Lexikographie zwischen Theorie und Praxis: Das deutsch-ungarische Wörterbuchprojekt [Reprint 2015 ed.] 9783110937961, 9783484309715

The articles in this volume centre around theoretical and practical of two-language lexicography. The frame of reference

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German Pages 102 [108] Year 1996

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Table of contents :
Vorwort
Das neue deutsch-ungarische Handwörterbuch: Projektvorstellung
Probleme der Mikrostruktur. Überlegungen zu einem neuen deutsch-ungarischen Handwörterbuch
Zur Darstellung der Phraseologismen im zweisprachigen Wörterbuch
Partikeln im deutsch-ungarischen Wörterbuch
Aspekte der Wortbildung in der zweisprachigen Lexikographie – unter besonderer Berücksichtigung eines neuen deutsch-ungarischen Handwörterbuchs
Short Summary
Résumé
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Lexikographie zwischen Theorie und Praxis: Das deutsch-ungarische Wörterbuchprojekt [Reprint 2015 ed.]
 9783110937961, 9783484309715

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Maior

LEXICOGRAPHICA Series Maior Supplementary Volumes to the International Annual for Lexicography Suppléments à la Revue Internationale de Lexicographie Supplementbände zum Internationalen Jahrbuch für Lexikographie

Edited by Sture Allén, Pierre Corbin, Reinhard R. K. Hartmann, Franz Josef Hausmann, Hans-Peder Kromann Ï, Oskar Reichmann, Ladislav Zgusta 71

Published in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX)

Lexikographie zwischen Theorie und Praxis Das deutsch-ungarische Wörterbuchprojekt herausgegeben von Regina Hessky

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1996

Die Deutsche Bibliothek- CIP-Einheitsaufhahme [Lexicographica / Series maiorj Lexicographica : supplementary volumes to the International annual for lexicography / pubi, in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSN A) and the European Association for Lexicography (EURALEX). Series maior.- Tubingen : Niemeyer. Früher Schriftenreihe Reihe Series maior zu: Lexicographica NE: International annual for lexicography / Supplementary volumes 71. Lexikographie zwischen Theorie und Praxis.- 1996 Lexikographie zwischen Theorie und Praxis : das deutsch-ungarische Wörterbuchprojekt / hrsg. von Regina Hessky.- Tübingen : Niemeyer, 1996 (Lexicographica : Series maior ; 71) NE: Hessky, Regina [Hrsg.] ISBN 3-484-30971 -7

ISSN 0175-9264

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co.KG, Tübingen 1996 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Hugo Nädele, Nehren

INHALTSVERZEICHNIS

Regina Hessky

Vorwort

Regina Hessky

Das neue deutsch-ungarische Handwörterbuch: Projektvorstellung Sarolta László

Probleme der Mikrostruktur. Überlegungen zu einem neuen deutsch-ungarischen Handwörterbuch Bertalan Iker

Zur Darstellung der Phraseologismen im zweisprachigen Wörterbuch Attila Péteri

Partikeln im deutsch-ungarischen Wörterbuch Rita Brdar-Szabó

Aspekte der Wortbildung in der zweisprachigen Lexikographie — unter besonderer Berücksichtigung eines neuen deutsch-ungarischen Handwörterbuchs

Short Summary Résumé

Regina

Hessky

Vorwort

0. Eine kleine Gruppe von Hochschulgermanisten der Budapester Universität hat in bestimmter Hinsicht Neuland betreten, als sie sich Zusammenschloß, um ein wissenschaftlich fundiertes Konzept zu entwickeln und auf dieser Grundlage ein neues deutsch-ungarisches Handwörterbuch zu erarbeiten. Nicht daß es in Ungarn auf diesem Gebiet keine Traditionen gäbe: die ersten - polyglotten Wörterbücher mit Ungarisch als einer ihrer Sprachen sind uns aus dem 16. Jahrhundert bekannt, und der ca. 80 Jahre umfassende Zeitraum "von 1784 bis 1861 ist die Blütezeit der ungarischen Lexikographie" gewesen (Bakos 1991:2376). Für das Sprachenpaar Deutsch und Ungarisch hatte allein József Márton, Honorarprofessor der Wiener Universität, im Zeitraum zwischen 1799 und 1823 über zehn deutsch-ungarische bzw. ungarisch-deutsche Wörterbücher geschrieben, und insgesamt waren in der genannten Zeitperiode im damaligen Ungarn 40 (!) Wörterbücher mit Deutsch oder Ungarisch als Ziel- oder Ausgangssprache entstanden. Jahrzehntelang bekannt waren später u.a. das 1854 veröffentlichte Hand- und Kleinwörterbuch von Mór Ballagi (Ballagi 1854), das Deutsche und Ungarische Wörterbuch von Zsigmond Simonyi und József Balassa (Simonyi/Balassa 1899; 1902), und danach das erste Handwörterbuch von Béla Kelemen (Kelemen 1901), dem in den folgenden Jahrzehnten mehrere, im Umfang erweiterte Auflagen folgten. Zwar kann man auch den letzten vier Jahrzehnten eine rege lexikographische Publikationstätigkeit bescheinigen. Insgesamt ist für diese Zeit jedoch eine gewisse Einseitigkeit kennzeichnend, da die lexikographische Theorie mit der Praxis keineswegs Schritt gehalten hat. Vereinzelte Arbeiten (Gáldi 1957; Országh 1966, 1968; Kelemen 1970; Magay 1979) können nicht darüber hinwegtäuschen, daß vor allem auf dem Gebiet der zweisprachigen Lexikographie kaum systematische Forschung betrieben wurde. Es gab auch keine wörterbuchkritischen Arbeiten, geschweige denn empirische Untersuchungen etwa zu Fragen der Wörterbuchbenutzung. Die einzige Ausnahme bildete eine Promotionsarbeit (Gáboiján 1983), die auf fehleranalytischer Grundlage konzipiert war und den Zusammenhang zwischen Informationslücken bzw. ungenauen Informationen des zweisprachigen (deutsch-ungarischen, ungarisch-deutschen) Wörterbuchs und semantischen Übersetzungsfehlern untersuchte. So ist es kein Zufall, daß sich die lexikographische Verlagstätigkeit lediglich darin erschöpfte, die vorhandenen Wörterbücher immer wieder neu - bestenfalls in erweiterter Form aufzulegen. Konzeption und äußere Anlage waren dabei stets so gut wie unverändert geblieben. Stellvertretend für die meisten zweisprachigen Wörterbücher mit Ungarisch als Ausgangsbzw. Zielsprache seien die entsprechenden Daten der ungarisch-deutschen/ deutsch-ungarischen Wörterbücher angeführt: Als erstes sind beim Akademie Verlag (Akadémiai Kiadó) die

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Regina

Hessky

beiden Handwörterbücher erschienen (1953), die - teilweise umgearbeitet bzw. erweitert - bis 1993 über 20 Auflagen erlebten. Das deutsch-ungarische Großwörterbuch war erstmals 1952 erschienen, es kam 1992 in der 11. Auflage heraus. Auf die 1. Auflage des ungarisch-deutschen Großwörterbuches mußte man bis 1957 warten, die bislang letzte, die 10. Auflage, erschien 1992. Entgegen der angedeuteten Lage in Ungarn weist die internationale lexikographische Fachliteratur eine geradezu verblüffende Fülle auf, und die Orientierung bzw. Auswahl bereitet mitunter Schwierigkeiten (u.a. Wiegand 1988, Hausmann/ReichmannAViegand/Zgusta 1989, 1990,1991). Insgesamt ist allerdings zum einen die Dominanz der einsprachigen Wörterbücher als Gegenstand metalexikographischer Arbeiten unverkennbar, zum anderen vermag in bestimmten Fragen keinerlei theoretischer Ansatz die Erfahrungen der lexikographischen Praxis zu ersetzen: Der pragmatische Zwang der Benutzungsaspekte kann mitunter so stark sein, daß dadurch noch so solide, wissenschaftlich fundierte Lösungsvorschläge bei gewissen Fragen ausgeklammert werden müssen. 1. Zu Beginn ihrer Arbeit mußte die Arbeitsgruppe somit feststellen, daß auf eine einheimische lexikographische Theorie - oder zumindest auf metalexikographische Erkenntnisse im Hinblick auf die Kodifizierung des ungarischen Wortschatzes bzw. auf verwendbare Textkorpora - nicht zurückgegriffen werden konnte. Es blieben als Grundlage die Befunde der internationalen Fachliteratur sowie die eigenen praktischen Erfahrungen im Umgang mit verschiedensten Wörterbüchern. In der ersten Phase der Vorbereitung wurde die einschlägige Literatur selektiv und kritisch bearbeitet, und es wurde versucht, die Erkenntnisse für das aktuelle Sprachenpaar DeutschUngarisch zu adaptieren. Es war eine schwierige Lernphase, die sich auf die Bearbeitung der mittlerweile kaum noch überschaubar gewordenen Fachliteratur und die Auseinandersetzung mit den praktischen Fragen der Erstellung von Wörterbüchern - einschließlich der computergestützten lexikographischen Arbeit - erstreckte. Im Rahmen der Vorbereitung auf die konkrete Wörterbucharbeit wurden darüber hinaus zwei Wörterbuch-Seminare veranstaltet, regelmäßige Diskussionen zu Einzelfragen geführt und zahlreiche ein- bzw. zweisprachige Wörterbücher kritisch analysiert. 2. Der vorliegende Band enthält die Beiträge der Mitglieder der lexikographischen Arbeitsgruppe. Es handelt sich dabei um eine Art Werkstattbericht, die Dokumentation des Diskussionsstandes zu einem bestimmten Zeitpunkt, u.zw. unmittelbar vor der Erarbeitung des Instruktionsbuches und dem Beginn der Produktionsphase. Die Grundlage für die einzelnen Aufsätze bilden Referate bzw. Diskussionsmaterialien, die für das 1. Wörterbuch-Seminar im April 1993 in Budapest vorbereitet worden waren. Zum Inhalt dieses Seminars s. Wiegand 1992. Diese Materialien wurden dann, unter dem Einfluß der intensiven Diskussionen, teilweise modifiziert bzw. ergänzt. So handelt es sich hier gleichsam um eine Zwischenbilanz, die Zusammenfassung der Ergebnisse einer Vorbereitungsphase, die sich auf rund zwei Jahre erstreckte. 3. Da das 1. Wörterbuch-Seminar thematisch gesehen nicht das gesamte Problemfeld abdecken konnte, mit dem wir uns im Rahmen der Vorbereitung auseinandersetzten, widerspiegelt sich diese "Selektivität" auch im Inhalt des vorliegenden Bandes. So war es auch nicht ganz leicht, eine thematisch gesehen "logische" Reihenfolge der Beiträge festzulegen. Die beiden über-

Vorwort

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greifenden Themen, die Projektvorstellung einerseits, die Erörterung der Probleme zur Mikrostruktur andererseits wurden schließlich den Beiträgen zu jeweils spezifischen (Teil-) Fragen vorangestellt. Die weiteren Beiträge befassen sich mit bestimmten Schwerpunktfragen, die wir a) für unser Vorhaben aufgrund der Wörterbuch-Analysen als besonders wichtig einschätzten und zu welchen b) die Mitglieder der Arbeitsgruppe aufgrund ihrer persönlichen Forschungsschwerpunkte die ausgereifteste Position entwickeln konnten. 3.1. Die „Projektvorstellung" berichtet, außer einer Begründung der dringenden Notwendigkeit, neue Wörterbücher für das Sprachenpaar Deutsch und Ungarisch zu erstellen, über die Rahmenkonzeption des Gesamtprojektes, konzentriert sich danach auf wörterbuchtypologische Grundfragen, erörtert Fragen der Makrostruktur und beschreibt den Kriterienkatalog, den wir zur Lemmaselektion für das deutsch-ungarische Handwörterbuch erstellt haben. 3.2. In Sarolta Lászlós Beitrag zur Mikrostruktur werden die wesentlichsten einschlägigen Probleme aufgegriffen und verschiedene Lösungsmöglichkeiten in Erwägung gezogen. Die Entscheidung für die eine oder andere Alternative blieb einer späteren Arbeitsphase vorbehalten. 3.3. Die besondere Bedeutung der Auseinandersetzung mit Fragen der Wortbildung unter lexikographischem Aspekt ergibt sich aus der Erkenntnis, daß diese bei der Lemmaselektion bei Deutsch als Ausgangssprache (in einem dominant passiven WB) sehr stark berücksichtigt werden müssen und sich sowohl auf die Makro- wie auch die Mikrostruktur auswirken. Zugleich wurde aber die Wortbildung in der einschlägigen Literatur unter diesem Aspekt bislang vergleichsweise wenig thematisiert und für das konkrete Sprachenpaar liegen so gut wie keinerlei verwertbare Erkenntnisse vor. Beim Sprachenpaar Deutsch und Ungarisch kann man dabei insofern von einer besonderen Konstellation sprechen, als das Ungarische in verschiedenen Phasen seiner Entwicklung in seinem Wortschatz ziemlich unmittelbar unter dem Einfluß der deutschen Sprache gestanden hat: Für verschiedene Formen der lexikalischen Entlehnung finden sich auch im Kernwortschatz zahlreiche Beispiele. Gerade bei einem (passiven) deutsch-ungarischen Handwörterbuch fällt dieser Umstand besonders ins Gewicht. Das von Rita Brdar-Szabó entwickelte Konzept unter dem Titel „Aspekte der Wortbildung in der zweisprachigen Lexikographie - unter besonderer Berücksichtigung eines neuen deutsch-ungarischen Handwörterbuchs" beschränkt sich allerdings nicht auf diesen einen Wörterbuch-Typ, sondern behandelt die Problematik in einem breiteren Rahmen. 3.4. Die quantitativ weniger umfangreiche, für den Anderssprachigen jedoch umso schwierigere Gruppe der Partikeln verdient in deutsch-ungarischer Relation ebenfalls große Aufmerksamkeit, teils weil sie der gängigen lexikographischen Kodifizierungspraxis eher widerstreben, teils in unserem konkreten Fall auch infolge bestimmter zwischensprachlicher Unterschiede typologischer Art. Attila Péteri stellt sein Beschreibungskonzept unter dem Titel „Partikeln im deutsch-ungarischen Wörterbuch" vor. In unserem ersten Wörterbuch wird es zwar mit großer Wahrscheinlichkeit, in erster Linie aus pragmatischen Überlegungen, nicht konsequent zu verwirklichen sein - aus metalexikographischer Sicht bzw. für aktive Wörterbücher dürfte es jedoch umso beachtenswerter sein. 3.5. Die Thematisierung der Phraseologie erweist sich ebenfalls aus mehreren Gründen als notwendig. Phraseolexeme können bei verschiedenen Einträgen kodifiziert werden - die lexikographische Praxis ist denn auch entsprechend vielfältig. Ferner sind Phraseolexeme häufig in verschiedenen Varianten geläufig, die es erschweren, die Nennform zu fixieren, und sie können auch in einem Wortartikel an verschiedenen Stellen angeführt werden. Bei einem Wörterbuch

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Regina Hessky

der vorgesehenen Größe sind die Gesichtspunkte bzw. Kriterien der Selektion sorgfältig zu erwägen, wobei die Äquivalentfindung nicht minder problemträchtig ist. All diese Fragen werden von Bertalan Iker in seinem Beitrag „Zur Darstellung der Phraseologismen im zweisprachigen Wörterbuch" angeschnitten. 3.6. Da die Beiträge zwar unabhängig voneinander, jedoch nicht isoliert entstanden, waren bestimmte Überlappungen sozusagen unvermeidbar und zahlreiche Querverweise unerläßlich. Unverkennbar sind allerdings sowohl in den Ausgangspositionen als auch in manchen Schlußfolgerungen bestimmte Unterschiede. Zum einen wird im Rahmen eines bestimmten, gegebenen lexikographischen Konzepts die Frage nach der Verwertbarkeit vorliegender Beschreibungsergebnisse gestellt, d.h. es wird versucht, linguistische Erkenntnisse lexikographisch entsprechend zu adaptieren, ohne dabei die lexikographische Grundlage zu hinterfragen. Die andere Position spricht der linguistischen Beschreibung das Primat zu und versucht, daraus ein lexikographisches Konzept abzuleiten, das der linguistischen Beschreibung gerecht wird und mit dieser harmonisiert. Aus dieser Verschiedenheit der Ausgangspositionen ergeben sich auch manche polemischen Reflexionen in dem einen oder anderen Beitrag. Sollte also der Eindruck entstehen, daß sich hier kein konsistentes und kohärentes Wörterbuch-Konzept abzeichnet, so ist dies durchaus kein Zufall. In jener Phase der Vorarbeiten bestand noch keineswegs in allen wesentlichen Fragen Konsens. Dieser sollte im weiteren Verlauf der Vorbereitungen, als Ergebnis eines schwierigen Aushandlungsprozesses erst noch gefunden werden. 4. Im Januar 1994 fand bereits ein zweites Wörterbuch-Seminar statt, bei dem Fragen auf der Tagesordnung standen, die beim ersten Seminar noch nicht diskutiert worden waren, und es wurden die ersten Probeartikel vorgelegt. Seitdem ist auch ein Instruktionsbuch entstanden, und demnächst soll die "Produktionsphase" beginnen. Wenn wir mit den bisherigen Ergebnissen unserer Bemühungen, mit dem derzeitigen Stand einigermaßen zufrieden sein dürfen, so ist dies nicht zuletzt den zahlreichen Förderern unseres Projekts zu verdanken, die uns ihre fachkundige Unterstützung haben zukommen lassen. Ihnen allen ist an dieser Stelle zu danken: Hans-Peder Kromann hat mir als Leiterin der Projektgruppe einen ersten Informationsaufenthalt in Kopenhagen und dort die Konsultation mit führenden Lexikographen ermöglicht. Oskar Reichmann und Herbert Ernst Wiegand, die unser Unternehmen von Anfang an mit regem Interesse verfolgt haben, verdanken wir zahlreiche Anregungen und wertvolle Ratschläge sowohl hinsichtlich der theoretischen Fundierung als auch des praktischen Vorgehens. Zwei Mitarbeiter der Universität Kopenhagen, Anna Braasch und Ole Norling-Christensen haben uns die Arbeit mit dem Computerprogramm Gestorlex beigebracht. Thomas Herok (Wien/Budapest) hat mit größter Sorgfalt das Manuskript für den Druck vorbereitet. Schließlich sei der Stiftung Pro Renovanda Cultura Hungariae für die finanzielle Unterstützung sowie dem Germanistischen Institut der Universität Budapest gedankt, das im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten die technische Infrastruktur zur Verfügung gestellt hat.

Budapest, im September 1995

Regina Hessky Leiterin der Projektgruppe

Regina

Hessky

Das neue deutsch-ungarische Handwörterbuch: Projektvorstellung

0. Die Notwendigkeit der Erstellung neuer Wörterbücher für Deutsch und Ungarisch Die Frage, warum man den Entschluß faßt, ein Wörterbuch (bzw. Wörterbücher) zu erstellen, taucht einerseits unter dem Aspekt des Bedarfs, andererseits in einer fachlichen Dimension, unter dem Aspekt der fachlichen Kompetenz auf. Beide sollen hier in aller Kürze berührt werden. 0.1. Das ausschlaggebende Motiv stellten in unserem Fall die bekannten stürmischen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen der sog. "Wende" 1989/90 dar, die einerseits die Unzulänglichkeiten der vorhandenen zweisprachigen Wörterbücher zunehmend bewußt werden ließen. Die einzigen Wörterbücher für das Sprachenpaar Deutsch und Ungarisch waren die Anfang der 50er Jahre entstandenen Wörterbücher von Elöd Halász, die in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche Neuauflagen, z.T. auch Neubearbeitungen erlebt haben, konzeptionell und im Layout jedoch kaum verändert worden sind (vgl. die einschlägigen Angaben im Literaturverzeichnis). Die zur Zeit der Erstauflage soliden Wörterbücher haben somit Ende der 80er bzw. Anfang der 90er Jahre einen bereits überholten Sprachzustand widerspiegelt, und konnten den Benutzerbedürfnissen in wichtigen Wortschatzbereichen nicht mehr gerecht werden. Andererseits hat man als Benutzer sowohl gewisse makro- wie auch mikrostrukturelle Mängel und Inkonsequenzen festgestellt, die ihre Brauchbarkeit als einzige einschlägige Lexika ziemlich beeinträchtigt haben - vgl. dazu die kritische Analyse in Wiegand 1992. 0.2. Unter fachlichem Aspekt ist - über das "reine" Interesse an der Lexikographie hinaus - vor allem auf die beachtenswerte Entwicklung von Lexikographie und Metalexikographie in den vergangenen Jahrzehnten hinzuweisen. Die Ergebnisse der internationalen Forschung erleichtern es heute in mancher Hinsicht, brauchbare(re) und benutzerfreundliche(re) Wörterbücher zu erstellen - ganz zu schweigen von den technischen Vorteilen und dem zeitlichen Gewinn, die durch den Einsatz des Computers erzielt werden können. Eine weitere fachliche Komponente war die Besinnung auf die spezifischen Aufgabenbereiche der Auslands-, und speziell der ungarischen Germanistik. Die zweisprachige Lexikographie, wenn sie nicht einfach als sog. Verlagslexikographie begriffen wird, und insbesondere bei Sprachenpaaren wie dem Deutschen und dem Ungarischen, ist ein Arbeitsbereich, für den ungarische Germanisten eine besondere Kompetenz entwickeln können. Dazu bedarf es allerdings einer entsprechenden wissenschaftlichen Fundierung, einer wissenschaftlichen Infrastruktur, für deren Ausbau die ver-

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gangenen Jahre in Budapest relativ günstige Voraussetzungen geschaffen haben. In diesem Sinne ist die gründliche Vorbereitung und Erstellung des deutsch-ungarischen Handwörterbuchs (im weiteren: DUHWb) als erste Etappe eines größer angelegten Projektes zu betrachten. Dadurch soll zugleich die Grundlage für eine lexikographische Werkstatt geschaffen werden, die im späteren ähnliche Aufgaben wahrnehmen kann.

1. Wörterbuchtypologische Fragen Für die Gesamtgestaltung mußten zwei Grundentscheidungen getroffen werden, u. zw. über die Funktion(en) und die Grundlage bzw. Quelle des Wörterbuchs. So haben wir vor allem den anvisierten Benutzerkreis beschrieben, daraus die vorgesehenen Funktionen und aus diesen wiederum die makro- und mikrostrukturellen Gestaltungsprinzipien abgeleitet. Erzielt werden sollte die (raumsparende) Vermittlung möglichst vieler Informationen (hohe Lemmazahl mit jeweils optimaler Informationsmenge), bei hoher Zugriffssicherheit, geringer Zugriffszeit und benutzerfreundlicher Zugriffsstruktur. 1.1. Das Wörterbuch orientiert sich als Durchschnittsgröße an einem Benutzer, der sich dieses Wörterbuch zulegt und es verwendet. Da es praktisch - bis auf die Wörterbücher von Halász gegenwärtig kein differenziertes Angebot gibt, muß man davon ausgehen, daß diese Benutzergruppe ziemlich heterogen ist. Die Bedürfnisse der potentiellen Benutzer sind auch in der einschlägigen Literatur kaum beschrieben - es wird immer wieder auf das Fehlen diesbezüglicher Erkenntnisse hingewiesen (u.a. Kromann/Riiber/Rossbach 1984, Ripfel/Wiegand 1988). So sind die Verfasser von Wörterbüchern weitgehend auf eigene Erfahrungen, Intuition, um nicht zu sagen: ihre Phantasie angewiesen, wenn sie den Adressaten ihres Wörterbuchs und dessen Bedürfnisse beschreiben wollen. Dem von uns ins Auge gefaßten potentiellen Benutzerkreis werden folgende, hinsichtlich des Wörterbuchs bzw. seiner Gestaltung relevante Eigenschaften zugesprochen: — Er spricht Ungarisch als Muttersprache. — Seine Deutschkenntnisse bewegen sich auf der - eher approximativ beschreibbaren (unteren) Mittelstufe. — Grundsätzlich kommen zwei Altersgruppen in Frage: (a) Schüler von 14 Jahren aufwärts, die das Abitur anstreben und (b) Erwachsene, die entweder (noch) Deutsch lernen oder früher gelernt haben, aber (bis jetzt) nicht über die Mittelstufe hinausgekommen sind. — Das allgemeine Bildungsniveau (einschließlich Sprachkompetenz, grammatische und überhaupt sprachliche Kenntnisse bzw. Sprachkultur) entspricht dem durchschnittlichen Abitursniveau. — Die Kommunikationsbedürfnisse (Rezeption wie Produktion) bewegen sich schwerpunktmäßig im Bereich des Rezipierens (Lesens und/oder Übersetzens) und Produzierens eher standardsprachlicher Texte mit nicht fachspezifischem Inhalt auf einem auch intellektuell durchschnittlichen Niveau.

Das neue deutsch-ungarische

Handwörterbuch

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1.2. Die potentiellen Benutzungssituationen sind sowohl Alltagssituationen mit dem Bedürfnis zwischensprachlicher (deutsch-ungarischer) Kommunikation als auch (schulische) Lernsituationen. Durch die Präsentierung gerade bestimmter Informationen bzw. durch eine bestimmte Art der Informationsvermittlung (z.B. Verwendungsbeispiele und ihre Übersetzung) soll daher auch ein bestimmtes didaktisches Ziel verfolgt werden (nämlich zu zeigen, wie man mit Sprache bzw. ihren Einheiten umgeht und welche Techniken auch auf den Umgang mit anderen Wörterbüchern bzw. Nachschlagewerken vorbereiten). Insofern genießt die Gruppe der Lerner als Benutzer wenn auch keine Priorität, so doch erhöhte Aufmerksamkeit. Den zwar begründeten Vorschlag von Wiegand, auch den Benutzer mit Deutsch als Muttersprache zu berücksichtigen (Wiegand 1992), glauben wir gegenwärtig nicht annehmen zu können. Das würde nicht nur die Zahl der zu berücksichtigenden Funktionen vermehren, sondern bestimmte, einzeln jeweils funktionsadäquate Lösungen bzw. Informationen kontraindizieren. Auf der Ebene der Makrostruktur würde z.B. der kontrastive Aspekt bei der Lemmaselektion nicht (oder weniger) zum Tragen kommen, wie auch die Einheitlichkeit der Glossierungssprache nicht zu verwirklichen wäre (s. dazu allerdings die Argumentation im Beitrag von László). Wollte man konsequent beide Benutzergruppen berücksichtigen, müßte man wohl auch die Lemmazahl sehr stark reduzieren, um nicht einen unhandlichen Umfang zu erreichen. 1.3. In mehrfacher intensiver Diskussion der Frage nach den Funktion(en) hat sich die Projektgruppe zu einem Standpunkt durchgerungen, der sich weitgehend an der obigen Beschreibung der potentiellen Benutzergruppe orientiert. Einig ist man sich darin, daß aus verschiedenen Gründen ein wörterbuchtypologisch reines, monofunktionales, passives Wörterbuch nicht angestrebt werden sollte. Die Überlegungen, die dabei ins Gewicht fallen, sind in erster Linie nicht wissenschaftlich-fachlicher, sondern eher pragmatischer Natur. Wir gehen davon aus, daß dem anvisierten - ungarischen - Benutzer kaum Spezialwörterbücher des Deutschen zur Verfügung stehen und er demzufolge dieses Wörterbuch nicht nur in Situationen der Rezeption (Verstehen oder Herübersetzen) heranzieht, sondern auch dann, wenn er Informationen braucht, die sich zwar nicht auf zwischensprachliche (inhaltliche) Äquivalenzfragen beziehen, aber in einem deutsch-ungarischen Wörterbuch für ihn leichter auffindbar sind (als z.B. in einem ungarisch-deutschen): Hinweise zur Rechtschreibung, der Aussprache, ev. zur Flexion u.a.m. Das Wörterbuch soll also - solange dies nicht auf Kosten der zweifellos primären Funktion der Herübersetzung geht - in bestimmten sprachlichen Fragen auch andere Handbücher oder Nachschlagewerke ersetzen können. So kann man es als monodirektionales (im Sinne von Hausmann/Werner 1991), primär rezeptives Wörterbuch für Benutzer nur einer Ausgangssprache - nämlich Ungarisch - bezeichnen, das jedoch bestimmte weitere, Nachschlage- und Bestätigungsfunktionen wahrnimmt. Man möchte femer eine gewisse Lern- und Lehrfunktion des geplanten Wörterbuchs - lernlexikographische Komponente - vor Augen halten, damit dem Benutzer Einblick einerseits in Gesetzmäßigkeiten der Sprache, ihr Funktionieren und in die komplizierten zwischensprachlichen Beziehungen gewährt wird. Diese Intention hat allerdings zur Folge, daß die konkrete makro- und mikrostrukturelle Gestaltung nicht aus der einen Funktion der Rezeption abzuleiten ist. Das bedeutet gleichsam ein gewisses Risiko, denn die Berücksichtigung dieser heterogenen Aspekte kann die jeweiligen Entscheidungen erheblich erschweren, wobei sich ein Kompromiß nicht in jedem Fall erzielen läßt. 1.4. Für das vorliegende DUHWb soll im Einklang mit den vorausgesetzten Bedürfnissen des anvisierten Benutzerkreises der standardsprachliche Kernwortschatz des Deutschen erfaßt werden. Die äußere Selektion muß also nach Kriterien erfolgen, die eine den Benutzerbedürf-

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Regina Hessky

nissen entsprechende "Qualität" des Lemmabestandes und in etwa den vorgesehenen Umfang ergeben. Mangels der notwendigen Rahmenbedingungen entfiel die Möglichkeit, primäre Quellen heranzuziehen. So war es von vornherein eindeutig, daß die äußere Selektion aufgrund von sog. sekundären Quellen vorgenommen werden muß. Das vorliegende deutsch-ungarische Großwörterbuch (Halász 211992) kam von Anfang an nicht in Frage, besteht doch einer seiner Mängel gerade in dem zu einem bedeutenden Teil veralteten Lemmabestand - nach der Hochrechnung von Wiegand sind das etwa 40% der Stichwörter (Wiegand 1992:348). So fiel die Wahl vor allem auf das Deutsche Universalwörterbuch (im weiteren: DUW), das in seiner 2. Auflage (1989) jüngste Entwicklungen des Wortschatzes bereits registriert hat, und zu Beginn der Arbeit an unserem Projekt in Ungarn als solides und gut verwendbares Nachschlagewerk bereits bekannt war. 1.5. Der bei Handwörterbüchern übliche, maximale Umfang wird mit rund 50 000 Lemmata bestimmt. Es handelt sich hier um eine Tradition, die begründet ist teils in der Größe des Kernwortschatzes, dem Umfang des durchschnittlichen passiven Wortschatzes des Muttersprachlers (Kalverkämper 1990). Diese Zahl stellt allerdings lediglich eine Orientierungsgröße dar, die in unserem konkreten Fall wohl eher reduziert werden wird. Für wichtiger als die endgültige Lemmazahl erachten wir die Informationsmenge und deren Anordnung sowie die Handlichkeit des Wörterbuchs.

2. Äußere Anlage In diesem Zusammenhang strebt die Arbeitsgruppe - gemessen an der internationalen Praxis keine besonderen Neuerungen an, wobei dies im Vergleich zu den gegenwärtigen deutsch-ungarischen Wörterbüchern sehr wohl eine positive Entwicklung darstellt. Die Gesamtanlage soll sich in drei große Teile gliedern, in einen Vorspann, das alphabetische Wörterverzeichnis mit glattalphabetischer Zugriffsstruktur und einen Nachspann. 2.1. Der Vorspann soll zwar die "üblichen" Informationen bieten, jedoch unter starker Berücksichtigung des kontrastiven und des didaktischen Aspektes. Er soll detaillierte Hinweise bzw. Ratschläge für die Benutzung enthalten, bis hin zur Beschreibung exemplarischer, konkreter Benutzungssituationen und der Lösungsmöglichkeiten konkreter Auffindungsprobleme. Außer den verwendeten Symbolen und Abkürzungen ist auch die Wörterbuchgrammatik im Vorspann enthalten. Ihre Aufnahme erweist sich als notwendig angesichts der verschiedenen Funktionen, die dem DUHWb zugesprochen werden - vgl. 1.3. 2.2. Der mittlere Teil besteht lediglich aus dem alphabetischen Wörterverzeichnis, aus dem bestimmte Teile ausgelagert werden in den Nachspann, wodurch die Auffindbarkeit der entsprechenden Informationen erleichtert werden soll - vgl. 2.3. 2.3. Der Nachspann enthält die Liste der Abkürzungslemmata (als Verweislemmata), die Liste ausgewählter produktiver Wortbildungsmittel (Affixe bzw. Affixoide) mit Funktionsbeschreibung und Beispiele. Dadurch soll der Benutzer in die Lage versetzt werden, sog. Textwörter, okkasionelle Bildungen zu erschließen, die im alphabetischen Verzeichnis nicht enthalten sein können. Nach dem Muster verschiedener zweisprachiger Wörterbücher - etwa DUDEN-Ox-

Das neue deutsch-ungarische Handwörterbuch

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ford Deutsch-Englisch 1990 - sind für diesen Teil verschiedene "Listen" und weitere Informationen vorgesehen. Gemeint sind einerseits praktisch brauchbare und/oder landeskundlich relevante Informationen, die der Benutzer sonst mühsam zusammentragen müßte, sowie bestimmte Wortschatzteile, die in listenartiger Zusammenstellung raumsparender dargestellt und schneller nachgeschlagen werden können als im alphabetischen Teil (etwa geographische Namen, Bundesländer (Kantone) mit ihren Hauptstädten u.a.).

3. Makrostrukturelle Fragen 3.1. Zur Frage, nach welchen Kriterien die Lemmaselektion für ein zweisprachiges Wörterbuch vorzunehmen ist, gibt es in der einschlägigen Literatur vergleichsweise wenig Überlegungen: "Eine handhabbare Theorie zur äußeren Selektion bei zweisprachigen Wörterbüchern ist derzeit nicht in Sicht: Daher können nur Entscheidungsbäume angegeben werden, die bei der äußeren Selektion abzuarbeiten sind" (Wiegand 1992:354). Allgemeine Feststellungen, wie eine möglichst extensive Makrostruktur (Hausmann 1988) oder größere Wortdichte (Kelletat 1992) im herübersetzenden Wörterbuch, sind zwar wichtige Orientierungspunkte, doch allein aus solchen lassen sich konkrete Anhaltspunkte für die Selektion nicht ableiten. In der Fachliteratur wird femer betont, daß ein Lemma die Wortgrenze nicht unter-/überschreiten dürfe, da man vom Benutzer eine die Wortgrenze überschreitende Analyse nicht erwarten könne (Hausmann 1988), doch in dieser Hinsicht dürfen (müssen?) aus pragmatischen Überlegungen in bestimmten Fällen Ausnahmen gemacht werden. So sollen - wie bereits erwähnt - aus entsprechenden Überlegungen ausgewählte Wortbildungsmittel lemmatisiert werden, obwohl sie unterhalb der Wortgrenze liegen. Zur Argumentation s. Brdar Szabó in diesem Band. Bei dem hier vorgesehenen Umfang eher vereinzelt kommen auch lexikalische Ausdrucksmittel oberhalb der Wortgrenze vor, die lemmatisiert werden, da sie nicht - wie die überwiegende Mehrheit der Polylexeme - in die Mikrostruktur integriert werden können (z.B. in Bälde). Als Ergebnis der äußeren Selektion muß ein Lemmabestand gewonnen werden, der umfangsmäßig und qualitativ den Benutzerbedürfnissen möglichst optimal Rechnung trägt. Die Selektion, wenn sie - wie in diesem konkreten Fall - die Reduktion eines größeren Lemmabestandes bedeutet, und wenn wir den Wortschatz als aus Kern und Randzonen bestehend betrachten (Rosengren 1976), kann in konzentrischen Kreisen von außen nach innen vorgenommen werden. Dies bedeutet, daß das Material nach hierarchisch aufgestellten Kriterien jeweils reduziert wird. 3.2. Die festgelegten Kriterien der Lemmaselektion kann man in drei Hauptgruppen gliedern: (1) allgemein gültige, d.h. sprachpaarunabhängige Kriterien, die sich vor allem aus Funktion und Umfang des Wörterbuchs einerseits und bestimmten Merkmalen des Lexikons bzw. seiner Teile andererseits ableiten lassen (Rosengren 1976:328f.); (2) sprachpaarbezogene Kriterien, die sich begründen lassen durch das Verhältnis der ausgangs· und zielsprachigen Lexik, z.B. Anteil von Internationalismen, wo mit falschen Freunden (Faux amis) zu rechnen ist, was sich als kulturspezifisch relevant erweist. In diesem Zusammenhang sind in deutsch-ungarischer Relation allerdings erhebliche Forschungsdefizite festzustellen, so daß man mangels systematischer einschlägiger Untersuchungen weitgehend auf seine Erfahrung und Intuition angewiesen ist bzw. diese Fragen von Fall zu Fall erwägen muß; (3) pragmatische Kriterien, für deren Ermittlung die Wörterbuch-Funktionen und der Benutzeraspekt die wesentlichsten Bezugspunkte darstellen.

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Die Kriterien unter (2) und (3) greifen teilweise ineinander, bzw. ein in die eine Kategorie gehörendes Kriterium kann ein in die andere gehörendes außer Kraft setzen. 3.2.1. Als sprachpaarunabhängige Selektionskriterien verstehen wir vor allem die stilistischpragmatische Markiertheit/Nichtmarkiertheit, einschließlich der fach- und sondersprachlichen Zuordnung. ( i) Stilistische Markierung: Der unmarkierte (stilistisch neutrale) Wortschatz bildet den Kern, der erweitert wird auf der vertikalen Skala der Markierungen nach unten (umg., salopp) und nach oben (geh., bildungsspr., dicht.) - allerdings sehr stark selektiert und soweit es der vorgesehene Umfang zuläßt. Völlig ausgeklammert werden die Markierungen "vulgär" und "derb". Weitere, im DUW gelegentlich verwendete, jedoch unter den stilistischen nicht verzeichnete Markierungen, z.B.: "emotional", "abwertend", werden einzeln geprüft. Trotz Divergenzen, die sich im Hinblick auf stilistisch-pragmatische Markierungen in den konsultierten einsprachigen Wörterbüchern des Deutschen feststellen lassen - vgl. den Beitrag von László in diesem Band -, orientieren wir uns in dieser Beziehung konsequent an den Markierungen des DUW, um eine Einheitlichkeit zu sichern. (ii) Räumliche Zuordnung: Hier gilt zunächst die Faustregel, daß nach ihrer räumlichen Verwendung markierte Varianten standardsprachlicher Lexeme entfallen: Schrippe und Rundstück für Brötchen, wobei aber der süddeutsch-österreichische Sprachgebrauch - aus für Ungarn naheliegendem Grund - in bestimmten Fällen bevorzugt berücksichtigt wird. So wird Semmel (bes. österr., bayr., nordd., ostmd.) neben Brötchen, Matura neben Abitur aufzunehmen sein. Was im DUW mit einer regionalen Markierung versehen ist, kann nicht eingespart werden, wenn ein überregionaler, standardsprachlicher Ausdruck fehlt, z.B.: fegen (bes. nordd.) vs. kehren (bes. siidd.). Problematisch ist in bestimmten Fällen die DUW-Markierung "landschaftlich" (landsch.), die mangels klarer Bestimmung und gemessen an den übrigen Markierungen diesen Typs recht vage ist. Es entsteht auch der Eindruck, daß sie inkonsequent verwendet wird, vgl. z.B.: hervorschauen (landsch.): 'hervorgucken'; Hausglocke (landsch.): 'Hausklingel'; hernach (landsch.): a) 'unmittelbar nach einem bestimmten Geschehen, das in der Vergangenheit od. Zukunft liegt'; danach: „einen Tag h."; b) 'in näherer, nicht genau bestimmter Zukunft'; nachher: „ich komme h. noch bei dir vorbei" . In diesem wie in anderen ähnlichen Fällen, müssen weitere Nachschlagewerke und auch kompetente Muttersprachler zu Rate gezogen werden. (iii) Zeitliche Zuordnung: Im DUW mit "veraltet" und "selten" markierte Lexeme können entfallen. Hingegen wird "veraltend" vielfach aufgenommen, z.B.: Wohltätigkeit (veraltend): 'das Wohltätigsein'. Da aber auch diesbezüglich nicht wenige problematische Einzelfälle begegnen, wird es jeweils sorgfaltig zu prüfen sein, wie man verfahrt. Alle weiteren Markierungen diesen Typs - "früher", "hist.", "ns." - müssen differenziert behandelt werden, in Abhängigkeit von der Semantik und Frequenz, sprich: Bekanntheitsgrad der betreffenden Lexeme. (iv) Bereichs-, fach- und sondersprachliche Zuordnungen: Im DUW finden sich insgesamt rund 180 verschiedene Bereiche, Fach- und Sondersprachen, von „Akustik" bis „Zoologie". Zwar lassen sich auch hier bestimmte Kriterien hierarchisch festlegen, einerseits aufgrund der Nähe der betreffenden Sach-, Fach- und sondersprachlichen

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Bereiche zum Weltwissen und dem Erfahrungsbereich des anvisierten Benutzerkreises bzw. andererseits der Nähe der gegebenen lexikalischen Einheiten zum standardsprachlichen Kernbzw. dem Grundwortschatz. Dennoch müssen in zahlreichen Fällen singulare Entscheidungen getroffen werden, zumal es hier besonders schwer fällt, die Kriterien genau festzulegen (und man muß meistens in jedem Fall einzeln überlegen, was man ausklammert, was man aufnimmt). Bestimmte Bereiche, Fach- und Sondersprachen bzw. zu diesen gehörende Ausschnitte des Lexikons lassen sich generell ausklammern aufgrund ihrer "Entfernung" von der (standardsprachlichen) Alltagswirklichkeit. Dabei geht es um bestimmte Wissenschaftsbereiche, Fachgebiete wie auch Sondersprachen, etwa: Prähistorie, Mineralogie, Meereskunde, Paläontologie oder Gießerei. Die so markierten Lexeme werden selektiert, dann aber nochmals überprüft, ob sie endgültig gestrichen werden können. Für das passive Wörterbuch werden allerdings mehr fach- und sondersprachliche Lexeme aufzunehmen sein als für das aktive. Bei den meisten Markierungen, vor allem bei jenen, die man eher als "Bereiche" versteht (ohne daß das DUW zwischen diesen und den Fach- bzw. Sondersprachen irgendeinen Unterschied explizit festlegen würde), gehen wir davon aus, daß keine kategorialen Entscheidungen möglich sind. Man muß vielmehr überlegen, was vom fach- bzw. sondersprachlichen Wortschatz bestimmter "Bereiche", zumindest passiv, für den Durchschnittssprecher mit allgemeiner Bildung wesentlich sein dürfte (etwa der Abiturstufe in den Schulfächern entspricht und für das Verstehen sog. populärwissenschaftlicher oder Sachtexte erforderlich sein kann). So würde man wohl z.B. von den im DUW mit der Markierung (Med.) stehenden Lexemen Dermatitis ('Hautentzündung'), Dermatologie ('Wissenschaft von den Hautkrankheiten') und Dermograph ('Fettstift für Markierungen auf der Haut') nur das letztgenannte auslassen. 3.2.2. Bei den sprachpaarbezogenen Selektionskriterien kommen Faux amis, Aspekte der Wortbildung sowie kulturspezifisch relevante Lexik besonders zum Tragen. (i) Mit Faux-amis-Erscheinungen ist vor allem im Bereich der Fremdwörter/Internationalismen zu rechnen. Der Begriff selbst wird sogar im Zusammenhang des primär passiven Wörterbuches recht weit gefaßt: nicht nur in ihrer ausgangs- und zielsprachlichen Semantik divergierende lexikalische Einheiten werden hierher gezählt, sondern auch solche mit verschiedener Orthographie und Aussprache (vgl. Gorbahn-Orme/Hausmann 1991). Nach diesem weitgefaßten Faux-amis-Begriff wird das DUHWb nicht nur Einheiten enthalten, bei denen mit potentieller semantischer Interferenz zu rechnen ist (dt. salutieren l.a. 'bei militärischem Zeremoniell vor einem Vorgesetzten od. Ehrengast Haltung annehmen u. ihn grüßen, indem man die Hand an die Kopfbedeckung legt', b. (veraltend, noch österr.) 'militärisch grüßen, indem man die Hand an die Kopfbedeckung legt', 2. (seltener) 'Salut schießen' - ung. szalutál 'militärisch grüßen'); dt. Schammes (jüd. Rei.) 'Diener in einer Synagoge u. Assistent des Vorstehers jüdischer Gemeinden' - ung. samesz 'Hilfskraft bei/von jmdm'. Aus der (sekundären) Nachschlage- und Bestätigungsfunktion unseres Wörterbuchs folgend müssen auch solche berücksichtigt werden, bei denen geringfügige formale Unterschiede (dt. Operette - ung. opere tí), orthographische (dt. Caisson - ung. keszon, dt. Chaiselongue - ung. sezlon) und/oder phonetische Unterschiede (dt. Chassis - ung. sasszé [Jasé] 'gleitender Tanzschritt') bestehen. (Die Beispiele stammen aus dem DUW bzw. dem ungarischen Bedeutungswörterbuch MESZ.) (ii) Aspekte der Wortbildung werden in einem selbständigen Beitrag behandelt, hier seien daher nur einige Fragen erörtert, die mit der Selektion unmittelbar zusammenhängen (weiteres dazu s. Brdar Szabó in diesem Band). Laut Kromanns sog. "Transparenzregel" können nach produktiven Wortbildungsregularitäten entstandene Komposita, die sprachpaarbezogen als durchsichtig gelten, d.h. deren Elemente bei der syntaktischen Auflösung ihre Bedeutung beibehalten, eingespart werden (Kro-

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mann 1985). Ihre Einsparung bedeutet eine nicht unerhebliche Entlastung des zweisprachigen passiven Wörterbuches. Ebenso könnten zwar nicht durchsichtige Komposita der Ausgangssprache mit "Spiegelübersetzung" als Äquivalent - Kalkiemngen - in der Zielsprache ausgeklammert werden. Die Zahl solcher Entitäten ist in der Relation Deutsch-Ungarisch infolge der jahrhundertelangen unmittelbaren Sprachkontakte überraschend groß. Könnte man diese beiden Wortbildungsgruppen ausklammern, würde man Raum gewinnen für weitere Teile des Wortschatzes, bei denen mit einer solchen "Verstehenshilfe" in der Muttersprache der Benutzer nicht zu rechnen ist. So plausibel dieser Standpunkt auch sein mag, dagegen spricht die Tatsache, daß das DUHWb auch sog. Nachschlage- und Bestätigungsfunktion wahrnehmen soll. Würde der Benutzer nun solche Entitäten im Wörterbuch nicht vorfinden, könnte er schlußfolgem, daß es diese in der deutschen Gegenwartssprache gar nicht gibt. In unserem konkreten Fall werden wir daher aus dieser "Transparenzregel" als Selektionskriterium nur mäßig - im Rahmen des von Brdar-Szabó geforderten holistischen Ansatzes - Gebrauch machen. Die Überlegungen zur Berücksichtigung der Wortbildungsaspekte bei der Selektion können allerdings davon ausgehen, daß in der Wörterbuch-Grammatik ein Kapitel über die Regelmäßigkeiten der Wortbildung sowie eine Liste wichtiger produktiver Wortbildungsmittel (Affixe, Affixoide) vorgesehen ist. (iii) Es gibt weitere Wortbildungsaspekte, die bei der Selektion zu berücksichtigen sind, die allerdings von den sprachpaarbezogenen Kriterien bereits zu den pragmatischen Kriterien hinüberführen. Es handelt sich dabei vor allem um regulär gebildete Komposita oder Derivate, die nicht lemmatisiert werden, zumal ihre Bildungsregel in der Wörterbuch-Grammatik formuliert werden wird. Die folgende Aufzählung kann im Laufe der Selektion noch modifiziert werden: — Substantive auf -ung entfallen, wenn ihre Bedeutung zusammenfällt mit der Bedeutung des substantivierten Infinitivs, d.h., wenn ihre Bedeutung in unseren Quellenwörterbüchern wie folgt angegeben ist: Dämpfung - 'Dämpfen'; Darbringung - 'Darbringen'. Diese Regel gilt aber nicht, wenn das Substantiv mit -ung polysem ist: Darlegung - 1. 'Darlegen'; 2. 'das Dargelegte'. — Regulär gebildete sekundäre Ableitungen, die semantisch aus dem Grundwort problemlos zu verstehen sind, werden eingespart, und es wird jeweils (nur) das primäre Lexem aufgenommen: arbeitsfähig, nicht aber Arbeitsfähigkeit-, Arbeitslust, nicht aber arbeitslustig usw. — Diminutiva auf -chen, -lein werden nicht lemmatisiert, wenn sie keinerlei Irregularitäten enthalten, z.B.: Kindchen, Tischlein. — Ableitungen aus Numeralien mit -bändig, -klassig, -stöckig, -stufig können ebenfalls eingespart werden, wobei noch offen steht, ob und wie auf solche verwiesen werden kann. — Regulär gebildete Einwohnerbezeichnungen aus Ortsnamen, z.B. Freiburger, sowie Sprachbezeichnungen als substantivierte Adjektive, z.B. das Französisch, das Französische werden nicht lemmatisiert. — Das gleiche Selektionskriterium soll bei der Lemmatisierung der Numeralien zugrundegelegt werden. 3.2.3. Bei den pragmatischen Selektionskriterien spielt der Umfang des geplanten Wörterbuchs die entscheidende Rolle. Diese betreffen also Ausschnitte des Wortschatzes, bei denen sich keine kategorialen Entscheidungen treffen lassen. Gemeint sind vor allem verschiedene Nomenklaturen, Realien, die zwar zweifellos in das Wörterbuch gehören, aus Umfangsgriinden jedoch mehr oder weniger stark selektiert werden müssen.

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(i) Im Hinblick auf geographische Namen gilt das Prinzip: Wenn im Deutschen eine vom Ungarischen abweichende Form (Aussprache und/oder Rechtschreibung) vorliegt, werden sie lemmatisiert: Äthiopien (ung. Etiòpia), Mailand (ung. Milâno), Tiflis (ung. Tbiliszi). Ebenfalls lemmatisiert werden Namen, die zwar nicht unter dieses Kriterium fallen, dazu aber nicht reguläre Ableitungen vorliegen, damit der Zusammenhang zwischen Grundwort und Ableitung(en) bewahrt bleibt: Halle, Hallenser, Damaskus (ung. DamaszJcusz), Damaszener, damaszenisch. Bei der Selektion in diesem Bereich wird man sicherlich zusätzliche Kriterien festlegen müssen, doch darüber gibt es gegenwärtig noch keine klaren Vorstellungen. In Frage kommen dürften etwa die politisch-historische Bedeutung, Größe eines Landes/Staates, der Stadt usw. (ii) Bei Berufsbezeichnungen - im DUW mit (Berufsbez.) markiert - wird man einerseits die "Transparenzregel" geltend machen, andererseits wird man möglichst viele aufnehmen wollen. (iii) Ähnliches gilt z.B. für Pflanzen- und Tiernamen, wobei hier sicherlich das Heranziehen von Speziallexika und ev. die Konsultation mit Fachleuten nötig sein wird, um eine vertretbare Auswahl treffen zu können. 3.2.4. Die Selektion der unflektierbaren Wortarten, mit deren lexikographischer Beschreibung sich ein selbständiger Beitrag des vorliegenden Bandes beschäftigt (s. den Beitrag von A. Péteri), wird hier in aller Kürze behandelt. A. Péteri hat einen Selektionsvorschlag unterbreitet, wonach mit etwa 100 Präpositionen, etwa 70 Konjunktionen, 50-100 Adverbien, etwa 200 Modalwörtern, Steigerungs- und Abtönungspartikeln zu rechnen sein wird. Hinzu kommen etwa 100 präpositionsartige und einige weitere, modalwortähnliche Präpositionalphrasen. Letztere sollen aber nicht als selbständige Lemmata, sondern wie die Phraseolexeme, im „Fuß" des Lemmas zum jeweiligen (substantivischen) Kennwort aufgenommen werden. So wird sich die Zahl der zu lemmatisierenden unflektierbaren Einheiten auf etwa 6-700 belaufen. Die insgesamt eher großzügige Selektion in diesem Bereich ist begründet durch die relativ kleine Anzahl der Einheiten einerseits und ihrer relativ großen Frequenz im Sprachgebrauch andererseits. 3.2.5. Die Fragen der Selektion sind damit natürlich noch nicht vollständig und zufriedenstellend gelöst. Im Laufe der konkreten Arbeit werden sich sicherlich noch weitere, zwar mehr oder weniger konsequent, jedoch eher auf bestimmte Segmente des Wortschatzes anwendbare Gesichtspunkte der Auswahl abzeichnen. All diese können aber nicht den Anspruch auf allgemeine Gültigkeit erheben, sondern bleiben nur für das vorliegende Projekt verwendbar. 3.3. Im Hinblick auf die Anordnung der Lemmata wurden bislang zwei Alternativen ernsthaft in Erwägung gezogen, die glattalphabetische und die nischenalphabetische Anordnung. 3.3.1. Die streng formalalphabetische Anordnung, d.h. die mit der Zugriffsstruktur identische Makrostruktur, ist mit dem Vorteil verbunden, daß der Benutzer einen sehr leichten Zugriff hat: Die glattalphabetische Anordnung bietet die größte Zugriffssicherheit und garantiert (empirisch nachweisbar) die niedrigsten Zugriffszeiten (Wiegand 1992:334). So verfahren z.B. die vorliegenden deutsch-ungarischen und auch die englisch-ungarischen Handwörterbücher. Demgegenüber geht dieses Vorgehen mit dem Raum weniger sparsam um und klammert die Möglichkeit aus, innersprachliche, semantische und/oder wortbildungsmäßige Zusammenhänge erkennbar zu machen. Als extreme Alternative war in unserer Arbeitsgruppe auch der Vorschlag unterbreitet worden, eine glattalphabetische, nichtintegrierte Anordnung zu wählen, um den Zugriff noch mehr zu erleichtern. Aufgrund der oben formulierten, verschiedenen vorgesehenen Funktionen wurde diese Alternative zunächst - keineswegs mit überwältigender Mehrheit - abgelehnt.

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3.3.2. Zur Zeit dieser Entscheidung schien uns, die nischenalphabetische Anordnung würde unserem didaktischen Aspekt eher entsprechen, denn sie läßt gerade wortbildungsmäßige Zusammenhänge des Wortschatzes hervortreten und ist vom Umfang her wesentlich ökonomischer (vgl. dazu Wiegand 1992:354 sowie Brdar-Szabó in diesem Band). Nachteile, die sich daraus ergeben, daß der Benutzer Motivationszusammenhänge eventuell nicht erkennt und die Zugriffszeiten dadurch verlängert würden, können durch eine optisch klare und konsequent durchgezogene Gliederung verringert werden, so daß bei einer solchen Lösung der Suchvorgang nicht zwangsläufig erschwert würde. Es ist freilich in Kauf zu nehmen, daß einerseits "zusammengehörende" Lexeme durch die strikte Befolgung des Alphabets voneinander getrennt werden und andererseits nicht selten sehr umfangreiche Nischen entstehen. Der auf der folgenden Seite wiedergegebene Ausschnitt aus dem DUW (1989:98) veranschaulicht, welche "Kuckuckseier" aus der Sicht des linguistisch nicht geschulten Nichtmuttersprachlers in einer Nische vorkommen können. Man braucht auch nicht lange nach Stichwortartikeln zu suchen, die eine Monster-Länge haben, welche in einem zweisprachigen Wörterbuch sehr schwer zu akzeptieren wäre: Augapfel - *jmdn., etw. wie seinen Augapfel hüten - Auge - Äugelchen, Augelein - äugeln - äugen ... bis augenzwinkernd — im DUW ein Stichwortartikel über drei Spalten. Eine weitere und durchaus ernsthafte Schwierigkeit bei dieser Anordnung ist der Arbeitsgruppe aufgrund des Vergleichs verschiedener einsprachiger Wörterbücher bewußt geworden. Die Praxis der Nischenbildung in diesen ist nämlich alles andere als einheitlich, so daß man sich kaum an einem als Vorbild orientieren könnte. Hilfreich für eine vertretbare Lösung in einem zweisprachigen Wörterbuch mit Deutsch als Ausgangssprache wären dann eher pragmatische und weniger wissenschaftliche Überlegungen. Als wichtigste Elemente eines anzustrebenden Kompromisses wären dann (1), daß nur Transparentes, d.h. als synchronisch motiviert Erscheinendes in einer Nische zusammengefaßt und (2) der kontrastive Aspekt dabei berücksichtigt würde. Dadurch ließen sich allzu lange Lemmastrukturen vermeiden, wodurch die Zugriffssicherheit wiederum erhöht würde - s. das Beispiel aus DUW 1989:301 auf der übernächsten Seite. Beides ist allerdings vage, beide Fragen sind in konkreten Einzelfällen nicht selten schwer zu entscheiden. Allerdings würde dann dementsprechend z.B. Augapfel als selbständiges Lemma ohne Nische erscheinen, danach Auge · Äugelchen - Augelein·, äugeln; äugen - Augenarzt; Cholera - Choleriker - Cholesterin würden - anders als im DUW - ebenfalls ein jeweils selbständiges Lemma bilden. Bei zweisprachigen Wörterbüchern meint Wiegand zu dieser Frage: "... für die Hauptzugriffsstruktur [sollte] die nischenalphabetische Anordnung gewählt werden, und zwar mit der Bedingung, daß die Nischenlemmata als Teillemmata realisiert werden. Die ist eine platzsparende Anordnung mit erträglicher Textverdichtung" (Wiegand 1992:334). Die Nischenlemmata als Teillemmata zu realisieren scheint zwar in der Tat raumsparend, jedoch - wie oben gezeigt werden konnte - weniger benutzerfreundlich zu sein. Für den Nichtmuttersprachler dürfte es auch von Vorteil sein, wenn er jeweils das vollständige Schriftbild des gesuchten Lexems vorfindet. Trotz des hier erörterten Vorschlags und der ursprünglichen Intention hat sich die Arbeitsgruppe schließlich, einerseits infolge der Bedenken im Hinblick auf eine didaktisch begründete, zugleich auch linguistisch vertretbare Anordnung der Nischen, andererseits aufgrund der nicht besonders überzeugenden, sprich eher geringfügigen Unterschiede, die sich bei einem Ausschnitt als Probe im Umfang gezeigt haben, für die glattalphabetische Anordnung entschieden.

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a l t ( A d j . ; älter, älteste) [mhd., a h d . alt, eigtl. — a u f g e w a c h s e a j : 1 . · ) (von Menschen, Tieren, Pflanzen) nicht [mehr]jung, in vorgerücktem Lebensalter, bejahrt: ein -er M a n n , H u n d , Baum ; er ist nicht s e h r a. g e w o r d e n ; a. u n d grau bei etw. w e r d e n (nach I . S a m . 12,2); * a . und jung (jedermann); nicht a. werden (ugs.; nicht lange bleiben, es nicht lange aushalten)·, a. aussehen (ugs.; das Nachsehen haben); b) Merkmale des Alters au/weisend, Alterserscheinungen erkennen lassend; gealtert: mit ihren -en, zittrigen H ä n d e n . 2. ein bestimmtes Alter habend : ein drei Wochen -er S ä u g l i n g ; d e r ältere B r u d e r (von zweien); R m a n ist so a., wie m a n sich f ü h l t . 3. a) eine bestimmte Zeit vorhanden, im Gebrauch befindlich: ein drei J a h r e -er W a g e n ; das Spiel ist g e r a d e zwei M i n u t e n a. ( S p o r t J a r g o n ; es sind gerade zwei Minuten Spielzeit vergangen)4, b) nicht [mehr] neu, lange gebraucht, getragen: abgenutzt: -e S c h u h e ; mit -en (antiquarischen) Büchern h a n d e l n ; die -en (baufälligen) H ä u s e r a b r e i ß e n ; R a u s a. m a c h n e u . 4 . a ) seit längerer Zeit vorhanden, bestehend. vor längerer Zeit erzeugt, hergestellt u.a. u. daher nicht (mehr)frisch : eine -e W u n d e ; -e u n d frische S p u r e n im S c h n e e ; d e r Fisch ist schon a., schmeckt a. ; b) vom letzten Jahr, vorjährig: die - e n K a r t o f f e l n a u f b r a u c h e n ; d a s -e J a h r geht zu E n d e . 5. a) seil langem vorhanden, bestehend: vor langer Zeit entstanden, begründet [u. deshalb bewährt]: eine -e E r f a h r u n g ; -er Besitz; b) langjährig: ein -es Mitglied; wir sind -e F r e u n d e ; c) längst [überall] bekannt u. daher überholt, langweilig: ein -er Witz. 6 . a ) einer früheren Zeit. Epoche entstammend: eine vergangene Zeit betreffend: -e Meister; -e deutsche Sag e n ; die ältere Kolonialzeit; b) antik; klassisch: die -en G r i e c h e n , R ö m e r ; -e S p r a c h e n (Griechisch, Latein) s t u d i e r e n ; c) durch Alter wertvoll [geworden): -es P o r z e l l a n ; -er (abgelagerter) Wein. 7. unverändert, [von früher her( bekannt, vertraut, gewohnt [u. daher liebgeworden, geschätztJ: es bot sich ihnen d a s -e Bild; alles geht seinen -en G a n g (wieimmer); sie ist g a n z die -e (hat sich nicht verändert); es bleibt alles b e i m -en (wie es war); alles b e i m •en lassen (nichts verändern, unverändert lassen), 8. vorherig, früher, ehemalig, einstig: seine - e n Kollegen b e s u c h e n ; d i e -en Plätze w i e d e r e i n n e h m e n . 9 . · ) ( f a m . ) in vertraulic h e r A n r e d e : na, -er J u n g e , wie g e h t ' s ? ; b ) (ugs. a b w e r t e n d ) v e r s t ä r k e n d bei negativ charakterisierenden Personenbezeichnungen u. S c h i m p f w ö r t e r n : d e r -e G e i z k r a g e n ! ; ( d e r b : ) -es S c h w e i n ! A l t , d e r ; -s, -e (PI. selten) [älter ital. alto, zu lat. altus - h o c h , hell; urspr. Bez. fDr eine h o h e M ä n n e r s t i m m e , die s p ä t e r von einer tiefen F r a u e n s t i m m e g e s u n g e n wurde] ( M u sik): l . a ) tiefe Singstimme einer Frau: sie h a t einen s c h ö n e n Α., singt Α . ; b ) Knabenall; c) wie ein Alt (1 a) gefärbte Sprechstimme einer Frau: sie hat e i n e n a n g e n e h m e n A . ; d ) ( o . PI.) Gesamtheit der tiefen Frauen- od. Knaben· singstimmen in einem Chor: d e r A. singt u n · r e i n ; sie singt jetzt im A. mit. 2. (o. Pt.>a) solistische Alt partie in einem Musikstück: d e n A. Ü b e r n e h m e n ; b) Altstimme im Satz ( 4 a ) eines Chors (2): d e n A. e i n ü b e n , studieren. 3. (selten) Sängerin mit Altstimme, Altistin: d e r A. w a r indisponiert. ç l t l a d l l i g , ( a u c h : ) ç l t l a d e l l i g : aus altem Adel ( I ) stammend.

A l i t a i , d e r ; -{s]: Gebirge in Zentralasien. A l l t a l i r , d e r : TAtair. a l i t a l i s c h (Adj.): vgl. Altai: -e S p r a c h e n . / M t l a m l m a n n (auch: - ' - - ] , d e r ; -{ejs, -amm ä n n e r (schweiz.): noch lebender, aber nicht mehr amtierender Ammann. A l l t a n , d e r ; -(ejs, -e (ital. altana, z u : alto « hoch < lat. altus) (Archit.): vom Erdboden aus gestützter balkonartiger Anbau, Söller. ç l t l a n l g e l s e l h e n (Adj.): seit langem angesehen, geschätzt, renommiert: eine -e Firma; a l t | a n | g a | s « s | * e n (Adj.): alteingesessen; ç l t l ç n l a f t s l s i g (Adj.): alteingesessen. A l i t a r , d e r ; -[ejs, Altäre (mhd. altare, altasre, a h d . altari, altar(e) < spätlat. altare « (Aufsatz a u f d e m ) Opfertisch, Brandaltarl: 1. erhöhter, einem Tisch ähnlicher Aufbau für gottesdienstliche Handlungen in christlichen Kirchen: a n den, vor den, z u m A. treten; * jmde. zum A. führen (geh.; eine Frau heiraten). 2. heidnische [Brandjopferstätte: d e r A. des Z e u s in P e r g a m o n ; U j m d n . , etw. auf d e m A. d e r Gerechtigkeit o p f e r n (geh.; für die Gerechtigkeit opfern)·, A l l t a r l a u f l a a t z , d e r : auf dem Altar (1) errichtete, künstlerisch gestaltete Rückwand; Retabel; A l l t o r i b i l d , d a s : Gemälde, religiöse Darstellung an od. über dem Altar; A l l t a r l d e c k e 1 , d i e : über den Altar gebreitete, meist reich verzierte Schutzdecke; Al· t a r l g e l m l l l d e , d a s : Altarbild; Alltarlger ä t , d a s : zum Gottesdienst erforderliche u. schmückende Gegenstände auf dem Altar (z.B. Kruzifix, Leuchter, M o n s t r a n z ) ; A l · t a r i r ä u m , d e r : Bereich innerhalb einer Kirche, in dem sich der Altar befindet ; A l | t a r [ s ] · e a l k r a l m e n t , d a s die Beine nach etw. ablaufen/abrennen/wund laufen den Braten riechen das Brett bohren, wo es am dünnsten ist etw. durch eine rosa Brille [an]sehen/betrachten den Bogen heraushaben/spitzhaben — Unterschiedliche Valenzangaben: DUW jmdn. juckt der Buckel auf den Bauch fallen Brüderschaft trinken

Dil D

sich( > die Beine nach etw. ablaufen den Braten riechen/schmecken das Brett/das Holz bohren, wo es am dünnsten ist etw. durch eine rosa[rote] Brille sehen den Bogen heraushaben Dil jmdm./jmdn. juckt derBuckel [mit etw.] auf den Bauch fallen [mit jmdm.] Brüderschaft trinken

Phraseologismen im deutsch-ungarischen

2. Unterschiedliche

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Wörterbuch

Markierungen: DUW

eine weiche Birne haben (salopp) jmdm. Brei um den Mund/ums Maul schmieren (salopp) jmdm. etw. aufs Butterbrot schmieren/streichen (salopp) auf die Barrikaden gehen/steigen (ugs.) nichts/nicht viel zu beißen [und zu brechen/reißen] haben Butter auf dem Kopf haben (siiddt., österr. ugs.) 3. Unterschiedliche

Dil eine weiche Birne haben (ugs.) jmdm. Brei um den Mund/ums Maul schmieren (ugs.) jmdm. etw. aufs Butterbrot schmieren/streichen (ugs.) auf die Barrikaden gehen/steigen nichts/nicht viel zu beißen [und zu brechen haben] (veraltend) Butter auf dem Kopf haben (landsch., ugs.)

Bedeutungsangaben: DUW

Dil

Bankrott machen 1. zahlungsunfähig werden, fallieren 2. scheitern

zahlungsunfähig werden

das Bett mit jmdm. teilen (geh.) in ehelicher od. eheähnlicher Gemeinschaft mit jmdm. leben

mit jmdm. das Bett teilen (veraltend) mit jmdm. Geschlechtsverkehr haben

keinen Blick für jmdn./etw. haben 1.jmdn., etw. nicht beachten 2. jmdn., etw. nicht verstehen, nicht richtig beurteilen können Blut und Wasser schwitzen (ugs.) 1. in großer Aufregung sein, große Angst haben 2. sich übermäßig anstrengen müssen, um etw. zu schaffen zu Buch[e] schlagen 1. sich im Etat niederschlagen 2. sich bei etw. bemerkbar machen, ins Gewicht fallen jmdm. auf die Bude rücken (ugs.) l.jmdn., mit dem man etw. zu bereinigen hat, in seiner Wohnung aufsuchen 2. jmdn. unaufgefordert besuchen

jmdn., etw. nicht beachten

Blut [und Wasser] schwitzen (ugs.) [in einer schwierigen Situation] große Angst vor einem Mißerfolg, vor einem unangenehmen A usgang o.a. haben

( ins Gewicht fallen)

jmdn., mit dem man etw. zu bereinigen hat, aufsuchen

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Bertalan Iker

Infolge der relativ hohen Zahl der abweichenden lexikographischen Darstellung - bei etwa 1215% der Okkurrenzen zeigen sich Unterschiede - ist es erforderlich, auch noch weitere Wörterbücher in Zweifelsfällen als Kontrollinstanzen heranzuziehen. Allein der Umfang des deutsch-ungarischen Handwörterbuches impliziert die Notwendigkeit einer Auswahl aus dem phraseologischen Material des DUDEN-Universalwörterbuches. Auch bei der Selektion der Phraseologismen gelten die Kriterien, die für die Lemmaselektion des Handwörterbuches festgelegt worden sind (vgl. dazu R. Hesskys Beitrag in diesem Band). Folgende Beispiele sollen veranschaulichen, Phraseologismen welchen Typs aufgrund der Markierungen entfallen würden: 1. PE mit den stilistischen Markierungen "derb", vulgär", z.B.: jmdn. dick machen (derb; schwängern) jmdm. geht einer ab (vulg.; ein Mann hat, ohne Geschlechtsverkehr auszuüben, einen Samenerguß) 2. Aufgrund der räumlichen Zuordnung PE mit eingeschränkter territorialer Verwendung, z.B.: einen abbeißen (landsch., bes. nordd.; ein Glas eines alkoholischen Getränks trinken) einer mit Ärmeln sein (berlin.; ein gerissener Bursche, ein Schlingel sein) 3. PE mit der zeitlichen Zuordnung "veraltet" und evtl. "veraltend" jmdn. in die Bande schlagen (veraltet; jmdn. fesseln, in Ketten legen) jmdm. seine Aufwartung machen (veraltend; jmdm. einen Höflichkeitsbesuch

abstatten)

4. Fach- und sondersprachliche PE backen und banken (Seemannsspr.; Platz nehmen zum Essen) aus/in jedem Dorf einen Hund haben (Skat ; Karten jeder Farbe haben, d. h. nicht über die notwendige Zahl einer Farbe verfugen) Nicht aufgenommen würden weiterhin Phraseologismen, 5. deren Konstituente als potentielles Lemma bereits entfallen ist, z.B.: etw. ad acta legen (bildungsspr.; etw. als erledigt betrachten; über etw. nicht mehr sprechen, verhandeln) [ein] Bäuerchen machen (fam.; [von Säuglingen] aufstoßen) 6. sowie PE, die im DUDEN als solche gekennzeichnet sind, m.E. aber nicht zur Phraseologie des Deutschen gehören, z.B.: jmdn. ausziehen (ugs.; jmdm. überdurchschnittlich viel Geld abverlangen) Bange haben (fam.; Angst haben)

3.2. Anordnung Die Polylexikalität der Phraseologismen stellt jedes alphabetisch angeordnete Wörterbuch, das diese sprachlichen Einheiten kodifiziert, vor die Aufgabe, das phraseologische Stichwort zu bestimmen, unter dem die Einordnung in den Wörterbuchartikel erfolgt. Im DUDEN-Universalwörterbuch werden Phraseologismen "um Platz zu sparen, gewöhnlich nur unter dem ersten auftretenden Substantiv aufgeführt, wenn keines vorhanden ist, unter dem ersten sinntragenden Wort, z.B. 'frieren wie ein Schneider' nur unter 'Schneider', durch 'dick und dünn' nur unter 'dick', 'die Engel im Himmel singen hören' nur unter 'Engel'."(DUW 1989:11) In dem bereits erwähnten phraseologischen Wörterbuch des gleichen Verlags erfolgt die Anordnung in

Phraseologismen

im deutsch-ungarischen

Wörterbuch

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ähnlicher Weise, die Phraseme werden aber bei jeder wichtigen "sinntragenden" Komponente aufgeführt, deswegen arbeitet dieses Nachschlagewerk auch "mit einem umfassenden Verweissystem" (D 11 1992:17) Daß nicht nur Spezialwörterbücher sondern auch Allgemeinwörterbücher für Phraseme mehr Platz haben können, zeigt das zweibändige Handwörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (=HWDG), in dem "von anderen wesentlichen Gliedern" auf das Hauptglied verwiesen wird. Unter dem Hauptglied wird "das erste Substantiv bzw. - wenn kein Substantiv vorhanden ist - das erste Adjektiv/Adverb/Numerale/Verb/Pronomen" verstanden. (HWDG 1984:XI) Daß die meisten Wörterbücher auf eine Mehrfachdarstellung verzichten, läßt sich wohl mit platzökonomischen Überlegungen erklären. Andererseits könnte man aber auch die Frage stellen, ob ein Verweissystem überhaupt notwendig und tatsächlich benutzerfreundlich wäre. Würde man z.B. im D i l oder im HWDG beim verbalen Glied nachschlagen, wollte man die Bedeutung der folgenden PE erschließen: etw. auf seine Kappe nehmen, etw. in Kauf nehmen, jmdn. auf die Schippe nehmen, etw. auf die leichte Schulter nehmen, jmdn. aufs Korn nehmen? Obwohl die Suchstrategien der Wörterbuchbenutzer in dieser Hinsicht noch bei weitem nicht ausreichend erforscht sind, würde ich diese Frage mit einem eindeutigen Nein beantworten. Ähnlich den vorigen Beispielen enthält die überwiegende Mehrheit der PE neben einer substantivischen Basiskomponente auch ein verbales Glied. Verweise von der verbalen auf die substantivische Konstituente sind m.E. überflüssig. Sie sind aber angebracht bei Phraseologismen mit mindestens zwei substantivischen Komponenten, wie z.B. die Beine in die Hand nehmen, kein Blatt vor den Mund nehmen, sich um des Kaisers Bart streiten. In diesem Sinne würden diese PE nur unter der ersten substantivischen Komponente - bei Bein, Blatt, Kaiser mit Bedeutungserläuterung und eventuellen Markierungen angeführt, unter dem zweiten Substantiv könnte dann nur ein Verweis auf das erste stehen: Hand - die ΊBeine in die Hand nehmen, Mund - kein ÎBlatt vor den Mund nehmen, Bart - sich um des ÎKaisers Bart streiten. Welche Konstituente übernimmt nun die Lemmafunktion bei den (wenigen) Phraseologismen, die kein Sunbstantiv enthalten? Sind bei diesen PE Verweise angebracht? Wo würde man z.B. eher suchen, bei kurz oder bei kommen oder sogar bei zu {zu kurz kommen), bei dran oder bei glauben (dran glauben müssen), bei klein oder bei beigeben (klein beigeben)? In diesen Fällen wäre m.E. die Mehrfachdarstellung durchaus berechtigt. Sollte dies in dem zweisprachigen Handwörterbuch wiederum aus platzökonomischen Gründen nicht möglich sein, dann könnte immerhin der Wörterbuchbenutzer die Anweisungen des Vorwortes befolgen und auf diese Weise sich auch unnötiges Nachschlagen ersparen.

4. Mikrostruktur Zur Position der Phraseologismen im Wörterbuchartikel liefert die Einleitung des DUDENUniversalwörterbuches die folgenden Angaben: "Idiomatische Ausdrücke (feste Verbindungen und Wendungen; Phraseologismen) werden bei der Bedeutung aufgeführt, zu der sie gehören, und stehen dort immer am Ende aller Beispiele. Nur wenn sie sich keiner Bedeutung zuordnen lassen, erscheinen sie unter einer eigenen Gliederungszahl." (DUW 1989:11) Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dieser lexikographischen Verfahrensweise findet sich in Ehegötz (1986:135ff.). An dieser Stelle möge bloß ein Zitat von Steffens, welche die Kritik an dieser Methode auf den Punkt gebracht hat, folgen:

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Bertalan Iker "Diese Verfahrensweise ist problematisch, denn aufgrund der Beurteilung lediglich einer, aus dem Wortgruppenverband herausgelösten Konstituente muß letztlich eine Entscheidung getroffen werden, ob die ganze Wendung motiviert - und damit dem Semem des Stichworts zuzuordnen - oder unmotiviert ist und damit einen eigenen Gliederungspunkt erhält. Die semantisch übergenaue Interpretation einer überdies nach formalen Gesichtspunkten ausgewählten Konstituente wird in der Regel dem Wesen des Phraseologismus nicht gerecht, weil eine Ableitung der Gesamtbedeutung der Wendung aus den Bedeutungen der einzelnen Konstituenten nur sehr bedingt möglich ist (zumal eine derartige Beurteilung von subjektiven Faktoren abhängt)". (Steffens 1989:79)

Demnach würde ich im deutsch-ungarischen Handwörterbuch das u.a. im H W D G und im Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache verwendete Verfahren bevorzugen, die Phraseologismen als selbständige Sublemmata am Ende des Wörterbuchartikels hinter einem graphischen Zeichen darzubieten. Auf diese Weise wird die Mikrostruktur durchschaubarer und die P E lassen sich schneller finden. Durch die gesonderte Darstellung wird auch dem Wesen dieser polylexikalischen Einheiten eher Rechnung getragen, indem sie dem Benutzer signalisiert, "daß die hier angeführten Wortgruppen eine eigene Qualität haben, die sie von den freien Wortgruppen in der Artikelposition der Beispiele unterscheidet." (Stolze-Stubenrecht 1990:293) Diese Frage erübrigt sich bei Phrasemen mit unikaler Komponente, insofern sie als Stichwort der Mehrworteinheit fungiert. Die Angabe in den Benutzungshinweisen über die Position der Phraseme könnte zuletzt mit einem Hinweis über die Reihenfolge der PE mit identischen Leitwörtern ergänzt werden, der besonders bei sehr produktiven phraseologischen Komponenten wie z.B. Auge, Kopf, Hand zum Tragen kommt. Diesbezügliche Informationen in der Einleitung sowie eine differenzierte typographische Darstellung im Wörterbuchartikel könnten Übersichtlichkeit schaffen und zum schnellen Auffinden beitragen. Um sich zu überzeugen, vergleiche man den Probeartikel auf der folgenden Seite mit den einschlägigen Wörterbuchartikeln der in diesem Beitrag erwähnten Wörterbücher. Nach diesem Modell könnten Wörterbuchartikel mit sehr produktiven phraseologischen Komponenten erstellt werden. Im Unterschied zu den üblichen Wörterbuchartikeln, in denen die P E fortlaufend in Fettdruck anzuführen wären, werden in diesem Wörterbuchartikel die (alphabetisch geordneten) verbalen und präpositionalen Konstituenten typographisch hervorgehoben, um dem Benutzer die Suche nach dem Phraseologismus zu erleichtern und abzukürzen. Aufgrund der hier angestellten Überlegungen würde die Anleitung des deutsch-ungarischen Handwörterbuchs die folgenden Angaben zur Darstellung der Phraseologie enthalten: Phraseologismen sind feste Wortverbindungen - Syntagmen und Sätze -, die über eine integrierte Bedeutung verfügen. Aus diesem Grund erscheinen sie gesondert, am Ende der Wörterbuchartikel in Fettdruck nach dem typographischen Zeichen: Die Phraseologismen werden unter ihrem ersten Substantiv bzw. -wenn keines vorhanden ist- unter dem ersten Adjektiv/ Adverb/ Verb/ Pronomen aufgeführt. An der ersten Stelle sind die satzwertigen Phraseologismen angeführt, ihnen folgen die Wortverbindungen. Enthalten mehrere Phraseologismen dasselbe Substantiv, dann bestimmen die Kasusformen die Reihenfolge: 1. Nominativ 2. Akkusativ 3. Dativ 4. Genitiv. Kommt zum Substantiv auch eine Präposition, dann entscheidet die alphabetische Reihenfolge der Präpositionen (AN, AUF, AUS usw.). Über die Reihenfolge der Phraseologismen mit gleicher Kasusform oder mit gleicher Präposition entscheidet die alphabetische Reihenfolge der verbalen Komponenten der phraseologischen Einheit. Den Wörterbuchartikel schließen Phraseologismen mit Verweisen, deren Bedeutung in einem anderen Wörterbuchartikel angegeben ist.

Phraseologismen

im deutsch-ungarischen

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Wörterbuch

Kopf jm brummt der Kopf biz (zúg/fáj a feje) jm raucht

jm auf dem Kopf herumtanzen/ herumtrampeln biz

der Kopf biz tfö a feje) jm schwirrt der Kopf biz ([zava-

([jóindulatával visszaélve] a fején tâncol) jm auf den

rodottságában] zúg a feje) jm steht der Kopf nicht nach

Kopf spucken können biz (jóval magasabb a másiknál)

etw (nem fülik a foga, nines kedve vmihez) nicht wissen,

sich 0 nicht auf den Kopf spucken lassen biz (nem

wo einem der Kopf steht (ait sent tudja, hol âll a feje) jm

hagyja, hogy kitoljanak, szórakozzanak vele) etw auf den

nicht den Kopf abreißen biz (nem harapja le a fejét

Kopf stellen ( 1. a feje tetejére/fejtetore állít vmit [ =fel-

[-eltiézôl)

Kopf aufsetzen (megmakacsolja

fordlt] 2. a feje tetejére/fejtetore állít vmit [=alaposan

magät) den Kopf oben behalten (bizakodá) einen kla-

átkutat] 3. a feje tetejére/fejtetore állít vmit [=össze-

ren/kühlen Kopf bewahren/behalten (nem veszíti el a

kuszál, zavarosan ábrázol]) jm etw auf den Kopf zu-

fejét, megörzi a nyugalmát) den/seinen Kopf durchset-

sagen (a fejére olvas vmit) AUS dem Kopf (fejböl [lud

seinen

zen (keresztiil viszi az akaratát) sich D (an etw) den Kopf

vmit]) etw geht/will jm nicht aus dem Kopf (nem megy ki

einrennen biz (beletörik a bicskája vmibe) sich 0 [gegen-

a fejébôl) sich 0 etw aus dem Kopf schlagen biz (kiver

seitig/einander] die Köpfe einschlagen (veszekednek) den Kopf einziehen biz (behúzza a nyakát [=fél¡) js Kopf fordern (1. vkinek a fejét [=állásából tôrténo elbocsátását]

követeli 2. vkinek a fejét

[=lefejezését]

követeli) einen dicken Kopf/Schädel haben (keményfejü, akaratos)

einen dicken/schweren

Kopf haben biz

([túlzott alkoholfogyasztástólj fáj a feje) den Kopf hängen lassen (lógatja az orrát) [für

eiw/jn]

den Kopf hin-

halten [müssen] biz (tartja a hátát vkiért/vmiért) etw. kostet

jm/jn

den Kopf (1. β fejébe keriil vmi [- állását

veszíti] 2. a fejébe keriil vmi [= életét veszíti]) jn [um] einen Kopf kürzer/kleiner machen biz (fejét veszik, l-lefejezik])

seinen Kopf retten (megmenekül) sich 0 die

Köpfe heiß reden biz (heves vitába bonyolódnak) Kopf und Kragen/seinen kockáztatja)

Kopf riskieren biz (az életét

den/seinen Kopf in den Sand stecken

(vmilyen számára veszélyes v. kellemetlen dolgol nem akar tudomdsul venni) den Kopf hoch tragen (biiszke) jm den Kopf verdrehen biz (elcsavarja vkinek a fejét) den Kopf verlieren (elveszti a fejét) den Kopf [mit etw] voll

vmit a fejébôl) BIS ÜBER den Kopf in etw stecken biz (nyakig iil vmiben [pl. adósságban, munkában]) sich 0 etw DURCH den Kopf gehen lassen (alaposan megfontol, átgondol vmit) etw schießt jm durch den Kopf (vmi átvillan az agyári) etw IM Kopf behalten biz (fejben tart, megjegyez vmit) etw geht jm im Kopf herum biz (vmi jär a fejében) etw geht/will jm nicht in den Kopf [hinein] biz (vmi nem megy/fér a fejébe) sich 0 etw in den Kopf setzen (a fejébe vesz vmit) nicht ganz richtig im Kopf sein biz (nines ki a négy kereke) etw steigt jm in den Kopf (1. [alkohol] a fejébe szàll 2. [siker, diesoségj a fejébe száll [=elbizakodottá válik]) MIT dem Kopf durch die Wand wollen biz (fejjel megy a falnak) ÜBER js Kopf hinweg (a feje felett [=a tudta nélkiil]) etw wächst jm über den Kopf biz (nem bír megbirkózni vmivel, vmilyen feladattal) jd wächst jm über den Kopf biz (a fejére nö vki [= nem bír vele]) es geht UM Kopf und Kragen biz (vkinek az élete, egzisztenciája van veszélyben) VON Kopf bis Fuß (tetätöl talpig) wie VOR den Kopf geschlagen sein

haben biz (tele van a feje vmivel [-csak arra gondol])

(meglepetésében szólni, mozdulni sem tud) jn vor den

jm den Kopf waschen biz (megmossa vkinek a fejét

Kopf stoßen (megsért, megbánt vkit) etw steigt jm ZU

[=megszidja])

sich 0

[über

etw]

den

Kopf

zer-

Kopf (vmi a fejébe száll [=elbizakodottá válik])

brechen/zermartern (töri a fejét vmiri) den Kopf aus

Kopf hoch! biz (fei a fejjel!) ...und wenn du dich auf

der Schlinge ziehen (megúszik vmit) jm den Kopf zu-

den Kopf stellst biz (még ha a fejed tetejére állsz is)

rechtsetzen/zurechtrücken (beszél vkinek a fejével,

ÎAugen im Kopf haben, ein ÎBrett vor dem Kopf ha-

észre téríti) Kopf AN Kopf ( f e j f e j mellett) sich 0 an den

ben, jm füllt die ÎBude auf den Kopf, die ÎBude auf

Kopf fassen/greifen biz ([értetlenségének

kifejezése-

den Kopf stellen, jm fällt die ÎDecke auf den Kopf,

ként] fejéhez kap) jm etw an den Kopf werfen biz ([szem-

ÎHals Uber Kopf, den Nagel auf den TKopf treffen,

rehányásként] fejéhez vág vmit) nicht AUF den Kopf

ÎNâgel mit Köpfen machen, ÎSUIze im Kopf haben

gefallen sein biz (nem ejtették a fejére [=nem buta ]) etw auf den Kopf hauen biz (nyakdra häg vminek [-könnyelmüen elköltij)

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Bertalan Iker

Literatur Burger, Harald (1983): Phraseologie in den Wörterbüchern des heutigen Deutsch. - In: H. E. Wiegand [Hg.]: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie III. Hildesheim, Zürich, New York: Olms, 13-66. CernySeva, Irina I. (1984): Aktuelle Probleme der deutschen Phraseologie. - In: DaF 21,17-22. DUDEN. Deutsches Universalwörterbuch A-Z (= DUW) ( 21989). Hg. und bearb. vom Wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredaktion unter der Leitung von G. Drosdowski. - Mannheim, Wien, Zürich: Dudenverlag. DUDEN 11. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten. Wörterbuch der deutschen Idiomatik (= D 11) (1992). Bearbeitet von G. Drosdowski und W. Scholze-Stubenrecht. - Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich: Dudenverlag. Ehegötz, Erika (1986): Zur Darstellung des phraseologischen Materials im allgemeinen Übersetzungswörterbuch. - In: LS/ZISW/A 147. Berlin, 132-140. Halász, Elöd ( 18 1989): Deutsch-ungarisches Handwörterbuch. - Budapest: Akadémiai. Handwörterbuch der deutschen Gegenwartssprache in zwei Bänden (= HWDG) (1984). Von einem Autorenkollektiv unter der Leitung von G. Kempcke. - Berlin: Akademie. Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache. Das neue einsprachige Wörterbuch für Deutschlernende (1993). Hg. von D. Götz, G. Haensch u. H. Wellmann. - Berlin, München, Leipzig, Wien, Zürich, New York: Langenscheidt. Schemann, Hans (1991): Die Phraseologie im zweisprachigen Wörterbuch. In: F. J. Hausmann, O. Reichmann, H.E. Wiegand, L. Zgusta [Hgg.]: Ein internationales Handbuch zur Lexikographie Bd. 1. - Berlin, New York: de Gruyter, 2789-2794 (= HSK 5/1). Scholze-Stubenrecht, Werner (1988): Phraseologismen im Wörterbuch. In: G. Harras [Hg.]: Das Wörterbuch. Artikel und Verweisstrukturen. Jahrbuch 1987 des IdS. - Düsseldorf: Schwann, 284-302 (= Sprache der Gegenwart 74). Steffens, Doris (1989): Untersuchungen zur Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache unter lexikographischem Aspekt. In: Beiträge zur Erforschung der deutschen Sprache 9. - Leipzig: Bibliographisches Institut, 79-93.

Attila

Péteri

Partikeln im deutsch-ungarischen Wörterbuch

1. Allgemeines 1.1. Problemstellung In diesem Artikel wird die Frage gestellt, wie sich die Partikeln in einem deutsch-ungarischen Handwörterbuch beschreiben lassen. Dabei werden hier unter Partikeln sämtliche unflektierbaren Wörter der deutschen Sprache verstanden. Es wird davon ausgegangen, daß das deutsch-ungarische Wörterbuch ein überwiegend passives Wörterbuch wird, das dazu dient, dem ungarischen Alltagsbenutzer mit geringen bis mittleren Deutschkenntnissen, ohne linguistische Vorkenntnisse, jedoch mit bestimmten Vorkenntnissen in der ungarischen Schulgrammatik sowie in der traditionellen Schulgrammatik für Deutsch als Fremdsprache die Bedeutung eines Wortes auf irgendeine Weise verständlich zu machen. Auf eine strenge AktivPassiv-Dichotomie wird jedoch verzichtet. Auch aktive Informationen müssen im Wörterbuch vereinzelt erscheinen, vor allem dann, wenn anzunehmen ist, daß der Benutzer in einer aktiven Benutzungssituation oder in einer Lernsituation im deutsch-ungarischen und nicht im ungarisch-deutschen Wörterbuch nachschlägt. Schwierigkeiten ergeben sich aus zwei Gründen. Erstens stellen die unflektierbaren Wörter eine funktional heterogene Klasse dar. Hierher gehören Wörter, die überwiegend eine grammatische Funktion haben (Präpositionen, Konjunktionen). Weitere unflektierbare Wörter (wie die meisten Adverbien, Gradpartikeln, Steigerungspartikeln) haben vor allem eine semantische Funktion, tragen etwas zum Satzinhalt bei. Schließlich findet man hier auch Wörter mit überwiegend kommunikativ-pragmatischem Charakter (Modalwörter, Satzäquivalente, Abtönungspartikeln, abtönungsfähige Partikeln, Interjektionen). Aus diesem Grund werden in diesem Artikel die Probleme, die in bezug auf die einzelnen Subklassen auftauchen, getrennt behandelt. Außerdem müssen die allgemein vorgeschlagenen Prinzipien nicht als starre Regeln verstanden werden, sondern als Richtlinien, die m.E. in den meisten Fallen auch konkret durchzusetzen sind, auf die man aber dort, wo sie nicht motiviert wären, zugunsten der Benutzerfreundlichkeit verzichten kann. Der zweite Problemkreis ist mit den "aktiven" und "passiven" Informationen verbunden. Bei mehreren unflektierbaren Wörtern scheint es relativ unwahrscheinlich zu sein, daß der Benutzer in einer passiven Benutzungssituation bei ihnen nachschlägt. So kommt ein Benutzer wahrscheinlich nicht auf die Idee, bei auf, für, wenn, ja, oder doch nachzuschlagen, wenn es darum geht, daß er einen Text nicht versteht. Viel wahrscheinlicher ist, daß man bei diesen Wörtern nachschlägt, wenn man nicht sicher ist, ob man das Wort passend verwendet, oder wenn man sich ein umfassendes Bild über die Bedeutung des schon oft gehörten Wortes schaffen möchte. Aus diesen Gründen scheint es mir bei mehreren unflektierbaren Wörtern vertretbar zu sein,

Attila Péteri

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daß man in die Lemmata aktive Informationen und eine stärkere Lernerkomponente einbaut. Es wird hier deshalb bei den einzelnen unflektierbaren Wörtern von folgender Benutzungssituation ausgegangen: — Bei den Präpositionen und Konjunktionen, deren Gebrauch auch in der Schulgrammatik unterrichtet wird, wird der Benutzer wahrscheinlich im deutsch-ungarischen Wörterbuch nachschlagen, auch wenn er Informationen für den korrekten Gebrauch erwartet. — Bei Grad- und Steigerungspartikeln, sowie bei einigen Modalwörtern wird er im ungarisch-deutschen Wörterbuch zu viele Synonyme finden. So wird er gezwungen, noch einmal im deutsch-ungarischen Teil nachzuschlagen. — Die Adverbien lassen sich meistens gut übersetzen, die häufigen l:l-Übersetzungen heben das Aktiv-Passiv-Problem auf. — Bei Abtönungspartikeln und abtönungsfähigen Partikeln wird man damit rechnen können, daß der Benutzer nicht versucht, das Wort aktiv zu benutzen. Es ist jedoch anzunehmen, daß der Benutzer hier nicht nur das passive Verstehen erstrebt, sondern daß er sich im Lernprozeß ein umfassendes Bild über die Bedeutung des Wortes verschaffen möchte. Deswegen sollen diese Lemmata besonders überschaubar und didaktisch aufgebaut werden. 1.2. Allgemeine Prinzipien Die Relevanz der Wortklassenzugehörigkeit Im Zusammenhang mit der Wortartenzugehörigkeit müssen zwei Fragen gestellt werden. Erstens: Ist die Wortklasseneinteilung im Falle eines zweisprachigen Wörterbuches überhaupt relevant? Zweitens: Muß man bei der Wortarteneinteilung mit syntaktischen oder mit semantischen Kriterien arbeiten? Die Subklassifizierung der unflektierbaren Wörter ist in diesem Wörterbuch m.E. insofern interessant, als sie dem Benutzer hilft, die Funktion bzw. die möglichen Funktionen eines Wortes auf einem relativ hohen Grad der Abstraktion zu erkennen. Sie kann aber auch die Mikrostruktur beeinflussen. Aus beiden Gründen muß man eine überwiegend semantische Subklassifizierung vorschlagen, auch wenn man bei konkreten Abgrenzungsfragen oft an die Grenze der Subjektivität stößt. Hier muß keine widerspruchsfreie linguistische Subklassifizierung angestrebt werden, sondern eine praxisorientierte, benutzerfreundliche Subklassifizierung, die sowohl dem Wörterbuchschreiber als auch dem Benutzer als Orientierungshilfe dient. Im traditionellen Deutschunterricht werden lediglich die Präpositionen, die Konjunktionen und einige (meistens lokale und temporale) Adverbien unterrichtet. Was die anderen Subklassen anlangt, kann sich der Benutzer einerseits auf seine grammatischen Kenntnisse in Ungarisch, andererseits auf die alltagssprachliche Bedeutung des verwendeten Terminus verlassen. Und in der herkömmlichen ungarischen Grammatikschreibung werden die Wortklassen im allgemeinen mit Hilfe von semantischen Kriterien definiert,1 die verbreiteten ungarischen Termini sind auch alltagssprachlich motiviert und weisen auf die allgemeine Funktion der betreffenden Wörter hin. Aufgrund der angeführten Überlegungen werden folgende Subklassen vorgeschlagen: 1

vgl. in mehreren ungarischen Grammatiken, u.a. Bencédi et al. (1988), Rácz-Takács (1991) und Tompa (1972)

Partikeln im deutsch-ungarischen Wörterbuch

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eloljárószó ('vorangehendes Wort')

Präposition

kötöszö ('Bindewort')

Konjunktion

határozószó ('Bestimmungswort')

Adverb, Gradpartikel, Steigerungspartikel

mondatszó ('Satzwort')

Satzäquivalent

módosítószó ('modifizierendes Wort')

Modalwort, Modalpartikel

indulatszó ('Gefühlswort')

Interjektion

Die Zusammenfassung von Adverbien, Gradpartikeln und Steigerungspartikeln in einer Subklasse kann sowohl mit den Traditionen der ungarischen Schulgrammatik, als auch mit der empirischen Beobachtung, daß diese Wörter sich ins Ungarische im allgemeinen gut übersetzen lassen, begründet werden. Der Grund für die Abgrenzung der Satzäquivalente, Modalwörter, Modalpartikeln und Interjektionen von den Adverbien besteht darin, daß die vorgeschlagenen ungarischen Termini allgemein bekannt und zugleich sprachlich motiviert sind. Die Zusammenziehung von Modalwörtern und Modalpartikeln in eine Subklasse hat einerseits den Grund, daß es keine zwei verbreiteten ungarischen Termini gibt, mit denen die beiden Subklassen bezeichnet werden können, daß andererseits alle diese Wörter bestimmte persönliche Einstellungen des Sprechers ausdrücken. Der größte Unterschied besteht in den unterschiedlichen Distributionsregeln, die für dieses Wörterbuch weniger relevant sind. Konjunktionaladverbien sind aufgrund der geläufigen Unterrichtspraxis zu den Konjunktionen zu rechnen. Methoden der Bedeutungserklärung Für den Lexikographen scheint es am einfachsten zu sein, die Bedeutung eines Wortes in einem zweisprachigen Wörterbuch mit einer passenden Übersetzung, mit einem Äquivalent in der anderen Sprache zu erklären. Diese Methode erscheint bei den meisten dieser Wörter aus verschiedenen Gründen nicht vernünftig. Der Grund dafür wird hier mit einigen Beispielen erklärt. X beschwert sich bei seinem Freund Y über seinen Vater. Er sagt, sein Vater sei ein Trunkenbold, man könne mit ihm gar nicht vernünftig reden und X wolle mit ihm gar nichts mehr zu tun haben. Darauf reagiert Y folgendermaßen: Er ist aber immerHIN dein Vater. Oder vielleicht sagt er: Er ist aber DOCH dein Vater.2 Für beide Sätze kann folgende ungarische Übersetzung gelten: Pedig azéri mégiscsak az apád.

2

Mit Großschreibung wird die Betonung gekennzeichnet.

Attila Péteri

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Wenn für beide Sätze die gleiche Übersetzung passend ist, kann man sagen, daß sie synonym sind. Es wäre dennoch ein Irrtum, von der Synonymie der Sätze auf die Synonymie von doch und immerhin zu schließen. Man kann beide Sätze auch folgendermaßen interpretieren: Y drückt aus, daß er X durchaus versteht, seine Gründe akzeptiert, er selbst hält das Gegenargument unzureichend, aber trotzdem will er X auf dieses Gegenargument aufmerksam machen, damit X in seiner Entscheidung auch dieses berücksichtigen kann. Die aktuelle Bedeutung von immerhin läßt sich auch folgendermaßen umschreiben: 'Du hast im Grunde Recht, mein Einwand ist auch m.E. nicht entscheidend, aber trotzdem ein Einwand, den du beachten solltest.'3 Der Partikel doch ist diese Bedeutung nicht zuzuschreiben, doch kann folgendermaßen paraphrasiert werden: 'Jetzt folgt ein Einwand, der für dich sowieso bekannt sein sollte.'4 Daß die beiden Sätze in der gegebenen Situation dennoch synonym sind, läßt sich mit folgenden Argumenten erklären: 1. In der Bedeutung von doch im Vergleich mit immerhin fehlen zwei Komponenten: daß Y die Entscheidung von X versteht, und daß er seinen Einwand selbst als unzureichend bewertet. Die erste Komponente kann aber aufgrund der Situation mitverstanden werden (X und Y sind miteinander befreundet). Sie kann auch mit einer bestimmten Intonation oder vielleicht mit Mimik ausgedrückt werden. Die zweite Komponente wird auch mitverstanden. Wenn nämlich Y mit X befreundet ist, bedeutet das zugleich, daß sie einander respektieren. Y hat an eine gemeinsame Wissensbasis appelliert, die X bei seiner Entscheidung offensichtlich nicht beeinflußt hat. Es hat sich zugleich auch herausgestellt, daß Y die Entscheidung von X respektiert. Aus all diesen Informationen folgt, daß er den Einwand selbst mit einer gewissen Distanzhaltung betrachtet. 2. In der Bedeutung von immerhin im Vergleich mit doch fehlt eine Komponente, der Hinweis auf die gemeinsame Wissensbasis. Sie kann aber aufgrund der Evidenz des Satzinhaltes mitverstanden werden: Es ist für jedermann selbstverständlich, wer sein Vater ist und daß dieser Verwandtschaftsgrad mit einem starken psychischen Zusammengehörigkeitsgefühl verbunden ist. Mit diesem Beispiel wollte ich darauf hinweisen, daß Partikeln sehr stark mit anderen sprachlichen und nichtsprachlichen Mitteln zusammenhängen können, insbesondere mit der Intonation, mit Gebärden, mit dem Kontext und mit der kommunikativen Situation. Die Übersetzung gehört insofern eigentlich nicht zum Wort, sondern zum ganzen Kon- und Kotext. Ein weiteres Problem ist die Kombinierbarkeit der Partikeln. In beiden deutschen Sätzen findet man eine Kombination von zwei Partikeln, aber immerhin und aber doch. Im ungarischen Satz gibt es dagegen drei Partikeln: pedig, azért, mégiscsak. Man kann offensichtlich keine Grenze zwischen aber und doch bzw. aber und immerhin ziehen und behaupten, daß dieses ungarische Wort für aber, jenes für immerhin steht. Das Bedeutungsfeld, das im deutschen Satz mit zwei Wörtern und mit dem Kon- und Kotext abgedeckt wird, wird zwar auch im Ungarischen abgedeckt, aber mit einer anderen Struktur. Die Bedeutungsstrukturen der einzelnen Elemente lassen sich miteinander nicht in Deckung bringen. Ähnliche Probleme trifft man bei der Übersetzung einiger Präpositionen und Konjunktionen. Im Ungarischen wird oft teilweise mehr, teilweise weniger versprachlicht als im Deutschen. Bestimmte Bedeutungskomponenten, die im Deutschen mit der Präposition oder mit der Konjunktion explizit ausgedrückt werden, lassen sich im ungarischen Text erst aus dem Kontext erschließen, andere Bedeutungselemente, die im Deutschen im Kontext implizit enthalten sind, werden im Ungarischen oft versprachlicht: 3 4

vgl. DUDEN Universalwörterbuch (1989) S. 755 (Punkt a.) vgl. Thurmair (1989) S. 11 Iff.

Partikeln im deutsch-ungarischen

Wörterbuch

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Der ungarische Satz A vonat âtmegy Berlinen kann z.B. für zwei verschiedene deutsche Sätze stehen: Der Zug fährt über Berlin und Der Zug fährt durch Berlin Bei obwohl werden in Buscha (1989) folgende Beispielsätze ohne Bedeutungsunterschied aufgeführt: Wir verloren das Spiel, obwohl wir uns gut vorbereitet hatten. Obwohl das Wetter nicht immer schön war, sind wir mit unserer Reise zufrieden. (Buscha 1989:93) In den ungarischen Sätzen, die als Übersetzungen dienen können, stehen zwei verschiedene Wörter: Elveszítettiik a meccset, pedig jól felkészültiink. Habár az idô nem volt mindig szép, azért meg vagyunk elégedve az úttal. Es geht hier im Grunde darum, daß die konzessive Konjunktion obwohl weder einen vorausweisenden noch einen zurückweisenden Charakter hat, sondern in beiden Positionen stehen kann. Es ist irrelevant, in welcher Reihenfolge der einräumende und der eingeräumte Sachverhalt stehen. Im Ungarischen haben aber die konzessiven Konjunktionen oder Konjunktionaladverbien oft zugleich eine voraus- oder eine zurückweisende Textfunktion. Aus all diesen Überlegungen folgen zwei Thesen: 1. Es reicht nicht immer aus, die Bedeutung eines deutschen unflektierbaren Wortes mit einer oder mehreren ungarischen Übersetzungen zu erklären. Nicht das Wort wird nämlich übersetzt, sondern der Text, eine Übersetzungsmöglichkeit in einem Kontext (auch in einem Beispielsatz) ist oft kein Äquivalent. Die Bedeutung muß m.E. mit einer metasprachlichen Bedeutungsbeschreibung erklärt werden, wobei man das Ungarische als Metasprache verwenden muß. Die Übersetzungsbeispiele dienen nur zur Veranschaulichung der beschriebenen Bedeutungen. 2. Da die Funktion, die Bedeutung und besonders die Übersetzungsmöglichkeiten der Partikeln stark kontext- und/oder situationsabhängig sind, muß man, soweit der Umfang des Wörterbuches bzw. das Überschaubarkeitsprinzip im Lemma dies erlauben, abstrakte Kontexte angeben. Die Methoden der Bedeutungserklärung bzw. der Erklärung der Funktion lassen sich dementsprechend wie folgt zusammenfassen: 1. Die Angabe der Wortklasse kann als eine Funktionsbestimmung auf einer hohen Abstraktionsebene verstanden werden. 2. Auf der zweiten Ebene steht im allgemeinen die Angabe einer semantischen Grobklasse. Die relativ wenigen semantischen Grobklassen werden mit durchsichtigen ungarischen Ab-

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64

kürzungen, wie z.B. < H E L Y > ('Ort'), ('Zeit'), ('Zweck'), < É R Z > (aus: ér-

zelem = 'Gefühl', 'Emotion') etc. angegeben. Sie dienen im Lemma zugleich als Ordnungsprinzip und sichern den schnellen Zugriff zur gesuchten Information. 3. Die Bedeutungen werden im Prinzip mit metasprachlichen Beschreibungen auf Ungarisch erklärt. Nötigenfalls gehört zu den Bedeutungsbeschreibungen eine abstrakte Kontextangabe. Man kann eventuell auch andere Methoden der Bedeutungsbeschreibung, wie z.B. kleine Skizzen verwenden. 4. Übersetzungsmöglichkeiten, Verwendungsbeispiele sowie ihre Übersetzungen veranschaulichen die Bedeutungsbeschreibungen. 5. Häufige Sonderformen sind extra anzugeben. 6. Man muß auf besondere Bedeutungsunterschiede, die aus der Bedeutungsbeschreibung nicht klar werden, extra hinweisen.5 7. Zugunsten der Benutzerfreundlichkeit kann man von dieser Art Bedeutungsbeschreibung abweichen, wenn das deutsche Wort ein oder mehrere ungarische Äquivalente hat.

2. Mikrostrukturen und Probeartikel Im zweiten Teil des Beitrags wird für die oben angeführten Wortklassen jeweils ein Lemmatyp vorgeschlagen. Falls ein Wort in mehreren Partikelfunktionen vorkommt, ist die Wortklassenzugehörigkeit als übergeordnetes Ordnungsprinzip zu betrachten. Die einzelnen Partikelfunktionen werden dann in der Reihenfolge aufgenommen, wie sie in 1.2.1. aufgezählt sind. 2.1. Präpositionen [elölj] 6 Bei den Präpositionen kann man damit rechnen, daß der Benutzer das Wörterbuch in drei verschiedenen Benutzungssituationen aufschlägt: Wenn er einen Text verstehen will und die Präposition nicht versteht, wenn er den korrekten Gebrauch einer Präposition lernen will, und wenn er nicht sicher ist, ob im gegebenen Fall diese oder jene Präposition verwendet werden soll. Im Lemma wird nur der semantisch motivierte Gebrauch berücksichtigt. Wenn eine Präpositionalphrase valenzgebunden ist, soll sie beim Regens (Verb, Substantiv, Adjektiv) aufgenommen werden. In allen Fällen soll die Kasusrektion als übergeordnetes Ordnungsprinzip gelten (I, II, III etc.). Die Reihenfolge soll konsequent sein: Dat-Akk-Gen-Nom-ohne Kasusforderung. Die weitere Gliederung (1, 2, 3 etc.) erfolgt nach den semantischen Grobklassen. Die Reihenfolge ist wie folgt:

5

6

('Ort')

lokal (Ortsbestimmung)

('Richtung')

direktional! (Richtungsbestimmung)

Solche Hinweise sind z.B. bei Schröder üblich und machen sein Wörterbuch sehr benutzerfreundlich, vgl. Schröder (1990:172,174 et passim.) Die Abkürzungen für die Wortklassen verweisen auf die ungarischen Namen der Wortklassen, sie sind durchsichtig bzw. werden in ungarischen Wörterbüchern oft verwendet.

Partikeln im deutsch-ungarischen Wörterbuch

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('Herkunft')

direktional2 (Herkunftsbestimmung)

('Zeit')

temporal

('Ursache')

kausal

('Zweck')

final

('Mittel')

instrumental

('Art u. Weise')

modal

('yyy')

allfällige weitere semantische Kategorien

Innerhalb der semantischen Grobklassen stehen die einzelnen Bedeutungen (a, b, c, etc.). Die Reihenfolge wird vorwiegend durch die Frequenz des Vorkommens bestimmt. Am Ende stehen Sonderformen und Phraseologismen bzw. Erklärungen zu den besonderen Schwierigkeiten beim Gebrauch. Die Informationen innerhalb der einzelnen Bedeutungen sind die folgenden: metasprachliche Beschreibung

< >

relevanter Kontext (v.a. Typ des nachstehenden Substantivs)

[ ]

Übersetzungsmöglichkeiten

(nicht kursiv)

Verwendungsbeispiele

(kursiv)

Übersetzung der Beispiele

(nicht kursiv)

Probeartikel an an [elölj] I. [+Re] 1. a. -on, -en, -ön, mellett, -nál, -nél: am Fenster az ablaknál, Das Bild hängt an der Wand. A kép a falon fiigg. Der Schrank steht an der Wand. A szekrény a falnál áll. am Rhein a Rajnánál, a Raj na mellett. b. [tudományos, müvészeti v. egészségvigyi intézmény] -ban, ben, -on, -en, -ön: Er arbeitet an der Akademie. Az Akadémián dolgozik. Sie macht jetzt ihr Praktikum am städtischen Krankenhaus. Szakmai gyakorlaton van a városi kórházban. Ich studiere an der Universität. Az egyetemen tanulok. c. an...entlang; an...vorbei; an...voriiber [mozgásban] vmi mentén el, vmi mellett el: Wir wanderten am Fluß entlang. A

folyó mentén gyalogoltunk. Fahren Sie am Bahnhof vorbei. Menjen el a pályaudvar mellett. d.* am Himmel az égen; an der Decke a teritön Der Hund liegt an der Kette. A kutya meg van kötve. am Apparat a késziiléknél, a telefonnál an Bord / an Deck a fedélzeten an Land a szárazfoldon am Boden liegen a földön hever, ki van iitve e.! an auf. an der Universität az egyetemen dolgozik, tanul; auf der Universität éppen most az egyetemen tartózkodik f.! an