Gewerberecht und Arbeiterschutz: Führer für Arbeitgeber und Arbeiter durch die Gewerbe- und Arbeiterschutzgesetze [Reprint 2020 ed.] 9783111526867, 9783111158587


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German Pages 210 [244] Year 1901

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Table of contents :
Vorwort
Inhalts-Verzeichnis
I. Reichs-Gewerbeordnung
II. Gesetz, betreffend die „Gewerbegerichte" vom 29. Juli 1890
III. Gesetz, betreffend die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15 Juni 1883/10 April 1892
IV. Gewerbe-Uufallversicherungsgesetz in der Fassung vom 6. Juli 1900
V. Invalidenversicherungsgesetz vom 19. Juli 1899
VI. Patentgesetz vom 7 April 1891
VII. Gesetz, betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern vom 1. Juni 1891
VIII. Gesetz betr. das Urheberrecht an Mustern und Modellen von 11 Januar 1876
IX. Gesetz betr. den Schutz der Waarenbezeichnungen vom 12. Mai 1894
X. Dampfkesselgesetzgebung
XI. Bestimmungen über Dampffässer
XII. Anlage
Sachregister
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Gewerberecht und Arbeiterschutz: Führer für Arbeitgeber und Arbeiter durch die Gewerbe- und Arbeiterschutzgesetze [Reprint 2020 ed.]
 9783111526867, 9783111158587

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GewerderechtArbeiterschutz. Führer

für Arbeitgeber und Arbeiter durch die

Gewerbe- und Arbeiterfchutzgesetze. Bearbeitet von

G. Laurifch, Königlicher Gewerbeinspektor.

Berlin 1901. I. Euttrntag, Nrrlagsbuchisandlung, G. m. b. H.

Vorwort. Mit dem vorliegenden Buche ist der Versuch gemacht worden, die wesentlichsten Bestimmungen aus den wich­ tigsten Gewerbe- und Arbeiterschutzgesetzen in einer so

kurzen, für den praktischen Gebrauch bestimmten Form zusammenzufassen, daß es denjenigen Personen (Fabri­ kanten, Handwerkern, Werkmeistern, Handelsangestellten und namentlich auch Arbeitern), welche weder Zeit noch Gelegenheit haben, die Gesetze selbst oder ausführliche Kommentare zu lesen, ermöglicht wird, sich ohne Mühe über ihre Pflichten und Rechte zu unterrichten und sich auf einzelne in der Praxis vorkommende Fragen schnell

Antwort zu holen. Für diejenigen Leser, welche sich eingehender unter­ richten wollen, sind als Randbemerkungen die Gesetzes­ paragraphen beigefügt worden, sodaß ein Studium der Gesetze erleichtert wird. Das Sachregister, welches möglichst dem praktischen Bedürfnisse angepaßt worden ist, soll die Benutzung des Buches erleichtern. Auch als Leitfaden für den Unterricht an Fachschulen

wird das Buch Verwendung finden können. Diejenigen „Betriebszweige", für welche Ausnahme­ bestimmungen betreffend Sonntagsarbeit, Schutz der Arbeiter vor Gefahren und Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen erlassen worden

Vorwort.

sind, sind bis auf die Motorenbetriebe nicht besprochen worden, da sonst der Umfang des Buches zu groß ge­ worden wäre. Auf Seite 36 bis 39, 51 und 73 sind jedoch diejenigen Betriebszweige aufgeführt, für welche Ausnahmebestimmungen getroffen worden sind, und da für die weitaus meisten dieser Betriebe vorgeschrieben ist, daß Tafeln mit den Ausnahmebestimmungen, welche in den Buchhandlungen käuflich zu haben sind, in den Be­ triebsräumen ausgehängt werden müssen, wird es für den Arbeitgeber und den Arbeiter leicht sein, sich über die für den Betrieb geltenden Bestimmungen zu unter­ richten. Diejenigen Ausnahmebestimmungen jedoch, deren Aushang in den Arbeitsräumen nicht vorgeschrieben ist (siehe Seite 39 unter §. 105 e) und die Bestimmungen über die Arbeitszeit in Getreidemühlen sind in die An­ lage mit ausgenommen worden. Die Aenderungen der Gewerbeordnung über das Lehrlingswesen im Handwerk vom Jahre 1897 und die Aenderungen vom 30. Juni 1900 betreffend genehmigungs­ pflichtige Anlagen, Lohnbücher und Lohnzahlungsbücher, offene Verkaufsstellen, Beschäftigung jugendlicher Arbeiter, Beschäftigung von Betriebsbeamten, Werkmeistern, Tech­ nikern, die am 1. Januar 1901 in Kraft tretenden Be­ stimmungen über die Motorenbetriebe, sowie die Aende­ rungen der Invaliden- und Unfallversicherungsgesetz­ gebung vom 19. Juli 1899 und vom 5. Juli 1900 haben Berücksichtigung gefunden. Cottbus, im November 1900.

O. Larrrifch.

Anhalts-Verzeichnis. Seitt

I. Reichs-Gewerbeordnung. 1. Allgemeines................................................................................18

2. Titel I, II und VI............................................................. 16 A. Zulassung zum Gewerbebetriebe

................................ 16

B. Geltungsbereich................................................

17

C. Stehender Gewerbebetrieb.......................................18 v Genehmigungspflichtige Anlagen.......................... 20

E. Anlagen mit ungewöhnlichem Geräusch

...

25

F. Schließung von gewerblichen Anlagen

...

26

....

27

G. Innungen und Handwerkskammern 8. Titel VII

..............................................................................

80 80

A. Sonntagsruhe 1. Allgemeines................................................

80

2. Aeußere Heiüghaltuug der Sonn- und Fest­ tage

................................................................................81

8. Sonntagsruhe in GewerbebetriHeu und im Handelsgewerbe..............................................................82 a) Allgemeine Bestimmungen

.....

82

b) Ausnahmen..............................................................84 «) Sonntag-arbeiten,

welche ohne Wei­

tere- vorgendmmen werden können

.

84

ß) Sonntag-arbeiten, welche für bestimmte Betriebe allgemein gestattet worden find

86

X) SonntagSarbeiten, welche für den ein­

zelnen Betrieb gestattet werde» können

40

8

ZnhaltS-Verzeichniß.

Sette 41

B. Arbeitsbücher und Zeugnisse

C. Lohnbücher, ArbeitSzettel und LohnzahlungSbücher

48

D. Schutz des Arbeitslohnes

46

E. Fortbildungsschulunterricht

47

F. Schutz der Arbeiter vor Gefahren

48

G. Verhältnisse der Arbeiter, Gesellen und Gehülfen (Kündigung)

62

H. LehrlingSverhältniffe

64

1. Bcfugniß zum Halten von Lehrlingen

.

.

64

2. Lehrvertrag

64

8. Kündigung

66

4. Lehrlinge in Handwerksbetrieben J. Verhältnisse der Betrieb-beamten,

....

58

Werkmeister,

60

Techniker K. Arbeitsordnungen

62

L. Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern

67

und Arbeiterinnen

67

1. Allgemeines 2. Ausnahmen

70

a) Für Arbeiterinnen an Wochentagen

b) Für Arbeiterinnen

an

.

.

den Vorabenden

der Sonn- und Festtage c) Für Arbeiterinnen und

71 jugendliche Ar­

beiter bei Unglücksfälleu d) Für Arbeiterinnen und

70

71

jugendliche Ar­

beiter bezüglich der Pausen und der Arbeitszett

72

e) Für bestimmte Betrieb-gattungen vorge­

72

sehene Ausnahmen M. Bestimmungen über Werkstätten mit Motorbetrieb

1. Werkstätten mit 10 und mehr Arbeitern .

.

78 74

9

Hnhalts-Berzeichniß.

Sette 2. Werkstätten mit weniger

.

als10 Arbeitern

8. Werkstätten der Handwerke

74

mit weniger als

10 Arbeitern....................................................................77 4. Werkstätten mit Wasserbetrieb................................. 78 N. Aufficht......................................................................................81

O. Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Ver­ kaufsstellen

..........................................................................88

1. Ruhezeit und Pansen..................................................88

2. dlusnahmen.................................................................... 84 8. Ladenschluß....................................................................85

4. Schutz der Angestellten vor Gefahren ...

86

5. Arbeitsordnungen........................................................ 87 4. Titel X (Strafbestimmungen,

II. Gesetz,

betreffend

88

Koalitionsfreiheit)

die

Geverbegerichte

91

vom 29. Juli 1890

A. Zuständigkeit..........................................................................91

B. Errichtung................................................................................ 98 C. Zusammensetzung..............................................................98 D. Verfahr«................................................................................94 E. Gewerbegerichtals Einigungsamt.................................. 96

HI. Gesetz, betreffend die Krankenversicherung

b« «rt.it« v°m

96

.....

A. Geltungsbereich......................................................... 96

B. Träger der Versicherung....................................... 96

C. Leistungen der Krankenkaffen

.

. 100

D. Anmeldung der Bersicheruugspfltchligen ...

106

undBeiträge

E. Ein- und Austritt................................................. 104 F. Streitigkeiten............................................................. 106

HrchaltS-Perzeichntß.

10

IV. Geverbe-UufallversicherangSgesetz in der

Fassung vom 6. 3uli 1900

.............................

106

A. Allgemeine»....................................................................106

B. Geltungsbereich.............................................................. 107 C. Träger der Versicherung............................................. 110

D. Pflichten des Unternehmer-........................................ 112 E. Leistungen der Unfallversicherung............................ 118

F. Verfahren bei Eintritt von Betriebsunfällen . V. Invalidenversicherung-gesetz

vom

.

116

19.

Juli 1899.

A. Geltungsbereich.............................................................. 120 1. Versicherung-pflicht................................................... 121

2. Nicht versicherung-pflichtig sind.............................122 8. Befreiung von der Versicherung-pflicht

.

.

122

4 Die Versicherung-pflicht kann durch den Buu-

deSrach ausgedehnt werden.................................. 122 5. Freiwillige Versicherung........................................ 128 6. Weiterversicherung................................................... 128

B. Träger der Versicherung............................................. 124

C. Lohnklaffen und Beiträge..............................................126

D. Leistungen der Invalidenversicherung

....

127

B. Statistik der Leistungen der deutschen Arbeiter­

versicherung

.....................................................................184

VI. Patentgesetz vom 7. April 1891

....

betreffend den Schutz

von Ge­

VH. Gesetz,

brauchsmuster» vom 1. Juni 1891

...

186

140

Vin. Gesetz, betreffend da- Urheberrecht an

Mustern und Modellen vom 11. Januar

1876

..........................................................................

142

Sette IX. Gesetz, betreffend den Schutz der Waareu-

bezeichnungen vom 12. Mai 1894 X Dampfkesselgesetzgebung

.

.

.

148

.................................... 145

A. Allgemeines...................................................................145

B. Genehmigungsverfahren............................................146

C. Beschaffenheit der Dampfkessel.....................................151

1. Bauart.........................................................................151

2. Ausrüstung.................................................................. 152

v. Aufstellung der Dampfkeffel......................................... 154 E. Prüfung«

........................................................................ 166

1. Einmalige Untersuchungen....................................156 a) Banartprüfung und Wafferdruckprobe

.

156

b) Abnahmeprüfung................................................ 157 c) Wafferdruckprobe nach HauptauSbefferuug

158

d) Innere Untersuchung bei Neugenehmigung

158

e) Wafferdruckprobe und innere Untersuchung

....

158

2. Regelmäßig wiederkehreude Untersuchungen .

159

bei 2 jähriger Betriebspause

a) Aeußere Untersuchungen....................................159

b) Innere Untersuchungen....................................169 e) Wafferdruckprobe«................................................ 160

8.

AußerordentlicheUntersuchungen

4.

Keffelexplofionen.......................................................... 161

6.

Strafbestimmungen.................................................... 162

6.

Ausnahmen................................................................ 168

....

XI. Bestimmungen über Dampffässer

...

161

168

A. Geltungsbereich..................................................................168

B. Beschaffenheit....................................................................... 166

C. Ausrüstung........................................................................166 D. Untersuchung....................................................................... 167

12

Jnhalts-Verzeichniß. Seite

E. Explosion............................................................ 168 F. Dampffaßwärter.................................................. 168 G. Strafbestimmungen............................................ 168 XII. Anlage...........................................................169 Reichsgewerbeordnung: §§. 128, 124, 127, 127 a, 133 o, 133 d, 151 . . 169 Handelsgesetzbuch: §§. 62, 63, 64, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72 ..................... 174 Bestimmungen über die Sonntagsruhe für Ge­ werbe zur Befriedigung täglicherBedürfnisse 177 Bekanntmachung, betreffend den Betrieb von Ge­ treidemühlen ...........................................................184 Tabellen über Motorenbetriebe....................... 186 Sachregister................................................................................ 191

1. Reichs-Gewerbeordnung. 1. Allgemeines. Die Reichs-Gewerbeordnung ist aus der für den Norddeutschen Bund erlassenen Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869, in welche die Bestimmungen der Preußischen Gewerbeordnung vom 17. Januar 1845 im Allgemeinen übernommen worden sind, entstanden. Durch die Gewerbeordnung von 1869 wurde die gewerbliche Freizügigkeit durchgeführt. Die Rechte der Zünfte und anderer Korporationen, die Zwangs- und Bannrechte, die Beschränkungen der Handwerker auf den Verkauf der selbstverfertigten Waaren wurden auf­ gehoben, der gleichzeitige Betrieb verschiedener Gewerbe gestattet und ein Befähigungsnachweis für den Betrieb eines Gewerbes bis auf einige Ausnahmen nicht mehr gefordert. Die Unterscheidung zwischen Stadt und Land in Bezug auf den Gewerbebetrieb und die Ausdehnung desselben hörte auf. Von 1869 an hat die Gewerbeordnung zahlreiche Aenderungen und Zusätze erfahren. Durch das Gesetz vom 17. Juli 1878 wurde der Titel VII, welcher von den gewerblichen Arbeitern handelt, vollständig umgestaltet. Durch Gesetz vom 1. Juli 1883 wurden u. A. neue Bestimmungen über den Gewerbebetrieb im Umherziehen und über Arbeits­ bücher erlassen. Außerdem wurde der Text der Ge-

14

Reichsgewerbeordnung.

werbeordnung, um die Handhabung des Gesetzes zu erleichtern, Aenderungen unterworfen. Eine erhebliche Erweiterung des schon durch die Novelle von 1878 geänderten Titel VII wurde durch das Gesetz vom 1. Juni 1891, das sogenannte Arbeiter­ schutzgesetz, vorgenommen. Durch dieses Gesetz sollte, wie der Kaiser in der Thronrede bei Eröffnung des Reichstages am 6. Mai 1890 sagte, den „berechtigten und erfüllbaren Wünschen der arbeitenden Bevölkerung in ausreichendem Maße Rechnung getragen werden". Namentlich sollte es sich dabei „um die den Arbeitern zu gewährende Sonntags­ ruhe handeln, sowie um die durch Rücksichten der Mensch­ lichkeit und im Hinblick auf die natürlichen Entwicklungs­ gesetze gebotene Beschränkung der Frauen- und Kinder­ arbeit, um die gesetzlichen Anordnungen zum Schutze der Arbeiter gegen Gefahren für Leben, Gesundheit und Sittlichkeit, sowie über den Erlaß von Arbeits-Ord­ nungen". Zugleich mit diesem Gesetz wurde ein Gesetzentwurf, betreffend die Gewerbegerichte, eingebracht, durch welche „die bessere Regelung der gewerblichen Schiedsgerichte und zugleich eine Organisation derselben, die es ermög­ licht, diese Gerichte bei Streitigkeiten zwischen Arbeit­ gebern und Arbeitern über die Bedingungen der Fort­ setzung oder Wiederaufnahme des Arbeitsverhältnisses als Einigungsämter anzurufen". Die Bestimmungen des Gesetzes von 1891 sind nicht sämmtlich zu gleicher Zeit in Kraft getreten, die Be­ stimmungen über die Sonntagsruhe z. B- erst am 1. April 1895, die Bestimmungen über die Motorenbetriebe erst qm 1. Januar 1901,

Allgemeines.

15

Wichtige Aenderungen hat die Gewerbeordnung dann noch im Jahre 1897 durch das Gesetz vom 26. Juli, welches eine Organisation des Handwerks und eine Re­ gelung des Lehrlingswesens vornahm, und im Jahre 1900 durch das Gesetz vom 30. Juni erfahren. Durch Letzteres ist nunmehr auch der Schutz der Angestellten in offenen Verkaufsstellen zur Durchführung

gekommen. Außerdem sind die Bestimmungen über die genehmi­ gungspflichtigen Anlagen, über die jugendlichen Arbeiter und die Betriebsbeamten, Werkmeister und Techniker vervollständigt worden.

Im Titel I trifft die Gewerbeordnung allgemeine Bestimmungen über die Zulassung zum Gewerbetriebe und über den Umfang ihrer Anwendbarkeit, im Titel II über den stehenden Gewerbebetrieb einer großen Anzahl besonders genannter Gewerbe, die genehmigungspflichtigen Anlagen und Gewerbe und über Umfang, Ausübung und Verlust der Gewerbebefugnisse. Titel III, IV, V, welche vom Gewerbebetrieb im Umherziehen, dem Markt­ verkehr und den Taxen und VIII, IX, welche von den gewerblichen Hülfskassen, und den statutarischen Be­ stimmungen handeln, haben ebenso wie ein Theil von Titel II für dieses Buch nur geringere Wichtigkeit. Diese Titel werden daher gar nicht oder nur tbeilweise besprochen werden. Titel X handelt von den Strafbestimmungen.

Für Handlungsgehülfen und Lehrlinge gelten von den Bestimmungen des Titel VII nur die Bestimmungen über die Sonntagsruhe (Seite 32), über hen Fortbildungsschulunterricht (Seite 47), über dir

16

Reichsgewerbeordnung.

offenen Verkaufsstellen (Seite 83) und über die Koalitions­ freiheit (Seite 90). Eine weitere Ausdehnung des Schutzes der Ge­ werbeordnung auf die Handlungsgehilfen war nicht nothwendig, da für dieselben das „Deutsche Handels­ gesetzbuch" ausreichende Schutzbestimmungen trifftEinige wichtige Paragraphen dieses Gesetzes sind in die Anlage (Seite 174—177) mit ausgenommen worden.

2. Titel I, II und VI.

A. Zulassung?um Gewerbebetriebe. 8-

Wie schon erwähnt worden ist, sind die Beschrän­ kungen über die Zulassung zum Gewerbebetriebe, welche früher bestanden haben, durch die Gewerbeordnung aufgehoben, — „der Betrieb eines Gewerbes ist vielmehr jedermann gestattet, soweit nicht durch die Gewerbe­ ordnung Ausnahmen oder Beschränkungen vorge­ schrieben oder zugelassen sind. Soweit also die Gewerbeordnung nicht selbst es vor­ schreibt oder zuläßt, ist eine obrigkeitliche Erlaubniß oder ein Befähigungsnachweis zürn Gewerbebetriebe nicht erfor­ derlich und eine Untersagung des Gewerbebetriebes nicht statthaft. Die Gewerbetreibenden haben aber die all­ gemeinen polizeilichen Vorschriften, namentlich die bau-, feuer-, sicherheits-, sitten- und gesundheitspolizeilichen Vorschriften zu beachten. Was unter Gewerbe zu verstehen ist, ist in der Ge­ werbeordnung nicht gesagt, es sind vielmehr Be­ stimmungen für gewisse Erwerbszweige willkürlich zu­ sammengestellt. Auf welche Berufsarten sie sich erstreckt, ist daher in manchen Fällen zweifelhaft. Es ist jedoch daran festzuhalten, daß eine gewerbliche Thätigkeit

Geltungsbereich.

17

nur vorliegt, wenn sie mit der Absicht des Erwerbes

und fortgesetzt ausgeübt wird-

B. Geltungsbereich. Einige Gewerbe, auf welche die Gewerbeordnung

keine Anwendung findet, sind in derselben ausdrücklich namhaft gemacht.

Dies find:

Die Fischerei, die Errichtung und Berlegung von §. 6. Apotheken, Entgelt,

die

daS

Erziehung von Unterrichtswesen,

Kindern

die

gegen

advokato-

rische und Notariats-Praxis, den Gewerbebetrieb der

Auswanderungsunternehmer und

derungsagenten,

der

Auswan­

Versicherungsunternehmer

und der Eisenbahnunternehmungen, die Befugniß zum Halten öffentlicher Fähren und die RechtSverhältniffe der Schiffsmannschaften auf den See'

schiffen. Die Eisenbahnunternehmungen sind jedoch nur auSgeschloffen,

soweit sie als Verkehrsanstalten in Betracht

kommen, die Werkftättenbetriebe der Eisenbahnen unterstehen der Gewerbeordnung. Auf einige Gewerbe hat dieselbe nur theilweise An­

wendung.

Dies sind:

DaS Bergwesen, für welches im §. 164 a der Umfang

der

Anwendbarkeit

der

Gewerbeordnung

fest­

gelegt ist, die Ausübung der Heilkunde, der Ber­

kaus von Arzneimitteln, der Vertrieb von Lotterie­

loosen und die Viehzucht. Außerdem hat jedoch die Gewerbeordnung auf viele ErwerbSzweige, welche dem Sprachgebrauch nach

als

Gewerbe bezeichnet werden, ebenfalls keine Geltung, weil

sie als Gewerbe überhaupt nicht anzusehen find, z. BLau risch, Gewerbereüt.

2

Reich-gewerbeordnung.

18

auf die Land- und

Forftwirthschaft und ihre Reben­

betriebe, den Garten- und Weinbau, die Ausübung der freien Künste,

auf persönliche Dienstleistungen höherer

Art, wie die Thätigkeit des Arztes, die Seelsorge und

auf den öffentlichen Dienst (Staats-, Gemeindedienst). Auch

auf

die

hauswirthschaftliche Thätigkeit und

die Dienstboten hat die Gewerbeordnung keine Anwendung. Als Gewerbe find außer Handwerk und Industrie

insbesondere anzusehen der Handel und seine Hilfsgewerbe,

der Gewerbebetrieb der Verficherungsunternehmer, das Berkehrsgewerbe, soweit es nicht durch § 6 ausgenommen

ist, daS Gast- und Schankwirthschaftsgewerbe, sowie per­ sönliche Dienstleistungen untergeordneter Art z. B- daS

Gewerbe der Barbiere, Krankenpfleger und anderer, der

Betrieb von Badeanstalten, ferner untergeordnete Lust­ barkeiten, Darstellungen, Aufführungen u. s. w-

§. 11

Auch Frauen können ein Gewerbe betreiben.

u. 11a.

0. Btehender Gewerbebetrieb. 8. 14.

Wer den selbständigen Betrieb eines stehenden Gewerbes anfängt, hat der zuständigen Behörde (in

Preußen dem Gemeindevorstande) Anzeige zu machen, deren Empfang ihm binnen 3 Tagen bescheinigt wird.

Zur Errichtung gewerblicher einer Erlaubniß der Baupolizei

Anlagen bedarf eS und der Einreichung

eines Baugesuches, welchem in doppelter Ausfertigung Zeichnungen beizufügen sind, auS boten Lage und Bau­

art der Anlage, sowie Art und Ausdehnung des BetriebeS ersehen werden kann.

Sollen in der Anlage Arbeiter beschäftigt werden,

19

Stehender Gewerbebetrieb.

so müssen die Angaben auf den Zeichnungen besonders ausführlich und namentlich auch die Verwendung jedes

einzelnen Raumes angegeben sein, damit der GewerbeAuffichtsbeamte,

welcher das Baugesuch zu prüfen hat

von vornherein dem Gewerbeunternehmer diejenigen An­

forderungen mittheilen kann, welche an den Bau und den

Betrieb zum Schutze der Arbctter gegen Gefahren für Leben,

Gesundhett

und

Sittlichkeit

gestellt

»erben

müssen. Werden

die Angaben unvollkommen

gemacht, so

können die nothwendigen Anordnungen erst nach Beginn

des Betriebes getroffen werden, was für den Gewerbe­

unternehmer unter Umständen mit erheblichen Unbequem» lichkeiten und Kosten verknüpft sein kann. Gegen die Nichtertheilung der B auerlaubniß oder

die Auferlegung zu schwerer Bedingungen steht binnen

2 Wochen

sidenten

die Beschwerde an

den Regierungsprä­

offen, gegen deffen Entscheidung kann, wieder

binnen 2 Wochen, die Entscheidung des Oderpräsidente»

angerufen werden. Für bestimmte gewerbliche Anlagen, welche in dem

nachstehenden Abschnitte behandelt werden,

Einreichung eines Baugesuches nicht. vielmehr errichtet werden dürfen,

genügt die

Bevor dieselben

ist eine besondere Ge­

nehmigung erforderlich. Wird eine

solche

gewerbliche Anlage ohne

Ge-8- 16.

nehmigung in Betrieb genommen, oder wird ein anderes Gewerbe, für welches eine besondere Genehmigung er»

forderlich ist, ohne diese Genehmigung begonnen, so ist

die

strafrechtliche

Verfolgung

des

Gewerbetreibenden

herbeizuführm, wenn der Betrieb trotz der Aufforderung der Polizeibehörde nicht eingestellt oder die Genehmigung

2*

90

ReichSgewerbeordmurg.

nicht nachträglich eingeholt wird. Daneben saun die Fortsetzung des Betriebes polizeilich verhindert werden. D. Genehmigungspflichtige Anlagen.

Zur Errichtung von Anlagen, welche durch die ört­ liche Lage oder die Beschaffenheit der Betriebsstätte für die Besitzer oder Bewohner der benachbarten Grundstücke oder für das Publikum überhaupt erhebliche Nachthelle, Gefahren oder Belästigungen herbeiführen können, ist die Genehmigung der nach bat Landesgesetzen zuständigen Behörde erforderlich. Zuständig ist bei Städten über 25000 Einwohner (diese bilden einen selbständigen Stadtkreis) der Stadtausschuß, bei Städten von 10000 bis 25000 Einwohnern der Magistrat, für die Städte unter 10000 Einwohnern und die Landorte der KreisauSschuß. Für einige Anlagen ist der Bezirks­ ausschuß zuständig. Welche Anlagen unter die genehmigmlgspflichtigen 8- 16. gehörm, fft in §. 16 der Reichs-Gewerbeordnung gesagt. Nur die dort angeführten Anlagen oder durch Beschluß deS Bundesraths neu in beit §. 16 aufgenommenen An­ lagen find genehmigungspflichtig. Als genehmigungspflichtig find bis jetzt erklärt worden: Schiebpulverfabriken, Anlagen zur Feuerwerkerei und zur Bereitung von Zündstoffen aller Art, Gasbereitungs - imd Gasbewahrungsanstalten, Anstalten zur Destillation von Erdöl, Anlagen zur Bereitung von Braunkohlentheer, Steinkohlentheer und Koaks, sofern fie außerhalb der Gewinnungs­ orte des Materials errichtet werden, Glas- und Rußhütten, Anlagen zur Herstellrmg von Cement, gebranntem Kalk, entwässertem Gips, von Ziegel-

21

GenehmigungZpflichlige Anlage».

steinen und anderen gebrannten Thonwaarm, An­

lagen

zur Gewinnung roher Metalle,

Röstöfen,

Metallgießereien, sofern ste nicht bloße Tiegclgießereien find, Hamnierwcrke, chemische Fabriken aller

Art, Schnellbleichen.Firnibsiedereien, Stärkefabri­ ken, mit Ausnahme der Fabriken zur Bereitung von

Kartoffelstärke, Stärkesyrupsfabriken, Wachstuch-,

Darmsaiten-, Dachpappen- und Dachfilzfabriken,

Leim-,

Thran-

und

Seifenfiedereien,

Knochen­

brennereien, Knochendarren, Knochenkocherei« und Knochenblcichen, Zubercitungsanstalten für Thier­

haare, Talgschmelzen, Schlächtereien, Gerbereien,

Abdeckereien, Poudretten- und Düngpuloerfabriken, Stauanlagen

für

Schwefeldörren,

Waffertriebwerke,

Asphaltkochereim

Hopfen-

und

Pech»

fiedereien, soweit fie außerhalb der Gewinnungs­ orte des Materials errichtet werden, Strohpapier­

stofffabriken, Darmzubereitungsanstalten, Fabrik«, in welchen Dampfkessel oder andere Blechgefäße

durch Vernieten hergestellt werd«, Kalifabriken

und Anstalten zum Jmprägniren von Holz mit erhitzten Theerölen,

Kunftwollefabriken, Anlage«

zur Herstellung von Celluloid und DegraSfabrikm, die Fabriken, in welch« Röhr« aus Blech durch Vernieten hergestM werd«, sowie die Anlag«

zur Erbauung eiserner Schiffe, zur Herstellung eiserner Brücken oder

sonstiger

eiserner

Bau­

konstruktionen, die Anlagm zur DeMaüon oder

zur Verarbeitung von Theer und von Theerwaffer, die Anlagm, in welch« aus Holz oder ähnlichem

Fasermaterial auf chemischem Wege Papierstoff hergestM wird (Cellulosefabrik«), die Anlagen

22

ReichSgewerbeorduuug. in welchen Albuminpapier hergestellt wird,

die

Anstalten zum Trocknen uitb Einsätzen ungegerbter

Thierfelle,

die BerbleiungS-, DerzinnungS- und

VerznckungSanstaltm, soweit fie nicht blos hand­

werksmäßig betrieben werden, sowie die Anlagen zur Herstellung von Gußstahlkugeln mittelst Kugel­ schrotmühlen (KugelfräSmaschinen).

§. 17*).

Dem Anträge auf Genehmigung einer solchen Anlage

find die zur genauen Erläuterung erforderlichen Zeichnun­

gen (Situaüonszeichnung'und Bauplan der Anlage) und eine

Beschreibung mit einer Angabe über den Gegenstand deS Betriebes, die Grundzüge des Verfahrens, die ungefähre

Ausdehnung des Betriebes, die anzuwendenden Apparate, die entstehenden Gase und Abfallprodukte in dreifacher

Ausferttgung einzureichen.

AuS dem Anträge muß der

vollständige Name, der Stand und der Wohnort deS Unternehmers ersichtlich sein. Die Grundbuchnummern der eigenen und der an­

liegenden Grundstücke, die Entfernung und Höhe der be­

nachbarten Gebäude, die Lage, Ausdehnung und Bauart der Betriebsstätte, die Bestimmung der einzelnen Räume und deren Einrichtung im Allgemeinen ist anzugeben.

Für die Zeichnungen ist haltbares Zeichenpapier, daS auf Leinewand aufgezogen ist, oder durchsichtige Zeichenleine­

wand zu verwenden. Für die Zeichnungen ist ein Maßstab zu wählen, ebenso find die Himmelsrichtungen anzugeben. Der Antrag ist in Stadtbezirken, in welchen die Beschlußfassung dem

Stadtausschusse

oder

Magistrate

zusteht, bei diesen, sonst bei der Polizeibehörde, in Land­

gemeindebezirken beim Landrach anzubringen. *) Bergl. August 1899.

auch

die

Ausführungsanweisung

vom

9.

Genehmigungspflichtige Anlage«.

Ä

Sind die Anlagen vollständig, so wird daS Unter­ nehmen durch einmaliges Einrücken in das zu den amt­ lichen Bekanntmachungen der Behörde bestimmte Blatt zur öffentlichen Kenntniß gebracht, es wird dabei zugleich ausgesordcrt, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen anzubringen. Einwendungen, welche aus besonderen privatrechtlichcn Titeln herrühren, find zur richterlichen Entscheidung zu verweisen, andere Einwendungen sind in entern Erörterungstermine mit den Parteietr zu erörtern. Die durch unbegründete Einwendungen erwachsenen Kosten hat derjenige zu tragen, der dieselben angebracht hat. Alsdann wird je eine Ausfertigung der Anlagen des §. Gesuchs dem Gewerbeauffichtsbeamten, dem Baubeamten und unter Umständen auch dem Medizinalbeamten zur Prüfung vorgelegt. Diese haben feftzustellen, in welcher Weise die Gefahren, Nachtheile oder Belästigungen der Anlage für das Publikum und die Nachbarn vermindert werden können, ob die bau-, feuer- und gesundheits­ polizeilichen Vorschriften beachtet und die zum Schutze der Arbeiter nothwendigen Maßregeln getroffen find. Anordnungen zum Schutze der Arbeiter können auch später noch, wenn die Anlage im Betriebe ist, getroffen

«erden. Die Genehmigung wird nunmehr mit oder ohne Be­ dingungen ertheilt oder fie wird versagt. Der Bescheid wird schriftlich gegeben und zwar, wenn die Genehmigung ertheilt wird, in Form einer stempelpflichtigen Urkunde. Die Höhe des Stempels richtet sich nach dem Werthe der geplanten Anlage. Es muß deshalb auch in dem Gesuche der ungefähre Werth

der Anlage angegeben werden-

2t

ReichSgeverbeordnung. Wird die Genehmigung versagt, oder werden Be­

gestellt,

dingungen

mit welchen sich der Unternehmer

nicht einverstanden erklärt hat, so muß der Bescheid mit

Gründen versehen sein. In dem Bescheide kann dem Unternehmer auf seine

Gefahr, unbeschadet des Rekursverfahrens, die unverzüg­

liche

Ausführung

der

Anlage

baulichen

ge­

stattet werden, wmn er dies vor Schluß der Er­

örterung

beantragt.

Gestattung

Die

kann

von einer

Sicherheitsleistung abhängig gemacht werden.

Hat

der Unternehmer den Antrag gestellt, so find die Wider­

sprechenden

darüber zu

hören,

darüber geltend zu machen Huben.

ob fie Einwendungen

Im Allgemeinen darf

mit der Errichtung der Anlage erst nach Empfang der

Genehmigungs-Urkunde begonnen werben.

§. 20.

Gegen den Bescheid der Behörde ist innerhalb 14 Tagen Rekurs an die nächstvorgesetzte Behörde, in zweiter In­ stanz an den Minister für Handel und Gewerbe zuläsfig.

z. 147

Wer eine gewerbliche Anlage, zu der eine Gmehmi-

Zisf.9gung nach

§ 16 der Gewerbeordnung nothwendig ist,

und ohne diese Genehmigung errichtet oder die wesentlichen Abs. 3. Bedingungen, unter denen die Genehmigung ertheilt ist, nicht erfüllt, oder eine wesentliche Veränderung der An­

lage oder des Betriebes vornimmt ohne neue Genehmi­ gung, kann mit Geldstrafe bis zu 300 M. und im Un­

vermögensfalle mit Haft bestraft roerbeit.

Die Polizei­

behörde kann auch die Wegschaffung der Anlage oder

die Herstellung des den Bedingungen entsprechenden Zu­ standes derselben anordnen. §. 24.

Emer besonderen Genehmigung nach § 24 bedarf eauch zur Anlegung von Dampfkesseln. Für diese ist

ein besonderes Gesuch einzureichen und ein besonderes

25

Geräuschvolle Anlagen.

Genehmigungsverfahren vorgeschricben, welches bei Be­

handlung der Dampfkesselbestimmungen näher besprochen

werden wird. Die Genehmigung zu einer der in dem §. 16 und §. 2ö.

24 bHeichneten Anlagen bleibt solange in Kraft, als

keine

wesentliche "Aenderung

in

der

Lage

oder

Beschaffenheit der Betriebsstätte oder im Betriebe vor­ genommen wird.

Bei allen wesentlichen Aenderungen

ist aber eine neue Genehmigung erforderlich, auf Antrag kann jedoch die genehmigende Behörde von dem Bekannt­ machungsverfahren (§. 17) Abstand nehmen

Die Genehmigung bedarf einer Erneuerung nicht,

wenn die Anlage an einen neuen Bewerber übergeht,

d. h. sie wird nicht dem Unternehmer persönlich, sondern

für die Anlage und daS Grundstück ertheilt. Bei Ercheilung der Genehmigung kann die Behörde §. 49. eine Frist stellen, binnen welcher die Anlage ausgeführt

fein muß.

Ist diese Frist oder, wenn eine solche nicht

gestellt war, ein Jahr feit der Ertheilung der Genehmi­ gung verflossen, ohne daß die Anlage ausgeführt ist oder der Betrieb begonnen hat, so erlischt die ertheilte Ge­

nehmigung. Strafbestimmungen stehe Sette 19, 24, 89 (§. 147).

E. Anlage« mit ungewöhnliche« Geräusch. Die Errichtung oder 'Verlegung

solcher Anlagen, §. 27.

deren Betrieb mit ungewöhnlichem Geräusch verbunden ist, muß der Ortspolizeibehörde angezeigt werden, liegen

diese Betriebe in der Nähe von Kirchen, Schulen oder anderen

öffentlichen

Gebäuden,

Krankenhäusern

oder

Heilanstalten, derm Benutzung durch den Gewerbebetrieb erheblich gestört werden kann, so kann durch die höhere

26

Reichsgewerbeorbnung.

Verwaltungsbehörde der Betrieb an dieser Stelle untere sagt oder nur unter Bedingungen gestattet werden. Die Unterlassung der Anzeige ist nicht strafbar. Es ist aber dringend anzurathen, die Anzeige zu erstatten, da der Betrieb leicht nachträglich untersagt oder beschränkt werden samt. Zu diesen Anlagen können z. B. Kupferschmiedewerkstätten, Schmieden, Böttchereien, aber auch gewerbsmäßig betriebene Schießstätten u. A. gehören. F. Schließung von gewerblichen Anlagen. §. 51.

Wegen überwiegender Nachtheile und Gefahren für das Gemeinwohl kann die fernere Benutzung einer jeden unter die Gewerbeordnung fallenden genehmi­ gungspflichtigen und nicht genehmigungspflichtigen ge­ werblichen Anlage durch die höhere Verwaltungsbehörde (das ist in Preußen in diesem Falle der Bezirksausschuß) zu jeder Zeit untersagt werden, doch muß dem Besitzer alsdann für den erweislichen Schaden Ersatz geleistet werden, wenn durch die Untersagung des Betriebes der Gesammtbetrieb unmöglich gemacht wird. Wegen des Entschädigungsanspruchs kann der Rechtsweg beschritten werden. Voraussetzung einer Entschädigung ist, daß der Gewerbebetrieb rechtmäßig besteht. Die Untersagung des Ablassens von Abwässern einer gewerblichen Anlage in den Boden oder in fließende Gewässer begründet keinen Entschädigungsanspruch, auch wenn durch eine solche Maßregel der Betrieb der Anlage in Frage gestellt wird. Gegen die untersagende Verfügung hat der Besitzer der Anlage das Rekursrecht.

Innungen und Handwerkskammem.

27

Zn der vorstehenden Abhandlung ist von den Ge­ werbebetrieben die Rede gewesen, nunmehr sollen diejenigen Bestimmungen der Gewerbeordnung behandelt

werden,

welche

den Schutz des

gewerblichen

Ar­

beiter» im Auge haben. Vorher jedoch müssen noch die Bestimmungen über die Innungen kurz erwähnt werden, da diese nicht ganz

übergangen

werden

Abstand genommen

können.

werden,

Es muß

jedoch davon

näher auf dieselben ein­

zugehen, da dies über den Rahmen diese- Buches hm-

ausgehen würde. G, Innungen und Handwerkskammern. Die betreffenden Bestimmungen find in de» §§. 81

bi» 104 n enthalten. In diesenParagraphen find die Aufgaben derJnnungen, die Einrichtung chrer Verwaltung, die RechtSoerhältniffe

ihrer Mitglieder, die Verhältniffe der Gesellen und Lehr­ linge, die Bestimmungen über SesellenauSschüffe, Zwangs-

innungen, JnnungsauSschüffe, Handwerkskammern und JnnungSverbände festgelegt. Die Innungen haben dieJntereffen ihrer Mitglieder

«ahrzunehmen,

ein

gedeihliches

Verhältniß

zwischen

Meistern und Gesellen zu fördern und für eine gute

Ausbildung der Lehrlinge zu sorgen. Die Innung kann u. A. Schiedsgerichte errichten, .§, 91

welche

berufen find,

bei

Streitigkeiten zwischen

den n. f.

Innung-Mitgliedern und ihren Gesellen und Arbeiter«, für welche sonst das Gewcrbegericht zuständig wäre, zu entscheiden. Bei Streitigkeüen derselben Art zwischen JnnungSmitgliedern und den Lehrlingen kann die Jmumg Entscheidung treffen.

28

Reich-gewerbeordnung.

Die Schiedsgerichte bestehen mindestens aus einem

Letztere bestehen zur

Dorfitzenden und zwei Beisitzern.

Hälfte au» Jnnungsmstgliedern Gesellen und Arbeitern.

und zur Hälfte aus

Die Beisitzer erhalten für jede

Sitzung Bergütung der booten Auslagen und eine Ent­

schädigung für Zeitversäummß

Innerhalb 8 lagen nach Eingang der Klage soll der erste Termin angesetzt werden.

Die Entscheidungen

der Innungen und der Jmmngsschiedsgerichte werden rechtskräftig, wenn nicht binnen einem Monat eine Partei Klage bei dem ordentlichen Gericht erhebt-

§. 98

Die Angelegenheiten der Innung werden von dem

u. f. gewählten Vorstande und von der Jnnungsversammlung,

welche entweder aus allen Jnnungsmitgliedern oder auS gewählten Vertretern besteht, wahrgenommen.

Zur Wahrnehmung einzelner Angelegenheiten tönnm .Ausschüsse" gewählt werden. Der Dorstand hat die Derwaltung zu führen und

vertritt

die Innung

gerichtlich

und

außergerichtlich

Segen JnmmgSmitglieder hat er Strafbefugnis Die Jnnungsversammlung

beschließt über alle

Angelegmhetten, deren Wahrnehmung nicht dem Dor­ ftande obliegt. Die Innungen sind befugt die zur Innung

gehörigen Betriebe zu überwachm. 95.

Die Gesellen

wählen

einen Gesellenansschuß.

Derselbe ist bei der Regelung des Lehrlingswesens und

bei der Gesellenprüfung, sowie bei der Begründung und

Derwaltung aller Einrichtungen zu betheiligen, für welche die Gesellen

Beiträge

entrichten

oder eine

besondere

Mühewaltung übernehmen oder welche zu ihrer Unter­ stützung bestimmt find.

Innungen und Handwerkskammern.

Für Handwerke gleicher

29

oder verwandter Art§. 100

können auf Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde «. s. unter bestimmten Voraussetzungen IwangSinnungen

errichtet werden. Die Behörde kann Handwerker, welche keine Stunde betragen

Die jugendlichen Arbeiter müssen Mittags mindestens 1 Stunde und Vor und Nachmittags mindestens je '/, Stunde Pause haben. Eine Dor- und Nachmittagspausc braucht nicht gewährt-» werden, sofern die jugendlichen Arbeiter täglich nicht länger als acht Stunden beschäftigt werden und die Dauer ihrer durch eine Pause nicht unterbrochenen Arbeitszeit am Bor- und Nachmittage je 4 Stunden nicht übersteigt.

Während der Pausen darf den jugendlichen Arbeitern eine Beschäftigung in dem Fabrikbetricbe überhaupt nicht und der Aufenthalt in den Arbeitsräumen nur dann gestattet werden, wenn in denselben diejenigen Theile des Betriebes, in welchen jugendliche Arbeiter beschäftigt sind, für die Zeit der Pausen völlig eingestellt werden oder wenn der Aufenthalt im Freien nicht thunlich und andere geeignete Aufenthaltsräume ohne unverhältnißmäßige Schwierigkeiten nicht beschafft werden können. An Sonn- und Festtagen dürfen Jugendliche und

69

Arbeiterinnen.

Kinder überhaupt nicht beschäftigt werden (vergl. jedoch § 139). Arbeiterinnen dürfen in Fabriken nicht in der Z. 187. Nachtzeit von 8'/, Uhr Abends bis 5*/* Uhr Morgens

und

an Sonnabenden, sowie an den Vorabenden der

Festtage nicht nach 5'/» Uhr Nachmittags beschäftigt werdenDie Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahren darf die Dauer von 11 Stunden täglich, an den Vor­

abenden der Sonn- und Festtage von 10 Stunden nicht überschreiten Zwischen den Arbeitsstunden muß ihnen eine min­

destens Istündige Mittagspause gewährt werden. Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen zu besorgen haben, ist auf ihren Antrag eine mindestens 1'/, stündige

Mittagspause zu gewähren.

Wöchnerinnen dürfen während 4 Wochen nach ihrer Riederkunst überhaupt

nicht

und während

der

folgenden 2 Wochen nur beschäftigt werdm, wenn das

Zeugniß eines approbirten Arztes dies für zulässig erklärt.

Wem» Arbeiterinnen

oder jugendliche Arbeiter iit §. 188.

Fabriken beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor

dem Beginn der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde eine schriftliche Anzeige zu machen.

In der Airzeige sind die Fabrik, die Zahl der Ar­ beiterinnen oder jugendlichen Arbeiter, die, Wochentage, an welchen die Beschäfttgung stattfinden soll, Beginn und Ende der Arbeitszeit und der Pausen, sowie die Art der

Beschäftigung anzugeben.

Eine Aenderung hierin darf

nur erfolgen, nachdem eine erneute Anzeige der Behörde gemacht worden ist.

In den Fabrikraumen, in welchen jugendliche Ar­

beiter beschäftigt werdm, muß an einer in die Augm

ReichSgewerbrorbnung.

70

fallendm Stelle ein Berzeichniß derselben auSgchängt

sein, aus welchen« die Namen der jugendlichen Arbeiter,

ihr Alter, die Länge der Arbeitszeit und die Dauer der Pairsen zu ersehen ist.

Außerdem «nuß eine Tafel ausgehängt sei«, welche

die entsprechenden

Bestimmungen

der

Gewerbe-

Ordnung enthält. Eine gleiche Tafel muß bei der Beschäftigung oon Ar­ beiterinnen vorhanden sein. Berzeichniß unb Tafel sind in

der vorgeschriebenen Form in den Buchhandlungen zu haben

2. Ausiulhme» a) Für Arbeiterinnrn m» Wochentage«. 5.188a.

Ausnahmsweise kann eine längere Beschäftigung von

Arbesterim»en über 16 Jahren auf Antrag des Arbeit­ gebers gestattet werden und zwar wegen außerge­ wöhnlicher Häufung der Arbeit. Die Arbeiterinnen

dürfen alsdann aber nicht länger als bis 10 Uhr Abends und nicht über 13 Stunden täglich beschäftigt werden. Dieuntere Verwaltungsbehörde*) darf diese Ueberarbett bi» zu 40 Tagen, aber auf einmal nur für 2 Wochen ge­ währen, das find, da für die Sonnabende und Sonntage

diese Ueberarbett nicht bewMgt werdendarf, 10 Tage. Für mehr als 2 Wochen kann die Bewilligung nur von der höheren Verwaltungsbehörde (dem Regierungs-

Präsidenten) ertheilt werden. Für mehr als 40 Tage im Jahre wird die Erlaub­ niß im Allgemeinen nicht ertheilt, sie kann ertheilt werden,

wenn die Arbeitszeit für den Betrieb oder die betreffende Abcheilung des Betriebes so geregelt wird, daß ihre •) f. S. 86.

71

Arbeiterinnen.

tägliche Dauer im Durchschnitt der Betriebstage des Jahre» die regelmäßige gesetzliche Arbeitszeit nicht überschreitet.

Der Antrag ist

schriftlich zu stellen und muß dm

Grund, auS welchem die Erlaubniß beantragt wird, die

Zahl der in Betracht kommendm Arbeiterinnen,

das

Maß der längeren Beschäftigung, sowie dm Zeitraum angeben, für welchm dieselbe stattfinden soll.

b) für Arbeiterinnen an den Vorabenden der

Sonn- und Festtage. Auch für die Sonnabende und Dorabmde der Fest»

tage, jedoch mit Ausnahme der Vorabende des Weih­ nachts», Oster» und Pfingstfestes kann durch die untere

Verwaltungsbehörde*) gestattet roerbeit, Arbeiterinnen zu

beschäftigen.

Diese Ueberarbeit ist jedoch nur zu ertheilm zur Vornahme von im §. 105 c Absatz 1, Ziffer 3 und 4 Ge­

werbeordnung

(vergleiche

Abschnitt

.Sonntagsruhe"),

bezeichnetm Arbeiten. Die betreffendm Arbeiterinnm muffen namentlich

bezeichnet werden, über 16 Jahre alt sein, dürfm kein

HauSwesm zu besorgm habm und eine Fortbildungs­

und Fachschule nicht besuchen und nicht über 8*/s Uhr

AbmdS beschäftigt werden. Eine

Abschrift der Erlaubniß

ist in den

Fabrikräumen auszuhängen.

e) Für Arbeiterinnen und jugendliche Arbeiter bei Unglücksfüllen. Wmn Naturereignisse oder Unglücksfälle, z. B- Ueber» §. 189.

schwemmung, Erdbeben, Feuer, Hauseinsturz «. A- dm •) f. ®. 86.

72

RetchSgewerbeordmwg.

regelmäßigen Betrieb einer Fabrik unterbrochm habe»«, km«n auf die Dauer von 4 Wochen durch die höhere

Verwaltungsbehörde gestattet werden, daß jugend­

liche Arbeiter im Alter von 13—16 Jahrm länger als gesetzlich, auch Nachts oder Sonntags oder ohne regelmäßige Pausen beschäftigt werden.

Ebenso find dann Ausnahmen

bezüglich der Be-

schästigungsdauer, der Mittagspause, der Nachtarbeit uttb der Arbeit an den Vorabenden von Sonn- und Festtagender erwachsmen Arbetterinnen in obigem Umfange znläsfig.

In dringenden Fällen

kann

die

untere

Ver­

waltungsbehörde*) diese Ueberarbeit gestatten, aber

dann nur für 14 Tage.

d) Kür

Arbetterinnen

und jugendliche

Arbetter

bezüglich der Pausen und der Arbeitsfett. Hinsichtlich der Dauer und Vertheilung der Pausen, des Beginnes und Schlusses der Arbeitsstunden und der

Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter an Sonn- und Festtagen können ebenfalls Ausnahmen bewilligt werden, wenn die Natur des Betriebes oder Rücksichten auf die Arbeiter dies in einzelnen Fabriken erwünscht erscheinen lassen, und zwar bezüglich der Pausen durch die höhere Ver­

waltungsbehörde, im Uebrigen durch den Reichskanzler.

Diese

Ausnahmen zu

a—d können nur auf be­

sonderen Antrag bewilligt werden.

e) Für bestimmte Ketriebsgattungen vorgesehene Ausnahmen. §.189a.

Durch den BundeSrath

kann für Betriebe, welche

nrtt besonderen Gefahren für Gesundheit und Sittlichkeit

•) s. 6. 86.

Molorenbetriebe.

73

verbunden find, die Verwendung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern untersagt oder von Bedingungen abhängig gemacht, oder es kann für Betriebe, für welche es nothwendig erscheint, die Beschäftigung von Ar­ beiterinnen und jugendlichen Arbeitern anders geregelt werden. Dies ist z. B. geschehen für: Gummiwaarenfabriken, Glashütten, Drahtziehereim mit Wasserbetrieb, Cichorimfabriken. Steinkohlenbergwerke, Rohzuckerfabrikm und Zuckerraffinerien, Walz- und Hammerwerke, Hechelräume, Ziegeleim, Spinnereien,Molkereien,Konservenfabriken,Kleider­ und Wäschekonfektionm und Getreidemühlen.*) Diese Bestimmungnr find in dm Buchhandlungm käuflich zu haben. Strafbestimmmungen S. 89 90 (§§. 146, 149).

M. Bestimmungen über Werkstätten mit Motordetriek.**) Für Werkstätten, in welchm durch elementare Kraft (Dampf, Wind, Wasser, Gas, Luft, Elektricität u. s. w.) bewegte Triebwerke nicht blos vorübergehend zur Ver­ wendung kommm, gelter: die Bestimmungm der Gewerbe­ ordnung über die Beschäftigung von Kindem, jugendlichm Arbeitern und Arbeiterinnm ebenfalls, jedoch mit einigen Aenderungen. Für diese Motorerrbetriebe warm schon Bestimmungm ht die Novelle vom 1. Juni 1891 aufgenommen worden. *) Siehe Anlage. **) Bekanntmachung, bett, die AusführungSbestimmungm deS Bundesraths über die Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkstätten mit Motorbetrieb. Bom 18. Juli 1900.

74

Reichsgewerbeordnung.

Dieselben find jedoch erst jetzt in Kraft gesetzt worden und haben vom 1. Jaimar 1901 an Gültigkeit: Es werden unterschieden: Werkstätten mit 10 oder mehr Arbeitern: Werkstätten mft weniger als 10 Arbeitern: Werkstätten der Handwerker mit weniger als 10 Arbeitern: Werkstätten mft Wafferbetrieb. Die Ausnahmebestimmungen für diese Werk­ stätten gegenüber den oben in diesem Hauptabschnitte be­ sprochenen allgemeinen Bestimmungen der Gewerbe­ ordnung sind folgende:

1. Werkstätten mit 10 und mehr Arbeitern. Kinder zwischen 13 und 14 Jahren, welche nicht mehr zum Besuche der Volksschule verpflichtet find, Kimm täglich 10 Stunden beschäftigt werden Im Uebrigm geltm also alle über die Beschäftigung von Lindem, jugmdlichm Arbettem und Arbeiterinnen in Fabriken gültigen Bestimmungen (vgl. Seite 67—72). Obige Ausnahme gilt jedoch für die Schleifer- und

Poliererwerkstätten der Glas-, Stein- und Metallverarbeftung nicht. Diese werdm also wie Fabrikm behandelt.

2. Werkstätten mit weniger als 10 Arbeiten». Für die Beschäftigung von Kindern zwischm 13 und 14 Jahren gilt das bei „Werkstätten mit 10 und mehr Arbeitern" Gesagte. Wird dm jugendlichen Arbeitern zwischm 14 und 16 Jahren eine Mittagspause von 1'/, Stunden gewährt, so kann von der Dor- und Nachmittagspaust

Motormbetrirbe.

75

Abstand genommen werben, während dies in Fabriken mir statthaft ist, wenn die Arbeitszeit 8 Ständen am Tage nicht überschreitet. Während der Pansen darf de» jugendlichen Arbeitern eine Beschäftigung in dem Werkstattraum nicht gestattet werden. Der Aufenthalt in den Räumen während der Pausen ist jedoch statthaft, während dies in Fabriken nur unter gewissen Voraussetzungen erlaubt ist. Ein „Vcrzcichniß der jugendlichen Arbeiter" ist nicht auSzuhängen, sondern nur der „Auszug aus den Bestimmungen" In der Anzeige an die Ortspolizeibehörde ist nur die Lage der Werfftatt und die Art des Be­ triebes anzugeben. Für Arbeiterinnen gelten im Allgemeinen dieselben Bestimmungen wie in Fabriken, mir für „Ueberarbeit" sind Erleichterunge» zugelafsen. Für Arbeiterinnen, welche in Badeanstalten ausschließlich oder vorwiegend mit der Bereitung der Bäder und der Bedienung des Publikums beschäftigt sind, fällt die in der Gewerbeordnung vorgesehene Be­ schränkung der Arbeitszeit der Arbeiterinnen gänzlich weg, jedoch muß ihnen auch eine einstündige und auf Antrag eine 1'/,stündige Mittagspause gewährt werden. Ebenso gilt auch für sie der Döchnerinnenschutz. An 40 Tagen im Jahr dürfen Arbetterinnen über 16 Jahren bis zu 13 Stunden und bis Abend» 10 Uhr beschäftigt werden. Hierbei kommt jeder Tag in Anrechnung, an welchem auch nur eine Arbeiterin über die zulässige Dauer der Arbeitszeit hinaus beschäftigt ist.

76

Reich-gewerbeordnung.

Gewerbetreibende, welche Arbeiterinnen über 16 Jahre

auf Grund der vorstehenden Bestimmungen länger beschäftigen, find verpflichtet, ein Berzeichniß anzulegen, in welchem jeder Tag, an dem „Ueberarbeit" stattgefunden

hat, noch am Tage der Ueberarbeit einzutragen ist. DaS Berzeichniß ist auf Erfordern der OrtSpolizeibehörde,

sowie dem

Gewerbeaufsichtsbeamten

jederzeit

vorzulegen.

Diese Ueberarbeit ist auch an den Vorabenden

der

und

Sonn-

Festtage zulässig,

während

in

dies

Fabriken im Allgemeinen nicht gestattet worden ist. Für mehr als 40 Tage im Jahr kann auf Antrag

deS Arbeitgebers eine Ueberbeschäftigung von der unteren Verwaltungsbehörde*) gestaltet werden, wenn die Arbeits­

zeit für die Werkstätte oder die betreffende Abtheilung

der Werkstätte so geregelt wird, daß ihre tägliche Dauer im Durchschnitte der Betriebstage des Jahres die regel­

mäßige gesetzliche Arbeitszett nicht überschreitet. Der Antrag ist schriftlich zu stellen und muß den

Grund, aus welchem die Erlaubniß beantragt wird, die Zahl

der in Betracht

kommenden

Arbeiterinnen,

das

Maß der längeren Beschäftigung sowie den Zeitraum

angeben, für welchen dieselbe stattfinden soll. Obwohl, wie schon oben bemerkt worden ist, diese Ueberarbeit auch an dm Sonnabenden und Vorabenden

der Festtage zulässig ist, kann außerdem die untere Ver­

waltungsbehörde gestatten,

daß an den Vorabenden

der Sonn- und Festtage, Arbeiterinnen über 16 Jahre,

welche kein Hauswesen zu besorgen haben unb eine Fort­

bildungsschule nicht besuchen mit Reinigungs- und ähn­ lichen Arbeiten (§. 105 c Ziffer 3 und 4) nach 51/, Uhr *) s. S. 86.

Motorenbetriebe. Nachmittags

beschäftigt

werden,

77

jedoch

über

nicht

8*/, Uhr Abends. Ein Aushängen der Erlaubnis der Behörde in dm

Arbeitsrännicn wie es in Fabriken für diesen Fall vorgeschriebrn ist, ist in Motorenbctriebm nicht nothwendig.

Zu der Ueberarbeit von 40 Tagen bedarf cS einer besonderen Erlaubniß nicht. Ausnahmen von den Bestimmungen über die Be­

schäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichm Arbeitern „bei Unglücksfällen und Naturereignissen* tonnen schon

von der unteren Verwaltungsbehörde*) bewilligt werden und in dringenden Fällen selbst von der OrtS-

polizeibehörde,

von

ersterer

für 4

Wochm,

von

letzterer für 2 Wochen

Ebenso können Ausnahmen „aus Rücksicht auf die

Arbester oder wegen der Natur des Betriebes* hinsicht­

lich der Pausen schon von derunteren Verwaltungs­ behörde, imUebrigm vo»der höheren Verwaltungs­

behörde gestattet werden.

8. Werkstätten der Handwerke mit weniger als

10 Arbeitern. Für diese gelten die Besttmmun gen der Gewerbeordnung

über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichm Arbestern mit dm

unter 2 angegebenen Aenderungen.

Einige unter 2 angegebene Bestimmungen

haben

jedoch nur mit folgenden Aenderungen Anwendung.

Jugendliche männliche Arbeiter zwischen 13 und 16 Jahren können täglich länger als 10 Stunden, vor 5*/s Uhr Morgens, nach 8'/, Uhr Abends und ohne

regelmäßige Pausen beschäftigt werben.

») f. S. 86.

ReichSgewerbeordmmg.

78

Eine Anzeige wegen der Beschäftigung von Ar­

beiterinnen und jugendlichen Arbeitern an die OrtSpolizeibehörde

ist

nicht

nothwendig,

ebensowenig ein

Aushängen des Verzeichnisses der jugendlichen Arbester, noch ein Aushängen des „Auszuges aus den betreffenden

Bestimmungen".

Zum Handwerke im Sinne der vorstehenden stimmungen find zu rechnen die Betriebe der

Be­

Böttcher, Buchbinder,

Bandagisten, Bandwirker,

Büchsenmacher, Bürsten- und Pinselmacher, Draht-

flechter, Drechsler,

Stein-,

Zink-,

Kupfer- und

Stahldrucker, Färber und Zeugdruckcr, Feilenhauer,

Feinmechaniker, Gerber, Glaser, Gold- und Silber­ arbeiter, Graveure, Handschuhmacher, Hutmacher, Kammmacher, Klempner, Kürschner, Kupferschmiede,

Mefferschmiede, Metallgießer, Metzger (Fleischer), Mühlenbauer, Musikinstrumentenmacher, Posamenfiere,

Sattler

Schlaffer,

(Riemer,

Grob-

und

Täschner),

Schiffbauer,

Huffchmiede,

Schneider,

Schreiner (Tischler), Schuhmacher, Seifensieder,

Sester, Stellmacher (Wagner, Radmacher), Tape­ zierer, Töpfer, Tuchmacher, Uhrmacher, Weber. Durch die höhere Verwaltungsbehörde kann bestimmt

werden, daß gewisse Arten der vorbezeichneten Gewerbs­ zweige, welche nach den

besonderen Derhältnissen

des

Bezirkes nicht handwerksmäßig betrieben werden, nicht

zum Handwerk zu rechnen find.

4. Werkstätten mit Wafferbrttieb. (Das find solche, in benot ausschließlich oder vor­ wiegend Wasserkraft als Triebkraft benutzt wird.)

Für diese Werkstätten mit Wasserbetrieb, mit Aus-

Motorenbetriebe.

79

nähme der Schleifer- und Polirerwerkstätten der Glas-, Stein- und Metallbearbeitung, gelten nur folgende Bestimmungen der Gewerbeordnung über die Beschäf­ tigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern: Kinder unter 13 Jahren dürfen nicht beschäftigt werden. Kinder über 13 Jahren dürfen nur beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der DolkSschule verpflichtet find. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter und der Arbeiterinnen dürfen nicht vor b'/, Uhr Morgen» beginnen und nicht über 8'/, Uhr Abends dauern. An Sonn- und Festtagen sowie während der von dem ordentlichen Seelsorger für dm Katechumenen- und Konfirmanden-, Beicht- und Kommunionunterricht be­ stimmten Stundm bürfe« jugendliche Arbeiter nicht be­ schäftigt «erben. Arbeiterinnen über 16 Jahre, welche ein HauSwesen zu besorgen habm, find auf chrm Antrag eine halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern diese nicht mindestens 1'/, Stunde beträgt. Wöchnerinnen dürfm während 4 Wochm nach ihrer Niederkunft überhaupt nicht und während der folgeudm 2 Wochm nur beschäftigt werden, wenn da» Zeugniß eines approbirtm Arztes dies für zuläsfig erklärt. Anzeige an die OrtSpolizeibehörde und Aushängen de» „Auszuges aus dm Bestimmungen" ist nothwendig. Serben in diesen Werkstätten in der Regel weniger al» 10 Arbeiter beschäftigt, so dürfm Arbeiterinnm über 16 Jahre an 40 Tagen im Jahre über 8*/i Uhr Abend» hiuau» bi» spätesten» 10 Uhr Abends beschäftigt werben. Hierbei kommt jeder Tag in Anrechnung, an welchem auch nur eine Arbeiterin über 8*/» Uhr Abend» be»

80

Reichsgewerbrordnung.

schäftigt wird.

ES muß aber dann auch das unter 2 er­

wähnte Berzeichniß geführt werden. Für mehr als 40 Tage kann diese Ueberarbeit

unter denselben Bedingungen, wie unter 2 angegeben,

gestattet werden Ebenso kann für die Werkstätten mit Wasserbetrieb, falls sie weniger als 10 Arbeiter beschäftigen, bei Natur­ ereignissen und Unglücksfällen, sowie aus Rücksichten auf

die Arbefter oder

die Natur

deS Betriebes gestattet

werden, daß die Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeiter

in der Zeit -wischen 8'/,

und

Uhr Abends

5'/, Uhr

MorgmS und die jugendlichen Arbefter an Sonn- und

Festtagen beschäftigt werden. Bezüglich dieser Ausnahmen finden die entsprechenden Bestimmungen unter 2 Anwendung.

Sind die Werkstätten mit Wasserbetrieb als

„Handwerksbetriebe" anzusehen, so können jugend­

liche Arbeiter auch vor 5'/, Uhr Morgens und nach 8*/* Uhr Abends beschäftigt werden.

Eine Anzeige an die Ortspolizeibehörde, sowie em Aushängen der Besttmmungen ist nicht nothwendig. Im Uebrigen gelten die für Wafierbetriebe erlassenen

Bestimmungen

Werkstätten mit Motorbetrieb, in denen

der Arbeitgeber ausschließlich zu seiner Familie ge­

hörige Personen beschäfttgt, fallen unter die vorstehenden

Besttmmungen nicht. Werden Bäckereien und Konditoreien, Ge­

treidemühlen und

oder

Werkstätten

Wäschekonfektion

mit

der Kleider­

Motoren

betrieben,

so

gelten für letztere nur die S. 73 erwähnten Bestimmungen,

für die Bäckereien, Konditoreien und

Getreidemühlen,

81

Aussicht.

jedoch neben diesen auch die Bestimmungen der §§. 135 Abs. 1 (S- 67) und 137 Abs. 4 u. 5 (©. 69). Die sämmtlichen vorstehenden Bestimmungen gelten

ebenfalls nicht für diejenigen Motorenbetriebe, welche ihrer Art, ihrem Umfange oder der Zahl der beschäftigten Arbeiter nach als Fabriken anzusehen find.

Welche Betriebe

als

Fabriken angesehen werden

muffen, ist in jedem einzelnen Falle zu entscheiden.

Um

es dem Leser zu ermöglichen, fich schnell über die An­ wendbarkeit der

vorstehenden Bestimmungen

auf

be­

stimmte Betriebe zu unterrichten, sind diese Bestimmungen noch einmal in Tabellenform zusammengestellt worden.

Die Tabellen find der Anlage beigefügt worden. Die eine giebt über die für die verschiedenen Motorenbetriebe geltenden allgemeinen Bestimmungen, die zweite über die Ausnahmebestimmungen Auskunft.

Es wird den Inhabern von Motorenbetriebm an der Hand der Tabelle leichter werden, feftzustellen, in welcher Weise in ihrm Betrieben Kinder, jugendliche Arbeiter

oder Arbeiterinnen beschäftigt werden dürfen.

Strafbestimmungen S. 89, 90 (§§. 146, 149).

N. Aufsicht Die Aufficht über die Ausführung der BestimmungenZ-lSSd.

über die Sonntagsruhe, über dm Schutz der Arbeiter

vor

Gefahren, über

die ArbettSordnungm,

Schutz der Kinder, der

über den

jugendlichen Arbefter und Ar-

beiterinnen ist nebm den ordentlichm Polizeibehörden, besonderm Beamtm (in Preußen Regierungs- und Ge­

werberäthen ,

Gewerbeinspektoren, GewerbeinspektionS-

Asststentm) übertragm.

Dieselben :

Lartrtsch,

habm

Gewerberecht.

außerdem die Aufficht über die 6

Reich-gewerbeordnung.

82

Arbeit-- und Lohnzahlung-bücher und Zeugnisse, über die Lohnzahlung, die genehmigungspflichtigen Anlagen, die Dampfkessel und die Dampffässer. Dieselben haben da- Recht, die gewerblichen An­

lagen zu jeder Zeit, auch in der Nacht,

Betriebes zu revidiren.

während des

Strafbeft. S. 90 (§ 149).

Die genannten Beamten haben auch Jahresberichte über ihre Thätigkeit zu erstatten.

Sie werden von den Landesregierungen ernannt. In Preußen unterstehen fie dem für ihren Bezirk zuständigen Regierungs-Präsidenten und in höchster In­ stanz dem Minister für Handel und Gewerbe. „Die Gewerbeauffichtsbeamten sollen in dem ihnen zugewiesenen Wirkungskreise in Ergänzung

der den ordentlichen Polizeibehörden obliegenden

Thätigkeit

für

eure

möglichst

vollständige

und

gleichmäßige Durchführung der Bestimmungen der

Gewerbeordnung und der auf Grund ihrer erlassenen Vorschriften Sorge tragen.

Dabei sollen

ste ihre Aufgabe vornehmlich darin suchen, gestützt

auf

ihre Vertrautheit

mit

den gesetzlichen Be-

stimmungen, ihre technischen Kenntnisse und amt­ lichen Erfahrungen durch sachverständige Berathung

und wohlwollende Vermittelung eine Regelung der Betriebs- und Arbeitsverhältnisse herbeizu­

führen,

welche,

unnöthige Opfer

ohne

dem

Gewerbeunternehmer

oder zwecklose Beschränkungen

aufzuerlegen, den Arbeitern den vollen durch daGesetz ihnen zugedachten Schutz gewährt und daS Publikum gegen gefährdende und belästigende Ein­ wirkungen sicher stellt.

Arbeitgebern und Arbeitern

sollen die Ge-

83

Aufsicht.

werbeaufsichtSbeamten die gleiche Bereitwilligkeit

zur Dertretung ihrer berechtigten Jnteressm ent­ gegenbringen und dadurch, wie durch die ganze Art ihrer amtlichen Thätigkeit eine Dertrauensftellung zu gewinnen suchen, welche sie zur Er­

haltung und Förderung guter Beziehungen zwischen beiden mitzuwirkm in dm Stand setzt.

Die Arbeitgeber sollm sie bei Geltendmachung

der Anforderungen des Gesetzes in berat Erfüllung bereitwillig unterstützen und auf Wunsch auch in

der Ausführung von Einrichtungen, welche auf die Verbesserung der Lage der Arbeiter innerhalb

und außerhalb des Betriebes abzielen, zu fördern

suchen Wünsche und Beschwerden der Arbeiter sollm sie bereitwillig entgegennehmm und, falls fie sich

von ihrer Berechtigung überzeugt habm, ihnm, soweit fie eS nach ihrer amtlichm Stellung ver-

mögm, Erfüllung und Abhülfe zu schaffm suchm.

Die durch

ihre

amlliche

Thätigkeit sich ihnm

bietende Gelegenheit, fich über die Verhältniffe der

Arbeiterbmölkerung ihres Amtsbezirks zu unterrichtm, sollm fie sorgfältig benutzm und fich über

die in tiefen Verhältnissen eintretendm Verände­

rungen in forllausmder Kenntniß erhaltm"

0. Gehülfe«, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsstellen. 1. Ruhezeit und Pausen. In offenen Verkaufsstellen und dm dazu gehörendeng.lSSo. Schreibstubm (Kontorm) und Lagerräumm ist dm Ge-

hülfm Lehrlingen und Arbeitern nach Beendigung der 6*

84

Reich-gewerbeordnung.

täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 10 Stunden zu gewähren.

In Gemeinden von mehr als 20000 Einwohnern muß die Ruhezeit in offenen Berkaufsstellen,

in denen

zwei »der mehr Gehülfm und Lehrlinge beschäftigt wer­ den, für diese mindestens

11

Stunden betragen: für

kleinere Ortschaften kann diese Ruhezeit durch Ort-statut

vorgeschrieben werden. Innerhalb der Arbeit-zest muß den Gehülfen, Lehr­ lingen und Arbestern eine angemeffene Mittagspause

gewährt werden. Für Gehülfen,

Lehrlinge und Arbeiter,

Hauptmahlzeit außerhalb des

die ihre

die Verkaufsstelle enthal­

tenden Gebäudes einnehmen, muß diese Pause mindestens 1*/« Stunde betragen.

2 Ausnahmen. g.l8SS.

Diese Bestimmungen finden keine Anwmdung

1. auf Arbeiten, die zur Verhütung des Verderbenvon Waaren unverzüglich oorgenommen werden

müssen, 2. für die Aufnahme der gesetzlich vorgeschriebenen Inventur, sowie bei Neueinrichtungen und Umzügen,

3. außerdem an jährlich höchstens dreißig von der Ortspolizeibehörde

allgemein

oder für einzelne

Geschäftszweige zu bestimmenden Tagen. Diese erweiterte Geschäftszeit kann niemals für be­ stimmte einzelne Geschäfte, sondern nur allgemein oder

für einzelne.Geschästszweige gestattet werden. ES sollen auch nicht alle 30 Tage im Voraus fest­

gesetzt werden, sondern e» ist ein Theil der Tage für unvorhergesehene Fälle aufzusparen.

Offene Verkaufsstellen.

86

3. Ladenschluß.

Don neun Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens müssen § offene Verkaufsstellen für dm geschäftlichm Verkehr ge- “• f-

schlossen sein.

Die beim Ladenschluß im Laden schon an-

wesmdm Kundm dürfen noch bedient werden.

Ueber neun Abmds dürfm Verkaufsstellm für dm

geschäftlichen Verkehr geöffnet sein

a) für unvorhergesehene Nothfälle, b) an höchstens 40 von der Ortspolizeibehörde zu bestimmmden Tagen, jedoch bis spätestens zehn

Uhr Abmds, c) nach

näherer

Bestimmung

waltungsbehörde

in

©tobten

der fhöherm Ver­ mit

weniger als

2000 Einwohnern, sowie in ländlichen Gemeinden,

sofern in denselbm der Geschäftsverkehr sich vor­

nehmlich auf einzelne Tage der Woche oder auf

einzelne Stunden des TageS beschränk.

Die oben angegebenen Ruhezeiten und Pause«

müssen jedoch stets gewährt werden.

Während der Zett, wo die Verkaufsstellm gefchloffm sein müsse», ist das Feilbietm von Waarm auf öffent-

lichm Wegm, Straßm, Plätzm oder an anderm öffent­ lichen Ortm oder ohne vorherige Bestellung von Haus

zu HauS im ftehendm Gewerbebetriebe sowie im Ge­ werbebetriebe im Umherziehm verbotm. Ausnahmen formen von der Ortspolizeibehörde zu-

gelassm «erden. Automaten sind im Allgemeinen ebmfalls offene

Verkaufsstellm. Auch von obigen 40 Tagm sollen einige für unvorhergesehme Fälle aufgespart bleiben.

86

ReichSgewerbeordmmg.

Die Regelung muß für alle Verkaufsstellen einheit­

lich erfolgen.

Da die Dauer des LadenschluffeS im Allgemeinen

8 Stunden, die Dauer der vorgeschriebenen Ruhezeiten aber 10 und 11 Stunden beträgt, so wird der Ladeninhaber, wenn er seine Verkaufsstelle nur 8 Stunden ge­

schlossen halten will, 2 oder 3 Stunden seine Kunden nur

allein oder mit Familienangehörigen bedienen dürfen, wenn

er

nicht vorzieht,

seinen

Angestellten zu

ver­

schiedenen Stunden ihre Ruhezett zu gewähren.

Deshalb ist vorgesehen, mindestens •/* der

daß

auf Antrag von

Geschäftsinhaber

durch

die

höhere Verwaltungsbehörde bestimmt werden kann, daß die Verkaufsstelle» bis zu 10 und 11 Stunden und zwar

von Abends 8 bis Morgens 6 oder 7 Uhr geschloffen sein müssen. Dies kann auch auf Antrag von einem Drittel ver­

fügt werden, dann müssen aber zwei Drittel ihre Zu­

stimmung geben. Natürlich ist auch dann während dieses längeren

LadenschluffeS ein Feilbieten von Waaren auf der Straße u. s. w verboten, soweit es nicht durch die OrtSpolizei-

behörde gestaltet worden ist. Strafbestimmungen S. 89 (§§. 146, 146 a). 4. Schutz der Angestellten vor Gefahre«.

§.189g.

Die Polizeibehörden find befugt, im Wege der Ver­

fügung für einzelne Verkaufsstellen anzuordnen, daß die Geschäftsräume und die für dm Geschäftsbetrieb be-

stimmtm Borrichtungm und Geräthschastm, so eingerichtet

und zu unterhalten sind und der Geschäftsbetrieb so ge­

regelt wird, daß der HandlungSgehülfe gegm eine Ge-

Offene Verkaufsstellen, fährdung seiner Gesundheit, soweit die Natur des Be­

triebes cs gestattet, geschützt und die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des Anstandes gesichert ist.

Gegen die Verfügung steht binnen 14 Tagen Be­ schwerde an die höhere Verwaltungsbehörde (den Re­

gierungs-Präsidenten)

und

gegen

beffen

Entscheidung

binnen 4 Wochen Beschwerde an die Centralbehörde (daS

ist in Preußen der Minister für Handel und Gewerbe) zu, welche endgültig entscheidet.

Eine

richterliche

Entscheidung

ist

ausge­

schlossen. Durch den BundeSrath können allgemeine An­

ordnungen über die Beschaffenheit der Ladenräume «. s. w. getroffen werde». Soweit der Bundesrath solche nicht getroffen hat, können sie von der LandeSrentralbehörde getroffen

werden.

Strafbest. S. 89 (§. 147).

6. Arbeits-Ordnungen. Mir jede offene Verkaufsstelle in welcher in bet6.189k Regel mindestens 20 Gehülfen und Lehrlinge be- n. f.

schäftigt werden, ist innerhalb 4 Wochen nach Inkraft­ treten dieses Gesetzes oder nach der Eröffnung des Be­

triebes eine

Arbeits-Ordnung zu erlassen.

Straftest.

S. 89, 90 (§§. 147, 148, 149.) Diejenigen Gehülfen kommen nicht in Anrechnung,

welche wegen

außergewöhnlicher Häufung der Arbett

oder aus anderen Gründen nur vorübergehend ange­

nommen werden. Die oben unter Abschnitt Hk Sette 62—67 dieser

Schrift behandelten Bestimmungen der Gewerbeordnung

ReichSgerverbeordmmg.

88

über die Arbeits-Ordnungen findm im Allgemeinen ent­ sprechende Anwendung bis auf Ziffer 5 von §. 134 b. Andere als die in der Arbeits-Ordnung oder in den §§. 71 und 72 (siehe Anlage) des Handelsgesetzbuches vorgesehenen Gründe der Entlassung und deS Austritts

aus der Arbeit dürfen im ArbeitSvertrage nicht vereinbart

werten.

Auch in offenen Verkaufsstellen und anderen

Betrieben des Handelsgewerbes kann die Zahl der Lehr­

linge durch die untere Verwaltungsbehörde*) beschränkt werden, wenn dies im Interesse der Ausbildung der Lehrlinge nochwendig erscheint.

(Vergl. §. 128 S. 58.)

4. Titel X. Htrafdestimmungen. Die Verstöße gegen die Bestimmungen der Gewerbeordnung find „Uebertretungm" oder „Vergehen".

§. 1

Eine Uebertretung liegt vor, wenn der Verstoß

u. 67 mit einer Geldstrafe bi» zu 150 Mark oder entsprechender Straf-Hast bestraft wird, ein Vergehen, wenn Geldstrafe über

gesetz-150 Mark oder Festungshaft bis zu 5 Jahren oder Gebuch. fängniß angedroht wird. §. 146 Die Strafverfolgung von Uebertretungm verjährt ®JD. in 3 Monatm, von Vergehen, die mit mehr al» 3 Mo­ naten Gefängniß bedroht find, in 5 Jahren, von anderen

Vergehen gewöhnlich in 3 Jahren.

Die in dm §§. 146 a,

147, 148, 149, 150 der Gewerbeordnung bezeichneten Bergehm verjährm jedoch ebmfalls schon in 3 Monatm. Die wichtigsten

Strafbestimmungen der Gewerbe­

ordnung find folgende:

g. 146.

Mit Geldstrafen bi» zu 2000 Mark oder Gefängniß

bi» zu 6 Monaten werden bestraft: Bergehm gegm die Bestimmungen über dieLohnzahlung.

') s. S. 86.

Strafbestimmungen.

89

Vergehen gegen die Bestimmungen über die Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen und die Angestellten in offenen

Verkaufsstellen. Vergehen gegen die Bestimmungen über die Eintragungen u. s. w- in Arbeitsbücher, Zeug» niffe und Lohnbücher. Mit Geldstrafen bis zu 600 Mark oder HaftwstchS

bestraft: wer Arbeitern an Sonn» und Festtagen der Ge­

werbeordnung

zuwider Beschäftigung giebt und

wer den Bestimmungen über beit Ladenschluß in

offenen Verkaufsstellen zuwiderhandelt. Mü Geldstrafen bis zu 300 Mark oder H oft weichen §. 147. bestraft:

Vergehen gegen die Bestimmungen über die ge­

nehmigungspflichtigen Anlagen und Gewerbe: Vergehen gegm die zum Schuh der Arbeiter

und der Angestellten in offenen

Verkaufsstellen

gegen Gefahren getroffenen Bestimmungen: Vergehen gegm die Beftimmungm zum Erlaß einer Arbeits-Ordmmg für Fabrikm und offene Verkaufsstellen. Mit Geldstrafen bis zu 160 Mark oder Haft bis 8.148.

zu 4 Lochen werden bestraft: Uebertretungen

der

Bestimmungen über die

Lehrlinge. Uebertretungen einiger Bestimmungen über die Arbefts-Ordnung.

Uebertretungm der Beftimmungm

Lohnzahlung in Gast- und

über die

Schankwirthfchaftm

und an Drstte sowie über Lohneinbehaltungm.

90

§.149.

Reich-gewerbeordmmg.

Mit Geldstrafen bis -u SO Mark oder Haft bis

-u 8 lagen werden bestraft: Uebertretungen der

über die

Bestimmungen

Sonntagsverzeichnisse, über das Aushängen und

AuShändigen der Arbeits-Ordnungen, über die bei Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen nothwendigen Aushänge und

über die Aufsicht. §. 150.

Mit Geldstrafen bis zu 20 Mark oder Hast bis zu

3 Tagen werden bestraft: Uebertretungen gegen die übrigen Bestimmungen

über die Arbeitsbücher, Lohnbücher und Arbeits­ zettel, über den Fortbildungsschulunterricht, über

den Lehrvertrag und über das Strafenverzeichniß.

Koalitionsfreiheit. §. 152.

Me Verbote und Strafbestimmungen

gegen

Ge­

werbetreibende, gewerbliche Gehülfen, Gesellen oder Fabrik­ arbeiter wegen Verabredungen und Vereinigungen zum

Behufe der Erlangung günsttger Lohn- und Arbeits­ bedingungen, insbesondere mittelst Einstellung der Arbeit (Ausstand, Streike) oder Entlassung der Arbeiter (Aus­

sperrung) werden aufgehoben. Jedem Theilnehmer steht der Rücktritt von solchen Bereinigungen und Verabredungen frei und es findet aus S 158.

letzteren weder Klage noch Einrede statt. Wer andere durch Anwendung körperlichen Zwanges, durch Drohungen, durch Ehrverletzung oder durch DerrufSerklärung bestimmt oder zu be­ stimmen versucht, an solchen

Verabredungen

(§.

152)

Theil zu nehmen oder ihnen Folge zu leisten, oder andere durch

gleiche Mittel hindert oder zu hindern versucht,

Gewerbegerichte.

91

von solchen Verabredungen zurückzutreten, wird mit Gefängniß bis zu 3 Monaten bestraft, sofern nach dem allgemeinen Strafgesetz nicht eine härtere Strafe eintritt.

H. Gesetz, betreffend die „Gewerbe­ gerichte" vom 29. Juli 1890. A. Zuständigkeit. Die Gewerbegerichte find für die Entscheidung von §. 1 gewerblichen Streitigkeiten zwischen Arbeitern einerfeite und ihren Arbeitgebern andrerseits, sowie -wischen Arbeitern desselben Arbeitgebers errichtet worden. Sie find also nicht da für private Streitigkeiten

und für gewerbliche Streifigkeiten zwischen diesen Person« und fremd« Arbeitgebern oder Arbeitern aus ander« Betrieb«. Die Bestimmung« dieses Gesetzes find« keine An»§. 7g. Wendung auf Gehülfen und Lehrlinge« Handelsgeschäften, sowie auf Arbeiter, welche in d« unter der Militär­ oder Marineverwaltung stehend« Betriebsanlagen be­ schäftigt find.

Die Zuständigkeit der Innung« zur Entscheidung z. 79 von Streifigketten zwischen d« JnmmgSmitgliedern und ihren Gesell«, Lehrling« und Arbette« (Seite 27) erleidet durch das Gesetz keine Einschränkung.

Da- Gewerbegericht ist zuständig für alle Streitig« §. 8. feit«: 1. über den Antritt, die Fortsetzung oder die Auf­ lösung des Arbeitsverhältnisses, sowie über die Aushändigung oder dm Inhalt des Arbeitsbuches oder Zeugnisses:

92

Gewerbegerichte. 2. über die Leistungen und Entschädigungsansprüche aus dem Arbeitsverhältnisse, sowie über eine in Beziehung auf dasselbe bedungene Konventional­

strafe' 3. über die Berechnung und Anrechnung der Kranken­ versicherungsbeiträge der Arbeiter' 4. über Ansprüche, die auf Grund der Uebernahme einer gemeinsamen Arbeit von Arbeitern des­ selben Arbeitgebers gegen einander erhoben werden. §. 4. Vor die Gewerbegerichte gehören ferner Streitig­ keiten der Art zu 1 bis 3 zwischen Hausgewerbetreibenden und ihren Arbeitgebern, sofern die Beschäftigung auf die Be- oder Verarbeitung der jenen von den Arbeitgebern gelieferten Rohstoffe oder Halbfabrikate beschränkt ist, sowie zwischen Streitigkeiten der Art zu 4 zwischen solchen Hausgewerbetreibenden unter einander. §. 71. Ist ein zuständiges Gewerbegericht nicht vorhanden, so kann bei Streitigkeiten der unter 1 und 3 be­ zeichneten Art, jede Partei die vorläufige Ent­ scheidung des Gemeindevorstehers nachsuchen. Wenn nicht binnen 10 Tagen Klage bei dem ordent­ lichen Gericht erhoben worden ist, so hat diese Entscheidung

§. 2.

14.

Rechtskraft. Als Arbeiter im Sinne dieses Gesetzes gelten die­ jenigen Gesellen, Gehülfen, Fabrikarbeiter und Lehrlinge, auf welche der VII. Titel der Gewerbeordnung An­ wendung ftndet, und Betriebsbeamte, Werkmeister und mit höheren technischen Dienstleistungen betraute Ange­ stellte, deren Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt 2000 Mark nicht übersteigt. Die mit der Leitung eines Gewerbebetriebes oder eines bestimmten Zweiges desselben betrauten „Stell-

93

Gewerbegerichte.

Vertreter" stehen

den

Gewerbetreibenden

selbständigen

gleich.

B. Errichtung. 8- 1.

Die Gewerbegerichte können errichtet werden

») für den Bezirk einer Gemeinde durch OrtSstatut. Mehrere Gemeinden können

sich zur Errichtung

eines gemeinsamen Gewerbegerichts vereinigen:

b) auf Antrag betheiligter Arbeitgeber und Arbeiter von der Landescentralbehörde, forderung

der

Erlaß

dieses

wenn trotz Auf­

Kommunalstatuts

nicht erfolgt:

C. Zusammensetzung. Für jedes Gewerbegericht sind ein Borfitzender §. s.

und mindestens ein Stellvertreter, welche weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer sein dürfm, sowie

mindestens 4 Beisitzer zu berufen. Erstere werden vom Magistat und wo solcher

nicht vorhandm ist, durch die Gemeindevertrrümg auf mindestens 1 Jahr gewählt.

Letztere werdm

zur Hälfte von den Arbeitgebern, zur Hälfte von

den Arbeitern auf mindestens 1

und

höchstens

6 Jahre gewählt Zur Theilnahme an den Wahlen ist berechtigt, wer 8- 18. das 25. Lebensjahr vollendet und seit mindestens einem

Jahr in dem Bezirke des Gewerbegerichts Wohnung oder

Beschäftigung hat. JnnungSmitglieder und deren Arbeiter find

nicht

wählbar, wenn für die betreffende Innung ein JnnungSfchiedSgericht besteht.

Zum Mitglied eines Gewerbegerichts kann gewählt 8- 10.

Gewerbegerichte.

94

werden,

wer das

30.

mindestens 2 Jahrm

Lebensjahr vollendet

im Bezirke

und seit

des Gewerbegericht»

wohnt oder beschäftigt ist. D. Verfahren.

§. 26.

Die Klage ist bei dem Gewerbegericht anzubringm,

in beffen Bezirk die streitige Verpflichtung zu erfüHtn ist. - 80. Es ist nicht nöthig, daß die Klage schriftlich eingereicht

wird, sie kann vielmehr auch bei dem Gerichtsschreiber

des

mündlich

Gewerbegerichts

zu

Protokoll

gegebm

werden.

Der Verhandlungstermin wird von dem Vorsihendm

6- 88

bi» 86. des Gewerbegerichts angesetzt. Die Ladung, welche schrift­

lich und mündlich erfolgen kam», muß spätestens am Tage

vor dem Termin erfolgen. An ordentlichen Gerichtstagen des Gewerbegerichts

auch

die Parteien

können

ohne vorherige Klage und

Ladung vor dem Gericht erscheinen. Rechtsanwälte und Rechtskonsulenten sind »richt zu-

§. 29.

gelassm Der Verhandlung hat ein Sühneversuch oorau»-

§. 89.

zugeheu. §. 88. Die Verhandlung ist eine öffentliche.

Die Oeffent-

Gericht

ausgeschloffen

lichkest ton» jedoch

§. 67.

durch

das

werden Für die Verhandlung wird eine einmalige Gebühr erhoben.

Dieselbe beträgt bei einem Gegenstände im Werche

bi» 20 Mk. einschließlich

1,00 Mk.

von mehr als 20 Mk. bis 50 Mk. einschließl 1,60 Mk. „





60 Mk

„ 100 Mk



3,00 Mk.

Gkwerbegerichle.

95

Bei weiteren 100 Mk. steigen die Gebühren um je 3 Mk., die höchste Gebühr beträgt 30 Mk

Bei einem Vergleich wird eine Gebühr nicht er»

hoben.

Schreibgebührm

kommen

in

nicht

Ansatz.

Be- 6. 66.

rufung ist nur bei Sachen über 100 Mk zulässig.

E. Gewerbegericht als Einigungsamt.

Das Gewerbcgericht kann in Fällen von Streitig» §- 61 feilen, welche zwischen Arbeitgebern und Arbeitern über bi» 69 die Bedingungen, die Fortsetzung oder Wiederaufnahme

des Arbeitsoerhältnisses

entstehen,

auf Antrag beider

Theile als Einigungsamt angernfen werden.

Verhandlung

find

Vertreter

der

Für die

Arbeitgeber und

Arbetter zu bestellen. Als Vertreter kann nur bestellt werden, «er da»

25. Lebensjahr

vollendet

hat

und

sich im Besitze der

bürgerlichen Ehrmrechte befindet.

Das Einigungsamt soll aus dem Vorfitzendm und

4 Beisitzern,

je 2

Arbeitgebern

und

Arbeitern

be­

stehen, auch sönnen noch Vertrauensmänner zugezogen

«erde«. Beisitzer und Vertrauensmänner dürfm nicht zu dm

Bethelligtm gehörm.

Kommt eine Vereinbarung zu Stande, so ist sie z«

veröffentlichm, kommt sie nicht zu Stande, so ist ein Schiedsspruch abzugebm. Dieser ist mit den Erklärungen der Parteim zu ver­

öffentlichenIst ein Schiedsspruch zu Stande gekommen, so habm

sich die Vertreter binnen einer bestimmten Frist zu er» klärm, ob sie sich demselben unterwerf« wolle«.

96

Krankenversicherungsgeseh.

Schiedsspruch und Erklärung sind zu veröffentlichen. Ist weder Vereinbarung noch Schiedsspruch zu Stande gekommen, so ist das öffentlich bekannt zu machen. §• 70. Das Gewerbegericht ist verpflichtet, auf Ansuchen von Staatsbehörden oder des Vorstandes des Kommunal­ verbandes, für welchen dasselbe errichtet ist, Gutachten über gewerbliche Fragen abzugeben und berechtigt, in gewerblichen Fragen Anträge an Behörden und an Vertretungen von Komnnrnalverbänden zu richten.

111. Gesetz, betreffend die Krankenverfichernng der Arbeiter vom A.

§• 1-

Geltungsbereich.

Gegen Krankheit zu versichern sind alle auf wenig­ stens eine Woche gegen Gehalt oder Lohn beschäftigte Personen männlichen und weiblichen Geschlechts jeden Alters. 1. in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Brüchen und Gruben, in Fabriken und Hütten­ werken, beim Eisenbahn- und Binnenschifffahrts­ betriebe, auf Werften, bei Bauten, im Handels­ gewerbe, im Handwerk und anderen stehenden Ge­ werbebetrieben, in Motorenbetrieben, (außer, wenn diese nur eine nicht zur Anlage gehörige Kraft­ maschine vorübergehend benutzen), im Baggerei­ betriebe,2 im Betriebe der Post-, Telegraphen-, Eisenbahn-, Marine- und Heeresverwaltung, im Speditions-, Speicheret- und Kellereibetriebe, im Gewerbebe­ triebe der Güterlader u. s. w., im Betriebe der

Krankenversicherung-gesetz.

97

Anwälte, Notare, Gerichtsvollzieher, Äronfenfaffm, Berufsgenofsenschasten, Derficherungsanftalten.

Als Lohn gelten auch Naturalien, Tanttemen u. s. w. Handlungsgehülfen und Lehrlinge unterliegen

der Bersicherungspflicht nur, wenn durch Vertrag die ihnen durch §. 63*) des Handelsgesetzbuches zustehenden Rechte aufgehoben oder beschränkt find.

Richt versicherungspflichtig find z. B: Allesel bstständi gen G ewerbetreibenden, nur vor­

übergehend oder auf weniger als eine Woche be­ schäftigte Personen, Seeleute, Dienstboten, Gehülfen

und Lehrlinge in Apotheken, die in der Land- und

Forstwirthschaft beschäftigten Arbeiter, ferner Be­ triebsbeamte, Werkmeister, Techniker, HandlungS-

gehülfen und bei Anwälten u. s. w

beschäftigte

Personen, wenn ihr Arbeitsverdienst 6*/a Mark tag

lich oder 2000 Mark jährlich übersteigt, sowie Per­ sonnr deS SoldatenstarrdeS, sowie solche im Be-

triebe oder Dienste deS Reiches, eines Staates

oder Kommunalverbandes beschäftigte Personen, welche Anspruch auf Fortzahlung des Gehaltes

oder des Lohnes mindestens für 13 Wochen oder auf eine dem Gesetz entsprechende Unterstützung

haben. Die Versicherungspflicht kann durch statutarische •• 2* Bestimmungen einer Gemeinde oder eines weiteren Kommunalverbandes u. A. ausgedehnt werden, auf Hausindustrielle, auf HandlungSgehülfen und -Lehrlinge,

wenn

fie

nicht

verficherungSpflichtig find,

auf in der

Land- und Forftwirthschast beschäftigte Arbeiter und Be•) Siehe Anlage.

L«»rtsch, »«erberecht.

KrankeuverficheruugSgesetz.

96

triebsbeamte, die vorübergehend Beschäftigtm und

die

nicht in Lohnverhältniß stehende» beschäftigten Familien­ angehörigen.

§. 8a.

Auf chrmAntrag können von der Versicherungs­

pflicht befreit werden: Rur theilweise oder zeitweise erwerbsfähige Personen mit Zustimmung des Armenoerbandes und Personen, welche

gegen ihren

Arbeitgeber

einen Rechtsanspruch haben,

welcher ihnen eine gleiche Unterstützung gewährt, wie die Krankenversicherung.

K. 8b.

Auf Antrag des Arbeitgebers könnm befreit werden:

Lehrlinge und solche Personen wie z. Bbeiterkolonien

untergebrachte,

in Ar­

welchen freie Kur und

Verpflegung im Krankenhause auf 13 Wochen durch den Arbeitgeber gesichert ist-

$. 4.

Alle Personen der in Vorstehendem bezeichneten Art, die der Lerficherungspflicht nicht unterliegen, können sich,

wenn ihr Jahreseinkommen nicht größer als 2000 Mark ist, bei der Gemeinde-Krankenversicherung freiwillig

versichern, ebenso Dienstboten. Durch statutarische Bestimmungen kann dies auch

anderen nicht oerficherungSpflichtigen Personen gestattet werden,

wenn ihr Jahreseinkommen 2000 Mark nicht

übersteigt. Bei diesen Personen kann eine ärztliche Untersuchung verlangt werden.

B. Träger der Perficherung. Man unterscheidet sogenannte Zwangskaffen, freie HülfSkaffen und die Gemeinde-Krankenversicherung.

Die Zwangskassen zerfallm in:

99

ArankenversicherungSgesetz. 1.

Ortskrankenkassen, welche die Gemeinden er» §. 16

richten dürfen, wenn mindestens 100 Verficherungspflichtige « f vorhanden find.

Diese Ortskrankenkassen sollen in der Regel nach

Gewerbszweigen

und

Betriebsarten

getrennt

errichtet

werden, es sönnen jedoch auch verschiedene GewerbSzweige und Betriebsarten zu gemeinsamen Ortskranken­

kassen vereinigt werdenDie Gemeinden sind berechügt, Gewerbszweige oder

Betriebsarten, richtet

find,

für

welche Ortskrankenkaffen nicht er­

einer bestehenden Ortskrankenkaffe zuzu­

weisen.

2. Solche

Betriebs-

oder

können Unternehmer

Fabrikkrankenkassen. §. 69

mit wenigstens 50 ver- u. f.

fichernngspflichfigen Personen errichten, bei einer geringeren

Zahl kann die Errichtung gestattet werdm, wenn die Leistungsfähigkeit der Kasse fichergestellt ist.

Die Unternehmer können zur Errichtung einer Be­

triebs- oder Fabrikkrankenkaffe angehalten werdm, wenn

der Betrieb

besonders

gesundhettsgefährlich

ist,

auch

wenn weniger als 50 verficherungSpflichttge Personm

vorhanden find.

3.

Baukrankenkassen,

vorübergehender

welche

Baubetriebe mit einer

die

Bauherrm f. 69

größeren Ar- u. f.

betterzahl auf Anordnung der Behördm zu errichtm

haben. 4.

JnnungSkrankenkassen, welche die Jmmngm S. 71.

für die Gesellen und Lehrlinge ihrer Mitglieder errichtm dürfen.

6.

KnappschaftSkassen, welche für Bergarbeiter-. 74.

errichtet werden.



100

Krankenversicherungögesetz.

§75 Freie Hülfskassen sind Krankenkassen, welche die u. f. gegenseitige Urrterstützung ihrer Mitglieder für den Fall der Krankheit bezwecken mit) auf freier Uebereinkunft be­ ruhen. Für Versicherungspflichtige, welche weder einer Zwangskasse noch einer freien Hülfskasse angehören, tritt die Gemeinde-Krankenversicherung ein. Die Gemeinden sind jedoch von der Verpflichtung zur Errichtung der Gemeinde-Krankenversicherung befreit, wenn den nach dem Gesetze zur Theilnahme an der Ver­ sicherung Berechtigten der Beitritt zu einer organisirten Kasse ermöglicht ist.

C. Leistungen der Krankenkassen und Beiträge. Von der Gemeindeversicherurrg imt) den freien Hülfs­ kassen fordert das Gesetz als Krankenunterstützung mindestens Folgendes: a) Vom Beginne der Krankheit ab freie ärztliche Behandlung und Arznei, sowie Bruchbänder, Brillen und ähnliche Heilmittel. b) Wenn der Kranke erwerbsunfähig ist, vom dritten Tage nach der Erkrankung ab für jeden Ar­ beitstag ein wöchentlich nachträglich zahlbares Krankengeld in Höhe von mindestens der Hasste des ortsüblichen Tagelvhues: die Unter­

stützung hört mit deut Ende der 13'. Woche nach Beginn der Krankheit mif, bei Erwerbsunfähigkeit 13 Wochen nach Beginn des Krankengeldbezuges. 4kn Stelle dieser Leistungen ftaüt freie Kur und Verpflegung in einem Krankenhause bei Gewährkung der Kälfts des Krankengeldes für die Angehörigen treten, bei Kranken mit eigenem

Krankenversichenmgsgesetz.

101

Haushalt aber nur mit deren Zustimmung oder

wenn die Art der Krankheit eS unbedingt erfordert.

Die übrigen Kassen, also die Zwangskassen, haben außerdem mindestens zu leisten:

c) ein Sterbegeld in Höhe des 20fachen Betrages

des Tagelohnes;

d) für Wöchnerinnen einevierwöchentlicheKranken­ unterstützung. Eine Erhöhung und Erweiterung der Leistungen der §. 21.

Krankenkassen kann in folgendem Umfange durch Ge-

meindebeschluß oder Kassenstatut erfolgen: 1. daß das Krankengeld vom ersten Tage der Er­ werbsunfähigkeit und auch für die Sonn- und

Festtage gezahlt wird;

2. daß auch nicht krankenverficherungSpflichtige An­

freie

gehörige

Arznei

und

ärztliche

Behand­

lung, sowie Brillen, Bruchbänder und ähnliche Heil­ mittel erhalten;

3. Verlängerung der Dauer der Krankenunterstützung

bis zu 1 Jahr;

4 Erhöhung

des Krankengeldes bis zu 75°/0 und

Gewährung von noch mehr Heilmitteln als unter

2 angegeben; 5. Gewährung von */* des durchschnittlichen Tage­ lohnes

für solche,

pflegung in einem

welche freie Kur und Ver­ Krankenhause

erhalten und

nicht Angehörige zu unterhalten haben;

6. Unterstützung von Rekonvaleszenten bis zu einem

Jahre von Beendigung der Krankenunterstützung ab und Unterbringung in eine RekonvaleSzenten-

anstalt;

KrankenverficherungSgesetz.

102

7. Ausdehnung bet Wöchnerinnen-Unterstützung auf 6 Wochen;

8. Erhöhung deS Sterbegeldes

bis zum 40fachen

Betrage der durchfchnittlichm TagelohneS; 9. Gewährung eines Sterbegeldes beim Tode der

nicht versicherten Ehefrau oder eines Kindes eine» Kassenmitgliedes.

Auf weitere Unterstützungen,

namentlich

auf In­

validen-, Wittwm- und Waisenunterstützungen dürfen die Leistungen der Kasse nicht ausgedehnt werden.

Die im Gesetz auf wenigstens 13 Wochen festgesetzte Dauer der Krankmunterftützung ist bei vielen Kaffm auf weit längere Jett ausgedehnt worden. So haben durchschnittlich die Mttglieder der Orts»

krankenkaflen schon eine Unterstützung von 20 Wochen zu

beanspruchen,

bei

den BetriebSkrankenkasien

stellt sich

diese Zett sogar auf 24, bei den JnnungSkrankmkaffen auf 18, bei den eingeschriebenen HülfSkassen auf 35 und

den landesrechtlichen HülfSkaffen auf 31 Wochen Das Krankengeld übersteigt häufig den Minimalbetrag von 5O°/o deS Lohnes, viele Kaffm zahlm Kranken­

geld auch für Sonn- und Festtage, habm die vorge»

schriebmm Karmztage aufgehobm und gewährm sonstige Mehrleistungen an ihre Versichertm und deren Ange­

hörige. Die Beiträge

sollm

bei

Gemeinde-Kranketwer-

ficherung l*/**/o des ortsüblichen Tagelöhner nicht über-

steigen, bi»

auf 2®/0 sönnen sie mit Genehmigung der

höherm Verwaltungsbehörde erhöht werdm.

Bei be-

sonderm Lefftungen, 3. B- an Angehörige können Zu­

satzbeiträge erhobm werdm.

KrankenversicherimgSgesetz.

109

Bei Zwangskassen können die Beiträge 2"/, betragen

und auf 3"/. erhöht werden.

Bei

der

Gemeinde - Krankenversicherung und

den

Zwangskassen zahlt */3 der Beiträge der Versicherte und

'/» bei Arbeitgeber.

Bei den freien HülfSkaffen zahlt der Versicherte die Beiträge allein.

D. Anmeldung der Kersicherungepflichtige». Die Arbeitgeber haben jede von chnen beschäftigtes. 49.

Person, welche weder einer Betriebs- (Fabrik-), Bau-,«. 60.

JnnungS-, KnoppschastS-

oder einer

angehören, bei der Ortskrankenkaffe

freien Hülfskasie und,

wenn

eine

solche nicht errichtet ist, bei der Gemeindebehörde spätestens

am 3. Tage nach Beginn der Beschäftigung anzumelden und spätestens am 3. Tage nach Beendigung derselben, wieder abzumelden

In der Anmeldung zur Ortskrankenkaffe find auch

die behufs der Berechnung der Beiträge durch das Statut

geforderten Angaben über die Lohnverhältnifse zu machen Aenderungen m diesen Verhältnissen sind spätestens

am 3. Tage, nachdem sie eingetreten find, anzumelden. Wird die Anmeldung unterlassen, so hat der Arbettgeber die Beiträge nachzuzahlen und für alle Auf­

wendungen, welche einer Gemeinde-Krankenversicherung oder

einer Ortskrankenkaffe

erwachsen (Kranken- und

Sterbegeld, Wöchnerinnenunterftühung) aufzukommen. Dasselbe tritt ein, wenn die nach §. 49 vorgeschriebene Anzeige über Lohnoeränderungen nicht erstattet wird.

Den auf dm Arbetter entfallenden Theil der Bei-

KrankenverfichenmgSgrsetz.

104

träge darf der Arbeitgeber bei jeder Lohnzahlung vom Lohn einbehalten. Ist dies

bei

einer Lohnzahlung unterblieben, so

dürfen die Beträge höchstens noch bei der zweiten Lohn­

zahlung erhoben werden. E. «in- und Austritt. § 4,

Der BerficherungSpflichtige ist versichert mit dem

19,68, Lage des Eintritts in die Beschäftigung, derjenige, der

72,78, sich freiwillig versichert, bei der Anmeldung. 75.

Ersterer

tritt aus der Berficherung auS, wenn er keine oerfiche-

rungSpstichtige Beschäftigung mehr hat oder wenn er in

eine andere Zwangsversicherung übertritt. Ist jemand fteiwillig versichert, so scheidet er aus der Kaffe auS, wenn die Beträge an zwei aufeinander­

folgenden Zahlungsterminen nicht bezahlt worden find. Der Austrstt von BerficherungSpflichtigen aus den

ZwangSkaffen ist mtt dem Schluffe des Rechnungsjahres

zu gestatten, wenn sie denselben mindestens 3 Monate vorher bei dem Dorftande beantragen und nachweisen,

daß sie einer „volleistenden" freien Hülfskasse angehören Dasselbe ist der Fall bei dem Uebertritt von einer

Ortskrankenkaffe in eine Znnungskrankenkaffe, wmn der

Uebertritt erst nach der Errichtung der Innungskranken­ kaffe erfolgt. Erfolgt der Eintritt in die Innung bei der Bildung

derselben, so erfolgt der Uebertritt in die Jmumgskrankenkaffe sofort. Erfolgt der Austritt wegen Erwerbslosigkeit, so behält der Ausscheidende den Anspruch auf die gesetz­

liche Krankenunterstützung 3 Wochen.

noch

für

die Dauer

von

KrankenversichenmgSgesetz.

105

Im Falle der Erwer bSunfähigkeit werden für die Dauer der Krankcnunterstützung Beiträge nicht ent­ richtet.

Die

Mitgliedschaft dauert aber während des

Bezuges von Krankenunterstützung fort. Für den Uebertritt zwischen Zwangskafsen und der§. 6a.

Gemeinde-Krankenversicherung find weder Eintrittsgelder noch Karenzzeit vorgesehen, wenn jedoch eine Kaffe der

andern

gegenüber

Mehrleistungen

hat,

so

kann

eine

Karenzzeit bis zu 6 Monaten, bei Personen, welche sich

freiwillig versichern wollen,

eine solche von 6 Wochen

durch Statut vorgeschrieben werden.

Kaffenmitglieder können auch noch anderweitig sich §. 26a. gegen Krankheit versichern, das Krankengeld ist jedoch

dann sowett zu kürzen, daß eS den Betrag de» durch­ schnittlichen Tagelohns nicht übersteigt.

Diese Kürzung kann durch Kaffenstatut ganz oder theilweise auSgeschloffen werden.

Tritt ein Mitglied einer eingeschriebenen HülfSkaffe 8.1i. an einem Orte in Beschäftigung, an welchem die Leistungen

der

Gemeinde-Krankenversicherung oder der Zwangs­

kassen höher sind, so tritt der Verficherungspflichtige nach Ablauf von 2 Wochen zur Zwangsverficherung über.

F. Streitigkeiten. Streitigkeiten zwischen dem Arbettgeber und dm von §. 63a.

chm beschäftigten Personen über die Berechnung und An­ rechnung der von diesen zu leistenden Beiträge und Eintritts­

gelder, werdm nach den Vorschriften des Gesetze» betreffend die Gewerbegerichte vom 29. Juli 1890,*) entschieden.

Streitigkeiten zwischen dm versicherten Personm oder-. 58,

ihren Arbeitgebern einerseits und der Gemeinde-Kranken- 65,72,

•) e. S. 91 u. f.

Grwerbe-UnfaLverfichenmgSgesetz.

106

Versicherung ober der Ortskrankenkasse andrerseits über das BerstcherungSverhältniß oder über die Verpflichtung

zur Leistung oder Einzahlung von Eintrittsgeldern und Beiträgen, über UnterstützungS-, Ersatz- und Erstattungs­ ansprüche entscheidet die Aufsichtsbehörde.

Gegen diese Entscheidung kann binnen 4 Wochen Klage bei dm Verwaltungsgerichten im Wege deS Ber-

waltungSstreii verfahrens erhobm werden.

IV. Gewerbe - Uufallverficherungsgefetz iw -er Kaffwws Hom 5. Juli 1900. A. Allgemeine«. Nach dem Hastpflichtgesetz von 1871 erhielten di« Ar­ beiter in Bergwerken, Steinbrüchen, Gräbereien (Gruben),

und Fabriken bei einem erlittenen Unfall nur dann eine Entschädigung, wenn sie nachweisen konnten, daß der

Betriebsunternehmer,

sein

Bevollmächtigter,

Betriebs­

beamter oder Aufseher den Unfall verschuldet hatte. Dieser Nachweis war häufig schwer zu führen und die Wirkung deS Gesetzes für bett Arbeiter war ost

ungenügend.

Durch

da»

Unfallversicherungsgesetz

vom

6. Juli 1884 wurde das erste Mal die Entschädigung aller Betriebsunfälle mit alleiniger Ausnahme derjenigen,

welche der Arbeiter fich vorsätzlich zufügt, zur Durchfüh­ rung gebracht.

Dieses Gesetz erfuhr eine Ausdehnung durch da» »Gesetz über die Ausdehnung der Unfall- und Kranken­

versicherung vom 28. Mai 188b", durch daS »Gesetz be­ treffcnb

die Unfall-

und

Krankenversicherung

der in

land- und forftwirthschastlichen Betrieben beschäftigte»

Gewerbe-llnfallverficherungßgesetz.

107

Personen vom 5. Mai 1886", durch baß „Gesetz betreffend die Unfallversicherung der

bei den Bauten beschäftigten

Personen vom 11. Juli 1887"

betreffend die Unfallversicherung

und durch daß „Gesetz der Seeleute und an­

derer bei der Seeschifffahrt beschäftigter Personen vom

13. Juli 1887". Durch daß „Gesetz betreffend Abänderung des

Unfallversichcrungßgesetzeß in der Fassung vom

5. Juli 1900" sind nunmehr diese Unfalloersicherungs­ gesetze durchgreifenden Aenderungen unterworfeu worden.

Der Kreis der oerficherungspflichtigen Betriebe und Personen und die Zahl der Heilmittel ist durch Ge­

währung von Krücken, Stützapparaten u. s. w. erweitert worden.

Die Derficherungsgrenze ist von 2000 auf 3000 Mk. erhöht worden.

Die Bollrenten tonnen sbis zu 100 •/„ die Theil­ renten bis zu Vollrenten erhöht werden, die Sterbe­ gelder und Renten für die Hinterblienenen find erhöht

worden u. ADie Schiedsgerichte für Unfall- und Invalidem«» ficherung find als „Schiedsgerichte für Arbeiter­ versicherung" vereinigt und die Unfallfürsorge ist auch

auf die Strafgefangenen ausgedehnt wordenB. «eltungrberetch.

Alle Arbeiter männlichen und weiblichen GeschlechtStz.t—8. und jeden Alters und Betriebsbeauüe, Werkmeister und Techniker, letztere, sofern ihr Jahreßarbeitßverdienft an

Lohn und Gehalt, als

welche» auch Naturalien, Tan­

tiemen u. A. gelten, 3000 Mark nicht übersteigt, werden

108

Gcwerbe-Unfallverficherungsgesep.

gegen die Folgen der Betriebsunfälle versichert, wenn sie beschäftigt find 1. in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Steinbrüchen, Gräbereien (Gruben), auf Wersten und Bauhöfen, sowie in Fabriken, gewerblichen Brauereien und Hüttenwerken, Als Fabriken gelten alle Motorenbetriebe, auch die durch thierische Kraft bewegten, Betriebe, in welcher: in der Regel mindestens 10 Arbeiter beschäftigt werden und Betriebe, in welchen Explosivstoffe oder explosive Gegen­ stände gewerbsmäßig erzeugt werden. 2. in Gewerbebetrieben, welche sich auf die Aus­ führung von Bauarbeiten oder von Steinhauer-, Schlosser-, Schmiede-und Brunnen­ arbeiten erstrecken, sowie im Schornsteinfeger-, Fensterputzer- und Fleischergewerbe; 3. im gesammten Betriebe der Post-, Telegraphenund Eisenbahnverwaltungen, sowie in Betrieben der Marine- und Heeresverwaltungen, und zwar einschließlich der Bauten, welche von diesen Ver­ waltungen für eigene Rechnung ausgeführt werden, 4. im gewerbsmäßigen Fuhrwerks-, BinnenschifffahrtS-, Flößerei, Prahm- und Fährbetriebe, im Gewerbebetriebe des Schiffziehens (Treidelei), sowie im Baggereibetriebe; 5. im gewerbsmäßigen Speditions-, SpeicherLagerei- und Kellereibetriebe; 6. im Gewerbebetriebe der Güterpacker, Güterlader, Schaffer, Bracker, Wäger, Messer, Schauer und Stauer; 7. im Lagerungs-, HolzfällungS- oder der Beförderung von Personen oder Gütern

Gewerbe-Unfallversichemngsgesetz.

109

dienenden Betrieben,' wenn sie mit einem Handelsgewerbe, dessen Inhaber im Han­ delsregister eingetragen steht, verbunden sind. Außer den oben bezeichneten Personen unterliegen der Unfallversicherung die land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter nach Maßgabe des landwirthschaftlichen Unfallv ersicherungsgesehes in der Fassung vom 5. Juli 1900, und im Allgemeinen auch die Ar­ beiter und Betriebsbeamten in landwirthschaftlichen Nebenbetrieben. Die Versicherung erstreckt sich auch auf häus­ liche und andere Dienste, wenn diese neben den Ar­ beiten im Gewerbebetriebe von den: Arbeitgeber oder dessen Beauftragten verlangt werden. Es ist also z. B. der Arbeiter, welcher bei einem Botengänge in einer Privatangelegenheit des Arbeitgebers verunglückt, zu entschädigen. Durch Statut der Berufsgenossenschaften kann die § 5Versicherungspflicht ausgedehnt werden 1. auf Betriebsunternehmer, welche nicht mehr als 3000 Mark im Jahre verdienen oder nicht regelmäßig mehr als 2 Lohnarbeiter beschäftigen' 2. auf Hausgewerbetreibende; 3. auf Betriebsbeamte mit mehr als 3000 Mark Jahresarbeitsverdienst. Die unter 1. genannten Unternehmer können sich auch selbst versichern, durch Statut kann es ihnen gestattet werden, auch wenn sie mehr verdienen. Als Jahresarbeitsverdienst gilt das 300fache des täglichen Durchschnittsverdienstes, bei jugendlichen Arbeitern das 300fache ortsübliche Tagelohn.

110

Gewerbe-Unfallversicherungsgesetz. Es

ferner

kann

Statut

durch

der

BerufS-

genosseuschaft bestimmt werden 1. daß diejenigen im Betriebe beschäftigten Personen, welche

nicht nach §. 1

und 2 des Gesetzes ver­

sichert sind, durch den Betriebsunternehmer verfichert werden;

2. daß auch diejenigm Personen, welche die Be­ triebsstätte

oder

besuchen,

dort

verkehren,

durch den Betriebsunternehmer oder den Vorstand der Berufsgenoffenschast

versichert werden,

z. B.

Frauen, welche das Mittagesien bringen, Boten uA.;

3. daß auch Organe und Beamte der BerufS-Genoffenschast versichert werden.

C. Träger der Versicherung. Z. 28

Die Versicherung erfolgt durch Berufsgenossen-

biS 62. schäften, d. h. Gegenseittgkeitsgesellschaften

der Unter­

nehmer verficherungspflichttger Betriebe:

Diese

BerufSgenoffenschaften

hutungSvorschristen zu

haben Unfall-Ber-

erlassen

und können gegen

Unternehmer, welche denselben zuwiderhandeln, mit Keld-

strasen bis zu 1000 Mark und mit Beitragserhöhungen durch Erhöhung der Gefahrenklasie vorgehen, Arbeiter mit Geldstrafen bis zu 6 Mark bedrohen und die Be­

triebe durch „Beauftragte" überwachen lassen. Die BerufSgenoffenschaften sind für bestimmte Be­

zirke zu bilden,

die jedoch häufig baß ganze Reich um­

fassen Innerhalb derselben gehören zu ihnen alle Betriebe derjenigen Gewerbszweige, für die sie errichtet find.

Die BerufSgenoffenschaften unterstehen dem Reichs­

versicherungsamt in Berlin.

Gewerbe-Unsallverficherungsgesetz.

111

Dasselbe besteht auS ständigen und nicht ständigm Mitgliedern. Die ständigen werden ernannt, die nicht ständigm werben gewählt und zwar 6 vom Bundesrath, 6 von dm Vorständen der Berufsgenossenschaften und 6 auS dm Arbeiter-Beisitzern der Schiedsgerichte. Die Mittel zur Deckung der Kostm werben durch §. 29 Beiträge aufgebracht, welche auf die Mitglieder nach u. 80. Maßgabe der in ihrm Betriebm „verdienten" Gehälter und Löhne und des GefahrmtarifS jährlich umgelegt werdm. Für diese Berechnung find im Allgemeinm nicht die in dem Betriebe wirklich ausgezahlten Löhne maß­ gebend. Bei Personm z. B-, welche weniger al- das 300* fache ortsübliche Tagelohn verdimm, kommt dieses zur Anrechnung. Bei Personm, welche jährlich mehr alS 1500 Mark verdient haben, kommt der überschießende Betrag nur zu einem Drittel in Anrechnung. Durch Statut kann jedoch bestimmt werdm, daß für die Umlegung die wirklich gezahlten Löhne in An­ satz kommen. Dadurch wird eine Bereinfachung der Lohnnachweisungen oorgenommm und die Betriebe mtt höherm Löhnm werden etwas mehr belastet, die mtt niedrigen Löhnm mttastet werdm (vgl. §. 10 S. 115). Die Berufsgenossenschaften haben einen Reserveforüis Z. 84. anzusammeln, zu welchem ste Zuschläge erhebm können. Dadurch soll ein Kapital angesannnelt werdm, welche» genügend Sicherheit für alle Verbindlichkeiten der Be* rufSgmossenschastcn dietm soll. Die Beiträge der Mit­ glieder werdm dadurch höhere werden.

112

Gewerbe-UnfallverfichenmgSgesetz.

D. Pfiichtm be» Unternehmer». 5- 66.

Derselbe ist verpflichtet, binnen

einer

Woche nach

Eröffnung den Betrieb anzumelden.

Die Meldung ist in 2 Ausfertigungen bei der unterm Verwaltungsbehörde*), in derm Bezirk der Betrieb ge-

legm ist, einzureichen. AuS derfelbm muß Gegenstand und Art des Be­

triebes, die Zahl der oerfichertm Personen und der Lag der Eröffnung hervorgehen. Außerdem ist anzugeben, welcher Berufsgenossmschast

der Meldende anzugehören glaubt. Die untere Verwaltungsbehörde kann Säumige durch Geldstrafm bis zu 100 Mark zur Auskunft anhaltm. S

66.

Mir diejenigen Betriebe, welche erst durch das Gesetz

vom 30. Juni 1900 unfallversicherungspflichtig geworden

find, ist daher die Beachtung dieser Bestimmungen

be­

sonder» nochwmdig.

In dem Betriebe hat

der Unternehmer durch einen

Aushang bekannt zu machm, welcher Berufsgenossen-

schast er angehört. Die Behörde überweist ein Exemplar bet Meldung binnen einer Woche der zuständigm Berufsgenossenschaft, die bett Gemeldeten in das Genossenschaftskatafter

einträgt und ihm einen Mitgliedsschein zustellt.

Jedes Müglied der Berufsgmossmschast hat binnen 6 Wochen nach Ablauf des Rechnungsjahres dem Ge-

noffenschastSvorstande eine Nachweisung einzureichen, welche Folgendes enthalten mutz:

1. die während des

») S. S. 86.

abgelaufmen Rechnungsjahres

113

Gewerbe-UnfallversicheruugSgesetz.

im Betriebe beschäftigten Personen und die von

denselben verdienten Löhne und Gehälter. 2. Eine Berechnung der bei der Umlegung der Bei­ träge in Anrechnung zu bringenden Beträge der Löhne und Gehälter.

3. Die Gefahrenklasse, in welche der Betrieb ein­ geschäht worden ist Durch Statut feint vorgeschrieben werden, daß dies- 99. Lohnnachwcisungen viertel- oder halbjährlich ein­ gereicht

und

fortlaufend

geführt

Lohnbücher

werden, aus welchen diese Nachweisungen entnommen

werden können.

E. Leistungen der Nnfall-Uerficherung. Es wird nicht jeder Unfall, sondern nur jeder beim Betriebe sich ereignende entschädigt.

Eigene Schuld des Verletzten schließt die Entschädigung st. auch bei grober Fahrlässigkeit nicht auS, wohl aber vor­

8.

sätzliche Herbeiführung deS Unfalls.

Der Anspruch kann abgelehnt werden, wenn der Unfall bei einem Verbrechen oder Vergehen geschehen ist.

Bei einem Vergehen kann die Rente ganz oder zum Theil den Angehörigen überwiesen werden. Während der ersten 4 Wochen leistet die Kranken­

kaffe allein die zu gewährende Fürsorge. Nach Beginn der 5. bi» Ende der 13. Woche trittst 12.

die Krankenkasse ebmfallS ein.

Wenn jedoch ihre Leistung

geringer ist, als 66*/,°/., so hat die Krankenkaffe für diese

Zett das Krankengeld auf 66*/»"/. zu erhöhen und zwar

auf Kosten des Unternehmer». Wmn unfallverficherte Arbetter und Betriebsbeamte, letztere

bei

einem

Laurilch, Bewrrberecht.

JahreSarbeitSoerdienst

8

bi»

zu

Gewerbe-UnfallverficherungSgesetz.

114

2000 Mark,

nach den Bestimmungen des Kranken-

verficherungSgesetzeS nicht verfichert find, Betriebsunternehmer für

die ersten

13

so hat

der

Wochen

die

Unterstützung einschließlich der Erhöhung des Kranken­

geldes auf 66aus eigenen Mitteln zu gewähren. Diese

Leistungen

die

kann

Berufsgenossenschaft

gegen Ersatzleistung übernehmen. Rach Beginn der 14.

Woche

tritt

die

Berufs-

genoffenschast ein. g. 13.

Diese kann

jedoch,

wenn

der Berletzte schon vor

Ablauf der 13. Woche kein Krankengeld mehr erhält, weil

er seiner Arbett wieder nachzugehen vermag,

obwohl er

in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist, eine Rente

schon vor Beginn der 14. Woche gewähren. $.11.

Diese Berufsgenossenschaft

kann die Fürsorge

bis

zum Ende des Heilverfahrens gegen entsprechende Er­ stattung der Kosten der Krankenkafie übertragen. Andern­

falls kann fie auch schon vor Beginn der Krankhett an

das Heilverfahren übernehmm. Die Ansprüche des Verletzten gehm dann von der

Krankenkasse auf die BerufSgenossenschast über.

g. 9.

Die Berufsgenossenschaft gewährt vom Be­ ginn der 14. Woche ab:

1. freie ärztliche Behandlung, Arznei und sonstige

Heilmittel, sowie die zur Sicherung des Erfolges des

HellverfahrenS und

zur Erleichterung

der

Folgen der Verletzung erforderlichen Hülfsmittel (Krücken, Stützapparate und bergt);

2 eine Rente für die Dauer der Erwerbsunfähigkeit. Die {Rente beträgt bei völliger Erwerbsunfähigkeit

66*/»®/0 des Jahresarbeitsverdienstes, bei theilweiser Erwerbsunfähigkeit einen Theil dieser Dollrente.

Gewerbe-UnfallverficherungSgesetz.

115

Zst bet Verletzte derart hilflos geworben, baß er ohne fremde Wartung unb Pflege nicht bestehen kann, so kann die Rente auf 100°/o erhöht werden. War er zur Zeit des Unfalls bereits dauernd er­ werbsunfähig, so erhält er nur die unter 1 bezeichneten Leistungen Ist der Verletzte auS Anlaß des Unfalls mwerschuldet arbeitslos, so kann die Theilrente bis auf 66*/»*/. erhöht werden Ist der Jahrcsarbeitsverdienft dcS Verletzten geringer als das 300fache des ortsüblichen Tagelohns gewöhnlicher erwachsener Tagearbeiter, so wird trotzdem mindestens dieser zur Berechnung gezogen. Beträgt der JahresarbcitSvcrdicnst mehr wie 1500 Mark, so wird der überschießende Betrag nur zu ’/, gerechnet. Durch diese Art der Berechnung kann die Rente 8- lünicht unerheblich höher werden, denn früher wurde schon der 1200 Mark überschießende Betrag nur zu '/, in Anrechnung gebracht. Im Falle der Tötung wird als Sterbegeld der 15. Thell 8- 1* des JahreSarbeitSverdienfteS, mindestens aber em bi» 21 Betrag von 50 Mark gezahlt, außerdem der Wittwe bi» zum Tode oder bis zur Wiederverheirathung eine Rente von 20°/o und für jedes Kind unter 15 Jahren 20%. Für Wittwe oder Kinder zusammen aber höchstens 60°/,. War eine weibliche Person die Emährerin, so erhalten die Kinder bei ihrem Tode ebenfalls die Rente, ebenso erhält der Wittwer 20%, wenn er erwerbsunfähig wa r. Hat der Ehemann die Frau ohne gesetzlichen Grund verlassen, so kann bei ihrer Tötung die BerufSgenofsen» schaft dm Kindern die Rente gewähren.

»♦

Gewerbe-Unsallverficherungsgesetz.

116

Eltern und Grosieltern des einzigen Ernährers

erhalten 20%.

Elternlose Enkel können ebenfalls 20%

erhalten.

Bei der Wiederverheirathung der Wittwe wird diese mit 60% des JahreSarbeitsverdienstcs abgefunden An Stelle

K. 22.

obiger Leistungen

kann bis zum Ende

des Heilverfahrens Kur und Verpflegung in einer Heilanstalt gewährt werden.

Dies ist jedoch für Verheirathetc und Personen mit eigener Haushaltung oder welche Mitglieder der Haus­ haltung ihrer Familie sind, nur mit Zustimmung der

Familie zulässig, falls nicht der Zustand deS Verletzten

diesen Aufenthalt unbedingt erfordert.

Die Angehörigen erhalten für diese Zeit dieselbe

Rente wie beim Todesfall.

Ebenso kann an Stelle der Rente, Aufnahme in ein

§. 24.

Jnvalidenhuus oder eine ähnliche Anstalt gewährt

werden.

§.186.

Wird durch gerichtliches Urtheil ein Verschulden

deS Unternehmers oder seines Vertreters an dem Unfall festgestellt, so hastet er für alle Anforderungen,

welche in Folge deS Unfalls von Gemeinden, Kranken­ kasten und sonstigen Unterstützungskassen gemacht worden find.

Der Berufsgenossenschaft haftet er in diesem Falle für deren Aufwendungen auch ohne Feststellung

durch strafgerichtliches Urtheil. F. ^erfahren bei Eintritt von Betriebsunfällen. §. 68

Don jedem Betriebsunfall, der eine mehr als 3 tägige

bis 67. Arbeitsunfähigkeit oder dm Tod zur Folge hat, ist der OrtSpolizeibehörde

und

der

BerufSgenoffenschast

von

Gewerbe-UnfallversicherungSgesetz.

117

dem Unfmtcbmcr binnen 3 Tagen schriftlich Anzeige zu machen.

Ueber jeden Unfall, der voraussichtlich den Tod zur Folge haben wird, oder eine Körperverletzung zur Folge gehabt hat, die einen Entschädigungsanspruch bedingen

wird, hat die Lrtspolizeibehörde eine Untersuchung zu

fiihrcn,

an der die Bctheiligten theilnehmen und von

dessen Protokoll sie Abschrift erbitten dürfen. Die Beschlußfassung über die Entschädigung erfolgt §• 69 durch

die Sektion oder den Dorstand der Berussge- u. f.

nossenschast. Soll die Ensschädigung abgelehnt «erden, so macht

dieser dem Derletztm eine Mittheilung, auf welche er sich binnen 2 Wochen äußern kann. Wird der Anspruch nunmehr anerkannt, so hat die

Feststellung der Ensschädigung sofort zu erfolgen, wird

er abgelehnt, so erhäft der Berletzte einen schriftliche« Bescheid. Gegen diesen sst innerhalb eine» Monats Berufung 8- 76

bei

dem „Schiedsgericht

für Arbeiterverfiche-

tuitfl" zulässig. Dieses entscheidet nicht nur über Streitigkeiten aus der

Unfall- sondern auch aus der Invalidenversicherung und besteht aus einem Vorsitzenden, welcher Beamter sein muß, und je 2 auf 5 Jahre von Arbeitgebern und Ar­ beitern gewähltm Beisitzern. Das Amt als Beisitzer ist ein Ehrenamt.

Der Beisitzer erhält Ersatz für baare Auslagen, als Vertreter der Versicherten außerdem einen Betrag für

Seeluft an Zeit und Arbeitsverdienst. Die Vertreter der

Versicherten haben von ihrer

Einberufung ihrem Arbettgeber Mittheilung zu mache«.

118

Kewerbe^UufallversicherungSgesetz.

Diese find nicht berechtigt, wegen der Nichtleiftung der Arbeit während der Einberufung das Arbeitsverhältniß vor der vertragsmäßigen Dauer desselben aufzuheben. Die Kosten des BerfahrenS trägt die Versicherungs­ anstalt. Unfall-Schiedsgerichte bei den einzelnen genoffenschasten giebt es nicht mehr,

BerufS»

g. 80 Gegen die Entscheidung des Schiedsgerichts kann «. f. binnen eines Monats Rekurs bei dem ReichsversicherungSamt eingelegt werden.

Dasselbe hat nach mündlicher Verhandlung zu mlscheiden. Zulässig ist der Rekurs an das Reichs-Berficherungsamt nur, wmn es sich um Renten bei einem Todesfall oder bei dauernder Erwerbsunfähigkeit handelt. Denn nach Ansicht der BerufSgenossenschaft eine Befferung des Zustandes eines Unfallrentners eintritt, fe kann dieselbe die Rmte herabsetzen. Hierzu ist sie jedoch mir innerhalb der ersten 2 Jahre nach Feststellung der Rente ohne weiteres besiegt.

Innerhalb der nächstm 3 Jahre darf sie es immer nur nach Ablauf eines Jahres. Rach 5 Jahrm muß sie die Entscheidung deS Schiedsgerichts herbeiführen. Dieselbm Bestimmungen gelten, wenn eine Ver­ schlechterung des Zustandes des Unfallrmtners eintritt bezüglich einer zu beantragendm Erhöhung der RenteDurch ausdrückliches Einverständniß der Berufsgenossenschaft und des Empfangsberech­ tigten können diese Bestimmungm gemildert oder aufgehobm werden.

Äewerbe-Unsallversichenmg-gesetz.

119

Ein Anspruch aus Gewährung einer Entschädigung §. 92. für die Hinterbliebenen ist vor Ablauf von 2 Jahren

nach dem Tode des Verletzten bei

dem Vorstand oder

der unteren Verwaltungsbehörde anznmelden.

Die Kosten des Heilverfahrens und die Sterbegelder §. 98,

binnen

werden

einer

Woche

nach

Feststellung

ihrer

Renten in monatlichen und, wenn dieselben für das Jahr 60 Mark oder weniger betragen, in vierteljährlichen Beträgm im Voraus gezahlt. DaS Recht auf Rente ruht bei Freiheitsstrafen von 8- 94.

langer als einmonatlicher Dauer oder Unterbringung in ein Arbeitshaus. Bei einer geringeren

Prozent kann die

Rente

von 15 und weniger g 95.

Berufsgenosfenfchast dem

Verletzten

an Stelle der Rente eine einmalige Kapitalzahlung geben,

durch deren

Annahme jedoch

alle weitere«

Ansprüche, auch bei Verschlechterung des Zu­

standes des Verletzten, erlöschen. Renten find im Allgemeinen nicht pfändbar und nurß. 95. in Ausnahmefällen übertragbar. Rach

Feststellung der

Entschädigung

Berufsgenossenschaftsvorstand eine

ertheilt der 8- 97.

Bescheinigung über

die Rentenbezüge unter Angabe der Postanstalt, mit der Zahlung beauftragt ist und der

welche

Termine, nr

welchen gezahlt wird. Lei einem Wohnungswechsel kann die Ueberweisung der Rente nach dem neuen Wohnsitz bei der Poftan-

statt beantragt werden.

JtwaÜdawersichenmg-gesetz.

190

V. JvvaNVevverfichervvgSgesetz vom IS. Jnli 1899. Durch dieses Gesetz hat die Regelung der staatlichen

Berficherung der minder bemittelten Bevölkerungsklassen

im deMschm

Reiche seinen

vorläufigen

Abschluß

ge­

funden. Die Aenderungen, welche das JnoalidenversicherungSgesetz vom 19. Juli 1899 gegenüber dem JnvaliditätS-

und Alters-Berficherungvgesetz vom 22- Juni 1889 auf­ weift,

find nicht groß, aber für die Versicherten von

Bedttitumg. Die DerficherungSpflicht z. B- ist auf Lehrer und

Erzieher und HülfSpersonen

im Haushalt ausgedehnt,

bezüglich der Schiffsführer mit über 2000 Mk Gehalt eingeschränkt wotbett.

Die Wartezeit für Invalidenrente ist von 250 auf 200, für Altersrente von 1500 auf 1200 Beitragswochen herabgesetzt worden.

Der nicht dauernd Erwerbsunfähige kann jetzt schon nach 26 Wochen Rente erhalten, während dies früher

erst nach 1 Jahr der Fall war. Zur Erleichterung des Geschäftsverkehrs sind Rentenstellm eingerichtet wordm. Die Lohnklassen find um

wodurch

die höher

gelöhnten

eine

vermehrt worden,

Erwerbsklasscn

höhere

Statten als bisher erhalten können. Die Zusatzmarkm bei freiwilliger Versicherung sind

weggefallen «. s. w.

Jnvalidenversicherungsgesetz.

121

A. Geltungsbereich. 1. BerficherungSpflicht. Dersicherungtzpflichtig find vom vollendeten 16. S 1. Lebensjahr ad:

a) Personen, welche als Arbeiter, Gehülfen, Gesellen, Lehrlinge oder Dienstboten gegen Lohn oder Gehalt beschäftigt werden, auch wenn fie mehr als 2000 Mk. verdienen.

Auch Ausländer, welche im Inlands beschäftigt werden, find oerficherungspflichttg b) BetriebSbcamte, Werkmeister und Techniker HandlungSgehülfen und Lehrlinge, HülfSpersonen eines Arbeitgebers tut Haushalt, Beamte in Diensten von Kommunaloerbänden, ohne PenfionSanwartschast, Lehrer und Erzieher welche jährlich an Loh» oder Gehalt «icht mehr als 2000 Mk. beziehen. Letztere find nicht oerficherungspflichttg, wenn fie an öffentlichen Schulen oder Anstalten an­ gestellt find oder Anwartschaft auf Bestallung haben.

o) Die gegen Lohn oder'Gehalt beschäftigten Personm

der Schiffsbesatzung deuffcher Seefahrzeuge oder von Fahrzeugen deuffcher Binnenschiffahrt, und deren Schiffsführer, diese jedoch nur, wenn ihr regelmäßiger Jahresarbeitsverdienst 2000 Mk nicht übersteigt. Als Gehalt oder Lohn gelten auch Naturalien und z t. Tantiemen, wird jedoch nur freier Unterhalt gewährt, so besteht eine DerficherungSpflicht nicht.

152

JndallbtnverficheruttgSgesetz.

2. Richt» erficheruugSpflichtig find: §. 6.

a) invalide Personen,

b) penfionsberechtigte Beamte, Lehrer u. s. w-, c) solche Personen, welche eine vorübergehende Dienst« leistung verrichten,

d) Personen des Soldatenstandes, welche vorüber­ gehend z. B- Erntearbeiten ausführen. 8. Befreiung von der BerficheruugSpflicht.

§. 6.

Auf ihren Antrag können von der Versicherungs­ pflicht befreit werden:

a) Personen,

welchen Pensionen oder Warlegelder

im Mindestbetrage der Invalidenrente der ersten

Lohnklasse bewilligt sind. b) Personen, welchen eine Unfallrente in demselben

Betrage zusteht: c) Altersrentner: d) Personen, welche im Jahre nicht mehr als 12 Wochen

oder 50 Tage Lohnarbeit übernehmen.

Der Antrag ist bei der unteren Verwaltungsbehörde*) anzubringen. 4. Die Brrficherungspflicht kann durch de« BuudeSrath

ausgedehnt werden: 8- 2.

a) auf Gewerbetreibende und Betriebsunter­

nehmer, welche nicht regelmäßig wenigstens einm

Lohnarbeiter beschäftigen: b) auf Hausgewerbetreibende

Letzteres ist geschehen

für die Tabakindustrie und industrie. «) T.

36.

für die Textil­

Znvalidenversicherungsgesetz.

123

5. Freiwillige Versicherung. Freiwillig versichern können sich, solangeZ. 14. sie das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben: a) die oben unter §. 1 bei b genannten Versicherungs­ pflichtigen, wenn ihr Jahresarbeitsverdienst mehr als 2000 Mk., aber nicht über 3000 Mk- beträgt: b) Gewerbetreibende und sonstige Betriebs­ unternehmer, welche nicht regelmäßig mehr als 2 versicherungspflichtige Lohnarbeiter beschäftigen, sowie Hausgewerbetreibende, soweit sie noch nicht versichert sind: c) Personen, welche als Entgelt nur freien Unter­ halt beziehen oder nur vorübergehende Dienst­ leistungen verrichten (vgl. §. 3 und §. 5 c.)

6. Weiterversicherung. Weiterversichern kann sich jede Person, welche ver­ sicherungspflichtig ooer zur freiwilligen Versicherung be­ rechtigt ist, wenn sie aus irgend einem Grmrde aufgehört hat, versicherungspflichtig oder berechtigt zu sein, und zwar kann dies in jeder Lohnklasse und auch noch nach dem 40. Lebensjahre geschehen. Jeder Versicherungspflichtige kann sich auch in einer höheren Lohnklasse versichern. Die höhern Beitrags­ kosten hat er selbst zu tragen. Die Ansprüche aus der Versicherung erlöschen für§. 46. die Versicherungspflichtigen und die weiter Ver­ sicherten, wenn in 2 Jahren nach dem auf der Quittungs­ karte angegebenen Ausstellungstage für weniger als 20 Beitragswochen, für die freiwillig Versicherten,

124

Znvalidenversicherimgsgeseß.

wenn irr derselben Zeit für weniger als 40 Beitrags­ wochen Beiträge entrichtet worden sindB. Träger der Versicherung.

§. 56.

Die Durchführung der Invalidenversicherung erfolgt unter Mitwirkung der Landesverwaltungs- und der Post­ behörde durch Versicherungsanstalten und ihre Organe, durch Schiedsgerichte (vergl. S. 117) sowie durch das Reichs-Versicherungsamt und Landes-Versiche­ rungsämter. Die Versicherungsanstalten werden meist für den Umfang einer Provinz errichtet und staatlich über­

wacht. Die Verwaltung unterliegt einem Vorstande, der aus Beamten und gewählten Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten besteht. Diesem Vorstande steht ein Ausschuh zur Seite, der aus mindestens 5 Arbeitgebern und 5 Versicherten besteht, welche von den Beisitzern der unteren Ver­ waltungsbehörde oder der Rentenstellen gewählt werden.

§. 79.

Die Rentenstellen sollen zur Entlastung der unteren Verwaltungsbehörde und zur Vereinfachung des Ver­ fahrens dienen. Dieselben nehmen die Anträge auf Bewilligung von

Renten entgegen. Ueber Gewährung, Versagung und Entziehung der Renten entscheidet der Vorstand der Anstalt. Jedoch können diese Befugnisse auch der Rentenstelle übertragen werden. Gegen die Entscheidung steht inner­ halb eines Monats Berufung an das „Schieds­ gericht für Arbeiterversicherung" offen. In

Jnvalidmversicherungsgesetz.

125

oberster Instanz entscheidet daS Reichs-Bersiche-

rnngsamt oder die Landes-DersicherungSämter. Sowohl bei der Rentcnstelle wie beim Schiedsgericht, §-108.

beim Reichs - Verficherungsamt sind

fichreungsänltcrn

den Lande--Der-

und

ebenfalls Arbeitgeber und Der-

sicherte in gleicher Weise zur Mitwirkung berufen-

C. FohnKlassrn und Beiträge. Die Arrfbringung

der

Mittel

erfolgt,

indem da-8- 80.

Reich zu jeder Rente 50 Mk. Zuschuß leistet, im übrigen durch Beiträge der Arbeitgeber und der Berstcherten zu

gleichen Theilen nach verschiedenen Lohnklassen. Den Arbeitgebern liegt hier keine Meldepflicht ob, wie bei der Unfall- und Krankenversicherung, sondern

nur die Pflicht zur Leistung von Beiträgen durch Ein­

kleben von Marken in eine Quittung-karte. Die Beiträge find nach 5 Lohnklaffen abgestuft:

1. Klaffe

bi- 350 Mk.

2.



von 350

,

550



3.

,

„ 550



850



4.

,



850

„1150

.

5.



über

„ 1150

,

§. 82 u. 84.

Bei Lohnklasse 1 find 14 Pfg.

,

2

,

20



»

3

,

24





4



30





5



86

, für jede Woche bei jeder Lohnzahlung Marken f-u- 141. kleben.

E- werden auch Marken für 2 und 13 Wochen aus­ gegeben -

JnvalidenverficherungSgcseh.

126

Für die Einreihung in diese Klassen entscheidet aber

5- 84.

meist nicht der wirkliche Arbeitsverdienst, sondern der für die Krankenverficherung festgesetzte Arbeitsverdienst.

Für Mitglieder der Zwangskassen mit Aus­

nahme der Knappschaftskassen gilt der 300fache Betrag des

für ihre

Beiträge maßgebenden

durchschnittlichen

TagelohnS oder wirklichen Arbeitsverdienstes.

Für land- «nd forstwirthschaftliche Arbeiter

und

für

Seeleute wird

ein

Jahresarbettsverdienft,

dessen Höhe von der Behörde festgesetzt wird, in Anrech­ nung gebracht. Für Mitglieder der Knappschaftskassen gilt der

300fache Betrag deS

von

dem Vorstande festgesetzten

durchschnittlichen täglichen Arbeitsverdienstes. Für alle übrigen Personen gilt der ZOOfache Be­ trag deS ortsüblichen Tagelohns,

also z. B. auch für

freie HülfSkassen.

Dieser Betrag wird meistens geringer sein, al» der

oben für Zwangskassen u. A. angegebene Durchschnitts­ betrag. ES ist daher, um für die Einschätzung in die Lohn­ klassen möglichst dm wirklichen Verdienst in Anrechnung

zu bringen, bestimmt worden, daß, falls im Voraus für

Wochen, Monate, Merteljahre oder Jahre eine feste baare Vergütung vereinbart und diese höher ist,

als der obige

Durchschnittsbetrag, dann der Betrag dieser Vergütung zu Grunde gelegt wird. Bei freiwilliger oder Weiteroerstcherung

steht die

Wahl der Lohnklasse frei. Die Ausstellung der Quittungskarten erfolgt in Prmßen durch die Ortspolizeibehörde, die Kostm der Karte trägt die Versicherungsanstalt.

Jnvalidenversicherungsgesetz.

127

Der Arbeitgeber kann die Hälfte der Verstcherungs- §. 142. beiträge vom Lohn abziehen. Die Entwerthung der Marken darf nur durch Eintragung des Entwerthungstages erfolgen, andere als die im Gesetz vorgeschriebenen Eintragungen dürfen in der Karte nicht gemacht werden. Die Zwei- und Dreizehnwochenmarken müssen entwerthet werden. Die Quittungskarte verliert ihre Gültigkeit, wenn sie nicht innerhalb zweier Jahre nach'dem auf der Karte verzeichneten Ausstellungstage zum Umtausch ein­ gereicht ist. Der Umtausch vollgeklebter Karten erfolgt wiederum durch die Polizeibehörde, dieselbe rechnet bei Umtauch die Karte auf und ertheilt über den Inhalt eine Bescheinigung. Die abgegebenen Karten werden der Versicherungs­ anstalt übersandt, deren Namen sie tragen. D. Leistungen der Znvaliden-Uersicherung.^

Invalidenrente erhält derjenige, dessen Erwerbs- §. 5 fähigkeit in Folge von Aller, Krankheit oder anderen Ge-u. 41. brechen dauernd auf weniger als Vs herabgesetzt ist. Altersrente derjenige, welcher das 70. Lebensjahr vollendet hat. Invalidenrente erhält auch derjenige nicht dauernd erwerbsunfähige Versicherte, welcher während 26 Wochen ununterbrochen erwerbsunfähig gewesen ist, "für die künftige Dauer seiner Erwerbsunfähigkeit. Zum Bezüge einer Rente ist jedoch nach Maßgabe §. 29, der geleisteten Beiträge nur berechtigt, wer die vorge­ schriebene Wartezeit zurückgelegt hat.

128

Juvalidenverfichemngsgesetz.

Dieselbe beträgt: a) bei der Invalidenrente, wenn mindestens 100 Bei­ träge auf Grund der DersicherungSpflicht ge­ leistet worden find, 200 Beitragswochen, andern­ falls 500 Beitrag-wochen: b) bei der Altersrente 1200 Beitragswochen. K 80. Ueber eine Woche lange Krankheit, sowie die Zeit, während welcher jemand beim Militär dient, gelten als BeitragSwochen. ES ist daher nothwendig, sich darüber Bescheinigungen geben zu lassen. Auch die an eine Krankheit sich anschließende Ge­ nesungszeit gilt als Krankheit, ebenso die Zeit bis zu 6 Wochen, während welcher durch ein Wochenbett Erwerbsunfähiges verursacht wird. §■ 48. Wer eine Unfallrente oder Pension bezieht, erhält nur so lange und so viel an Jnvalidenrmte, daß der Gesammtbetrag den 7'/,fachen Grundbetrag (S. 131) der Invalidenrente nicht übersteigt. ES kann also jemand Unfall« und Invaliden­ rente zusammen beziehen bis zum Betrage von 450 Mark in der I. Lohnklasse 525 „ „ , n. 600 „ » w Hl. 675 „ , - IV. 750 „ „ , V. Der Unfallrentner kann, wem» er dm Mindestbetrag der Jnvalidenrmte — 111,20 Mark bezieht, Befreiung von der Invalidenversicherung beantragen. ES wird jedoch nach Obigem richtiger sein, wenn er triefen Antrag nicht stellt. Wmn jemand durch einen Unfall dauernd invalide

Invalidenversicherung-gesetz.

129

wird und die ihm beim Eintritt de» Unfall» zustehende §. 48. Invalidenrente höher ist, so zahlt die Jnvalidenverfichcrung diesen Ueberschuß. Hat jedoch in Folge de» Unfalls die Invalidenversicherung nicht» zu zahlen, so kann der Verletzte die von ihm gezahlten Beiträge zurückoerlangen. Der Anspruch muß vor Ablauf von 2 Jahren bei der unteren Verwaltungsbehörde') oder der Rentenstelle geltend gemacht werden. Wer Invalidenrente bezieht, erhall keine Altersrente. Weiblichen Personen, welche sich verheirathen, kann die Hälfte der Beiträge, wenn sie mindesten» auf §. 42. 200 Wochen entrichtet find, auf ihren Antrag zurück­ erstattet werden. Der Antrag muß vor Ablauf eine» Jahre» nach dem Tage der Verheirathung geltend gemacht werden. Stirbt ein Versicherter vor Erlangung einer Rente und ohne Hinterlaffung einer Unfallrente, so wird der z. 44. Wittwe und, wenn eine solche nicht vorhanden ist, den Waise» unter 15 Jahre« ebenfall» die Halste der Beiträge zurückerstattet. Stirbt eine weibliche versicherungSpstichtige Person vor Erlangung einer Rente, so steht dm vaterlosen Kindern unter 15 Jahren die Erstattung der Hälfte der Beiträge zu. Bei Erwerbsunfähigkeit de» Manne» steht dasselbe Recht dem Wittwer zu. Ein gleicher Anspruch. steht dm noch nicht 15 Jahre allen Kindern einer verstorbenm weiblichen Person zu, wenn der Ehemann sich der Pflicht der Unterhal­ tung der Kinder entzogen hat. •) S.

verboten

verboten

Die Beschäftigung von jugendl. Ar­ beitern an Sonn- und Festtagen ist

verboten

verboten

verboten

Mn Verzeichniß der jugendlichen Arbeiter ist auszuhängen

nur wenn 10 oder mehr Ar­ beiter beschäftigt werden

ja

nem

Ein Auszug der Bestimmungen über Motorbetrieb ist auszuhängen

in Handwerksbetrieben nicht

ja

ia

Anzeige an Ortspolizeibehörde ist nothwendig

in Handwerksbetrieben nicht

ja

ja

Tägliche Beschästigungszeit der Arbeiterinnen

11 Stunden

11 Stunden

11 Stunden

10 Stunden, Ende 61/, Uhr Nachm.

10 Stunden (Ende Nachmittags 5\ Uhr)

ia

M

ja

gilt

gilt

gilt

Arbeitszeit derselben an den Vor­ abenden der Sonn- und Festtage

Gewährung einer 1 bis l'/zstünddigen Mittagspause für Arbeiterinnen Wöchnerinnenschutz *) Mit weniger als 10 Arbeitern.

verboten

wie zu b (Vergl. aber Ausnal

en Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkstätten mit Motorbetrieb.

187

In Werkstätten mit Wasserbetrieb

In Werkstätten des Handwerks mit Wasserbetrieb.--)

d.

e.

f

*

nicht

Stunden

ulännliche unbeschränkt, weibliche 10 Stunden

von b'/z Uhr Morgens bis 81/, Uhr Abends

unbeschränkt

1 Stunden

männliche unbeschränkt, weibliche 10 Stunden

von 51/a Uhr Morgens bis 8»/a Uhr Abends

unbeschränkt

gar keine

gar keine

litten mit weniger In Werkstätten des Handwerks mit

10 Arbeitern

c.

L Std, Vor- und */2 Std oder Mittd.oderbei8stünd. t Mittags 1 Std.

weniger als 10 Arbeitern

den männlichen gar keine, den weiblichen wie zu c

verboten

für männliche jugendliche gestattet für weibliche jugendliche verboten für Arbeiterinnen verboten

verboten

gestattet

verboten

verboten

verboten

verboten

nein

nein

nein

nein

)a

nein

ja

nein

ja

nein

ja

nein

11 Stunden

61/j Uhr Morgens bis 8'/z Uhr Abends

unbeschränkt

wie zu b (Vergleiche aber Ausnahmen)

Wie an anderen Wochentagen von B’/a Uhr Morgens bis 8', 2 Uhr Abends

unbeschränkt

ja

ja

Es muß den Arbeiterinnen mit eigenem Haushalte nur gestattet werden, Va Std. vor der Mittagspause der übrigen Ar­ beiterinnen zu gehen, wenn die Mittags­ pause nicht l‘/a Std. beträgt

wie zu e

gilt

gilt

gilt

gilt

Stunden

)ie zu b ber Ausnahmen)

188

Ausnahmen von -en Bestimmungen über -re Beschäftigung von Kindern« jugerü

Ausnahmsweise können beschäftigt werden:

In Schleifer- und PolirerIn Werkstätten mit 10 oder werkstätten der Glas-, Steinmehr Arbeitern und Metallverarbeitung b.

§. 139 Abs. 1. Kinder und jugendliche Arbeiter länger als 6 oder 10 Stunden Kinder und jugendliche Arbeiter in der Nacht

Durch untere Verwaltungsbehörde für 14 Tage,

Wenn 10 oder mehr

Kinder und jugendliche Arbeiter mit anderweiter Regelung der Pausen

Arbeiter

durch höhere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen,

Kinder und jugendliche Arbeiter an Sonn- und Festtagen

beschäftigt werden

durch Reichskanzler für längere Zeit.

§. 139 Abs. 2. Kinder und jugendliche Arbeiter mit anderweiter Regelung der Pausen Kinder und jugendliche Arbeiter Nachts und Sonntags Arbeiterinnen in der Nacht §. 139 Abs. 1. Arbeiterinnen an den Vorabenden der Sonn- und Festtage nach.5*/, Uhr Nachmittags Arbeiterinnen länger als 11 Stunden, Arbeiterinnen länger als 10 Stunden an den Vor­ abenden der Sonn- und Festtage Arbeiterinnen mit kürzerer Mittagspause §. 189 Abs. 2. Arbeiterinnen in der Nacht Arbeiterinnen nach b'/, Uhr Nachmittags an den Vor­ abenden der Sonn- und Festtage Arbeiterinnen mit kürzerer Mittagspause §. 138 a. Arbeiterinnen an den Wochentagen außer Sonnabends bis 10 Uhr Abends und bis zu 13 Stunden.

Durch höhere Ver­ waltungsbehörde,

wie zu b,

durch Reichskanzler.

bei weniger als 10 Arbeitern

Durch untere Verw altungsb ehörd e für 14 Tage, durch höhere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen, durch Reichskanzler­ für längere Zeit.

wie zu c,

wenn es Handwerksbetriebe

sind, ]1 |

Durch Reichskanzler,

i ourch yoy. rverwauungsvey.

wie zu d

Auf die Dauer von 2 Wochen (bis 40 Tage i. Jahr) d. untere Verwaltungsveh., über 40 Tage durch höh. Verwattungsbeh.

*) In Werkstätten mit 10 oder mehr Arbeitern können Ausnahmen nach §§ 138a, 139 (S. 70—72) gewährt werden. •*) Mit weniger als 10 Arbeitern.

189

rn, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkstätten mit Motsrbetrieb. it 10 oder In Werkstätten ntit weniger In Werkstätten des Handwerks In Werkstätten mit Wasserbetrieb mit weniger als mit weniger als 10 Arbeitern als 10 Arbeitern 10 Arbeitern') c. d.

ehördc

Durch Ortspolizeibehörde für 14 Tage,

Wie zu c bezüglich der weiblichen jugendlichen Arbeiter. Wie zu c Durch Ortspolizeibeh. 14 Tage, bezüglich der weiblichen durch unt. Berwaltgsb. 4 Woch., jugendlichen Arbeiter. durch höh. Berwaltgsb. länger. Wie zu c bezüglich der weiblichen jugendlichen Arbeiter. Durch Ortspolizeibeh. 14 Tage, durch unt. Berwaltgsb. 4 Woch., wie zu d durch höh. Berwaltgsb. länger.

ehörde

durch untere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen,

Zeit.

durch höhere Verwaltungsbehörde für längere Zeit.

e Beräörbe,

Durch untere Verwaltungsbehörde,

Wie zu o bezüglich der weiblichen jugendl. Arbeiter.

kanzler.

durch höhere Verwaltungsbehörde.

wie zu c

90,

behörde age, behörde Kanzler Zeit. Kanzler,

Durch höhere Verwaltungsbehörde,

unbeschränkte Arbeitszeit gestattet

gestattet

wie zu d

Sonntags wie zu d

wie zu e

Durch Ortspolizeibehörde für 14 Tage, durch untere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen, durch höhere Verwaltungsbehörde für längere Zeit. 1 ) 1i

wie zu c

In Werkstätten des Handwerks mit Wasferbetrieb f. **)

wie zu c unbeschränkt

gestattet

|

wie zu o

wie zu c

ätungsbeh. J d. untere Verwaltungsb eh.

12 Wochen Bis zu 40 Tagen ohne Er­ it) d. untere laubniß (einschließlich ber40Tage Sonnabend), über40Tage ltungsbeh. durch untere Verwaltungsbeh.

wie zu c

wie zu c

wie zu e

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

A. Abdeckereien 21. Abortanlagen 50. Abrechnung des Lohnes in Arbeitsordnung 65. bzüge vom Lohn 45, 46. bnahmeprüfung bei Dampf­ fässern 167, — bei Dampf­ kesseln 157.

t t

KKumulatorenfabriKen 51. lnunfabriken 37. Albuminfabriken 21. Alkalichromatr 51. Altersrente? Wer erhält 127. Altersrentner, kann von Jnvalidenbeiträgen befreit wer­ den 122. Ammoniakfabriken 37. Ammsniakfatzr, Herstellung von 37. Angestellte, in offenen Ver­ kaufsstellen 83—88, — Strafbestimmungen 89. Ankleideräume 50.

Anlagen, genehmigungspstichtige 20 —22, —Aen­ derung von 25, — Errich­ tung von 24 — Frist zur Ausführung 25, — Ge­ nehmigungsgesuch 22, — Genehmigungsverfahren 22 bis 24, — Schließung von 20, — Strafbestimmungen 19, 24, 89.

Anlagen, geräuschvolle 25, 26, — Schließung derselben 26, 27.

Anlagen, gesundheitsschäd­ liche 51. Anlagen, gewerbliche, Er­ richtung 18, 19.

Anmrldrabtheilung 137. Anmeldung des Gebrauchs­ musters 140, — des Ge­ schmackmusters 142, — des Gewerbebetriebes 18, — bei Krankenkassen 103, 104, — des Patentes 137, —Zur Un­ fallversicherung 112, — der W Warenzeichen 143, 144.

192

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Setten.

Anstalten zum Trocknen und

Arbeitsrrzrugnisten, Mißlin­

Salzen ungegerbter Thier­ felle 21. Antichlor 37.

Arbeitslohn, Schutz desselben

Antimonoryd 87. Anzeige bei Annahme von Arbeitern 69, 75, 77, 79, — über Außerbetriebsetzung von Dampfkesseln 158, — — über Standort beweg­ licher Dampfkessel 157. Arbeiter, Sonntagsruhe 30 u. f., — Schutz vor Ge­ fahren 48—51, ■— unter 18 Jahren 50, — Kün­ digung u. s. w. 52—54, — Gewerbegericht 91—96, — Krankenversicherung 96 u. f., — Unfallversicherung 106 u. f.; — Invalidenver­ sicherung 130 u. f.

Arbeiterentlassung 52,56,61, 65, 90, 173.

169,

170,

172,

Arbeiterinnen, Beschäftigung an den Vorabenden der Sonn- und Festtage 69, 71, 76, — in Fabriken 69 bis 73, — Strafbestimmungen 89, — Verlängerte Mittags­ pause 69, 75, 79, — in Werkstätten mit Motorbe­ trieb 73—77, 79—81, 186 bis 189.

Arbeiterschutzgesetz 14. Arbeitsbücher 41—43,



Entschädigungsanspruch der Arbeiter bei Zuwiderhand­ lungen 43, — Strafbe­ stimmungen 89, 90.

gen von 35. 45—47, — Beschlagnahme desselben 45.

Arbeitsniederlegung 52, 55, 56, 65, 88, 90, 170, 171, 173, 176.

Arbeitsordnung, Erlaß der­ selben 64, — Erlaß von Nachträgen 64, — Inhalt 64, — in Fabriken 62 bis 67, — in offenen Verkaufs­ stellen 87, 88, — ist aus­ zuhängen 66, — ist auszuhändigen 66.

Arbeitsrüume, Beschaffenheit derselben 48.

Arbeitszeit der Kinder, — in Fabriken 67, — Aus­ nahmen davon 71, 72, — in Motorbetrieben 74, 77, 79, 186, 187, — Aus­ nahmen davon 77, 80, 188, 189.

Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter, in Fabriken 67, 68, — Allsnahmen davon 71, 72, — in Motorbe­ trieben 74, 75, 77, 79, 80, 186, 187, — Ausnahmen davon 77, 80, 188, 189.

Arbeitszeit der Arbeiterin­ nen, in Fabriken 69, — Ausnahmen davon 70—73, — in Motorbetrieben 74, 75, 79, 186, 187, — Aus­ nahmen davon 75—77, 79, 80, 188, 189.

Sachregister.

193

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Ardeitszettel 43, 44,--Straf­ bestimmungen 90.

Asphaltkschrreien 21. Aetzalkali 37. Aufdereitungsanstalten 32, 96, 108.

Aufenthaltsräumr für jugend­ liche Arbeiter 68.

Aufkündigung des Arbeits­ verhältnisses 52, 65, 170, 171, — in offenen Verkaufs­ stellen 88, 175, 176, — des Lehrverhältnisses 55,56, — des Dienstverhältnisses bei Betriebsbeamten u. s. w. 61, 62, 173, — bei Hand­ lungsgehülfen 175, 176. Aufsichtsperfonal 49.

»♦ Bäckereien 39, 41, 51, 80, 179, 180. Badeanstalten 18, 39, — Ar­ beiterinnen in B. 75, 181.

Baggereidetried 96, 108. Bandagisten 78. Bandwirker 78. Bardiere 18, 39, 41, 180. Karytpräparate 37. Hauardeiter 108. Bauartprüfung 156, 167. Baudedingungen 19. Houkonstruktionsanlagen 21. Bauerlaudniß 19. Haugefuch 18,19. Bauhof 32, 63, 108. Baupolizei 16, 18, 23. Kauten 32, 67, 96,

Beamte 122. Beaufsichtigung des Betriebes an Sonntagen 35.

Beauftragte der Berufs-Ge­ nossenschaft 110.

Bedürfnißanstaltrn 50. Befähigungsnachweis 13,16. Beisitzer 27, 93, 117. Bekanntmachung des Ge­ brauchsmusters 141, — des Patentes 138.

Kekanntmachungsverfahren 23.

Hekleidungsgewerde 39,184. Berechnung der Kosten der Unfallversicherung 111.

Kergrrvierdeamter 147. Bergwerke 32, 36, 96, 106, 108. Bergwesen 17. Berufsgenossenfchaft 97, 110. Berufung gegen Nichtigkeits­ erklärung des Patentes 139, — an Schiedsgericht für Arbeiterversicherung 117, 124, 130, — an Reichs(Landes-) Versicherungsamt

125. Kescheid

auf Dampfkesselge­ nehmigungsgesuch 149, — bei Genehmigungsgesuchen 23, 24, — auf Jnvalidenversicherungsantrag 130, — auf Unfallversiche­ rungsantrag 117. Beschlagnahme des Arbeits­ lohnes 45. Beschwerde gegen Baubedin­ gungen 19, — gegen Po-

194

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

lizeiverfügungen 50, 87, — Gegen Bescheid bei Geneh­ migungsgesuchen 24, — ge­ gen Bescheid bei Keffelgenehmiguug 149, — gegen Zurücknahme des Patentes

187. Keffemer Stahlwerk 37. Srtriedskearnte, Werkmeister, Techniker — Aufkündigung 61, 62, 173, — Anspruch auf 6 Wochen Gehalt 61, 62, — Begriff 60, — Kon­ kurrenzklausel 62, — Ent­ lassung 61, 172, 173, — in der Invalidenversicherung 121, — Sonntagsruhe 33, — in der Unfallversicherung 107,108, — Kündigungsfrist 60, — Schadensersatz bei Vertragsbruch 62, — vor­ übergehend an gestellt 61. Hetriebseinrichtungen 48 bis

50. Betriebsleiter 173. Setrievsregelung 49. Bezirksausschuß 20, 26. Bildhauer 142. Binnenschiffahrt 96, 108. Sisquitfabriken 38. Klechrshrrnfakriken 21. Sleifarkenfadriken 51. Bleisaure Salze 37. Sleiweißfakriken 37. Sleizuckerfakriken 51. Slumenkindereien 39, 41, 177. Blutlaugensalzanlagen 37 Sorgen von Maaren 46. Höttchex 78.

Böttchereien 26. Srarker 108. Brauereien 35, 38, 39, 108, 183.

Braunkohlentheerkerritungsanlagen 20. Kraunkohlenthrerdestillationsanlagen 38. Brennereien 35. Brillen 100, 101. Srüche 32, 96. Sruchlmnder 100, 101. Srunnenarkeiter 108. Suchkinder 78. Suchdruckerrien 51. Süchsenmacher 78. Sürstenmachrr 78. C.

Oelluloidfakriken 21. OeUulosefakrikrn 21. Cementfakriken 37. Cerrßngewinnungsanlage 38. Chemische Fabriken 21. Ohlorfabriken 37, -Varyumfabriken 37, — -Calciumfabriken 37, — -Kalkfabriken 37, — Cloratfabriken 37.

ChsKsladefaKriKrn 38. Chrsmatfabriken 37.

Cichsrirndarren 38. Cichsrienfakriken 73. Cigarrenfakrikrn 51. Conditoreien 77, 39, 51, 80. Conservenfakriken 73. Osntraktkruch f. Kontrakt­ bruch,

195

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

D. Dachfilzfabriken 21. Dachpappenfabriken 21. Dampfrylin-er 164. Dampffässrr 163—169, — Anzeige 167, — Ausrüstung 165—167, — Begriff 163, — Beschreibung 167, — Explosion 168, — Inbe­ triebsetzung 167, —Straf­ bestimmungen 168, 169, — Untersuchungen 167, 168, — Wärter 168, 169, — Zeichnung 167. Dampfkessel 145—163, — Anweisung 146, — Be­ schreibungen 147, 148, — Einmauerung 161, 162, — Explosion 161, 162, — Fabriken 21, — Geneh­ migung 24, 25, 146—151, Erlöschen derselben 150, — Verjährung derselben 150, G enehmigungsurkunde 148, 150, — Gesetz vom 3. Mai 1872,145,162,—Ingenieur 147, — Keffelarten 145, — Kesselhaus 154, 155, — Kesselschild 154, — Polizei­ liche Bestimmungen über 145, — Reinigung 35, 159, 160, — Strafbestimmungen 150, 157, 162, — Ueberwachungsvereine 147, 167, — unter bewohnten Räu­ men 154, —Untersuchungen 156—161, — Zeichnungen 148. Dampffchiffsorrkehr 32.

Darmfaitenfabriken 21. Darmzubereitungsanstalten 21. Degrasfabriken 21. Dekatirgefäße in Wollhut­ fabriken 166. Dienstboten 18, 97 121. Dspprlverstcherung 105. Drahtflechter 78. Drahtziehereien mit Wasser­ betrieb 73. Drechsler 78. Druckverminderungsventile 166. Dungpulverfabriken 21.

E. Ginigungsamt des Gewerbe­ gerichts 95, 96. Ginkleben von Invaliden marken 125. Einmauerung der Dampf­ kessel 155, 156. Einreichung des Anspruchs auf Invalidenrente 130, — auf Unfallrente 117. Eintragung von Gebrauchs­ mustern 140, 141, — von Geschmacksmustern 142, — von Warenzeichen 143. Eifenbahnuntrrnehmungen 17. Eisenbahnverkehr 32. Eifenbahnvrrwaltungen 96, 108. Eifenhochsfenwerke 36. Eisfabriken 39, 183. GleKtrifcheMaschinenfabriken 37.

196

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Elektricitätswerke 39,178. Gmaillirwerke 37. Entlassung von Arbeitern 52, 65, 169, 170, — von Lehrlingen 55, 56, — von Betriebsbeamten u. s. w. 61 172,173,—von Handlungs­ gehülfen 88, 176, 177. Entschädigungsanspruch bei Schließung von Anlagen 26. Entscheidung des Gemeinde­ vorstehers beim Fehlen eines Gewerbegerichts 92 Entwerthung von Invaliden­ marken 127. EntZilMUNg von Weißblech, Anlagen zur 37.

Erdöldestillationsanlagen 20.

Erfindung 135. Erhöhung der Vollrente auf 100°/o 115, — der Theil­ rente auf 662/3°/o 115. Erlöschen der Anwartschaft auf Invalidenrente 123, 124, — des Patentes 140. Erörterungstermin 23. Errichtung von gewerblichen Anlagen 18, 19.

Erzieher 120, 121. Erzröstwerke 36.

Fabrik? was gilt als — 63, 108. Fabriken 32,63, 96,106,108. Fabriken gleichgestellte An­ lagen 63. Fabrikschild 166,

Fachschulunterricht 47. Fährbetriebe, 108. Fähren, öffentliche 17. Fahrradoerleiyanstalten 32. Färber 78. Farbstoffe, Herstellung or­ ganischer 38.

Fahrläsfigkeit bei Unfällen 113, 116.

Feilbieten von Waaren auf Straßen 85, 86:

Feilenhauer 78. Feinmechaniker 78. Fensterputzer 108. Feuerwerksanlagen 20. Feurrzüge 152. Firnisfiedereien 21. Fischerei 17. Fischmehlfabriken 38. Fischthranfabriken 38. Fleischer39,41, 78,108,180. Flößereibetrieb 108. Flußsäure 37. Forstwirthschaft 18, 31. Forstwirthschaftliche Ar­ beiter 97, 106 109. Fortbildungsschulunterricht 47, Strafbestimmungen 90.

Frachtschifffahrtsoerkehr32. Frauen im Erwerbe 18. Freizügigkeit, gewerbliche 13. Friseure 39, 41, 180. Fuhrwrrksbetrieb 108. Fuhrwerksverkehr 32.

G. Gartenbau 18, 31. Gärtnereien 82. Gasanstalten 20, 39, 178,

197

Bachregister.

Die Zahlen bed-uten die Seiten. Vast, und Kchankwirthschaftsgewerbr 18,31, 32. Gebrauchsmusterschutz, An­ meldung 140,—Dauer 141, — Gebühren 141, — Ent­ schädigungsansprüche 141, —Nichtigkeitserklärung!^, — Strafbestimmungen 141. Gefahrenklassen 110, 113. Gefäße, welche keine Dampf­ kessel sind 163, — welche keine Dampffässer sind 164,

166. Gehaltszahlung

bei Hand­ lungsgehülfen 174. Geldstrafen in Arbeitsord­ nung 65. Ornehmigungsantrag bei Dampfkesseln 146, 147. Genehmigung alter Dampf­ kessel 148, 149.

Oenehmigungsdescheid 23. Genehmigungspflichtige An­ lagen s. Anlagen.

GenehmigungsurKunde 23, 150. Genesungszeit, gilt als Krankheit 128.

OensssenfchaftsKataster 112. Geräuschvolle Anlagen 25, 26. Gerätschaften 86, 174. Gerber 78. Gerbereien 35. Gerichtsvollzieher 97. Geschäftsräume 86, 174. Geschäftsbetrieb 86, 174. Geschmacksmusterschutz 142. Gesellen, Gehülfen 52 u. f., 121.

Laurisch, Gewerberecht.

Oesellenausschuß 28, 59. Gesellenprüfung 59. Gesundheitsschädliche An­ lagen 51.

Getreidemühlen 51, 73, 80 184, 185.

Gewerbe, Ausübung 16, — Aerztliches 17, — Begriff 16, 17, — Beschränkungen 13, — Betrieb im Umher­ ziehen 13, 15, 32, --Frei­ heit 16, — unter die Ge­ werbeordnung fallend 18, — theilweise unter die Ge­ werbeordnung fallend 17, -— nicht unter die Gewerbe­ ordnung fallend 17, — Untersagung 16, — Ver­ lust der Befugnisse 15, — Zulassung zum Betriebe 15.

Gewerbeaufstcht 81—83. Orwerbeaufstchtsbeamtrn 19, 23, 147, 167. stehender 18, 19.

Gewerbebetrieb,

GewerbeinspeKtoren 80,81. Oewerbeinspektisnsafststenten 81. Oewerbegericht 91—95, Bei­ sitzer 93, — Berufung 95, — demselben nicht unter­ stehende Personen 91, — demselben unterstehende Per­ sonen 92, — alsEinigungsamt 95, 96, — Errichtung 93, — Kosten des Ver­ fahrens 94, 95, -— Mit­ glieder 93, — Verhältniß zu den Innungen 91, 93, — Verfahren 94, — zu

13

198

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

den Wahlen berechtigte Per­ sonen 98, — Zusammen­ setzung 93, — Zuständigkeit 91, 92. Gewerbeordnung, Geschichte 18—16,—Strafbestimmun­ gen 15, — Geltungsbereich 17, 18.

Grwerberäthe, 81. Gewerbliche Thätigkeit, Be­ griff 16.

Glashütten 20, 37, 73. Glaser 78. Olyrerinfabriken 38. Gold- und Silberarbeiter 78. Gondelführer 32. Gottesdienst 31, 36. Graveure 78. Gruben 32, 36, 96, 106,108. Orundbetrag der Invaliden­ rente 131, 132, Altersrente 132.



der

Orundbuchnummrr 22. Oummiwaarrnfabriken 73. Gußeisen beiDampflesselnlbl. Oußstahlkugrln, Anlagen zur Herstellung von — 22.

Güterbeforderungsbetrirb 108. Gütrrlader 96, 107, 108. Oüterpacker 108. Gypsbrrnnereien 37. Oypsofrn 20.

H. Hastpflichtgesetz 106. Hammerwerke 69,21,37,73. Handelsgericht 142. Handelsgesetzbuch 16,174bis 177.

Handelsgewerbe 96. Handlungsgehülfen,

An­ spruch aus 6 Wochen Gehalt 174, — Aufkündigung des Dienstverhältnisses 175,176, — aushülfsweise beschäftigt 175, — Entlassung ohne Kündigung 176, — Kündigungszeiten 175, — Schutz vor Gefahren 174, — Sonntagsruhe 33, — weibliche 47, — Zahlung des Gehalts 174.

Aandpumpen 153. Handschuhmacher 78. Handwerkskammern 29,30, 59, — Gesellenausschuß 29, Zweck d. — 29. Hausgewerbetreibende 92.

Hauswirthschaft 18. Hechelräume 78. Heeresbetrirbr 108. Heeresverwaltung 96. Heilanstalten, Schutz gegen Geräusch 25, Verpflegung in — 116. Heilmittel 100, 114, für An­ gehörige 101. Heilverfahren bei Invaliden­ versicherung 131, — statt Rente 116, — Uebernahme durch Berufsgenossenschaften 114, — Uebertragung an Krankenkassen 114, — Zah­ lung der Kosten 119. Hrtzerstand 155. Heizungen 164. Hochofengießereien 37. Holzdestiüationsanstalten 38. HolzfäüUNSSbetrieb 108.

Sachregister.

199

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Holzimpragniranstalt 21. Holzschnitzer 142. Oonigkuchenfabriken 38. spfenschwefeldarren 21. Hülfskassen, gewerbliche 15. Hülfsmittel 114. Hülfsperfonal im Haushalt 121.

Hutmocher 78. Hüttenwerke 32, 63, 96,108.

I. Jagd 32. Iahresarkeitsverdiensi 109, 115. Innung 27—30, — Ausschuß 29, — Arbeitsnachweis 30, Fachschulen 30, — Gesellen­ ausschuß 28, — Schieds­ gericht 27, 28, — Verbände 29, — Versammlung 28, — Vorstand 28, — Zwangs­ innung 29, — Zweck d. I. 27. Instandhaltung, Arbeiten zur 34. Invalide? Wer ist 127.

Invalidendeitrage 125,127, — Zurückzahlung, wenn Je­ mand durch Unfall dauernd invalide geworden 129, — wenn weibliche Personen heirathen 129, — beim Tode eines Versicherten 129, — beim Tode der Mutter an Kinder 129, — beim Tode der Frau an Wittwer 129, 130. Invalidenhaus an Stelle der Rente 116.

Invalidenmarken 125. Invalidenrente an Angehörige 131, — an Ausländer 131, — Berechnung 131—134, — Einreichung des An­ spruches 130, — Entziehung 130, 131, — schließt Alters­ rente aus 129, — und Unfallrente zusammen 128, — wenn sie höher als die Unfallrente ist 129, — wer erhält sie? 127, — Zu­ sammensetzung 131.

Invalidenversicherung

120

bis 134, — Ausdehnung 122, 123, — Befreiung von 122, — Befreiung von I. bei Unfallrente 128, — der Betriebsunternehmer 122, — freiwillige 123, - der Gewerbetreibenden 122, - — der Hausgewerbetreibenden 123, — in höherer Lohnklasse 123, 126, — nicht versichert sind 122, — Weiterverstcherung 123.

InvalidenversicherungsPflicht 121. Inventur 34, 84. Jugendliche Arbeiter in Fa­ briken 67, 68, — Straf­ bestimmungen 89, — in Werkstätten mitMotorbetrieb

74, 75, 77, 79, 80, 186 bis 189.

K. Kahnverlrcher 32. KliUfabrikrii 21. 13*

200

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Kalkbrennereien 37. Kalkofen 20. Kammmacher 78. Kapitalzahlung statt Unfall­ rente 119. Kartsffelstärkefakriken 21. Kellereibetriek 96, 108. Kinder in Fabriken 67, — in Werkstätten mit Motorbe­ trieb 74, 77, 79, 186 bis 189. Kinderdrschäftigung, Straf­ bestimmungen 89. Kirchen, Schutz gegen Geräusch 25.

Klerderkonfektion 73, 80. Klempner 78. Knochrndleichen 21, — Bren­ nereien 21, — Darren 21, — Entfettungsanlagen 38, — Kochereien 21. Koaks, Anlagen zur Bereitung von 20.

Koalitionsfreiheit 90. Koche 39, 183. Kshlrnfaurefabriken 37. Ksrnmunallreamte 121. Konditoreien 178, 179,180. Konsumvereine 33, 47. Ksntraktdruch, Einbehaltung von Lohn bei 46, 47, — Entschädigung bei 53, 65, — Schutz gegen in Fabriken 46, 47, 65, 66, 67, — Ver­ leitung zum 53.

Ksntrslflansch 154, 166. Ksntrolmansmeter 154,166. KrankengeldlOO,—Erhöhung desselben 101, — für Sonn­ tage 101.

Krankenhaus, Aufnahme in ein 100, 101.

Krankenhäuser, Schutz gegen Geräusch 34.

Krankenkassen 97, 98, 100, Bau- 99, Betriebs- (Fabrik-) 99, — FreieHülfskassen 100, — G eme in d e-Krankenv ersicherung 100, — Jnnungs99, — Knappschafts- 99, Orts- 99, — Strafen bei Nichtanmeldung 103, 101.

Krankrnkassendeiträge 102, 103, — Erhöhung derselben 101, — nicht zu zahlen bei Erwerbsunfähigkeit 105.

Krankenkasseneintrittsgelder 105. Krankenkassenfürssrge bei Unfällen 113.

Krankenkassenkarenzzeit 105.

Krankenkassenleistungen 100 bis 103.

Krankrnkassensterdegelder 101, — wenn nicht ver­ sicherte Frau stirbt 102.

Krankenkassenstreitigkeiten 105, 106.

Krankrnpsteger 18. Krankenverstcherung 96 bis 106, — Austritt aus der­ selben 104, 105, — der in Arbeiterkolonien Unterge­ brachten 98, — der erwerbs­ unfähigen Personen 98, — Eintritt in dieselbe 104, — freiwillige 98, — der Dienst­ boten 98, — Befreiung 98, — der Land- und Forst-

Sachregister.

201

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

arbeiter 97, — der Hand­ lungsgehülfen 97, — der Hausindustriellen 97.

Krankrnverstcherungspstich tige Personen 96, — Aus­ nahmen davon 97. als Beitragszeit für Invalidenversicherung 128.

Krankheit

Krankenunterstützungen 100, 101, 102, — für Wöchne­ rinnen 101.

Kreisausschuß 20,146, 149. Krücken 107, 114. Kündigungsfristen bei Ar­ beitern 52, 53, 65, — bei Lehrlingen 55—57, — bei Betriebsbeamten u. s. w. 60 bis 62, — bei Handlungs­ gehülfen 175. Künste 18. KunstwsUfadriken 21. Kur, freie 101, 116. Kürschner 78. Kürschnerei 38. Kupferdrucker 78. Kupferschmiede 78.

Kupferschmirdewerkstatt 26.

L. Kackleder, Herstellung von 38. Ladenschluß in offenen Ver­ kaufsstellen 85,86, — Straf­ bestimmungen 89.

Lagerräume 83. Kagereivetrird 108. Kandrsverstcherungsamt 124. Kandwirthschaft 18, 31, 32.

Kandmirthschaftliche Arbeiter 97, 106, 109.

Kandunrthschaftliche Neben­ betriebe 18.

Lehrbrief 57. Kehrer 120—122. Kehrherr, Pflichten desselben 57, 171.

Kehrlinge 54—60, — An­ leitung von 64, 58, — Aufkündigung 55, 56, — Beschränkung des Haltens von 54, 58, — Beschrän­ kung in offenen Verkaufs­ stellen 88, — Entschädigung bei Vertragsbruch 56, — im Handwerk 58—60, — Pflichten 56,172, — Straf­ bestimmungen 89, — Zeug­ niß 57, — Lehrverhältnitz, Entschädigung bei Auf­ hebung desselben 57. Kehrvertrag 54, 55, — Auf­ hebung desselben 55, — Strafbestimmungen 90. Kehrzeit, Dauer derselben 59. Keimfadriken 35.

Keimgewinnungsanstalten 38. Keimstrdereien 21. Keistungen der Berufsgenos­ senschaften 114, 115, — der Krankenkassen 100—102, — der Invalidenversicherung 127—133, — der Unfall­ versicherung 113—116.

Lohnabzüge 45, 46. Kohnberechnung bei Kranken­ kassen 103.

202

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Kohnbücher43-44, — Straf­ bestimmungen 89, 90. Kohneinbehaltung bei Kon­ traktbruch 46, 47, 65, 66, — Strafbestimmungen 89. Kohnsuhrwesen 32. Kohnklassen, Einreihung in 126, — Wahl derselben steht frei 123, 126, — Zahl derselben 125. Kohnnachweis an Berufs­ genossenschaften 112, 113. Kohnzahlung 45, 46, 47, 65, — nicht an einem Sonntag 65, — Strafbestimmungen 89. Kohnzahlungsbücher 44, 45, Kotterieloofe, Vertrieb von 17. Kostbarkeiten 18, 32.

M. Magistrat 20, 22, 146. Magnesia, gebrannte, Anlage Zur Herstellung von 37. Maler 142. Mälzereien 35, 38. Manometer 153, 165, — -Marke 163. Marinrbetrirbe 108, —-Ver­ waltung 96. Marke für niedrigsten Wasser­ stand 153. Marktverkehr 15. Martinstahlwerke 37. Medizinalbeamte 23. Meisterprüfung 59. Meistertitel 59.

Melasseentzurkerungsanstalt 38. Mennige, Herstellung von 37. Mester 108. Messerschmiede 78. Messingblech bei Dampfkesseln ~ 152. Metalle, Anlage Zur Gewin­ nung von 20. Metallgießer 78. Metallgießereien 21. MetaUhiMrnwerkr 36. Metzger 78. Militärdienst, wird bei In­ validenversicherung ange­ rechnet 128. Mineralölfabriken 38. Mineralwasserfabriken 39, 183. Mittagspause für Arbei­ terinnen 69, 75, 79, — in offenen Verkaufsstellen 84. Modelle 140, 146,135,137, 142. Modelleure 142. Molkereien 35, 38, 39,73, 183. Mstorenbetriebe 67, 73 bis 81, 96, 108, 186—189. Mühlenbauer 78. Musikaufführungen 31. Musikinstrumentenmacher 78.

Muster 140, 142. Musterregister 142. Musterrolle 140. Mustrrsticker 142.

Sachregister.

203

Die Zahlen bedeuten die Seiten.

R. Nachahmung von Gebrauchs­ mustern 140, — von Ge­ schmacksmustern 142. Nachbildung von Mustern, Modellen u. s. w. 142. Naturalien gelten als Lohn 97, 107, 121. Niederlegung der Arbeit 52, 55, 62, 65, 88, 90, 170, 173, 176. Nichtigkeitserklärung des Patentes 139, — des Ge­ brauchsmusters 141. UathMen, Arbeit in 31,

34, 85.

O. Offene Verkaufsstellen 83 bis 88.

Ortskrankenkaffen 99. Ortsstatut 84. Oratfäurr 37.

PPalmkernölfabriken 38. Papierfabriken 38. Pappenfabriken 38. Paraffinfabrikrn 38. Patent, Amt 137, 140, 143, — Anmeldung 137, — Anwalt 137, — fürs Aus­ land 138, — Ausnutzung durch dritte 136, — Be­ kanntmachung 138, —Be­ schwerderecht 137, — Pa­ tentblatt 138, — Dauer 137, — Erlöschen 140, —

Ertheilung 136, 138, — Gebühren 137, — Inhaber 138, — Nichtigkeitserklä­ rung 139, — Berufung dagegen 139,—Vergütung, wenn es vom Staat be­ nutzt wird 136, — Ver­ letzung 139, — Vorbescheid 137, — Wirkung 135, 136, 137, — Zurücknahme 139, — Zusatzpatent 136. Patentfähig? was ist —135,

Parentgeseh 135—140, — Strafbestimmungen 138, 139.

Pausen für erwachsene Ar­ beiter 65, — für Kinder 67, — Ausnahmen davon 71, 72, — für Kinder in Mo­ torbetrieben 77, 186, 187, — Ausnahmen davon 77, 188, 189, — für jugend­ liche Arbeiter 67, 68, — Ausnahmen davon 71, 72, —für Jugendliche in Motor­ betrieben 74, 75, 186,187, — Ausnahmen davon 77, 188, 189, — für Arbei­ terinnen 69, — Ausnahmen davon 71, 72, — für Ar­ beiterinnen in Motor­ betrieben 76, 79, 186, 187, — Ausnahmen davon 77, 188, 189.

Pausen

in offenen kaufsstellen 83, 84.

Ver­

Pechsiedereien 21. Persanenbeforderungsbetrieb 108.

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Personen,

krankend ersicherungspflichtige 96.

Personen, nicht krankenver­ sicherungspflichtige 97.

Personen, invalidenversicher­ ungspflichtige 121, — nicht invalidenversicherungspflich­ tige 122, — von der Jnvalidenversicherungspflicht befreite 122, — freiwillig Jnv alid env erstcherte 128, unfallversicherungspflichtige 107, 108, — sonst noch zu Versichernde 109, 110, — zur Weiterversicherung Berechtigte 123, 124.

Personen des Soldatenstandes 122. PrrsonenschifffahrtsverKehr 32. Pfändung der Renten 119, 131.

Photographische

Anstalten

31, 182.

Pikrinsüurefabriken 38. Pinsrimacher 78. Potirerwerkstätten mit Motoröetrieb 74, 78, 186 bis 189. Polizeibehörde 22. Polizeiverfügung zum Schutz der Arbeiter 50.

Porzellanknopffabrikrn 37. Posamentiere 78. Postverwaltung 96, 108. Potaschegewinnung, Anlagen zur 37.

Pondrettenfadriken 21. Prahmbetriebr 108.

Probezeit bei Lehrlingen 55, 59. Puddelwerke 37. Pulverfabriken 38. Putzmacherri 38.

Q. Huittungskarte,

Einkleben von Marken 125, -- muß innerhalb zweier Jahre um­ getauscht sein 127.

R. Uadmacher 78. Rechtsanwälte 94. Rechtskonsulenten 94. Regelung des Betriebes in Gewerbebetrieben 48, 49, 50, — in offenen Verkaufs­ stellen 86, 87. Reichsadler als Waarenzeichen 143. Reichsgericht in Patentange­ legenheiter. 139. Reichspostverkehr 32.

Keichstelegraphenvrrkrhr 32.

KeichsverstcherungsamtllO, 118, 124, 125. Reichszuschuß 125, 131. Keinigungsarbeitrn 34. Reinigungsgewerbe 39,184. Keisegepäckbefördrrung 32. Rekonvalesrrntenanstatt 101. Renonvatesrentenunterstützung 101. Rekurs gegen Genehmigungs­ bescheid

24,



gegen

Sachregister.

Die Zahlen bedeuten die (Seiten. Schiedsgericht 118, 124, 130, —gegen Untersagung einer Anlage 26

UrntensteUe 124, 125, 130. Reparaturardeiten 35. Revision beim Rerchsversicherungsamt 130.

Rhodanfalze, Anlagen zur Gewinnung von 37.

remer 78. ohstoffen, Verderben von 35. Röstofen 20. Rostofenbetried 36. Koßhaarfpinnereien 51. Ruhezeit in offenen UerkaufssteUen 83, 84, —

B

Verlängerung derselben 86, — Ausnahmen davon 84.

Rußhüttrn 20.

S. Sarcharinfadrikrn 38. Salinen 32, 36, 96, 108. Salzfäurefadriken 37. Samenklenganstalten 38. Sämischleder, Anlagen zur Herstellung von 38.

Sattler 78. Sauerstoffs Herstellung von komprimirtem 37.

Schadenersatz bei Schließung von Anlagen 26.

Schaffrreiöetried 108. Schauer 108. Schiedsgerichte sür Innung 27, — für Unfall- und Invalidenversicherung 107, 117, 118, 125, — Kosten 118, — Rekurs gegen Ent­ scheidung 118.

SchießpulverfadriKen 20. Schießstätten 26. Schiffsbaurr 78. Schiffsführer 121. Schiffsziehrrei 108. Schlächtereien 21. Schleiferwerkstätten mitMotorbetrieb 74, 78, 186 bis 189. Schließung von Anlagen 24, 26, 27.

Schlosser 78, 108. Schmiede 78, 108. Schmieden 26. Schneider 78. Schneiderei 38. Schnellöleichen 21. Schönfärberei 38. Schönheitsmuster 142. Schornsteinfeger 108. Schreiner 78. Schriftgießerei 51. Schuhmacher 78. Schuhmacherei 38. Schulen, Schutz gegen Ge­ räusch 25.

Schutz vor Gefahren der Ar­ beiter 48—51, — der An­ gestellten in offenen Ver­ kaufsstellen 86, 87, — der Handlungsgehülfen 174, — Strafbestimmungen 89, — der Waarenbezeichnungen 143.

Schutzvorrichtungen 48, 49. Schwefelnatriumfaörikrn 37.

Schwefelsäurefabriken 37. Seeleute 97, 121. Seifensieder 78.

206

Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.

Seifensiederei 21. Sicherheitsventil 153, 165. Sicherheits-Vorrichtungen an Dampffässern 164, 165.

Smaltefabriken 37. Sodafabriken 37. Solarölfabriken 38. Sonntagsarbeitrn, Antrag zur Bewilligung von 40, — Aushänge 38, 39, — den Jugendlichen verboten 68, 69, 186—189, — Ge­ stattete 34—41, — Straf­ bestimmungen 89.

Sonntagsruhe 30—41, — für einen Sonn- und Fest­ tag 33, — für 2 Sonnund Festtage 33, — für Weihnachten, Ostern, Pfing­ sten 33, — für Arbeit­ geber 41, — äußere Heilighaltung 31, 32, — Ausnahmen 34—41, — bei gestatteten Sonntags­ arbeiten 36, — in Gewerbe­ betrieben 32—41, — im Handelsgewerbe 33, 34, — Strafbestimmungen 32, — bei Tag- und Nachtbetrieben 33, — in Wind- und Wassermühlen 39, 40.

Sonntagsverzeichniß 35, — Strafbestimmungen 89.

Speditionsbetrieb 96, 108. Speicherribetrieb 96, 108. Sprifeventil 153. Speifevorrichtung 153. Spielrvaarenfabriken 38. Spinnereien 73. Spiritus-raffinerien 38.

Sprengstofffabriken 38. Stadtaus fchufi 20,146, 149. Stahldrncker 78. Stärkefabriken 21. Stärkefyrupsfabrikrn 21. Statische Berechnung 148. Statistik der Arbriterverstcherung 134, 135. Stauanlagen 21. Stearinfabriken 38. Steigerungsfatz 131. Steinbrüche 106. Steindrurker 78. Steinhauer 108. Steifikohlenbergwerke 73. Steinkshlen-estillatisnsanstalt 36. Stellmacher 78. Stempel der Genehmigungsnrkunde 23. Sterbegeld 101, 115. Strafen in Arbeitsordnung 65. Strafbestimmungen 88—90. Strafenverzeichniß 66, — Strafbestimmungen 90.

Strshhütr, Herstellung von 38.

Strshpapierstsfffabriken 21. Strontianitfabriken 37. Stützapparate 107, 114. Sühnevrrsuch beim Gewerbe­ gericht 94.

Sulfatfabriken 37.

T. Tabakhausrndustrielle 122. Tabellen über Motorrnbetriebe 186—189.

20