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German Pages 210 [244] Year 1901
GewerderechtArbeiterschutz. Führer
für Arbeitgeber und Arbeiter durch die
Gewerbe- und Arbeiterfchutzgesetze. Bearbeitet von
G. Laurifch, Königlicher Gewerbeinspektor.
Berlin 1901. I. Euttrntag, Nrrlagsbuchisandlung, G. m. b. H.
Vorwort. Mit dem vorliegenden Buche ist der Versuch gemacht worden, die wesentlichsten Bestimmungen aus den wich tigsten Gewerbe- und Arbeiterschutzgesetzen in einer so
kurzen, für den praktischen Gebrauch bestimmten Form zusammenzufassen, daß es denjenigen Personen (Fabri kanten, Handwerkern, Werkmeistern, Handelsangestellten und namentlich auch Arbeitern), welche weder Zeit noch Gelegenheit haben, die Gesetze selbst oder ausführliche Kommentare zu lesen, ermöglicht wird, sich ohne Mühe über ihre Pflichten und Rechte zu unterrichten und sich auf einzelne in der Praxis vorkommende Fragen schnell
Antwort zu holen. Für diejenigen Leser, welche sich eingehender unter richten wollen, sind als Randbemerkungen die Gesetzes paragraphen beigefügt worden, sodaß ein Studium der Gesetze erleichtert wird. Das Sachregister, welches möglichst dem praktischen Bedürfnisse angepaßt worden ist, soll die Benutzung des Buches erleichtern. Auch als Leitfaden für den Unterricht an Fachschulen
wird das Buch Verwendung finden können. Diejenigen „Betriebszweige", für welche Ausnahme bestimmungen betreffend Sonntagsarbeit, Schutz der Arbeiter vor Gefahren und Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen erlassen worden
Vorwort.
sind, sind bis auf die Motorenbetriebe nicht besprochen worden, da sonst der Umfang des Buches zu groß ge worden wäre. Auf Seite 36 bis 39, 51 und 73 sind jedoch diejenigen Betriebszweige aufgeführt, für welche Ausnahmebestimmungen getroffen worden sind, und da für die weitaus meisten dieser Betriebe vorgeschrieben ist, daß Tafeln mit den Ausnahmebestimmungen, welche in den Buchhandlungen käuflich zu haben sind, in den Be triebsräumen ausgehängt werden müssen, wird es für den Arbeitgeber und den Arbeiter leicht sein, sich über die für den Betrieb geltenden Bestimmungen zu unter richten. Diejenigen Ausnahmebestimmungen jedoch, deren Aushang in den Arbeitsräumen nicht vorgeschrieben ist (siehe Seite 39 unter §. 105 e) und die Bestimmungen über die Arbeitszeit in Getreidemühlen sind in die An lage mit ausgenommen worden. Die Aenderungen der Gewerbeordnung über das Lehrlingswesen im Handwerk vom Jahre 1897 und die Aenderungen vom 30. Juni 1900 betreffend genehmigungs pflichtige Anlagen, Lohnbücher und Lohnzahlungsbücher, offene Verkaufsstellen, Beschäftigung jugendlicher Arbeiter, Beschäftigung von Betriebsbeamten, Werkmeistern, Tech nikern, die am 1. Januar 1901 in Kraft tretenden Be stimmungen über die Motorenbetriebe, sowie die Aende rungen der Invaliden- und Unfallversicherungsgesetz gebung vom 19. Juli 1899 und vom 5. Juli 1900 haben Berücksichtigung gefunden. Cottbus, im November 1900.
O. Larrrifch.
Anhalts-Verzeichnis. Seitt
I. Reichs-Gewerbeordnung. 1. Allgemeines................................................................................18
2. Titel I, II und VI............................................................. 16 A. Zulassung zum Gewerbebetriebe
................................ 16
B. Geltungsbereich................................................
17
C. Stehender Gewerbebetrieb.......................................18 v Genehmigungspflichtige Anlagen.......................... 20
E. Anlagen mit ungewöhnlichem Geräusch
...
25
F. Schließung von gewerblichen Anlagen
...
26
....
27
G. Innungen und Handwerkskammern 8. Titel VII
..............................................................................
80 80
A. Sonntagsruhe 1. Allgemeines................................................
80
2. Aeußere Heiüghaltuug der Sonn- und Fest tage
................................................................................81
8. Sonntagsruhe in GewerbebetriHeu und im Handelsgewerbe..............................................................82 a) Allgemeine Bestimmungen
.....
82
b) Ausnahmen..............................................................84 «) Sonntag-arbeiten,
welche ohne Wei
tere- vorgendmmen werden können
.
84
ß) Sonntag-arbeiten, welche für bestimmte Betriebe allgemein gestattet worden find
86
X) SonntagSarbeiten, welche für den ein
zelnen Betrieb gestattet werde» können
40
8
ZnhaltS-Verzeichniß.
Sette 41
B. Arbeitsbücher und Zeugnisse
C. Lohnbücher, ArbeitSzettel und LohnzahlungSbücher
48
D. Schutz des Arbeitslohnes
46
E. Fortbildungsschulunterricht
47
F. Schutz der Arbeiter vor Gefahren
48
G. Verhältnisse der Arbeiter, Gesellen und Gehülfen (Kündigung)
62
H. LehrlingSverhältniffe
64
1. Bcfugniß zum Halten von Lehrlingen
.
.
64
2. Lehrvertrag
64
8. Kündigung
66
4. Lehrlinge in Handwerksbetrieben J. Verhältnisse der Betrieb-beamten,
....
58
Werkmeister,
60
Techniker K. Arbeitsordnungen
62
L. Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern
67
und Arbeiterinnen
67
1. Allgemeines 2. Ausnahmen
70
a) Für Arbeiterinnen an Wochentagen
b) Für Arbeiterinnen
an
.
.
den Vorabenden
der Sonn- und Festtage c) Für Arbeiterinnen und
71 jugendliche Ar
beiter bei Unglücksfälleu d) Für Arbeiterinnen und
70
71
jugendliche Ar
beiter bezüglich der Pausen und der Arbeitszett
72
e) Für bestimmte Betrieb-gattungen vorge
72
sehene Ausnahmen M. Bestimmungen über Werkstätten mit Motorbetrieb
1. Werkstätten mit 10 und mehr Arbeitern .
.
78 74
9
Hnhalts-Berzeichniß.
Sette 2. Werkstätten mit weniger
.
als10 Arbeitern
8. Werkstätten der Handwerke
74
mit weniger als
10 Arbeitern....................................................................77 4. Werkstätten mit Wasserbetrieb................................. 78 N. Aufficht......................................................................................81
O. Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Ver kaufsstellen
..........................................................................88
1. Ruhezeit und Pansen..................................................88
2. dlusnahmen.................................................................... 84 8. Ladenschluß....................................................................85
4. Schutz der Angestellten vor Gefahren ...
86
5. Arbeitsordnungen........................................................ 87 4. Titel X (Strafbestimmungen,
II. Gesetz,
betreffend
88
Koalitionsfreiheit)
die
Geverbegerichte
91
vom 29. Juli 1890
A. Zuständigkeit..........................................................................91
B. Errichtung................................................................................ 98 C. Zusammensetzung..............................................................98 D. Verfahr«................................................................................94 E. Gewerbegerichtals Einigungsamt.................................. 96
HI. Gesetz, betreffend die Krankenversicherung
b« «rt.it« v°m
96
.....
A. Geltungsbereich......................................................... 96
B. Träger der Versicherung....................................... 96
C. Leistungen der Krankenkaffen
.
. 100
D. Anmeldung der Bersicheruugspfltchligen ...
106
undBeiträge
E. Ein- und Austritt................................................. 104 F. Streitigkeiten............................................................. 106
HrchaltS-Perzeichntß.
10
IV. Geverbe-UufallversicherangSgesetz in der
Fassung vom 6. 3uli 1900
.............................
106
A. Allgemeine»....................................................................106
B. Geltungsbereich.............................................................. 107 C. Träger der Versicherung............................................. 110
D. Pflichten des Unternehmer-........................................ 112 E. Leistungen der Unfallversicherung............................ 118
F. Verfahren bei Eintritt von Betriebsunfällen . V. Invalidenversicherung-gesetz
vom
.
116
19.
Juli 1899.
A. Geltungsbereich.............................................................. 120 1. Versicherung-pflicht................................................... 121
2. Nicht versicherung-pflichtig sind.............................122 8. Befreiung von der Versicherung-pflicht
.
.
122
4 Die Versicherung-pflicht kann durch den Buu-
deSrach ausgedehnt werden.................................. 122 5. Freiwillige Versicherung........................................ 128 6. Weiterversicherung................................................... 128
B. Träger der Versicherung............................................. 124
C. Lohnklaffen und Beiträge..............................................126
D. Leistungen der Invalidenversicherung
....
127
B. Statistik der Leistungen der deutschen Arbeiter
versicherung
.....................................................................184
VI. Patentgesetz vom 7. April 1891
....
betreffend den Schutz
von Ge
VH. Gesetz,
brauchsmuster» vom 1. Juni 1891
...
186
140
Vin. Gesetz, betreffend da- Urheberrecht an
Mustern und Modellen vom 11. Januar
1876
..........................................................................
142
Sette IX. Gesetz, betreffend den Schutz der Waareu-
bezeichnungen vom 12. Mai 1894 X Dampfkesselgesetzgebung
.
.
.
148
.................................... 145
A. Allgemeines...................................................................145
B. Genehmigungsverfahren............................................146
C. Beschaffenheit der Dampfkessel.....................................151
1. Bauart.........................................................................151
2. Ausrüstung.................................................................. 152
v. Aufstellung der Dampfkeffel......................................... 154 E. Prüfung«
........................................................................ 166
1. Einmalige Untersuchungen....................................156 a) Banartprüfung und Wafferdruckprobe
.
156
b) Abnahmeprüfung................................................ 157 c) Wafferdruckprobe nach HauptauSbefferuug
158
d) Innere Untersuchung bei Neugenehmigung
158
e) Wafferdruckprobe und innere Untersuchung
....
158
2. Regelmäßig wiederkehreude Untersuchungen .
159
bei 2 jähriger Betriebspause
a) Aeußere Untersuchungen....................................159
b) Innere Untersuchungen....................................169 e) Wafferdruckprobe«................................................ 160
8.
AußerordentlicheUntersuchungen
4.
Keffelexplofionen.......................................................... 161
6.
Strafbestimmungen.................................................... 162
6.
Ausnahmen................................................................ 168
....
XI. Bestimmungen über Dampffässer
...
161
168
A. Geltungsbereich..................................................................168
B. Beschaffenheit....................................................................... 166
C. Ausrüstung........................................................................166 D. Untersuchung....................................................................... 167
12
Jnhalts-Verzeichniß. Seite
E. Explosion............................................................ 168 F. Dampffaßwärter.................................................. 168 G. Strafbestimmungen............................................ 168 XII. Anlage...........................................................169 Reichsgewerbeordnung: §§. 128, 124, 127, 127 a, 133 o, 133 d, 151 . . 169 Handelsgesetzbuch: §§. 62, 63, 64, 66, 67, 68, 69, 70, 71, 72 ..................... 174 Bestimmungen über die Sonntagsruhe für Ge werbe zur Befriedigung täglicherBedürfnisse 177 Bekanntmachung, betreffend den Betrieb von Ge treidemühlen ...........................................................184 Tabellen über Motorenbetriebe....................... 186 Sachregister................................................................................ 191
1. Reichs-Gewerbeordnung. 1. Allgemeines. Die Reichs-Gewerbeordnung ist aus der für den Norddeutschen Bund erlassenen Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869, in welche die Bestimmungen der Preußischen Gewerbeordnung vom 17. Januar 1845 im Allgemeinen übernommen worden sind, entstanden. Durch die Gewerbeordnung von 1869 wurde die gewerbliche Freizügigkeit durchgeführt. Die Rechte der Zünfte und anderer Korporationen, die Zwangs- und Bannrechte, die Beschränkungen der Handwerker auf den Verkauf der selbstverfertigten Waaren wurden auf gehoben, der gleichzeitige Betrieb verschiedener Gewerbe gestattet und ein Befähigungsnachweis für den Betrieb eines Gewerbes bis auf einige Ausnahmen nicht mehr gefordert. Die Unterscheidung zwischen Stadt und Land in Bezug auf den Gewerbebetrieb und die Ausdehnung desselben hörte auf. Von 1869 an hat die Gewerbeordnung zahlreiche Aenderungen und Zusätze erfahren. Durch das Gesetz vom 17. Juli 1878 wurde der Titel VII, welcher von den gewerblichen Arbeitern handelt, vollständig umgestaltet. Durch Gesetz vom 1. Juli 1883 wurden u. A. neue Bestimmungen über den Gewerbebetrieb im Umherziehen und über Arbeits bücher erlassen. Außerdem wurde der Text der Ge-
14
Reichsgewerbeordnung.
werbeordnung, um die Handhabung des Gesetzes zu erleichtern, Aenderungen unterworfen. Eine erhebliche Erweiterung des schon durch die Novelle von 1878 geänderten Titel VII wurde durch das Gesetz vom 1. Juni 1891, das sogenannte Arbeiter schutzgesetz, vorgenommen. Durch dieses Gesetz sollte, wie der Kaiser in der Thronrede bei Eröffnung des Reichstages am 6. Mai 1890 sagte, den „berechtigten und erfüllbaren Wünschen der arbeitenden Bevölkerung in ausreichendem Maße Rechnung getragen werden". Namentlich sollte es sich dabei „um die den Arbeitern zu gewährende Sonntags ruhe handeln, sowie um die durch Rücksichten der Mensch lichkeit und im Hinblick auf die natürlichen Entwicklungs gesetze gebotene Beschränkung der Frauen- und Kinder arbeit, um die gesetzlichen Anordnungen zum Schutze der Arbeiter gegen Gefahren für Leben, Gesundheit und Sittlichkeit, sowie über den Erlaß von Arbeits-Ord nungen". Zugleich mit diesem Gesetz wurde ein Gesetzentwurf, betreffend die Gewerbegerichte, eingebracht, durch welche „die bessere Regelung der gewerblichen Schiedsgerichte und zugleich eine Organisation derselben, die es ermög licht, diese Gerichte bei Streitigkeiten zwischen Arbeit gebern und Arbeitern über die Bedingungen der Fort setzung oder Wiederaufnahme des Arbeitsverhältnisses als Einigungsämter anzurufen". Die Bestimmungen des Gesetzes von 1891 sind nicht sämmtlich zu gleicher Zeit in Kraft getreten, die Be stimmungen über die Sonntagsruhe z. B- erst am 1. April 1895, die Bestimmungen über die Motorenbetriebe erst qm 1. Januar 1901,
Allgemeines.
15
Wichtige Aenderungen hat die Gewerbeordnung dann noch im Jahre 1897 durch das Gesetz vom 26. Juli, welches eine Organisation des Handwerks und eine Re gelung des Lehrlingswesens vornahm, und im Jahre 1900 durch das Gesetz vom 30. Juni erfahren. Durch Letzteres ist nunmehr auch der Schutz der Angestellten in offenen Verkaufsstellen zur Durchführung
gekommen. Außerdem sind die Bestimmungen über die genehmi gungspflichtigen Anlagen, über die jugendlichen Arbeiter und die Betriebsbeamten, Werkmeister und Techniker vervollständigt worden.
Im Titel I trifft die Gewerbeordnung allgemeine Bestimmungen über die Zulassung zum Gewerbetriebe und über den Umfang ihrer Anwendbarkeit, im Titel II über den stehenden Gewerbebetrieb einer großen Anzahl besonders genannter Gewerbe, die genehmigungspflichtigen Anlagen und Gewerbe und über Umfang, Ausübung und Verlust der Gewerbebefugnisse. Titel III, IV, V, welche vom Gewerbebetrieb im Umherziehen, dem Markt verkehr und den Taxen und VIII, IX, welche von den gewerblichen Hülfskassen, und den statutarischen Be stimmungen handeln, haben ebenso wie ein Theil von Titel II für dieses Buch nur geringere Wichtigkeit. Diese Titel werden daher gar nicht oder nur tbeilweise besprochen werden. Titel X handelt von den Strafbestimmungen.
Für Handlungsgehülfen und Lehrlinge gelten von den Bestimmungen des Titel VII nur die Bestimmungen über die Sonntagsruhe (Seite 32), über hen Fortbildungsschulunterricht (Seite 47), über dir
16
Reichsgewerbeordnung.
offenen Verkaufsstellen (Seite 83) und über die Koalitions freiheit (Seite 90). Eine weitere Ausdehnung des Schutzes der Ge werbeordnung auf die Handlungsgehilfen war nicht nothwendig, da für dieselben das „Deutsche Handels gesetzbuch" ausreichende Schutzbestimmungen trifftEinige wichtige Paragraphen dieses Gesetzes sind in die Anlage (Seite 174—177) mit ausgenommen worden.
2. Titel I, II und VI.
A. Zulassung?um Gewerbebetriebe. 8-
Wie schon erwähnt worden ist, sind die Beschrän kungen über die Zulassung zum Gewerbebetriebe, welche früher bestanden haben, durch die Gewerbeordnung aufgehoben, — „der Betrieb eines Gewerbes ist vielmehr jedermann gestattet, soweit nicht durch die Gewerbe ordnung Ausnahmen oder Beschränkungen vorge schrieben oder zugelassen sind. Soweit also die Gewerbeordnung nicht selbst es vor schreibt oder zuläßt, ist eine obrigkeitliche Erlaubniß oder ein Befähigungsnachweis zürn Gewerbebetriebe nicht erfor derlich und eine Untersagung des Gewerbebetriebes nicht statthaft. Die Gewerbetreibenden haben aber die all gemeinen polizeilichen Vorschriften, namentlich die bau-, feuer-, sicherheits-, sitten- und gesundheitspolizeilichen Vorschriften zu beachten. Was unter Gewerbe zu verstehen ist, ist in der Ge werbeordnung nicht gesagt, es sind vielmehr Be stimmungen für gewisse Erwerbszweige willkürlich zu sammengestellt. Auf welche Berufsarten sie sich erstreckt, ist daher in manchen Fällen zweifelhaft. Es ist jedoch daran festzuhalten, daß eine gewerbliche Thätigkeit
Geltungsbereich.
17
nur vorliegt, wenn sie mit der Absicht des Erwerbes
und fortgesetzt ausgeübt wird-
B. Geltungsbereich. Einige Gewerbe, auf welche die Gewerbeordnung
keine Anwendung findet, sind in derselben ausdrücklich namhaft gemacht.
Dies find:
Die Fischerei, die Errichtung und Berlegung von §. 6. Apotheken, Entgelt,
die
daS
Erziehung von Unterrichtswesen,
Kindern
die
gegen
advokato-
rische und Notariats-Praxis, den Gewerbebetrieb der
Auswanderungsunternehmer und
derungsagenten,
der
Auswan
Versicherungsunternehmer
und der Eisenbahnunternehmungen, die Befugniß zum Halten öffentlicher Fähren und die RechtSverhältniffe der Schiffsmannschaften auf den See'
schiffen. Die Eisenbahnunternehmungen sind jedoch nur auSgeschloffen,
soweit sie als Verkehrsanstalten in Betracht
kommen, die Werkftättenbetriebe der Eisenbahnen unterstehen der Gewerbeordnung. Auf einige Gewerbe hat dieselbe nur theilweise An
wendung.
Dies sind:
DaS Bergwesen, für welches im §. 164 a der Umfang
der
Anwendbarkeit
der
Gewerbeordnung
fest
gelegt ist, die Ausübung der Heilkunde, der Ber
kaus von Arzneimitteln, der Vertrieb von Lotterie
loosen und die Viehzucht. Außerdem hat jedoch die Gewerbeordnung auf viele ErwerbSzweige, welche dem Sprachgebrauch nach
als
Gewerbe bezeichnet werden, ebenfalls keine Geltung, weil
sie als Gewerbe überhaupt nicht anzusehen find, z. BLau risch, Gewerbereüt.
2
Reich-gewerbeordnung.
18
auf die Land- und
Forftwirthschaft und ihre Reben
betriebe, den Garten- und Weinbau, die Ausübung der freien Künste,
auf persönliche Dienstleistungen höherer
Art, wie die Thätigkeit des Arztes, die Seelsorge und
auf den öffentlichen Dienst (Staats-, Gemeindedienst). Auch
auf
die
hauswirthschaftliche Thätigkeit und
die Dienstboten hat die Gewerbeordnung keine Anwendung. Als Gewerbe find außer Handwerk und Industrie
insbesondere anzusehen der Handel und seine Hilfsgewerbe,
der Gewerbebetrieb der Verficherungsunternehmer, das Berkehrsgewerbe, soweit es nicht durch § 6 ausgenommen
ist, daS Gast- und Schankwirthschaftsgewerbe, sowie per sönliche Dienstleistungen untergeordneter Art z. B- daS
Gewerbe der Barbiere, Krankenpfleger und anderer, der
Betrieb von Badeanstalten, ferner untergeordnete Lust barkeiten, Darstellungen, Aufführungen u. s. w-
§. 11
Auch Frauen können ein Gewerbe betreiben.
u. 11a.
0. Btehender Gewerbebetrieb. 8. 14.
Wer den selbständigen Betrieb eines stehenden Gewerbes anfängt, hat der zuständigen Behörde (in
Preußen dem Gemeindevorstande) Anzeige zu machen, deren Empfang ihm binnen 3 Tagen bescheinigt wird.
Zur Errichtung gewerblicher einer Erlaubniß der Baupolizei
Anlagen bedarf eS und der Einreichung
eines Baugesuches, welchem in doppelter Ausfertigung Zeichnungen beizufügen sind, auS boten Lage und Bau
art der Anlage, sowie Art und Ausdehnung des BetriebeS ersehen werden kann.
Sollen in der Anlage Arbeiter beschäftigt werden,
19
Stehender Gewerbebetrieb.
so müssen die Angaben auf den Zeichnungen besonders ausführlich und namentlich auch die Verwendung jedes
einzelnen Raumes angegeben sein, damit der GewerbeAuffichtsbeamte,
welcher das Baugesuch zu prüfen hat
von vornherein dem Gewerbeunternehmer diejenigen An
forderungen mittheilen kann, welche an den Bau und den
Betrieb zum Schutze der Arbctter gegen Gefahren für Leben,
Gesundhett
und
Sittlichkeit
gestellt
»erben
müssen. Werden
die Angaben unvollkommen
gemacht, so
können die nothwendigen Anordnungen erst nach Beginn
des Betriebes getroffen werden, was für den Gewerbe
unternehmer unter Umständen mit erheblichen Unbequem» lichkeiten und Kosten verknüpft sein kann. Gegen die Nichtertheilung der B auerlaubniß oder
die Auferlegung zu schwerer Bedingungen steht binnen
2 Wochen
sidenten
die Beschwerde an
den Regierungsprä
offen, gegen deffen Entscheidung kann, wieder
binnen 2 Wochen, die Entscheidung des Oderpräsidente»
angerufen werden. Für bestimmte gewerbliche Anlagen, welche in dem
nachstehenden Abschnitte behandelt werden,
Einreichung eines Baugesuches nicht. vielmehr errichtet werden dürfen,
genügt die
Bevor dieselben
ist eine besondere Ge
nehmigung erforderlich. Wird eine
solche
gewerbliche Anlage ohne
Ge-8- 16.
nehmigung in Betrieb genommen, oder wird ein anderes Gewerbe, für welches eine besondere Genehmigung er»
forderlich ist, ohne diese Genehmigung begonnen, so ist
die
strafrechtliche
Verfolgung
des
Gewerbetreibenden
herbeizuführm, wenn der Betrieb trotz der Aufforderung der Polizeibehörde nicht eingestellt oder die Genehmigung
2*
90
ReichSgewerbeordmurg.
nicht nachträglich eingeholt wird. Daneben saun die Fortsetzung des Betriebes polizeilich verhindert werden. D. Genehmigungspflichtige Anlagen.
Zur Errichtung von Anlagen, welche durch die ört liche Lage oder die Beschaffenheit der Betriebsstätte für die Besitzer oder Bewohner der benachbarten Grundstücke oder für das Publikum überhaupt erhebliche Nachthelle, Gefahren oder Belästigungen herbeiführen können, ist die Genehmigung der nach bat Landesgesetzen zuständigen Behörde erforderlich. Zuständig ist bei Städten über 25000 Einwohner (diese bilden einen selbständigen Stadtkreis) der Stadtausschuß, bei Städten von 10000 bis 25000 Einwohnern der Magistrat, für die Städte unter 10000 Einwohnern und die Landorte der KreisauSschuß. Für einige Anlagen ist der Bezirks ausschuß zuständig. Welche Anlagen unter die genehmigmlgspflichtigen 8- 16. gehörm, fft in §. 16 der Reichs-Gewerbeordnung gesagt. Nur die dort angeführten Anlagen oder durch Beschluß deS Bundesraths neu in beit §. 16 aufgenommenen An lagen find genehmigungspflichtig. Als genehmigungspflichtig find bis jetzt erklärt worden: Schiebpulverfabriken, Anlagen zur Feuerwerkerei und zur Bereitung von Zündstoffen aller Art, Gasbereitungs - imd Gasbewahrungsanstalten, Anstalten zur Destillation von Erdöl, Anlagen zur Bereitung von Braunkohlentheer, Steinkohlentheer und Koaks, sofern fie außerhalb der Gewinnungs orte des Materials errichtet werden, Glas- und Rußhütten, Anlagen zur Herstellrmg von Cement, gebranntem Kalk, entwässertem Gips, von Ziegel-
21
GenehmigungZpflichlige Anlage».
steinen und anderen gebrannten Thonwaarm, An
lagen
zur Gewinnung roher Metalle,
Röstöfen,
Metallgießereien, sofern ste nicht bloße Tiegclgießereien find, Hamnierwcrke, chemische Fabriken aller
Art, Schnellbleichen.Firnibsiedereien, Stärkefabri ken, mit Ausnahme der Fabriken zur Bereitung von
Kartoffelstärke, Stärkesyrupsfabriken, Wachstuch-,
Darmsaiten-, Dachpappen- und Dachfilzfabriken,
Leim-,
Thran-
und
Seifenfiedereien,
Knochen
brennereien, Knochendarren, Knochenkocherei« und Knochenblcichen, Zubercitungsanstalten für Thier
haare, Talgschmelzen, Schlächtereien, Gerbereien,
Abdeckereien, Poudretten- und Düngpuloerfabriken, Stauanlagen
für
Schwefeldörren,
Waffertriebwerke,
Asphaltkochereim
Hopfen-
und
Pech»
fiedereien, soweit fie außerhalb der Gewinnungs orte des Materials errichtet werden, Strohpapier
stofffabriken, Darmzubereitungsanstalten, Fabrik«, in welchen Dampfkessel oder andere Blechgefäße
durch Vernieten hergestellt werd«, Kalifabriken
und Anstalten zum Jmprägniren von Holz mit erhitzten Theerölen,
Kunftwollefabriken, Anlage«
zur Herstellung von Celluloid und DegraSfabrikm, die Fabriken, in welch« Röhr« aus Blech durch Vernieten hergestM werd«, sowie die Anlag«
zur Erbauung eiserner Schiffe, zur Herstellung eiserner Brücken oder
sonstiger
eiserner
Bau
konstruktionen, die Anlagm zur DeMaüon oder
zur Verarbeitung von Theer und von Theerwaffer, die Anlagm, in welch« aus Holz oder ähnlichem
Fasermaterial auf chemischem Wege Papierstoff hergestM wird (Cellulosefabrik«), die Anlagen
22
ReichSgewerbeorduuug. in welchen Albuminpapier hergestellt wird,
die
Anstalten zum Trocknen uitb Einsätzen ungegerbter
Thierfelle,
die BerbleiungS-, DerzinnungS- und
VerznckungSanstaltm, soweit fie nicht blos hand
werksmäßig betrieben werden, sowie die Anlagen zur Herstellung von Gußstahlkugeln mittelst Kugel schrotmühlen (KugelfräSmaschinen).
§. 17*).
Dem Anträge auf Genehmigung einer solchen Anlage
find die zur genauen Erläuterung erforderlichen Zeichnun
gen (Situaüonszeichnung'und Bauplan der Anlage) und eine
Beschreibung mit einer Angabe über den Gegenstand deS Betriebes, die Grundzüge des Verfahrens, die ungefähre
Ausdehnung des Betriebes, die anzuwendenden Apparate, die entstehenden Gase und Abfallprodukte in dreifacher
Ausferttgung einzureichen.
AuS dem Anträge muß der
vollständige Name, der Stand und der Wohnort deS Unternehmers ersichtlich sein. Die Grundbuchnummern der eigenen und der an
liegenden Grundstücke, die Entfernung und Höhe der be
nachbarten Gebäude, die Lage, Ausdehnung und Bauart der Betriebsstätte, die Bestimmung der einzelnen Räume und deren Einrichtung im Allgemeinen ist anzugeben.
Für die Zeichnungen ist haltbares Zeichenpapier, daS auf Leinewand aufgezogen ist, oder durchsichtige Zeichenleine
wand zu verwenden. Für die Zeichnungen ist ein Maßstab zu wählen, ebenso find die Himmelsrichtungen anzugeben. Der Antrag ist in Stadtbezirken, in welchen die Beschlußfassung dem
Stadtausschusse
oder
Magistrate
zusteht, bei diesen, sonst bei der Polizeibehörde, in Land
gemeindebezirken beim Landrach anzubringen. *) Bergl. August 1899.
auch
die
Ausführungsanweisung
vom
9.
Genehmigungspflichtige Anlage«.
Ä
Sind die Anlagen vollständig, so wird daS Unter nehmen durch einmaliges Einrücken in das zu den amt lichen Bekanntmachungen der Behörde bestimmte Blatt zur öffentlichen Kenntniß gebracht, es wird dabei zugleich ausgesordcrt, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen anzubringen. Einwendungen, welche aus besonderen privatrechtlichcn Titeln herrühren, find zur richterlichen Entscheidung zu verweisen, andere Einwendungen sind in entern Erörterungstermine mit den Parteietr zu erörtern. Die durch unbegründete Einwendungen erwachsenen Kosten hat derjenige zu tragen, der dieselben angebracht hat. Alsdann wird je eine Ausfertigung der Anlagen des §. Gesuchs dem Gewerbeauffichtsbeamten, dem Baubeamten und unter Umständen auch dem Medizinalbeamten zur Prüfung vorgelegt. Diese haben feftzustellen, in welcher Weise die Gefahren, Nachtheile oder Belästigungen der Anlage für das Publikum und die Nachbarn vermindert werden können, ob die bau-, feuer- und gesundheits polizeilichen Vorschriften beachtet und die zum Schutze der Arbeiter nothwendigen Maßregeln getroffen find. Anordnungen zum Schutze der Arbeiter können auch später noch, wenn die Anlage im Betriebe ist, getroffen
«erden. Die Genehmigung wird nunmehr mit oder ohne Be dingungen ertheilt oder fie wird versagt. Der Bescheid wird schriftlich gegeben und zwar, wenn die Genehmigung ertheilt wird, in Form einer stempelpflichtigen Urkunde. Die Höhe des Stempels richtet sich nach dem Werthe der geplanten Anlage. Es muß deshalb auch in dem Gesuche der ungefähre Werth
der Anlage angegeben werden-
2t
ReichSgeverbeordnung. Wird die Genehmigung versagt, oder werden Be
gestellt,
dingungen
mit welchen sich der Unternehmer
nicht einverstanden erklärt hat, so muß der Bescheid mit
Gründen versehen sein. In dem Bescheide kann dem Unternehmer auf seine
Gefahr, unbeschadet des Rekursverfahrens, die unverzüg
liche
Ausführung
der
Anlage
baulichen
ge
stattet werden, wmn er dies vor Schluß der Er
örterung
beantragt.
Gestattung
Die
kann
von einer
Sicherheitsleistung abhängig gemacht werden.
Hat
der Unternehmer den Antrag gestellt, so find die Wider
sprechenden
darüber zu
hören,
darüber geltend zu machen Huben.
ob fie Einwendungen
Im Allgemeinen darf
mit der Errichtung der Anlage erst nach Empfang der
Genehmigungs-Urkunde begonnen werben.
§. 20.
Gegen den Bescheid der Behörde ist innerhalb 14 Tagen Rekurs an die nächstvorgesetzte Behörde, in zweiter In stanz an den Minister für Handel und Gewerbe zuläsfig.
z. 147
Wer eine gewerbliche Anlage, zu der eine Gmehmi-
Zisf.9gung nach
§ 16 der Gewerbeordnung nothwendig ist,
und ohne diese Genehmigung errichtet oder die wesentlichen Abs. 3. Bedingungen, unter denen die Genehmigung ertheilt ist, nicht erfüllt, oder eine wesentliche Veränderung der An
lage oder des Betriebes vornimmt ohne neue Genehmi gung, kann mit Geldstrafe bis zu 300 M. und im Un
vermögensfalle mit Haft bestraft roerbeit.
Die Polizei
behörde kann auch die Wegschaffung der Anlage oder
die Herstellung des den Bedingungen entsprechenden Zu standes derselben anordnen. §. 24.
Emer besonderen Genehmigung nach § 24 bedarf eauch zur Anlegung von Dampfkesseln. Für diese ist
ein besonderes Gesuch einzureichen und ein besonderes
25
Geräuschvolle Anlagen.
Genehmigungsverfahren vorgeschricben, welches bei Be
handlung der Dampfkesselbestimmungen näher besprochen
werden wird. Die Genehmigung zu einer der in dem §. 16 und §. 2ö.
24 bHeichneten Anlagen bleibt solange in Kraft, als
keine
wesentliche "Aenderung
in
der
Lage
oder
Beschaffenheit der Betriebsstätte oder im Betriebe vor genommen wird.
Bei allen wesentlichen Aenderungen
ist aber eine neue Genehmigung erforderlich, auf Antrag kann jedoch die genehmigende Behörde von dem Bekannt machungsverfahren (§. 17) Abstand nehmen
Die Genehmigung bedarf einer Erneuerung nicht,
wenn die Anlage an einen neuen Bewerber übergeht,
d. h. sie wird nicht dem Unternehmer persönlich, sondern
für die Anlage und daS Grundstück ertheilt. Bei Ercheilung der Genehmigung kann die Behörde §. 49. eine Frist stellen, binnen welcher die Anlage ausgeführt
fein muß.
Ist diese Frist oder, wenn eine solche nicht
gestellt war, ein Jahr feit der Ertheilung der Genehmi gung verflossen, ohne daß die Anlage ausgeführt ist oder der Betrieb begonnen hat, so erlischt die ertheilte Ge
nehmigung. Strafbestimmungen stehe Sette 19, 24, 89 (§. 147).
E. Anlage« mit ungewöhnliche« Geräusch. Die Errichtung oder 'Verlegung
solcher Anlagen, §. 27.
deren Betrieb mit ungewöhnlichem Geräusch verbunden ist, muß der Ortspolizeibehörde angezeigt werden, liegen
diese Betriebe in der Nähe von Kirchen, Schulen oder anderen
öffentlichen
Gebäuden,
Krankenhäusern
oder
Heilanstalten, derm Benutzung durch den Gewerbebetrieb erheblich gestört werden kann, so kann durch die höhere
26
Reichsgewerbeorbnung.
Verwaltungsbehörde der Betrieb an dieser Stelle untere sagt oder nur unter Bedingungen gestattet werden. Die Unterlassung der Anzeige ist nicht strafbar. Es ist aber dringend anzurathen, die Anzeige zu erstatten, da der Betrieb leicht nachträglich untersagt oder beschränkt werden samt. Zu diesen Anlagen können z. B. Kupferschmiedewerkstätten, Schmieden, Böttchereien, aber auch gewerbsmäßig betriebene Schießstätten u. A. gehören. F. Schließung von gewerblichen Anlagen. §. 51.
Wegen überwiegender Nachtheile und Gefahren für das Gemeinwohl kann die fernere Benutzung einer jeden unter die Gewerbeordnung fallenden genehmi gungspflichtigen und nicht genehmigungspflichtigen ge werblichen Anlage durch die höhere Verwaltungsbehörde (das ist in Preußen in diesem Falle der Bezirksausschuß) zu jeder Zeit untersagt werden, doch muß dem Besitzer alsdann für den erweislichen Schaden Ersatz geleistet werden, wenn durch die Untersagung des Betriebes der Gesammtbetrieb unmöglich gemacht wird. Wegen des Entschädigungsanspruchs kann der Rechtsweg beschritten werden. Voraussetzung einer Entschädigung ist, daß der Gewerbebetrieb rechtmäßig besteht. Die Untersagung des Ablassens von Abwässern einer gewerblichen Anlage in den Boden oder in fließende Gewässer begründet keinen Entschädigungsanspruch, auch wenn durch eine solche Maßregel der Betrieb der Anlage in Frage gestellt wird. Gegen die untersagende Verfügung hat der Besitzer der Anlage das Rekursrecht.
Innungen und Handwerkskammem.
27
Zn der vorstehenden Abhandlung ist von den Ge werbebetrieben die Rede gewesen, nunmehr sollen diejenigen Bestimmungen der Gewerbeordnung behandelt
werden,
welche
den Schutz des
gewerblichen
Ar
beiter» im Auge haben. Vorher jedoch müssen noch die Bestimmungen über die Innungen kurz erwähnt werden, da diese nicht ganz
übergangen
werden
Abstand genommen
können.
werden,
Es muß
jedoch davon
näher auf dieselben ein
zugehen, da dies über den Rahmen diese- Buches hm-
ausgehen würde. G, Innungen und Handwerkskammern. Die betreffenden Bestimmungen find in de» §§. 81
bi» 104 n enthalten. In diesenParagraphen find die Aufgaben derJnnungen, die Einrichtung chrer Verwaltung, die RechtSoerhältniffe
ihrer Mitglieder, die Verhältniffe der Gesellen und Lehr linge, die Bestimmungen über SesellenauSschüffe, Zwangs-
innungen, JnnungsauSschüffe, Handwerkskammern und JnnungSverbände festgelegt. Die Innungen haben dieJntereffen ihrer Mitglieder
«ahrzunehmen,
ein
gedeihliches
Verhältniß
zwischen
Meistern und Gesellen zu fördern und für eine gute
Ausbildung der Lehrlinge zu sorgen. Die Innung kann u. A. Schiedsgerichte errichten, .§, 91
welche
berufen find,
bei
Streitigkeiten zwischen
den n. f.
Innung-Mitgliedern und ihren Gesellen und Arbeiter«, für welche sonst das Gewcrbegericht zuständig wäre, zu entscheiden. Bei Streitigkeüen derselben Art zwischen JnnungSmitgliedern und den Lehrlingen kann die Jmumg Entscheidung treffen.
28
Reich-gewerbeordnung.
Die Schiedsgerichte bestehen mindestens aus einem
Letztere bestehen zur
Dorfitzenden und zwei Beisitzern.
Hälfte au» Jnnungsmstgliedern Gesellen und Arbeitern.
und zur Hälfte aus
Die Beisitzer erhalten für jede
Sitzung Bergütung der booten Auslagen und eine Ent
schädigung für Zeitversäummß
Innerhalb 8 lagen nach Eingang der Klage soll der erste Termin angesetzt werden.
Die Entscheidungen
der Innungen und der Jmmngsschiedsgerichte werden rechtskräftig, wenn nicht binnen einem Monat eine Partei Klage bei dem ordentlichen Gericht erhebt-
§. 98
Die Angelegenheiten der Innung werden von dem
u. f. gewählten Vorstande und von der Jnnungsversammlung,
welche entweder aus allen Jnnungsmitgliedern oder auS gewählten Vertretern besteht, wahrgenommen.
Zur Wahrnehmung einzelner Angelegenheiten tönnm .Ausschüsse" gewählt werden. Der Dorstand hat die Derwaltung zu führen und
vertritt
die Innung
gerichtlich
und
außergerichtlich
Segen JnmmgSmitglieder hat er Strafbefugnis Die Jnnungsversammlung
beschließt über alle
Angelegmhetten, deren Wahrnehmung nicht dem Dor ftande obliegt. Die Innungen sind befugt die zur Innung
gehörigen Betriebe zu überwachm. 95.
Die Gesellen
wählen
einen Gesellenansschuß.
Derselbe ist bei der Regelung des Lehrlingswesens und
bei der Gesellenprüfung, sowie bei der Begründung und
Derwaltung aller Einrichtungen zu betheiligen, für welche die Gesellen
Beiträge
entrichten
oder eine
besondere
Mühewaltung übernehmen oder welche zu ihrer Unter stützung bestimmt find.
Innungen und Handwerkskammern.
Für Handwerke gleicher
29
oder verwandter Art§. 100
können auf Anordnung der höheren Verwaltungsbehörde «. s. unter bestimmten Voraussetzungen IwangSinnungen
errichtet werden. Die Behörde kann Handwerker, welche keine Stunde betragen
Die jugendlichen Arbeiter müssen Mittags mindestens 1 Stunde und Vor und Nachmittags mindestens je '/, Stunde Pause haben. Eine Dor- und Nachmittagspausc braucht nicht gewährt-» werden, sofern die jugendlichen Arbeiter täglich nicht länger als acht Stunden beschäftigt werden und die Dauer ihrer durch eine Pause nicht unterbrochenen Arbeitszeit am Bor- und Nachmittage je 4 Stunden nicht übersteigt.
Während der Pausen darf den jugendlichen Arbeitern eine Beschäftigung in dem Fabrikbetricbe überhaupt nicht und der Aufenthalt in den Arbeitsräumen nur dann gestattet werden, wenn in denselben diejenigen Theile des Betriebes, in welchen jugendliche Arbeiter beschäftigt sind, für die Zeit der Pausen völlig eingestellt werden oder wenn der Aufenthalt im Freien nicht thunlich und andere geeignete Aufenthaltsräume ohne unverhältnißmäßige Schwierigkeiten nicht beschafft werden können. An Sonn- und Festtagen dürfen Jugendliche und
69
Arbeiterinnen.
Kinder überhaupt nicht beschäftigt werden (vergl. jedoch § 139). Arbeiterinnen dürfen in Fabriken nicht in der Z. 187. Nachtzeit von 8'/, Uhr Abends bis 5*/* Uhr Morgens
und
an Sonnabenden, sowie an den Vorabenden der
Festtage nicht nach 5'/» Uhr Nachmittags beschäftigt werdenDie Beschäftigung von Arbeiterinnen über 16 Jahren darf die Dauer von 11 Stunden täglich, an den Vor
abenden der Sonn- und Festtage von 10 Stunden nicht überschreiten Zwischen den Arbeitsstunden muß ihnen eine min
destens Istündige Mittagspause gewährt werden. Arbeiterinnen, welche ein Hauswesen zu besorgen haben, ist auf ihren Antrag eine mindestens 1'/, stündige
Mittagspause zu gewähren.
Wöchnerinnen dürfen während 4 Wochen nach ihrer Riederkunst überhaupt
nicht
und während
der
folgenden 2 Wochen nur beschäftigt werdm, wenn das
Zeugniß eines approbirten Arztes dies für zulässig erklärt.
Wem» Arbeiterinnen
oder jugendliche Arbeiter iit §. 188.
Fabriken beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor
dem Beginn der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde eine schriftliche Anzeige zu machen.
In der Airzeige sind die Fabrik, die Zahl der Ar beiterinnen oder jugendlichen Arbeiter, die, Wochentage, an welchen die Beschäfttgung stattfinden soll, Beginn und Ende der Arbeitszeit und der Pausen, sowie die Art der
Beschäftigung anzugeben.
Eine Aenderung hierin darf
nur erfolgen, nachdem eine erneute Anzeige der Behörde gemacht worden ist.
In den Fabrikraumen, in welchen jugendliche Ar
beiter beschäftigt werdm, muß an einer in die Augm
ReichSgewerbrorbnung.
70
fallendm Stelle ein Berzeichniß derselben auSgchängt
sein, aus welchen« die Namen der jugendlichen Arbeiter,
ihr Alter, die Länge der Arbeitszeit und die Dauer der Pairsen zu ersehen ist.
Außerdem «nuß eine Tafel ausgehängt sei«, welche
die entsprechenden
Bestimmungen
der
Gewerbe-
Ordnung enthält. Eine gleiche Tafel muß bei der Beschäftigung oon Ar beiterinnen vorhanden sein. Berzeichniß unb Tafel sind in
der vorgeschriebenen Form in den Buchhandlungen zu haben
2. Ausiulhme» a) Für Arbeiterinnrn m» Wochentage«. 5.188a.
Ausnahmsweise kann eine längere Beschäftigung von
Arbesterim»en über 16 Jahren auf Antrag des Arbeit gebers gestattet werden und zwar wegen außerge wöhnlicher Häufung der Arbeit. Die Arbeiterinnen
dürfen alsdann aber nicht länger als bis 10 Uhr Abends und nicht über 13 Stunden täglich beschäftigt werden. Dieuntere Verwaltungsbehörde*) darf diese Ueberarbett bi» zu 40 Tagen, aber auf einmal nur für 2 Wochen ge währen, das find, da für die Sonnabende und Sonntage
diese Ueberarbett nicht bewMgt werdendarf, 10 Tage. Für mehr als 2 Wochen kann die Bewilligung nur von der höheren Verwaltungsbehörde (dem Regierungs-
Präsidenten) ertheilt werden. Für mehr als 40 Tage im Jahre wird die Erlaub niß im Allgemeinen nicht ertheilt, sie kann ertheilt werden,
wenn die Arbeitszeit für den Betrieb oder die betreffende Abcheilung des Betriebes so geregelt wird, daß ihre •) f. S. 86.
71
Arbeiterinnen.
tägliche Dauer im Durchschnitt der Betriebstage des Jahre» die regelmäßige gesetzliche Arbeitszeit nicht überschreitet.
Der Antrag ist
schriftlich zu stellen und muß dm
Grund, auS welchem die Erlaubniß beantragt wird, die
Zahl der in Betracht kommendm Arbeiterinnen,
das
Maß der längeren Beschäftigung, sowie dm Zeitraum angeben, für welchm dieselbe stattfinden soll.
b) für Arbeiterinnen an den Vorabenden der
Sonn- und Festtage. Auch für die Sonnabende und Dorabmde der Fest»
tage, jedoch mit Ausnahme der Vorabende des Weih nachts», Oster» und Pfingstfestes kann durch die untere
Verwaltungsbehörde*) gestattet roerbeit, Arbeiterinnen zu
beschäftigen.
Diese Ueberarbeit ist jedoch nur zu ertheilm zur Vornahme von im §. 105 c Absatz 1, Ziffer 3 und 4 Ge
werbeordnung
(vergleiche
Abschnitt
.Sonntagsruhe"),
bezeichnetm Arbeiten. Die betreffendm Arbeiterinnm muffen namentlich
bezeichnet werden, über 16 Jahre alt sein, dürfm kein
HauSwesm zu besorgm habm und eine Fortbildungs
und Fachschule nicht besuchen und nicht über 8*/s Uhr
AbmdS beschäftigt werden. Eine
Abschrift der Erlaubniß
ist in den
Fabrikräumen auszuhängen.
e) Für Arbeiterinnen und jugendliche Arbeiter bei Unglücksfüllen. Wmn Naturereignisse oder Unglücksfälle, z. B- Ueber» §. 189.
schwemmung, Erdbeben, Feuer, Hauseinsturz «. A- dm •) f. ®. 86.
72
RetchSgewerbeordmwg.
regelmäßigen Betrieb einer Fabrik unterbrochm habe»«, km«n auf die Dauer von 4 Wochen durch die höhere
Verwaltungsbehörde gestattet werden, daß jugend
liche Arbeiter im Alter von 13—16 Jahrm länger als gesetzlich, auch Nachts oder Sonntags oder ohne regelmäßige Pausen beschäftigt werden.
Ebenso find dann Ausnahmen
bezüglich der Be-
schästigungsdauer, der Mittagspause, der Nachtarbeit uttb der Arbeit an den Vorabenden von Sonn- und Festtagender erwachsmen Arbetterinnen in obigem Umfange znläsfig.
In dringenden Fällen
kann
die
untere
Ver
waltungsbehörde*) diese Ueberarbeit gestatten, aber
dann nur für 14 Tage.
d) Kür
Arbetterinnen
und jugendliche
Arbetter
bezüglich der Pausen und der Arbeitsfett. Hinsichtlich der Dauer und Vertheilung der Pausen, des Beginnes und Schlusses der Arbeitsstunden und der
Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter an Sonn- und Festtagen können ebenfalls Ausnahmen bewilligt werden, wenn die Natur des Betriebes oder Rücksichten auf die Arbeiter dies in einzelnen Fabriken erwünscht erscheinen lassen, und zwar bezüglich der Pausen durch die höhere Ver
waltungsbehörde, im Uebrigen durch den Reichskanzler.
Diese
Ausnahmen zu
a—d können nur auf be
sonderen Antrag bewilligt werden.
e) Für bestimmte Ketriebsgattungen vorgesehene Ausnahmen. §.189a.
Durch den BundeSrath
kann für Betriebe, welche
nrtt besonderen Gefahren für Gesundheit und Sittlichkeit
•) s. 6. 86.
Molorenbetriebe.
73
verbunden find, die Verwendung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern untersagt oder von Bedingungen abhängig gemacht, oder es kann für Betriebe, für welche es nothwendig erscheint, die Beschäftigung von Ar beiterinnen und jugendlichen Arbeitern anders geregelt werden. Dies ist z. B. geschehen für: Gummiwaarenfabriken, Glashütten, Drahtziehereim mit Wasserbetrieb, Cichorimfabriken. Steinkohlenbergwerke, Rohzuckerfabrikm und Zuckerraffinerien, Walz- und Hammerwerke, Hechelräume, Ziegeleim, Spinnereien,Molkereien,Konservenfabriken,Kleider und Wäschekonfektionm und Getreidemühlen.*) Diese Bestimmungnr find in dm Buchhandlungm käuflich zu haben. Strafbestimmmungen S. 89 90 (§§. 146, 149).
M. Bestimmungen über Werkstätten mit Motordetriek.**) Für Werkstätten, in welchm durch elementare Kraft (Dampf, Wind, Wasser, Gas, Luft, Elektricität u. s. w.) bewegte Triebwerke nicht blos vorübergehend zur Ver wendung kommm, gelter: die Bestimmungm der Gewerbe ordnung über die Beschäftigung von Kindem, jugendlichm Arbeitern und Arbeiterinnm ebenfalls, jedoch mit einigen Aenderungen. Für diese Motorerrbetriebe warm schon Bestimmungm ht die Novelle vom 1. Juni 1891 aufgenommen worden. *) Siehe Anlage. **) Bekanntmachung, bett, die AusführungSbestimmungm deS Bundesraths über die Beschäftigung von jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkstätten mit Motorbetrieb. Bom 18. Juli 1900.
74
Reichsgewerbeordnung.
Dieselben find jedoch erst jetzt in Kraft gesetzt worden und haben vom 1. Jaimar 1901 an Gültigkeit: Es werden unterschieden: Werkstätten mit 10 oder mehr Arbeitern: Werkstätten mft weniger als 10 Arbeitern: Werkstätten der Handwerker mit weniger als 10 Arbeitern: Werkstätten mft Wafferbetrieb. Die Ausnahmebestimmungen für diese Werk stätten gegenüber den oben in diesem Hauptabschnitte be sprochenen allgemeinen Bestimmungen der Gewerbe ordnung sind folgende:
1. Werkstätten mit 10 und mehr Arbeitern. Kinder zwischen 13 und 14 Jahren, welche nicht mehr zum Besuche der Volksschule verpflichtet find, Kimm täglich 10 Stunden beschäftigt werden Im Uebrigm geltm also alle über die Beschäftigung von Lindem, jugmdlichm Arbettem und Arbeiterinnen in Fabriken gültigen Bestimmungen (vgl. Seite 67—72). Obige Ausnahme gilt jedoch für die Schleifer- und
Poliererwerkstätten der Glas-, Stein- und Metallverarbeftung nicht. Diese werdm also wie Fabrikm behandelt.
2. Werkstätten mit weniger als 10 Arbeiten». Für die Beschäftigung von Kindern zwischm 13 und 14 Jahren gilt das bei „Werkstätten mit 10 und mehr Arbeitern" Gesagte. Wird dm jugendlichen Arbeitern zwischm 14 und 16 Jahren eine Mittagspause von 1'/, Stunden gewährt, so kann von der Dor- und Nachmittagspaust
Motormbetrirbe.
75
Abstand genommen werben, während dies in Fabriken mir statthaft ist, wenn die Arbeitszeit 8 Ständen am Tage nicht überschreitet. Während der Pansen darf de» jugendlichen Arbeitern eine Beschäftigung in dem Werkstattraum nicht gestattet werden. Der Aufenthalt in den Räumen während der Pausen ist jedoch statthaft, während dies in Fabriken nur unter gewissen Voraussetzungen erlaubt ist. Ein „Vcrzcichniß der jugendlichen Arbeiter" ist nicht auSzuhängen, sondern nur der „Auszug aus den Bestimmungen" In der Anzeige an die Ortspolizeibehörde ist nur die Lage der Werfftatt und die Art des Be triebes anzugeben. Für Arbeiterinnen gelten im Allgemeinen dieselben Bestimmungen wie in Fabriken, mir für „Ueberarbeit" sind Erleichterunge» zugelafsen. Für Arbeiterinnen, welche in Badeanstalten ausschließlich oder vorwiegend mit der Bereitung der Bäder und der Bedienung des Publikums beschäftigt sind, fällt die in der Gewerbeordnung vorgesehene Be schränkung der Arbeitszeit der Arbeiterinnen gänzlich weg, jedoch muß ihnen auch eine einstündige und auf Antrag eine 1'/,stündige Mittagspause gewährt werden. Ebenso gilt auch für sie der Döchnerinnenschutz. An 40 Tagen im Jahr dürfen Arbetterinnen über 16 Jahren bis zu 13 Stunden und bis Abend» 10 Uhr beschäftigt werden. Hierbei kommt jeder Tag in Anrechnung, an welchem auch nur eine Arbeiterin über die zulässige Dauer der Arbeitszeit hinaus beschäftigt ist.
76
Reich-gewerbeordnung.
Gewerbetreibende, welche Arbeiterinnen über 16 Jahre
auf Grund der vorstehenden Bestimmungen länger beschäftigen, find verpflichtet, ein Berzeichniß anzulegen, in welchem jeder Tag, an dem „Ueberarbeit" stattgefunden
hat, noch am Tage der Ueberarbeit einzutragen ist. DaS Berzeichniß ist auf Erfordern der OrtSpolizeibehörde,
sowie dem
Gewerbeaufsichtsbeamten
jederzeit
vorzulegen.
Diese Ueberarbeit ist auch an den Vorabenden
der
und
Sonn-
Festtage zulässig,
während
in
dies
Fabriken im Allgemeinen nicht gestattet worden ist. Für mehr als 40 Tage im Jahr kann auf Antrag
deS Arbeitgebers eine Ueberbeschäftigung von der unteren Verwaltungsbehörde*) gestaltet werden, wenn die Arbeits
zeit für die Werkstätte oder die betreffende Abtheilung
der Werkstätte so geregelt wird, daß ihre tägliche Dauer im Durchschnitte der Betriebstage des Jahres die regel
mäßige gesetzliche Arbeitszett nicht überschreitet. Der Antrag ist schriftlich zu stellen und muß den
Grund, aus welchem die Erlaubniß beantragt wird, die Zahl
der in Betracht
kommenden
Arbeiterinnen,
das
Maß der längeren Beschäftigung sowie den Zeitraum
angeben, für welchen dieselbe stattfinden soll. Obwohl, wie schon oben bemerkt worden ist, diese Ueberarbeit auch an dm Sonnabenden und Vorabenden
der Festtage zulässig ist, kann außerdem die untere Ver
waltungsbehörde gestatten,
daß an den Vorabenden
der Sonn- und Festtage, Arbeiterinnen über 16 Jahre,
welche kein Hauswesen zu besorgen haben unb eine Fort
bildungsschule nicht besuchen mit Reinigungs- und ähn lichen Arbeiten (§. 105 c Ziffer 3 und 4) nach 51/, Uhr *) s. S. 86.
Motorenbetriebe. Nachmittags
beschäftigt
werden,
77
jedoch
über
nicht
8*/, Uhr Abends. Ein Aushängen der Erlaubnis der Behörde in dm
Arbeitsrännicn wie es in Fabriken für diesen Fall vorgeschriebrn ist, ist in Motorenbctriebm nicht nothwendig.
Zu der Ueberarbeit von 40 Tagen bedarf cS einer besonderen Erlaubniß nicht. Ausnahmen von den Bestimmungen über die Be
schäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichm Arbeitern „bei Unglücksfällen und Naturereignissen* tonnen schon
von der unteren Verwaltungsbehörde*) bewilligt werden und in dringenden Fällen selbst von der OrtS-
polizeibehörde,
von
ersterer
für 4
Wochm,
von
letzterer für 2 Wochen
Ebenso können Ausnahmen „aus Rücksicht auf die
Arbester oder wegen der Natur des Betriebes* hinsicht
lich der Pausen schon von derunteren Verwaltungs behörde, imUebrigm vo»der höheren Verwaltungs
behörde gestattet werden.
8. Werkstätten der Handwerke mit weniger als
10 Arbeitern. Für diese gelten die Besttmmun gen der Gewerbeordnung
über die Beschäftigung von Arbeiterinnen und jugendlichm Arbestern mit dm
unter 2 angegebenen Aenderungen.
Einige unter 2 angegebene Bestimmungen
haben
jedoch nur mit folgenden Aenderungen Anwendung.
Jugendliche männliche Arbeiter zwischen 13 und 16 Jahren können täglich länger als 10 Stunden, vor 5*/s Uhr Morgens, nach 8'/, Uhr Abends und ohne
regelmäßige Pausen beschäftigt werben.
») f. S. 86.
ReichSgewerbeordmmg.
78
Eine Anzeige wegen der Beschäftigung von Ar
beiterinnen und jugendlichen Arbeitern an die OrtSpolizeibehörde
ist
nicht
nothwendig,
ebensowenig ein
Aushängen des Verzeichnisses der jugendlichen Arbester, noch ein Aushängen des „Auszuges aus den betreffenden
Bestimmungen".
Zum Handwerke im Sinne der vorstehenden stimmungen find zu rechnen die Betriebe der
Be
Böttcher, Buchbinder,
Bandagisten, Bandwirker,
Büchsenmacher, Bürsten- und Pinselmacher, Draht-
flechter, Drechsler,
Stein-,
Zink-,
Kupfer- und
Stahldrucker, Färber und Zeugdruckcr, Feilenhauer,
Feinmechaniker, Gerber, Glaser, Gold- und Silber arbeiter, Graveure, Handschuhmacher, Hutmacher, Kammmacher, Klempner, Kürschner, Kupferschmiede,
Mefferschmiede, Metallgießer, Metzger (Fleischer), Mühlenbauer, Musikinstrumentenmacher, Posamenfiere,
Sattler
Schlaffer,
(Riemer,
Grob-
und
Täschner),
Schiffbauer,
Huffchmiede,
Schneider,
Schreiner (Tischler), Schuhmacher, Seifensieder,
Sester, Stellmacher (Wagner, Radmacher), Tape zierer, Töpfer, Tuchmacher, Uhrmacher, Weber. Durch die höhere Verwaltungsbehörde kann bestimmt
werden, daß gewisse Arten der vorbezeichneten Gewerbs zweige, welche nach den
besonderen Derhältnissen
des
Bezirkes nicht handwerksmäßig betrieben werden, nicht
zum Handwerk zu rechnen find.
4. Werkstätten mit Wafferbrttieb. (Das find solche, in benot ausschließlich oder vor wiegend Wasserkraft als Triebkraft benutzt wird.)
Für diese Werkstätten mit Wasserbetrieb, mit Aus-
Motorenbetriebe.
79
nähme der Schleifer- und Polirerwerkstätten der Glas-, Stein- und Metallbearbeitung, gelten nur folgende Bestimmungen der Gewerbeordnung über die Beschäf tigung von Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeitern: Kinder unter 13 Jahren dürfen nicht beschäftigt werden. Kinder über 13 Jahren dürfen nur beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Besuche der DolkSschule verpflichtet find. Die Arbeitsstunden der jugendlichen Arbeiter und der Arbeiterinnen dürfen nicht vor b'/, Uhr Morgen» beginnen und nicht über 8'/, Uhr Abends dauern. An Sonn- und Festtagen sowie während der von dem ordentlichen Seelsorger für dm Katechumenen- und Konfirmanden-, Beicht- und Kommunionunterricht be stimmten Stundm bürfe« jugendliche Arbeiter nicht be schäftigt «erben. Arbeiterinnen über 16 Jahre, welche ein HauSwesen zu besorgen habm, find auf chrm Antrag eine halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen, sofern diese nicht mindestens 1'/, Stunde beträgt. Wöchnerinnen dürfm während 4 Wochm nach ihrer Niederkunft überhaupt nicht und während der folgeudm 2 Wochm nur beschäftigt werden, wenn da» Zeugniß eines approbirtm Arztes dies für zuläsfig erklärt. Anzeige an die OrtSpolizeibehörde und Aushängen de» „Auszuges aus dm Bestimmungen" ist nothwendig. Serben in diesen Werkstätten in der Regel weniger al» 10 Arbeiter beschäftigt, so dürfm Arbeiterinnm über 16 Jahre an 40 Tagen im Jahre über 8*/i Uhr Abend» hiuau» bi» spätesten» 10 Uhr Abends beschäftigt werben. Hierbei kommt jeder Tag in Anrechnung, an welchem auch nur eine Arbeiterin über 8*/» Uhr Abend» be»
80
Reichsgewerbrordnung.
schäftigt wird.
ES muß aber dann auch das unter 2 er
wähnte Berzeichniß geführt werden. Für mehr als 40 Tage kann diese Ueberarbeit
unter denselben Bedingungen, wie unter 2 angegeben,
gestattet werden Ebenso kann für die Werkstätten mit Wasserbetrieb, falls sie weniger als 10 Arbeiter beschäftigen, bei Natur ereignissen und Unglücksfällen, sowie aus Rücksichten auf
die Arbefter oder
die Natur
deS Betriebes gestattet
werden, daß die Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeiter
in der Zeit -wischen 8'/,
und
Uhr Abends
5'/, Uhr
MorgmS und die jugendlichen Arbefter an Sonn- und
Festtagen beschäftigt werden. Bezüglich dieser Ausnahmen finden die entsprechenden Bestimmungen unter 2 Anwendung.
Sind die Werkstätten mit Wasserbetrieb als
„Handwerksbetriebe" anzusehen, so können jugend
liche Arbeiter auch vor 5'/, Uhr Morgens und nach 8*/* Uhr Abends beschäftigt werden.
Eine Anzeige an die Ortspolizeibehörde, sowie em Aushängen der Besttmmungen ist nicht nothwendig. Im Uebrigen gelten die für Wafierbetriebe erlassenen
Bestimmungen
Werkstätten mit Motorbetrieb, in denen
der Arbeitgeber ausschließlich zu seiner Familie ge
hörige Personen beschäfttgt, fallen unter die vorstehenden
Besttmmungen nicht. Werden Bäckereien und Konditoreien, Ge
treidemühlen und
oder
Werkstätten
Wäschekonfektion
mit
der Kleider
Motoren
betrieben,
so
gelten für letztere nur die S. 73 erwähnten Bestimmungen,
für die Bäckereien, Konditoreien und
Getreidemühlen,
81
Aussicht.
jedoch neben diesen auch die Bestimmungen der §§. 135 Abs. 1 (S- 67) und 137 Abs. 4 u. 5 (©. 69). Die sämmtlichen vorstehenden Bestimmungen gelten
ebenfalls nicht für diejenigen Motorenbetriebe, welche ihrer Art, ihrem Umfange oder der Zahl der beschäftigten Arbeiter nach als Fabriken anzusehen find.
Welche Betriebe
als
Fabriken angesehen werden
muffen, ist in jedem einzelnen Falle zu entscheiden.
Um
es dem Leser zu ermöglichen, fich schnell über die An wendbarkeit der
vorstehenden Bestimmungen
auf
be
stimmte Betriebe zu unterrichten, sind diese Bestimmungen noch einmal in Tabellenform zusammengestellt worden.
Die Tabellen find der Anlage beigefügt worden. Die eine giebt über die für die verschiedenen Motorenbetriebe geltenden allgemeinen Bestimmungen, die zweite über die Ausnahmebestimmungen Auskunft.
Es wird den Inhabern von Motorenbetriebm an der Hand der Tabelle leichter werden, feftzustellen, in welcher Weise in ihrm Betrieben Kinder, jugendliche Arbeiter
oder Arbeiterinnen beschäftigt werden dürfen.
Strafbestimmungen S. 89, 90 (§§. 146, 149).
N. Aufsicht Die Aufficht über die Ausführung der BestimmungenZ-lSSd.
über die Sonntagsruhe, über dm Schutz der Arbeiter
vor
Gefahren, über
die ArbettSordnungm,
Schutz der Kinder, der
über den
jugendlichen Arbefter und Ar-
beiterinnen ist nebm den ordentlichm Polizeibehörden, besonderm Beamtm (in Preußen Regierungs- und Ge
werberäthen ,
Gewerbeinspektoren, GewerbeinspektionS-
Asststentm) übertragm.
Dieselben :
Lartrtsch,
habm
Gewerberecht.
außerdem die Aufficht über die 6
Reich-gewerbeordnung.
82
Arbeit-- und Lohnzahlung-bücher und Zeugnisse, über die Lohnzahlung, die genehmigungspflichtigen Anlagen, die Dampfkessel und die Dampffässer. Dieselben haben da- Recht, die gewerblichen An
lagen zu jeder Zeit, auch in der Nacht,
Betriebes zu revidiren.
während des
Strafbeft. S. 90 (§ 149).
Die genannten Beamten haben auch Jahresberichte über ihre Thätigkeit zu erstatten.
Sie werden von den Landesregierungen ernannt. In Preußen unterstehen fie dem für ihren Bezirk zuständigen Regierungs-Präsidenten und in höchster In stanz dem Minister für Handel und Gewerbe. „Die Gewerbeauffichtsbeamten sollen in dem ihnen zugewiesenen Wirkungskreise in Ergänzung
der den ordentlichen Polizeibehörden obliegenden
Thätigkeit
für
eure
möglichst
vollständige
und
gleichmäßige Durchführung der Bestimmungen der
Gewerbeordnung und der auf Grund ihrer erlassenen Vorschriften Sorge tragen.
Dabei sollen
ste ihre Aufgabe vornehmlich darin suchen, gestützt
auf
ihre Vertrautheit
mit
den gesetzlichen Be-
stimmungen, ihre technischen Kenntnisse und amt lichen Erfahrungen durch sachverständige Berathung
und wohlwollende Vermittelung eine Regelung der Betriebs- und Arbeitsverhältnisse herbeizu
führen,
welche,
unnöthige Opfer
ohne
dem
Gewerbeunternehmer
oder zwecklose Beschränkungen
aufzuerlegen, den Arbeitern den vollen durch daGesetz ihnen zugedachten Schutz gewährt und daS Publikum gegen gefährdende und belästigende Ein wirkungen sicher stellt.
Arbeitgebern und Arbeitern
sollen die Ge-
83
Aufsicht.
werbeaufsichtSbeamten die gleiche Bereitwilligkeit
zur Dertretung ihrer berechtigten Jnteressm ent gegenbringen und dadurch, wie durch die ganze Art ihrer amtlichen Thätigkeit eine Dertrauensftellung zu gewinnen suchen, welche sie zur Er
haltung und Förderung guter Beziehungen zwischen beiden mitzuwirkm in dm Stand setzt.
Die Arbeitgeber sollm sie bei Geltendmachung
der Anforderungen des Gesetzes in berat Erfüllung bereitwillig unterstützen und auf Wunsch auch in
der Ausführung von Einrichtungen, welche auf die Verbesserung der Lage der Arbeiter innerhalb
und außerhalb des Betriebes abzielen, zu fördern
suchen Wünsche und Beschwerden der Arbeiter sollm sie bereitwillig entgegennehmm und, falls fie sich
von ihrer Berechtigung überzeugt habm, ihnm, soweit fie eS nach ihrer amtlichm Stellung ver-
mögm, Erfüllung und Abhülfe zu schaffm suchm.
Die durch
ihre
amlliche
Thätigkeit sich ihnm
bietende Gelegenheit, fich über die Verhältniffe der
Arbeiterbmölkerung ihres Amtsbezirks zu unterrichtm, sollm fie sorgfältig benutzm und fich über
die in tiefen Verhältnissen eintretendm Verände
rungen in forllausmder Kenntniß erhaltm"
0. Gehülfe«, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsstellen. 1. Ruhezeit und Pausen. In offenen Verkaufsstellen und dm dazu gehörendeng.lSSo. Schreibstubm (Kontorm) und Lagerräumm ist dm Ge-
hülfm Lehrlingen und Arbeitern nach Beendigung der 6*
84
Reich-gewerbeordnung.
täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 10 Stunden zu gewähren.
In Gemeinden von mehr als 20000 Einwohnern muß die Ruhezeit in offenen Berkaufsstellen,
in denen
zwei »der mehr Gehülfm und Lehrlinge beschäftigt wer den, für diese mindestens
11
Stunden betragen: für
kleinere Ortschaften kann diese Ruhezeit durch Ort-statut
vorgeschrieben werden. Innerhalb der Arbeit-zest muß den Gehülfen, Lehr lingen und Arbestern eine angemeffene Mittagspause
gewährt werden. Für Gehülfen,
Lehrlinge und Arbeiter,
Hauptmahlzeit außerhalb des
die ihre
die Verkaufsstelle enthal
tenden Gebäudes einnehmen, muß diese Pause mindestens 1*/« Stunde betragen.
2 Ausnahmen. g.l8SS.
Diese Bestimmungen finden keine Anwmdung
1. auf Arbeiten, die zur Verhütung des Verderbenvon Waaren unverzüglich oorgenommen werden
müssen, 2. für die Aufnahme der gesetzlich vorgeschriebenen Inventur, sowie bei Neueinrichtungen und Umzügen,
3. außerdem an jährlich höchstens dreißig von der Ortspolizeibehörde
allgemein
oder für einzelne
Geschäftszweige zu bestimmenden Tagen. Diese erweiterte Geschäftszeit kann niemals für be stimmte einzelne Geschäfte, sondern nur allgemein oder
für einzelne.Geschästszweige gestattet werden. ES sollen auch nicht alle 30 Tage im Voraus fest
gesetzt werden, sondern e» ist ein Theil der Tage für unvorhergesehene Fälle aufzusparen.
Offene Verkaufsstellen.
86
3. Ladenschluß.
Don neun Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens müssen § offene Verkaufsstellen für dm geschäftlichm Verkehr ge- “• f-
schlossen sein.
Die beim Ladenschluß im Laden schon an-
wesmdm Kundm dürfen noch bedient werden.
Ueber neun Abmds dürfm Verkaufsstellm für dm
geschäftlichen Verkehr geöffnet sein
a) für unvorhergesehene Nothfälle, b) an höchstens 40 von der Ortspolizeibehörde zu bestimmmden Tagen, jedoch bis spätestens zehn
Uhr Abmds, c) nach
näherer
Bestimmung
waltungsbehörde
in
©tobten
der fhöherm Ver mit
weniger als
2000 Einwohnern, sowie in ländlichen Gemeinden,
sofern in denselbm der Geschäftsverkehr sich vor
nehmlich auf einzelne Tage der Woche oder auf
einzelne Stunden des TageS beschränk.
Die oben angegebenen Ruhezeiten und Pause«
müssen jedoch stets gewährt werden.
Während der Zett, wo die Verkaufsstellm gefchloffm sein müsse», ist das Feilbietm von Waarm auf öffent-
lichm Wegm, Straßm, Plätzm oder an anderm öffent lichen Ortm oder ohne vorherige Bestellung von Haus
zu HauS im ftehendm Gewerbebetriebe sowie im Ge werbebetriebe im Umherziehm verbotm. Ausnahmen formen von der Ortspolizeibehörde zu-
gelassm «erden. Automaten sind im Allgemeinen ebmfalls offene
Verkaufsstellm. Auch von obigen 40 Tagm sollen einige für unvorhergesehme Fälle aufgespart bleiben.
86
ReichSgewerbeordmmg.
Die Regelung muß für alle Verkaufsstellen einheit
lich erfolgen.
Da die Dauer des LadenschluffeS im Allgemeinen
8 Stunden, die Dauer der vorgeschriebenen Ruhezeiten aber 10 und 11 Stunden beträgt, so wird der Ladeninhaber, wenn er seine Verkaufsstelle nur 8 Stunden ge
schlossen halten will, 2 oder 3 Stunden seine Kunden nur
allein oder mit Familienangehörigen bedienen dürfen, wenn
er
nicht vorzieht,
seinen
Angestellten zu
ver
schiedenen Stunden ihre Ruhezett zu gewähren.
Deshalb ist vorgesehen, mindestens •/* der
daß
auf Antrag von
Geschäftsinhaber
durch
die
höhere Verwaltungsbehörde bestimmt werden kann, daß die Verkaufsstelle» bis zu 10 und 11 Stunden und zwar
von Abends 8 bis Morgens 6 oder 7 Uhr geschloffen sein müssen. Dies kann auch auf Antrag von einem Drittel ver
fügt werden, dann müssen aber zwei Drittel ihre Zu
stimmung geben. Natürlich ist auch dann während dieses längeren
LadenschluffeS ein Feilbieten von Waaren auf der Straße u. s. w verboten, soweit es nicht durch die OrtSpolizei-
behörde gestaltet worden ist. Strafbestimmungen S. 89 (§§. 146, 146 a). 4. Schutz der Angestellten vor Gefahre«.
§.189g.
Die Polizeibehörden find befugt, im Wege der Ver
fügung für einzelne Verkaufsstellen anzuordnen, daß die Geschäftsräume und die für dm Geschäftsbetrieb be-
stimmtm Borrichtungm und Geräthschastm, so eingerichtet
und zu unterhalten sind und der Geschäftsbetrieb so ge
regelt wird, daß der HandlungSgehülfe gegm eine Ge-
Offene Verkaufsstellen, fährdung seiner Gesundheit, soweit die Natur des Be
triebes cs gestattet, geschützt und die Aufrechterhaltung der guten Sitten und des Anstandes gesichert ist.
Gegen die Verfügung steht binnen 14 Tagen Be schwerde an die höhere Verwaltungsbehörde (den Re
gierungs-Präsidenten)
und
gegen
beffen
Entscheidung
binnen 4 Wochen Beschwerde an die Centralbehörde (daS
ist in Preußen der Minister für Handel und Gewerbe) zu, welche endgültig entscheidet.
Eine
richterliche
Entscheidung
ist
ausge
schlossen. Durch den BundeSrath können allgemeine An
ordnungen über die Beschaffenheit der Ladenräume «. s. w. getroffen werde». Soweit der Bundesrath solche nicht getroffen hat, können sie von der LandeSrentralbehörde getroffen
werden.
Strafbest. S. 89 (§. 147).
6. Arbeits-Ordnungen. Mir jede offene Verkaufsstelle in welcher in bet6.189k Regel mindestens 20 Gehülfen und Lehrlinge be- n. f.
schäftigt werden, ist innerhalb 4 Wochen nach Inkraft treten dieses Gesetzes oder nach der Eröffnung des Be
triebes eine
Arbeits-Ordnung zu erlassen.
Straftest.
S. 89, 90 (§§. 147, 148, 149.) Diejenigen Gehülfen kommen nicht in Anrechnung,
welche wegen
außergewöhnlicher Häufung der Arbett
oder aus anderen Gründen nur vorübergehend ange
nommen werden. Die oben unter Abschnitt Hk Sette 62—67 dieser
Schrift behandelten Bestimmungen der Gewerbeordnung
ReichSgerverbeordmmg.
88
über die Arbeits-Ordnungen findm im Allgemeinen ent sprechende Anwendung bis auf Ziffer 5 von §. 134 b. Andere als die in der Arbeits-Ordnung oder in den §§. 71 und 72 (siehe Anlage) des Handelsgesetzbuches vorgesehenen Gründe der Entlassung und deS Austritts
aus der Arbeit dürfen im ArbeitSvertrage nicht vereinbart
werten.
Auch in offenen Verkaufsstellen und anderen
Betrieben des Handelsgewerbes kann die Zahl der Lehr
linge durch die untere Verwaltungsbehörde*) beschränkt werden, wenn dies im Interesse der Ausbildung der Lehrlinge nochwendig erscheint.
(Vergl. §. 128 S. 58.)
4. Titel X. Htrafdestimmungen. Die Verstöße gegen die Bestimmungen der Gewerbeordnung find „Uebertretungm" oder „Vergehen".
§. 1
Eine Uebertretung liegt vor, wenn der Verstoß
u. 67 mit einer Geldstrafe bi» zu 150 Mark oder entsprechender Straf-Hast bestraft wird, ein Vergehen, wenn Geldstrafe über
gesetz-150 Mark oder Festungshaft bis zu 5 Jahren oder Gebuch. fängniß angedroht wird. §. 146 Die Strafverfolgung von Uebertretungm verjährt ®JD. in 3 Monatm, von Vergehen, die mit mehr al» 3 Mo naten Gefängniß bedroht find, in 5 Jahren, von anderen
Vergehen gewöhnlich in 3 Jahren.
Die in dm §§. 146 a,
147, 148, 149, 150 der Gewerbeordnung bezeichneten Bergehm verjährm jedoch ebmfalls schon in 3 Monatm. Die wichtigsten
Strafbestimmungen der Gewerbe
ordnung find folgende:
g. 146.
Mit Geldstrafen bi» zu 2000 Mark oder Gefängniß
bi» zu 6 Monaten werden bestraft: Bergehm gegm die Bestimmungen über dieLohnzahlung.
') s. S. 86.
Strafbestimmungen.
89
Vergehen gegen die Bestimmungen über die Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen und die Angestellten in offenen
Verkaufsstellen. Vergehen gegen die Bestimmungen über die Eintragungen u. s. w- in Arbeitsbücher, Zeug» niffe und Lohnbücher. Mit Geldstrafen bis zu 600 Mark oder HaftwstchS
bestraft: wer Arbeitern an Sonn» und Festtagen der Ge
werbeordnung
zuwider Beschäftigung giebt und
wer den Bestimmungen über beit Ladenschluß in
offenen Verkaufsstellen zuwiderhandelt. Mü Geldstrafen bis zu 300 Mark oder H oft weichen §. 147. bestraft:
Vergehen gegen die Bestimmungen über die ge
nehmigungspflichtigen Anlagen und Gewerbe: Vergehen gegm die zum Schuh der Arbeiter
und der Angestellten in offenen
Verkaufsstellen
gegen Gefahren getroffenen Bestimmungen: Vergehen gegm die Beftimmungm zum Erlaß einer Arbeits-Ordmmg für Fabrikm und offene Verkaufsstellen. Mit Geldstrafen bis zu 160 Mark oder Haft bis 8.148.
zu 4 Lochen werden bestraft: Uebertretungen
der
Bestimmungen über die
Lehrlinge. Uebertretungen einiger Bestimmungen über die Arbefts-Ordnung.
Uebertretungm der Beftimmungm
Lohnzahlung in Gast- und
über die
Schankwirthfchaftm
und an Drstte sowie über Lohneinbehaltungm.
90
§.149.
Reich-gewerbeordmmg.
Mit Geldstrafen bis -u SO Mark oder Haft bis
-u 8 lagen werden bestraft: Uebertretungen der
über die
Bestimmungen
Sonntagsverzeichnisse, über das Aushängen und
AuShändigen der Arbeits-Ordnungen, über die bei Beschäftigung von Kindern, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen nothwendigen Aushänge und
über die Aufsicht. §. 150.
Mit Geldstrafen bis zu 20 Mark oder Hast bis zu
3 Tagen werden bestraft: Uebertretungen gegen die übrigen Bestimmungen
über die Arbeitsbücher, Lohnbücher und Arbeits zettel, über den Fortbildungsschulunterricht, über
den Lehrvertrag und über das Strafenverzeichniß.
Koalitionsfreiheit. §. 152.
Me Verbote und Strafbestimmungen
gegen
Ge
werbetreibende, gewerbliche Gehülfen, Gesellen oder Fabrik arbeiter wegen Verabredungen und Vereinigungen zum
Behufe der Erlangung günsttger Lohn- und Arbeits bedingungen, insbesondere mittelst Einstellung der Arbeit (Ausstand, Streike) oder Entlassung der Arbeiter (Aus
sperrung) werden aufgehoben. Jedem Theilnehmer steht der Rücktritt von solchen Bereinigungen und Verabredungen frei und es findet aus S 158.
letzteren weder Klage noch Einrede statt. Wer andere durch Anwendung körperlichen Zwanges, durch Drohungen, durch Ehrverletzung oder durch DerrufSerklärung bestimmt oder zu be stimmen versucht, an solchen
Verabredungen
(§.
152)
Theil zu nehmen oder ihnen Folge zu leisten, oder andere durch
gleiche Mittel hindert oder zu hindern versucht,
Gewerbegerichte.
91
von solchen Verabredungen zurückzutreten, wird mit Gefängniß bis zu 3 Monaten bestraft, sofern nach dem allgemeinen Strafgesetz nicht eine härtere Strafe eintritt.
H. Gesetz, betreffend die „Gewerbe gerichte" vom 29. Juli 1890. A. Zuständigkeit. Die Gewerbegerichte find für die Entscheidung von §. 1 gewerblichen Streitigkeiten zwischen Arbeitern einerfeite und ihren Arbeitgebern andrerseits, sowie -wischen Arbeitern desselben Arbeitgebers errichtet worden. Sie find also nicht da für private Streitigkeiten
und für gewerbliche Streifigkeiten zwischen diesen Person« und fremd« Arbeitgebern oder Arbeitern aus ander« Betrieb«. Die Bestimmung« dieses Gesetzes find« keine An»§. 7g. Wendung auf Gehülfen und Lehrlinge« Handelsgeschäften, sowie auf Arbeiter, welche in d« unter der Militär oder Marineverwaltung stehend« Betriebsanlagen be schäftigt find.
Die Zuständigkeit der Innung« zur Entscheidung z. 79 von Streifigketten zwischen d« JnmmgSmitgliedern und ihren Gesell«, Lehrling« und Arbette« (Seite 27) erleidet durch das Gesetz keine Einschränkung.
Da- Gewerbegericht ist zuständig für alle Streitig« §. 8. feit«: 1. über den Antritt, die Fortsetzung oder die Auf lösung des Arbeitsverhältnisses, sowie über die Aushändigung oder dm Inhalt des Arbeitsbuches oder Zeugnisses:
92
Gewerbegerichte. 2. über die Leistungen und Entschädigungsansprüche aus dem Arbeitsverhältnisse, sowie über eine in Beziehung auf dasselbe bedungene Konventional
strafe' 3. über die Berechnung und Anrechnung der Kranken versicherungsbeiträge der Arbeiter' 4. über Ansprüche, die auf Grund der Uebernahme einer gemeinsamen Arbeit von Arbeitern des selben Arbeitgebers gegen einander erhoben werden. §. 4. Vor die Gewerbegerichte gehören ferner Streitig keiten der Art zu 1 bis 3 zwischen Hausgewerbetreibenden und ihren Arbeitgebern, sofern die Beschäftigung auf die Be- oder Verarbeitung der jenen von den Arbeitgebern gelieferten Rohstoffe oder Halbfabrikate beschränkt ist, sowie zwischen Streitigkeiten der Art zu 4 zwischen solchen Hausgewerbetreibenden unter einander. §. 71. Ist ein zuständiges Gewerbegericht nicht vorhanden, so kann bei Streitigkeiten der unter 1 und 3 be zeichneten Art, jede Partei die vorläufige Ent scheidung des Gemeindevorstehers nachsuchen. Wenn nicht binnen 10 Tagen Klage bei dem ordent lichen Gericht erhoben worden ist, so hat diese Entscheidung
§. 2.
14.
Rechtskraft. Als Arbeiter im Sinne dieses Gesetzes gelten die jenigen Gesellen, Gehülfen, Fabrikarbeiter und Lehrlinge, auf welche der VII. Titel der Gewerbeordnung An wendung ftndet, und Betriebsbeamte, Werkmeister und mit höheren technischen Dienstleistungen betraute Ange stellte, deren Jahresarbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt 2000 Mark nicht übersteigt. Die mit der Leitung eines Gewerbebetriebes oder eines bestimmten Zweiges desselben betrauten „Stell-
93
Gewerbegerichte.
Vertreter" stehen
den
Gewerbetreibenden
selbständigen
gleich.
B. Errichtung. 8- 1.
Die Gewerbegerichte können errichtet werden
») für den Bezirk einer Gemeinde durch OrtSstatut. Mehrere Gemeinden können
sich zur Errichtung
eines gemeinsamen Gewerbegerichts vereinigen:
b) auf Antrag betheiligter Arbeitgeber und Arbeiter von der Landescentralbehörde, forderung
der
Erlaß
dieses
wenn trotz Auf
Kommunalstatuts
nicht erfolgt:
C. Zusammensetzung. Für jedes Gewerbegericht sind ein Borfitzender §. s.
und mindestens ein Stellvertreter, welche weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer sein dürfm, sowie
mindestens 4 Beisitzer zu berufen. Erstere werden vom Magistat und wo solcher
nicht vorhandm ist, durch die Gemeindevertrrümg auf mindestens 1 Jahr gewählt.
Letztere werdm
zur Hälfte von den Arbeitgebern, zur Hälfte von
den Arbeitern auf mindestens 1
und
höchstens
6 Jahre gewählt Zur Theilnahme an den Wahlen ist berechtigt, wer 8- 18. das 25. Lebensjahr vollendet und seit mindestens einem
Jahr in dem Bezirke des Gewerbegerichts Wohnung oder
Beschäftigung hat. JnnungSmitglieder und deren Arbeiter find
nicht
wählbar, wenn für die betreffende Innung ein JnnungSfchiedSgericht besteht.
Zum Mitglied eines Gewerbegerichts kann gewählt 8- 10.
Gewerbegerichte.
94
werden,
wer das
30.
mindestens 2 Jahrm
Lebensjahr vollendet
im Bezirke
und seit
des Gewerbegericht»
wohnt oder beschäftigt ist. D. Verfahren.
§. 26.
Die Klage ist bei dem Gewerbegericht anzubringm,
in beffen Bezirk die streitige Verpflichtung zu erfüHtn ist. - 80. Es ist nicht nöthig, daß die Klage schriftlich eingereicht
wird, sie kann vielmehr auch bei dem Gerichtsschreiber
des
mündlich
Gewerbegerichts
zu
Protokoll
gegebm
werden.
Der Verhandlungstermin wird von dem Vorsihendm
6- 88
bi» 86. des Gewerbegerichts angesetzt. Die Ladung, welche schrift
lich und mündlich erfolgen kam», muß spätestens am Tage
vor dem Termin erfolgen. An ordentlichen Gerichtstagen des Gewerbegerichts
auch
die Parteien
können
ohne vorherige Klage und
Ladung vor dem Gericht erscheinen. Rechtsanwälte und Rechtskonsulenten sind »richt zu-
§. 29.
gelassm Der Verhandlung hat ein Sühneversuch oorau»-
§. 89.
zugeheu. §. 88. Die Verhandlung ist eine öffentliche.
Die Oeffent-
Gericht
ausgeschloffen
lichkest ton» jedoch
§. 67.
durch
das
werden Für die Verhandlung wird eine einmalige Gebühr erhoben.
Dieselbe beträgt bei einem Gegenstände im Werche
bi» 20 Mk. einschließlich
1,00 Mk.
von mehr als 20 Mk. bis 50 Mk. einschließl 1,60 Mk. „
„
„
60 Mk
„ 100 Mk
„
3,00 Mk.
Gkwerbegerichle.
95
Bei weiteren 100 Mk. steigen die Gebühren um je 3 Mk., die höchste Gebühr beträgt 30 Mk
Bei einem Vergleich wird eine Gebühr nicht er»
hoben.
Schreibgebührm
kommen
in
nicht
Ansatz.
Be- 6. 66.
rufung ist nur bei Sachen über 100 Mk zulässig.
E. Gewerbegericht als Einigungsamt.
Das Gewerbcgericht kann in Fällen von Streitig» §- 61 feilen, welche zwischen Arbeitgebern und Arbeitern über bi» 69 die Bedingungen, die Fortsetzung oder Wiederaufnahme
des Arbeitsoerhältnisses
entstehen,
auf Antrag beider
Theile als Einigungsamt angernfen werden.
Verhandlung
find
Vertreter
der
Für die
Arbeitgeber und
Arbetter zu bestellen. Als Vertreter kann nur bestellt werden, «er da»
25. Lebensjahr
vollendet
hat
und
sich im Besitze der
bürgerlichen Ehrmrechte befindet.
Das Einigungsamt soll aus dem Vorfitzendm und
4 Beisitzern,
je 2
Arbeitgebern
und
Arbeitern
be
stehen, auch sönnen noch Vertrauensmänner zugezogen
«erde«. Beisitzer und Vertrauensmänner dürfm nicht zu dm
Bethelligtm gehörm.
Kommt eine Vereinbarung zu Stande, so ist sie z«
veröffentlichm, kommt sie nicht zu Stande, so ist ein Schiedsspruch abzugebm. Dieser ist mit den Erklärungen der Parteim zu ver
öffentlichenIst ein Schiedsspruch zu Stande gekommen, so habm
sich die Vertreter binnen einer bestimmten Frist zu er» klärm, ob sie sich demselben unterwerf« wolle«.
96
Krankenversicherungsgeseh.
Schiedsspruch und Erklärung sind zu veröffentlichen. Ist weder Vereinbarung noch Schiedsspruch zu Stande gekommen, so ist das öffentlich bekannt zu machen. §• 70. Das Gewerbegericht ist verpflichtet, auf Ansuchen von Staatsbehörden oder des Vorstandes des Kommunal verbandes, für welchen dasselbe errichtet ist, Gutachten über gewerbliche Fragen abzugeben und berechtigt, in gewerblichen Fragen Anträge an Behörden und an Vertretungen von Komnnrnalverbänden zu richten.
111. Gesetz, betreffend die Krankenverfichernng der Arbeiter vom A.
§• 1-
Geltungsbereich.
Gegen Krankheit zu versichern sind alle auf wenig stens eine Woche gegen Gehalt oder Lohn beschäftigte Personen männlichen und weiblichen Geschlechts jeden Alters. 1. in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Brüchen und Gruben, in Fabriken und Hütten werken, beim Eisenbahn- und Binnenschifffahrts betriebe, auf Werften, bei Bauten, im Handels gewerbe, im Handwerk und anderen stehenden Ge werbebetrieben, in Motorenbetrieben, (außer, wenn diese nur eine nicht zur Anlage gehörige Kraft maschine vorübergehend benutzen), im Baggerei betriebe,2 im Betriebe der Post-, Telegraphen-, Eisenbahn-, Marine- und Heeresverwaltung, im Speditions-, Speicheret- und Kellereibetriebe, im Gewerbebe triebe der Güterlader u. s. w., im Betriebe der
Krankenversicherung-gesetz.
97
Anwälte, Notare, Gerichtsvollzieher, Äronfenfaffm, Berufsgenofsenschasten, Derficherungsanftalten.
Als Lohn gelten auch Naturalien, Tanttemen u. s. w. Handlungsgehülfen und Lehrlinge unterliegen
der Bersicherungspflicht nur, wenn durch Vertrag die ihnen durch §. 63*) des Handelsgesetzbuches zustehenden Rechte aufgehoben oder beschränkt find.
Richt versicherungspflichtig find z. B: Allesel bstständi gen G ewerbetreibenden, nur vor
übergehend oder auf weniger als eine Woche be schäftigte Personen, Seeleute, Dienstboten, Gehülfen
und Lehrlinge in Apotheken, die in der Land- und
Forstwirthschaft beschäftigten Arbeiter, ferner Be triebsbeamte, Werkmeister, Techniker, HandlungS-
gehülfen und bei Anwälten u. s. w
beschäftigte
Personen, wenn ihr Arbeitsverdienst 6*/a Mark tag
lich oder 2000 Mark jährlich übersteigt, sowie Per sonnr deS SoldatenstarrdeS, sowie solche im Be-
triebe oder Dienste deS Reiches, eines Staates
oder Kommunalverbandes beschäftigte Personen, welche Anspruch auf Fortzahlung des Gehaltes
oder des Lohnes mindestens für 13 Wochen oder auf eine dem Gesetz entsprechende Unterstützung
haben. Die Versicherungspflicht kann durch statutarische •• 2* Bestimmungen einer Gemeinde oder eines weiteren Kommunalverbandes u. A. ausgedehnt werden, auf Hausindustrielle, auf HandlungSgehülfen und -Lehrlinge,
wenn
fie
nicht
verficherungSpflichtig find,
auf in der
Land- und Forftwirthschast beschäftigte Arbeiter und Be•) Siehe Anlage.
L«»rtsch, »«erberecht.
KrankeuverficheruugSgesetz.
96
triebsbeamte, die vorübergehend Beschäftigtm und
die
nicht in Lohnverhältniß stehende» beschäftigten Familien angehörigen.
§. 8a.
Auf chrmAntrag können von der Versicherungs
pflicht befreit werden: Rur theilweise oder zeitweise erwerbsfähige Personen mit Zustimmung des Armenoerbandes und Personen, welche
gegen ihren
Arbeitgeber
einen Rechtsanspruch haben,
welcher ihnen eine gleiche Unterstützung gewährt, wie die Krankenversicherung.
K. 8b.
Auf Antrag des Arbeitgebers könnm befreit werden:
Lehrlinge und solche Personen wie z. Bbeiterkolonien
untergebrachte,
in Ar
welchen freie Kur und
Verpflegung im Krankenhause auf 13 Wochen durch den Arbeitgeber gesichert ist-
$. 4.
Alle Personen der in Vorstehendem bezeichneten Art, die der Lerficherungspflicht nicht unterliegen, können sich,
wenn ihr Jahreseinkommen nicht größer als 2000 Mark ist, bei der Gemeinde-Krankenversicherung freiwillig
versichern, ebenso Dienstboten. Durch statutarische Bestimmungen kann dies auch
anderen nicht oerficherungSpflichtigen Personen gestattet werden,
wenn ihr Jahreseinkommen 2000 Mark nicht
übersteigt. Bei diesen Personen kann eine ärztliche Untersuchung verlangt werden.
B. Träger der Perficherung. Man unterscheidet sogenannte Zwangskaffen, freie HülfSkaffen und die Gemeinde-Krankenversicherung.
Die Zwangskassen zerfallm in:
99
ArankenversicherungSgesetz. 1.
Ortskrankenkassen, welche die Gemeinden er» §. 16
richten dürfen, wenn mindestens 100 Verficherungspflichtige « f vorhanden find.
Diese Ortskrankenkassen sollen in der Regel nach
Gewerbszweigen
und
Betriebsarten
getrennt
errichtet
werden, es sönnen jedoch auch verschiedene GewerbSzweige und Betriebsarten zu gemeinsamen Ortskranken
kassen vereinigt werdenDie Gemeinden sind berechügt, Gewerbszweige oder
Betriebsarten, richtet
find,
für
welche Ortskrankenkaffen nicht er
einer bestehenden Ortskrankenkaffe zuzu
weisen.
2. Solche
Betriebs-
oder
können Unternehmer
Fabrikkrankenkassen. §. 69
mit wenigstens 50 ver- u. f.
fichernngspflichfigen Personen errichten, bei einer geringeren
Zahl kann die Errichtung gestattet werdm, wenn die Leistungsfähigkeit der Kasse fichergestellt ist.
Die Unternehmer können zur Errichtung einer Be
triebs- oder Fabrikkrankenkaffe angehalten werdm, wenn
der Betrieb
besonders
gesundhettsgefährlich
ist,
auch
wenn weniger als 50 verficherungSpflichttge Personm
vorhanden find.
3.
Baukrankenkassen,
vorübergehender
welche
Baubetriebe mit einer
die
Bauherrm f. 69
größeren Ar- u. f.
betterzahl auf Anordnung der Behördm zu errichtm
haben. 4.
JnnungSkrankenkassen, welche die Jmmngm S. 71.
für die Gesellen und Lehrlinge ihrer Mitglieder errichtm dürfen.
6.
KnappschaftSkassen, welche für Bergarbeiter-. 74.
errichtet werden.
7»
100
Krankenversicherungögesetz.
§75 Freie Hülfskassen sind Krankenkassen, welche die u. f. gegenseitige Urrterstützung ihrer Mitglieder für den Fall der Krankheit bezwecken mit) auf freier Uebereinkunft be ruhen. Für Versicherungspflichtige, welche weder einer Zwangskasse noch einer freien Hülfskasse angehören, tritt die Gemeinde-Krankenversicherung ein. Die Gemeinden sind jedoch von der Verpflichtung zur Errichtung der Gemeinde-Krankenversicherung befreit, wenn den nach dem Gesetze zur Theilnahme an der Ver sicherung Berechtigten der Beitritt zu einer organisirten Kasse ermöglicht ist.
C. Leistungen der Krankenkassen und Beiträge. Von der Gemeindeversicherurrg imt) den freien Hülfs kassen fordert das Gesetz als Krankenunterstützung mindestens Folgendes: a) Vom Beginne der Krankheit ab freie ärztliche Behandlung und Arznei, sowie Bruchbänder, Brillen und ähnliche Heilmittel. b) Wenn der Kranke erwerbsunfähig ist, vom dritten Tage nach der Erkrankung ab für jeden Ar beitstag ein wöchentlich nachträglich zahlbares Krankengeld in Höhe von mindestens der Hasste des ortsüblichen Tagelvhues: die Unter
stützung hört mit deut Ende der 13'. Woche nach Beginn der Krankheit mif, bei Erwerbsunfähigkeit 13 Wochen nach Beginn des Krankengeldbezuges. 4kn Stelle dieser Leistungen ftaüt freie Kur und Verpflegung in einem Krankenhause bei Gewährkung der Kälfts des Krankengeldes für die Angehörigen treten, bei Kranken mit eigenem
Krankenversichenmgsgesetz.
101
Haushalt aber nur mit deren Zustimmung oder
wenn die Art der Krankheit eS unbedingt erfordert.
Die übrigen Kassen, also die Zwangskassen, haben außerdem mindestens zu leisten:
c) ein Sterbegeld in Höhe des 20fachen Betrages
des Tagelohnes;
d) für Wöchnerinnen einevierwöchentlicheKranken unterstützung. Eine Erhöhung und Erweiterung der Leistungen der §. 21.
Krankenkassen kann in folgendem Umfange durch Ge-
meindebeschluß oder Kassenstatut erfolgen: 1. daß das Krankengeld vom ersten Tage der Er werbsunfähigkeit und auch für die Sonn- und
Festtage gezahlt wird;
2. daß auch nicht krankenverficherungSpflichtige An
freie
gehörige
Arznei
und
ärztliche
Behand
lung, sowie Brillen, Bruchbänder und ähnliche Heil mittel erhalten;
3. Verlängerung der Dauer der Krankenunterstützung
bis zu 1 Jahr;
4 Erhöhung
des Krankengeldes bis zu 75°/0 und
Gewährung von noch mehr Heilmitteln als unter
2 angegeben; 5. Gewährung von */* des durchschnittlichen Tage lohnes
für solche,
pflegung in einem
welche freie Kur und Ver Krankenhause
erhalten und
nicht Angehörige zu unterhalten haben;
6. Unterstützung von Rekonvaleszenten bis zu einem
Jahre von Beendigung der Krankenunterstützung ab und Unterbringung in eine RekonvaleSzenten-
anstalt;
KrankenverficherungSgesetz.
102
7. Ausdehnung bet Wöchnerinnen-Unterstützung auf 6 Wochen;
8. Erhöhung deS Sterbegeldes
bis zum 40fachen
Betrage der durchfchnittlichm TagelohneS; 9. Gewährung eines Sterbegeldes beim Tode der
nicht versicherten Ehefrau oder eines Kindes eine» Kassenmitgliedes.
Auf weitere Unterstützungen,
namentlich
auf In
validen-, Wittwm- und Waisenunterstützungen dürfen die Leistungen der Kasse nicht ausgedehnt werden.
Die im Gesetz auf wenigstens 13 Wochen festgesetzte Dauer der Krankmunterftützung ist bei vielen Kaffm auf weit längere Jett ausgedehnt worden. So haben durchschnittlich die Mttglieder der Orts»
krankenkaflen schon eine Unterstützung von 20 Wochen zu
beanspruchen,
bei
den BetriebSkrankenkasien
stellt sich
diese Zett sogar auf 24, bei den JnnungSkrankmkaffen auf 18, bei den eingeschriebenen HülfSkassen auf 35 und
den landesrechtlichen HülfSkaffen auf 31 Wochen Das Krankengeld übersteigt häufig den Minimalbetrag von 5O°/o deS Lohnes, viele Kaffm zahlm Kranken
geld auch für Sonn- und Festtage, habm die vorge»
schriebmm Karmztage aufgehobm und gewährm sonstige Mehrleistungen an ihre Versichertm und deren Ange
hörige. Die Beiträge
sollm
bei
Gemeinde-Kranketwer-
ficherung l*/**/o des ortsüblichen Tagelöhner nicht über-
steigen, bi»
auf 2®/0 sönnen sie mit Genehmigung der
höherm Verwaltungsbehörde erhöht werdm.
Bei be-
sonderm Lefftungen, 3. B- an Angehörige können Zu
satzbeiträge erhobm werdm.
KrankenversicherimgSgesetz.
109
Bei Zwangskassen können die Beiträge 2"/, betragen
und auf 3"/. erhöht werden.
Bei
der
Gemeinde - Krankenversicherung und
den
Zwangskassen zahlt */3 der Beiträge der Versicherte und
'/» bei Arbeitgeber.
Bei den freien HülfSkaffen zahlt der Versicherte die Beiträge allein.
D. Anmeldung der Kersicherungepflichtige». Die Arbeitgeber haben jede von chnen beschäftigtes. 49.
Person, welche weder einer Betriebs- (Fabrik-), Bau-,«. 60.
JnnungS-, KnoppschastS-
oder einer
angehören, bei der Ortskrankenkaffe
freien Hülfskasie und,
wenn
eine
solche nicht errichtet ist, bei der Gemeindebehörde spätestens
am 3. Tage nach Beginn der Beschäftigung anzumelden und spätestens am 3. Tage nach Beendigung derselben, wieder abzumelden
In der Anmeldung zur Ortskrankenkaffe find auch
die behufs der Berechnung der Beiträge durch das Statut
geforderten Angaben über die Lohnverhältnifse zu machen Aenderungen m diesen Verhältnissen sind spätestens
am 3. Tage, nachdem sie eingetreten find, anzumelden. Wird die Anmeldung unterlassen, so hat der Arbettgeber die Beiträge nachzuzahlen und für alle Auf
wendungen, welche einer Gemeinde-Krankenversicherung oder
einer Ortskrankenkaffe
erwachsen (Kranken- und
Sterbegeld, Wöchnerinnenunterftühung) aufzukommen. Dasselbe tritt ein, wenn die nach §. 49 vorgeschriebene Anzeige über Lohnoeränderungen nicht erstattet wird.
Den auf dm Arbetter entfallenden Theil der Bei-
KrankenverfichenmgSgrsetz.
104
träge darf der Arbeitgeber bei jeder Lohnzahlung vom Lohn einbehalten. Ist dies
bei
einer Lohnzahlung unterblieben, so
dürfen die Beträge höchstens noch bei der zweiten Lohn
zahlung erhoben werden. E. «in- und Austritt. § 4,
Der BerficherungSpflichtige ist versichert mit dem
19,68, Lage des Eintritts in die Beschäftigung, derjenige, der
72,78, sich freiwillig versichert, bei der Anmeldung. 75.
Ersterer
tritt aus der Berficherung auS, wenn er keine oerfiche-
rungSpstichtige Beschäftigung mehr hat oder wenn er in
eine andere Zwangsversicherung übertritt. Ist jemand fteiwillig versichert, so scheidet er aus der Kaffe auS, wenn die Beträge an zwei aufeinander
folgenden Zahlungsterminen nicht bezahlt worden find. Der Austrstt von BerficherungSpflichtigen aus den
ZwangSkaffen ist mtt dem Schluffe des Rechnungsjahres
zu gestatten, wenn sie denselben mindestens 3 Monate vorher bei dem Dorftande beantragen und nachweisen,
daß sie einer „volleistenden" freien Hülfskasse angehören Dasselbe ist der Fall bei dem Uebertritt von einer
Ortskrankenkaffe in eine Znnungskrankenkaffe, wmn der
Uebertritt erst nach der Errichtung der Innungskranken kaffe erfolgt. Erfolgt der Eintritt in die Innung bei der Bildung
derselben, so erfolgt der Uebertritt in die Jmumgskrankenkaffe sofort. Erfolgt der Austritt wegen Erwerbslosigkeit, so behält der Ausscheidende den Anspruch auf die gesetz
liche Krankenunterstützung 3 Wochen.
noch
für
die Dauer
von
KrankenversichenmgSgesetz.
105
Im Falle der Erwer bSunfähigkeit werden für die Dauer der Krankcnunterstützung Beiträge nicht ent richtet.
Die
Mitgliedschaft dauert aber während des
Bezuges von Krankenunterstützung fort. Für den Uebertritt zwischen Zwangskafsen und der§. 6a.
Gemeinde-Krankenversicherung find weder Eintrittsgelder noch Karenzzeit vorgesehen, wenn jedoch eine Kaffe der
andern
gegenüber
Mehrleistungen
hat,
so
kann
eine
Karenzzeit bis zu 6 Monaten, bei Personen, welche sich
freiwillig versichern wollen,
eine solche von 6 Wochen
durch Statut vorgeschrieben werden.
Kaffenmitglieder können auch noch anderweitig sich §. 26a. gegen Krankheit versichern, das Krankengeld ist jedoch
dann sowett zu kürzen, daß eS den Betrag de» durch schnittlichen Tagelohns nicht übersteigt.
Diese Kürzung kann durch Kaffenstatut ganz oder theilweise auSgeschloffen werden.
Tritt ein Mitglied einer eingeschriebenen HülfSkaffe 8.1i. an einem Orte in Beschäftigung, an welchem die Leistungen
der
Gemeinde-Krankenversicherung oder der Zwangs
kassen höher sind, so tritt der Verficherungspflichtige nach Ablauf von 2 Wochen zur Zwangsverficherung über.
F. Streitigkeiten. Streitigkeiten zwischen dem Arbettgeber und dm von §. 63a.
chm beschäftigten Personen über die Berechnung und An rechnung der von diesen zu leistenden Beiträge und Eintritts
gelder, werdm nach den Vorschriften des Gesetze» betreffend die Gewerbegerichte vom 29. Juli 1890,*) entschieden.
Streitigkeiten zwischen dm versicherten Personm oder-. 58,
ihren Arbeitgebern einerseits und der Gemeinde-Kranken- 65,72,
•) e. S. 91 u. f.
Grwerbe-UnfaLverfichenmgSgesetz.
106
Versicherung ober der Ortskrankenkasse andrerseits über das BerstcherungSverhältniß oder über die Verpflichtung
zur Leistung oder Einzahlung von Eintrittsgeldern und Beiträgen, über UnterstützungS-, Ersatz- und Erstattungs ansprüche entscheidet die Aufsichtsbehörde.
Gegen diese Entscheidung kann binnen 4 Wochen Klage bei dm Verwaltungsgerichten im Wege deS Ber-
waltungSstreii verfahrens erhobm werden.
IV. Gewerbe - Uufallverficherungsgefetz iw -er Kaffwws Hom 5. Juli 1900. A. Allgemeine«. Nach dem Hastpflichtgesetz von 1871 erhielten di« Ar beiter in Bergwerken, Steinbrüchen, Gräbereien (Gruben),
und Fabriken bei einem erlittenen Unfall nur dann eine Entschädigung, wenn sie nachweisen konnten, daß der
Betriebsunternehmer,
sein
Bevollmächtigter,
Betriebs
beamter oder Aufseher den Unfall verschuldet hatte. Dieser Nachweis war häufig schwer zu führen und die Wirkung deS Gesetzes für bett Arbeiter war ost
ungenügend.
Durch
da»
Unfallversicherungsgesetz
vom
6. Juli 1884 wurde das erste Mal die Entschädigung aller Betriebsunfälle mit alleiniger Ausnahme derjenigen,
welche der Arbeiter fich vorsätzlich zufügt, zur Durchfüh rung gebracht.
Dieses Gesetz erfuhr eine Ausdehnung durch da» »Gesetz über die Ausdehnung der Unfall- und Kranken
versicherung vom 28. Mai 188b", durch daS »Gesetz be treffcnb
die Unfall-
und
Krankenversicherung
der in
land- und forftwirthschastlichen Betrieben beschäftigte»
Gewerbe-llnfallverficherungßgesetz.
107
Personen vom 5. Mai 1886", durch baß „Gesetz betreffend die Unfallversicherung der
bei den Bauten beschäftigten
Personen vom 11. Juli 1887"
betreffend die Unfallversicherung
und durch daß „Gesetz der Seeleute und an
derer bei der Seeschifffahrt beschäftigter Personen vom
13. Juli 1887". Durch daß „Gesetz betreffend Abänderung des
Unfallversichcrungßgesetzeß in der Fassung vom
5. Juli 1900" sind nunmehr diese Unfalloersicherungs gesetze durchgreifenden Aenderungen unterworfeu worden.
Der Kreis der oerficherungspflichtigen Betriebe und Personen und die Zahl der Heilmittel ist durch Ge
währung von Krücken, Stützapparaten u. s. w. erweitert worden.
Die Derficherungsgrenze ist von 2000 auf 3000 Mk. erhöht worden.
Die Bollrenten tonnen sbis zu 100 •/„ die Theil renten bis zu Vollrenten erhöht werden, die Sterbe gelder und Renten für die Hinterblienenen find erhöht
worden u. ADie Schiedsgerichte für Unfall- und Invalidem«» ficherung find als „Schiedsgerichte für Arbeiter versicherung" vereinigt und die Unfallfürsorge ist auch
auf die Strafgefangenen ausgedehnt wordenB. «eltungrberetch.
Alle Arbeiter männlichen und weiblichen GeschlechtStz.t—8. und jeden Alters und Betriebsbeauüe, Werkmeister und Techniker, letztere, sofern ihr Jahreßarbeitßverdienft an
Lohn und Gehalt, als
welche» auch Naturalien, Tan
tiemen u. A. gelten, 3000 Mark nicht übersteigt, werden
108
Gcwerbe-Unfallverficherungsgesep.
gegen die Folgen der Betriebsunfälle versichert, wenn sie beschäftigt find 1. in Bergwerken, Salinen, Aufbereitungsanstalten, Steinbrüchen, Gräbereien (Gruben), auf Wersten und Bauhöfen, sowie in Fabriken, gewerblichen Brauereien und Hüttenwerken, Als Fabriken gelten alle Motorenbetriebe, auch die durch thierische Kraft bewegten, Betriebe, in welcher: in der Regel mindestens 10 Arbeiter beschäftigt werden und Betriebe, in welchen Explosivstoffe oder explosive Gegen stände gewerbsmäßig erzeugt werden. 2. in Gewerbebetrieben, welche sich auf die Aus führung von Bauarbeiten oder von Steinhauer-, Schlosser-, Schmiede-und Brunnen arbeiten erstrecken, sowie im Schornsteinfeger-, Fensterputzer- und Fleischergewerbe; 3. im gesammten Betriebe der Post-, Telegraphenund Eisenbahnverwaltungen, sowie in Betrieben der Marine- und Heeresverwaltungen, und zwar einschließlich der Bauten, welche von diesen Ver waltungen für eigene Rechnung ausgeführt werden, 4. im gewerbsmäßigen Fuhrwerks-, BinnenschifffahrtS-, Flößerei, Prahm- und Fährbetriebe, im Gewerbebetriebe des Schiffziehens (Treidelei), sowie im Baggereibetriebe; 5. im gewerbsmäßigen Speditions-, SpeicherLagerei- und Kellereibetriebe; 6. im Gewerbebetriebe der Güterpacker, Güterlader, Schaffer, Bracker, Wäger, Messer, Schauer und Stauer; 7. im Lagerungs-, HolzfällungS- oder der Beförderung von Personen oder Gütern
Gewerbe-Unfallversichemngsgesetz.
109
dienenden Betrieben,' wenn sie mit einem Handelsgewerbe, dessen Inhaber im Han delsregister eingetragen steht, verbunden sind. Außer den oben bezeichneten Personen unterliegen der Unfallversicherung die land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter nach Maßgabe des landwirthschaftlichen Unfallv ersicherungsgesehes in der Fassung vom 5. Juli 1900, und im Allgemeinen auch die Ar beiter und Betriebsbeamten in landwirthschaftlichen Nebenbetrieben. Die Versicherung erstreckt sich auch auf häus liche und andere Dienste, wenn diese neben den Ar beiten im Gewerbebetriebe von den: Arbeitgeber oder dessen Beauftragten verlangt werden. Es ist also z. B. der Arbeiter, welcher bei einem Botengänge in einer Privatangelegenheit des Arbeitgebers verunglückt, zu entschädigen. Durch Statut der Berufsgenossenschaften kann die § 5Versicherungspflicht ausgedehnt werden 1. auf Betriebsunternehmer, welche nicht mehr als 3000 Mark im Jahre verdienen oder nicht regelmäßig mehr als 2 Lohnarbeiter beschäftigen' 2. auf Hausgewerbetreibende; 3. auf Betriebsbeamte mit mehr als 3000 Mark Jahresarbeitsverdienst. Die unter 1. genannten Unternehmer können sich auch selbst versichern, durch Statut kann es ihnen gestattet werden, auch wenn sie mehr verdienen. Als Jahresarbeitsverdienst gilt das 300fache des täglichen Durchschnittsverdienstes, bei jugendlichen Arbeitern das 300fache ortsübliche Tagelohn.
110
Gewerbe-Unfallversicherungsgesetz. Es
ferner
kann
Statut
durch
der
BerufS-
genosseuschaft bestimmt werden 1. daß diejenigen im Betriebe beschäftigten Personen, welche
nicht nach §. 1
und 2 des Gesetzes ver
sichert sind, durch den Betriebsunternehmer verfichert werden;
2. daß auch diejenigm Personen, welche die Be triebsstätte
oder
besuchen,
dort
verkehren,
durch den Betriebsunternehmer oder den Vorstand der Berufsgenoffenschast
versichert werden,
z. B.
Frauen, welche das Mittagesien bringen, Boten uA.;
3. daß auch Organe und Beamte der BerufS-Genoffenschast versichert werden.
C. Träger der Versicherung. Z. 28
Die Versicherung erfolgt durch Berufsgenossen-
biS 62. schäften, d. h. Gegenseittgkeitsgesellschaften
der Unter
nehmer verficherungspflichttger Betriebe:
Diese
BerufSgenoffenschaften
hutungSvorschristen zu
haben Unfall-Ber-
erlassen
und können gegen
Unternehmer, welche denselben zuwiderhandeln, mit Keld-
strasen bis zu 1000 Mark und mit Beitragserhöhungen durch Erhöhung der Gefahrenklasie vorgehen, Arbeiter mit Geldstrafen bis zu 6 Mark bedrohen und die Be
triebe durch „Beauftragte" überwachen lassen. Die BerufSgenoffenschaften sind für bestimmte Be
zirke zu bilden,
die jedoch häufig baß ganze Reich um
fassen Innerhalb derselben gehören zu ihnen alle Betriebe derjenigen Gewerbszweige, für die sie errichtet find.
Die BerufSgenoffenschaften unterstehen dem Reichs
versicherungsamt in Berlin.
Gewerbe-Unsallverficherungsgesetz.
111
Dasselbe besteht auS ständigen und nicht ständigm Mitgliedern. Die ständigen werden ernannt, die nicht ständigm werben gewählt und zwar 6 vom Bundesrath, 6 von dm Vorständen der Berufsgenossenschaften und 6 auS dm Arbeiter-Beisitzern der Schiedsgerichte. Die Mittel zur Deckung der Kostm werben durch §. 29 Beiträge aufgebracht, welche auf die Mitglieder nach u. 80. Maßgabe der in ihrm Betriebm „verdienten" Gehälter und Löhne und des GefahrmtarifS jährlich umgelegt werdm. Für diese Berechnung find im Allgemeinm nicht die in dem Betriebe wirklich ausgezahlten Löhne maß gebend. Bei Personm z. B-, welche weniger al- das 300* fache ortsübliche Tagelohn verdimm, kommt dieses zur Anrechnung. Bei Personm, welche jährlich mehr alS 1500 Mark verdient haben, kommt der überschießende Betrag nur zu einem Drittel in Anrechnung. Durch Statut kann jedoch bestimmt werdm, daß für die Umlegung die wirklich gezahlten Löhne in An satz kommen. Dadurch wird eine Bereinfachung der Lohnnachweisungen oorgenommm und die Betriebe mtt höherm Löhnm werden etwas mehr belastet, die mtt niedrigen Löhnm mttastet werdm (vgl. §. 10 S. 115). Die Berufsgenossenschaften haben einen Reserveforüis Z. 84. anzusammeln, zu welchem ste Zuschläge erhebm können. Dadurch soll ein Kapital angesannnelt werdm, welche» genügend Sicherheit für alle Verbindlichkeiten der Be* rufSgmossenschastcn dietm soll. Die Beiträge der Mit glieder werdm dadurch höhere werden.
112
Gewerbe-UnfallverfichenmgSgesetz.
D. Pfiichtm be» Unternehmer». 5- 66.
Derselbe ist verpflichtet, binnen
einer
Woche nach
Eröffnung den Betrieb anzumelden.
Die Meldung ist in 2 Ausfertigungen bei der unterm Verwaltungsbehörde*), in derm Bezirk der Betrieb ge-
legm ist, einzureichen. AuS derfelbm muß Gegenstand und Art des Be
triebes, die Zahl der oerfichertm Personen und der Lag der Eröffnung hervorgehen. Außerdem ist anzugeben, welcher Berufsgenossmschast
der Meldende anzugehören glaubt. Die untere Verwaltungsbehörde kann Säumige durch Geldstrafm bis zu 100 Mark zur Auskunft anhaltm. S
66.
Mir diejenigen Betriebe, welche erst durch das Gesetz
vom 30. Juni 1900 unfallversicherungspflichtig geworden
find, ist daher die Beachtung dieser Bestimmungen
be
sonder» nochwmdig.
In dem Betriebe hat
der Unternehmer durch einen
Aushang bekannt zu machm, welcher Berufsgenossen-
schast er angehört. Die Behörde überweist ein Exemplar bet Meldung binnen einer Woche der zuständigm Berufsgenossenschaft, die bett Gemeldeten in das Genossenschaftskatafter
einträgt und ihm einen Mitgliedsschein zustellt.
Jedes Müglied der Berufsgmossmschast hat binnen 6 Wochen nach Ablauf des Rechnungsjahres dem Ge-
noffenschastSvorstande eine Nachweisung einzureichen, welche Folgendes enthalten mutz:
1. die während des
») S. S. 86.
abgelaufmen Rechnungsjahres
113
Gewerbe-UnfallversicheruugSgesetz.
im Betriebe beschäftigten Personen und die von
denselben verdienten Löhne und Gehälter. 2. Eine Berechnung der bei der Umlegung der Bei träge in Anrechnung zu bringenden Beträge der Löhne und Gehälter.
3. Die Gefahrenklasse, in welche der Betrieb ein geschäht worden ist Durch Statut feint vorgeschrieben werden, daß dies- 99. Lohnnachwcisungen viertel- oder halbjährlich ein gereicht
und
fortlaufend
geführt
Lohnbücher
werden, aus welchen diese Nachweisungen entnommen
werden können.
E. Leistungen der Nnfall-Uerficherung. Es wird nicht jeder Unfall, sondern nur jeder beim Betriebe sich ereignende entschädigt.
Eigene Schuld des Verletzten schließt die Entschädigung st. auch bei grober Fahrlässigkeit nicht auS, wohl aber vor
8.
sätzliche Herbeiführung deS Unfalls.
Der Anspruch kann abgelehnt werden, wenn der Unfall bei einem Verbrechen oder Vergehen geschehen ist.
Bei einem Vergehen kann die Rente ganz oder zum Theil den Angehörigen überwiesen werden. Während der ersten 4 Wochen leistet die Kranken
kaffe allein die zu gewährende Fürsorge. Nach Beginn der 5. bi» Ende der 13. Woche trittst 12.
die Krankenkasse ebmfallS ein.
Wenn jedoch ihre Leistung
geringer ist, als 66*/,°/., so hat die Krankenkaffe für diese
Zett das Krankengeld auf 66*/»"/. zu erhöhen und zwar
auf Kosten des Unternehmer». Wmn unfallverficherte Arbetter und Betriebsbeamte, letztere
bei
einem
Laurilch, Bewrrberecht.
JahreSarbeitSoerdienst
8
bi»
zu
Gewerbe-UnfallverficherungSgesetz.
114
2000 Mark,
nach den Bestimmungen des Kranken-
verficherungSgesetzeS nicht verfichert find, Betriebsunternehmer für
die ersten
13
so hat
der
Wochen
die
Unterstützung einschließlich der Erhöhung des Kranken
geldes auf 66aus eigenen Mitteln zu gewähren. Diese
Leistungen
die
kann
Berufsgenossenschaft
gegen Ersatzleistung übernehmen. Rach Beginn der 14.
Woche
tritt
die
Berufs-
genoffenschast ein. g. 13.
Diese kann
jedoch,
wenn
der Berletzte schon vor
Ablauf der 13. Woche kein Krankengeld mehr erhält, weil
er seiner Arbett wieder nachzugehen vermag,
obwohl er
in seiner Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist, eine Rente
schon vor Beginn der 14. Woche gewähren. $.11.
Diese Berufsgenossenschaft
kann die Fürsorge
bis
zum Ende des Heilverfahrens gegen entsprechende Er stattung der Kosten der Krankenkafie übertragen. Andern
falls kann fie auch schon vor Beginn der Krankhett an
das Heilverfahren übernehmm. Die Ansprüche des Verletzten gehm dann von der
Krankenkasse auf die BerufSgenossenschast über.
g. 9.
Die Berufsgenossenschaft gewährt vom Be ginn der 14. Woche ab:
1. freie ärztliche Behandlung, Arznei und sonstige
Heilmittel, sowie die zur Sicherung des Erfolges des
HellverfahrenS und
zur Erleichterung
der
Folgen der Verletzung erforderlichen Hülfsmittel (Krücken, Stützapparate und bergt);
2 eine Rente für die Dauer der Erwerbsunfähigkeit. Die {Rente beträgt bei völliger Erwerbsunfähigkeit
66*/»®/0 des Jahresarbeitsverdienstes, bei theilweiser Erwerbsunfähigkeit einen Theil dieser Dollrente.
Gewerbe-UnfallverficherungSgesetz.
115
Zst bet Verletzte derart hilflos geworben, baß er ohne fremde Wartung unb Pflege nicht bestehen kann, so kann die Rente auf 100°/o erhöht werden. War er zur Zeit des Unfalls bereits dauernd er werbsunfähig, so erhält er nur die unter 1 bezeichneten Leistungen Ist der Verletzte auS Anlaß des Unfalls mwerschuldet arbeitslos, so kann die Theilrente bis auf 66*/»*/. erhöht werden Ist der Jahrcsarbeitsverdienft dcS Verletzten geringer als das 300fache des ortsüblichen Tagelohns gewöhnlicher erwachsener Tagearbeiter, so wird trotzdem mindestens dieser zur Berechnung gezogen. Beträgt der JahresarbcitSvcrdicnst mehr wie 1500 Mark, so wird der überschießende Betrag nur zu ’/, gerechnet. Durch diese Art der Berechnung kann die Rente 8- lünicht unerheblich höher werden, denn früher wurde schon der 1200 Mark überschießende Betrag nur zu '/, in Anrechnung gebracht. Im Falle der Tötung wird als Sterbegeld der 15. Thell 8- 1* des JahreSarbeitSverdienfteS, mindestens aber em bi» 21 Betrag von 50 Mark gezahlt, außerdem der Wittwe bi» zum Tode oder bis zur Wiederverheirathung eine Rente von 20°/o und für jedes Kind unter 15 Jahren 20%. Für Wittwe oder Kinder zusammen aber höchstens 60°/,. War eine weibliche Person die Emährerin, so erhalten die Kinder bei ihrem Tode ebenfalls die Rente, ebenso erhält der Wittwer 20%, wenn er erwerbsunfähig wa r. Hat der Ehemann die Frau ohne gesetzlichen Grund verlassen, so kann bei ihrer Tötung die BerufSgenofsen» schaft dm Kindern die Rente gewähren.
»♦
Gewerbe-Unsallverficherungsgesetz.
116
Eltern und Grosieltern des einzigen Ernährers
erhalten 20%.
Elternlose Enkel können ebenfalls 20%
erhalten.
Bei der Wiederverheirathung der Wittwe wird diese mit 60% des JahreSarbeitsverdienstcs abgefunden An Stelle
K. 22.
obiger Leistungen
kann bis zum Ende
des Heilverfahrens Kur und Verpflegung in einer Heilanstalt gewährt werden.
Dies ist jedoch für Verheirathetc und Personen mit eigener Haushaltung oder welche Mitglieder der Haus haltung ihrer Familie sind, nur mit Zustimmung der
Familie zulässig, falls nicht der Zustand deS Verletzten
diesen Aufenthalt unbedingt erfordert.
Die Angehörigen erhalten für diese Zeit dieselbe
Rente wie beim Todesfall.
Ebenso kann an Stelle der Rente, Aufnahme in ein
§. 24.
Jnvalidenhuus oder eine ähnliche Anstalt gewährt
werden.
§.186.
Wird durch gerichtliches Urtheil ein Verschulden
deS Unternehmers oder seines Vertreters an dem Unfall festgestellt, so hastet er für alle Anforderungen,
welche in Folge deS Unfalls von Gemeinden, Kranken kasten und sonstigen Unterstützungskassen gemacht worden find.
Der Berufsgenossenschaft haftet er in diesem Falle für deren Aufwendungen auch ohne Feststellung
durch strafgerichtliches Urtheil. F. ^erfahren bei Eintritt von Betriebsunfällen. §. 68
Don jedem Betriebsunfall, der eine mehr als 3 tägige
bis 67. Arbeitsunfähigkeit oder dm Tod zur Folge hat, ist der OrtSpolizeibehörde
und
der
BerufSgenoffenschast
von
Gewerbe-UnfallversicherungSgesetz.
117
dem Unfmtcbmcr binnen 3 Tagen schriftlich Anzeige zu machen.
Ueber jeden Unfall, der voraussichtlich den Tod zur Folge haben wird, oder eine Körperverletzung zur Folge gehabt hat, die einen Entschädigungsanspruch bedingen
wird, hat die Lrtspolizeibehörde eine Untersuchung zu
fiihrcn,
an der die Bctheiligten theilnehmen und von
dessen Protokoll sie Abschrift erbitten dürfen. Die Beschlußfassung über die Entschädigung erfolgt §• 69 durch
die Sektion oder den Dorstand der Berussge- u. f.
nossenschast. Soll die Ensschädigung abgelehnt «erden, so macht
dieser dem Derletztm eine Mittheilung, auf welche er sich binnen 2 Wochen äußern kann. Wird der Anspruch nunmehr anerkannt, so hat die
Feststellung der Ensschädigung sofort zu erfolgen, wird
er abgelehnt, so erhäft der Berletzte einen schriftliche« Bescheid. Gegen diesen sst innerhalb eine» Monats Berufung 8- 76
bei
dem „Schiedsgericht
für Arbeiterverfiche-
tuitfl" zulässig. Dieses entscheidet nicht nur über Streitigkeiten aus der
Unfall- sondern auch aus der Invalidenversicherung und besteht aus einem Vorsitzenden, welcher Beamter sein muß, und je 2 auf 5 Jahre von Arbeitgebern und Ar beitern gewähltm Beisitzern. Das Amt als Beisitzer ist ein Ehrenamt.
Der Beisitzer erhält Ersatz für baare Auslagen, als Vertreter der Versicherten außerdem einen Betrag für
Seeluft an Zeit und Arbeitsverdienst. Die Vertreter der
Versicherten haben von ihrer
Einberufung ihrem Arbettgeber Mittheilung zu mache«.
118
Kewerbe^UufallversicherungSgesetz.
Diese find nicht berechtigt, wegen der Nichtleiftung der Arbeit während der Einberufung das Arbeitsverhältniß vor der vertragsmäßigen Dauer desselben aufzuheben. Die Kosten des BerfahrenS trägt die Versicherungs anstalt. Unfall-Schiedsgerichte bei den einzelnen genoffenschasten giebt es nicht mehr,
BerufS»
g. 80 Gegen die Entscheidung des Schiedsgerichts kann «. f. binnen eines Monats Rekurs bei dem ReichsversicherungSamt eingelegt werden.
Dasselbe hat nach mündlicher Verhandlung zu mlscheiden. Zulässig ist der Rekurs an das Reichs-Berficherungsamt nur, wmn es sich um Renten bei einem Todesfall oder bei dauernder Erwerbsunfähigkeit handelt. Denn nach Ansicht der BerufSgenossenschaft eine Befferung des Zustandes eines Unfallrentners eintritt, fe kann dieselbe die Rmte herabsetzen. Hierzu ist sie jedoch mir innerhalb der ersten 2 Jahre nach Feststellung der Rente ohne weiteres besiegt.
Innerhalb der nächstm 3 Jahre darf sie es immer nur nach Ablauf eines Jahres. Rach 5 Jahrm muß sie die Entscheidung deS Schiedsgerichts herbeiführen. Dieselbm Bestimmungen gelten, wenn eine Ver schlechterung des Zustandes des Unfallrmtners eintritt bezüglich einer zu beantragendm Erhöhung der RenteDurch ausdrückliches Einverständniß der Berufsgenossenschaft und des Empfangsberech tigten können diese Bestimmungm gemildert oder aufgehobm werden.
Äewerbe-Unsallversichenmg-gesetz.
119
Ein Anspruch aus Gewährung einer Entschädigung §. 92. für die Hinterbliebenen ist vor Ablauf von 2 Jahren
nach dem Tode des Verletzten bei
dem Vorstand oder
der unteren Verwaltungsbehörde anznmelden.
Die Kosten des Heilverfahrens und die Sterbegelder §. 98,
binnen
werden
einer
Woche
nach
Feststellung
ihrer
Renten in monatlichen und, wenn dieselben für das Jahr 60 Mark oder weniger betragen, in vierteljährlichen Beträgm im Voraus gezahlt. DaS Recht auf Rente ruht bei Freiheitsstrafen von 8- 94.
langer als einmonatlicher Dauer oder Unterbringung in ein Arbeitshaus. Bei einer geringeren
Prozent kann die
Rente
von 15 und weniger g 95.
Berufsgenosfenfchast dem
Verletzten
an Stelle der Rente eine einmalige Kapitalzahlung geben,
durch deren
Annahme jedoch
alle weitere«
Ansprüche, auch bei Verschlechterung des Zu
standes des Verletzten, erlöschen. Renten find im Allgemeinen nicht pfändbar und nurß. 95. in Ausnahmefällen übertragbar. Rach
Feststellung der
Entschädigung
Berufsgenossenschaftsvorstand eine
ertheilt der 8- 97.
Bescheinigung über
die Rentenbezüge unter Angabe der Postanstalt, mit der Zahlung beauftragt ist und der
welche
Termine, nr
welchen gezahlt wird. Lei einem Wohnungswechsel kann die Ueberweisung der Rente nach dem neuen Wohnsitz bei der Poftan-
statt beantragt werden.
JtwaÜdawersichenmg-gesetz.
190
V. JvvaNVevverfichervvgSgesetz vom IS. Jnli 1899. Durch dieses Gesetz hat die Regelung der staatlichen
Berficherung der minder bemittelten Bevölkerungsklassen
im deMschm
Reiche seinen
vorläufigen
Abschluß
ge
funden. Die Aenderungen, welche das JnoalidenversicherungSgesetz vom 19. Juli 1899 gegenüber dem JnvaliditätS-
und Alters-Berficherungvgesetz vom 22- Juni 1889 auf weift,
find nicht groß, aber für die Versicherten von
Bedttitumg. Die DerficherungSpflicht z. B- ist auf Lehrer und
Erzieher und HülfSpersonen
im Haushalt ausgedehnt,
bezüglich der Schiffsführer mit über 2000 Mk Gehalt eingeschränkt wotbett.
Die Wartezeit für Invalidenrente ist von 250 auf 200, für Altersrente von 1500 auf 1200 Beitragswochen herabgesetzt worden.
Der nicht dauernd Erwerbsunfähige kann jetzt schon nach 26 Wochen Rente erhalten, während dies früher
erst nach 1 Jahr der Fall war. Zur Erleichterung des Geschäftsverkehrs sind Rentenstellm eingerichtet wordm. Die Lohnklassen find um
wodurch
die höher
gelöhnten
eine
vermehrt worden,
Erwerbsklasscn
höhere
Statten als bisher erhalten können. Die Zusatzmarkm bei freiwilliger Versicherung sind
weggefallen «. s. w.
Jnvalidenversicherungsgesetz.
121
A. Geltungsbereich. 1. BerficherungSpflicht. Dersicherungtzpflichtig find vom vollendeten 16. S 1. Lebensjahr ad:
a) Personen, welche als Arbeiter, Gehülfen, Gesellen, Lehrlinge oder Dienstboten gegen Lohn oder Gehalt beschäftigt werden, auch wenn fie mehr als 2000 Mk. verdienen.
Auch Ausländer, welche im Inlands beschäftigt werden, find oerficherungspflichttg b) BetriebSbcamte, Werkmeister und Techniker HandlungSgehülfen und Lehrlinge, HülfSpersonen eines Arbeitgebers tut Haushalt, Beamte in Diensten von Kommunaloerbänden, ohne PenfionSanwartschast, Lehrer und Erzieher welche jährlich an Loh» oder Gehalt «icht mehr als 2000 Mk. beziehen. Letztere find nicht oerficherungspflichttg, wenn fie an öffentlichen Schulen oder Anstalten an gestellt find oder Anwartschaft auf Bestallung haben.
o) Die gegen Lohn oder'Gehalt beschäftigten Personm
der Schiffsbesatzung deuffcher Seefahrzeuge oder von Fahrzeugen deuffcher Binnenschiffahrt, und deren Schiffsführer, diese jedoch nur, wenn ihr regelmäßiger Jahresarbeitsverdienst 2000 Mk nicht übersteigt. Als Gehalt oder Lohn gelten auch Naturalien und z t. Tantiemen, wird jedoch nur freier Unterhalt gewährt, so besteht eine DerficherungSpflicht nicht.
152
JndallbtnverficheruttgSgesetz.
2. Richt» erficheruugSpflichtig find: §. 6.
a) invalide Personen,
b) penfionsberechtigte Beamte, Lehrer u. s. w-, c) solche Personen, welche eine vorübergehende Dienst« leistung verrichten,
d) Personen des Soldatenstandes, welche vorüber gehend z. B- Erntearbeiten ausführen. 8. Befreiung von der BerficheruugSpflicht.
§. 6.
Auf ihren Antrag können von der Versicherungs pflicht befreit werden:
a) Personen,
welchen Pensionen oder Warlegelder
im Mindestbetrage der Invalidenrente der ersten
Lohnklasse bewilligt sind. b) Personen, welchen eine Unfallrente in demselben
Betrage zusteht: c) Altersrentner: d) Personen, welche im Jahre nicht mehr als 12 Wochen
oder 50 Tage Lohnarbeit übernehmen.
Der Antrag ist bei der unteren Verwaltungsbehörde*) anzubringen. 4. Die Brrficherungspflicht kann durch de« BuudeSrath
ausgedehnt werden: 8- 2.
a) auf Gewerbetreibende und Betriebsunter
nehmer, welche nicht regelmäßig wenigstens einm
Lohnarbeiter beschäftigen: b) auf Hausgewerbetreibende
Letzteres ist geschehen
für die Tabakindustrie und industrie. «) T.
36.
für die Textil
Znvalidenversicherungsgesetz.
123
5. Freiwillige Versicherung. Freiwillig versichern können sich, solangeZ. 14. sie das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben: a) die oben unter §. 1 bei b genannten Versicherungs pflichtigen, wenn ihr Jahresarbeitsverdienst mehr als 2000 Mk., aber nicht über 3000 Mk- beträgt: b) Gewerbetreibende und sonstige Betriebs unternehmer, welche nicht regelmäßig mehr als 2 versicherungspflichtige Lohnarbeiter beschäftigen, sowie Hausgewerbetreibende, soweit sie noch nicht versichert sind: c) Personen, welche als Entgelt nur freien Unter halt beziehen oder nur vorübergehende Dienst leistungen verrichten (vgl. §. 3 und §. 5 c.)
6. Weiterversicherung. Weiterversichern kann sich jede Person, welche ver sicherungspflichtig ooer zur freiwilligen Versicherung be rechtigt ist, wenn sie aus irgend einem Grmrde aufgehört hat, versicherungspflichtig oder berechtigt zu sein, und zwar kann dies in jeder Lohnklasse und auch noch nach dem 40. Lebensjahre geschehen. Jeder Versicherungspflichtige kann sich auch in einer höheren Lohnklasse versichern. Die höhern Beitrags kosten hat er selbst zu tragen. Die Ansprüche aus der Versicherung erlöschen für§. 46. die Versicherungspflichtigen und die weiter Ver sicherten, wenn in 2 Jahren nach dem auf der Quittungs karte angegebenen Ausstellungstage für weniger als 20 Beitragswochen, für die freiwillig Versicherten,
124
Znvalidenversicherimgsgeseß.
wenn irr derselben Zeit für weniger als 40 Beitrags wochen Beiträge entrichtet worden sindB. Träger der Versicherung.
§. 56.
Die Durchführung der Invalidenversicherung erfolgt unter Mitwirkung der Landesverwaltungs- und der Post behörde durch Versicherungsanstalten und ihre Organe, durch Schiedsgerichte (vergl. S. 117) sowie durch das Reichs-Versicherungsamt und Landes-Versiche rungsämter. Die Versicherungsanstalten werden meist für den Umfang einer Provinz errichtet und staatlich über
wacht. Die Verwaltung unterliegt einem Vorstande, der aus Beamten und gewählten Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten besteht. Diesem Vorstande steht ein Ausschuh zur Seite, der aus mindestens 5 Arbeitgebern und 5 Versicherten besteht, welche von den Beisitzern der unteren Ver waltungsbehörde oder der Rentenstellen gewählt werden.
§. 79.
Die Rentenstellen sollen zur Entlastung der unteren Verwaltungsbehörde und zur Vereinfachung des Ver fahrens dienen. Dieselben nehmen die Anträge auf Bewilligung von
Renten entgegen. Ueber Gewährung, Versagung und Entziehung der Renten entscheidet der Vorstand der Anstalt. Jedoch können diese Befugnisse auch der Rentenstelle übertragen werden. Gegen die Entscheidung steht inner halb eines Monats Berufung an das „Schieds gericht für Arbeiterversicherung" offen. In
Jnvalidmversicherungsgesetz.
125
oberster Instanz entscheidet daS Reichs-Bersiche-
rnngsamt oder die Landes-DersicherungSämter. Sowohl bei der Rentcnstelle wie beim Schiedsgericht, §-108.
beim Reichs - Verficherungsamt sind
fichreungsänltcrn
den Lande--Der-
und
ebenfalls Arbeitgeber und Der-
sicherte in gleicher Weise zur Mitwirkung berufen-
C. FohnKlassrn und Beiträge. Die Arrfbringung
der
Mittel
erfolgt,
indem da-8- 80.
Reich zu jeder Rente 50 Mk. Zuschuß leistet, im übrigen durch Beiträge der Arbeitgeber und der Berstcherten zu
gleichen Theilen nach verschiedenen Lohnklassen. Den Arbeitgebern liegt hier keine Meldepflicht ob, wie bei der Unfall- und Krankenversicherung, sondern
nur die Pflicht zur Leistung von Beiträgen durch Ein
kleben von Marken in eine Quittung-karte. Die Beiträge find nach 5 Lohnklaffen abgestuft:
1. Klaffe
bi- 350 Mk.
2.
„
von 350
,
550
„
3.
,
„ 550
„
850
„
4.
,
„
850
„1150
.
5.
„
über
„ 1150
,
§. 82 u. 84.
Bei Lohnklasse 1 find 14 Pfg.
,
2
,
20
„
»
3
,
24
„
„
4
„
30
„
„
5
„
86
, für jede Woche bei jeder Lohnzahlung Marken f-u- 141. kleben.
E- werden auch Marken für 2 und 13 Wochen aus gegeben -
JnvalidenverficherungSgcseh.
126
Für die Einreihung in diese Klassen entscheidet aber
5- 84.
meist nicht der wirkliche Arbeitsverdienst, sondern der für die Krankenverficherung festgesetzte Arbeitsverdienst.
Für Mitglieder der Zwangskassen mit Aus
nahme der Knappschaftskassen gilt der 300fache Betrag des
für ihre
Beiträge maßgebenden
durchschnittlichen
TagelohnS oder wirklichen Arbeitsverdienstes.
Für land- «nd forstwirthschaftliche Arbeiter
und
für
Seeleute wird
ein
Jahresarbettsverdienft,
dessen Höhe von der Behörde festgesetzt wird, in Anrech nung gebracht. Für Mitglieder der Knappschaftskassen gilt der
300fache Betrag deS
von
dem Vorstande festgesetzten
durchschnittlichen täglichen Arbeitsverdienstes. Für alle übrigen Personen gilt der ZOOfache Be trag deS ortsüblichen Tagelohns,
also z. B. auch für
freie HülfSkassen.
Dieser Betrag wird meistens geringer sein, al» der
oben für Zwangskassen u. A. angegebene Durchschnitts betrag. ES ist daher, um für die Einschätzung in die Lohn klassen möglichst dm wirklichen Verdienst in Anrechnung
zu bringen, bestimmt worden, daß, falls im Voraus für
Wochen, Monate, Merteljahre oder Jahre eine feste baare Vergütung vereinbart und diese höher ist,
als der obige
Durchschnittsbetrag, dann der Betrag dieser Vergütung zu Grunde gelegt wird. Bei freiwilliger oder Weiteroerstcherung
steht die
Wahl der Lohnklasse frei. Die Ausstellung der Quittungskarten erfolgt in Prmßen durch die Ortspolizeibehörde, die Kostm der Karte trägt die Versicherungsanstalt.
Jnvalidenversicherungsgesetz.
127
Der Arbeitgeber kann die Hälfte der Verstcherungs- §. 142. beiträge vom Lohn abziehen. Die Entwerthung der Marken darf nur durch Eintragung des Entwerthungstages erfolgen, andere als die im Gesetz vorgeschriebenen Eintragungen dürfen in der Karte nicht gemacht werden. Die Zwei- und Dreizehnwochenmarken müssen entwerthet werden. Die Quittungskarte verliert ihre Gültigkeit, wenn sie nicht innerhalb zweier Jahre nach'dem auf der Karte verzeichneten Ausstellungstage zum Umtausch ein gereicht ist. Der Umtausch vollgeklebter Karten erfolgt wiederum durch die Polizeibehörde, dieselbe rechnet bei Umtauch die Karte auf und ertheilt über den Inhalt eine Bescheinigung. Die abgegebenen Karten werden der Versicherungs anstalt übersandt, deren Namen sie tragen. D. Leistungen der Znvaliden-Uersicherung.^
Invalidenrente erhält derjenige, dessen Erwerbs- §. 5 fähigkeit in Folge von Aller, Krankheit oder anderen Ge-u. 41. brechen dauernd auf weniger als Vs herabgesetzt ist. Altersrente derjenige, welcher das 70. Lebensjahr vollendet hat. Invalidenrente erhält auch derjenige nicht dauernd erwerbsunfähige Versicherte, welcher während 26 Wochen ununterbrochen erwerbsunfähig gewesen ist, "für die künftige Dauer seiner Erwerbsunfähigkeit. Zum Bezüge einer Rente ist jedoch nach Maßgabe §. 29, der geleisteten Beiträge nur berechtigt, wer die vorge schriebene Wartezeit zurückgelegt hat.
128
Juvalidenverfichemngsgesetz.
Dieselbe beträgt: a) bei der Invalidenrente, wenn mindestens 100 Bei träge auf Grund der DersicherungSpflicht ge leistet worden find, 200 Beitragswochen, andern falls 500 Beitrag-wochen: b) bei der Altersrente 1200 Beitragswochen. K 80. Ueber eine Woche lange Krankheit, sowie die Zeit, während welcher jemand beim Militär dient, gelten als BeitragSwochen. ES ist daher nothwendig, sich darüber Bescheinigungen geben zu lassen. Auch die an eine Krankheit sich anschließende Ge nesungszeit gilt als Krankheit, ebenso die Zeit bis zu 6 Wochen, während welcher durch ein Wochenbett Erwerbsunfähiges verursacht wird. §■ 48. Wer eine Unfallrente oder Pension bezieht, erhält nur so lange und so viel an Jnvalidenrmte, daß der Gesammtbetrag den 7'/,fachen Grundbetrag (S. 131) der Invalidenrente nicht übersteigt. ES kann also jemand Unfall« und Invaliden rente zusammen beziehen bis zum Betrage von 450 Mark in der I. Lohnklasse 525 „ „ , n. 600 „ » w Hl. 675 „ , - IV. 750 „ „ , V. Der Unfallrentner kann, wem» er dm Mindestbetrag der Jnvalidenrmte — 111,20 Mark bezieht, Befreiung von der Invalidenversicherung beantragen. ES wird jedoch nach Obigem richtiger sein, wenn er triefen Antrag nicht stellt. Wmn jemand durch einen Unfall dauernd invalide
Invalidenversicherung-gesetz.
129
wird und die ihm beim Eintritt de» Unfall» zustehende §. 48. Invalidenrente höher ist, so zahlt die Jnvalidenverfichcrung diesen Ueberschuß. Hat jedoch in Folge de» Unfalls die Invalidenversicherung nicht» zu zahlen, so kann der Verletzte die von ihm gezahlten Beiträge zurückoerlangen. Der Anspruch muß vor Ablauf von 2 Jahren bei der unteren Verwaltungsbehörde') oder der Rentenstelle geltend gemacht werden. Wer Invalidenrente bezieht, erhall keine Altersrente. Weiblichen Personen, welche sich verheirathen, kann die Hälfte der Beiträge, wenn sie mindesten» auf §. 42. 200 Wochen entrichtet find, auf ihren Antrag zurück erstattet werden. Der Antrag muß vor Ablauf eine» Jahre» nach dem Tage der Verheirathung geltend gemacht werden. Stirbt ein Versicherter vor Erlangung einer Rente und ohne Hinterlaffung einer Unfallrente, so wird der z. 44. Wittwe und, wenn eine solche nicht vorhanden ist, den Waise» unter 15 Jahre« ebenfall» die Halste der Beiträge zurückerstattet. Stirbt eine weibliche versicherungSpstichtige Person vor Erlangung einer Rente, so steht dm vaterlosen Kindern unter 15 Jahren die Erstattung der Hälfte der Beiträge zu. Bei Erwerbsunfähigkeit de» Manne» steht dasselbe Recht dem Wittwer zu. Ein gleicher Anspruch. steht dm noch nicht 15 Jahre allen Kindern einer verstorbenm weiblichen Person zu, wenn der Ehemann sich der Pflicht der Unterhal tung der Kinder entzogen hat. •) S.
verboten
verboten
Die Beschäftigung von jugendl. Ar beitern an Sonn- und Festtagen ist
verboten
verboten
verboten
Mn Verzeichniß der jugendlichen Arbeiter ist auszuhängen
nur wenn 10 oder mehr Ar beiter beschäftigt werden
ja
nem
Ein Auszug der Bestimmungen über Motorbetrieb ist auszuhängen
in Handwerksbetrieben nicht
ja
ia
Anzeige an Ortspolizeibehörde ist nothwendig
in Handwerksbetrieben nicht
ja
ja
Tägliche Beschästigungszeit der Arbeiterinnen
11 Stunden
11 Stunden
11 Stunden
10 Stunden, Ende 61/, Uhr Nachm.
10 Stunden (Ende Nachmittags 5\ Uhr)
ia
M
ja
gilt
gilt
gilt
Arbeitszeit derselben an den Vor abenden der Sonn- und Festtage
Gewährung einer 1 bis l'/zstünddigen Mittagspause für Arbeiterinnen Wöchnerinnenschutz *) Mit weniger als 10 Arbeitern.
verboten
wie zu b (Vergl. aber Ausnal
en Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkstätten mit Motorbetrieb.
187
In Werkstätten mit Wasserbetrieb
In Werkstätten des Handwerks mit Wasserbetrieb.--)
d.
e.
f
*
nicht
Stunden
ulännliche unbeschränkt, weibliche 10 Stunden
von b'/z Uhr Morgens bis 81/, Uhr Abends
unbeschränkt
1 Stunden
männliche unbeschränkt, weibliche 10 Stunden
von 51/a Uhr Morgens bis 8»/a Uhr Abends
unbeschränkt
gar keine
gar keine
litten mit weniger In Werkstätten des Handwerks mit
10 Arbeitern
c.
L Std, Vor- und */2 Std oder Mittd.oderbei8stünd. t Mittags 1 Std.
weniger als 10 Arbeitern
den männlichen gar keine, den weiblichen wie zu c
verboten
für männliche jugendliche gestattet für weibliche jugendliche verboten für Arbeiterinnen verboten
verboten
gestattet
verboten
verboten
verboten
verboten
nein
nein
nein
nein
)a
nein
ja
nein
ja
nein
ja
nein
11 Stunden
61/j Uhr Morgens bis 8'/z Uhr Abends
unbeschränkt
wie zu b (Vergleiche aber Ausnahmen)
Wie an anderen Wochentagen von B’/a Uhr Morgens bis 8', 2 Uhr Abends
unbeschränkt
ja
ja
Es muß den Arbeiterinnen mit eigenem Haushalte nur gestattet werden, Va Std. vor der Mittagspause der übrigen Ar beiterinnen zu gehen, wenn die Mittags pause nicht l‘/a Std. beträgt
wie zu e
gilt
gilt
gilt
gilt
Stunden
)ie zu b ber Ausnahmen)
188
Ausnahmen von -en Bestimmungen über -re Beschäftigung von Kindern« jugerü
Ausnahmsweise können beschäftigt werden:
In Schleifer- und PolirerIn Werkstätten mit 10 oder werkstätten der Glas-, Steinmehr Arbeitern und Metallverarbeitung b.
§. 139 Abs. 1. Kinder und jugendliche Arbeiter länger als 6 oder 10 Stunden Kinder und jugendliche Arbeiter in der Nacht
Durch untere Verwaltungsbehörde für 14 Tage,
Wenn 10 oder mehr
Kinder und jugendliche Arbeiter mit anderweiter Regelung der Pausen
Arbeiter
durch höhere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen,
Kinder und jugendliche Arbeiter an Sonn- und Festtagen
beschäftigt werden
durch Reichskanzler für längere Zeit.
§. 139 Abs. 2. Kinder und jugendliche Arbeiter mit anderweiter Regelung der Pausen Kinder und jugendliche Arbeiter Nachts und Sonntags Arbeiterinnen in der Nacht §. 139 Abs. 1. Arbeiterinnen an den Vorabenden der Sonn- und Festtage nach.5*/, Uhr Nachmittags Arbeiterinnen länger als 11 Stunden, Arbeiterinnen länger als 10 Stunden an den Vor abenden der Sonn- und Festtage Arbeiterinnen mit kürzerer Mittagspause §. 189 Abs. 2. Arbeiterinnen in der Nacht Arbeiterinnen nach b'/, Uhr Nachmittags an den Vor abenden der Sonn- und Festtage Arbeiterinnen mit kürzerer Mittagspause §. 138 a. Arbeiterinnen an den Wochentagen außer Sonnabends bis 10 Uhr Abends und bis zu 13 Stunden.
Durch höhere Ver waltungsbehörde,
wie zu b,
durch Reichskanzler.
bei weniger als 10 Arbeitern
Durch untere Verw altungsb ehörd e für 14 Tage, durch höhere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen, durch Reichskanzler für längere Zeit.
wie zu c,
wenn es Handwerksbetriebe
sind, ]1 |
Durch Reichskanzler,
i ourch yoy. rverwauungsvey.
wie zu d
Auf die Dauer von 2 Wochen (bis 40 Tage i. Jahr) d. untere Verwaltungsveh., über 40 Tage durch höh. Verwattungsbeh.
*) In Werkstätten mit 10 oder mehr Arbeitern können Ausnahmen nach §§ 138a, 139 (S. 70—72) gewährt werden. •*) Mit weniger als 10 Arbeitern.
189
rn, jugendlichen Arbeitern und Arbeiterinnen in Werkstätten mit Motsrbetrieb. it 10 oder In Werkstätten ntit weniger In Werkstätten des Handwerks In Werkstätten mit Wasserbetrieb mit weniger als mit weniger als 10 Arbeitern als 10 Arbeitern 10 Arbeitern') c. d.
ehördc
Durch Ortspolizeibehörde für 14 Tage,
Wie zu c bezüglich der weiblichen jugendlichen Arbeiter. Wie zu c Durch Ortspolizeibeh. 14 Tage, bezüglich der weiblichen durch unt. Berwaltgsb. 4 Woch., jugendlichen Arbeiter. durch höh. Berwaltgsb. länger. Wie zu c bezüglich der weiblichen jugendlichen Arbeiter. Durch Ortspolizeibeh. 14 Tage, durch unt. Berwaltgsb. 4 Woch., wie zu d durch höh. Berwaltgsb. länger.
ehörde
durch untere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen,
Zeit.
durch höhere Verwaltungsbehörde für längere Zeit.
e Beräörbe,
Durch untere Verwaltungsbehörde,
Wie zu o bezüglich der weiblichen jugendl. Arbeiter.
kanzler.
durch höhere Verwaltungsbehörde.
wie zu c
90,
behörde age, behörde Kanzler Zeit. Kanzler,
Durch höhere Verwaltungsbehörde,
unbeschränkte Arbeitszeit gestattet
gestattet
wie zu d
Sonntags wie zu d
wie zu e
Durch Ortspolizeibehörde für 14 Tage, durch untere Verwaltungsbehörde für 4 Wochen, durch höhere Verwaltungsbehörde für längere Zeit. 1 ) 1i
wie zu c
In Werkstätten des Handwerks mit Wasferbetrieb f. **)
wie zu c unbeschränkt
gestattet
|
wie zu o
wie zu c
ätungsbeh. J d. untere Verwaltungsb eh.
12 Wochen Bis zu 40 Tagen ohne Er it) d. untere laubniß (einschließlich ber40Tage Sonnabend), über40Tage ltungsbeh. durch untere Verwaltungsbeh.
wie zu c
wie zu c
wie zu e
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
A. Abdeckereien 21. Abortanlagen 50. Abrechnung des Lohnes in Arbeitsordnung 65. bzüge vom Lohn 45, 46. bnahmeprüfung bei Dampf fässern 167, — bei Dampf kesseln 157.
t t
KKumulatorenfabriKen 51. lnunfabriken 37. Albuminfabriken 21. Alkalichromatr 51. Altersrente? Wer erhält 127. Altersrentner, kann von Jnvalidenbeiträgen befreit wer den 122. Ammoniakfabriken 37. Ammsniakfatzr, Herstellung von 37. Angestellte, in offenen Ver kaufsstellen 83—88, — Strafbestimmungen 89. Ankleideräume 50.
Anlagen, genehmigungspstichtige 20 —22, —Aen derung von 25, — Errich tung von 24 — Frist zur Ausführung 25, — Ge nehmigungsgesuch 22, — Genehmigungsverfahren 22 bis 24, — Schließung von 20, — Strafbestimmungen 19, 24, 89.
Anlagen, geräuschvolle 25, 26, — Schließung derselben 26, 27.
Anlagen, gesundheitsschäd liche 51. Anlagen, gewerbliche, Er richtung 18, 19.
Anmrldrabtheilung 137. Anmeldung des Gebrauchs musters 140, — des Ge schmackmusters 142, — des Gewerbebetriebes 18, — bei Krankenkassen 103, 104, — des Patentes 137, —Zur Un fallversicherung 112, — der W Warenzeichen 143, 144.
192
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Setten.
Anstalten zum Trocknen und
Arbeitsrrzrugnisten, Mißlin
Salzen ungegerbter Thier felle 21. Antichlor 37.
Arbeitslohn, Schutz desselben
Antimonoryd 87. Anzeige bei Annahme von Arbeitern 69, 75, 77, 79, — über Außerbetriebsetzung von Dampfkesseln 158, — — über Standort beweg licher Dampfkessel 157. Arbeiter, Sonntagsruhe 30 u. f., — Schutz vor Ge fahren 48—51, ■— unter 18 Jahren 50, — Kün digung u. s. w. 52—54, — Gewerbegericht 91—96, — Krankenversicherung 96 u. f., — Unfallversicherung 106 u. f.; — Invalidenver sicherung 130 u. f.
Arbeiterentlassung 52,56,61, 65, 90, 173.
169,
170,
172,
Arbeiterinnen, Beschäftigung an den Vorabenden der Sonn- und Festtage 69, 71, 76, — in Fabriken 69 bis 73, — Strafbestimmungen 89, — Verlängerte Mittags pause 69, 75, 79, — in Werkstätten mit Motorbe trieb 73—77, 79—81, 186 bis 189.
Arbeiterschutzgesetz 14. Arbeitsbücher 41—43,
—
Entschädigungsanspruch der Arbeiter bei Zuwiderhand lungen 43, — Strafbe stimmungen 89, 90.
gen von 35. 45—47, — Beschlagnahme desselben 45.
Arbeitsniederlegung 52, 55, 56, 65, 88, 90, 170, 171, 173, 176.
Arbeitsordnung, Erlaß der selben 64, — Erlaß von Nachträgen 64, — Inhalt 64, — in Fabriken 62 bis 67, — in offenen Verkaufs stellen 87, 88, — ist aus zuhängen 66, — ist auszuhändigen 66.
Arbeitsrüume, Beschaffenheit derselben 48.
Arbeitszeit der Kinder, — in Fabriken 67, — Aus nahmen davon 71, 72, — in Motorbetrieben 74, 77, 79, 186, 187, — Aus nahmen davon 77, 80, 188, 189.
Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter, in Fabriken 67, 68, — Allsnahmen davon 71, 72, — in Motorbe trieben 74, 75, 77, 79, 80, 186, 187, — Ausnahmen davon 77, 80, 188, 189.
Arbeitszeit der Arbeiterin nen, in Fabriken 69, — Ausnahmen davon 70—73, — in Motorbetrieben 74, 75, 79, 186, 187, — Aus nahmen davon 75—77, 79, 80, 188, 189.
Sachregister.
193
Die Zahlen bedeuten die Seiten.
Ardeitszettel 43, 44,--Straf bestimmungen 90.
Asphaltkschrreien 21. Aetzalkali 37. Aufdereitungsanstalten 32, 96, 108.
Aufenthaltsräumr für jugend liche Arbeiter 68.
Aufkündigung des Arbeits verhältnisses 52, 65, 170, 171, — in offenen Verkaufs stellen 88, 175, 176, — des Lehrverhältnisses 55,56, — des Dienstverhältnisses bei Betriebsbeamten u. s. w. 61, 62, 173, — bei Hand lungsgehülfen 175, 176. Aufsichtsperfonal 49.
»♦ Bäckereien 39, 41, 51, 80, 179, 180. Badeanstalten 18, 39, — Ar beiterinnen in B. 75, 181.
Baggereidetried 96, 108. Bandagisten 78. Bandwirker 78. Bardiere 18, 39, 41, 180. Karytpräparate 37. Hauardeiter 108. Bauartprüfung 156, 167. Baudedingungen 19. Houkonstruktionsanlagen 21. Bauerlaudniß 19. Haugefuch 18,19. Bauhof 32, 63, 108. Baupolizei 16, 18, 23. Kauten 32, 67, 96,
Beamte 122. Beaufsichtigung des Betriebes an Sonntagen 35.
Beauftragte der Berufs-Ge nossenschaft 110.
Bedürfnißanstaltrn 50. Befähigungsnachweis 13,16. Beisitzer 27, 93, 117. Bekanntmachung des Ge brauchsmusters 141, — des Patentes 138.
Kekanntmachungsverfahren 23.
Hekleidungsgewerde 39,184. Berechnung der Kosten der Unfallversicherung 111.
Kergrrvierdeamter 147. Bergwerke 32, 36, 96, 106, 108. Bergwesen 17. Berufsgenossenfchaft 97, 110. Berufung gegen Nichtigkeits erklärung des Patentes 139, — an Schiedsgericht für Arbeiterversicherung 117, 124, 130, — an Reichs(Landes-) Versicherungsamt
125. Kescheid
auf Dampfkesselge nehmigungsgesuch 149, — bei Genehmigungsgesuchen 23, 24, — auf Jnvalidenversicherungsantrag 130, — auf Unfallversiche rungsantrag 117. Beschlagnahme des Arbeits lohnes 45. Beschwerde gegen Baubedin gungen 19, — gegen Po-
194
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
lizeiverfügungen 50, 87, — Gegen Bescheid bei Geneh migungsgesuchen 24, — ge gen Bescheid bei Keffelgenehmiguug 149, — gegen Zurücknahme des Patentes
187. Keffemer Stahlwerk 37. Srtriedskearnte, Werkmeister, Techniker — Aufkündigung 61, 62, 173, — Anspruch auf 6 Wochen Gehalt 61, 62, — Begriff 60, — Kon kurrenzklausel 62, — Ent lassung 61, 172, 173, — in der Invalidenversicherung 121, — Sonntagsruhe 33, — in der Unfallversicherung 107,108, — Kündigungsfrist 60, — Schadensersatz bei Vertragsbruch 62, — vor übergehend an gestellt 61. Hetriebseinrichtungen 48 bis
50. Betriebsleiter 173. Setrievsregelung 49. Bezirksausschuß 20, 26. Bildhauer 142. Binnenschiffahrt 96, 108. Sisquitfabriken 38. Klechrshrrnfakriken 21. Sleifarkenfadriken 51. Bleisaure Salze 37. Sleiweißfakriken 37. Sleizuckerfakriken 51. Slumenkindereien 39, 41, 177. Blutlaugensalzanlagen 37 Sorgen von Maaren 46. Höttchex 78.
Böttchereien 26. Srarker 108. Brauereien 35, 38, 39, 108, 183.
Braunkohlentheerkerritungsanlagen 20. Kraunkohlenthrerdestillationsanlagen 38. Brennereien 35. Brillen 100, 101. Srüche 32, 96. Sruchlmnder 100, 101. Srunnenarkeiter 108. Suchkinder 78. Suchdruckerrien 51. Süchsenmacher 78. Sürstenmachrr 78. C.
Oelluloidfakriken 21. OeUulosefakrikrn 21. Cementfakriken 37. Cerrßngewinnungsanlage 38. Chemische Fabriken 21. Ohlorfabriken 37, -Varyumfabriken 37, — -Calciumfabriken 37, — -Kalkfabriken 37, — Cloratfabriken 37.
ChsKsladefaKriKrn 38. Chrsmatfabriken 37.
Cichsrirndarren 38. Cichsrienfakriken 73. Cigarrenfakrikrn 51. Conditoreien 77, 39, 51, 80. Conservenfakriken 73. Osntraktkruch f. Kontrakt bruch,
195
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
D. Dachfilzfabriken 21. Dachpappenfabriken 21. Dampfrylin-er 164. Dampffässrr 163—169, — Anzeige 167, — Ausrüstung 165—167, — Begriff 163, — Beschreibung 167, — Explosion 168, — Inbe triebsetzung 167, —Straf bestimmungen 168, 169, — Untersuchungen 167, 168, — Wärter 168, 169, — Zeichnung 167. Dampfkessel 145—163, — Anweisung 146, — Be schreibungen 147, 148, — Einmauerung 161, 162, — Explosion 161, 162, — Fabriken 21, — Geneh migung 24, 25, 146—151, Erlöschen derselben 150, — Verjährung derselben 150, G enehmigungsurkunde 148, 150, — Gesetz vom 3. Mai 1872,145,162,—Ingenieur 147, — Keffelarten 145, — Kesselhaus 154, 155, — Kesselschild 154, — Polizei liche Bestimmungen über 145, — Reinigung 35, 159, 160, — Strafbestimmungen 150, 157, 162, — Ueberwachungsvereine 147, 167, — unter bewohnten Räu men 154, —Untersuchungen 156—161, — Zeichnungen 148. Dampffchiffsorrkehr 32.
Darmfaitenfabriken 21. Darmzubereitungsanstalten 21. Degrasfabriken 21. Dekatirgefäße in Wollhut fabriken 166. Dienstboten 18, 97 121. Dspprlverstcherung 105. Drahtflechter 78. Drahtziehereien mit Wasser betrieb 73. Drechsler 78. Druckverminderungsventile 166. Dungpulverfabriken 21.
E. Ginigungsamt des Gewerbe gerichts 95, 96. Ginkleben von Invaliden marken 125. Einmauerung der Dampf kessel 155, 156. Einreichung des Anspruchs auf Invalidenrente 130, — auf Unfallrente 117. Eintragung von Gebrauchs mustern 140, 141, — von Geschmacksmustern 142, — von Warenzeichen 143. Eifenbahnuntrrnehmungen 17. Eisenbahnverkehr 32. Eifenbahnvrrwaltungen 96, 108. Eifenhochsfenwerke 36. Eisfabriken 39, 183. GleKtrifcheMaschinenfabriken 37.
196
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
Elektricitätswerke 39,178. Gmaillirwerke 37. Entlassung von Arbeitern 52, 65, 169, 170, — von Lehrlingen 55, 56, — von Betriebsbeamten u. s. w. 61 172,173,—von Handlungs gehülfen 88, 176, 177. Entschädigungsanspruch bei Schließung von Anlagen 26. Entscheidung des Gemeinde vorstehers beim Fehlen eines Gewerbegerichts 92 Entwerthung von Invaliden marken 127. EntZilMUNg von Weißblech, Anlagen zur 37.
Erdöldestillationsanlagen 20.
Erfindung 135. Erhöhung der Vollrente auf 100°/o 115, — der Theil rente auf 662/3°/o 115. Erlöschen der Anwartschaft auf Invalidenrente 123, 124, — des Patentes 140. Erörterungstermin 23. Errichtung von gewerblichen Anlagen 18, 19.
Erzieher 120, 121. Erzröstwerke 36.
Fabrik? was gilt als — 63, 108. Fabriken 32,63, 96,106,108. Fabriken gleichgestellte An lagen 63. Fabrikschild 166,
Fachschulunterricht 47. Fährbetriebe, 108. Fähren, öffentliche 17. Fahrradoerleiyanstalten 32. Färber 78. Farbstoffe, Herstellung or ganischer 38.
Fahrläsfigkeit bei Unfällen 113, 116.
Feilbieten von Waaren auf Straßen 85, 86:
Feilenhauer 78. Feinmechaniker 78. Fensterputzer 108. Feuerwerksanlagen 20. Feurrzüge 152. Firnisfiedereien 21. Fischerei 17. Fischmehlfabriken 38. Fischthranfabriken 38. Fleischer39,41, 78,108,180. Flößereibetrieb 108. Flußsäure 37. Forstwirthschaft 18, 31. Forstwirthschaftliche Ar beiter 97, 106 109. Fortbildungsschulunterricht 47, Strafbestimmungen 90.
Frachtschifffahrtsoerkehr32. Frauen im Erwerbe 18. Freizügigkeit, gewerbliche 13. Friseure 39, 41, 180. Fuhrwrrksbetrieb 108. Fuhrwerksverkehr 32.
G. Gartenbau 18, 31. Gärtnereien 82. Gasanstalten 20, 39, 178,
197
Bachregister.
Die Zahlen bed-uten die Seiten. Vast, und Kchankwirthschaftsgewerbr 18,31, 32. Gebrauchsmusterschutz, An meldung 140,—Dauer 141, — Gebühren 141, — Ent schädigungsansprüche 141, —Nichtigkeitserklärung!^, — Strafbestimmungen 141. Gefahrenklassen 110, 113. Gefäße, welche keine Dampf kessel sind 163, — welche keine Dampffässer sind 164,
166. Gehaltszahlung
bei Hand lungsgehülfen 174. Geldstrafen in Arbeitsord nung 65. Ornehmigungsantrag bei Dampfkesseln 146, 147. Genehmigung alter Dampf kessel 148, 149.
Oenehmigungsdescheid 23. Genehmigungspflichtige An lagen s. Anlagen.
GenehmigungsurKunde 23, 150. Genesungszeit, gilt als Krankheit 128.
OensssenfchaftsKataster 112. Geräuschvolle Anlagen 25, 26. Gerätschaften 86, 174. Gerber 78. Gerbereien 35. Gerichtsvollzieher 97. Geschäftsräume 86, 174. Geschäftsbetrieb 86, 174. Geschmacksmusterschutz 142. Gesellen, Gehülfen 52 u. f., 121.
Laurisch, Gewerberecht.
Oesellenausschuß 28, 59. Gesellenprüfung 59. Gesundheitsschädliche An lagen 51.
Getreidemühlen 51, 73, 80 184, 185.
Gewerbe, Ausübung 16, — Aerztliches 17, — Begriff 16, 17, — Beschränkungen 13, — Betrieb im Umher ziehen 13, 15, 32, --Frei heit 16, — unter die Ge werbeordnung fallend 18, — theilweise unter die Ge werbeordnung fallend 17, -— nicht unter die Gewerbe ordnung fallend 17, — Untersagung 16, — Ver lust der Befugnisse 15, — Zulassung zum Betriebe 15.
Gewerbeaufstcht 81—83. Orwerbeaufstchtsbeamtrn 19, 23, 147, 167. stehender 18, 19.
Gewerbebetrieb,
GewerbeinspeKtoren 80,81. Oewerbeinspektisnsafststenten 81. Oewerbegericht 91—95, Bei sitzer 93, — Berufung 95, — demselben nicht unter stehende Personen 91, — demselben unterstehende Per sonen 92, — alsEinigungsamt 95, 96, — Errichtung 93, — Kosten des Ver fahrens 94, 95, -— Mit glieder 93, — Verhältniß zu den Innungen 91, 93, — Verfahren 94, — zu
13
198
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
den Wahlen berechtigte Per sonen 98, — Zusammen setzung 93, — Zuständigkeit 91, 92. Gewerbeordnung, Geschichte 18—16,—Strafbestimmun gen 15, — Geltungsbereich 17, 18.
Grwerberäthe, 81. Gewerbliche Thätigkeit, Be griff 16.
Glashütten 20, 37, 73. Glaser 78. Olyrerinfabriken 38. Gold- und Silberarbeiter 78. Gondelführer 32. Gottesdienst 31, 36. Graveure 78. Gruben 32, 36, 96, 106,108. Orundbetrag der Invaliden rente 131, 132, Altersrente 132.
—
der
Orundbuchnummrr 22. Oummiwaarrnfabriken 73. Gußeisen beiDampflesselnlbl. Oußstahlkugrln, Anlagen zur Herstellung von — 22.
Güterbeforderungsbetrirb 108. Gütrrlader 96, 107, 108. Oüterpacker 108. Gypsbrrnnereien 37. Oypsofrn 20.
H. Hastpflichtgesetz 106. Hammerwerke 69,21,37,73. Handelsgericht 142. Handelsgesetzbuch 16,174bis 177.
Handelsgewerbe 96. Handlungsgehülfen,
An spruch aus 6 Wochen Gehalt 174, — Aufkündigung des Dienstverhältnisses 175,176, — aushülfsweise beschäftigt 175, — Entlassung ohne Kündigung 176, — Kündigungszeiten 175, — Schutz vor Gefahren 174, — Sonntagsruhe 33, — weibliche 47, — Zahlung des Gehalts 174.
Aandpumpen 153. Handschuhmacher 78. Handwerkskammern 29,30, 59, — Gesellenausschuß 29, Zweck d. — 29. Hausgewerbetreibende 92.
Hauswirthschaft 18. Hechelräume 78. Heeresbetrirbr 108. Heeresverwaltung 96. Heilanstalten, Schutz gegen Geräusch 25, Verpflegung in — 116. Heilmittel 100, 114, für An gehörige 101. Heilverfahren bei Invaliden versicherung 131, — statt Rente 116, — Uebernahme durch Berufsgenossenschaften 114, — Uebertragung an Krankenkassen 114, — Zah lung der Kosten 119. Hrtzerstand 155. Heizungen 164. Hochofengießereien 37. Holzdestiüationsanstalten 38. HolzfäüUNSSbetrieb 108.
Sachregister.
199
Die Zahlen bedeuten die Seiten.
Holzimpragniranstalt 21. Holzschnitzer 142. Oonigkuchenfabriken 38. spfenschwefeldarren 21. Hülfskassen, gewerbliche 15. Hülfsmittel 114. Hülfsperfonal im Haushalt 121.
Hutmocher 78. Hüttenwerke 32, 63, 96,108.
I. Jagd 32. Iahresarkeitsverdiensi 109, 115. Innung 27—30, — Ausschuß 29, — Arbeitsnachweis 30, Fachschulen 30, — Gesellen ausschuß 28, — Schieds gericht 27, 28, — Verbände 29, — Versammlung 28, — Vorstand 28, — Zwangs innung 29, — Zweck d. I. 27. Instandhaltung, Arbeiten zur 34. Invalide? Wer ist 127.
Invalidendeitrage 125,127, — Zurückzahlung, wenn Je mand durch Unfall dauernd invalide geworden 129, — wenn weibliche Personen heirathen 129, — beim Tode eines Versicherten 129, — beim Tode der Mutter an Kinder 129, — beim Tode der Frau an Wittwer 129, 130. Invalidenhaus an Stelle der Rente 116.
Invalidenmarken 125. Invalidenrente an Angehörige 131, — an Ausländer 131, — Berechnung 131—134, — Einreichung des An spruches 130, — Entziehung 130, 131, — schließt Alters rente aus 129, — und Unfallrente zusammen 128, — wenn sie höher als die Unfallrente ist 129, — wer erhält sie? 127, — Zu sammensetzung 131.
Invalidenversicherung
120
bis 134, — Ausdehnung 122, 123, — Befreiung von 122, — Befreiung von I. bei Unfallrente 128, — der Betriebsunternehmer 122, — freiwillige 123, - der Gewerbetreibenden 122, - — der Hausgewerbetreibenden 123, — in höherer Lohnklasse 123, 126, — nicht versichert sind 122, — Weiterverstcherung 123.
InvalidenversicherungsPflicht 121. Inventur 34, 84. Jugendliche Arbeiter in Fa briken 67, 68, — Straf bestimmungen 89, — in Werkstätten mitMotorbetrieb
74, 75, 77, 79, 80, 186 bis 189.
K. Kahnverlrcher 32. KliUfabrikrii 21. 13*
200
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
Kalkbrennereien 37. Kalkofen 20. Kammmacher 78. Kapitalzahlung statt Unfall rente 119. Kartsffelstärkefakriken 21. Kellereibetriek 96, 108. Kinder in Fabriken 67, — in Werkstätten mit Motorbe trieb 74, 77, 79, 186 bis 189. Kinderdrschäftigung, Straf bestimmungen 89. Kirchen, Schutz gegen Geräusch 25.
Klerderkonfektion 73, 80. Klempner 78. Knochrndleichen 21, — Bren nereien 21, — Darren 21, — Entfettungsanlagen 38, — Kochereien 21. Koaks, Anlagen zur Bereitung von 20.
Koalitionsfreiheit 90. Koche 39, 183. Kshlrnfaurefabriken 37. Ksrnmunallreamte 121. Konditoreien 178, 179,180. Konsumvereine 33, 47. Ksntraktdruch, Einbehaltung von Lohn bei 46, 47, — Entschädigung bei 53, 65, — Schutz gegen in Fabriken 46, 47, 65, 66, 67, — Ver leitung zum 53.
Ksntrslflansch 154, 166. Ksntrolmansmeter 154,166. KrankengeldlOO,—Erhöhung desselben 101, — für Sonn tage 101.
Krankenhaus, Aufnahme in ein 100, 101.
Krankenhäuser, Schutz gegen Geräusch 34.
Krankenkassen 97, 98, 100, Bau- 99, Betriebs- (Fabrik-) 99, — FreieHülfskassen 100, — G eme in d e-Krankenv ersicherung 100, — Jnnungs99, — Knappschafts- 99, Orts- 99, — Strafen bei Nichtanmeldung 103, 101.
Krankrnkassendeiträge 102, 103, — Erhöhung derselben 101, — nicht zu zahlen bei Erwerbsunfähigkeit 105.
Krankenkasseneintrittsgelder 105. Krankenkassenfürssrge bei Unfällen 113.
Krankenkassenkarenzzeit 105.
Krankenkassenleistungen 100 bis 103.
Krankrnkassensterdegelder 101, — wenn nicht ver sicherte Frau stirbt 102.
Krankenkassenstreitigkeiten 105, 106.
Krankrnpsteger 18. Krankenverstcherung 96 bis 106, — Austritt aus der selben 104, 105, — der in Arbeiterkolonien Unterge brachten 98, — der erwerbs unfähigen Personen 98, — Eintritt in dieselbe 104, — freiwillige 98, — der Dienst boten 98, — Befreiung 98, — der Land- und Forst-
Sachregister.
201
Die Zahlen bedeuten die Seiten.
arbeiter 97, — der Hand lungsgehülfen 97, — der Hausindustriellen 97.
Krankrnverstcherungspstich tige Personen 96, — Aus nahmen davon 97. als Beitragszeit für Invalidenversicherung 128.
Krankheit
Krankenunterstützungen 100, 101, 102, — für Wöchne rinnen 101.
Kreisausschuß 20,146, 149. Krücken 107, 114. Kündigungsfristen bei Ar beitern 52, 53, 65, — bei Lehrlingen 55—57, — bei Betriebsbeamten u. s. w. 60 bis 62, — bei Handlungs gehülfen 175. Künste 18. KunstwsUfadriken 21. Kur, freie 101, 116. Kürschner 78. Kürschnerei 38. Kupferdrucker 78. Kupferschmiede 78.
Kupferschmirdewerkstatt 26.
L. Kackleder, Herstellung von 38. Ladenschluß in offenen Ver kaufsstellen 85,86, — Straf bestimmungen 89.
Lagerräume 83. Kagereivetrird 108. Kandrsverstcherungsamt 124. Kandwirthschaft 18, 31, 32.
Kandmirthschaftliche Arbeiter 97, 106, 109.
Kandunrthschaftliche Neben betriebe 18.
Lehrbrief 57. Kehrer 120—122. Kehrherr, Pflichten desselben 57, 171.
Kehrlinge 54—60, — An leitung von 64, 58, — Aufkündigung 55, 56, — Beschränkung des Haltens von 54, 58, — Beschrän kung in offenen Verkaufs stellen 88, — Entschädigung bei Vertragsbruch 56, — im Handwerk 58—60, — Pflichten 56,172, — Straf bestimmungen 89, — Zeug niß 57, — Lehrverhältnitz, Entschädigung bei Auf hebung desselben 57. Kehrvertrag 54, 55, — Auf hebung desselben 55, — Strafbestimmungen 90. Kehrzeit, Dauer derselben 59. Keimfadriken 35.
Keimgewinnungsanstalten 38. Keimstrdereien 21. Keistungen der Berufsgenos senschaften 114, 115, — der Krankenkassen 100—102, — der Invalidenversicherung 127—133, — der Unfall versicherung 113—116.
Lohnabzüge 45, 46. Kohnberechnung bei Kranken kassen 103.
202
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
Kohnbücher43-44, — Straf bestimmungen 89, 90. Kohneinbehaltung bei Kon traktbruch 46, 47, 65, 66, — Strafbestimmungen 89. Kohnsuhrwesen 32. Kohnklassen, Einreihung in 126, — Wahl derselben steht frei 123, 126, — Zahl derselben 125. Kohnnachweis an Berufs genossenschaften 112, 113. Kohnzahlung 45, 46, 47, 65, — nicht an einem Sonntag 65, — Strafbestimmungen 89. Kohnzahlungsbücher 44, 45, Kotterieloofe, Vertrieb von 17. Kostbarkeiten 18, 32.
M. Magistrat 20, 22, 146. Magnesia, gebrannte, Anlage Zur Herstellung von 37. Maler 142. Mälzereien 35, 38. Manometer 153, 165, — -Marke 163. Marinrbetrirbe 108, —-Ver waltung 96. Marke für niedrigsten Wasser stand 153. Marktverkehr 15. Martinstahlwerke 37. Medizinalbeamte 23. Meisterprüfung 59. Meistertitel 59.
Melasseentzurkerungsanstalt 38. Mennige, Herstellung von 37. Mester 108. Messerschmiede 78. Messingblech bei Dampfkesseln ~ 152. Metalle, Anlage Zur Gewin nung von 20. Metallgießer 78. Metallgießereien 21. MetaUhiMrnwerkr 36. Metzger 78. Militärdienst, wird bei In validenversicherung ange rechnet 128. Mineralölfabriken 38. Mineralwasserfabriken 39, 183. Mittagspause für Arbei terinnen 69, 75, 79, — in offenen Verkaufsstellen 84. Modelle 140, 146,135,137, 142. Modelleure 142. Molkereien 35, 38, 39,73, 183. Mstorenbetriebe 67, 73 bis 81, 96, 108, 186—189. Mühlenbauer 78. Musikaufführungen 31. Musikinstrumentenmacher 78.
Muster 140, 142. Musterregister 142. Musterrolle 140. Mustrrsticker 142.
Sachregister.
203
Die Zahlen bedeuten die Seiten.
R. Nachahmung von Gebrauchs mustern 140, — von Ge schmacksmustern 142. Nachbildung von Mustern, Modellen u. s. w. 142. Naturalien gelten als Lohn 97, 107, 121. Niederlegung der Arbeit 52, 55, 62, 65, 88, 90, 170, 173, 176. Nichtigkeitserklärung des Patentes 139, — des Ge brauchsmusters 141. UathMen, Arbeit in 31,
34, 85.
O. Offene Verkaufsstellen 83 bis 88.
Ortskrankenkaffen 99. Ortsstatut 84. Oratfäurr 37.
PPalmkernölfabriken 38. Papierfabriken 38. Pappenfabriken 38. Paraffinfabrikrn 38. Patent, Amt 137, 140, 143, — Anmeldung 137, — Anwalt 137, — fürs Aus land 138, — Ausnutzung durch dritte 136, — Be kanntmachung 138, —Be schwerderecht 137, — Pa tentblatt 138, — Dauer 137, — Erlöschen 140, —
Ertheilung 136, 138, — Gebühren 137, — Inhaber 138, — Nichtigkeitserklä rung 139, — Berufung dagegen 139,—Vergütung, wenn es vom Staat be nutzt wird 136, — Ver letzung 139, — Vorbescheid 137, — Wirkung 135, 136, 137, — Zurücknahme 139, — Zusatzpatent 136. Patentfähig? was ist —135,
Parentgeseh 135—140, — Strafbestimmungen 138, 139.
Pausen für erwachsene Ar beiter 65, — für Kinder 67, — Ausnahmen davon 71, 72, — für Kinder in Mo torbetrieben 77, 186, 187, — Ausnahmen davon 77, 188, 189, — für jugend liche Arbeiter 67, 68, — Ausnahmen davon 71, 72, —für Jugendliche in Motor betrieben 74, 75, 186,187, — Ausnahmen davon 77, 188, 189, — für Arbei terinnen 69, — Ausnahmen davon 71, 72, — für Ar beiterinnen in Motor betrieben 76, 79, 186, 187, — Ausnahmen davon 77, 188, 189.
Pausen
in offenen kaufsstellen 83, 84.
Ver
Pechsiedereien 21. Persanenbeforderungsbetrieb 108.
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
Personen,
krankend ersicherungspflichtige 96.
Personen, nicht krankenver sicherungspflichtige 97.
Personen, invalidenversicher ungspflichtige 121, — nicht invalidenversicherungspflich tige 122, — von der Jnvalidenversicherungspflicht befreite 122, — freiwillig Jnv alid env erstcherte 128, unfallversicherungspflichtige 107, 108, — sonst noch zu Versichernde 109, 110, — zur Weiterversicherung Berechtigte 123, 124.
Personen des Soldatenstandes 122. PrrsonenschifffahrtsverKehr 32. Pfändung der Renten 119, 131.
Photographische
Anstalten
31, 182.
Pikrinsüurefabriken 38. Pinsrimacher 78. Potirerwerkstätten mit Motoröetrieb 74, 78, 186 bis 189. Polizeibehörde 22. Polizeiverfügung zum Schutz der Arbeiter 50.
Porzellanknopffabrikrn 37. Posamentiere 78. Postverwaltung 96, 108. Potaschegewinnung, Anlagen zur 37.
Pondrettenfadriken 21. Prahmbetriebr 108.
Probezeit bei Lehrlingen 55, 59. Puddelwerke 37. Pulverfabriken 38. Putzmacherri 38.
Q. Huittungskarte,
Einkleben von Marken 125, -- muß innerhalb zweier Jahre um getauscht sein 127.
R. Uadmacher 78. Rechtsanwälte 94. Rechtskonsulenten 94. Regelung des Betriebes in Gewerbebetrieben 48, 49, 50, — in offenen Verkaufs stellen 86, 87. Reichsadler als Waarenzeichen 143. Reichsgericht in Patentange legenheiter. 139. Reichspostverkehr 32.
Keichstelegraphenvrrkrhr 32.
KeichsverstcherungsamtllO, 118, 124, 125. Reichszuschuß 125, 131. Keinigungsarbeitrn 34. Reinigungsgewerbe 39,184. Keisegepäckbefördrrung 32. Rekonvalesrrntenanstatt 101. Renonvatesrentenunterstützung 101. Rekurs gegen Genehmigungs bescheid
24,
—
gegen
Sachregister.
Die Zahlen bedeuten die (Seiten. Schiedsgericht 118, 124, 130, —gegen Untersagung einer Anlage 26
UrntensteUe 124, 125, 130. Reparaturardeiten 35. Revision beim Rerchsversicherungsamt 130.
Rhodanfalze, Anlagen zur Gewinnung von 37.
remer 78. ohstoffen, Verderben von 35. Röstofen 20. Rostofenbetried 36. Koßhaarfpinnereien 51. Ruhezeit in offenen UerkaufssteUen 83, 84, —
B
Verlängerung derselben 86, — Ausnahmen davon 84.
Rußhüttrn 20.
S. Sarcharinfadrikrn 38. Salinen 32, 36, 96, 108. Salzfäurefadriken 37. Samenklenganstalten 38. Sämischleder, Anlagen zur Herstellung von 38.
Sattler 78. Sauerstoffs Herstellung von komprimirtem 37.
Schadenersatz bei Schließung von Anlagen 26.
Schaffrreiöetried 108. Schauer 108. Schiedsgerichte sür Innung 27, — für Unfall- und Invalidenversicherung 107, 117, 118, 125, — Kosten 118, — Rekurs gegen Ent scheidung 118.
SchießpulverfadriKen 20. Schießstätten 26. Schiffsbaurr 78. Schiffsführer 121. Schiffsziehrrei 108. Schlächtereien 21. Schleiferwerkstätten mitMotorbetrieb 74, 78, 186 bis 189. Schließung von Anlagen 24, 26, 27.
Schlosser 78, 108. Schmiede 78, 108. Schmieden 26. Schneider 78. Schneiderei 38. Schnellöleichen 21. Schönfärberei 38. Schönheitsmuster 142. Schornsteinfeger 108. Schreiner 78. Schriftgießerei 51. Schuhmacher 78. Schuhmacherei 38. Schulen, Schutz gegen Ge räusch 25.
Schutz vor Gefahren der Ar beiter 48—51, — der An gestellten in offenen Ver kaufsstellen 86, 87, — der Handlungsgehülfen 174, — Strafbestimmungen 89, — der Waarenbezeichnungen 143.
Schutzvorrichtungen 48, 49. Schwefelnatriumfaörikrn 37.
Schwefelsäurefabriken 37. Seeleute 97, 121. Seifensieder 78.
206
Sachregister. Die Zahlen bedeuten die Seiten.
Seifensiederei 21. Sicherheitsventil 153, 165. Sicherheits-Vorrichtungen an Dampffässern 164, 165.
Smaltefabriken 37. Sodafabriken 37. Solarölfabriken 38. Sonntagsarbeitrn, Antrag zur Bewilligung von 40, — Aushänge 38, 39, — den Jugendlichen verboten 68, 69, 186—189, — Ge stattete 34—41, — Straf bestimmungen 89.
Sonntagsruhe 30—41, — für einen Sonn- und Fest tag 33, — für 2 Sonnund Festtage 33, — für Weihnachten, Ostern, Pfing sten 33, — für Arbeit geber 41, — äußere Heilighaltung 31, 32, — Ausnahmen 34—41, — bei gestatteten Sonntags arbeiten 36, — in Gewerbe betrieben 32—41, — im Handelsgewerbe 33, 34, — Strafbestimmungen 32, — bei Tag- und Nachtbetrieben 33, — in Wind- und Wassermühlen 39, 40.
Sonntagsverzeichniß 35, — Strafbestimmungen 89.
Speditionsbetrieb 96, 108. Speicherribetrieb 96, 108. Sprifeventil 153. Speifevorrichtung 153. Spielrvaarenfabriken 38. Spinnereien 73. Spiritus-raffinerien 38.
Sprengstofffabriken 38. Stadtaus fchufi 20,146, 149. Stahldrncker 78. Stärkefabriken 21. Stärkefyrupsfabrikrn 21. Statische Berechnung 148. Statistik der Arbriterverstcherung 134, 135. Stauanlagen 21. Stearinfabriken 38. Steigerungsfatz 131. Steinbrüche 106. Steindrurker 78. Steinhauer 108. Steifikohlenbergwerke 73. Steinkshlen-estillatisnsanstalt 36. Stellmacher 78. Stempel der Genehmigungsnrkunde 23. Sterbegeld 101, 115. Strafen in Arbeitsordnung 65. Strafbestimmungen 88—90. Strafenverzeichniß 66, — Strafbestimmungen 90.
Strshhütr, Herstellung von 38.
Strshpapierstsfffabriken 21. Strontianitfabriken 37. Stützapparate 107, 114. Sühnevrrsuch beim Gewerbe gericht 94.
Sulfatfabriken 37.
T. Tabakhausrndustrielle 122. Tabellen über Motorrnbetriebe 186—189.
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