Gnostike Schriften in koptischer Sprache: aus dem codex Brucianus 9781463227234

The two Books of Jeu and an unnamed Coptic Gnostic work, with a German translation; diagrams of the original reproduced

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German Pages 706 [709] Year 2010

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Gnostike Schriften in koptischer Sprache: aus dem codex Brucianus
 9781463227234

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Gnostike Schriften in koptischer Sprache

Classics in the History of Early Christian Literature 5

Classics in the History of Early Christian Literature brings back into print book-length standard texts and research monographs on the earliest literature of Christianity. Classic editions of the works of the Fathers of the Church, translations into modern languages, critical monographs on individual texts, and surveys of the ancient literature have all been done; they are often referred to; but many of them are difficult for a modern reader to access, as they moulder in the pages of periodicals of limited circulation or availability.

Gnostike Schriften in koptischer Sprache

aus dem codex Brucianus

Edited and Translated by Carl Schmidt

-äk

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gorgias press 2010

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC Originally published in 1892 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC. 2010

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ISBN 978-1-61719-358-3 Reprinted from the 1892 Leipzig edition.

Printed in the United States of America

Ovro)

ènei atnvóv ri ig ò KéXooq olerai, zolq àvdgaTioàwSSAZTQOIC, aXXu xal noXXoìq zojv TIUQ' EXXijgi (piXoXóyiov, dvayxalwg vniatr)aav, ov nàvzviq fiiìi azcureiq xal zo tf iXòveixov, ttì(>Loeiq' aXXa Sia zò (rnovóaC,etv ovviivai zà XQiGziavujfiov xal zcùv c\c JUUwxo o p A T o n m i o T r r e und U ' X o h a a k - .(LtmioT h ' A o p o c k t < \ - j u l t c t h p s o u ; er zog daraus den Schluss, dass dies die A n f ä n g e zweier in diesem Codex enthaltenen gnostischen W e r k e seien, eine Meinung, die noch heute in der Literatur als die geltende angesehen werden kann. Auch Àmélineau hat in seinen sonstigen Arbeiten, besonders in einer neuerdings in den Annales du Musée Guimet Tom. X X I No.2, S. 175—"215 (Revue) erschienenen A b h a n d l u n g : Les traités gnostiques d'Oxford, étude critique, die er als Einleitung seiner künftigen Herausgabe des Codex B r u c i a n u s 2 vorausgeschickt h a t , dieselbe Ansicht verfochten und wissenschaftlich näher zu begründen versucht. Da er in dieser Abhandlung, wie er schreibt, die Früchte siebenjähriger Studien, „les résultats de

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Der eine Teil der Handschrift wird mit einiger Sicherheit in das fünfte Jahrhundert zu verlegen sein. 2 Dieselbe wird nach brieflicher Mitteilung- in dem XXXIV. Bande der Notices et Extraits des manuscrits etc. erscheinen.

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Einleitung.

mes recherches et de mes études, de mes hypothèses et de mes convictions" niedergelegt hat, so würde es, wie ich g l a u b e , f ü r die überaus schwierige A n o r d n u n g der Blätter nicht uninteressant sein, seine Ansichten, zumal da die Annales du Musée Guimet n u r wenigen Gelehrten zugänglich sein werden, etwas genauer darzulegen und auf ihre Richtigkeit hin zu prüfen. Der Anfang des gnostisch en Werkes gleicht nach Amélineau dem der Pist. Soph. Jesus versammelt nach seiner A u f e r s t e h u n g seine J ü n g e r und lässt sie die Mysterien der Gnosis erkennen. Der Codex hat eine Aufschrift, der die N a c h a h m u n g eines Verses des Ev. Johan. ist: „Ich habe euch geliebt, ich habe euch das Leben geben wollen, Jesus, der Lebendige, welcher die W a h r h e i t kennt." Der Titel ist mit der ersten P h r a s e des Buches vereinigt: „Ceci est le livre des Gnoses de l'Invisible divin." Derselbe Zufall, der uns den A n f a n g der ersten A b h a n d l u n g aufbewahrt, habe uns auch den Titel der zweiten Abhandlung überliefert, der sich unten am Ende einer Seite (W. Abschrift p. 39) befinde, aus dem h e r v o r g e h e , dass der ganze Rest dieser Seite das Ende der ersten Abhandlung ausmache. Diesen U m s t a n d liait Amélineau fest im Auge, da er ihm erlaubt, die übrigen Blätter von diesen beiden fixierten P u n k t e n aus anzuordnen. Am E n d e von zwei Blättern (W. p. 1—4 und p. 25—28) hört der Text plötzlich auf, und obgleich eines von den Exemplaren des uns doppelt überlieferten Anfangs noch eine Seite mehr Text bietet, so kann man aus ihr über den Inhalt nichts Sicheres schliessen, da alle Enden der Zeilen abgebrochen sind. Unmittelbar nach diesen beiden Blättern setzt Amélineau, ohne die Lücke, die beträchtlich sein kann, genauer zu fixieren. 25 Blätter, welche nach der Abschrift Woide's ( W . p. 61—112) zusammenhängen; diesen lässt er sechs andere Blätter ( W . p. 113— 122) folgen, die sehr zerstört sind und plötzlich abbrechen. Daran scliliesst sich ein Blatt (W. p. 1511—154), von dem nur eine Seite übersetzbar ist, die andere hat von Woide nicht mehr gelesen werden können, der nur eine sehr fehlerhafte und lückenvolle Kopie Yon ihr hinterlassen hat. An diesem Orte f ü g t er dann einige nicht, näher bezeichnete Blätter ein und gelangt endlich nach einer neuen Lücke, die aber nicht sehr bedeutend zu sein scheint, an das Ende der ersten A b h a n d l u n g , d. h. zu zwei zusammenhängenden Blattern (W. p. 37—40), von denen das zweite

Einleitung.

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unten auf der recto-Seite den Titel der zweiten Abhandlung enthält. Zwar hält Amélineau diese seine Anordnung ein wenig „violent", aber der Titel der ersten Abhandlung kündigt nach ihm einen mehr metaphysischen als physischen, oder besser uranographischen Inhalt an. dem auch die in die erste Abhandlung eingeordneten Blätter ganz entsprächen. Ein zweites Argument fü r die Richtigkeit seiner Anordnung entnimmt er dem Titel der zweiten Abhandlung. In seiner ersten Abhandlung Comptes rend, des inscript. 1S82, S. 222 und in seinem Essai sur le Gnost. égypt., S. 19(5 hat er diesen Titel, da er den Text für unrichtig hielt, „le livre du grand Logos selon le mystère" übersetzt, jetzt verwirft er diese Ansicht und giebt folgende Übersetzung: -Le livre du grand Logos en chaque mystère". Da es sich nun in der zweiten Abhandlung um die Weihen, welche Jesus seinen Jüngern giebt, und um die „mots de passe" handelt, vermittelst deren man die bösen Welten nach dem Tode durchwandern bann, so f'asst er das Wort T(wvGzt'jQiov" im doppelten Sinne auf. entweder als „Mysterium der Weihen" oder als ..Mysterium von jedem Aon, der aus mehreren geheimnisvollen Regionen zusammengesetzt und von einer Menge sehr geheimnisvoller Mächte bewohnt wird". Das Wort ../ô/oç" bedeutet nach ihm nicht den ,.Aon Logos", sondern die ..grossen und geheimnisvollen mots de passe", die der Logos den Gnostikern mitteilt, damit dieselben alle Äonen ohne Hindernis durchschreiten können. Amélineau sieht in dem Titel der zweiten Abhandking eines von den bei den Ägyptern so beliebten Wortspielen. Da nun nach seiner Meinung die ganze zweite Abhandlung über den oben angegebenen Gegenstand handelt, so ordnet er alle die Blatter, welche mit dem allgemeinen Inhalt der zweiten Abhandlung nicht übereinstimmen, in die erste ein und findet auf diese Weise, dass der so aufgestellte Plan der ersten Abhandlung demjenigen in der Pistis Sophia in gewisser Weise entspricht: Jesus beginnt einen Dialog mit seinen Jüngern, tritt dann in eine sehr lange Auseinandersetzung ein. bis er schliesslich, indem er sich mehr und mehr erwärmt, die lyrische Form anwendet. Diese lyrische Form ist in den letzten beiden Seiten der Abhandlung (W. p. 37—39) angewendet, in denen die Jünger den Lobpreisungen Jesu liturgisch respondieren. eine Form,

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Einleitung.

die auch schon in den letzten beschädigten Blättern (W. p. 113—122) erscheint und unmöglich in die uranographische Abhandlung des zweiten Teils gesetzt werdeil kann. Aus diesen Gründen bietet nach seiner Meinung seine Anordnung der Blätter eine möglichst grosse Gewähr für die Richtigkeit. Auf Seite 196 seiner Arbeit spricht er von zwei nicht näher bezeichneten Blättern, welche von dem Rest des Manuscriptes getrennt seien, aber den ersten Gebrauch der Formel: ..Je te chante un hymne de louanges, ô Père de toutes les Paternités" (sic!) enthielten, die in den drei letzten Seiten der ersten Abhandlung (W.p. 37—39) so häufig wiederkehre. Dieser Formel gehe daselbst das Versprechen Jesu an seine Jünger voraus, sie durch alle Äonen bis zum Aon des wahren Gottes führen zu wollen und zwar vermittelst gewisser Mysterien. Dieses Versprechen nun vereinigt nach seiner Meinung die beiden Abhandlungen zu einem Ganzen, indem die zweite Abhandlung die Erfüllung des in der ersten gegebenen Versprechens ist; es hätte also kein Zufall diese beiden Abhandlungen zusammengefügt, sondern das Ganze sei eine planvolle Anlage. In die zweite Abhandlung setzt nun Amélineau die schon in der Abschrift Woide's zusammenhängenden Blätter (W. p. 40— 60), dann lässt er nach einer bedeutenden Lücke zwei Blätter CW. p. 33—36) und wieder nach einer Lücke zwei Blätter CW. p. "29—32) folgen; an dieser Stelle befindet er sich im 57. Aon (sie!), obwohl nach seiner Ansicht aus dem Vorhergehenden hervorgehe, dass man schon zum letzten Aon, dem Aon des Schatzes gelangt sein müsse. So ist er überrascht, konstatieren zu können, dass der Aon des Schatzes noch einen ersten, zweiten, dritten bis 60. Äon (sie!) habe, und ruft triumphierend aus: .,11 y avait là de quoi faire tomber tout mon système, mais la lumière, dont il est si souvent question, a daigné briller à mes yeux, et j'ai compris l'économie du Plérôme tout entier.1' Das Wort Pleroma hat nach Amélineau einen zweifachen resp. dreifachen Sinn, einmal, wenn auch nicht sicher, müsse man darunter die Erde verstehen, aber nur in Rücksicht auf die Psychiker und Pneiuuatiker, da die Hyliker zu der schlechten Schöpfung gehören. Zweitens bezeichne das Wort die Welt der Mitte und die obere Welt in ihrer Gesammtheit, d. h. alle zwischen unserer Erde und dem oberen Pleroma sammt den darin befind-

Miiilciimiff liehen Ä o n e n liegenden Äonen, und endlich oft nur diu ..obere Welt' 1 , die liier Ä o n des Schatzes genannt, werde und Oll Ä o n e n (sie!) enthalte. Daraus gehe hervor, dass die ersten Mysterien, in welche .lesus seine Jünger eingeweiht, nur den Zweck haben, ihnen den D u r c h g a n g durch die Äonen der W e l t der Mitte bis zum höheren IMeronta zu gestatten; diesem höheren Pleroma entspreche eine besondere und höhere W e i h e , die den W e g Iiis 7,um Gott der W a h r h e i t «selber eröffne, und darum enthalte der Aon des Schatzes (¡0 Äonen. .Dies« gegebene E r k l ä r u n g werte ein grosses Licht auf den ganzen Inhalt der zweiten Abhandlung, in der die Dinge nur durch Anspielungen verkündet würden, da die .länger der Gnosts schon im voraus das System wüssten, oder als solche vorausgesetzt würden. Gewisse Bh'itter. die evident zur zweiten A b h a n d l u n g gehören, kann Anielineau nicht genauer anordnen, da die Lücken zu gross seien. An den Sellins» der ganzen Abhandlung setzt er i'ünfzehn Blätter. die auf einander folgen und die Beschreibung der Emanation ans dem wahren Gotte .leA enthalten. Vergegenwärtigt man sich noch einmal die lange Auseinandersetzung Ameliueau's, so inuss mau unwillkürlich zu dem Sehluss gelangen, dass liier viele geistreiche Gedanken entwickelt, trotzdem aber sehr wenig Richtiges ans Tageslicht gefordert worden ist. Z w a r wissen wir aus den Kirchenvätern, — und die Pistis Sophia, sowie unser Codex bestätigen dies — welchen abstrusen Ideen, welch' seltsamen Spekulationen die Gnostiker nachgingen, aber eine solche Vermischung der heterogensten Gedanken, wie Anielineau sie ihnen durch seine Anordnung der Fragmente imputiert bat, würde wohl selbst für einen Gnostiker zu a r g gewesen sein. Denn diese so viel gerühmte Anordnung der Blätter ist in der That nur eine Unordnung im grossen Stile; kaum ein einziges Blatt ist organisch in das Ganze, eingefügt worden, es reibt sich Lücke au Lücke, Blatt an Blatt, aber eine methodische Untersuchung, überhaupt nur einen Versuch, tiefer in den Inhalt der der Schrift einzudringen, verniisst man auf jeder Seite: jeder Satz enthält ebenso viele Einfalle als Worte. Hätte doch Anielinean auf Grund seiner Anordnung eine Entwickhing des Gedankenganges versucht, dann hätte er nur zu bald das Unhaltbare seiner Ansichten erkannt und seine Anordnung als tres-vioient verworfen, statt dessen setzt er uns hier ein gedauke-uloses UaisonneToxto u, r¡i;..•!'-.ivIiimi'.:'i VIII. !.

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Einleitung.

ment. vor. E s w ü r d e mich zu weit f ü h r e n u n d liegt a u c h n i c h t in m e i n e m Interesse, eine e i n g e h e n d e B e s p r e c h u n g u n d Z u r ü c k w e i s u n g seiner A r g u m e n t e zu geben, v i e l m e h r w e r d e ich m e i n e r seits den V e r s u c h m a c h e n , die von mir a u f g e s t e l l t e A n o r d n u n g , v e r b u n d e n m i t einer w i s s e n s c h a f t l i c h e n B e g r ü n d u n g , der g e l e h r t e n W e l t i m F o l g e n d e n vorzulegen. E i n G r u n d f e h l e r , den A m e l i n e a u in seiner A b h a n d l u n g b e g a n g e n hat, ist der gewesen, dass er sich o h n e n ä h e r e P r ü f u n g der a l t h e r g e b r a c h t e n , von W o i d e aufgestellten B e h a u p t u n g , in diesem Codex B r u c i a n u s seien zwei s e l b s t ä n d i g e A b h a n d l u n g e n e n t h a l t e n , d e r e n Titel uns in den beiden A n f ä n g e n : u . \ \ n f TV2£OHOJULP *A1V«\0 Op n^ouoe JUt;vcTirptOH, quae omnia adhuc cohaerent ad folium, quod finit cura CO(OUH.OGH. Sequuntur dein folia majori charaetere et melius scripta, quae inter se cohaerent. Sex folia deinde eodem charactere scripta, sed admodnm lacera, ita ut plurima desini 15 deinde folia, quae de i f o r agunt, a primo leoir usq. ad k h vigesimum octavum. unicum folium lineis ad marginem inclusimi, lacerum, recentins et alia manu ac vitiosc scriptum videtur. Initium libri hoc est: «WJLlt p«- TV! T i\\ ¿MO YUUy ilHTll MnWKg IKTCOOTU HTJULt. fol. fol. fol. fol.

1. et 2. 3—12. !.. 2. 3. p. 1.

ÌC lU'TOUg

a." , J 2 folia sunt, dubius sum, quomodo disponenda. b." Duae manus scripserunt ea. a." „6 folia, initium secundum libri, cuius titulum a." modo allegavi.

}). 2. b." Disponenda quatuor ultima folia, fol. 4. p. b." Priora duo certe . fi. a." b." .,14 folia cohaerent. in folio secundo apparet titulus N-SDXSJAIT' X I N U O E R \ I \ O T O C . Yidetur character paululum a praecedentibus differre. Est tamen folium, ubi una pagina ab hac manu, altera ab altera marni scripta est. e." „25 t'olia, quae cohaerent, ab alia manu t e r t i a character] majori et distinction pulchrius exarato. c." „6 folia eiusdem chavacteris lacera. b." „15 folia de ìt-'OT. mann secunda. „79' ; folia. „1 folium lineis iuciusuni, lacerum, a q u a r t a manu." Der Codex enthielt also bei der Abschrift Woide's 79 folia. Diese Angabe beruht aber auf einem Versehen, denn an der Steile, wo Woido „14 folia cohaerent" schreibt, ergiebi Aie AV>-

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Einleitung.

schrift nur 12 i'olia, wir hätten also nur 77 B l ä t t e r ; in Wirklichkeit sind aber es 78 an der Zahl, denn merkwürdiger W e i s e haben Woide und Schwartze ein Blatt, welches auf der einen Seite ein Kreuz enthält, auf der andern gar nicht beschrieben ist, bei der Aufzählung ganz übersehen. Was die verschiedenen Schriftcharaktere anbetrifft, so habe ich die Angaben Woide's als ziemlich zutreffend befunden, wenn ich auch in einige» Punkten eine andere Meinung hegen zu müssen glaube. Freilich aus der Thatsache allein, dass dieser Codex nach Woide von vier verschiedenen Händen geschrieben ist. kann noch keineswegs ein stringenter Beweis geliefert werden, dass wir in dem Codex Brucianus keine urspr. einheitliche Handschrift vor uns haben, denn es ist doch genugsam bekannt, dass sehr hiiniig Codices, die unumstösslich zu einem (ranzen gehören, von verschiedenen Schreibern abgeschrieben sind, zumal dann, wenn sie einen so bedeutenden U m f a n g hatten, dass sie einen Schreiber verhältnismässig zu lange Zeit in Anspruch nehmen mussten. E s bedarf daher schlagender Gründe innerer und äusserer Natur, um unsere Hypothese glaubhaft zu machen. An diesem Punkte möchte ich auf eine frühere, nur beiläufig erwähnte Bemerkung zurückgreifen. Ich habe nämlich das merkwürdige Faktum angeführt, dass uns in den pp. I — 4 und 25—2S der Abschritt Woide's der Anfang der sogen, ersten Abhandlung in zweifacher Gestalt überliefert ist. Die beiden ersten Blätter unterscheiden sich von den beiden andern dadurch, dass sie mehr Text auf einer Seite bieten als diese, so dass uns auf diese Weise noch eine Seite mehr Text überliefert ist:; dafür sind dann auch die Charaktere der beiden andern Blätter (W. p. 25—28) grösser und deutlicher, weisen also auf eine andere Hand. Aber, was das Auffallendste ist, die Sprache der beiden ersten Blätter, nicht so sehr die der beiden andern, hebt sich von der im übrigen Codex gebrauchten sehr bedeutend ab. Wir haben hier nicht die rein saliidische Sprache, sondern starke dialektische Eigentümlichkeiten zu verzeichnen, wie schon ein flüchtiger Blick lehrt; die beiden andern Blättern sind zwar bedeutend reiner gehalten, aber auch sie zeigen manche Besonderheiten; dies liisst auf irgend einen Zusammenhang beider Versionen schliessen. Dazu kommt, dass die beiden ersten Blätter (W. |». I—4) urspr. numeriert waren, denn wir treffen am Hand von

Kmh'iUtn;.;'

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pag. :» und 1 die Ji«n»l.iscliou Zahlzeichen t» und "2t au, während der ganze Codex gar keine Spur von Paginierung zeigt., ein Umstand, der ja die Anordnung der Blätter zu einer überaus schwierigen macht. Dies sind doch eine Reihe von Thatsachen, die nicht abgeleugnet werden können, noch weniger verschwiegen werden dürfen, da sie, obwohl sie ganz äusserlicli erscheinen, mehr Lieht zu geben imstande sind, als oft lange und breite Erörterungen; sie gewähren uns — und dies ist bedeutungsvoll — einen kleinen Einblick in die Geschichte des Codex Bruciauus. Derselbe ist, wie gesagt, ein Papyrus-Codex; nun ist j a genugsam bekannt, dass gerade bei diesen Handschriften die Anfänge, insbesondere wenn sie schädlichen Einflüssen der Luft ausgesetzt sind oder häufig benutzt werden, sehr leicht beschädigt werden oder in ihren Schriftzügen ausbleichen. Dieser Fall nmss auch bei unserm Codex eingetreten sein; der Anhing war wahrscheinlich verloren gegangen oder uulesbar geworden, man liess ihn durch einen neuen ersetzen; doch fertigte der Schreiber diesen Anfang in seiner einheimischen Mundart 1 an und versah die, Seiten aus Vorsicht mit Ziffern am Rande. Wie nun die zweite ßecension in das Manuscript gekommen, vermag ich nicht zu sagen, denn es giebt hier der Möglichkeiten viele; aus der Vergleiehung der beiden ergiebt sich, dass die zweite in der Sprache und im Texte korrekter ist als die erste, wenn auch nicht alle dialektischen Spuren verwischt, sind, ich möchte wohl glauben, dass diese zweite Ubersetzung später augefertigt ist, da die erste nicht allen Anforderungen genügte. Wie dem auch sein mag, so viel ist über allen Zweifel erhaben, dass diese vier Blätter erst später zu der ursprünglichen .Handschrift hinzugefügt sind, vielleicht liegen nur einige Deceunien dazwischen. Wir haben also den Anfang eines Codex vor uns, und dass wir auch thatsächlich den Eingang eines Werkes besitzen, lehrt deutlich die Aufschrift: „Ich halte euch geliebt und euch das Leben zu gehen gewünscht, Jesus der Lebendige ist die Erkenntnis der Wahrheit" und der Anfang: „Dies ist das Buch der yvmOuc, des unsichtbaren Gottes" Vor diese beiden Blätter müssen wir noch ein Blatt setzen, welches auf der einen Seite, wie schon bemerkt, ein mit Arabesken verziertes Kreuz enthält. ' Diese Spruche ist sehr merkwürdig und altmumlklv

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auf der andern Seile Ii eine Schrift zeigt; neben und innerhalb dieses Kreuzes stehen einige griechische Worte resp. deren Abbreviaturen. Dieses Blatt bildet das Titelblatt und beweist, dass die Vorlage eine griechische war. Nach den zwei resp. drei Blättern hört nun unglücklicher Weise der Zusammenhang auf", denn kein Blatt im ganzen Codex giebt eine Fortsetzung des liier vorgeführten Dialoges Jesu mit seinen Jüngern oder hat auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit demselben. W i r haben also eine Lücke zu konstatieren; es entsteht mm die Frage, ob diese als eine sehr grosse anzunehmen ist, wie es im ersten Augenblick erscheinen möchte. Ich glaube dies verneinen zu dürfen. W i r haben ja einen Dialog vor uns, in welchem Jesus auf die Fragen seiner Jünger Antwort giebt; ich schliesse daraus, dass Jesus im Laufe dieses Gespräches auf Bitten seiner Jünger oder eines derselben in eine längere Entwicklung über einen bestimmten Gegenstand getreten sein wird, und sehe in den uns erhaltenen Blättern nur eine kurze Einleitung für das nachfolgende Hauptthema. Welches war nun das Hauptthema? Meiner Meinung nach hätte Amelineau gar keinen grösseren Fehler begehen können als den, dass er als die Erörterung Jesu das in den Iii Blättern (W. p. (31—122) Enthalteue hinstellt, da Jesus gar nicht, wie später gezeigt werden soll, die darin entwickelten Gedanken ausgesprochen haben kann. Ich lasse vielmehr auf jene drei Blätter die 15 zusammenhängenden folia (W. p. 124—152) folgen, ohne freilich schon an dieser Stelle die Gründe dafür näher angehen zu können. In diesen ist in der Tliat Jesus handelnd oder besser redend dargestellt, denn hier spricht Jemand von seinem Vater, redet auch zuweilen in der ersten Person, und diese kann nur Jesus sein. Aus dem Inhalt ist ersichtlich, dass Jesus seinen Jüngern eingehend die Emanationen seines Vaters darlegt; dieser emaniert zuerst den Jen, dessen „wahrer Name i.OMa. 123—24) dieser Sammlung muss die reoto-Seite in verso umgedreht werden, damit sich der Text unmittelbar an p. 12.") anschliesst. Ebenso leicht ist die Umstellung von W. p. !3il und 140 einzusehen, da „Jeu 14" vor „Jeu 15" kommen muss. Bemerken will ich gleich an dieser Stelle, dass wahrscheinlich durch ein Vorsellen des Abschreibers die Beschreibung von „Jeu 13" ganz ausgefallen ist. A m Seliluss von W. p. 152 bricht der Text plötzlich ab, wir befinden uns liier im 28sten Jeil, mit ihm können aber die Jeü's noch nicht ihr Ende erreicht haben. Auf eleu übrigen Blättern finden wir sie nicht, also wieder eine Lücke. W i e viel J e u s gab es noch ausser diesen genannten achtuudzwanzigV Auf Grundlage des Systems möchte ich bis auf Weiteres auf 30 seliliessen, mithin würde ein Blatt ausgefallen sein, das noch zu dieser Serie von Blättern gehörte. F r ü h e r war ich der Ansicht, dass diese lange Auseinandersetzung mit einem hyinnologischeu Teil seinen Abschluss erhalten hätte. Es finden sich in der That unter den übrigen Blättern zwei zusammenhängende (W. p. 'Ad—36), die sowohl inhaltlich als auch paläographiscli zu dem Vorhergehenden zu gehören scheinen. Denn die Schrift ist dem Anscheine nach dieselbe. Jeu tritt, weun auch nicht als der Enniuator der Jeü's, so docli als der Einsetzer diu- Äonen auf, u. z. auf Befehl des ersten Mysteriums, an welches der Hymnus vou Jesus gerichtet ist. Der Inhalt erfordert folgende A n o r d n u n g : p. H l, dann pp. 33, 3t), 35; mit p. 31 befinden wir uns im fünften Aon, mithin sind vier Äonen und ihre Beschreibung nicht erhalten, ein Verlust, der aber nicht so schmerzlich ist, da mit Ausnahme der Namen der einzelnen Äonen in diesen Hymnen stets dieselben Phrasen wiederkehren. i n p. 35 sind wir bis zum dreizehnten und diesem Systeme gemäss zum höchsten Von gelangt, hier muss ein Ab-

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Kinleitung.

scliluss erfolgen, und dies zeigt sich deutlich daran, dass die lieihe der Hymnen durch ein dreifaches Amen abgeschlossen wird. Aber die Einordnung der beiden Blätter an diese Stelle unterliegt den grössteu Tiedenken, denu erstens ist der Hymnus an das erste Mysterium gerichtet, das höchste Wesen wird aber von Jesus in diesem Buche als sein ..Vater" oder als ,der unnahbare Gott" bezeichnet, zvveiteus handelt es sich hier nicht um die Emanation von Schätzen, die doch das eigentliche Thema bilden, sondern um Einsetzung der dreizehn Äonen, so dass ein Gedankenzusammenhang schwer zu finden wäre. Schliesslich ist sehr auffällig, dass uns durch die drei Amen am Schlüsse die Hymnen als ein besonderes, für sich bestellendes Ganze entgegentreten. Dies hat mich zu der Ansicht, gezwungen, dass diese Blätter durch meine Anordnung< . nicht organisch in den Leib dos Codex eingefügt O o o sind, ja ich glaube aus gewissen Gründen überhaupt in Zweifel zu ziehen dürfen, ob sie überhaupt je mit diesem oder dem nächsten Buche in Context gestanden haben. Denn es bleibt, wenn sie an dieser Stelle nicht passen, nur die eine Möglichkeit über, nämlich sie vor W. p. 123 — 1.12 zu stellen, aber auch hier finde ich für sie keinen angemessenen Platz; ebenso wenig können sie mit den übrigen Blättern, wie sich zeigen wird, in einen näheren Zusammenhang gebracht werden. Trotz alledem habe icli meine frühere Anordnung im Texte aus Zweckmässigkeitsrücksichten beibehalten, vielleicht gelingt es später, sie organisch einzuordnen. W i r lassen jetzt p. iil folgen, welches .seinem Schriftcharakter nach zu dieser Gruppe gehört. Die Situation hat sich plötzlich verändert. Hier redet, -lesus nicht mehr von Emanationen der Schätze, sondern von Siegeln und deren Namen nebst ihren Psephoi, bei deren Nennung die Wächter, die Taxeis und die Vorhänge der verschiedenen Tupoi davonstieben, um den Ankommenden freien Durchgang zu gewähren. Es heisst zuvörderst; „Wiederum kamen wir zu dem 5östeil Schatz des ac/^aO/ heraus, ich und meine Taxis, welche mich umgiebt". Die Jünger sind in dem Gefolge von Jesu und fragen: „Die wie vielte Taxis der Vaterschaften ist denn diese, zu der wir herausgekommen sind'/''' Aas dieser Frage der Jünger Iässf sich der Sellins» ziehen, dass dieselben schon eine grössere Anzahl von Schätzen durchwandert haben und infolge der langen Kei.se ungeduldig geworden sind; ein zweites Ergebnis dieses Satzes ist der, dass unter „Jesus und seine Taxis,

die ihn umgiebt"', nvir Jesus und seine J (Inger verstanden werden können, und sie sich nicht auf E r d e n , Sündern in den höchsten Regionen befinden. N u n sind sie bereits zum oBsten Seitatz gelangt 1 , es liegen also 55 res)). 54 Schütze hinter i h n e n ; infolge dessen miisste diese ganze Partie verloren gegangen und die Lücke sehr beträchtlich sein, aber sie ist, wie wir gleich sehen werden, nicht so bedeutend, wie es auf den ersten Augenblick erscheinen möchte. Dieses genannte Blatt steht mit den 15 foliu in enger Verbindung, da es sich auch hier wie dort um Schätze handelt. Zugleich möchte ich noch eine Thatsache erwähnen, die nicht ohne Weiteres ubergangen werden darf', dass nämlich das zweite Blatt W . p. 29. 30, welches eng mit dem ersten W . p. 31. 32 zusammenhängt, auf p. 30 noch den alten Schriftcharakter zeigt, dagegen eine neue Hand mit p. 29 beginnt, wie schon Woide ganz richtig in seinem pro memoria bemerkt hat. Daraus ergiebt sich folgende A n o r d n u n g : p. 31 (56ster Schatz), p. 32 (57ster Schatz), p. 30 (ÖSster Schatz), p. 29 ((iüster Schatz). Dies ist der letzte der Schätze, ein gewisser Abschluss ist wieder erreicht, docli giebt .Jesus noch einige A u f k l ä r u n g e n über diesen Schatz. Mitten in dieser Beschreibung scheint der Text wiederum unterbrochen zu sein, doch ist dies zum fcrlück nicht der Fall, denn auf W. p. 5 findet: sich die unmittelbare Fortsetzung von p. 29. Hier wird das T h e m a durch folgende Worte abgeschlossen: „Siebe nun habe ich euch die Stellungen aller Schätze und derer, welche in ihnen sein werden, vom Schatze des wahren Gottes, dessen N a m e dieser ist: Yotutot'^an'ijpuX/uoj. bis zum Schatze von oja£,e»]C,aj gesagt". Diese von Jesu gegebene Rekapitulation ist f ü r die F r a g e nach der Anordnung der Fragmeid e von der grössten Bedeutung, denn sie liefert den unumstösslichen Beweis, dass mit Recht die pp. 123 —152 aii den A n f a n g der Abhandlung gestellt sind, denn hier ist derselbe Name '(oauxo&oimxwXfiuo erwähnt, der in p. 121 J e n , der wahre Gott d. h. i'ohiciojftojvix>Xfiiej (mit kleiner Variante) genannt wurde. Zugleich wird die Zahl auf 00 Schätze fixiert, und wir dürfen schliessen, dass Jesus nach der langweiligen Auseinandersetzung der einzelnen Schätze, die auch für 1

Diesem ging' unmittelbar der 55ste Schatz voraus, wie der Anfiui? von p. 31 erkennen las,st.

2(3

Einleitung.

die Jüugcr geisttötend «eiu musste, einen andern Tun angeschlagen habe, u. z. dadurch, dass er sie selbst mit eignen Augen die einzelnen Schätze anschauen liess und ihnen die notwendigen Siegel, Namen vmd Psephoi mit teilte; dieser Umschwung möchte vielleicht von dem 30sten Schatze an erfolgt sein. Ein anderes ludichun spricht für die Richtigkeit unserer Anordnung, es redet nämlich Jesus am Schluss derselben Seite von der „kleinen Idee", wclche der Vater nicht an sich gezogen hat, und durch die alles entstanden ist; dieselbe „kleine Idee" tritt uns auch W. p. 12(3 entgegen, von der ausgesagt wird, dass der Vater dieselbe aus seinen Schätzen habe herausgehen lassen, und sie darauf in dem wahren Gottc Jen aufstrahlte. Der Name des in p. 5 erwähnten Schatzes oja^ai/Cco, bis zu dem Jesus die Stellung sämmtlicher Schätze und ihrer Insassen verkündet hat, ist der in p. 29 genannte Name des (iOsten Schatzes. Ein Irrtum ist ausgeschlossen, unsere Anordnung ist gesichert. Am Schluss von p. 5 nimmt das Gespräch auf Grund gewisser Fragen, welche von den Jüngern ansgehen, wieder eine andere Wendung. In p. 10 sehen wir die J ü n g e r im Gefolge von Jesu, derselbe steht im siebenten Schatz und beginnt einen Lobgesang auf seinen Vater, den unnahbaren Gott, wegen der Emanation aller Schätze; die Jünger antworten in liturgischer Responsion auf jeden Lobpreis mit „ Amen, Ainen, Amen dreimal, o unnahbarer Gott". Dieser setzt sich, sobald wir das recto zu verso umkehren, in p. 12 und 11 fort, an p. 11 schliessen sich dann ohne Lücke pp. 37, 3S, 39 au. Mit letzterer Seite sind wir an den Schluss der ganzen Abhandlung angelangt, denn am Ende derselben steht folgender Titel: n « w o > « f u n H O « ? u. 3$: „Ich preise Dich, o Du unnahbarer Gott in andern Topoi, Du bist unnahbar in diesen Topoi dieser grossen Xöyoi r.axu ¡ivöxijyior: Deine Herrlichkeit hast Du in sie hineingelegt, indem Dein Wille ist, dass sie Dir in ihnen nahen etc.", desgleichen am Schills» von p. und Anfang von p. 3 9 : „Ich preise D i c h , o Du unnahbarer Gott, denn Du strahltest in Dir selber auf, Du hast Dein eigenes Mysterium emaniert, indem Du ein unnahbarer Gott in den Pöyoi bist. Du bist ein Unnahbarer in diesen grossen Xnyoi y.aru t•

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