der gebogene Hals wird jeweils von Rillen überzogen und das Schlüsselbein durch eine Vertiefung unterhalb des Halsansatzes angedeutet. In Frontalansicht erscheint die Maria in Thalkirchen (Abb. X L V ) außerdem der des Blaubeurener Schreines (Abb. III) vergleichbar. Das Kopftuch der Maria in Blaubeuren ist ähnlich dicht und stofflich wie in Thalkirchen. Zudem ähneln die Jesusknaben einander. An den Heiligen Ulrich (Abb. X L V I I ) und Korbinian (Abb. X L V I I I ) , die der Madonna qualitativ nicht ebenbürtig sind, äußert sich ebenfalls Erhartscher Einfluß. Nicht zuletzt deshalb sind sie als zur Thalkirchener Maria zugehörige Assistenzfiguren anzusprechen. Die Haltung des Hl. Ulrich, der mit der Rechten den Bischofsstab umfaßt und auf der linken ausgestreckten Hand den Fisch trägt, läßt sich mit der des Hl. Cornelius in Tosters (Abb. 3 1 ) vergleichen. Im Kopftyp steht der Thalkirchener Heilige dem Augustinus im Gesprenge des Blaubeurener Altars nahe (vgl. Otto, G E , Taf. 44a). Der Hl. Korbinian weist Ubereinstimmungen mit dem Hl. Cyprian (Abb. 32) in Tosters auf. Man vergleiche jeweils die Haltung der Hände und den lockeren Faltenwurf des Umhangs, aus dem sich die glatte Wölbung des Spielbeins heraushebt. Unter dem Gewandsaum schaut die Spitze des linken Fußes hervor. Der Kopftyp des Korbinian ähnelt den lyrisch-empfindsamen Charakterköpfen Michel Erharts wie z. B. dem des Hl. Damian in Kaufbeuren (Abb. 87). Bei den Heiligenfiguren deuten im übrigen ebenfalls Breitenausdehnung, aber auch der feste Stand, auf eine Entstehung gegen 1500 hin. So ergeben Vergleiche zwischen den Skulpturen in Thalkirchen und denen der Ulmer Erhart-Werkstatt, daß es sich bei dem Urheber der Münchner Figuren um einen Meister zu handeln scheint, der eine Zeitlang bei Michel Erhart gearbeitet hat und dabei wohl auch den Blaubeurener Altar kennenlernte. Jedenfalls verbindet er in seinen Werken Elemente der Kunst Michel und Gregor Erharts. Eine Erörterung, ob die vier Reliefs mit Darstellungen aus dem Marienleben in München-Neuhausen zu den Thalkirchener Altarfiguren gehören, erübrigt sich in diesem Zusammenhang. Allem Anschein nach hat Otto bei diesen Arbeiten jedoch den Erhart-Einfluß überschätzt. Nur in der Verkündigung an Maria (Abb. X L I X ) und der Anbetung des Kindes (Abb. L) lassen sich engere Beziehungen zu Erhartschen Werken feststellen. So kehren auf dem Verkündigungsrelief in Neuhausen die drei Engelstypen mit reifgeschmücktem, lockigem und gescheiteltem Haar wieder, die in Blaubeuren mit der Krone über der Muttergottes im Schrein schweben (vgl. Otto, G E , Taf. 29). Zudem stimmen die Neuhausener Engel in Einzelheiten der Gesichtsbildung: der breiten Stirn, den kurzen Stupsnasen und dem vorstoßenden
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Kinn mit den Blaubeurener Krönungsengeln, aber auch den singenden Engeln der Christgeburt überein. Die Muttergottes des Anbetungsreliefs ähnelt im Kopftyp der „Ravensburger" Schutzmantelmaria. Der Faltenstil der Reliefs unterscheidet sich jedoch sehr deutlich von der Formgebung der Ulmer Erhart-Werkstatt. In der weit ausschwingenden Schleppe des Engels in der Verkündigung oder dem wie vom Wind geblähten Umhang Josephs in der Anbetung äußert sich bayerisches Temperament. Man vergleiche die vier Flügelreliefs aus der Schloßkapelle in Grünwald (Bayerisches Nationalmuseum; Abb. bei Ph. M. Halm, Erasmus Grasser. Augsburg 1928, Tafel L X I ) , die eine Neuhausen vergleichbare, jedoch noch gesteigerte Bewegtheit der Linienführung und Unruhe in der Komposition aufweisen. Der bayerische Einfluß an den Reliefs würde aber wiederum auch zum Stilcharakter der Thalkirchener Muttergottes passen, bei der ebenfalls ulmische und bayerische Stilmerkmale miteinander verschmolzen sind. Literatur: M. Hartig (Bestehende mittelalterliche Kirchen Münchens. Augsburg 1928, S. 50 über die Skulpturen in Thalkirchen): recht gute Münchner Arbeiten. G. Otto (Ein Frühwerk Gregor Erharts. Kunst- und Antiquitätenrundschau 42 [1934], S. 181 ff.): Zuweisung der Thalkirchener Muttergottes an Gregor Erhart, der Heiligen Ulrich und Korbinian an die Erhart-Werkstatt. - G. Otto (GE. S. 17 fr., S. 8j): Muttergottes und die Heiligen Ulrich und Korbinian Gregor Erhart. - Vgl. auch G. Otto (ME, S. 20 f., S. 41). - H . Müller (1956, S. 39): Die Muttergottes in Thalkirchen gehört wohl der Reihe der Madonnen Michel Erharts an, „nicht dagegen die dortigen Heiligen und nicht die Neuhauser Flügel, die beide eine bairische Verfärbung des ulmischen Formwesens zeigen". - A. Schahl (1963, S. 52 ff.): Thalkirchener Altar samt Reliefs in Neuhausen Michel Erhart. - W. Paatz (1963, S. 33/34): Thalkirchener Altar samt Reliefs in Neuhausen Michel Erhart. W. Deutsch (1964,Anm. 489/499): Thalkirchener Altar Michel Erhart.
Obermarchtal St. Peter und Paul
(Kreis Ehingen/Donau), ehem. Prämonstratenserklosterkirche
91. Pietà in der Kapelle des Hl. Ursacius A b b Um 1 5 1 0 "Lm Holz, Höhe etwa 75 cm, Breite etwa 80 cm Barockfassung Zeigefinger der rechten Hand Christi in der Mitte abgebrochen, Strahlenglorie zu Häupten der Muttergottes und Kreuz mit Pilatustafel im 18. Jh. hinzugefügt, als das Vesperbild in die Kapelle gestellt wurde. Herkunft aus dem Vorgängerbau? Der Christus der Pietà in Obermarchtal zeigt eine deutliche Beeinflussung durch entsprechende Vorbilder Michel Erharts. E r ähnelt dem Schmerzensmann der Beweinung in Untereschach (Abb. 4$) in der Haltung des Kopfes, der herausgearbeiteten Brauenpartie und der Anordnung der Barthaare. Die Modellierung des Thorax mit den in der Mitte parallel verlaufenden Brustbeinknochen und den seitlich einzeln hervorstoßenden Rippenknochen stimmt überein. Der kurze Thorax mit hochgezogenem Bogen des Rippenknorpels, unter dessen Wölbung die Haut einsinkt, ähnelt in seiner Durchformung dem Brustkorb Christi in Tosters (Abb. 28). Außerdem ist an Armen und Beinen des Obermarchtaler Christus die Äderung wie bei den meisten Erhartschen Christusgestalten herausmodelliert. Die Muttergottes in Obermarchtal berührt wie die Untereschacher mit der Rechten den Kopf Christi, dessen Oberkörper gegen ihr vorgewölbtes rechtes Knie gelehnt ist. Dabei schlägt
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts jeweils der Saum des Gewandes, das über das rechte Knie herabhängt, um (in Untereschach links außen, in Obermarchtal rechts innen), und die rechte Schuhspitze der Maria schaut unter dem Umhang hervor. Übereinstimmend knickt zudem der Mantelsaum oberhalb des linken Ärmels nach außen um und die herabfallenden Stoffmassen bededken einen Teil des linken Oberschenkels Christi. Obwohl sich somit verwandte Züge zwischen dem Vesperbild in Obermarchtal und verschiedenen Werken Michel Erharts aufzeigen lassen, erscheint eine Zuweisung der Obermarchtaler Gruppe namentlich in Anbetracht des von Erhartscher Gestaltungsweise abweichenden Faltenstiles nicht haltbar. Die unregelmäßig untereinander verbundenen Stege am Kleidersaum über dem rechten Fuß der Maria, die unübersichtlichen Knitterfalten an Kopftuch und Lendenschurz sind mit dem trotz malerischer Weichheit (z. B. in Untereschach) stets klar durchgliederten, nach ornamentalen Schemata aufgebauten Faltenwurf Michel Erharts nicht zu vereinbaren. Auch kommen derartig breit und kurz geformte Füße an Erhartschen Christusgestalten nicht vor. Die beschriebenen Übereinstimmungen zwischen der Pietà in Obermarchtal und der in Untereschach lassen aber darauf schließen, daß der Bildhauer des Obermarchtaler Vesperbildes die Pietà in Untereschach oder ähnliche Werke Michel Erharts kannte, höchstwahrscheinlich sogar in der Erhart-Werkstatt gearbeitet hat. Der im Vergleich zu Untereschach blockhafte Zusammenschluß der Gruppe (der rechte Arm Christi ist über das Knie der Maria gelegt, zugleich faßt diese die linke Hand des Sohnes) spricht für eine Entstehung der Pietà zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Literatur: M. Schefold (Kloster Obermarchtal. Deutsche Kunstführer Band 6; Augsburg 1927, S. 15): um 1520. - Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg, Donaukreis, 1914, S. 601. - A. Schahl (1963, S. jo): Michel Erhart, um 1490. Stuttgart, 92.
Württembergisches Landesmuseum (Inv.-Nr. 618)
Kruzifixus Aus der Werkstatt des Meisters der Ulmer Fischkastenritter? S. 4, yi, 158 ff.
Abb. X X V I
Um 149$ Lindenholz, Höhe 180 cm Fassung original Früher auf der Turmempore der Blaubeurener Klosterkirche zum Langhaus hin gewandt, aufgestellt, 1864 in die Königliche Altertümersammlung, Stuttgart, gelangt. Literatur: Ergezinger (Historia monasterii Blabyrensis, 1747, I, S. 3 1 5 , Stuttgart, Landesbibliothek, Ms. Hist. Q. 118a). - J . B a u m ( 1 9 1 1 , S. 66): Syrlin d. J . A.Walzer (s. op. cit. Kat. Nr. 72, S . 4 1 , Abb. 45): Syrlin d. J., um 149$. - A. Sdiahl (1963, S. 64): Werkstatt Michel Erhart. - H . Lemperle (Führer durch das Württembergische Landesmuseum Stuttgart, Kunstgesdiichtlidie Sammlungen, Stuttgart I 959> S. 37): Syrlin d. J., um I J O O . Überlingen
am Bodensee, Stadtpfarrkirche St. Nikolaus
93. Muttergottes in einer Kapelle des südlichen Seitenschiffes Um 1480
Abb. L I V
Katalog nach Standorten
196
Lindenholz, Höhe 13 5 cm Fassung neu A n der Muttergottes der Überlinger Stadtpfarrkirche zeigen sich Einflüsse Michel Erharts z. B. im strengen Plisseefaltenwurf des Kopftuches, das links vom H a a r herabgleitet und nach rechts umbiegend, in geradem Verlauf das Kleid überschneidet. Das Motiv und seine Gestaltung erinnern an das Kopftuch der „Ravensburger" Schutzmantelmaria (Abb. 71). Die ineinandergeschachtelten Faltenstege mit lang herabziehenden, nach vorn umknickenden Graten, wie sie am Umhang unterhalb des rechten Armes der Überlinger Maria vorkommen, sind in ähnlicher Form an Erharts Gewandfiguren, z . B . der Madonna in Wimpfen (Abb. 53), wieder anzutreffen. Die breiten Locken und die großen, leicht abstehenden Ohren des Kindes kehren beispielsweise an einem Figürchen in der zweiten Reihe rechts außen unter dem Mantel der „Ravensburger" Muttergottes ähnlich wieder. Der Formgebung Erharts fremd erscheint dagegen aber die Gestaltung des Faltenbausches über dem glatt modellierten Spielbein. Stoffmassen, die sich auf diese Weise „von selbst" anstauen, gibt es bei Erhart nicht. Literatur: J.Hecht (Gregor Erharts Madonnen, Pantheon X X I , 1938, S. 20 ff.): Gregor Erhart. - G . O t t o (Jahrbuch der preußischen Kunstsammlungen 59, 1938, S. 89 fr.): Einwände gegen die Zuweisung Hechts. - G . O t t o (GE, S. 65): Multscher-Nachfolger. - W. Boeck (auf dem Neunten deutschen Kunsthistorikertag in Regensburg, 1962, vgl. Kunstchronik 1962, 15. Jahrgang, S. 272): Michel E r h a r t ? A . Miller (1971, S. 60): Michel Erhart.
U 1 m (Donau), Ulmer Museum (Inv.-Nr. 3804) 94.
Reliquienbüste Meister der Ulmer Fisdikastenritter? S. 15, 97, 153, 160, 162 ff.
Abb. X X X I I - X X X I V
U m 1480 Lindenholz, Höhe 53,5 cm, Breite 31 cm, vollrund ausgearbeitet Freigelegte ursprüngliche Fassung und Vergoldung; Schleiertuch des Hennins und Brusttuch cremefarben, Hörner des Hennins und Kleid vergoldet. V o n den drei Broschen auf der Flügelhaube nur noch Reste (rechts) erhalten; zahlreiche Perlen und Steine von der Borte des Hennins und der Brosche in der Mitte über der Stirn verloren; auf der Brust alte rechteckige Öffnung zur Aufnahme der Reliquien. 1916 aus dem Besitz der Ulmer Familie Knoderer erworben; früher als Leuchterweibchen auf Hirschstangen montiert. Herkunft unbekannt. Vöge vermutete, es könne sich bei der Büste um die Darstellung einer HI. Magdalena handeln, wenn das Bildwerk auf dem Ulmer Hochaltar gestanden habe, da sich in diesem auch Reliquien der H l . Magdalena befanden. Vielleicht hielt die Heilige ihr Attribut in der linken Hand. Die Büste war aber wohl kaum „vor einem architektonischen Hintergrunde und in unnahbarer Höhe" aufgestellt. Sonst hätte der Bildhauer sie nicht derartig sorgfältig auch auf der Rückseite ausgearbeitet. Literatur: J. Baum (1911, S. 34): Jörg Syrlin d. Ä . - G . Otto (1927, S. 108): Syrlin d . Ä . - G . O t t o (ME, S. 39 f ) : Michel Erhart. - W. Vöge (1950, S. 150 f, S. 159 f.): Syrlin d . Ä . - Führer durch das Ulmer Museum, U l m 1958, S. 4 j :
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
197
Syrlin d. Ä. - A. Sdiädler (1962, S. 12): Syrlin d. Ä. - Derselbe (1965, Nr. 247): Michel Erhart. U l m (Donau), Ulmer Museum (Inv.-Nr. 2644 a, b, d) Drei Ritterfiguren vom Ulmer Fisdikasten-Brunnen Meister der Ulmer Fischkastenritter S. 160 ff.
Abb. X X V I I - X X X
Datiert 1482 auf einem Sdiild mit dem Steinmetzzeidien Syrlins d. Ä. an der Brunnensäule des Fischkastens; darunter die Signatur Syrlins d. Ä. Sandstein 95. Bärtiger Ritter (I) Höhe 106 cm (mit Konsole 108 cm) 96. Ritter mit der geknoteten Schärpe (II) Höhe 106 cm (mit Konsole 108 cm) 97. Ritter mit dem Dolch (III) Höhe 103 cm (mit Konsole 1 0 j cm) Ursprüngliche Fassung nicht mehr erhalten. Sämtliche Ergänzungen, die im 19. Jh. an den Skulpturen vorgenommen worden sind, wurden entfernt. Die Bildwerke weisen erhebliche Beschädigungen auf. Bärtiger Ritter (I): Visir und Nase sowie Rüstung an mehreren Stellen beschädigt, Hände und linker Fuß fehlen, Schärpe, Wappen und rechter Fuß beschädigt. Ritter mit der geknoteten Schärpe (II): Nasenrücken in der Mitte leicht beschädigt, linker Unterarm abgebrochen, rechte Hand, Wappen und Schuhe stark beschädigt. Ritter mit dem Dolch (III): Teil des hochgeklappten Visirs oben in der Mitte, unterer Rand des Wappens sowie rechte Fußspitze abgebrochen. 1910 vom Ulmer Museum erworben. Ob Steinmetzzeidien und Signatur Syrlins d. Ä. dahingehend auszulegen sind, daß der Meister neben den architektonischen Teilen des Brunnens auch die Figuren geschaffen hat, ist fraglich (vgl. Anm. 4 Exkurs 2). Stilkritische Argumente würden jedenfalls dagegen sprechen und somit eine hypothetische Zuweisung der Skulpturen an einen bedeutenden anonymen Mitarbeiter Syrlins d. Ä. als vertretbar erscheinen lassen. Literatur: G. Dehio (1910, S. 62/63): Syrlin d. Ä.? - J.Baum ( 1 9 1 1 , S. 35/36): Syrlin d. Ä. - W. Vöge (1950, S. 1 j6 f.): Syrlin d. Ä. - L. Fischel (Bilderfolgen im frühen Buchdruck, Konstanz 1963, S. JJ f.): Skulpturen den Holzschnitten des Ulmer Aesop verwandt. W e i s s e n a u (Kreis Ravensburg), ehem. Prämonstratenserklosterkirdie St. Peter und Paul 98. Muttergottes am nördlichen Chorbogen Gegen 1 4 9 J - I J O O S. 7, 10, xj, 18 Abb. LV, L V I Lindenholz, Höhe 158 cm, Rückseite ausgehöhlt Fassung neu Gertrud Otto hält die Weissenauer Muttergottes für ein um 1485 entstandenes Frühwerk Gregor Erharts. Nachdem sich jedoch aus genauen Berechnungen für den Bildhauer das Geburtsdatum um 1470 ergeben hat, wäre eine Autorschaft Gregors
Katalog nach Standorten
an der Maria allenfalls noch aufrechtzuerhalten, wenn man die Figur frühestens gegen Ende der achtziger Jahre, also unmittelbar vor Inangriffnahme des Altars in Blaubeuren, datierte. In Anbetracht eines so kurzen Zeitabstandes zwischen Weissenauer und Blaubeurener Muttergottes (Abb. III) dürften aber die Stilunterschiede zwischen beiden Werken zu sehr ins Gewidit fallen, als daß sich eine Zuschreibung der Weissenauer Figur an Gregor noch befürworten ließe. Die Weissenauer Figur besitzt nicht das der Blaubeurener eigene Maß an straffer Stilisierung. Der Umriß der Maria ist nicht wie in Blaubeuren in eine Rautenform eingeschrieben, der Mantel fällt in Höhe der Taille gerade herab. In Blaubeuren rahmt das Kopftuch das Haar in spannungsvollem Bogen und zieht in mehreren dünnen Röhrenfalten über die linke Schulter, um sich mit der Biegung des Kinderkörpers zum Oval dicht zusammenzuschließen. Zugleich setzt sich der Schwung des über die Schulter gespannten Kopftuchendes unmittelbar in den Leitlinien unterhalb der rechten Wade des Kindes fort. In Weissenau dagegen dient das Kopftuch nicht dazu, die Leitlinien der Komposition derartig miteinander zu verspannen. Der weiche Bausch auf dem Haar bleibt isoliert, und sein schmales plissiertes Ende fällt unterhalb der rechten Hand gerade und ohne rhythmischen Zusammenhang mit den Gewandfalten darunter herab. Das Gesicht der Muttergottes ist weniger herb als das der Blaubeurener Maria, vielmehr zarter, ebenso wie der Jesusknabe naturalistischer und kindlicher erscheint. Die Weissenauer Muttergottes besitzt zudem weder das Volumen noch die starke Räumlichkeit der Blaubeurener Figur. Andererseits scheinen gewisse Merkmale in Weissenau auf den Einfluß von Blaubeuren zurückzugehen: so z. B. die Betonung gewisser übergreifender Linien innerhalb der Komposition. Ähnlich Blaubeuren ist in Weissenau der Schwung von rechts oben (unter dem linken Ärmel) nach links unten ziehender Faltenzüge herausgearbeitet, der sidi im Bogen der Mondsichel nach rechts und im umschlagenden Ende des Mantelsaumes nach links unten hin fortsetzt. Ubereinstimmend mit Blaubeuren schaut - abweichend von Michels Gewandfiguren - die Spitze des Standbeins über der Mondsichel unter dem Kleid hervor. Aber auch Michel kommt als Meister dieser Figur nidit in Frage. Man vermißt die klar differenzierte Durchformung der Faltengrate, wie sie in Tosters am Mantel der Muttergottes (unterhalb des rechten Ärmels, Abb. 28) in Erscheinung tritt. Rechts des gerade herabfallenden Kopftuchendes sind die Röhrenfalten vielfach gespalten, wodurch die Gliederung der Oberflächenstruktur verunklärt wird. In diesem Sinne wirkt sich auch die Gabelung der (links des Tuchendes) am Mantel auftretenden Röhrenfalten aus. Weiter fällt z. B. auf, daß sich in Weissenau das Spielbein nicht deutlich als glatte Wölbung von den umgebenden Stoffmassen abhebt (wie bei Michels Gewandstatuen - vgl. die Maria im Schloß zu Salem, Abb. 61, oder die Gewandfiguren der Mittelgruppe in Tosters), sondern der Stoff über der schwach gewölbten Rundung des rechten Knies in unregelmäßigen Falten knittert. Hinzu kommt die Erhart fremde, weiche, etwas energielose Durchbildung einzelner Partien, beispielsweise der Draperie des Kopftuches in Weissenau, die sich in der Profilansicht offenbart (Abb. LVI). Während Michel Erhart die Oberfläche durch scharf umrissene Faltenstege gliedert, entsteht hier der Eindruck einer lockeren Oberflächenrhythmisierung durch Dellen im Stoff. So stammt die Weissenauer Muttergottes allem Anschein nach weder von Michel noch von Gregor, sondern einem anderen begabten Bildhauer. Allerdings ist bei ihm eine genaue Kenntnis der während der neunziger Jahre durch Michel und Gregor geschaffenen Madonnen vorauszusetzen, die er sich höchstwahrscheinlich durch eine Mitarbeit in der Werkstatt verschaffte. Anders läßt sich die Verwandtschaft zwischen seiner Figur
Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
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und den Arbeiten der Ulmer Erhart-Werkstatt nicht erklären. Typus und Haltung des Kindes in Weissenau kehren im übrigen bei der Feldhausener Muttergottes, dem Werk eines Gregor-Erhart-Nachfolgers, spiegelverkehrt und nur leicht variiert wieder (vgl. Otto, 1927, Abb. 27). Literatur: K . Gröber (1922, S. 6): Meister der Ravensburger Schutzmantelmadonna. - H . Beenken (1923, S. 454 f.): Frühwerk des Meisters des Blaubeurener Hochaltars. - K . Feuchtmayr (1926/27, S. 25 ff.): Michel Erhart; vielleicht aus dem 1495 datierten Altar des nahe gelegenen Klosters Weingarten? - R. Schmidt (Deutsche Kunstführer Band 34, Kloster Weissenau. Augsburg 1927, S. 24): Wahrscheinlich aus der unter Abt Johann Gäßler von Ravensburg (1483-95) vollendeten Marienkapelle, die von seinem Nachfolger, Abt Johann Maier von Ummendorf (1495 bis 1523), „mit höchster Kunst" ausgeschmückt wurde; um 1495. - G. Otto (1927, S. 78/79): Frühwerk des Gregor Erhart. - K . Gerstenberg (1928, S. 248): Frühwerk des Blaubeurener Meisters. - Die Kunst- und Altertumsdenkmale von Württemberg, Kreis Ravensburg, bearbeitet von R . Schmidt und H . Buchheit, Stuttgart 1 9 3 1 , S. 102: Das Werk berührt sich aufs engste mit der Madonna im Schrein des Blaubeurener Hochaltars. Wahrscheinlich aus der Ende des 15. Jahrhunderts vollendeten Marienkapelle des Vorgängerbaus. - G. Otto (GE, S. 20 und S. 85): Frühwerk des Gregor Erhart, um 1485. - A. Schahl (1963, S. 53/54): Michel Erhart. W. Deutsch (1964, Anm. 498): Michel Erhart. - Th. Müller (1966, S. 1 1 6 ) : Michel Erhart?
W i b l i n g e n bei Ulm, ehem. Benediktinerklosterkirche St. Martin 99. Kruzifixus auf dem Kreuzaltar Nachfolge Michel Erhart
S. 20, 51
Abb. L V I I
Anfang des 16. Jahrhunderts Lindenholz, Länge des Körpers ca. 3,60 m Fassung neu Ehemaliger Triumphbogenkruzifix des Ulmer Münsters; dort durch Kopie des 19. Jh. ersetzt. Eine weitere Kopie dieses Gekreuzigten aus dem 19. Jh. in der Schloßkirche in Friedrichshafen/Bodensee. Der Wiblinger Kruzifix ähnelt den Gekreuzigten in Zwiefalten (Abb. L X I ) und Aufheim (Abb. X X X V ) in der Undifferenziertheit der Haargestaltung, dem plumpen Körperbau und dem rundlich hochgeschwungenen Bogen des Rippenknorpels. Auch weist der mittlere, über den Leib gespannte Lendentuchteil übereinstimmende Durchformung auf. So bilden sich z. B. auf der Innenseite des umgeschlagenen Lendenschurzes jeweils ähnliche Haarnadelstege, knickt der Stoffrand über dem rechten Oberschenkel nach außen um. Zudem führt der Stoff in Wiblingen wie in Zwiefalten und Aufheim von der rechten Hüfte in Form einer senkrechten, dünnen Schlinge herab, überschneidet dabei den linken Lendentuchzipfel und verschwindet dann, nach rechts umbiegend, hinter dem rechten Oberschenkel. Wenngleich sich in Wiblingen der linke Lendentuchzipfel nicht wie in Zwiefalten und Aufheim beim Herabhängen ausbreitet, sondern zusammenschiebt, kehren in Wiblingen bestimmte, jeweils an den linken Tuchenden der anderen beiden Kruzifixe auftretende Motive wieder. Am oberen Teil des Tuches links der senkrecht herabziehenden Schlaufe kommen z. B. jeweils drei dünne Stege vor. Am unteren Rand des Tuches schiebt sich der Stoff rechts in Form einer länglichen Röhre zusammen, deren linke obere
Katalog nach Standorten
200
Gabelung nahe bei einem markant herausgearbeiteten Faltenmotiv - in Z w i e f a l t e n und A u f h e i m einer großen Brücke, in Wiblingen einem rosettenförmigen Gebilde endet. Abweichend von Z w i e f a l t e n und A u f h e i m sind jedoch die A r m e in Wiblingen im Verhältnis zum K ö r p e r etwas z u dünn geraten, w ö l b t sich der Brustkorb nicht derart rundlich und biegt sich die Ferse des linken Fußes nicht so weit nach rechts aus. Außerdem setzt sich in Wiblingen das Lendentuch auf der rechten Seite gleichfalls fort, während in Z w i e f a l t e n und A u f h e i m ein entsprechender Tuchteil fehlt. T r o t z dieser Unterschiede dominieren die übereinstimmenden Züge zwischen den drei Werken. So w i r d auch der Wiblinger Gekreuzigte in der Werkstatt geschaffen worden sein, in der die anderen beiden Kruzifixe entstanden sind. Literatur: J . B a u m , 1 9 1 1 , S. 67, A n m . 1. - A . Schahl (1963, S. 46): W o h l v o n einem Sdiüler Michel Erharts. - M . Tripps (Hans Multscher. Weißenhorn 1969, S. 49 und 52): W o h l aus der Werkstatt des Michel Erhart.
Wien, 100.
Kunsthistorisdies Museum, Skulpturenabteilung
Allegorie
der
Vanitas
Gregor Erhart?
S. 11, 19
Abb. L V I I I - L X
Gegen 1495-1500 Lindenholz, H ö h e 46 cm, rundplastisch gearbeitet Ursprüngliche Fassung: Inkarnat Fleischton, H a a r e braun. 1861 aus dem Chorherrnstift St. Florian erworben. D i e von A . Schahl vertretene Zuweisung der Vanitas-Gruppe an Michel Erhart entbehrt der stilkritischen Begründung. Die Figürchen weichen vielmehr in zahlreichen Details von der Formgebung Michel Erharts ab, so d a ß eine Autorschaft des Meisters nicht in Frage kommen kann. Für die Gesichtsbildung bei Michel Erhart ungewöhnlich ist die Schmalheit der zwischen N a s e und Mund verlaufenden Rille und die in der Mitte kaum vorspringende Oberlippe des Jünglings (Abb. L X ) . M a n vergleiche die entsprechende Partie im Gesicht Christi in Tosters (Abb. 29) oder anderer Gesichter Erhartscher Figuren: Stets ist die Rille rundlich eingedellt und die Oberlippe in der Mitte vorgewölbt. Auch die A r t der Haarbehandlung mit einzelnen breiten, flachen, „stehengelassenen" Strähnen, die in Wien den Eindruck dichter Lockenfülle steigert, kommt bei Michel Erhart nicht vor. Vielmehr bemüht sich der Meister, auch bei dichter Haarmasse die einzelnen H a a r e in ihrer Feinheit wirken zu lassen. Vergleicht man den Jüngling (Abb. L V I I I ) mit Erharts Aktdarstellungen Christi, z. B. dem Schmerzensmann in Tosters (Abb. 28) oder den Gekreuzigten, so f ä l l t auf, d a ß bei keiner dieser Gestalten der Rippenknorpel in so steilem Bogen fast bis zum Schwertfortsatz hinaufreichend, an der Oberfläche herausmodelliert ist, sondern der Rippenknorpel überspannt in flachem Bogen die Bauchmuskulatur. Eine weitere Eigenart fällt an der Vanitas-Darstellung (Abb. L I X ) auf: A n den H ä n d e n der jungen Frau und den Füßen des jungen Mannes w i r d der Knochenbau so genau und zugleich subtil durch die H a u t hindurch erfaßt, wie es bei Michel Erhart, beispielsweise an den Füßen der Gekreuzigten, nie der Fall ist. Dagegen fehlt die f ü r Erhart charakteristische Wiedergabe feiner Äderung an den Wiener Aktfiguren. Zweifellos ist aber Erhartscher Einfluß an der Gestaltung der G r u p p e v o r allem an den K o p f t y p e n des Jünglings und des Mädchens zu spüren. D a s Köpfchen der jungen Frau ähnelt dem der Binsdorfer Muttergottes (Abb. 70), das des J ü n g l i n g s - j e d o c h nur in D e t a i l s - d e m K o p f des Johannes in der Predella des Retabels in Blaubeuren (Abb. V I I ) .
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Werke aus dem Umkreis Michel Erharts
In Anbetracht der Entwicklung Gregor Erharts zu wuchtiger Körperlichkeit der Figur, abgerundeten Bewegungen und ganz spezifischen naturalistischen Besonderheiten des Physiognomischen (vgl. den bäuerlich-behäbigen Typ der Madonna in St. Ulrich (Abb. VIII) und die Muttergottes aus Kaisheim (Abb. X V I I I ) mit der jungen Frau der Vanitas!) erscheint eine Zuschreibung der Vanitas auch an den jüngeren Künstler mit den von Otto vorgebrachten Argumenten keineswegs gesichert. In diesem Zusammenhang sei kurz auf die Büsten eines jungen Mannes und einer jungen Frau im Victoria & Albert Museum in London hingewiesen, deren Zuschreibung an Michel Erhart durch Otto (in: ME, S. 43 f.) in der neueren Forschung Schahl (1963, S. 56) nochmals aufgenommen hat. Doch läßt sich die Zuschreibung der Köpfchen an Michel Erhart nicht befürworten, da es im Œuvre des Meisters keine vergleichbaren Werke gibt. Andere Forscher haben die Bildwerke ohne genauere Begründung Gregor Erhart zugeteilt (vgl. Th. Müller: Die Deutsche Plastik der Renaissance. Königstein im Taunus 1963, S. 1 1 . - A. Schädler, 1965, Nr. 259 und 260 und Th. Müller, 1966, S. 174). Literatur: J . von Schlosser (Vanitas, Meisterwerke in Wien. Wien 1922): österreichischer Meister. - P. Wescher (Die ulmische Madonnenstatuette der zweiten Schenkung Simon, Berliner Museen X L V I I 1926, S. 44 fF.) : Oberschwäbisch, vom Meister der Altarfiguren in Langenschemmern. - G. Otto (1927, S. 82 f.): Gregor Erhart. - G. Dehio (Geschichte der deutschen Kunst II. 4. Aufl. Berlin, Leipzig 1930, S. 264): Gregor Erhart. - K. von Garzarolli-Thurnlackh (Mittelalterliche Plastik in Steiermark, Graz 1941, S. 77): Friedrich Schramm. - G. Otto (GE. S. 36 und 88): Gregor Erhart. (Vgl. auch G. Otto, ME, S. 43 f.) - A. Schahl (1963, S. 56): Michel Erhart. - Th. Müller (1966, S. 174): Gregor Erhart.
Z w i e f a l t e n , ehem. Benediktinerabtei und Kirche U. L. F. 101.
Krttzifixus in der Vorhalle Nachfolge Michel Erhart (Ehemaliger Mitarbeiter in der Erhart-Werkstatt)
S. 20, j 1
Abb. L X I
Anfang des 16. Jahrhunderts Lindenholz, überlebensgroß Fassung neu Obwohl sich der Gekreuzigte in Zwiefalten noch am ehesten mit Skulpturen aus der Werkstatt Michel Erharts wie dem Hohenrechberger Christus (Abb. 20) vergleichen läßt, zeigt die Oberfläche eine Hohenrechberg fremde, schlaffe Weichheit. Die Deltamuskulatur weist nicht die übliche straffe Wölbung auf. Ihr Umriß oberhalb der Achselhöhle von der Schulter zum Thorax herab bleibt, verglichen mit dem Kruzifix in St. Maria, spannungslos. Der Verlust an kraftvoll gespannter Gliederung macht sich gleichfalls am Innenkontur der Beine bemerkbar. Gegenüber der lebhaften Kurvatur in Hohenrechberg wirkt die Linienführung in Zwiefalten kraftlos. Wenngleich der Komposition des Lendentuches mit dem umgeschlagenen Innenfutter am oberen, den Leib überdeckenden Stoffteil eine komplizierte Konzeption zugrunde liegt, so ist doch die Ausführung grob und starr geraten. Insbesondere die Faltenmotive am herabhängenden Lendentuchzipfel sind schwunglos und ohne feinere räumliche Differenzierung herausgeschnitzt. Im Vergleich zu den am spätesten entstandenen Kruzifixen der Erhart-Werkstatt, dem Freudenstädter und Rottweiler Gekreuzigten (Abb. 14 und 17), ist in Zwiefalten der Kopf Christi noch
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Katalog nadi Standorten weiter aus der Profilansicht nach vorn gedreht. Spricht schon dies für eine Datierung der Arbeit nach den Erhartschen Kruzifixen, so ebenfalls die massive, blockhafte Körperlichkeit. Die zuvor beschriebene Verwandtschaft zwischen dem Zwiefaltener Gekreuzigten und dem Erhartschen Kruzifix-Typ deutet wohl darauf hin, daß der Meister des Werkes in Zwiefalten bei Erhart gelernt hat. An der komplizierten, linienbetonten Gestaltung des Lendentuches zeigt sich hingegen, daß der Schnitzer den Stilwandel zur malerisch aufgeweichten, vereinfachten Formgebung, der am Ende der neunziger Jahre in der Erhart-Werkstatt einsetzte, nicht mehr mitgemacht hat. Literatur: A. Schahl (1963, S. 46): Wohl von einem Schüler des Michel Erhart mit Beteiligung des Meisters.
VIII. Archivalien Die Archivalien zum Leben und Schaffen Michel Erharts sind größtenteils publiziert, und zwar vor allem von Baum ( 1 9 1 1 , Nr. 51-65) und Rott (1933, S. 89 und S. 2 4 1 ; 1934, S. 56-59). Einzelne Quellen konnten jedoch noch ergänzt werden. Hannelore Müller hat durch ihre Auszüge aus dem Zechpflegebuch von St. Ulrich und A f r a in Augsburg einen wertvollen Beitrag zum archivalischen Teil der Arbeit beigesteuert. Im folgenden sind die Archivalien in chronologischer Reihenfolge aufgeführt, laufend durchnumeriert. Wo die Quellen sdion publiziert sind, wurde dies im Anschluß an das Quellenzitat vermerkt. Die am häufigsten zitierten beiden Autoren werden abgekürzt: Baum ( 1 9 1 1 ) = B, Rott (1933) = R I und Rott (1934) = R II. Im übrigen ist der Quellennachweis dem jeweiligen Quellenzitat nachgestellt. I
Steuer 1469 Michel bildhower, in der ehemaligen Steuerliste dieses Jahres. (R II) Neubronners Auszüge aus den St. B. A. 130; ebenso für die Jahre 1476, 1481, 1484, 1495 und 1508. Ulm, Stadtarchiv.
II
Werkvertrag zu den Figuren des Retabels auf dem Hochaltar im Ulmer Münster 1 4 7 4 - 1 5 0 3 Item wir pfleger mit namen vnser frowen clauss vngelter, Jos Württeberg vnd ginger habind angedingt etlich bild In die taffei an maister michel bildhowern vnd vm söllich sin arbait geben sollen II C vnn X X fl all quattemp X L lb biss Ime die obgemelt schuld bezalt wirtt, nauch Inhaltt zwayer kerffzedel darüber begriffen vnns ain vnd im ain das gesdiach vff donrstag nach martini (17. November) Im L X X I I I I jar. (B, R II) It(em) ditu Im zu dem ersten 40 lb uff quattember und wyhenächten Im 74 Jar. (25. Dezember) It ditu Im 40 lb uff quattemper in der vasten uff donrstag nauch oculi Im 75 Jar. (2. März) It ditu Im 40 lb uff donrstag nauch corpus christi Im 75 J a r uff quattemper In pfingsten. (1. Juni) It ditu Im mer 40 lb uff donrstag nauch Reminiscere Im 76. Jar. (14. März) It. ditu Im mer 40 lb uff freytag nauch corporis christi Im 77. Jar. (6. Juni) It. ditu Im mer 40 lb uff freytag vor thome apostoly Im 77. Jar. (19. Dezember) It dt. Im mer 20 lb uff freytag nauch assumptio s. maria Im 78. Jar. (21. August)
Ardiivalien
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It dt. Im mer 20 lb uff freitag vor omnium sanctorum Im 78. Jar. (30. Oktober) It. dt. Im mer 40 lb uff freitag naudi margarethe im 79. Jar. (16. Juli) It dt. Im mer 24 fl. uff freitag nauch pelagii im 79. Jar. (3. September) (Eigene Ergänzungen) 1499 Item wir pfleger mit namen Hanns Mässlin, Hanns Sdiuhlin vnd Hanns Muller. Seyen mit dem vorgenannten Maister Micheln bildhawer nach laut des vorigen bedingte ganntz vberain kommen. Also daz er die X I I I brustbild, So er dann zu machen schuldig ist, Nämlich ain Salvator vnnd die Zwelff botten machen sol. Der halb auf Jacoby nachstkunfftig vnd sollen Im darauf auf dieselb Zeit geben I U I fl. Vnnd den anndern Halbtail soll auss auf Weyennachten auch nächstkünfftig on allen Verzug vnnd on allen schaden vnd Im alsdann aber geben I U I fl. Vnnd soll desshalben Zwischen vnnser baid seyt vmb all Sachen ganntz ain gerichte vnnd geschlidite Sach haissen vnnd sein. Des er vnns dann Zuthün bey hanndgeben trewen zugesagt vnd versprochen hatt. Auf Mittwochen nach dem Newen Jars tag (3. Januar) Anno D L X X X X V I I I I . 0 Vnnd ist des vorgeschribenen gedings Vnnd der V I I I fl halben ganntz vnnd gar aussgericht vnnd bezalt worden auff der Hutten an Sonntag vor Sannd Niclausen tag (3. Dezember) Im 1503. Vnnd der Hausfraw X groschen vnnd den knechten V groschen ze trinckgelt. (B, R II) Rechnung der Pfarrkirchen-(Münster-)Pflege „Gefunden gelt vnd bestellung" 1456—1518, fol. 76 z. 1474, fol. y6v z. 1499 und 1503. Ulm, Stadtarchiv III
1475 Privaturkunde Erharts, geschlossen mit dem Predigerkonvent Ich, Michel Erhart, der bildhawer, burger zu Ulme, vergich offenlich . . . , als mir die erwirdigen gaistlichen herren prior und convente des gotzhus zu den predigern hie zu Ulme, mein lieb herrn, von miner vleißigen gebett wegen mit guten willen und gunst vergunt haben, an iers egenant gotzhuses kirchhof mure ußen vor meinem huse über ain tachwerck daran aufzurichten, min holtz und bretter, so ich den zu dem hantwerck brauch, dorunter zu legen und vor dem wetter zu behalten, also bekenn ich für mich min erben und nachkomen oder wer das hus inhatt, mit disem brief, das sollidi tachwerck an dem kirchhof nit durch gereditigkait wegen da sein soll, sonder den benenten, prior und convent und yeren nachkomen, versprochen und verhaißen han, wan sy mir, minen erben oder nachkomen solichs nit mer verginnen noch gestatten, das wir denn das von stunden an alle intrag . . . abtun und dann füren wollen und sollen. (R II) ehemals Spit. Ardi., 28 (Einkommen des Gotteshauses zu den Predigern beim Spital) fol. 133 z. 10. Juni 1475, heute Ulm, Stadtarchiv
IV
1480 Erhart als Bürge Umb ambrosy (4. April) im L X X X J a r ward vnnser burger Jacob schwab goldschmid. Allso dz er zehen J a r vnnser Ingesessener burger sein vnd vns dazwüschen Jarlich vff martini wir nemen gemaine stur oder nicht in Engedingter stur Richten vnd geben sol ain gld Rin. zu glicher wyss Hans Kalbhof hievor thun sol. Und er hat vns darumb vnd vmb die
Archivalien
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X X gld peene z u burgern versetzt classen von Brag goldschmid sein sweher. Micheln Erhart bildhower v n d Hannsen Schuchlin maier alldry vnnser burger vnverschaidenlich. V n d er gab v f f Martini ( 1 1 . N o v e m b e r ) anno D L X X X seine erste stur. (B, in gekürzter Form audi bei R II) Bürgerbuch 1 4 7 4 - 1 4 9 9 fol. 20V. U l m , Stadtarchiv V
1480 Erhart als Bürge V f f M o n t a g v o r T h y b u r t i im L X X X Jar (10. A p r i l ) w a r d vnser burger Jörg seitz schlosser allso dz er zehen Jar vnnser Ingesessener burger sein v n d vns dazwyschen Jarlich vff Martini W i r nemen gemaine stur oder nicht Z u gedingter stur Richten v n d geben sol ain gld. Rin. zu glicher wyss H a n s K a l b h o f hievor thun sol v n d er hat vns darumb v m b vuch X X gld peene zu bürgen versetzt maister michel bildhower Hannsen semler schmid v n d classen Möschen schlosser all dry vnnser burger v n v e r schaidenlichen V n d er gab v f i Martini ( 1 1 . N o v e m b e r ) A n n o D L X X X sei erste stur. (B) Bürgerbuch 1 4 7 4 - 1 4 9 9 fol. 20V. Ulm,Stadtarchiv
VI
1481 Erhart als Bürge V f f montag nach mari magdalene eod anno (23. Juli) w a r d unser burger N i c l a s Weckman bildhower allso d a z er zehen Jar vnnser Ingesessener burger sein v n d vns dazwischen jarlich uff martini W i r nemen gemaine stur oder nicht ze gedingter sture richten v n d geben sol ain guldin Rinischer zu glicher wyss C u n r a t t Rotten gat hiervor thun sol v n d er hat vns darumb v n d v m b die X X guldin pene zu bürgen versetzt maister Hansen sdiichlin mallern maist micheln den bildhower v n d palsen lebzelter bildhower alldry vnnser burger vnnverschaidenlichen v n d er gab v f f martini ( 1 1 . N o v e m b e r ) A n n o L X X X I sein erste stur. (B, in gekürzter Form auch bei R II). Bürgerbuch 1 4 7 4 - 1 4 9 9 fol. 23V. U l m , Stadtarchiv
VII
1481 Zins Item I U I ß h der Kargen caplan uß sinem hus zwischen sant Niclaus und Michel, bildhowers hus gelegen. Item X I ß I I I h Michel, bildhower, uß sinem hus, an der Kargen caplan hus und dem Fritag, und ist ain ort hus. (R II) ehemals Spit. Arch., 44, Saalbuch der Prediger 1441 f. z. 1481, heute Ulm, Stadtarchiv
VIII
148 j Bestellurkunde z u m Altarretabel der Dionysiuskapelle in St. Ulrich und A f r a , Augsburg Z e wissen, das der ersam und weise Ulrich Fugker burger z u Augspurg an den erbern maister Michel Erhart bildhauer v o n U l m ain rodie geschnittne taffei von holtzwerk zemachen gedingt nach inhalt ainer visierung ime darumb geantwurrt uff sant Dionisius altar in sant Ulrich zu Augspurg ze machen und her in die statt onn des benanten Fugkers cost
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Ardiivalien und schaden ze antwurten uff ostern nechstkunftig nach gebung dieser geschrift, und so ers also geantwurt hatt, solle dann H e c t o r Müi'ich und Jorg Sold goldschmid burger zu Augspurg gewalc haben zwischen viertz i g k und seditzigk guldin rh. zesprechen, das dem genanten maister Michel f ü r sollich taffei werden solle darin in dehaintail ganz nichts reden soll. D a r a u f und vorein er also zehen guldin von dem vorgenannten Fugker eingenommen und empfangen hat. Des zu ainer gedächtnuss so sind diser Sachen z w e n gleich lauttend zedtel ainer als der annder gemacht geschrieben us ainander geschnitten, yedweder tail ain genommen. Geben uff donrstag nach sant Ulrich des heiligen bischofs tage (7. Juli) v o n der gepurt Christi 1485. (Nach Lieb, 1952, S. 334. Abgedruckt auch bei Jansen, A n f ä n g e der Fugger, Leipzig 1907, S. 181, U r k . 30, sowie beiB.) Augsburg, Fuggerarchiv 7 9 , 1
IX
148 6 Z w e i t e r Vertrag, Dionysiusretabel Zewissen, D a s der Ersam v n d weise Virich fugker Burger zu Augspurg ain täfel zeschneiden und zumachen v f f Sant Dionisius altar In der kirdien Sant Ulrich v n d Sant A f r a zu Augspurg an den erbaren maister Michael Erhart zu V l m e gedingt hat Inhalt der visierung darüber dem genanten Maister Michael geantwurt worden ist v n d sollich taffei solle In iars frist dem nächsten nach gebung dieser geschrift gemacht v n d her gen Augspurg geantwurt werden zu den genannten fugkers handen v n d gewalts v n d so die allso gemacht v n d her geantwurt worden ist, Solle dann Virich fugker dem genanten Maister Michael zu rechtem angedingtem lone gebenn v n d bezallen was dann die Ersam v n d erber hector Müllich der elter v n d Jörg Seeld goldschmid Burger zu Augspurg sprechen. Doch das sy über hundert guldin nichtz sprechen seyen. D a r u f f v n d daran Maister Michael y e c z o v o n dem genanten fugker dreysigkg guldin allso berait empfangen v n d eingenommen hat v n d des zu ainer gedächtnuß so sind diser Sachen z w e n geleich lutend zedtel ainer als der ander gemacht gesdiriben vßainander geschnidten vnd yedwedter tail aingenomen. Geben v f f mitwochen nach Sant felicien der hailigen f r a w e n tage (8. M ä r z ) nach christi geburt tusend vierhundert v n d Indem sechs v n d achtzigosten Jaren. (Nach Lieb, 1952, S. 334, 33$) Augsburg, Fuggerarchiv 79, I
X
1487 Z u r Vollendung des Dionysiusretabels A n n o D o m . 1487 sub abbate Johanns hujus monasterio facta est tabula Capelle s. D y o n i s i j primi episcopi August, ex jussione et propria substancia honestorum civium Augustensium et mercatorum Fucker nominati v a l d e divites, qui et edificaverunt capellas predictas et testitudines duas ex eorum pecunia voluntarie. Sed predicta tabula depicta est a mgro. G u m p o l d o Giltlinger cive hujus civitatis anno D o m . 1493. (Steichele, I I I . Band, Augsburg 1860, S. 342) Fr. Wilhelmi W i t t w e r Catalogus A b b a t u m monasterii SS. Uldalrici et A f r a e Augustensis. Augsburg, Bischöfliche Bibliothek
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1488 Der Buchdrucker Johann Zainer in Ulm zählt seine Gläubiger auf. E r schuldet „Michel Erharten, bildhower, zwen gülden". (R II) Urkunde z. 12. Juni 1488. Ulm, Stadtarchiv
XII
1489 Altarretabel für das Katharinenkloster, St. Gallen L X X X I X . Item unser lieber bruder, maister Michel Erhart von Ulm, haut uns gesdiniten und gefaßet die drig figuren in das täfelin in unser usren kilchen, als Maria Jesum gebar und als ir die halgen drig küng das opfer brachtend und als sy mit irem kind Jesus in egipto floch. Disi drig viguren Warden t geachtet und geschätzt für X X guldin; aber um der fruntschaft und liebi willen, die er zu uns hat, und dass wir gott für in bätind, fordret er nit me von uns, denn ain stück finer zwilch; die koftend wir, X X ein um I U I Vi guldin; und sinem frund, der uns die bildly bracht, gabend wir linwat für X I ß dn un süss V I bechems zu trinckgelt; das ander schanckt er uns alles, got sy sin ewiger Ion. (R I) Die Chronik des Katharinenklosters St. Gallen von Angela Varnbühler fol. 59 z. 1489. St. Gallen, Archiv des Klosters St. Katharina in Wil.
XIII
Caecilienbüste für das Katharinenkloster, St. Gallen 1490 Item wir hand ain brüst bild S. Cecilia gefrümt zu Ulm, by maister Michel Erhart. Das haut er uns gesdiniten und gefaßet; kostet V guldin, und geschickt an S. Antonius tag im L X X X X ; gaben wir dem Melchior, sinem diener, X V crutzer zu trinckgelt und I U I ein linwat. (R I) Die Chronik des Katharinenklosters St. Gallen von Angela Varnbühler fol. 63 z. 1490. St. Gallen, Archiv des Klosters St. Katharina in Wil.
XIV
Zins 1 4 9 1 - 1 4 9 6 Maister Michel, bildhower, gyt alle jar zeins 1 V2 fl ußer sinem stul, der des Schmidts was; ebenso 1493 Michel Erhart, bildhower, und 1494, mit dem Zusatz „anno im 94 gab Mölcher, sin knecht". (Nach R II, bei B in leicht abweichender Form nur der Zins von 1491 und 1494 publiziert.) 1495 und 1496 Michel erhart bildhow 1 fl uss ain stul (B) Zinsbuch der Frauenpflege z. den betr. Jahren. Ulm, Stadtarchiv
XV
Schulden an Lebzelter 1492 Maister Michel, bildhower, hat g e l o p t . . d a s er woll zalen und geben Hansen Lebzelter achtzehn gülden. (R II) Schuldbücher 1490-1493 fol. 388 z. 1492. Ulm, Stadtarthiv
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Kruzifixe für St. Ulrich und A f r a in Augsburg 1495 Eodem anno Dom. 1495 ex consensu et voluntate dni. abbatis hujus loci sc. Johannis de Giltlingen pr. Prior Conradus Merlin causa devocionis emit quandam ymaginem Crucifixi a mgro. Michahele de Vlma sub illa spe, quod illam vellet solvere a bonis suis fautoribus mendicando; et sie abbas consensit, ita tarnen, quod ipse nichil vellet sibi dare, quod et fecit, quia sequenti anno obijt, habitaque licencia emit eandem ymaginem
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Ardiivalien
pro viginti florenis rh., quam solvit forte pro majore parte, quando electus fuit in abbatem, et bene, quia antecessor suus illam nunquam solvisset. Acta sunt hec ipsa die s. Barbare virg. et mart., que fuit feria sexta illius anni, i. e. pridie non. Decembris. Deinde erecta et posita est in gradibus summi altaris s. Narcissi apostoli nostri in choro a. Affre, feria quarta ejusdem anni, i.e.v. ydus Dee. Postea dedicata est per dmn. abbatem Johannem hujus loci ipsa die s. Damasi pp., et fuit feria sexta, sub officio publico post elevacionem corporis et sanguinis Christi. Eodem anno instigante prefato p. re Priore Conrado Merlin invitavit ad refectorium magistros zeche sew parrochie nostre ecclesie dicens eis, aduc esse vnam ymaginem ad vendendum, et esset vtilis pro communi populo, si illa erigeretur in ecclesia et emeretur ab ipsis tamquam ex cummuni thezauro etc. Pecierunt deliberacionem et vellent consulere magistrum civium Ludovicum Hoser, quem pr. Prior prius informavi t secreto; qui consuluit omnibus modis, et sic empta est prefata ymago in habitacione abbatis sub collacione pro quinquaginta fior., ita tarnen, quod fr. Petrus custos daret quinque florenos, qui etiam vocatus fuit de collacione; et si non promisisset se dare quinque florenos, tunc ymago non fuisset empta, quia isti magistri zeche nequaquam noluerunt dare nisi X X X X V florenos, sed mgr. Michahel voluit habere quinquaginta florenos, nec dns. abbas voluit dare vnum obulum, et sic ille bonus custos intromisit se dare quinque fior., et sic empta est prefata ymago feria sexta ante Thome apostoli i.e. I J . kal. Jan., erectaque est ante altare s. Johannis sew plebani i.e. 10. kal. Jan. 1495. Nach Steidiele, III. Band, 1860, S. 392, 393; bei B abgek. nach Steichele.* Fr. Wilhelmi Wittwer: Catalogus Abbatum monasterii SS. Udalrici et Afrae Augustensis. Augsburg, Bischöfliche Bibliothek *
Die erstmals von Baum im Thieme-Bedcer Bd. 10, 1 9 1 4 , S. 599 genannte Quelle, Midiel Erhart habe 1497 auf Veranlassung des Altbürgermeisters Ehinger einen Christus im Grab für das Ulmer Münster geschaffen, konnte im Ulmer Stadtarchiv nicht aufgefunden werden.
XVII
Erbschaftssteuer i j o j Michel Erhart, bildschnitzer, ist schuldig I U I gülden anzal von maister Vincentzen säligen verlaußen guts wegen. (R I) Schuldbücher der Stadt Konstanz z. Jahr 1505. Konstanz, Stadtarchiv
XVIII
1 JO8-I j 12 Zwei Engel für St. Ulrich und A f r a in Augsburg 1508, Bl. 78 Item mayster michel von vlm von den engilen 10 f l . . . (überklebte Stelle) vnd haben Inn ainem gedingt vmb 60 fl ann dass eyssen vnd kuepf vnd sol fassen nachlaut eines zedelss. I J O 8 , B l . 78 v
Item mayster midiel Auf die Engel das idi seinem Sun hab geben gegory adi 1 7 feber fl 10 1 jo8, Bl. 79 v Item mayster michel adi 17 Jullj hat sein Sun gregorij enfangen fl 10 1 j i o , Bl. 80 Item maister michel Auf die engel adi 7 october fl 10
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i j 10, Bl. 83 Item idi hab eingenommen von dem Hanss dottengrebel 12 kreyzer vmb die bretter darinner die engel von vim gefiert hat. (Sämtliche Einträge Hannelore Müller) i j 10, Bl. 87 v Item Ich hab aussgeben am sontag nach sant endry tag dem mayster georgorij 10 fl die er seinem vatter mayster michel gen vim geanttwurt hat. Dann durchgestrichen: zu den . . . fl die Im der Harder (früherer Zechpfleger) geben hat auff die engel die er vnss machen sol. (H. Müller, vgl. audi Spaeth, 1922, S. 180-192) 1 5 1 0 , Bl. 90 Freitag nach Walpurgis Ausgabe an den Zimmermann Cunrat wegen des Haspels (einer Winde), die er zu den Engeln gemacht hat von 1 fl j 6 Kreuzer + 2 Kreuzer Trinkgeld (H. Müller) 1 5 1 0 , Bl. 90 v Aftermontag nach Pfingsten Ausgabe an Meister Cunrat V2 fl, dass er den zueg daran die engel hangend vber die rechtten lechter gehenckt hat vnd 100 eyssnij nehel darzu gebraucht hat V2 fl. (H. Müller, vgl. auch Spaeth, 1922) i j i o , Bl. 90 v Item dem maister michel von vlm die die engel gebracht hat In der wuch vor Pfingst die send von Im gedingt worden vmb 60 fl dann hat er sich hartt klagt er hab der arbaid grossen schaden miesse nemen al so seien wir mit Im abkomen durch den purgermaister Hosser vnd maister Jörg seid goldschmid Hanss Harder vnd petter wolffstrygel vnd Zunftmaister engelberg vnd Hans wider petter ketzer vnd ist Im me zu denen 60 fl gesprochen worden darnach die erber leid 30 fl dut In ainer sum 90 fl dar an hat er eingenommen nach Inhalt dess büchss 50 fl (durchgestrichen: der Harder hat Im me 3 fl geben) da mit hat er enpfangen 53 fl dar auf hat Im zalt an der mittwuchen In pfingst feyren 37 Ich gab dem Harder die 3 fl dem maister michel gem hat. (H. Müller, vgl. audi b. Spaeth, 1922) i j 10, Bl. 91 Item hab me aussgeben vmb die bretter dar In man die engel gefirt hat 1 j kreytzer Item Ich hab aussgeben dem messmer vnd dem werlin trinckgelt 6 kreytzer Item me dem vlridi vtzen dass er der enge hiet hat 1 kr (H. Müller, vgl. auch Spaeth, 1922) 1 5 1 0 , Bl. 91 Item der Harder hat Im me geben 3 fl dann hat er enfangen 53 fl darauf hab Ich Im zalt 37 fl Item Ich hab zalt dem Harder die 3 fl die er dem mayster michel geben hat dar mit hat Ich aussgeben an den mit wochen In pfingsten 40 fl (H. Müller, vgl. audi Spaeth, 1922) IJIO,
Bl. 91
Item Ich gab me dem ballier trinckgelt 6 kreytzer Item Ich gab dem stainmetzel 7 kreytzer die die engel haben helfen auf ziechen. (H. Müller, vgl. auch Spaeth, 1922)
Ardiivalien
2IO
IJ io, Bl. 9 2 Item Ich hab auss geben dem sayller vmb 2 sayl dar ann die engel hangend wegend 46 lb. 1 lb vmb 3 kreytzer vnd 3 kreytzer hin vber Ich gab den knechten 1 kreytzer trinckgelt dut a l l . . . (durchgestrichene Stelle) 22 kreytzer. (H. Müller, verkürzt b. Spaeth, 1922) 1 J 1 0 , Bl. 9 2 Item Ich hab aussgeben dem apt maller dem dass er die 3 saij die zu denen engelen geherend rot angestrichen hat 1 fl. (H. Müller, vgl. auch Spaeth, 1922) i j i o , Bl. 9 2 Item Idi hab aussgeben am sampstag nach sant affren tag dem maister Cunratt 2 fl fir den oder hasp Haspel den er gemacht hat zü den engelen Ich gab den knechten 3 kreytzer trinckgelt 2 fl 3 kreytzer Item Ich hab me aussgeben auf den selben tag dem pallier vnd dem stainmetzel fir Ir arbaid die sij mit den engel gehept haben 46 kreytzer (H. Müller, vgl. audi Spaeth, 1922) Am gleichen Tag Trinkgelder von 4 Kreuzern an verschiedene Personen (H. Müller) 1 5 1 0 , Bl. 9 2 Item Ich hab me aussgeben dem Marx schlosser 1 9 0 vmb jenes Zu dem neyn (?) Haspel (H. Müller, bei Spaeth unter „Eintrag 12" dieselbe Stelle gemeint?) 1 J I O , Bl. 9 2 v Item Ich hab aussgeben dem sayller vmb die 2 sayss der ann dass gewerck hanget zu den englen habend gewogen 23 lib. 1 lb vmb 3 kreytzer (H. Müller, vgl. Spaeth, 1922, Zusatz) 1 5 1 1 , Bl. 9 8 v Item Ich hab aussgeben am sampstag nach vnnser frawentag kreytterwe 9 Pfennig von dem Haspel der zü denen engelen hört hat von maister Kunrat herein zü fiern 9 Pfennig (H. Müller, ebenso die folgenden drei Einträge) r J 1 2 , Bl. 1 0 1 v Samstag vor Laetare u. a.: Me 1 sdirauffen zü den engelen 1 5 1 2 , Bl. 1 0 2 Item Ich hab aussgeben an dem mittwochen In der karwuchen j stainmetzeln vnd dem werlin 7 kreytzer darvmb dass sij die 2 engel hecher gehenck haben. IJI2, Bl.
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Item Ich hab aussgeben am freytag darnach (gemeint ist Ostern) den stainmetzeln dass sij die engel me hecher gezogen habend 8 Pfennig. Zechpflegebuch v. St. Ulrich und Afra. Stadtarchiv Augsburg, Ev. Wesensardiiv Nr. 9 2 9 . XIX
i j i 6 Januar bis August Abschlagzahlungen zu sieben Prophetenfiguren Item ausgeben maister micheln Bildhawer II fl auff die syben Bild vnd
Archivalien
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Ppheten ze machen an fritag nach dë newë Jar (4. Januar) 1516 vnd hat gefordert 30 fl. It Im selber mer II fl an donerstag nach vincentij (24. Januar) 1516. It Im mer VI fl hat Hainrich gintzburger dar gelyhen an donerstag Valentini (14. Februar) 1516. It Im mer aus befelch des Burger maisters II fl an Donerstag vor Palmarum (13. März) 1516. It Im mer II fl an donerstag vor Pfingsten (8. Mai) 1 5 16. Mer XII s so man dem schmid hat dar geliehen vmb spitz. It IUI fl an fritag nach Vrbani (30. Mai) 1516. It Maister micheln selbst III fl an donerstag nach Johs. bapte. (26. Juni) 151 6. Mer Im vnd seine sun Bernharten geben VIII fl X X I I I lib, Vnd da mit die syben Ppheten mit 30 fl gar betzalt an freytag vor lorentzen (8. August) i j i 6. (B 64, doch fälschlich als zum ölberg gehörig; Rott (II) hat diesen zusammengehörigen Komplex von Abschlagszahlungen auseinandergezogen und verstreut und unvollständig zwischen den Einträgen für die Zurüstungen zum ölberg publiziert.) Hüttenbuch 1500-1518 fol. 57 z. 4. Januar. Ulm, Stadtarchiv XX
Januar 1516 bis April 1517 Zurüstungen zum ölberg Wann man den ölberg setzen will und den grund darzu graben muß, wird man zuvil ertrichs haben. So soi man meinen herren pfarrer fraugen, wa man es hin tun soll. Item an denselben ölberg soi man für den zäun ain getter machen, damit der von den knaben nit schaden nem. Man soi auch das getter dester weiter richten, ob man mit der zeit juden darein setzen wollt, das man platz darzu hete. (R II) Ratsprotokolle 5 (1514-16) fol. 298 z. 10. Januar 1516. Ulm, Stadtardiiv Der ölberg soi gesetzt werden bey Matheus Krafts hindern tur, so uf den kirchhof gat. (R II) Ratsprotokolle 5 (1514-16) fol. 299 z. 14. Januar 1516 Der ölberg sol inhalt geschnittner visirung gemacht werden, wie das mit dem juden anzaigt. (R II) Ratsprotokolle 5 (1514-16) fol. 398 z. 14. Nov. 1516 Uff anbringen unser lieben frawen bawes pflegern, ob sie dem ölberg mer grundts laßen sollent oder nit, ist entschloßen, das alle die, so hievor zum ölberg verordent gewest sindt, die handlung sollent besichtigen, all verstendig werckleut, maier, goltschmidt, bildtsdinitzer und ander für sie ervordern, meister Micheln und meister Bernharten heren, und die gepur darinnen furnemen sollen. (R II) Ratsprotokolle 6 (1517-20) fol. 16 z. 16. März 1517 Der ölberg soi auch uf gesetzt werden, und so das besdiidit, sol al dann davon geredt werden, wer den felsen machen sol. (R II)
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Ardiivalien Ratsprotokolle 6 ( 1 5 1 7 - 2 0 ) fol. 29 z. i j . April 1 5 1 7
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August 1 516 bis November 1 5 1 7 Werkvertrag zu den Figuren des ölbergs am Ulmer Münster Ze wissen dz wir Pfleger Hainridi Guntzburger Jorg Vingerlin vnd Hanns Rueff haben verdingt X I I I Bild gehorent ze dem olberg, vnnd von ainigliche Bild versprochen X X I I I fl ze geben dem erbern maister micheln Bildhawer vnnd Bernhart seine sun Vnd haben anfancklich dar auff empfange vnd eingenomen auf die arbeit X X fl an fritag vor Laurentz (8. August) i j i 6 . Folgen regelmäßige Auszahlungen bis It. Inen baiden I I I fl an Donerstag nach Vdalrici (9. Juli) 1 5 1 7 . sum so sy bis hieher empfangen haben II C vnnd I I fl. Item Die acht Bild so gemacht sind, von aine jegliche Bild X X I I I fl. thut an ainer sum 184 fl sind bezalt, Vnd haben auff die andern V Bilden die noch ze machen sind empfangen X X fl. Actum donerstag nach Vdalrici (9. Juli) 1 5 1 7 . Folgen weitere Auszahlungen bis It. Inen Bayden X X I fl lb X I I s V I hlr vnd damit die obgenannte V Bilden Juden gar bezalt. Item mer iren Baiden hausfrowen zu trinckgelt gebn I I fl desgleich den knechten auch I I fl ze trinckgelt Vnd da mit die X I I I bild gantz verrechnet vnd bezalt an guete tag vor Martini (4. November) 1 5 1 7 . Nach B. Bei R I I eine Abschlagszahlung mehr publiziert. Zu den bei B und R II nicht publizierten Abschlagszahlungen, die fol. 80 beginnen, vgl. Anm. 33 des II. Kapitels Hüttenbuch 1 5 0 0 - 1 5 1 8 fol. 80 ff, Ulm, Stadtarchiv
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Ostern 1 5 1 7 bis November 1 5 1 7 ölberg, Zurüstungen für die Baldachinarchitektur Item I I fl an gold dem Hurbin vmb seinen flos holtz zu dem olberg ze richten (?) vts. Item mer vmb einen flos holtz zu dem olberg 8 lb vts hat Hainridi Guntzburger dargelihen Item ausgeben den Stetrechnern vmb 2 Tausend Rucken bieger* 8 lb zu dem olberg an mittwoch in der karwoch Item ausgeben dem schmid zu Haydenhain vmb 50 eysenstangen zu dem olberg haben gewogen 8 Zentner und 27 Pfund das pfund vmb 3 den thut 1 1 fl an geld 17 Schillinge 6 hei an mittwoch nach Ostern It. den Stetrechnern vmb 1 Tausend Ruckenbieger zu dem olberg 4 lb an freitag nach Quasimodo geniti It. Vmb aine flos holtz zu dem olberg 6 lb 14 Schilling 6 hei vts Item Josen Kalkhart 3 lb 16 Schilling vmb ain floßlin holtz zu dem olberg vts. It. ausgeben vmb 46 Stangen zu dem olberg, haben gewogen 8 Zentner 75 Pfund das Pfund vmb 1 Zentner thut 14 fl 6 Schilling 5 heller vts. Item ausgeben Stainmetzlen vnd zymerleuten 15 groschen zu ainer vererung vnnd schloßstain an den olberg an donerstag nach pancyracii
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213
Item Hansen stocklin goldschmid vmb 22 Zentner stockbley** den Zenner vmb 3 lib 10 Schilling thut 75 lb 5 Schilling zu dem olberg Item dem nagelschmid von etlichen nägelen vnd von unserem eysen ze Schmiden 1 lb 2 Schillinge 8 hei x Schilling trinckgelt
Item vmb 77 Stangen vnd 2 groß Stangen zu dem olberg haben gewogen 14 Zentner vnd 72 Pfund das Pfund vmb 7 hei (?) thut 42 lb 1 Schilling 18 Schilling 4 hei dem schmid von haidenhaim an Pfingsten. Item Marklin maier vmb etlich färb vnd and zu dem olberg 1 7 Schilling 6 hei Item jungen martin tanner kupferschmid vmb 2 Zentner kupfer Ze schlagen Z u dem olberg 2 lb 10 Schilling 4 hei Item Michel Zenlin Zimmermann zu ainem Voraus die Zeit so er das gerust zu dem olberg gemacht vnd aufgericht Vnd das gerust zu dem sacrament auff vnd ab gehebt hat 1 lb 15 Schilling vts Item Maister Bernharden zu ainer Erung vnd Schenk(ung) gen Augsburg 1 l b 1 5 Schilling v t s .
Item Ausgeben Hansen Tanner Kupferschmid vmb drey Tracken so er von Kupfer gesdimid vnd gemacht hat Zu dem olberg 7 il vnd dem sun 5 groschen ze trinckgelt an freytag nach Jacobi Item ausgeben vmb Stanngen zu dem olberg haben gewogen 8 Zentner vnd 25 Pfund, das Pfund vmb 1 Zentner thut 24 lb 1 Schilling 3 hei vts Item maister martin schaffner von den dreyen tracken ze vassen 13 groschen (?) v t s
(bis hierher eigene Auszüge) Item ausgeben maister Micheln Bernharden seinem bilden zu de olberg gemacht II C vnnd X V I I fl alles X V I I s V I hei mer Iren zwayen hausfrauen I I fl vnd den knechten auch also die X I I I Bild vnd alweg f ü r ains X X I I I fl gar vor martini (5. November) (B, bei R I I ohne Datum) Eintragungen setzen sich noch bis fol. 1 j o fort. Gült- und Zinsbuch von 1 5 1 7 , fol. 1 3 2 ff. Ulm, Stadtarchiv
sun den X I I I J u d zu gleyche Wischel I I fl trindcgelt vnd bezalt an donestag
* Backsteine mit gebogenem Querschnitt. ** Blei-Barren.
XXIII
1 5 1 8 Visierung zum ö l b e r g Unser lieben frawen pfleger sollent die visir des ölbergs von maister Micheln, bildhawern, nemen und ime f ü r dieselben und zu vererung X gülden geben (R II) Ratsprotokolle 6 ( 1 5 1 7 - 1 5 2 0 ) fol. 137V z. 8. Febr. 1518. Ulm, Stadtarchiv
XXIV
1522 Rente Die pfleger des gülden almusens sollent maister Michel, bildhawern, alle wochen I U I beheimisch geben. Ratsprotokolle 7 ( 1 5 2 0 - 1 5 2 4 ) fol. 293V z. 8. Dez. 1522. Ulm, Stadtarchiv
214
Ardiivalien Die nachfolgenden Quellen beziehen sich nicht unmittelbar auf Michel Erhart, erlauben aber mittelbare Rückschlüsse.
XXV
Stiftungen Vinzenz Ensingers ans Katharinenkloster St. Gallen 1483 Im L X X X I I I . Item uns (R I : den Frauen des Katharinenklosters) hett gen maister Vincentz Entzinger, unser lieber vater, ain hübsdies bild der frölichen urstendi Christi um siner toditer Küngolten grünen rock; den gabend wir im wider mit den guldinen schlößlin. (R I) 1497 L X X X X V I I . Item unser lieber vater, maister Vincentz, het uns geben von siner toditer sun, Vincentzen selgen, zu ainem seigerät und angedächtnus ain hültzli munstrentzli, ist übergult und mit hailtum gezierd, und I I geschnittni engili, sind vergult, zu ainer gezierd uf den altar, das man got f ü r in bitt. (R I) Die Chronik des Katharinenklosters St. Gallen von Angela Varnbühler, fol. 26 z. 1483 und fol. 80 z. 1497. St. Gallen, Archiv des Klosters St. Katharina in Wil.
XXVI
Werkvertrag zur Faßmalerei des Dionysiusaltars, St. Ulrich und A f r a in Augsburg 1490 Zewissen Das der ersam Ulrich Fugker burger zu Augspurg mitsamp seinen geprudern ain taffei uff sant Dionysiusaltar zu Sant Ulrich hie zu Augspurg angedingt haben zemalen den erbern Gumpold Gültlinger maller burger zu Augspurg dermassen, was inerhalb des sarchs und corbis ist mitsampt den fliglen mit praunierten feingold vassen und mallen wercklichen nadi dem besten und außerhalb des corbis und dem auszug mit mattfeingold, was sich von claidung aischet, zu vergülden und was sich von färben am besten darzu fügt des geleichen auch die pild im usszug. Der genant Gumpold Gültlinger sol das treulich und ungevarlich ussberaiten und machen nach dem besten inerhalb anderthalb jarn den nächsten ungevärde. Darumbe so gend im die genanten Fugker zu rechtem angedingtem lone anderthalb hundert guldin guter reinisdher, und so wan solich obbestimpt tafel ganz gerecht und ussberait ist, vermaint dann der obgenannt Gumpold, er möge sollidis obbestimpten Ions nit zukomen, so sol yedweder tail zwen piderman dartzu geben, die dan sollich arbait erkennen, Was dan die vier von den anderthalb bis in zwayhundert guldin reinisch sprechen und machen, das solen die egenanten Fugker dam egenanten Gumpold raichen und antwurten onn einträg, und was also der vielgenant Gumpold Gültlinger an sollicher obberurter arbait ainnypt, das sol uf die gegenwirtigen kerbzedel geschrieben werden onn vertziehen alles getreulich und ungeverlich. B y sollichem obgemelten geding sind gewesen die ersamen erbern und weysen Lucas Rem, Jacob Ambaismaister, maister Burckhart, maister Adolf tauher und J ö r g Söld alle bürgere zu Augspurg. Und des zu ainer gedächtnuss so sind diser Sachen zwen geleich luttend zedtel von wordt zu wordten gemacht gesdiriben usainander geschnitten, yedweder tail ain genomen; geben an sant Bartholomes des hailigen zwelfpoten tage nach Cristi geburt in dem 1490 jare. (Nach Lieb, 1952, S. 3 3 5 ; s. a. Jansen, 1907, S. 185, N r . 37) Vertrag mit Gumpold Gültlinger erhalten in zwei originalen, nicht buchstabengetreu übereinstimmenden Spaltzetteln. Augsburg, Fuggerarchiv 79,1. Kopie Fuggerardiiv 6 , 1 , 3 ; f ° l -
Literaturverzeichnis Im Verzeichnis ist die meistbenützte Literatur aufgeführt, die in der Arbeit in abgekürzter Form (Verfassername, Jahreszahl, Seitenzahl) angegeben wurde. D i e Spezialliteratur zu einzelnen Werken findet sidi an entsprechender Stelle des Kataloges. Baum, Julius
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Bilderfolgen im frühen Buchdruck. Konstanz 1963.
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Studien über den Meister des Mörlin-Denkmals. D i e Christliche Kunst 3 (1906/07), S. 18 ff.
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D i e St. Michaels-Kirche in Schwäbisch H a l l und ihre Restaurationen. Christliches Kunstblatt, Jahrgang 1863, N r . 9, S. 137.
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216 Müller, Hannelore
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Des alten Handwerks Recht und Gewohnheit. Band I und II, Berlin 1929.
Namenregister Acker-Meister Ambaismaister, Ammann, Gert Arnpeck, Veit Aumüller, Jos.
187 Jacob 2 1 4 179, 180 43, 172 167
Baier, H . 1 7 6 Baum, Julius 5 f., 1 7 f., 1 9 , 2 2 , 2 4 , 2 6 , 2 8 , 1 9 . 3°> 3 I » 32> 4 3 . 9 8 , 1 1 5 , 1 1 9 , 1 5 8 , 1 6 0 , 169, 1 7 4 , 1 7 5 , 1 7 8 , 180, 1 8 1 , 184, 188, 1 9 J , 1 9 6 , 1 9 7 , 2 0 0 , 2 0 3 ff., 2 0 7 , 2 1 1 ff., 2 1 J
Baum, Julius und Pfeiffer, Berthold 1 6 9 Beenken, Hermann 1 2 , 4 0 , 1 7 2 , 1 8 5 , 1 8 6 , 199. 2 I S Beutler, Christian und Thiem, Gunther 2 9 Böblinger, Matthäus 3 2 , 3 3 , 1 8 1 Bode, Wilhelm 1 6 7 Bode, Wilhelm und Tschudi, Hermann von 167, 168
Boeck, Wilhelm 178,
1 9 , 2 2 , 9 4 , 9 6 f., 1 3 0 , 1 6 9 ,
183, 190, 196, 2 I J
Bormann, Jan 9 3 Brag, Classen von 2 0 j Braun, Margot 106, 1 7 3 Braun, P. 1 9 0 Breuer, Peter 2 4 Bucelinus, Gabriel 2 9 Bucer, Martin 1 Budiheit, H., s. Sdimidt, R. und Budiheit, H. Bührle-Sdialk, Charlotte 9 5 , 1 6 6 Buff, A. 1 4 8 Burckhardt, Meister, s. Engelberg, Burckhardt
120, 140, 171, 188, 194, 199, 215
Dolp, D. 1 7 3 Dottengrebel, Hans 2 0 9 Dursch, G. 8 6 , 1 6 8 Ehinger 3 0 Eisenmann, Hartmut 2 4 f. Engelberg, Burckhardt 2 0 9 , 2 1 4 Ensinger, Barbara 28 Ensinger, Küngholt 2 1 4 Ensinger, Margarete 2 4 f., 2 8 Ensinger, Moritz 2 4 , 2 5 Ensinger, Vinzenz 2 4 f., 2 8 , 1 1 8 , 2 0 8 , 2 1 4 Entres, Joseph 8 8 , 1 6 7 Ergezinger 1 9 5 Erhart, A f r a 2 J Erhart, Bernhart 1, 7 , 1 4 , 2 2 , 3 1 , 1 0 4 f., 1 3 1 , 1 3 3 , 2 1 1 ff., 2 1 3 Erhart, Gregor 1, 2 , 5 ff., 7 f., 9 ff., I J f., 1 7 , 1 8 ff., 1 9 ff., 2 5 , 26, 4 0 , 9 8 , 1 0 2 , 1 3 3 , 166, 169, 170, 183, 188, 189, 190, 192, 193, 1 9 4 , 9 7 . I99> 2 0 0 , 2 0 1 , 2 0 8 , 2 0 9 , 2 I J , 2 1 6
R
Erhart, Stoffel 2 5 Erhart, Walburga 2 8 Erhart 2 5 Eschweiler, J. und Hamacher, M. 1 2 0 Felmann, Laurentius 6 $ , 1 6 7 Feuditmayr, Karl 6, 7 ff., 1 7 , 1 9 , 2 0 , 2 2 , 2 3 , 29, 133, 190, 199, 2 I J
Feulner, Adolf und Müller, Theodor 1 6 9 Feurstein, Heinrich 1 3 , 26, 1 1 9 , 1 5 3 , 2 1 5 Fischel, Lilli 3 9 , 1 1 7 , 1 9 7 , 2 1 J Förster, Ernst 8 8 , 1 6 7 , 1 6 8 Carl, A., Sammlung 166 Frey, Dagobert 1 8 0 Christa, J. 1 8 7 Frick, Elias 32, 1 8 1 Cunrat, s. Konrad Fründt 1 8 9 Daudier, Adolf 1 7 , 2 2 , 2 5 , 1 3 3 , 1 9 0 , 2 1 4 , Fugger, Hieronymus 2 8 Fugger, Ulrich 1, 2 7 , 12j, 205 f., 2 1 4 , 2 1 j 215 Fugger vom Reh 28, 2 1 5 Daudier, Hans 2;, 215 Daudier, Michael 2 $ Gäßler, Johann 1 9 9 Daur, Michael, s. Daudier, Michael Garzarolli-Thurnlackh, K. von 1 7 0 , 1 8 2 , 2 0 1 Dayg, Sebastian 106 Geiger d. J. 3 2 Decker-Hauff, Hansmartin 2 5 , 26, 4 3 Gerhaert von Leyden, Nicolaus 1 4 , 1$, 2 1 , Dehio, Georg 1 3 , I O J , I J 3 , 1 6 0 , 1 9 7 , 2 0 1 , 2 1 5 35 ff., 116, 1 1 7 , 1 1 8 , 1 2 0 , I J J , 159, 2 I J Demmler, Theodor 8 8 , 1 6 8 , 1 6 9 , 1 8 8 Deutsch, Wolfgang 2 1 , 2 2 , 26, 2 9 , 9 8 , 1 1 7 , Gerstenberg, Kurt 2 4 , 153, 1 9 9
218
Namenregister
Güdingen, Johannes 207, 208 Giltlinger, Gumpold 206 Ginter, H. 176 Gintzburger, Heinrich 211, 212 Gradmann, E. 169 Grasser, Erasmus 24 Greiner, Gottlieb 105 Greiner, H. 3 Gröber, K . 107, 174, 199 Gröber, K. und Horn, A. 107, 173, 186 Grüneisen und Mauch 168, 174, 180 Gültlinger, Gumpold 27, 206, 214 Günter, H. 26 Günther, Ignaz 192 Guntzburger, Heinrich, s. Gintzburger Habel, Heinridi 184 Hacker, Heinrich 32, 181 Hagenower, Nikolaus 116 Halm, Philipp Maria 24, 194 Hamacher, s. Eschweiler, J. und Hamacher, M. Härder, Hans 209 Hartig, M. 190, 192, 194 Hartmann von Burgau 29 Hasse, Max 190 Hauff, s. Decker-Hauff, Hansmartin Hebeisen, G. 178 Hecht, K. 29 Hecht, J. 196 Heinzle, Erwin 64, 156, 179, 180, 182 Heller, J. 173 Hentschel, W. 24 Himmelein, Volker 120 Himmelheber, Irmtraud 4, 86, 17$ Hirscher 30 Hofmann, R. 172 Holbein, Hans d. Ä. 21, 28 f., 93, 98, IJO, 216 Horn, K., s. Gröber, K . und Horn, K . Hoser, Ludwig 208, 209 Hosser, s. Hoser Hufnagel, Heinrich 7, 12, 27, 93, ioo, 122, 182 Hurbin 212 Huth, Hans 26, 30, 33, 91, 119, 120, 21$ Jansen, Max 214, 215 Johannes I. Stantenatt von Lützel 176 Johann Maier von Ummendorf 199 Kalkhart, Josen 212 Kainein, W. Graf 176 Kaspar, A. 72, 129, 173, 177 Kautsdi, R. 183 Kelltenhofer, Christoph 86 Ketzer, Peter 209
Kieslinger, F. 93, 94, 182 Klaiber, E. 160 Klaiber, H. 187 Klaiber, H., s. Matthey, W. von und Klaiber, H. Klemm, A. 32, 181 Knappe, Karl-Adolf 106 ff., 109, n 1 f., 173 Knoderer 196 Koenig von und zu Warthausen, Sammlung Freiherr 180 Koepf, Hans 183 Kohler, Clemens 72 Köiber, Jacob 176 Konrad, Anton H. 187 Konrad 209, 210 Kopp, G., s. Rommel, H. und Kopp, G. 170 Kraft, Matheus 32, 211 Krenn, Peter 170 Krüger, Erwin 178 Kurz, J. 106 f. Lebzelter, Hansen 207 Lebzelter, Pals 20 j Legner, Anton 18 j Lehner, F. 178 Leidinger, Georg 172 Lemperle, H. 19 j Lieb, Norbert 25, 26, 27, 28, 29, 190, 206, 214, 2 i j Lill, Georg 172, 186 Lindermayer, G. 167 Lösel 172 Loßnitzer, M. 183 Loscher, Sebastian 215 Lübbecke, F. 166 Lutz, J. 170 Lutz 188 Mässlin, Hanns 204 Mader, F. 7, 167, 172, 190, 21$ Mair, Paulus 103, 188 Manteuffel, Claus Zoege von 189 Marklin 213 Marx 210 Matthey, W. von und Klaiber, H. 183 Matthey, W. v., s. Schahl, A . und Matthey, W. v. Mauch, s. Grüneisen und Mauch Maximilian I. 14 Meister der Altarfiguren von Langenschemmern 201 Meister der Fischkastenritter i $ 8 - i 6 j Meister des Mörlin-Epitaphs 7, 190, 215 Meister des Simpertus-Grabmals 190 Meister der Wangenbüsten des Ulmer Chorgestühls 18 $
Namenregister Melchior 133, 207 Merlin, Conradus, s. Mörlin, Konrad Merz $, 178, 2I $ Metz, Peter 173 Meusel, J. G. 173 Miller, Albredit 14, 64, 89, 98, 169, 171, 188, 196,
215
Miller, F. 192 Möldier, s. Melchior Mörlin-Meister, s. Meister des Mörlin-Epitaphs Mörlin, Konrad 1, 7, 14, 30, 67, 207 f. Möschen, Classen 205 Müller, Hannelore 14, 18 f., 22, 24 ff., 27, 28, 31,
103,
117,
194, 203, 2 0 9
Müller, Johannes Müller, Theodor
131,
f.,
167,
178,
181,
106, 173 26, 29, 40, 93, 102, 117,
120, 1J3, 168, 169, 171, 172, 182, I 8 J , 189,
190,
199,
188,
216
201,
188,
216
Müller, Theodor, s. Feulner, Adolf und Müller, Theodor Müllich, Héctor 206 Muller, Hans 204 Multscher, Hans 1, 3, 7, 14, 17, 20, 117, 118, 120, 121,
Münk, Dieter Neubronner
200
IOJ 203
Oertel, Richard, Sammlung 188 Österreicher, Heinrich 72, 129, 177 Otto, Gertrud 1, 6 f., 9 ff., 22, 23, 3$, 51, 5$, i». J9> 64, 66 f., 7 3 , 7 9 , 8 1 , 8 4 , 86, 9 3 , 9 4 , 95. 97 f-. 102» 117. 133. 134. i36> r37> 138, 1 4 0 , 1 4 2 , 1 4 7 , 1 4 8 , 1 4 9 f., i j o , i j i , 1 5 2 , IJJ,
IJ6,
157, 163, 166, 167, 168, 169,
170,
171, 172, 174, 178, 179, 180, 181, 182,
183,
1 8 6, 1 8 7 , 1 8 8 , 1 8 9 , 1 9 0 , 1 9 3 , 1 9 4 ,
196,
185,
199, 201,
Paatz, Walter 120,
170,
n6
21, 22, 16, 28, 40, 4$, 117, 119, 171,
172,
183,
194,
216
Pacher, Michael 108 Pée, Herbert 116 Pfeiffer, Berhold, s. Baum, Julius und Pfeiffer, Berthold Pfleiderer, Rudolf 181 Piel, Friedrich 105 Pinder, Wilhelm 4, 116, 139, 1 ¿9, 182, 216 Pressel, F. 181 Rem, Lucas 214 Riedmatter, P. O. 107, 173 Rieffei, F. 178 Riemenschneider, Tilman 24, 105
219
Rogier van der Weyden
14, t j , IIJ, 116, 117,
120
Rommel, H. 169 Rommel, H. und Kopp, G. 170 Rott, Hans 4, 13, 26, 28, 31, 116, 203, 20J, 2 0 7 f., 2 1 0 ff., 2 1 6 Rotten, Cunratt 20$ Rueff, Hans 212 Ruprecht, Lienhart 192 Sachs, Hannelore 189 Saldern, Axel von ,90, 91, 169 Saum, Konrad 1 Schädler, Alfred 2, 6 f., 21, 57, 79, 98 f., 102, 133, 168, 169, 171, 172, 176, 178, 182, 1
188,
9°, 197. 201. 216 Schaefer, G. 182 Schaffner, Martin 213 Schahl, Adolf 9, 19 ff., 22, 48, JI, 64, 70, 117, 136, 137, 140, 141, 149, 158, 169,
177,
178,
180, 182,
201,
202,
216
184, 194, 19J,
199, 200,
Schahl, A. und v. Matthey, W. 177 Schefold, M. 195 Scheller, Christoph 64 Schichlin, s. Sdiüchlin, Hans Schlosser, Julius von 201 Schmid zu Haydenhain 212, 213 Schmidt, Richard 199 Schmidt, R. und Buchheit, H. 182, 199 Schnellbach, Rudolf 12$, 183 Schönbrunn 40, 172 Schrade, Hubert; 95 Schramm, Friedrich 11 f., 17, 19, 20, 21, 23, 86, 90,
168,
Schüchlin, Hans
201,
216
4, 27, 114 f., 117, 120, 204,
20J
Schuette, Marie 26, 119, 168, 169, 183, 216 Schuhlin, s. Schüchlin, Hans Schwab, Jacob 204 Seitz, Jörg 20 j Seeld, Jörg, s. Seid, Jörg Seid, Jörg 206, 209, 214 Semler, Hansen 205 Sicherer, J. 29 Simon 201 Simpertus 14, 189 Spaeth, Emil f., 8, 9, 10, 20, 22, 31, 190, 209,
216
Spethen von Sdiülzburg 96, 183 Sprinz, H. 178 Stadion, Hans von 160 Stange, Alfred 29, 120 Steichele, Anton 190, 208, 216 Stein, Jörg 3, 4 Stocklin, Hans 213
220
Namenregister
Stoß, Veit 183 Swarzenski, G . 185 Syrlin d. Ä . 4, 13, 18, 22, 26, 1 1 5 , 116 3.,
Vogler, Sr. Dr. M. Thoma (Katharina) Vincentz, s. Ensinger, Vinzenz
i8 " 9 * - . iJ3. 5> 197. 2 I 5> Syrlin d. J . 2 1 , 158, 160, 184, 1 9 J , 2 1 $
Walzer, Albert 158, 184, 19$ Weckmann, Nikiaus 205 Wegelin 29 Weidenbach, Albert 178 Weisdiedel, C . 177 Weise, Georg 7, 1 1 , 174, 1 7 J , 1 8 1 , 2 1 6 Wertheimer, Otto 3$ Wescher, Paul 201 Weyermann, A. 1 8 1 Wider, Hans 209 Wieland 181 Wilm, Hubert 169 Wissell, Rudolf 160, 2 1 6 Wittwer, Wilhelm 30, 190, 206, 208, 2 1 6 Wolffstrygel, Peter 209 Wulz, Gustav 106, 173
Taig, Sebastian, s. Dayg, Sebastian Tanner, Martin 2 1 3 Thiem, s. Beutler, Christian und Thiem, Gunther Thoman, Hans 64 Tripps, Manfred 94, 1 1 1 , 1 1 7 , 1 2 1 , 200 Trünklin, Peter 108 f., 1 1 0 f., 1 1 2 Tschudi, H . v., s. Bode und H . v. Tsdiudi Ulm, Benno 21 Ungelter, Clauss
203
Varnbühler, Angela 207, 214 Vingerlin, Jorg 2 1 2 Vischer, Peter IOJ, 1 3 2 Vöge, Wilhelm 6, 2 1 , 22, 1 1 6 , 134, 1 J 3 , I J J , 160, 164, 168, 196, 197, 2 1 6
Zainer, Johann 207 Zaiser, Johann IOJ Zenlin, Michel 32, 2 1 3
28
Ortsregister Ascona Hotel Sonnenhof: Maria einer Verkündigung 128, 166
12, IJ, 94 ff.,
A uf heim St. Johanneskirdie: Kruzifix j i , 183 f., 186, 199 f. Augsburg Dom: Tafeln des Weingartener Retabels 29 Domkreuzgang: Epitaph Adolf Occo 136; Epitaph Ulrich von Rechberg 7 Hl.-Geist-Spital: Kruzifix 14, 20, 51 Städtische Kunstsammlungen: Epitaph Konrad Mörlin 7, 16, 17, 19, 20, 22, 66 f., 97 f. St. Anna: Fuggerkapelle 190, 21$ St. Georg: Epitaph Laurentius Felmann 9, 1 1 , 47, 6a, 65 ff., 96, 124, i j 2 , 166 f., 179; Kruzifix 14» f 1 St. Moritz: Himmelfahrt Christi mit Engelgruppe 3 1 ; Sakramentshaus 149; Frühmeßaltar 149; St. Stephan, s. Hl.-Geist-Spital St. Ulrich und A f r a : Dionysiusretabel 17, 27, 125, 20J f., 214; Dionysiuskapelle 27, 20 j ; Zwei Engel 30 f., 1 3 1 , 208 ff.; Zto« Kruzifixe 30, 42, i 2 j , 207 f.; Muttergottes 6, 8, 1 1 , 14, 16, 17, 19. 67, 102 f., 134 f., 139 f., 149, 150, 192, 201; Retabel in der Schneckenkapelle 103, 188; Steinkruzifix 149
Berlin Deutsches Museum: Schutzmantelmuttergottes (zerstört) 2, 6, 7 ff., 11 ff., IJ, 20, 21, 22, 102 f., 149 f., 192, 201 Sammlung Richard v. Kaufmann 169 Staatliche Museen: Gregorsmesse, Katharinenmartyrium 12 f., IJ, 88 ff., 98, 110, 116, 118 f., 121 ff., 1J4, 156f., 167f.; Schutzmantelmuttergottes 1 1 f., 13, IJ ff., 19 f., 82, 86 ff., 91 ff., 116, 118 f., 1 2 1 , 123 f r . , 1 2 8 , 1 3 0 , IJO, IJ6F., 1 6 3 ,
I6J,
167, 168 f., I8J f., 188, 192, 193, 194, 196, 199 Binsdorf
s. Rottweil, Muttergottes
Blaubeuren St. Johannes Baptista: Hochaltarretabel 2, 6, 7, 8, 9, io, n f., i j f., 17, 18, 20, 21, 22, 34, 40, J7 ff., 60 f., 66,
7 9 f.,
81 f . ,
86,
103,
12J,
13J-IJO,
f., 190, 193 f., 198, 199, 200, 2 1 J , 216; Kruzifix 4, JI, IJ8 ff., 184, 19J IJI
Börtlingen ölberg IOJ f. Brüssel Bildnis Laurent Froimont 120 Düsseldorf Kunstmuseum: Hl. König einer Anbetung 88 ff., 122, 167, 169 E r o 1 z h e i m (Kreis Biberach/Riß) St. Martin: Kruzifix jo f., 169
Baden-Baden Stiftskirche: Kruzifix 3$ ff., u 8, 159
Feldhausen Pfarrkirche: Muttergottes 199
B eaune Hotel-Dieu: Jüngstes Gericht 120
F r a n k e n h o f e n (b. Schlingen) Christophoruskapelle: Hll. Cosmas und Damian 171
222
Ortsregister
F r a n k f u r t a. M. Ehem. Sammlung Ullmann, s. Ascona Liebighaus: Prophetenbüsten 153, 184 f.
Illereichen-Altenstadt (Kreis Illertissen) Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt: Kreuzigungsgruppe 51, 187
Frauenstein Wallfahrtskirche: Schutzmantelmuttergottes 8, 11, 21
Jettingen Pfarrkirche: Grabmal Diepold und Anna von Stein 149
Freiburg Sammlung Hirscher 168
Kaufbeuren Pfarrkirche St. Martin: Hl. Cosmas und Hl. Damian n, 13, 18, 22, 98 ff., 104, 120 f., 1 5 3 ff., 1 7 1 , 193. 215
Freudenstadt Stadtkirche: Kruzifix 4 j ff., 70, 130 f., 169 f., 201 Friedrichshafen/Bodensee Schloßkirche: Kruzifix 199 Füramoos St. Michael: Hl. Magdalena 12, 15, 18 j f. Fürth ehem. Hochaltarretabel der Michaelskirche, b. Nördlingen, St. Salvator 106 Füssen Stiftskirche: Muttergottes 188 Graz Alte Galerie des Landesmuseum Joanneum: Hl. Magdalena 10, 12, IJ, 151 f., 170 Groß-Süssen ölberg 5, 105 Hamburg Museum für Kunst und Gewerbe: Christkind N, 19, 22 Hochaltingen Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt: Kruzifix JI, 186 H o h e n r e c h b e r g (Kr. Schwäbisch Gmünd) Pfarrkirdie 2ur Schönen Maria: Kruzifix 48 ff., $2, 170, 201 H o r b a. N. Spitalkirche U. L. F.: Maria und Joseph einer Anbetung 81 ff., 137, 1 4 2 , 1 7 0 f.
ij, 188,
Kefermarkt Hochaltarretabel 21 K ö l n , Sammlung Ottmar Strauß, s. Mülheim K ö n i g h e i m / Franken ölberg l o j Konstanz Münster: Chorgestühl 120; Hochaltarretabel 118, 120 Landshut Stadtpfarrkirche St. Martin: Kruzifix 40 ff., 47 f., 49 f., 52, 56, 70, 73, 77, I 2 J , 128, 1 3 0 f., 1 7 1 f. London Victoria and Albert Museum: Köpfchen eines jungen Mannes und einer jungen Frau 14, 16, 22, 201 Lorch Fronaltar 3 Mülheim Sammlung Haerle (früher Sammlung Ottmar Strauß): Hl. Magdalena 7 München Bayerisches Nationalmuseum: Hl. Mauritius 160, 162, 187; Muttergottes 11, 19, 22, 98, 100 ff., 1J5, 1 7 1 , 187 f.; Simpertustumba 14 f., 19, 189 f. Sammlung Julius Böhler: Verlobung der Hl. Katharina von Siena 14, 16, 22; Hl. Johannes Evangelist IJOF., 172 Sammlung R. Oertel 188 früher Sammlung Dr. Kurt Schmidt: Hl. Barbara, verschollen 188 f.
Ortsregister
223
München-Neuhausen Herz-Jesu-Kirche : Marienreliefs io, 12, 15, 17 f., 191 ff.
S c h ö n e b ü r g (Kreis Biberadi/Riß) Pfarrkirche St. Gallus: Hl. Joachim und Anna m f., 176 f.
München-Thalkirchen Muttergottes mit den Hll. Ulrich und Korbinian 10 f., 12, IJ, 17 f., 190 ff.
Schussenried Ehem. Prämonstratenserklosterkirdie: Hl. Christophorus 20, 70 ff., 129, 134, 143, i j * , 177
M u l f i n g e n / Künzelsau Kilianskirche : Muttergottes 174 Nördlingen Stadtbibliothek: Aquarell vom ehem. Hochaltarretabel in St. Salvator in Nördlingen 106 ff., 173 Ehem. Karmeliterklosterkirche St. Salvator: Hl. Rochus
106,
109®.,
131,
172 f . ;
Hl.
Wolfgang 64, 106 ff., 131, 172 f.; Weitere Figuren aus dem ehem. Hochaltarretabel
Schwäbisch Hall Stadtkirche St. Michael: Kruzifix 1, 5 f., 8, 10, 13 f., IJ f., 19 fr., 29, 34 fr., j o f f . , $6, 63, 68, 70, 73, 76 f., 9 2 , 9 7 , 1 1 8 , 1 2 5 , 1 2 7 f., 1 3 0 , 1 3 J , 1 3 7 , 1 4 0 fr., 1 4 9 , I J J , 1 5 8 f., 1 7 7 f., 2 1 6 Sigmaringen Fürstlich Hohenzollernsdies Museum: Passionsreliefs 12, IJ, 34, 52 ff., 63 f., 71, 84 f., 1 0 4 , 1 2 4 ff., 1 4 7 f., 1 7 8
106-112
O b e r m a r c h t a l (Kreis Ehingen/Donau) Ehem. Prämonstratenserklosterkirdie St. Peter und Paul: Pietà 194 f. Oeningen Leonhardskapelle : Hl. Rochus 110 Paris Louvre: Hl. Magdalena 7, 8, 9, 1 1 , 134, 149 f. P e t e r s h a u s e n , Reidisabtei (bei Konstanz) J, I 2 4 , I 2 J , 178
R e i c h e n h o f e n b. L e u t k i r c h (Kreis Wangen) Wolfgangskapelle: Hl.Wolfgang 6 5, 108 f., 114, 173, 189 Rottweil Lorenzkapelle: Hl. Johannes Evangelist 60, 83 ff., 173 f., 187; Kapitelaltärchen aus Urspring 48, 131; Kreuzigungsgruppe 47 f., 50, 56 f., 71, 76, 131, 174, 201; Muttergottes 85 f., 12$ f., 1 3 4 , 1 7 4 f., 1 9 2 f., 200 S a l e m (Kreis Überlingen) Sakramentshausfiguren 22, $7 ff., 73 f., 84, 9 7 , 1 2 4 ff., 1 3 4 , 1 4 $ , 1 4 8 , 1 7 $ f., 1 7 9 Sdiloß: Muttergottes 79 ff., 9J, 128, 176, 189, 198
Sterzing Ehem. Hochaltarretabel m , 121 St.
Gallen Ehem. Katharinenkloster: Büste einer Hl. Caecilie 28, 12J, Geburt Christi, Anbetung der Könige, Flucht nach Ägypten 28, Monstranz des Vinzenz Ensinger Sippe des Vinzenz Ensinger 214
133, 207; Hl. Drei 12$, 207; 214; Hl.
Stuttgart Württembergisches Landesmuseum: Hl. Helena 153; Kruzifix 4, 51, 158 ff., 184, 195; Riß zum Hochaltarretabel des Ulmer Münsters 4, 17, 26, 117, 119 f. Süssen,
s. Gross-Süssen
Tiefenbronn Magdalenenkirdie: Hochaltarretabel 4, 114 ff., 117, 120 T o s t e r s (Vorarlberg) Neue Pfarrkidie zum Hl. Cornelius und Hl. Cyprian: Figuren eines Erbärmdealters 9, i r , 15 f., 55 ff., 60 ff., 7 9 f., 1 0 8 f., 1 1 7 , 1 2 5 f., 127 ff., 137 ff., 143, i j i f . , 1 J6, 179 f., 184 f., 1 8 7 , 1 8 9 , 1 9 3 , 1 9 4 f., 1 9 8 , 2 0 0 Ü b e r l i n g e n am B o d e n s e e Stadtpfarrkirche St. Nikolaus: Muttergottes 19J f.
Ortsregister
224
Ulm (Donau) Fischkasten 153, 160, 197 Münster: Büste der Hl. Lucia vom Chorgestühl 88, 91 ff., 116, 118 f., 120, 180; Chorgestühl 1, 4 , 12 f., 1 4 , 1 5 , 1 8 , 20, 2 1 , 2 2 , 2 6 , 1 1 6 ff., 1 2 1 , I J J - I J 8 , 18$; Hochaltarretabel
1, 13 f.,
24, 26 f., 30, 119 ff., 203 f.; Kruzifix j, 43 ff., 46, 49 f., ¿8, 180; Sakramentshaus 114 ff., 153; Triumphbogenkruzifix 199 Ehem. Gotteshaus zu den Predigern beim Spital 204 Ehem. Furtenbadische Kunstkammer 181 Ulmer Museum: Hl. Antonius 83 ff., 180; Prophetenskulpturen 1, 5, 14, 16, 31 ff., 103 ff., 109fr., 15, 131 f., 180 f., 211 ff.; Reliquienbüste 97, 153, 162 ff., 184, 196 f., Drei Ritterfiguren vom Ulmer Fischkasten-Brunnen 160 ff., 184, 197; Ölbergriß 32, 213 U n t e r e s c h a c h bei W e i s s e n a u (Kreis Ravensburg) Filialkapelle zum Hl. Georg: Pietä 11, 15 f., 67 ff., 74, 129, IJ6, 181 f., 1 9 2 f., 1 9 4 f. Unterlimburg St. Urban: Altarretabel 28
(b. Schwäbisch Hall)
W a r t h a u s e n (Kreis Biberach) Sammlung König von und zu hausen 172
Wart-
Weingarten Retabel 10, 20, 21, 28, 29, 12$, 148, 199
W e i s s e n a u (Kreis Ravensburg) Ehem. Prämonstratenserklosterkirche St. Peter und Paul: Muttergottes 7, 10, IJ, 18, 29, 197 f. W i b l i n g e n bei Ulm Ehem. Benediktinerklosterkirrhe St. Martin: Kruzifix 20, 51, 186, 199 f. Wien Kunsthistorisches Museum: Vanitasgruppe 11, 19, 200 f. Privatbesitz: Muttergottes 7, 12, IJ f., 27 f., 88, 93 f., 1 0 0 ff., 1 2 2 ff., 1 2 8 , 1 8 2 W i m p f e n a. B. Ehem. Dominikanerklosterkirche: Figuren eines Kreuzigungsretabels 11 f., 13 f., 15 f., 7 3 ff., 88 f., 98 f., 1 0 2 , 1 1 0 , 121, 124 ff., 143 f., i j i f . , 157, 182 f., 189, 196
Zürich Sammlung A . Carl 166 Zwiefalten Ehem. Benediktinerabtei und Kirche U.L.F.: Kruzifix 20, JI, 183, 186, 187, 199 f., 2 0 1 f. Z w i e f a l t e n d o r f (Kreis Ehingen/Donau) Pfarrkirche St. Midiael: Grabmal eines ritterlichen Paares 19, 94, 9 6 f., 1 0 2 , 1 1 0 f., 1 3 0 , 1J4, 1J7, 183; Wappengrabsteine von Speth - von Bubenhofen, von Speth - von Ehstetten 19, 96
Abbildungsnachweis Das Bildmaterial dieses Bandes haben freundlicherweise zur Verfügung gestellt: die Stadtbildstelle Augsburg (Abb. 44, XVII), die Städtischen Kunstsammlungen, Augsburg (Abb. 41, 42, 81), die Staatlichen Museen zu Berlin, Bodestraße (Abb. X V I I I , X L I I , XLIII), die Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin-Dahlem (Abb. 71-75), der Verlag Foto-Wörz, Blaubeuren (Abb. IV), die Landesbildstelle Rheinland, Düsseldorf (Abb. 77, 78), der Buch-Kunstverlag Ettal (Abb. 13), die Städtische Galerie Liebighaus, Frankfurt a. M. (Gabriele Busch-Hauck, Frankfurt a.M., Abb. X X X V I , X X X V I I ) , der Kunstverlag Karl Peters, Fürth/Odenwald (Abb. 15), die Alte Galerie des Landesmuseums Joanneum, Graz (Abb. 102), das Staatliche Amt für Denkmalpflege, Karlsruhe (LXII, L X V , LXVI), der Verlag Peter Peters, Malsch/Karlsruhe (Abb. 16), der Verlag Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Köster, Königstein i. T. (Abb. V, VI, X , X X I , X X I I ) , das Bildarchiv Foto Marburg (Abb. 104), das Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, München (Abb. 8-10, 9$, X L , X L V , L X X I I - L X X X ) , das Bayerische Nationalmuseum, München (Abb. X I , X I I , X V I , X X X I , XLIV), der Verlag Vesper & Trost, Rottweil a. N. (Abb. 70), das Fürstlich Hohenzollernsdie Museum, Sigmaringen (Dr. Walter Kaufhold, Sigmaringen, Abb. 23-27), die Landesbildstelle Württemberg, Stuttgart (Abb. 53, $4, II-III), das Württembergische Landesmuseum, Stuttgart (Abb. 1), das Landesamt für Denkmalpflege, Tübingen (Abb. 87, 103, X X X I X ) , das Münsterbauamt, Ulm (Abb. 79, L X I I I , L X I V , L X V I I - L X X I ) , das Ulmer Museum, Ulm (Abb. 2, 1 1 , 29, 30, 80, 85, 86, 89, X X X I I , X X X I I I , X X X V I I I , X L V I I - L I I , LVI), der Verlag Robert Holder, Urach/Württemberg (Abb. VII), das Bundesdenkmalamt aus dem Bildarchiv der österreichischen Nationalbibliothek, Wien (Abb. 28, 31, 32, 47), das Kunsthistorische Museum, Wien (Abb. L V I I I - L X ) , Julius Böhler, München (Abb. 101), Charlotte BührleSchalk, Zürich (Abb. 82), Dr. Hellmut Hell, Reutlingen (Abb. 83, 84), Bernhard Holtmann, Stuttgart (Abb. X X V I ) , Jeannine Le Brun, Konstanz (Abb. XLI), Gebr. Metz, Tübingen (Abb. 20, 21, LIV), Dr. Albrecht Miller, München (Abb. VIII, I X , X I I I - X V , X I X , X X , LIII, LVII, LXI), Dr. Alfred Schädler, München (Abb. 61), Helga Schmidt-Glassner, Stuttgart (Abb. 45, 46, 66, X X V I I - X X I X , X X X I I I , LV), Eduard Spannagl, Kolbermoor (Abb. X L VI), Albert Weidenbach, Backnang/Württemberg (Abb. 3-7, 12, 14, 17, 19, 22, 33, 3$, 37-40, 48-52, 55-60, 62-64, 67-69, 88, 90-92, 94, 96, 97, X X I I I - X X V , X X X V ) . Die Abb. 18, 34, 36, 65, 93, 98-100, X X X und X X X I V stammen von der Verfasserin. Die Abbildung 76 stammt aus: E. Förster, Denkmale deutscher Baukunst, Bildnerei und Malerei von Einführung des Christentums bis zur Neuzeit, Leipzig 1856, Band 2, Tafel 2.
BILDTAFELN
i. Stuttgart, Württembergisches Landesmuseum, V i s i e r u n g z u m H o c h a l t a r r e t a b e l des U l m e r Münsters. Signiert Syrlin, 1 4 7 3 .
2. U l m , U l m e r M u s e u m , ö l b e r g r i ß . Signiert von Matthäus Böblinger, datiert 1474.
3. Schwäbisch H a l l , St. Michael, K r u z i f i x . Signiert Michel Erhart, datiert 1494.
5. Schwäbisch H a l l , St. Michael, K r u z i f i x . Signiert Michel Erhart, datiert 1494.
8. Landshut, St. Martin, K r u z i f i x . Michel E r h a r t und Gesellen, datiert 1495.
I i . U l m (Donau), Münster, Besserer-Kapelle, K r u z i f i x . Werkstatt Michel Erhart, um 1500.
i A. Freudenstadt, Stadtkirche, K r i m f i x . Michel E r h a r t , um i s o o / i o .
/•""fi**^
20. Hohenrechberg, St. Maria, Kruzifix. Werkstatt Michel Erhart, um 1500.
27- Sigmaringen, Fürstlich Hohenzollernsches Museum, Kreuztragung. Werkstatt Michel E r h a r t mit Beteiligung des Meisters, 1491.
z8. Tosters, Pfarrkirche zum H l . Cornelius und H l . C y p r i a n , Erbärmdegruppe. Michel Erhart, um 1 4 9 $ .
33- Salem, Münster, Sakramentshaus. Werkstatt Michel Erhart wohl mit Beteiligung des Meisters, 1494.
38. Salem, Münster, Sakramentshaus, H l . Johannes der T ä u f e r und H l . Johannes Evangelist. Werkstatt Michel Erhart, 1494.
39- Salem, Münster, Sakramentshaus, H l . Laurentius und H l . Stephanus. Werkstatt Michel Erhart, 1494.
40. Salem, Münster, Sakramentshaus, H l . Petrus und H l . Paulus. Werkstatt Michel Erhart, 1494.