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German Pages 165 [180] Year 1910
@ef$i$te ber ¿íihtigíicfyen Unit)erfttäi0^3iMtot|ef p SBerítn Sßon
Dr. Siavi
griefe
Dberfcibíiotljeíítr
»erlitt 1 9 1 0 2)rutf uttb SSerlag Don ©corg 9icimer
2)er J?önißiid)en $ r i e b r i d ) ^ i í f y e í m 3 - U n i » e r í M t ju S c r l t n aus SInlafl
titrer 3aí)rírunbertfeicr gewibmet
»on ber Äoniglicfyen Umöerfttatö*3M&Iiot$e!
Vorwort ie folgenbe ®arfteilung beruht roefentlid) auf bem corijanbenen Siftenmaterial unb ber ju feinet ©rläuterung herangezogenen gebrucften Siteratur. 2II§ 23orarbeiten über bie ©efd)ici)te ber 93ibtio= tljef ftanben nur einigt fürjere Serielle in 3eitfchriften unb @ammel= roerfen jur Verfügung, unter benen ber ÄonerfcEje 2Iuffat$ im 2In= hange (©. 2 8 8 — 9 1 ) ber Don 9?uboIf topfe 1860 veröffentlichten ©rünbung§gef(^id)te ber berliner Unioerfität @rroäf)nung uerbient. Qn eingeijenber Sefjanbtutig ift bie 2lrbeit bi§ jum StuSgang ber adjtjiger ^jafjre be§ oorigen ^ai)rf)unbert§ fortgeführt, roäfjrenb au§ ber ÜJteujeit, jumai ba feit 1889/90 gebruefte Jahresberichte Dor= liegen, nur bie roidjtigften GcntroicfelungSmomente ijeroorgeljoben finb. 3unäd)ft mürbe ber SIftenbeftanb ber Unh>erfität3 = SibIiothef benutzt, ber abgefeiert nott ben legten ^jaijrjefjnten atlerbing§ nur feijr lücfenijaft ift. 3 u t ©rgänjung be§ 2JlateriaI§ roar be§halb eine durchficht ber bie Sibliotijei betreffenben ©djtiftftücfe in ben 9iegi= ftraturen bes> oorgefetjten 9Jlimfterium§, ber Unioerfität unb ber königlichen Sibliot^e! erforberlicf), bie »on bem |jerrn 9J?inifter, bem £errn Steftor unb bem §errn ©eneralbireitor ber königlichen Sibliotljef bereitroilligft erlaubt rourbe, roofür ich hietburef) meinen gefyorfamften ®anf au§fpreche. 33efonberen ®anf fdjulbe ich bem ®ireftor ber UntoerfitätSSibliothef, §errn &r.
granfe, ber mich bei ber Slbfaffung ber
2lrbeit burd) facfjfunbigen 9iat unterftü^t hicf>te«
®ie 93etünet Uniberfität ift in bert Reiten fcfymerfter 9?ot bei preu* BifdEjen 5£aterlanbe§ gegrünbet morben, als eS nad) bem 3D3orte l ö n i g griebrid) SSilíjelmS III. für ben ©taat galt, burcf) geiftige Kräfte j u etfe^en, roa§ et an pf)t)fifdjen bertoren i»atte. bem j u £iífit gefdjtoffenen bemütigenben ^rieben fjotte Sßreufjen mit ben ©ebieten íinfé bei (Slbe audj ¿palie an Napoleon abtreten muffen unb mit ber bortigen Uniberfität feine midjtigfte unb bottfommenfte aiigemeiite £eí)ranftalt eingebüßt. ®ie SíuSfülIung biefer Sütfe mürbe Don ben mafjgebenben ÜDtännern al§ eine ber erften Aufgaben bei ber Üieorganifation be§ Staate^ angefefjen. ®a bie ber ÜDionardjie ber» bliebenen beiben Itniberfitäten ató (Srfafj nicfjt in SSetracf)t fommen ionnten, bie eine, i n Königsberg, weil fie gu entlegen mar, bie anbete, in granlfurt a. £>., weil fie faft aller §ilfgmitteí entbehrte unb ficf) aud) nidjt eineg befonberen 2ínfeí)enS erfreute, fo mürbe bie ©rünbung einer neuen Uniberfität unb ¿toar in S3erlin befdjíoffen.*) 2Boí)í mürben bon berfd}iebenen ©eiten gemidjtige Stimmen laut, bie fidj gegen bie SSafjl 93eríinS ausfpradjen, ba eine fo grofje ©tabt feinen guten Soben für eine Uniberfität abgeben fönne, bod) maren bie für bie §auptftabt fpredjenben ©rünbe fo überjeugenb, bafj alte S3ebenlen jurüdtreten mußten. 3Bäf)renb e§ — fetbft mit 2Iufroenbung biet größerer SDiittet, ató fie bei ben ungíüdlid)en finanziellen SSerljältniffen ber $eit gur Verfügung ftanben — faum mögtid) gemefen märe, an irgenbeinem anberen Orte be3 SanbeS bie für eine Uniberfität notmenbigen §iifs« mittel j u fdjaffen, bot Söerltn in feinen bieten miffenfdjaftlidjen ¡ynfti« tuten unb Sammlungen, bie fid) fcfjon in öortrefflidjer SSerfaffung befanben ober nur ausgebaut unb ergänzt j u merben brausten, na^eju atte erfotberlidjen (Sinridjtungen bar. *) ®ie auSfüfjrttcfte ®efcf)itf)te ií)ier Stiftung gibt SRuboIf Síopíe in feinem SSerie „®te ©tünbung bet königlichen gtiebtid)«2ÖU^elinl«'ttniöetfitQt ju 23erlin", baä Bei bei fünfzigjährigen Jubelfeier ber IXniBerfität im Qa^re 1860 erfd)ien. Srtefe, Unio.=S8iM. ¡Berlin. 1
2 Durch Sabinettäorber Oom 16. Stuguft 1809 genehmigte griebricE) 2Biit)eIm III. bon Königsberg au§ bie Errichtung einer Uniberfität in SSetiin unb ihre Sßerbinbung mit ber 21labemie ber SBiffenfdjaften foltioi)! ai§ ber f ü n f t e unb mit ben i)ier fctjon Dotijanbenen miffenfcijaft^ litten 2Inftaiten, bon benen bie königliche SiMiottjef an erfter ©teile genannt ttirb. Die lXniöetfität, bie beiben Stiabemien unb bie ^riftitute unb (Sammlungen follten unter ber alleinigen Seitung ber (Seition be§ öffentlichen Unterrichts, bie bei ber Neuregelung ber SBerfaffung ber oberften ©taatgbef)örben bem SJiinifterium be§ ¡Jnnern jugeteilt mar, e i n organifdjeS @anje§ bitben, bie einzelnen Seite eine angemeffene ©elbftänbigfeit ermatten, bod) gemeinfdjaftlid) mit ben anbem j u m all» gemeinen Qtoede mitroirlen. Da§ tbi(f)tigfte — »eil in feiner Sßirifamfeit allgemeinfte — ber miffenfci)aftlici)en i^nftitute, bie in nähere SSerbinbung mit ber Uniber« fität gebraut mürben, mar bie königliche SBibiiotijef. $fjr fiel bie Stuf« gäbe ju, auf allen ©ebieten ber fidj immer rneiter berjmeigenben SBiffen» fdjaften bie literarifd)en Hilfsmittel für gorfcijung unb Se^re barju= bieten unb fomit in gleicher SBeife ben 93ebürfniffen ber 9ßrofefforen unb ber (Stubierenben ju bienen. Daft fie j u ihren Obliegenheiten als grofje öffentliche Sibiiotijet aud) noci) bie einer UniberfitätS=S3ibliothef j u übernehmen habe, ift augenftiEjeinlid) in allen (Stabien ber SSetijanb» lungen über bie ©rünbung ber Unit) et fität all felbftöerftänblid) be= tradjtet trorben; benn nirgenbS ift bon einem ^ l a n e gur Errichtung einer befonberen Sibliotljef für bie Uniberfität neben ber königlichen bie Siebe. ©orooiji ba§ bon bem Departement be3 kultuS unb öffentlichen Unterrichts am 24. Nobember 1810 erlaffene „SSorläufige Reglement für bie Uniberfität j u S3erlin" als bie bom könige am 31. Ditober 1816 genehmigten unb am 26. Slpril 1817 feierlich berfünbeten befinitiben „(Statuten ber Uniberfität j u S e t i i n " fetjen bie Sßerbinbung ber Uni» berfität mit ben beiben 21fabemien unb ben ttriffenfchaftlichen Sinftalten feft. Stbfchnitt V I I ber (Statuten, ber bon ben Snftituten unb (Sarnm* lungen hanbelt, lautet § 1: „9Itte öffentliche in Unferer Siefibenj be< finbliche unb mit Unferen Sifabemien ber 3Biffenfd)aften unb ber f ü n f t e unb Unferer Uniberfität berbunbene wiffenfd)aftiiche gnftitute unb (Sammlungen finb ¡$ugleicf) jur ^Belehrung ber Stubierenben unb jur SBeförberung ber 2Biffenfd)aften bei ber Uniberfität beftimmt". § 2 gäfjit unter SSoranftellung ber königlichen S8ibIioti»eI bie jiattlidje Sieihe biefer
3 Snftitutc auf. 3?odE) § 11 be§ VI. Sibfchnitts, ber ficf) mit ben ©tubierenbett befaßt, befommen biefe burcf) bie ^ m m a t r i f u í a t i o n ba3 Siecht, fotnof)! bie Qnftitute ber Uniberfität al§ „Unfere 33ibíiott)e!" j u benutzen, fo* toeit e§ beten Reglement berftattet. 5¡n § 8 beweiben 91bfcf)nitt3 wirb ber S8ibtiotf»ef ein Anteil an ben ^mmatrifulationSgebühren übernriefen: „9In ^mmatrifulationSgebühren jablt ber SJÍufjunehmenbe: 1. g ü r bie StJiatrilel biet Später. 2 g ü r b i e S 3 i b l i o t i ) e ! e i n e n S f j a l e r . SBenn er fdjon auf einer anbern Uniberfität ftubiert i)at, b e j a h t er bie plfte". Die königliche SSibliothef gehörte j u r g e i t ber ©riinbung ber Unioerfitöt groar iijrem Ilmfange nacE) fcfjon j u ben bebeutenbften 33ibIiotf)efen 5)eut)ci)ianbs, litt aber an fdjweren M ä n g e l n in ber fammenfefsung, Sluffteüung unb ^Bezeichnung ii)te§ 33itchetbeftanbe§, in ben ($tat§* unb ^erfonalberhältniffen u n b in ben ifjte Sßertoaltung u n b S e n u g u n g regelnben S3eftimmungen.*) S e i ber umfaffenben 9?e» organifation ber 33ibliotf)ef, bie bon SBil^elm bon §umbolbt, bem bie ©eftion be§ öffentlichen Unterrichts bon A n f a n g 1809 big SRitte 1810 unterftanb, mit 9íacf)brucf in bie SBege geleitet mürbe u n b eine *ßetiobe fräftigften SiuffchttmngS herbeiführte, gab bor allem bie 9?ücffi(f)t auf bie SBebürfniffe ber Uniberfität ben ?lugfci)Iag. Sefyrte bod) ba§ 93eifpiel bon (Böttingen, morauf bei ben SJeríjanblungen über bie Sßetbeffetung ber königlichen Sßibliottjef auch raieberhott au§= brüdflicE) i)irtgetx>iefen würbe, roeldje 33ebeutung f ü r ba§ hriffen» fcfiaftlicEje Seben unb bie Sntttncfelung einer Uniberfität ber guten 5lu§ftattung u n b Einrichtung it)rer SBibliotíjef j u f o m m t . berbietet fidj t)ier näher auf bie SJiittuitfung einzugehen, j u ber bie Uniberfität bei ber Umgeftaltung ber königlichen 23ibIiothef bon bem borgefegten SJiinifterium j u berfd)iebenen Skalen i)erangegogen mürbe, u n b ben © i n f l u | j u beleuchten, ben SReftor u n b S e n a t auch ber ^otge^eit auf bie SBerhältniffe ber 93ibliothe! ausübte: e§ ift nur barjulegen, in ttteldjet Söeife bie königliche 93ibIiotí)ef al§ S t f a h f ü r bie noch fehlenbe Uniberfität3=93ibliothef ben Singehörigen ber Uniberfität nutzbar ge= macht tüurbe. S3ei ber E r ö f f n u n g ber Uniberfität galt noch ba§ böllig unbrauchbare „SRegulatib über bie öffentliche 33enu|ung ber königlichen SSibliothef" *) »gl. Stiebt SBillen, ©ei fefforen bie bon ií)nen entliehenen SSerle in ber Siegel bi§ j u ber tjalb« iäijrlidEjeri aíígemeinen Stücflieferung besaiten, toaren aber nací) Ablauf ber biertoöcfjigen Seiíjfrift ebenfalls j u r 9iücfgabe berpflistet, wenn bie Stufforberung b a j u bon ben Sibliotfjefaren an fie erging. S i e (Stubenten beburften j u m Entleiten in bie S3ef)aufung f ü r jebe§ einzelne SBerf ber ©pejiallaution einer ber beborrecfyteten ^ßer= fönen.*) S e r Sabent, ber im Saufe eine! §albjai)t§ n u r in befonberen g a l l e n bon ben (Stubenten getuedjfelt » e r b e n burfte, t)atte alfo auf febem einzelnen (Smpfanglfdjein fein „ C a v e t " mit feiner üftamenSunter» fdjrift j u bermeríen unb nací) einem 3ftinifteriaí==(5ríaf3 bom 14. ^ u n i 1824 auch eígení)anbig bie 9ßerfon beSjenigen, für ben er fabierte, mit SSor» unb g u n a m e n anzugeben unb ba§ S a t u r n h i n z u f ü g e n , an bem er bie 93ürgfcf)aft leiftete. SBegen ber S a u e r biefer ©pejialfautionen ergaben fidj manche Weiterungen. S a bie ^ßrofefforen annahmen, bafs ii)re 33ürgfdjaft nur bier SBodjen i)inburch, nach bem auf ben Sei'hjetteln bermeriten S a t u m , als gültig anjufeijen fei, mußten bie ©tubenten, bie i'hre a n u a r 1825 nähere S3eftimmungen.**) ®anad) Ratten fämtlidje Verleger Don ©egen* ftänben, bie ber 8enfur unterworfen waren, ba3 eine ber beiben fcfjul* bigen Sjemplare it)rer SSerlagSartifel an bie fíoniglidje Sibíiotíjef unmittelbar einjufenben unb ba§ anbere an bie Uniöerfität S3erlin unter ber Slbreffe bei au^erorbentlidjen 3fegierung§=S3ebollmäcf)tigten ® e * Reimen Dber*9tegierung§rat§93ecfeborff abzuliefern.***) Nötigen galleé *) ®a3 92äi|cre über biefe Sabinettéorber unb tfjren gortbeftanbbeiQoIj.gtanfe, $ie Stbgabe bei ^fliáitejemplare bon ©tudetjeugniffen. SBertin 1889. (©amm» Iung bibKotfjefétoiíf. Strbeiten. 3.) ©. 123 ff. **) 9Tmt§-SBIatt bet Sgl. Regierung ju $ot3bam unb ber ©tabt SBerlin. 3g. 1825. ©. 25. ***) Sin bie ©teile bet Kuratoren bei ben einjelnen Unioetfitäten traten im 3at)re 1819 infolge berftartöbaberS8efcf)tüf(e aufjerorbentticfye 9iegierung3*58e»oIt=
13 füllten bie Verleger jur Srfüllung biefer Obliegenheit angehalten toerben. SBegen ber SSertoenbung ber für bie Unitierfitat eingeljenben *ßflicf)t= ejemplare erhielt ©edeborff bom üMnifterium am 26. J a n u a r 1825 befonbere Antueifung. .ßunächft follte er ben S3üd)ern ein geeignete» 2iuf£>etual)rungilo!al im llniberfitätggebäube antoeifen, fobann ba§ SSet§eic£)niä berfelben tion 3U ben SSorftehern ber mit ber llnibetfität berhmbenen ober an fie gefntipften gnftitute unb ©amm= lungen, bie ©pejiaibibliotijefen bejahen, jur Au3toai)i mitteilen. Über ben nad) Abgabe ber getoünfcijten SSerte berbleibenben 9?eft behielt fid) ber 2Jlinifter bie tu eitere Verfügung bor. Ilm bie SIbgabe ber $flicf)te;rem{)iare an bie königliche S3ibliotf)ef j u einer regelmäßigen Ausführung j u bringen, teilte ber SRinifter am 1. 9)?drj 1826 fämtlidjen Dberpräfibenten nähere ^nftruftioneri mit, auf bie tjier rttdjt eingegangen j u werben braucht. (gleichzeitig trug er i^nen auf, jur llnterftüjjung ber königlichen S3ibliotl)ef bei ber Ion= trolle ber SSerleger am @einXicf) bon ber königlichen 33ibliothei hergegeben Werben, bie auch für bie Ü8eaufficf)tigung ber S a m m l u n g forgen mürbe. 2)er S e n a t erilärte fid) mit ber 9ibfid)t bei 9feftorl, bie 2ingelegen= heit bem SUiinifter bon Slltenftein borjutragen, einberftanben. Über ben Erfolg feiner 2iubienj berichtete klenje in ber ©enatlfitjung bom 26. Wo* bember 1828: Slttenftein fjatte ben Sßorfchlag genehmigt unb ben SReitor beauftragt, gemeinfchaftlich mit bem Dberbibliothefar Statuten für bie ju bilbenbe Heinere Uniberfitätl»23ibliothef a u f a r b e i t e n unb jur (Genehmigung einzureichen. ® a l Ergebnis ber nun folgenben SSerfyanblungen bei ©enatl mit bem Dberbibliotheiar ift in ihrem am 25. gebruar 1829 gemeinfam an bal SUUnifterium gerichteten Schreiben niebergetegt, worin ber „nicht minber auf ben SSortfjeii ber tjiefigen griebrid)=2Bitf)elm§«llnitierfität all auf bal 93efte ber großen königlichen S3ibliott)ei beregnete SSor= fdjlag" unb bie Sitte borgetragen wirb, bie Errichtung einet eigenen Uniberfitätl=93ibliothef ju genehmigen, ^ n biefem erften amtlichen ©djriftftücf, bal fid) mit einer llniüerfitätl=93ibliothel für Serlin be= fdjäftigt — el ift unterzeichnet bon Slenje all SReitor, SJZarheinefe, ©djmalj, Kartell unb S o p p all ®e!anen unb SBilien all Dberbibliothefar ber königlichen Sibliotijef — wirb jur SQegrünbung bei Slntragel folgenbel aulgeführt: „1)af3 bem 33ebürfniffe ber llniberfität burd) bie bilherige ©in» ridjtung ber k ö n i g l 93ibliotl)ef in bieler S3e§ief)ung nicht genügt werben iann unb auch in 3 u f u n f t nicht genügt werben fönnte, wenn biefelbe nici)t g a n j ihre eigentliche SSeftimmung berlieren foll, ift eine mehrjährige Um fo unangenehmere Erfahrung, all babei bie Stönigl. SSibliothei einen Qubrang hat, ber ohne Erfolg haften gu fönnen bie 21bminiftration berfelben erfci)Wert. SSon ber einen ©eite nämlich ift e l natürlich, S^wiffe nid)t übergroße 2ingai)t currenter S3ücher unzählige 2 M berlangt wirb, ohne bafj fie mehr all Einmal berabfolgt werben iönnen. ®ie §auptbeftimmung ber ftönigl. 93i= bliothef, bie ffiüdjer in bie 38oi)nungen j u öerabfolgen, fann nicht um unb für eine äußerlich gar nicht näher anjugebenbe Slnjahl 33üd)er geänbert werben, unb wenn el gefd)ehen iönnte, fo wären fofort
16 eine weit größere Sinjai)! öffentlicher Sefeftunben nötljig als bie übrige 6inri(f)tung geftattet. SSon ber anbern Seite haben bie fpecietten SBebürfniffe mancher ^nftitute ber Uniberfität, bie (Seminarien, manche ^ßribatiffima bis j e | t ihre 93efriebigung bei ber Sönigl. 33i= bliot^e! uicf)t finben fönnen unb nichts befto weniger berfelben großen (Schaben jugefügt. ©S fonn nicfjt festen, baß wenn in einem (Seminar ein Äircfjenöatet ober audj) nur in einem $ribatiffimum eilt affung felbft aber wirb bewirft butcf) GntfcEjeibung be§ £)ber= 93ibliotheiat§, ber aufeer laufenben geringen SBebürfniffen bei größeren 3iniäufen bie jebeSmaligen bier ®ecane ber g a M t ä t e n ju SRat^e jieijt, auch mit biefen gemeinfdjaftlid) bie ad 1. unb 2. bemeriten desideria prüft unb mit ihnen am Schluß be§ ^ai)re§ bie Rechnungen Gsinetn §ohen SDtinifterium ber geiftlichen, Unterrichte unb 9Jlebicinal=9ln= getegenheiten borlegt." ®a§ SJtinifterium eriiärte ficf) am 10. Slpril 1829 geneigt, auf ben Stntrag einzugehen, unb forberte Sßilfen jur gutachtlichen ^(ujjetung barüber auf, ob bie königliche S3ibliothef ben Anteil an ben Smma» trifulation^gebühren, ben fie bisher ftatutenmä^ig belogen ijabe, in g u f u n f t werbe entbehren iönnen. f e r n e r follte ber Dberbibliotheiar berichten, ob e§ möglich fei, ben eiforbetlicEjen R a u m für bie ju grünbenbe SBibliothe! in bem ©ebäube ber königlichen SBibliotijef j u befd)affen. (Sollten in biefen ober in anbeten Beziehungen erhebliche §inberniffe fich ergeben, fo fehe ba§ SJtinifterium einem Gutachten barüber ent= gegen, „ob ber beabfir entfernt ¿eigen. ®ie . . . Unterzeichneten ertauben ftdE) in biefer §infid)t ben unborgreiflidjen ©ebanien ju äußern, bafj e§ bem effectiben unb ju erwartenben SSorratfye am entfpredjenbften fet)n iönnte, wenn ber S^ecE für ben Anfang auf einzelne gafultäten befdjränft würbe, wa§ mit einer bem SBernefjmen nad) früfjer ftatt« gefunbenen 9Ibfidjt, eine S3üd)erfammtung für ben $wed ber mit ber Uniberfität berbunbenen ©eminarien ju beranftalten, ungefähr jufammenfieie. Sine fotcfje 23efd)ränfung böte fidj ai§ jwecfmägig bafür an, ber gerfplitterung ber gonb§, ber noffjWenbigen atljugro^en Unboilftänbigfeit unb lXnjureid)eni)eit, bie für ba§ Sebürfnifj, wenn ba§ Slbfeljen auf alle gafultäten gerichtet würbe, ftattfinben müfjte, borjubeugen." 2lu§ biefen $Borfd)iägett unb 2(u§füf)rungen gef)t f)erbor, ba§ ba§ tereffe, weldjeg im 3Sotjai)te ber ©enat unb bejonberS ber SReftor illen^e für bie beabfidjtigte ©rünbuitg einer eigenen Uniberfität§=93iblioti)ef gegeigt Ratten, einer weniger günftigen ©efinnung gewidjen War. 2Ba£)= renb in bem Slntrage bom 25. gebtuat 1829 bie (Srridjtung einer Uni» berfität§=33ibtibti)ef aud) bon befdjeibenftem Umfange für nütsiid) unb wünfd)en§roett erllärt worben war, würbe jejjt eine nic£)t bon bomf)erein mit reichlicheren Mitteln auggeftattete 93ibliott)el al§ unjwedmäfeig unb ber S3ebeutung unb bem Sünfefjen bergriebrich'SBilijelm^Uniberfität nicht entfprec^enb abgelehnt. 2>er Umfd^wung erllärt fidj barau§, bajs in bem neuen ©enat mehr bie Sinfcfjauungen be§ £eil§ ber $ro» fefforen bertreten waren, ber fid) bon ber (Einrichtung einer eigenen Uniberfität§*93ibliotljei ieine befonberen Vorteile für bie Uniberfität berfpracf), bietmehr — wie j. 33. 93öcff) — 23ebenien hatte, ob nid)t baburd) bie freie 33enu|ung ber Sönigiidjen S9iblioti)e! für bie 3Jlit= glieber ber Uniberfität beeinträchtigt werben iönnte. *) ®er ffliinifter teilte Sßilfen am 2. 2 M 1830 ben S3erid)t be§ 9fieltor§ unb bei ©enatl mit unb beauftragte ifjrt, ein ©utad)ten über bie barin enthaltenen Anträge ju erftatten. Qn ber Sintwort auf bie beiben SSer= *) ß. SBarretitrapp, QoljanneS (Stfyuije u. bal ijöfyere preu&tfcfye ltntettidjt§» mefen in feinet Qeit. Seipjig 1889. ©. 503.
24 fügungett üom 28. gebruar unb 2. 9Rai erllärt SSillen ficf) am 26. SJlai bereit, bie obere Seitung ber UniberfitätS=S3ibliothef j u übernehmen, unb melbet aucf) bie Söereittüiiiigfeit 9ßinbetS jur Sfnnatjnte ber ihm jugebatfjten ©teile eines StuffeljerS ber Sammlung. Den SSorfd£)tag beS S e n a t s , bafj ber Seitrag, ben bie ©tubierenben bei il)rer gntma» trifulation für bie S3ibtioti)ef entrichten, jugleidf) mit ben bomSKinifterium ait§ ben Überfc£)üffen ber unb £icf)tgelber beftimmten Dierijunbert Salern gut Vermehrung ber 33ibIiotf)ef Berfaanbt werbe, finbet SBilfen „nach wieberholter Gürwägung" feijr jlrecfmä^ig; „unb e§ xft fchweriid) unter ben gegenwärtigen Umftänben ein anbetet ficf)ereS äftittel b o t ' hanben, ben gonbS ber 1Xmöerfität§=©i£)tioti)ef j u einem foldEjen 33e* trage ju erhöhen, bafj bamit bem S3ebürfniffe einer foldjen SCnftalt genügt werben !önne. SBenn aud) bie Stnjcfyaffungen für bie neue llnioerfität§=S3ibtioti)ei nod) fo fef)t befdjränft »erben, fo firtb gleichwohl bie %äü)et ber fiidjenbäter unb HaffifdEjen Tutoren, auf tt>ei(f>e junäci)ft jebod) oijne 9Setnaci)Iäffigung ber übrigen Wiffenfdjaf Hieben Qweige borjügticf) fRücfficf)t j u nehmen fein würbe, gerabe fo foftbare gäcfjer, ba^SaufenbSpäter jährlich in ben erften äef)n$ier ber Unibetfität§=S3i= bliothel einrichten ju laffen. SBeiter beantragt er, bafj baS SKinifterium 1. ihn ermächtige, bie eingelieferten $flicf)teEemplare, benen eine längere Aufbewahrung im rohen$uftanbe fehr fchäblich fein würbe— mit Ausnahme ber belletriftifchen unb ftinbetfd)tiften, bie jum Vorteile beS gonbS ber UniberfitätS=S3ibliothei in einer berliner 93üd)erau!tion ju berfaufen wären — auf eine jwedmäfjige unb bauerhafte 2lrt einbinben unb mit einem paffenben Stempel, etwa mit ber Snfdjrift: E x Bibliotheca Universitatis Frid. Guil. Berolin. berfehen ju laffen; 2. bie borläufig bewilligten bierljunbert ü£aler gut Verfügung ftelle unb ben Dr. ^inber ¿um eintritt feiner Munitionen bei ber Slata» logifierung unb ber 2Iuffid)t ber UniberfitätS=S3ibliothef mit bem 1. guni b. g. anweife; 3. erlaube, bafs bie S3üd)er ber UniberfitätS=29ibliothef, fobalb fie gebunben fein würben, an ^rofefforen unb ©tubierenbe ber hiefigen
26 llniberfität unter berfelben 93ebingung, wie bie S3üdjer ber £önig= liefen SSibliotijef, ausgeliehen würben; 4. bie ^ßrofefforen unb ¿Dozenten bet llniberfität unb bornehmiief) bie 93or[tef)er ber Seminare beranlaffe, ein SSeräeicE)ni§ berjenigen 33üd)er, beren Slnfdjaffung ihnen für bie wiffenfcfjaftitchen 33e= bürfniffe ber ©tubierenben widrig erfcheine, bem Dberbibliothefar mitzuteilen, jugieid) bie S3üd)er namhaft ju machen, bie etwa in mehreren ßjemplaren anjufchaffen fein möchten, unb aud) mit biefen Mitteilungen bon Jpalbjahr ju §aibjai)t fortzufahren; 5. ben Oberpräfibenten ber 9ßtobinj 23ranbenburg beranlaffe, bie S3udE)i)änbler ber ^ßrobinj, befonberS bie noci) mit ber Sieferung ifjret ^fiicfjtejempiare im 3?ücE[tanbe befinblicfjen, §ur fdjteunigen unb fortgeje^ten (Srfüllung ihrer 83erbinbücf)teit gegen bie nunmehr tuiriiidE) borfjanbene llniberfität3=S3iblioti)eI a n h a l t e n unb bie DrtSpolijeibehörben in gälten ber Steigerung ju e£efutorifcf)en äftafjregeln ju autorifieren. ®ie enbgültige ©ntfeheibung über bie Anträge bes (Senats unb bc3 Dberbibliotljefarg erfolgte erft im Anfange be§ nächften ^at)te§, nadjbem im SDftnifterium — wo befonberS ber bortragenbe 3tat Johannes (Smutje feinen Einfluß für bie Srrtctjtung einer eigenen Uniberfität^Sibliotijef geltenb machte *) — noch längere SSerijanblungen namentlich über bie ju bewilligenben ©elbmittel geführt worben waren. 2lm 19. Januar 1831 erbat ber Sttinifter bon Siltenftein bie !öniglic£)e (Genehmigung p r ©rünbung unb (Eröffnung einer auSfcfjIiefjtich für bie 3)ojenten unb ©tubierenben ber llniberfität beftimmten llniberfitätS=S3ibliothef, beren befcfjränfte Aufgabe eS nacE) bem Antrage beS ©enats fein follte, teils bie gangbarften 33üdE)er jum 9?ad)fcE)lagen ftetS borrätig ju haben, teils für befonbere 93ebürfniffe ber llniberfität eine Sinja^l ^anbauSgaben ©chulje berfafjte gmmebiatbericht wieberholt ju polten. 2)er bon bie ©rünbe, bie ber Senat unb SBilfen für bie (Errichtung ber SSibliotfjef borgebradjt hatten, unb betont babei befonberS, bajj burci) bie Orünbung md)t nur ber bereits an bie llniberfität abgelieferte SSorrat bon Pflicht« ejemplaren bie in ber ÄabinettSorber bom 28. 2)ejember 1824 fc^on borgefehene SSerwenbung finben, fonbern auch ben SSerlegern, bie bis je|t bie Ablieferung berweigert hätten, ber legte SSorwanb genommen werben würbe, fief) ihren S3erpflidjtungen ju entziehen. ®er befcfjränfte *) Sßanentrapp a. a. D. ©. 503.
27 3wed ber Sínftalt würbe fid), -juma! ba fie burd) bie 9ßflid)tejem.plare einen bebeutenben Beitrag unentgeltlich erhielte, mit einem jährlichen Äoftenaufwanb bon etwa 500 Salem tttofjl erreichen laffen. ©iefe Summe wäre leidjt §u befdjaffen, wenn ber eine Sater, ben jeber ©tubent bei ber gmmatrifulation für bie S3ibíiotí)ef gallen muffe unb ben bisher bie königliche 33ibliot^ef ermatten íjabe, iünftig ber Uniberfität§»93i= bliotfjef guflöffe. S a bie Stönigliche 33ibíiotí)ef aber biefen Beitrag fo lange nidjt entbehren fönne, all eS nidjt möglich fein würbe, iljr ben 2tbgang auf anbere SSeife ju erfetjen, fei auf bie 9tuSmitteIung anber» zeitiger gonbS für bie UnioerfitätS=23ibliotl)ei 93ebadE)t ju nehmen. S e r äftinifter bittet beSljalb, bie erforberlidjen Littel teils aus ben Überfd^üffen ber bon ben ©tubierenben für bie £>ei§ung unb 6rleud)tung ber 3tubitorien ju entrichteten ©elber, teils baburcf) befdjaffen 311 bürfen, bafs iünftig bie auf ber Uniberfität neu freierten Softoren bei ifjter Promotion, bie ^ribatbojenten bei ihrer Habilitation unb bie neu ernannten ^ßrofefforen bei itjret Slnftellung ober 23eförberung einen Seitrag bon fünf Salem für ben gonbS ber Uniberfität§»93ibliotl)ei bejaíjlen. Sollte fidj wiber (Srwarten auf biefe SSeife nod) rticEjt bie jur Unterhaltung unb SSermeíjrung ber Söibliothef erforberlidje (Summe bon 500 Satern jäfjrlicf) ergeben, fo hoffe baS ÜUlinifterium ba§ bann nod) geljlenbe au§ anberweitigen biSponiblen gonbs beden ju iönnen. griebridj SBil^elm H I . genehmigte jwar burdj SlabinettSorber bom 20. gebruar 1831 bie Anträge SlltenfteinS, erflärte aber babei, bafj bie bom SJZinifter angeführten ©rünbe bie Anlegung einer befonberen Uniberfität§=S3iblioti)ei als notwenbig nid)t ju motibieren fdjieueit. ®ie ©tiftungSurfunbe ber S3ibliotfjef lautet: „®ie in 3 h r e t " S3erid)te bom 19 ten b. 90?. angeführten ©rünbe fdjeinen ¡$war bie Anlegung einer befonbern UniberfitätS*33ibliothef bei ber SBenutjung ber großen 93ibliotf)ef als notljwenbig nidjt> ju motibiren, wenn fie inbejj ohne befonbre gnconbenienjien unb ohne 33eläftigung ber @taatS»gonbS eingerichtet werben fann, fo will gcf) foldje naef) 3 h r e m SSorfdjlage mit ber ausschließlichen S3eftimmung ¿um ©ebraucfje ber ®ojenten unb ©tubirenben bal)in genehmigen, bafj ber jur Unterhaltung unb Sermehrung berfelben erforberlidje auf 500 Shlr. iäijriitf) bon 3 h n e n ermeffene gonbS bis auf SSeitereS aus ben Überfdjüffen beS bon ben ©tubirenben bei ber Ijicfigeit Uniberfität §u entriditenben unb Sicí)tgeíbeS gebedt werbe. §iernäd)ft bewillige geh, bafj jur 23efc£)affung eines befonbern
28 gonbê ïiinftig bon jebem auf ber ïjiefigen Uniberfität neu ereilten 2>octor bei ber promotion, bon jebem ^ßritiatbocenten bei ber £abiii= tation unb bon jebem neu ernannten ^rofeffor bei ber Sfnfteltung ober S3eförberung, ein Beitrag bon Çiinf Suaient für bie Uniberfi» tâtê=S3iblioti)eï entrichtet merbe. überiaffe 3 f ) n e n fytemad) bie meitern ©inieitungen. S3 e r 1 i n ben 20 t e n gebruar 1831. griebrid) SBilfyelm. Sin ben ©taat§»9Jlini[ter greiijerrn bon 2ÏIten[tein."
3. 3Díc Anfänge: 3 n bcv Königlichen Bíblíotfxtf
(mi—m
2)er SDlinifter traf bie näheren 2ínorbtiungen über bie @inri in bem ©ebäube ber Somgíiájen 93ibliotljeí befanb; benn ber beabficEjtigte Umbau be§ ®ebäube§ erfolgte erft in ben Saljren 1840—42 naá) ber Überfiebelung ber IXniberfität§=S3ibtiotfjei in ben Unter ben Sinben belegenen 2íbterfá)en ©aal.***) *) ®ie Seitung ber Uniüerfität3»33iMiotf)ei rourbe üon SBilfen unb feinem SUadjfotger unentgeltlich befolgt. **) ©. oben ©. 24—26. ***) Grft int 1840 rourbe ba3 gonge untere ©tocfroerí be§ ©ebäube?, bo3 bis batjin in ber öauptfadje jur Siufbettialjrung Dem Seforationen ber Slimiglidjen Dper gebient fjatte, ber Slöniglidjen SBibliotljei überroiefen.
30 ®ie bon Sfleftor unb S e n a t beantragte Übetweifung bon 2) u = b l e t t e n b e r k ö n i g t i c h e n S B i b t i o t h e i anbie Uniberfität§» S3ibtiot^ei erflärte bet 3Jiirtifter für billig, jumaí ba Jene biitcf) bie Gr* ricijtung einet befonbeten SBibliotijef für bie Unitoerfität wef entlieh erleichtert würbe; et forberte be^íjaíb SBilíen jur näheren P r ü f u n g auf, ob unb inwieweit e§ tuntiá) fein würbe, bon j e | t an ber Uni» berfitaté=93ibíiotí)eí bie für fie brauchbaren ¿Dubletten ber königlichen S3ibliotí)eí einjuberíeiben. Sßilfen ließ n u n alle einigermaßen geeigneten SSerie, wofür in ber (Sube Qiuni 1831 abgehaltenen S)ubíettenauítion bet königlichen S3ibliotí)ef feine annehmbaren greife geboten würben, jurücfneíjmen, fo baß biefe SSudtjer bet llnibetfität§=58ibtiotf)ei über« laffen werben ionnten. Gr beantragte bann am 9. güti beim ÜÜRinifterium i^re Übetweifung an bie Uniberfität§=S3ibiiothei unb ftettte jugíeiá) einen weiteren Eintrag gut Siegelung ber íünftigen Síbgabe ber Dubletten. Sanad) fotlten fernerhin atte Dubletten ber königlichen 93ibliothef, weiche butch bie bon bet Stfabemie bet 2Biffenfá)aften abgegebenen SSücfjer *) ober burá) ©tfjenfungen ober überhaupt butch Gtwetbungen entftänben, beten Soften nicht au§ ben gonb§ ber Äörtigticfjen 93ibliotfjef beftritten würben, ohne Unterfdjieb ber Uniberfität§=93ibliott)ei über» laffen werben, faltó fie in ihr noch fehlten ober bet 93eftij mehrerer ©Eemptare rtügiicf) fein fönnte, unb follten nur, wenn ieinet biefet beibcn gälte bortiege, nach bem ©tmeffen be§ Dbetbibtiott)efar§ jum Vorteile be§ gonb§ bet königlichen 33ibliotí)ef berfauft werben bürfen. ®iefe Anträge würben am 18.9luguft 1831 genehmigt, unb bamit Würben bet Uniberfität§=S3ibIiothe! für bie $ u f u n f t wichtige Qugänge gefidhert. •Sie katatogifierung unb 93eaufficf)tigung ber Sibíiotíjef würbe bem kuftoS an ber königlichen Sibliotljef $ i n b e r **) in 3tücfficht *) 9iad) bett Statuten bom Saijre 1812 unb 1838 Betjiett bie Wfabemie nur bie ®en!fd)tiften geleimter ©ejetlidjaften, 3eit[cE)riiten, enätyitopäbijcfje Söetie unb SBörterbüdjer. Slile anbeten itjr burdj Scijeniung ober fonft jutommenben SKSetle JoIIten erft eine ,3eitlang jum ©ebraudj bet SDtitglieber aufliegen unb bann in bet Siegel an bie Söniglidje SBibliottjei abgegeben werben, nacE)bem fie mit einem ©tem^et berfeljen Horben, ber ifyten lltiprung bon ber Stiabemie nadjtueift. Sßgl. SIb. §atnacf, @efci)icf)te ber Sgl. Sßreufj. 2I!abemie bet aBiffenfcfiaften ju SBetlin. SSerlirt 1900. 33b 1, §ä!fte 2. ©. 607; 93b 2. ©. 374 u. 452. **) SKorifc ißinbet, geb. 22. SKärj 1807 ju Naumburg a. ©., ftubierte bon 1824 bis 1827 in S3erlin unb 33onn ?ßf)iloiogie unb *ßi)iloio£f)ie. ©einen iünftletijdjen Steigungen entfaredienb arbeitete er ttätjrenb feiner ©tubentenjeit autf) in ©c§aboh>3
31 auf feine „Bisherige beifallgwerte SSirifamfeit" übertragen unb bie ifjm bafür bom 1. Stpril 1831 an in Duartaläraten au§ bem gonbS ber Stnftalt ju jafjtenbe Remuneration auf fjunbert Saler jäfjrlicf) feftgefetst. 3)te für ^inbet afö Stuffefjer erforberlidje befonbere gnftruftion foltte ber Dberbibliot^elar entwerfen unb jur SSeftätigung einreiben. SSon biefen Verfügungen machte ba§ Sftinifterium gleichzeitig ben ©tettüertretern be§ au|erorbentticf)en 9iegierung^33ebotimä(i)tigten bei ber llniberfität *) SÜiitteihmg unb beauftragte fie, Sfteltor unb ©enat babon in £enntni§ §u fetsen, wegen (Sinjiefjung ber für bie llnitierfität§= S3ibIiot^e! feftgefe|ten Beiträge ba§ -Kotige anjuorbnen unb bie fefforen, namentlich bie SSorfteijer ber ©eminare, jux Angabe ber bon if)nen für bie S3ibliotf)ef gewünfdjten Sßerie gu beranlaffen. 3Jfini= fterium gab babei ber Hoffnung SiuSbrucE, bafj bie ^ßrofefforen ber au!» fdjliejjlicf) ¿um ©ebraud) ber $ojenten unb ¿um 9iu|en ber ©tubierenben beftimmten 93ibtiotf)ef ifjre gürforge juwenben unb burcfj freiwillige Beiträge au§ iijren 33ibliotf)elen ba§ SSad^tum ber Slnftatt beförbern Würben. S3efonber§ wiinfdjenlwert erfcfyeine e§, bafj fämtticfje ietjigen unb iünftigen ®ojenten ber llniberfität ein Sjemptar iijrer ©cfjriften an bie Uniberfität§=$8ibliot^ei abgäben unb baf? bie einzelnen gafuttäten ficE) j u einem entfpxedjienben 93efcf)iuffe bereinigten. ©einexfeits werbe S M e r a t e t i e r unb erlernte bie Stupferftedjeriunft. Qm gai)te 1827 toar er i m Stuf« trage 3Jiebuf)r§ metjrere SRonate Ijinburdj in ißaris m i t ber Sßergteidjung bon § a n b « f ü n f t e n f ü r bie Don Jliebuljr angeregte neue StuSgabe ber b t j j a n t i n i f d j e n ©efcfiidjtl« fdjreiber befdjäftigt.
STiacf) feiner SRüdiefyr n a f j m ifjn SBitien a m 1. S e j e m b e r 1827
a l l Stffiftenten auf ber Sömgtidjeu 58ibl\ott)eE an, roo er 1829 — i n metcfjem g a i j t e er aud) promobiert tourbe — gurrt britten Shifto3 aufrücfte.
iJJinber berbanb m i t
grünblii)ftem SBiffen (befonberS werben feine Sfenntniffe in ber gricdfttfdEjert unb lateinifdjen fowie in mehreren neueren © p r a d j e n gerühmt) unb großem g t e i f j a u d j praftifdje ©efdjidlidjteit unb erfreute fid) überall ber größten SBeliebttjeit. 3 m Qafyre 1831 heiratete et SBilfeng ättefte £od)ter.
(Sögt, über it»n ®eutfcf)er SReicijä^injeiger
u . Sgl. Sßreufj. © t a a t ^ S I n j e i g e r . » e f o n b e r e S e i t a g e 9ir. 19 bom 9. S e p t e m b e r 1871. 7 f . ; Sillgemeine ®eutfd)e S3iograpt)ie S3b. 26. S e i p j i g
1888. ©. 149 u n b 9Tb.
©toH, $ e r ©efdjidjtfdjreiber griebrid) SBilfen. Gaffel 1896. ©. 173 f. 1 8 5 . 1 9 0 . 224.) *) ® e r SKinifter orbnete i m Qaf)re 1827 n a d j b e m SIbgange be§ bortragenben 9tate§ i m ÄuItuSminifterium, ©et). Dberregierung3rat§ SBedeborff, b e t aud) bie S t e l l u n g eineä aufjerorbentlidjen 3iegierungl«a5ebollmä(^tigten bei ber llniberfität beileibet tjatte, an, bajj bis auf weiteres bie ©efcfjäfte be3 SSeboItmädjtigten ber» tretungSWeife bon b e m jebeSmatigen 9?e!tor unb bem UniberfitätSridjter gemein« fdjaftlid) beforgt Werben fotlten. ®iefe ©tetlbertretung bauerte big ¿ u m 3faf)re 1841. (Sßgt. 1887.
S a u b e , ®ie f ö n i g l i ^ e griebrid|«2ßitt)etm§«Uniberfität j u » e r l i n . © . 202.)
SSertin
32 ba§ äRiniftetium barauf 33ebad)t nehmen, bie Uniber}ität3»93ibliotheI angemeffen j u betüollftänbigen unb iijr aud) bon geit ju 3eit buti) aufjerorbentliche ^Bewilligungen j u §ilfe ¡u fommen. Sind) ber Dberpräfibent bet ^ r o b i n j SBranbenburg würbe bon bem SJhnifter benachrichtigt, bafj bie ©rricfjtung einet befonberen UniberfitätS» S3ibliotf)ef burcf) Sabinett§orber genehmigt fei, unb würbe nach SBilfenS Antrag erfucfjt, bie 33uc£)i)änbtet ber ^ r o ü i n j jur fortgefeijfen Erfüllung ihrer S8erbinbticf)!eit gegen bie S3ibIiott)el a n h a l t e n unb in Steigerung?» fällen bie £>rtäpoliäeibei)ötben ju ejefutorifc^en SKafcregeln ju beboll» mächtigen. 2)ie Sefanntmac^ungen be§ £>berpräfibium§ bom 31. J a n u a r 1825 unb 3. April 1826 wegen Abgabe ber $ f 1 i dj t e j e m p 1 a r e an bie Uniberfität§»S3iblioti)e! *) hatten rxidjt burdjweg ben gewünfdjten @rfolg gehabt. 5tuf Orunb einer Anzeige ber ftellbertretenben 9iegierung§= S3ebolimäcf)tigten, baf? ba§ ber Uniberfität^SBibliothef gebührenbe grei= ejemplar bon einem beträchtlichen Seile ber in ben Sauren 1826 unb 1827 erfdhienenen (Schriften noch nicht abgeliefert worben fei, erneuerte be§i)atb ber Dberpräfibent am 2. guli 1828 feine Aufforberung an bie Verleger unb Stucfet gut balbigen (Sinreidjung. **) 2>ie Söiicfjer follten banach unter ber Abreffe ber ftellbertretenben 9fegierung§»S3eboll= machtigten in beren S u t e a u im Uniberfitätggebäube an ben Uniberfität»* ianjleifeiretär ©eip abgegeben werben, bem bie Siftenführung, ba§ (Einmahnen, bie Aufteilung ber bon ben 93ebollmäcf)tigten ju unter» jeidhnenben 6mpfang§befcheinigungen unb bie Aufbewahrung ber ein» gegangenen SSerfe übertragen war. ***) 2Bäf)renb bie Äontrollierung ber Verleger in ben erften f a h r e n lebiglich nach & e n ö o m O b " * präfibium iährltcf) eingefcf)icften .genfurliften erfolgte, ermächtigte ba§ üöftnifterium am 28. gebruar 1830 bie ©tellbertreter be3 ^Regierung!» Sebollmächtigten, iünftig alle 93etlag§attifel fogleicf) nach i h t e r fünbigung in ben öffentlichen b l ä t t e r n burch ben ©efretär (Seip ein» forbern §u laffen. mehreren f a l l e n mufjte bie Ablieferung aber erft burcf) ba§ ^oHjeipräfibium heranlaßt werben, ba berfdjiebene $er= *) ©. oBen ©. 12 f. 13 f. **) Stmt^Statt ber ffgl. ¡Regierung ju ißotlbam unb ber ©tabt SBerlin. 3g. 1828. ©. 159. ***) ßl rourbe if)m für feine SKüijeroaltung Bei ber ¡£>er&eifcf)affimg ber ipflidjt« ejemptare bon bem SJlinifterium am 28. gebruar 1830 eine Remuneration bon 40 Solern bewilligt.
33 leger aud) trots wieberfjolter $0?ai)mmg bie Abgabe öertüeigertert. © r u n b ber Steigerung würbe meift angegeben, bafj in Berlin nodj feine Uniberfität3=33ibliotf)ef ejiftiere u n b bafc g r e i e j e m ^ l a r e n u r ber Siönig= liefen Söibliottjet juftänben; eine größere 33erlag§i)anbtung lieferte bie (rtacf) ifjret ?(nficf)t!) f ü r bie Uniberfität§=93ibliotl)ef brauchbaren SSerfe, erflärte aber gur SIbgabe bon J o u r n a l e n , iloci)&ücf}etn, R o m a n e n unb ©djaufpielen ntdjt berpflidjtet j u fein. SBilfen übernahm einen Seit ber $ßflicf)tejem.ptare, bie fid) auf ber Uniberfität angefammelt Ratten, bereits im grüijjafyr 1830 u n b ben 9Reft im SRatj 1831. 'Sie feit ber (Sinfüi)mng ber ©tellbertretung ber 9iegierwtg§»33eboIIrrtäd)tigten eingegangenen S3üd)er befanben ficf) fämtlid) in tabeliofem g u f t a n b e , bagegen tt>ar ein beträchtlicher S e i l ber bon ben Verlegern bor bem Abgänge üöecfeborffg eingelieferten © d r i f t e n , bie p n ä c h f t auf ber O u ä f t u r aufbewahrt worbert waren, feit bem ©ommer=©emefter 1828 aber in einem feuchten Diebenjimmer ber 9?egiftratur gelegen Ratten, berftodt ober bermobert unb baburci) f ü r bie S3ibIioti)el unbrauchbar, fo bafc fpäter mehrere biefer Sßerfe burct) Sinfauf nochmals befcfjafft Werben mußten. ©ntfpredjenb bem 2Bunfd)e ber Umberfität§bef)örben wie bem ber S3ibIiotf)e!äberwaitung würbe bie ©in'jie^ung ber ^ßflidEjtejem^Iare bon biefer 3 e ' t a n burd) bie llniberfitätg«S9iblioti)e! felbft bewirft. Sie S3ibIiotf)ef forberte bie 33üd)er bon ben 33ud)i)änblera, S3uc£)bru(fern u n b ©elbftberlegern nicht generell ein, fonbern bie © n m a h n u n g gefcijai} in ber etwa§ umftänblid)en SBeife, bafj ben SieferungSpftid^tigen genaue, au§ ben halbjährlichen äJiefjfatalogen u n b ben $enfurliften jufammen* geftellte SBerjeicfjmffe ber fdjulbigen SBerlagSartifel überfanbt würben. Stuf bie gemäfs ber 93eftimmung ber 93ibliotf)ef bon ber 2iufnai)tne au§= gefd£)Ioffenen R o m a n e , ©ebidE)tfammlungen, Grbauungsfdmften, ©d)ul< büublettenberfteigerung ber Siönig» lidjen Sibitoffjel waren nact) Stbjug ber 2Iuition§gebühren 66 SEaler gelöft tnorbcn, bie jur SDedung ber Soften für bie Wnfcijaffung ber (Stemmet unb be§ Äatalogpapiereä ausreichten. Sturer bem bom SRiniftcr genehmigten S t e m p e l mit ber in einem ©oppelireife befinblictjen 3nfd)rift E x Biblioth. Universitatis Frider. Guil. Berolin., ber gur Sejeicfjnung ber Siüdfeite ber SEitelblätter biente, fjatte Sßilien, um bie S3ücE)er aud) äußerlich al§ (Sigentum ber Unit»erfitätg^Söibiiott)ei gu iennjeichnen, nod) einen ¿weiten (Stempel mit ben bon einer 93et= jierung umgebenen 33ucf)[taben U. F. G. B. ¿um StufbrucE auf ben borberen ®edel anfertigen laffen. *) ®ie ungebunbenen 9ßflicf)tejemptare waren bem Söudjbinber Söder jum ©inbinben übergeben worben; bie bon i^m geiieferten 93änbe fielen gut holten Qui^ie^enheit SBitfeng au§ unb machen aud) heute nodj Wegen ihrer fotiben unb fauberen Arbeit einen guten ©inbrud. **) SJiit ber Eintragung ber für bie S3iblioti)ef geeigneten $flic£)t= ejemplare unb ber bon ber königlichen 93ibliotf)ef abgegebenen 93ücE)er in ben S C f s e f f i o n S f a t a l o g t)atte ^inber bereite am 1. 1830 begonnen, al§ bie Seth anbiungen über bie ©rünbung ber 93i= bliothef nod) nicht abgefdjloffen waren. bon ihm nad) bem SHufter ber königlichen SBibliothef forgfältig angelegte unb Weitergeführte Qu* *) ®et erftgenannte ©tempel ift etft i n neuefter Qeit buttf) einen ertjebltcE) flcineten mit bet beutfdjen Snfdjtift Königliche Universitäts Bibliothek Berlin et« fefct triorben, tt)äf)tenb ber anbete nur toenige Qatjte fynburd) benufct tuotben j u (ein Jdjeint. Sin feine ©teile trat fpäter bet nod) ijeute gebrauste ©tempel, bet i n einem Greife ba3 preufjifdje SBappen mit ber llmfdjrift E x Bibl. Univers. Fr. Guil. Berolin. jeigt. g i i r bie j u betiaufenben SBüdjet ttrntbe ferner im 8 a ^ t e 1838 ein ©tempel mit bet Qnfdjrift Vend. ex Biblioth. Univers. Berol. angefdjafft. **) ®ie 33ud)binber!often etforberten einen ert)e61id)en 2 e i l bet berfügbaren 3Jtittel. SBefonberl mar ba§ bet galt i n ben Beiben erften Qaijren, i n benen bie Ein« bänbe ber j u m größten Seile ungebunben i n bie SöiBIiotljef gelangten Sßflid)tejem« .plate j u Bejahen roaten. Söder, neben bem aud) nod) bet SSudjbinber .flnauti) für bie S3ibtiott)el arbeitete, erhielt 1831: 264 V 22 ©gt. 6 ^ unb 1832: 167 ef barbieten *). Über ben Betrag bon 500 Salem burfte ber Dberbibliotfjeiar nad) ben SSorfdjriften be3 Waffen» unb DtedjnungswefenS nicfjt im 2tn= fange be§ QafjreS auf einmal, fonbern nur bierteljäijrlid) mit 125 Salem berfügen. ©ingen mei)t als 500 Saler an er anzufertigen unb fortzuführen, gerner ift e§ feine Aufgabe, au§ ben iljm juiommenben Auitionl* iatalogen bie für bie Uniberfitätl*S3ibliotf)e! nötigen SBüdjer auSju* Zeichnen unb, wenn ber £)berbibliotf)eiar il)te Gr tu erbung bewilligt, nad) beffen $Rat ba§ Sflajimum be§ greife! feftjufe|en. ®ie (Sntf Reibung barüber, weldje 2öer!e burd) Aniauf p erwerben finb, i>at nad) biefen ©eftimmungen alfo lebiglidj ber Dberbibliotijeiar, bem aud) bie bon bem Auffeljer auSjufertigenben (Empfanglbefttofo|)f)ie, ©efcf)ichte unb Statifti!, eine beträchtliche 3injahl nüj3licf)er Schriften. S u r c h ihre Erwerbung würben mehrere Hauptabteilungen be§ juriftifchen ^acfjeS, namentlich ba§ 9?atur« unb SSölierrecht, ba§ römifche Siecht, ba§ beutfcfje (Staatsrecht unb ba3 beutfche *ßribatreci)t fowie bie Abteilung $ o l i t i ! eigentlich erft gefchaffen; jeijt erft berfügte bie SSibliothe! über bie *) ®ie fföniglitiie SSibliottje! exfjielt aui ©angelaufen 930 S3änbe, unter betten ficE) fet)t biete ©ammelbänbe Befonben. **) ©djmalj, butcf) iöniglidjel SBerttauen jum erften JRettor bet mit auf feine SIntegung gegrünbeten SSetlinet Uniberfität ernannt, tjatte big ju feinem £obe ber juriftifdjen gafuität all SrbinatiuS angehört. ©r ift f)auptiäcE)lidj beiannt geworben burif) bie heftige literarifdfie geljbe, bie fitf) an feine SSerbäd)tigungen bei Xugenb* bunbel inüpfte.
49 weiften ber Büdjer, bie bon ben ©tubierenben bei g u r i ^ r u b e n j am ijäufigften bedangt würben. r münfcEjeit^roerte ©runblage ber juriftifdjen Abteilung bilben würbe. 3)en üeriangten *ßrei§ üon 700 S a t e r n erflärte er ¿War für leinesroegg übertrieben, fjiett feine Ermäßigung auf 500 Staler aber für angemeffen, ba bie meiften ber bänbereidjen SBeri'e unbollftänbig wären unb etwa jwei d r i t t e l ber Büdjer nur ^ a p p b ä n b e bon geringer ipaltbarieit fjätten. 91u§ SOlangel an geeigneten $ o n b § fai) fid) ba§ SDtinifterium bamafe aber aufjerftanbe, bem Stntrage 2 M f e n § j u entf^tecEjen. 91m Günbe be§ 1832 richtete bann ber (Senat ber llniberfität, inbem er ber S i t t e ber ©efjeimrätin S d j m a l j u m B e f ü r w o r t u n g nadj» iam, an ba§ Söiinifterium ba§ ©efud), beim Könige bie aufjerorbentiidje Bewilligung ber S a u f f u m m e j u beantragen. Gr berief fidj babei auf ba§ einftimmig abgegebene ©utadjten ber juriftifdjen g a M t ä t , ba§ ben Slnfauf j u m Beften ber Uniberfität3=Biblioti)ei f ü r unbebingt wünfdjen§= Wert erftärt fjatte. 2)a aucfj ber Dberbibliotljeiar, bom 3Jlinifterium infolge einer Qmmebiateingabe ber ®ef)eimrätin @c£)malj j u einem Weiteren ©utacfjtert über ben Kaufpreis aufgeforbert, feine borjäijrigen Erflärungen wieberfjolte, erbat nun ber Sftinifter bom Könige bie ©e= neijmigung be§ StniaufS j u bem bon ber Befitjerin geforberten greife unb bie Bewilligung ber Äauffumme au§ ber ®enerai=©taat§iaffe. griebrid) SBitljelm III. erteilte ijierauf burd) Äabinettäorber bom 11. J a n u a r 1833 feine ©enefjmigung unter ber Bebingung, baß bie SBitwe ©cfjmalj mit ber bie 2Ibfc£)ä|ung 2Billen§ u m 100 Saier überfteigenben S u m m e bon 600 Malern jufrieben wäre, Sftadjbem btefe fid) am 25. S a n u a r bamit einberftanben erllärt unb balb barauf bie S a m m l u n g an bie Bibliot^ei abgeliefert ijatte, erhielt SSilien am 25. SRärj auf feinen Eintrag bom SOiinifterium bie Erlaubnis, j u r Unterftügung $ i n b e r § bei ber Drbnung unb ^atalogifierung ber B ü d j e r etne b a j u geeignete §ilf§fraft anzunehmen. ®iefe fanb fid) in ber ^ßerfon be§ in ber juriftifdjen fjrtefe, Uniü.-!3i6t. Serltn.
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50 Siteratur bewanberten ^Berliner *ßribatgelei)rten ©cfjmibt *), ber bie Eintragung in ben atpfjabetifdjen Katalog big ¿um Anfang be§ Quti jur .gufriebenljeit beenbigte unb bafür eine Remuneration bon 25 S a l e m au§ bem $onb§ bet 23ibIioti)ef eri)ieit. 2)ie 33emüi)ungen ber Uniberfität, auch bie S3 i b 1 i o 11) e f © cf) I e i e r m a d) e r § für bie Uniberfität§*93ibliofhei ¡u gewinnen, führten leiber nid)t j u m Qiete. ®ie au§ 3565 23änben beftefjenbe ©amm= lung war fowof)! in ber Sinologie al§ aud) in ber Ätiologie unb $f)iIo= fopijie auägejeitijnet unb mürbe für biefe ^äcf)er eine nod) beffere ©runb= läge abgegeben f)aben, al§ e§ für bie SuriSprubenj mit ber ©djmaljifchen SSibiiot^ef ber galt gewefen war. 'Sa ba§ ÜMnifterium über bie ÜDtittel j u m SInfauf ber 93ibliotf)el, beren ©etbmert auf minbeftenS 3000 üEaler angefd)lagen würbe, nicht berfügte, gab e§ nach längeren SBerljanblungen mit bem S e n a t ber tfjeologifchen f^afuttät anfjeim, fid) be§wegen mit einer Smmebiatborftellung an ben f ö n i g j u wenben. er hob SBilfen befonber§ herbor, bafj fie jwar jurn größeren Seite wertboll feien, gleichwohl aber nidjt eigentlichen 33ebürfniffen biefer SInftalt abhülfen unb e§ ba^er nidjt jwedmäfjig fein würbe, öon ben geringen ©elbmitteln ber 23ibliotf)ef einen fo beträdjtlidien Seit auf jene borerft im allgemeinen noc£) entbehrliche Erwerbung ju berwenben unb baburef) bie SSefriebigung bringenberer SSebürfniffe j u beeinträchtigen. ®a§ Sßinifterium, ba§ ben bon ber granffurter Regierung angeführten ©runb für eine Sihabto§haltung ber Sieujeüer (Stiftung al§ berechtigt anerlannte, orbnete nun aber, ba eine Vergütung burd) Dubletten ber königlichen Sibliotije! in g r a n l f u r t abgelehnt Würbe, am 29. Df= tober 1835 bie bolie S3ejai)lung ber bon Sßilfen angegebenen SSeträge auS ben ^onbS ber königlichen 93ibiioti)ef unb ber Uniberfität§»S3v= bliothef an. $ u ber au§ ben SUütteln ber Umberfität§=S3ibliotf)ef p erftattenben S u m m e würbe nad) SBitienS eintrage noch ber für bie SBerpatfung unb ben S t a n d o r t ber SBüdjet nad) 33erlin berauSgabte
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52 S3etrag bon 15 S a l e m 26 Sgr. hinzugerechnet, ba bie königliche 23i= bliothef, ber bodj ber bei weitem geringere Seil ber SSüdjer zugefallen War, bie Soften ber Keife Stybefö in £öf)e bon 30 Sötern atiein ge= tragen f)atte. 93 cm biefer für bie Uniberfität§=S9ibtioti)el wenig erfreulichen (Sachlage fetjte ber Dberbibüotijeiar am 16. ¡Jlobember 1835 üieftor unb Senat in Senntni§ mit bem Stntjeimftetten, bei bem SMnifterium bie Überweifung ber beiben, jufammen 198 Sater 21 Sgr. betragenben Summen auf einen anberen $onb§ ju beantragen. 2)er Senat ertjob barauf mit bem Slulbrucf be§ S3ebauern§, bon ber Siegeltet Erwerbung b i ^ e r gar feine -Kotig ermatten ju i)aben, beim SPiinifter Sinfprudj bagegen, bafj au§ ben feljt befc£)ränften Mitteln ber Uniberfitätg» SBibliottjef ein fo erheblicher Setrag für meift entbehrliche 23ücf)er gejafjtt würbe, wätjrenb für bie einzelnen Sehrfächer nod) bie nridjtigften SBerfe fehlten. Er ftettte be§hatb ben 2lntrag, bie S u m m e auf einen anberen gonb§ anweifen ju taffen ober, wenn bie§ nictjt jutäffig fein fottte, bie SRücffenbung ber 93üc^er nach granlfurt anjuorbnen. ®er SJtinifter teilte SBitfen biefen SBiberfprucE) jut gutachtlichen 23ericf)terftattung mit, wobei er ihm eröffnete, bafc e§ ebenfowenig tuntid) fei, bie auf ben gonb§ ber Uniberfität§=93ibtiothef angewiefenen Soften auf einen anberen gonb3 ju übernehmen al§ bie SSüdjer roieber gurüdjufenben. Sollten bie SBerfe für bie Uniberfitätl=S3ibtiothef wiriticE) entbehrlich fein, wie Sieftor unb S e n a t behaupte, unb aucE) für bie königliche 93ibtiotf)ef fidf) nicht eignen, fo fdEjeine fein anberer 2lu§Weg übrig gu bleiben, al§ fie öffentlich jum SBeften ber Uniberfität§=33ibtiothef ber» fteigern ju taffen. SBitfen wie§ in feiner Antwort barauf hin, bafe, Wenn auch Sinfdjaffung ber Sßüd)et nicht gerabe ein bringenbeä 33ebürfni§ gewefen wäre, fiel) both barunter eine bebeutenbe Stnjaht bon wichtigen SBerfen befänbe, bie in ber königlichen S3ibtiothef häufig geforbert würben unb beren SSefits be§hatb für bie Uniberfität&=93ibtiothef jur 9iu§hilfe fet>r wünfdE>en§wert fei, ¡. 33. bie guten 9tu§gaben ber SBerfe be§ Johannes Damascenus, S. Hilarius, S. Agobardus, Petrus Blesensis unb S. Bernardus, ferner Bona res liturgicae, Gibert corpus juris canonici, Mabillon annales ordinis S. Benedicti, Buxtorfii lexieon chaldaicum talmudicum et rabbinicum unb anbere b o n gleichem SBerte. Erhalte e§be§hatb um fo Weniger für jwedmä^ig, fief) be§ 23e= fi|e§ biefer SBerfe wieber ju entäußern, at§ bie bafür beftimmten greife, ba bie Schätzung bem SSibliotheföborftanbe übertaffen gewefen, f e i n e t
53 Weg§ bie !götje ber auf 91uftionen geforberten g r e i f e erreidEjten. ® a § Siinifterium eriiärte fici) n u n unter Mitteilung be§ SSilfenfdjen Seridjteä Sieftor unb S e n a t gegenüber bereit, ben Verlauf ber S3üeriität3«S3ibIioti)ef »erlauft. 3Kit ©enefymigung bei 2Jlinifterium3 erfolgte im Qaljte 1892 bie Überführung bei biptoma» tiföfien 9Ipparat3 in baä i)iftorifdf)e ©eminar. $ie Uniberfität3»S3iblioti)ei betjielt aujjer fämtlidjen Supferplatten eine 9injat)t bon Slbbrücien ber Soppfifien Safein, bie jur ^Beifügung be§ SölinifteriumS bleiben, unb bie jum meiteren SSeriaufe bo ftimmten ©jetnplare ber 2ßilfenfcf)en griet£|ifcf|en ©cfyrifttafeln.
59 3 e m e f j t b i e 23ibliotf)ei arttrucfjS, b e f t o w ü n f d j e n § w e r t e r w ü r b e e§, bett 3 3 e n u | e r n b u r d ) b i e ( a u d ) i n b e r ^ n f t x u f t i o n f ü r b e n 2 l u f f e i ) e r bor= gefdjriebene) § e r f t e i l u n g eine§ 9 t e a l l a t a I o g § fcEjaften g e o r b n e t e
liberficfjt ü b e r
ben
e i n e n a d j SBiffen»
SBiidjerbeftanb j u
öerfd^affen.
b a § SKinifterium i m ^ a f j r e 1 8 3 5 b e f t i m m t e , b a f j f ü r bie
ftönigiidje
29ibiiotf)ei nac£) b e m 3 3 o r g a n g b e r 9 3 o b l e i a n a jät>riidE)e 3 u g a n g § b e r j e i d ) = n i f f e i n w i f f e n f c i ) a f t i i d ) e r S i n o r b n u n g g e b r u c f t w ü r b e n *), r e g t e SBillen bie V e r a u s g a b e e i n e § f o t d j e n 3 u g a n g 3 b e r j e i c f ) n i f f e 3 a u d ) f ü r b i e b e r l i n e r Uniberfitätg=33ibiiotf)e! a n .
©r e r w a r t e t e
nictjt n u r
einen
günftigen
© n f i u f j a u f b i e 2 3 e n u | u n g , f o n b e r n i ) o f f t e auci) b a b u r d j f ü r b i e SInftait b e i b e r U n i b e r f i t ä t e i n e r e g e r e i E e i l n a i j m e j u e r w e d e n , a!3 if)r b i s h e r beroiefen w a r .
2 i u § b i e f e m © r u n b e f)ielt er e§ a u d ) f ü r j r o e c i m ä ^ i g ,
i n b a l SSetjeicf)ni§ nicf)t a l i e i n b i e S i t e ! b e r i m ¡yaljre 1 8 3 5 e r w o r b e n e n , f o n b e r n f ä m t l i d j e r b o r f y a n b e n e n 23ücf)er i n w i f f e n f d j a f t t i d j e r u n b iljrer 9 t u f f t e l i u n g **)
entfprere§ 1848 für 350 Sater an bie Uniberfität§=S3ibIioti)ef berfauft. Der 8utt>acf)§ beftanb au§ 773 faft au§[cfyiiefiiicf) juriftifdjen SBerlen, bie ficf) für bie $ w e d e ber 93ibIiotf)e! bortrefftid) eigneten. ¡gn ben 1840er ^atjren bilbeten bie ® e f d) e n f e einen nod) größeren SEeil be§ $ugange§ öem erften ^afyrjefynt be§ 93eftef)en§ ber Söibitot^ei. Die erfreuticEje Üeitnafjme, bie ber 2inftatt bon bieten 33ef)örben, ©efellfdjaften unb ^ßribatperfonen be§ gn= unb 2Iu§lanbe§ fcf)on in biefer Qeit jugewanbt Würbe, fonnte mit 9Red)t at§ eine 2tn= eriennung ifyrer fteigenben 9 bon bem i)ierju berpflisteten Vierter ber ©ibliotije! §ilfe leisten ju laffen; 6. ben Benutzern, namentlich ben jüngeren Stubenten, in ihren tüiffenfcijaftticf»eri 23ebürfniffen mit 9?at unb S a t an bie § a n b j u gehen, ihnen über bie neu angefdjafften SSerfe 9lu§funft j u geben, über §ilf§* mittel unb Quellen Siat zu erteilen unb bie Siteratur ii)te§ gacfjeS nachzuweifen; 7. ba§ ßofal unb ba§ Qnbentarium j u beauffichtigen, bie 2Iuf= ftellung ber S3üdjer unb iijre Drbnung ju besorgen unb bon j e | t an an allen SSodjentagen, mit 2iu§fc£)tu^ beB @onnabenb§, bon 2—4 Uf)r bie 93üdjer auszugeben unb einzunehmen *) unb bie wöchentliche Steinigung b e i £olal§ fowie bie jährliche ber SBüdjet (unb gtoar tt»äi)renb ber Uni» öerfitätgfetiert nad) ber SSiebereröffnung ber königlichen S3iblioti)ef, aifo in ber ,Qeit ticm SKitte (September bi§ SJlitte Dftober) ju Der an» laffen unb ju übetlt>acf)en; 8. ben 33ibIioti)e!ar in feiner 9Ibwefenheit ober in ®ei)inberung§» fäüen zu beitreten, ii)m in boriommenben außergewöhnlichen ©e= fdjäften f ü t bie Uniberfität§=93ibliothel §ilfe ju leiften unb in allen nicEjt auäbrücflici) in ber Qnftruftion genannten ober zweifelhaften bienftlidjen SSeranlaffungen nötigenfalls feine Slnweifurtg einzuholen unb feiner (Sntfdjeibung nadjzufommen. blieb banacf) alfo ba§ frühere bienftlic^e S8eri)ältni§ befielen, bafj 9ßinber ber nächfte $8orgefe|te bon SSrunS mar. SBie § 8 hinzufügt, follte in weiterer l^nftanz fotoie aurf) über au£jerorbentlid)e zeitweilige Schließung ber S3ibUotf)e! unb Urlaube erteilung p n ä d j f t ber SDireftor ber llnibetf ität§=33 iblioti)e! entfdjeiben. 3 m Anfange be§ ^ai)te§ 1850 erneuerte S3run§ baS ®efuä), feine Stellung bei ber llniberfitäti=33ibIiotljei in bauernber Söeife ober burd) aufjerorbentlidje Bewilligung zu berbeffern. SJlit Sftec£)t ionnte er barauf hinweifen, bafj fid) bei feiner ber übrigen preufjifchen UniberfitätS* S3ibliothefen ober fonft ein ähnliches 33eri)ältni§ ber ©efdjäfte ju bem ©ehalt be§ Beamten finbe, bem bie 3luffid)t über bie 33ibliothef, bie Drbnung, Stufftellung unb Satalogifierung ber S3üd)er unb namentlich fämtlidje mit ber Benutzung be§ QnftitutS berbunbene ©efdjäfte an» bertraut feien. 9ßer| trat Wieberum warm für 33run§ ein unb be» *) Sßie fc£)on angegeben ift, ttmx bie Söibliottjel bi3 baljin aufjet bei ©onn» abenb3 aucE) be3 SJlittood^ gefdjtoffen gemefen.
97 anfragte a m 21. 2Ipril 1850, ifjm bie fcfyon feit $af)ren erbetene ®e» IjaltSplage bon 100 S a l e m j u bewilligen. $ e r SMnifter erwirite n u n m e h r aud) burcf) ^mmebiatborftellung beim Könige bie SBerbefferung ber ©teile. (Sine ftabinettgorber bom 26. Sluguft 1850 bestimmte, bafe bie S3efolbung be§ SuftoS ber UniberfitätS* 93ibIiofl)ef bon 200 S a l e r auf 500 S a l e r jäijrlicf) Com 1. Dftober 1850 an ert)öf)t unb ber f j i c t j u erforberltcfye SSetrag bon 300 S a l e m au§ bem Sitel „^nSgemein" be§ (Staig ber Uniüerfität entnommen werbe. ?(n biefe 6rf)öi)ung beS SuftobengefjaltS i n ü p f t e ber ©iinifter bon Sabenberg aber eine bolltommene Umgeftaltung ber 9ßerfonalberf)ältniffe ber llnioerfität§*33iblioti)ef. $urcf) Erlaft bom 4. Dftober 1850 orbnete er folgenbe Sßeränberungen a n : •Der S3ibliot^efar $ i n b e r mürbe bon feiner bisherigen Stätigfeit bei ber Uniberfität§=S3iblioti)ef bom 1. Dltober a n entbunben, wobei ifjm wegen feiner bieijäfyrigen berbienftlicfjen Verwaltung ber Slnftalt bie bollfommene Qufriebenfyeit be§ SDtinifteriumS auSgefprodjen würbe, © t a t t feine§ bisherigen ©e^altS bei biefer 23ibiiotf)ef bon 300 S a l e r n , ba§ er §unäcf)ft w e i t e r p b e j i e ^ e n ijatte, follte if)m eine ©e^altSjuIage bon gleichem b e t r a g e bei ber Söniglit^en 23ibliotf)ef gewährt werben, fobalb ber projeftierte ß t a t ber Sönigtidjen 23iblioti)ef f ü r 1851 bie ftimmung ber S a m m e r n erhalten tjaben würbe.*) ®ie Stelle eines 93ibliotl)efar§ an ber Uniberfität§=35iblioti)ef übertrug ber ÜDiinifter bem aufeerorbentlicEjen ^ r o f e f f o r an ber Uniberfität in 33re§lau Dr. Sfjeobor SCR u n b t mit bem f ü r bie Suftobenftelle au§= gefegten ^at)re§gei)alt bon 500 S a l e m . **) *) ißinber, ber 1851 ¿um 2JlitgIieb bei Slfabemie ber SSiffenfdjaften ernannt nmrbe, gehörte ber £öniglid)en SBibliotfyei bis äumQatire 1858 an. ®ann erfolgte feine Ernennung ¡jutn ©efjeimen 9iegierung3rat unb üortragenben SRat im MtuSminifterium, mo er granjffiugler feit mehreren eine ftari befudjte 33ierftube unb Speifewirtfcfyaft, beten Äüdje eine ftänbige geuer§gefai)t bilbete. ®a§ § a u 3 felbft würbe bon bem Sefitjer bollfommen bemadjläffigt. ©owot)t ba§ 3)ad) al§ aud) bie ©aatbecfe waren fo fdfjabtjaft geworben, bafj e§ wiebertjolt burer SJiiniyter bon Räumer ttmrbe babuxd) feinem ^mmebiatantrage gemäf? ermächtigt, bie ©teile be§ Söibliotljefarg bei ber Uniberfität^ 93ibliotl)ef einzujieljen, ihren zeitigen Qnijaber SJhmbt mit einem au§ bem ©eljalt ber ©teile ju zafjlenben SSartegelbe bon 367 Salem einft* weilen in ben 9Ruf)e[tanb ju berfe§en unb ben bisponiblen SSetrag be§ ©ei)alte§ anberiueit für bie Sibliotljef ju bertoenben. 2luf ©runb biefer Sabinett§orber erfolgte bie SReorganifation ber S3ibliotl)ef, nady bem Sffhmbt im Saufe be§ 3Jiärj 1858 bie ©efdjäfte an ffoner abgegeben ijatte, in ber §auptfacfje nach ben 93orfcE)lägen be§ Dberbibliotf)eiar§. Soner, je|t ber einzige roiffenfchaffiidie S3eamte ber 93ibliof£)ef, übernahm aucf) bie bi§f)er bon bem SSibliotijefar beforgten ©efdjäfte unb war bem 2>ireltor für ben gefamten inneren betrieb ber 2Inftalt berantroortlicf). S a bie bebeutenbe SSermefjrung feiner ?Irbeit ifjn Zftmng, fid) auch ™ ^ert SSormittagSftunben ber Uniberfität§»23ibliotf)ef ZU roibmen unb feine 2lffiftentenfteIIe bei ber Königlichen 99tbtiotf)ef aufzugeben, mufcte an eine angemeffene Grljöf)ung feine§ (Siniommene gebacfjt »erben. SSon ben 500 Salem, bie SÜtunbt erhalten ijatte, blieben aber nadj Slbpg feine? 2Bartegelbe§ unb be§ erie§ nur mit 9f}ücffid)t auf ben l)ol)en ^ßtei§ unterblieben mar. 3 m 9iobember 1850 mürben bie bi§ bal)in erf^ienenen 100 SSänbe überroiefen, mobei bie Uniberfität§= S3ibliotl)e! fid) aber ber^flichten mufjte, bie ^ o r t f e ^ u n g e n au§ eigenen Mitteln a n k a u f e n . (Sin bebeutenber 3 u h ) a c h 3 würbe ber 93ibliotf)ef mieberum buref) bie unentgeltliche Abgabe bon D u b l e t t e n ber königlichen S3ibliothe! öer= guteil. S n ben 3 a h r e n 1850 bi§ 1856 betrug nach e t n e r ö o n a a n l a s t e n 3 u f a m m e n f t e t l u n g bie 3 ¥ ber überlaffenen SBerfe 353, mofür al3©egengabe, freilich bon fehr biel geringerem SBerte, eine Anzahl balneogra^hifcher (Schriften, bie bie königliche 93ibiiotf)ei nodE) nicht befafj, abgetreten merben fonnte. Unter ben zahlreichen 3 u t t , e n ^ u n 9 e n folgenbe herborjuheben.
Don
^ r i b a t p e r f o n e n finb
8*
116 ^ m September 1851 mürbe ber Sibltotfjel ba3 SBermäcfjtniä be§ ^rofefforg Dr. *ßeter gebberfen S t u f) r übergeben *). ®urc£) Sobijitl bom 10. üüiai 1848 mar bon Stufjr, ber bie (Sntmicflung ber Slnftalt feit ^ai)tert mit befonberer iEeünafjme berfolgt fjatte, beftimmt morbert, bafj feine fjauptfäcfjlici) ber i)iftorifdjen Siteratur angei)örenbe 93ibliotfyef fomie feine 83orIefung§f)efte unb fonftigen äftanufiripte ber llniberfität§= SSibliotije! zufielen. geridjtlicE) auf 212 Sater 12 ©rofctjen abge» fct)ä|te Segat umfaßte 213 SSerfe, bie fid) fämtlicf) für Stubienjmetfe eigneten; befonber§ mittfommen mar barunter bie „®efd)idjte ber eutopäifcf)en (Staaten, ijr§g. bon §eeren unb liiert" in 47 Sänben. **) 3 n bemfelben Satire macfjte bie SSitme be§ am 22. 2Jiät§ 1850 j u 3ln!lam berftorbenen ^ribatbojenten ^uliuä g r a n j S a u e r ben fyanbfdjriftlidjen üftacfytaf; i£)re§ 2Jianne§ jum ©efäjeni, ber au§ feinen 33oriefung§f)eften fomie einer Sieifje bon eigenen Slufäeidjnungen unb floüeftaneen jur fjomerifdjen £?rage beftanb ***). 75 SBerie, fjauptfäcfiiicf) au§ ber älteren juriftifdjen Siteratur, fcEjenfte 1852 ber berliner Stabtrat Dr. jur. Q a c o b f o n. (Sine fei)r mertbotle 58ermei)rung mürbe ber S3iblioti)el bann 2Infang äftai 1856 burcE) ba§ 23ermäcf)tni§ be§ @ei)eimen Dber=ißebijmalrate3 unb $rofeffor3 Dr. S t e f a n griebricf) 9 3 a r e g p t e i l . f ) ®urnhte 1857:12, 1858: 14. Um ben ©tubierenben bie SBenutjung ju erleichtern, ließ $ertj im 28.»©. 1856/57 in ber 33ibliotf)ei unb mit ©eneijmigung be§ ©enat§ aud) im UniOerfitätggebäube einen $ettelfaften anbringen. Siunmetjr mürben bie S8üd)er, für bie bis 1 lli)t nachmittags 3etteX in bie Saften gelegt waren, öon 2 Uf)r an in bem 9iu§gabejimmer ber SBibliotljef oljne 3e^töetiuft öerabfolgt, währenb bie $8enu|er biöijer iijte 33e= ftellungen nur ^erfönlid) abgaben unb -be§i)atb, namentlich bei größerem Sinbrange, längere geit auf bie (Srlebigung warten mußten. 2>ie SDMfjobe ber fofortigen ©rlebigung aller 2Bünfcf)e mar bei ber Einlage unb in ber erften ©ntwidlungSjeit ber 93ibliotf)ei fefjr gmedmäßig gemefen, entfpradj aber je|t, mo bie urfprünglicf) ileine 33ücherfammlung gu einer größeren 93iblioti)ef herangemachfen mar, meber bem ^ntereffe ber Slnftatt nod) bem ihrer 33enu£er, bie übrigens aud) nad) ©inrid^tung ber 3ettelfaften nod) in ber alten SBeife ju beftellen berechtigt blieben. S i e nidjtftubentifdjen Söenutjer maren in ber ipauptfadje SjamenS» fanbibaten, bann aber aud) auswärtige ©elehrte. ®ie SSerleiijung öon SBüdjern ber ftöniglidjen 23ibliotf)el nad) außerhalb mürbe bamalS möglid)ft befcfjränft, währenb bie UniüerfitätS*S3iblioti)ei mehr unb mehr als öffentliche ^roüinjialbibliothei angefehen mürbe. 3 n bieten fällen lehnte ba§ SDfänifterium bie @efud)e Auswärtiger um SBenuijung ber königlichen Söibliothel ab, geftattete ben 91ntragftellern aber für längere ober iürjere $eit ©ntleihungen aus ber UniüerfitätS=23ibiioti)ei. (g§ entfprad) baS nicEjt ber 93eftimmung ber Unit>erfitätS=23ibliothef, boch ergaben fidj barauS für bie ©tubierenben leine Übelftänbe, ba trielüerlangte SBerfe gar nicht ober nur auf furje $eit nach außerhalb berliehen mürben unb bie Söibiiotfjef infolge ihrer eigenartigen S u " fammenfe|ung aud) über einen großen Söücherborrat beifügte, ber für bie ftubentifchen ¡¡Berniter faum in grage !am. föinen empfinblichen SSerluft erlitt bie 33ibliotl)ef im 2Binter=©emefter 1859/60 baburdj, baß eine bebeutenbe Slnjahl mebijinifd)er Söüdjer
120 Don einem 93enu|er mit woi)t beifpiellofer ®reiftigfeit befcfjäbigt mürbe. bürfte Don Qnteteffe fein, SftafjereS über ben Verlauf biefer 2In« gelegenljeit gu erfahren, beren f o l g e n fiel) nod) Satjre t)inbutd) bemerk bar machten. Qm gebruar 1860 entbecfte Stoner zufällig, bafj in jwei Söänben einer mebijtnifcf)en geitfcfyrift m et)tere SSlattlagen I)etau§geriffen maren. S i e fofort mit §ilfe be§ 33etleii)bucf)e§ angeheilte 9?ad)fotfcf)ung nad) bem ütäter blieb erfolglos, ba bie S ä n b e nicE)t au§gelief)en gewefen maren. 2U§ nun batb barauf audj noct) einige Sinnigen bon (intleitjern über SBerftümmelungen anberer 33ücf}er eingingen, würbe bon ben 33ibIiof£)ef§beamten eine grofje mebijinifcijex SBerfe auf it)re $8oli= ftänbigfeit unterfucfjt. ®abei [teilte fidj ijerauS, bafj in bieten, j u m Seit feijr wertbolien SBerfen gange Slbljanblungen mit ben jugeljörigen S a f e i n fehlten, fo bafj e§ bem S ä t e t augenfdjeinlicf) niitai)te angefragt u n b aufjerbem ber 93eamtenbeftecf)ung befd)ulbigt, ba ficf» bei ber Untersuchung ijerauöftelite, bafj er bem Hartwig nach unb nacf) ¿tuet !£aler gegeben tjatte, u m feine SBünfdje j u erteitfjen. ®ie gerichtliche Unterfudjung jog fid) außerorbentlid) in bie S ä n g e . -Jiachbem 9}. über ein halbes $af)r Unterfuchung§haft gefeffen tjatte, würbe er borläufig au§ ber £>aft entladen; al§ b a n n auf SBefdjwerbe ber ( S t a a t e anwaltfcfjaft feine SBieberöerfjaftung erfolgen follte, w a r er uid)t mefjr auf^ufinben. Hartwig würbe im 3 M 1860 burcE) V e r f ü g u n g be§ äJlinifteriumg bon feinem Slmte fu§penbiert unb auf bie ipälfte feines? $ i e n f t e i n f o m m e n § gefefet; er würbe audj Wegen wieberf)olter 2imt§bergei)en angeflagt u n b berfjaftet, feine § a f t aber balb wieber aufgehoben. 5 m S e j e m b e r 1861, alfo faft ¿wei $ a h r e nach ber Gntbecfung ber S ä t , erging ba§ gericf)tlicf)e Urteil gegen Dr. 9R. unb § a r t w i g . SR. würbe i m itontuma^iaI= tierfaijren bon ben Richtern tbegen wieberholteu Siebfta^lS unb wieber» fjolter S3eamtenbeftecf)ung j u einem ^at)r ©efängni§ berurteilt, Hartwig bagegen bon ben ®efd)Worenen freigefprodjen, aber j u r § e r a u ? g a b e ber empfangenen jwei S a l e r berurteilt. *) s
J?ad) ber ©uäpenfion §artrotg§, ber fid) infolge feiner langjährigen S3efd)äftigung auf ber SSibliotfjef mit ben ©tanborten ber gangbarfteu Sßerie bertraut gemacht hatte u n b be§f)a(b im 9iu§Ieil)ebienfte gute £ i l f e leiftete, mußten bie fdjon borfyer überlafteten wiffenfdjaftlichen B e a m t e n ba3 §erbeii)o!en unb SBiebereinftellen ber SSüdjer f ü r längere Seit allein beforgen. S i e einftweilige Söaijrneijmung ber S i e n e r g e f d j ä f t e übertrug *ßert; bem berforgung§berecf)tigten Sßadjtmeifter Stotije, ber f ü r feine S ä t i g f e i t bom 1. ^ u u i 1860 an eine monatliche R e m u n e r a t i o n bon 19 S a l e m erhielt. 9?adj bem u n e r w a r t e t e n ^ r e i f p r u d ) § a r t w i g § würbe bon einer ®ifjtplinarunterfud)ung gegen ii)n abgefehen u n b feine 2imt§= fugpenfion aufgehoben. (Sr würbe aber bom äRinifterium ber Sönig= lidjen S3ibliothef gut 23e]d)äftigung überwiefen, ba fein SSiebereintritt in bie einzige 2)ienerftelle ber Uniberfität3=23ibliothei, bie einen burd)au§ bertrauengwürbigen ÜEfiann erforberte, butd) fein pfiid)twibnge3 23er* halten unmöglich gemacht w a r . Srft nad) H a r t w i g s a m 1. Ditober 1863 erfolgter ^ßenfionierung fonnte bem 2Bad)tmeifter Rothe, ber fid} burd)= *) Ü6er bie Beraubung ber SBt&liotfjef, bie gtojjeS Siuffefyen erregte, brauten bie berliner 3eitungen aulfüfjrlidje S3eridjte. ®ie ©atftellung be3 „5ßubXiäiften" ift obgebrudt im „leiten SIngeiger f. S3ibliograpt)ie u. 58ibIiotf|efroi|ienfdjaft. §r3g. bon Q. ißettfjolbt." 3g. 1862. ©reiben 1862.