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German Pages 351 [366] Year 2016
Philipp Teichfischer / Eva Brinkschulte (Hg.) Johann Lukas Schönlein (1793–1864): Mon chèr Monsieur Schönlein
Philipp Teichfischer / Eva Brinkschulte (Hg.)
Johann Lukas Schönlein (1793–1864): Mon chèr Monsieur Schönlein Briefe an den Arzt, Lehrer und Vater
Franz Steiner Verlag
Gedruckt mit freundlicher Unterstützung des Ärztlichen Kreisverbands Bamberg
Umschlagabbildung: Johann Lukas Schönlein. J. Seib, Photograph, Frankfurt a.M., ca. 1860 Staatsbibliothek Bamberg, V Ad 143
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2016 Druck: Hubert & Co., Göttingen Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. ISBN 978-3-515-11284-0 (Print) ISBN 978-3-515-11287-1 (E-Book)
INHALT INHALT ............................................................................................................ 5 DANKSAGUNG .............................................................................................. 7 EINFÜHRUNG................................................................................................. 9 Schönleins Werdegang ................................................................................. 9 Briefe an Schönlein .................................................................................... 11 Herkunft und Echtheit der Briefe ............................................................... 11 Briefe aus Privatnachlässen................................................................ 11 Briefe aus öffentlichen Einrichtungen................................................ 13 Briefe nach Schaffensperioden................................................................... 16 Die Briefschreiber ...................................................................................... 19 Thematische Zuordnung der Briefe............................................................ 22 Textgattung „Brief“ .................................................................................... 23 Editionsprinzipien ...................................................................................... 24 Erschliessung: Kommentare, Regesten und Register ................................. 25 Faksimiles................................................................................................... 26 ALPHABETISCHES VERZEICHNIS DER BRIEFSCHREIBER ............... 27 VERZEICHNIS DER ABGEDRUCKTEN BRIEFE ..................................... 37 Institutionelle Korrespondenz .................................................................... 37 Ärztliche Korrespondenz............................................................................ 48 Private Korrespondenz ............................................................................... 57 DIE BRIEFE ................................................................................................... 75 Institutionelle Korrespondenz .................................................................... 75 Ärztliche Korrespondenz.......................................................................... 136 Private Korrespondenz ............................................................................. 191 VERZEICHNIS BEREITS VERÖFFENTLICHTER BRIEFE ................... 327 PERSONENREGISTER ............................................................................... 329 ORTSREGISTER ......................................................................................... 335 SACHREGISTER ......................................................................................... 339
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Inhalt
LITERATURVERZEICHNIS ...................................................................... 345
DANKSAGUNG Ohne die bereitwillige Unterstützung der beiden Nachfahrinnen von Johann Lukas Schönlein, in deren Privatbesitz sich 165 der hier abgedruckten 202 Briefe befanden, wäre die vorliegende Edition nicht zustande gekommen – Ihnen gilt daher unser herzlichster Dank. Weiterhin danken möchten wir – wie schon anlässlich des Erscheinens des Buches Johann Lukas Schönlein (1793–1864): Unveröffentlichte Briefe. Zum 150. Todestag (Stuttgart 2014) – Frau Ursula Hummel (Alfeld/Leine), die uns bei der Transkription vieler der hier abgedruckten Briefe eine große Hilfe war. Außerdem sei hier Frau Annett Göth gedankt, die uns dabei geholfen hat, die Transkriptionen in elektronische Form zu überführen. Bei der Transkription und Übersetzung der zahlreichen fremdsprachigen Briefe, Ordensdiplome und Zitate sind uns im Besonderen folgende Personen behilflich gewesen, denen entsprechend unser Dank gilt: Frau Dr. Sabine Schlegelmilch (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), Herr Prof. Dr. Werner Taegert (Staatsbibliothek Bamberg), Herr Dr. Gero Lietz (Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder), Herr Dr. Decklan Moran (Jena), Herr Dr. Roberto Zaugg (Universität Sciences Po Paris), Frau Dr. Célia Bernez (Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg), Frau Silvia Urbach (Magdeburg), Frau Aurélie Nivalle-Borchert (Berlin). Für die Hilfestellung bei der Transkription der Humboldt-Briefe danken wir Frau Anne Wendt und Herrn Dr. Ingo Schwarz von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Bedanken möchten wir uns außerdem bei Frau Gertrud Döllner aus Bamberg, deren Expertise zur Bamberger Lokalgeschichte an einigen Stellen sehr hilfreich war. Großer Dank gebührt ebenfalls Herrn Prof. Dr. Wolfgang Schramm (Universität Warschau), der erneut die Mühen der Endkorrektur auf sich genommen hat. Namentlich nicht erwähnt werden hier die zahlreichen weiteren Helfer aus den verschiedensten Archiven und Bibliotheken, die uns bei unseren Recherchen unterstützt haben und denen ebenfalls unser Dank gilt. Gedankt sei ebenfalls dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin für die Abdruckgenehmigung eines Briefes als Faksimile in der Buchmitte. Für die finanzielle Unterstützung möchten wir uns zudem herzlichst bei dem Dekan der medizinischen Fakultät Magdeburg, Prof. Dr. med. H.-J. Rothkötter, und dem Ärztlichen Kreisverband Bamberg bedanken, die die Drucklegung ermöglicht haben.
EINFÜHRUNG SCHÖNLEINS WERDEGANG Johann Lukas Schönlein wurde am 30. November 1793 als Sohn eines Seilermeisters im bayerischen Bamberg geboren.1 Er studierte von 1811 bis 1816 Medizin, zunächst in Landshut und seit November 1813 in Würzburg. Im Jahr 1816 promovierte er bei dem ebenfalls aus Bamberg stammenden Physiologen und Anatomen Ignaz Döllinger (1770–1841) mit der Dissertationsschrift: „Von der Hirnmetamorphose“, die ihn noch als stark beeinflusst von dem damals auch in der Medizin kursierenden naturphilosophisch-romantischen Gedankengut zeigt.2 Im Sommersemester 1818 nahm Schönlein nach erfolgreicher Habilitation für pathologische Anatomie (1817) seine Lehrtätigkeit als Privatdozent an der Würzburger medizinischen Fakultät auf. Einen im Sommer 1819 an ihn ergangenen Ruf an die Universität in Freiburg im Breisgau als ordentlicher Professor für Physiologie und Pharmakologie lehnte Schönlein ab.3 Im selben Jahr wurde er zum außerordentlichen Professor für spezielle Pathologie und Therapie in Würzburg ernannt und übernahm zugleich die provisorische Leitung des Juliusspitals, das unter seiner Ägide zur führenden deutschen Universitätsklinik wurde. Schnell wurde Schönlein in ganz Deutschland für seinen klinischen Unterricht bekannt, in den er viele für den deutschsprachigen Raum neuartige Methoden, wie Auskultation und Perkussion sowie chemische und mikroskopische Blut-, Urin- und Stuhluntersuchungen, einführte. 1824 wurde er zum ordentlichen Professor und offiziellen Leiter des Juliusspitals berufen und 1825 erstmals zum Dekan der medizinischen Fakultät gewählt. In dieser Zeit stieg Schönlein zum führenden Vertreter der sog. Naturhistorischen Schule (1825–1845) auf, die in der heutigen Historiographie gemeinhin als Übergangsphänomen von einer an naturphilosophisch-spekulativem Denken orientierten hin zu einer naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizin gedeutet wird.4 Im Zuge der sog. Demagogenverfolgung nach dem Hambacher Fest (1832) geriet Schönlein ins Visier der bayerischen Justiz und wurde im Herbst desselben Jahres seiner Stelle als akademischer Lehrer und Klinikdirektor enthoben.5 Da-
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Dieses Kapitel ist eine inhaltlich erweiterte und überarbeitete Version der Darstellung in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 11 f. Schönlein 1816. Vgl. hierzu unten den Brief Nr. 5, S. 78. Virchow 1865; Bleker 1981; Bleker et al. 1995. Schönlein wurde seiner Stelle als Universitätslehrer und Leiter des Juliusspitals enthoben, aber nicht aus dem bayerischen Staatsdienst entlassen, sondern als Medizinalrat nach Passau versetzt, vgl. Caspary 1972, S. 51 ff. Um seine Entlassung bat er dann angesichts
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raufhin ging er im Frühjahr 1833 an die neugegründete Universität Zürich, an der ihm die ordentliche Professur für spezielle Pathologie und Therapie übertragen wurde. In Zürich wurde er zugleich erster Dekan der medizinischen Fakultät, Leiter des Züricher Kantonsspitals und im November 1833 Mitglied des Züricher Gesundheitsrates.6 Als Ende der 1830er Jahre erneut reaktionäre Kräfte die Oberhand im liberalen Zürich zu gewinnen drohten, wodurch auch die Existenz der Universität gefährdet schien, orientierte sich Schönlein wieder in Richtung Deutschland. Im Jahr 1839 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor für Pathologie und Therapie an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, dem er zum Sommersemester 1840 folgte.7 Gleichzeitig wurde er zum Direktor der Medizinischen Universitätsklinik an der Charité ernannt. Im Jahr darauf erfolgte seine Bestallung als Vortragender Rat der Medizinalabteilung im preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.8 Im selben Jahr noch stieg er zum zweiten Leibarzt des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. (1795– 1861) und zum Obermedizinalrat auf.9 Nach dem Tod des königlichen Leibarztes Johann Wilhelm von Wiebel (1767–1847) wurde Schönlein im Jahr 1847 erster Leibarzt des Königs. Im selben Jahr wurde er Leiter der königlichen Hofapotheke10 und schließlich 1857 Wirklicher Geheimer Obermedizinalrat.11 1859 schied Schönlein aus seinen Dienstverhältnissen aus und kehrte in seine Heimatstadt Bamberg zurück, wo er am 23. Januar 1864 starb.12 Über Schönleins Werk und Schaffen ist nur wenig aus „erster Hand“ bekannt. Er selbst hat außer seiner Dissertationsschrift nichts publiziert. Zwei kürzere Beiträge in Müllers Archiv stellten ursprünglich Briefe an den bekannten deutschen Physiologen Johannes Müller (1801–1858) dar, die dieser dann in Auszügen publizierte.13 Die unter seinem Namen herausgegebenen Vorlesungsmitschriften hat Schönlein selbst nie authorisiert.14 Da auch sein wissenschaftlicher Nachlass größtenteils als zerstört gelten darf,15 kommt den hier edierten
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der erfolgten Berufung nach Zürich am 25. Januar 1833 selbst, vgl. hierzu Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 84. Löffler 1951; Ackerknecht 1964; Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 84. Vgl. unten die Briefe Nr. 21, S. 91 ff. und Nr. 23, S. 96. Schönlein, der erst Anfang Januar 1840 aus Zürich abreiste, erkrankte auf dieser Reise, sodass er mehrere Wochen in Bamberg bleiben musste und erst zum Sommersemester 1840 seine Tätigkeit in Berlin aufnehmen konnte, vgl. hierzu Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 143–148. Vgl. unten Brief Nr. 27, S. 100 f. Vgl. unten die Briefe Nr. 29, S. 102 und Nr. 30, S. 103. Vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 200, Fn. 934. Vgl. unten Brief Nr. 48, S. 121. Vgl. unten die Briefe Nr. 54, S. 130; Nr. 56, S. 131 und Nr. 57, S. 132. Schönlein 1836; Schönlein 1839. Schönlein 1834. Zu dem Streit um die Herausgabe der Vorlesungsmitschriften vgl. auch Schemmel 1993, S. 75 ff. sowie Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 68, Fn. 83; S. 78, Fn. 143. Brinkschulte und Teichfischer 2012, S. 2.
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Briefen große Bedeutung für die Schönlein-Forschung und daran angrenzende Forschungsgebiete zu. BRIEFE AN SCHÖNLEIN Nachdem im Jahr 2014 die von uns recherchierten und bis dahin größtenteils unbekannten Briefe von Schönlein erschienen waren, lag es nahe, auch die Briefe an Schönlein zu publizieren.16 Diese Idee wurde maßgeblich dadurch geboren, dass es uns bereits im Jahr 2013 gelang, Kontakt zu zwei direkten Nachfahrinnen Schönleins aufzunehmen, in deren Besitz sich insgesamt 165 der hier abgedruckten 202 Briefe an Schönlein befanden. Die Edition dieser Dokumente schien allein schon deshalb bedeutsam, weil so gut wie keine Briefe an Schönlein bekannt waren: Bis auf den Briefwechsel von Friedrich Wilhelm IV. mit seinem Leibarzt Schönlein, der vor nunmehr einem halben Jahrhundert veröffentlicht wurde,17 und einem Brief von dem österreichisch-US-amerikanischen Schriftsteller Charles Sealsfield (1793–1864), der erstmals vor 60 Jahren ediert wurde,18 sind bislang keine weiteren Briefe an Schönlein publiziert worden. HERKUNFT UND ECHTHEIT DER BRIEFE Prinzipiell lassen sich die Briefe hinsichtlich ihrer Provenienz in zwei Gruppen untergliedern: (a) die Briefe aus Privatnachlässen und (b) die Briefe aus öffentlichen Einrichtungen. Erstere bestehen ausschließlich aus Originalbriefen, letztere überwiegend aus Abschriften und Konzepten. Briefe aus Privatnachlässen Bei einer der beiden Schönlein-Nachfahrinnen, die der Schönlein-Seuffertschen Linie entstammt,19 haben sich allein 33 Briefe erhalten, die Schönleins Freund, der Würzburger Rechtsgelehrte Johann Adam von Seuffert, zwischen 1830 und 1856 an ihn geschrieben hat. Neben den Seuffert-Briefen fanden sich hier noch zwei weitere Briefe an Schönlein: ein Brief des Theologen Sebald Brendel 16 17
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Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 23 f. Es handelt sich um 14 eigenhändige Briefe von Friedrich Wilhelm IV., drei diktierte Briefe seiner Ehefrau Elisabeth Ludovika (1801–1873) und ein Schreiben des Generalstabsarztes Heinrich Gottfried Grimm (1804–1884). Die insgesamt 18 Briefe sind zwischen 1842 und 1856 entstanden, vgl. Schrödl 1965. Vgl. Castle 1955, S. 164 f. Im Jahr 2010 erfolgte ein Nachdruck der 1955er Ausgabe, vgl. Castle und Ritter 2010. Ein Teilabdruck des Briefes findet sich bereits in der SealsfieldBiographie von 1952, vgl. Castle 1952, S. 435. Schönleins jüngste Tochter Cäcilie (1838–1919) heiratete im Jahr 1867 Hermann Seuffert (1836–1902), einen Sohn von J. A. v. Seuffert. Die oben genannte Nachfahrin ist eine Urenkelin von Cäcilie und Hermann bzw. eine Ururenkelin Schönleins.
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(1782–1844), eines gemeinsamen Bekannten und Freundes von Schönlein und Seuffert, und ein Brief des Landschaftsmalers Andreas Achenbach (1815–1910). Diese Briefe – zusammen mit zwei weiteren, von Schönlein selbst geschriebenen Briefen20 – wurden mittlerweile durch unsere Vermittlung in die Bestände der Staatsbibliothek in Bamberg, Schönleins Geburtsstadt, übergeben.21 Das andere, größere Konvolut an Briefen befindet sich im Besitz der zweiten von uns ausfindig gemachten Nachfahrin Schönleins, die der SchönleinPücklerschen Linie entstammt. Siegfried Graf von Pückler-Limpurg (1875– 1963),22 der Sohn von Schönleins ältester Tochter Margarethe (1828–1906) und Eduard Graf von Pückler-Limpurg (1832–1907), scheint ursprünglich im Besitz weiterer Teile, möglicherweise sogar des gesamten privaten Briefnachlasses von Schönlein gewesen zu sein. So gab der zu Schönlein forschende Mediziner Paul Schrödl (1895–1973)23 anlässlich der Herausgabe des Briefwechsels zwischen dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. und Schönlein an, er habe einen an Schönlein gerichteten Brief des preußischen Generalstabsarztes Heinrich Gottfried Grimm (1804–1884) aus dem Archiv des inzwischen verstorbenen Grafen Pückler-Limpurg erhalten mit der Erlaubnis, diesen zu veröffentlichen.24 Auch ein anderer bei Schrödl abgedruckter Brief von Schönleins Frau Therese (1800–1846) an einen nahen Verwandten bezeugt, dass Schrödl von Graf Pückler-Limpurg einige Briefe Schönleins bzw. aus dessen unmittelbarem familiären Umfeld erhalten hat.25 20
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Es handelt sich einmal um das Original eines Briefes, den Schönlein 1812 als Student aus Landshut an seine Eltern schrieb. Der Brief wurde bereits von dem deutsch-jüdischen Arzt und Medizinhistoriker Erich Ebstein (1880–1931) abgedruckt, vgl. Ebstein 1912 und Ebstein 1920 a, S. 98–100. Ebstein hatte diesen Brief neben einigen anderen Briefen nach eigener Auskunft von Cäcilie Seuffert zu Forschungszwecken erhalten und später wieder zurückgegeben, vgl. Brinkschulte und Teichfischer 2012, S. 11, Fn. 42. Leider befinden sich die anderen von Ebstein erwähnten Briefe heute nicht mehr im Besitz der Urenkelin von Cäcilie Seuffert. Der zweite noch erhaltene Brief Schönleins ist an Seuffert selbst gerichtet. Er ist bereits ediert in: Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 84 f. Diese Briefe besitzen bislang noch keine eigene Signatur (Stand: Juni 2015), weshalb bei der Angabe des besitzhaltenden Archivs jeweils nur „Staatsbibliothek Bamberg“ vermerkt wurde, vgl. unten Kap. Verzeichnis der abgedruckten Briefe, S. 37 ff. Der vollständige Name des Grafen mit Adelsprädikaten lautet: „Siegfried Ludwig Johannes Graf von Pückler, Graf und Herr zu Limpurg-Gaildorf, Freiherr von Groditz“, vgl. Ehrenkrook 1971, S. 283. Siegfried Graf von Pückler-Limpurg wurde 1899 mit einer Arbeit über den Ulmer Maler und Bildschnitzer Martin Schaffner in Berlin promoviert. Im Jahr 1902 hat er sich dann mit einer Schrift über die „Nürnberger Bildnerkunst um die Wende des 14. und 15. Jahrhunderts“ habilitiert. Vgl. auch den Wikipedia-Artikel unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Pückler-Limpurg. Schrödl ist bis auf seine wenigen laienhistorischen Arbeiten zu Schönlein nicht weiter als Historiker hervorgetreten, vgl. Schrödl 1964 a, 1964 b, 1965. Seine Dissertationsschrift hat er zur „Stoffel‘schen Operation“ geschrieben (München 1922). Vgl. Schrödl 1965, S. 137. A. a. O., S. 140. Diese beiden Briefe sind heute nicht mehr erhalten, zumindest nicht im Besitz der Nachfahrin der Schönlein-Pücklerschen Linie. Ebenso sind keine Briefe an Schönlein im Nachlass von Paul Schrödl erhalten (schriftlicher Mitteilung der Erben und Nachfahren Schrödls vom 18. Juni 2015 an die Herausgeber).
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Laut Aussage der Nachfahrin der Schönlein-Pücklerschen Linie soll es vor etwa 50 bis 60 Jahren einen Brand im Dachstuhl des damaligen Wohnhauses von Graf Pückler-Limpurg gegeben haben. Falls dort, was anzunehmen ist, zu diesem Zeitpunkt noch weitere Briefe an Schönlein existiert haben sollten, dann sind diese wahrscheinlich durch das Feuer vernichtet worden. Die überlieferten Briefe haben sich in einer Schreibkommode des Grafen befunden, die vom Brand verschont blieb. Insgesamt erscheint das inhaltliche Spektrum der 130 erhaltenen Briefe aus diesem Nachlassteil relativ breit gefächert. Jedoch fällt auf, dass ein größeres Konvolut an Briefen von Mitgliedern der damaligen preußischen Königsfamilie stammt, die Schönlein ob seiner Funktion als königlicher Leibarzt konsultierten. Einige an den Grafen Pückler-Limpurg gerichtete Schreiben aus den 1950er Jahren legen die Vermutung nahe, dass er diese Briefe auf Wunsch des familiengeschichtlich interessierten Louis Ferdinand von Preußen (1907–1994) aus dem Briefnachlass Schönleins herausgesucht hat. Auch gibt es ein größeres Dossier an Kondolenzbriefen, die Schönlein anlässlich des frühen Todes seines einzigen Sohnes Philipp (1834–1856) erhielt. Außerdem existieren zwei weitere separate Mappen: In der einen wurden Ordensurkunden, die Schönlein erhielt, und in der anderen behördliche Schreiben von den Universitäten Würzburg und Berlin gesammelt. Ob Schönlein selbst oder aber der Graf Pückler-Limpurg diese Systematik angelegt haben, ist nicht ganz klar. Der Beschriftung nach zu urteilen, dürften die Mappen aber von Graf Pückler-Limpurg angelegt worden sein. Weshalb sich gerade diese Briefauswahl in seinem Schreibtisch erhalten hat, ist weitgehend ungeklärt. Plausibel erscheint jedoch, dass der genealogisch und historisch interessierte Graf sich zuletzt mit genau diesen Aspekten der Biographie seines Großvaters befasst hat.26 Die in der Schreibkommode des Grafen vorgefundenen Briefe an Schönlein, die keiner dieser vier Gruppen zuzuordnen sind, erscheinen dagegen sowohl inhaltlich als auch chronologisch nicht im direkten Zusammenhang zu stehen. Briefe aus öffentlichen Einrichtungen Nach aktuellem Recherchestand darf es als unwahrscheinlich gelten, dass Schönlein selbst bzw. einer seiner Nachfahren größere Teile des ehemaligen Schönleinschen privaten Briefarchivs verschenkt oder veräußert haben. Die Provenienz der wenigen tatsächlich außerhalb der Nachlassteile der beiden SchönleinNachfahrinnen existierenden Originalbriefe, wie im Falle der hier abgedruckten Briefe von Ludwig Rumpf (1793–1862), Ludwig Horner (1811–1838), Hans Conrad Schulthess-Landolt (1785–1849), Alexander von Humboldt (1769–1859) und Friedrich Wilhelm IV., lässt sich größtenteils aufklären: 26
So existiert etwa ein maschinenschriftliches Manuskript von Graf Pückler-Limpurg, in dem er seine Familiengeschichte nachzeichnet. In diesem Manuskript gibt es auch ausführlichere Passagen zu Schönlein.
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Der Brief von Schönleins Jugendfreund Ludwig Rumpf, der sich in der ETH-Bibliothek in Zürich befindet, gelangte 1973 in deren Bestand, nähere Angaben hinsichtlich der Provenienz sind leider nicht mehr zu ermitteln. Der Brief besitzt ein gebrochenes Siegel und trägt Schönleins Züricher Adresse.27 Der Brief des schweizerischen Naturforschers Ludwig Horner, der in der Zentralbibliothek Zürich aufbewahrt wird, hat Schönlein möglicherweise gar nicht erreicht, zumindest existieren keine Sendezeichen, die bezeugen könnten, dass der Brief tatsächlich gelaufen ist. Auch trägt der Brief eher die Züge eines Entwurfs, worauf viele Durchstreichungen und andere formale Aspekte hinweisen. Der Brief stammt ursprünglich aus der Stadtbibliothek Zürich und wurde dieser wahrscheinlich von Horners Nachfahren übereignet.28 Der ebenfalls in der Züricher Zentralbibliothek aufbewahrte Brief von Schulthess-Landolt weist dagegen wiederum Spuren eines gebrochenen Siegels auf. Der Brief stammt aus dem Nachlass des schweizerischen Komponisten Wilhelm Baumgartner (1820–1867) und wurde der Zentralbibliothek 1927 im Rahmen einer Nachlassregelung geschenkt. Der Brief stellt ein Empfehlungsschreiben für besagten Wilhelm Baumgartner dar: Schönlein sollte ihn nach Möglichkeit in Berlin protegieren. Entweder hat Baumgartner den Brief nicht an Schönlein weitergegeben, etwa weil er diesen vor Ort nicht angetroffen hat, oder aber er hat die Reise gar nicht erst unternommen. Möglich scheint auch, dass Schönlein selbst ihm den Brief zurückgegeben hat.29 Der in Weimar liegende Humboldt-Brief wurde dem Goethe- und SchillerArchiv im Jahr 1931 geschenkt. Er gehörte ursprünglich zur Berta-MoritzSammlung, die 1930 aufgelöst wurde. Berta Moritz (1846–1922) war die Schwiegertochter von Hermann Moritz (1820–1885), der 1854 die Bankierstochter Luise Elkan (1816–1882) geheiratet hat. Schönlein wiederum stand mit Luise Elkan in Briefkontakt.30 Möglicherweise ist der Humboldt-Brief über diese Verbindung in die Berta-Moritz-Sammlung gelangt: Das Sammeln von Briefen, gerade solcher von hochgestellten Persönlichkeiten, war bereits im 19. Jahrhundert in bestimmten Kreisen sehr beliebt. Schönlein selbst könnte also den HumboldtBrief aus Gefälligkeit an die Familie Elkan-Moritz verschenkt haben.31 Der im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin aufbewahrte Brief von Friedrich Wilhelm IV. kam nachträglich im Jahr 1910 in die bereits zuvor existierende Akte, seine Herkunft kann nicht weiter zurückverfolgt werden. Es scheint aber nicht ganz unwahrscheinlich, dass es sich um eine Schenkung von Cäcilie Seuffert, der jüngeren Schönlein-Tochter, handeln könn-
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Vgl. unten Brief Nr. 128, S. 229. Vgl. unten Brief Nr. 130, S. 234. Vgl. unten Brief Nr. 145, S. 265. Vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 177 f. Vgl. unten Brief Nr. 146, S. 265. Ein weiterer, in der Staatsbibliothek Berlin aufbewahrter und als ein Schreiben von Humboldt an Schönlein deklarierter Brief entpuppte sich dagegen als Brief Humboldts an Adolf Hvass (1811–1867), Sign. Autogr. I/654; 2.
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te, die sich zu eben dieser Zeit mit dem Verhältnis ihres Vaters zum preußischen König beschäftigt hat.32 Die bereits von Schrödl veröffentlichten Briefe von Friedrich Wilhelm IV. an Schönlein stammen aus der Akzession 1/1959, einer Abgabe der Vermögensverwaltung des Hauses Brandenburg-Preußen aus Kronberg im Taunus. Dass sich diese Briefe heute in den Personalreposituren des Brandenburg-Preußischen Herrschaftshauses (BPH) erhalten haben, ist höchst ungewöhnlich und aus archivischer Sicht sowie dem Provenienzprinzip zufolge fachlich nicht korrekt.33 Möglicherweise wurden diese Briefe von Mitgliedern der königlichen Familie zurückerbeten.34 Der in Zürich aufgegebene Brief von Charles Sealsfield lief anscheinend über Basel nach Bern, wo Sealsfield Schönleins Aufenthaltsort zu dieser Zeit vermutete. Offenbar kannte Sealsfield aber Schönleins genaue Postadresse in Bern nicht, es gibt allerdings auch keinen expliziten Hinweis darauf, dass der Brief an Sealsfield deshalb zurückging. Spätestens seit Anfang 1950 muss sich der Brief in der Wiener Stadtbibliothek befunden haben. Wie genau er dorthin gelangte, lässt sich nicht mehr ermitteln. Neben diesen insgesamt 165 vormals35 aus Privatbesitz sowie fünf aus öffentlichen Archiven und Bibliotheken stammenden Originalbriefen sind in der vorliegenden Edition noch 32 Briefe ediert, die als Abschrift bzw. Konzept erhalten sind. 26 dieser Schreiben stammen aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin,36 je ein Schreiben aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München,37 dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv in Hannover,38 der Staatsbibliothek in Bamberg39 und der Staatsbibliothek in Berlin.40 Zwei weitere Abschriften kommen aus dem Hessischen Staatsarchiv in Marburg.41 Bis auf die beiden aus Marburg stammenden Briefe und den Brief aus 32
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Vgl. unten Brief Nr. 102, S. 180. Cäcilies Beschäftigung mit dem Verhältnis zwischen Schönlein und Friedrich Wilhelm IV. fand auch Niederschlag in einem Zeitschriftenartikel: Seuffert 1907. Laut Auskunft der besitzenden Institution. Die Briefe des Königs werden heute unter der Signatur GStA PK, BPH Rep. 50 Nr. 184– 198 und die der Königin unter Nr. 181–183 aufbewahrt. 35 Briefe an Schönlein (sowie zwei von ihm) aus einem der beiden Privatnachlässe wurden, wie oben beschrieben, mittlerweile an die Staatsbibliothek Bamberg vermittelt. Es laufen derzeit Bemühungen, auch die 130 Briefe aus dem anderen Nachlassteil an die Staatsbibliothek in Bamberg zu übergeben. Die meisten dieser Konzepte befinden sich in Schönleins Berliner Personalakte (GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44). In Schönleins Züricher Personalakte (Staatsarchiv Zürich, U 106 c. 1a Fasz. 1) haben sich dagegen keine Schreiben an ihn erhalten. Schönleins Personalakte von der Universität Würzburg existiert nicht mehr, nur noch ein ihm zuzuordnendes Dossier im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (BayHStA, MInn 23554), aus dem das hier abgedruckte Konzept stammt, vgl. unten Brief Nr. 5, S. 78. Vgl. unten Brief Nr. 84, S. 167. Vgl. unten Brief Nr. 49, S. 122. Vgl. unten Brief Nr. 51, S. 127 f. Vgl. unten die Briefe Nr. 38, S. 113 und Nr. 83, S. 166.
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dem Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv in Hannover tragen diese Briefe institutionellen Charakter und stellen für die damalige Zeit übliche Abschriften bzw. Konzepte amtlichen Schriftverkehrs dar. Die beiden Briefe aus Marburg sind Abschriften zweier Briefe der Gebrüder Grimm, die wahrscheinlich von diesen selbst angefertigt wurden und die sich an Schönlein als Arzt bzw. Hochschullehrer richten. Auch der als Abschrift vorliegende Brief aus Hannover ist an Schönlein als Arzt gerichtet. BRIEFE NACH SCHAFFENSPERIODEN Wie bereits anlässlich der 2014 erschienenen Edition der Briefe von Schönlein geschehen, soll auch hier die Verteilung der abgedruckten Briefe nach Schönleins Schaffensperioden graphisch dargestellt werden.42 Sein Schaffen lässt sich in drei große Zeitabschnitte untergliedern: (i) Schönleins Würzburger Zeit (1813–1832/33); (ii) seine Züricher Zeit (1833–1839/40) und (iii) seine Berliner Zeit (1840–1859). Die Verteilung der hier abgedruckten Briefe auf diese Perioden sieht dabei folgendermaßen aus: (i) 21 Briefe; (ii) 32 Briefe und (iii) 141 Briefe. Acht der hier abgedruckten Briefe entstanden außerhalb dieser großen Schaffensperioden: Vier Briefe datieren aus der Zeit zwischen seiner Abreise aus Zürich und seiner Ankunft in Berlin (Anfang 1840) und vier Briefe aus der Zeit nach seiner Pensionierung (April 1859–1863).43 Insgesamt sind 199 Briefe genau datierbar, die verbleibenden 3 Briefe konnten aufgrund inhaltlicher und formaler Aspekte unterschiedlich präzise datiert werden.44 Sieht man sich die Verteilung der im Folgenden abgedruckten Briefe nach einzelnen Jahren an, ergibt sich folgendes Bild (Abb. 1):45
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Vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 15 f. Es handelt sich um die Briefe Nr. 135–Nr. 138, S. 244–251 und Nr. 58–Nr. 60, S. 133–134. Der Brief Nr. 146, S. 265 (A. v. Humboldt) verfügt über eine ungefähre Datierung von fremder Hand auf das Jahr 1844, was aufgrund inhaltlicher Aspekte plausibel erscheint. Brief Nr. 163, S. 288 (A. v. Humboldt) kann aufgrund des Inhalts relativ genau auf Ende Februar 1856 datiert werden. Lediglich die Datierung von Brief Nr. 97, S. 176 (Marie Schimmelpenninck van der Oye) fällt mit „ca. 1840–1850“ relativ vage aus. Der Brief Nr. 97, S. 176 (von Marie Schimmelpenninck van der Oye) wurde an dieser Stelle nicht berücksichtigt, da er keine genauere Datierung zulässt.
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Abb. 1: Verteilung der datierbaren Briefe an Schönlein nach Jahren, 1817–1863
Wie Abbildung 1 zu entnehmen ist, haben wir für den Zeitraum 1817–1863 eine nahezu lückenlose Überlieferungslage. Lediglich für die Jahre 1820, 1823, 1828, 1831, 1852 und 1860 sind keine Briefe überliefert.46 Der Zeitraum von 1832 bis 1851 bildet dabei die längste geschlossene Überlieferungsphase, die sich über einen Zeitraum von 20 Jahren erstreckt und insgesamt 106 Briefe umfasst. Am dichtesten ist die Überlieferung für die Jahre 1833 (13 Briefe), 1840 (20 Briefe) und 1856 (42 Briefe) dokumentiert. Die beiden Peaks um 1833 und 1840 korrespondieren dabei mit zwei „Sockeljahren“47 in Schönleins Biographie: 1833 verließ Schönlein Würzburg in Richtung Zürich, nachdem er 1832 im Zuge politischer Unruhen in Ungnade fiel und seines Lehramtes an der Würzburger Universität enthoben wurde. In Zürich wurde Schönlein sodann zum Professor für spezielle Pathologie und Therapie sowie zum ersten Dekan an der medizinischen Fakultät der neu gegründeten Züricher Hochschule ernannt. Anfang 1840 verließ Schönlein, der sein Wirken als akademischer Lehrer erneut bedroht sah,48 Zürich und folgte einem Ruf an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, wo seine
46 47 48
Keine Briefe sind für die Jahre vor 1817 und für Schönleins letztes Lebensjahr, 1864, überliefert. Diesen Ausdruck haben wir bereits im Rahmen der Edition der Briefe von Schönlein gebraucht, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 17. Vgl. etwa den Brief Schönleins an C. M. Hirzel in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 143.
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berufliche und wissenschaftliche Karriere schließlich ihren Höhepunkt erreichte und 1859 mit der Pensionierung endete.49 Der dritte Peak, der sich Abbildung 1 entnehmen lässt, fällt mit 42 Briefen auf das Jahr 1856, das man mit einigem Recht als eines von Schönleins „Schicksalsjahren“ bezeichnen darf. In der Schlussphase seiner beruflichen Laufbahn angelangt, traf Schönlein der frühe Tod seines einzigen Sohnes Philipp, der im September 1855 zu einer Forschungsreise nach Liberia aufgebrochen war, wo er bereits am 8. Januar 1856, noch keine 22 Jahre alt, einer Fieberkrankheit erlag. Fügt man noch die bereits an anderer Stelle editierten Briefe hinzu,50 ergibt sich folgende Darstellung (Abb. 2):
Abb. 2: Verteilung der Briefe an Schönlein: bereits an anderer Stelle veröffentlicht (hellgrau) – erstmals hier veröffentlicht (dunkelgrau), 1817–1863
Korreliert man nun noch die Darstellung der momentan bekannten und datierbaren 219 Briefe an Schönlein (vgl. Abb. 2) mit der Darstellung der 226 bekannten
49 50
Vgl. Virchow 1865; Knorr 1938; Ackerknecht 1964; Caspary 1972; Bleker 1987; Guth 1994; Teichfischer und Brinkschulte 2014. Vgl. oben Fn. 17 f., S. 11. Von den insgesamt 19 Briefen konnten hier nur 18 berücksichtigt werden: Der Brief von H. G. Grimm ist nicht genau datierbar. Er muss während der Zeit, als Schönlein Leibarzt von Friedrich Wilhelm IV. gewesen ist, entstanden sein, also zwischen 1841 und 1858. Vgl. auch unten Verzeichnis bereits veröffentlichter Briefe, S. 327.
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und datierbaren Briefe von Schönlein,51 ergibt sich folgendes Bild für die somit insgesamt 445 datierbaren Briefe an und von Schönlein (Abb. 3):
Abb. 3: Verteilung aller bekannten datierbaren Briefe an (dunkelgrau) und von (hellgrau) Schönlein, 1812–1863
DIE BRIEFSCHREIBER Von den Schreibern bzw. Autoren52 der Briefe in der vorliegenden Edition konnten 93 Personen identifiziert werden.53 Auf diese entfallen insgesamt 178 der hier editierten Briefe. Zu weiteren drei namentlich bekannten Personen, auf die noch einmal insgesamt sechs Briefe kommen, konnten bislang keine Lebensda51
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53
151 dieser Briefe haben wir im Jahr 2014 veröffentlicht, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014. 83 Briefe waren zuvor bereits an anderer Stelle veröffentlicht worden, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 203–207. Ein weiterer Brief von Schönlein ist inzwischen in der ETH-Bibliothek in Zürich aufgetaucht. Dieser Brief konnte aufgrund seiner Kürze und des Kontexts mit in die vorliegende Edition aufgenommen werden, vgl. unten Fn. 450, S. 186. Von diesen insgesamt 235 Briefen konnten in Abbildung 3 nur 226 berücksichtigt werden, da neun Briefe nicht genauer datierbar sind. Briefschreiber und Autor müssen nicht notwendigerweise identisch sein. Gerade bei institutionellen Briefen ist der Schreiber oftmals ein dafür eigens angestellter Sekretär gewesen, als Autor unterzeichnet hat dann allerdings beispielsweise der für den Inhalt des Briefes verantwortliche Minister. Im Folgenden wird zwischen beiden nicht unterschieden: Gemeint ist immer der für den Briefinhalt verantwortliche Autor. Als „identifiziert“ gelten hier Personen, zu denen Vor- und Familiennamen sowie mindestens das Geburtsdatum bekannt sind.
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ten recherchiert werden.54 Neun Briefe konnten keinem Schreiber zugeordnet werden, entweder weil dieser nicht angegeben oder weil die Unterschrift nicht zu entziffern war.55 Weitere sieben Schreiben waren nur Institutionen zuzuordnen – die Angabe des Schreibers fehlte hier wiederum oder war nicht zu entziffern.56 Ein weiteres Schreiben stellt ein kollektives Kondolenzschreiben dar, das von insgesamt 12 Personen unterzeichnet wurde, die alle namentlich und zum Großteil auch mit Lebensdaten identifiziert werden konnten.57 Ein weiteres Schreiben ist ein kollektiv verfasster Dankeshymnus ohne Angabe der Autoren.58 Unter den 93 identifizierten Schreibern befinden sich 73 Personen, von denen jeweils nur ein Brief an Schönlein erhalten ist. Die meisten Briefe, insgesamt 34, sind von Schönleins Freund Johann Adam von Seuffert überliefert. Es folgt mit neun Briefen Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (1760–1826) in seiner Funktion als Mitglied der Königlichen Kuratel der Universität Würzburg und der Kammer des Innern der Königlichen Regierung des Untermainkreises. Sieben behördliche Schreiben stammen von dem preußischen Kultusminister Adalbert von Ladenberg (1798–1855), je sechs Briefe vom Prinzen Friedrich von Preußen (1794–1863) und von Karl Otto von Raumer (1805–1859), der Schönlein ebenfalls in seiner Funktion als preußischer Kultusminister schreibt. Je vier Briefe stammen aus der Feder Alexander von Humboldts, der beiden Prinzen Albrecht von Preußen (1809–1872) und August von Preußen (1779–1843), der beiden preußischen Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein (1770–1840) und Friedrich von Eichhorn (1779–1856), des preußischen Ministers des Königlichen Hauses Ludwig von Massow (1794–1859) und des preußischen Konsuls in Liverpool Otto Burchardt (1808–1882). Hinzu kommt mit drei Briefen Franz Joseph Fröhlich (1780–1862) als Mitglied des akademischen Senats der Universität Würzburg. Insgesamt sieben Schreiber sind mit je zwei Briefen vertreten. Die folgende Graphik soll die Verteilung der hier abgedruckten Briefe noch einmal etwas anschaulicher machen (Abbildung 4):
54
55 56 57 58
Es handelt sich um Amalie Klentz (Brief Nr. 164, S. 290), Marie Schimmelpenninck van der Oye (Brief Nr. 97, S. 176) und Otto Starcke (Briefe Nr. 194, S. 315; Nr. 196, S. 317; Nr. 201, S. 324; Nr. 202, S. 325). Vgl. unten Briefe Nr. 61, S. 136; Nr. 73, S. 154; Nr. 92, S. 171; Nr. 149, S. 267; Nr. 166, S. 292; Nr. 170, S. 295; Nr. 178, S. 301; Nr. 180, S. 304; Nr. 200, S. 322. Vgl. unten Briefe Nr. 19, S. 89; Nr. 20; S. 89; Nr. 26, S. 98; Nr. 34, S. 107; Nr. 37, S. 112; Nr. 56, S. 131; Nr. 184, S. 307. Vgl. unten Brief Nr. 179, S. 302. Vgl. unten Brief Nr. 55, S. 131.
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Abb. 4: Verteilung nach Korrespondenzpartnern (mind. drei Briefe)
Sucht man unter den Briefschreibern diejenigen Personen heraus, an die ebenfalls Briefe von Schönlein erhalten sind, ergibt sich folgendes Bild (Abbildung 5):
Abb. 5: Korrespondenzpartner, die als Empfänger und Autor im Korrespondenznetzwerk Schönleins auftauchen (dunkelgrau: von Schönlein; hellgrau: an Schönlein)
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THEMATISCHE ZUORDNUNG DER BRIEFE Die hier edierten Briefe lassen sich einem oder mehreren der folgenden drei großen inhaltlich-pragmatischen Bereichen zuordnen: der institutionellen, der ärztlichen Korrespondenz und/oder der privaten Korrespondenz.59 Von diesen drei Kategorien haben wir bereits in unserer Edition der Briefe von Schönlein aus dem Jahr 2014 Gebrauch gemacht.60 Die vierte dort verwendete Kategorie, die der Sammler-Korrespondenz, entfällt hier hingegen aufgrund der Tatsache, dass sich nur sehr wenige der Briefe an Schönlein dieser Kategorie zuordnen lassen – diese wenigen Briefe wurden hier hauptsächlich der Privatkorrespondenz zugerechnet. Im Unterschied zu der Edition der Briefe von Schönlein haben wir uns diesmal außerdem dazu entschlossen, die Briefe nicht rein chronologisch, sondern nach den hier gebildeten drei inhaltlich-pragmatischen Kategorien abzudrucken, mit dem Ziel, dadurch insgesamt ein anschaulicheres und kompakteres Bild von Schönleins Rollen als Hochschullehrer, (Leib-) Arzt und Privatmann zu erhalten. Innerhalb dieser Kategorien sind die Briefe dann wiederum chronologisch angeordnet. Unter institutioneller Korrespondenz werden im Folgenden hauptsächlich diejenigen Briefe verstanden, die Schönlein als Mitglied einer Institution von anderen Mitgliedern dieser oder einer weiteren Institution erhalten hat. Gute Beispiele für diese Briefsorte sind etwa die Briefe preußischer Staatsdiener, die an Schönlein als Professor der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin oder als Vortragender Rat im preußischen Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten gerichtet sind. Als ein weiterer Bestandteil der institutionellen Korrespondenz werden hier diejenigen Briefe betrachtet, mit denen Schönlein über an ihn ergangene Ordensverleihungen in Kenntnis gesetzt wurde. Diese Briefe fungierten meist als Begleitschreiben zu den eigentlichen Ordensdiplomen. Schönlein erhielt solche Orden vor allem aufgrund seiner Verdienste als Arzt, in einem Falle auch als Förderer einer Wasserheilanstalt.61 Sie stellen damit ein Bindeglied zur genuin ärztlichen Korrespondenz dar. Weiterhin werden hier Bestallungsbriefe zur Kategorie der institutionellen Korrespondenz gerechnet.62 Das Gesamtkorpus der institutionellen Korrespondenz im weiteren Sinne beträgt insgesamt 60 Briefe.
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60 61 62
Eine eindeutige Zuordnung ist natürlich in manchen Fällen nicht möglich gewesen – hier wurde nach den subjektiven Maßstäben der Herausgeber verfahren. So hätte man etwa die Briefe, die vom Königlichen Ministerium des Hauses (Preußen) an Schönlein als Leibarzt des preußischen Königs gerichtet sind, leicht auch in die Kategorie der institutionellen Korrespondenz einordnen können. Dadurch wäre dann allerdings innerhalb der ärztlichen Korrespondenz ein wichtiger Teilaspekt von Schönleins Tätigkeit als Arzt verloren gegangen. Vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 19 f. Vgl. unten Brief Nr. 37, S. 112. Bestallungsbriefe und dazugehörige Bestallungsurkunden wurden dabei, genauso wie die Ordensdiplome und die dazugehörigen Begleitschreiben, jeweils als insgesamt ein Brief gerechnet.
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Zur ärztlichen Korrespondenz werden in erster Linie Briefe gerechnet, die an Schönlein als Arzt adressiert sind: Dabei können es die Patienten selbst sein, die sich an Schönlein wenden, um seinen ärztlichen Rat einzuholen. Oder es sind die Ärzte dieser Patienten, die sich mit Schönlein über die Behandlung eines Patienten abstimmen möchten – einige dieser Ärzte übersandten Schönlein zu diesem Zweck die Krankengeschichten ihrer Patienten, die hier ebenfalls mit abgedruckt werden, sofern sie erhalten sind. In einem Falle handelt es sich um einen Arzt, der sich in eigener Sache, als Patient, an Schönlein wendet.63 Weiterhin werden zu dieser Briefgattung solche Briefe gerechnet, in denen Schönlein darum gebeten wird, die ärztliche Behandlung einer dritten Person zu übernehmen. Diese Schreiben stammen meist von Mitgliedern der preußischen Königsfamilie, deren Leibarzt Schönlein während seiner Berliner Zeit war. Von dem gleichen Umkreis stammen auch Dankesbriefe, die Schönlein als Begleitschreiben zu (Geld-) Geschenken für seine Behandlungen erhielt. Ebenfalls wurden hier zur Kategorie der ärztlichen Korrespondenz diejenigen Briefe gerechnet, die Schönlein vom Königlichen Ministerium des Hauses (Preußen) in seiner Funktion als Leibarzt erhielt und die einen guten Einblick in die Konflikte, die aus dieser Tätigkeit erwuchsen, gewähren. Insgesamt lassen sich 49 Briefe des vorliegenden Korpus der im weiteren Sinne ärztlichen Korrespondenz zuordnen. Die private Korrespondenz enthält zum einen Briefe von näheren Verwandten und Freunden. Hierzu zählen etwa die beiden Briefe von seinem Verwandten Joachim Heinrich Jaeck (1777–1847), die 34 Briefe von seinem Vertrauten Johann Adam von Seuffert oder der Brief von seinem Jugendfreund Ludwig Rumpf. Privaten Charakters sind ebenfalls die Kondolenzbriefe, die Schönlein anlässlich des Todes seines Sohnes Philipp erhielt. Zur privaten Korrespondenz werden hier weiterhin Briefe gezählt, die in geschäftlicher Beziehung an Schönlein gerichtet sind, wie etwa der Begleitbrief des französischen Weinhändlers Marc-Balthazar Macker (1776–1859) zu einer Lieferung von 50 Flaschen Wein oder auch der Brief von dem deutschen Techniker und Unternehmer Andreas Friedrich Bauer (1783–1860), der Schönlein als Teilhaber an einem Steinkohlenunternehmen zeigt. des Hamburger Bankiers Salomon Joseph Heine (1802– 1862/63). Das Konvolut an privater Korrespondenz stellt das größte in der vorliegenden Edition dar – insgesamt 93 Briefe lassen sich hierzu zählen. TEXTGATTUNG „BRIEF“ Der vorliegenden Auswahl an Briefen liegt keine streng formale Definition der Textgattung „Brief“ zugrunde.64 Vielmehr wurde darauf Wert gelegt, dass die hier editierten Briefe ein Mindestmaß an gemeinsamen Merkmalen aufweisen, wozu an erster Stelle die Gerichtetheit an Schönlein gehört, wobei dieser nicht 63 64
Vgl. unten Brief Nr. 71, S. 151. Hier sind wir wiederum analog zu unserer Edition der Briefe von Schönlein verfahren, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 20 f.
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immer unbedingt explizit erwähnt sein muss. So wurden hier eine Krankengeschichte und ein chemischer Analysebericht als Briefe aufgenommen, obwohl sie keinerlei Anredeformel besitzen. Aus der Kenntnis von Schönleins Beruf (Arzt) und Interessen (Mineralogie) lässt sich aber mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, dass beide Schreiben für ihn bestimmt waren.65 Auch fehlt bei institutionellen Schreiben, die den Charakter von Beschlüssen besitzen, oft eine entsprechende direkte Anrede.66 Alle anderen hier abgedruckten Briefe besitzen hingegen in der Regel eine persönliche Anredeformel, die oft schon auf das Verhältnis der Schreiber zu Schönlein hindeutet. Häufige Anredeformeln sind etwa: „Freund“, „College“, „Professor“, „Geheimer Medizinalrath“ usw. Nicht als eigenständige Briefe werden hingegen Ordensurkunden betrachtet: Diese werden nur im Zusammenhang mit in den meisten Fällen noch vorhandenen, an Schönlein gerichteten Begleitschreiben gezählt und hier dann zusammen mit diesen abgedruckt. EDITIONSPRINZIPIEN Die hier vorgelegte Edition beansprucht nicht, eine in jeder Hinsicht philologisch-textkritische Briefausgabe darzustellen.67 So wurde etwa darauf verzichtet, Zeilenumbrüche im Brief oder Durchstreichungen Schönleins abzubilden. Folgende Prinzipien fanden Anwendung, die ein wissenschaftliches Arbeiten mit den Briefinhalten erlauben sollen: Abkürzungen: Von Schönlein verwendete Abkürzungen wurden, falls ungebräuchlich, in eckigen Klammern innerhalb des Brieftextes bzw. in erläuternden Fußnoten aufgelöst. Absätze im Brief wurden beibehalten und durch Einrückung gekennzeichnet. Adress- und Datumsangaben der Schreiber wurden nicht als Brieftext behandelt. Auf Adressangaben wurde völlig verzichtet, Datumsangaben wurden in vereinheitlichter Form an den Briefanfang über die Anrede gestellt. Bei unsicheren Datierungen wurden Briefe, bei denen zumindest die Jahreszahl bekannt ist, ans Ende der Briefe eines Jahrgangs gestellt. Briefe, bei denen nur die ungefähre Zeitspanne ihres Entstehens angegeben werden kann, wurden an das Ende der Briefe des letzten Jahres dieser Zeitspanne gestellt. Briefseiten: Besteht ein Brief aus mehreren Briefseiten, wurden Seitenzahlen in eckigen Klammern eingefügt, z. B. [Seite 2:]. Durchstreichungen des Schreibers wurden nicht eigens markiert.
65 66 67
Vgl. unten Briefe Nr. 61, S. 136 und Nr. 200, S. 322. Stattdessen findet man hier typische Eröffnungsformeln wie „Im Namen Seiner Majestät des Königs (von Baiern)“, vgl. etwa die Briefe 1–4, S. 75 ff. In Anlehnung wiederum an Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 21 f.
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Emendationen: Offensichtliche Fehler des Schreibers wurden als solche gekennzeichnet und im Fußnotenbereich berichtigt. Konjekturen erstrecken sich generell nur auf offensichtlich fehlende Textteile. Sie wurden durch eckige Klammer und Kursivierung des Klammerinhalts gekennzeichnet. Lesarten: Unsichere Lesarten wurden in eckige Klammern gesetzt und kursiviert, z. B. „[unsicher]“. Gänzlich unleserliche Wörter im Brieftext wurden durch eckige Klammer und drei Punkte markiert, z. B. „[…]“. Orthographische Besonderheiten wurden beibehalten, dazu gehören insbesondere die zeittypische Verwendung von „y“ statt „i“ (z. B. „seyn“), „ß“ statt „ss“ (z. B. „daß“), „th“ statt „t“ (z. B. „mittheilen“), „i“ statt „ie“ (z. B. „dediciren“) in Fremdwörtern, die Schreibweise von Umlauten, z. B. „ae“ statt „ä“ (z. B. „Aerzte“) u. a. Unterstreichungen im Text korrespondieren, soweit nicht anders angegeben, mit Hervorhebungen durch den Schreiber, z. B. „Hervorhebung“. Unterstreichungen durch andere Personen wurden nicht in den Brieftext aufgenommen, aber in Fußnoten indiziert. Zeilenumbrüche in den Originalbriefen wurden generell nicht markiert. ERSCHLIESSUNG: KOMMENTARE, REGESTEN UND REGISTER Um das wissenschaftliche Arbeiten mit den hier edierten Briefen zu erleichtern, wurden die Briefe mit einem Fußnotenapparat versehen, der umfangreiche Erläuterungen und Kommentare zu den Briefinhalten enthält.68 Im Besonderen finden sich hier Angaben zu Personen, Ereignissen und Gegenständen, deren Kenntnis die Lektüre und das Arbeiten mit den Briefen erleichtert. Hauptreferenzwerk für Personenangaben stellen die Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) und die Neue Deutsche Biographie (NDB) dar. Fanden sich in diesen biographischen Nachschlagewerken keine Angaben zu den gesuchten Personen, wurde auf Nachschlagewerke wie Callisens Medicinisches Schriftsteller-Lexicon (1830– 1845), Pagels Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts (1901) oder andere Nachschlagewerke ausgewichen. In seltenen Fällen wurde auch auf Wikipedia-Einträge referenziert. Zum Referieren auf Ereignisse und Gegenstände wurde entsprechend auf andere vertrauenswürdige Quellen zurückgegriffen. Vor Beginn des eigentlichen Briefteils findet sich ein Alphabetisches Verzeichnis der Briefschreiber (S. 23 ff.). Weiterhin befindet sich vor dem eigentlichen Briefteil ein Verzeichnis der abgedruckten Briefe (S. 37 ff.) mit Angaben zum heutigen Aufbewahrungsort, zur Seitenzahl in dieser Edition und mit einem Regest. Der Abdruck der hier edierten 202 Briefe im anschließenden Briefteil 68
Vgl. auch das gleichnamige Kapitel in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 22 f.
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erfolgt nach der Reihenfolge in diesem Verzeichnis gemäß der weiter oben gebildeten drei inhaltlich-pragmatischen Kategorien. Den Anfang bildet hierbei die institutionelle Korrespondenz, gefolgt von der ärztlichen Korrespondenz und abschließend der privaten Korrespondenz. Im Anschluss an den Hauptteil folgt ein Verzeichnis bereits veröffentlichter Briefe (S. 327 f.), zu denen aber keine Regesten angefertigt wurden. Das Register am Ende der Edition (S. 321 ff.) wurde in Personen-, Orts- und Sachregister unterteilt. Unter „Orten“ wurden hier geographische Bezeichnungen für Städte, Länder, Regionen, Landschaften und Gewässer verstanden (S. 327 ff.). Auch Schlösser wurden hier zu den Orten gerechnet. Hingegen nicht zu den Orten wurden Entitäten wie Krankenhäuser, universitäre Einrichtungen u. ä. gezählt: Diese sind entsprechend im Sachregister verzeichnet (S. 331 ff.). Alle Registereinträge wurden der heute üblichen Schreibweise angepasst. Die Registereinträge beziehen sich sowohl auf die eigentlichen Brieftexte als auch auf den erläuternden Fußnotenbereich. FAKSIMILES In der Buchmitte befinden sich insgesamt neun Briefe an Schönlein aus dem Zeitraum 1824–1859 (ohne Seitenzählung). Am Anfang steht dabei ein Brief aus Schönleins Würzburger Zeit, in dem ihm die Übertragung der offiziellen Leitung des Juliusspitals mitgeteilt wird. Den Abschluss bildet ein anonymer Dankeshymnus anlässlich von Schönleins Pensionierung Ende März 1859. Bei der Auswahl der Briefe wurde darauf geachtet, dass Beispiele aus allen vier hier definierten inhaltlich-pragmatischen Briefkategorien vertreten sind.69 Die ausgewählten Briefe decken zudem Schönleins drei große Schaffensperioden ab.70
69 70
Vgl. oben Thematische Zuordnung der Briefe, S. 22 f. Vgl. oben Briefe nach Schaffensperioden, S. 16 ff.
ALPHABETISCHES VERZEICHNIS DER BRIEFSCHREIBER Achenbach, Andreas (deutscher Landschaftsmaler; 1815–1910) Düsseldorf 19.08.1845 – Brief Nr. 147, S. 266 Altenstein, Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum (preußischer Unterrichtsminister; 1770–1840) Berlin 16.04.1839 – Brief Nr. 21, S. 91 Berlin 20.05.1839 – Brief Nr. 22, S. 93 Berlin 14.11.1839 – Brief Nr. 23, S. 96 Berlin 09.05.1840 – Brief Nr. 24, S. 97 Adalbert von Preußen (Prinz Heinrich Wilhelm Adalbert von Preußen; 1811– 1873) Berlin 28.06.1855 – Brief Nr. 155, S. 277 Albrecht von Preußen (Prinz Friedrich Heinrich Albrecht von Preußen; 1809– 1872) Berlin 14.01.1842 – Brief Nr. 82, S. 166 Berlin 18.05.1844 – Brief Nr. 87, S. 169 Berlin 20.02.1845 – Brief Nr. 89, S. 170 Berlin 16.05.1846 – Brief Nr. 91, S. 171 Asbeck, Franz-Wilhelm Freiherr von (bayerischer Politiker; 1760–1826) Würzburg 21.07.1817 – Brief Nr. 1, S. 75 Würzburg 11.10.1817 – Brief Nr. 2, S. 76 Würzburg 03.07.1818 – Brief Nr. 3, S. 77 Würzburg 03.05.1819 – Brief Nr. 4, S. 77 Würzburg 27.10.1819 – Brief Nr. 6, S. 79 Würzburg 23.08.1821 – Brief Nr. 8, S. 80 Würzburg 20.01.1824 – Brief Nr. 10, S. 82 Würzburg 23.01.1824 – Brief Nr. 11, S. 83 Würzburg 15.08.1824 – Brief Nr. 12, S. 84 August von Preußen (Prinz Friedrich Wilhelm Heinrich August von Preußen; 1779–1843) Berlin 13.05.1841 – Brief Nr. 78, S. 163 Marienbad 10.07.1841 – Brief Nr. 79, S. 164 Amt Nedlitz 20.07.1841 – Brief Nr. 80, S. 164 Bad Ems 07.08.1841 – Brief Nr. 81, S. 165
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Alphabetisches Verzeichnis der Briefschreiber
Bärensprung, Friedrich Wilhelm Felix von (deutscher Dermatologe; 1822– 1864) Berlin 02.05.1858 – Brief Nr. 51, S. 127 Bauer, Andreas Friedrich (deutscher Techniker und Unternehmer; 1783–1860) Kloster Oberzell 17.10.1856 – Brief Nr. 197, S. 318 Beauharnais, Auguste Charles Eugène Napoléon de (syn.: Herzog August von Leuchtenberg; 1810–1835) Ansbach 27.04.1832 – Brief Nr. 112, S. 196 Berger, August Erich Johann von (deutscher Diplomat; 1765–1850) Berlin 01.10.1842 – Brief Nr. 84, S. 167 Bethmann-Hollweg, Moritz August von (preußischer Jurist und Politiker; 1795– 1877) Berlin 11.01.1859 – Brief Nr. 54, S. 130 Berlin 08.04.1859 – Brief Nr. 57, S. 132 Biron, Dorothea von (Herzogin von Sagan; 1793–1862) Sagan 20.09.1848 – Brief Nr. 94, S. 174 Sagan 19.12.1854 – Brief Nr. 103, S. 180 Bodmer, Johann Martin (schweizerischer Kaufmann und Seidenfabrikant; 1780– 1867) Zürich 10.04.1856 – Brief Nr. 190, S. 312 Bonaparte, Charles Louis Napoléon (französischer Staatspräsident, dann als Napoleon III. französischer Kaiser; 1808–1873) Arenenberg 08.08.1837 – Brief Nr. 62, S. 137 Bonnell, Eduard (deutscher Pädagoge; 1802–1877) Berlin 02.04.1856 – Brief Nr. 181, S. 305 Borstell, Ludwig von (preußischer General der Kavallerie und Mitglied des Preußischen Staatsrates; 1773–1844) Berlin 07.04.1842 – Brief Nr. 31, S. 104 Berlin 24.01.1843 – Brief Nr. 32, S. 105 Brandt, Heinrich von (preußischer General und Militärschriftsteller; 1789– 1868) Berlin 11.12.1863 – Brief Nr. 60, S. 134 Brendel, Sebald (deutscher Theologe; 1782–1844) Würzburg 10.01.1840 – Brief Nr. 135, S. 244 Brühl, Friedrich Wilhelm Graf von (preußischer Generalleutnant a. D., Präses der Generalordenskommission; 1788–1867) Berlin 18.03.1862 – Brief Nr. 59, S. 133
Alphabetisches Verzeichnis der Briefschreiber
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Bülow, Heinrich Freiherr von (preußischer Staatsmann, Minister des Auswärtigen; 1792–1846) Berlin 31.12.1843 – Brief Nr. 86, S. 168 Burchardt, Otto Ernest Sebrecht (preußischer Konsul in Liverpool; 1808–1882) Liverpool 27.11.1855 – Brief Nr. 156, S. 278 Liverpool 15.01.1856 – Brief Nr. 159, S. 283 Liverpool 09.04.1856 – Brief Nr. 189, S. 311 Liverpool 23.04.1856 – Brief Nr. 192, S. 314 Cancrin, Catherine (Ehefrau des deutsch-russischen Generals und Staatsmannes Georg Ludwig Graf Cancrin; 1795–1849) Bad Gastein 12.07.1840 – Brief Nr. 74, S. 155 Conneau, Enrico (französisch-italienischer Arzt; 1803–1877) Schloss Gottlieben 29.05.1838 – Brief Nr. 63, S. 138 Cornelius, Peter von (deutscher Historienmaler; 1783–1767) Schloss Gottlieben 29.05.1838 – Brief Nr. 60, S. 134 Egloffstein, Otto Gottfried Wilhelm Karl Graf von und zu (kgl. preußischer Hauptmann und Kammerherr; 1772–1844) Berlin 14.06.1840 – Brief Nr. 70, S. 150 Eichhorn, Johann Albrecht Friedrich von (preußischer Kultusminister; 1779– 1856) Berlin 25.01.1841 – Brief Nr. 27, S. 100 Berlin 01.11.1841 – Brief Nr. 29, S. 102 Berlin 11.03.1842 – Brief Nr. 30, S. 103 Berlin 30.12.1845 – Brief Nr. 35, S. 110 Escher von der Linth, Arnold (schweizerischer Geologe; 1807–1872) Zürich 05.03.1859 – Brief Nr. 109, S. 186 Flügel, Karl Wilhelm (schweizerischer Arzt; 1788–1857) Bern 22.05.1840 – Brief Nr. 68, S. 145 Friederike von Preußen (Prinzessin Friederike Luise Wilhelmine Amalie von Preußen; 1796–1850) Sanssouci 18.09.1845 – Brief Nr. 90, S. 170 Friedrich Wilhelm II. (Großherzog von Mecklenburg; 1819–1904) London 13.06.1849 – Brief Nr. 95, S. 175 Friedrich Wilhelm IV. (preußischer König; 1795–1861) Berlin 03.06.1853 – Brief Nr. 102, S. 180 Friedrich von Preußen (preußischer Prinz und General der Kavallerie; 1794– 1863)
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Alphabetisches Verzeichnis der Briefschreiber
Burg Rheinstein Berlin Berlin Berlin Berlin Berlin
25.06.1849 12.10.1851 01.12.1851 11.12.1851 21.02.1855 08.10.1857
– Brief Nr. 96, S. 175 – Brief Nr. 98, S. 177 – Brief Nr. 99, S. 178 – Brief Nr. 100, S. 179 – Brief Nr. 101, S. 179 – Brief Nr. 104, S. 181
Fröhlich, Franz Joseph (deutscher Pädagoge und Musikwissenschaftler; 1780– 1862) Würzburg 13.01.1822 – Brief Nr. 9, S. 81 Würzburg 05.08.1825 – Brief Nr. 14, S. 85 Würzburg 11.06.1830 – Brief Nr. 17, S. 87 Gedike, Carl Emil (deutscher Arzt; 1797–1867) Berlin 31.03.1856
– Brief Nr. 177, S. 301
Gietl, Franz Xaver von (deutscher Arzt; 1803–1888) Lindau 06.04.1856 – Brief Nr. 187, S. 309 Goldmayer, Johann Caspar (deutscher Bibliothekar, Philologe und Theologe; 1775–1838) Würzburg 05.08.1825 – Brief Nr. 14, S. 85 Grimm, Jacob (deutscher Philologe; 1785–1863) Berlin 11.06.1846 – Brief Nr. 38, S. 113 Grimm, Wilhelm (deutscher Philologe; 1786–1859) Berlin 15.06.1842 – Brief Nr. 83, S. 166 Guggenbühl, Johann Jakob (schweizerischer Arzt; 1816–1863) Berlin 29.03.1856 – Brief Nr. 173, S. 297 Haag, Jakob (deutscher Arzt; 1778–1846) Würzburg 06.06.1840
– Brief Nr. 69, S. 149
Hansen, Emil Leopold Wilhelm (deutscher Ingenieur und Fabrikant; 1832– 1906) Gotha 01.07.1856 – Brief Nr. 195, S. 316 Hartz, Bernhard Joseph Ritter von (deutscher Arzt; 1760–1829) München 28.03.1821 – Brief Nr. 7, S. 80 Heine, Salomon Joseph (deutsch-jüdischer Bankier und Kaufmann; 1803– 1862/63) Hamburg 01.05.1856 – Brief Nr. 193, S. 315 Hess, Johann Jakob (schweizerischer Politiker; 1791–1857) Zürich 29.03.1856 – Brief Nr. 174, S. 298
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Hirsch auf Gereuth, Julius Jakob Joel von (deutsch-jüdischer Bankier; 1789– 1876) Würzburg 12.11.1856 – Brief Nr. 198, S. 320 Hoffman, Cadwalladar Colden (US-amerikanischer Missionar; 1819–1865) Cap Palmas 10.01.1856 – Brief Nr. 158, S. 279 Cap Palmas 08.02.1856 – Brief Nr. 160, S. 283 Hodgkin, Thomas (britischer Arzt und Pathologe; 1798–1866) London 22.02.1856 – Brief Nr. 161, S. 284 Horner, Ludwig (schweizerischer Naturforscher; 1811–1838) Buitenzorg 12.03.1836 – Brief Nr. 130, S. 234 Hörnes, Kilian (Würzburger Beamter; 1780–1861) Würzburg 03.03.1827 – Brief Nr. 16, S. 86 Humboldt, Alexander von (deutscher Naturforscher; 1769–1859) (Berlin) 1844 – Brief Nr. 146, S. 265 Berlin ca. 1855 – Brief Nr. 157, S. 278 Berlin Februar 1856 – Brief Nr. 163, S. 288 Berlin 24.03.1856 – Brief Nr. 167, S. 293 Jaeck, Joachim Heinrich (deutscher Bibliothekar; 1777–1847) Bamberg 04.05.1840 – Brief Nr. 138, S. 251 Bamberg 20.07.1840 – Brief Nr. 140, S. 254 Keller, Leonhard (schweizerischer Kunstschullehrer; 1778–1859) Zürich 14.04.1856 – Brief Nr. 191, S. 313 Klentz, Amalie (Ehefrau von Friedrich Hermann Carl Klentz; Lebensdaten unbekannt) Berlin 23.03.1856 – Brief Nr. 164, S. 290 Klentz, Friedrich Hermann Carl (großherzoglich mecklenburgischer Konsul in Neapel; 1789–?) Berlin 23.03.1856 – Brief Nr. 165, S. 291 Koechlin-Witz, Elise (1794–1855) Guebwiller 14.08.1840
– Brief Nr. 76, S. 158
Kühlenthal, Emanuel Wilhelm Johann Karl (preußischer Geheimer Oberregierungsrat; 1797–1873) Berlin 21.12.1846 – Brief Nr. 93, S. 172 Ladenberg, Adalbert von (preußischer Kultusminister; 1798–1855) Berlin 05.10.1848 – Brief Nr. 39, S. 114 Berlin 18.12.1848 – Brief Nr. 40, S. 115 Berlin 06.01.1849 – Brief Nr. 41, S. 115
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Alphabetisches Verzeichnis der Briefschreiber
Berlin Berlin Berlin Berlin
19.03.1850 31.05.1850 10.08.1850 20.10.1850
– Brief Nr. 42, S. 116 – Brief Nr. 43, S. 116 – Brief Nr. 44, S. 118 – Brief Nr. 45, S. 119
Lebert, Hermann (deutscher Arzt und Pathologe; 1813–1878) Bex 29.03.1856 – Brief Nr. 175, S. 299 Luck, Hans Philipp August von (preußischer General der Infanterie; 1775–1859) Berlin 19.01.1846 – Brief Nr. 36, S. 111 Lusser, Josef (schweizerischer Politiker; 1816–1882) Altorf 02.04.1856 – Brief Nr. 182, S. 305 Macker, Marc-Balthazar (französischer Kaufmann und Weinhändler; 1796– 1859) Tain 25.09.1829 – Brief Nr. 110, S. 191 Maria Anna Amalie von Hessen-Homburg (Prinzessin Marianne von Preußen; 1785–1846) Darmstadt 28.08.1843 – Brief Nr. 85, S. 167 Massow, Ludwig von (preußischer Beamter und Minister; 1794–1859) Berlin 14.05.1858 – Brief Nr. 105, S. 182 Berlin 09.06.1858 – Brief Nr. 106, S. 183 Berlin 20.09.1858 – Brief Nr. 107, S. 183 Berlin 07.10.1858 – Brief Nr. 202, S. 325 Meyendorff, Baron Peter Leonhard Suidigerius von (russischer Diplomat; 1796– 1863) Berlin 19.07.1840 – Brief Nr. 25, S. 97 Miquel, Friedrich Wilhelm Anton (deutsch-niederländischer Botaniker; 1811– 1871) Rotterdam 17.06.1840 – Brief Nr. 72, S. 153 Müller, Hugo Heinrich Wilhelm (deutsch-englischer Chemiker und Mineraloge; 1833–1915 London 02.04.1856 – Brief Nr. 183, S. 306 Onymus, Adam Joseph (deutscher Schriftsteller und Theologe; 1754–1836) Würzburg 13.01.1822 – Brief Nr. 9, S. 81 Orelli, Johann Caspar von (schweizerischer Altphilologe; 1787–1849) Zürich 27.02.1834 – Brief Nr. 18, S. 88 Pfeufer, Karl Sebastian von (deutscher Arzt; 1806–1869) München 29.02.1856 – Brief Nr. 162, S. 287 München 05.04.1856 – Brief Nr. 186, S. 309
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Philipp August Friedrich (Landgraf von Hessen-Homburg; 1779–1846) Homburg 26.08.1844 – Brief Nr. 88, S. 169 Radziwill, Boguslaw Fürst von (preußischer Politiker; 1809–1873) Berlin 28.03.1856 – Brief Nr. 171, S. 296 Rauch, Friedrich von (preußischer Generalleutnant; 1790–1850) Berlin 19.11.1843 – Brief Nr. 33, S. 106 Raumer, Karl Otto von (preußischer Politiker; 1805–1859) Berlin 25.08.1853 – Brief Nr. 46, S. 119 Berlin 07.03.1856 – Brief Nr. 47, S. 120 Berlin 30.01.1857 – Brief Nr. 48, S. 121 Berlin 24.12.1857 – Brief Nr. 50, S. 126 Berlin 14.07.1858 – Brief Nr. 52, S. 128 Berlin 13.10.1858 – Brief Nr. 108, S. 185 Richarz, Peter von (deutscher Theologe; 1783–1855) Würzburg 11.06.1830 – Brief Nr. 17, S. 87 Ritter, Carl (deutscher Geograph; 1779–1859) Berlin 01.04.1857
– Brief Nr. 199, S. 321
Romberg, Moritz Heinrich (deutscher Neurologe; 1795–1873) Berlin 29.03.1856 – Brief Nr. 176, S. 300 Rothschild, Baron James von (deutsch-jüdischer Bankier; 1792–1868) Bad Kissingen 16.08.1839 – Brief Nr. 64, S. 140 Rudhart, Georg Thomas von (deutscher Historiker; 1792–1860) München 28.03.1856 – Brief Nr. 172, S. 296 Rumpf, Ludwig (deutscher Mineraloge; 1793–1862) Würzburg 04.02.1835 – Brief Nr. 128, S. 229 Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, Graf Wilhelm Ludwig Georg Fürst zu (preußischer Politiker, 1770–1851) Berlin 13.05.1840 – Brief Nr. 67, S. 143 Berlin 28.10.1841 – Brief Nr. 28, S. 101 Schaffroth, Johann Adam Gottlieb (deutscher Mediziner, 1770–1824) Freiburg i. Br. 15.07.1819 – Brief Nr. 5, S. 78 Schimmelpenninck van der Oye, Marie (Lebensdaten unbekannt) ohne Ort ohne Datum – Brief Nr. 97, S. 176 Schulthess-Landolt, Hans Conrad (schweizerischer Kaufmann und Bankier; 1785–1849) Zürich 29.10.1844 – Brief Nr. 145, S. 265
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Alphabetisches Verzeichnis der Briefschreiber
Schultz-Schultzenstein, Carl Heinrich (deutscher Arzt und Botaniker; 1798– 1871) Berlin 27.03.1856 – Brief Nr. 169, S. 294 Seuffert, Johann Adam von (deutscher Jurist; 1794–1857) München 10.04.1830 – Brief Nr. 111, S. 193 Würzburg 01.02.1833 – Brief Nr. 113, S. 197 Würzburg 16.02.1833 – Brief Nr. 114, S. 198 Würzburg 01.03.1833 – Brief Nr. 115, S. 201 Würzburg 15.03.1833 – Brief Nr. 116, S. 202 Würzburg 17.03.1833 – Brief Nr. 117, S. 204 Würzburg 16.04.1833 – Brief Nr. 118, S. 205 Würzburg 22.04.1833 – Brief Nr. 119, S. 206 Würzburg 16.05.1833 – Brief Nr. 120, S. 208 Würzburg 04.06.1833 – Brief Nr. 121, S. 210 Würzburg 16.07.1833 – Brief Nr. 122, S. 214 Würzburg 20.08.1833 – Brief Nr. 123, S. 217 Würzburg 05.10.1833 – Brief Nr. 124, S. 221 Würzburg 31.12.1833 – Brief Nr. 125, S. 223 Würzburg 07.03.1834 – Brief Nr. 126, S. 227 Würzburg 02.04.1834 – Brief Nr. 127, S. 228 Ansbach 01.10.1835 – Brief Nr. 129, S. 231 Ansbach 30.05.1838 – Brief Nr. 131, S. 237 Eichstätt 16.08.1838 – Brief Nr. 132, S. 239 München 01.11.1839 – Brief Nr. 133, S. 241 München 28.12.1839 – Brief Nr. 134, S. 243 München 18.02.1840 – Brief Nr. 136, S. 246 München 07.03.1840 – Brief Nr. 137, S. 249 München 11.05.1840 – Brief Nr. 139, S. 252 München 14.01.1843 – Brief Nr. 141, S. 256 München 12.04.1843 – Brief Nr. 142, S. 259 München 21.04.1843 – Brief Nr. 143, S. 260 München 21.01.1844 – Brief Nr. 144, S. 262 München 26.09.1846 – Brief Nr. 148, S. 266 München 12.01.1847 – Brief Nr. 150, S. 268 München 27.05.1853 – Brief Nr. 151, S. 270 München 30.06.1853 – Brief Nr. 152, S. 272 München 06.01.1855 – Brief Nr. 153, S. 273 München 26.03.1856 – Brief Nr. 168, S. 294 Starcke, Otto (deutscher Kaufmann; Lebensdaten unbekannt) Monrovia 26.06.1856 – Brief Nr. 194, S. 315 Monrovia 10.09.1856 – Brief Nr. 196, S. 317 Hamburg 09.09.1858 – Brief Nr. 201, S. 324 Hamburg 07.10.1858 – Brief Nr. 202, S. 183
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Stauffenberg, Freiherr Philipp Schenk von (deutscher Theologe; 1773–1839) Würzburg 27.10.1826 – Brief Nr. 15, S. 85 Steetz, Joachim (deutscher Arzt und Botaniker; 1804–1862) Hamburg 02.04.1856 – Brief Nr. 185, S. 308 Stenglein, Michael (deutscher Bibliothekar; 1810–1879) Bamberg 07.04.1856 – Brief Nr. 188, S. 310 Bamberg 20.04.1857 – Brief Nr. 49, S. 122 Stolberg-Wernigerode, Graf Anton zu (preußischer Staatsminister; 1785–1854) Berlin 20.10.1841 – Brief Nr. 28, S. 101 Treumann, August (deutscher Arzt; 1783–1851) Bad Freienwalde 16.06.1840 – Brief Nr. 71, S. 151 Wiebel, Johann Wilhelm von (deutscher Arzt; 1767–1847) Potsdam 04.05.1840 – Brief Nr. 66, S. 142 Wied-Neuwied, Carl Emil Friedrich Heinrich Prinz zu (preußischer Major; 1785–1864) Franzensbad 27.07.1840 – Brief Nr. 75, S. 157 Wied-Neuwied, Maximilian Alexander Philipp Prinz zu (deutscher Naturforscher; 1782–1867) Neuwied 09.03.1841 – Brief Nr. 77, S. 161 Wilhelm I. (Prinzenregent, ab 1871 deutscher Kaiser; 1797–1888) Königsberg 18.10.1861 – Brief Nr. 58, S. 133 Wrangel, Friedrich Graf von (preußischer Generalfeldmarschall; 1784–1877) Berlin 02.04.1855 – Brief Nr. 154, S. 277
VERZEICHNIS DER ABGEDRUCKTEN BRIEFE INSTITUTIONELLE KORRESPONDENZ Nr. 1
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Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (21.7.1817). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird die Erlaubnis erteilt, öffentliche Vorlesungen an der Universität Würzburg zu halten. Als weitere Voraussetzung für die Aufnahme Schönleins als Privatdozent wird das Abhalten eines Konservatoriums genannt. Seitenzahl in dieser Edition: 75. Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (11.10.1817). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird die erfolgreiche Ableistung der notwendigen Vorbedingungen bestätigt und zugleich die Ernennung zum Privatdozenten verkündet. Seitenzahl in dieser Edition: 76. Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (3.7.1818). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird die Bestallung als Armenarzt des 3. Distriktes der Stadt Würzburg bekanntgegeben. Seitenzahl in dieser Edition: 77. Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (3.5.1819). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird mit der Übernahme der provisorischen Leitung des Juliusspitals betraut. Seitenzahl in dieser Edition: 77. Brief (Abschrift) von Johann Adam Gottlieb Schaffroth (15.7.1819). Archiv: Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, MInn 23554, Bl. 21– 23 (eigene Blattzählung). Regest: Schönlein werden seine Berufung auf den Lehrstuhl für Physiologie und Pharmakologie an der Universität in Freiburg i. Br. und die damit verbundenen Modalitäten mitgeteilt. Seitenzahl in dieser Edition: 78.
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Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (27.10.1819). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die Kuratel der Universität Würzburg bestätigt den Erhalt von Schönleins Nachricht, dass er einen Ruf an die Universität Freiburg abgelehnt habe, und drückt ihr diesbezügliches Wohlgefallen aus. Seitenzahl in dieser Edition: 79. Nr. 7 Brief (Original) von Bernhard Joseph Ritter von Hartz (28.3.1821). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Das Obermedizinalkollegium bedankt sich bei Schönlein für den Erhalt einer Übersicht über die Resultate seiner Arbeit am Juliusspital. Seitenzahl in dieser Edition: 80. Nr. 8 Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (23.8.1821). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird dazu aufgefordert, einen öffentlich angestellten Arzt zu benennen, der seine Funktionen am Juliusspital während eines von ihm beantragten 6-wöchigen Urlaubs übernimmt. Seitenzahl in dieser Edition: 80. Nr. 9 Brief (Original) von Adam Joseph Onymus und Franz Joseph Fröhlich (13.1.1822). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird aufgefordert, sofort mit den von ihm angekündigten Vorlesungen über pathologische Anatomie zu beginnen und Bericht zu erstatten, warum er diese nicht, wie angekündigt, bereits im letzten Sommersemester gehalten habe. Seitenzahl in dieser Edition: 81. Nr. 10 Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (25.1.1822). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird unter Strafandrohung die Aufnahme der von ihm angekündigten Vorlesungen zur pathologischen Anatomie befohlen. Außerdem wird Schönlein zur Auskunft über die Höhe der von ihm verlangten Hörergelder aufgefordert. Seitenzahl in dieser Edition: 82. Nr. 11 Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (20.1.1824). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird davon in Kenntnis gesetzt, dass Nicolaus Anton Friedreich endgültig in den Ruhestand versetzt und infolgedessen ihm
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selbst die offizielle Leitung des Juliusspitals übertragen worden sei. Außerdem wird Schönlein zum ordentlichen Professor mit einer Besoldung von 800 Gulden ernannt. Seitenzahl in dieser Edition: 83 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (23.1.1824). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein erhält mit diesem Schreiben sein Anstellungs- und Besoldungsdekret als allgemeiner Krankenarzt am Juliusspital. Seitenzahl in dieser Edition: 84. Brief (Original) von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (15.8.1824). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird über eine Gehaltserhöhung von 200 Gulden informiert, unter dem Vorbehalt einer damit möglicherweise verbundenen Erhöhung seines Lehrdeputats. Seitenzahl in dieser Edition: 84. Brief (Original) von Johann Caspar Goldmayer und Franz Joseph Fröhlich (5.8.1825). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird mitgeteilt, dass ihm nach dem Tod von Johann Spindler die Pathologie als Lehrfach übertragen worden sei. Seitenzahl in dieser Edition: 85. Brief (Original) von Freiherr Philipp Schenk von Stauffenberg (27.10.1826). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird wegen unerlaubter Einflussnahme bei den Prorektoratswahlen für das Studienjahr 1826/27 gerügt. Seitenzahl in dieser Edition: 85. Brief (Original) von Kilian Hörnes/mit eigenhändigen Notizen Schönleins nebst Anlage (3.3.1827). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird die Abschrift eines Briefes übersandt, in dem der Beschluss des bayerischen Innenministeriums, vorerst keinen zweiten Spitalarzt im Juliusspital anzustellen, kundgetan wird. Schönlein habe bis auf Weiteres alle Funktionen des vormaligen ersten Spitalarztes allein zu erfüllen. Seitenzahl in dieser Edition: 86.
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Brief (Original) von Peter von Richarz und Franz Joseph Fröhlich (11.6.1830). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird eine Gehaltserhöhung auf 1200 Gulden ab dem 1. April 1830 mitgeteilt. Seitenzahl in dieser Edition: 87. Brief (Original) von Johann Caspar von Orelli (27.2.1834). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber fragt Schönlein, ob Johann Adam von Seuffert im Vorlesungskatalog für das kommende Semester als Professor aufgeführt werden solle. Über Seufferts eigenen diesbezüglichen Standpunkt sei man nach dessen letztem Brief im Unklaren. Seitenzahl in dieser Edition: 88. Brief (Original) von der Gemeinde Stäfa (9.12.1837). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Als Bürger der Gemeinde Stäfa wird Schönlein vom Gemeinderat aufgefordert, 63 Franken für den Bau des Kirchturms und zur Unterstützung der Gemeindearmen zu zahlen. Seitenzahl in dieser Edition: 89. Brief (Original) von der Gemeinde Stäfa/nebst einem Briefkonzept Schönleins (20.1.1838). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird um Stellungnahme hinsichtlich der von ihm bereits verkündeten Niederlegung des Bürgerrechts ersucht. Sollte er weiterhin an dieser festhalten, wird um Rückgabe der Bürgerrechtsurkunde gebeten. Seitenzahl in dieser Edition: 89 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Konzept) von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein (16.4.1839) Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, Rep. 76 Kultusministerium Va Sekt. 2 Tit. IV Nr. 6 Bd. 4, Bl. 120–121. Regest: Altenstein bezieht sich auf ein Schreiben Schönleins vom 23.4.1839, in dem dieser seine prinzipielle Bereitschaft erklärt hat, einem ihm in Aussicht gestellten Ruf auf den Lehrstuhl für Pathologie und Therapie an der Berliner Universität zu folgen, und spricht nunmehr die Berufung ganz offiziell aus. Des Weiteren bietet er Schönlein die Stelle des Direktors der inneren medizinischen Klinik an und informiert Schönlein über dessen künftiges Einkommen. Seitenzahl in dieser Edition: 91.
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Brief (Konzept) von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein (20.5.1839). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, Rep. 76 Kultusministerium Va Sekt. 2 Tit. IV Nr. 6 Bd. 4, Bl. 147–150. Regest: Altenstein bezieht sich auf ein Schreiben Schönleins vom 4.5.1839, in dem dieser um Klärung verschiedener Punkte vor Antritt seiner Stelle in Berlin gebeten hatte. Unter anderem gewährt Altenstein Schönlein das Abhalten des klinischen Unterrichts in deutscher Sprache und klärt ihn über seine zukünftige Stellung innerhalb der Charité auf. Seitenzahl in dieser Edition: 93. Brief (Konzept) von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein (14.11.1839). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, Rep. 76 Kultusministerium Va Sekt. 2 Tit. IV Nr. 6 Bd. 4, Bl. 251–252. Regest: Altenstein bezieht sich auf einen Brief Schönleins an den preußischen Gesandten von Rochow, in dem Schönlein den Wunsch äußert, bis 1. März 1840 in Zürich bleiben zu dürfen. Altenstein sieht sich gezwungen, Schönlein diesen Wunsch abzuschlagen, da die Studierenden bereits in großen Massen seiner Ankunft in Berlin harren würden und Schönleins verspäteter Vorlesungsbeginn zu einigen Turbulenzen und Problemen führen könnte. Seitenzahl in dieser Edition: 96. Brief (Konzept) von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein (9.5.1840). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, Rep. 76 Kultusministerium Va Sekt. 2 Tit. IV Nr. 6 Bd. 5, Bl. 64. Regest: Schönlein werden die Modalitäten der Auszahlung seines jährlichen Gehalts von 2000 Talern als Professor an der medizinischen Fakultät der Universität Berlin mitgeteilt. Seitenzahl in dieser Edition: 97. Brief (Original) von Peter von Meyendorff (19.7.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Baron von Meyendorff zeigt Schönlein die Verleihung des kaiserlich-russischen Ordens der Heiligen Anna an. Seitenzahl in dieser Edition: 97. Brief (Original) von unbekannt/nebst Ordensdiplom des kaiserlichrussischen Ordens der Heiligen Anna (17.8.1840/22.6.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Schreiber teilt Schönlein die Zustellung der Ordensurkunde für die Verleihung des kaiserlich-russischen Ordens der Heiligen Anna mit. Seitenzahl in dieser Edition: 98.
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Brief (Konzept) von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn/nebst Bestallungsurkunde als Vortragender Rat (25.1.1841/11.1.1841). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 3/6. Regest: Der preußische Kultusminister von Eichhorn teilt Schönlein dessen Bestallung zum Vortragenden Rat 3. Klasse in der Medizinalabteilung seines Ministeriums sowie Adresse und Turnus mit, wo und wann die Sitzungen der Abteilung stattfinden. Seitenzahl in dieser Edition: 100. Brief (Original) Wilhelm Ludwig Georg Fürst zu Sayn-WittgensteinHohenstein und Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode (28.10.1841). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird mitgeteilt, dass der preußische König ihn zum Geheimen Obermedizinalrat und zu seinem Leibarzt ernannt hat. In letzterer Eigenschaft beziehe Schönlein ein jährliches Gehalt von 1600 Talern beziehen, dass ihm vierteljährlich im Voraus ausgezahlt werde. Seitenzahl in dieser Edition: 101. Brief (Konzept) von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn/nebst Bestallungsurkunde zum Geheimen Obermedizinalrat (1.11.1841/ 22.10.1841). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 15/18. Regest: Der preußische Kultusminister von Eichhorn gratuliert Schönlein zur Beförderung und übersendet ihm die Urkunde zur Bestallung als Geheimer Obermedizinalrat in seinem Ministerium. Seitenzahl in dieser Edition: 102. Brief (Konzept) von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn/nebst Bestallungsurkunde zum königlichen Leibarzt (17.3.1842/22.10.1841). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 28/30. Regest: Von Eichhorn übersendet Schönlein die Urkunde zur Bestallung als königlicher Leibarzt. Seitenzahl in dieser Edition: 103. Brief (Original) von Ludwig von Borstell/nebst Ordensdiplom (7.4.1842/16.1.1842). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Von Borstell zeigt Schönlein die Übersendung des Ordenspatentes für den preußischen Roten Adlerorden 3. Klasse an. Seitenzahl in dieser Edition: 104. Brief (Original) von Ludwig von Borstell/nebst Patent über die Verleihung der Schleife zum preußischen Roten Adlerorden 3. Klasse (24.1.1843/18.1.1843).
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Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Von Borstell gibt Schönlein die Verleihung der Schleife zum Roten Adlerorden bekannt und bittet ihn um das Ausfüllen eines Formulars. Seitenzahl in dieser Edition: 105. Brief (Original) von Friedrich von Rauch/nebst Diplom zur Verleihung des Ordens des Heiligen Wladimir dritter Klasse (19.11.1843/ 31.10.1843). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Von Rauch übersendet Schönlein das Diplom zur Verleihung des kaiserlich-russischen Ordens des Heiligen Wladimir. Seitenzahl in dieser Edition: 106. Brief (Original) von unbekannt/nebst Ordensdiplom des NordsternOrdens und Antwortschreiben Schönleins (21.10.1844/14.10.1844). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber zeigt Schönlein die Verleihung des Nordstern-Ordens durch den König von Schweden und Norwegen an. Seitenzahl in dieser Edition: 107. Brief (Konzept) von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (30.12.1845). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 28. Regest: Der Kultusminister von Eichhorn reagiert mit diesem Brief auf Schönleins Gesuch um Entlassung aus seinem Ministerium als Vortragender Rat. Indem er seine hohe Wertschätzung gegenüber Schönleins diesbezüglicher Tätigkeit bekundet, versucht er ihn zur Rücknahme des Entlassungsgesuchs zu bewegen. Seitenzahl in dieser Edition: 110. Brief (Original) von Hans Philipp August von Luck/nebst Ordensdiplom des preußischen Roten Adlerordens 2. Klasse mit Eichenlaub (19.1.1846/18.1.1846). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber setzt Schönlein von der Verleihung des Roten Adlerordens 2. Klasse mit Eichenlaub in Kenntnis. Er bitte ihn darum, die mitgesandte Ordensmatrikel auszufüllen und zusammen mit dem bereits an Schönlein verliehenen Roten Adlerorden 3. Klasse samt Schleife an ihn zurückzusenden. Seitenzahl in dieser Edition: 111.
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Brief (Original) von unbekannt/nebst Ordensdiplom des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (30.3.1846). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber gibt Schönlein die an ihn ergangene Verleihung des Komturkreuzes des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens bekannt und begründet dies mit Schönleins Engagement für die Beförderung der Bad Liebensteiner Wasserheilanstalten. Seitenzahl in dieser Edition: 112. Brief (Abschrift) von Jakob Grimm (11.6.1846). Archiv: Hessisches Staatsarchiv Marburg, Grimm-Schrank, Br 2236. Regest: J. Grimm erinnert Schönlein an einen seiner ehemaligen, nun in Edinburgh lebenden Züricher Zuhörer und bittet ihn um wohlwollendes Zeugnis für diesen, da dieser anscheinend Mediziner werden möchte. Seitenzahl in dieser Edition: 113. Brief (Konzept) von Adalbert von Ladenberg (5.10.1848). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 43. Regest: Der preußische Kultusminister bedauert Schönleins Entschluss, zukünftig nur noch als Ehrenmitglied seines Ministeriums fungieren zu wollen, und hofft zugleich, dass Schönlein auch weiterhin an den Sitzungen der Medizinalabteilung teilnehmen werde, um ihm mit seinem Rat zur Seite zu stehen. Seitenzahl in dieser Edition: 114. Brief (Konzept) von Adalbert von Ladenberg (18.12.1848). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 44. Regest: Von Ladenberg setzt Schönlein über die Besoldungsmodalitäten in Kenntnis, die für diesen ab Januar 1849 als Ehrenmitglied seines Ministeriums Gültigkeit besitzen. Seitenzahl in dieser Edition: 115. Brief (Konzept) von Adalbert von Ladenberg (6.1.1849). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 45. Regest: Der Kultusminister bittet Schönlein, die noch in dessen Besitz als vormaliger Vortragender Rat verbliebenen Dienstsachen zur weiteren Verwendung abzugeben. Seitenzahl in dieser Edition: 115. Brief (Konzept) von Adalbert von Ladenberg (19.3.1850). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 49. Regest: Der preußische Kultusminister drückt seine Freude darüber aus, dass Schönlein dem König angeboten hat, weiterhin bei allen zukünfti-
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gen Besetzungen medizinischer Lehrstühle an preußischen Universitäten gutachterlich tätig zu werden. Seitenzahl in dieser Edition: 116. Brief (Konzept) von Adalbert von Ladenberg (31.5.1850). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 57–58. Regest: Schönlein wird auf eigenen Antrag hin bewilligt, dass seine früheren Dienstzeiten an den Universitäten in Zürich und Würzburg bei der Berechnung seiner künftigen Pension berücksichtigt werden. Des Weiteren wird eine Aufstellung der von Schönlein gegenwärtig bezogenen Gehälter gegeben, die im Falle seiner Pensionierung für die Berechnung des Pensionsgehalts relevant sind. Seitenzahl in dieser Edition: 116. Brief (Konzept) von Adalbert von Ladenberg (10.8.1850). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 65/ Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der preußische Kultusminister setzt Schönlein von der Verleihung des Roten Adlerordens 2. Klasse durch den preußischen König in Kenntnis und bitte ihn zugleich, das angehängte Ordensschema ausgefüllt zurückzusenden. Seitenzahl in dieser Edition: 118. Brief (Konzept) von Adalbert von Ladenberg/nebst Patent über die Verleihung des Sterns zum preußischen Roten Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub (20.10.1850). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 68/ Patent in Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber übersendet Schönlein das Patent anlässlich der Verleihung des Roten Adlerordens. Seitenzahl in dieser Edition: 119 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Original) von Karl Otto von Raumer (25.8.1853). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden); Abschrift in GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 78. Regest: Der preußische Kultusminister teilt Schönlein mit, dass ihm gestattet worden sei, die an ihn ergangenen Ordensverleihungen vom niederländischen und bayerischen König sowie vom Herzog von SachsenMeiningen anzunehmen. Seitenzahl in dieser Edition: 119.
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Brief (Konzept) von Karl Otto von Raumer (7.3.1856). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 85. Regest: Der preußische Kultusminister bestätigt Schönleins Wiedereintritt in sein Ministerium als Vortragender Rat. Seitenzahl in dieser Edition: 120. Brief (Konzept) von Karl Otto von Raumer/nebst Patent über die Ernennung zum Wirklichen Geheimen Obermedizinalrat (30.1.1857/ 26.1.1857). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 92. Regest: Der Kultusminister teilt Schönlein dessen Ernennung zum Wirklichen Geheimen Obermedizinalrat im Range eines Rates 1. Klasse mit und übersendet ihm das entsprechende Anstellungspatent. Seitenzahl in dieser Edition: 121. Brief (Abschrift) von Michael Stenglein (20.4.1857). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg, A 2/46 (1856/57) Nr. 46 b. Regest: Der Bamberger Bibliothekar wendet sich an Schönlein wegen einer umfangreicheren Bücherschenkung, die Schönlein der Bamberger Bibliothek bei seinem Umzug nach Zürich im Jahre 1833 gemacht hatte. Da keine offizielle Schenkungsurkunde existiert, stellt sich die Frage, ob Schönlein die Ausstellung einer solchen Urkunde im Nachhinein noch wünsche. Seitenzahl in dieser Edition: 122. Brief (Konzept) von Karl Otto von Raumer (24.12.1857). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 93. Regest: Der Kultusminister drückt seine Freude darüber aus, dass Schönlein vorerst nicht in den Ruhestand treten werde. Außerdem gibt er Schönlein Auskunft über dessen zukünftige Pensionsansprüche, soweit diese sein Ressort betreffen. Seitenzahl in dieser Edition: 126. Brief (Abschrift) von Friedrich Wilhelm Felix von Bärensprung (2.5.1858). Archiv: Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, NL Erich Ebstein, Kasten 8. Maschinenschriftliche Transkription; Verbleib des Originals unklar. Regest: Der Briefschreiber erläutert Schönlein seinen Plan bezüglich der Einrichtung einer Klinik für Hautkrankheiten an der Berliner Charité und bittet um seine Fürsprache. Seitenzahl in dieser Edition: 127.
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Brief (Konzept) von Karl Otto von Raumer (14.7.1858). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 98. Regest: Der Kultusminister teilt Schönlein mit, dass dieser den ihm vom Großherzog von Baden verliehenen Orden vom Zähringer Löwen annehmen und tragen darf. Seitenzahl in dieser Edition: 128. Brief (Konzept) von Karl Otto von Raumer (13.10.1858). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 103. Regest: Der Kultusminister bedauert Schönleins schlechten Gesundheitszustand und seine scheinbar in diesem Zusammenhang erfolgte frühzeitige Kündigung als Leibarzt des Königs. Er geht davon aus, dass Schönlein auch seine beiden Stellen als Universitätsprofessor und als Vortragender Rat zum 1. April 1859 zu kündigen gedenkt und hofft auf Schönleins Einverständnis, schon jetzt nach einem Nachfolger für ihn suchen zu dürfen. Seitenzahl in dieser Edition: 129. Brief (Konzept) von Moritz August von Bethmann-Hollweg (11.1.1859). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 107. Regest: Der Kultusminister bedauert Schönleins Entschluss, sich nun endgültig zum 1. April des Jahres pensionieren zu lassen, anerkennt aber seine Motive. Er teilt Schönlein mit, dass er bereits die nötigen Schritte veranlasst habe, um einen Nachfolger zu ernennen. Seitenzahl in dieser Edition: 130. Brief (Original) von unbekannt (28.3.1859). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kollektiver Dankeshymnus anlässlich von Schönleins Pensionierung. Seitenzahl in dieser Edition: 131 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Original) vom preußischen Ministerium des Königlichen Hauses (31.3.1859). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Schönlein wird mit diesem Schreiben die Höhe seiner Pensionsbezüge als ehemaliger Leibarzt des Königs mitgeteilt. Zudem erhält er Bescheid über eine einmalige Schenkung in Höhe von 2000 Talern. Seitenzahl in dieser Edition: 131.
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Brief (Konzept) von Moritz August von Bethmann-Hollweg (8.4.1859). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 118. Regest: Der Kultusminister übersendet Schönlein das offizielle Entlassungsschreiben. Gleichzeitig setzt er ihn über die Höhe der Pensionsbezüge als ehemaliger Vortragender Rat in seinem Ministerium in Kenntnis. Seitenzahl in dieser Edition: 132. Nr. 58 Brief (Original) von Wilhelm I. (Deutsches Reich) (18.10.1861). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: König Wilhelm I. verleiht Schönlein anlässlich seiner Krönung den Königlichen Kronen-Orden 2. Klasse mit Stern. Seitenzahl in dieser Edition: 133. Nr. 59 Brief (Original) von Friedrich Wilhelm Graf von Brühl/nebst Ordensdiplom des preußischen Königlichen Kronen-Ordens 2. Klasse mit Stern (18.3.1862). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber übersendet Schönlein das Patent zur Verleihung des preußischen Königlichen Kronen-Ordens. Seitenzahl in dieser Edition: 133. Nr. 60 Brief (Original) von Heinrich von Brandt und Peter von Cornelius (11.12.1863). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Als Mitglied des Ordens Pour le Mérite wird Schönlein dazu aufgefordert, Vorschläge für die Benennung von zwei neuen Mitgliedern zu machen, nachdem zwei alte Ordensmitglieder Anfang des Jahres verstorben sind. Seitenzahl in dieser Edition: 134. ÄRZTLICHE KORRESPONDENZ Nr. 61
Brief (Original) von unbekannt (10.10.1829). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Krankengeschichte des Hauptmanns von Rosenberg, der an Atrophia medullae spinalis und Amblyopia amaurotica leidet. Seitenzahl in dieser Edition: 136.
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Brief (Original) von Charles Louis Napoléon Bonaparte (8.8.1837) Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Napoléon berichtet vom Gesundheitszustand seiner Mutter und bittet Schönlein um eine Konsultation. Seitenzahl in dieser Edition: 137 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Original) von Enrico Conneau (29.5.1838). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Conneau schildert Schönlein zunächst die Krankheitsgeschichte von Louis Napoléon Bonaparte und kommt dann auf dessen gegenwärtige Hämorrhoidalbeschwerden und die von Conneau verordneten Behandlungsmaßnahmen zu sprechen. Er bittet Schönlein um Rat und verspricht sich von dessen Autorität mehr Folgsamkeit seines Patienten. Seitenzahl in dieser Edition: 138. Brief (Original) von Baron James von Rothschild (16.8.1839) Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber, der sich auf einer Bade- und Trinkkur in Bad Kissingen befindet, bittet Schönlein darum, ihm ein ärztliches Gutachten nachzusenden, das Schönlein von Zürich aus abzuschicken versprochen hatte. Seitenzahl in dieser Edition: 140. Brief (Original) von Antoinette Custer (19.11.1839) Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die Briefschreiberin berichtet Schönlein ausführlich von den letzten Stunden ihres Ehegatten. Seitenzahl in dieser Edition: 141. Brief (Original) von Johann Wilhelm von Wiebel (4.5.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der königliche Leibarzt von Wiebel teilt Schönlein mit, dass sich am Folgetag die Möglichkeit böte, dem preußischen König Friedrich Wilhelm III. vorgestellt zu werden. Seitenzahl in dieser Edition: 142 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Original) von Wilhelm Ludwig Georg Fürst zu SaynWittgenstein-Hohenstein/nebst Krankheitsgeschichte von Hermann Fürst zu Wied (13.5.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden).
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Regest: Wittgenstein übersendet Schönlein die Krankheitsgeschichte von Hermann Fürst zu Wied. Seitenzahl in dieser Edition: 143. Brief (Original) von Karl Wilhelm Flügel (22.5.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Flügel berichtet Schönlein vom Krankheitsverlauf zweier adliger Patienten aus Bern, die Schönlein anscheinend während seiner Züricher Zeit behandelt hat, und fragt im Auftrag dieser Patienten um Schönleins Rat bezüglich einer anstehenden Sommerkur. Seitenzahl in dieser Edition: 145. Brief (Original) von Jakob Haag (6.6.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Haag schildert Schönlein den Zustand des Prinzen von Altenburg und nennt die Therapieempfehlungen eines weiteren Arztes, der den Prinzen untersucht hat. Haag fragt Schönlein im Auftrag des Prinzen, ob dieser mit den Therapieempfehlungen einverstanden sei. Seitenzahl in dieser Edition: 149. Brief (Original) von Otto Graf zu Egloffstein (14.6.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Graf zu Egloffstein bittet Schönlein darum, die beigefügte Krankheitsgeschichte eines ihm Anverwandten zu lesen und seine ärztliche Meinung dazu mitzuteilen. Seitenzahl in dieser Edition: 150. Brief (Original) von August Treumann/nebst eigener Krankheitsgeschichte (16.6.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Treumann bittet Schönlein um ärztlichen Rat in eigener Sache und schickt ihm hierzu seine Krankheitsgeschichte. Seitenzahl in dieser Edition: 151. Brief (Original) von Friedrich Wilhelm Anton Miquél (17.6.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Miguél fragt Schönlein, ob dieser bereit wäre, die Krankheitsgeschichte einer von Miguél behandelten Patientin zu lesen und einen ärztlichen Rat zu geben. Seitenzahl in dieser Edition: 154. Brief (Original) von unbekannt (4.7.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden).
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Regest: Der Briefschreiber berichtet Schönlein von den Folgen einer in Franzensbad (Eger) gemachten Bade- und Trinkkur. Insbesondere schildert er die ungünstigen Folgen für sein Augenübel, die zur Unterbrechung der Kur geführt haben. Der Schreiber möchte nun von Schönlein wissen, ob er mit der Kur in Franzensbad (Eger) fortfahren oder ob er besser eine entsprechende Kur in (Bad) Kissingen machen solle. Seitenzahl in dieser Edition: 154. Brief (Original) von Catherine Cancrin (12.8.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die Briefschreiberin teilt Schönlein mit, dass die Bäder von Gastein eine positive Wirkung auf die Gesundheit ihres Mannes haben. Er leidet aber wieder an Schwindel. Der Arzt von Gastein empfiehlt die Bäder von Marienbad, wozu die Briefschreiberin gern Schönleins Meinung hören würde. Seitenzahl in dieser Edition: 155. Brief (Original) von Carl Emil Friedrich Heinrich Prinz zu WiedNeuwied (27.7.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber teilt Schönlein mit, dass sein Neffe, Hermann Fürst zu Wied, auf der Rückfahrt von einer Bäder- und Trinkkur in Franzensbad (Eger) über Halle (Saale) zu reisen gedenke, um dort möglicherweise mit Schönlein zusammenzutreffen und ihn wegen der künftig zu treffenden Maßnahmen zu konsultieren. Seitenzahl in dieser Edition: 157. Brief (Original) von Elise Koechlin-Witz (14.8.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die Briefschreiberin schildert Schönlein sehr detailliert den Hergang und die Begleitumstände der letzten Monatsblutung ihrer Tochter, die Schönlein anscheinend während seiner Züricher Zeit behandelt hat. Am Briefende befindet sich eine umfangreichere Fragensammlung der Schreiberin, wie sie sich in Zukunft bei gewissen Symptomen zu verhalten habe, um ihrer Tochter helfen zu können. Seitenzahl in dieser Edition: 158. Brief (Original) von Maximilian Alexander Philipp Prinz zu WiedNeuwied (9.3.1841). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber entschuldigt seine übereilte Abreise aus Berlin mit Arbeiten zur Fertigstellung einer Schrift über Indianersprachen und bedauert es, nicht noch einmal mit Schönlein zusammengetroffen zu sein. Im weiteren Briefverlauf unterrichtet er Schönlein von den Er-
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gebnissen einer in Eigenregie durchgeführten Anamnese über den gegenwärtigen Gesundheitszustand seines Neffen Hermann Fürst zu Wied und hofft auf eine baldige Reise Schönleins nach Neuwied. Seitenzahl in dieser Edition: 161 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Original) von August von Preußen (13.5.1841). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: August von Preußen dankt Schönlein für die Behandlung seiner Tochter Malwine von Dachröden und übersendet ihm hierfür ein Geldgeschenk in Höhe von 50 Goldtalern. Seitenzahl in dieser Edition: 163. Brief (Original) von August von Preußen (10.7.1841). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: August von Preußen bittet Schönlein darum, einen russischen Kurgast zu behandeln, der eigens nach Berlin zu reisen gedenke, um Schönlein zu konsultieren. Seitenzahl in dieser Edition: 164. Brief (Original) von August von Preußen (20.7.1841). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: August von Preußen schreibt Schönlein von den Erfolgen einer in Marienbad unternommenen Bade- und Trinkkur und fragt an, ob nicht eine von Schönlein empfohlene Anschlusskur in Bad Ems verkürzt werden könnte, da er an einer Militärübung teilnehmen wolle. Seitenzahl in dieser Edition: 164. Brief (Original) von August von Preußen (7.8.1841). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: August von Preußen bestätigt den Eingang eines Schreibens von Schönlein und schildert den wohltuenden Einfluss einer in Bad Ems begonnenen Kur. Für den Fall, dass seine in Berlin verbliebenen Kinder während seiner Abwesenheit ernstlich erkranken sollten, wünscht er Schönleins ärztlichen Beistand für sie. Seitenzahl in dieser Edition: 165. Brief (Original) von Albrecht von Preußen (14.1.1842). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Albrecht von Preußen bittet Schönlein, sich die Braut des Erziehers seines Sohnes anzuschauen und ihren Zustand zu beurteilen. Seitenzahl in dieser Edition: 166. Brief (Abschrift) von Wilhelm Grimm (15.6.1842). Archiv: Hessisches Staatsarchiv Marburg, Grimm-Schrank, Br 2731.
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Regest: Grimm bedankt sich bei Schönlein dafür, dass dieser sich um ihn und seine Familie bemüht hat. Seitenzahl in dieser Edition: 166. Brief (Abschrift) von August Erich Johann von Berger (1.10.1842). Archiv: Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv Hannover, Dep. 103 VI Nr. 1322. Regest: Der Briefschreiber übersendet Schönlein im Auftrag des Königs von Hannover, den Schönlein in Düsseldorf ärztlich behandelt hat, ein Geschenk. Seitenzahl in dieser Edition: 167. Brief (Original) von Marianne von Preußen (28.8.1843). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Marianne bedankt sich bei Schönlein für die Heilung ihres Armleidens mit der Übersendung eines Geschenks und bittet ihn um die Behandlung ihres Sohnes, des Prinzen Waldemar von Preußen. Seitenzahl in dieser Edition: 167. Brief (Original) von Heinrich Freiherr von Bülow (31.12.1843). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Von Bülow dankt Schönlein für dessen über das Jahr geleistete ärztliche Hilfe. Seitenzahl in dieser Edition: 168. Brief (Original) von Albrecht von Preußen (18.5.1844). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber sendet Schönlein als Dank für dessen Dienste ein Geschenk. Seitenzahl in dieser Edition: 169. Brief (Original) von Philipp August Friedrich, Landgraf von HessenHomburg (26.8.1844). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Landgraf von Hessen-Homburg bittet Schönlein um ärztliche Konsultation für seine Gemahlin. Seitenzahl in dieser Edition: 169 Brief (Original) von Albrecht von Preußen (20.2.1845). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Albrecht von Preußen bedankt sich für Schönleins Dienste mit der Übersendung eines Geschenks. Seitenzahl in dieser Edition: 170.
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Brief (Original) von Friederike von Preußen (18.9.1845). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Friederike von Preußen bittet Schönlein darum, einen ihrer Bediensteten, der an Schwerhörigkeit leidet, zu behandeln. Seitenzahl in dieser Edition: 170. Brief (Original) von Albrecht von Preußen (16.5.1846). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Albrecht von Preußen zeigt sich erfreut, dass Schönlein die Behandlung eines ihm bekannten jungen Mannes übernommen hat, und hofft, dass er ihn heilen wird. Seitenzahl in dieser Edition: 171. Brief (Original) von unbekannt (22.7.1846). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der anscheinend hochgestellte Briefschreiber fragt Schönlein nach dessen Meinung über das ärztliche Können von Franz Kiwisch von Rotterau, und ob dieser als sein zukünftiger behandelnder Arzt in Frage kommt. Er bittet Schönlein, seinen Aufenthalt in Bamberg dazu zu nutzen, die persönliche Bekanntschaft mit dem genannten Arzt zu machen. Seitenzahl in dieser Edition: 171. Brief (Original) von Emanuel Wilhelm Johann Karl Kühlenthal/nebst Briefentwurf von Schönlein an unbekannt (21.12.1846). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kühlenthal bittet Schönlein zur jährlichen Revision der königlichen Hofapothekenkasse hinzuzukommen, da der Leiter der Hofapotheke, Johann Wilhelm von Wiebel, wegen Krankheit verhindert ist. Seitenzahl in dieser Edition: 172. Brief (Original) von Dorothea von Biron (20.9.1848). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die Briefschreiberin bittet Schönlein darum, sich für einen ihr bekannten jungen Arzt zu verwenden. Seitenzahl in dieser Edition: 174. Brief (Original) von Friedrich Wilhelm II. von Mecklenburg (13.6.1849). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden).
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Regest: Der Großherzog von Mecklenburg hofft auf ärztliche Konsultation Schönleins bei seinem baldigen Aufenthalt in Berlin, um sich mit ihm über eine mögliche Bäder- und Trinkkur zu verständigen. Seitenzahl in dieser Edition: 175. Brief (Original) von Friedrich von Preußen (25.6.1849). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Prinz Friedrich von Preußen drückt seine Genugtuung darüber aus, dass Schönlein die Behandlung seiner Gemahlin eingeleitet und einen jungen Arzt für die weitere Pflege vermittelt hat. Seitenzahl in dieser Edition: 175. Brief (Original) von Marie Schimmelpenninck van der Oye (ca. 1840– 1850). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die Briefschreiberin schickt Schönlein als Dank für seinen ärztlichen Beistand einen portugiesischen Wein und hofft auch zukünftig auf seine Unterstützung. Seitenzahl in dieser Edition: 176. Brief (Original) von Friedrich von Preußen (12.10.1851). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Friedrich von Preußen bittet Schönlein darum, ihm einen Berliner Arzt zu nennen, der für die Behandlung einer kranken Bekannten in Frage kommt. Weiterhin entschuldigt der Prinz sein Fernbleiben von der Geburtstagsfeier des preußischen Königs mit einem Zahnleiden. Seitenzahl in dieser Edition: 177. Brief (Original) von Friedrich von Preußen (1.12.1851). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber bittet Schönlein darum, noch einmal eine ihm bekannte Kranke zu konsultieren. Seitenzahl in dieser Edition: 178. Brief (Original) von Friedrich von Preußen (11.12.1851). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Friedrich von Preußen verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, dass sich Schönlein auch weiterhin um eine ihm bekannte Kranke kümmern werde. Seitenzahl in dieser Edition: 179. Brief (Original) von Friedrich von Preußen (21.2.1853). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden).
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Regest: Der Briefschreiber sendet Schönlein einen diesem bereits bekannten Krankenbericht und bittet ihn, ihm nochmals seine Meinung dazu mitzuteilen. Seitenzahl in dieser Edition: 179. Brief (Original) von Friedrich Wilhelm IV. (3.6.1853). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, BPH, Rep. 50 J Nr. 1314, Bl. 1–3. Regest: Der preußische König bittet Schönlein darum, nach seinem Bruder Albrecht zu sehen, der bewusstlos vorgefunden wurde. Seitenzahl in dieser Edition: 180 (Faksimile in der Buchmitte). Brief (Original) von Dorothea von Biron (19.12.1854). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die Briefschreiberin erinnert Schönlein an ein von diesem gegebenes Versprechen, sie in intime Details einer ärztlichen Behandlung von einer ihr bekannten Person einzuweihen. Seitenzahl in dieser Edition: 180. Brief (Original) von Friedrich von Preußen (8.10.1857). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Prinz erkundigt sich bei Schönlein nach dem Gesundheitszustand seines Cousins, des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., da er eine baldige Reise zur Burg Rheinstein plane. Seitenzahl in dieser Edition: 181. Brief (Konzept) von Ludwig von Massow (14.5.1858). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 100 Ministerium des Königlichen Hauses, Nr. 824, Bl. 7. Regest: Von Massow setzt die beiden königlichen Leibärzte Schönlein und Grimm davon in Kenntnis, dass ihr Vorschlag, zwei weitere Ärzte zur Konsultation des Königs heranzuziehen, vom Königspaar befürwortet werde. Seitenzahl in dieser Edition: 182. Brief (Konzept) von Ludwig von Massow (9.6.1858). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 100 Ministerium des Königlichen Hauses, Nr. 824, Bl. 9. Regest: Von Massow unterrichtet Schönlein von der Honorierung der beiden von ihm für die Behandlung des Königs in Vorschlag gebrachten Ärzte und gibt ihm auch eine Extravergütung seiner in diesem Zusammenhang erbrachten ärztlichen Leistungen bekannt. Seitenzahl in dieser Edition: 183. Brief (Konzept) von Ludwig von Massow (20.9.1858). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 100 Ministerium des Königlichen Hauses, Nr. 824, Bl. 26–28.
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Regest: Von Massow reagiert auf ein Schreiben Schönleins und versucht die darin von Schönlein vorgetragenen Punkte, die Schönlein als Beleidigung aufgefasst hatte, richtigzustellen. Schönleins in diesem Zusammenhang vorgelegtes Abschiedsgesuch will er vorerst nicht an den König weiterleiten. Seitenzahl in dieser Edition: 183. Nr. 108 Brief (Konzept) von Ludwig von Massow (7.10.1858). Archiv: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 100 Ministerium des Königlichen Hauses, Nr. 824, Bl. 40; Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 85. Regest: Von Massow teilt Schönlein mit, dass er dessen erneutes Entlassungsgesuch vom 21. September aufgrund des schlechten Gesundheitszustandes des Königs bislang nicht an diesen weiterleiten konnte. Die Königin habe Schönlein einstweilen beurlaubt, bis es Schönleins eigener Gesundheitszustand wieder erlaube, nach Berlin zurückzukehren bzw. bis Schönleins Entlassungsgesuch dem König vorgelegt werden könne. Weiterhin teilt von Massow Schönlein die Verleihung des Roten Adlerordens 2. Klasse mit dem Stern in Brillanten mit. Seitenzahl in dieser Edition: 185. Nr. 109 Brief (Original) von Arnold Escher von der Linth (5.3.1859). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber gibt Schönlein ausführliche Informationen über die Mineralquellen bei Tarasp (Engadin/Schweiz) und hofft darauf, dass Schönlein sich für die künftige Beförderung des projektierten Heilbades einsetzen werde. Seitenzahl in dieser Edition: 186. PRIVATE KORRESPONDENZ Nr. 110 Brief (Original) von Marc-Balthazar Macker/Weinkontor Macker & Fils (25.9.1829). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Begleitschreiben zu einer Lieferung von 50 Flaschen französischen Weins nebst Lieferschein. Seitenzahl in dieser Edition: 191. Nr. 111 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (10.4.1830). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert informiert Schönlein über verschiedene universitäre Angelegenheiten. Unter anderem geht es um einen möglichen Ruf Schönleins an die Universität in München. Seitenzahl in dieser Edition: 193.
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Nr. 112 Brief (Original) von Auguste de Beauharnais, Herzog August von Leuchtenberg (27.4.1832). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Schreiber bedankt sich für eine von Schönlein erhaltene Naturalienlieferung, will aber in Zukunft nur dann bedacht werden, wenn dadurch dem Naturkundemuseum der Universität Würzburg nichts entgeht. Seitenzahl in dieser Edition: 196. Nr. 113 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (1.2.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert schreibt Schönlein von den Ereignissen in Würzburg, die sich seit seiner Abreise nach Zürich zugetragen haben, v. a. von der um sich greifenden Verhaftungs- und Denunziationswelle. Seuffert bitte Schönlein, sich zu erkundigen, wie die Chancen für ihn stünden, an der Züricher Hochschule als Honorarprofessor wirken zu können. Seitenzahl in dieser Edition: 197. Nr. 114 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (16.2.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert drückt seine Freude über einen aus Zürich erhaltenen Brief aus, der ihm anscheinend eine Berufung an die dortige Hochschule in Aussicht gestellt hat. Seuffert äußert allerdings Bedenken wegen seiner Vermögensverhältnisse und möchte zunächst Klarheit über die Lebenshaltungskosten in Zürich und seine dortige Gehaltsperspektive gewinnen. Außerdem berichtet Seuffert ausführlich über einige von Schönleins ehemaligen Kollegen der Würzburger medizinischen Fakultät, die ebenfalls aus dem Universitätsdienst entlassen und strafversetzt worden sind. Seitenzahl in dieser Edition: 198. Nr. 115 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (1.3.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert drückt seine Verwunderung aus über den von Schönlein mitgeteilten Plan, nach Frankfurt a. M. zu reisen und dort mit ihm zusammenzutreffen. Er selbst käme gern nach Zürich, um sich die Verhältnisse vor Ort anzuschauen, hadert aber noch mit einem günstigen Termin für diese Reise. Seitenzahl in dieser Edition: 201. Nr. 116 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (15.3.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert ist nach einem Briefe Schönleins unsicher, ob dieser nun nach Würzburg kommen wolle, um seine Familie nach Zürich zu begleiten, oder ob er nur bis Frankfurt a. M. reise. Er selbst möchte Schönlein aufgrund der politischen Verhältnisse nicht dazu raten, nach
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Würzburg zu kommen, auch wenn er keine unmittelbare Gefahr für eine Verhaftung sieht. Seitenzahl in dieser Edition: 202. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (17.3.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert bemüht sich, einige Missverständnisse, die er aus Schönleins letztem Brief herausliest, zu klären. Seines Wissens hat Schönlein für den Fall, dass er nach Würzburg kommen wolle, nicht mit polizeilichen Übergriffen zu rechnen, möchte dafür aber seine Hand nicht ins Feuer legen. Seuffert berichtet Schönlein weiterhin über den Stand der Dinge hinsichtlich des Rechtsstreites mit Etlinger um den Nachdruck der Schönleinschen Vorlesungsmitschriften. Seitenzahl in dieser Edition: 204. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (16.4.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert teilt Schönlein mit, dass die Züricher Hochschule erneut Interesse an ihm bekundet habe, dass er aber nur im Falle der Zahlung eines Gehaltes bereit wäre, nach Zürich zu gehen. Seitenzahl in dieser Edition: 205. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert/nebst eigenhändigen Notizen Schönleins (22.4.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert teilt Schönlein mit, dass er nun das Anstellungsdekret als ordentlicher Professor der staatswissenschaftlichen Fakultät der Hochschule in Zürich erhalten habe, dass aber nach wie vor die Frage nach seinem Gehalt ungeklärt sei. Er erneuert seine Bereitschaft, dem Ruf nach Zürich zu folgen, unter der Bedingung, dass ihm ein Gehalt in Aussicht gestellt wird. Seitenzahl in dieser Edition: 206. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (16.5.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert berichtet, dass er in Sachen Frankfurter Wachensturm vernommen worden sei. Er schildert detailliert die von ihm in diesem Zusammenhang abgegebene Erklärung und hofft, dass sich der auf Schönlein und ihn gefallene Verdacht bald zerstreuen werde. Seitenzahl in dieser Edition: 208. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (4.–10.6.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert berichtet Schönlein ausführlich von den im Zusammenhang mit der von beiden am 3. April unternommenen Reise nach Frankfurt a. M. gegen ihn erhobenen Verdächtigungen wegen Mittäterschaft am Frankfurter Wachensturm. Seuffert liebäugelt noch immer mit
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einer Reise nach Zürich, um sich vor Ort ein Bild von seinen möglichen Aussichten auf eine Anstellung an der dortigen Hochschule zu machen. Seitenzahl in dieser Edition: 210. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (16.7.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert berichtet erneut über die weiterhin gegen ihn gehegten Verdächtigungen bezüglich einer Beteiligung am Frankfurter Wachensturm. Ferner gibt er detailliert Auskunft über das Befinden gemeinsamer Bekannter, überwiegend von Personen, die wie Schönlein und er selbst im Ergebnis der politischen Unruhen von 1832 von Zwangsversetzungen betroffenen sind. Seitenzahl in dieser Edition: 214. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (20.8.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Wieder berichtet Seuffert über das gegenwärtige Befinden gemeinsamer Bekannter aus Schönleins Würzburger Zeit. Die Untersuchung gegen Seuffert in Sachen Mitwirkung am Frankfurter Wachensturm sei immer noch nicht beendet – wegen des darum gegen ihn verhängten Landarrestes könne er auf absehbare Zeit nicht nach Zürich reisen, um dort die Perspektiven für seine weitere berufliche Zukunft auszuloten. Seitenzahl in dieser Edition: 217. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (5.10.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Zwar glaubt Seuffert nun, dass die Verdächtigungen gegen ihn hinsichtlich einer Beteiligung am Frankfurter Wachensturm nun endlich fallen gelassen würden, dennoch will er die in Aussicht gestellte Reise nach Zürich nicht antreten, da ihn dies neuerlich in ein falsches Licht rücken könnte. Sein Zögern, in Zürich zunächst als Honorarprofessor zu arbeiten, begründet Seuffert mit der ungewissen Einkommensperspektive und der Verantwortung gegenüber seiner Familie. Wiederum berichtet Seuffert ausführlich von Lokalnachrichten. Seitenzahl in dieser Edition: 221. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (31.12.1833). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Neben den üblichen Lokalnachrichten schreibt Seuffert von den Untersuchungen, die jetzt gegen Schönlein wegen seiner angeblichen Mitwirkung am Frankfurter Wachensturm gerichtet sind. Weiterhin berichtet Seuffert vom Auftreten und Wirken von Schönleins Nachfolger an der Würzburger Universität – Carl Friedrich von Marcus. Schönleins Angebot, für ihn mit Bern wegen einer möglichen Berufung dorthin zu verhandeln, steht Seuffert vorerst skeptisch gegenüber. Seitenzahl in dieser Edition: 223.
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Nr. 126 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (7.3.1834). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert muss die geplante Reise nach Zürich erneut aufschieben, da nun eine Untersuchung gegen ihn wegen vermeintlicher Majestätsbeleidigung im Jahr 1832 anhängig ist. Zudem gratuliert Seuffert Schönlein zur Geburt von dessen Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 227. Nr. 127 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (2.4.1834). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert setzt Schönlein davon in Kenntnis, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe wegen einer Beteiligung am Frankfurter Wachensturm entgegen seiner früher geäußerten Überzeugung doch noch nicht fallen gelassen worden seien – die Beantragung eines Passes, um nach Zürich zu reisen, würde ihn und seine Familie in allerhöchste Gefahr bringen. Der von ihm selbst gegenüber dem Züricher Erziehungsrat für das kommende Semester in Aussicht gestellte Beginn seiner Lehrtätigkeit an der Züricher Hochschule sei daher völlig unrealistisch geworden. Seitenzahl in dieser Edition: 228. Nr. 128 Brief (Original) von Ludwig Rumpf (4.2.1835). Archiv: ETH Zürich, ETH-Bibliothek, Archive & Nachlässe, Hs 281. Regest: Rumpf schreibt Schönlein, dass er mehrere Petrefakten aus dem Würzburger Keuper abzeichnen lassen und ihm dann schicken werde. Er bedankt sich bei Schönlein für das Angebot, die mineralogische Sammlung der Universität Würzburg mit Fundstücken aus der Schweiz bereichern zu wollen. Rumpf macht Schönlein im Gegenzug auf den Verkauf der Sammlung des bekannten Lübecker Mineralienhändlers Johannes Menge aufmerksam. Seitenzahl in dieser Edition: 229. Nr. 129 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (1.10.1835). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert entschuldigt sein langes Schweigen mit diversen Unpässlichkeiten. Er teilt Schönlein mit, dass er nunmehr als Richter am Appellationsgericht in Ansbach arbeite und sich dort sehr wohl fühle. Seuffert kommt ebenfalls auf die Nachricht über Schönleins vermeintlichen Tod zu sprechen, die im September 1835 durch die Presse ging. Er zeigt Verständnis dafür, dass Schönlein eine Anstellung in Brüssel als Leibarzt des belgischen Königs abgelehnt hat. Seitenzahl in dieser Edition: 231. Nr. 130 Brief (Original) von Ludwig Horner (12.3.1836). Archiv: Zentralbibliothek Zürich, Handschriften, Ms M 11.5. Regest: Horner entschuldigt zunächst sein langes Schweigen mit einer schweren Erkrankung, die ihn in Ostindien ereilt habe. Auch könne er vorerst den Kredit, den Schönlein ihm für die Reise gewährt habe, nicht zurückzahlen. Das Verschicken von Naturalien nach Deutschland berei-
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te ihm als Mitglied der holländischen Naturhistorischen Kommission große Schwierigkeiten, sodass er den Umweg über für den niederländischen Kolonialdienst arbeitende deutsche Ärzte wählen müsse. Unter diesen befänden sich eine Reihe ehemaliger Schüler Schönleins, über deren Stellung und Wirken Horner im weiteren Briefverlauf Auskunft erteilt. Seitenzahl in dieser Edition: 234. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (30.5.1838). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert bedankt sich bei Schönlein für eine Einladung nach Zürich, der er aber leider zurzeit aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands nicht folgen könne. Eine mögliche Versetzung ans Gericht nach Bamberg will Seuffert nicht beantragen. Seuffert erwähnt Schönleins Spekulationen mit Eisenbahnaktien. Seitenzahl in dieser Edition: 237. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (16.8.1838). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert berichtet von einer Reise durch das Königreich Sachsen, die ihn u. a. durch Dresden und Leipzig geführt hat. Er erwähnt eine an Schönlein ergangene Anfrage wegen einer Nachfolge auf den an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin freigewordenen Lehrstuhl von E. D. A. Bartels. Seitenzahl in dieser Edition: 239. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (1.11.1839). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert informiert Schönlein über den Stand einiger Aktiengeschäfte, an denen Schönlein anscheinend beteiligt war. Auch schreibt er, dass einige Blätter in Deutschland berichtet hätten, Schönlein habe einen halbjährigen Urlaub von der preußischen Regierung bekommen. Andere Zeitungen hätten gar verkündet, Schönlein komme gar nicht nach Berlin, sondern bleibe in Zürich. Seitenzahl in dieser Edition: 241. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (28.12.1839). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert erwähnt ein für den 5. Januar 1840 in Augsburg geplantes gemeinsames Treffen. Er berichtet außerdem von der Antrittsvorlesung von Schönleins Vetter Joseph Hofmann. Seitenzahl in dieser Edition: 243. Brief (Original) von Sebald Brendel (10.1.1840). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Brendel begrüßt Schönlein in der fränkischen Heimat und teilt ihm einige vertrauliche Informationen über seine eigenen Aussichten, in preußische Dienste zu treten, mit. Seitenzahl in dieser Edition: 244.
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Nr. 136 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (18.2.1840). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert erinnert Schönlein an ein versprochenes Rezept für den medizinischen Gebrauch der Ignatiusbohne (Brechnuss) und berichtet in diesem Zusammenhang von der Entwicklung seines Gesundheitszustandes seit ihrem letzten Zusammentreffen Anfang Januar 1840 in Augsburg. Seitenzahl in dieser Edition: 246. Nr. 137 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (7.3.1840). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert berichtet Schönlein von seinem Zwang, alles Erlebte in Reime fassen zu müssen, und bittet ihn um ärztliche Hilfe. Seitenzahl in dieser Edition: 249. Nr. 138 Brief (Original) von Joachim Heinrich Jaeck (4.5.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber berichtet von dem Gerücht, dass Schönlein nach seiner Abreise aus Bamberg zunächst nach Leipzig gereist sei, um dort einen Vertrag mit dem Buchhändler Reimer abzuschließen. Für den ersten Band der Publikation habe sich Schönlein einen hohen Geldbetrag auszahlen lassen. Jaeck bittet Schönlein weiterhin darum, in Berlin für die Akquisition von Dissertationen, die an der Berliner Universität erscheinen, tätig zu werden, um damit die Bamberger Bibliotheksbestände zu bereichern. Seitenzahl in dieser Edition: 251. Nr. 139 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (10.5.1840). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert gratuliert Schönlein zu dessen freundlichem Empfang in Berlin und berichtet von einigen aktuellen politischen Ereignissen im Königreich Bayern und in ihrem Bekanntenkreis. Weiterhin schreibt er, dass der medizinische Gebrauch der Brechnuss erfolgreich gewesen sei. Seitenzahl in dieser Edition: 252. Nr. 140 Brief (Original) von Joachim Heinrich Jaeck (20.7.1840). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Jaeck schreibt Schönlein von verschiedenen Lokalnachrichten aus Bamberg, u. a. von der Auflösung des literarisch-artistischen Instituts und den bevorstehenden Bürgermeisterwahlen. Seitenzahl in dieser Edition: 254. Nr. 141 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (14.1.1843). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg.
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Regest: Seuffert berichtet von einigen Ereignissen aus seinem familiären Umfeld, u. a. der Geburt einer Tochter, und vom regionalen tagespolitischen Geschehen. Seitenzahl in dieser Edition: 256. Brief (Original/Fragment) von Johann Adam von Seuffert (12.4.1843). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert berichtet von seinen Tätigkeiten für den bayerischen Kronprinzen und für Prinz Luitpold. Ausführlich beschreibt er den Gesundheitszustand seines Schwagers. Seitenzahl in dieser Edition: 259. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (21.4.1843). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert leitet den Krankheitsbericht eines Hauptmanns Schuh weiter und informiert Schönlein über verschiedene Neuigkeiten aus seiner Familie sowie aus Schönleins alter Heimat. Seitenzahl in dieser Edition: 260. Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (21.1.1844). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert berichtet Schönlein vom Stand seiner schriftstellerischen Arbeiten sowie von dem Gesundheitszustand seiner Frau und seiner selbst. Daneben schreibt er wie gewohnt über eine Reihe gemeinsamer Bekannter und von den neuesten Lokalnachrichten. Seitenzahl in dieser Edition: 262. Brief (Original) von Hans Conrad Schulthess-Landolt (29.10.1844). Archiv: Zentralbibliothek Zürich, Ms Z II 350:50. Regest: Der Briefschreiber bittet Schönlein um Protegierung des Briefüberbringers, des schweizerischen Komponisten Wilhelm Baumgartner. Seitenzahl in dieser Edition: 265. Brief (Original) von Alexander von Humboldt (ca. 1844). Archiv: Goethe- und Schiller-Archiv Weimar, GSA 151/435 (alte Signatur: BMS 10,10; 96/1352). Regest: Humboldt lädt Schönlein im Auftrag des preußischen Ministers Heinrich von Bülow zu einem gemeinsamen Mittagessen nach Tegel ein. Seitenzahl in dieser Edition: 265. Brief (Original) von Andreas Achenbach (13.8.1845). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Der Maler Achenbach erkundigt sich bei Schönlein nach Details eines von diesem in Auftrag gegebenen Bildes. Seitenzahl in dieser Edition: 266.
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Nr. 148 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (26.9.1846). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert kondoliert Scheinlein zum Tod seiner Ehefrau Therese. Seitenzahl in dieser Edition: 266. Nr. 149 Brief (Original) von unbekannt (23.11.1846). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Die unbekannte Briefschreiberin kondoliert Schönlein zum Tod seiner Frau und erinnert in diesem Zusammenhang an den nur wenige Monate zurückliegenden Tod von Marianne von Preußen, bei dem Schönlein anscheinend zugegen war. Seitenzahl in dieser Edition: 267. Nr. 150 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (12.1.1847). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert bedankt sich für ein Weihnachtsgeschenk Schönleins und hofft, dass es ihm und seinen Kindern nach dem Tod von Therese Schönlein wieder besser geht. Seuffert verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, dass Schönlein ihn bald einmal mit seiner Familie besuchen möge und schmiedet für diesen Fall bereits Pläne. Weiterhin versorgt er Schönlein mit den neuesten Nachrichten aus der Heimat. Seitenzahl in dieser Edition: 268. Nr. 151 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (27.5.1853). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert informiert Schönlein über die neuesten Entwicklungen am Würzburger Juliusspital und am Bamberger Krankenhaus. Außerdem berichtet er von familiären Neuigkeiten. Seitenzahl in dieser Edition: 270. Nr. 152 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (30.6.1853). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert soll Schönlein unter dem Mantel der Verschwiegenheit fragen, ob dieser möglicherweise bereit wäre, ans Juliusspital in Würzburg zurückzukehren. Seitenzahl in dieser Edition: 272. Nr. 153 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (6.1.1855). Archiv: Staatsbibliothek Bamberg. Regest: Seuffert teilt Schönlein wieder die neuesten Lokal- und Familiennachrichten mit, u. a. dass er und einige seiner Familienmitglieder im letzten Jahr an der Cholera gelitten hätten. Außerdem schickt er einige von ihm selbst verfasste zwei- und vierzeilige Verse. Seitenzahl in dieser Edition: 273.
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Nr. 154 Brief (Original) von Friedrich Graf von Wrangel (2.4.1855). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber teilt Schönlein mit, dass dessen Gesuch um Zurückstellung seines Sohnes vom Wehrdienst stattgegeben worden sei. Seitenzahl in dieser Edition: 277. Nr. 155 Brief (Original) von Adalbert von Preußen (28.6.1855). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Adalbert von Preußen übersendet Schönlein als Andenken an seinen Bruder Waldemar ein Buch von dessen Reise nach Indien. Seitenzahl in dieser Edition: 277. Nr. 156 Brief (Original) von Otto Ernest Sebrecht Burchardt (27.11.1855). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber setzt Schönlein davon in Kenntnis, dass sein Sohn Philipp gut auf Cape Palmas (Liberia) angekommen sei. Seitenzahl in dieser Edition: 278. Nr. 157 Brief (Original) von Alexander von Humboldt (ca. 1855). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Humboldt schwärmt von den prächtigen Anlagen und Talenten von Philipp Schönlein, dem Sohn von J. L. Schönlein, den er im Vorfeld zu einer von diesem geplanten Forschungsreise in verschiedenen naturwissenschaftlichen Gebieten geprüft hat. Seitenzahl in dieser Edition: 278 (Faksimile in der Buchmitte). Nr. 158 Brief (Original) von Cadwalladar Colden Hoffman (10.1.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber überbringt Schönlein die traurige Nachricht vom plötzlichen Tod seines Sohnes, der sich auf Forschungsreise in Liberia befand, und schildert die letzten Tage von Philipp Schönlein in vielen Details. Seitenzahl in dieser Edition: 279. Nr. 159 Brief (Original) von Otto Ernest Sebrecht Burchardt (15.1.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber bedauert es, keine neuen Nachrichten von Philipp Schönlein zu haben und begründet dies mit der unsicheren überseeischen Postkommunikation. Seitenzahl in dieser Edition: 283.
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Nr. 160 Brief (Original) von Cadwalladar Colden Hoffman (8.2.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Schreiber teilt Schönlein mit, dass die Hinterlassenschaft seines verstorbenen Sohnes auf dem Weg nach Monrovia (Liberia) sei. Seitenzahl in dieser Edition: 283. Nr. 161 Brief (Original) von Thomas Hodgkin (22.2.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Hodgkin schreibt Schönlein, dass er einen Brief von dessen Sohn bekommen habe und diesen gern als Kopie nach Preußen weiterleiten könne. Weiterhin berichtet der Schreiber von den Bemühungen, die er unternommen hat, um den genauen Aufenthaltsort Philipps ausfindig zu machen. Seitenzahl in dieser Edition: 284. Nr. 162 Brief (Original) von Karl Sebastian von Pfeufer (29.2.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Pfeufer teilt Schönlein mit, dass der Antrag von Schönleins Schwager, die Physikatsstelle in Bischofsheim (Bayern) zu bekommen, zunächst abschlägig entschieden worden sei, dass die Stelle aber weiterhin frei sei und ein erneuter Versuch unternommen werden könne. Seitenzahl in dieser Edition: 287. Nr. 163 Brief (Original) Alexander von Humboldt/nebst einem Briefe von Thomas Hodgin an Humboldt (Februar 1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Humboldt leitet einen an ihn gerichteten Brief Hodgkins, in dem es um Philipp Schönlein geht, an Schönlein weiter. Seitenzahl in dieser Edition: 288. Nr. 164 Brief (Original) von Amalie Klentz (23.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 290. Nr. 165 Brief (Original) von Friedrich Hermann Carl Klentz (23.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 291.
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Nr. 166 Brief (Original) von unbekannt (23.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 292. Nr. 167 Brief (Original) Alexander von Humboldt (24.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 293. Nr. 168 Brief (Original) von Johann Adam von Seuffert (26.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 294. Nr. 169 Brief (Original) von Carl Heinrich Schultz-Schultzenstein (27.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 294. Nr. 170 Brief (Original) von unbekannt (27.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 295. Nr. 171 Brief (Original) von Boguslaw Fürst von Radziwill (28.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 296. Nr. 172 Brief (Original) von Georg Thomas von Rudhart (28.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 296.
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Nr. 173 Brief (Original) von Johann Jakob Guggenbühl (29.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 297. Nr. 174 Brief (Original) von Johann Jakob Hess (29.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 298. Nr. 175 Brief (Original) von Hermann Lebert (29.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 299. Nr. 176 Brief (Original) von Moritz Heinrich Romberg (29.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 300. Nr. 177 Brief (Original) von Carl Emil Gedike (31.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 301. Nr. 178 Brief (Original) von unbekannt (31.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 301. Nr. 179 Brief (Original) der Lehrer des Gymnasiums und der Lateinschule Bamberg (31.3.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 302.
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Verzeichnis der abgedruckten Briefe
Nr. 180 Brief (Original) von unbekannt (1.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 304. Nr. 181 Brief (Original) von Eduard Bonnell (2.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 305. Nr. 182 Brief (Original) von Josef Lusser (2.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 305. Nr. 183 Brief (Original) von Hugo Heinrich Wilhelm Müller (2.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 306. Nr. 184 Brief (Original) vom Stadtmagistrat und Armenpflegschaftsrat Bamberg (2.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 307. Nr. 185 Brief (Original) von Joachim Steetz (2.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 308. Nr. 186 Brief (Original) von Karl Sebastian von Pfeufer (5.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 309.
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Nr. 187 Brief (Original) von Franz Xaver von Gietl (6.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 309. Nr. 188 Brief (Original) von Michael Stenglein (7.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 310. Nr. 189 Brief (Original) von Otto Ernest Sebrecht Burchardt (9.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 311. Nr. 190 Brief (Original) von Johann Martin Bodmer (10.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 312. Nr. 191 Brief (Original) von Leonhard Keller (14.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 313. Nr. 192 Brief (Original) von Otto Ernest Sebrecht Burchardt (23.4.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Burchardt bedankt sich für einen Brief und ein Geschenk von Schönlein, das ihm dieser zum Andenken an seinen verstorbenen Sohn übersandt hat. Seitenzahl in dieser Edition: 314. Nr. 193 Brief (Original) von Salomon Joseph Heine (1.5.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Schreiber teilt Schönlein die Namen der neuen Prokuristen seines Bankhauses mit. Seitenzahl in dieser Edition: 315.
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Nr. 194 Brief (Original) von Otto Starcke (26.6.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der in Liberia als Kaufmann tätige Starcke bietet Schönlein an, das Grab seines Sohnes mit einem Kreuz oder Stein zu versehen und sich vor Ort um die Instandhaltung des Grabes zu kümmern. Seitenzahl in dieser Edition: 315. Nr. 195 Brief (Original) von Emil Leopold Wilhelm Hansen (1.7.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Kondolenzschreiben anlässlich des Todes von Schönleins Sohn Philipp. Seitenzahl in dieser Edition: 316. Nr. 196 Brief (Original) von Otto Starcke (10.9.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Schreiber gibt Auskunft über eine verschollene Naturalienkiste des Sohnes von Schönlein und seine Anstrengungen, die Kiste in Schönleins Besitz zu bringen. Für die Errichtung einer von Schönlein voraussichtlich Ende des Jahres gesandten Gedenktafel will Starcke sorgen. Seitenzahl in dieser Edition: 317. Nr. 197 Brief (Original) von Andreas Friedrich Bauer (17.10.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber informiert Schönlein über die Neuigkeiten hinsichtlich eines gemeinsamen Steinkohlenunternehmens und schlägt ein baldiges gemeinsames Treffen mit den übrigen Teilhabern des Unternehmens vor. Seitenzahl in dieser Edition: 318. Nr. 198 Brief (Original) von Julius Jakob Joel von Hirsch auf Gereuth (12.11.1856). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Schreiber übersendet Schönlein zur Kenntnisnahme diverse Abschriften von Schreiben bezüglich der Weidener Steinkohlengesellschaft und informiert ihn über die aktuellen Preise für Aktien dieser Gesellschaft. Seitenzahl in dieser Edition: 320. Nr. 199 Brief (Original) von Carl Ritter (1.4.1857). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden).
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Regest: Der Briefabsender übermittelt Schönlein ein kurzes Schreiben, das sein inzwischen verstorbener Sohn Philipp an einen Freund gerichtet hatte. Seitenzahl in dieser Edition: 321. Nr. 200 Brief (Original) von unbekannt (25.6.1857). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Schreiber sendet Schönlein den Bericht von einer chemischen Analyse verschiedener Mineralien. Seitenzahl in dieser Edition: 322. Nr. 201 Brief (Original) von Otto Starcke (9.9.1858). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Der Briefschreiber sendet Schönlein und seinen Töchtern einen Strauß Blätter, die er vom Grab Philipp Schönleins in Cape Palmas gesammelt hat. Er bietet nochmals seine Dienste hinsichtlich der Aufstellung eines Grabsteins und der zukünftigen Grabpflege an. Seitenzahl in dieser Edition: 324. Nr. 202 Brief (Original) von Otto Starcke (7.10.1858). Archiv: Privatbesitz (Digitalisat im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden). Regest: Starcke bestätigt den Erhalt eines Grabsteins für Schönleins verstorbenen Sohn Philipp und verspricht, für dessen Aufstellung in Cape Palmas zu sorgen. Seitenzahl in dieser Edition: 325 .
DIE BRIEFE INSTITUTIONELLE KORRESPONDENZ
Nr. 1
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck71 Würzburg, 21. Juli 1817
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Baiern Dem Doctor Medicinae Johann Lucas Schönlein wird auf dessen Eingabe vom 2ten und praes. 8ten May d. Js. die Erlaubniß, an der hiesigen Universität öffentliche Vorlesungen über Medizin halten zu dürfen, betreffend – in Folge allerhöchster Entschließung vom 11ten72 und pras 18ten l[etzten]. M[onat]s. hiermit erwiedert, daß er – zur vollständigen Erfüllung der in der Organisations Akte der hiesigen Universität vom 11ten Novemb. 1803 sowohl, als in einem erläuternden Reskripte des damaligen General Commissariats in Franken vom 9ten März 180473 festgesetzten Vorbedingungen für die Aufnahme als Privatdozent – vor Allem noch die gewöhnlichen öffentlichen Probevorlesungen nebst einem Conservatorium an der hiesigen Universität zu halten, und hierauf die
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Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck (1760–1826) – bayerischer Politiker; seit 1817 Regierungspräsident des Untermainkreises und erster Kurator der Würzburger Universität. Weitere biographische Angaben in ADB 1 (1875), S. 617. Das entsprechende Schreiben des königlichen akademischen Senats, in dem Asbeck dieser Entschluss mitgeteilt wird, ist in Schönleins Personalakte erhalten und auf den 11. Juli (!) 1817 datiert. In diesem Schreiben wird die Sinnhaftigkeit des Privatdozententums im Allgemeinen betont (zur „Nachbildung tüchtiger Lehrer“) und Schönleins Gesuch unter Voraussetzung der im obigen Brief genannten Auflagen befürwortet – BayHStA, MInn 23554, Bl. 9–10 (eigene Blattzählung). Dem genannten Generalkommissariat stand der bayerische Beamte und Staatsminister Friedrich Karl von Thürheim (1763–1832) vor. Das von ihm unterzeichnete Reskript vom 9. März 1804 ist in Abschrift in Schönleins Personalakte erhalten – BayHStA, MInn 23554, Bl. 7–8 (eigene Blattzählung).
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
weitere Entschließung der unterzeichneten Stelle hinsichtlich der wirklichen Annahme als Privatdozent zu gewärtigen habe.74 Königliche Curatel der Universität Würzburg F. Asbeck.
Nr. 2
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck75 Würzburg, 11. Oktober 1817
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Baiern Seine Majestät der König von Baiern haben mittels allerhöchster Entschließung […] München den 28ten vor. Ms. – den Doctor Johann Lukas Schönlein aus Bamberg, in Folge der von ihm rühmlichst geleisteten Vorbedingungen, zum Privatdozenten beÿ der medizinischen Fakultät an der Universität Würzburg allergnädigst zu ernennen,76 geruht. Diese allerhöchste Entschließung wird dem Privatdozenten Dr. Schönlein zur Kenntniß und zu seiner Legitimation andurch eröffnet. Königliche Curatel der Universität Würzburg F. Asbeck.
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Ursprünglich hatte man Schönlein nicht zum Privatdozenten ernennen wollen, da die Institution des Privatdozententums an der Universität Würzburg zeitweise außer Kraft gesetzt gewesen war. Vgl. zu diesen Vorgängen auch Schönleins Personalakte im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München, MInn 23554, Bl. 2–13 (eigene Blattzählung) und Caspary 1972, S. 6–8. Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Unterstreichung von fremder Hand, möglicherweise von Schönlein selbst.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 3
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Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck77 Würzburg, 3. Juli 1818
Im Namen Seiner Majestät des Königs An die k[önigliche]. Polizeÿdirektion ist heute Nachstehendes erlassen worden: „Durch die Anstellung des Medicinae Dr. Gutberlet78 ist die Stelle eines Armenarztes für den 3ten Distrikt hiesiger Stadt erledigt worden, wozu der Privatdozent an der k. Universität Dr. Schönlein ernannt ist. Die k. Polizeÿdirektion wird angewiesen, denselben auf die Instruktion der Armenärzte zu verpflichten, und ihm das Verzeichnis der conskribirten Armen des Distrikts zu übergeben.“
Königliche Regierung des Untermainkreises Kammer des Innern F. Asbeck.
Nr. 4
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck79 Würzburg, 3. Mai 1819
Im Namen Seiner Majestät des Königs Seine Königliche Majestät haben auf die Berichte der königl. Universitäts Curatel und nach gleichzeitiger Vernehmung des königl. Ober-Medizinal-Collegiums in Beziehung auf die medizinische Klinik am Juliushospitale dahier vermöge allerhöchsten Reskripts vom 29ten v. M. Nachstehendes zu entschließen und zu verfügen geruhet: I. „Der Hofrath und Professor Friedreich80 wird mit Rücksicht auf seine Gesundheits Umstände, und auf deßen eigene Wünsche von dem bisher zur allerhöchsten vollkommensten Zufriedenheit bekleideten Lehramte, und von den Geschäften der Klinik im Juliushospitale auf unbestimmte Zeit dispensiert, wobeÿ ihm sein ganzer Gehalt nebst Sitz und Stimme um so mehr vorbehalten bleibt, als S. Majestät der König auf denselben das Vertrauen setzen, daß er an den Angelegenheiten der Universität überhaupt, und der medizinischen Klinik insbesondere jederzeit denjenigen Antheil nehmen werde, welchen seine Verhältnisse gestatten können.“ 77 78
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Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Gemeint ist wohl Max Joseph Gutberlet (Lebensdaten unbekannt), der 1811 in Würzburg mit einer Arbeit über Sicherungsanstalten gegen die Entstehung und Ausbreitung kontagiöser Krankheiten unter Soldaten promoviert wurde (Versuch über die SicherungsAnstalten gegen die Entstehung und Ausbreitung kontagioeser Krankheiten unter den Soldaten im Felde mit besonderer Rücksicht auf die Gefahr des gelben Fiebers für gegenwärtig in Spanien stehenden deutschen Truppe). Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Nikolaus Anton Friedreich (1761–1836) – Würzburger Arzt. Biographische Angaben in ADB 7 (1878), S. 400–401.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz II. „Statt des Hofraths und Professors Friedreich übernimmt provisorisch der bisherige Privatdozent Dr. Schönlein die medizinische Klinik in der Eigenschaft eines außerordentlichen Professors, – zu welchem solchen Allerhöchstdieselben mit einem aus dem Universitätsfonde zu entrichtenden Gehalte von 800 G[ulden]. ernannt haben.“
Indem man den Professor Dr. Schönlein hiervon zu seiner Darnachachtung in Kenntniß setzt, wird demselben zugleich in Gemäßheit allerhöchster Entschließung und nach Antrag der medizinischen Fakultät die Auflage gemacht; Vorträge über die spezielle Therapie an der hiesigen königl. Universität dahier zu halten. Königliche Curatel der Universität Würzburg F. Asbeck.
Nr. 5
Brief von Johann Adam Gottlieb Schaffroth81 Freiburg i. Br., 15. Juli 1819
Wohlgebohrner insonders hochzuverehrender Herr Professor! Unter heutigen kam die Signatur für Euer Wohlgebohrn auf Befehl Sr Königl. Hoheit unseres gnädigsten Großherzogen Ludwig,82 beÿ hiesigem akademischen Consistorio an. Vermöge dieser Signatur sind Euer Wohlgebohrn als ordentlicher Professor der Phÿsiologie [und] Pharmacologie an der hiesigen hohen Schule mit folgendem Gehalte angestellt:83 Achthundert Gulden Geld Acht Mutt Roggen Acht Mutt Waizen Dreÿ Mutt Gerste Acht […] Wein Die Emolumente84 sind im Besoldungs-Etat natürlich nicht mit aufgeführt, weil nur die fixen Einkünfte /: die etwa auf 1200 fl. angeschlagen sind :/ in dem81
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Johann Adam Gottlieb Schaffroth (1770–1824) – deutscher Mediziner; damaliger Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg i. Br. Biographische Angaben bei Nauck 1957. Ludwig I. (1763–1830) – von 1818 bis zu seinem Tode Großherzog von Baden. Biographische Angaben in NDB 15 (1987), S. 354 f.; ADB 19 (1884), S. 491–493. Schönlein teilt der Königlichen Universitätskuratel am 19. September mit, dass er den an ihn ergangenen Ruf nicht annehmen werde, was von Regierungsseite als „wohlgefällige Nachricht“ goutiert wird – BayHStA, MInn, Nr. 23554, Bl. 24 (eigene Blattzählung). Vgl. hierzu auch den unmittelbar folgenden Brief Nr. 6 in der vorliegenden Edition. Veraltet: regelmäßige, in ihrer Höhe aber schwankende Einkünfte, z. B. Hörergelder bzw. Fakultätsgebühren; teilweise auch in Naturalien ausgezahlt.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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selben genannt werden konnten. Allein Euer [Seite 2:] Wohlgebohrn können sich leicht auf 2000 fl. jährlich stellen, haben eine sehr angenehme Subsistenz /: in der Zeitfolge Zulage :/ an die schönste fruchtsbarste Gegend Deutschland[s] /: in der es sehr wohlfeil zu leben ist :/ hier in Freÿburg zu bewohnen. Zudem ist die Existenz der hiesigen Universität durch die Landes Consitutions-Akte garantirt. Da mit Nächstem der Lektions-Kataloge für das künftige Semester gedruckt wird: so ist der Unterschriebene von der medizinischen Facultät beauftragt, Euer Wohlgebohrn zu ersuchen, denselben mit umgehender Post die bestimmte Antwort zu geben: Wann Euer Wohlgebohren dahier eintreffen, und welche Vorlesungen von Demselben im Winter Semester-Kataloge /: 1819/20 :/ eingerückt werden sollen. Daß die medizinische Fakultät für eine verhältnißmäßige ReisekostenVergütung für Euer Wohlgebohrn durch das höchlöbl. Plenar Consistorium beÿ höchster Stelle einschreiten werde, versteht sich von selbst. Uebrigens kann ich Euer Wohlgebohrn versichern, daß die wohllöbl. mediz. Fakultät sowohl als das akademische Consistorium der hiesigen Universität Wohldieselbe mit Freude in ihre Mitte [Seite 3:] aufnehmen wird. Im Namen der medizinischen Fakultät ihr zeitlicher Dekan J. A. G. Schaffroth, Hofrath und Professor ordin. der pr. Medizin. PS: Sollten Euer Wohlgebohrn eine Logia-Miethung verlangen: so dürfen nur die Bedürfnisse und der etwaige Preiß des Hauszinses, für ein Jahr angegeben werden. –
Nr. 6
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck85 Würzburg, 27. Oktober 1819
Im Namen Seiner Majestät des Königs In Gemäßheit allerhöchster Entschließung v. 26. v. Ms. wird dem Herrn Professor Schönlein eröffnet, daß die unterm 13ten des nämlichen Monats angezeigte Ablehnung des an denselben ergangenen Rufes zu einer Professur der Medizin an der großherzoglich-Badenschen Universität Freÿburg zur wohlgefälligen Nachricht gedient habe.86 Königliche Curatel der Universität Würzburg F. Asbeck.
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Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Vgl. hierzu oben in dieser Edition Brief Nr. 5, S. 78.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 7
Brief von Bernhard Joseph Ritter von Hartz87 München, 28. März 1821
Das Königlich Baierische Ober Medicinal Kollegium an den k. außerordentlichen Professor und Hospitalarzt Med. Dr. Schoenlein zu Würzburg Die von demselben hieher gemachte Vorlage einer Uebersicht der Resultate seines ärztlichen Wirkens während seiner Anstellung als klinischer Arzt im JuliusHospitale hat man als ein Merkmal besonderer Aufmerksamkeit betrachtet, und bezeugt daher demselben hiefür sowohl, als über den glücklichen Eifer seines Wirkens das besondere Wohlgefallen. Dabei wird demselben zugleich zu erkennen gegeben, daß man es mit vorzüglichem Vergnügen zu würdigen wißen wird, wenn auch künftig in gemeßenen Zeiträumen eine fortlaufende Uebersicht des ärztlichen Wirkens hieher vorgelegt werden wird. Hochachtungsvoll v. Hartz.
Nr. 8
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck88 Würzburg, 23. August 1821
Im Namen Seiner Majestät des Königs Nachdem zufolge einer im fraglichen Betreffe erfolgten Rückerwiederung die K[önigliche]. Regierung gegen den vom Professor Schönlein gebetenen Urlaub von 6 Wochen in Hinsicht auf deßen Function im Juliushospitale nichts zu erinnern hat, wenn Prof. Schönlein, neben dem vorgeschlagenen Hofmedikus, und Primär Arzt Dr. Müller89 einen anderen öffentlich angestellten Arzt zur Versehung seiner Functionen im Julius Hospitale substituiren wird, indem Dr. Müller beÿ seinem Alter, und öftern Krankheitszufällen eine solche Aushülfe neben seinen ordentlichen Functionen im Spitale zu leisten nicht im Stande, und überdies der Oberwundarzt Prof. Textor90 gleichfalls in Urlaub ist, daß sonach die K. Regierung nur unter obiger Bedingung den 6-wöchigen Urlaub des Prof. Schönlein genehmigen kann, so wird derselbe angewiesen, vordersamst neben dem vorgeschlagenen Dr. Müller einen andern öffentlich angestellten Arzt 87
88 89 90
Bernhard Joseph Ritter von Hartz (1760–1829) – deutscher Arzt; Leibarzt des bayerischen Königs Maximilian I. Joseph (1756–1825). Hartz schreibt den Brief an Schönlein in seiner Funktion als Mitglied des bayerischen Obermedizinalkollegiums. Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Anton Müller (1755–1827), damals zweiter Oberarzt der medizinischen Abteilung des Juliusspitals und Hofmedikus. Cajetan von Textor (1782–1860) – deutscher Chirurg; Kollege von Schönlein in Würzburg. Biographische Angaben in ADB 37 (1894), S. 628–630.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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zur Versehung seiner Functionen im Juliushospitale zum Behufe der Substitution in Anzeige zu bringen, um hierauf Bericht an die allerhöchste Stelle erstatten zu können. Königliche Curatel der Universität Würzburg F. Asbeck.
Nr. 9
Brief von Adam Joseph Onymus91 und Franz Joseph Fröhlich92 Würzburg, 13. Januar 1822 ten
In Folge hohen Reskripts K. Univ. Curatel vom 12 dies wird Herr Professor Schönlein hiermit angewiesen, die Vorlesungen über pathologische Anatomie, welche derselbe am schwarzen Brette des Julius-Hospitals zwar angekündigt aber noch nicht angefangen hat, sogleich zu beginnen, sofort aber binnen 3 Tagen die Anzeige über den Anfang dieser Vorlesungen anher zu erstatten, und zugleich die Erklärung abzugeben: 1. warum derselbe das angekündigte fragliche Kollegium für die subskribirte Anzahl der Kandidaten nicht früher angefangen, und welches Honorar solcher dafür verlange; 2. warum solcher dieses Kollegium im vergangenen Sommer-Semester – obgleich dasselbe von ihm in dem Vorlesekatalog und auch am schwarzen Brette angekündigt war – für die subskribirte Zahl der Kandidaten nicht gelesen hat? Prorector und akademischer Senat Onymus Fröhlich.
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Adam Joseph Onymus (1754–1836) – deutscher Schriftsteller und Theologe; Lehrstuhl für Dogmatik an der Universität Würzburg; 1821–1824: Dekan. Biographische Angaben in ADB 24 (1886), S. 359–361. Franz Joseph Fröhlich (1780–1862) – deutscher Pädagoge und Musikwissenschaftler; seit 1821 ordentlicher Professor für Ästhetik und Tonkunst an der Universität Würzburg. Biographische Angaben in NDB 5 (1961), S. 648 f.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 10
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck93 Würzburg, 25. Januar 1822
Im Namen Seiner Majestät des Königs Auf die durch Bericht des akademischen Senats vom 22ten d. M. vorgelegte Erklärung des Professors Schönlein vom 14ten des nämlichen Monats ergeht nach Vernehmung der medizinischen Fakultät Nachstehendes zur Entschließung: In Erwägung, daß: 1) Professor Schönlein durch Uebersendung der Subskriptions Liste zum Kollegium über pathologische Anatomie an das K. Univ. Prorectorat in der That anzeigte, daß er dieses Kollegium im laufenden Semester lese, sofort in Folge dieser ahndungswürdigen Täuschung das bezeichnete Kollegium als wirklich gelesen und von 211 Zuhörern besucht beÿ der allerhöchsten Stelle in Anzeige gebracht wurde; überdies auch die betheiligten Kandidaten durch die täuschende Zusage des Professors Schönlein diese Vorlesungen ordnungsmäßig im Verlaufe dieses Semesters zu halten, verleitet worden sind, nicht einen anderen Professor noch zur rechten Zeit um Abhaltung dieses ihnen nothwendigen Kollegiums anzugehen, sofort da 2) der Professor Schönlein zu diesem freÿwillig im vorigen Semester auch durch den Vorlesekatalog, und am schwarzen Brette, und selbst auch im laufenden Semester am Letzteren angekündigten Kollegium gefaßt seÿn muß, und solches auch – abgesehen von der von ihm übernommenen Verbindlichkeit – keinem anderen Professor für das gegenwärtige Semester erst jetzt als hierauf nicht sogleich gefaßt, übertragen werden kann, so ist die Nichtbefolgung des dem Professor Schönlein aus den Grund der Entschließung der unterzeichneten Stelle vom 12ten d. M. – rubrizirten Betreffs von dem akademischen Senate eröffneten Befehls die Vorlesungen über die anatomische Pathologie sogleich anzufangen, durch die vorgelegte Erklärung, [respe.] vermeintlich jedoch gänzlich unbegründete Verantwortung vom 14ten l. Ms. keineswegs, am wenigsten aber durch die unstatthafte Behauptung, daß derselbe angeführtermaßen das ofterwähnte Kollegium nur für 70 Subskribenten zu lesen habe – entschuldigt; dem Professor Schönlein wird demnach der diesfallsige subordinationswidrige Ungehorsam ernstlichst verwiesen, sofort demselben anbefohlen, beÿ Vermeidung einer an die K. Univ. Curatel einzuliefernden Strafe von fünf Gulden diese Vorlesungen innerhalb 3 Tagen für die fragliche Zahl der Subskribenten anzufangen, und solche im Laufe dieses Semesters in Verlauf der – mit den Zuhörern alsbald zu verabredenden zunächst mit den übrigen Vorlesungen derselben nicht kollidirenden und freÿen Stunden – indem beÿ gehörigen Anfang dieses Kollegiums eine Kollision der Stunden sich nicht ergeben haben würde – ordnungsmäßig zu vollenden. Ueber den wiederholt anbefohlenen Anfang dieser Vorlesungen hat sich Professor Schönlein nach Verlauf der anberaumten Frist von 3 Tagen unfehlbar ge93
Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75.
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hörig beÿ der unterzeichneten Stelle, so wie darüber auszuweisen, welches Honorar solcher für diese Vorlesungen von seinen Zuhörern fordere, so wie derselbe gleichmäßig nach Verlauf dieses Semesters über die ordnungsmäßige Vollendung dieser Vorlesungen die erforderliche Nachweisung vorzulegen hat. Die von dem Univ.-Pedell Golch94 in Beziehung auf die Numer dieser Verfügung vorgewiesen werdende Empfangsbescheinigung ist übrigens unverzüglich zu unterzeichnen, und demselben zu behändigen. Königliche Curatel der Universität Würzburg Fr. Asbeck.
Nr. 11
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck95 Würzburg, 20. Januar 1824
Im Namen Seiner Majestät des Königs Seine Königliche Majestät haben vermöge allerhöchster Entschließung vom 15ten d. Ms. den k. Hofrath und Professor auch allgemeinen Krankenarzt am Julius-Hospital dahier Dr. Nikolaus Friedreich96 in den erwähnten Eigenschaften allergnädigst definitiv in Ruhe zu versetzen, sofort das Lehrfach der Therapie und ärztlichen Klinik mit der Leitung der medizinischen klinischen Anstalt im Julius Spitale dem bisherigen außerordentlichen Professor Dr. Lukas Schönlein zu übertragen und zugleich denselben unter Beÿbehaltung seiner bisherigen aus der Universitätskaße zu beziehenden Besoldung zu Achthundert Gulden zum ordentlichen Professor der hiesigen medizinischen Fakultät zu befördern geruhet; welches dem Professor Schönlein andurch zu seiner Legitimation eröffnet wird. Königliche Curatel der Universität Würzburg F. Asbeck.
94 95 96
Christoph Friedrich Golch (Lebensdaten unbekannt) – Universitätsbote und -diener. Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Dieser Brief befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. Zu Friedreich vgl. oben Fn. 80, S. 77.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 12
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck97 Würzburg, 23. Januar 1824
Im Namen Seiner Majestät des Königs Nachdem Seine Königliche Majestät zufolge allerhöchsten Reskriptes vom 15ten d. Ms. allergnädigst geruhet haben, den Professor Dr. Lucas Schönlein zum allgemeinen Krankenarzte im Juliusspitale dahier mit der dieser Stelle ursprünglich anklebenden Besoldung von – „Vierhundert und fünfzehn Gulden rh“98 zu ernennen; so wird dem gedachten Professor Dr. Lucas Schönlein gegenwärtiges Anstellungs- und Besoldungs-Dekret zu seiner Legitimation hiermit zugefertigt. Kgl. baier. Regierung des Untermainkreises Kammer des Innern F. Asbeck.
Nr. 13
Brief von Franz-Wilhelm Freiherr von Asbeck99 Brückenau/Würzburg, 15. August 1824
Im Namen Seiner Majestät des Königs Seine Königl. Majestät haben Sich zu Folge allerhöchster Entschließung vom 5ten dieß bewogen gefunden,100 den Professor Schönlein in Anerkenntniß des von demselben bisher bewiesenen Lehreifers und in Erwägung deßen zur Zeit noch unvollständigen Besoldung eine Zulage von Zweihundert Gulden, in der Eigenschaft eines Dienstgehaltes mit dem Vorbehalte allergnädigst zu ertheilen: demselben erforderlichen Falls eine oder die andere Lehrsparte noch zu übertragen. Hievon wird derselbe mit dem Bemerken andurch in Kenntniß gesetzt, die Gebühr des beÿgedruckten Stempels zu 2 fl101 an das dahiesige Stempelamt und die in der Beÿlage bemerkte Taxe mit 21 fl ungesäumt an das Expeditions-Amt der k. Regierungs Kammer des Inneren dahier einzusenden. Königliche Curatel der Universität Würzburg F. Asbeck.
97 98 99 100 101
Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Die Abkürzung „rh“ steht für „rheinischer (Gulden)“. Zu Asbeck vgl. Fn. 71, S. 75. Eine Abschrift dieses Entschlusses findet sich in Schönleins Personalakte – BayHStA, MInn 23554, Bl. 48 (eigene Blattzählung). „fl“ – „Florin“: Gulden.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 14
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Brief von Johann Caspar Goldmayer102 und Franz Joseph Fröhlich103 Würzburg, 5. August 1825 ten
In Gemäßheit allerhöchster Entschließung vom 26 Julÿ d. Js. haben S. Königl. Majestät allergnädigst genehmigt,104 daß nach dem Antrage der medizinischen Fakultät dahier, die – durch den Tod des Professors Spindler105 erledigten Lehrfächer – unter die Professoren Dr. Ruland,106 Dr. Heller107 und Dr. Schönlein vertheilt, und von Ersterem die Enzÿklopädie und Literär-Geschichte, von dem Zweiten die Semiotik, dann von dem Professor Schönlein die Pathologie zum Lehrvortrage übernommen werden. Hievon wird, in Gemäßheit hohen Curatel Reskripts vom 3ten August d. Js. der Herr Professor Schönlein zur Nachachtung in Kenntniß gesetzt. Prorector und akademischer Senat Goldmayer Fröhlich.
Nr. 15
Brief von Freiherr Philipp Schenk von Stauffenberg108 Würzburg, 27. Oktober 1826
Im Namen Seiner Majestät des Königs von Baiern Da Seine Majestät der König aus dem Berichte der K. Universitäts Curatel vom 14ten Septemb. d. Js. ersehen haben, daß der Professor Dr. Schönlein auf die für das Studienjahr 1826/27, stattgefundene Prorectorswahl einen ungeeigneten Einfluß zu üben sich erlaubt habe indem solcher beÿ einer Fakultätssitzung, wo er 102 103 104 105
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Johann Caspar Goldmayer (1775–1838) – deutscher Philologe und Theologe; Professor für Literaturgeschichte und Bibliothekar; von 1824–1826 Rektor der Universität Würzburg. Zu Fröhlich vgl. oben Fn. 92, S. 81. Eine Abschrift dieses Beschlusses findet sich in Schönleins Personalakte – BayHStA, MInn 23554, Bl. 49 (eigene Blattzählung). Johann Spindler (1777–1826) – deutscher Mediziner; Professor für Enzyklopädie, Methodologie und Geschichte der Medizin sowie Pathologie an der Universität Würzburg. Biographische Angaben in Callisen 1834a, S. 259 f. In der Sekundärliteratur findet man als Todesdatum Spindlers fälschlicherweise das Jahr 1840 angegeben. Thomas August Ruland (1776–1846) – deutscher Mediziner; Professor für Staatsmedizin und Materia medica an der Universität Würzburg. Biographische Angaben in ADB 29 (1889), S. 635. Franz Xaver Heller (1775–1840) – deutscher Biologe und Mediziner; Professor für Botanik und Toxikologie an der Universität Würzburg. Biographische Angaben in Callisen 1840, S. 463. Freiherr Philipp Schenk von Stauffenberg (1773–1839) – Leiter der Würzburger Schulkommission und Universitätskurator.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Dekan war, die wahlfähigen Mitglieder dieser Fakultät eigens aufforderte, den bisherigen Prorector Dr. Goldmayer109 für das fragliche Studienjahr abermals zu wählen, – so wird demselben in Gemäßheit allerhöchster Entschließung vom 19ten l. M. Sr. Königl. Majestät allerhöchste Mißbilligung dieses seines ungeeigneten Benehmens andurch zu erkennen gegeben. Königliche Curatel der Universität Würzburg Fr. Stauffenberg.
Nr. 16
Brief von Kilian Hörnes110/mit eigenhändigen Notizen Schönleins nebst Anlage Würzburg, 3. März 1827 ten
Das wegen Anstellung eines 2 Arztes im Julius Hospitale ergangene allerhöchste Reskript wird dem Herrn Professor Schönlein in Abschrift zur Nachricht mitgetheilt. Königl. Administrationsrath des Julius Hospitals bei erledigtem Directorium Hörnes. Unter diesen Zeilen finden sich die folgenden Notizen Schönleins:111 Spitalaerzte sind immer unglücklich in d. Privatpraxis. Ich habe diese Wahrheit […] mich stets von d. letzteren zurückgezogen. Ein neuer Versuch hat ja Ihre Durchlaucht, es wäre mehr als gewißenlos, wenn ich durch meine dann aerztlichen Besuche in Ihrem Hause, […] u. erfahrenen Männern, den Zutritt versperren wollte. Indem ich Ihre Durchlaucht bitte, in meiner Weigerung blos die Bekenntniß zu finden, daß meine Dienstleistungen keine [ersprießliche …] so […] […] seyn würden, benutze ich diese Gelegenheit, um die […] womit ich zu seyn […].
109 110 111
Zu Goldmayer vgl. oben Fn. 102, S. 85. Kilian Hörnes (1780–1861) – seit 1816 Registraturgehilfe/-verweser am Juliusspital und seit 1838 Aktuar und Registrator des dortigen Oberpflegamtes. Diese Notizen Schönleins sind offensichtlich nicht als Replik auf das Schreiben des Administrationsrates gedacht gewesen. Aufgrund ihres Entwurfscharakters und vieler Durchstreichungen sind sie nur sehr schlecht und lückenhaft lesbar.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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Die Abschrift des Reskriptes, von der im Brief die Rede ist, folgt dann auf einem gesonderten Blatt: München, 14. Februar 1827 K[öniglich]. B[aierisches]. Staats Ministerium des Innern Es ist beschlossen worden,112 daß zur Zeit die Aufstellung eine zweiten Arztes im Julius Hospitale zu Würzburg zu unterbleiben, und der bisherige 2te Arzt Professor Dr. Schönlein die Functionen des vormaligen ersten Spitalarztes113 forthin noch zu versehen habe, welches der k. Regierung auf die Berichte vom 15ten November und 18ten December v. J. unter Rückfluß der Beilagen zur weiteren Verfügung eröffnet wird. Sollte sich in der Folge zeigen, daß Dr. Schönlein nicht im Stande seÿ, sämtliche Kranke mit aller Aufmerksamkeit zu behandeln, so ist Bericht zu erstatten, um das weitere Geeignete verfügen zu können. Auf seiner Königl. Majestät allerhöchsten Befehl Gr. Armansberg.114
Nr. 17
Brief von Peter von Richarz115 und Franz Joseph Fröhlich116 Würzburg, 11. Juni 1830
Verehrtester Herr College! Seine Königliche Majestät haben durch allerh. Reskript vom 27ten Mai d. Js, welches in beglaubter vollständiger Abschrift auf der Rückseite beÿgefügt ist,117 allergnädigst geruht, die Besoldung des Herrn Professors Dr. Lukas Schönlein, in wohlgefälliger Anerkennung des von demselben erprobten, mit ausgezeichneter Befähigung verbundenen Lehreifers, auf 1200 fl118 in der Art zu erhöhen, daß hieran 1100 fl in Geld, und an Naturalien zweÿ Scheffel Weizen und sieben Scheffel Korn entrichtet, sodann 800 fl als Standesgehalt ausgesetzet werden. Diese Bezüge haben mit dem 1ten April l. Js. zu beginnen. 112 113 114
115 116 117 118
Ein Auszug dieses Beschlusses liegt auch in Schönleins Personalakte vor – BayHStA, MInn, Nr. 23554, Bl. 66 (eigene Blattzählung). Dies war bis zu seiner im Jahr 1826 erfolgten Pensionierung der Hofrat Dr. Anton Müller (1755–1827). Biographische Angaben in Kirchhoff 1921, S. 27 f. Joseph Ludwig Franz Xavier Graf von Armansperg (1787–1853) – bayerischer Jurist und Ministerialbeamter; von 1827–1831 u. a. Innenminister. Biographische Angaben in NDB 1 (1953), S. 353–354; ADB 1 (1875), S. 532–533. Zu Richarz vgl. oben Fn. 500, S. 195. Zu Fröhlich vgl. oben Fn. 92, S. 81. Vgl. hierzu auch Schönleins Personalakte – BayHStA, MInn, Nr. 23554, Bl. 85 (eigene Blattzählung). „fl“ – „Florin“: Gulden.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Von dieser allerh. Entschließung wird Herr Prof. Schönlein mit dem Anfange in Kenntniß gesetzt, die zugleich angesetzte geheime Kanzleÿtaxe zu 11 fl dann 1 fl 1 kr119 für Stempel, in Summa 12 fl 1 kr zur Einsendung an das geheime Taxamt in München hieher zu übergeben. Königlicher Akademischer Senat P. Richarz Fröhlich.
Nr. 18
Brief von Johann Caspar von Orelli120 Zürich, 27. Februar 1834
Verehrtester Herr Collega! Der Erziehungsrath hat mich beauftragt, Sie confidenziell zu befragen, ob Sie glauben, daß es Herrn Prof. Seuffert angenehm sei, in unserm Lectionskataloge als Professor aufgeführt zu werden, oder nicht. – 121 Es wurde nämlich bemerkt sein letztes Schreiben an den Erziehungsrath habe die Annahme seiner Ernennung nur bedingt ausgesprochen. Einstimmig herrschte die Ansicht, man wolle den fraglichen Punct Ihrem Ermessen anheimstellen. Hochachtungsvoll Ihr ergebenster J. C. Orelli.
119 120
121
„kr“ – „Kreuzer“. Johann Kaspar Orelli (1787–1849) – schweizerischer Philologe. Seit 1833 Professor an der neugegründeten Universität Zürich, deren Gründung er nachdrücklich befördert hatte. Vgl. auch die Briefe Schönleins an Orelli aus den Jahren 1832/33 in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 69–72, 76 f., 84. Biographische Angaben in NDB 19 (1999), S. 585 f.; ADB 24 (1887), S. 411–416. Vgl. hierzu in dieser Edition v. a. die Briefe Nr. 117–Nr. 119.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 19
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Brief von der Gemeinde Stäfa122 Stäfa, 9. Dezember 1837
Hochgeehrter Herr! Der hießige Gemeinderath war zur Deckung der Kirchenthurmbaukosten im Fall [,] von den Gemeindebürgern 3 Anlagen zu beziehen, welche gesetzlich verlegt, jede 20/00 betrug, was im ganzen auf Sie Frk.: 54. bringt, gleichzeitig mußte zur Unterstützung der Gemeindearmen eine Armenanlage zu 10/00 verlegt werden, an welche Sie sonach Frk. 9. beizutragen haben, ich bin daher beauftragt, Sie ergebenst zu ersuchen, den Betrag dieser beiden Anlage von Frk. 63. mir, zu Haenden des Gemeinderathes, mit gefl. Beförderung franco einsenden zu wollen. Hochachtungsvoll zeichnet ergebenst v. Walder Gmdrthschrber.123
Nr. 20
Brief von der Gemeinde Stäfa124/nebst einem Briefkonzept von Schönlein Stäfa, 20. Januar 1838
Hochgeehrter Herr! Nachdem Sie den Gemeinderath auf mein unterm 16. Dec. a. p.125 an Sie gerichtetes Schreiben ohne Antwort gelaßen haben, so bin ich nun zufolge Beschlusses desselben beauftragt, von Ihnen eine bestimmte Erklärung zu verlangen, ob Sie das hieß[ige]. Bürgerrecht beibehalten, oder ob Sie Ihrem Wort Ehre machen [ist] somit dasselbe, aufgeben wollen, in welchem Fall der Gemeinderath die Ihnen s. Z. zugestellte Bürgerrechtsurkunde sogleich zurück erwartet.
122
123 124 125
Die Einbürgerung des katholischen Schönleins nach Zürich soll am Widerstand protestantischer Kreise gescheitert sein. Daraufhin hatte die zum Kanton Zürich gehörende Gemeinde Stäfa aufgrund der Verdienste Schönleins beschlossen, ihm das Bürgerrecht zu verleihen. Der Regierungsrat Zürichs verlieh ihm daraufhin zusätzlich das Landbürgerrecht. Auf das hier abgedruckte Schreiben der Gemeinde Stäfa soll Schönlein erwidert haben, dass der „wünschenswerte und glänzende Titel“ für ihn „ein zu kostspieliger Luxusartikel werde, als dass ich mich nicht bewogen sehen sollte, denselben in die Hände einer Gemeinde zurückzugeben, deren gedemüthige und uneigenützige Schenkung für mich stets ein Gegenstand dankbarer Bewunderung bleiben wird“, vgl. hierzu Hess 1966, S. 13. Der von Hess zitierte Schönlein-Brief konnte leider nicht nachgewiesen werden. (Johann) Jakob Walder (1762–?) – Lehrer und „Gemeinderatsschreiber“ von Stäfa. Vgl. auch oben Fn. 122, S. 89. Dieser Brief befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. „anno passato“ – lat.: „im vergangenen Jahr“.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Ich muß sehr wünschen, hierüber recht bald von Ihnen eine kathegorische Antwort zuerhalten [zuerhalten], um nicht in den unangenehmen Fall gesetzt zu werden, Sie auf amtlichem Wege zu dieser Erklärung auffordern zu lassen. Mit wahrer Hochachtung zeichnet ergebenst J. […] Walder […].126 Rückseite: Briefkonzept Schönleins (Stäfa 1838) Ich stand in der Ansicht, meine Meinung in meinem ersten Schreiben in so bestimmten klaren Worten ausgesprochen zu haben, daß über den Sinn derselben durchaus kein Zweifel obwalten konnte. Diese […] Zuschrift vom 20ten belehrt mich eines andern, in dem Sie mir die Frage, ob ich d. Stäfaer Bürgerrecht beybehalten wolle oder […] nach dem Grundsatze „ein Mann ein Wort“ huldigend wiederhole ich denn nochmals klar u. deutlich meinen Verzicht auf das Bürgerrecht zu Stäfa. Ihre Aufforderung, die mir eingehändigte Bürgerrechtsurkunde betreffend, so bedaure ich sehr, derselben nicht entsprechen zu können, da wiederholte Nachsuchungen darnach bisher erfolglos gemacht wurden. Wahrscheinlich ist diese werthvolle Schrift durch einen bedauernswerthen Zufall unter werthloses Papier gerathen und damit unwiederbringlich zu Verlust gegangen.127 Genehmigen Sie die Versicherung stets gleicher Hochachtung womit ich bin Ihr ergebener […]. Ergänzung:128 * […], daß vor dem [löblichen] Gemeinderath von Stäfa eine einmalige auch noch so klare Erklärung erst dann verbindliche Kraft erhalte, wenn dieselbe noch einmal wiederholt abgegeben werde.
126 127
128
Zu Walder vgl. oben Fn. 123. Die anderen beiden Namen sind unleserlich. Auch Hess schreibt, Schönlein habe auf das Schreiben aus Stäfa erwidert: „Wahrscheinlich ist das wertvolle Dokument durch einen bedauernswerten Zufall unter wertlose Papiere geraten und damit unwiederbringlich zu Verlust gegangen“, vgl. hierzu Hess 1966, S. 14. Das Original dieses Schreibens konnte leider nicht nachgewiesen werden. Es ist unklar, an welche Stelle seines Entwurfs Schönlein diesen Satz einfügen wollte.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 21
Brief von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein129 Berlin, 16. April 1839 130
An den Professor und Ritter rich in der Schweiz
Herrn Dr. Schoenlein Hochwohlgeboren in Zü-
Ew. [Hochwohlgeboren] haben in Ihrem unter dem 23ten v. M. ein an den Professor Dr. Dieffenbach131 gerichteten und von demselben mir mitgetheilten Schreiben132 Ihre Geneigtheit ausgesprochen, in den diesseitigen Königlichen Staatsdienst einzutreten. Ihr Wunsch trifft in dem vorliegenden Falle auf eine für mich sehr erfreuliche Weise mit den Absichten zusammen, welche ich gerade jetzt in Anerkennung Ihrer ausgezeichneten Leistungen und Ihres dadurch begründeten Ruf in Hinsicht der Wiederbesetzung der von dem verstorbenen Geheimen Medicinal-Rathe Dr. Bartels133 bei der hiesigen Universität bekleideten Aemter hegte, und mit den desfallsigen Anträgen nicht nur der hiesigen medicinischen Facultät, sondern auch des Rektors und academischen Senators. Im vollen Vertrauen auf Ew. [Hochwohlgeboren] gegen den Herrn Dieffenbach abgegebene Erklärung nehme ich daher weiter keinen Anstand, Ihnen die erledigte ordentliche Professur für Pathologie und Therapie in der hiesigen medicinischen Facultät [Seite 2:] und die Stelle des Direktors der inneren medicinischen Klinik hierdurch anzutragen und Ihnen in dieser Eigenschaft eine fixierte jährliche Besoldung von Zweitausend Thalern Preuß. Courant nebst dem Praedicate eines Königl. Geheimen Medicinal Rathes und einer Entschädigung für Reise- und 129
130 131
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133
Karl Sigmund Franz Freiherr vom Stein zum Altenstein (1770–1840) – preußischer Politiker; Geheimer Oberregierungsrat im Kultusministerium Berlin; seit 1817 Leiter des neugebildeten Ministeriums für Kultus, Unterricht und Medizinalwesen (Preußisches Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten). Siehe auch die Briefe Schönleins an Altenstein aus den Jahren 1839/40 in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 127–129, S. 134 f., S. 143 f. Biographische Angaben in NDB 1 (1953), S. 216–217; ADB 35 (1893), S. 645–660. Schönlein war freilich kein „Ritter“. Johann Friedrich Dieffenbach (1792–1847) – deutscher Mediziner. Die Bekanntschaft zwischen Dieffenbach und Schönlein geht auf die frühen 1820er Jahre zurück. 1822 ging Dieffenbach nach Würzburg und promovierte dort im selben Jahr. Dieffenbach und Schönlein waren an der Berliner Universität Kollegen. Fünf Briefe von Dieffenbach an Schönlein sind abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 65–67, 126 f.; 145 f., S. 178), zwei weitere Briefe wurden von Mälzer veröffentlicht, Mälzer 1994, S. 90 f. Aus diesen Briefen wird Dieffenbachs Rolle als Vermittler im Vorfeld der Berufung Schönleins an die Berliner Universität ersichtlich. Biographische Angaben in NDB 3 (1957), S. 641– 643; ADB 5 (1877), S. 120–126. Dieser Brief Schönleins an Dieffenbach vom 27.3.1839 ist abgedruckt in Mälzer 1994, S. 91. Bei Mälzer (a. a. O., S. 90) findet sich ein weiterer Brief Schönleins an Dieffenbach vom 25. Juni 1838, aus dem ersichtlich wird, dass sich Dieffenbach schon 1838 wegen eines möglichen Rufes an die Berliner Universität an Schönlein gewendet hatte. Mälzer gibt fälschlicherweise Ernst (!) Dieffenbach als Briefempfänger an. Schönleins Vorgänger in Berlin war Ernst Daniel August Bartels (1774–1838). Biographische Angaben in ADB 2 (1875), S. 86.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Umzugskosten ein Betrag von Fünfhundert Thalern Pr. Cour. zuzusichern. Nach den Bestimmungen im § 104 der Statuten der hiesigen medicinischen Facultät hat sich das meiner Leitung anvertraute Ministerium vorbehalten\ alljährlich im Monat Dezember behufs der Promotions Prüfungen aus der Zahl der ordentlichen Professoren der medicinischen Facultät sechs ordentliche Examinatoren zu wählen, und unter sie die im § 45 der Statuten genannten Hauptfächer der Medicin, auf welche sich die Prüfung erstrecken soll, zu vertheilen; von den vollen für eine Promotion eingegangenen Gebühren sind nach § 129 der Statuten zwei und ein Drittel Fünf und zwanzigtheile für jeden der sechs ordentlichen Examinatoren bestimmt. Um Ew. [Hochwohlgeboren] [Seite 3:] einen weiteren Beweis meines Vertrauens zu geben, will ich Ihnen für die Dauer Ihrer Amtsführung eine Stelle unter diesen sechs ordentlichen Examinatoren und den im Obigen angegebenen Antheil an den Promotions Gebühren hierdurch verheißen. Zugleich bemerke ich ergebenst, daß Seine Majestät der König mich mittels allerhöchster Kabinets Order vom 14ten d. M. zu ermächtigen geruht haben, Ew. [Hochwohlgeboren] unter den obigen Zusicherungen und Verheißungen die erledigte ordentliche Professur für Pathologie und Therapie und die Stelle des Direktors der inneren medicinischen Klinik bei der hiesigen Universität anzutragen. Indem ich Ew. [Hochwohlgeboren] ersuche, sich bald gefälligst erklären zu wollen, ob Sie die vorher gedachten Stellen unter den obigen Bedingungen anzunehmen bereit sind, können Sie im Fall Ihres Entschlusses dem an Sie vorstehend ergangenen Ruf zu folgen, die Sache als feststehend betrachten und Ihre Anstalten hiernach [treffen]. Ich erlaube mir schließlich noch ergebenst zu bemerken, daß der Wirkungskreis, welchen [Seite 4:] ich Ihnen hier zu eröffnen beabsichtige, in allen Beziehungen günstig ist, und Ihnen eine eben so ehrenvolle als auch in oekonomischer Hinsicht vertheilhafte Lage sichert. So würde Ew. [Hochwohlgeboren], wie ich meiner Seits überzeugt bin, in Ihrer künftigen amtlichen Stellung nicht leicht einen hinreichenden Grund finden, Ihren Eintritt in den diesseitigen Königlichen Staatsdienst zu bereuen. Mit Vergnügen benutze ich diese Veranlassung, Ew. [Hochwohlgeboren] meine ausgezeichnete Ihnen gewidmete Hochachtung zu versichern. [Altenstein].
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 22
Brief von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein134 Berlin, 20. Mai 1839 135
An den Professor und Ritter rich in der Schweiz
Herrn Dr. Schoenlein Hochwohlgeboren in Zü-
Bei dem höheren, wissenschaftlichen Standpunkte, von welchem aus Ew. Hochwohlgeboren zu meiner aufrichtigen Freude den unter dem 16ten v. M. Ihnen angetragenen Wirkungskreis an der hiesigen K. Friedrich Wilhelms Universität betrachten, wird es mir, wie ich vertrauensvoll hoffe, gelingen, mich mit Ihnen über die beiden Punkte,136 welche Sie zu Folge Ihres gefälligen Schreibens von 4ten d. M. noch in Frage gestellt haben,137 zu vereinigen und Ihnen die beruhigende Ueberzeugung zu verschaffen, daß Ihrem erfolgreichen Wirken als klinischer Lehrer hier in der Charité keine wesentlichen Hindernisse entgegenstehen. Zuvorderst erlaube ich mir ganz ergebenst zu bemerken, daß Ew. Hochwohlgeboren in dem hiesigen K. Charité-Krankenhause allerdings die Möglichkeit geboten wird, die für den klinischen Unterricht bestimmten Betten stets mit instruktiven Krankheitsfällen theils durch freie Auswahl aus den in den verschiedenen Abtheilungen des oben genannten Krankenhauses befindlichen Patienten theils [Seite 2:] durch die ungehinderte Zurückgabe der für den Unterricht fernerhin untauglichen Kranken an die respektiven Hospital Aerzte zu belegen. Zwei große Säle, welche fortwährend mit 40 bis 60 Kranken belegt sind, stehen das ganze Jahr hindurch Ew. [Hochwohlgeboren] Behufs des von Ihnen zu ertheilenden klinischen Unterrichts zu Ihrer unbeschränkten Disposition; überdies können Ew. [Hochwohlgeboren] auch aus den übrigen Sälen und Abtheilungen der Charité die dort befindlichen Kranken, welche Ihnen für den klinischen Unterricht besonders instruktiv und wichtig scheinen, ohne alle Schwierigkeit zu jeder Zeit erhalten, ja selbst wenn Ihnen in der Privat Praxis einzelne für den klinischen Unterricht besonders interessante Krankheits Fälle vorkommen, welche Sie in dem Charité-Krankenhause unter Ihrer Leitung behandelt zu sehen wünschen sollten, so wird auch der Erfüllung eines solchen Wunsches 134 135 136
137
Zu Altenstein vgl. oben Fn. 129, S. 91. Vgl. oben Fn. 130, S. 91. Auch in den Briefen an Johannes Schulze und Johann Friedrich Dieffenbach vom 29. April 1839 bzw. 4. Mai 1839 artikuliert Schönlein die beiden von ihm gestellten Bedingungen, auf die Altenstein im Folgenden eingeht. Der Brief an Schulze ist (unvollständig) abgedruckt bei Ebstein 1910, S. 2054; Ebstein 1920 a, S. 103–106. Vgl. hierzu auch Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 127, Fn. 534. Der Brief an Dieffenbach ist abgedruckt bei Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 126. Dieser Brief Schönleins vom 4. Mai 1839 ist abgedruckt bei Mälzer 1994, S. 92 f. Mälzer nutzte eine Abschrift des Briefes aus dem Altenstein-Nachlass in Bamberg als Transkriptionsvorlage. Das Original liegt in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Slg. Darmstaedter 3 d 1830: Schönlein, Johann Lukas, 1912.236, Bl. 12 f.; auch bei Nowicki 1987, S. 16, Anm. 49, findet sich ein Teil des Briefes, wobei Nowicki als Adressaten „Eichhorn“ angibt, was offensichtlich falsch ist.
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kein wesentliches Hinderniß entgegenstehen, indem [Seite 3:] das Curatorium des K. Charité-Krankenhauses schon zeither auf die bloße Anzeige der klinischen Lehrer von solchen, für den Unterricht wichtigen Krankheitsfällen zur unentgeltlichen Aufnahme der betreffenden Kranken in das K. CharitéKrankenhaus immer bereitwillig die Hand geboten hat, und somit auch fernerhin Ihre desfallsigen Wünsche gern erfüllen wird. Ew. [Hochwohlgeboren] dürfen sich daher überzeugt halten, daß Ihnen hier in dem K. Charité-Krankenhause, welches Jahr aus Jahr ein 800 und mehr Kranke […], zu Ihrem klinischen Unterrichte ein überreiches Material geboten und zugleich jedes wissenschaftliche Hülfsmittel sowie jede für die Sache förderliche Erleichterung gewährt wird. Das Verhältniß Ew. [Hochwohlgeboren] zu der Direktion des Charité-Krankenhauses und den Aerzten desselben wird [Seite 4:] keineswegs ein subordinirtes seyn. Sie haben sich als klinischer Lehrer blos nach der allgemeinen Hausordnung und nach den desfallsigen bestehenden gesetzlichen Bestimmungen zu richten und genießen zugleich des Vortheils, daß Ihnen nicht die Sorge für das Oekonomische noch für die anderweitigen administrativen Verhältnisse der von Ihnen selbst oder von Ihren Gehülfen für Ihren klinischen Unterricht und auszuwählenden Kranken obliegt. Ew. [Hochwohlgeboren] werden, um Ihnen in dieser Hinsicht jede nur irgend wünschenswerthe Beruhigung zu geben, zu dem Königl. Charité-Krankenhause, den dortigen Aerzten und dem Curatorium desselben als klinischer Lehrer ganz dasselbe Verhältniß haben, welches der Wirkliche Geheime Ober Medicinal Rath Professor Dr. Rust138 als klinischer Lehrer der Chirurgie bisher gehabt hat und auch ferner haben wird. Was Ihren zweiten Wunsch betrifft, den klinischen Unterricht in deutscher Sprache zu ertheilen [Seite 5:] so bemerke ich ganz ergebenst, daß seit dem Jahr 1829 in dem hiesigen Charité-Krankenhause sich zwei zur Universität gehörige medicinisch klinische Institute befinden, welche lediglich von dem meiner Leitung anvertrauten Ministerium […], obgleich beide auch zum Unterrichte für die Eleven von dem medicinisch chirurgischen Friedrich Wilhelms Institute und der medicinisch-chirurgischen Militair Academie mit benutzt werden, weshalb auch beide Lehrer nach der Verschiedenheit der Zahl der ihnen von der Direktion des militairärztlichen Studiums zugetheilten Zuhörer ein besonderes Honorar aus dem jenseitigen Fonds beziehen. Zwischen beiden medicinisch-klinischen Institutionen war bisher kein andrer weder reeller noch formeller Unterschied als der, daß der eine Lehrer (der verstorbene Geh. Medicinal Rath Professor Dr. Bartels) in lateinischer, und der andre Lehrer (der Regimentsarzt u. ausserordentlicher Professor Dr. Wolff)139 in deutscher Sprache seinen klinischen Unterricht ertheil138
139
Johann Nepomuk Rust (1775–1840) – seit 1821 Geheimer Obermedizinal- und Vortragender Rat im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten; seit 1824 ordentlicher Professor an der medizinischen Fakultät in Berlin; seit 1834 Leibarzt des Kronprinzen und seit 1837 Wirklicher Geheimer Obermedizinalrat; Präsident des königlichen Kuratoriums für die Krankenhausangelegenheiten und Leiter der Charité. Vgl. Lüdicke 1918, S. 45 f., Wolff 1995 und ADB 30 (1890), S. 25–29. Eduard Wolff (1794–1878) – leitete bis 1857 die Medizinische Klinik für Wundärzte in der Charité als dirigierender Arzt. Biographische Angaben in Hirsch 1888, S. 317–318.
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te. Der deutsche Vortrag des Professors Dr. Wolff war vorzugsweise für die künftigen Medicinchirurgen und Wundaerzte, und der lateinische Vertrag des verstorbenen Geh. Med. Rathes Dr. Bartels [Seite 6:] mehr für die künftigen promovierten Aerzte bestimmt, ohne daß diese letzteren von dem Besuch der deutschen Klinik ausgeschlossen waren oder in Zukunft ausgeschlossen seyn werden. In Erwägung der von Ew. [Hochwohlgeboren] angeführten und der Natur der Sache entlehnten Grunde, welches auch die hiesige medicinische Fakultät bereits in ihrem die Besetzung der von dem verstorbenen Prof. Med. Rath Dr. Bartels bekleideten Lehrstelle betreffenden Berichte vom 6ten Julius d. J. angeführt hat, scheint es mir unbedenklich, daß Ew. [Hochwohlgeboren] Ihre eigentlichen klinischen Vorträge in deutscher Sprache halten, und den Gebrauch der lateinischen Sprache nur aus der Abfassung lateinischer Krankengeschichten von Seiten der Practicanten und aus der zur Stellung der Prognose am Krankenbette selbst nöthigen Mittheilungen an ihre Zuhörer beschränken. Eine ausschließliche Anwendung der lateinischen Sprache bei den klinischen Uebungen lag nicht in meiner Absicht, als mittelst der unter dem 9ten April 1832 von mir erlassenen Verfügung sämtliche medicinische Facultäten informiert [Seite 7:] wurden, nur diejenigen Kandidaten der Medicin zu den Promotions Prüfungen zuzulassen, welche nachweisen könnten, wenigstens während eines Semesters eine lateinische Klinik besucht zu haben. Zu dieser Verfügung ward ich bestimmt, um auch von dieser Seite die Nothwendigkeit der klassischen Gymnasialbildung für die heuthigen promovierten Aerzte geltend zu machen, den in den bestehenden Gesetzen begründeten Unterschied zwischen den möglichst vollständig und gründlich wissenschaftlich gebildeten Aerzten und zwischen den übrigen weniger vollständig u. mehr empirisch herangebildeten Heilpersonale zu erhellen, und zugleich den promovierten Aerzten zum Bestehen der klinischen Staats Prüfungen, welche in lateinischer Sprache abgehalten werden, die erforderliche Vorbereitung und unentbehrliche Uebung im Gebrauche der lateinischen Sprache zu verschaffen. Sollten Ew. [Hochwohlgeboren] indessen gegen die im Obigen angedeutete sehr beschränkte Anwendung der lateinischen Sprache bei Stellung der Prognose am Krankenbette, und bei den von den Practicanten zu leistenden Krankengeschichten noch Bedenken haben, so werde ich Ihren desfallsigen weiteren Wünschen um so bereitwilliger zu entsprechen, je fester ich überzeugt bin, daß dieselben frei von allen untergeordneten persönlichen Beziehungen [Seite 8:] und lediglich im Interesse der Wissenschaft und der zu bewirkenden gründlichen, thematischen und praktischen Ausbildung der angehenden Studierenden der Medicin seyn werden. Übrigens glaube ich, Ihnen im Allgemeinen verbürgen zu können, daß es Ihnen bey dem Geist und der Richtung, in welcher hier alles was der Wissenschaft zum Vortheil gereichen kann, aufgesetzt und gefördert wird, bey der Stellung, welche Ihnen zu Theil wird und bey dem wohl begründeten Ruf mit dem Sie auftreten, nicht schwerfallen wird, Ihre Wirksamkeit nach Ihren Wünschen zu gestalten. Um so mehr schmeichle ich mir, durch obige offene Darstellung der betreffenden Verhältnisse die Zweifel, welche Ew. [Hochwohlgeboren] noch über den Ihnen hier eröffneten Wirkungskreis als klinischer Lehrer hegten, besei-
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tigt zu haben und sehe Ihrer bald gefälligen bestimmten Erklärung über die Annahme des Ihnen unter dem 16ten v. M. gemachten Antrages entgegen. Ew. [Hochwohlgeboren] ersuche ich zugleich ergebenst Ihrer zusagenden Erklärung das Verzeichniß der von Ihnen für das nächste Winter-Semester anzukündigen Vorlesungen gefälligst beyfügen zu wollen. Mit Vergnügen benutze ich diese Veranlassung, Ew. [Hochwohlgeboren] meiner ausgezeichnesten Ihnen gewidmeten Hochachtung erneut zu versichern. [Altenstein].
Nr. 23
Brief von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein140 Berlin, 14. November 1839
Das K. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten hat mir das von Ew. [Hochwohlgeboren] unter dem 24ten v. M. an den diesseitigen Königlichen Gesandten, Obristen von Rochow141 gerichtetes Schreiben mitgetheilt, worin Sie den Wunsch äußern, bis zum 1ten März d. J. Ihren Aufenthalt in Zürich verlängern zu können. So aufrichtig ich die Rücksichten ehre, welche Ew. [Hochwohlgeboren] zu diesem Wunsch bestimmen: eben so dringend sind die Gründe, die mich hindern, demselben zu entsprechen. In Erwartung, die von Ew. [Hochwohlgeboren] für das laufende Winter Semester bei der hiesigen medicinischen Facultät angekündigten Vorlesungen hören zu können, sind viele Studierende der Medicin hierher gekommen; sie sehen von Woche zu Woche Ihrer Ankunft entgegen und haben Abstand genommen, bei anderen Professoren Vorlesungen anzunehmen, weil sie besorgen, daß dieselben mit den von Ew. [Hochwohlgeboren] angekündigten Vorlesungen collidiren könnten. Auf diese Weise erwachsen aus Ew. [Hochwohlgeboren] verzögerter [Seite 2:] Ankunft für die hiesige medicinische Fakultät und für die ihr angehörigen Studierenden mannigfaltige Verlegenheiten, welche sich noch steigern werden, wenn Ew. [Hochwohlgeboren] während des laufenden Semester Ihre Wirksamkeit bei der hiesigen Universität noch gar nicht beginnen sollten. Indem ich voraus setzen darf, daß es Ew. [Hochwohlgeboren] selbst sehr unangenehm seyn würde, die Hoffnungen so vieler Studierenden während dieses Semesters ganz unbefriedigt zu lassen, stelle ich übrigens die Zeit Ihres Eintreffens hierselbst lediglich Ihrem Gefühle und Ihrem pflichtmäßigen Ermessen anheim. In Bezug auf die am Schluß Ihres gefälligen Schreibens vom 24ten v. M. geäußerten Wünsche bemerke ich ganz erge140 141
Zu Altenstein vgl. oben Fn. 129, S. 91. Theodor Heinrich Rochus von Rochow (1794–1854) – preußischer Diplomat; von 1835– 1839 Gesandter bei der schweizerischen Eidgenossenschaft; Oberst des Regiments Garde du Corps; außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister zugleich am Königlich Württembergischen Hofe. Biographische Angaben in Priesdorff 1938, S. 91 f. Der hier erwähnte Brief Schönleins vom 24. Oktober 1839 ist in Abschrift erhalten und abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 139 f.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
benst, daß Ew. [Hochwohlgeboren] Ihre Effekten mauthfrei einführen können, weil gebrauchte Effecten, Bücher, Mobilarien, Haus- und Küchen Geräthe, Betten & Kleidungs Stücken, welche Anziehende zur eigenen Benutzung ins Land bringen, nach den bestehenden Gesetzen [Seite 3:] abgabefrei eingehen; nur von Verzehrungs Gegenständen, namentlich von Wein ist ein abgabefreier Einlaß unter allen Umständen gesetzlich unstatthaft. Mit Vergnügen benutze ich diese Veranlassung Ew. [Hochwohlgeboren] meiner ausgezeichneten Ihnen gewidmeten Hochachtung erneuert zu versichern. [Altenstein].
Nr. 24
Brief von Karl Freiherr vom Stein zum Altenstein142 Berlin, 9. Mai 1840 ten
Im Verfolg der Verfügung vom 13 Aug. v. Js. benachrichtigt das Ministerium Ew. [Hochwohlgeboren] hierdurch, daß es seine Generalkasse / Leipziger Str. No. 19 / angewiesen hat, Ihnen das Ihnen bewilligte Jahrgehalt von Zwei tausend Thlrn.143 vom 1ten April d. Js. in vierteljährigen Raten praenumerando144 gegen Quittung zu zahlen. [Altenstein].
Nr. 25
Brief von Peter von Meyendorff 145 Berlin, 19. Juli 1840
Euer Wohlgeboren, beehre ich mich hierdurch zu benachrichtigen, daß Seine Majestät der Kaiser von Rußland146 am 9/21 Juni dieses Jahres geruht haben Ihnen den h. Annenorden zweiter Classe mit Brillanten Allerhöchst zu verleihen.147 – Indem ich Ew. Wohlgeboren hierdurch meinen Glückwunsch abstatte, beeile ich mich zugleich
142 143
144 145
146 147
Zu Altenstein vgl. oben Fn. 129, S. 91. Dieses Gehalt bezog Schönlein in der Funktion als ordentlicher Professor für Pathologie und Therapie an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und als Direktor der inneren medizinischen Klinik an der Charité. „praenumerando“ – lat.: „im Voraus“. Baron Peter Leonhard Suidigerius von Meyendorff (1796–1863) – russischer Diplomat. Von 1839–1850 russischer Gesandter am preußischen Hof in Berlin. Biographische Angaben in NDB 17 (1994), S. 288 f. Nikolaus I. (1796–1855) – zwischen 1825 und 1855 Kaiser von Russland. Vgl. hierzu auch in dieser Edition Brief Nr. 26, S. 98.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Ihnen die Insignien dieses Ordens hier beifolgend zu übersenden, und verharre mit vorzüglichster Hochachtung, Euer Wohlgeboren, ergebenster Diener Br. v. Meyendorff.
Nr. 26
Brief von unbekannt/nebst Ordensdiplom148 Berlin, 17. August 1840
Herr Geheimer Rath Ich beeile mich, Ihnen hierbei das Diplom zu dem von Seiner Majestät dem Kaiser meinem Allergnädigsten Herrn, Ihnen verliehenen St. Annen Orden 2ter Klasse in Diamanten sammt den Statuten desselben zu übersenden, und freue mich diese Gelegenheit zu haben, Ihnen hierdurch meine Glückwünsche zu der hohen Gnade die Ihnen zu Theil geworden ist, auszudrücken. [v. Ozeroth]149 Kais. Russ. Geschäftsträger. Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut: St. Petersburg, 22. Juni 1840 Божiею милостiю МЫ НИКОЛАЙ ПЕРВЫЙ, Императоръ и самодержецъ всероссiйскiй и прочая, и прочая, и прочая. Господину Королевско – Прусскому Тайному Медицинскому Советнику и Профессору Щенлейну. Въ изъявленiе Благоволенiя Нашего, Всемилостивiъйше пожаловали МЫ васъ Указом 29 Мая/10 Июня 1840 года Капитулу даннымъ, Кавалеромъ Ордена Святыя Анны второй степени, съ доставлениемъ вамъ знака ордена алмазами украшенного. Грамоту сiю во – свидетельство
148
149
Vgl. hierzu auch oben in dieser Edition Brief Nr. 25, S. 97. Schönlein wurde im darauffolgenden Jahr (31. Oktober 1843) mit einem weiteren russischen Orden, dem Orden des Heiligen Wladimir dritter Klasse, dekoriert. Das Begleitschreiben zu diesem heute in Privatbesitz befindlichen Ordensdiplom ist nicht überliefert. Nicht identifiziert.
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подписать и Орденскою печатью укрiъпить, повелiъли Мы – Капитулу Россiйскихъ Императорскихъ и Царскихъ Орденовъ Дана въ Санктпетербургъ въ 22 день Июня 1840 года. Россiйскихъ Императорскихъ и Царскихъ Орденовъ
Канцлеръ […]150 Казначей […].151
Übersetzung: MIT GOTTES GNADE WIR NIKOLAJ I., KAISER UND SELBSTHERRSCHER VON RUSSLAND UND SO WEITER, UND SO WEITER, UND SO WEITER. An den Königlich-Preußischen Geheimen Ober-Medizinalrat Herrn Professor Schönlein. Als Ausdruck unserer Gunst zu Ihnen, ernennen WIR Sie gnädigst mit Erlass an den Kapitul vom 29. Mai/10. Juni152 des Jahres 1840 zum Kavalier des St.-Anna-Ordens zweiter Klasse.153 Das mit Diamanten verzierte Abzeichen des Ordens ist Ihnen zuzustellen. Zur Bestätigung ist die Urkunde zu unterzeichnen und mit Ordens-Siegel zu befestigen, befahlen WIR dem Kapitul für Russische Kaiser- und Zaren-Orden. Ausgestellt in Sankt Petersburg am 22. Juni 1840. Russische Kaiserund Zaren-Ordenskanzlei
150 151 152 153
Kanzler […] Schatzmeister […].
Unterschrift nicht identifizierbar. Dito. Die erste Datumsangabe bezieht sich auf den julianischen, die zweite auf den gregorianischen Kalender. Russischer Orden der Heiligen Anna – ursprünglich von Herzog Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorp zu Kiel als Andenken an die verstorbene Zaritza Anna und zum Gedenken an seine Frau Anna Petrowna, Tochter von Peter dem Großen (1672– 1725), gestiftet. Im Jahr 1797 von Paul I. (1754–1801) als dreiklassiger Verdienstorden in das russische Ordenssystem einverleibt, vgl. Ackermann 1855, S. 97 f.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 27
Brief von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn154/nebst Bestallungsurkunde Berlin, 25. Januar 1841
An den Königl. Geheimen Medizinal Rath und Professor Dr. Schoenlein [Ew. Hochwohlgeboren] habe ich schon mitzutheilen das Vergnügen gehabt, daß seine Majestät der König auf meinen Vortrag geruht haben, Sie zum vortragenden Rath bei dem meiner Leitung anvertrauten Ministerium der Abtheilung für die Medizinal-Angelegenheiten mit dem Range eines Raths dritter Klasse allergnädigst zu ernennen. Indem ich Ew. [Hochwohlgeboren] im Anschlusse die für Sie ausgefertigte, von seiner Majestät allerhöchst vollzogene Bestallung übersende und mich aufrichtig freue, mit Ihnen in nähere Geschäfts-Verbindung zu treten, ersuche ich Sie, Behufs Ihrer Einführung in die Ihnen verliehene amtliche Stellung bei dem Ministerium, wozu ich Ihnen theilnehmend Glück wünsche, Sich am Montage, den 1ten Februar d. Js., Mittags 12 Uhr in dem ConferenzLocale, Wilhelmsstraße No. 73 gefälligst einzufinden, in welchem [Seite 2:] auch, wie ich zugleich bemerke, künftig die Sitzungen der Abtheilung für die Medizinal-Angelegenheiten von 14 zu 14 Tagen donnerstags um 12 Uhr, vom 4ten Februar d. Js. anfangend Statt finden werden. Hinsichtlich der Ew. [Hochwohlgeboren] in der obengedachten Eigenschaft zu gewährenden Besoldung behalte ich mir weitere Eröffnung vor, sobald die noch zu erwartende Allerhöchste Bestimmung hierüber erfolgt sein wird. Mit Vergnügen benutze ich inzwischen diese Veranlassung, Ew. Hochwohlgeboren die Versicherung meiner Ihnen gewidmeten ausgezeichneten Hochachtung zu erneuern. Namens Sr. Excellenz /gez./ Eichhorn. Bestallungsurkunde zum Vortragenden Rat:
Berlin, 11. Januar 1841 Bestallung für den Geheimen Medicinal-Rath Professor Dr. Schönlein als Geheimer Medicinal- und vortragender Rath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten Wir Friedrich Wilhelm, König von Preußen pp. thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir den Geheimen Medicinal Rath, Professor Dr. Schönlein, wegen 154
Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn (1779–1856) – preußischer Staatsmann; von 1840 bis 1848 preußischer Unterrichtsminister und damit direkter Vorgesetzter Schönleins. Biographische Angaben in NDB 4 (1959), S. 376–377; ADB 5 (1877), S. 737–741.
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seiner Uns angerühmten guten Eigenschaften und geleisteten treuen Dienste zum Geheimen Medicinal- und vortragenden Rathe in Unserm Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten zu ernennen geruhet haben. Wir thun und vollziehen solches hiermit und Kraft dieses in dem Vertrauen, daß derselbe Uns und Unserm Königlichen Hause Treue, Eifer und Gründlichkeit besorgen, Unsern Nutzen und Unser Bestes, wie das allgemeine Staatswohl überall befördern, Schaden und Nachtheil aber nach äußersten Kräften zu verhindern und abzuwenden bemühet sein werde. Dafür soll derselbe sich denn auch aller Rechte und Vorzüge, welche Unsern Geheimen Medicinal- und vortragenden Ministerial-Räthen zustehen, oder künftig noch beigelegt werden möchten, jederzeit zu erfreuen haben. Dessen zu Urkund haben Wir diese Bestallung [Seite 2:] Allerhöchstselbst vollzogen und mit Unserm Königlichen Insiegel bedrucken lassen. (zu Sr. Königl. Majestät Allerhöchsten Vollziehung).
Nr. 28
Brief von Graf Wilhelm Ludwig Georg Fürst zu SaynWittgenstein-Hohenstein155 und Graf Anton zu StolbergWernigerode156/Königliches Ministerium des Hauses Berlin, 28. Oktober 1841
An den Königlichen Geheimen Ober-Medizinal-Rath und Leibarzt Sr. Majestät des Königs, Herrn Professor Dr. Schönlein Besage der unterm 22ten d. M. an uns erlassenen allerhöchsten Kabinettsorder haben des Königs Majestät Euer Hochwohlgeboren zum Geheimen OberMedizinal-Rath und zu Allerhöchstdero Leibarzt zu ernennen, auch Ihnen in letzterer Eigenschaft ein Jahrgehalt von 1.600 Thl. vom 1.ten d. M. ab aus dem Kronfideicommißfonds zu bewilligen geruhet. Unsererseits ist demgemäß die Kronfideicommiß-Kasse heute angewiesen worden, Euer Hochwohlgeboren das vorerwähnte Jahrgehalt der 1.600 Thl. vom 1.ten d. M. ab in Quartalraten praenumerando, unter Innebehaltung sowohl das, den bestehenden gesetzlichen Vorschriften nach, deren zu entrichtenden 1/12 Abzuges zum Pensionsfonds als auch der laufenden Beiträge zu dem obengenannten Fonds zu zahlen, und beehren wir uns, Sie hiervon Behufs der Erhebung jenes Gehalts, ergebenst zu benachrichtigen. Was Euer Hochwohlgeboren Ernennung zum Geheimen Ober-MedizinalRathe anlangt; so haben wir davon den Herrn Geheimen Staats-Minister Eich155 156
Zu Wilhelm Ludwig Georg Graf zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein vgl. oben Fn. 295, S. 143. Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode (1785–1854) – Ober- und Regierungspräsident von Magdeburg; 1840 von Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin berufen und zum Staatsminister ernannt. Biographische Angaben in ADB 36 (1893), S. 376–380.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
horn Mittheilung gemacht, mit dem Anheimstellen, die desfalls erforderliche Bestallung Seiner Majestät dem Könige zur allerhöchsten Vollziehung vorzulegen, wonächst Ihnen solche von dem Herrn p. Eichhorn übermacht werden wird.157 W. Wittgenstein A. z. Stolberg.
Nr. 29
Brief von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn158/nebst Bestallungsurkunde zum Geheimen Obermedizinalrat Berlin, 1. November 1841
An den Leibarzt seiner Majestät des Königs, Herrn Geh. Ober Med. Rath u. Professor Dr. Schoenlein Ew. [Hochwohlgeboren] ist bereits bekannt, daß Seine Majestät der König Sie zu Allerhöchst Ihrem Leibarzt und gleichzeitig zum Geheimen Ober Medicinal Rath zu ernennen geruht haben. Indem ich Ew. [Hochwohlgeboren] zu diesem ausgezeichneten Beweiß des Allerhöchsten Vertrauens und zu seiner ehrenvollen Beförderung zum Geheimen Ober Medicinal Rath aufrichtig Glück wünsche, füge ich zugleich die in lezterer Beziehung für Sie ausgefertigte und von Seiner Majestät dem Könige vollzogene Bestallung ergebenst bei. Empfangen Ew. [Hochwohlgeboren] bei dieser Veranlaßung die erneuerte Versicherung meiner Ihnen gewidmeten vorzüglichen Hochachtung. (Namens Sr. Excellenz) [v. Eichhorn]. Bestallungsurkunde zum Geheimen Obermedizinalrat:159
Berlin, 22. Oktober 1841 Bestallung für den Geheimen Medicinal-Rath, Professor Dr. Schönlein als Geheimer Ober-Medicinal Rath Wir Friedrich Wilhelm pp. thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir den Geheimen Medicinal Rath Professor Dr. Schönlein in Rücksicht auf seine Uns angerühmten guten Eigenschaften zu Unserm Geheimen Ober Medicinal-Rath allergnädigst zu ernennen geruhet haben. 157 158 159
Vgl. hierzu auch den folgenden Brief Nr. 29, S. 102. Zu Eichhorn vgl. oben Fn. 154, S. 100. GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 15.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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Wir thun und vollziehen solches hiermit und Kraft dieses in dem Vertrauen, daß er Uns und Unserm Königlichen Hause ferner treu und ergeben sein, Unsern Nutzen und Unser Bestes, sowie das allgemeine Staatswohl überall befördern, Schaden und Nachtheil aber nach äußersten Kräften zu verhindern und abzuwenden bemüht sein werde. Dafür soll derselbe sich denn auch aller Rechte und Vorzüge, welche Unsern Geheimen Ober Medicinal Räthen zustehen oder künftig noch beigelegt werden möchten, jederzeit zu erfreuen haben. Urkundlich haben Wir diese Bestallung Allerhöchstselbst vollzogen und mit Unserem Königlichen Insiegel bedrucken lassen. So geschehen und gegeben Berlin (zur allerhöchsten Vollziehung).
Nr. 30
Brief von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn160/nebst Bestallungsurkunde zum königlichen Leibarzt Berlin, 17. März 1842
An des Königlichen Geheimen Ober Medizinal Raths und Professors, Herrn Dr. Schönlein, Ew. Hochwohlgeboren übersende ich, in Verfolg meines Schreibens vom 1ten November v. J. in der Anlage die von Sr. Majestät dem Könige für Sie als Allerhöchstderen Leibarzt vollzogene Bestallung und benutze diese Veranlassung Ew. [Hochwohlgeboren] den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung zu erneuern (Namens Sr. Excellenz). [v. Eichhorn]
Bestallungsurkunde zum Leibarzt:
Berlin, 22. Oktober 1841 Bestallung für den Geheimen Medicinal Rath Professor Dr. Schönlein als Unsern Leibarzt Wir Friedrich Wilhelm, König von Preußen pp. thun kund und fügen hiermit zu wissen, daß Wir den Geheimen Medicinal und vortragenden Rath in Unserm Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten, Pro160
Zu Eichhorn vgl. oben Fn. 154, S. 100.
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fessor Dr. Schönlein, wegen seiner Uns bekannten Geschicklichkeit, zu Unserm Leibarzt mit Beibehaltung der gedachten Stellen allergnädigst zu ernennen geruhet haben. Wir thun und vollziehen solches hiermit und Kraft dieses in dem Vertrauen, daß derselbe Uns und Unserm Königlichen Hause ferner treu und ergeben sein, Unsern Nutzen und Unser Bestes, wie das allgemeine Staatswohl überall befördern, Schaden und Nachtheil aber nach äußersten Kräften zu verhindern und abzuwenden bemühet sein werde. Insbesondere soll derselbe verpflichtet sein, die ihm als Unserm Leibarzte obliegenden Funktionen nach bestem Wissen und Erfahrung zu erfüllen. Dafür soll derselbe sich denn auch aller Rechte und Vorzüge, welche Unsern Leibärzten zustehen oder künftig noch beigelegt werden möchten, jederzeit zu erfreuen haben. [Seite 2:] Urkundlich haben Wir diese Bestallung Allerhöchstselbst vollzogen und mit Unserm Königlichen Insiegel bedrucken lassen. (Zur Allerhöchsten Vollziehung).
Nr. 31
Brief von Ludwig von Borstell161/nebst Ordensdiplom Berlin, 7. April 1842
Ew. Hochwohlgeboren übersenden wir in der Anlage das Patent über den rothen Adler-Orden162 3ter Klasse ganz ergebenst mit dem Ersuchen, uns über den Empfang eine Bescheinigung zum Belag der Akten gefälligst zugehen zu lassen. Königliche General-Ordens-Commission Borstell. Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut: Berlin, 16. Januar 1842 Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preußen haben unserm Leibarzt, Geheimen Ober-Medizinal-Rath und ordentlichen Professor an der Universität zu Berlin, Dr. Johannes Lucas Schönlein, den rothen Adler-Orden
161
162
Ludwig von Borstell (1773–1844) – preußischer General der Kavallerie und Mitglied des Preußischen Staatsrates; seit 1840 Präses der preußischen Generalordenskommission. Biographische Angaben in NDB 2 (1955), S. 478; ADB 3 (1876), S. 181–183. Preußischer Verdienst- und Ritterorden; nach dem Schwarzen Adlerorden der zweithöchste Orden des preußischen Königreichs, vgl. Ackermann 1855, S. 24.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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dritter Klasse verliehen, und ertheilen demselben über den rechtmäßigen Besitz dieser Auszeichnung das gegenwärtige Beglaubigungs-Schreiben mit Unserer eigenen Unterschrift und beygedrucktem Königlichen Insiegel, Friedrich Wilhelm.
Nr. 32
Brief von Ludwig von Borstell163/nebst Ordensdiplom Berlin, 24. Januar 1843
Des Königs Majestät haben Ew. Hochwohlgeboren mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 18ten d. M. bei der Feier des Krönungs- und Ordensfestes die Schleife zum rothen Adler-Orden 3ter Classe zu verleihen geruhet.164 In Gemäßheit dieses höchsten Befehls übersenden wir Ew. Hochwohlgeboren die Insignien dieses Ordens beigehend mit dem ergebensten Ersuchen: uns von dem Empfange der Ordens-Dekoration gefälligst zu benachrichtigen, das vorliegende Schema einer Liste zur Vervollständigung der Ordens-Matrikel auszufüllen und an uns zu remittieren. Königliche General-Ordens-Commission Borstell. Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut: Berlin, 18. Januar 1843 Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen haben Unserm Leibarzt, Geheimen Ober-Medizinal-Rath und Professor, Dr. Johann Lucas Schönlein, die Schleife zum rothen Adler-Orden dritter Klasse verliehen, und ertheilen demselben über den rechtmäßigen Besitz dieser Auszeichnung das gegenwärtige Beglaubigungs-Schreiben mit unserer eigenen Unterschrift und beygedrucktem Königlichen Insiegel. Friedrich Wilhelm.
163 164
Zu Borstell vgl. oben Fn. 161, S. 104. Der eigentliche Orden war Schönlein bereits im Jahr zuvor verliehen worden, vgl. oben in dieser Edition Brief Nr. 31, S. 104.
106
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 33
Brief von Friedrich von Rauch165/nebst Ordensdiplom Berlin, 19. November 1843
An des Königs Geheimen Ober-Medizinal-Raths Herrn Dr. Schönlein Ew. Hochwohlgeboren benachrichtige ich ganz ergebenst, daß S. Majestät der Kaiser Ihnen den Sct. Wladimir-Orden 3r Cl. 166 verliehen, dessen Insignien ich anbei ganz ergebenst übersende. v. Rauch Generalmajor à la suite Sr. Majestät des Königs. Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut: St. Petersburg, 31. Oktober 1843 Божiею милостiю МЫ НИКОЛАЙ ПЕРВЫЙ, Императоръ и самодержецъ всероссiйскiй и прочая, и прочая, и прочая. Королевско – Прусскому Господину Тайному Оберъ Медицинальрату Шёнлейну/:Schönlein :/ во изъявленiе особеннаго благоволенiя Нашего къ вам всемилостивiъше пожаловали МЫ васъ Указомъ въ 6/18 день Сентября 1843 года Капитулу даннымъ Кавалеромъ Ордена Святаго Владимiра третьей cтепени. Грамоту сiю во свидiътельство подписать,Орденскою печатью укрiъпить и знаки Орденскiе препроводить къ вамъ. Повелели МЫ Капитулу Россiйскихъ ИМПЕРАТОРСКИХЪ и Царскихъ Орденовъ Дана въ Санктпетербургъ въ 31 день Октября 1843 года. Генералъ от Инфантерии Сенаторъ
165
166
167
[…] […].167
Friedrich von Rauch (1790–1850) – preußischer Generalleutnant; Bruder des preußischen Kriegsministers Gustav von Rauch (1774–1841). Biographische Angaben online unter: http://www.deutsche-biographie.de/sfz104499.html. Kaiserlicher Orden des Heiligen und Apostelgleichen Großfürsten Wladimir – kaiserlichrussischer Zivil- und Militärverdienstorden. 1782 von Katharina II. (1729–1796) als Verdienstauszeichnung in vier Klassen gestiftet, vgl. Ackermann 1855, S. 101 f. Die beiden Unterschriften sind unleserlich.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
107
Übersetzung: MIT GOTTES GNADE WIR NIKOLAJ I., KAISER UND SELBSTHERRSCHER VON RUSSLAND UND SO WEITER, UND SO WEITER, UND SO WEITER. An den Königlich-Preußischen Geheimen Ober-Medizinalrat Herrn Schönlein. Als Ausdruck unserer besonderen Gunst zu Ihnen, ernennen WIR Sie gnädigst mit Erlass an den Kapitul168 vom 29. Mai/10. Juni169 des Jahres 1843 zum Kavalier des St. Wladimir Ordens dritter Klasse. Zur Bestätigung ist die Urkunde zu unterzeichnen, mit Ordens-Siegel zu befestigen und die Ordens-Abzeichen an Sie zuzustellen. Befahlen WIR dem Kapitul für Russische Kaiser- und ZarenOrden. Ausgestellt in Sankt Petersburg am 31. Oktober 1843. General der Infanterie Senator
Nr. 34
[…] […].
Brief von unbekannt/nebst Ordensdiplom und Abschrift des Antwortschreibens Schönleins Stockholm, 21. Oktober 1844
Monsieur, J’ai l’honneur de Vous adresser ci-joint, par ordre du Roi, la décoration de Chevalier de l’Ordre de l’Etoile Polaire, que Sa Majesté le Roi de Suède et de Norvège, mon Auguste Souverain, vient de Vous conférer à l’occasion de Son Couronnement, comme une marque de Son estime et de Sa haute bienveillance. Le Diplôme ne tardera pas à Vous être transmis, Monsieur, par la voie de la Mission du Roi À Berlin. Je saisis cette occasion, Monsieur, pour Vous offrir l’expression de ma considération distinguée. […] Übersetzung: 168 169
Kapitul: Behörde (Amtskanzlei) für Auszeichnungen besonderer Verdienste. War in Russland 1838 durch Reorganisierung der alten Verwaltungsstrukturen entstanden. Die erste Datumsangabe bezieht sich auf den julianischen, die zweite auf den gregorianischen Kalender.
108
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Verehrter Herr, Ich habe die Ehre, Ihnen mit diesem Schreiben im königlichen Auftrag den Nordstern-Orden170 zukommen zu lassen, mit dem Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen,171 mein erhabener Herrscher, Sie anlässlich seiner Krönung und als Zeichen Seiner Achtung und Seines hohen Wohlwollens ausgezeichnet hat. Das Diplom wird Ihnen, mein Herr, die Königliche Botschaft in Berlin in Kürze übermitteln. Ich ergreife die Gelegenheit, mein Herr, Ihnen den Ausdruck meiner Hochachtung mitzuteilen. […].
Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut: Stockholm, 14. Oktober 1844 MAJ OSCAR, Med GUDS Nåde, Sveriges Norriges, Göthes och Wendes Konung, Göre veterligt: Att, som till Wår kännedom kommit de förtjenstfulla egenskaper, hvarigenom Lif-Medicus hos Hans Majt Konungen af Preussen, Geheime-Medicinal-Rådet Schönlein städse sig utmärkt. Altså hafve WI, såsom ett vetermåle af Wår Kongl Nåd och välvilja, härmed velat utnämna honom Schönlein till Riddare af Wår Nordstjerne-Orden, af hvilken WI sjelfve äro Ordens-Mästare. Det alla, som vederbör, till efterrättelse länder. Till yttermera visso, hafve WI detta med WÅR Ordens-Canzlers underskrift och och me Wårt Seraphimer-Ordens Insegel bekräfta låtit. [M. Rosenblad] [Carl G. Mörnes].
170 171
Zweithöchster Verdienstorden Schwedens, erstmals 1748 gestiftet, vgl. Ackermann 1855, S. 156 f. Oskar I. (Schweden), geboren als François Joseph Oscar Bernadotte (1799–1859) – von 1844 bis 1859 König von Schweden und Norwegen. Biographische Angaben online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_I._(Schweden).
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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Übersetzung: MAJ[ESTÄT] Oscar, von Gottes Gnaden König Schwedens, Norwegens, der Goten und Wenden gibt, bekannt: dass uns zur Kenntnis gekommen sind die verdienstvollen Eigenschaften, durch die sich der Leibarzt Seiner Majestät des Königs von Preußen, Geheimer Medizinalrat Schönlein, ständig ausgezeichnet hat. Also haben WIR, als Ausdruck unserer königlichen Gnade und seines Wohlwollens, hiermit beschlossen, Herrn Schönlein zum Ritter unseres Nordstern-Ordens zu ernennen, von welchem wir selbst die Ordensmeister sind. An alle Länder, die das betrifft. Außerdem haben WIR dies mit der Unterschrift unseres Ordenskanzlers und mit dem Siegel unseres Seraphinen-Ordens172 bestätigen lassen. Schönleins Antwortschreiben lautet: [ohne Datum] Monsieur, Je suis infiniment honoré de la faveur particulière que Sa Majesté de Roi de Suède et de Norvège a daigné me témoigner en me confirmant la décoration de Chevalier de l’Ordre de L’Etoile Polaire. Cette distinction qui vient de m’être accordée en même temps qu’à d’autres savants distingués est pour moi d’une haute valeur. Aussi je Vous prie, Monsieur, de déposer au pied du trône de Sa Majesté mes humbles remerciements et l’expression de ma profonde reconnaissance. Veuillez, Monsieur, agréer l’assurance de ma haute estime et de ma parfaite considération. Übersetzung: Verehrter Herr, Die besondere Gunst, die Seine Majestät der König von Schweden und Norwegen geruht hat, mir durch die Auszeichnung des Nordstern-Ordens entgegenzubringen, ehrt mich unendlich. Diese Anerkennung, die mir zusammen mit anderen erhabenen Gelehrten zuteil wurde, ist für mich von höchstem Wert. In diesem Sinne bitte ich Sie, mein Herr, meine demütige und tiefste Dankbarkeit vor dem Thron Seiner Majestät zu Füßen zu legen. 172
Königlicher Seraphinenorden – Haus- und höchster Verdienstorden Schwedens, erstmals Ende des 13. Jahrhunderts gestiftet und 1748 erneuert, vgl. Ackermann 1855, S. 152–154.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Empfangen Sie, mein Herr, die Versicherung meiner Hochachtung und meiner vollkommenen Wertschätzung.
Nr. 35
Brief von Johann Albrecht Friedrich von Eichhorn173 Berlin, 30. Dezember 1845
An des Königl. Geheimen Ober Medicinal Rathes Leibarztes Sr. Majestät des Königs Herrn Dr. Schönlein Euer Hochwohlgeboren werden mir zu große Achtung vor der höheren Wissenschaft zutrauen, als daß ich die Leistungen meiner Räthe nach bloßen JournalNummern berechnen sollte. Ich freue mich aufrichtig, in der MedicinalAbteilung meines Ministeriums einen Mann zu wissen, über dessen Competenz, bei wichtigen Fragen der Verwaltung, den besten technischen Rath zu ertheilen, weder im In- noch Auslande ein Zweifel obwaltet; – es würde mich ebenso aufrichtig betrüben, wenn Ew. [Hochwohlgeboren] auf einer Trennung von mir beharrlich bestehen sollten. In vollkommenster Anerkennung Ihrer mehrfachen wichtigen Beziehungen namentlich zur Erhaltung der erhabenen Person Sr. Majestät des Königs, zur Universität, zur Wissenschaft, zur kranken [Seite 2:] Menschheit werde ich es gern unterlassen, eine seltene Kraft durch Ueberhäufung mit kleineren laufenden Geschäftssachen zu mißbrauchen; – bei einer Verzichtleistung auf Ihren Rath in außergewöhnlichen Angelegenheiten würde ich schwerlich Ersatz finden. – Hiernach kann ich Ew. [Hochwohlgeboren] nur ersuchen, mir in Betreff der künftigen Art Ihrer Beschäftigung in meinem Ministerium Ihre allenfallsigen Wünsche offen und vertrauensvoll vorzutragen, nur müssen Sie von einem Antrage Abstand nehmen, wie ihn das gefällige Schreiben vom 26ten d. M. enthält,174 dessen Förderung ich ebenso wenig vor Sr. Mäjestät dem Könige, als vor meinen eigenen Ansichten über den wahren Geist der Verwaltung würde verantworten können.
173 174
Zu Eichhorn vgl. oben Fn. 154, S. 100. Schönlein hatte am 26. Dezember 1845 in einem Schreiben an Eichhorn um Entbindung von seinen Funktionen als Vortragender Rat im Ministerium der geistlichen, Unterrichtsund Medizinalangelegenheiten nachgesucht, mit der Begründung, dass diese Tätigkeit keinen Nutzen für das Ministerium erbringe. Der Brief wurde bereits ediert, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 174 f.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 36
111
Brief von Hans Philipp August von Luck/nebst Ordensdiplom175 Berlin, 19. Januar 1846
An den Königlichen Geheimen Ober-Medizinal-Rath, Professor und Leibarzt Seiner Majestät des Königs, Herrn Dr. Schönlein Des Königs Majestät haben Ew. Hochwohlgeboren mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 18ten d. M. den rothen Adler-Orden 2ter Classe m[it]. E[ichenlaub]. zu verleihen geruhet. In Gemäßheit dieses Allerhöchsten Befehls übersenden wir Ew. Hochwohlgeboren die Insignien dieses Ordens beigehend mit dem ganz ergebensten Ersuchen: uns von dem Empfange der Ordens-Dekoration gefälligst zu benachrichtigen, das anliegende Schema einer Liste zur Vervollständigung der Ordens-Matrikel auszufüllen und nebst dem Ihnen zuvor verliehenen rothen Adler-Orden 3ter Classe m[it]. d[er]. S[chleife]. nach der bestehenden Verfassung, an uns zurück gelangen zu lassen.176 Königliche General-Ordens-Commission v. Luck.177 Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut: Berlin, 18. Januar 1846 Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen haben unserem Leibarzt, Geheimen Ober-Medizinal-Rath und Professor, Dr. Johann Lucas Schönlein zu Berlin, den rothen Adler-Orden zweiter Classe mit Eichenlaub verliehen und ertheilen demselben über den rechtmäßigen Besitz dieser Auszeichnung das gegenwärtige Beglaubigungs-Schreiben mit Unserer eigenen Unterschrift und beygedrucktem Königlichen Insiegel. Friedrich Wilhelm.
175 176
177
Vgl. hierzu auch in dieser Edition Brief Nr. 31, S. 104. Im Jahr 1842 war Schönlein der preußische Rote Adlerorden 3. Klasse verliehen wurden, ein Jahr darauf dann die dazugehörige Schleife, vgl. hierzu in dieser Edition die Briefe Nr. 31, S. 104 und Nr. 32, S. 105. Dass Schönlein nun Anfang 1846 den Orden 2. Klasse verliehen bekommt, mag eventuell auch seinem Ende 1845 eingereichten Entlassungsgesuch als Vortragender Rat im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten geschuldet sein, vgl. hierzu oben Fn. 174. Hans Philipp August von Luck (1775–1859) – preußischer General der Infanterie; militärischer Erzieher des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. Biographische Angaben in ADB 19 (1884), S. 355 f.
112
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 37
Brief von unbekannt/nebst Ordensdiplom178 Meiningen, 30. März 1846
An den Königlich Preußischen Leibarzt Geheimen Obermedicinalrath und Professor Herrn Dr. Schönlein Hochwohlgeboren Ew. Hochwohlgeboren haben durch dero vielvermögende Theilnahme an den Wasserheilanstalten in Liebenstein179 die Aufmerksamkeit auf dieses wirksame und interessante Bad in weiteren Kreisen verbreitet, so daß Seine Hoheit der Herzog180 mein gnädigster Herr Höchst sich zu Anordnungen bewogen gesehen haben, sowohl um die Kaltwasser-Heilanstalten zu vergrößern, als auch zugleich in der Absicht, der Mineralquelle belebende Verstärkung zuzuführen. Seine Hoheit konnten aber auch dabei Höchst sich das Vergnügen nicht versagen Ew. Hochwohlgeboren ein bleibendes Zeichen dankbarer Anerkennung in gnädigster Verleihung des Comthurkreuzes des Herzoglich Sachsen Ernestinischen Hausordens zu widmen.181 Ich beehre mich demgemäß, Ew. Hochwohlgeboren beifolgend die OrdensInsignien nebst Diplom und einem Exemplar der Ordens-Statuten,182 sowie die weiter beigefügte Tabelle mit dem ergebensten Ersuchen zu übersenden, letztere ausgefüllt für die Ordens-Matrikel mir gefälligst wieder zugehen zu lassen und
178
179
180 181
182
Schönlein war bereits im Jahr zuvor (23. September 1845) von Großherzog Carl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach (1783–1853) zum Ritter 1. Klasse des Hausordens vom Weißen Falken oder der Wachsamkeit ernannt worden. Das Begleitschreiben zu dieser Ordensverleihung ist nicht überliefert, das entsprechende Ordensdiplom befindet sich in Privatbesitz und hat folgenden Wortlaut: „Wir Carl Friedrich von Gottes Gnaden Großherzog zu Sachsen-Weimar-Eisenach, Landgraf in Thüringen, Markgraf zu Meißen, gefürsteter Graf zu Henneberg, Herr zu Blankenhayn, Neustadt und Taulenburg usw. als Oberhaupt und Großmeister Unsres Hausordens vom weißen Falken urkunden hiermit: daß Wir den Königlich Preußischen Geheimen Ober-Medicinal-Rath, Leibarzt und Professor Herrn D. Schönlein zu Berlin zum Ritter erster Klasse Unsres Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken heute ernannt und aufgenommen haben, worüber demselben zu seiner Legitimation gegenwärtige, von Uns eigenhändig vollzogene, mit dem Staatssiegel versehene Urkunde ausgefertigt und zugestellt worden ist. Weimar, am 23. September 1845.“ Im heutigen Wartburgkreis des Bundeslandes Thüringen gelegene Kleinstadt. Bekannt für ihre stark kohlensäurehaltigen Quellen, die bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Heilquellen beschrieben wurden. Vgl. Averbeck 2012, S. 425–428. Bernhard II. Erich Freund Herzog von Sachsen-Meiningen (1800–1882) – von 1803–1866 Herzog von Sachsen-Meiningen. Biographische Angaben in ADB 46 (1902), S. 409–424. Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden – gemeinsamer Staatsorden der thüringischen Herzogtümer Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und Gotha sowie SachsenMeiningen. Im Jahr 1833 u. a. von Bernhard II. Erich Freund Herzog von SachsenMeiningen gestiftet. Der Orden besaß 4 Klassen: Großkreuz, Komtur 1. Klasse, Komtur 2. Klasse und Ritter. Die Anzahl der Träger des Komturkreuzes 2. Klasse, zu denen nun auch Schönlein gehörte, war auf maximal 18 begrenzt. Vgl. Ackermann 1855, S. 81 f. Diese sind unter dem Titel Statuten des erneuerten Herzoglich Sächsischen Haus-Ordens (Gotha 1833) veröffentlicht worden.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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benutze gern diesen Anlaß zu der Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. […].183 Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut: Altenburg, den 16. März 1846 Seine Hoheit, der Herzog Bernhard Erich Freund zu Sachsen Meiningen haben geruhet, dem Königlich Preußischen Leibarzte, Geheimen Obermedicinalrathe und Professor Herrn Dr. Schönlein zu Berlin, in Anerkennung der für die Heilanstalten in Liebenstein mehrfach bethätigten Aufmerksamkeit, das Comthurkreuz zweiter Klasse des Herzoglich Sachsen Ernestinischen Hausordens zu verleihen und haben mir den höchsten Befehl ertheilt, hierüber dieses Diplom ausfertigen zu lassen. Der Ordens-Kanzler Edler v. Braun.184
Nr. 38
Brief von Jacob Grimm185 Berlin, 11. Juni 1846
Verehrter Herr College,
186
Gustav Kombst,187 ein braver Deutscher, jetzt verbannt und zu Edinburg lebend, hat im Winter 1834/35 Ihren klinischen Vorlesungen in Zürich beigewohnt,188 183 184
185 186
187
Unterschrift unleserlich. Carl Johann Heinrich Ernst Edler von Braun (1788–1863) – Minister und Kammerpräsident in Sachsen-Altenburg. Biographische Angaben im Wikipedia-Artikel zu seinem Enkel Friedrich von Braun (1863–1923): https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_von_ Braun. Jacob Grimm (1785–1863) – deutscher Philologe. Biographische Angaben in NDB 7 (1966), S. 76; ADB 9 (1879), S. 678–688. Jacob Grimm war 1841 einem Ruf an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität gefolgt und somit „Kollege“ Schönleins. Vgl. auch https://www.dhm.de/lemo/biografie/jacobgrimm. Gustaf Kombst (1800–1846) – Kombst war Sekretär des preußischen Gesandten im Frankfurter Bundestag. Hier hatte er unter dem Titel Authentische Aktenstücke aus den Archiven des deutschen Bundes, zur Aufklärung über die hochverrätherischen Umtriebe der deutschen Fürsten Abschriften geheimer Dokumente des Deutschen Bundes angefertigt und diese anschließend publiziert (Kombst 1835). Daraufhin wurde er zur Persona non grata erklärt und emigrierte nach Edinburgh (Schottland), wo er als Sprachlehrer arbeitete, vgl. auch Kombst 1848. Die liberale Gesinnung der Grimm-Brüder ist bekannt und auch Schönlein hatte häufiger Umgang mit liberalen Personen, wie etwa Georg Büchner (1813–
114
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
damals noch kein entschiedner Mediciner, jetzt aber entschlossen und durch seine Lage bewogen, sich der Arzneikunde gänzlich zu widmen. Er hat Ihnen neulich geschrieben und um Ihr, ihm gegenwärtig förderliches Zeugnis gebeten. Erinnern Sie sich des Zuhörers, oder wollen Sie seiner Angabe, auf meine Versicherung, Glauben schenken, so kann ich ihm das Zeugnis nach Schottland besorgen. Die Umstände scheinen aber dringend für ihn. Verehrungsvoll Ihr ergebenster Jacob Grimm.
Nr. 39
Brief von Adalbert von Ladenberg189 Berlin, 5. Oktober 1848
An den königlichen Geheimen Ober Medicinal-Rath Herrn Dr. Schönlein Ew. [Hochwohlgeboren] haben mündlich mehrfach den Wunsch gegen mich ausgesprochen, in bezug auf Ihr bisheriges Dienstverhältniß als vortragender Rath in dem Ministerium der geistlichen, … Angelegenheiten in Folge des allerhöchsten Erlasses vom 14ten Juni l. J. mit Wartegeld190 zur Disposition gestellt zu werden.191 Ich beklage es um so mehr, diesem Wunsche, bei welchem Ew. [Hochwohlgeboren] meiner Einwendungen und Bitten ungeachtet beharren zu wollen erklärt haben, nachgeben zu müssen, je höher ich den Verlust anschlage, den das, zur Zeit meiner Leitung anvertraute, Ministerium erleiden würde, wenn es auf die amtliche Hülfe und den erleuchteten Rath eines Mannes verzichten sollte, der als mit den bedeutendsten Zierden und Stützen seiner Wissenschaft des ausgebreitesten Rufes sich erfreuet. Wenn ich demnach auch das Erforderliche veranlassen muß, damit Ihnen vom 1ten Januar künftigen Jahres ab statt der bisherigen Besoldung von 1500 Thalern künftig nur die Hälfte mit 750 Thalern jährlich als Wartegeld gezahlt werde, so schmeichle ich mir doch, daß Dieselben,
188 189
190
191
1837) oder Georg Herwegh (1817–1875), die er zeitweise unterstützte, vgl. Ebstein 1920 b; Ackerknecht 1932, S. 77; Hauschild 1985; Roth 2004, S. 171 f. Kombst scheint allerdings nicht immatrikuliert gewesen zu sein, vgl. die digitale Matrikeledition der Universität Zürich unter: http://www.matrikel.uzh.ch/active/static/222.htm. Adalbert von Ladenberg (1798–1855) – preußischer Politiker; Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten (1848–1850). Biographische Angaben in NDB 13 (1982), S. 385 f.; ADB 17 (1883), S. 499–502. Schönlein bleibt dem Ministerium als sog. „Ehrenmitglied“ verbunden, vgl. unten Brief Nr. 42, S. 116. Schönleins Wiedereintritt ins Ministerium als Vortragender Rat erfolgt am 3. März 1856, vgl. hierzu unten Brief Nr. 47, S. 120. Hintergrund dieses Briefes ist der bereits Ende 1845 von Schönlein geäußerte Wunsch, gänzlich aus seinem Dienstverhältnis als Vortragender Rat im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten entlassen zu werden. Vgl. auch oben Brief Nr. 35, S. 110 und Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 174 f.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Ihres anerkennungswerthen […] ungeachtet, Ihr Verhältniß zum Ministerium nicht als gelöst betrachten, sondern nach wie vor zu dessen Ehre und Nutzen, solange Ihre übrigen dienstlichen Verhältnisse Sie an Berlin knüpfen, an den Sitzungen gefälligst teilzunehmen und Ihren Rath und Ihre Hülfe nicht versagen werden. [Ladenberg].
Nr. 40
Brief von Adalbert von Ladenberg192 Berlin, 18. Dezember 1848
An den königl. Geheimen Ober Mediz. Rath Herrn Dr. Schönlein Ew. [Hochwohlgeboren] benachrichtige ich Verfolg meiner Mittheilung vom 5n October ergebenst, daß die hiesige Civil Pensions- und Wartegelder Casse angewiesen worden ist, das Ihnen zustehende Wartegeld193 von jährlich 750 Th. vom 1n Januar 1849 ab in vierteljährlichen Raten praenumerando194 gegen Quittung zu zahlen. [Ladenberg].
Nr. 41
Brief von Adalbert von Ladenberg195 Berlin, 6. Januar 1849
An den königlichen Geheimen Ober Medicinal-Rath Herrn Dr. Schönlein Ew. [Hochwohlgeboren] bitte ich ergebenst, diejenigen Dienstsachen,196 welche Ihnen noch vorliegen, gefälligst, behufs weiterer Veranlassung, an das CentralBüreau abgeben zu wollen, indem ich voraussetze, daß es Ihnen angenehm sein werde, […]. [Ladenberg].
192 193 194 195 196
Zu Ladenberg vgl. oben Fn. 189, S. 114. Vgl. hierzu oben Brief Nr. 39, S. 114. „praenumerando“ – lat.: „im Voraus“. Zu Ladenberg vgl. oben Fn. 189, S. 114. Vgl. oben Brief Nr. 39, S. 114.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 42
Brief von Adalbert von Ladenberg197 Berlin, 19. März 1850
An den Leibarzt S. M. des Königs Geh. Ober Med. Rath u. Prof. Herrn Dr. Schönlein Zu Folge eines mir zugegangenen Allerh. Erlasses vom 6ten d. Mts.198 haben Ew. [Hochwohlgeboren] an Seine Majestät den König den Wunsch gelangen lassen, bei allen Besetzungen von Lehrstühlen in den medicinischen Facultäten der Preuß. Universitäten auch fernerhin noch, obschon Sie Ihre Stellung als Rath in dem meiner Leitung anvertrauten Ministerium aufgegeben haben,199 mit Ihren Gutachten gehört zu werden. Je aufrichtiger ich Ew. [Hochwohlgeboren] ausgezeichnete Befähigung zu einem sachverständigen Urtheile über die Angelegenheiten der inländischen medicinischen Facultäten ehrend anerkenne und je dankbarer ich Ihnen dafür bin, daß Sie in der Medicinalabtheilung meines Ministeriums in der Stellung eines Ehrenmitglieds verblieben sind, um so bereitwilliger werde ich Ihrem Wunsche entsprechen und Ew. [Hochwohlgeboren] in Folge der mir von [Seite 2:] Sr. Majestät dem Könige ertheilten Ermächtigung von nun an alle auf Besetzung von Lehrstellen in den medicinischen Facultäten der LandesUniversitäten bezüglichen Eingaben zur gefälligen gutachterlichen Aeußerung vorlegen lassen.200 Der Minister pp /gez:/ von Ladenberg.
Nr. 43
Brief von Adalbert von Ladenberg201 Berlin, 31. Mai 1850
An den königl. Geheimen Ober Medicinal-Rath, Herrn Professor Dr. Schönlein Seine Majestät der König haben in Folge Ew. [Hochwohlgeboren] ImmediatVorstellung202 vom 16ten März d. J. und des Vortrages, welchen wir über den
197 198
199 200
201
Zu Ladenberg vgl. oben Fn. 189, S. 114. Die entsprechende Kabinettsordre ist überliefert im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA I. HA, Rep. 89, Nr. 18718, Bl. 30. Vgl. auch Holtz und Rathgeber 2009, S. 199. Vgl. hierzu oben Brief Nr. 39, S. 114. Solche Gutachten hat Schönlein dann tatsächlich auch angefertigt, z. B. 1852 für den Privatdozenten Julius Rosenbaum (1807–1874), der als Nachfolger von Ludwig Hermann Friedländer (1790–1851) für das Fach Geschichte der Arzneikunde in Halle/Saale im Gespräch war. Vgl. hierzu Ebstein 1919 a, 1919 b. Zu Ladenberg vgl. oben Fn. 189, S. 114.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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Gegenstand derselben Allerhöchstderselben auf Erfordern gehalten haben, mittelst des, in beglaubigter Abschrift angeschlossenen, Allerhöchsten Erlasses vom 29ten v. M. Ew. [Hochwohlgeboren] die Zusicherung zu ertheilen geruht, daß die von Ihnen früher im fremdherrlichen Staatsdienste zugebrachte Dienstzeit, im Fall Ihrer etwaigen künftigen Pensionierung, bei Feststellung der regulativmäßigen Pension von dem alsdann zum Empfange einer Pension bestimmungsmäßig berechtigten Diensteinkommen gerechnet werden soll. Seine Majestät haben mich, den Minister der geistlichen, … Angelegenheiten, zugleich beauftragt, Ew. [Hochwohlgeboren] solches bekannt zu machen und Ihnen hinsichtlich der gewünschten Feststellung Ihres Pensions-Verhältnisses als Staats-Beamter in Ihren verschiedenen Dienstverhältnissen, mit Ausnahme Ihrer Stellung zu AllerhöchstIhrer Person als Leibarzt, in welcher Beziehung Seine Majestät Sich weitere Bestimmung selbst vorbehalten haben, [Seite 2:] das Geeignete zu eröffnen. Indem ich, der Minister der geistlichen, … Angelegenheiten, Ew. [Hochwohlgeboren] hiervon ergebenst in Kenntniß setze. Bemerke ich zugleich in Ansehung Ihres gegenwärtigen Diensteinkommens und zwar: 1. In betreff Ihres Gehalts als ordentlicher Professor an der hiesigen Universität und des Antheils an Facultäts-Gebühren, daß das Pensions-Reglement für die Civil-Staatsdiener vom 30ten April 1825203 nach der Bestimmung des § 5 desselben, auf Universitäts-Lehrer nicht Anwendung findet. Für dieselben besteht überhaupt zur Zeit noch kein Pensions-Reglement. Nach dem seitherigen Herkommen sind die Lehrer an den Universitäten, wenn sie wegen Abnahme Ihrer geistigen und körperlichen Kräfte ihre Lehrtätigkeit bei der Universität nicht mehr fortsetzen konnten, von andern Diensten in der betreffenden Facultät übertragen wurden und somit bis zu ihrem Ableben stets im Genusse der Besoldung verblieben. 2. Das Nebeneinkommen, welches Ew. [Hochwohlgeboren] als ordentlicher Professor bei der medicinisch-chirurgischen Akademie für das Militair mit 250 Thl. und als erster [Seite 3:] Commissarius bei der Königl. Hofapotheke mit 300 Thl. jährlich beziehen, gewährt, nach den bestehenden Bestimmungen, keine Berechtigung auf Pension.204 Dagegen steht Ew. [Hochwohlgeboren] 3. von der Höhe der Besoldung, welche Sie in den Dienstverhältnissen eines vortragenden Rathes bei dem Ministerium der geistlichen, … Angelegenhei202
203
204
„immediat“ – lat.: „unmittelbar“, ohne Zwischenschaltung einer Behörde. Schönlein hatte sich mit seiner Bitte allerdings zunächst an einen (nicht identifizierten) „Cabinettsminister“ gewandt und das Schreiben an den König beigefügt. Nach dem offiziellen Dienstgang hätte er sich wohl zunächst an seinen unmittelbaren Vorgesetzten, den Kultusminister von Ladenberg, wenden müssen. Vgl. hierzu die beiden Briefe Schönleins vom 16. März 1850 – abgedruckt und erläutert in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 181 f. Das preußische Pensionsreglement wurde abgedruckt in den Annalen der preußischen inneren Staats-Verwaltung, Bd. 16, 1832, Heft 4, S. 843–854. Vgl. hierzu auch Augar 1925, S. 43–88. Nach § 15 („Berechnung des Dienstgenusses“) des genannten Gesetzes waren Gehaltsteile, die dem Beamten auf königlichen Beschluss als Zulage bewilligt worden waren, nicht Grundlage für die Berechnung der späteren Pension. Vgl. oben Fn. 203.
118
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
ten bis zu Ende des Jahres 1848 bezogen haben und von welcher Sie seit dem 1ten Januar 1849 ein Wartegeld von jährlich 750 Thl. empfangen, nach § 10 des obengedachten Pensions-Reglements regulativmäßige Pension mit Anrechnung der Zeit, in welcher Sie auf Wartegeld gesetzt gewesen. Der Minister der geistl. Angelegenheiten [Ladenberg].
Nr. 44
Brief von Adalbert von Ladenberg205 Berlin, 10. August 1850
An den Königl. Leibarzt, Geheimen Ober Medicinal-Rath und Professor Herrn Dr. Schönlein Seine Majestät der König haben aus Veranlassung AllerhöchstIhrer Genesung Ew. [Hochwohlgeboren] den Stern zum rothen Adler Orden zweiter Classe mit Eichenlaub mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 7ten d. M. zu verleihen geruht. Indem es mir zum besonderen Vergnügen gereicht, Ew. [Hochwohlgeboren] hiervon ergebenst in Kenntniß setzen und Ihnen diesen höheren Orden mit dem herzlichsten Glückwunsche beifolgend übersenden zu können, ersuche ich Ew. [Hochwohlgeboren] zugleich, das ebenfalls angeschlossene Schema gefälligst ausfüllen und sodann mir zum Behuf der Zurücksendung an die Königliche General Ordens Commission wieder zugehen lassen zu wollen. [Ladenberg].
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Zu Ladenberg vgl. oben Fn. 189, S. 114.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 45
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Brief von Adalbert von Ladenberg206/nebst Ordensdiplom Berlin, 20. Oktober 1850
An den Königl. Leibarzt, Geheimen Ober Medicinal-Rath und Professor Herrn Dr. Schönlein Ew. [Hochwohlgeboren] übersende ich im Anschlusse ergebenst das Patent über den Stern zum rothen Adler-Orden zweiter Classe mit Eichenlaub, welchen Seine Majestät der König Ihnen zu verleihen geruht haben. [Ladenberg]. Das mitgesandte Ordenspatent hat folgenden Wortlaut: Sanssouci, den 7. August 1850 Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen haben Unserem Leibarzt, Geheimen Ober-Medizinal-Rath und Professor, Dr. Johann Lucas Schönlein, den Stern zum rothen Adler-Orden zweiter Classe mit Eichenlaub verliehen und ertheilen demselben über den rechtmäßigen Besitz dieser Auszeichnung das gegenwärtige Beglaubigungs-Schreiben mit Unserer eigenen Unterschrift und beygedrucktem Königlichen Insiegel. Friedrich Wilhelm.
Nr. 46
Brief von Karl Otto von Raumer207 Berlin, 25. August 1853
An den Königl. Geh. Ober Medicinal-Rath, Herrn Professor Dr. Schönlein Ew. [Hochwohlgeboren] theile ich in Bezug auf das gefällige Schreiben vom 3ten d. M., bei Rücksendung der Anlagen desselben, eine beglaubigte Abschrift des Allerhöchsten Erlasses vom 20ten d. M. beiliegend mit,208 durch welchen Seine Majestät der König auf meinen Antrag Ihnen zu verstatten geruht haben, die
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Zu Ladenberg vgl. oben Fn. 189, S. 114. Das Patent befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. Karl Otto von Raumer (1805–1859) – preußischer Politiker; von 1850 bis 1858 Kultusminister im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten. Biographische Angaben in NDB 21 (2003), S. 204–205; ADB 27 (1888), S. 418–420. Vgl. GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 77.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
von den Königen der Niederlande209 [Seite 2:] und von Bayern210 Majestäten so wie von dem Herzoge von Sachsen Meiningen211 Hoheit Ihnen verliehenen Orden anzunehmen und zu tragen.212 [v. Raumer].
Nr. 47
Brief von Karl Otto von Raumer213 Berlin, 7. März 1856
An den Königl. Geheimen Ober Medicinal-Rath, Herrn Dr. Schönlein Es gereicht mir zum besonderen Vergnügen, Ew. [Hochwohlgeboren] in Bezug auf die neuerlich gegen mich ausgesprochene freundliche Bereitwilligkeit ergebenst benachrichtigen zu können, daß Seine Majestät der König auf meinen Vortrag geruht haben, mittels Allerhöchsten Erlasses vom 3ten d. M.214 Ihren vollständigen Wiedereintritt in die Stelle eines vortragenden Rathes bei dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal-Angelegenheiten mit der früheren Besoldung von „Ein Tausend und fünf Hundert Thlrn“ gegen Wegfall des Wartegeldes von 750 Th,215 allergnädigst zu genehmigen.216 Ew. [Hoch209 210 211 212
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Wilhelm Alexander Paul Friedrich Ludwig von Oranien-Nassau alias Wilhelm III. (1817– 1890). Maximilian II. Joseph von Bayern (1811–1864). Bernhard II. Erich Freund, Herzog von Sachsen-Meiningen (1800–1882). Schönlein hatte am 3. August um Erlaubnis nachgesucht, die oben bezeichneten Ordensverleihungen annehmen zu dürfen. Das Gesuch ist abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 186 f. Schönlein wurden folgende Orden verliehen: der Orden der Eichenkrone (Niederlande), der Verdienstorden vom Heiligen Michael (Bayern) und der Herzoglich-Sachsen-Ernestinische Hausorden. Überliefert (in Privatbesitz) ist nur das bayerische Ordenspatent, es hat folgenden Wortlaut: „Seine Majestaet der König haben Sich allergnädigst bewogen gefunden, dem Königlich Preußischen Geheimen Rath von Schoenlein das Comthur Kreuz des Koeniglichen Verdienst-Ordens vom heiligen Michael zu verleihen. Zur Legitimation hierüber wird gegenwärtiges Brevet von dem Staats-Ministerium des Aeußern, als Großkanzler-Amte des erwähnten Ordens hierdurch mit der Bemerkung ausgestellt, daß bey dem Eintritte des in Art. IX, der Ordens-Statuten vom 16ten Februar 1837 (Reg[ierun]gsblatt Num. 8 Seite 134) vorgesehenen Falles das Ordenszeichen anher einzusenden komme. München den 13. Oktober 1853.“ Zur Erläuterung: Artikel IX besagt, dass die Ehrenzeichen des Ordens nach dem Tod jedes Mitglieds an das Staatsministerium des Hauses und des Äußern zurückgesendet werden müssen, vgl. Regierungsblatt für das Königreich Bayern, 1837, S. 134. Zu Raumer vgl. oben Fn. 207, S. 119. Dieser Erlass ist überliefert in: GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 83 und 84. Schönlein hatte bereits Ende 1845 um Entbindung von seinen Aufgaben als Vortragender Rat in der Medizinalabteilung des preußischen Kultusministeriums gebeten (vgl. den Brief Schönleins an J. A. F. v. Eichhorn in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 174 f.). Allerdings wurde er erst Ende des Jahres 1848 aus seinen Funktionen im Ministerium entlassen
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wohlgeboren] ersuche ich demnach, Ihre ersprießliche Mitwirkung in wichtigen Fragen und Angelegenheiten der Medicinal-Verwaltung, so wie bei der Besetzung der Lehrstellen in den medicinischen Facultäten der inländischen Universitäten gefälligst fernerhin nicht versagen zu wollen.217 Was ich in geschäftlicher Beziehung deshalb verfügt habe, theile ich Ew. [Hochwohlgeboren] in der abschriftlichen Anlage zur gefälligen Kenntnißnahme ergebenst mit. Die General-Casse des Ministeriums [Seite 2:] ist von mir angewiesen worden, Ew. [Hochwohlgeboren] den Betrag der obengenannten Besoldung vom 1ten dieses Monats an in vierteljährlichen Raten praenumerando gegen Quittung zu zahlen; auch habe ich den Herrn Finanz-Minister hiervon in Kenntniß gesetzt, um wegen des gleichzeitigen Wegfalls des Wartegeldes das Erforderliche zu verfügen. [v. Raumer].
Nr. 48
Brief von Karl Otto von Raumer218/nebst Patent Berlin, 30. Januar 1857
An den Königlichen Geheimen Ober Medicinal-Rath, Herrn Professor Dr. Schönlein Es gereicht mir zum besondern Vergnügen, Ew. [Hochwohlgeboren] ergebenst benachrichtigen zu können, daß Seine Majestät der König geruht haben, Sie zum Wirklichen Geheimen Ober Medicinal-Rath mit dem Range eines Raths erster Classe zu ernennen. Das darüber ausgefertigte Patent füge ich mit herzlichem Glückwunsche ergebenst bei. [v. Raumer].
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und zum 1. Januar 1849 als sog. „Ehrenmitglied“ auf Wartegeld gesetzt, das immerhin noch die Hälfte des ursprünglich bezogenen Jahresgehalts von 1500 Talern betrug. Vgl. hierzu auch oben die Briefe Nr. 39, S. 114 und Nr. 40, S. 115. Die Medizinalabteilung des preußischen Kultusministeriums litt 1856 unter Personalmangel, denn die beiden Vortragenden Geheimen Obermedizinalräte Stephan Friedrich Barez (1790–1856) und Johann Christoph Friedrich Klug (1775–1856) waren Anfang 1856 verstorben. Auch der Vortragende Geheime Medizinalrat Joseph Hermann Schmidt (1804– 1852) war bereits 1852 verstorben. Siehe auch GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 80–82 und Holtz und Rathgeber 2009, S. 199. Diese Aufgabe hat Schönlein, offenbar auf eigenen Wunsch hin, auch als Ehrenmitglied des Ministeriums weiterhin erfüllt, vgl. oben Brief Nr. 42, S. 116. Zu Raumer vgl. oben Fn. 207, S. 119.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Das Patent hat folgenden Wortlaut: Patent als Wirklicher Geheimer Ober Medicinal-Rath mit dem Range eines Raths erster Classe für Unseren ersten Leibarzt Geh. Ober Medicinal-Rath und Professor Dr. Schönlein Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen thun kund und fügen hiermit zu wissen. daß wir allergnädigst geruht haben, Unseren ersten Leibarzt Geheimen Ober Medicinal-Rath und Professor Dr. Schönlein zum Wirklichen Geheimen Ober Medicinal-Rath mit dem Range eines Raths erster Classe zu ernennen. Es ist dies in dem Vertrauen geschehen, daß der nunmehrige Wirkliche Geheime Ober Medicinal-Rath Dr. Schönlein Uns und Unserem Königlichen Hause in unverbrüchlicher Treue ergeben bleiben und seine Amtspflichten mit stets regem Eifer erfüllen werde, wogegen derselbe sich Unseres Allerhöchsten Schutzes bei den mit seinem gegenwärtigen Charakter verbundenen Rechten zu erfreuen haben soll. Urkundlich haben Wir dieses Patent AllerhöchstSelbst vollzogen und mit Unserem Königlichen Insiegel versehen lassen. Gegeben den [26.] Januar 1857. [v. Raumer].
Nr. 49
Brief von Michael Stenglein219 Bamberg, 20. April 1857
Das Königl. Bibliothekariat Bamberg an Herrn geheimen Obermedicinalrath Dr. J. L. Schönlein – Hochwohlgeboren Bevor ich anliegendes Schreiben des Stadtmagistrates beantworte, nehme ich mir die Freiheit, Ew. Hochwohlgeb. um gnaedige Willens Meinung gehorsamst zu ersuchen. Das vom Magistrate angezogene Schreiben des Bibliothekars Jaeck220 findet sich nicht in den Bibliothek Akten, weil wahrscheinlich keine Abschrift zu den Akten genommen worden, sondern sogleich an den Magistrat expedirt wurde, indeß geht der Inhalt aus dem Tenor des anliegenden Schreibens hervor. Wohl findet sich aber in der amtlichen Registratur der Bibliothek zerstreutes Material, aus dem sich auf die edle Absicht des großmüthigen Donators schließen läßt.
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Zu Stenglein vgl. oben Fn. 1097, S. 310. Zu Jaeck vgl. oben Fn. 832, S. 251.
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Das erste hierauf Bezügliche datirt aus einem verehrlichen Briefe Ew. Hochw. an Jaeck: Würzburg v. 26. Dez. 1832,221 worin Sie unter Anderem in Betreff Ihres ehrenvollen Rufes an die Universitaet und das Cantonalhospital in Zürich zu äussern gefälligten:222 „ich will mich so leicht als möglich machen, und denke deshalb, einen großen Theil meiner Bücher nach Bamberg gehen zu lassen, und sie Ihrer Obhut anzuvertrauen.“ Später von Zürich aus: d. dto 23. Juli 1833223 sprechen Ew. Hochw.: „von der möglichen Besorgniß, daß es einmal der Regierung gefallen könnte, die Sammlung als Staatsgut auszuplündern, und was ihr gefällig, nach München zu schleppen. Dafür [Seite 2:] möchte ich meine Geschenke gesichert wissen.“ Beauftragen deßhalb Jaeck: „Haben Sie die Güte, ein Verzeichniß über meine auf der Bibliothek deponierten Bücher zu fertigen und einen Stempel anzuschaffen, womit alle gezeichnet werden sollen. So als Eigenthum gestempelt mögen Sie sie immerhin zur besseren Benutzung unter die Bücher der öffentl. Bibliothek einreihen. Auch diese Bücher sollen der Stadt als Eigenthum gehören.“ In einem fernern Schreiben – unter Anderem mit jovialem Humor auf den Ordenswüthigen Dionys224 reichlich gewürzt – d. d. 1. Dezbr. 1833 von Zürich aus:225 „Sie (Jaeck) schreiben mir, daß Sie bei der Regierung wegen meiner Schenkungen eine Eingabe gemacht hätten. Daß wäre am Mildesten gesagt, eine kleine Thorheit. Man wird hierin wieder Hohn und was sonst von mir erblicken, und Sie dürfen sich glücklich preisen, wenn Sie nun gar keine Antwort erhalten. Ich wenigstens will den Bescheid nicht abwarten, sondern nächstes Mehreres schicken an Sie.“ Leider findet sich in den Bibliothek Akten kein Conzept von der an die Regierung abgegangenen Eingabe, wohl aber erfolgte am 21/25 April 1834 von der hochweisen und damals sehr vorsichtigen Regierung der naive Bescheid „ehe Bericht an das K. Staats Ministerium erstattet werden kann, ist ein Verzeichniß der in den angegebenen 10 Kisten enthaltenen sämtlichen Bücher anzufertigen
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Dieser Brief ist in der Staatsbibliothek Bamberg erhalten und abgedruckt bei Schemmel 1993, S. 36 f. Nach seiner Entfernung vom Lehramt an der Würzburger Universität hatte Schönlein im November 1832 Verhandlungen mit der gerade in Gründung befindlichen Hochschule Zürichs aufgenommen, am 23. Januar 1833 erhielt er seine Berufungsurkunde als ordentlicher Professor für spezielle Pathologie und Therapie. Vgl. hierzu Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 11, S. 69 ff. Dieser Brief ist in den Akten der Staatsbibliothek Bamberg erhalten. Er ist abgedruckt bei Schemmel 1993, S. 39 f. Schemmel hat den Brief allerdings auf den 23. April datiert. Dionysius Linder (1762–1838) – Direktor des Naturkundemuseums in Bamberg. Es existieren fünf Briefe Schönleins an Linder, abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 86 f., 90–92, 105–108, 110 f., 118–122. Biographische Angaben in Heß 1930. Auch dieser Brief Schönleins hat sich in den Akten der Staatsbibliothek Bamberg erhalten. Er ist abgedruckt bei Schemmel 1993, S. 41 f. Schemmel hat den Brief allerdings auf den 5. Dezember datiert.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
und vorzulegen.“ Vielleicht dachte Jaeck gleich dem Goethe schen Mephisto „Der Casus macht mich lachen“226 – und blieb die Antwort schuldig. Zweifelsohne bewährte aber hierbei die Staats[…] einen sehr löblichen Amtseifer von unermeßlicher Tragweite in einer so kritischen Zeitperiode, [Seite 3:] wo die glühende Juli-Sonne des gloriosen anno 1830 von Frankreich her noch immer ihre heißen Strahlen auf die 33 deutschen Vaterländer brilliren ließ227 und der modo Zürich [Republikanzo]228 auf seine friedliche gemüthliche ci-devant229 Vaterstadt politische Brandraketen hätte schleudern können, und dieß in den „10 geheimnisvollen Kisten“ (wie zweifelsohne der Jaeck´sche Curialstyl pflichtgemäß wird berichtet haben) als Conterbande hätte eingeschmuggelt werden wollen. Ganz gewiß leitete diese arrière pensée230 die behutsame Vorsicht der bayrischen Monarchie schon bei Niederschreiben des verhängnißvollen […] „betreffs einer Anerkennungs Urkunde über ein Büchergeschenk des aus Bamberg gebürtigen Professors Dr. Schoenlein zu Zürich“ unterzeichnet von dem Baron von Andrian.231 ([…] für der Bibliothek segenreichens Andenkens.) Es ist eine eigene Ironie des geheimnißvollen Schicksals, daß dieser pfiffige Reg.-Praesident im April des Jahres 1834 aus seinem diplomatischen Antichambre232 das komische Aktenstück von Stappel laufen ließ, und nach 23 Jahren ebenfalls im April auf der öffentl. Tribüne vor dem vollständig versammelten Minister-Rathe das damals verfehmte Büchergeschenk und die Anstalt, der es verehrt wurde, mit wahrhaft begeisterter Anerkennung verherrlicht wurde, und das litterarische Institut,233 welches ebenfalls seit einem halben Jahrhundert, seitdem es bayrisch geworden war, mit beispielloser Geringschätzung ignoriert und maltraitirt wurde, endlich zur theilweisen Anerkennung gelangte, oder um Pückler‘s Muskau‘s234 bon mot (ad vocem235 der Linder´schen Feldermäuse) [Seite 4:] zu gebrauchen: „das Eis gebrochen“ wurde. 226 227
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Nicht von Mephisto stammt das Zitat, sondern von Faust – Goethe, Faust, 6. Szene, Zeile 1323 f. Anspielung auf die sog. Julirevolution von 1830. Im Zuge dieser Ereignisse, die eine große Strahlkraft auch auf liberale Kräfte in Deutschland ausübten, wurden die Bourbonen in Frankreich endgültig gestürzt und das Bürgertum übernahm erneut die Macht. Nach den politischen Ereignissen im Juli 1830 in Frankreich und dem sog. „Ustertag“ am 22. September 1832 in der Nähe Zürichs wurde 1831 im Kanton Zürich eine liberale Verfassung eingeführt, in der indirekt das Prinzip der Volkssouveränität verankert war. Zürich galt damit in ganz Europa als eine Art „liberaler Musterstaat“. Zum Ustertag vgl. auch oben Fn. 574, S. 208. „ci-devant“ – franz.: „einstmalige“. „arrière pensée“ – franz.: „Hintergedanke“. Ferdinand Freiherr von Andrian-Werburg (1776–1851) – bayerischer Beamter; seit 1832 Generalkommissar des Obermainkreises; seit 1837 Regierungspräsident von Unter- und Oberfranken; seit 1840 Regierungspräsident von Mittelfranken. Biographische Angaben in Bosl 1983, S. 20. „Antichambre“ – ital.-franz.: „Vorzimmer“. Zum Bamberger literarisch-artistischen Institut vgl. auch oben Fn. 861, S. 255. Gemeint ist hier wohl der bekannte deutsche Reiseschriftsteller und Landschaftsarchitekt Fürst Hermann (Ludwig Heinrich) von Pückler-Muskau (1785–1871). Inwiefern dieser allerdings etwas mit der Redensart „das Eis ist gebrochen“ zu tun haben soll, ist nicht ganz
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Da nun jetzt post tot discrimina rerum236 der damalige turbulente politische Paroxismus237 verraucht ist, und in dem gut monarchischen [Bruder]-Hause feierlich constatirt wurde, daß in den 10 geheimnisvollen Kisten lauter „koschere Waare“ verborgen lag, und die verhängnisvolle Katastrophe vor gerade einem Viertel-Säkulum (denn Ihr geehrter Brief von Würzburg datirt ja v. 1832) nicht zu einer lamentosen238 Tragödie, sondern zu einem freudenreichen Hymnus auf die göttl. Vorsehung geführt hat, so dürfte nicht das von freiem Antrieb und ganz ohne die geringste Anregung von mir, gerade jetzt erlassene Schreiben des Stadtmagistrates ebenfalls als ein geheimnisvoller Impuls der göttl. Vorsehung zu erachten sein, „welcher Befehl in Ansehung Ihrer der Bibliothek erzeigten Wünsche befolgt werden soll, ob eine förmliche Schenkungs-Urkunde, die meines Wissens nach nicht existirt, noch ausgefertigt werden soll, und welche Willens Meinung überh[au]pt in der betreffenden Angelegenheit zu vollziehen sei. Ich aber, welcher bei diesem Anlasse des Magistrat-Anschreibens mich bewogen fand, der Bibliothek-Registratur hierüber zu berichten, wurde unwillkürlich ergriffen, als ich Ihre trefflichen Briefe von den Jahren 1832 u. 1833 las und jetzt nach einem Zeitraum von 25 Jahren den Finger der göttl. Vaterhuld in Ihrem segenreichen Lebensschicksale unverkennbar schaute und sie mich an das inhaltsschwere Wort der hl. Schrift mahnte: 1. Mos. 50, 19–20 – Fürchtet euch nicht, können wir Gottes Willen widerstreben? Ihr dachtet Schlimmes gegen mich, Gott aber wendete es zum Guten, so daß es mich erhob, wie ihr nun sehet, und viel Volk vom Tode rettete, denn zu eurem Heile hat mich Gott gesendet. Gewiß darf auch die Bambg. Bibliothek mit Rücksicht auf ihren gefeierten Landsmann, welcher sich in der Gegenwart als ihr freigebigster Mäcenas bewährt, zurufen: „Fuit homo missus a Deo, cui nomen erat Joannes“ 239Joh. 1,6. Mit den, ehrfurchtvollsten Gefühlen innigster Pietaet dankbar ergebenster Dr. M. Ph. Stenglein.
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klar, da diese schon vor Pückler-Muskaus Geburt in Gebrauch war, vgl. etwa Heynatz 1775, S. 164. Das noch heute beliebte Fürst-Pückler-Eis wurde erstmals 1839 kreiert. Pückler-Muskau gebraucht die Redewendung z. B. in seinem 1844 erschienenen Buch Aus Mehemed Ali’s Reich: Vom Verfasser der Briefe eines Verstorbenen, Bd. 2, Stuttgart, S. 167. „ad vocem“ – lat.: „zu dem Wort (ist zu bemerken)“. „post tot discrimina rerum“ – lat.: „nach so vielen Gefahren“. Abwandlung des Wahlspruchs von Kaiser Maximilian I. (1459–1519): „per tot discrimina rerum“/„durch so viele Gefahren“. Heutige Schreibweise: „Paroxysmus“ – hier metaphorisch gebraucht: „anfallartige Steigerung“. Seltene Adjektivbildung zu „Lamento“ – ital.: „Klagelied“. Vers aus dem Johannes-Evangelium (Johannes 1:6): „Es ward ein Mensch von Gott gesandt, der hieß Johannes.“
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Postskriptum: Was mich mit gleicher Freude, wie alle gedruckten Büchergeschenke zusammen, erfüllt, das ist das kostbare Denkmal des Klinischen Journals240 vom Mai 1819 bis Dez. 1829 des Julius-Hospitals, für die Bamberger Bibliothek ein wahres lebendiges „monumentum aere perennius!“241
Nr. 50
Brief von Karl Otto von Raumer242 Berlin, 24. Dezember 1857
An den Königlichen Wirklichen Geheimen Ober Medicinal-Rath, Herrn Professor Dr. Schönlein Zu meiner aufrichtigen Freude ist nunmehr die Besorgniß gehoben, Ew. Hochwohlgeboren in der nächsten Zeit aus meinem amtlichen Kreise scheiden zu sehen,243 dem Sie zur […] Zierde und Stütze gereichen. Die Wissenschaft und die Universitaet werden es Ihnen mit mir danken, daß Sie uns noch ferner angehören wollen, und sich mit mir zu dem Wunsche vereinigen, daß Ihre Gesundheit es Ihnen noch recht lange gestatten möge, der Unsrige zu bleiben. Hinsichtlich der von Ew. Hochwohlgeboren gewünschten Feststellung Ihres Pensions-Verhältnisses, insoweit davon mein Ressort berührt wird, ertheile ich Ihnen hiermit die Zustimmung, daß Sie bei Ihrem dereinstigen Ausscheiden aus dem Staatsdienste in den Genusse der vollen Besoldung von „Zwei Tausend Thalern“ jährlich, welche Sie als ordentlicher Professor in der medicinischen Facultät der hiesigen Universitaet zu beziehen haben, bis zu Ihrem Ableben, verbleiben werden, sowie, daß die Pension von der Besoldung von „Ein Tausend fünfhundert Thalern“ welche Sie in den Dienstverhältnissen eines vortragenden Raths des Ministeriums der geistlichen … Angelegenheiten beziehen, nach den Bestimmungen des Pensions-Reglements unter Berücksichtigung auch der von Ihnen früher im fremdherrlichen Staatsdienste zugebrachten Dienstzeit, festgestellt werden wird. Empfangen Ew. Hochwohlgeboren die erneute Versicherung [Seite 2:] meiner Ihnen gewidmeten besonderen Hochachtung. [v. Raumer].
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Dieses klinische Journal ist erhalten, vgl. hierzu die Arbeit von Bleker et al. 1995. Einem Horaz-Zitat entlehnt. Dieses lautet: „Exegi monumentum aere perennius“ – „Ein Denkmal habe ich mir gesetzt, dauernder als Stein“, vgl. Hor., Carmina 3, 30, 1. Zu Raumer vgl. oben Fn. 207, S. 119. Es ist kein schriftlicher Antrag Schönleins aus dem Jahr 1857 auf frühzeitige Pensionierung überliefert, möglicherweise hat er diesen Wunsch also lediglich mündlich geäußert. Schon im Frühjahr 1850 hatte sich Schönlein mit einem entsprechenden Gesuch um Feststellung seiner zukünftigen Pensionsansprüche an den König gewandt, vgl. hierzu oben Brief Nr. 43, S. 116 f.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 51
Brief von Friedrich Wilhelm Felix von Bärensprung244 Berlin, 2. Mai 1858
Hochzuverehrender Herr Geheimer Rath! Das Interesse, welches Ew. Hochwohlgeboren auch neuerdings wieder an der Einrichtung einer Klinik für Hautkranke im Charité-Krankenhause an den Tag gelegt haben, giebt mir den gewünschten Anlaß, mich gegen. Ew. Hochwohlgeboren näher über einen darauf bezüglichen Plan auszusprechen, den ich bereits vor längerer Zeit dem Hohen Ministerium eingereicht habe. Die von mir projectirte Klinik würde, um ihrem Zweck völlig entsprechen zu können, außer den bereits bestehenden beiden Stationen für Krätzkranke und für Pockenkranke, zusammengesetzt sein: 1. aus einer Station für nicht ansteckende Haut- und Flechtkranke und 2. aus einem Ambulatorium. Die Königliche Charité-Direktion hatte sich nicht bloß mit diesem Plane einverstanden gezeigt, sondern auch dem hohen Ministerium bestimmte Vorschläge zu seiner Ausführung gemacht und sie ist noch jetzt ebenso bereit dazu als früher, insofern nur des Herrn Ministers Excellenz Ihre Genehmigung ertheilen wollen. Die Ausführung ist aber seitdem noch erleichtert worden, indem die Station für Krätzkranke, welche früher unter Direktion des Geh. Raths Quincke245 stand, vom Januar d. J. ab mir übertragen; die Station für Pockenkranke zwar von dem Geheimen Rath Quincke auf den Dr. Heier246 übergegangen, mir aber das Recht vorbehalten ist, dieselbe gleichzeitig zum Unterricht [Seite 2:] der Studierenden zu benutzen. Was die nicht ansteckenden Flechtkranken betrifft, welche bisher ohne bestimmte Regel bald auf der äußeren, bald auf der inneren Station untergebracht wurden, so würde es meines Erachtens vollkommen genügen, wenn für sie zwei Säle, ein Männersaal und ein Weibersaal, jeder von etwa 12 Betten eingeräumt würde, da die Zahl derartiger Kranker in der Charité erfahrungsgemäß nicht groß ist. Besonderen Werth lege ich auf die Einrichtung eines Ambulatoriums, da nur durch ein solches den Studierenden eine genügende Uebersicht über die verschiedenen Krankheitsformen der Haut gegeben werden kann und die meisten Patienten dieser Art gar nicht genöthigt sind, in einem Hospital Hülfe zu suchen. Ein geeignetes Lokal, in welchem diese ambulatorische Klinik abgehalten werden könnte, ist bereits vorhanden; dasselbe nämlich, in welchem auch die ambulatorische Klinik für kranke Kinder an anderen Tagen und zu anderen Stunden 244 245
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Friedrich Wilhelm Felix von Bärensprung (1822–1864) – deutscher Dermatologe. Biographische Angaben in NDB 1 (1953), S. 526; ADB 2 (1875), S. 59 f. Hermann Quincke (1808–1891) – deutscher Mediziner; Vater des Internisten Heinrich Irenaeus Quincke (1842–1922) und des Physikers Georg Hermann Quincke (1834–1824). Biographische Angaben in NDB 21 (2003), S. 47–49. Nicht identifiziert.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
abgehalten wird. Den einzigen Uebelstand würden die durch Verabreichung freier Arznei an die ambulatorischen Kranken erwachsenden Kosten bilden; ich glaube mich aber versichert halten zu können, daß die hiesige Armen-Direktion sich werde bereit finden lassen, die Kosten zu tragen, sobald ihr das Recht eingeräumt wird, diejenigen Personen, welche mit Hautkrankheiten behaftet sind, statt an die betreffenden Bezirks-Armenärzte an die Poliklinik der Charité zu verweisen. Die Aussicht in Betreff der Hautkranken ein ähnliches Verhältnis eintreten zu lassen, wie es in Betreff der [Seite 3:] Augenkranken bereits besteht, ist mir wenigstens von Seiten der Armen-Direktion früher eröffnet worden. Indem ich mich der Hoffnung hingebe, daß Ew. Hochwohlgeboren mit dem allgemeinen Plane der projectirten Klinik übereinstimmen möchten, verharre ich in größter Ergebenheit Dr. von Bärensprung Professor.
Nr. 52
Brief von Karl Otto von Raumer247 Berlin, 14. Juli 1858
An den Königl. Wirkl. Geh. Ober Medicinal-Rath, Herrn Professor Dr. Schönlein Seine Majestät der König haben geruht, mittels des in beglaubigter Abschrift beiliegenden Allerhöchsten Erlasses vom 5n d. Ms. zu genehmigen,248 daß Ew. [Hochwohlgeboren] das von dem Großherzoge von Baden Königl. Hoheit249 Ihnen verliehene Commandeurs-Kreuz mit dem Stern des Ordens vom Zähringer Löwen annehmen und tragen.250 Indem ich Ew. [Hochwohlgeboren] hiervon in Kenntniß setze, übersende ich Ihnen im Anschlusse zugleich das durch den
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Zu Raumer vgl. oben Fn. 207, S. 119. Vgl. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 96 f. Friedrich I. von Baden (1826–1907) – seit 1856 Großherzog von Baden. Biographische Angaben in NDB 5 (1961), S. 490–492. Orden vom Zähringer Löwen, erstmals 1812 von Karl Ludwig Friedrich von Baden (1786– 1818) gestiftet.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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Herrn Minister-Präsidenten mir zugegangene Patent über diesen Orden nebst den bezüglichen Ordens-Statuten.251 [v. Raumer].
Nr. 53
Brief von Karl Otto von Raumer252 Berlin, 13. Oktober 1858
Aus Ew. Hochwohlgeboren gefälligem Schreiben vom 22n v. Mts. habe ich mit lebhaftem Bedauern ersehen, daß Sie durch den sehr leidenden Zustand Ihrer Gesundheit bewogen worden sind, den Herrn Geh. Staats Minister von Massow zu bitten, Ihre Entlassung aus der Stellung als Erster Leibarzt Sr. Majestät des Königs, – anstatt wie früher vereinbart worden, zum 1n April k. Js. – schon jetzt zu erwirken. Inzwischen sind Ew. Hochwohlgeboren durch das Schreiben des Herrn Geh. Staats Ministers v. Massow vom 7n dmts benachrichtigt,253 daß Ihr Antrag nicht hat zur Allerhöchsten Kenntniß Sr. Majestät des Königs gebracht werden können und in Folge dessen vorläufig nur Ihre Beurlaubung stattfinden kann. Unter diesen Umständen glaube ich annehmen zu dürfen, daß Ew. Hochwohlgeb. auch Ihre Aemter als Professor an der hiesigen Universität und als vortragender Rath in meinem Ministerium erst zum 1n April k. Js. niederzulegen beabsichtigen, jedoch bis dahin zur Kräftigung Ihrer Gesundheit in Bamberg zu verweilen wünschen werden. Indem ich in dieser Voraussetzung Ew. Hochw. den erforderlichen Urlaub bis zum 31n März k. J. unter Belassung Ihres Gehaltes als Professor und als vortragender Rath [Seite 2:] hierdurch bewillige, halte ich mich zugleich Ihres Einverständnisses damit versichert, daß im Interesse des medizinischen Unterrichts an der hiesigen Universität die anderweitige Besetzung Ihrer Professur nicht bis zum nächsten Sommersemester aufgeschoben werden darf, vielmehr wenn möglich sofort erfolgen muß. Die hiezu nöthigen Maßregeln werde ich treffen, wenn Ew. Hochw. erklärt haben werden, daß Sie gegen die sofortige anderweitige Besetzung des bisher von Ihnen an der hiesigen Universität innegehabten Lehrstuhls nichts einzuwenden haben und auf eine
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Das auf den 9. Mai 1858 datierende Ordenspatent ist erhalten und befindet sich in Privatbesitz – ein Digitalisat ist im im Magdeburger Institut für Geschichte, Ethik und Theorie der Medizin vorhanden. Es hat folgenden Wortlaut: „Friedrich, von Gottes Gnaden Großherzog von Baden, Herzog von Zaehringen. Wir haben dem Königlich Preussischen Geheimen Ober Medizinalrath Professor Dr. Schoenlein, ersten Leibarzt seiner Majestät des Königs, das Commandeurkreuz mit dem Stern des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen und ertheilen demselben über den rechtmäßigen Besitz dieser Auszeichnung die gegenwärtige Urkunde mit Unserer eigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem fürstlichen Insiegel. Carlsruhe, den 9. Mai 1858. Friedrich.“ Zu Raumer vgl. oben Fn. 207, S. 119. Vgl. Brief Nr. 108, S. 185.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Theilnahme an den Fakultäts-Emolumenten254 während des Winter-Semesters verzichten. Ew. Hochw. ersuche ich ergebenst, Sich gefälligst hierüber zu äußern und in Betracht der hohen Dringlichkeit der Sache mir Ihre Aeußerung möglichst schnell zugehn zu lassen.255 [v. Raumer].
Nr. 54
Brief von Moritz August von Bethmann-Hollweg256 Berlin, 11. Januar 1859
An den Königl. Wirkl. Geh. Ob. Med. Rath u. Prof. Herrn Dr. Schönlein Aus Ew. Hochwohlg. gefälligem Schreiben vom 6n dmts.257 habe ich mit aufrichtigem Bedauern ersehen, daß Sie den schon früher gefassten und nur auf den Allerh. Wunsch Seiner Maj. des Königs verschobenen Entschluß, in den Ruhestand zu treten, nunmehr zum 1n April d. Js. in Ausführung bringen wollen. So sehr ich das im Interesse des Allerh. Dienstes und der hiesigen Universität beklage, so muß ich mir doch in Würdigung der Motive Ihres Entschlusses versagen, denselben entgegenzutreten. Ich habe daher hiervon Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen-Regenten258 vorläufig pflichtschuldige Anzeige gemacht und unter Allerhöchstdessen Zustimmung die im Interesse der hiesigen Universität zu beschleunigende Fürsorge wegen Ernennung Ihres Nachfolgers259 in Ihren Aemtern bei der Universität und bei dem Ministerium getroffen. Indem ich mir wegen
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Fakultätsemolumente – von den Fakultätsmitgliedern zusätzlich zu ihrer regulären Besoldung bezogene Nebeneinnahmen, vgl. auch oben Fn. 84, S. 78. Schönlein beantwortet das Schreiben Raumers zwei Tage später: Nach einem Zusammentreffen mit Friedrich Wilhelm IV., anlässlich eines Aufenthalts in Bamberg auf dessen Fahrt nach Meran, wolle er nun doch nach Berlin zurückkehren und im Wintersemester medizinische Klinik halten. Der Brief ist abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 197. August von Bethmann-Hollweg (1795–1877) – deutscher Politiker; preußischer Kultusminister (1858–1862; als Nachfolger von Karl Otto von Raumer). Biographische Angaben in NDB 2 (1955), S. 187 f.; ADB 12 (1880), S. 762–773. Dieser Brief Schönleins vom 6. Januar 1859 ist abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 198. Im Oktober 1858 übernahm Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen (1797–1888), der jüngere Bruder des preußischen Königs, die Regierungsgeschäfte. Nach dem Tod von Friedrich Wilhelm IV. wurde Wilhelm am 18. Oktober 1861 zum preußischen König gekrönt, am 18. Januar 1871 erfolgte die Proklamation zum deutschen Kaiser. Nachfolger Schönleins wird zum 1. April 1859 Friedrich Theodor von Frerichs, vgl. zu diesem oben Fn. 435, S. 182.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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Ihres Ruhegehalts die Mitteilung vorbehalte, erneuere ich Ew. [Hochwohlgeboren] die Versicherung meiner vorzüglichen Hochachtung. Bethmann Hollweg.
Nr. 55
Brief von unbekannt Berlin, 28. März 1859
Herrn Johann Lucas Schönlein
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So wie wir Dich bewundern und verehren, Geziemt‘s uns nicht, nur müßig zu empfangen des hohen Genius Rath, des Denkers Lehren, das Scheiden uns erfüllt mit Schmerz und Bangen. Nicht nur dem Dichter wird der Kranz gewunden Nicht nur dem Kriegsheld schmückt man das Haupt, Auch Ihm, der Heil für Leidende gefunden Und oft die Beut‘ dem Orkus261 hat geraubt, Dem Hochgesinnten, der durch stetes Streben, Natur belauscht, erforscht des Wissens Tiefen, Durch Geist und That gebar ein neues Leben, Dem Volk und König Dankesworte riefen: Geweiht sei heute Ihm die Lorbeerkrone, Bethauet reich mit heißen Dankesthränen, Ein schwaches Zeichen, daß Ihm Mitwelt lohne, Und Nachwelt‘ noch wird ruhmvoll Sein‘ erwähnen.
Nr. 56
Brief vom Königlichen Ministerium des Hauses (Preußen) Berlin, 31. März 1859
An den Königlichen Wirklichen Geheimen Ober-Medizilrath und ersten Leibarzt Sr. Majestät des Königs, Herrn Professor Dr. Schönlein, Hochwohlgeboren Des Regenten Prinzen von Preußen Königliche Hoheit262 haben Ew. Hochwohlgeboren in Ihrer Eigenschaft als erster Leibarzt Seiner Majestät des Königs bei 260
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Dieses elogenhafte Dankesschreiben werden entweder Schönleins Kollegen oder seine Schüler anlässlich seiner Pensionierung verfasst haben. Dieser Brief befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. In der römischen Mythologie einer der Namen für den Gott der Unterwelt. Vgl. oben Fn. 258, S. 130.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Ihrem Ausscheiden aus dem Königlichen Dienste eine Pension von 1.200 [Th] vom 1. April d. J. auszusetzen und außerdem ein Geldgeschenk von 2000 [Th] zu bewilligen allergnädigst geruht. Es gereicht mir zum Vergnügen, Ew. Hochwohlgeboren von dieser Allerhöchsten Entscheidung in Kenntniß zu setzen mit dem Bemerken, daß Ihnen in Betreff Ihres Ausscheidens aus dem Königlichen Dienste noch ein besonderes Allerhöchstes Dimissoriale263 zugehen wird. Die Kronfidnicommiße Kasse habe ich angewiesen, Ihnen das Geschenk von 2000 [Th] gegen Quittung zu zahlen und die Pension von 1.200 [Th] jährlich vom 1. April d. J. ab in monatlichen Raten praenumerando nach Bamberg, wo Sie fortan Ihren Aufenthalt nehmen wollen, und zwar, in Folge spezieller Allerhöchster Ermächtigung, frei von dem bei dem Bezuge in‘s Ausland gesetzlich vorgeschriebenem Abzuge von 10 %, zu überweisen. In Abwesenheit des Herrn Chefs Excellenz […].
Nr. 57
Brief von Moritz August von Bethmann-Hollweg264 Berlin, 8. April 1859
An den k. Wirklichen Geh. Ober Medizinal Rath Herrn Dr. Schönlein Ew. [Hochwohlgeboren] übersende ich hierneben angehängt das von dem Regenten, Prinzen von Preußen Königliche Hoheit Allerhöchst vollzogene Dimissoriale vom 1ten d. Mts. Zugleich benachrichtige ich Sie, daß die Civil-Pensionsund Wartegelder-Kasse hierselbst angewiesen worden ist, die Ihnen aus Ihrer Stellung als vortragender Rath im Ministerium der geistlichen … Angelegenheiten zukommende reglementsmäßige Pension von „Neun hundert acht und dreißig Thalern“ jährlich vom 1ten d. Mts. ab in monatlichen Raten praenumerando gegen Quittung zu zahlen. Die Zahlung der bisherigen Besoldung von „Zwei Tausend Thalern“ als Professor an der hiesigen k. Universität erfolgt in vierteljährlichen Raten durch die General-Kasse meines Ministeriums. [v. Bethmann Hollweg].
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„Dimissoriale“ – lat.: „Entlassungsschreiben“. Zu Bethmann-Hollweg vgl. oben Fn. 256, S. 130.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
Nr. 58
Brief von Wilhelm I. (Deutsches Reich)265 Königsberg, 18. Oktober 1861
An dem heutigen denkwürdigen Tage Meiner Krönung will Ich Ihnen einen erneuten Beweis Meiner Gnade geben und verleihe Ihnen hierdurch den Königlichen Kronen-Orden 2ter Klasse mit dem Stern.266 Anmerkung: Der Stern des Königlichen Kronen-Ordens wird unter dem des Rothen Adler-Ordens 2ter Klasse getragen. Wilhelm.
Nr. 59
Brief von Friedrich Wilhelm Graf von Brühl267/nebst Ordensdiplom Berlin, 18. März 1862
An den Königlichen Wirklichen Geheimen Ober-Medizinal-Rath a. D. Herrn Dr. Schönlein Hochwohlgeboren zu Bamberg Ew. Hochwohlgeboren beehren wir uns das Patent über den Königlichen Kronen-Orden 2ter Klasse mit dem Stern, welchen Seine Majestät der König Ihnen Allergnädigst zu verleihen geruht haben, in der Anlage ganz ergebenst zu übersenden. Königliche General-Ordens-Kommission Graf Brühl. Das mitgesandte Ordensdiplom hat folgenden Wortlaut:
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen etc. haben dem wirklichen Geheimen Ober-Medizinalrath ausser Dienst, Dr. Johann Lucas Schönlein zu Bamberg, Unsern Königlichen Kronen-Orden zweiter Klasse mit dem Stern verliehen, und ertheilen demselben über den rechtmäßigen Besitz dieser Auszeich-
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Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen (1797–1888) – seit 1871 als Wilhelm I. deutscher Kaiser. Biographische Angaben in Herre 1983. Der preußische Königliche Kronen-Orden wurde anlässlich der Krönung von Wilhelm I. gestiftet und war dem Roten Adlerorden gleichgestellt. Die Schönlein verliehene Variante – 2. Klasse mit dem Stern – stellte die zweithöchste Ordensstufe dar. Vgl. Nimmergut 1997, S. 875–912. Friedrich Wilhelm Graf von Brühl (1788–1867) – preußischer Generalleutnant a. D., Präses der Generalordenskommission von 1855–1862. Angaben nach Meyerbeer 2006, S. 775.
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Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
nung das gegenwärtige Beglaubigungs-Schreiben mit Unserer eigenen Unterschrift und dem beigedruckten Königlichen Insiegel. Wilhelm.
Nr. 60
Brief von Heinrich von Brandt268 und us269/Königliche Generalordenskommission
Peter
von
Berlin, 11. Dezember 1863 An den Königlichen Wirklichen Geheimen Ober-Medizinalrath Leibarzt und Professor a. D. Herrn Dr. Schönlein Hochwohlgeboren zu Bamberg Der Orden pour le mérite270 für Wissenschaften und Künste hat zwei ausgezeichnete Mitglieder durch den Tod des Geheimen Medizinal-Raths Professors Dr. Mitscherlich271 und des Mitgliedes der hiesigen Akademie der Wissenschaften, Hofrath Dr. Jacob Grimm272 im Laufe dieses Jahres verloren. In Gemäßheit des § 5 der Allerhöchsten Stiftungs-Urkunde vom 31ten Mai 1842 fordern wir daher die Ritter des Ordens auf, von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu machen, und an Stelle des verstorbenen Dr. Mitscherlich einen auf dem Gebiete der Mathematik und Naturwissenschaften, und an Stelle des verstorbenen Dr. Jacob Grimm einen auf dem Gebiete der Philologie in ihrem ganzen Umfange ausgezeichneten Mann, ohne daß hierdurch jedoch die Berücksichtigung anderer Kategorien ausgeschlossen werden soll, namhaft zu machen, um dieselben demnächst Seiner Majestät dem Könige durch den mitunterzeichneten Kanzler zu bezeichnen. Damit dies rechtzeitig vor dem 24ten Januar k. J. geschehen könne, versuchen wir, die Wahlstimme spätestens bis zum 12. Januar k. J. gefälligst abzugeben. Es würde insbesondere angenehm sein, wenn die Stimme keines einzelnen stimmberechtigten Mitgliedes fehlte. 268
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Heinrich von Brandt (1789–1868) – preußischer Infanteriegeneral und Militärschriftsteller; seit 1862 Präses der Generalordenskommission. Biographische Angaben in NDB 2 (1955), S. 531; ADB 3 (1876), S. 253–255. Peter von Cornelius (1783–1867) – deutscher Maler; seit 1862 Kanzler der Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite. Biographische Angaben in NDB 3 (1957), S. 363–365; ADB 4 (1876), S. 484–497. Vom preußischen König Friedrich II. (1712–1786) gestifteter Orden, höchste Tapferkeitsauszeichnung. Auf Anregung von Alexander von Humboldt hin stiftete Friedrich Wilhelm IV. 1842 eine sog. „Friedensklasse“ des Ordens, die auch unter der Bezeichnung „Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste“ geläufig war. Der Orden wurden in den drei Abteilungen Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Medizin verliehen. Schönlein wurde bereits im Gründungsjahr 1842 aufgenommen, vgl. online unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Träger_des_Ordens_Pour_le_Mérite_für_Wissensc haften_und_Künste. Eilhard Mitscherlich (1794–1863) – deutscher Chemiker und Mineraloge. Biographische Angaben in NDB 17 (1994), S. 568–570; ADB 22 (1885), S. 15–22. Zu Grimm vgl. oben Fn. 185, S. 113.
Die Briefe – institutionelle Korrespondenz
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Auf der Adresse des an den Ordens-Kanzler Dr. P. von Cornelius zu richtenden Briefes ersuchen wir die Worte beizufügen: Abzugeben an die GeneralOrdens-Kommission. Königliche General-Ordens-Kommission Brandt Der Ordens-Kanzler v. Cornelius.
ÄRZTLICHE KORRESPONDENZ
Nr. 61
Brief von unbekannt Neisse,273 10. Oktober 1829
Der Herr Hauptmann von Rosenberg,274 45 Jahre alt, von robuster Constitution leidet an atrophia medullae spinalis275 und amblyopia amaurotica.276 Die Krankheit befindet sich bei vollständiger Integrität der Geistesfunktionen und noch ungeschwächter Reproduktion im 2ten Stadium, dem der Paralyse. Der Kranke bedarf zum Gehen einer Stütze, kann nur kurze Zeit auf den Füßen stehen, leidet beständig an obstructio alvi,277 hat in Zwischenräumen von 8 bis 10 Tagen eine ejaculatio seminis, die wie der Kranke angiebt auch mit erection des Gliedes verbunden ist. [Seite 2:] Die unteren Extremitäten, so wie der ganze Körper sind nicht abgemagert, Brustleiden ist nicht vorhanden. Was die Augen des Kranken anbetrifft, so erkennt der Kranke nur noch die Umrisse großer Gegenstände, Personen und deren Gesichtszüge nicht. Die Augen ermangeln des Blickes, die rechte Iris ist paralysiert, die linke zeigt noch geringe Beweglichkeit. Im Halbdunkel sieht der Kranke etwas besser. Ein abusus systematis seminis als etwaiges ursächliches Moment wird geleugnet, Krankheiten sind nicht vorausgegangen, heftige Anstrengungen der unteren Extremitäten können möglicher Weise die jezige Krankheit vorbereitet haben. Die Krankheit begann vor circa 1½ Jahren [Seite 3:] mit amblyopia des rechten Auges und Schwäche der extremitates inferiores. Auflösende Mittel, Marienbad auf 5 Wochen, und das Nordseebad auf 5 Wochen waren vor einem Jahr ohne Erfolg gebraucht worden. Der Kranke wurde darauf bei nährender aber nicht reizender Diät mit kalten Bädern, Begießungen des Rückens, Schröpfköpfe, späterhin reizende Einreibungen behandelt. Innerlich erhielt derselbe lange Zeit arnica-infusum und die nux vomica. In den letzten Monaten hat der Patient den inneren Gebrauch von Medikamenten, außer dem Karlsbrunner eisenhaltigen Wasser und temporären Laxanzen,278 ganz aufgegeben, so wie auch den aller
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Möglicherweise ist die heute Nysa genannte, 55 km südwestlich von Opole (Oppeln) gelegene Stadt gemeint. Hier ist möglicherweise – falls es sich bei „Rosenberg“ nicht um einen Familiennamen handelt – der ehemalige preußische Landkreis Rosenberg O.S. (Oberschlesien) gemeint. Bei dem Hauptmann handelt es sich dann wohl um einen preußischen Amtshauptmann dieser Verwaltungseinheit. Veraltet. Unspezifisch. Synonyme waren Myelophthisis, Myelatrophia und Tabes dorsalis. Geläufige deutsche Bezeichnungen: Darrsucht, Rückendarre, Lendendarre. Vgl. auch Kraus 1826, S. 243. Meist wurde dieser Begriff allgemein für getrübtes, unklares Sehen gebraucht. Vgl. etwa Himly 1843, S. 400. „Obstructio alvi“ – lat.: „Verstopfung (des Leibes)“. Abführmittel.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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[Seite 4:] äußeren Mittel. Er lebt seit dieser Zeit auf dem Lande und hält sich an eine kräftige nährende Diät, von welcher auch der Wein nicht ausgeschlossen ist. [Müller].279
Nr. 62
Brief von Charles Louis Napoléon Bonaparte280 Arenenberg,281 8. August 1837
Monsieur Je suis arrivée ici le 4 août, j'ai trouvé ma mère bien mal, mais cependant comme sa maladie présente quelques symptômes favorables, je serais bien aisé que vous ayez la bonté de revenir ici pour la voir. Agréez Monsieur l'assurance de mon estime et de mes sentiments distingués. Napoléon Louis B. Ayez la bonté de me faire savoir le jour et l'heure environ où vous pourrez venir. Übersetzung: Als ich hier am 4. August ankam, fand ich meine Mutter282 bei recht schlechter Gesundheit vor, auch wenn ihre Krankheit günstige Symptome aufweist, so wäre es mir lieb, wenn Sie die Güte hätten, hierher zurückzukehren, um sie zu untersuchen. Seien Sie meiner Wertschätzung und meiner Hochachtung versichert Napoléon Louis B. Bitte haben Sie die Güte, mich den Tag und die Stunde wissen zu lassen, wann Sie kommen können.
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Unsichere Lesart – nicht identifiziert. Charles Louis Napoléon Bonaparte (1808–1873) – während der zweiten französischen Republik von 1848–1852 französischer Staatspräsident, von 1852–1870 als Napoleon III. französischer Kaiser. Biographische Angaben in Rieder 2006. Dieser Brief befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. Schloss Arenenberg gehört zum schweizerischen Kanton Thurgau und befindet sich gegenüber der Bodenseeinsel Reichenau. Hortense de Beauharnais (1783–1837) – Königin von Holland. Sie starb am 5. Oktober 1837, knapp zwei Monate, nachdem ihr Sohn den obigen Brief an Schönlein schrieb.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Nr. 63
Brief von Enrico Conneau283 Schloss Gottlieben, 29. Mai 1838
Monsieur le Professeur, Permettez que je vienne réclamer vos conseils si éclairés pour l’état du Prince Louis Napoléon Bonaparte, qui quoiqu’il ne me donne point d’inquiétude me cause cependant quelque souci. Vous saviez qu’il a eu il y a à présent 7 ans une attaque au foie qui lui causa une Ictère générale; après cette maladie une maladie siphilitique qui se développa par des symptômes généraux lui occasionnèrent des exulcérations dans la gorge, et la chute de cheveux tout cela a cédé. Mais l’état du bas ventre n’a jamais été des meilleurs. Il y a 1 an et demi qu’il commença à perdre du sang par les vaisseaux hémorroïdaux pendant son séjour à Strasbourg. Cela fut de courte durée. Ni pendant son voyage de Strasbourg à Paris et à Lorient, ni durant la longue traversée par mer rien de pareille eut lieu. A son arrivée à New York il eut à souffrir d’une forte irritation intestinale qui exigea l’application de sangsues et un régime antiphlogistique approprié. Cela aussi céda, et rien passa jusqu’à son retour en Suisse. Depuis lors les hémorroïdes coulent presque continuellement. A l’extérieur rien n’apparaît que dans le cas d’efforts. Il n’y a pas de douleur. L’état du bas ventre est dans un empâtement général. Aucun engorgement particulier se fait sentir dans aucun point dans aucun viscère. La compression sans être douloureuse est cependant gênante dans tout l’abdomen. Les évacuations alvines sont régulières, mais presque continuellement fluides. S’il arrive que les hémorroïdes ne coulent pas pendant quelques jours de suite, il survient du dégoût, du malaise, un sommeil inquiet et peu restaurant, de l’inappétence, et même des maux de cœur, ou envies de vomir, sans résultat cependant. Les fondans ni les astringents locaux n’ont produit aucun effet. Les laxatifs produisent un peu de bien, et après leur administration l’écoulement sanguin s’arrête pendant quelque jour sans inconvénient. Je voudrais bien les répéter souvent, mais cela fatigue notre malade qui est assez indocile. Je délivrerai bien que vous me donniez là-dessus vos conseils, et je pourrais alors en m’appuyant de votre autorité exiger de lui, ce que je ne puis pas par moi-même. Si vous étiez d’opinion qu’il dut faire usage de quelques eaux minérales il serait à préférer qu’il put le faire sans partir d’ici. Si les détails que je vous envoie ne sont pas suffisants, ayez la bonté de m’en avertir. Je compte sur votre complaisance pour obtenir une prompte réponse. Recevez, Monsieur le Professeur, l’assurance de mon dévouement respectueux. Votre très dévoué serviteur Enrico Conneau. 283
Enrico Conneau (1803–1877) – französisch-italienischer Arzt. Biographische Angaben in Giugni 1959.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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Übersetzung: Verehrter Herr Professor, Bitte erlauben Sie mir, Ihren erleuchteten Rat zum Zustand des Prinzen Louis Napoleon Bonaparte284 einzuholen, der mich zwar nicht beunruhigt, mir aber doch einige Sorgen bereitet. Wie Sie wissen, hatte er vor 7 Jahren einen Leberanfall, der ihm einen allgemeinen Ikterus285 verursacht hat; nach dieser Krankheit hat er eine syphilitische Krankheit durchgemacht, die mit Geschwüren im Rachen und Haarausfall einherging, was sich seither gebessert hat. Der Zustand des Unterleibs war jedoch nie hervorragend. Vor anderthalb Jahren, während seines Aufenthaltes in Strassburg, hat er begonnen, an Blutungen aus den Hämorrhoidalgefäßen zu leiden. Dies war nur von kurzer Dauer. Weder während seiner Reise von Straßburg nach Paris und Lorient, noch während der langen Überfahrt auf See ist Derartiges wieder vorgefallen. Bei seiner Ankunft in New York hatte er aber unter einer starken Darmentzündung zu leiden, welche die Anwendung von Blutegeln und einer geeigneten antiphlogistischen Diät notwendig machte. Auch das hat nachgelassen, und bis zu seiner Rückkehr in die Schweiz ist nichts mehr vorgefallen. Seither fließen die Hämorrhoiden kontinuierlich. Äußerlich ist nur bei Anstrengungen etwas zu sehen. Es kommen keine Schmerzen vor. Der Unterleib ist in einem Zustand allgemeiner Verdickung. Keinerlei auffällige Verstopfung ist fühlbar, an keinem Punkt der Eingeweide. Das Druckgefühl im Abdomen ist zwar nicht schmerzhaft, aber doch lästig. Der Stuhlgang ist regelmäßig, aber beinahe stets flüssig. Wenn die Hämorrhoiden einmal ein paar Tage nicht ausfließen, kommt es zu Übelkeit, Unbehagen, unruhigem und nicht erholsamem Schlaf, Appetitmangel und sogar Herzleiden oder Brechreiz, der allerdings folgenlos bleibt. Weder die lösenden Mittel noch die lokalen Adstringentien haben Wirkung gezeigt. Die Abführmittel erzeugen eine leichte Besserung und nach ihrer Verabreichung hört der blutige Ausfluss für einige Tage ohne nachteilige Folgen auf. Ich würde sie gerne wiederholt anwenden, aber sie ermüden unseren Patienten, der ziemlich widerwillig reagiert. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir diesbezüglich Ihren Rat gäben: Ich könnte mich so auf Ihre Autorität stützen und von ihm das verlangen, was ich alleine nicht kann. Wenn Sie der Meinung wären, dass er eine Mineralwasserkur machen sollte, wäre es vorteilhaft, wenn er es hier machen könnte, ohne verreisen zu müssen. Sollten die Details, die ich Ihnen schreibe, nicht ausreichend sein, mögen Sie bitte die Güte haben, mir dies mitzuteilen. Ich zähle auf Ihr Wohlwollen, um eine umgehende Antwort zu bekommen.
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Conneau war mit Louis Napoléon Bonaparte (vgl. oben Fn. 280, S. 137) befreundet und gleichzeitig sein Arzt. Durch die hier beschriebene Erkrankung der Leber hervorgerufene Gelbsucht.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Seien Sie, verehrtester Herr Professor, meiner respektvollen Hochachtung versichert. Ihr ergebener Diener, Dr. Enrico Conneau.
Nr. 64
Brief von Baron James von Rothschild286 Bad Kissingen, 16. August 1839
Hochwohlgeborener Herr Professor! Da ich mich schon seit 8 Tagen hier befinde, und die hiesigen Quellen mit ziemlich gutem Erfolg gebrauche, bis jetzt aber noch nicht in den Besitz des schriftlichen Parere287 gelangt bin, welches Euer Hochwohlgeboren wenige Tage nach meiner Abreise von Zürich abzusenden versprachen, so muß ich wohl vermuthen, daß solches nach Frankfurt geschickt wurde. In dieser Besorgnis habe ich die Ehre, Sie zu ersuchen, mir nur mit wenigen Worten gefälligst andeuten zu wollen, wohin Euer Hochwohlgeboren dieses für mich so werthvolle Aktenstück gerichtet haben, damit ich mich in dessen Besitz ohne Verzug setzen könne. Empfangen Sie die Versicherung meiner ganz vorzüglichen Hochachtung, mit welcher ich zeichne Euer Hochwohlgeboren ergebenster Diener Bn. James von Rothschild.
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Baron James von Rothschild alias Jakob Mayer Rothschild (1792–1868) – deutschjüdischer Bankier; Begründer des französischen Zweigs der einflussreichen Frankfurter Bankiersfamilie; jüngster Sohn von Mayer Amschel Rothschild. Biographische Angaben in NDB 22 (2005), S. 135–136. Veraltet für „Gutachten“; in dieser Bedeutung heute noch im Österreichischen erhalten. Vgl. auch http://www.duden.de/rechtschreibung/Parere.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Nr. 65
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Brief von Antoinette Custer288 [Rheineck],289 19. November 1839
Verehrtester Herr Professor! Nicht durch eine fremde Hand sollen Sie erfahren, das Sie vielleicht längst voraus gesehen haben. Mein August ist nicht mehr! – – O, keines Menschen Geist faßt wie elend ich bin, wie unglücklich ich mich fühle. Gleich nach unserer Ankunft verschlimmerte sich August, das Aufschwellen des Unterleibs nahm einige Tage zu und ab, seine Schwäche wuchs mit jedem Tage, er hatte Mühe beym Husten den Auswurf herauf zu bringen, und genießen wollte er gar nichts mehr. Ich war meist an seinem Bette, denn sein Gemüth wurde mittheilender, weicher, er hatte mich gerne um sich. In der Nacht vom Samstag auf den Sontag fiel eine wesentliche Änderung vor, ich fand ihn am Sontag Morgens ganz entstellt! Keinen Augenblick gieng ich von ihm, er legte seine Hand in die Meine, und suchte mich zu beruhigen. Denselben Morgen kam Doktor Reiner,290 und sagte: Herr Roth,291 wenn man noch etwas vornehmen wollte, sollte [Seite 2:] man keinen Augenblick verlieren. Mein August ließ sich zu Allem herbey, mit jener Herzens-Güte, die eben das Leben an seiner Seite zum Himmel mir machte. Nachdem er seine Anwendungen gemacht hatte, verlor er auf Augenblicke das Bewußtseyn, bis nachts eilf wo meine Mutter mich aufforderte, ins Bett zu gehen war ich bey ihm, sah ihm noch recht lange in sein von Leiden entstelltes Gesicht und ging dann mit dem Gedanken, ihn wieder wenn gleich noch schlimmer zu sehen. Niemand rufte mich, in der Früh kam der Abwart292 zu mir und sagte: Er hat vollendet – ruhig sey er eingeschlafen um nimmer zu erwachen! – – O, Sie fühlen gewiß den Schmerz und den Jammer, der für mich in diesen Worten liegt. Nicht aushalten mochte ich es mehr in den gewohnten Umgebungen, und so nahm mich denn meine Freundin Lender mit in die Weinburg wo ich nun bin und diese Zeilen schreibe. Ergeben mich in den Willen der Vorsehung fügend, die [Seite 3:] Jedem giebt, was ihm frommt, auch an Prüffungen und Leiden. Meine einzige Freude sind jezt meine Kinder, mein Leben, meine Kräfte weihe ich Ihnen, und so denke ich denn, der uns so früh entrißene Vater blickt freundlich und segnend herab auf seine Kinder, auf sein Weib, die bey all ihren Schwä-
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In Rheineck (Schweiz) gibt es ein altes Bürgergeschlecht namens „Custer“. Johann Heinrich Custer (1757–1818) gründete um 1799 die Bank J. H. Custer. Möglicherweise handelt es sich bei der Briefschreiberin um ein Mitglied dieser Familie. Zu J. H. Custer vgl. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 3, 2004. Online abrufbar unter: http://www.hlsdhs-dss.ch/textes/d/D43698.php. Wahrscheinlich ist Rheineck SG, eine schweizerische Gemeinde im Kanton St. Gallen, gemeint. Nicht identifiziert. Nicht identifiziert. Schweizerisch für „Hausmeister“ bzw. „Hausverwalter“.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
chen, die ich so tief, so unendlich bereue, Ihn doch über alles geliebt hat, und künftig nur in seinem Andenken in seinen Kindern lebt! Schenken auch Sie ihm, hochverehrter Freund, eine freundliche Erinnerung, denn er hat, wie ich, Sie unendlich verehrt. Und mir, mir entziehen Sie auch in der Entfernung die gütigen, wohlwollenden Gesinnungen nicht, von denen ich so vielfache Beweise habe, die ich lebenslang mit dem Gefühl der reinsten Verehrung, und innigsten Dankbarkeit erwiedern werde. Ihre ganz ergebene Antoinette Custer. Postskriptum: Entschuldigen Sie heute meine eilende Hand! Roth wird nächstens schreiben. Fräulein Lender giebt mir die herzlichsten Empfehlungen auf, sie fürchte sich sehr vor dem Winter.
Nr. 66
Brief von Johann Wilhelm von Wiebel293 Potsdam, 4. Mai 1840
Da sich zu morgen Vormittag die Gelegenheit darbietet Ew. Hochwohlgeboren Sr. Majestät294 vorzustellen, so ersuche ich Sie ergebenst, mich hier auf dem Schloß zu besuchen. Am bequemsten würde es Ihnen vielleicht sein, mit dem Dampfwagen herzureisen, der früh um 8 Uhr und Vormittag um 11 Uhr von Berlin abgeht. Wenn es Ihre Zeit erlaubt zum Diné bei mir zu bleiben so lade ich Sie hierzu ergebenst ein. Um 2 Uhr wird gegessen. Um eine kurze Antwort bitte ich noch, damit ich die Meldung Ihrer Ankunft hier machen kann v. Wiebel.
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Johann Wilhelm von Wiebel (1767–1847) – erster königlicher Leibarzt und Leiter der königlichen Hofapotheken-Commission in Berlin. Nach von Wiebels Tod wurde Schönlein zum ersten Leibarzt von Friedrich Wilhelm IV. ernannt. Biographische Angaben in ADB 42 (1897), S. 372. Dieser Brief befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) – seit 1797 König von Preußen; starb kurz nach dem hier in Aussicht gestellten Treffen mit Schönlein. Schönlein begleitete als behandelnder Arzt zusammen mit Friedrichs beiden Leibärzten von Wiebel und Heinrich Gottfried Grimm (1804–1884) die letzten Tage des Königs, wie die damalige Tagespresse berichtete, vgl. Hahn 1850, S. 377. Das deutet darauf hin, dass Schönlein bereits kurz nach seiner Ankunft in Berlin als künftiger königlicher Leibarzt angesehen wurde. Vgl. auch Coghlan und Bignold 2008, S. 114.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Postskriptum: ich bitte Niemand von dieser Reise etwas zu sagen, weil Sr. Majestät unnützes Gespräch und Aufsehen vermeiden wollen.
Nr. 67
Brief von Wilhelm Ludwig Georg Fürst zu SaynWittgenstein-Hohenstein295 Berlin, 13. Mai 1840
Ew. Hochwohlgebohren beehre ich mich in der Anlage ein Schreiben oder vielmehr einen Bericht aus Mailand über den Gesundheits-Zustand des Fürsten von Wied296 zu überbringen, den mir dessen Onkel297 mit dem Auftrag übersendet hat, ihn an Ew. Hochwohlgebohren gelangen zu lassen; sein Inhalt hat mir viel Vergnügen gemacht.298 W. Wittgenstein. Innsbruck, 20. Juni 1840299 Krankheitsskizze seiner Durchlaucht des regierenden Fürsten von Wied. Bereits durch vier Jahre hindurch hatten S. Durchlaucht mehr und weniger an den Krankheitserscheinungen von Anschoppungen der Baucheingeweide, welche zum Theil nebst Flechte […] sind, dann chronisch entzündliche Reizungen des Luftröhrenkopfes zu leiden, mit welchen Gefertigter Hochdieselben auch voriges Jahr 1839 Anfangs Oktober zu Como der Art leidend vorfand, daß Hochdero Aussehen ganz kachektisch mit einer sehr ins gelblich schillernden Farbe der 295
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Wilhelm Ludwig Georg Graf zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (seit 1804 Fürst; 1770– 1851) – preußischer Staatsmann; enger Vertrauter von Friedrich Wilhelm III. Biographische Angaben in ADB 43 (1898), S. 626–629. Gemeint ist Wilhelm Hermann Karl Fürst zu Wied, Kurzform: Hermann Fürst zu Wied (1814–1864) – 4. Fürst zu Wied; letzter Präsident des Mainzer Adelsvereins. Schönlein war bereits seit Längerem ärztlicher Berater des Fürsten, wie aus einem Brief Schönleins an Karl Olivier Freiherr von Beaulieu-Marconnay (1811–1889) vom 3. Dezember 1839 hervorgeht. Vgl. hierzu auch Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 141 f. sowie in dieser Edition die Briefe Nr. 75, S. 157 und Nr. 77, S. 161. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_zu_Wied. Gemeint ist der preußische Major Carl Emil Friedrich Heinrich Prinz zu Wied-Neuwied (1785–1864). Vgl zu diesem auch unten Fn. 340, S. 157. Der Briefschreiber war mit Hermann Fürst zu Wied verwandt: Die Großmutter von Hermann, Maria Luise Wilhelmine zu Wied (1747–1823) war eine geborene SaynWittgenstein-Berleburg, vgl. Schlemper-Rheinsberg 1980. Entweder die Datumsangabe auf dem Brief von Wittgenstein oder aber diejenige auf der Krankheitsskizze ist falsch, denn letztere kann nicht nach dem ersteren entstanden sein.
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undurchsichtigen Hornhaut war, den Unterleib ziemlich aufgetrieben, krankhaft vermehrt waren, die Leber an Volumen größer und […], besonders aber die Milz um das dreyfache vergrößert, dann verhärtet, wie auch beym Druck empfindlich; ferner ein, besonders selbst nach mäßigem Genuß leicht verdaulicher Speisen, höchst lästiges Gefühl von Druck zwischen Nabel und Magen mit bedeutend größerer Aufgetriebenheit und Empfindlichkeit beyder Hypochondrien, daß kaum der Druck der Kleidungsstücke vertragen wurde, verbunden mit allgemeiner Mattigkeit und Abgeschlagenheit, dann hypochondrische Gemüthsstimmung; hiebey sämtliche Unterleibsaussonderungen sowohl an Quantität als Qualität krankhaft beschaffen; [Seite 2:] die Nächte oftmals unruhig mit häufigen Samenergießungen, in einer Woche 3–4 mal verbunden; ferner fanden Congestionen300 gegen Kopf und Hals, hier mit häufigem Reiz zum Husten und Trockenheit des Halses ein Tag hindurch statt, worauf am Morgen ein krankhaft veränderter, vermehrter eiterartiger Auswurf folgte; welches Alles mit den Erscheinungen eines abendlichen Fieberchens begleitet war. Alle die vorangeführten Krankheitserscheinungen haben sich seit dem Monat Oktober v. J. bis zum unten angeführten Tage allmählig durch ein diesem Krankseyn entsprechend eingeleitetes vorzüglich diaetetisches und medicamentisches, besonders auf den Unterleib gerichtetes ausfließendes und gelinde ausleerendes, in Verbindung eines auf der Luftröhre stets unterhaltenen künstlichen Geschwürs, als ableitendes Heilverfahren, mit vorzüglicher Beachtung der Beschaffenheit, Temperatur der Luft, Bewegung, Beschäftigung wie auch Bekleidung, ohnverachtet der, die Bewegung im Freyen nur sparsam zulassenden Wintermonate alldort, dergestalt gebessert, daß gegenwärtig Hochdieselben ein gesundes Aussehen genießen und an Kraft zugenommen haben, [Seite 3:] mithin die Mischung der Säfte eine bessere geworden, als auch die Digestions chymi- und chylification301 viel leichter und unfühlbarer von statten gehen. Hochderoselben früherer Zeit bedeutend aufgetriebener empfindlicher Unterleib ist nun gegenwärtig ganz normal, in den Morgenstunden eingefallen, die Leberge[ge]nd ganz frey, die früher sehr vergrößerte und indurirte302 Milz zwar noch nicht zu ihrer Normalgröße und Beschaffenheit zurückgekehrt, doch nur noch ein wenig größer, härter und blos beym stärkern Druck durch die Bauchdecken empfindlich fühlbar, Stuhl und Urin, obgleich ersterer noch meist mittelst Kunsthülfe, nämlich einer Drachma in einem Glas Wasser aufgelösten Bittersalzes und des Morgens nach dem Aufwachen genommen, befördert wird, sämtlich gut beschaffen, das früherer Zeit besonders nach Tisch, so lästig auftretende 300 301
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Kongestion: Blutandrang; Zunahme der Blutmenge in einem bestimmen Gebiet des Körpers. Vgl. Pschyrembel und Arnold 2014, S. 1133. Chylifikation: Bereitung des Chylus. Heute meint man damit die Bildung der fetthaltigen Lymphe (Chylus) in den Darmlymphgefäßen, vgl. Miller und Keane 1992, S. 309 sowie Pschyrembel und Arnold 2014, S. 391. Die Wortwahl des Schreibers der Krankengeschichte lässt vermuten, dass er unter „Chylus“ scheinbar noch das Produkt aus der vom Magen verdauten Nahrung versteht. Diese Auffassung geht auf die Digestitionslehre Galens zurück, vgl. Eckart 1990, S. 62. „induriert“ – lat.: „verhärtet“.
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Pfortaderleiden sich aussprechend in Gefühl von Druck, Aufgetriebenheit, Mattigkeit in den Gliedern und hypochondrischer Gemüthsstimmung, gegenwärtig nur noch selten und in ganz unbedeutendem Grade, später eintretend wie auch bald vorübergehend, die Eßlust gut, der Schlaf vortrefflich und die nächtlichen Pollutionen nur manchmal, in einem Monat 1–2 mal eintretend. [Seite 4:] Der häufige Husten, früher mit krankhaft verändertem und vermehrtem Auswurf, hat sich ebenfalls mit der steten Abnahme des infarctoesen Zustandes des Unterleibs seit bereits drey Monaten, samt denen früher so häufig stattgefundenen Congestionen gegen Kopf und Hals gänzlich verloren, die Stimme kräftiger geworden, blos noch einige Empfindlichkeit des Kehlkopfes für Temperaturwechsel und Luftbeschaffenheit, ausgesprochen in zeitweise fühlbarer Trockenheit des Halses und Geneigtheit zu katarrhalischen Affektionen nur […] bemerkbar. Diesen leztangeführten […] zeitweise bestehenden Störungen in der Digestion zu Folge, bedingt durch langsamere Bewegung der Säfte und Stockungen im Unterleibe, ferner Trägheit des Darmkanals, wie auch noch [einiger] Hypertrophie der Milz erachtet […] unterzeichneter bey fortgesetzter Beobachtung der bisher so ersprießlich sich erwiesenen Diaet und übrigen Verhaltens zur gänzlichen Beseitigung dieser gegenwärtig einem mehrwöchentlichen Gebrauch der […]-Mineralwässer und zwar vorerst jenes der Salzquelle mit baldigem Uebergang zum Franzensbrunnen303 in Verbindung mehrerer Bäder, im vorliegenden Falle aus Erfahrung als ausgezeichnet heilsam. [Dr. …].304
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Brief von Karl Wilhelm Flügel305 Bern, 22. Mai 1840
Mein hochverehrter Herr Professor! Auch nach Berlin werden Sie von Ihren Bernern Kranken verfolgt, indem man Sie in Folge Ihrer wohlwollenden Zusicherung nun für die erforderlichen Kuren während der Sommersaison zu berathen wünscht. – Ich nehme mir die Freÿheit, Ihnen hier einen kurzen Bericht über den Gesundheitszustand während diesem Winter Se. Exz. des Herrn Grafen und der Frau Gräfin von [Bambellen] zu ertheilen, und wohldem fernern Weisungen zur Behandlung zu gewärtigen. 303
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Bei Eger (heute Cheb, tschech.) gelegenes Brunnenbad. Das Franzensbad (Františkovy Lázně) war seit dem 15. Jahrhundert für seine Heilquellen bekannt war und gehörte bis 1851 dem Magistrat der Stadt Eger. Die Heilquellen wurden äußerlich (Badekur) und innerlich (Trinkkur) angewendet. Vgl. Macek 1998. Unterschrift unleserlich. Karl Wilhelm Flügel (1788–1857) – schweizerischer Arzt. Biographische Angaben im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 4, 2005. Online abrufbar unter: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14362.php.
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S. Exzell. Herr Graf hatten im Verlauf dieses Winters bis gegen das Frühjahr beÿ 4 Anfälle von fieberhafter Gicht, die sich sowohl auf die Gelenke der oberen als unteren Extremitäten absezten, öfters abwechselten, aber immer mit sehr großer Empfindlichkeit angeschwollen waren, und nebst gemüthlicher Unruhe eine bedeutende Aufregung im Gefäßsÿstem anzeigten. [Seite 2:] Diese Unruhe zeigte sich besonders beÿm Ergriffenseÿn der oberen Extremitäten, aus Nachbarschaft der Brustorgane, beÿ welchen in lezter Zeit sich dann auch ein Gefühl eines leichten Gefäßklopfen unter dem Brustbein einstellte, das aber nicht immer sich an der gleichen Stelle zeigte und ebenfalls nicht in der Herzgegend, sondern mehr eine Reizung kleinerer Gefäßstämme der Pleura verrieth. – Obschon durch die allgemeine gestärkte Constitution des Herrn Grafen, dessen Puls im allgemeinen kräftiger und voller geworden ist, derselbe in den Fieberanfällen auch kräftiger schlägt, so fand man sich bis dahin noch nie veranlasst durch Blutentziehung, der Heftigkeit des Fiebers begegnen zu müssen; eine Salpeter-Mixtur mit Vin. Antimon.306 […] nebst strenger Diät und Ruhe, örtliche Applikationen von […], Baumwollen, oder Cataplasmen beÿ sehr heftigen Schmerzen, waren in der Regel hinreichend, den Anfall in einigen Tagen oder längstens in 14 Tagen zu verflüchtigen; lezter nur wenn sich der Anfall auf die untern Extremitäten, namentlich auf die Knie, als schon früher oft affizirte Theile ablagerte und dadurch Geschwulst der Weichentheile und selbst der Gelenkbänder entstunden, deren Zertheilung öfter längere Zeit zögerte und [Seite 3:] daher einige Steifigkeit der Gelenke zurückließ die in Verbindung mit der frühern des Fußgelenkes dem Herrn Grafen ein beschwerliches Gehen veranlasst. Gegenwärtig befindet sich Hochderselben sehr wohl, und gebraucht als antiarthriticum die Ihm in frühern Zeiten von Hr. D. Malfati307 verordneten Pillen vom Pulv. […]. – Es frägt sich nun, welche Kur Herr Graf diesen Sommer benutzen soll, um seine Gesundheit theils zu befestigen, theils gegen das arthritische Prinzip zu agieren. – Nach dem in Folge der Grippe abgelagerten Gichtstoff auf die Luftwege und dem damals allgemein geschwächten Gesundheitszustand, wodurch selbst die podagrischen Anfälle ausblieben, wurden dieselben durch eine doppelte Kur zu Gastein wieder in die Extremitäten getrieben, und die Anfälle kräftiger und fieberhafter, welche die Zunahme einer allgemeinen kräftigen Constitution verrieth; Carlsbaad voriges Jahr war etwas weniger zulänglich. Das Wasser der milden Quelle behagte besser, allein der Strudel erzeugte gewaltige Aufregung und selbst starke heftige Gichtanfälle. Es scheint mir nun, daß für den gegenwärtigen Zustand ein weniger aufregendes Baad, nebst einem eröfnenden leichten kohlensauren Trinkwasser, um der allgemeinen Gicht-Indikation [Seite 4:] zu begegnen, die in unserm Lande eine so ganz besondere Berücksichtigung erfordern, vielleicht am zweckmäßigsten entsprechen werden könnte, und die sich dann mehr in der Nähe finden wür306 307
Vinum Antimonii – auch „Brechwein“ genannt. Möglicherweise ist der italienisch-österreichische Mediziner Johann Malfatti (1775–1859) gemeint. Biographische Angaben in ADB 20 (1884), S. 138 f.; NDB 15 (1987), S. 730 f.
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den. Ich glaube daher, daß vielleicht eine Badekur zu Niederbaaden, nur eine Stunde Baad täglich, nebst dem Trinken von Kißinger Ragozi-Wasser308 von zweckdienlichem Nuzen seÿn könnte; ich glaube selbst, daß man von der Local[…] und Dampfbäder abstrahiren sollte, um selbst den möglichen Versezungen auf andere Theile vorzubeugen. Die Quelle von Baaden-Baaden scheint eine beÿ ihren […] Gnaden zu erregend, obschon der Ort mehr gleichzeitig zu Zerstreuung eignet als unser Niederbaaden. So viel für den Augenblick über den Herrn Grafen. Was nun die Gesundheitsumstände der Frau Gräfin betreffen, so waren dieselben diesen Winter die nemlichen, wie der Ihnen vor dem Neujahr abgesandte Bericht enthielt; die Blutwallungen mit Schweißen begleitet, dadurch erzeugte unruhige selbst mit Bangigkeiten verbundene Nächte; zeitweise beÿnahe monatlich wiederkehrende Krämpfe und Congestionen im Utero mit Kreuz- und Bauchschmerzen begleitet, und gänzliches Ausbleiben aller Menstruation wenn die vorherrschenden Sÿmptome Ihres Zustandes, welchen mit den von Ihnen angerathenen eröfnenden Arzneÿen und [Seite 4:] Waßern nebst dem […]. – Zuweilen wiederhohlten Anlegen von Blutÿgeln, Diaet u. Bädern begegnet wurde. –Der hier besonders gelinde Winter ging daher leicht vorüber, ohne andere als die bezeichneten Beschwerden, indem selbst Catarrhe seltener waren. Im Aprill aber bekam die Frau Gräfin in Folge einer Erkältung eine erisipelatose309 catarrhalische Augenentzündung, sowohl der Augenlider als theils der Albuginea – ein gelindes diaph. Verhalten, Ableitung hinter den Ohren u. im Naken durch […] u. theils einige Abführungen mit Pülnaer-Wasser,310 beseitigten diesen Umstand bald, und gegenwärtig gebraucht sie eine Molkenkur, wie es scheint mit Erfolg. – Sehr mühsam für Sie ist das Gehen, besonders in den Lenden; von dem Ausschlag im Naken wünschte die Frau Gräfin befreÿt zu seÿn, indem sie besorgte, daß dadurch der Kopf besonders von ihrem herpetischen Ausschlag affizirt werden möchte, und man die Fontanelle anders wo anlegen sollte, daher man das […] in den linken Unterschenkel unten am Knie einreiben ließen, um ein gehöriges Geschwür zu erzeugen. Es fragt sich nun was beÿ den complizirten Beschwerden der Frau Gräfin für eine Sommerkur anzurathen seÿ? – einestheils allgemeine Schlaf[f]heit der gesamten weichen Theile, nebst Vollsaftigkeit und im Zeitpunkt des Rücktritts der Menstruation, wodurch jene [Seite 5:] noch vermehrt wird, und bis zum einge308
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Bad Kissingen war damals für den Ragozi- (auch: Ragoczy-), den Pandur- und den Maxbrunnen bekannt. Die daraus entspringenden Mineralwässer wurden sowohl zu Bade- als auch zu Trinkkuren genutzt, vgl. Balling 1855. „Erysipel“ – von griech.: ἐρυσίπελας („Rothaut“), meint eine starke Hautrötung bzw. akute Entzündung der Haut, vgl. Pschyrembel und Arnold 2014, S. 633. Püllna, auch Pilna: ehemalige südwestlich von Brüx (Most) gelegene Ortschaft – tschechischer Name: Bylany u Mostu. Um 1820 wurden hier Heilquellen entdeckt. Das nach der Ortschaft benannte „Püllnaer Bitterwasser“ wurde in verschiedene Länder Europas exportiert. 1978 wurde die Ortschaft offiziell aufgelöst, vgl. den Wikipedia-Eintrag unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Bylany_u_Mostu.
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troffenen Gleichgewicht der Circulation jene Wallungen und Congestionen noch fortdauern werden; zu allem diesem gesellt sich noch die herpetische und arthritische Disposition, die vereint mit den übrigen Sÿmptomen alle Berücksichtigung verdienen; daher ich glaube daß um mehreren Indikationen gleichzeitig zu begegnen eine Kur in [Schuchnacht], nur in kurzen Bädern von höchstens einer halben Stunde u. nur geringer Temperatur, nebst dem innern Gebrauch der dortigen Wasser von Nuzen seÿn würde, u. die Wallungen dafür als keine Contraindikationen angesehen werden könnten; ich hätte gewünscht, daß sowohl Hr. Graf als Fr. Gräfin in Baaden Ihre Kur hätten machen können; aber ich glaube, daß die Temperatur von Baaden der Fr. Gräfin zu warm, und das Baad zu erschlaffend seÿn möchte, während [Schuchnacht] astringierender gegen die Schlaf[f]heit und antipsorischer gegen den Herpes sich erweisen würde, und von plethorischen311 Personen auch besser vertragen wird. So viel nun über meine unmaßgeblichen Ansichten für die Behandlung dieses gräflichen Hauses, deren Entscheid nun von Ihnen gewärtiget wird. – Vielleicht daß Herr Graf die Cur312 in [Schuchnacht] ebenso gut als in Baaden vertragen würde, da es sich nur um eine sogenannte kleine Cur handelt; [Seite 6:] u. ich aus eigener Erfahrung weiß, daß diese Curen zu einer allgemeinen Stärkung ungemein beÿtragen, während sogenannte kritische Curen für Ausschläge zu […] angreiffender sind, und den Constitutionen unserer gräflichen Patienten nicht zu passen scheinen. Schenken Sie uns bald eine gefällige Antwort und gedenken Sie zuweilen im Glanze Ihres neuen Reiches Ihren schweizerischen Bekannten und Collegen in freundschaftlicher Erinnerung, mit welcher Sie aus unsern Bergen versichert seÿn können. Indessen empfangen Sie die Versicherung von vollkommener Hochachtung mit welcher die Ehre habe zu seÿn Dero ganz ergebenster Dr. Flügel.
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Hier in der Bedeutung von „füllig“, „beleibt“. Flügel schwenkt hier zur Schreibweise mit „C“ um, statt wie im Vorigen mit „K“ zu schreiben.
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Brief von Jakob Haag313 Würzburg, 6. Juni 1840
Hochwohlgeborner Herr Geheimer Medizinalrath! [Seine] Durchl[aucht]. der Prinz v. Altenburg314 bestand am 12ten und 29ten v. M. einen Fieberanfall: die Kälte dauerte gegen zwei Stunden an mit Erbrechen im Anfange begleitet. Der lezte Anfall tratt in Zweibrücken ein, nachdem er sich mehre Tage auf Inspektion zu Speyer und Landau befand. Die Aura am Rücken zeigte sich nicht mehr, [Seite 2:] dagegen aber ein starkes Stechen in dem perineo,315 da, wo früher die Wunde vom Sturze sich befand. Der Prinz reiste über Aschaffenburg zurück wo der H. J. G. Wenzel316 auch kein Produkt im Unterleibe fand. Dieser will aber, daß Patient sich nach Kissingen verfüge, um die Kur durchzumachen, und 10–12 Blutegel aufs Mittelfleisch.317 Die Majestaet will nun, daß Ew. Hochwohl. mit diesem Antrage einverstanden sein möchten, daher ich den Auftrag erhielt, zu schreiben, und anzufragen, ob namentlich Hochselbe damit einverstanden sind? – Sententia mea bin [Seite 3:] ich mit dem H. J. W. einverstanden, denn man sieht dem Prinzen die Fieberkachexie aus dem Antlitze. – Zudem thut Kissingen schon wegen des vermehrten Stoffwechsels gut. Vor der Abreise ließ ich dem Prinzen Pillen aus Extr. tarax.,318 Sapon. mille319 fol. [und]320 Sapo antimonialis321 fertigen, die er aber noch nicht lange nimmt, die aber Allen aus Griechenland kommenden sehr gut thaten: denn es ist immer noch möglich, daß sich diese[s] Fieber von daher datirt, denn wir erhielten dieser Tagen einen Soldaten ins Spital mit 3 tägig[em] Fieber, der sich vor 3 Jahren in Landau befand und dort das Fieber nicht hatte.
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Jakob Haag (1778–1846) – deutscher Militärarzt. Biographische Angaben unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/totenzettel/pages/totenzettel/1238.html. Wohl Prinz Eduard von Sachsen-Altenburg (1804–1852). Dieser diente 1840 bei der 4. Armee-Division, die 1840 in Würzburg stationiert war. Haag war hier Stabsarzt. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_von_Sachsen-Altenburg. „perineo“ – Dativ von „perineum“, lat.: „Damm“. Nicht identifiziert. Veraltetes Synonym für „Damm“. Extractum taraxaci – Löwenzahnextrakt. Sapon[…] millefol[…] – Zusammensetzung unklar. Sapon. steht meist für Saponaria officinalis, also Gewöhnliches Seifenkraut, vgl. Richter und Böhm 1989, Bd. 2, S. 805; millefol. hingegen ist die Abkürzung von millefolium (bzw. Genitiv millefolii), klassisch in Achilea millefolium, also Gemeine Schafgarbe, vgl. Richter und Böhm 1989, Bd. 1, S. 18. Papier beschädigt. Sapo antimonialis – Spießglanz- oder Antimonseife.
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Genehmigen [gefälligst] Ew. Hochwohlgeb. die hohe Verehrung mit welcher geharret dero [geschezter] Diener Dr. J. Haag Stabsarzt. Randbemerkung (linker Briefrand): Bald, entweder an Seine Durchl. oder mich schreiben.
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Brief von Otto Graf zu Egloffstein322 Berlin, 14. Juni 1840
Wenn es zu den besonderen Begünstigungen gehört mit ausgezeichneten Männern, deren Name die Welt mit Achtung nennt, in Berührung zu treten, so ist es auch mir Stolz und Freude, daß ein glücklicher Stern mir die persönliche Bekanntschaft von Euer Hochwohlgeboren zuführte und auf dieses Vorrecht stütze ich mich nun wenn ich dieselben dringend ersuche, beifolgendes Krankheitsbild323 mit Aufmerksamkeit zu durchgehen und es mit Ihrem scharfen Forscherblicke zu prüfen. Der Patient ist der Mann meiner Nichte, eines mir sehr theuern Wesens und die Ruhe ihres Lebens hängt von der richtigen Erkennung dieser Krankheit ab, welche bedeutende Aerzte schon so widersprechend und vielseitig beurtheilt haben. Hofrath Lehweß,324 [Seite 2:] mein Arzt dem der Krankheits Fall bekannt ist, wird wenn Ew. Hochwohlgeboren es gütig gestatten noch näheres darüber referiren, da es leider dem Patienten unter keinen Umständen möglich ist, in diesem Jahre die Reise von Königsberg in Ostpreußen hierher zu machen und persönlich zu erscheinen. Möge das große, dem Leiden der Menschheit geöffnete Herz, von derenselben dieser Krankheits Geschichte seine Theilname nicht versagen und ihr einen Augenblick freundlicher und geneigter Beachtung gönnen. Mit der wärmsten und ausgezeichnetesten Hochachtung Euer Hochwohlgeboren treu ergebenster Otto Graf zu Egloffstein königlicher Kammerherr.
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Otto Gottfried Wilhelm Karl Graf von und zu Egloffstein (1772–1844) – königlich preußischer Hauptmann und Kammerherr. Biograpische Angaben in Wege et al. 2007, S. 347. Dieses ist nicht überliefert. Heinrich Lehwess (1794–1852) – seit 1823 als praktischer Arzt in Berlin niedergelassen, vgl. Meyerbeer 1999, S. 871.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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Brief von August Treumann325/nebst eigener Krankheitsgeschichte Bad Freienwalde, 16. Juni 1840
Hochwohlgeborener Herr Hochgeehrtester Herr Geheimer Rath! Vergeben Sie mir gütigst wenn ich, ein seit 3 Jahren leidender Arzt, Sie um Ihren gütigen ärztlichen Rath bitte und Sie mit diesen Zeilen ein Augenblick belästige, doch am 5ten d. M., wo ich mir die Ehre geben wol[l]te, Sie zu sprechen, wegen der Krankheit des Königs326 nicht dies Glück haben konnte. Ich leide seit 3 Jahren an Rheumatismen auf eine sehr unglückliche Weis[e] habe mir selbst gerathen und das taugt nicht viel, wenn ein Arzt sich selbst verordnet, ich habe auch meine geehrten Collegen zu Berlin um Rath gebeten und der eine rieth kalt, der andre warm zu baden, der eine rieth mir Carlsbad, der andre Kreutzbrunnen.327 Somit habe ich das Vertrauen zu Allen und zu Allem verlohren, hege aber zu den tiefen wahrhaft wissenschaftlichen Kenntnißen Ew. Hochwohlgeboren, welche selbst in dem mangelhaft von einem unwürdigen Ihrer Schüler herausgegebenen Werke,328 wie helle Blitze hervorleuchten, [meist] unbedingtes großes Vertrauen, daß ich Ihrem Rathe unbedingt Folge leisten werde und Sie deshalb dringend und ganz ergebenst um diesen bitte. Beiliegend habe ich die Geschichte meiner Krankheit verzeichnet und bitte Sie ganz ergebenst, meinen Krankheitszustand danach prüfen und mir rathen zu wollen. Ich fürchte, daß das System der Ganglien Nerven leidet, da der Urin stets sauer reagiert und glaube deshalb, daß ich ernstlich etwas Durchgreifendes thun muß. [Seite 2:] Verzeihen Sie gütigst einem armen Arzte, welcher viel arbeiten muß, um sich und die Seinigen zu ernähren, wenn er Sie mit diesem Schreiben bei Ihren vielen Geschäften belästigt, um durch Ihren Rath wieder ein gesunder Mann zu werden und glauben Sie mir, daß nur allein die unbegränzte Hochachtung vor Ihrem Wissen mich zu dieser Dreistigkeit ermuthigt.
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August Treumann (1783–1851) – deutscher Arzt. Biographische Angaben in Callisen 1834b, S. 273 f. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. (1770–1840) war Anfang 1840 schwer erkrankt und starb schließlich in Folge seiner Erkrankung. Schönlein, gerade erst in Berlin angekommen, wurde als konsultierender Arzt zur Behandlung hinzugezogen, vgl. oben Fn. 294, S. 142. Vgl. oben Fn. 745, S. 233. Gemeint ist wohl die von Schönlein nicht autorisierte Vorlesungsmitschrift: Schönlein 1834.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Genehmigen Sie gütigst die Versicherung der hochachtungsvollsten Ergebenheit mit der ich bin Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenster Diener Treumann Kreis-Physikus und Hofrath. [Seite 3:] Krankheitsgeschichte Von gesunden, nicht an erblichen Krankheiten leidend gewesenen Eltern geboren, erreichte ich das 57[.] Jahr und erinnere mich keiner erheblichen Krankheit deren ich unterworfen gewesen, als bis ich vor 3 Jahren im Monat August am omagra329 erkrankte. In den Kinderjahren soll ich leicht an Scropheln gelitten haben und später belästigte mich oft der Katarrh der Luftwege. Im August des Jahres 1837 erkrankte ich also zuerst am omagra rechten Armes, bei heitrem schönem Wetter, ohne alle mir bekannte Veranla[gung].330 Nach einigen Tagen zog sich dieser Schmerz in das linke Hüftgelenk und machte für 9 Tage es mir unmöglich meinen Geschäften vorzustehen. Der Schmerz war so sehr heftig, so dass ich mich entschloß, kaltes Wasser [fleißig] auf das schmerzhafte Gelenk zu legen und damit wich der Schmerz bald, ergriff jedoch wieder die Schultergelenke. Ich nahm im Spätherbste noch laue Bäder, mußte jedoch fortwehrend leiden, bald in den Hüften, bald in den Schultergelenken. In den ersten Tagen des December 1837 litt ich wieder sehr heftig am omagra linken Armes, wandt dagegen kalte Umschläge an und erkrankte am 7ten December an einer sehr heftigen Pericarditis rheumatica, von der ich so kaum noch gerettet werden konnte. Einige Wochen nach dieser Krankheit war ich gänzlich frei von Schmerzen, doch kehrten diese, bald in jenem, bald in einem anderen Gelenke zurück und im Mai 1839 waren die Schmerzen wieder so heftig, daß ich mich entschloß, russische Dampfbäder zu nehmen. Nach 32 Bädern ging es mir so leidlich, ich litt zwar stets bald hier, bald dort an Schmerzen, vermögte aber doch von dort ab, den ganzen Winter hindurch meinen vielen Geschäften vorzustehen. Im Mai 1839 wurde mein Leiden wieder größer, die linke Hand und das linke Knie schwollen mir an, doch war die Geschwulst nicht heiß, nicht roth und wich bald nach Anwendung kalter Bäder, derer ich im Sommer von 1839 etwa[s] 40–50 nahm. Den Winter darauf von 1839 bis jezt litt ich fortwehrend an Schmerzen, bald hier bald dort, doch vermogte ich meinen Geschäften mit vieler Anstrengung [Seite 4:] vorzustehen. Mit dem Beginn der wärmeren Witterung nahmen meine Schmerzen wieder mehr zu, so daß ich seit 6–8 Wochen fortwehrend heftig leide. Aus dem rechten Oberarm, hauptsächlich aus dem Deltoideus weicht der Schmerz gar
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Gichterkrankung des Schultergelenks. Vgl. Pschyrembel und Arnold 2014, S. 1538 und Reuter 2005, S. 655. Unsichere Lesart – es könnte auch „Veranlaßung“ heißen.
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nicht mehr, und aus dem rechten Hüftgelenke, weicht er nur auf einige Tage, wo ich dann ganz frei und kräftig umhergehen kann. Troz dieses anhaltenden Leidens sehe ich nicht eben verfallen sondern viel eher gesund und noch verhältniß meines Alters kräftig aus, doch fühle ich mich sehr leicht durch kleine Anstrengungen meiner Körperkräfte ermüdet und erschöpft, erhole mich aber sehr bald wieder. Mein Kopf ist völlig frei, der Schlaf ganz ungestört und ruhig, der Apetit ist sehr gut, die Verdauung ebenfalls sehr gut, doch darf ich nicht saure Dinge und Wein genießen, sonst aber vertrage ich alles. Die Aussonderungen sind durchaus regelmäßig und nicht abweichend, doch schäumt der Urin bei der Entleerung und reagirt auf Lakmus-Papier stets und sehr merklich sauer. Keines der Gelenke meines Körpers ist angeschwollen, der Unterleib ist weich nur [gerade] ist eine Härte fühlbar, auch litt ich niemals an Haemorrhoiden oder an Sÿpheliden. Die Haut ist nicht unthätig, doch nicht so thätig als in frühern Jahren. Ich führe übrigens ein sehr gesundes sorgenfreies Leben, genieße sehr gute gesunde Kost und bin mäßig in jeder Beziehung. Den Wein trinke ich gerne, darf es aber nur selten wagen, da ich mich stets danach unwohl und gereizt fühle, eben so darf ich kein Thee und […] Kaffee trinken. Ich bin Vater von 5 sehr gesunden kräftigen Kindern, von denen das Jüngste bereits 16 Jahre zählt und lebe höchst enthaltsam in gewisser Beziehung. –
Nr. 72
Brief von Friedrich Wilhelm Anton Miquel331 Rotterdam, 17. Juni 1840
Wohlgeborner, Hochgeehrtester Herr Geheimrath! Obwohl ich die Ehre nicht habe mit Ihnen in persönlicher Bekanntschaft zu stehen, wage ich es mich mit einer ergebensten Bitte an Sie zu wenden. Wiewohl ich als öffentlicher Lehrer der Botanik die medizinische Praxis jetzt wenig ausübe, behandle ich doch eine mir sehr werthe Dame welche seit einiger Zeit an einer in ihrer Art merkwürdigen Krankheit leidet. Die Natur dieses Siechthums scheint mir zwar nicht ganz ordentlich und ist auch der Zustand nach dem befolgten Curplan verbessert. Die Krankheit ist jedoch nicht geheilt. Über alles würde ich es schätzen Ew. Wohlgeboren verehrtes Urtheil über diese Kranke u. die Behandlung, u. zumal Ihren Rath zu erhalten. Ganz besonders würden Sie mich u. die Angehörigen der Patientin dadurch verbinden. Sollten Sie meiner Bitte gewähren wollen, so würde ich auf eine deshalb von Ihnen erhaltene gütige Nachricht, sogleich die Krankengeschichte an Sie absenden. Verzeihen Sie, Hochgeehrtester Herr, meine freimüthige Bitte.
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Friedrich Wilhelm Anton Miquel (1811–1871) – deutsch-niederländischer Botaniker. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Anton_Wilhelm_Miquel.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
In der Hoffnung einer günstigen Antwort habe ich die Ehre mit der ausgezeichnetsten Hochachtung u.Verehrung zu verbleiben Hochgeehrtester Herr Geheimrath! Wohlgeb. gehorsamer Dr. Miquel.
Nr. 73
Brief von unbekannt Franzensbad (Eger), 4. Juli 1840
Hochwohlgebohrener Herr! Insonders hoch zu ehrender Herr Geheimer Ober Medizinal Rath! Ew. Hochwohlgebohren gütigem Rathe zufolge habe ich in Franzensbad 15 Louisenbäder,332 7 Mineralmoorbäder u. 2 Douchbäder gebraucht, und dabei aus der Salzquelle täglich 5 Becher in der lezten Zeit auch einen Becher Franzensbrunnen333 getrunken, so wie auf Anrathen des Brunnenarztes Doctor Koestler,334 an dem anderen Tag eine Douche von kohlensaurem Gas an die Augen appliciren lassen. Für die Augen ist aber die Kur nicht vorteilhaft gewesen, ich sehe schlechter als ich hier anlangte u. es fand sich vor etwa 8 Tagen auch ein neuer Flek zu den alten Augenübeln. Mit meinem übrigen Körperbefinden kann ich mich zufrieden erklären, obschon das Gefühl der Taubheit an den Händen u. Füßen noch nicht gänzlich entfernt ist, auch die Hüftknochen mitunter nach dem Spaziergange ein die Anstrengung überwiegendes Gefühl der Ermattung mich ver[zweifeln] lassen. Auf Anrathen des Doctor Koestler sezte ich daher die Fortsetzung der Kur einige Tage aus u. benuzte diese Zwischenzeit für eine Reise auf welcher ich, da mir das Augenleiden immer bedrohlicher wurde, meine Augen dem bekannten Augenarzte Dr. Schmalz335 in Pirna zeigte. Dieser eröfnete mir, daß die Augen [Seite 2:] mir mit Blut ausgesprizt wären, u. er nicht glaube, daß ich die Franzenbader wässer fortgebrauchen könne. – Er seinerseits glaubte, daß ich nach einem Intervalle von 4 Wochen mit Vortheil den Kissinger Brunnen würde trinken können. Jedenfalls habe ich, da mir immer noch Zeit bleibt, den hiesigen Brunnen hernach noch zu gebrauchen, bei der Steigerung meines Augenübels es vorgezogen, einstweilen die hiesige Kur zu suspendiren, und beabsichtige jezt eine Reise 332
333 334
335
Künstlich erwärmte Bäder – wurden zur Unterstützung des inneren Gebrauchs der Heilquellen von Franzensbad angewandt. Sie sollten v. a. eine „Kräftigung und Umstimmung des Hautorgans“ bewirken, vgl. hierzu Wahl 1852, S. 361. Vgl. oben Fn. 303, S. 145. Lorenz Johann Adam Köstler Edler von Stromberg (1807–1888) – Brunnenarzt und Ehrenbürger des Kurortes Franzensbad. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Lorenz_Johann_Adam_Köstler_von_Stromberg. Heinrich Gottlieb Schmalz (1777–1861) – seit 1803 Amtsphysikus in Pirna; Träger des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens, vgl. Hickmann 2000, S. 90 f.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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von etwa 14 Tagen bis 3 Wochen nach Wien zu unternehmen u. hadere entweder hier fort zu trinken oder zu baden, oder das mir zu empfehlende andre Bad zu gebrauchen. Ew. Hochwohlgebohren bitte ich ganz ergebenst, mir hieher gefälligst dero gütigen Rath zukommen zu lassen, ob ich späterhin hier forttrinken u. fortbaden oder den Kissinger Brunnen gebrauchen soll? Mit der ausgezeichnetesten Hochachtung verbleibe ich Ew. Hochwohlgebohren ergebenster Diener […],336 Oberlandes Ger. Präsident.
Nr. 74
Brief von Catherine Cancrin337 Bad Gastein, 12. Juli 1840
Permettez moi, Monsieur, de v[ou]s faire part de l’effet que produisent sur mon mari,338 les bains de Gastein; déja arrivé ici il n’a plus été incommodé de son mal primitif. (de la vessi) mais ses forces ont du beaucoup gagné – il fait des promenades – vraimement au de la des forces de jeunes gens – j’en rends grace à Dieu? Mais aprésent je voudrais v[ou]s parler des Vertiges dont il souffre déja depuis 3 ans – et qui lui sont revenus ici de manière a m’inquiétter beaucoup. – Le Docteur d’ici lui a donné, un émétique, et il a rendu un pot plein de bile – Chaque matin il a le gout amère; et Mr le Docteur a recommandé à mon mari les eaux de Marienbad avec les bains. Aujourd’hui il a commencé – toutefois je voudrais bien avoir, Monsieur, votre opinion la dessus – ne n[ou]s faudrait-il pas plutôt après le terme de bains aller aux veritables eaux minérales – le but de notre voyage etant la santé de mon mari, et non une distraction, ni un plaisir – c’est en vous donc, Monsieur, que je mets toute ma confiance – tout ce que v[ou]s n[ou]s conseillerez a cet effet – tout, sera rempli avec la plus grande certitude, et n[ou]s v[ou]s rendrons, là, où vous le croirez nécessaire.
336 337
338
Unterschrift unleserlich. Catherine Cancrin, russisch: Jekatarina Zacharjewna (1795–1849) – Ehefrau des deutschrussischen Generals und Staatsmannes Georg Ludwig Graf Cancrin (1774–1845). Biographische Angaben zu Graf Cancrin in NDB 3 (1957), S. 119 f., hier auch die Lebensdaten von Catherine. Siehe Fn. 337.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Agréez, Monsieur, l’assurance de ma parfaite estime – ainsi que de mon dévouement – j’espère en retournant en Russie passer par Berlin, et avoir le plaisir de vous reiterer de [vive] [voix] notre gratitude. Catherine Cancrine.339 Postskriptum: Mon Mari, ainsi que nos filles se rappellent à votre bon souvenir [;] j’attendrai, Monsieur, votre reponse avec la plus vive impatience. Übersetzung: Erlauben Sie mir, mein Herr, Sie über die Wirkungen zu unterrichten, welche die Bäder von Gastein bei meinem Gatten zeitigen; seit er hier ist, hat ihm sein ursprüngliches Leiden (Harnblase) nicht mehr zu schaffen gemacht, aber [sic!] seine Kräfte haben deutlich zugenommen. Er macht Spaziergänge, mit mehr Kraft als dies junge Leute tun; ich danke Gott. Aber jetzt möchte ich Ihnen von den Schwindelanfällen erzählen, an denen er schon seit 3 Jahren leidet, und die hier wieder aufgekommen sind und mir große Sorgen bereiten. Der hiesige Doktor hat ihm ein Emetikum verabreicht und er hat einen Topf voll Galle erbrochen. Er hat jeden Morgen einen bitteren Geschmack im Mund; und der Herr Doktor hat meinem Gatten eine Wasser- und Badekur in Marienbad empfohlen. Er hat heute damit begonnen. Nichtsdestotrotz, mein Herr, möchte ich Ihre Meinung dazu kennenlernen: Sollten wir – da das Ziel unserer Reise die Gesundheit meines Gatten ist, und nicht Zerstreuung und Vergnügen – nach den Thermalbädern nicht zu richtigen Mineralwässern übergehen? Ihnen gebührt daher, mein Herr, all mein Vertrauen: Alles, was Sie uns diesbezüglich raten werden, werden wir ganz sicher ausführen, und wir werden uns dorthin begeben, wo sie es für notwendig erachten. Seien Sie meiner perfekten Wertschätzung und Hingabe versichert, mein Herr. Auf der Rückreise nach Russland hoffe ich in Berlin vorbeizukommen und somit die Freude zu haben, Ihnen unsere Dankbarkeit ein zweites Mal persönlich ausdrücken. Catherine Cancrine Postskriptum: Mein Gatte und unsere Töchter haben gute Erinnerungen an Sie; ich werde, mein Herr, mit lebendigster Ungeduld auf Ihre Antwort warten.
339
Die Briefschreiberin schreibt ihren Nachnamen mit einem „e“ am Ende – möglicherweise wollte sie damit die im Russischen (ihrer Muttersprache) übliche Feminisierung der Nachnamen durch Anhängen des Buchstabens „a“ imitieren.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Nr. 75
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Brief von Carl Emil Friedrich Heinrich Prinz zu WiedNeuwied340 Franzensbad (Eger), 27. Juli 1840
Verehrtester Herr Geheimrath! – Nach meiner glücklich erfolgten Rückkunft, bin ich jetzt im Stande, und selbst beauftragt, Euer Hochwohlgeboren die Propositionen und Entschlüsse meines Neffen341 bezüglich des projectirten Rendezvous vorzulegen: er ist, nach der von Ihnen gegen mich ausgesprochenen Idee, jetzt entschlossen den 16ten August das letzte Bad zu nehmen, und alsdann in kleinen Tagesreisen nach Halle zu kommen, wo er den 19ten gegen Mittag eintreffen wird. Diesen Ort wählte er erstens weil er Euer Hochwohlgeboren so sehr nah, und nicht einmal eine Tagesreise entfernt liegt, und zweytens weil er sowohl im Rückweg von Dresden als auch von Leipzig, allerorten auf der Reise nach Neuwied an kleine Höfe kommt, und dort genierende Besuche machen müßte. Ist Ihnen dieses nun recht, theuerster Herr Geheimrath, so bittet er, Sich durch keinen Brief zu incomodiren, wo nicht jedoch, ihm ganz bestimmt Ort und Tag des Zusammentreffens pünktlich und bald gefälligst zu bestimmen. Das Haus, wo mein Neffe in Halle absteigen wird, ist der Gasthof zum deutschen Kreuz. Der Arzt, der Herman hier [Seite 2:] behandelte, wünscht so außerordentlich Euer Hochwohlgeboren mündlich alle Beobachtungen und Bemerkungen mit theilen zu können die er während des ganzen hiesigen Aufenthaltes an dem Patienten machte, wagt aber nicht, eben so wenig wie ich, meinem Neffen den Vorschlag zu dieser Reise zu machen, sondern bittet, im Fall Ihnen das auch erwünscht ist, daß Euer Hochwohlgeboren an meinen Neffen schrieben: Sie wünschten daß sein Arzt auch nach Halle kommen möge, um von ihm die genaueren Detaills über die Wirkung der Bäder zu erfahren, und Ihre Entschlüße und Verordnungen für die Zukunft mit mehrerer Sicherheit auf dieselben gründen zu können. Er will alsdann in einer Nacht und einem Tag nach Halle fliegen, Euer Hochwohlgeboren den nöthigen Bericht erstatten, und alsdann auch eben so schnell wieder zu seinen hiesigen Patienten zurück eilen. Das Befinden meines Neffen ist noch immer gut, er nimt alle Tage die Franzensquelle als Bad und als Getränke. Der Hals ist immer noch abwechselnd des Tages etwas gereizt, indeßen durch die Franzensquelle nicht mehr als sonst, sondern er findet selbst, daß manchmal wenn er mit etwas gereiztem Halse aufsteht, durch [Seite 3:] den Genuß des ersten Glases, diese Gereiztheit vergeht. Manche Tage hat er etwas mehr, andere Tage wieder sehr wenige Verdauungsbeschwerden. Die Wunde am Halse wird allmählich etwas kleiner. Er hat eine große Sehnsucht den Winter in der Heimath zu bleiben, und ich muß gestehn, daß ich die Möglichkeit auch bald für ihn zu hoffen wage, im Fall er nach Zuheilung des Halses wohl bleibt, das hiesige feuchte, kalte u. abwechselnde Clima verträgt, 340 341
Carl Emil Friedrich Heinrich Prinz zu Wied-Neuwied (1785–1864) – preußischer Major. Zu Wilhelm Hermann Karl Fürst zu Wied (1814–1864) vgl. oben Fn. 296, S. 143.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
sich in Neuwied vom Winde ab logirt, dopppelte Fenster machen läßt, bey schlechtem Wetter nicht ausgeht u. s. w. Zumal da seine in Italien sehr trübe Gemüthsstimmung doch auch nachtheilig wirkt, und er mir versicherte, im Süden immer eine mangelhaftere Verdauung zu empfinden als im Vaterlande! – Doch ich will weiter keine leeren Worte machen, Euer Hochwohlgeboren, denen wir nächst Gott alles danken, werden schon wie bisher das Beste wählen und beschließen. Ich reise in 6 Tagen nach Neuwied, und will Sie durch keine Antwort in Contribution setzen, würde indeßen höchst glücklich durch einige Zeilen von Halle [Seite 4:] aus, seyn, damit wir, besorgten und liebenden Verwandten, doch erfahren, wie Sie meinen Neffen fanden, u. welche Aussicht Sie uns eröffnen können! – Ich schließe mit der Versicherung der vollkommensten Hochachtung und innigen Dankbarkeit, als Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener CPrWied.
Nr. 76
Brief von Elise Koechlin-Witz342 Guebwiller,343 14. August 1840
Werthester Herr Schönlein, biß jezt ist Elise noch nichts Böses wiederfahren, allein jezt naht sich die époque in welcher sie vorriges Jahr das Fieber anfiel. Schon seit ein paar Tagen hat Elise viel mehr Kopfweh, gestern gab ihr der Arzt ein wenig eau de Pilnau344 um sie ein wenig abzuführen. Elise war ziemlich übel disponiert den Tag [vorher], und sagte mir, sie habe vorrige Woche während ihrer époque drei Tage ein wenig Frost auf ihrer linken Seite gespürt, sie habe nur nichts davon gesagt weil es sehr unbedeutend gewesen. Meine Tochter ist nun wieder sehr munter und hat weniger Kopfschmerzen, ich verreise morgen, und bleibe dann 4 bis 5 Wochen in Islicon. –345 [Seite 2:] Seit wir sie verlassen kam die erste époque fünf Tage zu früh, ich schrieb es den bidet-Bädern zu welche ich ihr noch gab obschon es spät war, allein ich hatte Angst, weil wir nicht mehr bey Ihnen waren. Die zweyte 342 343 344
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Elise Koechlin-Witz (1794–1855). Zur Genealogie der Familie Koechlin-Witz vgl. https://en.wikipedia.org/wiki/Koechlin_family. Französische Stadt in der Region Elsass. Deutscher Name: „Gebweiler“. Wahrscheinlich ist „Püllnaer (Bitter-)Wasser“ gemeint, das Schönlein als Abführmittel verordnete. Vgl. auch Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 167, Fn. 781. Püllna ist eine ehemalige, südwestlich von Brüx (Most) gelegene Ortschaft – tschechischer Name: Bylany u Mostu. Um 1820 wurden hier Heilquellen entdeckt. Das nach der Ortschaft benannte „Püllnaer Bitterwasser“ wurde in verschiedene Länder Europas exportiert. 1978 wurde die Ortschaft offiziell aufgelöst. Vgl. auch Killiches 1829. Heute „Islikon“ geschrieben – Ort im Kanton Thurgau (CH).
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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époque kam 2 Tage zu spät, die 3te fünf Tage zu spät und die 4te acht Tage zu spät; mir ist alsdan sehr bange, ich gebe meiner Tochter alle Abend bidet-Bäder und Fuß-Bäder. Sie empfindet dann gewöhnlich einen sehr öfteren Reitz zum Harn ablassen. Auch ist es, als wenn der Harn sie brenne oder viel wärmer wäre. Elise hat gar keine Schmerzen dabey. Ich fürchtete, es käme von den FußBädern, doch beobachte ich daß sich dieses nur so ein oder zwey Tage eintrift ehe die reglen kommen. Wenn Elise ein wenig consteppiert346 ist, gebe ich ihr ein Clistier von Milch und tincture de valérienne,347 allein seit unsrer Rückkehr hat dieses selten statt, meine Tochter hat im Gegentheil fast immer die Diarrhée. [Seite 3:] Dies heißt, sie geht zwey bis drey Mahl im Tag und Diarrhée-mäßig, ohne Bauchschmerzen, und nie während dem Schlafen, doch hatte sie zwey oder drey Mahl einen starken After-Drang dabei. Der Stuhlgang wird immer untersucht, obschon sich von Zeit zu Zeit ein Würmchen am After zeigt, habe ich noch keine anderswo gefunden, allein die Verdauung macht sich nicht wie sie sollte, sehr oft finden sich Stückchen Kartofflen oder andere Sachen in dem Stuhlgang, jedoch ist der Appetit immer sehr gut. Elise ist fett und sieht gut aus, der Schlaf ist auch sehr gut. Das Kopfweh fährt fort wie in Zürich. Elise beschäftigt sich den ganzen Tag ohne davon im Ganzen zu leiden, allein es gibt immer viele Augenblicke wo sich dieses Uebel zeigt, ohne anzuhalten, wenn es am ärgsten ist, vergeht es bey der Mahlzeit, und wenn [Seite 4:] Elise sich lustig macht, in Gesellschaft ist sie die Munderste von Allen. Ich schicke Ihnen inligend, geehrtester Herr, ein Platt, wollen Sie gütigst mir neben jede Frage Ihre Antwort setzen \ich weiß wann […] wie ich mich zu benehmen habe/ mir noch dazu schreiben was Sie nöthig finden, wenn ich etwas vergessen und mir erst als dann zurücksenden. Elise findet immer die BidetBäder machen ihr den weißen Fluß kommen, obschon sie dieselben nicht zu warm nimmt. Verzeihen Sie mir werthester Herr Schönlein, daß ich Ihnen einen so garstigen Brief schicke, ich leide dieses Frühjahr sehr an Nerfen-Kopfweh und kann fast gar nicht schreiben. Elise denkt noch immer mit liebender Erkenntlichkeit an Sie, das junge Mädchen, welches sonst haubtsächlich ans Lernen denkt, sagt ganz bestimmt und mit der größten naivität, sie freue sich, ihre Hochzeitsreiße zu machen, denn sie wolle nach Berlin, um Sie zu besuchen. [Seite 5:] Sie können denken, werthester Herr, wie sehr Ihr Andenken der Mutter werth ist, ich danke nie Gott für die Genesung meiner Tochter ohne an Sie zu denken. Wir sind sehr ungeduldig in Zürich zu erfahren, wie es Ihnen geht, und ob Sie nicht wieder zurück kommen, es wird spät sein, wenn wir in dieser Stadt ankommen werden, allein wir würden doch Frau Schönlein besuchen, um von Ihnen gewissen Bericht zu haben. Ich hoffe, Sie haben immer Elise’n Ihre gütige Theilnahme beybehalten, meine Tochter zweifelt nicht daran, 346 347
Bedeutung unklar. Die Schreiberin meint hier wohl „Tincture de valériana“, also Baldrian-Tinktur, vgl. Irion 1958, S. 197.
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und ich würde sehr betrübt seyn wenn es nicht allso wäre, denn obschon in der Ferne sind Sie mein größter Trost, und ich will nur Rath von Ihnen. Schreiben Sie mir gütigst auf Islicon adresse: M. Koechlin bey Herrn Greuter Fabrique Islicon, canton Turgorie.348 Mir ist sehr daran gelegen Ihre Antwort zu haben. Wenn sich etwas ereignen sollte wäre dieß ein großer Trost. Entschuldigen Sie die Mühe welche ich Ihnen verursache, ich rechne auf Ihre Gewogenheit. Elise schickt Ihnen einen zärtlichen, innigen und freundlichen Gruß. Empfangen Sie, verehrtester Herr, die Versicherung meiner herzlichen Ergebenheit Elise Koechlin. Postskriptum: Ich wollte warten um Ihnen meinen Brief zu schicken um zu sehen wie es mit Elise geht; Sie hat weniger Kopfweh und scheint mir munterer, ich hoffe alles wird gut gehen. Wir haben nun Guebwiller verlassen. Wäre es ganz gegen Ihre Ansichten wenn ich […]349 [Seite 6:] Was ist zu machen, um der Diarrhée abzuhelfen und die Verdauung besser zu machen. – Sollten Sie mir waß vorschreiben auf vorhergehende Frage, so möchte ich wissen ob das Mittel auch zu brauchen wäre wenn das Fieber einträte? Oder Krampf-Anfälle? – Nach Beobachtungen welche ich Ihnen in meinem Briefe mittheile, finden Sie ich soll mit allem fortfahren wie biß jezt, wenn Elise gesund bleibt? – Wenn sich nichts Böses ereignet kann ich nicht im Monat August Elisen nur acht Tage Bidet-Bäder [Seite 7:] geben, im Septembre nur 4 Tage, und dann keine mehr, als wenn ihre époque sich nicht einstellt? In Genf wo sie nach Jahresfrist ihrem Anfall gehen soll[,] möchte ich[,] Elise wäre von den Bidet-Bädern abgewöhnt. – Kan sie sich dan auch nur Abends am ganzen Körper waschen? So bald sich die époque nicht einstellt, gebe ich Elise alle Abend ein BidetBad, und ein Fußbad nachher. Kan man lange so fortfahren, wenn sich der retard verlängert? Sie haben mir haubtsächlich befohlen, einem retard vorzubeuten. –350 [Seite 8:] Wenn Elise Würmchen spürt in Genf, und nicht mehr bey mir ist was kan sie machen daß diese Thierchen sich nicht zu viel vermehren? Kan sie ein […]-Clistier nehmen? – Wenn sich die retards immer verlängern, soll ich nicht eine Probe machen um zu sehen ob diß auch geschieht wenn Elise die bidet-Bäder anstatt gleich nach Aufhören der époque erst 10 oder 12 Tage vor der époque nähme und dann
348 349 350
Französisch für „Thurgau“. Fortsetzung fehlt. Wahrscheinlich wollte die Schreiberin „vorzubeugen“ schreiben.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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fortfahren würde, bis die reglen kämen? Oder glauben Sie man würde alsdan die Natur gewöhnen, nicht mehr thätig zu seyn? – Wenn sich Frost zeigte oder üble Disposition während der künftigen époque kan man Elise 2 Tage ein halbes Glas Pilnauer Wasser geben? –
Nr. 77
Brief von Maximilian Alexander Philipp Prinz zu WiedNeuwied351 Neuwied, 9. März 1841
Ew. Hochwohlgeboren Erlauben auch mir, mich Ihrer Erinnerung wieder einmal zu vergegenwärtigen, da ich durch meine übereilte Abreise von Berlin, die durch den Druck der indianischen Sprachproben352 herbeigeführt wurde, gänzlich des Vergnügens beraubt wurde, Ihnen meinen Besuch zu machen, und von Ihrer lehrreichen Unterhaltung Nutzen zu ziehen.353 Gewiß haben Ew. Hochwohlgeboren bei allen Ihren mannichfaltigen Geschäften dennoch die Wirksamkeit zum Nutzen des schönen Studiums der Natur nicht hintangesetzt, für welches Sie so manche Aufopferung machten. Leider habe ich bei meiner lezten Anwesenheit in Berlin in dieser Hinsicht so Vieles versäumen müssen, welches mir nachher sehr unangenehm war und mich noch immer drückt. Ew. Hochwohlgeboren haben mir die Hoffnung gemacht, im kommenden Frühjahre uns hier am Rheine besuchen zu wollen; hierum muß ich Sie denn recht sehr bitten, da es für meinen Neffen354 ganz besonders höchst wichtig und von der größten Freude seyn würde. Immer sprach Er von der Hoffnung, Sie im Frühjahre hier zu sehen, und dann nach der Veränderung der Medicin vor etwa 14 Tagen oder 3 Wochen, wie es mir scheint, mehr als früher Hypochondrie und Mißmuth bei Ihm eintrat, so sagte Er mir auch, daß Er sich sehr freuen würde, wenn Sie wieder einmal schreiben und Ihre Ansicht über seinen Zustand mittheilen wollten. Da Er zuweilen sehr übel gestimmt war, nicht gut aussah und mager ist, so nahm ich mir vor, Ihn auszufragen, und 351
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Prinz Maximilian Alexander Philipp zu Wied-Neuwied (1782–1867) – deutscher Naturforscher. Biographische Angaben in ADB 23 (1886), S. 559–564. Dieser Brief befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. Max zu Neuwied hat sich v. a. um die Erforschung zahlreicher Indianersprachen verdient gemacht. Proben verschiedenster Indianersprachen finden sich im 2. Teil der 1841 – dem Jahr der Briefentstehung – erschienenen Reise in das innere Nord-America (Wied 1841). Die Bekanntschaft zwischen Max zu Neuwied und Schönlein reicht mindestens bis in die 1830er Jahre zurück. Neuwied schickte Schönlein anscheinend Sammlungsstücke von seiner Nordamerika-Reise, wie ein Brief an Andreas Haupt (1813–1893) in dessen Funktion als Direktor des Bamberger Naturkundemuseums nahelegt. Vgl. hierzu Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 130–133. Zu Wilhelm Hermann Karl Fürst zu Wied (1814–1864) vgl. oben Fn. 296, S. 143. Um die Behandlung des Fürsten geht es bereits weiter oben in dieser Edition, vgl. Brief Nr. 75, S. 157.
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Ew. Hochwohlgeboren alsdann diesen Bericht seines Befindens wie nachstehend mitzutheilen. Der eigenen Angabe meines Neffen zu Folge, war das Befinden gut, nach 14 Tagen des Gebrauchs jedoch fanden sich Stockungen der Oeffnung355 und die damit zusammen hängenden Beschwerden ein, worauf die Pillen wieder genommen wurden und starke Oeffnung zur Folge hatten. Bevor die Blähungen abgehen hat Er ein unangenehmes Gefühl, meistens eine Art von Stechen in der linken Seite [Seite 2:] (der Milzregion), auch zuweilen, wenn die Verdauung bald beendet ist, überhaupt ein Quälen der Blähungen, dabei Mattigkeit und oft große Verstimmung, auch zuweilen bei dem Eintritte dieses Zustandes, ein Brennen im After. Dieser unangenehme Zustand ist höchst abwechselnd, die Unbehaglichkeit zuweilen am Morgen, am Mittage, am Nachmittage oder Abends eintretend. Am Nachmittage findet er sich oft zwischen 7 und 9 Uhr ein, es ist dabei Verstimmung und Beschwerde, aber kein Frost. Appetit und Schlaf sind im Allgemeinen gut, der Urin gewöhnlich klar, zuweilen nach Mittag etwas dunkler und trübe, mit den oben erwähnten Verdauungsbeschwerden hängt unmittelbar geistige Verstimmung zusammen, die dem Patienten oft sehr lästig ist. Irregularität und periodische Abwechslung des Zustandes von Mattigkeit und Verstimmung ist ein Hauptcharakter dieser Belästigungen. Uebrigens ist mein Neffe den ganzen Winter bei allen Abwechslungen der Witterung, bei Schnee, Kälte und Wind täglich spazieren gegangen, und im Halse war in der lezten Zeit fast gar keine Empfindung zu verspüren. Wenn er die seit der lezten Abänderung verordnete Medicin nahm, so war die Oeffnung schwärzlich und geformt; nahm Er die Pillen so war sie breiartig und mehr gelblich. – Dieses sind die Züge, welche mir mein Neffe heute selbst mittheilte, und ich nehme mir die Freiheit, Ew. Hochwohlgeboren darauf aufmerksam zu machen, daß Er seit etwa 14 Tagen übeler gelaunt war und nicht so gut aussah als früher. Sehr wichtig würde es gewiß seyn, wenn Sie Ihn selbst sehen könnten, und wir setzen daher große Hoffnung auf Ew. Hochwohlgeboren uns für das Frühjahr verheißene Reise nach dem Rheine.356 Ein Paar Zeilen von Ihrer Hand würden uns aufrichtig erfreuen, besonders auch meinen Neffen, der mir sehr viele Empfehlungen an Ew. Hochwohlgeboren aufträgt, so wie mein Bruder Carl,357 und ich darf nicht zu lange Ihre Geduld auf die Probe setzen, empfehle mich daher mit der
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Heute nicht mehr geläufiges Synonym für „Stuhlgang“. Diese Reise scheint tatsächlich stattgefunden zu haben: In Schönleins Berliner Personalakte existiert ein auf den 12. April 1842 datierendes Bewilligungsschreiben für eine 10- bis 14-tägige Urlaubsreise nach Neuwied, vgl. GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium, I Sekt. 31 Lit. S Nr. 44, Bl. 30 b. Zu Carl Emil Friedrich Heinrich Prinz zu Wied-Neuwied vgl. in dieser Edition Brief Nr. 75, S. 157.
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Versicherung der vollkommensten Hochachtung als Ew. Hochwohlgeboren ergebenster Max PrWied. Randbemerkung: Bernstein358 glaubt noch immer, außer der Milz noch eine verhärtete Stelle in der linken Seite zu fühlen, die von oben nach unten verlaufe, wahrscheinlich eine Stelle des Darmes!
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Brief von August von Preußen359 Berlin, 13. Mai 1841
Hochwohlgebohrener Herr Geheimer Medicinal-Rath Euer Hochwohlgebohren Meinen verbindlichsten Dank sagend für Ihre Consultation wegen des Gesundheits-Zustandes Meiner Tochter Malwine von Dachröden,360 ersuche Ich Sie die beykommenden: Fünfzig Thaler in Golde als ein Zeichen Meiner Erkenntlichkeit für die deshalb gehabten Bemühungen gefälligst anzunehmen, und verbleibe mit vollkommener Achtung und aufrichtiger Werthschätzung Euer Hochwohlgebohren sehr ergebener August Prinz von Preußen.
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Johann Theodor Christian Bernstein (1779–1854) – Neuwiedscher Hofrat und Leibarzt; Sohn des bekannteren Johann Gottlob Bernstein (1747–1835), vgl. Felix 2015. Prinz Friedrich Wilhelm Heinrich August von Preußen (1779–1843) – preußischer General der Infanterie, Generalinspekteur und Chef der Artillerie. Biographische Angaben in ADB 1 (1875), S. 671–674. Luise Auguste Malwine (1819–1888) war in erster Ehe mit dem mecklenburgstrelitzischen Kammerherrn und Hofmarschall Cäsar von Dachröden (1808–1882), einem Neffen von Wilhelm von Humboldt (1767–1835), verheiratet, vgl. die biographischen Angaben unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Cäsar_von_Dachröden.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Nr. 79
Brief von August von Preußen361 Marienbad, 10. Juli 1841
Hochwohlgeborener, Sehr geehrter Herr Geheimrath! Es befindet sich gegenwärtig hier in Marienbad ein russischer Proprietär, Nahmens Kuriss,362 welcher überaus leidend ist, und sich in der Absicht nach Berlin zu begeben gedenkt, um von Ihrer Geschicklichkeit seine Herstellung zu erwarten. Da sich viele hier anwesende, angesehene Russen für ihren genannten kranken Landsmann lebhaft interessiren, so bin Ich von ihnen ersucht worden, den p. Kuriss Ew. Hochwohlgeboren zu empfehlen. Indem Ich diesem Wunsche nachgebe, darf Ich von der besonderen Aufmerksamkeit, die Sie Mir bisher geschenkt haben, mit Gewissheit erwarten, daß Sie dem gedachten Kranken alle mögliche Sorgfalt gütigst widmen werden. Ich benutze mit Vergnügen diese Veranlassung, um Ihnen die Versicherung der vollkommensten Hochachtung zu erneuern, womit Ich bin Ew. Hochwohlgeboren sehr ergebener Freund August Prinz von Preußen.
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Brief von August von Preußen363 Amt Nedlitz (Potsdam), 20. Juli 1841
Hochwohlgebohrener, Sehr geehrter Herr Geheimer Medicinal-Rath! Der Erfolg der beendigten Kur in Marienbad ist ein ganz erwünschter gewesen, da sich nach 6 tägigen Gebrauch der Husten legte, und der eine Art Heiserkeit erzeugende Reitz am Kehlkopf verschwand; auch stellte sich die gewöhnliche Wirkung des Brunnens bald ein, und obwohl Ich Mich Anfangs etwas angegriffen fühlte, so ließ dies doch mit der Zeit nach. Da Ich Mich nun jetzt für hergestellt halten kann, und sich nur bei vielem Sprechen einige Rauheit im Halse wahrnehmen läßt, so kann Mich nur der von Ihnen ertheilte Rath veranlassen, am Ende dieses Monats mit der Kur in Ems zu beginnen. Allein, da das Ende derselben, wenn sie nehmlich 4 Wochen dauern sollte, schon in ziemlich vorgerückte Jahreszeit fallen würde, auch im Anfang des Septembers die Übungen des 5ten 361 362 363
Zu August von Preußen vgl. oben Fn. 359, S. 155. Nicht identifiziert. Zu August von Preußen vgl. oben Fn. 359, S. 155.
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und 6ten Armee-Corps von Sr. Majestät in Schlesien stattfinden werden, denen Ich beiwohnen will; so ersuche Ich Ew. Hochwohlgebohren, Mir baldgefälligst Ihre Ansicht mitzutheilen, ob, unter allen angeführten [Seite 2:] Umständen, die Kur in Ems nicht abgekürzt werden könnte? Ich gedenke am 25.n d. M. in Frankfurt [a. M.], und am 30.n d. M. in Ems einzutreffen und wird es Mir sehr angenehm seyn, von Ihrer Ansicht recht bald Kenntniß zu erhalten. Genehmigen Sie die Versicherung der vollkommensten Hochachtung, mit welcher Ich bin Ew. Hochwohlgebohren sehr ergebener Freund August Prinz von Preußen.
Nr. 81
Brief von August von Preußen364 Bad Ems, 7. August 1841
Euer Hochwohlgeboren Schreiben vom 31.n v. M. habe Ich empfangen und danke Ihnen für die darin Mir ausgedrückten Wünsche. Die hier begonnene Kur bekömmt Mir bis jetzt sehr gut, auch fühle Ich Mich gesund und kräftig, und werde wegen Abkürzung der Kur im Sinne Ihrer Mir mitgetheilten Ansicht verfahren. Vom Geheimrath Barez365 ist mir für die Zeit seiner durch eine unternommene Reise verursachten Abwesenheit von Berlin der Geheimrath von Stosch366 als ärztlicher Stellvertreter empfohlen worden, und wird Letzterer deshalb Meinen von Prillwitzschen Kindern367 hoffentlich alle Sorgfalt widmen. Für jetzt befinden sich nur Meine beiden Söhne368 in Berlin, gegen den 21.n d. M. werden aber Meine beiden Töchter die Fräulein Elise369 und Clara370 von Prillwitz von Rheinsberg dort eintreffen. Sollte, was Gott verhüten wolle, [Seite 2:] eines Mei364 365
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369 370
Zu August von Preußen vgl. oben Fn. 359, S. 155. Stephan Friedrich Barez (1790–1856) – deutscher Arzt; seit 1838 a. o. Professor für Kinderheilkunde an der Charité. Biographische Angaben unter: http://www.sammlungen.huberlin.de/dokumente/14912/. August Wilhelm von Stosch (1783–1860) – deutscher Arzt; Leibarzt der preußischen Kronprinzessin; seit 1833 Geheimer Medizinalrat. Biographische Angaben in Callisen 1834a, S. 454–457. Auguste von Prillwitz (1801–1834) war die zweite Lebensgefährtin von August. Aus ihrer Verbindung gingen vier Töchter und drei Söhne hervor, die alle unter dem Namen „von Prillwitz“ in den Adelsstand erhoben wurden. Gemeint sind wohl August Ludwig Ferdinand von Prillwitz (1825–1849) und Friedrich Wilhelm August Ludwig von Prillwitz (1829–1894). August von Preußen hatte einen weiteren illegitimen Sohn aus der Verbindung mit Karoline Friederike Wichmann (1781– 1844): Eduard von Waldenburg (1807–1882), vgl. oben Fn. 359, S. 155. Elise/Elisabeth von Prillwitz (1827–1854). Klara/Clara von Prillwitz (1831–1883).
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
ner Kinder von einer ernstlichen Krankheit befallen werden; so wünsche Ich, daß Ew. Hochwohlgebohren in diesem betrübenden Fall denselben beiräthliche Hülfe leisten, Mir aber davon sogleich schriftlich gefälligst Nachricht geben, und Letztere Meinem Hofmarschall-Amte zur schleunigen Weiterbeförderung an Mich übergeben wollen. Mit Vergnügen erneuere Ich Ihnen bei dieser Veranlassung die Versicherung der vollkommensten Hochachtung mit der Ich bin Euer Hochwohlgebohren sehr ergebener Freund August Prinz von Preußen.
Nr. 82
Brief von Albrecht von Preußen371 Berlin, 14. Januar 1842
Mein lieber Geheimer Rath! Sie würden Mich verbinden, wenn Sie die Bitte des Erziehers Meines Sohnes, Herrn Heym,372 erfüllten und sich geneigt zeigten, über den Gesundheitszustand seiner Braut, die Meiner Tochter mehrere Jahre nützlich gewesen, ein für ihn entscheidendes Urtheil abzugeben. Ihr Ihr wohlgeneigter Albrecht Prz v. Preußen.
Nr. 83
Brief von Wilhelm Grimm373 Berlin, 15. Juni 1842
Ich wollte Ihnen, verehrstester Herr Geheimrath, vor einigen Tagen meinen Besuch machen, Sie waren aber nach Potsdam zum Könige gefahren. Ich bitte Sie nun ein paar Worte des herzlichsten Dankes anzunehmen nicht bloß für all das Gute, was Sie mir und meiner Familie erzeigt haben, auch für die theilnehmende
371
372 373
Friedrich Heinrich Albrecht Prinz von Preußen (1809–1872) – preußischer Generaloberst; jüngster Bruder von Friedrich Wilhelm IV. Biographische Angaben in ADB 45 (1900), S. 741 f. Nicht identifiziert. Wilhelm Grimm (1786–1859) – deutscher Philologe. Biographische Angaben in NDB 7 (1966), S. 77–79; ADB 9 (1879), S. 690–695.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
und freundschaftliche Weise, mit der Sie es gethan haben. Erhalten Sie uns fernerhin diese Gesinnung, und seien Sie gewiß daß wir, so lange wir leben, eingedenk bleiben wie viel wir Ihnen verdanken. Von Herzen der Ihrige Wilhelm Grimm.
Nr. 84
Brief von August Erich Johann von Berger374 Berlin, 1. Oktober 1842
Ew. Hochwohlgeboren soll ich im Auftrage S. M. des Königs von Hannover375, meines allergnädigsten Herrn, die Ehre haben, in Anerkennung der allerhöchstdemselben während seiner Krankheit in Düsseldorf geleisteten ärztlichen Hülfe das hier beigesande Geschenk zuzustellen,376 und dabey bemerken, daß S. M. Sie ersuche, Ihn dieserhalb keinen schriftlichen Dank zu bezeugen. Ich muß mir dagegen aber eine Empfangsbescheinigung gehorsamst erbitten. Mit der vorzüglichsten Hochachtung gez. A. v. Berger.
Nr. 85
Brief von Marianne von Preußen377 Darmstadt, 28. August 1843
Aus meinen heimischen Gegenden378 möchte ich mich gern in Ihre Erinnerung zurück rufen – ich füge dieße Körbchen für Ihren Theetisch hinzu, zum Zeichen 374
375 376 377
August Erich Johann von Berger (1765–1850) – kgl. hannoverscher Generalleutnant; von 1838–1843 hannoverscher Gesandter in Berlin. Biographische Angaben online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_von_Berger. Ernst August I. von Hannover (1771–1851) – seit 1837 König des Königreichs Hannover. Biographische Angaben in NDB 4 (1959), S. 609–611; ADB 6 (1877), S. 263–284. Unklar ist, um was für ein Geschenk es sich gehandelt hat – möglicherweise um ein Geldgeschenk. Maria Anna Amalie von Hessen-Homburg alias Prinzessin Marianne von Preußen (1785– 1846) – deutsche Adlige; heiratete 1804 Prinz Wilhelm von Preußen (1783–1851), den jüngsten Bruder von Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770–1840). Schönlein war seit 1841 (zunächst zweiter) Leibarzt von Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (1795–1861) und der königlichen Familie. Schönlein behandelte Prinzessin Marianne über einen längeren Zeitraum, wie drei Briefe Schönleins aus dem Jahr 1845 an Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) bezeugen können – Schrödl 1965, S. 139. Siehe außerdem den Brief Schönleins an Marianne aus dem Jahr 1840 in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 150. Biographische Angaben in NDB 16 (1990), S. 210 f.; ADB 52 (1906), S. 202–210.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
meiner herzlichen Dankbarkeit für Ihre gütige Sorgfalt für mich, als ich leidend war an meinem Arm. [Seite 2:] Sie werden gewiß Antheil nehmen an meiner Freude, daß ich übermorgen Mariechen379 in Nürnberg wiedersehen soll – leider nur auf kurze Zeit – aber es ist doch glücklich. – Eben hatte ich von Director Gittl380 einen sehr zufriedenen Bericht über ihren Gesundheitszustand. Wenn nur Waldemar381 die Herzübungen gut verträgt bey dießer verschneiten Witterung – ich empfehle ihn deshalb Ihrer [Seite 3:] freundlichen Fürsorge. Gestern hatten wir ein schauerliches Gewitter von 6 Stunden. – [trotz] wir von [Sonheim] im Dunkeln nach Hause gelaufen, es war schrecklich. – Leben Sie wohl, mit herzlicher Anhänglichkeit Ihre Freundin Marianne Preußen.
Nr. 86
Brief von Heinrich Freiherr von Bülow382 Berlin, 31. Dezember 1843
Der Schluß des Jahres bietet mir eine willkommene Gelegenheit dar Ihnen, verehrtester Geheimrath, mein aufrichtigsten Dank für die freundliche Hülfe auszudrücken, welche Sie mir in diesem Jahre geleistet haben. Erlauben Sie mir die Anlage Ihnen schuldigermaaßen zu Füßen zu legen und mich bei dieser Veranlassung Ihrem freundlichen Wohlwollen zu empfehlen. bestens und aufrichtig ergebenst, Bülow.
378 379 380
381 382
Marianne wurde ca. 50 km nördlich von Darmstadt, dem Ort der Briefentstehung, in Bad Homburg vor der Höhe geboren. Gemeint ist die Tochter von Marianne, Marie von Preußen (1825–1889), die 1842 den bayerischen Kronprinzen Maximilian II. Joseph von Bayern (1825–1889) geheiratet hatte. Gemeint ist wohl Franz Xaver von Gietl (1803–1888) – deutscher Mediziner; Leibarzt des bayerischen Königs Maximilian II. (1810–1864). Biographische Angaben in ADB 49 (1904), S. 350 f. Prinz Waldemar von Preußen (1817–1849) – preußischer Generalmajor. Biographische Angaben in ADB 40 (1896), S. 688 f. Heinrich Freiherr von Bülow (1792–1846) – preußischer Staatsmann. Biographische Angaben in NDB 2 (1955), S. 734 f.; ADB 3 (1876), S. 529–533.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
[Seite 2:] Hier mein verehrtester Gönner, das Ihnen versprochene Memorandum, nebst dem gütig in meinen Händen gelassenen Briefe383 Ergebenst Bülow.
Nr. 87
Brief von Albrecht von Preußen384 Berlin, 18. Mai 1844
Im Verfolg Ihrer vielfachen und freundlichen Bemühungen bitte Ich Sie das Beifolgende als einen schwachen Beweiß Meiner Erkenntlichkeit gütigst annehmen zu wollen. Ihr wohlgeneigter Albrecht Prz v. Preußen.
Nr. 88
Brief von Philipp August Friedrich (Hessen-Homburg)385 Homburg, 26. August 1844
Hochwohlgebohrner Herr Geheimrath Verzeihen Ew. Hochwohlgeb. einem Demselben unbekannten, daß er es wagt, eine jeden Falls unbescheidene Bitte vorzutragen; aber, mir keinen Rath wissend, in einer mir natürlich sehr zu Herzen gehenden Sache, entschloß ich mich zu diesem allerdings vermessenen Schritt, der darin besteht daß ich Ew. Hochwohlgeb. um Rath wegen einer sehr bedeutenden Krankheit an welcher meine Frau leidet zu ersuchen, und zugleich inständig zu bitten, wenn es anders möglich, auf ein paar Tage zu diesem Zweck hier nach Homburg sich begeben zu wollen. Ich fühle [Seite 2:] wie beschwerlich und indiscret mein Wunsch scheinen muß, aber die peinliche Besorgniß in welcher ich lebe, macht mich so kühn den berühmtesten und gefeiersten Arzt der Zeit, um die Wohlthat diese Mühe übernehmen zu wollen anzusuchen. Das Leiden meiner Frau, welches seit seinem lezten Erscheinen sie bereits über zweÿ Monathe im Bett hält, besteht in einer Folge von Entzündungen im Unterleib, für welche mehrere Ärzte consultirt, und von selben Mittel angewandt wurden, die aber [bereits] alle nur entgegengesetzt wirkten, so daß Hoffnungslosigkeit bei ihr entstand, und nur durch das Vertrauen zu Ew. Hochwohlgeboren 383 384 385
Diese Briefbeigaben sind nicht erhalten. Zu Albrecht von Preußen vgl. oben Fn. 371, S. 166. Philipp August Friedrich, Landgraf von Hessen-Homburg (1779–1846) – kaiserlich österreichischer Feldmarschall. Biographische Angaben in ADB 26 (1888), S. 2 f.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
die Menschheit beglückenden Eigenschaften, gibt ihr einigen Trost in ihren Leiden, können daher Ew Hochwohlgeboren den ausgedrückten Wunsch erfüllen, so würde eine ausgezeichnete vortreffliche Frau erhalten werden, und ihr Hülfe und Besserung werden, zugleich mich unendlich beglücken und verbinden. Die genommene Freiheit möglichst entschuldigend, und einen günstigen Erfolg sehnlichst [Seite 3:] erhoffend, verbleibe mit verehrender ausgezeichneter Hochachtung Ew. Hochwohlgebohren ganz ergebener Diener Philipp Landgraf zu Hessen[-Homburg].
Nr. 89
Brief von Albrecht von Preußen386 Berlin, 20. Februar 1845
Beifolgend erlaube ich mir Ihnen, mein sehr geehrter Schönlein, ein Andenken als Zeichen meiner Dankbarkeit für die vielfältigen Sorgen u. Mühen um meine Person zu übersenden, indem ich aufrichtig wünsche, daß es Ihnen Vergnügen bereiten möge. Ihr wohlgeneigter Albrecht Prz v. Preußen.
Nr. 90
Brief von Friederike von Preußen387 Sanssouci (Potsdam), 18. September 1845
Ew. Wohlgeboren sende ich einen jungen Mann zu dessen Vater in Herzogl. Anhaltischen Diensten ist u. Vater einer zahlreichen Familie. Dieser, der jüngste Sohn, leidet seit einiger Zeit an Schwerhörigkeit u. es ergeht nur die Bitte an Sie ihn anzuhören zu geruhen u. ihm gütigst Rath zu ertheilen was er thun soll um wo möglich noch Heilung zu erlangen, da das traurige Uebel ihn sonst an seinem Fortkommen hinderlich werden würde. Hochachtend Friedrike Hz. Anhalt Prz v. Preußen.
386 387
Zu Albrecht von Preußen vgl. oben Fn. 371, S. 166. Prinzessin Friederike Luise Wilhelmine Amalie von Preußen (1796–1850) – Nichte von Friedrich Wilhelm III.; nach Heirat (1818) Herzogin von Anhalt-Dessau. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_von_Preußen_(1796-1850).
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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Empfangen Ew. [Hochwohlgeboren] die erneuerte Versicherung [Seite 3:] meines Ihnen gewidmeten Vertrauens und meiner besonderen Hochachtung. (Nam. Sr. Excellenz) [von Eichhorn].
Nr. 91
Brief von Albrecht von Preußen388 Berlin, 16. Mai 1846
Ich habe erfahren, daß Sie Mein lieber Herr Geheime Rath den Sohn des Amtsrath Meÿer389 wegen einer schweren Krankheit in die Kur genommen haben, und bin Ich fest überzeugt, steht es in Gottes Hand, daß Sie mit Ihren außerordentlichen Talenten den jungen Mann retten werden.390 Ich interessire Mich besonders für denselben, da Mir sein Vater schon lange als ein sehr achtbarer Mann bekannt ist, und auch der hochseelige König391 ihn hochschätzte. Es würde Mich unendlich erfreuen wenn es Ihnen gelänge den jungen Mann gesund und kräftig den Seinen wieder zu geben. Ihr wohlgeneigter Freund Albrecht Prz v. Preußen.
Nr. 92
Brief von unbekannt o. O., 22. Juli 1846
Ich ersuche Doktor Schönlein mir seine Meinung abzugeben, ob er es für ersprießlich hält, daß Ob. M. Kiwisch392 für meine Behandlung in der Zukunft genommen werde. Ob er speciell für sein Fach, überhaupt als umsichtiger Arzt, der [Seite 2:] Aufgabe gewachsen ist? Seine Verhältnisse würden ihm eine einjährige Entfernung nicht unmöglich machen. Da Dr. Kriwisch dem Doktor Schönlein nicht persönlich bekannt ist, würde vielleicht sein Aufenthalt in Bamberg [Sei-
388 389 390 391
392
Zu Albrecht von Preußen vgl. oben Fn. 371, S. 166. Nicht identifiziert. Möglicherweise ist hier derselbe junge Mann gemeint, um dessen Behandlung Friederike von Preußen Schönlein gebeten hatte, vgl. oben Brief Nr. 90, S. 170. Prinz Albrecht von Preußen Friedrich war das letzte von zehn Kindern des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III., der 1840 kurz nach Schönleins Ankunft in Berlin gestorben war. Franz Kiwisch von Rotterau (1814–1852) – gilt als einer der Begründer der modernen deutschen Gynäkologie; 1845 als Nachfolger von J. S. d’Outrepont auf den Lehrstuhl für Geburtshilfe der Universität Würzburg berufen. Biographische Angaben in NDB 11 (1977), S. 695–697; ADB 16 (1882), S. 47–49.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
te 3:] ihm Gelegenheit geben, diese Angelegenheit näher zu erörtern und mir dann sobald als möglich seine Ansicht mitzutheilen. Die Kur hat einen günstigen Fortgang – indessen kann ich in den Bädern nur eine viel geringere Quantitaet [Sichla] vertragen als [Seite 4:] vergangenes Jahr. Für [Schatberg] ist mir ein guter Arzt unerläßlich, da durch eine verkehrte Behandlung der Erfolg gefährdet seyn würde, und auf Dr. [Wallkens] Anwesenheit bei seiner Kränklichkeit nicht viel zu rechnen ist.
Nr. 93
Brief von Emanuel Wilhelm Johann Karl Kühlenthal393/nebst Briefkonzept von Schönlein Berlin, 21. Dezember 1846
Zufolge einer bestehenden allgemeinen Bestimmung soll jede königliche Casse im Laufe des Jahres wenigstens einmal unvermuthet außerordentlich revidirt werden. Eine solche extraordinaire Revision hat bei der Hofapotheken-Casse394 in dem ablaufenden Jahre noch nicht Statt gefunden. Der Herr General StaabsArzt von Wiebel395 sieht durch seine Unpässlichkeit sich verhindert, der Abhaltung der extraordinairen Cassen-Revision diesesmal beizuwohnen. Ew. Hochwohlgeboren werden daher gütigst entschuldigen, wenn ich mir die ganz ergebenste Bitte erlaube, [Seite 2:] hierunter geneigtest bemerken zu wollen, ob Ihre Zeit vielleicht Morgen – am Dienstage – Ihnen verstattet, etwa um 12. Uhr Sich Behufs der abzuhaltenden außerordentlichen Cassen-Revision in dem Local der Hofapotheke einzufinden. Im bejahenden Falle werde ich nicht unterlassen, den Herrn Professor Rose396 dazu einzuladen, auch die Ehre haben, Ew Hochwohlgeboren zu der vorgedachten, oder einer zu bestimmenden anderen Zeit in der Hofapotheke zu erwarten. Mit der größten Hochachtung Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenster Kühlenthal.
393 394
395 396
Emanuel Wilhelm Johann Karl Kühlenthal (1797–1873) – Geheimer Oberregierungsrat in Berlin. Biographische Angaben in Lüdicke 1918, S. 58. Schönlein war am 24. Juni 1845 zunächst zum Mitglied der königlichen HofapothekenCommission ernannt worden (GStA PK, I. HA Rep. 76 Kultusministerium VIII A, Nr. 1909, ohne Blattzählung). Nach dem Tod von Wiebels wurde Schönlein am 3. Februar 1847 zum Leiter der Commission mit einem jährlichen Gehalt von 300 Talern befördert (a. a. O.; vgl. auch GStA PK, I. HA Rep. 76 Geh. Zivilkabinett, jüngere Periode Nr. 3188, Bl. 109). Die Hofapotheke belieferte u. a. die Charité mit Medikamenten. Zu Wiebel vgl. oben. Fn. 293, S. 142. Heinrich Rose (1795–1864) – deutscher Mineraloge und Chemiker. Rose war 2. Commissarius der königlichen Hofapotheke. Biographische Angaben in NDB 22 (2005), S. 44; ADB 29 (1889), S. 177–181.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
173
Auf der Nebenseite (Faltblatt) findet sich ein Briefentwurf Schönleins an einen Arzt, eventuell den Leibarzt von Marie von Hessen-Darmstadt, der Patientin, um die es hier zu gehen scheint: Ihre Maj. d. Kaiserin397 haben mir befohlen – meine Ansicht über den Krankheitszustand Ihr. kaiserl. Hoheit d. Frau Großfürstin398 Ihnen mitzutheilen; Ich muß bedauern keine Abschrift der Consultation zurückbehalten zu haben, die ich gemeinschaftlich mit meinem Collegen Busch399 abge[ge]ben habe – [Doch] [sind]400 da sehr beunruhigend[e] Nachrichten darüber nach Petersburg gelangt seyen. Die Sachlage müßte seit dem Monate July – wo ich mit meinem Collegen Busch consultirt wurde, eine sehr wesentliche Ändrung erlitten haben, wenn diese Nachrichten begründet seyn sollten; denn damals haben wir nichts auffinden können, was dazu irgend eine gegründete Veranlaßung geben konnte. Dies vorhandene Leiden der Gebärmutter beschränkte sich auf eine chronische – sehr superficielle Entzündung der Schleimhaut der VaginalPortion, die an einzelnen Stellen kaum linsengroße theilweise schon im Verharschen begriffene, ganz oberflächliche Erosionen zeigte. Von der von Kilian401 diagnostizierten Oophoritis402 konnten wir so wenig eine Spur auffinden, als von einer krankhaften Verändrung des Uterus-Körpers u. namentlich schien es uns, als beruhten die angeblichen Ungleichheiten u. knotigen Anschwellungen an der VaginalPortion auf einer Täuschung, indem der untersuchende Finger durch die Narben irregeführt worden seyn mochte, welche die öftere Applikation von zahlreichen Blutegeln an dieser Stelle hinterlassen hatte. Mit diesen Leiden der Genitalien fanden wir eine Nervenaffektion verbunden – die man wohl mit dem beliebten Namen der Spinalirritation bezeichnen könnte – wenn der Dorsalschmerz nicht ganz unbedeutend und in seiner Örtlichkeit sehr […] wäre – während sich mehr konstant eine Reitzung in den Bahn[en]strecken einzelner sensitiver u. motorischer Ner397
398
399
400 401
402
Im Jahr 1846 war Charlotte von Preußen (1798–1860), die Schwester von Friedrich Wilhelm IV., Kaiserin von Russland. Charlotte war mit der kaiserlichen Familie oft zu Besuch in Berlin. Schönlein erhielt – wahrscheinlich aufgrund seiner Verdienste als Arzt der kaiserlichen Familie – bereits im Sommer 1840 den russischen St.-Anna-Orden 2. Kl. mit Brillanten und 1843 den Orden des Heiligen Wladimirs, vgl. oben die Briefe Nr. 26, S. 98 und Nr. 33, S. 106. Hierbei könnte es sich um Marie von Hessen-Darmstadt, die im Jahr 1841 den russischen Thronfolger und Sohn von Charlotte von Preußen, Alexander II. (1818–1881), geheiratet hatte und 1855 russische Kaiserin wurde, handeln. Biographische Angaben in NDB 16 (1990), S. 197. Dietrich Wilhelm Heinrich Busch (1788–1858) – deutscher Chirurg und Geburtshelfer; seit 1829 an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin; mehrmals Dekan der medizinischen Fakultät und Rektor der Universität. Biographische Angaben in ADB 3 (1976), S. 635 f. Sinngemäß müsste hier „sollen“ stehen. Wahrscheinlich ist hier der deutsche Gynäkologe Hermann Friedrich Kilian (1800–1863) gemeint. In den 1820er Jahren war Kilian Professor an der medizinischen Akademie in St. Petersburg, seit 1834 Ordinarius für Geburtshilfe in Bonn. Biographische Angaben in Hirsch 1886, S. 473 f. Oophoritis: Eierstockentzündung. Vgl. Pschyrembel und Arnold 2014, S. 1542.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
ven herausstellte; sie waren für die hohe Kranke in der Zeit unserer Beobachtung besonders lästig – ein ziemlich heftiger Schmerz an d. […] des [Seite 2:] des 3ten oder 4ten Lumbalnerves rechter Seite – der wohl mit zur Kilians Oophoritis Veranlassung gegeben haben mag – und eine periodisch eintretende Reitzung in der Bahn des Vagus‘ – die sich als asthmatische Beschwerde [entsprach]. Das dieses Nervenleiden lästig – ja wahrhaft peinlich aber durchaus nicht Gefahr drohend sey – werden Sie – verehrter College! mir zugeben. Busch und ich haben daher auch zu einer sehr milden Behandlung gerathen – zu Mollenbädern in der stärkenden Alpenluft von Ischl,403 zu [sedativen] Injektionen, vor allem aber zur körperlichen u. geistigen Ruhe u. deshalb zu einem Winteraufenthalt in Italien – um dort die günstigen Resultate der Ischler Cur zu konsolidiren, welche wir durch eine forcirte Rückreise nach Rußland während der schlechten Jahreszeit und durch eine Wintersaison von Petersburg als höchst gefährdet erachten müßten. Ob das schmerzlichste Ereigniß, das ein Mutterherz treffen kann,404 nicht einen nachtheiligen Einfluß auf das Leiden der Frau Großfürstin ausgeübt habe? Darüber kann ich keinen Aufschluß geben, da mir seit Ende August[s] keinerley Mittheilungen über das Befinden der hohen Kranken zugekommen sind. Indem ich Sie bitte, die Gefühle meiner unbegränzten Ehrfurcht zu den Füßen Ihrer kaiserlichen Gebieterin niederzulegen habe ich die Ehre mit der innigsten Hochachtung zu seyn Ihr ergebenster Dr. Schoen.
Nr. 94
Brief von Dorothea von Biron405 Sagan, 20. September 1848
Verehrter Herr Geheimrath! In der Hoffnung, daß Ihre mir bekannte Freundlichkeit mir auch heute nicht fehlen wird, bitte ich um Ihre gütige Verwendung und Ihren Schutz für einen jungen geschickten und gewissenhaften Arzt – werfen Sie einen wohlwollenden Blick auf einliegendes Paquet; bekommt es Dr. Lohmeyer406 aus Ihrer Hand, und sagen 403 404 405 406
Vor allem für seine Solebäder bekannter österreichischer Kurort. Vgl. Handlechner und Heide 2008. Möglicherweise eine Anspielung auf den Tod eines Kindes bzw. eine Fehlgeburt. Dorothea von Biron, Herzogin von Sagan (1793–1862) – Patientin Schönleins. Biographische Angaben in Erbe 2009. Wahrscheinlich ist hier der angesehene und einflussreiche Berliner Militärarzt Johann Karl Jacob Lohmeyer (1776–1852), seit 1847 erster Generalstabsarzt des preußischen Heeres, gemeint. Biographische Angaben in ADB 19 (1884), S. 125 f.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Sie ihm dabei ein kräftiges Wort der Empfehlung, so ist das Los meines Schützlings gesichert. – Außerordentlich würden Sie mich [Seite 2:] verbinden! Empfangen Sie, verehrtester Herr Geheimrath, den Ausdruck meiner ausgezeichnetsten Gesinnungen Dorothea Hz. S[agan].
Nr. 95
Brief von Friedrich Wilhelm II. von Mecklenburg407 London, 13. Juni 1849
Verehrter Herr Geheimrath, am Dienstag Abend spät werde ich im Hotel des Princes in Berlin408 eintreffen, u. würde es mich sehr erfreuen, wenn Sie am Mittwoch Morgen vor meiner Weiterreise – etwa zwischen 9 u. 10 Uhr – (od. auch etwas früher od. später, wenn Ihnen dies mehr gelegen sein sollte, also zwischen 8 u. 11 vielleicht?) mich dort aufzusuchen die Güte haben wollten u. mir dorthin die Antwort sagen zu lassen. Da ich bei meiner Herreise leider nicht das Vergnügen haben konnte, Sie zu sehen, wegen Ihrer Abwesenheit von [Seite 2:] Berlin, würde es mir doppelt lieb sein, jetzt, wo die eigentliche Jahreszeit für Brunnentrinken in Bädern herannaht, noch einmal mündl. mit Ihnen die mir schon schriftl. gütigst ertheilten Rathschläge bereden zu können. – Sie würden, Herr Geheimrath, mich dadurch zu großem Danke verpflichten! Friedrich Wilhelm Hrz. v. Meckl.
Nr. 96
Brief von Friedrich von Preußen409 Burg Rheinstein, 25. Juni 1849
Mit großer Beruhigung habe ich vernommen, daß Ew. Hochwohlgeboren die ärztliche Behandlung meiner Gemahlin410 überwachen und den Rath ertheilt haben, einen jungen Arzt für die arme Leidende zu wählen dem die unausgesetzte Pflege und Aufsicht übertragen werden könnte.
407
408 409 410
Friedrich Wilhelm Karl Georg Ernst Adolf Gustav II. (1819–1904) – Großherzog von Mecklenburg. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_II._(Mecklenburg). In der Behrenstraße Nr. 35 (unweit des Opernplatzes) gelegenes damaliges Hotel. Prinz Friedrich Wilhelm Ludwig von Preußen (1794–1863) – preußischer General; Neffe des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. Biographische Angaben in Mirbach 2006. Luise von Anhalt-Bernburg (1799–1882). Biographische Angaben in Fügemann 2010.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Indem ich hierzu meine unbedingte Zustimmung ertheile, freut mich auch meiner Gemahlin Entschluß, – nach Aufhören der Cholera411 – einige Monate in Berlin zubringen zu wollen. Ew. Hochwohlgeboren werden durch meinen Hofmarschall den Etat des anzustellenden Arztes mitgetheilt erhalten. Sie meiner besonderen Hochachtung versichernd, verbleibe ich. Euer Hochwohlgeboren ganz ergebenster Friedrich Pr. v. Preußen.
Nr. 97
Brief von Marie Schimmelpenninck van der Oye412 [ca. 1840– 1850]413
Mon chèr Monsieur Schönlein414 Je viens de recevoir un petit envoi de Lisbonne, d’un vin qui y est estimé, Le Carcavellos. Je sens tellement l'envie de vous prier d'en gouter, que je prend la liberté, de vous en envoyer un échantillon, vous priant de bien vouloir l'accepter de ma part. – Quand vous aurez la bonté de vénir nous voir, je crois que vous trouverez que mon chèr malade à fait des progress vèrs la guérison grâçe à vos bons conseils que nous apprécions tant. – [Seite 2:] Dans cette longue et pénible maladie vous avez été mon consolateur, qui avez soutenue mon courage morale. J’éspere sincérèment que vous voudrez continuer à le faire, en continuant de nous accorder vos conseils. – Je vous prie mon chèr Monsieur de croire, au dévouement et réconnaissance de Votre très humble servante Marie Schimmelpenninck van der Oye.
411 412
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414
1849 traf Berlin der dritte große Seuchenzug der Cholera (nach 1831 und 1837), vgl. hierzu Dettke 1995, S. 212 ff. Identität nicht eindeutig geklärt – möglicherweise Baroness Henriette Marie Jeanne (Bs) van Hall Schimmelpenninck van der Oye (1826/27–1894) oder ihre Mutter, Maria Anna Henriette von Kantzow (1801–1872), die Baron Alexander Carel Jacob Schimmelpenninck van der Oye (1796–1877) geheiratet hat. Baron Schimmelpenninck van der Oye war von 1842 bis 1863 niederländischer Botschafter und Kammerherr unter Wilhelm IV. sowie Botschafter am Großherzoglichen Hofe Sachsens. Der Brief ist undatiert und wurde hier auf ca. 1840–1850 datiert. Da sich die Familie Schimmepenninck van der Oye genauso wie Schönlein erst seit den 1840er Jahren regelmäßig in Berlin aufhielt, kommt eine frühere Datierung kaum in Frage. Der Brief besitzt einige offensichtliche Rechtschreibfehler, die hier weder eigens kenntlich gemacht noch korrigiert wurden.
FAKSIMILES
Brief von Franz-Wilhelm von Asbeck (20. Januar 1824); in dieser Edition: Nr. 11, S. 83 (Privatbesitz)
Brief von der Gemeinde Stäfa (20. Januar 1838); in dieser Edition: Nr. 20, S. 89 (Privatbesitz)
Ordenspatent zur Verleihung des preußischen Roten Adlerordens (7. August 1850); in dieser Edition: Nr. 45, S. 119 (Privatbesitz)
Brief von unbekannt (28. März 1859); in dieser Edition: Nr. 55, S. 131 (Privatbesitz)
Brief von Charles Louis Napoléon Bonaparte (8. August 1837); in dieser Edition: Nr. 62, S. 137 (Privatbesitz)
Brief von Johann Wilhelm von Wiebel (4. Mai 1840); in dieser Edition: Nr. 66, S. 142 (Privatbesitz)
Brief von Maximilian zu Wied-Neuwied (9. März 1841); in dieser Edition: Nr. 77, S. 161 ff. (Privatbesitz). Seite 1
Brief von Maximilian zu Wied-Neuwied (9. März 1841); in dieser Edition: Nr. 77, S. 161 ff. (Privatbesitz). Seite 2
Brief von Friedrich Wilhelm IV. (3. Juni 1853); in dieser Edition: Nr. 102, S. 180 (GStA PK, BPH, Rep. 50 König Wilhelm IV., J Nr. 1314, Bl. 1–3)
Brief von Alexander von Humboldt (ca. 1855); in dieser Edition: Nr. 157, S. 278 (Privatbesitz)
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
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Übersetzung: Sehr geehrter Herr Schönlein Ich habe gerade eine kleine Sendung eines sehr geschätzten Weines aus Lissabon, den Carcavellos,415 erhalten. Ich verspüre Lust, Sie zu bitten, davon zu kosten, weshalb ich mir die Freiheit nehme, Ihnen eine Probe zu schicken, und Sie bitte, diese von mir anzunehmen. – Ich denke, wenn Sie dann die Güte haben werden, uns zu besuchen, werden Sie sehen, dass dank Ihrer guten Ratschläge, die wir sehr schätzen, mein lieber Patient Fortschritte in Richtung Genesung gemacht hat. – [Seite 2:] Während dieser langen und leidvollen Krankheit sind Sie mein Tröster gewesen, der meine moralische Courage unterstützt hat. Ich hoffe aufrichtig, dass Sie es mit Ihren Ratschlägen auch weiterhin tun werden. – Ich bitte Sie, mein verehrter Herr, sich meiner Ergebenheit und Dankbarkeit gewiss zu sein. Ihre sehr ergebene Dienerin Marie Schimmelpenninck van der Oye.
Nr. 98
Brief von Friedrich von Preußen416 Burg Rheinstein, 12. Oktober 1851
Euer Hochwohlgeboren muß ich bei Ihren so vielen Geschäften um Verzeihung bitten, Sie aus so weiter Ferne mit diesen Zeilen zu belästigen. Es betrifft eine leidende Dame, die ich im Bade kennen lernte & welche in Berlin bleiben will & dort einen zuverlässigen, sorgsamen & geschickten Arzt anzunehmen wünscht, keinen jungen Arzt, & deshalb mich gebeten hat Euer Hochwohlgeboren zu befragen, welchen Arzt Sie wohl anrathen würden zu nehmen. Diese Dame ist noch jung, litt vor 1 ½ Jahren an Bluterbrechen, welches indeß gering war & durch die Sorglosigkeit ihres Arztes nicht geachtet wurde, in keiner Hinsicht. Dies Bluterbrechen hat sich nun kürzlich, in neuester Zeit leider wiederholt ist jedoch auf dem Wege der Besserung. Sie gedenkt nun bald mit Gottes [Seite 2:] Hülfe die Reise nach Berlin antreten zu können, wünscht aber aus dem Grunde, daß ihre Gesundheit der größten Pflege bedarf, gleich einen Arzt zu wissen, dem sie sich anvertrauen kann. Deshalb ist meine Bitte, daß Sie mein verehrter Herr Geheimrath, die große Güte haben möchten, einen mit den vorher bezeichneten Eigenschaften ausgestatteten Arzt mir zu nennen, damit ich ihr denselben bezeichnen & sie ihn gleich in Berlin annehmen könne, wenn sie ankömmt. Ich bitte Sie daher, mir gütigst & gefäl415 416
Schreibweise auch „Carcavelos“ – Flecken in der Nähe Lissabons, der für seinen Weinanbau bekannt ist. Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Carcavelos. Zu Friedrich von Preußen vgl. oben Fn. 409, S. 175.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
ligst recht bald, den Arzt den Sie dazu geeignet halten, zu nennen. Der die Dame behandelnde Arzt hat ihr anempfohlen, bei einer sorgfältigen Diät u. noch zu gebenden Verhaltungsregeln, im frühsten Frühjahr nach Montana am Genfer See zu gehen, dort die [W…] 5–6 Wochen [Seite 3:] zu trinken u. dann in [Solen] zu baden u. die geeignete Quelle zu trinken u. sich bis nach diesen vorgeschriebenen Kuren ganz als […] zu betrachten. Um recht baldige Antwort Sie ersuchend, mein bester Herr Geheimrath, bin ich mit der größten Hochachtung u. Wertschätzung Euer Hochwohlgeboren ganz ergebenster Friedrich Pr. v. Preußen. Postskriptum: Eine dicke Backe u. ein Zahngeschwür, durch den Zug auf meiner Burg veranlaßt, verhindert mich leider am 15ten d. M. in Berlin zu sein, um Sr. Majestät dem Könige meine Glückwünsche in Potsdam darzubringen.417 Indem ich dies Leiden aus Erfahrung leider sehr gut kenne, so wende ich die geeigneten Mittel an, die mich hoffentlich bald davon befreien werden. – Dann werde ich bald in Berlin die Gelegenheit haben, [Seite 4:] Sie meiner vollkommensten Hochachtung mündlich versichern zu können.
Nr. 99
Brief von Friedrich von Preußen418 Berlin, 1. Dezember 1851
Euer Hochwohlgeboren waren so gütig schon ein Mal der armen Kranken Fräulein Müller Ihren Rath zu ertheilen. Sie hat den großen Wunsch denselben nochmals von Ihnen in Empfang zu nehmen & hat mich ersucht, diesen ihren Wunsch Ihnen mitzutheilen. Sie würden mich ebenfalls sehr verbinden, wenn Sie die Güte haben wollten vielleicht morgen zu ihr kommen zu wollen. Mein Diener, der Ueberbringer dieser Zeilen, wartet auf Antwort zu welcher Zeit man Ihres Besuchs entgegen sehen kann, damit Dr. [Hauer] alsdann von der Stunde unterrichtet werde & sich einfinde. Mit der ausgezeichnetsten Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ganz ergebenster Friedrich Pr. v. Preußen.
417 418
Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. hatte am 15. Oktober Geburtstag. Zu Friedrich von Preußen vgl. oben Fn. 409, S. 175.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Nr. 100
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Brief von Friedrich von Preußen419 Berlin, 11. Dezember 1851
Indem die Besuche, die Euer Hochwohlgeboren dem armen kranken Fräulein Müller abstatteten,420 einen so guten Eindruck stets auf sie ausüben, so wünscht sie so sehr, mit vollkommener Zustimmung des Dr. [Hauer], daß Sie bester Herr Geheimrath die Güte hätten, Sie regelmäßig besuchen zu wollen. Wenn Herr [Hauer] denn die Zeit wüßte, so würde er sich so einrichten, an den Tagen, an welchen Ihr Besuch zu erwarten sein dürfte ebenfalls sich einzufinden. Auf eine gütige Zustimmung & Antwort hoffend, worauf mein Diener warten soll, bin ich mit ausgezeichneter Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ganz ergebener Friedrich Pr. v. Preußen.
Nr. 101
Brief von Friedrich von Preußen421 Berlin, 21. Februar 1853
Euer Hochwohlgeboren übersende ich zur gefälligen Einsicht den Bericht des Dr. Jessen422 aus Kiel, von dem ich Ihnen neulich sprach, indem ich ihn gestern von Ihrer Majestät der Königin423 zurück erhielt.424 Ich glaube, daß Ihre Ansicht über diese Angelegenheit dieselbe bleiben wird, die Sie mir mündlich aussprachen. Um Rücksendung der Anlage würde es mich indeß sehr freuen, wenn Sie die Güte haben wollten u. es Ihre Zeit erlaubt, Ihre Ansicht nochmals darüber zu erwähnen. Mit ausgezeichneter Hochachtung Euer Hochwohlgeboren. ganz ergebener Friedrich Pr. v. Preußen.
419 420 421 422
423 424
Zu Friedrich von Preußen vgl. oben Fn. 409, S. 175. Es handelt sich ganz offensichtlich um die gleiche Kranke wie im vorhergehenden Brief, vgl. Brief Nr. 99, S. 178. Zu Friedrich von Preußen vgl. oben Fn. 409, S. 175. Wahrscheinlich ist der in Kiel lehrende Psychiater Peter Willers Jessen (1793–1875), der 1845 zudem eine der ersten psychiatrischen Kliniken in Deutschland gegründet hat, gemeint. Biographische Angaben in NDB 10 (1974), S. 423 f.; ADB 13 (1881), S. 786 f. Elisabeth Ludovika von Bayern (1801–1873) – seit 1823 mit Friedrich Wilhelm IV. verheiratet und ab 1840 Königin von Preußen. Vgl. Minkels 2008. Der Bericht, auf den der Briefschreiber anspielt, ist nicht überliefert.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Nr. 102
Brief von Friedrich Wilhelm IV.425 Berlin, 3. Juni 1853
Theuerster Schönlein – Mein Bruder Albrecht426 ist heut nach der Mittags Stunde bewußtlos neben s. Stuhl, nachdem er geklingelt hatte, gefunden worden. Sie kennen Albrechts Zustände sehr genau u. bitt‘ ich Sie dringend, falls Ihre Gesundheit es gestatten sollte, zu ihm zu gehen und ihn scharf zu examinieren. Ich kann ihm schrecklich Unrecht thun! Aber die Lage seiner Angelegenheiten ist so in diesem Augenblicke, daß „Krämpfe“ ihm sehr förderlich seyn könnten. Hier ist Krankheit und Verstellung so durcheinandergemischt seit einer Reihe von Jahren, daß nur ein ärztlicher Blick, wie der Ihrige (ohne Compliment: der Einzige in Europa) im Stande ist, die Wahrheit zu finden. Verbrennen Sie dies Blatt sogleich. Und können Sie, so machen Sie den Weg zu ihm und schreiben Sie mir ein berichtendes Wort. Meine heißesten Wünsche für Ihre Gesundheit sind immer bey Ihnen. Gott erhalte Sie. FW.
Nr. 103
Brief von Dorothea von Biron427 Sagan, 19. Dezember 1854
Verehrter Herr Geheimrath! Ich habe zu meiner großen Beruhigung erfahren, daß H. v. [Bogen] sich ganz Ihrer höhern Leitung unterworfen hat. – Gott gab seinen Segen zu diesem Entschluß, der wie ich hoffe, nicht zu spät erfolgt ist! – Da Sie nun, Verehrtester, seit einiger Zeit den Kranken beobachten, so wird Ihr Adler Blick, das wahr[e] in 425
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Zu Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) – von 1840–1861 König von Preußen. Schönlein war seit 1841 zweiter und ab 1847 erster Leibarzt des preußischen Königs. Der Briefwechsel zwischen Friedrich Wilhelm IV. und Schönlein wurde, soweit erhalten und mit Ausnahme des hier abgedruckten Briefes, bereits ediert: Schrödl 1965. Dieser Brief befindet sich als Faksimile in der Buchmitte abgedruckt. (Friedrich Heinrich) Albrecht (Prinz) von Preußen (1809–1872) – nach seiner gescheiterten Ehe mit Marianne von Oranien-Nassau (1810–1883) ging Albrecht 1853 eine morganatische Ehe, auch als „Trauung zur linken Hand“ bezeichnet, mit Rosalie von Rauch (1820–1879), Tochter des preußischen Kriegsministers Gustav von Rauch (1774–1841), ein. Albrechts unstandesgemäße zweite Ehefrau war am Berliner Hof nicht erwünscht, weshalb Albrecht Preußen verließ und sich in Dresden niederließ. Biographische Angaben in ADB 45 (1900), S. 741 f. Zu Dorothea von Biron, vgl. oben Fn. 405, S. 174.
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seinem Leiden erkannt haben, und so wage ich Ihnen, das mir [Seite 2:] gegebene Versprechen ins Gedächtnis zurück zu rufen! – Ich bitte also um eine recht aufrichtige Mittheilung. Ihre Ansichten, Befürchtungen, und auch, wo möglich, die noch vorhandene Hoffnung zur Genesung – so wie auch der allgemeinen Mitteln und [solche] die dahin führen könnten! – Die wärmste Theilnahme, meine fast mütterliche Pflicht und Aufgabe nur leiten mich, und so sind meine Kräfte von jeder vitalen Neugierde frei, daher ich auch zutrauensvoll [Seite 3:] auf eine recht wahre, natürlich vertrauliche Antwort rechne. – Ich bitte, mich entschuldigen zu wollen, wenn ich Ihre so wichtige und erfüllte Zeit in Anspruch nehme, und wiederhole – verehrter Herr Geheimrath, den Ausdruck meiner Ihnen gewidmeten ausgezeichnetsten Gesinnungen. Dorothea Hz. Sagan.
Nr. 104
Brief von Friedrich von Preußen428 Berlin, 8. Oktober 1857
Indem ich morgen Abend beabsichtige, auf mehrere Wochen nach dem Rheinstein429 zu gehen u. das Unwohlsein des Königs mich in Ungewißheit läßt,430 ob es Gefahr bringend sein könnte (was Gott verhüthen möge) od. nicht, so ersuche ich Euer Hochwohlgeboren mir gefälligst mit einigen Worten zu rathen, was ich thun kann und nicht. Sollten Sie, bester Herr Geheimrath, vielleicht die Antwort auf meine geängstigte Anfrage mir umgehend ertheilen können, so wartet mein Diener auf dieselbe, sonst würde es mich natürlich mit dem wärmsten Dank erfüllen, wollten Sie so gütig sein, sie mir im Laufe des Tages, spätestens bis 5 Uhr zukommen zu lassen. Ihr ergebener Friedrich Pr. v. Preußen.
428 429
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Zu Friedrich von Preußen vgl. oben Fn. 409, S. 175. Burg Rheinstein – Friedrich von Preußen hatte 1823 die am Mittelrhein gelegene Ruine Fatzberg erworben, diese in Burg Rheinstein umbenannt und nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel zu seiner Sommerresidenz umbauen lassen. Vgl. Glatz 2012. Friedrich von Preußen war ein Cousin von Friedrich Wilhelm IV.
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Nr. 105
Brief von Ludwig von Massow431 Berlin, 14. Mai 1858
An die Leibärzte Sr. Majestät des Königs, den Wirkl. Geh. Ober Medizinal Rath Herrn Schönlein, den Geh. Ober Medizinal Rath und General-Stabs-Arzt der Armee Herrn Grimm432 Hochwohlgeboren Ew. Hochwohlgeboren haben Selbst den Wunsch geäußert, daß wenngleich die Genesung Sr. Majestät des Königs in einem entschiedenen Fortschritte begriffen sei,433 jetzt, wo es sich um die Feststellung einer Sommerkur für Allerhöchstdenselben handle, noch ein ärztlicher Beirath berufen werde, zu welchem Sie die Directoren der medizinischen Kliniken, Herrn Geheimen Medizinal-Rath Dr. Romberg434 zu Berlin, und Herrn Geheimen Medizinal-Rath Dr. Frerichs435 zu Breslau in Vorschlag gebracht haben. – Ich benachrichtige Ew. Hochwohlgeboren hierdurch ergebenst, daß Ihre Majestäten der König und die Königin diesen Vorschlag gern Allerhöchst genehmigt haben, und soll es Ihnen überlassen bleiben, die genannten Herrn baldigst einzuberufen und die weiteren Schritte zu der in Rede stehenden Berathung einzuleiten Der Minister des Königlichen Hauses v. Massow.
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434 435
Ludwig von Massow (1794–1859) – preußischer Beamter; Minister des königlichen Hauses (1856–1858). Vgl. auch die beiden Briefe Schönleins an Massow aus dem Jahr 1858 in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 193–196. Biographische Angaben in NDB 16 (1990), S. 362–363. Heinrich Gottfried Grimm (1804–1884) – deutscher Militärarzt; seit 1834 Leibarzt von Friedrich Wilhelm IV. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Gottfried_Grimm. Diese Besserung im Gesundheitszustand des Königs war allerdings nur von kurzer Dauer. Bereits im Oktober 1858 konnte Friedrich Wilhelm IV. den Regierungsgeschäften nicht mehr nachgehen, sodass sein jüngerer Bruder Wilhelm, der spätere deutsche Kaiser Wilhelm I. (1797–1888), das Amt des Regenten übernahm. Vgl. auch unten Brief Nr. 108, S. 185. Zu Romberg vgl. oben Fn. 1070, S. 300. Friedrich Theodor von Frerichs (1819–1885) – deutscher Internist und Augenarzt; übernahm nach Schönleins Ausscheiden als Direktor die Klinik in der Charité. Biographische Angaben in NDB 5 (1961), S. 404; ADB 21 (1885), S. 782–790.
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Nr. 106
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Brief von Ludwig von Massow436 Berlin, 9. Juni 1858
An den Königl. ersten Leibarzt Sr. M. des Königs, Geheimen Ober MedizinalRath Dr. Schönlein Nachdem auf Ew. Hochwohlgeboren Wunsch und Antrag, die Herrn GeheimenMedizinal-Räthe u. Doctoren Frerich437 aus Breslau und Romberg438 aus Berlin zu einer Consultation über die bisherige ärztliche Behandlung Sr. Maj. des Königs und über die Anordnung einer Sommer-Kur berufen worden sind, und solche zu Allerhöchster Befriedigung stattgefunden hat und beendigt worden ist, so hat Sr. Majestät mich mit der Honorirung der Herrn Frerich und Romberg für diese Consultation beauftragt, und diese hat in angemessener Weise bereits stattgefunden. Bei dieser Veranlassung hat Sr. Maj. der König mir zugleich den Allerhöchsten Befehl ertheilt, Ew. Hochwohlgeboren [Seite 2:] für die andauernde und mit Anstrengung verbundene Sorgfalt zu danken, mit welcher Sie die ärztliche Behandlung Sr. Majestät geleitet haben und in welcher fortzufahren Ew. Hochw. gewiß nicht unterlassen werden. Als einen Beweis Allerhöchster Gnade und Zufriedenheit hat Sr. Majestät Ew. Hochwohlgeboren ein extraordinaires Honorar von Zwei Tausend Thaler in Gold bestimmt, welches der Geheime Kämmerer Schöning Ihnen auszuzahlen beauftragt ist. Es geruht mir zu besondrer Genugthuung und Freude Ew. Hochwohlgeboren diese ergebene Mittheilung zu machen [v. Massow].
Nr. 107
Brief von Ludwig von Massow439 Berlin, 20. September 1858
An den Königlichen Wirklichen Geheimen Ober-Medizinal Rath und ersten Leibarzt Sr. Majestät des Königs, Ritter pp. Herrn Doctor Schoenlein Hochwohlgeboren in Bamberg Ew. Hochwohlgeboren gefälliges Schreiben vom 15. d. Mts.440 habe ich gestern zu erhalten die Ehre gehabt, und säume nicht darauf Folgendes ganz ergebenst zu erwiedern.
436 437 438 439 440
Zu Massow vgl. oben Fn. 431, S. 182. Zu Frerich vgl. oben Fn. 435, S. 182. Zu Romberg vgl. oben Fn. 1070, S. 300. Zu Massow vgl. oben Fn. 431, S. 182. Der Brief Schönleins vom 15. September 1858 ist erhalten und ediert, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 193 f.
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Es ist mir völlig fremd und unbewusst, ob und welche Kränkung Ew. Hochwohlgeboren und durch welche Person zugefügt worden sei, nachdem Sie Sich bereit erklärt haben noch bis zum nächsten Frühjahr Ihre Stellung als Leibarzt Sr. Majestät des Königs beizubehalten, das weiß ich aber, daß Ihre Majestäten der König und die Königin Ihnen nur Beweise von Gnade und Vertrauen gegeben, und Sich stets so geäußert haben. Wenn Ew. Hochwohlgeboren anführen, daß der zweite Leibarzt, Generalstabs-Arzt der Armee Dr. Grimm,441 ein gleiches Honorar wie Ew. Hochwohlgeboren erhalten haben, so ist dies richtig und auf ausdrücklichen Befehl Sr. Majestät des Königs geschehen, eine Kränkung [Seite 2:] für Ew. Hochwohlgeboren kann doch aber wahrlich daraus nicht gefolgert werden, denn wenn p. Grimm im October v. Js. ohne sein Verschulden während der heftigsten Krankheits-Periode Sr. Majestät abwesend war, so hat derselbe später um so mehr im täglichen Dienst und mit Aufopferung seiner Kräfte und seiner Gesundheit seine Pflichten erfüllt, und die Gnade Sr. Majestät, ihn in dem extraordinairen Honorar Ew. Hochwohlgeboren gleichzustellen, ist dadurch gerechtfertigt. Wenn Ew. Hochwohlgeboren ferner anführen, daß der Regimentsarzt Dr. Weiss442 ein höheres Honorar als Sie erhalten hat, so beruhet dies auf einem Irrthum. Dr. Weiss hat ein geringeres Honorar erhalten, obgleich solches nicht nur für seine Dienstleistungen während der Krankheit Sr. Majestät vom October 1857 an, sondern für die ganze Zeit vorher, der Vertretung des p. Grimm auf den Reisen, dem BadeAufenthalt Sr. Majestät, etc. gegolten hat, und derselbe obenhin in keinem Gehalt als Arzt Sr. Majestät stand. [Seite 3:] Unerwähnt darf ich doch aber auch nicht lassen, daß p. Weiss nicht zu untergeordneten Functionen, wie Ew. Hochwohlgeboren schreiben, sondern zur Vertretung des zweiten Leibarztes commandirt war. – Betreffend die kürzl. erfolgte Ordens-Verleihung an p. Grimm, so ist doch Sr. Majestät der König wahrlich Herr, solche Gnadensbezeugung zu gewähren und es ist wohl in keiner Weise auffallend, wenn p. Grimm denselben Orden, welchen Ew. Hochwohlgeboren schon seit Jahren besitzen, so viel später nun erhalten hat. – Uebrigens glaube ich, daß auch Ew. Hochwohlgeboren eine Auszeichnung zugedacht war,443 sobald Sie den Dienst als erster Leibarzt Sr. Majestät in Sanssouci wieder übernehmen, und soll dies schon auf der Reise, der ich ja aber nicht beigewohnt habe, beschlossen worden sein. – Ich wünsche und hoffe, daß es mir hierdurch gelungen ist, Ew. Hochwohlgeboren zu überzeugen, daß Ew. Hochwohlgeboren keinen Grund haben, Sich gekränkt zu fühlen, ich hoffe daher, daß es nur eine augenblickliche Aufwallung und nicht Ihr Ernst gewesen ist, wenn Sie geschrieben haben, Sie [Seite 4:] wünschten den Dienst als Leibarzt Seiner Majestät so plötzlich schon jetzt zu verlassen, nachdem Sie förmlich444 erklärt hatten, bis zum nächsten Frühjahr in demselben beharren zu wollen. – Ew. Hochwohlgeboren Zeit und Kräfte werden 441 442 443 444
Zu Grimm vgl. oben Fn. 432, S. 182. Nicht identifiziert. Schönlein wird wenige Tage später der Rote Adlerorden 2. Klasse mit dem Stern in Brillanten verliehen, vgl. hierzu auch Brief Nr. 108, S. 185 f. bzw. Fn. 449, S. 186. Ein solches förmliches Gesuch konnte nicht nachgewiesen werden.
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ja durch diesen Dienst nur wenig in Anspruch genommen. Sr. Majestät der König, Ihre Majestät die Königin und alle Personen, welche den Majestäten näher zu stehen die Ehre haben, legen aber den höchsten Werth darauf, daß Ew. Hochwohlgeboren mit Ihrem sicheren Blick von Zeit zu Zeit den vielbewährten ärztlichen Rath ertheilen. Somit bin ich in der That nicht im Stande, Ew. Hochwohlgeboren erneuertes und so plötzliches Abschieds-Gesuch Seiner Majestät dem Könige vorzutragen, und betrachte Ihren Brief vom 15ten als nicht geschrieben, bis ich weitere Nachrichten von Ihnen erhalte.445 Nun schließe ich mit der Bitte, daß Ew. Hochwohlgeboren zu der [Seite 5:] versprochenen Zeit nach Sans-Souci kommen; Ihr Ausbleiben würde Seine Majestät sehr beunruhigen, Ihr Kommen wird, wie immer, Seiner Majestät erfreulich und wohlthätig sein. – Ich erlaube mir auch noch als ehrlicher Mann, der es gut mit Ew. Hochwohlgeboren meint, den Ausspruch, daß Ihr Ausbleiben und gar Ihr Verlassen Sr. Majestät so plötzlich und unter den gegenwärtigen Verhältnissen kein gutes Licht auf Ew. Hochwohlgeboren als Mensch werfen, ja selbst Ihren Ruf als Arzt schaden würde, nachtheilige Einwirkungen auf alle anderen Verhältnisse würden auch nicht ausbleiben. Mögen Ew. Hochwohlgeboren in diesen Zeilen gütigst den Ausdruck wahrlich wohlgemeinten Rathes erkennen, so wie der vorzüglichen Hochachtung mit der ich beharre Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenster gez. von Massow.
Nr. 108
Brief von Ludwig von Massow446 Berlin, 7. Oktober 1858
Ew. Hochwohlgeboren erwiedere ich ergebenst auf das Schreiben vom 21n v. Mts., daß ich solches gleich nach Empfang desselben Ihrer Majestät der Königin übergeben habe, da der Gesundheitszustand Seiner Majestät des Königs nicht gestattet, daß ich Allerhöchstdemselben Vortrag halte. Ihre Majestät die Königin447 hat mir nun gestern Ihr Schreiben zurückgegeben mit dem Hinzufügen, daß AllerhöchstSie bei dem gegenwärtigen Gesundheitszustande Seiner Majestät unmöglich die Mittheilung Ihres Entlassungs-Gesuchs Seiner Majestät machen könne. Wenn Ew. Hochwohlgeboren durch den schlechten Zustand Ihrer eigenen Gesundheit nun verhindert sind, nach hiesigen Residenzen zurückzukehren, und den Dienst als Leibarzt wieder zu übernehmen, so ist dies sehr zu beklagen, aber allerdings nicht zu ändern. Höchst wahrscheinlich werden Ihre Majestäten sehr bald eine Reise nach Meran antreten, in diesem Falle Bamberg be445 446 447
Schönlein schreibt erneut am 21. September aus Bamberg, vgl. hierzu unten den Brief Nr. 202, S. 325 und Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 195 f. Zu Massow vgl. oben Fn. 431, S. 182. Zu Elisabeth Ludovika von Bayern vgl. oben Fn. 423, S. 179.
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rühren, und es würde sehr erwünscht sein, wenn Ew. Hochwohlgeboren wenigstens dort Seiner Majestät Ihren ärztlichen Rath ertheilen könnten. Bis zur Herstellung Ew. Hochwohlgeboren Gesundheit einerseits, und bis andererseits es möglich sein wird, Seiner Majestät dem Könige das Gesuch um eine frühere Erlassung448 aus dem Dienst, als an dem mit Ew. Hochwohlgeboren früher vereinbarten und Seiner Majestät mitgetheilten Termin (Frühjahr 1859), vorzutragen, haben Ihre Majestät die Königin Ihre Beurlaubung genehmigt, welche ich daher die Ehre habe Ew. Hochwohlgeboren hiermit anzukündigen, indem ich hoffe, daß diese Ihren Wünschen entsprechen werde. Zugleich beehre ich mich Ew. Hochwohlgeboren anzuzeigen, daß Seine Majestät der König geruhet haben, Ihnen den rothen Adler-Orden II. Klasse mit Stern in Brillanten,449 als ein Zeichen Allerhöchster Gnade und Zufriedenheit zu verleihen, und unterlasse ich nicht, die Decoration in Anlage im Allerhöchsten Auftrage zu übersenden von Massow.
Nr. 109
Brief von Arnold Escher von der Linth450 Zürich, 5. März 1859
Verehrter Herr Geheimrath! Mit großer Freude habe ich aus einem von H. Reg. Rath Romedi451 an H. v. Planta452 gerichteten Brief gesehen, daß Sie Tarasp,453 dessen Quellen u. 448 449
450
Wahrscheinlich Schreibfehler, gemeint sein dürfte „Entlassung“. Schönlein war bereits Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse mit Eichenlaub. Der zweithöchste preußische Verdienstorden wurde ihm als Orden 3. Klasse erstmals 1842 verliehen, vgl. oben Brief Nr. 31, S. 104. Im Folgejahr wurde ihm der Adlerorden 3. Klasse mit Schleife verliehen, vgl. Brief Nr. 32, S. 105. Den Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub bekam Schönlein zweimal verliehen: zuerst im Jahr 1846 und dann noch einmal 1850, vgl. hierzu die Briefe Nr. 36, S. 111 und Nr. 44 f., S. 118 f. Arnold Escher von der Linth (1807–1872) – schweizerischer Geologe. Biographische Angaben in NDB 4 (1959), S. 646 f.; ADB 6 (1877), S. 362–365. Nach Erscheinen unseres Editionsbandes mit Schönlein-Briefen (Teichfischer und Brinkschulte 2014) ist ein noch unbekannter Brief von Schönlein an Escher von der Linth vom 6. Oktober 1835 aufgetaucht, der bezeugt, dass beider Bekanntschaft auf Schönleins Züricher Zeit zurückgeht, vgl. ETH-Bibliothek Zürich, Sign. Hs 4:1616, online unter: http://dx.doi.org/10.7891/emanuscripta-9233. Der kurze Brief hat folgenden Wortlaut: „Verehrtester Herr! Sie würden mich sehr verbinden, wenn Sie noch heute eine xxallerherzlichste Consultation einem xxschwachen angedeihen wollten lassen, der sich mit Ergebenheit nennt Ihren Diener Dr. Schoenlein.“ Das „xx“ ist Akronym für „Kristall“. Schönlein scheint Escher von der Linth mit diesem Brief aufzufordern, seine Kristallsammlung anzuschauen. Dass Schönlein Kristalle (und andere Mineralien) sammelte, geht z. B. aus einem Brief an den Direktor des Bamberger naturhistorischen Museums, Andreas Haupt (1813–1893), hervor, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 130–133, bes. Fn. 583, S. 133.
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Gegend Ihnen seiner Zeit so großen Eindruck gemacht, immer noch gedenken u. ich hoffe, daß jener Eindruck sich in voller Energie erneuern wird, wenn Sie auf der Reise nach Italien, die Sie vorhaben sollen, Tarasp wieder besuchen. Romedi schrieb, Sie wünschen einige Angaben über das dort disponible Wasserquantum. – Mousson454 (1850) gibt die Wasserlieferung der Hauptquelle {455 (der östlichern der 2 im Quellhäuschen rechts vom Inn befindliche)456 Fassungen an zu per Stunde 62–65 Schweizer Maaß Kapeller u. Kaiser457 … … 56 id. Planta (Sept. 1853) bloß 990 C. C. p. Min.458 id. 39,6 oder (1000 C. C. = 1 Liter; 1 ½ Liter = 1 Maaß) Gugelberg459 u. ich (März 1858) konnten keine Messung vornehmen, weil in Folge des 5–6 Fuß tief in den Boden gedrungenen Winterfrosts, Folge des Schneemangels, die Fassung rann. }54,2460 Kleine Quelle (3´– 4´westlich von der Hauptq[uelle]. im gleichen Häuschen Planta 1859 (366 C. C. per Min.) p. Stund 14,64 id. id. Gugelberg u. Escher März 1858 (mittl. v. 6 Messgn) 25–26 Ein 1 Zoll weites Bohrloch neben obigem Quellhäuschen am Inn-Ufer, 3,1 Meter unter dem Niveau Ausfluß der gr. ü. kl. Quelle ergab 5 Stunden nach seiner Eröffnung noch 198 Maaß per Std. wobei sich aber der Spiegel Wasser in den 2 Quellfassungen senkte (April 1858). Das gleiche Bohrloch gab, nachdem es im Sept. 3 wochenlang immer offen gewesen u. die Fassungen der großen u. der kl. Quelle sich ganz entleert hatten, nach Gug[e]lberg 113 id. 451
452
453
454
455
456 457 458 459 460
Wahrscheinlich Peter Conradin Romedi (1817–1899) – schweizerischer Jurist und Politiker. Biographische Angaben im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 10 (2011); online unter: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D3587.php. Andreas Rudolf von Planta (1819–1889) – schweizerischer Jurist, Politiker und Unternehmer. Von Planta war an der Gründung des Thermalbads zu Tarasp beteiligt und kaufte 1856 das Schloss Tarasp. Biographische Angaben im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 9 (2010); online unter: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D3581.php. Dorf im schweizerischen Unterengadin (Kanton Graubünden). Aufgrund der bei Tarasp gelegenen Mineralquellen entwickelte sich der Ort in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Kurorte der Schweiz. Wahrscheinlich ist der schweizerische Physiker und Geologe Albert Mousson (1805– 1890) gemeint. Biographische Angaben im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 8 (2009); online unter: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D28889.php. Die öffnende geschweifte Klammer erstreckt sich über mehrere Zeilen, bis „[…] die Fassung rann.“ Sie ist mit der vertikal geschriebenen Bemerkung „sogenannte Hauptquelle“ versehen. Vertikal geschriebene Randbemerkung von Escher von der Linth: „Mousson hat nicht selbst gemessen, sondern die Angabe der von ihm Befragten eingetheilt.“ Nicht identifiziert. „C. C. p. Min.“ – Kubikzentimeter pro Minute. Ulysses Rudolf Gugelberg von Moos (1809–1875) – schweizerischer Ingenieur. Biographische Angaben in Bener 1927, S. 29–31. Die schließende Klammer erstreckt sich über mehrere Zeilen, beginnend bei „Planta (Sept. 1853) […].“
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also gegenüber von obigen Maximum-Angaben gegenüber vom obigen Minima
62–65 }91 25–26 22 Maaß Zunahme }46154,2 … 58,8 id. id.
39,6 14,6 Wird das Bohrloch am Inn verstopft, so füllen sich die Fassungen im Quellhäuschen wieder u. das Wasser läuft dort ab wie gewöhnlich, so laufend des ganzen Sommers 1858. Obige Angaben (198 Maaß anfangs, 113 M. später) zeigen, daß das Gebiet der Tarasp-Quellen sich theilweise entleerte, als ihm ein tieferer Ausflußpunkt [Seite 2:] eröffnet wurde, da aber Gugelberg, ehemals La Nicca‘s462 rechte Hand, ein sehr kenntnißreicher, praktischer u. durchaus zuverlässiger Mann im vorigen Herbste während der letzten Zeit seines dortigen Aufenthalts keine Abnahme des Wassers beim Bohrloche fand, so ist zu erwarten, daß man auf die 113 Maaß (oder in runder Zahl = 100) per Stunde für die Zukunft mit Sicherheit zählen könne, und wir haben, um die Quelljungfer nicht zu erzürnen, vorgeschlagen, die beiden bestehenden Fassungen zu vertiefen bis aufs Niveau des Inn hinab, was sicher ohne alle Gefährdung geschehen kann und wodurch man die gegenwärtig im Innbett sich hier u. da zeigenden aber unfaßbaren Entwicklungen von Gas u. ?463 Mineralwasser am ehesten an sich ziehen könnte; diese neuen Fassungen würden zugleich Bassin-artig angelegt, um als Sammler zu dienen, dessen Gesamtwasser fortwährend von der aufsteigenden Kohlensäure durchströmt würde, so daß auch nach Lavaters,464 des Apothekers Ansicht, durchaus keine Ändrung desselben zu befürchten wäre. Rechnet man nun während der stärksten Kurzeit (2) 1000 gleichzeitige Trinker (von denen freilich die große Mehrzahl noch zu erangeln ist), 4 Stunden (6-10 Uhr) Trinkzeit = 1200 Maaß Wasserconsum, so werden aus dem Sammler etwa 800 Maaß mehr verbraucht als (4 x 100) zufließt. In den 20 Stunden (10 Uhr – 6 Uhr Morgens) fließen Min. 2000 Maaß, wovon 1200 auf Bäder verwendet werden können. Rechnet man Juni, Juli, August u. Sept. als Kurzeit u. als Flaschenfüllungszeit bloß April, May u. Oct., so ergeben sich 2400 M. x 90 = 216000 Maaß, disponibel zum Versenden – 432000 Flaschen. Sollte, was ich jedoch nicht glauben kann, das Wasserquantum der beiden Taraspquellen auf Plantas Angabe von 54,2 Maaß p. Minute hinab sinken (die kleine Quelle gab uns nämlich bei der im Allgemeinen ganz ungewöhnlichen Wasserarmuth der gewöhnlichen Quellen, 25 Maaß statt der 14,6 von Plantas so wäre die Wasserlieferung in 24 Stunden 1298 Maaß, also bei ca. 1200 Maaß haltend. Sammlern jedenfalls hinreichend, um 1000 gleichzeitig anwesenden Trin461 462 463 464
Die geschweifte Klammer umfasst auch die nächste Zeile. Richard La Nicca (1794–1883) – schweizerischer Ingenieur. Biographische Angaben in NDB 13 (1982), S. 616 f.; ADB 51 (1906), S. 590–593. Das Fragezeichen steht im Text. Die Lavaters waren eine alteingesessene Züricher Apothekerfamilie. Eventuell ist hier der zum Zeitpunkt der Briefentstehung bereits verstorbene Diethelm Lavater II (1781–1846) gemeint.
Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
189
kern mehr als den Durst zu löschen, für Bäder aber bliebe in diesem Falle nichts übrig. Die Füllungszeit von Flaschen, die oben bloß zu 90 Tagen [Seite 3:] gerechnet, könnte man fassen 1298 x 90 = 115856 Maaß = 230.000 Flaschen; tritt aber der sehr erfreuliche Fall ein, daß diese Zahl nicht genügen würde, so könnte man das Fassen des Wassers, bei Errichtung eines guten Kellers zum Aufbewahren der Flaschen, den ganzen Winter hindurch betreiben. Die Schulser465 Salzquelle am rechten Inn-Ufer ist, wie Sie wissen, durch einen kleinen Bergrutsch verschüttet worden, ist noch nicht neu gefaßt und es geht jedenfalls ziemlich viel Wasser zwischen den Steinen verloren; aus dem dort provisorisch angebrachten Röhrchen fließen nach Gugelbergs und meiner Messung 25 Maaß per Stunde aus; Planta schätzt die ganze Quelle auf wohl 40 Maaß. Diese Quelle, nach Planta etwas weniger salzreich als die Tarasper, ist vorläufig als ganz zu Bädern verwendbar betrachtet worden. Will man Flaschen zum Versenden damit füllen, so ist während 90 Füllungstagen Wasser vorhanden für 54.000 Maaß od. 108.000 Flaschen (die Quelle zu bloß 25 Maaß gerechnet). Zu Bädern, ähnlich denen zu St. Moritz, bei denen das Wasser nicht direkt durch Feuer, sondern durch einströmenden Dampf auf einfache geschickte Weise erwärmt wird, ist ferner disponibel die Wyquelle466 (Säuerling), deren Wassermenge v. Planta zu 436 Maaß per Stunde angibt. Von den übrigen mit der Zeit wohl auch zu benutzenden Quellen ist wohl die wichtigste der am rechten Inn-Ufer links von V[al]. Zuort467 N. W. unter Schloß Tarasp468 entspringende Säuerling, der allen die davon trinken, wohl noch mehr imponiert als St. Moritz. Ich habe diese Stelle bloß 1 Mal bei ungünstigem Schneewetter gesehen; an wenigstens 5 Stellen treten am Ufer des Inn aus der durch das Mineralwasser gebildeten Sinter u. Conglomeratmasse Sauerquellen, [sämtlich] von gleicher Intensität, dem Geschmacke nach zu urtheilen, hervor. Plantas Angabe ihrer Wassermenge, gleich einem schwachen Brunnenstrahle, ist wohl zu gering; Gugelberg schätzt, daß man dort wohl 200.000 Flaschen zum Versenden fassen könnte. Die Schwefelquelle in Valatscha-Tobel469 (W. von Schloß Tarasp) habe ich nicht gesehen, da im März – Anfang April in diesem Schattenloch noch Stein u. Bein gefroren war. Die Quelle sei gegenwärtig halb verschüttet; Gugelberg hat die Umgebung noch nicht näher untersucht. Enthalten auch diese summarischen Angaben gewiß nicht das Maximum, sondern eher das Minimum des verfügbaren Wassers, so sind Sie gewiß einverstanden, daß die Baugesellschaft sich bei Ihnen schönstens [Seite 4:] bedanken, der Souverän Sie zum Herrn v. Tarasp machen darf, wenn dasselbe durch Ihre Empfehlung Verwendung findet. Zur 465
466 467 468 469
Heute offiziell „Scuol“ heißende Ortschaft in unmittelbarer Nähe von Tarasp, wobei Tarasp heute einen Teil der Gemeinde Scuol darstellt. Früher daher auch unter dem Namen „Kurort Tarasp-Schuls“ geläufig. „Wyquelle“ – Name einer der bei Tarasp entspringenden Mineralquellen. Bei Tarasp liegendes steiles Nebental des Unterengadins. Auf einem Hügel in Tarasp liegendes Schloss, das als Wahrzeichen des Unterengadins gilt. Vallatscha-Tobel – bei Tarasp gelegenes, sich zum Val Sinestra öffnendes Felsentobel (Tobel = trichterförmiges Tal).
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Die Briefe – ärztliche Korrespondenz
Veranschaulichung der Lage der Hauptquellen, der projektierten Straße u. des Hauptgebäudes erhalten Sie beiliegenden Grundriß.470 Die Abhandlung von Ad. v. Planta über seine sehr kunstgerecht ausgeführten Analysen hat Ihnen wohl H. Romedi mitgetheilt. Wünschen Sie noch nähere Angaben über Tarasp, so gebe ich gerne, was ich vermag; irgend bedeutend ist dasselbe vor der Hand aber nicht, da Reihenbeobachtungen über Temperaturen u. Wassermenge der Quellen, welche letztere wie bei den gewöhnlichen u. den andern Min.Quell, (Boden, […]) gewiß auch etwas schwankt, erst noch aufzustellen sind. – Um den Postabgang nicht abermals zu versäumen, eile ich zum Schluß u. bitte beiliegendes Kästchen freundlich anzunehmen. Ferd. Keller471 ist wohl u. munter, steckt dermal ganz in den Keltischen Pfahlburgen,472 von denen sich so viele Ansiedlungen in den seichten Stellen fast aller unserer Seen gefunden haben. Heer473 arbeitet sehr fleißig am allgemeinen Theil seiner flora tertiaria helvetica in welche er eine Übersicht der gesamten Tertiaerflora der Erde, so weit sie bekannt ist, geben wird u. welche zahlreiche sehr interessante Resultate enthalten wird.474 Mein Schwager Bodmer u. Frau,475 die noch sehr das Heimweh nach unserer durch den Tod von vieljährigem Leiden befreiten Schwester Bürkli,476 so wie Frau […]müller empfehlen sich Ihnen bestens, Ihr hochachtungsvoll ergebener Arn. Escher.
470 471
472 473
474 475
476
Dieser Grundriss ist nicht überliefert. Ferdinand Keller (1800–1881) – schweizerischer Archäologe und Altertumsforscher; Begründer der schweizerischen urgeschichtlichen Forschung. Schönlein war mit Keller näher bekannt, wie zwei erhaltene Briefe von Schönlein an Keller bezeugen, vgl. hierzu Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 147 f., 161. Biographische Angaben in NDB 11 (1977), S. 430 f.; ADB 15 (1882), S. 563–568. Vgl. hierzu etwa Kellers Publikation Die keltischen Pfahlbauten in den Schweizerseen (Zürich 1856). Oswald Heer (1809–1883) – schweizerischer Botaniker, Paläontologe und Entomologe. Auch mit Heer stand Schönlein in Kontakt, vgl. Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 131, Fn. 559. Biographische Angaben in NDB 8 (1969), S. 193; ADB 50 (1905), S. 98– 107. Heers Werk Flora teriaria Helvetica (= Die tertäre Flora der Schweiz) erschien zwischen 1855 und 1859 in 3 Bänden. Von der Linths älteste Schwester Anna Escher vom Glas (1790–1862) heiratete Johann Martin Bodmer (1780–1867) am 16. Juli 1809; zu J. M. Bodmer vgl. auch oben Fn. 1101, S. 312. Anna Dorothea Escher vom Glas, verheiratete Bürkli (1791–1859) – Schwester von Arnold Escher von der Linth.
PRIVATE KORRESPONDENZ
Nr. 110
Brief vom Marc-Balthazar Macker477/Weinkontor Macker & Fils Tain,478 25. September 1829
Monsieur le Professeur, Nous avons l‘honneur de vous annoncer l’envoi de la caisse de 50 bouteilles de différentes qualités de vins fins de notre vignoble, que vous avez bien voulu commettre à notre voyageur, Mr. Jos. Friedrich:479 nous vous l’adressons par l’entremise de Mess. Klees & Hauser,480 commissionaires à Francfort. Nous espérons que vous recevrez cette caisse en fort bon état et que vous aurez tout lieu d’en être satisfait, du moins nous n’avons rien négligé pour mériter votre suffrage. Nous vous prions de vouloir bien nous donner crédit de cet envoi en Frc.481 215. – Conformément à la facture d’autrepart. Dans l’attente de nouvelles commandes de votre part, auxquelles nous donnerons toujours nos meilleurs soins, nous avons l’honneur d’être avec la plus haute considération. Monsieur le Professeur, Vos très humbles et très obéissants serviteurs Macker & Fils. [Seite 2:] Note d’une Caisse vins fins divers pour Monsieur le Professeur Schoenlein à Würzburg, expédiée selon son ordre par l’entremise de Mr Hauser & […] à Strasbourg et celle de Mr Klees & Hauser à Francfort s/m d’envoi de Macker & Fils PSN. 135
477 478 479 480 481 482 483
Une caisse renfermant 10. btl482 vin blanc d’Hermitage
1. qté à f 4.483 f 40–
Marc-Balthazar Macker (1796–1859) – französischer Weinhändler. Heute heißt diese 80 km südlich von Lyon an der Rhône gelegene französische Gemeinde Tain-l’Hermitage. Nicht identifiziert. Nicht identifiziert. Unklar, ob es sich hier tatsächlich um die Abkürzung für „Francs“ handelt oder um „fl“ für Gulden. „btl“ – franz.: „bouteilles“ („Flaschen“). „1. qté à f“ – „1. Qualität für […] Francs pro Flasche“. Die Preisangabe für die einzelne Flasche erfolgt dann jeweils hinter dem Währungszeichen „f“ (= Francs).
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Die Briefe – private Korrespondenz
10. [btl] [vin] rouge de Côtesrôtie 10. [btl] [vin] blanc de ChâteauGrillet 10/2. [btl] [vin] […] de Paille 10. [btl] [vin] mousseux de St. Peray 5. [btl] [vin] muscat de Risevaltes 50. btl.
4. 3.50. 5. 3. 4.
f 40– f 35– f 50– f 30– f 20– f 215–
Übersetzung: Verehrter Herr Professor, Wir haben die Ehre, Ihnen den Versand einer Kiste mit 50 Flaschen verschiedener Qualitätsweine aus unseren Weinbergen ankündigen zu dürfen, die Sie bei unserem Vertreter, Herrn Jos. Friedrich, bestellt haben. Dieser Brief wird Ihnen durch die Herren Klees & Hauser, Handelsagenten in Frankfurt, überbracht werden. Wir hoffen, dass Sie diese Kiste in gutem Zustand erhalten und allen Grund dazu haben werden, zufrieden zu sein; auf jeden Fall haben wir unsererseits nichts vernachlässigt, um Ihren Zuspruch zu verdienen. Wir bitten Sie, uns diese Lieferung entsprechend der anderweitig ausgestellten Rechnung mit 215.- Francs zu vergüten. In Erwartung neuer Bestellungen ihrerseits, denen wir wie immer große Sorgfalt widmen werden, haben wir die Ehre, Herr Professor, Ihre demütigen und gehorsamen Diener zu sein. Macker & Fils. [Seite 2:] Bestellnotiz zu einer Kiste verschiedener auserlesener Weine Für Herrn Professor Schoenlein in Würzburg, gemäß seiner Bestellung und dank der Vermittlung der Herren Hauser & […] in Strassburg und derjenigen der Herren Klees & Hauser in Frankfurt, gesendet von Macker & Fils PSN. 135
484
Eine Kiste mit 10 Flaschen Weisswein Hermitage 10 Flaschen Rotwein Côtesrôtie 10 Flaschen Weisswein ChâteauGrillet 10 halbe Flaschen Strohwein
1. qté à f 4.484 4. 3.50. 5.
f 40– f 40– f 35– f 50–
„1. qté à f“ – „1. Qualität für […] Francs pro Flasche“. Die Preisangabe für die einzelne Flasche erfolgt dann jeweils hinter dem Währungszeichen „f“ (= Francs).
193
Die Briefe – private Korrespondenz
10 Flaschen Schaumwein St. Peray 5. Flaschen Muskateller Risevaltes 50. Flaschen
Nr. 111
3. 4.
f 30– f 20– f 215–
Brief von Johann Adam von Seuffert485 München, 10. April 1830
Ohne Zweifel, mein lieber Freund, haben Sie bereits Anstalten zu einer glänzenden Beleuchtung getroffen, denn durch Ocken486 selbst wissen Sie, daß die beste Hoffnung vorhanden seÿ, ihn zum Kollega zu erhalten. Am 31ten v. M. ist der Antrag des Ministeriums, unsrer Vocation und seinem Wunsche zu entsprechen, nach Ischia487 abgegangen. Was Ihre Angelegenheit betrifft, so kann ich nichts Neues melden; der König hat sich über den Vorschlag des Ministeriums zur Zeit nicht geäußert. Indessen nimmt man allgemein an, daß zwar nicht eine Vocation aber demnächst eine ehrenvolle Gehaltszulage die Verdienste meines theuersten Freundes und zukünftigen schätzbarsten Herrn Vetters488 gebührendermaßen anerkennen werde. Der deßfallsige Antrag (ich habs aus guter Quelle) wird unverzüglich gestellt und durch Hinweisung auf die Etats in der Art begründet werden, daß die gewöhnlichen Bedenken S. Majestät zum voraus abgeschnitten sind. Auch habe ich
485
486
487 488
Johann Adam von Seuffert (1794–1857) – deutscher Rechtsgelehrter; Professor an der Universität Würzburg. Schönleins Tochter Cäcilie (1838–1919) heiratet am 15. August 1869 Hermann Seuffert (1836–1902), den Sohn von Johann Adam. Seuffert war kurz vor Schönlein zum Privatdozenten ernannt worden. Beider Bekanntschaft dürfte auf ihre frühen Universitätsjahre zurückgehen (Caspary 1972, S. 17). Vgl. auch die Briefe Schönleins an Seuffert aus den Jahren 1833/34 in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 77–82, 84 f. Biographische Angaben zu J. A. von Seuffert in NDB 24 (2010), S. 279–280; ADB 34 (1892), S. 58–64. Lorenz Oken (1779–1851) – deutscher Naturforscher. Schönlein lernte Oken im Jahr 1816 auf einer Studienreise, die ihn u. a. nach Jena führte, kennen. Zwei Briefe aus dem Jahr 1818 sind erhalten geblieben und neben drei weiteren Briefen aus den 1830er Jahren von Alexander Ecker publiziert worden (Ecker 1880, S. 146–153). Ein weiterer Brief Schönleins an Oken vom 15. Januar 1833 ist abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 72–74. Aus Schönleins Brief vom 15. März 1830 an Oken wird deutlich, dass Schönlein Oken dazu bewegen wollte, sich von München nach Würzburg versetzen zu lassen, vgl. hierzu Ecker 1880, S. 148–150. Oken erhielt wie Schönlein im Jahr 1833 einen Ruf als Professor für Naturgeschichte an die neu gegründete Universität Zürich und war deren erster Rektor (bis 1835). Biographische Angaben in NDB 19 (1999), S. 498–499; ADB 24 (1887), S. 216–226. Name einer italienischen Insel im Golf von Neapel. Unklar, ob und wie die hier angedeutete Verwandtschaftsbeziehung zustande gekommen ist.
194
Die Briefe – private Korrespondenz
davon gehört, daß dem sehnlichsten Wunsche unseres d’Outrepont,489 Sie mit einem schönen Titel geschmückt zu sehen, in nicht ferner Zukunft die Erfüllung bevorstehe. – Man versicherte mir ferner, daß man ernstlich darauf bedacht seÿ, den gerechten Ansprüchen unserer Freunde Cucumus490 und Hoffmann491 baldigst zu entsprechen. – Übrigens möchte ich nicht blos uns, sondern auch Ihnen Glück wünschen, daß die Versuchung nicht näher gekommen ist. Würden Sie wirklich den Ruf nach München erhalten und annehmen,492 ich würde Sie nicht minder bemitleiden als uns bedauern, denn [Seite 2:] in der ganzen Geschäftswelt ist die Luft schwühl und drückend, man merkt allen Leuten an, daß sie aus gepreßter Brust athmen; nirgends gegenseitiges Vertrauen, nirgends Zuversicht, vergebens würde man einen festen Haltpunkt suchen; es kann niemand sagen: Der König schenkt mir Vertrauen; vielmehr werden Rechnungen dieser Art sehr häufig ohne den Wirth gemacht. Von den Absichten der Majestät in Ansehung Wilhelms493 erhielt Grandauer494 erst dadurch Kunde, daß ihm die Ausfertigung des im Hesperus495 erwähnten Signats befohlen wurde. – Thiersch496 hat das Vertrauen des Königs ganz verloren. Derselbe protegierte nämlich aus bloßer Protektionssucht den jungen Döllinger,497 und verhinderte dessen Abgang nach Breßlau, den der König sehnlichst wünschte. Der letztere wurde hierüber sehr aufgebracht und äußerte: Ich ehre alle individuellen Meinungen, aber Zweÿdeu489
490 491
492
493 494
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Joseph Servatius d’Outrepont (1775–1845) – deutscher Mediziner; ordentlicher Professor für Geburtshilfe in Würzburg; Kollege Schönleins. Biographische Angaben in ADB 24 (1887), S. 780–781. Konrad von Cucumus (1792–1861) – Professor der Rechtswissenschaft an der Universität Würzburg; Dekan von 1829–1831. Biographische Angaben in ADB 4 (1876), S. 637–638. Karl Richard Hoffmann (1797–1877) – Professor für Pathologie, Semiotik und psychologische Anthropologie an der Universität Würzburg; Nachfolger von Johann Spindler (vgl. oben Fn. 105, S. 85); Anfang 1833 als Kreismedizinalrat nach Passau strafversetzt, wohin eigentlich Schönlein versetzt worden war, der Versetzung allerdings nicht Folge geleistet, sondern am 25.1.1833 gekündigt hatte. Vgl. hierzu auch Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 75, Brief Nr. 11. Biographische Angaben zu Hoffmann in Rüttgerodt 1998. Schönlein soll 1830 tatsächlich einen Ruf nach München bekommen haben, den er aber ablehnte. Daraufhin wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Würzburg verliehen und außerdem die ihm in München in Aussicht gestellte Gehaltserhöhung aus Stadtmitteln entrichtet. Vgl. hierzu Caspary 1972, S. 28. Nicht identifiziert. Wohl Bernhard Michael von Grandauer (1776–1838) – bayerischer Jurist und Regierungsbeamter; enger Berater von König Ludwig I. (1786–1868). Biographische Angaben in NDB 6 (1964), S. 741–743. Gemeint ist hier wohl die gleichnamige zwischen 1809–1832 erschienene Zeitschrift: Hesperus: encyclopädische Zeitschrift für gebildete Leser. Hrsg. von Christian Karl André. Stuttgart; Tübingen: Cotta. Wahrscheinlich ist der Philologe Friedrich Wilhelm von Thiersch (1784–1860), auch „Praeceptor Bavariae“ genannt, gemeint. Von Thiersch war von Ludwig I. mit der Umgestaltung des bayerischen Bildungswesens beauftragt worden. Biographische Angaben in ADB 38 (1894), S. 7–17. Johann Joseph Ignaz von Döllinger (1799–1890) – deutscher katholischer Theologe und Kirchenhistoriker; Sohn von Schönleins Doktorvater Ignaz Döllinger (1770–1841). Biographische Angaben in NDB 4 (1959), S. 21–25; ADB 48 (1904), S. 1–19.
Die Briefe – private Korrespondenz
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tigkeit des Charakters kann ich nicht leiden. – Thiersch ist dafür bei den Jesuiten in den Geruch des Martÿrthums gekommen und hat vor einigen Tagen beÿ den Franziskanern zu Mittag gegessen. – Von Walthers Berufung498 erhielt die Universität nicht eher Nachricht, als bis ihr die Anweisung zukam, 1) Walthers Gehalt von 4000 f. auf ihren Etat zu nehmen, 2) demselben 2000 f. für Reisekosten auszuzahlen, 3) Wilhelm für den Verlust der freÿen Wohnung zu entschädigen. – Der König läßt sich von der Universität einen Leibarzt und einen Staatsrath bezahlen; die anderen Professoren, wenn sie noch so verdient sind, dürfen auf Gehaltszulagen nicht rechnen. Von allen Seiten hört man darüber Aeußerungen des Mismuths und bittere Klagen; aber es fehlt an Muth, dem König nachdrücklich [Seite 3:] die Wahrheit zu sagen, desgleichen an vertrauensvoller Zusammenwirkung unter den Professoren. Eines geselligen Kreises von Kollegen, welche durch die Bande inniger Freundschaft verbunden und einig sind in echtem Universitätsgeiste – würden Sie hier ganz entbehren. Fast hätte ich vergessen, von dem Stand unserer inneren Angelegenheiten, insbesondere der Stuhl- und Zeugnißsache Nachricht zu geben. Man bedauert die Fortdauer des Unfriedens, legt übrigens diesem Bürgerkriege gar keine Wichtigkeit beÿ. Brendel499 kann ganz ruhig seÿn. Der Minister hat sich überzeugt, daß Richarz500 und Geier501 die Unruhstifter sind und daß unsere Sache die gute ist. Wenn ein Donnerwetter losbricht, so wird es sich über den Häuptern unserer Gegner entladen. Ob es aber auch einschlagen werde, ob wir eine Radicalcur nach der […]502 der Epuration503 hoffen können? Das ist eine andre Frage, die ich – wenigstens in Ansehung der nahen Zukunft – nicht bejahen möchte. Nach Mittheilung des Universitätssekretärs Müller findet für das künftige Semester eine nicht unbedeutende Studenten-Wanderung nach Würzburg statt. Glückauf!
498
499
500
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502 503
Philipp Franz von Walther (1782–1849) – deutscher Chirurg und Augenarzt. 1830 als leitender Arzt für Chirurgie und Augenheilkunde ans städtische Krankenhaus in München berufen; Leibarzt von Ludwig I. (Bayern). Biographische Angaben in ADB 41 (1896), S. 121 f. Sebald Brendel (1782–1844) – seit 1819 Professor für Kirchenrecht an der Universität Würzburg; 1823 Lehrbefugnisentzug; 1832–1834 Amtsgerichtsassessor in Amberg. Brendel und Schönlein waren näher miteinander bekannt, wie Brief Nr. 135, S. 244 in der vorliegenden Edition zeigt. Peter von Richarz (1783–1855) – Bischof der römisch-katholischen Diözese Speyer (1835–1836) und Bischof von Augsburg (1836–1855); von 1829–1830 Rektor der Universität Würzburg. Biographische Angaben in NDB 21 (2003), S. 510; ADB 28 (1889), S. 424–426. Wahrscheinlich Georg Franz Geier (1773–1834) – Professor der Staatswirtschaft und Finanzwissenschaften; königlich bayerischer Regierungsrat bei der Regierung des Untermainkreises in Würzburg; Dekan der staatswissenschaftlichen Fakultät. Biographische Angaben unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/totenzettel/pages/totenzettel/3816.html. Lücke im Papier. „Epuration“ – lat.: „Reinigung“/„Säuberungsaktion“, Anspielung unklar.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Empfelen Sie mich Ihrer lieben Frau,504 meiner schätzbarsten künftigen Frau Base.505 Den Freunden herzlichen Gruß, ich freue mich sehr auf das Wiedersehen. Bleiben Sie gut Ihrem innigstergebenen J. A. Seuffert.
Nr. 112
Brief von Auguste de Beauharnais, Herzog von Leuchtenberg506 Ansbach, 27. April 1832
Euer Wohlgeboren, Ihr Schreiben vom 15ten [Fs]507 hat mich angenehm überrascht. Ich bitte Euer Wohlgeboren indeß nur in so fern an meine Naturalien Sammlung in Eichstett zu denken, als dadurch dem Museo der Universität Würzburg, wofür Euer Wohlgeboren schon so viel geliefert haben nichts entgehen508 wird. Die dort aufgestellten Gegenstände können so mehr allgemeinen Nutzen bringen als in meiner Privat Sammlung. [Seite 2:] Jene Doubletten übrigens, die Euer Wohlgeboren meiner Sammlung ablassen wollen, sollen mir stets ein willkommnes Andenken seÿn, und Euer Wohlgeboren in Eichstett verewigen. – Ich versichere Euer Wohlgeboren vorläufig meine aufrichtige Hochachtung und bin mein verehrtester Herr Professor Ihr ergebener August Herzog von Leuchtenberg.
504 505 506
507 508
Therese Schönlein (1800–1846), geb. Heffner. Die Heirat mit Schönlein fand im August 1827 statt. Vgl. oben Fn. 488, S. 193. Auguste de Beauharnais (1810–1835) – 2. Herzog von Leuchtenberg, Großherzog von Frankfurt, Prinzgemahl von Portugal. Biographische Angaben unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Auguste_de_Beauharnais. „Februars“ – Lesart unsicher. Im Brieftext steht „entgehen“, was wohl ein Schreibfehler ist.
Die Briefe – private Korrespondenz
Nr. 113
197
Brief von Johann Adam von Seuffert509 Würzburg, 1. Februar 1833
Mein lieber Freund! Ich preise Sie dreÿmal glücklich, daß Sie, fern von diesem unglücklichen Lande, den freÿen Boden Ihrer neuen Heimath betreten haben. Wenn auch die Besorgnisse, welche Ihre schnelle Abreise motivirten, nicht begründet waren, so ist es doch schon hoher Lebensgewinn, die drückende Luft, welche in Baÿern, insbesondere in dem trostlosen Würzburg, die Brust beengt, nicht mehr athmen zu müßen. – Die Verhaftung Behr’s510 ist nicht auf Requisition von München geschehen; man scheint, da mit der Gaibacher511 Untersuchung allein nichts erreicht werden dürfte, eine Jahre alte Geschichte, vielleicht unbesonnene Aeußerungen der Art, wie er sie einmal in Gegenwart Gessert’s512 machte, ausgespürt und denunciirt zu haben, um für die Anschuldigung des Hochverraths eine festere Basis zu gewinnen. Es sind eben nur ganz allgemeine Andeutungen, welche in dieser Hinsicht im Umlaufe sind. – Widmann513 ist wegen entfernten Versuchs zum Hochverrath und wegen fortgesetzter Majestätsbeleidigung zu fünfjähriger Festungsstrafe verurtheilt worden. Die Regierung, im plenum beider Kammern versammelt, hat mit 9 gegen 3 Stimmen beschlossen, die Revision zu ergreifen, und auf die Strafe des nächsten Versuchs (Kettenstrafe oder unbestimmtes Zuchthaus) anzutragen. Der neue Direktor und der [Schmußer]514 sollen die heftigsten Vota geführt haben. Vorgestern wurde auf dem Stadtgerichte wieder eine Sitzung des geheimen Senates gehalten, beÿ welcher offenbar die Verhaftung mehrerer Personen in Frage war; indem sämtliche Gerichtsdiener bestellt waren, auf den Ausgang zu warten. – Der Beschluß scheint aber diesmal auf die Negation gegangen zu seÿn. – Aus Hottingers515 Brief ist mir die schmerzliche Gewißheit geworden, daß ich nicht so glücklich bin, die kollegialischen Verhältnisse in einem bessern 509 510
511 512
513
514 515
Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Wilhelm Joseph Behr (1775–1851) – Professor für Staatsrecht an der Universität in Würzburg; von 1821 bis 1832 erster Bürgermeister von Würzburg; wie Schönlein im Zuge der Demagogenverfolgung seines Amtes enthoben und bis 1839 wegen angeblichen Hochverrats interniert. Weitere biographische Angaben in NDB 2 (1955), S. 10–11 und ADB 2 (1875), S. 286. Gaibach, früher eigenständige, ca. 30 km von Würzburg entfernt liegende Gemeinde, heute zu Volkach am Main gehörend. Unklar, was „mit „Gaibacher Untersuchung“ gemeint ist. Wahrscheinlich Franz Anton Gessert (1770–1834) – königlich bayerischer Regierungsrat und Stadtkommissär in Würzburg. Biographische Angaben unter: http://franconica.uniwuerzburg.de/ub/totenzettel/pages/totenzettel/2873.html. Möglicherweise Gottfried Widmann (1800–1874) – königlicher Appellationsgerichtsassessor in Würzburg. Biographische Angaben unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/totenzettel/pages/totenzettel/116.html. Nicht identifiziert. Johann Jakob Hottinger (1783–1860) – schweizerischer Historiker. Biographische Angaben in ADB 13 (1881), S. 199–201.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Lande mit Ihnen fortsetzen zu können. Indessen habe ich die Übersiedlung nach Zürich nicht aufgegeben. Erkundigen Sie sich gefälligst, ob ich nicht an der Zürcherischen Hochschule, etwa in der Eigenschaft eines professor honorarius, auftreten könnte? Eine Vorbedingung wäre es natürlich, daß dort nicht zu theuer zu leben ist. Auch hierüber erbitte ich mir gütige Mittheilung. Wenn die Sache sich machen läßt, so wäre es mir sehr erwünscht, wenn Hottinger mir darüber einen ostensiblen Brief schriebe, um denselben nöthigenfalls beÿ dem Begehren eines Passes vorzeigen zu können. – Natürlich wird Ihre Abreise in der Stadt sehr lebhaft besprochen, und es fehlt nicht an Glossen, welche der Wahrheit ziemlich nahe kommen. Im Parlamente war man sehr discret; man fragte nicht viel, und läßt Sie in Frankfurt Butterspeisen verzehren und Champagner trinken. Ihre liebe Frau516 und Eta517 sind vollkommen gesund. Ich überzeuge mich täglich davon. Erstere läßt Ihnen nachträglich sagen: daß Ihre Sammlung mit dem Faszikel bereits in Ihrer Behausung geborgen seÿ. Von meiner Frau, welche sich sehr nach Zürich sehnt und über Hottinger’s Nachrichten bittere Thränen vergoß, die herzlichsten Grüße. Unwandelbar J. A. Seuffert.
Nr. 114
Brief von Johann Adam von Seuffert518 Würzburg, 16. Februar 1833
Mein lieber Freund! Der gestrige Tag wird in meinem Kalender mit der Farbe der Freude bezeichnet; er brachte mir Ihre werthen Briefe vom 9ten und 11ten l. M., sowie die sehr verbindliche Zuschrift Kellers.519 Könnte man den Raum, welcher uns gegenwärtig trennt, auf den Flügeln der Lust und Sehnsucht durchmessen und alle Hinderniße und Bedenken mit dem Hauche lebhafter Wünsche beseitigen – ich würde mich jetzt schon in Ihrer neuen Heimath befinden und mich mit Ihnen der herrlichen Natur und der guten tüchtigen Menschen erfreuen. Ich hoffe auch, der schöne Traum werde sich verwirklichen; aber sehr gewichtige Gründe, welche sich auf die Pflichten des Familienvaters beziehen, stehen zur Zeit noch der Faßung eines definitiven Entschlußes im Wege. Meine Vermögensverhältniße sind beÿ weitem nicht so glänzend, als man von vielen Seiten dafürhält; die Renten meines Vermögens decken meinen Bedarf nur unter der Voraussetzung bedeutender Ein516 517 518 519
Zu Therese Schönlein vgl. oben Fn. 504, S. 196. Kosename für Schönleins älteste Tochter Margarete Pückler, geb. Schönlein (1828–1906). Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Friedrich Ludwig Keller (1799–1860) – schweizerischer Jurist und Politiker. 1. Präsident des Obergerichts; außerordentlicher Professor und Dekan der staatswissenschaftlichen Fakultät zu Zürich. Biographische Angaben in ADB 15 (1882), S. 570–579.
Die Briefe – private Korrespondenz
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schränkung, und ich habe alle Ursache, auf Wiedererlangung eines Amtseinkommens bedacht zu sein. Dabeÿ sind auch die großen Kosten der Uebersiedlung einer zahlreichen Familie in Anschlag zu bringen. – Indessen können diese Zweÿfelsgründe mich nicht hindern, vor der Hand allein nach Zürich zu gehen, um mit den Menschen und Verhältnißen genau bekannt zu werden, insbesondere die Aussicht auf die Zukunft näher zu prüfen, und die Materialien zur nachhaltigen Feststellung des Ausgabenbudgets zu sammeln, und so – mit freudigem Vertrauen gebe ich mich dem Gedanken hin – die [Seite 2:] gänzliche Uebersiedlung einzuleiten. – Daß ich diese Recognoscierungsfahrt nach Zürich im Sinne habe, will ich Ihnen heute schon mit umgehender Post anzeigen, und auch nicht säumen, Ihnen den herzlichsten Dank für Ihre freundschaftlichen Bemühungen zu sagen. Über das Wann und Wie bin ich mit mir noch nicht im Reinen; in einigen Tagen werde ich Ihnen darüber weitere Mittheilung machen und dann auch Kellers mir sehr erfreuliches Schreiben zu beantworten nicht verfehlen. Ich werde ihn insbesondere um nähere Aufklärung darüber bitten, in welcher Art mir jetzt schon ein „ehrenvoller und passender Wirkungskreis“ angewießen werden könne. – Eine sehr angenehme Nachricht war es für mich, daß Keller mir seine Stimme gegeben hat; – dagegen umso befremdender, daß Hottinger520 zu Snells521 Ernennung mitwirkte. Denn in dem nach Ihrer Abreise angekommenen Schreiben, in welchem er das Resultat der Wahl berichtet, äußerte er sich auf eine Weise, daß man nicht anders annehmen konnte, als er (Hottinger) habe sich bis zum letzten Augenblicke auf das lebhafteste für mich interessirt. Ich hatte mir vorgenommen, ihm deßhalb einen Danksagungsbrief zu schreiben; es war gut, daß ich nicht damit eilte. – Frau Therese522 und Eta523 erfreuen sich der besten Gesundheit. Erstere läßt Ihnen sagen: nach eingezogenen Notizen seÿ es erforderlich, daß Sie ein Auswanderungsgesuch einreichen; Sie möchten solches hierherschicken, worauf sie es dann, unter Beÿlegung des Stempels, weiter befördern werde. In Ihrer Wohnung ist man mit Einpacken eifrigst beschäftigt; die Bücher und Präparate werden am Anfang nächster Woche den Weg in das gelobte Land antreten. – Sie thun wohl daran, lieber Freund, daß Sie der Aufforderung [Seite 3:] Ihres Schwiegervaters,524 hierher zurückzukehren, keine Folge geben. Zwar kann man es als gewiß annehmen, daß zur Zeit von Seite der hiesigen Behörden keine Verfolgung gegen Sie im Werke war. – Aber – omnia jam fient, exempla sunt odio-
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Zu Hottinger vgl. oben Fn. 515, S. 197. Johann Wilhelm Snell (1789–1851) – deutscher Jurist und Politiker. 1833 kurzzeitig an der Universität Zürich tätig, im gleichen Jahr noch als Professor für römisches Recht und Strafrecht an die Universität Bern berufen. Biographische Angaben in NDB 24 (2010), S. 516–518; ADB 34 (1892), S. 512–514. Zu Therese Schönlein vgl. oben Fn. 504, S. 196. Zu Schönleins Tochter Margarete vgl. oben Fn. 517, S. 198. Schönleins Schwiegervater war der Landesdirektionsrat für Unterfranken, Philipp Ignaz Heffner (1765–1843). Erwähnung in NDB 23 (2007), S. 419.
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Die Briefe – private Korrespondenz
sa525 – Meiden Sie das Land, wo der Schrecken herrscht und der Jammer wohnt. – Eine sehr traurige Nachricht habe ich Ihnen mitzutheilen: Der arme Brendel526 hat seinen Julius am Scharlachfieber verloren. Er soll wieder auf dem Wege der Besserung gewesen, eine Recidiva aber den Tod so schnell herbeÿgeführt haben, daß der herbeÿgerufene Arzt ihn nicht mehr am Leben fand. Wir fürchten, diese Erschütterung möchte für die unglückliche Mutter zu arg seÿn. – Frau Therese läßt Sie an Beantwortung der Frage erinnern, welches Bade[…] Brendel zu empfelen seÿ? – Von Neuburg, Landshut, München hören wir nichts als Klagelieder. Cucumus527 kann sich an das neue Geschäft nicht gewöhnen und klagt über das lederne Leben.528 Textor529 bedauert, seine Hunde nicht mitgenommen zu haben, da ihm ihre Ungezogenheiten doch manchmal eine Diversion gemacht hätten. Er hat ein Klinikum von 10 Kranken, worunter 5 Sÿphilitische.530 – Hoffmann531 sagt: wer Professor war und nun solche Frohnarbeit thun muß, wie ich, der ist ein unglücklicher Mensch! – Von allen Seiten Jammer und Mißbehagen! – Und was soll ich Ihnen von dem trostlosen Würzburg melden? B.532 soll sich im Zustande fortwährender Aufregung befinden. Er will wißen, warum er verhaftet, weßen er angeschuldigt seÿ? – und nach den Regeln unseres Untersuchungsprozeßes darf ihm dies zur Zeit nicht gesagt [Seite 4:] werden; er kann viele Monate sitzen, ohne auch nur verhört zu werden. Dies ist wahrscheinlich sein Schicksal; die Untersuchung wird sich ohne Zweifel sehr in die Länge ziehen. Man erzählt, daß er sich sehr häufig am Fenster zeige und die Vorübergehenden grüße. Ueber die eigentliche Ursache seiner Verhaftung ist im Publikum immer noch nichts bekannt. – Unsere Abendgesellschaft, in welcher wir seit Jahren so viele frohe Stunden verlebten, geht seit Ihrer Abreise mit starken Schritten der Auflösung entgegen. Ich wäre schon ganz weggeblieben, wenn ich nicht besorgte, die anderen treuen Genoßen dadurch zu kränken. Das Plenum besteht aus 5 Personen. Meine Frau und die Kinder sind Gottlob gesund. In der Woche nach Ihrer Abreise mußten dreÿ der letzteren wegen starken Katarrhs mit Fieberanfällen das 525
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Auf Ovid (Trist. Eleg. VIII) geht der Satz zurück: „Omnia iam fient, fieri quae posse negabam.“ – Alles, von dem ich glaubte, dass es nicht passieren könne, trifft nun ein.“ Seuffert kürzt dieses Zitat ab und hängt den Halbsatz „exempla sunt odiosa“ – „die Beispiele (dafür) sind abscheulich“ an. Zu Brendel vgl. oben Fn. 499, S. 195. Zu Cucumus vgl. oben Fn. 490, S. 194. Cucumus war wie Schönlein im Zuge der sog. Demagogenverfolgung im Jahr 1832 seines Amtes als Professor für Staatsrecht und Rechtsgeschichte an der Universität Würzburg enthoben und als Appellationsgerichtsassessor nach Neuburg/Donau versetzt worden. Zu Textor vgl. oben Fn. 90, S. 80. Textor war wie Schönlein und Cucumus im Zuge der politischen Unruhen von 1832 seines Amtes an der Universität Würzburg enthoben und als Direktor an die chirurgische Schule in Landshut versetzt worden. 1834 wurde er nach Würzburg zurückberufen. Zu Hoffmann vgl. oben Fn. 491, S. 194. Wohl Wilhelm Joseph Behr, vgl. zu diesem oben Fn. 510, S. 197.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Bett hüten. Wenn ein ernsterer Fall vorkäme, würde ich den Opferbaumer533 Müller534 rufen. Sind Sie damit einverstanden? – Auguste535 läßt Sie bestens grüßen, eben so die letzten Trümmer der guten Zeit. Empfelen Sie mich einstweilen dem Pisistratus536 von Zürich. Unwandelbar J. A. Seuffert. Postskriptum: So eben erhalte ich noch die Anlage.537
Nr. 115
Brief von Johann Adam von Seuffert538 Würzburg, 1. März 1833
Lieber Freund! Gestern Abend erhielt ich durch Bauer539 Ihren werthen Brief vom 22ten v. M.540 – die Nachricht von Ihrem Vorhaben, einen Abstecher nach Frankfurt zu machen, hat uns allerdings überrascht. Was Ihren Vorschlag betrifft, mit Ihnen in Frankfurt zusammen zu treffen, und von da aus nach Z[ürich]. zu reisen, so erwiedere ich: ich würde es vorziehen, von hier aus direkt mit dem Eilwagen nach Z. zu gehen, es ist dies jedenfalls die wohlfeilste Reise; – wenn Sie aber ohnehin wegen Ihrer Geschäfte nach F. kommen, so werde ich nicht verfehlen, Sie daselbst abzuholen. Ich erbitte mir hierüber weitere Nachricht. – Kehren Sie von Freÿburg nach Z. zurück, so würde ich wahrscheinlich am 10ten l. M. – höchstens acht Tage früher von hier abreisen. – Uebrigens war es beÿ den vielen Rechnungsgeschäften, welche vor der Abreise [Seite 2:] erledigt werden mußten, bisher ganz unmöglich, die Zeit meiner Recognoscierung eher festzusetzen. Eben so kann jetzt schon, bevor ich genauere Erkundigungen an Ort und Stelle eingezogen, ein fester bestimmter Entschluß in Ansehung meiner Uebersiedlung nicht gefaßt werden. Wenn Ihnen meine Verhältnisse genau bekannt wären, so würden Sie mich für leichtsinnig, ja für gewißenlos halten, wollte ich ohne sorgfältige 533 534 535 536 537 538 539
540
Opferbaum – heute zur Gemeinde Bergtheim, Landkreis Würzburg, gehörende Ortschaft. Nicht identifiziert. Seufferts Frau Auguste, geb. Zink (1802–1883). Peisistratos (um 600–528/527 v. Chr.) – Begründer der Peisistratiden-Tyrannis in Athen (ca. 565–510 v. Chr.). Unklare Anspielung. Anlage nicht erhalten. Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Gemeint ist hier wahrscheinlich Andreas Friedrich Bauer (1783–1860) – deutscher Techniker und Unternehmer. Vgl. auch unten in dieser Edition den Brief von Bauer an Schönlein: Nr. 197, S. 318. Biographische Angaben in ADB 2 (1875), S. 138 f. Dieser Brief Schönleins an Seuffert vom 22. Februar 1833 ist erhalten und abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 77–79.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Prüfung der dortigen ökonomischen Verhältnisse und der Aussicht auf ein künftiges Amtseinkommen die Uebersiedlung bewerkstelligen. Mein sehnlichster Wunsch kann leider den Konflikt mit diesen pflichtmäßigen Bedenken nicht so leicht schlichten. Nach den Mittheilungen von Bentzel-Sternau541 und Seckendorf542 wäre es in Z. im Allgemeinen allerdings bedeutend theurer als beÿ uns. – Das Nähere und weitere demnächst mündlich. – Ich komme eben von Ihrer Frau.543 Dieselbe [Seite 3:] ist sehr ungehalten darüber, daß sie so lange ohne Antwort auf ihre vielen Anfragen bleibt. Der Fuhrmann mit dem ersten Transporte wird in den ersten Tagen des März in Z. eintreffen. Frau Therese wollte ihn dafür bezahlen; er hat es aber nicht angenommen. Wahrscheinlich haben Sie vor Ihrer Abreise die nöthigen Anordnungen in dieser Beziehung bereits getroffen. Neues kann ich nicht melden, weder Gutes noch Schlimmes. Doch eines: dem Vernehmen nach wurden die sämtlichen Akten der hiesigen politischen Prozeße von dem Oberappellationsgerichte abgefordert. Man vermuthet, daß es im Werke seÿ, die sämtlichen Untersuchungen nach München zu ziehen. Wehe dann den Armen! Frau Therese und Eta544 so wie auch die Meinigen sind vollkommen gesund. Auguste545 läßt Sie herzlich grüßen. Unwandelbar Ihr treuer J. A. S.
Nr. 116
Brief von Johann Adam von Seuffert546 Würzburg, 15. März 1833
Mein lieber Freund! In Ihrem Schreiben aus Karlsruhe kommen zweÿ Stellen vor, welche ich nicht recht zusammenreimen kann. Einmal erklären Sie, hieher zurückkehren und Ihre Familie selbst nach Zürich geleiten zu wollen; zudem sprechen Sie die zuversichtliche Hoffnung aus, mich in Frankfurt zu treffen. Daß ich bisher die Fahrt nach Frankfurt noch nicht unternahm, war ganz natürlich; denn ich wußte ja noch nicht bestimmt, ob Sie Ihre Reise bis dahin fortsetzen würden; – jetzt aber 541
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543 544 545 546
Vermutlich Karl Christian Ernst von Bentzel-Sternau (1767–1849), der am Zürichsee lebte und mit Marie Anne Sophie Therese Freiin von Seckendorff (1783–1838) verheiratet war. Biographische Angaben in ADB 2 (1875), S. 348. Wahrscheinlich Christoph Albrecht Seckendorff (1748–1834), Eigentümer der Brandschenke, in der Schönlein anfangs in Zürich wohnte. Biographische Angaben in ADB 54 (1908), S. 292–294. Zu Therese Schönlein vgl. oben Fn. 504, S. 196. Zu Schönleins Tochter Margarete vgl. oben Fn. 517, S. 198. Zu Auguste Seuffert vgl. oben Fn. 535, S. 201. Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193.
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dahin abzugehen, während Sie hieherkommen wollen, möchte sehr unpassend seÿn. Auch wird mir von Ihrem Herrn Schwiegervater547 auf das nachdrücklichste widerrathen, indem gerade dieses im Ausland gegebene Rendezvous Verdacht erwecken würde. – Was nun die von mir beabsichtigte Recognoscierungsfahrt nach Zürich betrifft, so würde ich sie, wäre nicht Ihr Brief noch zu rechter Zeit angekommen, am künftigen Sonntag per Eilwagen angetreten haben. Schon war alles bereit und gerüstet, und heute würde ich mir [Loch im Papier] Paß geholt haben. /Nb. dem Sartorius548 wurde der Paß ohne Bedenken [Loch im Papier] ausgestellt, er ist schon abgereist. Nun aber, da Sie nicht an Ort und Stelle sind, muß der Eilwagen ohne mich nach dem gelobten Lande abgehen. Das Weitere werde ich mit Ihnen beÿ Ihrer Hieherkunft verabreden. Ob Sie aber wirklich hieherkommen werden? – Obschon ich die feste Ueberzeugung gewonnen, daß die romanhafte Warnung durch die E. eine Mÿstifikation war (die Bürgermeisterstochter hat gleiche Versuche auch beÿ anderen gemacht); obschon ich durchaus keine specielle Thatsache weiß, welche zur Besorgniß bezüglich auf Ihre Person, Anlaß geben könnte, obschon es allerdings richtig ist, daß der lange Arm der Würzburger Polizei Sie eben so gut in Frankfurt erreichen würde, …… so möchte ich doch Sie gerade nicht auffordern, hieherzukommen. Ich sage wie Hr. v. [Hundsdorf]:549 nach meinem Gefühl u. s. w. – Wenn Sie etwa nicht hieherkommen, so haben Sie die Güte, mit umgehender Post wissen zu lassen, wie lange Sie in F. verweilen wollen, bis wann Sie etwa nach Z. zurückgekehrt sein werden, welchen Weg Sie nehmen, ob etwa über Heidelberg, und wann Sie daselbst eintreffen werden? – Schon gestern Morgens, vor Ankunft Ihres Briefes erfuhr ich durch Minister Seckendorf,550 daß Sie Ihre Reise bis Frankfurt erstrecken würden. Die Sache ist also dahier kein Geheimniß mehr. – Demme551 befindet sich hier und wird in etwa 10 Tagen über Frankfurt nach Z. abgehen. – Appellationsrath Lutzenberger552 ist nach Ansbach versetzt. Er soll Referent in der Untersuchung c.o Widmann553 gewesen seÿn. In Ansehung Behrs554 hat sich meine früher geäußerte Vermutung bestätigt. Er und [Luvorskÿ]555 sind nach München abgeführt. – Ihr J. A. S. 547 548 549 550 551
552 553 554 555
Zu Schönleins Schwiegervater, Philipp Ignaz Heffner, vgl. oben Fn. 524, S. 199. Nicht identifiziert. Nicht identifiziert. Nicht eindeutig identifiziert. Möglicherweise Christoph Albrecht Seckendorff – siehe oben Fn. 542, S. 202. Hermann Askan Demme (1802–1867) – deutsch-schweizerischer Mediziner. Assistent von Schönlein in Würzburg, ging bereits ein Jahr nach seiner Berufung nach Zürich an die Universität Bern. Biographische Angaben im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 3, 2004. Online abrufbar unter: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D14335.php. Wahrscheinlich Carl von Lutzenberger (Lebensdaten unbekannt). Wahrscheinlich Gottfried Widmann, vgl. zu diesem oben Fn. 513, S. 197. Zu Behr vgl. oben Fn. 510, S. 197. Nicht identifiziert.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Nr. 117
Brief von Johann Adam von Seuffert556 Würzburg, 17. März 1833
Mein lieber Freund! Sie haben in meinem Brief vom 1ten März so manches gefunden, was mir beÿ dem Schreiben der flüchtigen Zeilen nicht von ferne im Sinne lag. Ich hatte weder daran gedacht, Ihren Ausflug nach Deutschland zu tadeln, noch viel weniger aber die Vermuthung gehegt, daß Unzufriedenheit und getäuschte Erwartungen Ihre Rückkunft bestimmt. Demnach ist auch die Ansicht unrichtig, als ob ich Ihnen hätte Vorwürfe machen wollen. Nur so viel möchten Sie aus jener meiner Aeußerungen mit Grund entnehmen, daß ich Ihrer Beobachtungsgabe in ökonomischen Dingen kein unbedingtes Vertrauen schenke. Ihre neueste Angabe, daß eine Familie mit 1000 Neuthalern anständig leben könne, ist allerdings so bestimmt und beglaubigt, daß sie bei Fassung eines definitiven Entschlußes zur Grundlage dienen könnte. Aber was ist ein Neuthaler? Wenn ein Neuthaler = einem Laubthaler ist, wie man mir sagt, so würde eine solche Mehrausgabe mein Budget mit einem bedeutenden Deficit belasten. Denn meine Renten betragen kaum etwas mehr als 2/3 von 1000 Laubthalern.557 – Doch genug von mir. Ich will Ihnen indes sagen, was ich aus Ihrem Briefe vom 15ten l. M. entnehme:558 – ein ungemeines Verlangen, den kleinen Zwischenraum, welcher Sie jetzt von den Ihrigen trennt, zu überspringen und durch Ihre Rückkehr das Mährchen von der Hinterthüre zu widerlegen. Es ist Ihr sehnlichster Wunsch beruhigende Mittheilungen zu erhalten, um ohne Sorgen thun zu können, was Sie so gerne thun möchten. Ich wiederhole in dieser Hinsicht priora und füge noch beÿ: bereits einige Wochen nach Ihrer Abreise äußerte Wening559 gegen meinen Bruder:560 Sie hätten nicht die geringste Ursache zu einer heimlichen Entfernung gehabt. Gestern Nachmittags begegnete ich den ebengenannten Personen. Mein Bruder fragte, woher ich käme? Auf meine Antwort: „von Frau Professor Schönlein“ brachte Wening das Gespräch sofort auf den Artikel aus der Neckarzeitung und bemerkte: Das Gericht habe nicht den fernsten Anlaß zu einer solchen Einschreitung gegen Sie gehabt. – Ich theile Ihnen diese Thatsache mit, und überlaße es Ihnen, sie beÿ Fassung eines bestimmten Entschlußes zu benützen. Sie werden es wohl begreiflich finden, daß ich Bedenken trage, die Verantwortlichkeit eines 556 557 558 559
560
Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Französische Silbermünze, wichtigste der sog. „Franz-Taler“: wegen der darauf abgebildeten Lorbeerzweige auch Laub-, Lorbeer- oder Federtaler genannt. Dieser Brief Schönleins, geschrieben aus Frankfurt a. M., ist erhalten und abgedruckt in Teichfischer und Brinkschulte 2014, S. 79–81. Franz Xaver von Wening (1791/92–1851) – Würzburger Jurist; Direktor des Appellationsgerichts in Passau. Biographische Angaben unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de /ub/totenzettel/pages/totenzettel/1911.html. Johann Adam von Seuffert hatte fünf Brüder – in Frage kommen hier aber wohl nur Georg Josef Seuffert (1793–1864), Landgerichtsdirektor, und Georg Carl/Karl von Seuffert (1800–1870), Appellationsgerichtspräsident u. Dr. beider Rechte.
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bestimmten Rathes zu übernehmen. Spezielle Thatsachen zur Begründung von Besorgnißen sind nicht vorhanden; aber die Verhältniße, nach welchen Jeder sich unsicher fühlen muß, wer den Haß der Regierung auf sich gezogen, dauern immer noch fort. Es handelt sich davon, in ein Land zurückzukehren, in welchem falsche Denunciationen, willkürliche Verhaftungen, ungerechte Verurtheilungen an der Tagesordnung sind. Dieser Zustand des Ganzen ist es, welcher auch in dem hier vorliegenden Falle eine unbestimmte Bangigkeit des Gemüths erzeugt, und Ihre Rückkehr als ein Wagniß erscheinen läßt. – Vorgestern hat endlich das Stadtgericht die dem Ettlinger561 angedrohte Strafe von 50 Dukaten für verfallen erklärt. – Ein hiesiger Bürger hat demselben auf dessen unverschämte Ihnen bereits mitgetheilte Erklärung den Betrag von 80 f. zugeschickt, und dabeÿ bemerkt, das seÿ ein kleines Zeichen des großen Dankes, welchen Würzburgs Bewohner Ihnen schuldig seÿen. Da aber zugleich eine Specification des angeblichen Schadens verlangt wurde, so soll Ettlinger das Geld remissiert haben. Die juristische und philosoph. Fakultäten haben gleichzeitig dem Wallerstein562 das Doktordiplom zugefertigt. O libido admandi!563 Meine Frau empfielt sich auf das beste. Ihr treuer J. A. S.
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Brief von Johann Adam von Seuffert564 Würzburg, 16. April 1833
Mein lieber Freund! Alsbald nach meiner Zurückkunft aus Frankfurt erhielt ich durch den jüngeren Sartorius565 Mittheilungen aus einem Briefe seines Bruders, nach welchen man sich in Zürich fortwährend für mich zu interessieren scheint. Wenn man mir ein Gehalt bietet, und seÿ es auch vor der Hand geringer als das eines Ordinarius, so bin ich bereit zu kommen. Denn der wichtige Dienst, welchen ich zu F. zu leisten Gelegenheit hatte, veränderte an meinem Verhältniße zur baÿerischen Regierung nun soviel, daß ich jetzt eine Wiederanstellung, und würde sie mir auch geboten, nicht annehmen kann und darf. – Sollte ich aber mit Titel und Rang vorlieb neh561
562 563 564 565
Carl Christian Etlinger (1782–1837) – Würzburger Buchhändler. Etlinger hatte sich ein Exemplar des ersten Abdrucks der Schönleinschen Vorlesungsmitschriften besorgt und dieses nachdrucken lassen. Schönlein ging gegen dieses Vorgehen gerichtlich vor, sodass Etlinger den Druck einstellen musste. Siehe auch das Wochenblatt für Buchhändler, Musikhändler, Buchdrucker und Antiquare, 14, 1833, S. 164–170, wo die Causa ausführlich dargestellt ist. Nicht identifiziert. Wahrscheinlich handelt es sich bei „admandi“ um einen Schreibfehler: Es müsste „amandi“ oder „adamandi“ heißen: „O Begierde des Verliebtseins!“. Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Nicht identifiziert.
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Die Briefe – private Korrespondenz
men, und wegen des Gehaltes auf die Zukunft vertröstet werden, so müßte ich zur Zeit bleiben, wo ich bin. Hier habe ich mein Auskommen; in Zürich müßte ich mein Kapital angreifen; solange aber meine Zukunft nicht auf andere Weise gesichert ist, trage ich Bedenken, dies zu thun. Meine Pflicht als Familienvater gebietet mir, mit größter Bedächtlichkeit zu Werke zu gehen. – Haben Sie die Güte, mir über die Aussicht auf einen Gehalt recht bald genaue Nachricht zukommen zu lassen; ich wünsche sehr, daß diese Nachricht befriedigend ausfalle. Textor566 sieht sehr übel aus, er ist in der kurzen Zeit um 10 Jahre gealtert; indessen hat er Hoffnung, daß die chirurgische Schule nach München versetzt resp. mit der dortigen Universität vereinigt werde.567 Seine Frau liegt seit 4 Wochen an einer bedenklichen Leberkrankheit darnieder. Sowohl er als Geigel568 besorgen, daß bereits Verhärtung eingetreten seÿn möchte. Frau Cucumus569 ist am Ostersonntag glücklich eines Knäbleins genesen. An demselben Tage wurde meinem Bruder Georg Carl570 ein Knabe geboren. Leben Sie wohl! Meine Frau empfielt sich aufs beste. Unwandelbar Ihr ergebenster J. A. S.
Nr. 119
Brief von Johann Adam von Seuffert571/nebst eigenhändigen Notizen Schönleins Würzburg, 22. April 1833
Mein lieber Freund! Welche Ueberraschung! Gestern erhielt ich das in bester Form ausgefertigte Decret, welches mich als ordentlichen Professor der Staatswissenschaftlichen Fakultät an die Zürcherische Hochschule beruft. Leider ist weder in dem Decret noch in dem abschriftlich beÿgelegten Gesetze vom 29. März von einem Gehalte die Rede und der Inhalt des Gesetzes scheint selbst die Aussicht auf die Zukunft abzuschneiden. Der § 2 sagt: „Solche über die durch das Gesetz bestimmte Zahl gewählte ordentliche Professoren beziehen dafür vom Staate keinerleÿ Gehalt.“
566 567
568 569 570 571
Zu Textor vgl. oben Fn. 90, S. 80. Die Münchener chirurgische Schule war im Zuge der Auflösung der Universität Landshut 1826/27 nach Landshut verlegt worden. 1843 wurde sie – genauso wie die chirurgische Schule in Bamberg – aufgelöst. Vgl. hierzu Volkert und Bauer 1983, S. 75. Martin Geigel (1800–1871) – praktischer Arzt in Würzburg. Biographische Angaben unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/totenzettel/pages/totenzettel/4091.html. Zu Cucumus vgl. oben Fn. 490, S. 194. Zu C. G. Seuffert vgl. oben Fn. 560, S. 204. Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193.
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Und die Vocation bezieht sich ausdrücklich auf die Bestimmungen dieses Gesetzes vom 29. März. – Ich habe zwar früher selbst den Wunsch geäußert, einstweilen in der Eigenschaft eines professor honorarius nach Zürich zu kommen. Aber Sie werden sich wohl erinnern, daß allen meinen hierüber mündlich und brieflich gemachten Aeußerungen die Clausel beigefügt war: „wenn es in Zürich nicht zu theuer zu leben ist.“ Auch habe ich sowohl Ihnen als auch in den Briefen an Keller572 erklärt, daß ich einen definitiven Entschluß nicht eher fassen könnte, als bis ich selbst in Z. genauere Erkundigungen über die Preisverhältnisse und über die Aussicht auf die Zukunft eingezogen. Mein früheres Projekt, schon im März nach Z. zu reisen, ist aufgegeben worden, weil Sie mittlerweile den Ausflug nach Frankfurt machten. In dem jetzigen Augenblicke aber kann ich meine Frau, welche in den letzten Monat ihrer Schwangerschaft eingetreten ist, nicht verlassen. Ich habe mir daher in der Anlage, um deren Bestellung ich bitte, eine Frist von einigen Monaten zur weiteren Erklärung vorbehalten. [Seite 2:] Sobald ich meine Frau nach erfolgter Niederkunft ohne Besorgniß verlassen kann, werde ich nach Z. kommen und daselbst, praevia causae cogitione, meine definitive Erklärung abgeben. Haben Sie die Güte, die verehrlichen Mitglieder des Erziehungsrathes Keller, Hottinger573 u. s. w. privatim von dieser Sachlage in Kenntniß zu setzen. Ich erwarte übrigens keine offizielle Antwort des Erziehungsrathes auf die hier beÿfolgende Eingabe, vielmehr nur stillschweigende Gestattung der nachgesuchten Frist. Der begehrte Aufschub wird um so weniger einem Bedenken unterliegen, als ohnehin die Antretung der Stelle für das eben beginnende Semester nicht mehr möglich wäre und mir kein besonderes Fach angewießen ist. – Wenn mir mittlerweile ein Gehalt ausgemittelt oder doch die Erlangung eines solchen für eine nicht ferne Zukunft gesichert werden könnte, so würde ich darin eine sehr erfreuliche Annäherung an das Ziel meiner Wünsche finden: denn dieses Ziel liegt am Ausfluß des Zürcher Sees, und ich habe von den Renten meines Vermögens nur ein Einkommen von höchstens 2000 f. – und für Frau, 5 Kinder (das futurum ad praesens reducirt) und 2 dienstbare Geister zu sorgen; auch ein außerordentliches Budget für neue Mäntel und dergleichen Bedürfniße meiner Zerstreuungs-Virtuosität zu dolieren. – Doch genug hiervon. Vor einigen Monaten betrug die Zahl der dahier für das beginnende Semester – Neu Matrikulirten – 2 Mann. Was Ihren Besoldungsrückstand betrifft, so fertigen Sie gefälligst die Eingabe und die Vollmachtsurkunde aus, von denen ich Ihnen das Concept geschickt. Senden Sie mir die beiden Aktenstücke, ich werde dann das weitere besorgen. Eine Vorstellung an das Ministerium ist meines Erachtens nicht erforderlich; wenn die Kreisregierung Anstand nimmt, so wird sie ohnehin Bericht erstatten. Empfelen Sie mich bestens Herrn Keller. Unwandelbar Ihr treuer J. A. S.
572 573
Zu Keller vgl. oben Fn. 519, S. 198. Zu Hottinger vgl. oben Fn. 515, S. 197.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Rückseite: Notizen Schönleins Als d. edlen Volke Zürichs auf d. Felde v. Uster574 die Freyheit geboren wurde, da schien schon [schon]575 die Sonne d. […] matter, u. Nebel u. Dunst deckten schon d. Land u. d. [Brausen] d. […] verkündete d. nahenden Winter. Mancher bangte deshalb über d. […]. Aber d. Führer u. Leiter d. Volks, ihnen denen vor allem d. Ruhm d. großen Tags u. seiner glorreichen Folgen gebührt, die […] d. Kunst u. d. Wissenschaft zum Schutze und zum […]. […] mit der sich einst im Lande eine […] Menge an Anstalten, das Volk zu bilden u. in ihrer Mitte [macht] sich […]artig ein Prunkgebäude […].
Nr. 120
Brief von Johann Adam von Seuffert576 Würzburg, 16. Mai 1833
Lieber Freund! Ich bin in der Frankfurter Sache577 – unbeeidigt – als verdächtiger Zeuge vernommen worden, und hätte ich nicht Lerchenfelds 578Brief in Reserve gehabt, so säße ich wahrscheinlich jetzt, wo Niemand gerne sitzt. Uebrigens habe ich mich geweigert, meine Aussage zu den allgemeinen Untersuchungsakten zu geben; weil hier quasi diplomatische Verhandlungen stattgefunden und mir Verschwiegenheit zugesichert worden. Ich habe vor dem Gerichtsdirektor deponiert und meine Aussage geht ad praesidium des AGR579 zu Landshut. Die Untersuchung ist gegen Sie, Quante580 und mich gerichtet. Ich habe der Wahrheit gemäß ausgesagt, wie Quante uns beÿ [Degiorgi]581 die Eröffnung gemacht: „er habe an diesem Morgen erfahren, daß am Abend desselben Tages halb zehn Uhr eine revo574
575 576 577 578
579 580 581
Anspielung auf den sog. „Ustertag“ : Am 22. November 1830 hatten sich nahe der Stadt Uster ca. 10000 Männer versammelt und eine neue Verfassung gefordert, in der Stadt und Land gleichgestellt werden sollten. Der Ustertag gilt gemeinhin als wichtiges revolutionäres Ereignis auf dem Weg zur bürgerlich-liberalen Modernisierung des Kantons Zürich. Vgl. auch den Eintrag zum „Ustertag“ im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), Bd. 12, 2013. Online abrufbar unter http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D17230.php. „schon“ taucht hier doppelt auf. Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Seuffert war Anfang April 1833, unmittelbar vor Beginn des sog. „Frankfurter Wachensturms“, mit Schönlein in Frankfurt zusammengetroffen. Wahrscheinlich ist Maximilian Emanuel Graf von Lechenfeld (1778–1843) gemeint, der von 1817–1825 bayerischer Finanzminister war und sich 1833 als bayerischer Bundestagsgesandter in Frankfurt aufhielt. Biographische Angaben in: ADB 18 (1883), S. 423 f. „AGR“ = „Appellationsgericht“ – diese Form des Berufungsgerichts existierte in Bayern von 1809 bis 1879. Andreas Quante (Lebensdaten unbekannt), vgl. auch Mösslang et al. 2002, S. 41 f. Nicht identifiziert.
Die Briefe – private Korrespondenz
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lutionäre Bewegung ausbrechen solle. Man wolle582 die Hauptwache stürmen, es würden Theilnehmer von Hanau und Bockenheim erwartet, es seÿ auf den Bundestag abgesehen, und ihm, Quante, seÿ erklärt worden, daß man auf ihn zähle und ihm im Falle eines glücklichen Erfolges eine Rolle zugedacht habe.“ – Es seÿ hier der Ort nicht gewesen, weiter über die Sache weiter zu sprechen, indem das Zimmer, in dem wir uns befanden, den Durchgang in das Wohnzimmer bilde; wir hätten uns verabredet, uns in einer halben Stunde in dem Schwanen583 auf Ihrem Zimmer zu treffen. – Bereits nach einer Viertelstunde seÿ ich zu Ihnen gekommen, und wir hätten beschlossen, sogleich – ohne Quante abzuwarten, die Anzeige zu machen. – Noch erwähnte ich, daß Sie schon in dem [Degiorgischen] Hause geäußert, es seÿ Ihnen aufgefallen, so manches verdächtige Gesicht, welches Sie schon in W[ürzburg]. gesehen, auf der Straße zu bemerken. Insbesondere hätten Sie den [Had.] Zehlen584 erwähnt; [Seite 2:] auch der Anwesenheit des Dr. Rauschenblatt585 seÿ gedacht worden. – Ich erzählte nun ferner, wie ich die Anzeige gemacht, und wie Quante später sie beÿ Bürgermeister Guaita586 vervollständigt habe. Um Sie und mich vollständig zu rechtfertigen, gebe ich morgen Ihre sämtlichen Briefe ad acta, welche alle nicht eine verfängliche Stelle, sondern vielmehr Züge Ihrer loÿalen Gesinnung und den triftigsten Beweis enthalten, daß unsere beiderseitige Anwesenheit zu Frankfurt ganz unverdächtige Gründe hatte. Ich zweifle nicht, daß auf diese Urkunden hin eine gänzliche Aufhebung der Untersuchung erfolgt. Es wird dadurch nichts preisgegeben, als das Geheimniß meiner Bewerbung um die Zürcher Professur, und daraus mache ich mir nichts. – Graf Rechberg587 rieth mir, Sie zu ersuchen, Sie möchten mir eine Erklärung (an die Regierung oder das Gericht) zuschicken, in welche Sie Ihre Wissenschaft von der Sache niederlegen. Die Uebereinstimmung mit meiner Aussage würde zu meiner Rechtfertigung wesentlich beitragen. Nützt es nicht, so kann es nicht schaden. Indessen glaube ich, daß durch die Briefe der einzige Verdachtsgrund, der auf unserer Anwesenheit zur kritischen Zeit beruht, aus dem Wege geräumt werden wird.
582 583 584 585
586 587
Oder „werde“ – unleserlich wegen eines Loches im Briefpapier. Das damals angesehenste Gasthaus und Hotel in Frankfurt. Siehe auch unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_zum_Schwan. Nicht identifiziert. Johann Ernst Arminius von Rauschenplatt (1807–1868) – deutscher Revolutionär und Freiheitskämpfer; hatte beim Frankfurter Wachensturm die militärische Führung inne. Biographische Angaben in: NDB 21 (2003), S. 208 f.; ADB 27 (1888), S. 446 f. Georg Johann Friedrich von Guaita (1772–1851) – insgesamt für sieben Amtsperioden (je ein Jahr) Bürgermeister Frankfurts. Biographische Angaben in Klötzer 1994. Ein Vertreter des schwäbischen Adelsgeschlechts der Grafen von Rechberg, möglicherweise Anton Rechberg (1776–1837) oder sein Bruder Aloys von Rechberg (1766–1849).
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Die Briefe – private Korrespondenz
Ich kann heute nicht weiterschreiben; denn ich muß eine Abschrift Ihrer Briefe für mich machen. – Die Meinigen sind alle wohl, dto. Ihre Schwiegereltern.588 Grüßen Sie herzlichst Frau Therese.589 Schreiben Sie bald – aber nicht direkt an mich. Leben Sie wohl, Ihr J. A. S.
Nr. 121
Brief von Johann Adam von Seuffert590 Würzburg, 4.–10. Juni 1833
Mein lieber Freund! Ein großer Stein lag mir auf dem Herzen; ich habe diesmal aus wohlbekannten Gründen der Entbindung meiner Frau mit mehr Bangigkeit als sonst entgegengesehen; indessen ist gottlob alles glücklich vorübergegangen; am 18. v. M. wurde mir unter Donner und Blitz Hedwig die zweite geboren, und meine Auguste591 hat nun bereits nach vollkommen gutem Verlauf des Wochenbetts die Zügel des Hausregiments wieder ergriffen. Natürlich sind nun die Reisegedanken an der Tagesordnung, und was in neuester Zeit beÿ uns geschehen ist, hat Lust und Sehnsucht noch gemehrt; der Austritt Miegs592 aus dem Ministerium, die Ernennung des Spitzwürfel593 zum Direktor des Appellationsgerichts zu Aschaffenburg u. d. g. lassen vermuthen, daß es immer noch besser kömmt. Dazu kömmt, daß Ihr gütiges Schreiben vom 23ten v. M. meiner Hoffnung, in der Schweitz nebst dem Amte auch ein entsprechendes Gehalt zu finden, frische Nahrung giebt. Ich gedenke daher auch, mich baldmöglichst auf den Weg zu machen; ich sage: baldmöglichst, denn das Geschick ist in der That unerschöpflich in Hindernissen, welche es der Ausführung dieses Vorhabens in den Weg legt. Ich habe Ihnen bereits geschrieben, daß ich über die Frankfurter Emeute594 unbeeidigt – daher als verdächtiger Zeuge vernommen wurde. Acht Tage später wurde ich abermals vernommen, und abermals nicht beeidigt; daraus geht hervor, daß man den so ganz unverdächtigen Grund meiner Anwesenheit zur critischen Zeit immer noch nicht gelten lassen will, und daß ich [Seite 2:] immer noch Gegenstand 588 589 590 591 592 593
594
Zu Schönleins Schwiegervater Philipp Ignaz Heffner vgl. oben Fn. 524, S. 199. Zu Therese Schönlein vgl. oben Fn. 504, S. 196. Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Zu Auguste Seuffert vgl. oben Fn. 535, S. 201. Richard von Mieg (1778–1842) – regierender Direktor in Würzburg von 1816–1823; seit 1824 Staatsrat in München. Zu Mieg vgl. auch Caspary 1972, S. 13. Nicht identifiziert – wahrscheinlich kein Nachname, sondern Anspielung auf eine historische Person: 1. Direktor des Appellationsgerichts in Aschaffenburg im Jahr 1833 war Ferdinand von Papius (1789–1863); 2. Direktor wurde 1833 der gebürtige Bamberger Heinrich Kiliani (1784–?). Veraltet für „Aufstand“; Anspielung hier auf den Frankfurter Wachensturm, vgl. in dieser Edition Brief Nr. 120, S. 208.
Die Briefe – private Korrespondenz
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des Verdachtes bin; was nun freÿlich nach dem, was ich in dieser Geschichte für die Sache des Gesetzes und der Ordnung gethan, kaum begreiflich scheint. Nur die Maximen der Willkür und des Verfolgungsgeistes, welche jetzt in Baÿern Verwaltung und Rechtspflege beherrschen, lassen den Zusammenhang vermuthen. Wie aber hängt dies mit meinem Reiseprojekte zusammen? – leider sehr nahe. Leuten, die man auf solche Weiße zu verdächtigen beliebt, werden keine Pässe ausgefertigt; das Begehren eines Passes könnte als Anstalt zur Flucht betrachtet werden, und die Anstalt zur Flucht rechtfertigt nach Art. 119 die sofortige Verhaftung. Auch kann ich beÿ den Maßregeln, welche jetzt überall gegen die Reisenden gehandhabt werden, eine Reise ohne Paß durchaus nicht wagen. Sie sehen hieraus, daß ich genöthigt bin, mit der größten Vorsicht zu Werke zu gehen. Ich habe indessen schon beÿ meiner zweiten Vernehmung darüber, daß man mich als verdächtig befunden, Beschwerde geführt, und die alsbaldige Beeidigung verlangt. Wahrscheinlich werden mittlerweile die Zeugen vernommen, welche ich über den Grund meiner Reise nach Frankfurt bezeichnet habe, und ich erwarte sodann die Gewährung meiner Bitte. Sollte indessen eine weitere Verzögerung eintreten, so werde ich noch andere geeignete Schritte thun, um dieses Hinderniß aus dem Wege zu räumen. – Durch die Mutter von Sartorius habe ich beÿ der Inauguration der Zürcherischen Hochschule gehaltene Reden erhalten;595 diese Lektüre zog mich sehr an, insbesondere Hottingers596 vortreffliche Rede, auch was Hirzel597 und Pfÿffer598 gesprochen. Sagen Sie Hottinger, daß ich seine Rede zweimal mit wahrem Entzücken gesehen, und ihm für den mir bereiteten Genuß den innigsten Dank sage. – Meine Frau hat Pfÿffers [Seite 3:] Toast am meisten angesprochen. – Wie freue ich mich darauf, die geist- und gemüthvollen Männer persönlich kennen zu lernen. – Für die hiesige Universität verschlimmert sich die Prognose immer mehr. Das von Preußen ausgesprochene absolute Verbot hat den Ritter in der Strohgasse ganz aus der Fassung gebracht. Er spricht schon von Abschaffung seiner Equipage. Dazu kömmt noch, daß acht Professoren Zulage erhielten, und der arme Mann, dessen Medicinalrathsgehalt erst vor Kurzem um einige hundert Gulden erhöht wurde, beÿ dieser Gnadenaustheilung leer ausging.599 Seine Frau sagte mir, seit acht Tagen höre sie nichts als Lamentationen. Die mit Zulagen Begnadigten sind Metz,600 Ruland,601 Heller,602 595 596 597
598 599 600
601
Vgl. hierzu Anonymus 1833. Zu Hottinger vgl. oben Fn. 515, S. 197. Conrad Melchior Hirzel (1793–1843) – schweizerischer Jurist und Politiker; im Jahr 1833 Präsident des Erziehungsrates, dem die Berufung der Hochschulprofessoren oblag. Biographische Angaben in ADB 12 (1880), S. 494–497. Eduard Pfyffer von Altishofen (1782–1834) – schweizerischer Politiker. Biographische Angaben in ADB 25 (1887), S. 722–724. Anspielung unklar. Wahrscheinlich Andreas Metz (1767–1839) – Professor für Logik, Metaphysik und praktische Philosophie. Biographische Angaben unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/ totenzettel/pages/totenzettel/3054.html. Thomas August Ruland (1776–1846) – deutscher Mediziner; Professor für Gerichtsmedizin und Medizinalpolizei an der Universität Würzburg. Biographische Angaben in ADB 29 (1889), S. 635.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Wagner,603 Osann,604 Kiliani,605 Geier jun.,606 Moritz.607 – Link608 kömmt nach München, an seine Stelle Dr. Moÿ609 aus München mit tausend Gulden. Textor610 ist seit dem letzten Donnerstag wieder in Landshut; seine Hoffnung, die chirurgische Schule611 werde mit der Münchner Universität vereinigt, ist zu nichte geworden. – Brendel612 schreibt sehr heitere Briefe an seine Frau, worüber sich diese nicht wenig ärgert. Von Cucumus613 habe ich ein Schreiben voll Wehklagen erhalten. Das Auge seiner Hoffnung ist auf Bern gerichtet. Gedenken Sie auch gelegentheitlich unseres Benjamin Lauk;614 derselbe schreibt auch ganz desperate Briefe. – In Ihrem schwiegerelterlichen Hause615 erfreut sich alles der besten Gesundheit; man wünscht zu wissen, ob die beiden Briefe richtig angekommen sind. Am Briefrand: Die herzlichsten Grüße an Frau Therese.616 Meine Auguste wird ihr nächstens antworten. Die kleine Hedwig ist ein sehr unruhiges Kind, und macht ihr Tag und Nacht viel zu schaffen. 8. Juni Ich habe den Brief einige Tage zurückgehalten, um vielleicht die Beseitigung des oben erwähnten Hindernißes melden zu können. Statt dessen habe ich erfahren, daß man meine Reisegesellschafter vernimmt, ob ich unterwegs keine geheimen Zusammenkünfte gehabt, daß die Thatsache, daß Quante617 mir im
602 603 604 605 606
607
608
609 610 611 612 613 614 615 616 617
Zu Heller (1778–1840) vgl. oben Fn. 107, S. 85. Johann Jakob Wagner (1775–1841) – Professor für Praktische und Theoretische Philosophie an der Universität Würzburg. Biographische Angaben in ADB 40 (1896), S. 510–515. Gottfried Wilhelm Osann (1797–1866) – deutscher Chemiker und Physiker; Professor an der Universität Würzburg. Biographische Angaben in ADB 24 (1886), S. 461. Johann Joseph von Kiliani (1798–1864) – Professor der Rechte in Würzburg, Rektor der Universität von 1832–1838. Peter Philipp Geier (1792–1847) – Professor für Staatswissenschaften; Mitglied des akademischen Senats der Universität Würzburg; 1826 Dekan. Biographische Angaben online unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/totenzettel/pages/totenzettel/1187.html. Franziskus Moritz (1788–1841) – Professor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte; Mitglied des akademischen Senats der Universität Würzburg. Biographische Angaben online unter: http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/totenzettel/pages/totenzettel/3843.html. Anton Arnold von Linck (1799–1858) – deutscher Rechtsgelehrter; bis 1832 Professor für Staatsrecht in Würzburg, von 1833–1837 in München, von 1837–1839 in Erlangen und anschließend wieder in Würzburg (bis 1843). Kraft Karl Ernst von Moy de Sons (1799–1867) – deutscher Rechtshistoriker. Biographische Angaben in NDB 18 (1997), S. 237 f. Zu Textor vgl. oben Fn. 90, S. 80. Vgl. hierzu oben Fn. 567, S. 206. Zu Brendel vgl. oben Fn. 499, S. 195. Zu Cucumus vgl. oben Fn. 490, S. 194. Johann Jakob von Lauk (1804–1862) – Professor der Rechte an der Universität Würzburg; wie Schönlein und Seuffert 1832 in Ungnade gefallen und zwangsversetzt. Zu Schönleins Schwiegervater, Philipp Ignaz Heffner, vgl. oben Fn. 524, S. 199. Zu Therese Schönlein vgl. oben Fn. 504, S. 196. Zu Quante vgl. oben Fn. 580, S. 208.
Die Briefe – private Korrespondenz
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Posthofe entgegen gekommen, Gegenstand besonderen Verdachts und der Nachfrage ist u. s. w. 10. Juni Gestern ist mir Ihr Brief vom 5ten zugekommen; nach der Beschaffenheit des [Seite 4:] Siegels vermuthe ich, daß er aufgemacht war; tant mieux618 möchte ich sagen, wohl bekomme die bittere Mixtur; es waren ausgesucht wirksame Ingredienzien. Indessen ist es doch immer fatal, daß unser Antheil an der Vereitlung der Frankfurter Emeute nunmehr in der Schweitz bekannt geworden (ich nehme nämlich an, daß dies durch Ihre Vernehmung geschehen, da man doch wohl auf das absolute Stillschweigen des Verhörrichters nicht rechnen kann); – die dortigen Bewegungsmänner mögen vielleicht die ganze Sache aus einem andern Gesichtspunkte betrachten, und an dem, was wir nach dem Gebote der Pflicht gethan, keine Freude haben. Ohnehin haben Mehrere der Fanatiker ihre Zuflucht nach der Schweitz genommen. Wenn nur diese Geschichte keinen widrigen Einfluß auf Ihre Stellung und Ihre geselligen Verhältniße in der neuen Heimath hat! – Haben Sie die Güte, mir darüber, so wie überhaupt über die Prognose zu schreiben, welche Sie für den Ausgang des gegenwärtigen Partheÿenkampfes in der Schweitz stellen.619 In den Zeitungen lese ich häufig Nachrichten, welche mir nicht gefallen wollen. Auch Sie, lieber Freund, scheinen nach dem Inhalte Ihres Briefes nicht ohne Sorge in die Zukunft zu blicken. – Was Sie von Ihrer Ansicht über die Täuschungen des constitutionellen Sÿstems schreiben, entspricht ganz dem, was ich schon im Anfange dieses Jahres in einem Aufsatze, der später durch Zufall vernichtet wurde, auszuführen suchte. Nicht blos die Erfahrung Deutschlands spricht für diese Ansicht, auch die Tagesgeschichte Frankreichs, ja selbst was in England vorgeht, dient zur Bestätigung. Sie haben für den Fall, wenn in der Schweitz die Verhältnisse sich ungünstig gestalten, den Blick auf Amerika gerichtet. Ich will noch ein anderes Asÿl in Vorschlag bringen: – nämlich Oestreich! Da weiß man doch, woran man ist, man bescheidet sich, man entbehrt Ihrer eigenen Wahrnehmung zufolge auch geistiger Genüsse und kann wohl recht glücklich seÿn. Aber welch seltsame Sprünge macht unsere Phantasie! Vor der Hand muß ich mich leider aus den oben angeführten Gründen auf Sprünge im Reiche der Phantasie beschränken, und selbst den Ihnen zugedachten Besuch noch verlegen. – Im 2ten Theil des Faust lese ich den Spruch: Wer Macht hat und Geduld, für den kömmt auch die Zeit. – Wir wollen hoffen, daß sich die Wahrheit dieses Spruches an uns bewähre. – Unwandelbar Ihr treuer J. A. S.
618 619
„tant mieux“ – franz.: „umso besser“. Seuffert spielt hier wohl auf den Kampf um eine Revision der schweizerischen Bundesverfassung von 1815 an, der im Jahr 1833 kulminierte und zur Spaltung der liberalen Bewegung in die sog. „Radikalen“ und die „Liberalen“ bzw. „Freisinnigen“ führte.
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Die Briefe – private Korrespondenz
Nr. 122
Brief von Johann Adam von Seuffert620 Würzburg, 16. Juli 1833
Mein lieber Freund! Während Sie zu meiner großen Freude ein fleißiger Korrespondent geworden, bin ich dagegen in Ihren früheren Fehler gefallen, und ziehe mir den Vorwurf der Saumseligkeit zu. Aber diese Umwandlung läßt sich wohl erklären – aus der Verschiedenheit der Luft, welche wir einathmen. In unserem Kiliansthale ist die Luft so schwer und drückend und beengt dermaßen die Brust, daß consensuell auch die Hand erlahmt und die Feder vergebens auf gute Gedanken wartet. Von guten Nachrichten, wie man sie gerne mittheilt, ist auch nichts oder wenig aufzutreiben. – Mit meiner Angelegenheit621 steht es noch beim Alten; es wurden im Verlaufe des vorigen Monats wieder mehrere Zeugen vernommen, und auch ich bin am 19ten Juni nocheinmal ohne Beeidigung vernommen worden, und harre bis jetzt vergebens auf eine Entschließung über den nachdrücklichst motivirten Antrag, welchen ich meiner Erklärung beÿgefügt habe. – Man darf wirklich über diesen Gegenstand nicht zu viel grübeln; es könnte einen sonst über die Dornhecke der Vernunft hinaus führen. Wer nach einem solchen Beweise der loÿalsten Gesinnung auf so freventliche Weise verfolgt wird, hat allerdings Ursache, seine Manneskraft zusammenzunehmen, um Geist und Körper zu bewahren. – Unter diesen Umständen ist vor der Hand an die Reise nach Z. nicht zu denken. Haben Sie die Güte, Keller622 und Hottinger623 von dieser Lage der Sache zu unterrichten. – Ihre Schwiegereltern624 habe ich im Allgemeinen davon, daß wir (Sie und ich) wegen unsrer Anwesenheit zu Frankfurt am 3.4. vernommen wurden, in Kenntniß gesetzt; von dem Detail der sonderbaren Geschichte wissen sie nichts. – Was die Verhaftung Quantes625 veranlaßte, ist mir unbekannt; vielleicht hat er mit Frankfurtern, die in die Sache verwickelt waren, Umgang gehabt, und es mag auch der Umstand, daß er sich auf einen anonÿmen Brief berief und solchen nicht vorzeigen konnte, Verdacht [Seite 2:] erweckt haben. Jedenfalls wird ihm seine Mitwirkung zu der gemachten Anzeige seiner Zeit zu Gute kommen. – Dahier finden seit einiger Zeit täglich Vernehmungen in der Untersuchung c.o Behr626 statt. Ein guter Theil der Bevölkerung wird zum Zeugniß aufgerufen, und wenn an einem öffentlichen Orte Jemand erwähnt, daß er vernommen worden, so hört man von allen Seiten: ich auch. – Der Gegenstand dieser Nachforschungen scheinen einzelne Aeußerungen zu seÿn, welche B. da und dort, insbesondere auf der Harmonie, gemacht haben soll, und welche von Lauschern aufgefaßt und 620 621 622 623 624 625 626
Zu Seuffert vgl. oben Fn. 485, S. 193. Siehe hierzu in dieser Edition die Briefe Nr. 120 und Nr. 121. Vgl. auch Kruis 2012, S. 79 f. Zu Keller vgl. oben Fn. 519, S. 198. Zu Hottinger vgl. oben Fn. 515, S. 197. Zu Schönleins Schwiegervater, Philipp Ignaz Heffner, vgl. oben Fn. 524, S. 199. Zu Quante vgl. oben Fn. 580, S. 208. Zu Behr vgl. oben Fn. 510, S. 197.
Die Briefe – private Korrespondenz
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hinterbracht wurden. In Juvenals627 Satÿren habe ich gelesen: Accusator erit, qui verbum dixerit, hic est.628 – Einen großen Theil der Sommerabende habe ich mit meinen Kindern im Garten oder auch zu Hause zugebracht; öfters den Schneiderischen Bierkeller besucht, wo sich auch [Zacherl], Schneider,629 Goldmaÿer,630 Bauer631 einfanden, und Nickels,632 Broili,633 RA Ehlen634 und Bleiter635 und andere ehrsame Leute zu unserer Gesellschaft gehörten. Jedermann hatte sein Papageienschloß mitgebracht. Einigemale wurden die Trümmer einer bessern Zeit in Zell636 mit Geißischem Bier bewirthet. – Von Ihrem Stuhle in der Sommerhalle beÿ Geiß637 hat ein würdiger Nachfolger, der schöne Rudolph,638 Besitz genommen. [Zacherl] hat am längsten dort ausgehalten; aber diesen Anblick konnte er nicht ertragen. – – Bauers Heÿrath scheint auf unbestimmte Zeit vertagt zu seÿn. Wer weiß, ob die Sache nicht rückgängig wird. Bauer kann nicht abkommen und verlangt, daß die Braut zu ihm komme; solches wollen aber die hochadeligen Verwandten nicht zugeben. – Die letzten Nachrichten von unserem guten Brendel639 waren sehr tröstlich; es scheint wirklich, daß er mit einem blauen Auge davon komme. Er hat die Sache, seiner glücklichen Gewohnheit gemäß, ganz von der leichten Seite aufgefaßt, und scherzt selbst über den Vorfall, welcher Anfangs eine so bedenkliche Prognose veranlaßte. – Cucumus640 scheint sich auch allmählich in seine Lage zu finden; er ist ungemein fleißig, lebt nur seiner Familie und der Arbeit, und zieht sich aus dem geselligen Leben ganz zurück. – Uebrigens haben sich die Aussichten meiner beiden Kollegen von der Juristenfakultät nichts weniger als gebessert; sie sind unter die [Seite 3:] Assessoren nach dem Datum ihres Decretes (Okt. v. J.) eingereiht worden. Auch
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Juvenal (ca. 60–130 n. Chr.) – römischer Satirendichter. Das Zitat findet sich in Juvenal, Sat. 1, 161: „Ein Ankläger wird sein, wer das Wort gesprochen hat: >dieser ist es