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German Pages 280 Year 1840
Handelsgeschichte der
G r i e ch e n.
Von
Karl Dietrich Hüllmann.
Bonn,
bei Adolph Marcus. 1 8 3 9.
A n
des Herrn
Zreiherrn von Altenstein, königlich Preußische» wirklichen geheimen
Staatsministers
Excellenz
Nach einer sieben und vierzig jährigen schriftstelle rischen Wirksamkeit dürfte ein Gesetz der Natur
den Schluß gebieten, ehe ich das lange gefühlte,
theure Bedürfniß befriedigt hätte, Ewr. Excellenz die Ehrerbietung und
auszudrücken,
von
durchdrungen bin.
Bewunderung
öffentlich
der ich feit vielen Jahren Ich benutze daher zur Erfül
lung dieses Wunsches die gegenwärtige Schrift, wahrscheinlich meine letzte, die, wenn sie auch
nicht ganz würdig seyn sollte, einen so gefeierten Namen
an ihrer Spitze zu führen, wenn sie
insonderheit,
gleich allen
Geschichtwerken,
die
einen allgemeinen Gegenstand behandeln, Ergän
zungen und Nachträge zuläßt, doch die Grund lage zu einem ausführlichem Gebäude werden kann.
Die ihr vorgesetzte Zueignung ist eins
von den zahlreichen Opfern des Danks der Zeit-
genossen für das viele Unvergängliche, das Ew. Excellenz im Preußischen, im Deutschen Vater
lande angeregt und gepflegt haben, für die den beiderseitigen Waffen gestattete Freiheit in dem
ewigen Kampfe des Wahns gegen die Einsicht.
Mögen die geräuschvollen Tages-Erscheinungen, die eine vorübergehende öffentliche Theilnahme
finden, bald in Vergessenheit fallen: für erleuch tete, großgesinnte Männer, unter deren Führung
und Schirm an der Halle der Erkenntniß eifrig fortgebauet worden, hat die Welt ein treues Gedächtniß.
Bonn, im Januar, 1839.
H ü l l m a rr n
Inhalt.
Einleitung,
Seeräuberei.
Seemächte.
Schifffahrt.
Erster Zeitraum. Frühere Jahrhunderte, vor der Makedonischen Umgestaltung deS Großhandels. Erster Theil. Betriebsamkeit und Binnenhandel. I. Gegenstände, hauptsächlich Natur-Erzeugnisse. H. Hauptsitze des mutterländisch • Griechischen Kunst fleißes und Binnenhandels der frühern Zeit. Delus. Lemnus. Aegina. Lakedämon. Korinth. Sikyon. Chius. Athen................................ III. Sklavenhandel...............................................
Seite. . i
• >4
38 5;
Zweiter Theil Auswärtiger Handel. I. Griechisch-Phönikischer Handel................................... 63 II. Handel sämmtlicher Griechen mit den Umgebun gen des mittelländischen und Aegäischen MeereS, mit Hispanien, Gallien, Italien, Sicilien, Libyen, Aegypten, Klein-Asien. ... "4 III. Pontischer Handel....................................................... >34 Dritter Theil. Handelsverfassung. I. Beaufsichtigung des Handels....................................... »55 II. Beschränkung der Handelsfreiheit. iGo III. Betrieb deS Seehandels. . . . . ,65 IV. Geldwesen. . . . » . i?5 V. Bankgeschäft................................................................ »85 VI. Völkerrechtliche Verhältnisse. Prorenie. Symbola. 190 Anmerkung über Maße und Gewichte. ... 196
vm Seite Zweiter Zeitraum. Makedonisches und Römisches Zeitalter. Erster Theil. Hinzugekommene morgenländische Waaren............................................................ '9b Zweiter Theil. Handelswege und Stapelplätze. I. Aus dem Morgenlande. A. Nach dem Mittelmeere. 1. Ueber Alerandria......................................... 217 2 Ueber Petra. . .......................................... 23a B. Nach dem Pontus. 1. Ueber Seleukia........................................... 237 2. Ueber Baktra. ................................... 243 H. Zn den südöstlichen und südlichen Europäischen Gewässern. 1. Rhodus....................................................... 25z 2. Byzantium und Kyzikus. . 259 3. Delus und Pttteoli. ... 260
Einleitung.
Seeräuberei.
Seemächte.
Schifffahrt.
Es kann in Frage gestellt werden, ob es Phö-
niker oder Griechen gewesen, die im Aegäischen und mittelländischen Meere die ersten Fäden des Völker
verkehrs angeknüpft haben, und ob dies, der Um stände wegen,
unter welchen es geschehn ist, zum
Ruhme gereiche?
Denn fast gleichzeitig treten Phö-
nikcr und Kreter auf den Schauplatz, und zwar zuerst als Seeräuber, ein Gewerbe, das frühzeitig
auf gewaltsame Niederlassungen in Ufergebieten und auf Inseln geführt, wenigstens einen Küftenhan-
del, den ältesten von allem ausländischen, veran
laßt hat >).
Die
vielen Meer-Engen, Buchten,
Inseln in den genannten Gewässern erleichterten die
Versuche, an unbewachten Stellen zu landen, und,
was sich in der Hast an Sachen von Werth, an
Menschen und Vieh, zusammenraffen ließ, zu rauben,
,) Eratoslli. ap. Strabon. T. Alme’ov. p. 82.
o
die Beute vorläufig in Schlupfwinkeln zu verber
gen ,
und günstige Umstände abzuwarten,
an entfernten Orten feil zu bieten a).
um sie
Als verwe
gene, verschlagene Seeräuber werden die Phöniker
dargestellt, sobald .sie in der Geschichte zum Vorschein kommen 3).4
Bei den ältesten Griechen hatten sich
hierzu Genossenschaften mit gesetzlicher Ordnung ge
bildet.
Wie im alten Skandinavien die Beherrscher
kleiner Inseln
und Küstengebiete
mit bewaffneter
Mannschaft ihren Unterhalt auf dem Meere und dessen Umgebungen suchten 4), so zogen Griechische Häuptlinge an der Spitze abhängiger Freibeuter auf Plünderung aus 5).
Die Geburt des Hauptmanns
stempelte das Gewerbe zum ehrenhaften 6).7
Na
mentlich standen die Kreter der frühesten Zeit in diesem zweideutigen Rufe; weshalb sich der Aben
teurer von Ithaka für den Anführer einer Seeräu
berbande von dieser Insel ausgiebt, der vor und nach dem Trojanischen Zuge sein Unterkommen auf dem Meere gesucht habe r).
Berüchtigt waren auch
3) Thucyd. I. 5. 3) Odyss. III. 73. IV. 83. 84. XIV. 288 seqq. XV. 4'4 seqq. 4?24) Ynglinga Saga c. 34. 5) Thucyd. 1. 1. 6) Ibid. Justin. XLIII. 3: „latrocinium maris — Illis tempori„bus gloriae habebatur.“ 7) Odyss. XIV. 199 seqq. Conf. III. 72—74.
3 dessen heimathliche Nachbarn, die Taphier 8)9 10 oder
Teleböer s), die östlich und westlich, bis an die Kü sten von Phönikien und Italien, kreuzten, und Raub
mit Waarentausch verbanden. Tollkühnheit und Herrschbegierde reizten zu Un ternehmungen im Großen, zur Erbauung und Aus
rüstung förmlicher Kriegsflotten, und zur Eroberung von Küstengegenden und Inseln.
Unter den Grie
chen gilt dies zuerst und hauptsächlich von den Kre
tern, den frühen Nebenbuhlern der Phöniker.
Auf
den Kykladischen Inseln hatten sie für geraume Zeit
eine Herrschaft gegründet, und diese bis auf das
umliegende feste Land von Europa und Asien aus gedehnt , so daß sie übexall die Ausrüstung und Be
mannung von Kriegsfahrzeugen erpreßten, und auf
den Inseln die Bewohner, großentheilö vorgefundne
Phöniker, entweder zwangen,
ihnen Land abzutre-
ten, oder dieselben gänzlich verdrängten,0). Wegen
8) Ibicl. I. io5. 181. XIV,
XV. §26 segq. XVI. §26.
9) Hesiod, scut. Here. 19. Strabo X. 708.
10) Herodot. I. J71.
Thucyd. I. 4 et 8. Aristot. Pol. II. 7. §. 2. Schneid,
Apollodor. III. c. 1. §. 3 extr. et c. 15. §. 8. Strabo X. 787. Conf. I. 83.
Diodor. V. 78. Pausan. I. c. 27. §. 9. c, 89.^ §. 5. c. 44
5.
4 ihrer ausgcbreiteten Kunde des Mittelmeeres standen sie in dem Rufe, allein über die Lage ferner Kü stengegenden Auskunft geben zu können *1'); worauf bekanntlich,
wenn Jemand sich stellte, etwas nicht
zu wissen, die sprichwörtliche
Redensart beruhte:
„der Kreter will das Meer nicht kennen ,a)/z
Es haben sich aber auch unter den bedrängten Inseln-
und Küsten - Bewohnern
einige
ermannt,
die ihre lauernden Feinde mit deren eigenen Waffen
bekämpften, und zur Beschützung ihrer Küsten und ihrer Kauffahrer
ebenfalls Kriegsschiffe ausrüsteten.
Daher ist der Seehandel derjenigen Staaten, die zuerst hierzu Anstalten getroffen,
am frühesten zu
einiger Bedeutung gestiegen. Der junge Waghals, der bei räuberischen Lan
dungen gewärtigen mußte, erschlagen zu werden, hat auch die Gefahr nicht gescheuet, auf unzuverlässigen Barken, und mit nvthdürftiger Kenntniß des See wesens, wie sie durch bloße Küstenfahrten zu erwer ben
war,
dem Wellenschläge des hohen
Trotz zu bieten.
Meeres
Bedürfniß und Noth haben dann
stufenweise auf Erfindungen geführt; durch Uebung und Beobachtungen ist die Seekunde erweitert worden.
Heyne, de Castoris epochis cet., in nov. Comment. soc. Gutting. T. I. P. 2. p. 71 seqq. Höck, Kreta II. 217—3g4» 1 1) Herodot IV. 151. 12) Strabo 1. 1.
5 Von den einfachen Booten
Nachen der älte
und
sten Zeit bis zu den größer« Fahrzeugen, und von
diesen bis zu den Phönikischen sogenannten Tarstö-
Fahrern ,3)z und
so wie
den
Segel >3) - Schiffen:
Griechischen Ruder- >4)
diese allmählichen
Fort
schritte der Schiffbaukunst fallen sämmtlich in das
Dunkel der vorgeschichtlichen Zeit.
In
den Home
rischen Gesängen, in denen zuerst für die Geschichte einiges Morgenlicht aufgeht, erscheint
wesen schon ziemlich ausgebildet,
das Schiffs
wie dies in Anse
hung des gestimmten gewerblichen Lebens der Fall ist, wovon nicht leicht eine Anstalt, ein Gebrauch,
unberührt
fen ,6).
bleibt.
Es stehn Werste da und Hä
Wenn die Schiffe
häufig „die schwarzen"
beigenannt werden, warum sollte sich das nicht auf das
Anstreichen
mit
Pech
oder
Theer
beziehn?
„Schwarz wie Pech '?)" ist ja eine bekannte Ver13) Psalm. XLVIII. 8. Jes. II. ,6. XXIII. i. LX. g. I. Regg. X. 22. XXII. 4g* 14) II. I. 14a. 435. II. 7U). Odyss. I. 280. II. 3o7. 319. X. 78. XI. 63g. XII. 225. XIII. II5. XVI 319. 15) II I. 433. 48o. XV. 627. Odyss. II. 426. 427. III 10. VIII. 52. 57. IX. 70. 77« X. 5o6. 16) II. I. 432. XII. 284. Odyss. I. 186. II. 3yi. IV. 358. V. 404. 418. 440. VI. 263 seqq. 17) II. IV. 277.
6 glcichung Homers.
Außer dieser Maßregel, die zur
Erhaltung des Holzes diente, ist nicht selten das Vordertheil des Schiffs, sowohl zur Verzierung als
zur Unterscheidung, entweder röthlich l8)* 20 oder 21 22 bläu lich ’9) übertüncht worden.
Die Zahl der Ruderer
ist bis auf zwanzig'»), ja bis fünfzig"), gestiegen; wie sie aber vertheilt, und wie ihre Sitze angeord
net gewesen, bleibt ein dunkler Gegenstand. Mit allen
Erfodernisscn versehn
werden
die
Schiffe von dem Dichter geschildert: ein Mastbaum ist errichtet ");
die Secgcl, die weißen '23), sind
aufgezogen; es fehlt nicht an Tauwerk 24).
Das
18) II. II. 63;. Odyss. IX. 125. Merodot. III. 58. ig) II. XV. 6g3. XXIII. 85,. 878. Odyss. III. 299. IX. 482. 53g. XII. 100. 20) II. I. 3og. Odyss. I. 280. Thucyd. I. 10. 14 21) II. II. 719.
22) II. I. 434. 48o. Odyss. II. 424. V. 254. 3.6. VIII. 52. IX. 77. XII. 402. XXIII. 852. 878.
23) II. I. 480. Odyss. II. 426. VIII. 54. IX. 77. X. 5o6. XII. 402. XV. 291. Plutarcli. Ilies. 17. □ 4) II. T. 436. Odyss. II. 426. V. 260. VI. 269.
7 Steuer - Ruder 25)26 ist 27 28in29 den Händen eines Steuermanns
Wenn
oder sonst
eines Sachkundigen a6).
das Verdeck 2?) sich
anfänglich noch nicht
über das ganze Fahrzeug erstreckt hat 18), so war
dies wenigstens für eine Seeräubermannschaft ent
behrlich 29). Schiffe
Zur möglichst
waren Vorkehrungen
sichern
Führung
getroffen.
der
Ballast
ward in erfoderlichen Fallen eingenommen 3o)31 ; *wa ren die Anker noch nicht, wie in der spätern Zeit,
eingerichtet, so hat etwas Achnliches dazu gedient3')Ohne Senkblei, xocTattfipaTTtp 3'2),
33),
hätte man stets in Gefahr geschwebt, auf Klippen
25) Odyss. in. 281. V. 255. 270. 315. VIII. 558. 26) Ibid. IX. 78. Plutarch. Thes. 17. 22. 27) II. XV. 729. Odyss. XII. 229. 414. XIII. 74. XV. 283. 55i. 28) Tliucyd. I. 14. Conf. Plin. nat. hist. VII. 56 extr. 29) Tliucyd I. 10. 30) Odyss. V. 257. Eurip. Hecuba 854 (863). Arrian, expedit. Alex. II 19. Ed. Gronov. a. 170^. p. 93. Liv XXXVII. 14. 31) II. I. 436. Odyss. IX. i3;. XV. 497. Pindar. Pyth. IV. 24 (4 >)- X 51 (80). Pausan. I. 4 Jj- 5. 3a) Ilerodot. II. 5. 28 extr. 33} Actor. XXVII. 28.
8 und Sandbänke zu gerathen; es ist aber nichts fce#
der Erfindung, noch
die Zeit
kannt weder über
über das Volk, dem sie angchort.
Wie Vieles auch
Plinius in seinem „Quae quis invenerit“ ohne Prü fung zusammen getragen hat: hiervon weiß er nichts; doch kennt er das Bleiloth
(perpendiculmn) der
Da bei den Phönikern jenes Werkzeug
Bauleute.
schon früh im Gebrauche gewesen seyn muß 34), so sind sie wahrscheinlich Erfinder.
Die Natur-Erschei
nung der Ebbe und Fluth 33) fällt zu sehr in die Augen,
wieder,
und kehrt zu
oft und zu
regelmäßig
als daß sie unbeachtet bleiben konnte,
und
nicht zum Aus- und Ein-Laufen der Schiffe benutzt
worden wäre.
Bei allen bereits erworbenen Kenntnissen war gleichwohl das Leben des Seemanns ein beschwer liches und gefahrvolles.
Nur die Gewohnheit konnte
abhärten, nur die Erinnerung an oft überstandne Gefahren
ermuthigen,
die
Lebensart fortzusetzen.
Nichts zu erblicken, als Himmel und Meer 36 * 35 ), hatte
etwas Unheimliches, selbst unter den günstigsten Um
ständen.
Zu einiger Richtschnur diente die Sonne:
3/t) Jesaia XXXIV. 11. 35) Odyss. XX. 65. Ilerodot. VII. 198. Strabo VII. Alm. p. 19S. 36) Odyss. XII.
XIV. 3uii.
9 aber an Tagen, wo Nebel und Wolken sie bedeck
ten, bei unruhiger See, ohne Compas!
Und des
Nachts, wie unzulängliche Wegweiser waren gewisse ausgezeichnete Sternbilder 3?)! Möglichst vermied man daher nächtliche Fahrten 38 * *)* ;4 *überhaupt 42 43 44 be
schränkte man die Schifffahrt gern
auf die beste
Jahreszeit 3o). Der nächtlichen Erleuchtung der Schiffe durch Fackeln geschieht nur in Seekriegen Erwähnung 4°).
Wurden
heranziehende
Stürme
wahrgenommen, so suchte man die nächste Küste zu
erreichen, und abzuwarten, bis sie vorüber wären 4*), und ein günstiger Wind einträte 4^).
Gewisse Vor
gebirge, namentlich Male« 43), waren berüchtigt; sie zu umschiffen, wann die Elemente nicht dafür wa ren, galt für äußerst gewagt.
Daß im Alterthum
acht Cardinalwinde unterschieden worden, beruht auf
der Eintheilung des Gesichtskreises in so viel Theile 44); 3?) Ibicl. V. 272 seqq. Strabo XVI. 1098. B. 38) Odyss. XII. 286 seqq. ijoi seqq. Sg) Hesiod, opp. et dies 618 seqq. 663 seqq. 681 seqq. Conf. Demostb. adv. Polycl. ed. Hcisk. p. 1212. 4o) Thucyd. III. 80. 4') Odyss. IX. ;3 seqq. 42) Jbid. XII. 325. 43) Und. III. 287. IX. 80. Herodot. IV. 179 Strabo VIII. 58o. 44) Avis tot. meteor. II. 6. Bekker. p. 363. B. Plin. II. 4?-
10 eine bildliche Vorstellung davon befand stch in Athen an einem achteckigen Marmorthurme 4->).
In Anse
hung aber der Benennung dieser Winde hat Ver schiedenheit geherrscht,
entweder blos in Folge des
Sprachgebrauchs, oder gegründet auf gewisse, durch die Lage-und die örtlichen Umstände eines Landes bewirkte Eigenthümlichkeiten.
Daher ist auch gekom
men, daß hier und da zwölf Winde angenommen
worden 4").
ist man
Zur Kenntniß der periodischen 47)
allmählich
derjenige Nordwind,
gelangt; am bekanntesten war
der in der heißen Jahreszeit
vierzig Tage die Hitze mäßigte 48). Gellius II. 22. Conf. i) Sahnasii exercitt. in Solin. Traject. ad Rhen. 1689. p. 88o med. — 2) Ideleri meteorologia veterum Graecorum et Romanorum p. 66 seqq. — 3) Ufert Geographie der Griechen und Römer I. 2. S. 171 ff — 4) K- von Raumer: die Windrose der Griechen und Römer. In Welcker's und Näke's Rheinischem Museum für Philologie. Fünfter Jahrgang, S- 497 ff.
45) Varro R. R. III. 5. 17. Schneid. Vitruv. I. 6 46) Seneca natural, quaest. V. 17. Gellius 1. I. 47) Ilerodot. II. 20. Plutarch. Dion. 2a. Plin. II. 4? sub fiib Liv. XXXVII. 23. Gellius II. 22. 48) Arislot. Problem. XXVI, 2 : „Boq&ci liyaiOL“ Apollon. Rhod. II. 627. 628. Diodor. XII. 58. „ro (.nyeuaca iov$
u
11 Aufgeweckter Sinn Seewesens,
für die Verbesserung des
Geschick und Erfindsamkeit im Schiff-
und Hafen-Bau wird zuerst den Korinthern, und ihren Nebenbuhlern,
den Aegineten, nachgcruhmt,
dann auch den Samiern und Lesbiern.
Aminoklcs,
ein Korinthischer Schiffszimmermann, hat seinen Na
men auf die Nachwelt gebracht;
er folgte
einem
Rufe nach Samus, um dafelbst seine Kunst auszu
übend).
Die regsamen Bewohner dieser Insel 2°),
gleich denen,
von Aegina 5|) und
Mitylene
auf
Lesbus52 49)50 , haben 51 auch frühzeitig Dämme im Meere
aufgeworfen, um ihre Häfen zu sichern.
Fahrzeuge
zum Uebcrschiffen der Pferde sollen zuerst die Samier erbauet haben 53).54 Die Aegineten, wenn sie
nicht in Allem,
was den Schiffbau und das See
wesen betrifft 54),
den Korinthern vorangegangen.
49) Thucyd. I. i3.
50) Herodot. III. Go. 51) Pausan. II. 29. §. 7.
52) Strabo XIII. 917. 53) Aristoph. Eqq. 696 (598). Arrian, exped. Alex. II. 19 (cons. N. Zo). Plin. VII. 56 extr. 54) Hesiodi fragm. ap, SchoL Pindar, Nein. III. 21 , et ap. Tzetz. ad Lycophr. 176. Herodot. V. 83. Diodor. XI. 78. Strabo VIII. 576. Aelian. yar. hist, XII. 10.
— haben
12
—
wenigstens auf das rüstigste mit ihnen
ge
wetteifert. Von sonderlicher Größe und Tiefe können im
Alterthum die Schiffe nicht gewesen seyn, da es mög lich war, eine ganze Kriegsflotte in kurzer Zeit über
eine Land-Enge oder eine Land-Spitze zu schieben oder zu walzen, wie über die, von Korinth5S), von
Lcukadien56), von Tarent5?).
Entweder geschah dies
in Seekriegen und drohenden Gefahren, oder um das Umschiffen eines Vorgebirgs zu ersparen.
Zur
Belebung des Seeverkehrs bestanden hierzu auf der Korinthischen Land - Enge besondere
Anstalten 58).59 60
Dasselbe Verfahren ward auch angewandt, um neue Schiffe vom Bauplatze flott zu machend), denn sie vom Stapel zu lassen, hat man damals noch nicht
verstanden.
Es sind ihnen auch Namen beigelegt
worden 6°), doch ohne Religionsfeierlichkeiten.
55) Tlmcyd. III. i5. VIII. 7. 8.
56) Id. III. 81. 57) Strabo VI. §26. Liv. XXV. 11. 58) Polyb. IV. 19. V. 1: „(SuaOj-Uty, Strabo VIIL 516. 583. Ilesycli. v. öloIzÖs. 59) Apoll. Rhod/ I. 367 seqq. 60) Ilerodot. VIII 88. Thucyd. III. 33. Scliol Apoll. lUiod. I. 1089.
Ein
13 Anderes war es, wenn die Phöniker^') und 9tomcr6a) Heroen- und Götter - Bildnisse am Vordertheile der
Schiffe anbrachten, die Phöniker insonderheit die, der Dioskuren, Schutzgeifter der Schifffahrt.
Hiermit
nicht zu verwechseln sind an den einzelnen Schiffen
der Griechen die Abzeichen
wovon die Namen
derselben entlehnt waren 64); die aber wiederum zu
unterscheiden sind von dem gemeinschaftlichen Schiffs zeichen jedes Staats,
das die Stelle der heutigen
Nationalflaggen vertrat, und darin bestand, daß an den Kriegsschiffen die Spitze des Schnabels in Form
des Kopfs
eines Thiers,
z. B. eines Ebers 65)
Schaaf- oder Ziegen - Bocks 66), ausgearbeitet war. 61) Herodot. III. 87. Actor. XXVIII. ir. 62) Virg. Aen. X. >56. 187. Ovid. Metamorph. III. 617: „flavus prorae tutela Me„lanthus.“ Ejusd. Trist. I. 10. v. i : „flavae tutela Minervae „navis.“ 63) Herodot. VIII. 88. 64) Strabo II. 156: „(TiAota) , a xcdtiy fyuiovs, «710 Twy ty 65) Herodot. III. 5g. 66) Thucyd. III. 81.
Erster Zeitraum. Frühere Jahrhunderte, vor der Makedonischen Umgestaltung
des Großhandels.
Erster Theil. Betriebsamkeit und Binnenhandel.
I. Gegenstände, hauptsächlich Natur-Erzeugnisse.
Was die Griechen unter sich in dem inländi schen Handel auszutauschen, und was sie im aus
wärtigen abzusetzen gehabt haben: damit beginnt am schicklichsten die Darstellung ihrer Handelsthätigkcit.
Die Erzeugnisse der Pflanzenwelt sind es, mit denen
die Natur das schone Land vorzüglich, reichsten die Inseln, ausgestattet;
und am
in ihnen bestand
auch der größte und einträglichste Theil dessen, was
die Bewohner sowohl gegenseitig umsetzten, als den Ausländern in Zahlung gaben.
Es kann aber bei
der Aufzählung dieser Gegenstände von den Nach richten neuerer Reisebeschrciber wenig oder gar kein
15 Gebrauch gemacht werden, weil immer die Möglich keit bleibt, daß manche erst später dahin verpflanzt
worden sind.
Hiervon nur das Beispiel von dem
Weinbau der Insel Samus.
Jetzt wird daselbst ein
gutes Gewächs erzielt, das einen beträchtlichen Aus
fuhrgegenstand ausmacht •); im Alterthum aber hat
es wenig bedeutet2).
Wie es scheint, hat man also
die Trauben, die zwei Mal jährlich geerndtct wor
den 3), nicht gekeltert, sondern gegessen. In dem Waarenverzeichniß des alten Griechen
ist unstreitig
lands
der Wein obenan
zu stellen;
sehr verschieden in Ansehung der Güte, die bedingt
wird durch die Lage der Berge gegen die Mittags
und Abend-Sonne, Winde.
so wie gegen die herrschenden
Die Rheinweine in den Kellern zu Mainz,
und die Franzweine in denen,
zu Bordeaux, kön
nen nicht in so langer und zergliederter Rangord
nung gelagert seyn,
als eine solche in einem Vcr-
zeichniß der Griechischen Weine
aufgestellt werden
müßte, bei dem es auf Vollständigkeit abgeschn wäre. Von denen, des festen Landes, wird der Sikyo nisch e
1) Tournefort relation d’un voyage de Levante. 1717. T. II. p. in.
A Lyon
Poco ke Beschreibung des Morgenlandes. Deutsch, von Breyer- Neue Ausgabe, 1792. Th. Hl- S- 44. 2) Strabo XIV. 944 extr. 945 : „oux fcuoiyos (^«^0$*) — „7itfri otvou ov ndyv 3) Acthliiis Sami ns ap. Athen. XIV. c. 19.
16 ausgezeichnet 4).
Ucbrigens sind
es
lauter Inseln,
deren Gewächse am meisten gerühmt werden, und
in
den Handel kamen, vor allen Chius, dessen
köstlicher Rothwein am höchsten geschätzt wurde 5). Nur im Vorbeigehn, des alterthümlichen Rufs we
gen,
wird hier des Weins auf dem unbedeutenden
Eilande Ithaka gedacht 6).
Rach Chius waren es
folgende Inseln, deren Gewächse als die edelsten
galten: Thasus 7), Lemnus 8), Lesbus o),Kyprus'°), Rhodus "), Kreta ,2), Jkaria l3), Kos ’4)- ferner
4) Plin. XIV. 7. 5) Theopomp. ap. Athen. I. 20. Strabo XIV. g55. B. 971. B. Plin. 1. 1. Aelian. var. hist. XII. 3t. 6) Oclyss. XIII. 244. 7) Aristoph. Plut. 1022. Lysistr. 196. Plin. et Aelian. 1. I. 8) II. VII. 467. 472. Aristoph. Pax 1162. 9) Strabo XIV. gj5. 971. Plin. et Aelian. 1. 1. 10) Strabo XIV. 100Z. Plin. XIV. 1. 7. 11) Athen. XIV. 19. 12) Solin, c. XL Aelian. 1. I. 13) Athen. I. c. >414) Demosth. adv. Lacrit, ed. Reisk. p. g35. Strabo XIV. g45. Athen. I. c. 26. Aelian. 1 1.
17 Phlius, Peparethus, Narus, Zakynthus, Kerkyra *5).
Gelegentlich
auch eine Erwähnung der namhaften
Weine sowohl der Nachbarländer, als der Griechi
schen Colonien.
In Makedonien und Thrakien bei
Mende und Skione auf der Halb-Insel Pallenel6 * *),17 * 18 19 20 21 und bei Jsmarus und Maronea in der Landschaft Kikonien >7); in Klein-Asien am Troischen Ida ,8) und bei Lampsakus, Knidus, Ephesus, Smyrna '9);
in Großgriechenland und auf Sicilien bei Thurii, Lagaria, Falernus, Syracusä ao). Bei dem allgemein verbreiteten Anbau des
Weins, und der Ausfuhr desselben in ferne Länder, müssen die Griechen durch Aufmerksamkeit und Er fahrung auf gute Kenntnisse der Behandlung und
Prüfung desselben geführt worden seyn »•).
Es läßt
sich auch erwarten, daß, wo so viel, und fast lauter
j 5) Strabo, Plin. et Aelian. 1. 1. Athen. I 20—27. Pollux VL i5. 16) Demosth. 1. 1. p. 926. 929. g35Pollux 1. 1. 17) Oclyss. IX. 196. 198. Athen. I. c. 24. Pollux 1. 1. 18) Theophrast, hist, plant. III. 17. §. 6. Schneid. 19) Strabo XIII. 879. XIV. 9$3. 9$5. 20) id. v. 357.372. VI. 404. Plin. XIV. 6. Aelian. 1. 1. 21) Geoponica 1. VII c. 7. Ed. Niclas, p. 4?^o
18 Wein getrunken wurde, man das Getränk in verschiednen Graden der Stärke genossen habe: rein,
oder mit Wasser vermischt,' oder im Gegentheil durch
Zuthaten verstärkt.
Dieselbe anhaltende Hitze, die
so edeln Saft zeitigte, machte auch vieles Trinken zum Bedürfniß; dabei hat aber dse Nothwendigkeit eingeleuchtet,
den
Wein
wohl gar
mit Wasser,
Wasser mit Wein, zu genießen.
Gewohnheit dieser Mischung 2a),
Sehr alt ist die
das
Verhältniß
aber der Bestandtheile kann nicht anders, als verschie den und willkührlich gewesen seyn 2?>).
Hesiodus gestattet
nur
Theilen, Wasser 24). achtung eines
Der strenge
einen Theil Wein zu drei
Obrigkeitlich über die Beob
bestimmten Verhältnisses wachen zu
wollen, wäre so vergeblich,
gegen den Aufwand.
wie
die Gesetzgebung
den
Athenern
wirklich solche Kurzstcht zutrauen können?
Bei Ge
lagen
sollen
Sollte man
öffentlich angestellte Oenopten
Beaufsichtigung zugegen gewesen seyn 25).
zur
Hat es
damit seine Richtigkeit, so ist die Maßregel ein Sei tenstück zu der gewiß eben so erfolglosen gesetzlichen Bestimmung,
daß die Zahl der Gäste nicht über
22) II. IV, 25g. 260. Odyss. III. 332, IX. 209. XIV. 78. 23) Athen. X. 7. □ 4) Opp. et dies 596. 23) Eupolis et Philinns ap. Athen, X. p. 425. Pollux VI. 2 f.
19 dreißig steigen sollte 26).27 28 Das 29 Geschäft der Oenvpten fällt schon dadurch als nichtig
daß
in
die Augen,
es niedere Beamte waren, von denen einige
zugleich dazu dienten, den Gästen
nach Hause zu
leuchten. — Es gab aber auch im Gegentheil durch ganz Griechenland Schmecker, deren Gaumen scharfe
Reize verlangte. mit Kräutern
bereitet 2:).
Für solche wurden die bekannten,
abgezogenen Weine
und Gewürzen
Hierzu
kann aber das absonderliche,
unter dem Namen des Pram n i sch en Weins vor
kommende Getränk18) kaum noch gezählt werden. Ob der Name von einem
politischen Machthaber,
oder von einer Gegend entnommen sei29), ist gleich gültig; ein besonderer Wein aber muß ursprünglich
damit belegt gewesen seyn,
da
mischt getrunken worden 3o).
Er wurde als Aufguß
zu einem Gemisch von süßen, Dingen genommen:
bittern und scharfen
Honig, Zwiebeln, geschabter
26) Athen. VI. p. 2^5.
27) Odyss. IV. 220. 233. Dioscor. V. 9. Aelian. var. hist. XII. 31. Pollux VI. 16. 17. 28) 11. XI. 638. 29) Plin. XIV. 4. Athen. I. c. i4> Schol. Aristoph. Eqq. 107.
30) Aristoph 1. 1.
dieser auch unvcr-
20 Ziegenkäse, geröstete Gerstenkörner3').
In so fern
die letzten, äXtpiTa 3a), einen Bestandtheil ausmach galt
ten
das
Getränk für
ein geweihtes33 31)32 ; es
wurde nämlich mit solchen Körnern, da sie der gött lichen Urheberinn der ältesten Getreidefrucht angchörten,
die Vorstellung
der Heiligkeit verbunden 34).
Eben deshalb sind sie auch, mit Salze vermischt,
zu
gewissen
Opferhandlungen
gebraucht
worden,
wobei man sie ov'Aa$ genannt hat35).36 37 Noch an ders verfuhren die Thasier mit dem zum Gebrauche im Speisesaal der Prytanen bestimmten Wein:
es
ward ein von Weizenmehl und Honig eingerührter
Teig in die Fässer gethan 3G).
—
Wein - Essig ist
auf Knidus gebrauet worden 3?). Zur Aufbewahrung des Weins in den Kellern
31) ii. XI. 629 seqq. Odyss. X. 234. 235. Athen. I. c. 8. X. c. g. Conf. Aristot. Problem. XX 35.
32) Xenoph. Cyrop. VI. 2. §. 28. Pherecrates ap. Eustath. ad II. X. 24g- Lips. p. 332. Bas. 720 med. R. 801 extr. 33) Aelian. 1. I. 34) II. XI. 63o. 774.
35) Herodot. I. 160. Dionys. Hal. II. 25.
36) Theophrast, de odoribus. Ed. Schneid» p. 760. Athen. I. c. 24. 37) Id. II, c. 25. p. 67. Casaub.
21 hat man Fässer, und zwar ausgepichte, gebraucht$8);
zum Versenden sind sie zwar nicht ungewöhnlich ge wesen 39),
doch
haben hierzu
häufiger Schläuche,
meistentheils Ziegenfclle, gedient 4°); an einen ähn lichen Gebrauch im Deutschen Mittelalter erinnert
der noch jetzt vorkommende Ausdruck Orhovt (Och
senhaut).
Nach Aegypten ist der Wein in irdenen
Krügen geführt worden, weil diese daselbst sehr ge sucht waren, um als Bewässerungsgefaße gebraucht zu werden 4').
Nach dem Wein bestand der Reichthum Grie
chenlands und
vieler von seinen Colonien in einer
beträchtlichen Reihe andrer Früchte.
Durch Oel
von vorzüglicher Güte zeichneten sich vor allen Ge genden aus Attika 42) und Kyrene 43); dann auch
Kyprus 44), welche Insel überhaupt von der Natur
mit vielen herrlichen Gaben ausgestattet war; ferner Massilien 4’»),
Klazomenä 4G),
Sinope,
38) Plutarcli. Synipos. V. 3. 3g) Strabo V. 3?8. 40) Odyss. IX. 196. Conf. Herodot. II. 121, 41) Id. III. 6? 42) Demoslh. adv. Macart. Ed. Rfiisk. p. 1074« Plutarcli. Solon. 2 et 24» Conf. Herodot. V. 82. 43) Theophrast, hist, plant. IV. 3. 44) Strabo XIV. ioo3. 45) Id. IV. 271. 46) Pseudo-Aristot. Oecon. II. Ed. Schneid, p. 12.
Amksus,
00
Phanaroca 4?).
—
Honig
auf Kyprus 4«)
und
Kreta 4g); doch ain meisten beliebt war der Attische
vom Hymettus 5ü), nach ihm der, von verschiednen kleinern Inseln 5l * 48 ).52*— 50Feigen, eine häufige Speise in Griechenland und Italien, gediehn ebenfalls am
vorzüglichsten
in Attika, so berühmt, daß sie auf
die Tafel des großen Königs kamen 5a); besonders geschätzt wurden auch die, von den gesegneten Inseln
Rhodus,
die wohl den Attischen gleich gestellt wer
den 53), Kyprus 54) , Chius 55) 56 , *Chalkis auf Eu-
boca 5G), Kimolus 5t).— Mandeln und Kaftar nie« auf.Kyprus und Narus 58).
—
Quitten,
Kydonische Acpfcl, von ihrer Heimath Kydonia auf
4;) Strabo II. 125. 48) Plin. XL 14. XX. 22.
4g) Ibiä. 50) Strabo IX. 6i3. Pausan. I. 32. 1. PLin. XXL 10. XXXVII. 3 extr. 51) Strabo X. ?49*
52) Athen. XIV. c. 18. p. 652. 53) Id. III. 2. p. 76. Plin. XV. 18. 54) Theophrast, hist, plant. IV. 2. Plin. XIII. 7. 55) Id. XV. 18. 56) Ibid.
5;) Athen. I. p. 3o. Conf. 1IL p. 74 se'lcI-
58) Id. II. P. 52.
23 Kreta 59),
für
gehalten 6o). —.
ein den Magen
stärkendes Mittel
Weizen in Aeolis 6‘),
prus^) und Sicilien^).
auf Kn-
Feines 93??!/, Aniulum6^),
auf Chius und Kreta 65).
Aehnlich ist ferner die Reihe von gewürzhaften Kräutern und Pflanzen, die theils an den Speisen,
theils in der Heilkunst,, gebraucht wurden. ' Ma
jor« n, Origanum,
auf verschiednen Inseln,
als
Tenedos 66), Kreta, Kos, Chius, auch bei Smyrna und Heraclea 67). — Thimian am vorzüglichsten in Attika, am Hymettus, eine sehr gangbare Han-
delswaare 68). — Senf, väarv, auf Kyprus c9).—
5g) Theophrast, hist. plant. IV. 8. H. 1 1. Plin. XV. 11. Conf. Oclyss. III. 292 Ilerodot III. 4)• f>9- et Thucyd. II. 85. 60) Athen. III. c. 6. 61) Strabo XV. 1068. 62) Id. XIV. ioo3. Plin. XVIII. 7 med. 63) Theophrast. 1. 1. VIII. 4 §• 3 Plin. 1. 1. 64) Cato R. R. 87 (88). 65) Plin. 1 1. sub sin. 66) Athen. I. p. 28. D. 67) Dioscor. III. 29 (3a). 3*2 (35). 68) Aristot. Problem. XX. 20. Theophrast. 1. 1. VI. 2. §. 4 Plin. XXL 10. Athen. I. p. 28. D. 69) ld. ibid,
24 Safran auf Rhodus '») und im Gebiet von Ky-
rene?>), der letztere jedoch nicht von besonderer Güte,
wenigstens wird er dem Lykischen und Kilikischcn nachgesetzt 72).— Der schwarze Elleb 0 rus (Nieswurz)
war vorzüglich einheimisch bei dem Thessalischen 73) Antikyra, und in der Nähe des Octa; doch ist er
auch an verschiednen andern Orten gebauet worden:
in Böotien,
mit Vortheil
auf Euböa, und
Thasus, bei Massilien, und bei Elea im Pontus 74). — Als Heimath vieler Heilmittel waren Kreta
und Kyprus vorzüglich berühmt 7-).
Die Kräuter
händler und Wurzelschneider (Pharmakopolen und
Rhizotomen) 76) machten damit gute Geschäfte; sie
müssen aber in geringer Achtung gestanden haben, da ste in Bnzant mit Gauklern und Taschenspielern auf gleiche Linie gestellt worden sind 77). Eine besondere Ausführung verdient das be rühmte Kyrenäische Silphium, doch nur in so fern Athen. XV. p. 688. E extr. Piin. XXL 6. Athen. XV. 682. Herodot. VII. 198. Theophrast. 1. 1. IX. 10 (11). Dioscor. IV. »49 (i5i). Strabo IX. 6Ho. Piin. XIV. 16. XXV. 5. 75) Dioscor. I. 128» Piin. XII. 17. XXV. 8. post med. 76) Theophrast. 1. I. IX. 8 (9). 77) Pseud. Aristot. Oecon, II. Schneid, p. 5. 70) 71) 72) n3) 74)
es als Ausfuhrwaare
einer
Griechischen
Colonie
hierher gehört; womit gesagt seyn soll, daß Alles,
was nicht
dahin
einschlägt,
ausgeschlossen
bleibt,
mithin von gewissen, mit demselben Namen belegten,
im
Römischen
Handel
vorkommenden Gewächsen
von Syrien und Persien, und am Indischen Kau
kasus nicht die Rede seyn wird. Silphium,
einheimisch
in Libyen,
Das eigentliche vorzüglich
im
Gebiete von Kyrene, war ein edler Saft, der aus
den Wurzeln und dem Stengel einer Pflanze gepreßt, eingekocht, und von den Griechen als köstliches Ge
würz an den Speisen, häufig auch als Heilmittel, gebraucht wurde 78).
Wenn es im Handel auch
unter dem Namen „Karthagisches Silphium" vor gekommen ist 79), so hat es damit eine ähnliche
Vewandtniß, wie mit dem Arabischen Kostus und Weihrauch: Kyrenäische Schleichhändler brachten cs
über die Gränze, wo es die Karthager in Empfang
nahmen, und dann verschifften 8o 78).*
Der schlechthin
sogenannte „Kyrenäische Saft8l)" scheint anfänglich 78) Herodot. IV. 169 Aristoph. Plut. 926 — Egg. Theophrast, hist, plant. IV. Sey lax ed. Iluds. p. §5. Strabo II. 19Z. 196. XVII. 1 Antiphanes ap. Athen. XIV. 59) Id. ap. eund. I. p. 28. 80) Strabo XVII. 1 ig3.
890. 891., et ibi Schol. 3. VI. 3.
ig^. 1196. p. 623.
26 allein den Namen Silphium geführt zu haben 8a); dann ist
derselbe auf die Wurzel8^), auf den
Stengel 84), und endlich auf die Pflanze über haupt 8S 82),83 ausgedehnt 84 worden. aber gewesen
Was für eine es
sei, bleibt zweifelhaft 86);
denn die
Abbildung auf Kyrenäischen Münzen 8?), und die Beschreibung Theophrasts88)89enthalten 90 zu unbestimmte
Kennzeichen, um sie aufzufinden.
Weil der genannte
Griechische Pflanzenkcnner den Stengel ähnlich dem
jenigen, einer Ferula, beschreibt, und eine Pstanze
von dem Tingitanischen Mauretanien Ferula Tingitana führt,
den Namen
so ist das Silphium für
die letztere erklärt worden 8s), wogegen aber andere Sachkundige Manches
82) 83) 84) 85)
zu erinnern haben 9°).
In
Plin. XIX. 3 : „cuius (laserpitii) succum vocant laser.“ Columella VI. 17: „radix, quam Graeci oiXq,iov vocant.“ Dioscor. III. 84 (g4). Columella XII. 7: „radiculas laseris, quod Graeci ötX„(j iov vocant.“ Plin 1. 1.: „Iaserpitium, quod Graeci silphium vocant, „in Cyrenaica provincia repertum.“
86) Link: Ueber das Cyrenäische Silphium. In den Abhand lungen der physikalischen Classe der königl. Baierschen Akad. der Miss, vom Z. 1829. S. 125.
87) Spanheim de praestantia et usi? numismat. antiq. Ednova 1706. T. I. p. 2g3 seqq. 88) Iliöt. plant. VI. 3. 89) Sprengel ad Dioscor. III. 84 '(gj) p. 529. Dessen Geschichte der Botanik 1. 66. 128. 90) Link-a. a.